Loire 2014 Nach unserer Rundreise durch die Bretagne kommen
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Loire 2014 Nach unserer Rundreise durch die Bretagne kommen
Loire 2014 ( copyright T.Brand www.abseiling.de ) last updated 30.06.14 20:06:38 Nach unserer Rundreise durch die Bretagne kommen wir bei der Heimfahrt an den Schlössern der Loire vorbei. Bei Saumur sind wir schon an einem vorbeigefahren, heute soll unser Ziel das Wasserschloss von Azay-le-Rideau sein. Es beginnt die Schlössertour im Tal der Könige. Dienstag, 24.06.2014 Von unserem Campingplatz bei Montsoreau fahren wir nach Azay-le-Rideau und finden wenige hundert Meter vom Eingang entfernt einen Wohnmobilstellplatz. Der Eintritt kostet 8,50 Euro pro Person, aber es soll sich um ein Kleinod der Renaissance-Architektur handeln. So betreten wir über eine lange Baumallee den Innenhof des Schlosses, das auf einer Insel liegt. Über das Treppenhaus kommen wir in die oberste Etage, betreten den Dachstuhl mit dem Originalgebälk aus 1522. Über mehrere Zimmer führt die Exkursion hinunter wieder in das Erdgeschoss, wo abschließend noch die Küche und der Speiseraum liegt. Die Außenanlagen werden derzeit neu bepflanzt, Teile des Gartens sind daher gesperrt. Der Besuch ist sehr beeindruckend und entschädigt für das gestern Abend erlebte. Durch die Gassen des kleinen Dörfchens schlendern wir noch zu einem Lokal am Dorfplatz, wo wir gegrillten Lachs mit Ratatouille und Reis essen. Lachs aus der Loire?? Bis auf die Tatsache, dass der Fisch zu lange in der Pfanne war, schmeckt es dem Preis-Leistungsverhältnis entsprechend gut. Wir fahren weiter nach Tours, wollen den Reisebericht bei Mc Donalds hochladen. Angekommen stehen wir in erster Reihe vor dem Fastfood-Tempel. Leider klappt zwar die Verbindung mit dem Internet, das benötigte Übertragungsprotokoll ist aber nicht freigeschaltet und so gehen die Aktualisierungen nicht online. Da es Mittagszeit ist und die Innenstadt von Tours, der Stadt des hl. Martin außer mitteralterlichen Häusern nichts verspricht, fahren wir weiter in Richtung eines weiteren Highlights der Loire-Schlösser, dem Château de Chenonceau. So schön wie das Wasserschloss über dem Cher sollen auch die Frauen gewesen sein, die es erbauen ließen. Wieder direkt am Schloss befindet sich ein Wohnmobilparkplatz, bis zum Ticketverkaufsstand sind es nur wenige hundert Meter. Der Preis ist stolz, 12,50 Euro pro Person ohne Audioguide. Der würde nochmals 5 Euro mehr kosten. Uns reicht daher der Papierführer, diesmal im Gegensatz zum ersten Schloss farblich bebildert. Und los geht’s. Durch eine endlos wirkende Baumallee schreiten wir zum Vorhof und Turm der Marques. Uns entgegen kommen Menschenmassen, Gott sei Dank ist es schon spät und mit uns pilgern nur wenige in Richtung Schloss. Über eine kleine Zugbrücke erreicht man das monumentale Eingangsportal. Dann betritt man den Wachsaal, wo sich die Leibwache de Königs aufgehalten hat. Die Kapelle, verschiedene Gemächer und Räume beeindrucken mit pompösem Schmuck und Wandteppichen. Ein Raum ist interessanter als der nächste, die Schlossherrinnen haben gewußt, wie man wohlsituiert leben kann. Das Gemach von Diane de Poitiers war das Gemach der Favoritin des Königs Henri II., der er Chenonceau geschenkt hatte. Das Himmelbett, die Henri II.