Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2008
Soziale Probleme
GESIS-IZ Bonn 2008
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Soziale Probleme
Band 2008/1
bearbeitet von
Hermann Schock
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0938-605x
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Hermann Schock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der LeibnizGemeinschaft.
© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die
Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Armut und Arbeitslosigkeit ................................................................................................11
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand .............................................................66
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter ..........................................................................111
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter............................................................................152
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen
und schulische Integration.................................................................................................195
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter .....................................................254
4
Krankheit, Pflege, Rehabilitation ......................................................................................269
5
AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) .....................................................365
6
Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele)..............367
7
Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.).............................................395
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................433
Personenregister ............................................................................................................................435
Sachregister...................................................................................................................................449
Institutionenregister.......................................................................................................................477
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................491
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................491
soFid Soziale Probleme 2008/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Soziale Probleme“
Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal
jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid
hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb
nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Im Scope des soFid „Soziale Probleme“ vereint sind einige gesellschaftlich virulente soziale
Brennpunkte. Ihre Auswahl ergibt sich aus der Abgrenzung mit dem Gesamtprogramm des soFid,
das eine ganze Reihe von Titeln wie z.B. „Kriminal- und Rechtssoziologie“ enthält, die soziale
Problemlagen abbilden. Insofern ist der Dienst "Soziale Probleme" eher residual zu verstehen. Ein
Bemühen, alle Themen zu sozialen Problemen in einem Dienst vollständig nachzuweisen, müßte
aus quantitativen Gründen scheitern.
Zu beachten ist, dass historische und entwicklungspolitische Themen weitgehend ausgegliedert
sind. Sozialmedizinische Themen sind im soFid „Gesundheitsforschung“, Aufgaben der Politik im
Rahmen der Sozialen Sicherung im soFid „Sozialpolitik“ und Ausländerfragen im soFid „Migrati-
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soFid Soziale Probleme 2008/1
Vorwort
on und ethnische Minderheiten“ schwerpunktmäßig berücksichtigt und tiefer gegliedert dargeboten.
Die einzelnen Problembereiche sind zu umreißen:
Das erste Kapitel ist den Themen Armut und Arbeitslosigkeit gewidmet. Im Wesentlichen sind
es Arbeiten zu Lebenslagen ohne Einkommen bzw. mit Niedrigsteinkommen wie Sozialhilfebezug, weiterhin zu Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ihrer (subjektiven) Bewältigung. Auch
die Behandlung von Extremlagen von Kindern und Jugendlichen ist hier eingruppiert.
Das folgende Kapitel zur Alterns-Thematik ist in drei Abschnitte gegliedert und beginnt mit den
Beschäftigungs- und Qualifizierungsbedingungen, dem Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer
und dem (gleitenden) Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand. Die thematische Spanne
des zweiten Abschnitts Altern und Lebensbedingungen im Alter reicht von den Entwicklungen
subjektiver Befindlichkeiten und sozialer Beziehungen, der Bildungsbeteiligung, dem Freizeitverhalten, der Mediennutzung bis hin zur Selbsthilfe, den materiellen Grundlagen der Lebensführung
und dem Konsumverhalten. Der dritte Abschnitt ist auf den letzten Lebensabschnitt mit seinen
massiven Einschränkungen und der Unselbständigkeit bezogen und referiert Arbeiten zur Hilfsbedürftigkeit einerseits und dem Infrastrukturangebot andererseits, d.h. dem Angebot von Diensten
im Spektrum ambulanter und stationärer Betreuung/Behandlung.
Das dritte Kapitel hat die Situation jugendlicher und erwachsener Behinderter zum Thema.
Einbezogen sind alle Behinderungsarten, Schweregrade wie auch die Mehrfachbehinderungen.
Aus methodischer Sicht dominiert in den Arbeiten der Anwendungsbezug: Formuliert werden
Anforderungen an die Familien, den Wohnungsbau und das Bildungswesen. Konzipiert und evaluiert werden Modelle der Betreuung/Behandlung. Im nachfolgenden Unterkapitel zusammengefasst
sind alle Arbeiten zur Gestaltung der beruflichen Ausbildung, der Arbeitsplätze, der Integration in
den Arbeitsmarkt und in den Betrieb. Weiterhin enthalten sind Entwicklungen technischer und
anderer Hilfen wie auch Studien zur Errichtung und den Betrieb von Werkstätten.
Krankheit, Pflege, Rehabilitation sind die Stichworte, die das vierte Kapitel umreißen. Zentral
dabei ist das subjektive Erleben somatisch, psychosomatisch oder psychisch bestimmter Krankheitssituationen je Alterstufe. Die Strategien der Prävention - Behandlung - Nachbehandlung Beschäftigungstherapie fügen sich ein. Die Befassung mit den Umgebungsbedingungen Kranker
zählt mit zum Gegenstandsbereich wie auch die mit dem Sterben, dem Tod und Selbstmord. Zum
Thema „AIDS“ ist ein separates Kapitel nachfolgend eröffnet.
Thematisch schließt das fünfte Kapitel unmittelbar an. Zusammengefasst sind hier die sozialwissenschaftlichen Beiträge - die gesundheitspolitischen sind einbezogen - zur AIDS -Problematik in
den Dimensionen von Präventionspolitik, (sexueller) Verhaltensmodifikation, allgemeiner und
medizinischer Versorgung Infizierter, Umgebungsbedingungen in Familie und am Arbeitsplatz.
Im folgenden Kapitel sind alle sozialwissenschaftlich bearbeiteten Fragestellungen zum Problembereich Sucht mit allen ihren Varianten wie Medikamenten-, Drogen-, Spielsucht und Alkoholismus zusammengeführt. Enthalten sind Themen der Prävention bzw. der darauf ausgerichteten
Politik, der Behandlungsmethoden und Institutionen sowie den therapeutischen Erfolgsaussichten.
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Vorwort
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Die Lage verschiedener Randgruppen wie die der Prostituierten, Homosexuellen, Trebegängern,
gewaltgeneigten Jugendlichen, Kriminellen ist Thema des letzten Kapitels. Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen und Rechtslagen sind gleichermaßen Gegenstand. Weiterhin zählen
Integrationspolitik sowie Maßnahmen und ihre Erfolgsaussichten mit zum Scope.
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
[1-L] Aassve, Arnstein; Iacovou, Maria; Mencarini, Letizia:
Youth poverty and transition to adulthood in Europe, in: Demographic Research, Vol.
15/2006, No. 2, S. 21-50http://www.demographic-research.org/volumes/vol15/2/15-2.pdf)
INHALT: In zunehmendem Maße nimmt sich die Forschung dem Übergang Jugendlicher ins
Erwachsenenleben an, einer Lebensphase, in der bedeutende Weichen fürs Leben gestellt
werden, die Bildungsabschlüsse, berufliche Integration und die Gründung eigener Haushalten
und Familien umfassen. Während es zahlreiche Studien zu Armut in Privathaushalten gibt,
gibt es nur wenige Forschungsprojekte, die sich der Armut junger Erwachsener widmen. In
dem Beitrag wird das Haushaltspanel der Europäischen Gemeinschaft (ECHP) herangezogen,
um ein detailliertes Bild der Jugendarmut in Europa zu zeichnen. Innerhalb der Europäischen
Union gibt es beträchtliche Unterschiede hinsichtlich Jugendarmut, wobei sie in südeuropäischen Ländern und in Großbritannien und Irland ausgeprägter ist. Auch innerhalb der Länder
existieren große Unterschiede im Ausmaß der Jugendarmut zwischen jüngeren Jugendlichen
zwischen 16 und 19 Jahren und älteren Jugendlichen im Alter von 25 bis 29 Jahren. In Großbritannien liegen die Armutsquoten jüngerer Jugendlicher deutlich höher als die älterer Jugendlicher. Hieraus wird geschlossen, dass Armut jüngerer Jugendlicher eng mit Kinderarmut
verknüpft ist. In den skandinavischen Ländern sind vorwiegend junge Menschen Anfang
zwanzig von Armut betroffen. Dies weist darauf hin, dass in diesen Ländern Armut eher mit
dem Auszug aus dem Elternhaus verbunden ist. (IAB)
[2-L] Adamy, Wilhelm:
Neue Untersuchungen zu Geringverdienern mit Aufstockendem ALG II: 1,2 Millionen können vom Arbeitseinkommen nicht leben ; immer mehr Vollzeit-Beschäftigte betroffen - Mindestlohn notwendig, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 5,
S. 180-189 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II ist zwar gesunken. Doch immer mehr
Erwerbstätige benötigen aufstockendes ALG II, weil ihr Lohn zum Leben nicht reicht. Das
zeigt eine neue Untersuchung des DGB. Sie beleuchtet auch, welche Personen, Branchen und
Regionen besonders betroffen sind. Ein Ergebnis: Bereits 440.000 Vollzeit-Beschäftigte sind
mittlerweile auf Hartz IV angewiesen." (Autorenreferat)
[3-L] Adda, Jérôme; Banks, James; Gaudecker, Hans-Martin von:
The impact of income shocks on health: evidence from cohort data, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 146), Mannheim
2007, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_146-07.pdf)
INHALT: "The authors study the effect of permanent income innovations on health for a primeaged population. Using information on more than half a million individuals sampled over a
twenty-five year period in three different cross-sectional surveys the authors aggregate data
by date-of-birth cohort to construct a 'synthetic cohort' dataset with details of income, expen-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
diture, socio-demographic factors, health outcomes and selected risk factors. They then exploit structural and arguably exogenous changes in cohort incomes over the eighties and nineties to uncover causal effects of permanent income shocks on health. They find that such income innovations have little effects on health, but do affect health behaviour and mortality."
(author's abstract)
[4-L] Ames, Anne:
"Ich hab's mir nicht ausgesucht ...": die Erfahrungen der Betroffenen mit der Umsetzung
und den Auswirkungen des SGB II, Mainz 2007, 125 S., ISBN: 978-3-00-021774-6 (Standort:
IAB-96-150-61 BT 942; Graue Literatur;
URL: http://www.zgv.info/download/pdf/arbeit_fuer_alle/studie_hartz_IV.pdf)
INHALT: Die Untersuchung basiert auf einer Fragebogenerhebung bei Bezieher/inne/n von Arbeitslosengeld II (ALG II), die von Ende März bis Ende September 2006 in Hessen und angrenzenden Regionen von Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde. "Ziel der Erhebung war es,
die Umsetzung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (SGB II) und die Auswirkungen des
neuen Gesetzes aus der Sicht und dem Erleben der Betroffenen zu erkunden. Im Rahmen der
schriftlichen Befragung wurden Fragen zu folgenden Themenkomplexen - in teils geschlossenen, teils offenen Fragen - erhoben: Erfahrungen der Betroffenen mit der Leistungsgewährung, der Beratung und der beruflichen Förderung durch die zuständigen Behörden; Erfahrungen mit Arbeitsgelegenheiten (den so genannten Ein-Euro-Jobs) und Trainingsmaßnahmen; subjektiv wahrgenommene Auswirkungen der Angewiesenheit auf Arbeitslosengeld II
auf die Lebenslagen und die sozialen Beziehungen der Betroffenen." (IAB2)
[5-L] Andreß, Hans-Jürgen; Seeck, Till:
Ist das Normalarbeitsverhältnis noch armutsvermeidend?: Erwerbstätigkeit in Zeiten deregulierter Arbeitsmärkte und des Umbaus sozialer Sicherungssysteme, in: Kölner Zeitschrift
für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 3, S. 459-492 (Standort: USB Köln(38)-Haa
00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kzfss-digital.de/)
INHALT: "Anhand einer Längsschnittanalyse der Armutsquoten der erwerbstätigen Bevölkerung
über einen Zeitraum von insgesamt 14 Jahren (1991 bis 2004) wird die Vermutung überprüft,
dass der Abbau sozialer Sicherungsleistungen und die Deregulierung des Arbeitsmarktes das
Armutsrisiko der Arbeitnehmer erhöht haben. Die Grundannahme ist dabei, dass neben individuellen Armutsrisiken (z.B. fehlende Ausbildungsabschlüsse) vor allem Veränderungen der
Rahmenbedingungen (soziale Sicherungssysteme, Arbeitsmarkt, Haushaltsstrukturen) die
Entwicklung der Armutsquote erklären. Mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels wird gezeigt, dass veränderte Arbeitsmarktbedingungen sowie Steuern und Abgaben das Armutsrisiko erhöhen und dass zusätzliche Einkommensquellen (Staat, Familie) und abnehmende Einkommensbedarfe aufgrund zunehmend kleinerer Haushalte dieses Risiko nicht dämpfen. Im
Ergebnis steigt im Untersuchungszeitraum die Armutsquote der unbefristeten Vollzeitbeschäftigten, insbesondere in Ostdeutschland." (Autorenreferat)
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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[6-L] Anselm, Sigrun:
Die Angst vor dem sozialen Tod: wo Erfolg zur Bedingung von Anerkennung wird, ist die
Angst vor Scham seine Begleiterin, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 4 = H. 176, S. 32-38 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin problematisiert die Angst des Individuums, "durch die Maschen zu fallen
und nirgends dazu zu gehören", als das treibende Motiv einer Gesellschaft, in der Erfolg und
Überlegenheit zentrale Werte darstellen. In dieser wird Unterlegenheit zu einem Mangel
schlechthin und in der Scham des Unterlegenen wird offenbar, dass gerade diejenigen, die
man überflügeln wollte, nun den Maßstab der eigenen Niederlage abgeben. Die Bedrohung
durch Beschämung ist nach Ansicht der Autorin insofern allgegenwärtig, als jeder ehrgeizige
Konkurrent einen anderen Menschen ohne eigenes Zutun zum Verlierer machen kann. Diese
Grenzen werden immer wieder neu gezogen und die Angst vor der "Strafe der Ausstoßung"
hat in der heutigen Gesellschaft eine neue Dimension hinzu gewonnen: Es droht nicht nur
Deklassierung oder Verarmung, sondern es gibt einfach nicht mehr Platz für alle. Da alle mit
allen konkurrieren, bis sie ausgeschieden sind, kann es Solidarität in einem solchen Szenario
nicht geben. Die Ängste und die Scham, die in dieser Konstellation entstehen, sind allgegenwärtig, denn sie gehören zum Triebgrund der Gesellschaft. (ICI2)
[7-L] Armutsfestigkeit sozialer Sicherung: Bundestagung des Deutschen Sozialrechtsverbandes e.V., 12./13. Oktober 2006 in Lübeck, (Schriftenreihe des Deutschen Sozialrechtsverbandes,
Bd. 56), Berlin: E. Schmidt 2007, 151 S., ISBN: 978-3-503-10348-5
INHALT: "Das soziale Sicherungssystem muss fortentwickelt und an die veränderten Rahmenbedingungen angeglichen werden. Eine Anpassung an ein vermindertes Niveau fällt wegen der
Gewöhnung an Wohlstandszuwächse schwer. Die Analyse von Armut in Deutschland darf
nicht auf die monetäre Lage der Betroffenen begrenzt werden. Nicht zu vernachlässigen sind
bei der Betrachtung auch die Folgen von Bildungsarmut. Bei der Jahrestagung des Deutschen
Sozialrechtsverbandes stand die Frage nach der 'Armutsfestigkeit sozialer Sicherung' im Mittelpunkt. Dabei ging es nicht um die Ausweitung materieller Rechte im Bereich der sozialen
Sicherung. Vielmehr wurde diskutiert, welcher Standard als Existenzminimum unverzichtbar
ist. Dieser Tagungsband enthält die Vorträge der Jahrestagung, die sich mit unterschiedlichen
Aspekten und Sichtweisen mit dem Thema befassen. (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: HansJürgen Marcus: Armut in Deutschland (7-117); Christina Wübbeke, Andreas Hirseland, Susanne Koch: Das Altersarmutsrisiko von älteren Beziehern des Arbeitslosengelds II: Risikogruppen und Effekte des SGB II auf die Alterssicherung (18-46); Gerhard Igl: Sicherung des
Existenzminimums bei Pflegebedürftigkeit (47-69); Wolfgang Meyer: Die Armutsfestigkeit
der Gesetzlichen Rentenversicherung aus verfassungsrechtlicher Sicht (71-131); Ingwer Ebsen: Armut und Gesundheit (133-149)
[8-L] Arndt, Christian:
Auf dem Weg zu Indikatoren der Verwirklichungschancen in Deutschland, in: IAW-Report,
Jg. 34/2006, H. 2, S. 1-26 (Standort: USB Köln(38)-XG4669; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
INHALT: "Der dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird in konzeptioneller
und inhaltlicher Hinsicht wesentlich auf aktuellen IAW-Forschungsergebnissen aufbauen.
Der Beitrag nimmt dies zum Anlass, um die Zielsetzung und die Ergebnisse der aktuellen
IAW-Machbarkeitsstudie zu Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen im Oberblick
vorzustellen. Der vom Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen geprägte Begriff der Verwirklichungschancen bringt spezifische Vorteile für die Berichterstattung mit sich und kann
bereits heute zumindest näherungsweise operationalisiert werden. Die Beschränkung auf eine
umfassende und einheitliche Paneldatengrundlage erlaubt darüber hinaus (1) Mehrfachbelastungen und -privilegierungen, (2) gefährdete und besonders privilegierte Bevölkerungsgruppen sowie (3) Ursachen von Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen empirisch geeignet zu ermitteln. Es wird allerdings auch betont, dass das vorgeschlagene Leitindikatorensystem noch unter breiter Beteiligung von Betroffenen, ihrer Verbände sowie von Politik und
Wissenschaft weiter diskutiert und auch präzisiert werden muss." (Autorenreferat)
[9-L] Baum, Detlef:
Sozial benachteiligte Quartiere: der Zusammenhang von räumlicher Segregation und sozialer Exklusion am Beispiel städtischer Problemquartiere, in: Detlef Baum (Hrsg.): Die Stadt in
der sozialen Arbeit : ein Handbuch für soziale und planende Berufe, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 136-155, ISBN: 978-3-531-15156-4
INHALT: Der Beitrag zu den sozialen Problemen der modernen Stadt und der heutigen Stadtentwicklung stellt den Zusammenhang von sozialräumlicher Ausgrenzung und sozialer Exklusion als ein typisches Phänomen dar und macht zugleich deutlich, dass die sozialräumliche
Segregation unter spezifischen Bedingungen des Quartiers vielleicht die zentrale Dimension
des Exklusionsbegriffs ist, weil sie andere Dimensionen der Ausschließung stark mit beeinflusst. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) Begriff und Konzept sozialer
Exklusion, (2) sozialräumliche Segregation und soziale Ausgrenzung, (3) soziale Ausgrenzung und soziale Integration, (4) Exklusion und Inklusion als strukturelle Prozesse moderner
Gesellschaften, (5) sozialräumliche Segregationsprozesse als urbanes Phänomen und die
Spaltung der Städte, (6) Strukturen und Prozesse eines deprivierten Quartiers als Bedingungen für soziale Exklusion, (7) Quartierseffekte und ihre Handlungsfolgen sowie (8) positive
Quartierseffekte in benachteiligten Quartieren. Abschließend wird der Frage nachgegangen,
welche Rolle in dem Begründungszusammenhang von sozialräumlicher Ausgrenzung der Sozialen Arbeit zukommt. Demnach muss sich die Soziale Arbeit in ihrer Funktion als Teil einer
integrativen kommunalen Sozialpolitik verstehen, deren Ziel es sein sollte, die sozialräumlichen Bedingungen in den Quartieren so auszugestalten, dass dort eine urbane Lebensstilführung durchaus möglich ist - bei allen Unterschieden, die die Quartiere aufgrund ihrer Infrastruktur, der Qualität ihrer öffentlichen Räume, der Zusammensetzung ihrer Bewohnerschaft
und ihrer räumlichen Nähe oder Distanz zur Kernstadt haben. (ICG2)
[10-L] Becker, Irene:
Verdeckte Armut in Deutschland: Ausmaß und Ursachen, (Fachforum: Analysen & Kommentare, No. 2), Berlin 2007, 19 S., ISBN: 978-3-89892-706-2 (Graue Literatur;
URL: http://library.fes.de/pdf-files/do/04656.pdf)
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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INHALT: "Es gehört zu den Mindestansprüchen des Sozialstaats, bedürftigen Personen ein soziokulturelles Existenzminimum zu sichern. In Deutschland sollen gegenwärtig insbesondere die
Leistungen der Sozialhilfe und der Grundsicherung für Arbeitsuchende dafür sorgen, dass
dieses Minimalziel erreicht wird. Ob dies gelingt, ist jedoch fraglich, da erhebliche Teile der
Bedürftigen ihnen zustehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Die Statistiken über
Leistungsempfänger/innen geben also nur 'die halbe Wahrheit' über Bedürftigkeit in Deutschland wieder. Vor der Hartz-IV-Reform kamen auf drei Grundsicherungsempfänger/innen
mindestens zwei, eher drei weitere Berechtigte, die von ihrem Anspruch keinen Gebrauch
machten. Dabei waren einige gesellschaftliche Gruppen von verdeckter Armut besonders
stark betroffen: alleinstehende Frauen, Paarhaushalte mit erwerbstätigem Haushaltsvorstand
und Altenhaushalte. Die Einführung des Arbeitslosengeldes (Alg) II im Zuge der Hartz-IVReform konnte zwar die verdeckte Armut von früheren Arbeitslosenhilfebeziehenden vermindern. Doch andere Bedürftige, insbesondere Erwerbstätigenhaushalte mit geringem Einkommen, nehmen offensichtlich ihnen zustehende Leistungen nach wie vor häufig nicht in
Anspruch. Die Gründe für das Phänomen der verdeckten Armut sind vielfältig. Wesentliche
Ursachen sind offenbar, dass viele Bedürftige die relevanten gesetzlichen Regelungen nicht
kennen oder mit der Inanspruchnahme staatlicher Hilfeleistungen Stigmatisierungsängste
verbinden. Dem könnte entgegengewirkt werden, indem offensiv über bestehende Ansprüche
informiert und ein vorurteils- und diskriminierungsfreies Klima im Umgang mit Hilfebedürftigen gefördert wird." (Autorenreferat)
[11-F] Berth, Hendrik, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Brähler, Elmar, Prof.Dr.; Förster, Peter,
Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitslosigkeit und Gesundheit - Langzeitstudie zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit bei
jungen Ostdeutschen
INHALT: Die Sächsische Längsschnittstudie begleitet seit 1987 eine Stichprobe junger Ostdeutscher. In der 16. Welle wurden im Jahre 2002 420 Personen u.a. zum Thema Arbeitslosigkeit
und Gesundheit befragt. Die Daten belegen die massiven negativen gesundheitlichen Folgen
von Arbeitsplatzverlust und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. 1. Kontext/
Problemlage: Die negativen gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit sind seit langem
bekannt und vielfach untersucht. Erste Studien datieren bis ins Jahr 1933 zurück. Arbeitslose
leiden demnach häufiger unter objektiven Folgen wie der Erhöhung des Blutdrucks oder der
Chronifizierung von Krankheiten. Subjektive Folgen von Arbeitslosigkeit können Ein- oder
Durchschlafstörungen, Herzbeschwerden, erhöhte Depressivität, Erschöpftheit und Angespanntheit, Erhöhung des Alkohol- und Nikotinkonsums, Verlust sozialer Bindungen und sozialer Identität, Statuseinbußen, pessimistische Zukunftseinstellungen oder Verschlechterung
der Familienbeziehungen sein. Diskutiert werden in der Literatur zwei Überlegungen zum
Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Kausalitäts- vs. Selektionshypothese.
2. Fragestellung: Die Studie widmet sich den gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit (Häufigkeit, Dauer), wahrgenommener Sicherheit des derzeitigen Arbeits- oder Ausbildungsplatzes und subjektivem Bedrohungserleben durch Arbeitsplatzverlust in einer umfassenden, speziellen Stichprobe junger Erwachsener. Während es zur Arbeitslosigkeit bei
Jugendlichen und zu den Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit bei älteren Erwachsenen eine
Reihe von Studien gibt, fehlen Aussagen zur gesundheitlichen Bewältigung von Arbeitsplatzverlust bei den Personen, die typischerweise mitten im Berufsleben stehen. Vor dem Hintergrund der Massenarbeitslosigkeit in Folge der deutschen Einheit in Ostdeutschland und den
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
aktuellen gesamtdeutschen wirtschaftlichen Entwicklungen gewinnt dieses Thema weiter an
Bedeutung. 3. Ergebnisse: 120 Befragte waren mehrmals, 143 einmal und nur 157 Befragte
bislang niemals arbeitslos. Die Dauer der Arbeitslosigkeit reicht von 1 bis 76 Monaten. In
Abhängigkeit von den Arbeitslosigkeitserfahrungen finden sich Unterschiede in Subgruppen:
Personen, die über mehr Arbeitslosigkeitserfahrungen und längere Zeiten der Arbeitslosigkeit
berichten, leiden unter einem höheren globalen Distress, mehr Angst und Depression, geringerer Selbstwirksamkeitserwartung und einem subjektiv schlechteren Gesundheitszustand.
Knapp ein Drittel der Teilnehmer schätzen ihren Arbeitsplatz als unsicher ein oder fühlten
sich durch Arbeitsplatzverlust bedroht. Diese Befragten haben signifikant mehr Angst, Depression, Körperbeschwerden und psychischen Distress und eine geringere Selbstwirksamkeitserwartung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland
METHODE: Im Jahre 2002 wurden 420 Personen (47% Männer, 53% Frauen, mittleres Alter 29
Jahre) im Rahmen der mittlerweile 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie mittels Fragebogen untersucht. Diese Studie begleitet seit 1987, d.h. über die Wiedervereinigung hinweg, längsschnittlich ein ostdeutsches Sample. Die Mehrzahl der Befragten lebt in den neuen
Bundesländern. Eingesetzt wurden neben Fragen zu politischen Einstellungen und Arbeitslosigkeitserfahrungen (Häufigkeit, Dauer) auch standardisierte psychologische Instrumente zur
Erfassung des Gesundheitszustandes: SCL-9 (Globaler Distress), HADS-D (Angst und Depression), GBB-24 (Körperbeschwerden) und SWE (Selbstwirksamkeitserwartung). Erfragt
wurden auch der subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand und dessen Beeinflussbarkeit.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. in: Das Gesundheitswesen
(im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Arbeitslosigkeit und
Gesundheit. Ergebnisse der 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie. Abschlussbericht.
Leipzig u. Dresden, Febr. 2003.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; Otto-BrennerStiftung
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Brähler, Elmar (Prof.Dr. e-mail: [email protected]);
Förster, Peter (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[12-L] Blasius, Jörg; Friedrichs, Jürgen; Symann, Stefanie:
Armut und Lebensführung in einem benachteiligten Wohngebiet Kölns, in: Detlef Baum
(Hrsg.): Die Stadt in der sozialen Arbeit : ein Handbuch für soziale und planende Berufe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 188-203, ISBN: 978-3-531-15156-4
INHALT: Der Beitrag zu den sozialen Problemen der modernen Stadt und der heutigen Stadtentwicklung berichtet über das Ausmaß der Armut in den Kölner Stadtteilen Vingst sowie Höhenberg und fragt, wie die davon betroffenen Haushalte ihren Alltag bewältigen. Die Ausführungen basieren auf einer 2004 durchgeführten repräsentativen Befragung der Stadtteilbewohner. Insgesamt wurden 707 deutsche und 230 türkische Haushalte befragt. Zusätzlich
wurden längere Einzelinterviews mit 17 deutschen und neun türkischen Befragten geführt,
wobei sich die Ergebnisse hier auf die Analysen der deutschen Befragten beschränken. Die
Befunde gliedern sich in folgende Punkte: (1) Armut und Einschränkungen, (2) Personen, die
sich im Haushalt einschränken müssen sowie (3) Bewältigungsstrategien zur Armutsbewälti-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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gung. Bei Köln-Vingst und Höhenberg handelt es sich nicht um ein homogenes Armutsgebiet, die Stadtteile sind nicht zu vergleichen mit den Vororten von Paris und Straßburg oder
mit den Armutsgebieten in amerikanischen Großstädten. Auch wenn in diesem Gebiet relativ
viele Mitglieder der so genannten Unterschicht leben, gibt es (noch) keine sichtbare Verwahrlosung des Viertels. Sehr ernst genommen werden muss jedoch die hohe Quote an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern, bei vielen der betroffenen Haushalte scheint es auch viel
Hoffnungslosigkeit zu geben. (ICG2)
[13-F] Blos, Kerstin (Bearbeitung); Rudolph, Helmut (Leitung):
Der Übergang aus Arbeitslosen- und Sozialhilfe in die Grundsicherung für Arbeitsuchende
INHALT: Darstellung von Veränderungen in der Einkommensposition und im Erwerbsstatus als
Auswirkungen der Hartz IV-Reform. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bruckmeier, K.; Schnitzlein,
D.: Was wurde aus den Arbeitslosenhilfeempfängern? Eine empirische Analyse des Übergangs und Verbleibs von Arbeitslosenhilfeempfängern nach der Hartz-IV-Reform. Nürnberg
2007. Unter: http://doku.iab.de/discussionpapers/2007/dp2407.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und
Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
[14-L] Böhnke, Petra:
Solidarität im Wohlfahrtsstaat: prekäre Lebenslagen und soziale Integration, in: Jörg Lüdicke, Martin Diewald (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit : zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 235-263,
ISBN: 978-3-531-15182-3 (Standort: UuStB Köln(38)-34A6785)
INHALT: Der Beitrag zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften untersucht den
Zusammenhang zwischen Sozialpolitik und privater Unterstützungsbereitschaft: Haben wohlfahrtsstaatliche Merkmale einen Einfluss auf die Verfügbarkeit sozialer Netzwerke und die
Qualität sozialer Integration? Wird der vergleichsweise niedrige Lebensstandard in der Mehrheit der postkommunistischen EU-Länder durch ein gut ausgebautes und stabiles Netz sozialer Beziehungen und weit reichende Solidarität kompensiert? Der Beitrag ergänzt den Forschungsstand zu dieser Thematik, in dem er sich (1) auf alle Länder der erweiterten EU bezieht, (2) als Determinanten von sozialer Integration nicht nur Individual-, sondern auch Kontextmerkmale berücksichtigt, die neben wohlfahrtsstaatlichen auch ökonomische, kulturelle
und religiöse Ländercharakteristika umfassen, und (3) darüber hinaus die Variationen sozialer
Integration insbesondere für die Armutspopulation untersucht. Die empirische Datengrundlage bildet der European Quality of Life Survey von 2003, der Informationen über Lebensbedingungen, Einstellungen und Wahrnehmungen der EU-Bürger bereitstellt. Es wird gefragt,
ob materielle und soziale Benachteiligungen kumulieren und wenn ja, unter welchen Bedingungen die Stärke dieser Kumulation variiert. Dadurch wird der Blick geschärft für das Vermögen von Wohlfahrtsstaaten mit unterschiedlichen Gerechtigkeits- und Solidaritätsnormen,
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die soziale Integration von Menschen in prekären Versorgungslagen zu gewährleisten. Abschließend wird nach der Funktionalität sozialer Beziehungen in verschiedenen Ländern gefragt. Untersucht wird der Stellenwert sozialer Einbindung für die Lebenszufriedenheit. Hat
sozialer Rückhalt eine kompensatorische Wirkung und schützende Funktion und kann er
Auswirkungen von Armut auf die subjektive Lebensqualität abfedern? Diesbezügliche Länderunterschiede komplettieren die Suche nach Mustern sozialer Integration in Europa und ihren Rahmenbedingungen. (ICG2)
[15-L] Bosch, Gerhard; Kalina, Thorsten:
Niedriglöhne in Deutschland - Zahlen, Fakten, Ursachen, in: Gerhard Bosch, Claudia Weinkopf (Hrsg.): Arbeiten für wenig Geld : Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2007, S. 20-105, ISBN: 978-3-593-38429-0
INHALT: Die Verfasser untersuchen zunächst auf der Basis eigener Datenanalysen die Entwicklung gering bezahlter Beschäftigung, ihre Struktur, die Chancen eines Aufstiegs aus gering
bezahlten Tätigkeiten sowie den Zusammenhang zwischen Armut und Niedriglöhnen in
Deutschland. Dann werden Umfang und Entwicklung der an den Lohn gebundenen sozialen
Leistungen mit besonderem Blick auf Niedriglohnbeschäftigte - auch in vergleichender Perspektive mit den USA - behandelt. Im Folgenden werden die Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung, ihre hohe Konzentration auf bestimmte Beschäftigtengruppen, Branchen, Betriebe und Tätigkeiten sowie die Abnahme der Einkommensmobilität analysiert. Die Verfasser
gehen davon aus, dass sich die Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland seit
Mitte der 1990er Jahre nur durch das Zusammenspiel eines extremen externen Schocks (Wiedervereinigung), der makroökonomischen Entwicklung und Politik sowie der durch Institutionen geprägten Strukturen der deutschen Produkt- und Arbeitsmärkte erklären lässt. Abschließend wird diskutiert, ob sich das alte Beschäftigungsmodell auflöst und der Niedriglohnsektor weiter wächst oder ob es sich unter neuen Bedingungen wieder festigt und die Anteil der gering Bezahlten wieder zurückgeht. (ICE2)
[16-L] Breig, Ingrid; Leuther, Verena:
50plus und arbeitslos - ohne Arbeit leben lernen?!, (Transfer aus den Sozial- und Kulturwissenschaften, Bd. 6), Berlin: Frank & Timme 2007, 221 S., ISBN: 978-3-86596-129-7
INHALT: "Die Publikation vermittelt Erkenntnisse, wie ältere Langzeitarbeitslose ihre Situation
erleben und bewältigen und welche Perspektiven sie jenseits von Erwerbsarbeit entwickeln.
Im ersten Teil wird der für die Untersuchung notwendige theoretische Rahmen geliefert, indem sich sowohl mit dem vorherrschenden Verständnis von Arbeit und Arbeitslosigkeit in
unserer Gesellschaft als auch explizit mit Langzeitarbeitslosigkeit 50plus auseinandergesetzt
wird. Den zweiten Teil bildet eine empirische Untersuchung, an deren Ende die Autorinnen
einen Ausblick auf mögliche Handlungsansätze für Soziale Arbeit mit Arbeitslosen 50plus
geben." (Autorenreferat)
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[17-F] Brinkmann, Christian; Müntenich, Michael (Bearbeitung); Rässler, Susanne, PD Dr. (Leitung):
Eingliederungseffekt und weiterer Nutzen von Eingliederungsmaßnahmen nach Paragraf
421i SGB III für Betreuungskunden mit Aktivierungsproblemen
INHALT: Zielerreichung wirksamer Kontakte wird bereits im Rahmen des gegenwärtigen Steuerungssystems in der Zielnachhaltung 2005 gemessen. Die bisher quantitative Betrachtung der
Kontaktdichte wird durch eine Empfehlung zum wirkungsorientierten Umgang mit der Beratungszeit ersetzt. Grundlage dafür bildet die Kundengruppe. Erwartet wird eine differenzierte
Kontaktdichte, die positiv auf die Erreichung der geschäftspolitischen Ziele wirkt. Solche und
weitere Indikatoren sind für die zeitnahe Steuerung der Arbeitsförderung unabdingbar. Ohne
Kontrollgruppenbildung erlauben sie jedoch noch keine kausalen Aussagen und bleiben rein
deskriptiv. Zuordnungen: In einem wichtigen Teilbereich - Beauftragung von Trägern mit
speziellen Eingliederungsmaßnahmen für Betreuungskunden - sollen mit dem vorliegenden
Evaluationsprojekt die im nachfolgenden Abschnitt näher erläuterten Netto-Wirkungen der
Maßnahmen ermittelt werden (Wirkungsanalyse auf der Basis eines Vergleichsgruppenansatzes). Nach der geschäftspolitischen Ausrichtung der BA ist bei Betreuungskunden Passivität
zu vermeiden. "Aktivierung" kann auch außerhalb von Beratungsgesprächen stattfinden. Mit
dem Untersuchungsziel ist eng die Beantwortung der Frage verknüpft, ob es sinnvoll sein
kann, bei Dritten regelmäßig oder anlassbezogen Kontakte zur Aktivierung und zur Eröffnung von Perspektiven ggf. auch jenseits des ersten Arbeitsmarktes durchzuführen. Im Rahmen der Eingliederungsbilanzen wird ausgewiesen, wie viele Maßnahmeteilnehmer ein halbes Jahr nach Austritt nicht mehr arbeitslos gemeldet sind. Im Rahmen des vorliegenden Projekts sollen ergänzend zu diesen "Brutto-Verbleibsquoten" durch Vergleichs-/ Kontrollgruppenbildung Netto-Eingliederungseffekte ermittelt werden, mit Erfolgsindikatoren, die über
Eingliederungsbilanzen hinausweisen. Dabei stehen im Vordergrund: Die Frage der Wiederbeschäftigungschancen, die Frage der Wirkungen auf die Einkommenssituation der Teilnehmer, Fragen der Entwicklung alternativer (Erwerbs-)Perspektiven. Auswirkungen auf die Beschäftigungsfähigkeit; weiterhin soll die Art der Kontakte, die Kontaktintensität bzw. Kontaktdichte ausgeleuchtet werden - mit den beauftragten Trägern ebenso wie mit den betreffenden Arbeitsagenturen. Abgerundet wird das Design durch eine Kosten-Nutzen-Analyse
auf der jeweiligen Agenturebene. Das Projekt dient zugleich als "Pilotprojekt" für den Aufbau
einer Kooperation zwischen dem IAB und der Zentrale bei produktspezifischen sozialen Experimenten, sofern diesen realisierbar sind und keine leistungsrechtlichen, ethischen oder
sonstige Bedenken entgegenstehen. Soll nun anhand des Pilotprojektes herausgefunden werden, ob der arbeitsmarktpolitische Eingriff auch tatsächlich eingeführt werden soll, so erfordert dies zunächst eine formale Bewertung des Programmerfolges. Ziel: Soziales Experiment
zur Evaluation des Paragrafen 421i SGB II für Betreuungskunden mit Aktivierungsproblemen.
METHODE: Inhaltlich geht es bei der auf BA-Maßnahmen bezogenen Ermittlung von Effekten
arbeitsmarktpolitischen Handelns (im Folgenden kurz: Wirkungsanalyse) vor allem um folgende Aspekte: Zielgruppenerreichung und weitere Implementationsaspekte, individuelle Erträge wie Verbleib in Arbeit und Dauerhaftigkeit des durch arbeitsmarktlichen Handelns erworbenen Arbeitsplatzes, Beschäftigungseffekte, strukturelle Wirkungen, Auswirkungen auf
den regionalen Arbeitsmarkt, Substitutionsrisiken, Kosten, Budgeteffekte bei der BA und gesamtfiskalische Wirkungen, Alternativkosten. In Teilbereichen sollen in Zukunft verstärkt
experimentelle Ansätze eingesetzt werden, sofern diese nicht gegen ethische und methodische
Grundsätze verstoßen. In der Vergangenheit wurden hierzu eigene wichtige Erkenntnisse ge-
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sammelt (vgl. Profiling/ Case Management-Experiment Rudolph/ Müntnich 2001 und Zusammenarbeit bei der Evaluation von Modellprojekten mit Luschei/ Trube 2000). Auf diese
Weise kann der bestmögliche Einsatz von Mitteln gewährleistet und eine erfolgreiche flächendeckende Einführung einer Maßnahme sichergestellt werden. Inhaltliche Aspekte der
Vergleichsgruppenbildung: Merkmalsstrukturen. Am Ausgangspunkt der Untersuchung steht
zunächst die deskriptive Analyse der potentiell Erfolg versprechenden und Erfolg hemmenden Merkmale und Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Teilnahme (hypothetische Beschäftigungsfähigkeit). Erhebung: Vor Maßnahmebeginn wählt die jeweilige AA aus der Vormerkliste nach dem Zufallsprinzip (z.B. bei 100 geeigneten Teilnehmern jeder 2. auf der Liste, dabei sollte die Liste aber in einer Zufallsreihenfolge sein, um Systematiken z.B. durch ausländische Namen zu vermeiden) die Teilnehmer aus, die tatsächlich der Maßnahme zugewiesen
werden. Aus dieser Experimentalgruppe gilt es dann die Teilnehmer und Nichtteilnehmer
festzustellen und die Ergebnisse in der Vormerkliste festzuhalten.
ART: BEGINN: 2005-02 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Bundesagentur für Arbeit (Regensburger Str.
104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
[18-L] Brumlik, Micha:
Soll ich je zum Augenblicke sagen ...: das Glück: ein beseligender Augenblick oder erfülltes
Leben?, in: Jost Halfmann, Johannes Rohbeck (Hrsg.): Zwei Kulturen der Wissenschaft - revisited, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2007, S. 81-96, ISBN: 978-3-938808-31-3
INHALT: Für den "jungkonservativen" Historiker Paul Nolte füllt die Metapher von den "neuen
Unterschichten" "jenen charakteristischen Raum in den zerklüfteten Tälern der Erwerbsgesellschaft, der sich in der Krise der familiensichernden Vollzeitarbeit herausgebildet hat: zwischen Arbeit und Arbeitslosigkeit, zwischen Teilzeitarbeit und Sozialhilfe, zwischen
Schwarzarbeit und frustriertem Totalrückzug, auch: zwischen völliger Entpolitisierung und
Anfälligkeit für den Populismus". Noltes sozialstrukturelle Analyse läuft für den Autor des
vorliegenden Beitrags auf eine "kultursoziologische Pointe" hinaus, auf die Behauptung nämlich, dass die beobachteten Formen materieller Deprivation letztlich auf fehlende kulturelle
Ressourcen zurückzuführen sind. Diese Form der Analyse legt die Therapie nahe: Dort, wo es
nicht um weitere Umverteilung von Geld, sondern um die mittel- und langfristige Änderung
einer Kultur, also von Haltungen, Einstellungen und symbolisch artikulierten Lebensentwürfen geht, hat die Politik ihr Recht verloren und die Pädagogik als Praxis der Veränderung von
Bildungs- und Aneignungsprozessen an Boden gewonnen. Auch die Sozialarbeit hat sich damit von der lange Jahre betriebenen sozialpolitischen Ausrichtung wieder zurück auf eine im
engeren Sinne sozialpädagogische Orientierung (Fordern und Fördern) und im Sinne der Maxime "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" zu besinnen. (ICA2)
[19-L] Butterwegge, Christoph:
Die "Normalität" der Kinderarmut, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg.
52/2007, H. 12, S. 1413-1416 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Der Beitrag zur Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland nennt zunächst die
Gründe, warum dieses Thema die Öffentlichkeit lange Zeit nicht bewegte. Dazu zählen die
Fokussierung auf die Situation älterer Menschen, das Elend in den Entwicklungsländern, das
Nichterkennen des Problems seitens der Pädagogen sowie der Versuch, die Schuld für Armut
den Betroffenen in die Schuhe zu schieben. Im Anschluss wird sodann die jüngste Entwicklung vom Tabu- zum Modethema skizziert. Abschließend wird die ideologische Entsorgung
der Armut kritisiert, da in der öffentlichen Diskussion wie in der Fachliteratur Ursache und
Auslöser von Kinderarmut weiterhin verwechselt werden. (ICG2)
[20-L] Butterwegge, Christoph:
Kinderarmut in einem reichen Land: ein Armutszeugnis für die ganze Gesellschaft, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 56/2007, H.
4, S. 439-444 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Spätestens seit dem 2. Armuts- und Reichtumsbericht, den die rot-grüne Bundesregierung im Frühjahr 2005 vorgelegt hat, ist weiten Teilen der Öffentlichkeit bewusst, dass (Kinder-)Armut auch hierzulande ein Problem darstellt. Der Autor stellt Ausmaß und Ursachen
von Kinderarmut dar und formuliert politische Forderungen zur Abhilfe." (Autorenreferat)
[21-L] Butterwegge, Christoph:
Grundeinkommen und soziale Gerechtigkeit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 51/52, S. 25-30 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/XC1CNG.pdf)
INHALT: "In jüngster Zeit genießt das bedingungslose Grundeinkommen - sei es als 'Bürger-'
bzw. 'Existenzgeld', als 'Sozialdividende' oder als 'negative Einkommensteuer' - wachsende
Popularität. Untersucht wird, ob es unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit nicht sinnvoller wäre, die Forderung nach einer bedarfsabhängigen, armutsfesten und repressionsfreien
Grundsicherung zu erheben." (Autorenreferat)
[22-L] Chasse, Karl August:
Unterschicht, prekäre Lebenslagen, Exklusion: Versuch einer Dechiffrierung der Unterschichtsdebatte, in: Fabian Kessl, Christian Reutlinger, Holger Ziegler (Hrsg.): Erziehung zur
Armut? : soziale Arbeit und die 'neue Unterschicht', Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S.
17-37, ISBN: 978-3-531-15389-6
INHALT: Der Autor versucht eine gesellschaftstheoretisch fundierte Einordnung der Debatte um
die "Neue Unterschicht" in der Bundesrepublik. Die Rede von einer "neuen Unterschicht" ist
durch das Buch "Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik" (2004) des Berliner
Sozialhistorikers Nolte angestoßen worden. Seine Ausführungen stehen exemplarisch für eine
Moralisierung sozialer Ungleichheit. Es wird ein gesellschaftliches Reformprojekt propagiert,
dessen Details zwar unklar bleiben, das aber sehr deutlich die Durchsetzung neoliberaler Politikelemente und eine umfassende Politik und Pädagogik der Lebensführung einschließt, die
nicht nur auf die Unterschichten, sondern auch auf die großen gesellschaftlichen Milieus der
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Mittelschichten zielen. Der Beitrag betrachtet zwei Aspekte von Noltes "Erweckungsaufrufen" näher: Die von Nolte konstatierte verloren gegangene Vorbildfunktion der Mittelschichten und, damit zusammenhängend, eine regulationstheoretische Interpretation der Probleme in
den gegenwärtigen Lösungsansätzen. Abschließend wird am Beispiel Ostdeutschlands deutlich gemacht, wie stark soziale Ungleichheiten mit den Bewältigungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Lebenswelten verbunden sind. (ICA2)
[23-F] Conteh, Inga, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung):
Neue Selbstständigkeit für Ältere - ein Verbundprojekt im Rahmen der Initiative für ältere
Arbeitslose in Nordrhein-Westfalen
INHALT: Die Situation älterer Arbeitnehmer/-innen hat sich im letzten Jahr deutlich verändert.
Durch die Reformen der Arbeitsmarktpolitik gerät eine Gruppe von Erwerbsfähigen, die ihre
bisherige Lebensplanung auf weitgehende gesellschaftliche Sicherheitsversprechen aufbauen
konnte, gleich mehrfach in Konfrontation mit Arbeitsmarkt- und Verarmungsrisiken. Ältere
Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit Bedrohte stehen künftig immer häufiger vor einem Arbeitsmarkt-Dilemma: Da die Frühverrentungsalternative verbaut ist, bleibt die Re-Integration
in den Arbeitsmarkt die einzige Chance, diesen Risiken zu begegnen. Andererseits werden
normale Formen der Re-Integration (im Rahmen von Normalarbeitsverhältnissen) vor allem
für diese Personengruppe immer schwieriger. Das Projekt, das das Berufsfortbildungswerks
des DGB (bfw) in Gelsenkirchen durchführt, setzt an diesem Dilemma an. Es will für einen
bestimmten Kreis dieser Personengruppe die Bedingungen schaffen, mit diesem Dilemma
produktiv umzugehen. Dabei wird von folgenden Annahmen ausgegangen: 1. Unter den älteren Arbeitslosen (bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohten) gibt es ein Potenzial von Personen,
die in bestimmten Bereichen erfolgreich die Zeit bis zur Erreichung des Rentenalters als Neue
Selbständige tätig werden könnten. Viele besitzen entsprechende Qualifikationen, die (vor allem im Bereich des Handwerks und der Dienstleistungen) einsetzbar oder zumindest entsprechend ausbaufähig sind. 2. Unter dem Druck der arbeitsmarktpolitischen Reformen steigt die
Bereitschaft älterer Arbeitsloser oder von Arbeitslosigkeit Bedrohter, atypische Beschäftigungsformen zu wählen. Auch Menschen, die unter den früheren Bedingungen nie eine Existenzgründung ins Auge gefasst hätten, werden nun Formen der Selbständigkeit als Alternative
zur drohenden Verarmungskarriere entdecken. 3. Für die bisherigen "Neuen Selbständigen"
tritt (neben vielen anderen) vor allem ein Problem auf: Es handelt sich in der Regel um Menschen, die ihr gesamtes Arbeitsleben als Arbeitnehmende sozialisiert wurden. Aus einer Arbeitnehmermentalität erwächst aber so schnell kein Unternehmergeist. Um den neuen "älteren
Gründenden" die unternehmerische Existenzsicherung bis zur Rente zu ermöglichen, bedarf
es veränderter Unterstützungsstrukturen, die mit dem Projekt entwickelt und erprobt werden
sollen. Das RISP ist bei diesem Projekt für die wissenschaftliche Begleitung zuständig. Eine
Studie zu den Gründungsbedingungen älterer Gründer in der Region ist erschienen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Emscher-Lippe
METHODE: Explorative Untersuchung zu der Leitfrage "Was zeichnet ältere Gründungspersonen im Unterschied zu jüngeren Gründerinnen und Gründern oder Jungunternehmerinnen und
Jungunternehmer tatsächlich aus und welche Voraussetzungen bringen sie mit, um eine Existenzgründung zu wagen und erfolgreich zu bestehen? Diese Frage stellten die Forscher insbesondere mit Blick auf die von der Arbeitsagentur geförderten Existenzgründungen. Um empirische Hinweise zur Beantwortung der Leitfrage und der Ausgangsfragen zu erhalten, basiert
die Studie erstens auf einer Literaturrecherche, die den Forschungsstand zu "neuer Selbst-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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ständigkeit" mit dem Fokus auf die Gruppe älterer Existenzgründerinnen und Existenzgründer
reflektiert. Zweitens wurden leitfadengestützte persönliche Interviews mit Expertinnen und
Experten im Tätigkeitsbereich der Existenzgründungsberatung vornehmlich aus der Region
Emscher-Lippe durchgeführt. Aufgrund der Projektinhalte wurden Expertinnen und Experten
ausgewählt, die im Bereich der Existenzgründungsberatung bei wirtschaftsnahen Institutionen
(IHK, HWK, Banken) tätig sind, sowie Personen, die in mit öffentlichen Mitteln geförderten
Projekten mit unterschiedlichen Ansätzen, Inhalten und Zielgruppen Gründerinnen und
Gründer bei der Existenzgründung beraten und begleiten. Der überwiegende Teil der Befragten kommt aus der Region Emscher-Lippe, wodurch indirekt zugleich auch die spezifischen
regionalen Bedingungen berücksichtigt wurden. Da im weiteren Projektverlauf eine Qualifizierung "Wege in die Selbstständigkeit" für Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit Bedrohte
aus dieser Region entwickelt und erprobt wurde, war eine Befragung von Expertinnen und
Experten vor Ort deshalb zielgerecht. Weitere Expertinnen und Experten wurden aufgrund ihrer Tätigkeit in einem gründungsrelevanten Projekt oder ihrer Tätigkeit bei einer Institution,
die sich mit Existenzgründung beschäftigt, ausgewählt, um die Befragung und somit die Ergebnisse auf eine breitere Basis zu stellen. Die Interviews wurden anhand eines Gesprächsleitfadens als Face-to-Face-Interviews durchgeführt. Eine Expertin hat die Fragen per Mail
beantwortet und drei Interviews wurden aufgrund terminlicher Engpässe und größerer Entfernungen telefonisch durchgeführt. Die persönlichen Interviews dauerten ein bis zwei Stunden.
Da die Befragten bis auf wenige Ausnahmen so gut wie keine reliablen Daten zu ihren Beratungsfällen vorlegen konnten bzw. nur solche, die für die Fragestellungen irrelevant gewesen
wären, konnten diesbezügliche Fragen nur aufgrund der Berufserfahrung geschätzt werden.
Untersuchungsdesign: explorativ DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 8;
Teilnehmende an der Qualifizierung des bfw). Qualitatives Interview (Stichprobe: 14; Expertinnen und Experten). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 3; Expertinnen und
Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit
-Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der
Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Logistik und
Dienstleistung -Prolog- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg); Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes GmbH -bfw- Geschäftsstelle Ruhr-Emscher-Lippe (Emscherstr. 66, 45891 Gelsenkirchen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0203-3630332, e-mail: [email protected])
[24-L] Damitz, Ralf M.:
Prekarität: Genealogie einer Problemdiagnose, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger
Instituts für Sozialforschung, Jg. 16/2007, H. 4, S. 67-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Seit Beginn der 1980er Jahre sind Begriffe wie prekär und Prekarität in den Sozialwissenschaften in den Vordergrund gerückt. Sie bringen eine spezifische Spielart sozialen Wandels zum Ausdruck, die sich auf die Ausbreitung sozialer Unsicherheit und den Kern der Gesellschaftsstruktur bezieht. Der Verfasser konstruiert eine Genealogie des Prekaritätsproblems
von Marx und Geiger zu aktuellen Diskussionen um soziale Exklusion, Verletzlichkeit und
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prekäre Transformation der Arbeit. Besonderes Interesse gilt der Erfahrbarkeit sozialer Probleme. (ICEÜbers)
[25-L] Deinhammer, Robert:
Ist eine "Option für die Armen" in der Rechtswissenschaft möglich?: Überlegungen zur
sozialen Verantwortung der Juristen, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Bd.
93/2007, H. 4, S. 551-562 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor entwickelt in seinem Beitrag einige Diskussionsvorschläge zu der Frage, ob
und wie eine "Option für die Armen" (OA) in der Rechtswissenschaft realisiert werden kann:
Wie kann eine OA in den verschiedenen Wissenschaften umgesetzt werden? Soll sie überhaupt im wissenschaftlichen Kontext realisiert werden? Besitzen Rechtswissenschaftler eine
besondere soziale und politische Verantwortung? Welche Gründe sprechen gegen eine OA in
den Wissenschaften? Bei diesen grundsätzlichen Fragen handelt es sich letztlich um ein sachgemäßes Verständnis von Wissenschaft. Da eine OA ein normatives Programm impliziert,
stellen sich diese Fragen im Zusammenhang einer Wissenschaftsethik, die der Autor näher
erörtert. Er bezieht die dargestellten Grundsätze einer OA auf die Rechtswissenschaft, die er
als eine praktische Wissenschaft versteht, und zeigt abschließend konkrete Möglichkeiten in
der Rechtsanwendung auf. (ICI)
[26-L] Dörre, Klaus:
Klassengesellschaft, Ungleichheit und Hegemonie, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer
Politik, Jg. 27/2007, H. 52, S. 19-29 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: Bezugnehmend auf aktuelle empirische Studien zeigt der Verfasser, dass sich die soziale Problematik nicht in Arbeitslosigkeit, Armut, Ausgrenzung und der Zunahme prekärer Beschäftigung erschöpft. Während die empirische Ungleichheitsforschung bis in die 1970er Jahre hinein in den meisten entwickelten Kapitalismen einen leichten Trend zur Abschwächung
vertikaler sozialer Ungleichheiten feststellen konnte, hat sich dieser mit zeitlicher Verzögerung auch in der Bundesrepublik wieder umgekehrt. Die Vermögensungleichheit wächst und
die Schere zwischen Einkommen aus abhängiger und selbständiger Arbeit hat sich weiter geöffnet. Es wird argumentiert, dass Aufgabe einer kritischen Klassenanalyse sein muss, Gemeinsamkeiten zwischen den Subalternen bei klarer Benennung von Interessengegensätzen
und kulturellen Differenzen ins Bewusstsein zu rücken. Klassenbildung, verstanden als Formierung ansonsten schwacher Interessen, ist heute weniger denn je Ausdruck sozialer oder
kultureller Homogenität. Sie ist primär politisch konstituiert und entspringt dem Kampf um
Hegemonie. Politisch zielt eine erneuerte Klassenanalyse zumindest auf eine Begrenzung von
Ausbeutung, Ungleichheit und Fremdbestimmung. Dass sie in eine Bewegung zur vollständigen Beseitigung von Klassenunterschieden mündet, ist derzeit unwahrscheinlich und auch
nicht sinnvoll. Es ist eine klassenanalytisch begründete Position, über die auch weiterdiskutiert werden muss. (ICG2)
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[27-L] Dörre, Klaus:
Die Wiederkehr der Prekarität: subjektive Verarbeitungen, soziale Folgen und politische
Konsequenzen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse, in: Frank Lorenz, Günter Schneider
(Hrsg.): Ende der Normalarbeit? : mehr Solidarität statt weniger Sicherheit - Zukunft betrieblicher
Interessenvertretung, Hamburg: VSA-Verl., 2007, S. 15-31, ISBN: 978-3-89965-226-0
INHALT: Die von Robert Castel diagnostizierte 'Rückkehr der Unsicherheit' in die reichen Gesellschaften des Westens findet ihren stärksten Ausdruck im Phänomen der 'Entkoppelung',
das sich z.B. in der Militanz französischer Jugendlicher, die keine realistische Chance auf eine Integration in reguläre Erwerbsarbeit sehen, manifestierte. Der Beitrag geht von der These
aus, dass derartige Verhältnisse in vielen westlichen Gesellschaften zu beobachten sind. Diese
These wird mit Ergebnissen einer empirischen Studie belegt, die sich mit der Ausbreitung
prekärer Beschäftigungsverhältnisse und deren subjektiver Verarbeitung befasst. Als heuristische Folie dient die Castelsche Zentralhypothese. Danach spalten sich die Lohnarbeitsgesellschaften in drei 'Zonen'. Die 'Zone der Entkoppelung' umfasst die von regulärer Erwerbsarbeit
Ausgeschlossenen. Die oberen und mittleren Ränge der Arbeitsgesellschaft sind in einer 'Zone der Integration' mit formal gesicherten Normalbeschäftigungsverhältnissen angesiedelt.
Dazwischen expandiert eine 'Zone der Prekarität' mit heterogenen Beschäftigungsformen, die
sich allesamt durch ihre Verwundbarkeit auszeichnen. Der Beitrag analysiert Formen und
Auswirkungen unsicherer Beschäftigung und entwirft Leitlinien einer Politik der Entprekarisierung, die sich nicht in Befriedigungsmaßnahmen für soziale Brennpunkte erschöpft. Eine
derartige Politik muss sich aus Sicht des Autors als eine klar identifizierbare Alternative zu
einer Aktivierungsideologie präsentieren, die das individuelle Verhalten der 'faulen Arbeitslosen' und 'Sozialstaatsparasiten' zum Angelpunkt für die Bekämpfung von Ausgrenzung und
Arbeitslosigkeit macht. (IAB)
[28-F] Dragano, Nico, Dr.phil. (Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Ungleichheit, psychosoziale Umwelt und gesundheitsvergleichende Untersuchungen
bei städtischen Bevölkerungsgruppen in West- und Osteuropa
INHALT: Um den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit innerhalb und
zwischen Ländern besser erklären zu können, werden epidemiologische Daten städtischer
Bevölkerungsgruppen aus einem westeuropäischen (Deutschland) und zwei osteuropäischen
(Tschechien, Polen) Ländern vergleichend ausgewertet. Mit Hilfe statistischer Verfahren,
insbesondere der Mehrebenenanalyse, wird geprüft, welchen Beitrag makrostrukturelle Faktoren (z.B. Arbeitslosenquote) im Vergleich zu Einflüssen auf Individualebene bei der Erklärung ungleicher Krankheitsrisiken leisten. Letztere umfassen gesundheitsschädigende Verhaltensweisen sowie chronische psychosoziale Belastungen, die an Hand dreier Modelle gemessen werden (fehlender sozialer Rückhalt; geringer Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz;
Gratifikationskrisen in der Erwerbsrolle). Ergebnisse dieses neuartigen Ansatzes international
vergleichender Forschung lassen eine bessere Identifizierung gesundheitlich besonders gefährdeter Personengruppen erwarten und bilden damit eine wichtige Voraussetzung für gezielte präventive Maßnahmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Tschechien, Polen, Russland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dragano, N.; Verde, P.E.; Moebus, S.; Stang, A.; Schmermund,
A.; Roggenbruck, U.; Möhlenkamp, S.; Peter, R.; Jöckel, K.H.; Erbel, R.; Siegrist, J.; on behalf of the Heinz Nixdorf Recall Study Group: subclinical coronary atherosclerosis is more
26
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pronounced in men and women with lower socioeconomic status: associations in a population
based study. in: European Journal of Cardiovascular Prenvention and Rehabilitation, 14,
2007, pp. 568-574.+++Dragano, N.; Bobak, M.; Wege, N.; Peasey, A.; Verde, P.E.; Kubinova, R.; Weyers, S.; Moebus, S.; Möhlenkamp, S.; Stang, A.; Erbel, R.; Jöckel, K.-H.; Siegrist, J.; Pikart, H.: Neighbourhood socioeconomic status and cardiovascular risk factors: a
multilevel analysis of nine cities in the Czech Republic and Germany. in: BMC Public
Health, 7, 2007, p. 255.+++Dragano, N.; He, Y.; Moebus, S.; Jöckel, K.-H.; Erbel, R.; Siegrist, J.; for the Heinz Nixdorf Recall Study: Two models of job stress and depressive symptoms: results from a population based study. in: Social psychiatiry and psychiatric epidemiology, 2007 (in press).+++Wege, N.; Dragano, N.; Moebus, S.; Stang, A.; Erbel, R.; Jöckel, K.H.; Siegrist, J.: When does work stress hurt? Testing the interaction with socioeconomic position in the Heinz Nixdorf Recall Study. in: Journal Epidemiol Community Health, 2007 (in
press).+++Hoffmann, B.; Moebus, S.; Möhlenkamp, S.; Stang, A.; Lehmann, N.; Dragano,
N.; Schmermund, A.; Memmesheimer, M.; Mann, K.; Erbel, R.; Jöckel, K.-H.; on behalf of
the Heinz Nixdorf Recall Study Investigative Group: Residential exposure to traffic is associated with coronary atherosclerosis. in: Circulation, 2007 (in press).
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[29-L] Drilling, Matthias:
Young urban poor: neue Formen von Armut und Ausgrenzung, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft, Jg. 58/2007, H. 1, S. 9-20 (Standort: USB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag untersucht die These der Verfestigung von Mangel- und Armutslagen und
findet Hinweise für ihre Bestätigung aufgrund einer Analyse von Studien zur Armut von Kindern und Jugendlichen aus Sicht der Kindheitsforschung. Diese kommen zu dem Ergebnis,
dass Armut alle Lebensbereiche (körperliche Entwicklung, emotionale Belastung, soziale
Herkunft, schulische Leistungen und Bildungserfolg, Berufslaufbahn, Beziehungen zu
Gleichaltrigen und soziale Integration) durchzieht. Forschungen über Kinder und Jugendliche
aus armen Haushalten, die die Sicht der jungen Menschen selbst auf ihre soziale Lage einbezieht, zeigen, dass finanzielle Armut oft mit anderen Formen von Armut einhergeht, dass es
andererseits aber keinen Automatismus zwischen benachteiligter Kindheit und Armut gibt
und Strategien im Umgang mit Armut existieren. Dies wird am Beispiel der 'Basler Sozialhilfestudie zur Armut junger Erwachsenen' verdeutlicht, die 108 Sozialhilfedossiers aus dem
Zeitraum 1999 bis 2003 auswertete. Die leitenden Fragstellungen dieser Studie waren: Welche Wege führen junge Menschen in die und aus der Sozialhilfe und wie erfolgreich ist die
Ablösung aus der Sozialhilfe? Die Ergebnisse zeigen, dass moderne Gesellschaften sich
durch eine zunehmende Armutsproblematik vor allem auch jüngerer Menschen aufgrund der
Erodierung der Mittelschicht auszeichnen. Der Autor plädiert für einen Paradigmenwechsel
der wohlfahrtsstaatlichen Sozialpolitik, die auf punktuelle Verbesserungen in einzelnen Systemelementen zielt, die zwar kurzfristig haushälterischen Zielen genügen, aber aus seiner
Sicht nicht geeignet sind, auf das Phänomen des sozialen Ausschlusses (Exklusion) mit einer
Strategie des sozialen Einschlusses (Inklusion) zu antworten. (IAB)
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[30-L] Elkeles, Thomas; Kirschner, Wolf:
Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Interventionen durch Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement - Befunde und Strategien, (Gesundheitsförderung und Selbsthilfe, Bd. 3),
Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2004, 270 S., ISBN: 3-86509-135-0
INHALT: "Vor dem Hintergrund aktueller Strategien zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen rücken von Arbeitslosigkeit betroffene Personen zunehmend in den Fokus des Interesses. Im Vergleich zu Erwerbstätigen weisen sie einen schlechteren Gesundheitsstatus auf und sind somit eine wichtige Zielgruppe für Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung. Vor diesem Hintergrund liefert die Expertise eine empirische
Grundlage zur Konzeptionierung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Die Bestandsaufnahme aktueller sozialepidemiologischer Befunde zum Themenkomplex 'Arbeitslosigkeit und Gesundheit' bildet die Grundlage zur Bestimmung grundsätzlicher Möglichkeiten
gesundheitsbezogener Interventionen für die Zielgruppe. Dabei werden sowohl rechtliche
Möglichkeiten als auch Chancen und Grenzen für Akteure der 'organisierten Gesundheitsförderung' und der Sozialversicherungsträger diskutiert. Gesundheitliche Interventionen für Arbeitslose aus Deutschland und dem Ausland werden bewertet, um sowohl den Entwicklungsstand der Praxis auf diesem Gebiet zu verdeutlichen als auch Handlungsempfehlungen abzuleiten. Im Kontext des schwierigen Themenfeldes kommt die Expertise zu dem Schluss, gesundheitliche Interventionen bei Arbeitslosen entscheidend zu verstärken, auch wenn die Evidenz prinzipieller Wirksamkeit spezifischer gesundheitlicher Interventionen derzeit noch als
insgesamt gering bezeichnet werden muss. Hier zeichnet sich weiterer Forschungs- und Konzeptionsbedarf ab." (Autorenreferat)
[31-L] Farwick, Andreas:
Soziale Segregation in den Städten: von der gespaltenen Gesellschaft zur gespaltenen Stadt,
in: Detlef Baum (Hrsg.): Die Stadt in der sozialen Arbeit : ein Handbuch für soziale und planende
Berufe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 111-122, ISBN: 978-3-531-15156-4
INHALT: Der Beitrag zu den sozialen Problemen der modernen Stadt und der heutigen Stadtentwicklung beschreibt am Beispiel Deutschland die Ursachen und Ausprägungen einer zunehmenden räumlichen Ungleichverteilung sozialer Gruppen, die innerhalb der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung seit den Arbeiten der Chicagoer Schule in den 1920er Jahren als
soziale Segregation bezeichnet wird. So führen Prozesse der Deindustrialisierung und Tertiärisierung der städtischen Ökonomie zu wachsenden Einkommensdisparitäten, steigender Arbeitslosigkeit und Armut. Veränderte Familien- und Haushaltsstrukturen schwächen die verwandtschaftlichen Unterstützungsnetzwerke und erhöhen, wie im Falle der alleinerziehenden
Eltern, das Risiko der Armut und der Abhängigkeit von staatlichen Transfers. Die Zunahme
von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund trägt zu einer wachsenden ethnischen
Pluralisierung und sozialen Distanz innerhalb der Gesellschaft bei und führt aufgrund der
tendenziell geringeren schulischen und beruflichen Qualifikation dieser Bevölkerungsgruppe
zu einer weiteren Verfestigung sozialer Disparitäten. Zur Einordnung der aktuellen Entwicklungen wird das Phänomen der sozialen Segregation zunächst im historischen Verlauf seit
dem 19. Jahrhundert dargestellt. Anschließend werden die Prozesse der fortschreitenden sozialen Spaltung der Gesellschaft umrissen. Nachfolgend wird näher auf die Ursachen und Entwicklungen der zunehmenden räumlichen Polarisierung innerhalb der Städte eingegangen.
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Abschließend werden Strategien der Stabilisierung bzw. Verminderung der räumlichen Konzentrationen sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen benannt. (ICG2)
[32-L] Frick, Joachim R.; Grabka, Markus M.; Groh-Samberg, Olaf:
Economic gains from publicly provided education in Germany, (DIW Diskussionspapiere,
709), Berlin 2007, 46 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp709.pdf)
INHALT: "The aim of this paper is to estimate income advantages arising from publicly provided
education and to analyse their impact on the income distribution in Germany. Using representative micro-data from the SOEP and considering regional and education-specific variation,
from a cross-sectional perspective the overall result is the expected levelling effect. When estimating the effects of accumulated educational transfers over the life course within a regression framework, however, and controlling for selectivity of households with children as potential beneficiaries of educational transfers, we find evidence that social inequalities are increasing from an intergenerational perspective, reinforced in particular by public transfers for
noncompulsory education, thus negating any social equalisation effects achieved within the
compulsory education framework." (author's abstract)
[33-L] Frijters, Paul; Shields, Michael A.; Hatton, Timothy J.; Martin, Richard M.:
Childhood economic conditions and length of life: evidence from the UK boyd orr cohort,
1937-2005, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3042),
Bonn 2007, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp3042.pdf)
INHALT: "We study the importance of childhood socioeconomic conditions in explaining differences in life expectancy using data from a sample of around 5,000 children collected in the
UK in 1937-39, who have been traced through official death records up to 2005. We estimate
a number of duration of life models that control for unobserved household heterogeneity. Our
results confirm that childhood conditions such as household income and the quality of the
home environment are significant predictors of longevity. Importantly, however, the role of
socio-economic status appears to differ across cause of death, with household income only
being a significant predictor of death from cancer. Moreover, we find that children born in a
location with relatively high infant mortality rates live significantly fewer years, that 1st born
children in the family live significantly more years, and that there is a very high correlation in
longevity across children from the same family across all causes of death. We estimate that
the difference in life expectancy between 'good' and 'bad' households is as large as 11 years."
(author's abstract)
[34-L] Fuchs, Tatjana:
Arbeit und Prekariat: Ausmaß und Problemlagen atypischer Beschäftigungsverhältnisse,
Düsseldorf 2006, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf_fof/S-2005-722-3-2.
pdf)
INHALT: "Sowohl die Zahl als auch der Anteil der befristeten, geringfügigen und Leiharbeitsverhältnisse sind - vor allem seit Mitte der 90er Jahre - angestiegen. Diese Entwicklungen
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wurden durch den Gesetzgeber erst ermöglicht bzw. gefördert. Die Behauptung, diese Beschäftigungsverhältnisse seien eine Brücke in stabile Beschäftigung, wird durch die Untersuchung stark in Frage gestellt. Vielmehr werden Einkommensdiskriminierung, Ungleichbehandlung beim Gesundheitsschutz sowie bei den Mitbestimmungsrechten, Qualifizierungsund Entwicklungsmöglichkeiten belegt. Auch der These, atypische Arbeitsverhältnisse seien
zwingend erforderlich, um eine flexible Produktion zu ermöglichen, wird widersprochen.
Vielmehr hebt die Untersuchung die Bedeutung von direkten und indirekten Lohnkostenvorteilen (z.B. durch Lohndumping) sowie das Zurückdrängen von Mitbestimmungsrechten unabhängig von den Erfordernissen einer flexiblen Produktion - hervor. Am Beispiel Frankreichs, das für Zeitarbeit gleiche Arbeits- und Entgeltbedingungen, eine Prekaritätsprämie
sowie ein Verbot von gesundheitsgefährdenden Arbeiten regelt, werden mögliche Ansatzpunkte zur gesetzlichen Regulierung aufgezeigt." (Autorenreferat)
[35-L] Gazareht, Pascale; Wyss, Malika; Iglesias, Katia:
Prekarität der Erwerbsarbeit und Armut: wenn Erwerbsarbeit die Teilhabe an der Wohlstandsgesellschaft nicht ermöglicht, in: Pascale Gazareth, Anne Juhasz, Chantal Magnin (Hrsg.):
Neue soziale Ungleichheit in der Arbeitswelt, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2007, S. 99-126, ISBN:
978-3-89669-637-3
INHALT: Der Beitrag analysiert die empirischen Zusammenhänge zwischen den neu zu beobachtenden Formen von Ungleichheit und den Armutssituationen in der Schweiz. Dabei werden
insbesondere die Rolle der beruflichen Integrationsqualität als Faktor für das Armutsrisiko
einbezogen, die Beziehung zwischen Armut und den sie beeinflussenden Faktoren als Prozess
analysiert, geschlechtsspezifische Faktoren berücksichtigt und ein pluralistischer Ansatz zur
Bestimmung von Armut mit Hilfe verschiedener Indikatoren verwandt. Die Verfasser stellen
zunächst den Wandel des Erwerbslebens in der Schweiz in den letzten Jahren dar. Sie stützen
sich im Folgenden bei ihrer Untersuchung von prekärer beruflicher Integration und Armutsrisiko auf das Schweizerische Haushaltspanel der Jahre 1999 bis 2003. Die Untersuchung zeigt,
dass in Gegensatz zum vorherrschenden gesellschaftlichen Diskurs die berufliche Integration
nicht immer vor Armut oder vor kurz- und mittelfristig wirksamen Prozessen einer wirtschaftlichen Prekarisierung schützt. Dieser Befund zeigt sich auf allgemeiner Ebene sowohl
bei Frauen als auch bei Männern und trifft außerdem Bevölkerungsgruppen, die ein ähnliches
Profil wie Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger oder Working Poor haben. Es bildet sich so ein
"neues Proletariat". (ICE2)
[36-L] Gerhardt, Anke; Hullmann, Alfred; Korbmacher, Therese; Munz, Eva; Schräpler, Jörg;
Seifert, Wolfgang; Schultz, Annett; Alda, Holger; Hensel, Frank Johannes; Hofmann, Michaela:
Sozialbericht NRW 2007: Armuts- und Reichtumsbericht, Düsseldorf 2007, 565 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/docs/Sozialbericht_NRW_2007.pdf)
INHALT: "Eine umfassende Datenbasis und differenzierte Darstellung der sozialen Lage der Bevölkerung in NRW sind notwendige Voraussetzungen für die von der Landesregierung verfolgte vorausschauende Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Sie sind eine wichtige Planungsgrundlage zur zielgenauen Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung. Der Sozialbericht
NRW 2007 spiegelt insbesondere die Situation und Lebenslagen unterversorgter Personen,
Ausgrenzungstendenzen sowie die Entwicklung von Reichtum und Vermögen wider. Der Le-
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benssituation und Armut von Kindern und Jugendlichen, einem besonders drängendem Problem, widmet der Bericht ein eigenes Kapitel. Neu thematisiert werden zudem die 'Verwendung von Einkommen' sowie 'Unsichere Erwerbsverhältnisse'. Konkrete Armutsbekämpfung
findet zunächst auf der kommunalen Ebene statt. NRW hat deshalb als erstes Bundesland vier
Modellkommunen (Bielefeld, Bochum, Essen und Oberhausen) die Möglichkeit gegeben, in
einem eigenen Berichtsteil Einblicke in ihre Situation und ihre Probleme vor Ort zu geben.
Auch von der Freien Wohlfahrtspflege wird erstmals in einem Sozialbericht des Landes
NRW in einem selbst verantworteten Kapitel anhand von zahlreichen Fallbeispielen ihre
Sicht der Dinge zu Armut und Ausgrenzung aufgezeigt. Sozialberichterstattung sollte den
Anspruch haben, für möglichst viele Akteurinnen und Akteure nützlich zu sein. Die Internetseite (www.sozialberichte.nrw.de) wird deshalb auch neu konzipiert und weiterentwickelt. So
sollen zukünftig nicht nur die für sozialpolitische Akteure und eine interessierte Öffentlichkeit wichtigen Daten laufend aktualisiert, sondern auch aktuelle Themen in sogenannten
Kurzanalysen aufbereitet werden." (Autorenreferat)
[37-L] Gleich, Johann Michael:
Ursachen und Folgen von Kindheitsarmut und die Bedeutung der Ressource Tageseinrichtung für Kinder, in: Friedhelm Eller, Armin G. Wildfeuer (Hrsg.): Problemfelder kindlicher Entwicklung : Beiträge aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen, Opladen: B. Budrich, 2007, S.
141-185, ISBN: 978-3-938094-79-2 (Standort: UuStB Köln(38)-34A4370)
INHALT: Der Verfasser stellt zunächst die Entwicklung von Kindheitsarmut in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1950er Jahren dar und fragt nach Umfang, Ausmaß und Ursachen
dieses Phänomens. Sodann werden individuelle und gesellschaftliche Folgen von Kindheitsarmut thematisiert. Hier geht es um Benachteiligungen in verschiedenen Lebensbereichen
(materielle Lage der Kinder, Kultur/Bildung, sozialer Bereich, Entwicklung von Selbstbildern, psychosoziale Folgen) und um die intergenerationale Verfestigung von Armut. Im Zusammenhang mit Armut von Kindern und deren Familien weist der Verfasser Kindertagesstätten aufgrund deren Kompensations-, Frühwarn-, Entlastungs- und Vermittlungsfunktion
eine potenziell hohe Bedeutung zu. Exemplarisch wird dies am Beispiel des Projekts "Arme
Kinder in katholischen Tageseinrichtungen für Kinder" gezeigt. (ICE)
[38-L] Goebel, Jan; Krause, Peter; Zähle, Tanja:
Dynamik von Einkommen und Armut in Ost- und West-Deutschland, in: Sozialer Fortschritt :
unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H. 7/8, S. 200-207 (Standort: USB Köln
(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Beitrag befasst sich mit der Entwicklung von Einkommen und Armut in
Deutschland seit der Wiedervereinigung. Während zu Beginn der 90er Jahre in Ostdeutschland eine schrittweise Annäherung der Einkommen an die Verteilung und das Wohlstandsniveau in Westdeutschland erkennbar war, kam es ab der zweiten Hälfte der 90er Jahre erst zu
einer Verlangsamung und in den letzten Jahren gar zu einer Umkehrung dieses Prozesses.
Insbesondere die zuletzt stark gestiegene Armutsrisikoquote in Ostdeutschland ist dabei sozialpolitisch bedeutsam. Die dynamische Betrachtung dieser Entwicklung steht hierbei im Mittelpunkt und beinhaltet zunächst vor allem einen Perspektivenwechsel. Der Beitrag geht der
Frage nach, inwieweit die unterschiedlichen Strukturentwicklungen zwischen Ost und West
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mit Differenzen in den zugrunde liegenden Prozessen der Einkommensdynamik und der Armutsverläufe einhergehen." (Autorenreferat)
[39-L] Graf, Tobias:
Bedarfsgemeinschaften 2005 und 2006: die Hälfte war zwei Jahre lang durchgehend bedürftig, (IAB Kurzbericht, 17/2007), Nürnberg 2007, 6 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1707.pdf)
INHALT: "Im Januar 2005 bezogen 3,33 Mio. Bedarfsgemeinschaften Leistungen nach dem neu
eingeführten SGB II. Nach einem kontinuierlichem Anstieg auf 4,13 Mio. im Mai 2006 sank
ihre Zahl bis Dezember 2006 auf 3,76 Mio. Etwa die Hälfte der Bedarfsgemeinschaften vom
Dezember 2006 (1,87 Mio.) hatte durchgehend zwei Jahre lang Leistungen bezogen. Insgesamt erhielten 6, Mio. Bedarfsgemeinschaften und 10, 5 Mio. Personen in den Jahren 2005
und 2006 zumindest zeitweise Unterstützung. Rund 0,54 Mio. Bedarfsgemeinschaften, die im
Januar 2005 SGB-II-Leistungen bezogen hatten, beendeten ihre Hilfebedürftigkeit im Laufe
des Jahres 2005 durch ein ausreichendes Einkommen aus Beschäftigung. Neuzugänge im Jahr
2006 konnten ihre Hilfebedürftigkeit etwas schneller überwinden als Neuzugänge im Jahr
2005. Am kürzesten ist die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld II bei Paaren ohne Kinder.
Nach 1 Monaten sind nur noch 3 Prozent im Leistungsbezug. Am stärksten hat sich dieser
Prozess bei Alleinstehenden unter 25 Jahren beschleunigt - vermutlich auch wegen gesetzlicher Änderungen." (Autorenreferat)
[40-L] Groh-Samberg, Olaf; Goebel, Jan:
Armutsmessungen im Zeitverlauf: indirekte und direkte Armutsindikatoren im Vergleich,
in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 87/2007, H. 6, S. 397-403 (Standort:
USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.zbw.eu/zbw-publikationen/wd/2007/wd_docs_2007/wd0706-groh.pdf)
INHALT: "Die Armut ist in Deutschland zu einem wachsenden Problem geworden. Trotz der
aktuellen Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt ist damit zu rechnen, dass der 2008 erscheinende
dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung für 2006 eine Rekordzahl für die
Armutsentwicklung meldet. Wie lässt sich Armut am aussagefähigsten messen? Welche Indikatoren beschreiben neben dem Einkommen die Lebensbedingungen?" (Autorenreferat)
[41-L] Groh-Samberg, Olaf:
Armut in Deutschland verfestigt sich, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 12, S. 177-182; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach den Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung hat die Einkommensarmut in Deutschland den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Dieser statistische Befund wird vielfach als Beleg für die Existenz und das Wachstum einer 'abgehängten Unterklasse' gesehen. In anderen Szenarien erscheinen große Teile der Gesellschaft vom Absturz in
die Armut bedroht. Bezieht man die Dauer von individuellen Armutsphasen und die unterschiedlichen Lebensbereiche, in denen Notsituationen auftreten, in die Analyse ein, so zeigt
sich eine Zunahme verfestigter Armut. Eine Ausbreitung der Prekarität, d.h. des Pendelns
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zwischen der 'Mitte' und der 'Armut', ist nicht zu beobachten. Hauptbetroffene verfestigter
Armut sind nach wie vor Arbeiter, vor allem Arbeiterfamilien mit Migrationshintergrund oder
mehreren Kindern. Armut entweder als Problem einer kulturell verwahrlosten neuen Unterschicht zu deuten oder als kollektive Abstiegsbedrohung der gesamten Gesellschaft zu dramatisieren, geht an der Realität vorbei." (Autorenreferat)
[42-L] Hackauf, Horst:
Bildung, Gesundheit und soziale Lage von Kindern und Jugendlichen in europäischen Gesellschaften, in: Gerd Grözinger (Hrsg.): Perspektiven der Bildungsforschung, Frankfurt am Main:
P. Lang, 2007, S. 137-162, ISBN: 978-3-631-54805-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4381)
INHALT: Der Verfasser vertritt die These, dass sich empirisch viele Belege für die Zusammenhänge zwischen der sozialen Lebenslage und den Gesundheitsrisiken von Kindern und Jugendlichen aufzeigen lassen. Die Einbeziehung differenzierter Lebenslagen zeigt, dass sich
die soziale Benachteiligung nicht nur auf Armutspopulationen beschränkt, sondern auch in
den höheren sozialen Schichten bestimmte Problemlagen generieren kann. Das heißt, dass
sich das Phänomen des "sozialen Gradienten" nicht nur in unteren sozialen Schichten nachweisen lässt, sondern auch vor den Mittelschichten nicht halt macht. Somit ist es erforderlich,
herkömmliche Schichtindikatoren um die analytischen und empirischen Ansätze der Lebenslagenforschung zu erweitern. Zur Verminderung der genannten Ungleichheit haben die staatliche Gesundheitsforderung und das Bildungssystem frühzeitig anzusetzen, damit negative
Entwicklungen kompensiert oder aufgehalten werden. Es wird plädiert für die Entwicklung
eines umfassenden Konzepts, das nicht nur die unterprivilegierten Bevölkerungsschichten- im
Sinne klassischer Armutsbekämpfung - anspricht,sondern auch die von der Lebenslagenforschung festgestellten Phänomene der relativen sozialenBenachteiligung" in den Blick nimmt.
Die Kompensation der gesundheitlichen Armutsrisiken von Kindern und Jugendlichen bedarfnachweislich geeigneter sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen des Staates. Obwohl etliche wissenschaftliche Analysen zur gesundheitlichen Ungleichheit noch nicht abgeschlossen sind, ist es sinnvoll, praktische Maßnahmen zur Verringerung der Ungleichheitsfolgen einzuführen. Ein bedeutender Faktor ist zunächst die Verbesserung der objektiven Lebensbedingungen, doch sind auch Maßnahmen zur sozialen und intersubjektiven Selbsthilfe
erforderlich. Durch Gesundheitsförderung und Prävention sollte der Gesundheitszustand der
Nachkommen der unteren Statusgruppen verbessert werden. (ICG2)
[43-L] Häfke, Andreas:
Hoffnungslos arbeitslos?: psychosoziale Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Schulabgänger, Marburg: Tectum Verl. 2007, 120 S., ISBN: 978-3-8288-9383-2
INHALT: "Seit vielen Jahren fehlen Lehrstellen. Nicht einmal rechnerisch sind es genug, um die
aktuelle Nachfrage zu decken. Tatsächlich konkurrieren die Suchenden mit Älteren aus höheren Jahrgängen, die im zweiten, dritten oder vierten Jahr nach dem Schulabschluss auf ihre
Chance hoffen. Das Berufsleben vieler Jugendlicher beginnt so mit einer Sackgasse. Von der
Schule rutschen sie ohne Puffer in die Arbeitslosigkeit. Ein Desaster nicht nur für die Volkswirtschaft. Auch die Betroffenen selbst werden dadurch demotiviert, an den Rand gedrängt.
Sozialverbände und Gewerkschaften befürchten psychische Störungen. Aber: Lassen diese
sich tatsächlich nachweisen? Der Autor ging dieser Frage mit einer teilstandardisierten Stich-
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probenerhebung über ein Jahr lang nach. 385 Jugendliche mit bzw. ohne Ausbildungsplatz
füllten seinen Fragebogen aus. Glück im Unglück: Markante Unterschiede zur Vergleichsgruppe blieben bei den Teilnehmern ohne Lehrstelle aus. Enttäuschungen am Beginn ihres
Arbeitslebens stecken Heranwachsende offenbar überraschend unbeschadet weg. Das verbessert ihre Aussichten, wenn sich später doch ein Einstieg bietet." (Autorenreferat)
[44-L] Hark, Sabine:
"Überflüssig": Negative Klassifikationen: Elemente symbolischer Delegitimierung im soziologischen Diskurs?, in: Cornelia Klinger, Gudrun-Axeli Knapp, Birgit Sauer (Hrsg.): Achsen der
Ungleichheit : zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2007, S. 151-162, ISBN: 978-3-593-38476-4
INHALT: Ausgehend von Bourdieus Konzept einer "reflexiven Soziologie" und der Beobachtung, dass wissenschaftsgenerierte Darstellungen sozialer Ungleichheit einen nicht unwesentlichen Teil des Ungleichheitsgeschehens selbst indizieren, diskutiert der Beitrag die Frage, ob
die Bilder und Beschreibungen, in denen die Soziologie sich Phänomenen der Prekarisierung
annimmt, nicht dazu beitragen, Exklusionen zu reifizieren und gesellschaftlich relevante
Vollzüge von Ungleichheit eher zu verdecken als offenzulegen. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen die soziologischen, politischen und sozialen Implikationen der Rede von den
"Überflüssigen", den nicht mehr "verwertungsgeeigneten" Personen, deren Einbindung in die
Gesellschaft fragwürdig geworden sei. Die Autorin plädiert dafür, den soziologische Diskurs
über Ungleichheit und die ihn führenden SoziologInnen selber zum Gegenstand soziologischer Reflexion zu machen, um ausloten zu können, in welchen Aspekten ihre Beschreibungen von Ungleichheit kollaborieren oder mit politisch-medial erzeugten Deutungsmustern zusammenfallen, die Politiken der Stigmatisierung oder Wertschätzung steuern. (ICA2)
[45-F] Harth, Kristina, Dr.med.; Becht, Anita; Seitz, Dipl.-Dok.; Heins, Elizabeth (Bearbeitung);
Böhler, Eva, Jun.-Prof.Dr.oec.troph.; Letzel, Stephan, Univ.-Prof.Dr.med. (Leitung):
ASG-Studie: Armut, Schulden und Gesundheit. Netzwerke der Gesundheitsprävention bei
Schulden und Armut
INHALT: Erstmalig für Deutschland werden quantitative Daten zur Gesundheits- und Lebenssituation von überschuldeten Privatpersonen erhoben. Die Problemsituation der Betroffenen
soll damit auf ökonomischer, sozialer und gesundheitlicher Ebene aufgezeigt werden. Die
Notwendigkeit der Unterstützung durch die Schuldnerberatungsstellen und weitere Institutionen wird beschrieben werden. Es sollen Maßnahmen entwickelt werden, um speziell Menschen mit finanziellen Problemen eine optimale Gesundheitsfürsorge zu ermöglichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz
METHODE: Eine einmalige schriftliche Befragung an überschuldeten Privatpersonen, die in
einer Schuldnerberatungsstelle in Rheinland-Pfalz beraten werden, wurde bis 28. Februar
2007 durchgeführt. Der Datenschutzbeauftragte sowie die Ethikkommission von RheinlandPfalz haben das gesamte Vorgehen geprüft und der Durchführung zugestimmt. Alle offiziell
anerkannten Schuldnerberatungsstellen in Rheinland-Pfalz haben im Juli 2006 pro Vollzeitstelle 30 Studienunterlagen für potentielle Probanden zugeschickt bekommen. Die Studienunterlagen bestehen aus: Informationsschreiben für Studienteilnehmer, Fragebogen für Studienteilnehmer, frankierter und adressierter Rückumschlag für Studienteilnehmer, Informations-
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poster für die Schuldnerberatungsstellen, Informationszettel für die Mitarbeiter der Schuldnerberatungsstellen, Strichliste zur Erfassung der ausgegebenen Fragebögen. Insgesamt wurden 2.265 Fragebögen an 53 Schuldnerberatungsstellen in Rheinland-Pfalz verteilt. Die Erhebung erfolgt anonym. Die Schuldnerberatungsstellen werden in regelmäßigen Abständen angerufen, um motivierend für die Studienunterstützung zu werben.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 04 Medizin, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Obere Zahlbacher Str. 67, 55131 Mainz)
KONTAKT: Institution (Tel. 06131-39-33233, Fax: 06131-39-36680,
e-mail: [email protected])
[46-L] Hashimoto, Yuko:
What matters is absolute poverty, not relative poverty, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2007, Nr. 109, S. 283-291 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Income disparity or economic inequality is often believed to be one of the concerns of
the welfare state. However, does it really matter? Can it justify the redistribution of wealth by
the state? In this paper, the author argues that economic inequality or relative poverty is not
an issue in itself, and that it is important to distinguish absolute poverty from relative poverty.
It is of importance to relieve absolute poverty, and this does not conflict with the moderate
version of libertarianism. With regard to the subject of distributive justice, 'Equality of what?'
has been a controversial issue amongst egalitarians. However, egalitarians, excluding the radical egalitarians, in effect fail to distinguish clearly absolute poverty from relative poverty. If
they are concerned about relative poverty in itself, they have to accept such implausible consequences as leveling down effects, with which they might disagree. Egalitarianism that
seems to be concerned with economic inequality is usually used to justify the existence of the
welfare state. As a result, it leads to the misunderstanding that it is the responsibility of the
state to minimize the difference in income. Furthermore, this tendency to be concerned about
economic inequality gives rise to the problem of envy. Indeed, envy is not necessarily a negative emotion that should be denied in itself, because it can also act as an incentive leading to
productive activity. Nevertheless, in most cases, envy has unacceptable effects that thwart
other people's activities, and then it interferes in the sound functioning of the market. In order
to defend the free market that makes it possible for individuals to pursue their own goals, libertarians must address the issue of envy, which is closely connected with the libertarian view
of human nature. Then, how do we consider absolute poverty? Is it not necessary for libertarians to consider it? The author believes that libertarians can admit that the necessity of relieving absolute poverty is not only a matter of charity but also of rights. While there are several
reasons for this, the author believes in particular that relief from absolute poverty is necessary
as a precondition for being an actor as supposed by libertarians. This does not imply that the
author accepts the expanded welfare state. The function of the state can be justified to the extent of guaranteeing the minimum standard of the living." (author's abstract)
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[47-L] Hauser, Richard:
Armut in Deutschland - versagt der Sozialstaat?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 87/2007, H. 3, S. 172-181 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Empirische Untersuchungen haben nachgewiesen, dass es in Deutschland in einem
beträchtlichen Ausmaß Armut gibt. Wie wird Armut definiert? Wie kann man Armut messen?
Hat in Deutschland die Ungleichheit der Einkommensverteilung zugenommen? Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, um Armut zu verhindern?" (Autorenreferat)
[48-L] Häußermann, Hartmut:
Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf: die Soziale Stadt, in: Klaus Selle (Hrsg.):
Planung neu denken : Bd. 2, Praxis der Stadt- und Regionalentwicklung ; Analysen - Erfahrungen
- Folgerungen, Dortmund: Rohn, 2006, S. 285-301, ISBN: 3-939486-02-7 (Standort: UB Trier
(385)-45/MB/g66143-2)
INHALT: Vorgelegt werden die ersten Befunde aus einer Zwischenevaluation des Programms
"Soziale Stadt". Behandelt werden Problemdiagnosen und Zielgenauigkeit, gesamtstädtische
Entwicklungszusammenhänge, Koordinierungs- und Integrationsbemühungen zwischen verschiedenen Ressorts, Mittelbündelung, Einbeziehung externer Akteure sowie Wirkungen in
den Programmgebieten. Dabei werden sowohl typische Restriktionen wie begrenzte Reichweiten des Programms sichtbar. Als innovativer Aspekt tritt das Bemühen um "New Urban
Governance" in den Vordergrund und damit der Versuch, zu einer neuen Rollenverteilung zu
kommen, die auch über die zeitlichen Grenzen des Programms hinaus zu einer Stabilisierung
der Quartiere führen kann. Als zukünftige Handlungsfelder werden Bildung, Integration von
Migranten und Lokale Ökonomie und Beschäftigung genannt. (ICE2)
[49-L] Heindl, Ines:
Ernährung, Gesundheit und soziale Ungleichheit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage
zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 42, S. 32-38 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a;
(Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/V24398.pdf)
INHALT: "Viele Familien sind mit den Aufgaben einer Ernährungs- und Gesundheitsbildung
ihrer Kinder überfordert. Soziale Ungleichheit geht mit unterschiedlichem Ess- und Bewegungsverhalten einher. Die sich daraus ergebenden Verpflichtungen gesundheitlicher Allgemeinbildung werden in Deutschland unterschätzt." (Autorenreferat)
[50-F] Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften
Lehrbereich Stadt- und RegionalsoziologieHäußermann, Hartmut, Prof.Dr.rer.pol.; Moulaert,
Frank, Prof.Dr. (Leitung):
KATARSIS - Growing inequality and social innovation: alternative knowledge and practice
in overcoming social exclusion in Europe
INHALT: KATARSIS ist ein Projekt zur Koordinierung von Forschungsteams auf dem Gebiet
soziale Ungleichheit und Ausgrenzung. Beteiligt sind 19 Partner aus 13 europäischen Län-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
dern und aus Canada. Ziel ist, eine Plattform zu schaffen, auf der ein Austausch von Wissen,
sowie Präsentation und Verbesserung von Arbeitsmethoden ermöglicht wird. Besondere
Aufmerksamkeit kommt dabei den kreativen Reaktionen von Gruppen zu, die von Ausgrenzung betroffen sind. Die Untersuchung innovativer Strategien soll es Wissenschaftlern ermöglichen, unter Einbeziehung des vorhandenen sozialen Potenzials neue Wege im Umgang
mit dem Problem zunehmender sozialer Ausgrenzung in Europa zu erarbeiten und in die Arbeit mit Entscheidungsträgern und Mitarbeitern vor Ort einzubringen. (S.a. http://katar
sis.ncl.ac.uk ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäische Kommission
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Stadt- und Regionalsoziologie (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (e-mail: [email protected]. Tel. 030-2093-4208,
Fax: 030-2093-4213)
[51-L] Hupfeld, Stefan:
Rich and healthy - better than poor and sick?: an empirical analysis of income, health, and
the duration of the pension benefit spell, (Diskussionspapiere der DFG-Forschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 07/07),
Konstanz 2007, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://w3.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2007/29
11//pdf/0707_Hupfeld_Rich_and_Healthy.pdf)
INHALT: "We analyze the relationship between duration of the pension benefit spell and pension
benefit claims from the German public pension system, with a special emphasis on differential results with respect to health. This relationship is crucial and causal for a potential structural pattern of redistribution between different income and health groups, induced by the
public pension system. Evidence for such redistribution from poor to rich is present for most
of the specifications in our analysis. The specification we believe to be correct is partiallylinear, does therefore not impose any parametrical restrictions between duration and benefit
claims, and allows for potential endogeneity. The relationship we extract is remarkably close
to positively linear. Additionally we find that the income gradient is steeper for pensioners in
bad health, meaning that redistribution from the least able to the most able individuals is more
pronounced the worse the health status is." (author's abstract)
[52-F] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB-Rhein,
Thomas, Dipl.-Volksw.; Grün, Carola, Dr. (Leitung):
Integration von Erwerbslosen über den Niedriglohnsektor im internationalen Vergleich Vorstudie
INHALT: Es soll untersucht werden, ob Erwerbslose erfolgreich über den Niedriglohnsektor
integriert werden können oder ob die Gefahr einer Stigmatisierung und eines "Low-Pay-NoPay-Cycle" besteht. Der Vergleich mit Dänemark, UK, USA und Kanada erlaubt Rückschlüsse für entsprechende Politikansätze in Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dänemark,
Großbritannien, USA, Kanada, Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
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INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-179-3008, Fax: 0911-179-3298, e-mail: [email protected]);
Leiterin (Tel. 0911-179-3756, Fax: 0911-179-3298, e-mail: [email protected])
[53-L] ISW - Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Hrsg.):
Der Armut ein Gesicht geben: Lebenslagen von armutsgefährdeten Menschen, (WISODokument, H. 51), Linz 2006, 82 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.isw-linz.at/media/files/WISO-Dokumente/Layout_endg.pdf)
INHALT: 'Wie erleben betroffene Menschen ihre Situation, wie schaffen sie den Alltag, was ist
hilfreich und was verhindert ein Ausbrechen aus der Situation? Dies sind Fragen, mit denen
sich sechs Diplomandinnen mit Unterstützung von Assistenzprofessorin Christine StelzerOrthofer (Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik), Arbeiterkammer und Armutsnetzwerk
auseinandergesetzt haben.' Nach einer theoretischen Einführung in den Lebenslagenansatz
werden exemplarisch Menschen in Österreich, die von Armut betroffen sind, vorgestellt: Jugendliche Schulabbrecher, Alleinerziehende, Menschen mit vielen Kindern, Körperbehinderte, psychisch und chronisch Kranke. Dadurch werden typische Lebens- und Problemlagen,
die mit Armut verbunden sind, aus der Perspektive der Betroffenen dargestellt. Inhaltsverzeichnis: Christine Stelzer-Orthofer, Dagmar Andree: Der Lebenslagenansatz in der Ungleichheitsforschung; Ingrid Kern-Homolka: Der schwierige Sprung in die Arbeitswelt - zur
Lebenslage von Jugendlichen Drop-Outs; Klara Breuer: Alleinverantwortlich für alles - Lebenslagen von Alleinerziehenden; Heidemaria Fröller: Wenig Zeit und doch zufrieden - Lebenslagen von Mehrkinderfamilien; Daniela Punzenberger: Der Wunsch nach Selbstbestimmung - Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt; Nicole Sonnleitner:
Stigmatisiert und an den Rand gedrängt - zu Lebenslage psychisch kranker Menschen; Andrea Haslinger: Mit Schmerzen leben: Lebenslagen chronisch kranker Patientinnen. (IAB)
[54-F] Jungmann, Tanja, Jun.-Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung):
Modellprojekt "Pro Kind - Wir begleiten junge Familien". Prävention von Krankheit, Kriminalität und Armut durch Frühförderung für Kinder aus sozial benachteiligten Familien
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
Abt. Sonderpädagogische Psychologie (Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-762-8450, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
[55-L] Kessl, Fabian; Reutlinger, Christian; Ziegler, Holger (Hrsg.):
Erziehung zur Armut?: soziale Arbeit und die 'neue Unterschicht', Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2007, 146 S., ISBN: 978-3-531-15389-6
INHALT: "Die 'neue Unterschicht' ist entdeckt und die Erziehung dieser prekarisierten Gesellschaftsmitglieder wird gefordert. Fachexpertinnen aus Erziehungswissenschaft und Sozialpä-
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dagogik gehen in diesem Band der Frage nach, wie angemessen eine solche Diagnose der
'neuen Unterschicht' und der damit verbundene Therapievorschlag einer Erziehung zur Armut
ist: Wie wird hier soziale Ungleichheit in einer veränderten Form zum Gegenstand? Welche
Herausforderungen sind damit für die Soziale Arbeit verbunden? Hält die Diagnose einer
'neuen Unterschicht' einer empirischen Überprüfung stand? In welcher Weise werden hier bestimmte Bevölkerungsgruppen zum Zielpunkt politischer Strategien? Die Beantwortung dieser Fragen macht das Spannungsverhältnis struktureller, kultureller und moralischer Erklärungsversuche mit Blick auf eine fachliche und politische Verortung Sozialer Arbeit analysierbar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Fabian Kessl, Christian Reutlinger, Holger
Ziegler: Erziehung zur Armut? Soziale Arbeit und die "neue Unterschicht"- eine Einführung
(7-15); Karl August Chassi: Unterschicht, prekäre Lebenslagen, Exklusion - Versuch einer
Dechiffrierung der Unterschichtsdebatte (17-37); Mark Stern: Becoming mainstream: from
the underclass to the entrepreneurial poor (39-54); Catrin Helle, Alexandra Klein, Sandra
Landhäußer, Holger Ziegler: Das Elend der Sozialen Arbeit - Die "neue Unterschicht" und die
Schwächung des Sozialen (55-79); Micha Brumlik: Soll ich je zum Augenblicke sagen ... Das
Glück: Beseligender Augenblick oder erfülltes Leben? (81-96); Fabian Kessl, Christian Reutlinger: "Sozialhilfeadel oder Unterschicht?" Sieben Einwände gegen die territoriale Manifestation einer "neuen Unterschicht" (97-101); Michael Winkler: S' Lebbe iss doch, wie's iss.
Unterschicht, Kultur und Soziale Arbeit - eine andere Geschichte (103-133); Fabian Kessl:
Die Wiederkehr der sozialen Frage - ein Postskriptum zur jüngsten Debatte um die "neue Unterschicht" (135-144).
[56-L] Kessl, Fabian:
Das wahre Elend?: zur Rede von der "neuen Unterschicht", in: Widersprüche : Zeitschrift für
sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 12 = H. 98,
S. 29-42 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Paul Nolte diagnostiziert 2004 in seinem Reformaufruf 'Generation Reform' eine 'neue
Unterschicht' in der Bundesrepublik Deutschland. Mit dieser Behauptung verbindet er die
Grundlegung einer neuen kulturalistischen Klassentheorie. Klassengesellschaften sind demnach als gegeben hinzunehmen und Klassenbewusstsein als Einsicht in dieses Phänomen neu
zu bestimmen. Der scheinbar identifizierten 'neuen Unterschicht' soll außerdem ein Erziehungsprogramm verpasst werden, das an Pestalozzis Armenerziehung aus feudalistischen Tagen erinnert. Allerdings erweist sich die neue kulturalistische Klassenanalyse vor dem Hintergrund einer relationalen Klassentheorie als völlig unzureichendes Analyseinstrumentarium.
Dennoch erfahren kulturalistische Deutungen in jüngster Zeit in Form medialer Repräsentation und Vermittlung eine beachtliche Verbreitung. Grund dafür scheint das damit verbundene
Versprechen zu sein, einfache Reaktionsmöglichkeiten auf menschliche Notlagen entwickeln
zu können, ohne die strukturellen Bedingungen sozialer Ungleichheit und die damit verbundenen Macht- und Herrschaftsverhältnisse noch systematisch in Betracht ziehen zu müssen."
(Autorenreferat)
[57-L] Kessl, Fabian:
Die Wiederkehr der sozialen Frage: ein Postskriptum zur jüngsten Debatte um die "neue
Unterschicht", in: Jost Halfmann, Johannes Rohbeck (Hrsg.): Zwei Kulturen der Wissenschaft revisited, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2007, S. 135-144, ISBN: 978-3-938808-31-3
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INHALT: Der Autor deutet die aktuelle Debatte um das Phänomen einer "neuen Unterschicht" als
Enttäuschung über die vor allem in den 1990er Jahren im bundesdeutschen Kontext weitreichend propagierten Versprechungen eines neoliberalen Programms. Denn die aktivierungspädagogischen Strategien und Semantiken, wie sie sich am deutlichsten in der neuen Arbeitsmarktpolitik zeigen, sind zwar Teil neo-liberal inspirierter politischer Strategien, zugleich
werden sie aber von der Proklamation einer "neuen Einfühlsamkeit" begleitet: "Jeder Mensch
sei in seiner Würde gleich, egal ob er Leistungsträger sei oder zu den denjenigen gehöre, die
es zurzeit sehr schwer hätten", so z. B. der nordrhein-westfälische Sozialminister. Der Beitrag
zeigt, dass schon im 19. Jahrhundert an das Mitgefühl und das freiwillige Engagement der
"bevorzugten Stände" appelliert wurde. Allerdings steht dieses Plädoyer im Kontext eines
ideologischen Klimas der modernen Freiheits- und Gleichheitsideale. Der Einzelne soll daher
"von klein auf an ein beständiges und genau geregeltes An-sich-Halten gewöhnt werden".
Zugleich schließt die staatliche Sozialpolitik aber auch Freiräume auf. Räume für die "Eigensinnigkeit und Eigenverantwortung der Subjekte". In diesem Trend sieht der Autor die Wiederkehr der alten "sozialen Frage". (ICA2)
[58-L] Knopp, Reinhold; Münch, Thomas (Hrsg.):
Zurück zur Armutspolizey?: soziale Arbeit zwischen Hilfe und Kontrolle, (Transfer aus den
Sozial- und Kulturwissenschaften, Bd. 5), Berlin: Frank & Timme 2007, 198 S., ISBN: 978-386596-123-5 (Standort: UB Köln(38)-34A/7601)
INHALT: "Die Autorinnen und Autoren blicken im Kontext des Konzeptes 'Aktivierender Sozialstaat' kritisch auf Entwicklungen in verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit. Aktuelle Schlüsselbegriffe wie Sozialraumorientierung, Stadtteilarbeit, Prävention werden daraufhin
befragt, wie sich hierbei das Verhältnis von Hilfe und Kontrolle darstellt. Die Entwicklungen,
die sich im Bereich des SGB II (Hartz IV) vollziehen, werden sowohl unter ideologiekritischen als auch unter juristischen Gesichtspunkten beleuchtet. Und letztlich geht es auch um
die Frage, was heute kritische Sozial Arbeit ist und welche Zielsetzungen ein solches Verständnis von Praxis beinhalten kann." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Galuske:
Nach dem Ende des sozialpädagogischen Jahrhunderts - Soziale Arbeit zwischen Aktivierung
und Ökonomisierung (9-32); Reinhold Knopp: Position und Perspektive kritischer Sozialer
Arbeit (33-52); Christian Spatscheck: Die neoliberale Herausforderung - Fachliche Perspektiven für die Soziale Arbeit (53-64); Thomas Münch: Die "sozialdemokratische Unterscheidung" oder von der Renaissance des Zwangs (65-76); Manfred Kappeler: Das ambivalente
Verhältnis von Unterstützung und Kontrolle in der Sozialen Arbeit am Beispiel der Kategorien Hilfe und Prävention (77-98); Sabine Stövesand: Eigenaktivitäten auslösen - Sicherheit
einlösen. Zum Verhältnis von Gemeinwesenarbeit und lokaler Kriminalprävention (99-116);
Fabian Kessl: Zur Kritik der Sozialraumorientierung. Die Notwendigkeit einer politischen
Kontextualisierung sozialpädagogischer Handlungsvollzüge (117-130); Peter Bünder: Fördern und Fordern im Kindergartenalter: Statt Bildung Bildungspläne? (131-142); Uwe Becker: Keine Arbeit für alle - was integriert in die Gesellschaft? (143-148); Utz Krahmer: Die
Wirkung der "Ewigkeits-Garantie" (Art. 79 Abs. 3 GG)auf unsere gegenwärtige Sozialstaatsdebatte (149-154); Oliver Ongaro: "Mit Schlagstock, Pfefferspray und Aufenthaltsverboten
gegen Wohnungslose und Anne?!" (155-170); Klaus Riekenbrauk: Betteln als Gefahr für die
öffentliche Sicherheit und Ordnung (171-192); Thomas Specht-Kittler: "Die Stadt gehört allen!" (193-196).
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[59-F] Kotlenga, Sandra; Helmer, Matthias; Nägele, Barbara; Pagels, Nils (Bearbeitung):
Ältere Erwerbslose - eine Interviewstudie
INHALT: Auf der Grundlage von 36 qualitativen Interviews mit über 50-jährigen Erwerbslosen
in der Region werden in der Studie deren Erfahrungen dargestellt. Neben den Erfahrungen
mit Institutionen und Maßnahmen der Beschäftigungsförderung werden hier Lebensgeschichten, Schwierigkeiten und Umgangsweisen mit Erwerbslosigkeit thematisiert. Die Studie entstand im Rahmen des Teilprojekts Partizipation im Göttinger Beschäftigungspakt "50plus Erfahrung zählt!" mit der Grundidee die Perspektiven von älteren Erwerbslosen in lokale Beschäftigungsförderung einfließen zu lassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Göttingen
METHODE: Partizipation; aktivierende Befragung; Aktionsforschung. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 36; Auswahlverfahren: Selbstmelder). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Helmer, M.; Kotlenga, S.; Nägele, B.; Pagels, N.: Ältere Erwerbslose kommen zu Wort - eine Interviewstudie. Göttingen: zoom 2007, 71 S. Download unter:
http://www.prospektive-entwicklungen.de/german/pdfs/Eine_Interviewstudie_Aeltere_Er
werbslose_ kommen_zu_Wort.pdf .+++AG Beschäftigungsförderung für Ältere (Hrsg.): Angebote und Leistungen für ältere Erwerbslose. Anforderungen für die Gestaltung lokaler Beschäftigungsförderung. Göttingen: zoom 2007, 36 S. Download unter: http:// www.prospekti
ve-entwicklungen.de/german/pdfs/ Angebote_und_Leistungen_fuer_aeltere_Erwerbslose.pdf
(bestellbar unter: [email protected]).
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Beschäftigungsinitiative "50plus - Erfahrung zählt!" im Landkreis Göttingen; Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073
Göttingen)
KONTAKT: Nägele, Barbara (Tel. 0551-5084511,
e-mail: [email protected])
[60-L] Krätke, Michael R.:
Leben und Arbeiten, Brot und Spiele: das Grundeinkommen als Sozialstaatsersatz?, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 27/2007, H. 52, S. 149-164 (Standort: FES Bonn
(Bo133)-X3504)
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass in Zeiten anhaltender Massenarbeitslosigkeit, angesichts
wachsender Prekarisierung der Lohnarbeitsverhältnisse, der Einstieg in das Erwerbsleben und
die beruflichen Karrieren für einewachsende Zahl auch gut und hochqualifizierter junger und
älterer Leute immer unsicherer werden. Ob ein Grundeinkommen möglich ist, hängt davon
ab, wie universell und wie "bedingungslos" es sein kann und auf welcher Höhe es sich bewegen dürfte. Mit der Frage nach der Höhe des Minimums erhebt sich sogleich die Frage, die in
allen von Verteilungskämpfen geprägten Gesellschaften als die entscheidende gesehen wird:
Wer soll's bezahlen? Ohne eine Steuerreform ist eine radikale Reform der sozialen Sicherung
nicht zu machen. Das Recht auf ein ökonomisches Existenzminimum gilt vor allem im Verhältnis zwischen Fiskus und Bürger. Seit es eine Einkommenssteuer gibt, gibt es ein "Existenzminimum". Ein Teil des privaten Einkommens und Vermögens soll unter allen Umständen vom Zugriff des Fiskus verschont bleiben. Das ist historisch die wichtigste und erste
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"Grenze der Besteuerung", auch wenn sie im Steuersenkungswettlauf der Gegenwart in Vergessenheit geraten ist. Es wird argumentiert, dass im Prinzip, und technisch gesehen, sehr vieles machbar wäre, um dem dringendsten Problem, der wachsenden Armut in den reichsten
Ländern, abzuhelfen. Die möglichen und dringend notwendigen Aktionen führen zu einer bedingten Grundsicherung für viele, die sie heute brauchen. Mit Hilfe komplizierter Konstruktionen wie den Steuergutschriften könnten wir die Armutsfallen zum größten Teil beseitigen.
Für die arbeitenden Armen ist ein gesetzlicher und flächendeckender Mindestlohn die wirkungsvollste Reform. Dabei wird auf das Beispiel vieler kapitalistischer Ländern hingewiesen, in denen seit langem es Mindestlöhne gibt, die auch für die Bestimmung der Untergrenze
von Sozialtransfers eine wichtige Rolle spielen. (ICG2)
[61-L] Lauenroth, N.; Swart, Enno:
Perspektivlosigkeit ist meine Krankheit: subjektive Empfindungen von Langzeitarbeitslosen,
in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 66/2004, H. 11, S. 765-769 (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Verlust des Arbeitsplatzes birgt besonders in den neuen Bundesländern für viele
Menschen das Risiko längerfristigen Verbleibs in der Arbeitslosigkeit. Die daraus resultierenden psychischen, sozialen und physischen Gefährdungen für die Gesundheit sind erheblich. Diese verschlechtert sich aber nicht notwendigerweise kontinuierlich, sondern ist vermutlich Wellenbewegungen unterworfen in Abhängigkeit von Phasen von Erwerbslosigkeit
und kurzfristiger Arbeitstätigkeit. Diese Vermutung wurde in strukturierten Interviews mit 20
Beschäftigten (je zehn Männer und Frauen) einer Magdeburger ABM-Gesellschaft überprüft.
Aus den subjektiv wahrgenommenen Zusammenhängen zwischen Gesundheit und Erwerbsstatus sollten Determinanten der Gesundheit und Ansatzpunkte für Gesundheitsförderung angeleitet werden. Ergebnisse: Die Befragten waren im Durchschnitt 55 Jahre alt und mehr als
sieben Jahre ohne Arbeit. Psychosoziale Beschwerden wie Depressionen, Schlafstörungen
oder Nervosität stellten sich nach etwa drei Monaten der Arbeitslosigkeit ein, wurden durch
die ABM-Tätigkeit gemildert, um an deren Ende wieder zuzunehmen. Bei einem Teil der Befragten verbesserte sich der Gesundheitszustand; dies ist abhängig von der ABM-Dauer und
den Arbeitsanforderungen und -bedingungen. Bei den Befragten überwiegt Perspektivlosigkeit und passives Abfinden mit der Arbeitslosigkeit. Schlussfolgerungen: Der bekannte Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit wurde bestätigt. Diese Studie erbringt darüber hinaus neue Einblicke in die subjektiven Belastungen während der ABMTätigkeit sowie die psychische Verfassung der Langzeitarbeitslosen. Als entscheidender Gesundheitsfaktor erwiesen sich deren Zukunftsaussichten. Daraus lassen sich Ansätze zur Gesundheitsförderung bei Langzeitarbeitslosen innerhalb von ABM-Gesellschaften und durch
andere Institutionen ableiten." (Autorenreferat)
[62-F] Mattes, Christoph; Shenton-Bärlocher, Franziska; Steiner, Olivier (Bearbeitung); Streuli,
Elisa (Leitung):
Das Geld im Leben junger Frauen und Männer - Möglichkeiten der Verschuldungsprävention
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INHALT: Die Verschuldungsproblematik bei Jugendlichen gewinnt zunehmend an sozialpolitischer Relevanz. Gleichzeitig mangelt es an Wissen darüber, wie diese Altersgruppe mit Geld
umgeht, über wie viel finanzielle Mittel sie verfügt und wofür sie diese ausgibt. Diese Wissenslücke soll das Forschungsprojekt schliessen und gleichzeitig die politisch und moralisch
zum Teil enorm aufgeladene Diskussion versachlichen. Finanzielle Autonomie ist ein wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens. Geld ist für junge Erwachsene sowohl mit Genuss
und Spass als auch mit Verantwortung für sich und andere verbunden. Am Beispiel von Bedeutung und Umgang mit Geld und Knappheit kann exemplarisch der Übergang vom Jugendalter ins Erwachsenensein gezeigt werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen möchten wir
zur Versachlichung einer zum Teil moralisch enorm aufgeladenen Verschuldungsdiskussion
beitragen und den Fokus von der "Prävention" hin zur finanziellen Kompetenz lenken. Eingebettet ist die Untersuchung in Theorien der Jugendphase als Moratorium und Transition (vgl.
u.a. K. Hurrelmann), verknüpft mit Aspekten der Bewältigung einer Ziel-Mittel-Diskrepanz
(vgl. R.K. Merton).Mit einer quantitativen Erhebung an Basler Schulen bei rund 500 Schüler/innen zwischen 16 und 20 Jahren sowie mit 20 Vertiefungsinterviews bei jungen Erwachsenen mit und ohne Schulden sowie ehemals Verschuldeten wird das Wissen über die Bedeutung von Geld für die wahrgenommenen Handlungsmöglichkeiten und die soziale Zugehörigkeit untersucht und daraus Rückschlüsse auf Bewältigungsmuster von Anforderungen in
der Jugendphase gewonnen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche und junge Erwachsene
als selbständige Akteure ihre Biografie und darin den Umgang mit Geld gestalten. Dieser
Weg verläuft bei den Befragten nicht geradlinig, jedoch durchaus reflektiert und verantwortungsbewusst und ist trotz allen Unsicherheiten von Engagement und Zuversicht geprägt. Bei
einer schulischen oder sozialarbeiterischen Intervention soll deshalb nicht der moralische
Zeigefinger, sondern die Verbesserung der Finanzkompetenz sowie die Reflexion über Werthaltungen im Zentrum stehen. (Zwischen)ergebnisse: Geld bedeutet für Jugendliche Genuss,
Sorglosigkeit und Spass und damit eine Möglichkeit zur Verlängerung der Jugendphase.
Gleichzeitig bietet Geld die Möglichkeit zu finanziell unabhängigen Entscheidungen und damit zu einem Stück Erwachsenen-Autonomie. Mit diesem Spannungsfeld gehen die Befragten
unterschiedlich um. Die soziale Herkunft spielt dabei eine wichtige Rolle. Im Umgang mit
Knappheit sind die Jugendlichen durchaus kreativ: Entweder werden die Ziele den vorhandenen Mitteln angepasst - etwa indem sie den Konsum aufsschieben oder verzichten, indem sie
alternative Aktivitäten aufnehmen wie z.B. Spaziergänge oder indem sie sich einen Freundeskreis aufbauen, der weniger konsumorientiert ist -, oder indem die Mittel zur Zielerreichung
aufgestockt bzw. optimal ausgeschöpft werden. Diese Mittelanpassung erfolgt dadurch, dass
sich die Jugendlichen vermehrt über günstige Angebote informieren, dass sie zum Einkaufen
über die Grenze nach Deutschland oder Frankreich gehen oder günstige Fälschungen kaufen.
Meist werden gemischte Strategien in unterschiedlicher Gewichtung angewendet. Verschuldung ist - in Übereinstimmung mit den Meldungen in den Medien - ein weit verbreitetes Phänomen bei jungen Erwachsenen, aber - und dies ganz im Gegensatz zum medialen Diskurs es handelt sich dabei grossteils um ein gelegentliches Geld-Ausleihen von kleineren Beträgen
und ist oft durchaus unproblematisch. Die Problemverschuldung von mehreren Tausend
Franken kommt durchaus vor, jedoch bei einer sehr kleinen Gruppe. Bei dieser Gruppe sind
meist kritische Lebensereignisse (Arbeitslosigkeit, gesundheitliche und/ oder familiäre Probleme) Mitursachen für die Verschuldung. Ein wahlloses oder "zwanghaftes" Konsumverhalten ist kaum die alleinige Verschuldungsursache. Weitere Informationen: http://www.sidos.ch/. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Basel-Stadt
METHODE: Quantitativer Teil: Fragebogenerhebung bei 500 Jugendlichen in Schulen des Kantons Basel-Stadt. Für die Auswahl der Bildungstypen und das Sampling wurde das Erzie-
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hungsdepartement BS und das Statistische Amt BS beigezogen. Da die Fragebögen während
der Schulstunde ausgefüllt wurden, beträgt der Rücklauf nahezu 100%. Qualitativer Teil:
Vertiefende qualitative Untersuchung (Kombination von narrativem und anschliessend problemzentrierten Interview) bei insgesamt 21 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ebenfalls einen Fragebogen ausgefüllt hatten. Die Auswertung erfolgte in erster Linie inhaltsanalytisch, punktuell ergänzt durch weitere Auswertungsmethoden (v.a. Schütze und Oevermann). Die Interviewer wurden ausgewählt nach dem Ähnlichkeitsprinzip - gleiches Geschlecht, gleiche Alterskategorie, wenn möglich gleiche Nationalität wie die Interviewten.
Zusammenführung quantitativer und qualitativer Teil: Ebene der Einzelperson: Unklarheiten
in den Interviews wurden durch die Antworten im Fragebogen so weit wie möglich bereinigt.
Die Fallrekonstruktionen wurden aus den Interviews heraus vorgenommen; wo nötig wurden
Angaben aus dem Fragebogen in einer Fussnote ergänzt. Ebene der gesamten Gruppe: Die
Ergebnisse aus den Porträts und aus dem Fragebogen validieren sich gegenseitig; allfällige
Widersprüche werden diskutiert. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Streuli, E.: Heute kaufen - morgen zahlen: wo liegt das Problem?
in: Sozial Aktuell, 2006, 3, S. 7-11.+++Streuli, E.: Eigenes Geld und fremdes Geld im Leben
junger Erwachsener - eine Untersuchung in Basel. in: Schulden-Kompass, 2006, S. 183-189.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Fachhochschule Nordwestschweiz -FHNW- Hochschule für Soziale Arbeit beider Basel, Institut Kinder- und Jugendhilfe (Thiersteinerallee 57, 4053 Basel, Schweiz)
[63-L] Mohr, Katrin:
Soziale Exklusion im Wohlfahrtsstaat: Arbeitslosensicherung und Sozialhilfe in Großbritannien und Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 271 S., ISBN: 978-3-53115280-6
INHALT: "Die Studie untersucht am Beispiel der Arbeitslosensicherung und der Sozialhilfe in
Großbritannien und Deutschland, wie Wohlfahrtsstaaten soziale Exklusion strukturieren. Sie
zeigt die inklusiven und exklusiven Mechanismen und Logiken der Systeme der sozialen Sicherung bei Einkommensarmut und Erwerbslosigkeit in beiden Ländern und geht den möglichen Konsequenzen nach, die sich aus der Verfasstheit dieser Sicherungssysteme sowie ihrem
Wandel für Prozesse sozialer Ausgrenzung ergeben. Indem die Autorin die vergleichende
Wohlfahrtsstaatsforschung mit der Analyse sozialer Ungleichheit verknüpft, leistet sie einen
Beitrag zur Soziologisierung der Sozialpolitikforschung sowie zu einer in Deutschland noch
wenig entwickelten Ungleichheitsforschung mit institutionellem Fokus." (Autorenreferat)
[64-L] Morisse, Jörn; Engler, Rasmus:
Wovon lebst du eigentlich?: vom Überleben in prekären Zeiten, (Serie Piper, 5065), München:
Piper 2007, 250 S., ISBN: 978-3-492-25065-8
INHALT: "In der Kulturwirtschaft sind unter den Erwerbstätigen die Selbständigen mittlerweile
die wichtigste Triebfeder für die Wachstumsdynamik. Aber wie finanziert man eigentlich ein
kreatives Leben jenseits der Festanstellung? Trotz guter Ausbildung leben viele Freiberufler
unterhalb des Existenzminimums und sind auf immer neue Strategien angewiesen, ihren Le-
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bensunterhalt zu bestreiten und dennoch ihre künstlerische Freiheit zu bewahren. Zwischen
nervenden Nebenjobs und dem existenziellen Streben nach Selbstverwirklichung sind unterschiedliche Lebensentwürfe entstanden. Die Autoren befragen in dem Buch zwanzig Kulturschaffende wie den Maler Jonas Burgert, den Übersetzer Harry Rowohlt oder Autoren wie
Kathrin Passig und Bernd Cailloux zu ihrer wirtschaftlichen Situation, zu ihren Netzwerken,
zu Erfolg, Selbstausbeutung und Begriffen wie 'sozialem Kapital'. Herausgekommen ist ein
Buch, das offen und ehrlich eine der häufigsten Fragen unserer Zeit beantwortet: Wovon lebst
du eigentlich?" (Autorenreferat)
[65-F] Müller, Marion; Pfeil, Patricia, Dr.; Donath, Lisa (Bearbeitung):
Wohnungsflüchter in München. Analyse der Situation an öffentlichen Plätzen in München
und Evaluation des bestehenden Hilfeangebots für 'Wohnungsflüchter'
INHALT: Die Situation an einzelnen öffentlichen Plätzen Münchens ist gekennzeichnet von einer
zunehmenden Konzentration von Menschen mit sozialen Schwierigkeiten: Wohnungslose,
Wohnungsflüchter, Menschen mit einer ausgeprägten Suchtproblematik und Gruppen von
Heranwachsenden. Diese Situation führt zu Problemen und Beschwerden von Anwohnern/innen und Geschäftsinhabern/innen über die Konsequenzen einer "problematischen"
Nutzung dieser Plätze: öffentlicher Alkoholkonsum, Diebstähle, unzureichende hygienische
Zustände, Belästigungen von Passanten etc. sine führt zur Erfassung des Status Quo dieser
Problematik im ersten Schritt eine stadtweite Situationsanalyse durch. Auf öffentlichen Plätzen, an denen Probleme mit Wohnungslosen, Wohnungsflüchtern, Drogenkonsumenten/innen
und Jugendlichen bekannt geworden sind, soll untersucht werden, welche Menschen nutzen
diese Plätze auf welche Weise und in welchem Umfang und werden dabei von wem warum
als problematisch erachtet. Im zweiten Schritt steht eine Kosten-Wirksamkeitsanalyse im
Vordergrund. Es wird die besondere Problematik um die Wohnungsflüchter bzw. Stammsteher an ausgewählten Plätzen untersucht. Im Sinne eines sozialraumorientierten Vorgehens
identifiziert sine anhand von Interviews mit allen Beteiligten (Wohnungsflüchter, Anwohner/innen, Gewerbetreibende, Streetworker, Polizei, soziale und politische Institutionen etc.)
die spezifischen Bedarfslagen und evaluiert die bestehenden Hilfeangebote für Wohnungsflüchter. GEOGRAPHISCHER RAUM: München
METHODE: Dokumentenanalyse; Situationsanalyse: Befragung und quantitative Analyse; qualitative Interviews mit Betroffenen; Experteninterviews; inhaltsanalytische Auswertung
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt München FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Süddeutsches Institut für empirische Sozialforschung -sine- e.V. (Dachauer Str.
189, 80637 München)
KONTAKT: Institution (Tel. 089-69372177, Fax: 089-12287526, e-mail: [email protected])
[66-L] Neef, Rainer; Keim, Rolf:
"Wir sind keine Sozialen": Marginalisierung und Ressourcen in deutschen und französischen Problemvierteln, (Analyse und Forschung : Sozialwissenschaften), Konstanz: UVK Verl.Ges. 2007, 309 S., ISBN: 978-3-86764-018-3
INHALT: Die Verfasser zeigen anhand eigener Forschungsergebnisse, dass die Ressourcen des
Zusammenlebens im Problemviertel in der Regel nicht zu einer Überschreitung sozialer, nur
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selten räumlicher Grenzen führen. Sie können die Funktion der viel beschworenen "Brücken
in die Mehrheitsgesellschaft" nicht übernehmen. Die Ressourcen erleichtern in dieser Perspektive bestenfalls schwierige Lebensumstände, in materieller wie in sozialer Hinsicht, führen aber nicht aus ihnen heraus. Wer "Brücken in die Mehrheitsgesellschaft" be- und überschreitet, so wird geurteilt, besitzt die Fähigkeiten dazu trotz, nicht wegen des Problemviertels. Es wird gezeigt, dass diese Beurteilung weit reichende Folgen hat. Verbreitet ist sie erstens unter den Professionellen sozialer Einrichtungen und Dienste im Problemviertel, die das
"ziellose Durchwursteln" von Bewohnern kritisieren und die "Strategien der flexiblen Gelegenheitsorientierung" nur als den Klebstoff sehen, der die Bewohner in ihren schwierigen sozialen Lagen (und im Stadtviertel) festhält. Zweitens bestimmt diese Bewertung auch das
Selbstbild von einigen Bewohnern. Sie sehen in normaler Erwerbstätigkeit, d.h. voller Arbeitsmarktintegration, die einzige Chance, ein "normales Leben" führen zu können. Diese ist
ihnen aber unzugänglich. Sie reagieren mit Resignation und Rückzug, einige mit Aggression.
