Brexit wird Realität

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Brexit wird Realität
Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
24. Juni 2016
Brexit wird Realität
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 26 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Kapitalmärkte und Brexit ........................................................................................................... 5
3 Konjunktur und Brexit................................................................................................................ 6
4 Charttechnik ............................................................................................................................... 7
5 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
EU-Austritt sorgt für große Unsicherheit: Wie geht es weiter?
Brexit-Szenarien und Wahrscheinlichkeiten, %
„Should the United Kingdom
remain a member of the European Union
or leave the European Union?“
„Leave“
„Remain“
Kompromiss
Konflikt
Rosinenpicker
60 %
30 %
10 %
0%
Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Surprise, surprise! Entgegen der meisten Wahlumfragen in den letzten Tagen, entgegen der ExitPolls am Wahltag, entgegen der Einschätzung der Buchmacher und entgegen der Einschätzung
der Finanzmärkte haben sich die Briten gegen die EU entschieden. Entsprechend heftig sind die
Marktreaktionen, vor allem beim Britischen Pfund. Im Referendum votierten 51,9 % für den
„Brexit“, 48,1 % für den Verbleib in der EU. Dies löst in Großbritannien ein politisches Beben aus:
Premierminister Cameron hat sein Rücktritt angekündigt, Neuwahlen bis hin zu einem neuen
Schottland-Referendum sind denkbar. Von wem auch immer, der Antrag zum Austritt wird erfolgen. Die dann beginnenden Verhandlungen mit der EU über das „Scheidungsabkommen“ sind für
zwei Jahre angesetzt. Das wahrscheinlichste Szenario ist ein Kompromiss mit weniger drastischen
Auswirkungen. Bis es soweit ist, herrscht aber noch längere Zeit erhebliche Unsicherheit, EUVerhandlungen (siehe Griechenland) können durchaus dramatisch verlaufen. So ist auch das
Konfliktszenario ohne Einigung und entsprechenden heftigeren Folgen nicht auszuschließen. Wenig wahrscheinlich ist dagegen das für Großbritannien vorteilhafte „Rosinenpicker“-Szenario.
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1
W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
They Leave! Der sicher geglaubte „Bremain“ hat sich in einer überraschend eindeutigen Entscheidung in den „Brexit“ gewandelt. Rund 52 % der Briten haben für einen Austritt Großbritanniens aus
der EU gestimmt. In einer ersten Reaktion erproben die Finanzmärkte den Brexit-Crash: Die Investoren schalten in den Risk-off Modus, sie fliehen aus risikoreichen Papieren in sichere Anlagehäfen. Das Pfund sackte auf den tiefsten Stand seit 1985, gesucht waren Yen, US-Dollar und Gold.
Die Aktienmärkte verzeichnen heftige Kursverluste. In den Sog des Brexit-Crashs gerieten ebenso
der polnische Zloty sowie Banktitel. Sind das die Vorboten einer neuen Finanz- und Eurokrise?
Das hängt im Wesentlichen davon ab, wie der Scheidungsvertrag zwischen der EU und Großbritannien ausgehandelt wird. Ohnehin besteht die EU-Mitgliedschaft für die nächsten zwei Jahre fort.
