Abschlussbericht über mein Praktikum in der Klinik des Loro Parks
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Abschlussbericht über mein Praktikum in der Klinik des Loro Parks
Abschlussbericht über mein Praktikum in der Klinik des Loro Parks (Puerto de la Cruz - Teneriffa) Nachdem ich in der Schule 5 Jahre lang Spanisch gelernt hatte, war ich mit dem Ergebnis einigermaßen unzufrieden. Ich habe mir geschworen, irgendwann und irgendwie mein Spanisch zu verbessern. Also habe ich die Gelegenheit eines Auslandssemesters (in Zaragoza) ergriffen. Wie zu erwarten war, hat sich mein Spanisch dadurch deutlich verbessert. Aber wie ebenfalls zu erwarten war, wurde mir ungefähr nach der Hälfte des Auslandssemesters klar, dass sich mein Spanisch nicht so sehr verbessern würde, wie ich mir das wünschte. Also dachte ich erneut: "irgendwann muss ich mein Spanisch weiter verbessern". Eine Kommilitonin, die zur gleichen Zeit ein Auslandssemester in Zaragoza machte, erzählte mir, sie habe sich beim Loro Park auf Teneriffa nach einem Praktikumsplatz erkundigt, da sie sich eventuell auf Meeressäuger spezialisieren wolle. Da wurde ihr allerdings mitgeteilt, dass die Meeressäuger einen eher kleinen Teil der Arbeit im Loro Park ausmachen und dass die Papageien eben "das täglich Brot" in der Klinik seien. Deshalb hatte sie die Idee wieder verworfen. Da ich damals (vor über zwei Jahren) recht überzeugt war, mich später auf Vögel spezialisieren zu wollen, wurde ich hellhörig. Ein Praktikum dort, wo andere Urlaub machen, bei einer international bekannten und rennomierten Institution meiner Traum-Fachrichtung und dann auch noch spanischsprachig, was will man mehr? Also habe ich meinerseits den Loro Park angeschrieben (per Email - die jeweils aktuelle Mailadresse findet sich auf der Homepage des Parks: www.loroparque.com), um zu erfahren, auf welchem Wege die Bewerbung gewünscht wird, bzw. ob im gewünschten Zeitraum überhaupt noch Praktikumsplätze zu vergeben sind, was zum Glück bejaht wurde. Ich habe mich gute 2 Jahre vorher beworben, das ist sicherlich auch sinnvoll. Generell gilt hier wohl: je früher, desto besser. Einzige wirkliche Bedingung für ein Praktikum im Loro Park ist nämlich, dass man eine entsprechende Ausbildung macht (für die Klinik wohl Tiermedizinstudium oder Ausbildung zum Tierarzthelfer), was durch ein vorgefertigtes "Bittschreiben" der ausbildenden Institution, in meinem Fall also der tierärztlichen Fakultät der LMU, belegt wird. Ein Lebenslauf wird zwar verlangt, hat aber keine Auswirkung darauf, ob man den Praktikumsplatz bekommt. Daher gilt: wer sich zuerst bewirbt, bekommt den Platz. Die Kontaktperson im Loro Park ist für alle Praktikanten Marta Mozzi (vielleicht nicht mehr lange, denn sie ist schon älter). Sie gibt sich viel Mühe und beantwortet geduldig alle Fragen, die im Vorfeld auftauchen. Sie schickt einem sämtliche Unterlagen, die benötigt werden, unter anderem das vorgefertigte Schreiben der ausbildenden Institution. Ich habe es selbst so modifiziert, dass alles gestimmt hat und habe es vom Studiendekan unterschreiben und stempeln lassen. Marta Mozzi hat mir auch meine Unterkunft vermittelt: Ich wohnte bei einer der beiden Tierarzthelferinnen (in einer separaten Wohnung in ihrem Haus). Ihre Eltern sind Deutsche, sie kann dadurch gut Deutsch (NICHT förderlich für mein Spanisch) und ich konnte jeden Tag mit ihr zur Arbeit fahren. Wenn sie frei hatte, musste ich laufen, das ging aber auch in guten 20 Minuten. Die Zweizimmerwohnung teilte ich mir zeitweise mit einer anderen Praktikantin (ebenfalls Deutsche - auch nicht förderlich für mein Spanisch) und zahlte monatlich 320€. Von anderen Praktikanten habe ich gehört, dass es durchaus möglich ist, billiger zu wohnen, jedoch nicht wesentlich und ich war mit der Wohnung vollauf zufrieden. Es war auch super, sich am ersten Tag keine Sorgen machen zu