Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I.

Transcrição

Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I.
Schriften
des
Kemns fiu die Geschichte Knlins.
Heft XXXIII.
1. Ein Leichenbegängnitz zu Berlin im Jahre 1588. Von
Dr. iur. Friedrich Holtze.
2. Zur Rechtsgeschichte Berlins. Von vr.Mr.Friedrich Holtze.
3. Andreas Tharäus, Klage der Gerste und des Flachses.
Herausgegeben von I.Bolte.
4. Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms l. Auf
Grund der Sammlungen des -f Oberpredigers C. Kollatz
und des Kapitäns a. D. Paul Adam bearbeitet von
Dr. Hans Nrendicke.
Kellin 1897.
Verlag des Vereins
Ernst
für die Geschichte Berlins.
In Vertrieb bei
Siegfried Mittler und
Königliche Hosbnchhandlung
Kochftrahe 63—71.
Sohn
zu
Berliner
den
Wortschah
Zeiten Kaiser Wilhelms I.
Auf Grund der Sammlungen des 5 Oberpredigers C. Kollatz und des
Kapitäns a. D. Paul Adam
bearbeitet von
Dr. Hans Vrendicke.
Heber
den Berliner Volksdialekt ist noch nichts Erschöpfendes
Die Fachliteratur ist sehr dürftig. Die Litteratur über
den Lautbestand des Berliner Dialektes und zugleich über Sprache
und Charakter der Berliner ist von mir in den „Schriften des
Vereins für die Geschichte Berlins", Heft XXIX (Berlin 1892) angegeben worden. Einige Lebensgebiete (Stadttheile, Vorstädte von
Berlin-Cölln, Geburt und Herkunft, Naturkunde, Familien- und Vornamen, Kleidung und Luxus, Handel und Gewerbe des Berliners) habe
„Schriften" (Berlin 1895) behandelt
ich sodann in Heft XXXIIder
und deutete schon damals an, daß ein Idiotikon, das sich gleichzeitig nach sachlichen Gesichtspunkten
anordnen ließe, nur einen
könne.
bestimmten Zeitabschnitt umfassen
Ich versuche daher den
„Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I." darzustellen, muß aber zwei Jahrzehnte vor 1861 miteinbeziehen und
behandle somit etwa die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1840
bis 1890. Zu schöpfen war hierbei hauptsächlich aus den Werten
der Berliner Adolf Glasbrenner (l8l0 bis 1876), A. Hopf,
O. R. Schmidt-Cabanis (geb. 1838) und der in Berlin verstorbenen
Nichtberliner David Kalisch (1820 bis 1872), Rudolf Löwenstem (1819
bis 1890), Ernst Dohm (1819 bis 1883), ferner Fr. Wilh. Held
(1813 bis 1872) und Ernst Kossak (1814 bis 1880), besonders aber
aus dem ewig frischfließenden Quell des täglichen Lebens, aus dem Volks
munde selbst. Wer, wie Di-. Martin Luther und der Turnvater
Fr. Ludwig Jahn, den Leuten „aufs Maul sieht" und sie sprechen
läßt, wie ihnen „der Schnabel gewachsen" ist, hat reichlich Gelegenheit
zu werthvollen Beobachtungen. Nicht betrachtet wurden hier die
Schriften der beiden geborenen Hamburger Julius Stinde (geb.
1841) und Julius Stettenheim (geb. 1831).
Die wenigen Vorarbeiten, das „Glossarium" von Di-. C. F. Trachsel
(Berlin 1873), die Dissertation von Dr. B. Graupe 1879 und „der
richtige Berliner" (Berlin 1878 und 1882) sind wohlbekannt. Eine
zusammenfassende Arbeit ist aber seit etwa 15 Jahren über den Berliner Volksdialekt nicht erschienen.
Naturgemäß konnte ich mich bei dem Sammeln des Berliner
Wortschatzes nicht auf Berlin beschränken. Man bezeichnet manche
Wörter als berlinisch, weil sie in der Berliner Litteratur zum Vorschein
geschrieben.
-
?«
sie aber wirklich in Berlin und Umgegend entstanden sind,
weiß niemand. Es kann ja die Sprache der Bevölkerung der ganzen
kommen, ob
Mark Brandenburg eigentlich gar nicht unterschieden werden von
der Berlins, weil in beiden eine einheitliche Bevölkerung wohnt, ein
und derselbe Volksstamm hier ansässig ist und die mannigfachsten Beziehungen und innigsten Berührungspunkte vorhanden sind. Darum
mußte ich den Umfang des ursprünglichen Sammelgebietes erweitern
und den allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz berücksichtigen, sofern
er nicht dem Plattdeutschen angehört. Der Leser findet hier also die Darstellung einer niederdeutschen Vulgärfprache, worin bei weitem mehr
als rein Berlinisches verzeichnet ist, weil sich eben Letzteres nur schwer aus
dem allgemeinen niederdeutschen Sprachschatz ausscheiden und nicht leicht
das Reichshauptstädtische vom Provinziellen trennen läßt.
Bei der Bearbeitung des „Berliner Wortschatzes" stellt es sich nun
als eine Hauptschwierigteit heraus, gegen die Ueberfülle nichtberlinischer
Wörter und Redensarten anzukämpfen. Die Gefahr, zu viel zu bringen,
ist eine vierfache:
1. Aus der Zeit der Franzosen, die 1806 bis 1807 in deutschen
Landen hausten und einen nicht geringen Wortvorrath hier
äou(;6M6Nt, olnc, Loui-a^
zurückließen (pli,
j)2.uvl6, vi^ av6c, <5ta^6)) mehr noch aus der Zeit der Ansiedlung der aus Frankreich geflüchteten Franzosen, die hier
Aufnahme fanden, haben sich zahlreiche Wörter im Volksmunde
erhalten, die sicherlich nicht Berlinisch sind.
2. Aus dem Hebräischen, das an die Gauner- und Diebessprache eine Fülle von Wörtern abgegeben hat, ist vieles in
den Berliner Wortschatz übergegangen (a(;d6lli und mau8oke1N)
scckot'^i und plsite, kaliv und Lodauw) mi63 und moos.
!U68(;Iiukk6 und ä3ii63, K3.PP0I-63) kä^Si dakßi) Zcduiui und
kippft,
mä.336 und L63HMÜ88)) was wir als jüdisch
erkennen. Vergl. Itzig Feitel Sterns
mehr
oft nicht
Lexikon der jüdischen Geschäfts- und Umgangssprache (München,
1833) und I.H. M.: Die hebräischen Worte der Mschdeutschen Umgangssprache (Leipzig. 1882). Auch Polnisches
hat sich eingeschlichen (äali^ piet3okt)u).
3. Die Reichshauptstadt,
welche regsame Leute aus ganz
Deutschland und aus aller Herren Länder an sich zieht und zu
einem mannigfaltig gestalteten Riesentoloß anwächst, rafft damit
natürlich auch eine Fülle von Provinzialismen und Fremdwörtern zusammen, die sich mit dem ursprünglichen Berlinertum sehr bald und sehr leicht verschmelzen und das reine
Berlinische verdrängen.
4. Schließlich muß der Sprachforscher aber auch aus seinem
Wortschatz streng entfernen alle moderne Mache, Wortverdrehungen, wie sieder „urkomische" Bendixund neuere Possenwie
dichter mit vielem Lacherfolg erzeugen, und Erfindungen,
sie von Gerichtsreportern mit Breite und Behagen als
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wirklich voltsthümlich
Mojument).
kolportirt werden (Mojabit, eleojant
Ueber die Berliner Volkssprache äußert sich mein Vorarbeiter,
Herr Oberprediger Kollatz") in mancher Beziehung treffend, wie folgt:
„Viele Momente tragen dazu bei, die Berliner Volkssprache auszurotten. Die Kirche, die sonst die Voltssprachen berücksichtigt und
benutzt, hat den Berliner Dialekt stets verschmäht. Man hat Predigten
gehalten, aber noch
im Plattdeutschen und allen anderen Dialekten
niemals hat ein Geistlicher den Berliner Dialekt gebraucht. Dennoch
hat sich die gequetschte Aussprache des G in die Sakristei und die
Kanzeltreppe hinauf geschlichen.
Bei den Behörden der Stadt und des Staates ist das Berlinische
niemals Amtssprache gewesen, weder Inschriften noch Aktenstücke haben
den Dialekt verwendet, aber gescholten und gezankt haben viele Würdenträger im reinen Berlinisch bis auf den heutigen Tag.
In Gesellschaften hat man über die Personen die Nasen gerümpft,
die sich des Berliner Dialekts bedienten.
Selbst im Familienleben bemühen sich die Eltern gewissenhaft, ihre
Kinder zum reinen und richtigen Hochdeutschsprechen zu gewöhnen, damit
sie in den Schulen, in Gesellschaften und im Leben keinen Anstoß gäben.
Dessenungeachtet blüht der Dialekt im Hause und auf der Straße.
Er ist ohne Grammatik und Wörterbuch bis auf unsere Tage überliefert
worden und hat selbst eine Litteratur aufzuweisen.
Einzelne geistreiche Männer haben diese Volkssprache als wirksamste
Form benutzt, um ihre Gedanken zu scharfen Pfeilen zu gestalten und
so in Kreise zu tragen, die, für ernste Untersuchungen und Belehrungen
ohne Sympathie, dem Humor und Witze bereitwillige Ohren liehen. Sie
gewannen hierdurch auch die Möglichkeit, Angriffe auf Personen und
Zustände verbreiten zu können, die in anderer Form niemals ertragen
worden wären.
Jenen humoristischen Schriftstellern verdankt Berlin seine Anerkennung als eine von der witzigsten und schlagfertigsten Bevölkerung
bewohnte Hauptstadt, und der Berliner Witz ist ebenso beliebt als gefürchtet, jedenfalls aber bekannt und anerkannt.
Dieser Erfolg ist aber für den Dialekt selbst in doppelter Beziehung verhängnißvoll geworden.
Die Theater- und Humoristen-Litteratur ist zum Theil die Ursache
geworden, daß die Berliner Voltssprache nirgend öffentlich in Rede oder
Schrift gebraucht werden kann, ohne an jene komischen Typen zu erinnern,
daß ernste Dinge fortan Gebildeten kaum in dieser Form
vorgetragen werden können. Ein Redner, der sich ihrer im vollen
Ernste bedienen wollte, würde sicher unwiderstehliche Lachlust hervorrufen.
so
") Carl Wilh. Cd. Kollatz, geb. 24. März 1820 zu Berlin, gest. 28. April
1890 zu Charlottenburg, Oberprediger von Charlottenburg und Lützow 1854 bi5
zur Emeritirung am 1. April 1871.
**) Vgl. Ör. 5>. Brendicke. Laut- und Formenlehre in alemannischen
Predigten des 13. II/., Dissertation, Berlin 1876.
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Noch Niemand hat daran gedacht, wissenschaftliche oder andere ernste
Dinge Berlinisch auszudrücken. Die ernste Prosa und die ernste Poesie
sind der Berlinischen Voltssprache ebenso wie etwa dem Reuterschen
Messingsch vollständig verschlossen.
Noch verhängnisvoller war die Folge, die der große Beifall der
humoristischen Volkslitteratur gehabt hat, daß eine große Anzahl von
Litteraten den Dialekt benutzt haben, die als Ausländer oder Nichtberliner seiner gar nicht mächtig waren.
Von dem Vorurthelle ausgehend, als hätte die Berliner Volkssprache keine Regeln und wäre nur eine Summe von Fehlern, glaubte
man schon im Berliner Dialekte zu schreiben, wenn man statt G den
Buchstaben I
setzte und sich erlaubte, allerlei Sprachwidrigkeiten zu
häufen, namentlich Fremdwörter und wissenschaftliche Ausdrücke zu
verdrehen, bekannte Witze und Redensarten zu untermischen, die Präpositionen mit falschem Kasus zu verbinden, kurz lauter Willkür
zusammenzubringen, in dem Glauben, daß es keinen Kritiker für die
Form gäbe.
Anstatt die Sprache der Hauptstadt Deutschlands genauer zu erforschen, die Meister der Volkslitteratur zu studiren, das Volk zu
belauschen, haben Viele sich begnügt, das Unterscheidende des Berliner
Dialekts als fehlerhafte Angewöhnungen anzusehen, während es wirklich
das Ergebniß der Geschichte Berlins ist, was wir als Volkssprache behandeln; als einen Dialekt mit festem Unterbau und ebenso sicher
begrenzten Ausnahmen, so daß der echte Berliner von einem imitirteu
vom Kenner leicht zu unterscheiden ist.
Die Berlinische Sprache ist vor allen Dingen da am Platze und
wird in ihrem Rechte anerkannt, wo der Volkshumor in ihrem Gewände
seine Funken sprühen läßt. Man hört sie aber auch da gern, wo in
fremden Welttheilen ein Berliner Kind heimatliche Klänge der Vaterstadt und damit einen Landsmann erkennt, mit dem er Erinnerungen
der Heimath theilt."
Ich schließe diese einleitenden Worte mit dem Ausdruck der Hoff-
diese Arbeit, den Berliner Wortschatz zu sammeln, möge immerhin darauf zu rechnen haben, daß Bücherfreunde sie schätzen, Bibliotheken
sie aufnehmen, Sprachforscher sie als eine Fundgrube betrachten, Hof
und Adel sie willkommen heißen, Fremde sie studieren und Berliner Kinder
in der Fremde sie als eine Quelle der Aufheiterung benutzen werden.
nung,
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aasen,
A.
verschwenden, vergeuden. Aast
man nich so mit det Iä'nseschmalz ! Ver-
braucht nicht so viel.
Aasknochen der, der gemeine Mensch.
daß man an der abweichenden Aus- Schni.
sprache in Berlin sofort den Nicht- Aas tute die, die Schindergrube.
Verliner erkennt. Das A wird in Aas sch tick, plur. Aasschticker(s), schlechter
Berlin niemals durch einen Olaut ver- Mensch. Schw.
dunkelt oder gefärbt. Es wird stets Aas-teele, Hund, Hundetöle. <Schw.)
mit breitgezogenem, niemals mit ab! weg! (Absang
marsch fort!)
hohlem Munde ausgesprochen und klingt ab äschern sich, sich anstrengen bis zur
viel mehr nach dem Elaut hinüber als
Athemlosigkeit ; v. abwurachen.
nach dem D. Es giebt kein Wort im abbeißen, 1. abbeißen (von deine
Berliner Dialekt, in welchem das A wie Schtulle). 2. Eenen abbeißen, einen
A, der
erste Buchstabe
im Berliner Dialekt
im Alphabet,
so
ist
charakteristisch,
-^
Ao oder Oa klänge. Eine Aussprache,
(Schnaps) trinken.
die dahin lautet, signalisirt in Berlin abblaffen, abweisen.
den plattdeutschen oder
Dialekt.
A, 1. Von A bis Zet, Alles
2. Wer A sagt, muß ooch
—
abblitzen, abjeblitzt, abgewiesen werden.
Det war abjeblitzt!
v. abfallen, abschnappen.
im Einzelnen.
B sagen, wer abbröckeln, in kleinen Theilen abbrechen
süddeutschen
ansängt, muß auch fortfahren und die
(aktiv und passiv).
Folgen tragen. 3. Er lernt die A (die abbuffen, mit der Faust in den Rücken
Buchstaben). 4. Die A, der Buchstab A.
stoßen, heimliche Püffe geben; v. Vuff.
Aa, zweisilbig: A-a, Exkremente (fam.). abdecken, 1. den Tisch abdecken; 2. det
aalen sich, sich lang recken.
Iesichte abdecken, die Haut vom Antlitz
Aalfanz der, der Fant, der sich einfältig mit den Nägeln abkratzen beim Prügeln.
Seine Olle hat ihm det janze Iesichte
Benehmende.
Aalfanzerei die, geziertes Wesen, dumme abgedeckt (zerkratzt).
Scherze, Albernheiten.
abdeelen, abtheilen. Wiehastedir denn
Aalmutter die, ein weiblicher Aal (der
heite die Haare abjedeelt? Der Scheitel
ein Nest lebendiger Jungen beisich führt!). sitzt ja janz uff de eene Seite.
Aas, plur. Aeser, Eescr, Eefter, Eesters. abdreschen (nur abjedroschen, verbraucht,
wirkungslos).
1. Det is'n Aas uff de Ieije! das ist
ein Hauptkerl. 2. Ik bin'n Aas !Haupt- aborinken,1. abtrinken, damit ein volles
kerl. 3. Keen Aas, leider Niemand!
Gefäß nicht überläuft. Drinke rasch 'n
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haben, entbunden
bisken ab, sonst looft et iber. 2. Anstatt Geld Getränke empfangen; v. ab-
ehelichen
der, der Anfänger in der
Schule.
Abend, Abnd, Abend,
Abend! guten Abend!
Aber, geheimer Umstand.
sein
(von einem un-
abjemacht! die Verabredung gilt. Abjemacht (Sela! Seefe!) Es bleibt dabei!
saufen.
Abecebuch det, die Fibel.
Abecefchütze
Kinde).
scherzhaft.
abjemalen, abgemalt, charakterisirt; den
'n Abend, ju'n
Hab ik abjemalen, von den nimmt keen
Hund mehr een Stick Brod.
Da is noch'n
Aber seine Schwierigkeit) dabei.
abfahren, 1. hinauswerfen; 2. der wird
bald abfahren, macht nicht mehr lange,
wirdbald sterben.
abfallen, 1. durchfallen, einen Korb bekommen, sich blamiren; v. abblitzen,
abschtinken, abschnappen, abfallen lassen,
abjepfiffen werden, abgewiesen werden.
abjefchtanden, veraltet und unbrauchbar geworden. Det Bier is ebenso
abgestanden als deine Kalauer.
abjreemen sich, sich abhärmen.
abj reifen, durch Anfassen beschädigen.
abhaben, mitessen. Wiste wat abhaben
von den Appel? v. abkriejen.
abweisen, verächtlich behandeln; 2. da abhalten, Nothourft verrichten lassen,
fällt wat ab, davon giebt's Gewinn; (fam.)
3. sich trennen (beim Marsch, beim Spiel). abhaspeln, schnell hersagen. Der Redner
haspelte dir seine Pauke ab, als wenn
abfinden sich, sich über eine Entschädieener mit de Peitsche dahinter wäre.
gung einigen, auseinandersetzen.
abfüttern, 1. beschwichtigen durch Spen- abtapitteln, schelten; v. ausfilzen.
abkleeren, abjekleert, 1. durch Abgießen
den; 2. Gesellschaften lungern) geben.
abj eben, 1. mitessen lassen. Iib mir! einer Flüssigkeit den Bodensatz entfernen;
wat ab; 2. sich mit eenem abjeben, sich > 2. Eier untersuchen durch Hindurchsehen,
mit Jemandem einlassen; 3. passen zu
ob sie frisch sind.
etwas. Der jibt 'n juten Husaren ab. ! abknabbern, abbeißen. De Fingernägel
abjeorennt,1. abgebrannt; 2. ohneGeld
abknabbern !Dein abj eknab beriet Iesichte.
abjebrieht, gefühllos, frech.
abknapsen, abziehen, absparen. (Geld
abjedroschen, häufig vorgebracht. Ab
und Zeit.)
jedroschne Witze; v. Kalauer.
abknipsen, abschneiden.
abjefeimt, überaus schlau; v. aus- ! abknuffen, mit Stößen der Faust
jefeimt.
züchtigen.
abjehen, 1. abgehen. Der Knapp is abknuutschen, herzen und drücken.
mir abjejcmgen; 2. Er läßt sich nischt abkommen, aus der Mode kommen;
abjehn (lebt gut); 3. vorübergehen.
v. uffkommen.
Ohne Keile jeht det nich ab. Det jing abtriejen,Antheil bekommen. I.Eensabab! Das Unglück ist kriejen, eine Verletzung erhalten. 2. Die
noch mal
Wenn
noch einmal vorübergegangen.
hat ooch keenen abjekrijt, sie ist eine
det man noch jut abjeht, wenn das
alte Jungfer. 3. Mitefsen dürfen. Krieje
nur gut endet; 4. er is abjejangen
ik nischt von de Pfannkuchen ab ? 4. Der
worden, wurde weggejagt
der
hat ooch in de Lehre, uf de Uneverseteet
Schule).
nich ville abjekrijt, nicht viel begriffen
abjekartet, abjekatert, verabredet.
v. abhaben.
abjelebt, erschöpft.
Ablejer, Sprößling (auch ironisch).
abjelejt, 1. abgelegt; abjelejte Kleedungs- abloofen, 1. sich de Hacken abloosen
schtücke, veraltete Kleider; 2. abjelejt
nach eene, um eine Geliebte sich be-
!
so
saus
75
werben; 2. Geschäftsgänge abmachen, l abschnappen, abgewiesen werden; v.
halbe Schtadt abloofen; 3. eenen uffschnappen, zuschnappen.
abloofen lassen, abweisen; v. abfallen, abschnippern, kleine Stückchen ababluchsen (abluxen), durch List abnehmen ; schneiden; v. verschnippern, abschmpseln.
v. abschwindeln, abjaunern.
ab schnipseln, durch Abschneiden beablutschen, ablecken.
schädigen, verunstalten; v. abschnippern,
abmachen, 1. losmachen.
Mach det verschnippern.
Ferd von de Krippe ab; 2. festsetzen, abschubbern, abreiben.
stipuliren; 3. bezahlen. Morjen komm ab schwulen, beim Hersagen heimlich
De
ik hin und werde Allens abmachen.
(Brennglas I, 94) ; 4. Det is Een Abmachen, die Arbeit ist passend zu vereinigen; v. Det is Een Iang.
abmalen, 1. abmalen; 2. die hat mir
bei'n Ollen jut abjemalen, verleumdet,
schlecht geschildert; v. abjemalen.
abmutken, abmurksen, ermorden.
abnehmen, 1. die Zahl der Maschen
beim Stricken verringern. Nimmfte
schon ab? Biste schon bei't Abnehmen?
2. vom Feuer nehmen. Nimm de Milch
ab; v. uffsetzen; 3. sich abnehmen lassen,
ablesen.
absäbeln, 1. abhauen; 2. abschneiden;
n' Stick Schinken.
absitzen seine Zeit, Gefängnißstrafe verbüßen (statt Geldstrafe).
abschmäckig, von schlechtem Geschmack,
abschmeißen, 1. abwerfen; 2. gebären.
abschmieren, abschreiben.
Abschnitzel, Svahn, Spähne.
abschp eisen, zu wenig aushändigen,
abfinden.
abschrammen,
— Ik muß
fliehen, stiegen.
Der
jetzt
photogravhiren lassen.
abschrammen, gehen (auch sterben).
abpassen, den Zeitpunkt wahrnehmen; abschrapen, Rinde abschaben lMohrrüben).
v. uffpassen. Wie abgepaßt!
abpellen, die .vaut abziehen.
abschreiben, 1. abschreiben, eine Kopie
abpfeifen, das (Nachtwächter) Signal der
machen; 2. unerlaubte Hülfe brauchen;
3. von dem Guthaben abrechnen.
verflossenen Stunde geben.
abschtehlen, heimlich und mühsam geabprachern, abbetteln, abdrängen.
winnen, sich die Zeit abstehlen.
abprotzen eeuen, einen Wind lassen.
abschtempeln, heimlich instruiren, ababrabatzen sich, sich ermüden.
karten.
abrackern sich, sich müde arbeiten.
abschttnten, durchfallen, zurückgewiesen
werden.
abreißen, 1. abreißen; 2. Kleidungsstücke verbrauchen. Er ist janz ab- aoschtohen, Geld bestimmen für eine
Sache, übrig lassen.
jerissen, geht schlecht gekleidet; v. zerlumpt ; 3. hart anlassen im Zorn. Erscht ab schtrafen,Iemandem Unkosten machen.
reiht er eenen den Kopp ab un denn abschtravziren, abmatten.
möcht er'n wieder uffsetzen. 4. Det reißt abschütteln wie'n Pudel, sich nicht zu
Maikäber schrammt ab.
sich
nicht ab, hört nicht auf.
Herzen nehmen.
abrubbeln, abreiben.
abseefen, mit Seife abwaschen.
Det
Sonnabends die Kinder, Fenster un
absagen, 1. absagen lassen, abbestellen
lassen ;2. een abgesagter Feind, erklärter Dhiren, Iesichte un Hals.
Feind; 3. absägen. Sage det Brett ab. absehen, durch Sehen beschädigen. Ik
werde dir nischt absehn, du brauchst
abschieben, 1. abschieben; 2. weggehen.
Kannst abschieben! Schieb ab! v. Ab! dir nich zu haben (beim Baden).
abschmatzen, abküssen.
Abstecher, Nebenbesuch (nach Potsdam).
so
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absocken,
machen.
sich entfernen;
v. uss de Socken älter«, eltern, altern, altaussehn.
hat hellisch
Der
jeeltert.
abtreten, 1. eenen die
hacken abtreten; Aer,Er,Ansehn, (frz.). Der jibt sich'n
Mittagbrot, det Aer. v. Plü, Pli.
abtreten
det
sich
lassen
Abendbrot. Sich auf die Ferse treten Aermel, 1. Aus dem Aermel schüddeln,
lassen; 2. sich de Neene abtreten, die extemporiren ; 2. leck mir'n A-ermel;
3. er hat die Aerme zu weit durch die
Füße reinigen.
Abtritt, Bedürfnihanstalt.
Aermel gestochen, die Aermel sind zu kurz.
Affe, 1. Affengesicht, Affen-A—, Schw.
zurückweisen.
un
trinken!
AbGen Affe macht et dem andern nach!
abwarten
denn Thee
warten! Nur Geduld!
2. Tornister beim Militär.
abzoddeln, abzoppen, abgehen, ab- Affen, sich eenen toofen, einen Rausch
trinken. Ik denke, der Affe laust mir,
ziehen, sich entfernen.
abzwacken, abzwicken, abnehmen, abes war mir unangenehm.
Affenjacke, 1. kurzer, sonderbarer Rock;
ziehen.
2. Uniform; v. Zweerlei Duch.
Accordarbeet, nicht auf Tagelohn, fondern auf verabredeten Preis für eine Affenschande, große Schmach.
Leistung arbeiten.
Akelei, Geschwür am Finger.
Ach, ach. 1. Ach wat! Ich willnichts Alex, Alexander. Der fcheene Alex!
wissen. Mag sein! 2. Achherrjeh! Ach all, schon, bereits; v. schonst. 1. All
Herr Jesus. 3. Achott ! Ach Gott. Widder? Allwedder! (absichtliche Nachahmung des Plattdeutschen). 2. Ik hab't
Achsel, Schulter. Ueber die Achseln ansehen, verächtlich behandeln. Der nimmt
ihm all een paar mal verboten. 3. Drum
et uff de leichte Achsel, ist leichtsinnig.
all ebend, das ist gerade der Grund.
Achseldräjer, falfcher Mensch, Mantel- Alle, sämmtliche, alle. 1. Alle Wetter!
2. AlleNeine! (beim Kegelspiel, j3. Alle
träger.
achte, acht. 1. Um achten, nach achten,
Oojenblick. 4. Det is sein Alles, sein
vor achten, um acht Uhr. 2. Acht Jute,
höchster Schatz.
acht Groschen Kourant (gute Groschen alle machen, verbrauchen. Der wird
3. 15 Pfennige).
die Erbschaft balle alle machen. 2. Alle
3. Achte lang fahren,
mit vier Paar Pferden. 4. Die nasse
sein, verbraucht. Det Brot is alle. Die
Achte (Figur 8 beim Sprengen mit Aeppel sind Alle alle. Alle balle (fam.).
Wasser). 5. Davon nach achten, später. alleene, 1. eenzig un alleene (wejen det
Achtel, Achtel! Aechzen, Husten.
Ield); 2. eenzig un alleene oaorum;
ächz eh n, achzig; achtunachzig, det 3. jibb deinen Bedienten 'n Dreier un
Väckerschild (die Semmel).
dhut alleene, selbst ! 4. janz alleene, einsam; 5. janz alleene, aus eigenem Anacht, gemein, zu allem fähig.
triebe; 6. alleene machen, in eigener
Acker un Pflug, Gewerbe. Die Feder
Person; suchet dir alleene; du bist
is mein Acker un Pflug.
et janz alleene jewesen, schibe't man ja
Adel. Der is von Adel, er hat een
nich uff Andere; alleene jraul ik mir.
schwärzet A
Aderlaß, 1. Blutentziehung; 2. Geld- allemal derjenigte welcher! ich beentziehung.
jahe es (aus Angelys „Fest der Handähneln (spr. ehneln), gleichen; v. der werker").
janze Olle (ist der Sohn).
allemittenander. Alle zusammen. Ihr
ähnlich sehen, stimmen. Det sieht ihm könnt mir allemittenander geschtohlen
ähnlich, stimmt mit seinem Charakter.
werden !
abtrumpfen, tüchtig
—
77
allenfalls, es mag erlaubt sein.
Allens, alles. 1. DetKind is sein Gen un
fein Alles. 2. Alles in Allem, imGanzen.
3. Allens war Recht is. Allens wat
Recht is, lobt Iott. 4. Allens wat
son
'neu; an einen.
Sie is annen Predijer
4. an't, an das. an dem.
Nei Kölln an't Wasser. Neu Kölln an
der Spree. 5. an de, an die, an bei
Zahlen bedeutet: ungefähr.
verheirat'.
Bisken wat is (feine Gesellschaft).
anbacken, anhaften. Der Schnee hat sich
aller, 1. Bezeichnung des höchsten Grades,
da anjebacken. (Brennglas I, 266).
der allererschte; 2. auch verdoppelt: der anbacken, kleben bleiben. Det
Hemde
allerallererschte.
backt mir von'n Schwitz an'n Ricken an.
allerliebst, 1. gemächlich. 2. I,det is anbammeln, anhängen.
ja allerliebst! Sehr schlecht (ironisch).
Allerweltsbengel, Hauptjunge.
kerl, Hauptkerl.
Mädchen, Hauptmädchen.
mann, populärer Mann.
Allerwertheste der, das Gesäß.
Alle Sachsen! 'Allewelt'.
Alle Sechsen schmeißen! Im Würfelspiel die höchsten Nummern treffen.
alleweile, 1. jetzt gerade. 2. Alleweile!
Alleweile! war der Ruf der Gondelschiffer, womit sie Passagiere einzusteigen
aufforderten von Treptow nach Stralow
und zurück, auch von den Zelten nach
Moabit. (Brennglas II, 25.)
alle werden, verschwinden, heimlich entfliehen; v. alle machen, alle sein.
Alltachsjesichte, gewöhnliche Physiognomie.
anbehalten, nicht ausziehen (den Rock).
anbeißen, sich anlocken lasfen (bei die
olle Wittwe).
anbesagt, anbetrifft. Wat Deine Schimmels anbesagt. (Berlin u. Voiqtland 1840,
P. 24.)
anbringen,
1. herbeitragen; 2. hinterbringen, klatschen; 3. vergeuden. Der
wird det Ield schon anbringen (an den
Mann).
anbinden, 1.
Tauf- oder Geburtstagsgeschenke geben. 2. Wat is'n da los?
Antwort: Wat nich anjebunden is.
3. Kurz anjebunden (Gr. Wo. I, 296),
wortkarg, schnippisch; 4. mit enem an-
binden, Zank suchen.
anbrüllen, anschreien.
anbrummen, Vorwürfe machen.
Andacht, Ueberlegung. Den Kasse mit
Alltachsrock, Wochenanzug.
Andacht drinken.
als, 1. als; 2. wie, als wir verjeben;, and 6m, wahr. Et is nich an dem.
3. da; 4. als wenn ik Schuld hätte!! andersch. anders. Det is wat andersch.
Nun, soll ich Schuld haben? 5. er dhut ! Wenn't nich anders is, denn mutz ik
so, als ob. Er heuchelt.
! woll. Et is nu mal nich anders.
alt, wie mein andermal, später. 1. Een andermal,
alt; v. olle. Ik bin
kleener Finger. Der Alte, der Chef.
wenn't wieder
kommt (Nie). Dieses
(Der Olle, mein Vater.)
Mal war es nichts! 2. Det wirste een
andermal bleiben laaßen.
altbacken, nicht frisch.
Altdeutscher, oller A., Biedermann.
andrechseln, anbringen.
andrehen, 1. enen Zopp; 2. ene Nase,
Alterweiber-Sommer, Nachsommer.
Altflicker, Schuster, der nur ausbessert.
(betrügen); 3. ene Ohrfeige (versetzen).
alxen, mit den Nägeln angreifen.
andreiben, ausschlagen. Sie dreiben zu
Amtsmiene, feierlicher Ernst.
Sylvester die Hüte an.
an, an. 1. Det is nich an dem. Das andudeln, sich enen, einen Rausch sich
ist nicht wahr. 2. Er jetzt an de Krikke. antrinken.
3. An de Wand! on avant! 3. an an fädeln, einen Prozeß herbeiführen.
so
so
78
anfangen, 1. beginnen; 2. thun; ik weeß Na, Sie haben da wat anjejeben. 4. an
nich, wat ikanfangen soll, mich zu retten , zeijen bei de Pollezei d. h. denuncut.
3. einen Sireit eröffnen. Det Karnickel
Er weeß nich, wat er vor Unjeduld, vor
Erjer, anjeben soll (vornehmen).
hat anjefangen.
Anfänger en junger; Jemand, der sich a njefihr t,angeführt, vonKindern, neckend
betrogen, wobei sie rufen:
erst etablirt hat.
Anjefihrt mit Löschpapier,
Anfangsbuchstabe mit dem PleonasMorjen kommt der Untroffzier
mus: Der erste Anfangsbuchstabe lautete,
(dann folgt: „Schulze").
Mit'n blanken Dejen,
Is nischt dran jelejen.
anfassen, 1. Hand anlegen. Fassen Sie
mir an, so jiebt et en Unjlick. 2. An- anjehen, 1. kümmern. Wat jehts Dir
an? Wat jeht Eich det an? Wem jeht'n
jefaht jehen, Hand in Hand. 3. andet wat an ? Det jeht Dir'n Dreck an !
qreifen. Nu faß mal an! Greif zu bei
2. Ziemlich gut: Die Arbeet jeht an.
der Arbeit.
3. Anfangen. Det Theater jeht jleich
anfeuchten, die Kehle, trinken,
an. Et is en ansehender Ehemann.
anfihlen, betasten; fihle mal an.
,
anfleezen sich (anflögen), sich
anlehnen,
ungebildet
und
Flöz, Flejel.
unpassend anjejagt kommen, eilig herbeifahren.
flegelhaft anjejosjen wie. Der Rock sitzt genau
anschließend.
zurücklegen; v.
anflejeln, sich an eine Stelle anlehnen,
anjejriffen, 1. angegriffen; 2. kränklich,
erschöpft ; v. wieBraunbier un Schvukke.
wo und wie es nicht schicklich ist.
1. angeklagt; 2. ohne Falten.
anjeklatscht,
anfliejen, plötzlich bekommen. Die Rose
anjelaats cht kommen, langsam oder spät
anjestojen,
is mir
ik weeß nich wie.
anlangen.
anfuttern, durch Lockspeise herbeilocken.
anjenajelt
wie, unbeweglich.
angeln, nachstellen; nach'n Ioldfisch
anjevrescht, anjeberscht, angesetzt,
Braut).
ireiche
gelaufen.
Angelweit; v. sperrangelweit.
anjepummelt,
angezogen; dick anjeAngst leben, Leben in beständiger Angst.
pummelt kommen.
ängstlich, furchtsam. Nur nich ängstlich! anjepust, angeweht. Die
Krankheit is
Nur Muth
die Sache wird schon
mir wie anjepust.
schief jehn!
anjesch
kommen, zum Besuch kommen
Angströhre, Cylinderhut.
j, alle Oojenblick.
anhaben, 1. bekleidet sein. Er hatte anjesch toßene Aeppel und Appelsinen,
Schuhe an. Sie hat heite schwarz an. angefault.
9. Schaden. Der kann mir nischt an- anjetippelt kommen, schnell kommen.
haben. 3. Er hat det an sich. Das Angewohnheit, Angewöhnung.
ist seine Gewohnheit. 4. Ein Gewisses anjlotzen, anschauen.
Etwas besitzen.
Er muß wat an anjlupen, anjlupschen, finster anversich haben, wat die Meechens
blicken.
rickt macht.
anjreebsch, zum Angreifen, zum Wegan h aken,1. mitHaken befestigen; 2.unternehmen geeignet, frei liegend, einladend.
fassen. Ikhake an. Reiche mir den Arm. anjreifen sich, sich anstrengen; anjejriffen
Anhang, Dienstmädchen ohne Anhang,,
sein, erschöpft sein; sich Mühe geben
splendide zu scheinen.
ohne Geliebten.
anjeben,1. anzeigen; v. petzen; 2. Spaße ! anketteln, mit einer Kette befestigen,
machen; 3. anrichten (wat Scheenet).^ z. B. Hund, Thüre.
—
—
so
so
,
79
ank lassen, gleichsam wie eine KelleKalk fufszehn, 1813 bis 15 ; 4. Anno achtanwerfen, ohne Berücksichtigung des Bauunvirrzig; 5. Anno Toback, in alter Zeitanpassen ene, eine Ohrfeige geben. Ik
stils anbauen, einen Vorbau.
anklieren, anschreiben; v. klieren, verpaßte ihm ene an, det ihm Hören und
—
klieren, beklieren, uffklieren.
Sehen verjüng, aber die saß!
anknabbern, abbeißen. Det Meechen is anpichen, mit Pech ankleben,
anpinken. Feuer anschlagen,
Zum Anknabbern.
anknippern, anknüpfen, anbinden.
anplauschen, betrügen,
ankommen, 1. empfangen werden. Da anpusten, anblasen; v. auspusten,
bin ik übel angekommen.
Da wirste anputzen, schmücken; v. ausputzen, ufffcheene ankommen! Drohung: Dir wird putzen (den Weihnachtsbaum),
es übel ergehen. 2. Wenn mir det anquasseln, anreden.
Nachts wat ankommt, wenn ich erkranke. anranzen, anfahren mit harten Worten,
3. Kann ich ankommen? jetzt abgefertigt anreißen, unberührten Vorrath auszugeben anfangen. Det Packet anreißen.
werden? 4. Können wir ankommen an
de Rolle? Ist die Wäschrolle un- Anreißer, frühere zudringliche Kleider
besetzt?
Händler am Mühlendamm,
ankrauchen, ankriechen. Int Iras setze anrennen, übel ankommen.
ik mir nich, da krauchen enen die Raupen z anröchern, betrügen, anführen.
anroochen, anrauchen; anjeroocht sind,
an.
ankukken, anschauen.
betrunken fein.
anlachen, entgegenglänzen.
Der jroße anrucken, sich in Bewegung setzen.
ansagen, 1. in der Schule hersagen;
Korb voll Wäsche lacht enen an!
2. anmelden. Der Schorsteenfeger hat
Anlagen die, 1. Anlagen. Der Bengel
hat Anlagen zum Saufen. 2. Die neien anjesagt, angemeldet, wann er kommt.
Anlagen; die Parkparthieen im Thier- ansaufen, 1. den ersten Trunk aus einem
garten, welche ca. 1840 angelegt wurden ; frischen Glase thun; 2. sich eenen
(Rausch) ansaufen.
lv. F. Meyer, der Berliner Thiergarten,
1892).
anschaffen, 1. anschaffen; 2. Die hat sich
antappen, ausschelten.
sich eenen (Bräutigam) anschafft.
anlassen sich,
gelehrig zeigen.
Anschein, Schein. Allen Anschein nach
anlegen, 1. anlegen. Det Feier is anis't wieder nischt.
jelegt, absichtlich angezündet. 2. Er hat ansch— 1. betrügen, anführen; 2. tadelnd
et druff anjelejt, es absichtlich herbeizurechtweisen.
geführt.
Anjch—, Tadel, Rüge. Enen A.kriejen,
Verweis bekommen.
anloofen, anlaufen ;blau anloofen lafsen
anschlagen, helfen. I. Die Medicin un
abweisen.
anmachen, 1. Feuer oder Licht anzünden ; det Essen schlagen nich an. Er bleibtkrank
2. befestigen, z. B. ein Brett.
und mager. 2. Der hat'n anschläjschen
anmerken, inne werden, entdecken. Det
Kopp, is voller Anschläge (Schlaukopf).
anschmieren, anschwindeln, betrügen.
Hab ik ihm lange angemorken.
Anneken, Annchen, Anna.
annehmen, annehmen. Det hat er
von ihm anjenommen, er hat es
(nachahmend) angewöhnt.
anschnallen, anschaffen. Ik habe mir'n
sich Schatz anjeschnallt, eine Braut angeschafft.
sich anschnauzen, hart und grob abweisen.
--
Anno, 1. im Jahre; 2. Anno sechse
1806; 3. Anno dreizehn, virrzehn un
anfangen zu
Det Brot is angeschnitten.
anschneiden,
zerschneiden.
Ihm die
Wurscht anschneiden, ihn zur Rede stellen.
80
anschpucken ,mitSpeichel besudeln. Der anziehen, 1. ankleiden; zieh Dir jleich
an; 2. auf sich beziehen, det Wort
Kerl is mch det Anschpulken nielth.
anschreiben, borgen, v. ankreiden.
brauchste Dir nich anzuziehn; 3. der
kommt mit ne Reuijkeit anjezogen, er
machen,
anfangen.
Anschtalt
endlich
anschtechen, anstecken; anjeftochen. Die
bringt eine Neuigkeit an; 4. der Hieb
zog an, wurde fühlbar, that weh.
Stadt is an alle vier Ecken angeschtochen.
anzwee, anzweerig, anzweeig, entzwei,
Eene (Cigarre) anschtechen.
anschtehen lassen, 1. schuldig bleiben; zerbrochen, zerrissen. Mit anzweeije
2. sparen, z. B. Lohn.
Stiebeln jehen.
anschteigen, anjestiejen kommen, herbei- anzüjlich, beleidigend.
kommen.
av artig, besonders; apartijer Einjang, beanschtellen sich, 1. verstellen; 2. be- sonderer Eingang. St kommt wat spartet
nehmen, zeigen; sich ungeschickt
(hoher Besuch z. B. am Telephon).
anschtieren, anschauen, wie ein Stier Apostel, Stücke Papier, die an der
blicken.
Drachenleine sich empor wirbeln.
anschtreichen, 1. rächen, bestrafen; det Appel, Aeppel, Apfel; v. Pferdeappel.
wer ik Dir anschtreichen; 2. anstreichen
Et konnte keen Appel zur Erde, es war
—.
blau, jrin (mit Farbe mit hagebüchenem
Pinsel).
Anschtrich, Schein. Tet hat den Anschtrich von Iold.
anschtükken, verlängern. Die Aermel
sind
anjestickt, verlängert.
anschuhn, anschuhen; v. vervorschuhen.
anschukkeln, aufdrängen, anbringen.
anschwulen, heimlich oder finster an-
schauen.
—
anse
s.
jen, nässen. Jeder Hund
mir
an, weil ik keen Ield in de Tasche habe.
ansehen, beachten. Den seh ik mch mit'n
tz an, verachten.
ansejeln, mit Aufsehen eintreffen. T'ie
janze Familie kam anjesegelt.
antalpschen, anfassen.
antippen, leicht berühren.
Anton, nur in der Redensart: Anton,
schteck 'n Dejen bi. (Da das Wort bi
niemals sonst vorkommt,
muß die
Wendung uralt sein.)
(In
antrauen sich lassen, heirathen.
Berlin steht die Braut stets rechts, mit
Ausnahme der Königlichen Familie.)
Anverwandte, Familienmitglieder.
anvettermicheln,
sich anschmeicheln.
„Vetter Michel", beliebter Onkel.
anwandeln, einfallen. Wat wandelt 'n
—
so
Den uf een mal an?
—— kuchen!
mus,
gepreßt voll. Aeppel, Aeppel !Hökerruf.
Nee (Verneinung).
gerührt wie.
Aeppelfrau, Obstfrau.
fritze, Apfelhändler.
kähne, große Stiefel.
Avvtitsrecksken, ein feiner, sauberer,
gestickter weißer Unterrock, der kokett
gezeigt wird.
Aprill, April; in 'n Aprill schicken
(Gr. Wo. I, 538). Am 1. April anführen, wobei die Kinder rufen : Aprill,
Aprill, man kan'n dummen Narren
schicken, wohin man will.
Aprillweiter, Unbeständigkeit. Bei meine
Olle is heit Aprillwetter, meine Frau
—
—
hat ihre Launen.
Aptheke, Apotheke. Der Deibel trau'n
Aptheker, er hat
ville Bixen.
Araber, Araber.
Arch, 1. arg; 2. janz arch, begierig
sein (nach det Meechen, nach det Bier).
Arm, die Aerme, 1. der Arm, die Arme;
2. Eenen unter die Aerme jreifen,
so
unterstützen.
arm, geldarm, 1. vor arm,
umsonst.
Der is vor arm in de Vorstellung jejangen; 2. arm wie Hiob.
armdick, so dick wie ein Arm.
—
A , Apauker, Schulmeister. A. wie'n
81
so
groh wie ein Koffäthen- aus blecken (blecken) die Zunge, die
Zunge herausstecken.
wie'n Achtzig-Dhalerpferd
Mutter, Anna
(früher ein hoher Preis für stattliche
bleekt mir immer de Zunge aus!
Pferde). Er bekimmert sich um alle ausbuddeln, ausgraben.
A.ufjänge un kennt seinen «jenen nich. Ausbund, 1. Wildfang; 2. Heros, z. B.
Mit'n A. int Iesicht schpringen, keck von Gelehrsamkeit,- v. Unband.
entgegentreten.
Aus'm verzagten A. ausbürschten, Hut und Kleider reinigen,
kommt keen fröhlicher F— Den A. ausdhun, austhun, in Pflege geben,
auskühlen. A.krabbe, A.krete, kleines ausd ragen, det is 'n ausjedragener
Wesen. Allens in A. stechen enem Junge! Das ist ein tüchtiger Kerl,
ausdreiben, austreiben. Den wer ik
andern. Alles schenken.
de Nükken ausdreiben.
Art Familien-, Herkommen, 1. er schläjt
janz aus de Art, er weicht ganz vom ausenanderbringen. Kämpfende trenHerkommen ab; 2. Art läßt nich von nen, z. B. Hunde.
Art. 3. Also uff die Art?—So? (ironisch). ausesjen, büßen. WatDuDir injeorockt,
Asche unjebrannte, mit laugen, mit mußt De ooch ausessen.
ausfahren, außer sich gerathen ; aus die
Holzstücken prügeln.
Aschenbrödel, eine unterdrückte FrauensHaut fahren.
person. Die Iule is der Aschenbreedel ausfallend werden, beleidigen. Werden
in de Familie, die jeht den janzen Dag
Se man nich ausfallend.
wie ne Sau rum. (eiii6i'2i-iu3, der ausfasern, 1. Fäden ausziehen; 2. FäKüchenjunge, der in Asche brodelt.)
den verlieren. Det Band fasert aus.
aschjrau, unglaublich. Bis in die asch- ausfejen, leermachen, 1. der Saal war
wie ausjefeejt, als de Pollezei kam;
jraue Pechhütte, bis in das Unglaubliche.
Ast, Buckel; v. Puckel. Der lacht sich 'n 2. det findt sich beit Ausfejen, das
Ast, lacht sich bucklich.
findet sich später, das wird sich schon
Atmosfäre, Luft. Heit is ne sehr
machen lassen.
stänkrije Atmosfeere.
aus fressen,
Wat hast De
Atzen der, das Stück (Eßwaare); jibb denn nu wieder ausjefressen (verbrochen)?
mir'n Atzen; v. Schtatzen, Batzen.
ausfahren (ausführen), 1. stehlen. Wer
Atzung die, die Speise.
hat mir die Cijarren
— ausjeführt? 2. Er
Au, Au! 1. Au weh, (meine) Backe!
hat se ausjesihrt, sie spazieren geführt.
