Virenschutz zum Nulltarif - 7 Antivrenprogramme im Test

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Virenschutz zum Nulltarif - 7 Antivrenprogramme im Test
24
Internet Kostenlose Antiviren-Software
PCtipp, Februar 2010
ger
Alle Virenjä
finden Sie .ch,
.pctipp
unter www
WEBCODE
49776
Virenschutz zum
NULLTARIF
Ein Antivirenprogramm ist für jeden Rechner
Pflicht. Doch es muss nicht immer eine teure
Sicherheitslösung sein. PCtipp testet sieben
kostenlose Virenscanner.
■ von Janis Berneker
F
ür eine kostenpflichtige Sicherheits-Suite
blättern Sie im Schnitt 50 Franken pro Jahr
hin. Die Programme beinhalten zwar viele
Funktionen, oft werden diese aber gar nicht alle
benötigt: Eine Firewall ist seit Windows XP standardmässig an Bord, unerwünschte Werbemails
werden von Mailprogrammen wie Thunderbird
oder Outlook aussortiert und Phishing-Seiten
erkennt jeder aktuelle Webbrowser. Diese Funktionen verlangsamen ausserdem das System und
können sogar zu Konflikten führen.
Gratis-Antivirenlösungen, die sich nur auf
den Virenschutz konzentrieren, sind also durchaus sinnvoll. Ob sie auch genügend Schutz bieten,
zeigt dieser Test. Der PCtipp hat insgesamt sieben
kostenlose Virenjäger in vier zentralen Bereichen
verglichen: Ausstattung, Bedienung, Virenerkennung und Ressourcenverbrauch. Die Gesamtnoten sowie alle Details zu den Testkandidaten
lesen Sie in der Tabelle, S. 29.
25
Weitere Sicherheitstipps auf www.pctipp.ch/sicherheit
1
Vorbildlich: Bei
Aviras AntiVir
Personal lassen
sich wichtige
Einstellungen
bei der Installation festlegen
FACHCHINESISCH
DNS-Einträge
DNS-Server übersetzen Webadressen wie
www.pctipp.ch in IP-Nummern (zum Beispiel
193.192.227.3), sodass der Browser darauf
zugreifen kann. Dieser Vorgang findet beim
Internetprovider statt. Mittels eines lokalen
DNS-Eintrags im System kann der DNS-Server des Providers umgangen werden.
Benutzerkontosteuerung (UAC)
Diese Sicherheitsfunktion wurde in Windows
Vista erstmals eingeführt und sorgt dafür,
dass Programme nicht automatisch unter den
Rechten des angemeldeten Nutzers laufen.
Der Anwender muss beim Ausführen eines
Programms explizit bestätigen, dass dieses
Administratorrechte beanspruchen darf.
Alle Virenjäger finden Sie übrigens unter www.
pctipp.ch mit WEBCODE 49776 zum Download (Info
zum PCtipp-Webcode, S. 5).
DIE GETESTETEN ANTIVIRENLÖSUNGEN
Alwil Avast! 8 Home Edition
AVG Anti-Virus Free Edition 9.0
Avira AntiVir Personal 9.0
Comodo AntiVirus 3.13
Microsoft Security Essentials 1.0
Panda Cloud Antivirus (Beta)
PC Tools AntiVirus kostenlose Version 6.1
Hinweis: Ausser Konkurrenz läuft Panda Cloud
Antivirus. Die Software befand sich zum Testzeitpunkt noch im Beta-Stadium. Sie war also noch
nicht in der fertigen Version erhältlich. Da sie
einen interessanten neuen Ansatz verwendet,
haben wir sie dennoch in den Test aufgenommen
(siehe Box, S. 28). Mittlerweile ist Panda Cloud
Antivirus als finale Fassung erhältlich.
