Infoblatt: Farbratten

Transcrição

Infoblatt: Farbratten
Infoblatt: Farbratten
Herkunft
Beginn des 18.Jahrhunderts kamen die Wanderratten (Rattus norvegicus) aus dem asiatischen Raum
nach Europa und Nordamerika.
Es gibt die:
* Wanderratte (Rattus norvegicus)
* Hausratte (Rattus rattus)
* Farbratte (Rattus norvegicus domesticus)
Steckbrief der Farbratte (Rattus norvegicus domesticus):
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Echte Mäuse (Murinae)
Länge: 20-28cm
Schwanz: 2/3 bis ganze Körperlänge
Gewicht: weiblich 250-300gr., männlich 350-500gr.
Vitalwerte: 37 – 39,5 °C Körpertemperatur, 70 – 110 Atemzüge pro Minute, 250 – 400 Herzschläge
pro Minute
Lebenserwartung
Ratten werden 2 Jahre alt oder etwas älter, die wenigsten erreichen ein Alter von 3 Jahren. Ab einem
Alter von ca. 12 Monaten sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Ratte jetzt typische
Krankheiten bekommen hat. Zu solchen „typischen“ Rattenkrankheiten gehören vor allem Tumore.
Altersbedingte Merkmale und Krankheiten: *geringere körperliche Aktivität, * Unsichere Kletterpartien,
* Nachlassender Appetit, * Schlechtere optische und akustische Orientierungsfähigkeit, * Überlange
Krallen, * Überlange Schneidezähne, * Schütteres, und ungepflegtes Haarkleid, *SmegmaAblagerungen auf dem Penis bei Böcken sowie Inkontinenz, * Harte Knötchen oder Schwellungen der
Haut, des Gesäuges (Milchleiste) usw.
Farbschläge / Zeichnungen
Es gib sehr viele Farbschläge und Zeichnungen.
Farben:
* albino, * agouti, * agouti blue, * beige, * black, *black silver, * blue english, * blue russian, * buff,
* champanger, * choclate, *cinnemon, * cinnemon pearl, * fawn silver (Amber),
* himalaya, * lilac, *mink, * pearl, * siamese, * topaz
Zeichnungen:
* bareback, *black eyed white, * bershire, * blazed, * capped, * headspotted, * hooded,
* husky, * self, * irish, * verigated
Qualzuchten
Es handelt sich hierbei um verschiedene Züchtungen, bei denen bewusst Mankos bzw. Behinderungen
weitergezüchtet werden, oft nur aus zweifelhaften Gründen.* Dumbo Ratten, * Nackt Ratten, *
Patchwork Ratten, * Rex Ratten, * Tailless / Manx
Aktivitätsphasen
Diese liegen in den Dämmerungszeiten, morgens und abends, wobei sich Ratten sehr schnell auf den
Rhythmus des Menschen einstellen können und ihre Aktivphasen auch am Tage haben.
Einzel- oder Paarhaltung
Ratten sind Rudeltiere mit einem sehr stark ausgeprägten Sozialverhalten! Auch in der Natur leben
Ratten in größeren Familiengruppen zusammen. Die sozialen Tiere kommunizieren miteinander im
Ultraschallbereich, es wird zusammen gefressen, gespielt, gekuschelt und gegenseitige Fellpflege
betrieben. Sie sollten deshalb niemals einzeln, sondern immer mindestens zu zweit gehalten werden!
Eine Einzelratte kann kein glückliches Leben führen! Der Mensch kann der Ratte niemals den
Artgenossen ersetzen, so sehr er sich auch bemüht! Dieser Illusion, dass auch eine Einzelratte ein
tolles Leben haben kann, sollte man sich nicht hingeben! Ratten brauchen dringend mindestens 1
Artgenossen. Allgemein wird oft gesagt, je mehr Tiere, desto besser. Allerdings können auch 2 Ratten
durchaus glücklich sein! Die Anzahl der Ratten sollte auch vom finanziellen, räumlichen und zeitlichen
Aspekt abhängig sein! Anfängern wird eine Gruppengröße von zwei bis vier Tieren empfohlen.
