Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Leserinnen und Leser
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Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Leserinnen und Leser
Aktuelle Informationen | Juli 2014 | Ausgabe 2 Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Leserinnen und Leser, alles ist im Fluss, nichts bleibt so wie es ist. Wir leben in einer Zeit schnellen Wandels, auch an den Hochschulen: Reform der Bolognareform, neue Bachelor- und Master-Studiengänge, Ausdifferenzierung der Verwaltung, Aufbau von Kompetenzzentren, Internationalisierung; die Liste ließe sich um viele Stichworte erweitern. Ich möchte mich mit diesem Editorial nach zwei Amtszeiten von Ihnen verabschieden. Wenn alles im Fluss ist, wird es umso wichtiger, sich der Stärken und Besonderheiten der eigenen Hochschule bewusst zu sein. Eine Stärke der Katholischen Stiftungsfachhochschule München ist die Dialogkultur. So waren und sind die Mitglieder stets bei der Entwicklung neuer Studiengänge oder Etablierung neuer Organisationsformen einbezogen. Eine weitere Stärke sehe ich in der intensiven Vernetzung sowohl mit den Trägern, Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen, in denen unsere Absolventen arbeiten, als auch in der Kooperation mit anderen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen. So öffnet die Etablierung eines kooperativen Promotionskolleges mit der LMU für unsere Masterabsolventen neue Türen. Darüber hinaus ist es allen Mitgliedern möglich, sich am wechselseitigen Austausch mit unseren Partnerhochschulen zwischen Kopenhagen und San Diego zu beteiligen. Ich war stets sehr stolz darauf, diese Hochschule nach außen vertreten zu können. Mich ermutigte immer wieder, mit welch großem Einsatz die alltäglichen Aufgaben in Lehre und Verwaltung sowie Innovationsprojekte geschultert wurden. Dass Frau Ennulat vor kurzem ihr 40. und Frau Jenschke in diesen Tagen ihr 38. Dienstjubiläum feiern konnten, drückt die Verbundenheit mit unserer Hochschule aus. Ich danke Ihnen für Ihre Begleitung und Unterstützung in den vergangenen acht Jahren. Diese Zeit war für mich sehr anregend, manchmal auch anstrengend, aber dank der lebendigen Zusammenarbeit mit Ihnen stets bereichernd. Ihr Egon Endres Katholische Inhaltsverzeichnis Hermann Sollfrank wird Präsident der KSFH 2 Aktuelles 4 „Hoch“-Zeit: Bewerbungsverfahren fürs Wintersemester 2014/15 5 Promovend Christian Ghanem im Interview7 Die beiden KSFH-Fördervereine 9 Ausgezeichnet! 2 Studentinnen im Interview12 Personen: Hubert Jall, Bischof Oster, Birgit Weiß 16 3. Münchner Karrieretag: Pflege 22 Kinderuni Benediktbeuern 25 Fachtag zum Thema Ethik in der Sozialen Arbeit 29 Internationales: Outgoings, Erasmus Charta, Internationalisierungsprogramm StMBW 32 Ganztagsschule: zum Thema + Buchtipps35 Soziale Arbeit in Palliative Care: Buchtipp38 Vorträge und Veröffentlichungen der DozentInnen der KSFH 40 Personalia, Impressum 43 Stiftungsfachhochschule München Fachhochschule der Kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts „Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern“ 1 2 I Juli 2014 Hermann Sollfrank wird Präsident der KSFH Die positive Hochschulentwicklung stets im Blick: der designierte und amtierende Präsident Prof. Dr. Hermann Sollfrank (l.) und Prof. Dr. Egon Endres (r.) Prof. Dr. Hermann Sollfrank tritt im Oktober sein Amt als neuer Präsident der Katholischen Stiftungsfachhochschule München mit ihren beiden Abteilung München und Benediktbeuern an. Er folgt auf Prof. Dr. Egon Endres, der acht Jahre bzw. zwei Amtszeiten Präsident der KSFH war. als eine Übergabe des Staffelstabes. Derzeit laufen eine Reihe wichtiger und zentraler Prozesse, die ich, die wir in der Hochschulleitung und in den Gremien weiterhin begleiten und unterstützen werden.“ So wird die Ausbauplanung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München auch in den kommenden Jahren im Fokus stehen: „Unsere Hochschule ist weiterhin im Begriff, zu wachsen. Wir stehen hier vor der Notwendigkeit, die Strukturqualität – womit in dem Fall auch die räumliche Situation und die Ausstattung der Hochschule gemeint ist – an diese Entwicklung anzupassen“, betont Sollfrank. Weitere Schwerpunkte werden die Qualifizierung und Weiterentwicklung von Bachelor- und Masterstudien-Angeboten, die Förderung des Wissenstransfers in die Praxis und die anwendungsbezogene Forschung sein. Ein besonderes Augenmerk möchte Sollfrank in den nächsten Jahren auf den Bereich Hochschulmarketing legen: „Die KSFH profitiert ganz klar von ihrer Spezialisierung auf eine akademische Ausbildung im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Hierin hat unsere Hochschule bundesweit einen sehr guten Ruf. Mit Blick auf den demografischen Wandel und die sich verändernde Bewerbersituation in der Hochschullandschaft wird es meines Erachtens allerdings immer wichtiger, sich auf diesem Ruf nicht auszuruhen, sondern die eigenen Zielgruppen durch Marketingmaßnahmen anzusprechen. Hier besteht für mich noch deutliches Entwicklungspotenzial.“ Prof. Dr. Hermann Sollfrank tritt ab Oktober 2014 sein Amt als neuer Präsident der Katholischen Stiftungsfachhochschule München an. Er wurde am 9. Mai von der Versammlung der Hochschule gewählt und dem Stiftungsrat zur Bestellung vorgeschlagen. In seiner Sitzung am 1. Juli 2014 bestätigte der Stiftungsrat die Wahl der Hochschulmitglieder und bestellte Prof. Dr. Hermann Sollfrank für die nächsten vier Jahre zum Präsidenten. Der amtierende Hochschulpräsident Prof. Dr. Egon Endres zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung: „Ich freue mich aufrichtig darüber, dass mein langjähriger Kollege Hermann Sollfrank meine Nachfolge antritt. Er ist der Katholischen Stiftungsfachhochschule München seit vielen Jahren verbunden, kennt die hochschulspezifischen Strukturen und war – etwa als Studiendekan, Studiengangsleiter oder zuletzt in seiner Funktion als CIO – in vielen verantwortlichen Rollen. Ich wünsche ihm, dass er das, was er bereits in den einzelnen Bereichen als Innovator und Hochschulentwickler getan hat, nun auch auf der Gesamthochschulebene fruchtbar werden lässt. Er hat alle Voraussetzungen, die ihn zum idealen Präsidenten dieser Hochschule machen.“ Der gebürtige Oberpfälzer mit oberbayerischen und Die Wahl des neuen Präsidenten verspricht Kontinuität unterfränkischen Wurzeln studierte an der KSFH in und Weiterentwicklung zugleich: „Ich sehe meine Wahl München Soziale Arbeit, sein Zweitstudium in Erzie- 2 2 I Juli 2014 hungswissenschaften absolvierte er an der Universität Augsburg. Er arbeitete fast zehn Jahre als Sozialpädagoge in der Praxis, zunächst in der kirchlichen Jugendpflege, dann in der offenen Jugendarbeit, später wechselte er als Bereichsleiter im Erzbischöflichen Jugendamt der Erzdiözese München und Freising ins Management. Von 1999 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholischen Universität EichstättIngolstadt, wo er zum Thema „Die Geschichte der Katholischen Jugendpflege. Ideen, Diskurse und Konzepte von 1819-1933“ promovierte. 2002 wurde er als Professor für Sozialpädagogik an die KSFH Abteilung München berufen. Dort war er seit 2005 als erster Studiendekan der Hochschule bis 2009 tätig. Seit 2009 ist er als Studiengangsleiter für Konsekutive Masterstudiengänge und seit 2012 als Chief Information Officer (CIO) in der Erweiterten Hochschulleitung aktiv. Ab Oktober 2014 wird Prof. Dr. Sollfrank die Katholische Stiftungsfachhochschule als Präsident leiten. Osterklausurtage des Kollegiums der KSFH in Bernried 2014 (Foto: Prof. Dr. Bernhard Lemaire) Aus dem Senat Masterstudiengang in der Pflege In der Senatssitzung im Mai wurde ein Konzept zur Einführung eines Masterstudiengangs „Pflegewissenschaft – Innovative Versorgungskonzepte“ vorgestellt. Im Rahmen dieses Studiengangs werden Studierende neben theoretischen Kenntnissen vertiefend Einblick in die Praxisfelder der Pflegewissenschaft bekommen. Hierzu sollen Studierende verschiedene Praktika durchlaufen, aber auch durch Forschungsaufträge mit der Praxis vernetzt werden. Geplant ist ein Start des Masterstudiengangs erstmalig zum Sommersemester 2015. Das Konzept wird nunmehr mit der Trägerin und dem Ministerium sowie den Gremien der KSFH weiter abgestimmt. DozentInnenbeirat Der DozentInnenbeirat der KSFH (v. l. n. r.): Prof. Dr. Andreas Schwarz, Klaus Drescher, Prof. Dr. Maria Wasner, Prof. Dr. Susanne Nothhafft, Prof. Dr. Fritz Böckh 3 2 I Juli 2014 Neuer Vorsitz im Stiftungsvorstand seit Juli ligionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“. In der Bewerbungsphase, die von Anfang Mai bis Mitte Juni andauerte, ging eine erfreulich hohe Zahl an Bewerbungen ein. Seit Juli ist Prof. Dr. Barbara StauDemnach darf sich die KSFH Abteidigl, Realschuldirektorin i. K., Vorsitzende des Stiftungsvorstands der lung Benediktbeuern nun ab Oktober über einen weiteren Zuwachs Stiftung „Katholische Bildungsstätan Studierenden freuen. Der Bacheten für Sozialberufe in Bayern“. Sie lorstudiengang, der entweder eifolgt auf Prälat Karl-Heinz Zerrle, Landes-Caritasdirektor a. D., der seit genständig oder in Kombination mit 2003 Vorsitzender des Stiftungsvor- der Sozialen Arbeit studiert werden stands war. Stellvertretender Vorsit- kann, wird überwiegend als Doppelstudium nachgefragt. 13 Studiezender wurde Landes-Caritasdirekrende, die bereits für Soziale Arbeit tor Prälat Bernhard Piendl. in Benediktbeuern eingeschrieben sind, haben sich nun für die Doppelqualifikation entschieden. Die Wahl der (stellvertrenden) Frauenbeauf- Abteilung Benediktbeuern hat sich bestens auf den Semesterstart vortragten der KSFH bereitet: Neben erfolgreichen Berufungsverfahren (Professuren für Prof. Dr. Birgit Schaufler wurde am Religionspädagogik, Biblische und 9. Mai von der Versammlung der Systematische Theologie), konnte die Hochschule im Kloster neue Räume für Lehre und Verwaltung gewinnen. Vernissage und Ausstellung im IF: Begegnungen mit den KlinikClowns KSFH im Amt der Frauenbeauftragten der KSFH bestätigt. 93 Prozent der Stimmberechtigten wählten die Kandidatin, die seit Oktober 2010 im Amt ist, für weitere vier Jahre als Interessensvertreterin weiblicher Hochschulmitglieder. Zur Stellvertreterin wurde Prof. Dr. Luise Behringer gewählt (rechts im Foto), die nun ab Oktober die bisherige stellvertretende Frauenbeauftragte Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack ablöst. Studiengang „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“ Ab kommendem Wintersemester startet an der Abteilung Benediktbeuern der neue Studiengang „Re- „Clownsvisite“ ist es, für eine kleine Weile eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Patienten wohl fühlen und neue Kraft tanken. Der Fotograf, der die KlinikClowns über mehrere Monate bei ihren Krankenhausbesuchen begleitet hat, hält in seinen Fotos fest, wie intensiv diese Begegnungen sein können und wie sehr es den kleinen und großen Patienten in diesen Momenten tatsächlich gelingt, die Situation, in der sie sich befinden, auszublenden. Die Ausstellung im IF (H-Gebäude, 1. Stock) ist bis zum 21.7. zu sehen; darüber hinaus finden sich Informationen zum Fotografen und zu den KlinikClowns im Internet unter www.bluecatdesign.de und www. klinikclowns.de. Am 8. Mai lud das Institut für Fortund Weiterbildung, Forschung und Entwicklung (IF) zur Vernissage „Ein Lachen schenken – Begegnungen mit den KlinikClowns“ ein. Die Fo- toausstellung von Manfred Lehner zeigt Momentaufnahmen zwischen den KlinikClowns und den Menschen, die sie im Krankenhaus besuchen. Das Ziel der so genannten 4 2 I Juli 2014 „Hoch“-Zeit in den beiden KSFH-Studierendensekretariaten in Bendiktbeuern und München: das Bewerbungsverfahren für das kommende Wintersemester Bewerbungsverfahren Wintersemester 2014/15 Bewerbungsfrist: 5.05.-16.06. Nachreichungsfrist Zeugnisse: 21.07. Beratungsgespräch für beruflich Qualifizierte: 10. und 22.07. Einschreibung: 8.09.-11.09. Studienplätze, auf die wie immer viele Bewerbungen eingingen ... Soziale Arbeit München 200 Soziale Arbeit Benediktbeuern 130 Soziale Arbeit berufsintegrierend 30 Bildung und Erziehung im Kindesalter 35 BEFAS* 25 Pflegemanagement 30 Pflegepädagogik 30 Pflege dual 60 Die Bewerbungen der Studiengänge werden in der Regel je nach Antrag folgenden Quoten zugeteilt: * Bildung und Erziehung im Kindesalter für BewerberInnen mit ausländischen Studienabschlüssen im pädagogischen Bereich Hochschulauswahlquote (Zugang zum Studium über ein Zeugnis der allgemeinen oder der fachgebundenen Hochschulreife oder ein Zeugnis der Fachhochschulreife bzw. der fachgebundenen Fachhochschulreife) • Beruflich Qualifizierte 2-5 % • Personen mit besonderem Engagement im kirchlichen Bereich 28 % • Härtequote 2 % Judith Schormair 5 2 I Juli 2014 Versand Bescheide darunter Zulassungen, Ablehnungen und Zurückweisungen München 4.08. Benediktbeuern 4.08. Persönliche Einschreibung Soziale Arbeit München 8.-10.09. Soziale Arbeit Benediktbeuern 8.-10.09. Soziale Arbeit berufsintegrierend 11.09. Bildung und Erziehung im Kindesalter 16.09. BEFAS* 17./18.09. Pflegemanagement 15.09. Pflegepädagogik 15.09. Pflege dual 22.-24.09. Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit 12.09. * Bildung und Erziehung im Kindesalter für BewerberInnen mit ausländischen Studienabschlüssen im pädagogischen Bereich Eva Mittermaier Andrea Huber 6 2 I Juli 2014 Doktor an Reason denprogram in m finanzie g and Argum „Reason - Sc ie entatio rt vom n“; gefö ntific beteilig Elitene tz r te Hoc hschule werk Bayern dert und Studie ndaue n: LMU r : , 3 Jahre Studie TUM, K no SFH (MCLS), rt: Munich Ce nter of an LMU L Vertret e a arning ngegli en Science lerinne e Fachgebie edert s te: Die n und Wissen durch sind Bio Wissen schaftle logie, M scha r ve dizin, P ädagog athematik, M rtretenen Fä ftedienin cher ik, Psyc for hologie und So matik, Meziale A rbeit „Ich genieße die Herausforderung und bin dankbar, mich in einem so interdisziplinären Umfeld mit Theorie und Forschung beschäftigen zu dürfen“ Christian Ghanem studierte an der KSFH den konsekutiven Masterstudiengang „Angewandte Sozial- und Bildungswissenschaften“ – nun ist er der erste Absolvent unserer Hochschule, der im Rahmen einer so genannten „kooperativen Promotion“ mit der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) seinen Doktortitel macht. Im Interview spricht er über seine Entscheidung, an dem internationalen Doktorandenprogramm „Scientific Reasoning and Argumentation“ des Munich Center of Learning Sciences (MCLS) teilzunehmen, anfängliche Sprachbarrieren, über Inhalte, seine Betreuung und auch darüber, wie dankbar er ist, die Chance wahrgenommen zu haben. terstetten, wurde vom Förderverein Katholische Stiftungsfachhochschule München prämiert. Prof. Dr. Dorit Sing, Gutachterin meiner Masterarbeit, und Prof. Dr. Sabine Pankofer – die nun auch die Erstbetreuerin meiner Doktorarbeit ist – kamen auf mich zu, um mich über das international ausgerichtete Programm zu informieren. Ich hatte zwar schon im Vorfeld erfahren, dass nun auch an unserer Fachhochschule die Möglichkeit zur Promotion besteht, habe allerdings nicht weiter darüber nachgedacht, inwiefern meine bisherige Ausbildung hier anschlussfähig sein könnte. – viele Jahre zu bleiben. Für mich stellte sich zunächst also schon die Frage, ob ich beruflich nun für mehrere Jahre pausieren sollte, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Zudem hemmte mich die Sprache; ich wusste eingangs nicht, wie ich meine Englischkenntnisse einschätzen sollte. Wie ist das Doktorandenprogramm aufgebaut? Wie gestaltet sich der inhaltliche Rahmen? Christian Ghanem: In dem Graduiertenkolleg „Reason - Scientific Reasoning and Argumentation“ arbeiten mit mir 20 Doktorandinnen und Doktoranden verschiedener Wieso haben Sie nicht weiter darü- Fachrichtungen an Fragestellungen ber nachgedacht? Was hat Sie hier zu den Kompetenzen wissenschaftlichen Denkens und Argumentierens. zunächst gebremst? Christian Ghanem: Für mich hat sich Leitendes Ziel ist, Forschungsergebnisse für das Verständnis wissendie Programmbeschreibung im erHerr Ghanem, Sie sind der erste schaftlicher Denk- und Argumensten Moment sehr hochschwellig Doktorand, der an unserer Hochangehört. Außerdem hatte ich mich tationsprozesse vorzulegen, um in schule im Rahmen des kooperaeinem weiteren Schritt Interventibis dato beruflich schon sehr gut tiven Doktorandenprogramm proonsmaßnahmen zu entwickeln, die eingerichtet: Ich arbeite seit 2010 moviert. Wie kam es dazu? dazu beitragen, die Vermittlung in der Bewährungshilfe des LandChristian Ghanem: Im Rahmen von „Ausgezeichnet 2013“ habe ich erst- gerichts München und bin hier sehr von wissenschaftlichen Inhalten an Schulen und Hochschulen, sowie gut aufgehoben. Mir macht meine mals ausführlicher von dem Dokdie Anwendung wissenschaftlichen Arbeit aufrichtig Spaß und zu dem torandenprogramm gehört. Meine Masterarbeit, eine Sozialraumanaly- Zeitpunkt, als ich auf die Promotion Wissens in praktischen Kontexten se zur zielgruppenorientierten Erfas- angesprochen wurde, hatte ich ge- zu optimieren. Je nach Studium und Ausrichtung, beschäftigen wir uns rade den Entschluss gefasst, in der sung der Bedarfe von Kindern und mit unterschiedlichen Zielgruppen: Bewährungshilfe – wenn möglich Jugendlichen in der Gemeinde Va7 2 I Juli 2014 Das heißt, dass sich Ihre anfänglichen Bedenken mittlerweile aufgelöst haben? Christian Ghanem: Ja, die haben sich verflüchtigt. Ich genieße die neue Herausforderung, die sich hier für mich aufgetan hat und bin dankbar, mich in einem so interdisziplinären Umfeld mit Theorie und Forschung beschäftigen zu dürfen. Beispielsweise