Vorarlberger Sieg im Toggenburg

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Vorarlberger Sieg im Toggenburg
SPORT
WERDENBERGER & OBERTOGGENBURGER | DIENSTAG, 12. FEBRUAR 2013
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Vorarlberger Sieg im Toggenburg
Das erste Fis-Rennen im Obertoggenburg seit sieben Jahren
hatte internationales Flair. Die
Teilnehmer kamen aus zwölf
Nationen, aufs Podest fuhren
Vertreter aus drei Ländern. Am
schnellsten bewältigte Christian
Hirschbühl (Österreich) die
«Hoxperen» in Wildhaus.
vieles abschauen. Das sind alles junge,
unbekümmerte, nette Typen, mit denen man Spass haben kann.» Die
Leistung macht ihm Mut, sein Ziel,
der Europacup-Mannschaft Österreichs anzugehören, zu erreichen.
Christian Hirschbühl will im zweiten
Rennen von heute Dienstag dennoch
locker an den Start gehen: «Ich lasse
es auf mich zukommen.»
Von Robert Kucera
Ski alpin. – «Ich habe mir dies so sehr
gewünscht», sprudelt es aus Christian
Hirschbühl heraus. Der Sieger des ersten Fis-Slaloms von Wildhaus reiste
aus dem nahen Vorarlberg ohne hohe
Erwartungshaltung an. Zuletzt vermochte er nicht zu überzeugen, büsste sogar den Kader-Status in Österreich ein. «Ich habe lange gekämpft»,
so Hirschbühl, der nie aufgegeben hat,
sein Bestes in jedem einzelnen Rennen zu geben. «Nun bin ich richtig
froh und sehr zufrieden – das ist eine
coole Geschichte», meint der in Lauterach wohnhafte Skirennfahrer weiter und verschweigt nicht, dass Platz
eins für ihn «eine wahnsinnige Genugtuung» darstellt.
Skifahren statt Konzentration
Bereits nach dem 1. Lauf lag Christian
Hirschbühl vor dem Westschweizer
Daniel Yule (0,11 Sekunden zurück)
und dem Letten Kristaps Zvejnieks
(0,23 Sekunden Rückstand). Dass
dieses Ergebnis auch nach dem 2. Lauf
seine Gültigkeit hat, ist aus Sicht des
Vorarlbergers keineswegs selbstverständlich. Zu oft liess er diese Saison
beste Ausgangslagen ungenutzt. «Das
geht an die Substanz», so Hirschbühl,
der dieses Mal bewusst einen anderen
Weg wählte. «Ich habe mich immer zu
fest konzentriert. Heute ging ich frei
skifahren.» Mit Erfolg: Er rettete 0,03
Sekunden vor Yule ins Ziel.
Der Sieg bedeutet dem 22-Jährigen
auch deshalb so viel, weil die Konkurrenz sehr stark war. «Die Schweiz hat
gute Nachwuchsfahrer, da kann man
IN KÜRZE
Fussball. Der FC Vaduz hat den im
Sommer auslaufenden Vertrag mit
dem 22-jährigen Mittelfeldspieler
Ramon Cecchini bis Sommer 2015
verlängert. (pd)
R A N G L I ST EN A US ZÜGE
Fis-Slalom, Wildhaus
Herren: 1. Christian Hirschbühl (Österreich)
1:39,76. 2. Daniel Yule (Schweiz; Champex/Ferret)
1:39,79. 3. Kristaps Zvejnieks (Lettland) 1:40,15.
4. Matej Vidovic (Kroatien) 1:40,56. 5. Luca Aerni
(Schweiz; Les Barzettes) 1:40,65. 6. Sandro Boner
(Schweiz; Zürich/Val Müstair) 1:40,76. 7. Vincent
Gaspoz (Schweiz; Dent-Blanche Evolène) 1:40,83.