Sie adaptieren quasi das dichotome Denken vom "Drinnen" und "Draußen". Und drittens
führt diese verengte Perspektive zu einer Fokussierung der Forschung auf die sozialen Ausgrenzungsmechanismen in diesen Stadtvierteln. Aus dem Blick geraten die sozialen "Zwischenzonen", in denen Bewohnergruppen Ressourcen zur Erhaltung ihrer alltäglichen Handlungsfähigkeit nutzen, wobei die sozialräumlichen Bedingungen des Quartiers Teil ihrer Bewältigungsstrategien von Armutssituationen sind. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen
die Ressourcen im Problemviertel, die Bedingungen für Handlungsfähigkeit, die Konstellation "interner" und "externer" Ressourcen der Bewohner bzw. der Haushalte in Armutslagen.
Ressourcen im Problemviertel existieren einerseits in der Form sozialer Unterstützung und in
persönlichen Fähigkeiten der Bewohner, andererseits in den Gelegenheitsstrukturen der Quartiere und den Angeboten sozialer Dienste und Einrichtungen. Es werden ökonomische Ressourcen (Erwerbslagen und Quartiersausstattung/Versorgung), ökologische Ressourcen (Sozialbeziehungen) und kulturelle Ressourcen (persönliche Fähigkeiten und Handlungsorientierungen) unterschieden. In den untersuchten Stadtvierteln - und wie man aus ArbeitslosigkeitsStatistiken in deutschen und französischen Problemvierteln schließen kann, in fast allen Problemvierteln - ist das aber die größte Bewohnergruppe. Sie repräsentieren das Maß an sozialer
Normalität, das in der Skandalisierung der ansonsten problembehafteten Lebensumstände in
den Stadtvierteln übersehen wird. Ihr Status ergibt sich zuerst aus einer relativ gesicherten
Erwerbslage, die zwar Armut nicht immer ausschließt, die Haushalte aber in einem stabilen
Gleichgewicht hält - im Falle von Armut in Verbindung mit ertragreichen sozialen Netzwerken. Natürlich verweisen die meisten sozialen Merkmale der Gesicherten auf einen niedrigeren sozialen Status, in der deutschen und französischen Hierarchie sozialer Schichtung sind
sie zumeist im unteren Drittel zu verorten. Einige der Gesicherten besitzen im Viertel nur eine
Wohnung, ihr soziales Leben spielt sich aber ohne soziale Kontakte im Viertel ab. Einige
mehr wollen ihr Stadtviertel verlassen. Die Mehrheit stellt hingegen hier und vor allem in ihrer Nachbarschaft ein Stück Normalität her im Sinne einer geordneten Lebensführung, gesellschaftlich anerkannter Positionen und normativer Orientierungen. Allerdings geraten sie verstärkt unter Druck durch die wachsende Unsicherheit von Arbeitsverhältnissen im unteren
Drittel des Arbeitsmarkts und durch Sozialstaatsreformen wie "Hartz IV". Diese Bedrohung
ihrer ökonomischen Sicherheit auf niedrigem Niveau begründet Unsicherheiten und Ängste.
Und mit Blick auf das Quartier: Mehr noch als die sozialen und ethnischen Konflikte im
Stadtviertel sind es seine Stigmatisierung und Vernachlässigung, die den Gesicherten zu
schaffen machen. Halt bietet nicht nur ihre Erwerbslage, sondern für die Mehrzahl eine Einbindung in hilfreiche Sozialbeziehungen, in denen sie meist mehr geben als nehmen. Neben
den Gesicherten und den Marginalisierten befindet sich annähernd die Hälfte der Haushalte in
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den untersuchten Problemvierteln in einer Situation, in der sie mit sehr verschiedenen Voraussetzungen und unterschiedlichem Erfolg versuchen, ihre Lage im Griff zu behalten.
(ICG2)
[67-L] Nolan, Brian:
A comparative perspective on the development of poverty and exclusion in European societies, Berlin 2007, 26 S., ISBN: 978-3-89892-804-5 (Graue Literatur;
URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/05016.pdf)
INHALT: "A large body of research on poverty in industrialised countries, much of it comparative in nature, has been produced in the last decade or more. The aim of this paper is to review this research and evidence in order to inform policy debate in Germany. The author begins with a discussion of the underlying concepts and issues about measuring variables, before turning to the extent and nature of poverty and social exclusion and how to address
them." (excerpt)
[68-L] Oswald-von-Nell-Breuning-Haus Wissenschaftliche Arbeitsstelle (Hrsg.):
Jahrbuch für Arbeit und Menschenwürde 2006: Bd. 7, Voll prekär - total normal? ; die Arbeitsrealitäten wahrnehmen, Aachen: Shaker 2006, 140 S., ISBN: 978-3-8322-5798-9 (Standort:
UB Essen(465)-21/PXE2904+1)
INHALT: "Arbeit unter prekären Bedingungen hat in der jüngsten Zeit stark zugenommen. Immer
mehr Menschen arbeiten für geringe Löhne (häufig unter dem Existenzminimum), können ihre Zukunft nicht zuverlässig planen und haben geringe oder keine Arbeitnehmerschutzrechte.
Viele leben unter diesen Bedingungen - und viele weitere sind vom Abstieg in prekäre Beschäftigung bedroht. In diesem Band wird das 'Prekariat' beschrieben. An Beispielen aus
Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden werden die heutigen Arbeitsrealitäten wahrgenommen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mechthild Hartmann-Schäfers: "Nah Dran
- alternativer Sozialreport Deutschland" (3-5); Paul Schobel: San Precario, bitte für uns ... (916); Karl Georg Zinn: Menschenverachtung im Kapitalismus. Prekäre Beschäftigung in reichen Ländern - eine moderne Art Sklaverei (17-27); Tom Binger: Das Drama der Prekarität prekäre Arbeitsverhältnisse und neue Klassenzusammensetzung (29-39); Thorsten Schulten:
Einkommen ohne Auskommen - zur aktuellen Debatte über den Niedriglohnsektor und die
Einführung von Mindestlöhnen in Deutschland (41-50); Alexandra Wagner: Wirkungen "aktivierender" Arbeitsmarktpolitik (51-59); Stephanie Odenwald: Prekäre Arbeit im Weiterbildungsbereich (61-73); Carlo Knöpfel: Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Schweiz (75-83);
Jutta Reiter: Die Prekarisierung und Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse in den Niederlanden aus gewerkschaftlicher Sicht (85-92); Manfred Füllsack: Individualisierte Knappheit?
Überlegungen zur Prekarisierung produktiver Arbeit (93-105); Forum: Erfahrungsbericht: Die
Prekarität von Arbeitsgelegenheiten oder die Verwaltung eines unmenschlichen Zustandes.
Interview mit Herrn Tim Livni (109-112); Projekte: Christina Herrmann: "Dumme Putze ...":
ein Projekt räumt auf... (115-120); Bernd Bogert: Das Maß der Dinge ist der Mensch - Best
Practise eines Altenheimes gegen das Diktat der knappen Kassen (121-127); Alexandra Rabea: Überraschende Erfahrungen mit einem Projekt für über 50-jährige langzeitarbeitslose
Menschen in Nordrhein-Westfalen (129-133); Rezensionen: Heinz-Jürgen Metzger: Hunger
nach Glauben und Gerechtigkeit (137-138).
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[69-F] Pabst, Markus A., Dipl.-Psych.; Sandig, Christian, M.A.; Weimann-Sandig, Nina, M.A.
(Bearbeitung); Schmidt, Gert, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluierung des Programms "Soziale Stadt Fürth" (Programmgebiet "Westliche Innenstadt")
INHALT: Evaluierung der örtlichen Wirkungsweise des mehrjährigen Bund-Länder-Programms
"Stadt- und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt" im Programmgebiet "Westliche Innenstadt" der Stadt Fürth; Fragestellungen aus den Bereichen Stadtsoziologie, Segregations- und Armutsforschung sowie Stadtentwicklungsplanung. ZEITRAUM:
2007-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Fürth, insb. westliche Innenstadt, Freistaat Bayern,
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Modularer, mulitmethodaler Ansatz mit qualitativen und quantitativen Elementen.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives
Interview (Stichprobe: 15; Gewerbetreibende sowie Nutzer sozialer Einrichtungen; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3.400; Haushalte
und Grundstückseigentümer im Programmgebiet; Auswahlverfahren: Zufall/ total). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Stadt Fürth FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. Schmidt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Pabst, Markus A. (Tel. 09131-85-26303, e-mail: [email protected])
[70-L] Raddatz, Guido; Wolf, Sascha:
Irrglaube Mindestlöhne: trügerische Hoffnung, zerstörte Beschäftigungschancen, (Argumente zu Marktwirtschaft und Politik, Nr. 99), Berlin 2007, 20 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.stiftung-marktwirtschaft.de/module/Argument_99_Mindestloehne.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den ökonomischen Langfristgefahren, die die
Einführung von Mindestlöhnen in Deutschland mit sich brächte. Zunächst gehen die Autoren
auf das Armutsrisiko Arbeitslosigkeit ein. Im Anschluss daran werden einige Fakten zur Arbeitslosigkeit in Deutschland vorgestellt. Abschnitt drei beleuchtet Löhne als sozialpolitisches
Instrument. Danach werden einige internationale Erfahrungen und empirische Studien präsentiert. Im fünften Kapitel wird auf die Situation in Deutschland eingegangen. Die Autoren
kommen zu dem Ergebnis, dass Mindestlöhne die Grundintention von "Hartz IV" konterkarieren und die Arbeitskosten erhöhen sowie der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft schaden. Kapitel sechs beschäftigt sich mit den Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz. Abschließend werden die Pläne der Mindestlohn-Befürworter vorgestellt. (ICD)
[71-L] Rätz, Werner; Paternoga, Dagmar; Steinbach, Werner:
Grundeinkommen: bedingungslos, (AttacBasisTexte, 17), Hamburg: VSA-Verl. 2005, 96 S.,
ISBN: 3-89965-141-3
INHALT: 'There is no such thing as a society.' - Dieser Aussage der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher widerspricht die globalisierungskritische Bewegung Attac
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mit dem Slogan 'Eine andere Welt ist möglich'. Diese andere Welt bedeute soziale Sicherheit
für alle, auch für diejenigen, die keine Arbeit haben. Sie lasse sich durch ein bedingungsloses,
bedarfsunabhängiges Grundeinkommen erzielen - weltweit. Attac Deutschland hat dieses
Konzept in einer Arbeitsgruppe 'Es ist genug für alle da' erarbeitet, der zwei der Autoren angehören. Dieses wird in der Publikation vorgestellt und seine Bedeutung für die moderne Arbeitsgesellschaft wie die internationale Solidarität diskutiert. Außerdem fragt das Autorentrio
nach den Bedingungen einer möglichen Verwirklichung des 'Existenzgeldes'. Einzelne ausgearbeitete Modelle eines bedingungslosen Grundeinkommens werden ebenso vorgestellt wie
Finanzierungsvorschläge und es finden sich Hinweise zur weiteren Auseinandersetzung.
(ZPol, NOMOS)
[72-L] Richter, Matthias; Lampert, Thomas; Hurrelmann, Klaus:
Soziale Ungleichheit und Gesundheit im Kindes- und Jugendalter: aktuelle Erkenntnisse zur
gesellschaftlichen Differenzierung gesundheitlicher Risiken und deren Ursachen, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 55/2006, H. 2, S.
195-209 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "'Weil du arm bist, musst du früher sterben.' Diese Aussage hat für Erwachsene immer
noch ihre Gültigkeit. Wie ist es aber um unsere Kinder und Jugendlichen bestellt? Die Forschung zeigt auch hier, dass die Chancen für ein gesundes und langes Leben sich in Abhängigkeit von der Bildung, dem Beruf und dem Einkommen der Eltern ergeben. Ursachen dieses sozialen Gradienten in der Gesundheit finden sich in erster Linie in den ungleichen Lebensbedingungen der Heranwachsenden. Nur über eine Senkung gesundheitsschädigender
Belastungen und dem Aufbau persönlicher und sozialer Ressourcen bei sozial benachteiligten
Bevölkerungsgruppen kann dieser gesellschaftlichen Herausforderung entgegengewirkt werden." (Autorenreferat)
[73-F] Röhnsch, Gundula, Dr. (Bearbeitung); Flick, Uwe, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Chronisch kranke obdachlose Jugendliche: Belastungen, Anforderungen und Bewältigungsversuche aus Sicht von Betroffenen und Professionellen
INHALT: Jugendliche, die auf der Straße leben, müssen sich auf unterschiedliche Weise mit
chronischen Krankheiten auseinandersetzen: So können entweder sie selbst oder Szenenangehörige unter solchen Beeinträchtigungen leiden. Zudem ist der Einzelne dem Risiko ausgesetzt, sich mit den Erregern von chronischen Erkrankungen wie Aids oder Hepatitis C zu infizieren. In diesem Projekt wurde zum einen der Frage nachgegangen, wie chronische Krankheiten unterschiedlichen Schweregrades erlebt werden und welche Folgen sie für das Leben
auf der Straße haben. Zum anderen interessierte, wie die Lebenssituation des Betroffenen ihrerseits (krankheitsspezifische) Belastungen, Anforderungen sowie die Krankheitsbewältigung beeinflusst. Das Ziel der Studie bestand vor allem im Verständnis und der Analyse subjektiver Sichtweisen im Hinblick auf chronische Krankheiten bei obdachlosen Jugendlichen.
Von Interesse war es im Besonderen, welches Verständnis der Einzelne von seinem Leiden
hat - welche Merkmale er diesem zuschreibt und welche Annahmen er vertritt bezüglich Ursachen, Beeinflussbarkeit, Folgen sowie Behandlungs- und Bewältigungsmöglichkeiten der
Erkrankung. Der Bezug auf subjektive Sichten der Betroffenen hat praktische Relevanz auch
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für eine Gesundheitsförderung, die den Betroffenen Hilfen bei der Krankheitsbewältigung
und Strategien zur Vermeidung von Folgeschäden anbieten will, um Lebensqualität zu bewahren. Es ist davon auszugehen, dass chronische Krankheiten subjektiv anders erlebt werden, als sie sich nach Maßgabe 'objektiver' und objektivierbarer Kriterien darstellen. Daher
sollte in diesem Projekt die Innenperspektive der Erfahrungen der Betroffenen mit der Außenperspektive der Mitarbeiter von sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen kombiniert
werden, an die sich die Jugendlichen wenden bzw. von denen sie betreut werden und die insofern die 'Experten' in der Arbeit mit den Betroffenen sind. Fragen waren einerseits an der
Sichtweise der Betroffenen orientiert: Welche Krankheitsvorstellungen und welches Krankheitserleben lassen sich bei diesen identifizieren? Welche Formen der Krankheitsbewältigung
bei chronischen Erkrankungen lassen sich bei obdachlosen Jugendlichen feststellen? Gibt es
Muster/ Typen der Wahrnehmung und Bewältigung chronischer Krankheiten bei obdachlosen
Jugendlichen? Andererseits wurden Fragen auf das Erfahrungswissen der Experten hin ausgerichtet: Wie nehmen diese das Problem 'chronische Krankheit von obdachlosen Jugendlichen'
wahr? Welche Verläufe können z.B. ihrer Ansicht nach chronische Erkrankungen unter den
Bedingungen des Straßenlebens haben, durch welche Faktoren werden diese beeinflusst?
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, insb. Berlin
METHODE: Diese Studie orientiert sich theoretisch am Ansatz der sozialen Repräsentationen.
Dabei ist die Annahme leitend, dass Gesundheitsvorstellungen gruppenspezifisch ausgeprägt
sind bzw. sich in Abhängigkeit von der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen oder von bestimmten Kontexten unterscheiden. Mit diesem Ansatz werden einerseits soziale Repräsentationen bestimmter Erkrankungen (z.B. AIDS oder Diabetes), andererseits von Gesundheit und
Krankheit untersucht. Von besonderem Interesse ist dabei die soziale Verteilung von (Gesundheits-)Vorstellungen über soziale Gruppen der Gesellschaft und die Frage, wie bestimmte Lebenssituationen und Wissensquellen - z.B. wissenschaftliche Theorien und Diskurse Vorstellungen im Alltag beeinflussen. Auf unseren Kontext übertragen heißt das, dass hier
einerseits die Spezifik der gesundheits- und krankheitsbezogenen Vorstellungen im Jugendalter zum Tragen kommen, andererseits die spezielle Lebenssituation Obdachlosigkeit diese beeinflusst haben dürfte. Der Ansatz der sozialen Repräsentationen geht zwar davon aus, dass
die Vorstellungen gruppenspezifisch entwickelt werden, d.h. dass die Zugehörigkeit beispielsweise zu einer Berufsgruppe jeweils das Wissen und die Praktiken beeinflusst. Jedoch
müssen nicht alle Mitglieder in dieser Gruppe beispielsweise über die gleiche Vorstellung
von Gesundheit verfügen. Interessant ist vielmehr auch die Binnenvariation der Vorstellungen
in einer Gruppe. Schließlich heißt dies auch nicht unbedingt, dass sich die Vorstellungen verschiedener Gruppen grundsätzlich oder eindeutig unterscheiden müssen. Vielmehr kann es
hier mehr oder minder große Überlappungen geben. Nach diesem Ansatz ist anzunehmen,
dass sich die Sichtweisen von Professionellen (auf Gesundheit oder Krankheit) von denen der
Jugendlichen, aber auch zwischen verschiedenen Berufsgruppen zumindest weitgehend unterscheiden. An der Untersuchung haben zwölf Straßenjugendliche - je sechs junge Frauen und
Männer - im Alter von 14 bis 25 Jahren teilgenommen. Das Spektrum der Krankheiten, unter
denen die Betroffenen leiden, reicht von relativ leichten Beeinträchtigungen wie verschiedenen Allergien über Asthma und chronische Bronchitis bis hin zu schweren Erkrankungen wie
Hepatitis C, starker Adipositas oder Gliedmaßenamputation. In dem Kontext zeigte sich
zugleich, dass es nicht in jedem Fall möglich war, danach zu unterscheiden, ob der Einzelne
'schwer' oder 'weniger schwer' chronisch krank war. So ist der größere Teil unserer Studienteilnehmer als multimorbid anzusehen, wobei der Betroffene oft unter chronischen Erkrankungen verschiedenen Schweregrades leidet. Der Zugang zum Feld wurde durch aufsuchende
Sozialarbeit an szenentypischen Aufenthaltsorten, durch Hospitation in einem niedrigschwel-
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ligen sozialpädagogischen Setting sowie durch das gezielte Aufsuchen von Jugendlichen, die
chronisch krank und in einer (speziellen) Form des Betreuten Wohnens untergekommen sind,
ausgebaut bzw. hergestellt. In die Befragung wurden zudem 12 Experten - 5 Ärzte und 7 Sozialarbeiter - einbezogen, die sich anteilig auf Obdachlosenarzt-Praxen, auf Einrichtungen des
Betreuten Wohnens für Straßenjugendliche, die sich mit Hepatitis C- oder HI-Viren infiziert
haben, sowie auf den Bereich der aufsuchenden Sozialarbeit sowie des Betreuten Wohnens
für Straßenjugendliche allgemein verteilt haben. Die Jugendlichen wurden mittels episodischer Interviews, die Professionellen mittels eines Experteninterviews befragt. Somit wurden
verschiedene Erhebungsmethoden trianguliert. Die Auswertung der mit den Jugendlichen geführten Interviews folgte dem Ansatz der Deutungs- und Handlungsmusteranalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 12;
jugendliche Obdachlose; Auswahlverfahren: geschichtet). Experteninterview (Stichprobe: 12;
Experten der gesundheitlichen Versorgung Obdachloser; Auswahlverfahren: geschichtet).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flick, U. (Hrsg.): Schwerpunktheft "Jugend und Gesundheit". in:
Psychomed, 17, 2005, 4.+++Flick, U. (ed.): Special issue "homelessness and health". in:
Journal of Health Psychology, 12, 2007, 5.+++Flick, U.: Homelessness and health - challenges for health psychology. in: Journal of Health Psychology, 12, 5, S. 691-695+++Flick, U.;
Röhnsch, G.: Zwischen Bewältigung und Risiko - gesundheitsrelevante Lebensweisen obdachloser Jugendlicher in Bezug auf Drogen und Alkohol. in: Psychomed, 17, 2005, 4, S.
234-239.+++Flick, U.; Röhnsch, G.: Gesundheit obdachloser Jugendlicher. Alice - Magazin
der Alice-Salomon-Hochschule, 2006, 12, S. 34-35.+++Flick, U.; Röhnsch, G.: Idealization
and neglect - health concepts of homeless adolescents. in: Journal of Health Psychology, 12,
2007, 5, pp. 737-750.+++Flick, U.; Röhnsch, G.: "Ziemlich oft frag' ich mich dann, wie's ist,
wenn man mal so richtig gesund ist." Gesundheitsvorstellungen obdachloser Jugendlicher. in:
Hackauf, H.; Jungbauer-Gans, M. (Hrsg.): Gesundheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen - Gesundheitliche Ungleichheit, Gesundheitsverhalten und Evaluation von Präventionsmaßnahmen. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2007 (im Druck).+++Flick, U.; Röhnsch,
G.: "Ich nehm' dann wirklich 'ne Apfelsine. Das ist meine Medizin." Ernährungsvorstellungen
und -verhalten obdachloser Jugendlicher. in: Ittel, A.; Merkens, H.; Stecher, L.; Zinnecker, J.
(Hrsg.): Jahrbuch Jugendforschung 2007 Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2007 (im
Druck).+++Flick, U.; Röhnsch, G.: Gesundheit auf der Straße. Gesundheitsvorstellungen und
Umgang mit Krankheit im Kontext von Jugendobdachlosigkeit. Weinheim: Juventa 2008 (im
Druck).+++Flick, U.; Röhnsch, G.: "Denen geht's ja dann noch dreckiger, als sie sowieso
schon aussehen" - Körperwahrnehmung im Kontext "Jugendobdachlosigkeit". in: Rehberg,
K.S. (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006 (CD-Supplement). Frankfurt/Main: Campus 2008
(im Druck).+++Flick, U.; Röhnsch, G.: Lebenswelt und Gesundheit von Straßenjugendlichen.
in: Otto, H.J.; Oelerich, G. (Hrsg.): Empirische Forschung und Soziale Arbeit. Ein Studienbuch. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2008 (im Druck).
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin,
Fach Empirische Sozialforschung (Alice-Salomon-Platz 5, 12627 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-99245-427, e-mail: [email protected])
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[74-L] Rudolph, Clarissa; Niekant, Renate (Hrsg.):
Hartz IV: Zwischenbilanz und Perspektiven, (Arbeit - Demokratie - Geschlecht, Bd. 5), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2007, 237 S., ISBN: 978-3-89691-663-1
INHALT: "Die aktuelle Arbeitsmarktpolitik - formuliert im Sozialgesetzbuch (SGB) II - ist
höchst umstritten. Versprochen wurde, dass durch bessere Vermittlung mehr Menschen in
den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Befürchtet wurde, dass Hartz IV zu mehr Ausgrenzung von Menschen ohne Arbeit führt. In dem Band tragen Wissenschaftlerinnen und
Praktikerinnen ihre Erfahrungen und Analysen zusammen und ziehen damit eine kritische
Zwischenbilanz der Wirkungen nach den ersten zwei Jahren Hartz IV." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Clarissa Rudolph, Renate Niekant: Einleitung - Hartz IV im Jahr 2007 (723); Silke Bothfeld: Die Entwicklung der sozialen Staatsbürgerschaft als Reformweg für den
deutschen Sozialstaat (26-45); Judith Aust, Till Müller-Schoell: Vom Missbrauch einer Debatte (46-65); Matthias Knuth: Zwischen Arbeitsmarktpolitik und Armenfürsorge. Spannungsverhältnisse und mögliche Entwicklungen der "Grundsicherung für Arbeitsuchende"
(66-91); Volker Baethge-Kinsky, Alexandra Wagner: Zur Umsetzung des "Gender Mainstreaming" in der wissenschaftlichen Evaluation der Hartz-Gesetze I bis III (94-109); Clarissa
Rudolph: Gleichstellungspolitik als Luxus - Wandel und Persistenz von Geschlechterverhältnissen bei der Hartz IV-Umsetzung (110-134); Diana Auth, Bettina Langfeldt: ReFamilialisierung durch Arbeitslosengeld II? (135-155); Karin Lenhart: Ein "spanisches Fenster". Erkundungen zu Frauenförderung und Hartz IV in einem großstädtischen Jobcenter
(156-175); Claus Reis: Fallmanagement - ein Mythos? Erfahrungen mit Case Management in
unterschiedlichen Feldern kommunaler Sozialpolitik (178-192); Anne Ames: Das Erleben der
Betroffenen (193-207); Gerhnd Jäclde, Hugo L. Roth: Erfahrungen aus der Praxis (208-218);
Elke Tießler-Marenda: Nach der Reform - aktuelle Erfahrungen mit der Umsetzung von
Hartz IV mit Blick auf Menschen mit Migrationshintergrund (219-235).
[75-F] Schaffner, Dorothee (Bearbeitung); Fatke, Reinhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Biographische Bewältigung diskontinuierlicher Verläufe und prekärer Übergänge in den
Arbeitsmarkt - zur Handlungsfähigkeit Sozialhilfe beziehender junger Erwachsener
INHALT: Im Zuge der weitreichenden Veränderungen des Arbeitsmarkts und des Berufsbildungssystems der letzten Jahre wurden Jugendliche auch in der Schweiz vermehrt mit
Schwierigkeiten bei der beruflichen Integration konfrontiert. Als Folge davon nahm auch die
Zahl der jungen Menschen, die wegen prekärer Arbeitsmarktintegration auf Sozialhilfe angewiesen sind, markant zu. Dies stellt Institutionen der sozialen Sicherheit, aber auch des Bildungssystems vor neue Herausforderungen. Welche Auswirkungen die schwierigen Berufsbildungs- und Arbeitsmarktbedingungen auf den Entwicklungsverlauf und die Integrationschancen der jungen Menschen haben, darüber weiss man insbesondere im schweizerischen
Kontext noch wenig. Vermutet wurde, dass sich die strukturellen Veränderungen des Übergangs in den Verläufen der jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe widerspiegeln. Ausgehend
von der quantitativen Untersuchung Young urban poor von Drilling (2004), welche unter anderem die schlechten Bildungsvoraussetzungen der Sozialhilfebezüger/innen nachweisen
konnte, wurde für die vorliegende Studie eine vertiefende bildungsbiographische Verlaufsstudie geplant. Untersucht wurden die diskontinuierlichen Verläufe und prekären Übergänge
der Jugendlichen von der Schule bis in die Erwerbsarbeit. Von Interesse waren die Bewältigungsanforderungen und -leistungen, die sich im Wechselspiel von individuellen und institu-
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tionellen Bedingungen für die Jugendlichen gegenwärtig stellen. Den Analyserahmen dazu
bot das Konzept "biographische Lebensbewältigung und Sozialintegration" von Böhnisch
(1984, 2001). Dieses Konzept versteht die Lebensbewältigung bzw. die Erweiterung der
Handlungsfähigkeit als biographischen Aneignungsprozess. Damit ist das Konzept anschlussfähig an Ansätze zu biographischem Lernen. Die dazu konsultierten Ansätze wurden zu einem Bestimmungsrahmen zusammengeführt, der es ermöglichte, Bewältigungshandeln und
biografische Lernprozesse zu untersuchen. Von besonderem Interesse war, wie es den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gelingt, ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern und welchen Beitrag dabei institutionelle Unterstützungsangebote spielen. Diese Aspekte wurden
empirisch anhand von problemzentrierten, offenen biografischen Interviews mit 20 jungen
Erwachsenen in der Sozialhilfe untersucht. Mit dem Fokus auf diskontinuierliche Verläufe
von der Schule in die Erwerbsarbeit unter bildungs- und erwerbsbiografischen Gesichtspunkten stand eine typisch sozialpädagogische Fragestellung im Zentrum des Interesses. Die Ergebnisse dieser Studie sollen zum Wissen und zu einem differenzierteren Verständnis bezüglich diskontinuierlicher Verläufe von der Schule in die Erwerbsarbeit und der Lebenssituation
der jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe beitragen. Ferner können die Ergebnisse einen
Beitrag zur Erweiterung der bildungspolitischen Entscheidungsgrundlagen sowie zur Verbesserung der sozialpädagogischen Handlungspraxis leisten. Weitere Informationen unter: http://
www.sidos.ch/. ZEITRAUM: 2002-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Basel-Stadt
METHODE: Ausgehend von ersten Erkenntnissen aus der quantitativen Studie Young urban poor
von Drilling (2004), wurde eine bildungsbiographische Studie geplant. Mittels eines theoretischen Samplings wurden 20 Fälle aus der Grundgesamtheit von 1999 (n=1.123)von Drilling
gewählt. Ein problemzentriertes, biographisches Interview diente der Datenerhebung. Eingesetzt wurde dazu ein offener Leitfaden. Die Interviews wurden anschliessend vollständig
transkribiert. In einem ersten Schritt wurden die Einzelfälle in Anlehnung an Schützes Methode zum narrativen Interview (1981,1983,1984) und an die Grounded Theory ausgewertet
(1998). Herausgearbeitet wurden die Bewältigungsanforderungen,das Bewältigungshandeln,
die Orientierungen und die biographischen Lernerfahrungen, die sich im Wechselspiel von
individuellen und strukturellen Bedingungen zeigten. Ein besonderer Fokus galt dem Verlauf
zwischen Schulabgang und Interviewzeitpunkt. Ferner standen bis Ende 2003 die Sozialhilfedossiers zur Verfügung, diese dienten zur Verifizierung der Sachverhalte in den Interviews.
Und schliesslich wurde 2006 eine kurze schriftliche Nachbefragung bei der Sozialhilfe
durchgeführt, um den Verlauf über den Beobachtungszeitraum hinaus weiter beschreiben zu
können. Die Einzelfallanalysen wurden in einem zweiten Schritt fallvergleichend analysiert.
Hier interessierten die kollektiven Aspekte im Zusammenhang mit den diskontinuierlichen
Verläufen und Übergangsproblemen. Zum Fallvergleich wurde Bezug genommen auf die
Verlaufsmusteranalyse nach Gerhardt (1991,2001), die auf eine Idealtypenbildung fokussiert.
In Anlehnung daran wurden in der vorliegenden Studie die Verläufe mit dem normalbiographischen Verlaufsmuster der beruflichen Integration (Idealtyp) verglichen, um die Abweichungen davon und die damit verbundenen Anforderungen herauszuarbeiten. Zur Gewichtung und Überprüfung der Ergebnisse wurden schliesslich auch die Ergebnisse von Drilling
aus dem Gesamtsample (Drilling, 2004) wo möglich als Referenzgrössen beigezogen. Anzahl
Untersuchungseinheiten: n=20 (10 Frauen, 10 Männer). Untersuchungsdesign: Erfassung der
Grundgesamtheit 1999 durch Drilling, biographische Befragung 2002/03, durch Schaffner,
Berücksichtigung der Dossiereinträge bis Ende 2003, schriftliche Nachbefragung bei der Sozialhilfe 2006. Durchführung der Feldarbeit: Dossieraufbereitung 1999 bis 2003 (Drilling),
Suche der Interviewpartner/innen und Durchführung der biographischen Interviews 2002/03
(Schaffner), Nachbefragung 2006 (Schaffner). DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumen-
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tenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Nachbefragung, schriftlich (Stichprobe: N=1.123;
alle 1999 erfassten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren, die in diesem Jahr mindestens einmal in der Sozialhilfestatistik im Kanton Basel-Stadt erfasst worden waren; Auswahlverfahren: theoretisches Sampling).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schaffner, Dorothee: Biographische Bewältigung diskontinuierlicher Verläufe und prekärer Übergänge in den Arbeitsmarkt - zur Handlungsfähigkeit Sozialhilfe beziehender junger Erwachsener. Dissertation.
Zürich: Univ. Zürich 2006.
ART: BEGINN: 2001-02 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Institut (Freiestr. 36,
8032 Zürich, Schweiz)
[76-L] Schorb, Friedrich:
Keine "Happy Meals" für die Unterschicht!: zur symbolischen Bekämpfung der Armut, in:
Henning Schmidt-Semisch, Friedrich Schorb (Hrsg.): Kreuzzug gegen Fette : sozialwissenschaftliche Aspekte des gesellschaftlichen Umgangs mit Übergewicht und Adipositas, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 107-124, ISBN: 978-3-531-15431-2
INHALT: Adipositas wird zunehmend zum sichtbaren Ausdruck all jener Verhaltensweisen, die
man dem "white trash" zum Vorwurf macht. Die diskursiv vorgegebenen verhaltensbedingten
Ursachen für Adipositas und Armut sind größtenteils identisch. Der Verfasser zeichnet zunächst die Genese dieses behavioristischen Unterschichtdiskurses nach. In der aktuellen gesellschaftlichen Debatte über eine neue Unterschicht spielt Adipositas die Rolle eines mehrere
Verhaltensweisen ("Passivität") umschließenden Symbols für selbstverschuldete Armut. Die
den diskursiv erzeugten Bildern zugrunde liegende Annahme, Adipositas verursachende Verhaltensweisen hätte keine materiellen Ursachen und entstünden durch Ignoranz, wird anhand
von Beispielen (Schulessen in Großbritannien) kritisch hinterfragt. (ICE2)
[77-L] Schroer, Markus:
Defizitäre Reziprozität: der Raum der Überflüssigen und ihr Kampf um Aufmerksamkeit,
in: Cornelia Klinger, Gudrun-Axeli Knapp, Birgit Sauer (Hrsg.): Achsen der Ungleichheit : zum
Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S.
257-270, ISBN: 978-3-593-38476-4
INHALT: Der Beitrag knüpft an die in den letzten Jahren im Anschluss an Luhmann in Gang
gekommene Diskussion um das Phänomen Exklusion an. Bei der sozialen Ausschließung - so
die These - handelt es sich um eine neue Form sozialer Ungleichheit, die nicht entlang der
herkömmlichen Differenzen von oben/unten, reich/arm verläuft, sondern eine radikale, auch
räumlich sich manifestierende Spaltung der Gesellschaft hervorruft. Der Autor verbindet diesen neuen Begriff der Exklusion mit der ebenfalls in den letzten zehn Jahren besonders intensiv geführten Debatte um "Aufmerksamkeit". Nicht materielle Güter allein, sondern immaterielle Güter wie Aufmerksamkeit und Anerkennung werden gerade in der globalen Mediengesellschaft zu knappen Ressourcen. Gezeigt wird, in welcher Weise der Mangel an Beachtung
und Respekt gerade die Exkludierten, die "Überflüssigen" betrifft. Mit diesem Ansatz wird es
möglich, zwischen den spezifischen Lagen von Armen, Arbeitslosen, Flüchtlingen, Hartz IV-
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Empfängern, Illegalen und chronisch Kranken zu differenzieren, statt sie allesamt in einen
Topf zu werfen. Statt von einer radikalen Trennung zwischen drinnen und draußen auszugehen, die gerade das Missverständnis nährt, dass draußen das Problem und drinnen die Problemlösung liegt, erscheint es plausibler von internen Spaltungen auszugehen, die sich räumlich in Form von Ghettos, Favelas, Banlieues und benachteiligten Wohngebieten manifestieren. (ICA2)
[78-L] Seligmann, Michael:
Weder Sozialmissbrauch noch Leistungsexplosion: Expertise im Auftrag des Diakonischen
Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland zur Unhaltbarkeit der These von der Kostenexplosion im SGB II und zum tatsächlichen Finanzspielraum für notwendige Hilfeleistungen, Düsseldorf 2006, 19 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diakonie-rheinland.de/dateien/
Seligmann_131206.pdf)
INHALT: "In der Diskussion um die Grundsicherung für Arbeitsuchende im Sozialgesetzbuch II
(SGB II) ist oft die Rede davon, die Leistung werde missbraucht, die Sanktionsregelungen
seien zu weich, die materiellen Leistungen seien zu üppig ausgestattet und insgesamt würden
die Kosten seit der Einführung 'explodieren'. In dieser Expertise wird den Gründen nachgegangen, wie es zu unrealistischen Vorstellungen über die Nutzung des neuen Leistungssystems SGB II kommen konnte, in welchem Ausmaß ein Missbrauch der Leistungen nachgewiesen vorliegt, wo der finanzielle Gewinn des SGB II zu verorten ist und in welchem Maße
die durchaus beeindruckenden Gesamtausgabemittel für eine Eingliederung in die Erwerbsgesellschaft ungenutzt bleiben." (Autorenreferat)
[79-F] Spieckermann, Holger, M.A. (Bearbeitung); Schubert, Herbert,
Prof.Dr.phil.Dr.rer.hort.habil. (Leitung):
Evaluation des Projekts NeFF - Netzwerk Frühe Förderung
INHALT: Das Projekt NeFF ist ein Projekt des Landesjugendamtes Rheinland, an dem sich sechs
Kommunen aus dem Rheinland im Rahmen von Modellprojekten beteiligen. Ziel ist es, unter
der Steuerungsverantwortung des öffentlichen Jugendhilfeträgers Netzwerke zur frühen Förderung von Kindern und Familien in den Kommunen aufzubauen, in die jeweils alle relevanten Institutionen und Einrichtungen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens fachbereichsübergreifend einbezogen werden. Aufgabe der Netzwerke ist es, frühe Präventions- und
Interventionsmöglichkeiten für Kinder zu entwickeln, um Armutsfolgen zu verhindern. Die
Ergebnisse und Wirkungen des Projekts sowie der jeweiligen Modellprojekte werden im
Rahmen einer Evaluation aus- und bewertet. Dazu unterstützt und begleitet der Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum-Management die Kommunen bei der Selbstevaluation ihrer Modellprojekte und evaluiert das Gesamtprojekt. Auf der Grundlage der Evaluation werden
Empfehlungen für den Aufbau von Netzwerken zur frühen Förderung von Kindern und Familien sowie deren Organisation und Steuerung in Kommunen entwickelt, die allgemeingültig
und damit auch in anderen Kommunen nutz- und anwendbar sind. (S.a. http://www.lvr.de/ jugend/fuer+jugendaemter/neff/ ).
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband Rheinland
Landesjugendamt FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Fachhochschule Köln, Fak. 01 Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum-Management (Mainzer Str. 5, 50678 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-8275-3947, e-mail: [email protected])
[80-L] Staiger, Martin:
Die Hartz-IV-Republik: Demütigung statt Förderung, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 10, S. 1199-1207 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM
XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Trotz einer gegenwärtig deutlich sinkenden Zahl von Langzeitarbeitslosen stagniert die
Zahl der auf ALG II angewiesenen Menschen in Haushalten mit zwei Personen, während sie
ab drei Personen sogar deutlich steigt. Dies liegt nach Einschätzung des Autors in erster Linie
an den geringen Löhnen, die ehemals Langzeitarbeitslose erzielen, wenn sie eine Arbeitsstelle
gefunden haben. Die Löhne für eine Vollzeitbeschäftigung bei einer Zeitarbeitsfirma oder für
andere entsprechend bezahlte Stellen reichen in der Regel aus, um als von Hartz IV unabhängig zu gelten - vorausgesetzt, es handelt sich um einen Alleinstehenden und auch noch zusätzlich um ein Kind. Wer einen nicht erwerbstätigen Partner oder mehrere Kinder hat, ist dagegen bei einem Niedriglohnjob oft auf ein aufstockendes ALG II angewiesen. Das Ausmaß des
in den letzten Jahren stark angewachsenen Niedriglohnsektors lässt jedoch nach Ansicht des
Autors vermuten, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - obwohl sie ein Anrecht
auf aufstockendes ALG II haben - keinen entsprechenden Antrag gestellt haben. Das bedeutet, dass sogar noch wesentlich mehr als 7,4 Millionen Menschen einen Anspruch auf ALG II
besitzen. Diese Zahl zeigt, dass das Ziel des zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) bislang
verfehlt wurde, wie der Autor in seinem Beitrag näher zeigt. (ICI2)
[81-L] Statistik Austria (Hrsg.):
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen: Ergebnisse aus EU-SILC 2005, Wien 2007,
171 S., ISBN: 978-3-902587-04-6 (Standort: IAB-90-1OE0-115000 BT 728 (mit CD-ROM);
Graue Literatur; URL: http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/6/index.html?id=6&
listid=6&detail=312)
INHALT: "In dieser Publikation werden Ergebnisse aus EU-SILC 2005 in Österreich vorgelegt.
EU-SILC ist eine Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen, in deren Rahmen alle
Informationen erhoben werden, die notwendig sind, um ein umfassendes Bild über die Lebenssituation von Menschen in Privathaushalten zu gewinnen. In Österreich ist EU-SILC
2003 angelaufen. Seit 2004 wird EU-SILC als integrierte Querund Längsschnitterhebung
durchgeführt, das heißt die teilnehmenden Haushalte werden bis zu vier Jahre zur Lebensund Einkommenssituation, zu Kinderbetreuung, Gesundheit usw. befragt und leisten damit
einen wichtigen Beitrag, die Lebensbedingungen verschiedenster Bevölkerungsgruppen abbilden zu können. Ab 2005 wird EU-SILC in allen EU-Mitgliedstaaten und einigen weiteren
Ländern durchgeführt und somit nicht nur in Österreich sondern auch auf Europäischer Ebene
die Datengrundlage für den Bereich Einkommen, Armut und soziale Teilhabe bilden. Im
März 2000 hat der Europäische Rat von Lissabon festgestellt, dass das Ausmaß von Armut
und sozialer Ausgrenzung nicht hingenommen werden kann und dass Schritte unternommen
werden müssen, um bis 2010 die Beseitigung von Armut entscheidend voranzubringen. Im
Dezember 2001 hat der Europäische Rat von Laeken ein erstes Set von gemeinsamen Indika-
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toren verabschiedet, die dazu dienen, die geleisteten Fortschritte zu verfolgen. Diese Publikation enthält Analysen zu Haushaltseinkommen und Lebensstandard, Armutsgefährdung und
Deprivation, sowie zum 2005 erhobenen EU-SILC Modul 'Intergenerationale Übertragung
von Armut', ein detailliertes Methodenkapitel sowie eine Übersicht über die Laeken-Indikatoren zum sozialen Zusammenhalt und einen umfassenden Tabellenteil." (Autorenreferat)
[82-L] Steins, Gisela; Nothbaum, Norbert:
Ökonomische Entscheidungen einkommensarmer Haushalte und ihre subjektive Dimension,
in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 37/2007, H. 5,
S. 488-501 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Gisela Steins und Norbert Nothbaum beschäftigen sich mit dem Umgang einkommensarmer Haushalte mit ihren finanziellen Ressourcen. Was sind ihre Bedürfnisse und wie
bewerten sie ihre aktuelle Bedürfnisbefriedigung im Vergleich mit Anderen und in Bezug auf
ihre Wünsche? Hierzu wurde ein Erhebungsinstrument entwickelt und getestet, welches die
subjektive Wahrnehmung der eigenen Bedürfnislage mit sozialen Vergleichsdimensionen
verknüpft. Mit ihm werden verschiedene Bedürfnisgruppen identifiziert und die Unterschiede
bei ökonomischen Entscheidungen von Menschen mit geringen und durchschnittlichen finanziellen Ressourcen verglichen. Die Ergebnisse führen zu Überlegungen für die Unterstützung
der Kompetenzentwicklung im Umgang mit finanziellen Ressourcen." (Autorenreferat)
[83-L] Strengmann-Kuhn, Wolfgang:
Mindesteinkommen für jeden: wie ein Grundeinkommen in die bestehenden sozialen Sicherungssysteme integriert werden kann, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 8, S. 245-251 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Grundgedanke des Grundeinkommens ist: Jedes Mitglied einer Gemeinschaft soll
ohne Antrag jeden Monat ein festes Einkommen von der Gemeinschaft erhalten. Dadurch soll
ein Mindesteinkommen gesichert sein. Eigene Einkommen kommen dann hinzu. Das Grundeinkommen ist dabei volkswirtschaftlich gesehen kein zusätzliches Einkommen, sondern quasi ein Vorschuss, der je nach Leistungsfähigkeit im Rahmen der Steuerzahlung ganz oder
teilweise wieder zurückgezahlt wird. Da es weder wünschenswert noch möglich ist, das bestehende System der sozialen Sicherung einfach abzuschaffen und durch ein Grundeinkommen zu ersetzen, wird im Folgenden aufgezeigt, wie ein Grundeinkommen schrittweise in die
bestehenden Sozialsysteme als Sockelleistung integriert werden kann." (Autorenreferat)
[84-L] Tamm, Marcus:
Poverty of children in Germany and its impact on children's health and educational outcomes, Bochum 2007, III, 142 S., ISBN: 978-3-86788-007-7 (Graue Literatur; URL: http://www.
rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PERS_TAMM/TAMMPUB/DISSERTATION_TAMM.
PDF)
INHALT: Die Dissertation untersucht die Auswirkungen relativer Einkommensarmut von Kindern im Zeitraum von 1980 bis 2004 auf die Gesundheit und die Bildungsresultate von Kin-
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dern in der Bundesrepublik Deutschland auf der Basis von Daten des deutschen Sozioökonomischen Panels (SOEP). Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach 1991 und einem Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland. Untersucht werden die Armutsraten, die Übergangsprozesse beim Absinken in die Armut und bei Wegen, die aus der Armut herausführen
und die Zeitdauer von Armut jeweils nach Familienstruktur und sozialem Status. Es zeigt
sich, dass die Armutsrate seit 1991 gestiegen ist, wobei die Wachstumsrate seit Mitte der
1990er Jahre höher ist als das allgemeine Bevölkerungswachstum. Die wichtigsten Indikatoren, die zu Armut führen können, sind die Familiensituation, alleinerziehende Elternteile, der
Arbeitsmarktstatus und das Bildungsniveau des Haushaltsvorstandes. Die Ergebnisse zeigen
keinen direkten Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit mit der Ausnahme häufigerer Frühgeburten bei in Armut lebenden Frauen. Das deutsche Schulsystem sortiert die Kinder
schon sehr früh nach den verschiedenen Schularten mit erheblichen Folgen für spätere Lebenschancen. Die Untersuchung zeigt, dass die Einkommenshöhe an sich nicht positiv mit der
Auswahl von weiterführenden Schulen korreliert, sondern dass die Unterschiede zwischen
den Familien mit höherem und solchen mit niedrigem Einkommen in Bezug auf Bildung eher
in den Bereichen Bildungsfähigkeit, -motivation und -präferenz liegen. (IAB)
[85-L] Tausch, Arno:
Armutsrisiko und Migrationshintergrund in Europa: vergleichende Daten, in: Europäische
Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 35/2007, Nr. 4,
S. 107-120 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Obwohl die Zusammenhänge von Armut und sozialer Radikalisierung auch in Österreich oft beschworen werden, fehlt es an "harten" Daten über die Lage der 15 Millionen Muslime in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. In diesem Kontext ist der Autor mit den frei im
Internet verfügbaren Rohdaten des "European Social Survey" (ESS), der neben Eurostat, Eurobarometer und den Erhebungen der Dublin Foundation als die "vierte Säule" der Sozialstrukturanalyse in Europa gilt, zu folgenden Ergebnissen gelangt: (1) In Norwegen, Slowenien, Spanien und Großbritannien hat die subjektive Armut der Muslime im Zeitverlauf 20022004 zwar abgenommen, aber in Österreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland,
Luxemburg, Niederlande, Schweden und der Schweiz teilweise drastisch zugenommen; das
subjektive Armutsrisiko der Muslime ist dabei weit höher als das der Nicht-Muslime. (2) Die
Vereinigten Staaten integrieren MigrantInnen weit besser als Europa. Eine soziale Polarisierung in Europa scheint umso bedrohlicher zu sein, als sie mit verschiedenen Bruchlinien
weltpolitischer Konflikte sowie mit einer sehr ungleich verlaufenden demographischen Dynamik zusammenfällt. (3) Die Schattenwirtschaft in Europa zieht immer weitere Kreise und
Nicht-Muslime wie Muslime sind in dieses ökonomische System integriert. (ICI2)
[86-F] Thaa, Winfried, Prof.Dr.; Linden, Markus, M.A.; Blaes-Hermanns, Nora, M.A. (Bearbeitung):
Formen und Funktionsweisen politischer Repräsentation von Fremden und Armen in der
Bundesrepublik Deutschland (Teilprojekt C7 im Rahmen des SFB 600 "Fremdheit und Armut: Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart")
INHALT: Ziel ist die vergleichende Analyse der politischen Repräsentation von Fremden und
Armen in Beratungs- und Entscheidungsprozessen des politischen Systems der Bundesrepu-
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blik Deutschland. Im Zentrum steht die Frage nach der spezifischen Funktionsweise verschiedener Repräsentationsformen und ihrer jeweiligen Bedeutung für die politische Inklusion bzw. Exklusion beider Gruppen. Neben der Repräsentation im Sinne von Interessenartikulation und Interessendurchsetzung besteht ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt im Vergleich der symbolischen Repräsentation und der Semantik von Fremdheit und Armut im politischen Diskurs. ZEITRAUM: 1998-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Aufgrund eines Vergleichs des Repräsentationsverständnisses relevanter Demokratietheorien werden Fallstudien zur politischen Repräsentation der schwachen Interessen von
Fremden und Armen durchgeführt. Methodisch geht es um die inhaltsanalytische Auswertung
von Dokumenten, Leitfadeninterviews mit beteiligten Akteuren sowie die diskursanalytische
Identifizierung von Bedeutungsmustern in der Berichterstattung überregionaler Printmedien.
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse,
offen; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Thaa, Winfried (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. BadenBaden: Nomos Verl.-Ges. 2007 (im Erscheinen). ISBN 978-3-8329-3065-3.+++Blaes-Hermanns, Nora: Interessenrechtfertigung durch Gegenleistung? Politische Inklusion von Fremden: die unabhängige Kommission "Zuwanderung" und die sich anschließende öffentliche
Debatte 2000-2005. in: Raphael, Lutz (Hrsg.): Modi der Inklusion/ Exklusion von Fremden
und Armen: Praktiken und Repräsentationen im Wandel von Herrschaft und Gesellschaft.
Frankfurt am Main: P. Lang 2007 (im Erscheinen).+++Dies.: Argumentations- und Rechtfertigungsstrategien im Armutsdiskurs: das Inklusionspotential deliberativer Gremien am Beispiel der Hartz-Kommission. in: Thaa, Winfried (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007 (im Erscheinen). ISBN 978-3-8329-3065-3.+++Dies.:
Abgehängtes Prekariat - abgehängt wovon? in: Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte, Jg. 53,
2006, H. 12, S. 28-32.+++Linden, Markus: Interessensymmetrie trotz Vielfalt? Modi gleichwertiger Inklusion in pluralistischen Demokratietheorien. in: Thaa, Winfried (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007 (im Erscheinen). ISBN 9783-8329-3065-3.+++Ders.: Feindliche Übernahme im Niemandsland? Bestimmungsgründe für
die jüngsten NPD-Erfolge. in: Deutschland Archiv, Jg. 40, 2007, H. 1, S. 20-28.+++Ders.:
Kreuzung politischer Kreise - "Überlappende Mitgliedschaft" als Inklusions- und Kohäsionskonzept für pluralistische Einwanderungsgesellschaften. in: Meimeth, Michael; Robertson,
John; Talmon, Susanne (Hrsg.): Integration und Identität in Einwanderungsgesellschaften:
Herausforderungen und transatlantische Antworten. Denkart Europa: Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur, Bd. 4. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007. ISBN
978-3-8329-2873-5.+++Ders.: Integration is feasible. in: Internationale Politik - Transatlantic
Edition, Jg. 7, 2006, H. 3, S. 98-102.+++Ders.: Integration ist machbar: eine Replik auf Robert S. Leikens Verabschiedung des Integrationspostulats. in: Internationale Politik, Jg. 61,
2006, H. 5, S. 80-86.+++Ders.: Französische Verhältnisse? Ein Plädoyer für die politische
Repräsentation und Partizipation von Migranten. in: Zeitschrift für Kulturaustausch, Jg. 55,
2005, H. 34, S. 132-133.+++Ders.: Regieren durch Diskurs? Ein Nachruf ohne Trauer. in: Die
Politische Meinung, Jg. 50, 2005, H. 8, S. 15-19.+++Thaa, Winfried: Informalisierung und
Kognitivierung politischer Repräsentation in deliberativen Demokratietheorien. in: Ders.
(Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007 (im Erscheinen). ISBN 978-3-8329-3065-3. ARBEITSPAPIERE: Blaes-Hermanns, Nora: Symbolische
Repräsentation von Fremden und Armen in der öffentlichen Debatte. Ein Vergleich vor dem
Hintergrund der Reformen von sozialer Sicherung, Staatsbürgerschaftsrecht und Zuwande-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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rungsrecht in der Ära Schröder. Dissertation (Arbeitstitel).+++Ittenbach, Peter: Ethnische Exklusion im Demokratisierungsprozess. Die baltischen Staaten im Vergleich. Magisterarbeit.
Trier 2006.+++.Klasen, Oliver: Die politische Kultur in der Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Eine diskursanalytische Untersuchung der Bundestagswahlkämpfe 1976 und 2005. Magisterarbeit. Trier 2007.+++Koch, Isabell: Die Integrationspolitik der im deutschen Bundestag vertretenen Parteien: zwischen Leitkultur, Verfassungspatriotismus und Multikultur. Magisterarbeit. Trier 2007.+++Linden, Markus: Deliberation und Repräsentation - die Auswirkungen
beratender Gremien auf die Rechtfertigung schwacher Interessen am Beispiel der SüssmuthKommission. Arbeitspapier 1. Trier 2006.+++Ders.: Vom Fremden zum Bürger - Modi und
Perspektiven der politischen und gesellschaftlichen Einbindung von Migranten in Deutschland. Arbeitspapier 1. Trier 2007, 25 S. (Download: http://www.sfb600.uni-trier.de//filebase/
C7/vom_fremden_zum_buerger.pdf ).+++Ders.: Interessensymmetrie in der Demokratie. Einund Ausschluss durch Repräsentation am Beispiel Fremder und Armer im politischen Kräftefeld der Bundesrepublik Deutschland. Habilitation (Arbeitstitel).+++Marx, Eva: Die Repräsentation schwacher Interessen in deliberativen Demokratietheorien und agonistischen Pluralismustheorien. Magisterarbeit. Trier 2007.+++Mauer, Heike: Multikulturalismus und/ oder
Feminismus. Diskussion eines Spannungsverhältnisses am Beispiel der Kopftuchdebatte.
Magisterarbeit. Trier 2006.+++Schneider, Julia: Die Einbeziehung von Armen in den politischen Prozess nach der pluralistischen und der deliberativen Demokratietheorie. Magisterarbeit. Trier 2005.+++Thaa, Winfried: Rationalität und Repräsentation in der deliberativen
Demokratietheorie von Jürgen Habermas. Arbeitspapier 2. Trier 2006, 49 S. (Download:
http://www.sfb600.uni-trier.de//filebase/C7/rationalitaet_und_repraesentation.pdf ).
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Trier, FB III, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte (Universitätsring 15, 54286 Trier); Universität Trier, SFB 600
Fremdheit und Armut - Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur
Gegenwart (Ludwig-Weinspach-Weg 3, 54286 Trier)
KONTAKT: Thaa, Winfried (Prof.Dr. Tel. 0651-201-2135, e-mail: [email protected])
[87-F] Till, Matthias (Bearbeitung); Kreutz, Henrik, Prof.Dr. (Leitung):
"Zu ebener Erde und im ersten Stock". Armut und Reichtum in postindustriellen Gesellschaften. Das Problem ihrer validen und reliablen empirischen Messung
INHALT: Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit liegt in der methodologischen Schwierigkeit
begründet, die Phänomene "Armut" wie auch "Reichtum" empirisch so zu messen, dass sich
daraus eine repräsentative Aussage zu bestimmten regionalen Gesamtlagen schlussfolgern
lässt. Es werden demnach verschiedene methodische Versuche und Lösungsmöglichkeiten
anhand unterschiedlicher Forschungsarbeiten reflektiert und hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit
diskutiert.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Staedtler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie (Findelgasse 7-9, 90402 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-5302-688 od. -690, Fax: 0911-5302-693,
e-mail: [email protected])
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[88-L] Trube, Achim; Wohlfahrt, Norbert:
Arbeit und Armut: die deutsche Unterschichtdebatte im Lichte aktivierender Sozialstaatlichkeit, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 61/2007, H. 5/6, S. 50-58 (Standort: USB Köln
(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Schon nach wenigen Jahren aktivierender Sozialstaatlichkeit lassen sich deren Konsequenzen besichtigen: Die Konditionen der Erwerbsarbeit werden zunehmend als ein Mittel
der internationalen Standortkonkurrenz gehandhabt und infolgedessen nehmen Beschäftigungsverhältnisse, die eine einigermaßen stabile Existenzsicherung gewährleisten, in raschem
Umfang ab. Gleichzeitig sorgt eine veränderte sozialstaatliche Programmatik dafür, dass diejenigen, die als nicht mehr rentabel genug 'freigesetzt' wurden, möglichst rasch mit entsprechendem Nachdruck in Arbeitsformen gebracht werden, die - so die Kriterien der nationalen
und internationalen Statistik - zwangsläufig mit Armut verbunden sind." (Autorenreferat)
[89-F] Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Arbeitsbereich Heilpädagogische PsychologieAhnert, Lieselotte, Prof.Dr. (Leitung):
Sozial schwache Mütter, Kindeswohlgefährdung und Erziehungspartnerschaften in öffentlicher Betreuung
INHALT: Das vorliegende Projekt befasst sich mit sozial schwachen Müttern, die aufgrund eigener sozialer Defizite sowohl ihren Erziehungspflichten nur ungenügend nachkommen, als
auch kaum spontane Hilfen aus Freundes-, Bekannten- und Nachbarschaftskreis erhalten bzw.
annehmen. Eine differenzielle Diagnostik der sozialen Defizite dieser Mütter sowie ihrer unreifen und diffusen Verhaltens- und Persönlichkeitsstrukturen bilden den Ausgangspunkt des
Projekts, um Möglichkeiten und Grenzen für Ressourcen und Unterstützungssysteme entwickeln zu können, die ihrer weiteren sozialen Ausgrenzung und der Kindeswohlgefährdung
entgegenwirken. Als eine bisher ungenutzte Ressource wird dabei die Kindereinrichtung angesehen, in denen diese Mütter ihre Kinder betreuen lassen, sich jedoch auch hier einer zuverlässigen Partnerschaft entziehen. Das Projekt will Maßnahmen entwickelt, in deren Zentrum
vertrauensbildende Begegnungen über soziale Grenzen hinaus möglich gemacht werden sollen. Um herkunftsspezifische Probleme diskutieren sowie soziales Lernen und Konfliktlösungskompetenzen fördern zu können, soll unter Mithilfe der Erzieherinnen der Kindereinrichtung eine bessere Eingliederung dieser Mütter in die Elternarbeit gewährleistet und ihre
Begegnung mit sozial kompetenteren Eltern erleichtert werden.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäischer Fond: Lokales Kapitel für soziale Zwecke
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Arbeitsbereich Heilpädagogische Psychologie (Klosterstr. 79b, 50931
Köln)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[90-L] Wacquant, Loic:
Territoriale Stigmatisierung im Zeitalter fortgeschrittener Marginalität, in: Das Argument :
Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 49/2007, H. 3 = H. 271, S. 399-409
(Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; USB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Der Wildwuchs von Etiketten wie "neue Arme", "Vorstädter", "exclus", "underclass",
"Banlieuejugend" und die Dreifaltigkeit der "Losen" (Arbeits-, Obdach- und Papierlose), belegt für den Autor den Zustand "symbolischer Irregularität, in dem sich die Ränder und Risse
der Sozial- und Stadtstruktur befinden". Die Abwesenheit einer gemeinsamen Sprache indiziert Probleme, die außerhalb der konventionellen Sphäre des "Normalarbeitsverhältnisses"
liegen. Kräfte, die der Spirale fortgeschrittener Marginalisierung Einhalt gebieten, sind für
den Autor nicht in Sicht. Die Schwierigkeit, die Fragmente, Schlacke und Splitter der dualisierten Marktgesellschaft, die sich in den benachteiligten Gebieten der Metropole sammeln,
überhaupt zu benennen, zeugt von der Tatsache, dass das "Prekariat", die prekären Ränder des
Proletariats, noch nicht einmal den Status einer "Klasse als Objekt" (Bourdieu) besitzen. Der
Autor schlussfolgert: "Das Prekariat ist eine Art unmögliche Gruppe, deren Geburt notwendig
unvollendet bleibt, da man nicht an seiner Konsolidierung arbeiten kann, ohne ihren Mitgliedern zur Flucht aus ihr zu verhelfen, sei es, indem sie wieder Halt in stabiler Lohnarbeit finden und sei es, indem sie dem Erwerbsleben (via sozialer Umverteilung und Sicherung) entkommen. Im Gegensatz zum Proletariat der marxschen Geschichtsvision, das dazu aufgerufen
ist, sich langfristig selbst aufzuheben, indem es sich vereinigt und universalisiert, kann sich
das Prekariat nur erschaffen, um sich gleich wieder abzuschaffen". (ICA2)
[91-F] Walter, Carina, Dipl.-Ökotroph.; Friedrich, Linda, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr. (Leitung):
Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Kindern in Familien mit vermindertem Einkommen (Arbeitstitel: Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Nürnberger Grundschulkindern vor dem Hintergrund iherer sozioökonomischen Situation)
INHALT: Ermittlung des Ernährungsverhaltens der Kinder, sowie des Ernährungs- und Gesundheitsstatus vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Situation der Familien zur Ableitung
von Strategien für zielgruppenspezifische Ernährungsbildungsprogramme (Förderzeitraum:
2006-2007). ZEITRAUM: Mai-Oktober 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg, Bayern, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Standardisierte Befragung der Kinder und ihrer Eltern; Messung anthropometrischer
Daten, Blutanalysen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 321; Auswahlverfahren: bew. Auswahl). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 280; Auswahlverfahren: bew. Auswahl). Blutanalyse (Stichprobe: 187). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches
Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz FINANZIERER: Auftraggeber; Graduiertenstipendium d. Univ. Gießen
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und
Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen)
KONTAKT: Walter, Carina (Tel. 0641-99-39082,
e-mail: [email protected])
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
[92-L] Weimann, Eike:
Armut unter Kindern: Symptome, Ursachen und Konsequenzen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr.
Müller 2006, 112 S., ISBN: 978-3-8364-0121-0 (Standort: UB Landau(Lan1)-soz506-107a)
INHALT: "Bis zu der in den 70er Jahren aufkommenden Massenarbeitslosigkeit in Westdeutschland spielte das Problem der Armut keine besondere Rolle. Besonders seit den 80er Jahren hat
sich dies verändert. Armut ist zu einem wichtigen sozialen Problem geworden. Heute wird
trotz des hohen Wohlstandsniveaus die Zahl derer immer größer, die von Armut betroffen
sind. Der besonders hohen Betroffenheit der Kinder und Jugendlichen von Armut gilt das Interesse des Autors. Einführend gibt er einen Überblick über die unterschiedlichen Armutsdefinitionen, denn bennent er die verschiedenen Facetten von Armut. Er bietet einen Gesamtüberblick über die Ursachen eines Phänomens, welches gravierende Auswirkungen nicht nur
auf die Zukunft hat. Aber er kennzeichnet auch die Handlungsmöglichkeiten, die es bereits
gibt, diesen Ursachen und Auswirkungen durch reaktive und präventive Maßnahmen entgegen zu treten. Der Autor befasst sich abschließend mit den unterschiedlichen Konsequenzen
von Armut vor allem im Sinne gesundheitlicher Auswirkungen sowie staatliche Reaktionen
auf Armutserscheinungen genau so wie die der betroffenen Menschen selbst. Abschließend
entwickelt er Präventionsmögliechkeiten, die das Risiko, in Unterversorgungslagen abzurutschen, minimieren." (Autorenreferat)
[93-L] Wendtland, Carsten:
Die Gesundheitsversorgung der Empfänger staatlicher Fürsorgeleistungen zur Sicherung
des Lebensunterhalts, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 53/2007, H. 4, S. 423-446 (Standort:
USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Auch nach der jüngsten Gesundheitsreform bleibt es dabei, dass für verschiedene
Gruppen von Empfängern staatlicher Hilfeleistungen die Leistungsansprüche im Krankheitsfall sehr unterschiedlich geregelt sind. Dabei findet letztlich zumeist der Leistungskatalog der
gesetzlichen Krankenversicherung mittelbar oder unmittelbar Anwendung. Zugleich sind diese Personenkreise auch von dem betroffen, was sich unter dem Schlagwort einer stärkeren
Eigenverantwortung in Gestalt diverser Zuzahlungsregelungen und Restriktionen im Leistungsumfang der GKV niederschlägt. Im Zusammenwirken mit dem pauschalisierten Leistungsniveau der Systeme sozialer Mindestsicherung ergeben sich in atypischen Fallgestaltungen Konfliktlagen, deren Bewältigung mit den vorhandenen Härtefallmechanismen nur unzureichend gelingt." (Autorenreferat).
[94-L] Wilde, Joachim; Schultz, Birgit:
Zeitpotential für berufliche Weiterbildung von Arbeitslosen wenig genutzt, in: Wirtschaft im
Wandel, Jg. 13/2007, H. 5, S. 145-153 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/5-07.pdf)
INHALT: "Tendenziell verfügen Arbeitslose über mehr Zeit für berufliche Weiterbildung als
Vollzeiterwerbstätige. Die vorliegende Studie untersucht anhand der letzten Zeitbudgeterhebung des Statistischen Bundesamts, inwieweit dieses größere Zeitpotential auch tatsächlich
genutzt wird und welche Formen der Weiterbildung dabei besonders ins Gewicht fallen.
Hierzu wird aus der Gruppe der Vollzeiterwerbstätigen eine Teilgruppe ausgewählt, die hin-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
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sichtlich relevanter sozioökonomischer Merkmale der Zusammensetzung der Gruppe der Arbeitslosen entspricht, so dass eventuelle Unterschiede zwischen beiden Gruppen nicht auf Heterogenität zurückzuführen sind. Es zeigt sich, dass nur rund 15 Prozent aller Arbeitslosen in
irgendeiner Form an Weiterbildungsaktivitäten beteiligt sind, während der entsprechende Anteil in der Vergleichsgruppe der Vollzeiterwerbstätigen knapp 40 Prozent beträgt, wobei auch
bei letzteren nur berufliche Weiterbildung außerhalb der Arbeitszeit betrachtet wurde. Bezogen auf den durchschnittlichen Zeitaufwand je Woche wird der Abstand zwar deutlich geringer, insgesamt ist jedoch auch hier kein größeres Weiterbildungsvolumen bei Arbeitslosigkeit
festzustellen. Differenziert man nach Teilgruppen von Arbeitslosen, so ergibt sich hinsichtlich des Zeitaufwands ein unterschiedliches Bild, d.h., bei einigen Teilgruppen ist der Zeitaufwand für Weiterbildung bei Arbeitslosigkeit höher als bei (hypothetischer) Erwerbstätigkeit. Allerdings sind diese Ergebnisse insbesondere bei Geringqualifizierten auf ein höheres
Maß an Selbstlernaktivitäten, z.B. durch Radio und Fernsehen, zurückzuführen, also auf Aktivitäten, deren Nutzen für die Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt unsicher ist." (Autorenreferat)
[95-L] Winkler, Michael:
S' Lebbe iss doch, wie's iss: Unterschicht, Kultur und soziale Arbeit ; eine andere Geschichte, in: Jost Halfmann, Johannes Rohbeck (Hrsg.): Zwei Kulturen der Wissenschaft - revisited,
Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2007, S. 102-133, ISBN: 978-3-938808-31-3
INHALT: Die Pointe im Ansatz der "neuen Intellektuellen" mit der These von der "neuen Unterschicht" besteht für den Autor darin, sozialstrukturelle Analysen, die auf dem Schichten- und
Klassenmodell beruhen, mit Befunden und Überlegungen zu verbinden, welche sich auf kulturelle Phänomene und Aktivitäten beziehen. Die neu entdeckte "untere Klasse" zeichnet
demnach eine kulturelle Deprivation aus, welche sie aber - das ergibt sich unvermeidlich aus
der Übernahme des Individualisierungstheorems - selbst zu verantworten hat. Dies führt in
das "neue Retrodeutsch", das kein "Schönreden" erlaubt und "nackte Wahrheiten" ausspricht:
"Arbeitsunwillig, geistig verkümmert und anspruchslos, kulturell unmotiviert und sich selbst
in Armut fangend, dick, krank, faul und gefräßig" werden die jugendlichen Mediennutzer bezeichnet, die nicht in der Lage sind, sich zu "motivieren" und "aufzuraffen". Die neue Unterklasse braucht demnach das Kuratel, die schützende und treibende Hand (Fordern und Fördern), die sie zwinge, Bildungsanstrengungen zu unternehmen. So feiert für den Autor das alte quid pro quo fröhliche Urstände, bei welchem die soziale Lage den Betroffenen als Resultat eigener Minderleistung zugeschrieben und angerechnet wird. Nachdem der sorgende Staat
abhanden gekommen ist, der Wohlfahrtsstaat liberalisiert und zum Kontrollstaat für die Abweichenden und Armen geworden ist, sollen die Bürger (Zivilgesellschaft) das Geschäft der
Aufsicht in die Hand nehmen. Als "Generation Reform" machen sie sich zur Aufgabe, den
unteren Schichten das nötige "Humankapital" zuzuführen. (ICA2)
[96-L] Winterhager, Henrik:
Determinanten der Arbeitslosigkeitsdauer: neue Erkenntnisse aus der IEB?, (Discussion
Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 06-077), Mannheim 2006, 51
S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070813n19.pdf)
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
INHALT: "Seit zwei Jahren stehen der Wissenschaft mit der IEB und anderen Prozessdaten des
IAB umfangreiche Individualdaten mit höheren Beobachtungszahlen und einer genauen Abbildung der zeitlichen Abläufe zur Verfügung. In der vorliegenden Arbeit wird ein proportionales Cox-Hazardraten-Modell mit konkurrierenden Risiken auf Basis einer Stichprobe aus
diesen Daten geschätzt. In den marginalen Effekten auf die Übergangswahrscheinlichkeiten
zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Intensität der öffentlichen Vermittlungsaktivitäten und der Wahrscheinlichkeit von Übergängen in Beschäftigung. Die in den
Daten verfügbare Einschätzung des Agenturmitarbeiters zur aktuellen Qualifikation des Arbeitslosen hat einen größeren Einfluss als die formalen Ausbildungsmerkmale Schulund Berufsausbildungsabschluss. Neue Ergebnisse gibt es weiterhin zu den Variablen des gewünschten Berufs und der Erwerbshistorie." (Autorenreferat)
[97-F] Wübbeke, Christina, Dr. (Bearbeitung); Promberger, Markus, Dr. (Leitung):
SGB II und ältere erwerbsfähige Hilfebedürftige
INHALT: Einen Schwerpunkt des Projekts bilden die vermittlungsrelevanten Charakteristika
älterer Hilfebezieher und die Integration Älterer in Erwerbsarbeit unter den Rahmenbedingungen des SGB II. Dabei wird auch untersucht, inwieweit sich in der praktischen Umsetzung
des SGB II Beschränkungen oder Selektivitäten beim Zugang Älterer zu Beratung, Vermittlung und Eingliederungsleistungen zeigen und welche Besonderheiten ihre Förderung aufweist. Ein weiteres Teilprojekt beschäftigt sich schließlich mit den Effekten der Arbeitsmarktreform auf die Alterssicherung älterer erwerbsfähiger Hilfebedürftiger. Ergänzt wird
das Arbeitspaket durch Analysen zur Wirksamkeit konkreter arbeitsmarktpolitischer Einzelmaßnahmen für die Gruppe der älteren Hilfebezieher im Rahmen der SGB II-Arbeitspakete,
Instrumente des SGB III und Arbeitsgelegenheiten. Diese Aufgaben werden vom FB 9 in Zusammenarbeit mit dem FB 1 wahrgenommen. Ziel: Das Projekt untersucht die Auswirkungen
der Arbeitsmarktreform Hartz IV auf die berufliche Integration und die soziale Absicherung
älterer erwerbsfähiger Hilfebedürftiger. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Als Datengrundlage dienen die amtliche Statistik, die IAB-Querschnittbefragung
Lebenssituation und soziale Sicherung 2005 sowie die in der 1. Jahreshälfte 2007 geplante
Zusatzbefragung Arbeitsmarktintegration und Altersvorsorge älterer Hilfebezieher, die im
Verbund mit der Querschnittbefragung ein Kurzzeit-Panel bilden wird. Methode: deskriptive
und multivariate Analyseverfahren
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wübbeke, C.; Hirseland, A.; Koch, S.: Das Altersarmutsrisiko von
älteren Beziehern des Arbeitslosengelds II. Risikogruppen und Effekte des SGB II auf die Alterssicherung. in: Armutsfestigkeit sozialer Sicherung. Bundestagung des Deutschen Sozialrechtsverbandes e.V., 12./13. Oktober 2006 in Lübeck. Berlin 2007, S. 18-46. ARBEITSPAPIERE: Wübbeke, C.: Ältere Bezieher von Arbeitslosengeld II: Einmal arm, immer arm?
Nürnberg 2007. Unter: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1407.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und
Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
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[98-L] Wübbeke, Christina:
Ältere Bezieher von Arbeitslosengeld II: einmal arm, immer arm?, (IAB Kurzbericht,
14/2007), Nürnberg 2007, 8 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1407.pdf)
INHALT: "Ältere Empfänger von Arbeitslosengeld II (Alg II) haben meist schon lange in die
Rente eingezahlt: Nach Schätzungen weist die Hälfte der westdeutschen Hilfeempfänger im
Alter von 50 Jahren mindestens 27 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung auf.
In Ostdeutschland erreicht die Hälfte der älteren Hilfeempfänger sogar mindestens 34 Beitragsjahre. Anders als im Westen zeigen sich dabei nur geringe Unterschiede zwischen den
Geschlechtern. Im Osten dürften ältere Bezieher von Alg II daher von Armut im Alter weniger bedroht sein. Hilfeempfängerinnen in Westdeutschland haben mit Abstand die kürzesten
Beitragszeiten. Da sie meist auch nur geringe Beiträge eingezahlt haben dürften, tragen sie
ein besonders großes Risiko der Bedürftigkeit im Ruhestand - sofern sie nicht über ihren
Partner ausreichend abgesichert sind. Die unterschiedlichen Versicherungsverläufe der älteren
ost- und westdeutschen Bezieher von Alg II sind im Wesentlichen den unterschiedlichen Erwerbsbiographien in den beiden deutschen Staaten geschuldet. Bei den nachrückenden Jahrgängen werden sich diese Differenzen verringern. Damit dürfte künftig insbesondere im Osten das Risiko der Altersarmut steigen, wenn sich die Arbeitsmarktlage dort nicht grundlegend und dauerhaft verbessert." (Autorenreferat)
[99-L] Wülffing, Gisela (Redakteur):
Bleibt Armut weiblich?: Chancen für Frauen im Arbeitsmarktreform-Prozess ; Dokumentation der Fachtagung am 15. November 2006 in Frankfurt, Wiesbaden 2007, 47 S., ISBN: 389277-261-4 (Standort: Hess. LB Wiesbaden(43)-0043; Graue Literatur)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Einführung in die Tagung und Grußwort (3-5); Juliane Achatz:
Lebensumstände und Arbeitsmarktperspektiven von Frauen im Rechtskreis SGB II (6-15);
Clarissa Rudolph: Perspektiven geschlechtergerechter Arbeitsmarktpolitik (16-27); Dagmar
Zeiß: Aktionslandkarte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (28-30); Christel Steylaers:
Auf dem Weg zur Arbeitsmarktreife (31-32); Andrea Mohr: Kundinnen zweiter Klasse im
SGB III? (33-34); Brunhilde Krüger-Ditsch: Die Kombimaßnahme 'Rückkehr in den Beruf' in
Frankfurt (35-36); Bettina Eichhorn: Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse zu "Kundinnen zweiter Klasse im SGB III? (37-38); Siglinde Bohrke-Petrovic: Potenziale erkennen,
Qualifikationen bewerten (39-44); Rolf Keil, Leiter des Referats Beschäftigungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik im Hessischen Sozialministerium, im Gespräch (45-47).
[100-L] Young, Jock:
Soziale Exklusion, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 25/2005, Nr. 12 = H. 98, S. 7-11 (Standort: USB Köln(38)-M XG
05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das Problem sozialer Exklusion ist ein zentrales Thema der Europäischen Union, ein
Schlüsselbegriff der Politiken von New Labour und auch in Nordamerika finden sich - obwohl der Begriff dort weniger regelmäßig gebraucht wird - Paralleldiskurse in den wesentlichen sozialpolitischen Arenen. Obwohl soziale Exklusion ein flexibler und eher amorph ver-
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1 Armut und Arbeitslosigkeit
wendeter Terminus ist, gibt es Kernelemente, die ihn von vorherigen Begriffen wie etwa Armut und Marginalisierung unterscheiden. Erstens ist es ein multidimensionales Konzept: soziale Exklusion kann ökonomischen, politischen und räumlichen Ausschluss ebenso beinhalten wie einen mangelnden Zugang zu spezifischen Bereichen, wie z.B. zu Informationen, medizinischer Versorgung, Wohnraum, Sicherheit etc. Diese Dimensionen werden als zusammenhängend und sich wechselseitig beeinflussend betrachtet: Zusammengenommen beinhalten sie den Ausschluss von dem was als die ´normalen´ Bereiche der Teilhabe am Vollbürgerstatus betrachtet wird. Zweitens ist soziale Exklusion ein soziales, kein individuelles Problem.
Es steht früheren Vorstellungen der Nachkriegszeit entgegen, die Marginalität als ein Problem isolierter dysfunktionaler Individuen betrachteten. Demgegenüber ist soziale Exklusion
ein kollektives Phänomen. Weitere sich deutlich unterscheidende und politisch differente
Deutungen werden dargestellt. Notwendig sind Politiken, die beides in den Blick nehmen: die
Probleme des ökonomischen Ausschlusses ebenso wie die Prozesse der sozialen und politischen Ausschließung. (LO2)
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[101-L] Astor, Michael; Koch, Claire; Klose, Georg; Reimann, Fernando; Rochhold, Simone;
Stemann, Marie-Christine:
Zu alt, um Neues zu Lernen?: Chancen und Grenzen des gemeinsamen Lernens von älteren
und jüngeren Mitarbeitern, (QUEM-Materialien, 77), Berlin 2006, III, 165 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.abwf.de/content/main/publik/materialien/materialien77.pdf)
INHALT: Das Schlagwort des 'lebenslangen Lernens' prägt die moderne Arbeitswelt wie kaum
ein anderes. Moderne Arbeitnehmer können sich nicht auf das einmal Gelernte beschränken.
Sie sind vielmehr herausgefordert, selbstorganisiert oder mit Unterstützung des Unternehmens ihr eigenes Wissens- und Kompetenzspektrum kontinuierlich zu aktualisieren und zu
erweitern. Im Rahmen des Programms 'Lernkultur Kompetenzentwicklung', Programmbereich 'Lernen im Prozess der Arbeit' (ABWF/QUEM) wurden in acht Unternehmen in Ostund Westdeutschland verschiedene Methoden zur Unterstützung des 'Gemeinsamen Lernens
von älteren und jüngeren Mitarbeitern' entwickelt und erprobt. Diese Projekte knüpften an unterschiedliche Lernkulturen und -traditionen in den Unternehmen an und zeichneten sich dadurch aus, dass ältere und jüngere Beschäftigte in spezifischen Lernsituationen gemeinsam
und/ oder wechselseitig voneinander lernten. Die Darstellung nimmt vor allem zwei Perspektiven ein: Zum einen werden die Rahmenbedingungen des Lernens in den Unternehmen unter
unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert. Untersuchungsleitend ist dabei die Frage: Welche
Faktoren beeinflussen das Lernen sowohl von Seiten der Akteure mit ihren Fähigkeiten und
Kompetenzen als auch aus betrieblicher Sicht mit den jeweiligen unternehmenskulturellen
und organisatorischen Ausprägungen. Zum anderen werden die einzelnen erprobten Lernformen im Detail dargestellt, um auch für weitere betriebliche Lernprojekte Leitfäden zu formulieren, die eine Übertragung ermöglichen. Abschließend werden die Erfahrungen der Projekte
und die Bewertung unterschiedlicher Einflussfaktoren zu Empfehlungen für zukünftige Lernprojekte verdichtet. (IAB)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[102-F] Bangali, Lucy, M.A. (Bearbeitung); Schmid, Josef, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Innovative Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Fachkräfte in
Baden-Württemberg (IFFA)
INHALT: Ältere Fachkräfte und ihre Beschäftigungsfähigkeit ("Employability") werden in Zukunft, nicht nur aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Fachkräften, ein wichtiges wirtschaftspolitisches Thema sein. Die Wirtschaft wird aus demografischen Gründen in Zukunft
wesentlich stärker auf ältere Fachkräfte angewiesen sein als heute. Die demografische Entwicklung erfordert aufgrund einer generellen Alterung des Erwerbspersonenpotenzials und
der Schrumpfung der nachrückenden Alterskohorten verstärkte Ein- statt Ausgliederungsstrategien für ältere Arbeitnehmer, um die Innovations- und Wettbewerbfähigkeit mit alternden
Belegschaften aufrechtzuerhalten. Nicht zuletzt im Zuge der Finanzkrise der Sozialversicherungssysteme und der Diskussion um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit sehen sich Beschäftigte unter einem verstärkten ökonomischen Druck, ihre Erwerbstätigkeit bis zum Rentenalter aufrechtzuerhalten, um den Übergang in einen finanziell prekären Ruhestand zu vermeiden. Daraus ergibt sich auch der Druck, sowohl aus der Perspektive des Individuums als
auch aus der Unternehmensperspektive, stärker in die Beschäftigungsfähigkeit zu investieren.
Damit ist insbesondere die berufsbegleitende Weiterbildung vor die Herausforderung gestellt,
lebenslanges Lernen unter Beteiligung aller, also auch der älteren Beschäftigten, an Weiterbildungsmaßnahmen, alternsgerecht zu gestalten. Ziel des Projektes ist dem folgend die Entwicklung und Erprobung innovativer Instrumente für berufsbegleitende Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer technischer Fachkräfte in Industrie und Handwerk
der Metall- und Elektrobranche. Zusammenfassung der Projektziele: 1. Ein Netzwerk von
kompetenten Bildungsinstitutionen wird gebildet und gepflegt, um Austausch und Synergieeffekte zu erzeugen. 2. Es werden innovative, bedarfsgerechte, zielgruppenorientierte und generationsübergreifende Bildungstools entwickelt zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
älterer Fachkräfte, differenziert nach verschiedenen Wirtschaftszweigen, Branchen und Berufsgruppen. 3. Die Toolentwicklung erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der Methodik
und Didaktik für ältere Fachkräfte des Handwerks in den Branchen Metallverarbeitung und
Elektrotechnik, für die Berufsgruppe der Ingenieure und für Fachkräfte der Industrie unterhalb des Ingenieurniveaus. 4. Zur Validierung der Toolentwicklungsergebnisse werden Transferseminare für die Zielgruppen von den beteiligten Bildungsträgern durchgeführt. 5. Die parallele und kontinuierliche Evaluation der Transferseminare durch eine wissenschaftliche Begleitforschung sichert eine kontinuierliche Verbesserung der Bildungstools, da Probleme im
Verlauf der Umsetzung frühzeitig erkannt und behoben werden können. 6. Die Ergebnisse
des Projekts werden in eine breitere Öffentlichkeit getragen, um die älteren Fachkräfte selbst,
die sie beschäftigenden Unternehmen sowie am Thema interessierte Akteure aus Politik und
Verwaltung zu sensibilisieren. Weitere beteiligte Partner des IFFA-Netzwerkes: GARP Bildungszentrum für IHK Region Stuttgart e.V., IHK Bildungshaus der Region Stuttgart, Remshalden, IHK Verein zur Berufsforderung, Ludwigsburg und Böblingen. Weitere Informationen unter: http://www.iffa.info/ . GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bangali, Lucy: Didaktische
Modelle und Handlungskonzepte als Unterstützung für die Gestaltung des altersgerechten
Lehrens und Lernens in der Bildungsarbeit. Vortrag. Tübingen 13.11.2006.+++Dies.: "Wie
lernen Ältere?" - Erkenntnisse aus der Vorstudie zum IFFA-Projekt und weitere aktuelle Forschungsergebnisse. Vortrag. Alternsgerechte Didaktik und Methodik in der Weiterbildung:
Trainerworkshop im Rahmen des IFFA-Projektes am 07.08.06 in Tübingen.+++Länderreport:
Altes Eisen ist Gold wert. Der Kreis Ludwigsburg setzt auf die Weiterbildung älterer Arbeit-
68
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
nehmer. Interview mit Prof. Schmid und den anderen IFFA Partnern am 28.06.06 im
Deutschlandradio. Download unter: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/
512731/ .
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Baden-Württemberg Wirtschaftsministerium
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Politikwissenschaft Abt. I Innen- und EU-Politik und Politische Theorie Professur für Politische Wirtschaftslehre und Vergleichende Politikfeldanalyse (Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen); Bildungsverbund Berufliche Qualifikation im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. -BBQ- (Postfach 152, 71707 Steinheim an der Murr); Handwerkskammer Region Stuttgart (Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart); Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (Postfach 102444, 70020 Stuttgart)
KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-2974506, Fax: 07071-292417,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 07071-2978386,
e-mail: [email protected])
[103-L] Bellmann, Lutz; Janik, Florian:
Firms and early retirement: offers that one does not refuse, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2931), Bonn 2007, 22 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2931.pdf)
INHALT: Nach einem Modell von Hutchens (1999) kann Vorruhestand nicht als Resultat der
Maximierung des zu erwartenden individuellen Nutzwertes erklärt werden, sondern vielmehr
als ein Phänomen auf der Nachfrageseite, das seinen Ursprung in dem an der Profitmaximierung orientierten Unternehmensverhalten hat. Unternehmen schließen mit ihren Mitarbeitern
Verträge ab, die Klauseln über den Vorruhestand enthalten. Als Resultat von Nachfrage- oder
Technologieschocks werden den Arbeitnehmern von ihren Arbeitgebern Ruhestandsangebote
gemacht, die ein rational Handelnder nicht zurückweisen kann. Auf der Basis von Daten des
IAB-Betriebspanels aus den Jahren 2003-2006 wird das Verhältnis von Indikatoren für Nachfrage- oder Technologieschocks und der Häufigkeit der Inanspruchnahme des Vorruhestandes
analysiert. Die Ergebnisse stützen generell das Modell von Hutchens. (IAB)
[104-L] Bellmann, Lutz; Stegmaier, Jens:
IAB-Befragung zu älteren Arbeitnehmern in Deutschland: Ältere werden bei Einstellungen
erheblich benachteiligt ; wenig betriebliche Aktivitäten zum Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 5, S. 189-193
(Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die 'Rente mit 67' und die Abschaffung der geförderten Altersteilzeit führen nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) dazu, dass zwischen
1,2 bis drei Millionen ältere Erwerbspersonen im Jahre 2030 zusätzlich einen Arbeitsplatz
benötigen. Wie der Artikel zeigt, kann dieses zusätzliche Arbeitskräfte-Angebot nicht einfach
gegen den erwarteten Rückgang der Erwerbspersonenzahl aufgrund der demografischen Entwicklung aufgerechnet werden. Damit ältere Arbeitnehmer künftig nicht auf der Straße stehen, müssen die Betriebe also künftig wesentlich mehr Ältere beschäftigen und mehr zum Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit tun. Doch wie steht es derzeit in Deutschland um die Ein-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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stellungschancen Älterer und was tun die Betriebe speziell für sie? Der Beitrag fasst dazu repräsentative Ergebnisse zusammen. Sie wurden bei der Arbeitgeber-Befragung im Rahmen
des IAB-Betriebspanels ermittelt." (Autorenreferat)
[105-L] Bender, Saskia-Fee:
Age-Diversity: ein Ansatz zur Verbesserung der Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmerinnen?, in: Ursula Pasero, Gertrud M. Backes, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing - Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 185-209,
ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: Die Verfasserin untersucht ein Konzept, mit deren Hilfe die Unternehmen die Beschäftigungsfähigkeit ihrer älteren ArbeitnehmerInnen zu sichern versuchen, nämlich jenes der
Age-Diversity. Dieses konzentriert sich auf die Integration unterschiedlicher Altersgruppen
von Beschäftigten in einem Unternehmen und auf die Wertschätzung der Fähigkeiten älterer
ArbeitnehmerInnen. Sie befasst sich mit den theoretischen Grundlagen zu Diversity und insbesondere Age-Diversity. Dabei wird dargestellt, welchen Ansatz Diversity-Konzepte verfolgen und welche Problemstellung sie zur Basis nehmen. Anschließend wird die Umsetzung
von Age-Diversity analysiert. Es wird den Fragen nachgegangen, welches die altersspezifischen Potenziale sein können, die ArbeitnehmerInnen durch ein Age-Diversity-Konzept in ihr
Unternehmen einbringen können, welche personalpolitischen Maßnahmen dazu angewendet
werden können und inwiefern Age-Diversity-Konzepte einen ökonomischen Erfolg für Unternehmen versprechen. Es werden die Schwierigkeiten thematisiert, die sich in der Realisierung von Age-Diversity als hinderlich erweisen können. Unterlegt wird diese Auseinandersetzung mit den theoretischen Annahmen durch die Darstellung der Ergebnisse einer empirischen Studie zu Diversity, insbesondere Age-Diversity. Das Ziel dieser Studie ist, die theoretische Konzeption dieser Ansätze an der Realität zu überprüfen. Zu diesem Zweck sind vier
ausgewählte Unternehmen sowie eine Verwaltung dazu interviewt worden, wie sie Diversity
und Age-Diversity verstehen und umsetzen. (ICG2)
[106-L] Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
Active aging in economy and society: Carl Bertelsmann Prize 2006, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2006, 129 S., ISBN: 3-89204-920-3
INHALT: "Germany currently finds itself amidst profound demographic change. The tasks of the
future workplace will fall on the shoulders of a smaller and older potential workforce. The
2006 Carl Bertelsmann Prize for Active Aging in Economy and Society is founded on the belief that combining growth and innovation with a high employment rate while preserving social cohesion can only succeed if we foster and utilize the employment potential of every individual. In view of demographic changes, we need to preserve the value-generating potential, skills and experience of older people in particular for our economy and society, and promote their (re)integration into the workplace. In light of high unemployment levels among
seniors - and not just in Germany - keeping older people in the workforce longer will demand
integrated efforts in various social sectors and on various social levels. This publication presents and discusses challenges, perspectives and strategies that could be very significant as
elements of a comprehensive strategy for active aging in Germany." (author's abstract)
70
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[107-L] Blasius, Jörg; Hackert, Stephan:
Ältere Arbeitnehmer mit geringer beruflicher Qualifikation und deren Chancen auf dem
Arbeitsmarkt, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik,
Jg. 16/2007, H. 2, S. 104-117 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "In einer schriftlichen Umfrage bei 212 Personalverantwortlichen von Betrieben mit
mindestens 20 Mitarbeitern in der Region Obere Sieg wurden im Februar 2003 die Einstellungen zu jüngeren und älteren Arbeitnehmern mit geringer beruflicher Qualifikation erfasst.
Insgesamt wird beiden Gruppen ein in etwa gleiches Qualifikationsniveau zugesprochen, wobei den jüngeren Arbeitnehmern u.a. eine überdurchschnittlich hohe Bereitschaft zu allen Erneuerungen zugesprochen wird, den älteren u.a. ein überdurchschnittlich hohes Verantwortungsbewusstsein. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten haben aber nur relativ wenig Gewicht
bei der Bewertung der Arbeitnehmer, wichtiger ist die generelle Einschätzung - und diese
dürfte auch von den äußeren Rahmenbedingungen abhängen. Dabei haben staatliche Interventionen wie finanzielle Zuschüsse bei der Einstellung von Älteren scheinbar nur einen marginalen Einfluss auf die Entscheidung von Unternehmen, andere Maßnahmen wie Vorruhestandsregelungen und besonderer Kündigungsschutz scheinen kontraproduktiv zu sein." (Autorenreferat)
[108-L] Blau, David M.; Goodstein, Ryan:
What explains trends in labor force participation of older men in the United States?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2991), München 2007, 54 S.
(Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2991.pdf)
INHALT: "After nearly a full century of decline, the Labor Force Participation Rate (LFPR) of
older men in the United States leveled off in the 1980s, and began to increase in the late
1990s. We use a time series of cross sections from 1962 to 2005 to model the LFPR of men
aged 55-69, with the aim of explaining these trends. We investigate the effects of changes in
Social Security rules, lifetime earnings, pension coverage, wages, health, health insurance,
and the educational composition of the labor force. Our results indicate that the decline in the
LFPR from the 1960s through the 1980s cannot be explained by any of these factors. The recent increase in the LFPR of older men can be explained by changes in the composition of the
older male population away from high school dropouts and toward college attendees and graduates. Changes in Social Security may have contributed to the recent increase as well, but
the results for Social Security are sensitive to specification." (author's abstract)
[109-L] Blau, David M.; Shvydko, Tetyana:
Labor market rigidities and the employment behavior of older workers, (Discussion Paper /
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2996), München 2007, 47 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2996.pdf)
INHALT: "The labor market is often asserted to be characterized by rigidities that make it difficult for older workers to carry out their desired trajectory from work to retirement. An important source of rigidity is restrictions on hours of work imposed by firms that use team production or face high fixed costs of employment. Such rigidities are difficult to measure directly.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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We develop a model of the labor market in which technological rigidity affects the age structure of a firm's work force in equilibrium. Firms using relatively flexible technology care only
about total hours of labor input, but not hours of work per worker. Older workers with a desire for short or flexible hours of work are attracted to such firms. Firms using a more rigid
technology involving team production impose a minimum hours constraint, and as a result
tend to have a younger age structure. A testable hypothesis of the model is that the hazard of
separation of older workers is lower in firms with an older age structure. We use matched
worker-firm data to test this hypothesis, and find support for it. Specification tests and alternative proxies for labor market rigidity support our interpretation of the effect of firm age
structure on the separation propensity. These results provide indirect but suggestive evidence
of the importance of labor market rigidities." (author's abstract)
[110-L] Bödeker, Wolfgang; Friedel, Heiko; Friedrichs, Michael; Röttger, Christof:
Kosten der Frühberentung: Abschätzung des Anteils der Arbeitswelt an der Erwerbs- und
Berufsunfähigkeit und der Folgekosten, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin : Forschung, Bd. 1080), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2006, 275 S., ISBN:
3-86509-586-0
INHALT: "Die Kenntnis von beruflichen Einflüssen auf die Frühinvalidität und den hierdurch
entstehenden Kosten stellt für die Akteure der Prävention eine Leitinformation dar, die auch
zur Steuerung präventiver Maßnahmen genutzt werden kann. Die Bedeutung der Arbeitswelt
für die Frühinvalidität muss mithilfe der Berufsbiografien der Versicherten abgeschätzt werden. Unter Rückgriff auf die historischen Daten des Meldesystems der Sozialversicherung
wurden daher Erwerbsbiografien von 28.000 Personen, die 1999 eine Erwerbsunfähigkeitsrente bewilligt bekommen haben, und von etwa 1 Million unberenteter Versicherter im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie zusammengeführt. Nachdem zunächst die Methodik zur Belastungsquantifizierung von Erwerbsverläufen entwickelt wurde, konnten Zusammenhänge
zwischen dem Eintritt der Frühinvalidität und berufsbiografisch kumulierten Belastungen
bzw. den Berufen berechnet werden. In Kenntnis der auf gleiche Weise ermittelten Verbreitung der Belastungen in der gesamten Erwerbsbevölkerung konnte schließlich der Anteil der
Arbeitswelt an der Frühinvalidität mittels attributiver Risiken abgeschätzt werden. Die direkten Kosten der EU-Berentungen, also der Ressourcenverbrauch der EU-Rentner im Gesundheitswesen, wurden im Wesentlichen den für den sog. Risikostrukturausgleich erhobenen Daten der Krankenversicherungen entnommen, während die indirekten Kosten als verlorene
Wertschöpfung mithilfe des Human-Kapital-Ansatzes ermittelt wurden. Die durch Einflüsse
aus der Arbeitswelt entstehenden Kosten der Frühinvalidität entsprechen dann dem bereits
vorher ermittelten Anteil am Gesamtvolumen aus direkten und indirekten Kosten. Die arbeitsbezogenen volkswirtschaftlichen Kosten der Frühinvalidität belaufen sich jährlich auf
mindestens 10,3 Mrd. Euro, wovon 1,2 Mrd. Euro als direkte Kosten anfallen. Die Folgekosten der arbeitsbezogenen Frühinvalidität für die Rentenversicherung sind jährlich mit mindestens 2,8 Mrd. Euro anzusetzen. Als wichtigste berufliche Belastungen traten 'Arbeitsschwere'
und 'geringer Handlungsspielraum' auf. Bereits durch moderate Verbesserung des Handlungsspielraum ließen sich potenziell jährlich bis zu 2 Mrd. Euro der Kosten der Frühinvalidität
einsparen. Mit hohen Risiken versehene Berufe sind bei beiden Geschlechtern die Pflegekräfte. Bei Männern fielen darüber hinaus Bergleute mit erhöhten Berentungsrisiken auf." (Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[111-L] Börsch-Supan, Axel; Jürges, Hendrik:
Early retirement, social security and well-being in Germany, (Discussion Paper / Mannheimer
Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 134), Mannheim 2007, 42 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_134-07.pdf)
INHALT: "Germans retire early. On the one hand, early retirement is very costly and amplifies
the burden which the German public pension system has to carry due to population aging. On
the other hand, however, early retirement is also seen as a much appreciated social achievement which increases the well-being especially of those workers who suffer from workrelated health problems. This paper investigates the relation between early retirement and
well-being using the GSOEP panel data. The general picture that emerges from our analysis is
that early retirement as such seems to be related to subjective well-being, in fact more so than
normal retirement. Early retirement most probably is a reaction to a health shock. Individuals
are less happy in the year of early retirement than in the years before and after retirement. After retirement, individuals attain their pre-retirement satisfaction levels after a relatively short
while. Hence, the early retirement effect on well-being appears to be negative and short-lived
rather than positive and long. Whether this is an effect of retirement itself or a psychological
adaptation to an underlying shock cannot be identified in our data and remains an open research issue waiting for a more objective measurement of health." (author's abstract)
[112-L] Brandner, Klaus:
Rentenzugang flexibilisieren - Arbeitsbedingungen verbessern!: Eckpunkte für gleitende
Altersübergänge und alternsgerechtes Arbeiten, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit
und Soziales, Jg. 56/2007, H. 3, S. 97-103 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Anhebung der Rentenaltersgrenzen ist beschlossen. Allen Fachleuten ist aber klar:
Mit der Anhebung des Renteneintrittsalters ab 2012 muss für ältere Arbeitnehmer die tatsächliche Möglichkeit zum längeren Verbleib im Erwerbsleben einhergehen. Außerdem werden
weiterhin - insbesondere für Ältere mit gesundheitlichen Einschränkungen - flexible Übergänge in die Rente benötigt. Dazu hat die Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion unter Federführung von Klaus Brandner Ende Februar 'Eckpunkte' beschlossen. Diese sollen nach Beschlüssen des SPD-Präsidiums und der SPD-Bundestagsfraktion in
den nächsten Monaten unter Beteiligung von Experten aus Wissenschaft und Praxis weiterentwickelt werden. Bis Ende 2007 soll dann ein abschließendes Konzept beschlossen werden.
Im Folgenden werden die Eckpunkte dokumentiert." (Textauszug)
[113-F] Brauer, Kai, Dr.; Schimkat, Heike, Dr.; Brauer, Janette, Dr. (Bearbeitung); Backes, Gertrud M., Prof.Dr.; Clemens, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Diversity als Chance in alternden Gesellschaften? Analyse zu einer höheren Akzeptanz älterer Erwerbstätiger in Unternehmen vor dem Hintergrund der Umsetzung von DiversityKonzepten
INHALT: Im Projekt geht es um Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt (Ageism) mit dem
Ziel, kulturelle Barrieren aufzudecken, die einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer
Rentenversicherungspflichtiger (50-65 Jährige und darüber hinaus) im Wege stehen. Dazu
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sollen beispielhaft Auswahlprozesse bei Stellenbesetzungen dahingehend untersucht werden,
ob sie normativen Ansprüchen der Chancengleichheit entsprechen. und inwiefern durch die
Umsetzung von Diversity-Konzepten in Unternehmen eine höhere Integration älterer Arbeitnehmer bewirkt werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: In deutschen Unternehmen (KMUs und Großbetriebe) werden zunächst Daten zur
betrieblichen Altersstruktur erhoben und Experteninterviews zu altersselektiven Auswahlprozessen geführt. Mit ausgewählten Unternehmen (Subsample) wird eine Kooperation bezüglich der Antidiskriminierungsanforderungen eingeleitet, in deren Rahmen intensivere Fallstudien bei Personalentscheidungen durchgeführt und analytisch aufbereitet werden. Untersucht
werden soll im Kern, in welchen betrieblichen Kontexten und Situationen Altersstereotype
die Personalauswahl direkt oder indirekt beeinflussen und mit Gleichbehandlungsgrundsätzen
konfligieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brauer, Kai; Clemens, Wolfgang; Backes, Gertrud M.: Diversity
als Chance für die Rentenversicherer - Werkstattbericht zur Untersuchung über die Akzeptanz
älterer Erwerbstätiger in deutschen Unternehmen vor dem Hintergrund der Umsetzung von
Gleichstellungsanforderungen. in: Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Zukunft gestalten - fünf Jahre Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA). Berlin: Deutsche Renetenversicherung Bund 2006, S. 75-90.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Rentenversicherung -DRVINSTITUTION: Hochschule Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364
Vechta); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Empirische Methoden und Statistik (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Backes, Gertrud M. (Prof.Dr. Tel. 04441-15-358,
e-mail: [email protected]); Brauer, Kai (Dr. Tel. 030-838-57605,
e-mail: [email protected])
[114-L] Breyer, Friedrich; Hupfeld, Stefan:
On the fairness of early retirement provisions, (CESifo Working Paper, No. 2078), München
2007, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070821n04.pdf)
INHALT: "Declining fertility and increasing longevity have rendered public pension systems in
many OECD countries unsustainable and have triggered substantial reforms of these systems.
One of the officially declared reform objectives is to raise the average retirement age. Crucial
parameters for this endeavor are first the legal retirement age and secondly the early retirement provisions inherent in the public pension system. In this paper we discuss several notions of 'fairness' of early retirement provisions in pay-as-you-go financed public pension systems and we claim that the 'right' notion of fairness depends upon the objectives pursued in
the design of pension systems. We point out the problems attached to the extreme positions
'efficiency' and 'welfare maximization' and propose a more modest concept of equity called
'distributive neutrality', which is based on the notion that the ratio between total benefits and
total contributions to the pension system should not depend systematically on the individual's
ability. By applying this concept to the German retirement benefit formula and taking empirically estimated relationships between average annual income, life expectancy and retirement
age into account, we show that at the present discount rate of 3.6 per cent per year there is
systematic redistribution from low to high earners, which would be attenuated if the discount
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rate were raised. This seemingly paradoxical finding is due to the fact that in our data set, there is a negative relationship between earnings and retirement age." (author's abstract)
[115-L] Brussig, Martin; Stegmann, Tim:
Wer geht vorzeitig in Rente?: eine Analyse mit den Individualdaten des Versichertenrentenzugangs 2004, in: Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.): Erfahrungen und Perspektiven :
Bericht vom dritten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV)
vom 26. bis 28. Juni 2006 in Bensheim, Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation,
2007, S. 135-157, ISBN: 978-3-938790-10-6
INHALT: Der Beitrag untersucht das Rentenzugangsverhalten und konzentriert sich auf die Häufigkeit eines vorgezogenen Rentenzugangs in die verschiedenen Altersrentenarten sowie auf
mögliche Einflussfaktoren. Im Mittelpunkt steht die Entscheidung für einen vorzeitigen Bezug von Altersrenten wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeit, von Altersrente für
Frauen, langjährig Versicherte und schwerbehinderte Menschen, welcher mit Rentenabschlägen belegt ist. Grundlage der Analysen ist der Scientific Use File Versichertenrentenzugang
2004 des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung. Zusammenfassend wird festgestellt, dass ein vorgezogener Rentenbeginn aus unterschiedlichen Konstellationen heraus erfolgt, von denen sich in typisierter Form zwei unterscheiden lassen. In der einen Konstellation
wird die erreichte Altersvorsorge als ausreichend eingeschätzt; die Möglichkeit eines vorzeitigen Rentenzugangs wird als Flexibilität erlebt. In der zweiten, von den Autoren als sozialpolitisch kritisch bewerteten Konstellation, wird eine Rente beantragt angesichts anhaltend
schlechter Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Eine multivariate Analyse zeigt, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Der Familienstand wirkt konträr, (wieder-)verheiratete Frauen gehen früher in Rente, verheiratete Männer schieben ihren Renteneintritt möglichst weit nach hinten; für Frauen spielt die Qualifikation nur im höchsten Bereich (Hochschulabschluss) eine Rolle, für Männer aber praktisch durchgängig. Für Männer und Frauen
gleichermaßen bedeutend sind die Erwerbsbiografien unmittelbar vor Renteneintritt sowie der
bereits vorhandene Rentenanspruch. (IAB)
[116-L] Brussig, Martin; Wojtkowski, Sascha:
Immer mehr Neurentner müssen Abschläge hinnehmen: Zugangsalter, Rentenarten und
Rentenabschläge bei Neurentnern ; die aktuellen Entwicklungen, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 3, S. 90-96 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die meisten Älteren gehen heute - freiwillig oder gezwungenermaßen - vorzeitig in
Rente. Immerhin vier von zehn Rentnern nehmen so inzwischen Abschläge bei ihrer Rente in
Kauf. Die neuesten Entwicklungen beim Zugangsalter, der Inanspruchnahme verschiedener
Rentenarten und den Rentenabschlägen von Neurentnern werden analysiert." (Textauszug)
[117-L] Clemens, Wolfgang; Hagen, Christine; Himmelreicher, Ralf K.:
Beeinflusst die höchste schulische und berufliche Qualifikation das individuelle Rentenzugangsverhalten?: eine empirische Analyse auf Datenbasis des Scientific Use File Versichertenrentenzugang 2004, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H. 7, S. 445-461
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INHALT: "Der Beitrag untersucht, inwieweit die höchste Qualifikation das Rentenzugangsgeschehen beeinflusst. Informationen darüber sind aktuell insofern von Interesse, als die im Mai
2007 in Kraft getretene Initiative 50plus des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die
Beschäftigungsfähigkeit und die Beschäftigungschancen älterer Menschen in Deutschland erhöhen möchte. Ausgehend von der Annahme, dass insbesondere gering Qualifizierte oft zu
früh aus dem Arbeitsleben ausscheiden, soll u.a. über eine deutliche Erhöhung der Teilnahme
an beruflicher Weiterbildung die 'produktive Lebensphase' verlängert werden. Hohe Bildung
in Kombination mit beruflicher Weiterbildung soll laut BMAS steigenden Qualifikationsanforderungen auf Zukunftsarbeitsmärkten gerecht werden. Vor diesem Hintergrund untersucht
der Aufsatz auf Basis des Scientific Use Files (SUF) Versichertenrentenzugang 2004 des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV), ob im Jahr 2004 Hochqualifizierte
später als Qualifizierte in Rente gegangen sind und versucht, Erklärungsansätze dafür zu finden." (Autorenreferat)
[118-L] Clemens, Wolfgang:
Zu früh in die "Späte Freiheit"?: ältere Arbeitnehmer im gesellschaftlichen und demografischen Wandel, in: Anton Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das erzwungene Paradies des Alters? :
Fragen an eine Kritische Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 101-119,
ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Im vorliegenden Beitrag werden die absehbaren und prognostizierten Entwicklungen
einer zukünftigen Alterserwerbstätigkeit beleuchtet. Zunächst wird ein kurzer Überblick über
die Entwicklung der Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in
Deutschland bis in die Gegenwart hinein gegeben. Im Anschluss daran werden die zukünftigen Beschäftigungschancen dieser heutigen "Problemgruppe" des Arbeitsmarktes vor dem
Hintergrund des laufenden und prognostizierten demografischen Wandels analysiert. Die
möglichen Auswirkungen einer Arbeitswelt mit alternden Belegschaften werden anhand von
Beispielen aufgezeigt und die Wirkung von Altersbildern erörtert. Abschließend werden mögliche Bereiche zukünftig verstärkter Alterserwerbstätigkeit vorgestellt und weitere Perspektiven umrissen. (ICI)
[119-L] Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.):
Smart Region: Projektergebnisse und Analysen zum alternsgerechten Arbeiten in innovativen Regionen, (DRV-Schriften, Bd. 70), Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation
2007, 204 S., ISBN: 978-3-938790-11-3
INHALT: "Innovative Maßnahmen, die auf experimentelle Weise neue Wege und Lösungen in
der Arbeitsmarktpolitik vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dessen Bewältigung beschreiten sollen, werden dringend gesucht. Mit dem Erhalt und der Förderung
der Beschäftigungsfähigkeit alternder Belegschaften insbesondere in kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU), hat sich das transnationale EU-Projekt 'Smart Region - Alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen' befasst. Die gelungene Umsetzung des Projektes beruhte dabei auf übergeordneten Erfolgsfaktoren, von denen an dieser Stelle vier hervorgehoben
werden sollen. Als ersten Erfolgsfaktor hat sich die kooperative Netzwerkpartnerschaft erwiesen, die durch permanente Transparenz und Kommunikation aller Arbeitsphasen und (Teil-)
Ziele erreicht wurde (Abschnitt 1). Letzteres greift dabei schon den zweiten Erfolgsfaktor auf,
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
nämlich die integrierte Strategie von Smart Region, die insbesondere auch auf regionaler
Ebene für kleine- und mittlere Unternehmen verfolgt wurde (Abschnitt 2). Drittens war für
die Sensibilisierung der Thematik alternde Belegschaften und alternsgerechtes Arbeiten das
vertikale und horizontale Mainstreaming wichtig, welches über zahlreiche Vorträge, Expertengespräche und gruppenspezifischen Publikationen erfolgreich gelang und damit selbst kooperative Austauschprozesse anschieben konnte (Abschnitt 3). Letztlich können als vierter
Erfolgsfaktor die zentralen Erkenntnisse selbst genannt werden, die aktuell mit dem Band
vorgestellt werden (Abschnitt 4 und 5)." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Stecker, Christina;
Rehfeld, Uwe G.; Kühl, Alexander; Conrads, Ralph: Die Erfolgsfaktoren des transnationalen
EU-Projektes Smart Region im Überblick (5-17). I. Systemische und demografische Wandlungsphänomene - Sousa Ferreira, Eduardo de: Galileo and Faustus in One: Transition of Systems (19-26); Stecker, Christina; Kistler, Ernst: Erkenntnisgewinne aus internationalen Vergleichen von Frühverrentungspolitiken (27-44); Guggemos, Peter; Huber, Andreas; Kistler,
Ernst: Wohin am Arbeitsmarkt mit der künftig viel größeren Zahl älterer Erwerbspersonen?
(45-64); Kistler, Ernst; Wahse, Jürgen: Das betriebliche Rekrutierungsverhalten als strategischer Faktor (65-76); Kühl, Alexander: Regionen lösen sich aus der demografischen Umklammerung! Grundstrukturen möglicher Lösungswege (77-86). II. Regionale Demografie
ohne Mystifizierung - Ebert, Andreas; Hoffmann, Hilmar; Steppich, Birgit: Regionales Frühverrentungsgeschehen und Altersübergänge (88-102); Staudinger, Thomas; Kräusslich, Bernhard: Reintegration Älterer - ein (fast) aussichtsloses Unterfangen (103-114); Ebert, Andreas;
Werner, Daniel: Arbeitsmarktsituation und Arbeitslosigkeit Älterer in den Regionen Bayerns
(115-128); Berkels, Hilke: Gemeinsam handeln - Jeder in seiner Verantwortung (129-134);
Putzing, Monika: Grundkonturen einer regionalen Unterstützungsstruktur für die Umsetzung
alters- und alternsgerechten Arbeitens - die "Regionale Werkzeugkiste" (135-146). III. Übertragbarkeit und Schlussfolgerungen aus Smart Region - Conrads, Ralph; Kundinger, Jochen;
Staudinger, Thomas: Lernen von Regionen - Evaluation bundesdeutscher Beschäftigungspakte und der Smart Regions (ESF-Art. 6) (148-160); Ebert, Andreas; Kundinger, Jochen: Alternsgerechtes Arbeiten in bayerischen Betrieben - die Sicht der Belegschaften (161-171); Peter, Andrea, Conrads, Ralph: Die vergessene Zukunft - Ideen und Maßnahmen zum Alternsgerechten Arbeiten (172-186); Putzing, Monika: Alters- und alternsgerechtes Arbeiten Thema und Aktionsfeld für Klein- und Kleinstbetriebe? (187-198).
[120-F] Diettrich, Andreas, Dr.rer.pol.; Koch, Raphaela, M.A. (Bearbeitung):
Wissenschaftliche Begleitung des Projekts "Lernen im Prozess der Arbeit" - gemeinsames
Lernen Jüngerer und Älterer Mitarbeiter (Entwicklungsprojekt)
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik (Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena)
KONTAKT: Diettrich, Andreas (Tel. 03641-9-43333, e-mail: [email protected]);
Koch, Raphaela (Tel. 03641-9-43334, e-mail: [email protected])
[121-F] Drews, Veronika, M.A. (Bearbeitung):
Evaluation von Arbeit Plus (Gütesiegel der EKD für sozial nachhaltige Unternehmenspolitik)
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INHALT: Evaluation von: 1. Verfahren; 2. Öffentlichkeitswirkung; 3. Bewertung durch Zielgruppe; 4. theologischer Fundierung.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen.
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 50; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Evangelische Kirche in Deutschland -EKD- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut -SI- der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD- (Blumhardtstr. 2, 30625 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-5301-426, e-mail: [email protected])
[122-L] Ebert, Andreas; Kistler, Ernst; Trischler, Falko:
Ausrangiert - Arbeitsmarktprobleme Älterer in den Regionen, (Edition der Hans-BöcklerStiftung, Nr. 189), Düsseldorf 2007, 184 S., ISBN: 978-3-86593-069-9 (Standort: IAB-96-220-40
BT 466; Graue Literatur)
INHALT: "Der demographische Wandel wird in den nächsten Jahrzehnten die regionalen Arbeitsmärkte sehr unterschiedlich treffen. Die Arbeitsmarktprobleme Älterer werden eher zunehmen. Der Forschungsbericht liefert regional - vor allem auf der Bundesländerebene - differenziert Daten und Analysen zur demographischen Entwicklung, zur Erwerbsbeteiligung
und Erwerbstätigkeit, zur Arbeitslosigkeit und zum Rentenzugangsgeschehen." (Autorenreferat)
[123-L] Ebert, Andreas; Kistler, Ernst:
Arbeitsmarkt und Rentenübergang: große Unterschiede in Branchen, Berufen und Regionen
bei Beschäftigungschancen Älterer, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales,
Jg. 56/2007, H. 4, S. 130-137 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Es gibt keinen einheitlichen 'Arbeitsmarkt für Ältere', sondern es bestehen - wie der
Beitrag zeigt - enorme regionale, branchen-, berufs- und qualifikationsspezifische Differenzierungen. Daraus folgt auch, dass die Altersübergänge in Rente bzw. die 'Verarbeitungswege' der aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Personen sehr unterschiedlich ausfallen. Bundesweit war nur knapp jede fünfte Person im Jahr 2004 bis vor dem Zugang in eine Altersrente versicherungspflichtig beschäftigt. Aber auch hier sind die regionalen Unterschiede beträchtlich. Zielgenaue Maßnahmen, die eigentlich nur vor Ort im Rahmen einer regionalen
Arbeitsmarktpolitik adäquat definiert werden können, sind daher unverzichtbar. In den letzten
Jahren haben aber trotz aller Kampagnen und Modellprogramme - altersgerechte Maßnahmen
in Betrieben sogar abgenommen, wie am Beispiel Bayerns verdeutlicht wird." (Textauszug)
[124-L] forsa - Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Hrsg.):
Ältere Mitarbeiter: Erfahrungen - Urteile - Fakten, Berlin 2006, 22 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.impulse.de/downloads/watt_impulse_forsa.pdf)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: Datenbasis der Studie zur Situation älterer Mitarbeiter ist eine vom 20. bis 26. April
2006 durchgeführte Umfrage bei 500 mittelständischen Unternehmen, die mindestens einen
angestellten Mitarbeiter haben, nach ihren Meinungen zu älteren Arbeitnehmern in Unternehmen. Abgefragt wurden: 1. Anzahl und Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern in Unternehmen, 2. Vorliegen und Gründe für Altersbegrenzungen in Unternehmen, 3. Eigenschaften von
jüngeren und älteren Arbeitnehmern sowie 4. Meinungen zu Fördermaßnahmen. Zu den guten
Erfahrungen mit ältern Arbeitnehmern zählen vor allem Eigenschaften wie Zuverlässigkeit,
Pflichtbewusstsein oder Gewissenhaftigkeit, große Berufserfahrung und Fachwissen. Von
denjenigen, die (auch) schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden vor allem häufige
Krankmeldungen und eine gewisse Unflexibilität genannt. Bei der Abfrage verschiedener Eigenschaften, die jüngeren oder älteren Mitarbeitern zugeschrieben werden können, zeigt sich,
dass die meisten Eigenschaften als altersunabhängig angesehen werden. Den meisten Unternehmen ist bekannt, dass sie Fördermittel und andere Vorteile erhalten können, wenn sie ältere Bewerber einstellen. Größeren Unternehmen, Betrieben in Ostdeutschland und Betrieben
mit einem hohen Anteil älterer Mitarbeiter ist dies häufiger bekannt als den anderen. 38 Prozent der mittelständischen Betriebe sagen, dass sie sich auf Grund dieser Förderungsmaßnahmen vorstellen könnten, frei werdende Stellen jetzt häufiger mit älteren Arbeitnehmern zu
besetzen. Bei der Mehrheit ändert das dagegen nichts an der Bereitschaft, ältere Arbeitnehmer
einzustellen, weil sie angeben, ihre Einstellungspolitik richte sich ausschließlich nach der
Qualifikation. (IAB)
[125-F] Forschungsbüro für Arbeit, Gesundheit und BiographieHien, Wolfgang, Dr. (Leitung):
Arbeit, Altern und Gesundheit - Arbeits- und Laufbahngestaltung bei älteren, gesundheitlich
beeinträchtigten IT-Fachkräften
INHALT: In diesem explorativen Projekt sollen die subjektiven Potentiale einer optimalen Arbeits- und Laufbahngestaltung bei älteren, gesundheitlich beeinträchtigten IT-Fachkräften untersucht werden. Kontext/ Problemlage: Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels
und der gleichzeitigen Zunahme psychomentaler und psychosozialer Belastungen wird die
Frage dringlicher, wie Arbeitssysteme und Arbeitsbiographien gesundheits- und altersgerecht
gestaltet werden können. Die IT-Branche hat zu dieser Frage noch kein Verhältnis gefunden.
Nach wie vor werden junge Kräfte rekrutiert, während ältere vorwiegend durch Selbstselektion vorzeitig ausscheiden. Die Gründe sind auch in den gesundheitlichen Gefährdungen zu suchen: Vielarbeit, Konkurrenzdruck, Versagensangst, psychische Erschöpfung. Fragestellung:
Ausgehend von der Frage, wie sich die subjektiven biographischen Erfahrungen, Problemlagen, Entwürfe und Potentiale älterer Arbeitnehmer/innen strukturieren, soll der Frage nachgegangen werden, wie eine altersgerechte Aufrechterhaltung der Teilhabe am Arbeitsleben sowohl innerhalb eines Betriebes wie auch betriebsübergreifend - aussehen kann.
METHODE: Auf der Basis quantitativer und qualitativer Daten zur berufsbiographischen, gesundheitlichen und lebensweltlichen Situation älterer, gesundheitlich beeinträchtigter ITFachkräften sollen mittels ausgewählter biographisch-narrativer Interviews Bruchstellen,
Kompetenzen, Ressourcen und Potentiale herausgearbeitet werden, welche für eine befriedigende und produktive Teilhabe am Arbeitsleben und an der Gesellschaft nutzbar gemacht
werden können. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 12 -2 über Internet-; Auswahlverfahren: theoretisches Sampling). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: HansBöckler-Stiftung
INSTITUTION: Forschungsbüro für Arbeit, Gesundheit und Biographie (Am Speicher XI 9, 28
217 Bremen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[126-L] Galon, Alice:
Employability: betriebliche Weiterbildung zwischen Beschäftigungsfähigkeit und begrenzten
Ressourcen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 121 S., ISBN: 978-3-8364-0694-9
INHALT: Mit dem Begriff der 'Employability' wird ein Konzept zur Herstellung und Sicherstellung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern beschrieben, das durch die Faktoren
Qualifizierung, Weiterbildung, lebenslanges Lernen, Eigenverantwortung und Flexibilität gekennzeichnet ist. Die Diplomarbeit stellt das Employability-Konzept mit seinen Forderungen
und Erwartungen von Mobilität auf dem Arbeitsmarkt und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vor. Behandelt werden u.a. folgende Themen: Employability aus Sicht der Unternehmen; Wandel der Erwerbsformen und psychologische Kontrakte; Employability und Flexibilisierungsstrategien; Bedeutung der Verbetrieblichung der Tarifpolitik für die Employability;
Erweiterung des Qualifikationsbegriffs; Eigenverantwortlichkeit als Kernstück des Employabilitykonzepts; Lebenslanges Lernen als Voraussetzung für Employability. Anschließend
werden die Implikationen des Konzepts für die Betriebliche Weiterbildung sowie Fragen der
Bildungsfinanzierung und einer gerechten Bildungsbeteiligung behandelt. Die Autorin arbeitet die Chancen und Risiken von Employability heraus, die sich aus der doppelten Verantwortung von Individuen und Unternehmen ergeben. Die Einzelnen sind gefordert, ihre Qualifikationen ständig zu aktualisieren und auszubauen, Flexibilität aufzubringen und ihre Leistungen
anzubieten. Im Gegenzug leisten die Unternehmen einen Beitrag zur Entwicklung des Humankapitals, indem sie die Mobilität des Einzelnen unterstützen, seine Entfaltungsmöglichkeiten fördern und ihr Tätigkeitsfeld an neu erworbene Fähigkeiten anpassen. (IAB)
[127-L] Gielen, Anne C.:
Working hours flexibility and older workers' labor supply, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2946), Bonn 2007, 50 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2946.pdf)
INHALT: "This paper studies the presence of hours constraints on the UK labor market and its
effect on older workers labor supply, both at the extensive and the intensive margin. Using
panel data for the period 1991-2004, the results from a competing risks model show that overemployed male workers can freely reduce working hours with their current employer before
retiring completely. However, some over-employed women are observed to leave the labor
market early due to hours constraints. Despite the fact that more flexibility in hours may increase labor market participation of older women, this paper presents some explorative results
which illustrate that increasing working hours flexibility does not seem to increase older workers total labor supply as has often been suggested." (author's abstract)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[128-L] Götz, Rudolf; Naylon, Isabel; Natter, Ehrenfried:
Productive Ageing in Europa: Recherchestudie zu Good Practice in ausgewählten Mitgliedstaaten der EU, (AMS Report, 54), Wien: Communicatio 2006, 75 S., ISBN: 3-85495-235-X
INHALT: "Europa sieht sich mit einer demographischen Entwicklung konfrontiert, die den Prognosen zufolge die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt der sozialen Standards gefährdet. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung beauftragte die Bundesgeschäftsstelle des AMS Österreich die ÖSB Consulting GmbH mit der Erstellung der Recherchestudie
'Productive Ageing. Good Practice zum Thema: 'Altern und Arbeiten in ausgewählten Mitgliedstaaten der EU'. Ziel dieser Recherchestudie war es, aufbauend auf einer grundlegenden
Darstellung der demographischen Herausforderung, Erfahrungsbeispiele von Maßnahmen zur
Aktivierung Älterer aus ausgewählten europäischen Ländern anzubieten. Die Recherchestudie
wurde 2006 abgeschlossen und diente im folgenden u.a. als eine Grundlage für die Verankerung des Productive Ageing in der ESF-Programmperiode 2007-2013." (Autorenreferat)
[129-L] Hayn, Bernhard:
Die Alten bleiben an Bord: demographischer Wandel als Herausforderung für Unternehmen, Marburg: Tectum Verl. 2007, 260 S., ISBN: 978-3-8288-9241-5
INHALT: "Nicht nur die Sozialsysteme müssen sich auf eine zunehmend älter werdende Bevölkerung einstellen. Stereotype über das Alter werden sich ebenso wandeln, wie die Wirtschaftskraft älterer Menschen. Auch in den Unternehmen werden die Belegschaften älter. Die Firmen müssen mit veränderten Karrierewegen, Innovationszyklen und einer geänderten Kostenstruktur rechnen und reagieren. Der Autor legt die grundlegenden Risiken, aber auch Potenziale einer älter werdenden Belegschaft für Wirtschaftsunternehmen dar. Höheren Kosten
für Lohn und Sozialabgaben und einer verringerten physischen Leistungsfähigkeit stellt er ein
größeres Wissen und mehr Konflikterfahrung gegenüber. Wie gut sind deutsche Firmen für
die bekannte Herausforderung des demographischen Wandels gerüstet?" (Autorenreferat)
[130-F] Heidemeier, Heike, Dr.rer.pol.; Voelcker-Rehage, Claudia, Dr.rer.nat.; Bowen, Catherine,
Dipl.-Psych.; Baron, Stefan, Dipl.-Verw.Wiss.; Khil, Laura, Dipl.-Biol.; Noethen, Daniela, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Staudinger, Ursula, Prof.Dr. (Leitung); Godde, Ben, Prof.Dr.; Schömann,
Klaus, Prof.Dr.; Roßnagel, Christian, Prof.Dr.; Schwender, Clemens, Prof.Dr.; Voelpel, Sven,
Prof.Dr. (Betreuung):
Auswirkung von Passung/ Nichtpassung zwischen Aspekten des Human- und Sozialvermögens, der Unternehmensstrategie und der Arbeitsorganisation auf die körperliche und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz (Kennwort: demopass)
INHALT: Der demografische Wandel stellt große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen
für Unternehmen in Deutschland. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Passung zwischen den
Einstellungen und Kompetenzen der Beschäftigten, den Arbeitsanforderungen sowie der Managementstrategie und dem Unternehmensklima. Die am Ende des Projekts vorliegende Toolbox zur Diagnose von Passungen/ Nichtpassungen in wichtigen betrieblichen Handlungsbereichen des demografischen Wandels stellt eine Ergänzung des 'Werkzeugkastens' dar, der im
BMBF Förderbereich 'Demografischer Wandel - alternde Belegschaften und betriebliche In-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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novationsfähigkeit' erarbeitet wurde und über das Internet zur Verfügung steht (http://www.
demowerkzeuge.de ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt demopass untersucht fünf - angesichts der demografischen Entwicklung
- zentrale unternehmerische Handlungsbereiche, um ein demografisches Passungsprofil für
Betriebe zu erstellen. Zu diesen fünf Bereichen zählen: die Gesundheitsförderung, Weiterbildung und Trainingsmaßnahmen, Altersbilder, generationenübergreifender Wissenstransfer
und Adaptivitätskompetenz. Passungen/ Nichtpassungen werden zwischen drei betrieblichen
Ebenen festgestellt: 1. Einstellungen und Voraussetzungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; 2. Organisationsklima sowie 3. Unternehmensstrategie und Arbeitsorganisation. Im
Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, wie diese Passungen/ Nichtpassungen zwischen
den drei betrieblichen Ebenen in den demografierelevanten Handlungsfeldern auf die psychische und körperliche Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auf den Unternehmenserfolg wirken. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.500; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5). Psychologischer Test (Stichprobe: 80). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional
Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-200-4700, e-mail: [email protected]);
Heidemeier, Heike (Dr. Tel. 0421-200-4796; e-mail: [email protected])
[131-L] Hesse, Wolf-Ekkehard:
Demografischer Wandel verstärkt Fach- und Führungskräftemangel: Personalentwicklungsund Weiterbildungskonzepte für Ältere in der mittelständischen Wirtschaft, in: Sozialer
Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H. 12, S. 309-315 (Standort:
USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Strukturwandel und demographischer Wandel haben die deutsche Volkswirtschaft
geschwächt. Ältere Mitarbeiter wurden freigesetzt und in den Ruhestand versetzt. Die Unternehmen haben überwiegend junge Mitarbeiter eingestellt und sie ermutigt, sich weiterzubilden. In einigen Jahren werden sie nicht mehr ihren Bedarf an jungen Mitarbeitern decken
können, da sich der Facharbeitermangel verstärkt. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, ältere Fachkräfte einzustellen und den Eintritt in den Ruhestand abzuwenden. Die Unternehmen müssen ihre älteren Mitarbeiter ermutigen, sich weiterzubilden. Das attraktive
Konzept der Personalentwicklung ist neu. Es umfasst innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung am Arbeitsplatz. Das Programm ist ein Weiterbildungskurssystem für das Management
in kleinen und mittleren Unternehmen." (Autorenreferat)
[132-F] Hilpert, Markus, Prof.Dr.; Kistler, Ernst, Prof.Dr.rer.pol.; Huber, Andreas, Dr.rer.nat.
