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16 REPORT C A B E N D Z E I T U N G D O N N E R S TA G , 2 3 . 4 . 2 0 0 9 W W W. A B E N D Z E I T U N G . D E Aufregend: Die Flirt-Serie in der AZ Nacht. Denn nur wenn der Humor stimmt, läuft’s im Bett. Ihre Signale werden deutlich: Haare, Hüften, Lippen, alles ist in Bewegung. Und meine Finger kribbeln, ich will sie berühren. Also auf die Tanzfläche. Es ist der Moment, in dem sie mir verfallen. Viele Männer wollen nicht tanzen. Aber wenn einer Rhythmus hat, ist er auch gut im Bett. Meine Bewegungen geben ihr eine Vorahnung, was danach kommt. Eine geile Nacht – safe, versteht sich. Ich berühre sie: Mein Mund an ihrem Nacken, an ihrer Wange, kurz vor ihren Lippen, nur landen lasse ich sie nicht. Noch nicht. Sie soll sich an meinen Körper gewöhnen, ihn riechen, spüren. Wenn ihre Hände mich immer öfter suchen – Pause. So schwer es fällt. Aber das hält sie heiß. Wir ziehen uns in eine Ecke zurück mit zwei Drinks. Starken Drinks. Es ist Zeit, ihren Anstand zu lockern. Frauen gestehen sich nie ein, dass sie bereit für einen One-NightStand sind. Sie mögen den Reiz, wollen aber nicht wissen wo der Abend endet. Wir fahren zu ihr. Der Klassiker. So kann ich gehen, wann ich will Im Hollywood-Film „Alfie“ verführt Hauptdarsteller Jude Law eine Frau nach der anderen – bis er auf Liz (Susan Sarandon) trifft. Auch sie ist Expertin für flüchtige Beziehungen. Foto: Cinetext Aus dem Leben eines Aufreißers Im Pacha, im Baby und manchmal auch im P1: Alexander (32) ist jedes Wochenende auf der Jagd nach amourösen Abenteuern – mit Erfolg B eim Alphabet fehlen mir sechs Buchstaben. X ist dabei, Y habe ich schon. A und M sind überfüllt. Ich rede von Frauennamen – den Namen der Frauen, mit denen ich im Bett war. Mein Name ist Alexander, 32 Jahre, Münchner. Doch eigentlich müssen Sie nur eines wissen: Ich bin Abschlepper, auf der Jagd nach dem OneNight-Stand. Jedes Wochenende. Mein Revier: die angesagten Clubs. 089, Pacha, Baby, Milchbar, manchmal auch das P1. Erkennen werden Sie mich nie. Denn ich reiße nicht offensichtlich auf. Das ist das ganze Geheimnis. Ein One-Night-Stand ist keine schnelle Nummer, son- dern Arbeit, man braucht einen Plan – nur darf sie das nie merken. Das Handwerk habe ich seit meinem 16. Lebensjahr perfektioniert: Beobachtungsgabe, drei Sprüche (wirklich nur drei), Feingefühl und eine Prise Rhythmus. Jeder geht in Clubs zum Flirten. Nur nehme ich Clubs anders wahr. So sind Stufen für viele zum Stolpern da. Für mich sind sie eine Plattform. Zum Auschecken. Und: Meistens sind auf Stufen Scheinwerfer gerichtet – damit niemand stolpert. Für mich gilt: Im Licht sieht sie mich. Von hier suche ich Gefährtinnen. Ja, Gefährtinnen, Plural. Bei einer kann was schief gehen, ich habe immer was in der Lust auf Liebe AZ-SERIE FÜR SINGLES FOLGE 5 Hinterhand. Bei einem OneNight-Stand geht es nicht um die Traumfrau. Ich wähle taktisch: Nehme nie eine Gruppe von mehr als zwei, da läuft nichts. Verbringt eine die Nacht mit mir, lästern die anderen darüber. Das will keine Frau. Also: einzelne Damen. Oder sie ist mit der besten Freundin da, die nichts verraten wird. Die Auswahl ist hart, erhöht aber die