Männchen oder Weibchen?
Ob man lieber Männchen oder Weibchen möchte, ist Geschmackssache. Im allgemeinen sagt man
den weiblichen Ratten nach, dass sie quirliger sind, sie können besser klettern, sie sind kleiner und
leichter und ihr Nagetrieb ist ausgeprägter. Auch den männlichen Ratten sagt man spezifische
Eigenschaften nach, sie markieren meist mehr wie Weibchen, sie sind ruhiger und verschmuster,
werden größer und schwerer und riechen etwas strenger, und es gibt öfters kleine Rangeleien wegen
der Rangfolge. Da Ratten aber charakterlich sehr verschieden sind, lassen sich die Eigenschaften nicht
immer einem Geschlecht zu ordnen, so gibt es Männchen, die nicht so schmusig sind, und gerade sehr
dominante Weibchen markieren ihr Revier samt Einwohner.
Käfig
Da die Tiere trotz noch so viel menschlicher Zuwendung die meiste Zeit ihres Lebens im Käfig
verbringen müssen, sollte ein geeigneter (zugegebenermaßen anspruchsvoller) Käfig angeschafft
werden.
Da Ratten einen starken Kletterdrang haben, sollte der Käfig eine Höhe von 80cm nicht untersteigen!
Des weiteren sollte auf eine Käfigtiefe von mindestens 40cm geachtet werden, damit Zubehör wie
Häuschen o.ä. gut untergebracht werden können.
Die ersten beiden Ratten benötigen ein Käfigvolumen von 220 Litern, das wären die Maße H=80cm,
T=40cm und B=70cm. Jede weitere Ratte benötigt ein zusätzliches Volumen von 100 Litern.
Für Ratten eignen sich verschiedene Käfigarten. Häufig werden gekaufte Gitterkäfige für Frettchen
(z.B. Ferplast Furet Extra Large für bis zu 5 Ratten) oder Chinchillas, Streifenhörnchen oder Degus
benutzt. Es gibt auch bereits spezielle Rattenkäfige (z.B. Ferplast Jenny für 2 Ratten). Auch Volieren
für Vögel oder Nager werden gerne für Ratten eingesetzt. Möglich sind auch Selbstbau-Käfige aus z.B.
Schränken oder Regalen.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Käfig-Anschaffung ist der Gitterabstand. Er sollte nicht höher als
1,5cm sein! Viele Rattenhalter ziehen einen Abstand von 1cm vor, da vor allem Jungtiere sich sehr
schlank machen können und leicht ausbrechen. Ab einem Alter von einigen Monaten sollten allerdings
auch 1,5cm Gitterabstand ausreichend sein!
An einem idealen Standplatz herrscht:
* Luftfeuchtigkeit von 50 – 60%, * Raumtemperatur von 18 – 23°C (keine extremen
Temperaturschwankungen), * keine trockene Heizungsluft, * kein Tabakqualm, * keine direkte
Sonneneinstrahlung, * keine Zugluft, * Ruhe und Behaglichkeit.
Terrarien sind nicht geeignet, da die Luftzirkulation sehr schlecht ist, die Ratten können die Geräusche
und Gerüche ihrer Umgebung nicht sehr gut wahrnehmen und die Gefahr eines Hitzestaus ist groß.
Außerdem lassen sich Einrichtungsgegenstände sehr schwer anbringen.
