01_Sumatra - dominique wirz fotografie
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01_Sumatra - dominique wirz fotografie
Reisenotizen aus Sumatra Familienreise März/April 2014 Liebe Familie und Freunde Über drei Wochen sind wir nun bereits in Indonesien unterwegs. Einige von euch haben sich bei uns schon gemeldet und gefragt, wie es uns denn so gehe mit den kleinen Kindern in fernen Landen. Gerne möchten wir daher etwas aus unserem Reisealltag berichten. Vor einigen Tagen haben wir die Insel Sumatra verlassen und möchten kurz auf das dort Erlebte zurückblicken, in Text und Bildern. Der 11-stündige Flug nach Singapur verlief auch mit den Kindern ohne grösseren Probleme. Einerseits war es ja ein Nachtflug, andererseits hatten die Kinder dank Business Class :-) genügend Platz zum Schlafen und in den Wachphasen genügend Kinderfilme zum Angucken. Die ersten Nächte in Singapur und anschliessend in Sumatra waren wegen des Jetlags etwas mühsam, da die Kinder plötzlich mitten in der Nacht hellwach waren, Hunger hatten und uns auf Trab hielten. Das legte sich aber bald. Wir flogen daraufhin nach Medan, von wo aus wir mit einem Taxi direkt nach Bukit Lawang fuhren, einem Dorf am Rande des Gunung Leuser Nationalparks, welches sich wegen des Orang-Utans-Forschungs- und Rehabilitationszentrums einen Namen gemacht hat. Man kann dort heute noch relativ gut Orang Utans beobachten, die nach dem Auswildern immer noch ergänzend gefüttert werden. Von diesem Angebot machen vor allem OrangUtan-Mütter mit ihren Kindern Gebrauch, die wir beim zweiten Anlauf tatsächlich auch beobachten konnten. Für die Kinder und natürlich auch für uns ein tolles Erlebnis. In dem kleinen Dschungeldorf, welches sich sehr gut auf Touristen eingerichtet hat, fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Es war überschaubar und ruhig, die Leute waren sehr nett und jeden Abend gingen wir im Fluss baden. Schon nach den ersten Tagen merkten wir, dass das Reisen mit Kindern sehr viel gemächlicher angegangen werden muss, als wir uns das ohne Kinder gewohnt waren. Wie schon zu Hause dauert auch hier alles viel länger mit Kindern: Aufstehen, Frühstücken, Sonnencrème einschmieren, Tagesrucksack packen, Schuhe anziehen etc. Und will man dann losgehen, so hat Selena bestimmt die Windel voll, Annika hat Durst, findet die Sandalen nicht mehr oder hat den Zimmerschlüssel verhühnert. Ist man dann endlich unterwegs, so gibt es hier für Kinder natürlich immer viel zu sehen. Selena rennt immer den Hühnern und Katzen nach, Annika hört ungewohnte Geräusche (z.B. Zikaden und Affen im Wald) oder hat ein anderes Kind entdeckt. In Indonesien mit Kindern unterwegs zu sein ist schon etwas Besonderes für die Einheimischen. Frauen und Männer hier sind ausserordentlich kinderliebend und sind jeweils geradezu entzückt, wenn Annika und Selena antraben. "So süss, so hübsch, so grosse Augen, soooo weisse Haut …“. So ergeben sich viele Gespräche und ungeplante Pausen, alle wollen die Kinder berühren und sich mit ihnen fotografieren lassen. Ja, fotografieren. Heute hat auch in Indonesien fast jeder ein Smartphone, das eben auch fotografieren kann. Und das wird hemmungslos praktiziert, ohne zu fragen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich vor über zwanzig Jahren mit Zögern an die Menschen heranpirschte und sie mit klopfendem Herzen fragte, ob ich sie fotografieren darf. Heute, wo jeder fotografiert, erübrigt sich diese Frage eigentlich. Es wird meist einfach geknipst, ganz ungezwungen, was es natürlich auch für mich einfacher macht. Die Kinderliebe geht sogar so weit, dass wir schon ein paarmal erlebt haben, dass junge Männer (die ja immer viel Zeit haben in Indonesien) sich rührend um die Kindern kümmerten, mit ihnen spielten und Seich machten, oft auch mit anderen indonesischen Kindern zusammen. Für die Kinder eine spannende Abwechslung und für uns natürlich eine willkommene Pause beim Kinderhüten. Wackelige Brücken bei Bukit Lawang, mit Fluss zum Baden. Beim zweiten Anlauf endlich Glück, es kommen gerade drei OrangUtan-Mütter mit Babies zur Futterstelle. Kinder-Pause unterwegs. Auf dem Weg zur Fledermaus-Höhle bei Bukit Lawang: Palmölplantagen und ... … ein spannender Höhleneinstieg. Annika, die