Die kurzfristig zu befürchtenden realwirtschaftlichen Effekte nicht nur für Großbritannien sondern
auch für den Euroraum resultieren aus einem Unsicherheitsschock, der Unternehmen und Konsumenten treffen dürfte. Gleichzeitig werden aber Geld- und Fiskalpolitik Gewehr bei Fuß stehen, um
diese Effekte im Krisenfall abzufedern. Der Brexit erfordert eine Änderung unserer Konjunktur- und
Kapitalmarktprognosen (S. 5-6). In unserem Hauptszenario gehen wir nunmehr davon aus, dass
beide Seiten kein Interesse an einer konfliktreichen Scheidungsschlacht haben und sich deshalb
letztlich auf einen gesichtswahrenden Kompromiss einigen. In diesem Fall wären die realwirtschaftlichen Effekte beherrschbar, so dass nach einer Unsicherheitsphase die Kapitalmärkte den
Brexit-Crash verarbeiten können. Diesem Szenario messen wir eine Eintrittswahrscheinlichkeit von
60 % zu. Dennoch besteht mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 30 % ein nennenswertes Risiko, dass die Scheidungsverhandlungen schwierig werden und womöglich im Konflikt enden. So
muss die EU ein Zeichen der Geschlossenheit setzen, um weitere potenzielle „Abweichler“ zu
disziplinieren. Diese sind vor allem im Norden Europas auszumachen. Bei der Haltung „In is In“
und „Out is Out“, würde die EU Wachstumseinbußen in Kauf nehmen, um politische Stärke und
Geschlossenheit zu demonstrieren. Für Großbritannien wäre dies mit den maximalen Austrittskosten verbunden und damit ein abschreckendes Beispiel für Nachahmer. Allerdings sind die Kritiker
der EU weiter auf dem Vormarsch. Abschreckung muss nicht unbedingt zum Ziel führen. Vielmehr
wäre ein Zeichen von der EU-Politik notwendig, den Wählerwillen zu respektieren und sich Kompromissen nicht zu verschließen. Am Sonntag wird in Spanien gewählt. Erstes Ziel für die EU
muss nun sein, die Kritiker innerhalb der EU einzufangen.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 16.06.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q3/2016
Q4/2016
Q1/2017
US-Dollar
-4,6
-1,4
1,14
1,05
(1,10)
1,00
(1,05)
1,00
(1,05)
Japanischer Yen
8,1
-3,2
121
105
(130)
105
(131)
110
(131)
Britisches Pfund
-3,7
3,3
0,77
0,90
(0,72)
0,90
(0,70)
0,90
(0,70)
Schweizer Franken
-0,3
-0,7
1,09
1,05
(1,10)
1,00
(1,10)
1,05
(1,10)
-14
-1
-0,27
-0,30
(-0,25)
-0,30
(-0,25)
-0,30
(-0,20)
3
-1
0,64
0,65
(0,90)
0,90
(1,10)
1,15
(1,40)
10 jähr. Bundesanleihen
-54
12
0,09
-0,10
(0,50)
0,10
(0,70)
0,20
(0,80)
10 jähr. Swapsatz
-46
8
0,54
0,50
(0,85)
0,60
(1,00)
0,70
(1,00)
10 jähr. US-Treasuries
-52
17
1,75
1,50
(2,30)
1,90
(2,50)
2,10
(2,80)
in Bp
3M Euribor
3M USD Libor
%
%
DAX
-4,5
Index
7,4
10.257
10.200
(11.200)
10.800
(12.000)
11.300
(12.000)
%
Brentöl $/B
36,6
7,9
51
Gold $/U
18,4
-1,7
1.257
*Schlusskurse vom 23.06.2016
42
1.450
(47)
(1.280)
43
1.500
(48)
(1.300)
45
1.400
(50)
(1.280)
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 26 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Sam stag, 25.06.2016
15:00
EM
Achtelfinale: Schw eiz - Polen
18:00
EM
Achtelfinale: Wales - Nordirland
21:00
EM
Achtelfinale: Kroatien - Portugal
Sonntag, 26.06.2016
ES
Spanische Parlamentsw ahl
15:00
EM
Achtelfinale: Frankreich - Irland
18:00
EM
Achtelfinale: Deutschland - Slow akei
21:00
EM
Achtelfinale: Ungarn - Belgien
Montag, 27.06.2016
Mai
Geldmenge M3
% 3 mma
% y/y
10:00
EZ
18:00
EM
Achtelfinale: Italien - Spanien
21:00
EM
Achtelfinale: England - Island
4,8
4,6
k.A.
4,8
4,9
4,6
Dienstag, 28.06.2016
EZ
EU-Sondergipfel (bis 29.06.)
14:30
US
Q1
BIP (2. Revision), % q/q (JR)
1,0
1,0
0,8
16:00
US
Jun
Verbrauchervertrauen (CB); Index
93,0
93,1
92,6
Mittw och, 29.06.2016
01:00
US
08:00
DE
Juli
Fed Gouverneur Pow ell
GfK-Konsumklima, Index
9,8
9,9
9,8
11:00
EZ
Jun
EU-Kommission; Saldo:
Industrievertrauen
Konsumentenvertrauen
-3,6
-7,3
-3,5
-7,3
-3,6
-7,0
14:00
DE
Jun
Verbraucherpreise
% m/m
% y/y
0,1
0,3
0,2
0,4
0,3
0,1
14:30
US
Mai
Persönliche Einkommen, % m/m
0,3
0,3
0,4
14:30
US
Mai
Persönliche Ausgaben, % m/m
0,4
0,3
1,0
0,2
1,0
0,2
1,0
0,3
1,1
14:30
US
Mai
Deflator privater Konsum
% m/m
% y/y
14:30
US
Mai
Kerndeflator privater Konsum
% m/m
% y/y
0,2
1,7
0,2
1,7
0,2
1,6
Donnerstag, 30.06.2016
09:55
DE
Jun
Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.