(Bearbeitung):
Sensibilisierung und Aktivierung für die Probleme älterer Erwerbspersonen in ausgewählten
Regionen
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INHALT: Die Ausgliederung Älterer aus dem Beschäftigungssystem und deren Erwerbslosigkeit
hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Dieses Phänomen im Schnittpunkt des demographischen und strukturellen Wandels stellt sich, worauf jüngst die Europäische Kommission hingewiesen hat, in Deutschland mit besonderer Dramatik dar: Der größte Teil der gestiegenen Arbeitslosigkeit Älterer in Europa geht auf die entsprechenden Zuwächse in Deutschland zurück. Diese Entwicklung verläuft ziemlich im Schatten der öffentlichen Diskussion
über Zustand und Zukunft des Arbeitsmarktes. Zahlen sind in aufbereiteter Form kaum vorhanden und es herrscht im öffentlichen Bewusstsein die Annahme vor, die allermeisten Betroffenen würden gerne aus dem Erwerbsleben ausscheiden und in den vorgezogenen Ruhestand wechseln. Die Rede ist vom "goldenen Handschlag", so dass der Fokus des politischen
Interesses stärker auf andere Arbeitsmarktproblemgruppen gerichtet ist. Dabei ist festzustellen, dass ein erheblicher und wahrscheinlich zunehmender Anteil dieser Ausgliederungen aus
dem Erwerbsleben recht unfreiwillig erfolgt. Sie sind mit großen individuellen und sozialen
Problemen verbunden und zeitigen auch negative Rückwirkungen auf Unternehmen und
Volkswirtschaft. Für die Unternehmen ist die Ausgliederung Älterer - und die Altersgrenzen
scheinen immer weiter nach unten zu wandern - zunächst nur ein scheinbar bequemer Weg
der Rationalisierung im Gefolge von Restrukturierungsmaßnahmen. Tatsächlich gehen ihnen
aber dadurch Arbeitskräfte mit erheblichem Erfahrungswissen verloren, was ihre wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit bedroht: Die angeblich generelle geringere Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer ist ein Vorurteil und wird von wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt. Die inzwischen grassierende "Kultur der vorzeitigen Externalisierung" wird gerade angesichts des demographischen Wandels zunehmend zum Problem; sie ist
aber bereits heute eine exorbitante Verschwendung volkswirtschaftlicher Ressourcen und
überfordert unsere Sozialversicherungssysteme. Besser wäre eine Politik des alternsgerechten
Karriereverlaufs, der Förderung und pfleglichen Behandlung des Humankapitals und der Bemühungen um ein "lebenslanges Lernen" von Seiten der Unternehmungen und der Betroffenen. Besonders problematisch wird die Arbeitsmarktsituation Älterer dabei nicht durch häufigere Entlassungen im Verhältnis zu anderen Altersgruppen, sondern vor allem durch die geringeren Wiedereingliederungschancen in die Erwerbsarbeit. Die Langzeitarbeitslosigkeit Älterer verfestigt sich und kumuliert mit weiteren Problemmerkmalen der Betroffenen. Dem
entgegenzuwirken und Wege für eine sozial nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeit auch Älterer zu eröffnen, erfordert die Sensibilisierung und das Aufzeigen erfolgreicher Praxisbeispiele. Letztere zeigen, national und international, dass der Externalisierungspraxis entgegengewirkt werden kann und zumindest Alternativen für die Betroffenen in den regionalen Arbeitsmärkten gefunden und geschaffen werden können. Betrachtet man die vorliegenden
"best-practice-Beispiele" genauer, so stellt man fest, dass sie teils von unten, von den Betroffenen her, teils aber auch von Unternehmen, staatlichen und intermediären Institutionen angeregt wurden. Erfolgsbedingung für alle erfolgreichen entsprechenden Aktivitäten war und ist
aber immer die Kooperation aller Akteure, v.a. im regionalen Kontext. In den konkreten Umsetzungsaktivitäten des Vorhabens findet eine Konzentration auf ausgewählte Regionen in
den drei Bundesländern Bayern, Berlin und Thüringen statt, deren jeweils zuständige Landesministerien bereits eine enge Kooperation und Unterstützung zugesagt haben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesländern Bayern, Berlin und Thüringen
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und
Forschung
INSTITUTION: Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen); Fraunhofer-Institut Arbeitswirtschaft und Organisation -
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IAO- (Nobelstr. 12c, 70569 Stuttgart); SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: INIFES (Tel. 0821-243-694-0, Fax: 0821-432-531, e-mail: [email protected])
[133-L] Hofäcker, Dirk; Buchholz, Sandra; Blossfeld, Hans-Peter:
Globalisierung, struktureller Wandel und die Veränderung später Erwerbskarrieren:
Deutschland im internationalen Vergleich, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H.
4/5, S. 197-215
INHALT: "In vielen modernen Gesellschaften ist die Erwerbsbeteiligung Älterer in der jüngeren
Vergangenheit und im Zuge des Globalisierungsprozesses gesunken. So waren beispielsweise
in Deutschland 1970 noch knapp drei Viertel der 60-jährigen bis 64-jährigen Männer erwerbstätig, heute ist es nur noch jeder Dritte. Die BRD gehört damit im internationalen Vergleich zu den Ländern mit dem stärksten Rückgang der Alterserwerbstätigenquote und bildet
heute eines der Schlusslichter mit Blick auf die Erwerbsbeteiligung von Menschen im Vorruhestandsalter. In dem Beitrag werden drei verschiedene arbeitsmarktpolitische und sozialpolitische Strategien herausgearbeitet, derer sich westliche Industriegesellschaften bedient haben,
um den im Globalisierungsprozess gestiegenen Strukturwandel zu bewältigen. Der deutschen
'Frühverrentungsstrategie' werden die Modelle skandinavischer Länder und Staaten angelsächsischer Prägung gegenübergestellt, in denen die Erwerbsbeteiligung Älterer deutlich über
dem deutschen Niveau liegt. Basierend auf diesen Darstellungen wird diskutiert, wie sich in
Deutschland die Erwerbstätigkeit Älterer wieder nachhaltig erhöhen lässt und was Deutschland diesbezüglich von anderen Ländern lernen kann. Dabei ist aus Sicht der Autoren ein einseitiger Einsatz von renteninternen Reformen - wie in Deutschland derzeit praktiziert - riskant, da dies nur die (materielle) Notwendigkeit einer Fortführung des Erwerbslebens im Alter erhöht, ohne gleichzeitig die Möglichkeiten einer Beschäftigung im Alter zu fördern. Eine
Ergänzung derzeitiger Rentenreformen um eine Förderung lebenslangen Lernens und eine
Generalisierung von Weiterbildungsmaßnahmen über spezifische Problemgruppen hinaus erscheint vor diesem Hintergrund in Deutschland notwendig, um die Alterserwerbstätigkeit erfolgreich zu erhöhen." (Autorenreferat)
[134-L] Hoffmann, Hilmar:
Wege in den Ruhestand, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H. 4/5, S. 298-320
INHALT: "Das aktuelle Rentenzugangsgeschehen wird nachhaltig von der im Rahmen des Gesetzes zur Rentenreform 1992 beschlossenen Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen
beeinflusst. Im Jahr 2005 hat diese Reform quasi ihre erste Phase vollendet: Ab dem Geburtsjahrgang 1945 sind, abgesehen von Vertrauensschutzregelungen, über alle Altersrentenarten
hinweg bei einem Rentenzugang im Alter von 60 Jahren maximale Abschläge zu entrichten.
Im Jahr 2006 beginnt schließlich mit der schrittweisen Anhebung der Altersgrenze für die
frühestmögliche Inanspruchnahme der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit die erste 'echte' Änderung der Altersgrenzen. Aus diesem Grund wird im
Folgenden der Rentenzugang bis einschließlich 2005 untersucht, die 'echte' Änderung einer
Altersgrenze bleibt ergo unberücksichtigt. Der Fokus der Betrachtung liegt auf dem Versicherungsstatus im Jahr vor dem Leistungsfall, anders ausgedrückt auf den Wegen in den Ruhestand. Es zeigt sich, dass sich das Rentenzugangsgeschehen nach Geschlecht sowie nach alten
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und neuen Bundesländern deutlich unterscheidet. Ebenso sind markante Unterschiede bezüglich des durchschnittlichen Rentenzugangsalters, der durchschnittlichen Rentenhöhe und der
relativen Entgeltposition festzustellen, wenn man das Rentenzugangsgeschehen differenziert
nach Versicherungsstatus im Jahr vor dem Leistungsfall analysiert." (Autorenreferat)
[135-L] Höpflinger, François:
Ausdehnung der Lebensarbeitszeit und die Stellung älterer Arbeitskräfte - Perspektiven aus
Sicht einer differenziellen Alternsforschung, in: Ursula Pasero, Gertrud M. Backes, Klaus R.
Schroeter (Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing - Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 307-343, ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: Der Verfasser setzt sich mit den aktuellen Diskussionen und Modellvorstellungen zur
Ausdehnung der Lebensarbeitszeit auseinander und stellt fest, dass die individuellen Unterschiede des Alterns sowie die berufliche und soziale Lebensgeschichte und der zwangsfreie
Charakter der möglichen Aktivitäten im Rentenalter häufig ausgeblendet werden. Er untersucht die angesprochenen Diskussionspunkte zur Ausdehnung der Lebensarbeitszeit unter der
Beachtung der Grundlagen einer differenziellen Gerontologie und eines gesellschaftlich weiten Arbeitsbegriffes. Dabei werden demografische und gesellschaftliche Perspektiven aufgezeigt und es wird auf die doppelte Dynamik des Alterns neuer Generationen hingewiesen,
nämlich auf die demografische Alterung einerseits und auf die erhöhte Dynamik späterer Lebensphasen andererseits. Anschließend wird auf die widersprüchliche Lage älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eingegangen, weil eine Ausdehnung der Erwerbsarbeit nicht
oder nur sehr eingeschränkt möglich ist, solange nicht die Stellung älterer Arbeitskräfte
grundlegend neu definiert und gestaltet wird. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene
Formen der Altersarbeit vorgestellt und diskutiert, wobei neben bezahlter Arbeit auch unbezahlte (familiale und außerfamiliale) Arbeiten berücksichtigt werden. (ICG2)
[136-F] Hörwick, Eva, Dipl.-Psych.; Schade, Susanne, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Geldermann,
Brigitte, M.A. (Leitung):
AQUA - alternsgerechte Qualifizierung
INHALT: Im Projekt AQUA - alternsgerechte Qualifizierung werden betriebliche Lernformen
ausprobiert, die das Vorwissen und die Erfahrungen gerade Älterer aufgreifen. Zusammen mit
den Unternehmen werden Konzepte für berufsbegleitende Trainings im Betrieb entwickelt,
die das selbstgesteuerte Lernen der Teilnehmenden unterstützen. Zielgruppe des Projekts sind
Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen, erfahrene Erwerbstätige und regionale Arbeitsmarktakteure. Um die neuen Lernkonzepte in den Betrieben zu etablieren, müssen diese
für den demographischen Wandel sensibilisiert werden. Weitere Informationen zum Projekt
sind unter: http://www.aqua-nordbayern.de/ abrufbar. bzw. auf den Homepages des f-bb und
der bfz Bildungsforschung unter: http://www.f-bb.de/fbb/detailsuche2.php?we_objectID=25
62&I= und http://www.bildungsforschung.bfz.de .
METHODE: Trainings in Betrieben; quantitative und qualitative Erhebungen; selbstgesteuertes
Lernen angeleitet durch kurze moderierte Workshops sowie kontinuierliche Lernphasen (atthe-workplace und near-the-workplace); Unternehmensbefragung (paper-pencil, randomisiert); Sensibilisierung durch Impuls-Werkstätten: Austausch zwischen Betrieben und von
Wissenschaft mit Betrieben DATENGEWINNUNG: Mündliche Befragung, Einzelinterview
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(Entscheidungsträger in Betrieben, Personalleiter, PE-Verantwortliche, Betriebsleiter). Gruppendiskussion (im Rahmen des selbstgesteuerten Lernens zwischen Trainees). Expertengespräch. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.500; Betriebe mit mehr als 20
Mitarbeitern in der Region Nürnberg - IHK Mittelfranken; Auswahlverfahren: total). Beobachtung (Trainierende; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hammer, V.; Reschke, W.; Hörwick, E.: Erfahrungen austauschen. in: Personalwirtschaft, 2006, H. 6, S. 14-16.+++Geldermann, B.; Günther, D.; Mohr,
B.; Sack, C.; Reglin, T.: Blended Learning für die betriebliche Praxis. Leitfaden für die Bildungspraxis, Bd. 5. Bielefeld: Bertelsmann 2005. ISBN 3-7639-3226-7.+++Geldermann, B.;
Geldermann, R.: Aktives Erfahrungslernen im Betrieb: Arbeit mit betrieblichen Lerngruppen
am Beispiel des AQUA Lernarrangements. Leitfaden für die Bildungspraxis, Bd. 9. Bielefeld:
Bertelsmann 2005. ISBN 3-7639-3307-7.+++Geldermann, B.; Geldermann, R.: Lernberatung
für selbstgesteuertes Lernen: neue Aufgaben für Bildungsdienstleister. Leitfaden für die Bildungspraxis, Bd. 10. Bielefeld: Bertelsmann 2006. ISBN 3-7639-3227-5.+++Geldermann, B.;
Baigger, J.F.; Schulze, F.: Bericht zur Unternehmensbefragung: zur Situation erfahrener Beschäftigter in Betrieben der Region Nürnberg. Nürnberg 2003.+++Hörwick, E.: Lernen Ältere
anders? Bedingungen für die Qualifizierung älterer Beschäftigter. in: Landesagentur für
Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH (Hrsg.): Nutzung und Weiterentwicklung der Kompetenzen Älterer - eine gesellschaftliche Herausforderung für die Gegenwart. Tagungsband
zur Fachtagung der Akademie der zweiten Lebenshälfte am 26./27.08.2002, S. 105-123.
Potsdam 2003.+++Schade, S.: Alternsgerechte Arbeitsgestaltung durch selbstgesteuerte Lernarrangements: Gesundheitsförderung im öffentlichen Personennahverkehr. in: Ludwig, J.;
Moldaschl, M.; Schmauder, M.; Schmierl, K.: Arbeitsforschung und Innovationsfähigkeit in
Deutschland. Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit, Bd. 9. München: Hampp 2006. ISBN
978-3-86618-135-9.+++Geldermann, B.: Der Stellenwert von Bildung und Qualifizierung im
demografischen Wandel. in: Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): Weiterbildung auf dem Prüfstand: mehr Innovation durch neue Wege der Qualifizierung. Wirtschaft und Bildung, Bd. 40.
Bielefeld: Bertelsmann 2006, S. 129-138. ISBN 3-7639-3281-X.+++Dies.: Fachkräftelücke Migration - Rente mit 67: welche Bildungsdienstleistungen sind künftig gefragt? in: Streich,
D.; Wahl, H. (Hrsg.): Moderne Dienstleistungen: Impulse für Innovation, Wachstum und Beschäftigung. Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, S. 419-425. ISBN 978-3-593-38219-9.
+++Geldermann, B.; Severing, E.; Stahl, T.: Perspektiven des selbstgesteuerten Lernens in
der betrieblichen Bildung. in: Zeitschrift für Berufspädagogik, H. 20, 2006.+++Geldermann,
B.: Betriebliche Weiterbildung - ein Leben lang. in: Arbeit und Arbeitsrecht, H. 2, 2007, S.
72-77.+++Geldermann, B.; Bescherer, S.; Hörwick, E.: Gestaltung von Lerninfrastrukturen
für selbst gesteuertes Lernen. in: Leitfaden für die Bildungspraxis, Bd. 14. Bielefeld 2007.
+++Geldermann, B.: Nicht alle gleich behandeln! Personalentwicklung für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. in: Loebe, H.; Severin, E. (Hrsg.): Demografischer Wandel und Weiterbildung: Strategien einer alterssensiblen Personalpolitik. Wirtschaft und Bildung, Bd. 44.
Bielefeld: Bertelsmann 2007, S. 133-147. ISBN 978-3-7639-3285-6. ARBEITSPAPIERE:
Lernen Älterer und älterengerechte Lernformen.+++Das A.QUA-Training. Eine Lernform
nicht nur für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.+++A.QUA - alternsgerechte Qualifizierung. Projektflyer. Nürnberg: bfz Bildungsforschung.+++FAIR - Förderung des Arbeitsmarktes mit Innovativen Regionalprojekten in der Region Nürnberg. Flyer der Entwicklungspartnerschaft. Stadt Nürnberg.+++Geldermann, R.: Altes Eisen oder betriebliche Experten?
Personalentwicklung für alternde Belegschaften. in: Projektflyer. Nürnberg 2003.+++ Geldermann, B.; Geldermann, R.: Ein Lernkonzept für die betriebliche Praxis. in: Projektflyer.
Nürnberg 2003.+++Hörwick, E.: Erfahrene Beschäftigte im Betrieb. Mehr aus ihnen machen!
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
in: Projektflyer. Nürnberg 2003.+++Ältere Mitarbeiter + alternsgerechte Lernform = praxisgerechtes Know-how auf dem neuesten Stand. in: Informationsblatt des Projekts "Beschäftigungsfähigkeit durch alternsgerechte Lernformen" im Rahmen der Equal-Entwicklungspartnerschaft "FAIR" Region Nürnberg. Nürnberg 2002.
ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und
Soziales Nationale Koordinierungsstelle EQUAL FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Gemeinschaftsinitiative EQUAL
INSTITUTION: bfz Bildungsforschung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429 Nürnberg)
KONTAKT: Schade, Susanne (Tel. 0911-277-7949, Fax: 0911-277-7950,
e-mail: [email protected])
[137-F] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IABHirschenauer, Franziska, Dipl.-Geogr.; Bogai, Dieter, Dr. (Leitung):
Regionale Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung Älterer
INHALT: Ältere Erwerbspersonen scheiden in Ostdeutschland früher aus dem Erwerbsleben aus
als in Westdeutschland. Ablesen lässt sich dies z.B. an den Erwerbsquoten der 60- bis 64Jährigen. Sie liegen in Ostdeutschland sowohl bei den Männern wie bei den Frauen tiefer als
in Westdeutschland. Neben diesen großräumigen Unterschieden in der Erwerbsbeteiligung
der Älteren, die vor allem durch die noch immer ausgeprägten Ost-West-Disparitäten in der
Arbeitsmarktlage hervorgerufen werden, bestehen markante kleinräumige Unterschiede innerhalb der beiden Landesteile. So schwankte im Jahr 2000 auf der Ebene der Stadt- und
Landkreise die Erwerbsquote der 60 bis 64-jährigen Männer zwischen 21% und 58% in
Westdeutschland und zwischen 16% und 41% in Ostdeutschland; die der gleichaltrigen Frauen zwischen 16% und 37% im Westen und zwischen 7% und 19% im Osten. Mit Hilfe multipler Querschnittsregressionen sollen die geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbsquoten
der 55- bis 59-Jährigen sowie die der 60- bis 64-Jährigen auf ihre zentralen Bestimmungsfaktoren hin untersucht werden. Zu vermuten ist, dass die regionale Erwerbsbeteiligung der Älteren mit steigender regionaler Arbeitslosigkeit sinkt, weil mangelnde regionale Erwerbsmöglichkeiten v.a. die Erwerbschancen der Älteren beeinträchtigen und diese dann einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben anstreben, sofern die rentenrechtlichen Rahmenbedingungen Möglichkeiten dazu bieten. Zu vermuten ist außerdem, dass neben der regionalen Arbeitslosigkeit weitere Arbeitsmarktcharakteristika, wie beispielsweise die regionale Betriebsgrößenstruktur und die Branchenstruktur des regionalen Arbeitsplatzangebots, Einfluss auf
die regionalen Erwerbsquoten der Älteren haben. Begründen lässt sich diese Vermutung mit
vorliegenden Untersuchungsbefunden, die darauf hindeuten, dass es vor allem Großbetriebe
des Produzierenden Gewerbes sind, die Vorruhestandsregelungen für Arbeitslose als Instrument zur Personalanpassung genutzt haben. Ziel: Mit Hilfe multipler Querschnittsregressionen werden die geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbsquoten der 55- bis 59-jährigen
sowie die der 60- bis 64-jährigen auf ihre zentralen Bestimmungsfaktoren hin untersucht.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland, Ostdeutschland, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: multiple Querschnittsregression der geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbsquoten der 55- bis 59-Jährigen sowie der 60- bis 64-Jährigen
ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
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KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-3256, e-mail: [email protected])
[138-L] Jakob, Johannes; Kolf, Ingo:
Mehr Beschäftigung für Ältere?: die "Initiative 50plus" der Bundesregierung: nur ein Tropfen auf den heißen Stein, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007,
H. 4, S. 125-130 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bundestag und Bundesrat haben zeitgleich mit dem Altersgrenzenanpassungsgesetz
('Rente mit 67') das Gesetz zur Verbesserung der Beschäftigungschancen älterer Menschen
('Initiative 50plus') beschlossen, das zum 1. Mai 2007 in Kraft tritt. Die Bundesregierung
sieht beide Gesetze als 'Paket'. Sie will mit der Initiative 50plus die insbesondere von den
Gewerkschaften kritisierten schlechten Arbeitsmarktchancen Älterer verbessern, damit diese
auch tatsächlich länger arbeiten können. Damit soll dem Vorwurf einer verkappten Rentenkürzung durch die Rente mit 67 begegnet werden. Der Beitrag untersucht die Arbeitsmarktlage Älterer und analysiert die mit dem neuen Gesetz verbundenen Chancen und Risiken."
(Textauszug)
[139-F] Jana-Tröller, Melanie (Bearbeitung); Nuissl von Rein, Ekkehard,
Prof.Dr.phil.habil.Dr.h.c. (Betreuung):
Betriebliche Potenziale arbeitsübergreifender Kompetenzen älterer Arbeitnehmer
INHALT: Klärung folgender Untersuchungsfragen: Was sind arbeitsübergreifende Kompetenzen?
Wie entwickeln sie sich? Worin liegt ihr betrieblicher Nutzen? Forschungsfrage: Worin liegen betriebliche Potenziale arbeitsübergreifender Kompetenzen älterer Arbeitnehmer?
METHODE: Qualitative Befragungsstudie in einem Telekommunikationsunternehmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe:
22; ältere Arbeitnehmer, Vorgesetzte der Arbeitnehmer, Experten aus Personalstrategie und entwicklung; Auswahlverfahren: Fallbezug). Aktenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Bildungswissenschaften, Institut
für Berufs- und Weiterbildung Fachgebiet Erwachsenenbildung, Weiterbildung (Universitätsstr. 2, 45141 Essen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0201-183-4492, Fax: 0201-183-4601,
e-mail: [email protected])
[140-F] Jelich, Franz-Josef (Bearbeitung):
Keb - 40 plus: Kompetenz - Erfahrung - Beschäftigungsfähigkeit: ein Projekt zur Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungskonzepts zur altersspezifischen Arbeit für Menschen ab der Lebensmitte
INHALT: Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung modularisierter Curricula für die
allgemeine und berufsbezogene Bildung, um MultiplikatorInnen und Menschen ab der Le-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
bensmitte zu motivieren und zu qualifizieren, die Arbeitswelt unter Nutzung der "Potentiale
des Alters" zu gestalten. Mit diesen Curricula werden auf der einen Seite die MultiplikatorInnen (Personal- und Betriebsräte, Mitarbeiterinnen von Personalabteilungen) und auf der anderen Seite ArbeitnehmerInnen ab der Lebensmitte als Zielgruppen angesprochen. Die MultiplikatorInnen werden dabei in die Gesamtproblematik eingeführt, um perspektivisch in ihren
jeweiligen Handlungsfeldern entsprechenden Maßnahmen umzusetzen. Ziel der Weiterbildungsveranstaltungen für die Erwerbstätigen ist es, modellhaft zu erproben, ob durch Bildungsmaßnahmen das jeweils eigene Bewusstsein, d.h. die Einstellung zur Berufstätigkeit
nach der Lebensmitte verändert werden kann. Träger des Projektes ist der Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben, der sechs Landesarbeitsgemeinschaften an der Projektdurchführung beteiligt. Das FIAB hat die Aufgabe übernommen, den Gesamtprozess mit einer formativ-responsiven Evaluation zu begleiten.
ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Forschungsinstitut für Arbeit, Bildung und Partizipation e.V. an der Universität
Bochum (Münsterstr. 13-15, 45657 Recklinghausen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02361-9044822, Fax: 02361-183362,
e-mail: [email protected])
[141-F] Kattinger-Maurer, Stefanie, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Elzholz, Uwe, Dr. (Leitung):
ÄMIL - Ältere Mitarbeiter lernen in neuen Formen der Arbeits- und Betriebsorganisation
INHALT: Die Herausforderungen, die durch die demografische Entwicklung und die "Rente mit
67" für Mittelständler zunehmend an Relevanz gewinnen, sind einerseits der Fachkräftemangel und andererseits die Notwendigkeit, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger zu beschäftigen. Die nachlassende Weiterbildungsbeteiligung älterer Beschäftigter und die altersmäßige Segmentation des Personaleinsatzes führen in wenigen Jahren zu einem Absinken des
Qualifikationsniveaus ganzer Belegschaften, wenn nicht Bildungsbedarfe rasch erkannt und
gedeckt werden. Großbetriebe besitzen ausreichend Ressourcen und strategische Planungen,
um eigene, ausgefeilte Konzepte zu entwickeln. Kleinere und mittlere Unternehmen können
dies nicht, zumal es keine Blaupausen für den Umgang mit dem demografischen Wandel gibt.
Zielsetzung: Im Projekt ÄMiL sollen Weiterbildungsbedarfe älterer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter identifiziert werden. Dies geschieht durch eine kooperative Standortbestimmung
und Kompetenzbilanzierung in 6 Modellunternehmen. Für die ermittelten Bildungsbedarfe
werden arbeitsplatznahe und ökonomische Formen des Lernens im Betrieb entwickelt. Ergänzt werden die Aktivitäten durch Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zwei Leitfäden für die Bildungspraxis (geplant).
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches
Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie FINANZIERER:
Auftragsforschung
INSTITUTION: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (f-bb) (Obere Turnstr. 8, 90429
Nürnberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0911-27779-377, e-mail: [email protected])
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[142-L] Kemmerling, Achim:
The end of work or work without end?: the role of voters' beliefs in shaping policies of early
exit, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung,
2007-108), Berlin 2007, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2007/i07-108.
pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2007-108
INHALT: "Der vergleichenden Politikwissenschaft fällt es schwer, den Aufstieg und Niedergang
von Politiken, die das vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben bestimmen, zu verstehen. Die meisten Erklärungen hierzu ziehen strukturelle oder institutionelle Ursachen heran.
In diesem Diskussionspapier wird argumentiert, dass eine fehlende Quelle nationaler Variation in unterschiedlichen Einstellungen von Wählern liegt. Während in manchen europäischen
Ländern Wähler nicht an einen Zielkonflikt zwischen der Beschäftigung älterer und jüngerer
Arbeitnehmer glauben, ist dies in anderen ein starkes Paradigma. Der Autor skizziert die Unterschiede in den Meinungen und diskutiert, inwiefern sie zur Erklärung von Reformprozessen beitragen. Eine Mehrebenenanalyse von Eurobarometerdaten zeigt, dass niedrige Beschäftigungsraten und hoher Kündigungsschutz eher Menschen dazu bringen, an diesen Zielkonflikt zu glauben. Der Glaube an den Zielkonflikt ist weniger das Resultat der tatsächlichen, persönlichen Situation der Wähler, als vielmehr ein Produkt dessen, wie Menschen die
Funktionsweise des Arbeitsmarktes wahrnehmen." (Autorenreferat)
[143-L] Kerschbaumer, Judith:
Eine Antwort auf die "Rente mit 67": Weiterentwicklung der Altersteilzeit und neue Instrumente zum flexiblen Übergang in den Ruhestand, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für
Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 3, S. 104-109 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters muss eine erhöhte Flexibilisierung des Übergangs von der Erwerbs- in die Rentenphase einhergehen. Dabei scheint eine
Weiterentwicklung der Altersteilzeit unerlässlich. Es müssen aber auch neue Instrumente geschaffen werden. Lösungsansätze werden hier vorgestellt." (Textauszug)
[144-L] Knoche, Meinhard:
Die deutschen Unternehmen im Globalisierungsprozess: Erfolgsfaktor Personal, in: IfoSchnelldienst : Wochenberichte, Jg. 60/2007, H. 6, S. 17-28 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1
454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die durch den Aufholprozess insbesondere der Schwellenländer Asiens beschleunigte
Globalisierung verändert die Rahmenbedingungen des unternehmerischen Handelns gewaltig.
Der Wettbewerbsdruck verschärft sich exponentiell und erstreckt sich künftig zunehmend auf
die technologisch geprägten Waren und Dienstleistungen, in denen die Industriestaaten bislang ihre komparativen Vorteile hatten. Im Gegensatz zu den anderen Industriestaaten hat die
deutsche Wirtschaft ihre Position im Welthandel bisher halten können, indem sie ihre Wettbewerbsfähigkeit vor allem auch durch Senkung der Stückkosten in den letzten Jahren verbessert hat. Dem weiter härter werdenden Wettbewerb stehen Wachstumschancen in riesigen
Märkten gegenüber. Um die Risiken bewältigen und die Chancen nutzen zu können, müssen
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
die Unternehmen ihre technologische Vorreiterrolle erhalten und gleichzeitig weiter die
Stückkosten senken. Spitzenpositionen der Unternehmen in Innovation und Produktivität sind
das Ergebnis von Spitzenleistungen der Fach- und Führungskräfte. Vorausschauende Unternehmen erkennen, dass das Personal zunehmend der kritische Erfolgsfaktor des unternehmerischen Handelns wird, und richten ihre Personalpolitik und das Personalmanagement neu
aus, um im verschärften globalen Wettbewerb trotz alternder Belegschaften und nachlassender Nachwuchsströme mit in hohem Maße kompetentem und motiviertem Personal bestehen
zu können. Der Beitrag zeigt geeignete Maßnahmen des Personalmanagements auf." (Autorenreferat)
[145-L] Köhler, Lutz:
Pro Rente mit 67, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H. 6, S. 339-346
INHALT: "Auch wenn die Altersgrenze von 65 Jahren in der Regel nicht den Zeitpunkt des tatsächlichen Übergangs vom Erwerbsleben in die Rente markiert, ist sie in Deutschland doch
seit Generationen der Inbegriff des Rentenalters. Daher ist es nicht erstaunlich, dass die jetzt
beschlossene Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre von einer breiten öffentlichen Diskussion begleitet war und angesichts der heutigen Chancen älterer Arbeitnehmer auf
dem Arbeitsmarkt auch erhebliche Skepsis hervorgerufen hat. Gleichwohl gibt es angesichts
der demografischen Entwicklung zu dieser Maßnahme keine Alternative, die gleichermaßen
geeignet wäre, sowohl die gesetzliche Rentenversicherung nachhaltig finanziell zu entlasten
als auch dem künftig drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ohnehin darf die aktuelle Arbeitsmarktsituation nicht als Maßstab für die Umsetzbarkeit der erst im Jahr 2029 abgeschlossenen Altersgrenzenanhebung herangezogen werden. Der künftige Arbeitsmarkt für
Ältere wird sich schon wegen der demografischen Entwicklung günstiger als heute darstellen.
Begleitende Maßnahmen, zum Beispiel die 'Initiative 50plus', aber auch die Entwicklung
neuer betrieblicher und tariflicher Modelle für flexible Übergänge in den Ruhestand werden
dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung zu schaffen." (Autorenreferat)
[146-L] Köpke, Karl-Heinz:
Neue Herausforderungen für die Rehabilitation bei älteren Arbeitnehmern, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 4, S. 138-141 (Standort: USB Köln
(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach der im März vom Bundestag und Bundesrat beschlossenen Anhebung der Regelaltersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2012 von 65 auf 67 Jahre besteht
jetzt Anlass, dass die gesetzliche Rentenversicherung wesentlich mehr für die Rehabilitation
älterer Arbeitnehmer tut, um so zur Linderung der Arbeits- und Beschäftigungsproblematik
Älterer beizutragen. Heute partizipieren Rentenversicherte ab 60 Jahren nicht einmal zu einem Zehntel an stationären Reha-Maßnahmen. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den
neuen Herausforderungen für die Rehabilitation bei älteren Arbeitnehmern." (Textauszug)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[147-L] Kuhn, Michael; Hetze, Pascal:
Team composition and knowledge transfer within an ageing workforce, (Rostocker Zentrum Diskussionspapier, No. 14), Rostock 2007, 39 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_14.pdf)
INHALT: "This paper examines the transfer of know-how from old/ experienced workers to their
junior co-workers and how it is affected by the ageing of the workforce. We consider an OLG
framework, where agents from different age groups form partnerships/ teams to produce some
output. Where teams are composed of young workers and experienced old workers there is
scope for a costly transfer of knowledge. We derive the team structure and training rates for
the social optimum and for a decentral setting, where matching and training rates are determined by the interplay of supply and demand. We show under which conditions population
ageing leads to a reduction in training and establish the decentral outcomes for the cases
where fees are determined competitively and by bargaining, respectively. We assess the efficiency of the decentral outcomes and discuss how it depends on the age structure. Our model
lends itself to the analysis of knowledge transfer within professional partnerships." (author's
abstract)
[148-L] Länge, Theo W.; Menke, Barbara (Hrsg.):
Generation 40plus: demografischer Wandel und Anforderungen an die Arbeitswelt, Bielefeld: Bertelsmann 2007, 172 S., ISBN: 978-3-7639-3540-6
INHALT: "Die verlängerte Lebensarbeitszeit betrifft als erstes die heute 40- bis 45-Jährigen. Wie
kann es gelingen, Mitarbeiter ab der Lebensmitte zu qualifizieren und zu motivieren? Wie ist
ihre Beschäftigungsfähigkeit auf Dauer zu erhalten? Was ist notwendig, um eine alternsgerechte und humane Arbeitswelt zu schaffen? Der Band enthält Beiträge, die den Zusammenhang zwischen demografischem Wandel, verlängerter Lebensarbeitszeit und Weiterbildung
untersuchen. Er entstand als Zwischenbilanz für das Projekt KEB 40plus - Kompetenz - Erfahrung - Beschäftigungsfähigkeit, das der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben durchführt."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Theo W. Länge, Barbara Menke: Generation 40plus Demografischer Wandel und Anforderungen and die Arbeitswelt (5-9); Harald Künemund:
Beschäftigung, demografischer Wandel und Generationengerechtigkeit (11-32); Jürgen
Grumbach, Urs Peter Ruf: Demografischer Wandel in der Arbeitswelt: Handlungsrahmen und
Handlungsfelder von Unternehmen, Gewerkschaften und Staat (33-65); Frerich Frerichs:
Weiterbildung und Personalentwicklung 40plus: eine praxisorientierte Strukturanalyse (67104); Anja Gerlmaier: Nachhaltige Arbeits- und Erwerbsfähigkeit: Gesundheit und Prävention (105-133); Gabi Schilling: Alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung: Arbeitszeitmodelle für
eine lebensphasenspezifische Arbeitszeitgestaltung (135-166).
[149-L] Lehmann, Harald:
Individualproduktivität und Alter: empirische Befunde einer Arbeitseinkommensanalyse, in:
Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 5, S. 138-145 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/5-07.pdf)
INHALT: "Der Zusammenhang zwischen dem Alter erwerbstätiger Personen und ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Produktivität) ist vor dem Hintergrund einer älter werdenden und
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gleichzeitig schrumpfenden Bevölkerung von hoher ökonomischer Relevanz. Es ist in der
Forschung unstrittig, dass Kompetenzverschiebungen im Altersverlauf auftreten. Ob sich diese als allgemeiner Alterseffekt zeigen, wird allerdings erst in jüngerer Zeit empirisch untersucht, was wohl vor allem der verbesserten Mikrodaten-Lage zu verdanken ist. In der hier
vorgestellten Untersuchung wurden anhand tarifrechtlicher Informationen und weiterer Auswahlkriterien Personen identifiziert, die möglichst 'leistungsnahe' Arbeitsentgelte beziehen.
Da letztere ein Indikator für die individuelle Arbeitsproduktivität sind, wurde auf ihrer Basis
der darauf gerichtete Erklärungsbeitrag des Personenalters geschätzt. Grundlage der Auswertung war dabei der Mikrozensus 2000 für die Bundesrepublik Deutschland. Die Schätzergebnisse stützen in Übereinstimmung mit ähnlichen Untersuchungen den Befund einer zunächst
ansteigenden und später wieder abfallenden Produktivitäts-Alters-Kurve. Sie legen aber auch
nahe, dass der vermeintliche Leistungsverlust am Ende des Erwerbsalters eher gering ist. Berücksichtigt man, dass die vorliegende Operationalisierung der Bereinigung um verzerrende
Senioritätseffekte dient - damit aber Produktivitätsvorteile aus langjähriger Tätigkeit am selben Arbeitsplatz vernachlässigt werden - so relativiert sich der vermeintliche 'Altersnachteil'
weiter. Eine alterungsbedingte gesamtwirtschaftliche Produktivitäts- und damit Wohlstandsminderung ist insofern selbst in isolierter Betrachtung keineswegs eindeutig. Über die Erhöhung der Kapitalintensität, aber auch der totalen Faktorproduktivität (technischer Fortschritt)
sowie durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten in der Personalpolitik (Weiterbildung, altersgerechter Arbeitseinsatz) ist auch in alternden Gesellschaften dauerhaft steigender
Wohlstand realistisch." (Autorenreferat)
[150-L] Lindecke, Christiane; Voss-Dahm, Dorothea; Lehndorff, Steffen:
Altersteilzeit: Erfahrungen und Diskussionen in Deutschland und anderen EU-Ländern,
(Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, 142), Düsseldorf 2007, 75 S. (Standort: IAB-90-0DE0309800 BT 866; Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_142.pdf)
INHALT: "Zum 31.12.2009 läuft die Förderung der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für
Arbeit aus. Das Altersteilzeitgesetz besteht darüber hinaus jedoch fort. Daher melden sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen mit Vorschlägen zu Wort, wie die Altersteilzeit sich
zukünftig gestalten sollte. Die Positionen lassen sich mit den beiden Polen 'Beibehalten des
Blockmodells und der Vorruhestandsregelung' versus 'Neuorientierung der Altersteilzeit hin
zu einem lebenslaufbezogenen Modell mit der Perspektive einer verlängerten Lebensarbeitszeit' beschreiben. An diese Debatte knüpft dieser Literaturbericht an. Wir geben einen Überblick über die historische Entwicklung der Altersteilzeit sowie über Inhalt und Ziele des Altersteilzeitgesetzes. Die Ausführungen über Umfang und Formen der Nutzung der Altersteilzeit machen deutlich, dass die 'echte Teilzeit' im Unterschied zum Blockmodell nur in einem
verschwindend geringen Teil der Betriebe umgesetzt wird. Für die meisten Unternehmen und
auch den überwiegenden Teil der Beschäftigten hat die Altersteilzeit daher vorher bestehende
Vorruhestandsregelungen abgelöst mit der Folge, dass Beschäftigte vor Erreichen der regulären Rentenaltersgrenze vorzeitig in den Ruhestand gehen. Auffallend ist allerdings, dass in
kleineren Betrieben, insbesondere im Handwerk, die Grundidee der Altersteilzeit - ältere Beschäftigte vermitteln Wissen und Erfahrung an junge Beschäftigte, während sie ihre Arbeitsbelastung durch eine reduzierte Arbeitszeit senken - umgesetzt wurde. Die Erfahrungen mit
graduellen Ausstiegspfaden und besonders der Altersteilzeit in Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden geben einen Einblick in die Such- und Experimentierprozesse in
anderen europäischen Ländern, die Beschäftigungsquote Älterer zu erhöhen. Der politische
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Wille ist auch dort, die konkreten institutionellen Regelungen so auszugestalten, dass sich
Beschäftigte für einen längeren Verbleib im Erwerbssystem entscheiden. Am Beispiel
Schweden wird allerdings deutlich, dass Regulierungen für den graduellen Ausstieg auch in
die entgegengesetzte Richtung wirken können: Insbesondere wenn die Altersteilzeit über
Subventionen attraktiv gemacht wird, kann von ihr der Impuls zur Reduzierung des Arbeitsangebots Älterer ausgehen, wenn nämlich Beschäftigte ohne die Altersteilzeit ihre Arbeitszeit
auch mit zunehmendem Alter unverändert beibehalten hätten. Neben Ausführungen über die
Situation in Finnland und Dänemark stellen wir auch die niederländische 'Lebenslaufregelung' vor, in der der Ausstieg aus dem Erwerbsleben in ein lebensphasenspezifisches Arbeitzeitkonto eingebettet ist." (Autorenreferat)
[151-L] Loebe, Herbert; Severing, Eckart (Hrsg.):
Demografischer Wandel und Weiterbildung: Strategien einer alterssensiblen Personalpolitik, (Wirtschaft und Bildung, Bd. 44), Bielefeld: Bertelsmann 2007, 168 S., ISBN: 978-3-76393285-6
INHALT: "Ausgehend von der Tatsache, dass der Anteil der 55- bis 64-jährigen Beschäftigten in
Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor gering ist, werden im Sammelband
Möglichkeiten zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der älter en Arbeitnehmer aufgezeigt. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen einer alternsgerechten Personalentwicklung. Die Beiträge des ersten Teils stellen Konzepte einer differenzierten Personalentwicklungspolitik vor, die nach den Anforderungen der unterschiedlichen Beschäftigtengruppen unterscheidet, und diskutieren Möglichkeiten ihrer strategischen Verankerung im Unternehmen. Im zweiten Teil des Bandes geht es um demografischen Wandel und betriebliche
Weiterbildung im Lichte empirischer Untersuchungen. Gegenstand des dritten Teils sind Fragen der Gesundheitsprävention und der alternsgerechten Arbeitsgestaltung. (IAB) Inhaltsverzeichnis: I. Altersdifferenzierung in Weiterbildung und Personalentwicklung - Schöpf, Nicolas: Vintage und Weiterbildung - Defizitmodelle oder bildungsbiografische Unterschiede als
Referenzpunkte der Personalentwicklung? (9-25); Geldermann, Brigitte: Nicht alle gleich behandeln! Personalentwicklung für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (27-38); Rump,
Jutta; Eilers, Silke: Employability Management - lebenslange Beschäftigungsfähigkeit als
Antwort auf den demografischen Wandel (39-58); Bergmann, Bärbel: Alter und Leistung in
der Erwerbsarbeit (59-70); Seitz, Cornelia: Generationen bezogene Personalpolitik im Zeichen des demografischen Wandels (71-78). II. Demografischer Wandel und betriebliche Weiterbildung: Daten, Zahlen, Fakten - Bellmann, Lutz; Leber, Ute; Stegmaier, Jens: Betriebliche
Personalpolitik und Weiterbildungsengagement gegenüber älteren Beschäftigten - ein Überblick mit Daten des IAB-Betriebspanels (81-97); Picker, Michael; Schöpf, Nicolas: Betriebliche Weiterbildung älterer Mitarbeiter im Produktionsbereich - Ergebnisse einer Unternehmensbefragung (99-116); Stößel, Dieter: Was halten Unternehmen von älteren Mitarbeitern?
Eine Zusammenfassung empirischer Studien (117-129). III. Gesundheitsprävention und alternsgerechte Arbeitsgestaltung: Konzepte und Beispiele aus dem Bereich öffentlicher Personennahverkehr - Schade, Susanne; Hammer, Veronika; Hörwick, Eva: Fahrdiensttauglich bis
zur Rente - Gesundheitsmanagement und alternsgerechte Arbeitsgestaltung im öffentlichen
Personennahverkehr (133-147); Bökenheide, Torsten: 55 oder: Alter(n)sgerechte Arbeitsbedingungen im Fahrdienst als Führungsaufgabe (149-165).
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[152-L] Lompe, Klaus:
Demografischer Wandel und die Herausforderungen für die (betriebliche) Beschäftigungspolitik, in: Matthias Bohnet, Henning Hopf, Klaus Lompe, Herbert Oberbeck (Hrsg.): Wohin
steuert die Bundesrepublik? : einige Entwicklungslinien in Wirtschaft und Gesellschaft, Frankfurt
am Main: P. Lang, 2007, S. 85-103, ISBN: 978-3-631-55763-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5415)
INHALT: Der Verfasser thematisiert die zukünftige Entwicklung von Arbeit und Beschäftigung
im Kontext des demographischen Wandels in Deutschland. Er macht darauf aufmerksam,
dass der quantitative Rückgang des Arbeitsangebots in Deutschland auch eine qualitative und
regionale Dimension haben könnte. Hier spielen Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit
und das Wachstum der deutschen export- und wissensorientierten Volkswirtschaft eine Rolle,
die schon heute in Gestalt von Klagen über Fachkräftemangel sichtbar wird. Eine höhere Erwerbsbeteiligung älterer Menschen ist notwendig. Dies muss auch in der aktuellen Personalpolitik seinen Niederschlag finden. Der Verfasser diskutiert abschließend strukturelle Entwicklungen hinsichtlich der Zukunft der Arbeit, Grundprobleme einer alternden Erwerbsgesellschaft sowie die Notwendigkeit eines konsequenten Alternsmanagements in der personalwirtschaftlichen Praxis. (ICE2)
[153-F] Luger, Birgit, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Mulder, Regina H., Prof.Dr. (Betreuung):
Lernen älterer Mitarbeiter im Betrieb
INHALT: Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit ist die Annahme, dass sich das Lernen von
älteren und jüngeren Mitarbeitern unterscheidet. Eine Überprüfung dieser Annahme dient als
Grundlage für weitere Forschung. Aufgrund der demographischen Entwicklung und der damit
verbundenen Veränderung der Altersstruktur in Betrieben wird es zunehmend dringlicher,
diesem Unterschied auch in der Erforschung der Weiterbildung Rechnung zu tragen. Diese
Dissertation beschäftigt sich mit theoretischen Aspekten zum Lernen von Älteren - sowohl
dem informellen als auch dem formellen -, mit der Erhebung des Weiterbildungsbedarfs speziell dieser Personengruppe und vorrangig mit der Möglichkeit pädagogisch sinnvolle Weiterbildung, speziell für diese Zielgruppe, im betrieblichen Alltag zu implementieren. Im
Rahmen der Arbeit werden folgende Forschungsfragen erläutert: In welcher Hinsicht unterscheidet sich das formelle und informelle Lernen älterer von dem jüngerer Mitarbeiter? Wie
kann diesen Unterschieden bei der Gestaltung von Lernumgebungen Rechnung getragen werden?
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik
und Sportwissenschaft, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Pädagogik 02 Betriebliche Ausund Weiterbildung (93040 Regensburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0941-943-3824, Fax: 0941-943-4369); Betreuerin (Tel. 0941-9433823, Fax: 0941-943-4369, e-mail: [email protected])
[154-L] Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung (Hrsg.):
Vom Defizit- zum Kompetenzmodell - Stärken älterer Arbeitnehmer erkennen und fördern:
Dokumentation der Tagung am 18. und 19. April 2007, Gustav Heinemann Haus, Bonn, Köln
2007, 120 S., ISBN: 978-3-00-022052-4 (Graue Literatur; URL: http://www.becker-stiftung.de/
upload/Tagung_07/Tagungsband_160707.pdf)
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INHALT: "Immer noch herrscht das weitverbreitete Vorurteil in unserer Gesellschaft, dass man
mit zunehmenden Alter nicht mehr lernfähig und kreativ ist und sich neuen Prozessen und
modernen Technologien nicht anpassen kann oder will. Inzwischen haben jedoch zahlreiche
wissenschaftliche Untersuchungen die Annahme, dass Ältere grundsätzlich weniger leisten
als jüngere entkräftet. Dennoch sind die Arbeitsmarktchancen Älterer denkbar schlecht, denn
häufig versperren negative Stereotypen vom Alter die Sicht auf spezifische Stärken und
Kompetenzen älterer Arbeitnehmer. Die Tagung lenkt den Blick auf diese spezifischen Stärken der Älteren. Es hat sich gezeigt, dass bei älteren Menschen ein Zuwachs an bestimmten
mentalen und sozialen Fähigkeiten möglich ist. Hierzu gehören strategisches Denken, überlegtes Handeln, ganzheitliches Verständnis, ein differenzierter Sprachgebrauch und mehr Arbeitserfahrung. Um diese potentiellen Stärken jedoch zu nutzen, müssen die Individuen und
die Arbeitgeber gezielte Maßnahmen ergreifen, die die Arbeits-, Leistungs- und Lernfähigkeit
des Einzelnen berücksichtigen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Juhani Ilmarinen: Towards a better and longer work life for older workers (10-17). Modul 1: Stärken älterer Arbeitnehmer: neueste Erkenntnisse - Gabriele Freude: Stärken und Kompetenzen älterer Führungskräfte - Untersuchungen zur Vitalität, Arbeits- und Leistungsfähigkeit in einem Unternehmen (19-29); Guido Hertel: Altersabhängige Veränderungen der Arbeitszufriedenheit und
Arbeitsmotivation (Abstract) (30); Michael Falkenstein: Stärken und Potentiale Älterer aus
Sicht von Neuropsychologie und Neurophysiologie (31-39). Modul 2: Mögliche Barrieren Frerich Frerichs: Erfahrungswissen älterer ArbeitnehmerInnen und intergenerationeller Wissenstransfer (41-52); Hans-Martin Hasselhorn: Psychosoziale Ressourcen und Risiken bei der
Arbeit - ein Thema des demographischen Wandels (53-61); Julia Weichel: Auswirkungen berufsbiografischer Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Alter
(62-66); Christian Roßnagel: Berufliches Lernen für Ältere Arbeitnehmer (67-76). Modul 3:
Wie können die spezifischen Stärken Älterer in der Unternehmenspraxis eingesetzt werden? Otmar Fahrion: 50+ - Potenziale mit Wachstum (78-85); Mirko Sporket: Betriebliche Ansätze
zur Nutzung und zum Ausbau der Leistungspotentiale älterer Mitarbeiter (86-94); Rolf Taubert: Erfahrungen mit einem Beratungsinstrument zur Identifikation, Einsatz und Weiterentwicklung der Stärken älterer Führungskräfte (95-100); Andre Schleiter: Älter werden - aktiv
bleiben?! (101-111); Agnes Joester: In 7 Jahren und 7 Schritten zur demographischen Fitness
(112-117).
[155-F] Meier, Heike, Dipl.-Soz.; Wiener, Bettina, Dipl.-Soz.; Winge, Susanne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen
jüngeren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen
INHALT: Viele Unternehmen in Ostdeutschland, darunter insbesondere auch leistungsstarke
Unternehmen aus der Landwirtschaft, sind gegenwärtig und in den kommenden Jahren mit
einer komplexen Problemlage konfrontiert, die aus dem Zusammenwirken von erheblicher
Überalterung, tiefgreifendem Wandel der Qualifikationsanforderungen und sich rasch verschärfendem Nachwuchskräftemangel resultiert. Ein tragfähiger und nachhaltiger Weg aus
dieser Problemlage setzt neuartige Verfahren und Instrumente voraus, die der Erleichterung
des Wissensaustausches zwischen älteren und jüngeren Fach- und Führungskräften und der
Sicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen dienen. Im Vorhaben sollen zwei Weiterbildungsaufgaben im Zentrum stehen: a) Mit dem Aufbau eines regionalen Qualifizierungs-
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pools durch die beteiligten Agrargenossenschaften soll ein stabiler Rahmen für die zu lösenden Aufgaben der Kompetenzentwicklung und des Wissensaustausches zwischen jüngeren
und älteren Beschäftigten geschaffen werden. b) Schon im Aufbau des Qualifizierungspools
soll durch Kombination verschiedener Verfahren (der Diagnose von Kompetenzdefiziten und
Kompetenzbedarf, der Mobilisierung von Erfahrungswissen Älterer, der didaktischen Strukturierung von wechselndem Arbeitseinsatz in verschiedenen Betriebsbereichen und Betrieben
und ähnliches) ein möglichst geschlossenes Paket von Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und zum gezielten Wissensaustausch entwickelt werden. Partner: Agrarunternehmen
Barnstädt e.G.; Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg e.G.; Agrargenossenschaft Querfurt
e.G.; Agrargenossenschaft Weißenschirmbach e.G.; Ostrauer Agrar GmbH. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meier, Heike; Wiener, Bettina; Winge, Susanne: Regionaler Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen. Forschungsberichte aus dem zsh 07-3.
Halle-Wittenberg: Univ., Zentrum für Sozialforschung e.V. 2007. ARBEITSPAPIERE: Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspoollandwirtschaftlicher Unternehmen. Folien zum Startworkshop. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/
Dokumente/Folien_Kooperation.pdf.+++Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch
gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiternin einem regionalen
Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen. Erste Auswertungen. Folien zur Weiterbildung der Veranstaltung am 31.08.2006. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/filead
min/Dokumente/Weiterbildung.pdf.+++Projektüberblick. Siehe: http://www.qualifizierungs
pool.de/fileadmin/Dokumente/Projektziele.pdf.+++Beschreibung der aktuellen Situation. 8 S.
Siehe:
http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Nachwuchs_LW.pdf.+++
Thesenpapier. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Thesen_LW.
pdf.+++Kurzinformation, Flyer. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Doku
mente/LW_flyer.pdf .
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Ministerium für
Wirtschaft und Arbeit; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg
(Emil-Abderhalden-Str. 6, 06108 Halle)
KONTAKT: Meier, Heike (e-mail: [email protected]); Wiener, Bettina
(e-mail: [email protected]); Winge, Susanne (e-mail: [email protected])
[156-L] Menning, Sonja; Hoffmann, Elke; Engstler, Heribert:
Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und Übergang in den Ruhestand, (GeroStat Report
Altersdaten, H. 01/2007), Berlin 2007, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.dza.de/gerostat/report01_2007.pdf)
INHALT: "Mit der Diskussion um die Erhöhung des Regelrentenalters auf 67 Jahre ist ein wesentliches Thema in den Blickpunkt gerückt: Welche Chancen haben die Älteren im Erwerbsleben? Lange Zeit zählten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum 'alten Eisen' auf
dem Arbeitsmarkt. Mit dem demographischen Wandel wird sich ihre Position entscheidend
ändern. Die über 50-Jährigen werden künftig stärker auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Diese
absehbare Entwicklung berücksichtigend beschlossen die EU-Staaten bereits im Jahr 2001 in
Stockholm, dass bis zum Jahr 2010 in jedem EU-Mitgliedsland die Hälfte der 55-bis 64-
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Jährigen erwerbstätig sein sollte. Deutschland ist von diesem Ziel noch weit entfernt, aber
erste Tendenzen einer Veränderung der Beschäftigung Älterer lassen sich bereits heute erkennen. Die neue Ausgabe des GeroStat Reports Altersdaten stellt eine Auswahl von Daten
und Informationen zur Erwerbsbeteiligung Älterer vor. Die wichtigsten Begriffe der Arbeitsmarktstatistik werden erläutert. Einen Überblick zur Erwerbsbeteiligung Älterer in Deutschland geben Erwerbsquoten und Erwerbstätigenquoten. Die Daten von Deutschland werden
auch im europäischen Kontext betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt des ersten Abschnitts
liegt auf Analysen zur Erwerbslosigkeit im Alter. Die Bevölkerung moderner Industrienationen altert. Was bedeutet das für das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland? Mit dieser
Frage befasst sich der zweite Abschnitt des Reports Altersdaten. Eine Entwicklung lässt sich
deutlich absehen: Die Babyboomer werden in den nächsten Jahren verstärkt in das rentennahe
Alter hineinwachsen. Das Arbeitskräftepotenzial altert, jedoch sind sozio-ökonomische
Gruppen unterschiedlich stark von diesem Prozess betroffen. Mit einer Auswahl an statistischen Fakten werden diese Trends belegt. Mit dem Übergang in den Ruhestand befasst sich
ein dritter und letzter Abschnitt. Sie finden Informationen zum Alter des Übergangs in den
Ruhestand, zu den Wegen dahin und zur Erwerbstätigkeit im Ruhestand." (Autorenreferat)
[157-L] Meyer, Jenny:
Older workers and the adoption of new technologies, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 07-050), Mannheim 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/externe/2007/k070910n09.pdf)
INHALT: "For the first time data of German ICT and knowledge intensive service providers are
used to analyze the relation between the age structure of the workforce and the probability of
adopting new technologies. The results show that firms with a higher share of younger employees are more likely to adopt new technologies and the older the workforce the less likely
is the adoption of new technologies. Furthermore the results exhibit that the age structure of
the workforce should be accompanied by appropriate workplace organization. A part of the
firms which enhanced teamwork or flattened their hierarchies are actually more likely to
adopt new technologies and software when they have a higher share of older employees whereas they are less likely to introduce new technologies if they have a higher share of younger
employees." (author's abstract)
[158-L] Morschhäuser, Martina:
Berufsbegleitende Weiterbildung für Ältere: Zukunftsaufgabe für Betriebe, Beschäftigte und
Gesellschaft, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 4, S. 141148 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Eine der aussichtsreichsten Strategien, um die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu
fördern, ist die berufsbegleitende Weiterbildung. Damit kann deren berufliche Leistungsfähigkeit erhalten und ausgebaut werden. Hier werden Forschungsergebnisse zur Qualifikation
und Weiterbildung Älterer zusammengefasst und Ansätze zu neuen Konzepten für die Qualifizierungspolitik skizziert." (Textauszug)
98
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[159-L] Naegele, Gerhard:
Für eine "demografiesensible" Beschäftigungs-, Altersgrenzen- und Lebenslaufpolitik, in:
Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, Jg. 56/2005, Nr. 4, S. 14-21 (Standort: USB Köln(38)-XG
3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag zur sozialen Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet den
Reformbedarf bzw. das Reformprogramm für die sozialen Sicherungssysteme vor dem Hintergrund der demografischen Alterung und der damit einhergehenden Veränderungen im Erwerbspersonenpotenzial. Dabei proklamiert der Autor mit Blick auf eine anzustrebende Ausweitung der Erwerbsbeteiligung Älterer folgende Veränderungen: (1) die Überwindung der
Frühverrentung, (2) die Ausarbeitung umfassender integrierter Politikkonzepte, (3) die Prüfung der bisherigen Altersgrenzenregelungen, (4) die Berücksichtigung der 'Lebenslauforientierung' in der Renten- und Altersgrenzenpolitik sowie (5) eine 'demografiesensible Lebenslaufpolitik'. (ICG)
[160-F] Nixdorf-Pohl, Martina; Kochanek, Melanie (Bearbeitung):
AWISE - Ageing Workforce in Small Enterprises
INHALT: Der Anteil von Personen im höheren Erwerbsalter nimmt in Deutschland und anderen
europäischen Ländern zu und wird weiter zunehmen. Gleichzeitig finden sich aber Tendenzen
zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Die Kombination dieser beiden Entwicklungen führt zu Krisen der sozialen Sicherungssysteme und zu Schwierigkeiten von vielen Betrieben, ihren Bedarf an qualifizierten und leistungsfähigen Arbeitskräften zu decken.
In den letzten Jahren haben sich daher eine Anzahl breit gestützter Initiativen gebildet, die der
zunehmend als Verschwendung von Humanressourcen gesehenen Entwicklung gegensteuern.
Ziel ist es, Einstellungen gegenüber älteren Arbeitnehmern zu verändern und den Betrieben
praktische Handreichungen zu geben. Diese oftmals von und für Großunternehmen entwickelten und erprobten Modelle sind jedoch den Bedingungen der Kleinunternehmen nicht angepasst und können daher von diesen in der Regel nicht übernommen werden. Projektpartner:
EP Katartisi (Griechenland), HWK Erfurt, HWK Münster, I.E.K.E.P. (Griechenland), Iniciativas e Innovacion (Spanien), LAK (Lettland), ZDH. Weiterführende Informationen zum Projekt sind unter: http://www.awise-project.net abrufbar.
METHODE: Mit der Konzentration auf Kleinunternehmen der gewerblichen Wirtschaft fokussiert sich das Projekt zunächst auf prozessorientierte Innovationen, d.h. auf die Identifizierung, Entwicklung und Erprobung neuer Methoden, Instrumente und Konzepte, um sektorspezifische Lösungen für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter in den
Kleinbetrieben zu erarbeiten. Passgenaue Strategien und Konzepte für Kleinbetriebe können
nach Erachtens der Bearbeiter nur durch die Partizipation von Kleinunternehmen entwickelt
werden. Deshalb werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer von unterschiedlichen Kleinbetrieben jeweils gleicher Branchen befragt und in Workshops eingebunden, um ihr Bewusstsein
für die mit dem demographischen Wandel einhergehenden Entwicklungen zu erhöhen und die
eigenen Potentiale zur Bewältigung demographisch bedingter Problemlagen zu wecken.
Branchenspezifische Befragungen in KMU, Einbindung von Experten aus Wissenschaft und
Praxis, Know How aus dem Bereich HRM großer Unternehmen und die Adaption bisheriger
"Good Practices" sollen diesen als Dialog angelegten Innovationsprozess fördern. Nur so
können Lösungen initiiert und gefördert werden, die auf hohe Akzeptanz und Legitimation
bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern in kleineren Betrieben stoßen. Angestrebt werden end-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
99
lich zielorientierte Innovationen, indem Werkzeuge und Maßnahmen entwickelt und erprobt
werden, um Personalentwicklungsprozesse in Kleinunternehmen anzustoßen und Qualifizierungspotentiale älterer Mitarbeiter zu wecken, damit diese auf neue Aufgaben im Unternehmen passgenau vorbereitet werden können. Ob diese Maßnahmen als Seminare, Coaching
bzw. Mentoren- oder Consultant-Modelle aufgearbeitet und inwieweit sie durch interaktive
EDV-Tools unterstützt werden, hängt von den Entscheidungsfindungen in den Workshops ab.
Aufgrund der engen Kooperation zwischen den transnationalen Projektpartnern sollen
schließlich Lösungsansätze miteinander verglichen und auf ihre Übertragbarkeit in die jeweils
anderen Länder geprüft werden. So wird ein Mehrwert erzeugt, der mehr als eine bloße
Summierung der verschiedenen nationalspezifischen Ansätze ist.
ART: BEGINN: 2004-12 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk -ZWH- (Sternwartstr. 27-29,
40223 Düsseldorf)
KONTAKT: Nixdorf-Pohl, Martina (Tel. 0211-302009-28, Fax: 0211-302009-27,
e-mail: [email protected]); Kochanek, Melanie (Tel. 0211-302009-27,
e-mail: [email protected])
[161-L] Nürnberger, Ingo:
Rente mit 67: die gewerkschaftliche Ablehnung der Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters,
in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H. 6, S. 347-357
INHALT: "Der Vortrag begründet, warum die Gewerkschaften die Erhöhung des gesetzlichen
Rentenalters so vehement ablehnen. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit den Vorwürfen mancher Befürworter, die Gewerkschaften würden die Realität des demografischen Wandels ignorieren und hätten offensichtlich den Willen verloren, künftige Entwicklungen positiv mitzugestalten. Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit auch im nächsten
Jahrzehnt nur langsam sinkt. Dies zeigen auch die Modellberechnungen und Annahmen der
Bundesregierung selbst. Ältere Arbeitnehmer tragen dabei die Hauptlast und seien überproportional unter den Langzeitarbeitslosen vertreten. In einem solchen Umfeld das Rentenalter
anzuheben und damit den Druck zu erhöhen, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, ist sozialpolitisch und arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv. Die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters ist sozialpolitisch auch deswegen so bedenklich, weil der Gesetzgeber keine ernst zu
nehmende soziale Flankierung beschlossen hat. Arbeitnehmer, die es aus gesundheitlichen
Gründen nicht schaffen, bis zum 67. Lebensjahr in Arbeit durchzuhalten, werden häufig
durch das Raster der engen Kriterien der Erwerbsminderungsrente fallen. Auch die arbeitsmarktpolitische 50-plus-Initiative der Bundesregierung verschafft gesundheitlich belasteten
Menschen oder Arbeitnehmern mit niedrigen oder veralteten Qualifikationen in einem viel zu
geringen Maße neue Chancen. Das 'Ausfransen' der Erwerbsbiografien zum Ende des Erwerbslebens hin mit Zeiten der Arbeitslosigkeit, des Krankengeldbezugs, mit dem Rückzug in
die 'Stille Reserve' und in prekäre Beschäftigungsverhältnisse - wird zunehmen und erhebliche negative Auswirkungen auf die soziale Lage der älteren Bürger haben. Die Gewerkschaften werden die Prüfung des Arbeitsmarkts, die das RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz für
das Jahr 2010 vorschreibt, deshalb sehr ernst nehmen. Die Gewerkschaften werden sich an
der Verbesserung der Lage der älteren Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt beteiligen. Abgelehnt wird, den Schaden, den der Gesetzgeber mit der Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters
selbst anrichtet, zu beheben. Die Tendenz, bislang staatliche und solidarisch geregelte Aufga-
100
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
ben auf die Tarifpartner und Betriebspartner zu überwälzen, ist bereits in den vergangenen 20
Jahren sehr stark gewesen. Der Vortrag zeigt auch auf, dass die gesetzliche Rentenversicherung erheblichen Bedarf an sozialen Reformen hat. Die Erwerbsminderungsrente wird ihrer
Schutzfunktion nur noch unzureichend gerecht. Gleichzeitig sichert die gesetzliche Rentenversicherung die flexibler und prekärer werdenden Erwerbsbiografien auch für das Alter nicht
mehr umfassend ab. Deshalb müssen der soziale Ausgleich zugunsten von Menschen mit längeren Phasen des Niedrigverdienstes gestärkt, die Zeiten der Arbeitslosigkeit besser abgesichert und die Erwerbstätigenversicherung eingeführt werden." (Autorenreferat)
[162-L] Priebe, Marcel:
Arbeitsmarkt und demographischer Wandel: Möglichkeiten betrieblicher Einflussnahme
auf die Auswirkungen alternder Belegschaften, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 84
S., ISBN: 3-8364-0014-6
INHALT: "Der demographische Wandel stellt Gesellschaft und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Zu ihnen zählen nicht nur der wachsende Bedarf an sozialen Dienstleistungen,
sondern auch die Anpassung des Arbeitsmarktes an die neuen Anforderungen. Das Phänomen
alternder Belegschaften ist bereits jetzt in den Unternehmen sichtbar. Durch den sich beschleunigenden Alterungsprozess wird es Arbeitgebern in etwa 20 Jahren an qualifizierten
Kräften mangeln. Aufgabe der Unternehmer ist es, sich dieser Entwicklung zu stellen. Sie
müssen lernen, mit älteren Belegschaften zu arbeiten und sie zu binden, um wettbewerbsfähig
zu bleiben. Die Handlungsfelder betrieblicher Gesundheitsförderung und demographietauglicher Personalarbeit bieten Möglichkeiten, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Autor erörtert eingangs den Begriff Gesundheitsförderung unter Einbeziehung vorangehender Konzepte und der geschichtlichen Entwicklung und stellt anschließend entsprechende Maßnahmen betrieblicher Einflussnahme und mögliche Widerstände in enger Theorie-Praxis-Verknüpfung dar." (Autorenreferat)
[163-L] Priester, Klaus:
Weniger Erwerbsminderungsrentner - aber die Frühinvaliden werden immer jünger, in:
Gute Arbeit : Zeitschrift für Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung, Jg. 19/2007, H. 3, S. 19-23
INHALT: Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre wird seitens der Politik mit 'unabweisbaren' demografischen und ökonomischen Entwicklungen begründet, während sozialepidemiologische und gesundheitliche Aspekte der Verlängerung der Lebensarbeitszeit weitgehend unberücksichtigt bleiben. Dabei sind nach wie vor gesundheitliche Beeinträchtigungen und Krankheiten die häufigste Einzelursache dafür, dass ältere Beschäftigte vorzeitig aus
dem Erwerbsleben ausscheiden. Der Beitrag setzt sich kritisch mit dieser Entwicklung auseinander und zeigt anhand umfangreicher Daten, dass zwar in den letzten Jahrzehnten die
Zahl derjenigen Neurentner, die aus gesundheitlichen Gründen vor Erreichen der regulären
Rentenaltersgrenzen aus dem Erwerbsleben ausscheiden, abgenommen hat, dass diese aber
durchschnittlich in einem immer früheren Lebensalter ausscheiden. Das durchschnittliche
Renteneintrittsalter der Erwerbsminderungsrentner liegt derzeit bei etwa 50 Jahren, gegenüber ca. 63 Jahren bei den Altersrentnern und knapp 61 Jahren bei allen Neurentnern. Zu den
besonders betroffenen Berufsgruppen zählen der Bergbau, Bauberufe, Holzverarbeitungsbe-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
101
rufe, Ernährungsberufe, Maler und Lackierer, Gesundheitsdienstberufe sowie Hilfsarbeiter.
(IAB)
[164-L] Radl, Jonas:
Demografie und Altersgrenzen - zur Stichprobenstruktur des Scientific Use Files Versichertenrentenzugang 2004, in: Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.): Erfahrungen und Perspektiven : Bericht vom dritten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung
(FDZ-RV) vom 26. bis 28. Juni 2006 in Bensheim, Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation, 2007, S. 158-169, ISBN: 978-3-938790-10-6
INHALT: Der Scientific Use File (SUF) Versichertenrentenzugang 2004 spiegelt die Struktur der
rentenversicherten Erwerbsbevölkerung originalgetreu wider. Es handelt sich bei dem SUF
um eine einfache Zufallsstichprobe aus der Rentenstatistik, die als Vollerhebung unmittelbar
dem administrativen Prozess der Rentenversicherung entstammt. Der Beitrag untersucht das
Vorliegen struktureller Selektionseffekte im SUF Versichertenrentenzugang 2004 für Analysen mit einer Grundgesamtheit, die durch Altersrentner zwischen 60 und 65 Jahren gebildet
wird. Zunächst wird die spezifische Stichprobenstruktur des SUFs Versichertenzugang 2004
beschrieben und zwei verschiedene Ursachen für ungleiche Sampling-Wahrscheinlichkeiten
der verschiedenen abgebildeten Geburtskohorten identifiziert: (1) die differentielle Wirksamkeit der Altersgrenzen und (2) die demografische Struktur der Erwerbsbevölkerung. Im weiteren Verlauf erfolgt eine Illustration der differenzierten Wirksamkeit der gültigen Altersgrenzen für die Inanspruchnahme von Altersrenten anhand der Altersstruktur der Renteneintrittskohorte 2004, wobei sich die Untersuchung auf Männer beschränkt. Anschließend werden
ausgewählte Variablen des SUFs Versichertenrentenzugang durch die Anwendung eines Gewichtungsverfahrens auf demografisch bedingte Verzerrungen hin untersucht. Ein Fazit zum
Stichprobencharakter des SUFs Versichertenrentenzugang 2004 kommt zu der Feststellung,
dass die Befunde die Belastbarkeit von Auswertungen auf der Basis des SUFs Versichertenrentenzugang 2004 untermauern sofern die Altersstruktur des Querschnittsamples berücksichtigt wird. (IAB)
[165-L] Richenhagen, Gottfried:
Demografischer Wandel in der Arbeitswelt: internationale Vergleiche weisen den Weg, in:
Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 61/2007, H. 2, S. 109-114 (Standort: USB Köln(38)-FHM
Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor untersucht, nach welchem arbeitspolitischem Konzept Staat, Gesellschaft,
Unternehmen und Beschäftigte vorgehen können, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen mit alternden Belegschaften zu sichern. Er zieht hierzu die Methode des internationalen Vergleichs heran und ermittelt die Erfolgsfaktoren bei der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit. In einem letzten Schritt wendet er die Ergebnisse auf Deutschland an. (IAB)
[166-L] Romans, Fabrice:
Der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand, (Statistik kurz gefasst : Bevölkerung und
soziale Bedingungen, 97/2007), Brüssel 2007, 8 S. (Graue Literatur; URL:
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-SF-07-097/DE/KS-SF-07-097-DE.PDF)
102
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: "Das gesetzliche Ruhestandsalter, d.h. das Alter, mit dem Frauen und Männer eine
volle Altersrente beziehen können, ist in den meisten EU-Ländern ähnlich, denn es liegt in
fast allen diesen Ländern für Frauen zwischen 60 und 65 Jahren und für Männer zwischen 62
und 65 Jahren. Das Alter, in dem Frauen und Männer tatsächlich in Ruhestand gehen, ist in
Europa dagegen wesentlich unterschiedlicher und liegt in den meisten Fällen unter dem gesetzlichen Ruhestandsalter. Das tatsächliche Ruhestandsalter ist darüber hinaus individuell
verschieden, so dass es nicht möglich ist, eine einheitliche Zahl zu nennen, sondern lediglich
eine Altersspanne, in der der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand stattfindet. Um
diese Aspekte des Ruhestandsalters geht es in dieser Ausgabe von 'Statistik kurz gefasst'. Die
wichtigsten Ergebnisse: Der Median des Ruhestandsalters betrug in der EU im Jahr 2005 für
Frauen 59,4 Jahre; damit gingen Frauen rund 16 Monate früher in Ruhestand als Männer. In
den meisten Ländern liegt der Median des Ruhestandsalters bei beiden Geschlechtern unter
dem gesetzlichen Ruhestandsalter. Die Altersspanne, in der die meisten Frauen und Männer
in Ruhestand gehen, umfasst bei beiden Geschlechtern rund 8 Jahre. Relativ wenige Frauen
und Männer reduzieren vor dem Eintritt in den Ruhestand ihre Arbeitszeit." (Autorenreferat)
[167-L] Roth, Carla; Wegge, Jürgen; Schmidt, Klaus-Helmut:
Konsequenzen des demographischen Wandels für das Management von Humanressourcen,
in: Zeitschrift für Personalpsychologie, Jg. 6/2007, H. 3, S. 99-116
INHALT: "Unternehmen stehen zukünftig weniger jüngere Arbeitnehmer zur Verfügung und sie
müssen mehr ältere Arbeitnehmer (50plus) beschäftigen. Auf die hiermit verknüpften Risiken
und Chancen sind viele Organisationen kaum vorbereitet. Nach einem einleitenden Blick auf
die bekannten Fakten zum demographischen Wandel und das in Deutschland bisher zumeist
ignorierte Problem der Altersdiskriminierung im Beruf werden die aktuellen Erkenntnisse zu
Leistungs- und Lernpotenzialen Älterer zusammengefasst. Diese Analysen zeigen, dass die
aktuell sehr geringe Erwerbsquote älterer Mitarbeiter in Deutschland mehrere Ursachen hat
und keinesfalls allein auf unvermeidliche, altersbedingte Einbußen in der Leitungsfähigkeit
zurückgeführt werden darf. Das Personalmanagement ist daher aufgefordert, der Diskriminierung älterer Personen in Organisationen entgegen zu wirken und mehr Anreize für ihre langfristige Beschäftigung zu schaffen. Im Anschluss werden weitere Strategien erörtert, die zur
Erhaltung der Innovations- und Leistungsfähigkeit und zur besseren Nutzung der Potenziale
älterer Mitarbeiter beitragen können. Besondere Aufmerksamkeit wird den Erkenntnissen zur
Altersheterogenität in Teams geschenkt. Darüber hinaus werden die Weiterbildung, die Führung und die altersdifferenzierte Arbeitsgestaltung als Handlungsfelder erörtert, welche für
das Personalmanagement älter werdender Belegschaften von großer Bedeutung sind." (Autorenreferat)
[168-L] Rudow, Bernd; Neubauer, Werner; Krüger, Wilfried; Bürmann, Christian; Paeth, Leopold:
Die betriebliche Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter: ein Arbeits- und Personalprojekt aus der Automobilindustrie, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung
und Arbeitspolitik, Jg. 16/2007, H. 2, S. 118-132 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Die Integration leistungsgewandelter Mitarbeiter wird vor allem auf Grund des demografischen Wandels in der Arbeitswelt ein Problem für Unternehmen. Nach Begriffsbestimmungen und der Kennzeichnung der Gruppe Leistungsgewandelter erfolgt die Einordnung
des Problems in verschiedene Managementkonzepte, d.h. in das Personal-, Gesundheits-, Diversity Management und Disability Management. Sodann werden das Integrations-, Separations-, Flexibilisierungs- und Insourcing-Outsourcing-Modell zur betrieblichen Eingliederung
Leistungsgewandelter diskutiert. Es erfolgt überwiegend am Beispiel des Projekts 'Work2Work'. Schließlich werden aus diesem Projekt Folgerungen für weitere Unternehmen abgeleitet." (Autorenreferat)
[169-L] Schubert, Michael; Behrens, Johann; Höhne, Anke; Schaepe, Christiane; Zimmermann,
Markus:
Erwerbsminderungsrenten wegen verschlossenem Arbeitsmarkt - der Arbeitsmarkt als
Frühberentungsgrund, in: Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.): Erfahrungen und Perspektiven : Bericht vom dritten Workshop des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung
(FDZ-RV) vom 26. bis 28. Juni 2006 in Bensheim, Bad Homburg: wdv Ges. f. Medien & Kommunikation, 2007, S. 237-256, ISBN: 978-3-938790-10-6
INHALT: Mit der 1957 eingeführten Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente wurden gesetzliche
Regelungen zum frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben aus gesundheitlichen Gründen
geschaffen. Die Autoren konstatieren, dass heutige Erwerbsminderungsrentner im Allgemeinen zum einen 'jüngere' Personen in der zweiten Hälfte der Erwerbsphase sind und es zudem
eine Subgruppe gibt, die trotz vorhandener, aber eingeschränkter Leistungsfähigkeit aufgrund
der schlechten (Teilzeit-)Arbeitsmarktbedingungen eine volle Erwerbsminderungsrente erhält. Der Beitrag untersucht, um welchen Personenkreis es sich handelt und inwieweit sich
Charakteristika von Berenteten mit Arbeitsmarkteinfluss im Vergleich zu Personen ohne diesen Hintergrund herausarbeiten lassen. Darüber hinaus wird danach gefragt, ob sich Indikatoren in den individuellen Erwerbsbiografien der Rentenversicherung finden lassen, die die arbeitsmarktbedingte Berentung erklären können. Abschließend werden sozialpolitische Reintegrationsbemühungen (Rehabilitationsmaßnahmen) und Einflussfaktoren auf eine Berentung
wegen 'verschlossenem Arbeitsmarkt' beleuchtet. Datengrundlage der Analyse ist der Versichertenrentenzugang 2003 aus den Versichertendaten der Deutschen Rentenversicherung sowohl als Basisfile als auch als Themenfile 'Erwerbsminderung und Diagnosen'. Der Beitrag
entwickelt zwei Vorschläge zur Verminderung negativer Einflüsse des Arbeitsmarkts auf die
Reintegration Behinderter: (1) Erfassung gesundheitlicher Problemlagen oder -konstellationen sowie daraus abzuleitende Rehabilitationsbedarfe über ein frühzeitiges Risikoscreening und (2) Öffnung des Arbeitsmarktes für flexible Beschäftigungsverhältnisse auch für gesundheitlich eingeschränkte Personen. (IAB)
[170-F] Seebothe, Guido, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Spengler, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung):
Der demografische Wandel und die Auswirkungen auf die Personalausstattung in klein und
mittelständigen Unternehmen
INHALT: Demografischer Wandel und die zukünftigen Auswirkungen auf Personalstrukturen Personalausstattungsprognose, Ansätze um den Fachkräftemangel zu umgehen; Work-lifebalance: wie kann die Erwerbsrate der Frauen erhöht werden, Familienfürsorge der Unter-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
nehmen, z.B. eigene Schulen, BA's - sorgen so für eigenen Nachwuchs, der Identifikation mit
dem Unternehmen schon im Schulalter; Rekrutierungsverhalten von Unternehmen - Problem:
Senioritätslöhne; Bewerbungsverhalten älterer Menschen.
METHODE: Anwendung von Prognoseverfahren zur Personalausstattungsschätzung - erneuerungstheoretische Modelle; Nutzung von Entscheidungsmodellen zur Ableitung der nötigen
Maßnahmen
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nin FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für BWL,
insb. Unternehmensführung und Organisation (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0391-6712907, e-mail: [email protected])
[171-L] Seibt, Reingard; Thinschmidt, Marleen; Lützkendorf, L.; Hänsch, Susanne:
Arbeitsfähigkeit und Vitalität von Lehrern und Bürofachkräften, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, Bd. 1087), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2006, 230 S., ISBN: 3-86509-621-0
INHALT: "Es sollten die Auswirkungen berufsspezifischer Belastungen auf die Arbeitsfähigkeit
(Af) und deren Einflussfaktoren, insbesondere die Gesundheit (Vitalität) bei Lehrerinnen
(n=100) und Bürofachkräften (n=60) in Abhängigkeit vom Erwerbsalter festgestellt werden.
Dabei wurde die Af in beiden Berufsgruppen als Ergebnis wechselseitiger Interaktionen von
beruflichen (Arbeitsintensität, Tätigkeitsspielraum, Effort-Reward-Imbalance), personenbedingten (Lebensgewohnheiten, Bewältigungsstil, Erholungsunfähigkeit, soziale Aktivität,
Persönlichkeitsmerkmale) und gesundheitlichen Einflussfaktoren (Vitalität, Burnout-Risiko)
und in Abhängigkeit von der Erwerbsdauer untersucht. Die Stichprobe wurde dazu in eine
jüngere Gruppe (Alter: kleiner 45 Jahre) und eine ältere Gruppe (Alter: = 45 Jahre) eingeteilt.
Zur Beurteilung der Af diente der Fragebogen Work Ability Index (Tuomi et al., 1998). Die
Einflussfaktoren wurden mit einer komplexen arbeitsphysiologisch-psychologischen Untersuchungsmethodik erhoben und ihre prädiktive Wirkung mit Hilfe von CHAID-Analysen
überprüft. Die Altersvergleiche machen in der Gruppe mit längerer Erwerbstätigkeit (durchschnittlich 26 Jahre) auf eine Diskrepanz zwischen Af und Vitalität aufmerksam. Während
sich in der jüngeren Gruppe die Af von Lehrern und Bürofachkräften nicht unterscheidet,
schätzen in der älteren Gruppe Lehrer ihre Af signifikant (p=.001) schlechter ein. Unabhängig
von der Altersgruppe fällt bei Lehrern jedoch eine signifikant längere Arbeitszeit an, sie verausgaben sich stärker und fühlen sich stärker unter Zeitdruck gesetzt als Bürofachkräfte. Sie
weisen in beiden Altersgruppen ein deutlich schlechteres Hörvermögen als Bürofachkräfte
auf, während ältere Bürofachkräfte - im Vergleich zu gleichaltrigen Lehrern - durch ein deutlich schlechteres Sehvermögen auffallen. Zudem geben Lehrer der jüngeren Gruppe häufiger
Beschwerden in Folge der hohen Sprechbelastung an, ältere Lehrer klagen dagegen verstärkt
über psychische Probleme. In beiden Altersgruppen weisen signifikant mehr Lehrer als Bürofachkräfte Burnout-Symptome (jüngere Gruppe: 53 vs. 30 Prozent; ältere Gruppe: 63 vs. 19
Prozent) auf. Verminderte Af liegt in beiden Berufsgruppen vor allem bei körperlichen Risikofaktoren (hohe Beschwerdenanzahl, mäßiger Fitnesszustand des Herz-Kreislauf-Systems,
ungünstige Fettverteilung) vor, hohe Af zeichnet sich hingegen bei Lehrern durch psychische
Ressourcen (geringe Beschwerdenanzahl, kein Burnout-Risiko) aus, bei Bürofachkräften
durch ein geringeres vitales Funktionsalter. Die Ergebnisse spiegeln einerseits den förderlichen Einfluss von hohem Bildungsniveau und anspruchsvoller beruflicher Tätigkeit für die
Erhaltung guter Af wider, machen andererseits aber auf die besondere psychische und psy-
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chosoziale Belastung der Lehrer aufmerksam. Bei Lehrern ist von einer höheren Wahrscheinlichkeit für ein gesundheitsbedingtes vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben auszugehen." (Autorenreferat)
[172-L] Siegrist, Hans; Dragano, Nico:
Rente mit 67 - Probleme und Herausforderungen aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht,
(Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, 147), Düsseldorf 2007, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_arb_147.pdf)
INHALT: Im ersten Teil des Gutachtens werden die Auswirkungen langjähriger beruflicher Belastungen auf Gesundheit und Arbeitsfähigkeit älterer Beschäftigter an Hand neuer Ergebnisse der internationalen Forschung dargestellt. Es erfolgt eine Zusammenstellung von Ergebnissen aus internationalen epidemiologischen Studien, welche arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in drei Bereichen systematisch untersucht habe: Muskel-Skelett-Erkrankungen, HerzKreislauf-Krankheiten und depressive Störungen. Für physische Arbeitsbelastungen, für arbeitsbezogene Belastungen (v.a. Schicht- und Nachtarbeit) sowie für psychosoziale Arbeitsbelastungen werden die relativen Risiken einer Neuerkrankung bei entsprechender Exposition
ermittelt, ebenso wie die erhöhten Wahrscheinlichkeiten einer krankheitsbedingten Frühberentung. Die Identifizierung und Messung psychosozialer Arbeitsbelastungen orientiert sich
an drei theoretischen Modellen, dem Anforderungs-Kontroll-Modell (Modell 1), dem Modell
beruflicher Gratifikationskrisen (Modell 2) und dem Modell der Organisationsungerechtigkeit
(Modell 3). Die Ergebnisse verweisen je nach Expositionsart, -dauer und Krankheitsbild auf
erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeiten in einem Schwankungsbereich von 30 Prozent bis
150 Prozent. Besonders bedeutsam sind Befunde zu stark erhöhten Krankheitsrisiken bei älteren Beschäftigten, die zugleich physische und psychosoziale Arbeitsbelastungen erfahren. Die
Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass mindestens ein Viertel der entsprechenden Krankheitslast bei älteren Beschäftigten auf die untersuchten belastenden Arbeitsbedingungen zurück zu führen ist. Im abschließenden Teil des Gutachtens werden praxisbezogene Vorschläge auf der Basis dargestellter Befunde entwickelt, mit dem Ziel, durch verstärkte Bemühungen um eine verbesserte Qualität der Arbeit zum Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit
älterer Beschäftigter beizutragen. (IAB)
[173-L] Sporket, Mirko:
Länger arbeiten: das positive Beispiel Finnland: bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen
für ältere Arbeitnehmer, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007,
H. 8, S. 268-272 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Veränderung von politischen und tariflichen Rahmenbedingungen allein wird
kaum dazu führen, dass Ältere künftig länger im Erwerbsleben bleiben (können). Eine entscheidende Rolle kommt - neben der Politik und den Tarifparteien - der betrieblichen Personalpolitik zu. Das zeigt das positive Beispiel Finnland. Hier sind anteilsmäßig wesentlich
mehr Ältere beschäftigt als in den meisten anderen europäischen Ländern. Der folgende Artikel skizziert, was dafür - insbesondere in der betrieblichen Praxis - in Finnland getan wurde."
(Autorenreferat)
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[174-L] Stegmaier, Jens:
Betriebliche Weiterbildung älterer Arbeitnehmer, in: Land Brandenburg, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie (Hrsg.): Betriebliche Strategien zur Sicherung des Fachkräftebedarfs : Dokumentation eines Workshops am 22/23. Mai 2006 in Potsdam, 2007, o.A.
(Standort: IAB-352122 BT 654; Graue Literatur)
INHALT: In der mittelfristigen Entwicklung ist von der Wahrscheinlichkeit eines partiellen Fachkräftemangels und einer wachsenden Bedeutung der vergleichsweise gut ausgebildeten älteren Arbeitnehmer auszugehen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die betriebliche Weiterbildung älterer Arbeitnehmer auszuweiten, um auf diesem Wege betrieblich notwendige Qualifikationen zu erzeugen bzw. zu erhalten. Der Beitrag geht auf der Grundlage von Daten des
IAB-Betriebspanels der Frage nach, inwieweit ältere Arbeitnehmer an betrieblicher Weiterbildung partizipieren und wovon dies abhängig ist. Als theoretischen Ansatz wählt der Autor
den Rational-Choice-Ansatz mit dem Frame 'alterssensible/ alterspositive Humankapitalorientierung'. Ein Betrieb wird, so die These, bei einem so formulierten Handlungsziel eher auf bestimmte Mechanismen wie Weiterbildung für Ältere zurückgreifen als ein Betrieb, der eher
seine jüngere Mitarbeiter besser einschätzt, und in diesem Sinne wird eine altersfreundliche
Einstellung zu einem größeren Weiterbildungsangebot führen. Die Untersuchungsergebnisse
bestätigen die These nur zum Teil. So bieten sowohl alterspositiv als auch altersnegativ urteilende Betriebe signifikant wahrscheinlicher Weiterbildung an als 'neutrale' Betriebe. Voraussetzung für ein höheres Weiterbildungsengagement für Ältere ist danach, dieses Belegschaftssegment, z.B. durch entsprechende '50plus-Kampagnen', als eine eigene Gruppe stärker in das
Bewusstsein der Betriebe zu rücken. (IAB)
[175-L] Stobbe, Holk:
Ältere im Betrieb: die Beschäftigungssituation von älteren Menschen in der Stadt und im
Landkreis Göttingen, Göttingen 2006, 102 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.regionalverband.de/materialien/Aeltere_Menschen_im_Betrieb.pdf)
INHALT: "Die Betriebsstudie analysiert die praktizierte Personalpolitik und die Situation von
älteren Beschäftigten in den Betrieben des Landkreises Göttingen. Zusammen mit den drei
anderen wissenschaftlichen Studien liefert sie am Ende der ersten Hälfte der Laufzeit von
'50plus - Erfahrung zählt!' Grundlagendaten und Handlungsempfehlungen für die Teilprojekte
und die Projektleitung, aber auch nützliche Informationen für Betriebe aus der Region und für
Beschäftigungspakte in anderen Landkreisen. Mit einer Regionalanalyse sollen die lokalen
Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftsstrukturen dargestellt werden. Die Potenzialanalyse dient dazu, die in der Region vorhandenen Potenziale für eine Stärkung der Seniorenwirtschaft zu erfassen und die dadurch entstehenden Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere zu untersuchen. In der vierten Studie werden Beispiele von beschäftigungsfördernden
Maßnahmen für Menschen über 50 Jahre aus anderen europäischen Ländern vorgestellt. Für
diese Studie wurden zwischen Januar und September 2006 die betriebliche Altersstruktur und
die personalpolitischen Strategien analysiert, mit denen Betriebe auf den demografischen
Wandel reagieren. Wie werden die Erfahrungen und Potenziale von älteren Beschäftigten genutzt, wie begegnen Unternehmen ihren Bedürfnissen bei der Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung? Welche Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Beschäftigten gibt es, welche betrieblichen Qualifizierungsmöglichkeiten haben Ältere? Diesen Fragen wurde in einer schrift-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
107
lichen Befragung sowie in Interviews mit Personalverantwortlichen, Betriebsräten und Beschäftigten nachgegangen." (Autorenreferat)
[176-L] Strotmann, Inga:
Ältere Arbeitnehmer und der demographische Wandel: aktuelle Situation älterer Beschäftigter und Integrationsmodelle für die Zukunft, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 124
S., ISBN: 978-3-8364-0176-0 (Standort: Münster ZwB Sozialwiss.(6/A)-MS5350/774)
INHALT: "Der Begriff 'Demographischer Wandel' ist gegenwärtig in aller Munde. Wissenschaft,
Politik, und Medien thematisieren immer häufiger die zu erwartenden demographischen Entwicklungen wie 'Vergreisung' und Bevölkerungsrückgang. Welche Veränderungen sind in der
Gruppe der Beschäftigten in Deutschland, sprich der Erwerbsbevölkerung, zu erwarten? Wie
können Potenziale und Fähigkeiten älterer Arbeitnehmer gefördert werden in einer Zukunft,
in der die erwerbsfähige Bevölkerung überwiegend aus über 50-Jährigen bestehen wird? Ziel
der Autorin Inga Strotmann ist es, die momentane Lage älterer Arbeitnehmer mit den sich aus
dem demographischen Wandel ergebenden Entwicklungen zu verknüpfen und darauf aufbauend Lösungsansätze für eine nachhaltige Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt der Zukunft aufzuzeigen. Nach einer kurzen Definition des 'älteren Arbeitnehmers'
folgt ein Blick auf die momentane Beschäftigungslage älterer Menschen. Im Anschluss daran
werden verschiedene Prognosen zur demographischen Entwicklung aufgezeigt und nachfolgend Einstellungen, Maßnahmen und Handlungsfelder betrieblicher Akteure erläutert. Zwei
'Good-Practice'-Beispiele verdeutlichen abschließend die mögliche Realisierung bislang eher
theoretischer Konzepte zur lanefristie en Integration älterer Arbeitnehmer." (Autorenreferat)
[177-L] Turner, John:
Das Mindestrentenalter in der Sozialversicherung von OECD-Ländern: 1949-2035, in: Internationale Revue für soziale Sicherheit, Jg. 60/2007, H. 1, S. 89-109 (Standort: USB Köln(38)Ja203)
INHALT: "Dieser Aufsatz befasst sich mit dem Mindestrenten- oder frühest möglichen Ruhestandsalter in der Sozialversicherung von 23 OECD-Ländern im Zeitraum von 1949 bis 2035.
Die Regelungen für die kommenden Jahre richten sich nach heute geltendem Recht, wobei
einige erst 2035 vollends wirksam werden. Wir können einen Trend sinkender Mindestrentenalter verfolgen, der sich in den neunziger Jahren umkehrte: Ab Beginn jenes Jahrzehnts
beschlossen viele Länder eine Anhebung des Mindestrentenalters, die im Allgemeinen jedoch
erst später in Kraft treten sollte. Ein Blick auf den Umgang mit dem Mindestrentenalter liefert
Erkenntnisse zu übergeordneten Themen in der Sozialpolitik, beispielsweise zu der Frage, ob
sich die Sozialpolitik unterschiedlicher Länder im Laufe der Zeit angeglichen hat. Die Untersuchung erstreckt sich auch auf die zeitliche Entwicklung der Tendenz zu Geschlechtergleichheit in der Sozialversicherung." (Autorenreferat)
108
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[178-F] Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Arbeits-, Betriebs- und OrganisationspsychologieNoefer, Katrin, Dipl.Psych. (Bearbeitung):
Altersdifferenzierte Lern- und Transfereffekte verschiedener Designmerkmale von Behavior
Modeling Trainings
INHALT: 1. Welche Rolle spielen Alterskongruenz von Modell und Trainee sowie die Expertise
eines präsentierten Modells für den Lern- und Transfererfolg von jüngeren und älteren Mitarbeitern? 2. Wie wirken sich selbst- oder fremdgesteuerte Lernzeit sowie selbst- oder fremdgenerierte Aufgaben zur Übung auf den Trainingserfolg Älterer und Jüngerer aus? 3. Wie unterscheiden sich die Trainingseffekte von rein positiven Modellen im Vergleich zur Präsentation von positiven und negativen Modellen bei jüngeren und älteren Trainees? ZEITRAUM:
1972-2007
METHODE: Entfällt.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Hauptstr.
47-51, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-7370,
e-mail: [email protected])
[179-F] Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement Fachgebiet ArbeitspsychologieFölsch, Thomas (Bearbeitung):
Kompetenzentwicklung und Demographie: betriebliche Kompetenzentwicklung unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland und
deren Auswirkung auf die Personalentwicklung von Organisationen
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft und
Prozessmanagement Fachgebiet Arbeitspsychologie (34109 Kassel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-4210, Fax: 0561-804-4162, e-mail: [email protected])
[180-L] Wadensjö, Eskil:
Part-time pensions and part-time work in Sweden, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur
Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2273), Bonn 2006, 35 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2273.pdf)
INHALT: "Sweden had a special partial pension scheme between 1976 and 2001. It was one of
three part-time pension schemes in the social security system. The other two were a partial
early old-age pension, and a partial disability pension. The special partial pension scheme became very popular with a high take-up rate and was criticized for being too expensive. As a
part of the decision on the old age pension scheme in 1994, the partial pension scheme was
made less generous, and the scheme was totally abolished from year 2001. The other two options for combining work and receiving a pension continue. In this paper the effect on the to-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
109
tal number of hours worked of the subsidized part-time pension system is analysed. The analysis indicates that the effect that people continue to work part-time instead of taking an early
exit route is larger than the effect that people who would have continued to work full-time until ordinary retirement age instead work part-time." (author's abstract)
[181-L] Walwei, Ulrich:
Beschäftigungssituation und Beschäftigungsperspektiven älterer Arbeitnehmer in Deutschland, in: zusammengestellt von Sabine Vogel, Richard Reichel und Andrea Schneider: Soziale
Marktwirtschaft - Damals und Heute : Zitate und Aufsätze, 2007, S. 153-155, ISBN: 978-3939826-33-0 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de//db_files/dokumente/7_dokument_dok_
pdf_11287_1.pdf?070725163227)
INHALT: Das Thesenpapier beleuchtet die Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer in
Deutschland und schlägt Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Älterer vor. Die
im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern hohe Arbeitslosenquote und geringe
Erwerbstätigenquote älterer Arbeitnehmer steht in 'krassem Widerspruch' zu den längerfristigen Herausforderungen durch den demographischen Wandel. Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass es keinen 'Königsweg' für eine stärkere Teilhabe Älterer am Erwerbsleben gibt,
sondern dass eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbstätigenquoten erfolgversprechend ist. Durch die jüngsten Sozial- und Arbeitsmarktreformen ist
ein vorzeitiger Renteneintritt in den letzten Jahren zwar weniger attraktiv geworden, es gibt
jedoch nach wie vor noch 'Schlupflöcher' für einen vorzeitigen Ruhestand, und die Inanspruchnahme neuer Instrument aktiver Arbeitsmarktpolitik zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Beschäftigung Älterer hält sich bisher in engen Grenzen. Zur Erhöhung der
Beschäftigung Älterer ist der Abbau der institutionellen Anreize zur Frühverrentung zentral.
'Entscheidend ist dabei ein schrittweises und baldiges Auslaufen der Altersteilzeit und eine
strikte Begrenzung des Zugangs in die Erwerbsminderungsrente.' Auf betrieblicher Ebene
würden sich eine Abkehr von der Senioritätsentlohnung und betriebsspezifische Änderungen
der Arbeitsorganisation, durch die die spezifischen Fähigkeiten und Kompetenzen Älterer
produktiv eingesetzt werden könnten, positiv auf die Beschäftigung Älterer auswirken. 'Unabdingbar ist, dass in Zukunft stärker als bisher Ältere in betriebliche und außerbetriebliche
Weiterbildungsaktivitäten einbezogen werden.' (IAB)
[182-F] Wanger, Susanne (Bearbeitung); Spitznagel, Eugen, Dr. (Leitung):
Altersteilzeit - Entwicklung, Strukturen und Wirkungen
INHALT: Das Altersteilzeitgesetz (Gesetz zur Förderung eines gleitenden Übergangs in den Ruhestand) von 1996 soll älteren Arbeitnehmern einen gleitenden Übergang vom Erwerbsleben
in den Ruhestand ermöglichen. Durch einen allmählichen Ausstieg aus dem Erwerbsleben
soll eine Beschäftigungsbrücke zwischen jung und alt gebaut werden. Altersteilzeit ist in vielfältigen Formen Teil der betrieblichen Realität. Mittlerweile wurden zahlreiche tarifvertragliche Regelungen zur Alterssteilzeit abgeschlossen, so dass das Gesetz häufig in Anspruch genommen wird; es hat sich eine Präferenz für das Blockmodell herauskristallisiert. Ziel: Detaillierte Informationen zur Verbreitung, Ausgestaltung, zu den Strukturen, der Inanspruchnahme und den Möglichkeiten der Altersteilzeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
110
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
METHODE: Für die Analyse von Altersteilzeitmöglichkeiten werden vielfältige Quellen genutzt:
Statistiken der BA, des Statistischen Bundesamtes, Erhebungen in Beschäftigten- und Betriebsbefragungen sowie tarifvertragliche Regelungen aus unterschiedlichen Branchen. Nach
der Klärung von Datendifferenzen, die zwischen verschiedenen Quellen bestanden haben,
wäre eine Analyse des Jahreszeitraummaterials hilfreich. Dies steht zurzeit noch aus. Erhebung: Deskriptive Auswertungen der vorliegenden Statistiken und Quellen.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
[183-L] Wienert, Helmut:
Können alternde Gesellschaften dem Innovationsdruck standhalten?, in: Wirtschaftsdienst :
Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 87/2007, H. 6, S. 386-390 (Standort: USB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Technischer Fortschritt und Humankapital gelten als Triebfedern des langfristigen
globalen Wirtschaftswachstums. Der Beitrag untersucht die langfristigen Trends in den Bereichen Technologie, Internationaler Wettbewerb und Demographie mit dem Ziel einer langfristig begründeten Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung. Untersucht wird, welche Rolle die Faktoren technischer Fortschritt und Humankapital im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung spielen, wie sich die erwartete demographische Schrumpfung in den Industrieländern auf die Entwicklung des Humankapitals auswirkt und wie die Politik auf den steigenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften reagieren sollte. Der Autor kommt zu dem
Schluss, dass im Zuge der Globalisierung und in Konkurrenz zu den Schwellenländern die
entwickelten Industrieländer ihre Position nur durch die Schaffung neuer attraktiver Produkte
im Zuge eines Strukturwandels durch Innovation behaupten können. Für alternde Gesellschaften bedeutet dies auch, dass sie die Erfahrungspotentiale der wachsenden Zahl Älterer
mit der Änderungsdynamik der sinkenden Zahl Jüngerer verknüpfen müssen. Der Autor betont die wachsende Bedeutung von Aus- und Weiterbildung und plädiert für eine bildungspolitische Strategie des Forderns und Förderns. Notwendig ist eine neue 'Ausbalancierung' des
Verhältnisses von stattlicher Fürsorge und Eigenverantwortlichkeit. Zu letzterer gehören die
regelmäßige Weiterbildung nach gelungenem Berufseintritt, der sorgsame Umgang mit der
eigenen Gesundheit zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und die Rücklagenbildung für das eigene
Alter. (IAB)
[184-L] Wipplinger, Ronald; Winter-Ebmer, Rudolf:
Pensionszugang in Österreich im internationalen Vergleich, (Working Paper / University of
Linz, Department of Economics, No. 0707), Linz 2007, 14 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.economics.uni-linz.ac.at/papers/2007/wp0707.pdf)
INHALT: 'Österreich gilt als Land der Frühpensionisten.' Das Durchschnittsalter für den Berufsausstieg bei Männern liegt in Österreich seit den 1980er Jahren zwischen 58 und 59 Jahren, bei Frauen um die 57 Jahre. Die Studie untersucht die Erwerbsbeteiligung älterer Österreicher im internationalen Vergleich und geht der Frage nach, ob der frühere Berufsausstieg
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
111
der östereichischen Arbeitnehmer auf ihre Familiensituation, auf gesundheitliche Gründe oder
auf die Struktur des Rentensystem zurückzuführen ist. Es werden Daten der ersten Welle von
SHARE (Survey on Health, Ageing and Retirement in Europe) einer erstmals im Jahre 2004
in zehn europäischen Ländern durchgeführten Erhebung verwendet. Es zeigt sich, dass in Österreich die Erwerbsquote der über 50jährigen unter allen verglichenen Ländern am niedrigsten sind. Dies gilt auch bei Ausschaltung demographischer und gesundheitlicher Unterschiede
zwischen den Ländern. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Finanzierbarkeit
des Umlageverfahrens nicht primär an der demographischen 'Überalterung' der Gesellschaft
liegt, sondern vielmehr an der Fähigkeit der Ökonomie und der Gesellschaft, die Beschäftigungsquoten zu erhöhen. 'Eine bloße Anhebung des Mindestpensionsalters kann also zu starken Verwerfungen führen, wenn nicht gleichzeitig die Beschäftigungschancen älterer Personen gefördert werden.' (IAB)
[185-F] Yownatka, Cindy, Dipl.-Psych.; Labucay, Inéz, Dipl.-Kfm.; Thielicke, Frank, Dipl.-Kfm.
(Bearbeitung); Becker, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Alters-Diversity-Management
INHALT: Ziele: Ableitung von Gestaltungsaussagen zur effizienten Gestaltung der Leistung und
Zusammenarbeit alternder und altersdiverser Belegschaften; Erarbeitung valider Hinweise zur
Gestaltung der Personal- und Führungsarbeit in Unternehmen mit alternden und altersdiversen Belegschaften; Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen für ein strategisches Human Resources Diversity Management (HRDM). GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Eine Analyse des Leistungsverhaltens von älteren und jüngeren Mitarbeitern auf
Individual- und Gruppenebene mit standardisierten Verfahren (z.B. Fragebogen). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Post-Stiftung, Bonn
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswiss. Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und
Personalwirtschaft (Große Steinstr. 73, 06108 Halle)
KONTAKT: Thielicke, Frank (Tel. 0345-5523334, e-mail: [email protected])
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter
[186-L] Amann, Anton; Kolland, Franz (Hrsg.):
Das erzwungene Paradies des Alters?: Fragen an eine Kritische Gerontologie, (Alter(n) und
Gesellschaft, Bd. 14), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-531-155289
INHALT: "Das Buch ist Fragen gewidmet, die sich heute in der Sozialgerontologie stellen, wenn
es um die Bestimmung ihres wissenschaftlichen Status und um die politische Relevanz ihres
Forschens geht. Ihr Gegenstand, das Altern, ist in ungeahntem Maße ein öffentliches Thema
geworden, das vielschichtige und widersprüchliche Behandlung erfährt. Eine Mischung aus
112
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Idealisierung und Abwertung, aus Zweckoptimismus und Defizitangst durchzieht die vielen
Diskussionen und Publikationen über das Altern. Von den Brüchen und Widersprüchen in
den gesellschaftlichen Einschätzungen bleibt auch die Sozialgerontologie selbst nicht unberührt. Insbesondere dann nicht, wenn sie sich den Fragen von Nutzen und Kosten, Privilegien
und Benachteiligungen, Chancen und Gefährdungen zuwendet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Anton Amann, Franz Kolland: Vorwort (9-11); Anton Amann, Franz Kolland: Kritische Sozialgerontologie - Konzeptionen und Aufgaben (13-43); Anton Amann: Sozialgerontologie: ein multiparadigmatisches Forschungsprogramm? (45-62); Gertrud M. Backes: Potenziale des Alter(n)s - Perspektiven des homo vitae longae? (63-100); Wolfgang Clemens:
Zu früh in die "Späte Freiheit"? - Ältere Arbeitnehmer im gesellschaftlichen und demografischen Wandel (101-119); Josef Hörl: Wirklichkeitskonstruktionen - Tatsachen und Trugbilder
zur Gewalt im Alter (121-136); Hynek Jerábek: Familiäre Altenpflege als Beispiel des sozialen Zusammenhalts (137-161); Udo Kelle, Christiane Niggemann und Brigitte Metje: Datenerhebung in totalen Institutionen als Forschungsgegenstand einer kritischen gerontologischen
Sozialforschung (163-193); Franz Kolland: Lernen und Altern: Zwischen Expansion und sozialer Exklusion (195-220); Harald Künemund: "Granny-dumping" - die Zukunft des Alters?
(221-234); Klaus R. Schroeter: Verwirklichungen des Alterns (235-273); Olaf Struck: Demografische Entwicklung als Herausforderung. Ein Essay zu Entwicklung und Bewältigungsstrategien (275-295).
[187-L] Amann, Anton:
Produktives Arbeiten und flexibles Altern: Forschungsprogrammatische Überlegungen zu
einem Sozialprodukt des Alters, in: Ursula Pasero, Gertrud M. Backes, Klaus R. Schroeter
(Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing - Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 265-288, ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass die aus der Psychologie und Soziologie der Lebensspannen
entworfene Vorstellung der Entwicklung bis ins hohe Alter eine wichtige Grundlage für ein
erweitertes Produktivitätskonzept auf der Seite individueller Existenz zur Verfügung stellt.
Dabei wird die Vorstellung, dass Altern mit Verlusten verbunden ist, die als Lehrmeinung
lange vorherrschte, in Frage gestellt. Dass Altern auch mit Gewinnen und Veränderungen zu
Neuem sowie Entwicklungsfähigkeit verbunden sei, musste mit Hilfe empirischer Forschung
erst gelernt und auch akzeptiert werden. Dem Verfasser zufolge soll der alternde Mensch in
einen Fähigkeitsrahmen gestellt werden, in dem verschiedene Potenziale verankert sind, die
sich selbst über die Zeit hinweg verändern, nicht aber notwendigerweise altersbedingt nachlassen, und in diesem Sinn sowohl eine individuelle als auch gesellschaftliche Ressource darstellen. Der Autor argumentiert, dass die Vorstellung einer generellen Nutzenstiftung durch
das Handeln der Menschen für die Gesellschaft mit dem Konzept der Lebensqualität verbunden werden kann. Unter einer solchen weiten Perspektive lässt sich von einer anderen Produktivität, besser von Beiträgen zur Gestaltung der Gesellschaft unter dem Blickwinkel der
Lebensqualität reden, ein Gedanke, der in die Richtung quantitativer und qualitativer Produktivität weist. Es handelt sich hierbei um Kinderbetreuung, freiwillige Tätigkeit, private Altenpflege, Besuche, Anrufe und all die sozialen Aktivitäten der Älteren, die Beiträge zur ständigen Erneuerung und Weiterentwicklung der sozialen und kulturellen Aufgaben der Gesellschaft darstellen. Sie dienen der Unterstützung und der Entlastung der Jungen, sie dienen aber
auch der Auseinandersetzung und dem Konflikt, der Orientierung und der Selbstbestimmung.
Der Produktivitätsbeitrag der Älteren ist einer zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Auf die-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
113
ser Grundlage wird der Produktivitätsbegriff revidiert und ein Konzept vom "Sozialprodukt
des Alters" zur Diskussion gestellt. (ICG2)
[188-L] Amrhein, Ludwig; Backes, Gertrud M.:
Alter(n)sbilder und Diskurse des Alter(n)s: Anmerkungen zum Stand der Forschung, in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
und Geriatrie, Jg. 40/2007, H. 2, S. 104-111http://springerlink.metapress.com/content/y341201
t73112864/?p=3e0ec553fd084407a3c3090c5fca7d73&pi=5)
INHALT: "Altersbilder werden bislang einseitig aus einer individualisierenden Perspektive betrachtet, in der sowohl die Ursache für negative Altersbilder als auch der Ansatzpunkt für ihre
Veränderung in kognitiven Einstellungsmustern gesucht wurde. In diesem Beitrag plädieren
wir für eine konzeptionelle Erweiterung der Altersbildforschung, die auch gesellschaftliche
Altersdiskurse und alternsbezogene Körperbilder umfasst. Bilder und Diskurse des Alter(n)s
und die mit ihnen verbundenen Menschenbilder spiegeln auch die Absichten und Vorstellungen gesellschaftlicher Interessensgruppen wider. Eine wichtige Forschungsaufgabe sollte daher sein, bestehende Alternsbilder und -diskurse kritisch auf ihre ideologischen, kulturellen
und gesellschaftlichen Implikationen zu untersuchen." (Autorenreferat)
[189-F] Andritzky, Michael, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Maes, Jürgen, Prof.Dr.; Schäffer, Burkhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Das Weiterbildungsinteresse von Senioren - Typologie
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Pädagogik, Institut für Psychologie und Empirische Pädagogik Professur für Pädagogische Psychologie, insb. Lernpsychologie (Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]); Maes, Jürgen (Prof.Dr. Tel.
089-6004-3154, Fax: 089-6004-3969, e-mail: [email protected])
[190-L] Aner, Kirsten; Karl, Fred; Rosenmayr, Leopold (Hrsg.):
Die neuen Alten: Retter des Sozialen?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 219 S., ISBN:
978-3-531-15230-1
INHALT: "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und eines steigenden Reformdrucks auf den Wohlfahrtsstaat geraten in den letzten Jahren die so genannten 'Neuen Alten'
als Retter des Sozialen in den Blick. Im vorliegenden Band thematisieren Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen das Spannungsverhältnis zwischen dieser Programmatik,
den Ressourcen und dem Eigensinn älterer Menschen. Aus multidisziplinärer Perspektive und
mit innovativen Ansätzen intensiver Beobachtung und Beschreibung fragen sie danach, ob
und unter welchen Bedingungen die sympathische Vorstellung einer freiwilligen Einbindung
älterer Menschen in die Lösung sozialer Probleme Wirklichkeit werden kann. Die Beiträge
liefern sowohl eine Basis für eine diskursive Entzauberung populärer Annahmen als auch
114
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
konkrete Vorschläge für eine 'Kultur der Langlebigkeit'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Kirsten Aner, Fred Karl, Leopold Rosenmayr: "Die neuen Alten - Retter des Sozialen?" Anlass und Wandelgesellschaftlicher und gerontologischer Diskurse (13-35); Miriam Haller:
Krieg, Pakt oder Komplott der Generationen? (39-53); Thomas Küpper: Leben neben der
Überholspur? Alte Erwartungen an die Neuen Alten (55-65); Barbara Pichler: "Autonom Altern" - politische Strategie oder notwendige Illusion? (67-84); Ines Maria Breinbauer: Bildung im Alter (85-107); Franz Bettmer: Anerkennung, Macht, Gemeinsinn - Voraussetzungen eines neuen Altersbildes (111-126); Regine Köller: Zeit im Alter - öffentliche oder persönliche Ressource? (127-142); Ute Karl: Altentheater - ein Beitrag zur Zivilgesellschaft?
(143-162); Franz Kolland: Qualität in der Altersbildung - Geragogik zwischen Bildungsorientierung und sozialer Integration (163-183); Kirsten Aner: Prekariat und Ehrenamt (185-199);
Leopold Rosenmayr: Wer kann sich ändern? Über Kreativität im späten Leben (203-210).
[191-L] Backes, Gertrud M.; Lasch, Vera; Reimann, Katja (Hrsg.):
Gender, health and ageing: European perspectives on life course, health issues and social
challenges, (Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 13), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 321 S.,
ISBN: 978-3-531-14980-6 (Standort: USB Köln(38)-34A2104)
INHALT: "The different research fields - gerontology, gender and health - have generated different views, knowledge and foci on ageing, health and gender. It is now necessary to integrate
these aspects into research, policy and practice. The objective of this book is to provide an
overview of gender, health and ageing. Important theoretical concepts, such as life course and
'Lebenslagen' in old age, or differences in men's health, are introduced. It is increasingly important to build a European basis of knowledge, to conduct discussions on European research
findings, and to develop European research frameworks. In this volume, central theoretical
debates on gender impacts on life course and old-age health, and vital issues of health research in the context of gender and old age are introduced. Specific aspects, such as the impact of gender and age on cardiovascular health, elder abuse and mental health, or care between gender relations, gender roles and gender constructs, are pointed out. Special attention
is given to the impact of social, political and economic change in different New EU Member
States, like Hungary, Poland and Slovenia." (author's abstract). Table of content: Vera Lasch,
Katja Reimann, Gertrud M. Backes: Gender, health, and ageing: an introduction (11-26). I.
Gender impacts on the life course and old-age health - Gertrud M. Backes, Ludwig Amrhein,
Vera Lasch, Katja Reimann: Gendered life course and ageing - implications on "Lebenslagen" of ageing women and men (29-56); Katja Reimann, Gertrud M. Backes: Men in later life: perspectives on gender, health, and embodiment (57-70); Birgitta Lindencrona, Barbro
Westerholm: Mapping existing research and identifying knowledge gaps. Concerning the situation of older women in Europe (MERI). From the Swedish national report (71-101). II. Issues of health research in the context of gender and old-age - Friederike Kendel, Monika Sieverding: The impact of gender and age on cardiovascular health in Germany (105-124); Csilla
T. Csoboth: Health of ageing women in Hungary (125-138); Beata Tobiasz-Adamczyk: Social resources and health status in older Polish women (139-156); Majda Pahor, Barbara Domajnko, Valentina Hlebec: Double vulnerability: older women and health in Slovenia (157174); Monika Erika Kovács: Quality of life and health of ageing women in Hungary: characteristics and bio-psycho-social background factors (175-202); Bridget Penhale: Elder abuse,
older women and considerations of mental health (203-223). III. Challenges of care - gender
and health perspectives - Vera Lasch, Katja Reimann: Ageing and demographic change: Eu-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
115
ropean research resources (227-240); Hildegard Theobald: Care resources and social exclusion: a European comparison (241-266); Gabriele Doblhammer, Uta Ziegler: Future elderly
living conditions in Europe: demographic insights (267-292); Gabriele Kreutzner: Care for
old people between gender relations, gender roles, and gender constructs (293-316).
[192-L] Backes, Gertrud M.:
Potenziale des Alter(n)s - Perspektiven des homo vitae longae?, in: Anton Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das erzwungene Paradies des Alters? : Fragen an eine Kritische Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 63-100, ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Die Autorin stellt die Potenziale des Alter(n)s in den Kontext sozial - nach Klasse,
Geschlecht, Alter und regionaler Herkunft - differenzierter und ungleicher Lebenslagen und
damit sozialer Konflikte, Interessen und Machtverhältnisse. Sie diskutiert vor diesem Hintergrund die Möglichkeiten und Grenzen der Potenzialentwicklung sowie die Notwendigkeiten
ihrer Förderung. Sie fasst die neuen Verhältnisse der Generationen und Geschlechter im Lebenslauf als eine gesellschaftliche Entwicklungsaufgabe auf und skizziert das Konzept des am
langen Leben orientierten Menschen - des "homo vitae longae". Dabei zeigt sie auch Widersprüche und Ambivalenzen der aktuellen Potenzialdiskussion auf und betont die Notwendigkeit der Abgrenzung von anderen aktuellen alter(n)sbezogenen Leitbildern, die Bezug nehmen zu menschlichen Grundbedürfnissen und gesellschaftlichen Zielen. Sie fasst abschließend die wichtigsten Handlungsansätze zusammen, die am Modell des langen Lebens und
dem Ziel der Entwicklung von mehr Chancengleichheit hinsichtlich der Potenziale des Alter(n)s orientiert sind. (ICI2)
[193-F] Bamler, Vera, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Nestmann, Frank, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Heterosexualität im Lebensverlauf alter Frauen - Möglichkeiten und Grenzen von Selbstbestimmung
INHALT: Frauen, die im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts geboren wurden, sind in einer Zeit
aufgewachsen, in der andere sexuelle Leitbilder galten als heute. Ihre aktuelle Einstellung gegenüber Sexualität ist geprägt von den Erfahrungen, die sie als Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemacht haben. Untersucht werden sexuelle Interaktionen heute alter Frauen, ihre
Möglichkeiten von Selbstbestimmung innerhalb heterosexueller Beziehungen vor dem Hintergrund ihrer biographischen Erfahrungen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Graduiertenstipendium Land Sachsen
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation (01062 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-35698, Fax: 0351-463-35836,
e-mail: [email protected])
[194-F] Becker, Martin, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Altern in gewohnter Umgebung, in städtischen und ländlichen Wohnquartieren
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soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Lebensqualität in Wohnung und Wohnumfeld im Alter; Perspektive bezüglich Verbleib
oder Wegzug in/ aus gewohnter Umgebung, in Abhängigkeit individueller Ressourcen, örtlicher Rahmenbedingungen u.a.; Bedarf und Potential an nachbarschaftlicher und/ oder professioneller Unterstützung; Aktivitäten und Mobilität im Alter. Ergebnisse: Wunsch nach Verbleib in gewohnter Umgebung weit verbreitet, keine Stadt-/ Landunterschiede; im ländlichen
Raum soziale Netze (noch) umfangreicher; Bildung, Einkommen, Beruf sind starke Einflussfaktoren auf Unterstützungspotential, Aktivität und Mobilität. ZEITRAUM: 2006-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Offenburg (badische Mittelstadt)
METHODE: Bourdieus Theorie des sozialen Raumes (Reproduktion sozialer Unterschiede durch
soziales, ökonomisches, kulturelles Kapital). Methode: Verknüpfung/ Kombination von Individual- und Aggregatsanalysen; Verknüpfung/ Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Bürgerforen in allen 6 Untersuchungsgebieten, öffentliche Bekanntmachung). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Personen - aus jedem der 6 Untersuchungsgebiete 10 BürgerInnen der Generation 50+; Auswahlverfahren: empfohlenen Personen durch ExpertInnen aus
den Quartieren). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 525; Personen der Generation 50+ aus allen 6 Untersuchungsgebieten; Auswahlverfahren: Zufall, aus Einwohnermelderegister). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Quartiersanalyse bezüglich Bevölkerungsstruktur, Infrastruktur -private und öffentliche Dienstleistungen und Gewerbe-, Strukturen
baulicher Nutzung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Becker, M.: Forschungsprojekt Altern in gewohnter Umgebung in ländlichen und städtischen Wohnquartieren, Offenburg 2006-2007. Offenburg 2007, ca. 30 S.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: Stadt Offenburg, FB 9 - Seniorenbüro, Stadtentwicklung FINANZIERER: Auftraggeber; Bürgerstiftung St. Andreas, Offenburg
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Freiburg Hochschule für Sozialwesen, Religionspädagogik und Pflege, FB Soziale Arbeit (Karlstr. 63, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-200473, e-mail: [email protected])
[195-L] Böhme, Thomas:
Der demographische Wandel mit seinen Auswirkungen auf das bürgerschaftliche Engagement, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 2, S. 141-148
INHALT: "Bürgerschaftliches Engagement kann einen Beitrag zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen leisten, so Thomas Böhme, Grundsatzreferent in der niedersächsischen Landesregierung. Bürgerengagement stifte Lebenssinn und fördert den zwischenmenschlichen Kontakt, beugt also Vereinzelung und Isolierung vor. Damit 'trägt die aktive
Bürgergesellschaft wesentlich zu Problem- und Konfliktlösungen sowie zum sozialen Zusammenhalt im Gemeinwesen bei'. Menschen, die sich aufgehoben fühlen und über stabile
persönliche Netzwerke verfügen, werden in der Lage sein, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Dies insbesondere in den Regionen, die stark vom demografischen Wandel
betroffen sind. Böhme sieht mit Blick auf die künftig veränderte Altersstruktur das so genannte 'alte' Ehrenamt, etwa in den Freiwilligen Feuerwehren oder dem Sport vor neue Herausforderungen gestellt. Dies seien Engagementbereiche in denen oftmals die körperlichen
Anforderungen so hoch sind, dass ältere Menschen dies nicht mehr leisten können. Für sie
seien vor allem, so die Erwartungen, in wachsendem Maße kulturelle oder soziale Engagementfelder attraktiv." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
117
[196-L] Börsch-Supan, Axel:
European welfare state regimes and their generosity towards the elderly, (Discussion Paper /
Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 128), Mannheim 2007, 29 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_128-07.pdf)
INHALT: "The paper examines the generosity of the European welfare state towards the elderly.
It shows how various dimensions of the welfare regimes have changed during the recent 1015 years and how this evolution was related to the process of economic integration. Dimensions include general generosity towards the elderly and more specifically generosity towards
early retirement and generosity towards the poor. Using aggregate data (EUROSTAT,
OECD) as well as individual data (SHARE, the new Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe), the paper looks at the statistical correlations among those types of system
generosity and actual policy outcomes, such as unemployment and poverty rates among the
young and the elderly, and the inequality in wealth, income and consumption. While the paper is largely descriptive, we also try to understand which economic and political forces drive
social expenditures for the elderly in the European Union and whether spending for the elderly crowds out spending for the young." (author's abstract)
[197-F] Dorn, Silke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Köster, Dietmar, Dr. (Leitung):
Partizipation älterer Menschen in den Kommunen Nordrhein-Westfalens
INHALT: Initiierung von Partizipationsprozessen im Alter; Klärung von Erfolg versprechenden
Rahmenbedingungen für Partizipation; Erstellung eines Methodenrepertoires zur Förderung
partizipativer Prozesse älterer Menschen in der Kommune. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Nordrhein-Westfalen
METHODE: Projektphase 1: Im Zentrum der ersten Projektphase stehen nach der Auswahl der
Kommunen die Erschließung des Untersuchungsfeldes und die Beschreibung der Ausgangslage. Dazu werden folgende empirische Untersuchungsteile realisiert: Durchführung von Expertengesprächen; schriftliche Befragung zu "Partizipation Älterer in den Städten" mit aktiven
SeniorInnen in den ausgewählten Kommunen - Datenerhebung, Datenauswertung und interpretation; Rückkopplung der Befragungsergebnisse durch Themenwerkstätten mit den
befragten SeniorInnen. Projektphase 2: Die zweite Projektphase konzentriert sich auf die Planung und Umsetzung von Partizipationsprozessen Älterer, die am jeweiligen Bedarf der ausgewählten Kommunen ansetzen. Im Rahmen von Experteninterviews und Recherchen wird
der Frage nachgegangen, wodurch sich das Veranstaltungs- und Mitwirkungsspektrum für ältere Menschen in den Städten auszeichnet. Die extrahierten Stärken und Schwächen bilden
Ansatzpunkte für die Förderung von Beteiligungsmöglichkeiten älterer Menschen. Diese Projektphase sieht die Initiierung konkreter Partizipationsprozesse älterer Menschen in den Modellkommunen vor. Dies geschieht durch die Durchführung von Praxisprojekte. Die Praxisprojekte werden begleitend evaluiert. Projektphase 3: In der abschließenden Projektphase
werden die Projektergebnisse dokumentiert und der interessierten Fachöffentlichkeit in Form
eines Berichtes sowie einer Checkliste zur Initiierung partizipativer Prozesse zur Verfügung
gestellt. Es ist ein Abschlussworkshop mit den beteiligten Städten vorgesehen. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung,
118
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
schriftlich; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration
INSTITUTION: Forschungsinstitut Geragogik e.V. - unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter
und Lernen (Alfred-Herrhausen-Str. 44, 58455 Witten)
KONTAKT: Leiter (Tel. 02302-915-271, e-mail: [email protected])
[198-L] Edinger, Michael; Hallermann, Andreas:
Altersstudie Thüringen: Einstellungen und Erwartungen älterer Menschen ; eine Studie im
Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, Erfurt 2007, 56 S. (Graue Literatur;
URL: http://library.fes.de/pdf-files/bueros/erfurt/05018.pdf)
INHALT: Die Autoren stellen die Ergebnisse einer Telefonbefragung von insgesamt 1.037 volljährigen Thüringern vor, darunter 638 ältere Personen ab 60 Jahren und 399 Befragte aus jüngeren Altersgruppen. Mit dieser Altersstudie liegt für den Freistaat Thüringen erstmalig eine
repräsentative Untersuchung zu altersbezogenen und gesellschaftlichen Einstellungen und
Erwartungen älterer Menschen vor. Gegenstand der Studie sind vor allem die spezifischen
Einstellungen, Einschätzungen, Bedürfnisse und Wünsche der älteren Menschen, denn die
Realität des Älterseins und Älterwerdens ergibt sich nicht allein durch objektive Umweltbedingungen (z.B. den demografischen Wandel, die wirtschaftliche Lage, die Infrastruktur und
die Veränderung der sozialen Sicherungssysteme). Vielmehr kommt den subjektiven Wahrnehmungen, Deutungen und Erwartungen der Betroffenen eine entscheidende Bedeutung zu.
