Bekämpfung der Wühlmäuse - Institut Viti

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Bekämpfung der Wühlmäuse - Institut Viti
Ratgeber Weinbauinstitut : Bekämpfung der Wühlmäuse
1. Aussehen und Lebensweise
Die Wühlmaus, auch Schermaus genannt, hat einen stumpfen Kopf und kleine Ohren
die fast völlig im Pelz versteckt sind. Das Tier ist circa 15 cm groß, besitzt eine
braungraue bis rotbraune Farbe und einen behaarten Schwanz.
Wühlmäuse mögen frische, feuchte Böden, Wiesen und vergraste Jungkulturen. Sie
leben zum größtenteils unterirdisch und kommen nur zur Wanderung und zur Paarung
an die Erdoberfläche.
2. Schadbild
Die Wühlmaus hält keinen Winterschlaf und kann daher das ganze Jahr über Schaden
in Weinbergen verursachen. Die Baue werden in der Regel von einem Tier bewohnt, da
das Männchen nur kurze Zeit beim Weibchen bleibt. Die jungen Tiere müssen sich
ebenfalls einen neuen Bau anlegen, was zu einer schnellen Ausbreitung des Schädlings
führen kann. Wühlmäuse bilden unterirdische Gänge, die in einer Tiefe von 5 cm bis 1 m
parallel zur Erdoberfläche verlaufen, hoch-oval sind, und einen Durchmesser von
mindestens 5 cm besitzen. Neben den Gängen liegen die Erdhaufen; diese sind im
Gegensatz zu denen des Maulwurfs niedriger, in der Form unregelmäßiger und die Erde
ist feiner.
Wühlmäuse nagen und fressen an den Wurzeln der Reben und können die Stöcke
reihenweise abnagen. Vor allem in Junganlagen, nach mehrjähriger Brache, können die
Populationen der Wühlmäuse teilweise sehr groß sein.
3. Maßnahmen zur Bekämpfung
Der Spätherbst, wenn die Wühlmäuse im offenen Boden wenig Schutz und Nahrung
finden, ist der optimale Bekämpfungszeitpunkt. Das Frühjahr, bevor die Vermehrung
beginnt, ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt.
3.1 Vorbeugende Abwehr
Man sollte den Wühlmäusen keine zu dick gemulchten Flächen bieten und somit die
Begrünung in
den
Rebzeilen
entsprechend
kurz halten.
Regelmäßige
Bodenbearbeitungen wie z.B. das tiefe Fräsen mögen die Tiere ebenfalls nicht.
Besonders in Jungfeldern zeigt diese Maßnahme gute Resultate.
3.2 Durchführung der “Verwühlprobe“
Die sogenannte “Verwühlprobe“ hilft herauszufinden, ob ein Wühlmausgang auch
bewohnt ist. Zu diesem Zweck wird ein Gang auf einer Länge von circa 40 cm freigelegt.
Ist der Gang nach einiger Zeit wieder geschlossen, so ist er offensichtlich von
Wühlmäusen besiedelt.
3.3 Aufstellen von Fallen
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Es gibt mehrere Typen von Wühlmausfallen. Gut erprobte Typen sind die “Alte
Bayerische Drahtfalle“ und die “Badische Falle“. Seit einigen Jahren wird ebenfalls eine
Wühlmausfalle aus der Schweiz unter der Produktbezeichnung “Topcat“ angeboten.
Bayerische Drahtfalle
Badische Falle
Topcat Falle
(Quelle: www.hausmaus.at)
(Quelle: www.hausmaus.at)
(Quelle: www.topcat.ch)
Zum Aufstellen der Fallen muss der Gang unter dem Erdhügel freigelegt und sauber
gereinigt werden.
Eine ausführliche Beschreibung zum Aufstellen der Fallen finden sie hier:
Alte Bayerische Drahtfalle:
http://www.hausmaus.at/Fallenstellen3.htm
Badische Falle:
http://www.hausmaus.at/BadischenDrahtfalleNestPlanzeFang01.htm
Topcat Falle:
http://www.topcat.ch/Anleitung-1_5.html
3.4 Köder- und Giftpräparate
Zur Bekämpfung der Wühlmäuse können ebenfalls Fraßköder eingesetzt werden. Für
den luxemburgischen Weinbau ist das Produkt Ratron Schermaus mit einmaliger
Anwendung pro Vegetationsperiode zugelassen. Hierbei handelt es sich um ein Fraßgift
auf Basis von Zinkphosphid. Die Köder müssen in die Gänge positioniert werden.
Allgemein hat man mit Ködern den besten Erfolg, wenn das Nahrungsangebot für die
Wühlmäuse am geringsten ist, d.h. im Frühjahr und im Spätherbst.
Zum Vertreiben kann man stark riechende Pflanzen wie Thujazweige oder
Nussbaumblätter in die Gänge legen.
Abteilung Weinbau, Institut viti-vinicole
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