8. Ralph Weber (Schweiz, Flumserberg) 1:40,89.
9. Bernhard Niederberger (Schweiz; BeckenriedKlewenalp) 1:40,92. 10. Francesco Romano (Italien)
1:40,96. – 41. Loris Locatelli (Schweiz; RG Werdenberg) 1:45,48. 57. Thierry Sinnesberger (Schweiz;
RG Werdenberg) 1:47,39. 60. Gian Zelger (Schweiz;
Gams) 1:48,94. 62. Linus Mettler (Schweiz; SSC Toggenburg) 1:49,48. 70. Remo Mattle (Schweiz; RG
Werdenberg) 1:52,40.
Wichtiger Erfolg: Der Vorarlberger Christian Hirschbühl musste zuletzt unten durch, der Slalom-Sieg im ersten Fis-Rennen
Bilder Robert Kucera
von Wildhaus stellt für ihn eine grosse Genugtuung dar.
Im Heimrennen geglänzt: Loris Locatelli fühlte sich auf der
vertrauten Piste in Wildhaus sichtlich wohl.
Bestzeit im 2. Lauf: Abfahrts-Europacupsieger Ralph Weber
findet sich auch im Stangenwald bestens zurecht.
«Zwei schöne Läufe»
Bester regionaler Skirennfahrer im
ersten Fis-Slalom war Loris Locatelli,
der für die Renngemeinschaft Werdenberg startet. Der 41. Platz wird
seiner Leistung aber nicht gerecht.
Viel mehr gilt es hervorzuheben, dass
er im Schweizer Vergleich der U18Fahrer Drittbester war. Mit seinem
Abschneiden ist Locatelli zufrieden:
«Ich fuhr wirklich gut, hatte zwei
schöne Läufe. Im 2. Lauf hätte ich
aber mehr angreifen müssen.» Er genoss es in vollen Zügen, wieder mal
auf dem vertrauten Hang zu fahren.
«Es war schön. Ich hatte einen kleinen
Heimvorteil, denn die Strecke kenne
ich sehr gut.» Er liess es sich nicht
nehmen, bereits am Sonntag auf der
«Hoxperen» zu trainieren.
Endlich wieder auf dem Podest
Loris Locatelli befindet sich derzeit
im Aufwind. «Es läuft gut. In allen
Disziplinen bin ich besser als letzte
Saison und ich konnte die Fis-Punkte
herunterschrauben», äussert er sich
zufrieden. Das Top-Resultat erzielte
er jüngst im Super-G von Brigels in
der Swiss-Cup-Serie. «Der dritte
Rang war der erste Podestplatz seit
Langem. Das fühlte sich sehr gut an
und ich habe wieder mehr Selbstvertrauen», blickt Locatelli zurück. Mittlerweile ist er in den Speed-Disziplinen stärker und macht diese auch lieber. Dass er es im Slalom dennoch
drauf hat, bewies er in Wildhaus. Zum
zweiten Rennen tritt er aber nicht an.
«Ich muss mal wieder in die Berufsschule, denn ich war schon lange nicht
mehr dort», sagt der Teenager mit verschmitztem Lächeln im Gesicht.
Marco Fischbachers Mühe mit dem 1. Lauf
Am Wochenende fanden in
Malbun zwei interregionale
Riesenslaloms statt. Nahe
der Heimat vermochte von den
regionalen Skitalenten vorab Marco Fischbacher vom SSC
Toggenburg zu überzeugen.
Von Robert Kucera
Ski alpin. – Im JO-Skirennen der Interregion Ost in Malbun gab es bei
den Knaben zwei verschiedene Sieger
und nur ein Teilnehmer bestieg an beiden Wettkampftagen das Siegertreppchen. Anders bei den Mädchen. Hier
herrschten auf der Rennpiste Hochegg klare Verhältnisse. Das grosse
Liechtensteiner Talent Jessica Hilzinger dominierte die Konkurrenz nach
Belieben und erzielte in jedem Durchgang Laufbestzeit. Auch die Ränge
zwei und drei waren in beiden Rennen identisch. Bei den Knaben sorgte
Michael Hänggi (Brülisau-Weissbad)
im ersten Riesenslalom für einen Sieg
eines OSSV-Fahrers. Moreno Caplazi
(Lenzerheide-Valbella) – im ersten
Rennen Dritter – setzte sich am Sonntag klar durch.