Die Lebenslagen der Älteren wurde in Bezug auf die materielle Lage, die Wohnsituation und
die Lebenszufriedenheit erfragt. Ferner wurde ihre soziale Integration und die wechselseitige
Wahrnehmung der Generationen untersucht. Weitere Schwerpunkte der Befragung waren die
Einstellungen älterer Menschen zur Politik allgemein und speziell zur Seniorenpolitik sowie
die Möglichkeiten von politischer Beteiligung und ehrenamtlichem Engagement. (ICI2)
[199-F] Eppinger, Ben; Ferdinand, Nicola; Althausen, Anita; Ginsbourger, Philippe; Mock, Barbara; Weiten, Anja (Bearbeitung); Kray, Jutta, Dr.; Mecklinger, Axel, Prof.Dr. (Leitung):
Aging, Resources, Cognition and Error-Induced Learning (ARCADE) - EM 2
INHALT: The major goal of this project is to examine the role of monitoring processes during
learning and their modulation by old age. In continuation of one of the research topics of
ARC (Module 3), i.e. the maintenance and implementation of familiar S-R mappings (or task
sets), ARCADE will focus on control mechanisms for the acquisition of new S-R mappings
during error-induced learning. Recent studies examining the Error-Related Negativity (ERN),
a component of the event-related potential (ERP), have shown that errors can be conceived of
as events predicting the occurrence of non-reward and that trial-and-error learning is driven in
part by reward-related information carried to the Anterior Cingulate Cortex (ACC). On the
basis of these findings we are interested in the role of error monitoring for the aquisition of SR mappings. Error monitoring as reflected in the ERN is considered as a cognitive resource
that allows the organism to adapt to changing environmental demands and to acquire new behavior (i.e. learning). The more efficient the error monitoring system the better the learning of
associative information, i.e. S-R mappings. As the demands on cognitive control increase
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
119
with old age, age-related changes in error processing should be reflected in learning impairments in the elderly. The validity of theses assumption will be tested in three interrelated modules: In two modules the scientists will conduct ERP studies to assess the flexibility and the
temporal characteristics of error-induced learning as well as the relevance of learning intention. A main focus will be on how these processes are modulated by old age. A final module
will investigate affective-motivational aspects of error-induced learning.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, SFB 378 Ressourcenadaptive kognitive Prozesse (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken); Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Kray, Jutta (Dr. Tel. 0681-302-3872, Fax: 0681-302-3871,
e-mail: [email protected]); Mecklinger, Axel (Prof.Dr. Tel. 0681-302-6515, Fax:
0681-302-6516, e-mail: [email protected])
[200-L] Erlinghagen, Marcel:
Die Beteiligung an ehrenamtlicher Arbeit und informeller Hilfe nach dem Renteneintritt:
Analysen mit dem Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP), (SOEPpapers on Multidisciplinary
Panel Data Research, 27/2007), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/60173/diw_sp0027.pdf)
INHALT: Durch den demographischen Wandel wird sich nicht nur die absolute Zahl, sondern
auch der Bevölkerungsanteil älterer Menschen in Deutschland deutlich erhöhen. Die Verschiebung des Verhältnisses zwischen den produktiv tätigen Erwerbstätigen einerseits und
den aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Rentnern andererseits wird dabei in der Öffentlichkeit häufig mit dem Schlagwort einer zunehmende 'Alterslast' umschrieben, auf die es sozialpolitische Antworten zu finden gelte. Im Zuge dieser Debatte wird dabei in jüngerer Zeit
vermehrt auf die von Senioren geleistete informelle Arbeit in Form von Ehrenämtern und
Netzwerkhilfe hingewiesen. Der Beitrag analysiert den Zusammenhang zwischen frei werdenden Zeitressourcen und der Beteiligung an informeller Arbeit, indem er nicht nur den Einfluss des Renteneintritts bezüglich der Beteiligung an ehrenamtlicher Arbeit und an informeller Hilfe untersucht, sondern gleichzeitig auch die Rolle des vorausgegangenen Lebensverlaufs unter dem Gesichtspunkt thematisiert, wie weiter zurückliegende Erfahrungen mit informellen Tätigkeiten die Beteiligung in diesem Bereich im Alter beeinflussen. Zunächst wird
der Stand der Forschung hinsichtlich des Einflusses des Renteneintritts und des vorausgegangenen Lebensverlaufs auf die Beteiligung an informeller Arbeit erläutert. Die Entwicklung
des Umfangs der Beteiligung von Älteren an informeller Arbeit seit Mitte der 1980er Jahre
wird nachgezeichnet. Multivariate Längsschnittanalysen geben Aufschluss über die Bedeutung des Renteneintritts und der vorausgegangenen Erfahrungen mit informellen Tätigkeiten
im Lebensverlauf. Der Beitrag schließt mit dem Fazit, dass informelle Arbeit älterer Menschen das Wohlbefinden der Aktiven selbst erhöhen und gleichzeitig wichtige und wertvolle
Leistungen für die Gesamtgesellschaft bereitstellen kann. Obwohl der Übergang in den Ruhestand ein idealer Zeitpunkt ist, um Ältere für ehrenamtliches Engagement oder aber Netzwerkhilfe zu gewinnen, ist der vorgelagerte Lebensverlauf mit zurückliegenden Ehrenamtserfahrungen entscheidend für die Aktivierung und die kontinuierliche Beteiligung an informeller Arbeit im Alter. (IAB)
120
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[201-F] Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit
Standort HolzmindenGather, Claudia, Prof.Dr. (Leitung):
Innovative Wohnformen für ältere Bürger in Eschershausen?
INHALT: Dieses empirische Forschungsprojekt befasste sich mit der Frage, ob Bürger ab 60
Jahren in der Samtgemeinde Eschershausen Interesse an neue Wohnformen im Alter haben.
Es wurde von Prof.Dr. Claudia Gather in Zusammenarbeit mit Studierenden der Sozialen Arbeit der Fachhochschule Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen am Standort Holzminden
durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Eschershausen
METHODE: Im Wintersemester 2005/06 wurden ca. 250 Bürger mittels eines Fragebogen durch
die Studierenden persönlich befragt. Im Vergleich mit einer bundesweiten Untersuchung
(Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. kurz BAGSO Studie der FH
Osnabrück, 2005) zeigt sich, dass einerseits die überwiegende Mehrheit gerne im Alter zu
Hause wohnen bleiben möchte. Andererseits ist das Interesse in Eschershausen an neuen
Wohnformen genauso groß wie andernorts. Allerdings sind die Voraussetzungen in Eschershausen andere: Hier wohnen sehr viel mehr Bürger in eigenen Häusern als im Bundesdurchschnitt.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und
Gesundheit Standort Holzminden (Haarmannplatz 3, 37603 Holzminden)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 05531-126190)
[202-F] Forschungsinstitut für Arbeit, Bildung und Partizipation e.V. an der Universität BochumKraemer, Klaus, Dr. (Leitung):
Betriebliche Funktionseliten als zivilgesellschaftliche Akteure in nacherwerblichen Lebensphasen
INHALT: Der tiefgreifende demografische Wandel wird die Gesellschaft in den nächsten Dekaden vor bedeutende Herausforderungen stellen. Dabei geht es nicht nur um die Finanzierbarkeit sozialer Sicherungssysteme, sondern auch um die demokratische Kultur und die soziale
Kohäsion der modernen Gesellschaft. Gerade angesichts schwindender Staatsfinanzen fällt
daher den Organisationen der Zivilgesellschaft zunehmend die Aufgabe zu, als integratives
und partizipatorisches Element auch für Bevölkerungsgruppen in der Nacherwerbsphase zu
wirken. Gleichzeitig sind viele dieser Organisationen durch mangelnde Anpassung an veränderte Motivlagen, Formen und Foren des bürgerschaftlichen Engagements in eine Krise geraten. Diese Konstellation von Problemen lässt sich aber auch als Chance begreifen, nämlich
dann, wenn Ältere nicht nur als passive Empfänger von Integrationsleistungen gesehen werden, sondern als leistungsfähige Akteure bürgerschaftlichen Engagements, das ein erhebliches
Revitalisierungspotential für die Zivilgesellschaft darstellt. Insbesondere ehemalige betriebliche Funktionseliten wie Manager, leitende Angestellte, Unternehmer und Betriebs- und Personalräte haben über ihr berufliches Fachwissen hinaus Kompetenzen erworben, die in ihrer
Nacherwerbsphase für zivilgesellschaftliches Engagement fruchtbar gemacht werden sollten.
Diese betrieblichen Funktionsträger in der Nacherwerbsphase sind jedoch bisher nur vereinzelt in den Blick sozialwissenschaftlicher Forschung genommen worden. Sie als Akteure für
bürgerschaftliches Engagement zu gewinnen, kann ein entscheidendes Kriterium für die Modernisierungsfähigkeit zivilgesellschaftlicher Organisationen werden. In diesem Zusammen-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
121
hang sollen folgende Fragestellungen untersucht werden: 1. In welchen gesellschaftlichen Bereichen engagieren sich ehemalige betriebliche Funktionseliten in der Nacherwerbsphase? 2.
Was sind die zentralen Motivlagen für Engagementneigungen dieser Personengruppen? 3.
Kann ein Zusammenhang zwischen betrieblicher Erfahrung und ehrenamtlichem Engagement
in der Nacherwerbsphase festgestellt werden? 4. Welche Rahmenbedingungen begünstigen
oder hemmen zivilgesellschaftliches Engagement ehemaliger betrieblicher Funktionseliten?
GEOGRAPHISCHER RAUM: nördliches Ruhrgebiet/ Emscher-Lippe-Region und Raum Jena
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe
INSTITUTION: Forschungsinstitut für Arbeit, Bildung und Partizipation e.V. an der Universität
Bochum (Münsterstr. 13-15, 45657 Recklinghausen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[203-L] Friebe, Jens:
Weiterbildung in einer alternden Gesellschaft: Bestandsaufnahme der demografischen Entwicklungen, des Lernens im höheren Lebensalter und der Perspektiven für die Weiterbildung, Bonn 2006, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.die-bonn.de/doks/friebe0602.pdf)
INHALT: "Der Autor beschreibt zunächst die demografische Alterung als zentralen Trend der
gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland. Anschließend skizziert er die Herausforderungen, die auf die lebensbegleitende Weiterbildung zukommen werden, für deren Bewältigung aber auf fortbestehende Lernpotentiale im Alter zurückgegriffen werden kann. Auf diesen Grundlagen ergeben sich neue Aufgaben für die Forschung und Konzeptentwicklung in
der Weiterbildung." (Autorenreferat)
[204-L] Hank, Karsten; Stuck, Stephanie:
Volunteer work, informal help, and care among the 50+ in Europe: further evidence for
'linked' productive activities at older ages, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut
Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 142), Mannheim 2007, 25 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/73183/dp733.pdf; http://www.mea.unimannheim.de/publications/meadp_142-07.pdf)
INHALT: "Taking a cross-national perspective, the authors investigate linkages between volunteer work, informal help, and care among Europeans aged 50 or older. Based on 27,305 personal interviews from the 2004 Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe, they estimate univariate and multivariate probit models, which allow us to analyze the interrelationship between different productive activities. There is substantial variation in the participation
in volunteering, helping, and caring between countries and regions. Independent of the general level of activity in a country, the authors find evidence for a complementary and interdependent relationship between all three activities. Their findings not only suggest an important
role of societal opportunity structures in elders' productive engagement, but also support notions of the existence of a general motivation for engagement in productive activities."
(author's abstract)
122
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[205-F] Heidemeier, Heike, Dr. (Bearbeitung); Staudinger, Ursula, Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsgruppe LeoTech Alter Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft. Die Welt
der Arbeit und des lebenslangen Lernens
INHALT: Die Arbeitsgruppe "LeoTech Alter" ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Akademie für Naturforscher Leopoldina und des Konvents für Technikwissenschaften der Union
der deutschen Akademien der Wissenschaften (acatech). Sie wird von der in Zürich ansässigen Jacobs-Stiftung für eine Dauer von drei Jahren (2006-2008) finanziell gefördert. Ihre
Aufgabe ist es, Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft zu untersuchen. Der Fokus richtet sich auf die Welt der Arbeit und des lebenslanges Lernens. Sprecher und Leiter
der Arbeitsgruppe ist Prof.Dr. Jürgen Kocka, ehemaliger Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Jacobs Foundation
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional
Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-200-4700, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0421-200-4796; e-mail: [email protected])
[206-L] Heye, Corinna; Wezemael, Joris E. van:
Herausforderungen des sozio-demographischen Wandels für die Wohnbauindustrie, in:
DISP : Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung,
Jg. 43/2007, H. 2 = H. 169, S. 41-55, http://www.nsl.ethz.ch/index.php/content/download/1356/
8298/file/)
INHALT: Analysen zur Bevölkerungsverteilung und der Wohnstandortwahl weisen seit Studien
im Rahmen der Chicagoer Schule eine beträchtliche Schieflage zu Gunsten einer Nachfrageorientierung auf. Sie blenden das Angebot entweder ganz aus oder betrachten es in einer idealisierten Sicht der Marktmechanismen als einen nachfrageinduzierten Aspekt. Dabei ist die
Wahl eines Wohnstandortes für jene Haushalte, die eine Wahl haben, nur innerhalb eines realisierten Angebotes möglich. Besonders deutlich wird dies, wenn man - wie im vorliegenden
Artikel den Mietsektor sowie die Wohnraumversorgung für spezifische Nachfragegruppen,
im vorliegenden Fall für ältere Personen, betrachtet. Der Autor diskutiert hier zwei Fragenkomplexe. Der vorliegende Beitrag setzt sich zum Ziel, die räumliche Ausgestaltung und Entwicklung sowohl der Nachfrage als auch des Angebotes im Altensegment darzustellen. Das
Angebot an adäquaten Wohngelegenheiten für die aktuelle Nachfrage im Segment der Haushalte der Älteren wird mit Hilfe einer Potenzialabschätzung nach Eigentümertypen diskutiert.
Die räumliche Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage schließlich definiert, in welchem Masse die heutige Wohnraumversorgung und jene der kommenden Jahrzehnte in einem
vom Bestande her dominierten Markt (Anbietermarkt) befriedigt werden kann. (ICA2)
[207-F] Hoffmann, Elke, Dr.; Menning, Sonja; Wurm, Susanne, Dr.; Mardorf, Silke, Dr.; Nöthen,
Manuela; Schelhase, Torsten; Lampert, Thomas; Saß, Anke, Dr. (Bearbeitung); Tesch-Römer,
Clemens, Prof.Dr.; Böhn, Karin; Ziese, Thomas, Dr. (Leitung):
Alter und Gesundheit
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
123
INHALT: Das Ziel des Projektes ist eine Publikation zum Thema "Alter und Gesundheit", das
anhand empirischer Analysen eine thematische Verknüpfung zwischen Informationen der
amtlichen Statistik und wissenschaftlichen Forschungsergebnissen anzielt. Ein hohes Alter in
guter Gesundheit zu erreichen ist ein hohes individuelles und gesellschaftliches Ziel. In Gesundheit lassen sich die Alltagskompetenzen aufrechterhalten, die ein selbstständiges und
selbstverantwortliches Leben mit eigenen Zielen ermöglichen. Entsprechend steigt die individuelle Wertschätzung wie die gesellschaftliche Bedeutung guter Gesundheit mit dem Alter
an. Der Erhalt guter Gesundheit im Alter hat darüber hinaus Konsequenzen für die individuellen und gesellschaftlichen Ausgaben: Eine bessere Gesundheit älter werdender Menschen
könnte auch eine geringere Inanspruchnahme von (kostenträchtigen) Krankenbehandlungen
mit sich bringen. Für Deutschland, das im Vergleich mit anderen Ländern nicht nur viel Geld
für Gesundheit ausgibt, sondern auch von der demografischen Alterung besonders betroffen
ist, sollte die Gesundheit im Alter daher ein Schwerpunktthema werden. Welche Bedingungen ermöglichen nun aber ein Älterwerden in guter Gesundheit? Welche Rolle spielen gesundheitliche, medizinische und pflegerische Angebote für die Gesundheit älter werdender
und alter Menschen und wird die Gesundheit immer teurer, wenn die Gesellschaft insgesamt
immer älter wird? Verstärkt sich die Bedeutung sozialer Ungleichheit für die Gesundheit im
Alter - oder schwächt sich ihre Bedeutung ab? Das vorzulegende Buch versucht Antworten
auf diese Fragen zu geben. Die Analysen stützen sich dabei auf Daten der deutschen und europäischen Statistik sowie der Gesundheits- und Altersberichterstattung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, ggf. europäische und weltweite Vergleiche
METHODE: Beantwortung von Forschungsfragen anhand empirischer Analysen von Surveydaten (Primär- und Sekundärdaten) und von Daten der amtlichen Statistik DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (alle wichtigen Quellen zum Thema -große
Vielfalt-).
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin); Statistisches Bundesamt (65180 Wiesbaden); Robert Koch Institut (Postfach 650261,
13302 Berlin)
KONTAKT: Tesch-Römer, Clemens (Prof.Dr. Tel. 030-2607400,
e-mail: [email protected])
[208-L] Hörl, Josef:
Wirklichkeitskonstruktionen - Tatsachen und Trugbilder zur Gewalt im Alter, in: Anton
Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das erzwungene Paradies des Alters? : Fragen an eine Kritische
Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 121-136, ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Der Autor weist zu Beginn seines Beitrages darauf hin, dass sich die soziologische
Gewaltforschung auf einem Scheideweg befindet, der in zwei verschiedene Richtungen weist:
einerseits zur so genannten "Mainstream-Gewaltforschung" und andererseits zur "innovatorischen Gewaltforschung". Letztere hat sich zu Anfang der 1990er Jahre als eine kritische Gegenrichtung zum Mainstream herausgebildet und ist jedoch bis heute in einer Außenseiterposition geblieben. Der Autor diskutiert anschließend das Problem des subjektiv gemeinten
Sinns bei Gewalthandlungen, wobei er die "sinnlose Tat" und die soziale Konstruktion von
Gewalt in den Mittelpunkt rückt. Die Problematik der Freiheitsbeschränkung durch die Apparatemedizin in der stationären Altenpflege verdeutlicht er anhand von Beispielen aus der Arbeit mit geriatrischen Patienten. Er thematisiert ferner die doppelte Diskrepanz des Gewalt-
124
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
phänomens, die zum einen in der Täter-Opfer-Dyade und zum anderen im Auseinanderdriften
von objektiver Wahrheit und subjektiver Wahrnehmung besteht. In Bezug auf die Frage, was
ältere Menschen selbst unter Gewalt verstehen, berichtet der Autor von Gruppendiskussionen
aus einer eigenen empirischen Untersuchung in Österreich. Im Ergebnis stellt fest, dass sich
die subjektiven Gewaltkonstruktionen der älteren Menschen in ihren Grundmustern erheblich
von dem unterscheiden, was im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Forschung zu diesen
Thema steht. (ICI)
[209-F] Kanning, Martina, Dr. (Bearbeitung); Schlicht, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Alter und Altern - ein aktives Leben leben. Barrieren und Potentiale der körperlichsportlichen Aktivität im Alter
INHALT: Das Projekt analysiert zum einen die Gegebenheiten und Faktoren, die Personen hindern oder förderlich wirken, um körperlich-sportlich aktiv zu werden oder zu bleiben. Die
Auswahl der potenziellen Barrieren und Erleichterungen basiert auf einem psychosozialen
Modell. Dort werden als Determinanten der körperlich-sportlicher Aktivität neben individuumbezogenen auch strukturelle und soziokulturelle Faktoren benannt. Erste Zwischenergebnisse: Das Ausmaß des aktuellen Bewegungsverhaltens von älteren Erwachsenen kann
über ein Wirkmodell erklärt werden, das 1. individuelle emotionale und kognitive Einflüsse;
2. soziokulturelle und strukturelle Umgebungsfaktoren und 3. die körperlich-sportlichen Aktivitäten früherer Lebensjahre integriert. Die Stärke der jeweiligen Einflüsse variiert in Abhängigkeit der Zugehörigkeit zu Bevölkerungsclustern. Auf Personen, die sich dem Trivialschema zuordnen und eher in ländlichen Regionen leben, üben die Angebote (erreichbarer
Ort, realisierbare Zeit) und das soziale Umfeld (z.B. Unterstützung durch praktische Hilfe
oder Befürwortung einer körperlichen Aktivität) einen ähnlich hohen Einfluss aus, wie emotional gefärbte oder kognitive Überlegungen zu körperlich-sportlichen Betätigungen. Bei Personen, die sich dem Hochkultur- oder Spannungsschema zuordnen, die eher in der Stadt wohnen und über einen hohen Bildungsabschluss verfügen, üben soziokulturelle und strukturelle
Faktoren dagegen einen geringeren Einfluss auf ihr Aktivitätsverhalten aus. Die Sportbiographie insbesondere der letzten 15 Jahre beeinflusst die aktuelle Aktivität. Wenn physische und
psychische Effekte einer körperlich-sportlichen Aktivität im Alter genutzt werden sollen,
dann scheint es aus diesem Blickwinkel wesentlich, gerade die Kohorte des mittleren Lebensalters zu mehr Aktivität zu motivieren. Der retrospektiven Betrachtung folgt eine prospektive
Studie mit prototypischen Einzelfällen. Es wird 1. detailliert untersucht, wie die soziokulturellen, strukturellen, kognitiven und emotionalen Wirkfaktoren das Aktivitätsverhalten konkret beeinflussen und 2. welche Strategien die Personen wählen und praktizieren, um mögliche Barrieren zu vermeiden oder zu überwinden. Außerdem interessiert; 3. welche Qualitäten
einer Tätigkeit zu einem gesteigerten subjektiven Wohlbefinden beitragen. ZEITRAUM:
1945-2006 (retrospektive Erfassung der körperlichen Aktivität in der Lebensspanne); 2007
(prospektive Erfassung) GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Stuttgart, Landkreis Rottweil
METHODE: Das Projekt integriert zwei methodische Zugänge. Im ersten Zugang gibt eine retrospektive Betrachtung Aufschluss über die Sportbiographie, das aktuelle Bewegungsverhalten,
sowie über Determinanten einer körperlich-sportlichen Aktivität und deren funktionale Verknüpfung bei 1.200 Personen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Im zweiten Zugang werden Aktivitäts- und Regulationsprozesse detailliert erfasst. Hier interessiert, inwieweit körperliche Aktivitäten einen "erfolgreichen" Alterungsprozess unterstützen können und welche
Moderatoren den Zusammenhang zwischen körperlich-sportlicher Aktivität und subjektivem
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
125
Wohlbefinden beeinflussen. Dafür wurde ein prospektiver Zugang mit zeitlich dichten Datenerhebungen gewählt, der 16 Einzelfälle über ein Jahr begleitet. Untersuchungsdesign: Trend,
Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 16; Prototypen wöchentlich über 16 Wochen). Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 1.200; 50-61-Jährige -einmalig-, daraus 16 Prototypen täglich über 10 Wochen).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sportwissenschaft Arbeitsbereich Verhalten, Erziehung und Gesundheitsförderung (Allmandring 28, 70569 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-6856-3159, e-mail: [email protected])
[210-L] Kaspar, Hanna; Falter, Jürgen W.:
Entstehung neuer Konfliktlinien: Geschlechterkonflikt und Alterskonflikt?, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,
2007, S. 113-140, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)
INHALT: Die Verfasser gehen der Frage nach, ob ein Alters- und/oder ein Geschlechterkonflikt
beim Wahlverhalten existiert und, wenn er existiert, über welche Faktoren er vermittelt ist.
Die Analyse des Wahlverhaltens von Frauen und Männern seit 1972 zeigt, dass die erkennbaren Unterschiede auf der Verhaltensebene nicht ausreichen, um von einer Kluft zu sprechen.Es wird gezeigt, dass auf der Einstellungsebene sich Unterschiede der Geschlechter beobachten lassen. So neigen Frauen verstärkt zu materialistischen Werten, Männer liegen im
Links-Rechts-Kontinuum eher rechts der Mitte. Für die Frauen sind die Sachfragen von Bedeutung. Sie trauen gerade den kleineren Parteien deutlich mehr Lösungskompetenz zu als
Männer. Die Analysen lassen zwei Schlüsse zu: Erstens, Frauen denken anders als Männer,
die Geschlechter unterscheiden sich in ihren Einstellungen. Zweitens führt dies zumindest
derzeit nicht dazu, dass sie unterschiedlich handeln. Man muss jedoch davon ausgehen, dass
sich Geschlechterkonflikte langfristig nicht ausschließen lassen. Ebenso wenig kann man ihr
Auftreten langfristig prognostizieren. Für das Alter als Einflussfaktor haben sich etwas deutlichere Zusammenhänge mit dem Wahlverhalten gezeigt. CDU-Wähler sind eher ältere Menschen aus den Kriegs- und Nachkriegsgenerationen, Grünen-Wähler entstammen den jüngsten Generationen. Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass dies weniger mit dem
Lebensalter als vielmehr mit der Generationenzugehörigkeit zu tun hat. Beides, die Lebensphase in der sich der Wähler befindet und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation,
beeinflusst die Entscheidung für eine bestimmte Partei. Auch für den Einfluss der Generationenzugehörigkeit auf das Wahlverhalten gilt, dass es sich meist nicht um direkte Effekte handelt, sondern dass der Einfluss des Alters über die Einstellungsebene vermittelt ist. (ICG2)
[211-L] Khol, Andreas; Bruckmann, Gerhart; Mayr, Martin (Hrsg.):
Die Freiheit hat kein Alter: Senioren, Zukunft, Leben, Wien: Molden 2006, 443 S., ISBN: 385485-188-X (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.24623)
126
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Andreas Khol: Wir leben länger und besser: Vom Generationenvertrag zum Neuen Gesellschaftsvertrag (13-36); Ewald Kutzenberger: Österreich ergraut - Zentrale Dimensionen des Altersstrukturwandels (37-42); Rudolf Bretschneider: Vielfalt der Lebensformen im Alter (43-56); Gottfried Feurstein: Soziale Sicherheit im Alter (57-71); Leopold Rosenmayr: Blicke in die Zukunft des Alters (77-88); Manfred Prisching: Was machen
ältere Menschen? (89-116); Hubert Feichtlbauer: Auch Grenzen sind Chancen (117-124);
Ernst-Wolfram Marboe: Vom Denken und von Gedanken über ältere Menschen und Kultur
(125-128); Irene Achatz: Liebe und Alter (129-138); Ingrid Korosec: Die altersbunte Gesellschaft (139-148); Ingrid Turkovic-Wendl: Neue Wege der Lebensgestaltung im Alter (149158); Paul M. Zulehner: Lebenskultur fürs Älterwerden (159-171); Bernd Schilcher: Der Generationenvertrag (177-202); Günther Burkert-Dottolo, Andreas Reiter: Gesellschaftliche
Trends in einer alternden Gesellschaft und deren Folgen (203-220); Wolfgang Mazal: Zum
Generationenvertrag - Rechtliche Überlegungen (221-232); Rudolf Frey: Ein gelebter Generationenvertrag (233-236); Leopold Scherer: Politik von und für ältere Menschen (237-248);
Werner Haidenthaler: Warum wird die kapitalgedeckte Eigenvorsorge diskriminiert? (249259); Leopold Scherer: Gesundheitsvorsorge im Älterwerden (269-276); Hans-Peter Rhomberg: Infrastrukturen für das vierte Lebensalter (277-290); Elisabeth Seidl: Autonomie im Alter braucht "Pflege" (291-302); Helmut Baumgartner: Pflege zwischen Menschenwürde und
Kostendruck (303-312); Otto Pjeta: Betreuung der 4. Generation durch die 3. Generation im
Rahmen eines neuen Berufsbildes (313-316); Klaus Hecke: Wohnbedingungen und Wohnanpassung im Alter(317-320); Franz Karl: Nichts ist gefährlicher als zu Hause zu bleiben Seniorensicherheit im Haushalt (321-326); Gerhard Silberbauer: Probleme der regionalen
Segregation von Seniorinnen und einige Vorschläge, was man tun könnte (327-332); Wolfgang Haupt: Sicherheit und Hilfe (333-342); Franz Kolland: Lernen und Bildung im späten
Leben (343-362); Peter Zellmann: 50 plus: Chancen für die Wirtschaft, aber auch Anlass zum
Umdenken (363-366); Irmgard Bayer: Arbeiten so lange es geht - und Hilfe für die Hochbetagten (367-373); Ingrid Turkovic-Wendl: Senioren und Sport (374-378); Herbert Binder:
Wer ist schon alt - und was ist Kultur? (379-384); Klaus Hecke: Ökosoziale Marktwirtschaft
und soziale Sicherheit im Alter(385-390); Marilies Flemming: Europäische Werte als Zukunftshoffnung für die ganze Welt (391-398); Martin Mayr: Senioren. Zukunft. Leben. (399439).
[212-L] Kolland, Franz:
Qualität in der Altersbildung: Geragogik zwischen Bildungsorientierung und sozialer Integration, in: Kirsten Aner, Fred Karl, Leopold Rosenmayr (Hrsg.): Die neuen Alten : Retter des
Sozialen?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 163-183, ISBN: 978-3-531-15230-1
INHALT: "Franz Kolland sieht eine zivilgesellschaftliche Dimension auch in der Altersbildung,
besteht doch das 'geragogische Doppelmotiv' in der Ausrichtung an Sinnstiftung und Identitätsfindung einerseits und in der stärker sozial- und gesellschaftspolitischen Orientierung auf
soziale Inklusion und zivilgesellschaftliches Engagement andererseits. Im Vordergrund seiner
Betrachtung steht jedoch, wie sich beide Motive unter den Bedingungen der Ökonomisierung
von Bildung seitens der Anbieter von Altersbildung in qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten verbinden lassen. Mit der 'Entgrenzung' des Bildungsbegriffs durch eine neue Vielfalt von Bildungsanbietern sei die Qualitätsdebatte zum zentralen Thema der Erwachsenenbildung geworden. Neben Fragen nach der Effektivität und Effizienz werden dabei auch Fragen nach der Normativität von Bildungsprozessen gestellt. Mit anderen Worten: Was ist wün-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
127
schenswert in der Altersbildung? Welche Ziele verfolgen Institutionen und Mitarbeitende bei
der Herstellung ihres 'Produkts'? Der Autor sieht in der Fähigkeit zu Selbstbestimmung und
Selbststeuerung den entscheidenden Faktor für eine befriedigende Lebensführung im Alter,
wobei paradox sei, 'dass die Selbstbestimmung nur auf Wegstrecken von Unsicherheit erworben werden kann'. Franz Kolland hinterfragt gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Zielsetzungen institutionalisierter Bildung hinsichtlich ihres Beitrags zur Erhaltung oder (Wieder)Herstellung dieser Fähigkeit. Aus dieser Perspektive kommt er zu dem Schluss, dass die Bestimmung von 'Qualität' in der Altenbildung nur das Ergebnis einer diskursiven und reflexiven Auseinandersetzung sein und ihre Herstellung nur als gemeinsame Konstruktion aller Beteiligten gelingen kann." (Autorenreferat)
[213-L] Köller, Regine:
Zeit im Alter: öffentliche oder persönliche Ressource?, in: Kirsten Aner, Fred Karl, Leopold
Rosenmayr (Hrsg.): Die neuen Alten : Retter des Sozialen?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 127-142, ISBN: 978-3-531-15230-1
INHALT: "Die verlängerte Ruhestandsphase, die wachsende Anzahl älterer Menschen, die in der
Regel gute Ausgangssituation Älterer im Hinblick auf Gesundheit und Finanzen und die zunehmende Belastung der sozialen Sicherungssysteme hat die Debatte, ob Ruheständler sich
und ihre Ressourcen (wieder) in die Gesellschaft einbringen sollen, angefacht. Dabei geht es
nicht nur um die Frage, wie die vorhandenen Kompetenzressourcen Älterer, sondern auch ihre Zeitressourcen genutzt werden können. Denn nach Beendigung des Erwerbslebens haben
Rentner und Rentnerinnen objektiv gesehen mindestens 1540 freie Stunden pro Jahr (200 Arbeitstage à 7,7 Stunden) mehr zu ihrer freien Verfügung als sie während ihrer Erwerbstätigkeit hatten. Im Mittelpunkt der Diskussion steht das Einbringen von Tätigkeiten, die Werte
für andere Personen schaffen (Künemund 2000). Der gesellschaftliche Nutzen steht dabei oft
im Vordergrund, die Zeit der Älteren wird somit zur öffentlichen Ressource und der Aspekt
der Produktivität zu einer normativen Frage bei der Gestaltung des Ruhestandes (Bröscher et
al. 2000). Die individuelle Sicht und die biografischen Erfahrungen der Älteren werden allzu
oft vernachlässigt. Die Frage, wie die Älteren ihre Zeit nach der Verrentung selber sehen und
welche Beiträge sie bereits (im Erwerbsleben und/ oder durch unbezahlte Arbeit) geleistet
haben, gerät häufig in Vergessenheit. Zu klären ist hier zum einen, ob die Personen nach dem
Übergang in den Ruhestand nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv über mehr Zeit verfügen. Bekannt sind die Aussagen vieler Ruheständler, keine Zeit zu haben, und dass die ihnen
verbleibende Zeit immer schneller vergeht. Zum anderen muss der Frage nachgegangen werden, ob die Älteren ihre Arbeits- und Zeitressourcen überhaupt einbringen wollen. Gerade da
die Mehrheit der Älteren über ausreichende Ressourcen verfügt, kann davon ausgegangen
werden, dass sie ihre Zeit als persönliche Ressource sehen und ihre eigenen Interessen verfolgen. Die Diskussion über die Produktivität im Alter muss demnach um die individuelle Perspektive der Älteren erweitert werden. Im Folgenden wird zunächst kurz auf die Debatte um
Produktivität im Alter eingegangen. Zur Klärung der Diskrepanz zwischen objektiven und
subjektiven Zeitwahrnehmungen werden anschließend die Zeitperspektiven und die Zeitnut
zung im Alter dargestellt. Die Frage, wie ältere Menschen ihre Zeit nach Beendigung des Erwerbslebens sehen und nutzen wollen, wird vor dem Hintergrund des biografischen Ansatzes
diskutiert." (Autorenreferat)
128
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[214-L] Kruse, Andreas:
Das letzte Lebensjahr: zur körperlichen, psychischen und sozialen Situation des alten Menschen am Ende seines Lebens, (Grundriss Gerontologie, Bd. 21), Stuttgart: Kohlhammer 2007,
274 S., ISBN: 978-3-17-018066-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-SOZO930k94)
INHALT: "In diesem Werk wird das letzte Lebensjahr alter Menschen vor dem Hintergrund ihrer
körperlichen, psychischen und sozialen Situation systematisch dargestellt. Dabei verfolgt der
Autor einen ganzheitlichen Ansatz: Es finden sich einerseits Aussagen zur Endlichkeit des
Menschen sowie zu Fragen der Palliativmedizin und Palliativpflege, andererseits werden vielfältige Themenfelder wie z.B. aktive Lebensführung, Kompetenz und Variabilität individueller Entwicklungsverläufe bei hochbetagten Menschen diskutiert. Auch die aktuellen und
künftigen Anforderungen an die ambulante und stationäre Altenhilfe werden erörtert." (Autorenreferat)
[215-L] Kuhlmey, Adelheid:
Ältere als Zielgruppe der Gesundheitsförderung, in: Thomas Altgeld, Bärbel Bächlein, Christiane Deneke (Hrsg.): Diversity Management in der Gesundheitsförderung : nicht nur die leicht
erreichbaren Zielgruppen ansprechen?, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2006, S. 75-84, ISBN:
3-938304-23-5 (Standort: UB Bielefeld(361)-RT400D6M2G)
INHALT: Auf dem Hintergrund der demografischen Alterung der Gesellschaft und des besonderen Phänomens der Hochaltrigkeit befasst sich der Beitrag mit der Gesundheitssituation und förderung älterer Menschen. Dazu werden zunächst Befunde der Berliner Altersstudie (BASE) präsentiert, die Bezug nehmen auf die höhere Lebenserwartung sowie die unterschiedlichen Krankheitsprofile von Männern und Frauen. Anschließend werden die zahlreichen Auswirkungen des demografischen Strukturwandels auf das Gesundheitsniveau der Menschen
sowie auf die Anforderungen an die Gesundheitsförderung zusammengefasst. Diskutiert wird
dabei vor allem der hohe Stellenwert der Gesundheit für alte Menschen im Zusammenhang
mit Prozessen der Pluralisierung von Altersleitbildern, die dafür verantwortlich sind, dass Gesundheitsförderung im Alter ein öffentliches Thema geworden ist. Die Altersstudie belegt
zum einen, dass sowohl der Faktor Gender als auch Fragen der Gesundheitsgefahren für die
Präventionsmaßnahmen interessant sind, zum anderen, dass Spielräume und gelernte Verhaltensweisen zentral sind bei der Bewältigung von Situationen abnehmender Leistungsfähigkeit
im Alter. Bei der Gesundheitsförderung im Alter geht es daher um die Unterstützung und den
Erhalt der jeweils vorhandenen Potenziale der alten Menschen und weniger um den Erhalt des
Zustands X bis zum Lebensende. (ICH)
[216-L] Künemund, Harald:
Politische und gesellschaftliche Partizipation der zukünftigen Älteren, in: Matthias Bohnet,
Henning Hopf, Klaus Lompe, Herbert Oberbeck (Hrsg.): Wohin steuert die Bundesrepublik? :
einige Entwicklungslinien in Wirtschaft und Gesellschaft, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S.
69-84, ISBN: 978-3-631-55763-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5415)
INHALT: Der Rekurs auf Alter und Altersgrenzen in der aktuellen sozialpolitischen Diskussion
vernachlässigt in der Regel die Tatsache, dass diese Begriffe soziale Konstruktionen in konkreten historisch-gesellschaftlichen Konstellationen sind. Vor diesem Hintergrund behandelt
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
129
der Verfasser die Diskussion um die drohende politische Macht der Alten und um produktive
und gesellschaftlich nützliche Tätigkeiten von Menschen im Ruhestand (Ehrenamt, Enkelkinderbetreuung, Pflege). Hinsichtlich politischer Partizipation könnten Kohorteneffekte stärker
zum Tragen kommen, als das Konzept des Alterskonservatismus dies annimmt. Künftig werden die Alten eher weiter in die Defensive geraten. (ICE2)
[217-L] Künemund, Harald:
Freizeit und Lebensstile älterer Frauen und Männer - Überlegungen zur Gegenwart und
Zukunft gesellschaftlicher Partizipation im Ruhestand, in: Ursula Pasero, Gertrud M. Backes,
Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing - Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 231-240, ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: Vor dem Hintergrund der Definition des Begriffs Freizeit und der empirischen Klassifikation ihrer Dimensionen werden die Möglichkeiten der Freizeit- und Lebensstilanalyse
problematisiert. Es wird gezeigt, dass neben der ökonomischen Dimension der Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme als Problembereich vor allem an die soziologisch relevante Dimension der gesellschaftlichen Partizipation im Alter zu denken ist. Dabei geht der
Verfasser den Fragen nach den Aufgaben und Rollen nach, die den Älteren in diesen Jahren
noch zufallen, den Mustern der Gestaltung ihrer Freizeit sowie nach den voraussichtlich in
den kommenden Jahrzehnten anstehenden Veränderungen und nach der Bedeutung der "Freizeit" nach dem Fortfall der Arbeitszeit überhaupt. Abschließend werden die zukünftigen Entwicklungen auf diesem Gebiet zur Diskussion gestellt. (ICG2)
[218-L] Lampert, Thomas; Kroll, Lars Eric; Dunkelberg, Annalena:
Soziale Ungleichheit der Lebenserwartung in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte :
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 42, S. 11-18 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/V24398.pdf)
INHALT: "Angesichts des anhaltenden Anstiegs der Lebenserwartung und des damit verbundenen demographischen Wandels stellt sich zunehmend die Frage, in welchem Gesundheitszustand die hinzugewonnen Lebensjahre verbracht werden können. Anhand aktueller Ergebnisse wird diskutiert, welche Bedeutung der sozialen Ungleichheit in diesem Zusammenhang
zukommt." (Autorenreferat)
[219-F] Lottmann, Ralf, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Chancen und Grenzen des lebenslangen Lernens für das 'dritte und vierte Lebensalter' konzeptionelle und strukturelle Differenzierungen in Deutschland und den USA (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Promotionskolleg "Lebenslanges Lernen - theoretisches Konzept und bildungspolitische Vision" (Weberplatz 5, 01062 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
130
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[220-L] Lüschen, Günther; Abu-Omar, Karim; Knesebeck, Olaf von dem:
Krankenversicherung, sozialer Status und Gesundheit im Alter: ein deutsch-amerikanischer
Systemvergleich, in: Christian Janßen, Bernhard Borgetto, Günther Heller (Hrsg.): Medizinsoziologische Versorgungsforschung : theoretische Ansätze, Methoden, Instrumente und empirische
Befunde, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 237-252, ISBN: 978-3-7799-1148-7
INHALT: Im Rahmen der Debatte um einen sozialen Gradienten von Morbidität und Mortalität
fragt die vorliegende Querschnittstudie anhand von Befragungsdaten nach dem Zusammenhang zwischen sozialem Status/Art der Krankenversicherung und Gesundheit bei alten Menschen in Deutschland und den USA. Als Indikatoren für die Gesundheit im höheren Lebensalter wurden subjektive Gesundheit, depressive Symptome und funktionale Einschränkungen
verwendet. Darüber hinaus wurde geprüft, in wie weit sich diese Zusammenhänge bei Einführung von soziodemographischen Merkmalen und Ungleichheitsindikatoren in beiden Ländern
verändern. Erwartungsgemäß ist der Zusammenhang zwischen der Art der Krankenversicherung und der Gesundheit im Alter in den USA stärker ausgeprägt als in Deutschland, unabhängig von soziodemographischen und sozioökonomischen Merkmalen; in Deutschland verschwinden die Unterschiede zwischen privat Versicherten und gesetzlich Versicherten bei
Kontrolle der soziodemographischen und sozioökonomischen Merkmale. Die Zusammenhänge zwischen sozialem Status und Gesundheit im Alter sind in Deutschland stärker ausgeprägt
als in den USA. (ICE2)
[221-L] Mahn, Karina:
Online-Kompetenz von Senioren: aktueller Stand, Notwendigkeiten, Handlungsempfehlungen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 57 S., ISBN: 978-3-8364-0263-7 (Standort: SLUB
Dresden(14)-DW4400M215)
INHALT: "Deutschland altert rasant. Bereits im Jahr 2030 wird der Anteil der über 60-Jährigen
voraussichtlich 35 Prozent betragen. Dem gegenüber steht die Forderung an jeden Einzelnen,
in der so genannten Informations- und Wissensgesellschaft bestehen zu können. Was aber,
wenn die Voraussetzungen für die Nutzung des WWW nicht in allen Bevölkerungsteilen gegeben sind? Viele Menschen der Generation 50plus haben in ihrer beruflichen Laufbahn keine Berührung mit den neuen Medien erfahren. Es gilt, sie für dieses Medium zu sensibilisieren und vor allem den persönlichen Nutzen aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund und auf Basis von neuesten empirischen Studien analysiert Karina Mahn das Nutzerverhalten deutscher
Senioren sowie deren Motivation und Interesse am Internet. Die Autorin erläutert anschaulich
die Rahmenbedingungen des Internets und beleuchtet das spezifische Nutzerverhalten der
Generation 50plus. Ein Blick ins europäische Ausland komplettiert das Bild der Silver Surfer.
Zum Abschluss werden aktuelle Programme zur Erhöhung des Anteils älterer Internetnutzer
auf Bundes- und Länderebene näher beleuchtet und abschließende Handlungsempfehlungen
gegeben." (Autorenreferat)
[222-L] Maier, Tanja:
Bilder des Alter(n)s in filmischen Diskursen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 4, S. 102-116 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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INHALT: Auf dem Hintergrund, dass mittlerweile in filmischen Diskursen im Vergleich zu früher eine größere Gesprächigkeit über Alter, Sexualität, Geschlecht und Körperlichkeit zu beobachten ist, befasst sich der Beitrag mit der Frage nach den Körperkonstruktionen im Zusammenhang mit Repräsentationen von Alter und Sexualität. Diese Frage ist in der Frauenund Geschlechterforschung, insbesondere mit Blick auf filmische Diskurse, bisher kaum gestellt worden. Auf der Grundlage von Recherchen, die Spiel- und Fernseh-filme umfasst, in
denen das Thema Alter(n) und Sexualität als zentraler oder nebensächlicher Bestandteil thematisiert und/oder visualisiert ist, geht es um die Kontinuitäten und Verschiebungen in den
filmischen Konstruktionen des alternden Körpers. Die Autorin verfolgt eine antiessentialistische Konzeption von Alter, Körper, Sexualität und Geschlecht, die den forschenden Blick auf
die Konstruktionsprozesse legt. Von Interesse sind aber auch Veränderungen der Altersrepräsentationen und die jeweiligen Spielräume, die sich bezogen auf die Wahrnehmung von Alter,
Geschlecht und Sexualität ergeben. Kritisch wird abschließend angemerkt, dass allein die
Sichtbarmachung von agilen, leistungsfähigen, sexuell aktiven alten Menschen a priori dazu
geeignet sei, Hierarchisierungen und Normierungen abzubauen. (ICH)
[223-L] Malmberg, Gunnar; Pettersson, Anna:
Distance to old parents: analyses of Swedish register data, in: Demographic Research, Vol.
17/2007, Art. 23, S. 679-704http://www.demographic-research.org/volumes/vol17/23/17-23.pdf)
INHALT: "In the present study, features of and trends in child-parent proximity in Sweden are
analyzed using comprehensive register data. The results show that 85% of older parents have
adult children within a radius of 50 km, of which 10% live 'just around the corner'; corresponding figures for adult children are 72% and 5%, respectively. The study gives no indication of
increasing intergenerational distances. Results from logistic regressions show that adult children who are well educated, female, older, born in Sweden, who are not parents, who live in
densely populated areas, and have siblings are less likely to stay in the same region as their
parents." (author's abstract)
[224-F] Mann, Stefan; Rossier, Ruth (Bearbeitung); Grossenbacher, Esther (Leitung):
Bäuerinnen und Bauern im Pensionsalter
INHALT: Da bisher keine Untersuchungen über die ältere, bäuerliche Bevölkerung in der
Schweiz gemacht wurden, bestand ein Bedarf nach einer Situationsanalyse. Im Rahmen der
Sozialberichterstattung in der Landwirtschaft 2006 wurde daher die gesundheitliche, soziale
sowie finanzielle Situation von Bäuerinnen und Bauern im Pensionsalter untersucht. Einerseits wurden hierzu die Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) speziell
ausgewertet. Anderseits wurden Experteninterviews geführt und 13 pensionierte oder kurz
vor der Pension stehende Bäuerinnen und Bauern porträtiert. (Zwischen)ergebnisse: Aufgrund der Ergebnisse der Spezialauswertung (Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002)
zeigte sich, dass die befragten älteren Landwirte und Bäuerinnen ihren körperlichen Gesundheitszustand allgemein als schlechter einschätzen als ihre Vergleichsgruppen. Die Folgen ihrer langjährigen, harten körperlichen Arbeit zeigt sich nicht nur bei dieser Selbsteinschätzung
sondern auch in häufiger vorkommenden, schmerzhaften Abnützungserscheinungen. Was die
psychische Gesundheit anbetrifft, so ist insbesondere bei den älteren Bäuerinnen vermehrt eine niedrige psychische Ausgeglichenheit anzutreffen, ebenfalls fühlen sie sich oft einsam. Mit
132
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
zunehmendem Alter leiden auch die befragten Landwirte vermehrt unter Einsamkeit - möglicherweise hängt dies u.a. mit der abnehmenden Mobilität im Alter zusammen. Bei älteren
Landwirten und Bäuerinnen mit Kindern ist dieser Kontakt wegen den örtlichen Gegebenheiten auf Landwirtschaftsbetrieben weit häufiger als bei den Vergleichsgruppen. Insgesamt geht
es der bäuerlichen Bevölkerung gesundheitlich eher schlechter als der übrigen Bevölkerung.
Gespräche mit Experten haben gezeigt, dass die AHV die klar bedeutendste Grundversicherung für die bäuerliche Bevölkerung im Alter ist. Ergänzungsleistungen und Hilflosenentschädigungen werden gemäss Einschätzung der befragten Experten wegen der Vermögensberücksichtigung nur selten in Anspruch genommen. Die allgemein tiefere Anspruchsmentalität
der bäuerlichen Bevölkerung im Vergleich mit der übrigen Bevölkerung wurde bestätigt.
Wohneigentum resp. das Wohnrecht ist eine weitere wichtige Vorsorgemöglichkeit. Das
Wohnrecht hat nach wie vor eine grosse wirtschaftliche Bedeutung, ermöglicht dieses Recht
doch ein kostenloses oder zumindest äusserst günstiges Wohnen. Gerade das Wohnrecht ist
auch sozial gesehen wichtig, da damit die Verankerung in der bekannten Umgebung gewährleistet ist. Im Frühjahr 2006 wurden in Zusammenarbeit mit der ART in der ganzen Schweiz
13 Gespräche mit pensionierten oder kurz vor der Pension stehenden Bäuerinnen und Bauern
geführt. Immer wieder wurde in den Gesprächen betont, wie sehr die mit der Pensionierung
gewonnene Ungebundenheit vom Betrieb geschätzt wird: Die Pensionierten haben nun mehr
Freizeit, und auch die Möglichkeit in die Ferien zu gehen. Meist war mit der Übernahme des
Betriebs nebst einem Wohnrecht seinerzeit auch ein Pflegerecht der Eltern resp. Schwiegereltern verbunden, da es zu jener Zeit u.a. noch keine obligatorische Krankenversicherung gab.
Dieses Pflegerecht war für einige eine grosse körperliche und auch psychische Belastung. Das
Los- und Überlassen des Betriebes fällt je nach Persönlichkeit und Situation mehr oder weniger leicht. Bestand die Aussicht auf eine Übergabe der Betriebe, so wurde viel investiert und
z.T. auch beträchtliche Entwicklungen erreicht. Insgesamt zeigte sich im Rückblick trotz
mancher Härten ein erfreuliches Bild von der dritten Lebensphase der Bäuerinnen und Bauern. ZEITRAUM: 2002 (SGB) bzw. 2006 (Expertengespräche, Porträts) GEOGRAPHISCHER
RAUM: Schweiz
METHODE: Statistische Auswertung: Spezialauswertung der Schweizerischen Gesundheitsbefragung SGB des Bundesamtes für Statistik BFS; Interview mit Gesprächsleitfaden: Expertengespräche sowie Gespräche mit Bäuerinnen und Bauern im Pensionsalter: Pro Region
wurden jeweils mehrere mögliche Gesprächspartner und -partnerinnen entweder aus der Datenbank der Betriebszählung des BFS zufällig oder anhand von Angaben der landwirtschaftlichen Beratungsdienste gewählt. All diesen Personen wurde ein Informationsschreiben zugesandt, da nicht bekannt war, wer überhaupt bereit sein würde, über die persönliche Situation
Auskunft zu geben. Bei den anschliessenden telefonischen Anfragen wurde die Gesprächsbereitschaft abgeklärt und bei einer Zusage ein Gesprächstermin vereinbart. . Im Rahmen der
SGB 2002 wurden 62 Landwirte und 42 Bäuerinnen im Alter von 55 bis 64 Jahren, 60 Landwirte und 42 Bäuerinnen im Alter von 65 bis 74 Jahren sowie 43 Landwirte und 51 Bäuerinnen, welche 75 Jahre alt und älter waren, befragt. Insgesamt also 165 Landwirte und 135
Bäuerinnen. Um die Vergleichbarkeit der Gruppen von Landwirten und Bäuerinnen mit der
übrigen Bevölkerung zu gewährleisten, wurde jedem dieser Landwirte und jeder Bäuerin je
zwei Personen mit gleichem Alter, gleichem Geschlecht und in der gleichen Region wohnend, aus der restlichen, nicht bäuerlichen, Stichprobe zufällig zugeordnet. Dadurch ergab
sich eine Vergleichsgruppe von 330 Männern und 270 Frauen. - DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Schweizerische Gesundheitsbefragung SGB 2002). Qualitatives Interview; Expertengespräch; Qualitatives Interview (Gespräche mit Bäuerinnen und
Bauern im Pensionsalter für Porträts).
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Bundesamt für Landwirtschaft (Hrsg.): Agrarbericht 2006. Bern,
November 2006.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Landwirtschaft -BLW- (Mattenhofstrasse 5, 3003 Bern, Schweiz); Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Landwirtschaft -BLW- Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon -ART- (Reckenholzstr. 191, 8356 Ettenhausen, Schweiz)
[225-F] Matern, Stefan, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Limbourg, Maria, Prof.Dr. (Leitung):
Mobilität im höheren Lebensalter (MOBIAL)
INHALT: Ziel der Arbeit ist die Untersuchung des Mobilitätsverhaltens und der Mobilitätsbedürfnisse, -motive und -einstellungen von älteren Menschen (65 und älter) als Fußgänger,
Radfahrer, Bus- und Bahn-Nutzer sowie als Auto- und Motorradfahrer. Darüber hinaus sollen
Informationen über die Mobilitätsprobleme und Mobilitätsbehinderungen im derzeitigen
Straßenverkehr für diese Altersgruppe und unter Beachtung geschlechts-, sozial- und kulturspezifischer Besonderheiten gewonnen werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Befragung Erwachsener im Alter von 55- bis 65 Jahren über ihre Zukunftsperspektiven in Bezug
auf ihre Mobilität darstellen. Schließlich gilt es, Lösungsvorschläge aus der BetroffenenGruppe zu erfassen und an die Umsetzer in Städten und Gemeinden heranzutragen.
METHODE: Mit dem Ziel, sowohl ausführliche Problembeschreibungen als auch repräsentative
Daten zu erhalten, soll die Untersuchung sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden einsetzen. In der qualitativen Befragung sollen problemzentrierte Interviews
zur Gewinnung von umfassenden und in die Tiefe gehenden Beschreibungen der Mobilitätsproblematik im höheren Lebensalter bei Männern und Frauen, Stadt- und Landbewohnern,
Personen mit unterschiedlichem sozialen und kulturellen Hintergrund und mit unterschiedlichen Mobilitätsverhaltensweisen (Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer, Bus- und Bahn-Fahrer)
durchgeführt werden. Die methodische Umsetzung des quantitativen Projektteils soll im
Rahmen einer Querschnittstudie im Kohortendesign realisiert werden. Pro Altersgruppe (5565, 65-75 und 75+ Jahren) sollen je 500 Personen befragt werden - differenziert nach Alter,
Geschlecht, soziodemografischem und kulturellem Hintergrund, Wohn- und Verkehrsumfeld
und Verkehrsmittelnutzung. Die Befragung soll im westlichen Ruhrgebiet (Ballungsräume:
Essen, Duisburg, Gelsenkirchen und Oberhausen) und in den angrenzenden ländlichen Gebieten durchgeführt werden.
ART: BEGINN: 2007-02 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Eugen-Otto-Butz-Stiftung
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Bildungswissenschaften, Abt.
Erziehungswissenschaft Arbeitsgruppe Mobilität und Verkehr (45117 Essen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0201-183-3756 o. -3567, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0201-183-3262, e-mail: [email protected])
[226-F] Meise, Bianca; Schrade, Martina (Bearbeitung); Gembris, Heiner, Prof.Dr. (Leitung):
Musizieren im Seniorenorchester. Bedingungen, Bedeutung und Funktion musikalischer
Aktivitäten im Dritten Lebensalter
134
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Kulturelle Aktivitäten im Alter werden angesichts der rapiden Zunahme der älteren
Bevölkerung sowie der Verlängerung der Lebenserwartung zukünftig eine noch wichtigere
Rolle spielen als heute. Die Mitwirkung in Seniorenorchestern bietet nicht nur die Möglichkeit der aktiven musikalischen Betätigung für den Einzelnen, sondern sie trägt auch durch die
Durchführung von Konzerten zur Gestaltung des öffentlichen kulturellen Lebens bei. Während die Motivationen, Funktionen und Gratifikationen des Musizierens im Alter zumindest
ansatzweise in qualitativen Studien untersucht wurden (z.B. Hartogh 2005; Beckers 2002),
gibt es nach Wissen der Autoren keine Untersuchungen, die sich auf das Musizieren in Seniorenorchestern oder anderen Ensembles beziehen, obwohl bekannt ist, dass gerade die sozialen
Funktionen des gemeinsamen Musizierens von besonderer Bedeutung sind. Ein anderer wichtiger Aspekt des Musizierens im Alter sind die Grenzen und Möglichkeiten des Musizierens,
die durch alterskorrelierte Einschränkungen in kognitiven, sensorischen und motorischen Bereichen zu erwarten sind. Damit verbunden ist die Frage, ob und wie diese in der Praxis kompensiert werden können. Zu diesen wichtigen Themen liegen bislang kaum Forschungsergebnisse vor. Hier besteht erheblicher Erkenntnisbedarf, dessen Relevanz nicht allein im Bereich
der Grundlagenforschung liegt, sondern ebenso im Bereich musikalischer und musikpädagogischer Praxis anzusiedeln ist, z.B. in Hinblick auf öffentliche und private Musikschulen, die
sich auf die Tatsache vorbereiten, dass in Zukunft ein wachsender Teil ihrer Schüler aus Älteren bestehen wird. Das Projekt untersucht folgende Fragen bzw. Themenfelder: 1. Wer spielt
im Seniorenorchester (demographische Variablen, musikalischer Hintergrund bzw. Ausbildung, allgemeiner Bildungshintergrund etc.)? 2. Funktion und Bedeutung des Musizierens
(z.B. aktuelle soziale und individuelle Bedeutung für die Lebensbewältigung, Bedeutungsveränderungen im Laufe des Lebens). 3. Altersbedingte Einschränkungen und deren Bewältigung. 4. Nutzung von musikalischen Bildungsangeboten (tatsächliche Nutzung und gewünschte Angebote). Das Ziel des Projekts besteht darin, durch empirische Klärung dieser
Fragen einerseits einen Beitrag zur Grundlagenforschung zu leisten, andererseits musikpädagogisch wichtige Hinweise für die Gestaltung von musikalischen Aktivitäten im Dritten Lebensalter zu gewinnen und bildungspolitisch relevante Argument für die musikalische Betätigung im Dritten Lebensalter zu sammeln. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, Österreich, Schweiz
METHODE: Der Forschungsansatz ist empirisch-quantitativ. Die Datenerhebung erfolgt per
standardisiertem (pre-getestetem) Fragebogen in einer mehrstufigen Methodik: Recherche
von Seniorenorchestern im Internet (Deutschland, Österreich, Schweiz); Anschreiben der Orchester mit Information über Forschungsvorhaben und Bitte um Mitarbeit; Versand von rückaddressierten Fragebögen an die Orchester auf der Basis positiver Antworten; Erfassung
und Auswertung quantitativer Daten per SPSS; Erfassung, Kategorisierung und Auswertung
der offenen Fragen (qualitativ/ quantitative Analyse). Erste Ergebnisse sind in der zweiten
Hälfte des Jahres 2007 zu erwarten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gembris, Heiner: Musikalische Entwicklung im Erwachsenenalter. in: Bruhn, H.; Kopiez, R.; Lehmann, A. (Hrsg.): Musikpsychologie. Rowohlts Enzyklopädie. Hamburg: Reinbek (in Vorbereitung).+++Gembris, Heiner: Musikalische Entwicklung
im zweiten bis vierten Lebensalter. in: Gembris, H. (Hrsg.): Musik und Alter: Berufliche, gesundheitliche und kulturelle Perspektiven. Frankfurt: P. Lang 2007 (in Vorbereitung).+++
Gembris, Heiner: Musizieren im Seniorenorchester (Arbeitstitel). in: Gembris, H. (Hrsg.):
Musik und Alter: Berufliche, gesundheitliche und kulturelle Perspektiven. Frankfurt: P. Lang
2007 (in Vorbereitung).
ART: BEGINN: 2006-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
135
INSTITUTION: Universität Paderborn, Institut für Begabungsforschung in der Musik -IBFM(Pohlweg 85, 33100 Paderborn)
KONTAKT: Leiter (Tel. 05251-60-5213, e-mail: [email protected])
[227-F] Menning, Sonja, Dipl.-Oec. (Bearbeitung); Hoffmann, Elke, Dr. (Leitung):
Statistisches Informationssystem GeroStat - Gerontologisches Fachinformationssystem
INHALT: Betrieb eines online zugänglichen Informationssystems mit demographischen und
gerontologisch relevanten statistischen Daten im Kontext beschreibender Informationen. Die
Daten sind aggregiert, subjektbezogen und mit kleingliedriger altersstruktureller Gliederung
versehen. GeroStat bietet unter http://www.gerostat.de einen zentralen und leicht verständlichen Zugang zu einer Sammlung gerontologischer und demographisch relevanter Daten der
amtlichen Statistik und der empirischen Sozialforschung mit stets aktuellen Zeitreihen. Es ist
ein für Alterssozialberichterstattung dienliches System sozialer Indikatoren. Statistische
Kurzreports und Reports im Rahmen von Alterssozialberichtserstattung ergänzen das Informationsangebot. ZEITRAUM: ab 1950, mit Schwerpunkt ab 1991 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Deutschland, mit Erweiterung für EU-Staaten
METHODE: Zusammenstellung empirischer Daten für gerontologische und demographische
Fragestellungen von Sozialplanern, Sozialpolitikern, Praktikern und Sozialforschern in Form
einer elektronischen Informationsdienstleistung, die laufend aktualisiert und inhaltlich erweitert wird DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Primärdaten der amtlichen Statistik -insb. durch Sonderaufbereitungen beim Statistischen Bundesamt- und empirische Surveydaten -z.B. Alterssurvey-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.gerostat.de/ oder http://www.dza.de/gerostat/gerostat-aktuelle.html .
ART: BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-26074071, e-mail: [email protected])
[228-F] Muth, Elena, Dipl.-Demographin; Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr.; Luy, Marc,
Prof.Dr. (Bearbeitung):
MAGGIE - Major AGeing and Gender Issues in Europe
INHALT: Das Projekt identifiziert und analysiert Indikatoren der Lebensqualität im Alter mit
einem Schwerpunkt auf geschlechterbezogene Unterschiede und deren Faktoren. Für eine
Prognose geschlechterspezifischer Unterschiede und eine Evaluation von Maßnahmen zu deren Reduzierung werden aktuell alte Kohorten (die, angesichts der Heterogenität der Lebensumstände in höherem Alter, in Altersgruppen unterteilt werden) und solche, die in den nächsten 25 Jahren ein hohes Alter erreichen werden (bezogen auf die Situation der über Vierzigjährigen im Jahr 2005) betrachtet. Die Lebensqualität im Alter wird zumeist über die Indikatoren Gesundheit, wirtschaftliche Ressourcen, Familiensituation und soziale Integration gemessen. Für jedes dieser Maße werden objektive Indikatoren der persönlichen Wahrnehmung
der Lebenssituation einer Person gegenübergestellt. Es wird argumentiert, dass sich die stärk-
136
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
sten Faktoren von Geschlechterkonflikten im Lebenslauf des Einzelnen finden lassen - speziell darin, wie berufliche Karriere und Familienleben in Einklang gebracht wurden; aber
auch in der Art des Erlebens bedeutender Ereignisse wie Ruhestand, Witwenschaft, gesundheitlicher Verschleiß und Umzug in Altersruhesitze. Mittels statistischer Methoden der EventHistory-Analyse, soll der Einfluss dieser Faktoren zeigen. Geschlechterspezifische Unterschiede in der Lebensqualität werden durch den sozio-kulturellen Kontext geformt (Wohlfahrtsstaat, Wirtschaftsbedingungen, normatives Klima). Politik, sowohl auf nationaler, als
auch auf EU-Ebene, spielt hier eine zentrale Rolle. International vergleichende Analysen sollen diese Mechanismen nachweisen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe
METHODE: Die Studien basieren auf internationalen komparativen Surveys, die sowohl Anhaltspunkte für das Wohlbefinden der Befragten, als auch Aufschluss über deren Lebenslauf
geben. Für überregionale Analysen werden Kontextinformationen gesammelt.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie
(18051 Rostock)
KONTAKT: Muth, Elena (e-mail: [email protected])
[229-L] Pasero, Ursula; Backes, Gertrud M.; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.):
Altern in Gesellschaft: Ageing - Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2007, 390 S., ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: "Geburtenrückgang bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung: Diese Formel löst in
der öffentlichen Diskussion meist negative Vorstellungen und Erwartungen aus. Der vorliegende Band stellt den Beobachtungsfokus um. Aus multidisziplinärer Perspektive wird ausgelotet, welche Chancen und Potenziale der Strukturwandel bereithält. Im Mittelpunkt steht eine
differenzielle Alternsforschung, die nach den Konstruktionen, der Empirie und der Zukunft
des Alterns fragt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula Pasero: Altern in Gesellschaft:
Ageing - Diversity - Inclusion (7); Heidemarie Bennent-Vahle: Philosophie des Alters (1141); Karen van den Berg: Semantiken des Alters. Diskursinterventionen und Bildlektüren von
Giorgione, August Sander und On Kawara (43-76); Bärbel Kühne: Ganz schön alt. Zum Bild
des (weiblichen) Alters in der Werbung. Eine semiotische Betrachtung (77-110); Roberta
Maierhofer: Der gefährliche Aufbruch zum Selbst: Frauen, Altern und Identität in der amerikanischen Kultur. Eine anokritische Einführung (111-127); Klaus R. Schroeter: Zur Symbolik
des korporalen Kapitals in der "alterslosen Altersgesellschaft" (129-148); Gertrud M. Backes:
Geschlechter - Lebenslagen - Altern (151-183); Saskia-Fee Bender: Age-Diversity: Ein Ansatz zur Verbesserung der Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmerinnen? (185-209);
Katharina Gröning: Generative Solidarität, filiale Verbundenheit und Individualisierung über die Suche nach Lebensstilen mit dem Problem der Pflege für die Generation der Hochaltrigen umzugehen (211-230); Harald Künemund: Freizeit und Lebensstile älterer Frauen
und Männer - Überlegungen zur Gegenwart und Zukunft gesellschaftlicher Partizipation im
Ruhestand (231-240); Irene Mandl & Andrea Dorr: Beschäftigungsinitiativen für die alternde
Erwerbsbevölkerung. Eine Untersuchung zu den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen
Union sowie Rumänien und Bulgarien (241-262); Anton Amann: Produktives Arbeiten und
flexibles Altern: Forschungsprogrammatische Überlegungen zu einem Sozialprodukt des Alters (265-288); Christine Hartmann & Marcus Hillinger: Alter(n)stopografien (289-306);
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
137
François Höpflinger: Ausdehnung der Lebensarbeitszeit und die Stellung älterer Arbeitskräfte
- Perspektiven aus Sicht einer differenziellen Alternsforschung (307-343); Ursula Pasero: Altern: Zur Individualisierung eines demografischen Phänomens (345-355); Birger P. Priddat:
Potenziale einer alternden Gesellschaft: 'Silver Generation' und 'kluge Geronten' (357-387).
[230-L] Potrafke, Niklas:
The timing of employment breaks: how does it affect pension benefits?: empirical evidence
from Germany, (DIW Diskussionspapiere, 710), Berlin 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp710.pdf)
INHALT: "This paper provides empirical evidence how the timing of employment breaks affects
pension benefits in Germany. Analysing the biographical data set from the German Pension
Insurance (SUF VVL 2004) the employment histories of individuals aged 21 to 60 can be
mirrored in detail. We relate differences in pension benefits to employment breaks due to unemployment and parental leave in the individual life cycle, distinguishing by gender. Three
different career phases (early, middle and late) are distinguished and respective social policy
phases are considered. As predicted by human capital theory, the losses due to career interruptions in the early and middle employment period differ. However, the negative effects due
to unemployment in the late employment period are only weak. This finding detects special
characteristics of the covered age-groups in the data set." (author's abstract)
[231-L] Priddat, Birger:
Potenziale einer alternden Gesellschaft: 'Silver Generation' und 'kluge Geronten', in: Ursula
Pasero, Gertrud M. Backes, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing - Diversity
- Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 357-387, ISBN: 978-3-531-15088-8
INHALT: Der Verfasser setzt sich einleitend mit den politischen und sozialen Konsequenzen der
demographischen Alterung auseinander und formuliert thesenartig die einzelnen Dimensionen dieser Veränderungen. Dabei wird gezeigt, wie dieser Prozess zu einer Verlangsamung
der Gesellschaft führt. Die Achtung vor dem Alter, die die moderne Gesellschaft verloren hat,
soll über die Kundenorientierung wieder hergestellt werden. Die Altersheime werden immer
größere Teile des sozialen Raumes erobern. Die Verlangsamung wird als eine Segmentierung
der Gesellschaft und der wirtschaftlichen Organisationen in unterschiedliche Zeitzonen präsentiert. Aus dieser Sicht wird vorgeschlagen, die lineare Vorstellung vom Alt-Werden zu revidieren und das Leben oszillatorisch, mit mehreren Unterbrechungen anzulegen, die ihrerseits neue Erwartungen und Energien stiften. In diesem Kontext soll eine Aufwertung des Alters erfolgen, wenn es mit mehr Vitalität verbunden wird. Zum Schluss listet der Autor die
Folgeerscheinungen im Gesundheits- und Rentensystemen auf, die mit der demographischen
Alterung einher gehen. (ICG)
[232-F] Recke, Selina, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Lakemann, Ulrich, Prof.Dr.; Kreikenbom, Henry, Dr. (Leitung):
Älter werden im Wohngebiet. Herausforderungen des demografischen Wandels für die
Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in verschiedenen Wohngebieten der Städte
Jena und Weimar
138
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Ausgangssituation: Die demografische Struktur der Bundesrepublik Deutschland wird
sich in den nächsten Jahrzehnten gravierend verändern. Angesichts des massiven Geburtenrückganges und der gestiegenen Lebenserwartung sprechen Sozialwissenschaftler von einer
"Überalterung" der Gesellschaft. Diese Tendenzen werden auch in Thüringen und in den Regionen Jena und Weimar weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen. Das Statistische
Amt der Stadt Jena prognostiziert beispielsweise für die über 75-jährigen fast eine Verdoppelung ihres Anteils an der Jenaer Bevölkerung im Jahr 2020. Mit Blick auf verschiedene
Wohngebietstypen, wie z.B. innerstädtische Quartiere aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber auch die großen, teils randstädtischen Stadtteile der 60er, 70er und 80er Jahre, stellt
sich schon heute die Frage, wie sich eine städtische Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpolitik auf solche Veränderungen einzustellen hat. Zielstellungen: Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt setzt sich zum Ziel, die Bedarfslage älterer Menschen mit Blick auf die
Wohnsituation und Infrastruktur in unterschiedlichen Wohngebietstypen der Städte Jena und
Weimar zu erforschen. Angesichts des massiven demografischen Wandels, dessen Konsequenzen die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden Jahrzehnten auf zahlreichen
Ebenen erfassen werden, ist es notwendig, sozialplanerische Grundlagen für eine städtische
Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpolitik zu erarbeiten. Dazu sollen die Bewohner aus den
mittleren und älteren Jahrgängen in ausgewählten Stadtquartieren mit Blick auf deren zukünftige Bedarfslage befragt werden. Umsetzungsziel des Projektes ist es, Wohngebiete auch in
den nächsten 20 bis 30 Jahren für diese Bewohnergruppen attraktiv zu gestalten. Grundüberlegungen und Untersuchungsfragen des Projekts: Das Projekt richtet sich gezielt auf die heutigen Bedürfnisse älterer Menschen ab 60 Jahren und die zukünftigen Bedürfnisse der sich
gegenwärtig in den mittleren Altersgruppen befindlichen Generation. Aufgrund ihrer zum
Teil eingeschränkten Mobilität sind bzw. werden diese Bevölkerungsgruppen besonders stark
auf Angebote in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld angewiesen sein. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass sich eine effektive Sozialplanung angesichts der knappen Haushaltsmittel unmittelbar am Bedarf der jeweiligen Zielgruppen orientiert. Untersuchungsfragen sind beispielsweise: Welche Wohnformen wünschen sich ältere Menschen? Wie groß ist der Anteil derjenigen, die sich ein Wohnen in betreuten Wohngruppen, Wohngemeinschaften oder ein Wohnen von Alt und Jung vorstellen können? Welche technischen Vorkehrungen sind notwendig,
damit auch bei gesundheitlicher Beeinträchtigung im Alter die gewünschte Wohnform realisiert werden kann? Welche sozialen und medizinischen Dienste zur alltäglichen und gesundheitlichen Unterstützung wünschen sich ältere Menschen in ihrem Wohngebiet? Welcher Bedarf besteht hinsichtlich der Anbindung des Wohngebiets an den öffentlichen Personennahverkehr? Welche Freizeitaktivitäten möchten ältere Menschen in ihrem Wohngebiet wahrnehmen können und wie groß ist der Bedarf an sozialen Kontakten? GEOGRAPHISCHER
RAUM: Jena, Weimar
METHODE: Vorgesehen ist eine schriftliche Befragung in unterschiedlichen Wohnquartierstypen
der beiden Städte Jena und Weimar. Zielgruppe der Befragung sind die älteren Bewohner,
und solche, die in den nächsten 20 Jahren zu den älteren Bewohnern zählen werden. Durchgeführt werden soll eine schriftliche, nach Wohngebieten quotierte Befragung bei insgesamt
1.000 Befragten aus der Zielgruppe. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 1.000; Befragte aus Jena und Weimar ab 50 Jahren in ausgewählten
Wohngebieten; Auswahlverfahren: quotiert, Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Jena-Weimar
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
139
[233-F] Reimann, Katja (Bearbeitung); Backes, Gertrud, Prof.Dr. (Betreuung):
"Doing Masculinity" im Ungang mit Körper, Altern und Gesundheit - Männlichkeit, Körperidentität und Gesundheitsverhalten im Prozess des Alterns
INHALT: keine Angaben
ART: ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung"
INSTITUTION: Hochschule Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364
Vechta)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 04441-15358, e-mail: [email protected])
[234-L] Sagebiel, Felizitas:
Elder women and the emancipative impact of life long learning in Germany, in: Justyna Sempruch, Katharina Willems, Laura Shook (Hrsg.): Multiple marginalities : an intercultural dialogue
on gender in education across Europe and Africa, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 349-366,
ISBN: 978-3-89741-208-8 (Standort: SB München(12)-2007.16608)
INHALT: Die Verfasserin schildert einleitend das Konzept des Seniorenstudiums an der Universität Wuppertal. Anhand eigener empirischer Forschungsergebnisse wird gezeigt, dass die geschlechtsspezifische Lebenskrise die Frauen motiviert, einen neuen Lernprozess im höheren
Alten anzufangen, wodurch auch ihr spezifischer Lebenskontext als Frau modifiziert wird.
Die Frauen erleben einen stärkeren Widerstand von ihren Referenzgruppen, wenn sie versuchen, traditionelle Stereotype im Hinblick auf das Alter, insbesondere in Bezug auf die Universität, zu bekämpfen. Zugleich lassen sich besondere Merkmale der frauenspezifischen
Lernprozesse feststellen. Es wird argumentiert, dass das Studium im höheren Alter den Frauen hilft, ihre Selbstachtung zu stärken und dadurch emanzipatorische Konsequenzen hat.
(ICG)
[235-F] Schäfer, Karsten (Bearbeitung); Bullerjahn, Claudia, Prof.Dr. (Betreuung):
Empirische Untersuchung der Auswirkung ausgewählter Faktoren auf die musikalischen
Fähigkeiten älterer Erwachsener und Hochbetagter
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik (Karl-Glöckner-Str. 21 D, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0641-9925-113, e-mail: [email protected])
[236-F] Schneider, Beate, Prof.Dr.; Scherer, Helmut, Prof.Dr.; Gonser, Nicole, Dipl.-Soz.Wiss.;
Wahl, Hans-Werner, Prof.Dr.; Doh, Michael (Bearbeitung):
Ältere Menschen und Medien: Sekundärdatenanalysen und qualitative Vertiefungsstudien
INHALT: Der große Zeitaufwand, den ältere Menschen der Mediennutzung widmen, belegt die
wichtige Rolle von Medien im Leben Älterer. Von der Forschung wird diese Thematik aber
nur unzureichend bearbeitet. Größtes Manko ist die Unverbundenheit der beiden involvierten
140
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Disziplinen Alter(n)sforschung und Medienforschung. Aus diesem Grund hat das IJK die
Kooperation mit der Univ. Heidelberg gesucht. Folgende Fragen sollen gemeinsam untersucht werden: 1. Welche Bedeutung und Funktionen nehmen die Medien in den einzelnen
Lebensphasen und insbesondere bei kritischen Lebensereignissen für Ältere ein? 2. Welche
Differenzierungen sind im Übergang von der mittleren Lebensphase ins "junge" und dann ins
"alte" Alter notwendig? 3. Welche Faktoren sind bestimmend für interindividuelle Unterschiede im Medienverhalten von Älteren? 4. Wie sehen einzelne Medienbiographien aus? 5.
Wie haben sich Entwicklungen des Mediensystems wie z.B. durch Einführung des dualen
Rundfunksystems auf die Mediennutzung Älterer ausgewirkt? 6. Welche Bedürfnisse und
Wünsche haben ältere Rezipienten? 7. Wie steht es mit der Medienkompetenz von älteren
Menschen? In einem ersten Schritt sollen relevante vorhandene Alters-Studien und MarktMedia-Analysen systematisch erfasst und sekundäranalytisch ausgewertet werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover); Universität Heidelberg, Fak.
für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Psychologische Alternsforschung (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg)
KONTAKT: Schneider, Beate (Tel. 0511-3100-481,
e-mail: [email protected])
[237-F] Schnurr, Simone, M.A.; Sinner, Simone, M.A.; Theisen, Catharina, M.A. (Bearbeitung);
Tippelt, Rudolf, Prof.Dr.; Schmidt, Bernhard, Dr. (Leitung):
Demographic change and adult education (EdAge)
INHALT: Im September 2006 startete das Projekt "Bildungsverhalten und -interessen Älterer Adressatenforschung unter besonderer Berücksichtigung didaktischer Handlungsfelder und
informeller Lernformen". Ziel des zweijährigen Forschungsvorhabens ist eine bislang nicht
vorhandene Erhebung des Weiterbildungsverhaltens und der Weiterbildungsinteressen der
45- bis 80-Jährigen. Dabei stehen neben der Beteiligung an formellen und informellen Bildungsformen vor allem Angebot, Nachfrage und Bildungsbedarf im Fokus des Erkenntnisinteresses. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Ausgehend von einem hohen Maß an Heterogenität in der Gruppe der 45- bis 80jährigen wird eine möglichst differenzierte Betrachtung des Bildungsverhaltens angestrebt.
Ein zentrales Ziel des Projektes ist es, diese Differenzen zwischen Untergruppen innerhalb
der älteren Erwachsenen unter Berücksichtigung von Faktoren, wie des sozioökonomischen
Hintergrundes, der Lebenslage, vorausgegangener Bildungserfahrungen, sowie des Lebensstils eine Typologie älterer Adressaten von Weiterbildung zu entwickeln. Das Forschungsdesign sieht sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsverfahren im Sinne einer Methodentriangulation vor: Zur Exploration der Problemfelder dient zu Beginn des Projektes der
Austausch mit Experten. Es folgt die persönliche Befragung einer repräsentativen Stichprobe
von 4.909 Erwachsenen in Zusammenarbeit mit einem externen Umfrageinstitut. 13 Gruppendiskussionen in homogenen Gruppen sind angesetzt worden, um bestimmte Adressatengruppen vertieft zu untersuchen. Etwa 60 problemzentrierte Interviews werden mit weiterbildungsaktiven und mit weiterbildungsabstinenten Älteren geführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 13; 45 bis 85-jährige in
der BRD; Auswahlverfahren: theoretisch begründet). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60;
45 bis 85-jährige in der BRD; Auswahlverfahren: theoretisch begründet). Standardisierte Be-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
141
fragung, face to face (Stichprobe: 4.909; 45 bis 85-jährige in der BRD; Auswahlverfahren:
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles
Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt, B.: Educational behaviour and interests of older adults.
in: Lucio-Villegas, E.; Carmen Martrinez, M. del (eds.): Adult learning and the challenges of
social and cultural diversity: diverse lives, cultures, learnings and literacies. 1. Proceedings of
the 5th ESREA European Research Conference 2007, pp. 157-166.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik, Bildungs- und Sozialisationsforschung Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Schmidt, Bernhard (Dr. Tel. 089-21805135, e-mail: [email protected])
[238-L] Schroeter, Klaus R.:
Verwirklichungen des Alterns, in: Anton Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das erzwungene Paradies des Alters? : Fragen an eine Kritische Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2008, S. 235-273, ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Der Autor beleuchtet in seinem Beitrag die relationalen Aspekte des Alterns und kritisiert eine wissenschaftliche Begriffsbildung, die auf eine möglichst exakte Beschreibung einer vermeintlich objektiven (Alterns-)Welt ausgerichtet ist. Er zeigt, dass Lebenslauf und Alter immer auch soziale Konstruktionen sind und geht in Analogie zu den von Monika Setzwein modellierten körper- und leibbezogenen Aspekten der sozialen Konstruktion von Geschlecht davon aus, dass Altern (1) in einem umfassenden symbolischen Verweisungszusammenhang konstruiert wird, sich (2) in der sozialen Organisation gesellschaftlichen Handelns als objektive Struktur realisiert, sich (3) in der Somatisierung gesellschaftlicher Machtverhältnisse materialisiert und (4) zugleich in seiner sinnlich empfundenen Qualität konstitutiver Bestandteil subjektiver Identitäten ist. Von dieser heuristischen Annahme ausgehend,
nimmt der Autor die Verwirklichung des Alterns idealtypisch auf der symbolischen, interaktiven, materiell-/somatischen und leiblich-affektiven Ebene in den Blick. (ICI2)
[239-F] Schwarzer, Ralf, Univ.-Prof.Dr.; Tesch-Römer, Clemens, Prof.Dr.; Ziegelmann, Jochen
Philipp, Dr.phil; Schüz, Benjamin; Warner, Lisa, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wurm, Susanne, Dr.
(Leitung):
Personale Ressourcen von älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen: Stärkung effektiven Gesundheitsverhaltens
INHALT: Das Ziel des geplanten Projekts ist die Beantwortung der Frage, wie personale Ressourcen zur Aufrechterhaltung von Autonomie und Lebensqualität angesichts von multiplen
Erkrankungen im Alter beitragen. Als personale Ressourcen werden motivationale und volitionale Faktoren betrachtet, die angemessenes Gesundheitsverhalten fördern, aber auch verhindern können. Hierbei werden insbesondere individuelle Vorstellungen des eigenen Älterwerdens, Selbstwirksamkeitserwartungen sowie gesundheitsbezogene Ergebniserwartungen betrachtet. In der Studie wird unterschiedliches Gesundheitsverhalten berücksichtigt (körperli-
142
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
che Aktivität, Ernährung, Medikation), um die Wirkungen personaler Ressourcen auf Gesundheit im Alter zu erfassen.
METHODE: Ob ein älterer Mensch eine hohe Autonomie und Lebensqualität auch angesichts
von Multimorbidität und funktionaler Einschränkungen aufrechterhalten kann, hängt nicht allein von der Zahl und Schwere der Erkrankungen ab. Personale Ressourcen tragen entscheidend dazu bei, wie eine Person mit ihrem (eingeschränkten) Gesundheitszustand umgeht. Das
hohe Erwachsenenalter ist durch eine zunehmende Divergenz zwischen der Erfahrung subjektiver Gesundheit und dem objektiven Gesundheitszustand gekennzeichnet. Zahlreiche Studien
belegen, dass der subjektive Gesundheitszustand einer Person ein besserer Prädiktor für Mortalität ist als medizinisch festgestellte Diagnosen. Diese Befunde zeigen sehr deutlich, wie
wichtig personale Ressourcen für die Aufrechterhaltung einer positiven Gesundheit auch angesichts eines eingeschränkten objektiven Gesundheitszustandes sind. Das Projekt PREFER
konzentriert sich auf zwei zentrale personale Ressourcen: die subjektive Sicht auf das eigene
Älterwerden sowie die Fähigkeit zur Selbstregulation des eigenen Gesundheitsverhaltens.
Ausgangspunkt der geplanten Studie ist der Alterssurvey, eine bundesweit repräsentative Befragung von Personen im Alter zwischen 40 und 97 Jahren. Diese wurde bereits in den Jahren
1996 und 2002 durchgeführt, eine dritte Befragungswelle findet im Jahr 2008 statt. In dieser
dritten Welle werden etwa N=2.100 Personen aus vorangehenden Wellen erneut befragt, weitere etwa N=6.000 Personen werden zum ersten Mal befragt. Aus letzterer Stichprobe wird
für die PREFER-Studie ein Subsample von älteren (ab 65 Jahren), multimorbid erkrankten
Personen gezogen (N=350). Diese Personen werden innerhalb eines 12-Monatszeitraums zu
weiteren drei Messzeitpunkten mit Hilfe von persönlichen Interviews (CAPI) und schriftlichen Fragebögen befragt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 350). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101
Berlin); Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung, Lehrstuhl für Mikroökonomik und Industrieökonomik (Burgplatz 2, 56179 Vallendar)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-260-74060, e-mail: [email protected])
[240-F] Sengpiel, Michael, Dipl.-Psych.; Struve, Doreen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wandke,
Hartmut, Prof.Dr.sc.nat. (Leitung); Wandke, Hartmut, Prof.Dr.sc.nat. (Betreuung):
Adaptive Lernunterstützung zur interaktiven Systemnutzung für ältere Benutzer (ALISA)
INHALT: In dem Projekt soll untersucht werden, wie Senioren bei der Benutzung von interaktiven Systemen unterstützt werden können. Hierbei stehen die Bereiche Training (Entwicklung
einer Lernumgebung) und Arbeitsmittelgestaltung im Vordergrund. Es ist allgemein bekannt,
dass besonders Senioren mit einer Vielzahl von Problemen beim Einstieg in neuartige technische Systeme konfrontiert sind. Zudem verhalten sich ältere Menschen oft altersrollenkonform und bauen eine gewisse Angstschwelle zur Nutzungsolcher Systeme auf.
METHODE: Die Forscher gehen davon aus, dass ältere Personen sich altersrollenkonform verhalten und besondere Probleme mit dem Einstieg in die Nutzung neuartiger technischer Systeme
haben, jedoch nach dem Überwinden einer Schwelle annähernd so gut wie Jüngere mit einem
System interagieren können. Um das Überwinden dieser Schwelle leicht zu machen, sollte sie
möglichst niedrig gehalten werden. Hier setzt das Projekt an: Die Schwellenreduktion erfolgt
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
143
zum einen auf der Basis der Selektions-Optimierungs-Kompensations-Theorie aus der kognitiven Altersforschung, zum anderen durch das sozialpsychologisch begründete Lernen am
Modell. Als Untersuchungsgegenstand für die Experimente dient ein simulierter Fahrscheinautomat. Zu Fahrscheinautomaten gibt es psychologisch-ergonomische Voruntersuchungen,
sie sind leicht zugänglich und gut simulierbar. Die Untersuchungen werden so angelegt, dass
es möglich wird, durch Trainings- und Gestaltungsmaßnahmen (im Sinne eines transgenerational design) Kohorteneffekte von echten Alterseffekten zu trennen. Deshalb werden nicht nur
ältere, sondern auch jüngere Probanden untersucht. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Struve, D.; Sengpiel, M.; Wandke, H.: Adaptive Lernunterstützung zur interaktiven Systemnutzung für ältere Benutzer (ALISA). in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 2006, 3, S. 161-171.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II,
Institut für Psychologie Professur für Kognitive Ergonomie, Ingenieurpsychologie (Unter den
Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 030-2093-9340 od. 9358)
[241-F] Spini, Dario; Cavalli, Stefano; Bickel, Jean-François; Armi, Franca; Ghisletta, Paolo;
Guilley, Edith; Guillet, Luc; Girardin, Myriam; Henchoz, Karine; Cordonnier, Christian; Maystre,
Carole; Riand, Jean-François; Vascotto, Barbara; Pin, Stephanie; Ducommun, Nathalie (Bearbeitung); Lalive d'Epinay, Christian, Prof. (Leitung):
Life trajectories in old old age: Swiss Interdisciplinary Longitudinal Study on Old-OldSWILSO-O
INHALT: One striking feature of demographic change is the growth, both absolute and relative,
in the number of the very old (80 and over). Of the one million old people in Switzerland today (who make up 15 per cent of the population), one in four is over 80. Roughly one out of
every two of these needs help to carry out one or more basic activities of daily life. In order to
deal with this changing demographic and social situation, a whole institutional structure is being put in place, entailing for its operation the application of criteria and definitions. This interdisciplinary research project focuses on: 1. The transition from old to old old age, the latter
being characterized by impaired independence (because of a physical handicap) and/ or
autonomy (in the case of a mental handicap) and hence dependence on others in performing
vital everyday activities; 2. Current work on the construction and standardization of the last
stages of life in old old age. The first aim is to identify the individual and environmental factors and processes that are conducive to the old person's autonomy, physical and mental integrity, and participation in society; conversely, it is also to pinpoint the factors and processes
that impair or diminish the person's autonomy, integrity and ability to participate (subprojects
1 and 2). The second aim is to analyse the measures taken to support and comfort old people
through each phase and to evaluate their impact, pointing out clearly the criteria and indicators applied (subprojects 1 & 2). The third aim is to clarify the extent to which a normative
model of old old age and the end of life is taking shape, and to analyse the criteria and markers of the transitions and stages in this final phase of the life course (subproject 1). The fourth
aim is to make an economic assessment of health consumption and see how it evolves in ad-
144
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
vanced old age, then to compare individuals' costs and trajectories (subproject 3). The fifth
and last aim is to identify and carry out a cross-disciplinary ethical evaluation of issues and
decisions with their implications, taking into account the norm of respect for the person's
autonomy, the principle of responsibility, and real-life situations. This subproject 4 is planed
for a second stage of the Program (2000-2003). As far as methodology is concerned, trajectory studies require a longitudinal approach. We therefore consider at time t1 a sample of the
cohort of 80 to 84-year-olds living at home; the subjects are interviewed once a year. As old
old age has become a rapidly changing subject of study, it is essential to allow for the likely
impact of cohort effects and therefore to base the study on two five-year cohorts separated by
an interval of five years. This will bring to light the effects peculiar to each cohort, associated
with changes in the sociohistorical context, as well as invariants and variations between individuals. Swilso-o builds on an earlier project launched under NRP 32 (Old age), which it will
prolong and enrich by going into more detail. It is its continuation, development (second cohort), enrichment (of psychosocial as well as network analysis aspects) and renewal (introducing economic approach). Structurally, this project will mobilize the efforts of nine units
from two universities and will reinforce the position of the Centre for Interdisciplinary Gerontology (the only one of its kind in Switzerland) as a centre of expertise, as well as strengthening its interdisciplinary and interinstitutional network. With regard to funding, the project is
envisaged as a joint venture between SNSF and the local authorities of the cantons most
closely concerned, which provide 30% of the global research. ZEITRAUM: 1994-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse Romande (Genève et Valais Central)
METHODE: Questionnaires standardisés remplis en situation de face à face ou par un proche en
cas d'impossibilité de réponse. Deux cohortes de personne agées de 80 à 84 ans à domicile seront suivies longitudinalement. La première a débuté en 1994 (N=340; actuellement 9 vagues), l'enquête auprès de la seconde cohorte a débuté en avril 1999 (N=371; actuellement 5
vagues). Echantillon aléatoire stratifié par sexe et par région (Valais Central et Genève). La
première cohorte a été échantillonées sur la base de la recherche transversale (Recherche Autonomie, PNR 32-4032-35728). Démarche méthodologique: entretiens standardisés face-àface et entretiens qualitatifs complémentaires. Univers de référence: octogénaires en Valais
Central et à Genève; nombre et/ ou taille des objets: 340 (1ère cohorte, 1ère vague), 371
(2ème cohorte, 1ère vague). Sélection ou échantillonnage: aléatoire, stratifié par sexe et région. Design du relevé: longitudinal (chaque 12/18 mois). Données relevées par: équipe de
recherche. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Spini, D.; Ghisletta, P.; Guilley, E.; Lalive d'Epinay, C.: Frail
elderly. in: Birren, J.E. (ed.): Encyclopedia of gerontology. (2nd ed., Vol. 1). San Diego, CA:
Academic Pr. 2006, pp. 572-579.+++Henchoz, K.; Lalive d'Epinay, C.: Le sommeil et les
significations de la nuit dans la grande vieillesse. in: Gérontologie et Société, 2006, 116, pp.
25-44.+++Ghisletta, P.; Bickel, J.-F.; Lövden, M.: Does activity engagement protect against
cognitive decline in old age? Methodological and analytical considerations. in: Journal of Gerontology: Psychological Sciences, 2006, 61 B, pp. 253-261.+++Clémence, A.; Karmaniola,
A.; Green, E.G.T.; Spini, D.: Disturbing life events and wellbeing after 80 years of age: a
longitudinal comparison of survivors and the deceased over five years. in: Ageing & Society,
2006, 27, pp. 1-19.+++Pin, S.; Guilley, E.; Spini, D.; Lalive d'Epinay, C.: The impact of social relationships on the maintenance of independence in advanced old age: findings of a
Swiss longitudinal study. in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 38, 2005, pp. 203209.+++Lalive d'Epinay, C.;Cavalli, S.;Guilley, E.: Parcours de vie et vieillesse. in: Guillaume, J.F.: Les parcours de vie. Regards croisés sur la construction des biographies contem-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
145
poraines. Liège: Les éditions de l'Université de Liège 2005, pp. 67-87.+++Lalive d'Epinay,
C.; Bickel, J.F.; Cavalli, S.; Spini, D.: De l'étude des personnes âgées au paradigme du parcours de vie. in: Mercure, D.: L'analyse du social: les modes d'explication. Québec: Les Presses de l'Université de Laval Québec 2005, pp. 141-167.+++Lalive d'Epinay, C.; Bickel, J.-F.;
Cavalli, S.; Spini, D.: Le parcours de vie: émergence d'un paradigme interdisciplinaire. in:
Guillaume, J.F.: Parcours de vie. Regards croisés sur la construction des biographies contemporaines. Liège: Les éditions de l'Université de Liège 2005, pp. 187-210.+++Lalive d'Epinay,
C.: Genre et santé au cours de la vieillesse avancée. Différences versus inégalités. in: Acte du
3ème colloque national du réseau de recherche Gender Health du 29 juin 2005 à Brugg.
Brugg, 2005, pp. 23-32.+++Guilley, E.; Pin, S.; Spini, D.; Lalive d'Epinay, C.; Herrmann, F.;
Michel, J.-P.: Association between social relationships on survival of Swiss octogenarians; a
five-year prospective, population-based study. in: Aging Clinical and Experimental Research,
17, 2005, 5, pp. 419-425.+++Lalive d'Epinay, C.; Spini, D.: Religion and health: A European
perspective. in: Schaie, K.W.; Krause, N.; Booth, A. (eds.): Religious influences on health
and well-being in the elderly. New York: Springer 2004, pp. 44-58.+++Ghisletta, P.; Lindenberger, U.: Static and dynamic longitudinal structural analyses of cognitive changes in old
age. in: Gerontology, 50, 2004, pp. 12-16.+++Bickel, J.-F.; Girardin, M.: De l'impact de la
fragilité sur la vie quotidienne: changements et continuité des activités et du bien-être dans le
grand âge. in: Gérontologie et Société, 2004, no 109, pp. 63-82.+++Armi, F.; Guilley, E.: La
fragilité dans le grand âge: Définition et impact sur les échanges de services. in: Gérontologie
et Société, 2004, no 109, pp. 47-61.+++Spini, D.; Clémence, A.: Les événements de la vie et
le bien-être dans la grande vieillesse. in: Médecine&Hygiène, 2003, 61, pp. 2266-2271.+++
Pin, S.; Guilley, E.; Spini, D.; Lalive d'Epinay, C.: Impact des relations sociales sur le maintien de l'indépendance durant la grande vieillesse: résultats d'une étude longitudinale. in:
L'Année Gérontologique, 2003, pp. 315-331.+++Lalive d'Epinay, C.; Cavalli, S.; Spini, D.:
The death of a loved one: impact on health and relationship in very old age.iIn: Omega: Journal of Death and Dying, 2003, pp. 267-286.+++Guilley, E.; Armi, F.; Ghisletta, P.; Lalive
d'Epinay, C.; Michel, J.-P.: Vers une définition opérationnelle de la fragilité. in: Médecine&Hygiène, 2003, 61, pp. 2256-2261.+++Pour plus information: http://www.sidos.ch/ . ARBEITSPAPIERE: Lalive d'Epinay, C.; Riand, J.-F. et al.: La vie après 80 ans (I): situations et
trajectoires de vie et de santé d'une cohorte d'octogénaires pendant 30 mois (1994-1996). Cahiers de la santé, Département de l'action sociale et de la santé, République et canton de
Genève 1999.+++Bétemps, C.: Quotidien brisé, quotidien réaménagé. Une étude des modes
de régulation des perturbations majeures dans le grand âge. Collection 'Questions d'âge'.
Genève: Centre Interfacultaire de Gérontologie 1998.+++Cordonier, C.: Enquête à suivre: La
mise en place d'un système de gestion des données d'une recherche sociologique. Mémoire de
Diplôme d'études supérieures en sociologie. Département de sociologie, Université de Genève 1998.+++Pin, Stéphanie: La santé fonctionnelle dans la grande vieillesse. La construction
d'un indicateur et son utilité. Diplôme postgrade en économie et administration de la santé.
Dorigny: HEC 2001.+++Vascotto, B.: Analyse des correspondances multiples et classification mixte. Diplôme postgrade en statistiques, Université de Neuchâtel 1998.+++Schaefer, P.;
Kaeser, G.: Le veuvage chez les personnes âgées en Suisse Romande. Diplôme en sociologie,
Université de Genève 1999.+++Antille, G.; El May, H.; Kabili, A.: Trajectoires et recours
aux soins dans la grande vieillesse: une approche économique. Faculté des sciences économiques et sociales, LEA, Université de Genève 2000.+++Kabili, A.: Modélisation économétrique de la consommation médicale chez les personnes de plus de 80 ans. Mémoire de diplôme
d'Etudes supérieures en Econométrie, Université de Genève, Genève 2000.+++Cavalli, S.:
Vivre chez soi ou vivre en pension? Etude comparative des populations âgées à domicile et en
146
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
institution dans le canton de Genève et en Valais central. Mémoire de diplôme en sociologie
(sous la direction du Prof. C. Lalive d'Epinay). Genève: Faculté des sciences économiques et
sociales, Université de Genève 1999.+++Bickel, J.-F.: Citoyenneté et participation sociale au
temps de la retraite. Doctorat en Sociologie, mention summa cum laude. Université de Genève 2003.+++Armi, F.: Liens sociaux, réseaux d'aide: stabilité et changement face à la fragilisation des personnes très âgées. DEA romand de Sociologie, Université de Lausanne 2004.
+++Cavalli, S.: Vieillards à domicile, vieillards en pension: une comparaison. Publication issue d'un travail de diplôme. Lausanne: Réalités Sociales 2002.
ART: BEGINN: 1994-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Canton de Genève Département de
l'Action Sociale et de la Santé; Canton du Valais Departement de la Sante des Affaires Sociales et de l'Energie FINANZIERER: NFP 32 Alter
INSTITUTION: Université de Genève, Centre Interfacultaire de Gérontologie -C.I.G- (59, route
de Mon Idée, 1226 Thônex, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[242-L] Struck, Stephanie:
Informelle Arbeit älterer Frauen und Männer in Europa, in: Zeitschrift für Frauenforschung
und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 4, S. 117-130 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/publications/
meadp_116-07.pdf)
INHALT: Auf dem Hintergrund der Diskussion um demographischen Wandel und die so genannte Überalterung der europäischen Gesellschaften befasst sich der Beitrag mit informellen Tätigkeiten und dem ehrenamtlichen Engagement älterer BürgerInnen. Drei Formen informeller
Arbeit werden näher untersucht, ehrenamtliche Tätigkeit, informelle Hilfeleistungen und
Pflegetätigkeiten. Auf der Datengrundlage der ersten Welle des Survey of Health, Ageing and
Retirement in Europe (SHARE) geht es zunächst darum zu zeigen, wie viele BürgerInnen ab
50 Jahren in zehn europäischen Ländern informelle Arbeit leisten, welche Unterschiede in
den Bereichen ehrenamtlichen Engagements, informeller Hilfe und Pflege bestehen und wie
sich Engagement von Frauen und Männern in diesen drei Bereichen unterscheidet. Danach
werden die Einflussfaktoren Geschlecht, Alter, Bildungsniveau und Erwerbsstatus unterschieden. Die Ergebnisse der Betrachtung verdeutlichen, dass ein beachtlicher Teil von EuropäerInnen ab 50 Jahren informelle Arbeit leistet. Beim ehrenamtlichen Engagement zeigen
sich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen, lediglich in der Pflege kann ein stärkeres Engagement bei den Frauen festgestellt werden. In Schweden, Dänemark und den Niederlanden sind die Anteile der aktiven BürgerInnen am höchsten, Frankreich Deutschland, die
Schweiz und Österreich rangieren im mittleren Bereich, die südeuropäischen Länder Italien,
Griechenland und Spanien weisen nur wenig Aktive auf. (ICH)
[243-F] Tank, Armin, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Freter, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):
Seniorenmarketing - das Innovationsverhalten älterer Menschen
INHALT: Untersuchung von Besonderheiten im Konsumentenverhalten von Senioren.
METHODE: Verhaltenswissenschaftlicher Ansatz (Berücksichtigung von Alternstheorien). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
147
face; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 05 Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und
Wirtschaftsrecht, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[244-L] Thio, Sie Liong:
Freizeit und ältere Menschen am Beispiel der Niederlande, in: Reinhold Popp (Hrsg.): Zukunft: Freizeit: Wissenschaft : Festschrift zum 65. Geburtstag von Univ. Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Münster: Lit Verl., 2005, S. 189-203, ISBN: 3-8258-8619-0 (Standort: UB Essen(465)11/HYFO1056)
INHALT: "Die Zunahme der gesellschaftlichen Bedeutung der Freizeit und das sogenannte Altern
der Gesellschaft sind Phänomene, die in den letzten Dekaden in den Niederlanden in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt sind. Die Alterung der Gesellschaft macht sich
nicht nur in der Bevölkerungsstatistik bemerkbar, es ist auch die Präsenz älterer Menschen in
vielen Bereichen des Alltags, die in den folgenden Jahrzehnten noch ausgeprägter sein wird.
Die wachsende numerische Dominanz älterer Jahrgänge hat zahlreiche Konsequenzen und ist
deshalb ein bedeutendes Thema der Politik. Der Sektor Freizeit und Freizeitgestaltung gehört
ebenso zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Feldern, in denen die Bedeutung der
Senioren wächst. Sie steigen zunehmend aus dem Erwerbsleben aus, es wird mehr Zeit für
andere Aktivitäten in einer späteren Lebensphase frei. In diesem Beitrag wird der charakteristische Anteil älterer Menschen an der Freizeit und deren Gestaltung in der Niederlanden herausgehoben und beschrieben. Außerdem werden die Rahmenbedingungen künftiger Entwicklungen im Freizeit und Freizeitverhalten behandelt." (Autorenreferat)
[245-L] Thöle, Ulf:
Das Altern der Gesellschaft und die politische Partizipation älterer Frauen, in: Zeitschrift für
Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 4, S. 131-142 (Standort: USB Köln
(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Auf dem Hintergrund des demographischen Wandels in westeuropäischen Ländern
stellt sich die Frage, ob ältere Frauen nicht zukünftig eine politisch entscheidende Gruppe
werden. Aufgrund der längeren Lebenserwartung wächst der Anteil von Frauen besonders
stark, was einen nominellen Zuwachs des politischen Machtpotenzials für diese Bevölkerungsgruppe bedeutet. Der Beitrag stellt die Frage, welche Auswirkungen der demographische Wandel auf die Struktur und Form politischer Partizipation älterer Frauen hat und welche Aspekte bei einer Analyse berücksichtigt werden müssen. Altern der Gesellschaft ist einerseits ein makrosoziologisches Phänomen, das in Form von generationen- und kohortenspezifischer Sozialstruktur auftritt. Der Prozess des Alterns lässt sich als Mikrophänomen individuellen Alterns und als Makrophänomen unterscheiden. Altern und politischer Partizipation ist gemeinsam, dass es jeweils zwischen der Makroebene und der Mikroebene zahlreiche
Interdependenzen und Beziehungen gibt, die es zu untersuchen gilt. Ziel der Ausführungen ist
die Erweiterung des Themenfeldes um theoretische Perspektiven. Für den Aspekt des Alterns
148
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
bedeutet dies den Rückgriff auf Erkenntnisse der Gerontologie und der Entwicklungspsychologie, im politischen Bereich auf die Felder lebenslanger politischer Sozialisation und politische Generationen. Der abschließende Ausblick bejaht ein zunehmendes politisches Potenzial
bei den älteren Frauen; eine politische "Altenmacht" lässt sich jedoch nicht prognostizieren.
(ICH)
[246-F] Tischer, Ulrike (Bearbeitung); Combrink, Claudia, Dr.; Hartmann-Tews, Ilse, Univ.Prof.Dr.phil. (Leitung):
Sportlich aktives Alter(n) - eine Frage des Geschlechts? Eine Analyse der sozialen Konstruktionen von Geschlecht und Alter vor dem Hintergrund der Versportlichung der Gesellschaft
INHALT: Das Forschungsprojekt nimmt zwei gesellschaftliche Phänomene in den Blick: die
alternde Gesellschaft (demographischer Wandel) und die "Versportlichung" der Gesellschaft.
Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund - den es für die Analyse soziologisch aufzuarbeiten gilt - sollen Antworten auf die Frage entwickelt werden, wie auf der einen Seite ältere
Frauen und Männer mit der Versportlichung und den damit an sie herangetragenen (geschlechtsdifferenten) hohen Erwartungen in Bezug auf "Fit bis ins hohe Alter" umgehen und
wie auf der anderen Seite Sportanbieter auf das Phänomen des demographischen Wandels reagieren bzw. welche Relevanz Geschlecht bei der Entwicklung ihrer Angebotsstrukturen hat.
Ausgangspunkt ist hierbei der Sachverhalt, dass erstens die medial inszenierte und empirisch
zu beobachtende Versportlichung der Gesellschaft bisher nur in geringerem Umfang auch die
ältere Bevölkerung erfasst hat und das zweitens mehr Frauen als Männer im höheren Alter
sportlich aktiv sind - ein Phänomen, dass den traditionellen Partizipationsstrukturen der Geschlechter in allen anderen Altersgruppen diametral gegenüber steht.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Analyse bilden in erster Linie Theorien der sozialen
Konstruktion von Geschlecht als auch von Alter(n) und in zweiter Linie die akteurtheoretischen Ansätze der Soziologie, die die prozesshafte Konstitution von sozialem Handeln und
sozialen Strukturen in den Blick nehmen. Für die Forschungsfrage bieten diese theoretischen
Ansätze die Möglichkeit, die Seite der sozialen Strukturen und die Seite des Handelns differenziert auszuleuchten und über die Beschreibung von Phänomenen auch zu Erklärungen über
das geringe und in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse überraschende Sportengagement
der älteren Menschen zu kommen. Der methodische Zugang umfasst vier miteinander verzahnte Teilstudien, die die Perspektive der Individuen und der Organisationen aufgreifen. Die
Ergebnisse der ersten Teilstudie (international ausgerichtete Literaturstudie) dienen als
Grundlage für die nachfolgenden drei empirischen Teilstudien (zwei Interviewstudien und eine Bevölkerungsbefragung). Die erste Teilstudie, die 2005 durchgeführt werden soll, kann
darüber hinaus auch Vorbereitung für zusätzliche interdisziplinär ausgerichtete Forschungsanträge sein. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 35; altere Frauen und Männer sowie Sportanbieter/innen; Auswahlverfahren: systematisch). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000; ältere Frauen
und Männer; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Combrink, Claudia; Hartmann-Tews, Ilse; Tischer, Ulrike: Sportlich aktives Altern - eine Frage des Geschlechts? in: Hartmann-Tews, Ilse; Dahmen, Britt
(Hrsg.): Sportwissenschaftliche Geschlechterforschung im Spannungsfeld von Theorie, Politik und Praxis. Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechterforschung vom 9.-11.11.2006
in Köln. Hamburg: Czwalina 2007, S. 49-58.+++Hartmann-Tews, Ilse; Combrink, Claudia;
Tischer, Ulrike: Physical activity of the elderly - a question of gender? in: Mechling, Heinz;
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
149
Brach, Michael; Eichberg, Sabine; Preuss, Peter (eds.): Physical activity and successful aging.
Xth International Conference of EGREPA. Köln 14th - 16th September 2006. Book of abstracts (S. 110). Köln: Deutsche Sporthochschule 2006.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Tischer, U. (Dr. Tel. 0221-4982-7240, e-mail: [email protected])
[247-L] Topp, Hartmut H.:
Altstadt für alle: barrierefreie Straßen und Plätze, in: Die Alte Stadt : Vierteljahreszeitschrift
für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Jg. 34/2007, H. 4, S.
311-325 (Standort: UB Bonn(5)-Z76/259; USB Köln(38)-XE00307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In einer schnell alternden Gesellschaft gewinnt die Barrierefreiheit für mobilitätsbehinderte Menschen eine zunehmende Bedeutung und ist nicht nur gesetzliche Verpflichtung,
sondern auch Bestandteil der städtischen Baukultur. In historischen Altstädten gibt es allerdings Konflikte zwischen Barrierefreiheit und Denkmalschutz, wie der Autor im vorliegenden
Beitrag näher zeigt. Er berichtet unter anderem über die Oberfläche und Breite von Gehstreifen, über Querungen und Bordabsenkungen, über Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte,
über Rampen, Treppen und Gebäudeeingänge sowie über die Erschließung des Öffentlichen
Nahverkehrs (ÖPNV) und behindertengerechte Haltestellen. Notwendig sind seiner Meinung
nach ortsspezifische Lösungen unter Beteiligung der Betroffenen, bei denen Stadtgestalt und
Denkmalschutz auf der einen und Funktionalität und Barrierefreiheit auf der anderen Seite
Kompromisse eingehen. Denn die Anpassung historischer Stadtbereiche an neue Nutzungsanforderungen ist selbst ein permanenter historischer Prozess und die Maßnahmen der Barrierefreiheit sind nicht immer und überall möglich. Im öffentlichen Raum der Altstadt sollten diese jedoch durch Informationen über barrierefreie Wege, Haltestellen und Gebäude ergänzt
werden, z.B. interaktiv im Internet zur Vorbereitung eines Altstadtbesuchs oder zukünftig
über den tragbaren "Personal Travel Agent" für unterwegs. (ICI2)
[248-F] Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut
für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen SozialforschungPotter, Jens, M.A. (Bearbeitung):
Sozialpolitische Werthaltungen im Alter - eine längsschnittliche Analyse des SOEP
INHALT: Sozialpolitische Werthaltungen im Alter gelten für dieses Dissertationsprojekt als leitendes Forschungsinteresse. Es interessiert, welche Altersgruppen bestimmte Werthaltungen
präferieren, welche nicht. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, ob Lebensereignisse in der Lage sind, Werthaltungen im biographischen Kontext inhaltlich oder in Bezug
auf die Stärke einer Präferenz bestimmter Werthaltungen zu ändern. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Theoretische Bezüge sollen zum Lebensverlauf, Generationen und Werthaltungen
hergestellt werden und anschließend durch Paneldaten des DIW analysiert werden.
150
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0391-6716596, e-mail: [email protected])
[249-F] Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut
für Erziehungswissenschaft Forschungsgruppe Personenbezogene WohlfahrtsproduktionKnoth,
Sebastian (Bearbeitung):
Gesellschaftliche Teilhabe im Alter
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Erziehungswissenschaft Forschungsgruppe Personenbezogene Wohlfahrtsproduktion (Georgskommende 33, 48143 Münster)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-25359, e-mail: [email protected])
[250-L] Voges, Wolfgang:
Soziale Unterschiede der Suizidalität im Alter, in: Uwe Helmert, Bernard Braun, Dietrich
Milles, Heinz Rothgang (Hrsg.): Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin : Festschrift für
Rainer Müller, Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW, 2007, S. 269-282, ISBN: 978-3-86509-643-2
(Standort: SB Berlin(1)-1A642/770)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Suizidrisiko in Deutschland für den Zeitraum 1970
bis 2005. Die Todesursachenstatistik für die Periode 1970 bis 2000 zeigt, dass vor allem
hochbetagte Männer ein höheres Suizidrisiko aufweisen. Das gilt insbesondere dann, wenn
sie kurz zuvor den Verlust der Partnerin zu bewältigen hatten. Ein Einfluss weiterer sozialer
Determinanten ist hingegen kaum auszumachen. Analysen auf dieser Datenbasis eröffnen daher kaum Ansatzpunkte für eine angemessene Suizidprävention. Untersuchungen auf der
Grundlage der Gmünder Ersatzkasse-Daten für den Zeitraum 2000 bis 2005 bieten einen besseren Ansatzpunkt. Die Ergebnisse zu den sozialen Unterschieden bei Suizidalität zeigen
deutlich, dass das Lebensalter bei Kontrolle anderer Determinanten an Bedeutung verliert.
Dabei haben Frauen durchwegs eine größere Tendenz zur Suizidalität. Der Familienstand
"verheiratet" hat auch hier eine protektive Funktion. Höhere Schulbildung und frühere nichtselbständige Erwerbstätigkeit vermindern Suizidalität. Mehrere gleichzeitig auftretende
Hauptleiden erhöhen deutlich die Suizidneigung. Insgesamt verringert sich der Einfluss sozialer Faktoren, wenn Funktionseinbußen, Krankheitsgeschehen und Krankheitsintensität im
Zeitverlauf vor dem suizidalen Ereignis berücksichtigt werden. Die Ergebnisse verweisen
darauf, dass Suizidprävention am Leiden unter Krankheiten und an den Folgen von Krankheiten ansetzen sollte. (ICG2)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
151
[251-L] Walther, Uwe-Jens:
Alternde Stadtbevölkerung: Altern in der Stadt, in: Detlef Baum (Hrsg.): Die Stadt in der sozialen Arbeit : ein Handbuch für soziale und planende Berufe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 276-286, ISBN: 978-3-531-15156-4
INHALT: Der Beitrag erörtert die These, wonach die bisherige räumliche Verteilung und Dynamik der Bevölkerungsalterung bei den zukünftigen Wohnstandorten kaum Brüche mit den
bisherigen Mustern erwarten lässt. Das Wohnen und die Wohnstandorte von morgen werden
vielmehr denen von heute ähneln: Die Bevölkerungsalterung überlagert kleinräumig die bestehenden Siedlungsmuster und setzt selektiv andere Gewichte. Im ersten Schritt wird zunächst die These einer weitgehenden Strukturkonstanz der 'Geographie der Alterung' bei den
Wohnumgebungen aus den bisherigen Trends der Segregation nach Alter entwickelt. Im
zweiten Schritt wird dargestellt, inwieweit Politik und Planung diese Entwicklungen mit gestaltet und verstärkt haben. Dazu gehören die Sozial-, Wohnungs- und Altenpolitik. Anhand
der Schlussfolgerungen daraus werden im dritten Schritt vier Einwände geprüft, ob Städte geeignete Umgebungen sind, um in ihnen alt zu werden: (1) Städtische Lebensweisen und Altern, (2) die Frage nach großräumiger Entmischung oder nahräumlicher Funktionsmischung,
(3) Armut, Ethnie und Alterung sowie (4) schrumpfende alternde Städte. (ICG2)
[252-L] Wehr, Thomas; Buchwald, Florian:
Subjektive Vorstellungen über ältere Menschen und das Altern: eine Untersuchung zu Typizität, Erwünschtheit, Kontrollierbarkeit und Entwicklungsperiode von 218 Personenmerkmalen, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 3, S. 163-177 (Standort: USB Köln
(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In den beiden vorliegenden Normierungsstudien wurden 218 Personeneigenschaften
in Bezug auf das Altersstereotyp ('alter Mensch/ Rentner') sowie auf normative Vorstellungen
über das Altern (Erwünschtheit, Kontrollierbarkeit, Entwicklungsperiode) von insgesamt 501
studentischen Versuchspersonen beurteilt. Normierung 1 ermöglichte eine Kategorisierung
der Wörter in drei Merkmal-Sets mit jeweils 30 typischen Eigenschaften (stereotyp-konsistent, stereotyp-inkonsistent und stereotyp-neutral). Normierung 2 ergänzte die Merkmal-Sets
um die Analyse normativer Vorstellungen über das Altern. Demnach korrespondierten alterskonsistente Eigenschaften mit einer reduzierten, wenn auch moderaten Erwünschtheit und
Kontrollierbarkeit. Zudem unterschieden sich die wahrgenommenen Anfangs- und Endpunkte
der Entwicklungsperioden der Merkmal-Sets deutlich. Schließlich kann nach Vergleichen mit
äquivalenten Normen von Heckhausen, Dixon und Baltes (1989) zeitliche Stabilität normativer Vorstellungen über die Entwicklung alters-konsistenter Eigenschaften bei jungen Erwachsenen vermutet werden." (Autorenreferat)
152
2.3
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[253-L] Aichele, Valentin:
Selbstbestimmung vor dem Lebensende: der Mangel an gesellschaftlicher Aufmerksamkeit
und staatlicher Verantwortung in der Altenpflege, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte
und Gesellschaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 3 = H. 175, S. 100-107 (Standort: USB Köln(38)XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor konstatiert eine mangelnde gesellschaftliche Aufmerksamkeit und staatliche
Verantwortung für die Situation und die Rechte von pflegebedürftigen älteren Personen und
zeigt anhand einiger Beispiele, dass menschenrechtlich garantierte Mindeststandards oftmals
nicht in Alten- und Pflegeheimen eingehalten werden. Pflegebedürftige Menschen besitzen
aus gesellschaftspolitischer Perspektive kaum eine nennenswerte Lobby und im Vergleich zu
den anderen professionell organisierten Akteuren im Bereich Pflege, wie den Leistungsträgern, Leistungserbringern und ihren Verbänden, wird die strukturelle Schwäche dieser Gruppe sehr schnell deutlich. Angesichts dieser Ausgangslage sollte den Menschenrechten älterer
Personen in Pflege nach Meinung des Autors eine "Lobby-Ersatzfunktion" zukommen. Dem
Staat sollte zusätzlich ein Bündel menschenrechtlich begründeter Pflichten auferlegt werden,
um die Interessen der älteren Personen mit Pflegebedarf in besonderer Weise zu schützen.
Vor diesem Hintergrund sind schließlich auch die Debatten um den "richtigen" staatlichen
und gesellschaftlichen Umgang mit dem Lebensende, um Sterbehilfe und Patientenverfügung
zu führen. (ICI2)
[254-L] Borchert, Lars; Rothgang, Heinz:
Pflegeheime und Sterblichkeit: immer älter und gebrechlicher ins Heim?, in: Uwe Helmert,
Bernard Braun, Dietrich Milles, Heinz Rothgang (Hrsg.): Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin : Festschrift für Rainer Müller, Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW, 2007, S. 255-268,
ISBN: 978-3-86509-643-2 (Standort: SB Berlin(1)-1A642/770)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Situation pflegebedürftiger Personen in Pflegeheimen
in Deutschland. Dabei werden folgende Fragen untersucht: (1) Kommen Pflegebedürftige
immer später in die Pflegeheime (Zunahme des Alters zum Zeitpunkt des Heimeintritts)? (2)
Bringen die Pflegbedürftigen immer mehr Gebrechen mit (Zunahme der Morbidität)? (3) Ist
die durchschnittliche Verweildauer in den Pflegeheimen in den letzten Jahren gesunken (Abnahme der Verweildauer)? Die Datenbasis bilden die Angaben der Gmünder Ersatzkasse von
Frauen und Männern, die in dem Zeitraum 2000 bis 2005 erstmalig in ein Pflegeheim übergewechselt sind und zwischen 60 und 100 Jahre alt waren. Zusammenfassend kann die These,
dass die Heimbewohner zunehmend älter und kränker werden und das Heim lediglich zu einem Ort des Sterbens degeneriert, nicht bestätigt werden. (ICG2)
[255-L] Dapp, Ulrike; Anders, Jennifer; Renteln-Kruse, Wolfgang von; Meier-Baumgartner, Hans
Peter:
Zielgruppenspezifische Angebote eines geriatrischen Zentrums: Gesundheitsförderung und
Prävention im Alter durch ein kommunales Gesundheitsnetzwerk, in: Prävention : Zeitschrift
für Gesundheitsförderung, Jg. 29/2006, H. 4, S. 116-120
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
153
INHALT: "Die Entwicklung und Vermeidung von Behinderung im Alter erfährt aufgrund des demographischen Wandels ein gesteigertes Interesse. Behinderung und Pflegebedürftigkeit im
Alter sind auf eine Kombination verschiedener physiologischer, psychosozialer und umgebungsbezogener Faktoren zurückzuführen. Erfolgversprechende Modelle der Prävention im
Alter beruhen deshalb auf zielgruppenspezifischen multidimensionalen Ansätzen. Am Albertinen-Haus Hamburg wurden neuartige Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention
im Alter wissenschaftlich entwickelt und praktisch erprobt. Zielgruppen sind z.B. noch selbständig lebende ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr, die weder eine Demenz noch Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe laut MDK) aufweisen, gebrechliche Ältere, geriatrische Patienten
sowie im Gesundheitswesen tätige Berufsgruppen. Dabei bildet das geriatrische Zentrum den
Knotenpunkt innerhalb gesundheitsfördernder Angebote im kommunalen Netzwerk." (Autorenreferat)
[256-F] Denouveaux, Christine; Ebenegger, Nadia; Solioz, Emmanuel (Bearbeitung); Anchisi,
Annick (Leitung):
Les pensionnaires déments en établissement médico-social: défis quotidiens pour les soignantes
INHALT: La recherche "personnes âgées atteintes de démence en établissement médico-social:
défis quotidiens pour les soignants" a mis en évidence des caractéristiques de la prise en soins. Les entretiens ont concerné 19 aides-soignantes (AS) et 19 infirmières (ID). Le champ
professionnel a été investigué sous les angles des représentations sociales, du temps, de la sécurité, des interactions, de l'offre en soins et de la satisfaction. Pour les AS, les représentations de la vieillesse et de la démence se confondent et reconduisent le sens commun. Les ID
se réfèrent à un idéal professionnel qui a pour conséquence une indifférenciation des individus soignés. Concernant le temps, les AS et les ID privilégient l'efficacité. Les soignantes
inscrivent principalement leurs actions dans une logique de la tâche et du contrôle rendant
d'abord service au système institutionnel inspiré du modèle hospitalier. Face aux comportements hors normes des pensionnaires déments, le risque d'agression physique ressort du discours des AS alors que l'imprévisibilité des situations de soins est centrale pour les ID. Les
interactions, bien que décrites comme essentielles par les AS et les ID, ne sont pas considérées comme thérapeutiques. La parole joue prioritairement un rôle fonctionnel. L'offre en
soins est commune aux deux groupes. Elle se limite principalement à la réponse aux besoins
physiologiques. Les AS et les ID se disent satisfaites de leur travail. La satisfaction est vue
sous les angles de l'utilité et de l'idéal professionnel. En résumé, la spécificité de la prise en
soins des personnes âgées atteintes de démence en institution est d'abord relative au contexte
et ne dépend que très secondairement de la formation suivie. Cette étude nous a permis de
faire des recommandations en direction des institutions, des lieux de formation ainsi que de la
profession infirmière. ZEITRAUM: 2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Valais romand
METHODE: entretiens semi-directifs avec les soignants; questionnaires institutionnels
VERÖFFENTLICHUNGEN: Anchisi, A. et al.: Les personnes âgées atteintes de démence en
établissement médico-social, des défis quotidiens pour les soignants. in: ARSI, Clermont
2003, no 3.+++Anchisi, A. et al.: Des défis quotidiens pour les soignants. in: Soins Infirmiers,
Berne 2002, no 12.+++Anchisi, A.: Les personnes démentes en institution, y a t-il une spécificité des soins infirmiers? in: Aide et soins à domicile, au coeur de l'action. CD du 4ème
congrès national aide et soins à domicile, Bienne 2003.+++Anchisi, A.; Desnouveaux, C.;
Ebenegger, N.; Solioz, E.: The elderly demented persons: between institutional and care lo-
154
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
gics. Poster et abstract pour la Conférence biennale du groupe européen pour la recherche en
soins infirmiers. Genève 2002.
ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2001-12 AUFTRAGGEBER: Etablissement médico-social FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute École Valaisanne -HEVs-, Institut Santé & Social (Route de Gravelone 5,
1950 Sion, Schweiz)
[257-L] Dienel, Christiane:
Die Betreuung älterer Familienmitglieder im europäischen Vergleich: Perspektiven einer
europäischen Politik für familiäre Pflege, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 17/2007, H. 3,
S. 281-300 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bjs-digital.de/)
INHALT: "Der demografische Wandel und der steigende Anteil älterer, pflegebedürftiger Menschen in Europa erhöhen die Verantwortung der Familien für Betreuung und CareManagement. Europaweit haben sich sehr unterschiedliche Modelle der Verteilung der Verantwortung zwischen familiärer Pflege, öffentlichen und marktbasierten Angeboten herausgebildet. Die Konvergenz der demografischen Situation erhöht den Druck auf die wohlfahrtsstaatliche Unterstützung familiärer Betreuungsleistungen. Am Beispiel von Finnland, Frankreich und Italien werden unterschiedliche Pfade und Entwicklungsstufen in der Pflege illustriert." (Autorenreferat)
[258-L] Echer, Nikolaus Dominik:
Demenzkranke in speziellen Wohneinheiten: eine empirisch-qualitative Studie zum (re)-aktiven Alltag, (Schriften der Johannes-Kepler-Universität Linz : Reihe B, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 105), Linz: Trauner 2006, 137 S., ISBN: 978-3-85499-165-6 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-515/083)
INHALT: "Demenzerkrankungen in Form von Morbus Alzheimer oder vaskulärer Demenz weisen Hochaltrigkeit als Hauptrisikofaktor auf und werden in einer 'alternden Gesellschaft' zu
einer immer größeren Herausforderung. Die Symptome dieser psycho-organischen Erkrankung und ihre sozialen Auswirkungen bilden die Grundlage dieser soziologischen Betrachtung. In der vorliegenden Arbeit wird in einer qualitativen Studie das Zusammenleben von
Demenzerkrankten in einer Wohngruppe als kleiner familiärer Wohnform innerhalb eines Altersheimes untersucht. Als Datengrundlage dienten Feldprotokolle und narrative Interviews
mit dem Betreuungspersonal, die anhand der Grounded Theory zu einer gegenstandsbezogenen Theorie entwickelt wurden. Das theoretische Modell des '(re-)aktiven Alltags' beschreibt
eine mögliche Form der zukünftigen Betreuung Demenzerkrankter, welche speziell an der
hohen Mobilität und den Verwirrtheitszustände der Betroffenen ausgerichtet ist. Diese Modellbildung einer Konstruktion sozialer Wirklichkeit liefert eine von vielen notwendigen konstruktiven Antworten auf jene Destruktivität, welche im gesellschaftlichen Diskurs oftmals
mit den Phänomenen der Demenzerkrankungen oder im Allgemeinen mit Krankheit und Alter
verbunden werden." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
155
[259-F] Effenberger, Anja, Dipl.-Betriebsw.; Schadt, Rainer, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Hegner,
Friedhart, Dr. (Leitung):
Übergänge zwischen ambulanter und stationärer Alten- und Krankenpflege
INHALT: Sowohl die Engpässe der Sozialversicherungskassen als auch die Lebensentwürfe der
Altwerdenden sprechen gegen eine Einbahnstrasse von der häuslichen Pflege zur dauerhaften
stationären Pflege. Vielmehr sind Rückkehrschleifen in beiden Richtungen erforderlich. Diese
scheitern bisher meist an finanz- und organisationsstrukturellen Barrieren, aber auch an den
verschiedenartigen Kriterien für die Messung von Wirtschaftlichkeit und Qualität in ambulanten und stationären Serviceeinrichtungen. ZEITRAUM: 2005-2008 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Qualität und Wirtschaftlichkeit der Dienstleistungserbringung nicht als Gegensatz
begreifen, sondern als zwei Schalen einer Waage, die ständig neu zu balancieren sind. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 200; Budget- und Qualitätsdateien von Pflegeeinrichtungen, teils einrichtungsbezogen,
teils addressatenbezogen; Auswahlverfahren: geschichtet). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: ca. 20; Tagesepisoden in ambulanten und stationären Einrichtungen; Auswahlverfahren: geschichtet). Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 10; Mitarbeiter/innen und Leitungskräfte; Auswahlverfahren: geschichtet). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 30; Mitarbeiter/innen und Leitungskräfte; Auswahlverfahren: geschichtet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hegner, Friedhart; Schadt, Rainer: Qualität, Wirtschaftlichkeit und
Innovation in der Pflege. in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 61, 2007, H. 9-10, S. 35-42.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Sozialplanung und Sozialverwaltung e.V., 33615 Bielefeld FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: ISMV Dr. Hegner u. Partner GmbH Institut für Sozialplanung, Management und
Verwaltung Büro Berlin (Christstr. 30, 14059 Berlin)
KONTAKT: Schadt, Rainer (Tel. 030-3265530)
[260-F] Eichler, Melanie, M.A.; Och, Ralf, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfau-Effinger, Birgit,
Prof.Dr. (Leitung):
Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen
INHALT: Im Bereich der Strukturen und Politiken zu den sozialen Dienstleistungen finden seit
einigen Jahren, infolge von neoliberalen Politiken, Finanzkrisen der öffentlichen Haushalte
und demografischem Wandel, aber auch auf der Grundlage neuer Leitbilder zur zivilgesellschaftlichen Beteiligung und zum Zuschnitt der staatlichen oder privaten Verantwortung beträchtliche Reorganisationsprozesse statt. Neben der nationalstaatlichen Ebene ist in der Sozialpolitik in dem Bereich der sozialen Dienstleistungen die lokale Ebene von erheblicher Relevanz. Wie aus lokal vergleichenden Untersuchungen bekannt ist, kann die Sozialpolitik im
Lokalvergleich erheblich differieren (z.B. Trydegard/ Thorslund 1994; Kröger 2004). Die lokale Sozialpolitik entwickelt sich im Rahmen nationaler Politiken von Wohlfahrtsstaaten und
supranationaler Politiken. Die Art und Weise, in der diese umgesetzt werden, hängt jeweils
von spezifischen lokalen Bedingungen ab, zu denen auch kulturelle Leitbilder zählen. Das
Forschungsprojekt geht am Beispiel lokaler Politiken gegenüber der Altenpflege der Frage
nach, wie sich Differenzen in den lokalen Politiken zur Altenpflege erklären lassen. Darüber
156
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
hinaus wird gefragt, in welcher Weise und unter welchen lokalen Bedingungen, sich die spezifischen kulturellen Werte und Leitbilder, die die neueren Diskurse auf der nationalen wohlfahrtsstaatlichen Ebene prägen, in der lokalen Wohlfahrtskultur im Bereich der Altenpflege
niederschlagen und Eingang in die lokalen Wohlfahrtspolitiken finden. Damit stellt sich auch
die Frage danach, inwieweit es auf der Grundlage solcher Diskurse zu einer Konvergenz in
den lokalen Sozialpolitiken kommt. In Bezug auf die Frage danach, welche Faktoren auf der
lokalen Ebene von Bedeutung für die Umsetzung neuer Pflegewerte sind, wird die These vertreten, dass insbesondere auch Differenzen in den kulturellen Traditionen von Regionen im
Hinblick auf die Pflegekultur dazu beitragen, dass der Wandel pfadabhängig verläuft. Weiter
wird der Untersuchung die These zugrunde gelegt, dass die Art und Weise, in der die Akteure
die lokalen Governance-Strukturen gestalten, von wichtiger Bedeutung ist. Auf der Grundlage des Ansatzes lokaler Pflegearrangements soll das Zusammenwirken von Leitbildern lokaler Akteure der Pflegepolitik und deren Umsetzung in der Altenpflegepolitik untersucht werden. Fallstudien zu vier städtischen Kommunen in West- und Ostdeutschland geben Aufschluss über spezifische lokale Wohlfahrtskulturen in Bezug auf die Altenpflege und deren
Bedeutung im Rahmen der Pflegepolitiken. Die Fallstudien sollen vor allem auf Dokumentenanalysen, Expertengesprächen sowie auf Interviews mit relevanten Akteuren der lokalen
Pflegepolitik basieren. Das Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, den theoretischen Rahmen für die regional vergleichende Sozialpolitikanalyse weiterzuentwickeln und die Sozialpolitikanalyse um eine akteurszentrierte Perspektive und um eine systematische Analyse der
Bedeutung kultureller Einflussfaktoren zu erweitern. ZEITRAUM: ab Einführung der Pflegeversicherung 1995/1996 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Städte,
alte Bundesländer, neue Bundesländer
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Fallstudien in vier städtischen Kommunen; leitfadengestützte Experteninterviews). Expertengespräche (Vertreter der kommunalen Politik und Vertreter von Wohlfahrtsverbänden). Leitfadengestützte Interviews (Akteure der lokalen Pflegepolitik). Dokumentenanalyse (Stichprobe:
4, Städte aus Ost- und Westdeutschland, -prosperierend/ nicht prosperierend-). Dokumentenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: The gender dimension of the restructuring of pension systems: a comparison of Britain and Germany. in: International Journal of
Ageing and Later Life, 4, 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Review on: Abrahamson, Peter; Boje,
Thomas P.; Greve, Bent: Welfare and families in Europe. Aldershot: Ashgate 2005. in: International Journal of Social Welfare, Vol. 16, 2007, Iss. 1, pp. 5-96.+++Pfau-Effinger, B.:
Buchbesprechung zum 'Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden,
Empirie'. in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 58, 2006, S. 171172.+++Pfau-Effinger, B.: Der soziologische Mythos von der Hausfrauenehe - sozio-historische Entwicklungspfade der Familie. in: Bührmann, Andrea; Diezinger, Angelika; MetzGöckel, Sigrid (Hrsg.): Arbeit - Sozialisation - Sexualität: zentrale Felder der Frauen- und
Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006.+++Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: Die Geschlechter-Dimension in der Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Großbritannien im Vergleich. in: Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.):
Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede im Lebenslauf und Alter: Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 12. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Cultures of childhood and the relationship of care and
employment in European welfare states. in: Lewis, Jane (ed.): Children, changing families
and welfare states. Northampton, Mass.: Elgar Publ. 2006. ISBN 1-8454-2523-5.+++ PfauEffinger, B.; Sakac-Magdalenic, S.: Informal employment in the work-welfare arrangement
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
157
of Germany. in: Marcelli, Enciro; Williams, Collin C. (eds.): The informal work of developed
nations. Univ. of Michigan Press 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and development of care arrangements. in: European Societies, 7, 2005, 3.+++Pfau-Effinger, B.:
Culture and welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social
Policy, 34, 2005, pp. 1-18.+++Pfau-Effinger, B.: Development path of care arrangements in
the framework of family values and welfare values. in: Geissler, B.; Pfau-Effinger, B. (eds.):
Care and social integration in European societies. Bristol: Policy Press 2005, pp. 21-48.+++
Pfau-Effinger, B.; Dallinger, U.; Eichler, M.; Och, R.: Ökonomisierung und die widersprüchlichen Dynamiken im gesellschaftlichen Arrangement der Älterenpflege. in: Rehberg (Hrsg.):
Die Natur der Gesellschaft - die Gesellschaft der Natur. Verhandlungen zum SoziologieKongress in Kassel 2006. Frankfurt am Main u.a.: Campus 2007.+++Pfau-Effinger, B.; Eichler, M.; Och, R.: Ökonomisierung, Pflegepolitik und Strukturen der Pflege älterer Menschen.
in: Evers, Adalbert; Heinze, Rolf (Hrsg.): Sozialpolitik: Ökonomisierung und Entgrenzung.
Wiesbaden: VS-Verl. 2007.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B. (Hrsg.): Care and social integration in European societies - variations and change. Bristol: Policy Press 2005.+++ Eichler,
M.; Pfau-Effinger, B.: Informelle Arbeit im Alter. Zur Pflegetätigkeit von Frauen in der
nachberuflichen Phase. in: Erlinghagen, Hank (Hrsg.): Produktives Altern und informelle Arbeit in modernen Gesellschaften. Wiesbaden: VS-Verl. 2007 (im Erscheinen).+++Geissler,
B.; Pfau-Effinger, B.: Change in European care arrangements. in: Geissler, B.; Pfau-Effinger,
B. (eds.): Care and social integration in European societies. Bristol: Policy Press 2005, pp. 320. ARBEITSPAPIERE: Eichler, M.; Dallinger, U.; Och, R.; Pfau-Effinger, B.: Governance
und Wohlfahrtskultur - Überlegungen zu einem Vergleich lokaler Governance-Strukturen am
Beispiel der Altenpflegepolitik. Vortrag zum Workshop "Governancestrategien und lokale
Sozialpolitik" am DJI in Halle, 23.5.2006.+++Och, R.; Pfau-Effinger, B.; Eichler, M.: Governance structures in local social policy. Analytical framework and two examples from municipal elderly care policy in Germany. Paper presentated at the ESPAnet Conference 'Social Policy in Europe: Chancing Paradigms in an enlarging Europe?' Vienna, Sept. 20-22, 2007.
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146
Hamburg)
KONTAKT: Och, Ralf (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected]); Eichler, Melanie (Tel. 040-42838-2201, e-mail: [email protected])
[261-F] Engel, Sabine, Priv.Doz. Dr.; Rupprecht, Roland, Dr.phil.; Szymanska, Anna, Dipl.-Päd.;
Sonnenberg, Magdalena, M.A. (Bearbeitung); Lang, Frieder R., Prof.Dr. (Leitung):
Effekte der Zimmerausstattung auf die Lebensqualität der BewohnerInnen von Pflegeheimen (EZIS)
INHALT: Trotz der einhelligen Expertenmeinung, wonach Einzelzimmern den Standard der
Heimunterbringung bilden sollten, stellen sich grundlegende, bislang ungeklärte Fragen der
Angemessenheit und Implementierung eines Standards von Einzelzimmern in der Praxis. Für
die erforderliche Klärung der Situation in Bayern fehlen Kenntnisse u.a. zu folgenden Fragen:
1. Wie ist der Stand in Bayern? 2. Wie ist die Nachfrage nach Doppelzimmern (Ehepartner,
Lebensfreundschaften)? 3. Sind Einzelzimmer auch entgegen einer individuellen Präferenz
noch vorteilhaft? 4. Welche diagnostischen Besonderheiten (z.B. bei Demenz) sind zu be-
158
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
rücksichtigen? 5. Wie wirken sich finanzielle Einschränkungen der Betroffenen bei Wahlfreiheit betriebswirtschaftlich aus? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 12; Heimleitung/ Pflegedienstleitung; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 120; BewohnerInnen; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 40; Pflegepersonen; Auswahlverfahren: Quota). Psychologischer Test (Stichprobe: 120; BewohnerInnen;
Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500; Angehörige; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 26; Pflegepersonen
und BewohnerInnen; Auswahlverfahren: Zufall). Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 120; Pflegedokumentation; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychogerontologie (Nägelsbachstr. 25, 91052 Erlangen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 09131-85-26526, Fax: 09131-85-26554,
e-mail: [email protected])
[262-F] Farhur, Siamak (Bearbeitung); Bäumer, Rolf, Dipl.-Soz. (Leitung):
Evaluation der Landesinitiative Demenz-Service in NRW
INHALT: Evaluation der Landesinitiative: Die Landesinitiative vereinigt seit 2003 unterschiedliche Akteure zur modellhaften Erprobung neuer Versorgungsansätze in Nordrhein-Westfalen.
Mittelgeber sind das MAGS, die Spitzenverbände der Pflegekassen und die Stiftung Wohlfahrtspflege; die Durchführung der Modellprojekte obliegt verschiedenen Wohlfahrtsverbänden und anderen Trägern. Mit der wissenschaftlichen Begleitung und der Evaluation der Modellprojekte wurde das Institut für Sozial- und Kulturforschung (isk) in Duisburg beauftragt.
Hintergründe: In Nordrhein-Westfalen kann gegenwärtig (2007) von über 300.000 betroffenen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung ausgegangen werden. Die Dunkelziffer ist
ebenso als weitaus höher einzuschätzen. Zudem ist die Datenlage zur Situation von Familien
in denen Menschen mit Demenz leben gering, womit auch gleichzeitig die sozialpolitische
Planung für eine adäquate Versorgung schwierig war. Durch die Initiative des Ministeriums
für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) wurde zusammen mit den Spitzenverbänden der
Pflegekassen und der Stiftung Wohlfahrtspflege die Landesinitiative Demenz-Service NRW
gegründet. Ausgewählte Ergebnisse der Begleitforschung: Durch die Evaluation der Projekte
konnten u.a. erstmalig Daten über Nutzergruppentypen (gt1-gt5), Nutzergruppengrößen und
Nutzergruppenanliegen (ga1-ga12) gewonnen werden. Daneben konnten Zusammenhänge
zwischen dem Einsatz von Vorträgen und der Motivation Beratungsleistungen zu nutzen,
festgestellt werden. Durch weitere Untersuchungen der Projekte konnte die unterschiedliche
Wirksamkeit von Schulungen für ehrenamtliche Akteure beschrieben werden. Gute Praxisbeispiele wurden so identifiziert. Durch additive Indexbildung, die auf der Grundlage einsichtiger Gütekriterien entwickelt werden sollte, können Ränge für Projektelemente und Projekte
gebildet werden. Teile der Datenerfassung können mittels anwenderfreundlicher EDV in den
Projekten selbst vorgenommen werden. Bestimmte Projektansätze wirken in den sozialen Milieus sehr unterschiedlich. Marginalisierte Gruppen konnten - bisher - noch nicht angesprochen werden. Die Nutzung aller Forschungsergebnisse im Rahmen des Projektes obliegt dem
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
159
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. ZEITRAUM: 2004-2007/2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Die zentralen Aspekte der Begleitforschung: 1. Das isk untersucht sämtliche Modellprojekte fortlaufend, und bewertet die geleistete Arbeit. Auszüge aus den Ergebnissen
werden u.a. für die Beratung der Projektträger genutzt. 2. Zum Einsatz kommen regelmäßig
durchgeführte Befragungen (face to face, telefonisch, edv-basiert), die sich sowohl an die
Modellprojekte als auch an die Nutzergruppen wenden. Daneben werden Projektberichte gesichtet und die Modellprojekte besucht, um sich ein umfassendes Bild zu verschaffen. 3. Das
Berichtswesen sichert die Ergebnisse; Teile dieser Ergebnisse dürfen nach Absprache mit
dem MAGS einem breiteren Fachpublikum zugänglich gemacht werden; 4. Evaluation auf
der Basis empirisch analytischer Verfahren; selektive Vergleiche anderer auch außereuropäischer Versorgungsansätze. Untersuchungsdesign: Querschnitt; mehrfache Querschnitterhebung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, standardisiert. Gruppendiskussion (Stichprobe: 96). Qualitatives Interview (Stichprobe: 78; Auswahlverfahren: total).
Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 18; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 860; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 678; Auswahlverfahren: total). Experteninterviews (Stichprobe: 15;
Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Sozial- und Kulturforschung e.V. -isk- (Bismarckstr. 67, 47057
Duisburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-3177-112, Fax: 0203-3177-129,
e-mail: [email protected])
[263-F] Geiger, Manfred, Dr.; Kroß, Jutta, M.A.; Zörkler, Maria, M.A. (Bearbeitung):
Wissenschaftliche Begleitung und Auswertung von Modellprojekten zur Verbesserung der
Versorgung demenzkranker Menschen und der Erprobung einer wirksamen Vernetzung der
Versorgungsangebote in sechs Regionen im Land Hessen
INHALT: Die Versorgung demenzkranker Menschen ist eine der größten sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Dies verpflichtet unter anderem zu einer stetigen Weiterentwicklung des Hilfesystems, aber auch zu einer Veränderung im Verhalten und
in der Haltung diesen Menschen gegenüber. Aus Mitteln der sozialen und privaten Pflegeversicherung sowie aus Haushaltsmitteln des Landes Hessen wurden daher sechs Modellvorhaben auf den Weg gebracht, die eine Erprobung neuer Versorgungskonzepte und -strukturen
insbesondere für demenzkranke Menschen zum Ziel haben. Zwei grundlegende Intentionen
stehen dabei im Vordergrund: 1. der Ausbau von bislang noch wenig entwickelten Versorgungsbausteinen sowie 2. die Verzahnung und Vernetzung von Angeboten, Einrichtungen
und Trägerstrukturen. Die Modellvorhaben sind vorrangig auf ambulante Versorgungsangebote ausgerichtet; sie können jedoch vor allem unter dem Aspekt der Vernetzung auch stationäre und teilstationäre Angebote einbeziehen. Aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung ist
es, die Vorreiterfunktion der Modellvorhaben zu unterstützen und die Modellerfahrungen
auszuwerten. Wandel und Umbau der Versorgungsstrukturen werden zum einen durch eine
kontinuierliche formative Prozessevaluation begleitet, zum anderen ist die Evaluation aber
auch im Sinne einer Erfolgs- und Wirkungskontrolle zu verstehen. Das heißt im Evaluations-
160
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
geschehen sind nicht nur der Vernetzungsprozess, sondern auch die Effektivität und Effizienz
der Versorgung in den Blick zu nehmen. Um einen optimalen Transfer von Modellerfahrungen zu sichern, werden die Ergebnisse in allgemeine Handlungsempfehlungen für Träger von
Angeboten der Altenhilfe münden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview.
ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: Land Hessen Sozialministerium
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Zörkler, Maria (Tel. 0681-95424-18, Fax: 0681-95424-27,
e-mail: [email protected])
[264-L] Görgen, Thomas; Nägele, Barbara (Hrsg.):
Wehrlos im Alter?: Strategien gegen Gewalt in engen persönlichen Beziehungen älterer
Menschen ; Dokumentation einer Fachtagung und eines Expertenforums am 14. und
15.6.2006 in Hannover, (Materialien für die Praxis / Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Nr. 2), Hannover 2006, 120 S. (Graue Literatur;
URL: http://kfn.de/versions/kfn/assets/mfp2.pdf)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: T. Görgen: Gewalt in engen persönlichen Beziehungen älterer Menschen: Zwischenergebnisse der Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen"
(10-32); B. Nägele: Nahraumgewalt im Alter - die besondere Situation älterer weiblicher Gewaltopfer (33-45); C. Schacke: Gewalt in engen persönlichen Beziehungen älterer Pflegebedürftiger (46-55); R.D. Hirsch: Nahraumgewalt gegen ältere Menschen: Wie ist Vorbeugung
möglich? Welche Hilfen benötigen Opfer? (56-73); Podiumsdiskussion: Perspektiven der
Prävention und Intervention im Problemfeld "Gewalt in engen persönlichen Beziehungen älterer Menschen" (74-87); T. Görgen: Zusammenfassung des Tages (88-91); T. Görgen: Nahraumgewalt im Alter - Forschungsstand (Kurzreferat) (92-96); B. Nägele: Ansätze der Prävention und Intervention im Bereich Nahraumgewalt im Alter (Kurzreferat) (97-100); T.
Görgen, B. Nägele, J. Nachtmann: Bilanz des ExpertInnenforums am 14.06.2006 in Hannover
(101-114); T. Görgen, B. Nägele: Zusammenfassung und Ausblick auf Handlungsoptionen im
Problemfeld "Gewalt im Alter" (115-117).
[265-L] Görgen, Thomas; Rabold, Susann; Herbst, Sandra:
Ist die Hand, die pflegt, auch die Hand, die schlägt?: Ergebnisse einer Befragung ambulanter
Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslichprofessionellen Pflege, (Materialien für die Praxis / Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Nr. 4), Hannover 2007, 15 S. (Graue Literatur;
URL: http://kfn.de/versions/kfn/assets/mfp4.pdf)
INHALT: "Gewalt in der Pflege" wird seit etwa einem Jahrzehnt in stärkerem Maße öffentlich
diskutiert. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen Fragen der unzureichenden pflegerischen
Versorgung alter Menschen in stationären Einrichtungen sowie des problematischen Umgangs von Familienmitgliedern mit ihren pflegebedürftigen Angehörigen. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen hat sich der - weit über diese spektakulären und be-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
161
sonders gravierenden Fälle hinausreichenden - Thematik nun im Rahmen einer Befragungsstudie zugewandt, über deren Durchführung und Ergebnisse in dieser Broschüre berichtet
wird. Während ambulante Pflegekräfte häufig im Hinblick auf erlebte Belastungen untersucht
wurden und immerhin einige Studien vorliegen, in denen Pflegekräfte Auskunft über von ihnen beobachtete Missstände in der Pflege durch Familienangehörige geben, handelt es sich
hier weltweit um eine der ersten empirischen Untersuchungen zur Frage der Misshandlung
und Vernachlässigung im häuslichen Umfeld gepflegter Menschen durch Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ambulanter Dienste. Um Erkenntnisse über Ausmaß von und Risikofaktoren
für Misshandlung und Vernachlässigung älterer Pflegebedürftiger zu gewinnen, befragte das
Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) 2005 mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ambulanter Dienste in Hannover. Die Studie zeigt, dass am weitesten
verbreitet Formen verbaler Aggression/psychischer Misshandlung und pflegerischer bzw.
psychosozialer Vernachlässigung sind. Schwerwiegende aggressive Formen der Misshandlung wurden kaum berichtet. In der Regel ist - soweit die professionelle Pflege betrachtet
wird - "die Hand, die pflegt" also sicher nicht zugleich "die Hand, die schlägt". Die Studie
zeigt aber, dass weniger gravierende Formen problematischen Verhaltens recht weit verbreitet
sind. (ICD2)
[266-L] Gröning, Katharina; Radtke-Röwekamp, Bianca:
Theoretische Probleme, sozialpolitische Dilemmata und lebensweltliche Konflikte in der familialen Pflege, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25/2007, H. 1, S.
62-73 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Katharina Gröning und Bianca Radtke-Röwekamp, die an der Universität Bielefeld zu
pädagogischer Diagnose und Beratung arbeiten, beschäftigen sich mit den theoretischen Problemen, sozialpolitischen Dilemmata und lebensweltlichen Konflikten in der familialen Pflege
aus der Sicht pflegender Frauen. Die Autorinnen setzen sich mit verschiedenen Forschungen
aus der Perspektive eines zu formulierenden geschlechtersensiblen Beratungsansatzes auseinander und fokussieren dabei neben einer Einschätzung der familialen Pflege auch Probleme
des feministischen Diskurses." (Autorenreferat)
[267-L] Gröning, Katharina:
Generative Solidarität, filiale Verbundenheit und Individualisierung - über die Suche nach
Lebensstilen mit dem Problem der Pflege für die Generation der Hochaltrigen umzugehen,
in: Ursula Pasero, Gertrud M. Backes, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Altern in Gesellschaft : Ageing
- Diversity - Inclusion, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 211-203, ISBN: 978-3-53115088-8
INHALT: Vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand zum untersuchten Themenbereich wird anhand eigener Forschungen argumentiert, dass bezogen auf
den konkreten Lebenszusammenhang von Frauen, die als Töchter, Schwiegertöchter oder
Ehefrauen vor das Problem gestellt sind, sich mit einer möglichen Pflege ihrer Partner, Eltern
oder Schwiegereltern auseinandersetzen zu müssen, sich die Situation massiv widersprüchlich
darstellt. Der Fokus der Frauenforschung auf die Benachteiligung durch die häusliche Pflege
hat nicht zu einer verbesserten alterssozialpolitischen Praxis geführt. Zu pflegen bedeutet unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen, sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einem
162
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Prozess der innerfamilialen Alleinverantwortung für einen pflegebedürftigen Menschen und
des Verlustes von Chancen zu unterziehen, seien es Chancen und Entwicklungsoptionen im
Beruf, seien es Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung durch Bildung, politisches Engagement und soziale Beziehungen. Das ist mehr und etwas anderes als der Begriff der
Retraditionalisierung zu beschreiben vermag. Manche Frauen erleben eine Art soziales Sterben in der Lebensmitte, während ihre Familien und ihre Umwelt sich von ihnen und dem
pflegebedürftigen Menschen zurückziehen und die Pflege entwerten. (ICG2)
[268-L] Hank, Karsten; Stuck, Stephanie:
Ehrenamt, Netzwerkhilfe und Pflege in Europa - komplementäre oder konkurrierende Dimensionen produktiven Alterns?, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 123), Mannheim 2007, 28 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_123-07.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte um die Bedeutung produktiven Alterns jenseits der Erwerbsarbeit schließt der vorliegende Beitrag an eine
Reihe neuerer, international vergleichend angelegter Studien an, die verschiedene Dimensionen informeller produktiver Tätigkeiten untersuchen, ohne dabei allerdings durchweg auf die
hier vor allem interessierende ältere Bevölkerung zu fokussieren. Der Beitrag gibt zunächst
einen kurzen Überblick über die neuere Literatur zum Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen (informeller) produktiver Tätigkeiten. Anschließend stellen die Autoren kurz ihre
Datenbasis vor und beschreiben die in der Analyse verwendeten Variablen. Danach präsentieren sie zentrale deskriptive Befunde zur Beteiligung älterer Europäer an informeller Arbeit
und stellen die Ergebnisse der multivariaten Analyse vor. Der Beitrag schließt mit einem
Ausblick auf zukünftige Forschungsperspektiven. (ICD2)
[269-F] Hansen, Jutta, M.A.; Berger, Gerhard, Dr. (Bearbeitung):
Trägerunabhängige Pflegeberatungsstellen in Schleswig-Holstein
INHALT: Pflegebedürftigkeit stellt die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen bzw. ihr soziales
Netz vor eine Reihe von Herausforderungen. Neben der Auseinandersetzung mit dem Unterstützungs- und Hilfebedarf selbst gilt es, ein im Hinblick auf Kosten- und Leistungsträger
mehrfach segmentiertes, mit hohen Zugangsschwellen versehenes Versorgungssystem sowie
ein im Hinblick auf die Qualität der Leistungen faktisch intransparentes Leistungsgeschehen
für die individuellen Bedarfe nutzbar zu machen. Die Folge sind vielfach Unterstützungsarrangements, die sowohl fachlich unangemessen sind als auch Belastungen für Pflegepersonen
mit sich bringen, die über das hinausgehen, was bei der Unterstützung pflegebedürftiger Menschen unvermeidbar ist. So ist die Notwendigkeit eines Regelangebotes an professioneller Beratung für Menschen, die sich in ihrem familialen bzw. sozialen Umfeld mit Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen (müssen), mittlerweile unbestritten. Wer als Kosten- bzw. Leistungsträger für ein solches Angebot verantwortlich ist, darüber gehen die Meinungen jedoch derzeit noch weit auseinander. Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat auf diese Situation
mit einem Modellversuch reagiert, in dessen Rahmen zunächst neun, in einer zweiten Modellphase acht Beratungsstellen ein neutrales (von Kosten- und Leistungsträgern unabhängiges), niedrigschwelliges, wirksames und fachlich umfassendes Konzept für ein Beratungsangebot erprobt haben. Der Modellversuch ist in seinen zwei Phasen (2001 bis 2004 und 2005
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
163
bis 2006) vom Institut für Sozialwissenschaften wissenschaftlich begleitet worden. Für das
Beratungsangebot ist mittlerweile eine Anschlussfinanzierung als Regelangebot für die Jahre
2007 und 2008 sichergestellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schleswig-Holstein
METHODE: Gegenstand der Evaluation waren sowohl formative als auch summative Aufgaben.
Im Rahmen der formativen Aufgaben standen - neben vielfältigen Koordinationsaufgaben Entwicklungsaufgaben zur Umsetzung der konzeptionellen Erfordernisse im Vordergrund.
Ergebnisse dieses Tätigkeitsbereiches sind: ein vereinheitlichtes, EDV-gestütztes Dokumentationssystem für die Beratungstätigkeit, das einerseits die Kontinuität der Beratungsprozesse
sichert, andererseits eine übergreifende Auswertung der Tätigkeit ermöglicht; ein EDV-gestütztes Datenbanksystem zur Erfassung von Informationen über die regionale Hilfe- und
Pflegeinfrastruktur; eine datenbankgestützte Übersicht über vorhandenes Informationsmaterial für Klient/innen der Beratungsstellen; ein leitlinien-gestütztes Verfahren zur Begleitung der
Klient/innen bei der Beschwerdeführung; eine Leitlinie zur Umsetzung eines niedrigschwelligen, neutralen, umfassenden Beratungsangebotes für pflegebedürftige Menschen und ihre
Angehörigen (derzeit in der Fertigstellung). Ergebnisse der summativen Aufgaben sind u.a.
eine Befragung der Klienten und Klient/innen der Beratungsstellen; bundesweit erste belastbare Berichte zur Kosteneffektivität von Beratungsstellen; eine Auswertung der Tätigkeit der
Beratungssstellen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.soziologie.unikiel.de/FG/html/projekt__pflegeberatungsstelle.html .
ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Land Schleswig-Holstein Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Sozialwissenschaften Abt. Soziologie Forschungsgruppe Gerontologie (Westring 400, 24098
Kiel)
KONTAKT: Hansen, Jutta (e-mail: [email protected])
[270-F] Hellige, Barbara, Prof.Dr.; Brömse, Michael, Prof.Dr.theol. (Bearbeitung):
Ohne Angst verschieden sein können: kultursensible Altenpflege - Bestandsaufnahme und
Bedarfsanalyse für die Stadt Hannover (Teilprojekt im Rahmen der hochschulübergreifenden Projektinitiative "Explore Aging: Handlungsanforderungen für Hochschulabsolventen
in der altersdifferenzierten Gesellschaft")
INHALT: Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit den Städtischen Alten- und Pflegezentren
Hannover. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hannover
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Fachhochschule Hannover, Fakultät V - Diakonie, Gesundheit und Soziales
(Postfach 690363, 30612 Hannover)
KONTAKT: Hellige, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0511-5301-3109,
e-mail: [email protected]); Brömse, Michael (Prof.Dr. Tel. 0511-9296-3198,
e-mail: [email protected])
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[271-F] Heusinger, Josefine, Dr.; Knoch, Tina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Heinemann-Knoch,
Marianne, Dr. (Leitung):
Möglichkeiten und Grenzen selbstbestimmter Lebensführung in stationären Pflegeeinrichtungen (MuG IV). Qualitative Fallstudien zur Qualität von Pflege und Versorgung in acht
Pflegeeinrichtungen (good practice)
INHALT: Im Fokus der Untersuchung stehen an erster Stelle Menschenwürde und BewohnerInnenorientierung in stationären Pflegeeinrichtungen. Im einzelnen wird geprüft: ob und wie
den BewohnerInnen Gelegenheit zur Teilhabe an den sie betreffenden Entscheidungen gegeben wird und inwieweit sie sich Individualität und eigene Alltagsgestaltung bewahren können
(Biografiearbeit, Tagesablauf...); ob und wie die vorliegenden Expertenstandards Dekubitus
und Sturz in der Pflege eingeführt bzw. umgesetzt werden; wie eine gute Ernährung für die
BewohnerInnen gesichert wird; ob nach Bezugspflege oder vergleichbaren Konzepten gepflegt wird, die eine verbindliche Beziehung bestimmter MitarbeiterInnen zu bestimmten
BewohnerInnen vorsehen; ob und wie es sich auswirkt, wenn Frauen oder Männer pflegen
oder gepflegt werden; wie es um die Sterbebegleitung steht; wie das Qualitätsmanagement
mit Leben gefüllt wird; wie Angehörige und Ehrenamtliche einbezogen werden und welche
Mechanismen zur Konfliktregelung es gibt; wie der Heimbeirat, besonders hinsichtlich des
neuen gesetzlich vorgesehenen Kompetenzzuwachses, funktioniert. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Betroffenenbeteiligung, Einnehmen der Beteiligtenperspektiven, Selbstbestimmung,
Gendermainstreaming. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (je ein Wohnbereich von acht stationären Altenpflegeeinrichtungen, teilnehmende Beobachtung über mehrere Tage, besondere Berücksichtigung bestimmter Situationen -Körperpflege, Ernährung,...-). Aktenanalyse, standardisiert (BewohnerInnenakten in
den ausgewählten Wohnbereichen der Pflegeeinrichtungen). Dokumentenanalyse, offen
(Qualitätsmanagementunterlagen, Pflegestandards u.a. interne Arbeitsanweisungen der ausgewählten Einrichtungen). Qualitatives Interview (Heimleitungen und je ein/eine BewohnerIn, die im Heimbeirat der ausgewählten Pflegeeinrichtung aktiv ist und mit der Wohnbereichsleitung des ausgewählten Wohnbereiches, in dem die teilnehmende Beobachtung stattfindet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Heusinger, Josefine (Dr. Tel. 030-859-4908, e-mail: [email protected])
[272-F] Hürlimann, Matthias; Hürlimann-Siebke, Katharina (Bearbeitung); Welter, Rudolf,
Dr.sc.tech. (Leitung):
Gestaltung von Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Demenzerkrankungen
INHALT: Erarbeitung und Verbreitung eines Arbeitsbuches mit CD, welches die Anwender in
der Planung von Einrichtungen für Demente unterstützt. Dabei sollen sie auf die besonderen
Bedürfnisse und erhaltenden Fähigkeiten von an Demenz erkrankten Menschen aufmerksam
gemacht werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung der räumlichen und infrastrukturellen Bedingungen bei Neu- und Umbauten. Nutzer des Arbeitsbuches sind kommunale und
kantonale Behörden, Trägerschaften von Institutionen, Architekten, Innenarchitekten sowie
Berater von Trägerschaften. Die Erarbeitung des Arbeitsbuches basiert auf Analysen von be-
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suchten Einrichtungen im In- und Ausland, auf der Analyse der einschlägigen Literatur sowie
auf Erfahrungen der Autoren bei der Beratung von Institutionen und Gemeinden. Das Arbeitsbuch mit Illustrationen, Empfehlungen und Anwendungsbeispielen ist fertig gestellt und
publiziert. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum in
Europa
METHODE: Ausgangspunkt ist die Sichtung vorhandener Literatur und kritische Analyse bestehender Wohnformen. Durch Besichtigungen ausgewählter Einrichtungen in der Schweiz und
im benachbarten Ausland sowie Expertengespräche werden Erfahrungen zu baulichen und
gestalterischen Aspekten zusammengetragen. Daraus werden Empfehlungen für die Planung
abgeleitet. Diese werden an konkreten Beratungsbeispielen auf ihre Anwendbarkeit geprüft
und fortgeschrieben. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 15;
Heime und autonome Einrichtungen; Auswahlverfahren: Berücksichtigung von unterschiedlichen Formen der Betreuungsformen und räumlichen Konzepten).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Welter, Rudolf; Hürlimann, Matthias; Hürlimann-Siebke, Katharina: Gestaltung von Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Demenzerkrankungen. Zürich: Demenzplus 2006, 136 S.
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution; Age Stiftung Schweiz; Hatt-Bucher-Stiftung; Zangger-Weber-Stiftung
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft Rudolf Welter, Matthias Hürlimann und Katharina Hürlimann-Siebke (Dorfstr. 94, 8706 Meilen, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[273-L] ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung GmbH in Gründung; LEG
Arbeitsmarkt- und Strukturentwicklung GmbH (Hrsg.):
Alt werden im Quartier - Kooperationen für wohnortnahe Dienstleistungen: Dokumentation
des fünften Fachgesprächs "Wohnungsunternehmen als Akteure in der integrierten
Stadt(teil)entwicklung" am 25. April 2006 in Dortmund, (ILS-NRW-Arbeitspapiere), Dortmund 2006, 52 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ils-shop.nrw.de/down/wohnort-dienst.pdf)
INHALT: "Der bereits bestehende und auch in Zukunft weiter steigende Anteil älterer Menschen
an der Bevölkerung und in unseren Quartieren erfordert den Aufbau wohnortnaher Angebote,
die ein selbst bestimmtes Leben bis ins hohe Alter gewährleisten können. Neben baulichtechnischen Aspekten geht es dabei um bedarfsgerechte haushalts- und personenbezogene
Dienstleistungen für Ältere. In einigen Siedlungen des Ruhrgebiets sind bereits heute über
50% der Bewohner/innen über 60 Jahre alt. Der Anteil der hochaltrigen Menschen, die alleine
leben, liegt bei fast 60%. Die wachsende Zahl der älteren MigrantInnen benötigt Angebote,
die auf ihre Lebenssituation zugeschnitten sind. Dennoch sind Versorgungs- und Wohnkonzepte verbunden mit wohnortnahen Dienstleistungen für ältere Menschen immer noch rar. Es
erfordert eine enge Zusammenarbeit von Wohnungswirtschaft, Kommunen und anderen Akteuren für die Entwicklung wohnortnaher Dienstleistungen für das Alt werden im Quartier.
Diesem Thema widmet sich das über das EU-Programm EQUAL geförderte Gemeinschaftsprojekt 'Silberdienste' von Wohnungsunternehmen, Kommunen, Forschungs- und Beratungseinrichtungen sowie verschiedenen arbeitsmarktnahen Einrichtungen. Es wurde auf dem hier
dokumentierten Fachgespräch 'Alt werden im Quartier - Kooperationen für wohnortnahe
Dienstleistungen' vorgestellt. Angesichts öffentlicher und individueller Finanzierungsprobleme gilt es, bezahlbare Angebote zu entwickeln und tragfähige Strukturen für personen-, haus-
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halts- und unternehmensbezogene Dienstleistungen in ausgewählten Quartieren in NRW aufzubauen. Weitere Erfahrungen von Akteuren aus der Praxis und der Wissenschaft flossen in
Form von Beispielen u.a. aus Mülheim, Duisburg und übergreifend aus der gesamten RheinRuhr-Region in das Fachgespräch ein. In der abschließenden Publikumsdiskussion wurden
die Anforderungen an entsprechende Modelle wohnortnaher Dienstleistungen für ältere Menschen und an die umsetzenden Akteure intensiv diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Tamara Frankenberger, Harald Wölter: Kooperationen im Quartier - Dienstleistungen
und Unterstützungsangebote für ältere Menschen (7-15); Ulrich Ernst, Frank Esser: Gemeinsame Strategie von Kommune und Wohnungswirtschaft in Mühlheim an der Ruhr (16-22);
Angelika Simbriger: Golden greys in silver city oder alt werden im Quartier? (23-32); Türkan
Yilmaz, Brigitte Grandt: Ältere Migrant/innen in Duisburg - alt werden in der fremden Heimat (33-40); Margarete Decher: Wohngemeinschaften mit qualifizierter, ambulanter Pflege in
der Rhein-Ruhr Region (41-48); Zusammenfassung der abschließenden Diskussion (49-51).
[274-L] Jerábek, Hynek:
Familiäre Altenpflege als Beispiel des sozialen Zusammenhalts, in: Anton Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das erzwungene Paradies des Alters? : Fragen an eine Kritische Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 137-161, ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Der Autor geht von Emile Durkheims Begriffen einer "mechanischen Solidarität" und
"organischen Solidarität" aus und wendet sie auf die häusliche Altenpflege in der Familie an.
Er erläutert zu Beginn die Beziehung zwischen den Begriffen "sozialer Zusammenhalt" und
"Altenpflege in der Familie", um anschließend die Strukturen von mechanischer und organischer Solidarität in einer pflegenden Familie näher zu beschreiben. Die familiäre Hilfe für alte Menschen kann seiner Meinung nach als Reproduktionsprozess, z.B. von Aktivitäten, Beziehungen, Strukturen, Institutionen und Symbolen verstanden werden. Er diskutiert im weiteren die Bedingungen, Umstände und Modelle der familiären Altenpflege in der Tschechischen Republik: Wer braucht Pflege? Welche charakteristischen Merkmale weist die familiäre Pflege alter Menschen auf? Welcher Familienangehöriger pflegt? Welches sind die kritischen Momente der persönlichen Altenpflege in der Familie und wie sind diese zu bewältigen? (ICI)
[275-F] Kleiner, Gabriele, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Vergleichende Studie zur Lebensqualität von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten
Wohngemeinschaften unter besonderer Berücksichtigung der Integration von Angehörigen,
ehrenamtlich engagierten Menschen und gesetzlichen Betreuern
INHALT: Die Verbesserung der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eines der
wichtigen Zukunftsthemen der Gesellschaft. Ambulant betreute Wohngruppen sind ein erster
Schritt in Richtung "Deinstitutionalisierung" der stationären Altenpflege, Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz stellen eine Alternative zu den bisherigen Pflegeangeboten dar.
Die Weiterentwicklung der ambulant betreuten Wohngemeinschaften wird in hohem Maße
davon abhängen, welche Erfahrungen die einzelnen Wohngemeinschaften hinsichtlich der
Umsetzung der formulierten Qualitätskriterien machen werden und wie diese Erfahrungen
wohngemeinschafts-übergreifend kommuniziert werden. Mit der Studie wird das Ziel verbunden, Aussagen vornehmen zu können zu den erforderlichen Bedingungen für das Enga-
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gement von Angehörigen und gesetzlichen BetreuerInnen den Erfordernissen für die Einbeziehung von ehrenamtlich engagierter Menschen sowie den Voraussetzungen für eine Integration der einzelnen Projekte in das Wohnquartier. Ziel der Studie soll es auch sein, auf der
Grundlage der bekannten Instrumente und unter Hinzuziehung der ebenfalls bekannten geriatrischen Assessmentverfahren ein Instrument zu entwickeln, dass Lebensqualität als differentielles Konstrukt betrachtet. ZEITRAUM: März 2008 bis Dezember 2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Darmstadt
METHODE: Das Projekt wird als Lehrforschungsprojekt in ein einführendes Seminar über das
Sommersemester 2007 und ein weiterführendes Seminar im Wintersemester 2007/2008 an
der EFHD eingebunden. Den Studierenden wird dabei die Möglichkeit gegeben, im Rahmen
dieses Projektes Theorie-Praxis-Bezüge herzustellen und Praxisforschung kennen zu lernen.
Im Rahmen von Workshops soll zu Beginn in beiden Wohngemeinschaften die Initiierung
und Entstehungsgeschichte nachgezeichnet werden. Bisher bekannte Instrumente zur Messung der Lebensqualität sind im stationären Bereich entwickelt worden und nicht zwingend
anwendbar in dem kleinräumigen Bereich und häuslichen Umfeld. Insofern geht es auch um
die Entwicklung und Anwendung eines Beobachtungs-Instrumentes zur Messung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Um einen möglichst hohen Grad an Alltagsbezügen
zu gewährleisten und eine Interaktion zwischen den Angehörigen und gesetzlichen Betreuern/innen zu ermöglichen, wird das Instrument der Gruppendiskussion gewählt, in denen es
darum gehen wird, den Alltag in der Wohngemeinschaft in seiner Prozesshaftigkeit zurr Gegenstand zu machen. In den Experten/innen-Interviews sollen die Einstellungen der vor Ort in
der Altenhilfe tätigen Fachleute und Verantwortungsträger/innen zur Entwicklung neuer
Wohnformen für Menschen mit Demenz sowie Kooperations- und Planungsperspektiven diskutiert werden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Angehörigen-Auftraggebergem.
"Villa Mathildenhöhe", Darmstadt FINANZIERER: Auftraggeber; Hans- und Ilse-BreuerStiftung, Frankfurt am Main
INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Darmstadt, FB Sozialarbeit, Sozialpädagogik
(Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06151-8798-21, e-mail: [email protected])
[276-L] Kleiner, Gabriele:
Perspektiven einer Gemeinwesenorientierung in der sozialen Altenarbeit, in: Soziale Arbeit :
Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 56/2007, H. 6, S. 207-211 (Standort:
UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In dem vorliegenden Artikel werden Entwicklungslinien Sozialer Arbeit mit alten
Menschen, Arbeitsfelder und Perspektiven dargestellt. Daran anschließend wird der Frage
nachgegangen, ob Gemeinwesenarbeit ein gangbarer Weg in der Sozialen Arbeit mit alten
Menschen ist, um diesen Selbstbestimmung, Autonomie und Partizipation zu ermöglichen."
(Autorenreferat)
[277-L] Klie, Thomas:
Engagementpotentiale im Pflegebereich, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg.
20/2007, H. 2, S. 72-85
168
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: "Der Verfasser lotet Engagementpotentiale in der Pflege aus und macht konzeptionelle
Vorschläge zu ihrer Verankerung im Wohlfahrtspluralismus. Dieser zeichnet sich durch einen
Welfare Mix im Zusammenspiel von Staat, Markt, Drittem Sektor und informellem Sektor
(Familien, Nachbarschaften etc.) aus. Besondere Bedeutung kommt hierbei den noch nicht
ausgeschöpften Potentialen älterer Menschen zu, da deren Engagement in einer gerontologischen Win-Win-Situation resultiert. Eine wohlfahrtspluralistische Konzeptionalisierung sollte
normativ begründet, strategisch konzipiert und operativ arrangiert sein. Anhand der Beispiele
Hospizarbeit, dem Projekt 'Bürgerschaftliches Engagement und Lebensqualität im Alter'
(BELA) und Pflegebudgets wird gezeigt, wie ein Welfare Mix unter Berücksichtigung dieser
Ebenen und unter Einbezug bürgerschaftlichen Engagements gelingen kann. Mit diesem
wohlfahrtspluralistischen Ansatz verbinden sich sowohl eine weitergehende Programmatik
mit innovativen Potentialen als auch Risiken, denen die Integrations-und Teilhabezusage bürgerschaftlichen Engagements entgegenstehen." (Autorenreferat)
[278-F] Korpès, Jean-Louis, Prof.; Thorin, Maryline; Christen Mayor, Evelyne (Bearbeitung);
Jecker-Parvex, Maurice, Prof. (Leitung):
Vivre en famille pour les personnes vieillissantes ayant un handicap mental: quelles réalités?
Quelles spécificités? Quel avenir?
INHALT: L'association insieme Vaud et la HEF-TS voudraient actuellement sensibiliser les autorités politiques sur un phénomène: l'allongement de l'espérance de vie des personnes ayant
une déficience mentale cohabitant avec leurs familles. La planification de la prise en charge
de ces personnes, une fois que leurs parents ou les personnes qui les accueillent chez elles
(fratrie, famille proche...) ne sont/ seront plus là ou ne peuvent plus les héberger peut poser
problème. L'étude voudrait aussi constater les besoins de soutien pour les parents vieillissants
tant qu'ils continuent à assurer l'accueil de leur fils ou fille. L'objectif pratique de cette recherche est de formuler des propositions concrètes à l'attention des associations de parents, des
professionnels des champs sanitaires et sociaux et des autorités, quant aux éléments favorisant
ou non le maintien à domicile et de proposer des réponses alternatives qui devront obligatoirement être trouvées, lorsque le maintien à domicile n'est plus possible. ZEITRAUM:
décembre 2006 - décembre 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Cantons de Fribourg, Vaud et
Genève
METHODE: La recherche se veut être composée de deux parties dont les approches méthodologiques sont différentes mais complémentaires. Dans un premier temps, il est nécessaire
d'analyser de manière quantitative ce phénomène pour d'une part, repérer de manière statistique et sociodémographique les profils des familles cohabitant avec un adulte handicapé, et
d'autre part d'identifier leurs besoins et connaître leurs aspirations quant à l'avenir. En accord
avec l'OFAS, nous effectuerons tout d'abord une analyse documentaire des données statistiques de l'AI, des offices régionaux des cantons de Vaud et de Fribourg. Ceci nous permettra
dans un deuxième temps d'envoyer un questionnaire aux personnes concernées par le handicap mental et le vieillissement. Suite à cette première analyse, il s'agira dans un deuxième
temps, de comprendre les motivations et les caractéristiques de ce "vivre ensemble". Par une
approche qualitative, nous effectuerons des entretiens face à face. Les événements significatifs, liés au vieillissement, qui ont pu remettre en question le maintien à domicile seront visualisés et l'analyse des données recueillies devra montrer dans quelle mesure les familles ont
pu et pourront dans l'avenir continuer à proposer l'accueil à domicile de leurs descendants.
Univers de référence: les personnes adultes en situation de handicap, âgées de 35 à 65 ans et
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
169
vivant avec leurs parents eux-mêmes âgés. Nombre et/ ou taille des objets: dans une première
phase, les données des Offices AI seront travaillées (phase quantitative). Ensuite, un échantillonnage sera constitué en fonction des caractéristiques des personnes et familles caractéristiques recensées dans la phase qualitative. La taille de l'échantillon est estimée à environ 2530 familles. Design du relevé: il s'agira d'un relevé unique (réalisé dans le courant de l'année
2007). Les données seront relevées par une équipe de recherche, composée de Maryline
Thorin, Evelyne Christen Mayor, Jean-Louis-Korpès et Maurice-Jecker-Parvex, en collaboration avec des partenaires travaillant dans des institutions sociales.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jecker-Parvex, Maurice: C'est comment vivre et vieillir en famille
pour nos enfants? in: insième Vaud, Bulletin d'information n. 4, Novembre 2006, p. 2. Online: http://www.insiemevaud.ch/pages/bulletin/bulletins/Insieme_06_11.pdf .
ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Fondation Leenards; Fonds stratégique HES-SO
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[279-L] Kuhn, Michael; Nuscheler, Robert:
Optimal public provision of nursing homes and the role of information, (Rostocker Zentrum Diskussionspapier, No. 13), Rostock 2007, 37 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_13.pdf)
INHALT: "Increasing demand for long-term care poses at least four challenges to the policymaker: (i) How should care be supplied, within a nursing home or within the family? (ii)
What level of care should be provided in the different arrangements? (iii) How do the answers
relate to the severity of dependence? (iv) How can financial strain be mitigated for families
with severely dependent members? The problems are aggravated when individual severity is
the family's private information. We consider a theoretical model of long-term care provision
under adverse selection. Households who are assumed to be altruistic towards dependent
members decide on the amount of care and on the context of provision: within the household
or within a nursing home. Nursing homes provide more effective care for severe cases but
impose a disutility from being institutionalized on all cases. The regulator sets a transfer to
redistribute consumption and, where relevant, to finance public nursing homes. We derive the
allocations under full and asymmetric information with and without nursing homes, respectively, and examine under which conditions nursing homes improve social welfare. Our main
result is that by imposing a utility loss without offering greater effectiveness in the care for
mildly dependent cases, the nursing home facilitates self-selection and mitigates and possibly
eliminates distortions in caring levels and transfers. Informational asymmetries may thus lead
to care being provided too often within institutions rather than within a family context."
(author's abstract)
170
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[280-L] Kümpers, Susanne:
Nationale und lokale Pfadabhängigkeit: die Steuerung integrierter Versorgung ; institutionenorientierte Studien in England und den Niederlanden am Beispiel der Versorgung von
Menschen mit Demenz, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung,
Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe Public Health,
2007-305), Berlin 2007, 99 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wzb.eu/pdf/2007/i07-305.pdf);
Forschungsbericht/Nummer: SP I 2007-305
INHALT: "Integrierte Versorgung ist in der Gesundheitspolitik der westlichen Länder in den
letzten 15 Jahren zu einem zentralen Konzept geworden. Es beschreibt eine kohärente, interprofessionell wie interorganisationell koordinierte sowie patientenorientierte Versorgung mit
medizinischen, pflegerischen und sozialen Dienstleistungen. Integrierte Versorgung kann als
Antwort auf die veränderten Versorgungsbedarfe von Patienten - einer zunehmenden Zahl
von Menschen mit multiplen Versorgungsbedarfen, insbesondere alte Menschen und solche
mit chronischen Krankheiten und Behinderungen - und auf die zunehmende Differenzierung
und Fragmentierung der Gesundheits- und Sozialversorgungssysteme verstanden werden. Für
die hier beschriebene Studie bildet Demenzversorgung das exemplarische Untersuchungsfeld.
Die Studie zielte darauf ab, nationale und lokale Steuerungsprozesse mit Bezug auf integrierte
Versorgung in England und den Niederlanden vergleichend zu untersuchen und den Kontext
von Demenzversorgung in diesen Ländern zu erforschen. Damit wird zugleich ein Beitrag zu
einem analytischen und empirischen konzeptuellen Rahmen geleistet, der die Untersuchung
der gezielten Steuerung integrierter Versorgung in Kommunen und Ländern anleiten kann.
Die Studie ist als transnationale vergleichende Fallstudie in einem Mehrebenen- und Mehrfach-Fallstudien-Design' aufgebaut. Sie basiert auf neo-institutionalistischer Theorie und qualitativer Methodologie. Zwei nationale Fallstudien betrafen jeweils beide Länder, die lokale
Fallstudie vier Städte bzw. Stadtteile. In der ersten Fallstudie wurden die auf integrierte Versorgung abzielenden nationalen Steuerungsprozesse im Allgemeinen analysiert, die zweite
behandelte Standards und Praxis integrierter Demenzversorgung, in der dritten Fallstudie
wurden konkrete lokale Steuerungsprozesse für integrierte Demenzversorgung untersucht.
Abschließend wird auf der Basis der Ergebnisse der Teilstudien ein empirisch-analytischer
Rahmen als Instrument für die Erforschung von Steuerungsmechanismen und -prozessen präsentiert. Als zentrale Schlussfolgerung der Studie kann gelten, dass es für die erfolgreiche
Steuerung der Initiierung oder Intensivierung integrierter Versorgung und für deren Unterstützung aus wissenschaftlicher Perspektive unerlässlich ist, die Unterschiedlichkeit spezifischer nationaler oder lokaler Steuerungssituationen und die historisch entwickelten institutionellen Konfigurationen, in denen diese eingebettet sind, zu berücksichtigen." (Autorenreferat)
[281-L] Künemund, Harald:
"Granny-dumping" - die Zukunft des Alters?, in: Anton Amann, Franz Kolland (Hrsg.): Das
erzwungene Paradies des Alters? : Fragen an eine Kritische Gerontologie, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2008, S. 221-234, ISBN: 978-3-531-15528-9
INHALT: Mit dem demographischen Wandel und dem Altern der Gesellschaft stellen sich zunehmend Fragen nach der zukünftigen Lebensqualität im Alter und der gesellschaftlichen
Stellung und Funktion älterer Menschen. Wenn es zutrifft, dass die Zunahme der Ehescheidungen und die höheren Quoten von Alleinlebenden und Unverheirateten sowie der Rückgang der Zahl der Kinder und die steigende Kinderlosigkeit zu Engpässen im Unterstützungs-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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potenzial der zukünftigen Älteren führen wird, muss der Eindruck entstehen, die Zukunft
bringe für die Älteren wenig Gutes. Dies wird durch Szenarien in zahlreichen Sachbüchern
zum Thema bestätigt, die zum Beispiel von einer "Entfernung vom Wolfsrudel" (Gronemeyer) oder von einem "Methusalem-Komplott" sprechen. Ein seit über 15 Jahren wiederholt auftauchendes Szenario ist auch jenes des "granny-dumping", was mit "Oma wegwerfen" übersetzt werden kann. Gemeint ist das Abschieben der Älteren durch ihre Kinder, wenn es letzteren zuviel und zur mehrfachen Belastung wird. Der Autor diskutiert in seinem Beitrag die
Frage, ob es sich beim "granny-dumping" um ein realistisches Szenario handelt, und beleuchtet die Qualität familialer Generationenbeziehungen anhand neuerer empirischer Studien in
Deutschland und Europa. (ICI2)
[282-L] Lüdecke, D.; Kofahl, C.; Mestheneos, E.; Triantafillou, J.; Döhner, H.:
Pflegende Angehörige: ein vernachlässigtes Thema in europäischer Gesundheits- und Sozialplanung?, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public
Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 67/2005, H. 7, o.A. (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2005-920539)
INHALT: "Hintergrund, Ziele und Forschungsfragen: Die zunehmende Hochaltrigkeit bringt
immer häufigere und längere Phasen der Pflegebedürftigkeit mit sich. Zurzeit wird in Europa
die Betreuung älterer pflegebedürftiger Menschen zu ca. 80% von Angehörigen übernommen.
Die meisten von ihnen sind weder in pflegerischen Grundlagen noch in Stressbewältigung geschult. Physische, soziale und psychische Belastungen sind die häufige Folge. Somit laufen
die pflegenden Angehörigen von heute Gefahr, die Hilfsbedürftigen von morgen zu werden.
Material und Methoden: Das EU-geförderte Projekt EUROFAMCARE gibt einen Überblick
über die Situation pflegender Angehöriger älterer Menschen im Hinblick auf Verfügbarkeit,
Bekanntheit, Inanspruchnahme und Akzeptanz von Angeboten, die zur Unterstützung und
Entlastung beitragen können. Zusätzlich zu einer Befragung von 6.000 pflegenden Angehörigen in 6 Ländern wurden 23 nationale Hintergrundberichte von Experten aus diesen 23 Ländern angefertigt. Diese beschreiben in Form von Sekundäranalysen die Lage der pflegenden
Angehörigen, Unterstützungsangebote und die sozial- und gesundheitspolitischen Agenden.
Ergebnisse: Die Ergebnisse aus den nationalen Hintergrundberichten zeigen, dass sich die
Sozial- und Gesundheitspolitik überwiegend am Pflegebedürftigen selbst und kaum am Familiensystem orientiert. Der Einfluss sich wandelnder Familienstrukturen auf die Ausgestaltung
von Pflegearrangements sowie auftauchende Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und
familiären sowie pflegerischen Verpflichtungen von pflegenden Angehörigen werden häufig
vernachlässigt. Schlussfolgerungen und Diskussion: Diskutiert werden sollen die unterschiedlichen Situationen pflegender Angehöriger vor dem Hintergrund der verschiedenen Wohlfahrtssysteme und länderspezifische Modelle von 'good practice'. Im Zentrum der Analyse
soll vor allem die Rolle der pflegenden Angehörigen im Hinblick auf künftige Versorgungsplanungen erörtert werden." (Autorenreferat)
[283-F] Luyet, Véronique; Hugentobler, Valérie (Bearbeitung); Anchisi, Annick (Leitung):
Perspectives familiales et soignantes dans le placement d'une personne âgée démente en établissement médico-social (EMS)
172
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: La prévalence de la démence augmente avec le grand âge. En l'absence de traitement
curatif, la démence sévère est une des causes majeures de placement en établissement médico-social (EMS). Avant le placement, le rôle du réseau informel dans le maintien à domicile
est démontré. Par ailleurs, le partenariat avec les familles est évoqué par les soignants comme
un des éléments centraux de la prise en charge. Malgré cela, à l'entrée du parent dans l'institution, le rôle des familles se réduit. La recherche analyse les perspectives exprimées par les aidants familiaux concernant l'institutionalisation de leur parent âgé dément. Puis, elles sont
comparées avec les perceptions du personnel des EMS concernant la place et le rôle des familles. Ces éléments serviront de base de discution avec les soignants autour d'une collaboration avec les proches du parent âgé ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Valais romand
METHODE: entretien semi-directifs de 23 aidants familiaux; questionnaires aux équipes des
établissements partenaires
VERÖFFENTLICHUNGEN: Anchisi, Annick; Luyet, Véronique; Hugentobler, Valérie: Placer
une personne âgée démente en EMS, perspectives familiales et soignantes. in: Cahiers d'études de la société suisse pour la politique de la santé. Zürich 2006, no 87.+++Anchisi, Annick:
L'entrée en établissement médico-social: une affaire de famille? in: Alzheimer info, Yverdonles-Bains 2004, no 39.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: Association Alzheimer Suisse,
Yverdon-les-BainsAssociation Alzheimer Valais, Sion FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute École Valaisanne -HEVs-, Institut Santé & Social (Route de Gravelone 5,
1950 Sion, Schweiz)
[284-L] Maurer, Jürgen:
Socioeconomic and health determinants of health care utilization among elderly Europeans:
a semiparametric assessment of equity, intensity and responsiveness for ten European countries, (Discussion Paper / Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), 144), Mannheim 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mea.uni-mannheim.
de/publications/meadp_144-07.pdf)
INHALT: "This paper investigates the interplay of socioeconomic and medical determinants of
health care utilization among elderly Europeans from ten countries. Using novel strictly comparable cross-national data from the Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe
(SHARE), the study exploits recent semi- and nonparametric estimation methods to illustrate
how individual socioeconomic status and health determine health care utilization in different
institutional settings. Our flexible estimation method allows for the use of multiple health
measures to adjust for individual differences in health care need without sacrificing crossnational comparability of the resulting estimates. Within countries, we find only a small, if
any, socioeconomic gradient. Moreover, all health systems appear to be reasonably responsive to differences in care need. At the same time, we find considerable variation in treatment
intensity across countries, which we cannot fully explain by differences in health care need."
(author's abstract)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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[285-F] Messant-Laurent, Françoise, Prof.; Kinkelin, Carole de; Benelli, Natalie (Bearbeitung);
Modak, Marianne (Leitung):
Du privé au public: travail social et professionnalisation du "care"
INHALT: L'attention à autrui, l'écoute, le soutien, le réconfort, l'empathie, la sollicitude, bref cet
ensemble de "qualités" mobilisées par les professionnelles dans la prise en charge des personnes dépendantes sont, à côté de compétences techniques reconnues, des dimensions inhérentes, et recherchées, du travail social et du métier d'assistant social en particulier. Elles
sont généralement désignées par le terme anglophone de "care" (le "soin") - terme qui ne
trouve pas de réel équivalent en français - et ont pour caractéristique de n'être pas, ou mal, reconnues socialement. Ce défaut de reconnaissance, qui s'accompagne d'une dévalorisation
symbolique et matérielle, a fait l'objet, à partir des années 70s, de plusieurs recherches en sociologie du travail, en sociologie de la famille et en études genre notamment. Elles s'accordent à expliquer cette situation par la proximité du travail de soin avec celui, effectué dans le
cadre familial, la plupart du temps par les femmes (prise en charge de l'enfant, du malade, de
la personne âgée). Les recherches montrent aussi que la non-reconnaissance de ce travail
résulte du fait qu'il est acquis individuellement dans la sphère privée et non, comme c'est le
cas des qualifications reconnues, collectivement dans la sphère institutionnelle (diplôme, ancienneté, etc.). Par conséquent, si la saisie des facettes techniques (administration et contrôle)
du métier d'assistant social (AS) s'avère relativement aisée, il est beaucoup plus difficile de
rendre compte de sa composante émotionnelle, qui est largement implicite et considérée
comme une disposition personnelle, voire naturelle. Cette recherche a pour visée de mettre au
jour les différentes modalités par lesquelles le care s'exprime dans le travail social. En décrivant - par l'observation non participante avec co-interprétation d'une situation dans laquelle
interagissent une assistante sociale et un usager - les différentes figures du lien émotionnel
qui sont mobilisées par les professionnels en vue de résoudre (ou non, ou mal)le problème qui
se présente, nous nous donnons les moyens: En premier lieu, de rendre visible des "qualités"
indispensables, mais mal reconnues, à l'exercice de ce métier comme étant des "qualifications" susceptibles de figurer dans un cahier des charges et d'être évaluées. En deuxième lieu,
d'acquérir une meilleure connaissance des conditions de production du travail de care et ainsi
permettre la consolidation de la performance liée au travail social. Les professionnelles seraient alors en mesure de mieux définir les contours de leur travail de care en regard de ce qui
est souhaité, accepté, toléré, ou non, dans le contexte de leur activité, une mauvaise gestion
est potentiellement source de souffrance au travail, on le sait. En troisième lieu, nous nous
donnons les moyens, par le dévoilement du travail de care, de revaloriser le métier d'assistante sociale, en pointant une des causes de la "charge mentale" qui est la leur notamment.
Mais cette nécessaire revalorisation ne devrait pas conduire à réduire le travail social au care,
c'est-à-dire à occulter les autres composantes du métier, moins séduisantes, que sont le travail
de normativité et de contrôle. La méthode proposée vise à nous permettre la réalisation de ces
objectifs en étroite collaboration avec les assistantes sociaux en exercice et c'est là, à nos
yeux, un des points forts de cette recherche. GEOGRAPHISCHER RAUM: Vaud, Neuchâtel
METHODE: La méthode de recueil des données, à partir de ces questions, tient compte de quatre
caractéristiques de l'étude: elle est exploratoire (il s'agit de poser les premiers jalons d'une distinction claire du care dans le travail de l'AS); elle analyse le careau travers de l'interprétation
que donnent les AS d'une situation en particulier observée par la chercheure; elle est immergée dans un terrain (elle suppose une analyse approfondie des situations particulières et des
contextes où le care se déploie) et elle se nourrit théoriquement de la confrontation de données en provenance de contextes variés de la pratique professionnelle. Ces caractéristiques
174
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
nous conduisent à adopter une méthode qualitative de type compréhensif, fortement inspirée
par l'approche anthropologique. Etant donné la nature du care, la méthode par l'observation
des situations pratiques qui mettent en présence une professionnelle et une usagers ères est
pertinente. L'observation s'impose en effet, puisque nous partons de l'idée que le care, d'une
part, n'est pas toujours le résultat d'une stratégie professionnelle consciente et, d'autre part,
qu'il se mobilise et se module en fonction des caractéristiques de la situation d'interaction. En
effet, une méthode de recueil de données tels par exemple l'entretien, le questionnaire ou la
collecte de tâches auto-reportées par les AS, serait inopérante: si la vision profane du care,
chez les professionnelles aussi, est qu'il s'agit d'une disposition spontanée, naturelle, un peu
instinctive de la personne, il est fort probable qu'il leur soit difficile, voire impossible, de le
décrire et surtout de l'associer à des actes, des gestes, des paroles, des émotions précises. Pour
cela, il faut une observation par un tiers non impliqué. Démarche méthodologique: observation non participante, interviews qualitatives, autres démarches co-interprétation des observations; univers de référence: des situations d'interactions entre assistantes sociales et usager
ères; nombre et/ ou taille des objets: 80 observations de situations; sélection ou échantillonnage: dans 5 services sociaux, engagement des AS sur base volontaire; données relevées par:
3 chercheuses.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute école de travail sociale et de la santé -EESP- (Chemin des Abeilles 14,
1010 Lausanne, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[286-F] Mingot, Karl, Dr.; Ritter, Joachim, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Stiehr, Karin, Dr. (Leitung):
Evaluation der Heimmitwirkung
INHALT: keine Angaben
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: ca. 40 -realisiert-; Experten, Heimleiter, Heimbeiräte; Auswahlverfahren: gezielt). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.000 -realisiert-; Heimleiter,
Heimbeiräte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISIS Institut für Soziale Infrastruktur (Kasseler Str. 1a, 60486 Frankfurt am
Main)
KONTAKT: Ritter, Joachim (e-mail: [email protected])
[287-L] Nordheim, J.; Maaz, A.; Kuhlmey, A.; Winter, M.; Carl, C.; Hofmann, W.:
Versorgungsverläufe chronisch kranker älterer Menschen: eine patientenorientierte Analyse
zur bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Steuerung des Versorgungsgeschehens, in: Das
Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher
Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 67/2005, H. 10, o.A. (Standort: USB Köln(38)-UnI
Zs.402/LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.com/
ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2005-920734)
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INHALT: "Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Versorgung der wachsenden Gruppe
älterer chronisch Kranker ist eine zentrale Zukunftsherausforderung, v.a. aufgrund der Komplexität chronischer Leiden im Alter und meist langer, kostenintensiver Versorgungsverläufe.
Angesichts begrenzter finanzieller / personeller Ressourcen kommt es mehr denn je darauf an,
einen tragfähigen Konsens zwischen den teils unterschiedlichen Interessenlagen von Betroffenen, Kostenträgern und Leistungserbringern herzustellen. Material und Methoden: Die
Leistungsdaten >60jähriger Versicherter der Deutschen BKK (Jahr 2000) wurden einer Sekundäranalyse unterzogen. Mittels 5 Kriterien (Basis: Leistungsbereiche Arzneimittel, Krankenhaus, Pflege SGB XI, Erstattungen) wurden chronisch Kranke identifiziert und anschließend Versorgungsverläufe über 3 Jahre für altersepidemiologisch relevante Erkrankungen rekonstruiert. Ergebnisse: Ca. 80% der Älteren erfüllten ein oder mehrere Kriterien. Es ergaben
sich unterschiedlich große Gruppen von Chronikern: Die regelmäßige Verordnung eines Medikamentes (zur Behandlung chronischer Krankheit) trifft auf fast alle zu (93%). Wegen dieser hohen Medikalisierung in der älteren Bevölkerung ist das Kriterium wenig geeignet, spezifische Subgruppen zu identifizieren. Mehr als jeder 3. Versicherte kann aufgrund von Krankenhausbehandlung als Chroniker bezeichnet werden. 13,5% sind finanziell durch die Behandlung chronischer Krankheit so belastet, dass sie unter die alte Härtefallregelung fallen.
Bei fast ebenso vielen führt die Schwere der Erkrankung zur Pflegebedürftigkeit. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Analyse der Versorgungsdaten ermöglicht es, über Merkmalsausprägungen wie Kosten, Kontakthäufigkeiten, beanspruchte Leistungen usw. die Versorgung differenziert zu beschreiben und Zusammenhänge zu personenbezogenen Indikatoren
herzustellen. Auf Basis der Ergebnisse der noch laufenden Studie sollen u.a. versichertenbezogene Interventionsmöglichkeiten entwickelt werden." (Autorenreferat)
[288-L] Notz, Gisela:
Frauen in der Pflegearbeit: professionell und privat immer verfügbar?, in: Widerspruch :
Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 27/2007, H. 52, S. 97-106 (Standort: FES Bonn(Bo133)X3504)
INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der Problematik der demographischen Alterung der Gesellschaft auseinander und geht der Frage nach, wie die massiv wachsende Zahl der hochaltrigen Menschen ihren Bedürfnissen entsprechend versorgt werden kann. Sie geht davon aus,
dass bei vielen Bestrebungen, die Probleme zu lösen, die Chancen, die eine alternde Gesellschaft birgt, ungenutzt bleiben. Ziel muss eine qualitativ verbesserte und weiter professionalisierte Form der Pflege sein. Angehörige leiden häufig mehr darunter, einen pflegebedürftigen
Menschen im Pflegeheim unterzubringen, als die "Untergebrachten" selbst. Das Gefühl, sie
nach einer langen häuslichen Pflegephase "abzugeben", schafft Schuldgefühle, auch anderen
Familien und Nachbarn gegenüber. Sie argumentiert, dass Altenpflegeeinrichtungen nicht als
"Lückenbüßer" betrachtet werden dürfen, sondern neue Konzepte gebraucht werden, wie sie
nach den Vorstellungen und Wünschen der Betroffenen gestaltet werden können. Notwendig
ist ein gut ausgebautes Pflegesystem, das die Professionalität mit der familiären Pflege verknüpft und vernetzt und gleichzeitig sicherstellt, dass auch in der häuslichen Pflege qualitativ
wertvolle Pflege (mit Hilfe Professioneller) geleistet wird. Vielfältige Erfahrungen aus der
Forschung zur ehrenamtlichen Arbeit im Sozialen und im Gesundheitsbereich zeigen, dass es
nicht wünschenswert ist, dass alle jetzt unbezahlt geleisteten Arbeiten professionalisiert werden und damit den Kriterien der Lohnarbeit unterstellt werden. Aber sie zeigen auch, dass
diese Arbeiten erst dann wirklich freiwillig und aus Liebe verrichtet werden können, wenn
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
die eigenständige Existenzsicherung der Helfenden gewährleistet und die professionelle Versorgung der Hilfsbedürftigen sichergestellt ist. Es geht darum, die herkömmliche Trennung
von ökonomisch und außerökonomisch determinierten Bedingungen sowie deren geschlechterspezifische Zuordnung grundsätzlich in Frage zu stellen. Es ist danach zu fragen, welcher
institutionellen Änderungen es in Beruf, Gemeinwesen und Familie bedarf, damit Frauen und
Männer die dort anfallenden Arbeiten ebenbürtig erledigen können und damit Geschlechterdifferenzen und schichtspezifische Ungleichheiten abgebaut werden. Für die Pflegearbeiten
heißt das, dass weite Teile (re)professionalisiert und qualitativ verbessert werden müssten.
(ICG2)
[289-L] Opaschowski, Horst W.:
Leben mit Wahlverwandtschaften und sozialen Konvois: was die Menschen im 21. Jahrhundert zusammenhält, in: Holger Langkutsch, Johannes Vöcking (Hrsg.): Gedanken : Gesundheit,
Solidarität, Kultur ; eine Festschrift für Dr. Eckart Fiedler, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 139-149,
ISBN: 978-3-938094-89-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/9129)
INHALT: Die Zukunft gehört Wohngruppen und Haushaltsgemeinschaften (WGs) mit familienähnlichen Strukturen und eigenen Haushalten. Das Selbstbestimmungsprinzip bleibt so gewahrt und das Leben und die Versorgung im gewohnten Wohnumfeld auch. Die positiven Erfahrungen in den skandinavischen Ländern beweisen für den Autor, dass ein Land fast ohne
Heime auskommt und dies auch für Deutschland eine realistische und keine utopische Zukunftsperspektive ist. Somit ist die Wiederentdeckung und Pflege von Hausgemeinschaften
und Nachbarschaftshilfen die große soziale Aufgabe des 21. Jahrhunderts. Dieses Projekt
deckt sich mit Erkenntnissen der modernen Sozialforschung, wonach Binnensolidaritäten
immer bedeutsamer werden - auch und gerade in Randgruppenmilieus. Solche Gruppierungen
zeichnen sich durch ein kompliziertes Netzwerk der selbstgeknüpften Nischen aus. Statt nur
von außen sozialpolitisch betreut zu werden, sorgen Binnensolidaritäten von "Wahlverwandtschaften" für Gefühle der Gemeinsamkeit und damit für den notwendigen sozialen Zusammenhalt. Der Einzelne übernimmt hierbei Verantwortung für andere - für Mitglieder der Familie, des Freundeskreises oder der Nachbarschaft, statt "die Verantwortung wie einen Wanderpokal einfach an den Staat weiterzureichen". (ICA2)
[290-F] Romotzky, Vanessa, Dipl.-Päd.; Ostgathe, Christoph, Dr.med.; Gärtner, Jan, Dr.med.;
Albus, Christian, Priv.Doz. Dr.med.; Sonntag, Bernd, Dr.med. (Bearbeitung); Voltz, Raymond,
Prof.Dr.med. (Leitung):
Kommunikation mit Patienten am Lebensende und deren Familien. Kommunikationstraining mit Schauspielerpatienten für Medizinstudenten
INHALT: Die Klinik für Palliativmedizin bot im Wintersemester 06/07 für die Studierenden in
Köln zum ersten Mal als innovatives Kursangebot Kommunikationsunterricht in Kleingruppen an, in dem ganz speziell die Aspekte der Arzt-Patient-Kommunikation trainiert wurden,
welche die Gesprächssituationen mit schwerkranken und sterbenden Patienten und deren Angehörige betreffen. Unter methodischen Gesichtspunkten ist dabei wesentlich, dass ein systematischer Unterricht im Sinne von "bedside-teaching" aufgrund der Schwere der Erkrankung unmöglich ist. Auch ein Rollenspiel unter den Studenten ist wegen der fehlenden Erfahrung nicht realistisch genug. Stattdessen wurde für dieses Projekt auf die langjährige Erfah-
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rung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie mit trainierten ("standardisierten") SchauspielerpatientInnen zurückgegriffen. Das Projekt baut damit auf dem bisherigen Lehrangebot der Psychosomatik auf, welches bereits jetzt allgemeine Probleme der
Arzt-Patient-Beziehung, der ärztlichen Gesprächsführung und der Mitteilung schwieriger Diagnosen im Rahmen der vorklinischen und klinischen Ausbildung kleingruppenbasiert vermittelt und mit standardisierten Schauspielerpatienten evaluiert. Auf eine dort bestehende
Gruppe von standardisierten SchauspielerpatientInnen wurde auch für das Training der neuen
Rollen aus dem Bereich der Palliativmedizin zurückgegriffen. Im Rahmen dieses innovativen
Lehrangebotes sollen verschiedene problematische Kommunikationsstile in der Palliativmedizin wie Verleugnung, Schuldzuweisungen und tiefe Verzweiflung durch die standardisierten Schauspielerpatienten simuliert werden, um interaktiv geeignetes ärztliches Gesprächsverhalten zu erarbeiten und zu üben. Die bisherigen Evaluationsergebnisse fließen bereits in
die Vorüberlegungen für den nächsten Kurs ein. Die Ergebnisse des Pilot-Projekts zeigen,
dass die Studenten auf die Gesprächsführung mit schwerkranken und sterbenden Patienten
und deren Angehörigen unzureichend vorbereitet sind und sich in hohem Maße unsicher fühlen. Sie benötigen und wünschen sich mehr Möglichkeiten, die Gesprächsführung mit Patienten erlernen und vor allem üben zu können. Ein derartiger Kurs zum Training der Kommunikationskompetenz soll sich einerseits an den Bedürfnissen der Studenten orientieren und zum
anderen den wissenschaftlich gut belegten Standards "guter Gesprächsführung" entsprechen.
Aufgrund der speziellen Situation halten die Forscher für das Erlernen der Gesprächführung
mit Patienten am Lebensende die Methode des Trainings mit Hilfe von Schauspielerpatienten
für am besten geeignet. Das Projekt hat folgende Ziele: 1. primäres Ziel: Förderung der Sicherheit im Umgang mit schwerkranken und sterbenden Patienten: durch wissenschaftliche
Begleitung/ Evaluation Entwicklung eines den Bedürfnissen der Studenten und den Standards
guter Gesprächsführung entsprechenden Kurskonzeptes (inclusive Unterrichts-Materialien)
zur regelmäßigen Implementierung/ Integrierung in das Curriculum; 2. sekundäre Ziele: Verbesserung der Ausbildung im Medizinstudium durch Förderung von Kleingruppenunterricht
Koordination, Vernetzung und Nutzung von Synergien zwischen den Kliniken für Palliativmedizin sowie Psychosomatik und Psychotherapie Verbesserung der Patientenversorgung
ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln
METHODE: Beschreibung des 1. Pilotkurses sowie erste Evaluationsergebnisse: Im Rahmen des
Wintersemesters 06/07 wurde der erste Pilotkurs "Das Gespräch mit Schwerkranken und
Sterbenden - Kommunikationstraining mit Schauspielerpatienten zur Gesprächsführung in der
Palliativmedizin" durchgeführt. Der Kurs fand freitags an 5 3stündigen Terminen statt. Der
Kurs wurde zeitlich als Wahlpflichtfach im 4. klinischen Semester angeboten, war jedoch
auch offen für Studierende aus anderen Semestern. Die Teilnehmerzahl rangierte aufgrund
von Überschneidungen mit anderen Pflichtterminen im Stundenplan der teilnehmenden StudentInnen zwischen N=12 und N=17. Teil nahmen StudentInnen des 5.-13. Semesters. Der
Unterricht wurde in 2 gleichzeitig stattfindenden Kleingruppen gehalten. Zu jedem Termin
wurde ein anderes, für die Palliativmedizin relevantes Thema behandelt und ein dem Thema
entsprechender "Fall" von einer Schauspielerpatientin verkörpert. Die ausgesuchten Rollen
sollten ein möglichstes breites Spektrum der Gesprächsführung mit schwerkranken und sterbenden Patienten abdecken. Die 5 Rollen enthielten schwerpunktmäßig folgende Inhalte: 1.
Kommunikation mit einem Angehörigen (der die Diagnosemitteilung an den Pat. verhindern
möchte); 2. Diagnoseeröffnung (neu diagnostizierter Brustkrebs); 3. Verdrängung des eigenen
Sterbens auf Seiten des Patienten; 4. Verhandlung von Therapiezielen (kurativ zu palliativ);
5. Wunsch des Pat. nach Sterbehilfe. Zu Beginn des jeweiligen Unterrichts wurde das Thema
theoretisch behandelt und der "Fall" der später dazukommenden Schauspielerpatientin erläu-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
tert. Die StudentInnen konnten sowohl fallbezogene Fragen als auch allgemeine Fragen bezüglich des palliativmedizinischen "Alltags" und Kriterien "guter Kommunikation" erörtern.
Das Gespräch mit der Schauspielerpatientin und einem/ einer Studenten fand vor der Gruppe
statt. Dazu ist ein besonders vertrauensvoller Rahmen notwendig. Das Gespräch konnte jederzeit von beiden Seiten aus abgebrochen werden. Nach dem Arzt-Patient-Gespräch kamen
zunächst die Akteure zu Wort. Danach erfolgte ein ausgiebiges Feedback der anderen Studenten und des Dozenten. Das gegenseitige Feedback der StudentInnen war stets sehr konstruktiv, sensibel und respektvoll und bestätigte sich somit als eine sehr gut geeignete Methode
zum gemeinsamen Arbeiten. Der Kurs wurde wissenschaftlich begleitet: Die StudentInnen
wurden zu Beginn und zum Ende via Fragebögen (bzgl. der Selbsteinschätzung der eigenen
Kommunikationskompetenz und Bewertung des Kurses) befragt. Die Fragebögen bestanden
aus geschlossenen (mit 7stufigen Likert-Skalen als Antwortmöglichkeiten) sowie offenen
Fragen. Es erfolgten Audiomitschnitte der gesamten Kurseinheiten. Zudem nahm an jedem
Termin in jedem Kurs eine teilnehmende Beobachterin des Wissenschafts-Teams teil. Erfassung der Selbsteinschätzung und der Bedürfnisse der Akteure mittels Fragebogen (offene und
geschlossene Fragen) sowie Audioaufnahmen und teilnehmender Beobachtung der Kurse;
Auswertung via deskriptiver Statistik und qualitativer Methoden (Inhaltsanalyse). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 18).
Beobachtung, teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 18; Medizinstudenten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Kerpener Str. 62, 50924 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und
Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie (50924 Köln)
KONTAKT: Romotzky, Vanessa (e-mail: [email protected])
[291-F] Rütter, Heinz (Bearbeitung); Umbach-Daniel, Anja (Leitung):
Evaluation der Wohnberatungsdienstleistung Wohnweise
INHALT: Pro Senectute Kanton Zürich bietet ihren Kund/innen die Beratungsdienstleistung
Wohnweise! an. Dieses Angebot umfasst die systematische Überprüfung und Bewertung der
derzeitigen Wohnsituation der Kund/innen sowie die Erabeitung von Empfehlungen zur Ausrichtung der zukünftigen Wohnweise. Zielgruppe sind Personen im Alter zwischen 50 und 70
Jahren, die körperlich und geistig gesund sind und sich Gedanken über ihre Wohnsituation
machen wollen. Da die Dienstleistung nur auf wenig Resonanz stiess, erhielt Rütter + Partner
von Pro Senctute den Auftrag, das Angebot zu evaluieren. Rütter + Partner hat die Inhalte des
Dienstleistungspakets auf die Komplementariät mit den Bedürfnissen der anvisierten Zielgruppe überprüft, die Kund/innenbedürfnisse generell in Bezug auf das Thema Wohnen und
Alter analysiert, sowie die bisher unternommenen Werbemassnahmen sowie die Preisgestaltung evaluiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Zürich
METHODE: Konzeptionell arbeitet die Studie mit dem Instrument Fokusgruppen zur Gewinnung
von Marktinformationen über eine wenig bekannte (potenzielle) Kundschaft.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Umbach-Daniel, A.; Rütter,
H.: Evaluation der Wohnberatungsdienstleistung Wohnweise. Unveröffentlichter Projektbericht für Auftraggeber.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: Pro Senctute Kanton Zürich,
Forchstrasse 145, 8032 Zürich FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Rütter u. Partner - Sozioökonomische Forschung und Beratung (Weingartenstr.
5, 8803 Rüschlikon, Schweiz)
[292-F] Rütter, Heinz (Bearbeitung); Umbach-Daniel, Anja (Leitung):
Wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts für ein adaptives Heimautomations- und
Meldesystem zur Unterstützung des selbständigen Wohnens im Alter
INHALT: Die Firma Adhoco AG will das von ihr entwickelte Heimautomations- und Meldesystem "aFrame"-Systems in der Praxis erproben. Das Produkt soll dabei speziell an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst und erweitert werden, und in einem grösseren Pilotversuch
in verschiedenen Wohnungen betrieben werden. Das System ermöglicht hohen Wohnkomfort, spart Energie, steigert die Sicherheit, erlaubt die Alarmierung im Notfall und ermöglicht
es Dritten, ihre Dienstleistungen effizient anzubieten. Es lässt sich modulhaft und dank
Funksteuerung ohne Verkabelung installieren. Das Projekt untersucht die Anwendung des
Heimautomations- und Meldesystems in unterschiedlichen Wohnformen bzw. Settings (Einfamilienhäuser und Wohnungen in Privateigentum, Mietwohnungen, spezielle autonome Alterswohnungen). Das Projekt wird während der gesamten Projektphase durch Rütter+Partner
sozialwissenschaftlich begleitet. Im Vordergrund stehen eine Bedürfnisabklärung zu Beginn
des Projektes, die Begleitung des Projektes während des Pilotbetriebs sowie die Durchführung einer Evaluation. Dem Projekt kommt aufgrund sozio-demographischer Trends wie erhöhte Langlebigkeit, Erhöhung der Ein-Personen-Haushalte im Alter wie auch aufgrund der
Tatsache, dass ältere Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden selbständig
leben möchten eine hohe Aktualität und Wichtigkeit zu. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch
die Vernetzung der untersuchten Wohnformen mit regionalen Alters- und Pflegeheimen sowie sonstigen Pflegediensten durch das Heimautomations- und Meldesystem.
METHODE: Bedürfnisanalyse und NutzerInnenprofile: 1. Fokusgruppen zu konkreten und
machbaren Applikationen des Adhoco-Systems; Teilnehmer: potenzielle ältere Nutzer und
Nutzerinnen des Heimautomationssystems und deren Angehörige 2. Hausbegehungen und
qualitative Interviews mit SeniorInnen: qualitative, problemzentrierte Interviews mit den BewohnerInnen und deren VernetzungspartnerInnen (Angehörige, Pflegepersonal, kirchl. Sozialdienst etc.) Begleitung des Pilotbetriebs und Evaluation der Technikanwendung und NutzerInnenzufriedenheit: Qualitative Interviews mit den Pilotnutzern und ihren Vernetzungspartnern (Angehörige, Pflegepersonal u.a.), drei Befragungsrunden (1. unmittelbar nach Installation der Technologie, 2. ca. drei Monate nach der Installation, 3. gegen Ende des Pilotbetriebs)
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: Age Stiftung, Postfach BA 29,
8098 Zürich FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Rütter u. Partner - Sozioökonomische Forschung und Beratung (Weingartenstr.
5, 8803 Rüschlikon, Schweiz)
[293-F] Schaefer, Iris Luzie, Dipl.-Pflegew. (Bearbeitung); Dorschner, Stephan, Prof.Dr.phil.
(Leitung):
Palliative Care Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen durch ambulante
Hospizdienste
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INHALT: Der Begriff Demenz steht für eine Reihe von Krankheitsbildern unterschiedlicher Genese, die durch Störungen des Gedächtnisses, des abstrakten Denkens und Urteilsvermögens
sowie Aphasie, Apraxie, Agnosie und/ oder Persönlichkeitsveränderungen gekennzeichnet
sind, die ihrerseits zu einer deutlichen Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens führen. Die
wichtigsten Krankheitsbilder sind die Alzheimer Demenz und die vaskuläre Demenz. Demenzerkrankungen entwickeln sich zu einer Volkskrankheit. Derzeit leben in Deutschland ca.
1 Mio. Demenzkranke, bis zum Jahr 2050 wird eine Zunahme auf über 2 Mio. Demenzkranke
geschätzt. Ca. 60% der Demenzkranken werden in Deutschland in Privathaushalten teils mit
Unterstützung ambulanter Dienste versorgt. Die Pflege eines dementen Familienmitglieds hat
erhebliche Auswirkungen auf das Familiensystem, die Angehörigen müssen vielfältige Anpassungsleistungen erbringen. Demenzen sind mit der häufigste Grund für einen Heimeintritt.
Ziel aller therapeutischen Bemühungen ist es, die Selbständigkeit der Patienten zu erhalten
sowie Lebensqualität des Kranken und seines Umfeldes zu stabilisieren. Die WHO forderte
bereits 2004 vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der Zunahme chronischer Erkrankungen ein stärkeres Angebot von Palliative Care für alte Menschen, insbesondere auch für Demenzkranke unter Einbezug der informellen Pflegepersonen. Das Ehrenamt
wird in der Versorgung von Demenzkranken eine zunehmend wichtigere Rolle spielen durch
Unterstützung kleiner werdender familiärer Netze und Ergänzung professioneller Dienste.
Ehrenamtliche in der Hospizarbeit leisten psychosoziale Begleitung von Schwerstkranken
und Sterbenden, sie fühlen sich humanitären Werten und/ oder den Prinzipien der christlichen
Ethik verpflichtet. Die Ehrenamtlichen werden durch eine umfangreiche Schulung auf ihr
Handlungsfeld vorbereitet, die angewandten Schulungsprogramme sind allerdings vorwiegend auf die Begleitung von Tumorkranken ausgerichtet. Um Potential und Qualität der ehrenamtlichen Arbeit zu sichern, ist eine Erweiterung der Schulung im Hinblick auf Demenz
unerlässlich. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen dem Förderverein Hospiz Jena e.V. und dem Georg-Streiter-Institut für Pflegewissenschaft der Fachhochschule Jena wurde ein Curriculum für die ehrenamtliche Hospizbegleitung von Demenzkranken entwickelt.
Im Mittelpunkt der durchgeführten Studie stand als Forschungsfrage: Wie erleben ehrenamtliche Hospizbegleiter die Begleitung von demenzkranken Menschen?
METHODE: Methodisch kam der interpretativ-phänomenologische Ansatz zur Anwendung. Es
wurden 10 narrative Interviews mit ehrenamtlichen Hospizbegleitern verschiedener ambulanter Thüringer Hospizdienste, die bereits Demenzkranke begleitet hatten, geführt. Die Datenanalyse erfolgte in Anlehnung an Diekelmann. Bei der Analyse der 10 Interviews kristallisierten sich 3 Zentralthemen, die von jeweils 3 Kategorien gebildet wurden, heraus. Die ehrenamtliche Begleitung der Demenzkranken erfolgt in den meisten geschilderten Fällen über
einen längeren Zeitraum. Die Demenzkrankheit ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, sondern wird erst bei einer intensiveren Beschäftigung mit dem Betroffenen bemerkt. Die Hospizbegleiter erfahren verschiedene Facetten der Demenzkrankheit, erhalten einen Eindruck
von den unterschiedlichen Lebenswelten der Demenzkranken und erleben durch die lange
Begleitungszeit den Verfall der Betroffenen, der sich insbesondere in Bettlägerigkeit,
Schluckstörungen und Sprachverlust zeigt. Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter versuchen, in
den Alltag der Demenzkranken Abwechslung zu bringen. Ihre hospizliche Haltung drückt die
für Demenzkranke wichtige Wertschätzung aus und sie zeigen große Kreativität im Umgang
mit den Demenzkranken. Die Hospizbegleiter können ihre bisherigen Handlungsschemata
nicht ohne Weiteres auf die Begleitung Demenzkranker übertragen. Gesprächsführung, das
Eingehen auf Bedürfnisse und Wünsche gestalten sich zum Teil schwierig, da sich die Wirklichkeit der Dementen von der ihrigen unterscheidet. Die Lebensgeschichte der Demenzkranken bietet wichtige Ansatzpunkte für eine Kommunikation, allerdings muss der Hospizbeglei-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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ter ständig neue Impulse geben, um die Verbindung aufrecht zu erhalten, wobei eine positive
Reaktion nicht garantiert ist. Eine Herausforderung. Sie stellen sich der Not der Demenzkranken, lassen sich von ihrem Leiden berühren und versuchen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen,
ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Sie müssen jedoch eine Balance finden zwischen Nähe
und Distanz, damit sie das Lebensschicksal der Dementen nicht völlig vereinnahmt. Eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Begleitung Demenzkranker ist, dass sich die
Hospizbegleiter selbst nicht unter Druck setzen und unrealistische Ziele verwirklichen wollen. Obwohl die Begleitung von Demenzkranken eine schwierige Aufgabe ist, manchmal
auch die Sinnhaftigkeit einer solchen Begleitung hinterfragt wird und Anerkennung von Seiten der Demenzkranken nicht erwartet werden kann, empfinden die Hospizbegleiter diese
Begleitungen als Bereicherung. Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter helfen den Demenzkranken beim Wiederfinden von Bruchstücken ihres Lebens und beschäftigen sich mit den individuellen Lebensgeschichten der Betroffenen, die ihnen Erklärungshinweise für das aktuelle
Verhalten geben. Die Hospizbegleiter betrachten die Demenzbegleitungen als Hospizaufgabe,
sie entspricht ihrer Auffassung des Hospizgedankens, den Menschen in seiner Einmaligkeit
zu sehen. Dies soll mit dem Kernthema der Interviewanalyse, einem Zitat eines Teilnehmers,
ausgedrückt werden: "Zu Hospiz gehört doch der ganze Mensch". Den Menschen in seiner
Ganzheit sehen, seine Not erkennen, ihm empathisch beistehen, dies sind wesentliche Merkmale der ehrenamtlichen Hospizbegleitung. Eine Ausgrenzung von Demenzkranken, die dieser Qualitäten bedürfen, würde dem Hospizgedanken widersprechen. Ein wesentliches Kennzeichen von Palliative Care ist die Kombination von wissenschaftlich abgesichertem Wissen
und Fallverstehen. Bei der nachfolgenden Entwicklung des "Demenz-Curriculums" für die
Schulung ehrenamtlicher Hospizbegleiter wurde dieses Fallverstehen berücksichtigt. Dieses
Curriculum, das als lerntheoretische Grundlage konstruktivistische Gedanken berücksichtigt,
besteht aus 10 aufeinander aufbauenden Lernfeldern. Es bildete den Rahmen für die erste
Schulung Ende 2005 mit 25 Teilnehmern und wird derzeit evaluiert.
ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-205853, e-mail: [email protected])
[294-F] Schelling, Hans Rudolf; Martin, Mike (Bearbeitung); Moor, Caroline (Leitung):
Häusliche Betreuung von Menschen mit Demenz - Runder Tisch Science et Cité zum Thema
Demenz
INHALT: Rund 96'000 demenzkranke Menschen leben in der Schweiz; mehr als die Hälfte davon
wird zu Hause betreut. Am Runden Tisch Science et Cité zum Thema Demenz, an dem zwei
Dutzend Forschende, betroffene Angehörige und in der professionellen Pflege Tätige beteiligt
sind, wurde gemeinsam ein Forschungsprojekt erarbeitet mit dem Ziel, die häusliche Betreuung und Pflege in der Region Zürich erstmals wissenschaftlich zu untersuchen. Im Zentrum
der Untersuchung steht die Lebensqualität demenzkranker Menschen und der sie betreuenden
Angehörigen im Zusammenhang mit der häuslichen Betreuungssituation (Pflegearrangement), dem sozialen Netzwerk sowie der Nutzung und dem Bedarf an entlastenden oder therapeutischen Angeboten. Diese Informationen sollen bis Ende 2007 in vertieften Interviews in
rund 200 betroffenen Haushalten gewonnen werden. Anhand der Studienergebnisse wird es
Aufgabe des Runden Tisches sein, Empfehlungen und Strategien zu entwickeln, um die Lebensqualität betroffener Familien zu sichern und die häusliche Pflege mit geeigneten Hilfs-
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soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
und Pflegearrangements zu optimieren. Die Resultate des Forschungsvorhabens, die 2008
vorliegen werden, sollen auch der Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Demenz
dienen. ZEITRAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Zürich
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 200; Dyaden -1 angehörige Person + 1 Person mit Demenz-).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution; Mitfinanzierung durch Stiftung
INSTITUTION: Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie (Schaffhauserstr. 15, 8006 Zürich,
Schweiz)
[295-F] Schmidt, Sascha, M.Sc.N. (Bearbeitung); Hasselhorn, Hans Martin, Priv.Doz. Dr.; Müller, Bernd Hans, Prof.Dr. (Leitung):
3Q-Studie: Qualität in Altenpflegeeinrichtungen
INHALT: Ziel der Studie ist, die Arbeitsbedingungen in Altenpflegeeinrichtungen gezielt mit
Interventionsmaßnahmen zu verbessern. Dabei soll auch gezeigt werden, inwieweit sich die
Qualität der Arbeitsbedingungen auf die Pflegequalität sowie auf die betriebswirtschaftliche
Situation der Altenpflegeeinrichtungen auswirkt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Bei der 3Q-Studie handelt es sich um eine dreijährige Längsschnitt- und Evaluationsstudie (2007-2010) in 50 Altenpflegeeinrichtungen der Johanniter GmbH. Die Datenerhebung findet in drei Bereichen statt: a) Qualität der Arbeitsbedingungen: Mitarbeiterbefragung
mittels standardisiertem Fragebogen (jährlich); b) Qualität der Pflege: mittels erstellter Indikatorliste zu Pflegeoutcomes (mehrmals jährlich); c) Qualität der Einrichtung: mittels betriebswirtschaftlicher Indikatoren (mehrmals jährlich). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.000; alle Mitarbeiter der Altenpflegeeinrichtungen; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert
(Pflegeindikatoren bei allen Bewohnern der Altenpflegeeinrichtungen; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert (organisationelle Indikatoren aller Altenpflegeeinrichtungen; Auswahlverfahren: total).
ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2010-05 AUFTRAGGEBER: Johanniter GmbH Berlin, Finkensteinallee 111, 12205 BerlinINQA-Pflege, Proschhübelstr. 8, 01099 Dresden FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB D Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau,
Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitssicherheit und Ergonomie
(42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-3321, e-mail: [email protected])
[296-F] Schramek, Renate, Dr.; Dorn, Silke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Köster, Dietmar, Dr. (Leitung):
Offene Altenarbeit und Altersbildung in den Wohlfahrtsverbänden
INHALT: Ziel ist es - die Potenziale des Alters fokussierend - Qualitätsziele herauszuarbeiten, die
die zukünftige offene Altenarbeit und Altersbildung in den Wohlfahrtsverbänden kennzeich-
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nen und die an den Prinzipien der Selbstorganisation und des bürgerschaftlichen Engagements ausgerichtet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: 1. Projektphase: Erschließung des Untersuchungsfeldes durch Experteninterviews
mit Funktionären aus den Wohlfahrtsverbänden und Auswahl von Good-Practice-Akteuren
aus dem Bereich der offenen Altenarbeit und Altersbildung; 2. Projektphase: Generierung
forschungsrelevanter Daten mittels einer breit angelegten Fragebogenerhebung und mittels
der Durchführung zweier Themenwerkstätten mit den Good-Practice-Akteuren; Verdichtung
der Ergebnisse zu Qualitätszielen; 3. Projektphase: praktische Erprobung der Qualitätsziele in
drei Pilotprojekten; 4. Projektphase: Wissenschaftliche Überprüfung und Weiterentwicklung
der Qualitätsziele zu Leitlinien; Veröffentlichung eines Handbuchs für die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 777). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Köster, D.; Schramek, R.; Dorn, S.: Qualitätsmerkmale in der Altersbildung und gemeinwesenorientierten SeniorInnenarbeit. in: Forum Erwachsenenbildung Beiträge und Berichte aus der evangelischen Erwachsenenbildung, 2006, H. 1, S. 65-69.
+++Dies.: Altersbildung und offene Altenarbeit als Chance für die Wohlfahrtsverbände. in:
Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, 2006, H. 2, S. 26-32.+++Köster, D.: Online-Artikel
zur "Netzwerksensiblen Seniorenarbeit" und zu den FoGera-Qualitätszielen im Forum Sozialarbeit NRW.+++Forschungsinstitut Geragogik: Sich nicht weiterzuentwickeln, bedeutet Stillstand! Qualitätsoffensive in der offenen Altenarbeit und Altersbildung. Dokumentation zur
gleichnamigen Fachtagung am 24. Mai 2007 im Horion-Haus des LVR, Köln 2007. ARBEITSPAPIERE: Köster, D.; Schramek, R.; Dorn, S.: Empirische Daten zu Teilnehmerbefragungen von Good-Practice-Akteuren: Gesamtauswertung. Forschungsbericht. 2005.
ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stiftung des
Landes Nordrhein-Westfalen für Wohlfahrtspflege
INSTITUTION: Forschungsinstitut Geragogik e.V. - unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter
und Lernen (Alfred-Herrhausen-Str. 44, 58455 Witten)
KONTAKT: Leiter (Tel. 02302-915-271, e-mail: [email protected])
[297-F] Schröder, Harry, Prof.Dr.phil.habil.; Bänsch, Alexander, Dipl.-Psych.; Förster, Frank,
Dr.; Schröder, Christina, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung):
Professionelle Pflege an der Brücke zwischen Leben und Tod. Patho- und salutogenetische
Relevanz von Arbeitsbedingungen, Bewältigungsstrategien und Religiosität der Pflegekräfte
INHALT: Die konzeptionelle Umsetzung des Hospizgedankens und der damit verbundenen Anforderungen an die würdevolle Unterbringung und Pflege sterbender Patienten brachte in der
Vergangenheit zwei verschiedene Institutionen hervor, welche sich beide der Pflege sterbender Patienten widmen. Die Bereiche der Palliativstationen und Hospize, die deutschlandweit
die Versorgung des Bedarfs an Pflege von Patienten mit infauster Prognose decken, arbeiten
erst seit knapp 2 Jahrzehnten in Deutschland. Es wurde die Hypothese vertreten, dass Pflegende, die täglich mit Tod und Sterben konfrontiert sind, einer ganz besonderen psychischen
Belastung ausgesetzt sind und spezifische Muster zur Bewältigung entwickeln. Studien an
Pflegepersonalen nennen immer wieder recht homogene patientenseitige Stressoren und sehen sterbende, verwirrte, aggressive und moribunde Pflegebedürftige als patientenseitige
Hauptbelastungsquelle von Pflegepersonalen. Die in der vorliegenden Studie untersuchten
Pflegekräfte arbeiten im engsten und intensivsten Patientenkontakt und betreuen die Patien-
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tengruppe mit den in Studien am häufigsten genannten Beanspruchungsmerkmalen. Mit der
Schaffung günstiger arbeitsseitiger und sozialer Gegebenheiten in einer Organisation verbinden sich Aspekte der Gesundheits- und Persönlichkeitsförderung. Diese stellen Ressourcen
und Freiräume im Umgang mit den Anforderungen dar, die am Arbeitsplatz seitens der Einrichtung und seitens des Patienten an den Krankenpflegenden gestellt werden. Das untersuchte individuelle gesundheitliche Befinden der Pfleger und Schwestern gestattet qualitätsbeurteilende Aussagen über deren Einsatzbereitschaft und darüber hinaus Reflexionen über die
Auswirkungen auf das Leistungsniveau der Arbeitsteams, auf die Betreuungsqualität und die
Patientenzufriedenheit. Da Palliativstationen und Hospize verschiedenen strukturellen Konzepten entspringen, ermöglicht insbesondere die Gegenüberstellung beider Einrichtungsformen interessante Einblicke in das Erleben und die Bewertung institutioneller Anforderungen
sowie Ressourcen mit ihren gesundheitlichen Konsequenzen. Ziele des Projektes waren: 1.
Erstmalige deutschlandweite Repräsentativbefragung der Pflegepersonale stationärer Hospize
und von Palliativstationen (systematische betriebliche Gesundheitsanalyse). 2. Ableitung von
krankheitspräventiven und gesundheitsfördernden Schlussfolgerungen. 3. Verfügbarmachung
der Befunde für praxisverändernde Maßnahmen (u.a. Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz:
Projekt Qualitätssicherung Hospize). GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Einsatz eines multidimensionalen quantitativen Fragebogeninventars bestehend aus:
Diagnoseinstrument zur Analyse gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen -DigA- (Ducki,
1998), Stressverarbeitungsfragebogen -SVF- (Janke et al., 1985) Kurzform, Maslach-Burnout-Inventory -MBI- (Maslach et al., 1997), Skala "Transpersonales Vertrauen" -TV- (Belschner, 1998). 113 Einrichtungen der professionellen stationären Pflege wurden befragt; 1378
Erhebungsbögen verschickt; Rücklauf n=820 (59,5%): 358 Palliativ- und 461 Hospizpflegende. Weiterer Kooperationspartner: AOK Sachsen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ausführliche Informationen
zum Forschungsprojekt unter http://www.uni-leipzig.de/~gespsych/material/palhos.pdf .
ART: ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie,
Institut für Psychologie II Abt. Klinische und Gesundheitspsychologie (Postfach 100920,
04009 Leipzig); Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Schröder, Harry (Prof.Dr. Tel. 0341-97-35935, e-mail: [email protected])
[298-F] Sieckendiek, Ursel, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Nestmann, Frank, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Psychosoziale Beratung älterer Frauen
INHALT: Im Zusammenhang mit der Ausweitung der Altersphase und der Notwendigkeit, das
eigene Alter im Rahmen vielfältiger Möglichkeiten aktiv zu gestalten, steigt der Bedarf älterer Menschen nach Unterstützung und Beratung bei der Bewältigung von Problemen und Entscheidungen. Untersucht wird, welche Funktion psychosozialen Beratungsangeboten dabei
für ältere Ratsuchende, besonders Frauen, zukommen kann.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation (01062 Dresden)
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
185
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-35698, Fax: 0351-463-35836,
e-mail: [email protected])
[299-F] Sosa y Fink, Stefanie, Dipl.-Psych.; Wine, Alexandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Kricheldorff, Cornelia, Prof.Dr. (Leitung):
Modellprojekt "Pflegebegleiter"
INHALT: Entwicklung einer neuen Form von zugehender Beratung für Familien, in denen pflegebedürftige Menschen betreut werden. Dieses Konzept wird erprobt und soll nachhaltig in
der Praxis implementiert werden. Es handelt sich um eine niederschwellige, zugehende Form
der Unterstützung direkt in der Familie als qualifizierte Laienhilfe vor Ort, in vertrautem Umfeld. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Wissenschaftliche Begleitung; Beratung und Unterstützung des Modellprojektes;
Evaluation; Präsentation der Ergebnisse; Durchführung von Fachtagungen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren. total). Qualitatives Interview (Auswahlverfahren:
Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bubolz-Lutz, Elisabeth: Pflegen in der Familie. Perspektiven.
Freiburg: Lambertus 2006, 224 S. ISBN 3-7841-1662-0.+++Bubolz-Lutz, Elisabeth; Kricheldorff, Cornelia: Freiwilliges Engagement im Pflegemix. Neue Impulse. Freiburg: Lambertus
2006, 200 S. ISBN 3-7841-1663-9. ARBEITSPAPIERE: Newsletter, 2 mal jährlich.+++ Weitere Unterlagen unter: http://www.pflegebegleiter.de .
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Forschungsinstitut Geragogik e.V.
- unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter und Lernen FINANZIERER: Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Freiburg Hochschule für Sozialwesen, Religionspädagogik und Pflege, Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung
(Karlstr. 63, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0761-200-523, e-mail: [email protected])
[300-L] Stein, Margit:
Soziale Beziehungen und Lebenszufriedenheit im Alter in Abhängigkeit von der Lebenswelt:
ein Vergleich von Frauen aus Einrichtungen des betreuten Wohnens und von alleinlebenden
Frauen, (Berichte aus der Pädagogik), Aachen: Shaker 2007, 163 S., ISBN: 978-3-8322-6254-9
(Standort: BSB München(12)-2007.38198)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind soziale Beziehungen und Lebenszufriedenheit alleinstehender Frauen zwischen dem 70. und dem 85. Lebensjahr. Die Verfasserin beschäftigt
sich zunächst auf genereller Ebene mit der Lebenswelt älterer Menschen. Sie fragt dann, ob
es Unterschiede in demographischen Daten, sozialer Eingebundenheit und Lebenszufriedenheit zwischen altersheterogen (alleinlebend in altersgemischter Nachbarschaft) und altershomogen (betreutes Wohnen) lebenden alleinstehenden älteren Frauen gibt. Aus beiden Gruppen wurde jeweils eine Stichprobe von 43 Frauen befragt. Bezogen auf demographische Daten und soziale Beziehungen zeigen sich keine Unterschiede. Bezogen auf diverse Dimensionen der Lebenszufriedenheit zeigt sich jedoch bezüglich der Kategorie "Zufriedenheit mit der
186
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Situation im Alter" ein hochsignifikanter Vorteil zugunsten der in betreuten Einrichtungen lebenden Frauen. (ICE2)
[301-L] Strasser, Hermann; Stricker, Michael:
Bürgerschaftliches Engagement und Altersdemenz: auf dem Weg zu einer neuen 'Pflegekultur'? ; eine vergleichende Analyse, (Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, No. 2/
2007), Duisburg 2007, 32 S. (Graue Literatur;
URL: http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_2007_2.pdf)
INHALT: "In an award-winning research project, we took a close look at the care potential of
voluntary workers for people suffering from dementia. We looked at seven institutions who
took care of such people in four federal states of Germany, four of which were located in urban areas and three in rural areas. They were either in- or out-patient institutions, four of
which had a confessional background. What we found out was only partly surprising although
worthwhile drawing the right practical conclusions from. There is no question that voluntary
work was usually rewarding for all the people and institutions involved, as both the care institutions and society benefit in a measurable way from it. However, the already existing state of
emergency will likely get worse in the future, as the potential of volunteers can hardly be increased. Traditionally, these volunteers are recruited among housewives and pensioners of the
middle class who look for a kind of substitute for family work or the job which is no longer
carried out. Voluntary work offers public reward, social contacts, and at times a higher status
in society. To be sure, voluntary engagement out of Christian love or humanitarian considerations did not really play an important role. In our inquiries we also found out that not only relatives and external volunteers but also professional carers of these institutions are active in
voluntary work. There were clear indicators that new groups of voluntary workers, especially
among those being still active in the labor market, can only be recruited if job, family, and
voluntary engagement are compatible. In nearly all of the institutions in this analysis, (former) relatives of those suffering from dementia could be motivated to take on voluntary work.
In rural areas and in confessionally dominated milieus the number and motivation of volunteers offering qualified care were significantly higher than in other locations. The point is that
voluntary work enables care institutions to offer services which help to increase the life quality of people with dementia decisively. Without them, these services could not be offered in
the first place and a new care culture would not be in sight. This is what should be brought to
the attention of volunteers, care institutions, and society alike." (author's abstract)
[302-F] Ströbel, Anne, Dipl.-Pflegewirtin; Brühl, Albert, Dr.phil.; Karsch, Annette (Bearbeitung);
Weidner, Frank, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Erprobung eines pflegepräventiven Konzeptes zur Erhaltung von Selbstständigkeit und Gesundheit im Alter (mobil)
INHALT: Erhaltung und Förderung von Selbstständigkeit und Gesundheit ist durch gezielte Maßnahmen möglich. Für Menschen im höheren Lebensalter wird zur Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit, in Deutschland gegenwärtig dem "Präventiven Hausbesuch" besondere Bedeutung beigemessen. Die Empfehlungen zur Durchführung basieren auf erfolgreichen Studien in
der Schweiz und den USA. Ergebnisse für Deutschland liegen bislang nur in Form von
Machbarkeitsstudien vor. Im Projekt mobil wird das vom Deutschen Institut für angewandte
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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Pflegeforschung e.V. entwickelte Konzept zur Durchführung präventiver Hausbesuche erprobt, angepasst und evaluiert. Das Projekt gliedert sich in zwei Module: Modul 1: Umsetzung und Erprobung des Konzepts (Auftragsprojekt Juli 2002 bis Juni 2006, gefördert von
der Bosch Betriebskrankenkasse); Modul 2: Evaluation und Erstellung eines Handbuchs
(Förderprojekt Januar 2004 bis Juni 2006, gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung). Hierdurch soll ein Beitrag zur Bewertung des Ansatzes "Präventiver geriatrischer Hausbesuch" im
Deutschen Gesundheitswesen geleistet werden und die Nachvollziehbarkeit und Wiederholbarkeit der Maßnahme ermöglicht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Entwicklung eines Praxiskonzeptes zur Durchführung präventiver geriatrischer
Hausbesuche auf der Grundlage einer systematischen Überblicksarbeit von Ströbel und
Weidner; Begleitung der Umsetzung des Konzeptes Vorort; Kontrollgruppenstudie
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ströbel, Annette; Weidner, Frank: Ansätze zur Pflegeprävention.
Rahmenbedingungen und Analyse von Modellprojekten zur Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit. Hannover: Schlütersche 2003.
ART: BEGINN: 2002-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Robert Bosch Stiftung GmbH
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Gesundheitswesen (Wörthstr. 10, 50668 Köln); Sozialpsychologisches Institut Köln -SPI- (Luxemburger
Str. 19, 50674 Köln)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-46861-30, Fax: 0221-46861-39, e-mail: [email protected])
[303-L] Theobald, Hildegard:
Vergesellschaftung von Fürsorgearbeit: Erfahrungen aus der Altenbetreuung in Schweden,
in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in
der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60/2007, H. 10, S. 561-567 (Standort: USB Köln(38)-Haa964;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der international vergleichenden Forschung zu Versorgungssystemen (Social Care
Systems) für ältere Menschen kristallisierte sich das Zusammenspiel unterschiedlicher Wohlfahrtsstaatssektoren - Staat, Markt, Familie, Dritter Sektor - als eine zentrale Dimension des
Ländervergleichs heraus. Der Beitrag analysiert die sich im Zeitverlauf gewandelten Strukturen von Fürsorgetätigkeiten zur Betreuung älterer Menschen in Schweden, das als Repräsentant eines öffentlichen Versorgungssystems gilt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Etablierung
von Altenbetreuung als Erwerbsarbeit unter öffentlicher Regie Ungleichheiten in der Erwerbsintegration nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Frauen in
Abhängigkeit ihrer sozio-ökonomischen Klassenzugehörigkeit und teilweise Ethnizität reduziert. Der Aufbau eines Berufsfelds mit regulären Anstellungsformen, Qualifikationsanforderungen, vergleichbaren Löhnen und Arbeitssituationen erweist sich allerdings als langwierig.
Nicht nur die psychisch oder physisch belastenden und zeitliche Flexibilität erfordernden Tätigkeitsmerkmale stellen Herausforderungen dar, vielmehr bedarf es auch angemessener ökonomischer Ressourcen, um Fürsorgetätigkeiten als reguläres Arbeitsmarktsegment zu etablieren." (Autorenreferat)
188
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[304-L] Theobald, Hildegard:
Care resources and social exclusion: a European comparison, in: Gertrud M. Backes, Vera
Lasch, Katja Reimann (eds.): Gender, health and ageing : European perspectives on life course,
health issues and social challenges, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 241-266, ISBN:
978-3-531-14980-6 (Standort: USB Köln(38)-34A2104)
INHALT: Die Verfasserin stellt zunächst das Konzept sozialer Exklusion in seinen Grundzügen
dar und überträgt es dann auf Fragen des Alters, der Pflege und der Pflegeabhängigkeit. Sie
diskutiert im Folgenden Ergebnisse des EU-Forschungsprojekts "Care for the aged at risk of
marginalization" (CARMA), das Pflegearrangements in fünf EU-Staaten, die Verfügbarkeit
von Pflegeressourcen und die Lage von verschiedenen Gruppen alter Menschen untersucht
hat. Die fünf berücksichtigten Staaten - Österreich, Belgien, Italien, Nordirland und Deutschland - repräsentieren unterschiedliche Herangehensweisen in der Altenpflege. Dies schlägt
sich in unterschiedlichen Pflegearrangements für bestimmte Gruppen alter Menschen, in den
Konsequenzen für die Alten, in deren finanzieller Belastung sowie in der Situation der informellen Pflegekräfte nieder. (ICE)
[305-F] Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und
Rehabilitation Seminar für Hör- und SprachgeschädigtenpädagogikKaul, Thomas, Prof.Dr. (Leitung):
SIGMA: zur Situation gehörloser Menschen im Alter
INHALT: Ziel des Projektes SIGMA ist es, die besondere Situation gehörloser Menschen im
Alter zu untersuchen und zu verbessern. Dazu werden bestehende Angebote und Maßnahmen
für Seniorinnen und Senioren aus der Sicht gehörloser Menschen erfasst und bewertet. Auf
der Grundlage der Ergebnisse sollen Vorschläge gemacht werden, wie der spezifische Bedarf
der Zielgruppe gesichert werden kann. Hintergrund: Die Situation älterer gehörloser Menschen unterscheidet sich aufgrund kommunikativer Voraussetzungen und sozialer Erfahrungen vermutlich erheblich von der Situation älterer hörender Menschen. Bei eingeschränkter
Mobilität sind wichtige soziale Kontakte zu anderen gehörlosen Menschen und die Teilnahme
an den Aktivitäten in der Welt der Gehörlosen schwierig oder gar nicht mehr möglich. Möglicherweise verfügen sehr alte oder hochbetagte gehörlose Menschen über kein vergleichbares
familiäres Netzwerk, da sie aufgrund der Zwangssterilisation im Nationalsozialismus häufig
kinderlos sind. Besonders problematisch scheint die Situation für gehörlose Menschen in Alten- und Pflegeheimen zu sein, wenn sie dort keine Kontakte zu anderen gehörlosen Menschen haben und ihre sprachlich-kulturellen Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Untersuchung: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Perspektive der Zielgruppe. Deshalb
werden in offenen Interviews gehörlose Menschen ab 55 Jahre zu ihren Vorstellungen, Wünschen und Erfahrungen zu Angeboten und Maßnahmen, wie z.B. Versorgung im Krankheitsfall, Wohnformen im Alter, Freizeitgestaltung, befragt. Ergänzend hierzu sollen auch Experten, z.B. Berater, Seelsorger, Altenpfleger sowie Vertreter der Selbsthilfeverbände die Situation gehörloser Menschen im Alter beschreiben und einschätzen. In der ersten Phase der Bestandsaufnahme soll ermittelt werden, unter welchen Bedingungen die Zielgruppe heute lebt
und welche spezifischen Angebote bereits existieren. In der zweiten Phase wird der Bedarf an
zukünftigen Angeboten und Maßnahmen erhoben. Dazu werden insbesondere die Betroffenen
selbst in qualitativen Interviews zu ihren Wünschen und Bedürfnissen hinsichtlich ihrer Situation im Alter befragt. Bestandsaufnahme: 1. Wie ist die Situation gehörloser Menschen im
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
189
Alter? 2. Wie viele ältere gehörlose Menschen leben in Deutschland und wie ist die zukünftige Altersverteilung? 3. Unter welchen sozialen und ökonomischen Bedingungen leben gehörlose Menschen im Alter? 4. Wie werden innerhalb der bestehenden Versorgungssysteme die
kulturellen und sprachlichen Bedürfnisse der Zielgruppe berücksichtigt? Bedarfserhebung:
Welche Maßnahmen und Angebote brauchen gehörlose Menschen im Alter? 1. Welche Vorstellungen und Wünsche haben (ältere) gehörlose Menschen zu ihrer Lebensgestaltung im Alter? 2. Welche Modelle und Maßnahmen sind erforderlich, um gehörlosen Menschen im Alter
eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen?
ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Seminar für Hör- und Sprachgeschädigtenpädagogik (Klosterstr. 79b,
50931 Köln)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[306-F] Watson, Kathryn, Dr.; Abye, Tasse, Dr.; Voutilainen, Päivi, Dr.; Quiros, Maria Angustias
Martin, Dr.; Bolzmann, Claudio, Prof.; Teng, H. Bing, Dr.; Schuijt-Lucassen, Norma Y., Dr.;
Kistler, Ernst, Prof.Dr.rer.pol.; Hegyesi-Orsos, Eva; Barath, Arpad, Dr.; Turner, Samantha; Abdellatif, Chaouite, Dr.; Alidra, Nadia; Heinecker, Paula; Sing, Dorit; Kern, Axel-Olaf; Fulpen, Michelle van, Dr.; Ortiz, Juan Domingo Martin, Dr.; Hämäläinen, Taija; Poncioni-Derigo, Raffaella;
Vial, Marie, Dr.; Dénes, Atila (Bearbeitung); Patel, Naina, Prof. (Leitung):
Minority elderly health and social care in Europe. Minority Elderly Care -MECINHALT: Take 10 countries, 30 or more researchers, 3.277 minority ethnic elders, 901 health and
social care professionals and 312 voluntary organisations; add to that 3 years, many questions
and a lot of analysis and you have the final results of the Minority Elderly Care (MEC) project. This research briefing provides an overview of the key results from the MEC study across the 10 participating countries (UK, Finland, France, Netherlands, Spain, Germany, Hungary, Bosnia-Herzegovina, Croatia and Switzerland). The authors highlight some of the key
findings and present recommendations for action across the region. A research series will be
published - further details at the end of this summary. The MEC project was conceived and
designed by Naina Patel at PRIAE and submitted as a research proposal in year 2000 under
the EC 5th Framework. The proposal set out the objectives and expected achievements of the
research and a detailed work plan of how the study was to be conducted. The original design
of the study, which consists of the production of 4 cross-country research reports, has been
maintained throughout the project. The goals set in the proposal have all been achieved from
its start date in June 2001 to end August 2004. The purpose of the MEC research is to inform
and help plan the nature and direction of provision of health and social care services now and
in the years to come. The project has the explicit intention of seeking to draw attention to the
needs of minority ethnic (ME) elders and thereby improve the provision of services for them
throughout Europe. For the first time statistically significant research evidence is now available on the circumstances and opinions of more than 20 different ethnic groups across Europe. The MEC project is unique in that it addresses service issues from three dimensions: ME
elders, health and social care professionals (including managers and planners) and the ME voluntary sector, which provides a significant amount of social care to ME elders. Minority ethnic populations tend to be younger than the indigenous populations within a country, reflecting the tendency for people to migrate in the early part of their working lives and the main pe-
190
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
riods of settlement in the various countries of Europe. Yet it is apparent that in many countries the proportion of ME elders within the elderly population as a whole is set to increase
quite dramatically over the next few decades (PRIAE, 2003 Country Profiles - details at the
end). The ageing of the general population is a well known demographic trend throughout
Europe. Three driving forces are behind the ageing of the population: fertility below replacement levels, a fall in mortality and the approach of the 'baby boomers' to retirement age. Between 1960 and the present day, the proportion of people 65 years and older in the population
has risen from 11 per cent to 16 per cent. By 2010 there will be twice as many older people
(69 million) than in 1960 (34 million) (European Commission, 2003). This International Executive Summary is prepared with the context of an ageing population in mind and seeks to
provide insight into the situation facing different minority ethnic groups in different countries
throughout Europe. The age of the informants is from 50 years upwards of whom 54% are
women and 46% are men. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen)
KONTAKT: INIFES (Tel. 0821-243-694-0, Fax: 0821-432-531, e-mail: [email protected])
[307-L] Weishaupt, Sabine:
Subjektivierendes Arbeitshandeln in der Altenpflege: die Interaktion mit dem Körper, in:
Fritz Böhle, Jürgen Glaser (Hrsg.): Arbeit in der Interaktion - Interaktion als Arbeit : Arbeitsorganisation und Interaktionsarbeit in der Dienstleistung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006,
S. 85-106, ISBN: 3-531-15287-4 (Standort: UB Siegen(467)-33PWZ2052)
INHALT: Mit dem Konzept des "subjektivierenden Arbeitshandelns" knüpft der Beitrag an Untersuchungen an, die zeigen, dass Pflegekräfte über ein besonderes Erfahrungswissen bzw.
"knowledge of familiarity" verfügen und sich die Kommunikation und Interaktion mit den
Pflegebedürftigen nicht primär auf einer sprachlich-symbolischen, sondern vor allem auf einer körperlich-leiblichen Ebene durch Mitfühlen und Empathie vollzieht. Das subjektivierende Arbeitshandeln richtet sich auf Arbeitsweisen, die insbesondere zur Bewältigung von nicht
vollständig berechen- und beherrschbaren sowie nichtstandardisierbaren Arbeitsanforderungen unverzichtbar wie auch effizient sind. Gerade bei der Pflege älterer Menschen treten die
Grenzen der Planbarkeit und Standardisierbarkeit der Arbeitsanforderungen besonders deutlich zu Tage. Unbestimmbarkeiten und Unwägbarkeiten gehören zu den grundlegenden
Merkmalen der Pflegearbeit. Die empirischen Befunde der Studie zeigen insgesamt, dass das
subjektivierende Arbeitshandeln bei der Arbeit am Menschen - ebenso wie bei anderen
Dienstleistungstätigkeiten, aber auch bei der Produktionsarbeit - eine weithin verdeckte, aber
unverzichtbare Ergänzung des "objektivierenden Arbeitshandelns" darstellt. (ICA2)
[308-L] Wilde, David Patrick; Franke, Annette:
Die "silberne" Zukunft gestalten: Handlungsoptionen im demografischen Wandel am Beispiel innovativer Wohnformen für ältere Menschen, (Driesen Edition Wissenschaft), Taunusstein: Driesen 2006, 318 S., ISBN: 978-3-936328-64-6 (Standort: Bochum BdRuhrgebiets(Bm3)42402)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
191
INHALT: "Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Phänomen des Demografischen Wandels in
Deutschland sowie seinen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft auseinander. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Verschiebungsprozesse innerhalb der Altersstruktur der
Bevölkerung gelegt. Es wird gezeigt, dass die Gruppe der älteren Menschen die am schnellsten wachsende und zukünftig auch die zahlenmäßig dominierende Bevölkerungsgruppe darstellen wird. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Teilbereiche. Während in der wissenschaftlichen Diskussion oftmals auf die negativen Auswirkungen einer "alternden" Gesellschaft hingewiesen wird und auch die Medien teilweise Furcht erregende
Schreckensszenarien aufbauen, stellt die vorliegende Arbeit einen Beitrag zu einer positiveren
und konstruktiveren Sichtweise dar: Die derzeitigen demografischen Veränderungen bedeuten auch immense Potenziale für Wirtschaft, Gesellschaft und alle Generationen. Am Beispiel
des Wohnens im Alter wird auf neue Nachfragestrukturen hingewiesen, die sich im Zuge des
Demografischen Wandels ergeben - sogar, durch diesen erst hervorgerufen werden. In der
Konstruktion innovativer Produkte und Geschäftsmodelle als Antwort auf diese veränderten
Kundenbedürfnisse sehen die Autoren dieser Arbeit ein bislang noch kaum ausgeschöpftes
ökonomisches Potenzial. Dies gilt insbesondere für Regionen, die sich ohnehin in einem tief
greifenden wirtschaftlichen Strukturwandel befinden. Mit dem Ruhrgebiet wird eine eben
solche Region vorgestellt. Aufbauend auf einer detaillierten Analyse der demografischen und
ökonomischen Rahmenbedingungen dieser Region wird die Zielgruppe der älteren Menschen
sowie deren besondere individuelle Bedürfnisse im Lebensbereich Wohnen vorgestellt. Anschließend werden innovative alternsgerechte Wohnkonzepte präsentiert; die ausführliche
Vorstellung zweier Praxisbeispiele aus dem Ruhrgebiet soll heraus stellen, welche Herausforderungen und Potenziale sich bei deren praktischer Umsetzung in Unternehmen bemerkbar
machen." (Textauszug)
[309-F] Wolf-Ostermann, Karin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Untersuchung der Bewohnerstruktur in Wohngemeinschaften für pflegebedürftige (ältere)
Menschen
INHALT: In dem Projekt soll in Zusammenarbeit der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin und
der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz die derzeitige
Versorgungs- und Nutzer(innen)struktur im Bereich von Wohngemeinschaften für ältere,
pflegebedürftige Personen untersucht werden. Da hierzu zurzeit (bundesweit) keine Daten zur
Verfügung stehen, soll die Erhebung nicht nur den "Ist-Zustand" an einem ausgewählten
Stichtag erfassen sondern auch die Lebenssituation der Bewohner vor dem Einzug in eine
Wohngemeinschaft sowie die Ursachen für das Verlassen der Wohngemeinschaft. Die Umsetzung des Forschungsprojektes soll durch eine standardisierte schriftliche Befragung aller
ambulanten Berliner Pflegedienste erfolgen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin,
Fach Empirische Sozialforschung (Alice-Salomon-Platz 5, 12627 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. u. Fax: 030-99245-507, e-mail: [email protected])
[310-F] Wolter, Birgit, Dr.; Schuster, Maja, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Heusinger, Josefine, Dr.