-5,0
-5,0
-11,0
09:55
DE
Jun
Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., %
5,9 / 6,1
k.A. / 6,1
6,0 / 6,1
Jun
Konsumentenpreise
Frühschätzung
% m/m
% y/y
0,1
0,0
k.A.
0,0
-0,4
-0,1
Konsumentenpreise Kernrate
Frühschätzung
% m/m
% y/y
0,1
0,9
k.A.
0,8
0,2
0,8
11:00
EZ
11:00
EZ
Jun
14:30
US
25. Jun
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
260
k.A.
259
15:45
US
Jun
Einkaufsmanagerindex Chicago
51,0
50,3
49,3
19:30
US
St. Louis Fed Präsident Bullard
21:00
EM
Viertelfinale
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W OCHENAUSBLICK
Freitag, 01.07.2016
11:00
EZ
Mai
Arbeitslosenquote; %
10,1
10,1
10,2
16:00
US
Jun
ISM-Index Verarb. Gew erbe
51,0
51,5
51,3
US
Jun
PKW-Absatz; JR, Mio.
17,3
17,3
17,4
21:00
EM
Viertelfinale
Sam stag, 02.07.2016
21:00
EM
Viertelfinale
Sonntag, 03.07.2016
21:00
EM
Viertelfinale
im Laufe der Woche
08:00
DE
Mai
Importpreise
% m/m
% y/y
0,5
-5,9
0,6
-5,8
-0,1
-6,6
08:00
DE
Mai
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
% y/y, real s.a.
0,5
0,2
0,5
k.A.
-0,3
0,0
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
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Kapitalmärkte und Brexit
Heftiges Kursgewitter bei Aktien
DAX nach Ausverkauf mit attraktivem Potenzial
Index
13000
alt
12000
DAX
11000
13000
12000
11000
10000
10000
9000
9000
8000
neu
8000
7000
7000
6000
6000
5000
5000
4000
4000
3000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
3000
Der Brexit führt in einer ersten Reaktion zu einer relativ
heftigen Entladung an den Aktienmärkten. Für den DAX
ergibt sich Rückschlagpotenzial bis in den Bereich zwischen
8.500 und 8.000 Punkten. Hiernach bestehen allerdings
wieder gute Chancen auf eine Erholung, zumal die realwirtschaftlichen Folgen des Brexit insgesamt überschaubar
bleiben dürften. So sprechen eine moderate absolute und
eine ausgesprochen attraktive relative Bewertung bei
gleichzeitig anziehenden Gewinnerwartungen für mittelfristig steigende Notierungen.
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Deutsche Staatsanleihen bleiben gesucht
Renditen unter Druck
%
5
5,0
4
4,0
3
3,0
10-jährige Bunds
2
2,0
alt
1
0
1,0
0,0
neu
-1
2008
-1,0
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Mit dem Brexit verschieben sich die Koordinaten für Anleiheinvestoren. Bundesanleihen und US-Treasuries festigen
ihren Safe-Haven-Status. Wir senken unsere Renditeprognosen deutlich. Die Rendite 10-jähriger Bunds verharrt
vorerst im negativen Bereich. Anleihen aus der EuroPeripherie stehen unter erhöhter Beobachtung. Die EZB
stützt durch eine akzentuierte Liquiditätsversorgung das
Finanzsystem. Die Leitzinsen bleiben „on hold“. Insgesamt
wird das Niedrigzinsumfeld hierzulande durch den Brexit
manifestiert. Der Anlagenotstand weitet sich aus.
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
ein verstärktes vorerst ihre
Nachdem im Vorfeld der Abstimmung US-Treasuries und
Bundesanleihen sehr gesucht waren, . t
Neue Sorgen um den Euro
Euro-Dollar-Kurs in Richtung Parität
USD
1,70
1,70
1,60
1,60
EUR-USD
1,50
1,50
1,40
1,40
1,30
1,30
alt
1,20
1,10
1,10
1,00
0,90
2008
1,20
1,00
neu
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
0,90
2017
Auch der Euro-Dollar-Kurs steht unter Druck. Mit dem britischen Votum zum EU-Austritt wachsen wieder die Zweifel
an der EU und damit an der Währungsunion. Die politische
Entwicklung in der EU wird zunächst vom Devisenmarkt mit
hoher Nervosität begleitet werden. Die EZB dürfte weiter
einen sehr expansiven geldpolitischen Kurs fahren. Aufgrund der großen Unsicherheit wird die US-Notenbank aber
ihren Zinserhöhungskurs hinauszögern. Dies dämpft die
Abwertung des Euro. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte dennoch
in Richtung Parität fallen, zeitweise sogar auch darunter.
