Selbstständige unterschätzen ihren Vorsorgebedarf

Transcrição

Selbstständige unterschätzen ihren Vorsorgebedarf
Deutsche Bank
Ausgabe 09/2014
Seite1 Selbstständige unterschätzen ihren Vorsorgebedarf
Seite2 Finanzielle Belastung im Alter bleibt hoch
Seite3 Aktuelle Situation bestimmt langfristige Vorsorgeplanung
Seite4
Vorsorgekonzepte für Steuerberater im Wandel
Seite5
Bewertungszweck bestimmt Steuerkanzleiwert | Deutsche Bank Konditionen
Ausgabe September 2014: Vorsorge für Selbstständige
Infodienst
Für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Selbstständige unterschätzen ihren Vorsorgebedarf
■
■
Rund 4,4 Mio. Menschen in Deutschland arbeiten als Selbstständige. 60 %
von ihnen haben im Ruhestand keine
Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung.1 Eine allgemeine Pflichtversicherung könnte aber im Laufe der
kommenden Legislaturperiode gesetzlich verankert werden.2
Selbstständige in Kammerberufen sind
über berufsständische Versorgungswerke pflichtversichert: Mehr als 800.000
■
Freiberufler wie Steuerberater, Ärzte,
Architekten oder Rechtsanwälte sind
über 89 Versorgungswerke versichert.3
Etwa 180.000 Künstler und Publizisten
können sich über die Künstlersozial­
kasse absichern.4
Rund 3,4 Mio. Selbstständige in Deutschland haben keine verpflichtende Altersvorsorge. Nur 20 % von ihnen planen, zukünftig in eine private Altersvorsorge
einzuzahlen. Hingegen möchte über die
Hälfte der Selbstständigen die Vorsorge
nicht ausbauen. Befragt nach den Gründen für die ausbleibende Altersvorsorge,
verweist jeder Fünfte auf eine fehlende
Liquidität.5
Quellen: 1 Deutsche Bank Themendienste, 29.11.2012;
2 www.dia-vorsorge.de/quarterly-ausgaben/­dia-­
quarterly-2-2013/altersversorge-aktuell.html; 3 www.abv.de/
daten-und-fakten.html; 4 www.journalist.de/aktuelles/
meldungen/aus-mangel-an-kontrolle-der-­kuenstlersozialkassedroht-das-ende.html; 5 www.dia-vorsorge.de/faktencheck/
private-altersversorgung/faktencheck-­selbstaendigeund-altersvorsorge.html
Von den befragten Selbstständigen ...
Die wichtigsten Wirtschaftsdaten für Deutschland auf einen Blick
BIP (% ggü. Vorjahr)
... planen keine Vorsorge
Q2/14
Q1/14
Q4/13
Q3/13
Q2/13
–*
2,5
1,3
1,1
0,9
Jul. 2014
Jun. 2014
Mai 2014
Apr. 2014
Mrz. 2014
Feb. 2014
Auftragseingänge
Verarbeitendes Gewerbe
–*
105,4
108,9
110,7
107,3
110,3
ifo-Geschäftsklimaindex
108,0
109,7
110,4
111,2
110,7
111,3
15,9
17,6
19,4
21,8
22,1
21,4
ifo-Mittelstandsbarometer
Seit 11.06.2014
13.11.2013
08.05.2013
05.07.2012
08.12.2011
0,15
0,25
0,5
0,75
1,0
Leitzinsen (%)
Durchschnitt 2014
Sollzinsen deutscher Banken – Wohnbaudarlehen
mit 5- bis 10-jähriger Sollzinsbindung
2,7 %
Inflation
1,1 %
Wirtschaftswachstum (ggü. Vorjahresdurchschnitt)
1,5 %
Quellen: Statistisches Bundesamt, ifo Institut, EZB,
Deutsche Bank Research, 2014
*Aktuelle Daten zu BIP und Auftragseingängen lagen
bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
Deutsche Bank
Seite 1/5
... planen zukünftig
für Vorsorge
20
... bezeichnen ihre Vorsorge
als unzureichend
25
... sorgen nicht vor
20
... sorgen bereits vor
26
Alle Angaben in %
Quelle: www.dia-vorsorge.de/faktencheck/private-altersversorgung/faktencheck-selbstaendige-und-altersvorsorge.html
Junge finanzieren Ältere
Mitglieder der freien Berufe werden älter
als der Durchschnitt der Menschen in
Deutschland. Das hat auch Folgen für die
Versorgungswerke der Kammerberufe. Das
bestehende Leistungsniveau wird voraussichtlich nur bei Anpassung des Renteneintrittsalters erhalten bleiben können.