>ausfillen, 1. ausschöpfen; 2. erfüllen
Au Wetter! (fam. Aua!)
auf; v. uff.
Der füllt den Nock un den Lehnstuhl aus.
Aujüst "—, August, Erntemonat.
ausfrieren, durch und durch kalt
—
werden. Det Kindeken is janz ausAüjust, August " männl. Name. A.,
jefroren.
laß den Affen los, fang an. v. Iustav.
Aujüste, Auguste
; v. Iuste.
ausfüttern, füttern. Den Rock Hab ik
Aujuftin, nur in den Redensarten:
mir mit Pelz ausfüttern lassen.
1. Ach, Du lieber Aujustin, Alles is aushaben, 1. ausgetrunken oder aufweck, Ield is weck, Hut is weck, Aujustin
gegessen haben. Haste Deinen Kasse aus ?
liejt im Dreck. 2. Ach du lieber Aujustin,
Er hat sein Essen aus; v. aufhaben.
2. Ausgelesen haben. Haste detBuch aus?
Schafkötel sind keene Rosin'.
aus baden, verantwortlich sein. Wat aushalten, 1. aushalten; 2. dauerhaft
sein, sich bewähren. Der hält wenig
der injerihrt hat, soll ik ausbaden.
aus. 3. Det is nich auszuhalten ! Nicht
ausblasen, Du kannst mir den Hubel
ausblasen, ich achte Dich nicht.
zu ertragen! 4. Der hält's aus mit
6
Schriften d. Vcr. f. d. Geschichte Berlins. Heft XXXIII.
Kotzebackoben,
backofen;
.
ausessen.
82
es schlecht mit ebnem auskommen, d.h. einig
5. er- oder uneinig sein.
tragen. Bei die Madamm Hab ik wat auskratzen, 1. stiehen. 2. Die Oojen,
ausjehalten! 6. Mit dem halt ik't aus, d. h die Augen beschädigen.
auslachen, 1. sich glücklich fühlen. Der
mit dem wetteifere ich.
aushau'n, 1. Schläge geben, züchtigen;
lacht jetzt Alle aus; 2. verspotten;
2. det wird jrade aushaun, hinreichend
laß dir man nich auslachen, mache
sein ; 3. eine Statue setzen. Der ver- ! dich nicht lächerlich.
diente auHehaun zu werden, (zwei-^ auslöffeln, ausessen löffelweise).
dem, der jerödert wird, er kann
eher abwarten,
als ein Anderer.
<
Iaus lutschen, aussaugen.
Spitzbube, schlauer Be- ausmachen,!, mache det Licht aus, Feier
auslöschen; 2. kontraktlich festsetzen; 3. et
1. vergnügt; 2. ge- macht nischi aus, es schadet nichts;
schmolzen, z. B. Butter, Fett.
4. mitenander ausmachen, ausfechten
Ausjelernter, aus der Lehre entlassener
im Zweikampf; 5. herausnehmen.
Gehülfe.
aus märzen, ausstoßen. Die zur Zucht
ausgemacht, feststehend. Det is ausuntauglichen Schafe imMärz ausscheiden.
jemacht, Deutschland is det tzauvtland. ausmerjeln, erschöpfen.
ausjepichter Magen, gut verdauender ausmiethen, eine Wohnung hinter dem
Magen.
Rücken des Inhabers miethen.
deutig).
ausjefeimter
trüger.
ausjelassen,
ausjlitschen, ausgleiten.
aushecken,
ooch
hervorbringen.
Der wird
wat rechtet aushekken.
schimpfen. Ik
ausmisten,
1. den Stall reinigen;
2. alles Geld im Spiel abnehmen ;3. sich
ausmisten, sich von lästigen Dingen befreien.
nich Ochse ausheeßen.
ausmuffen sich, üble Gerüche entfernen;
ausHökern, 1. im Detail verhandeln;
v. ausschtänkern.
2. ausschimpfen.
ausnutschen, aussaugen.
ausheeßen,
lasse
mir
2. weit a., auspacken, vorbringen, (Vorwürfe).
weitläufig anfangen; 3. mit der Hand
au sp ah len,auspellen, Schoten auskernen.
einen Schlag vorbereiten.
auspeitschen, v. ausjerben.
aushunzen, ausschimpfen; v. Hundsauspetern, eine Vertiefung mit einem
loden, verhundsen.
spitzen Instrumente reinigen. Peter dir
auskehlen, einen Sarg mit Vertiefungen
de Ohren aus, de Hühneroojen.
vermittelst des Hobels verzieren.
ausp —, Urin lassen. Habt ihr ooch
ausklatfchen, ausplaudern.
ausklauen, I. aussuchen (die Aevvel); ausjep— ? (det ihr nich eher in't Bette
jeht).
2. mit den Händen reinigen. Wat der ausposaunen,
bekannt machen.
insaut, muß ik ausklauen.
auspusten,
ausblasen. Puste det Licht
ausklikkern, ausschütten (dicke Massen).
auskloppen, ausklopfen. Die Jacke a., aus.
ausputzen, 1. schmücken; 2. fertig bis
durchprügeln.
uft Ausputzen, fast völlig zu Ende.
auskoddern, auswaschen, und zwar ohne
regelmäßige „große Wäsche" zu haben. Ausputzer eenen jeden, Verweis erauskommen, ausreichen. 1 Mits Iehall.
theilen; kriegen, bekommen; v. Nase.
2. Mit dem is nich auszukommen oder ausquetschen, ausdrücken. Der kann
keen Auskommen, man kann es mit sich nich gleich ausquetschen, keinen
ihm nicht mehr aushalten. 3. Iut oder entsprechenden Ausdruck finden.
ausholen, 1. ausfragen;
.
83
ausreimen, ausräumen, (die Senkgrube, aussetzen, 1. aussehen, z.B. eenKind;
die Nase) entleeren, v. popeln.
2. wat hafte an mir (oder dran) ausAusrede die, die Ausrede. Det sind
zusetzen (zu tadeln)?
austoben, sich satt stürmen. Jugend
faule Ausreden, v. faule Fische.
ausreden sich, 1. sich ausreden; 2. lassen
muß austoben.
Sie mir doch ausreden; 3. man kann austrommeln, sich gegen einen Lehrer
sich de Lunge ausreden; 4. det laß ik oder Redner mit Poltern empören.
austrompeten, bekannt machen.
mir nich ausreden, ich bleibe dabei.
ausröchern,
ausräuchern,
vertreiben austrudeln, auswürfeln (die Zeche).
(den Liebsten); v. rausjraulen.
austunken, die Sauce mit Brotstücken
ausrücken, entfliehen, v. auskratzen.
a u s ch i
e b e n,auf der Kegelbahn Gewinne austutschen, mit Luft austrinken.
ausspielen, z. B. Iänse.
auswachsen,1. ausjewachsen sein, Keime
ausschlagen, 1. abschlagen (det Mit- treiben, z. B. Kartoffeln im Vorrathsdrinken); 2. tapezieren. Der Sarg war
keller; 2. erwachsen sein; 3. det is ja
mit Krepp ausgeschlagen; 3. mit de zum Auswachsen (langweilig).
Veene hinten un von vorne, mit den auswischen eens, 1. einen (Schlag) verFüßen springen; 4. den janzen aus- setzen, heimlich versetzen; 2. auslöschen,
ausessen.
s
jeschlagenen Dag, den ganzen Tag (nach
der Uhr).
ausschmieren, (Oefen) repariren.
ausschnauben, (die Nase) reinigen.
ausschneiden, ausgeschnitten jehen, ein
Kleid mit ausgeschnittener Taille tragen.
Ausschpannung,
leute.
Wirthshaus für Fuhr-
ausschvunnen,
schpunnen.
aussperren;
wat uff de Tafel schtano (beim Wirth).
auswringen,
Wäsche auspressen.
auszacken, mit Spitzen versehen.
ausziehen eenen, Einem das Geld ab-
nasse
nehmen, arm
machen.
V.
Baba, Bett,
v. in-
ausschtänkern, den schlechten
entfernen, v. ausmuffen.
Geruch
Schlafen. Bäba machen, in
dieBaba jehen, ins Bettchen gehen (fam.j.
Dagegen: „Fui Babä.", Ausruf vor ekelerregenden Dingen (fam.).
Backebeere, 1. Backbirne; 2. Olle Backeausschtechen, 1. verdrängen; 2. überbeere, vertrockneter Mensch, alte Jungfer.
treffen, überstrahlen.
Backobst, danke für B.
Nein!
ausschtehen, dulden, leiden. Den kann Bachus, 1. ein dicker Mensch; 2. Frauenik nich ausschtehen, er ist mir unauszimmer mit einer Fraise:
—
stehlich.
ausschtippen,
Sauce
v. austunken.
ausschtoppen,
Vachus mit de Freese
Mach mir nich so beese!
Bachuner (Bakonyer), ungar. Schwein,
Miinneken,
dicker Mensch.
mit Brot essen;
ausstopfen.
lassen Se sich ausstoppen und int
Museum stellen.
aussehn wie ausjesch— , wie ausgekotzt,
häßlich aussehen, 1. aussehen. Wie
der Bengel wieder ausseht! 2. Sich de
Oojen nach wat aussehn.
aus sein, 1. nicht zu Hause sein. Der
Herr is aus. 2. Det Theater is aus.
Die Cijarre is aus (zu Ende) v. alle.
backen, 1. backen; 2. kleben; v. anbacken.
Backe, Wange, v. Au wei, (meine) Backe!
Backfeife, Schlag gegen die Wange.
Backzahn, 1. Infanterie-Ossizier.
2. Drohung: Hast
Backzähne jespuckt?
wohl
lange keene
Bäckerschild det, die Zahl 88 (Semmel);
v. neinzig (Iroßmutter).
Backe rbeene, krumme Beine.
6*
84
Bäcker; v.Deej-Affe. Det jeht wie beim. Nammeltitte, Hangende Brust; v
Nücker die Semmel, geläufig ; den seine z Nibbertitte, Nummeltitte.
Dechter jehn ab, verloben sich, eine nach Bange, furchtsam. Bange machen Mnich !
der anderen; sind schnell vergriffen. ! Nur keene Bange! Nur keine Furcht!
Bählamm, Lamm, Bählämmlen, Lamm- i Nanke, 1. Bank; 2. durch die Bänke,
chen <fam.). Bähschaf, dummer Mensch, j durchschnittlich ; 3. Bankarbeet machen,
auf der Bank liegen; 4. der is von de
ärbeißig, finster, unfreundlich,
Bärenführer,
Fremdenführer
Bänke jefallen, nicht im Ehebett erzeugt.
(durch
Bantert, Bastard; 5. uff de lange Bank
lärenhaut, Bärenfell. Uff de faules schieben, verzögern.
barbarisch, sehr. Barbarisch kalt; v.
Bärenhaut liejen, faullenzen.
larme, Hefe. Wat nachkommt, is Bärme ;, anständig, lausig, höllisch, diebisch,
augenblicklicher Vortheil ist allen Hoff- Bartkratzer, Barbier.
b asta , genug. Damit basta, damit genug !
nungen vorzuziehen.
äff, Nachahmung für Schlag, Fall.
Schluß damit!
1. Baff, haste eens. 2. Baff, liegt er! Batzen, Haufen. (5en Batzen Ield.
in Dreck; v. Paff.
Bau, 1. Bau; 2. Gesellschaft, der janze
jah! tzohnruf. Bah, oller Affe! ZuBau. (Angelys „Fest der Handwerker".)
ruf an einen müßigen Zufchauer (fam.): Bau bau, Hund (fam.); v. Mausebaubau.
Bah, der Affe schteht da,
Vauchjardine, Schürze.
Bär-lin!).
,
Bauerflaps, Bauerflejel, BauerDer Bär kuckt zu,
lümmel, Bauerkerl, grober Bauer;
Und det bist du.
albieren, 1. rasiren; 2. betrügen. Den ! Bauermandel (16 statt 15 Stück),
sc
orntlich balbiert; iber'n Löffel Bauz, Nachahmung für Schlag, Schuß,
halbieren, betrügen.
Fall. Bauz, fällt er um! v. Baff,
lalch, 1. Kind, plui-. Bähe, Bäljer; 2. > blauz. Bauz Kachelofen! Ausruf, wenn
ham
etwas plötzlich mit Geräusch hinfällt.
1. bald visier, bald be-a-a-en, beschmutzen ifam.). Mama,
balle; 3. nu wird! det Kleenste hat sich beaat.
jenner! 2. alle
et mir balle
bunt! 3. na wird et beboomölen sich, ängstlich sein (Baum
öl ist ranziges Olivenöl).
denn nu bald ? Geschieht es denn endlich? 4. Ik hette bald wat jesagt (näm- bedanken, 1. bedanken; 2. sich bedanken
lich eine Grobheit). 5. Bald jesagt vor'n ' für etwa^, nicht annehmen. Danke für
Sechser Keese! aber welche Nummer?
Backobst! (Verneinung).
Ballkelle, Schlägel beim Ballspiel.
bedeiten, 1. bedeuten; 2. bestrafen. Ik
B al
lch v ie l, Ballspiel. 1. Partieball,
wer eich bedeiten (inOrdnung bringen) !
wo die Spieler in zwei Kolonnen gegen bedenken, überlegen, sich beherrschen.
Puvvengestell.
-
bald, balle, bald.
—
zu
—
s
'
einander spielen. 2. Käseball ;v.Käseball ; Wenn ik mir nich mehr bedächte!
3. Kutenball.
bedrippeln, bedrippen, beträufeln.
Balzjagd, Balgerei; v. Kabolzjagd.
Mit sein eejen Fett bedrippen, ihm
Bammel, Angst. Der hat'n Bammel.
etwas geben, was ihm selbst genommen.
Bammelage, Bammelaatschken,
bedrippt, kleinlaut.
beduselt, betäubt, betrunken.
Troddeln und Zierat.
Ba mm e l
l
u d e,ein Mensch, an dem Kleider be-e-bsn, verachten. Der is be-e-bet,
und Glieder nachlässig hängen.
verachtet. Das Buchstabiren soll ein
bammeln, hängen, baumeln. Wat drum
gemeines Wort, das mit be anfängt^
un dran bammelt.
andeuten.
—
85
beede, 1. beide; 2. allens beedes, alles behebblich, gefällig, zuvorkommend,
beedes, Beides; 3. wir zwee beede behende, 1.
schwächlich. En behendet
selbander, wir beide; 4. mit beede Neene
Männeken (schlankes); 2. geschickt.
eintreten, sich begeistern.
bei, 1. bei; 2. dabei. Da is nischt bei.
Been, Nein. 1. Uff de Beene treten,
Er war nich bei.
kränken. 2. Beene machen, fortjagen. beijehen, 1. hinzunahen; 2. sich beijehen
Eich wer ik lstinke) Beene machen. 3. Die lassen, sich einfallen lassen; 3. Ver-
hat Beene wie der Kurfirscht uff de lange botenes anrühren. Bei't Ield jehn,
Brikke, kolossale Füße. 4. Nimm de
bei't Schpinde, bei de Kommode.
Beene in de Hände un renne uff de beinahe, 1. fast; 2. ik hätte beinahe wat
eine Grobheit). Der
Elbojen, eile, eile! 5. Beene wech! Füße
jesagt (nämlich
— ik hätte
kann
mir
weg. 6. Beene wie'n Butterfaß, unten
— sonst wat dhun. beinahe wat jesagt
geschwollen. 7. Uff de Veene helfen,
das Fortkommen bewirken. 8. Reiß dir beißen, 1. beißen; 2. grob sein. Na
man nich'n Been aus! überarbeite dich
beißen Se mir man nich, fahren Sie
nur nicht. 9 Ik reiß mir'n Veen aus ! mich nicht so an ; 3. scharf sein, brennen.
ich lache mich todt. 10. Die Beene zu Der Meerettig beißt mir in de Oojen:
4. die haben nischt zu beißen un nischt
weit durch die Hosen jeschtochen haben,
zu kurze Hosen anhaben. 11. Vor de zu brocken (weder Fleisch noch Brot);
Beene schmeißen, vor die Füße werfen.
5. ehr er det bezahlt, beißt er sich ehr enen
Finger ab; 6. innen sauern Avvel beißen;
12. Eenen Dhaler an't Been (als frei7. in't Iras beißen, sterben; 8. na die
willigeLast) binden, wagen, preisgeben.
Beenbruch, 1. Beinbruch; 2. det is ja beede beißen sich nich, sind einig.
keen Beenbruch, kein Unglück.
1. begießen; 2. de Nase l>eBeerblang, deurrö diano, butterweiche,^! jießen, betrinken ;3. naß wie'n bejossener
, Pudel, durchnäßt: 4. der schtand da,
gelbe Birnen.
wie bejossen, bestürzt.
Beerjries, deurrs Fri8, graugrüne^
j bejraben, 1. begraben;
2. sich bejraoen
Birnen.
—
beese, böse;
lassen mit ,sich zurückziehen mit etwas
Wertlosem.
Biste beese,
bejrabbeln, bejrabschen, 1. betasten;
Beiß in alten Keese
2. Frauenzimmer anfassen; v. beklauen.
Biste wieder jut,
beka— , besudeln.
Beiß in alten Hui. (Fam.)
Beesinge, Heidelbeeren sgothisch dasi, Bekannte, Bekennte, lauter jute Bekennte. Gute Freunde.
die Beere).
>
befrieorichen, befriedricht,
scherzhaft
beklatschen, verleumden.
beklauen, mit den Händen unziemlich
befriedigen, befriedigt.
behalten, 1. behalten. Behalte't man,
betasten.
ik schenket dir; 2. vor sich behalten, beklecksen, mit Dinte beschmutzen.
verschweigen; 3. dabehalten, aufbe- beklieren, beschmieren, beschreiben, bemalen; v. verklieren, klieren.
wahren; v. uffheoen. Se hatten det
Kind de Nacht dabehalten; 4. det kannste beklikken, beklikkern, beklekkern,
für
vor dir alleene behalten, das mag ich
nicht.
1. beim Essen die Kleidung bestecken;
2. sich mit Ruhm beklekkern.
Behandlung. Et wird weniger uff Lohn bekluntern, beim Gehen beschmutzen, die
als uff „jute Behandlung" jesehn (sehr Kleider bespritzen.
wichtig für Dienstboten).
beknabbeln, beim Ballspiele auf der
86
—
—
dow ; Schtube, einZimmer langgestreckt
Vallkelle die Hände übereinandergreifen,
um die Reihenfolge zu ermitteln.
mitEinemFensternach dem Hofe : Witze,
bekommen, 1. bekommen; 2. wohl beLokalwitze (die bekannten kolorirten
Zeichnungen von Gropius und G.
komm's (Antwort auf des Zutrinkenden
Schadow).
Anrede: Auf Ihr Wohl!) 3. Det bekommt mir nich, macht mir Unwohl- berschten, 1. platzen, vor Neid ; v. Platze
sein; 4. det soll ihm schlecht bekommen!
kriejen; 2. bürsten, jeberscht kommen,
(Drohung) schlechte Folgen tragen.
gerannt kommen. Na kam der geberscht.
bekukken, besichtigen.
besabbern, mit Speichel nah machen.
belämmern sich, sich beklagen. Det is besagen, vergelten.
belämmert, beschmutzt wie ein Lammet Bescheed, 1. Bescheid; 2. Bescheed sagen,
— stechen, zurechtweisen; 3. Bescheed
(unterer Saum am Weiberrock).
Nellmann, der Schnaps heest Otto
wissen, bekannt sein.
Bellmann, ist vorzüglich; v. Matz.
besche— , 1. besudeln; 2. betrügen;
beluchsen, beluren, bestehlen; v. be3. besche— dir man nich, mache nur
mausen, bemopsen.
nicht so viel Wesens ! In Berlin spielte
bemoost, sehr alt. Et jab untern Vierten ein bekannter Musikus Bosch oft zur
in Charlottenburg bemooste Karpen, die Unterhaltung bei der Hochzeitstafel.
verfroren aber in eenen Winter mal; Oft machten sich dann Herren den
es gab unter dem König F. W. IV. Scherz, ihn gegen Damen zu loben und
Karpfen smit Moos auf dem Kopse).
ihn hartnäckig Vesch zu nennen, bis
bemopsen, heimlich bestehlen.
eine Dame verbesserte: Besch heißt der
benebelt, benibbelt, betrunken.
Mann nich, er heißt Bosch.
Benehmijung, Benehmen.
besch lasen, eine Nacht abwarten. Die
bcnezimmtvreetzeln sich, aufgeregt sein. Sache muh ik mir noch erst beschlafen,
Bcngel, 1. grober Junge, 2. alter Knabe.
d. h. überlegen; v. beschnarchen.
beniemen, benennen.
beschpukken, mit Speichel beschmutzen.
beniesen, durch Niesen bekräftigen.
beschtärken, Unarten beschönigen.
Beobachter lan der Spree) von Karl beschtehen, 1. bestehen; 2. uff seinen
August Wilh. Schmidt, stand 1857 im
Kopp, eigensinnig sein; 3. dabei kann
ik nich beschtehen, nicht auskommen.
56. Jahrgang, ein Lokalblatt sür das
beschtrampelt, verdreht, närrisch (jüd.).
niedere Publikum.
bep , benässen.
beschummeln, betrügen.
veräbbeln, beribbeln, bezahlen; u. be- beschuppen, beschupvsen, betrügen.
rappen.
beschwabbeln, überreden.
berappen, bezahlen. Hat er berappt?
besehn, 1. besehen; 2. die können sich
Bereich der, Wirkungskreis. Ik binKeemch nich besehn, die hassen sich ; 3. du kannst
in meinen Bereich. (Brennglas I, 286).
gleich wat besehn (Keile) ;4. besehn, aber
Berg, Berch, 1. Berch uff, bergauf;
nich anfassen!
2. der kam mit die Anjelejenheit um'n besessen, besessen, toll (nach dem Kerl).
Berch, er leitete das Gespräch künstlich besitzen, 1. besitzen; 2. Sie besitzen mir,
darauf hin; v. rumkommen; 3. hinterm mein Kleid ist durch Ihren Stuhl festBerje halten, etwas geheim halten;
geklemmt.
4. joldne Berje verschvrechen; 5. iber besohlen, 1. die Schtiebeln mit Sohlen
alle Berje, ist durchgegangen.
versehen; 2. den A— vollhauen; v.
berihmen sich, großthun mit etwas.
versohlen.
Berliner Kind, aus Berlin; v. Span- besser, 1. det kommt immer besser, d. h.
—
87
schlechter; 2. det wird ja immer besser! Bibel, die liebe, die Heilige Schrift;
v. liebe Brod, liebe Roth.
seltsamer! 3. besser wie nischt; 4. besser
Biber, Filzhut.
is besser!
Besten, 1. zum Besten jeden, gastfrei sein; Bibi, Hut. Wo ist'n mein Bibi? (Niber2. zum Besten haben, necken; 3. der hut.)
Erste beste, beliebige; irgend Jemand. Bickling, Bückling. 1. Verbeugung.
2. Bicklingee! Bicklingee! (Das Haus
betimpeln, betrügen, übervortheilen.
gegenüber vom Grauen Kloster hieß
Bette, 1. Bett; 2. die Netten machen.
in Ordnung bringen ;3. zwee uffjemachte
1825 der Bückling.)
Betten mitkriejen, zur Ausstattung zwei Viele die, Bieleken das, das kleine Kind.
Sie doch mal die kleene Viele (fam.).
vollständige Betten.
Bettel der, 1. das werthlose
2. uffn Vettel jehn, auf
ausgehn.
Bettelbrief, Geldgesuch.
Ding. Biene, 1. Biene; 2. wie 'ne Biene, gedas Betteln
schickt. Det Kind loost wie 'ne Biene,
stink. Er hat'n Köppken wie 'ne Biene,
einen dicken Kopf.
Bier b a ß , tiefe, rauhe Stimme; v. Keller-
Bettelbrod, Gnadenbrod.
Betteldanz, Lärm.
Bettelkusine, bettelnde Person
Bettelmann, Bettler.
Bettelvakaasche
(sch weich),
(da^s).
baß.
Bierbruder, Freund des Bieres.
Bierfiddler, Wirthshausmusikant.
Gesindel iBierneeje,
Bierneige,
Rest.
durch möglichst
Bierreise, ein Rundgang
viel Bierlokale.
Bettelschtaat, wertloser Flitterstaat.
Bettelschtolz, Hochmuth eines Armen. Bierschänker, Kellerwirth.
Bettelvoocht, Bettelvöchte, Bettel- Bierschtimme, tiefe, starke Stimme.
vogt, Bettelvögte, Magistratsdiener, be- Biest, Bestie, pim-. Biester. Det olle Biest
(Schw.).
kleidet mit dunkelblauem, langen Rocke,
dunkelblauer Mütze mit Kokarde über Bihne, Bühne. Uff de Bihne un uff de
Tribihne muß man keene Angst haben.
dem Schirm, einen Stock in der Hand,
Bild,Bilder, Bildnisse. 1. „Immer wech
den
paarweise
umhergingen,
die stets
von de Bilder, ihr kooft den ollen
Bettlern aufzulauern und dieselben nach
Fritzen
doch nich!" sagt der StraßenOchsenkopf
bringen.
dem
ver-
zu
Höchst
haßt und oft geprügelt von den Berlinern bis zum zweiten Drittel des
19. Jahrhunderts.
Bettelweib, Bettlerin.
Bettzieche, Ueberzug.
Bilderhändler zu den gaffenden Kindern.
2. Det is'n ander Bild, eine andre
Sache. 3. Schnurr oder Rrrr 'n ander
Bild, Nachahmung eines Guckkästners
(Brennglas 1845).
bildscheen, bilohibsch, bildschön.
Billjett det, Billet,Eintrittskarte, I>1ur.
bczehmen (bezähmen) sich, sich nicht
erlauben. Ik bezehme mir keene
Billjette, Billjetts, Billjetter.
Flasche Vier, und Ihr sauft Wein?
Bimmel-Bolle (Ausrufer der Meierei
Bezirk, Stadttheil; Bezirksvorschteher,
Carl Bolle in Alt-Moabit, feit 1881).
Vorsteher eines Berliner Stadttheils.
Bimmelei, Klingeln.
bi, für bei. Anton schteck'n Dejen bi.
bimmeln, klingeln.
bibberbusig, mit hochathmender Brust. Bimpse, Prügel. Det jibt Bimpse.
bibbern, beben (vor Kälte). Zibbern b impfen, hauen (Bimsstein).
un bibbern, zittern un beben.
Binde, 1. Halsbinde; 2. hinter de Binde
bibbertittig, mit bebender Brust.
jießen, trinken; 3. bei de Binde kriejen.
88
an de Kehle; v. Kanthaken,
siltchen.
Schlaf-
binden, 1. binden; 2. Dir wer ik nich
Aliens uff de Nese binden, Dir theile
ich nicht Alles mit; 3. an't Been
binden, preisgeben, wagen.
Virjerbrief, Bürgerbrief. Eenen jelben
Birjerbrief erhielten diejenigen Personen, die die Ehrenrechte verloren
hatten (die Farbe des Papiers war
wohl lange nicht blaue Flecke gehauen
worden? v. braun un blau; 3. int
Blaue rin reden, ins Gelach hinein
reden, ohne Sinn; 4. int Blaue sehn,
träumen; 5. der liejt det Blaue von
Himmel runter ; 6. det is blauer Dunst,
Lüge; 7. der blaue Montag, wo gefeiertwird; blau machen, feiern ; 8. fein
blauet Wunder sehen, erleben, er-
staunen.
Blech, 1. Blech; 2. Gemeinplätze, Un1. Bürstenbinder;
Nirschtenbinder,
sinn. Blech reden; v. quatschen.
2. der rennt wie een Birfchtenbinder, blechen, bezahlen.
eiliger Hausirer; v. Faßbinder, Barbier. Blechschmidt,Blechschuster, Klempner.
Bißken, bischen, ein wenig; 'n bisken
puster, Trompeter.
gelb).
——
ville, sehr.
s ch rivp e ,auf dem Kuchenblech
bitten, jebittet, jebitt un jebettelt, blecken,
sagen
gebeten.
hervorstrecken.
gebacken.
„Der Boom blekt",
in Berlin die Raschmacher
und
bitterbeefc, bitterböse, ingrimmig.
Stuhlarbeiter freudig, wenn das Garn
Bixen, Büchsen, Hosen.
den Webebaum nicht mehr ganz bedeckt
und dieser durchschimmert, weil dann
Blaak, 1. schwarzer Rauch eines Lichts;
2. rede man keenen Blaak, Unsinn.
das Stück bald fertig ist; v. die Zunge
blaaken, dampfen, rußig fein. Die
ausblecken, blicken lassen.
Lampe, det Licht blaakt.
Blei, 1. Blei; 2. mein Ield is ooch
Blad, Blatt, Blatt, 1. vom Blade
keen Blei, nicht werthloser als anderer
singen, spielen, prima vist«, singen,
Personen; 3. der Blei, Bleistift; 4. die
spielen; 2. die Blätter von de Böme,
Bleihe (Hisch).
die Baumblätter; 3. die Zeitungs- bleiben, 1. verbleiben ; 2. bleiben lasten,
blätter; 4. hat et int Blatt geschtanoen?
unterlassen; 3. bleiben in een, nicht
Stand es im Intelligenzblatt? 5. Luther
aufhören zu. (Der bleibt in een Schießen,
nahm keen Blatt vor'n Mund, war Weenen, Kloppen); 4. der wird wohl
freimüthig (vergl. 1. Mose 3, 7.).
wissen oder sehn, wo er bleibt, sich
Blafftutte, Klappmütze ohne Lcderseinen Vortheil sichern ;5. laß et bleiben,
denn is't noch so! 6. der is jut, der
fchirm, die sich platt wie eine Tafche
zusammenlegen
kann —so bleiben.
läßt.
blank, weiß, glänzend, rein, 1. blank blickv eln, mit Blicken winken, verschauern, reinigen ; 2. uff'n Blanken liebt ansehen, liebäugeln.
wat kriejen, auf das Gesäß Schläge Blindekuh, mit verbundenen Augen.
bekommen; 3. blank ziehn, aus der dlitzern un blinkern, glänzen und
Scheide ziehen.
leuchten.
blärren, schreien; v. plärren.
Blitzkreete, V litzmeechen, flinke Dirne,
blasen, 1. trompeten; 2. hauchen; 3. blast
durchtriebenes Wesen.
mir'n Schwor wech! (Ausdruck, um Blonde, Weißbier. Eene kihle Blonde,
Stolz
zu bezeichnen.)
eine kühle Weiße.
so
blau, 1. na
blau! Ei bewahre! Fällt blos, bloß, 1. nur; 2.
mir nicht ein; 2. hast wol lange keen Dir den Hals nich
Berliner Blau jesehn?
Es sind Dir
brauchst
entblößt. Mache
— so bloß; 3. Du
blos zu ,Du hast nur nöthig
—
89
; 4. komm blos mal her! Komm Boden, 1. Hausboden; 2. Fußboden;
nur einmal her! 5. man bloß, nur; 3. er hat keenen Boden in de Hosen;
6. mit bloße Hände anfassen, mit bloße
4. inIrund un Boden, von Grund aus.
Veene loofen, in de bloße Jacke, nur Boden schpieker, langer Vrettnagel.
mit der Jacke.
Bohlenschpieker, langer Bohlennagel.
Blubberfritze,Blubberkopp,Blubber- Böhmake der, der Böhme; v. Schtoclmichel, Vlubberlise, ein zänkischer Mensch.
böhme, Schlowake.
blubbern, 1. im Wasser Blasen werfen; Böhmen der, Groschen. Ik habe noch
2. mit vollem Munde, fehlerhaft oder
drei Behm. (Prager Groschen waren
weit bekannt.)
undeutlich sprechen.
blümerant, übel und weh (bleu mou- Bohne nschtange, langer Mensch.
i-aut. mattblau).
Bohnenstroh, grob wie Bohnenstroh.
Blusen, Blößen. Den wird et ooch Bolle, 1. Zwiebel; 2. Olle Bolle! So
noch in de Blusen rejnen, der wird es ne Bolle (Schw.), Nette Bolle!3. Taschennoch inne werden. (Auch Blußen,
uhr; 4. Nase.
Blüten, engt. biosLom, Regen schadet Bombe, 1. Bombe ;2. wie ne Bombe rinin der Baumblüte.)
fallen, plötzlich hineinfallen; 3. wie ne
Blut, 1. arbeeten det det Blut aus de
Bombe besoffen; 4. Potz Bomben un
Neejel jchpritzt. 2. Een Iesichtken wie
Granaten !
Milch un Blut. 3. Ruhig Blut; immer bombenfest, unerschütterlich (wie gegen
ruhig, kaltblütig. 4. Blut un Wasser
Bomben gesicherte Pulverkammern).
schwitzen. 5. Immer kalt Blut un warm Bombenkopp, Dummkopf.
angezogen. 6. Junges Blut, junger Bombenschmeiß er, Artillerist.
Mensch. 7. Bis uffs Blut ärjern, reizen. »bonnör, alla bonneer! Sehr schön!
blutarm, blutjung, blutsauer, blut- l allen Respekt! ft la don^ur!)
wenig, sehr
solut bloß, nur, ganz Boom, Baum; Bö'me, Bäume. 1. Een
und gar).
Kerl, wien Boom, baumstarker Mann.
2. Die Bome im Dierjarten abschtooben.
bluten, 1. bluten; 2. bezahlen.
Der konnte
blutig, 1. blutig; 2. kupferrot!). Nich 'n alte Jungfer werden.
blutijcn Fennig.
Böme ausreißen, er war riesig stark.
blutrotl), roth wie Blut, purpurroth; boom lang, baumlanger Kerl.
Boomochse, Doppelochse.
v. feierroth, puterroth, fuchsroth.
blutwürschtiger Dietrich, scherzhaft für B o m o o s (zweisilbig), seltsames Benehmen.
blutoürschtiger Witrich.
(Laß deine Von» inotn.)
Bock, 1. Bock; 2. oller Bock, verliebter Boomwolle, 1. Baumwolle. Det Kind
Mensch; 3. Schtinken wie'n Bock; haben se in Boomwolle jewickelt, ver4.Kutschersitz ;5.Meester Bock, Schneider ; zärtelt. 2. Der schpuckt Boomwolle. Er
6. trotziges Kind; 7. den Bock zum
ärgert sich, daß ihm der Speichel zäh
enen
setzen;
8.
Bock
wird; v. Iiftun Ialle.
Iärtner
schießen
(Versehen); 9. schteif wie'n Bock.
Borreebolle, Zwiebel (Porree; Lauch
un Zwiebel sind Suppenjrünet).
bockbecnig, steifbeinig, eigensinnig.
bocken, sich auf die Hinterbeine stellen. borschtig, böse, ärgerlich.
bockig, widerwillig. Det Pferd, det Kind Borschtwisch, Handfeger.
is bockig, halsstarrig.
Borsdorfer, Borschdorfer. 1. Ein weinbocklederne Hosen, ziegenlederneHosen.
säuerlicher Lieblings-Apfel der Berliner.
zu
—
—
Bockschpringe, Uebergriffe (Kapriolen),
boddern, im Schlamm, Schnee waten.
Iesicht wie'n Borsdorfer
weiß und roth.
2. Een
Avpel,
90
bossig, borstig,
breetschpurig, grotzthuend.
breetschultrig, breite Schulter habend.
Bremse, 1. eine große, summende Fliege ;
Böttcher bum bum bum,
Schläjt de Frau den Puckel krumm.
2. Ohrfeige.
Bättcher, Nättcher, bum bum bum,
brennen, 1. uf de Seele brennen, nicht
Schläjt de Frau de Titten krumm,
verschweigen können. Nich wahr, det
Lejt se uff de Lade,
brennt Dir woll uff de Seele? Na erSchläjt se Widder jrade. (Kinderreim.)
zehl et man. 2. Sich weiß brennen (weiß
Bräjen, Breejen der, Gehirn. Den
sieden), sich entschuldigen. 3. Den brennt
Breejen inschlajen, einschlagen.
det Feier unter de Neejel, er hat Eile.
Brandbrief, Brief um Geld (an Eltern, brennerig, brennsterig, angebrannt.
Vrennjlas,1. Vergrößerungsglas ;2. der
Onkel u. s. w.)
Brandfuchs, Rothkopf.
Volksschriftsteller Adolf Glaäbrenner.
brandroth, feuerroth, brennend roth.
(R. v. Gottschall, D. Nat. Litt, des
Bratappel, Bratapfel (nothwenoiges
19. Jh. II402, III455.)
1. Brett; 2. hierher an't Brett;
Familienabend).
Brett,
einem
Zubehör zu
Braten, den Braten riechen, merken,
zur Kasse! 3. uff een Brett bezahlen,
inne werden, Witterung bekommen.
mit einem Male die ganze Summe beAratenbarde, Tafelsänger.
zahlen; v. berappen, blechen, bluten.
Bratenrock, Leibrock, Eonntagsrock.
4. Schwere Brett! Potztausend! 5. Een
Aratenschtipper, Leibrock.
Brett vor'n Kopp, dumm. 6. Sechs
Bretter und vier Brettchen, Sarg.
Bratschpieß, Degen.
bratschig, stolz gespreizt; v. praatschig. Vriesche, Brüsche. Beule an der Stirn.
Bratwurscht, Wurst aus gehacktem ma- Briez, Bruder; mein Briez.
Bruder; meine Briezkeile.
aeren Schweinefleisch in langen dünnen
iBrihe, 1. Brühe; 2. Rederei; lange
Därmen.
! Brihe.
Beliebtes Variationsthema:
brihwarm, 1. brühwarm; 2. gleich widerWenn der Mops mit de Wurscht
Ueber'n Spucknapp springt.
erzäh len. Kaum Gehörtes mitcheilen.
Und der Storch in de Luft
b rillen, 1. brüllen; 2. laut sprechen.
Brille, 1. Augenbrille; 2. Sitzbrille für
Den Frosch verschlingt.
(Ruvviner Bilderbogen, vergriffen
Closet; 3. ik brauche keene Arille, lasse
mir nichts vorreden.
Braunbier, Braunbier. Der seht aus
wie Nraunbier un Schpucke, schlimm, bringen, 1. bringen. 2. begleiten. Ik
werde Dir'n Ende bringen. 3. Warte,
kränklich aussehen.
brechen, 1. zerbrechen; 2. erbrechen; v. Dir wer ik uff'n Drab bringen!
kotzen und kälbern; 3. über't Knie Brocken, 1. Stückchen Brot; 2. Bruchbrechen, nicht gründlich zu Werke gehen.
stücke der Sprachen. Er hat 'n paar
brecherig, übel im Magen. Mir ist so
franzeesche Brocken uffjeschnavvt.
brecherig; v. kotzerig.
Vrooullje, Preoulje, Verlegenheit (frz.
breejenklüterig, verrückt; v. Bräjen
di-edoniÜL, lat. pki-äusMo).
Breejen.
Brot, 1. Brot; 2. Auskommen; 3. der
breet, breit. 1. breet schlagen, überreden
läßt sich de Butter nich vont Brod
2. sich breet machen, grohthun.
nehmen. Der ist widerstandsfähig.
breetbeenig, gespreizt.
4. Umt Brod kommen oder jebracht
breetkrämpig, mit breiter Krampe,
werden, abgesetzt werden; 5. nicht det
breetneesig, stolz.
liebe Brot hat man dabei; 6. beber
Böttcher,
Nättcher,
wüthend.
91
Salz un Brot als so'n Zank alle Daje ; Buddel, eine kurze, unten weite Flasche,
7. nich den Happen Nrod lassen Se
(doutkillv.)
enen mit Ruhe fressen; 8. ik habe jetzt buddeln, 1. graben, scharren; v. inbuddeln,
mein Häppken Brot; 9. alle Daje uffs
ausbuddeln,
verbuddeln;
Brod zu essen kriejen, alle Tage den2. moufsiren. Det Weißbier buddelt
selben Vorwurf bekommen. 10. Der noch nich.
kann mehr als Brod essen, hat große Bude, 1. Marktbude; 2. rin in de Bude,
Talente. 11. Der kommt wieder, er is hinein in die Stube, in das Haus, den
an't Brod jewehnt ; 12. det Brod vor'n
Laden; 3. am Elften wern die WeihMunde wejnehmen; 13. det liebe Brot nachtsbuden uffjebaut.
Budike, Laden mit Lebensmitteln (frz.
muß man nich uff'n Ritten lejen.
Brotfresser, scherzhaft sür Professor.
doutiHus).
Brotkerschte, Brodkurste, Brodkruste.
Budiker, Bier- und Speisewirth eines
Brotkorb, 1. Brodkorb; 2. den Vrod- kleinen Ladens oder Kellers.
korb höher hängen, den stets zugäng- !Buff; v. Puff; 1. Stoß in den Rücken mit
lichen Brotschrank verschließen, knapper ! der Faust ; 2. dumpfer Ton ; v. Bums.
Bussen, mit der Faust in den Rücken
halten.
Bruch der, die Brüche, 1. der Leibes- stoßen. (Mutter, Otto bufft!)
schaden, Bruchschaden; 2. in de Briche Buhkuh, Buhkihken, Kuh, Küh'chen
jehn, verlustig gehn; v. Quist.
(fam.); v. Muhkuh.
(städt. büjeln, bijeln, Bijeleisen, 1. bügeln;
2. trinken.
Beamte).
Bruder, 1. Bruder; 2. Freund, Kamerad. Bullenbeißer, 1. großer Hund; 2. bissiger Mensch.
Wir sind alle Brider! 3. Der is ooch
nich der beste Bruder, kein guter Cha- Vullenwinkel, der frühere Durchgang
von der Taubenstraße nach dem Hausrakter. 4. So ville is et unter Bridern
werth, es ist billig.
voigteiplatz,wegen der dortigenSchlächterbrudern, hier giebts nischt zu brudern,
scharren.
bullern, 1. poltern; 2. klopfen; 3. det
nichts unentgeltlich zu bekommen.
Brummbaß, Baßgeige.
Feuer bullert, prasselt.
Brumm beer, Brummbär; Murrtopf. Bummbidel, Beutel.
Brummeisen, 1. Maultrommel; 2. mür- bummeln, müßiggehen; Bummelfritze,
Brückenoffzier,
rischer Mensch.
Brückenaufzieher
—liefe.
b rummeln, murmeln; in'n Bart.
Vummeltitte, Hangender Ausen; v.
brummen, 1. murren; 2. Arrest haben,
Bammeltitte.
drei Dage brummen; 3. eene Ohrfeije Bummelzug, ein langsamer, überall
kriejen, det ihm der Kopp brummt; 4. Olle,
anhaltender Eisenbahnzug.
brumme nich! Liebe Frau, schilt nicht. Bums, 1. Keller, niedere Kneipe;
2. dumpfer Widerhall.
Brumm triesel, Kreisel, der beim Drehen
bumsen, dumpf tönen lassen, poltern.
ein summendes Geräusch macht.
Brusche (sch weich), die Brause (Ausguß- Bumskanonenjasse (Schz.), ik wohne
in de Bumskanonenjasse Nummer Null.
öffnung der Gießkanne).
Brusillke; v. Brunsillje (Basilikum). Bumskeule, Rohrkolben (1>pka latilolia); v. Schmackeduzjen
(an den
Er hat seine B. an't Fenster.
Grunewaldseen).
Buch, 1. wie'nBuch schprechen oder reden,
gewühlt und fließend sprechen; 2. da bumsschtille, ganz still, plötzlich ruhig;
könnte man'n Buch von machen.
v. muckschtille.
92
bunt, 3. bunt; 2. unordentlich, unerträg- caponiren, zerschlagen
lich. Nu wird et mir aber bald zu capores, entzwei, zerbrochen (jüdisch).
bunt; 3. bekannt wie'n bunter Hund, Carel, Carl; v. Role, Roleken.
carjolen, jagen.
stadtbekannt.
Burjemeester, Bürgermeister.
Carline, Caroline; v. Line, Linchen.
Nürjerschteeg, Fußweg, Straßenseite.
Casimir (Casemich), eine Art wollenen
Bürjertabaschie (sch weich), Birjer-! Gewebes, auf einer Seite geköpert.
tabajie, Kaffeehaus, wo ältere Herren !
Die Weste ist von Casemir,
Abends bei Weißbier und Abendbrot
Die Hintertheile fehlen ihr.
unterhalten, auch Karten spielen, Chicane, mit allen Schicanen, mit
! Allem, was dazu gehört, z. B. Biefstick.
(z. B. Wasserritze am Landwehrkanal).
sich
Busch, 1. Gehölz; 2. uff'n Busch kloppen Chollera, Kollern, 1. Cholera; 2. Po(Bild von der Treibjagd), anfragen, Anmeranzen mit'n bisken Kollern mang,
spielungen machen. 3. Er hat'n hellischen
Pomeranzen mit Wermuth gemischt.
Chrischaan Piependeckel, ein Mensch
vom Lande, mit ländlichen Manieren.
frische
Butter. 2. Faßbutter. 3. Sahnenbutter. Chokladc. Det muß man sagen, ihre
4. Schtikkenbutter.
Choklade is delicat: dick wie'ne Leber
Butterbrot, 1. Butterbrot; v. Vutterun sieh wie der reene Zukker.
Busch, starkes Haar.
Butter, Butter. 1. Irasbutter,
schtulle; 2. vor'n Butterbrot koofen, un- Cijarrenfritze, Cigarrenvertäufer.
verhültnißmäßig billig(nie Butterstulle).
olle, alte Hexe (Schw.),
schmutziges Weib.
buttern; v.boddern, mit den Füßen waten.
Butterschtulle, I.Butterbrot; 2.Butterschtullen schmeißen, flache Steine auf
die Oberfläche ruhigen Wassers so werfen,
daß sie mehrere Male aufprallen ;3. eene
belejte Butterschtulle, ein Butterbrot mit
Wurst, Schinken, Käse belegt; v. druff.
Butterhexe
Cijorius, Chirurgus, Heilgehülfe.
claviren,
zusammen —, verstehen.
cujeniren, cujoniren, reizen, necken.
Cujon, Schelm, Schurke.
Colloni, Kolonie. Der is von de
sranzeesche Colloni, der hat ne jute
Nummer, der ist Mitglied der französischen Kolonie zu Berlin und daher
wohl versorgt.
Collosseumschlcicher, Filzpantoffeln.
Cn Compelment un'n
Butzkopp, Kopfstoß. Butzköppken machen Compelment.
(sam.), Kindern den Kopf leise anstoßen.
Knix un't is nix (Gruß).
Vuxter, Stück Holz zum Puffen, um Confiefchen det (Convivium), Gesell-
schaft, Schmauserei,
sich zu buxtern.
Buxter, Vuxter Fidibus,
Wieviel Hörncr hat der Bock?
Confusionsrath,
G.
auch die Wörter
C adett, Kadett.
zerstreuter
unter K oder
Z.
Die Straßenjungen
schreien ihnen nach:
Cadett, Cadett, Kaldaunenschlukker,
Hosen ohne Unterfutter,
Mit'n rothen Kragen,
Haben nischt im Magen.
Trink-
confiscirte Visasch c, verdächtiges Gesicht.
(Kinderreim).
Vergleiche
Gastmahl,
gesellschaft.
Confusionarius,
Kopf.
Conschtabler, Schutzmann (oonstadularinL, Stallgenoß, Mitsoldat).
Constantinopolitanischer
Duoelsackspfeifenmachergeselle, als sehr
langes Wort den Kindern vorgesprochen.
contreer, cuntreer, 1. unglücklich. Mir
jeht Allens contreer: 2. O contreer,
im Iejentheil! im Gegentheil.
93
coram nehmen, ins Verhör nehmen; v. l des ganzen Tages. 6. Juten Dach ooch.
! 7. Juten Dach, liebe Dochter. 8. Am
Iebet.
Corps der Rache, jämmerliche oder
hellen lichten Dage, öffentlich. 9. 'n Dach
> ooch, guten Tag
(G.