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
3
Konjunktur und Brexit
Großbritannien droht ein Investitionseinbruch
Britisches Wachstum halbiert sich
Wachstumsbeitrag in %-Punkten, % gg. Vorjahr
Nach dem „Nein“ zur EU beginnt eine etwa zweijährige
Übergangsphase. Zwar bleibt Großbritannien noch EUMitglied und setzt sich der Außenhandel weitgehend ungestört fort. Jedoch belastet die enorme Unsicherheit die
Konjunktur. Diese Lähmung wird vor allem die Unternehmensinvestitionen erheblich beeinträchtigen, in geringerem
Ausmaß auch den privaten Konsum. Das britische Bruttoinlandsprodukt dürfte merklich langsamer expandieren, das
Wachstum 2017 sollte sich auf rund 1 % halbieren. Selbst
eine Rezession ist nicht ganz auszuschließen.
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Freier Handel mit Großbritannien wichtig
Kaum Wachstumseinbußen für die Eurozone
Außenhandelssaldo Deutschlands, Mrd. Euro
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
Der Brexit führt zu einem Wachstumseinbruch in Großbritannien, von dem auch Deutschland und die Eurozone
betroffen sein werden. Immerhin rund 8 % der deutschen
Exporte gehen in das Vereinigte Königreich. Der Außenhandelssaldo war 2015 mit 51 Mrd. Euro der zweitgrößte
nach den USA. Unsicherheit und geringere Importe des
baldigen „Nichtmitglieds“ treffen den deutschen Außenhandel, so dass das Wachstum in Deutschland bzw. in der
Eurozone 2016 um 0,1 Prozentpunkte und 2017 um mindestens 0,2 Prozentpunkte geringer ausfallen wird.
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Global: Relativ kleiner Effekt auf die Schwergewichte
Rest der Welt: Wirkung vor allem über die Kapitalmärkte
Das Weltwachstum ändert sich unmittelbar um 0,1 Prozentpunkt, wenn…
Asien ohne Japan
davon China
USA
Eurozone
Lateinamerika
Japan
Russland
Großbritannien
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
...um X Prozentpunkte schneller/langsamer wächst
Großbritannien hat (je nach Berechnungsmethode) einen
Anteil an der Weltwirtschaft von 2 % bis 4 %. Selbst eine
auf längere Zeit spürbar schwächere Entwicklung dort sollte
den Rest der Welt insgesamt nicht spürbar bremsen. Die
negativen Effekte des Brexit werden vor allem über die
Finanzmärkte transportiert: Volatilität am Devisenmarkt und
wegen der gestiegenen Unsicherheit fallende Aktienkurse.
Wir gehen allerdings davon aus, dass die Wirkungen auf
den globalen Output insgesamt überschaubar bleiben –
auch wegen des noch einmal niedrigeren Zinsniveaus.
Quellen: IMF, Helaba Volkswirtschaft/Research
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6
W OCHENAUSBLICK
4
Charttechnik
Bund-Future: Allzeithoch
Widerstände:
168,86
MACD
Unterstützungen:
166,00
Bund-Future (daily)
165,68
165,29
Der Future hat massive Kursgewinne erzielt und bei 168,86
ein neues Allzeithoch markiert. Die 10-jährige Bundrendite
rutschte entsprechend auf ein neues Tief bei -0,17 % ab.