Trefferquote. Drei Opfer sind ausgespäht. Ich stehe im Licht, sie sehen mich. Ich lächle und schaue sie an, reihum, eins, zwei, drei, wieder von vorne. Wie ein Radar, das seine Ziele anpeilt. Eine lächelt sicher zurück, vielleicht mehrere, das ist das Zeichen: Sie sind bereit – ich kann wählen. Harte Brocken, die sich wegdrehen, lasse ich fallen. Eine Herausforderung? Nein, zu schwierig. Ich habe nur sechs Stunden Zeit, eine Frau aufzureißen. Da kann ich nicht zwei Stunden mit der Falschen vergeuden. Also: Die, deren Lächeln ein Kribbeln bei mir auslöst. Ich gehe an die Bar, aufs Klo, zum DJ, aus ihrem Blickfeld. Und komme zufällig auf dem Rückweg an ihr vorbei. Schon fast an ihr vorüber, schaue ich sie über die Schulter an. „Du hast da einen Beep auf der Nase.“ „Einen was?“, fragt sie. Ich drücke leicht auf ihre Nase, sage „beep“. Banal? Albern? Funktioniert aber. Immer. Feingefühl und Aufmerksamkeit – das lieben Frauen Der erste Spruch soll nur das Eis brechen. Sie erwartet Komplimente, Einladungen, was Cooles, das Übliche. Nur keinen Spruch, der ihr ein Lächeln entlockt – und das mein Herz pochen lässt. Aus Vorfreude, nicht aus Verliebtheit. Eine Anmache darf nicht als solche rüberkommen. Dass „Er weiß noch nicht, was er will“ Manische Sammler: Eine Psychologin erklärt, was Gigolos antreibt AZ: Frau Bräu, wie erkenne ich einen Abschlepper? ANDREA BRÄU: Das ist schwierig. Der typische Aufreißer ist zwischen 25 und 35 Jahre alt und lebt auf der Überholspur. Ihm geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Er möchte sich nicht festlegen, weil sich beruflich und privat noch zu viel verändert. Und weil er noch nicht weiß, was er will. Ändern sich diese Menschen, wenn sie älter werden? Nicht so schnell. Das Kribbeln, das fremde Haut auslöst, kann zu einer Sucht werden, eine Sucht nach dem immer neuen Hochgefühl des Eroberns. Während in einer festen Beziehung das Knistern abflaut, wird es beim One-NightStand jede Nacht neu entfacht. Ist der One-Night-Stand heute noch ein Tabu? Nein, in gewissen Kreisen, in denen viel über Geld und Status geht, schon gar nicht. Da schleppen Männer Frauen ab, eine schöner als die andere und auch die Frauen sind drauf aus, sich einen möglichst coolen Typen zu angeln. A Z- I N T E RV I E W mit Andrea Bräu Die Münchner Psychologin hat sich in ihrer Beziehungspraxis auf Fremdgehen und OneNight-Stands spezialisiert Sind diese Menschen beziehungsunfähig? Nicht alle. Vielleicht will er – es sind meistens Männer – Erfahrungen sammeln, weil er in der Pubertät mit Mädchen nicht so klar gekommen ist. Bei einigen wird es aber auch zu einer Sammelwut an Partnern. Dann ist es schwer, eine normale Beziehung aufzubauen. Vermissen diese Menschen nichts? Doch, ich denke schon. Zumindest unbewusst. Aber das Risiko, eine Bindung einzugehen, ist ihnen zu groß. Gehen auch Frauen auf die Pirsch? Ja, aber seltener. Frauen hören viel eher die innere Uhr ticken und sind in jüngeren Jahren bereit, sich zu binden. Sie sind da klassisch – das ist in uns drin und lässt sich nicht mit einem Schnipp verändern. Gibt es verbindliche Spielre- ich sie will, habe ich schon mit meinem ersten Blick signalisiert – und sie hat mit ihrem eingewilligt. Wir reden. No-Gos: Name, Beruf, Gehalt, Lebensplanung. Hey, ich will mit der Frau in die Kiste und sie nicht für den BND ausspionieren. Ich versuche, Gemeinsamkeiten zu finden: Urlaubsziele, Hobby, Musik. Feingefühl und Aufmerksamkeit – das lieben Frauen. Sie fängt an mich zu mögen, mir zu vertrauen. Über mich rede ich kaum. Das Geheimnis macht mich reizvoll. Irgendwann fragt sie, wie ich heiße. Spruch zwei: „Sag mal, guckst du kein Fernsehen?