418.)
W.
schlechte Gesellschaft.
auch. 10. AlleDage (mit
Cremitattri, ein beliebtes Beruhlgungs- i dem Comparativ); alle Dage kälter,
mittet: ersinor tartai-i.
immer kälter. Alle Dage hibscher, immer
Culö r(Couleur), 1. Art,Gesellschaft. Die ! seltsamer !
Culör lerne mir nich kennen! Diese Art ldach, da sieh, zusammengezogen aus da
Leute lehre mich nicht erst kennen !2. Die- und ach. Bei plötzlichen Unglücksfällen,
selbe Culleer in Irin, dieselbe Sache.
überraschenden Erscheinungen.
(femin.,
weich),
Der
Curasche
sch
Muth.
Dach det, I.Dach; 2. unter Dach un
Fach; 3. usst Dach (Kops) schteigen.
hat keene Curasche im M—
Cuschse (ooucko) machen, sind, ganz ruhig strasen.
sein, gedemüthigt sein.
Dacht der, 1.Docht ;2. ich dachte. Antwort:
Dachte sind keene Lichte! die Gedanken
,
.
<^
j
sind
unrichtig
gewesen.
dadraus, daraus. Dadraus wird nischt.
Da, 1. dort. Da schteht er, dort steht !dadrib er, dadrin, dadruf, darüber,
er; 2. hier. Da haste dein Ield, nimm; l darin, darauf.
3. a so. Als er uns sah, da nahm er !Daesel, dummer Mensch,
jleich seinen Hut ab; 4. nun. Da siehste, !Dalberei, handgreifliche Scherze, Liebeswat du jemacht hast; 5. weil. Da er
scherze. Na heert denn die Dalberei da
nich jekommen is; 6. Ausruf: Sieh! nich uff? v. Talvscherei, Irabbelei.
da oder dach! 7. Bist du schon wieder d albern, necken, scherzen; v. dammeln,
da? Sprichst du schon wieder mit?!' talpschen, antalpschen, jrabbeln, bejrabbeln, jrapschen.
8. det is noch nich dagewesen! v. sowat
!Da lle s lhebräisch), Schaden.
lebt nich mehr.
dabei, 1. dabei, oft getrennt. Da soll dalli, weiter, vorwärts (polnisch).
nu en Mensch bei schlafen! dabei (bei damang, dazwischen; da damang, dort
solchem Lärm) soll man schlafen! 2. wat dazwischen.
is denn da dabei? was schadet das? Da Dämelsack, 1. dummer Mensch; oller
Dümelsack; 2. du bist woll mit'nDämelis nischt dabei.
, dabei. 1. bleiben, unveränderlich fest- sack jeschlagen, du bist wohl vor den
—
Dabei bleibt et. 2. Fest beDet is en Schwindel, dabei
bleib it. 3. Ik bin dabei, ich schließe
an.
—,mich
sein, 1. it bin schon dabei! es bedarf keiner Erinnerung, ich bin schon
damit beschäftigt; 2. da muß ik doch
dabei sind! wenn das geschehen soll,
wird man es mit mir zu thun bekommen.
Dach der, der Tag. 1. Am, bei Dage. 2. Alle
Dage. 3. Eeenes scheenen Dages. 4. Nanu
wird's Dach! das ist ja eine schöne
Aufklärung. 5. Den Dach iber, während
stehen.
haupten.
Kopf geschlagen.
Damenbrett, Dame spielen, das Brettspiel, Dambrett.
Dämlack, dummer Mensch.
dämlich, 1. dumm; 2. dämlich kommen,
frech sein.
Damm, 1. Fahrweg. Er schtand mitten
uffn Damm ; 2. uffn Damm sein, gesund
sein.
Dammelei, Scherze, Schäkern.
dammeln, schäkern, scherzen; v. dalbern.
dämmern, 1. dämmern; 2. klar werden.
Nu dämmert et mir! v. Licht uffjehn.
94
(Seefensieder) ; 3. zurückschlagen. Den
jen; 5. nu bitte ick eenen um dausend
wer ik dämmern.
Achtjroschenschticke? Ist das möglich?
Dämpfer der; eenen Dempfer druff- Dausendkinstler, Dausendsassa.
setzen, demüthigen, beruhigen.
davor können, 1. dafür können, Schuld
danach, 1. darnach; 2. et is zwar billig, sein ; 2. harmlos, dumm sein. Na, du
aber et is och danach, demgemäß.
kannst woll ooch nich davor? 3. ik kann
danach fragen, 1. danach fragen. Du nich davor, det de Padden keene Haare
haft'n Quark oder 'n Dreck danach
zu —haben, ich
koofen,
fragen, kein Recht, keine Veranlassung;
2. für wichtig halten. Ik frage den
bin nicht Schuld.
1.
dafür kaufen;
2. wat
il mir davor koofe! Das ist für mich
ganz gleichgültig.
Deibel danach, nichts darnach.
danken, 1. danken; 2. einen Gruß er- daweile, unterdessen.
Daweile loof
widern ; 3. ik danke im Namen Deutschik von hier nach Charlottenburch hin un
lands; 4. du wirst noch Iott danken,
p. 61.)
zurick. (Brennglas, I
dazukommen, 1. ik kam jraoe dazu, als
wenn de so wat zu fressen krijst.
Tanzboden, Tanzsaal.
sie ihn wechbrachten, 2. (Acc. auf zu)
erlangen, erreichen. Der is ooch dadalWollen zum Zimmermann schikken,
Zimmermann soll'n Danzboden flikken, zujekommen wie ne blinde Hinne zu't
Tanzboden hat'n
Loch!)
Ierstenkorn.
dasitzen, 1. dasitzen; 2. dasitzen mit'n !Deckel, Kopfbedeckung
dicken Kopp, betrogen, verlassen dasitzen. Decke ljlas, det. Das Glas mit einem
Daubenfacter, Taubenliebhaber.
Deckel; v. Henkeljlas.
Daubenmist, Taubenmist. Sie missen
Deej-Affe, Teigaffe, Bäcker (Schz.).
Deejenknopp, det is 'n oller deutscher
dv-r Bart.
Dejenknopp, biederer Deutscher.
Taubenschlag,
Taubenschlag. Det is
wie in'n Daubenschlag, ewig jeht det Deej -Molle, Teigmulde.
Deemel, I.Kopf; 2. ik habe mir meinen
rin un raus.
Daum, Daumen; 1< Daumen; 2. den
Teemel geschtoßen.
Daum kneifen, damit man jewinnt; Deemelskopp, Dummkopf.
3. den Daum rihren, Geld spenden; Deemlack, dummer Menfch; v.
Deeselack.
4. Eenen den Daum ufst Ooje setzen,
oeemlich, dumm. v. dämlich.
Jemanden zwingen.
Deetz, Kopf. Setz' dir doch wat uffn
5. Det is der Daumen,
Deetz (töte).
Der
die Pflaumen,
sich Daubenmist
schüdvelt
ufflejen, denn
wächst
Deibel, Deubel, Teufel, 1. hol's der
Der ravt se uff,
Deibel' Fluch; 2. den Deibel ooch! Es
Der oragt se rin
— was Sie sagen.
Un dct tleene Luder frißt se uff;
ist nicht möglich,
Sollte man es denken !3. det jeht Eich
(Abzählen an den 5 Fingern.)
'n Deibel wat an; 4. der denkt ooch,
öa umdick, daumendick.
Daus, 1. Tausend, Ei der Daus! Potzder Deibel is'n kleener Junge. Was
tausend! 2. As im Kartenspiel <orei der für sonderbare Ansichten hat; 5. det
Däuser); engt, äeuce, frz. 6eux, die Ield is zum Deibel jejangen, verloren ;
6. det Ield hat ooch der Deibel jeholt.
höchste Zahl im alten frz. Kartenspiel.
Das Geld ist verloren; 7. zum Deibel,
Dausend, 1. Tausend; 2. Ei der Dauzum Teufel, nicht noch mal! Fluch;
send ; 3. zu Dausenden ; 4 in dausend
Schticke, in unzählige Bruchtheilc schla8. da möchte Eener des Deibels werden!
95
v. kathoolsch werden; 9. een armer
ist denn dann? d. h. was ist denn alsDeibel, ein bemitleidenswerther Mensch ; dann zu fürchten?
10. der Deibel is los! Es ist Lärm, Deventaat, Deputat, Antheil (auch
Unruhe; 11. Weeß der Deibel! 12. in
Schläge).
Deibels Küche kommen. Ins Unglück Depentirter, Deputirter.
gerathen ;13. da is der Deibel un seine !z derbe, stark, derb. Iib ihm Eens,
Iroßmutter; 14. een dummer Deibel,!! aber derbe! Derbe druff! (Derbe Leineein dummer Mensch; 15. loofe, reite/ ! wand. Derbe Keile.)
lieje, bedrije, fresse, renne, schieße :c. derje nichte, allemal derjenichte, welcher.
du un der Deibel. Das Laufens Ja, ich bin dabei; v. nie ohne diesem.
l verweile, währenddessen; v. daweile
Lügen 2c. ist erstaunlich ; 16. da schlag !
Iott den Deibel doot! Ist nicht mög-^ det, 1. das; 2. det un det, das Bewußte;
lich; 17. Schtiefmutter is den Deibel i 3. daß.
sein Unterfutter ; 18. det is een Deibel. Deut. Nicht'n Deut, nicht das Mindeste.
Das ist ganz gleich; 19. denkste, ik lasse deutsch, deitsch. 1. deutfch; 2. deutlich,
mit mir dummen Deibel schvielen? mir > freimüthig, grob. Ik hab't ihm deitsch
das gefallen (wie die Maus von der > jesagt; 3. deitsch verstehen, begreifen.
Katze); 20. der hat'n Deibel im Leibe, Verschtehn Se keen Deutsch?
ist wie besessen; 21. dir plagt woll der dheier, 1. theuer; 2. schlimme Folgen
Deibel? 22. den reitt der Deibel; haben. Det soll ihm dheier zu schtehn
kommen; 3. det is vor umsonst zu
23. I,det müßte ja mit'n Deibel zujeh'n.
dheier. Ist gar nichts werth; 4. dazu
Deibelsdreck, Teufelsdreck, 28g. ioetiäa.
isset zu dheier!
Deimling, 1. Däumling; 2. Ueberzug Dhor, das Thor (nie in der Bedeutung
Narr, wo es Thor heißt).
über den schlimmen Finger aus einem
Handschuh
geschnitten.
Deitschverderber, ein Mensch, der die
Sprache schlecht spricht, geborner Aus-
Dhorschluß.
— schreiben
——
Adje, jrüß'n
Dhorschreiver
und verjeß'n Visentater nich.
länder.
wache, Thorwache.
wech, Thorweg, Hauseinfahrt.
denken, 1. denken; 2. lange denken
können, alt sein. Der Rock kann lange dhun, thun, zu dhune, zu thun, 1. ik
denken; 3. denken können, einsehen.
habe zu dhun, zu arbeiten; 2. er wird
et mit ihm Zu dhune kriejen; 3. et is
Det kann ik mir recht jut denken, wat
du eigentlich willst; 4. Da is jar nich
ihm sehr drum zu dhune, sehr wichtig;
dran zu denken. Das ist unmöglich;
4. man
dhune, zum Schein, als ob ;
5. er denkt et Zu kriejen. Er hofft es
5. jroß dhun, prahlen; 6. jesagt jedhan,
gesagt, gethan; 7. wat wird er zu dhun
zu bekommen; 6 der soll dran denken!
so
Drohung: Das sollihm übel bekommen.
Der soll an mir denken; 7. denken Se
sich mal an, ik sollt jewesen sind.
Denkzettel, Strafe
denn un wenn, 1. mehr denn als zuville, mehr denn je; 2. mag sein.
Kommt er, denn kommt er. Ieht's,
denn jeht's; 3. denn doch endlich;
4. wat is'n los. Was ist denn vorgefallen; 6. na, wat is'n denn? Was
kriejen? Srzählungsübergang:
Als der
Koofmann det hörte, wat wird er zu
dhun kriejen? Er sagt, lieber Mann, ik
muß erst meine Frau fragen ; 8. den is et
bloß umt Fressen zu dhun. Er geht
nur auf das Essen aus. Dem is et um'n
Orden zu dhun, er strebt darnach; 9. ik
dhu dir nischt, dhu mir ooch mscht.
Wir wollen uns nicht beleidigen ;10. det
dhut nich jut. Das giebt ein Unglück;
96
Junge dhut nich jut, taugt Dickerchen, schenk mich zwee Iroschcn
zur Iarderobe.
nichts ;12. dhun Se was Se nich lassen
beliebt; 13. er dhut dickfellig, gefühllos. Der Bengel is
können! Was Ihnen
fo, als ob er — er heuchelt; 14. dhu
dickfellig.
mir mal watt, wage es einmal; 15. Dickkopp, Dickkopf.
Mutter, der willmir wat dhun .' 16. der Dicknesig, stolz. 1. der dictnesigc Kerl;
weeß nich, wie det dhut, wenn man 2. der willden Dicknesigen schpielen.
Mens verliert.
Dickste, 1. dickste; 2. der hat'n Dicksten.
Dhüre, Dhire, Thür, 1. de Dhüre
Der hat die richtigste Entscheidung abvor de Nase zuschmeißen ;2. mit de Dhire
gegeben ; 3. det dickste Ende kommt noch.
int Haus fallen; 3. det is draußen wie
vor de Dhire. Das ist dasselbe; 4. diebisch, 1. diebisch; 2. spaßhaft, 3. sehr.
(Kenen die Dhüre weesen; 5. mach die Diener, 1. Diener; 2. Diener machen,
Dhüre zu! (Thier heißt stets Thier); Verbeugung «lachen; 3. Ihr Diener!
Iehorsamer Diener!
6. mit dem kann man Thüren inrennen.
(ir ist furchtbar dumm.
Dicnerchen! Ihr gehorsamer Diener.
dichte, 1. dicht; 2. dichte zumachen, fest Dienst der, 1. die Gesindestellung; '2.
Amt; 3. Soldatendienst: 4. dir schteht
verschließen; 3. dicht un fest, sicher verder Schtock zu Diensten, wenn de
schlossen; 4. nich so dichte ran; v. zehn
.Hause kommst.
Schritt vom Leibe.
Ieisr, Untergebener
dienstbarer
dicke, feist; 2. dicke durch. Der is
Dienstbolzen, Dienstspritze, Dienstdicke durch, in einer glücklichen Lage;
mädchen.
4. immer dicke durch !Immer vorwärts
dieser, 1. det war vor diesen (oao war
druff;
ohne Zaudern; v. immer feste
früher) ; 2. Dieser un Jener, der Teufel.
5. Nu sitz ik da mit'n dicken Kopp. Run
,vol Dich Dieser und Jener.
bin ich in Verlegenheit; 6. dicht; v. Ding, Dinger, Dinge; v. Dingerich.
beenoick, arm-, lenden-, fausten-,
Dings, Dinge, 1. fröhlich uu juter Dinge,
mannsdick. Mang den dicksten Haufen ;
heiter un froh ; 2. kleene Dinger, kleine
7. dicke haben, satt haben. Det Zanken
Wesen; 3. dummet Ding, dummes
Hab ik dicke; 8. den Kopp dicke machen.
Mädchen, Backfisch; 4. dumme Dinger,
Sorgen und Aufregung hervorrufen.
unerfahrene Mädchen ;5. nich mit rechten
Du hast Vätern blos den .Kopp dicke Dingen zujehn,
Herereien oder Bejemacht; 9. eenen dicken Vauch haben,
trügereien.
in anderen Umständen sein; 10. Dick- Ding det, 1. daö Ding; 2.
ooch sonn
bauch, ein fetter Mann; 11. dicke
Ding! desgleichen z. B. Ick gratulire!
triezen, satt, zuwider bekommen. 12. dick
Antwort: Ooch sonn Ding; 3. immer
un fett; 13. durch dick un dünn (Wald
guter Dinge sind; 4. der Geschlechtstheil.
und Wiese, Wasser und Weide) foljen, treu
Dingrich
det, das Ding. Wo is denn
nachfolgen: 14. det is ja dicke Freunddet
Dingerich?
Wie lieeßt doch det
schaft (intim); dicke Fremde, vertraute
11. der
Dingerich jleich?
Freunde; 15. dick wie'n Mastschwein,
Dingsda,
Dingskirchen, Ort, auf
korpulent; 16. det dicke Fleesch, die
Namen man sich nicht besinnen
dessen
Schenkel;
v. Kaschunke.
Lende, der
kann.
vertrauliche Anrede an einen Disch, 1. Tisch; 2. von Disch Zu Wisch;
Wohlbeleibten. Na Dickere
3. reenen Tisch inachen, Alles wegNa
Anrede:
chen, vertrauliche
schaffen.
Dicker,
—
97
Discher,
Discherarbect,
Discher-
jeselle, Dischermeester, Tischler.
Tischkasten, der annijirt sich wie'n
Mops in Tuschkasten (iln Theegarten
v. „Bär" 1892 S. 359).
D itto een, Dieto, ein Dito, dasselbe. 1. Ick
gratulire! Een Ditto; 2. Een Dieto mit
ibern Zaun:
Morjen, Herr
— WieJuten
Bruder!
so Bruder? sagt der.
Da antwortt der:
Ik zieh aus un du läßt nieder
Nn wat in unse Hände konnnt
Det kommt nie wieder
Darum sind wir beede Brider,
Morjen, Herr Bruder.
Schrauben! Ich wünsche dasselbe verNnd damit fubr der Schinder weiter.
stärkt!
doch, 1. doch; 2. dennoch.- 3. nun erst
(Sielasf.)
recht, ik dhu'ct doch! v. jraoe; 4. ich Dodtenliste, lvöchentliches Verzeichnis
bitte. .Kommen Sie doch !5 Sie werder Verstorbenen nn Intelligenzblatt.
den doch nich! I,Sie wer' n doch nich! Dodte «schein, das allgemeine Ehrenzeichen, ineist bei der Pensionirung verAntwort auf eine Drohung: Sie werden
das doch nicht ausführen,
liehen.
ja doch!
Ein unwilliges
N<> doch! Ein dodtfeind, todtfeind: v. schpiimefeind.
unwilliges Nein.
Dod, Tod. 1.
sich'n Dood holen. Sich
-futtern, das
den Tod geben.
—
—
—
Gnadenbrod
bi^ an
eine tödtliche Krankheit zuziehn; 2. den
lachen, todtlachcn.
jausen, todtsausen.
Dood triejen. Da^, ist zum Erstaunen
Du krisst den Dood in beede Waden!
1. todtschießen : dodtschießen,
Isto möglich! :>. Det i^ mein Dood. jejchossen. Da schiebt Doodschießen
Das überlebe ich uich; 4. uf Dood un
druff. Darauf ist als Strafe Erschießen
Leben: 5. Der fürcht't Dood un Deibel
gesetzt.
Die Kriejsanitel sind leichte
nich. Er ist furchtlos: 6. Aller Dood
zu behalten. >; 1. Doodtschießen, I.
un Deibel! Allerlei Leute: 7. Sauf
Dodtschießen :^.; Det is reene zum
dir'n Dood dran. Stirb daran-. 5>. Der
dodtschießen, unn Verzweifeln; :',. Denn
soll sich dod dran fressen. Möge er schieß ik mir doodt! Antwort: Ja, untt'n
daran sterben: 9. Ack du trm'n bimsen
Wasä)lappen.
Dod! Ist es möglich! 10. Eenen Dod Dodtschlag, Todichlag. Mord nn Doodtkann man man schterben.
schlag, großer Zank.
dod ig, todt.
dodtsch lagen, 1. todtschlagen. Junge,
dodt, todt. 1. Da möchl it nich dooot
wenn de nich ruhig bist, ik schlage dir
sind, villewemger lebendig; 2. Wenn
, ,>eld, Zeil verbringen;
dodt; 2.
:',. dein ))laul
ik erscht soweit dodt bin , det ik keen
must inan 3, parts dodtschlagen, wenn du mal schtirbft; 4. du
Bier drinken soll, denn dank ik uort'
Leben; v. wenn it det nich haben
kannst mir dodtfchlagen, ik kann et nich..
kann; 3. Wer dodt is, läßt sein Kieten.
schreien, laut lachen.
Der Todte vermag nichts mehr.
D okke, in der Redensart: wie ne Dotke,
dodtarbeeten, todtarbeitcn.
schmuck und schön (Puppe aus Wolle).
ürjern, todtürgern.
Tokter, 1. Arzt, Doctor; i>. Barbier.
Dodtenjräber (friher hieß et DodteitIk komme von'n Dokter un Aptheker
jreeber un Schinder sind Ieschwisternich weg! Ich bedarf beständig des
linder, jetzt is et'n Posten vor Offziere).
Arztes und des Apothekers; -l. Dotter
Een Schmder kommt bein kirchhoff vor- der Unvernünftigen, THierarzt.
iber, hält seine Schinderkarre an, wie er doktern, kuriren, Arznei anwenden. Er
den Dodtenjreeber zu sehn krijt un ruft hat schon lange jedoktert, er kränkelt.
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlmö. Heft XXXIII.
7
—
—
—
—
98
Doll, toll. 1. doll un blind, toll und
blind; 2. Doll un voll, toll und betrunken; 3. Du bist wolldoll? 4. Doll.
voller, am döllsten. Det wäre noch
doller; 5. komm raus. Das ist ja
seltsam; 6. Der is janz doll danach,
er ist ganz leidenschaftlich darnach; 7.
Wat zu doll is, is zu doll, zu arg; 8.
nischt, der
ist nichts werth; 4. dran
kriejen, daran ergreifen ;5. Wer issen dran ?
Wer ist an der Reihe ? 6. dran jloben
missen, sterben; 7. dran fassen, daran
fassen; 8. wissen, wie man mit eenen
dran is, mit Jemand steht; 9. an den
is
Doll jenug! das ist nicht unmöglich; 9.
je oller, je doller.
d ollen, tollen, herumspringen. Nu habt i
ihr jenug jedollt; v. rumdollen.
Dollhaus: dollkihn; Dollkopp;
Dollwurm;
Dollwuth.
Donnertiel!
jelejen! 10. Wat
wißt'n dran
dafür bezahlen? 11. der
soll dran denken, es bereuen; 12. dran
denken helfen, daran erinnern; 13. sich
nich dran kehren, keine Rücksicht
nehmen; 14. et muß wat dran sind, es
muß Grund vorhanden sein; 15. dichte
dran, nahe daran.
nischt
wenden,
Drängelberger, ein Drängender, Ge-
drang.
Dunderkiesel!
Donnersachsen! Alle Wetter; v. Meiner- Drängelei, Gedränge.
Drängeln, drängen. Nur nich drängeln!
sechsen.
Drank, 1. Trank; 2. Seihe, wässriges
Donnerwachs st ock!
Donnerwetter, 1. ein Fluch; 2. mit'n
Futter. Dikker Drank macht fette
Donnerwetter kommen, mangfahren,
Schwiene. Drinke de Neeje.
streng eingreifen.
draußen, 1. außen; 2. det is draußen
wie vor de Dhire, Beides gleich.
Donnerwettschteen, Donnerwetzstein.
drau smachen, 1. daraus machen; 2. sich
Donnerwittstock!
wat draus machen, sich zu herzen
doogen, taugen. Det doojt nischt.
Doogenischt, Taugenichts.
nehmen; 3. sich'n Dreck draus machen.
draus werden, dadraus werden, daraus
doppelsohlig, mit zwei Sohlen.
Dösel, dummer Mensch. So'nn Dösel.'
werden, 1. Wat soll dadraus werden?
v. Rindsvieh, Esel.
2. Iott sejne deine Studija
Döselack, dummer Mensch (v. Brenn
Aus dir wird nischt, Halleluja!
-
glas I, 261).
Dreck, plui-. Drecker, 1. Det jeht
Drabb, Trab. 1. Drapv, drapv' ErDir'n Dreck (nichts) an. 2. Da hab'n
Sie Sich'n Dreck drum zu kimmern.
munterung zur Eile; 2. Uffn Drabb
bringen, in Bewegung setzen.
3. In jeden Dreck schteckt er seine
Drachen, 1. Drachen von Papier;
Nase. In jede Sache mischt er sich.
2. böses Weib; v. Hausdrachen.
4. Der Dreck bleibt beisammen.
Ein
Dracht, Tracht (Prügel).
Reicher heirathet nach Geld. 5. Da
1. Trage zum Wasserholen,
Schulterholz für Zwei Eimer; 2. Lastentrage, Gestell für zwei Mann.
Drahtpuppe, Zierpuppe. Die jeht wie
Drage,
liejt der Dreck. 6. Der bekimmert sich
um jeden Dreck; v. Quark. 7. Du hast
woll Dreck in de Hände? (Vorwurf,
daß Jemand etwas fallen ließ.) 8. Wo
Hab ik denn die Drecker (die Schlüssel,
die Dinger) hinjelejt?
ne Drahtpuppe, geziert.
drall, 1. derb, fest; v. prall. Een orallet
Meechen, dralle Waden; 2. kühn, keck. Dreckfinke,
schmutziger Mensch;
dralle.
Schnmtzfinke.
dran, 1. daran; 2. druff un orann sin, Dreck Hammel, schmutziger Mensch,
eben im Begriff sein; 3. an den is dreckig, schmutzig; v. dreckrig.
Sei nich
so
u.
99
Dreckkäber, Mistkäfer.
Dreckklaue, eine unreine Hand.
Dreckloch, Schmutzloch (Kammer).
Dreckmichel, Dreckliese, schmutziger
Mensch. Aurora, Dreckliese, wißte wol
mit de Beene aus'n Rennschteen!
Drecknese, Schmutznase.
Dreckpantsche, die, Infanterieoffizier.
Dreckpanzter, ein Panzer von Schmutz,
oreckrich, schmutzig. Mach Dir nich ant
Dreiern. Es kostete eine Sache: Eenen
Dreier det Schteck, eenen Sechser, Nein
Pfennje, eenen Silberjroschen, Finf
Dreier, Sechs Dreier, Sieben Dreier,
Zwee Silberjroschen, Nein Dreier, Zehn
Dreier, Elf Dreier, Drei Silberjroschen.
Andere Verbindungen kommen nicht
vor; 3. die Paar Dreier! Diese geringfügige Summe!
4.
Platz
vor'n Dreier;
5. Den kenn ik wie'n Dreier.
Rad dreckrich.
Dreierlei is Hundedreck! Redensart,
wenn Jemand von dreierlei Dingen
Dreckschirze, Schürze zu groben Ar-
spricht.
Dreierschrippe, ein spitzen Gebäck für
"> Pfennige.
Dreckschtipper, langer Gehrock.
Dreckschwalbe, 1. schmutziger Mensch; dreihärig ftrei Haare), rüstig, listig,
grob, widerstandsfähig.
v. Roochschwalbe; 2. Maurer.
Dreckseele, niedriger Charakter, Mensch. !Dreimaster, ein dreieckiger Hut. Mein
Drecktreter, Schuhwerk mit starken
Großvater druch noch 'n Dreimaster, aber
keenen Zovp, wie der olle Fritze.
Sohlen für schlechte Wege.
dreinmengen, sich einmischen.
Dreck winket, Schmutzwintel.
dreeje, mager. Der Mensch is dreeje, ne dreischtrehnig, dreischtränig, an5
Zikke jewesen, un nu is er breet wie drei Tbeilen geflochten. 1. Eenen dreischtrehnigen
Zopp andrehen.
ne Mansche: v. brocken.
Einen
der,
Regenguß,
heftiger;
Betrug
machen; 2. Eenen drei'
v.
Dreesch
starken
Husche, Iuß.
schträmgen, einen starken Kaffee kochen.
dreeschen, v. dröschen, heftig regnen
dreiste, dreist. 1. Dreist un jottesfirchtiq.
2. Dreiste können, vergeblich thun z. B.
Drege, Schlafmütze.
drehen, drejen, 1. drehen; 2. sich! Du kannst dreiste hinjehn, er jibt dir
drehen, müßig herumstehen; 3. eene
doch nischt. Du kannst dreiste fragen,
Nase drehen, betrügen. Ihr drejt mir 5 du erfährst doch nischt. Es ist vergebkeene Nase, ik merke den Braten; 4 der ! liche Mühe.
3. Dreiste können, sich
Halsduch dreht sich nach'n Sonntag! überzeugen, oder vergeblich versuchen,
rum. Die Schleife verschiebt sich nach ! das Gegentheil zu beweisen. Ik sage
dir de Wahrheit, du kannst dreiste selbst
der Seite; 5 Aliens drehte sich mit
mir. Mir wurde schwindelig.
! nachfragen; v. dummdreist.
dreiben, 1. treiben. Dreibe nich immer; Dremmel, Kothwurst, dicker Dreemel.
-^. Schpaß dreiben, scherzen.
Dresche die, die Schläge. Dresche kriejen.
Treiberei, das immerwährende An- dreschen, schlagen, durchprügeln.
treiben.
dressiren, quälen; v. tressiren. Der
dreidoppelt, dreifach.
Ik muß det dressirt'n Menschen bis ufft Blut.
dreidoppelt bezahlen.
dribenriber, nach der anderen Seite
1. Dreier! hinüber; Von driben riber, von drüben
Dreier, Dreivscnnigstück.
schteh uff, laaß den Iroschen sitzen. herüber.
Das Geld wurde bis 1874 im Verkehr driefte, dreist, in der Redensart: immer
nach folgenden Zahlen gerechnet, die aus- drieste.' v. dreist.
gelassenen Summen aber nie nach Drikter, Drücker, Schlüssel zum Svringbeiten.
Dreckschleuder, freches Maul.
so
—
—
7*
100
schloß. Iott, wo Hab ik denn meinen Droppen, Tropfen. Ik muß Droppen
(Arznei, ironisch für Schnaps) innehmen.
Dritter!
Drillch (einsilbig), Drillich,v. Zwillich. dröschen, strömend, heftig regnen. Det
drin, 1. darin; 2. darein; 3. sich drin
dreescht den janzen, lieben, langen Dag.
finden, sich darein ergeben. 4. davon Droom, 1. Traum; 2. nu komm ik erst
schteht nischt drin, daran ist nicht zu aus meinen Droom. Nun wird es mir
denken.
erst klar; 3. Helfen aus'n Droom.
drinbleiben, Schularrest haben.
Aufklären über etwas ; 4. Du bist woll
im Droom.
Drinkjeld, 1. Trinkgeld, Douceur;
2. det is'n bloßet Drinkjeld. Der Preis Droom lade, Droomflöte, schläfriger
Mensch; v. Neelflöte.
ist unverhältnißmäßig niedrig.
drinliegen, 1. darin liegen; 2. det liejt Droschke, Fiaker, Stadtwagen (seit 1820
in Berlin), russisch äro3<;Iiki.
eenmal nich drin in ihm. Er hat nicht
Droschkenpferd, Miethsgaul.
die Fähigkeit dazu.
drinstechen, darinstecken.
It kann nich
Innere nicht
drüber, driber, dadriber, darüber.
(5s
St jeht nischt driber.
ist nichts
drinschtecken, kann das
besser, schöner.
kennen, sagt der Väcker vom Brot.
drinschtehen, 1. oarinstehen; 2. davon drücken, dritten, 1. drücken; 2. sich
drükken,
fliehen.
schteht nischt drinn. Das geschieht nicht; Drucksen, heimlich
zögernd sprechen, nicht mit
3. Der hat schon innen „Beobachter" je-
der Sprache
schtanden. Seine Person ist schon im Drucksmichel,herauswollen.
ein Mensch, der nicht zur
durchgehechelt;
v. rinsetzen.
Witzblatte
kommt.
Sache
drivpeln, tröpfeln. Et drippelt. Es
druff, 1. darauf. Feste druff, dicke druff,
regnet ein wenig; v. dreeschen.
tüchtig darauf; 2. Druff ruff, darauf,
drippen, herabtropfen, tröpfeln,
hmauf; 3. Druff wie Blücher; 4. druffdrittehalb, zwei und einhalb.
los, darcmflos ; 5. druff un drin jeden,
drocken, 1. trocken; 2. mager; v. dreeje.
reichlich geben, schenken; 6. Iibb mir
Er is janz drocken; 2. drockne Witze;
wat druff uff de Schtulle, gieb mir
3. noch nich hinter dc Ohren orocken;
Wurst oder Käse zum Butterbrot!
4. drocknet Brot, drockne Schrippe,
Iibbt's nischt druff? Giebt es nur
Salzkuchen; 5. sonne drockne Zlkke, Butterbrot ohneZubroo? 7. eens druff
Een
jeben, eine starke Antwort geben auf
solch mageres Frauenzimmer.
drockner Kerl mit ne Habichtsnase.
eine Ungezogenheit.
Drokken wie ne Klokke, ganz trocken ! druffjehn, 1. angreifen. Der jeht druff
(Knockedrokken,Klockedrokken) ;6.drocken
wie'n Dachs, feste druff. 2. Drufsjelm
sitzen, bei leerem Glaje; 7. imDrocknen
lassen, freigebig sein; 3. er wird wohl
sitzen, wohlgeborgen sein ; 8. keen drockdruffjehn, sterben.
ner Faden am janzen Leibe, ganz durch- druffkommen, 1. daraufkommen, sich
näht.
erinnern. Ik kann mch orusfkommen,
wie er hieß; v. schweben; 2. nischt
drolliger Kauz, scherzhafter Mensch,
drömen. träumen.
Dir drömt woll. druffkommen lassen, in Schutz nehmen.
Du dröhmst woll, Dir träumt es wohl, Nff meine Frau laß ik nischt kommen'.
d römerig, träumerisch, schläfrig. Na, druffstuten, mit de Nese (bildlich).
drum, 1. darum; 2. Aha, drum ooch!
det kommt ja so drömerig raus.
Na, drum ooch, das ist also der Grund.
Dröpken, Drevpken, Tröpfchen. Lassen
Aha, darum also; 3. da dm ik drum.
Se noch'n Dreppken drin.
101
Das habe ich verloren; 4. der is drum,
wie Jäkel um de Kuh; 5. drum rum
sind, um etwas herum. Nm de olle
Tante waren Se alle drum rum.
drumkommen, verlieren. Ik bin um
dune, betrunken (dick un duhne).
dunnem als, ehemals ,damals,in alter Icit
Dunst, Ahnung; ik habe nich 'n blauen
Dunst, nicht eine blasse Ahnung.
Dunstkiepe, 1. aufgedunsener Mensch.
Olle Dunstkiepe! alter Dickkopf; 2. dunstidrumrum, drummrumm, im Kreise
ges, schlechtgelüstetes Zimmer ;3. Herren
umher (Brennglas I, 100).
Hut mit hohem Boden; 4. früher
meine
Uhr
drusseln
drumjekommen.
(ss weich),
leicht schlafen.
Du, Du. 1. Mit'n Rath bin ik Du un
schwarzlackirto Hüte
mit großem Schirm.
der
Marktfrauen
Du. Mit dem Herrn Rath duze ich durch, durch. 1. Durch de Vanke, durchmich. 2. Weil Du't bist. Aus Rücksicht gängig, ohne Ausnahme. 2. Durch sind,
auf Dich. Det kost acht Iroschen, weil hindurchgegangen sein. 3. Durch sind,
Du't bist, andere müssen mehr zahlen.
wund sein, mein Hacken is janz durch
Duch der, das Tuch. Nimm Deinen Duch von jestern. 4. Ilicklich oder dicke durch
(über den Arm, die Schulter).
sind, glücklich sein.
5. Durch un
Duckmäuser, Duckmeiser, Schleicher,
durch, gänzlich. 6 Der is allens durch,
Scheinheiliger.
ist erfahren. 7. Der is alle Schulen
Dudelei, Musik (des Leierkastens).
durch, der ist schlau. 8. Alleweile sind
dudeln, Musik machen, tönen.
wir durch, gerettet.
Dudelsack; v. Piepboch. Den Himmel durchbaden, durchwaten.
Dudelsack ansehen, nichts
scheiden können.
durchbeißen sich, sich durchkämpfen,
.durchbetteln sich, 1. durchbetteln;
dumm, 1. dumm. Dumm wie'n Ochse;
2. durcht Examen.
2. dummet Zeich, dummes Zeug! Ant- durchbrennen, entfliehen.
uor'n
unter-
wort: Dummet Zeich is Mehlsuppe.
3. dumm und deemlich, ganz dumm.
4. Dummheit. Da bin ik in meine
Dummheit zugekommen, ik weeß nich
wie; 5. dumm uff eene Backe sind,
dumm sein; 6. Wer dumm is, krijt in
de Kirche Prüjel; 7. vor dumm verkoofen, für dumm halten ; 8. dumm un
deemlich schlagen, durch Kopffchlä'ge betäuben.
ourchdrieben, listig.
durch drippeln, durch tröpfeln. Kutscher,
et drippelt hier durch!
durch flicken, kümmerlich ernähren.
durch flitzen,durcheilen; v.durchwutschen.
durchfrefsen sich, sich durch Unterstützung ernähren; v. durchfuttern.
durchfuttern, durch Unterstützung ernähren; v. sich durchfressen; v. dod-
futtern.
dummdreist, frech und ungeschliffen; v. durchhauen, prügeln.
naseweis, dreist un jottessürchtig.
durchhecheln, tadeln.
Dummerjahn, Dumme Liese,dummer D urchj an ger, Wildfang, Nachtschwärmer,
Mensch.
durchgängig,
durchgängig; v.
durch die
Dummsdorf, nur in der Redensart „aus
Bänke.
Dummsdorf sind", dumm sein. Der > durchgerben, prügeln.
denkt, ik bin aus Dummsdorf.
durchkallaschen, durchprügeln; v. durchkeilen.
Du'n, 1. du denn; 2. du ihn. Wo hast
Du'n jelassen? 3. gleichlautend mit dhun, durchkarbattschen, durchprügeln.
durchkeilen, durchprügeln; v. verkeilen
thun: Mutzt Du det dhun?
durchknautschen, —kneten, 1. kneten;
Dunderlittchen,Dunnerwetterpara2. von allen Seiten besprechen.
pli! Potztausend!
102
1. hindurchkommen,2. auskommen ; 3. det soll schon durch-
durchkommen,
kommen,
schmerzen Mm Schlagen).
(ff weich), träumen,
sein; v. rumdufseln.
dusseln
sam
unaufmerk-
(ss weich), dummer Mensch.
Dusselthier
durchkukken, durchkieten, durchsehen. duster, finster. 1. Im Dustern is jut
durchmachen, erfahren. Wir habenden
schmustern. ImDunkeln ist gut plaudern.
Winter wat durchjemacht.
2. Der Duftere Keller. Eine Schlucht
durchpeitschen, schnell durchsehen, z.B. am Kreuzberge, wo eine Kneipe war.
een Buch.
sich,
durchauetschen
durchrutschen,
durchdrängen.
glücklich durchkommen.
durchjerutscht.
Diesmal biste noch
Durchschlag,
durchschlagen,
sich
so
Gesäß mit Siebboden.
hindurchschlagen.
die Wettenden sich die Hände
und ein Dritter mit seiner Hand
schlägt: Det jilt, wir haben
schlagen
lassen.
durchschneekern,
nicht
gefällt.
Duzbruder, Duz beider, „Du" sagender
Freund.
Wenn
G.
geben
durchdurch- Ebend, Eben. 1. Ik bin ebend so ville
als er. Ich bin ebensoviel, als er.
durchschnökern,
2. Er is soebend jekommen, in diesem
durchforschen.
durchs
3. ImMar— ist dufter! Grobe Antwort
auf irgend eine Frage, die dem Gefragten
chtöbern, durchsuchen.
ch tü mp e rn ,sich ärmlich einrichten,
durch s
mit Noth durchwinden.
durchschwärmen, nächtlich schwelgen.
durch wachsen er Schpeck,magererSveck.
durchwaden, hindurchwaten; v. durch-
baden.
3. Sbendsoeener,
Augenblicke.
eben
solch einer; ebendsonn, ebendsonne,
ebendsonns, ebenso ein, e, es.
--
!Ecke, 1.
Ecke; 2. um de Ecke bringen,
umbringen; 3. an de Ecke; 4. Irrthum
in allen Ecken; 5. Winkel in de Ecke;
6. eene Ecke mitjehn. Bis zur Querstraße; 7. immer ne Ecke weiter! Immer
weiter! v. Ende.
Ecken schteher, Dienstmänner, Arbeitsleute für kleine Aufträge (Nante, Piefke,
durchwakkeln, durchprügeln,
durchwalken, durchprügeln,
durchwammsen, durchprügeln.
Pietsch).
ourchweechen, durchweichen.
durchwichsen, durchprügeln, schlagen.
Ecksken, Eckchen. I.Gen Ecksken, Stückchen
ourchwutschen, durchschlüpfen; v. durchKäse, Kuchen; v. Stücksken, Bisken.
Ede, 1. Eduard; 2. Mithelfer beim Kartenflitzen, durchrutschen.
spiel (^.iäv).
weich), dummer Mensch,
Dusche die,
der sich Alles gefallen läßt. Sei doch Eechen, eichen. Eene vont eechne Brett,
Dusche; v. Schlafjesunomitze.
vom eichnen Brett. Besonders gutes
nich
Duschefatzke der, dummer, simpler und apart aufgestelltes Weißbier.
Mensch; v. Fatzke. Du bift'n rechter eejen, 1. eigen, reinlich, ordentlich. Meine
sonne
Duschefatzki.
Dochter
is
sehr
eejen; 2. eigenthümlich.
Dusel, 1. Glück; 2. Schwindel. Ik hatte
Det is meine eejene Dochter ;3. penibel,
Tusel, det ik mir habe schröppen
seltsam.
(Geld abnehmen) lassen; v. Turkel.
eejenj e backen, nicht vom Bäcker gebacken.
dusemang, sacht (60u«6M6nt).
Man Eekrivpel, krüppel, Ehemann.
Eel, Oel. Der Eel, das Oel.
immer dusemang!
Dussel (ff weich), Dummheit; oller Dussel, Eelfunzel, Oellampe, olle Eelfunzel.
Een, eene, eens, ein, eine, eines. Um
dummer Mensch; v. Dusel.
sonnen
—
dusselig (ss weich), dumm.
Eens
essen
wir. Um Ein Uhr.
103
Eene, eine (Flasche Vier).
noch eene in!
Eener, einer (ein Schnaps).
noch eenen in!
Se Ei, Ei. 1. Wie aus't Ei jepellt. Wie
aus einem Ei geschält, so sauber.
Schenken Se 2. Det Eiwillklijer sind ,als die Hinne.
Eier, 1. sich um unjelejte Eier bekimmern.
eenjal, einjal, gleich, egal. Det is
Um Dinge, die uns nichts angehn.
mir Allens eenejaal!
2. Uff Eier jehen, vorsichtig gehen.
Eenmal, 1. een vor alle mal; 2. mit eisern,
unverwüstlich.
eenmal, plötzlich.
Een eiserner Magen,
Eens, Eins, einerlei.
Kann Aliens verdragen.
1. Et is mir Allens eens,
Eis been, 1. Eisbein, Schwemefuh ; 2. die
St is mir Allens eens,
Eisbeene knicken (Drohung, Jemandem
Ob ik Ield Hab, oder keens.
die Füße zu zerschlagen).
2. Sein Eens un Alles oder sein Een Eis bock, Eisbrecher.
un Allens. Sein ganzes Glück; v. Woll Eisen, 1. rennen. Er eiste, wat er tonnte.
und Wehe, Puppe. 3. Ein Seidel Bier. 2. Eis aufhauen.
Kellner, noch eens! 4. eens jeben Eisen altet, 1. alte Jungfer. 2. mang
(einen Schlag). Iibb'n eens'. Gieb
det alte Eisen jeschmissen, pensionirt;
ihm eins.
3. zusammenhauen wie kältet Eisen, sehr
Eens, 1. Eins. Es is halb Eens. Es
schlagen; 4. er muß den janzen Dag
ist 12^2 Uhr; 2. in eens wech, ohne
eene Schtange Eisen rejiren. Er muß
Unterbrechung; 3. eens, zwee, drei! den ganzen Tag die Nähnadel führen.
denn is et fertig.
eiserfleckig, eifersüchtig. Du bist ja
Eenschleefrig, einschläfrig. Een een- hellisch eiserfleckig! furchtbar eifersüchtig.
schleefriget Bett (für eine Person).
Eis er flecke, Eisenflecke in der Wäsche.
eenzeln, einzeln. Eenzeln Ield, klein — tasten, —zeig, Eisengeräthschaften.
Geld.
Et liejt in'n Eiserkasten, in dem Kasten
eenzig, einzig. 1. Eenzig un alleene.
für Eisenhandwerkzeug, der in jeder
2. Na, det is ja eenzig, sonderbar!
bürgerlichen Haushaltung in Berlin zu
Eer (frz. air). Der jibt sich'n rechtet Eeer!
sein pflegt.
Eete pateete, auch eete puttete. Sehr
schwärze, Eisenfärbemittel.
Schenken
—
prüde, vornehm sich benehmen (all cl6 Ekel, unangenehmer Mensch. Sie,ollerEkel !
pHtk6tihU6) ; v. öte.
ekeln, sich etwas rmekeln. Essen mit
Ehe, gesprochen E-e, E«, 1. wilde; 2. polWiderwillen.
eklig, 1. unangenehm; 2. sehr. Det is
nische (Concuvinat).
Ehle, Elle. 'N Ehlener drei, wörtlich:
eklig dheier, sehr theuer ; 3. ik bin eklig,
Ein Ellen ihrer drei, d. h. etwa 3 Ellen. ich ekle mich leicht.
hrbar,
Wie'ne Tepverschirze, elbe, eilf, 1. um elben, um eilf; nach
oder vor elben; 2. det hält von Elben
Ehrlich, ehrlich. Wat Ehrlichet, sehr
bis Mittag, kaum eine Stunde, so wenig
viel. Der rennt wat Ehrlichet, der liejt
haltbar.
wat Ehrlichet zusammen.
Elefanienlaus. Eine Apothekenfrucht,
die in einem Säckchen gegen RheumaEhrentitel, Schimpfnamen.
ehtsch, etsch, beschämender Zuruf, wotismus getragen wird, deren Saft aber
bei oft der linke Zeigefinger geschabt
eine meist unschädliche Hautentzündung
wird, mit dem rechten; etschen, aushervorruft, weshalb diejenigen, welche
etschen, beschämen, verhöhnen. Eh,
eine Schnur durchziehen, denken, sie seien
Eh,
'naus!
aus
!
von der Laus besprengt.
etscht
lacht ihn
ernst.
Töpferschürze.
104
«lf,eilf,Paragraf elf: Et wirdforljesoffen. !Erbschtick, Erbstück, «erbte Sache. Der
(Inschrift in Kneipen: § 11).
Disch is noch'« Erbschtick von mein«
i Großgroßtante.
Elfteivoje, Elfterauge, Hühnerauge.
Erbsensuppe.
Der
hat z«t'n
aussehen.
<l"^"'"'
Jahr »chsi« jeeltert, sieht seit einem Jahre
Menschen uff Iottes Erdboden jejangen
bedeutend älter aus.
(Brennglas II.p. 106).
Emm, ihm, besonders beim Zank, wenn
sich, wagen. Erdreiste Dir
erdreisten
die Hökerin Jemand Er nennt. (Brenndet bloß noch een Maal!
glas II, 154).
Erkner, Erker. Det Haus hat'n Erkner.
Emmer, Eimer, uff'n Emmer sitzen, in erkundijen sich, bei der
früheren DienstVerlegenheit sein: Da war Napolion herrschaft nach Charakter und Aufuss'n Emmer.
führung Nachfrage halten.
Emmerweib, Eimerfrau, die die Nacht- erleben, 1. erleben; 2. da tannste wat
eimer fortträgt. (Die Emmerweiber
erleben! Da wirst du etwas erfahren,
klickten friher ihre Emmer bei de sehen, fühlen. Drohung.
Ermel, Aermel, 1. aus'n Srmel schütteln,
Iumfernbricke in de Spree.)