kommen jetzt zwei Publikationen auf mich zu, die sicher zeitintensiv und aufwändig sein werden, mich aber zugleich wieder weiter voranbringen. Nachträglich kann ich allerdings auch sagen, dass ich durchaus Zeit gebraucht habe, um mich an mein Wie beschreiben Sie den organisa- neues Umfeld zu gewöhnen. Das torischen Rahmen? Sind Sie mit Ih- erste halbe Jahr war nicht leicht für mich, da ich mich tatsächlich erst rer Betreuung zufrieden? Christian Ghanem: Die Promotions- an die Sprache gewöhnen musste. bedingungen sind geradezu optimal Doch auch diese Hürde habe ich mittlerweile genommen und finde – ich werde von vier Supervisoren es nun ganz normal, dass wir Engbetreut, mit denen ich im regelmälisch miteinander reden. Hier waren ßigem Austausch stehe. Entsprechende Supervisory-Meetings finden mir die Gespräche mit Prof. Dr. Panmindestens vierzehntägig, oft auch kofer auch sehr wichtig, da sie die Strukturen der LMU sehr gut kennt. wöchentlich statt. Meine Erstbetreuerin, mit der ich bei Fragen zur Beruflich konnte ich mich, da ich verbeamtet bin, für die drei Jahre, Sozialen Arbeit in sehr intensivem auf die das Programm ausgelegt ist, Kontakt stehe, ist die KSFH-Professorin Prof. Dr. Sabine Pankofer, da- beurlauben lassen. neben habe ich noch zwei Betreuer der LMU, Prof. Dr. Frank Fischer und Was ist Ihre Botschaft an Studierende unserer Hochschule, die sich PD Dr. Dr. Ingo Kollar, sowie einen auch überlegen, zu promovieren? internationalen Betreuer aus Louisville in den USA, Prof. Dr. Thomas Christian Ghanem: Sich in keiner Lawson. Das heißt, dass ich sowohl Form von den Anforderungen abschrecken zu lassen. Auch finde ich inhaltlich als auch organisatorisch es wichtig, sich gedanklich nicht darundum gut betreut bin – was ein ran aufzuhängen, dass man ja „nur“ großer Vorteil ist, denn von bean einer FH und nicht an einer Unifreundeten DoktorandInnen aus versität studiert hat. Forschung in anderen Bereichen weiß ich, dass der Sozialen Arbeit ist sehr wichtig eine Betreuung sich auch auf halbund AbsolventInnen von Fachhochjährliche Absprachen beschränken kann. In der Regel bin ich jeden Tag schulen können hier grundlegende an der LMU, wo wir uns zu viert ein praktische Erfahrungen einbringen. Es tun sich zudem immer mehr DokBüro teilen. Bezahlt werden mir 26 Stunden pro Woche, meine Arbeits- torandenkollegs auf, die von Sozialzeiten kann und darf ich mir relativ arbeiterInnen mitgestaltet werden. frei einteilen – das kommt mir sehr Wer gerne theoretisch arbeitet und sich vorstellen kann, in die Forentgegen. Im Nachhinein bin ich schung einzusteigen, der sollte uneinfach nur froh, dass ich mich für die Promotion entschieden habe, so bedingt dranbleiben! intensiv war bisher keiner meiner Vielen Dank für das Gespräch! Lernprozesse. Mein Fokus liegt auf den Denk- und Argumentationsweisen von Bewährungshelfern bzw. von Sozialarbeitern generell. Ich finde es überaus spannend, zu erfahren, wie unterschiedlich sich Wissen generiert und welche Emotionen dabei eine Rolle spielen. Meine TeamkollegInnen aus anderen Disziplinen, die sich mit wissenschaftlichen Denk- und Argumentationsprozessen z. B. im Bereich der Mathematik beschäftigen, nehmen natürlich eine andere Perspektive ein. Derzeit stellt sich in unserem Kolleg die Frage, wie wir unsere Ergebnisse zusammenführen. 8 2 I Juli 2014 Eine stabile Brücke zwischen Theorie und Praxis: Die Fördervereine der KSFH Förderverein Katholische Stiftungsfachhochschule München e.V. Den Bezug zur Praxis stets im Blickfeld: Der Förderverein der Katholischen Stiftungsfachhochschule München e. V. hat schon seit seiner Gründung 1985 das Ziel, den Austausch bzw. Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis zu stärken und zu fördern. Durch Initiierung und Förderung gezielter Theorie-Praxis-Projekte versteht sich der Förderverein allen voran als eine Institution, die eine Brücke zwischen der Hochschule und relevanten Einrichtungen in der Praxis baut – auch, um Studierenden dafür zu sensibilisieren, wie wichtig die Kontakte in die Praxis für die spätere Berufseinmündung sein können. Ausgezeichnet! So fördert und würdigt der Verein schon seit Anfang der 90er-Jahre Bachelor-und Masterarbeiten von KSFHStudierenden, die sich in ihrer Themenaktualität und in ihrem Praxisbezug hervorheben. Im Rahmen von „Ausgezeichnet“, einer akademischen Feierstunde, erhalten die Studentinnen und Studenten entweder ein Preisgeld (200-300 Euro) oder werden für ihre besondere Leistungen gewürdigt. In diesem Jahr hat der Förderverein nun erstmals das Format der Veranstaltung verändert. Anders als in den Jahren zuvor, gibt es künftig keine Rangfolge mehr in der Auszeichnung, zudem steht die Preisverleihung unter dem thematischen Schwerpunkt einer der eingereichten Abschluss-Arbeiten. Bei „Ausgezeichnet 2014“ wurde die eingereichten Masterarbeit zu „Freiheitsentziehenden Maßnahmen als ultima ratio-Resultat des „Scheiterns“ der Jugenhilfe“ als leitendes Thema gewählt. Hier zeigte sich nun noch stärker als in den Jahren zuvor, wie wichtig dem Verein die Schnittstelle zur Praxis ist: Im Rahmen von moderierten Podiumsdiskussionen debattierten geladene Vertreter aus Praxis und Wissenschaft darüber, wie es zum Freiheitsentzug von Kindern und Jugendlichen kommen kann. Statt der Prämierung, stehen nun mehr die Inhalte im Vordergrund – zudem fördert das neu konzipierte Veranstaltungsformat den Dialog und Austausch zwischen Mitglieder der Hochschule und den geladenen Gästen aus der Praxis. Neu ist auch, dass die prämierten Bachelor- und Masterarbeiten nicht nur als Broschüre, sondern auch in Form eines Plakats präsentiert werden. „Uns ist es wichtig, immer und immer wieder auf die Relevanz der akademischen Leistungen für die Praxis hinzuweisen – und Studierenden zu verdeutlichen, wie wichtig der Praxisbezug einer Abschlussarbeit auch für die erfolgreiche und schnelle Einmündung in das Berufsleben sein kann“, betont Dr. Gertrud Hanslmeier-Prockl, 1. Vorsitzende des Fördervereins Katholische Stiftungsfachhochschule München e.V.. Die Plakate werden für das laufende Jahr 2014 an der KSFH ausgehängt und sollen Studierende das Angebot „Ausgezeichnet“ und die dahinter stehende Motivation aufmerksam machen. Die Vorstandsmitglieder des Fördervereins (v. l. n. r.): Astrid Banaschewski-Müller (stellv. Vorsitzende), Peter Kölbl (Schatzmeister), Gertrud Hanslmeier-Prockl (1. Vorsitzende) und Barbara Scharfenberg (stellv. Vorsitzende). Auf dem Foto fehlt die Schriftführerin Anita Hedemann (kleines Foto) Pure Theorie Ein weiteres, etabliertes Veranstaltungsformat ist die „Pure Theorie“, die im Rahmen der jährlichen Alumnitage am Campus in München stattfindet. Der Workshop wird von den KSFH-Absolventinnen und –Absolventen abgehalten, deren Abschluss-Leistungen vom Förderverein ausgezeichnet wurden. Studentinnen und Studenten erfahren so von ehemaligen Studierenden, wie sie in ihren jetzigen Beruf eingemündet sind, inwiefern die Themenwahl ihrer Bachelor- oder Masterarbeit dazu beigetragen hat, in welche Berufsfelder sie eingestiegen sind und wie sich der Praxisalltag nun für sie gestaltet. Praxisforschungsprojekt „Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege. Gemeinsame Verantwortung von Hochschulen und Anstellungsträgern“ Über die Dialogforen hinaus trägt der Verein zu relevanten Erhebungen zur Berufseinmündung von Studierenden bei. Anlässlich 9 2 I Juli 2014 Mitglied werden: Wenn Sie stiften gehen, fördern wir! seines 25jährigen Jubiläums im Jahr 2011, stellte der Sie sind mit der KSFH verbunden und würden sich hier Förderverein der Hochschule beispielsweise einen gerne einbringen? Der Förderverein sucht nach neuen Geldbetrag in Höhe von 7.000 Euro für das PraxisforMitgliedern, die Ideen und Anregungen einbringen schungsprojekt „Berufseinmündung in der Sozialen und bereit sind, für die Weiterentwicklung der HochArbeit und Pflege. Gemeinsame Verantwortung von Hochschulen und Ausbildungsträgern“ zur Verfügung. schule einen Jahresbeitrag zu leisten. Die Beiträge sind Das Projekt wurde unter der wissenschaftlichen Beglei- gestaffelt und betragen 40, 80 oder 120 Euro im Jahr. tung von Prof. Peter F. Lenninger, dem Praxisbeauftrag- Alle Mitglieder haben uneingeschränkte Zugangsrechte zu den KSFH-Bibliotheken und erhalten regelmäßige tem der Abteilung München und Birgitta Greilinger, Informationen zu den aktuellen Vereinsaktivitäten. Leiterin des Praxis-Centers München gemeinsam mit der Projektmitarbeiterin Andrea Glodek umgesetzt. Kontakt: Welche Rahmenbedingungen sind wichtig, damit die Katholische Stiftungsfachhochschule München, FörderBerufseinmündung von AbsolventInnen der Sozialen verein, Tel. 089/48092-1272, [email protected], Arbeit und Pflege nach dem Abschluss gelingt? Ziel www.ksfh.de/wir-ueber-uns/foerdervereine der Studie ist es, die Übergänge vom Studium in das Berufsleben und damit die Berufseinmündung zu untersuchen und aus den erhobenen Daten bzw. Ergebnissen, konkrete Empfehlungen für Hochschule Werden Sie ak tiv: Für die Ziel und Praxis abzuleiten. e vom Förd le München So ließen sich aktuelle Fragestellungen aufgreifen, die sich zwischen Hochschule und Praxis bzw. Anstellungsträgern ergeben und die dazu beitragen, die Karrierearbeit an der Stiftungsfachhochschule im Sinne der Anforderungen und Erfordernisse am Berufsmarkt weiterzuentwickeln. Im November 2011 fand ein Fachtag zum Praxisprojekt statt. e.V. ... erverein K atholische Stiftungsfac hhochschu ...braucht es Initiative n und Idee ergänzen n, die das und erwei Engagemen tern, um • neue P t des Verei rojekte zu ns in it iie ren, die Zu und Hochsc sa h m u le m en fö rdern, arbeit von • Forsch Praxis ungen fragen erm und Bachelor- und M öglichen, asterarbei • Entwic ten zu Gru klungen ndsatzder Sozialen , Arbeitsschwerpun kte und neu Arbeit + P fl e Methoden einzubring ege in die en, jeweiligen • die Au Arbeitsfeld s- und Fort er bildung zu • und Beg verbessern egnungsm ö g lich Studierend en zu schaff keiten zwischen Eh emaligen en, die den erleichtern und . Übergang in den Ber uf FORUM Fachhochschule Benediktbeuern Das FORUM Fachhochschule Benediktbeuern ist der Freundes- und Förderkreis der Katholischen Stiftungsfachhochschule München Abteilung Benediktbeuern. Der Verein wurde zum 25jährigen Jubiläum der Abteilung, im Jahr 1996, mit dem Ziel gegründet, den Dialog zwischen der Hochschule in Benediktbeuern und relevanten Praxiseinrichtungen in der Sozialen Arbeit zu fördern und zu unterstützen. Nach mehr als 15 Jahren wurden die Vereinsaktivitäten erneut festgesetzt: Bei der Mitgliederversammlung am 27.11.2013 wurde Kristof Zisch als 1. Vorsitzender im Vorstand gewählt; zugleich bestätigten die Versammlungsmitglieder – trotz ihres ehremantlichen Engagements und ihren begrenzten zeitlichen Ressourcen –, dass die Kernaktivitäten des Fördervereins aufrecht erhalten werden sollten – dazu zählen beispielsweise Veranstaltungen wie das Forum in der Alten Schreienerei, regelmäßige Präsenztermine an der Hochschule, Serviceleistungen für die Mitglieder und die Einhaltung und Erfüllung des Förderzwecks des FORUMS. FORUM in der Alten Schreinerei Das FORUM in der Alten Schreinerei (zuvor: FORUM im Salettl) findet viermal im Jahr statt. Eingeladen werden Referentinnen und Referenten aus der Praxis und/oder Theorie, die zu aktuellen Themen und Projekten in der Sozialen Arbeit sprechen. Immer wieder lädt der Förderverein auch ehemalige Studierende der KSFH als Gastreferenten ein, um jetzige Studentinnen und Studenten mit Alumni in Kontakt zu bringen. Die Veranstaltung, die vor allem dem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau von nachhaltigen Kontakten dienen soll, fand zunächst im Salettl des Klosters statt. Nachdem die KSFH die „Alte Schreinerei“ 10 2 I Juli 2014 unter den Arkaden zu einem Seminarraum umgebaut hatte, der für die FORUMS-Gäste leichter zu erreichen ist als das Salettl, entschied sich der Förderverein für den neuen Ort und die entsprechende Umbennung des Dialogforums. Mittlerweile sind es mehr als 18 Veranstaltungen, die der Förderverein initiierte – und in deren Rahmen es bereits vielfach gelang, Studierende, Praktiker und andere Interessierte miteinander in Kontakt und Austausch zu bringen. Prof. P. Dr. Franz Schmid, Beisitzer im Vorstand des Fördervereins, hebt an der Stelle allerdings auch hervor, dass die Abende unterschiedlich gut besucht seien: „Die Resonanz auf die Veranstaltung ist sehr unterschiedlich. Manchmal kommen bloß eine Handvoll Interessierte, es waren aber auch schon über 50 Teilnehmer – meist liegt die Zahl dazwischen.“ Der Vorstand des Vereins, Kristof Zisch, bringt diese Fluktuation mit dem Hochschulbetrieb und den verschiedenen Anwesenheitszeiten der Studierenden in Benediktbeuern zusammen. „Wir achten künftig noch stärker auf die Terminierung; auch wollen wir die Werbung für die Veranstaltung ausbauen, indem wir uns besser mit den Dozierenden abstimmen, die für uns dankenswerter Weise auf die hochkarätigen Referenten hinweisen“, sagt er. Die nächsten Referenten sind: Herr Fritzmeier mit dem Thema „Life Kinetik“ und Frau Prof. Dr. Eberle mit einem Beitrag über Gedenkstätten. BeneLetter Einmal im Semester erhalten alle Mitglieder des Fördervereins den „BeneLetter“, um über aktuelle Geschehnisse an der Stiftungsfachhochschule und über Aktuelles im Vereinsgeschehen informiert zu sein. Beteiligung an Ehemaligentreffen Alle zwei Jahre beteiligt sich der Verein an den großen Ehemaligentreffen in Benedikbeuern, indem er Spielund Sportangebote organisiert, mit einem eigenen Stand vertreten ist und in diesem Rahmen eigens ein „FORUM in der Alten Schreinerei“ veranstaltet. Im letzten Jahr organsierte der Förderverein ein Forum zum Thema „Corporate social Responsibility – (k)ein Thema für die Caritas?“ mit dem Referenten Karl-Hans Kern. willkommen sind: „Unser Verein lebt von Anregungen und Ideen, wie wir künftig den Theorie-Praxis-Dialog noch stärker und noch gezielter fördern können.“ Um neue Mitglieder zu gewinnen, baut das FORUM gerade seine Werbemaßnahmen aus. So ist geplant, den Internetauftritt zu überarbeiten, eigene Werbebanner zu entwickeln, etc. Die Beiträge sind gestaffelt und betragen 10, 30 oder 50 Euro im Jahr. Kontakt: Forum Fachhochschule Benediktbeuern, Tel. 08857/88501 und -536, [email protected], www.ksfh.de/wirueber-uns/foerdervereine Die Vorstandsmitglieder des Fördervereins (v. l. n. r.): Christine von Pechmann (stellv. Vorsitzende), Kristof Zisch (Vorsitzender), Traudl Scheuberth (Schatzmeisterin), Christine Streidl (Schriftführerin) und Prof. P. Dr. Franz Schmid (Beisitzer). Förderaktivitäten Darüber hinaus fördert und bezuschusst das FORUM Fachhochschule Benediktbeuern – wie in der Satzung vorgesehen – studentische Projekte, Bacheloarbeiten, Auslandsfahrten, etc. Der Vorstand berät und entscheidet über die Anträge der KSFH-Studierenden. Mitglied werden: Ein Hauptanliegen des Bendiktbeurer Fördervereins ist es, weitere Mitglieder zu gewinnen, die sich gerne einbringen und bereit sind, sich auch aktiv an den verschiedenen Aktivitäten zu beteiligen. Kristof Zisch weist in diesem Kontext darauf hin, dass neue Ideen immer 11 2 I Juli 2014 Ausgezeichnet 2014: Zwei prämierte Absolventinnen im Interview Ausgezeichnet! Auch in diesem Jahr hat der Förderverein Katholische Stiftungsfachhochschule München e.V. Bachelor- und Masterarbeiten von KSFH-Studierenden prämiert, die sich durch Thema und Herangehensweise hervorheben. Neben der Vergabe der Preise und Würdigungen fand eine moderierte Podiumsdiskussion statt, zu der Vertreter aus Praxis und Wissenschaft eingeladen waren. Der Dialog orientierte sich an dem Thema der ausgezeichneten Masterarbeit von Kathleen Goldacker. Sie und Johanna Thoma, die für ihre Bachelorarbeit gewürdigt wurde, berichten im Interview von ihrer Themenwahl, der Herangehensweise und ihrer Motivation. Bachelorarbeit, Wü rdigung Johanna Thoma Studiengang Sozia le Arbeit Thema: Einsamkeit. Untersuc hung eines multid imensionalen Phänomens im Kontext Sozialer Arbeit. Gutachterin, Gutac hter: Prof. Dr. Christine Plahl, Prof. Dr. Fra nz Ebbers „Meine Recherche zeigte mir, wie wenig sich die Soziale Arbeit bisher mit der Einsamkeit beschäftigt“ Frau Thoma, Sie beschäftigen sich in Ihrer Bachelorarbeit mit der Einsamkeit als multidimensionales Phänomen im Kontext Sozialer Arbeit. Wie kamen Sie dazu? Johanna Thoma: Während eines Praktikums in einem Therapiezentrum für psychisch erkrankte Frauen fiel mir bereits auf, wie einsam manche Frauen dort sind und wie schwer es ihnen fällt, Kontakte zu knüpfen. Bei einer meiner Klientinnen spürte ich die Einsamkeit ganz besonders und den hohen Leidensdruck, der sich daraus für sie ergab. „Anders sein“ bedingt manchmal auch das Alleinesein; zudem können psychische Erkrankungen wie etwa das Borderline Syndrom die Einsamkeit verstärken, da Betroffene im ständigen Spannungsfeld zwischen Zulassen von menschlicher Nähe und dem Aufbau von Distanz stehen. Ich stellte mir mehr und mehr die Frage, was ich tun kann, um den Frauen in ihrer Situation zu helfen. Deswegen griff ich dieses Thema dann auch im Rahmen meines Praxis III-Projekts auf, während dessen ich feststellte, dass mäßig an den Sitzungen teilzunehmen. Tatsächlich ist es so, dass gerade einsame Menschen sich oft nicht wirklich motivieren können, an solchen interaktiven Angeboten teilzunehmen – sie meiden SozialAus Ihrem Praxis III-Projekt ist also auch die Motivation für Ihre Bache- kontakte, aus Angst, von Mitmenlorarbeit entstanden. Wie gestalte- schen zurück gewiesen zu werden oder aufgrund einer gewissen Unte sich die Praxis III-Phase? sicherheit. Ich beobachtete immer Johanna Thoma: Gemeinsam mit wieder, wie wichtig eine unmittelzwei Psychologinnen initiierte ich im Frauentherapiezentrum psycho- bare Rückkoppelung für die Frauen war – sie warten auf positive Reakedukative Gesprächsgruppen, in tionen aus ihrem sozialen Umfeld, denen wir uns gemeinsam mit den was durchaus auch als anstrengend betroffenen Frauen austauschen empfunden werden kann. Daraus wollten. Unsererseits waren 7 bis ergibt sich ein Teufelskreis, der die 8 Sitzungen angedacht, die leider isolierte Situation schlimmstenfalls nicht alle stattfanden. Daneben führte ich auch Einzelgespräche mit sogar verstärkt. Ich entschied mich, den Klientinnen. Aufbauend auf die- noch tiefer in die Themenrechersen Erfahrungen entwickelte ich ein che einzusteigen, um einen theoreBausteinprogramm für Fachkräfte in tischen Beitrag zu leisten und auch der Sozialen Arbeit für den Umgang konkrete Handlungsaufforderungen für die Soziale Arbeit zu entwickeln. mit psychisch erkrankten und einsamen Menschen. Wie haben Sie den thematischen Rahmen Ihrer BachelorInwiefern reichten die Gesprächsarbeit abgesteckt? Was war Ihre gruppen nicht aus? Johanna Thoma: Krankheitsbedingt Vorgehensweise? Johanna Thoma: Um als Sozialarbeifiel es den Frauen schwer, regeles hier nach einer noch intensiveren Auseinandersetzung mit dem multidimensionalen Phänomen der Einsamkeit verlangt. 