-Sessel mit Bezügen aus Córdobaleder und der herrliche Intarsienschnitt neben dem Bett stammen aus der Renaissance. Beim Heraustreten aus dem Schloss blendet uns die Sonne und durch das Labyrinth, das sich Katharina von Medice gewünscht hatte, verlassen wir die gewaltige Anlage. Wahnsinn, das war beeindruckend. Der Parkplatz ist aber ab 22:00 Uhr gesperrt, so fahren wir noch 15 km zu einem Stellplatz. Dort angekommen, gibt es Strom und Internet gratis, unglaublich für Frankreich. Wir stellen uns zwischen 2 französische Wohnmobile und laden den Reisebericht hoch, checken Mails, trinken Bier und freuen uns bei der untergehenden Sonne auf die nächsten Tage und Schlösser. Mittwoch, 25.06.2014 Der Wecker holt mich um sieben Uhr aus dem Schlaf, Bettina liegt schon länger wach. Ein Lkw-Fahrer in der näheren Umgebung lässt seinen Diesel warm laufen, das erinnert an zuhause. Neben uns ist auch schon Betrieb, unser französischer Nachbar rollt sein Stromkabel auf, derweil fahre ich schon zur Entsorgungsstelle. Leider gibt es kein Frischwasser, aber bei all dem anderem Komfort kann man darauf verzichten. Wir fahren an der Loire entlang flußaufwärts. Mal am rechten, mal am linken Ufer, vorbei an riesigen Getreidefeldern, einsamen Dörfern, nur ab und zu sieht man Männer, die Baguettes holen. Immer wieder weisen Schilder auf Sehenswürdigkeiten hin, meist Schlösser oder Kirchen. Hin und wieder fahren wir an Atomkraftwerken vorbei, am Ende des Tages werden es drei sein, die mit ihren riesigen Kühltürmen den Wasserdampf ausblasen. Unser Ziel ist Chambord, ein pompöses Schloss von König Franz I. Wir erreichen es kurz vor neun nach einer 5 Kilometer langen Fahrt durch den Schlosswald; am Parkplatz angekommen sind wir die ersten außer einem spanischen Reisebus. Diesmal kostet es was, in der Nähe des Schlosses unseren Bus abzustellen. Durch die riesigen Grünanlagen kommen wir zum Schloss, das in der Morgensonne erleuchtet wie der Platzhirsch dasteht. 426 Räume, 282 Kamine und eine raffiniert-verschränkte Doppelwendeltreppe prägen dieses Schloss, das in die Liste der Kulturdenkmäler der UNESCO aufgenommen wurde. Der für Frankreich innovative Grundriss und die Vorlieben Königs Franz I. für Italien, geben Anlass zur Vermutung, dass die Pläne von Leonardo da Vinci kamen, der sich auf Wunsch des Königs ab 1516 in Frankreich aufhielt. Über den Kutschensaal betreten wir das Bauwerk, weiter geht es durch Wohnungen, Vorzimmer, Räume, Appartements, Säle. Wir kämpfen uns durch das Labyrinth der Räume und orientieren uns immer an der zentralen Treppe, die den Mittelpunkt des Donjons bildet. Vom Balkon aus sehen wir immer mehr Besucher, die durch die Pforte drängen, für uns heißt es, Abschied zu nehmen von diesem gigantischen Bauwerk. Wir fahren auf endlos geraden Straßen aus dem Schlosspark und weiter nach Orléans, immer der Loire folgend, wieder und wieder durch Kreisverkehre, über Bodenschwellen. Hoffentlich hält die Bremse. In Orléans finden wir im Quartier latin mit viel Glück einen Parkplatz, durch die Häuserschluchten (so kommt es mir nach dem Aufenthalt in der Bretagne mit den kleinen Häuschen vor) gehen wir in Richtung Kathedrale. Hier leben die verschiedensten Kulturen, auf den Straßen ist ein buntes Treiben. Es reiht sich Friseur an Friseur, auf der ganzen Reise habe ich nicht so ein geballtes Aufkommen der Coiffeure gesehen wie hier. Eine supermoderne Tram überholt uns, als wir uns auf einer Prachtallee zur Kathedrale bewegen. Als wir sie betreten, sind wir gebannt. Sie wirkt hoch und mächtig, ist ein Spiegelbild der Stadt. Langsam plagt uns der Hunger, wir