Endeken, Endchen, eine kleine Strecke.
ohne Vorbereitung vortragen; 2. den
Enge, eng. Een enget Schühken un een
Ermel lecken (Verachtung ausdrückende
Redensart), v. Aermel.
Pommersch Beeneken. (Enge Schuh
bei großen Füßen!)
Ernst, 1. Is det Ernst oder Schvatz?
Engel, Engelken, Engelchen, 1. Mein
Antwort: Ernst. Na denn ist't jut,
Engelken.
Weisheitsspruch:
Vor de
denn sonnen Schvaß laaß ik mir nich
jejallen; 2. Is dett Ihr Ernst? Ist
Hochzeit: Holder Engel, Rosenmund.
Nach de Hochzeit :Dicke Töle, Schweine- das wirklich Ihre Meinung?
hund; 2. Et ftiejt'n Engel durch de erobern, eno Eroberung machen, einen
Schtube (sagt man, wenn ein plötzliches
Freier gewinnen.
Stillschweigen in einer Gesellschaft statt- Erste der, Erschte, 1. der erste Tag im
Monat oder Quartal, Zieh- und Zahlfindet) ; v. windstill, wiebeim .hafersäen.
Engländer, ein englisirtes Pferd, dessen
tag, also wichtig für Dienst- und Miethsverhältnisse, wenn man der Erste erst
Schweif gestutzt und hochgewöhnt ist.
vorbei wäre ; 2. erscht recht nich, erstrecht
englisch, englisch, 1. die englische Krankheit, Rhachitis; 2. Dazu jeheert 'ne
nicht, nun gerade; 3. erst komm' ick,
engelsche Ieould; v. himmlisch.
denn komm itnoch'n mal, denn kommt
Ente, Ente. 1. Watschelnder Mensch.
'ne janze Weile jar nischt, denn kommen
de Andern, un wenn denn noch wat
Die wakkelt bei't Iehen wie'ne Ente;
— denn kommst Du dran;
2. Entenschtiez, After von einer Ente. ibrig is,
Die hat'n Entenschticz jejessen d. h. ist 4. erst Mlich, erst ohne Unfall; 5. Aber
ik erscht, aber der erscht, ich noch mehr,
sehr geschwätzig.
Enter der, das Männchen der Ente;
noch besser, der noch mehr.
Erzbedriger, erzdämlich, Erzdieb, erzv. Entrich, Iänserich, Nonnerich.
Entrich der, das Männchen der Ente; dumm, erzfaul, Orzfaulpelz, Erzjauner,
Erzjeizhals, Erzjrobian, Erzknauser, Erzv. Enter, Iänserich.
Entziffern, erkennen, lesen. Ik kann
knicker, Erzliejner, Erznarr, Erzschuft,
Erzseifer, Erzspieler, Erzschvitzbube
den Brief nich entziffern.
entzwee, entzwei, entzweeig, entzweeiger,
(Hauptdieb u. s. w.).
entzweerig.
Erzen, Er sagen. Verächtliche BeHand-
eltern, älter
!
3"°"' k°'5^"°^
'"""
105
lung ausdrückend. (Im18. Jahrhundert
allgemeine Anrede in Berlin). Hör Er
Wörter, deren Abstammung
Pf erfordert,
werden imBerlinischen mit F gesprochen.
mal. Wie kann Er sich unterschlehn! Fachwerk, nichtmassiver,sondernHolzbau.
Wat, Sie wollen mir Er heeßen? Wer Fackeldanz, Fackeltanz.
(Bei Hoftrauungen tragen die Minister Kerzen.)
is Ihr Er!
Eselei, Dummheit.
fackeln, 1. warten, zaudern; 2. nich lange
fackeln, nicht lange prüfen, untersuchen
Eselsohren, Kniffe in den Büchern.
Sspenloob, Espenlaub. Zittern wie (nicht lange mit Fackeln beleuchten,
Espenloob, beben;
v. zibbern un sondern sogleich zugreifen, den Tegen
bibbern, puppern.
ziehen :c.).
Essen, 1. Vor det Essen hängt man's Fahne, 1. Fahne; 2. Kleid; 3. Schleier.
Maul, un nach det Essen is man faul;
Na die mit ihre blaue Fahne!
2. Nach det Essen sollst Du ruhn, eene Fahrdocter, ein Arzt mit Gespann; u.
Stunde jar nischt dhun.
Loosdocter.
essen, 1. Det kann der Mann essen, Falle, Falle, List. Det is ne Falle,
wenn die Frau in Wochen is, das ist
falle nich rin.
ein gutschmeckendes Gericht; 2. det esse fallen, 1. fallen; 2. (von Thieren)
ik vor mein Leben jern, is mein Lieb- sterben. Gefallen jut, sagt der Schinder;
lingsgericht; 3. na, jejessen weere nu,
3. nach der Reihe darankommen. Wie
wenn nu man erst gekeilt wäre.
fallen, missen se jenommen wer'n.
se
Essig sind, verdorben, verloren sein.
Nie't fällt, so bullert's, eine Auswahl,
Det is Essig, das ist mißglückt. Essigein Aussuchen findet nicht statt. Die
sauer, heimtückischer Kniestoß gegen das Aeppel wer'n nich ausjeklaut- 4. fällt,
wat fällt! Möge fallen, was da wolle!
Gesäß. Der hat mir eenen Essigsauer
jejeben, den krijt er wieder.
falsch, 1. falsch, falscher Iaudieo !Falscher
eu! Ei, das ist schlimm ; eust! Det sag ik! Betrüger; 2. ärgerlich. Ik bin heit
Essen,
—
ewig, lange, sehr, nimmer, 1. det is ewig
Schade,
außerordentlich
zu
bedauern;
falsch.
familiär. Sich fammiljeer
ewig oder ne Ewigkeit,
machen, sich wegwerfen, mit Dienstdas währt sehr lange ;3. Du machst ewig boten verkehren.
dran, Du wirst nicht fertig; 4 er bleibt Fammiljenknikker, ein altmodischer,
ewig un drei Daje, er bleibt lange weg;
großer Regenschirm (Stralauer).
5. det Kleed kennen
ewig oragen.
!Fangeball schvielen, 1. Ballfangen
2. mit cenen d. h. mit Jemandem
exjreifen, unanständige Griffe thun.
crkneifen, entfliehen, ausreißen.
Er
machen, was man will; v. Deibel
schpielen.
kniff ex.
erpree, für sich, besonders.
Det is'n Farbe, 1. Farbe; 2. In de Färbe
(Färberei) jeben.
ervreeer Brief, besonders zu bestellender
(expreß).
Faselhans,
Faselliese, Schwätzer, geBrief
extra, 1. Zugabe (Sonntags). Det krieje
dankenlose Menschen.
ik extra, obenein. 2. Det is extrafein, faseln, schwatzen, Unsinn reden; v. nich
jehaun un nich jestochen, fantasiren.
besonders fein.
fasernacklig, fasernackt, ganz unbekleidet ;
v. schplinterfasernacklig.
fasseln, mit fünf Stemchen ein regel5, Ef, F., 1. Aus'n Effeff (?. 5V), extrarechtes Spiel spielen.
fein, ausgezeichnet (fein-fein); 2. Alle fassen, 1. fassen; 2. sich fassen, zu2. det dauert
se
F.
fammiljeer,
106
fammennehmen, miteinander ringen; Feder, 1. Feder; 2. in de Federn Nejen,
3. det kann ik nich fassen, das kann ich
im Nett liegen; v. Posen.
nicht begreifen; 4. faß ihn! faß! Alle fehlen, 1. fehlen; 2. Wat fehlt Dir?
faß! Hetzruf für Hunde.
Woran leidest Du? 3. Det fehlte jrade
Fastelabend, Dienstag vor Aschermitt
noch !Nun kommt noch der unerwünschte
woch. Uff Fastelabend jibt et Brat- Zufall; 4. weit jefehlt, fehlgeschossen;
wurscht un Sauerkohl nebst Pfandkuchen 5. det fehlt hier un da, an allen Ecken.
un Punsch.
Fehlribbe, Rindfleisch, Weichtheile.
fasten, gar nichts essen (Fastenspeise kennt Fehneken, Fähnchen, Kleidchen. Det
der Berliner nicht).
arme Wurm hat man io'n dinnet
Faßbinder, nur in der Redensart:
Fehneken an, dünnes Kleidchen.
Rennen wie'n Faßbinder, eilen wie ein Feier, 1. festliche Feier; 2. Feuer; v.
hausirender Böttcher. (Der Ruf lautete: Flamme. Kinder, die mit Feier
Haben Se nix zu binden? Er trug schpielen, pinkeln in (Berliner SprichReifen am Arme und ein Beil im wort); 3. wenn det Feier uff de Nägel
Schurzfell.)
brennt, wenn die dringendste Noth ist;
Fatzke, einfältiger Mensch; v. Dusche,
4. der hat Feier im M—, der Stuhl,
Fatzke, Hannefatzke. Der Bräutigam
wo er gesessen hat, ist warm; 5. vor
is'n Fatzke Domino.
eenen durch 't Feier jehn, für Jemanden
das Leben opfern ; 6. Feier un Flamme,
faul, 1. schlecht, langweilig, unangenehm;
det is'ne faule Sache, 'ne faule Ieschichte,
vollBegeisterung ; 7. Feier, Feier, bim,
det is'n fauler Junge, en fauler Kopp,
bim, bim! (Ruf der Straßenjungen,
'ne fauleSau ;2. fauleWitze, faule Fische,
wenn die Feuerwehr kommt und läutet).
Lügen; 3. wie Luder, wie de Sünde, Feiertiene, Löschgefäß.
seifen, pfeifen. 1. Heite feist et, heut ist
sehr faul; v. oberfaul, schtinkfaul.
Faulheit; 1. Faulheit, Nachlässigkeit;
es kalt. 2. Die wird scheene seifen, d. h.
2. Faulheit laß los! Selbstermahnung:
Schmerzen leiden. 3. Verrathen, er
Nun willich aber fleißig sein.
hat jefiffen, gestanden.
Fauste, 1. geballte Hand; 2. der macht feije, feig. 1. Feije Memme. 2. 'ne
de Faust in de Tasche; 3. det paßt wie Feije kriejen, eine Ohrfeige erhalten.
die Faust uffs Ooje , das paßt nicht ;! fein, 1. fein; 2. einträglich, een hoch4. Uff eejne Faust, ohne Mithilfe;! feinet Geschäft; v. pikfein; 3. eenen
5. aus freier Faust, ohne Instrumente, ! Feinen, d. h. einen Liqueur; 4. en
aus freier Faust gezeechnet, freie Hand- Bisken Feinen mang, d. h. zwischen
zeichnung. So en Schi— im Freien
den gewöhnlichen Schnaps etwas besseren.
aus freier Jaust in de Heede is zu !Felbel Hut, Velpel, Seidenhut
—bette,
iFeldbäcker, Militärbäcker
scheene.
— flasche, —jeejer, —;scheer.
Fausthandschuhe,
Handschuhe, bei
denen nur der Daumen einen be- Feldhiter, Feldwächter.
sonderen, die übrigen einen gemeinsamen Fell, 1. Fell; 2. Dir wer it jleich
Ueberzug haben.
det Fell losmachen, prügeln ; 3. Eenem
Faxen, Kunststücke, Scherze, Umstände
det Fell über de Ohren ziehn, wuche(lkovtiae). Faxenmacher, Witzbold.
risch übertheuern; 4. nu wird det
Mach man nich erst lange Faxen.
Fell versoffen, nun kehren sie auf der
fechteln, drohend und höhnend hin und
Rückkehr vom Kirchhofe ein; 5. det sitzt
herbewegen; vor't Iesicht; v. fuchteln,
mir zwischen Fell und Pusfjacke, ich
unter de Nase.
fühle den Schmerz, den Rheumatismus
107
unter der Haut; 6. da is ja det bloße fiffig,1. pfiffig; 2. dummpfiffig; 3. det
Fell zu sehn, da kommt ja die Haut is heit Mg kalt, dsr Wind pfeift einem
um die Ohren.
zum Vorschein.
Ferd, Pferd; Ferdeäppel, Ferdekötel, Fijur, 1. Figur; 2. ruppije Fijur, unanPferdemist; v. Schaffötel, Hundekötel.
sehnliche Gestalt; 3. Figuri lauf! Ruf
er de fuß, der, ein verkrüppelter Fuß.
der italiänischen Gypsfigurenhandler im
I
ferdemeeßig, pferdemäßig, sehr groß.
ersten Drittel des 19. Iahrh.
finden, 1. finden; 2. det war'n jesunden
Ik habe ferdemeeßigen Hunger.
Ferkel, 1. junges Schwein; 2. unsauberer
Fressen vor die, das war für die eine
Mensch.
erwünschte Gelegenheit ; 3. det wird sich
ferkeln, Unsauberkeiten machen.
finden, das wird sich fväter ergeben;
4. Ik weeß nich, wat die Meechens an
fertig; v. fartig; 1. vollendet; 2. fertig
sind, bankerott sein; 3. mit dem werde den finden, Ich weiß nicht, welche Vorik fertig, den überwinde ich; 4. fertig züge die Mädchen an ihm zu entdecken
schaffen, vollenden ; 5. nich fertig kriejen, glauben; v. Narren fressen; 5. det wird
nicht im Stande sein; 6. damit wer ik sich finden beit Ausfejen (am Ende).
nich
fertig, das kann
ich nicht leisten;
7. mit det Geld wer ik nich fertig,
komme nicht aus; 8. der kriejt det
fertig! Der ist dessen fähtg.
feste, 1. fest; 2. immer feste uff de Weste,
immer muthig.
Fett, 1. fett, feist. En fetter Happen,
ein fetter Bissen; 2. betrunken, der is
heit wieder fett; 3. da haste dein Fett!
Finger, 1. Finger; 2.
aus
de Fingern
können se't sich doch nich gesaujt haben?
ausgedacht können sie sich das doch nicht
haben? 3. durch de Fingern sehen, ein
Versehen nicht bestrafen ;4. us de Fingern
sehn, genau beobachten; 5. langeFingern
machen, stehlen; 6. eens uff de Finger
jeden, bestrafen; 7. er hat'n schlimmen
Finger am Fuß, er kann nich jut schlukken,
er ist unbedeutend unwohl; 8. er hat
klebrige Fingern, ist unehrlich; 9. den
kann ik um'n Finger wickeln, er ist
nachgiebig; 10. der leckt sich alle finf
Fingern darnach, nimmt es sehr gern.
Fingerkloppe, Schläge auf die Finger
deine Strafe.- 4. Sein Fett kriegen,
Strafe bekommen; 5. reich, 'ne fette
Heirath, Erbschaft; 6. da soll'n wirmit
det eejene Fett beorivpt wern, auf
eigene Kosten belohnt werden; 7. der
will det Fett abschuppen, den Nutzen
zuerst abnehmen; 8. er is so fett, ik oder Fingerspitzen.
muß jedesmal eenen Schnaps druf Finte, 1. Fink; 2. Taugenichts; v. Dreckdrinken, wenn ik'n fehe.
finke.
Fi, pfui! Fi, baba! Fi, a-a! Pfui.
finnig, 1. finnig; 2. die beeden, det is
sinniger Schpeck und schmierije Butter,
Ficke, Tasche. Rinn indeFikke! hinein mit
dem Geldein die Tasche. Raus aus deFikke !
Heraus mit dem Gelds. (Fuge, Figge.)
beides
schlechte
Subjekte, die
zusammen-
passen; 3. mit unreinem Teint, die
Fidibus, Tabaksanzünder
aus Papier heiratht den finnijen Louis.
M äs dois, ursprünglich Holzspan). finwe jrade jehn lassen, eine Sache gleichfiddeln, geigen, hin- und Hergeigen.
giltig verwalten; nich bis finwe zählen
können, sehr einfältig fein; mit finwe
Fiduz haben, Lust und Muth haben.
MueiH.)
in de zehne dividiren, mit der Hand in
Fiele, Sophie; Fike, Fikchen (Victoria). den Mund schlagen; det finfte süberFiest, Blähung; fiesten, jefiest.
fiestlau, lauwarm. Na der
man
fieftlau.
so
Kasse
fiüssige) Rad am Wagen.
is (Gin- oder) Finwunzwanzig kriejen,
25 Hiebe erhalten; det jibt sinwun-
108
zwanzig uffen Blanken (Willkomm und
im Gefängniß).
fipprig, fipsig, eng, dürftig, klein
Abschied früher
zeigen; 3. Feier un Flamme schpukten,
toben.
Flanellwache haben, auf eine Braut
Fips, Schneider. Schneider Fips; Meester
vor der Thür warten; v. FensterFips.
Firlefanz,
promnade.
v. Flaps, 1. Grober Mensch; v. Flejel;
Schnurrpfeifereien, Fickfackerei, Alfan- 2. Kopfbedeckung, nimm deinen Flaps
zerei, fackeln.
ab; 3. Flaps ab! Zuruf bei VersammFisch, 1. Fisch; 2. det is nich Fisch nich
lungen, wenn die Hintenstehenden nicht
Fleesch, das ist gar nichts Rechtes;
über die Hüte hinwegsehen können.
3. frische Fische, Me Fische, nicht zögern ; flapsig, grob, ungeschliffen.
4. det sind faule Fische, Betrug ; 5. die Flattergeist, Flatterliese, unzuverFische wollen schwemmen, nach dem lässige Person.
Essen von Fischen muß man trinken; flau zu Mulhe, unwohl; v. Kater.
6. Du hast woll Fische jejessen? es Flaume, 1. Pflaume; 2. Ohrfeige.
hängen dir Zöpfe herunter.
'Flausen, Täuschungen, Lügen; v. Finten.
Fischweib, Fischhändlerin; die hat'nc Flausenmacher, Witzbold, Lügner.
Flebbe, Mund, Lippen; v. Flabbe.
Schnauze wie'n Fischweib.
Fischzug, der Stralower Fischzug ist Fleck, 1. Ort; 2. uffen Fleck, auf der
das älteste Berliner Volksfest am Bar- Stelle, sogleich ; 3. nich von Fleck komtholomäustage, den 24. August, bei der
men, nicht vorwärts ; 4. die hat det Maul
Kirche des Fischerdorfes Stralow.
uffn rechten Fleck.
Fisematenten, Finten, Ausreden, Um- flecken, flecken; 1. det steckt nich, d. h.macht
,t/«,^u«?n, naturwiss.
keine Flecken; 2. fördert nicht.
stände
Studien waren früher verboten, galten Fleckfieber, zudringlicher, oft wiederals teuflisch).
kehrender Mensch.
fitscheln, hin- und herbewegen.
Fledderer, derjenige Bauernfänger, der
den „Freier" ums Geld betrog.
fir, 1. schnell, mach fix, fix; 2. fix und
fertig, völlig anjezogen; 3. zu Ende; Fleetenteene, Flütentöne; den wer ik
beibringen,
4. husch, husch rinn und fix wieder
de Fleetenteene
strenge
raus; 5. fix wie der Deibel, un- nehmen.
glaublich schnell; 6. det fixe Feierzeich: Fleez der, Flöz; 1. der grobe Mensch (z. B.
der sich anlehnt); v. anfleezen, Flegel;
Fläjchchen mit Schwefelhölzern, wie es
vor den Streichhölzern aufgekommen war. 2. Hut, Mütze; nimm den Fleez ab.
Flaatfchen der, 1. großes, breites Stück Flejel, 1. Flegel; 2. grober Mensch;
Speise, Kuchen (Fladen); 2. Fleck;
3. Flejel vom Lande, Lümmel von
v. Patzen.
Schtande!
flaatfchig, groß, breit, unförmlich.
flennen, weinen; v. jransen, plinsen,
unnütze
Verzierungen;
Flabbe, 1. Mund; 2. dicke Lippen;
v. Flebbe. Hau'n doch in de Flabbe, det
de rothe Suppe rauskommmt; v. Flebbe.
Flachskopp, gelbe Haare.
jnauen, weenen.
Flesch se geschärft gesprochen: Fläsch;
Fleesch heißt Fleisch), 1. scherzhafte Anrede, na, Fläsch, wie jeht's? 2.
Fläsch
mit'n Selleriezopv ! Lächerlicher Mensch.
Fladdrusche (sch weich), eine ungewöhnliche Frauenhaube, an der irgend etwas fletschen de Ieehne, die Zähne weisen.
Flicke, 1. Flicke; 2. er nahm ihn wie'n
bauscht oder flattert.
Flamme, 1. Flamme; 2. Feier un
Bund Flicken und schmiß ihn hin.
Flamme sind, entbrennen, Enthusiasmus Flickschneider, ausbessernder Schneider.
109
ausbessernder Schuhmacher. Flusch, Büschel, Menge. En Flusch Haare.
Flieje ,1. Fliege; 2. leichtsinniger Mensch ; fluschen, reichlichen Ertrag geben. Mit
3. den ärjert de Flieje an de Wand,
beede Hände fluscht besser. (Det fluscht
alles ärgert ihm; 4. zwee Fliejen mit bäter, 1813.)
eene Klappe schlajen; 5. Bärtchen am Fluh, 1. Fluß; I.Rheumatismus. Jetzt
Kinn.
sitzt mir der Fluß in de linke Schulter.
Fliejen, 1. stiegen; 2. geworfen werden, Focke, nur in der Redensart. Der kennt
wenn de hierher kommst, denn fliegste
Focken un seine Mütze, der ist eingein'n Rennsteen;
3. fliegende Buchweiht; v. Bartelmees.
händler, Hausirer mit Zeitschriften; Forsche, 1. Stärke, er hat 'ne hellische
4. vor Angst fliejen, zittern ; mir flogen Forsche (foree) ; 2. er sucht eene Forsche
alle Glieder.
drin, er will sich auszeichnen.
Fliejendreck, Fliegenfleck.
fort, 1. fort un wech is Gens, fort und
Fliejenklatsche, Fliegenklappe.
weg ist dasselbe, d. h. es ist fort;
flimen, flümen, unangenehme Gerüche
2. verloren; 3. janz fort sind, ganz
von sich geben.
entzückt sein; 4. ik muh alleweile fort,
Flinte, 1. Flinte; 2. die Flinte in't Korn
ich muß aufbrechen.
schmeißen, aufhören zu kämpfen.
fortkrepeln, wie ein Krüppel kümmerlich
Flickschuster,
Flittkenhalloh, Ilittchenhalloh,
leicht-
fortarbeiten, leben.
sinniges Frauenzimmer.
Fo-, 1. Blähung; 2. alle F— lang, alle
Augenblicke.
Flitzbojen, Bogen mit Pfeilen.
klokke, ein glockenförmiger, weit abflitzen, schlüpfen, eilen, vorbeiflitzen, um
de Ecke flitzen.
stehender Frauenrock.
rock, ein enger Frauonrock.
die
Floh der, stelle die, der
det
1. fragen; 2. wer ville fragt, krijt
is,
fragen,
Tet
vonnen
er
Flöhe.
beste
Floh
teene Hufeisen dreejt. Flöhenlappen,
villo Antwort; 3. det freejt sich noch,
das ist zweifelhaft; 4. da frag ik Eenen!
Flanell- oder Frieslappen; sBrennglas I, 72.1
das ist erstaunlich.
—
—
Flohdreck,
jewaschen
Flohdreck.
Flohsteck. Det Laaken soll Franz wein alter, abgelagerter französind? det is ja janz voll sischer Wein.
Flöhenfritze,
Fraß,
warmes Essen; famoser Fraß.
ein Mensch mit Flöhen; Fratze, Gesicht, häßliches Gesicht.
Iratzenjesichte, häßliches Gesicht.
v. Flöhenmajor.
Flöhenmajor, ein Erwachsener, der mit Fratzen schneiden, Gesichter schneiden,
das Gesicht verziehen.
Flöhen behaftet ist.
Flöhenutütze, einfältiger Mensch.
F ra u ,1.Frau ;2. heda, junge Frau, sind
Flöhenp ankert, ein Kmd voller Flöhe.
nich de olleMüllern? 3. det kann Eenen
passiren, der Frau un Kinder hat, es
Flor, Flor, 1. in Flor jehen, in Traueranzug gehn ; 2. in Flor schtehen, in
kann Jedem passiren.
se
Frauensvolk, das weibliche Geschlecht;
Blüthe stehen.
v. Mannsuolk.
Flöz, Fleez, grober Mensch. Macius
Det Frauensvolk doogt nischt.
Illnricus, reform. Theologe1520— 1575).
Na, aber det Mannsvolk woll?
Flüchtet, Flichtel, Flügel; oe Flichtel
beschneiden, beschränken.
Det doogt erst recht jar nischt.
Flunsch, hängende Lippen, verzogener frech, 1. frech; 2. Der is frech wieOskar.
Mund ; wat machsten wieder vor'n Freiberjer, umsonst zu genießendes Essen
oder Getränk; v. Nassauer.
Flunsch.
110
Jung gefreit hat
Niemand jereit; 2. sich freien, sich
freuen. Der freit fich wie'n Bauer, dem't
Haus brennt, ist ihm fehr unlieb ; 3. du
kannst dir freien, Drohung: du wirst
bestraft werden. Ik freute mir dodt!
Freier, 1. der vom Bauernfänger Betrogene; 2. Bewerber.
Freiköfer, Freikäufer, Marktdieb. Freiköfern, Marktdiebin.
Fresse, Mund. 1. Halte de Fresse.
2. De Fresse uffreißen bis an de Ohren,
den Mund aufreihen. 3. Hau'n doch
Eens in de Fresse.
fressen, 1. fressen; 2. essen; 3. in sich
fressen den Aerjer, sich im Stillen ärgern;
4. freß dir'n Dood dran; 5. fretz mir
man nich, schrei mich nicht so an;
6. jucken. Et frißt mir uff'n Ricken, am
janzen Leibe, es brennt und juckt mir
freien, 1. werben.
die Haut; 7.
drescher
; 8. freß
Fritze, 1. Friedrich;
2. Fritze, Stieglitze,
Mein Zeising is doodt.
Er lieft unter de Vanke
Un frißt'n Schlick Brot.
Neckvers der Kinder. Bei andern Namen
lautet der erste Vers: Otto, Pumpotto
—
— Alex
—
d'or (16,85
Det kost'n Fritzen.
—
Nante, Pumpante,
Pumpalex,
Iustav, Pumpustav,
Carel, Pumparel, mein Zeisig is doodt; 3. der
olle Fritze, Friedrich II.; 4. FriedrichsFrölen, alte Jungfer; v. Hundefrölen.
Frostköter, Frostkötel, ein Mensch, der
keine Kälte ertragen kann.
Fuchs, 1. Fuchs; 2. Goldstück; Der hat'n
paar Fichse schvringen lassen,die ziehen wie
der Deibel; 3. Schlaufuchs; 4. Rothkops.
fuchsen fich, sich ärgern. Der hat sich
mal jefuchst! (wie in der Fabel).
1. ärgerlich; 2. roth, abgeschabt.
fuchsig,
wie'n
fressen
ScheunDer Rock, der Iroschen is fuchsig.
du un der Deibel, ist's
Fuchskröte,
schlechter,
frecher, junger Mensch (Schw.).
haben, nicht satt suchsroth, fuchswild, wie ein Fuchs.
Freßdeibel, den
Fuchs töle, schlechter Mensch
werden können.
Unter der Fuchtel
Fuchtel, Peitsche.
v.
sack,
gieriger
Mensch;
ein
Freß
Iier- haben, volle
Gewalt
über
Jemand haben,
schlung.
frieren, 1. et friert; 2. ik friere; 3. mir fuchteln, 1. mit der Klinge schlagen;
2. unter de Nase fuchteln, vor dem
möglich, daß Einer
Vojel oder stirb.
soviel frißt? 9. friß Fuchskrete,
—
friert.
Gesichte herum fechten.
Friosrock, wollener Unterrock.
(Schw.). Er oller jrober
Fuhrknecht
frihe, früh. 1. In aller Frihe, sehr früh.
Er kennt ja nischt wie't
Fuhrknecht!
2. Der muh friher uffschtehn, der mir Peitschenkompelment.
det wechnimmt, das gelingt schwerlich
der, das leichte Klerd.
Jemandem. 3. Det war doch friher Fummel
funkelnajelnei, ganz neu.
nich, das ist ja ganz was Neues.
Funzel, schlechte Lampe; v. Thranfunzel.
Frikassee mitSchemmelbeene,Abend- furchtbar, sehr. Det is furchtbar nett,
und nachher Prügelei.
fuschen, schlecht, flüchtig arbeiten; eenen
frikassiren, zusammenhauen.
Eich soll in't Handwerk fuschen.
ja der Deibel frikassiren!
Fuscher, 1. schlechter Arbeiter; 2. der
frisch, 1. frisch, neu; frijch druff los; nicht zur Innung gehört. Fuschmeester ;
v. Patenter.
uff frischer Dhat; frisch jeschtrichen,
noch feucht; von Frischem, von Neuem; Fuschmeester, ein Meister, d er nicht zur
Innung gehört ;v. Patenter, Scharwerker.
2. kühl, tzeit morjen is et hellisch frisch;
3. det is lange frifch vor den, gut Fusel, Branntwein. Der olle Fusel is
essen
genug für den.
wirklich Iift.
111
Fuselier, ein
Säufer von Fusel.
und Voigtland von Amor. Berlin1840.
F— jubel, ausgelassenes Vergnügen.
S. 42.) Ebenso Geder für Jeder uc.
Fussel, kleiner Faden. Hab ik Fusseln gemein, gemein, statt jemeene. In der
an Rock?
Redensart: det is ihr zu gemein! um
fusselig (ff weich), zerrieben, ausgesranzt.
eine sich zierende Person zu bezeichnen.
Da kann man sich den Mund fusselig
reden.
—
Fußkäse,
Schmutz zwischen
kr atzer, Fuhbürste.
den
Zehen.
zutern, fluchen in französischer Sprache,
futsch, fort, weg, verschwunden, verloren. Det is schon lange futsch; v.
fort (futschikato perdutto).
futsch eln, wedeln, hin und her bewegen.
Futter, 1. Futter fürs Vieh; 2. Unterfutterung für Kleider; 3. Essen
Futtrasche (sch weich), Fourage
H
Haar, 1. Haar; 2. kaum'n Haar breet,
kaum breit wie ein Haar; v. Zimmermannshaar; 3. sich in de Haare jerathen,
so
schlagen; 4. sich ewig in de Haare
liejen, niemals Frieden halten; 5. sich
de Haare machen, sich das Haar ordnen ;
sich
6. mit Haut un Haar, ganz un gar;
7. Haare lassen, Verlust erleiden;
8. Haare uff de Zähne haben, vertheidigungsfähig sein (Schnurrbart tragen);
9. keen jutet Haar an eenen lassen, Alles
G, G. Dieser Vuchstube existirt im Bertadeln; 10. an den is keen jutet Haar,
linischen nur am Ende und in der an dem ist durchaus nichts Gutes;
Mitte weniger Wörter: 1. in der End- 11. da schtehn eenem de Haare zu Verje,
silbe ung, z. B. Hoffnung, Bildung; da erschrickt man; 12. der hat'n Haar drin
2. in Wörtern, in denen ein n vorhergeht,
gefunden, hat eine üble Erfahrung gez. B. angeln; Angst; bange; bringen; macht ;13. an de Haare ranziehen, mit
Ding; Dinger (Dünger); drängen; drin- Gewalt zu etwas zwingen; 14. laß dir
keene jrauen Haare driber wachsen,
gen; eng; fangen; Finger; Iang, Iänge,
Gang, Gänge; auch inAbleitungen: jing ; gräme dich nicht; 15. det hing an eenem
jejangen; jung; Jünger, Iingling;
v. seidnen Faden.
—Haare;
klang, klingen; lang, langen, jelingen;
b eitel, Haarbeutel, Rausch.
mang (zwischen); menge, mengen; haar breet, Haarbreit; v. dau mbreet,
jenung; rang, ringen; Sang; sengen;
Hand breet, lendendick, armdick.
singen; schtrenge; schwingen; Zange. haarig, stark. Det is'n haariger Kerl.
Im Anfange der Wörter verwandelt das haarkleen erzählen, nichts verG sich in I, sodaß daran schon allein schweigen.
cm Berliner zu erkennen ist. Daher haben, haben. 1. Haste nich jesehn!
schnell, tüchtig! 2. Habe dir man nich!
mehrere scherzhafte Redensarten: 1. Eene
jute jebratene Jans is ne jute Iabe
geberde dich nur nicht so heftig! 3. Er
der
wat los, er hat Kenntnisse. 4. Er
Gudengunge
2.
Der
aus
hat
Iottes.
oder
Gakobsschtraße mit der Ginghamsgacke hat wat wech so. h. wechjekrijt
abjekrijt), eine Verletzung empfangen.
und den Gummigaloschen ist ein ganz
5. Det hat nischt uff sich, das hat nichts
gut gearteter Gingling.
ga, ja. Bei der gezierten Sprechweise
zu bedeuten. 6. Ik willdet nich haben,
kommt es vor, daß das hochdeutsche j nicht leiden. 7. Hat ihm schon! ist
in g verwandelt wird. So sagt Pinchen:
schon geschehen. 8. Hat sich wat zu !
bitte, bitte!
Sein
davon kann keine Rede sein. 9. Haben
O Herr Schürm! —
Sie so gut! Ga?
Ach ga! (Berlin is besser wie kriejen. 10. Er hat et ja
—
—
112
dazu! seine Mittel erlauben ihm das. Halbbier; 3. halb un halb möcht ik
hinjehn, bin fast geneigt.
11. Det hat's in sich, das ist schwerer
Halbbier, durch Wasser verdünntes Hausals man vermuthen sollte.
Habenischt, Habenichts. Herr von Habebier; v. Doppelbier, Eenfachet.
nischt, ein armer Adliger.
! Ha ll
unk e,Schurke. Hau den Hallunten
Haber, 1. Hafer; 2. den schlicht der Haber, ! In Halle wohnen Dreierlei: Halloren,
Hallenser un Hallunken.
Hals, 1. Hals; 2. aus vollem Halse
Hackemack un Schturack, alles durch- lachen; 3. am Halse haben, nicht los
einander, von gemeinem Gesindel.
werden können; 4. uff'n Hals haben,
>
1.
der,
Hacken,
Ferse,
die
die
die
Hacken
zur Last aufgebürdet haben; 5. vom
Fersen; 2. der Absatz am Schuh; 3. uff z Halse schaffen, sich entlasten ; 6. um den
de Hacken treten, auf die Fersen treten; ! Hals liejen, schmeicheln; 7. det jeht
4. sich nach eener de Hacken abloofen,
Hals über Kopp, in stürmender Eile;
einer
! 8. eenen schlimmen Hals haben, am
nachstellen.
hacken, 1. zerhacken; 2. zerhauen. Holz
Halse leiden; 9. den Hals eenen vollhacken; 3. festsitzen. Daran hackt et,
liejen, belügen; 10. bis an den Hals
daran liegt es; 4. uff eenen hacken,
satt haben; 11. zum Halse rauswachsen,
rauskommen; 12. vom Halse bleiben.
Jemanden beständig tadeln; v. uffhacken;
5. Schulden haben. Der hackt woll bei Mit det bleib mir vom Halse ; 13. den
Ihnen? 6. hacken bleiben, festsitzen; Hals nich vollkriejen können; v.Schlung ;
7. det lasse ik nich uff mir hacken, das
14. da kann eener sich Hals un Veene
brechen; 15. die Schwindsucht an'n Habo
lasse ich nicht auf mir sitzen.
Ha ck e p a ck ;v. Huckepack. Einen Menschen l ärjern; 16. bis an den Hals drinauf dem Rücken tragen, indem derselbe
schtechen in de Arbeet, in Schulden.
von hinten den Hals des Trägers um17. Der muß zeitlebens Dach un Nackt en
saht, dieser abor seine Schenkel mit den
seidenen Schtrick um'n Hals oragen,
Armen stützt.
weil er seinen Knecht dodtjeschlagen bat.
hackschen, Zweideutigkeiten reden.
Er hat sich mit'n Heidenjelo losjekooft.
Hackuvv, Abschrabsel des Kulikäses.
Alle Jahr kommt der Schinder un
macht ihm'n frischen Schtrick um. DaHackuvv mit Maden
vor muß er dreißig Dhaler jeden, det
Zehn veede baden,
is seine Schtrafe. Aber Ruhe hat er
Hackupp wird ärjerlich.
der
ist
übermüthig.
Haberlieb,
scherzhaft für Liebhaber.
ollen Keese fürchterlich.
(Linderreim.)
Hahn, Hohne, 1. Hahn, Hähne; 2. een
juter Hahn wird selten fett; 3. Hahn
im Korbe, Liebling, Hauptperson ;4. keen
Haut
d. Vereins f. d. Geschichte
Berlins" 1896, S. 137.)
Halt! 1. .halt! 2. Halt Bauer, 't Ferd
sch— , Ruf der Straßenjungen hinter
nich.
Bauern.
Hahn kreeht dadernach, bleibt unbeachtet; halten, halten. 1. Ville uff eenen halten.
5. da kräht weder Huhn noch Hahn nach.
Jemand schätzen. 2. Det wird schwer
hahnebiechen, hambüchen, stämmig,
halten, das wirdSchwierigkeiten haben.
3. Der hält ihm die Schtange, ist scin
plump, kräftig. «Hagebuche, oarpiuug
detulus, hat das schwerste, härteste Holz; Gönner. 4. Det können se halten wie so
wollen, das steht Ihnen frei. 5. An wen
Hambuche). Hahnebüchener Kerl, Witz.
Haken, 1. Haken; 2. det Ding hat'n
soll ikmir nu halten? 6. Det läßt sich halHaken, eine verborgene Schwierigkeit,
len, das istnicht so groß. 7. Laß dir man
halb, 1. halb; 2. eene Halbe, eine Flasche
halten! ereifere dich nur nicht so sehr.
113
(in Berliner Miethskasernen Wohnraum
8. Det wird sich noch halten lassen! das
wird nicht so eilig sein. 9. Det halt
für Dienstboten).
ikihm zu jut, verzeihen. 10. Halts Maul! hangen, 1. hangen; 2. Hüngen; 3. det
Halt die Fresse, die Schnauze, den Rand
hat nich hoch gehängt, das ist gestohlen.
hängen, mit Hängen un Würjen, mit
Halts Maul, Kameel! schweig.
Hammel, 1. Hammel; 2.
uff
den be-
knapper
Roth.
sagten Hammel zu kommen. (Ksvenons Hannemann, jeh du voran, du Haft die
H N08 IN0Nt0N8.)
Wafferschtiebeln an, so det er dir nich
kann.
beißen
Hand, 1. Hand; 2.
eene scheene Hand
schreiben; 3. bei de Hand sind; 4. bei
de Hand haben ; 5. der hat seine Hand
mit im Schviele; 6. Hand an's Wert
lejen; 7. von der Hand in den Mund
leben; 8. Hand von Sack! Hand von
Sack, et is Haber drin; 9. in de Hände
schpukken, die Hände benetzen, um besser
zugreisen zu können; 10. dir wächst
de Hand aus't Irab, du haust nach
deiner Mutter oder Vater; 11. die Hand
uffhalten, Geld verlangen; 12. det hat
Hand un Fuß, ist sehr gut; 13. Hand
in Hand, verbunden; 14. det is wie
man de Hand umdreht, umkehrt, unsicher: 15. Hand anlejen, zufassen;
Hannepampel, dummer
mit'n Iuß.
Mensch. Hanne
Hannepiepeschtrohsack, Johanna.
Hans, 1. Johann; 2. Schmeichelwort;
3. dummer Hans; 4. Pferdename;
5. Hans A—, ohne Einfluß; 6. Hans
in allen Iassen sein, sich um Alles
kümmern; 7. Hans Hasenfuß; 8. wer
weeß, wo Hans is, wenn Iras wächst.
Hansnarr, Narr.
Hanswurscht, Hanswurst.
hapern, fehlen, stocken. Det Hapertiberall.
Et hapert bei eenen, steht bedenklich.
Happen; v Aapps, Bissen. Iib mir'n
Happen ab; v. Häppken, Sticksken.
happig, stark, gierig.
Häppken, kleiner Biß; v. Happen.
Happs, Happen der, der Nissen.
Harke, 1. Harke, Rechen; 2. dem wer ik
zeigen, wat 'ne Harke is. Dem werde
ich (die Nägel an den Fingern) zeigen,
16. uff Händen dragen, ehren und
glücklich zu machen suchen; 17. die
Hände innen Schoß lejen ;18. unter de
Hand, im Geheimen, im Vertrauen;
19. in den seine Hände möcht ik nich
fallen; 20. alle Hände voll zu thun
was er für Strafe bekommt.
haben, mit Geschäften überladen sein;
1. Hase; 2. Feigling; 3. da lieft
Hase,
21. hier is meine Hand druff! als
der Hase im Pfeffer. Das ist die
Zusage.
Schwierigkeit ; 4. den is'n Haase iber'n
Handjeld, die erste Einnahme des MorWej jeloofen. Er hat Unglück.
gens (gewöhnlich spucken die Handels- Hasenfuß, unzuverlässiger
Mensch.
leute darauf, damit es heckt, sich verjagd, Hetzjagd.
mehrt).
——
panier, feige Flucht.
tzanschen der, die, Hand- hauen, 1. schlagen; 2. nich jehaun und
schuhe. Warum weenfte denn, Kleener?
jeschtochen (weder Hieb noch Stoß), ganz
Mir friert so. Det is aber meinen
verfehlt; 3. Haut ihm! Haut zu!
Vater ganz recht, warum kooft er mir Haufen, 1. Haufen; 2. iber den Haufen
keene Handschen nich.
schmeißen, reiten; v. Masse, Menschheit,
Hanf, Hanf. Er hat Hanf jefressen, er
Volk; 3. een Haufen Holz. (Vier Klafter
Brennholz.)
sche— Schtrikke.
—
—
Handschen,
mann,
weib,
Hängeboden,
Ober- Hauptfehler,
raum, Oberabtheilung eines Raumes
witz (hauptsächlich, tüchtig, groß);
Hangeboden,
—
Schriften d. Vereins f.d. Geschichte Berlins. Heft XXXlII.
g
—
——treffer. —
114
heben, 1. heben; 2. eenen heben, ein
Glas Schnaps trinken; 3. außen Sattel
heben, jemanden besiegen, überflügeln.
Hauptkerl, ausgezeichneter Mann. Det
is'n Hauptkerl bis an'n A—, von da hebreeisch lernen, im Pfandleihamte
an ift'nSche— kerl ; v. Allerweltskerl.
stehen.
Hauptwort; 1. Dingwort, Hauptwort; Hecht, 1. Hecht; 2. det is'n schlimmer
2.Ield is'n Hauptwort, Miethe is'nZahl- Hecht, een böser Hecht. Ein böser
wort, Prüjel is'n Empfindungswort,
Mensch; 3. det is mir'n putziger, det
is
Artikel,
der
is'n scheener Hecht; v. Held; 4. Dunst,
bestimmte
Dodtschiehen
Von is'n Ieschlechtswort, Wechsel is'n
Tabaks qualm.
Zeitwort, Heirathen is'n Verbindung^ Heckedhaler, Zauberthaler, der andere
wort, Liebe is'n Verhältnißwort. Hebeerzeugt.
> Hecken,
amme is'n Umschtandswort.
sich vermehren. Na, die Familie
Haus, 1. Haus; 2. von Haus und Hoff ! die Hecken fürchterlich; v. jungen.
loofen, davon gehen ; 3. zu Hause jehn, Heede die, Heide, Haide. Die Hasennach Hause gehn. In Kneipen in später Heide ein Wäldchen am Kreuzberge vor
schtadt,
Hauptschpaß,
schtick,
schtimme,
-
Stunde wird oft gesungen:
dem Halleschen Thore.
Heeren, 1. hören ; 2. det läßt sich Heeren.
Zu Hause jehn wir nich,
Das klingt annehmbar; H. eener läßt
Zu Hause jehn wir nich,
Zu Hause zehn wir :lange nich, : sich Heeren, es tritt einer auf als
Nedner, Schauspieler, Sänger;
Zu Hause jehn wir nich.
4. Von Heeren sagen
Herr Wirth, noch ne Schtehweiße!
Und wieder sagen
Wird man ufft Maul jeschlagen;
5. det ihm Heeren un Sehen verjing;
6. heern
mal. Hören Sic einmal;
7. zu den Topp muß man heernsemal
sagen. Man muß mit dem Topfe sich
4. Wo is 'n der zu Hause? 5. Dhun
Se, als wenn Se zu Hause wären;
6. Uff den hätt ik Häuser jebaut! Uff
den können Se Häuser oaun, Zutrauen
haben; 7. von Hause aus, ursprünglich;
8. Na, ollet Haus! alter Freund; 9.
Hause, wohnt in
der is in Berlin
Berlin; 9. der is in de Bibel zu Hause,
er kennt sie genau.
hausbacken, grob, derbe
so
zu
in Acht nehmen.
Heering, Häring. Neie, jrüne, saure,
Salz-, Maljes-, Brat-Heeringe.
(Kalte
Kartoffeln un warmen Heering.)
Hausdrache, ein böses Weib; v. Zank- Heeringsseele, die Blase des Härings.
(Vom Volk an die Zimmerdecke getippe, Zankdeibel.
—
—
—
knüppel.
knecht,
knochen,
1. .Hausknecht; 2. Hausschlüssel.
mann s kost, ein einziges Gericht:
um Glück herbeizuzaubern.)
—worfen,
fritze, Commis im Materialladen.
—
det, Häschen.
Beim Iagdspiel ruft dreimal der Jäger mit zugeund Braten.
haltenen Augen im Kinderspiel:
Haut, 1. Haut; 2. mit Haut un Haaren,
Heeseken verschwind, verschwind,
gänzkch; 3. sich seiner Haut wehren,
Det dir der Jäger un Hund nich find !
sich persönlich vertheidigen ; 4. an dem j
Find er dir, schießt er dir
Piff, paff, puh!
is nischt, wie Haut un Knochen, er ist j
Alsdann wendet er sich um und beginnt
mager, wie ein Skelett; 5. mit heiler
Haut davon kommen; 6. aus de Haut seine Jagd . Wen er faßt ,wirdsein Hund
fahren, empört sein; 7. det is ne jute Hei, Heu. Ik habe mein Hei rin. Ich
habe gespeist, habe mein Fett weg.
ehrliche Haut, ein ehrlicher Mensch.
Gemüse
mit Fleisch gekocht,
ohne
Heeseken
Suppe
so
,
.
115
Heide,
Götzendiener. Sie, oller Heide,
Sie jlooben jar nischt.
Heidelditzken det, Säugling. Wenn
erst'n Heidelditzken da is, denn heert det
hat keen Hemde
an! Dabei wird der
Zeigesinger ausgestreckt und das Kind
in Verlegenheit gesetzt, als meinte man
dieses; 3. bis ufft Hemde ausziehn,
—
alles abnehmen; 4. naß bis uff't Hemde.
Piano uff.
Heidenarbeet,
jeld, —angst.
Naß bis auf die Haut ; 5. Sie hat keen
heidi, fort, in die Weite, 1. Heidi jehn. ! Hemde vor'n M— Sie ist ganz armIn die Weite gehn ; 2, Heidi, haste nich > selig (v. beglissen); 6. in Sammt un
jesehn!
.
Schnell fort!
! Seiden dhut
—
se prangen,
hat keen Hemd
Heinerich, 1. mir jrault vor dir! 2. Een
vor'n M zu hangen.
sanfter Heinrich, ein süßer Schnaps.
Hemdenmatz, Kindchen im Hemde.