12 2 I Juli 2014 terin oder -arbeiter handeln zu können, muss ich erst einmal verstehen, was sich hinter Einsamkeit verbirgt und inwiefern dieses Phänomen im Gegenstandsbereich und Fallverständnis Sozialer Arbeit zu verorten ist. Meine Recherche zeigte mir, wie wenig sich die Soziale Arbeit bislang mit Einsamkeit beschäftigt. Der theoretische Diskurs weist noch große Lücken auf – und oft ist die Rede von sozialer Isoliertheit, nicht aber von Einsamkeit, die als ein multidimensionales Phänomen mit vielen Aspekten zu verstehen ist. Schließlich können auch Menschen, die mit ihrer Familie oder im Kreis von engen Freunden leben, einsam sein. Eins der wenigen Bücher, die es dazu gibt, stammt aus dem Bereich der Altenhilfe. Ich definiere also zunächst in meiner Bachelorarbeit, was Einsamkeit ist und inwiefern die Soziale Arbeit für einsame Menschen zuständig ist. Zu welchem Ergebnis kommen Sie hier? Inwiefern sind Fachkräfte der Sozialen Arbeit hier gefordert? Johanna Thoma: Die Soziale Arbeit sollte feststellen, prüfen und gegebenenfalls an Spezialisten aus anderen Fachgebieten verweisen, die sich dann um die weitere Behandlung kümmern. Das heißt: Eine Sozialarbeiterin oder ein Sozialarbeiter klärt zunächst die Bedarfe des Klienten und die vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten. Die Fragestellungen hierbei lauten: Inwiefern bin und kann ich hier noch zuständig sein? Ab wann beziehe ich andere Experten mit ein, um konkrete Hilfemaßnahmen einzuleiten? Was kann die Soziale Arbeit konkret für einsamen Menschen tun? Johanna Thoma: Die Soziale Arbeit kann beispielsweise durch netzwerkbezogene Maßnahmen aktiv werden. Welche Kontakte hat die betroffene Person? Welche Möglichkeiten der sozialen Anbindung gibt es? Hier helfen Netzwerkkarten, die zeigen, wo sich Kontakte eventuell verdichten lassen oder neu geknüpft werden können. Wichtig ist zudem, die psychischen und körperlichen Leiden – die durch Einsamkeit entstehen – zu lindern, indem aufgezeigt wird, wie sich das Alleinsein erträglich gestalten lässt. Was wünschen Sie sich von einer Sozialen Arbeit in diesem Bereich? Johanna Thoma: Ich würde mir wünschen, dass sich die Soziale Arbeit in Wissenschaft und Praxis mehr mit der Thematik beschäftigt. Sozialarbeiterinnen und -arbeiter brauchen entsprechendes Hintergrundwissen, um gemeinsam mit ihren Klientinnen und Klienten Wege aus der Einsamkeit zu finden – und gleichzeitig auch Geduld, wenn sich der Teufelskreis der Einsamkeit nicht so schnell durchbrechen lässt. Mastera rbe Kathleen it, Preis Goldack er Weiterb ildungsm asterstu Soziale A diengan rbeit g Thema: Freiheitse ntziehen d Resultat des „Sch e Maßnahmen a eiterns“ ls ultima qualitati de ratiove Akten analyse. r Jugendhilfe? E ine Gutachte rin, Guta ch Prof. Dr. Sabine P ter: ankofer, Prof. Dr. Hubert Ja ll „Ich halte es für unerlässlich, entsprechende Evaluationsmethoden in der Jugendhilfe einzuführen“ Frau Goldacker, Sie beschäftigen sich in Ihrer Masterarbeit mit freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Jugendhilfe. Wie kamen Sie auf dieses Thema? Kathleen Goldacker: Ich bin seit acht Jahren in der Bezirkssozialarbeit der Landeshauptstadt München beschäftigt und habe selbst schon eine Stellungnahme für das Familiengericht zur geschlossenen Unterbringung eines Jugendlichen abgegeben. Der Auslöser für meine Masterarbeit war ein Fall, bei dem die Mutter des Jugendlichen die freiheitsentziehende Maßnahme beim Familiengericht beantragte. Ich fragte mich, was im Vorfeld schief gelaufen ist und warum die Jugendhilfemaßnahmen scheinbar erfolglos verlaufen sind. Daraufhin entschied ich mich, intensiver in die Recherche einzusteigen. Wie sah Ihre Recherche aus? Wie sind Sie vorgegangen? Kathleen Goldacker: Eines der Sozialbürgerhäuser stellte mir drei Fälle bzw. drei Akten in einem Umfang von jeweils 300-400 Seiten zur Verfügung. Dies waren Akten von Fallverläufen, die in eine geschlossene Unterbringung mündeten. 13 2 I Juli 2014 lette erweitert wird; zudem sollten die Maßnahmen in Krisensituationen bedarfs- und zielgerecht eingesetzt werden können und nicht durch fehlende Plätze oder Kapazitäten dem Zufall überlassen werden. In schwierigen Krisensituationen sind die betroffenen Kinder und Jugendlichen auf eine Hilfeleistung angewiesen, die auch aufsuchend arbeitet und kontinuierlich verläuft. Wichtig ist, den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten und nicht aufzugeben. Außerdem empfehle ich eine engere Zusammenarbeit mit den Kinder- und Jugendpsychiatrien. Ich halte es für unerlässlich, entsprechende Evaluationsmethoden in der Jugendhilfe einzufühWas fiel Ihnen im Rahmen Ihrer Ak- ren, die offenlegen, aus welchen Gründen die Maßnahmen weniger tenanalyse auf? Kathleen Goldacker: Meine Auswer- erfolgreich waren oder sogar getung ist eine rein qualitative. Da ich scheitert sind. Die Jugendhilfe sollte anfangen, ihre Leichen zu sezieren, mich auf wenige Fälle konzentriert habe, sind meine Ergebnisse sicher- wie es Christian Schrapper einst auf dem Deutschen Jugendhilfetag forlich nicht repräsentativ und lassen derte. Nur durch Evaluation und auch keine Generalisierung zu. Dennoch hatte ich beim Lesen und Ana- Forschung kann sie ihre Fehler erkennen und daraus lernen. lysieren der Akten den Eindruck, dass vor allem in Krisensituationen Was wünschen Sie sich für die die zur Verfügung stehende Angebotspalette an Jugendhilfemaßnah- Jugendhilfe? men eher zufällig angewandt wird, Kathleen Goldacker: Ich würde mir sehr wünschen, dass der Kostenje nachdem welcher Träger oder druck in der Jugendhilfe nachlässt. welche Maßnahme Kapazität oder einen freien Platz hat. Zudem haben Es sollten immer ausreichend Plätze und Kapazitäten für ambulante sich längere Wartezeiten auf eine Hilfeleistung ungünstig auf den wei- und stationäre Kriseninterventionsmaßnahmen vorhanden sein. Bei teren Fallverlauf ausgewirkt, hier Maßnahmen, die auf einen regelhat sich die bestehende Problemamäßigen und sehr engen Kontakt tik nur weiter potenziert. Auch fiel zwischen Fachkräften und Jugendmir auf, dass die sehr schwierigen lichen ausgelegt sind, sollte das Fälle im Nachhinein nicht evaluiert wurden – es wurde nicht überprüft, Stundenkontingent unbedingt so flexibel wie möglich gestaltet und was anders hätte laufen können bei Bedarf auch erhöht werden. Der oder sollen. Und das, obwohl freiUmgang mit verhaltensauffälligen heitsentziehende Maßnahmen für Kindern und Jugendlichen erfordert Jugendliche „ultima ratio“ bleiben Zeit und Geduld. sollten. Aufgrund des umfangreichen Datenmaterials, formulierte ich bereits vor meiner qualitativen Analyse konkrete Fragestellungen – wie etwa die zentrale Frage danach, wer wann und wie und woran „gescheitert“ ist. Alle drei Fälle sind ähnlich eskaliert, die Verläufe waren sehr krisenhaft, es bestand eine akute Gefährdung der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Die eingesetzten Jugendhilfemaßnahmen sind nicht so erfolgreich verlaufen, dass die Gefährdung abgewendet werden konnte. Mir war es wichtig, die Gründe des vermeintlichen Scheiterns der Jugendhilfe heraus zu finden. Vielen Dank für die beiden Welche Empfehlungen leiten Sie daraus für die Jugendhilfe ab? Was Gespräche! kann oder sollte passieren, um eine geschlossene Unterbringung zu verhindern? Kathleen Goldacker: Ich halte es für notwendig, dass die Angebotspa14 2 I Juli 2014 Neues aus dem SUZ Das Schreibunterstützungszentrum (SUZ) an der KSFH in München hat im zu Ende gehenden Sommersemester wieder viele Studierenden beim Verfassen von Texten unterstützt. Zudem wurde ein Workshop – Schreiben einer Fallskizze – mit Schwerpunkt Sozialer Arbeit angeboten. Der vierteilige Workshop war sehr gut nachgefragt. Eine Fallskizze dient als Grundlage der Handlungslehreprüfung im BA-Studiengang Soziale Arbeit, sowie in den Praxisfeldern der Profession. Die Studierenden nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu mitgebrachten Texten oder Ideen ein Feedback der SUZ-Tutorinnen abzuholen. Dabei standen die Nachvollziehbarkeit des textlichen Aufbaus und die ethische Konstellation des Falles im Vordergrund der Gespräche. Das SUZ plant ähnliche Workshops für das kommende Wintersemester anzubieten und wird sich dabei auch an den Schreibbedarfen der anderen Studiengänge unserer Hochschule orientieren. Öffnungsz eiten: auf d er Homepag auf dem In e & foscreen im Foyer des JBaus Das SUZ is t während d er vorlesung Zeit an vi sfreien elen der KSFH-H Terminen geöffnet. Au f omepage un d dem Infosc sind alle Ö reen ffn August un ungszeiten für die Mon ate d Septembe r bekannt g egeben. Wo und w ie erreichba r? Das SUZ h at sein Zuha use im Raum für Frage J.003; n oder weite re Infos: SUZ@ksfh .de Die SUZ-Veranstaltung des Wintersemesters, die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ hat sich ebenfalls bewährt: hier hatten Studierende aller Fachbereiche die Möglichkeit, zu Semesterende mit etwas Anschubhilfe ihre Arbeiten abzuschließen. Dieses Angebot des SUZ wurde sehr gut besucht, so dass am späten Abend alle verfügbaren Plätze zum Schreiben besetzt waren. Auch im kommenden Wintersemester wird die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten wieder stattfinden. Beitrag: Tutorin Claudia Rehse und Prof. Dr. Hildegard Stumpf, Leiterin des SUZ-Schreibunterstützungszentrum 15 2 I Juli 2014 1976 machte ich mein Diplom in Pädagogik. „Wenn ich nochmal entscheiden dürfte, würde ich als Professor wieder nach Benediktbeuern gehen“ Prof. Dr. Hubert Jall verabschiedete sich im Frühjahr als Professor für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit von der KSFH Abteilung Benediktbeuern. In den Jahrzehnten seiner professoralen Tätigkeit war es ihm ein besonderes Anliegen, die Soziale Arbeit als Wissenschaft in ihrer Position zu stärken und den gleichberechtigten Austausch zu Bezugswissenschaften wie Pädagogik oder Psychologie zu suchen. Daneben unterrichte Hubert Jall auch immer wieder an Universitäten und Hochschulen im Ausland, knüpfte wichtige Kontakte zu ausländischen Kolleginnen und Kollegen und trug wesentlich zur Internationalisierung unserer Hochschule bei. Im Interview spricht er über seine Laufbahn an der KSFH, darüber, wie wichtig ihm der interdisziplinäre Diskurs ist und wie sehr es ihn immer wieder ins Ausland – und zurück nach Benediktbeuern – gezogen hat. Lieber Herr Jall, Sie sind seit mehreren Jahrzehnten Mitglied unserer Hochschule. Haben Sie hier auch studiert? Hubert Jall: Die Katholische Stiftungsfachhochschule wurde erst nach meinem Studium gegründet. Ich studierte von 1967-70 noch an einer ihrer Vorgängerinstitution, der so genannten „Höhere Fachschule für Wohlfahrtspflege“ und gehörte dem ersten Examens-Jahrgang an, der nach dem Umzug von Pasing in die Preysingstraße absolvierte. Mein Studium nannte sich damals auch nicht Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit, sondern Wohlfahrtspflege für Männer. 1971 ging aus drei Fachschulen – darunter die Fachschule, an der ich studierte – die KSFH hervor. Im Anschluss an mein erstes Studium wechselte ich dann an die Universität Regensburg und verbrachte auch mehrere Semester an der University of Colorado in Boulder, um Pädogigik, Psychologie und Soziologie zu studieren. Trotz USA-Aufenthalt ging die Verbindung zur KSFH nicht verloren. Sie übernahmen 1981 ihren ersten Lehrauftrag an unserer Abteilung Benediktbeuern. Wie kam es dazu? Hubert Jall: Ja, ich übernahm 1981 eine Stelle als Studienrat in Benediktbeuern. Damals hat mich mein späterer Kollege Hubert Oppl angerufen, den ich im Studium kennengelernt habe und mich gefragt, ob ich interessiert sei, eine Stelle am Hochschulstandort Benediktbeuern zu übernehmen, die kurzfristig neu besetzt werden müsste. Damals war ich beim Caritasverband für den Landkreis Schwandorf der Leiter der Drogenberatungsstelle, zuvor hatte ich von 1976 bis 79 als Bildungsberater bei der Stadt Regensburg gearbeitet. Mein damaliger Vorgesetzter, der Caritasdirektor Prälat Walter Siegert, hat mich nur deswegen mit einem Auflösungsvertrag gehen lassen, weil er die Stiftungsfachhochschule und deren guten Ruf kannte. Wie ging es weiter, wie verlief Ihre akademische Laufbahn, nachdem Sie den Lehrauftrag angenommen hatten? Hubert Jall: Ich promovierte 1986 und wurde dann ein Jahr später als Professor für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit an die Abteilung Benediktbeuern berufen. In meiner Laufbahn war es mir – und ist es noch immer – wichtig, die Soziale Arbeit als gleichberechtigtes Fach neben den Bezugswissenschaften zu etablieren. Hier zeichnen sich Entwicklungskurven ab, in denen sich die Soziale Arbeit mal mehr und mal weniger gleichberechtigt neben der Pädogogik und der Psychologie positionieren kann. Was meinen Sie mit Entwicklungskurven? Hubert Jall: Wie stark die Soziale Arbeit von ihren Bezugswissenschaften oder in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, hängt auch immer von den gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen 16 2 I Juli 2014 ab. So sind Fachkräfte und Experten aus diesem Bereich vor allem dann gefragt, wenn sich globale Veränderungen ergeben, wie beispielsweise, wenn der Armutsbericht der Bundesregierung darlegt, dass es in Deutschland immer mehr arme Menschen gibt. Gesellschaftlicher Wandel bedingt eine Ökonomisierung der Sozialen Arbeit, das Fächerangebot an den Hochschulen verbreitert und die Zusammenarbeit mit den Bezugswissenschaften verdichtet sich aufgrund steigender Bedarfe. Bei Themen, die in einem anderen Kontext stehen, etwa bei Kindesmisshandlung oder individuellen psychischen Leiden, agieren die Bezugswissenschaften eher isoliert und wenden sich nur partiell – und dann oft auch sehr fordernd – an die Soziale Arbeit. Trotz aller Unternehmungen, sich hier besser zu vernetzen, zeichnet sich meines Erachtens ein gegenläufiger Trend ab: Die Kluft zwischen der Sozialen Arbeit und den Bezugswissenschaften wird größer. Ich würde es mir anders wünschen, weil eine Bestandswahrung leider keinen Fortschritt initiiert. Haben Sie die Interaktion zwischen den benachbarten Wissenschaften auch schon anders erlebt? Hubert Jall: In den 90er-Jahren war die Verbindung stärker. Meines Erachtens hängt die Distanz, die sich nun aufgetan hat, auch mit dem Bolognaprozess zusammen. Das zeitliche Korsett ist seither enger geschnürt: Umfangreiche Themen müssen aufgrund curricularer Vorgaben in kürzerer Zeit bearbeitet werden. Es bleibt weniger Zeit für Diskussion und Tiefe. Vor zwanzig Jahren, so behaupte ich, war der Austausch intensiver, weil wir mehr Raum und Zeit dafür hatten, uns gemeinsam mit Inhalten zu beschäftigen. Sie haben einen wesentlichen Beitrag zur Internationalisierung unserer Hochschule geleistet, indem Sie viel im Ausland gelehrt, gearbeitet und dort wichtige Kontakte geknüpft haben. Wo waren Sie beispielsweise? Hubert Jall: Intensiviert habe ich die internationale Arbeit zur Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands. Ich erinnere mich noch genau als ich 1989 im kanadischen Fernsehen gesehen habe, wie die deutsche Mauer fiel. Damals war ich in einer psychiatrischen Klink in Kelowna tätig und habe an der University of British Columbia in Vancouver unterrichtet. Darüber hinaus war ich mehrfach an der Kent School of Social Work, die zur University of Louisville gehört und habe dort intensiven Kontakt zu US-amerikanischen KollegInnen geknüpft. Die Partnerschaft zwischen der Hochschule in Louisville und der KSFH bewährt sich bereits über 20 Jahre. Weitere Stationen waren z. B. Richmond, Virginia; San Diego, Kalifornien; Cebu auf den Philippinen oder Verona in Italien. Ich finde es wichtig, sich als Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter auch an anderen Sozialsystemen zu orientieren, deren Selbstverständnis und dortige Zusammenhänge zu begreifen. Deswegen habe ich mich auch immer für die Auslandserfahrung und den Austausch unserer Studierenden eingesetzt, wie beispielsweise zuletzt an der Maltepe Üniversitesi Istanbul. Unterscheidet sich die Soziale Arbeit im Ausland grundlegend von der in Deutschland? Hubert Jall: Ganz im Gegenteil: Meine Auslandsaufenthalte haben mir immer wieder gezeigt, dass in der Sozialen Arbeit eine Scientific Community vorhanden ist. Wenn die sprachlichen Barrieren erst genommen sind, dann finden sich auch gemeinsame Themen und vor allem methodische Erfahrungswerte, auf deren Basis ein intensives Miteinander entstehen kann. platz geworden; hierher konnte und wollte ich – egal, wie lange und wie weit ich entfernt war – immer wieder zurückkehren und mich zentrieren. Dass es mich regelmäßig für Lehrtätigkeiten ins Ausland zog, liegt vermutlich daran, dass ich hier meinen Heimat-, nicht aber meinen alleinigen Berufsarbeitsplatz gefunden habe. Doch bei aller Reiselust und Freude an der Arbeit und an dem Austausch mit Menschen aus anderen Kulturen: Ich hatte nie das Bedürfnis, ganz von der Abteilung Benediktbeuern weg zu gehen. Und, wenn ich nochmal entscheiden dürfte, dann würde ich als Professor auch wieder nach Benediktbeuern gehen. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit als KSFH-Professor und was geben Sie den Studierenden mit? Hubert Jall: In der Lehre war es mir stets ein Anliegen, den Studierenden aufzuzeigen, wie sinn- und wertvoll es ist, Sachverhalten auf den Grund zu gehen. Es ist nicht die Schnelligkeit, sondern die Bedächtigkeit, die im Ergebnis zählt. Zudem, so mein Appell, dürfen Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen durchaus selbstbewusst nach außen auftreten. Ihre umfassende und vielseitige Ausbildung macht sie zu klugen, vernetzten und erfahrenen Mitarbeitern im Sozialwesen. Vielen Dank für das Gespräch! Wie war es für Sie, beispielsweise nach Ihrem Aufenthalt in Vancouver oder in San Diego nach Beneditkbeuern zurückzukehren? Hubert Jall: Benediktbeuern ist in all den Jahrzehnten mein Heimat17 2 I Juli 2014 Die Dächer der Diözese im Hintergrund: Seit Ende Mai ist Salesianerpater Dr. Stefan Oster der neue Bischof von Passau konatsjahr ebenfalls in der Pfarrei Benediktbeuern verbracht und blieb im Kloster wohnen. Nach der Priesterweihe 2001 bin ich dann nach Augsburg gegangen, um dort meine Doktorarbeit zu schreiben. 2003 bin ich als Dozent für Philosophie an die PTH nach Benediktbeuern zurückgekehrt. Seitdem hatte ich immer auch einen Lehrauftrag an der KSFH. Zwischen 2005 und 2008 war ich dann noch einmal in München, um meine Habilitationsschrift zu erarbeiten, bin aber wöchentlich zu Vorlesungen ins Kloster gefahren. Ab 2009 war ich dann Professor für Systematische Theologie in Benediktbeuern. Nach dem Ende der PTH hatte ich den Auftrag bekommen, an der Entwicklung des neuen Studienganges mitzuwirken und sollte dort auch wieder Systematische Theologie unterrichten. Aber nun kam es ja ganz anders … Wann haben Sie erfahren, dass Sie Bischof von Passau werden und wie war Ihre erste Reaktion darauf? Bischof Oster: Offiziell erfahren habe ich es etwa zehn Tage vor der Ernennung am 4. April. Da bin ich nach Berlin in die Nuntiatur gerufen und vom Nuntius informiert und gemeinschaft im Kloster in die Diö- gefragt worden. Nachdem sich aber zese Passau erlebt, was sich für ihn im Vorfeld für mich schon einige verändert und was er aus der Zeit in Hinweise vedichtet hatten, hatte ich Benediktbeuern mitgenommen hat. tatsächlich schon einige Wochen Zeit, den Gedanken an die MögLieber Bischof Oster, Sie sind mit lichkeit eines solchen Amtes auch dem Kloster Benediktbeuern und zu verarbeiten. Es gab da allerhand auch mit unserer dortigen AbteiEindrücke, Emotionen, innere Auseilung eng verbunden. Wie lange nandersetzung – und natürlich war haben Sie als Salesianer Don Bosdas nicht nur positiv, zum Beispiel cos im Kloster gelebt und welche weil ich die Herausforderung als zu Schnittstellen gab es zur KSFH? groß empfand oder auch, weil ich Bischof Oster: Ich habe im Grunde ahnte, dass sich nun mein Leben seit 1995 im Kloster Benediktbeuern dramatisch verändern würde: weg gelebt: damals bin ich als Aspirant, aus dem schönen Kloster und von als Anwärter auf das Ordensleben den Menschen hier. Andererseits ist ins Kloster gekommen und habe es natürlich auch eine Berufung. Ich im Aktionszentrum mitgearbeitet. habe mich gefragt, ob es sein kann, Dann bin ich für ein Jahr in die Eidass Gott das will. Und wenn es so fel ins Noviziat gegangen, ehe ich ist, dann hab ich auch das Vertrauzum Studium 1996 nach Benedikten, dass es gut wird – für die Menbeuern zurückkam. Nach dem Stuschen, für die Kirche – und für mich dienabschluss habe ich mein Diaselbst. „Ich bin sehr dankbar für die Zeit in Benediktbeuern, auch für die Erfahrungen in der Seelsorge“ 16 Jahre lang hat der Salesianer Don Boscos P. Dr. Stefan Oster im Kloster Benediktbeuern gelebt. Ab 2003 unterrichtete er als Professor für Philosophie an der PTH, von 2009 bis zur Schließung der Hochschule als Professor für Systematische Theologie. Parallel zu seiner Professur an der PTH hatte er immer auch Lehraufträge an der KSFH Abteilung Benediktbeuern. Zuletzt war er an der Entwicklung des neuen KSFH-Bachelorstudiums „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“ beteiligt, das im kommenden Wintersemester startet – und sollte die Systematische Theologie lehren. Nun kam, wie er selbst sagt, alles anders. Am 24. Mai wurde der Salesianerpater zum Bischof von Passau geweiht. Die KSFH Info hat nachgefragt, wie er den Wechsel von seiner Ordens- 18 2 I Juli 2014 Was nehmen Sie aus Benediktbeuern für Ihre neue Position als Bischof mit? Bischof Oster: Ich bleibe im Herzen ein Mann Don Boscos und die Arbeit mit den jungen Menschen liegt mir sehr am Herzen. Ich habe hier vieles gelernt von ihnen und mit ihnen. Beispielsweise habe ich auch gelernt, zu unterrichen. Und wenn man die Lehre als Gespräch über den Glauben ernst nimmt, dann lernt man dabei am meisten. Ich bin sehr, sehr dankbar für meine Zeit in Benediktbeuern, auch für meine Mitbrüder dort und die Erfahrungen in der Seelsorge in den umliegenden Gemeinden. Gottes, die Verkündigung. Ich will mithelfen, dass die Menschen spüren, dass das Evangelium wirklich befreiende Kraft hat und Freude bringt. Ich will aber auch daran mitwirken, dass der Glaube wirklich tiefer wird, dass er bei den Menschen neu im Herzen erwacht und wächst und reifer wird. Sie können jonglieren, wie die Presse nach Ihrer Ernennung vielfach berichtet hat. Sind Sie nach wie vor im Training und wenn ja, wie viele Bälle werfen Sie gleichzeitig durch die Luft? Bischof Oster: Manchmal nehme ich ein paar Bälle zuhause und jongliere damit herum, aber eher als kurze Ablenkung, um dann wieder Wie groß ist Ihre Diözese? zur konzentrierten Arbeit zurück zu Bischof Oster: In meiner Diözese kehren. Oder neulich war ich in eigibt es knapp 500 000 Katholiken, die in zehn Dekanaten und 285 Pfar- ner Einrichtung für behinderte junge Menschen. Da hab ich mit ihnen reien leben. Insgesamt hat das Bistum Passau etwa 10 000 Mitarbeite- ein wenig jongliert und Spaß gemacht. Wenn ich im Training wäre, rinnen und Mitarbeiter. könnte ich fünf Bälle in der Luft halSie sind der jüngste Bischof in ganz ten, bin aber nicht wirklich im Training, sondern muss jetzt mit vielen Deutschland – wie finden Sie sich anderen Dingen jonglieren. in Ihr neues Amt ein? Bischof Oster: Ich will zunächst die Vielen Dank für das Gespräch! Menschen und die Einrichtungen kennen lernen und gehe dazu viel hinaus in die Diözese. Aber ich gehe auch nach innen und besuche zum Beispiel systematisch die einzelnen Abteilungen des bischöflichen Ordinariates. Was hat sich für Sie nun verändert, was ist Ihnen besonders wichtig als neuer Bischof von Passau? Bischof Oster: Mein Leben hat sich dramatisch verändert. Ich lebe nicht mehr in einer Ordensgemeinschaft und habe ganz neue Aufgaben. Am intensivsten spüre ich, dass eine Trennung von Amt und Person für mich kaum noch möglich ist. Das heißt: so etwas wie Privatheit ist deutlich reduziert. Ich werde, egal wo ich bin und was ich tue, als Bischof wahrgenommen. Das ist einerseits sehr verständlich, andererseits macht es vieles im Leben auch nicht leichter. Was mir wichtig ist? Der Glaube an Christus, das Wort 19 2 I Juli 2014 Über au ticon: Als erste s Untern eh auticon ausschlie men in Deutsch la ßlich Me trum als nschen im nd beschäftigt Consulta nts im IT Autismu men sieh s-Spek-Bereich t das eno . Das Un rme Pote Autismu ternehs-S nz gik, und pektrum: Muste ial von Mensche rerkennu n im eine Affi nität zur n herausra Fehlersu g, Präzision, Logenden che zähle Fä Indem a n zu den uticon d higkeiten von A spergerie logisc seiner C Autisten h-analyti onsultan . sc he ts insbeso einsetzt, ndere im n Stärken werden Jobs für Software Consulta Au -T nts sind bei autic tisten geschaffe esting projektb n. Die on ange ezogen stellt un für Coaches d werde unterstü die Kunden eing n tz esetzt. D auticon ie Job ist derze en sie dabei. it in Berlin Stuttgart , Münch und Fran en, Düss kfurt am Standort eld Main ak in Hamb tiv; ein w orf, urg ist g eiterer eplant. „Unabhängig vom sozialen System Chancen für behinderte Menschen eröffnen“ Birgit Weiß beendete 2005 ihr Studium an der Abteilung Benediktbeuern. Danach arbeitete sie als Leiterin des gesamten Fachdienstes Kinder-, Jugend- und Familienhilfe der Caritas in Garmisch-Partenkirchen. 2013 wagte sie einen großen Schritt und stieg als Job Coach in das Start-up-Unternehmen auticon ein, eine Firma, die Arbeitsplätze für Asperger-Autisten schafft. Im Interview erklärt Birgit Weiß, wie ihre Arbeit mit den Asperger-Autisten aussieht und was sie an ihrer neuen Aufgabe reizt. in Benediktbeuern hat es mir sehr gut gefallen – eine kleine Hochschule, an der immer jemand war, der einem geholfen hat. Wie sah ihr Werdegang nach Abschluss des Studiums aus? Birgit Weiß: Ich habe bei der Caritas in Garmisch-Partenkirchen in der flexiblen Familienhilfe begonnen. Bereits nach vier Jahren haben ich dort die Leitung des gesamten Fachdienstes Kinder-, Jugend- und Familienhilfe übernommen. Win-Win-Situation für Autisten und Unternehmen. Diese Verbindung zwischen Sozialem und Wirtschaftlichem beeindruckt mich sehr. Es ist für mich reizvoll, unabhängig vom sozialen System Chancen für behinderte Menschen zu eröffnen. Was genau ist dort Ihre Aufgabe? Birgit Weiß: Ich arbeite als JobCoach. In dieser Aufgabe führe ich unter anderem die Bewerbungsverfahren durch, koordiniere die auticon-Erprobungswochen und übernehme die Kommunikation mit weiteren Betreuern, Ärzten und Eine Traumstelle! Weshalb haBehörden. Zudem fungiere ich als ben Sie sich umorientiert und den Sie haben in Benediktbeuern Soziale Arbeit studiert? Weshalb haben Schritt aus der sicheren Umgebung Schnittstelle zwischen Asperger-Autisten und den Auftraggebern und Sie sich gerade für diese Hochschu- gewagt? Birgit Weiß: Es war meine erste Stel- Firmen. Meine Aufgabe ist es, die le entschieden und welche Erfahle nach dem Studium – eine heraus- Autisten zu unterstützen, und bei rungen haben Sie dort gemacht? ragende, tolle Stelle. Dennoch hatte den Firmen Unsicherheiten abzuBirgit Weiß: Die Schwester meines Mannes hat auch in Benediktbeuern ich das Gefühl, noch etwas anderes bauen. Die Arbeitgeber wissen oft nicht, wie sie mit den neuen Mitarstudiert und hat mir gut zugeredet. machen zu müssen. beitern umgehen sollen und könIch habe nach der Schule Erzieherin nen sich nicht vorstellen, welcher gelernt und wollte mich gerne wei- Was reizte Sie besonders an ihrer Mensch kommt. Ich filtere heraus, neuen Stelle bei Auticon? terentwickeln. Als ich 2001 schließwelchen Arbeitsplatz der Arbeitnehlich mein Studium begonnen habe, Birgit Weiß: Auticon ist ein junges mer braucht, damit er leisten kann, hatte ich schon drei Kinder im Alter Start-up-Unternehmen, das Menwas wir als Firma versprechen. schen mit dem Asperger-Syndrom von drei bis acht Jahren, so dass es – eine Form von Autismus – an Firoftmals schwierig war, sich LernWelche Auffälligkeiten gibt es denn men vermittelt. Asperger-Autisten zeiten zu nehmen. Zu Hause hatte bei Asperger-Autisten? besitzen erstaunliche Fähigkeiten ich als Unterstützung ein Au-PairBirgit Weiß: Bei vielen liegt eine und Spezialbegabungen. Auticon Mädchen und an der Hochschule bringt diese Begabungen in den Ar- Störung in der Kommunikation und haben sich die studierenden Mütim Sozialverhalten vor. Sie sind oftbeitsmarkt und schafft somit eine ter zusammengetan. An der KSFH 20 2 I Juli 2014 mals nicht so gesellig sowie licht-, geräusch- und geruchsempfindlich. Small-Talk fällt ihnen besonders schwer, sie reden lieber ausführlich über fachspezifische Themen. Das müssen die Arbeitgeber natürlich wissen, um sich auf den neuen Mitarbeiter einstellen zu können und sich nicht zu wundern, wenn er sich nicht an Gesprächen beteiligt. jekt. Daher müssen wir, wenn wir Potenzial sehen, die Auftragslagen mit den Bewerbern besprechen, um sie zu halten. Ist es für Ihre Arbeit notwendig, Sozialarbeiterin zu sein? Birgit Weiß: Nein, es ist nicht zwingend notwendig. Aber es ist von Vorteil. Eine systemische Ausbildung zu haben und damit den Blick „auf das große Ganze“ ist ebenfalls Für welche Jobs suchen Sie sehr hilfreich. Zudem sind kommuMitarbeiter? Birgit Weiß: Unsere Mitarbeiter sind nikative Fähigkeiten und Teamorials IT-Consultants tätig und werden entierung eine wichtige Grundlage. bei der Erstellung von Software, als Softwaretester, in der Mustererken- Was hat sich für Sie mit dem Jobwechsel verändert? nung und im Datenabgleich eingesetzt. Sie sind in dieser Materie mei- Birgit Weiß: Ich finde meine neue Aufgabe sehr spannend und kann stens sehr gut. viele meiner Fähigkeiten einbringen. Außerdem ist die Firma in einer Wie wählen Sie Ihre Mitarbeiter spannenden Entwicklungsphase, aus? weil sie gerade stark wächst. Die ArBirgit Weiß: In der Bewerbungsphase erstellen wir eine Kompeten- beit mit den Autisten ist sehr erfrischend – sie sind so ehrlich, direkt zanalyse und überprüfen, ob der und geradeheraus. Ich weiß immer Bewerber die Fähigkeiten hat, die genau, woran ich bin! wir suchen. Ist das geschafft, werden die Bewerber zu den ProbeVielen Dank für das Gespräch! wochen eingeladen. In der ersten Woche stehen intensives Kennenlernen, Gruppenarbeit und individuDas Interview führte Lisa Zeidler elle Aufgaben auf dem Programm. Hier sehen wir, ob die Bewerber zur Teamarbeit fähig sind und wie sie miteinander agieren. Da viele aus langer Arbeitslosigkeit kommen, erfahren sie in Workshops, wie sie sich beispielsweise korrekt kleiden oder kommunizieren. Nach einer Woche erhalten sie ein Feedback, wo ihre Stärken liegen und welche Fähigkeiten sie noch ausbauen können. In der zweiten Woche erhalten sie ein schriftliches Feedback, das sie mitnehmen dürfen. Diese Probewochen werden vom Arbeitsamt unterstützt. Wie viele Mitarbeiter nehmen sie aus solchen Bewerbungsrunden mit? Birgit Weiß: Grundsätzlich versuchen wir für alle ein passendes Projekt zu finden und damit anzustellen. Die Anstellung erfolgt allerdings erst mit einem konkreten Pro21 2 I Juli 2014 3. Münchner Karrieretag: Pflege Am 9. Mai 2014 luden die KSFH und die Hochschule München zum 3. Münchner Karrieretag ein. Die gemeinsame Veranstaltung der beiden Hochschulen für angewandte Wissenschaften fand in diesem Jahr auf dem KSFH-Campus in München statt, im Jahr zuvor trafen sich interessierte Studierende und Vertreter aus Praxis und Wissenschaft auf dem Pasinger Campus der Hochschule München. An der positiven Resonanz zeigte sich, wie zentral und wichtig die Themen Karriere und Berufseinmündung in der Pflege sind. nen Master im Sozial- und Gesundheitsmanagement anschloss und heute im Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München arbeitet. Dass die akademische Laufbahn mit dem Master noch nicht beendet sein muss, wurde durch den Vortrag von Dr. Inge Eberl deutlich, die pflegewissenschaftlich promovierte und heute für das Klinikum Großhadern der Landeshauptstadt München tätig ist. Eine weitere Alumna der akademischen Pflegebildung ist Frau Prof. Dr. Christine Boldt, die einen bundesweiten Überblick über die bestehenden Masterangebote für Bachelorabsolventinnen der Pflege gab. Prof. Boldt Wie können akademisch ausgebildete Pflegende erist als Diplompflegewirtin Absolventin der KSFH und infolgreich in das Berufsleben einmünden? Inwiefern ist zwischen als promovierte Pflegewissenschaftlerin Prodie Praxis auf das hochqualifizierte Personal vorbereifessorin für tet? Und wie wichtig sind Akademiker in der Pflege? PflegewissenDass die Praxis auf diese Fragen reagiert, zeigte der schaft an der Vortrag von Bernhard Krautz, Leitung Pflegedienst am Klinikum Neumarkt, dessen Vor- Hochschule München. Ihr trag zur Personalentwicklung mit akademisch gebildeten Pfle- Vortrag fand reges Integenden aufgrund seiner hohen resse bei den Aktualität von den KarrieretagStudierenden Teilnehmern mit großem Inund Absolteresse aufgenommen wurde. venten beider Neue Personalkonzepte unter Hochschulen und gab weitere Impulse für die Diskusbesonderer Berücksichtigung der neuen akademischen Qualifi- sion zur beruflichen Einmündung der verschiedenen kationen in der Pflege sind für die Einrichtungen nicht akademischen Abschlüsse und Studiengänge der Pflege in die Praxis und zu ihrem Innovationspotenzial für die nur eine große Chance, sondern unter herrschenden Knappheitsbedingungen auch eine große Herausforde- Herausforderungen der Pflege heute. rung. Das am Klinikum Neumarkt entwickelte Konzept zur Weiterentwicklung der Pflege wurde deshalb auch Im anschließenden Messebereich, an dem sich rund 20 Aussteller aus der Pflegepraxis (ambulante und stain den Pausen intensiv diskutiert und Herr Krautz war tionäre Versorgung, Klinik- und Altenheimbereich) sehr begehrter Gesprächspartner seiner anwesenden beteiligten, kamen potenzielle Arbeitgeber mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kliniken. Alumni der