(Leitung):
Primärpräventive Wirkungen der Arbeit des Netzwerks Märkisches Viertel
192
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INHALT: In dem Forschungsprojekt wird in Zusammenarbeit mit den Betroffenen und AkteurInnen die Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel als lokale Struktur primärpräventiver Gesundheitsförderung für ältere Menschen analysiert und ihre Wirkungen auf Männer und Frauen und insbesondere auf sozial benachteiligte ältere Menschen beschrieben. Primärprävention
dient der Vorbeugung von Krankheitssymptomen jedweder Art. Richtet sie sich an die Zielgruppe älterer Menschen, stehen altersspezifische Gesundheitsgefährdungen und ihre Ursachen im Fokus. Dabei stellt sich die Frage, wie die Zielgruppe, insbesondere die sozial Benachteiligten unter ihnen, zu erreichen und zu motivieren ist. Gesundheit ist nicht nur die
"Abwesenheit von Krankheit", sondern wird als "Zustand völligen körperlichen, psychischen
und sozialen Wohlbefindens" definiert. In diesem Sinne beschränkt sich Primärprävention
nicht nur auf die Vorbeugung von Krankheiten und ihren Symptomen, sondern hat die gesundheitsförderliche Gestaltung der ganzen Lebenswelt im Blick. Wie kann eine solche Art
der Gesundheitsförderung aussehen? Zentraler Bestandteil einer effektiven Primärpräventionsstrategie für die Zielgruppe "ältere Menschen" ist die Stärkung und Entwicklung ihrer
Ressourcen. Da sich der Aktionsradius der meisten SeniorInnen überwiegend auf die Wohnumgebung und den eigenen Stadtteil konzentriert, in dem die alltäglichen Wege beschritten,
Besorgungen gemacht, soziale Kontakte geknüpft und gepflegt werden können, kommt dem
Stadtteil mit seinen baulichen, infrastrukturellen und sozialen Gegebenheiten eine große Bedeutung für die Primärprävention zu. Die Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel wird als
Beispiel für einen Ansatz zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität älterer Bewohner
durch die ehrenamtliche Vernetzung lokaler Akteure detailliert analysiert und ausgewertet.
Das Ziel der Untersuchung besteht darin, die Wirkungen der Netzwerkarbeit nachzuvollziehen, Anregungen für mögliche Verbesserungen zu geben, Instrumente der Selbstkontrolle
vorzuschlagen und schließlich die Übertragbarkeit und Modellhaftigkeit des Ansatzes prüfen.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Märkisches Viertel, Bezirk Reinickendorf, Berlin
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (alle
schriftlichen Dokumente seit Gründung des Netzwerkes 2003). Beobachtung, teilnehmend
(Stichprobe: 30; Sitzungen des Netzwerks -verschiedene Arbeitsgruppen, Konferenzen, Sprecherratssitzungen des Netzwerkes-). Gruppendiskussion (Stichprobe: 3; Fokusgruppen -sozial
benachteiligte BewohnerInnen des Märkischen Viertels). Qualitatives Interview (Stichprobe:
ca. 20; Mitglieder des Netzwerks Märkisches Viertel-). Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 1.000; BewohnerInnen des Märkischen Viertels 60+; Auswahlverfahren: Zufall).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolter, Birgit: Altersgerechtes Wohnen in der Großwohnsiedlung.
in: Impulse, 56, 2007, S. 20-21.
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung; Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-8594908, e-mail: [email protected])
[311-L] Ziegler, Uta; Doblhammer, Gabriele:
Cohort changes in the incidence of care need in West Germany between 1986 and 2005, (Rostocker Zentrum - Diskussionspapier, No. 12), Rostock 2007, ca. 24 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_12.pdf)
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INHALT: "Is the increase in the share of the older population in Germany inevitably connected
with a parallel increase in frail people? We analyse the development of care need incidence in
West Germany between 1986 and 2005 on the basis of longitudinal data from the German
Socio-Economic Panel. A lower transition risk into care need exists for each successive cohort when all degrees of care need are taken into account. However, no change occurs if only
severe care need is measured." (author's abstract)
[312-F] Ziegler, Uta (Bearbeitung); Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr. (Betreuung):
Trends in and determinants of dementia. The development of future care need in Germany
INHALT: Für den Anstieg des Auftretens von Demenzen mit dem Alter ist es vor dem Hintergrund der Bevölkerungsalterung entscheidend, die Determinanten von kognitiven Beeinträchtigungen genauer zu untersuchen. Gibt es Faktoren die beeinflussbar sind oder kann man Risikogruppen bestimmen, bei denen durch verstärkte Präventionsmaßnahmen das Eintreten
früher erkannt und somit der Verlauf der Krankheit verlangsamt werden kann? Neben Risikofaktoren die nicht beeinflussbar sind wie dem Alter, dem Geschlecht, genetischen Ausprägungen oder der ethnischen Herkunft, gibt es weitere Risikofaktoren wie z.B. Bildung und
soziale Schicht, Ernährungsverhalten, körperliches und mentales Training und vorangegangene Kopfverletzungen, die das Risiko des Auftretens von Demenzen verändern. In einem
nächsten Schritt gilt es, Trends in der Gesundheitsentwicklung und der Entwicklung von Demenzen zu bestimmen, um Aussagen für die zukünftige Entwicklung treffen zu können. Aufgrund dieser Ergebnisse widmet sich die Dissertation dann der Prognose des Pflegebedarfes
auf Grund von Demenz wobei der Schwerpunkt nicht nur auf den zukünftigen Bedarf sondern
auch auf die zukünftigen familiären und institutionellen Ressourcen gelegt wird. Dies soll
durch die Verknüpfung der Demenzprognosen mit Prognosen der Haushaltskomposition erfolgen, so dass unterschieden werden kann, ob eine Person allein, mit einem Partner, mit anderen oder in Institutionen lebt. Somit kann geklärt werden, wie sich der Anteil derjenigen
Personen entwickeln wird, der sich im Pflegefall auf einen Partner oder Kinder verlassen
kann und wer institutioneller Pflege bedarf. ZEITRAUM: Demenztrends bis 2040 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie
(18051 Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-498-4696, e-mail: [email protected])
[313-L] Zietemann, V.; Machens, P.; Mielck, A.; Kwetkat, A.:
Soziale Kontakte und Depression bei geriatrischen Patienten: gibt es einen Einfluss von Geschlecht?, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public
Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 6, S. 345-352
(Standort: USB Köln(38)-UnIZs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-981678)
INHALT: "Depression gehört zu den häufigsten affektiven Erkrankungen. Die Ermittlung von
beeinflussbaren Faktoren, die mit Depression assoziiert sind, stellt eine wichtige Voraussetzung für Präventionsmaßnahmen dar. Bei 580 geriatrischen Patienten des Klinikums Neuper-
194
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
lach wurden in einer Querschnittstudie Daten zu sozialen Faktoren erhoben. In der vorliegenden Arbeit ist mit Hilfe ordinaler logistischer Regression ihre Assoziation mit Depression
(klinische Diagnose mittels ICD-10) und depressiven Symptomen (GDS) untersucht worden.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Auftreten von depressiven Symptomen und von Depression
mit geringeren sozialen Kontakten und weniger Unterstützung assoziiert war, auch nach Adjustierung für andere Risikofaktoren (zum Beispiel körperliche Beeinträchtigung und Demenz). Dieser Zusammenhang war bei Frauen (zum Beispiel depressive Symptome: mäßig
versus viel Kontakte: OR=2,7; 95% KI: 1,8-4,1) deutlicher ausgeprägt als bei Männern (OR=
1,3; 95% KI: 0,7-2,4). Ob Frauen jedoch stärker von Programmen zur Förderung von sozialer
Unterstützung profitieren könnten als Männer, ist ein wichtiger Aspekt, der zukünftig noch in
prospektiven Studien zu klären ist." (Autorenreferat)
[314-F] Zwinggi, Susanne, lic.phil.; Roth, Claudia (Bearbeitung); Schelling, Hans Rudolf, lic.phil.
(Leitung):
Spiritualität in der stationären Alterspflege
INHALT: Ausgangslage und allgemeine Fragestellung: "Spiritualität" ist unbestritten ein zentraler
Faktor der Lebensqualität, der insbesondere auch im letzten Lebensabschnitt relevant wird
(Hungelmann et al., 1996). Im Leitbild der Stiftung Diakoniewerk Neumünster ist unter anderem die Entwicklung zeitgemässer Formen der Spiritualität als Stiftungszweck verankert, zur
Gewährleistung der Wahrnehmung und Respektierung des Menschen in seiner körperlichen,
psychischen, sozialen und spirituellen Ganzheit. Dabei wird "Spiritualität" in einem umfassenden, nicht explizit religiösen Sinn verstanden. Die Sensibilisierung der Wahrnehmung des
Pflegepersonals bezüglich spiritueller Bedürfnisse der Bewohnerinnen bedarf zunächst einer
Klärung des Begriffsverständnisses beim Pflegepersonal und der Auseinandersetzung mit
dem persönlichen Bezug zur eigenen "Spiritualität". Um die "spirituelle Kompetenz" des
Pflegepersonals zu erweitern, wurden regelmässige, professionell begleitete Teamgespräche
durchgeführt. Die Wirkung dieser Intervention auf das Pflegepersonal und indirekt auch auf
die Bewohnerinnen wurden evaluiert. Frau Pfrn. Anemone Eglin, Stabsstelle Spiritualität im
Diakoniewerk Neumünster, sieht die Relevanz der spirituellen Dimension vereinfacht gesagt
in dreierlei Hinsicht: a) in der Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Tod; b) in der
Suche nach Sinn; c) im Erleben von Trost durch die wahrgenommene Verbundenheit mit einem Ganzen. Erwünschte Wirkungen der Intervention und Zieldimensionen der Evaluation.
Beim Pflegepersonal: 1. Klärung des Begriffs "Spiritualität"; 2. Reflexion der eigenen Spiritualität; 3. Sensibilisierung für die Wahrnehmung spiritueller Bedürfnisse der BewohnerInnen; 4. erhöhte praktische Kompetenz im Umgang mit diesen Bedürfnissen. Bei den BewohnerInnen: 1. verbessertes Sinn-Erleben/ Kohärenzgefühl; 2. bessere Unterstützung der individuellen, spirituellen Praxis; 3. sich getrauen, spirituelle Bedürfnisse zu äußern; 4. sich getrauen, spirituelle Themen anzusprechen und damit ernst genommen zu werden; 5. Verbesserung
des Gefühls der Geborgenheit und der Zugehörigkeit. Weitere Informationen: http://www.sidos.ch/ .
METHODE: Arbeitsschritte und Erhebungsmethoden: Stichprobe: 60 Pflegende auf 45 Stellen.
Im Rahmen eines quasi-experimentellen Prä-Post-Designs (ohne Kontrollgruppe) wurden
zwei schriftliche Befragungen (halb-standardisiert) im Juli 2005 und August 2006 durchgeführt. Im Zentrum der Befragung standen Aspekte des persönlichen Spiritualitätsbegriffs der
Pflegenden sowie deren Wahrnehmung und Beantwortung der spirituellen Bedürfnisse der
BewohnerInnen vor und nach den Interventionen (Teamgesprächen). Die Interventionen wur-
soFid Soziale Probleme 2008/1
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
195
den zusätzlich von Frau Pfrn. Eglin protokolliert. Die Forschenden nahmen persönlich an
mindestens einem Teamgespräch teil. Im Februar 2006 wurde im Sinne einer formativen Evaluation Zwischenbilanz gezogen und die Intervention an sich thematisiert. Die zweite schriftliche Befragung (August 2006) richtete sich weitgehend nach der ersten, mit ergänzenden und
teilweise modifizierten Fragen. Beide Fragebögen wurden unter Einbezug der Kurzprotokolle
der Interventionen und der Befunde der Zwischenevaluation ausgewertet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: NZZ (Hrsg.): Sinn suchen, Sinn geben im Pflegeheim. in: NZZ, 7.
Dez. 2005. Download unter: http://www.nzz.ch/2005/12/07/zh/articleDDX68.html . ARBEITSPAPIERE: Zwinggi, Susanne; Roth, Claudia; Schelling, Hans Rudolf: Spiritualität in
der stationären Alterspflege. Unveröffentlichter Bericht. Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie 2006.
ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Stiftung Diakoniewerk Neumünster FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie (Schaffhauserstr. 15, 8006 Zürich,
Schweiz)
KONTAKT: Zwinggi, Susanne (e-mail: [email protected])
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen
und schulische Integration
[315-F] Adler, Yvonne, PD Dr. (Bearbeitung):
Verbleibstudie früh geförderter Kinder
INHALT: Behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder (sogenannte Risikokinder) werden
zunächst im System der Frühförderung einer intensiven Betreuung zugeführt. Zu Fragen ist,
welche Effekte dabei tatsächlich erzielt werden und ob diese Effekte auch aufrecht erhalten
werden können. Zudem bricht diese intensive Förderung häufig mit Schulbeginn weg. Bei einem Teil der Kinder werden weitergehende Fördermaßnamen auf Grund der bestehenden Behinderung notwendig. Inwieweit können Förderkonzepte nahtlos fortgesetzt werden und wie
werden diese Kinder in ihrer Schullaufbahn unterstützt? Hypothesen: Je nach Störungsbild
können durch Frühe Hilfen Stigmatisierungen und bleibende Behinderungen vermieden bzw.
gemindert werden. So sollten bei einer effektiven frühen Förderung deutliche Entwicklungsfortschritte gegenüber nicht geförderten Kindern auftreten bzw., je nach dem Grad des Entwicklungsrisikos dieser Kinder, Entwicklungsrückschritte möglichst bis Schuleintritt aufgeholt bzw. kompensiert worden sein, so dass sie im Regelschulbereich bestehen können. Demgegenüber ist zu erwarten, dass bei nicht geförderten Kindern zu Schulbeginn größere Entwicklungsauffälligkeiten zu verzeichnen sind und sie mit größeren Schwierigkeiten zu rechnen haben.
METHODE: Methoden: Stichprobe: 10 Kinder im Einschulungsalter, die über mehrere Jahre in
der Frühförderstelle gefördert wurden (vornehmlich Frühgeborene und Kinder mit cerebralen
Bewegungsstörungen), sowie 10 Kinder mit analogen Voraussetzungen, die in keiner kontinuierlichen Frühförderung gefördert wurden; Messinstrumente: K-ABC, Hawik-III, (KramerTest), standardisierte Befragung. Untersuchungsdesign: explorativ DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
196
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
INSTITUTION: Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische
Entwicklungsförderung und Rehabilitation (18051 Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-498-2672, e-mail: [email protected])
[316-F] Albers, Timm (Bearbeitung):
WALK - Schritte in eine neue Perspektive. Bildungsprogramm für benachteiligte Jugendliche
INHALT: Kooperationsprojekt mit der Stadt Hannover.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
Abt. Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik (Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-8371, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
[317-L] Becker, Thomas:
Vom Blick auf den deformierten Menschen zum deformierten Maßstab der Beobachter:
Versuch einer feldtheoretischen Genealogie desnormalisierenden Beobachterhabitus in den
Human- und Lebenswissenschaften, in: Anne Waldschmidt, Werner Schneider (Hrsg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung : Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 151-173, ISBN: 978-3-89942-486-7
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert im Anschluss an Michel Foucaults Genealogie und Pierre
Bourdieus Feldtheorie die historische Transformation des (human-/lebens-)wissenschaftlichen Blicks auf den "deformierten" Körper bzw. Menschen. Dabei wird nicht nur der Zusammenhang von Macht und Wissen, sondern auch der Körper des Beobachters, der normalisierende Beobachterhabitus, als Medium von Macht und Wissen problematisiert. Der Autor
zeigt die Formierung und Durchsetzung jenes für die Moderne charakteristischen "normalisierenden Blicks" auf den "monströsen", "deformierten" Körper, der sich nach zwei Seiten gleichermaßen abgrenzt: gegen eine traditionell religiös konnotierte Wahrnehmung des "Widernatürlichen" sowie gegen eine primär ästhetisierende, sich gleichsam interesselos gebende
Schaulust. Die im 18. Jahrhundert sich etablierende Beobachtung von "Monstren" als eine
genuin wissenschaftliche Praxis der Klassifikation führt zum "wissenschaftlichen" Begriff der
Anomalie, der - im Rahmen der Begriffstrias des Normalen, Anormalen und Anomalen - in
den verschiedensten Disziplinen der Humanwissenschaften zentral wird und schließlich, vermittelt durch die Psychiatrie, die Grenzbestimmung zwischen Normalität und Behinderung
markiert. (ICA2)
[318-F] Behr, Isabel, M.A. (Bearbeitung); Heimlich, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung):
Integrative Qualität in Kindertageseinrichtungen aus der Sicht 4-6jähriger Kinder
INHALT: keine Angaben
ART: ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
197
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik
(Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-5188, e-mail: [email protected])
[319-F] Biegert, Katrin (Bearbeitung); Kornmann, Reimer, Prof.Dr. (Leitung):
Auditive Fallen
INHALT: Sämtliche für den Unterricht an Förderschulen des Landes Baden-Württemberg zugelassenen Lehrwerke und Übungsmaterialien für den Schriftspracherwerb wurden unter der
Fragestellung analysiert, ob sie sogenannte "auditive Fallen" enthalten. Es handelt sich hierbei um Aufgabenstellungen, bei denen die Lernenden angeben müssen, ob oder an welcher
Position sie einen bestimmten, ihnen vorgegebenen Laut innerhalb eines Wortes hören. Lösbar sind solche Aufgaben jedoch nur von solchen Lernenden, die über fortgeschrittene orthografische Kompetenzen verfügen. Halten sich die Kinder streng an die Aufgabenstellung,
müssen sie zwangsläufig scheitern und werden fälschlicherweise als wahrnehmungsgestört
diagnostiziert und dann meist auch entsprechend behandelt. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass
alle analysierten Lehrwerke und Übungsmaterialien solche auditiven Fallen in unterschiedlicher Häufigkeit enthielten. Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit: Didaktische Werkstatt Pädagogik der Abteilung Pädagogik der Lern- und Entwicklungsförderung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kornmann, R.; Biegert, K.: Auch beim Schriftspracherwerb:
Lehrwerke als Lernbehinderungen! "Auditive Fallen" in Lese- und Rechtschreiblehrgängen
für Förderschulen. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, 57, 2006, 3, S. 82-87. Nachgedruckt in:
OBVL aktuell. Zeitschrift des Österreichischen Bundesverbandes Legasthenie, 14, 2, 2006, S.
4-10.
ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Psychologie in sonderpädagogischen Handlungsfeldern (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 06221-477-175, Fax: 06221-477-440)
[320-F] Bozhinova, Irene (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklung eines Instrumentariums für die Hand von Erzieher/innen zur Identifikation
von Risiken bei der vorschulischen Integration von Kindern mit Hörschädigung
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Präventions-, Integrations- und Rehabilitationsforschung Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 089-2180-5117, Fax: 089-2180-6320,
e-mail: [email protected])
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soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[321-L] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.):
Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (Rechtsstand 1. Januar 2006), Bonn
2006, 52 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070627f04.pdf)
INHALT: In dem Dokument werden die Regelungen des Sozialrechts, die zugunsten behinderter
und von Behinderung bedrohter Menschen gezielt auf deren Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ausgerichtet sind, erläutert. Nach einer Definition der Begriffe 'behindert' und 'schwerbehinderte Menschen' wird im Einzelnen eingegangen auf die Leistungen zur Teilhabe nach SGB IX, auf Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung und Frühförderung, auf die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, auf den
Grundsatz 'Rehabilitation vor Pflege' sowie auf Rehabilitationssport. Ein Schwerpunkt liegt
auf der Bildung für behinderte Menschen. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über Formen
der Vorschulbildung und Schulbildung in Form von Sonderschulbildung und integrativer
Förderung, über Berufsausbildung, Hochschulbildung und Fernstudium, Leistungen nach dem
Bundesausbildungsförderungsgesetz, Weiterbildung und Berufsberatung. Leistungen zur
Teilhabe am Arbeitsleben umfassen Leistungen, die erforderlich sind, um die Erwerbsfähigkeit behinderter oder von Behinderung bedrohter Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten, zu verbessern, herzustellen oder wiederherzustellen und ihre Teilhabe am
Arbeitsleben möglichst auf Dauer zu sichern. Sie werden ergänzt durch besondere Hilfen für
schwerbehinderte Menschen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Behinderten Menschen, die trotz
aller Hilfen wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung nicht oder noch nicht (wieder) auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, stehen Werkstätten für behinderte Menschen zur Verfügung. Leistungen zur Teilhabe in der Gemeinschaft werden erläutert, und es
wird auf die Bedeutung von Aufklärung, Auskunft und Beratung durch die Sozialleistungsträger hingewiesen. Abschließend wird ein historischer Abriss der Entwicklung des Sozialrechts für behinderte Menschen in Deutschland gegeben. (IAB)
[322-F] Burkhardt, Torsten; Heinemann, Marc; Jakob, Moni; Lemke-Werner, Gudrun; MeinhardtNanz, Elke; Pittroff, Hanne; Roth, Julia; Schlenk, Reinhard; Schork, Beate; Trostel, Kristin; Wolf,
Doris (Bearbeitung); Horsch, Ursula, Prof.Dr.phil.; Scheele, Andrea (Leitung):
Hörsehgeschädigte Säuglinge und Kleinkinder im Dialog mit ihren Eltern
INHALT: In einer aktuellen Studie zur dialogischen Entwicklung von behinderten und nicht behinderten Säuglingen unter der Leitung von Frau Prof.Dr. Ursula Horsch an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (2004-2007) wird die Entwicklung der Dialogstruktur untersucht. Insbesondere die Turnwechsel als dialogisches Grundprinzip sollen von der Vorbereitung bis zur Durchführung in Quantität sowie in inhaltlicher Qualität beschrieben werden.
Ferner wird der Fokus auf weitere dialogische Elemente wie bspw. die besondere Sprechweise der Eltern (Motherese/ Fatherese), Blickkontakt, das Dialogische Echo und Grußreaktionen
gerichtet. Erste Ergebnisse zeigen an, dass sich frühe Dialoge unter dem Einfluss von Behinderung verändern. Zu den projektintern untersuchten Behinderungsarten zählen Hörschädigung, Down-Syndrom und Frühgeburt. Intensive Literaturrecherchen haben ergeben, dass bei
hörsehgeschädigten Säuglingen und Kleinkindern bislang keine strukturierten wissenschaftlichen Untersuchungen hinsichtlich der frühen Dialogstruktur durchgeführt wurden. Vielmehr
sind auf diesem Gebiet punktuelle Forschungsleistungen hinsichtlich der frühen Bindungsund Kommunikationsentwicklung hörsehgeschädigter Kinder zu finden. Daher ist eine struk-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
199
turierte wissenschaftliche Untersuchung mit Fokus auf den Einsatz dialogischer Elemente
zwischen hörsehgeschädigten Säuglingen/ Kleinkindern und deren Eltern angezeigt.
METHODE: Die Untersuchung wird in Form einer explorativen Studie vorgenommen, indem
eine umfassende Sammlung der beobachtbaren dialogischen Elemente bei derzeit zwölf am
Projekt teilnehmenden Eltern-Kind-Paaren aus vier Bundesländern (BW, BY, NI, TH) angelegt wird. Die Teilnehmergruppe der Eltern setzt sich aus 6 Müttern, 5 Vätern und einem
weiblichen Au Pair zusammen; die Teilnehmergruppe der Kinder aus 2 Mädchen und 5 Jungen. Das Alter der Kinder liegt zwischen 2,5 und 5,3 Jahren; zum Projektbeginn beträgt das
durchschnittliche Alter der Kinder 3,8 Jahre. Alle teilnehmenden Kinder weisen sowohl eine
Schädigung im Hör- als auch im Sehsinn auf. Die Ausprägung und die Ursache dieser Schädigung sowie das Vorhandensein weiterer Behinderungen sind in der Teilnehmergruppe als
äußerst heterogen zu bezeichnen, was repräsentativ für die Gruppe hörsehgeschädigter Menschen ist. In die Untersuchung eingebunden sind: 1. zwei Kinder mit Charge-Syndrom; 2. ein
Kind mit Trisomie 13/14; 3. ein Kind mit Hydrocephalus; 4. ein Kind, dessen Behinderung
sich auf die Folgen eines bösartigen Tumors gründet; 5. ein Kind, dessen Behinderung auf
Spätfolgen durch eine Zytomegalie-Infektion der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen ist; 6. ein Kind, bei dem die Ursache für die Behinderung noch nicht abschließend geklärt werden konnte. Den Kern der Untersuchung bilden insbesondere die Elemente
Motherese/ Fatherese, das Dialogische Echo, Grußreaktionen und Blickkontakt. Neben der
bereits erwähnten Sammlung der Elemente sollen sie im Allgemeinen mit in der Literatur beschriebenen dialogischen Phänomenen sowie im Spezifischen mit einer Auswahl der im Forschungsprojekt "Dialogische Entwicklung bei Säuglingen" ausgewerteten Kontrollgruppe
nicht behinderter Kinder und ihrer Eltern in Deutschland (n=106) verglichen werden. Durch
die Gegenüberstellung sollen kongruente als auch divergierende Merkmale des Dialogs nicht
behinderter wie anders behinderter und hörsehgeschädigter Kinder mit ihren Eltern konstatiert werden. Darüber hinaus sollen mögliche von Seiten des hörsehgeschädigten Säuglings/
Kleinkinds und von Seiten seiner Eltern eingesetzte Varianten sowie Neuerungen untersucht,
beschrieben und so dem Fachpersonal zugänglich gemacht werden. Methodisch greift die
Studie auf qualitative Erhebungsinstrumente zurück. Zum einen werden im Sinne einer Feldanalyse über einen Zeitraum von einem Jahr im monatlichen Rhythmus qualitative Beobachtungen in Form von zehn- bis fünfzehnminütigen Videoaufnahmen von zweckfreien ElternKind-Interaktionen durchgeführt. Im Anschluss an die Erhebung der Daten werden diese mit
einer Software zur Verhaltensbeobachtung - "Interact" - ausgewertet und in abstrakter Form
visualisiert dargestellt. Zum anderen werden die Einzelfallstudien durch Leitfaden- sowie Experteninterviews mit Eltern als auch Frühförderern differenzierter betrachtet und bereits getätigte Schlüsse veri- bzw. falsifiziert. Zudem sollen die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse und durch die Eltern freigegebenen Videosequenzen verschiedenen Zielgruppen
als Unterstützung dienen; hier sind sowohl Frühförderer, Lehrer, Studierende als auch Eltern
und das Umfeld des Kindes angesprochen. Neben einer Beschreibung der eingesetzten dialogischen Elemente und einer Auseinandersetzung bezüglich der beobachtbaren Entwicklung
des gemeinsamen Dialogs sind Aussagen zu erwarten, die die Frühförderung hörsehgeschädigter Kinder betreffen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Horsch, U.; Roth, J.; Heinemann, M.; Scheele, A.: Projekt "Dialogische Entwicklung bei Säuglingen". Zwischenbericht.
Unveröff. Forschungsbericht. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2006.+++Horsch, U.; Roth, J.; Bischoff, S.; Bischoff, C.; Scheele, A.; Heinemann, M.; Göser, M.: Turns as basic patterns of
the dialogue in the parent-child-dyad. Posterbeitrag. International Conference on Infant Studies in Kyoto, Japan, Juni 2006.+++Scheele, A: Gastvortrag Hauptseminar: Frühe Dialoge -
200
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
auch bei taubblinden Kindern? SS 2006, Päd. Hochsch. Heidelberg, Juli 2006.+++Dies.: Hörsehgeschädigte Säuglinge und Kleinkinder im Dialog mit ihren Eltern - eingebunden in das
Projekt 'Dialogische Entwicklung bei Säuglingen' von Frau Prof.Dr. Horsch. Posterpräsentation auf dem 7. Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses. Päd. Hochsch. Heidelberg, November 2006.+++Bischoff, C.; Bischoff, S.; Heinemann, M.; Roth, J.; Scheele, A.: Dialogkompetenz bei Säuglingen. Round Table Diskussiion auf dem 7. Tag des wissenschaftlichen
Nachwuchses. Päd. Hochsch. Heidelberg, November 2006.
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Land Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Fachrichtung
Hörgeschädigtenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Horsch, Ursula (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[323-L] Burkhauser, Richard V.; Schroeder, Mathis:
Comparing economic outcomes of populations with disabilities: a method for comparing the
economic outcomes of the working-age population with disabilities in Germany and the United States, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg.
127/2007, H. 2, S. 227-258 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Studien in den USA haben für die 90er-Jahre einen erheblichen Rückgang der Beschäftigung von behinderten Männern relativ zu Männern ohne Behinderung festgestellt. Die
Definition dieser Behinderungen basiert auf einer Einschränkung der Arbeitsfähigkeit. Da eine vergleichbare Definition für Deutschland nicht fortlaufend zur Verfügung steht, entwickelt
dieser Beitrag zwei mögliche Maße für Behinderung im Sozio-Oekonomischen Panel
(SOEP). Anhand dieser Maße stellen wir fest, dass zwar die relative Beschäftigung von behinderten Männern in Deutschland in den 80er-Jahren gefallen ist, sie aber im Gegensatz zu
den USA in den 90ern wieder anstieg." (Autorenreferat)
[324-L] Demmer-Dieckmann, Irene; Textor, Annette (Hrsg.):
Integrationsforschung und Bildungspolitik im Dialog, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2007, 256 S.,
ISBN: 978-3-7815-1518-5 (Standort: UB Münster(6)-3F69224)
INHALT: "In Deutschland werden seit dreißig Jahren positive Erfahrungen im Gemeinsamen Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemacht, die durch zahlreiche Forschungsergebnisse bestätigt sind. Trotzdem ist Deutschland
mit seiner bundesweit geringen Integrationsquote im internationalen Vergleich noch immer
'Entwicklungsland'. Über die Schulzeit hinaus muss die Integration von Menschen mit Behinderungen auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen stärker durchgesetzt werden.
Dieser Band über die 20. Integrationsforschertagung dokumentiert aktuelle Forschungserkenntnisse und bietet vielschichtige Argumente für ein verstärktes bildungspolitisches Engagement, um die Inklusion von Menschen mit Unterstützungsbedarf in allen Lebensbereichen
zu verstärken. Die Beiträge sind in vier Schwerpunkte gebündelt: Bildungspolitik Schule und
Lehrerbildung Berufseinstieg und Lebensqualität von Erwachsenen Erkenntnisse aus der
Vergangenheit für die Zukunft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Holger Rupprecht: Ge-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
201
meinsamer Unterricht in Brandenburg - Hintergründe und Perspektiven. Eröffnungsrede des
Bildungsministers von Brandenburg (15-23); Ute Erdsiek-Rave: "Jeder einzelne ist wichtig".
Schleswig-Holsteins Perspektiven einer Schule für alle. Eröffnungsrede der Bildungsministerin von Schleswig-Holstein (25-34); Hans Wocken: Fördert Förderschule? Eine empirische
Rundreise durch Schulen für "optimale Förderung" (35-59); Ulf Preuss-Lausitz: Demografie
und Gemeinsame Erziehung. Folgen der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland für den
Ausbau integrativen Unterrichts (61-70); Ewald Feyerer: Bildungsstandards nein - Qualitätsstandards ja! (71-80); Ulf Preuss-Lausitz u.a.: Der Arbeitskreis Gemeinsame Erziehung in
Berlin 1991-2006: Instrument der Kommunikation und des bildungspolitischen Einflusses
(81-88); Ines Homburg: Die inklusive Bildungspolitik Schwedens (89-98); Brigitte Kottmann: Die Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf: Benachteiligung der Benachteiligten (99-108); Andrea Platte: Didaktische Fundierung inklusiver Bildungsprozesse:
Wie viele Seiten hat ein Ding? (109-116); Ines Boban, Andreas Hinz: Orchestrating Learning!?! Der Index für Inklusion fragt - Kooperatives Lernen hat Antworten (117-125); Simone Seitz: Warum Unterrichtsentwicklung und Lehrer/innenprofessionalisierung zusammengehören (127-135); Ines Boban, Andreas Hinz: Inklusive Schulentwicklung ohne Gemeinsamen
Unterricht!? Zur Entwicklung der Ganztagsschule mit Hilfe des Index für Inklusion im Rahmen des IZBB in Sachsen-Anhalt (137-144); Katrin Düring: Externe Schulevaluation und inhaltliche Bezüge zum Gemeinsamen Unterricht im Bundesland Brandenburg (145-152); Irene
Demmer-Dieckmann: "Aus Zwang wurde Interesse". Eine Studie zur Wirksamkeit von Seminaren zum Gemeinsamen Unterricht in Berlin (153-162); Bruno Achermann: "Schulen für alle" in der Zentralschweiz, Luzern: Demokratische Schulentwicklung und Weiterbildung von
LehrerInnen für Integrative Förderung (163-172); Barbara Brokamp, Walther Dreher, KarlHeinz Imhäuser, Olga Lyra: LehrerIn - Bildung - Kultur: BeWEGung PRO INKLUSION.
Exploration von Veränderungsprozessen bei LehrerInnen, im System Schule und in der Gesellschaft (173-179); Antje Ginnold: Vergleich der Übergänge Schule - Beruf von Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten aus Berliner Integrations- und Sonderschulen (181-188); Monika Scholdei-Klie, Sibylle Hausmanns: Eingliederung von Jugendlichen mit Behinderung in
den allgemeinen Arbeitsmarkt mit den Mitteln der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit. Ein Praxisbericht (189-196); Monika Seifen: Lebensqualität als Zielperspektive für Menschen mit schweren Behinderungen (197-208); Matthias Windisch: Subjektive Lebensqualität bei Erwachsenen mit so genannter geistiger Behinderung.
Ansatz und Ergebnisse einer empirischen Analyse von Lebenszufriedenheit (209-217); Jo
Jerg, Stephanie Goeke: Praxisforschungsprojekt "Leben im Ort" Gedanken zu inklusiven Forschungsprozessen (219-227); Helga Deppe-Wolfinger, Ulf Preuss-Lausitz: Zwanzig Jahre Integrationsforschung: Aufbrüche, Ansprüche, Widersprüche. Ein Gespräch über Vergangenes
für die Zukunft (229-237); Franziska Deliry, Frank 1 Müller: Reise in die Zukunft: Zwanzig
Jahre voraus. Zielsetzungen für das Jahr 2026 (239-248); Resolution der 20. Tagung zur Integrationsforschung 2006 (251-253).
[325-L] Engel, Bernhard:
Untertitel im Teletext als Hilfe beim Fernsehen: eine ZDF-Studie zur Untertitelnutzung
durch Hörbehinderte, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 338-344 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/07-2007_engel.pdf?foid=22057)
202
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
INHALT: Nach Untersuchungen des Deutschen Schwerhörigenbundes haben in Deutschland
knapp 20 Prozent der Menschen eine Beeinträchtigung der Hörfähigkeit, knapp 2 Prozent
sind stark bis sehr stark beeinträchtigt bis hin zur Gehörlosigkeit. Für diese Zuschauer ist es
schwierig, die bewegten Bilder des Fernsehens zu verstehen, da sie die begleitenden Tonsignale (Sprache, Geräusche, Musik) schlecht oder gar nicht wahrnehmen können. Sie benötigen
daher Hilfen. Die Untertitelung von Fernsehsendungen im Teletext dient hier als Unterstützung. Sie wird, wie die hier referierte ZDF-Studie belegt, intensiv genutzt und in der Regel
nicht als Störfaktor für das Gemeinschaftserlebnis Fernsehen empfunden. Fernsehen ist auch
für die Hörbehinderten das wichtigste Medium, gefolgt von den Printmedien. Die Nutzungsfrequenz der Untertitelung ist stark von den Programmgenres abhängig. Bei Serien/Filmen
und Nachrichten werden Untertitel standardmäßig genutzt, in anderen Genres häufiger situationsbedingt. Allerdings wird das Lesen der Untertitel oft als anstrengend empfunden, sowohl
in kognitiver Hinsicht als auch deswegen, weil der Hörverlust auch mit (altersbedingter) Sehschwäche gemeinsam auftritt. Das aktuelle Untertitelangebot der öffentlich-rechtlichen Sender wird als sehr gut eingeschätzt. Zu (sich teilweise widersprechenden) Optimierungsvorschlägen gehören: die vereinfachende Untertitelung, die wortgetreue Untertitelung und der
Transfer von Stimmungen. Aus der Studie können allgemeine Erkenntnisse für eine Optimierung des Untertitelangebots der Fernsehsender gewonnen werden. (UN2)
[326-F] Engel, Heike, Dr.; Engels, Dietrich, Dr.; Pfeuffer, Frank (Bearbeitung):
Datenerhebung zu den Leistungs- und Vergütungsstrukturen in der Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder
INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Stand der Umsetzung der "Komplexleistung
Frühförderung" zu ermitteln und deren Entwicklung zu unterstützen. Im SGB IX und darauf
aufbauend in der Frühförderungsverordnung (in Kraft seit dem 1. Juli 2003) wurden die medizinischen und pädagogischen Leistungen zur Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder als "interdisziplinäre Komplexleistung" ausgestaltet. Trotz der breiten
fachlichen Akzeptanz hat sich die Komplexleistung in der Praxis aber noch nicht durchgesetzt. Dies liegt auch an der Schwierigkeit festzustellen, welche Leistungen die Komplexleistung genau umfasst und wie diese Leistungen den Krankenkassen und den Sozialhilfeträgern
zugerechnet werden können. Die Erhebung von Daten zu den Leistungs- und Vergütungsstrukturen in der Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder soll einen
klärenden Beitrag zur Versachlichung der Verhandlungen leisten und damit die Umsetzung
der bundesgesetzlichen Regelungen befördern. Nicht hinreichend bekannt sind derzeit die
Organisation und Finanzierung der interdisziplinären Frühförderung sowie der Grad der Umsetzung der Komplexleistung vor Ort. Daher soll auf dem Wege einer Erhebung und Analyse
von Daten zu den Leistungs- und Vergütungsstrukturen geklärt werden, was die Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder kostet und wie sich ihre Finanzierung gegenwärtig auf die Rehabilitationsträger verteilt. Die Forschungskonzeption unterscheidet dabei die drei Perspektiven der Frühfördereinrichtungen, der regionalen Versorgungssysteme und der betroffenen Kinder: 1. Die einrichtungsbezogene Perspektive fragt
nach den Leistungs- und Vergütungsstrukturen der einzelnen interdisziplinären Einrichtungen. 2. In regionalbezogener Perspektive werden die Leistungs- und Vergütungsstrukturen
auf der Ebene des örtlichen Versorgungssystems im Zusammenwirken einzelner Leistungserbringer und Leistungsträger erfasst. 3. Die kindbezogene Perspektive fragt nach den Ge-
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203
samtleistungen und Aufwendungen je Kind unter Berücksichtigung regional unterschiedlicher
Formen der Leistungserbringung.
ART: AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Engel, Heike (Dr. Tel. 0221-2354-73, Fax: 0221-2152-67,
e-mail: [email protected])
[327-F] Falkenstein, Michael, Prof.Dr.; Poschadel, Sebastian, Dr. (Bearbeitung):
ASK-IT - Ambient intelligence systems of agents for knowledge-based and integrated services for mobility impaired users
INHALT: Entwicklung eines Mobilfunktechnologie-gestützten Assistenzsystems für Menschen
mit beeinträchtigter Mobilität.
METHODE: Inhaltsanalysen zur Identifikation des Nutzerbedarfs; technische Entwicklung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe:
30; Menschen mit beeinträchtigter Mobilität; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.ask-it.org .
ART: BEGINN: 2004-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien Information Society Technologies Programme -IST- FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund -IfADo- (Ardeystr.
67, 44139 Dortmund)
KONTAKT: Falkenstein, Michael (Prof.Dr. Tel. 0231-1084-277, e-mail: [email protected])
[328-L] Faßmann, Hendrik:
Rehabilitationsforschung im Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg, (Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, H. 1/2007), Nürnberg 2007, 35 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.ifes.uni-erlangen.de/pub/pdf/m_1_2007.pdf)
INHALT: "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" (Art. 3 Abs. 3 Satz 2
GG). Diesem Grundsatz zufolge sind benachteiligende und ausgrenzende Bestimmungen sowie diskriminierende Bedingungen im Alltag behinderter Menschen gesellschaftlich nicht zu
akzeptieren. Diese haben deshalb, wie alle Bürger, Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben und freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Insofern ist die Politik in Verbindung mit dem
Sozialstaatsgebot gehalten, für eine gleichberechtigte Teilhabe und volle Integration behinderter Bürger zu sorgen. Dabei wird "Behinderung" nicht mehr ausschließlich als individuelles Problem des davon betroffenen Einzelnen gesehen. Vielmehr ist die Gesellschaft verpflichtet, entsprechende integrationsfördernde Bedingungen für behinderte Menschen zu
schaffen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Forschung im Bereich von Rehabilitation und Teilhabe unter besonderer Berücksichtigung des Institut für empirische Soziologie
an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Nach einer Klärung der Begrifflichkeit geht der Autor zunächst auf die Entwicklung und das Themenspektrum der Rehabili-
204
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
tationsforschung in Deutschland ein. Im Anschluss daran wird die Evaluationsforschung im
Bereich von Rehabilitation und Teilhabe betrachtet. Im dritten Abschnitt wird die Forschung
im Bereich von medizinischer Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben durch das Institut
für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg analysiert. Der Autor kommt
zu dem Ergebnis, dass die interdisziplinäre sozialwissenschaftlich und ökonomisch orientierte
Forschung im Bereich von Rehabilitation und Teilhabe in den letzten Jahren zunehmend ab
Gewicht gewinnt. Vor dem Hintergrund von Ressourcenknappheit und demographischem
Wandel sei es erforderlich, das gesamte Rehabilitationssystem auf Effektivität und Effizienz
hin zu überprüfen und, wo dies erforderlich ist, umzubauen. (ICD)
[329-L] Frank, Reiner (Hrsg.):
Geistige Behinderung: Verhaltensmuster und Verhaltensauffälligkeiten, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2006, 288 S., ISBN: 978-3-7841-1620-4 (Standort: B d. FH Niederrhein
Mönchengladbach(829)-Nhk7/Geist)
INHALT: "Junge Menschen mit einer schwerwiegenden Entwicklungsverzögerung verfügen über
sehr unterschiedliche Fähigkeiten. Einschränkungen in der Sensomotorik und den Möglichkeiten zur Selbsthilfe, in der Kommunikation und im Sozialverständnis stellen die von einer
geistigen Behinderung Betroffenen, ihre Familien und die Fachleute immer wieder vor große
Herausforderungen. Eine Förderung, die diesen Namen verdient, bedarf der andauernden Reflexion aller Beteiligten und des interdisziplinären Austausches. Dieser Band enthält Beiträge
zum '15. Münchner Kinder- und Jugendpsychiatrischen Herbstsymposium 2005'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Reiner Frank: Geistige Behinderung - Verhaltensmuster und Verhaltensauffälligkeiten - Einführung (7-16); Joachim Pietz: Medizinische Abklärung bei geistiger Behinderung im Kindesalter (18-29); Gitta Reuner und Joachim Pietz: Ambulante
Betreuung von Familien mit geistig behinderten Kindern an einer Universitätskinderklinik Versorgungsangebot und Zufriedenheit der Betroffenen (30-42); Klaus Sarimski: Fragiles-XSyndrom: genetische Disposition zu Problemen der Selbstregulation in Interaktion mit der
Umwelt (43-57); Wolfgang Briegel: 22q 11.2-Deletionssyndrom: Verhaltensprobleme und
psychiatrische Störungen im Kindes- und Jugendalter (58-81); Erich Weigl, Isabel Wernekke:
Begründung für die Notwendigkeit einer Individuellen Lerndokumentation (ILD) für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (84-93); Helmut Niederhofer: Die schulische Integration von Menschen mit mentaler Behinderung im internationalen Vergleich (94-100); Petra Münzer: Heilpädagogische Betreuung und Förderung im
Wandel (101-118); Ilse Achilles: Freundschaft, Liebe, Sexualität (119-126); Jürgen Seifert:
Aggressives Verhalten (128-141); Michele Noterdaeme: Stereotypien und autoaggressive
Verhaltensweisen bei geistig behinderten Kindern und Jugendlichen (142-156); Reiner Frank:
Junge Menschen mit geistiger Behinderung in einer kinderpsychiatrischen Poliklinik (158176); Martin Ruf: Kinder- und jugendpsychiatrische konsiliarische Betreuung einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung (177-193); Elke Wriedt, Michele Noterdaeme:
Das Projekt "Mobiler Dienst" - Ambulante psychiatrische Betreuung für geistig behinderte
Kinder und Jugendliche (194-205); Alfons Ummenhofer, Edgar Kessler: Stationäre ElternKind-Therapie - Ein Behandlungsangebot für Kinder, Jugendliche und ihre Familien (206230); Helmut Niederhofer: Integration am Arbeitsplatz - Qualifizierung geistig behinderter
Menschen für den ersten Arbeitsmarkt (232-244); Franziska Gaese: Psychiatrische Diagnostik
und Therapie bei Menschen mit geistiger Behinderung im Erwachsenenalter - Vorstellung eines spezialisierten Behandlungsangebotes am Bezirkskrankenhaus Haar (245-273).
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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[330-L] Galehr, Christiane:
Darstellungen von Behinderung in der Tagespresse, Innsbruck 2005, o. Sz. (Graue Literatur;
URL: http://bidok.uibk.ac.at/library/galehr-medien-dipl.html)
INHALT: Massenmedien durchdringen heute alle gesellschaftlichen Bereiche, sie sind zur Hauptquelle gesellschaftlicher Information geworden. Diese Informationen aus zweiter Hand bieten
dem Rezipienten nur Sekundärerfahrungen an, direkte Umwelterfahrungen werden dadurch in
zunehmendem Maße ersetzt. In der Diplomarbeit wird die Berichterstattung zum Themenfeld
Behinderung und behinderte Menschen in zwei regionalen und einer überregionalen Zeitung
Österreichs untersucht.
[331-F] Göpfert, Martina, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Castello, Armin, Dr. (Leitung):
Förderung der Medienkompetenz für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten
INHALT: Die Zielgruppe der Projekte sind Jugendliche an Förderschulen mit dem Schwerpunkt
"Lernen" und Jugendliche an Förderlehrgängen zur beruflichen Vorbereitung, die wegen ihrer
in einer nicht nur vorübergehenden Behinderung begründeten Lernerschwernisse - vielfach
kombiniert mit Verhaltensauffälligkeiten - einer besonderen Förderung bedürfen. Eine ausreichende Wissensbasis, Informationsaufnahme, -selektion und -verarbeitung, soziale Wahrnehmung, Motivation und Handlungsregulation sind für die Mediennutzung relevante und
gleichzeitig für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten problematische Kompetenzen.
METHODE: Es wurden Trainingsmanuale zur Förderung eines kompetenten Umgangs mit dem
Fernsehen, der Tageszeitung und dem Internet entwickelt, die zwischen Januar und Juli 2005
durchgeführt und evaluiert wurden (2x2 Trainingsgruppen-Kontrollgruppendesign). Parallel
zur summativen Evaluation wurde für alle drei Module eine formative Fragestellung integriert, die sich insbesondere an die Teilnehmer/innen und Trainerinnen richtete. Insgesamt waren 428 Teilnehmer/innen zwischen 13 und 23 Jahren an der Evaluation der Module. Es
konnten befriedigende bis gute Effekte in der Förderung von Strategien im Umgang mit Informationsmedien und hinsichtlich motivationaler Zielvariabeln erreicht werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face
(Stichprobe: 420; jugendliche Teilnemer/innen an Lehrgängen zur beruflichen Vorbereitung
Schüler/innen an Förderschulen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 25; Lehrer/innen, Trainier/innen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Stiftung Medienkompetenz Forum
Südwest FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Engelbergerstr. 41, 790
85 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-203-3010, e-mail: [email protected])
206
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[332-F] Gorniewicz, Jozef, Prof.Dr.; Helenius, Aili, Prof.Dr.; Laszig, Roland, Prof.Dr.; Sohn,
Christof, Prof.Dr.; Funk, Hiltrud, Dr.; Roth, Julia; Axtmann, Sarah; Bagan-Wajda, Katarzyna,
Mag.; Bischoff, Christiane; Bischoff, Sascha, Dr.; Goeser, Mona; Heinemann, Marc; Kiechle,
Susanne; Kirnberger, Vesna; Sadowska, Marta, Mag.; Scheele, Andrea; Spannagel, Kerstin; Valentin, Esther; Werding, Sarah (Bearbeitung); Horsch, Ursula, Prof.Dr. (Leitung):
Dialogische Entwicklung bei Säuglingen
INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht im Rahmen einer Langzeitstudie die frühen Dialoge
zwischen Eltern und behindertem und nicht behindertem Kind im familiären Umfeld in
Deutschland, Finnland und Polen. Konsequent wird dabei der Ansatz verfolgt, dass Bildung
bereits mit der Geburt beginnt und den Eltern in diesem Bildungsprozess eine ganz entscheidende Rolle zukommt. Bereits ab dem ersten Lebenstag werden im dialogischen Miteinander
von Eltern und Kind dem Kind sowohl die Welt vorgestellt als auch die basalen dialogischen
Kompetenzen vermittelt. Sie stellen die Basis aller Bildungsprozesse dar. Die Studie zur dialogischen Entwicklung untersucht an einer Gruppe von Eltern und Säuglingen (n=266, davon
allein aus Deutschland n=111) den Prozess der frühen Orientierungen hinsichtlich partnerschaftlicher sowie sozialer Entwicklung, Werteorientierung und Regellernen sowie früher
Bildungsprozesse. Eltern scheinen in ihrer erzieherischen Kompetenz oftmals recht verunsichert. Diese Aussage lassen Ergebnisse früherer Studien der Forscher sowie Daten aus diesem
Forschungsprojekt zu, wobei der Faktor Behinderung des Kindes eine große Rolle spielt.
Aber auch Eltern nicht behinderter Kinder werden durch die Medien und andere Faktoren so
beeinflusst, dass sie ihre individuelle Vorstellung von Eltern-Sein häufig nicht mehr leben
können. Auf die dadurch entstehenden Verunsicherungen sollen im Rahmen dieses Forschungsprojektes Antworten gefunden werden. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit:
Ermland-Masuren-Universität Olsztyn (Polen); Universität Turku (Finnland); Universitätsklinikum Heidelberg; Albertus-Magnus Universität Freiburg; Bildungs- und Beratungszentrum
Stegen/ Freiburg, Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte Frankenthal; Frühförder- und Beratungsstellen im Rhein-Neckar-Raum; Eltern Deutschland, Polen, Finnland, USA. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepulik Deutschland, Polen, Finnland
METHODE: Es werden die ersten 18 Lebensmonate hinsichtlich der dialogischen Entwicklung
zwischen Säuglingen und ihren Eltern untersucht. Von besonderem Interesse ist dabei die
Entwicklung der Turnwechsel als Grundmuster des Dialogs: 1. zwischen hörendem Säugling
und seiner Mutter (n=73); 2. zwischen hörgeschädigtem Säugling und seiner Mutter (n=12);
3. zwischen Mutter und "Frühchen" (ab ca. 28. SSW) (n=18); 4. zwischen Mutter und Kind
mit Down-Syndrom (n=8) mit dem Ziel, die Entwicklung in dieser frühen Phase in allen untersuchten Gruppen beschreiben und im Vergleich zur Kontrollgruppe (Mutter/ Säugling
nicht behindert) Unterschiede in der Entwicklung sichtbar und Möglichkeiten der Förderung
aufzeigen zu können. Die Datenerhebung erfolgt über den Zeitraum der ersten 18 Lebensmonate in den genannten Elterngruppen mittels Videoaufzeichnungen. Beobachtet wird die dialogische Interaktion zwischen Säuglingen und ihren Eltern im natural setting. Die Datenerhebung in Deutschland ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nahezu abgeschlossen. Sie wird jedoch
bei einer Gruppe von Eltern-Kindpaaren weitergeführt. Diese Gruppe umfasst n=20 nicht behinderte Kinder sowie alle Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten. Mit dieser Langzeitstudie
soll untersucht werden, inwiefern bestimmte Elemente des frühen Dialogs positive, negative
oder keine Auswirkungen auf die spätere sprachliche Entwicklung des Kindes haben. Der besondere Fokus liegt auf den Turnwechseln, d.h. es werden Veränderungen hinsichtlich der
Häufigkeit und der inhaltlichen Qualität der Turnwechsel zwischen Mutter und Kind erfasst
und wie sich diese Angebote/ Antworten von Mutter und Säugling im Entwicklungsprozess
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
207
darstellen. Im Einzelnen sind dies Fragen, wie der Turn-Wechsel vorbereitet wird, welche
Angebote Mutter/ Vater und Säugling jeweils machen, wann und aus welchen Gründen sie
von wem abgelehnt werden, welcher Entwicklungsverlauf sich innerhalb der ersten 18 Lebensmonate zeigt und ob es genderspezifische Unterschiede gibt. In diesem Prozess des TurnWechsels spielen die dialogischen Elemente wie die Vokalisationen des Kindes, das Wiederholen dieser kindlichen Äußerungen im Dialogischen Echo, der Einsatz der besonderen
Sprechweise der Mutter, der Motherese bzw. der Fatherese (wenn der Vater spricht) der
Blickkontakt und die Grußreaktionen eine wesentliche Rolle. Zur Evaluation der Daten werden computerbasierte Analysen mit Hilfe des Programms Interact der Firma Mangold mit
dem Ziel durchgeführt, die Entwicklung der einzelnen Dialogelemente vergleichend beschreiben und Korrelationen zwischen den einzelnen Elementen herstellen zu können. Die videographierten Verhaltensbeobachtungen werden nach der Time-Sampling-Methode analysiert. Mittels der Software Interact ist es zudem erstmals möglich, diese Turn-Wechsel in ihrer Komplexität und Aufeinander-Bezogenheit zu visualisieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Publikationen zum Projekt sind ab Seite 59 des Forschungsberichts einsehbar. Der Forschungsbericht ist unter: http://www10.ph-heidelberg.de/org/allge
mein/fileadmin/user_upload/org/forschung/Forsch_bericht/Forschber_2005_2006.pdf abrufbar. ARBEITSPAPIERE: Arbeitspapiere zum Projekt sind ab Seite 59 des Forschungsberichts
einsehbar. Der Forschungsbericht ist unter: http://www10.ph-heidelberg.de/org/allgemein/file
dmin/user upload/org/forschung/Forsch bericht/Forschber 2005 2006.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Landesstiftung Baden-Württemberg
gGmbH
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Fachrichtung
Hörgeschädigtenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[333-L] Gugutzer, Robert; Schneider, Werner:
Der 'behinderte' Körper in den Disability Studies: eine körpersoziologische Grundlegung, in:
Anne Waldschmidt, Werner Schneider (Hrsg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung : Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld, Bielefeld: transcript Verl.,
2007, S. 31-53, ISBN: 978-3-89942-486-7
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, welcher Stellenwert dem Körper bei der Analyse der
gesellschaftlichen (Re-)Produktion des sozialen Phänomens "Behinderung" zukommt und wie
der nicht behinderte/behinderte Körper - in Anlehnung an aktuelle körpersoziologische Konzepte - analytisch dimensioniert werden kann. Aus einer sozial- und kulturwissenschaftlichen
Perspektive ist der menschliche Körper - als Normkörper, abweichender Körper, behinderter
Körper - ein sozial hergestelltes und kulturell interpretiertes Phänomen. Nach einer kurzen
Diskussion der verschiedenen Modelle von Behinderung - dem medizinischen, sozialen und
kulturellen Modell - und der jeweils darin enthaltenen Körperkonzepte präsentiert der Beitrag
vor dem Hintergrund wissenssoziologisch-diskurstheoretisch sowie leibphänomenologisch
ausgerichteter Überlegungen einen Dimensionierungsvorschlag für den analytischen Blick
auf den nicht behinderten/behinderten Körper. Mit dem wechselseitigen Durchdringungsverhältnis von Körper und Gesellschaft sind konkrete Körperpraxen eng verbunden: Mittels körperlicher Routinehandlungen, verkörperter Selbstdarstellungen und "eigensinnigen" körperli-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
chen Agierens wird das Phänomen "Körperbehinderung" als spezifische Körperdifferenz zwischen Normalität und Abweichung gefasst. (ICA2)
[334-F] Hahn, Volker, Dr. (Bearbeitung); Hudelmayer, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung):
Mathematische Bildung in der Blindenpädagogik. Probleme und Veranschaulichungsmedien
beim Mathematiklernen Blinder mit einem Lösungskonzept im Bereich geometrischer
Grundbildung
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hahn, Volker: Mathematische Bildung in der Blindenpädagogik:
Probleme und Veranschaulichungsmedien beim Mathematiklernen Blinder mit einem Lösungskonzept im Bereich geometrischer Grundbildung. Norderstedt: Books on Demand 2006.
ISBN 978-3-8334-6079-1.
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik (Zeppelinstr. 3/1, 69120 Heidelberg)
[335-F] Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS-Korpès, Jean-Louis, Prof.; Piérart,
Geneviève, Prof. (Leitung):
Etude sur les besoins des personnes cérébro-lésées et de leurs proches. Contribution à la
définition des prestations des associations romandes - sur mandat de FRAGILE Suisse
INHALT: En février 2006, FRAGILE Suisse, l'Association suisse pour les traumatisés craniocérébraux, nous a sollicités pour mener une étude sur les besoins des associations romandes
de FRAGILE, dans le cadre des contrats de prestations négociés avec l'OFAS. La recherche
avait pour objectif premier d'identifier les besoins des personnes cérébro-lésées et de leurs
familles membres des associations romandes de FRAGILE, puis de les relier aux activités réalisées ou non par les associations romandes. Cette recherche devait permettre: de travailler
sur l'adéquation entre associations, prestations et bénéficiaires, dans une logique de description, de problématisation de l'existant, puis d'analyse évaluative; de dégager des perspectives
de développement de prestations nouvelles ou mieux adaptées, des possibles ajustements de
l'offre associative globale, dans une logique des contrats de prestations tels qu'instaurés par
l'OFAS. Cette démarche s'appuie sur la lecture que font les membres de l'Association des
prestations actuellement offertes et dont ils bénéficient, ainsi que sur le relevé des besoins
qu'ils pensent non couverts aujourd'hui. L'expérience et la réflexion des personnes souffrant
d'une lésion cérébrale et de leurs proches leur permettent d'être, en tant que bénéficiaires de
ces prestations, les mieux placés pour fournir ces informations. Cette étude vise à restituer, de
façon synthétique et structurée, les entretiens réalisés avec un certain nombre de personnes,
membres et non membres des associations cantonales de Romandie, à propos de leur histoire
passée, présente et future. Résultats (intermédiaires): Il ressort de cette étude qu'aucune des
prestations actuellement offertes par les associations romandes ne doit être abandonnée, car
elles répondent aux besoins des personnes concernées. Par contre, les moyens nécessaires
pour répondre à ces besoins méritent d'être repensés. Quatre grands besoins transversaux apparaissent: le besoin en information; le besoin de soutien; le besoin de structures adaptées; le
besoin de respect de la personne cérébro-lésée. Ces besoins concernent tant les associations
elles-mêmes que les personnes cérébro-lésées, les proches et les professionnels. Pour chacun
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
209
de ces groupes, des moyens d'action et des ressources potentiels ont été identifiés. Un aspect
fondamental sous-jacent à ces besoins est la temporalité: chaque acteur impliqué (personne
cérébro-lésée, proche, professionnel, personne active dans une association) perçoit les besoins
et les ressources à un moment qui lui est propre, ce qui complexifie la synchronisation des besoins exprimés et des moyens proposés. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande
METHODE: Il s'agit d'une recherche exploratoire de type qualitatif, basée sur la méthode des
entretiens, tout particulièrement celle des focus groupes. Cette étude se fonde sur l'analyse de
7 focus groupes: 2 réalisés avec des personnes cérébro-lésées du canton du Jura et de Genève;
2 réalisés avec des proches de personnes cérébro-lésées du canton du Valais et du canton de
Vaud; 2 réalisés avec des proches et des personnes cérébro-lésées non membres des associations cantonales; 1 réalisé avec des professionnels du milieu médical et social. Au préalable,
des entretiens ont eu lieu avec les différentes associations cantonales de FRAGILE (Vaud,
Valais, Jura, Genève) afin d'obtenir les informations sur leurs prestations et leurs attentes par
rapport à la recherche. L'échantillon de recherche était composé de 52 personnes (26 hommes
et 26 femmes) provenant des six cantons romands (FR, GE, JU, NE, VD, VS); il comprenait
19 personnes cérébro-lésées, 26 proches et 7 professionnels. Il s'agit d'un échantillon non
représentatif, basé sur la participation volontaire.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Korpès, J.-L.; Piérart, G.:
Etude sur les besoins des personnes cérébro-lésées et de leurs proches. Contribution à la définition des prestations des associations romandes - sur mandat de FRAGILE Suisse. Givisiez:
HEF-TS, févr. 2007.
ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: FRAGILE Suisse FINANZIERER:
Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Korpès, Jean-Louis (Prof. e-mail: [email protected])
[336-F] Heber, D.; Jeiler (Bearbeitung); Klauß, Theo, Prof.Dr. (Leitung):
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes "Wohntraining für Menschen mit Asperger Autismus" der Lebenshilfe Nürnberg
INHALT: In einem zwei Jahre dauernden Modellprojekt wird untersucht, ob drei junge Männer
mit Asperger Autismus durch ein 'Wohntraining' befähigt werden können, danach ein weitgehend selbstständiges, selbstbestimmtes und gemeindeintegriertes Leben mit geringer fachlicher Begleitung zu führen. Die wissenschaftliche Begleitung soll am exemplarischen Beispiel
klären, wie sich der Unterstützungs- und Hilfebedarf während der Projektdauer verändert und
für welche Begleitungsangebote die pädagogischen Fachkräfte in welchem Umfang Zeit aufzuwenden ist. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind über den Einzelfall hinaus bedeutsam, weil es bisher kaum adäquate Wohnkonzepte für die Personengruppe autistischer Menschen gibt. Im Projekt wurden zu mehreren Zeitpunkten Analysen zur Entwicklung des individuellen Unterstützungsbedarfs der Bewohner vorgenommen, die auf Angaben der Eltern,
BetreuerInnen und der Bewohner selbst basieren. Außerdem wurde untersucht, wofür die verfügbare Betreuungszeit verwendet wird. Die Evaluationsergebnisse wurden und werden regelmäßig mit den Beteiligten reflektiert und fließen so in die Gestaltung des Projektes mit ein.
Ergebnisse: Aus dem Projekt liegen bereits Erkenntnisse darüber vor, wie sich der Bedarf an
Unterstützung in unterschiedlichen Lebensbereichen bei den Bewohnern verändert hat und in
210
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
welchem Zusammenhang dies mit den erbrachten Betreuungsleistungen steht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg
VERÖFFENTLICHUNGEN: Heber, D.: Auf dem Weg zur Selbstständigkeit - eine empirische
Untersuchung zur Entwicklung des Hilfebedarfs bei Menschen mit Autismus. Wissenschaftliche Hausarbeit. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2006.
ART: BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-477-183, e-mail: [email protected])
[337-L] Hellmann, Michaela; Borchers, Andreas; Olejniczak, Claudia; Mauder, Bekje (Mitarbeiter); Schaarschmidt, Maike (Redakteur):
Perspektiven alternder Menschen mit schwerster Behinderung in der Familie, (IES-Bericht,
101.07), Hannover 2007, 213 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.ies.uni-hannover.de/fileadmin/download/Behindert_in_Familie_01.pdf)
INHALT: Die vorliegende qualitative Studie befasst sich mit der Lebenssituation von alternden
Menschen mit schwersten Behinderungen ab dem 40. Lebensjahr und ihren Familien. Einbezogen wurden Familien mit Kindern, die in der Regel seit ihrer Geburt bzw. frühester Kindheit von schwersten Behinderungen betroffen sind und seither (fast) ausschließlich in ihrer
Herkunftsfamilie betreut und versorgt werden. Im Zentrum der Untersuchung steht das Erkenntnisinteresse, die Lebenswirklichkeit und -gestaltung dieser Familien nachzuvollziehen
und zu verstehen. Insbesondere zielt die Studie somit darauf zu erkennen, wie die schwerstbehinderten Töchter und Söhne und die sie versorgenden Familienangehörigen (in der Regel
die Eltern) für einen möglichst langen Verbleib in der Familie und der gewohnten sozialen
Umgebung Sorge tragen, d.h. welche Ressourcen und Potenziale ihnen zur Verfügung stehen
und wie sie z.B. mit Veränderungen durch Alterungsprozesse umgehen. Weiterhin stehen Zukunftsperspektiven und -visionen der Familien sowie ihre Wünsche in Bezug auf Unterstützungen auf den unterschiedlichsten Ebenen im Fokus der Untersuchung. (ICD2)
[338-F] Hoffmann, Th., Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Stinkes, Ursula, Prof.Dr.; Weiß, Hans, Prof.Dr.
(Leitung):
Lebenswirklichkeit
INHALT: Gegenstand des Forschungsprojekts sind Interaktions- und Verständigungsprozesse in
alltäglichen pädagogischen Situationen der Betreuung und Pflege von Erwachsenen mit hohem Unterstützungsbedarf. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsprojekt der Abteilungen Geistigbehindertenpädagogik und Körperbehindertenpädagogik der Fakultät für Sonderpädagogik. In enger Zusammenarbeit mit mehreren Wohngruppen einer stationären Großeinrichtung der Behindertenhilfe wird einerseits die konkrete pädagogische Praxis in einem Behindertenwohnheim untersucht. Zum anderen werden die institutionellen, rechtlichen und
ökonomischen Bedingungen dieser Praxis in ihren Auswirkungen auf die Arbeitswirklichkeit
der Betreuer/innen und auf die Lebenswirklichkeit der Betreuten analysiert. Im Zentrum des
Vorhabens stehen somit die subjektiven Wirklichkeiten der in den Wohneinrichtungen leben-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
211
den wie arbeitenden Menschen und hier vor allem die Frage nach der pädagogischen Qualität
und den jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten ihrer gemeinsam geteilten Wirklichkeit. Den
aktuellen Bezugsrahmen der Untersuchung bildet der sich gegenwärtig unter den Prinzipien
der Normalisierung, Dezentralisierung, Individualisierung und Ökonomisierung durchsetzende organisatorische und konzeptionelle Wandel im Bereich der stationären Behindertenhilfe,
dessen Auswirkungen auf der Mikroebene von Verhaltens- und Beziehungsstrukturen zwischen Betreuer/inne/n und Betreuten nachvollziehbar gemacht werden sollen.
METHODE: Die methodische Arbeitsweise im Projekt orientiert sich an der Grounded Theory
(Glaser/ Strauss), einem der Phänomenologie nahe stehenden sozialwissenschaftlichen Ansatz
qualitativer Datenanalyse. Die generierten Konzepte lebensweltlicher Deutungs- und Handlungsmuster werden dabei in relativ engem Zusammenhang mit der untersuchten Praxis überprüft. Eine Dokumentation der Forschungsergebnisse ist in Form einer Buchveröffentlichung
geplant.
ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik, Institut für
sonderpädagogische Förderschwerpunkte (Postfach 2344, 72762 Reutlingen)
KONTAKT: Stinkes, Ursula (Prof.Dr. Tel. 07121-271-9334, e-mail: [email protected])
[339-F] Holland, Wibke (Bearbeitung); Sanders, Dietke, Dipl.-Päd. (Leitung):
Eltern mit geistiger Behinderung und ihre Kinder - Lebenssituation und Lebensperspektiven
in Thüringen
INHALT: Seit Beginn der 90er Jahre ist ein einschneidender Wandel in der sonderpädagogischen
Debatte um das lange tabuisierte Thema Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung zu beobachten. Die in den letzten 10 Jahren veröffentlichten Forschungsergebnisse und
Praxiserfahrungen zeigen, dass sich statt der Auseinandersetzung, ob Menschen mit geistiger
Behinderung Kinder haben dürfen, die Frage danach stellt, wie in den längst existierenden
Familien, geistig behinderte Eltern mit ihren Kindern zusammenleben und welche Unterstützung sie dabei benötigen. Während aus zahlreichen anderen Bundesländern Erfahrungsberichte über die Arbeit ambulanter und stationärer Familienprojekte zur Begleitung dieser Familien publiziert werden, gibt es bislang keine Informationen über in Thüringen lebende geistig behinderte Eltern und ihre Kinder. In dem Forschungsprojekt werden ab September 2004
mittels eines Fragebogens Informationen über Anzahl und Lebenssituation geistig behinderter
Eltern und ihrer Kinder in thüringischen Behinderteneinrichtungen erhoben. Anschließend
werden Eltern, Kinder, Mitglieder der Herkunftsfamilien sowie Mitarbeiter aus Werkstätten
und dem ambulanten und stationären Wohnen interviewt. Ziel der explorativen Studie ist die
Feststellung des Unterstützungsbedarfes und die Dokumentation bereits vorhandener Unterstützungsangebote. Weiterhin ist die Vernetzung der an dem Thema Interessierten sowie die
wissenschaftliche Begleitung von Konzeptionen für zukünftige ambulante und stationäre Familienprojekte angedacht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Sonderund Sozialpädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
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soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[340-F] IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbHAdams, Daniela (Leitung):
Frühförderung und Frühförderstellen als Orte Früher Bildung
INHALT: Mit der Erarbeitung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0
bis 10 Jahren richtet sich der Blick in den Kindertageseinrichtungen und den angrenzenden
Institutionen verstärkt auf den Anspruch der Kinder auf Bildung. Die Frühfördestellen sind
eine wichtige Institution für Kinder mit Behinderung, die in Hessen den Kindern und deren
Familien ab Geburt des Kindes, über die Kindergartenzeit oft auch bis in die Schule hinein
zur Verfügung stehen. Frühförderung trägt maßgeblich dazu bei, alle Kinder in das Erziehungs- und Bildungssystem zu integrieren. Sie vertritt die Belange von Kindern mit Behinderung in Bildungseinrichtungen und unterstützt als multidisziplinärer Dienst die Kindertagesstätte bei ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag. Die Aufgabe des Projektes bestand darin,
den Bildungsanspruch der Kinder mit Behinderung ab Geburt bis in die Kindertagesstätte unter der Aufgabenstellung der Frühförderung zu definieren und den Beitrag von Frühförderung
und Frühförderstellen zur Umsetzung dieses Bildungsanspruchs zu formulieren und zu präzisieren.
METHODE: Am Projekt beteiligt waren 8 Frühförderstellen, mit denen die Inhalte erarbeitet
wurden. Darüber hinaus sind Gespräche mit einzelnen Eltern und Kindertageseinrichtungen
geführt worden, in denen insbesondere die Übergänge von der Frühförderung und dem Elternhaus zur Kindertageseinrichtung thematisiert wurden. Fachlich begleitet wurde das Projekt durch eine Arbeitsgruppe, die sich aus VertreterInnen folgender Fachverbände und Institutionen zusammensetzt: Landesarbeitsgemeinschaft Frühe Hilfen, Arbeitsstelle Frühförderung Hessen, Vereinigung für interdisziplinäre Frühförderung, Vertreter der Frühförderung
für blinde und sehbehinderte Kinder, Vertreterin Integrativer Kindertagesstätten.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: Land Hessen Sozialministerium
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (Saarstr. 1, 55122 Mainz)
KONTAKT: Institution (Tel. 06131-94797-0, Fax: 06131-94797-77,
e-mail: [email protected])
[341-F] Jakobs, Hartmut; Stecher, Markus; Huck, Herbert; Bischoff, Christiane; Bischoff, Sascha,
Dr. (Bearbeitung); Horsch, Ursula, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Erziehung zur Dialogfähigkeit. Erziehung und Bildung Hörgeschädigter in unterrichtlichen
Kontexten. Schulentwicklungsprojekt
INHALT: Die Hörgeschädigtenpädagogik befindet sich in einem Entwicklungsprozess zu einer an
den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes orientierten Pädagogik, die dem Erziehungsund Bildungsauftrag, der heute gefordert ist, entspricht. Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten
werden heute maßgeblich bestimmt durch deutliche Fortschritte bei der Früherkennung und
Frühversorgung sowie einer daraus resultierenden Dialog geleiteten Frühförderung, welche
zum Ziel hat, den hörgeschädigten Kindern eine an der Entwicklung hörender Kinder orientierte Entwicklung zu sichern. Für viele Kinder hatte und hat dies zur Folge, dass sie trotz einer hochgradigen Hörschädigung in der Lage sind, hören und sprechen zu lernen und dadurch
die Regelschule besuchen können. Dennoch gibt es Kinder, bei denen aus unterschiedlichen
Gründen der Hör- und Spracherwerb bei Schuleintritt noch nicht abgeschlossen ist, und die
deshalb die Schule für Hörgeschädigte besuchen. Um einen Bruch in der Förderung dieser
Kinder im Übergang von der Frühförderung in die Schule zu vermeiden, ist es notwendig,
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dass auch in der Schule statt wie bislang systematisch-sprachaufbauend nun dialog- und hörgeleitet vorgegangen wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich die Hör- und Sprachentwicklung den individuellen Fähigkeiten des Kindes entsprechend vollziehen kann. Auf der
Erziehungszielebene wird deshalb ein verändertes Verhalten aller an der Erziehung und Bildung Beteiligten gefordert. Das Projekt hat deshalb vorrangig zum Ziel, die Haltung des Lehrers zu verändern, seine Kompetenzen zu erweitern und sein Verhalten im dialogischen Sinn
zu verändern, damit die Schüler zur Dialogfähigkeit erzogen werden und ihre dialogischen
Kompetenzen entfalten können. Unter dieser Prämisse kann die Hörgeschädigtenpädagogik
vergleichbare Erziehungs- und Bildungsziele wie die Allgemeine Pädagogik verfolgen. Sie
versteht sie sich deshalb als eine erziehungs- und bildungstheoretisch begründete Pädagogik,
welche die Entwicklung der Dialogfähigkeit des hörgeschädigten Kindes im Kontext der
Entwicklung von Selbstverantwortung und Mitverantwortung zum Ziel hat. Dies ist ein Paradigmenwechsel in der Hörgeschädigtenpädagogik. Dialogfähigkeit wird hierbei als Fähigkeit
verstanden, auf einander zuzugehen, den anderen als Partner wahrzunehmen, ihn ernst zu
nehmen, Beziehung zu ihm herzustellen, Lösungen mit einander auszuhandeln, Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen. Grundlegend für die Entwicklung dieser Haltungen und Kompetenzen ist die basale Fähigkeit, dialogische Angebote wahrnehmen und sich
dialogisch verhalten zu können. Aufgabe des Pädagogen ist es, in unterrichtlichen Erziehungs- und Bildungsprozessen Rahmenbedingungen herzustellen und dem hörgeschädigten
Kind Angebote zu machen, die ihm dabei helfen, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Die Person
des Lehrers, seine Haltung und seine Beziehung zum Kind sind deshalb ein wesentlicher Aspekt dieses Forschungsprojekts. Es hat zum Ziel lehrerbezogene Änderungen in folgenden
Aspekten prozesshaft aufzeigen zukönnen: 1. Haltung bzw. Einstellung u.a. hinsichtlich der
Beziehung zum Kind und dem Dialog mit dem Kind; 2. Fähigkeiten bzw. Wissen u.a. hinsichtlich der Erziehung zum Dialog; 3. dem Spracherwerb im Dialog, der Sonderpädagogischen Theoriebildung; 4. Fertigkeiten u.a. bezüglich Dialog bzw. Gesprächsführung, Methodik und Unterricht. Es hat ebenso zum Ziel das Entwickeln der oben genannten dialogischen
Kompetenzen beim Schüler prozesshaft aufzeigen zu können. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit: Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte Stegen; Grundschule/
Aussenklassen Überlingen a.R.; Frühberatungsstelle Singen; Staatliche Seminare für Schulpädagogik, Abteilung Hörgeschädigt Baden-Württemberg.
METHODE: Mittels Videoaufzeichnungen in zeitlich festgelegten Abständen (vierteljährlich)
und Testverfahren zu diesen Gegenstandsbereichen wurden die Entwicklung im Bereich der
Haltungen und des Verhaltens des Lehrers sowie die Veränderungen in den Kompetenzen der
Schüler festgehalten. Die dialogabhängigen Variablen wurden durch Ratingskalen erfasst, die
der Auswertung der Videoaufzeichnungen zu Grunde gelegt wurden. Sowohl die dialogische
Entwicklung der Schüler als auch die dialogische Haltung des Lehrers konnten damit erfasst
und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dadurch war es möglich, die wechselseitige
Beziehung von dialogischem Verhalten des Lehrers und dialogischer Entwicklung der Schüler sichtbar zu machen. Gemeinsam mit Tutoren der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
wurden Ratingblöcke entwickelt, die es möglich machen, die Videosequenzen unter bestimmten Aspekten zu analysieren. Der erste Ratingblock bezieht sich auf die Lehrperson und dessen dialogische Grundhaltung und wurde mit 16 Items geprüft. Der zweite Ratingblock beobachtete wiederum die Lehrperson, dieses Mal hinsichtlich seiner Fähigkeit basale dialogische Elemente im Unterricht zu leben (6 Items). Drei weitere Ratingblöcke bezogen sich auf
die verbalen Elemente dialogischen Verhaltens (z.B. Teacherese), auf das sprachliche Verhalten sowie auf die Kompetenzen des Lehrers z.B. hinsichtlich zuhören können. Ein abschließender umfassender Ratingblock beobachtete die Schüler in ihrer dialogischen Entwicklung.
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Die Ergebnisse dieser Ratingverfahren wurden vergleichend miteinander in Beziehung gesetzt. Dadurch konnte bspw. nachgewiesen werden, dass ein Lehrer, der die Schüler zum
selbstständigen Handeln anregt und ihnen Verantwortung gibt, die Schüler dazu befähigt,
Aufgaben selbstständig lösen zu können (als Prozess innerhalb der zwei Schuljahre). Insgesamt zeigte sich als Ergebnis der Ratinganalysen hinsichtlich der Haltung des Lehrers eine
kontinuierlich beobachtbare Veränderung seiner Haltung bzw. Einstellung hinsichtlich der
Beziehung zu und dem Dialog mit dem Kind; eine Zunahme an Wissen und Fähigkeiten hinsichtlich dialoggeleitetem Lehren und Lernen, Kompetenzen hinsichtlich der aktuellen hörgeschädigten spezifischen Inhalte; und auch ein verändertes Wissen hinsichtlich methodischer
und unterrichtlicher Entscheidungen, um beispielsweise die Selbstständigkeit der Schüler
stärker fördern zu können und Verantwortungsübernahme für sie möglich zu machen (beispielsweise durch handlungsbezogenen Unterricht oder offene Unterrichtsformen). Dialoggeleitete Entwicklungsprozesse konnten jedoch auch bei den Schülern überzeugend in den untersuchten Aspekten nachgewiesen werden. Als faszinierendes Ergebnis des Projekts ist zu
beobachten, dass sich die Schüler schon nach zwei Projektjahren selbstbewusst und selbstbestimmt verhalten, sie hören einander zu, lassen dem anderen Raum sich zu äußern, sie verhandeln miteinander, sie lösen gemeinsam Probleme, treten miteinander in den Dialog. Sie
zeigen also schon nach 2 Jahren dialogischer Erziehung eine Reihe der Kompetenzen, die als
Erziehungsziele im Projekt verfolgt werden. Das Überzeugende besteht jedoch darin, dass sie
dies ganz selbstverständlich tun, indem sie aufeinander hören, sich zuhören und miteinander
sprechen und zwar ganz unabhängig davon, wie stark sich diese Fähigkeiten bei den einzelnen Schülern schon entwickelt haben und unabhängig vom jeweiligen Hörverslust und der
Sprachkompetenz. Sie tun dies, weil es ganz selbstverständlich für sie geworden ist. In der
Verbindung von Lernen, Wissenserwerb, Entwickeln von Kompetenzen und Haltungen und
Bildungsprozessen wird bei den Schülern das sichtbar, was für sie unter Erziehung zur Dialogfähigkeit angestrebt ist. Es spiegelt sich jedoch in diesen erworbenen Verhaltensweisen
und Kompetenzen auch das wieder, was als erforderliche Haltungen und Kompetenzen für
den Lehrer beschrieben und gefordert ist.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Horsch, U.: Erziehung zur Dialogfähigkeit - Eine Aufgabe der
Hörgeschädigtenpädagogik in Gegenwart und Zukunft. Symposium 20 Jahre CochlearImplantation. MHH Hannover, Oktober 2005.+++Dies.: Menschen mit einer Hörschädigung.
Von der Taubstummenpädagogik einem dialogischen Erziehungs- und Bildungsverständnis
der Hörgeschädigtenpädagogik. in: Dohrenbusch, H. (Hrsg.): Differenzielle Heilpädagogik.
Ein Handbuch. Zürich: SZH 2006, S. 59-98.+++Dies.: Erziehung zur Dialogfähigkeit als unterrichtliche Lernprozesse. in: Leonhardt, A. (Hrsg.): Unterricht mit schwerhörigen Schülern ein Reader zur Didaktik. Heidelberg 2006, S. 61-86.+++Dies.: Von der Beziehungs- zur Erziehungstheorie. Hör- und Spracherwerbsrelevante Aspekte des Teacherese. in: Renzelberg,
G. (Hrsg.): Zeichen im Stillen. Von der Vielfalt der Zugänge zur Hörgeschädigtenpädagogik.
Hamburg 2006, S. 273-282. ARBEITSPAPIERE: Horsch, U.: Zum Dialog erziehen. Kooperationstagung der Ausbildungsleiter der 2. Phase Hörgeschädigtenpädagogik aus allen Bundesländern. BBZ für Hörgeschädigte Stegen/ Freiburg März 2005.+++Dies: Dialogische Hörgeschädigtenpädagogik oder vom Recht des hörgeschädigten Kindes auf Erziehung und Bildung. Kooperationssitzung der 2. Phase Hörgeschädigtenpädagogik Baden-Württemberg und
der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Heidelberg, Juli 2005.+++Dies.: Erziehung zur
Dialogfähigkeit - eine Aufgabe der Hörgeschädigtenpädagogik in Gegenwart und Zukunft.
Symposium 20 Jahre Cochlear-Implantation. MHH Hannover, Oktober 2005.+++Dies.: Die
Beziehung zwischen Dialog, Erziehung und Bildung. Kooperationsveranstaltung der 1., 2.
und 3. Phase zum Thema: Erziehung und Bildung Hörgeschädigter in einer dialogischen Pä-
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dagogik. BBZ für Hörgeschädigte Stegen/ Freiburg, Juni 2005.+++Dies.: Erziehung zur Dialogfähigkeit als unterrichtliche Lernprozesse. Jahrestagung des BDH Niedersachsen. Osnabrück, Didaktik des Unterrichts mit Schwerhörigen, November 2005.+++Dies.: Dialogische
Hörgeschädigtenpädagogik - oder - wie hängen Dialogfähigkeit, Wissensvermittlung, Bildung und Erziehung zusammen. Tagung der Mentoren und Ausbildungsleiter der 2. Phase.
Karlsruhe, Dezember 2005.
ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution; Georg und Maria Dietrich-Stiftung, Offenburg
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Fachrichtung
Hörgeschädigtenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[342-F] Janz, Frauke, Dipl.-Psych.; Schendera, Christian, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Klauß,
Theo, Prof.Dr.phil.; Lamers, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Perspektiven der schulischen Bildungs- und Erziehungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schwersten Behinderungen im Spannungsfeld von Theorie und Praxis. Teil 1: Fragebogenerhebung (BiSB I). Teil 2: Einzelfallstudien (BiSB II)
INHALT: Seit etwas mehr als 20 Jahren besteht für Menschen mit schweren und mehrfachen
Behinderungen ein Recht auf Bildung. Es gibt allerdings bisher kaum Erkenntnisse darüber,
wie dieses Recht verwirklicht wird, auf welche pädagogischen Konzepte man sich dabei
stützt und wie sich der Schulalltag dieser Schüler tatsächlich gestaltet. Deshalb realisieren die
Fächer Geistigbehindertenpädagogik und Mehrfachbehindertenpädagogik derzeit ein auf fünf
Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das sich mit der Bildungs- und Erziehungsrealität von
Schülerinnen und Schülern mit schwerster Behinderung in Baden-Württemberg befasst. Dazu
wird - ausgehend von den vorliegenden Konzepten für Bildung und Erziehung - empirisch
untersucht, in welcher Form diese Schüler Bildung erfahren und Bildungsinhalte vermittelt
bekommen. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit: Arbeitskreis Unterricht für SchülerInnen mit schwersten Behinderungen beim Kultusministerium BW; Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft zur Förderung der Forschung für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.
(DIFGB). GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Durch eine zweiteilige Untersuchung wird ein möglichst umfassendes Bild der
schulischen Situation der Schüler erhoben. Im ersten Teil wurde im Rahmen einer mehrdimensional angelegten, flächendeckenden Fragebogenerhebung in Baden-Württemberg durch
die Befragung von Lehrern, Therapeuten, Pflegekräften, Schulleitern und Eltern untersucht,
welchen Hilfebedarf diese Personen haben, unter welchen Rahmenbedingungen sie unterrichtet, gepflegt und gefördert werden, welche Konzepte zur Anwendung kommen, wie mit Eltern
kooperiert wird u.a.m. Im zweiten Teil finden sechs Einzelfallstudien statt, die jeweils die
schulische Situation einer Schülerin/ eines Schülers qualitativ und vor allem videogestützt
analysieren. Das Projekt wurde bis zum 31.07.06 von der PH Heidelberg gefördert. Es wird
derzeit ohne Förderung fortgeführt. Ergebnis: Die Fragebogenerhebung ist weitgehend ausgewertet, die Ergebnisse wurden im Internet veröffentlicht. Für die Einzelfallstudien wurde
im Jahr 2004 umfangreiches Videomaterial erstellt, dessen Auswertung noch nicht abgeschlossen ist. Die Ergebnisse aus dem Projekt werden weiterhin der Fachöffentlichkeit rückgekoppelt, beispielsweise bei Schulleiterkonferenzen, Kongressen und durch Fachpublikationen.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Janz, F.; Klauß, T.: Schülerinnen und Schüler mit schwerer Behinderung und auffälligem Verhalten an Sonderschulen für Geistig- und Körperbehinderte. in:
Hennicke, K. (Hrsg.): Herausforderndes Verhalten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Berlin 2006.+++Janz, F.: Interprofessionelle Kooperation in Klassenteams von Schülerinnen und Schülern mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Eine empirische Untersuchung in Baden-Württemberg. Dissertation. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2006. Unter: http://
archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2006/6685/index.html abrufbar.+++Dies.:
Schulische Bildung von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung - eine Herausforderung für multiprofessionelle Teams. in: Hennicke, K. (Hrsg.): Psychologie und Geistige
Behinderung. Berlin 2006, S. 22-34.+++Janz, F.; Klauß, T.; Lamers, W.; Strauch O.: Untersuchungen zum 'Menschen-Bild'. Welche Vorstellungen haben Lehrkräfte und Eltern von
Menschen mit schwerer Behinderung? in: Sonderpädagogische Förderung, Jg. 51, 2006, H. 2,
S. 134-152.+++Klauß, T.: Brauchen Menschen mehr als Kalorien und Flüssigkeit? Ernährung
als Thema der Bildung aller Menschen. in: Maier, Nicola J. (Hrsg.): Leben pur: Ernährung für
Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben 2006, S. 38-54.+++Ders.: Ernährung und Bildung - zur Bedeutung der Pädagogik
für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. in: Laubenstein, D.; Lamers, W.;
Heinen, N. (Hrsg.): Basale Stimulation kritisch - konstruktiv. Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben 2006, S. 113-129.+++Ders.: Welches 'Menschen-Bild' haben Lehrkräfte und
Eltern von Schülern mit schwerer und mehrfacher Behinderung? Ein empirischer Beitrag. in:
Ders. (Hrsg.): Geistige Behinderung - Psychologische Perspektiven. Heidelberg: Universitätsverl. Winter 2006, S. 183-208.+++Klauß, T.; Lamers, W.; Janz, F.: Die Teilhabe von Kindern mit schwerer und mehrfacher Behinderung an der schulischen Bildung - eine empirische
Erhebung. Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt zur "Bildungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schwerer und mehrfacher Behinderung in Baden-Württemberg (BiSB)" Teil I
- Fragebogenerhebung. 2006. Unter: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltex
te/2006/6790/ abrufbar. ARBEITSPAPIERE: Klauß, T.: Gastvortrag Universität Budapest
04.05.05. Die schulische Situation von Kindern und Jugendlichen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Forschungsergebnisse aus Baden-Württemberg.+++Ders.: Gastvortrag
Universität Budapest 05.05.05. Die Schule für Kinder mit geistiger und schwerer Behinderung aus der Perspektive ihrer Eltern.+++Ders.: Vortrag 01.10.2005. Welches 'MenschenBild' haben Lehrkräfte und Eltern von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung?
Ein empirischer Beitrag zur Bedeutung von 'Sichtweisen'. Kongress der PH Heidelberg und
der DGSGB "Psychologie und Geistige Behinderung" vom 29.09. bis 01.10.2005 in Heidelberg.+++Ders.: Educational reality of students with severe and profound disabilities. Bei: Europäischer Kongress der IASSID (International Association for the Scientific Study of Intellectual Disabilities). 03.-06.08.2006 in Maastricht.
ART: BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Klauß, Theo (Prof.Dr. Tel. 06221-477-183,
e-mail: [email protected]); Lamers, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 06221-477197, e-mail: [email protected])
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[343-F] Janz, Frauke, Dr. (Bearbeitung); Klauß, Theo, Prof.Dr.phil. (Betreuung):
Interprofessionelle Kooperation in Klassenteams von Schülerinnen und Schülern mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Eine empirische Untersuchung in Baden-Württemberg
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
VERÖFFENTLICHUNGEN: Janz, Frauke: Interprofessionelle Kooperation in Klassenteams
von Schülerinnen und Schülern mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Heidelberg,
Päd. Hochsch., 2006. Unter: http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bsz:16opus-66859 als elektronische Ressource abrufbar.
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik (Keplerstr.
87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 06221-477-183, Fax: 06221-477-440)
[344-F] Jenny, Gregor, lic.phil. (Bearbeitung); Lanfranchi, Andrea (Leitung):
Zuweisung zu sonderpädagogischen Massnahmen in sechs Kantonen der Deutschschweiz
INHALT: In den letzten Jahren haben in vielen Kantonen die Zuweisungen zu Sonderklassen,
Sonderschulen und ambulanten Fördermassnahmen stark zugenommen. Gleichzeitig werden
immer mehr Schulkinder mit besonderem Förderbedarf integriert geschult. Dieser Befund,
der nicht nur des prekären Zustands der öffentlichen Finanzen wegen beunruhigt, war der
Ausgangspunkt für das Forschungsprojekt WASA (Wachstum des sonderpädagogischen Angebots), das die HfH zusammen mit der SZH durchgeführt hat (für die Gesamtstudie siehe die
Information SIDOS Ref.-Nr. 8583). Im hier vorgestellten Teilprojekt wurden die Prozesse der
Zuweisung zu sonderpädagogischen Massnahmen untersucht. 655 Lehrpersonen und 207
Schulpsychologen gaben Auskunft auf die Frage, aufgrund welcher Kriterien und mit welchen Absichten sie eine bestimmte sonderpädagogische Massnahme einleiten würden. Im
Zentrum stand die Bearbeitung von zwei Fallvignetten von Problemschülern, bei denen der
Vorname des Kindes und der Beruf des Vaters systematisch variiert wurden. Die Teilstudie
wollte herausfinden, wie die Zuweisungspraxis im interkantonalen Vergleich ausfällt und
welche Rolle Schulpsychologische Dienste dabei spielen. Interessieren wird bei den Resultaten vor allem jenes, gemäss dem das Zuweisungsverhalten stark von ausgeprägten diskriminierenden Zuschreibungen aufgrund der sozialen und ethnischen Herkunft der Familie beeinflusst wird. Im Weiteren zeigt die Studie, dass die Willkür bei der Zuweisungspraxis durch
integrativ ausgerichtete Schulpsychologische Dienste eingeschränkt wird. Schulpsychologen
stützen sich auf relativ solide professionelle Kriterien und werden seltener als Lehrpersonen
von stereotypen Vorannahmen und situativen Zwängen beeinflusst. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Basel-Stadt, Nidwalden, Schaffhausen
und Thurgau
METHODE: schriftliche Erhebungen (655 Lehrpersonen, 207 Schulpsychologen): Erfassung und
Analyse der Antworten auf die Frage nach Vorgehen und Massnahmeplanung aufgrund der
Präsentation von zwei Fällen, bei denen der Vorname des Kindes und der Beruf des Vaters
bzw. die Herkunft der Familie systematisch variiert wurden
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lanfranchi, Andrea; Jenny, Gregor: Prozesse der Zuweisung von
Kindern mit Problemen zu sonderpädagogischen Massnahmen. in: Häfeli, Kurt; WaltherMüller, Peter (Hrsg.): Das Wachstum des sonderpädagogischen Angebots im interkantonalen
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Vergleich. Luzern: Ed. Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik 2005, S. 217-278.+++
Lanfranchi, Andrea: Problemlösungen an Ort statt Delegation nach aussen? Unterschiede in
der Zuweisung zu sonderpädagogischen Massnahmen. in: Schweizerische Zeitschrift für
Heilpädagogik, 2005, 3, S. 7-12.+++Lanfranchi, Andrea: Nomen est omen: Diskriminierung
bei sonderpädagogischen Zuweisungen. in: Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik,
2005, 7-8, S. 45-48.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Basel-StadtKantone Nidwalden, Thurgau, Schaffhausen FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich, Department 3 Forschung
und Entwicklung (Schaffhauserstr. 239, 8057 Zürich, Schweiz); Schweizerische Zentralstelle
für Heilpädagogik -SZH- (Theaterstr. 1, 6003 Luzern, Schweiz); Universität Zürich, Medizinische Fakultät, Institut für Sozial- und Präventivmedizin (Hirschengraben 84, 8001 Zürich,
Schweiz)
[345-L] Jerg, Jo; Schumann, Werner; Thalheim, Stephan (Hrsg.):
Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Bildungsdiskurs: Inklusion in Kindertageseinrichtungen,
Reutlingen: Diakonie-Verl. 2006, 103 S., ISBN: 978-3-938306-10-9 (Standort: ULB Münster(6)3H 98263)
INHALT: "Diese Veröffentlichung setzt sich überwiegend aus Beiträgen der Tagung 'Inklusion,
Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Bildungsdiskurs' zusammen, die im Rahmen des Projekts
IQUA in Reutlingen durchgeführt wurde. Sie soll über die aktuellen Entwicklungen der Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen in Kindertageseinrichtungen in BadenWürttemberg informieren und bundesweite Trends in der Bildungsplanung aufzeigen. Ein
weiteres Anliegen ist es, die Erfahrungen und Erkenntnisse der Integrationsbewegung zur Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen mit dem aktuellen formulierten Bildungsanspruch im Elementarbereich in Beziehung zu setzen. Ein konkreter Ausgangspunkt für die
Planung und Umsetzung von Bildungsprozessen ist der vom Ministerium für Kultus, Jugend
und Sport Baden-Württemberg vorgelegte 'Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für
die baden-württembergischen Kindergärten'. Unter dem Aspekt Vielfalt und Unterschiedlichkeit wird hier auf die Bedeutung der gemeinsamen Erziehung verwiesen, von der 'alle profitieren'. Ausgehend von diesen Begriffswelten, ergeben sich in Theorie und Praxis viele Verbindungen zu den Inklusionsdiskursen der Integrationsbewegung. In der in diesem Band dokumentierten Auseinandersetzung mit dem Thema wollen wir uns u. a. mit folgenden Fragen
beschäftigen: Welchen Stellenwert hat Inklusion, Unterschiedlichkeit und Vielfalt im aktuellen Bildungsdiskurs und wie schlägt sich das in Bildungsprogrammen und Qualitätsstandards
nieder? Wie gelingt es am Beispiel Berliner Kindertageseinrichtungen, Integration und Bildungsanspruch umzusetzen? Wie entwickelt sich Inklusion in Baden-Württemberg auf dem
Hintergrund der gegenwärtigen veränderten Rahmenbedingungen? Welchen konstruktiven
Beitrag kann der Orientierungsplan leisten? Wie werden Assistentinnen, Erzieherinnen und
andere Fachkräfte bei der Umsetzung des Orientierungsplans qualifiziert, um dem Anspruch
auf Inklusion und Bildung für alle Kinder im Kindergarten gerecht zu werden? Welche Standards für Aus- und Weiterbildung sollten gemeinsam entwickelt werden?" (Textauszug).
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[346-F] Koch, Katja, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Die Bedeutung des Lebensstils für die Erklärung von Sozialisationsbedingungen - eine Untersuchung zu Lebens- und Sozialisationsbedingungen lernbehinderter Schüler auf der
Grundlage soziologischer Lebensstilkonzepte
INHALT: Laut PISA lässt sich in Deutschland ein straffer Zusammenhang zwischen sozialer
Lage und Bildungsbeteiligung nachweisen. Gründe dafür werden erstens in einer "schichten"spezifischen Sozialisation, zweitens in der schichtenspezifischen Auslese in den Bildungseinrichtungen gesehen. Die Schule ist gegenwärtig wenig in der Lage, diese Ungleichheiten zu kompensieren. Gerade für die Lernbehindertenpädagogik heißt das, verstärkt nach
pädagogischen Förder- und Interventionsmöglichkeiten zu suchen, die den Sozialisationsprozess sowie die sich daraus ergebenden Lebenschancen der Kinder und Jugendlichen begünstigend beeinflussen. Für die zielgruppengerechte Konzeption und effiziente Durchführung von
Fördermaßnamen im pädagogischen (sowie sozialpädagogischen) Bereich ist es notwendig,
sowohl objektive Lebensbedingungen als auch subjektive Wertesysteme und Handlungsweisen der Population zu eruieren und dem Hilfesystem zu unterlegen. Ziel der Studie ist es,
durch exakte Deskription der Sozialisations- und Lebensbedingungen der Zielgruppe Interventions- und Förderzeitpunkte sowie -maßnahmen herauszuarbeiten, um die soziale Reproduktion einer gesellschaftlichen Problemgruppe zu verhindern und durch gezielte Unterstützung deren gesellschaftliche Anschlussfähigkeit zu verbessern (Teil 1). Weiterhin werden,
unter Bezugnahme auf die aktuelle Diskussion im Bereich der Sozialstrukturanalyse verschiedene Sozialstrukturmodelle auf ihre Erklärungskraft hinsichtlich spezifischer Sozialisationsbedingungen untersucht. Fragestellungen: Teil 1: Hat sich die soziale Lage im Verlauf
der allgemeinen Wohlstandsentwicklung in dieser Personengruppe hinsichtlich der Indikatoren Bildungsstand, Ausbildungsstand, Teilnahme am Erwerbsleben (inkl. berufliche Stellung), finanzielle Lage, Familienverhältnisse, Wohnverhältnisse berändert? Weicht die soziale Lage der untersuchten Personengruppe in den genannten Dimensionen von der sozialen
Lage der Gesamtbevölkerung ab? Erweisen sich spezifische Subgruppen als in besonderem
Maße benachteiligt? Teil 2: Unterscheidet sich die Erklärungskraft verschiedener Sozialstrukturmodelle hinsichtlich der Sozialisationsbedingungen (soziales Netzwerk, Maß und Qualität
der Eltern-Kind-Aktivitäten, Erziehungsziele, Erziehungsstile, Bildungsklima)? Welches Modell erbringt die größte Aufklärung der Gesamtvarianz hinsichtlich der einzelnen Sozialisationsbedingungen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Stichprobe: Die Stichprobe ergibt sich aus der Gesamtheit der Schüler/innen an
Schulen für Lernbehinderte in der Bundesrepublik. Jedes Bundesland ist durch zwei Schulen
vertreten: eine Schule mit städtischem Einzugsgebiet (i.d.R. eine Schule der Hauptstadt des
Bundeslandes) und eine Schule mit ländlichem Einzugsgebiet (wobei diese sich geographisch
möglichst weit von der jeweiligen Großstadt entfernt befindet). Die Stadtstaaten Bremen,
Hamburg und Berlin repräsentieren sich jeweils in einer Schule. Auf diese Art und Weise
wurden 5.167 Fragebögen versendet - der Rücklauf beträgt 40%. Messinstrumente: Fragebogen unter Nutzung modifizierter Skalen aus den Allbus-Untersuchungen und den Wohlfahrtssurveys. Untersuchungsdesign: bundesweite Querschnittuntersuchung, Befragung mit standardisierten Fragebögen
ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Jubiläums-Stiftung zum 400jährigen Bestehen der Universität Würzburg; Universitätsbund
Würzburg an der Universität
INSTITUTION: Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogische
Entwicklungsförderung und Rehabilitation (18051 Rostock)
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-498-2673, e-mail: [email protected])
[347-F] Kolender, Elzbieta, Dr.; Bogucka, Iwona, Dr.; Kosakowska, Jola; Sierotka, Elzbieta (Bearbeitung); Horsch, Ursula, Prof.Dr.phil.; Bagan-Wajda, Katarzyna, Mag. (Leitung):
Entwicklung ist nur im Dialog möglich. Eine vergleichende Studie zur dialogischen Entwicklung gehörloser und hörender Säuglinge und Kleinkinder in Polen
INHALT: Vom ersten Lebenstag an treten Eltern mit ihrem Kind in Beziehung und stellen ihm im
dialogischen Miteinander sowohl die Menschen als auch ihre Welt und ihre Sprache vor.
Hand in Hand damit leben und vermitteln sie basale dialogische Kompetenzen. In diesem
hochkomplexen und ebenso sensiblen Entwicklungsprozess, in dem sowohl die Eltern als
auch der Säugling stehen, sind die notwendigen Rahmenbedingungen und Inhalte gegeben,
damit beim Kind erste Bildungsprozesse möglich werden. Entwicklung ist demnach nur im
Dialog möglich. Aber wie wirkt sich ein vermindertes Hörvermögen auf diesen Dialog aus?
Die Ergebnisse der Forschungsprojekte (Babywatching 1999-2003, Säuglingsforschung seit
2004) legen es nahe, die Interaktion zwischen Eltern und ihrem hörgeschädigten bzw. nicht
behinderten Kind unter einem dialogischen Paradigma zu betrachten. Das Forschungsprojekt
lehnt sich methodisch eng an das Forschungsprojekt "Dialogische Entwicklung bei Säuglingen" an. Über eine Gruppe von hörgeschädigten Säuglingen und Kleinkindern in Polen (derzeit n=5) sowie eine Referenzgruppe nicht behinderter Kinder aus Polen (n=25) werden im
Rahmen einer Langzeitstudie empirische Daten erhoben, welche die ersten 18 Lebensmonate
(bzw. bei hörgeschädigten Kindern das mit der Versorgung durch Hörgeräte bzw. CI eintretende Höralter) des Kindes umfassen. Dazu werden monatliche Videoaufzeichnungen im natural setting durchgeführt. Die Gruppe der hörgeschädigten Kinder setzt sich aus gehörlosen
Kindern, die gebärdensprachlich mit ihren Eltern kommunizieren, sowie Kindern mit Hörgerät bzw. CI, deren Dialog ausschließlich lautsprachlich erfolgt, zusammen. Dabei stehen folgende Fragestellungen im Mittelpunkt: 1. Welche Dialogmomente lassen sich im Dialog zwischen Eltern und hörgeschädigtem Kind erkennen? 2. Gibt es Unterschiede innerhalb der beteiligten Gruppen (gebärdensprachlich kommunizierende gehörlose Kinder, Hörgeräte- bzw.
CI-versorgte Kinder) und wie gestalten sich diese, falls vorhanden? 3. Welche Aussagen lassen sich im Unterschied bezüglich der Referenzgruppen nicht behinderter Säuglinge/ Kleinkinder treffen? 4. Welche quantitativen und qualitativen Unterschiede und Gemeinsamkeiten
bestehen im gebärdensprachlichen bzw. lautsprachlichen Angebot der Motherese/ Fatherese?
5. Welche Entwicklungsprozesse und Entwicklungszusammenhänge werden sichtbar? 6. Lassen sich genderspezifische Aussagen treffen und in welchen Bereichen lassen sich diese gegebenenfalls ausmachen? Die Analyse des Videomaterials erfolgt mit der Software Interact
der Firma Mangold. Im Juni 2006 konnte im Rahmen eines einwöchigen Forschungs- und
Lehraufenthaltes der polnischen Wissenschaftlerin in Heidelberg eine Pilotstudie (n=7) evaluiert werden. Erste Ergebnisse liegen bereits vor und werden nachstehend vorgestellt. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit: Pädagogische Hochschule Heidelberg; PhoniatrischAudiologisches Zentrum der Wojewodschaftskinderklinik Olsztyn/ Polen; Rehabilitationszentrum für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche (PZG) Olsztyn/ Polen; Städtischer Kindergarten Elk/ Polen; Eltern der Wojewodschaft Ermland-Masuren. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Polen
METHODE: Mittels computerbasierter Datenanalyse wurden im Rahmen der Pilotstudie die
Entwicklung der einzelnen Dialogmomente vergleichend beschrieben und die Turn-Wechsel
visualisiert. Dabei wurde das Hauptaugenmerk auf den Vergleich der Entwicklung der Turn-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
221
Wechsel zwischen Eltern und Säugling innerhalb der Motherese, der Vokalisation, dem Dialogischen Echo und dem Blickkontakt gelegt: 1. Motherese als optimales Angebot für den
Hör- und Spracherwerbsprozess des Kindes ist in allen beteiligten Gruppen mit hörenden Elternteilen, jedoch in unterschiedlichem Umfang, nachweisbar. 2. Ein vergleichbares Verhalten zeigen auch gehörlose Eltern ihren hörgeschädigten Kindern gegenüber. Sie entwickeln
analog der Motherese eine Signerese um mit ihrem Säugling in den Dialog zu treten und ihm
zum Gebärdenspracherwerb ein optimales, strukturiertes Angebot anbieten zu können. 3. Differenzen zeigen sich in der Anzahl und Dauer der kindlichen Vokalisationen im Vergleich der
Gruppen. Der Faktor Hörschädigung ohne CI-Versorgung bewirkt ein deutlich geringeres und
zeitlich kürzeres Vokalisationsangebot des Kindes, das auch auf das Antwortverhalten der Eltern Einfluss zu nehmen scheint. Dieses stellt sich insgesamt etwas verlangsamt dar, was den
wechselseitigen Bezug der Dialogpartner schwächer werden lässt. Hier besteht die Gefahr des
Auseinanderdriftens der Dialogpartner. Dieser Aspekt wird im Fortgang des Projektes genauer untersucht werden. 4. Die Motherese erscheint abhängig von Dialogangeboten des Kindes.
Bei hörgeschädigten Kindern und ihren Müttern im Vergleich zu Kindern ohne Behinderung
und ihren Eltern konnten deutlich niedrigere Äußerungsanteile in der Motherese ermittelt
werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bagan-Wajda, K.: Acquiring speech. Basic factors conditioning
correct course of that process. in: Gorniewicz, J.: 15-lecie Katedry UNESCO UWM w Olsztynie, 2006. ARBEITSPAPIERE: Bagan-Wajda, K.: Gastvortrag Hauptseminar: Aktuelle Methoden der Säuglingsforschung in Polen/ UWM. SS 2006, Päd. Hochsch. Heidelberg
2006.+++Dies: Gastvortrag Hauptseminar: Die Entwicklung nicht behinderter und hörgeschädigter Säuglinge und Kleinkinder im 2. Lebensmonat (Höralter) in Polen. Eine Mikroanalyse auf der Grundlage video-basierter Forschungsdaten. SS 2006, Päd. Hochsch. Heidelberg
2006.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Fachrichtung
Hörgeschädigtenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Horsch, Ursula (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[348-F] Kretschmann-Weelink, Marja; Schütte, Guido (Bearbeitung); Hörning, Martin,
Prof.Dr.med.Dr.phil. (Leitung):
Modellprojekt: Menschen mit einer geistigen Behinderung und Alkoholproblemen
INHALT: Im Modellprojekt werden Primär- und Sekundärpräventionsangebote für erwachsene
Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt, angeboten und evaluiert. Am Ende des Modellprojektes werden die Ergebnisse in einer Projektdokumentation veröffentlicht. Begleitend
wird in einer bundesweiten Umfrage ermittelt, wie groß der Bedarf für dieses spezifitsche
Präventionsangebot ist und wie sehr Institutionen im Kontext geistige Behinderung sensibilisiert sind für die Suchtgefahren ihrer Klientel.
METHODE: Entwicklung eines verhaltenstherapeutisch orientierten Interventionsprgramms;
Evaluation mit Hilfe von qualitativen Interviews
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen für Wohlfahrtspflege; Land Nordrhein-Westfalen
222
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Paderborn, FB Sozialwesen (Leostr. 19, 33098 Paderborn); Westfahlenfleiß gGmbH Arbeiten und Wohnen (Kesslerweg 38-42, 48155 Münster)
KONTAKT: Hörning, Martin (Prof.Dr. Tel. 05233-9561-31, Fax: 05233-9561-33,
e-mail: [email protected])
[349-F] Kulig, Wolfram, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Opp, Günther, Prof.Dr.; Theunissen, Georg,
Prof.Dr. (Leitung):
Lebenssituation behinderter Menschen im Land Sachsen-Anhalt
INHALT: Im Lande Sachsen-Anhalt leben ca. 14.000 Menschen mit Behinderungen in Zuständigkeit des überörtlichen Trägers der Sozialhilfe. Zielsetzung dieser Untersuchung war die
Überprüfung eines neu entwickelten Instruments zur Erfassung des individuellen Hilfebedarfes dieser behinderten Menschen. Dieses Erhebungsinstrument war Teil eines Rahmenvertrages zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und den Spitzenverbänden der Wohlfahrtspflege als
Vertreter der Leistungserbringer. Im Rahmen einer Vollerhebung (n=11.000) wurde der individuelle Hilfebedarf behinderter Menschen in Sachsen-Anhalt erfasst und das Erfassungsinstrument einer kritischen Prüfung unterzogen. Ziel des Projektes war auch die Entwicklung
von Vorschlägen zur Überarbeitung und Verbesserung des Erfassungsinstruments. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
KONTAKT: Opp, Günther (Prof.Dr. Tel. 0345-552-3754, Fax: 0345-552-7049,
e-mail: [email protected])
[350-F] Kunstmann, Ellen, Dr. (Bearbeitung):
Zukunftsorientierte Modelle zur Förderung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Positive Erziehung
unter dem Aspekt der emotionalen und sozialen Entwicklung
INHALT: Im Rahmen dieses Projektes wird für jeden Regierungsbezirk ein Expertenteam ausgebildet, das positive Erziehung unter dem Aspekt der emotionalen und sozialen Entwicklung in
alle Förderschularten transferieren soll. Dazu werden Bausteine für Erziehung entwickelt, die
unter den Aspekten Diagnostik, Förderung (Interventionen bzw. Lehrerkompetenzen), Entwicklungsrisiken, Kooperation, Unterrichtsplanung und Organisationsstrukturen in einem
Kompendium dargestellt werden.
METHODE: Es handelt sich um kein Forschungsprojekt im engeren Sinne. Das Vorhaben dient
zur Qualifizierung von Lehrern für den Einsatz als Multiplikatoren.
ART: BEGINN: 2003-09 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Förderschulen
(Schellingstr. 155, 80797 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2170-2247, Fax: 089-2170-2815,
e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
223
[351-F] Laszig, Roland, Prof.Dr.Dr.; Aschendorff, Antje, PD Dr.; Kröger, Stefanie, Dipl.-Log.;
Fröhlich, Daniela (Bearbeitung); Horsch, Ursula, Prof.Dr.; Bischoff, Christiane (Leitung):
Dialogische Entwicklung und Mehrfachbehinderung
INHALT: Die Untersuchung verfolgt das Ziel, die Situation von Eltern mit einem hörgeschädigten mehrfachbehinderten Kind in der Frühpädagogik zu optimieren. Der Fokus liegt dabei auf
der Sicherung eines Kompetenzmodells, das die Fähigkeiten der Eltern und des behinderten
Kindes in einem interdisziplinären Hilfenetz realisiert. Verunsicherungen auf Seiten der Eltern auf Grund konträrer Beratungsansätze und einzelner Therapiebausteine sollen dabei die
Relevanz dieses Vorgehens auf dem Hintergrund eines dialoggeleiteten Frühförderverständnisses überprüfen. Originär ist dabei die Sicht auf die Interdisziplinarität, die als Konsens in
der Frühförderung gefordert ist, kritisch zu reflektieren. Dabei wird die Hypothese überprüft,
ob Eltern behinderter Kinder in ihren vorhandenen Kompetenzen durch interdisziplinäre Vielfalt im Frühbereich in ihrer eigenen Urteilsfähigkeit gefährdet werden. Zudem sollen Grundlagen zur Ausgangssituation von Eltern mit hörgeschädigten mehrfachbehinderten Kindern
gewonnen werden, um diese Eltern auf der Basis wissenschaftlicher Ergebnisse optimiert beraten zu können. Die Ergebnisse der Klinischen Stichprobe der hörgeschädigten Kinder mit
Mehrfachbehinderung (n=19) werden im Referenzvergleich mit Daten hörgeschädigter Kinder (n=34) und hörender Kinder im vergleichbaren Höralter (n=23), bzw. entsprechendem
chronologischen Alter (n=23) in Beziehung gesetzt und analysiert. Die Datenerhebung der
Gesamtstichprobe (n=99) erfolgt über ein Methodentriangulat aus Kalenderbögen, Fragebögen und ausgewählten qualitativen Interviews. Sie erfolgt über einen Zeitraum von 6 Monaten
in den genannten Elterngruppen. Der Durchführung der Untersuchung wurde durch die EthikKommissionder Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugestimmt. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit: ICF - Implant Centrum Freiburg, Beratungsstelle für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche Hegau-Bodensee, Kindergarten Überlingen am Ried, Stadt Singen, Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte Stegen.
METHODE: Der Rücklauf der Datenerhebung ist noch nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse
beziehen sich ausschließlich auf den durchgeführten Pretest (n=15). Die Hauptgruppe im Pretest bilden hörgeschädigte Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf, die nicht an der Hauptstichprobe teilnehmen. Im Referenzvergleich zeichnen sich Unterschiede in quantitativen und
qualitativen Aspekten der Termindichte ab. Die Referenzgruppe hörender Kinder im vergleichbaren Höralter realisiert dabei im Disziplinvergleich mit 90% fast ausschließlich Termine, die auf Eigeninitiative der Eltern (bspw. Kinderturnen, PEKiP) zurückzuführen sind.
Termine in den Bereichen Medizin, Therapie und Frühpädagogik sind erwartungsgemäß gering repräsentiert. Die Gruppe der hörgeschädigten Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf
zeigen in der prozentualen Terminverteilung unterschiedlicher Disziplinen eine vergleichbare
Nutzung medizinischer und therapeutischer Angebote. Diese Gleichverteilung ist vergleichbar mit den Ergebnissen der hörgeschädigten Kinder, wobei der prozentuale Anteil dabei insgesamt höher liegt. Die Disziplin der Frühförderung ist in den beiden Gruppen der hörgeschädigten Kinder jeweils quantitativ gering repräsentiert. Diesem im Gesamtpool der Termine minimierte Anteil der Frühförderung steht das Ergebnis der Eigeninitiative der Elterngruppe hörgeschädigter Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf entgegen. Diese Eltern nutzen im
Vergleich zu nicht behinderten Kindern verstärkt Angebote wie beispielsweise Kinderturnen,
die nicht im Kontext der Behinderung ihres Kindes stehen. Eine elterliche Einschätzung des
Entwicklungsspiegels des Kindes wird zu den Entwicklungsbereichen Motorik, Sprache, Sozialverhalten, allgemeine Entwicklung und Beziehung durch die Eltern über einen eigenen
Fragebogen vollzogen. Dabei wird neben der Einschätzung der Fähigkeiten des Kindes auch
224
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
die Beurteilungssicherheit der Eltern für die unterschiedlichen Bereiche abgefragt. Eine vergleichbare Einschätzung der unterschiedlichen Bereiche wird über einen Skalenverankerungsbogen mit Beispielen gesichert. Ergebnisse des Pretests zeigen, dass der Entwicklungsbereich Beziehung von allen drei Gruppen häufig als maximal eingeschätzt wird. Auch die
Beurteilungssicherheit liegt für diese Kategorie fast ausschließlich im maximalen Bereich.
Der mögliche Einfluss von Veränderungen in der Entwicklung auf die Beurteilungssicherheit
der Eltern zeigt sich in den Ergebnissen des Pretests. Auffallend ist dabei, dass ein reduzierter
Entwicklungsspiegel Einfluss auf die Entscheidungssicherheit bei der Beurteilung der Eltern
hat. Stellt sich die Entwicklung in einem Bereich nicht im Maximalbereich ein, so ist dies fast
durchgängig mit einer Reduzierung der elterlichen Beurteilungssicherheit verbunden. Im Minimalvergleich zeigt sich zudem, dass positive Entwicklungsveränderungen des Kindes Eltern
zeitgleich eine Verunsicherung der Beurteilung dieses Entwicklungsbereiches hervorruft. Ein
Widerspruch scheint im Zusammenhang von Ergebnissen des Kalenderbogen und Fragebogen gegeben. So schätzen Eltern die Entwicklung ihres Kindes in einzelnen Bereichen hoch
ein und zeigen dabei eine hohe Beurteilungssicherheit und zeitgleich nehmen sie eine Vielzahl von Fördermaßnahmen in genau dieser Disziplin wahr. In der Gruppe nichtbehinderter
Kinder ist diese Tendenz nicht zu beobachten. Inwieweit die Beurteilungssicherheit der Eltern
mit unterschiedlicher Ausnutzung verschiedener Fachdisziplinen zusammenhängt, muss die
Analyse der Ergebnisse der Hauptstichprobe zeigen. Zudem werden im Kontext des Qualitativen Interviews Aussagen über die Vernetzungsmöglichkeiten interdisziplinärer Förderangebote für mehrfachbehinderte Kinder erwartet. Diese könnten einen ersten Schritt zur möglichen Reduzierung der Termindichte dieser Eltern darstellen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Horsch, U.; Bischoff, S.; Bischoff, C.: Dialogical competencies of
parents and infants. in: Volta coices. Washington D.C. 2006.+++Horsch, U.; Bischoff, C.; Bischoff, S.; Heinemann, M.; Roth, J.; Scheele, A.: Dialogkompetenz bei Säuglingen. 7. Tag
des Wissenschaftlichen Nachwuchses. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2006.+++Horsch, U.; Roth,
J.; Bischoff, S.; Bischoff, C.; Göser, M.: Turns as basic patterns of the dialogue in the parentchild-dyad. 15th Biennial International Conference on Infant Studies. Kyoto/ Japan 2006. In:
http://convention2.allacademic.com . ARBEITSPAPIERE: Horsch, U.; Bischoff, C.; Bischoff,
S.; Heinemann, M.; Roth, J.: Präsentation des internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts Dialogische Entwicklung bei Säuglingen auf der Baby- und Kind-Messe Offenburg, Mai 2005.+++Bischoff, C.: Gastvortrag Hauptseminar: Früherziehung konkret - Aspekte aus der interdisziplinären Praxis mit mehrfachbehinderten Kindern, WS 2005/06. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2005.+++Bischoff, C.; Bischoff, S.: Gastvortrag Hauptseminar: Wege
der Elternberatung im interdisziplinären Kontext, SS 2006. Heidelberg: Päd. Hochsch.
2006.+++Horsch, U.; Bischoff, C.; Bischoff, S.: Posterpräsentation auf dem Weltkongress der
Säuglingsforschung Kyoto/ Japan: Turns as basic patterns of the dialogue in the parent-childdyad. XVth Biennial International Conference on Infant Studies. Kyoto/ Japan 2006.+++ Bischoff, C.: Posterpräsentation zu Forschungsergebnissen der Untersuchung hörgeschädigter
Kinder mit Mehrfachbehinderung auf dem 7. Tag des Wissenschaftlichen Nachwuchses,
24./25. November 2006. Heidelberg: Päd. Hochsch.+++Dies.: Untersuchung zur interdisziplinären Frühförderung hörgeschädigter Kinder mit Mehrfachbehinderung. 7. Tag des Wissenschaftlichen Nachwuchses. Heidelberg: Päd. Hochsch. 2006.+++Horsch, U.; Bischoff, C.;
Bischoff, S.; Heinemann, M.; Roth, J.; Scheele, A.: Round-Table Diskussion 'Dialogkompetenz bei Säuglingen' auf dem 7. Tag des Wissenschaftlichen Nachwuchses 24./25. November
2006. Heidelberg: Päd. Hochsch.
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
225
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Fachrichtung
Hörgeschädigtenpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Horsch, Ursula (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[352-F] Lehmann-Tremmel, Gertrud, M.A.; Strauß, Hans Christoph, Dr.; Kämpf de Salazar,
Christiane, Dipl.-Übs.; Reins, Frank, Dipl.-Inform. (Bearbeitung); Hintermair, Manfred, Prof.Dr.;
Bühler, Christian, Prof.Dr. (Leitung):
Information für gehörlose und schwerhörige Menschen mit zusätzlichen Handicaps (IMH)
INHALT: Mit dem Modellvorhaben IMH soll ein barrierefreies Internet-Portal mit Informationen
zum Thema "Mehrfachbehinderte Hörgeschädigte" entwickelt werden. Das Portal soll zuverlässige und aktuelle Informationen zu den Themen "Berufliche Bildung", "Arbeitswelt" und
"Lebensalltag" zur Verfügung stellen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Informationen zu allen Bereichen der Lebensbewältigung mehrfachbehinderter Hörgeschädigter hinzukommen. Barrierefreiheit wird so verstanden, wie sie in der Verordnung BITV definiert ist
(BITV = Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung vom 17.07.2002). Die Durchsicht der
aktuellen Literatur zum Thema "Hörgeschädigte Menschen mit Mehrfachbehinderungen"
zeigt, dass ca. 1/3 aller Hörgeschädigten noch eine zusätzliche Behinderung hat. Obwohl die
Gruppe der Betroffenen groß ist, werden die Interessen dieser Gruppe in der Hörgeschädigtenpädagogik und bei der Diskussion von Fachthemen (wie z.B. Spracherwerb, CochleaImplantat, Integration, Inklusion) nicht stark genug berücksichtigt. Zu den Bereichen "Berufliche Bildung" und "Arbeitswelt" gibt es auch nur wenige Informationen, die genau die Bedürfnisse von mehrfachbehinderten Hörgeschädigten thematisieren. Bis jetzt haben die Betroffenen keinen freien Zugang zu allen Informationen, da diese oft weit verstreut und nicht
immer aktuell sind. Befragungen von betroffenen Familien in Deutschland haben gezeigt,
dass sich die Betroffenen ein verbessertes Informations-, Beratungs- und Unterstützungssystem wünschen. Bei den Befragungen wurden vier Lebensziele genannt, die von großer Bedeutung sind für die Lebenssituation von hörgeschädigten Menschen mit einer Mehrfachbehinderung: Selbständigkeit, Lebenszufriedenheit, eine berufliche Perspektive und ein gesichertes Wohn- und Lebensumfeld. Die Realisierung dieser vier Ziele ist für mehrfachbehinderte Hörgeschädigte unter erschwerten Bedingungen zu erreichen und deshalb brauchen diese verstärkt gezielte und aktuelle Informationen, Beratung und Unterstützung. Ein barrierefreies Internet-Portal bietet hier die Möglichkeit, alle vorhandenen Hilfen, Informationen und
Unterstützungsangebote für alle Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Auswahl und die
Gliederung der Inhalte des Portals erfolgt in Abstimmung und Diskussion mit Experten aus
namhaften Einrichtungen, Eltern und Organisationen der Betroffenen (Deutsche Gesellschaft
der Hörgeschädigten - Selbsthilfe und Fachverbände e.V., Bundeselternverband gehörloser
Kinder e.V., Einrichtungen für mehrfachbehinderte hörgeschädigte Menschen). In der Anlaufphase des Modellvorhabens haben ca. 50 Institutionen Kontaktpersonen benannt, die zur
Unterstützung des Modellvorhabens zur Verfügung stehen. Aus diesem Kreis werden im Laufe des nächsten Projektabschnittes Experten gewonnen, die im Rahmen eines Yellow Book
von den Benutzern des Portals befragt werden können. Zusammen mit den Partnern des Forschungsvorhabens vom Forschungsinstitut Technologie-Behindertenhilfe FTB wird auch die
Frage untersucht, ob Barrierefreiheit, wie sie in der Barrierefreie InformationstechnikVerordnung vom 17.07.2002 definiert wird, für die Zielgruppen der Forscher inhaltlich ausreichend ist, oder ob Barrierefreiheit in der Informationstechnologie für Hörgeschädigte bzw.
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
mehrfachbehinderte Hörgeschädigte in anderer Weise gestaltet werden muss. Zielgruppen für
das Internetportal sind: 1. Familien mit mehrfachbehinderten hörgeschädigten Kindern und
Jugendlichen - mehrfachbehinderte hörgeschädigte Menschen; 2. Fachkräfte, die mit mehrfachbehinderten Hörgeschädigten und ihren Angehörigen arbeiten. Mit diesen Befragungen
entsteht ein Panel von Benutzern, welches im Entwicklungsprozess des Portals gegebenenfalls über Onlinebefragungen jederzeit konsultiert werden kann. Ergänzt werden diese sozialwissenschaftlichen Methoden durch die Auswertung von Server-Zugriffsstatistiken nach
Veröffentlichung des Portals.
METHODE: Der Prozess der Erstellung des Portals wird evaluiert durch: 1. Qualitative Befragung von Eltern (in Durchführung); 2. Qualitative Befragung von Experten (für 2/2007 geplant); 3. Expertenkonferenzen nach Abschluss von Projektabschnitten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Expertenkonferenz am
30.11.2006 mit 14 Experten aus namhaften Einrichtungen für mehrfachbehinderte hörgeschädigte Menschen.
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Psychologie in sonderpädagogischen Handlungsfeldern (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg);
Forschungsinstitut Technologie Behindertenhilfe (Grundschötteler Straße 40, 58300 Wetter)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[353-F] Lehmann-Tremmel, Gertrud, M.A. (Bearbeitung); Hintermair, Manfred, Prof.Dr.phil.
(Leitung):
Identitätskonstruktionen hörgeschädigter Menschen im Kontext kultureller Zuordnungen
und personaler Ressourcen
INHALT: Die Frage psychosozialen Wohlbefindens hörgeschädigter Menschen wird - bedingt
durch eine Reihe gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse, die u.a. die Individualisierung
von Lebensformen fördern und fordern - in zunehmendem Maße im Kontext kultureller Zuordnungen und subjektiv erlebter Zugehörigkeit diskutiert. Durch die Anerkennung der Deutschen Gebärdensprache sowie der zunehmenden Akzeptanz der Gehörlosenkultur einerseits
sowie durch die verbesserten technischen und pädagogischen Möglichkeiten des Hören und
Sprechenlernens und den damit verbundenen Möglichkeiten der Integration in die hörende
Welt andererseits sind die Optionen für die individuelle Gestaltung der eigenen Identitätsarbeit für hörgeschädigte Menschen in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen. Es ist jedoch
zu fragen, ob bei der Diskussion um gelingende Identitätsbildungsprozesse nicht psychische
Kompetenzen der Individuen im Sinne von Lebensoptimismus, Selbstwirksamkeit und Kohärenzerleben eine wesentliche Voraussetzung dafür darstellen, dass kulturelle Zuordnungsprozesse flexibel und gesundheitsförderlich vorgenommen werden können und so günstige Voraussetzungen für positives Selbstwerterleben und Lebenszufriedenheit geschaffen werden. Es
wird angenommen, dass unter der Voraussetzung psychischer Stärke ein zufriedenstellendes
Leben mit unterschiedlichen kulturellen Zuordnungsmustern möglich ist. Das Forschungsvorhaben untersuchte diesen Zusammenhang.