müssen, ob man den Arbeitsplatz denn auch findet. Über das Praktikum selbst kann ich eigentlich fast nur Positives berichten. Das Klinikpersonal bestand aus drei Tierärzten (eine Deutsche und zwei Spanier) und zwei Tierarzthelferinnen (eine Spanierin und meine Vermieterin - deutsche Eltern, aber auf Teneriffa aufgewachsen). Außer mir waren ein bis zwei andere Praktikantinnen da, immer Deutsche. Ausnahmslos alle waren sehr nett und immer bereit, etwas zu erklären und Fragen zu beantworten. Das Arbeitsklima war äußerst angenehm. Die Klinik ist auch an den Wochenenden besetzt, jedem stehen aber 2 freie Tage pro Woche zu. Wir Praktikanten mussten es so einrichten, dass immer mindestens einer von uns da war, ansonsten waren wir sehr flexibel. Jeder von uns hat zwischendurch Besuch bekommen von Freunden oder Familie. Dafür haben wir uns dann ein paar Tage am Stück freigenommen und dafür ein paar Wochenenden durchgearbeitet. Diese Art der freien Arbeitseinteilung fand ich sehr praktisch für die Freizeitgestaltung. Unsere Fixpunkte im Tagesablauf waren das Mithelfen bei den Behandlungen der stationären Patienten (meist orale Medikation und subkutane Applikation von Infusionslösungen) morgens und nachmittags und das Vorbereiten der Medikamente für den nächsten Tag. Letzteres haben wir vollständig allein gemacht. Ansonsten haben wir bei allem geholfen, was zwischendurch so anfiel wie Verbandswechsel, Labortätigkeiten wie Blutausstriche und Cytologien färben, Proben auf Mikrobiologie-Platten ausstreichen, Kotuntersuchungen durchführen (direkt und Flotation), Hämatokrit und Ähnliches. Wenn außerhalb der Klinik etwas zu tun war, durften meist ein bis zwei Praktikanten mit, je nachdem, was es war und was in der Klinik zeitgleich zu erledigen war. Das waren dann Ultraschalluntersuchungen bei Delfinen, Seelöwen, Orcas usw., mobiles Röntgen bei Pinguinen, Schildkröten, Orcas, Seelöwen usw., Blutentnahme bei Delfinen oder Orcas, oder diverse Behandlungen bei allen möglichen Tieren, wie z.B. Antibiotika-Injektionen bei einem Rochen, Infusionen bei einem Seelöwen, Verbandswechsel bei einem Nasenbären, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei durften wir logischerweise nicht viel selbst machen, weil das ja Dinge waren, die wir da gerade erst zum ersten Mal gesehen haben. Ebenfalls fester Bestandteil des Tagesablaufs war der Besuch eines Tierarztes in der "Baby-Station" des Parks, wo die jungen Papageien aufgezogen werden. Hier durften ebenfalls immer ein bis zwei Praktikanten mit. Die Baby-Patienten kommen nämlich nicht in die Klinik, sondern werden vor Ort in der Baby-Station behandelt, denn sie brauchen intensive Betreuung und häufige Futtergaben, was in der Baby-Station ganz normal ist, in der Klinik aber neben dem restlichen Betrieb nicht geleistet werden kann. Dadurch, dass wir Praktikanten feste Aufgaben hatten, kamen wir uns fast nie unnütz vor und uns wurde von den Mitarbeitern große Wertschätzung entgegengebracht. Die anderen Praktikanten konnten zunächst kein Spanisch, waren aber offen dafür und lernten schnell die wichtigsten Worte. Die eine Tierarzthelferin und einer der Tierärzte haben grundsätzlich nur Spanisch geredet, dafür aber langsam und deutlich und mit ausdrucksstarker Gestik, sodass es für die Praktikanten kein großes Problem war, sie zu verstehen. Offenheit und sichtbares Bemühen waren hier also wichtiger, als die reinen Sprachkenntnisse. Allerdings ist es für dieses Praktikum natürlich dennoch sehr hilfreich, wenn man eine gewisse Spanischkenntnis mitbringt. Der andere spanische Tierarzt hatte zuvor drei Jahre lang in Großbritannien gearbeitet und hat deshalb grundsätzlich mit allen Praktikanten Englisch gesprochen. Das hat mich zu Beginn etwas geärgert, weil ich ja mein Spanisch verbessern wollte, aber mein Englisch hatte es durchaus auch nötig und so habe ich wenigstens gelernt, flexibel