suchen in einer Seitenstrasse nach einem Lokal, die plât de jour findet aber nicht unseren Geschmack und so gibt es ausnahmsweise Fastfood, ein Baguette de porc. Zurück am Wohnmobil sind wir froh, dass der Roller noch auf dem Träger steht und das Auto keine Blessuren hat. Wir fahren raus aus der Stadt und folgen wieder der Loire. Vorbei an Schlössern, Getreidefeldern, ab und zu an Weinreben kommen wir nach Sully-sur-Loire mit seinem Schloss. Aber nochmals 7 Euro Eintritt sind uns zuviel, die Schlossbesuche sind ja schon teurer als die Übernachtungen, so gibt es noch ein Foto und weiter geht es zum Campingplatz. In der Domaine Les Bois du Bardelet ist Schluß für heute, wir freuen uns auf die Dusche und treffen auf ein Wohnmobil aus Frankenthal, deren Bewohner wir schon an der Granitküste in der Bretagne als Nachbarn hatten. Donnerstag, 26.06.2014 Unsere Nachbarn starten früh und wir folgen ihrem Beispiel. Der Campingplatz liegt so in der Einöde, daß man hier erst mal etliche Kilometer fahren muß, damit man wieder in der Zivilisation ist. In der Ferne pusten 3 von 4 Kühltürmen des AKW den Dampf in den blauen Himmel, wir sind froh, die Gegend zu verlassen. Über Gien fahren wir über endlos gerade Straßen in Richtung Auxerre. Doch immer, wenn man mit erlaubten 90 km/h in Fahrt kommt, ermahnt das Navi, daß man in einem Kilometer am Kreisverkehr die 2. Ausfahrt in Richtung Auxerre nehmen soll. Es knackst in den Querlenkern, als wir unser Gefährt jedesmal in die Kurve legen. Wir kommen in den Burgund. Wein und Getreidefelder wechseln gegen riesige Waldgebiete, dann wieder große Rinderherden. Nach einer Stunde kommen wir in Auxerre an, einem schönen Städtchen am Fluß Yonne mit einer wahren Hausbootarmada am Ufer. Wir folgen den Schildern Centre und finden anfangs keinen Parkplatz. Sollte uns das Glück verlassen haben? Nein, direkt unter einer Baumallee am Flußufer gibt es ausreichend Platz für unseren Sprinter. Von hier sind es nur wenige Schritte zur Kathedrale, die wir durch den Seiteneingang betreten. Wahnsinn, so viele beeindruckende Glasfenster und ein paar Fresken. Ich kann mich mit dem Fotoapparat gar nicht von den Fenstern lösen, versuche ohne Stativ verwacklungsfreie Bilder zu schießen. Über das Hauptportal verlassen wir die Kirche. Dieses ist auch imposant, viele in den Tuff geschnitzte Figuren schmücken es. Gegen den ultrablauen Himmel versuche ich, tolle Fotos zu machen. Wir gehen in Richtung Kloster mit dem ältesten Freskenzyklus Frankreichs. Von außen wirkt es heruntergekommen, innen ist ein Museum untergebracht. Der Besuch ohne Fresken in der Krypta ist kostenlos, die Führung zu den Wandgemälden in französich in 1 ½ Stunden würde 6 Euro pro Person kosten, das ist es uns nicht wert. So gehen wir zurück durch die Gassen in Richtung Womo, in einem Uferlokal bestellen wir ein Mittagsmenü für 14,50 Euro pro Person. Wir nehmen entrée und plât, keine Nachspeise. Für mich gibt es landestypisch sechs Schnecken als Vorspeise und danach bœuf á la Bourgogne, geschmacklich auf hohem Niveau. Empfehlenswert. Es ist mittlerweile nach 14:00 Uhr, wir sind noch 1000 Kilometer von zuhause weg. Ich will jede Minute des sonnigen Tages genießen, seit über 2 Wochen haben wir nur tolles Wetter, der Himmel strahlt azurblau, keine Wolken. Irgendwann fahren wir doch auf die Autobahn, das erste Mal seit langer Zeit auf eine Bezahlstraße. Es geht Richtung Lyon, vorbei an Vézelay und Avallon, beides sehenswerte Orte