Verhältnis Beiträge/Auszahlung bei
Versorgungswerken
Konjunkturdämpfer im zweiten Quartal 2014
Nach einem außergewöhnlich kräftigen Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts im
ersten Quartal 2014 dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal deutlich verlangsamt
haben und im Vorquartalsvergleich vielleicht
sogar leicht negativ ausgefallen sein. Dies ist
teilweise eine erwartete Gegenbewegung zum
ersten Quartal, in dem die Bauinvestitionen
aufgrund des milden Winters merklich stärker
waren als für diese Jahreszeit üblich. Allein
etwa 0,3 %-Punkte des Wachstums im ersten
Quartal gingen auf diesen Effekt zurück.
Darüber hinaus hat aber auch der industrielle
Sektor in den ersten beiden Monaten des
zweiten Quartals deutlich an Tempo verloren.
56
So lag die Produktion (ohne Bau) knapp 1 %
unter dem Schnitt des ersten Quartals. Dies
dürfte sowohl auf die anhaltende Schwäche
des Welthandels als auch die geopolitischen
Spannungen zum Beispiel in Osteuropa zurückzuführen sein. Sanktionen der Europäischen Union dürften bei der Abschwächung
der Exporte nach Russland (15 % unter Vorjahresniveau) eine wichtige Rolle gespielt
haben. Dank der robusten Binnenkonjunktur
sollte die deutsche Wirtschaft im zweiten
Halbjahr allerdings wieder expandieren. Im
Gesamtjahr sieht die Deutsche Bank ein
BIP-Wachstum von 1,5 %.
Quelle: Deutsche Bank Research, 8. August 2014
Kennzahlen zu
Beitragszahlern und
Rentnern
verkammerter freier Berufe in Deutschland (Stand: 2009)
Anzahl der Einzahler und Empfänger/Rentner
730.540
178.103
Jährliche Gesamtbeiträge und -auszahlungen in Mrd. €
7,0
3,8 1
Monatl. Beiträge u. Auszahlungen, p. P. in € (Durchschnitt)
800
1.989 2
1 Inkl.
Kinderzuschuss, 2 Exkl. Kinderzuschuss
Quelle Text: www.abv.de/die-deutschen-werden-­
immer-aelter.html; Quelle Grafik: Capital 10/2012,
Finanzen: Versorgungswerke, S. 134
Deutsche Bank
Ausgabe 09/2014
Finanzielle Belastung im Alter bleibt hoch
■
■
Für die Vorsorge ist zu beachten, dass in
vielen Fällen im Ruhestand der finanzielle Bedarf fast genauso hoch sein wird
wie in der Phase der Berufstätigkeit.
Es sollten etwa 70 % bis 80 % des verfügbaren Nettoeinkommens am Ende
der aktiven Zeit auch für die Zeit danach
■
zur Verfügung stehen. Dann kann der gewohnte Lebensstandard aufrechterhalten
werden, um auch noch später allen finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu
können.
Die Vorsorgestrategie für Selbstständige
kann auf mehreren Säulen beruhen. Dazu
zählen die Zahlungen aus der gesetzlichen und der berufsständischen Versicherung. Hinzu kommen Erträge aus dem
Verkauf der Kanzlei bzw. der Praxis oder
des eigenen Kundenstamms. Weitere
Bausteine können Immobilien sowie der
private Kapital- und Rentenaufbau bieten.