Hei ochse, dummer Mensch; v. tzeiferd. Henkel, 1. Henkel; 2. Sie schteht da.
ferd, Heupferd, ein ungeschlachter
wie'n Nachtopp mit zwee Henkel. Sie
—
Mensch.
hat beide Hände in die Seite gestemmt,
herbei fehlt im berliner Dialect. Es
wird mit ran, her, zu wiedergegeben,
Heip ter, Häupter, der Anführer, Rädels-
führer.
heite. heut. 1. Du denkst woll,ik bin erscht herplappern, gedankenlos hinsprechen.
von heite? unerfahren; 2 kommste nich
heite, so kommste doch morjen, langsam ; Herr, 1. den jrotzen Herrn schvielen;
2. wie der Herr so der Knecht; 3. die
3. vor heite is't jenug, (Feierabend).
heiratht eenen Herrn von, einen Edel.veld, 1. Held; 2. scheener Held. Ein
—mann.
sauberer Kerl! v. Hecht.
jee! Herr Jesus, achherrjet achheerjes !
hellblau is Baiersch! (Hellblau ist die achheerjeses!
Ach, Herr Iemmee!
der
der
Farbe
Baiern und
Baierisch-
Herrnwinker, die beiden glatt angeklebten, hakenförmigen Damenlöckchen
hellenlichten Dage; 3. die ist helle, sie an den Schläfen.
hersche, heersche (sch weich) her sie!
ist schlau, erfahren.
.helle; 1. Hölle; 2. Hinter de Helle, hersche sechse, her die sechs (Murmel).
hinter den Ofen; 3. Nur nich in de herschnattern, schnell hersagen.
Helle kommen! Nur nicht die Seligkeit Herz, 1. Herz; 2. zu Herzen nehmen, sich
verscherzen; 4. eenem de Helle heeß
grämen; 3. een Herz fassen, wagen;
machen, ängstigen.
4. Mein Kind, it will dir fragen,
Hellenangst,
schteen, —quäl.
Wat is denn Liebe, sag.brand, Bösewicht,
Hund, Teufel.
Zwee Seelen un en Iedanke,
Heller, Pfennig ;1. keenen rothen Heller
Zwee Herzen un een Schlag.
haben; 2. keenen blutig'n Heller be- !' 5. Det kann er nich iber't Herz
sitzen; 3. allens bei Heller un Fennig
bringen. So grausam kann er nicht sein ;
6. it kenn dein Herz ! ich kenne dich ;
bezahlen.
Helling, eine liegende oo. Ein einzelnes
7. det Herz puppert dir woll danach;
8. der hat keen Herz, keinen Muth ;
Semmelbrödchen. Zwee Hellinge kosten
Biertneiven.)
helle, 1. hell; 2.
—
—
Heller lichter Dag, am
—
alleweile vier Fennige, friher zwee Heller.
hellisch, höllisch, sehr. Det is hellisch
kalt; v. eklig, diebisch, lausig.
Hemde det, das Hemd. 1. det Hemde
is mir neher, nne der Rock. Egoismus
ist natürlich (v. erscht komm ik); 2. der
,
9. der hat det Herz in de Hosen (ist
feige), uffen rechten Fleck (ist muthig);
11. det Herz lacht eenem im Leibe;
12. aus Herzens Irunde; 13. nach
Herzens Lust; 14. det Herz abschtoßen,
den Tod davon haben; 15. wat uffen
8*
116
(v. runter von de Leber!); Himmelreich, dem Menschen sein Wille
16. nu is mir'n Schteen (Stein) von is sein Himmelreich.
Herzen haben
——
— —
schreiend, unerhört schlecht.
bruder, —fremd,
weit, himmelweiter Unterschied.
—wünsch,
winsche; v. Bruderherz.
hin, 1. hin; 2. dahin, verloren, todt, hin
herzhaft, 1. herzhaft; 2. det schmeckt herzis hin; 3. janz hin sein. Ganz hinhaft, kräftig, erfrischend; 3. eenen herzgerissen sein ; v. wech, futsch ; 4. hin un
hasten, tüchtigen Schluck nehmen.
wieder, zuweilen; 5. hin un her. Auf
und nieder ; 6. det hin un her Ieziehe ;
schtärkung, Erfrischung.
7. det is nich hin un nich her, nichts
Hetze, 1. Hetze; 2. Menge. Ene janze
Herzen.
Herzensangst,
—
Hetze.
Hetzpeitsche, Hchlittenveitsche
Hexe, 1. Hexe; 2. altes Weib. Olle Hexe.
Hexerei, Zauberei. Ieschwindichkeit is
keene Hexerei.
hibsch,
hibsch
hübsch angemessen.
artlg! Det weere
Seid aber
—Rechtes.
bubanzen, hinopfern ;v.verbubanzen,
—hinbringen.
denken, Hinjedacht, sich irren, gedankenlos
Wo denken Sie hin?
—jehn, 1. sein.
ohne Strafe bleiben. Det
willik noch mal so hinjehn lassen; 2.
abgehn. Da jeht se hin un singt nich
noch hibscher!
Das wäre unerhört; v. scheener, besser.
mehr. (Da geht die Sängerin ab vom
Hieb, Hiebe. 1. Hieb; 2. Prügel.
Hiebe kriejen, et setzt Hiebe; 3. Rausch. Theater.)
Er hat eenen kleenen Hieb ; 4. uff eenen ! Heeren, Beachtung schenken.
einziehen.
Hieb fällt keen Boom; 5. eenen Hieb > —horchen,sich,Nachricht
niederkauern.
—hucken
nehmen, einen Schnaps trinken.
Hinkeldei, ein Hinkender.
hierdraußen, hier außen, hinaus.
—drin, hierin.
Hinkevote, ein Hinkender,
—drnff, hierauf; u. hierruff.
—kieken, hinkutken, hinschauen.
—klukken, dasitzen ohne Beschäftigung,
hiesig, Berlinisch. Fremde un hiesige
i hinkönnen, besuchen dürfen.
— kriejen, hinbekommen. Krieje ik'n
Viere (Budikerschild).
Himmel, 1. Himmel; 2. dem hängt der
denn hin?
Himmel voller Ieijen; 3. er sieht den —langen, —lassen, — loofen,
.Himmel vor'n Dudelsack an. Er tau- — leben, — lejen.
— missen, nothwendigen Besuch machen.
melt nach Hause (gleichsam tanzend);
— reechen; — reißen.
4. weeß der (liebe) Himmel!
wollt
5. Menschen
Ihr sein.
schlagen, hinstürzen. Die Längelang
In den Himmel wolltIhr rein?
hinschlagen.
— setzen, ik setze mir hin, wo't is.
Der Hund soll Euch was sch— !
Berliner Sprichwort; 6. der hat den — schlumpen, ein Kleid ruiniren, unHimmel uff Erden; 7. Himmel, haste —achtsam behandeln.
keene Flinte! Hast du keine Blitze;
schmaddern, flüchtig hinschreiben.
8. Himmel un Menschen! Unzählige — schnattern, schnell hersagen.
— sollen; v. hinwollen. Richtung, AbMenschen. Himmel un Soldaten.
himmelangst
werden, ängstlich; v.
sicht haben.
Hellenangst.
hinten, 1. hinten uff, hinten auf. Et hackt
—Heidenangst,
hoch, 1. um Gotteswillen.
Seener hinten uff! Es hat sich Jemand
Himmelhund (Schw.)
hinten auf den Wagen gesetzt. Nachruf an
Himmeln, schwärmen; v. verhimmeln.
Fuhrleute; 2. hinterdrin, hintendrein.
—
—
117
nachträglich, po8t lestum; 3.
nach, hinterdrein, späterhin; 4.
1. kommt vor'n Fall,2. Hochmuth willZwang haben. (Nenn
Jemanden Stiefel, Schuh, Schnürleib,
Hschmuth,
hinten
hinten
iber, hinten über; b. von hinten, »)
hinterrücks; d) rückwärts. Müller, Hut :c. belästigen.
sage mal det Seenmaleens von hinten; Hötz, Höhe; v. Heehe.
6. die is hinten un vorne, stink, über- Höker, Obsthändler; Hökern, Obsthändlerin; schnauze, Großmaul.
all thätig; 7. hinten un vorne ausschlagen. Sich mit Händen und Füßen Hökern, 1. im Detail verkaufen; 2. mit
wehren; 8. hintenraus wohnen, nach
Obst handeln; 3. sich schimpsen.
dem Hofe die Fenster haben; 9. hinten Hoff, 1. Hof; 2. bei Howe, bei Hofe;
rum, hinten herum; 10. hinten raus,
3. uff'n Hoff, auf dem Hofe; 4. Haus
un Hoff; 5. die Olle von'n hoff, die
hinten heraus.
Alte, das alte Fräulein.
hinter, hinter, 1. hinterher, später,
nachträglich, hinten drein; 2. hinterher Hoffluft, Hofluft, Atmosphäre bei Hofe.
Die Hoffluft kann mch Jeder verdragen,
sein, eifrig arbeiten, eifrig sein Gebei Hofe büßt Mancher seinen Chader
beaufsichtigen;
tzinterschte,
3.
schäft
rakter ein.
das Gefäß; 4. der is noch hinter de
Kosacken, er ist weit zurück; 5. hinter- Hoffpredijer, Hofprediger. Johannes
der Täufer, det war'n Hoffpredijer, wie
drin, hinterdrein ;6. hinterdrinschmeißen,
er sein sollte.
nachwerfen; 7. hinterdrinvurzeln, nachhohnepiepeln,
verhöhnen, verspotten.
fallen.
Hintervirrtel, Hinteroiertel. 1. Theil Hohnjel echt er der Helle! Hohngelächter
des geschlachteten Thieres ;2. im Hinterder Hölle!
virrtel wohnen, hinten auf dem Hofe. hoi; v. hui, hü, jü, vorwärts. Fuhrhinwollen, 1. eine Absicht haben. Ik>> mannszuruf an Pferde
merke, wo sie hinwollen; 2. hingehn, Hokuspokus, 1. Charlatanerie,
Taschenkommen wollen; 3. wo det noch hin soielerei; 2. hux bux sidibus. Eine
will, soll mir man blos wundern.
! andere Form: Hokuspokus Ofenjabel,
Hitze, Hitze. 1. Bei die Hitze! 2. Hitze nach den Ieldsack halt den Schnabel,
hätt'se secht'se. Hitze hätte sie, sagt sie; sorge nur für Ield (Sandvotz, S. 26,
3. de erschte Hitze, der erste Eifer; 4.
Nr. 488.) Es kommt her von koo ost
fließende Hitze, Congestionen ; 5. det Corpus, bei der Messe und Transwird Hitze kosten, mühsam sein.
substantiation.
hitzig, 1. aufbrausend, jähzornig; 2 det holen, 1. holen; 2. in Polen is nischt
hitzige Fieber, Nervensteber.
Ik bin zu holen; 3. hol Dir der Ieier, Dieser
hitzig, aber ik bin jleich Widder jut.
un Jener, der Deibel, der Kuckuck,
jeht
Henker, Schinder, die Uhle; 4. Eich
ho! höh! Höh! hoho! Oho!
—
so
-
! soll ja jleich der Ieier holen! 5. Der
rup! (absichtlich platt) höher
hat sich vor Metz wat jeholt, er hat
hinauf; 2. heeer raus wollen. Empor sich ein Leiden zugezogen ; 6. 'n Puckel
streben; 3. hoch raus wollen, stolz sein; ! voll Prijel holen; v. Keile besehn.
4. uff de hohe Schule, Universität;! holt, hohl; 1. mir is janz holl im
5. wennt hoch kommt, denn sind et > Magen; 2. holl un voll, hohl und leer;
sieben ; 6. det Vier kommt mir hoch, ist v. huller di buller.
zum Erbrechen; 7. det jeht hoch her! Holland, 1. Holland; 2. da is Holland
Da wird luxuriös gelebt.
in Roth! Nun ist wohl wieder etwas
det
nich!
Heer
hoch, 1.
118
los !3. Damit Holland !DamitHollah !! durch de Hosen jeschtochen, er hat zu
>
genug.
kurze Hosen an.
olländern,
h
Schlittschuhlaufen mitvollen j Hosenknopp, .Hosenknopf. Genen schtarKreisbogen.
ken Mann sein Hosenknovv, spöttisch:
Hollheering, I.Hohlhärmg; 2.Schimpf- , der ist schrecklich stark.
wort gegen einen mageren Mann.
kleiner Junge mit Hosen
Holz, Helzer, Holz, Hölzer; 1. von! Hosenmätzken.
Holz, hölzern; 2. dumm wie'n Schlick
,1. Pferd, vorwärts; 2. PferdeHolz; 3. Holz her! Ruf der Arbeiter
fleisch. Det is Hottehihbraten ; 3. in
beim Lastenbewegen.
de Knoblochswurscht is ville Hottehih.
holzen, prügeln; v. durchholzen.
Hottepeese, dummer Mensch (Schw.).
Holzerei, Prügelei, Schlägerei.
—Hacker,
—hauen, Hottepferd, Pferd (Kindersprache).
so
—
Holzhacken,
Hott Zweiter; v. Potzwetter.
Hauer, Holzspalter.
.holzwech, 1. Holzweg, Knüppeldamm; Hucke, 1. eine Last, die man auf dem
2. Du bist uff'n Holzwech, auf falscher
Rücken trägt; v. Dracht; 2. laß Dir
man dichtig de Hucke voll liejen, laß
Führte.
hopp, hopp! Hüpfe. Hopp Lottkenl! Dich nur tüchtig belügen; 3. sich de
Zuruf beim Springen; 1. hopp hopp, Kucke voll lachen, im Stillen lustig
machen; 4. die Hucke voll Priejel
Lottken fall nich ! 2. Hopp Marianeken,
knejen, eine Tracht Prügel erhalten.
dreh Dir mal um und um!
poppen, 1. Hopfen. In det Vaiersche Hucke jilt, niederkauern gilt! Huckezeck,
ein Haschespiel, bei dem die NiederVier is alleweile jar keen Hoppen,
sondern bloß bittere Droppen dreinter; gekauerten frei bleiben.
2. an den is Hoppen un Malz ver- hucken, 1. niedertauern; v. Hucke jilt;
loren, on dem ist Alles hoffnungslos.
2. zu Hause hucken un klukken, immer
Hopp en sch tan ge, lange, magere Person.
daheim bleiben.
Hopsa! Hüpfe ! Hopsassa ! Tanze, springe ! Huckepack oragen, einen Menschen auf
.vorn, Herner, 1. Lwrn; 2. die vollen dem Rücken tragen; v. Hackepack.
Herner abloosen, Iugendübermuth ; Huckescheese (eliaikk) dragen, ein Kind
3. Herner ufsetzen ; 4. die Herner weisen ;
tragen, daß es auf den
v. die Zähne.
.Hornochsendumm,
so
gelegten
zusammen-
Händen zweier Anderer sitzt.
ganz dumm.
Hufeisen bringen Ilick, drumnajeln
Se mal sagen, hören Sie einfe ville Leite in Berlin an de
mal sagen, d. ti. höflich und vorsichtig
Dbire.
umgehen. Zu den Henkel muß man Huh! Huh, Ausruf des Furchtsamen oder
ooch hernsemal sagen, der bricht bald.
Frierenden.
Hornvieh, Rindvieh (Schw.)
Huhle, 1. Gans; Huhle-Iänse; 2. Huhle!
Hosen, 1. Beinkleider; 2. die Frau hat
Huhle! Neckender Zuruf für Marktweiber, die aus Werder kommen und
de Hosen an, die Frau regiert; 3. der
in Wagen oder Kähnen fahren. Gänse !
hat de Hosen voll, der fürchlet sich4. ik muß mir'n Paar Hosen abziehn,
Gänse!
ich muß meine Nothdurjt verrichten; Hui Pferd! Vorwärts; v. hoi, hüh, jüh.
b. die Hojen schtramm ziehn, schlagen; huller di buller, mit Eile und Gepolter.
6. schtramme Hosen krtejen, Schläge
bekommen; ?. die Hosen bammeln Hummel die, 1. die Hummel; 2. der
runter; 8. der hat de Beene zu weit Hummel, Unruhe. Du hast widder
hörn
so
119
Hummel
imMa—, Du
keine Geduld!
hast keine Ruhe, !Hundsvötterei, schändliche
Handlungs-
weise.
humpeln, hinken.
Hunger, 1. Hunger; 2. Hunger is der
Hund, 1. Hund, 2. uff'n Hund kommen,
beste Koch; 3. wenn ik mch arbeete,
elend werden; 3. da liejt der Hund
denn schmeißt mir der Hunger aus
bejraben, das ist die Schwierigkeit;
eenen Schasseejraben in nen andern;
4. der kann Hunde fihren bis Bnutzen, 4. mit Hunger un Kummer durchkomder wird bankerott; 5. bei det Wetter
men; 5. bei den schteht der Hunger
möchte man keenen Hund rausjajen; Schildwache un de Kaldaunen schpielen
Solo; 6. der kann vor Hunger nich
6. der jing ab, als ob ihn der .Hund
ka-.
jebisfen hätte, beschämt; 7. der Hund
soll dir wat! Nichts; 8. mit alle Hunde Hungerleider, annseliger Mensch. Hunjehetzt, erfahren; 9. et hat een Hund
gerleider mein Iemithe; (v. den Anfang
vor de Dhüre jeheult, es wird bald
von Vers 4 des Liedes: Schmücke
Jemand sterben; 10. een Hund buddelt Dich zc. von Ioh. Franck.)
een Loch , et wird bald eener schterben ; Hungervoten saugen, Hungerpfoten
saugen, nothleiden.
11. kommste iber'n Hund, tommste ooch
iber'n Schwanz; 12. wie'n Hund ohne Huvpeiken det, der Haufen. Det janze
Schwanz, unvollständig. Kaffee ohne
Huvpeiken fand ik da.
Milch is wie 'n Hund ohne Schwanz; Huvvelmünneken, huck schack schack,
13. det is'n Kerl wie'n Hund vor'n huppeln, hüpfen; v. hivveln, Hopjen.
Iroschen,das ist ein erbärmlicher Charak- Hurenbock, bulle, jeejer, keeter, er lebt wie een Hund, er ltzt schlecht ; rel, —Hengst, ein unkeuscher Mann.
14. damit lockt man keenen Hund aus'n Huren mensch det, die Frauenzimmer.
Ofen ;15. der Knüppel liejt beim .Hunde; Hurenpakasche, liederliche Gesellschaft.
16. die leben wie Hund un Katze; husch, husch! 1. Scheuche, schnell!
2. Bei die jeht Aliens husch husch mit'n
17. von dem nimmt keen Hund mehr
een Schrick Brot.
halben Ma—, oberflächlich und nichts
gründlich.
Hundekälte, starker Frost; —leben,
eine mühselige, schlechte Lebensweise; Husche die, der nur kurze Zeit anhaltöle die, der Hund;
tende Regen;
v. Iuß, Dreesch,
orapp,
mit
Mollen.
Trab;
—dreck;
hitte;
Pladdransche,
kurzer
junge (Schw.);
kerl;
kopp; huschen, jehuscht, 1. scheuchen; 2. flink
loch, 1. Gefängniß; 2. schlechter
und verstohlen laufen; v. flitzen.
Raum. Er wohnt in'n wahret Hunde- Hut der, 1. der Hut; 2. uff seine Hut
sin, sich hüten; 3. Hut ab! Ruf in der
loch; —pack, Gesindel;
weiter
det;
zucht, schlechte Wirtschaft; v.
Volksmenge; v. Bibi, Flaps; 4. Aber
Schweinezucht, Unordnung.
immer mit'n Hut !Berliner Redensart.
hundesvettsch, hundsvöttsch, elend. Hutsche, Fußbank.
Hundetürkei, abgelegen. Du wohnst Hutschnur, det jeht iber de Hutschnur!
;a woll in de Hundetürkei? (v. in't Das geht über die Erwartung, das ist
Schlorrenvirtel, uff'n Kietz, in't Panübertrieben.
tinenvirtel, in't Vochtlano) verächtlich.
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Hundsdage,
—
I
Hundstage.
Hundsloden, Vorwürfe; v. aushundsen.
hundsmide, sehr müde.
Hundsvott, Hundevoigt (Schw.).
Ih' seh doch Eener an! Ih,
wo! Keineswegs,
wat sie sagen! I
iber, über. 1. iber kurz oder lang, ge-
I,Ih, ei.
120
2. iber'n Kopp kommen. Idee. Keene Idee! gar nichts; ne Idee,
überraschen; 3. iber un diber, über un
sehr wenig.
düber, von oben bis unten.
Ihr un Eich wohnen int Vojtland.
ibereck, iberecks. 1. In der Diagonale ; Ihr und Euch sagt man im Voigtlande
legentlich;
2. getödtet, iberecks (um die Ecke) bringen, (aber bei Gebildeten Ihnen und Sie).
umbringen.
Ihrentwejen, Ihretwegen.
iberibermorjen, überübermorgen, der Ihtzen, izen, wegnehmen; v. schtriezen,
Tag nach Uebermorgen; v. vorvor- schtibitzen.
jestern.
Ijel,Igel. 1. Igel; 2. Blutegel. Der
Iberjeben. 1. überjeben; 2. aus dem
sauft wie'n Ijel. Der trinkt wie ein
Magen ausspeien.
Blutegel. Schwein-Ijel, Sau-Ijel sind
iberjießen, 1. übergießen; 2. heiß werSchimpfwörter.
den. Et iberjoß mir janz heeß, als ik It,ich.
Iklei, ein kleiner Spreesisch, den die
det sah.
—hopsen, überhüpsen, überspringen.
Knaben mit einer Nadel angeln (Uekeleye).
huppsen, überspringen, übergehen,
immer, 2. immer; 2. immer mit'nHut!
—klug, überklug; v. superklug, neejenRedensart: Man muß den Hut aufbeklug, neunmal klug.
halten! 3. Iehn Se man immer voran.
—laden, überladen (den Magen).
Gehen Sie einstweilen voran.
lejen, 1. überlegen; 2 besprechen. immerzu, 1. vorwärts, weiter; 2. beständig; 3. man immerzu! Nur immer
Det hast du wieder nich mit mir
iberlejt.
weiter! 4. Immerzu (un alle Dage).
joerlejen, ein Kind auf das Gesäß impfen, imfen, impfen. DetImfen is
schlagen. Ik hab'n vorhin iberjelejt;
vor de Katze.
—
—
«inbakern, inballern, einheizen
Uebersicht nehmen. inbilden, sich wat, sich etwas einbilden.
1. Bilde dir jo nischt in! 2. bilde dir
überlesen.
Iberrest, Ueberrest.
man keene Schwachheit in, mache dir
Ottilie is det Kakelnest,
keme thorichten Hoffnungen.
Die krijt den janzen Ibcrrest.
inbrocken, einbrocken, sich vergehen.
(Aus dem Voltsliede: „Herr Schmidt,
Der hat sich 'ne scheene Suppe injewat krijt de Iule, Ottilie :c. mit.")
brockt. Der hat sich ein grobes Ver—rock, Ueberrock, einfacher Oberrock
sehen zu Schulden kommen lassen.
(nicht Ueberzieher).
indetz, indessen, während. Indeß ik in
iberschnappen, 1. wahnsinnig werden.
de Kirche jehe, bleibst du beit Kind.
Schnappe man nich iber!
Infahrt, Einfahrt, Thorweg; v. Usfahrt.
—
v. schtramme Hosen.
iberlernen, überlesen,
ib er lesen, durchsehen,
——
plantschen, überschütten, übergießen. Infall, pwr. Infelle, Einfall, Einschwappen, überspritzen; v.schwappen.
fälle. Der hat Infelle wie'n altes Haus
schtudiren, überstudiren, den Kopf
oder wie'n altes Seitenjebeide.
schwächen durch Arbeiten.
inHitzen, einheizen; v. inkacheln.
timpeln, ibertimvelt, betrügen;», inholen, einholen, 1. feierlich empfangen;
ibertölpeln, iber't Ohr haun.
2. ereilen; 3. Einkäufe machen. Ik
tölpeln, ibertelpelt, betrügen; v.
jehe inholen, ich mache jetzt die geibertimpeln, iber't Ohr haun.
wöhnlichen Einkäufe für das Hauswendlich nähen, Ecknähte
Haste schon injeholt? Det
—
—
—
—mennähen.
zuckern,
zusam-
überzuckern.
wesen.
Meechen muh erscht inholen.
Inholung,feierlicheEwholungz.B.1861.
121
injekladderte Haare, verwirrte Haare, insacken, in die Tasche stecken (Geld),
injeprumpst voll, gepfropft voll.
einnehmen.
injerejnet, eingeregnet. Durch Regen insch— , das Nett mit Koth besudeln.
am Fortgehen gehindert.
inschnallen, mit einem Riemen beinkacheln, einheizen sin den Kachelfestigen, einschnallen.
ofen).
inpin oder inpi , einnässen.
inklattern, die Haare verwirren.
inpökeln, inpeekeln, 1. einpökeln;
—
ink linken, einklinken, das Schloß befestigen.
—
es verdirbt. Der kann
sich seine Waare inpeekeln. 2. ein-
behalten, bis
segnen (Sinpöklungsjunge mit dem
knittern. Det Kleed is janz injeknautscht ; Bouquet im Knopfloch).
v. zerknautschen.
inrammeln, eindrücken, det Bette.
inkniebeln, einschneiden. Wer hat hier inrammen, einstampfen;
injerammt
det in den Disch injekniebelt?
voll war der Saal, gedrängt voll.
inkniffen, eine Falte machen.
inrennen den Kopp, übermäßig eifrig
inkommen, einkommen, 1. eine Ein- sein.
gabeeinreichen, bei't Presidjum ; 2. eine insauen; v. vollsauen, beschmutzen. Ihr
Einnahme haben. Et sind jestern zehn habt mir det janze Buch injesaut.
Dhaler injekommen.
insch lajen, einschlagen, 1. eenen Weeg;
inlassen, 1. einlassen; 2. sich inlasfen,
2. der Blitz schleejt in; 3. det schleejt
in mein Fach, schlägt in mein Geschäft
in Verbindung treten. Laß Dir nich
mit det Mensch in.
ein.
inlejen, 1. Ehre, Schande erlangen, inschneiden, 1. kerben; 2. Brol in die
Suppe schneiden.
davontragen; 2. en jutes Wort, eine
Befürwortung vortragen ; 3. sich inlejen infchprengen, einsprengen, anfeuchten.
vor eenen, Fürbitten aussprechen.
Schprenge die Wasche zum Plätten in.
inloofen, 1. einlaufen, eintreffen. Et inschpunnen, einsperren.
is ne Nachricht von'n Kriegsschauplatz in s ch tipp e n,eintauchen (Kuchen inKaffee)
injeloofen; 2. v. inkrauchen. Tet Duch inschustern, 1. nach und nach verbrauchen; 2. Bankerott machen.
is injeloofen bei de Wäsche, eingeschrumpft, kleiner geworden.
inseefen, 1. betrügen; 2. betrunken
inlullen, beruhigen, sicher machen.
machen.
inmachen, einmachen, z. B. Kompott; Insejnungsschnupvouch,Einsegnung5rindhun, hinemmachen.
Taschentuch (für Töchter besonders sorginmummeln, einhüllen.
sam und kostbar gestickt.
in n e h m e n, einnehmen. Hat der Kleene insinnewiren sich, sich einschmeicheln.
jut injenommen? Hat das Kind willig inteppern, in Scherben zerschlagen,
die Medizin genommen?
Sie haben
z. B. Scheiben, Porzellan; v. zertäpperu
wol zum Reden injenommen?
(Töpfe) beim Polterabend.
inpacken, 1. einpacken; 2. aufhören, intunken, eintauchen. Ik tunke jerne
fchließen. Packen Se man in (Ihre enen Zwieback in'n Kaffee.
inweihen, scherzhaft inweichen, einHerrlichkeiten mit Ihre Schönheit).
inpien, einpipien, einnässen.
weihen. Inweihung, Einweihung.
inplumpen, hineinpumpen.
1. Heite weiche ik meinen neien Hut in,
inprumpsen,
eindrücken, einpressen;
heut habe ich meinen neuen Hut zum
v. rinprumpsen.
ersten Mal im Gebrauch; 2. Die neu
inruustern, einrosten, schmutzig werden. versetzten Schüler werden von den
inknautschen oder inknuutschen, zer-
.
122
älteren der Klasse eingeweiht
hauen).
(ver- jähr gekocht, gar gekocht. Det
war man halb jähr; v. zaddrig.
Fleesch
inwendig, innen, innerlich, 1. von in- Iahrmarcht, Jahrmarkt. 1. Ufsn Iahrwendig raus, von Innen heraus;
marcht jehn. 2. Eenmal is der Iahr2. vor inwendig, innerlich ; 3. inwendig marcht uff de Friedrichsschadt un denn
drin, innerhalb.
umzechtich in de KeenigsschadtlDonhoffsInwendije det, das Innere.
vlatz und Alexanderplatz).
inwickeln, 1. einwickeln; 2. verstricken. Jakob, Jacob, 1. Jacob; 2. Name der
Die Irmder haben den Bauer richtig zahmen Raben, Elstern, Dohlen, die
injewikkelt, ins Unglück gebracht.
hin und wieder in Berlin gehalten werden; 3. det is der wahre Jacob! der
inzwee, entzwei; v. anzwee, anzweerig.
inzweerig, zerrissen; inzweerije Hosen;
rechte! das Eigentliche!
Ialla, Gala. Heit so in Ialla? So
v. anzweerig.
geputzt?
menschlich,
is
Irren
schtolvern
Ialle, Galle. 1. Da looft eenen de
(Sprichwort).
natirlich
i
s ,ist, 1. is nich, nicht, nein, es fehlt. (Auch
Ialle endlich iber; v. Rinosjalle. 2. Iift
Antwort auf Fragen); 2. isset. is et, und Ialle.
ist es. Wenn't nich is, denn isset nich, Ialjen der, der Galgen. Du siehst ja
aus wie von'n Ialjen jefallen, d. h.
wenn's nicht geschieht, so istes auch gleich
liederlich, zerlumpt.
gültig. Wat Sie sich denken, is nich.
Isejrimm, mürrijcher
Ialjendieb, Ialjenholz, Galgendieb.
Mensch.
Itzig, jüdisch (gesprochen I
tzik),als Scherz. Ialjenfisjonomie, Galgengesicht.
Ialjenfrist, kurzer Ausschub.
Itzik bleib bei's Gepäck,
Ialjenschwengel,Ialjenschtrick, GalDes nischt kommt weck.
I
I,der
charakteristische Buchstabe für den
Berliner Dialekt, der das G im Hochdeutschen vollständig ersetzt (v. G und
die Ausnahmen mit ng).
Ja, ja. 1. Iawoll, ja wohl. 2. Iaooch!
ein unwilliges Jawohl, sei doch nur
still! 3. Iaja, ik weeß schon; v. ne doch.
4. Na jadoch !5.
Ja wollooch
Iabruder, ein Vertreter, der
--- Nein.
genstrick.
Ialjenviertel det, Garten-, Acker- und
Vergstratze (wo der Galgen bis 1840
stand).
Ialopp, Galopp, Eile. Nu jeht et in
Iallopv, nu sche— det Ferd in vollem
Nennen, erst ist Zeit versäumt und nun
gehts kopfüber; v. Hals iber Kopp,
haste nich jesehn.
jalstrich, jalsdrich, ein unangenehmer,
faulender Geschmack; Schpeck is j
stets zu- Iammerholz, Guitarre.
—.
Jammerlappen, Iammerjestell, ein
jachern, scherzen, jagen, spielen, ausjämmerlicher Mensch.
gelassen luftig sein.
jammerschade! sehr zu bedauern,
Jacke, Jacke. 1. Det is Jacke wie Hose, jampeln, begierig sein; v. zappeln.
das ist ganz gleich. 2. Dir wer ik jang un jeebe, gebräuchlich.
jleich de Jacke auskloppen, du wirst Jang, Ienge, Gang. 1. Im Iange,
sogleich Hiebe bekommen. 3. Det is ne
im Betriebe sein. 2. In Iange bringen, uf'n Jang, in Betrieb bringen.
alte Jacke, das ist bekannt. 4. Aus de
3. Ik habe noch'n Jang, eine BeJacke jehn, aus der Haut fahren.
Iackenfett, 1. Prügel; 2. Sem, Ham, j sorgung. 4. Det is een Jang, das ist
l auf demselben Wege; v. abmachen.
Iavhet (Iackenfett).
stimmt.
123
Iänse
die, 1. die Gänse;
2. Jans die, rassierschtratze. (H. Vogi, Die Straßennamen Berlins, 1886)
Frauenzimmer.
Iänsekleen, Giinseklein: Füße, Flügel,
det, 1. das Gassenlaufen,
Iassenlaufen
Hals, Kopf,Magen, Herz. Schwarzsauer
die militärische Durchpeitschung bis 1806;
mit Iänsekleen.
2. das Passiren eines Saales, in welIänsetopp, Dummkopf.
die Ankömmlinge besichtigt werden ;
chem
Iänsemarsch, je Einer hinter dem 3. Melodie des preußischen SturmAndern.
marsches :
Iänseschtiez, das Hintertheil der Gans;
Weil du bist davonjeloofen.
v. Entenschtiez.
Daarum muuußt du Iaaafsen loofen.
Iünseweiu, Wasser.
Ja st, Gast; v. Zaunjast, Schtammjast.
jappsen, 1. Luft schnappen: 2. der jappft Jaul, Gaul. Eenen jeschenkten
Jaul
nach'n Bettzippel, gähnt vor Müdigkeit. sieht man nich (in't Maul).
janz, ganz. 1. Ianz un jar, ganz und
Je, Jesus. Ach Herr je. Herr Ie(mine).
gar, 2. Den janzen Schwamm, Krempel,
je lenger der Dach je scheener die
Schwindel, die janze Pastete, ProsteLeite, spät kommen die Besten!
mahlzeit koofen. Alles miteinander kaufen. jebacken, alle wie sie jebacken
sind, neudummes
3. Die janze Culür, die janze Blase, die jebackner
Untroffzier.
ganze Gesellschaft.
Der janze Bau.
4. Die janze puckliche Jesellschaft, alle Iebeet, Gebet. 1. Der Dodtenjreeber sajt
bitte
Verwandten. 5. Unverletzt. Der Topp, nach't Insenken von't Sarch: Ik
um'n
in't
2.
Ecnen
schtillet Iebet.
der Stiebel is noch janz. 6. Den janzen
nehmen,
Iebet
verhören.
se,
ausjeschlagenen Dach sitzt
den ganzen
Tag, bis
sämmtliche
Stunden voll ge- Iebelfer, Gebelfer,
Zank.
schlagen haben, sitzt sie müßig. 7. Det jeben, 1. geben; 2. sich jeden, sich beis der janze Vater, der janze Olle, ruhigen. Na jibb dir man; 3. davor
seinem Vater ähnlich. 8. Det is'n jibt der seins noch nich, das Seinige
janzer schlechter Kerl. l). Die janzen
ist noch besser; 4. wat wird'« heit jejeben? welches Theaterstück wird gespielt?
Kinder, alle Kinder. 10. Den janzen
5. det jibt sich wieder, das läßt wieder
halben Hering hat er uffjejessen.
nach; 6. jio ihr mal eene! (Ohrfeige),
jar, gar. I.Warum nicht jar! wie kann
man so fragen? 2. Reene jar nischt.
sie hat's verdient; 7. wat jibts'n heite?
was wird zum Mittagessen vorbereitet?
fraje
jar
nischt,
jar
3. Ik
nach
nach
keenen. 4. Det sieht nach jar nischt Iebimmel, Geläute.
aus, nicht gut. 5. Det schmeckt nach jeblatzmeiert; v. jelackmeiert.
jar nischt, das hat keinen pikanten Ge- Iebliet, Geblüt. Det Iedliet is lyr
schmack.
schtehn
jeblleben.
Iarde, 1. Garde; 2. die janze Iaroe, jeborene, von Familie, 'ne jeborene
die ganze Schaar.
Schultze, jetzt verehelichte Millerin.
Iardine, Gardine. Hinter eiserne Iar- jeborener, von Geburt, gebürtig, 'n jedinen, im Gefängnisse. (Hopf, Gerichtsborener Hannovraner.
Nr. 2, S. 4.)
Ieb ot, Gebot. Wie heetzt det elfte Iebot?
scenen
jarstijet, gastrisches
Fieber.
a ff e die, Gasse. Die ruppichsten Iassen
I
heetzen jetzt Schtraßen, die Reezenjasse
Parochialschtraße,
Schtraloerschtraße,
laß dir nich verblüffen.
je b rochen,
unvollkommen,
gebrochen.
Iebrochen Deitsch; v. radebrechen.
Paddenjasse Ieck der, 1. der Geck, Stutzer; 2. Hocu8,
die
Scherz, Spaß. Det war dir'n Ieck.
die Dodtenjasse Kü-
124
sich freuen, schadenfroh sein. mehr. 4. hin jeheeren, seine Stelle
Det hat mir jejeckt.
haben.
Iedanke, Gedanke. 1. In Iedanken, zer- jeheerig, gehörig, wie es Recht ist. Dem
streut (etwas fallen lassen, liejen lassen). Hab it't janz jeheerig jejebenl den habe
2. Keen Iedanke! durchaus nicht.
ich tüchtig getadelt. 2. Ieheerige Keile,
jedem st, gedämpft.
tüchtige Hiebe.
Mit jedemfter
jeheim. Du, det is'nIeheimer (Polizist)!
Schtimme: Sie leben hoch!
Iedudel, Musik; v. dudeln.
Ieheimerathsviertel, reiche StadtIefallen der. Gefallen, Gefälligkeit. gegend jenseit des Landwehrkanals.
kneipe, Weißbierlokal von Paevke.
I.Eenen Iefallen dhun. 2. Na dhu mir
Eener den Iefallen '. das ist seltsam !
Ierusalemerstr. 8.
jefallen, 1. gefallen; 2. sich wat jefallen Jeheimniß, Geheimniß. lDet sind jelassen, ertragen; 3. na, det laß ik mir heime Nisse!)
jefallen! das ist schön: 4. sowat läßte jehn, 1. gehn; 2. det jeht nich (lenger!)
dir jefallen? das erträgst du? v. rin3. det jeht nich so, wie bei de Aevvelsallen; 5. na weetzte, du kannst mir
frau vor'n Dreier die besten; 4. jeh!
jefallen! 6. Det kennte mir jefallen'.
jeh mir von Leibe! 5. jeh zum Ieier,
7. Det brauch ik mir nich zu jefallen
zum Henker, Deubel ; 6. jeh an'n Ialjen!
zu jelassen. 8. Iefällt mir sehr bum
7. Jeh du man immer hin.
(Posse: „Die wohlthätigen Frauen",
Wo du jewesen Haft,
1881).
Un binde deinen Jaul
jefaßt, gefaßt, bereit. Sich jefaßt machen.
An eenen jrünen Ast.
Sei ja druff jefaßt.
<M saßen eenmal drei Hallunken.)
jecken sich,
—
jefehrlich, 1. gefährlich; 2. fehr. Sich
jefehrlich haben, Aufhebens machen.
jefehrlich.
Na habe dir man nich
Jeflunker. Schwindelei.
so
jefellig, gefällig. 1. Na, is't jefellig?
2. Da is wat jefällig, da ist etwas los.
jefreeßig, gefräßig. Ihr seid dumm,
faul un jefreeßig.
Iejenbeweis, Widerlegung. Sajen se
man: Ik beschtreite Aliens un erwarte
den Iejenbeweis (6i seoisti nsFH.l
Iejend, Gegend. 1. Hier sieht man jar
teene Iejend. 2. Na, det is'ne scheene
Iejend! sehr unangenehme oder schlechte
Gesellschaft.
Iehabe un Iedhue, Aufsehen, Ziererei.
8. det jeht wie jeschmiert, geläufig;
9. der jeht Nummer Sicher; 10. jeh
deine scheefbeemjen Weje. Jeh deine
Weje: marsch fort! 11. wie jehts?
12. wie jehts wie schtehts ? Antworten :
Soso lala ! Muß jut sind, bis't besser
—
—
—
Immer sachte wech! So hallweje.
—
Iott sei Dank,
— so ziemlich. Immer
sachte fort. Wie man't dreibt! 13. Et
wird.
Besser
als —ik't verdiene.
jinge woll, aber et jeht nich! daraus
wird nichts; 14. I,jehn
doch! das
glaube ich nicht; 15. wenn't nach mir
se
jinge, wenn ich zu bestimmen hätte;
16. Jeh se, jo jeh se! Gehe sie nur,
mache sie, daß sie fortkommt ;16. Ieht's,
Det is'n Iehabe un Ieohue, wenn die denn jeht's! es wird versucht.
reiche Erbtante kommt.
jeijen,jejeijt,1. geigen; 2. den wer ikde
Jeheeje, Gehäge, Revier. Komme mir Wahrheit jeijen, ihm Vorwürfe machen.
jeistlich, 1. geistlich; 2. blaß. Die
nich in mein Ieheje.
jeheeren, gehören. 1. Det jeheert mir Schrippen sehn heit ochsig jeistlich aus ;
nich, das ist nicht mein Eigenthum.
v. leesig.
2. Det jeheert sich, paßt sich, istPflicht. j Ieiz bock, Ieizhammel, Ieizhals,
3. Daderzu jeheert mehr, das erfordert
Ieizkrajen, Geizhals.
125
Iejrine det, das Lächeln.
Iejrole det, immerwährendes
Singen:
is'n Schuft. 2. Genen jelmden Aerjer,
Schreck
kriejen,
v. Irölerei.
sich sehr ärgern.
jelingen, jelungen, 1. gelingen. Det
Iekabbel det, der Streit, der Kampf.
soll ihm nich jelingen; 2. det is ne
Je klappere det, das Klappern. Det jelungene Iesellschaft! Der Kerl, der
Dhirenjeklappere heert heite nich uff,das
Witz is jelungen! eigenthümlich.
Thürenschlagen.
jelten, gelten. Det jilt nich, ist nicht
jeklatscht, besiegt.
erlaubt. Der Schein gilt nischt, hat
Ieklimper det, das Klimpern, Geräusch
keine Gültigkeit.
des Metalls, Geldes, Glases, Klaviers. Iem ächte, Gemächt, Scham.
2. gemalt. Der
Iekribbel un Jewibbel, Gewimmel; jemahlen, 1. gemahlen,
v. Iekrabbel.
hat Backen wie jemalen, rothe schöne
Wangen.
jemeiert,
angeführt.
Je lach det, nur in der Redensart: in't jenärbte Schtiebel,
Leder. Wo das
Gelag.)
rin,
(In's
Ielach
unbesonnen.
Leder mit der Aasseite nach innen,
jelackm eiert: v. gemeiert.
mit der Haarseite (Narben) nach außen
jelassen kaben, hingebracht haben, hingetragen wird, daher haltbarer und
gelegt haben. Wo hasten det jelassen?
wasserdichter.
jelb, gelb. 1. Zelb un jrin vor Neid
det, das Plätschern mit den
Iemansche
un Erjer. 2. Eenen jelben Birjerbrief
Händen.
haben, als ein bestrafter Mensch nicht
Iemeeße, Hohlmaaße.
Die Jemeeße
den weißen Bürgerbrief bekommen.
de Schenke.
schtehn
uf
Ield, Geld. 1. Ield is de Losung! je mein, gemein.
2. Vor Ield krijt man Schweinebraten.
Je mi ne, Herr Iejus,
Iekritzel(e), schlechte,
undeutliche Schrift.
Herr
3. Ik bin nich bei Ielde. 4. Felder,
O Jemine (^3n
Summen. 5. Da jeo ich Ield drum > jämmerlich, jemmerlicher Kerl, charakterdas wäre mir sehr lieb. 6. Ield wie loser Mensch ; v. Wicht.
Heu. 7. Heidenmeeßig ville Ield. 8.Ield
Gemunkel, Gerücht.
wie Mist, viel Geld. 9. Die denken j^ch dem, ,^
Umständen, das
wol ooch, wir sitzen ufft Ield, es sei
an.
darauf
überflüssig.
10. Det Ield sitzt wol j^u, i. sparsam, geizig. Meme Frau
jleich so dicke! 11. Det Ield wechsehr jenau; 2. genau; v knapp.
schmeißen, verschwenden. 12. Det Ield
j^uer Noth: 3. pünktlich. Der
fliejt man so, is rund, drum rennt et ,
Der patzt jnau uff.
jenau
sihrt
so, Geld behält man nich. 13. Det is 4 Det is Buch.
mscht jenaues (liederliche
nich mit ?>eld zu bezahlen! das ist zu,
5. Is det 't Ienauste, der
köstlich. 14. Ield is bei mir immer det ! billigste Preise
wenigste! (0. h. knapp.)
Jener juter, ein Gewisser.
Ieldkatze, Geldgurt.
jenietzen, 1. genießen; 2. Det kennen
Ieldklemme, Geldnoth. (Dalles.)
se jenietzen (die schönste Keile), das kann
jeleckt, 1. geleckt; 2. wie jeleckt, ganz, geschehen.
jennen, jönnen, gönnen. 1. Det Brod
sauber.
jelejen, gelegen. Daran is nischt jelejen, ! fällt mir runter, et war mir nich jedas ist nicht wichtig.
jönnt;
2. Doch dem Juten is't jejonnen,
jeliefert, verloren. Der is jeliefert.
jelinde, gelinde. 1. Ielinde jesagt, er
Wenn sich Abends senkt die Sonnen,
126
Daß er in sich jeht un denkt,
Wo man eenen Juten schenkt.
jenüjen;
das jenügt (Aus der
„Unsere Frauen").
jenung, jenuch, genug. 1. Du
jleich eens kriejen, det de jenung
Posse
Iesabbere, Geschwätz.
Iesangbuch, 1. Kirchenaesangbuch. Net
neie Iesangbuch (neu eingeführte) ; 3.
Kartenspiel. 3. Butterbrot, Klappstulle.
wirst jeschaßt, von der Schule weggejagt.
hast. Iescheft, Ieschefte, 1. Geschäft; 2.
Du wirst gleich einen Schlag bekommen,
daß du nicht nach einem zweiten verlangst; 2. schlimm, schlecht, traurig
jenuch! sehr zu beklagen.
Iepäck, Iepeck, 1. Gepäck.
Itzik, bleib bei 's Iepäck
kleene
Ieschefte
machen, das
Wasser
lassen; jroße Ieschefte, nach dem Abort
gehn.
jescheidt,
gescheut, klug. 1. Du bist
nich recht jescheidt! 2. Ik habe keenen
jescheiten (brauchbaren)
Hut mehr.
Ieschepf, Ieschöpf, 1. Geschöpf; 2.
Des nischt kommt weck;
v. Itzig bleib bei'm Wogen! 2. Ik Schimpfwort; v. Kreatur. So'n faulet
Ieschöpf.
bin heite ohne Iepäck, ohne Ehehälfte.
Iepladdere, das Plätschern des Regens. Ieschichte, 1. Geschichte, Ieschichten erzehlen; 2. die janze Ieschichte is nich
Ievlärr, Ieplerre, Gesang, Geplärr.
Iepoltere, das Poltern, Lärmen.
6 Fennije werth. Die ganze Sache ist
Ieprudel, schlechtes Arbeiten.
nichts werth; v. Krempel. 3. Mach
jeprumst, jerammelt voll,gepreßt voll. man keene Ieschichten, werde nur nicht
krank. 4. Faule Ieschichten, Schwindel.
Iequackele,Iequatsche,unnützeReden.
Iequaodere, unnütze, dumme Reden.
Je schirr, 1. Porzellan- und Küchengeschirr; 2. Pferdegeschirr; 3. HandIerathewohl, Zufall. Uff Ierathewohl,
Verfuchsweise.
jerben, 1. prügeln; v. durchjerben;
Leder gar machen; 3. erbrechen.
Ierbertöle,
werkszeug der Bauhandwerker.
2. Ieschitz, Geschütz, det Ieschitz
gefahren: Besen, Leiter
machen sind bereit.
?c.
zum
is
uff-
Reine-
Gerberhund. Nur in der
Kotzen wie 'ne Ierbertöle, Ieschmadder, schlechtes Schreiben.
starkes Erbrechen haben.
Je schmiere, schlechtes Schreiben.