Zwei sechste Plätze
Von Bestzeiten und Podestplätzen
konnten die regionalen Skitalente am
Wochenende nur träumen. «Vom
Rang her bin ich zufrieden. Aber die
Zeit könnte besser sein», analysiert
der Toggenburger Marco Fischbacher.
Er klassierte sich sowohl am Samstag
als auch am Sonntag auf Platz sechs
und war mit Abstand bester regionaler Teilnehmer bei diesen Rennen. In
die Top Ten fuhr ausserdem Adrian Eggenberger (SC Grabserberg) im zweiten Rennen als Zehnter.
«Podestplatz liegt drin»
Die Interregion-Rennen weisen für
Fischbacher einen hohen Stellenwert
auf. «Es sind sehr gute Rennen. Die
wichtigsten nach den nationalen Rennen», erklärt er. Deshalb will er besonders in diesen Wettkämpfen glänzen und meldet Ambitionen an: «Ein
Podestplatz liegt in Interregion-Rennen drin.» Diesen verfehlte Fischba-
cher am Samstag um 1,59 Sekunden,
tags darauf um 1,25 Sekunden. «Momentan gelingt mir der 1. Lauf nicht
gut. Ich weiss nicht, woran es liegt.
Aber ich arbeite daran», findet der
Skifahrer vom SSC Toggenburg einen
Grund, weshalb er nicht aufs Treppchen steigen durfte. Er vermutet, dass
er sich im 2. Lauf jeweils weniger unter Druck setzt.
Das Endresultat stimmt ihn nicht
unglücklich: «Das waren die besten
Interregion-Ergebnisse in dieser Saison. Ich bin zufrieden und ich weiss,
dass ich es kann.» Spontan fällt Marco
Fischbacher von den Rennen in Malbun nur jenes Versäumnis ein, dass er
entschlossener aus dem Steilhang
hätte herausfahren müssen.
IRO-Riesenslalom, Malbun
1. Rennen. Mädchen U16: 1. Jessica Hilzinger
(Schaan) 2:05,41. 2. Nicole Good (Sardona Pfäfers)
2:06,70. 3. Patricia Hobi (Flumserberg) 2:08,28. –
20. Lorina Zelger (Gams) 2:18,54. – Knaben U16:
1. Michael Hänggi (Brülisau Weissbad) 2:03,84.
2. Maurus Sparr (Bühler) 2:03,92. 3. Moreno Caplazi
(Lenzerheide-Valbella) 2:04,87. – 6. Marco Fischbacher (SSC Toggenburg) 2:06,46. 17. Luca Hollenstein (SSC Toggenburg) 2:10,10. 25. Adrian Eggenberger (Grabserberg) 2:12,71. 33. Josua Elias Mettler (SSC Toggenburg) 2:14,96. 44. Tim Stichel (SSC
Toggenburg) 2:19,47. 51. Basil Güttinger (Krummenau) 2:24,36.
2. Rennen. Mädchen U16: 1. Jessica Hilzinger
(Schaan) 1:58,71. 2. Nicole Good (Sardona Pfäfers)
2:00,53. 3. Patricia Hobi (Flumserberg) 2:00,73. –
Knaben U16: 1. Moreno Caplazi (Lenzerheide-Valbella) 1:57,71. 2. Yannick Gutknecht (Davos)
1:58,68. 3. Gian-Andrea Hehli (Glaris Rinerhorn)
1:58,80. – 6. Marco Fischbacher (SSC Toggenburg)
2:00,05. 10. Adrian Eggenberger (Grabserberg)
2:02,34. 16. Jan Eggenberger (Grabserberg)
2:03,83. 25. Marco Bollhalder (SSC Toggenburg)
2:05,64. 37. Marco Giger (Krummenau) 2:09,24.
39. Mika Stichel (SSC Toggenburg) 2:10,59.
Hat noch Reserven: Marco Fischbacher vom SSC Toggenburg gab sein Bestes,
zum anvisierten Podestplatz fehlt ihm noch eine Steigerung im 1. Lauf.
Kein Wettkampfglück in Malbun: Gina Wessner aus Sax schied in beiden
Riesenslaloms aus.
Bilder Robert Kucera