Quelle: Deutsche Bank: Zielgruppenmanagement Beratende Berufe und Produktmanagement Versicherung und Vorsorge, 2014
Rechenszenario: Wie viel Kapital mit welcher Rendite eine 1.000-Euro-Zusatzrente ermöglichen könnte
Die Tabelle mit den ­Rechenszenarien
zeigt, wie viel Euro zur Verfügung stehen
müssten, wenn im Alter monatlich
1.000 Euro zusätzlich zur ­Verfügung
stehen sollen.
Rente für
… Jahre
Rendite der Geldanlage im Alter (Prozent pro Jahr)
 5
Lesebeispiel: Wird das Gesparte ab dem
Rentenbeginn zu 2 % Zinsen angelegt,
könnten 236.421 Euro für 25 Jahre eine
monatliche Zusatzrente von 1.000 Euro
ermöglichen. Bei 3 % Zinsen würden dazu
211.816 Euro genügen.
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
7 %
57.078
55.708
54.394
53.134
51.924
50.762
10
108.776
103.762
99.103
94.766
90.724
86.954
15
155.600
145.214
135.849
127.385
119.718
112.759
131.157
20
198.009
180.971
166.053
152.943
141.384
25
236.421
211.816
190.877
172.969
157.574
144.275
30
271.212
238.422
211.282
188.660
169.673
153.628
35
302.723
261.373
228.052
200.954
178.713
160.296
ewig
605.480
405.471
305.461
245.452
205.442
176.861
Quelle: Stiftung Warentest, Vorsorge für Selbstständige, 3. aktualisierte Auflage 2012, S. 54
Immobilien als Vorsorgebaustein oftmals überbewertet
Erster Überblick für die Vorsorgeplanung
Selbstständige schätzen Immobilien
Zentrale Fragen zur eigenen Altersvorsorge:
In keinem anderen Land in Europa setzen die Sparer bei der Vorsorge so stark auf die Immobilie wie in Deutschland. Insbesondere bei
Selbstständigen steht das viel zitierte „Betongold“ hoch im Kurs.
Umso größer kann die Enttäuschung sein, wenn sich das Eigentum
später einmal nicht zum vorgesehenen Preis verkaufen lässt.
Immobilienwert regelmäßig überprüfen
Attraktive Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt könnte
es vor allem in wachstumsstarken Ballungszentren wie beispielsweise München, Stuttgart oder Hamburg geben. In vielen
anderen Regionen Deutschlands müssen Immobilieneigentümer
angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung dagegen auch
mit fallenden Preisen und Mieten rechnen. Unabhängig von
der Region ist die kontinuierliche Instandsetzung ein zentraler
Wertfaktor für eine Immobilie.
Viele Immobilienkäufer stecken ihr gesamtes Geld in diese eine
Anlage. Je nach Kreditbelastung bleibt dann jedoch häufig wenig
Spielraum für andere Geldanlagen.
Quelle: SteuerConsultant, Illusionen helfen nicht, 6/11, S. 32 ff.
Immobilien als Altersvorsorge
in %
39
West
Ost
32
17
17
13
7
10
Wie viel Geld soll im Alter monatlich für den
Lebensunterhalt zur Verfügung stehen?
Welche Leistungen sind monatlich aus der
staatlichen Rente/den Versorgungswerken
zu erwarten?
Wie viel Geld ist monatlich aus Lebensversicherungen zu erwarten? (Auf eine Lebenserwartung von 90 Jahren verteilen!)
Wie viel Geld ist monatlich aus Erbschaften,
Immobilienverkäufen und dem Kanzlei- oder
Praxisverkauf zu erwarten? (Hier sollte konservativ kalkuliert werden!)
Wie viel Geld ist monatlich aus anderen
Quellen zu erwarten? (Vermietungen, Rentenversicherungen, Betriebsrente etc.)