Zentrale Schutzfunktionen
Alle Testkandidaten bieten im Gegensatz zu kostenpflichtigen Antivirenprogrammen weder ein
Handbuch noch Zusatzfunktionen wie Firewall
(ausser Comodo AntiVirus), Phishing-Filter,
Kinderschutz etc. Stattdessen konzentrieren sie
sich voll und ganz auf den Virenschutz. Das reicht
aber für Heimanwender aus, da die zusätzlichen
Sicherheits-Features bereits in Windows, Webbrowsern oder Mailprogrammen integriert sind.
Wichtig ist vielmehr, dass ein Virenschutz folgende drei Funktionen mitbringt:
■ On-Demand-Scanner: «On Demand» steht für «auf
Abfrage» und meint, dass Sie einzelne Dateien
oder den ganzen Computer gezielt auf Viren
überprüfen können. Einzelne Dateien oder Ordner kontrollieren Sie meist per Rechtsklick und
die entsprechende Option im Kontextmenü. Um
den ganzen Computer auf Viren zu untersuchen,
müssen Sie hingegen das Programmfenster der
Antiviren-Software öffnen.
■ Echtzeit-Virenschutz: Ein Echtzeitschutz (auch
Virenwächter genannt) ist Pflicht. Er überprüft
im Hintergrund alle Dateien, die Sie herunterladen, kopieren oder öffnen. So hat schädlicher
Code keine Chance, Ihr System zu infizieren.
■ Heuristik: Sehr sinnvoll ist eine heuristische
Virenerkennung. Um Schädlinge aufzuspüren,
nutzen Antivirenprogramme standardmässig
sogenannte Signaturen, die sie per Update herunterladen. Damit werden aber nur bereits bekannte Viren identifiziert. Um ganz neue Varianten zu finden, setzen Virenprogramme zusätzlich
eine Heuristik ein. Diese prüft Dateien oder Programme auf virentypische Eigenschaften.
FAZIT: Sämtliche Testkandidaten erfüllen diese
Disziplin mit Bravour. Sie unterstützen die drei
zentralen Virenschutzfunktionen. Grosse Unterschiede gibt es hingegen in der Erkennungsrate.
Dazu später mehr.
Benutzerfreundlichkeit
Der PCtipp hat verglichen, wie einfach die Installation der Programme ist, wie gut sich die Virenjäger ins System integrieren und wie bequem sie
sich bedienen lassen.
INSTALLATION: Die Installation läuft bei allen
Programmen unkompliziert ab. Bei einigen Testkandidaten wie Avira AntiVir Personal kann der
Anwender wichtige Einstellungen während der
Installation anpassen, Screen 1. Das ist lobenswert.
Im Gegensatz zu kostenpflichtigen Sicherheits-Suiten haben einige Freeware-Produkte
dennoch Nachteile. So installieren die Anwendungen von AVG, Comodo und PC Tools standardmässig eine Toolbar im Internet Explorer.
Diese ist unnötig und stört. Glücklicherweise
kann die Toolbar bei allen drei Programmen
während der Installation weggelassen werden.
Die Produkte von Avira, AVG und Panda fragen, ob sie anonyme Informationen ins Internet
übertragen dürfen, um den Schutz zu verbessern.
Hier würden wir aus Datenschutzgründen ablehnen. Das Antivirenprogramm von Microsoft
macht dafür als einziges eine Windows-Echtheitsprüfung. Es läuft somit nicht auf raubkopierten Windows-Versionen.
Klare Minuspunkte gibt es für die Virenjäger
von Alwil und Panda. Sie verlangen eine Registrierung. Bei Ersterem muss diese sogar jedes Jahr
aktualisiert werden. Besonders negativ fällt
Comodos Lösung auf: Die Freeware empfiehlt,
die ➔DNS-Einträge von Windows zu verändern, um
vor betrügerischen Webseiten zu schützen. Diese
Einstellung kann aber Internetverbindungsprobleme verursachen. Ausserdem hat Comodo so die
Möglichkeit, Ihr Surfverhalten aufzuzeichnen.
