Wasserbewirtschaftung in Afrika, Asien und Europa
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Wasserbewirtschaftung in Afrika, Asien und Europa
Gliederung Wasserbewirtschaftung in Europa, Afrika, Amerika und Asien – Was verstehen wir unter Nachhaltigkeit? Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus Disse Universität der Bundeswehr München Institut für Wasserwesen Professur für Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg [email protected] Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 ¾ Die Globale Wasserbilanz ¾ Europas Wasserrahmenrichtlinie ¾ Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? ¾ Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? ¾ Beispiel China – Geld oder Öko? ¾ Zusammenfassung / Schlussfolgerungen Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Ein paar Definitionen (nicht DIN gerecht) Nachhaltigkeit : Nicht mehr verbrauchen als sich natürlicherweise erneuert Nachhaltigkeit : z.B. Bewässerungslandwirtschaft so Ökologischer Fußabdruck: Biologisch aktive Fläche, die benötigt wird, um den Bedarf an Energie und Rohstoffen eines Menschen zu decken durchführen, dass der Grundwasser- Virtuelles Wasser: Wasserverbrauch, der für die Erzeugung eines Produktes insgesamt benötigt wird Water Footprint (Fußabdruck des Wasserverbrauchs): Gesamtmenge an genutztem Wasser für alle Waren und Dienstleistungen eines Menschen IWRM (Integrated Water Resources Management): Bewirtschaftung des Wassers unter möglichst ausgewogener Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und soziologischer Belange Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Ein paar Definitionen (Beispiele) spiegel langfristig konstant bleibt. Ökologischer Fußabdruck: Ökobilanz = Biokapazität minus ökolog. Fußabdruck (rot = negativ, grün = positiv) Ökobilanz Erde (2012): -0.7 ha/Pers. und Jahr Earth Overshoot Day: 22.08.2012 Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Quelle: Footprintnetwork 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Globale Wasserbilanz (in %) Virtuelles Wasser: 1 Glas O-Saft (200 ml): 170 l 1 Tüte Chips (200 g): 185 l 1 Hamburger (150 g): 2.400 l Niederschlag auf die Kontinente (100) Verdunstung von natürlichen Ökosystemen (45,4) Nutzbares Oberflächenwasser (11,8) Water Footprint : Verdunstung aus nicht bewässerter Landwirtschaft (16,4) Nicht nutzbares Oberflächenwasser (26,4) Entnahme durch den Menschen (3,6) Bewässerungslandwirtschaft (2,7) 0,9 Trinkwasser water < 0.1 8,2 26,4 Quantitätsproblem Fluss in die Ozeane (35,5) Qualitätsproblem Quelle: Mekonnen, M.M. and Hoekstra, A.Y. (2011), National water footprint accounts Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Quelle: Swedish Water House Company, SWH Policy Briefs Nr. 2, siwi.org 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Quelle: Kinzelbach, W. (2006), modifiziert Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Anmerkung: Umrechnung von % in 1000 km³/a: Multipliziere mit 1,1 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Globale Wasserbilanz – Gebrauch und Verbrauch Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Globale Wasserbilanz - Wasserknappheit Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Europas Wasserrahmenrichtlinie 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Europas Wasserrahmenrichtlinie Leitgedanke: Einzugsgebietsbezogene Betrachtung, auch über Staatsgrenzen hinweg Quelle: Bayer. LfU Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Europas Wasserrahmenrichtlinie Europas Wasserrahmenrichtlinie Ökologischer Zustand Die Bewertung des Zustands eines Wasserkörpers durch Vergleich mit dem typspezifischen Referenzzustand • Leitbildbezogene Bewertung für Gewässertypen Chemie Biologie • Biologische Qualitätskomponenten: Flora und Fauna – Phytoplankton – Makrophyten und Phytobenthos – Makrozoobenthos – Fische • Makrozoobenthos • Algen • Wasserpflanzen • Fische Guter Zustand ? Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Referenzzustand: Sehr guter Zustand 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? Europas Wasserrahmenrichtlinie Durchschnittliche Jahresniederschläge [mm] Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? Gilgel Gibe III – Technische Daten: Höhe 243 m, Volumen 14.0 km³ Länge 610 m, Fläche 210 km² Kapazität 1870 MW Jahresenergie 6500 GWh (geschätzt) Geplante Stromverwertung: Äthiopien 500 MW Kenia 500 MW Sudan 200 MW Dschibuti 200 MW Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? Gilgel Gibe III Vorteile Nachteile - Stromerzeugung - Umsiedlung - Devisen - Veränderung der indigenen (Agrar-) Kultur - Entwicklung von Infrastruktur - Änderung des Flussökosystems - Bewässerung - Änderung des Seeökosystems - Ausgleich des Wasserdargebots - Rückgang / Verlust von Auwäldern - Hochwasserschutz - Verdunstungs- und Versickerungsverluste - Arbeitsplätze - Wasserspiegelabsenkung Lake Turkana - Fischerei - Gefahr der Versalzung von Lake Turkana - Tourismus - Gefahr von Erdbeben Æ Wirtschaftliche Entwicklung Æ ökologische und soziale Implikationen Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Äthiopien – Sind Staudämme schlecht? Question: Adverse comments have been generated from some international opponents of the Gibe III Hydroelectric Project by saying it displaces many local residents from their farm land as well as livelihoods. What do you say in relation to these comments? SZ (21.03.2011) ... die Frauen der Muris, sie alle leben seit Generationen vom und mit dem Omo-Fluss. Es ist ein hartes, archaisches, aber auch selbstbestimmtes Leben, das nun in Gefahr ist. Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Environmental and Social Impact Assessment (Jan. 2009) The project could accelerate the expansion of small scale irrigation developments into the area. This development will improve the standard of living of the local community 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Damena: Those who did not get the chance to visit Dawro Zone can say a lot. However, they have to understand fully that the Gibe III Hydroelectric Project is a development wing of the people of the local communities. Decisively, the Project is changing the lives of people, and it has also been contributing a significant share in enhancing the development and good governance of the country. In addition, it is supposed to change our black image of famine and poverty permanently and transforms us to new way of innovation. In all these cases, we cannot say that everything is going smoothly. As big project there will be some minor issues which could be seen as disadvantages. The main point is mitigating the negative aspects. Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Inwieweit haben die Industrieländer ein Recht, Äthiopien den Bau des Gilgel Gibe III Staudammes abzusprechen? Æ „Lessons learned“ und neue wissenschaftliche Methodik vermitteln! Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Phoenix, Arizona Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur 18,8 21,5 24,2 29,2 34,2 39,7 41,1 39,8 36,8 31,2 23,8 19,0 Ø 29,9 (°C) Min. Temperatur (°C) 5,1 7,1 9,3 12,9 17,7 22,7 27,2 26,2 22,7 16,0 9,4 5,4 Ø 15,1 Niederschlag 17,0 17,3 22,4 5,6 3,0 3,3 21,1 24,4 21,8 16,5 16,8 25,4 Σ 194,6 (mm) Regentage (d) 2,7 2,8 3,2 1,1 0,6 0,5 3,0 3,2 2,3 2,0 2,3 3,1 Σ 26,8 Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? USBR Glen Canyon Dam (1296 MW, 178 m, 33,3 km³, 658 km²) Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Hoover Dam (2080 MW, 180 m, 35,2 km³, 639 km²) 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Durch