Geerbtes Haus,
geerbte Wohnung
Bausparvertrag
Einnahmen
aus Haus- und
Grundbesitz
Quelle: www.dia-vorsorge.de/faktencheck/private-altersversorgung/
faktencheck-immobilien-als-altersvorsorge.html
Euro
netto
Euro
netto
Euro
netto
Euro
netto
Euro
netto
Wie groß ist die monatliche Vorsorgelücke?
Wie viel Geld steht jetzt monatlich für eine
zusätzliche Altersvorsorge zur Verfügung?
Welche Anlageprodukte kommen in Frage?
(Das hängt von den schon vorhandenen
Vorsorgeverträgen, von der Risikoneigung
und von Fördermöglichkeiten ab.)
Euro
netto
■
Private Rentenversicherung
Ja
Nein
■
Geförderte Rente (Rürup/Riester)
Ja
Nein
■
Sparplan für Investmentfonds
Ja
Nein
■
Banksparplan
Ja
Nein
■
Betriebliche Altersvorsorge
Ja
Nein
3
Eigene Wohnung,
eigenes Haus,
selbst gekauft
bzw. selbst gebaut
Euro
netto
Quelle: In Anlehnung an SteuerConsultant, Illusionen helfen nicht, 6/11, S. 32 ff.
Deutsche Bank
Seite 2/5
Deutsche Bank
Ausgabe 09/2014
Aktuelle Situation bestimmt langfristige Vorsorgeplanung
■
Pauschallösungen für die Vorsorge für
Selbstständige gibt es nicht. Daher sollte
der Kapital- und Rentenaufbau genau
auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet sein.
■
Die Pflegeversicherung sollte ebenfalls ein
Bestandteil der Vorsorgestrategie sein.
Quelle: SteuerConsultant, Illusionen helfen nicht, 6/11, S. 32 ff.
Selbstständige können von der staatlichen Förderung profitieren
■
Der private Kapital- und Rentenaufbau
gilt heute als zentraler Baustein für die
Altersabsicherung. So bietet die staatlich geförderte Rürup-Rente gerade
Freiberuflern interessante Steuervorteile.
■
Die Beiträge für diese private Rente
können im Rahmen bestimmter Grenzen
als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Die
steuerliche Abzugsfähigkeit der RürupBeiträge liegt 2014 bei 78 % und steigt
jährlich um 2 % auf 100 % im Jahr 2025.
Pro Jahr sind Beträge bis 20.000 bzw.
40.000 Euro (bei steuerlich zusammen
veranlagten Ehepaaren) steuerlich
abzugsfähig – inklusive der Beiträge
zum Versorgungswerk.
■
Alle Rentenbeträge müssen während der
Auszahlungsphase versteuert werden:
2014 mit einem Anteil von 68 %. Dieser
Anteil steigt bis 2040 auf 100 % an.
Häufig ist der persönliche Steuersatz im
späteren Ruhestand allerdings niedriger
als zu Erwerbszeiten.
Quelle: Deutsche Bank: Produktmanagement
Versicherungen und Vorsorge, 2014
Vorsorgelösung passend zur Lebenssituation wählen:
Anlageform
20- bis 35-Jährige
35- bis 50-Jährige
50- bis 65-Jährige
Rürup-Rente
Bedingt geeignet, um
Altersvorsorge mit
staatlicher Unterstützung auf eine sichere
Basis zu stellen, eher
geringer Steuervorteil;
Einstieg nicht bevor
die finanziellen Möglichkeiten absehbar
sind
Geeignet, um Altersvorsorge mit staatlicher Unterstützung
auf eine sichere Basis
zu stellen; geeignet,
um größere Summen
für das Alter zu
sparen
Besonders geeignet
für diejenigen, die nur
noch wenige Jahre
bis zur Rente haben,
da der Steuervorteil
dann besonders
groß ist
Riester-Rente
Geeignet, reicht allerdings nicht als alleinige Vorsorge
(für Förderberechtigte)
Private Rentenversicherung
Geeignet, um Altersvorsorge auf sichere
Basis zu stellen; Einstieg, wenn die finanziellen Möglichkeiten
absehbar sind
Kapitallebensversicherung
Neuverträge nicht geeignet. Prüfen, ob sich Durchhalten eines
bestehenden Vertrags lohnt.