Käfigeinrichtung
Etagen/Ebenen
In jeden Rattenkäfig gehören mehrere Etagen, um die Lauffläche zu erhöhen und möglichst viel
Abwechslung zu schaffen. Das Material der Etagen kann unterschiedlich sein. Es eignen sich
zurechtgeschnittene Holzplatten aus dem Baumarkt (was sehr häufig verwendet wird) oder Etagen
aus z.B. Plexiglas, stabilem Kunststoff etc. Völlig tabu sind Gitteretagen, da sie das Risiko von
Bumblefoot (= schmerzhaftiges Ballen-Abszess) extrem erhöhen! Bretter aus Holz sollten entweder
beschichtet sein oder mit Bienenwachs oder „Sabberlack“ (DIN E 71-3 aus dem Baumarkt) behandelt
worden sein, so lassen sie sich leichter reinigen und sie saugen sich nicht mit Urin voll, was einen
erhöhte Geruchsbildung fördern würde. Die Etagen sollten ca. 25cm auseinander sein, damit die
Ratten sich problemlos aufrichten können. Vor allem alten Tieren, die nicht mehr so fit im Klettern
sind, sollten Leitern, Röhren oder ähnliches zur Verfügung gestellt werden, um gefahrlos von einer
Etage zur nächsten zu gelangen.
Häuschen und Co.
Im Rattenkäfig sollten sich mehrere Häuschen als Versteck- und Rückzugsmöglichkeit befinden, die
auf mehrere Ebenen verteilt werden. Möglich sind Häuschen in Holz oder Plastik aus dem Zoohandel,
Pappkartons, Körbe, Eimer, ausgediente Küchenutensilien (wie z.B. Siebe, Töpfe, Schüsseln etc.)...
Man sollte jedoch immer darauf achten, dass die Öffnungen mindestens einen Durchmesser von ca.
6cm haben, da die Ratten sich sonst einklemmen oder stecken bleiben könnten, was schmerzhafte
innerliche und äußerliche Verletzungen nach sich ziehen kann! Gekaufte Häuschen sollten Kaninchenoder Meerschweinchengröße haben! Holzhäuschen sollten möglichst mehrfach mit speichelfestem
Kinderlack (DIN E 71-3) aus dem Baumarkt lackiert werden, damit sie gut zu reinigen sind und nicht
anfangen zu stinken.
Hängematten
Ratten lieben Hängematten - und deshalb sollte man darauf achten, dass sich mehrere im Käfig
befinden. Benutzen kann man ausgediente Handtücher (ideal ist Gästehandtuchgröße),
Geschirrtücher, Bodenwischtücher, alte Kleidung... und alles andere, was aus Stoff ist. Sogar kleine
Flickenteppiche eignen sich halbwegs gut dazu. Befestigt werden die Hängematten meistens mit
„Dignitet“, Vorhangklammern von Ikea. Die Klammern befestigt man am Stoff und die Haken kann
man dann am Gitter einhängen. So sind sie auch schnell ausgewechselt (was öfters nötig ist).
Näpfe & Flaschen
Damit eine richtige Ernährung möglich ist, braucht man die geeigneten Utensilien dazu. Bei den
Futternäpfen muss darauf geachtet werden, dass sie schwer (also schlecht zu verschieben) und
kippsicher sind (da die Ratten beim Fressen oft auf dem Napfrand hocken). Gut geeignet sind
Hängenäpfe aus Metall (oft für Vögel), schwere Keramiknäpfe oder kippsichere Näpfe aus Plastik (z.B.
für Hunde oder Katzen). Als Trinkflaschen eignen sich Nippeltränken (mit Kugelventil) für Hamster,
Kaninchen, Meerschweinchen (ca. 150ml oder mehr). Es gibt bereits auch Vakuum-Tränken (der Fa.
Delta), bei denen die Ratten durch Saugen an das Wasser kommen. Diese Tränke ist geräuschlos und
daher sehr beliebt, allerdings müssen die Ratten erst langsam daran gewöhnt werden und es gibt
keine Erfolgsgarantie. Wichtig ist, dass bei vielen Tieren bzw. einem relativ großen Käfig mehrere
Flaschen und Näpfe zur Verfügung gestellt werden, damit auch 2 Tiere gleichzeitig trinken können und
beim Fressen alle Ratten gleichzeitig ans Futter können.