und schnell zwischen Spanisch und Englisch zu wechseln, was mir bis dahin immer schrecklich schwer gefallen war. Es wurde also mit einer bunten Mischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch kommuniziert, wobei jeder mindestens zwei dieser Sprachen einigermaßen beherrschte. Das war eigentlich eine ganz spannende Sache. Um die Insel zu erkunden, bietet es sich an, einen Mietwagen zu nehmen, da die Busse nicht allzu zuverlässig sind und einiges an Planung nötig ist, um damit in die entlegeneren Regionen zu gelangen. Bei CICAR bekommt man einen Corsa oder Polo für 120€/Woche. Damit sind sie zwar nicht der billigste Anbieter, aber ich habe ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Ich hatte während des Praktikums dreimal Besuch und jedes Mal hatten wir ein Auto von CICAR. Es gab nie versteckte Kosten oder irgendwelche Beanstandungen. Die Abwicklung verlief immer gänzlich reibungslos. Teneriffa eignet sich bestens für allerlei Outdoor-Sport wie Wandern, Surfen, Tauchen/Schnorcheln. Im Süden in der Bucht von El Puertito bei Armeñime kann man wohl beim Schnorcheln öfter Meeresschildkröten sehen. Als ich da war, habe ich keine gesehen, jedoch ist die Bucht auch ansonsten reizvoll zum Schnorcheln. Fast noch vielfältiger ist die Unterwasserwelt allerdings in Las Galletas, ebenfalls im Süden der Insel. Dort habe ich sehr viele verschiedene Fische, Seegurken, Meeresschnecken und sogar einen Oktopus gesehen. Zum Wandern kann ich die Masca-Schlucht empfehlen. Es ist üblich, von Masca aus zum Meer zu laufen, dann von dort aus mit dem Boot nach Los Gigantes und anschließend mit dem Bus nach Masca zurückzufahren. Wir haben die billigere Variante gewählt und sind einfach wieder hinaufgelaufen. Für einigermaßen fitte Fußgänger ist das kein Problem. Statt der angegebenen 3 1/2 Stunden haben wir für den Abstieg gute 2 Stunden gebraucht. Dabei sind wir wirklich langsam gegangen, sodass wir beim Aufstieg sogar geringfügig schneller waren (wir sind KEINE Leistungssportler oder anderweitig außergewöhnlich fit). Es ist also wirklich gut machbar und lohnt sich landschaftlich absolut. Einen Geheimtip von Bekannten haben wir auch ausprobiert und den kann ich absolut empfehlen. Es handelt sich um eine Wanderung entlang einer betonierten Wasserleitung, die sich mit nur ganz leichtem Gefälle am Hang entlangzieht und teilweise duch Tunnels verläuft, die an manchen Stellen Durchbrüche in die Felswand besitzen. Wer unter Höhenangst leidet, ist hier vielleicht schlecht aufgehoben. Wer aber schroffe Landschaften liebt, sollte sich diese Wanderung nicht entgehen lassen. Der Weg ist samt Rückweg 9km lang. Der Aufstieg zur Wasserleitung ist relativ anstrengend und dauert eine gute halbe Stunde. Der Rest ist kaum anstrengend, da die Wasserleitung wie gesagt fast waagerecht verläuft. Der Verlauf des Wanderwegs ist unter diesem Link zu finden: http://goo.gl/maps/PrLbd Selbstverständlich ist auch der Teide-Nationalpark ein großartiges Wandergebiet. Aber auch eine Fahrt mit dem Auto ist hier schon ein echtes Erlebnis. Die Krönung ist natürlich die Besteigung des Teide-Gipfels. Die gemütlichste Variante ist hierfür die Fahrt mit der Seilbahn (13€ für die einfache Fahrt) und dann zu Fuß die restlichen ca. 200 Höhenmeter. Die Gipfelbesteigung muss man vorher reservieren und bekommt ein 2h-Zeitfenster zugeteilt. Die Reservierung ist aber kostenlos. Man teilt sich dann den Gipfel mit 49 anderen Leuten. Wir haben die abenteuerlichere Variante gewählt. Am Nachmittag Aufstieg auf die Hütte (Refugio de Altavista), dort Übernachtung (am besten ein paar Wochen vorher reservieren, 24€/Nacht) und am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang Aufstieg zum Gipfel, dort Sonnenaufgang erleben und danach wieder runter zum Auto. Beschreibungen dieser Tour finden sich zu Genüge im Internet. Daher nur ein paar wenige