METHODE: Es wurden in Form einer Fragebogenerhebung über das Internet (Homepage Taubenschlag, Deutscher Gehörlosenbund, Deutscher Schwerhörigenbund) Daten zu verschiedenen psychosozial relevanten Bereichen erhoben. Zur Bestimmung der kulturellen Orientie-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
227
rung wurde die Kurzform der Deaf Acculturation Scale (DAS-sf) in einer deutschen Übersetzung verwendet. Die Stärke der personalen Ressourcen wurde durch den Fragebogen zur perzipierten generalisierten Selbstwirksamkeit (Schwarzer, 1994) sowie die Optimismusskala
aus dem SOC-HD (Schmidt-Rathjens et al., 1997) in adaptierter Form erhoben. Das psychosoziale Wohlbefinden wurde über die Erfassung des Selbstwertgefühls mit der deutschen
Übersetzung der Rosenberg Self-Esteem Scale (vgl. Ferring & Fillip, 1996) sowie über die
deutsche Version der Satisfaction with Life Scale (vgl. Schumacher, 2004) zur Erfassung der
allgemeinen Lebenszufriedenheit durchgeführt. Die Fragebögen wurden sprachlich adaptiert
und in einer Vorstudie auf ihre Brauchbarkeit hin überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass die
Qualität der einzelnen Erhebungen durch die sprachliche Adaption nicht beeinträchtigt wird
und gute Zuverlässigkeitskoeffizienten erzielt werden konnten (Cronbach's alpha). Die Auswertung der Daten erfolgte mit einem varianzanalytischen Design. Insgesamt konnten die
Aussagen von 629 erwachsenen Hörgeschädigten mit einem mittleren Alter von 35.7 (s
=11.7) in die Auswertung einbezogen werden. Bildungsmäßig handelt es sich bei dieser
Stichprobe um eine vergleichsweise sehr privilegierte Gruppe, was bzgl. der Interpretation
der gewonnenen Daten angemessen zu berücksichtigen ist.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hintermair, M.: Kulturelle Vielfalt und psychische Ressourcen.
Was hörgeschädigte Menschen für ihre Identitätsarbeit brauchen. Ergebnisse eines Projekts
an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. in: Daktylos, 11, 2006, S. 28-29.+++Ders.:
Was wissen wir über die Lebenszufriedenheit und Selbstwertgefühl erwachsener Hörgeschädigter? Ergebnisse einer empirischen Erhebung - Konsequenzen für die pädagogische Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen. in: Hörgeschädigtenpädagogik, 60, 2006, S. 164-172. ARBEITSPAPIERE: Hintermair, M.: Selbstwertgefühl und Lebenszufriedenheit Hörgeschädigter
im Kontext kultureller Orientierungen und psychischer Ressourcen. Vortrag am 27.10.06 auf
dem 7. Gebärdensprachworkshop der RWTH Aachen.
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Psychologie in sonderpädagogischen Handlungsfeldern (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[354-F] Lingnau, Kathrin, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Teilhabe in Europa: eine Studie zu den Ordnungsprinzipien europäischer Sozialund Gleichstellungspolitik am Beispiel der Politiken für behinderte Menschen auf supranationaler und nationaler Ebene
INHALT: Behindertenpolitik ist kein klar abgrenzbares Politikfeld, sondern existiert vielmehr als
komplexer "policy mix" im Spannungsfeld von Existenzsicherung (sozialpolitische Absicherung), Rehabilitation (Arbeitmarktintegration) und Gleichstellung (Bürgerrechtspolitik). Außerdem macht sich der wachsende Einfluss der Europäischen Union als supranationaler Akteur - zum Beispiel bei der Verabschiedung des Gleichbehandlungsgesetzes in Deutschland bemerkbar. Vor diesem Hintergrund werden in dem Forschungsprojekt behindertenpolitisch
relevante Dokumente der EU analysiert, um die Genese der europäischen Behindertenpolitik
auf programmatischer und institutionell-struktureller Ebene zu rekonstruieren. Außerdem
wird untersucht, inwieweit sich die europäischen Ordnungsprinzipien in nationalen Politiken
wiederfinden und welche Rolle die EU-Vorgaben in den nationalen Implementationsprozessen spielen. Zu diesem Zweck werden auf der Basis der Wohlfahrtsstaatstypologie von
228
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Esping-Andersen (1990) drei Länderprofile erstellt: Deutschland für den konservativkorporatistischen Wohlfahrtsstaatstyp, Großbritannien für den wirtschaftsliberalen Typ und
Schweden für den sozialdemokratisch-universalistischen Typ. Die Länderanalysen fragen
nach dem Spannungsverhältnis zwischen der sozialpolitisch ausgerichteten Behindertenpolitik und der Bürgerrechts- und Gleichstellungspolitik. ZEITRAUM: ab 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Deutschland, Großbritannien, Schweden
METHODE: Neben Literaturanalysen ist eine Dokumentenanalyse zentraler Quellen der EU
vorgesehen. Für die drei Länderberichte werden Diskursanalysen, Akteurskonstellationsanalysen, Analysen der Versorgungspraxis sowie Sekundäranalysen statistischer Daten durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Waldschmidt, Anne: Behindertenpolitik im Spannungsverhältnis
zwischen Normierung und Normalisierung. in: Graumann, Sigrid; Grüber, Kathrin (Hrsg.):
Anerkennung, Ethik und Behinderung: Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft. Mensch - Ethik - Wissenschaft, Bd. 2. Münster: Lit Verl. 2005, S. 175-194. ISBN 38258-8322-1.+++Waldschmidt, Anne: Robert Castel: die Stärkung des Sozialen. Leben im
neuen Wohlfahrtsstaat. in: KultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie, Nr.
52, 2007, S. 51-54.+++Waldschmidt, Anne: Politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen. in: Stein, Roland; Orthmann, Dagmar (Hrsg.): Basiswissen Sonderpädagogik. Band V: Lebensgestaltung bei Behinderungen und Benachteiligungen
im Erwachsenenalter und Alter. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (in Vorbereitung).+++Waldschmidt, Anne: Existenzsicherung - ein soziales Recht? Überlegungen zur
Theorie der Behindertenpolitik unter besonderer Berücksichtigungen von Menschen mit
schwerer Behinderung. in: Grüber, Katrin; Dederich, Markus (Hrsg.). Herausforderungen: mit
schwerer Behinderung leben. Beiträge aus dem Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft.
Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2007, S. 61-74. ISBN 978-3-938304-74-7. ARBEITSPAPIERE: Waldschmidt, Anne: European disability policy - disability policy in Europe: a German perspective. Presentation at the Annual Conference 2005 of ESPAnet - The Network for
European Social Policy Analysis "Making Social Policy in the Postindustrial Age", Univ. of
Fribourg, September 24th, 2005, Fribourg/ Switzerland, 16 S. Unter: http://www.unifr.ch/
travsoc/espanet05/papers/pap05-03.pdf abrufbar.+++Waldschmidt Anne; Lingnau, Kathrin:
Erster Zwischenbericht zum Forschungsprojekt "Soziale Teilhabe in Europa: eine Studie zu
den Ordnungsprinzipien europäischer Sozial- und Gleichstellungspolitik am Beispiel der Politiken für behinderte Menschen auf supranationaler und nationaler Ebene" zur Vorlage an den
Auftraggeber RheinEnergieStiftung Jugend/ Beruf, Wissenschaft. Köln: Oktober 2007, 96 S.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: RheinEnergieStiftung Jugend/
Beruf, Wissenschaft, Köln FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-6891, e-mail: [email protected])
[355-F] Lurin, Jacqueline; Jendoubi, Verena; Ahrenbeck, Shams (Bearbeitung); Osiek, Francoise
(Leitung):
Expérience d'intégration d'élèves handicapés mentaux au Cycle d'orientation
INHALT: Cette étude a pour but d'évaluer l'impact de l'ouverture, en septembre 2004, d'une classe intégrée pour jeunes handicapés mentaux au Cycle d'orientation de Bois-Caran; elle porte
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notamment sur les principaux acteurs concernés par cette première expérience à Genève. Selon le concept de cette expérimentation, chaque élève de la classe intégrée passe un certain
nombre d'heures de cours hebdomadaires dans une classe ordinaire, avec des élèves de son
âge non handicapés. Cette recherche est basée sur des observations et des recueils de données
en vue d'analyser: l'impact de l'intégration sur les élèves intégrés (développement psychologique, social et scolaire, intégration du groupe à la vie de l'établissement scolaire et
maintien du lien avec le centre thérapeutique); l'impact de l'intégration sur l'établissement
scolaire (enseignants et élèves du Cycle d'orientation, participant directement ou non aux
moments d'intégration en classe ordinaire: apports, avantages et/ ou difficultés de cette première expérience, qualité des contacts); l'impact de l'intégration sur les institutions d'origine
(usagers et professionnels du centre thérapeutique, familles des élèves intégrés); le fonctionnement général du dispositif (réalisation des objectifs de l'intégration, fonctionnement
partenarial: qualité de la collaboration entre les divers partenaires) au cours de la première
année d'expérience. Le rapport de recherche, tout en n'oubliant pas quelques points critiques,
tire un bilan très positif. Il constate non seulement la grande satisfaction et un certain encouragement ressentis par les jeunes intégrés et leurs familles, le développement de l'estime de
soi, de l'autonomie et de nouvelles compétences sociales, ainsi qu'une plus grande ouverture
aux apprentissages, mais également la grande satisfaction professionnelle et personnelle dont
font état les professeurs intégrants, ainsi qu'un comportement plus responsable et une évolution des représentations du handicap chez les élèves des classes "ordinaires". Par contre, les
évaluateurs mentionnent par exemple le fait que, bien que nominalement il s'agisse d'une
intégration scolaire, les objectifs scolaires à proprement parler, pourtant présents dans le projet, ont peut-être été insuffisamment mis en oeuvre. Un effet un peu inattendu a résidé dans la
relative intolérance que les élèves de la classe intégrée ont développée au cours de la seconde
partie de l'année envers leurs camarades du centre thérapeutique ne participant pas à l'expérience. GEOGRAPHISCHER RAUM: Genève
METHODE: évaluation d'une expérience scolaire à l'aide d'entretien et d'enquêtes écrites; observation; dépouillement de matériel écrit
VERÖFFENTLICHUNGEN: Osiek, F.; Lurin, J.; Jendoubi V.; Ahrenbeck, S.: L'intégration
d'élèves handicapés mentaux au Cycle d'orientation: evaluation de l'impact de la première année d'expérience d'intégration scolaire au collège de Bois-Caran, année scolaire 2004-2005.
Genève: SRED, jan. 2006, 79 p. Download: http://www.ge.ch/sred/publications/docsred/20
06/ IntegrBoisCaran.pdf .
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Canton de Genève Département de l'Instruction Publique -DIP- Service de la
Recherche en Éducation -SRED- (12, Quai du Rhône, 1205 Genève, Schweiz)
KONTAKT: Lurin, Jacqueline (Tél. ++41-022-327-7423, e-mail: [email protected]);
Osiek, Francoise (Tél. ++41-022-327-7049, e-mail: [email protected])
[356-F] Mair, Helmut, Prof.Dr.; Hollander, Jutta; Roters-Möller, Sören; Klein, Anne-Katrin;
Vollmer, Christiane; Berghaus, Michaela (Bearbeitung); Mair, Helmut, Prof.Dr. (Betreuung):
Den Ruhestand gestalten lernen - Erhebung von Praxiserfahrungen und Entwicklung von
Perspektiven für ältere Menschen mit Behinderung
INHALT: Zum ersten Mal in der Geschichte der Behindertenhilfe erreicht eine größer werdende
Gruppe von Menschen mit einer Behinderung das Rentenalter. Jedoch liegen bislang kaum
empirische Erkenntnisse über deren Wünsche und allenfalls vereinzelte (konzeptionelle) Vor-
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stellungen im Hinblick auf die Gestaltung dieser Dritten Lebensphase vor. Diese unbefriedigende Situation war Anlass für das Projekt "Den Ruhestand gestalten lernen", das auf Initiative und mit Unterstützung der Software AG-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden von einer Projektgruppe der Universität Münster durchgeführt wird. Ziel des Projekts ist
es, die Wünsche, Erwartungen und Perspektiven älterer Menschen mit Behinderung zu erkunden und gemeinsam mit ihnen und ihren Begleitern wegweisende Praxiserfahrungen eines
selbstbestimmt gestalteten Ruhestandes zu sammeln und "Modelle guter Praxis" (weiter) zu
entwickeln. Zugleich ist beabsichtigt, in diesem Rahmen Konzepte für die Fortbildung von
Mitarbeitern zu diesem Thema zu erproben. Angesprochen sind somit einerseits Mitarbeiter
und andererseits Leistungsberechtigte in den unterschiedlichen Feldern der Behindertenhilfe,
die zum einen über wegweisende Praktiken der Gestaltung des Ruhestands, passender Wohnund Lebensformen und eines gelungen Übergangs dorthin berichten können und zum anderen
ihre Erfahrungen austauschen und auf dieser Grundlage gemeinsam von einander lernen wollen. Dieser Austausch- und Lernprozess soll in zwei verschiedenen Gruppen stattfinden: zum
einen in Form von fortbildungsähnlichen Workshops für Mitarbeitern der Behindertenhilfe,
die mit diesem Thema befasst sind und zum anderen in "Inhouse-Workshops" mit behinderten
Menschen, die sich seit kurzem im Ruhestand oder im Übergang dorthin befinden, d.h. für die
dieses Thema aktuell ist. Intention des Projektes "Den Ruhestand gestalten lernen" ist somit
nicht lediglich, "Modelle guter Praktiken" zu sammeln und (weiter-) zu entwickeln, sondern
auch, geeignete Formen für einen produktiven Austausch auf Seiten der Mitarbeiter wie auf
Seiten der Klienten der Behindertenhilfe zu entwickeln und zu erproben. Die Evaluation der
Workshops soll daher sowohl Erkenntnisse im Hinblick auf eine gelungene Gestaltung des
Ruhestandes als auch Erkenntnisse über das methodische Vorgehen und den inhaltlichen
Aufbau solcher Workshops und die "Wirksamkeit" solcher Weiterbildungsformen verschaffen. Die wissenschaftliche Begleitforschung wird diese Erkenntnisse den Projektteilnehmern
(den Teilnehmern an den Workshops, den beteiligten Einrichtungen und den Fachverbänden)
fortlaufend zugänglich machen und gegen Ende des 22 Monate währenden Projektes in einer
abschließenden Fachtagung der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Zielsetzung des Projektes
ist es, durch die Bündelung und Veröffentlichung relevanter "Modelle guter Praxis" einen
Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von älteren behinderten Menschen im Hinblick
auf ihre Betreuungs-, Wohn- und Lebensformen zu leisten, ihre Teilhabe-, Wahl- und Entscheidungsfähigkeit zu stärken und Mitarbeiter für die Aufgaben in der Phase des Übergangs
in den Ruhestand zu qualifizieren.
METHODE: Um wegweisende Formen oder Modelle guter Praktiken der Gestaltung des Ruhestandes sowie des Übergangs dahin zu entdecken und zu vergleichen, werden Workshops
(Organisation und Ablauf s. u.) zu dieser Thematik mit zwei verschieden Gruppen durchgeführt: A. mit Menschen mit Behinderungen, die sich selbst in diesem Übergang befinden, und
B. mit Mitarbeitern der Behindertenhilfe, die mit diesem Thema befasst sind. A. Die teilnehmenden Menschen mit Behinderung sollen in einem 1. Schritt im Rahmen leitfadengestützter
Interviews (mit Hilfe eines halbstandardisierten Fragebogens, der z.T. zwischen den oben genannten Gruppen differenziert, oder anderer Methoden, wie Stellung nehmen zu beispielhaften Theaterszenen etc.) befragt werden. Die Fragen sollen sich dabei so weit wie möglich anlehnen an bereits vorhandene Fragebögen oder Manuale zur Bedarfsermittlung und Hilfeplanung, um Vergleiche zu ermöglichen. Im Rahmen dieser individuellen Befragungen sollen
neben einer skizzenhaften Beschreibung der Profile der Befragten (ihrer Lebenslage und Bedarfe, ihrer Kompetenzen und sozialen Netzwerke) vor allem allen Hinweisen nachgegangen
und alle Informationen gesammelt werden, die Auskunft geben über Optionen und bereits
vorhandene Formen von "guten Praktiken" einer selbst bestimmten Gestaltung des Ruhe-
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stands. Das auf der Grundlage der vorangegangenen leitfadengestützten Interviews in den
gemeinsamen Erörterungen in den Workshops möglichst im Detail in Erfahrung zu bringen,
ist Aufgabe und Ziel des 2. Schritts und das zentrale Anliegen des Projekts. In diesen Gruppen- und Kleingruppendiskussionen sollen die beteiligten, möglichst breit gefächerten Gruppen von Menschen mit Behinderungen, die sich in der Phase des Übergangs in den Ruhestand
befinden, dazu animiert werden, über ihre diesbezüglichen Wünsche und Erfahrungen sowie
ihre Einschätzungen Auskunft zu geben; denn sie können am ehesten beurteilen, an welchen
Orten, in welchen Kontexten und Situationen ihnen die Verwirklichung ihrer Wünsche und
Interessen am ehesten gelingt oder aussichtsreich erscheint oder: welche "guten Praktiken"
für sie attraktiv und wegweisend sind bzw. unter bestimmten Bedingungen sein könnten. B.
Aber es gibt auch weitere Experten: die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Behindertenhilfe. Manche von ihnen haben möglicherweise - auch wenn sie bislang kaum danach gefragt
wurden - einen erstaunlich breiten Überblick über verschiedenartige "gute Praktiken" sowie
differenzierte Kenntnisse über deren Eignung für bestimmte Personengruppen. Sie sollen auf
den Workshops, die für sie organisiert werden, in ähnlicher Weise in einem 1. Schritt durch
einleitende Interviews nach ihren Erfahrungen und Erfahrungshintergründen sowie ihren Zukunftsperspektiven gefragt werden. Und diese aufgezeichneten Interviews sollen sodann auch
bei ihnen die Grundlage für den 2. Schritt bilden: einen wechselseitigen Austausch und gemeinsame Erörterungen über "gute Praktiken". Die Workshops sollen - zumindest in der
zweiten Phase des Projekts, wenn ihre Konzeption annähernd ausgereift ist - nicht nur durch
eine Befragung der Teilnehmer unmittelbar nach Beendigung des Workshops, sondern auch
durch eine erneute Befragung nach mehreren Wochen evaluiert werden. Die Ergebnisse dieser Evaluationen sollen Erkenntnisse nicht nur über das methodische Vorgehen und den inhaltlichen Aufbau solcher Weiterbildungsformen, sondern auch über deren Wirksamkeit liefern, insbesondere darüber, inwieweit von den einzelnen Teilnehmern versucht worden ist,
bestimmte Modelle "guter Praktiken" im eigenen beruflichen Alltag umzusetzen oder als
Multiplikator auch anderen Mitarbeitern auf die eine oder andere Weise zu vermitteln und
welche Schwierigkeiten dem entgegenwirkten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://egora.uni-muen
ster.de/ew/ruhestand/projekt.shtml und http://egora.uni-muenster.de/ew/ruhestand/forschungs
ergebnisse.shtml .
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Software AG Stiftung
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Erziehungswissenschaft Abt. II Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung Bereich
Sozialpädagogik (Georgskommende 33, 48143 Münster)
KONTAKT: Projekt (e-mail: [email protected])
[357-F] Nassal, Angela (Bearbeitung); Holtz, Karl L., Prof.Dr.; Retzlaff, Rüdiger, Dr.sc.hum.
(Leitung):
Weiterentwicklung und Neustandardisierung von Verhaltensinventaren zur Diagnose und
pädagogischen Förderung geistig Behinderter (Das Heidelberger-Kompetenz-Inventar, HKI)
INHALT: Vor 25 Jahren wurde ein DFG-finanziertes Projekt abgeschlossen, welches darauf abzielte, Verhaltensinventare zu entwickeln, die zur Diagnose und pädagogischen Förderung bei
sog. Lern- und geistig Behinderten beitragen sollten. Diese von Bezugspersonen der Schüler
auszufüllenden Inventare wurden unter dem Namen "Heidelberger Kompetenz-Inventar"
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(HKI) publiziert und fanden in schulischen Einrichtungen eine weite Verbreitung. Die Überarbeitung und Neustandardisierung der Kompetenzinventare erschien dringend geboten, da
sich zum einen innerhalb der letzten zehn Jahre die Population der Schüler an Einrichtungen
für Lern- und Geistigbehinderte bedeutsam verändert haben dürfte; zum anderen mit der
Gründung von Förderschulen für Geistigbehinderte in den neuen Bundesländern eine bisher
nicht berücksichtige Schülergruppe hinzugekommen ist. Um diese Veränderungen qualitativ
und quantitativ berücksichtigen zu können, waren zunächst eine eindeutige Bestimmung des
Personenkreises sowie eine repräsentative Erhebung der Zusammensetzung der Schülerschaft
an Schulen für Geistigbehinderte erforderlich. Eine breit angelegte bundesweite Voruntersuchung diente deshalb dazu, allgemeine Beschulungsdaten für die Hauptuntersuchung bereitzustellen. Von zentraler Bedeutung war dabei, den Anteil der Schüler/innen mit schwerer und
schwerster geistiger Behinderung mit Hilfe vorgegebener Definitionen erfassen sowie bundesweit vergleichen zu können.
METHODE: Aus den Ergebnissen der Voruntersuchung ließen sich folgende Schwerpunkte für
das weitere Arbeitsvorhaben ableiten: 1. Modifikation und Neustandardisierung des HKI, da
sich die Population der Schüler in Schulen für geistig Behinderte verändert hat und zum jetzigen Zeitpunkt die neuen Rahmenrichtlinien und Lehrpläne vorliegen. 2. Die zusätzliche Entwicklung von Kompetenzinventaren für Schüler/innen mit schwerer und schwerster geistiger
Behinderung unter Berücksichtigung des jeweiligen Betreuungsaufwandes und Förderbedarfs; hier steht vor allem die Entwicklung des Bereichs der kommunikativen Kompetenzen
im Vordergrund (H-KISS). 3. Verstärkte Berücksichtigung des Bereichs der sozialen Kompetenzen, da mehr als 50% aller befragten Schulen eine Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten
innerhalb der letzten 5 Jahre beobachten konnten. 4. Gegenwärtig wird eine Neufassung des
HKI, die in zahlreichen Voruntersuchungen auf Verständlichkeit, Reliabilität und Validität
überprüft wurde, einer repräsentativen Auswahl der Schulen (50% der Schulen und 5% der
Schüler) in allen Bundesländern zur Normierung vorgelegt. 5. Neben der Neustandardisierung der Kompetenzbereiche sollen dabei auch Zusammenhänge und Wechselwirkungsprozesse zwischen geistiger Behinderung/ kognitiver Beeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten/ psychischen Störungen empirisch überprüft werden. Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Schweregrad der geistigen Behinderung, der Art und Intensität bestimmter
Verhaltensauffälligkeiten/ psychischer Störungen und den sozialen Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern, die die Schule für geistig Behinderte besuchen? Welche pädagogischen
und förderdiagnostischen Konsequenzen lassen sich daraus ableiten? 6. Ferner werden zur
Validierung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie (Projektleitung R. Retzlaff) an einer weiteren Stichprobe Elterninterviews durchgeführt, die Hinweise auf die Entwicklung resilienzfördernder CopingStrategien und ihre Entsprechung in den von den Forschern erhobenen Kompetenzbereichen
ergeben. Die seit Beginn des Jahres 2007 erfolgenden Auswertungen zeigen, dass nicht nur
Verteilungen über Kompetenzen, sondern auch Bedingungen im Kontext des als geistige Behinderung bezeichneten Problemkreises interpretierbare und hypothesengenerierende Zusammenhänge erkennen lassen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Holtz, K.L.: Grundlagen und Voraussetzungen einer KompetenzDiagnostik. in: Perspektiven zur Pädagogischen Professionalisierung, 2006.+++Ders.: Was
Kinder alles können: Ergebnisse der Kompetenz-, Resilienz- und Salutogeneseforschung für
Psychotherapeuten. in: Psychotherapie im Dialog (PID), 7, 2006, 1, S. 89-93. ARBEITSPAPIERE: Holtz, K.L.: Respekt und was noch? Eröffnungsvortrag des Elternbildungstages der
Stadt Bruchsal zum Thema: Respekt - Aktion gegen Gewalt an Schulen, 2005.+++Holtz,
K.L.; Retzlaff, R.: Resilienzen, Ressourcen, Rettungsringe - Kompetenzförderung in syste-
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misch-lösungsorientierter Sicht. Vortrag und Workshop auf der Kindertagung der Milton H.
Erickson-Gesellschaft, 3.11.2005, Heidelberg.+++Holtz, K.L.: Förderung von Selbstsicherheit durch Kompetenz-Imaginationen und Rituale. Workshop auf der 4. Europäischen Erickson-Konferenz in Krakau, 2005.+++Ders.: Eröffnung der Tagung "Vision Possible". Beratung
und Supervision in Pädagogischen Handlungsfeldern, Heidelberg, 09.-11.03.2006.+++Ders.:
Resilienz - Überleben in schwierigen Zeiten. Eröffnungsvortrag zum 10-jährigen Bestehen
der sozialpädiatrischen Abteilung der Universitäts-Kinderklinik Münster, 06.05.2006.+++
Ders.: Fostering resiliences in kids. Vortrag im Rahmen des Panels "Resilience and Resistance" des Internationalen Kongresses für Hypnose. Acapulco (Mexiko), 23.08.2006.+++Ders.:
Resilienzen und Verhaltensauffälligkeiten als Herausforderungen professionellen Handelns.
Tagung Beratung und Supervision an der Carl-von-Ossietzki-Universität Oldenburg,
22.09.2006.+++Ders.: Wie viel und welchen Eklektizismus verträgt eine integrative Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Eröffnungsreferat der 5. Praxistage der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen. Berlin: Rathaus Schöneberg, 4./ 5.11.2006.
ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution; Mittel aus Tagung des ILBS
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik Abteilung
Psychologie in sonderpädagogischen Handlungsfeldern (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg);
Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie (Bergheimer
Str. 54, 69115 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[358-F] Niedek, Imke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Lindmeier, Bettina, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung):
Gouvernementalität im Hilfesystem - eine machttheoretische Analyse der "Individuellen
Hilfeplanung" im Unterstützten Wohnen
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
Abt. Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik (Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-762-8388, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
[359-F] Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik, Institut für Allgemeine SonderpädagogikBraun, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung):
Vergleichende Untersuchung zur Entwicklung professioneller Kulturarbeit mit Menschen
mit Behinderung und Benachteiligung an exemplarischen Ausbildungsgängen und Fortbildungsinstitutionen in Österreich und Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik, Institut für
Allgemeine Sonderpädagogik (Postfach 2344, 72762 Reutlingen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07121-271-9330, e-mail: [email protected])
[360-L] Pfaff, Heiko:
Schwerbehinderte Menschen 2005, in: Wirtschaft und Statistik, 2007, H. 7, S. 712-719 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/publikationen/
Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/Sozialleistungen/SchwerbehinderteMenschen
2005,property=file.pdf)
INHALT: "Zum Jahresende 2005 lebten 6,8 Mill. schwerbehinderte Menschen in Deutschland;
das waren 126 000 Personen bzw. 1,9 Prozent mehr als am Jahresende 2003. Bezogen auf die
Bevölkerung war somit in Deutschland jeder zwölfte Einwohner (8,2 Prozent) schwerbehindert. Als schwerbehindert gelten Personen, denen von den Versorgungsämtern ein Grad der
Behinderung von 50 und mehr zuerkannt worden ist. Knapp über die Hälfte (52,1 Prozent)
der Schwerbehinderten waren männlich. Erwartungsgemäß kamen Behinderungen bei Menschen im fortgeschrittenen Alter häufiger vor: So waren 53,3 Prozent der Schwerbehinderten
65 Jahre und älter, weitere 21,1 Prozent gehörten der Altersgruppe zwischen 55 und 65 Jahren an. Nur 2,4 Prozent waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. In den weitaus meisten Fällen (83,0 Prozent) wurde die Behinderung durch eine Krankheit verursacht; 4,6 Prozent der Behinderungen waren angeboren, 2,3 Prozent waren auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen. Am häufigsten litten die schwerbehinderten Menschen unter
einer Funktionsbeeinträchtigung der inneren Organe bzw. Organsysteme (25,8 Prozent). 14,1
Prozent waren von Funktionseinschränkungen der Gliedmaßen, und zwar insbesondere der
Beine (10,5 Prozent) betroffen; bei 13,0 Prozent waren Wirbelsäule und Rumpf in ihrer Funktion eingeschränkt. Auf zerebrale Störungen entfielen 8,9 Prozent. In 5,1 Prozent der Fälle lag
Blindheit oder Sehbehinderung vor." (Autorenreferat)
[361-L] Pfaff, Heiko:
Behinderung und Einkommen, in: Wirtschaft und Statistik, 2007, H. 2, S. 193-199 (Standort:
UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag wird anhand des Mikrozensus 2005 die Einkommenssituation der
behinderten Menschen dargestellt. Zum Vergleich werden dabei die entsprechenden Einkommensdaten der nichtbehinderten Menschen verwendet. Bei einem Vergleich der Haushaltsnettoeinkommen insgesamt nach der Haushaltsgröße zeigt sich, dass nichtbehinderte
Menschen meist häufiger in der höchsten Einkommensklasse vertreten waren als die behinderten Menschen. Etwas überraschend ist hingegen, dass die nichtbehinderten jedoch auch
häufiger niedrige Einkommen aufwiesen als die behinderten Menschen. Führt man - um Effekte durch die höhere Altersstruktur bei den behinderten Menschen zu bereinigen - ausführlichere Vergleiche zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen nach Haushaltsgröße und zusätzlich nach Altersgruppen durch, ergibt sich im Niedrigeinkommensbereich bei
den 15- bis unter 55-Jährigen ein anderes Bild: In diesem Alter ist die Einkommenssituation
der behinderten zum Teil deutlich schlechter als die der nichtbehinderten Menschen. Behinderte Frauen haben - bedingt auch durch ihre geringere Erwerbsbeteiligung - deutlich niedri-
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gere persönliche Einkommen als die behinderten Männer. Bei einer Betrachtung der Haushaltsnettoeinkommen ist der Vergleich zwischen behinderten Frauen und Männern weniger
eindeutig. Die Einkommensvorteile variieren je nach betrachteter Altersgruppe und Haushaltsgröße. Diese Grundstruktur der Ergebnisse des Jahres 2005 stimmt weitestgehend mit
den Ergebnissen der letzten Erhebung im Jahr 2003 überein." (Autorenreferat)
[362-F] Pittius, Katrin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Lebenslanges Lernen im Kontext von Behinderung. Eine empirische Untersuchung zur Bedeutung der sozialen Netzwerke in Bezug auf Bildungsbiographien körperbehinderter Menschen (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Promotionskolleg "Lebenslanges Lernen - theoretisches Konzept und bildungspolitische Vision" (Weberplatz 5, 01062 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[363-F] Reibert, Andrea; Hesse, Doreen; Koch, Sylvia; Kleinfeld, Katharina; Wille, Susi (Bearbeitung); Benkmann, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Beziehungen und Unterrichtskultur als Ressource Risikokinder?
INHALT: Im Unterschied zur US-amerikanischen Forschung sind in der deutschsprachigen Lernbehindertenpädagogik soziale Beziehungen von Schulkindern mit Lernbeeinträchtigungen
bisher kaum untersucht. Die US-Forschung weist darauf hin, dass bis zu zwei Drittel dieser
Schülergruppe massive soziale Schwierigkeiten in integrativen Schulklassen hat. Soziale Beziehungen sind Gegenstand von Sozialisationsforschung und Risiko/ Resilienzforschung. Die
erste Forschungsperspektive hat auf die Bedeutung sozialer Beziehungen zu Gleichaltrigen
(Peers), die zweite auf die Bedeutung von Beziehungen zu Lehrkräften als Ressource für Risikokinder aufmerksam gemacht. Viele lernbeeinträchtigte Kinder sind Risikokinder. Die
deutschsprachige Forschung kommt hinsichtlich sozialer Beziehungen behinderter Kinder in
integrativen Schulklassen zu widersprüchlichen Befunden. Die Bearbeiter wollen daher erstens untersuchen, ob sich in der Wahrnehmung der Kinder die Quantität und Qualität sozialer
Beziehungen lernbeeinträchtigter und nichtlernbeeinträchtigter Schüler in integrativen Klassen der dritten und vierten Jahrgangsstufe unterscheiden. Und zweitens, ob die Qualität der
Beziehung der Kinder zum Lehrer mit diesen Unterschieden zusammenhängt. Die Feststellung unterschiedlicher Wahrnehmungsmuster wird Anlass für die Entwicklung von Programmen und Hilfen zur Erhöhung der Integrationsfähigkeit integrativer Schulklassen sein.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Sonderund Sozialpädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0361-737-1096, od. -1097, e-mail: [email protected])
[364-F] Renggli, Cornelia, lic.phil. (Bearbeitung); Gyr, Ueli, Prof.Dr. (Betreuung):
Un-/sichtbare Differenz. Bilder von Behinderung und Normalität
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INHALT: Das Dissertationsprojekt verfolgt die Ziele, das Thema Behinderung in die Volkskunde
und den angloamerikanischen Forschungsansatz der Disability Studies mit dem sozialen Modell von Behinderung in die Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaften einzuführen, sowie
einen Beitrag zur Erforschung von Differenz und der Visuellen Kultur in theoretischer, methodologischer und empirischer Hinsicht zu leisten. In theoretischer Hinsicht werden auf der
Grundlage verschiedener Ansätze Antworten auf die Fragen nach dem Entstehen, den Formen, dem Wandel und v.a. der Un-/ Sichtbarkeit von Differenz gesucht. Da die Phänomene
Differenz und Identität eng miteinander verknüpft sind, berücksichtigen die Untersuchungen
auch dieses Thema, insbesondere die Wechselwirkungen von Fremd- und Selbst-Bildern. In
empirischer Hinsicht werden gesellschaftlich geprägte und die Gesellschaft prägende Bilder,
d.h. Darstellungen und Vorstellungen von, Einstellungen zu und Verhaltensweisen gegenüber
Behinderung und Normalität erforscht. Konkrete Bilder wie auch Bilder in den Köpfen dienen zur Untersuchung, wie, in welchen Formen und weshalb die Differenz zwischen Behinderung und Normalität entsteht, und welche Folgen sie für die Verhaltensweisen hat. Eingesetzt wird dazu eine Kombination von Bild- und Dokumentenanalysen. Die Bilder spielen
deshalb eine zentrale Rolle im Projekt, da im Umgang mit ihnen die Dar-, Vor-, Einstellungen
und Verhaltensweisen v.a. durch die Sehweisen miteinander verknüpft werden. Ein wichtiger
Bestandteil des transdisziplinären Projekts besteht darin, dieses - im Rahmen von Kontakten
mit interessierten Personen und Institutionen, von Vorträgen und Publikationen - breit zu
kommunizieren. ZEITRAUM: 20. und 21. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM:
deutschsprachiger Raum
METHODE: Forschungsansatz der Disability Studies Analyse von Sicht- und Sagbarkeitsverhältnissen nach M. Foucault (vgl. Publikationen)
VERÖFFENTLICHUNGEN: Renggli, C.: Normale Bilder von Behinderung? in: kuckuck Notizen zur Alltagskultur, 17, 2002, 1, S. 12-15.+++Renggli, C.: Behinderung neu betrachten.
Erfahrungen aus einem transdisziplinären Forschungsprojekt. in: Alsheimer, Rainer (Hrsg.):
Körperlichkeit und Kultur 2003. Bremen 2004, S. 71-80.+++Weisser, J.; Renggli, C. (Hrsg.):
Disability Studies. Ein Lesebuch. Luzern: Ed. SZH/ Reihe ISP Universität Zürich 2004.+++
Renggli, C.: Behinderung in den Medien. Sichtbar und unsichtbar zugleich. in: Medienheft,
http://www.medienheft.ch (23.11.2004).+++Renggli, C.: Blinde Flecke. Methodologische
Fragmente für eine Analyse von Bildern zu Behinderung. in: Schweizerisches Archiv für
Volkskunde, 101, 2005, 1, S. 39-48.+++Renggli, C.: Disability Studies und der Bruch mit der
Evidenz. Bilder, Sehen und Un-/Sichtbarkeit von Behinderung. in: Behinderte, 2005, 5, S. 7481.+++Renggli, Cornelia: Disability Studies. Ein historischer Überblick. in: Weisser, Jan;
Renggli, Cornelia (Hrsg.): Disability Studies. Ein Lesebuch". Luzern: Edition SZH/ Reihe
ISP Universität Zürich 2004, S. 15-26.+++Renggli, Cornelia: Nur Mitleid oder Bewunderung? Behinderung und Medien. in: Hermes, Gisela; Rohrmann, Eckhard (Hrsg.): Nichts über
uns? ohne uns. Disability Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer und interdisziplinärer
Forschung über Behinderung. Neu-Ulm 2006, S. 97-109.+++Renggli, Cornelia: Behinderung
und Sport. Eine essayistische Bildbetrachtung. in: Graf, Erich Otto; Weisser, Jan (Hrsg.): Die
Unausweichlichkeit von Behinderung in der Kultur. Zürich 2006, S. 93-102.+++Graf, Erich
Otto; Renggli, Cornelia; Weisser, Jan (Hrsg.): Die Welt als Barriere. Deutschsprachige Beiträge zu den Disability Studies. Zürich, 2006 (im Druck).+++Renggli, Cornelia: Die Unterscheidungen des Bildes zum Ereignis machen. Zur Bildanalyse mit Werkzeugen von Luhmann und Foucault. in: Maasen, Sabine; Mayerhauser, Torsten; Renggli, Cornelia (Hrsg.):
Bilder als Diskurse - Bilddiskurse". Weilerswist 2006, (im Erscheinen).+++Renggli, Cornelia: Behinderung Sehen. in: Graf, Erich Otto; Renggli, Cornelia; Weisser, Jan (Hrsg.): Die
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Welt als Barriere. Deutschsprachige Beiträge zu den Disability Studies". Zürich 2006, (im
Druck).
ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Wissenschaftler; Forschungskredit der Universität Zürich
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Populäre Kulturen
(Wiesenstr. 7/9, 8008 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[365-L] Rohrmann, Albrecht; Bendel, Klaus:
Kinder mit Behinderungen: behinderte Kindheit?, in: Friedhelm Eller, Armin G. Wildfeuer
(Hrsg.): Problemfelder kindlicher Entwicklung : Beiträge aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 305-317, ISBN: 978-3-938094-79-2 (Standort: UuStB Köln
(38)-34A4370)
INHALT: Die Verfasser stellen die aktuell diskutierten Entwicklungstendenzen der Kindheit in
Deutschland den Lebensbedingungen und Lebenslagen von Kindern mit Behinderungen gegenüber. Aspekte solcher Lebensbedingungen sind die Enttäuschung von Verhaltenserwartungen, die Dominanz medizinischer Sichtweisen, Probleme des innerfamiliären Umgangs,
die Bewältigung von Aufgaben und Belastungen, soziale Beziehungen und institutionelle
Ausgrenzung. Die Verfasser stellen den Ansatz der Antidiskriminierung vor, der Behinderung
als "normale" Daseinsform sieht, und formulieren als Konsequenz ihrer Untersuchung
Schlussfolgerungen für eine integrierende Perspektive für die Organisation öffentlicher Hilfen
für Kinder mit Behinderungen. (ICE)
[366-L] Rohrmann, Albrecht:
Offene Hilfen und Individualisierung: Perspektiven sozialstaatlicher Unterstützung für
Menschen mit Behinderung, (Kinkhardt Forschung), Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2007, 169 S.,
ISBN: 978-3-7815-1536-9 (Standort: UB Dortmund(290)-Bk4733)
INHALT: "Individualisierung ist seit den 1980er Jahren eines der wichtigsten sozialwissenschaftlichen Konzepte zum Verständnis gesellschaftlicher Veränderungen. In der vorliegenden Arbeit wird das analytische Potential dieses Ansatzes für das Verständnis von Behinderung und
die Lebenslage von Menschen mit Behinderungen erschlossen. Dieser Zugang bietet die
Möglichkeit, die Entstehung von Institutionen zur Zuschreibung einer Behinderung und zur
Bearbeitung daraus resultierender Problemlagen zu rekonstruieren. Die aktuellen Diskurse
um Selbstbestimmung, Gleichstellung und Teilhabe werden gedeutet als Ausdruck reflexiver
Modernisierung der Behindertenpolitik und -hilfe. Es wird gezeigt, wie das professionelle
Hilfesystem auf die mit Prozessen der Individualisierung verbundenen Herausforderungen reagieren kann. Das Feld der Behindertenhilfe in der Bundesrepublik ist gegenwärtig von der
Beharrlichkeit des stationären Versorgungsmodells und von weit reichenden sozialpolitischen
Veränderungen geprägt. Vor dem Hintergrund des Ansatzes der Individualisierung wird die
Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Unterstützungsangebotes verdeutlicht. Darüber
hinaus werden Überlegungen der örtlichen Teilhabeplanung zur Diskussion gestellt, mit der
ein im umfassenden Sinne barrierefreies Gemeinwesen angestrebt wird." (Autorenreferat)
238
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[367-F] Sachse, Stefanie; Musketa, Benjamin; Gätzschmann, Daniel; Panitz, Kathleen; Klitsche,
Franziska (Bearbeitung); Boenisch, Jens, Prof.Dr. (Leitung):
Sprachentwicklung von körperbehinderten Kindern (ohne Lautsprache)
INHALT: Studie zur Sprachentwicklung von Kindern mit Körperbehinderungen. Evaluation des
Wortschatzes von 46 körperbehinderten und 26 nicht behinderten Kindern im Alter von 2-7
Jahren. Überprüfung eines Zusammenhanges von beeinträchtigter Bewegungsentwicklung
und beeinträchtigter Sprachentwicklung. Ergebnisse: deutlicher Zusammenhang von motorischer Beeinträchtigung und verzögerter Sprachentwicklung in Qualität und Quantität des
Wortschatzes - jedoch gleiche Sprachentwicklung beim sog. Kernwortschatz; d.h. kein bzw.
kaum Einfluss der motorischen Behinderung auf die Entwicklung eines universalen, allen
Menschen gleichen Kern-Wortschatzes. Praxisbezug: Ableitungen von Konsequenzen für die
Sprachförderung von körperbehinderten Kindern ohne Lautsprache (Unterstützte Kommunikation). Herstellung von Kommunikationsordnern und Kommunikationstafeln mit Kern- und
Randvokabular, mit denen Kinder ohne Lautsprache altersgerecht kommunizieren können.
ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz
METHODE: Systemisch-konstruktivistische Erziehungswissenschaft; quantitative Datenerhebung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 72; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Boenisch, J.; Sachse, S.: Sprachförderung von Anfang an: zum
Einsatz von Kern- und Randvokabular in der frühen Förderung. in: Unterstützte Kommunikation, 3, 2007, S. 12-20.+++Boenisch, J.; Musketa, B.; Sachse, S.: Die Bedeutung des Vokabulars für den Spracherwerb und Konsequenzen für die Gestaltung von Kommunikationsoberflächen. in: Sachse, S.; Birngruber, C.; Arendes, S. (Hrsg.): Lernen und Lehren in der Unterstützten Kommunikation. Karlsruhe: von Loeper 2007, S. 355-370.
ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler; Bonusgelder für ehem. Drittmittelprojekte
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (Klosterstr.
79b, 50931 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-470-5524)
[368-L] Schillmeier, Michael:
Zur Politik des Behindert-Werdens: Behinderung als Erfahrung und Ereignis, in: Anne
Waldschmidt, Werner Schneider (Hrsg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der
Behinderung : Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S.
79-99, ISBN: 978-3-89942-486-7
INHALT: Der Beitrag geht davon aus, dass Behinderung weniger einen Effekt körperlicher Schädigungen darstellt als vielmehr ein gesellschaftlich hergestelltes Phänomen. Orientiert an
John Dewey und Michel Foucault sowie an den Science, Technology and Society Studies
(STS) wird Behinderung als soziales und kulturelles Ereignis konzeptualisiert. Dabei wird die
Frage, wer wann, wo und durch was behindert oder nicht behindert wird bzw. ist, in den Vordergrund gestellt; sie wird primär in situ analysiert. "Behinderung" - verstanden als "disability" - wird so als heterogenes, materiales Ereignis beschreibbar. Dieses Ereignis verknüpft so-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
239
ziale und nicht soziale Zusammenhänge von menschlichen und nicht menschlichen Akteuren,
von Dingen, Körpern, Technologien, sensorischen Praktiken usw. und wird im Sinne von behindernden wie ermöglichenden Szenarien erfahrbar. Mit dieser Perspektive wird die Normativität tradierter gesellschaftlicher Konstruktionen von Körperlichkeit, Individualität und Sozialität, Kollektivität in und durch "Behinderung" sichtbar - und damit zugleich immer schon
potenziell fragwürdig. "Behindert-Werden" meint folglich ein Möglich-Werden, nämlich die
Möglichkeit, tradierte gesellschaftliche Zusammenhänge zu hinterfragen, sich ihnen zu widersetzen oder sie zu verändern. (ICA2)
[369-L] Schönberger, Christine:
Die diskrete Arbeit der Transformation: soziologische Fallstudien zum Leben psychisch
kranker Menschen in Fremdfamilien, (Fachpflege - psychiatrische Pflege), Bern: Huber 2007,
335 S., ISBN: 978-3-456-84337-7 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2007A1876)
INHALT: "Immer mehr Menschen werden in unserer Gesellschaft in Heimen unter gebracht. Den
Gegentrend bildet der Versuch, psychisch kranke und behinderte Menschen in einem familienähnlichen Umfeld zu unterstützen. Derzeit erlebt die psychiatrische Familienpflege, die ihren Höhepunkt im späten 19. Jahrhundert hatte, eine Renaissance. Was motiviert Familien
heute, einen psychisch kranken oder behinderten Menschen in ihre Mitte aufzunehmen und
mit ihm den Alltag zu teilen? Was trägt zum Gelingen des Zusammenlebens bei? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Studie, die bei Gastfamilien in einer ländlichen Region Ostdeutschlands das komplexe Motivbunde und seine Verankerung in den individuellen Familiengeschichten nachzeichnet. Zwischen den Biografien der Bewohner und der Gastfamilien
scheinen oft unerwartete Ähnlichkeiten auf. Die Lebensläufe sind auch Spiegel der von vielen
Brüchen gekennzeichneten Gesellschaftsgeschichte der ehemaligen DDR. Die Arbeit gliedert
sich in folgende Abschnitte: Im Anschluss an den Überblick zum (deutschsprachigen) Forschungsstand in der Familienpflege (Kap. 1) und die Fragestellungen und ihre theoretischen
Verortungen (Kap. 2) werden in Kapitel 3 Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Familienpflege und Milieutherapie als Versorgungsform vergleichend diskutiert.Die Kapitel 4 bis 7
zeigen aus unterschiedlichen Perspektiven die Konstitutionsbedingungen für familiale Lebensformen und Praxen, wie den sozialhistorischen Hintergrund und das Milieu, aber auch
die historischen Großereignisse, wie sie die Menschen in Ostdeutschland vor allem in der
Wende zuletzt erlebten (Kap. 4). Die Dynamik des gesellschaftlichen Wandels und Diskontinuitätserfahrungen erzwingen dabei zunehmend Biografisierungsleistungen (Kap. 5) als Krisenbewältigung und Sicherung subjektiver Kohärenz und Stimmigkeit. Großereignisse ragen
über die Erfahrungen ihrer Mitglieder, die verschiedenen Generationen angehören, in die
Gastfamilien hinein, werden dort an die nächste Generation weitergegeben und in spezifischen Anpassungsleistungen mit den biografischen Ressourcen in den Möglichkeiten und
Grenzen ihres Milieus verarbeitet und geformt (Kap. 6). Die so entstehenden Familiengestalten äußern sich sichtbar in der Praxis der alltäglichen Lebensführung (Kap. 7), die die Bewohner der psychiatrischen Familienpflege als Milieu vorfinden. An die Methodendarstellung
(Kap. 8) schließen sich die vier Fallstudien an (Kap. 9), denen eine vergleichende Zusammenschau und der Versuch einer Typologie (Kap. 10) sowie ein Ausblick in Kapitel 11 folgen." (Textauszug)
240
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[370-F] Schulze, Marion, Dr. (Bearbeitung); Baudisch, Winfried, Prof.Dr. (Leitung):
Tiergestützte Therapie für behinderte Menschen
INHALT: Gestaltung eines therapeutischen Angebotes (Reittherapie) in Gemeinschaftsinitiative
von Studierenden, Wissenschaftlern und Praktikern; gezielte Beobachtung der Wirkungen
von therapeutischen Angeboten, Verallgemeinerung von Erfahrungen und Qualifikationsangebote für Beteiligte zur Multiplikation der Effekte. Kooperationspartner: Behinderteneinrichtung des Territoriums.
ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Soziale und Berufliche Rehabilitation
(Postfach 4120, 39016 Magdeburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-16961, Fax: 0391-67-16800,
e-mail: [email protected])
[371-F] Schulz-Nieswandt, Frank, Prof.Dr.; Alich, Saskia, Dipl.-Ges.-Ök.; Pfaff, Holger,
Prof.Dr.; Driller, Elke, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung):
Inanspruchnahme und soziales Netzwerk in Einrichtungen der Behindertenhilfe
INHALT: Derzeit wird in den Einrichtungen der Behindertenhilfe eine Veränderung der Bewohnerstruktur wahrgenommen: Menschen mit Behinderungen altern aufgrund verbesserter medizinischer Versorgung, umfassender pädagogischer und lebenslang begleitender Angebote
weit über das Renteneintrittsalter hinaus. Europäische Nachbarländer - wie die Niederlanden weisen bereits heute eine deutlich ältere Bewohnerstruktur in den Einrichtungen auf (ein Drittel aller Bewohner sind 60 Jahre und älter), so dass eine weitere Angleichung und Normalisierung der Lebenserwartung von Menschen mit, ohne oder spät erworbener Behinderung weiter
zu erwarten ist. Um Angebote der Behindertenhilfe rechtzeitig an die veränderte Soziodemographie der von Behinderung Betroffenen anpassen zu können, benötigen jedoch die zuständigen Sozialunternehmer dringend valide und repräsentative Daten über diesen Personenkreis, um Umstrukturierungen und (alters-) spezifische Anpassungen der Angebotsstruktur im
Wohn- und Beschäftigungsbereich vornehmen zu können. Diese notwendigen Daten liegen
jedoch für Deutschland derzeit nicht vor. Die Datenlage bleibt trotz erster guter Ansätze Anfang der 1990er Jahre (MUGSLA-Studie) mangel- und lückenhaft. Während die demographische Entwicklung der Gesamtbevölkerung derzeit ein vieldiskutiertes Thema darstellt, existieren über die Lebenslagen - vor allem alt gewordener - behinderter Menschen bisher kaum
empirische Studien in ausreichend großer Zahl. Existierende empirische Erhebungen wie die
amtliche Schwerbehindertenstatistik sowie die jährlich durchgeführte Erhebung des SozioOekonomischen Panels (SOEP) erfassen einzelne Merkmale sehr unscharf und lassen Aussagen über in Einrichtungen der Behindertenhilfe lebende Menschen nicht zu. Diese bestehende
Datenlücke beabsichtigt diese Studie zu schließen. Dabei wird vor allem der Sicht der Betroffenen selbst Rechnung getragen. Menschen mit Behinderung kommen - neben den jeweiligen
Angehörigen und betreffenden Einrichtungsleitern - selbst zu Wort. Mit der quantitativen als
auch qualitativen Datenerhebung sowie den wissenschaftlichen Gutachten werden vor allem
folgende Ziele verfolgt: a) allgemeine Verbesserung der Datenlage, b) Darstellung des Einflusses des Alters und des sozialen Netzwerks auf die Inanspruchnahme von Angeboten der
Behindertenhilfe, c) datenbasierte Ableitung sozialer Konsequenzen. Zur Abfassung eines
Drittmittelantrages erhielt das Projekt eine Anschubfinanzierung aus Mitteln des Zentrums
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
241
für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung. Die Finanzierung des Drittmittelprojekts
erfolgt nun durch den Brüsseler Kreis, einem Zusammenschluss elf christlicher Sozialunternehmen.
METHODE: Die Datenerhebung erfolgt quantitativ (Fragebögen) und qualitativ (Interviews und
Fokusgruppendiskussionen) innerhalb ausgewählter Einrichtungen des Brüsseler Kreis. Zielgruppen der Befragung sind die Menschen mit Behinderung, deren Angehörigen und die Einrichtungsleiter. Analyse der erhobenen quantitativen und qualitativen Daten; zusätzlich Erstellung wissenschaftlicher Gutachten (Expertisen) zu ausgewählten Themenfeldern. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: n=1.473; Menschen
mit Behinderung; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=175; pädagogisch tätige Mitarbeiter der Behindertenhilfe; Auswahlverfahren: total).
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=194; Angehörige und gesetzliche
Betreuung; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Driller, Saskia; Alich, Saskia; Karbach, Ute; Pfaff, Holger; Schulu-Nieswandt, Frank: Die INA-Studie: Inanspruchnahme, soziales Netzwerk und Alter am
Beispiel von Angeboten der Behindertenhilfe. Freiburg im Breisgau: Lambertus 2007, 160 S.
ISBN 978-3-7841-1800-0.
ART: BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Der Brüsseler Kreis FINANZIERER: Zentrum für Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar
für Sozialpolitik (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- (50924 Köln)
KONTAKT: Alich, Saskia (Tel. 0221-470-6641, Fax: 0221-470-2648,
e-mail: [email protected]); Driller, Elke (Tel. 0221-478-97104, Fax: 0221-47897118, e-mail: [email protected])
[372-F] Strupp, Julia, M.A. (Bearbeitung); Niehaus, Mathilde, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Das Kohärenzgefühl als eine relevante Ressource im Prozess des erfolgreichen Alterns von
Frauen mit Behinderung
INHALT: Leitende Forschungsfrage: Was ist die Bedeutung des Kohärenzgefühls in Relation
zum erfolgreichem Altern bei Frauen mit Behinderung? Weitere Fragen: Hat eine lebenslange
Behinderungserfahrung Einfluss auf das Kohärenzgefühl und auf Erfolgreiches Altern? Hat
das Geschlecht Einfluss auf das Kohärenzgefühl und auf Erfolgreiches Altern? Welche Strategien und Ressourcen lassen sich ableiten, damit Frauen mit lebenslanger Behinderungserfahrung erfolgreich altern? Mit welchen Ressourcen stabilisieren ältere Menschen/ ältere
Frauen mit Behinderung ihr Kohärenzgefühl? Hypothese: Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen Kohärenz und Erfolgreichem Altern. Ziele der Studie: Identifizierung eines
Modells erfolgreichen Alterns, indem der Zusammenhang erfolgreichen Alterns mit Kohärenz untersucht wird. Ausweitung bereits existierender Forschungen zum Erfolgreichen Altern. Ableitung eines Konzepts, das Strategien vorschlägt, damit Frauen mit Behinderung erfolgreich altern können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln/ Bonn, Nordrhein-Westfalen
METHODE: Eine Theorie zum erfolgreichen Altern lieferten Baltes & Baltes (1989) mit ihrem
Modell der Selektiven Optimierung mit Kompensation. Selektiv bedeutet, dass ein alternder
Mensch die Anzahl und Breite seiner Ziele von sich aus reduziert. Optimierung meint den
Umstand, dass besonders die Bereiche trainiert werden, die höchste Priorität haben. Mit der
Kompensation wird nach alternativen Wegen gesucht, um mit dem Abbau fertig zu werden,
242
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
wie z.B. in einer altersgerechten Umgebung leben. Das Kohärenzgefühl ist nach Antonovsky
eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat. Es besteht aus den drei
Komponenten: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, und Bedeutsamkeit. Angenommen wird, dass
das Kohärenzgefühl eine intervenierende Variable darstellt in dem Sinne, dass stark kohärente Personen eher in der Lage sind, erfolgreich selektiv zu optimieren und zu kompensieren.
Man hat herausgefunden, dass erfolgreich alternde Menschen nach dem Prinzip des SOK
vorgehen. Der Grund dafür ist noch nicht untersucht. Es ist anzunehmen, dass das Kohärenzgefühl vor dem Hintergrund der biographischen Entwicklung hier eine Antwort liefern könnte. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Bedeutung von Kohärenzerfahrungen für alle Menschen gilt, unabhängig davon, ob eine lebenslange Behinderungserfahrung vorliegt
oder nicht. Man muss sich jedoch überlegen, wie sich eine Behinderung und auch das Geschlecht auf die Herausbildung von Kohärenzerfahrungen auswirkt. Die Stichprobe für die
geplante Untersuchung soll sich aus Frauen mit lebenslanger Körperbehinderung zusammensetzen, eventuell ist auch ein Vergleich mit Männern anzudenken, um so geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich machen zu können. Die Gewinnung der Teilnehmer/innen könnte
durch diverse in der Umgebung von Köln/ Bonn liegende Wohnheime oder Verbände für
Menschen mit Behinderung erfolgen, um so um Teilnahme an den geplanten Interviews zu
werben. Die Größe der Stichprobe ist noch festzulegen, ebenso wie das genauere methodische
Vorgehen. Angedacht ist die Verwendung des SOC-Fragebogens von Antonovsky in Kombination mit dem Fragebogen zum SOK-Modell von Baltes & Baltes. Zusätzlich sollen biographische Daten anhand eines von der Bearbeiterin entwickelten Fragebogens erhoben werden.
Zur Testung der Fragebögen werden zunächst Pilotinterviews geführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face
to face.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation (Herbert-Lewin-Str. 2,
50931 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[373-L] Strupp, Julia:
Geschlecht - Alter - Behinderung: ein Überblick, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 4, S. 90-101 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Mehrfachdiskriminierung der Frauen mit Behinderungen, insbesondere mit der Dimension der behinderten Frauen im Alter. Geschlecht, Alter
und Behinderung sind drei zentrale gesellschaftliche Strukturkategorien, die der Sozialstrukturanalyse als soziale Ordnungsprinzipien und als Indikatoren gesellschaftlicher Ungleichheitslage dienen. Hier wird versucht, diese drei Strukturkategorien miteinander in Beziehung
zu setzen. Hierzu werden zunächst die Kategorien paarweise aufeinander bezogen. In den
Kapiteln 1-3 wird ein Einblick in den Forschungsstand bzgl. Alter(n) und Behinderung, Behinderung und Geschlecht sowie Alter und Geschlecht gegeben. Dabei werden relevante Studien über den Zusammenhang von Behinderung und Aspekten von Geschlecht und Alter(n)
dargestellt. Kapitel 4 schließlich präsentiert einen Überblick über die besonderen Bedürfnis-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
243
lagen von Frauen mit Behinderung im Alter, um so auch zu verdeutlichen, weshalb eine vertiefte Erforschung der Thematik sinnvoll und notwendig ist. Die Betrachtungen zeigen, dass
Frauen mit Behinderung im Alter noch nicht wahrgenommen werden. Bei alten Menschen
wird oft nicht nach Frauen und Männern unterschieden; bei Projekten für ältere Personen mit
Behinderung fehlt oft die Geschlechterperspektive, und bei Projekten für ältere Frauen fehlt
der Blick auf eine eventuelle Behinderung. Grundlegende Forderungen, um Frauen mit Behinderung im Alter eine positiv erlebte Lebenssituation zu ermöglichen, umfassen eine bedürfnisorientierte Vorbereitung auf das Rentenalter durch z.B. flexible Arbeitszeiten, eine
Vorbereitung auf körperliche Veränderungen, die mit dem Alter einhergehen (z.B. Wechseljahre), das Ermöglichen eines individuell sinnverfüllten Tagesablaufs, die Förderung und
Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und sowohl innerhalb wie außerhalb der Institution das
Fördern von Selbstbestimmung. (ICH2)
[374-F] Theunissen, Georg, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Verstehende Diagnostik, Praxisberatung, pädagogisch-therapeutische Hilfen und Krisenintervention bei Menschen mit intellektueller Behinderung, Verhaltensauffälligkeiten und
psychischen Störungen
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-5523755, Fax: 0345-5527049,
e-mail: [email protected])
[375-F] Theunissen, Georg, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Verhaltensauffälligkeiten und Stärken bei geistig behinderten Schülern
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-5523755, Fax: 0345-5527049,
e-mail: [email protected])
[376-F] Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehrgebiet BehindertenpädagogikJantzen, Wolfgang, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Gewalt und behinderte Subjektivität
INHALT: In einer transaktionalen, relationalen Sicht von Behinderung erscheinen behinderte
Menschen, auch mit scheinbar sehr schweren Verhaltensstörungen, prinzipiell als Individuen,
die sinnvoll und systemhaft handeln. Das grundsätzliche Problem besteht darin, dass organische Schädigungen sie in ein Verhältnis zu sozialen Welt setzen, das von dieser nicht adäquat
dechiffriert wird/ werden kann. Hieraus resultieren Gewaltverhältnisse für die Betroffenen,
durch die - korrespondierend mit deren erhöhter Verwundbarkeit - Behinderung erst kon-
244
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
struiert wird. Das Forschungsprojekt untersucht die Verhältnisse der verschiedenen Ebenen
(biotisch, psychisch, sozial) in diesem Konstruktionen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jantzen, Wolfgang: Geistige Behinderung ist ein sozialer Tatbestand. in: Jantzen, Wolfgang; Lanwer-Koppelin, W.; Schulz, K. (Hrsg.): Qualitätssicherung
und Deinstitutionalisierung: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Berlin: V. Spiess Ed. Marhold 1999, S. 197-215.+++Jantzen, Wolfgang; Rauer, Klaus: Die
Situation von Familien mit sehr schwer geistig behinderten Kindern: das Beispiel RettSyndrom. in: Mitteilungen des vds-Fachverband für Behindertenpädagogik, LV Bremen, Jg.
23, 1999, H. 1, S. 4-9.+++Jantzen, Wolfgang: Geistige Behinderung - Menschenrechte menschliche Natur. in: Marxistische Blätter, Jg. 37, 1999, H. 6, S. 27-31.+++Jantzen, Wolfgang: Geistige Behinderung ist kein Phantom: über die soziale Wirklichkeit einer naturalisierten Tatsache. in: Greving, H.; Gröschke, D. (Hrsg.): Geistige Behinderung: Reflexionen zu
einem Phantom. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2000, S. 167-179.+++Jantzen, Wolfgang: Gewalt
ist der verborgene Kern von geistiger Behinderung. in: Wüllenweber, E. (Hrsg.): Soziale Probleme von Menschen mit geistiger Behinderung. Fremdbestimmung, Benachteiligung, Ausgrenzung und soziale Abwertung. Stuttgart: Kohlhammer 2004, S. 148-169. ARBEITSPAPIERE: Jantzen, Wolfgang: Natur, Psyche und Gesellschaft im heilpädagogischen Feld. Vortrag, gehalten beim Berufsverband der Heilpädagogen/ LV Schleswig-Holstein am 7.6.2002
in Flensburg. Manuskript. 2000.
ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Lehrgebiet
Behindertenpädagogik (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-2034 o. -2557, e-mail: Basagliaaol.com)
[377-F] Universität Erfurt, Zentrum für Lehr, Lern- und Bildungsforschung -ZLB-; Freistaat Thüringen KultusministeriumSasse, Ada, Prof.Dr. (Leitung):
Zieldifferente Integration im ländlichen Raum
INHALT: Bei dem Projekt handelt es sich um die Wissenschaftliche Begleitung einer der ersten
Grundschulklassen an öffentlichen Schulen in Thüringen, die von Kindern mit und ohne geistige Behinderung besucht werden. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen Professionalisierungsprozesse auf Seiten der Lehrer bei der Entwicklung von Unterrichtskompetenzen
im zieldifferenten Unterricht. Wie bei Wissenschaftlichen Begleitungen integrativen Unterrichts üblich, gehören zum Projekt auch einschlägige Fortbildungen und Reflexionsgespräche
mit den am Integrationsprojekt beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen
ART: BEGINN: 2002-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Zentrum für Lehr, Lern- und Bildungsforschung -ZLB- (Postfach 900221, 99105 Erfurt); Freistaat Thüringen Kultusministerium (Postfach 100452, 99004
Erfurt)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[378-F] Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für
Psychologie Abt. Klinische und EntwicklungspsychologieCastello, Armin, Dr. (Leitung):
Förderung des Fernsehverständnisses bei 12-14jährigen Kindern an Förderschulen
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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INHALT: Die Zielgruppe des Projekts sind 12-14jährige Kinder an Förderschulen mit dem
Schwerpunkt "Lernen". Obwohl Fernsehen das Hauptmedium von Jugendlichen ist, hat die
Zielgruppe häufig erhebliche Probleme, rezipierte Fernsehsendungen zu verstehen. Dies liegt
an fehlenden Wissensbeständen und ineffektiver Strategieanwendung wie z.B. Informationsselektion und speicherung. Durch eine gezielte Förderung der Entwicklung von Formatwissen
und Verbesserung der Informationsintegration soll in einem manualgestützten Training im
Schulsetting ein besseres Verständnis erreicht werden.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät,
Institut für Psychologie Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Engelbergerstr. 41,
79085 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-203-3013, Fax: 0761-203-3022)
[379-F] Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik Abt. Allgemeine und Integrative BehindertenpädagogikLindmeier, Bettina, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Professionelles Handeln im unterstützten Wohnen geistig behinderter Menschen im Kontext
der Umstellung von stationärer auf ambulante Unterstützung
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
Abt. Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik (Bismarckstr. 2, 30173 Hannover)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0511-762-8373, Fax: 0511-762-8408,
e-mail: [email protected])
[380-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikDobslaff, Otto, Prof.Dr. (Leitung):
Lautsprachförderung von Kindern mit zentralen Bewegungsstörungen im Rahmen der
Konduktiven Pädagogik
INHALT: Dieses Forschungsprojekt erfolgt gemeinsam mit dem Petö-Institut in Budapest/ Ungarn. Es geht um die Erforschung der speziellen Potenzen der therapeutischen Vorgehensweise nach Petö für die Sprach- und Kommunikationsförderung von Kindern mit zentralen Bewegungsstörungen. Die positiven Auswirkungen der Konduktiven Förderung auf die Sprachund Kommunikationsförderung sind im Prinzip beschrieben und in vielfältigen Studien dargelegt. Weniger bekannt ist, wodurch diese positiven Effekte erzielt worden sind. Die Erfassung solcher Wirkfaktoren erfolgt auf der Grundlage der teilnehmenden Beobachtung im therapeutischen Alltag im Petö-Institut.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[381-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikSchuppener, Saskia, Prof.Dr. (Leitung):
Einzelfallstudien zu pädagogisch-therapeutischen Interventionsmöglichkeiten bei Kindern
und Jugendlichen mit Dual Diagnosis (Geistige Behinderung & herausforderndes Verhalten)
INHALT: Vor dem Hintergrund des Vorgehens der Funktionalen Diagnostik nach Mühl (2002)
soll ein neues Einzelfallstudien-Forschungsdesign für die Interventionsplanung und durchführung in der Zusammenarbeit mit Schülern mit geistiger Behinderung und herausforderndem Verhalten (besonders: selbstverletzendem Verhalten und fremdaggressivem Verhalten) erarbeitet, erprobt und evaluiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig
METHODE: Hierzu soll eine Anlehnung an die Methode der Rehistorisierung nach Jantzen
(2006) sowie eine Einbeziehung der schulischen Interventionsplanungen nach Meyer (2000)
stattfinden. Nach einer Analyse bisheriger Interventionsversuche, erfolgt der Einsatz des neuen Interventionskonzeptes, welcher mittels eines differenzierten Beobachtungsdesigns über
einen geschätzten Zeitraum von 0,5-1 Jahr begleitet und evaluiert wird. Die Erhebung soll
zunächst innerhalb der Förderschulen für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung
in Leipzig stattfinden.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[382-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikSchuppener, Saskia, Prof.Dr. (Leitung):
Integration von Schülern mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung im Freistaat Sachsen
INHALT: Es soll eine aktuelle Bestandsaufnahme der schulischen Integration von Kindern und
Jugendlichen mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Sachsen erfolgen. Hierzu werden alle Schulen erfasst, die ein inklusives Schulkonzept haben und/oder Kinder und Jugendliche mit geistiger oder mehrfacher Behinderung im Gemeinsamen Unterricht beschulen. Ziele: Erstellung eines Tableaus über den bisherigen Stand schulischer Integration in Sachsen,
die Schüler mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung einschließt; Überblick über Wünsche und Interessen von Schulen hinsichtlich einer konzeptionellen Weiterentwicklung als
'lernende Organisationen' (z.B. auch vor dem Hintergrund des 'Index of Inclusion'); Erhebung
positiver und negativer Einflussfaktoren im Hinblick auf die Praxis der schulischen Integration; Analyse didaktischer Ansätze des Gemeinsamen Unterrichts von Schülern mit und ohne
Behinderungserfahrungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen
METHODE: Es erfolgt eine Befragung mittels eines differenzierten Fragebogens hinsichtlich des
jeweiligen aktuellen und perspektivischen Schul- und Unterrichtskonzeptes. Des Weiteren
findet eine Verhaltensbeobachtung und Unterrichtsanalyse statt.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
247
[383-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikSchuppener, Saskia, Prof.Dr. (Leitung):
'Schule aus Schülersicht' - Behinderungserfahrungen von Schülern mit Förderbedarf im
Schwerpunkt Geistige Entwicklung in unterschiedlichen Schulkontexten
INHALT: In dieser empirischen Studie wird der Frage nach den Auswirkungen differenter schulischer und unterrichtlicher Bedingungen auf die Gesamtentwicklung, das subjektive Schulerleben und das schulische Selbstkonzept von Jugendlichen mit geistiger Behinderung nachgegangen. Die Ergebnisse sollen u.a. Aufschluss über mögliche, notwendige Konsequenzen und
Veränderungen der Gestaltung von Unterricht und Schule geben. Forschungsinhalte: subjektive Theorien und Wirklichkeitskonstruktionen von Jugendlichen mit geistiger Behinderung;
(schulische) Selbstkonzeptentwicklung von Jugendlichen mit geistiger Behinderung; Erfolgsund Misserfolgsattribuierungen; Schul- und Klassenklima; soziale und leistungsbezogene
Kompetenzprofile. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Der Stichprobenumfang liegt bei ca. 100 Jugendlichen mit Förderbedarf im Schwerpunkt Geistige Entwicklung, die in Integrations-, Kooperations- und Förderschulen unterrichtet werden (3er Gruppen-Vergleichsanalyse). Die Erhebung findet bundesweit statt und
erlaubt eine Querschnittanalyse bundeslandübergreifender Schulerfahrungen aus Sicht der
Schüler. Die Studie folgt dem Konzept der 'integrierenden Forschung' (auf der Basis eines
'Mixed Methods-Designs') und versteht sich als ein Beitrag zur Analyse schulischer Bedingungen von Jugendlichen mit geistiger Behinderung.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schuppener, S.: Integration - Kooperation - Separation: Schulerleben aus der Perspektive Jugendlicher mit einer geistigen Behinderung und die Auswirkungen
differenter Schulerfahrungen auf deren Selbstbild. 2007 (in Vorbereitung).
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[384-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikSchuppener, Saskia, Prof.Dr. (Leitung):
Selbstkonzeptentwicklung von Kindern mit geistiger Behinderung - Grundlagen, Veränderungen, mögliche Einflussvariablen
INHALT: Vor dem Hintergrund einer 'integrierenden Forschung' (Schuppener, 2006) soll eine
repräsentative Erhebung zur Entwicklung von Selbstkonzepten bei Kindern mit geistiger Behinderung im Alter von 4-9 Jahren stattfinden. Zu dieser Altersgruppe gibt es weder im angloamerikanischen Sprachraum, noch im deutschen Sprachraum Studien, die sich mit dem
Selbstkonzept befassen. Es existieren lediglich vage und rudimentäre Theorieannahmen im
Vergleich mit der Selbstkonzeptentwicklung von Kindern ohne Beeinträchtigungen. Im Rahmen des hier geplanten Forschungsprojektes steht eine Erfassung zentraler Einflussvariablen
zur Auslösung von ersten Transitionen und Veränderungen des Selbstkonzeptes bei den
betreffenden Kindern im Interessenzentrum.
METHODE: Die Studie ist als Längsschnittstudie geplant, die sich über einen Zeitraum von 5
Jahren erstreckt. Als Hypothesen dienen Ergebnisse der oben angeführten Studie zum Selbstkonzept Erwachsener mit geistiger Behinderung. Derzeit findet eine Erarbeitung und Evaluation der Forschungsmethoden statt.
248
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[385-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikSchuppener, Saskia, Prof.Dr. (Leitung):
Pädagogische Einstellungs- und Verhaltensweisen gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung - eine explorative Praxisannäherung
INHALT: Mit der Veränderung der pädagogischen Grundhaltung im Geistigbehindertenbereich
innerhalb der letzten fünf Jahrzehnte ist eine Neustrukturierung des Einstellungs- und Verhaltenskonzepts professioneller Fachkräfte gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung verbunden. In einer explorativen Studie wurden 60 erzieherische Fachkräfte (30 Sonderschullehrer und 30 Werkstattgruppenleiter) hinsichtlich ihrer Gesamthaltung gegenüber Menschen mit
geistiger Behinderung untersucht. Die durchgeführte offene Verhaltensbeobachtung basierte
auf den 'Vier förderlichen Dimensionen' von Tausch und Tausch (1991). Eine Selbsteinschätzung der Probanden hinsichtlich ihrer Einstellung wurde in Anlehnung an den Fragebogen zu
Erziehungsstilen von Neukäter und van der Kooij (1993) erfasst. Die Ergebnisse ließen insgesamt auf eine einheitlich positive, förderliche Grundhaltung beider Berufsgruppen schließen.
Das Verhalten sowie die Einstellung von Lehrern und Betreuern unterschieden sich nur geringfügig. Ein signifikanter Unterschied ließ sich innerhalb des 'zu lenkenden Erziehungsstils'
wieder finden: Hier zeigten Lehrer eine bedeutsam höhere Ausprägung als Betreuer, was interessante Fragen hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale und der Ausbildungsstrukturen von
Lehrern und WfbM-Betreuern aufwarf.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[386-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikTollkühn, Steffi, Dr. (Leitung):
Diagnostische Erfassung von Sprachleistungen als Grundlage für die Entwicklung unterrichtsunterstützender Sprachförderverfahren
INHALT: In Zusammenarbeit mit der Sprachheilschule und einer Förderschule für Lernbehinderte in Leipzig wurde mit den Studierenden über mehrere Jahre eine umfassende Sprachdiagnostik durchgeführt. Diese Datenerhebungen dienen einer Analyse unterrichtlicher Bedingungen und Einflüsse auf die sprachliche Entwicklung von Kindern mit speziellem Förderbedarf im Bereich des sprachlichen Handelns und werden Grundlage für die Entwicklung neuer,
bzw. angepasster unterrichtsunterstützender Sprachförderverfahren sein. GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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[387-F] Universität Marburg, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen"Drolshagen, Markus, M.A. (Bearbeitung):
Fehlplatzierungen jüngerer Behinderter in Hessischen Altenhilfe-Einrichtungen
INHALT: Die Tatsache, dass die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in stationären Einrichtungen hohe Brisanz besitzt, dokumentieren zahlreiche Medienberichte über Missstände in
Pflegeheimen sowie unter anderem die aktuelle Debatte um die Einsetzung einer "Enquete
der Heime" (Forschungsarbeitsgemeinschaft "Menschen in Heimen", 2002). Wie die langjährige Erfahrung der Behinderten-Selbsthilfebewegung belegt, lassen sich pflegerische und pädagogische Bedarfe jedoch auch in einem ambulanten Kontext abdecken, sofern eine entsprechende Infrastruktur an ambulanten Diensten bereit steht und die Kostenträgerschaft gewährleistet ist. Die stationäre Unterbringung behinderter Menschen kann demnach sachlich nicht
begründet werden; sie ist unter anderem vielmehr auf einen rein medizinisch-defizitären Behinderungsbegriff zurückzuführen, wie er sich noch in der gesetzlichen Definition von Behinderung des Paragr. 2 Abs. 1 SGB IX findet. Besonders prekär ist die Situation solcher behinderter Menschen, die in Altenpflegeheimen untergebracht sind, da diese Einrichtungen
ausdrücklich nicht für die Betreuung dieses Personenkreises konzipiert sind. Dennoch waren
Ende 1996 allein in Hessen nach einer Erhebung der Abteilung Heimaufsicht beim Landesamt für Versorgung und Soziales 1406 Menschen mit einer Behinderung in Einrichtungen
der stationären Altenhilfe fehlplatziert. Nach der neuesten Erhebung, die im Jahr 2000 von
Brinks/ Rohrmann von der Philipps-Universität Marburg durchgeführt wurde, lebten Ende
2000 noch immer 1427 Menschen unter 60 Jahren in Alten- und Altenpflegeheimen, wobei
die unmittelbaren Gründe und tiefer liegenden Ursachen für den Heimeinzug weitgehend unbekannt waren. Die Dissertation basiert auf den quantitativen Daten, die Brinks und Rohrmann (2002) durch ihre Erhebung gewonnen haben und versteht sich als qualitativ ergänzendes Forschungsmodul. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, die genauen Umstände zu
rekonstruieren, unter denen die Unterbringungen in den Einrichtungen erfolgten. Vor allem
soll geklärt werden, welche Rolle in diesem Zusammenhang die Wünsche und Lebensperspektiven der Betroffenen gespielt haben. Darüber hinaus sollen die Strategien exploriert
werden, mit deren Hilfe die Betroffenen die Lebenssituation und ihren Alltag seit dem Heimeinzug subjektiv deuten und bewältigen, wobei insbesondere ihr Zugang zur weiteren Biografie berücksichtigt werden soll. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen
METHODE: Zur Gewinnung entsprechender qualitativer Daten wird eine Betroffenenbefragung
unter Einsatz des so genannten problemzentrierten Interviews durchgeführt. Hierbei handelt
es sich um eine theoriegeleitete Interviewform, bei der ein Leitfaden nicht mit der Aufgabe
eingesetzt wird, das Gespräch zu strukturieren, sondern "das Hintergrundwissen des Forschers/ Interviewers thematisch (zu) organisieren" (Witzel 1982). Dieses Erhebungsverfahren
erlaubt einerseits eine weitgehend freie Gesprächsführung, so dass es den Interviewpartnern
möglich ist, Erfahrungen und Eindrücke gemäß ihres subjektiven Relevanzkontexts zu schildern und spontanen Assoziationen zu folgen. Andererseits bietet es zugleich die Möglichkeit,
das Gespräch durch gezieltes Nachfragen auf bestimmte Themenbereiche mit dem Ziel hinzulenken, die Biographie der Interviewpartner möglichst vollständig zu rekonstruieren. In einem
ersten Auswertungsschritt werden die Gesprächsergebnisse mit Hilfe der zusammenfassenden
und strukturierenden Inhaltsanalyse kodiert, sequenziert und chronologisch geordnet, wobei
das Kategoriensystem des Leitfadens als Orientierungshilfe dient. In einer zweiten, vergleichenden Auswertungsphase werden aus der biografischen Rekonstruktion der einzelnen
Heimkarrieren typische Wege in die Einrichtung sowie charakteristische Mängel auf Seiten
der sozialen Infrastrukturen, die zum Prozess der Heimunterbringung beigetragen haben, her-
250
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
ausgearbeitet. Die Erkenntnisse dieser Studie sollen gemeinsam mit den von Brings und
Rohrmann (2002) vorgelegten Resultaten zur Entwicklung eines sozialplanerischen Konzepts
beitragen, das auf die zukünftige Verhinderung von Fehlplatzierungen und deren negative
Konsequenzen für die Betroffenen abzielt.
ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
[388-L] Varney, Eliza:
Social regulation in the air transport industry: an examination of regulation 1107/2006 concerning the rights of disabled persons and persons with reduced mobility when travelling by
air, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Jg. 28/2007, H. 2, S. 191-201 (Standort: USB Köln(38)XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "The regulation of the air transport industry has implications for individuals not just in
their capacity as consumers, but also as citizens. Transport goes beyond the mere provision of
an economic service and enables us to be actively involved in economic and social life. It is,
therefore, surprising that in the current framework for regulating the air transport industry,
economic regulation seems to have the predominant voice, while social regulation is not given significant emphasis. Regulation 1107/2006 concerning the rights of disabled persons and
persons with reduced mobility (PRM) when travelling by air appears to redress the balance in
favour of social regulation. In recital 1, the measure emphasises the citizenship rights of disabled persons and PRM. Yet, the provisions of the regulation fail to reflect the tone of the
preamble. The provisions make no reference to the need to respect the dignity of disabled
persons and PRM. Instead, the measures concentrate on the provision of services to disabled
persons and PRM, and on ensuring that airline operators do not discriminate against these
passengers. This paper suggests that by failing to make any specific reference to 'dignity' in
the body of the regulation, the measure does not protect effectively the values inherent in the
notion of citizenship, such as equality of citizenship. By providing a framework in which airlines are required to refrain from discriminating on the basis of disability and age, the EU
does not necessarily succeed in promoting equality." (author's abstract)
[389-F] Wagner, Felix (Bearbeitung):
Der aisthetische Modus menschlicher Selbst- und Welterschließung in seiner Bedeutung für
die Heilpädagogik
INHALT: Gegenstand dieses Projekts ist die Selbst- und Welterschließung des Menschen, oder präziser formuliert - eine spezifische Form derselbigen, nämlich der grundlegende, auf sinnliche Wahrnehmung bezogene (und daher als 'aisthetisch' zu bezeichnende) Modus des
menschlichen Selbst- und Weltzugangs. Da die Frage nach der Art und Weise, wie der
Mensch zu einem Bild von sich und der Welt gelangt, in grundsätzlichem Zusammenhang mit
zentralen erziehungswissenschaftlichen Kategorien wie 'Lernen' und 'Entwicklung' steht, ist
sie für die Pädagogik allgemein von großer Bedeutung. In besonderem Maße scheint es jedoch die heilpädagogische Praxis zu sein, aus der heraus eine Auseinandersetzung mit der
Frage nach der Selbst- und Welterschließung des Menschen in vielen Situationen als drän-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
251
gend empfunden wird. Auch wenn im Kontext dieses Vorhabens immer wieder orientierender
Bezug auf die unterschiedlichen Formen des menschlichen Selbst- und Weltzugangs genommen wird, ist der Fokus ein engerer: Aufgrund der fundamentalen und daher zentralen Bedeutung der menschlichen Wahrnehmung für Prozesse der Selbst- und Welterschließung wird der
Schwerpunkt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung auf die Erhellung der spezifischen
Funktionsweise sowie des systematischen Stellenwerts der aisthetischen Form der Selbst- und
Welterschließung des Menschen gesetzt. Das interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt
baut dabei primär auf einem philosophischen Fundament auf, wobei das Hauptgewicht auf
Wahrnehmungstheorien phänomenologischer Prägung gelegt wird. Diese Akzentsetzung bezüglich der theoretischen Ausrichtung bietet sich aufgrund der eklatanten Vernachlässigung
wahrnehmungsphilosophischer Positionen in der neueren heilpädagogischen Fachdiskussion
an. Wahrnehmungspsychologischen Erkenntnissen kommt im Kontext des Promotionsvorhabens eine eher flankierende, die zentralen Gedankengänge stützende Rolle zu. Ausgangs- und
Zielpunkt des Denkens - und in diesem Sinne zentrierende Disziplin - ist die Heilpädagogik
als Theorie und Praxis der Erziehung und Bildung von Menschen mit Behinderung.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie,
Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Pädagogik bei Verhaltensstörungen (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[390-L] Waldschmidt, Anne:
Behinderte Körper: Stigmatheorie, Diskurstheorie und Disability Studies im Vergleich, in:
Torsten Junge, Imke Schmincke (Hrsg.): Marginalisierte Körper : zur Soziologie und Geschichte
des anderen Körpers, Münster: Unrast-Verl., 2007, S. 27-43, ISBN: 3-89771-460-4 (Standort: UB
Köln(38)-35A45)
INHALT: Für die Fundierung einer Körpersoziologie will die Autorin den "bias der Normalität"
überwinden und eine wechselseitige conditio sine qua non denken: Es gibt keinen Körper ohne die Möglichkeit der Beeinträchtigung und umgekehrt keine Beeinträchtigung ohne Körper.
Problematisch wird damit auch der Glaube, dass Behinderung umstandslos mit Schmerz, Leid
und Pein gleichzusetzen sei. Aus einer machtkritischen, historisierenden und kulturell differenzierende Herangehensweise knüpft die Autorin an Foucault an, der Aspekte von Körperdisziplinierung und -normierung explizit thematisiert hat. Gleichwohl genügt der diskurstheoretische Ansatz allein nicht; bei Goffman kann man lernen, dass Behinderung nicht nur ein
Machtapparat ist, sondern es auch ein "doing disability" gibt, ein interaktives Spiel der Perspektiven, bei dem immer wieder neu auszuhandeln ist, wer als Stigmaträger gilt und wer zu
den "Normalen" gerechnet wird. Während Goffman den Körper als Medium der Interaktion
ansieht und Foucault ihn als Objekt der Disziplinierung begreift, übersehen beide das Handlungspotential, das auch mit dem marginalisierten Körper verbunden ist. Gerade am Beispiel
von Behinderung ließe sich der "Körper als Akteur" studieren: das ihm anhaftende Unvorhergesehene, Unordentliche und Bedrohliche, seine Ereignishaftigkeit und Widerspenstigkeit,
die Weigerung der Subjekte, sich anzupassen, und ihr Aufbegehren gegen das "Ganzmachen",
"Geraderichten" und "Integrieren". (ICA2)
252
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[391-F] Wansing, Gudrun, Dr.; Schäfers, Markus (Bearbeitung); Metzler, Heidrun, Dr.; Wacker,
Elisabeth, Prof.Dr.; Trost, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):
Wissenschaftliche Begleitforschung zur Umsetzung des Neunten Buches Sozialgesetzbuch
(SGB IX) - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen - Begleitung und Auswertung
der Erprobung trägerübergreifender Persönlicher Budgets
INHALT: Die Reform des Rehabilitations- und Sozialhilferechts in der Bundesrepublik Deutschland (Sozialgesetzbuch IX, Sozialgesetzbuch XII) intendiert u.a. eine Stärkung der Teilhabe
und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Als Alternative zu Sachleistungen
sollen bedarfsorientierte, regelmäßige Geldleistungen an Menschen mit Behinderungen größere Handlungsspielräume eröffnen und ihnen mehr Kontrolle in Bezug auf ihre Lebensgestaltung ermöglichen. Mit Hilfe des Persönlichen Budgets wird der einzelne Mensch mit Behinderung in die Lage versetzt zu wählen, wo und wie er leben möchte, wer ihn/ sie, wann
und wie unterstützt. Um diese Handlungsspielräume nicht durch das stark gegliederte Rehabilitationsrecht einzuschränken, sieht der Gesetzgeber die Erprobung so genannter "Trägerübergreifender Persönlicher Budgets" vor. D.h. in Zukunft soll es möglich sein, dass Menschen mit Behinderung - bei einem entsprechenden Bedarf - ein Budget erhalten, welches
sich aus Geldleistungen verschiedener Rehabilitationsträger zusammensetzt, um damit die
Unterstützung, die sie für ihre Alltagsgestaltung benötigen, zu organisieren. Zentrale Fragen
der Ausgestaltung/der Umsetzung solcher Trägerübergreifender Persönlicher Budgets wie
z.B. Fragen des Zugangs/der Anspruchsberechtigung, der Bemessung von Geldleistungen
über den Arbeitsbereich eines einzelnen Reha-Trägers hinaus, sind offen und müssen im Verlauf des Bundesmodellprojekts geklärt werden. Ebenfalls von zentraler Bedeutung wird es
sein, die Wirkungen Persönlicher Budgets sowohl auf individueller/ subjektiver Ebene als
auch im Hinblick auf die objektive Beurteilung einer Erweiterung personaler Handlungsspielräume und der realisierten Teilhabe der Budgetnehmer/innen, zu evaluieren. Strukturelle Effekte, die sich beispielsweise auf die Arbeitsprozesse der Reha-Träger (Aufwand, Identifikation, Lösung von Schnittstellenproblemen) oder die Entwicklung von Dienstleistungsstrukturen beziehen, werden in die wissenschaftliche Analyse ebenfalls aufgenommen. Ziel der wissenschaftlichen Begleitforschung ist es, Bedingungen für ein Gelingen dieser Form der Leistungsgewährung im bundesdeutschen Kontext zu beschreiben und damit dazu beizutragen,
dass Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe am Leben der Gesellschaft und größere Kontrolle in Bezug auf ihre Lebensgestaltung realisieren können. ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Einführung/ Umsetzung Reha-Trägerübergreifender Persönlicher Budgets in 14
Modellregionen verschiedener Bundesländern wird durch die kooperierenden Hochschulteams wissenschaftlich begleitet. Konzeptionell ist aufgrund der hohen Komplexität und Innovation des Modellprojekts eine Verschränkung evaluationstheoretischer Ansätze vorgesehen. Die formative Evaluation mit ihrer Tradition in der Handlungsforschung intendiert eine
Optimierung des Modellprojekts bereits in ihrem Verlauf. Hier ist die wissenschaftliche Beratung der Prozessbeteiligten in den Modellregionen auf der Grundlage von systematisch aufbereiteten Erfahrungen und prozessbegleitender strukturierter Beobachtung der Verläufe in den
Modellregionen, angesiedelt. Erstellt werden in diesem Zusammenhang u.a. Leitfäden und Informationsmaterialien zur Unterstützung der Verwaltungs- und Entscheidungsabläufe und regionale Übersichten über Dienstleistungsanbieter und Beratungsstellen. Ergänzt wird dieser
Ansatz um Verfahren der so genannten summativen Evaluation, in denen Beobachtung und
Messung der Programmwirkungen im Vordergrund steht. Dabei gilt es Wirkungen auf unterschiedlichen Ebenen (vom "Output" - z.B. dem Umfang der Modellteilnahme - bis zum "Out-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
253
come" - z.B. der erreichte Grad individueller Teilhabe) zu analysieren. Eine multiperspektivische Herangehensweise dokumentiert Verwaltungs- und Entscheidungsabläufe (wie z.B. der
Weg von der Antragsstellung bis zur Bewilligung - oder Ablehnung - eines PB) und erhebt
die Erfahrungen von Menschen mit Behinderung in der Nutzung persönlicher Budgets. Dazu
werden Dokumentations- und Erhebungsinstrumente entwickelt. Vorgesehen sind 1. schriftliche, multiperspektivische Befragungen von Budgetnehmer/innen, ggf Angehörige/ gesetzlichen Betreuern, Dienstleistungsanbietern zu ihren Erfahrungen mit dem PB; 2. persönliche
Interviews mit einer Teilstichprobe (ca. 80 Interviews) der Budgetnehmer/innen zu Aspekten
der Lebenssituation und der Teilhabe zu zwei Zeitpunkten. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (u.a. Anträge auf ein PB;
Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Budgetnehmer/innen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Leistungsträger, Budgetnehmer/innen, ggf. Angehörige/ gesetzliche Betreuer, Dienstleistungsanbieter; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Metzler, Heidrun; Meyer, Thomas; Rauscher, Christine; Schäfers,
Markus; Wansing, Gudrun: Wissenschaftliche Begleitforschung zur Umsetzung des Neunten
Buches Sozialgesetzbuch (SGB IX) - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen. Begleitung und Auswertung der Erprobung trägerübergreifender Persönlicher Budgets. Abschlussbericht. Tübingen et al., Juli 2007, 261 S. Download unter: http://www.bmas.de/ coremedia/generator/23072/property=pdf/f366__forschungsbericht.pdf .
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Tübingen, Zentrum zur interdisziplinären Erforschung der 'Lebenswelten behinderter Menschen' -Z.I.E.L.- (Nauklerstr. 37a, 72074 Tübingen); Technische Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrstuhl für Rehabilitationssoziologie (44221 Dortmund); Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. III Sonderpädagogik,
Institut für sonderpädagogische Förderschwerpunkte (Postfach 2344, 72762 Reutlingen)
KONTAKT: Metzler, Heidrun (Dr. Tel. 07071-2975313;
e-mail: [email protected])
[392-L] Wieser, Bernhard; Karner, Sandra; Berger, Wilhelm (Hrsg.):
Prenatal testing: individual decision or distributed action?, (Technik- und Wissenschaftsforschung, Bd. 48), München: Profil-Verl. 2006, 207 S., ISBN: 3-89019-603-9
INHALT: "The birth of a child is one of the most significant events in human life. Mothers and
fathers wish the best for their offspring: health, success and a happy life. The way these hopes
and desires are experienced, however, is by no means an exclusively private affair. On the
contrary, the experience of pregnancy today is shaped to a great extent by the technoscientific developments in reproductive medicine. The question: will my child be healthy?
gains a totally different and new meaning if the possibility exists to answer this question by
means of prenatal examinations. The question abruptly arises of whether or not to continue
the pregnancy if an examination yields pathologic results. It is momentous decisions of this
kind that are connected with prenatal testing and they have a quality which they did not have
prior to the existent of these examinations. Framing prenatal testing as individual decision
and distributed action, this collection addresses the paradoxical tension between decisions
that are understood to be taken autonomously and a complax medical network without which
a pregnant woman would not be position to decide between an abortion or the continuation
254
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
of her pregnancy because of a predicted disease or disability of the expected child." (author's
abstract). Contents: Wilhelm Berger: Towards an Ethics of Distributed Responsibility (1326); Bernhard Wieser, Sandra Karner: Individualising Decisions: On the Paradoxes of Prenatal Testing (27-52); Susan M. Cox: Paradoxes of Prenatal Testing and Their Consequences
(53-62); Louise Locock, Jo Alexander: 'Just a Bystander'? Men's Place in the Process of Fetal
Screening and Diagnosis (63-86); Celia Roberts: Enacting Gender in Reproductive Medicine
(87-100); Bernhard Wieser: Translating Medical Practices: An Actor-Network Theory Perspective (101-130); Ingo Schulz-Schaeffer: Who Is the Actor and Whose Goals Will Be Pursued? Rethinking Some Concepts of Actor Network Theory (131-158); Andreas Heller, Stefan Dinges: Organisational Ethics- and Their Role in Counselling and Decision-Making Processes for Prenatal Testing (159-178); Barbara Maier: Autonomy: On Decision-Making in
Prenatal Diagnosis (179-190); Marcus Düwell: Genetic Diagnosis in Reproductive Medicine:
Aspects of an Ethical Evaluation (191-202).
[393-L] Witt-Löw, Kerstin; Breiter, Marion:
LUZIA: Studie zur Lebenssituation arbeitsmarktferner Frauen mit Behinderung in Wien,
Wien 2006, 222 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/Studie_LUZIA.pdf)
INHALT: "Die Studie zur Erfassung der Lebenssituation arbeitsmarktferner Frauen in Wien wurde von 'Sofia - Institut für ganzheitliche Sozialforschung & ihre Anwendung' für das Bundessozialamt Wien erstellt. Aufgabe und Anliegen des Bundessozialamtes ist es, die Integration
von Menschen mit Behinderung in das Erwerbsleben und ihre Integration am jeweiligen Arbeitsplatz zu fördern. In vielfältigen innovativen Projekten werden bereits jetzt zielgruppengerechte Interventionen umgesetzt. Um passende Integrationsmaßnahmen setzen zu können,
ist eine genaue Kenntnis der Zielgruppe, ihrer spezifischen Lebenssituation u. ihrer Bedürfnisse notwendig. Das Institut Sofia wurde vom Bundessozialamt bereits mit zwei Studien zur
Erforschung der Lebens- u. Arbeitssituation gehörloser, sowie blinder u. sehgeschädigter
Frauen in Wien betraut, in denen ausgehend von den geäußerten Bedürfnissen u. Anliegen der
interviewten Frauen Anregungen für gezielte Fördermaßnahmen entwickelt wurden. Mit dieser Studie wendet sich das Bundessozialamt einer Zielgruppe zu, über die wenig bekannt ist:
Menschen, die sich zwar beim Bundessozialamt als erheblich behindert einstufen haben lassen, zumeist auch als 'begünstigt behindert' registriert sind, die aber nicht im Erwerbsleben integriert sind. Dazu zählen BezieherInnen von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe, also beim
AMS als arbeitslos gemeldete Personen, aber auch Menschen mit Behinderung, die weder
erwerbstätig sind noch vom AMS erfasst werden." (Autorenreferat)
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[394-F] Audeoud, Mireille, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Lienhard, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Berufliche und soziale Integration schwerhöriger und gehörloser junger Erwachsener
INHALT: Ursprung: Motor der Studie ist die Frage, wie geht es ehemaligen Schüler/innen der
Hörgeschädigtenschulen und die vom Audiopädagogischen Dienst Begleiteten 20 bis 35 Jäh-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
255
rigen heute? Wie stehen sie im Leben? Wie ist es bei mehrfachbehinderten Hörgeschädigten?
Fragestellungen auf 3 Ebenen: 1. (Schullaufbahn) Welche Erfahrungen wurden bezüglich
Schule Ausbildung hinsichtlich des Integrations- und Kommunikationserleben gemacht? Wie
werden diese von den Betroffenen rückblickend eingeschätzt? 2. (Integration) In welchen sozialen und beruflichen Bezügen stehen die jungen Hörgeschädigten heute? Wie schildern sie
ihr Eingebundensein? Wie spiegeln Arbeitskolleg/innen sowie Freund/innen dieses Eingebundensein? 3. (Alltagsstrategien) Welche Alltagshürden werden genannt, welche Alltagsstrategien könne aus den Erzählungen herausgearbeitet werden? (Adaptivitätskompetenz nach
Baltes). Abstract: Wie sieht die Lebenssituation von hörgeschädigten, 20 bis 35 jährigen Erwachsenen in der Deutschschweiz aus? Wie fühlen sie sich in ihrem sozialen und beruflichen
Umfeld integriert? Wie gelingen Interaktionen mit der hörenden Umwelt? Aussagekräftige
Forschungsresultate fehlten bislang in der Schweiz. Das Forschungsvorhaben stellt Lebensstrategien und Grenzsituationen dar, die danach in praktische Empfehlungen für Ausbildungsund Beratungsinstitutionen, sowie für Betroffene und die breitere Öffentlichkeit ausgearbeitet
wurden. Das Projekt gliedert sich in zwei Erhebungsphasen: eine quantitative, breit angelegte
Situationserhebung (Fragebogenerhebung bei Betroffenen ehemalige Schüler/innen der Hörgeschädigtenschulen und die vom Audiopädagogischen Dienst Begleiteten, N= 278 plus 29
mehrfachbehinderte Hörgeschädigte) und qualitative Interviews. Bei den Interviews geht es
um die Selbstwahrnehmung der Betroffenen (N=26 plus 5 mehrfachbehinderte Hörgeschädigte). Diese wird ergänzt durch die Darstellung einer Aussensicht (16 ArbeitskollegenInterviews, Freunde im Gruppeninterview). Das Forschungsprojekt wurde mit einer Tagung
am 24. November 2006 abgeschlossen. Ein gut leserlicher Forschungsbericht ist im SZH Verlag erschienen und ab Anfang 2007 erhältlich. Weitere Informationen unter: http://www.si
dos.ch/ ) ZEITRAUM: 1969-2006 (Geburt bis heute) GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Strategie: Grundlagendaten mit Fragebogenerhebung (N=278 plus 29 mehrfachbehinderte Hörgeschädigte). Deskreptive Analyse. Skalenbildung zur Auswahl der Interviewpartner für qualitative Interviews. Vertiefende qualitative Interviews mit Hörgeschädigten
(N=26) in Lautsprache und Gebärdensprache zu Schullaufbahn, heutige Arbeitssituation und
soziale Integration, Alltagshürden und Strategien; Umgangssituation aus der Sicht hörender
Arbeitskolleg/Innen (N=16) und Freund/innen (N=5). Vorstudie zur Situation mehrfachbehinderter Hörgeschädigter (N=5) und deren Arbeitschefs und Betreuungspersonen (N=4).
Hörgeschädigtenspezifische Hürden erfasst. Hörgeschädigtenspezifische Strategien mit Lazarus und Baltes kategorisiert. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face
(Fragebogen für Hörgeschädigte, zugeschickt, für mehrfachbehinderte Hörgeschädigte).
Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren: Adressen über Hörgeschädigtenschulen und APD 2). Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview (Auswahlverfahren: theoretical Sampling der Fragebogendaten).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Audeoud, M.; Lienhard, P.: Berufliche und soziale Integration
junger hörbehinderter Erwachsner. in: Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik
(Hrsg.): Dossier. Erwachsene mit Behinderungen". Luzern: Edition SZH/ CSPS (Bestell-Nr.
D 81) 2005, S.13-17.+++Audeoud, M.: Berufliche und soziale Integration junger hörbehinderter Erwachsner. in: Berufsverband der Heilpädagogen BHP (Hrsg.): Heilpädagogik in Praxis, Forschung und Ausbildung. Bericht zum Internationalen Kongress für Heilpädagogik
Ulm 2005. Berlin: BHP-Verlag 2006, S.99-104.+++Audeoud, M.; Lienhard, P.: Berufliche
Integration junger Hörgeschädigter: Mittendrin - und doch immer wieder draussen? in: Zeitschrift für Heilpädagogik, 2006, 10.+++Audeoud, M.; Lienhard, P.: Mittendrin - und doch
256
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
immer wieder draussen? Forschungsbericht zur beruflichen und szoialen Integration junger
hörgeschädigter Erwachsener. Luzern: SZH 2007 (im Erscheinen).
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Direktorenkonferenz der Hörbehindertenschulen Deutschschweiz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; Max Bircher
Stiftung; SONOS, BHP CH
INSTITUTION: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich, Department 3 Forschung
und Entwicklung (Schaffhauserstr. 239, 8057 Zürich, Schweiz)
[395-L] Brinkmann, Elena; Scheffler, Dirk:
Evaluation des EQUAL-Projekts: Vieles ist möglich - Tandempartner in Wissenschaft, in:
Berufliche Rehabilitation : Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen
mit Behinderungen, Jg. 21/2007, H. 2, S. 109-119 (Standort: USB Köln(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "Der Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation der Universität Köln evaluiert
gemeinsam mit der Firma Univation Institut für Evaluation Dr. Bywl & Associates GmbH in
Köln die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'Vieles ist möglich - Tandempartner in der Wissenschaft'. Ziel der Entwicklungspartnerschaft (EP) ist die Verbesserung von Zugangschancen für schwerbehinderte Menschen auf den Arbeitsmarkt 'Wissenschaft und Forschung'. Der
Zweck der Evaluation besteht darin, der EP nützliche Informationen für ihre zielorientierte
Steuerung zur Verfügung zu stellen und exemplarisch die Wirkungen der EP zu dokumentieren. Dies geschieht, orientiert am Zielsystem der EP, mittels formativer 'on-going' Evaluation
und abschließender summativer Bewertung der Zielerreichung. Der Schwerpunkt liegt auf der
unterstützenden Funktion und umfasst ein Coaching der Projekte der EP. Die Steuerungsverantwortlichen erhalten so während der Projektlaufzeit abgesicherte Informationen zur Optimierung ihrer Aktivitäten und wichtige Anhaltspunkte für die strategische Ausrichtung der
Entwicklungspartnerschaft und deren Projekte. Die Evaluation hat in der ersten Phase die
Vernetzung, Bedingungen und Outputs der EP auf mehreren Dimensionen abgebildet und
plant für die zweite Phase die Durchführung von wirkungsorientierten Erhebungen bei den
Zielgruppen der EP" (Autorenreferat)
[396-L] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.):
Bericht der Bundesregierung über die Wirkungen der Instrumente zur Sicherung von Beschäftigung und zur betrieblichen Prävention, Berlin 2007, 117 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070731p02.pdf)
INHALT: Der Bericht der Bundesregierung unterrichtet die gesetzgebenden Körperschaften des
Bundes über die Wirkungen der Instrumente zur Sicherung von Beschäftigung und zur betrieblichen Prävention. Ziel der Politik der Bundesregierung ist die selbstbestimmte Teilhabe
schwerbehinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben und am Arbeitsleben. Um dieses
Ziel zu erreichen gilt es, die Beschäftigungschancen behinderter Menschen konsequent zu
verbessern. Die gesetzlichen Instrumente zur Sicherung von Beschäftigung und zur betrieblichen Prävention werden erläutert: Beschäftigungspflicht und Ausgleichsabgabe, Eingliederungszuschüsse, Leistungen der Integrationsämter (behinderungsgerechte Einrichtung von
Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen, Arbeitsassistenz, Integrationsprojekte), Unterstützung durch Integrationsfachdienste, Schwerbehindertenvertretungen und Integrationsvereinbarungen, besonderer Kündigungsschutz, besondere
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
257
Förderung der Ausbildung, betriebliches Eingliederungsmanagement sowie Werkstätten für
behinderte Menschen. Die positive Entwicklung der Situation schwerbehinderter Menschen
auf dem Arbeitsmarkt wird dargestellt. Im Jahr 2004 wurde von der Bundesregierung die Initiative 'job - Jobs ohne Barrieren' ins Leben gerufen. Mit ihr werden drei Ziele verfolgt: 1. die
Förderung der Ausbildung behinderter Jugendlicher, 2. die Verbesserung der Beschäftigungschancen schwerbehinderter Menschen, insbesondere in kleinen und mittelständischen Betrieben und 3. Stärkung der betrieblichen Prävention, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit
der Beschäftigten langfristig zu erhalten und zu fördern. Projekte und Aktivitäten zu den drei
Schwerpunkten werden vorgestellt. Aus Sicht der Bundesregierung zeigt sich, dass Arbeitgeber in steigendem Umfang bereit sind, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen und die
bestehenden gesetzlichen Instrumente zur Förderung der Beschäftigung schwerbehinderter
Menschen wirken. Die Initiative 'job - Jobs ohne Barrieren' leistet einen wichtigen Beitrag,
um Arbeitgeber zu motivieren, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Zusätzlich wird
das Programm 'Job4000' zur besseren beruflichen Integration besonders betroffener schwerbehinderter Menschen, mit dem individuelle Arbeitsplätze konkret gefördert werden sollen,
als Aktivität in die Initiative eingebunden. Indem künftig Arbeitgeber sensibilisiert und
gleichzeitig Arbeitsplätze finanziell gefördert werden, leistet die Bundesregierung einen
nachhaltigen Beitrag zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. (IAB)
[397-F] Dornette, Johanna (Bearbeitung); Rauch, Angela (Leitung):
Evaluation beruflicher Rehabilitationmaßnahmen im Rahmen der Wiedereingliederung
INHALT: Das Projekt soll Strukturinformationen zu beruflicher Rehabilitation im Rahmen der
Wiedereingliederung liefern. Es beschäftigt sich mit Maßnahmezuweisung, Maßnahmeverlauf sowie dem Erwerbsverlauf nach Ende der Rehabilitation. Dabei werden Wirkungen auf
der individuellen Ebene wie auch Förderstrukturen und -erfolge analysiert. Dabei werden die
Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation sowohl für SGB II, als auch SGB III Empfänger
gemeinsam evaluiert. Dabei wird durchgängig nach der Zuordnung der Rehabilitanden zu den
Regelkreisen differenziert, um mögliche Veränderungen im Bereich der beruflichen Rehabilitation, die mit der Einführung des SGB II aufgetreten sind, transparent zu machen. Basis dieser quantitativen Analysen sind die prozessproduzierten Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Ergänzt werden diese durch eine Befragung von Rehabilitanden. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
[398-L] Dorr, Andrea; Heckl, Eva; Sheikh, Sonja; Simbürger, Elisabeth; Rapa, Silvija; Egger,
Andrea; Bechter, Barbara:
Maßnahmen für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen: Evaluierung, Analyse, Zukunftsperspektiven, Wien 2004, III, 139 S.
INHALT: Im Zentrum der österreichischen Behindertenpolitik steht die Integration der behinderten Menschen in alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Berufstätigkeit nimmt dabei eine
258
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
Schlüsselrolle ein, weil die Erwerbstätigkeit den Menschen mit besonderen Bedürfnissen ermöglicht, ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu führen. Darüber hinaus erhöht die berufliche Integration auch die Akzeptanz und Anerkennung durch nicht-behinderte Menschen.
Die vorliegende Studie soll die Grundlage für die Weiterentwicklung von integrativen Konzepten an der Schnittstelle Schule - Beruf bilden. Sie gibt einen umfassenden Überblick über
die Situation der Jugendlichen, ihr Umfeld, die derzeitige Fördersituation und beinhaltet daraus resultierende Vorschläge zum weiteren Ausbau der Fördermaßnahmen.
[399-L] Faßmann, Hendrik (Projektleiter); Haag, Sabine (Mitarbeiter); Schneider, Andreas H.
(Mitarbeiter); Grüninger, Marco (Mitarbeiter); Naidenova, Mila (Mitarbeiter):
Evaluation von nachhaltigen Erfolgen bei wohnortnaher betrieblicher Erstausbildung und
reha-spezifischer Förderung durch einen Bildungsträger: Sicherung von Ergebnissen des
BAR-Modellprojekts "REGIonale NEtzwerke zur beruflichen Rehabilitation (lern-)behinderter Jugendlicher (REGINE)", (Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, H. 3/2007), Nürnberg 2007, 58 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.ifes.uni-erlangen.de/pub/pdf/m_3_2007.pdf)
INHALT: Zum Ende des Jahres 2003 wurde das von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation initiierte Modellprojekt "REGIonale NEtzwerke zur beruflichen Rehabilitation (lern-)
behinderter Jugendlicher (REGINE)" abgeschlossen. Es diente dazu, einen neuen Lernort, die
wohnortnahe, betriebliche Erstausbildung (lern-)behinderter Jugendlicher und reha-spezifische Förderung durch einen Bildungsträger, zu erproben. Das Projekt wurde an insgesamt
neun Standorten implementiert und vom Institut für empirische Soziologie an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen- Nürnberg (IfeS) wissenschaftlich begleitet. In diesem Rahmen wurden gemeinsam mit den Projektpartnern Qualitätsstandards für den neuen Lernort erarbeitet und publiziert. Der Abschlussbericht der Begleitforschung, der im Dezember 2003
vorgelegt und veröffentlicht wurde, enthielt allerdings nicht alle Daten. Vor diesem Hintergrund sollte eine Reihe fehlender Informationen im Rahmen des REGINE-Nachfolgeprojekts, über das in dem vorliegenden Beitrag berichtet wird, nacherhoben und geprüft werden, wie sich der Eingliederungserfolg von REGINE-Absolvent(inn)en ein Jahr nach Abschluss ihrer Ausbildung darstellen würde. Es wurde festgestellt, dass von den 222 Auszubildenden, die ihre Lehre durchstanden und zur Prüfung antraten, 79,3 % auf Anhieb und 17,1 %
nach einer Wiederholungsprüfung erfolgreich waren. Insgesamt gesehen absolvierten also
96,4 % dieser Auszubildenden ihre Lehre mit positivem Ergebnis. Diese Erfolgsquote ist
auch im Vergleich mit anderen Lernorten als überaus positiv zu bewerten. (ICD2)
[400-L] Herrmann, Heidi (Hrsg.):
Auf dem Weg in den Beruf: Chancen für Menschen mit Teilleistungsschwächen - AD(H)S ;
Dokumentation einer Tagung mit Fachleuten, Eltern und Betroffenen, 21./22. Oktober 2006,
Ludwigshafen 2007, 126 S., ISBN: 978-3-935545-11-2 (Standort: PLB Speyer(107)-107-5307;
Graue Literatur)
INHALT: Der Band dokumentiert die Vorträge, Beratungen der Arbeitskreise und Erfahrungsberichte einer Tagung mit Fachleuten, Eltern und Betroffenen zu Berufs- und Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Teilleistungsschwäche - AD(H)S vom 21. und 22. Oktober 2006.
AD(H)S steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung und bezeichnet kaum er-
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
259
kennbare Beeinträchtigungen in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung und Verarbeitung,
Aufmerksamkeit und Hyperaktivität (ADHS), Lesen und Rechtschreiben (Legasthenie),
Rechnen (Dyskalkulie), Sprechen und Sprache, Kontakte, Beziehungen, Emotionen. Menschen mit Teilleistungsschwäche zeichnen sich in der Regel durch Zuverlässigkeit, Beständigkeit und Hilfsbereitschaft aus, können aber auch aufgrund von Konzentrationsproblemen
sehr sprunghaft sein. Sie verfügen meist über qualifizierte Schulabschlüsse. Schwerpunktmäßig werden der aktuelle Stand der Förderangebote durch die Bundesagentur für Arbeit, der
Beitrag, den die Schule leisten kann und konkrete Hilfen für junge Menschen behandelt. Dabei versuchen die Einzelbeiträge folgende Fragen, die sich betroffene Jugendliche und ihre
Familien bei der Suche nach einem Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz stellen, zu beantworten:
Was ist die Aufgabe einer Rehaberaterin? Welche Hilfen bietet ein Integrationsfachdienst?
Bereitet die Schule Jugendliche ausreichend auf die Arbeitssuche vor? Wie finde ich als Jugendlicher heraus, wofür ich mich eigne? Kann ich die Chancen wahrnehmen und die Möglichkeiten ausschöpfen? (IAB)
[401-F] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IABRauch, Angela (Leitung):
Die Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen: Analysen zur Arbeitslosigkeit und
zu den Beschäftigungsbetrieben
INHALT: Die Arbeitsmarktsituation Behinderter und ihre berufliche (Wieder-)Eingliederung
stehen seit langem im Vordergrund von Bemühungen sowohl des Gesetzgebers wie der Bundesagentur für Arbeit. Allerdings sind insgesamt gesehen nur relativ wenige Informationen
sowohl über arbeitslose Schwerbehinderte als auch über die Betriebe, die Schwerbehinderte
beschäftigen, bekannt. Das Projekt soll den empirischen Forschungsstand erweitern und
Grundlagen für spätere, tiefergehendere Untersuchungen schaffen. Arbeitslose Schwerbehinderte: Im Mittelpunkt stehen u.a. personenspezifischer Merkmale, berufliche Herkunft, Übergänge in "reguläre" Beschäftigung, BA-Maßnahmen, Rente, Erwerbsunfähigkeit und deren
Interdependenzen sowie regionale Disparitäten der Übergänge. Als Datenbasis dienen hier die
Zu- und Abgangsstatistiken aus der Arbeitslosigkeit der BA sowie die Arbeitslosenbefragung
2000 des IAB. Beschäftigende Betriebe: Im Mittelpunkt stehen mögliche erklärende Einflussfaktoren auf die Beschäftigung Schwerbehinderter wie Branche, Betriebsgröße, Region oder
Beschäftigungsentwicklung. Als Datenbasis wird hier die Statistik aus dem Anzeigeverfahren
(mit den Meldungen der Unternehmen im Rahmen der Ausgleichsabgabe) der BA herangezogen, sowie das IAB-Betriebspanel. Ziel: Das Projekt soll den empirischen Forschungsstand
erweitern und Grundlagen für spätere, tiefergehende Untersuchungen schaffen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Allmendinger, J.; Rauch, A.: Behinderte und gesundheitlich eingeschränkte Menschen. Qualifikationsstrukturen und Integrationschancen auf dem Arbeitsmarkt heute und morgen. in: Konturen. Fachzeitschrift zu Sucht und sozialen Fragen, Jg. 26,
2005, H. 1, S. 20-23.
ART: BEGINN: 2003-03 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesagentur für Arbeit
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-3070, e-mail: [email protected])
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soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[402-F] Keck, Andrea; Gürber, Susan (Bearbeitung); Hollenweger, Judith, Prof.Dr. (Leitung):
Behinderte Studierende an schweizerischen Universitäten
INHALT: Eine im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 45 ("Probleme des Sozialstaats") angesiedelte Studie fragte nach den Problemen, mit denen sich behinderte Studierende an schweizerischen Universitäten konfrontiert sehen. An die 12% der an den drei ausgewählten Hochschulen Befragten bezeichneten sich als behindert oder chronisch krank, und
etwa die Hälfte von ihnen gab an, dadurch im Studium beeinträchtigt zu sein. Die Studierenden mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit verteilen sich nicht gleichmässig
auf die Fakultäten und Fächer. So ist es etwa viel wahrscheinlicher, dass Behinderte Theologie studieren als Wirtschaftswissenschaften. Die Schwierigkeiten, die den Studierenden an
der Universität begegnen, treten besonders deutlich zu Tage im Falle psychischer Erkrankungen, bei Hörbehinderungen, bei Beeinträchtigungen im Bereich des Zentralnervensystems
sowie bei Drogensüchtigen. Die Autorinnen betonen die Notwendigkeit, die Implikationen
jeder einzelnen Behinderung für das Studium genau abzuklären, wenn es darum gehen soll,
die studiumsbezogenen Bedürfnisse adäquat zu bestimmen, und sie warnen, ein allzu subjektiver Blick bei dieser Bestimmung könne leicht in die Irre führen. Ferner weisen die Autorinnen darauf hin, dass auch ganz praktischen Aspekten gebührend Beachtung geschenkt werden
muss, wie etwa der Zugänglichkeit von Unterrichtsräumen. Dass rollstuhlgängige Rampen
manchenorts immer noch fehlten, sei ein Beleg dafür, dass für viele Architekten die Behindertengerechtigkeit als Prinzip des Bauens noch keine Selbstverständlichkeit sei; selbst Bauten aus jüngster Zeit verletzten oft die gesetzlichen Normen, so die Autorinnen. Als diskriminierend können laut Ansicht der Autorinnen auch die langen Fristen der Invalidenversicherung bezeichnet werden, die sie in Anspruch nehme, bevor sie über die Gewährung von Hilfen an behinderte Studierende entscheide. Es sei übrigens überraschend, wie zurückhaltend
latent Berechtigte um die Gewährung von Versicherungsleistungen nachsuchten, die doch für
sie geschaffen seien; für viele komme ein Gesuch an die IV einer Kapitulation vor den
Schwierigkeiten gleich. Manche Studierende kritisierten eine gewisse Voreingenommenheit
bei den Dienstleistungen der IV; so tendierten die IV-Beratungsstellen zu möglichst kostengünstigen Lösungen und rieten somit meist zu Studiengängen, die innert kurzer Zeit abgeschlossen werden könnten. Da für die Beratungsstellen die behinderten Ratsuchenden oft eine
kleine Minderheit darstellten, seien häufig auch die entsprechenden Kompetenzen nicht vorhanden. Eine der Schlussfolgerungen des Berichts besagt, dass es wohl auch nicht ratsam
oder möglich sei, ein entsprechendes Know-how in sämtlichen Beratungsstellen aufzubauen;
diese komplexe Arbeit würde vielleicht besser von einer zentralen überregionalen Stelle geleistet, die sich um die Belange von behinderten Menschen an Hochschulen kümmern würde
und mit anderen Dienstleistungsanbietern und den Hochschulen selber gut vernetzt wäre.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: schriftliche Befragung an drei schweizerischen Universitäten; Dokumentanalysen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hollenweger, J.; Gürber, S.; Keck, A.: Menschen mit Behinderungen an Schweizer Hochschulen. Befunde und Empfehlungen. Chur u.a.: Rüegger 2005, 190
S.
ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 45
Probleme des Sozialstaats
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Zürich, Departement Forschung und Entwicklung
(Hirschengraben 28, 8090 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
261
[403-L] Kleinau, Tilmann (Redakteur):
Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung:
Dokumentation der Projekte der Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg
2002-2006, (Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg, Nr. 21), Stuttgart 2006, 57 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/sr-21_doku_foer
derung_selbststaendigkeit.pdf)
INHALT: Die Dokumentation gibt Einblick in ein von der Landesstiftung Baden-Württemberg
finanziertes Programm für Menschen mit Behinderung, dessen Ziel es ist, die gesellschaftliche Integration von Behinderten durch die Förderung von innovativen Modellprojekten in den
Bereichen selbstständiges Wohnen, Ausbildung und Eingliederung in das Arbeitsleben zu unterstützen. Dabei wurden über einen Zeitraum von vier Jahren unterschiedliche Vorhaben gefördert, die ein breites Spektrum abbilden. Die einzelnen Beiträge umfassen Projekte wie die
Holzwerkstatt, das Trainingswohnen für behinderte Jugendliche, Gemeinsam Leben, die beschützende Werkstätte für die Ausbildung im Hotelgewerbe, das Selbstbehauptungstraining
für geistig behinderte Männer, den Lese- und Rechtschreibkurs für geistig Behinderte, die berufliche Qualifizierung, die Unterstützung psychisch kranker Menschen sowie das Projekt
"barrierefreies Internet". (ICH)
[404-F] Kramer, Florian, Dr.phil. (Bearbeitung); Willmes-von Hinckeldey, Klaus, Prof.Dr.
(Betreuung):
Kulturfaire Berufseignungsdiagnostik bei Gehörlosen und daraus abgeleitete Untersuchungen zu den Unterschieden der Rechenfertigkeiten bei Gehörlosen und Hörenden
INHALT: Die vorliegende Arbeit thematisiert die Konstruktion und den Einsatz psychodiagnostischer Testverfahren zur Berufseignung an Gehörlosen. Aus den gewonnenen Daten werden
mittlere Leistungsvergleiche zwischen Gehörlosen und Hörenden bezüglich ihrer mathematischen Kompetenzen vorgenommen. Darüber hinaus werden die Daten genutzt, Hypothesen
über mögliche Ursachen für die gefundenen Leistungsunterschiede aufzustellen und zu überprüfen. Dass sich der berufsdiagnostische Prozess bei Gehörlosen in Teilen von dem Hörender unterscheidet, ist in der besonderen Situation Gehörloser, ihren sprachlichen und kulturellen Besonderheiten begründet. Um dies zu verdeutlichen, wird der Ansatz des "Aachener
Testverfahrens zur Berufseignung von Gehörlosen (ATBG)" skizziert, der sich aus Überlegungen zur kulturfairen Diagnostik - berufseignungsdiagnostische Testverfahren in Gebärdensprache - ableitet. Schließlich werden der Aufbau der Testbatterie und alle 23 Einzeltestverfahren kurz dargestellt. Grundlage der Analysen der vorliegenden Arbeit sind die Daten,
die mit dem ATBG an Hörgeschädigten bei Berufsbildungswerken, Integrationsfachdiensten
und anderen Institutionen, die in der Ausbildung bzw. Weiterbildung Hörgeschädigter tätig
sind, sowie aus Untersuchungen des ATBG-Teams an Schulen und Berufsschulen für Hörgeschädigte erhoben wurden (N=907). Um die Daten aus Testungen mit dem ATBG für Analysen der Rechenfertigkeiten Gehörloser benutzen zu können, wird der Nachweis erbracht, dass
die Testbatterie die zu messenden Merkmale auch valide erfasst. Insgesamt weisen die geschilderten Untersuchungen zur Validität darauf hin, dass die Übersetzung bzw. Adaptation
bestehender Verfahren sowie die Neukonstruktion von Einzeltestverfahren des ATBG für den
berufsdiagnostischen Einsatz des ATBG an hörgeschädigte Probanden gelungen sind. Die
Vielzahl der Untersuchungen bzw. die Verschiedenheit der Untersuchungsansätze - Korrelationsstudien, Faktorenanalysen und nichtmetrische Multidimensionaler Skalierungsverfahren
262
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
- bestärken diesen Befund. Nachdem erstens der ATBG-Ansatz im Kontext von Berufseignungsdiagnostik und Gebärdensprache dargestellt worden ist und zweitens erläutert wurde,
dass dieser Ansatz geeignet ist, um bei Hörgeschädigten Leistungs- und Verhaltensmerkmale
sowie Einstellungen objektiv, reliabel und valide zu erfassen, werden drittens Vergleiche zwischen den mittleren Leistungen Gehörloser und Hörender vorgenommen. Derartige Vergleiche sind möglich, da viele ATBG-Testverfahren Modifikationen bestehender Testverfahren
darstellen, die für Hörende entwickelt und an ihnen normiert wurden. Der Vergleich der mathematischen Fertigkeiten wurde mit folgenden Fragestellungen verknüpft: 1. Gibt es zwischen Hörenden und Gehörlosen systematische Leistungsunterschiede bezüglich ihrer Rechenfertigkeiten? 2. Können mögliche Ursachen für gefundene Leistungsunterschiede mit
Hilfe einer Kombination aus Resultaten andere Studien und der Analyse der ATBG-Daten
identifiziert werden? Um den Zusammenhang zwischen Rechenfertigkeit und Fähigkeitsniveau zu untersuchen, werden Ergebnisse aus internationalen Studien an Hörenden und Gehörlosen den Daten der deutschen ATBG-Normstichprobe in den Fähigkeitstestverfahren gegenübergestellt. Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen wird mit Hilfe verschiedener
Testverfahren aus der ATBG-Testbatterie und der Analyse des Einflusses Gehörlosen spezifischer Variablen (Grad der Hörschädigung, Hörstatus der Eltern) beleuchtet. Schließlich wird
der Einfluss ausgewählter Faktoren der besonderen Sozialisationsbedingungen Gehörloser
mit der Analyse der Ergebnisse aus der ATBG-Normstichprobe unter Einbeziehung linguistischer und hörgeschädigten-pädagogischer Perspektiven evaluiert. ZEITRAUM: 1998-2005
GEOGRAPHISCHER RAUM: gesamtes Bundesgebiet
METHODE: Analyse mathematischer Kompetenzen Gehörloser im Vergleich zu den Hörenden;
Verwendung speziell konstruierter, sprach- und kulturadäquater psychologischer Testverfahren; Testverfahren in Deutscher Gebärdensprache. Untersuchungsdesign: Querschnitt -große
Anzahl von Einzeltestungen im gesamten Bundesgebiet zwischen 1998 und 2005-. DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: 907; deutsche Gehörlose und hochgradig
Schwerhörige). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/
2007/1929/ .
ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Sprachund Kommunikationswissenschaft (Eilfschornsteinstr. 15, 52056 Aachen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-8095837, e-mail: [email protected])
[405-F] Middendorf, Marianne; Hauser, Anka; Dreja, Sebastian (Bearbeitung); Niehaus, Mathilde, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Externe Evaluation des Modellversuches "Hand-Werk-Lernen": Einschätzungen nachschulischer Akteure
INHALT: Junge Menschen mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen erleben die Schwellenproblematik des Übergangs von der Schule in den Beruf als Verdrängung von den Startplätzen ins Erwerbsleben. Im Rahmen des Modellversuchs "Hand-Werk-Lernen" an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen soll eine stärkere Verzahnung zwischen Schule und Arbeitswelt erreicht werden, um eine verbesserte Integration der Jugendlichen ins Arbeitsleben
zu ermöglichen. Der Modellversuch will bereits in der Schule berufsrelevante Kompetenzen
durch authentische VertreterInnen der Arbeitswelt aus den Bereichen Handwerk und Dienst-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
263
leistung in arbeitsweltnahen Settings fördern. Ab Klasse 7 werden diese Settings in Form von
Projekten, praktischen Lernsituationen und wöchentlichen Praxistagen in Werkstätten und
Schülerfirmen von LehrerInnen und PraktikerInnen gestaltet. Weiterhin sollen die PraktikerInnen als Teil des Teams "Berufsorientierung und -vorbereitung" mit ihrer spezifischen
Kommunikationskompetenz die Einrichtung von Netzwerken zwischen Schulen, Innungen,
Kammern und Betrieben erleichtern sowie zu einer Erweiterung der Kenntnisse und Einstellungen bei Arbeitgebern bezüglich der SchülerInnen mit Lernbehinderung beitragen. Die
Wirkung des Modellversuchs auf die arbeitsrelevanten Kompetenzen der Jugendlichen wird
in der nachschulischen Phase extern evaluiert. Die Daten von sechs Schulen mit Modellversuch (Experimentalgruppe) und sechs Schulen ohne Modellversuch (Kontrollgruppe) der Entlassjahrgänge 2003/2004 und 2004/2005 werden erhoben. Sowohl die beruflichen Werdegänge über einen Zeitraum von zwei Jahren als auch die Einschätzung der arbeitsrelevanten
Kompetenzen der Jugendlichen aus Sicht der Betriebe werden verglichen. ZEITRAUM: 20042006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln
METHODE: Studie im quantitativen Paradigma mit quasi-experimentellen und explorativen
Anteilen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 594; Verbleibstatistik von Jugendlichen im
Übergang Schule-Beruf; Auswahlverfahren: Klumpenstichprobe). Standardisierte Befragung,
face to face (Stichprobe: 224; betriebliche Akteure; Auswahlverfahren: Klumpenstichprobe).