Nester
Viele Ratten sind begeistert von Nestern aller Art. Im Zoohandel gibt es diverse Ausführung aus Heu
(Kugeln, Röhren, Häuschen,...) und Korb (Hängenester für Vögel). Auch selbstgemachte Nester aus
Juteschnur (gehäkelt) oder Stoff (genäht) kommen gut an. Allerdings sollte man auch hier darauf
achten, dass alles einen genügend großen Eingang (s.o.) hat! Auch Badehäuschen für Vögel werden
teilweise gern genutzt.
Spielzeug
Ratten sind von Natur aus neugierig und lernfreudig. Hier sind der Phantasie des Einzelnen keine
Grenzen gesetzt! Kartons mit mehreren Löchern und gefüllt mit Schredder aus Zeitungspapier, eine
Buddelkiste mit Erde und versteckten Leckereien, im Sommer eine mit Wasser gefüllte Schale in
Stücken von Gurke oder Karotte... Auch Äste, Korkröhren, Holzbrücken etc. bereiten den Tieren sehr
viel Spaß. Ein Sandbad benötigen Ratten nicht, ebenso wenig wie ein Wasserbad, da die meisten
Ratten wasserscheu sind und allenfalls gerne mal die Pfoten in eine Schale mit niedrigem Wasser
halten (z.B. beim Gurkenfischen).
Röhren
Röhren verschiedener Art eignen sich gut als Versteck, oder aber auch zur Überbrückung der
einzelnen Etagen. Möglich sind gekaufte Röhren in Frettchengröße (z.B. von der Fa. Ferplast) oder
auch dicke Teppichrohre aus Pappe (vom Baumarkt, meistens kostenlos). Auch Dreinagerohre oder
dicke Abflussrohre eignen sich. Wichtig ist, dass man bei allen Röhren darauf achtet, dass auch eine
ausgewachsene Ratte mühelos hindurchklettern kann, so dass keine Gefahr besteht, dass das Tier
stecken bleibt. Außerdem sollten die Röhre nicht allzu steil angebracht werden, damit die Ratten sie
gefahrlos benutzen können, ohne abzurutschen.
Toiletten
Da Ratten sehr reinliche Tiere sind, bietet es sich an, ihnen eine Toiletten-Ecke zur Verfügung zu
stellen. Häufig werden Eck-Toiletten aus Plastik in Kaninchen- oder Meerschweinchengröße aus dem
Zoohandel benutzt. Möglich sind aber alle großen kippsicheren Behältnisse (z.B. Schalen, Töpfe,
Topfuntersetzer...), in die eine Ratte bequem hinein passt. Gefüllt werden sollte so eine Toilette mit
klumpfreiem (!!!) Katzenstreu (auf klumpendes Streu sollte zwingend verzichtet werden, da es beim
Fressen zum Tod der Tiere führen kann!) oder mit Holzpellets für Nager aus dem Zoohandel. Zum
Eingewöhnen wirft man einige Köttel in die Toilette, damit die Ratten lernen, dass die Köttel dort
hinein gehören. Wichtig ist, dass nicht alle Ratten eine Toilette benutzen und auch meistens nur die
Köttel dort landen, der Urin eher weniger.
Einstreu
Viele Rattenhalter benutzen nur Zeitung als Einstreu. Dabei wird die Bodenwanne mit Zeitungspapier
ausgelegt und den Ratten wird zusätzlich als Nistmaterial Schredder (aus dem Aktenvernichter) aus
Zeitungspapier angeboten. Die Druckerschwärze einer regulären Tageszeitung ist mittlerweile ungiftig,
allerdings sollte man auf allzu bunt bedruckte Blätter lieber verzichten. Kleintierstreu (Sägespäne)
eignen sich für Ratten meistens nicht, da sie mit ihren empfindlichen Nasen häufig allergisch auf die
staubigen Späne reagieren. Besser sind Hanfstreu (z.B. für Pferde), Holzstreu oder ähnliches.