Geeignet, um Altersvorsorge auf sichere
Basis zu stellen
Geeignet, jedoch
bringt ein RürupVertrag bei kurzer
Laufzeit deutlich
höhere Renditen
Produkte zur Ergänzung der Basisabsicherung
20- bis 35-Jährige
35- bis 50-Jährige
50- bis 65-Jährige
Aktienfonds
Geeignet
Geeignet, aber
Umfang langsam
reduzieren
Geeignet, aber nur
noch als Beimischung
Mischfonds
Geeignet: Fonds mit
hohem Aktienanteil
wählen
Geeignet: Fonds mit
ausgewogenem Aktien- und Rentenanteil
wählen
Geeignet: Fonds mit
geringem Aktienanteil
wählen
Rentenfonds
Geeignet, aber zunächst nur wenig im
Depot beimischen
Geeignet, langsam
den Anteil im Depot
erhöhen
Geeignet
Sparangebote der
Banken (Sparbriefe,
Geeignet. Jüngere Anleger sollten den Anteil an Sparanlagen gering
halten, ältere den Anteil der Sparanlagen erhöhen.
Festgelder, Sparpläne)
Je nach Zinssatz geeignet als Alternative zu den Bankangeboten.
Quelle: Stiftung Warentest, Altersvorsorge für Selbstständige, aktualisierte Auflage 2012, S. 133
Deutsche Bank
Seite 3/5
Die Lebenserwartung der Deutschen
steigt seit Jahren: Frauen werden im
Schnitt 83 Jahre alt, Männer 78 Jahre.
Frauen sind damit von altersbedingten
Krankheiten intensiver betroffen. Die Zahl
der Pflegebedürftigen erhöht sich: 2010
erhielten 2,43 Mio. Menschen Pflegegeld,
2050 werden es fast doppelt so viele
sein. Auch die Zahl der Demenzerkrankungen steigt: 2013 erkrankten 1,42
Mio. Menschen, 2050 wird sich die Zahl
an Demenzkranken nahezu verdoppeln.1
Die monatlichen Kosten für eine Betreuung in einem Pflege- oder Altenheim
liegen in Deutschland bei durchschnittlich
3.300 Euro. Mit dem gesetzlichen Pflegegeld von maximal 1.918 Euro pro Monat
lässt sich eine Pflege jedoch nicht
finanzieren. Oft können hierfür monatlich
mehrere tausend Euro fehlen. Reichen
die eigenen Ersparnisse dann nicht aus,
haften die Kinder der Erkrankten mit
ihrem eigenen Vermögen.1
Quelle: 1 Deutsches Institut für Altersvorsorge,
Daten und Fakten zum Thema Pflege, April 2014
Aktuelle Pflegebedürftigkeit bei Männern und Frauen
Aufgrund ihrer längeren Lebenszeit versterben
heute drei von vier Frauen als Pflegefall.
Quelle: Barmer GEK Pflegereport 2011
Anlageform
Wertpapiere des
Bundes
Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst
Pflegekosten können das aufgebaute
Vermögen empfindlich reduzieren
Basisabsicherung für Selbstständige
(klassische Variante)
Steigende Pflegebedürftigkeit
Verfügungen, Vollmachten, Vorlagen
Das Infopaket vom
Deutschen Institut
für Altersvorsorge,
Stand April 2014,
vermittelt Basisinformationen zum Thema
Vorsorgevollmacht
sowie Patientenverfügung und beinhaltet
ausgewählte Musterformulare. Die Mappe erhalten Sie bei
Ihrem Deutsche Bank Betreuer. Den Verkaufspreis von 9,90 Euro übernimmt die
Deutsche Bank.