Derzeit kommt es zu einer Korrektur. Das technische Bild
für den Future ist aber günstig. So hielt im Septemberkontrakt der seit April bestehende Aufwärtstrend einem Test
stand. Zwar kann es im Zuge einer Korrektur zu einem
Rücksetzer bis zur oberen Trendkanalbegrenzung kommen,
eine Trendwende zeichnet sich derzeit aber nicht ab.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Aufwärtstrend unterschritten
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (weekly)
1,1096
1,0949
1,1129
1,0909
1,1236
1,0823
Mit den massiven Kursverlusten wurden wichtige Unterstützungen unterschritten. Weder der seit Dezember 2015
bestehende Aufwärtstrendkanal noch die 100- und 200Tagelinien hielten stand. Selbst das 61,8 %-Retracement
des Aufwärtsimpulses von Dezember bis Mai bei 1,0949
stand bereits im Test. Sollte es zu einem nachhaltigen
Bruch dieser Marke kommen, wäre der Weg frei für einen
Rückgang bis 1,0538, dem Ausgangspunkt des Aufwärtstrends. Demgegenüber würde ein schneller Anstieg über die
Zone 1,1096/1,1100 das Bild wieder deutlich aufhellen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX rutscht unter wichtige Unterstützungen
Widerstände:
9.534
9.586
9.656
Unterstützungen:
9.120
9.065
8.970
DMI / Ichimoku
DAX (daily)
Die Aktienmärkte befinden sich auf Talfahrt. Gleich reihenweise wurden beim DAX wichtige Supports wie die 100Tagelinie (9.821) oder verschiedene Strukturmarken (9.586/
9.534) durchbrochen. Auf dieser Basis droht sich das
Chartbild weiter einzutrüben, sofern die kommenden
Schlusskurse des Indexes unterhalb des vorhergegangenen
Impulstiefs von 9.432 Punkten liegen. In diesem Fall würden die Trends auf allen Zeitebenen negativ und das Verlaufstief bei 8.699 Zählern als potenzielles Kursziel relevant.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
5
Prognosetabelle
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2016p
2017p
2014
2015
0,9
1,6
1,6
(1,7)
1,4
Deutschland
1,6
1,4
1,6
(1,7)
Frankreich
0,7
1,2
1,4
(1,5)
Italien
-0,3
0,6
1,1
(1,2)
1,4
(1,5)
0,2
Spanien
1,4
3,2
2,7
(2,8)
1,9
(2,0)
-0,2
Niederlande
1,0
2,0
1,4
(1,5)
1,7
(2,0)
0,3
0,2
Österreich
0,4
0,9
1,3
(1,4)
1,4
(1,5)
1,7
0,9
Griechenland
0,7
-0,3
-0,7
(-0,6)
1,4
(1,5)
-1,4
-1,1
Portugal
0,9
1,5
1,3
(1,5)
1,5
(1,8)
-0,2
0,5
Irland
5,2
7,8
4,7
(5,0)
3,0
(3,8)
0,3
Großbritannien
2,9
2,3
1,3
(1,9)
0,7
(1,8)
Schw eiz
1,9
0,8
1,0
(1,2)
1,3
Schw eden
2,3
4,2
3,4
2,5
Norw egen
2,2
1,6
1,3
Polen
3,3
3,6
3,0
Ungarn
3,7
2,9
Tschechien
2,0
Russland
0,6
USA
2,4
Japan
Asien ohne Japan
2016p
2017p
2014
2015
(1,6)
0,4
0,0
0,4
(0,5)
1,4
(1,5)
1,3
(1,5)
0,9
0,3
0,6
(0,7)
1,5
(1,6)
1,3
(1,5)
0,6
0,1
0,4
(0,5)
1,4
(1,5)
0,1
0,2
(0,4)
1,3
(1,4)
-0,6
-0,1
(0,1)
1,3
(1,4)
0,7
(0,8)
1,2
(1,3)
1,1
(1,2)
1,6
(1,7)
-0,1
(0,0)
1,0
0,4
(0,5)
1,0
0,0
0,0
(0,1)
1,4
(1,5)
1,5
0,1
0,9
(0,8)
2,7
(2,2)
(1,6)
-0,1
-1,1
-0,7
(-0,5)
0,4
(0,6)
(2,6)
-0,2
0,0
0,6
0,7
1,6
(1,7)
1,4
(1,8)
2,0
2,1
2,8
2,9
2,1
(2,2)
2,7
(3,0)
0,0
-0,9
-0,6
-0,5
2,0
(2,1)
2,0
2,7
(2,8)
-0,2
-0,1
0,3
0,4
2,2
(2,3)
4,2
2,4
2,5
(2,6)
0,4
0,3
0,6
0,7
1,9
(2,0)
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,5
2,4
2,0
2,5
1,6
0,1
1,2
-0,1
0,6
0,4
0,7
2,7
0,8
0,0
5,7
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
3,0
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
1,9
Indien
7,2
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
1,3
0,0
0,2
2,0
10,7
13,0
15,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
3,2
2,9
2,8
3,2
3,1
2,8
Euroland
Lateinamerika
Brasilien
Welt
(0,3)
(2,9)
6,0
(1,6)
2,2
(2,5)
0,5
3,5
(2,0)
2,3
(2,4)
5,5
11,0
8,5
8,9
5,5
3,1
(3,2)
3,3
(6,0)
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Bei Prognoseänderungen sind die Vorwerte in Klammern gesetzt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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