SYSTEMINTEGRATION: Fast alle getesteten
Virenjäger funktionieren problemlos mit dem
neuen Windows 7. Sie werden vom System sofort
als Virenschutz erkannt. Einige Programme haben aber mit der ➔Benutzerkontosteuerung (UAC) des
Betriebssystems Mühe. Während Pandas Software wenigstens nur eine einmalige Bestätigung
benötigt, ist beim Öffnen des Alwil-Hauptprogramms jedes Mal eine notwendig. Auch bei
Comodos Virenschutz erscheinen regelmässig
Windows-Warnhinweise.
Am schlechtesten integriert sich die Anwendung von PC Tools. Ständig meldet Windows,
dass kein Virenschutz vorhanden sei, Screen 2.
Ausserdem ist nach jedem PC-Neustart eine
Bestätigung notwendig, damit das Programm
ordnungsgemäss läuft.
PROGRAMMOBERFLÄCHE: Die Bedienung
unterscheidet sich je nach Virenschutz deutlich.
Panda und Microsoft halten die Oberfläche ihres
Produkts so einfach wie möglich. Das kommt
zwar der Übersicht zugute, dafür sind die Einstellungsmöglichkeiten begrenzt. Eine sehr
simple Oberfläche hat auch Alwils Virenjäger. Sie
gleicht einem Musik-Player und ist deshalb nicht
sehr intuitiv zu bedienen. Ausserdem informiert
jeweils eine Stimme, wenn ein Update installiert
wurde – das nervt.
2
PC Tools ist nicht mit Windows 7 kompatibel
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Die Oberfläche von Avira AntiVir Personal ist
zwar etwas unübersichtlich, bietet dafür viele
Einstellungsmöglichkeiten. Störend: Bei Updates
und Systemchecks erscheint jedes Mal ein Werbefenster. AVG Anti-Virus ist hingegen übersichtlich, einzelne nicht erwünschte Module wie der
Linkscanner lassen sich bequem deaktivieren.
Für den Profi bietet das Programm zudem viele
erweiterte Einstellungen. Auch die Virenjäger
von Comodo und PC Tools machen optisch einen
guten Eindruck, die wichtigsten Funktionen sind
einfach zu finden.
FAZIT: Microsoft Security Essentials ist übersichtlich und integriert sich perfekt ins System.
Bei Aviras AntiVir Personal fällt besonders das
störende Werbefenster auf. AVGs Anti-Virus Free
Edition überzeugt in dieser Disziplin, integriert
sich gut und ist klar strukturiert. Programme wie
die von Alwil, Panda, Comodo und besonders PC
Tools haben mit Windows 7 noch etwas Mühe,
sodass sich mehr oder weniger oft die WindowsBenutzerkontosteuerung zu Wort meldet.
Avira AntiVir Personal 9.0: Der kostenlose Virenscanner von Avira überzeugt auf der
ganzen Linie. Das Programm ist schnell und erkennt die meisten Schädlinge. Nur das
Werbefenster beim Update trübt das Bild etwas.
NOTE
6
Virenerkennung
Um die Leistung der Virenjäger beim Erkennen
von Schädlingen zu bewerten, stützen wir uns auf
die Resultate des renommierten deutschen Testlabors AV-Test.org. Panda Cloud Antivirus
konnte nicht berücksichtigt werden, da es sich
zum Testzeitpunkt in der Beta-Phase befand.
MALWARE-ERKENNUNG: Besonders wichtig
ist die allgemeine Schädlingserkennung. Geprüft
wurden von AV-Test.org mehrere Tausend Viren,
Würmer, Trojaner sowie andere unerwünschte
Malware. Besonders gut ist Aviras AntiVir Personal, das 98,9 Prozent der Schädlinge korrekt aufspürt. Dicht dahinter folgen die Virenjäger von
Alwil (98,2 Prozent), Microsoft Security Essentials
(97,8 Prozent) sowie AVG (95,8 Prozent).