Deutsche Bank
Ausgabe 09/2014
Vorsorgekonzepte für Steuerberater im Wandel
■
■
Die bewährten Vorsorgebausteine wie der
Verkaufserlös aus der Kanzlei sowie die
Rente der berufsständischen Versorgungswerke geraten zunehmend unter Druck.1
Viele Steuerberater überschätzen die Er-
■
träge aus dem Verkauf der Praxis oder die
zukünftigen Rentenhöhe aus den Versorgungswerken.1
Insbesondere für Freiberuflerpraxen tendiert der Verkaufspreis nach unten. „Der
Kanzleiwert darf kein wesentlicher Bestandteil der Altersvorsorge für Steuerberater sein. Er muss immer ein Add-on
­bleiben“, so Josef Weigert von der Weigert
+ Fischer Unternehmensberatung.2
Quellen: 1 Zielgruppenmanagement Beratende Berufe der Deutschen Bank; 2 Steuerberater Magazin, Kanzleiwert 2014, S. 10
Berufsständische Versorgungswerke unter doppeltem Druck
Die berufsständischen Versorgungswerke
sehen sich aktuell zwei Herausforderungen
gegenüber: den Auswirkungen der demografischen Entwicklung und denen der
Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten.
Zum einen wird die durchschnittliche
Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung nach Schätzungen im Zeitraum von
2002 bis 2050 um rund sechs Jahre ansteigen. Die finanziellen Mittel müssen
daher für einen immer längeren Zeitraum
ausreichen.1
Zum anderen wirkt sich die Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten negativ auf
die Renditeerwartungen der Versorgungswerke aus und schmälert das zur Verfügung stehende Kapital. Zu befürchten ist,
dass sich die Auszahlungen an Freiberufler im Ruhestand als Konsequenz aus der
doppelten Belastung durch die demogra­
fische Entwicklung und die Niedrigzinsphase reduzieren werden.2
Anhaltende Niedrigzinsen belasten die Versorgungswerke
Verzinsung in %
Angenommene Kapitalverzinsung
eines Versorgungswerks (Ist)
Um dauerhaft (ggf. steigende) Rentenleistungen
erbringen zu können, ist eine bestimmte
Kapitalverzinsung erforderlich. Wird weniger
erwirtschaftet, entsteht eine Deckungslücke.
Angenommene
Kapitalverzinsung
eines Versorgungswerks (kalkuliert)
Wurden Renten zu hoch kalkuliert, sind unter
Umständen Korrekturen nach unten erforderlich.
1997
1999
2009
2011
2013
Jahr
Zahlreiche Inhaber von Steuerkanzleien haben häufig unrealis­
tische Vorstellungen vom Wert ihrer eigenen Praxis. Daher wird
die Wertermittlung oft von einer Reihe von Fehleinschätzungen
begleitet. Beispielsweise glauben viele, dass eine Kanzlei als
Lebenswerk einen eigenen Wert hat. Aber das beeinflusst den
Kaufpreis ebenso wenig wie der Irrtum, dass ein eingeführter
Kanzleiname einen Zusatzwert bedeutet.
Anbei die häufigsten Fehleinschätzungen – prüfen Sie, wie
Sie über den eigenen Kanzleiverkauf denken:
„Ich finde schon einen Käufer.“
2
„Die Einrichtung zählt mit.“
3
„Mein Lebenswerk hat per se einen Wert.“
Private Vorsorge
4
„Klassische Steuerberatertugenden sind gefragt.“
Kanzleiverkaufserlös
5
„Der Name meiner Kanzlei bringt Extrageld.“
Versorgungswerke
6
„Der Käufer rechnet genauso wie ich.“
Zukünftig
7
„Ich bekomme den Wert meiner Kanzlei voll bezahlt.“
Kanzleiverkaufserlös
Quelle: Deutsche Bank, schematische Darstellung, 2014
Seite 4/5
2007
1
Drei Bausteine der Altersvorsorge für Steuerberater
Deutsche Bank
2005
Fehleinschätzungen zum Thema Kanzleiwert
Quelle: Deutsche Bank, db Kanzleiservice für Steuerberater und Rechtsanwälte, Juli 2014
Heute
2003
Quellen Text: 1 Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen,
„Freiberufler leben länger“, www.abv.de, 2013; 2 Capital 10/2012, „Finanzen: Versorgungswerke“, S. 133 ff.