Ierede, Gerede. Leeret Ierede. Däm- jeschmiert, 1. eingerieben, bestrichen.
lijet Ierede! (Brennglas II, 245)
Eene jeschmierte Schrippe, Schtulle; 2.
det sing wie jeschmiert, ganz geläufig.
jereest,jereßt, geröstet. Iereesten ZwieEr deklamirte wie jeschmiert, ohne
back.
Ierissen, schlau, liftig; v. jerieben. Det
Anstoß.
is'n jerissener Jude, der kommt noch Ieschniejelt un jebiejolt, sauber geiber'n beschmttnen.
putzt.
jerne, gern. 1. Det willik nich! Ach, jeschniepelt, im Frack.
wie jerne! recht gern. 2. Et is recht Ieschpennst det, 1. Gespennst. Itjloobe
jerne jeschehn. 3. Nich mehr wie jerne,
nich an Ieschpenster, aber meine Mutter
jloobt schteif un fest dran; 2. er sah
sehr gern.
Ierschte, Gerste. Der wächst mit de
aus wie'n Iespenst, ganz weiß.
reife Ierschte um de Wette, gar nicht. Ieschrei. Viel Iejchrei (Scheererei) und
Ferschtenkorn an't Ooje, ein Ge- wenig Wolle.
schwür an dem Augenltde. Man muß Ieschreibsel, schlechte, unnütze Schrift,
durch 'n unjebohrt Loch sehn (Astloch), IeschteU, 1. Gestell; 2. Gestalt. Wat
det is jut davor.
is'n det vor'n Ieschtell? Was ist das
Ierumpele, Poltern.
für ein sonderbarer Mensch?
Redensart:
127
jeschtempelt, mstruirt, bestochen. Der Iewalt, Gewalt, 1. Iewatt jetzt vor
is lange jeschtempelt, wat er sagen soll. Recht; 2. mit (aller) Iewalt, durchaus.-
Ieschtreichele
det, das
3. Wenn de mit Iewalt willst. Wenn
du durchaus willst(Glasbrenner 11,231).
jeschumfen, geschimpft. Mutter, der jewaschen, 1. gewaschen. 2. Itkoofte dir
Emil hat mir jeschumfen! Antwort:
bei ihm Torf, der hatte sich jewaschen!
Na warte! der soll ider de Nase
der war ausgezeichnet.
sehn. Iewehr,
Iewehr uff iber
— an Gewehr.
Un barfuß zu Bette jehn.
ab
Kommando im berliner
jeschwindeken, schnell.
Dialekt.
jesehn, gesehen, 1. has'te nich jefehn! Iewelbe, Gewölbe. Een Iewelbe uff'n
In größter Hast und Eile; 2. lange nich Kirchhoff, Erbbegräbnis
jesehn un doch noch jekennt! Wir haben Iewerk, Gewerk. Die Iewerke ziehen
uns sehr lange nicht gesehn.
uff. Dle Gewerke machen Aufzüge.
Ieseken! Jesus! Aber, mein Ieseken, Iewesen. Vor't Iewesne jibt der Jude
wat haste denn vor Manschen an.
nischt.
Iewinnst, Gewinnst. Den janzen Ie(Brennglas II, 297.)
Streichen.
fortwahrende
—
— —.
Ieses,
Jesus, Jesus.
Herr Ieses!
Ach Herr Jesus! (Niemals: Jesus
Maria.) Mein Jesus! Mein Ieses!
gesetzt, 1. ernst. Det Meechen is recht
jesetzt vor ihr Alter, 2. jesetzt den Fall,
winnst versaufen.
jewiß, 1. gewiß, sicher; 2. een jewisser.
Ein Gewisser; 3. wat Iewisset, etwas
Sicheres; 4. ik nehme't Iewisse vor't
Unjewisse vor. Ich ziehe das Gewisse
vor; 5. er hat sein Iewisset, Tantieme;
vorausgesetzt.
6.
wie jewisse Leite (die bekannt sind)!
det,
Iesichter,
Gesicht,
die
Je sichte
Mienen. 1. Een langet Iesichte machen; Iewitter, 1. Gewitter; 2. Zank. Det
2. Iesichter schneiden, Grimassen :machen ; jibt heit'n Iewitter. Der Olle jeht rum
wie'n Iewitter.
3. die macht'n Iesichte, wie de Katze
mir
jewogen, 1. gewogen; 2. bleiben
wennt donnert; v. Wisasche (visaFO).
jewogen. von dem mag ich nichts
Iesöff, schlechtes Getränk.
wissen. Wissen se, wat sie mir können?
jeftern, gestern. 1. Von jestern sind,
jewogen bleiben!
Sie können mir
thöricht, noch zurücksein; 2. det war
jestern. Heut steht die Sache anders. jewohne, gewohnt. Sonne Behandlung
bin ik nich jewohne. Det bin ik schonst
3. Bist wol von jestern (gedankenlos)?
jesundt, 1. gesund; 2. n jesunder
jewohnde.
Junge, kluger Mensch; 3. na, der is Iewohnheitsthier.
Der Mensch is'n
jesund. Der ist dreist, frech; 4. det
Iewohnheitsthier.
is Eich janz jesund (recht)!
Iezerrje, das Necken
jetivvelt, 1. gegangen. Der Olle kam Iibbel der, die Begierde.
j— ; 2. mit Punkten versehn. Det Kleed Iieper der, die Begierde. Der Iieper nach
war blau jetivpelt.
Kaffee is jar zu jroß. Den jrevert
se
—
Ietramvel, das
Ietravvle, das
—.
—
starke Auftreten.
nach
schlung,
hörbare Nahen von Iierblase, —pansch,
gieriger Mensch.
Füßen.
Ietravvse, das starke Auftreten.
Ziehen, 1. gießen; 2. et jießt wie mit
Ietrütsche, Geschwätz.
Mollen, es regnet wie aus Mulden.
Ietrompete det, das Trompeten.
I
ist bäum, die Börse (Ausspruch des
Jetute det, das Blasen.
Ministers Maybach).
128
Iistbude,
e. 1. Nranntwemladen; 2. Apo-
theke.
z
Mahren, ik
det et mir
jlftig,1. giftig; 2. wüthend; 3. gierig, i
ihm schon
muß man
jlnch
ausp—
nifcht schadet. 5. Det steckt
lange in de Ilieder (die
Iiftnudel, schlechte Cijarre.
Krankheit).
Iilde, Gilde. Schühenjilde, Näckerjilde. jlihen, glühen. Der jliht wie'n
KachelIingeten, Iingelken, Iüngeken,
ofen, wie'n Kapaun, ist ganz erhitzt.
Iüngelken,
Bürschchen.
!Ilimmstengel, Cigarre.
Iite! Ist es I jlooben, glauben, 1. ik jloobe jar, ich
möglich? 2. Lauter Iite un Liebe. glaube gar; 2. it jloobet zweemal;
3. wer't jloobt, jibt acht Iroschen,
3. Det is de reene Iite.
wird selig; 4. der hat dran jlooben
Ilaser, Glaser. 1. Ach Herr Ilaser, wat
sin det vor Scheiben! Ach was ist das missen, er hat sterben müssen,
schlecht? 2. na, laß man jut sin, wat !Ilotzoojen, Glotzaugen,
anzwee is, is anzwee, der Ilaser will!jl"bfch,boshaft, hinterlistig,
ooch leben! 3. du denkst woll, dein !jnäddrig, jnättrig, mürrisch, zänkisch,
Vater war Ilaser? Du stellst dich vor, unzufrieden; v. brummig, kreeklich.
mich, du denkst wohl, du bist durch- Inade, Ienade, Gnade, 1. Inade Dir
sichtig, von Glas gemacht.
Iott, wenn De det dhust. Wehe Dir,
2. aus Inade un Barmherzigkeit, aus
Jleich, 1. gleich, ähnlich. Jleich un
Mitleid.
jleich jesellt sich jerne; 2. sogleich. Ik
Iite, Güte. 1. I,du meine
—
wer jleich kommen. Bei Drohungen: Inaoenschtoß, Gnadenstoß; v. letzte
uffen Rest.
Eich wer ik jleich bedeiten,
Kopp kommen ; 3. et muß ja nich jleich Inarrfritze, ein Weinender;
liese;
sind !Es muß ja nicht sofort geschehen ! v. jnauen. Inaufritze, liese.
4. Wer war doch jleich Jupiter? jnatzig, trotzig, unartig; v. patzig.
(Brennglas I, 102). 5. Bei Befehlen: Inatzkiebel, Trotzkopf.
—
Jleich kommste her.
6. Hab ik Dir nich jleich
jesagt?
Nimm Dir keene Bauermagd,
Nimm Dir eene aus de Schtadt,
Die ne schlanke Tallje hat!
Ilibber, Gelse.
jlibbrig, jlibberig, schlüpfrig, naß
und glatt.
Ilick, Glück, 1. det is sein Ilick! Wehe
ihm, wenn er das nicht gethan hätte!
2. Da wer'n Se keen Ilick mit haben!
Das wird nichts! 3. Wenn't Ilick jut
is! Wenn es glückt!
—
—
Inatzkopp, Trotzkopf; v. Patzkopp.
jnauen, jnauzen, weinen; v. jnarren.
jneedij, gnädig, Ineedije Frau! Ik
bin keene jneedije Frau! Na, unjneedij
wer'n Se doch nich sind!
jnietschig, gierig, habgierig, egoistisch.
jnurpsen, hörbar zermalmen mit den
Zähnen; v. knurvsen.
jo! ja. Nur in sehr wenigen Redensarten: 1. jo nich sehn! 2. Ieh er,
jo jeh er! 3. Man jo nich! Nur gar
nicht!
Johann i,der 24. Juni.
ritter, GlücksDach vor Iohanni, sehr
—
Lang wie der
Ilicksfall, kind,
lang.
fall, kind, —ritter.
Iold, Gold, 1. treu wie Iold; 2. von
Ilied, Ilieder, Glied, 1. Ilied vor Iold, aus Gold gefertigt; 3. die
Ilieo, gliedweise; 2. die Ilieder m- fchtarrte iber un diber von Iold. sie
war überall mit Gold geziert: 4. da
reiben, Einreibungen machen an Händen
und Füßen; 3. ik zittere an alle Ilieder;
is det Zeich ja Iold jegen den sein't,
—
4. der
Schreck is mir in de Ilieder
da
ist
ja das Zeug bei Weitem
besser.
129
als dessen! 5. Een Haufen Iold,
Menschenkoth; v. Ioldjrube; 6. ja, det
hat bei Iold
Gold.
jelejen,
sieht aus
Iolddochter, Goldtochter.
Ioldfisch, eine reiche Braut.
wie
Ioldfuchs, 1. Friedrichsdor; 2. gold-
bei, is det ne Rietsche'. Einen solchen
Hut habe ich noch nicht gesehen;
22. ih Iott bewahre! Daran ist nicht
zu denken; 23. weeß Iott! Wirklich!
Wahrhaftig! 24. Iott behite un bewahre eenen Menschen! 25. Das reene
Wort Iottes, guter Schnaps.
gelbes Pferd.
Iotieswort, 1. Bibel; 2. Iotteswort
Ioldjrube, 1. Goldgrube, ein gutes
vom Lande, Landgeistlicher.
Geschäftslokal; 2. Apartementgrube.
Iottseibeiuns der, der leibhaftige
Ioldkind, Goldkind lherzensgut).
Teufel.
Iold leiste, schmaler langer Sechsertäse. gottsjämmerlich, jottsjämmerliche
Ioldsöhneken, Goldsöhnchen; —söhn, Keile, tüchtige Prügel.
Goldsohn.
Iondel, Gondel.
Irabbelkalteschale,
Betasten; o. bc-
jrabbeln.
jondeln, 1.
Wasser fahren, 2. nur gehen. Irabbeln, mit den Händen betasten;
v. bejrabbeln, Nennfchteenjrabbler.
Gosebier (Scharlottenburjer
Iosebier von Uhlichen oder Reichen- Irad, Irat, 1. Grad. Wieville Irad
kronen).
Kelte; 2. ik habe helleschen Irat, Hunger.
Josse, Gosse, Dachrinne, Hausrinne.
jrade, gerade, 1. nu jrade nich! 2. Nu
Iostyschet Bier, ein aus aromatischen
jrade! 3. Jrade zu, «.) gerade gegenüber,
bereitetes,
d)
grob; 4. jrade aus; 5. jrade durch;
Schweizerträutern
seit Jahrzehnten beliebtes Berliner Vier, von 6. jrade iber; 7. det is jrade wahr;
der Familie Iosty in der Prcnzlauer8. so is't mir jrade jejangen, ebenso ist
mir es ergangen.
straße erfunden.
Iott, Gott, 1. Iottellen)doch! Ach Gott! Iradewohl, auf Gerathewohl.
2. Bei Iott! 3. So wahr Iott lebt; Iraf, Irefin, 1. Graf, Gräsin; 2. er
4. Iott sei Lobl, un Dank ; 5. Iottlob ! jeht wie'n Iraf angezogen, sehr fein;
will, so will ik ooch;
6. Nie
3. Iraf Tele, Telegraph;
— Iraf
— Photo.
—
7. det'n Iott in'n Himmel is, det
Die krijt n Irafen Photo ,Litho ,
jloob ik: 8. det kommt mir von Iott Tovo—, Ieo—
un rechtswejen zu; 8. Iott weetz, wat jramm, gram, böfe. Der is de Meechens
jramm! Ja, wie Zucker.
er wollte, es ist mir unbekannt; 10. er
redte, wat Iott weeß un wat er nich Iranaten, Granaten. Bomben un Iraweeß, alles Mögliche; II.als Iott der
naten!
Herr, als Iotterherr, heuchlerisch 12. wie
Iranatschtikten,
—
Granati'tücken. It
Iott den Schaden besieht , bei rechter
schlage Allens in dausend IranatBetrachtung; 13. Ictt bewahre! Nein;
schtikken; v. kurz un kleene.
14. in Gottes Namen! Ja, ich willige
Irappsche
die, eine Handvoll.
ein; 15. Ik denke an Iott nischt Böses,
—
jrapp
scheu,
zugreifen; v. jrabbeln.
,ich hatte keine Ahnung; 16. uff
da
Iottes Erdboden, auf Erden; 17. wirk- Iraß, Ireser, Gras, Gräser; I.Dariber
lichen Iott! In der That! 18. Wat is längst Iraß jewachsen; 2. Iraß un
Iott verlangt! Aus allen Kräften; Kreiter; 3. in't jrine Iraß, uff't Iraß
19. Lelder Iottes! Leider, es ist zu besetzen; 4. wo der hinhaut, da wächst
dauern ; 20. er läßt Iott 'n juten Mann
keen Iraß, der schlägt sehr stark.
sind, ist sorglos, 21. Iott schteh mir jrau, grau, 1. bei Nacht sind alle Katzen
Iosebier,
.
Schrillen d. Ver. f. d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII.
9
130
grau. Nachts ist's nicht zu erkennen;
2. alt un jrau bei wer'n.
Iraubart, Graubart; v. Knasterbart.
Iraul der, die Furcht, das Grauen.
e n sich, sich fürchten lvor Gespenstern).
1ra u l
Vor die Arbeet jraul ik mir.
jraulich, 1. machen, Entsetzen einflößen ;
2. det is ja ne jraulije Ieschichte ; 3. ik
bin nich jraulich, aber nachts iber'n
Kirchhoff kennte ik doch nich jehn.
Irauschimmel, 1. ein Grauschimmel;
Irips der, Irivvs, die Klugheit, Anlage, Fassungskraft (Begriff).
Iritze, Grütze, Iritze in Kopp haben,
2) dumm sein, d) klug sein.
Iritzkopp, Dummkopf.
jrobb, grob, 1. det war zu jrobb;
2. det is'n jrober Kerl; 3. det war
irobb. Wat jrobb is, hält jut; 4. det
Kind is außem Ireebsten raus, das
Kind ist aus der ersten schweren Kind-
heitszeit heraus.
2. ein alternder Mann.
Irölerei, das Singen.
jreifen, jriff,jei riffen, greifen, 1. det j Iroschen, 1. Er is sehr uf de Irois mit Händen zu jreifen, liegt klar vor ' schens, knauserig; 2. acht Iroschen
Augen; 2. unter de Erme jrelfen,
Kurant, zehn Silbergroschen; 3. die
unterstützen; 3. der jreift jerne, der
hat Iroschens, sie hat Vermögen;
stiehlt; 4. laß Dir nich jreifen, laß 5 4. een Iroschner sechse, ungefähr sechs
Dich nicht fangen; 5. mit alle zehn, Groschen; 5. bist wol nich recht bei
Fingern darnach jreifen, begierig.
Iroschens, nicht recht im Kopse.
Irete, Margarethe; Hans und Grete.
jroß, groß, 1. jroß dhun, sich groß
Ireten, Gräten; u. Irate.
thun (mn seinen Onkel sein Jeldj;
jribeln, grübeln; v. simeliren.
2. eenen Iroßen schpielen; 3. eenen
rieben, 1. gebratene Fettstücke (Liesen).
jroß ansehn, erstaunt ansehen; 4. die
I
2. Ausschlag am Munde.
Dliüre schteht jroß uff.
jrieflachen, heimlich schadenfroh lächeln. Iroßmutter, Großmutter. Na et bleibt
Iriesjramm, Murrkopf. So 'n oller —.
dabei, Iroßmutter is de ältste! Es
jrin, grün, 1. Senem nich jrin sind,
steht fest! Nun ist's gut! Hört auf!
Jemandem nicht geneigt sein; 2. der Iroßpraatscher, Großprahler.
jrine Donnerstag,
Gründonnerstag; jroßspurig,aufgeblasen(lmtgroßerSpur).
3. ins Jrine, im Freien; 4. jriner Iroßvaterschtuhl, Lehnsessel.
Junge, unerfahrener Jüngling ;5. vor'n juckeln, fahren, gefahren kommen.
Dreier Irinet (für drei Pfennige Peter- jucken, jucken, 1. wem't juckt, der kratze
silie, Sellerie, Borree, Mohrrüben,
sich; 2. dem juckt de: Fell, der Puckel,
Petersilienwurzel zur Suppe); 6. bei der will Hiebe haben.
Mutter Irinen loschiren, unter freiem Irund, Irinde, Grund, 1. Irund un
Himmel übernachten. 7. Iriner Jäger, Boden, Landbesitz; 2. Irunde jehn,
untergehen; 3. in Irund un Boden
Art Schnaps.
Irindling, der Gründling, ein klemer
rungenirt, gründlich ruinirt.
jeSpreesisch ; v. Iklei.
jrundehrlich, durchaus ehrlich;
zu
Irinefiest, ein immerwährend
Mensch.
lächelnder
lehrt;
—jütig.
—
Irund suppe, Bodensatz, Schlamm.
grünen; 2. lächeln. Iruuz, Irus, zerbröckelter Torf, Reste
jrinen, jejrint, 1.
Wat jrinste'n schon wider? v. jrinsen.
von Kohlen; v. TorfjruuZ, Kaffejrus.
jr i
n ne ig,naseweis. Du jrinnesige Krete. Jubeljahre alle, höchst selten. Alle
Irinschnabel,
junger
Jubeljahre mal kommt een Kunde.
unerfahrener
Iu, Geschmack (ssoüt). Det is nich nach
Mensch. Wat willdenn so'n ?
jrinsen, hämisch, unangenehm lächeln.
meinem Iu.
s
—
131
Juchhei,
Iuchheh, Juchhe.
Een
Was ist eine feine Sache für einen
quaddrijet Iuchheh, ein dünner Kaffee;
Nichtkenner.
v. Schufterlurke, Plemper, Lurke, Ab- Iuste, Iusteken, Auguste. 1. Iuste, die
schpülwasser.
bewußte ; 2. Iuste, wenn de nich willst,
Jude, Jude. 1. raus mit'n Juden, hat
denn mußte.
Schpeck jefrefsen! Heraus! v. Mauschel. Iuß, der, Guß, starker Regen; v. jießen
2. Jude hepp hepp!
mit Mollen. Na, det jlbt heit noch 'n
Iuß; v. Dreesch, Pladdransche, Huschc.
3. Jude machei.
Iußzwieback,mit Zuckerguß (Ehemänner,
Der Sack is anzwei;
Iudenhaus, nur in der Redensart:
aus der Konditorei von Ohmann in der
Willkommen wie de Sau in't IudenFriedrichstr. 47).
haus, verhaßt.
jut, gut. 1. Eenen jut sind, jemand
Iudenmeejen,
Wo
lieben; 2. jut sajen, bürgen: 3. wieder
Iudenmädchen.
jehst'n hin? (Antwort: Iudenmeechens
jut werden, sich versöhnen, beruhigen;
4. wieder jut machen, wiedererstatten;
beschneiden!)
Det is ja
Iudenschule, Synagoge.
5. det is lange jut vor den, das ist
hier wie in de Iudenschule, hier lärmt hinreichend für den; 6. jut heeßen,
ja Alles durcheinander.
billigen; 7. jut reden können, überIudentempel, Synagoge. Innen Juden- ! reden, sprachfertig sein, guter Redner
lempel derf man keenen Hut abnehmen, ! sein; 8. zu Jute dhun, gütlich thun;
! 9. vitte zu jut (viel zu gut), vor disse
denn wird man rausjeschmissen.
jüh! vorwärts, Zuruf an Pferde. Nanu j Welt; 10. der dhut sich wat druff zu
! Jute, rühmt sich; 11. sind
jüh. Na denn man immer jüh!
jut un
ricken
'n bisken hin. Seien Sie
Iumfer, Jungfrau, unter uns Iumfern, unter uns, snti'6 uou8 (Herren).
gut etwas zu rücken; 12. jut un jerne,
Iumfernheede,Iungfrauenkaide, früher
ganz gewiß, reichlich; 13 sich in Iutem
dem 1239 gegründeten
Benediktinerverdrajen, ohne Prozeß vereinigen; 14.
zu jut is halb liederlich; 15. zu juter
Nonnenkloster in Spandow zugehörig,
Letzt, ganz zuletzt; 16. juten Dach ooch!
im Nordwesten Verlins bei Charlottenburg.
Iu'n Morjen! Jute Nacht ooch! Iu'n
Abend! 'nabend; 17. janz jut is halb
jun, guten; v. jut. Iun'n Morrjen! Iun
Abend!
schlecht; 18. det liebe Jut, das liebe
Iungsche die, die Jüngere; v. Ollsche.
Brod. Det liebe Jut muß man nich
Iurjel, Gurgel. 1. Bei de Iurjel fassen; ! uff de Erde liejen lassen, nich uffen
2. durch de Iurjel jajen, vertrinken,!
Disch verkehrt lejen un nich veraasen;
verprassen; 3. dem Kerl soll ik bloß de 19. laßen se't man jut sind. Seien
Iurjel ausschpülen, Trinkgeld geben, i Sie versichert, das kommt ganz anders ;
Iurken, Salz20. der hats jut, er hat gute Pflege;
Iurke, I. Gurke,
21. den Dhaler haben
gurken; 2. Nase. Der hat 'ne hellische
jut. Sie haben
Iurke; v. Riecher, Zinken, Lotheinen Thaler zu fordern; 22. lieber 'n
kolben.
bisken jut un een Jahr länger. Gut
Iurkensalat, Gurkensalat mit Essig und , und lange wünsche ich mir; 23. bei uns
Oel, nachdem die Scheiben in Salz ge- i heest et: juten Dach und juten Wech,
standen und ausgedrückt sind. Eine un damit hat et een Ende. Wir grüßen
der Berliner: Aale mit
uns nur flüchtig; 24. jut dem Dinge.
un
neie
Wat
!
Iurkensalat
Kartoffeln.
Also weiter (Uebergangsformel bei
Erzählungen); 25. also des war jut.
verschteht der Bauer von Iurkensalat!
9*
se so
se
saure
se
132
Also des is jut. Also weiter. (Beliebte Kakeln, 1. gackern. Die Hinne takelt;
2. schwatzen.
Uebergangsformel in der Erzählung);
26. vor jut erkleeren, als richtig aner- Katelnest, das jüngste Kind.
kennen; 27. det
mißte nich
jut
sind. Kalasche,
Prügel.
Wenn das geschähe, dann müßte das Kalauer, 1 ein alter Witz (Calembourg) ;
Aeußerste erfolgen; 28. Na ooch jut! 2. billige Marktstiefel aus dem von
vielen Schuhmachern bewohnten Calau.
Mag es drum sein !29. det hat ooch sein
Iutes; 30. det hat jute Weje, das hat Kalb, I. Kälber; 2. die Kälber kommen
keine Eile; 31. Wie jehts? Muß jut sind, l raus, Junge, knöpfe die Hosen zu.
32. So jut wie janischt, Unsinn.
! 3. mit fremden Kalbe pflügen, mit
Jux, Jucks, 1. Scherz (.joeug); 2. l fremder Hülfe arbeiten; 4. Ojen wie'n
Schmutz, Unrath. Bringe den Jux raus. ! jestochnet Kalb haben
Kalbach ner der, ein weißes, geädertes
Marmorkügelchen, ein weißer Murmel.
K.
z Kälbern,
1.
sich kindisch benehmen;
! i^. sich erbrechen; v. kotzen.
K. Dieser Buchstabe wird wie im Kalch, Kalk Vor Schreck wurde er wie
Hochdeutschen gesprochen «oder wie das der >talch an de Wand, er wurde bleich.
C imLateinischen vor a,o,u, z.B.Cato). Kalo au ne, 1. Gedärme; 2. Magen,
Ka b a ch e ,Loch,Höhle, Spitzbubenherberge,
Leib. Sich de Kaloaune vollschlajen,
niedrige») schlechtes .Haus (poln.).
sich den Magen füllen.
Kabbelei, Streit, Wortwechsel,
Kaleika, Spaß, Unsinn.
kabbeln sich, streiten.
Kalender machen, Grübeln, Grillen
Ka bolzen, kopfüber fallen, poltern.
fangen.
Kabolzjagd die, das wilde Kopfüber- kalt, kalt. 1. Immer kalt Blut un warm
anjezogen; 2. kalt schtellen, sitzen lassen;
stürmen.
3. Aujust mit de kalte Hand; 4. kalte
Kabolz schießen, Purzelbaum schlagen;
v. Radschlagen.
Hände, warme Liebe ; 5. kaltmachen,
tödten.
Kabrusch c, Gesellschaft, Verschwörung
(jüd).
Kamaschen Hengst, Offizier, der peinKabuse, 1. Verschlag, tleine Kammer
lich auf Kleinigkeiten hält.
(wie im Holländischen und Englischen) ; Ka m a ch e n d ie n st , Friedenssoldaten2. Schiffswohnung auf den Spreekähnen.
dienst.
Ka , Kindersprache: Koty. K—fritze, Ka m i o h l,kurze Jacke (eNiuiLia, Hemd).
K—lieft, unreinlicher Junge, Mädchen. Kamin, 1. Obertheil des Rindfleisches;
ka , Koth von sich geben.
v. Oberschale, Fehlribbe, Schwanzschtick;
Kadett, Kadett. DieStraßenjungen schreien : 2. iber eenen Kamm scheeren, gleichKadett, Kadett, Kaldaunenschlucker,
artig behandeln; 3. der is mit dem
iber eenen Kamm jeschoren, die sind
Hosen ohne Unterfutter,
Mlt'n rothen Kragen,
beide gleich viel (nichts) werth.
Kannibalisch, groß,
Hunger.
Haben nischt in Magen.
Kaff, Unsinn (Spreu, leere Hülse).
Kannone, Kanone. 1. Unter der (aller)
KHffe, Kaffee (arab. Xali^g.d).
Kanone. Unter der Kritik; 2. besoffen
Kaffcklappe, verrufenes Nachtlokal.
wie 'ne Kanone; 3, Kanonen, steife
Kaffer, 1. ungebildeter Mensch (jüd.);
Reüerstiefeln, wie sie Napoleon trug.
Kannonenschtövpsel,
2. Lehrer.
dicker Junge.
kahmig, schimmlich Mein, Essig).
Kanschu, Kantschu, Peitsche.
s
—
—
s
—
133
Kantender, 1. das Ende des Brots, Ik Kattoffel, 1. Kartoffel; 2. Taschenuhr:
3. dicke Nase.
jerne den Kanten vons Brot; v.
Kerschte, Krume; 2. der Rest einer Kattrine, Kathrine. 1. Katharine; 2.
esse
Weißen.
Kanthaken,
Haken zum
Umkanten der
die schnelle Kattrine (Cholerine, Reinigung, Auswurf), Durchfall haben.
Balken. Enen beim Kanthaken (Rock- Katzbaljen, sich balgen zum Vergnügen.
Katzbaljerei, das Balgen.
kragen) kriejen; v. Schlaffittchen.
Kapiren, fassen, begreifen (tat. ou.pere). Katze, 1. die Katze in'n Sack koofen.
Kapittelfeste, fest, gerüstet, zuverlässig ;
v. taktfest.
tapvitteln, schelten; v. abkappitteln.
Käppsel, Käppchen, Hausmütze.
Karangzett schtehn, in Gefahr des
gänzlichen Verlustes, Bankrotts. 47(quu.-
i-auts sspt) war der vorletzte Point
im deutschen Billardspiel.
Karbattsche, Peitsche.
karbattschen, peitschen; v. jerben.
Kardätsche, Kardeetsche. 1. Kartätsche;
2. große
Bürste.
abbürsten
kardätschen,
mit
Seife
und
Wasser.
Karline, 1. Karoline; 2. die Schnapsflasche, die in der Tasche getragen wird;
3. Billardkugel.
Karnickel, Kannickel, Kaninchen. Untern Karnickel, unter der Kritik. Kar-
nickel hat anjefangen.
Karpen, Karpfen; v. Schneiderkarpen,
HäringKarre, 1. Karre; 2. nu jeht de Karre.
Nun gehts gut; 3. de Karre innen
Dreck schieben ;4. de Karre außen Dreck
ziehen.
Unbesehen kaufen; 2. falsche Katze
falsche Person ; 3. Katze un Maus, Ge-
sellschaftsspiel; 4. der jeht drum rum,
wie de Katze ummen heeßen Brei; 5.
die schtreicht drum rum, wie die Katze
ummen Daubenschlach; 6. die lieben
sich wie Hund un Katze; 7. det dreejt
de Katze uffn Schwanz wech, das ist
ganz unbedeutend; 8. det is vor de
Katze, reicht nicht hin, viel zu wenig.
Katzendreck, geringe Sache.
Zehn
Haler is keen Katzendreck.
—Ddreckrig,
1. zu Muthe sind, schlimme
haben ; 2. spitz imReden.
—Empfindungen
freindlich, voll falscher Freundlich—keit.
jammer, entzündeter Magen nach
Schwelgerei.
—kese, Frucht der Malve, die von
gegessen wird.
—Kindern
kopp, Katzenkopf. Schlag gegen den
Hinterkopf.
—liebe, Falschheit.
——
—
kratzen.
Vorne lecken, hinten
musike, Schimpfständchen.
o ojen, Katzenaugen, jrineKatzenoogen.
schprung, kurze Strecke. Det is ja
Karreete die, schlechter Wagen.
Karthun, Kattun, Kartundrucker.
man 'nen Katzenschvrung.
Kaschunke die, die Lende, Oberschenkel. —treppe, aus zwei Streifen Papier
gekniffte Treppe.
Hebe doch die Kaschunken hoch.
Käsehoch, kleiner Mensch. Der Kerl is Kauderwelsch, unverständlich.
Kauz, originelle Person. Gen reicher,
kaum drei Käse hoch.
wunderlicher, schnurrijer Kauz.
Kastrollbursche, Köchin (eHSLsrois)
Kater, ). Kater; 2. Katzenjammer; 3. Kebern, Kebert's Dir; v. pickt's Dir.
Doppelkinn (Kader).
Kechin, Köchin. Die Kechin war heit
verliebt, das Essen hat zuviel Salz.
Katerschtiech, Katersteg. UffnKaterschlich
jehn, auf Liebschaft gehen.
Keeb er, 1. Käfer; 2. Unruhe, üble Laune.
Den Keeber haben; Meine Olle hat
kathoolsch, katholisch. Da mochte man
ja jleich kathoolsch wern.
heit wieder den Keeber; v. Vogel.
134
Keeficht, Käsig.
Keenich, Keenije, König, Könige.
1.
Wenn de'n Keenich jesehn hast, brauchste
heit nischt zu essen; 2. unter diesen
Keenich nich !Das geschieht sobald nicht,
vielleicht niemals.
teenijlich, königlich. Ik habe mir
keenijlich jefreit, amisirt.
Keerel,Keerdel, Kerl. So'n schtänkrijer
Keerel! Solcher stinkender Kerl.
teejen, käsen,
Käseball
Keese, Käse; v.
spielen.
Sechs fallen: Irennadier; 11. wenn
Sieben fallen: Sieben; 12. wenn Acht
fallen: Achte; 13. wenn nur der König
stehen bleibt: Achte ummen Keenich!
14. wenn Allefallen :Alleneine !15. Herz
außem Leibe, alle drei Mittelkegel zugleich; 16. Gutloch, die Mittelgaffe;
17. Sandhase, neben dem Brett im
Sande verlausend; 18. Holz, wieviel
Holz? (Point).
Kezeljunge, Kegelaufsetzer.
Hackuvv.
Et is bald Kelle, 1. Kelle; 2. ik esse, wat de Kelle
jibt, mir is Alles gleich, was es zu
Mittag giebt; 3. Ballschlägel.
—blatt, untergeordnete Zeitung,
kennen, 1. können; 2. kennen; 3. sich
—
—f ritze, kreemer, Käsekrämer,
nich kennen vor Wuth, rasen; 4. det
—junge, Küsejunge.
Beim Ballspiel können
noch mehr Leite. So ungeschickt
der Knabe, der den Ball zu sangen hat.
Viele; 5. wenn ik det noch mal
sind
Der Schleeger keest den Ball. Ein sehe, kann ik't
ooch. (Ironie: wenn
Schlag, der regelrecht den Ball hochetwas zerbricht); 6. da kann
jesagt vor'n Sechser Keese, aber welche
Nummer? Sagen läßt es sich leicht.
treibt, macht einen juten Fänger.
—mesfer, 1. Taschenmesser; 2. Seitengewehr.
—p apier,
Jemand
noch mehr
liejen. (Ironische Bemerkung,
wenn etwas fällt.)
Kerl; v. Keerel. 1. een schlechter Kerl;
2. da bin ik doch 'n andrer Kerl. Ich
bin stärker, halte mehr aus.
schlechtes Papier.
—weiß, käseweiß, blaß von Gesichtsfarbe; v. kreideweiß, jeistlich, keesich.
Kerschtc, Kerste; 1. v. Kirste, Kurschte,
keesich, blaß, weiß wie Käse,
Kruste; 2. Frauenhut.
tehlen, schreien; v. Krakehlcr.
oanzen,
Ketel,
1. Koth; 2. den Ketel haben,
Kehraus
Schlußtanz machen.
Kehrmirnichdran, Gelassenheit, Gleich- Angst haben; v. die Hosen voll haben.
gültigkeit.
kiebig, derb; v. klobig.
Keile, 1. Prügel. Denn jibts Keile; 2. Kiche, Küche. Kalte Kiche, kalter Braten.
dhire,
Keule. Nn wenn't Keilen rejent, ik jehe Kichenlatein,
disch. In
Deibels Kiche kommen, übel ankommen.
hin ; v. rejnen.
Kejel, Kegel. Weder Kind noch Kejel, kiddeln, kitzeln.
Niemand. Kind, Kejel, Kaxs, Alle.
Kiekebusch. Sieh einmal! Ja Kiekebusch,
bahne, Kegelbahn.
nichts davon.
—bahnrufe: 1. Wenn kein Kegel fällt: Kiekel, Küchlein; v. Kuk.
Ne Ratze; 2. wenn der Vorderste fällt: Kiekelkakel Bratwurjcht! Ach was,
Vordereck; 3. wenn der Hinterste fällt: unnütze Reden!
Hintereck; 4. Wenn Einer fällt: Schtiel; Kietelkorb, tzühnerkorb.
5. zwei Kegel: Hohoh oder Hopphopp; l kielen, sehen, gucken. Nu kiek mal Eener
6. wenn der König und ein Kegel fallen:
an! Kannste nich kieken?
Papa hat jeheirathet; 7. wenn Drei Kieker, Augen. 1. uffen Kieker haben,
fallen :SchusterschemmeloderSchemmel ;z beobachten ;2. meine Kiekers wollen nich
8. wenn vier fallen: Karree; 9. wenn ! mehr recht.
Fünf fallen: Batalljoon; 10. wenn Kiekindewelt der, der Neuling
—
—
—
135
Kielkropp, gierig. Gieriger Mensch ; v. Kirschkuchen, 1. Kirschkuchen; 2. Ja
Iierschlung.
Kirschkuchen! Nein, Nein! Das
— könnte
Kien, Kiehn. 1. Det is der reene Kien,
dir gefallen; v. Ja Kuchen Nein.
jesichte, häßliches Gesicht. Ollet
das ist vorzüglich gut (ohne Blaak; v.
„Bär" 1881, Nr. 13). Er is eklich
abjelnabbertet K. (pockennarbig).
uffn Kien. Er paßt hellisch uffn Kien, Kirste; v. Kerschte, Kurschie, Kruste.
paßt sehr auf.
Kittneesig, naseweis; v. spürnäsig.
Kienappel, Tannapfel, Kiefernzapfen.
Kitzeln, 1. kitzeln; 2. det würde ihn
Kiepe die, 1. Rückentragekorb; 2. Hut.
kitzeln, freuen; v. jecken: 3. nich kitzeln!
Kies, Geld. 1. Der Olle hat Kies; 2.
nicht beleidigen.
Kies in de Molle, Geld in der Tasche; kitzlich, 1. kitzlich; 2. reizbar; 3. schwierig,
häklig, heikel. Det is nc kitzliche Sache.
3. Kies is de Hauptsache.
kiesätig, v. küsättg, wählerisch im Essen Kixder,hörbarerFehlstoß,z.B.beimBillard.
(kiesen, küren).
Klabastern, mit Geräusch gehen; v.
Kieterbietern, tauschen.
tlötern. Nach Rirdorf rausklabastern.
Kietz, ärmliche Gegend (eigentl. Fischer- Klabberjatz, ein Kartenspiel.
dorf); im Wendischen: Vorstadt.
Klack, 1. Schande.
Die hat'n Klack!
Kiff, alter Hui.
Die Person hat einen Schandfleck ;2. da !
Kikerikikiki,Hahnruf.
Klack, liejt et an de Erde; v. Nautz.
Kind, 1. der is wie'n Kind im Hause; Klackern, in nassen Häufchen hörbar hin2. sich wie'n Kind frein; 3. sie weinte
fallen, träufeln; v. kleckern, klickern.
wie een Kind ; 4. ik bin doch keen Kind. Klacks, Haufen. Eenen Klacks Reis
Ich habe doch Verstand; 5. der is een uffdhun. Sencn Klacks Butter.
Kind des Dodes, wer an mir rankommt; Klafitiken, Klavittchen, Kleid. Eenen
6. da is der 'n Kind jejen, der ist ihm
beit Klafittken kriejen. Jemanden bei
untergeordnet; 7. wie so'n kleen besch—
den Flügeln ergreifen.
Kind, kmdisch. Er hat sich wie so'n—. Klamm, 1. kalt, kühl, bewegungslos vor
Kinderschpiel, Spielerei. Det is keen
Frost; 2. geldarm, schlecht bei Kasse.
Kinderschpiel. Das ist schwer.
Klappe, 1. jeder an einer Seite befestigte
Kinkerlitzken, Verzierungen, Troddeln,
Deckel, z. B. Fensterlade.
Mach de
Vesatz, Täuschung (frz. (Miioaiiiei-ik). Klappe uff; 2. Hosenöffnung. Junge,
(Kankerlitzen, Spinnengewebe.)
mach de Klappe zu; 3. Kaffee-Klappe,
Kippe, Neigung zum Umfallen. Uff de
ein Kaffee-Keller (namentlich DiebesKippe schtehn; v. kippeln.
herberge); 4. Soldatenbett.
kippeln, 1. schwanken; 2. etwas in Ge- Klappen, 1. stimmen. Det klappt nich;
fahr des Umschlagens bringen. Kipple 2. zum Klappen kommen, zur Entscheidung kommen.
nich mit den Schtuhl.
kippen, 1. umlegen, 2. umsinken, 3. trinken. Klappern, 1. die Thür oft benutzen.
kipplig, schwankend.
oste; 2. Lärm machen
Klappere nich
Kirchenzeeoel, Kirchenzettel
mit tönendem Holz, Eisen, Blech; 3.
Verzeich
niß der Gottesdienste, das Freitags im Klappern jeheert zu'tHandwerk. Reklame
Intelligenzblatte veröffentlicht wurde, ist nöthig; 4. Mit de Oogen klappern.
später aber amtlich von den Küstern Klapperschtorch, Storch.
herausgegeben wurde. Gewöhnlich waren
Klapperschtorch, du Esther
die Aufgebote der Brautleute und die
Bring mir ne kleene Schwester,
Klapperschtorch, du Luder
Liste der Verstorbenen darin enthalten.
Kirre, zahm, kirre kriejen, zähmen.
Bring mir'n kleenen Bruder.
-
so
136
klapprig, dürr, hinfällig, gebrechlich.
sammenhaltender Verein. Det is Allens
Klapp s der, der Schlag; v. Kläppsken.
eene Klicke.
Klappschtulle die, zwei zusammengelegte klietschig, nicht ausgebacken, rohe Teig-
Butterschnitte.
streisen enthaltend. Brot, Kuchen.
Klikken, in
tlappsen, schlagen.
Stücken hinfallen, v.
Klettern, beklikken, Klacks, usklikken.
Kla t er ,schmutzigesFrauenzimmer(Schw.).
Klimperei, schlechte Musik.
Klatsch der, die Verleumdung.
Klatsche die, 1. Verleumderin, Erzählerin ; Klimpern, jeklimpert, tönen lassen,
klingen lassen, klingen. Et klimpert wie
2. Verbotene Übersetzung.
klatschen, 1. verleumden, schwatzen;
Silber. Mit Ield klimpern. Usss
2. mit den Händen, Peitsche 2c. klatschen.
Klawier klimpern.
Klingerbeitel, Klingelbeutel der Kirche.
Klatschmaul, Lästermund.
memme, Angeber; 0. Petzer.
Klinke, 1. Klinken putzen jehn, betteln
michel, —liefe, schwatzhafte Person.
gehn; 2. die wird ooch die Klinke nich
mitkriejen. Es wird ihr doch nicht geKlaue, 1. Handschrift. Der schreibt 'ne
lohnt werden.
jute Klaue! Die kann keen Schwein
Klinker, härteste Sorte der Mauersteine,
lesen; 2. Hand.
die besonders zu Rinnen ?c. gebraucht
Klauen, 1. schreiben; 2. mit den Händen
werden.
angreifen.
Klauweiße, eine Weihe, die jemand an Klipp un klar, ganz klar.
Kleinkrämer.
sich zieht, indem er mit den Fingern Klipvkreemer,
Klipp schule, Elementar-Privat-Schule,
über den Rand greift.
Verächtlicher Ausdruck. Klippschulen.
kleen, 1. klein. Kleen Ield; 2. kleene
Klittschklattsch,dasKlatschen.Schlug
kriejen, begreifen; 3. du Kleener! v. !
den
Lappen um de Ohren.
ihm
4.
;
Klenner
det is nischt Kleenes. Das i
klobig, 1. grob; 2. stark, viel; 3. sei
lst etwas Bedeutendes ; 5. kleen beijeben,
nich klobig (grob); 4. heit is et klobig
nachjeben; 6. meine Frau hat wat
kalt; 5. ik habe llobijen Hunger.
Kleenet, hat ein kleines Kind; 7. von!
Klockedrocken,
ganz trocken, knochen,
uff,
; 8. jeben
nassen
——
se
!
nassen
so
Kleen
von Kindheit an
se
mir'n kleenen Schnaps, 'ne kleene Weiße ; trocken. De Wäsche is all klockedrocken.
!K löhnen, schwatzen, klagen, kein Ende
9. warten se een kleen bisken.
(hamburgisch).
Kleeße,
Klöße. Ohne
de Klöße, Neben-
kosten.
Na weene man nich,
In de Rehre schtehn Kleeße,
Du siehst se man nich.
Kleeterei, häufiges Heraus- und Herein-
finden
Klöhnmichel, ein klagender Mensch.
Kloppe, Schläge. Tu kannst Kloppe
kriejen. Denn setzt' et Kloppe (Nrennglas II, S. 304).
Kloster, das Berlinische Gymnasium zum
grauen
Kloster.
gehen. Det is ne ewije Kleeterei.
Klostraner, Gymnasiast, der das Kloster
Kleetrig, klötrig, armselig.
besucht; v. Ioachimsthaler, Werderaner,
Klemme, Verlegenheit. In de Klemme
Kö'llneraner.
sind, sitzen.
Kloß, Kleeße, Kloß, Klöße. Genen
Klooß im Munde haben, undeutlich
Klepper, SchülersSchw.). Sechs-Klepper,
sprechen.
Schüleroer sechsten Klasse, Fimf-Klepper, Klötern, klectern, oft die Thür auf
und zumachen; v. klappern.
Schüler der fünften Klaffe.
Klicke, Clique, ein sich abschließender, zu- Klotz, 1. Klotz, Bauklötzer; 2. grober
Klemmen, 1. klemmen; 2.
stehlen.
137
Mensch: 3. den wer ik an de Kletzer Knacken, 1. aufbeißen. Eene harte Ruß
pusten, züchtigen.
zu knacken, eine schwere Aufgabe zu
klotzig, 1. grob, ungeschliffen; 2. sehr,
lösen bekommen; 2. Lause knacken; 3.
det man allens so knackt! Mit Kraft
stark. Der is klotzig jchwer, dheier.
Klucken, gekauert sitzen. Du kluckst den
und Gewalt, mit Glanz; v. Schwade.
janzen Dach?
Knacks, ein Bruch (det Rad war enzwee).
Kluckern, in der Flasche rauschen.
Knall, Schall. 1. Knall un Fall, plötzlich,
Kluft, Klufft,Kleidung. Sie
eene Klufft.
hat man
wie der
——
—
der
Fall
des Wildes dem Knall
Büchse— folgt!
—
Klug, klug. 1. Du bist wollnich kluch?
brief, erbsen,
jummi.
Es ist nicht möglich! 2. daraus wer ik
peitsche, Hetzpeitsche.
nich kluch !3. det Ei is kliejer als deHinne ; schote, Ohrfeige.
4. der Kliejste schweift, jibtnach ;5. eenen Knaphans, Knapphans, Kleinkrämer,
klug machen, Schaden zufügen; du
der nur ärmliche Vorräthe hat.
wirst ooch nich klug. AlleErfahrungen Knapp, 1. kaum. Er war knapp vorbei,
sind bei dir vergeblich; 6. klug plaudern ran, rin; 2. dürftig, et jeht knapp; 3.
oder schnacken, kannegießern.
Schtille mit knapper Noth, kaum, mit genauer
sitzen un klug plaudern, det jefällt dir; Roth; 4. or dankt knapp. Er erwiedert
kaum den Gruß.
klug wie'n Mensch, er ist
7. der is
schlau; 8. ik kann nich draus klug Knappe die, seidene Quaste am Peitschen
werden. Ich kann den Sinn nicht erende zum Knallen eingerichtet.
kennen; 9. du hast klug reden. Dich Knappsen,
wenig wie möglich geben.
betrifft das Unglück nicht; 10. klug Na knappse man nich
wie vorher. Es hat nichts geholfen. iKnarre, 1. Uhr; 2. Gewehr; 3. Lärmen
des Instrument. Weihnachtsspielzeug.
schmus,
sch er. Ein vorlauter
Klügling.
Knarren, ein großes Stück Brod; v.