Empfehlenswert sind das Hanfstreu von Hugro und die Pferdeeinstreu von Euro-Lin. Wichtig ist, dass
es sich um möglichst staubfreies und nicht parfümiertes Einstreu handelt! Als Nistmaterial werden
auch Stoffe, Toilettenpapier oder Küchenpapier gerne genommen. Auf Hamsterwatte sollte man
zwingend verzichten, da die Tiere sich darin verheddern und sich Gliedmaßen abschnüren können!
Laufrad, Laufkugel und Co.
Auf solche Spielereien sollte lieber verzichtet werden! Ratten benötigen keine Laufräder, um sich fit zu
halten. Der Käfig sollte groß genug sein, um ihrem Bewegungsdrang einigermaßen zu entsprechen.
Laufräder verformen die Wirbelsäule extrem und können zu regelrechten Körperbehinderungen bei
Ratten (und anderen Tieren) führen! Man sollte Ratten auch nicht in Laufkugeln stecken! Wenn die
Tiere z.B. während dem Käfigsäubern anderweitig untergebracht werden müssen, sollte man auf die
Transportbox zurückgreifen! Laufräder, Laufbälle und ähnliches dienen nur der Belustigung des
Besitzers, die Ratten selbst haben keinerlei Freude daran!
Reinigung
Täglich: alte Frischfutterreste entfernen; Trinknapf und Futternapf und Nippeltränke säubern und neu
füllen; Kot und Urin auf den Etagen entfernen, Toiletten säubern
Alle drei Tage: Nistmaterial auf Nässe kontrollieren und gegebenenfalls erneuern
Wöchentlich: Einstreu und Zeitungen entfernen; Käfigwanne, Häuschen, Röhren und Etagen mit
heißem Wasser (und evtl. 1-2 Tropfen Teebaumöl reinigen); Hängematten auswechseln; Einbauten
aus Pappe auf Zerfall kontrollieren und eventuell austauschen
Der Auslauf
Auch sollte den Tieren ein täglicher Auslauf von mindestens (!) 1 - 2 Stunden ermöglicht werden.
Dadurch bleibt der Käfig interessant und die Tiere können ihren natürlichen Bewegungsdrang
ausleben. Die Ratten sollten immer Zugang zum Käfig haben, da sie bei Unsicherheiten sich dorthin
zurück ziehen können. Sollte der Auslauf nicht in der Nähe des Käfig sein, dann kann man die
vertraute Transportbox oder ein Häuschen aus dem Käfig mit in den Auslauf nehmen. Sie sollten
darauf achten, dass sich die Tiere nicht während des Auslaufs verletzen können. Mögliche Orte für
den Auslauf sind entweder ein rattensicheres Zimmer (aus dem alle Gefahren beseitigt wurden) oder
ein spezielles Auslaufgehege, z.B. aus Holz. Die Zeit des Auslaufes sollte immer morgens oder in den
frühen Abendstunden sein, da die Tiere dort aktiv sind. Mittags sollten sie nicht wegen Freilauf
geweckt werden!
Gefahrenquellen beim Auslauf können sein: Kabel, Steckdosen, giftige Pflanzen, gekippte Fenster,
Türen, andere Tiere, Zigaretten, Kippenstummel, Alkohol, Speisen & Getränke (welche die Ratten
nicht vertragen) usw.