Hinweise: - Wenn man sich die ganze Zeit vorher auf Meeresniveau befindet, sollte man die dünne Luft auf über 3000m auf keinen Fall unterschätzen. Es ist ratsam, die steileren Passagen übertrieben langsam anzugehen, bis man einschätzen kann, wie der Körper reagiert. Man bekommt leicht Kopfweh und Kreislaufprobleme. - Die Nacht war zumindest für uns nicht besonders erholsam. Es war schrecklich heiß im Schlafsaal und die Höhe hat irgendwie bewirkt, dass wir trotz Müdigkeit nicht recht schlafen konnten. Ich habe auch oft gehört, dass viele Leute wegen Kopfweh nicht richtig schlafen konnten. Jeder Körper reagiert eben anders. Ratsam ist jedenfalls, die schlaflose Nacht mit einzukalkulieren und die Tour entsprechend ausgeruht zu beginnen. - Für den Aufstieg früh morgens braucht man zwingend eine Lampe, da es wirklich stockfinster ist und der Weg sehr uneben ist. Ersatz ist sinnvoll. Wir haben einer fünfköpfigen Familie ausgeholfen, die einigermaßen aufgeschmissen war, nachdem ihre einzige Lampe den Geist aufgegeben hatte. Wir hatten zu dritt zwei Lampen, das ist ausreichend. Am bequemsten ist es sicherlich, wenn jeder seine eigene Lampe hat, am besten eine Stirnlampe. - Morgens vor Sonnenaufgang ist es auf dem Gipfel a....kalt. Man neigt dazu, dies auf einer sonnigen Urlaubsinsel zu unterschätzen. Als wir oben waren, haben wir zudem den stärksten Wind unseres Lebens erlebt. Ob das immer so ist, weiß ich nicht. Ich hatte Mütze, Handschuhe, einen dicken Wollpullover und eine Regenjacke gegen den Wind dabei. Und obwohl ich diese Kleidungsstücke ansonsten in den 2 Monaten kein einziges Mal gebraucht habe, hat sich die Mitnahme voll und ganz gelohnt. Ich habe trotzdem noch bitterlich gefrohren. Einige Leute haben den Gipfel noch vor Sonnenaufgang fluchtartig wieder verlassen. Das ist angesichts des anstrengenden Aufstiegs wirklich schade. Gute Kleidung lohnt sich also! - Sonnenschutz! Versteht sich eigentlich von selbst. Die Sonne brennt in dieser Höhe wirklich unerbittlich. Kopfbedeckung und schulterbedeckende Kleidung (T-Shirt) sind sehr sinnvoll. Vertikale Flächen wie Arme und Beine sind weniger gefährdet, da die Sonne fast exakt von oben scheint. Sonnencreme kann trotzdem nicht schaden. Sehr angenehm ist eine Zipp-Hose, da man für den Gipfel frühmorgens unbedingt eine lange Hose braucht, es tagsüber aber ganz schön heiß werden kann und man sich daher eine kurze Hose wünscht. Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis! Ich war am ersten Tag in Puerto de la Cruz im Yoigo-Shop und habe mir dort eine SIM-Karte geholt. 21€, davon 20€ Guthaben. Für die 600MB pro Monat wurden im ersten Monat 3€ abgebucht, im zweiten und dritten jeweils 6€. Anrufe und SMS habe ich kaum gebraucht, waren aber nicht teuer. Mir haben diese 20€ jedenfalls für die gesamte Zeit gereicht. Falls nicht, kann man natürlich auch weiteres Geld draufladen. Ich habe den Yoigo-Shop gezielt aufgesucht, da ich auch während meines Auslandssemesters einen Vertrag bei Yoigo hatte, der ausgesprochen günstig war. Damals hatte ich noch kein internetfähiges Handy, daher war das ein ganz anderer Tarif. Aber generell gilt wohl, dass Yoigo recht günstige Tarife anbietet. Wie weit man im Yoigo-Shop mit Englisch kommt, weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls mit meinen begrenzten Spanisch-Kenntnissen ganz gut klargekommen und der Mann dort war sehr freundlich und hilfsbereit. Insgesamt bin ich mit meinem Praktikum sehr zufrieden und kann es jedem empfehlen. Mein Spanisch hat sich zwar mal wieder nicht so sehr verbessert, wie ich gehofft hatte, dafür hat das Praktikum inhaltlich meine Erwartungen übertroffen (ich hatte nicht gedacht, dass die Praktikanten so viel selber machen dürfen und dass das Arbeitsklima so persönlich und so nett ist). Und dass ich gezwungen war, auch etwas Englisch zu sprechen, war eigentlich auch nicht schlecht.