Klump, Klumpen, 1. Haufen. Vor Knorren, Knubben.
de Dhüre lijt'n Klumpen Dreck, bring'n Knaul det un der, das Knaul (Wolle).
mal weck; 2. in eenen Klump fahren vor Knauser, Geizhals.
Schreck, zusammenschrecken; 3. det is'n Knausern, geizen.
Klump Unzlick, ein unansehnlicher Mensch ; Knautschen, Zeug, Papiere, zerdrücken;
4. innen Klump fallen, zusammenbrechen.
v. knittern, intnautschen.
Det Faß ful in Klump ; 5. uf'n Klump ! Knebel, Fingerknöchel
-
so
—
— —
so
so
so.
Knechfel, Fuß-Knöchel.
schtehn. Auf einem Haufen stehen.
Knibdelig, mühsam, feme Arbeit.
K lump att sch reden, Unsinn reden.
Klump sack, ein Spiel, wobei mit einem Knickebeen aus Beeskow, 1. Jemand
Knoten im Schnupftuch geschlagen wird. vom Lande; 2. Jemand, der mit den
Der Klumpsack jeht rum
Knieen wankt.
Knicken, einbrechen. Dir knick ik die
Seht eich nich um.
Elsbeene.
Kluntern, beschmutzen, beim Gehen det
Knicker, 1. Geizhals; 2. Sonnenschirm
Kleed.
Klui, Stück Erde: — a —, dickes Gesäß.
zum Umknicken.
Knlckschtiebel (Sch.j, Kerl, alter Herr.
Huhn ohne Schweif.
kniebeln, Brot durch Schneiden verKnabbern, nagen.
Knabber, knabber, kneisken
unstalten.
Knieedie, das Knie. 1. UffdeKnie schauern,
Wer knabbert an mein Heisken,
fragt die Here im Pfefferkuchenhause.
knieend scheuern. 2.Der kann vormiruff de
138
sein. 3.Iber't Knie- haben, Schwierigkeit haben. Da hackt
brechen, flüchtigbehandeln. 4. Vor Schreck
der Knoten, daran liegt es. 3. Mach
in de Knie schießen, zusammensinken.
Dir 'nen Knoten in de Beene (Zuruf
Knies, Taschenmesser lfrz. oanil).
an Langbeinige).
Knierieminalrath, Schuhmacher; scherz- Knubbe. Fast nur in der Redensart:
vorKnubbe liejen, festliegen; v.Knubben.
haftes Wortspiel mit Kriminalrath.
Kniff, 1. List. Kniffe un Fiffe; 2. Kniffe Knubben der, kurzes, ästiges Stück Holz;
in't Buch machen, Zeichen und Falten
v. Schtubben, und: vor Knubbe liejen.
ins Buch machen.
Knuddel, 1. Verhärtung im Fleische;
knifflich,1. mühsam, schwer herauszubrin2. Knollen; 3. Feldknudel, gewöhnliche
Knieliejen,unerbittlich
gen, 'ne kniffltche Arbeet. 2. Wat Kniff- Taube.
lichet aus Markjrafens Rennschteen, Knudel der, das unregelmäßige Knäuel,
etwas besonders Delikates. (Uralte BerHaufen zusammengedrückter Sachen.
liner Redensart, besonders in alten knudeln, zusammendrücken.
Familien: Ihr mechtet alle Dage wat knudeln, jeknudelt, 1. unordentlich
binden, unordentlich befestigen. Det
Knifflichet aus Markjrafens Rennschteen).
Knippel, Knüttel. Ik komme jleich mit'n
Halsduch is ooch recht jeknudelt; v.
Knippel damang!
umknudeln; 2. kneten, weibliche. Handknippeldickevoll, gedrängt voll,
arbeit liederlich handhaben ; v. prudeln.
knippern, knüpfen; v. anknippern.
Knuff, Fauststoß. Knüffe un Püffe.
Knipvkieler,ThontügelchenzumSpielen;
knuffen, stoßen mit der Faust; v. buffen.
Knüppel. 1. Holzstab. Der Knüppel
v. Murmel.
knippsen, 1. einen Schnitt mit der Spitze
liejt dein Hund; v. Knippel. 2. Art
Scheere machen ; 2. mit den Fingern
Weißbrötchen.
Knup p s ,Stoß, Schaden. Genen Knupps
Geräusch machen, schnalzen.
Knirps, kleiner Mensch.
wechhaben, wechkriejen, z. B. Bruch.
knurpsen, hörbar mit den Zähnen zerKnirrfix,kleiner Mensch.
Knoblauchswurst,
Knobländer,
malmen, Geräusch der Knorpel und
Knoblante. Ausruf: „Warm sind fe
Gelenke; v. jnurvsen.
knusperig, braun gebraten.
noch! Kalt wern se doch!"
Knochen der, 1. Knochen. Alle Knochen Knute die, 1. Tyrannei. Die schtehn
am Leibe entzwee schlajen, Drohung
unter de Knute, die dürfen nich mucksen ;
vor Prügeleien; 2. Schw. sür Frauen2. Peitsche, Knute. Die Knute kriejen.
zimmer. Fauler Knochen; 3. sich de Knuutschen, herzen, drücken ;v.tnautschen.
Knochen verfrieren, sich die Glieder er- kobern, Liebeleien treiben.
frieren; 4. hauen, det er feine Knochen Kobolt, kleiner Mensch, Schelm, Kobolz
innen Schnuppduch zu Hause dreegt, die schießen, kobolzen kopfüberfchießen.
Knochen zerschlagen, Drohung; 5. mit koddern, waschen, kleine Wüsche.
jesunde Knochen davonkommen; 6. det koddrig, 1. frech. Halte deine koddrije
liejt mir in de Knochen (Frankheit).
Schnauze ! Den seine koddrije Schnauze
knochend rocken, ganz trocken. De muß man ooch mal apart dodtschlajen,
Wäscheis schon knochendrocken; v.klocken. wenn er dod is. 2. Uebel zu Muthe.
Knoobloch, Knoblauch.
Eene Zehe Kohl,1.langweiligeRede(oi'8.rnd6i'6petit2.
Balletten,
an
de
ein Dolden- M0I-8 63t) zumSterben; 2. det machtooch
Knoobloch
theil Knoblauch muß an die Vouletten. den Kohl nich fett, das nützt auch nichts.
Knote, pöbelhafter Mensch.
Kohlen, 1. nne uff Kohlen schtehn, sitzen,
Knoten, 1. Knoten; 2. eenen Knoten
größte Eile haben; 2. schwatzen.
der
ein
139
Jungfrau, Verkäuferin
von Mineralwasser, Sodaliske.
Kohlentopp, ein Kohlenbehälter, den
die Marktfrauen im Winter unter ihre
Röcke schieben.
kohlrabenschwarz, kohlschwarz, ganz
Kohlensaure
schwarz.
Kohlrieben, Kohlrüben.
Kohlrieben? merkst
Koltsen, Kolben,
dem Magen.
Verschtehste
du die Bedeutung?
aufstoßen lassen aus
Kollaatschke, ein beliebter länglicher
Kuchen, der in die Friedrichsstadt vom
böhmischen Dorfe Rixdorf
Berlins eingeführt ist.
im Süden
kommen, kommen. 1. Iejangen kommen,
kommen, wie't will,nun mag geschehen,
was es sei. 27. Denn komme mir
nich! dann komme nicht, daß ich helfen
soll. 28. Komm mit raus, komm mit
hinaus. 29. Du, der Olle kommt.
Antwort: Na, wenn er kommt, denn is
er da! Denn is't noch so! ich fürchte
ihn nicht. 30. Na, mir komm nich!
das ist ja seltsam'. 31. Wieville kommt
(kostet) det? 32. Da kannste kommen!
das ist schön! 33. Dumm kommen, beleidigend werden.
toofen, jekooft, 1. kaufen, gekauft;
2. soll ik mir mal den koofen angreifen zur Rede stellen?
Koofmich, Kaufmann.
jeritten, jefahren. 2. So missen Sie Kopp, Keppe, 1. Kopf, Köpfe; 2. ville
mir nich kommen, antworten. 3. Wie Keppe ville Sinne; 3. von Kopp bis
kommt et denn? 4. Je nachdem et zu den Fießen; 4. er kat Kopp; 5. een
kommt. 5. Dheier zu schtehne kommenjuter offener Kopp; 6. uff seinen Kopp
6. Uff eenen loskommen. 7. Uff Jeden
beschtehn; 7. vor'n Kopp schtoßen, bekommt so ville. 8. Ik kann nich druff leidigen; 8. nich innen Kopp wollen,
kommen, mich nicht besinnen. 9. Dahinter
nicht glauben wollen; 9. sich wat innen
kommen, entdecken. 10. Aus de Oogen komKopp setzen, eine fixe Idee bekommen;
men, außen Sinn kommen. 11. Um wat
10. den Kopp, die Besonnenheit verkommen, verlieren. 12. Weiter kommen,
lieren; 11. sich den Kopp zerbrechen;
fortschreiten. 13. Wiederkommen bringt 12, der hat seinen Kopp vor sich, er
Freide. 14. Zu sich kommen, sich erholen. 15. Zur Sache kommen. 16. Da
könnte Jeder kommen, das kann nicht
bewilligt werden. 17. Kommste heite
oder kommste morgen, das geht langsam.
18. Wie't kommt, so jeht's. 19. Na
komm mir man! Drohung: es wird
Dir übel ergehn. 20. Kommste mir so,
komm ik dir so !wie du mir, so ich dir.
21. Wie jerufen kommen, zu rechter
Zeit. 22. Erst komme ik, denn komm'
ik noch eenmal, denn kommt 'ne janze
Weile jar nischt, denn kommen de
Andern, un denn kommst du erst, du
kommst noch lange nicht an die Reihe.
23. Na so muss't kommen, sajt Neimann,
sieben Heiser un keene Schlafstelle!
24. Det kommt vor, det Eener fällt un
find't nifcht. 25. Des kommt davon!
das find die Folgen. 26. Nu kann't
eigenen Ansichten; 13. den
Kopp hängen, betrübt sein; 14. wie
vor'n Kopp jeschlagen, bestürzt; 15. et
is ihm in den Kopp jeschtiejen, er ist
berauscht; 16. Kopp weck! Kopf weg!
17. Halt eich Kopp un Fieße warm,
Un beschwert cich nich den Darm,
hat seine
Halt's eich immer hinten offen
Un laßt alle Dokter lofen;
18. dem mag ooch der Kopp scheeue
sschön) brummen, er mag große Sorgen
haben; 19. wer nich kommt, den wird
der Kopp nich jewaschen, erhält keinen
Antheil; 20. sich den Kopp inrennen,
sich ereifern; 21. den dhut ooch der
Kopp nich mehr weh, er ist todt;
22. uffen Kopp kommen, bestrafen;
23. den Kopp verkeilen, täuschen, bezaubern, vorreden; 24. det jeht ihm im
Kopp rum, macht ihm Sorgen ; 25. det
140
jetzt ihm an Kopp un Krajen, das kostet !kotzen, sich erbrechen, v. jerben.
ihm das Leben; 26. den Kopp schüddeln, jKrabbe die, kleines Wesen,
mißbilligen, nein sagen , 27. der is nich !Kra bb e, Kratzen. Det jibt Krabb'
uffen Kopp jefallen, der ist klug; 28. in'n Nacken, das hat schlimme Folgen.
nnnen Kopp schmeißen, an den Kopf Krabbelei,Krabbelkaltschale,Krahen;
werfen; 29. wat innen Kopp haben,
v. krabbeln.
einen Rausch haben; 30. een Kopp krabbeln, 1. kriechen auf allen Vieren,
wie'n Bulle, ein dicker Kopf; 31. nu 2. durcheinander wimmeln; 3. mit den
sitzt er da mitt'n dicken Kopp, nun weiß Fingern kratzen. Det Krabbeln hat de
er nicht, wie er sich helfen soll; 32. da
Töle jerne, der Hund hat das Krauen
laß ik mir'n Kopp abhau'n, wenn det gern; v. kribbeln, jrabbeln.
wahr is ;33. een offener Kopp, ein ge- Kracke die, altes Pferd.
lehriger Kopf; 34 er hatte den Kopp ver- Kratehl, Zank; v. kehlen.
loren; 35 den Kopp dicke machen, Mit- Krakeh ler, Zänker.
(Witzblatt 1848,
theilungen machen, welche Sorgen ver- Redakteur Bahn.)
ursachen; 36. ik weeß nich, wo mir der Krakzeig, Gesindel.
Kopp schteht, ich habe viel zu besorgen; < krank, 1. krank. Sich krank lachen, sehr
37. eenen Kopp kirzer machen ; 38. den ! lachen. Sich krank schtellen.
Kopp zurecht ricken, setzen; 39. er kann Kränke,
Krankheit. Krist de Kränke.
Kratzbirschte, Kratzbürste. zänkischer
nlch ; 40. sich uff'n Kopp danzen lassen, <
sich Alles gefallen lassen ;41. in'nbloßen
sich hinter de
Kopp jehn, ohne Kopfbedeckung; 42 det! kratzen, 1. kratzen;
3. kratzen
kratzen,
Sorgen
haben;
!
auswendig;
43 et
weh ik außen Kopp,
kämmen! (scherzhaft wenn
nischt
Kopp
,"nopp),
genau.
stimmt uffn
>
"^"
——
schtick.
'l «^ >
Stoß gegen
-
den Kopf.,
nuß, Schlag gegen den Kopf.
Schlag gegen den Kopf.
Jemand
verlegen den Kopf
Kratzfuß, Verbeugung.
lkrauchen; v. krausen,
kriechen.
kratzt.
1. Wat
lorn, 1. Korn; 2. ufft Korn nehmen,! kraucht dort in dem Busch herum, is
ins Auge fassen, zielen; 3. Kornbrannt- ! det nich der Napolium? 2. Innen A
wein. Ik drinke reenen Korn; 4. von- krauchen wollen, hündisch schmeicheln,
ollen Schroot un Korn; 5. er klemmt's Krauskopp, lockiges Haar. Na, kleener
>
Krauskropp.
Korn (bei der Büchse), schielt.
de
Kosakke, Kosack.
Hinter
Donsche Kraut, Krciter, Kraut. Wie Kraut un
Kosakken, sehr weit m der Kultur zurück.
Nieben, unordentlich.
Kosthävpken det, eine kleine Portion. !Kravattenfabrikant, Wucherer, Hals-
—
!
Kostverachter, keen K. sind, nicht lange
abschneider. Er hat ihm de Krauatte
mSpeisen,Getränken,Liebschaften.
zujezogen.
mäkeln
'
Ko tt s ,bei Flüchen statt Gottes ;v. Potts, Krebse nach Jerusalem dreiben^
alte Jungfer werden.
Hott's. Kotzdonnerwetter.
Kotzebackofen,
krebsen, mühsam gehen.
Kotzebackoben,
Kossäthenbackofen. Die hatten A— wie'n Kreehenpoten, Krekelpoten, Krähenpfoten, 1. Runzeln an den Augen;
Kotzebackoben.
Kotzebu, Erbrechen. Der macht Kotzebu
2. schlechte Handschrift.
un oben druff Sand. (Ermordung Kre ekeln, kleinlich tadeln.
A. v. Kotzebues durch gwä. tusoi. Karl kreepeln, tröpeln, kriechen, stümpern.
—fritze.
Ludwig Sand 1819).
Krekelpeter;
141
kreepfch, kröpsch,
kampflustig.
zum Streiten bereit, Krimmskramms, Durcheinander, Aller-
lei, Kram, Kramerei.
Kreeie, Kröte; kleene Kreete, kleines Kringel, Ringelgebäck für Kinder.
Geschöpf (gelindes Schw.).
Kripps, nur in der Redensart: Bei'n
Kreete n, Geld. Gen paar Kreeten in
Kripps kriejen, beim Kragen nehmen.
krisselich, geronnen.
de Tasche (studentisch).
Die Milch is
Kreide, 1. Kreide; 2. an de Kreide
krisselich; v. zusammenjeloofen.
schtehn, auf der Schuldnerliste stehen; Kristanje, Kastanie.
v. ankreiden.
Krokodil!st hreenenweenen, verstellte
kreideweiß, weiß, leichenblaß.
Betriibniß.
Kreiterkissen; —käse.
Krone, Krone, 1. wat in de Krone
Kreiz, 1. Kreuz; Kotts Kreiz, Gottes
haben, es ist ihm der Kopf benomKreuz, Fluch ;2. Rücken ; 3. iber Kreiz,
men; 2. eenen in de Krone haben, bekreuzweise. Wenn zwee Iungens iber trunken sein; 3. et is ihm wat in de
Kreiz p—, denn schtirbt en Jude. Krone jeschtiejen, jesahren, er ist durch
kreizbrav, fideele; —dumm, sehr
etwas aufgeregt.
brav, sehr dumm; —lahm, rückenlahm. Kr o n oh n ,alter Sohn, lieber Freund.
Krempe, .vutrand. Det müssen Se Kroopzeug, Gesindel, Grobzeug. lMruven,
kriechendes Wesen, kleines Vieh.)
eenen erzehlen, der keene Krempe an'n
Kröschen,
kreeschen, hörbarmit Zischen
ist,
genug
es zu !
Hut hat, der dumm
braten, brodeln; v. Setzeier uffkröjchen.
glauben.
Kruke, 1. Thonflasche; 2. eene olle
Krempel, Hausen alter Sachen.
putzige Kruke, ein lächerlicher Mensch.
krepiren, trepirt, 1. sterben. Vor
Krume, das Weiche des Brotes; Kri2.
Er
trepiren;
ärgern.
sich
Lachen
meken, Krümchen.
krepirt sich driber.
Krümel; v. Kriemel.
kribbelig, tnibblig, reizbar.
krunklig, zerdrückt, Rock, Papier.
Kribbeltopp, jähzorniger Mensch
Krystier, Klystier; Krustirschpritze.
kribbeln, 1. jucken, reizen. Det krib- Kuchen, 1. Kuchen; 2. Ja, Kuchen!
belte ihn, das ärgerte ihn; 2. kriechen.
Nichts! Nein!
Det kribbelte un wibbelte von Menfritze, Kuchenhändler.
schen, es kroch und wimmelte das Ge- kucken, jekuckt; v. kieken; sehen, gucken,
1. kuck mal da hin; 2. aha, kuckste aus
dränge; 3. det kribbelt mir in de Nase,
—
s
—
in de Fingern (ihn zu schlagen).
Kribbensetzer oller, alter Kerl,
Pferd.
altes
die Luke? Da willst Du hinaus? Das
ist Deine Absicht?
Kuckfenster, Kuuckloch, Fensterchen zum
kriejen, bekommen, 1. Du krisst'n Doo
Hinausspähen.
in beede Waden! Ist es möglich! 2. Det Kuckkasten, Guckkasten (Berliner GuckSchtolpern kriejen, anfangen zu stolpern ; kastenbilder für das Fahr 1845 von
3. Wat kriejik davor? Eenen Schlach
A. Hopf).
wie'n
Du
det
brüder, Trinker,
Hund;
Kümmel,
Schnaps;
4.
sofft
mehr
tü rk e,Philister ;studentisch :engherzig,
Wetter kriejen, Du sollst das Wetter
bekommen, Drohung, 5. Er krijts mit nicht weit her; Kümmelanbau nahe bei
de Angst. 6. Det wern wir schon
.^alle früher verspottet.
Anis tönen die Glocken der Spittelkriejen, herausbekommen.
Kriemelken, Krümchen, Brosamen,
kirche. Die größte Glocke tönte „Pom-
—
—
—
kr ie scheu, kreischen; v. uffkrieschen.
meranzen", die mittlere „Branntwem".
142
Kuddelmuddel, Mischmasch,Alles
——.
durch- kuranzen, bestrafen. Den wer ik
Kurrende, Singechor; —junge,
einander.
prä-
Kuh, Kihe, Kuh, Kühe.
fekt (Rauch hieß der letzte Chormeister).
kurz, kurz, 1. kurz un jut is besser als
Man wird so alt wie eine Kuh
lang un jut; 2. kurz un kleen, inkleine
Un lernt noch immer mehr dazu.
Kuhfuß, Infanteriegewehr. Sich mitten
Stücke; 3. kurz anjebunden; 4. na
kurz, et is nischt; 5. iber kurz oder
Kuhfuß schleppen.
Kuhlbaarsch, Kaulbars. Laßen schießen,
lang, es tritt einmal der Augenblick ein ;
et is 'n Kulbarsch.
6. sich kurz fassen, mit wenigen Worten ;
7. um't kurz zu machen; 8. zu kurz
kühle, kühl. Heit is't kühle, heut ist es
kalt. Det is heit ochsig kühle.
kommen, Schaden leiden ;9. den Kürzern
kuhlhaftig, kühl; v. kühle.
ziehn; 10. eenem kurz kommen, kurze
Kuhlpadde, Kaulquappe.
Antworten geben; v. kurzköppig.
Kuh luder(Schw.), Luder; v. Aas. So'n kurzköppig, kurzkö'vfig, trotzig, reizbar.
Kuhluder! Solch böses Frauenzimmer. Kufche die, der Mund. Halt die Kusche,
Kuhpladder, Kuhmist.
schweig. (Goscherl.)
Kuhvirrtel,Landsbergerthorbezirk wegen Kuschemuck machen, heimliche Dinge
des Viehhofs.
treiben, Betrügereien,
kühsätig, kihseetig,
wählerisch im kuschen, 1. still sein (oouobei-), ruhig
liegen. Besonders bei Hunden: Kusch,
Essen (kiesen, küren).
Kuk, Küchlein. Nur in der Redensart:
Töle! 2. Nachbleiben in der Schule, der
Die sind een Kut un een Ei, die sind
muß kuschen.
ganz vertraut miteinander; v. Kikel.
Kußhand,
Kußfinger schmeißen,
Kukkarde, Kokarde. Der derf keene
1. Kußhand werfen; 2. det kriej ik mit
Kukkarde dragen.
Kußhand vor, den Preis erhalte ich leicht.
Kukkerul le,Vogelscheuche. OlleKukkerulle. Kutc, Grube; Kuten in de Backen, in de
Kuklicht, Kucklicht, pwr. KuukKinne (Grübchen); Müllkute,Murmeltute.
lichter, Llcht, Kerze lKinoersprache).
Kutte die, 1. ein (mönchsähnlicher) alter
kullern, kollern.
Rock. Zieh die olle Kutte aus! 2. WeibKumpkarre, Karren mit einem Kasten.
liches Glied.
Kump tasten, Kasten zum Einschütten von kuttendoll, liebeswahnsinnig.
Kalk, Sand.
Kunst, Kinste, Kinstler, Kinstelei,
tinsteln, Kunst, Künste, 1. det is
L.
keene Kunst, das ist leicht; 2. seine
la! la, la! so! so! Wie jeht et? So,
Kunst beweisen, etwas leisten.
kunterbunt, durcheinander, verwirrt; so! La, la! So ziemlich.
v. Kraut un Riben.
Laatsch, langer L.,Mensch ohne Haltung.
Kuppelpelz verdienen, eine Ehe stiften. Laatsch en, Hausschuhe.
Kupperdreier,— fennig, Kupferoreier, laatsch en, langsam, liederlich gehen.
Pfennig; jeld; minze; nese; laatsch ig, liederlich, mit schlechtem Schuhwerk.
schmidt; —schmiede, lieberFreund
junger
Laban, ein langgewachsener,
und Kupferstecher.
Kur, 1. ärztliche Behandlung.
(Schw.);
Dod
v.
uff
Mensch
Lulaatsch.
un Leben; v. Pferdekur; 2. die Kur Labbe, 1. Lippe; 2. eens uff de Labbe
schneiden, den Hof machen; 3. Det is'ne
jeden, kriejen; 3. halte deine Labbe; v.
Kur, schwere Arbeit.
Flebbe, Flunsch.
so
—
—
—
—
—
—
143
labberig,geschmacklos,widerlich,weichlich.
Lache,
Gelächter. Eene laute Lache uffschlagen, in Lachen ausbrechen.
lachen, 1. lachen; 2. sich dodt-, krank-,
halbkranklachen; 3. sich 'n Ast lachen,
sich pucklicht lachen; 4. sich scheckich
lachen, so daß man rothe Flecke bekommt; 5. vor Lachen Kobolz schießen;
6. lachen, det eenen der Bauch wackelt
oder weh dhut; 7. krieschen vor Lachen;
stehlen; 3. lang un breet, ganz ausführlich; 4. hinlänglich. Vor den is
det lange jut;5. lange frisch !gut genug ;
6. det is noch lange hin. Das ist eine
ferne Zukunft; 7. lange hin, kommt ooch
ran; 8. de Länge lang, nach feiner
ganzen Länge; 9. iber kurz oder lang;
10. wer lang hat, läßt lang hängen;
11. komm mit da lang (entlang), ik
jehe da lang: 12. lang wie der Dach
8. ibert janze Gesichte lachen; 9. der
vor Iohanni (24. Juni); v. Laatfch,
lachte wie'n Kobbold; 10. aus dem Laster, Laban, Latte.
lacht der Deibel; 11. ihr habt jut lachen. Längde, 1. Länge; 2. in de Längde
Euch gehts gut; 12. det Herz lacht ziehn; 3. de Längde lang hinschlagen.
eenem im Leibe; 13. der lacht sich wat, Lappaalje,
— Lapalie, Bagatelle.
freut sich.
Lach liefe, em immer lachendes Frauenzimmer; v. Kikkerliese.
lackirt, angeführt, betrogen.
Ladeschtock, Ladestock zum Feststampfen
Lavpa
Lappen.
, armseliger Mensch.
Durch
de Lappen jehn (Seile
mit flatternden
Lappen
zum Zurück-
des Wildes), entwischen.
Läpperschulden, kleine Schuldsummen.
Larse, 1. Larve, Maske; 2. die hat 'ne
scheuchen
der Ladung beim Vorderladegewehr.
Der Kerl hat jewiß'n Ladefchtock verscheene Larfe, ist häßlich.
schluckt. (Bezeichnung eines steifen lasch (a kurz gesprochen), schlaff. Der
Menschen.)
Bengel is lasch un foosch (frz. faux).
Lasfe, anmaßender junger Mann.
lassen, laaßen. 1. Lassen; 2. unterLallen, Sprechen der Kinder und Belassen. Du follst det Illaßen! Laß det
trunkenen.
sind! Latz das sein; 3. det wirschte
Lämmken, Lämmchen.
Lampe, 1. Lampe; 2. eenen uff de
Lampe jießen, trinken; 3. jeh mir aus
de Lampe, aus dem Lichte; 4. Mir
jeht 'ne Lampe uf; v. Seifensieder.
Lämpken, Lämpchen; v. Funzel.
Lampreten, in Berlin gänzlich unbekannte köstliche Speise.
Alle Dage
Lampreten fressen.
Land, 1. Land, Provinz, Dorf; 2. vom
Lande, vom Dorfe; 3. aus aller Herrn
Länder. Allerlei Fremde; 4. hier zu
Lande, hier.
—pommranze,
—
Menfch vom Lande.
schtreicher, Landstreicher; v. Landloser, Rumdreibcr, Schtromer.
schturm, 1. das äußerste Aufgebot
—
im Kriege; 2. zum Landschturm jeheeren.
Alte Jungfer sein.
lang, 1. lang; 2. lange Finger machen,
bleiben lassen, unterlassen; 4. lass'n
doch. Laß ihn doch, hindere ihn nicht ;
5. er kannt nich lassen. Sich abgewöhnen; 6. lass'n loofen! Kümmere
dich nicht um ihn; 7. det läßt fcheene.
Das kleidet schön.
Latte, 1. Latte; 2. lange Latte, großer
Mensch ;3. uff Latten liejen, im strengen
Militärarrest sein.
Latteibrett,FensterbrettlLattich,1a(;wo2).
Latterne, Laterne. Mitten Latternenpfahl winken, deutlich hinweisen.
Latterne meika, I^terna ma^io».
lau, lau; v. fiestlau.
Laubfrosch, Gensdarmes,
wegen der
grünen Uniform.
Laus, 1. Laus; 2. nich de Laus, nich de
blasse Laus, nicht das Geringste; 3.
laß dir man de Lause nich verfrieren.
Anrede an Jemand, der seine Kopf-
144
bedeckung nicht abnimmt; 4. den fressen Leib, I. der Leib; 2. nischt uff'n Leibe
noch de Lause. Der verarmt und ver- un nischt im Leibe. Nichts zu essen
liedert; 5. eene Laus in'n Pelz setzen.
und keine Kleidung; 3. offener Leib,
bereiten;
Stuhlgang.
v.
in't
Floh
Unannehmlichkeit
Ohr; 6. mir looft 'ne Laus über de Leib, 1. Leib; 2. offnen Leib haben;
Leber, werde ärgerlich.
Lauseangel, gemeine
— Person.
—
—junge,
kerl,
gemeine Person.
kopp,
—
——
kaserne,
Haarnest.
Mensch.
—— erbärmlicher
schlechte
wenzel,
Harke, enger Kamm.
Chignon,
knacker,
nest, kleine,
Station, Ortschaft,
—pauker, Mensch mit Ungeziefer; v.
Pankert.
lausig, 1. erbärmlich; 2. sehr, groß.
Lausig ville Ielo, lausig kalt.
lauter nur, nichts als. Lauter
Zufall.
3. jut bei Leibe, wohlgepflegt; 4. bei
Leibe nich! Ja nicht! 5. Er jing mir
nich vom Leibe, ich konnte ihn nicht
loswerden ; 6. immer zehn Schritt vom
Leibe, nicht zu vertraut; 7. zu Leibe
jehen, angreifen; 8. an'n Leibe eenen
Knopp oder Band annehen doocht
nischt, denn wirdman vergeßrig (einem
Angekleideten etwas annähen, schwächt
sein Gedächtniß); wenn er aber'n
Schtick Brot bei beißt, denn näht man
ihm de Sinne nich an; 9. am Leibe
haben, sich angewöhnt haben (riesige
Lebemann, Gourmand, Verschwender.
Schritte, Grobheiten).
leben, 1. wie Iott in Frankreich, herrLeibeskraft, in der Redensart:
lich un in Freuden; 2 leben un leben Leibeskräften, mit aller Kraft.
lassen; 3. ne,
wat lebt nich! Das Leibjericht, Lieblingsspeise.
Aus
so
ist ja merkwürdig; 4 fuffzehn leben Leibjarde, Gardes du Corps.
noch! Der Würfelwurf 15 ist bis jetzt Leiche, 1. Begräbniß. 'ne jroße Leiche;
noch der höchste; 5. leben Se so wohl 2. Fehler des Setzers ;3. jroßer Schnaps.
als auch!
leichenblaß, bleich; v. kreideweiß
Leben det, das Leben. 1. Det liebe
Leben nich haben, zu geringe Einnahme
haben; 2. mach nich sonn Leben! Lärm.
Leber, 1. Leber; 2. frei von de Leber
wech! Frei heraus mit der Sprache;
3. der Mann hat 'ne weiße Leber. Bei
dem Manne müssen alle Frauen sterben.
un Stroh, Erbsen und Sauerkohl.
lecken, 1. lecken; 2. alle zehn Finger
nach lecken, sehr gern haben; 3. lecken
Sie mir, wo ik hibsch bin! ich verachte
—
Sie ; 4. der kann mir 99 mal den M
lecken. Ich achte ihn gar— nicht; 5. leck
mir Fett ; 6. leck mir'n Aermel.
leckerig, Leckermaul, zum Naschen ge-
Leichenschteen, 1. Leichenstein; 2. denn
sch— Dir der Hund uff't Irabb, denn
hast'n Leichenschteen.
1. Die Hände in den
lejen, trank werden; 3.
wat lejen, sich beschäftigen; 4.
lejen, legen.
Schooß; 2.
sich uff
sich
lejen Se't man dahin. Es ist schon
gut.
Leichnam, 1. Körper; 2. Lieutenant.
Leiden, 1. jut leiden können, zugethan
sein ; 2. nicht leiden können, gram sein ;
3. det leide it nich. Das dulde ich
nicht; 4. der kann keen Geld leiden. Er
giebt Alles
schnell aus.
Leiden, 1. Leiden; 2. det is det liebe
neigt.
Leiden, ein armseliger Zustand.
leekrig, lökerig, löcherig, schadhaft,
undicht. Iefäß is leekrig un schpakk (leckt). Leidenschaften. Er hat keene LeidenLeed, 1. Leid; 2. leed dhun, leid thun.
schaften: Nich Roochen, Schnuppen,
Wissen Se wat Sie mir können? Leed Drinken, Schvielen, Danzen.
können Se mir dhun.
leiderjottes, leider!
145
leidlich, leidlich, zu leiden. 1. Wie
jehts?
nu, so leidlich.
I
Leierkasten, Drehorgel.
sind, das
Ich ziehe
ist vortheilhaft; 2. lieber nich!
das Gegentheil vor; v. Liebste.
Komm nich Liebe, Liebe. Man sieht doch die Liebe,
untern Leierkasten, komm gut heim!
den guten Willen. Wer lann vor de
Leim, 1. aus'n Leim jehn, zerbrechen,
Liebe (vor seine Iefühle!).
2. jefehrlich is't an'n Leim zu lecken, liebe, lieb, gut, nützlich, von Gott
gefährlich ist's, den Leu zu wecken
Seine liebe Roth haben,'
gesendet:
(Schiller) ; 3. uff den Leim (Vogelleim)
det liebe Brot, det ttebe Iut, du
liebe Zeit, du lieber Himmel, du lieber
jeh ik nich.
Leimdiejel, 1. Leimtiegcl; 2 Tischler
Iott, die liebe Kirche, mein liebet
Leine, 1. Waschleine. Leine ziehn, die Bettken, den lteben langen Dach, die
liebe Sonne, die liebe lange Nacht;
WaMeine an die Haken spannen;
2. der hat Leine jezogen, ist entflohen.
det liebe Leben; det is det liebe Leiden
Zieh Leine! Geh ab; 3. an de Leine (dort sieht es aus, wie in der Passion
haben; v. Schtrivpe.
der leidende Christus).
Leipziger Lerche, 1. ein knotenartiges lieben, lieben; v. pussiren.
Gebäck; 2 Lerche.
Lieben kann ik Dir immer,
Leite, 1. Leute; 2. wir sind jeschieoenc
Heirathen ohu ik Dir nimmer.
Leite. Wir sind Feinde; 3. sich in de lieber, lieberst, 1. lieber haben wie, vorLeite schicken ; 4.
freejt man de Leite
ziehen; 2. lieber essen, vorziehen; 3. man
lieber nich, es ist besser, es zu unterlassen.
aus !Auf diese Frage antworte ich nicht.
lendend ick, stark wie ein Schenkel; Lieb lingos ach en, z. B. Lieblingsbeen,
lahm, müde.
dlsch,
jeschlchle,
seidel,
Lepperei, Läpperei, Bagatelle; v. Lapsorte, —sitz (Stammsitz) :c.
palje.
Lied, 1. Lied; 2. det is det alte Lied,
leppern, lappern, läppern. Et leppert
die alte Sache; 3. det Ende von't Lied,
sich, häuft sich langsam an, es wird mehr.
das Ende des Vorfalls.
Lerche, 1. Lerche; 2. du krijst jleich ne Liederjahn, liederlicher Mensch; u.
Lerche, Ohrseige; 3. eeue Lerche ziehen,
Irobjan, Tummerjan, Nrian.
die Mütze mn Schirm ergreifen, über liejen, 1. liegen, jelejen; 2. zu liejen
kommen, krank werden; 3. sich beständig
das Gesicht reißen; v. Hut anoreiben.
Letter, Leiter.
aufhalten, ewig lijt er uff'n DaubenLewiten, die
lesen, Vorwürfe
boden; 4. wo willft'n liejen? Ich bemachen; v. Epistel lesen.
siege Dich doch.
Licht det, 1. das Licht; 2. Lichte ziehn, Liejenkatze, Lügner. Olle Liejenkatze!
den Schleim in die Nase zurückziehen; listen, 1. lüften; v. lüften; 2. bestrafen.
3. hinter't Licht sihren, betrügen; 4. nn Na warte. Dir wer (werde) ik listen!
jeht mir'n Licht uff; 5. im Lichte schtehn, Limpe, Lippe, Miene, verzogenes Gesicht.
im Wege stehen ; 6. sich im Lichte schtehn, Linkepatsche, Linkepote, ein Mensch,
sich selbst schaden; 7. bei Lichte besehn, der sich der linken Hand bedient. Kindergenau betrachten; 8. Licht anjeschtochen,
svottoers:
Linkepoot,
Licht angezündet; 9. drei Lichter brennen
Schlag 'n Deibel dodt.
m de Schtube, also is ne Braut im
Litanei, Register, Aufzählung, langHause.
weilige Darstellung, Klagen. Det is
lichterloh brennen, hell aufflammen.
ne,
Lanlerne,
Laterne.
dieselbe Litanei; die ganze Litanei von
Lichter
vorne (von vorhin nochmal).
lieb, angenehm, 1- det lafsen Se sich lieb j von
XXXIII.
10
d.
d.
Berlins.
Schniten Ver. f. Geschichte
Heft
so
—
—
—
—
—
—
146
Litthauer, 1. kleines Pferd; 2. kleiner
Mensch aus Litthauen.
Lob, Lobb, 1. Lob; 2. Auszeichnungen
is; 7. da is nischt los, da ist nichts
Beachtenswerthes ; 8. mit dem is nischt
los, der taugt nichts; 9. det Fell los-
machen, prügeln; 10. Nu bin ik meine
m der Schule.
Loch, Loch, 1. die Pauke krijt'n Loch, i Uhr los ! Nun habe ich keine Uhr mehr !
die Sache scheitert; 2. saufen wie'n ! 11, Endlich bin ik die Vude los, habe
Loch; 3. Stube, Wohnungsraum ; 4. een i das Haus verkaust; 12. der hat wat
Loch zuschtovven, eine Schuld abtragen ;! los, hat Talent; 13. Los davor, fang an.
5. der freit sich'n Loch in'n A—;!löschen, 1. den Durscht löschen; 2. ik
wer ihm jleich eene löschen, eine Ohr6. Loch is Loch; 7. der pfeift ooch
geben.
Loch;
feige
8.
im
Loche!
schon uff't letzte
sitzen, im Gefängnisse sitzen ; 9. 'n Loch !lose, beweglich, 1. meine Hand is lose,
in de Natur (vorbei) schießen; 10. 'n ! ich werde gleich zuschlagen; 2. der hat'n
Loch zurückstechen, mit seinen Ansprüchen '! loset Maul, einen bösen Mund; 3. los
hinuntergehen.
un ledig, ohne Familie.
Locke, Haarlocke;
v. Herrnwinker, loseisen, erlangen, erbitten; v. losSchraubenzieher, Dolllocke.
zittern.
Lodderei, Nachlässigkeit, Schlaffheit,
losjehen, 1. losgehen. Det Iewehr
loddern, faullenzen; v. verloodern..
jing nich los; 2. anfangen. Na wird
.
et bald losjehn oder nich? Alleweile
loddrig, lodderig, nachlässig, liederlich.
jeht et los; 3. uff eenen losjehn, auf
Lös er, Läufer, Treppen- und Stubendecken zum Uebergang.
Jemand einstürmen.
Löffel, 1. dieWeisheit mit Löffeln jesressen loswerden, lossein, 1. befreit werden,
haben, überklug sprechen ; 2. et jibt wat
verkaufen, sreisein. 2. verlieren. Der
is sein Ield losjeworoen; 3. wenn ik
hinter de Löffeln (Ohren).
lökerig; v. leekerig, svack, schadhaft.
den Kerl man erst los wäre.
Lohjerber, I.Lohgerber; 2. wie ein —, loszittern, erbitten, 'n Iroschen.
dem die Felle wechjeschwommen sind, er Louis, Beistand einer Prostituirten, der
ist betrübt; 3. brauner Maikäfer.
sich von ihr ernähren läßt, Zuhälter.
Loofdokter, Arzt ohne Fuhrwerk; Lowwise, Lawise, Luise.
v. Fahrookter.
Lucas. Haut ihn den Lucas! Faß ihn
loofen, 1. laufen; 2. loof man, ik will^ Lucas ! Zuruf beim Whistspiel.
nifcht von Dir wissen; 3. det looftl Lude, Ludwig.
Aliens uff Eens raus, das ist einer- Luder, 1. Aas, ollet Luder; 2. m's
lei; 4. Hau'en doch in de Fresse un
Luder (Bett) liejen; 3. unter'n Luder!
lassen loofen, laß ihn nicht gerichtlich Unter aller Würde.
bestrafen; 5. der weeß druff zu loofen,!
leben, faules Leben, Faullenzerleben.
er versteht die Mittel und Wege ; 6. det ludern, 1. herumsuchen (von Hunden
im Rinnstein); 2. stinken, stänkern.
looft in't Ield, wird kostspielig.
Loofzeit, Laufzeit, d. h. Begattungszeit Luft, 1. Luft; 2. Raum. Et jiebt alleder Hunde.
weile Luft; 3. Pfefferminz branntwein.
los, 1. da is heit wat los ;2. wat is'n los ?
Jeden se mir'n kleenen feinen Luft,
Was giebt's? 3. Frisch druff los! 4. an de Luft setzen, hinauswerfen.
Frisch darauf los! 4. Nu los! Jetzt Denn kommste an die frische Luft!
Dann wirst du hinausgeworfen;
fang an; 5. da is wieder der Deibel
los! Zank und Streit; 6. wat is'n da
5. nich de Luft jönnen. Nicht das Geringste; 6. von de Luft leben. Man
los? Antwort: Wat nich anjebunden
—
147
weiß nicht wovon- 7. aus de Luft Ma, Mal, einmal, 3. N. komm ma her!
jejriffen, ausgedacht; 8. Veh mal Iibb mir ma. Gieb mir einmal.
nach, ob de Lust reene is. Vieh, ob Maaßen, 1. eenijer ; 2. iber alle ;
wir nnbelauscht sind. 9. sich Lust 3.mitMaaßen drinken,nümlich quartweise.
machen, die Kleider lockern, sich aus- Mache, unter Händen, im Gebrauch,
sprechen.
in Verarbeitung. In de Mache haben,
Lüjenkatze die, der Lügner; v. olle kriejen, unter haben.
—
Liejenkatze.
Luke, 1. Dachöffnung, Dachfenster; 2. Ih,
kukkste aus die Luke? Ei, haben Sie
Mach ei,
nur in der Redensart
Berliner Straßenjungen :
—
der
Jude Machei!
diese Absicht?
Der Sack is enzwei,
Lulaatsch, Faullenzer ;u. Laatsch, Lulei.
Schick'n nach Polen,
Lullepatsch, liederlicher Mensch (Schw.).
besohlen,
Laß'n
Lump, armseliger Mensch.
Schick'n
nach Preißen,
Lumpen, unbrauchbare Zeugstücke.
Lassen
besch—
geizig zeigen.
sich l. lassen,
— Hund,
— kerl,sichgemeiner
machen, jemacht sein, 1. betrügen, beMensch.
trogen sein; 2. det is'n gemachter Mann,
jeld, ein zu geringer Preis.
—
aber: das ist ein wohlhabend und
heißt
jesindel,
pack,
pakasche, Gegewordener Mann; 3. eilen: Ik
reich
—sindel.
muß
machen.
Ich habe Eile; 4. det
matz, Lumpenhändler; v. Plundernischt, das macht nichts aus,
macht
matz.
schadet nichts; 5. et macht sich. Es
lumpig, lumpicht, elend, gemein.
geht leidlich ;6. sich nischt draus machen.
Lumpije fünf Silberjroschen. Noch eene
Sich nicht daran kehren; 7. sich aus den
lumpichte Person, Herr Baron? (dann kann
Stoob machen, fliehen; 8. ik mache
der Thorwagen abfahren).
(reise) nach Leipzig. Machste mit riber?
Lümmel, grober Mensch. Er Lümmel er!
9. Wat macht'n det (kostet)? 10. Haare,
lungern, faullenzen; v. rumlungern.
Betten, Feuer machen.
Lunte, 1. Lunte; 2. Lunte merken, riechen,
det, das entscheidende Wort.
inne werden, spüren, Verdacht schöpfen. Machtwort
Maden sack, unreiner Körper.
Lustig, 1. lustig; 2. sich lustig machen. madig machen, blamiren,
heruntersetzen.
witzeln; 3. sich mal lustig machen, Magen, Magen, 1.
eenen juten Magen
amüsiren; 4. det sieht hier lustig aus,
haben. Viel vertragen können; 2. en
liederlich. (Die Schtiebeln sehn lustig eiserner Magen. Ein gut verdauender
aus, du bist woll durch den dicksten M.;
3. in'n Magen haben, nicht erDreck jejangen); 5. lustig wie'n Mai-
—
——
.
—
käber.
lutschen, saugen am Lutschbeutel (Zulp).
Lutsch michel, ein Kind, das gern lutscht.
Luusch, liederlicher Mensch. Luusch mit
de Aaloogen.
M.
M. Am Ende wird sehr oft m in
verwandelt (den statt dem).
N
tragen können (det Soldatenspielen);
4. Berliner Magen
Kann Aliens vertragen.
Pflaster. Eine große Stulle.
—
Mahlzeit! 1. Im hohen Tone: Ich
wünsche eine gesegnete Mahlzeit. Im
tiefen Tone: Ich danke, gleichfalls;
2. Prostemahlzett, Bescheerung.
Da
haben wir die Prostemahlzeit, das
Unglück. Da ful die janze Prostemahlzeit int Wasser, Alles; 3. ja, Proste10*
148
Mahlzeit. Das ist nichts. 4. Gruh, wenn
Thät mancher manchen Mann,
Manchmal mscht mehr. < Sprichwort),
jemand rülpst.
Mohnbrei, (geriebene mang, dazwischen; v. damang.
Mandeln, Rosinen, Mann, Mann. 1. Der Mann 'nen Vogel.
mit
Mohnkörner
Semmel, Zucker, Milchund Rojenwasser,
Jedermann erhält ein Stück; 2. Mann
sehr beliebt zum Fastelabend und Syl- vor Mann. Mann für Mann; 3. drei
vester).
Mann hoch. In drei Reihen oder drei
Männer; 4. selbst is der Mann! 5. der
Maie, Birkenzweig. Das Haus ist zum
schteht seinen Mann. 6. schwarzer Mann
Pfingstfest mit Birkenzweigen geschmückt.
spielen.
(Wagen, Thüren, öffentliche Bauten 2c.
Manne,
Männchen; Männeken,
zu schmücken, ist Berliner Sitte.)
Mahnpihlen,
Maikäber, Maileeber, 1. Maikäfer;
2. die Garde-Füsiliere mit gelben Achselklappen und weißen Knöpfen standen
früher als Garde-Reserve-Vataillon in
Potsdam und Spandau und kamen zur
Frühjahrsparade nach Berlin).
3. Maikäberken slieje
Dein Vater is nn Krieje
Deine Mutter is in Pommerlcmd
Pommerland is abjcbrannt
Maikeeberken slieje. (Kinderreim.)
Maikätzten,
Mcnkätzchen.
Majahoni, Mahagoni.
Mannchen.
Männerken, I.Männerchen; 2. Männer-
kens machen. Gesichter schneiden hinter
jemandes Rücken.
Mannier. Mitjuter Mannier sich dricken,
sich mit Gewandtheit entfernen. Det is
keene Mannier! Das schickt sich nicht.
mannierlich, mit Anstand, höflich,
mann so oll, verliebtes Frauenzimmer.
Mannsleute, das männliche Geschlecht,
mannsscheu, schüchtern gegen Herren;
v. mannsdoll.
Mannsvolk, Mannsleute.
manschen, mit den Händen plätschern;
Mal, 1. mal; 2. einmal; 3. noch nich
v. plantschen. Manscherei.
mal, noch nicht einmal; 4. det is mal
haben, vor
Manschetten
5,
bei Befehlen, Manteldreejer, Heuchler, Furcht zittern.
scheen! Das yt schön!