Um den Tieren Abwechslung zu bieten sollte der Auslauf verschiedene Attraktivitäten bieten, wie
Klettermöglichkeiten, Verstecke, verschiedene Materialien, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ernährung
Für die Gesunderhaltung von Heimtierratten ist ein Kohlenhydratanteil von 55%, ein Fettanteil von 3%
bis 5% und ein Eiweißwert von 15 – 20% am günstigsten. Höhere Eiweißanteile in der Rattennahrung
haben nach neuesten Erkenntnissen eine deutlich erhöhte Nieren- sowie Krebserkrankungsrate zur
Folge (siehe auch unter „fleischliches Futter“). Deswegen ist auf eine angemessene Eiweißversorgung
vordringlich zu achten.
Trockenfutter
Ratten benötigen täglich Trockenfutter. Die meisten Rattenhalter füttern das Rattenfutter „Rattima“
der Fa. Tima. Das ist nur im Internet erhältlich, z.B. bei www.zooplus.de. Das Futter sollte man vor
dem Verfüttern 2-3 Tage einfrieren, um alles mögliche Ungeziefer abzutöten. Danach sollte das Futter
in einem luftdichten Behälter untergebracht sein. Es sollte so viel Trockenfutter gegeben werden, dass
sich am nächsten Tag zur Fütterzeit nur noch Hülsen und Schalen im Napf befinden. In manchen
Büchern ist eine Fütterungsempfehlung von 22 gr. pro Ratte und Tag. Diese Menge ist für Jungtiere
ausreichend, aber erwachsene Tiere benötigen mehr. Welche Menge das ist, muss jeder Rattenhalter
selbst herausfinden.
Sie können das Körnerfutter auch selbst zusammen stellen:
Rezept
Ein Kilo Körner-Grundfutter besteht hauptsächlich aus:
* 400gr. Hafer, * 300gr. Weizen, * 100gr. Dinkel, * 50gr. Hirse, * 50gr. Gerste, * 20gr. Mais,
* 20gr. Reis, * 20gr. Buchweizen, * 10gr. Leinsaat oder Hanf, * 30gr. Haferflocken
Das Selbstmischen von Trockenfutter ist umstritten und wird relativ selten nur praktiziert, da es vielen
Rattenhaltern zu aufwendig ist.
Frischfutter
Zusätzlich zum Trockenfutter sollte täglich Frischfutter in Form von Obst und Gemüse gegeben
werden. Sehr beliebt sind z.B. Gurke, Tomate, Apfel, Birne, Banane (Dickmacher), Paprika, kernlose
Trauben, gekochte Kartoffeln (Dickmacher), Wasser- und Galia-Melone... Auf was man unbedingt
verzichten sollte sind Hülsenfrüchte (die Hülsen können in der Speiseröhre kleben bleiben),
Zitrusfrüchte (sie habe einen zu hohen Fruchtsäuregehalt), Kohlsorten (sie blähen und Ratten können
keine „Luft ablassen“), Avocado (es gibt giftige Sorten) und Salat. Das Frischfutter sollte ca. 1/3 des
täglichen Futters ausmachen. Auch Käse oder Joghurt werden gern genommen, allerdings sollte man
keine Milch geben, da Ratten diese nicht richtig zersetzen können.
Nagefutter
Um dem Nagetrieb der Ratten nachzukommen, sollte man ihnen regelmäßig Nagefutter anbieten. Das
kann einerseits durch diverse Äste z.B. Haslnussäste; auch Äste von heimischen Bäumen, wie z.B.
Birke sind möglich) etc. geschehen, oder aber durch steinhartes, getrocknetes (nicht schimmelndes!)
Brot, ungekochten Nudeln,... und evtl. auch einem Mineralstein aus dem Zoohandel. Sehr wichtig ist,
dass Ratten keinen Salzleckstein benötigen, sondern dieser eher schädigend für die Gesundheit der
Tiere sein kann!
Fleischliches Futter
Ratten sind keine strikten Vegetarier. Dennoch sollte man ihnen nicht zu viel Fleisch geben, da eine
übermäßige Gabe von tierischem Eiweiß die Bildung von Tumoren fördert! Auf Lebendfutter sollte man
komplett verzichten, da man damit nur das Risiko eingeht, dass das Lebendfutter nicht gefressen wird
und sehr schnell Käfer oder ähnliches im Käfig herumkrabbelt.