“ Entweder sie ist irritiert – dann treibe ich’s weiter, bis es ihr aufgeht oder sie findet mich witzig und sagt: „Ach ja, Brad – du hier.“ Weist sie mich ab, ist sie nicht die Richtige für heute Der nächste Spruch: „Sag mal, kannst du eigentlich küssen?“ Sie hat nur drei Möglichkeiten: „Ja“ – „Glaub ich nicht“ – sie muss es mir zeigen. „Nein“ – „Komm ich zeig’s dir.“ Oder: „Vielleicht“ – „Das will ich aber jetzt genau wissen.“ Jede Frau schwört, dass sie darauf nicht reinfällt. Aber: Sie kauft dich nicht wegen diesem Spruch. Das hat sie schon früher getan. Beim Anlächeln, Reden, Tanzen. „Sollen wir gehen?“ Sie wird „ja“ sagen. Klar habe ich mir schon mal eine Abfuhr geholt. Aber dann habe ich etwas nicht mitgekriegt, dann war sie nie bereit. Oder sie will was Festes. Und das will ich nicht. Ich will Spaß, ausprobieren. Denn mit jeder Frau weiß ich besser, was ich später mal will. Auch wenn mir oft die Wärme einer festen Beziehung fehlt – dafür habe ich heute Nacht das Abenteuer. Wir fahren zu ihr. Der Klassiker. So kann ich gehen, wann ich will. Vielleicht ohne Kaffee, ohne Dusche, aber immer mit einem „Tschüss“. Abschleppen ohne Anstand finde ich abstoßend. Ich mache ihr nie Hoffnungen. Wenn sie schon im Taxi den gemeinsamen Urlaub plant, sage ich ihr, dass daraus nichts wird. Ich will sie nicht benutzen. Ich bin kein Mann für eine Nacht. Mir reicht auch eine Stunde. Protokoll: A. K. Koophamel Morgen lesen Sie: Kleine Flirt-Helfer: Auf Tour mit Kind und Hund S I N G L E D E S TA G E S Michael sucht Mädchen mit Verstand geln beim One-Night-Stand? Er sollte immer safe praktiziert werden. Und er ist unverbindlich. Darüber sollten sich beide klar sein, vor allem die Frau. Es wird keine SMS geben, keine Telefonate, allenfalls ein unangenehmes Wiedersehen im Nachtleben. Warum fühlen sich trotzdem viele schlecht danach? Weil sie hoffen, dass mehr daraus werden könnte. Und dieser Wunsch wird nicht erfüllt. Wer sich nach einer Nacht benutzt fühlt, sollte den OneNight-Stand lieber sein lassen. Denn wer sich aus einem Club abschleppen lässt, geht einen stillen Vertrag ein. akk Name: Michael Alter: 24 Beruf: Marketing Assistent Mein Lieblingsfilm: Kill Bill Mein Lieblingsbuch: A Piece Of Cake Mein Lieblingssong: Unkle Hold My Hand Mein Lieblingszitat: Drink! It makes things suck less. Hier flirte ich am liebsten: Überall beim Feiern. Mein lustigstes Erlebnis bei einem Date: Durch die Nase fließendes Bier findet nicht jeder sexy. Das sollte mein Partner auf jeden Fall haben: Verstand Ich flirte online bei neu.de, weil ich zu viel Zeit und zu wenig Freunde habe ;) Sie wollen Michael kennen lernen? Eine E-Mail an [email protected], Stichwort „Single“, genügt. Alle Zuschriften werden direkt und diskret weitergeleitet.