Comodo Antivirus findet nur etwa drei Viertel der Schädlinge, was deutlich zu wenig ist. Die
Lösung von PC Tools ist mit einer Erkennungsrate von 51,6 Prozent miserabel.
MALWARE-ENTFERNUNG: Bei der Entfernung
von Schädlingen liegt Alwil mit 85 Prozent klar
vorne. Die Lösungen von AVG und PC Tools
folgen mit je 65 Prozent. Der Rest bewegt sich
zwischen 40 und 50 Prozent. Auch wenn diese
Fähigkeit wichtig ist, hat sie weniger Gewicht als
die Erkennungsrate. Der Grund: Nach einer Infektion sollten Sie in der Regel das Betriebssystem
komplett neu installieren, denn auch bei einer
Entfernungsrate von über 90 Prozent könnte
noch ein Schädling im System vorhanden sein.
ROOTKIT-ERKENNUNG: Sogenannte Rootkits
verstecken schädliche Funktionen tief im System,
deshalb sind sie schwierig, zu entdecken. In dieser Disziplin führen erneut Microsoft und Avira
das Feld an. Sie spüren laut AV-Test.org sämtliche
Rootkits auf. Mit einer Erkennungsrate von 95
Prozent folgt Alwil, knapp dahinter rangieren
AVG (90 Prozent) und PC Tools (90 Prozent).
Comodos Antivirenanwendung bildet mit 80
Prozent das Schlusslicht.
NOTE
Microsoft Security Essentials 1.0: Die Gratis-Antivirenlösung von Microsoft ist durchs
Band gut. Einzig der Systemcheck dauert etwas lange.
Alwil Avast! 8 Home Edition: Alwils Avast! erkennt viele Schädlinge. Allerdings bremst
der Virenschutz das System und funktioniert unter dem neuen Windows 7 nicht ganz so
perfekt wie die Konkurrenz.
AVG Anti-Virus Free Edition 9.0: Der Virenscanner von AVG ist vergleichsweise träge und
erkennt nicht ganz so viel Schädlinge wie die besseren Mitbewerber. Die Oberfläche ist
dafür übersichtlich und bietet viele Einstellungsmöglichkeiten.
6
NOTE
5
NOTE
4
28
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FAZIT: Avira AntiVir Personal erkennt Viren am
besten und bietet eine extrem hohe Sicherheit.
Einen kleinen Abzug gibt es für vergleichsweise
viele Fehlalarme. Deshalb erhalten die Lösungen
aus dem Hause Microsoft und Alwil die gleiche
Punktzahl, trotz etwas schlechterer Erkennung.
Knapp dahinter folgt AVG Anti-Virus. Die beiden Lösungen von Comodo und PC Tools enttäuschen fast durchs Band und bieten keinen
ausreichenden Schutz.
Ressourcenverbrauch
NOTE
Comodo AntiVirus 3.13: Comodos Sicherheitslösung findet lediglich drei von vier
Schädlingen. Da nützt es auch wenig, dass das Programm besonders schnell scannt.
PC Tools AntiVirus kostenlose Version 6.1: PC Tools ist der grosse Verlierer im Test. Sein
Virenjäger versagt in allen Bereichen. Die Erkennungsleistung ist miserabel und das
System wird stark gebremst.
PROGRAMMINFO
Panda Cloud Antivirus
Das Konzept von Panda Cloud Antivirus ist
sehr interessant: Die Virensignaturen werden
nicht wie bei der Konkurrenz lokal auf dem
PC gespeichert, sondern im Internet (daher
der Name «Cloud» für «Wolke»). Somit nutzen Sie stets die neusten Updates, ohne dass
Sie diese herunterladen müssen. Zum Testzeitpunkt befand sich die Software noch im
Beta-Stadium. Deshalb konnten wir die Erkennungsleistung nicht berücksichtigen. Erste
Tests im Internet deuten aber auf eine sehr
gute Virenerkennung hin. Punkto Scantempo
liegen jedoch die Konkurrenzprodukte vorne.