Leckerlis
Zur Belohnung eignen sich Hundekuchen, Drops (für Nager und Hunde), diverse Pasten für Katzen
(von Gimpet, z.B. Vitamin- oder Käsepaste), getrocknetes gepresstes Gemüse, getrocknetes Obst
(Bananenchips, Apfelscheiben),... Die meisten Leckerlis enthalten extrem viel Zucker und Fett und
sind sehr ungesund für die Ratten. Ab und an darf man sie schon mal geben, allerdings sollte man
sehr darauf achten, zuckerfreie Leckerlis zu geben, wie z.B. Haferecken von JR Farm oder
selbstgebackene Rattenkekse. Gern genommen wird auch Früchte-Babybrei, er ist sehr beliebt und
enthält keine Zusatzstoffe, kann allerdings teilweise recht viel Zucker enthalten und wird daher
gesunden Tieren nur sehr selten gegeben und häufig zum Aufpäppeln kranker Tiere verwendet.
Integration/Vergesellschaftung
Da Ratten ein sehr ausgeprägtes Revierverhalten haben, ist es notwendig, ein neues Tier immer
entsprechend in die Gruppe einzugliedern, da man der Gefahr unterläuft, dass die neue Ratte vom
bestehenden Rudel getötet wird, wenn man die Tiere einfach zusammensetzt. Man sollte die Tiere
vorerst in getrennten Käfigen in Reichweite nebeneinander stellen und bei Gelegenheit immer wieder
Nistmaterial tauschen. Nach einiger Zeit (ca. 1 Woche) können sich die Tiere auf neutralem Boden
kennen lernen (der Auslauf sollte nicht allzu groß sein, da sich die Tiere sonst aus dem Weg gehen
und sich nicht miteinander beschäftigen). Diesen gemeinsamen Auslauf muss man täglich
wiederholen, mit steigender Dauer (anfangs nur 15-30 Minuten, später auch einige Stunden). Wichtig
ist, dass die Tiere in dieser Zeit unter Aufsicht sind, damit man zu aggressive Rangkämpfe beenden
kann und kein Tier verletzt wird. Gegen Ende der Integration werden die Ratten zusammen im Auslauf
kuscheln. Das ist ein gutes Zeichen. Wenn die Ratten mehrmals hintereinander friedlich
nebeneinander lagen, kann man sie probehalber zusammen in einen Käfig setzen. Dieser Käfig sollte
unbedingt neutral sein, d.h. keines der Tiere sollte seine Markierungen wiedererkennen. Der Käfig
muss also sehr gründlich (z.B. mit 1 Tropfen Teebaumöl in einem Eimer Wasser) ohne Spülmittel
geputzt werden! Förderlich ist auch, wenn die Einrichtung umgestellt wurde. Die erste Zeit im
gemeinsamen Käfig muss penibel beobachtet werden, da es auch hier noch vermehrt zu
Rangkämpfen und Prügeleien kommen kann.
Empfehlenswerte Links
www.lovelyrats.de
www.rattenwelt.de
http://mitglied.lycos.de/coati/ratten.html
http://www.rattengruft.at.tf/
http://www.vlads-verlies.de/start_quick.htm
www.rattz.de
www.nagerworld.de
www.rattenforum.de
Buch-Empfehlungen
„Meine Ratten“ von Brigitte Rauth-Widmann
„Heimtierpraxis: Ratten“ von Felicitas Ingendahl, Verlag: Augustus
Quellangaben
Eigenwissen
„Meine Ratten“ von Brigitte Rauth-Widmann
„Heimtierpraxis: Ratten“ von Felicitas Ingendahl, Verlag: Augustus
www.rattenwelt.de
© sandy_morgana & Nadine Bender