Neben den berufsständischen Versorgungswerken ist für die
meisten Steuerberater der Erlös aus dem Kanzleiverkauf eine weitere Säule der Altersvorsorge. Aus heutiger Sicht könnten jedoch
nicht genügend Nachfolger als Käufer zur Verfügung stehen, da
viele Berufsstarter zunehmend ein Angestelltenverhältnis bevorzugen. Während in Ballungsgebieten weiterhin lukrative Verkaufserlöse für Kanzleien erzielt werden, könnten sich Steuerberater vor
allem in ländlichen Gebieten nur noch bedingt darauf verlassen.
Für viele Steuerberater könnte die Gefahr bestehen, durch den
vollständigen oder teilweisen Ausfall des Verkaufserlöses der
Kanzlei einen bedeutenden Teil des geplanten Vorsorgekapitals
zu verlieren. Daher könnten sich in den nächsten Jahren die bewährten Bausteine der Altersvorsorge ändern. Die Bedeutung
der privaten Vorsorge wird daher voraussichtlich weiter steigen.
Versorgungswerke
2001
Quelle: Deutsche Bank, db Kanzleiservice für Steuerberater und Rechtsanwälte, Juli 2014
Bedeutung privater Vorsorge steigt
Private Vorsorge
Deckungslücke
Quelle: SteuerConsultant, Aufhören, wenn’s am besten läuft, 02/14, S. 39/40
Deutsche Bank
Ausgabe 09/2014
Bewertungszweck bestimmt Steuerkanzleiwert
Verfahren für Kanzleibewertungen
Die realistische Einschätzung des Unternehmens- bzw. des Kanzleiwerts ist eine Voraussetzung, damit der Verkauf eine solide
Basis für die Vorsorge bilden kann. Ein „richtiger“ Unternehmenswert existiert allerdings
nicht, denn er hängt entscheidend von dem
Bewertungszweck ab. Unterschieden wird
zum Beispiel, ob es entscheidungsabhängige Anlässe sind wie etwa Kauf und Verkauf,
Eintritt oder Austritt eines Gesellschafters.
Oder entscheidungsunabhängige Anlässe
wie die Bewertung im Rahmen eines Zugewinnausgleichs oder der Erbschaftsteuer.
■ V
on den zahlreichen Verfahren von Unternehmensbewertungen werden vor allem
die Discounted-Cash-Flow-(DCF)-Methoden
und die Vergleichsverfahren eingesetzt.
■ W
ird ein Wirtschaftsprüfer beauftragt, ermittelt er in der Regel gemäß den Vorgaben
durch den IDW-Standard S1 des Instituts
der Wirtschaftsprüfer nach der Methode des
Ertragswert- oder eines DCF-Verfahrens.
■ Freiberuflerpraxen
werden oft mittels des
Umsatzwertverfahrens bemessen – ein
Multiplikatorverfahren. Diese Methode
folgt den Erfahrungssätzen aus der Berufspraxis. Sie ist ein Preisfindungsverfahren, das zwar nicht zu den wissenschaftlich unterlegten Vorgehen zur Unternehmensbewertung gehört, sie wird aber
dennoch überwiegend bei der Bewertung von Steuerberaterpraxen für Kaufoder Verkaufszwecke eingesetzt.
