7-Kinder HNO

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7-Kinder HNO
Kinderbehandlung
7. Diagnose von HNO-Problemen, die die Kiefer- und Schädelentwicklung hemmen können
- Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten
Die Entwicklung der beiden Kiefer und des Gesichts hängt unmittelbar mit der
Nasenluftpassage zusammen. So kann eine gesunde, harmonische Ausformung der
beteiligten Knochen und Weichgewebe nur stattfinden, wenn die Nasenatmung unbehindert
ist. Bei vielen Kindern ist dies leider nicht der Fall. Häufige Erkältungsinfekte, chronisch
geschwollene und entzündete Gaumen- und Rachenmandeln, Polypen und Allergien können
eine freie Nasenatmung unmöglich machen, ebenso z.B. eine Verkrümmung der
Nasenscheidewand.
Wichtig ist es, diese Zusammenhänge zu verstehen. Probleme mit der oberen Luftpassage
sollten von den Eltern frühzeitig erkannt und beim HNO-Arzt abgeklärt werden. Ist die
Nasenatmung schlecht, hört das Kind oft auch nicht sehr gut, da das Mittelohr über die
Eustach’sche Röhre mit dem Rachen verbunden ist. Schlechtes Hören kann auch zur
Verzögerung der Sprachentwicklung oder zur fehlerhaften Aussprache bestimmter Laute
führe. Ebenso führt eine dauerhafte Mundatmung zu einer falschen Zungenposition. Diese
liegt dann nicht mehr in ihrer Ruheposition am Gaumen an, sondern sie wird abgesenkt.
Damit fehlt der Wachstumsreiz für den Oberkiefer, mit dem Ergebnis, dass dieser zu schmal
bleibt. Ein zu schmaler Oberkiefer bietet den Luftwegen in der Nase weniger Platz – auch
das kann evtl. das Problem verschlimmern. In einem zu schmalen Kiefer haben die Zähne
weniger Platz. Damit ist das Kind – unbehandelt durch den Kieferorthopäden - prädestiniert
für Zahndurchbruchstörungen, Engstand, schiefe Zähne sowie diverse andere Zahn- und
Kieferfehlstellungen. Die falsche Zungenlage hat außerdem auch Auswirkung auf die
Sprache, bzw. die Artikulation. Es kann z.B. ein Lispeln entstehen.
Teilweise ist nicht nur die Nasenatmung behindert, sondern es kann auch bei stark
vergrößerten Gaumen- und Zungenmandeln zu Problemen bei der Mundatmung kommen.
Durch die tiefe Zungenlage wird der Raum für den Rachen noch weiter eingeschränkt. Ein
solches Kind schnarcht in der Regel und ist selbst im Wachzustand nicht optimal mit
Sauerstoff versorgt. Im Schlaf können durch ein Zurücksinken der Zunge die oberen
Luftwege sogar komplett blockiert werden. Eine kindliche Schlafapnoe mit durchaus ernsten
Gesundheitsrisiken entwickelt sich. Es ist immer wieder erschreckend, wie viele Kinder
bereits schnarchen oder nächtliche Atemaussetzer haben!
All dies kann bereits bei kleinsten Kindern durch geeignete Maßnahmen durch den HNO-Arzt
verhindert werden. Eine freie obere Luftpassage gestattet auch eine freie, harmonische
Entwicklung des Schädels und der Kiefer und eine normale Zungenposition. Somit sollte
ausreichend Platz für alle Milchzähne und bleibende Zähen vorhanden sein. Auch die Zähne
selbst stehen gerader und bilden funktionell und ästhetisch harmonische Zahnbögen.
Aus diesen Ausführungen ergibt sich, dass bei Kindern eine Zusammenarbeit von HNOÄrzten und Kieferorthopäden durchaus Sinn macht, da so Fehlentwicklungen im Bereich der
Zähne oder der Kiefer früh aufgefangen werden können. Wir gehören zu den
kieferorthopädischen Praxen, die eine Frühbehandlung – in enger Kooperation mit den HNOÄrzten – sehr befürworten. Im frühen Kindesalter kommen Behandlungsmodalitäten zum
Einsatz, die sanft und mit relativ wenig Aufwand und Kosten, aber sehr effektiv das
Wachstum der Kiefer in die richtigen Bahnen lenken. Gelegentlich ist nach einer Sanierung
der Luftpassage (Mandeln und Polypen) das Hindernis entfernt und das Wachstum
normalisiert sich auch ohne weitere Maßnahmen wieder. In einigen Fällen kann man die
Breitenentwicklung des Oberkiefers noch mit einem Lipbumper/Lippenschild unterstützen.
Damit wird Platz für die Zähne gewonnen und daher Engstände aufgelöst oder
Zahndurchbruchstörungen vorgebeugt.