Mittlerweile ist die finale Fassung erschienen.
Neues Konzept: Panda Cloud Antivirus
2
NOTE
1
ROOTKIT-ENTFERNUNG: Avira AntiVir Personal und Microsoft Security Essentials merzen
alle Rootkits aus. Die Virenjäger von Alwil, AVG
und PC Tools folgen mit einer Entfernungsrate
von 70 bis 90 Prozent. Comodo schneidet am
schlechtesten ab und entfernt nur 60 Prozent.
Auch bei Rootkits empfiehlt es sich, Windows
nach einer Infizierung neu zu installieren.
HEURISTIK: Die Heuristik zeigt, wie zuverlässig
ein Antivirenprogramm unbekannte Schädlinge
findet. Dazu wurden von AV-Test.org während
zweier Wochen keine Updates aufgespielt und
anschliessend neue Schädlinge auf den PC losgelassen. An der Spitze liegen erneut die Hersteller Avira und Microsoft, deren Software über die
Hälfte der Viren erkennt. Die Anwendungen von
AVG und Alwil liegen mit 47,2 bzw. 46,1 Prozent
knapp dahinter, gefolgt von Comodos Lösung
(41,4 Prozent). Das Programm von PC Tools erkennt nur ein Drittel der neuen Bedrohungen.
ADWARE/SPYWARE: Diese Kategorie umfasst
Programme, die Informationen zum Surfverhalten oder andere Daten ausspionieren und ins
Internet verschicken. Die Programme von Alwil,
Avira, AVG und Microsoft liegen mit einer
Erkennung von um die 93 Prozent fast gleichauf.
Viel schlechter sind die Produkte von Comodo
(67 Prozent) und PC Tools (39 Prozent).
Der Ressourcenverbrauch ist ein sehr wichtiges
Kriterium. Schliesslich soll der Benutzer trotz
Virenschutz in einem anständigen Tempo am PC
arbeiten können. Gerade auf älteren Systemen
oder schwachen Notebooks ist ein kluger Umgang mit Systemressourcen zentral. Für den Test
wurde eine neue Windows-7-Installation in einer
➔Virtuellen Maschine verwendet. Somit waren die
Voraussetzungen für jedes Programm identisch.
Zudem haben wir alle Messungen mindestens
zweimal erhoben und den Schnitt berechnet.
WINDOWS-START: Virenjäger machen sich
beim Windows-Start immer bemerkbar. Unsere
ungeschützte Windows-Installation benötigte
nur eine Minute, bis das System bereit war. Im
Test bremsten alle Produkte den Startvorgang
deutlich. Am wenigsten schlimm war es bei
Microsoft Security Essentials und Panda Cloud
Antivirus, die den Start um 16 Sekunden verzögerten. Die Tools von Avira und Comodo verlängerten die Startzeit um die 20 Sekunden. Die
Produkte von Alwil und AVG waren nochmals
10 Sekunden langsamer. Der Virenschutz von
PC Tools erhöhte die Startzeit um 48 Sekunden.
PROGRAMMSTART: Ein Antivirenprogramm
sollte möglichst unbemerkt im Hintergrund arbeiten. Da die Produkte stetig Dateien scannen,
verzögern sie aber meist den Start von Programmen. Für unseren Test haben wir Photoshop CS4
verwendet, das bereits eine lange Startzeit hat und
deshalb die Unterschiede gut aufzeigt. Am geringsten war die Startverzögerung bei den Programmen von AVG, Avira sowie Microsoft. Sie
lag zwischen 2 und 4 Sekunden. Dies ist vernachlässigbar, da Photoshop auf unserem Testsystem
ohnehin 16 Sekunden für den Start benötigte. Bei
den Lösungen von Comodo, Alwil und Panda
war die Verzögerung mit 7 bis 10 Sekunden bereits deutlich spürbar. Richtig miserabel schnitt
wiederum der Virenjäger von PC Tools ab; der
Programmstart von Photoshop dauerte fast zwei
Minuten länger.