Übernutzung der Grundwasservorräte sind ca. 90% der Auenvegetation in Arizona vernichtet worden. Gegenmaßnahme ab 1980: Verabschiedung des Groundwater Management Act (Arizona): - Wassersparen - Fließgewässer erhalten - Zusätzliche Versickerung Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Versickerungsanlagen in Phoenix (oben) und Tucson (rechts oben) Entsaltzungsanlage in Yuma, unmittelbar vor der mexikanischen Grenze (rechts) Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel Südwesten der USA – Bis zum letzten Tropfen? Beispiel China – Geld oder Öko? Bilanz der Wasserversorgung für den Südwesten der USA: - Durch Nutzung des Coloradowassers ist die Bewässerung großer Teile Kaliforniens und Arizonas sowie das Wachstum der Großstädte Las Vegas, San Diego, Phoenix und Tucson ermöglicht worden. - Hohe Stromerzeugung durch zahlreiche Dämme entlang des Colorado und anderer Flüsse. - Weitere Vorteile: Tourismus, Fischerei, Hochwasserschutz München - Der fallende Grundwasserspiegel hat die meisten Auen zerstört. - Der ursprüngliche Ökologie des Colorado ist massiv gestört. - Mexiko bekommt nur noch „Restwasser“ von relativ schlechter Qualität. Taklamakan Desert Æ Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllt / Leitbild nach EU-WRRL verfehlt. Æ Urbanisierung einer Wüstengegend / hohe landwirtschaftliche Produktion. Æ „Nachhaltigkeit“ wird durch Reparaturmaßnahmen hergestellt. Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Nachhaltiges Management von Flussoasen entlang des TarimFlusses in Nordwest-China Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Entstehung der Oasen und der Bewässerungskultur 1. Periode 5000 v. Chr. – 3000 v. Chr.: • Trockenfeldbau und Einstaubewässerung an den Berghängen (800 – 1700 m NN) • Bewässerung von Trockengebieten durch kleine Flüsse 2. Periode 3000 v. Chr. – 600 v. Chr. • „rainwater harvesting“ und Einstaubewässerung an den Unterläufen kleinerer Flüsse und in den Flussdeltas großer Flüsse 3. Periode 600 v. Chr. – 600 n. Chr. • Ausgedehnte Bewässerungsgebiete in den Flussdeltas 4. Periode 600 n. Chr. – 1950 n. Chr. • Großräumige Bewässerungssysteme 5. Periode 1950 n. Chr. – heute • Extreme Bewässerung von Monokulturen in den Oasen Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? 220 v. Chr. – 600 n. Chr (Seidenstraße) Karez Systeme (Qanat) NASA – MODIS, Blue Marble Year Population 220 v Chr– 6. Jh n Chr. (Fan Zili) 220.000 500 km² 1909 (Sven Hedin) 1.780.000 6020 km² 1949 (Fan Zili) 3.040.000 7060 km² 1980 (Niels Thevs) 6.090.000 13.300 km² 7.060.000 14.120 km² 1990 (Fan Zili) Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Control area 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Source: Samuel Bailey Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Beispiel China – Geld oder Öko? Oasenausdehnung bis heute (1990) Baumwollproduktion in der Provinz Xinjiang NASA – MODIS, Blue Marble (Giese et al. 2005) Year Population 220 v Chr– 6. Jh n Chr. (Fan Zili) 220.000 500 km² 1909 (Sven Hedin) 1.780.000 6020 km² 1949 (Fan Zili) 3.040.000 7060 km² 1980 (Niels Thevs) 6.090.000 13.300 km² 1990 (Fan Zili) 7.060.000 14.120 km² Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Control area Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Beispiel China – Geld oder Öko? Klima und Hydrologie Hydrologische Grundlagen • 3 Zuflüsse bilden den Tarim (Abflussanteil in %): – – – • • 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Niederschlag: 50 mm/Jahr (Ebene) – 500 mm/Jahr (Berge) Pot. Verdunstung (Ebene) ca. 3.000 mm/Jahr Aksu (73%) Hotan (23%) Yarkand (4%) • Länge des Tarim: ca. 1.321 km • Niederschlag: 50 mm/Jahr (Ebene) – 500 mm/Jahr (Berge) • Pot. Verdunstung (Ebene) ca. 3.000 mm/Jahr • Grundwasserneubildung durch : – – Climate diagram