unterschiedlichen Pflegestudiengänge ins Gespräch, es wurden Kontakte geknüpft und VorstelErfolgversprechend: lungen zur beruflichen Einmündung abgeglichen. Der Pflegewissenschaftliche Karrierewege Tag bot sich also Durch die Beiträge von Alumni der verschiedenen Pfleabermals als optigestudiengänge der KSFH und der Hochschule Münmale Kontaktplattchen erhielten die verschiedenen Karrierewege akaform an, um erste demisch gebildeter Pflegender ein Gesicht. Die ersten Gespräche mit Absolventen des grundständigen dualen Studiengangs potenziellen Arkonnten von ihrer erfolgreichen beruflichen Einmünbeitgebern bzw. dung berichten. Ihre Berufswege sind von einem großnehmern zu führen. en Interesse der Arbeitgeber geprägt, obwohl noch „Der Karrieretag ist Einzelfalllösungen bzw. sehr individuell auf die Interesein wichtiger Meisen der Bewerber zugeschnittene Angebote dominielenstein auf dem ren. Dass diese Maßschneiderung nicht unbedingt zum Nachteil der Absolventinnen sein muss, zeigten die Be- Weg des beruflichen Ankommens der akademisch gebildeten Pflegenden - wir planen gemeinsam mit der richte von Anna Halden B.Sc. und Monika Buchberger Hochschule München auch im nächsten Jahr ein solB.Sc.. ches Veranstaltungsformat“, sagt Prof. Dr. Constanze Wie es nach dem Bachelor akademisch weitergehen Giese, Dekanin des Fachbereichs Pflege. kann, zeigte exemplarisch Bettina Kieslinger MA auf, die an ihren Bachelor in Pflegemanagement noch ei22 2 I Juli 2014 Studentisches Forschungsprojekt „Handover“ zur Übergabe in Krankenhäusern Eine studentische Gruppe von vier Studierenden aus dem Bachelor-Studiengang Pflege dual führt derzeit unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Reuschenbach eine Studie zum Erleben der Übergabesituation im Krankenhaus durch. Was als Projektgruppe im Rahmen der Lehrveranstaltung zur Klinischen Pflegeforschung entstand, hat sich inzwischen zu einer freiwilligen Forschungsgruppe entwickelt, die mit Forschenden in Australien und Kanada in Verbindung steht, um ein etabliertes Erfassungsinstrument zur Bewertung von Übergaben in der Pflege zu übersetzen und zu validieren. Tizian Kasten, Johanna Koopmans, Charlotte Martens und Verena Steinmaier sind aufgrund eigener Erlebnisse in der praktischen Ausbildung auf die Idee gekommen, dass bei der Übergabe im Krankenhaus einiges verbessert werden muss. Mit der Entwicklung eines standardisierten deutschen Verfahrens wird eine wichtige Grundlage geschaffen, um zunächst die Bedingungen der Übergabe zu erfassen. Letztlich soll damit die Mitarbeiterzufriedenheit und auch die Qualität der Patientinnen- und Patientenversorgung verbessert werden. Neben der Veröffentlichung der Ergebnisse steht für die Beteiligten an erster Stelle, Erfahrungen im Forschungsprozess zu sammeln. Maximilian Münch, Julian Hirt und Stephanie Wolf (v. l. n. r.) gehen der Frage nach politischer Partizipation von Pflegenden nach Studentisches Forschungsprojekt „PolPap“ – Ergebnisse zur Politischen Partizipation von beruflich Pflegenden Das Forschungsvorhaben „Politische Partizipation von Pflegefachkräften (PolPaP)“ geht der Frage nach, wie es um die politische Beteiligung von Pflegenden in Deutschland steht. Die politische Selbsteinschätzung von beruflich Pflegenden steht dabei im Vordergrund. Im vergangenen Herbst haben dazu Julian Hirt, Maximilian Münch und Stephanie Wolf einen Online-Fragebogen entworfen, der bisher von knapp 550 Pflegenden bearbeitet wurde. Es geht darum, Hinweise zu erhalten, wie politisch aktiv, interessiert und beteiligt Pflegende sind – etwa im Rahmen von Wahlen, der Kontaktaufnahme zu Politikerinnen und Politikern oder der Mitgliedschaft in einem Berufsverband. Die Motive der Forschungsgruppe liegen auf der Hand: Sie alle sind am wissenschaftlichen Arbeiten interessiert und davon überzeugt, dass es wichtig ist, dieser Frage nachzugehen, um besondere Bildungsmaßnahmen für Pflegende zu entwickeln. Alle drei Forschende sind Studierende der BachelorStudiengänge Pflegepädagogik und Pflegemanagement an der KSFH München und werden von Prof. Dr. Bernd Reuschenbach betreut. Am 4.-5. Dezember werden beim Forschungsweltenkongress in Vallendar erste Ergebnisse vorgestellt. 23 2 I Juli 2014 Treffen mit japanischen Studenten an der KSFH in Benediktbeuern Wer bekommt nicht gerne Besuch aus anderen Ländern? Keiner würde da sagen: „Ich nicht!“ Und so war es auch in Benediktbeuern, als am 17. März eine Gruppe japanischer Studenten den langen Weg aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ angetreten haben, um sich mit Studierenden der KSFH in Benediktbeuern zu treffen. Der Besuch kam über einen privaten Kontakt von Prof. Dr. Luise Behringer zu Peter Link, dem Leiter der Gruppe, zustande, der seit vielen Jahren u. a. an den Universitäten Kyoto und der Kunsthochschule Kyoto lehrt. Das informelle Treffen der Studierenden aus beiden Ländern lief über die Kunsthochschule. Zunächst erhielten die japanischen Gäste eine ausführ- liche Klosterführung (Foto), um das Klostergelände kennen zu lernen. Anschließend kam es in der Cafete zu einer Begegnung von Benediktbeurer und japanischer Studenten. Dabei wurde viel über die Kultur der anderen gefragt und auch gelernt. Die Verständigung gestaltete sich zwar etwas schwierig, da weder das Englisch der Japaner noch unser Japanisch sehr gut war, dennoch kamen durch die Kommunikation mit Händen und Füßen einige gute Gespräche zustande. Einige davon waren ernster und handelten von der japanischen Kultur, dem japanischen Hochschulalltag und japanischen Essen – manche waren weniger ernsthaft und eher unterhaltsam, wie etwa unser Gespräch über die Besonderheiten japanischer Toiletten. Bei einem kleinen aber feinen Essen stellte sich heraus, dass Japaner beim Essen mit Besteck genauso große Schwierigkeiten haben wie wir, wenn wir mit Stäbchen essen. Nach drei lustigen und bereichernden Stunden mussten die Japaner dann wieder die Heimreise in ihre Unterkunft antreten, da es für sie bereits am nächsten Tag früh morgens wieder zurück nach Japan ging. Wir bedanken uns bei den japanischen Studenten für die schöne gemeinsame Zeit und den anregenden Austausch. Beitrag: Dominikus Zöpf 24 2 I Juli 2014 Kinderuni Benediktbeuern: Auftakt im Rahmen des Lernfests 2014 im Kloster Benediktbeuern Unter dem Motto „Wissen macht Spaß“ startete die KSFH in Benediktbeuern in diesem Jahr mit ihrem neuen Lernangebot die Kinderuni Benediktbeuern. Erstmals bietet die Abteilung Benediktbeuern in ihrem Audimax Vorlesungen an, zu der ausschließlich Kinder eingeladen sind. Der erste Vortrag fand im Rahmen des Lernfests 2014 am 17. Mai statt. Darüber hinaus war die Katholische Stiftungsfachhochschule mit weiteren Aktionen an der Großveranstaltung auf dem Klostergelände beteiligt: Neben dem Angebot der Kinderuni gab es einen Informationsstand zu den KSFH-Studiengängen und zwei Stände mit vielfältigen Aktionen zur politischen Bildung von Jugendlichen und generationsübergreifender Sozialer Arbeit. Kinderuni Benediktbeuern Akademikerwissen muss nicht Erwachsenen vorbehalten sein: Das zeigt das neue Angebot der KSFH in Benediktbeuern, das sich explizit an Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren richtet, die Lust auf Wissen und Spaß an Themen haben, die sonst nur an Hochschulen unterrichtet werden. Wie ein „echter Student“ dürfen sich die jungen Zuhörer im größten Hörsaal der Hochschule, im Audimax, einen Platz suchen und an Vorlesungen teilnehmen, die sich – kindgerecht und spannend aufbereitet – mit den Fragen beschäftigt, wie es ist, mit Menschen in einem Gefängnis zusammen zu arbeiten, die den ganzen Tag ohne Handy und ohne Fernseher auskommen müssen; in welchem Zusammenhang blaue Pferde, das blaue Land und der blaue Reiter stehen oder wie es für den eigenen Opa war, während der Kriegszeit groß zu werden. „Als eine der führenden Hochschulen auf dem Gebiet der Sozialen Arbeit in Deutschland liegt es nahe, dass wir in diesem Bereich auch die Themen für unser Kinderuni-Projekt festgelegen. Unser Wunsch – und das ist zugleich auch die Motivation, die dahinter steht – ist es, gesellschaftsrelevante Themen so aufzubereiten, dass es bereits jungen Menschen Spaß macht, zuzuhören und mitzudenken. Die Vorträge sind allesamt gut Programm 17. Mai 2014 Ohne Handy und TV ! Soziale Arbeit mit Me nschen im Gefängn is Prof. Dr. Günther Sch atz 12. Juli 2014 Blaue Pferde - blaue s Land - blauer Reite r Klaus Drescher 8. November 2014 Als Hitler Opa in de n Krieg schickte Kindheit im Nationa lsozialismus Prof. Dr. Annette Eb erle Wann, wo und wie? Immer samstagsvorm ittags von 10.30-11.30 Uhr im Audimax der KSF H in Benediktbeuern; Anme ldung: kinderuni@ksf h.de verständlich, spannend und kurzweilig – und verleiten das junge Publikum hoffentlich dazu, den Dozenten im wahrsten Sinne Löcher in den zu Bauch fragen“, sagt Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack, die Dekanin der KSFH in Benediktbeuern. Den Auftakt machte Herr Prof. Dr. Günter Schatz am 17. Mai mit seinem Vortrag „Ohne Handy und TV! Soziale Arbeit mit Menschen im Gefängnis“. Gemeinsam mit Martina Sumser, Abteilungskoordinatorin und Leiterin des Praxis-Center Benediktbeuern, begrüßte er 25 Kinder, die bereits im Audimax Platz genommen hatten und voller Spannung auf den Beginn ihrer ersten 25 2 I Juli 2014 akademischen Vorlesung warteten. In der kommenden Stunde erklärte der Professor seinen jungen Gastzuhörern zum Beispiel, ab wann Jugendliche in Deutschland strafmündig sind, wie es dazu kommt, dass jungen Menschen die Freiheit entzogen wird, zeigte auf, wie viele jugendliche Straftäter es in Bayern im Vergleich zu den Erwachsenen gibt und skizzierte verschiedene Fälle, für die Jugendliche vor Gericht standen bzw. in den Knast mussten. Aufgeteilt in kleinere Gruppen und ausgestattet mit einem konkreten Fallbeispiel, versetzten sich die Kinder dann in die Rolle des Jugendgerichts. Wie ist der Vorfall zu bewerten? Und wie hoch sollte die Strafe überhaupt ausfallen? Darüber hinaus überlegten die Mädchen und Jungen, was sie in ihrem Gepäck mitnehmen würden, wenn sie für eine ungewisse Zeit auf einer Insel leben müssten. Hier wurde deutlich, wie stark sich ein Jugendlicher in seiner Lebensweise beschränken muss, sobald er in einer Gefängniszelle lebt und nur zu bestimmten Zeiten Besuch von Freunden oder Familie empfangen darf. Zum Abschluss der ersten Kinderuni-Vorlesung wurde ein Video gezeigt, das inhaftierte Jugendliche entweder mit Freunden oder Geschwistern im Besucherraum des Gefängnisses zeigte. Die Vorlesungsstunde war im Nu vorbei und Prof. Dr. Schatz durfte sich von der ersten bis zur letzten Minute seiner Vorlesung über die volle Aufmerksamkeit seiner kleinen Zuhörer freuen. Weitere KSFH-Aktionen auf dem Lernfest 2014 Studieninteressierte konnten sich an einem Studiengangs-Informationsstand über die Bachelor- und Masterstudiengänge der KSFH im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen informieren. Neu im Portfolio der Abteilung Benediktbeuern: der Studiengang „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“, der im kommenden Wintersemester eingeführt wird und entweder eigenständig oder in Kombination mit der Sozialen Arbeit studiert werden kann. Aktion „Was war und bleibt? Was ist und wird?“ Nicht nur der demografische Wandel, sondern vielfältige gesellschaftliche Veränderungsprozesse führen dazu, dass jede Generation – ob (Nach-)Kriegsgeneration, Babyboomer oder Generation Internet – ihre eigenen spezifischen Erfahrungen macht, die sich nachhaltig auf ihr Leben auswirkt. Da heute in Deutschland selten verschiedene Generationen einer Familie im gleichen Haus oder in näherer Umgebung zueinander leben, ist es wichtig, neue Wege zu finden, um Raum für intergenerationelle Begegnungen zu schaffen, Austausch sowie vorurteilsfreies Kennenlernen zu ermöglichen und gemeinsame Lernerfahrungen anzustoßen. Mit abwechslungsreichen Angeboten und Aktionen boten KSFH-Studierende (Vertiefungsbereich „Generationenübergreifende Soziale Arbeit“ unter der Leitung von Prodekanin Prof. Dr. Dorit Sing) an ihrem Stand gezielt Möglichkeiten zur Förderung intergenerationeller Bildungsprozesse. So half den Standbesuchern beispielsweise eine Zeitachse bei der Erinnerung zentraler gesellschaftlicher, aber auch persönlicher Lebensereignisse. Durch die kreative Gestaltung eines gemeinsamen Mehrgenerationenhauses wurde verbildlicht, welche Rahmenbedingungen und Werte den unterschiedlichen Generationen im Miteinander wichtig sind. Durch die Anleitung eines Generationeninterviews konnten sich Großeltern, Eltern und (Enkel-) Kinder über ihre jeweiligen Lebenswelten – beispielsweise über ihre Lieblingsspielsachen, ihre Schule, etc. in ihrer Kindheit – austauschen. Die Studierenden luden zudem zu einem „up-date“ bezüglich der (Jugend-)Sprache unterschiedlicher Generationen ein. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit und schlüpften darüber hinaus in einen Alterssimulationsanzug: Brille, Gewichte, Handschuhe, etc. trugen dazu bei, dass die Bewegungen plötzlich eingeschränkt waren oder das Augenlicht merklich nachließ. So konnten die Standbesucher, zumindest für eine begrenzte Zeit, besser nachvollziehen, wie es ist, älter zu werden und an Beweglichkeit zu verlieren. Umfassende Infos zu den Studiengängen der KSFH: Prof. Dr. Gerhard Kral im Beratungsgespräch mit einer Standbesucherin Studierende der KSFH zeigen anhand verschiedenster Aktionen und Angebote, wie wichtig intergenerationelle Begegnungen sind 26 2 I Juli 2014 der Metall- über die Chemieindustrie, Polizei, Schreiner, Instrumentenbau u.v.m, Hochschulen warben für duale Studiengänge, Vereine suchten Interessierte, Stiftungen stellten ihre Arbeit vor, das Landratsamt zeigte Unterstützungsmöglichkeiten auf, Referenten boten ihr Wissen feil und für die Bereicherung des eigenen Wissensschatzes gab es auch sehr viel aus den unterschiedlichen Bereichen Gesundheit, Natur, Sport, Soziales, Familie und Lernen. Das Projektteam Politische Bildung Schwaben mit dem Schwerpunktthema „Wahl des EU-Parlaments am 25. Mai 2014“ Lernfest 2014 im Kloster Benediktbeuern Entdecken, was die Welt HEUTE und morgen bewegt Auf einer großen Bühne wurde das Ganze von Vorträgen, Musik, Tanzeinlagen und viel guter Stimmung begleitet. DJ`s legten auf und eine Stelzenläuferin sorgte für faszinierte Blicke. Ein besonders schöner Anblick bot sich uns, als die Stelzenläuferin unsere U-18 Wahlbögen ausfüllte. Wahrscheinlich hätte sie am liebsten die Partei »Bündnis 1,90 die Hühnen« gewählt, aber bei der großen Auswahl von 24 Parteien ist sie aber bestimmt auch so fündig geworden. Nach einem langen Tag auf den BeiWir, am Stand der Politischen Bildung Schwaben, haben die Menschen auf die anstehende Europawahl vor- nen und viel Geselligkeit gingen dann alle, bereichert, bereitet. Jeder Interessierte hatte die Möglichkeit, seine beglückt und ein Stück weiser, wieder ihrer Wege. politische Gesinnung anhand von gezielten Fragen des Das Lernfest 2014 hatte ein weiteres Mal bewiesen, Wahl-O-Maten zur Europawahl mit den Antworten der dass Lernen Spaß machen kann sowie dass Wissen das Parteien abzugleichen. Auch war Informationsmaterial Leben bereichert und Gemeinschaftlichkeit stärkt. Weitere Infos zum Fest finden sich unter lernfest-online.de. zu Europa zu haben, darunter auch kindergerechte Info-Broschüren, womit auch wir unseren Spaß hatten. Zudem gab es eine Wahlkabine, in der der Originalwahlbogen der U-18 Wahl, die am Vortag stattgefunBeitrag: Johannes Straaß den hatte, spaßeshalber ausgefüllt werden konnte. Nach anfänglichem Regen und wenig Ansturm füllten sich gegen Nachmittag die Wege zwischen den Ständen mit Familien, ihren Kindern und zahlreichen anderen Neugierigen. Samstagmorgen, der Nebel hängt über dem Kloster in Benediktbeuern. Das Alpenvorland hängt verschlafen in den Federn, doch eine Schar von tapferen und engagierten Leuten ist schon auf den Beinen und bereitet sich mit den letzten Handgriffen auf den großen Ansturm vor. Denn alle zwei Jahre werden die Klostermauern von Lernwütigen überrannt, die hoffen, jede Menge Spaß zu haben und dabei noch etwas zu lernen. Der Schwerpunkt des Lernfestes lag dieses Jahr auf den drei Themen »Sehen, was wir hören«, »Mensch und Technik« und »Lernfest-Uni«. Weit über Hundert verschiedene Stände gaben Einblicke in verschiedene Berufsfelder, Ausbildungsbetriebe und boten Wissen zum Anfassen (Programmheft). So waren viele verschiedene Handwerks- und Ausbildungsberufe vertreten – von 27 2 I Juli 2014 Praxisanleiter/innentag 16.5.14 Am Freitag, 16. Mai 2014 fand in bewährter Tradition der KSFH der Praxisanleiter/-innentag Soziale Arbeit an der Abteilung München statt. Auch in diesem Jahr war die Resonanz sehr hoch. Über 100 Anleiterinnen und Anleiter der Studierenden der KSFH folgten der Einladung und ergänzten die Reihen der Studierenden und Lehrenden der Praxisseminare. Somit waren rund 350 Personen beim gemeinsamen Auftakt versammelt, der vormittags in der Campuskirche stattfand. Für die Gestaltung des diesjährigen Schwerpunktthemas konnte Professorin Regula Kunz, Fachhochschule Nordwestschweiz, gewonnen werden. Ihr Beitrag „Zum Zusammenspiel von Wissen und Handeln in der Praxisausbildung. Der Wert von Communities of Practice“ bot den Teilnehmenden eine gute Diskussions- und Gesprächsgrundlage für die weitere Gestaltung des Tages in den Seminargruppen. Dabei ging es zentral um die Verknüpfung von Theorie und Praxis und traf somit das Herzstück der Arbeit im Praktischen Studiensemester. Prof. Kunz gab dabei kurzweilige und anregende Impulse für die weitere Auseinandersetzung mit dem Modell „Schlüsselsituationen“ in der Sozialen Arbeit (www.schluesselsituationen.ch) und bezog in ihrem Referat die Teilnehmenden aktiv mit ein. Praxisgäste und Hochschule schätzten an diesem Tag besonders den persönlichen Kontakt und die Gelegenheit, sich auszutauschen und mehr über aktuelle Entwicklungen zu erfahren. Dabei ist es das besondere Anliegen der Hochschule, den engagierten Anleiterinnen und Anleitern für ihre Begleitung der Studierenden zu danken und einen Tag mit inhaltlichen Impulsen zu gestalten. Beitrag: Birgitta Greilinger Kommunale Sozialpolitik auf der Basis gemeinsamer Verantwortung Fachgespräch zwischen Politik, Verwaltung, freien Trägern und Verbänden an der KSFH in München Am 21. Mai kamen über 100 Vertreter von Verbänden, freien Trägern und Verwaltung zum Fachgespräch der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Oberbayern (ARGE freie Oberbayern) an die KSFH in München. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trägern und Verbänden. Wie prägend ist hier das Subsidiaritätsverständnis? Wie agieren die Partner auf Augenhöhe? Wie finden sich gemeinsam die besseren Lösungen für eine soziale Stadt? Zwei Fachvorträge unterstützten die rege Diskussion, die darauf ausgelegt war, Klarheit in die unterschiedlichen Haltungen zu bringen und zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beizutragen. Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt, Bochum, zeichnete Entwicklungen des Subsidiaritätsverständnisses nach und plädierte u. a. für eine Daseinsvorsorgepolitik, in die gemeinnützige Organisationen verantwortlich eingebettet sein sollten. Er begründete seine Aussage mit der Verpflichtung der Wohlfahrt auf die Gemeinnützigkeit und ihre Reinvestitionen von etwaigen Gewinnen in neue soziale Ideen und Projekte. Prof. Dr. Peter Lenninger, KSFH München, warf in seiner Konkretisierung für München die Frage auf, welchen Einfluss Produktlogiken und wirkungsorientierte Steuerung auf das Verhältnis von Kommune und freien Trägern haben. Auch selbstkritische Aspekte fanden Platz, so zum Beispiel die Frage danach, wie umfassend freie Träger ihrem Anspruch gerecht werden, sowohl als Dienstleister wie auch als Gemeinwohlakteur tätig zu sein. In Workshops wurden Spannungsfelder wie Beteiligung und Steuerungstiefe erörtert. Das Fazit des Gesprächs lautete für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer: ein gelungener fachlicher und diskursiver Auftakt für die neue Stadtratsperiode. 28 2 I Juli 2014 Fachtag zum Thema Ethik in der Sozialen Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München „Ethik gestaltet soziales Miteinander und soziale Beziehungen durch das Moment der Wertschätzung“ Am 27. Juni 2014 veranstaltete das Dekanat Soziale Arbeit der KSFH Abteilung München den Fachtag „Ethik in der Sozialen Arbeit – Problemstellungen, Perspektiven, Praxis“. Er richtete sich an Studierende und Lehrende sowie an Alumni der KSFH. Angesprochen und eingeladen waren aber auch Studierende und Lehrende an der Hochschule München und Sozialarbeiter aus der Praxis. Der Fachtag, der großen Anklang fand, war geprägt von regem Austausch und intensiver Diskussion zu dem relevanten Thema „Ethik“ und deren Stellenwert in der Sozialen Arbeit. liche Initiator des Fachtags, sagt dazu: „Meine Beschäftigung mit dem Thema Ethik in der Sozialen Arbeit hat mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die verschiedenen Brennpunkte, über die in diesem Feld nachgedacht wird, systematisch zusammenzuführen und zu einem Gesamtverständnis auszuformen. Im vergangenen Jahr habe ich ein Lehrbuch der Ethik in der Sozialen Arbeit veröffentlicht, das ein solches Gesamtverständnis anstrebt. Im Zuge des Fachtags konnten nun Grundanliegen im Ethikdiskurs aufgezeigt und verbunden werden.“ Der Fachtag bot am Vormittag vier Impulsvorträge, die Perspektiven zur Orientierung markierten. Zunächst zum Thema Ethik Sozialer Arbeit selbst; dann zum Sinnanliegen, das diese Ethik trägt; weiter zur Bedeutung einer ethischen Haltung für das Zusammenleben; und schließlich zur ethischen Grundlegung beruflichen Handelns. Prof. Dr. Thomas Schumacher stellte in seinem Vortrag die Vielfalt und Weite des Ethikfeldes in der Sozialen Arbeit heraus. Er nutzte eine Skizze zu den unterschiedlichen Themen, die darin verhandelt werden, um zu verdeutlichen, wie Sozialarbeitsethik Als Hochschule in kirchlicher Trägerschaft ist es der dadurch ausgeprägt und auf den Menschen hin ausKSFH seit jeher ein Anliegen, das ethische Verantworgerichtet wird. Prof. Dr. Markus Babo zeigte das christtungsbewusstsein ihrer Studierenden zu fördern und das Ethikthema in der Lehre und im Studium besonders liche Anliegen der Nächstenliebe als einen schlüssigen und weit reichenden Sinnhorizont für das Sozialarbeitszu akzentuieren. So spiegelte der bundesweite Studigeschehen. Es wurde deutlich, dass auch und gerade enqualitätsmonitor (SQM) 2013, der ausschließlich die Sicht der Studierenden erfasst und bewertet, diesen An- für die moderne plurale Gesellschaft christliche Sinnimpulse wichtig sind, weil sie Gemeinschaft und Beziespruch auch wider: Für die Förderung des „ethischen hung erzeugen. Prof. Dr. Martina Wegner demonstrierVerantwortungsbewusstseins“ gaben 82 Prozent der Studenten eine sehr gute Beurteilung ab, während der te den tugendethischen Ansatz, angelehnt an Otfried Durchschnitt der Hochschulen, die sich an der Auswer- Höffe, als eine tragfähige Basis für die Zivilgesellschaft. Die Ausrichtung an zentralen Bürgertugenden machte tung beteiligten, bei 35 Prozent lag. Der Fachtag des Fachbereichs Soziale Arbeit zeigte nun erneut auf, wie deutlich, wie der bestehende Antagonismus zwischen sehr sich die Hochschule mit dem Thema Ethik befasst einem ganz an Pflichten und einem ganz an Nutzen orientierten gesellschaftlichen Ethikverständnis zu und wie wichtig ihr eine angemessene Einbindung in den wissenschaftlichen Diskurs und in die Lehre ist. An überwinden ist. Gabriele Stark-Angermeier lenkte den Blick auf die im internationalen Kontext abgestimmden Inhalten des Fachtags beteiligten sich die KSFHten Zugänge zu einem Sozialarbeitsverständnis und Professoren Prof. Dr. Markus Babo, Prof. Dr. HansGünter Gruber, Prof. Dr. Burghard Pimmer-Jüsten, Prof. auf die vereinbarten Regelungen, die sicherstellen, dass Soziale Arbeit Menschen in allen kulturellen ZuDr. Hanne Schaffer und Prof. Dr. Thomas Schumacher. sammenhängen erreicht. Als Kernanliegen war hier Darüber hinaus wirkten Prof. Dr. Martina Wegner von die Ausrichtung der Profession am ethisch wie auch der Hochschule München, Gabriele Stark-Angermeier politisch akzentuierten Menschenrechtsgedanken vom Vorstand des DBSH und Dr. Christoph Leder von herauszustellen. Soziale Dienste e. V. mit. Die Moderation lag bei Prof. Dr. Peter Lenninger. Der Präsident Prof. Dr. Egon EnIn Workshops wurden am Nachmittag ausgewählte Fradres eröffnete die Veranstaltung. gestellungen vertieft. Dabei wurden Care-Aspekte und Selbsthilfeziele in Beziehung zueinander gebracht, das Prof. Dr. Thomas Schumacher, der Studiendekan des ethische Erleben der großen Zahl der die berufliche ArFachbereichs Soziale Arbeit München und maßgebDie Hochschule bietet sich als Diskursort an, wenn es darum geht, das Ethikthema in der Sozialen Arbeit zu verorten. Das zeigte nun auch der Fachtag „Ethik in der Sozialen Arbeit“, der am letzten Freitag auf dem Campusgelände der KSFH Abteilung München stattfand und der einen optimale Rahmen bot, um eine Diskussion darüber anzuregen, welche Funktion und welche Gestaltungskraft die Ethik für den Bereich der Sozialen Arbeit hat. 29 2 I Juli 2014 beit tragenden Frauen betrachtet, die rechtliche Rahmung dieser Arbeit gesehen und dabei besonders die Bedeutung eines berufsethischen Ansatzes demonstriert. Ein weiterer Punkt war die Frage nach der Funktion der Ethik in der Sozialen Arbeit. Die Ergebnisse der Workshops wurden anschließend auf einem Podium zusammengetragen und vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass der Blick auf das ethische Anliegen der Sozialen Arbeit sowohl auf das große Ganze – auf das berufliche Selbstverständnis – gerichtet ist als auch auf den konkreten, auf Konflikte und Konfliktlösung bezogenen beruflichen Alltag. Eine ethisch verantwortete Soziale Arbeit wirkt auf Adressaten und auf Akteure gleichermaßen. Sie gestaltet soziales Miteinander und soziale Beziehungen durch das Moment der Wertschätzung. Sie weiß, dass Hilfe und Unterstützung nur greifen, wenn der Mensch als Ganzes gesehen und in den ihm wichtigen Lebensfragen erreicht wird. Ein christlicher Sinnhorizont zeigt sich als tragfähiger Anknüpfungspunkt; Erkenntnisse, nach denen ethisches Handeln neurologisch gesehen Wohlbefinden erzeugt, bestärken insgesamt einen Ansatz, der seine Ziele im Kontext einer dezidierten und reflektierten ethischen Herangehensweise und Haltung zu erreichen sucht. Prof. Dr. Thomas Schumacher sprach in seinem Vortrag über die Vielfalt und Weite des Ethikfeldes in der Sozialen Arbeit Prof. Dr. Schumacher fasst an der Stelle nochmals zusammen: „Soziale Arbeit zielt dort, wo sie in gesellschaftlichen Strukturen wirkt, und ebenso dort, wo sie direkt mit Menschen arbeitet, darauf ab, Zugehörigkeit und Wertschätzung für Menschen, die Ausgrenzung erleiden, denen Kraft und Idee zur Gestaltung sozialer Beziehungen fehlt, erfahrbar zu machen. Sie erfüllt damit ein zentrales Bedürfnis, über das Lebenseinstellung ausgerichtet und Selbsthilfekräfte aktiviert werden können.“ Ergebnisorientierte Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Prof. Dr. Hans-Günter Gruber, Prof. Dr. Hanne Schaffer, Gabriele Stark-Angermeier, Dr. Christoph Leder und Prof. Dr. Thomas Schumacher 30 2 I Juli 2014 31 2 I Juli 2014 Erasmus-Mobilität Wintersemester 2014/15 Outgoings: KSFH-Studierende an europäischen (Partner-)Hochschulen oder Praxiseinrichtungen SMS - Studium (innerhalb Europas) Kopenhagen: Julia Hill, Pflege dual Johanna Martin, Pflege dual Caro Schulte, Pflege dual Malmö: Veronika Bäuml, Bildung und Erziehung im Kindesalter Die Studentin Veronika Bäuml ist die erste mobile Studierende (14.08.14-18.01.15) des Studiengangs „Bildung und Erziehung im Kindesalter“. Sie wird an der Malmö University ... > für ihre Bachelorarbeit zum Thema „UN-Kinderrechtskonvention und deren Implementierung in Kindergärten: Deutschland und Schweden im Vergleich“ forschen, > zwei Module besuchen: Children‘s Literature in a Global Perspective und Children’s Rights > und an einem intensiven Schwedisch-Sprachkurs teilnehmen Seinäjoki (Finnland): Lisa Krüger, Soziale Arbeit Benediktbeuern Sophia Wittmann, Soziale Arbeit Benediktbeuern Stockholm: Sabine Grasberger, Soziale Arbeit Benediktbeuern Amelie Zauner (Master; Management von Sozial- und Gesundheitsbetrieben) SMP - Praktikum (innerhalb Europas) Bern: Markus Feilhuber (Pflegepädagogik) Granada: Sinja Grubert (Soziale Arbeit Benediktbeuern) St. Gallen: Lisa Obermeier (Pflegepädagogik) Die Erasmus Charta für die Hochschulbildung 2014-2020 Das bisherige LLP-Programm von Erasmus ging am 1. Januar 2014 in die Leitaktion 1 (Mobilität von Individuen) von Erasmus+ im Hochschulbereich ein. Erasmus+ löst das EU-Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen (2007-2013) ab. Um auch am Folgeprogramm „Eramus +“, das ab Wintersemester 2014/15 in Kraft tritt und bis 2021 gilt, teilzunehmen, beantragte die KSFH die so genannte „Erasmus Charta für die Hochschulbildung 2014-2020“. Hierin verpflichtet sich die Hochschule, bestimmte Grundsätze in der Erasmus-Mobilität einzuhalten (siehe Abbildung auf Seite 33). 32 2 I Juli 2014 33 2 I Juli 2014 Gilt nun auch für nichtstaatliche Hochschulen: Das Internationalisierungsprogramm des Bayerischen Staatsministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst Nichtstaatliche Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft dürfen sich über finanzielle Unterstützung im Bereich Internationalisierung freuen: Seit 2014 haben nun auch sie Zugriff auf das Internationalisierungsprogramm des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und die dafür vorgesehenen Fördergelder. Durch Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Millionen Euro unterstützte dieses Programm bisher ausschließlich den Internationalisierungsprozess staatlicher Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Nun profitieren auch kirchliche Hochschulen von den Fördermaßnahmen. Summer- und Winter-Schools Über das Internationalisierungsprogramm des StMBW können nun auch Summer bzw. Winter-Schools und andere kurzfristige Auslandsaufenthalte mit cp-Erwerb finanziell unterstützt werden. Dies gilt z. B. für die TUAS International Summer School in Turku/Finnland, Das Internationalisierungsprogramm zielt darauf, englischsprachige Studienangebote in der bayerischen die Winter-Schools an der ZHAW in Zürich/Schweiz soHochschullandschaft auszubauen, duale Studiengänge wie an der University of Malmö/Schweden. Im August werden mehrere KSFH-Studierende aus dem Fachbezu etablieren und trägt zu einer deutlichen Erhöhung der Stipendienmittel bei, um den Studierenden ein Aus- reich Pflege an der TUAS International Summer School landsstudium oder Praxiserfahrungen außerhalb Euro- 2014 teilnehmen, die vom 11. bis 22. August stattfinpas zu ermöglichen. Hiervon profitiert nun auch das In- det, um Studierende gezielt auf ihre berufliche Praxis ternational Office der KSFH: konnten bislang aufgrund vorzubereiten. des Erasmus-Mobilitätsprogramms viefältigste Praktika und Semesteraufenthalte in unterschiedlichen Ländern Europas organisiert werden, haben die Studentinnen und Studenten der Stiftungsfachhochschule nun auch Fünf Studierende aus dem Fachbereich Pflege erstmalig die Aussicht auf ein verpflichtendes, praknehmen an der TUAS International Summer tisches Studiensemester im außereuropäischen Bereich. School 2014 in Turku (Finnland) teil Insgesamt erhielt die KSFH für das Haushaltsjahr 2014 €25.440, €23.350 davon fließen direkt an Studierende. Nicole Moebius (BA Pflege Dual) Andrea Gavrilina, die Leiterin des IO an der KSFH, sagt Katharina Justine Molenaar (BA Pflegepädagogik) dazu: „Es freut uns ganz außerordentlich, dass wir nun Sonja Olwitz (BA Pflegemanagement) – wenn auch begrenzt – Studierende auch in andere Anna-Maria Prokopetz (BA Pflege Dual) Teile der Welt vermitteln können. Unsere Studierenden Alexandra Schilling (BA Pflege Dual) erhalten dadurch Einblicke in Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssysteme, die sich von den innereuropäischen Weitere Infos zur Summer School finden sich Strukturen unterscheiden.“ im Netz unter http://www.tuas.fi/en/study-tuas/ So erhält eine Studierende des Studienganges BA Pfleexchange-students/international-summer-school/ gepädagogik im kommenden Wintersemester 2014/15 ein Stipendium für das praktische Studiensemester in Melbourne/Australien. Mit der Einrichtung Servicio en Promoción Humana SERVIPROH in Cordoba/Argentinien konnten erfolgreich Kooperationsgespräche geführt werden: Im Sommersemester 2015 wird dort eine Studierende des Studienganges BA Soziale Arbeit Abteilung München ihr praktisches Studiensemester verbringen. Zwei Studierende erhielten ein Stipendium für ein freiwilliges Praktikum im Sommersemester 2014 beim UNHCR (Kampala und Dushanbe). 34 2 I Juli 2014 ung: Neuerschein ger Silvia Dollin alten ule neu gest Ganztagssch xis ra lp r die Schu Bausteine fü Z LT BE pe Verlagsgrup 7-25530-3 ISBN 978-3-40 , 160 Seiten 14 20 1. Auflage KSFH-Professorin Prof. Dr. Silvia Dollinger und Erziehung führen dazu, dass die Schule nicht mehr nur die Aufgabe hat, die individuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern, sondern auch immer mehr Familien in ihrer Erziehungsarbeit unterstützt oder auch kompensatorisch wirkt. Um den steigenden Ansprüchen und Erwartungen hinsichtlich Bildung, Betreuung und Erziehung gerecht zu werden, entschließen sich immer mehr Verantwortliche, Sie waren auch längere Zeit Konrek- eine Schule zur Ganztagsschule hin zu entwickeln. torin einer Ganztagsschule? Silvia Dollinger: Neben meinen Fortbildungs- und Beratungstätigkeiten Welche Erwartungen werden mit der ganztägigen Betreuung der für Ganztagsschulen in Bayern wollte ich mir die Realisierung letzt- Schulkinder verknüpft? lich auch selbst – in praktischer und Silvia Dollinger: Zielsetzungen und Erwartungen an die Ganztagsschule gestaltender Funktion – ansehen lassen sich mannigfach ausmachen, und so war ich für mehrere Jahre meist sind sie doch schon sehr Konrektorin einer gebundenen hochgsteckt: So soll sie etwa einen Ganztagsgrundschule. Schließlich Beitrag zur Chancengerechtigkeit wechselte ich nach Abschluss der leisten und den Schulerfolg von der Promotion innerhalb des Themenhäuslichen Unterstützung entkopkomplexes der Ganztagsschule peln, Betreuung aufgrund veränhauptberuflich an die Universität derter Familienstrukturen und Mütund machte mir Ganztagsschule dabei zu einem Schwerpunkt in der tererwerbstätigkeit anbieten und damit verbundene kurative AufgaLehrerausbildung. ben bewältigen, einen erweiterten Bildungs- und Erziehungsauftrag Was hat sich in der Bildung und Erziehung von Kindern durch Schu- – mit Freizeit-, Medien-, Gesundlen grundlegend verändert, warum heiterziehung und sozialem LerSie haben den Ausbau von Ganznen – erfüllen und vieles mehr. Die tagsschulen in Bayern mitgestaltet? wird das Modell „Ganztagsschule“ Ganztagsschule bietet zwar tatsächSilvia Dollinger: Ja, aufgrund meiner immer wichtiger? lich einen erweiterten zeitlichen Silvia Dollinger: Ein fortschreitenGremientätigkeiten und KooperaRahmen, muss sich aber auch vor der gesellschaftlicher Wandel und tionen mit dem Kultusministerium unrealistischen gesellschaftlichen neue Anforderungen an Bildung sowie durch meine langjährige Wie sind Sie zu dem Thema Ganztagsschulen gekommen? Silvia Dollinger: Ganztagsschulen beschäftigen mich schon seit 2002 – ich befand mich nach dem 2. Staatsexamen in der Phase der Themenfindung für die berufsbegleitende Promotion. Leider war zu der Zeit das Thema, gerade in Bayern, noch kein bildungspolitisch und pädagogisch fokussiertes Thema. Kaum eine Universität setzte sich vertieft in Forschung und Lehre mit dieser Organisationsform auseinander - ich blieb in meiner Themenwahl dennoch hartnäckig. Angestoßen durch das Bundesinvestitionsprogramm IZBB kam dann eine rasante Entwicklung in Gang und so beschäftigten mich Ganztagsschulen seit dieser Zeit nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch hauptberuflich in meiner pädagogischen Tätigkeit in der Schulpraxis und -verwaltung. 