Feldarbeit durch MitarbeiterInnen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Niehaus, M.: Jugendliche aus Förderschulen - ausbildungsreif und
kompetent? in: Brand, Willi; Schulz, Rainer (Hrsg.): Berufliche Rehabilitation im Spannungsfeld von Politik, Praxis und Wissenschaft. Hamburg: Feldhaus Verl. 2006, S. 83-92.+++ Niehaus, M.; Hauser, A.; Middendorf, M.: Übergang Schule - Beruf: Evaluationsergebnisse zu
arbeitsrelevanten Kompetenzen. in: Heinrich, Martin; Greiner, Ulrike (Hrsg.): Schauen, was
'rauskommt. Kompetenzförderung, Evaluation und Systemsteuerung im Bildungswesen.
Wien: Lit Verl. 2006, S. 413-424.+++Niehaus, M.; Middendorf, M.; Hauser, A.; Dreja, S.:
Arbeitsrelevante Kompetenzen Jugendlicher mit Lernbehinderung: Kurzbericht aus einer
Ausbilder-Befragung. in: Berufliche Rehabilitation, 2006, 1, S. 53-57.+++Hauser, A.; Dreja,
S.; Förster, D.; Niehaus, M.: Arbeitsrelevante Kompetenzen Jugendlicher aus Förderschulen
Schwerpunkt Lernen: Ergebnisse eines Evaluationsprojektes. in: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.): Gesund älter werden - Prävention und Rehabilitation. Bericht
über das 16. Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium in Berlin. Bad Homburg: wdv
2007, S. 267-269.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: RheinEnergieStiftung, Maarweg
161, 50825 Köln FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation (Herbert-Lewin-Str. 2,
50931 Köln)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-4954, Fax: 0221-470-7722,
e-mail: [email protected])
[406-L] Müller-Erichsen, Maren (Hrsg.):
Diagnose, Evaluation und individuelles Programm zur Entwicklung der Fähigkeitspotentiale
von Menschen mit geistiger Behinderung, Pohlheim 2006, 275 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.bmas.de/coremedia/generator/19460/property=pdf/forschungsbericht-f359.pdf)
264
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
INHALT: "Ziel des Projektes war es, aufgrund einer interdisziplinären Diagnose die Fähigkeiten
von Jugendlichen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit geistiger Behinderung in Werkstätten für behinderte Menschen zu 'entdecken' und diese dann in allen Lebensbereichen zu
fördern. Dabei galt es, die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu fördern und die Teilhaben
am Leben in der Gesellschaft sowie ein weitgehend selbständig und selbstbestimmt geführtes
Leben zu ermöglichen oder zu erleichtern (Paragraph 4 SGB IX). Aufgrund des Alters der
Personen galt es insbesondere, diese zu befähigen, ihren Neigungen entsprechend eine geeignete Beschäftigung (Paragraph 33 SGB IX) zu finden und sie zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen (Paragraph 55 SGB IX). Unter Bezug auf Paragraph 1 SGB IX war
Ziel des Vorhabens, Wege aufzuzeigen, die selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft auch für Menschen mit geistiger Behinderung zu ermöglichen und zu verbessern,
indem vor allem ihre Fähigkeiten in geeigneter Weise analysiert und erschlossen wurden.
Hierzu sollte auch das in Israel erfolgreich eingesetzte, standardisierte Vorgehen für die Diagnose und die Bewertung der Fähigkeitspotentiale sowie das systematisierte Trainingsprogramm erprobt werden." (Autorenreferat)
[407-F] Opp, Günther, Prof.Dr.; Price, Lynda; Gerber, Paul (Bearbeitung); Fingerle, Michael,
Prof.Dr. (Leitung):
Berufseinstiegserfahrungen von jungen Erwachsenen mit ADHS
INHALT: Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass das ADHS-Syndrom auch während des Erwachsenenalters bestehen bleiben kann. Für die Beratung und Förderung ist es daher nötig,
empirische Informationen über die weitere persönliche und soziale Entwicklung von Jugendlichen mit ADHS zu erhalten. Das vorliegende Projekt befasst sich mit der Frage, wie es jungen Erwachsenen mit ADHS gelingt, sich im Arbeitsmarkt zu plazieren und die Anforderungen des Berufsalltags zu bewältigen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fingerle, M.; Opp, G.; Price, L.; Gerber, P.: ADS wird erwachsen.
Fragen der beruflichen Integration von Erwachsenen mit ADHS-Syndrom. in: die Akzente,
73, 2006, Nr. 3, S. 7-12.
ART: BEGINN: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik WE IV (Senckenberganlage 15, Fach 122, 60054 Frankfurt am Main); Universität
Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Rehabilitationspädagogik (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 069-798-22597, Fax: 069-798-28408,
e-mail: [email protected])
[408-L] Seyd, Wolfgang; Mentz, Michael:
Teilnehmer-Eingangsvoraussetzungen bei BvB-Maßnahmen und Ausbildungen mit Beginntermin Herbst 2005, in: Berufliche Rehabilitation : Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen mit Behinderungen, Jg. 21/2007, H. 2, S. 68-90 (Standort: USB Köln
(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "Seit 2003 untersucht die Universität Hamburg im Auftrag der BAG BBW die Voraussetzungen, mit denen behinderte Jugendliche in die Berufsbildungswerke kommen. Nirgendwo sonst gibt es derartige Eingangserhebungen: Mit ihnen lässt sich ein Bild von den Jugend-
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
265
lichen zeichnen, das den besonderen Beratungs-, Ausbildungs- und Unterstützungsbedarf
deutlich macht. Behinderungen, Sozialisationsbedingungen und Kompetenzen: Das sind die
Untersuchungsschwerpunkte. Wer sich einen Eindruck von den Voraussetzungen der Jugendlichen verschaffen oder Aufschluss über Veränderungen in der Klientel gegenüber den vorherigen Jahrgängen erhalten will, der findet in dem Beitrag vielfältige Informationen." (Autorenreferat)
[409-F] Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für FörderpädagogikDobslaff, Otto, Prof.Dr. (Leitung):
Didaktisch-methodische Förderkonzeption für Jugendliche mit auditiven Verarbeitungsund Wahrnehmungsstörungen (AVWS)
INHALT: Ausgehend von der förderpädagogischen Kennzeichnung der Jugendlichen mit Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung werden die förderpädagogischen Zielstellungen, die speziellen Förderinhalte und einzelne Interventionsstrategien abgeleitet. Das Förderkonzept wird für Jugendliche, die ihre Berufsausbildung absolvieren, konzipiert und in der
Ausbildungspraxis in einem pädagogischen Experiment erprobt. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH Leipzig.
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Förderpädagogik (Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[410-F] Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungsund Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich GeistigbehindertenpädagogikFischer, Erhard, Prof.Dr. (Leitung):
Übergang Förderschule - Beruf (wissenschaftliche Begleitung)
INHALT: Menschen mit Behinderungen sind überproportional vom allgemeinen Arbeitsmarkt
ausgegrenzt (vgl. BIH 2004, Statistisches Bundesamt 2002). Besonderer Handlungsbedarf
wird im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung gesehen, wo ein Automatismus zum Übertritt in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) vermutet werden kann. Eine Befragung
des bayerischen StMUK nach unmittelbaren Zugängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
nach der Werkstufe ergab, dass lediglich 14 von mehr als 1000 Schulabgängern im Schuljahr
2004/2005 eine Anstellung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fanden. 737 nahmen eine Beschäftigung in einer WfbM auf. Erfahrungen aus einzelnen lokalen Initiativen zeigen, dass
mehr Jugendliche eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden können, wenn sie
intensiv vorbereitet und begleitet werden. Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler in Förderzentren, Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, die motiviert sind, eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu erreichen. Zielstellungen: 1. Vorbereitung
von Werkstufenschülern der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung auf
nachschulische Arbeitswelten und Konzeption von Alternativen zur WfbM; 2. Eröffnung von
Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt über eine intensive Vorbereitung und Betreuung durch
Mitarbeiter von Integrationsfachdiensten (IFD's); 3. Weiterentwicklung der Werk- bzw. Berufsschulstufe u.a. über die Einbeziehung von Kompetenzen der IFD; 4. Durchbrechen des
Automatismus Übergang Schule - WfbM; 5. Reduktion der Anzahl von Schulabgängern, die
266
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
bislang in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) eingetreten sind, um ca. 5% (mit
dieser Quote - ursprünglich waren an 10% gedacht - will das bayerische StMAS als bisher
einziger Finanzier ein Signal an die Agentur für Arbeit senden). In das Projekt sind einbezogen: a) das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK), b) das Integrationsamt des Zentrums Bayern Familie und Soziales (ZBFS), c) das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), d) Integrationsfachdienste in Bayern, e) Förderzentren,
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung; f) Arbeitsagentur, g) Bayerische Bezirke, h) ACCESS Integrationsbegleitung gGmbH - strategischer Partner. Zielstellungen und Aufgaben
der wissenschaftlichen Begleitung: Als übergreifende Fragestellungen können formuliert
werden: (Wie) ist durch eine frühzeitige Vernetzung aller Beteiligten sowie eine gezielte Berufsvorbereitung einzelner Schüler mit Hilfe des IFD für eine größere Zahl an Schüler der
Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt unmittelbar aus der Werkstufe heraus zu realisieren? Ist das "training on the job" - Modell mit Hilfe des IFDs zur fachlichen Qualifizierung
von Schülern für einzelne Arbeitsplätze ausreichend oder bedarf es hierfür berufsspezifischerer Qualifikationsmaßnahmen? Wie beurteilen die betroffenen Schüler, Eltern bzw. Bezugspersonen und in das Projekt einbezogene Mitarbeiter den Verlauf und den Erfolg der Qualifizierung während der Vorbereitung und nach dem Übergang der Schüler auf den allgemeinen
Arbeitsmarkt? Welche Faktoren unterstützen bzw. behindern die Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt? Dabei sind zwei unterschiedliche Auftragsbereiche zu unterscheiden,
zum einen eine Beratungs- und Unterstützungsfunktion und zum anderen eine vom Verlauf
eher unabhängige Erkundigung des Erfolgs der Maßnahme im Rahmen einer qualitativen Sozialforschung.
METHODE: Projektablauf: Die Vorauswahl der Schüler/innen findet in der 11. Jahrgangsstufe
statt. Der IFD nimmt ab Januar 2007 in Kooperation mit den Schulen die Diagnostik bei 105
SchülerInnen (3 x 35) vor. Die Projektteilnehmer werden in der 12. Jahrgangsstufe und im
ersten nachschulischen Jahr vom IFD begleitet. Auf Grund fachlicher Erfordernisse kann in
Einzelfällen ein weiteres Jahr der Begleitung bewilligt werden. Soweit dabei nach Schulabschluss eine Arbeitstätigkeit aufgenommen wird, erstreckt sich die intensive Betreuung sowohl auf die Projektteilnehmer als auch auf deren Arbeitgeber. Während der 12. Jahrgangsstufe wird von einem Betreuungsschlüssel von 1:15 und im Rahmen der zeitintensiveren
Nachbetreuung nach Beendigung der Schule von einem Schlüssel von 1:6 ausgegangen.
Startphase: Die Fachabteilungen der Regierungsbezirke laden die regionalen IFD, die Regionalstellen des ZBFS und die Schulleiter im Herbst 2006 zu einer Auftaktkonferenz ein, in deren Rahmen die IFD das Projekt vorstellen. Das StMUK teilt den Regierungsbezirken die
Zahl der Projektteilnehmer entsprechend der Schülerzahlen für die Werkstufe zu. Die Aufgabe der Verteilung auf die Schulen im Regierungsbezirk liegt bei den Fachabteilungen der Regierungen. Die IFD sollen die Arbeit in der Phase der Vorauswahl mit etwa dreimal so vielen
Schülern beginnen, wie in der Zielzahl (35) vorgesehen. Durchführungsphase: Die Schule
schlägt geeignete Schüler/innen zur Teilnahme an dem Projekt vor. Die Vorauswahl findet in
der Regel in der 11. Jahrgangsstufe statt, ebenso die Vorbereitung und Organisation der Praktika. Für die praktische Umsetzung ist im Schwerpunkt die 12. Jahrgangsstufe vorgesehen.
Die Schulen nehmen Kontakt zum regional zuständigen Integrationsfachdienst auf. Die verschiedenen Aufgaben aller Beteiligten werden in einem Kooperationsvertrag festgelegt. Der
Einsatz von Diagnostikverfahren bzw. die Entwicklung von Auswahlkriterien werden miteinander abgestimmt. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird abgesprochen. Die Akquise der
Praktikumsplätze sowie die Begleitung während der Praktika obliegen dem IFD. Zeiträume
für die Praktika müssen mit der Schule koordiniert werden. Der IFD berichtet den zuständigen Lehrern detailliert über Ergebnisse der Praktika. Gemeinsam mit den Projektteilnehmern
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3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
267
werden Konsequenzen aus den Erfahrungen abgeleitet. Die Arbeitskreise Werkstufe in den
Regierungsbezirken begleiten und unterstützen das Projekt. Ein weiterer, zweiter Durchlauf
erscheint aus fachlicher Sicht dringend geboten, ist derzeit aber finanziell noch nicht abgesichtert.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie,
Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[411-F] Venetz, Martin (Bearbeitung); Hofer-Sieber, Ursula (Leitung):
Bedeutung institutioneller Bildungsangebote für die berufliche und soziale Integration sehgeschädigter junger Erwachsener
INHALT: Bildungsangebote für blinde und sehbehinderte Menschen richten sich nach deren
besonderem Förderbedarf aufgrund der Beeinträchtigung des Sehens und sollen den Betroffenen Aktivität und Teilhabe in allen für sie relevanten Lebensbereichen ermöglichen. Das Forschungsvorhaben möchte Entscheidungsgrundlagen zur Weiterentwicklung der dazu erforderlichen institutionellen Bildungsangebote bieten. Demzufolge müssen sich daraus Schlüsse auf
die Wirksamkeit bisher bestehender Angebote ziehen lassen. Befragt zu deren Einstufung und
Bewertung werden junge sehbehinderte und blinde Erwachsene aus der deutschsprachigen
Schweiz. Sie sind ehemaligen Schülerinnen und Schüler aus den Sonderschulen für blinde
und sehbehinderte Kinder und Jugendliche der Deutschschweiz der Jahrgänge 1978-1983. Sie
haben ihre ganze Schulzeit oder Teile davon absolviert in einer Sonderschule oder sind durch
diese in der Regelschule beraten und unterstützt worden. Bemessen wird die zu untersuchende Wirksamkeit einerseits an feststellbarer beruflicher und sozialer Integration und Partizipation der betroffenen jungen Erwachsenen, andererseits aber auch an der Einstufung ihres persönlichen Wohlbefindens und ihrer Lebensperspektiven. Unter Berücksichtigung der zentralen Bedeutung von biographischen Übergängen fokussiert das Forschungsprojekt ausserdem
die Qualität der Angebote zur Begleitung und Unterstützung der Übergänge SchuleAusbildung und Ausbildung-Erwerbsleben in besonderem Masse. Der Fokus dieser Untersuchung ist somit primär auf die institutionellen Rahmenbedingungen, welche berufliche und
soziale Partizipation sichern sollen, gelegt. Neben der professionellen Unterstützung ist stets
auch ein personales Umfeld, bestehend aus Familie und Freunden, mitbestimmend. Dieses
wird hier aber lediglich als deskriptiv darzustellender Faktor behandelt. Auch die Analyse der
ebenfalls zugehörigen gesellschaftlichen Strukturen und Rahmenbedingungen sind nicht Gegenstand der der hier gesetzten Ziele. (Zwischen)ergebnisse: Die erste Erhebung ist abgeschlossen und die Ergebnisse werden aktuell im Zwischenbericht zusammengestellt. Die vorliegende Stichprobe aus den Jahrgängen 1978-83 (n=62) entspricht etwa 40% der ausgewählten Gesamtpopulation dieser Altersgruppe. Die Daten aus den 62 Fragebogen wurden mit
SPSS (Statistik Package for Social Sciences) ausgewertet. Die zweite Erhebung wird vorbereitet und Januar-März 2007 durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Forschungszugang und -design Im Forschungsprojekt, das aus zwei auf einander
bezogenen Erhebungen beruht, geht es einerseits um eine erste Erhebung objektiver Daten
zum institutionellen Angebot, welche aber durchgehend durch die Einstufung und Bewertung
des Nutzens derselben durch die Befragten erweitert wird. Die Erfassung objektiver Fakten
268
soFid Soziale Probleme 2008/1
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
und Zahlen unter gleichzeitigem Einbezug der Selbstbetroffenen, der Berücksichtigung ihrer
Meinung als Experten kennzeichnet die gewählte Strategie. Mit Hilfe der methodischen Triangulation lassen sich dadurch quantitative und qualitative Aspekte, Objektivität und Subjektivität berücksichtigen. Anlage der ersten Erhebung Die Teilnehmenden werden mit einem
Strukturierten Interview in Gestalt eines Fragebogens zu Bildung, Ausbildung, zu zugestandener besonderer Förderung und Unterstützung und zu ihrer aktuellen Arbeits- und Lebenssituation befragt. Die gemachten Angaben betreffen einerseits die Darstellung der erhaltenen
Förderung, Unterstützung und andererseits die Einstufung des daraus gezogenen Nutzens
oder der Zufriedenheit damit. Zweite Erhebung Die quantitativ ausgewerteten Ergebnisse
werden in der anschliessenden zweiten Erhebung qualitativ differenziert. Ziel der zweiten Erhebung ist es, die vorliegenden, vorerst rein quantitativ vorgenommenen Einstufungen beruflicher und sozialer Integration genauer zu analysieren. Die aufgrund des strukturierten Interviews vorläufig eng gefassten Aussagen sind durch die persönlichen Bewertungen zu vertiefen und zu differenzieren. Das aus der Aussenperspektive entstandene Interview der ersten
Erhebung erfährt dabei gleichzeitig die notwendige Erweiterung durch die Perspektive der
Selbstbetroffenen. Sie sind nun als Lieferanten von Daten zur ersten Erhebung und somit
Produzenten der Statistik gefragt zur Kommentierung und Differenzierung derselben.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Eidgenössisches Büro für die
Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen -EBGB- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich (Schaffhauserstrasse 239,
8057 Zürich, Schweiz)
[412-L] Wulf, Marion; Ittner, Johanna:
Arbeitsassistenz zur Teilhabe (ArzT): bundesweite Untersuchung der Leistung Arbeitsassistenz für schwerbehinderte Menschen gem. Paragraph 102 Abs. 4 SGB IX im Auftrag des
Landschaftsverbandes Rheinland und in Zusammenarbeit mit der BIH, Köln 2007, 118 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.lvr.de/soziales/arbeit_behinderung/aktionen_projekte/for
schungsbericht_arbeitsassistenz_bf_v02.pdf)
INHALT: "Arbeitsassistenz zur Teilhabe", oder kurz: "ArzT" - diesen Titel trägt das Forschungsprojekt zur Evaluation des in 2000 geschaffenen, neuen Instrumentes "Arbeitsassistenz". Ziel
war es, die bisherigen Erfahrungen von Assistenznehmern, Assistenzgebern und Arbeitgebern
zu erheben und auszuwerten und dadurch Erkenntnisse über die Effektivität und Effizienz des
Instrumentes zu gewinnen. Methodisch basierte das Projekt auf Literaturrecherchen sowie auf
Befragungen der behinderten Menschen selbst, der Assistenzkräfte, der Arbeitgeber und Kollegen sowie der Integrationsämter und anderer Reha-Träger. Die Ergebnisse bestätigen, dass
Arbeitsassistenz ein geeignetes Insturment zur Förderung der Teilhabe schwerbehinderter
Menschen am Arbeitsleben ist und liefern Ansätze zur Weiterentwicklung. (IAB2)
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
269
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[413-L] Ackermann, Evelin:
Biographische Komponenten für die Krankheitsbewältigung: Ergebnisse einer Studie zu
subjektiven Krankheitstheorien von PatientInnen mit Tinnitus, in: Zeitschrift für qualitative
Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, Jg. 7/2006, H. 2, S. 239-256
INHALT: "Die Studie erforscht das subjektive Krankheitserleben von TinnituspatientInnen und
die Bedeutung von individuellen Sinnkonstitutierungsprozessen für den Umgang mit diesen
PatientInnen. Die Untersuchung basiert auf 19 hermeneutisch ausgewerteten Leitfadeninterviews mit ambulanten TinnituspatientInnen. Die Kodierung und Interpretation des empirischen Materials erfolgte kombiniert nach den Prinzipien der Grounded Theory und der qualitativen Inhaltsanalyse. Die Forscher fanden vier idealtypische Formen der Krankheitsbewältigung, die mit entsprechenden Modi der Selbst- und Weltauslegung korrespondieren. Die systematische Einbeziehung der subjektiven Krankheitstheorien von TinnituspatientInnen und
der biographischen Kontextualisierung kann wesentlich zur Prävention von Dekompensationsprozessen beitragen." (Autorenreferat)
[414-F] Ackern, K. van, Prof.Dr.med.Dr.h.c.; Schiltenwolf, M., PD Dr.med.; Stolle, Annette, Dr.;
Diers, Martin, Dr.; Yilmaz, Finar, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Mechanismen der Akquisition und Extinktion von Schmerz bei chronischen Schmerzsyndromen der Skelettmuskulatur
INHALT: Untersuchung der operanten Konditionierung von mit Schmerz assoziierten Gehirnarealen. Weiterhin wird die Bedeutung von Lernprozessen bei der Schmerzhemmung mittels der
konditionierten und unkonditionierten Stressanalgesie überprüft. Dabei wird untersucht, welche Rolle die Vermittlung durch kardiovaskuläre Mechanismen, Cortisol sowie Opioide und
Cannabinoide spielt. Schließlich soll beim Menschen weitere Methoden der nozizeptiven
Muskelreizung etabliert werden. Wir erwarten aus den Untersuchungen weitere Aufschlüsse
über die Rolle von Lernen und Gedächtnis bei der Chronifizierung des Schmerzgeschehens
und neue Anregungen für therapeutische Interventionen. Beteiligung an einer multizentrischen Studie zur Extinktion des Schmerzgedächtnisses mittels operanter Verfahren und Cannabinoiden und an der Analyse genetischer Faktoren bei der Schmerzverarbeitung.
METHODE: Analyse somatosensorisch evozierter Potentiale hervorgerufen durch elektrische
Reizung (Betrachtung der EP-Komponenten sowie Quellenlokalisation); Betrachtung kortikaler Umorganisation mit fMRI (functional Magnetic Resonance Imaging); psychometrische
Diagnostik; quantitative sensorische Testung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: insg. 270; Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Patienten mit Fibromyalgie und gesunden
Kontrollen).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Flor, H.; Diers, M.; Birbaumer, N.: Peripheral and electrocortical
responses to painful and non-painful stimulation in chronic pain patients, tension headache
patients and healthy controls. in: Neurosci Lett., 6, 361, 2004, 1-3, pp. 147-150.+++Koeppe,
C.; Schneider, C.; Thieme, K.; Mense, S.; Stratz, T.; Muller, W.; Flor, H.: The influence of
the 5-HT3 receptor antagonist tropisetron on pain in fibromyalgia: a functional magnetic re-
270
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
sonance imaging pilot.+++Diesch, E.; Flor, H.: Alteration in the response properties of primary somatosensory cortex related to differential aversive Pavlovian conditioning. in: Pain,
2007, 131, pp. 171-180.+++Diers, M.; Roeppe, C.; Diesch, E.; Stolle, A.M.; Hölzl, R.; Schiltenwolf, M.; Ackern, K. van; Flor, H.: Centralprocessing of acute muscle pain in chronic low
back pain patients: an EEG mapping study. in: Clin Neurophysiol, 2007, 24, pp. 76-83.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (J 5, 68
159 Mannheim)
KONTAKT: Diers, Martin (Dr. Tel. 0621-17036311, e-mail: [email protected])
[415-F] Agarwalla, Puspa (Bearbeitung); Küchenhoff, Joachim (Leitung):
Prozess und Ergebnis psychoanalytischer Psychotherapien
INHALT: Psychoanalytische Psychotherapien mit der Frequenz von einer oder zwei Stunden pro
Woche werden in der psychotherapeutischen Praxis häufig angeboten. Gleichwohl sind sie
noch schlecht erforscht. Das Projekt hat zwei Ziele: 1) eine genaue Analyse des ersten Jahres
einer analytischen Psychotherapie zu erstellen, 2) die Ergebnisse der Therapie zu evaluieren.
Der Prozess wird erforscht, indem einerseits die Patienten, andererseits die Therapeuten befragt werden; ein externer Forscher führt Forschungsinterviews mit den Patienten durch, um
von einem unabhängigen Standpunkt aus die Therapie beurteilbar zu machen. Insgesamt sollen 60 Therapien in die Forschung einbezogen werden, dabei werden die Patienten zu Beginn
nach Schweregraden eingeteilt. ZEITRAUM: Prospektive Untersuchung der Therapien GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachige Schweiz
METHODE: Prospektive Längsschnittstudie mit mehreren Forschungszeitpunkten innerhalb
eines Jahres. Erfasst werden Psychotherapien in der freien Praxis, geplant ist die Erfassung
von 60 Therapien. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Psychologischer
Test; Qualitatives Interview.
ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Freiwillige Akademische Gesellschaft, Basel FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Basel, Medizinische Fakultät, Universitäre Psychiatrische Kliniken
Bereich Psychotherapie und Psychohygiene (Socinstrasse 55a, 4051 Basel, Schweiz)
[416-L] Baecker, Dirk:
Zur Krankenbehandlung ins Krankenhaus, in: Irmhild Saake, Werner Vogd (Hrsg.): Moderne
Mythen der Medizin : Studien zur organisierten Krankenbehandlung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 39-62, ISBN: 978-3-531-15425-1
INHALT: "Unter dem Titel 'Zur Krankenbehandlung ins Krankenhaus' wird im Text von Dirk
Baecker zunächst die Frage beleuchtet, warum Gesellschaft unter vorhandenen Alternativen
überwiegend auf Organisationen zurückgreift, um Krankheiten zu diagnostizieren und wenn
möglich zu heilen. Mit Bezug auf Talcott Parsons wie auf moderne Netzwerktheorien nimmt
er dabei zum einen das prekäre Verhältnis zwischen Arzt und Patient in einer neuen Weise in
den Blick: Körperlichkeit, die Intimität der Behandlung und die Kommunikation 'Schmerz'
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
271
stellen hier besondere Anforderungen an das Arrangement. Zum anderen deutet sich an, dass
mit den Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung auch die Organisation sich neu
zu bestimmen hat: Behandlungsprozesse erscheinen nun als fallbezogene Konfigurationen,
die in Behandlungsnetzwerken bearbeitet werden. Das Krankenhaus hat sich entsprechend auf
die hiermit verbundenen Unbestimmtheiten einzulassen und kann den Kontrollverlust nur dadurch kompensieren, dass es seinerseits aktiv am Spiel teilnimmt, also für sich Selbst- und
Fremdsteuerung in eine neue Form bringt. Baecker zeigt auf, dass Technik und Bürokratie
keineswegs im Widerspruch zur Krankenbehandlung zu sehen sind, sondern sie vielmehr die
körperliche Annäherung zwischen Arzt und Patient erst möglich werden lassen. Auch in methodologischer Hinsicht ist dieser Text beispielhaft, denn es wird versucht, die Kontexturen
der Krankenbehandlung auf Basis einer 'qualitativen' Mathematik (Baecker 2005: 12) im Sinne von Spencer Brown zu reformulieren. 'Interaktion', 'Organisation', 'Gesellschaft', wie auch
der 'Körperzustand' und die 'Körperveränderung' des zu Behandelnden erscheinen nun als die
Variablen einer medizinischen Praxis, deren 'Form' rekursiv und iterativ immer wieder neu
bestätigt wird, so sehr auch die Anlässe und Umstände, die Sicherheiten und Unsicherheiten
dieser Praxis variieren." (Autorenreferat)
[417-F] Beeking, Cornelia (Bearbeitung); Böllert, Karin, Prof.Dr. (Betreuung):
Kinder psychisch kranker Eltern
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Erziehungswissenschaft Forschungsgruppe Personenbezogene Wohlfahrtsproduktion (Georgskommende 33, 48143 Münster)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0251-83-24243, Fax: 0251-83-21194,
e-mail: [email protected])
[418-L] Birnbacher, Dieter:
Besser, aber verbesserungswürdig: unter ethischen Aspekten ist die niederländische Praxis
der Sterbehilfe der deutschen vorzuziehen, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und
Gesellschaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 3 = H. 175, S. 108-116 (Standort: USB Köln(38)-XG2258;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor vergleicht die Praxis der Sterbebegleitung in Deutschland und in den Niederlanden und hinterfragt die Bedeutung, die in der Bundesrepublik der Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe beigemessen wird. Obwohl die Akzeptanz der aktiven
Sterbehilfe in der deutschen Bevölkerung nur wenig geringer ist als in den Niederlanden, stoßen Initiativen zu einer auch nur begrenzten rechtlichen Zulassung der aktiven Sterbehilfe
bisher auf Widerstand, insbesondere von Seiten der Politik und des ärztlichen Berufsstandes,
welcher befürchtet, sich durch Sterbehilfe strafbar zu machen. Der Autor hält demgegenüber
die aktive Sterbehilfe dann für akzeptabel, wenn ihr ein eindeutiges Verlangen des unheilbar
erkrankten und urteilsfähigen Patienten zugrunde liegt. Die Sterbehilfe ist seiner Meinung
nach nicht nur ein ethisches, sondern auch ein rechtsethisches Problem, d.h. es muss geklärt
werden, in welchem Ausmaß und mit welcher Regelungsdichte eine ärztliche Sterbehilfe verrechtlicht werden sollte, wie groß die Spielräume ärztlichen Ermessens sein sollten und in
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soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
welchem Maße Divergenzen zwischen Rechtsnorm und etablierter und akzeptierter Praxis tolerierbar sind. Die niederländische Praxis ist aus ethischen Gesichtspunkten nach Ansicht des
Autors trotz einzelner Bedenken eine patientenfreundlichere Lösung. (ICI2)
[419-F] Bongers, André, Dr.; Kroll, Alexander, Dr.; Ofer, Julia, Dipl.-Psych.; Schad, Lothar,
Prof.Dr. (Bearbeitung); Hermann, Christiane, Priv.Doz. Dr.; Schad, Lothar, Prof.Dr. (Leitung):
Erwerb, Aktivierung und Extinktion des Angstgedächtnisses bei der Sozialen Phobie: neuronale Korrelate und modulierende Faktoren
INHALT: Pathologischen sozialen Ängsten liegt vermutlich ein übererregbares frontolimbisches
Angstnetzwerk zugrunde, das den präfrontalen Kortex und den Hypothalamus umfasst. Assoziative Lernprozesse wie die klassische Konditionierung werden als ein wichtiger Mechanismus für den Erwerb eines Angstgedächtnisses für soziale Reize diskutiert. Bisher wurde ausschließlich die verzögerte aversive Konditionierung bei der Sozialen Phobie untersucht. In
den geplanten Studien soll die Bedeutung der Spurenkonditionierung für die Entwicklung und
Aufrecherhaltung eines Angstgedächtnisses bei der Sozialen Phobie überprüft werden. Außerdem sollen die neuronalen Korrelate dieses erworbenen Angstgedächtnisses ermittelt werden. Im Unterschied zur verzögerten Konditionierung beruht die Spurenkonditionierung auf
expliziten und hippocampus-vermittelten Gedächtnisprozessen. Möglicherweise stellen Spurenkonditionierungsprozesse ein Verbindungsglied zwischen kognitiven und Konditionierungsmodellen der Sozialen Phobie dar. Konditionierungsmodelle führen die Persistenz phobischer Ängste auf eine erhöhte Extinktionsresistenz zurück. Auch bei der sozialen Phobie
gibt es erste Hinweise für eine verzögerte Extinktion gelernter Fruchtreaktionen. Allerdings
ist ungeklärt, ob diese Persistenz durch ein unzureichendes Erlernen der Extinktion oder Defizite bei der Aufrechterhaltung bzw. beim Abruf des Extinktionsgedächtnisses bedingt ist.
Der Extinktionsprozess und das Extinktionsgedächtnis sowie deren neuronalen Korrelate
werden im geplanten Projekt bei der sozialen Phobie untersucht. Überprüft wird, ob die Soziale Phobie durch eine bessere Erinnerung an extinguierter Angstgedächtnisinhalte gekennzeichnet ist.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 190; Patienten mit sozialer
Phobie und nicht-ängstliche Personen; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermann, C.; Ofer, J.; Flor, H.: Covariation bias for ambiguous
social stimuli in generalized social phobia. in: Journal of Abnormal Psychology, 2004, 113,
pp. 646-653.+++Hermann, C.; Ofer, J.; Flor, H.: Social competence in social phobia: the role
of anticipation, autonomic arousal and perceived bodily sensations. in: Psychophysiology, 42,
2005, Suppl. 1, p. 64.+++Ofer, J.; Flor, H.; Hermann, C.: Trace conditioning in social phobia
using phobia relevant stimuli. in: Psychophysiology, 42, 2005, Suppl. 1, p. 95.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (J 5,
68159 Mannheim); Deutsches Krebsforschungszentrum (Im Neuenheimer Feld 280, 69120
Heidelberg)
KONTAKT: Ofer, Julia (Tel. 0621-1703-6313, e-mail: [email protected])
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
273
[420-F] Bönte, Markus, M.A.; Knesebeck, Olaf von, Prof.Dr.; McKinlay, John, Ph.D. (Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Racial/ ethnic disparities in diabetes: health system influences
INHALT: In diesem Forschungsprojekt werden Determinanten klinischer Entscheidungen in einer
systemvergleichenden Perspektive untersucht. Ziel der Studie ist es, verschiedene Einflussfaktoren auf klinische Entscheidungen zu identifizieren und ihre Variation in Abhängigkeit
von dem jeweiligen Gesundheitssystem zu untersuchen.
METHODE: Im Rahmen eines experimentellen Studiendesigns anhand standardisierter Patientenvideos soll Diabetes mellitus Typ II durch Ärzte für Allgemeinmedizin angemessen diagnostiziert und entsprechende Behandlungsvorschläge entwickelt und begründet werden. Dabei werden wichtige Arzt- und Patientenmerkmale systematisch variiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
394, niedergelassene Hausärzte und hausärztlich tätige Internisten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: National Institutes of Health, Boston (Watertown), USANERI New England Reseach Institutes, Boston (USA) FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf); Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für MedizinSoziologie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Bönte, Markus (Tel. 040-42803-4870, e-mail: [email protected])
[421-L] Bormann, Cornelia:
Geschlechtsspezifische Aspekte zum Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Erwerbstätigkeit mit besonderer Fokussierung auf die Arbeitslosigkeit in den alten und neuen Bundesländern Deutschlands, (Theorie und Forschung, 839), Regensburg: Roderer 2005, 232 S.,
ISBN: 3-89783-502-9
INHALT: Basierend auf zwei Datensätzen (Bundesgesundheitssurvey 1998/1999 und Healthcare
Access Panel 1999) wird untersucht, wie sich Arbeitslosigkeitserfahrungen auf den Gesundheitszustand auswirken. Dabei stehen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland
sowie zwischen Männern und Frauen im Mittelpunkt. Berücksichtigt wurden die subjektive
Einschätzung des Gesundheitszustandes, Schmerzen, Beschwerden, Gesundheitsverhalten,
Lebensqualität und soziale Beziehungen, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen sowie
das Auftreten ausgewählter Krankheiten. Für arbeitslose Männer wird gezeigt, dass diese
stärker gesundheitlich beeinträchtigt sind als berufstätige Männer, wobei westdeutsche Männer stärker belastet sind als ostdeutsche. Ostdeutsche langzeitarbeitslose Männer leiden stärker als westdeutsche langzeitarbeitslose Männer an gesundheitlichen Störungen. Für Frauen
gilt, dass Arbeitslose eine schlechtere Gesundheit als erwerbstätige Frauen haben. Westdeutsche arbeitslose Frauen fühlen sich stärker gesundheitlich beeinträchtigt als ostdeutsche arbeitslose Frauen. Rauchen, Bluthochdruck und Inanspruchnahme von Ärzten sind bei ostdeutschen arbeitslosen Frauen ausgeprägter. Arbeitslose Männer weisen vor allem in Westdeutschland eine schlechtere Gesundheit auf als arbeitslose Frauen. (IAB)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[422-L] Braun, Bernard:
"Alles Müller oder was!?": 30 Jahre Gesundheitsberichterstattung mit Prozessdaten der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Bremen, in: Uwe Helmert, Bernard Braun, Dietrich Milles, Heinz Rothgang (Hrsg.): Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin : Festschrift
für Rainer Müller, Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW, 2007, S. 197-220, ISBN: 978-3-86509643-2 (Standort: SB Berlin(1)-1A642/770)
INHALT: Der Beitrag zu Gesundheitspolitik sowie Arbeits- und Sozialmedizin beschreibt, um
was es in der Kassendatenforschung inhaltlich ging und geht und welche wissenschaftliche
Bedeutung sie hat und wie ihre Institutionalisierung an der Universität Bremen verlief. So
wird im ersten Schritt zunächst ein Überblick zur Geschichte der GVK-Datenanalysen seit
Anfang der 1970er Jahre gegeben. Der zweite Schritt präsentiert die Vor- und Nachteile von
Sekundärdaten, während der dritte Schritt dann auf die inhaltlichen Entwicklungslinien und
Schwerpunkte der GVK-Sekundärdatenanalyse für wissenschaftliche, versorgungspraktische
und gesundheitspolitische Fragestellungen eingeht. Der vierte Schritt skizziert abschließend
die zukünftigen Forschungsaufgaben der Kassendatenforschung. (ICG2)
[423-F] Burla, Laila; Liewald, Katharina; Low, Nicola; Reichenbach, Stephan; Tscherrig, Michel;
Duetz, Margreet (Bearbeitung); Abel, Thomas (Leitung):
The course of musculoskeletal pain from the patient's perspective: psychosocial factors associated with recovery or persistence of symptoms
INHALT: Background: Musculoskeletal health is a highly significant issue for the health system
in Switzerland. Nationwide, musculoskeletal disorders account for about 30% of all consultations with physicians. Against this background, the Swiss National Science Foundation launched in 2003 the National Research Program NFP53 "Musculoskeletal Health - Chronic Pain"
with the objective to develop ways for promoting musculoskeletal health more effectively.
The five-year interdisciplinary research programme will analyse the status of musculoskeletal
health in Switzerland and identify underlying determinants. Research question and objective
of the study: This study will examine which factors from the point of view of patients have an
effect on the course of their illness. The study aims to elicit the views and experience from
patients on factors influencing the course of their disease. By studying the patients' point of
view, the study aims to contribute to a deeper understanding of the various courses of musculoskeletal pain. Further on, the study will also provide information about the concepts of patients with regard to their illness. Since active involvement and cooperation of patients are
crucial for the treatment, the gained insights on perceptions and ideas will help to improve the
treatment of LBP.(Intermediate) results: Results: Patients reported a wide range of factors having an impact on the course of LBP. In connection with onset and persistence of illness the
identified key strains included physical, psychosocial as well as lifestyle factors. Working
conditions (sedentary job, heavy physical job demands, psychosocial strains) were a major
theme in the accounts. Patients were also aware of lifestyle factors like bad posture and lack
of exercise. Stressful life events (e.g. divorce) were a further risk factor reported by the interviewees. Among the reported factors contributing to the process of recovery treatment and
self-management strategies (e.g. exercise) were emphasised. Besides these direct influences,
the analyses revealed also indirect factors like the doctor-patient-interaction or personal resources which also have an important influence on the course of illness. The study demonstrated that there is no single intervention strategy that works best for all patients. Conserva-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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tive treatment strategy is in some LBP patients effective, others reported good experiences
with chiropractics or complementary and alternative medicine. Many patients had to try different therapy options to find one that yielded long-term effects. Patients who experienced recovery or a significant improvement emphasised posture, exercise and/or relaxation. Also
changes in the living and working conditions were named as central factors for recovery. Implications for practice: The results indicate that LBP patients benefit from a combination of
passive and active treatment strategies. In cases of persistent pain a wide range of therapies
and management strategies should be considered. The results showed that self-management
strategies, in particular exercise and relaxation, are crucial factors in achieving amelioration
of the symptoms or recovery. Living and working conditions have to be taken into account
and possible lifestyle changes should be discussed with patients. The central point with respect to implication for practice here is that patients should be supported to find and realise
his/her personal and active management strategy plan including changes in lifestyle and living conditions. GEOGRAPHISCHER RAUM: Canton Berne, Zurich, and Solothurn
METHODE: A qualitative design was used. In total 48 semi-structured interviews were conducted and analysed. Patients were recruited from four primary care practices. The random
sample included women and men aged 20 to 60 years, who consulted their general practicioner (GP) for LPB within the last twelve months prior to the interview. Sampling was carried out in three successive phases. Respondents were stratified by sex, chronification status
and age. Data were analysed according to the principles of qualitative content analysis. Interrater reliability was assessed. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Inhaltsanalyse
(Stichprobe: 55; Interviews; Auswahlverfahren: random sample and purposive sampling strategy).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Abel, T.; Burla, L.; Liewald,
K.; Tscherrig, M.: Musculoskeletal Health - Chronic Pain. Progress Report. Berne: Department for Social and Preventive Medicine/ University of Berne 2005.+++Abel, T.; Burla, L.;
Liewald, K.; Low, N.; Reichenbach, S.; Tscherrig, M.: The course of musculoskeletal pain
from the patient's perspective. Final report. Berne: Department for Social and Preventive Medicine/ University of Berne 2006.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-09 FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur
Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Sozial- und Präventivmedizin Abt. Gesundheitsforschung (Niesenweg 6, 3012 Bern, Schweiz); Zentrum für Entwicklungsförderung und pädiatrische Neurorehabilitation der Stiftung Wildermeth Biel (Kloosweg
22, 2501 Biel, Schweiz)
[424-F] Büschel, Claudia, Dipl.-Psych.; Schaidhammer-Placke, Monika, M.A.; Kasprowski, Detlev, Dr.med. (Bearbeitung); Greitemann, Bernhard, Prof.Dr.med. (Leitung):
Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in
der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung
INHALT: Die EFL ist ein weltweit anerkanntes, häufig eingesetztes, aber in Durchführung und
Auswertung sehr aufwändiges Verfahren zur Ermittlung der funktionellen Leistungsfähigkeit.
Die Reliabilität der EFL wird als gut eingestuft, ihre Validität wurde aber noch nicht ausreichend empirisch abgesichert, insbesondere die Kriteriumsvalidität (Kriterium: langfristige
Arbeitsfähigkeit in als leidensgerecht eingestuften Berufen) und ihr Beitrag zur sozialmedizinischen Beurteilung sind noch fraglich. In diesem Projekt soll herausgefunden werden: 1.
276
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
welche wertvollen Zusatzinformationen die EFL den behandelnden Ärzten in der stationären
orthopädischen Rehabilitation für ihre sozialmedizinische Beurteilung der Patienten liefern
kann; 2. ob die EFL den Patienten durch strukturiertes und standardisiertes Ausprobieren ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit zu einer realistischeren Einschätzung der eigenen Belastbarkeit verhilft und sich dadurch ihre beruflichen Perspektiven verändern. Ergebnisse: 1.
Verglichen mit den EFL-Ergebnissen trauten die Ärzte ihren Patienten im Hinblick auf die
allgemeine Leistungsfähigkeit signifikant mehr, im Hinblick auf fast alle Einzelfähigkeiten
signifikant weniger zu. Die Unterschiede lassen sich durch verschiedene Moderatorvariablen
erklären. Bedeutsame Zusatzinformationen kann die EFL den Ärzten vor allem dann liefern,
wenn es sich um Patienten handelt, die selbst nur schwer Aussagen über ihre Leistungsfähigkeit treffen können, bei denen kaum zusätzlich e physische oder psychische Zusatzbelastungen am Arbeitsplatz zu erwarten sind und bei denen es vor allem um die Einschätzung diskreter kritischer Fähigkeiten geht. Dabei muss die zum Teil fragliche Validität der EFL-Subtests
beachtet und durch die Einschätzung erfahrener Sozialmediziner ergänzt werden. 2. Tatsächlich korrigieren viele Patienten ihre Selbsteinschätzung ihrer Leistungsfähigkeit in Richtung
des EFL-Ergebnisses. Auf die konkreten beruflichen Perspektive hat dieses jedoch kaum
Auswirkungen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Brunswiek-Klinik, Bad Pyrmont und
der Klinik Friedrichshöhe, Bad Pyrmont durchgeführt.
METHODE: 1. Vergleich des EFL-Ergebnisses mit davon unabhängig getroffenen Einschätzungen der Ärzte hinsichtlich der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Patienten nach REFA und
der Maximalbelastung in den einzelnen EFL-Subtests von 73 stationären orthopädischen Reha-Patienten, die einen EFL-Test durchlaufen haben; 2. Vergleich der Angaben der Probanden bezüglich selbsteingeschätzter Leistungsfähigkeit sowie beruflicher Perspektiven vor und
nach dem EFL-Test; Überprüfung des Einflusses vermuteter Moderatorvariablen; statistische
Verfahren: Kreuztabellen, t-Tests, Varianz- und Korrelationsanalysen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse
von Individualdaten (Stichprobe: 82 -geplant-; EFL-Patienten der Kooperationskliniken;
Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Büschel, C.; Greitemann. B.; Schaidhammer-Placke, M.: Worüber
keiner spricht - Beschwerdezunahme bei EFL-Tests. in: Orthopädische Praxis, 43, 2007, 9, S.
499-503.+++Büschel, C.; Schaidhammer-Placke, M.; Greitemann, B.: Welche Rolle kann ein
technisches Verfahren wie die Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isernhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung spielen? in: MedizinischOrthopädische Technik, 127, 2007, 4, S. 21-44.+++Büschel, C.; Greitemann, B.; Schaidhammer-Placke, M.: Stellenwert der EFL nach Isernhagen in der sozialmedizinischen Beurteilung stationärer orthopädischer Reha-Patienten. Vortrag auf dein 15. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium "Rehabilitation und Arbeitswelt - Herausforderungen und Strategien" vom 13. bis 15.03.2006 in Bayreuth. DRV Schriften, Bd. 64. 2006, S. 4345.+++Büschel, C.; Greitemann, B.; Schaidhammer-Placke, M.: Worüber keiner spricht - Beschwerdezunahme bei EFL-Tests. Vortrag auf der 55. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden e.V. vom 26. bis 29.04.2007. Baden-Baden 2007.+++Büschel, C.; Schaidhammer, M.; Greitemann, B.: Sind die Testbedingungen der EFL nach Isernhagen zu alltagsfern? Poster auf dein 16. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium "Gesund älter werden
- mit Prävention und Rehabilitation" vom 26. bis 28.03.2007 in Berlin. DRV Schriften, Bd.
72. 2007, S. 263-264.+++Büschel, C.; Schaidhammer-Placke, M.; Greitemann, B.: Auswirkungen der EFL nach Isernhagen auf Selbsteinschätzung und berufliche Perspektiven der Patienten. Vortrag auf dem 16. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium "Gesund älter
werden - mit Prävention und Rehabilitation" vom 26. bis 28.03.2007 in Berlin. Abstract:
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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DRV Schriften, Bd. 72. 2007, S. 376-377.+++Büschel, C.; Schaidhammer-Placke, M.; Greitemann, B.: Die EFL nach Isernhagen - Diagnostikum und Intervention in der stationären orthopädischen Rehabilitation. Vortrag auf der Tagung "Krankheitsbezogene Forschung in der
medizinischen Rehabilitation" des Rehabilitationszentrums Seehof vom 22. bis 23.06.2007 in
Teltow/ Berlin. ARBEITSPAPIERE: Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isemhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht. Bad Rothenfelde 2005.+++ Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen
Leistungsfähigkeit nach Isemhagen (EFL) in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung.
Kurzbericht VfR. Bad Rothenfelde 2005.+++Büschel, Claudia; Schaidhammer-Placke, Monika: Stellenwert der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit nach Isemhagen (EFL)
in der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung. Zwischenbericht an den NordrheinWestfälischen Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften. Bad Rothenfelde 2005.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Verein zur
Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney
INSTITUTION: Institut für Rehabilitationsforschung an der Klinik Münsterland Abt. Bad Rothenfelde (Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde); Klinik Münsterland der Deutschen
Rentenversicherung Westfalen (Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde)
KONTAKT: Büschel, Claudia (Tel. 05424-220-472, e-mail: bueschel.ifr@klinik-muensterland)
[425-F] Byland, Mara, Lic.phil.; Widmer, Géraldine, Lic.phil. (Bearbeitung); Sollberger, Daniel,
Dr. (Leitung); Leimgruber, Walter, Prof.Dr.; Bodenmann, Guy, Prof.Dr. (Betreuung):
Identität zwischen Integration und Ausschluss. Psychosoziale und biographische Integrationsformen und Ausschlussmechanismen von Kindern psychisch kranker Eltern
INHALT: Untersucht wird die Frage, wie Nachkommen psychisch kranker Eltern mit deren Erkrankung umgehen. Es werden anhand biographischer Interviews zum einen die narrative
Auseinandersetzung mit der Krankheit, zum andern die psychosoziale Integration in Funktion
angewendeter Copingstrategien erforscht. Hintergrund: Seit der institutionellen Psychiatriereform der 1960er und 1970er Jahre widmet sich die sozialpsychiatrische Forschung vermehrt
auch Angehörigen psychisch kranker Menschen. Bisher allerdings kaum beachtet bezüglich
ihrer Belastungen durch die elterliche Erkrankung und deren psychosoziale Folgen sind betroffene Kinder. Das Projekt widmet sich dieser Forschungslücke. Der Schwerpunkt liegt auf
der Frage nach der subjektiven Wahrnehmung von Belastungen, nach gesundheitserhaltenden
Faktoren und Bewältigungsformen der Betroffenen. Ziel und Vorgehen: Intendiert sind
Kenntnisse über a) die soziokulturelle Bedeutung von psychischer Krankheit, b) narrative
Identitätskonstruktionen von Nachkommen psychisch kranker Eltern und c) subjektive Belastungen und Bewältigungsformen im Hinblick auf psychosoziale Integration und Gesundheit.
Das Gesamtprojekt ist interdisziplinär angelegt. In einer qualitativen Teilstudie werden anhand biographischer Interviews mit Betroffenen Narrative analysiert. In einer quantitativen
Studie werden mittels Fragebogen Bewältigungsstrategien und Gesundheit Betroffener erhoben, um Hypothesen zum Zusammenhang von Coping und Wohlbefinden zu überprüfen. Die
Projektteile werden hinsichtlich ihrer unterschiedlichen methodischen Zugangsweisen zur
Frage der Belastungsbewältigung im Narrativ bzw. Coping aufeinander bezogen. Bedeutung:
Die Ergebnisse sollen zur Sensibilisierung von Professionellen und Laien für die bisher sowohl in der sozialpsychiatrischen Angehörigenforschung wie auch in der Beratungs- und Interventionspraxis noch zu wenig beachteten Belastungen von Nachkommen psychisch kran-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ker Eltern beitragen. Dies ermöglicht auch, einer Tabuisierung und Stigmatisierung entgegenzuwirken. Die Gewichtung der subjektiven Sinndimension in der qualitativen Untersuchung
einer narrativen Bewältigung, aber auch die Fokussierung von Ressourcen und Copingstrategien von Betroffenen bilden zum einen eine Ergänzung bisheriger Forschung in diesem Bereich. Zum andern kann die Studie als Grundlage für eine praktische Umsetzung im Sinn eines präventiven Beratungs- und Interventionsangebotes für Eltern und Nachkommen dienen.
Weitere Informationen unter http://www.sidos.ch/ . GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Qualitativ-Studie. Die empirische Basis des qualitativen Studienteils bilden autobiografische Narrativinterviews mit volljährigen Söhnen und Töchtern (im Alter von 18 bis
78 Jahren) psychisch erkrankter Eltern. Die Datenerhebung folgt Fritz Schütze (Narratives Interview). (Weiteres zum konkreten Vorgehen unten.) Die Datenauswertung erfolgt in Sinne
einer Biografieforschung, die sich für den Konstruktionscharakter von Biografien interessiert,
nach dem Prinzip der Rekonstruktion narrativer Identität (Gabriele Lucius-Hoene, Arnulf
Deppermann), d.h. strikt datenzentriert und rekonstruktiv. Den Hintergrund bilden dabei in
erster Linie konversationsanalytische (z.B. Positionierungsanalyse) und erzähltheoretische
(z.B. zu Funktionen des Erzählens) Ansätze. Quantitativ-Studie: Quantitative Datenerhebung
- standardisierte, schriftliche Befragung; Fragebogen mit 345 Items (306 intervallskaliert) und
folgenden Skalen und Instrumenten: biografischen Daten (37 Items); retrospektive Fragen zur
Situation als Kind und Jugendliche(r) (eigene Skala); aktuelle Fragen zu Sorgen und Belastungen, Einschätzung der Erfahrungen im Rückblick (eigene Skala); tägliche Widrigkeiten
(DHS, Bodenmann 2000); Umgang mit stressvollen Ereignissen (COPE, Carver et al. 1989,
dt. Version); Fragen zum Wohlbefinden (WHO Quality of Life Assessement, Angermeyer et
al. 2002); Kohärenzsinn (SOC - L9, Leipziger Kurzversion, Schuhmacher et al., 2000). Es
dauert ca. 1.5h, den Fragebogen auszufüllen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Qualitativ-Studie: 22 auf Tonträger aufgezeichnete Narrativinterviews von 65 bis 160
Min. Länge, bestehend aus Spontanerzählung und problemzentriertem Nachfrageteil, der einem Interviewleitfaden folgte. Auswahlkriterien der InterviewpartnerInnen: Geschlecht der
InterviewpartnerInnen -konnte realisiert werden-; Geschlecht des erkrankten Elternteils konnte nicht realisiert werden: erkrankte Mütter sind deutlich übervertreten-. Des Weiteren
wurde die Auswahl durch die Ergebnisse der Analysen beeinflusst -"theoretical sampling"-,
z.B. bezüglich Alter, geografischer Herkunft u.a. Erhebungszeitpunkt: Juni 2003 bis August
2005. Exakte Transkriptionen mit Erfassung auch der para- und -wenn möglich- nonverbalen
Interaktion. Quantitativ-Studie: Die Population umfasst alle Kinder zwischen 18 und 45 Jahren, deren Mutter/ Vater eine psychische Krankheit der Diagnose Schizophrenie, bipolare affektive oder rezidivierende depressive Störung hat, die seit der Kindheit der Nachkommen
besteht -Deutschschweiz-. Die Stichprobe besteht aus Kindern, die das 18. Lebensjahr überschritten haben und a) deren Mutter/ Vater zum Erhebungszeitpunkt mit der entsprechenden
Diagnose in einer Deutschweizer Klinik hospitalisiert war oder b) die sich über Aushänge,
Flyers, Selbsthilfeorganisationen -z.B. VASK- aus eigenem Antrieb gemeldet haben. Einschränkungen: Die Diagnose der Elternteile ist durch die Version (b) nicht immer bekannt.
Die obere Altersgrenze -45 Jahren- konnte in Einzelfällen nicht eingehalten werden. - Auswahlverfahren: Die Kinder wurden geplant entweder über a) ihre hospitalisierten Elternteile
kontaktiert. Die Elternteile mussten für eine Kontaktaufnahme mit den Kindern ihr schriftliches Einverständnis geben, d.h. als Voraussetzung in der Lage sein, die Ziele der Untersuchung verstehen zu können. b) Selbsthilfeorganisationen -VASK, Pro Mente Sana, Stiftung
Melchior-, Aushänge -Universitäten, diverse Orte in den Städten Basel und Zürich- und Fly-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
279
ers gesucht. Die Kinder mussten sich aus eigeninitiativ melden. Real führte die Auswahl bzw.
das Rekrutierungsverfahren zu einer Einschränkung der Generalisierbarkeit, da die Stichprobe "nur" Kinder enthält, die sich entweder aus eigeninitiativ meldeten oder deren Elternteile
zum Untersuchungszeitpunkt hospitalisiert waren und dem Kontakt zustimmten (viele Dropouts). Die Stichprobe ist eine geschichtete Zufallsstichprobe. Alle gemeldeten hospitalisierten
Elternteile mit erwachsenen Kindern und der entsprechenden Diagnose wurden kontaktiert. Anzahl Untersuchungseinheiten: Schichtung der Stichprobe nach Geschlecht der Eltern und
Kinder sowie nach Diagnose des erkrankten Elternteils; geplant ist eine Stichprobe von ca.
180 -15/Feld- - real bisher 80, ca. 200 Fragebogen verschickt).Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Widmer, G.: Narrative Biografiekonstruktionen von erwachsenen
Söhnen und Töchtern psychisch erkrankter Eltern. in: Alsheimer, Rainer; Weibezahn, Roland
(Hrsg.): Körperlichkeit und Kultur. Interdisziplinäre Medikalkulturforschung. Dokumentation
des siebten Arbeitstreffens des "Netzwerks Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen
Forschung", Würzburg, 31. März bis 2. April 2004. Volkskunde und historische Anthropologie, Bd. 10. Bremen: Univ. 2004, S. 81-100.+++ Sollberger, D.; Byland, M.; Widmer, G.:
Das Narrativ als Bewältigungsform. in: Luif, V.; Thoma, G.; Boothe, B. (Hrsg.): Beschreiben
- Erschliessen - Erläutern. Psychotherapieforschung als qualitative Wissenschaft. Lengerich
2006, S. 123-139 (in Druck).+++Sollberger, D.: Children of parents with mental illness. in:
Pletson J.E. (ed.): Psychology and Schizophrenia. Happauge: Nova Science Publ. 2007 (in
press).+++Sollberger, Daniel; Byland, Mara; Widmer, Géraldine: Erwachsene Nachkommen
psychisch kranker Eltern. Identität zwischen Integration und Ausschluss. in: Lenz, A.; Jungbauer J. (Hrsg.): Kinder und Partner psychisch kranker Menschen. Belastungen, Hilfebedarf,
Interventionskonzepte. Tübingen: DGTV-Verl. (in press)+++Sollberger, Daniel; Byland, Mara; Widmer, Géraldine: Biographische Identität zwischen Stigma und Tabu. Kinder psychisch
kranker Eltern. in: Mottier, V.; Mandach, L. von (Hrsg.): Integration und Ausschluss in Psychiatrie, Medizin und Sozialhilfe (in preparation).+++Widmer, Géraldine; Byland, Mara;
Sollberger, Daniel:: Selbstpositionierungen und die Konzeption von Gesundheit und Normalität in autobiografischen Erzählungen von erwachsenen Kindern psychisch kranker Eltern (in
preparation). ARBEITSPAPIERE: Sollberger, D.: Integration und Ausschluss: Begriffserklärung und Methodenzugänge. Impulsreferat an der NFP 51-Tagung in Biel, 23. Juni 2004.
Download unter: http://www.nfp51.ch/d news.cfm/Referat Daniel Sollberger 23.6.2004.pdf?
News.Command=download&file=Referat Daniel Sollberger 23.6.2004.pdf .
ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 51
Integration und Ausschluss
INSTITUTION: Universität Basel, Medizinische Fakultät, Universitäre Psychiatrische Kliniken
(Wilhelm-Klein-Str. 27, 4025 Basel, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[426-F] Caiata Zufferey, Maria; Setola, Maria Regina; Abraham, Andrea; Sommerhalder, Kathrin
(Bearbeitung); Schulz, Peter; Abel, Thomas (Leitung):
Doctor-patient relationship in the information age (PANDORA)
INHALT: The diagnosis, treatment and management of disease are now rooted in ideas of evidence-based medicine. At the same time, however, the patient-centred approach requires
some understanding of patient preferences, beliefs, and attitudes. There is now a growing
body of research that illustrates the ways in which evidence-based medicine is reframed dur-
280
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ing clinical consultations to incorporate a range of other factors, including patient preferences
and values, pharmacotherapy options (including alternatives to medications). The success of
the physician-patient encounter depends in part upon how information about such factors is
discussed and, ultimately, how it shapes the behaviour of patients. Qualitative research is useful for exploring such questions. This project seeks to examine the ways in which people
identify health information on the internet, whether they present that information to their physicians, how they value the information presented by physicians and, ultimately, how these
various processes shape their behaviour. The research described in this application is intended
as a preliminary exploratory project that will provide a basis for a large-scale quantitative
survey study to cover similar questions which, in turn, will provide critical information for
any future intervention regarding patient's use of information sources. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Canton du Tessin et de Berne
METHODE: La méthode est principalement qualitative. Des entretiens semi-directifs seront effectués avec des patients affirmant avoir cherché des informations médicales sur internet (ces
patients seront recrutés dans la salle d'attente de leur médecin); les médecins ayant accepté de
mettre à disposition leur cabinet pour le recrutement des patients. Les entretiens seront enregistrés, transcrits et analysés selon les principes fondamentaux de la Grounded Theory. DATENGEWINNUNG: Qualtiatives Interview.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz);
Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Sozial- und Präventivmedizin Abt. Gesundheitsforschung (Niesenweg 6, 3012 Bern, Schweiz)
[427-F] Cassée-Sypkes, Kitty; Gavez, Silvia; Los, Barbara; Albermann, Kurt (Bearbeitung); Gurny, Ruth (Leitung):
Kinder psychisch kranker Eltern: Winterthurer Studie
INHALT: Psychisch kranke Menschen sind oft auch Eltern minderjähriger Kinder. Für die
Schweiz ist dazu leider wenig bekannt. Ebenso wenig weiß man, wie Fachstellen und Fachleute berücksichtigen, dass ihre Klienten und Klientinnen allenfalls Eltern sind resp. die betreuten/ beratenen Kinder psychisch kranke Eltern haben. Ziel der Arbeit besteht vorerst darin
zu ermitteln, wie viele Kinder und Jugendliche von einer psychischen Erkrankung der Eltern
betroffen sind, inwiefern die betroffenen Eltern in ihrer Elternrolle bzw. die Kinder Unterstützung erhalten und wie es um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stellen/
Fachpersonen steht. Weiter interessieren soziodemografische Merkmale der betroffenen Patientinnen und Patienten und weitere Belastungen, die allenfalls zur psychischen Erkrankung
dazu kommen. Zur Klärung dieser Fragen wurde am Stichtag des 21. März 2006 eine schriftliche Erhebung in zwei Versorgungssystemen im Einzugsgebiet der Psychiatrieregion Winterthur (Kanton Zürich) durchgeführt: Zum einen bei allen Leistungserbringern aus dem medizinisch-psychiatrischen und dem psycho-sozialen Versorgungssystem für Erwachsene und zum
anderen bei allen Leistungserbringern aus dem medizinisch-psychiatrischen und dem psychosozialen Versorgungssystem für Kinder und Jugendliche. Damit werden erstmals Zahlen verfügbar zur Prävalenz von psychisch kranken Eltern und minderjährigen Kindern, die mit psychisch erkrankten Eltern aufwachsen. Die Zahlen werden auf den Kanton Zürich hochgerechnet. Die Studie zeigt, dass die Tatsache der Elternschaft und das Vorhandensein minderjähri-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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ger Kinder in der Behandlung resp. Beratung der Patientinnen und Patienten eine stark untergeordnete Rolle spielen. Die Zusammenarbeit zwischen Stellen und Fachpersonen im Versorgungssystem für Kinder und Jugendliche mit dem Versorgungssystem für Erwachsene ist
schwach ausgebildet. Fachpersonen des Versorgungssystems für Kinder und Jugendliche haben oft Schwierigkeiten, an die nötigen Informationen über die Erkrankung der Eltern heranzukommen. Die betroffenen Eltern und ihre Kinder sind kumulierten sozialen Problemen
ausgesetzt sind: Zur psychischen Erkrankung kommen oft weitere Belastungen wie Arbeitslosigkeit, schlechte Chancen im Erwerbsleben aufgrund tiefen Bildungsstatus, innerfamiliäre
Spannungen etc. Als Fazit wird festgehalten, dass die Fachleute vermehrt auf die Tatsache
sensibilisiert werden müssen, dass ihre Patienten und Patientinnen oftmals Eltern sind resp.
dass ihre Klientinnen und Klienten mit psychisch kranken Eltern aufwachsen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Versorgungssystemen muss aktiviert werden. Die Professionellen in den Versorgungssystemen für Erwachsene resp. für Kinder und Jugendliche müssen
für ihre Arbeit mit den Betroffenen speziell qualifiziert werden. ZEITRAUM: 2005-2007
GEOGRAPHISCHER RAUM: Psychiatrieregion Winterthur
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, schriftlich (Personen und Organisationen, die im Bereich der medizinisch-psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von
Erwachsenen wie auch von Kindern und Jugendlichen Leistungen erbringen; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gurny, Ruth; Cassée, Kitty;
Gavez, Silvia; Los, Barbara; Albermann, Kurt: Kinder psychisch kranker Eltern: Winterthurer
Studie. Wissenschaftlicher Bericht. Dübendorf: Fachhochschule Zürich, Hochschule für Soziale Arbeit, 2006.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Integrierte Psychiatrie WinterthurJugendkommission Winterthur, Psychiatriekommission Winterthur FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; div. Stiftungen u. Fonds
INSTITUTION: Fachhochschule Zürich Hochschule für Soziale Arbeit (Auenstrasse 10, 8600
Dübendorf, Schweiz)
[428-F] Claus, Sylke; Schwarz, Reinhold, Prof.; Schröder, Christina, Prof. (Bearbeitung); Ernst,
Jochen, Dr. (Leitung):
Der Stellenwert der Patientenbeteilung bei medizinischen Entscheidungsprozessen - eine
Studie zur Arzt-Patient-Angehörigen-Interaktion bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien
INHALT: Die Modernisierung des Gesundheitssystems wird getragen von einer Aufwertung der
Patientenrolle: mehr Souveränität, mehr Rechte gegenüber Ärzten, mehr Mitsprache und
mehr Verantwortung. Wie können Patienten mit hämatologischen Tumoren in Anbetracht
zahlreicher Besonderheiten (u.a. invasive Diagnostik, langwierige Behandlungsverläufe, massive Umstellung der gewohnten Lebensführung, hohe Anforderungen an Therapietreue und
Motivation) diesen neuen Anforderungen gerecht werden? Ist es sinnvoll, ihnen bei medizinischen Sachfragen überhaupt Entscheidungsfreiheit einzuräumen, ähnlich einem Konsumenten
des freien Marktes? Und wie können - und wollen - die Angehörigen der Patienten im Spannungsfeld zwischen eigener Belastung und hilfreicher Unterstützung hierbei integriert werden? Und schließlich: Wie lassen sich die Effekte neuer Beteiligungsformen messen? Diesen
Fragen soll in der Studie nachgegangen werden. Auf der Grundlage eines empirischen Zu-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
gangs (200 hämatoonkologische Patienten und Angehörige sowie behandelnde Ärzten) werden sowohl das Entscheidungsverhalten von Patienten als auch die Auswirkungen der Entscheidungsfindung thematisiert.
METHODE: Das Forschungsprojekt hinterfragt, welche Folgen der gesellschaftliche Wandel für
das Medizinsystem erwarten lässt. Insbesondere die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitssektors verändert das Rollengefüge der Arzt-Patient-Beziehung, aber auch ein
wachsender Rationalisierungsdruck und neue Finanzierungsmodelle beeinflussen Interaktionsstrukturen im medizinischen Versorgungsprozess. Mit einer methodenpluralistischen Herangehensweise sollen unterschiedliche Aspekte und Relevanzsysteme des Untersuchungsgegenstandes beleuchtet werden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Patienten mit hämatologischen Tumoren, Angehörige; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe:
200; Patienten mit hämatologischen Tumoren; Auswahlverfahren: konsekutiv). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200-x -x=Ausfall-; Patienten 1/2 Jahr nach Erstbefragung; Auswahlverfahren: Wiederholungsbefragung. Stichprobe: ca. 200; Angehörige -von
Patienten benannt-; Auswahlverfahren: Wiederholungsbefragung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ernst, Jochen; Claus, Sylke; Böttcher, Andrea; Schwarz, Reinhold; Schröder, Christina: Bösartige hämatologische Neubildungen. Patientenbeteiligung bei
medizinischer Entscheidung. in: ProPraxis Onkologie/ Hämatologie. Magazin für Medizin
und Management, 2006, S. 18-19.+++Ernst, Jochen; Götze, Heide; Weissflog, Gregor;
Schröder, Christina; Schwarz, Reinhold: Angehörige von Krebspatienten: die dritte Kraft im
medizinischen Entscheidungsprozess? Explorative Befunde zum Shared Decision-Making. in:
Familiendynamik. Interdisziplinäre Zeitschrift für systemorientierte Praxis und Forschung, Jg.
31, 2006, H. 1, S. 48-69.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Arbeitsmedizin und
Sozialmedizin -IfAS- Selbständige Abt. Sozialmedizin (Riemannstr. 32, 04107 Leipzig); Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-9715407, e-mail: [email protected])
[429-F] Colombo, Benedetta; Maniscalco, Chiara; Galli, Nadia; Camerini, Luca; Bolchini, Davide; Vago, Fausto (Bearbeitung); Schulz, Peter (Leitung):
An Online Communication Platform for Cancer Patients at the Hospital of Locarno (COMPACT)
INHALT: The purpose of the project is to design and implement an informative online platform
on cancer issues. People know that the internet is used more and more to research health information, but often this information is neither reliable nor easy to understand. In collaboration with Centro Triangolo in Locarno, we want to build an online tool which could be useful
for patients and their families to find understandable information and answer the most frequently asked questions on that topic. In order to give reliable information we will develop
the content on the basis of Evidence Based Medicine translated into more comprehensive
terms. It would also provide suggestions of how to face up to all the additional problems that
cancer brings. At the moment only the first step of the research has been ended: the qualita-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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tive interviews that have been conducted to understand which are the informational needs of
patient affected by cancer and their relatives. Three preliminary results, namely a) in contrast
with other studies (e.g. Eggly et al., 2006) the trustiness in the physician seems to be correlated with less question asking; b) patient need specific information related to the phase of the
illness they are into: this observation leads to many questions on possible ways of tailoring
health messages achieving this need. Eventually, c) cancer diagnosis is perceived by patients
as a fatal event, which always entails sudden death; the reasons of this perception, dismissed
by the experience of the patients interviewed, will be further investigated during the project.
METHODE: The methodology gathers classical engineering methods and both qualitative and
quantitative methods to design and implement an informative platform on cancer issues.
Autres démarches: engineering methodologies for requirements and design of web applications. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: Fondazione San Salvatore & Private Funding body in Locarno FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz)
[430-F] Colombo, Benedetta (Bearbeitung); Schulz, Peter (Leitung):
Patients' Rights Study (PARIS)
INHALT: This intervention study aims to detect the best medium to help patients fully understand
their rights. After giving a leaflet about patients' rights to almost one hundred of patients in an
Ente Ospedaliero Cantonale hospital (hospital body of Canton Ticino), we will analyze the
readability and comprehension level of the document, evaluating the effects of its delivery on
patients. We will give a leaflet without any explication to a few patients (control group), while the rest will receive a leaflet with an active exposition of health professionals (experimental
group). (Intermediate) results: This intervention study aims to detect the best medium to help
patients fully understand their rights. The Ente Ospedaliero Cantonale (hospital body of Canton Ticino) has prepared a leaflet about patients' rights to and we will analyze its readability
and comprehension level of the document. Then we will evaluate the effects of its delivery on
patients first of all we will test the average knowledge of patient about this topic without the
leaflet. Then, we will give this leaflet without any explication to few patients (control group),
while the rest will receive a leaflet with an active exposition of health professionals (experimental group). In this way we can see if the leaflet is useful and if its delivery has increased
their knowledge about this topic. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ticino
METHODE: experimental project; comprehensibility and readability test DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Ente Ospedaliero
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz)
[431-F] Cramer, Henning (Bearbeitung); Habermann, Monika, Prof.Dr. (Leitung):
Pflegefehler, Fehlerkultur und Fehlermanagement in stationären Versorgungseinrichtungen
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: Mit Feldbezug auf das Krankenhaus und die stationäre Altenpflege werden folgende
Fragestellungen mit der Forschung verfolgt: 1. Welche Fehler (wahlweise: 'Beinahe-Fehler')
im Umgang mit Patienten/ einem Patienten werden konkret im zurückliegenden Zeitraum von
einem Jahr erinnert? 2. Was wurde als Ursache dieser Fehler wahrgenommen? 3. Welche
Folgen hatte der Fehler für den betroffenen Patienten/ die Patienten? 4. Welche Auswirkungen haben Fehler auf die Befindlichkeit der involvierten Pflegepersonen? 5. Wie wird mit
Fehlern und Beinahe-Fehlern umgegangen? Gibt es eine Fehlertoleranz? Wo sind relevante
Grenzziehungen? Welche sozialen Beziehungsfelder sind bedeutsam in der individuellen Bearbeitung von Fehlern und hinsichtlich des Meldens von Fehlern. 6. Welche Einflussmöglichkeiten erkennen Pflegende im Hinblick auf eine Fehlervermeidung? Wie könnte ein gelungenes Fehlermanagement aus Sicht der Pflegenden aussehen? -7. Was sind schwerwiegende
bzw. weniger schwere Pflegefehler? Aus Sicht der befragten Pflegenden werden somit erinnerte Häufigkeiten, Art der Fehler sowie eine Klassifikation der Fehler erfragt. Es interessieren weiter Bewertungen (z.B. Schuld, Inkompetenz, Versagen, Lernchance). Es werden Folgen (Beinahe-Konsequenzen, konkrete Folgen) für den Patienten und Auswirkungen auf die
eigene Befindlichkeit erfragt. Es ist beabsichtigt als weitere Dimensionen den Umgang mit
Fehlern, die Ursachenzuweisung sowie die Einschätzung der persönlichen Einflussmöglichkeit hinsichtlich einer Fehlervermeidung zu ermitteln. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Es wird eine Prävalenzstudie in Form einer schriftlichen Befragung von Pflegenden
(stationäre klinische und altenpflegerische Versorgung) durchgeführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3.600;
Pflegepersonen der stat. und klinischen Versorgung; Auswahlverfahren: Zufall -zweistufig-).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Hochschule Bremen, FB 08 Sozialwesen, Zentrum für Pflegeforschung und
Beratung -ZePB- (Neustadtswall 30, 28199 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-5905-2258, e-mail: [email protected])
[432-F] Debrunner Brühlmann, Annelies; Bartlomé, Pascal (Bearbeitung); Rüesch, Peter, Dr.phil.
(Leitung):
Schwerbehinderte Menschen im Akutspital
INHALT: Ausgangslage Es besteht ein wachsender Bedarf nach Wissen über die spezifischen
gesundheitlichen Bedürfnisse von Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen. Dringlich ist dies besonders aus zwei Gründen: (1) dem Kostendruck bzw. der damit
verbundenen zunehmenden "Ökonomisierung" des Gesundheitswesens; (2) der Dominanz einer akutmedizinischen Betrachtungs- und Handlungsweise insbesondere im Spitalbereich So
besteht u.a. die Sorge, ob Menschen mit einer Behinderung im Falle eines schwerwiegenden
Gesundheitsproblems eine adäquate Behandlung und Betreuung im Krankenhaus erhalten.
Zielsetzung Im Zentrum dieser von der Stiftung Cerebral in Auftrag gegebenen Untersuchung
stehen schwerbehinderte Menschen mit einer zusätzlichen akuten Erkrankung, die eine Spitaleinweisung notwendig macht. Ziel ist die Erfassung und Darstellung spezifischer Behandlungsszenarien bei der Zielgruppe mit Blick auf positive und kritische Aspekte der Hospitalisation. (Zwischen)ergebnisse: Erste Befunde sind im Februar 2007 zu erwarten. Ein For-
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schungsbericht erscheint im Sommer 2007. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Kantone Basel-Stadt, Bern und Zürich
METHODE: Die akutmedizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen ist wissenschaftlich noch wenig bearbeitet. Dies erlaubt noch kaum die Formulierung spezifischer Untersuchungshypothesen. Die Zielpopulation ist ausserdem nicht leicht zugänglich, und die Befragung zu gesundheitlichen Problemen bedarf erheblichen Fingerspitzengefühls und Erfahrung seitens der Forscher/innen. Für diese Ausgangslage empfehlen sich Methoden aus dem
Bereich der qualitativen Sozialforschung. Das Ereignis der Hospitalisation soll aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden: a) der Perspektive der Angehörigen (Eltern,
Partner), b) der Perspektive der (professionellen) Bezugsperson aus der betreuenden Institution, c) der Perspektive der behinderten Person selbst (soweit als möglich). Aufgrund der verschieden Analyseperspektiven sollen die notwendigen Informationen aus verschiedenen
Quellen zusammengetragen werden. Diese umfassen: die Analyse von Dokumenten (KGs,
Patientenberichte, Bewohnerdossiers der betreuenden Institution) und problemzentrierte Interviews mit den Zielpersonen, Angehörigen und den Bezugspersonen in der Institution. Untersuchungsdesign: qualitativ DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenund Dokumentenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview (Stichprobe: 32; Personen mit
schwerer Behinderung, Angehörige, betreuende Bezugsperson; Auswahlverfahren: Selektionskriterien -Alter: 20-60 Jahre; Behinderung: mittel-grosser Pflegebedarf; Wohnsituation: in
Institution lebend; Hospitalisation: in den letzten 18 Monaten, Mindestdauer 3 Tage, Entlassung vor mindestens 2 Monaten-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Rüesch, P.; Debrunner, A.:
Schwerbehinderte Menschen im Akutspital: Offerte und Forschungsplan z.Hd. Cerebral
Schweiz. Winterthur: Fachstelle Gesundheitswissenschaften, Zürcher Hochschule Winterthur
(Dep. Gesundheit) 2006.
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: Cerebral, Schweiz. Stiftung f.d.
cerebralgelähmte Kind, Bern FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Studiengruppe Wohnungs- und Stadtplanung GmbH (Fürstenberger Straße 175,
60322 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[433-F] Deinzer, Renate, Prof.Dr. (Bearbeitung); Micheelis, Wolfgang, Dr. (Leitung):
Das Parodontitiswissen in der Bevölkerung Deutschlands
INHALT: Struktur und Dimensionalität der Wissensbestände zu Prävention, Ursachen, Folgen
und Behandlungsmöglichkeiten der Parodontalerkrankung. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Krankheitsbezogene Kognitionen als Steuerungsgröße des Gesundheits- und Krankheitsverhaltens. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.001; Bevölkerung in Deutschland ab 15 Jahre bundesweit-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ab. Nov./ Dez. 2007 in IDZ-Informationsdienst (ISSN 09319816).
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut der Deutschen Zahnärzte -IDZ- (Postfach 410169, 50861 Köln)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[434-L] Detka, Carsten:
Biographische Bedingungen für den Umgang mit einer chronischen Krankheit, (Arbeitsbericht / Universität Magdeburg, Institut für Soziologie, Nr. 44), Magdeburg 2007, 18 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.uni-magdeburg.de/isoz/publikationen/download/44.pdf)
INHALT: Im vorliegenden Text werden ausgewählte Ergebnisse einer qualitativ sozialwissenschaftlichen Untersuchung von Krankheitsprozessen vorgestellt. Die zugrunde liegende empirische Forschung ist auf zwei Krankheitsfelder ausgerichtet: chronische Herzkrankheiten und
Amputationen im Bereich der unteren Gliedmaßen. Diese beiden Krankheitsfelder bilden forschungsparadigmatisch eine breite theoretische Varianz in Bezug auf die Verschiedenheit der
Ausprägungen von Krankheitsprozessen - und darin eingeschlossen die Prozesse des Umgangs von Menschen mit ihrer Erkrankung. Die Wahl der beiden Krankheitsfelder hatte zum
Ziel, gegenstandsbezogene theoretische Aussagen entwickeln zu können, die über den Bedeutungshorizont eines spezifischen Krankheitsbildes hinausreichen. Die zentrale analytische
Perspektive der Untersuchung ist die der Biographieforschung. Dem Prozesscharakter von
Krankheitsverlaufskurven entsprechend wurde in der Untersuchung strikt prozessanalytisch
vorgegangen. Als Erhebungs- und Analyseinstrument - auf der Basis der grundlegenden Forschungslogik der Grounded Theory - wurde das Verfahren des autobiographisch-narrativen
Interviews genutzt. In die Analyse gingen 25 jeweils mehrstündige Interviews ein. 16 Patienten mit einer chronischen Herzerkrankung und 9 Patienten mit einer oder mehreren Amputation(en) im Bereich der unteren Gliedmaßen wurden interviewt, wobei die narrativen Interviews auf die gesamte Lebensgeschichte des jeweiligen Informanten ausgerichtet waren. Der
Autor kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen verschieden mit ihrer chronischen Erkrankung umgehen und hierbei sehr unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten entwickeln - und
dies auch bei vergleichbarer Art und Intensität der Erkrankung. Unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten eines Betroffenen in der Ausgestaltung seines Krankseins lassen sich nicht allein auf die Spezifika des jeweiligen Krankheitsbildes zurückführen. (ICD2)
[435-L] Deutsche Rentenversicherung -DRV- (Hrsg.):
Gesund älter werden - mit Prävention und Rehabilitation: 16. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 26. bis 28. März 2007 in Berlin, (DRV-Schriften, Bd. 72), Bad Homburg:
wdv Ges. f. Medien & Kommunikation 2007, 607 S., ISBN: 978-3-938790-12-0
INHALT: Der Band dokumentiert die Beiträge des von der Deutschen Rentenversicherung Bund
und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg und dem Lehrstuhl für Versorgungssystemforschung und Grundlagen der Qualitätssicherung in der Rehabilitation der Charite Universitätsmedizin Berlin veranstalteten Kolloquiums zur Bedeutung von Rehabilitation und Prävention angesichts der demographischen Alterung der Gesellschaft. Die Teilhabe am Leben in
der Gesellschaft ohne gesundheitliche Einschränkungen für möglichst viele ältere Menschen
zu erreichen, sollte ein prioritäres politisches Ziel sein. Die von der Politik geplante Verlängerung der Lebensarbeitszeit soll die Relation zwischen Beitragszeiten und Dauer des Rentenbezugs günstiger gestalten. Ein späterer Ruhestand setzt aber - neben geeigneten Arbeitsplätzen - die Erwerbsfähigkeit der älteren Arbeitnehmer voraus. Dabei sind Prävention und Rehabilitation unverzichtbare Instrumente. Für die Rehabilitation stellt sich die Aufgabe, die
spezifischen Bedarfe älterer Rehabilitanden zu erkennen und die Leistungen bedarfsgerecht
und effektiv zu erbringen. Die präventive Ausrichtung der Rehabilitation entspricht dem im
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SGB IX formulierten Vorrang der Prävention. Chronisch kranke Patienten können den Verlauf ihrer Erkrankung und deren Folgen oft durch einen geänderten Lebensstil günstig beeinflussen. Dies bei den Rehabilitanden zu initiieren und sie zum Selbstmanagement ihrer Erkrankung zu motivieren und zu befähigen, ist eine der schwierigsten Aufgaben der Rehabilitation. Die Reha-Forschung trägt dazu bei, die entsprechenden Konzepte weiterzuentwickeln
und wissenschaftlich zu fundieren. (IAB2) Inhaltsübersicht: Plenarvorträge; Patientenschulung und Konzepte der Lebensstiländerung; Betriebliche Gesundheitsförderung; Rehabilitation bei älteren Rehabilitanden; Methodik der Reha-Forschung; Assessmentinstrumente; ICF;
Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMK) und andere Klassifikationssysteme; Evidenzbasierung und Leitlinien in der Rehabilitation; Qualitätsmanagement; Epidemiologie und
Reha-Bedarf; Reha-System; Gender-Mainstreaming in der Rehabilitation; Berufliche Orientierung; Betriebliches Eingliederungsmanagement; Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben;
Sozialmedizin; Rehabilitationspsychologie; Reha-Ökonomie; Rehabilitationsrecht; Orthopädische/ rheumatologische Rehabilitation; Neurologische Rehabilitation; Kardiologische Rehabilitation; Onkologische Rehabilitation; Gastroenterologische Rehabilitation; Pneumologische Rehabilitation; Psychotherapeutische Intervention; Altersspezifische Aspekte der Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen; Rehabilitation bei psychischen Störungen; Rehabilitation bei chronischen Schmerzen; Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen.
[436-F] Dibbelt, Susanne, Dr.; Büschel, Claudia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Greitemann, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung):
Integriertes orthopädisch-psychosomatisches Konzept zur medizinischen Rehabilitation von
Patienten mit chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates und der Notwendigkeit zu
einer beruflichen Neu- bzw. Umorientierung (IopKo)
INHALT: Fragestellung: In internationalen Studien scheint die Effektivität multimodaler Behandlungsprogramme bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Rahmen stationärer Behandlung gesichert Jedoch fallen in den in Deutschland durchgeführten Studien Effekte zu
den mittel- bis langfristigen Katamnesen nur mäßig aus. Faktoren, die dafür verantwortlich
gemacht werden, sind zum einen die fortgeschrittene Chronifizierung der Patienten sowie
nicht behandelte psychische Belastungen und zum anderen berufliche Problemlagen. Im
Rahmen des IopKo-Projektes wurde eine Reihe von Maßnahmen zur nachhaltigen Förderung
der Krankheitsbewältigung und der beruflichen Wiedereingliederung von Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates entwickelt und evaluiert. Diese Maßnahmen umfassen:
1. intensive multiprofessionelle Eingangsdiagnostik und beschleunigte Zuweisung zu Psychologen und Sozialdienst bei beruflichen und psychischen Problemen; 2. die Bildung (hinsichtlich der Teilhabestörung) homogener Patientengruppen auf der Basis einer multiprofessionellen Diagnostik; 3. differenzielle Behandlungsangebote, darunter ein multimodales Therapieprogramm (Rückenfit) für Patienten mit einem hohen Chronifizierungsrisiko und psychischen
Problemen; 4. interaktive Schulungsmodule zur Praxis der Leistungsbeurteilung, des Rentenrechtes und zu Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation (Teilhabe am Arbeitsleben) und 5.
arbeitsplatznahe rehabilitative Trainingsmodule. Ergebnisse: Einschränkungen der Funktion,
Schmerzen und psychische Belastungen hatten sich zu Ende des stationären Aufenthaltes und
auch 10 Monate danach in der Studiengruppe stärker reduziert als in der Vergleichsgruppe.
Die Arbeitsunfähigkeitstage hatten sich 10 Monate nach Entlassung im Vergleich zu einem
analogen Zeitraum vor der Reha um 75% reduziert. In Bezug auf die genannten Parameter ergaben sich in der Studiengruppe moderate bis starke Effekte, die die der Kontrollgruppe über-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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trafen. Ergebnisse für die Teilstichprobe von Patienten mit hohem Chronifizierungsrisiko: Patienten einer Teilstichprobe mit fortgeschrittener Schmerzchronifizierung oder hohem Chronifizierungsrisiko, die das Therapieprogramm "Rückenfit" durchliefen, verbesserten sich
ebenfalls stärker als Patienten mit vergleichbaren Einschränkungen, die ein Standard-RehaProgramm erhielten. Auch für diese Teilstichprobe fanden die Bearbeiter überlegene moderate bis starke Effekte im Hinblick auf den funktionalen und somatischen Status. Stärker als Patienten der Gesamtstichprobe verbesserten sich diese Patienten im Hinblick auf die Depressivität und die psychische Belastung. In Bezug auf die Schmerzbelastung verbesserten sich beide Gruppen, Kontroll- und Studiengruppe, erheblich, aber ohne Unterschied. Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte nachgewiesen werden, dass stationäre orthopädische Rehabilitation in einem konsequent interdisziplinären Setting, mit einer multimodalen Therapie und einem Fokus auf Aktivierung und Motivierung nachhaltige positive Effekte sowohl in Bezug
auf die von Patienten wahrgenommene körperliche und psychische Besserung als auch auf
ökonomische Parameter wie die Dauer der Arbeitsunfähigkeit oder die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen haben kann. Die Effekte werden als Ergebnis interpretiert: 1. der multiprofessionellen Diagnostik und Zuweisung, die hilft, die inhomogene Gruppe der Patienten
mit unspezifischen Kreuzschmerzen in spezifischere und damit homogenere Behandlungsgruppen zu unterteilen, 2. der gesteigerten Therapiemotivation durch die geschlossene Gruppe des multimodalen Programms, 3. der Information, Aufklärung und intensivierten Beratung
bei beruflichen Problemen, 4. des arbeitsplatznahen Trainings sowie 5. als Ergebnis der
schnelleren Erkennung und effizienteren Behandlung psychischer Belastungen. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung der stationären Rehabilitation, die effektiv sein kann, wenn die zu
den Problemen des Patienten passenden differenziellen Behandlungsangebote gemacht werden.
METHODE: Alle Maßnahmen, die im Rahmen des Konzeptes eingeführt wurden, waren Gegenstand einer kontrollierten prospektiven Bewertungsstudie, in der die Outcomes der StandardReha mit denen des integrierten Konzeptes verglichen wurden. Teilnehmer der Studie waren
482 Patienten der Klinik Münsterland, von denen 307 der Studiengruppe und 176 der Kontrollgruppe zugeordnet wurden. Die Teilnehmer der Studiengruppe erhielten neben einem individuellen Behandlungsprogramm die oben genannten Maßnahmen, während diese zur Erhebung der Kontrollgruppe ausgesetzt wurden. Die Daten für die Kontroll- und Studiengruppe wurden alternierend in Zeitblöcken von drei Monaten erhoben. DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 481). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dibbelt, S.; Greitemann, B.; Büschel, C.: Nachhaltigkeit orthopädischer Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen - das integrierte orthopädischpsychosomatische Behandlungskonzept (IopKo). in: Rehabilitation, 2006, 45, S. 324-335.+++
Greitemann, B.; Dibbelt, S.; Büschel, C.: Bedarfsabhängige Zuweisung zu spezifischen Interventionen eines Rückenschulungsprogramms. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und
Rehabilitation, 75, 2007, 1, S. 40-43.+++Greitemann,B.; Dibbelt, S.; Büschel, C.: Integriertes
orthopädisch-psychosomatisches Konzept zur medizinischen Rehabilitation von Patienten mit
chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates - langfristige Effekte und Nachhaltigkeit
eines multimodalen Programmes zur Aktivierung und beruflichen Umorientierung. in: Z. Orthop., 2006, 144, S. 255-266. ARBEITSPAPIERE: Greitemann, B.; Dibbelt, S.; Ketteler, I.;
Büschel, C.: Integriertes orthopädisch-psychosomatisches Konzept zur medizinischen Rehabilitation von Patienten mit chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates und der Notwendigkeit zu einer beruflichen Neu- bzw. Umorientierung (IOPKo). Ein wissenschaftlich
begleitetes Pilotprojekt der LVA Westfalen. Zwischenbericht Juli 2000 bis Juli 2001. 2001.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ART: BEGINN: 2000-03 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney (Kaiserstr.
26, 26548 Norderney); Klinik Münsterland der Deutschen Rentenversicherung Westfalen
(Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde)
KONTAKT: Dibbelt, Susanne (Dr. Tel. 05424-220-470,
e-mail: [email protected])
[437-F] Diederichsen-Plöchl, Carsten (Bearbeitung):
Multimediale Kommunikation und Kooperation in Schulen für Kranke. Virtueller Krankenhausunterricht
INHALT: Schülerinnen und Schüler können aus ganz unterschiedlichen Gründen daran gehindert
sein, ihre Schule regelmäßig zu besuchen. Vor allem längerfristige Erkrankungen können Ursachen hierfür sein. In dem Projekt soll dem Auftrag des bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen folgend erprobt werden, wie mit Hilfe computergestützter
Medien der Kontakt zur Heimatschule erhalten werden kann, sowie die Barrieren für schulische Reintegration zu verringern oder zu überwinden sind. Ebenso sollen auch mit Blick auf
alle Schularten Möglichkeiten und Grenzen virtueller Unterrichtsformen aufgezeigt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Diederichsen-Plöchl, Carsten; Schor, Bruno J.: Lernen auf multimedialem Weg. Ein erster Erfahrungsbericht zum Projekt "Virtueller Krankenhausunterricht".
in: Schulverwaltung, Ausgabe Bayern, 29, 2006, 6, S. 225-228.
ART: BEGINN: 2003-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Grund- und
Hauptschule (Schellingstr. 155, 80797 München); Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung -ISB- Abt. Förderschulen (Schellingstr. 155, 80797 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2170-2670, Fax: 089-2170-2815,
e-mail: [email protected])
[438-L] Diehl, Sarah (Hrsg.):
Deproduktion: Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext, Aschaffenburg: Alibri
Verl. 2007, 256 S., ISBN: 3-86569-016-5 (Standort: UB Würzburg(20)-X1.877)
INHALT: "Laut WHO stirbt weltweit alle sieben Minuten eine Frau an einem unsicheren
Schwangerschaftsabbruch. Das verdeutlicht, dass Frauen gesellschaftlichen Konstellationen
ausgesetzt sind, die sie dazu bringen, für die Beendigung einer ungewollten Schwangerschaft
ihr Leben aufs Spiel zu setzen, wenn ihnen der Zugang zu einem medizinisch korrekt durchgeführten Abbruch verwehrt wird. Dennoch gibt es international nur wenige Bestrebungen,
diesem Phänomen konsequent entgegenzutreten, während zugleich illegale Abtreibungen
weltweit zu einem lukrativen Geschäft geworden sind. Die Anthologie verbindet historische
Begebenheiten, kulturwissenschaftliche Perspektiven und persönliche Erfahrungsberichte von
Frauen, Aktivistinnen und Wissenschaftlerinnen aus Ländern mit unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen und stellt die Selbstverständlichkeit in Frage, mit der Frauen moralisch, sozial und politisch immer noch ihre vollen reproduktiven Rechte und ihre körperliche Selbstbestimmung verwehrt werden. Anhand des Themas Schwangerschaftsabbruch werden eine
Vielfalt gesellschaftlich relevanter Aspekte verhandelt, die Normvorstellungen über Weib-
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lichkeit und die Reproduktionsarbeit von Frauen in Frage stellen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Cynthia Steele / Susana Chiarotti: Bloßgestellt. Misshandlungen bei der Nachsorge von Schwangerschaftsabbrüchen in Rosario, Argentinien (22-33); Interview mit Mosotho Gabriel, Präsidentin von Ipas Südafrika: Abtreibung in Südafrika nach der Liberalisierung (34-39); Cynthia Holder Rich: Eine Geschichte aus Madagaskar. Probleme junger Frauen hinsichtlich reproduktiver Zwänge (40-45); Interview mit Jorgelina Sosa, der Vorsitzenden
von AMMAR in Buenos Aires: 'Die Compalieras bekommen keine Kinder von ihren Kunden'
(46-51); Aisha Adamu: Abtreibung bei moslemischen Frauen in Nordnigeria (52-58); Interview mit Fana Asefaw über die Situation in Eritrea: '... von den Frauen, die sterben, erfährt ja
niemand' (59-66); Sylvie Schuster: Der Schwangerschaftsabbruch in der 'moralischen Welt'
des kamerunischen Graslandes (67-77); Heathe Luz McNaughton / Ellen Mitchell / Marta
Maria Blandön: Ärzte als Richter. Die unklaren Regelungen legaler Abtreibungen in Nicaragua (78-91); Daniela Hrzän: Weißer Terror. Rassismus, Geschlecht und soziale Schicht im
Kontext der Abtreibungsdebatten in den USA (92-108); Reed Waller / Kate Worley: Everything New is Old Again (109-115); Christina Gauglitz: Filmreife Abtreibungen (116-122);
Sarah Diehl: Zerstörung von Körpern als emanzipatorischer Akt in der Literatur von Yvonne
Vera (123-131); Interview mit Julia Black: My Foetus, ein Dokumentarfilm im britischen
Fernsehen (132-137); Allison Williams: Manipulative Hilfsangebote im Internet (138-145);
Maria Wersig: Embryo vs. schwangere Frau. Abtreibung im Spannungsfeld von Lebensschutz und Selbstbestimmung (146-151); Anita Klöti: Eine kleine Geschichte des Schwangerschaftsabbruchs in Europa (152-162); Londa Schiebinger: Exotische Abtreibungsmittel.
Pflanzen und Geschlechterpolitik in der atlantischen Welt des 18. Jahrhunderts (163-173);
Silke Kettelhake: Women an Waves (174-177); Andrea Trumann: Die individualisierte Eugenik (178-184); Rufus Sona: Abtreibung mit Mifegyne ein Schritt vorwärts, drei zurück? (185193); July Chäneton / Alejandra Oberti: Anas Geschichte (194-209); Interview mit Tai Shani:
Halinas Geschichte (210-216); Jasmina Tesanovic: Baby Boom (217-221); Melissa Delbridge: Angels Tag (222-228); Käthe Kruse im Gespräch mit Karola Holtkamp, geb. Kruse:
'Bleib ganz ruhig, da wird schon nichts sein' (229-236); Interview mit Joy: '... bevor das Kind
ein Leben hat, das es aushalten muss' (237-243); Anita McKeown: Meine gelbe Tasche
(244248).
[439-F] Döring, Martin, Dr. (Bearbeitung); Kollek, Regine, Prof.Dr. (Leitung):
Krankheitsursachen und Prävention: konkurrierende Hypothesen zum Verhältnis zwischen
Innen und Außen beim Metabolischen Syndrom (Teilprojekt IV im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Präventives Selbst")
INHALT: Das Projekt will einen Beitrag zur Erhellung des komplexen Verhältnisses zwischen
biomedizinischen Konzeptualisierungen von Krankheit, Repräsentationen von Mensch und
Gesellschaft und der Formulierung von gesundheitspolitischen Handlungsstrategien leisten.
Untersucht werden soll: 1. wie das Metabolische Syndrom konzeptualisiert wird, welche wissenschaftlichen Hypothesen zu seinen Ursachen existieren, auf welche Theorien sie Bezug
nehmen und wie sie strukturiert sind; 2. welche Vorstellungen von Krankheitsursachen und
vom Zusammenspiel von inneren und äußeren Ursachen sich in den verschiedenen Hypothesen widerspiegeln, um daran anknüpfend die verschiedenen sich darin reflektierenden Repräsentationen 'des Menschen' und seiner Beziehungen zur Umwelt herauszuarbeiten; 3. welche
Ansatzpunkte für Präventionsstrategien - und damit Verhaltensregimes - sich aus den unterschiedlichen Hypothesen ergeben oder dadurch nahe gelegt und/ oder präformiert werden.
292
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Hamburg, Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft und
Umwelt -BIOGUM- (Ohnhorststr. 18, 22609 Hamburg)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected], Tel. 040-42803-6312 od. -6309, Fax:
040-42803-6315)
[440-F] Dornette, Johanna; Hauger, Marlies; Hippmann, Cornelia; Hobler, Dietmar; Höhnke,
Anke; Schneider, Edina; Schubert, Michael; Zimmermann, Markus (Bearbeitung); Rauch, Angela;
Behrens, Johann, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Implementationsanalyse zu Struktur- und Prozessänderungen in der beruflichen Rehabilitation im Rahmen der Einführung des SGB II
INHALT: Im Rahmen eines qualitativen Forschungsprojektes (wird durch externen Auftragnehmer durchgeführt) sollen die Konsequenzen des Inkrafttretens des SGB II und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Förderpraxis im Rahmen der beruflichen Rehabilitation untersucht werden. In dem Rehabilitationsprozess kann es an verschiedenen Stellen zu Brüchen
kommen. Diese sollen auf praxisrelevanten und miteinander verschränkten Ebenen untersucht
werden. So interessieren die innerbehördlichen formellen Entscheidungswege und expliziten
Handlungsvorschriften sowie handlungsrelevante implizite Weisungen auf der informellen
Ebene. Aber auch die interbehördlichen Abläufe stellen einen wesentlichen Gesichtspunkt
dar, da im Zuge des Inkrafttretens des SGB II eine neue und essentielle Schnittstelle für den
Ablauf des Rehabilitations-Prozesses und für sein Gelingen geschaffen wurde. Betrachtet
werden sollen auch die Auswirkungen, die sich innerhalb der SBG III Förderung ergeben.
Ziel: Die Implementationsstudie dient der Untersuchung der Konsequenzen des Inkrafttretens
des SGB II und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Förderpraxis im Rahmen der beruflichen Rehabilitation. Dabei soll v.a. auf die Selektivität der Zugänge in Maßnahmen der
beruflichen Rehabilitation eingegangen werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rauch, A.; Dornette, J.: Folgen des SGB II. IAB-Studie: Gravierende Änderungen in der beruflichen Rehabilitation. in: Rehavision. Chancen und Perspektiven der Beruflichen Rehabilitation, Nr. 2, 2007, S. 4.
ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Universität Halle-Wittenberg, Medizinische
Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (Magdeburger Str. 8, 06097 Halle)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
[441-L] Dragano, Nico:
Gesundheitliche Ungleichheit im Lebenslauf, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 42, S. 18-25 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/V24398.pdf)
INHALT: "Krankheiten im Erwachsenenalter haben oft eine lange Vorgeschichte, die teilweise
bereits im Mutterleib beginnt. Solch frühe Belastungen sind in der Gesellschaft ungleich ver-
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
293
teilt: je niedriger die soziale Schicht, desto höher das Risiko. Der Beitrag beschreibt das Phänomen und seinen Folgen." (Autorenreferat)
[442-F] Dupanloup, Anne (Bearbeitung); Schultheis, Franz, Prof.Dr. (Betreuung):
L'hyperactivité infantile: analyse sociologique d'une controverse socio-médicale
INHALT: Le trouble du déficit d'attention, avec ou sans hyperactivité, qui reste - malgré les proclamations de consensus - controversé sur le plan scientifique, a une existence sociale indéniable, et c'est cette existence sociale que cette thèse de doctorat tente de retracer et de comprendre. Considéré comme relevant du domaine médical, ce problème d'adaptation comportemental est de plus en plus traité à l'aide de médicaments psychotropes. Le succès médical et
social de ce diagnostic et du traitement qui l'accompagne mérite d'être interrogé sociologiquement, car si la thérapie chimique est médicalement efficace, elle l'est aussi socialement,
politiquement et moralement. Ce travail cherche donc à dégager quelques éléments des conditions sociales apparemment propices pour que s'imposent de plus en plus nettement dans les
milieux éducatifs une conception médicalisée et une solution médicamenteuse à ce problème
d'inadaptation infantile. L'analyse proposée dans ce travail montre que la traduction médicalisée des différences de comportement présente - socialement parlant - de nombreux avantages: celui de préserver en l'épargnant de toute remise en question le système normatif à
l'oeuvre dans les pratiques éducatives par exemple, le fait d'homogénéiser les seuils de tolérance, de donner l'illusion d'une maîtrise de l'incertitude liée au devenir de ces enfants, de
ménager les susceptibilités individuelles en attribuant la responsabilité du problème au "trouble" (entité intérieure qui serait indépendante de l'intentionnalité des sujets et du contexte relationnel), l'avantage de neutraliser les conflits sociaux en favorisant le pouvoir de type rationnel du médecin - extérieur et efficace - au détriment de celui des autorités charismatiques
et traditionnelles apparemment embarrassant. Ainsi, dans la mesure où elle répond à de multiples attentes sociales, l'interprétation médicale du problème et la solution médicamenteuse
peuvent être considérées comme le résultat d'une convergence d'intérêts divers ouvrant sur
une marge d'action sans précédent du point de vue de la régulation des multiplicités humaines. GEOGRAPHISCHER RAUM: sans intérêt (analyse plus spécifique de la configuration genevoise, Suisse romande)
METHODE: analyses qualitatives; recherche sur documents
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dupanloup, Anne: Pistes sociologiques pour une histoire des prescriptions de Ritaline aux enfants hyperactifs. in: Traverse, Revue d'histoire. Zürich, 2003, 1,
pp. 93-106.+++Dupanloup, Anne: Le succès médical et social d'une psychopathologie:
l'hyperactivité infantile. in: Carnet de Bord, Université de Genève. 2/décembre 2001, pp. 2337. ARBEITSPAPIERE: Dupanloup, Anne: Hyperactivité infantile: analyse sociologique d'une controverse socio-médicale. Thèse présentée à la Faculté des sciences économiques et sociales pour obtenir le grade de docteur ès sciences sociales. Neuchâtel: Université de Neuchâtel 2004, 371 p.
ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Université de Neuchâtel, Faculté des lettres et sciences humaines, Institut de
sociologie (Faubourg de l'Hôpital 27, 2000 Neuchâtel, Schweiz)
294
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[443-F] Düsterdiek, Anne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Voltz, Raymond, Prof.Dr. (Leitung):
Case Management in der Palliativmedizin: Koordination in der Versorgung von Palliativpatienten im ambulanten Bereich
INHALT: Das Gesundheitssystem in Deutschland ist durch differenzierte, stark fragmentierte und
zunehmend komplexere Versorgungsstrukturen geprägt. Palliativpatienten und ihre Angehörigen, die sich aufgrund unheilbarer, fortgeschrittener Erkrankung in einer schwierigen Ausgangslage befinden, sind angesichts dieser Komplexität häufig überfordert. Komplexität der
Versorgungsstrukturen einschließlich wachsender Komplexität der palliativmedizinischen
Angebote machen eine effektive und effiziente Koordination sowohl für den stationären als
auch für den ambulanten Bereich notwendig. Während durch die Implementierung von Case
Management in der Klinik für Palliativmedizin in Köln ein Ansatz zur effektiveren und effizienteren Koordination im stationären Bereich einschließlich der Schnittstellenarbeit zum
ambulanten Bereich geschaffen wurde, richtet sich dieses Projekt auf die Koordination der
Versorgung von Palliativpatienten im ambulanten Bereich. Ausgangsfrage dieses Projektes ist
es, ob eine klarere Koordination der professionellen Dienste im ambulanten Bereich zu einer
besseren Versorgung von Palliativpatienten führen kann. Ziele des Projektes sind: 1. Die retrospektive Analyse der Bedarfslage verschiedener interner und externer Anspruchsgruppen an
das Case Management: Es erfolgt eine quantitative Auswertung der ersten 1.000 Anfragen an
das Case Management. Entwicklungen, aus denen sich die Akzeptanz der CM-Stelle im stationären Bereich durch die verschiedenen internen und externen Anspruchsgruppen ablesen
lässt, können dadurch beschrieben werden. Signifikante Ergebnisse werden hinsichtlich einer
zunehmenden Inanspruchnahme der Beratung zur Schmerz- und Symptomkontrolle, insbesondere durch die Gruppe der Haus- und Fachärzte erwartet. Ebenfalls werden signifikante
Ergebnisse hinsichtlich einer zunehmenden Nutzung palliativmedizinischer Angebote und
Beratung durch nicht-onkologische Patientengruppen erwartet. 2. Die Erhebung der Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen im Hinblick auf Koordination der Versorgungsstrukturen. Im Rahmen der qualitativen Datenerhebung werden Palliativpatienten und Angehörige
begleitet und zur Koordinationsleitung im ambulanten Bereich befragt werden. Erfasst werden: a) positive Aspekte der bereits bestehenden Angebotsstrukturen; b) Defizite in der Koordination; c) bislang nicht angemessen berücksichtigte Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Quantitative Methodik: retrospektive Analyse verschiedener interner und externer
Anspruchsgruppen an Case Management in der Palliativmedizin; deskriptive Statistik; Hypothesentestung. Qualitative Methodik: der Fokus dieser Untersuchung soll gemäß des bedürfnisorientierten Ansatzes in der Palliativmedizin auf der Sichtweise von Palliativpatienten und
ihren Angehörigen liegen. Um bereits bestehende sowie auszubauende Koordinationsfunktionen im ambulanten Bereich, damit einhergehende Problematiken, Defizite und Bedürfnisse
aus der Perspektive der Betroffenen heraus zu generieren, ist es sinnvoll, den Zugang über
Einzelfallstudien zu wählen, die in ihrer konkreten Fülle dokumentiert und auf ihre "tieferliegenden", konstituierenden Prinzipien hin analysiert werden. Im Sinne des fallrekonstruktiven
Vorgehens wurden zwei entsprechende methodische Ansätze gewählt: 1. teilnehmende Beobachtung; 2. narratives Interview. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.000; Dokumentationsbögen Case Management:
Anfragen). Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 4-5; Palliativpatienten und Angehörige; Auswahlverfahren: theoretical). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
295
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Mundipharma GmbH; Otto-Böcker-Stiftung
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Kerpener Str. 62, 50924 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-478-86063, e-mail: [email protected])
[444-F] Dziobek, Isabel, Dr. (Bearbeitung):
Differenzierung kognitiver und affektiver Empathie bei Menschen mit Asperger-Syndrom
INHALT: Empathie ist ein multidimensionales Konstrukt, bestehend aus kognitiven (dem Verstehen mentaler Zustände, Theory of Mind) und affektiven (der emotionalen Reaktion auf den
Gemütszustand eines Anderen) Anteilen. Ein Mangel an Empathie gilt als zentrale Charakteristik der Autismus-Spektrumserkrankung Asperger-Syndrom (AS), obwohl die systematische und simultane Erforschung von kognitiven und affektiven Empathieanteilen aussteht. In
einer Voruntersuchung wurde Empathie erstmals multidimensional bei Menschen mit AS erfasst. Hierbei kamen zwei neue Paradigmen zum Einsatz, die so entwickelt wurden, dass sie
mit größtmöglicher ökologischer Validität (Alltagsrelevanz) ein getrenntes Erfassen von kognitiven und emotionalen Anteilen von Empathie zulassen. Der Movie for the Assessment of
Social Cognition (MASC) ist ein Filmtest, bei dem der Proband aufgefordert ist, die mentalen
Zustände von darstellenden Charakteren zu inferieren (kognitive Empathie). Der Multifaceted
Empathy Test (MET) erlaubt die Messung sowohl kognitiver, als auch emotionaler Empathiefunktionen mittels Bildmaterial, für das Probanden ihre emotionalen Reaktionen angeben sollen. Die Voruntersuchungen lieferten Hinweise dafür, dass Menschen mit AS beeinträchtigt
sind im Einschätzen von mentalen Zuständen (kognitive Empathie), jedoch über ein ähnliches
Maß an Mitgefühl (emotionale Empathie) verfügen wie Normalprobanden. In einem nächsten
Schritt soll bei Gesunden und bei Menschen mit AS versucht werden zu zeigen, dass kognitive und emotionale Empathiefunktionen dissoziierbare Gehirnnetzwerke rekrutieren. Hierbei
ist der Einsatz von MASC und MET, sowie einer Kombination aus strukturellen (GehirnVolumetrie) und funktionellen MRT Maßen geplant, wobei fronto-temporale Areale wie
Amygdala, superiorer temporaler Sulcus, orbitofrontaler Cortex, Cingulum und Insula im
Zentrum der Aufmerksamkeit stehen werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Selbständige Nachwuchsgruppe
Neurokognition der Entscheidungsfindung (Lentzeallee 94, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-82406-619, e-mail: [email protected])
[445-L] Ewers, Michael; Schaeffer, Doris:
Dying in Germany: consequences of societal changes for palliative care and the health care
system, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 15/2007, No.
6, S. 457-465http://www.springerlink.com/content/1613-2238/)
INHALT: "The changes in the way people die and the new challenges in dealing with dying and
death have not been realized to their full extent or discussed in respect to their implications
and consequences for end-of-life care in Germany. The purpose of this problem analysis paper is to provide an overview of the most important societal changes and to address the consequences for end-of-life care in the German Health Care System from a public health nurs-
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soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ing point of view. It will be demonstrated that an exclusive focus on fostering the development of palliative care as a form of specialized health care and thereby allowing only a few
people access to qualified care at the end of life is not a sufficient approach. It will be rather
necessary to make broad changes in all areas of health care in order to achieve a level of endof-life care that is of high quality and appropriate to match people's needs. The most important challenges to be managed in the German health care system will be presented and discussed." (author's abstract)
[446-L] Flaßpöhler, Svenja:
Mein Wille geschehe: Sterben in Zeiten der Freitodhilfe, Berlin: Siedler 2007, 157 S., ISBN:
978-3-93798-927-3 (Standort: FHB Münster(836)-HMM47)
INHALT: "Kann es eine Gesellschaft verantworten, den Todeswunsch eines Menschen zu unterstützen? Gibt es eine Pflicht zu leben? Ab wann ist ein Leben möglicherweise nicht mehr lebenswert und wer darf das bestimmen? In der Schweiz gibt es mit 'Exot' und 'Dignitas' seit
Jahren zwei Organisationen, die todeswillige Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten und dies nicht nur, indem sie den Giftbecher bereitstellen. Mit dem Verweis auf die deutsche
Vergangenheit hat sich Deutschland von derlei Debatten bislang weitgehend fern gehalten.
Zwei Drittel der Deutschen sind jedoch laut einer Forsa-Umfrage der Meinung, ein schwerkranker Mensch solle über Zeitpunkt und Art seines Todes selbst bestimmen dürfen. Spätestens seit 'Dignitas' eine Zweigstelle in Hannover eröffnet hat, ist das Thema des institutionalisierten, assistierten Freitods auch in Deutschland angekommen. ehrbare Praxis angesehen
wurde, hin zu zwei konkreten Menschen, bei deren begleitetem Sterben sie anwesend war.
Minutiös und sensibel beschreibt sie Atmosphäre und Verlauf des Ablebens, die Motive der
Sterbebegleiter und die Gedanken und Gefühle von Angehörigen und Freunden." (Autorenreferat).
[447-F] Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc.; Nennig, Ernst, Dipl.-Ing.; Rasche, Dirk, Dr.med.; Rolko,
Claudia, Dr.; Stippich, Christoph, PD Dr. med.; Yilmaz, Pinar, Dipl.-Psych.; Diers, Martin, Dr.
(Bearbeitung); Tronnier, Volker, Prof.Dr.med. (Leitung):
Psychophysiologische Prozesse und Lernprozesse bei Trigeminusneuralgie und Trigeminusneuropathie: Untersuchung der Grundlagen und Entwicklung eines an den Entstehungsmechanismen ansetzenden Therapiekonzepts (im Rahmen des Deutschen Forschungsverbunds
Neuropathischer Schmerz)
INHALT: Untersuchungen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Amputationen
der oberen Gliedmaßen haben ergeben, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der
Dauer chronischer Rückenschmerzen bzw. dem Auftreten von Pantomschmerzen nach Amputation und dem Ausmaß kortikaler Reorganisation der entsprechenden Areale im primären
somatosensorischen Kortex gibt. Entsprechende Reorganisationsprozesse können auch bei der
Trigeminusneuralgie und Trigeminusneuropathie vermutet werden. Hier fehlen entsprechende
Untersuchungen noch völlig. Ziel des Projekts ist es, die Rolle kortikaler und subkortikaler
Reorganisationsprozesse zu untersuchen. Weiterhin soll auch der Einfluss psychologischer
Variablen abgeschätzt werden sowie die Möglichkeit der Behandlung der Trigeminusneuralgie über ein gezieltes neuropsychologisches Trainingsprogramm. Über eine ausführliche
quantitative sensorische Testung sollen die Funktion des reizverarbeitenden Systems erhoben
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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und evtl. Rückschlüsse auf Mechanismen zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Schmerzen eruiert werden. Bei Patienten mit subchronischen Schmerzen (Schmerzdauer unter 3 Monate) soll eine ausführliche psychologische und medizinische Diagnostik zur Vorhersage des
Schmerzgeschehens nach 6 Monaten erhoben werden. Im Rahmen des Projekts soll außerdem
ein Fragebogen zur Erfassung des speziellen Furcht-Vermeidungsverhaltens bei Gesichtsschmerzpatienten erstellt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Großraum Mannheim/ Heidelberg, Raum Lübeck
METHODE: Patienten mit idiopathischer Trigeminusneuralgie, Trigeminusneuropathie, atypischem Gesichtsschmerz und parallelisierte Gesunde werden untersucht. Es werden eine ausführliche quantitative sensorische Testung, eine ebenfalls sehr ausführliche psychologische
Diagnostik, Tests zur Stressreagibiltät, fMRI und EEG eingesetzt. Dies geschieht bei chronischen Patienten mit idiopathischer Trigeminusneuralgie ggf. vor und nach einer Therapie
(neurochirurgisch oder neuropsychologisch). Bei subchronischen Patienten erfolgt eine zweite Messung nach 6 Monaten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 120; Patienten mit Gesichtsschmerzen, gesunde Personen; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut
für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (J 5,
68159 Mannheim)
KONTAKT: Yilmaz, Pinar (Tel. 0621-1703-6306, e-mail: [email protected])
[448-F] Fritze, Agnès; Gurny, Ruth; Knüsel, René, Prof.; Bianzano, Isis; Rindlisbacher, Linette;
Uebelhart, Beat (Bearbeitung); Castelli Dransart, Dolores Angela, Prof. (Leitung):
Evaluation de la prestation élargie de services de Pro Infirmis suisse en faveur des personnes
souffrant de problèmes psychiques
INHALT: La recherche évaluative menée par un réseau de chercheurs provenant de plusieurs
Hautes Ecole devait répondre à des questions portant sur la pertinence et l'adéquation de
l'offre élargie de prestations de service en faveur de personnes souffrant de problèmes psychiques mis en place dans sept cantons suisses et cela tant du point de vue quantitatif que qualitatif. En particulier, la recherche visait à comprendre si cette prestation correspondait aux besoins de différents groupes cibles, quels étaient les besoins couverts et ceux encore à remplir,
quelles étaient les interfaces et/ ou les recoupements avec d'autres services ou organismes. La
question des compétences et des qualifications des professionnels de Pro Infirmis était également abordée, par le volet de l'autoévaluation. Les différentes écoles ont oeuvré chacune à
plusieurs axes de recherche et ont participé toutes à la rédaction du rapport final. L'évaluation
s'est articulée autour des six modules: Enquête auprès des clients; évaluation du degré de satisfaction; analyse des besoins; estimation des besoins non couverts et éventuel élargissement
de la prestation à l'ensemble des Pro Infirmis de Suisse; Statistique des clients; caractérisation
du profil et des situation de vie/ dans les assurances sociales des personnes bénéficiant de la
prestation élargie; Workshop-auto-évaluation; processus interactif visant à faire émerger les
expériences et les auto-évaluations des professionnels de Pro Infirmis au sujet d'introduction
de la prestation élargie; analyse de cas; reconstruction de quelques trajectoires individuelles
de bénéficiaires de la prestation élargie et de leur évaluation de celle-ci du point de vue quali-
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soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
tatif; analyse des interfaces et des recoupements (Schnittstellenanalyse); identification des organismes oeuvrant dans le domaine de la santé mentale et leurs relations (fréquence, type)
avec Pro Infirmis. Fribourg a participé au module de l'auto-évaluation et portait la responsabilité du module "Interfaces et recoupements". Le module a répondu aux questions suivantes:
quelle est la connaissance des acteurs du réseau de l'offre élargie de prestations de Pro Infirmis? quelles sont les interfaces entre Pro Infirmis et les autres acteurs du réseau du champs de
la santé mentale? quelle est l'implantation de Pro Infirmis dans le réseau? faut-il parler de
concurrence ou de complémentarité de l'offre de prestations de Pro Infirmis au se indu
réseau? Les principaux résultats de ce module font état d'un accueil majoritairement positif
même si prudent de la prestation des autres acteurs du réseau. Pro Infirmis se positionne et est
perçu majoritairement comme une institution offrant un service complémentaire. Toutefois
des enjeux de taille, liés à l'évolution de la configuration des réseaux de prise en charge dans
chaque canton (modification des modalités de subventionnement et des procédures d'attribution des mandats) influent sur les rapports que Pro Infirmis tient et sera amené à tenir avec les
autres acteurs des réseaux de prise en charge des problèmes psychiques. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande et alémanique
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pro Infirmis (Hrsg.): Sozialberatung von Menschen mit psychischer Behinderung. Bern et al., Febr. 2004.
ART: BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-02 FINANZIERER: Bundesamt für Sozialversicherung BSVINSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz); Fachhochschule Nordwestschweiz -FHNW- Hochschule für Soziale Arbeit Olten, Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement (Riggenbachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz); Fachhochschule Zürich Hochschule für Soziale Arbeit (Auenstrasse 10, 8600
Dübendorf, Schweiz); Hochschule für Sozialarbeit Bern -HSA- (Falkenplatz 24, 3001 Bern,
Schweiz); Fachhochschule Ostschweiz -FHO- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Soziale Arbeit St. Gallen -FHS-, Institut für Soziale Arbeit -IFSA- (Industriestr. 35, 9401 Rorschach, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[449-F] Galushko, Maren, M.A.; Golla, Heidrun, Dr.med.; Düsterdiek, Anne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Voltz, Raymond, Prof.Dr. (Leitung):
Multiple Sclerosis and palliative care: assessing unmet needs
INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes besteht darin festzustellen, inwiefern es bei schwer
von Multipler Sklerose (MS) betroffenen Patienten und ihren Angehörigen Bedürfnisse gibt,
denen bisher nicht entsprochen wird. Dazu soll anhand qualitativer Methodik ein standardisierter Fragebogen entwickelt werden, der die Bedürfnisse von subjektiv schwer betroffenen
MS-Patienten und von ihren Angehörigen erfassen kann. An zwei Stichproben sollen diese
Bedürfnisse mit dem entwickelten Instrument quantifiziert werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes bilden die Grundlage dafür ein komplementäres Versorgungsangebot für
schwer von MS Betroffene und ihre Angehörigen bedarfsgerecht zu entwickeln.
METHODE: Für die qualitative Befragung werden episodische Interviews mit Patienten, die sich
schwer von MS betroffen fühlen, sowie ihren Angehörigen durchgeführt. In Fokusgruppen
werden zudem Ärzte, Pflegekräfte und Sozialarbeiter nach ihrer Sicht zu den Bedürfnissen
von MS-Patienten und deren Angehörigen befragt. Die Auswertung erfolgt nach Grounded
Theory (A. Strauss). Aufbauend auf der explorativen qualitativen Befragung wird ein stan-
soFid Soziale Probleme 2008/1
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
299
dardisierter Fragebogen entworfen, der durch diskursive Validierung überarbeitet wird. Nach
einem Pretest kommt das Instrument im Großraum Köln als auch deutschlandweit zum Einsatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 5; Health Professionals -Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter-; Auswahlverfahren: purposeful sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 30-40; MS-Patienten, die sich schwer
betroffen fühlen, und ihre Angehörigen; Auswahlverfahren: purposeful sampling). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; schwer betroffene MS-Patienten und MSPatienten, die sich schwer betroffen fühlen, und ihre Angehörigen; Auswahlverfahren: konsekutiv). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Kerpener Str. 62, 50924 Köln)
KONTAKT: Galushko, Maren (Tel. 0221-478-86158, e-mail: [email protected])
[450-L] Gärtner, Claudia:
Herzinsuffizienz: kardiovaskuläre Erkrankungen im Diskurs zwischen ÄrztInnen und PatientInnen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Hg. 25/2007, H. 1, S. 5161 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Claudia Gärtner referiert den Forschungsstand über genderspezifische Interaktionsmuster in der ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation am Beispiel koronarer Herzerkrankungen und stellt dabei die genderspezifischen Unterschiede in der Behandlung von Herzinsuffizienz und die differente Beschwerdesymptomatik von Frauen und Männern heraus. Doch
nicht nur das Geschlecht der PatientInnen ist von Bedeutung, sondern auch das Geschlecht
des Arztes oder der Ärztin hat weitreichende Auswirkungen auf Krankheit und Gesundheit."
(Autorenreferat)
[451-L] Gerber, Markus; Pühse, Uwe:
Psychosomatische Beschwerden und psychisches Wohlbefinden: eine Untersuchung bei
Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II, in: Psychologie in Erziehung und Unterricht :
Zeitschrift für Forschung und Praxis ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jg.
54/2007, H. 3, S. 223-235 (Standort: USB Köln(38)-XB32; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.reinhardt-verlag.de/abstract.cfm?tnr=6917&zsdnr=430&abstract=DE&mfs
=katalog&tfs=profi)
INHALT: "Jugendliche gelten generell als eine relativ gesunde Personengruppe. Dies verleitet
allerdings dazu, bei Adoleszenten über potenzielle Gesundheitsrisiken hinwegzusehen. Betrachtet man jedoch die psychosomatische Komponente der Gesundheit, so fällt auf, dass Jugendliche keineswegs beschwerdefrei sind. Die Resultate der vorliegenden Querschnittsstudie
mit 1183 Schülerinnen und Schülern aus der Schweiz verdeutlichen, dass vor allem Erschöpfungsgefühle häufig auftreten. Insgesamt berichten Mädchen in fast allen untersuchten Bereichen höhere Belastungen als männliche Jugendliche. Auch der Schultypus hat einen signifikanten Einfluss. Die Befunde zeigen zudem, dass die einzelnen Beschwerdekomplexe miteinander korreliert sind und sich deshalb am besten mit einem allgemeinen Index darstellen lassen. Im Weiteren stehen psychosomatische Beeinträchtigungen in einer engen Beziehung zum
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psychischen Wohlbefinden. Unabhängig vom Geschlecht gehen Körperbeschwerden mit einem herabgesetzten psychischen Wohlbefinden einher, wobei der Zusammenhang bei Mädchen etwas höher ausfällt. Aufbauend auf den Studienbefunden erfolgt eine Diskussion schulpraktischer Konsequenzen." (Autorenreferat)
[452-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung):
Patientenkompetenz und Verlauf - Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Patientenkompetenz
INHALT: Ziel war die Entwicklung eines Fragebogens, der geeignet ist, verschiedene konzeptuell
unterscheidbare Dimensionen der Patientenkompetenz bei Tumorerkrankungen in Form von
Selbsteinschätzungen zu erfassen. Ergebnisse: Mit Hilfe von Faktorenanalysen der Daten aus
Phase 2 der Studie konnten fünf problem- und drei emotionszentrierte Dimensionen der Patientenkompetenz im Kontext onkologischer Erkrankungen differenziert werden, z.B. Suche
nach Information zu Erkrankung und Behandlung, selbstbewusster Umgang mit Ärzten oder
gelingende Bewältigung emotionaler Belastungen. Wie Itemanalysen mit entsprechend gebildeten Subskalen zeigen, lassen sich die Selbsteinschätzungen der Patienten auf den ermittelten Dimensionen hinreichend zuverlässig erfassen. Darüber hinaus ergeben sich inhaltlich
plausible signifikante Beziehungen zwischen einzelnen Kompetenzdimensionen und soziodemografischen, biomedizinischen und Lebensqualitätsmerkmalen, die zum Teil als Validitätshinweise interpretiert werden können. Damit steht eine erste testtheoretisch überprüfte
Version eines Verfahrens zur Selbsteinschätzung der Patientenkompetenz im Bereich von
Tumorerkrankungen zur Verfügung, die mit Aussicht auf Erfolg in weiteren Validierungsstudien eingesetzt und zur Überprüfung von Hypothesen zu gesundheitsbezogenen Effekten von
Patientenkompetenz herangezogen werden kann.
METHODE: Theorie der Selbstwirksamkeit (Bandura, 1997); Theorie der Salutogenese (Antonovsky, 1987); Theorie der Krankheitsverarbeitung (Lazarus & Folkman, 1984; Folkman,
1997); Psychometrie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives
Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 73; Patient/inn/en mit Brust-,
Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom sowie Patient/inn/en mit
Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung - Phase 1 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 536; Patient/inn/en mit Brust-, Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom
sowie Patient/inn/en mit Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung Phase 2 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: methodische Erfassung eines aktuellen Konzepts in der Onkologie. in: Forum DKG, 2005, 20, S. 4243.+++Weis, J.; Giesler, J.M.: Patientenkompetenz: ein neues Konzept in der Onkologie. in:
Bartsch, H.H.; Weis, J. (Hrsg.): Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie, Basel: Karger 2004, S. 132-140.+++Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz. in: Koch, U.; Weis, J.
(Hrsg.): Jahrbuch der Medizinischen Psychologie, Bd. 22. Psychoonkologie. Göttingen:
Hogrefe (im Druck).+++Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: Idee, Befunde, Perspektiven. in: Schumacher, A.; Broeckmann, S. (Hrsg.): Wandel und Differenzierung in der Psychoonkologie. dapo-Jahrbuch 2007. Lengerich: Pabst Science Publishers 2007.+++Giesler,
J.M.; Weis, J.: Developing a self-rating measure of patient competence in the context of oncology. A multi-center study. in: Psychooncology, 17 (in press).
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