Korla (weatherbase.com) Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Jährliche Überflutungen Sickerverluste des Tarim Pegel Yengi Bazar (Tarim Watershed Administration) Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Morphologische Untergliederung des Tarim Abfluss und Versalzung entlang des Tarim Bosten Bosten-lake See Oberlauf: 495km Yingbazar Aral Mittellauf: 398km Qiala Daxihaizi Argan Stausee Tetima-lake Teitima See Unterlauf: 428km Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Beispiel China – Geld oder Öko? Ökologische Konsequenzen Sandverwehungen Degradation der Vegetation Sandstürme Seit 2001: Chin. Renaturierungsprojekt des Tarim (unterstützt durch Weltbank) 1. Ziel: Nachhaltiges Management des gesamten Tarim 2. Ziel: Revitalisierung des Unterlaufs Versalzung der Böden Wassersparende Bewässerung Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Folgerungen aus den bisherigen Maßnahmen Eindeichung des Mittellaufs und ökologische Flutung Revitalisierung des Tugai Waldes 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Wissenschaftlicher Ansatz von SuMaRiO: Transdisziplinäres Denken und Arbeiten Sozioökonomie Klimawandel und Wasserressourcen • Die Revitalisierung des Unterlaufs ist nicht nachhaltig (intakte Auwälder im Mittellauf werden degradiert). • Der enorme Wasserverbrauch ist auf den stark anwachsenden Baumwollanbau zurückzuführen (Staatsfarmen) • Weitere Flächen im Ober- und Mittellauf werden für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wasserressourcen aus? -Gletscherschmelze - Geringere Niederschläge Nachhaltiges Landmanagement Stakeholderdialog Wasser- und Naturschutzministerium Tarim Water Authority Lokale Bauern Staatsfarmen Chinesische Wissenschaftler - Interviews - Akteursbasiertes Decision Support System (DSS) Ökosysteme Wie können Agrarflächen wassersparender bewirtschaftet werden? Welche Funktionen und Dienstleistungen haben die natürlichen Ökosysteme? - Wassersparende Bewässerung - Alternative Früchte - Verringerung der Zuleitungsverluste - Alternative Nutzpflanzen - Flora und Fauna - Sand- und Hitzeschutz Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Wie sind die soziologischen und ökonomischen Systeme mit der Ökologie vernetzt? 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Beispiel China – Geld oder Öko? Klimawandel und Wasserressourcen Ökosystemdienstleistungen und Servicefunktionen SRTM DTM Rapid-Eye 2010 SRTM DTM ohne Gletscher (GlaBTop) Gletscherdicke 3- 340 m Verwendung von Apocynum (Lop Kendir) Stamm: Fasern Samen und Blätter: Traditionelle Medizin Tee Thevs et al., 2008 Tobias Bolch, TU Dresden Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Zusammenfassung / Schlussfolgerungen Beispiel China – Geld oder Öko? Ziel: Integriertes Flussgebietsmanagement (IWRM) Szenarien (z.B. Klima, sozio-ökonomische Entwicklung) Was verstehen wir unter nachhaltiger Wasserbewirtschaftung? Æ Voraussetzung: Kenntnis der lokalen Bedingungen / Dialog mit den Stakeholdern Ökosystemfunktionen / Ökosystemdienst -leistungen Æ Methodik: Ökonomische Indikatoren Inter- und transdisziplinäre Forschung (Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen und Vertreter von Verwaltung und Öffentlichkeit) Æ Werkzeuge: Kopplung von hydrologischen, ökologischen und sozioökonomischen Modellen (vernetztes Denken, Ökologische Indikatoren Feedbacks, Regelkreise, Ökosystemdienstleistungen) Soziale Indikatoren Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz Entscheidung Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected] Institut für Wasserwesen Prof. Dr.-Ing. M. Disse Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012 Æ Implementierung: Einbeziehung aller Stakeholder (wichtig: Aus- und Fortbildung) 12. Münchner Wissenschaftstage 20. - 23. Oktober 2012