Höhlenforscherin. Auf dem Fruchtmarkt in Berastagi. Die Kinder schlafen manchmal auf eigenen Betten, separaten Matratzen oder dann auf mitgebrachten aufblasbaren Mätteli. Besteigung des Vulkans Sibayak bei Berastagi. Im Hintergrund der Vulkan Sinabung, der vor über einem Monat ausgebrochen ist. Familienfoto auf dem Kraterrand des Sibayaks. Annika geniesst die heissen Quellen nach dem Besteigen des Vulkans. Dank des abwechslungsreichen Weges und einem anderen Touristen-Kind ist sie fast 3 Stunden gelaufen! Auch die Eltern geniessen die heissen Quellen! Gecharterte Autos sind recht günstig hier (ca. Fr. 15/Stunde), sodass wir uns mit den Kindern und dem vielen Gepäck diesen Luxus gerne leisten. So können wir uns nach dem Schlaf-, Ess- und Pipi-Rhythmus der Kinder richten. Manchmal schliessen wir uns auch mit anderen zusammen für einen solchen Transport, wie hier auf dem Weg zum Toba-See. Der Toba-See mit dem Dorf Tongging vom Sipisopiso-Wasserfall aus gesehen. Ein gechartertes Auto ermöglicht auch Abstecher zu sonst schwierig erreichbaren Sehenswürdigkeiten, hier ein altes Königshaus des Bataker-Volkes beim Toba-See. Lokale Touristen wollen sich unbedingt mit den Kindern fotografieren. Unsere Mäd-chen müssen nicht selten gegen 10-mal am Tag hinhalten und fühlen sich mittler-weile in der Rolle als Modell recht wohl. Manchmal wird es ihnen aber auch zu viel. 23. März 2014: Selenas zweiter Geburtstag. Eigentlich haben wir ausdrücklich keine Schwarzwäldertorte bestellt und verschiedentlich schriftlich und mündlich Selenas Name buchstabiert. Aber in Indonesien nimmt man es nicht so genau. Immerhin waren zwei Kerzen dabei und ... … der Geburtstagskuchen schmeckte ihr (und auch uns) ausgezeichnet. Wir trinken auch fast täglich frisch gemachte Fruchtsäfte, wobei wir immer nachfragen, woher das Wasser stammt und es bei Zweifeln gleich selbst zur Verfügung stellen. Wir haben einen Katadyn-Aktivkohle-Keramik-Filter dabei, den man an einen Wasserhahn schrauben kann oder mit dem man aus einem Gewässer Wasser pumpen kann. Er sorgt für einwandfreies Trinkwasser hier in Indonesien, selbst der Chlorgeschmack verschwindet. So müssen wir nicht ständig Wasserflaschen kaufen und ersparen dem Land hochgerechnet auf unsere Reise über 100 1.5-Liter-Plastikflaschen, die irgendwo wild verbrannt oder auf einer Halde landen würden. Kleine Geburtstags-Geschenke erheitern das Kinder-Herz. Szenenwechsel: Flug nach Banda Aceh, Fähre nach Pulau Weh, der westlichen Insel Indonesiens. Hier die Iboih-Beach, wo wir eine Woche mit Baden verbrachten. Ein paar Tauchgänge in der hier sehr reichen Unterwasserwelt liess sich Dominique natürlich nicht nehmen. Tarzan-Girl am Strand. Die Kinder finden auch ohne Spielsachen und StandardSpielplätze immer genug Gelegenheiten sich auszutoben und zu spielen. Glace-Zeit: Teilen will früh gelernt sein! Die beiden Strand-Girls spielen oft miteinander und mögen sich sehr – meistens jedenfalls ;-) Unser einfaches Bungalow am Meer ... … mit Hängematte, um den angenehm kühlen Morgen zu geniessen. Strandwechsel: Pantai Sumurtiga, der schönste Strand der Insel. Idylle pur mit kinderfreundlichem Strand. Vor ein paar Tagen sind wir nun von Banda Aceh direkt nach Yogyakarta geflogen, ins kulturelle Herz von Java, der Hauptinsel von Indonesien. Wie es uns auf dieser Insel ergangen ist, erfahrt ihr, wenn wir auf Bali angekommen sind. Nur soviel: Heute morgen waren wir auf dem Borobudur-Tempel und sind danach hierher nach Jepara (nördlich von Semarang) gefahren. Morgen wollen wir nochmals weitere Inselwelten und Strände erkunden, nämlich auf der Inselgruppe Karimunjawa im Norden. Ihr seht, uns geht es prima. Die Kinder geniessen das häufige Baden, die vielen Erlebnisse und herzlichen Begegnungen mit anderen Kindern. Und bestimmt geniessen sie auch die Tatsache, dass wir Eltern mal voll für die Kinder da sein können. Natürlich sprechen die Kinder auch oft von zuhause, rufen mit ihren Spielhandys Verwandte und Gspänlis an und fragen uns, was wohl diese und jener macht. Annika hat heute allen Ernstes gemeint, sie wolle nach Hettlingen um den blau gestreiften Schlumpf-Pulli zu holen. Wir melden uns wieder und wünschen euch schöne Frühlingstage! Herzlichst Dominique und Tanja, mit Mädels