ARBEITSSPEICHER: Der Arbeitsspeicher (kurz
RAM) sollte durch ein Antivirenprogramm möglichst wenig belastet werden, da sich dies auf die
PC-Gesamtleistung auswirkt. Auffällig: Bis auf
eine Ausnahme beanspruchten sämtliche Testkandidaten zwischen 47 und 65 MB RAM. Dieser
Wert ist vernachlässigbar, da Systeme heute meist
mit mindestens einem Gigabyte ausgestattet sind.
Nur AVGs Produkt lag mit einer Speicherbelegung von 111 MB deutlich über der Konkurrenz.
Aber auch dieser Wert ist akzeptabel.
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Weitere Sicherheitstipps auf www.pctipp.ch/sicherheit
TESTÜBERSICHT
Kostenlose Antivirenprogramme
Hersteller
Programm
Malware
› Erkennung
› Entfernung
Rootkit
› Erkennung
› Entfernung
› Heuristik
› Adware/Spyware
Verzögerung
› Windows-Start
› Programmstart
› Arbeitsspeicher
› Speicherplatz
Systemcheck
(9 GB)
Bewertung
Alwil
Avast! 8 Home Edition
› 98,2%
› 95%
› 46,1%
› 29 Sekunden
10:15 Minuten
Bedienung: 75%
› 85%
› 90%
› 92%
› 9 Sekunden
› 59 MB
› 98 MB
Erkennung: 95%
Note2
NOTE
5
Ressourcenverbrauch: 80%
AVG
Anti-Virus Free Edition
9.01
› 95,8%
› 90%
› 47,2%
› 30 Sekunden
› 65%
› 80%
› 94%
› 2 Sekunden
› 111 MB
› 359 MB
38:55 Minuten
Bedienung: 90%
Erkennung: 85%
NOTE
4
Ressourcenverbrauch: 70%
Avira
AntiVir Personal 9.0
› 98,9%
› 100%
› 52,7%
› 19 Sekunden
› 50%
› 100%
› 92%
› 3 Sekunden
› 51 MB
› 220 MB
18:09 Minuten
Bedienung: 85%
Erkennung: 95%
NOTE
6
Ressourcenverbrauch:
100%
Comodo
AntiVirus 3.13
› 74,6%
› 80%
› 41,4%
› 20 Sekunden
› 40%
› 60%
› 67%
› 7 Sekunden
› 62 MB
› 426 MB
13:41 Minuten
Bedienung: 50%
Erkennung: 50%
NOTE
2
Ressourcenverbrauch: 90%
Microsoft
Security Essentials 1.0 1
› 97,8%
› 100%
› 52,1%
› 16 Sekunden
› 50%
› 100%
› 93%
› 4 Sekunden
› 65 MB
› 186 MB
34:52 Minuten
Bedienung: 100%
Erkennung: 95%
NOTE
6
Ressourcenverbrauch: 95%
Panda
Cloud Antivirus (Beta)
› nicht getestet
› nicht getestet
› nicht getestet
› nicht getestet
› nicht getestet
› nicht getestet
› 16 Sekunden
PC Tools
AntiVirus kostenlose
Version 6.1
› 51,6%
› 90%
› 33,2%
› 48 Sekunden
› 65%
› 70%
› 39%
› 112 Sekunden
› 10 Sekunden
› 52 MB
› 182 MB
44:05 Minuten
› 47 MB
› 258 MB
war nicht
durchführbar
Bedienung: 85%
Erkennung: nicht getestet
Ressourcenverbrauch: 80%
Bedienung: 30%
Erkennung: 30%
keine
Note
NOTE
1
Ressourcenverbrauch: 10%
Notenwert: 1 = schlecht; 2 = ungenügend; 3 = genügend; 4 = gut; 5 = sehr gut; 6 = ausgezeichnet. 1 Die Erkennungsleistung wurde bei der Vorgängerversion getestet
2 Gewichtung für die Gesamtnote: 60 Prozent Erkennung, 30 Prozent Ressourcenverbrauch, 10 Prozent Bedienung
Stand Januar 2010
SPEICHERPLATZ: Am wenigsten Festplattenplatz benötigte Alwils Software. Sie gab sich mit
weniger als 100 MB zufrieden. Microsoft Security
Essentials und Panda Cloud Antivirus beanspruchten das Doppelte für sich, gefolgt von den
Programmen der Hersteller Avira und PC Tools
(220 bzw. 258 MB). AVGs Tool belegte 359 MB,
Comodos Virenjäger sogar 426 MB. Bei Letzteren
waren vor allem nicht entfernte Installationsdateien am schlechten Ergebnis schuld.