laut Reiseführer, unser Ziel ist für heute aber Dijon. Und wenn wir in diesem Urlaub nun nach Champagne, Normandie, Bretagne, Loire auch noch den Burgund besichtigen wollten, komme ich mir schon wie ein Japaner vor, der durch Europa huscht. Nein, die Bourgogne ist einen eigenen Urlaub wert. Gegen fünf erreichen wir die Senfstadt Dijon, nach kurzer Suche finden wir wieder zentrumsnah einen Parkplatz in einer Seitenstraße. Von hier machen wir uns auf den Weg zum Herzogspalast Palais des Ducs et des Etats de Bourgogne. Von dort aus in die Kathedrale Notre-Dame, mittlerweile haben wir soviele Kirchen besichtigt, wir können die Eindrücke gar nicht mehr zuordnen. Wir folgen dem Blick des Teufels und sehen imposante Glasfenster. Es ist 18:00 Uhr und der Gottesdienst beginnt, d.h. wir verlassen das Gotteshaus. Am Maison Milliere fallen die tollen holzgeschnitzten Figuren an der Fachwerksfassade auf, beim Hotel Aubriot in der rue des Forges, 1739 Sitz des Gerichtshofs fallen die verschiedenfarbige Dachziegel in bunter Geometrie auf. Durch die quirlige Einkaufspassage schlendern wir zurück zum Bus. Ein gelungener Abschluß des wahrscheinlich letzten Tages in Frankreich. Wir überlegen, in dem am See Kir liegenden Stellplatz in Dijon zu fahren, der knapp 3 Kilometer entfernt liegt. Der Stellplatz ist voll, außerdem wollen wir morgen in Richtung Heimat aufbrechen. So fahren wir weiter auf der Autobahn und verlassen diese erst gut 100 km vor der deutschen Grenze. In Baume-les-Dames finden wir für 10 Euro einen schönen parzellierten Bereich am Ortsrand incl. Strom. Das Spiel USA – Deutschland neigt sich dem Ende, spielbegeisterte Deutsche sitzen vor ihren Wohnmobilen und verfolgen die letzten Minuten. Wir outen uns als Bayern, die nur wenig fußballbegeistert sind. Freitag, 27.06.2014 Die Nacht war ruhig, wir stehen früh auf, wollen die 640 km bis nach Hause gemütlich zurücklegen. Unser Nachbar mit einem Uraltwohnmobil kam gestern spät an und fährt um halb sieben los, spart sich so die Übernachtungsgebühr. Wir frühstücken ein letztes Mal in Frankreich mit seinen Croissants, dann geht es zur Entleerung. Diesmal pumpen wir das gesamte, noch vorhandene Trinkwasser vorher um in den Schmutzwassertank und lassen dieses dann ab. Wir wollen so leer und leicht wie möglich über die Grenze fahren. Wir erreichen das Elsass und der morgendliche Berufsverkehr nimmt zu. Peugeot und Citroen haben hier ihre Werke und Speditionen und Pendler tummeln sich auf der Autobahn. Es dürfen 110 km/h gefahren werden, und das zweite Mal in unserem Urlaub sehen wir die Gendarmarie, die mit Laserpistolen die Geschwindigkeit kontrolliert. Der Grenzübertritt ist wenig spektakulär, plötzlich sind wir in Deutschland. Und die ersten fahren in die Parkplätze, um im deutschen Netz ihre Mails zu checken. So auch wir. Über Freiburg, Titisee fahren wir vom Himmelreich durch die Hölle, weiter an den Bodensee, wo wir zum Abschluss nochmals Fisch essen und bei tollem Seeblick unsere Reise nochmal Revue passieren lassen. A bientôt, würde ich sagen, dann aber ohne Roller, den wir eigentlich nie richtig gebraucht hätten. Man konnte immer bis auf wenige hundert Meter an die Sehenswürdigkeiten heranfahren und sorgenfrei parken. Wahrscheinlich aber auch ohne Fahrräder, zumindest solange wir noch gut zu Fuß sind. Nach 4331 Kilometern erreichen wir am Abend wieder Übersee, gesund und ohne Blessuren, ein wenig müde und voller guter Eindrücke. Au revoir....