2005 wurde ich als Koordinatorin für Ganztagsschulen in Bayern an die Bezirksregierung als pädagogische Mitarbeiterin berufen – eine spannende Zeit, in der ich den Ausbau der Ganztagsschulen mitinitiieren und vor Ort begleiten konnte. Mitarbeit am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) durfte ich auch konzeptionell mitgestalten. So war ich beispielsweise mit der konzeptionellen Ausgestaltung und Weiterentwicklung beschäftigt, der Erstellung von Handreichungen, dem Aufbau von Internetportalen oder der Erarbeitung des Qualitätsrahmens für Ganztagsschulen in Bayern, etc. 35 2 I Juli 2014 Ergebnisse. Wenn wir Kinder und Jugendliche ganzheitlich mit dem Ziel der Handlungskompetenz und Mündigkeit bilden und erziehen wollen, brauchen wir ein Mehr an Zeit – und die fehlt in einem HalbWas für einen gesellschaftlichen Beitrag leistet die Ganztagsschule? tagsbetrieb oftmals. Die Ganztagsschule bietet hier auch die Chance, Silvia Dollinger: Wenn wir die soziale Benachteiligungen durch vielfältigen Erwartungen betrachChancengerechtigkeit für Kinder ten, die mit der Einführung von Ganztagsschule verbunden sind, so und Jugendliche aus sozial und ökonomisch weniger privilegierten lassen sich Zielzuschreibungen all derjenigen finden, die an der Schule Elternhäusern zu kompensieren. beteiligt sind – wie Eltern, LehrkräfWie sollte eine Ganztagsschule te, Schulleitungen oder Vertreter konzipiert und im Angebot aufgedes Sachaufwandträgers. Verkürzt stellt sein, um der kindlichen bzw. lassen sich gesellschaftliche, sojugendlichen Entwicklung gerecht zial- und familienpolitische, bildungspolitische und vor allem auch zu werden? pädagogische Argumentationslinien Silvia Dollinger: Ausgangspunkt sind die bereits 2003 vom Bundesausmachen. Die Ganztagsschule leistet einen Beitrag zur soziokultu- ministerium für Bildung und Forschung formulierte Kriterien, welche rellen Infrastruktur, indem sie ein als Basis für den Ausbau von GanzBetreuungsangebot unter vielen in tagsschulen über die Ländergrenzen der lokalen Bildungs- und Betreuhinweg verstanden werden sollten: ungslandschaft darstellt. Daneben Individuelle Förderung durch muss die Ganztagsschule aber aufUmsetzung einer Pädagogik der grund ihres erweiterten BildungsVielfalt; eine vom 45-Minuten-Takt und Erziehungsanspruchs auch gelöste, pädagogisch veränderte einen Beitrag zur sozialerzieherischen Funktion von Schule leisten, Unterrichts- und Lernkultur; soziales da sich seit jeher die Sozialisations- Lernen; Partizipation; Öffnung von Schule; kreative Freizeitgestaltung bedingungen und -verhältnisse, unter denen Kinder und Jugendliche sowie Qualifizierung des multiprofessionellen Personals. Diese Asaufwachsen, wandeln und zu einer Ausweitung des Erziehungsauftrags pekte hören sich sehr basal an, sehr häufig lässt sich in der Schulrealität der Institution Schule führen. jedoch noch eine zu große Lücke zwischen pädagogischem Anspruch Was meinen Sie mit „erweitertem und der praktischen Realisierung Bildungs- und Erziehungsanbeobachten. spruch“? Silvia Dollinger: Die Ganztagsschule Ich durfte die letzten Jahre am Qualitätsrahmen für Ganztagsschule in kann neben einem Lernraum auch Bayern mitarbeiten, der die Qualiein Raum für ganzheitliche und tätsmerkmale einer Ganztagsschule ganztägige Erfahrung und Bildung abhängig von ihrer Organisationssein, Sozialisationsinstanz, sozialer Kontaktraum, Möglichkeit zum Rol- form mit Indikatoren für die Gestaltungsebene greifbar und translenverständnis und Rollenerwerb, parent machen soll – hier hat sich Ort sozialer Verantwortung und immer wieder gezeigt, dass es „die“ Teilhabe. Aber nicht nur die BedinGanztagsschule zwar nicht gibt, es gungen des Aufwachsens sowie jedoch in der Qualitätsdebatte ganz die Erwartungen der Arbeitswelt wichtig ist, Standards als Zielvorgahaben sich gewandelt, sondern ben für die Einzelschulentwicklung in der Folge auch die inhaltlichen als Orientierung vorzugeben. Bildungsanforderungen an und Qualitätsstandards sind in den von Schule – und das jedoch nicht einzelnen Bundesländern untererst seit Veröffentlichung der PISAErwartungen schützen, um ihre eigentlichen Aufgaben, die Bildung und Erziehung der nachwachsenden Generation, erfüllen zu können. schiedlich weit entwickelt und werden unterschiedlich angewendet – einheitliche Kriterien über die Ländergrenzen hinweg existieren bis dato leider nicht. Dabei muss man bei der Betrachtung einer Konzeption von Ganztagsschule nicht nur die Modellvielfalt im Auge haben – ob offen, gebunden oder teilweise gebunden –, sondern auch den organisatorischen Rahmen und die pädagogische Schwerpunktsetzung. Wie sind die Räumlichkeiten beschaffen? Welches Personal steht mir zur Verfügung, etc. Gibt es ein Modell der Ganztagsschule, das Ihnen besonders zusagt? Silvia Dollinger: Ich persönlich präferiere dabei das Modell der gebundenen Ganztagsschule, da sich hier aufgrund der rhythmisierten Tagesgestaltung und Verzahnung von Unterricht und Angeboten, Lehrkräften und externen Kräften eine größere Chance bietet, den Mehrwert einer ganztägigen Schulstruktur zu nutzen. Die Schüler sollten bestmöglich individuell gefördert werden, ihnen sollten sich durch Zusatzangebote neue Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung und ganzheitlichen Bildung bieten und ihre Schule sollte auch immer ein Ort sein, an dem sie gerne aufwachsen. Ganztagsschulen bieten in erster Linie ein Mehr an Zeit an; es liegt in der Verantwortung der Einzelschule, die minimal vorgegebenen konzeptionellen Standards und Kriterien so zu gestalten, um diesen Zeitgewinn mit Sinn und Qualität auszufüllen – es handelt sich dabei immerhin um wertvolle Lebenszeit unserer Kinder, die wir nur dann institutionell vereinnahmen dürfen und sollten, wenn dies von pädagogischer Qualität und Sinnstiftung geprägt ist. Welche Herausforderungen ergeben sich Ihres Erachtens für die Entwicklung der Ganztagsschule? Silvia Dollinger: Drei Aspekte erweisen sich meiner Ansicht nach als die zentralen Herausforderungen der Ganztagsschulentwicklung der 36 2 I Juli 2014 nächsten Jahre: Vorrangig ist neben dem weiteren quantitativen Ausbau eine Bestandsaufnahme im Sinne der Qualitätsentwicklung, Qualitätsüberprüfung und auch nachhaltigen Qualitätssicherung nötig. Das Fatalste, was passieren könnte, wäre, wenn Ganztagsschulen zu Verwahranstalten mit Suppenküche oder konzeptionslosen Billiglösungen ohne „Geist und Konzept“, wie Demmer (2005) es nannte, degradiert würden. Zweitens wird die Ganztagsschule, aufgrund ihrer erweiterten organisatorischen und pädagogischen Möglichkeiten, immer mehr als Rahmenmodell für weitere Schulentwicklungsprozesse dienen, wie etwa im Unterricht von jahrgangsgemischten Klassen oder auch in der inklusiven Schulentwicklung. Drittens sollte es gelingen, nicht mehr nur von Ganztagsschule, sondern im Sinne von Coelen (2008) von Ganztagsbildung zu sprechen. Dies erfordert die Überwindung institutioneller Grenzen (Verhältnis Hort und Schule), die Integration vorschulischer Angebote (Kooperation Kindergarten und Ganztagsschule) sowie die Einbindung in eine lokale Bildungslandschaft (Kooperation mit lokalen Bildungseinrichtungen, Kooperation mit Institutionen der Jugendhilfe). empfehlungen an die Fachwissenschaft, bildungspolitischen Entscheidungsträger, Schulaufsicht und die Schulverwaltung – hier besonders auch für Schulleitungen und Lehrkräfte, die an Ganztagsschulen tätig sind. Es folgte anschließend auf Anregung des Beltz-Verlags ein knapper, aber konkreter Praxisband „127 Tipps für die Ganztagsschule“, der sich besonders an die Schulpraxis richtet und vor allem Praktikern aber auch Studierenden basales Grundlagenwissen vermittelt. Da es sich hierbei aber lediglich um einen Überblick mit ganz konkreten Tipps handelte, blieben viele Fragen offen. Mir war es deswegen ein großes Anliegen, die Konzeptarbeit von Ganztagsschulen pädagogisch zu untermauern und eine Art Praxisbuch mit Handbuchcharakter zu erstellen. Darin werden zum einen die Ergebnisse der qualitativen Studie nochmals vertieft und in die Praxis transferiert, zum anderen stellt ein Praxisforschungsprojekt (Schulporträtforschung) die Grundlage für die Ausführungen in Kapitel 4 dar. Wie unterteilt sich Ihr Buch? Ist Ihr Buch auch zugleich ein Handlungsleitfaden für die Schulpraxis? Silvia Dollinger: Das Buch setzt den Schwerpunkt auf die pädagogischorganisatorische Gesamtkonzeption Auf welchen Grundlagen und Erhe- von Ganztagsschule und hat eine Art Handbuchcharakter, vorrangig bungen basiert Ihr Buch? Wie sind Sie in der Recherche vorgegangen? für die Praxis. Teil 1 des Buches informiert über die theoretischen Silvia Dollinger: Originärer AusGrundlagen von Ganztagsschule, gangspunkt des Buches war meine wissenschaftliche Forschungsarbeit ausgewählte Begründungsansätze für ihre Einführung sowie über in den Jahren 2007 bis 2011. Das Merkmale und Zielsetzungen. Buch „Gute (Ganztags-)Schule? Die Schließlich werden die einzelnen Frage nach Gelingensfaktoren für Modelle von Ganztagsschule näher die Implementierung von Ganzbeleuchtet. Teil 2 wendet sich unter tagsschulen“ beruht auf einer dem Stichwort „Ganztagsschule qualitativen Studie, welche sich von A bis Z“ den ausgewählten insbesondere mit den Schulentwicklungsprozessen sowohl auf der konzeptionellen Merkmalen wie Rhythmisierung, FreizeitpädagoStrukturebene als auch der Einzelgik, Mittagsverpflegung, Umgang schulebene im Bundesland Bayern auseinandersetzte. Diese empirische mit Heterogenität usw. zu. In Form Arbeit brachte ausgewählte Schlüs- von Praxisempfehlungen werden, selfaktoren für die Implementierung im Anschluss an die theoretisch untermauerten Kapitel, konkrete von Ganztagsschulen hervor und, Tipps für die praktische Umsetzung darauf basierend, auch Handlungs- gegeben. Teil 3 setzt den Fokus auf den Schulentwicklungsprozess hin zur Ganztagsschule und zeigt die Entwicklungsschritte vom theoretischen Konzept zur praktischen Realisierung auf. Daneben setzt sich dieses Kapitel auch mit der Schlüsselposition der Schulleitung, Möglichkeiten der verteilten Führung durch Steuergruppenarbeit sowie der Schulprofilarbeit auseinander. Teil 4 vollzieht die praktische Wende, indem exemplarisch das Ganztagskonzept einer ausgewählten gebundenen Ganztagsschule in Form eines Schulporträts dargestellt wird, was dem Leser praktische Anregungen bietet. Teil 5 skizziert abschließend Perspektiven für die Ganztagsschulentwicklung die nächsten Jahre, Teil 6 als Serviceteil fügt sich mit Links und Hinweisen zur Vertiefung an. Silvia Dollinger: Gute (Ganztags-)Schule? Die Frage nach Gelingensaktoren für die Implementierung von Ganztagsschule; Julius Klinkhardt; ISBN 978-37815-1853-7; 2012; 357 Seiten Silvia Dollinger: 127 Tipps für Ganztagsschule; Verlagsgruppe BELTZ Pocket; ISBN 978-3-407-62852-7; 2013; 96 Seiten 37 2 I Juli 2014 Die beiden KSFH-Professorinnen und Herausgeberinnen des Buches: Prof. Dr. Sabine Pankofer (links) und Prof. Dr. Maria Wasner Maria W asner/S (Hrsg.) abine P ankofe r Soziale Arbeit in Pallia Ein Han tiv dbuch für Stud e Care Praxis ium un d Kohlha m ISBN: 9 mer Verlag 78 Münch -3-17-022262-5 ner Reih e Pallia Band 1 1, tive Ca re, 2014, 2 29.90 €, 90 Seite n Wie kam es zu der Idee, dieses Buch herauszugeben? Maria Wasner: Als ich anfing, an diesem Bereich zu arbeiten, war ich auf der Suche nach Literatur zur Sozialen Arbeit in der Hospiz- und Palliativversorgung. Leider konnte ich kaum Veröffentlichungen dazu finden. An der Situation hat sich bis heute nicht viel verändert. Die wenigen empirischen Arbeiten, die in diesem Bereich bis jetzt durchgeführt wurden, wurden fast ausschließlich in englischsprachigen Fachzeitschriften veröffentlicht. Daneben gibt es bis dato noch vereinzelte veröffentliche Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeiten und ein deutschsprachiges Übersichtswerk, in dem einige mir wichtige Aspekte nicht thematisiert werden. Mir war es wichtig, in diesem Buch eine Art Bestandsaufnahme der Sozialen Arbeit in Palliative Care in Deutschland vorzunehmen, den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand wiederzugeben und geeignete Methoden und Interventionsmög- lichkeiten der Sozialen Arbeit vorzustellen. Durch viele aktuelle Forschungsergebnisse und praxisrelevante Informationen ist das Buch nicht nur für Studierende hilfreich, sondern auch für PraktikerInnen in diesem Feld. Das Buch beschäftigt sich mit der Sozialen Arbeit in der Palliative Care. Warum ist es so wichtig, die Soziale Arbeit in der Palliative Care – in Abgrenzung zur Medizin und Pflege – stärker in den Blick zu nehmen? Sabine Pankofer: Soziale Arbeit ist die, wie es Gian Borasio – einer der führenden Palliativmediziner – in seinem Geleitwort für unser Buch feststellt „vielleicht am meisten unterschätzte Profession in der Palliativversorgung.“ Im Unterschied zu den anderen Professionen Medizin und Pflege hat sie einen deutlich breiteren und dadurch etwas unschärferen Auftrag und Zuschnitt – und ist deswegen zwar unverzichtbar, aber hat es auch nicht leicht, im Kanon der traditionellen Professionen einen klaren und eindeutigen Auftrag sichtbar zu machen. Trotzdem lässt sich feststellen, dass sich die SozialarbeiterInnen mit ihrem ganz eigenen, spezifischen Ansatz einen wichtigen Platz im Feld der Palliative Care erobert haben – auch, wenn das nicht immer so klar erkennbar wird. Deshalb setzt unser Buch genau hier an an: Wir wollen deutlich machen, was und wie SozialarbeiterInnen in Ergänzung zu den pflegerischen und medizinischen Professionen alles leisten und leisten können. Welchen Stellenwert hat die Soziale Arbeit in diesem Bereich? Maria Wasner: Soziale Arbeit ist in der Hospiz- und Palliativversorgung sehr präsent und leistet in der Praxis sicherlich unverzichtbare Dienste. Fast alle Patienten auf einer Palliativstation haben Zugang zu einem Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin, bei den Hospizbewohnern sind es immerhin circa 50 Prozent. Im ambulanten Bereich arbeiten viele als KoordinatorInnen von Hospiz- bzw. Palliativdiensten. Leider werden von den anderen Professionen SozialarbeiterInnen häufig nur als die Personen wahrgenommen, die beim Ausfüllen von Formularen oder beim Organisieren einer Verlegung oder einer Entlassung ins häusliche Umfeld behilflich sind. Viele der anderen Tätigkeiten geschehen im Verborgenen – so beispielsweise die psychosoziale Unterstützung von Patienten und Angehörigen, Case Management, Trauerbegleitung usw. SozialarbeiterInnen sollten ihre Tätigkeiten besser nach außen darstellen und Forschungsprojekte durchführen, um die Effektivität ihrer Interventionen mit Daten belegen zu können. Wo liegen die Grenzen Sozialer Arbeit im Hinblick auf die professionelle Betreuung von sterbenden Menschen? Und werden diese im Buch dargestellt? Wenn ja, warum? Sabine Pankofer: Bisher wird eine psychosoziale Unterstützung in Ster38 2 I Juli 2014 beprozessen nicht als klassische Aufgabe der Sozialen Arbeit eingestuft, denn an sich ist Sterben ja ein sehr privater Prozess. Für viele Menschen ist es ein Ideal, sich möglichst ohne professionelle Begleitung oder Hilfe aus dem Leben verabschieden zu können. MedizinerInnen oder PflegerInnen werden oft erst dann in ihrer Funktion wichtig, wenn die betroffenen Personen nicht zuhause und somit nicht im privaten Umfeld sterben. Gleichzeitig erleben viele Sterbende und vor allem ihre Angehörigen, dass sie Probleme haben, die von diesen Berufsgruppen nicht wahrgenommen oder befriedigend unterstützt werden (können). Für mehr und mehr Menschen, die nicht auf familiäre Ressourcen zurückgreifen können, braucht es noch andere Hilfsangebote, z. B. von SozialarbeiterInnen. Aber genau hier liegt auch der Knackpunkt: Wie viele Professionelle ‚ertragen’ und brauchen Sterbende und Angehörige? Wo sollen sie wie und mit welchen Unterstützungsangeboten präsent sein, wo sollen sie sich eher zurückhalten? In unserem Buch werden genau diese für die Soziale Arbeit ganz typischen Spannungsfelder dargestellt und reflektiert: Wann und mit was sind SozialarbeiterInnen wirklich gefragt und wann nicht? Der Ansatz der Sozialen Arbeit ist ja, immer nur dann tätig zu werden, wenn Menschen herausfordernde Situationen nicht alleine bewältigen können. Und so ist es eine große Kunst, da zu sein, wenn man als SozialarbeiterIn gebraucht wird – und zu schweigen und ‚nichts’ zu tun, wenn nicht danach gefragt wird. Das verlangt von den SozialarbeiterInnen großes Fingerspitzengefühl und hohe Fachlichkeit. Dies zu unterstützen und als professionelle Aufgabe zu schärfen ist ein zentrales Anliegen unseres Buches. sich für Arbeitsweisen, Zugänge und wissenschaftliche Fragen der Sozialen Arbeit interessieren, z. B. hinsichtlich der Frage, wie inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit, die in dem Feld der Palliative Care unabdingbar notwendig ist, gelingen kann. Zum anderen bietet das Handbuch für all diejenigen eine sehr breit angelegte Übersicht, die sich grundsätzlich mit der Frage beschäftigen, welche Beiträge aus der Profession Soziale Arbeit anbieten kann. Dies ist eine höchst interessante Perspektive für Studierende der Sozialen Arbeit, aber auch für die Pflege und die Medizin. brauchten Blick auf das Feld der Palliative Care neue Ideen für die professionelle und theoretische Weiterentwicklung meiner geschätzten Profession Soziale Arbeit entwickeln. Diese Neugierde wird u. a. aus meiner Verortung in der Theorie und Wissenschaft der Sozialen Arbeit gespeist – nicht umsonst bin ich Sprecherin der Sektion Theorie- und Wissenschaftsentwicklung in Nachfolge von Silvia StaubBernasconi in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit DGSA e.V. Mir war es wichtig und es hat mir viel Spaß gemacht, mich im Gespräch mit Maria Wasner intensiv und auch kritisch mit der Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Feld auseinanderzusetzen. Insofern ist dieses Buch auch ein Ausdruck von lustvoller, interdisziplinärer und kollegialer Diskussion zwischen Kolleginnen. Wir haben viel voneinander gelernt und an dem Buch als Ergebnis können nun auch andere teilnehmen – was gibt es schöneres im Kontext von angewandter Wissenschaft? Welche Autoren wirken mit? Wie sind Sie in der Anfrage für einen Beitrag zum Buch vorgegangen? Maria Wasner: Ich bin seit mehreren Jahren in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin aktiv, vor allem auch in der Sektion Soziale Arbeit. Dadurch habe ich viele SozialarbeiterInnen persönlich kennen und schätzen gelernt, die in ganz unterschiedlichen Arbeitsfelder von Palliative Care tätig sind – und zwar Vielen Dank für das Gespräch! praktisch, forschend oder lehrend. Für eine gewisse ‚Außensicht’ auf die Soziale Arbeit wurden Autoren mit Palliativ-Erfahrung angefragt, die einen anderen professionellen Hintergrund haben, wie beispielsweise TheologInnen oder PsychologInnen. Wir sind sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, AutorInnen für dieses Buch zu gewinnen, die in Deutschland in der Hospiz- und Palliativversorgung seit Jahren anerkannte ExpertInnen sind. Liebe Frau Pankofer, Frau Wasner ist im Thema beheimatet. Darf ich Sie im Rahmen des Interviews fragen, wie Sie zu der Themenausrichtung gekommen sind? Sabine Pankofer: Im Gegensatz zu Maria Wasner, die sich seit langem Wie ist das Buch aufgebaut; an wen mit diesem Thema befasst, war das Buch für mich eine Chance, zum eirichtet es sich besonders? nen eine private Erfahrung einer Sabine Pankofer: Das Buch richtet Sterbebegleitung wissenschaftlich sich zum einen an PraktikerInnen zu verarbeiten, und zum andeder verschiedenenen Professionen ren konnte ich mit meinem unverim Kontext der Palliative Care, die 39 2 I Juli 2014 Vorträge und Veröffentlichungen von Dozentinnen und Dozenten Prof. Dr. Andrea Dischler Vortrag: „Politische Strategien zwischen Konflikt, Koalition, Konsens und Kompromiss“ – Panel „Widerständigkeit – politischer Konflikt und Konsens in der Sozialen Arbeit“, Beitrag für die Fachgruppe Politik Sozialer Arbeit in der DGSA; Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) in Köln, 25.-26.04.2014 Prof. Dr. Silvia Dollinger Veröffentlichungen: Ganztagsschule neu gestalten: Bausteine für die Schulpraxis. Beltz 2014 (Interview zum Thema und Buch auf Seite 35 der KSFH Info) Vorträge: „Eltern als „Lerncoach“?! – Lernen im Kontext elterlicher Unterstützung“, Kirchberg, 24.06.2014 „Lernen kann man lernen – Eltern als Lernbegleiter ihrer Kinder“, Veranstaltung des GEB der Stadt und des Landkreises Freising, 14.05.2014 „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Institution und Elternhaus – Möglichkeiten der Partizipation“, Jahrestagung des GEB im Landkreis Neu-Ulm, 11.03.2014 Workshop: „Lernlust statt Lernfrust?! – Kompetenztraining für Lernen, Kommunikation und Präsentation im Handlungsfeld Schule“, 13.06.-16.06.2014 Prof. Dr. Michaela Gross-Letzelter Veröffentlichung: Gross-Letzelter, Michaela/Mayer, Anneliese: Das Eltern-Kind-Programm EKP(R). Ein Angebot der Erwachsenenbildung im Wandel der Zeit – Forschungsergebnisse und Impulse für die Praxis. In: EB - Zeitschrift Erwachsenenbildung, Heft 2, 2014, S. 32-34 Vortrag: „Soziale Problemlagen älterer Frauen – Konsequenzen für einen Frauenfachverband“, Bayerische Landestagung Sozialdienst kath. Frauen, Würzburg, 13.05.2014 Prof. Dr. Werner Haisch Veröffentlichung: Haisch, W. Kolbe, H. Hrsg. (2013): Gestaltung der Lebens- und Arbeitsqualität in sozialen Diensten. Planung und Organisation. Centaurus, Freiburg Vorträge: Vorträge zum 18. Internationalen GBM/POB&A Anwendertreffen am 7.-9.05.2014 in Würzburg: „Selbstbehauptung: Lebensführung in der Abhängigkeit“ „Ausdruck und Kommunikation: Bedürfnisäußerung und Bedarfsbegründung“ „Selbstbewertung: Stolz und Scham in abhängiger Lebensführung“ Nähere Informationen zum Verfahren Verfahren POB&A/GMB, das von Prof. Dr. Haisch entwickelt wurde, gibt es mittlerweile auch auf Wikipedia: http:// de.wikipedia.org/wiki/Gestaltung_der_Betreuung_ von_Menschen_mit_Behinderung Prof. Dr. Andrea Kerres Vortrag: „Täterintrojekte bei Kindern – Entstehung, Auswirkungen und Hilfsangebote“, Vortrag bei der Stadt Memmingen beim Runden Tisch „Häusliche Gewalt“, 29.04.2014 Prof. Dr. Andreas Kirchner Veröffentlichungen: Kirchner, Andreas (2014): Inklusion beobachten. Ein methodisch-methodologischer Versuch zur Beobachtung von „Inklusion“ anhand von Lerndispositionen. In: Journal der Deutschen Gesellschaft für Systemische Soziale Arbeit (dgssa). 4. Jg., Heft 6+7, S. 27-43 Kirchner, Andreas (2014): Integration als Kernauftrag der offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: InUmÜber Oberbayern. Februar 2014. Informationen des Bezirksjugendring Oberbayern, S. 17-18 Prof. Dr. Tilly Miller Veröffentlichung: Tilly Miller: Inklusion als Leitbegriff Sozialer Arbeit. In: Journal der dgssa (Deutsche Gesellschaft für systemische Soziale Arbeit), Heft 6+7, 4. Jg., Februar 2014, S. 11-26 Prof. Dr. Bernd Reuschenbach Veröffentlichungen: Reuschenbach, B. (2014): Pflegeassesment, Kapitel 12. In: Lektorat Pflege (Hrsg), Pflege-Heute Reuschenbach, B. (2014): Rezension zu „Anonyma (2014). Endstation Demenz-WG? – Zwei Jahre als Pflegehelfern. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, Zeitschrift für Pflegewissenschaft 40 2 I Juli 2014 Reuschenbach, B. (2014): Komplexität simulieren – Nur- „Gesunde Beziehungen“, 2. Internationale Tagung der sePlan als Simulationswerkzeug zur Messung von PlaVereins zur Förderung einer gesunden Autonomieentnungskompetenz in der Pflege. In: IPP-Info, 10, S. 4-5 wicklung von Menschen (VFGAM e.V.), Kolpinghaus München, 10.-12.10.2014 Reuschenbach, B., Funke, J., Drevensek, A. M. & Ziegler (2014): Testing a German version of the Zimbardo Time Veröffentlichungen: Perspective Inventory. Annales Universitatis Paedagagi- Ruppert, F. (2014): Frühes Trauma. Schwangerschaft, cae Cracoviensis, 152, S. 16-29, http://psych.up.krakow. Geburt und erste Lebensjahre. Stuttgart: Klett-Cotta pl/download/annales2013.pdf Verlag Reuschenbach, B. (2014): Wo sind die eierlegenden akademischen Wollmilchsäue in den Hochschulen? Zeitschrift für Pflegewissenschaft, 3, 16, 129 Ruppert, F. (2004): Wie selbstbestimmt kann ich leben? Ganzheitliche Gesundheit und Naturmedizin, 3, S. 39-41 Reuschenbach, B. (2014): Bewerberauswahl für die Pflegeausbildung – Eine schwierige Balance zwischen Qualitätssicherung und Bedarfsdeckung. In: Pflegezeitschrift, 67, 4, S. 232-234 Prof. Dr. Thomas Schumacher Veröffentlichung: „Qualität und Qualitätssicherung der Sozialen Arbeit in Palliative Care“, in: Maria Wasner/Sabine Pankofer (Hrsg.): Soziale Arbeit in Palliative Care, Stuttgart 2014, S. 233-243 Vorträge: Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zu Redudok. Fachtag der Berufsfachschulen Erbendorf, Erbendorf, 30.04.2014 Klassische Altenhilfe – ein Vorbild für die Wohnungslosenhilfe? Tagung zu Hilfe für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten nach den §§ 67 ff. SGB XII und §§ 53 ff. SGB X; Vortrag im Kloster Seeon, 29.04.2014 „Schmerzen trotz Schmerzassessment, Stürze trotz Sturzassessment – Wie unsinnig ist der Einsatz von Pflegeassessment-Instrumenten?“ Vortrag im Rahmen der Reihe „Dialog Pflegeforschung und Praxis“ an der Universität Wien, 9.04.2014 Prof. Dr. Franz Ruppert Vorträge: „Das Trauma der Liebe“, Bindungstheorien und Praxis, Tagung in der Psychiatrie Marsberg, Marsberg, 27.03.2014 „Die Täter-Opfer-Spaltung und ihre Folgen“, öffentlicher Vortrag, Bukarest, 11.4.2014 Vorträge: „Organisation du Travail Social en Allemagne et ses évolutions“, Semaine internationale du travail social, Strasbourg, 18.03.2014 „‚Soziale Arbeit‘ als ethische und Menschenrechtsprofession: Fragen und Antworten“, Eröffnungsveranstaltung beim 3. Berufskongress des DBSH, Berlin, 21.03.2014 „Anforderungen an die persönliche Eignung in der Phase der Ausbildung und des Studiums“, Fachforum „Persönliche Eignung als Element von fachlicher Kompetenz in der Kinder- und Jugendhilfe“ beim 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag, Berlin, 5.06.2014 Prof. Dr. Andreas Schwarz Vortrag: „Postdemokratie – eine Herausforderung für Gesellschaft“, BVS-Gesprächsforum für die juristischen Abteilungsleitungen Soziales der bayerischen Landratsämter, Holzhausen, 14.05.2014 „Frühes Trauma“, öffentlicher Vortrag, Prag, 13.6.2014 Prof. Dr. Ursula Unterkofler Veröffentlichungen: „Mehrgenerationale Psychotraumatologie – eine alter- Unterkofler, Ursula/Oestreicher, Elke (Hg.) (2014): native Erklärungstheorie für psychische Erkrankungen“, Theorie-Praxis-Bezüge in professionellen Feldern. 6. Züricher Traumatage, Zürich, 28. und 29.06.2014 Wissensentwicklung und -verwendung als Herausforderung. Opladen, Berlin, Toronto: Budrich UniPress. „Traumata vor, während und nach der Geburt“, EvanDas Buch ist aus der Tagung „Nicht mit dir und nicht gelisches Bildungswerk Hospitalhof Stuttgart, Stuttgart, ohne dich? Zum Verhältnis von Theorie, Wissenschaft 10.07.2014 und Praxis in professionellen Feldern“ entstanden, die Elke Oestreicher und Prof. Dr. Unterkofler im Fe„Burnout – Stress oder Traumafolgestörung?“ Öffentbruar 2013 gemeinsam mit dem IF an der KSFH in licher Vortrag, Hechingen, 24.7.2014 München veranstaltet haben 41 2 I Juli 2014 „Gewalt als Risiko in der offenen Jugendarbeit. Eine professionstheoretische Analyse“, Opladen, Berlin, Toronto: Budrich UniPress Vorträge: „Alltagsnahe Gewaltprävention in der offenen Jugendarbeit. Die Konzeptualisierung von Gewalt als Risiko“, Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit zum Thema „Konflikte. Theoretische und praktische Herausforderungen für die Soziale Arbeit“, Köln, 26.04.2014 Prof. Dr. Charlotte Uzarewicz Veröffentlichung: „Raumatmosphäre: Mit Licht und Farbe die Liegezeit verkürzen“, Interview für die Zeitschrift „kma. Das Gesundheitswirtschaftsmagazin, 19. Jg., April 2014 Vorträge: „Raumgestaltung im Gesundheitswesen – Über das Machen von Atmosphären“, Messe „Pflege & Reha“ vom 6.05.-8.05.2014, Stuttgart am 7.05.2014 Workshop/Vortrag: „Atmosphären und Räume: Wo Menschen leben und sterben“, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Christophorus Akademie, LMU München am 21.05.2014 Prof. Dr. Maria Wasner Veröffentlichungen: Krenz C., Wasner M.: Begleitung in einer existentiellen Krise: Klinische Sozialarbeit im stationären Hospiz. In: Gahleitner S. B., Hahn G., Glemser R. (Hrsg.): Psychosoziale Interventionen. Psychiatrieverlag, Köln 2014, S. 106-121 Lindemann D., Wasner M., Straßer B., Hagen T.: Hospizkultur in Einrichtungen der Behindertenhilfe – Ergebnisse einer Evaluationsstudie in der Erzdiözese München und Freising. In: Strasser B., Bruhn R. (Hrsg.): Palliative Care für Menschen mit geistiger Behinderung: Interdisziplinäre Perspektiven für die Begleitung am Lebensende. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2014, S. 304-317 Wasner M, Smith Sue: Psychosocial care. In: Oliver D., Borasio GD., Johnston W. (Hrsg.): Palliative Care in Amyotrophic Lateral Sclerosis, Oxford University Press, Oxford 2014 (3rd ed.), S. 145-170 Wasner M., Pankofer S. (Hrsg.): Soziale Arbeit in Palliative Care. Ein Handbuch für Studium und Praxis. Kohlhammer Verlag, 2014 (Interview zum Buch: auf Seite 38 der KSFH Info) Vorträge/Poster: „Beitrag Sozialer Arbeit zur Qualität der Palliativ- und Hospizversorgung“, Fortbildung Netzwerk Palliativmedizin, Klinikum Stuttgart, 04.06.2014 „Profitieren Palliativpatienten von Atemtherapie? – eine Pilotstudie“, Kongress der Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin, Düsseldorf, 24. – 27.06.2014 Ämter Wiederwahl zur Vizepräsidentin der Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin im Juni 2014 Prof. Dr. Carsten Wippermann Vorträge: „Vielfalt der Milieus in den Kitas. Nutzen wir die Chancen?“ Konzept-e für Bildung und Soziales, Lanersbach/Hintertux - Österreich, 8.04.2014 „Zu selten an der Spitze! Wie Vorurteile den Aufstieg von Frauen bremsen“, 11. IHK-Forum Wirtschaftsfrauen in der IHK Arnsberg, Arnsberg, 10.04.2014 „Gläserne Decken und traditionelle Rollenmuster“, CM NRW Cross Mentoring in OWL, Workshop mit Vorgesetzten und Unternehmensvertretern und anschließendem Netzwerktreffen, Bad Oeynhausen, 20.03.2014 „Kinderlose Frauen und Männer. Gründe für ungewollte oder gewollte Kinderlosigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz“, Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands e.V. Berlin, 10.05.2014 „Vielfalt der Milieus. Sehen und erreichen wir die Menschen?“ Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, München, 14.05. 2014 „Vielfalt der Lebenswelten in Deutschland. Sozialstruktur und soziale Milieus“, Bayerische Staatskanzlei, St. Quirin am Tegernsee, 17.05.2014 „Einen neuen Blick auf alte Fragen wagen – Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf“, Katholikentag in Regensburg, 30.05.2014 „Frauen im Minijob. Motive und (Fehl-)Anreize für die Aufnahme geringfügiger Beschäftigung im Lebenslauf“, Competentia NRW Kompetenzzentrum Frau & Beruf Regionalagentur Region Köln; Landesinitiative netzwerk W, Köln, 5.06.2014 „Zu selten an der Spitze! Wie Vorurteile den Aufstieg von Frauen bremsen“, European Women’s Management Development (EMWD) International Network, Rhein Main, Frankfurt am Main, 17.05.2014 42 2 I Juli 2014 Verabschiedung von Erika Jenschke Frau Jenschke schreibt an der KSFH Geschichte: Sie ist nun seit 38 Jahre an der KSFH und hat die Hochschule über Jahrzehnte aus unterschiedlichen Perspektiven in ihrer Entwicklung begleitet. Begonnen hat Frau Jenschke im Oktober 1976 als Sachbearbeiterin im damaligen „Hochschulsekretariat III“. Sie war im Vorzimmer der Verwaltungsleitung und zwischen Mai 1986 und Januar 1992 Assistentin des damaligen Präsidenten Simon Hundmeyer, bevor sie im Januar 1992 ins Prüfungsamt gewechselt ist. Mit unglaublich fundiertem Wissen, ihrer ruhigen, freundlich verbindlichen Art und absoluter Verlässlichkeit trägt sie seit nunmehr über 20 Jahren zu einem reibungslosen Ablauf im Prüfungsamt maßgeblich bei. „Die Arbeit als Prüfungskommissionsvorsitzender habe ich auch deshalb gerne übernommen, weil ich wusste, dass Frau Jenschke im Prüfungsamt höchst zuverlässige Arbeit leistet“, bestätigt auch Prof. Peter Obermaier-van Deun. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilt sie stets offen und wirkt so intensiv an der Weiterentwicklung der Hochschule mit. Das Ausscheiden von Frau Jenschke ist – wie es die Weltpresse gerne betitelt – ein „historischer Augenblick“ für die KSFH. Wir danken für viele Jahre gelebter Momente und geteilter Gedanken und wünschen für die Zukunft alles erdenklich Gute und Gottes Segen! Präsident Prof. Dr. Egon Endres (links), Erika Jenschke und der frühere Präsident Prof. Dr. Simon Hundmeyer Die Neuen in Lehre & Verwaltung Don-Anne Maliwat Eintrittsdatum: 01.07.2014 Funktion: Systemadministratorin Lieblingsbuch: Eat, Pray, Love Lieblingsmonat: Juni Prof. Dr. Jutta Reich-Claassen Eintrittsdatum: 01.05.2014 Funktion: Professorin für Pädagogik Lieblingsbuch: gerade wiederentdeckt: das bitter-zynische „América“ von T.C. Boyle. Ich kann mich aber auch ganz wunderbar am Vorlesen von Kinder- und Jugendbuchklassikern erfreuen (Astrid Lindgren, Paul Maar, Cornelia Funke…) und verreise nie ohne Fachbücher! Lieblingsmonat: Der Spätherbst! 43 2 I Juli 2014 Herzlichen Glückwunsch! Am 30. April feierte Prof. Dr. med. Peter Wilhelm Schwarzfischer seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Schwarzfischer unterrichtete an der KSFH Abteilung Benediktbeuern von 1971-2011, neben seiner professoralen Tätigkeit war er Behindertenbeauftragter und Ombudsmann. Wir von der KSFH gratulieren dem Jubilaren ganz herzlich! Maria Ennulat ist nun seit mehr als 40 Jahren Mitarbeiterin der KSFH Abteilung Benediktbeuern. Sie war 38 Jahre lang, vom 1. Mai 1974 bis Oktober 2012, im Studierendensekretariat der Abteilung Benediktbeuern tätig. Wir bedanken uns für ihr langjähriges Engagement und ihren Einsatz! Nachruf Die KSFH trauert um Margarete Richardi * 1.07.1938 + 2.07.2014 die seit 1999 dem Stiftungsvorstand der Hochschule angehörte Impressum Katholische Stiftungsfachhochschule München Preysingstraße 83 81667 München Telefon (089)48092-1272 www.ksfh.de Herausgeber: Präsident Prof. Dr. Egon Endres Redaktion & Satz: Sibylle Thiede Telefon (089)48092-1466 [email protected] Fotos: Bildmaterial der KSFH ksfhinfo: Ausgabe 2, 7/2014 44