SYSTEMCHECK: Zum Schluss haben wir verglichen, wie lange die Virenjäger für einen kompletten System- und Laufwerkcheck benötigen.
Dazu wurden die Standardeinstellungen verwendet und rund 9 GB geprüft. Die Unterschiede
sind gross: Während Alwils Virenjäger das System bereits nach 10:15 Minuten durchforstet
hatte, benötigten die Produkte von Comodo und
Avira bereits 13:41 bzw. 18:09 Minuten. Bei den
restlichen Programmen dauerte ein ausführlicher
Systemcheck zwischen 35 und 44 Minuten. Besonders ärgerlich: AVGs Software war nicht nur
langsam, sondern der Fortschritt wurde nirgends
angezeigt. Das ebenfalls sehr träge Programm
von PC Tools stürzte während des Scans stets ab,
sodass kein Wert ermittelt werden konnte.
Besonders negativ fällt das Produkt von PC Tools
auf, das nicht nur langsam ist, sondern den Systemcheck immer mit einem Fehler abbricht.
FAZIT: Avira AntiVir Personal liegt auch in dieser Disziplin an der Spitze und überzeugt durch
eine hohe Scangeschwindigkeit. Microsoft Security Essentials folgt wegen des langsamen Systemchecks auf Platz 2. Dahinter wird es eng: Das
Produkt von Comodo prüft ebenfalls schnell,
frisst aber sehr viel Speicherplatz. Alwils Avast!
verlangsamt den Windows-Startvorgang deutlich, scannt aber den PC in flotten 10 Minuten.
Bei Pandas Lösung ist beides nicht optimal.
Schlussfazit: gratis und gut
FACHCHINESISCH
Virtuelle Maschine
Hierbei handelt es sich um eine Simulation
eines Rechners inklusive Betriebssystem.
Diese virtuelle Maschine läuft in einem separaten Programmfenster und ermöglicht es,
Anwendungen zu installieren und zu nutzen,
ohne das Hauptsystem zu beeinflussen.
Die Virenjäger Comodo AntiVirus und PC Tools
AntiVirus sollten Sie unbedingt meiden. Sie erkennen zu wenig Schädlinge. Zudem ist Letzteres
auch noch äusserst instabil. Alle anderen Testkandidaten bieten genügend Schutz vor Schädlingen. Sie können als Alternative zu kostenpflichtigen Antiviren-Tools empfohlen werden.
In unserem Test überzeugten vor allem zwei
Produkte: Avira AntiVir Personal und Microsoft
Security Essentials. Beide punkten mit einer
ausgezeichneten Erkennungsleistung. Punkto
Tempo liegt Aviras Programm wegen des schnellen Systemchecks vorne, dafür überzeugt die
Microsoft-Lösung durch eine perfekte Integration ins System. Auch zu empfehlen sind Alwil
Avast! und AVG Anti-Virus. Pandas Lösung war
zum Testzeitpunkt noch in der Beta-Phase,
machte aber bereits einen guten Eindruck. ■