Bewertungsverfahren
Gesamtbewertungsverfahren
Ertragswertverfahren
DCF-Verfahren
Bruttoverfahren
Nettoverfahren
(Entity
Approach)
(Entity
Approach)
Einzelbewertungsverfahren
Vergleichsverfahren
APVVerfahren
Comparative Company Approach
Recent
Acquisitions
Method
Similar
Public
Company
Approach
Initial
Public
Offerings
Multiplikatorverfahren
Substanzwert
Liquidationswert
Net Asset
Value
Mischverfahren
Mittelwertverfahren
Übergewinnverfahren
Quelle Text und Grafik: Schoor, Fischer, Ueberfeldt, Kauf und Bewertung einer Steuerberatungspraxis, 4. Auflage 2008
Deutsche Bank Konditionen
Deutsche Bank InvestitionsDarlehen Plus
Modellhafte Produktkombination
für gewerbliche Investitionen:
Kontaktvermittlung im Hause der
Deutschen Bank:
Stand 4. August 2014
Für beide Darlehensanteile:
■ 25 %
variabel verzinster Darlehensteil:
veränderlicher Sollzinssatz 1,49 % p. a.,
Sondertilgung möglich
■ 75 % fest verzinster Darlehensteil:
Sollzinssatz 2,30 % p. a.,
Sollzinsbindung 60 Monate
■ Kostenfreie Sondertilgungen beim variabel
verzinsten Darlehensanteil möglich
Festverzinslicher Anteil
2,30 %
Variabel verzinster Anteil
1,49 %
Mischzins
2,10 %
Deutsche Bank Privat- und
Geschäftskunden AG
Zielgruppenmanagement Beratende Berufe
Heike Römmeler
Theodor-Heuss-Allee 72
60486 Frankfurt
Telefon: 069/910-42942
[email protected]
Quelle: Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Deutsche Bank BaufinanzierungsKonditionen*
Stand 5. August 2014
Immobilienkauf im Wert von 350.000 Euro, Nettodarlehensbetrag 280.000 Euro
Tilgung 2,50 %
Volltilgung
Impressum:
Sollzinsbindung
Gebundener
Sollzins
in % p. a.
Effektiver
Jahreszins in %
Anfängliche
monatliche Rate
in Euro
Laufzeit
5 Jahre
1,59
1,60
954,33
31 Jahre,
1 Monat
10 Jahre
2,27
2,29
1.113,00
28 Jahre,
7 Monate
15 Jahre
2,92
2,96
1.264,67
26 Jahre,
8 Monate
5 Jahre
1,49
1,50
4.924,67
5 Jahre
10 Jahre
1,99
2,01
2.594,69
10 Jahre
15 Jahre
2,54
2,57
1.880,89
15 Jahre
* Repräsentatives Beispiel Immobilienerwerb (mit monatlicher Tilgung). Finanzierungsbedarf bis max. 80 % des Kaufpreises,
nur für Neugeschäft. Bonität vorausgesetzt. ­Zusätzlich fallen noch Kosten im ­Zusammenhang mit der Bestellung der Grundschulden an, wie Notarkosten, Kosten der Sicherheitenbestellung (z. B. Kosten für das Grundbuchamt) sowie Kosten für
die Gebäudeversicherung.
Quelle: Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Herausgeber:
Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Theodor-Heuss-Allee 72, 60486 Frankfurt am Main
Vorsitzender des Aufsichtsrats: Rainer Neske
Vorstand: Wilhelm von Haller (Co-Sprecher),
Thomas Rodermann (Co-Sprecher), Rainer Burmester,
Alp Dalkilic, Joachim von Plotho
Redaktion:
Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Fachbereich Beratende Berufe
Heike Römmeler (V. i. S. d. P.), Matthias Hellebrand
www.deutsche-bank.de/steuerberater
Konzeption und Gestaltung:
fachwerk für kommunikation
Wichtige Hinweise:
Trotz sorgfältiger Prüfung der veröffentlichten Inhalte
kann keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben
gegeben werden. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck
und Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nur
mit Genehmigung der Deutsche Bank Privat- und
Geschäftskunden AG erlaubt.
Redaktionsschluss 8. August 2014
Deutsche Bank
Seite 5/5