Verräther.
als Zusatz: willste mal jle^ch! Komm Marcht, Markt;
bude, Marktbude:
mal her; 6. Dausend Wetter, SchwereHalle, Markthalle
—
—
brett nich noch mal. (Zusatz als Vermarinirter
scherz Haft manierirter)
stärkung der Verwunderung.)
Heering, eingemachter Haring (Essig,
s
Male, Malelcn, Amalie, Amaliechen.
Malen, 1. laassen. Du kannst dir'n
Rock malen lassen, denn haste eenen;
2. du kannst dir wat malen, du krijst
—
Bollen, Pfeffer, Gurken, Lorbeerblätter,
Gewürz, Provenceröl) in jedem Kaufmannsladen
in Berlin zu haben,
Lieblingsessen bei Katzenjammer.
Marjelle, Mädchen.
Mammsell, Mademoiselle, Fräulein,
Markjrawens Rennsteen; v. knifflich.
man, nur, 1. man dhune, nur thun, Marks, Marx, Mark. 1. Marksknochen ;
sich anstellen, zum Schein; 2 Man blos 2. det jmg mir durch Marx un Bcene,
nich l,so dichte ran) !„nur" ist dem Ber- durch Mark und Bein.
liner völlig unbekannt^ ;3 man immerzu, Marrsch machen, Vorwürfe machen.
fahrt nur fort; 5. man jo nich. Das Er hat ihm orntlich den Marrsch jeverbitte ich mir.
macht, jeblasen.
nifcht. Du erhälst nichts.
so
mancher, plnr. menche.
Wenn mancher man wißte.
Wer mancher man war,
so
Marrsch. Fort, marrsch mitln Juden, hat
Schpeck jefressen! Redensart.
Gesäß. 1. Im M. is't
,Ma—,
duuster.
149
Grobe Antwort: ich willnichts wissen;
2. den M. kreuzweise le— ; 3. an M.
hängen,
überhäufen
mit Geschenken;
4. den M. vollknejen, vollhauen.
Marzipan, 1. von Marzipan, zerbrechlich;
Marzivanpuvve, Zierpuppe.
3. 8t. Nai-oi ?ani3, Marcusbrot.
Maschine, ein dicker Mensch.
massiv, grob. Der Kerl kommt jeden
massiv.
Mäßigkeitsverein, du kannst dir als
abschreckendes Beispiel melden im M.
Materialist, Kaufmann, Krämer.
Matsch, Straßenschmutz, klebrige
Die Himbeeren sind een Matsch.
matschig,
un Weg.
naß
und schlammig.
Nässe.
Wetter
4. Maul un Nase uffschverren. Verwundert sein; 5. hibjch von Maul un
Poten, kann gut reden und tanzen, aber
nichts leisten; 6. det Maul nich ufdhun,
sprechen; 7. een unjewaschnet
Maul haben; 8. det Maul muß aparte
doodt jeschlajen wern, wenn er mal
krepirt; 9. det Maul verbieten; 10. sich't
Maul verbrennen; 11. een Iroßmyul;
12 iber't Maul fahren; 13. det Maul
sehre vollnehmen, prahlen ; 14. Er hat's
Maul vorne weg, ist vorlaut; 15. det
Maul hängen lassen, betrübt sein ;16. det
Maul schtoppen, zum Schweigen bringen.
nicht
maulen, trotzig schweigen.
äffe, Affe, Maulaffen feilhaben,
—
schauen
zu-
(viel Maul offen haben).
Matthäi am Letzten. Zu Ende gehen, maulfaul, wortkarg.
korb, Tuch um den Kopf bei Zahnschlecht stehen.
Matz der. 1. das kleine Wesen; v. Popcl- schmerzen.
matz, Piepmatz, Hosenmatz, Mätzken; maulrecht , mundrecht.
—
—
—
werk,
2. Redensart uralt: Matz Fotz von
schellc.
Dresden (Matthaeus, Mathias Fotms, Maus, Meise, 1. Maus, Mäuse;
2. kleines Mädchen. Na kleene Maus'.
Votius, Vossius von Dresden?)
1.
das
Mätzchen,
det,
das
kleine Mauschelle, Maulschelle, Ohrfeige.
Mätzken
Wesen; v Matz, Hosenmatz, Plundermatz, Mausebaubau, Katze.
Piepmatz. 2. Versehen, Betrugsversuch.
mausedoodt, ganz todt.
Matzebäcker, 1Konditor; 2. Rubmstems Mausefallenhut;
korl, Slovake.
(Mitzwort).
Mauseketel, Mäuseunrath.
Matzpumpe, kleines, untaugliches Wesen.
loch, Mäuseloch, kriechen in't
Mauer, 1. Mauer. Wie ne Mauer stehn, mausen, stehlen.
feststehn; 2 an de Mauer schielten, an mausig machen sich, frech werden.
die Wand; 3. det is ecne von hinter de Mausite, Musik (scherzhaft).
Mauer (Kömgsmauer, wo die Bordelle! mauzen , jemauzt, stöhnen.
waren); 4. Maurer, mein Sohn lernt mebeln, vermöbeln, schelten, Vorwürfe
Mauer.
machen.
Mauerfrese, Bart rund um den Hals Medallje, Kriegsdenkmünze von 1813
wie Schulmänner (z. B.Pestalozzi) sie
bis 1815. De kupperne M.
trugen.
Medecin, Millezin, Arznei.
Maukoeen, Podagrist. Mauke in de > Meechen, Mädchen. 1. Meechen vor
Beene, Gicht in den Füßen. Ik habe z Aliens, Dienstbote; 2. Meechens jehn
die Mauke, Rheumatismus.
i hinter de Iänse ! (Mädchen nennt man
Maul, pl.ii-. Meiler, Mund. 1. Maul Berlinerinnen nicht).
halten, schweigen, tzalt's Maul, Kameel; Meejlichkeit, 1. Is et die Meejlichkeit?
2. DetMaul schmieren, schmeicheln, etwas
Ist es möglich! 2. Keene Menschenvorreden, betrügen ;3. in't Maul schmieMeejlichkeit. Es ist unmöglich; 3. is
det die aschjraue Meechlichkeit?
ren, in den Mund legen, vorsprechen;
Maccabäer
—
150
meekeln, mäkeln.
Menge, grohe Zahl. Die schwere Menge,
Meetelnburier, 1. ein Mensch, der den
«in großer Horrath.
Kopf auf die Hunde stützt. Während die Wengemus, Gemisch, Vielerlei; v.mang.
Ellenbogen auf den Tisch oder die Knie Mensch, 1. det Mensch, Weibstück; 2. ik
gestellt sind. Man nennt das in Verlin als Mensch un Familienvater (Brenndas Mecklenburger Wappen, das bekanntglas I, 324.): 3- it bin keen Mensch
mehr, ich bin ganz erschöpft, aufgeregt ;
lich einen Ochsenkopf enthält.
meenen, meinen. 1. Meenen Sie? z 4. wat sagt der Mensch dazu?
höhnische Frage, d. h. das wäre also menschenmeeglich, möglich, ausführbar.
Ihre
Meinung?
2. jemeent, gemeint; Menschenseele,Mensch.
KeeneMenschen-
seele; v. Mutterseele.
3. meenen Se mir oder meenen Se
mich ? Soll sich das auf meine Person Menschenskino, Menschenkind!
beziehen, was Sie sagten? 4. wen ! Mensch. Aber Mensch enslind !
meensten damit? 5. der Winter meents Menschenverstand,
1.— Vernunft,
jut, ist stark, kalt; 6. it meente man ! Logik; 2. mit jewnoen
, mit einblos ! Es war nur eine Vermuthung ;> fachem Nachdenken.
7. so war det nich jemeent. Das war Menschheit, Versammlung (vor't Palais).
merderlich, mörderlich; v. mordsmäßig,
nicht die Absicht.
Meerwunder, Naturmerkwürvigkeit
dem Meere.
Mehlklütersuppe,
— suppe
aus
Mehlsuppe.
klebt an de Ribben, ist nahr-
haft.
—tute in Röhrenform.
—weiser.
weißten,
Mehlweißchen.
I>wi-.
Mehl-
Eine Art
längliche Pfefferkuchen, mit Mehl bestreut,
meiern, zurechtsetzen, schelten. Na den
sehr, stark.
merken, 1. det merkt eich, das mertt
euch, darnach richtet euch; 2. ik merket
doch, ich bemerke es dennoch; 3. sich
nijcht merken lassen;
4. merkste wat?
verstehst du, wie die Sache steht?
Messer, 1. det jroohe Messer haben,
prahlen, lügen; 2. det
de Kehle, die größte
Messer sitzt
an
Noch haben;
3. wenn man een Messer schenkt, det
wer ik meiern; v. lack-, blaßmeiern.
schneid't de Freindschaft anzwee, ebenso
Meile, Meilener zwanzig. Etwa 20 Weieene Iabel oder eene Natel.
len; v. Ehlener, Quartner; 2. die Metzner, eine Anzahl Metzen. 'n Metzner
finwe, ungefähr 5 Metzen.
Meile fünfvirrtel loofen, Umwege
Micheelis, Michaelis. Zu Wcheele, zu
machen.
Meileken, 1. Meilchen, kleine Meile; Michaeli, zum 1. Oktober (29. Sep2. Mäulchen. Die hat dir'n Meileken,
tember) ziehen.
micheln, immerfort und an unrechter
die hat eine scharfe Zunge.
Meilensteen, der Obelisk auf dem DönStelle mich sagen.
1. Jute
hofsplatze, vor de Katze (wasserspeiender Miene jute, Freundlichkeit.
Löwe). Von diesen Meilensteen vor det
Miene zu't beese Schpiel machen; 2.
Abjeorntenhaus werden alle Ortschaften
keene Miene verziehn ;3. er machte schon
um Berlin jemessen, so det det det Miene, rin zu kommen.
Mies, 1. Katze. Det is vor de Mies,
Mittelste von Berlin is.
meins, das meine. Det is deins un det
das ist nichts ; 2. sich mies (jüd.) machen,
is meins.
sich kleinlich zeigen.
meinshalben, meinethalben;
wejen; Miesekatze, 1. Kätzchen; 2. Pelzsachen,
willen.
Muffe u. dergl. Sprache der Kinder:
Memme, Feigling. Feije Memme!
Ei, Misekätzken!
—
—
151
Miethszettel, 1.
Anzeigen,
welche
auf
Pappe
über die
geklebte mitmachen,
Thüren ge-
gnügungen;
Vermiethung; 2. mitnehmen,
hängt werden behufs
Hemdenzipfel, der Knaben aus den
Hosen
hängt.
mikrich, miekr;g, verkümmert.
Milchmann, Milchfrau, Milchhändler.
Milchmatrose, Milchhändler.
Milchplempe, dünne Milch.
Mile, Mileken, Emilie, Emiliechen.
Milletär, Militär.
Milljoon, 1. Million; 2. ein Fluch:
Schock Milljoon; 3. milljoonenmal verbieten, unzählige Male.
Millkute, Müllkute, Kehrichtgrube.
mimen, eine Rolle spielen, schauspielern.
mir, 1. mir; 2. mich. (Das plattdeutsche
mi, das noch in einzelnen Wendungen
vorkommt); 3. mir nischt, dir nischt,
ohne Weiteres ; 4. wie du mir, ik dir.
Mire, Ameise.
Mirenschpiritus, Ameisenspiritus, an
der Sonne destillirt, em allgemeines
so
Hausmittel bei Rheumatismus.
mierig, elend, geizig, schäbig.
Mischmasch, Gemisch ;v. Kraut un Rüben.
Mist, 1. .wie Mist, sehr viel. Ield wie
Mist haben; 2. det is nich uff seinen
Mist jewachsen; 3. in jeden Mist rühren.
——
——
—
Mistbauer, Reiniger der Kehrichtgrube.
sinke, schmutziger Mensch.
forke, Mistgabel; auch Hand.
teber, Mistkäfer; v. Dreckkäfer.
kute, Mistbehälter; v. Luoerkute.
naß, durchnäßt.
mitansehn missen, nichts gegen
Sache thun können; zuschauen.
haben ihn sehr mitjenommen.
mitranbringen, mit heranbringen, im
Vorbeigehn abgeben.
mit rankommen, gelegentlich, imVorbeigehn, auf dem Wege ebenfalls eintreten.
mitschpielen, mitspielen. 1. Ik spiele nich
mehr mit! (Ausruf zürnender Kinder.)
2. Den haben
arch mitjeschpielt.
Mittach machen, eine Stunde von
se
12 bis 1Uhr von der Arbeit
mittenmang,
mittendrin,
ausruhen.
mitten
hinein.
Mitze, Mütze. 1. Ih, du meine Mütze!
ist es möglich! 2. Davor nehm ik de
Mitze ab! alle Achtung!
Modder, Morast, Schlamm.
modderig, morastig.
so
Mode, 1. Sitte. Det is hier
Mode
in Berlin; 2. de Mode mitmachen, sich
nicht ausschließen. 3. det war neie Mode.
Modell. 1. Modell; 2. det is det janze
Modell von'n Ollen, er ist dem Alten
ganz ähnlich.
Moeweß, ein bekannter Destillateur und
Schnapsladenbesitzer in der Charlottenstraße. Bei Moeweßen dreibste dir'n
janzen Dag rum. (Brennglas II, 154.)
Mohnvielen die, Mahnpielen, ein
aus
geriebenem Mohn, Milch,
Zucker
und aufgeweichtem Milchbrot bereiteter
Brei, der zu Sylvester und Fastelabend
gegessen
eine
Mitvirjer,Mitberger,Mitbürger,(Anrede in Volksversammlungen )
mitjehen, 1. mitgehen; 2. wat mitjehn
heeßen, etwas entwenden.
mittriejen, 1. mitbekommen; 2. Mitgift
erhalten; 3. die Klinke mitkriejen. Dank
für die Sorge um ein Hauswesen, das
einem nicht gehört, ernten. Na die
Haushältern wird ooch nich de Klinke
mitkriejen.
1. thellnehmen an Ver2. de Mode mitmachen.
schwächen. Die Schtrapazen
wird.
Mohrentolle, wolliges Haar. DerKellner
mit de Mohrentolle.
Molle, Vtulde. 1. Eene Molle (Mulde)
voll Sand. 2. Det jießt mit Mollen,
das regnet in Strömen.
molum,
molui
betrunken.
Mond
Iuter Mond, du jehft so schtille
Durch die Paddenjasse hin.
Schmeiß nlit deine weiße Schville
Meine Braut de Fenster in.
152
Mondkalb,
ungebildeter,
seltsamer mucks chtille, ganz still, mäuschenstill.
>muddlig, unsauber; v. schmuddlig.
Mondschein, runde kahle Platte auf mudike, musig, weich, fließend, bei Obst.
dem Kops. Dem is der Kopp durch de Muff, 1. unterm Muff, unter aller Kritik;
Haare gewachsen. Den seine Stirn jeht 2. Muff, Muff, lann't Loch nich finden.
bis in'n Nacken, det is kcen MondWenn Jemand beim Einfädeln :c. un-
Mensch.
geschickt ist. 3 Dicke Luft.
schein mehr.
Mops, Schooßhund, sich wie'n Mops im Muffel der, der unfreundliche Mensch.
Tischkasten fim Theegarten „Bär" 1892
gesichte, unfreundliches Gesicht.
S. 359) amisiren, ennuyiren.
muffeln, unfreundlich sein, maulen,
mopsen, stehlen; sich mopsen, langweilen. muffen, müssen, stinken, stänkern,
Mopsjesichte,Mopsneese, Mensch mit muffig, muffig, stinkend, dumpfig
rundem Gesicht und kurzer Naje.
mufflig, unfreundlich, mürrisch.
Mord, der höhere Mord, entsetzlicher Muhme Suse, schwacher, stiller Mensch.
Unsinn. Uf Mord, gewaltig.
Mükkenfett holen aus de Aptheke. Ein
un Do Vorschlag, Zank und Streit.
spaßhafter
Aprilauftrag an Kinder.
mörderlich, sehr.
un Iilkenschpekk).
Mkkenfett
mordmeehig; v. mörderlich, sehr.
Mülle, Mühle. Det is Wasser uff seine
Mordsbengel, tüchtiger Junge, Hauptjunge.
jeschichte; —junge;
kerl; Mülle. (Mieleudamm und Werdersche
Mielen in Berlin stehen nicht mehr).
mann;
meechen;
werb.
Mordschpektakel, lauter Lärm, Zank, Müllkute, —grübe, Kehnchtarube.
mordzatkeriren, mnssakeriren, ermorden. multrig, dumpfig, nach Schimmel und
Stock riechen, z. V Mehl, Brot.
Morgen! guten Morgen; 1. Ja morzen!
1. kauen; 2. undeutlich reden.
mummeln,
denke
daran;
u.
ich
nicht
Ja Kuchen!
2. Morjen is ooch noch'n Dag, es eilt Mummelsack, Sack zum Einhüllen Der
3, Ja, juten Morjen! das
nicht
ist Mummelsack, der Schwarze, ein Gewitter
kommt. Schreckensruf für kleine Kinder.
nicht so, wie man erwarten sollte.
Mosers Ruh, Schuldgcfängmß in der Mund, 1 reenen Mund halten, schweigen ;
Köpnickerstraße
2. Mund zu un A— uff! Mund zu!
Moßdrcck, Mostrich.
3. Mund uff und A— zu! Mund auf!
Motten. Du krijst de Motten, scherzhafte
4. über'n Mund fahren, grob anfahren;
Drohung.
5. det Wort aus den Mund nehmen.
fest, Sommer- Quartalsfest des NaschGerade dasselbe sagen wollen; 6, sich
den Mund fusselig reden; v. fusselig.
machergewerks in Dorf Lich'enberg.
kopp,
könig, scherzhaftes
Schelt- mund recht, passend.
munkeln, unter der Hand sprechen.
wort. Warte, du Mottenkopp!
Man munkelt, es geht das Gerücht.
Muck, Laut. Keenen Muck un keenen
Juck. Keinen Laut und keine Bewegung m unklich aus sehn, das Wetter sieht
Muckebold der, Trotzkopf sfam.).
drohend au<-. St munkelt.
Mucken die, trotzige Gedanken, Launen. münzen uf eenen, zielen.
Der hat heite seine Mucken; v. Nucken. murkeln, kleine Thiere mit den Händen
mucken; v. mucksen, einen Laut hören
betasten, v. merkeln.
lassen. Da darf keener mucken.
m u r klich ,erbärmlich, schwächlich,schmutzig.
muckern, sich fühlbar machen.
Det murksen, 1. arbeiten in unreinlichen
muckert mir in de Zehne; v. pukkern.
Dingen; 2. durcheinanderwühlen, bei tasten;
muckschon, maulen, trotzen.
l
tasten ;3. vollmurksen, schmutzig machen.
—
—
—
—
—
so.
—
—
—
—
—
153
gelten. Der is aus Mutz, !vo die
zoddlijen Rüben wachsen.
Der hat Murmel.
Muu ß der, das Muß. 1. Muutz wieMiene.
Eines wie das Andere; 2. mit Muuße,
thier, schläfriger Mensch.
Murx, Schmutz, Kehricht, Ueberreste.
recht gründlich: 3. aus'n Muustopp
kommen; unerwartete Zwlschenbemerkung
Museum. Die hat sich ant Museum
verkooft, d. h. sie hat eine Naturmerkmachen; 4. zu Muuß jedrückt, gedrängt;
würdigkeit am Leibe (ist ein Zwitter).
5. zu Muuß hacken, zermalmen.
Musikante, Musekante. 1. Musikus;
2. et ls 'n juter Mensch, aber 'n
schlechter Musikante. Er ist von Cha- 'n, 1. den; 2. dem; 3. ihn; 4. ihm;
rakter gut, aber leistet nichts; 3. da
5. denn. Wer'n, wer denn? 6. ein, einen.
liejt der Musikant bejraben, die Trom- na, nun. 1. Na na, kann durch den Ton
Darin liegt die
pete kukkt raus.
alle Gefühle ausdrücken; 2. nanu? was
Schwierigkeit oder beim Stolpern Entist das? 3. na nu, nun; 4. na nu ne,
schuldigung. 4. Hier sitzen de Musija ja; 5. Na a.lso! Sie sehen den Be'
kanten! das Geld in der Tasche.
. Möge
weis; 6. Na, ooch jut!
Musikantcnknochen,
die Stelle am das auch noch geschehen! Na denn nich!
Ellenbogen, die beim Anstoßen schmerzNa drum ooch! Na ob! Na ob und wie!
lich dröhnt lNeru am Olsei-knon).
Na ooch noch! Na wat'n noch?
Musike, Musik. 1. Ehe es beginnt, Nabend, guten Abend.
schreit oft das Publikum: Musike! nach, 1. nach jrade wär't Zeit, endlich;
2. da liejt Musike drin. Das ist er2. nach un nach, allmählich; 3. nach wie
vor, immer gleich, ohne Veränderung;
freulich ;3. die janze Musike! Das Ganze.
Muß prelltze, der ungern Preußc ist, 4. wennt nach mir jinge. Wenn ich zu
und nur, weil er es sein muß. Entbefehlen hätte; 5. darnach. Ik sehe nich
nach. Ik sraje nich nach.
standen 1815 in Sachsen.
Muster von, Vorbild. Det is'n Muster Nachfrage, Erkundigung. Wie befindet
von Mann. Das ist ein Mann von sich Ihr Mann? Danke vor jitije Nachfrage.
Charakter.
machen, 1. nachäffen. Mutter, die
karte, sehr buntes Kleidungsstück.
Anna macht mir Aliens nach; 2. det
Muth, 1. Hanne faß Muth! Mmhig,
ecner nachmachen. Das kann
tüchtig darauf! Zuruf bei Zweikämpfen ; soll ihn
ein Anderer schwerlich zu Stande bringen.
2. zu Muthe sind. Sich befinden,
sagen. Mir kann keener wat nachgelaunt sein.
bin
sajen.
Murmel, 1. spielen. Mit kleinen Kugeln
von Stein, Marmor 2c. spielen; 2. Geld.
—
so
N.
—
Mutter,
Besten,
—
—
Ich
— schlachten,
makellos.
Frau. 1. bei Muttern is't am
nacharten. Die Kleene
zu Hause, bei Weib und Kind; schlacht janz nach ibre Mutter.
2. immer druff uff Muttern (weil fe Nächstern, Nechstern, Nähmamfell,
noch jung is). Immer los! 3. Bei Nähter' n, Näherin.
Muttern jehn, nach Hause.
Nacht, 1. jute N., gute Nacht; 2. in aller
Mutterseele, Seele, lebendiger Mensch ; Nacht, unerwartet; 3. sich de Nacht (de
u. Menschenseele.
halbe Nacht) um de Ohren schlagen, die
seelen alleene, ganz allein.
Nacht verbrauchen, durchwachen.
Mutz, ein Dorf, berühmt wegen seiner
Herr Nachbar. Anrede an
einen einfachen Mann, auch an den,
schönen, wurzelreichen (Teltower) Rüben,
der nicht in unserer Nähe wohnt.
dessen Einwohner aber für nicht schlau
—
154
——drosch — Frau Nachbarn.
—Schwärmer; Nachtmütze;Nachteilenächtlicher
Nachtmitze,
nützt
nichts.
—— schlafende Zeit, nächtlich.
Nachtbarn, Nachbarin.
Nante Strump, Eckensteher Ferdinand. (Der Komiker Friedrich Beckmann
vor Mitte des 19. Iahrh. hatte eine
(Schw.).
2. olle
Posse dieses Titels geschrieben im Bermitze, 1.
2. energieloser
liner Dialekt. Frau Strump, geb. Solle
war die Gattin. 11879 48. Aufl. Berlin»!
Mensch; 3. der is vor de
Glaßbrenner in „Buntes Berlin" V.
und „Berlin, wie es ißt und trinkt" I.)
ke, Leichenwagen.
-Eile,
eule, 1. ein
Nachtgeschirr.
— topp,
Wächter, 1. unterm
Nachtwächter,
Napp pwr. Neppe, Neppken, Napf,
Näpfe. Näpfchen; v. Suppennavp, Vogel-
napp, Waschnavv.
schlechter als schlecht; 2. Nanu sterben
die Nachtwächter schon am Dage. Es Narr, Narr. Det ik'n Narr wäre! Da
wird immer seltsamer.
müßte ich ja ein Thor sein.
Nackedei, nacktes Kindlein.
jedem Narren jefällt seine Kappe.
Nackendig, nackt; v. svlinterfasernackr.
Jeder hat seine Eigenthümlichkeit.
Nagel, Nagel. 1. An den Nagel hängen, Nafe, v. Nase, 1. unter die Nase reiben,
aufgeben; 2. den Nagel uf den Kopp
überführen; 2. immer de Nase lang,
treffen, das Richtige treffen; 3. enen
geradeaus; 3. an de Nase anjehn, anNagel im Kopp haben, hochmüthig lein;
merken ; 4. der steckt seine Nase in jeden
Dreck; 5. det schtecht ihn in de Nase.
4. Nagel zut Sarg, Veitrag zum Tootgrämen; 5. du hast so lange Neejel, det
Das möchte er gern haben, er ist danach
du deine Iroßmutter aus de Erde
begierig. 6. über die Nase sehen. Na die
kratzen kannst; 6. det Feier brennt ihm soll (6Wochen) über dieNase sehn un baruf de Näjel, es ist höchste Zeit; 7. nich fuß zu Bette jehn! 7. in de Nase fahren,
aufregen ; 8. alle Nase lang, alle Augendet Schwarze unter'n Nagel, nicht das
Geringste werth sem.
blick; 9. faß dir an deine Nase, denke
— probe. Bis uf die N., ganz aus- an deine Fehler; 10. vor de Nase weggetrunken, fo daß das umgekehrte Glas
schnappen, zuvorkommen im Nehmen;
nicht einen nafsenFleck auf dem Daumen- 11. uf der Nase rumdanzen, jemanden
nagel zeigt.
frech behandeln; 12. faß dir an die
nagelnei, ganz neu; v. funkelnagelnei.
Nase, denn hast du Fleesch jenug.
Na g e Ijch m id t,Nagelschmieo; v.Pinneken- Nase, Neese, Nase.
1. Wenn sich Herz unMund dhut laben.
schmidt.
Nähdeibel, Nähteufel. Den Nähdeibel
Muß die Nase ooch wat haben.
haben, wie besessen nähen.
Lob d^s Schnupfens, angewandt, wenn
Naht, 1. eene jute Naht drinken, er trinkt
zufällig beim Trinken oder Essen die
viel; 2. ruhig seine Naht wegmachen,
Nase befleckt wird, namentlich bei
Kindern; 2. mit de Nafe drufstuuken,
fortfahren.
handgreiflich erst zeigen, um Jemanden
Name plur. die Namens, auch die Neeme.
1. Damit det Kind doch eenen Namen
aufmerksam zu—machen; 3. seine Nase
oder in Allens stechen.
hat. Damit es einen Anschein von überall haben
Richtigkeit habe; 2. in Iottes Namen.
Sich um Alles bekümmern ;4. Die Dhüre
Ich habe nichts dagegen; 3. na, vergiß vor de Nase zuschmeißen. Einlaß verweigern; 5. mit langer Nase muß der
man deinen Namen nich. Setze doch
das Glas ab, trinke nicht in einem Zuge.
abziehen, der eine Nase bekommen hat.
Nanking, ein hellgelber baumwollener
Unverrichteter Sache abgehn ; 6. dir hat
woll' lange nich de Neese jeblutt? Du
E'°fs.
—
155
Haft wohl lange keine Hiebe bekommen; neethjen, 1. zwingen, nöthigen; 2. ein7. den lah dir man aus de Nase jehn.
laden; v. unjebewe Iäste; 3. er ließ
Auf den verzichte nur; 8. eene feine sich nicht lange neethjen. Er lieh sich
Nase haben; v. Riecher; 9. schteck de nicht lange bitten.
Nase int Buch un rede nich mit. Lerne nehmen, 1. behandeln, zunehmen wissen.
und lies deine Sachen.
Den haben wir jenommen wie er is;
näseln, undeutlich reden.
2. heirathen. Den nähme (nehme) ik
Nasenvovel, Nasenschmutz. Der acht't
nich, un wenn er in Iold stechen dhäte;
3. man mutz det nich so jenau nehmen ;
mirvor'nNasenpopel, für nichts. Denkste,
4. Jenau jenommen; 5. wie man't
ik bin dein Nasenpopel, dein Unterwill! Es
von
Seiten
gebener? (verächtlich).
nehmen
— quetscher, Sarg mit flachem Deckel, anzusehen; 6. detistlaß ikzweimir nich
nehmen, das behaupte ich als mein Recht;
—Armensarg.
7.
—
nich stehlen?
jchtiber,
stüber, 1. Nasenstoß, Nei, woher nehmen un
neu. Det is bei den nischt neies.
Knips an die Nase; 2. Frucht des
Das kommt bei dem oft vor.
Ahorns, die sich die Kinder auf die
Neid, 1. det is der blasse Neid. Das ist
Nase klemmen.
der bleiche Neid ; 2. der neidische Hund.
Nasenwärmer der, die Tabakspfeife.
neijebacken, neugebacken. Det is der
Nassauer, 1. ein Mensch der nicht zahlt
neijebackene Offzier, Rath, Inschvekter.
für Genüsse; v. Potsdammer. 2. Regen- neilich, neulich.
schauer.
n eine, neun. Davon nach neine. Davon
naß, 1. umsonst, vor naß, per naß; 2. naß
später (nach dem Militär. Zapfenstreich).
wie ne jebadte Katze, wie'n bejotzner > N einmal, neunmal. Det is der NeinPudel; 3. noch naß, nich drocken hinter
malkluge, Superkluge.
de Ohren sind, jung, unerfahren sein; n e in z ig,neunzig. Neinzig -^Iroßmutter !
v. jrmer Junge.
Die Zahl heißt „Iroßmutter",
daß
Naturforscher, Kehrlchtsucher, Knochenbeim Lottospiel nicht 90, sondern Großsucher, Lumpensammler.
mutter gesagt wird; v. 88 Bäckerschild.
Naute, ein scheibenförmiges Gebäck für nelig, nölig, langsam.
Kinder aus Syruv und Mohn (jüd.). nennen, det nennt de Welt Ilick.' Das
so
'ne (kurz gesprochen), eine.
ne, nee (lang gesprochen), 1. nein; 2. ne
doch,
ein wiederholtes, unwilliges
Nein; v. ja doch; 3. denkste ne? Meinst
du, es sei nicht so? 4. „Nö"in gutmüthig
abwehrendem Ton; „nee" hat scharf
abweisende Bedeutung eines entschiedenen
„Nein".
Neeje, Neige. Der Wirth drinkt de
Bierneejen, davon is er
dicke.
neelen, no'len, jenölt, langsam, faul,
nachlässig, nicht schnell sein.
Neelsuse, Nölsuse, ein langsamer
Mensch; v. nusselig, nusseln; Nölfiöie,
spinne, peter,
fritze.
so
—
—
—
soll Glück sein und ist das Gegentheil
(wenn der 7. Junge geboren wird).
nerjeln, nörgeln, zanken, tadeln.
Nest, 1. Bett. Ich in't Nest. Mach, det
de in't Nest kommst; 2. kleine Stadt;
oder aus'i Nest
3. sie war eben
(Bett) jekommen, jekrochen.
Nestkiekel, Nestküchlein, das jüngste Kind.
Neu mann. Na
muss't kommen, sagt
Neumann, sieben Häuser un keene Schlaf-
aussen
so
stelle.
nicht. Io nich sehn! Ja nicht!
nich,
Nickel der (Schw). Bei Frauensleuten:
det Nickel; v. Saunickel.
Nicken, Nucken, Launen. 1. Det Ferd,
156
der Kerl hat Nikken; 2. dir wer (werde)
ik die Nikken ausdreiben.
nicken, schlummern (im Sitzen).
Nickkopp, Nickkopf, ein nickender, bejahender oder einschlafender Mensch.
Niepe die, männl. Glied eines Kindes.
nippe, genau. Die hört
nippe.
so
gut; 4. det hat keene Noth. Das wird
finden; 5. seine liebe Noth, viele
Mühe haben ;6. die schwere Noth triejen.
Fluch; 7. mit knapper Noth, kaum;
8. aus der Noth 'ne Tugend machen;
sich
9.
Noth bricht Eisen.
Nothjroschen zurücklejen.
Ersparnisse
machen.
nichts. 1. Vor nischt is nischt.! nu,
mm. 1. nu nu! Zuruf; 2. nanu?
Für nichts ist nichts ; 2. mir nischt, dir > Was
soll das heißen? 3. nu kannste
nijcht, ohne Weiteres; 3. um nischt un >
kommen; v. alleweile.
wieder nischt, ohne alle Ursache; 4. da!
nüchtern, 1. nicht betrunken; 2. du bist
is nischt zu machen. Da ist nichts aus- !
noch nüchtern, du bist vorlaut; 3. gezurichten; 5.
nischt,
Det soll noch nischt sind?!
Das wäre
unbedeutend? 6 daraus ! schmacklos.
!nuckeln, unbeschäftigt sitzen, langsam
wird nischt. Das geschieht nicht.
sein; v. nicken, nusseln.
Noawößt, Nowaweß, ein Flecken vor
nuddcln,
langsam sein; v. nusseln.
>
Potsdam. Det is'n Noaweßter (LeineNudel,
zusammengerollter
Teig. Wie
weder der böhmischen Kolonie).
i
'ne
Nudel,
glatt.
noch, 1. der is noch zu haben, d. h. der
zeigt, daß er auf Freierssüßen geht, sagt Nuckelfritze, ein langsamer,
stiller
man, wenn Jemandem das Tuch aus
Mensch, —liefe; v. Nusselftitze.
der Tasche hervorsteht; 2. na, denn is Nükken, Nikken, Launen; v. Mukken
et noch so! Dann ist's gleichgültig;
ausdreiben.
3. wenn ick det noch mal sehe, kann ikt Null, eine N., einflußloser Mensch.
ooch. Ausruf, wenn Jemand etwas Nummer Eons, Polizei-Präsidium, Gezerbricht; 4. Donner und Deibel! fängniß
auf dem Molkenmarlt Nr. 1.
Welter! Schwerebrett! Deibel nich noch
Der sitzt in Nummer (5ens, in Nummer
mal! 5. der is nochmal (noch einmal)
so
jroß.
nöhlen,
neelen.
langsam reden.
——
Sicher.
Nusche (sch
—
weich), Nase (Drussek).
Langsam machen, Nusjelfiken,
freelen, —friede,
Der nöhlt un nöhlt
fritze, pinne, langsamer Mensch;
—
un kommt nich zum Zweck.
—
—
v. Nuckelfritze.
suse, Neel- nusseln, 1. langsam sein; v. nuddeln,
peter,
friye, peter,
Langsamer Mensch.
nöhlen; 2. undeutlich sprechen.
Nöhlsritze,
—
suse.
Nonnenferzken
ChokoladenMtzchm !
oder runde Pfefferküchlein.
Noßketel, Ganz wahrhaftig, Noßkötel
sind saftig ; v. Pferdeäpfel.
Note, 1. uff 'ne Hand vollNoten kommt's
nich an. (5s wird nicht genau genommen; 2. Hiebe, Keilenach Noten, viele,
i, det is 'ne
harte Nuß. schwere
Aufgabe; 2. eene Nuß zu knacken jeben.
Schwere Aufgabe stellen ;3. er krijt eens
uf de Nuß (Nase>.
, Nisse, 1. Nuß, Nüsse; 2. haste Nisse?
Ja! Na, denn haste ooch Lause. Die
Eier dieser Thiere nennt man Nisse.
regelmäßige Schläge.
Nutte, 1. Nutte jilt, beim Murmelspiel,
Noth, 1. Noth am Mann, dringende
ein Nachschub von einer oder zwei
Noth; 2. Noth dhun, ein
Murmeln; 2. kleines Wesen,
haben; 3. der hat keene Noth, dem geht's z nuttich, winzig. Die nuttijen Fenster.
Bedürfnis
—
157
Horcher hier ; 2. damit kann man keenen
Hund aus'n Ofen locken. Ist unwirkOb ja, welche Frage? Na ob un wie! sam; 3. der Ofen puhst (glüht) ; 4. der
Gewiß und wie sehr!
Ofen meent's gut, ist heiß.
oben, von oben bis unten, ganz und offen, 1. det is 'n offner Kopp; 2. ik
gar. Oben hui,unten fui !oben glänzend,
habe heit keenen offnen Leib, bin verunten faul.
stopft.
drin, drein, wider Erwarten.
offenherzig,
(Hosen).
— druff, — auf, lustig noch dazu. Offziervirtel.zerrissen
Für 1 Sgr. Hökerholz
Immer obendruf, lustig sein. Der is aus dem Keller. Die Olle führt een
wieder oben
uf.
Offziervirtel und dhut sich so jroß, d. h.
raus, — heraus.
ist nicht im Stande, eine ganze Fuhre
herüber.
zu kaufen.
— riber,
ruf, — auf.
ohne »eil. Grund, Werth, Bedeutung.
—
rum,
Detis nich janz ohne, das ist nichtschlecht.
herum
Oberhand, Sieg. Der behält de Ober- Ohr, Gehör. 1. Haste keene Ohren?
hand.
Sitzte uf de Ohren? 2. meine Ohren
O.
—
—
——
—
—
—
kovp, Obertasse, Tassenkopf.
Oberst, Oberfläche.
Det Unterste
oberst kehren. Der Oeberste.
ist im Oberrichtig.
stübken
nich
—wasser, Hülfsmittel, Macht. Der hat
wieder Oberwasser, auf seiner Mühle.
objleich, obgleich (gewöhnlich wird es
durch Umschreibung gegeben, z. B.:
So dicke, wie er is, schmeiß ik 'n doch).
Ochse, Ochs. Oller Ochse, grober Mensch.
Wie 'n Ochse hinschlagen, schwerfällig.
Wie de Ochsen stehen, fest, unbeweglich.
Oberstübchen, Kopf. Dem
ochsen, arbeiten, eifrig lernen.
dämlich,
dumm, sehr dumm.
—
Ochsenkopp,
—
Arbeits- und Strafanstalt
von Berlin, am Alexanderplatz, 1756
erbaut; früher am Bellianceplatz.
Pantoffel, ungeschickter
Mensch.
—
——
et redt widder eener von
mir; 3. ik bin janz Ohr; 4. bei den
Ohren haben, vorhaben; 5. die janze
Nacht Hab ik mir um dc Ohren jeklingen,
zu
schlagen,
Ohren
habe ich
ufknöppen,
7. die
gewacht;
6. die
die Ohren öffnen;
Ohren steif halten, sich tapfer
halten ;8. es hinter den Ohren faustenoick
haben, schlau sein; 9. hmtert Ohr
schreiben,
merken; 10. die Ohren
lassen, muthlos sein; 11. sich
ufs't Ohr lejen, schlafen ;12. eenen Kerb
int Ohr machen, sich einprägen ; Ili.noch
hängen
de Ohren orocken, noch zu
jung; 14. iber't Ohr haun, betrügen;
15. mit det halbe Ohr schon Heeren.
Einen Wink schon verstehen; 16. bis
iber beede Ohren verliebt ;17. der kann
sich alleene wat int Ohr sagen, ist großmäulig.
nich hinter
(Schw.)
Ohrwurm, freundlich wie ein O., falsch
potenfett, Klauenfett.
und schmeichlerisch.
vieh, dummer Mensch.
ochs ig, sehr, ausgezeichnet. Et rejnet Oel, englisch Eel. Englisch Ale.
ochsig.
in Oel, Oelgemälde. Aurora inEel, Oel.
Oden, Odem, Athem. 1. In eenem Oelf, eilf; v. elbe.
Oden hersagen; 2. ik bin janz aus Luft Oeljötze, steifer Mensch.
kopp. Er hat 'n , ist betrunken.
un Oden ; 3. Oden holen, keenen Oden
kriejen.
Olle, alte, schlechte. Meine Olle, meine
Ofen, 1. Horchen. Du, et is 'n Ofen in Frau, meine Vorgesetzte (jung oder alt),
de Schtube. Du, brich ab, es ist ein i Die Olle kommt.
—
—
158
se
wie de Orjelfeifen, Kinder von allen
Olleken, liebe All«, liebe Frau.
Größen.
Oller, 1 alter, schlechter; 2. Vorgesetzter
(jung oder alt>. Der Olle kommt; Ofterwasser, Waffer in der Osternacht
stillschweigend aus der Spree geholt,
3. je oller, je döller; 4. je öller der
Bukk, je stiewer det Hörn. Je älter
macht schone Haut und hält sich ein
der Bock, desto fteiser das Hörn; 5. Olle ganzes Jahr.
wird mehr als Schw., als zur Alters- Ostern. Ik denke, Ostern un Pfingsten
bezeichnung gebraucht.
fällt uf eenen Dag. Ich bekomme
einen großen Schreck.
Ollerken, Alterchen, lieber Mann.
Otto Bellmann. Hauptkerl; ausgeOllsche die; v. die Iungsche.
zeichnet, vorzüglich. Der Wein heest
Olymp, billigster Obersitz im Theater.
„Otto Bellmann".
ooch, auch. 1. ooch noch! Das wäre zu
viel! 2. na ooch noch! Das fehlte gerade !
3. Na, ooch jut! Ausdruck der Ergebung:
Möge es drum sein; 4. juten Dach ooch!
nich sein, gütig sein. Ik bin ooch Paar, 1. uff'n paar Worte schvrechen.
Auf wenige Worte; 2. Paar oder Unnich so, vergelte etwas gern.
Rathespiel: (Herade oder Unpaar?
Ding,
gleichfalls.
Ik wünsche
ooch so'n
—
P
so
ville Ilück. Antwort: Ooch so'n
Ding.
Ooje, Auge. 1. Sich de Oojen aus-
Ihnen
kieken, ausschauen;
—
2. Ooien zu, A
uff! 3. wie aus de Oojen jeschnitten,
ganz sein Ebenbild; 4. in de Oojen
schtechen, gelüsten; 5. sich de Oojen aus'n
Kopp scheemen, sich schämen; 6. uj die
hat er 'n Ooje, die möchte er haben;
7. in de Oojen fallen; 8. mit 'n blauet
Ooje davonkommen,
mit geringem
Verluste; 9. die Oojen ufknöpven,
öffnen; 10. vor Oojen fchweben, in
gerade? 3. zu Paaren dreiöen. In die
schlagen; 4. een Paar Iroschen
Kleenjeld. Etwas Geld ; 5. wenn det
jeschieht, denn sind wir 'n Paar. Wenn
das geschieht, gerathen wir in Streit;
6. du krijst jleich 'n Paar (Ohrfeigen);
7. een paarmal.
paaren sich, 1. sich zu Zweien ordnen:
2. Paar bilden, z. V. bei Kanarienvögeln.
pachten, 1. pachten; 2. Inhaber sein. Du
Haft et woll jepacht't? Wie kommst du
Flucht
dazu,
es allein zu benutzen?
Phantasie lebendig vorschweben; Pack, 1. Packet; 2. Gesindel. Pack schläjt
sich, Pack verdreejt sich.
11. Oojen wie'n jestochen Kalb haben,
hervorquellende Augen; 12. die Oojen Packan, 1. ein großer Mensch; 2. ein
auskratzen, feindselig sein; 13. er
großer Hund.
will uns den Daum uff't Ooje setzen. Packäsche (sch weich), Gesindel (da^a^ti).
<5r will uns zwingen; 14. de Oojen Packedell, Bagatelle. Packedell (verächteenen auswischen. Jemanden betrügen ; lich) eenen behandeln.
Packesel, Lastträger. Ik bin eier Pack
15. een Ooje zuoricken. Es nicht
esel, :k muß allens schleppen.
genau nehmen; 16. die Oojen eenem
zuoricken, einem Todten; 17. vor sicht- Päcksken, Päckchen, Last. Jeder hat
liche Oojen bedrijen, beschtehlen.
sein Päcksken. Jeder hat seine Sorgen.
Oojen blick, Augenblick. Den Oojen- Padde, 1. brauner Frosch; 2. Patte,
blick! Augenblicklich!
Aufschlag über einer Außentasche am
ordcr, Ordre. ?er oräer äi inuM,
Kleidungsstück.
Paddenjasse,die kleine Stralauerstraße.
auf höheren Befehl, per Muß.
Orjelpfeifcn, Orgelpfeifen. Der hat Paff.' Knall. Piff, paff, puh; v. Häseken.
der
so
159
paffen, stark rauchen.
Pajo de. Pagode. Wie 'ne Pajode. Unbeweglich, steif; v. Oeljötze, helzerner
Wunsch; 2. sich passen,
paht
sich
sich schicken. Det
sie paßten
nich; 3. lauern,
v. ussp äffen; 4. ik muß immer
kann nicht ein Spiel machen;
b. paß mal (Ob)acht! Gieb acht!
Palen. Schoten entkernen.
Palmen, Palmzweeje, Weidenlnospen. Pastete, 1. Pastete; 2. dahaben wir die
Palfternaken, Pastinaken. Palsternak un Pastete, die unangenehme Sache ; 3. da
Schabernak, det sind zwee Junggesellen.
lieft de janze Pastete! Da ist Alles hinPamps, dicker Brei. Pampsig, breiartig
gefallen.
(Nrennglas I, 63).
Paßmann heeßen, lange warten müssen.
Pank der, der Schlag Krijst jleich'n Pank. Der kann ooch Paßmann heeßen.
P ankert, 1. Bastard; 2. Kind; v. paßrecht sind, schtehn, gerade passend,
Herrjott.
schon!
passen,
Flöhenpankert.
patent, gut, fein erprobt (studentisch).
Pantinen, Holzpantoffel.
Patenter, Pfusch meifter; durch polizeiv irrtet, Frankfurter oder Hamburger
liches Patent, nicht durch Meisterbrief
—
—
Thorgegend.
zum Gewerbebetrieb
—
ermächtigt.
Pantoffel, untern , abhängig.
patern, frei , stehlen.
pantschen. Im Wasser herumarbeiten.
Patsch, Schlag, Fall, Schlag ins Wasser.
Panzter, 1. Panzer; 2. Fettfleck auf der
Patsch, hatte er eene int Iesichte.
Kleidung.
Patsche, I.Hand. Iib mir 'ne Patsche;
Pape, Gurgel.
2. Schlamm.
Det is heit uff de
Pappdeckel, Hut.
'ne jute Patsche; 3. in de
Schaffte
Pappe, 1. Pappe; 2. weech wie Pappe;
Patsche kommen oder sitzen, in Ver3. die reene Pappe, zäh; 4. det is nich
legenheit gerathen; 4. aus de Patsche
von Pappe, nicht schlecht.
helfen, aus dem Unglücke helfen.
pappen,
Haste wat zu pappen?
patschen,
waten, im Wasser plätschern.
is
Pappenschtiel,
essen.
— nicht schlecht.
Werthlosigkeit. Det
patschenaß; v. pitschenaß; ganz naß.
Papperlapapp, Unsinn, da hilft kein Patsch Hand; v.Patsche, Handgeben, Hand
Iib Onkeln een Patjchhändeken.
Reden.
Patz, Grind. Er hat'n Patz uf'n Kopf.
pappig,
ooch keen
,
weich.
Patz-Eule (Schw.).
sch nute, gefräßige Schnauze(Schw.) ; patzig,
grob, trotzig, frech.
Puffschnute.
— kiebel, Grindkopf, Trotz—v.schtoffel,
Patzkopp,
grober, bäuerischer Mensch.
kopf.
P ar a dis ,die oberste Sitzreihe im Theater.
p ard au tz ! Ein Fall, ein Sturz !Paroautz, patzköppig, patzkeppig, grob, trotzig.
Papp
Pauke, 1. Pauke; 2. etwas Dickes; 3. die
lag er um!
Pariser, Filzschuhe, Wzpariser.
Pauke krijt'n,Loch, die Sache scheitert;
Ermahnungsrede.
4. Stand
Parnitzel, Ueberbleibsel, Abfall. Etwas
Eingeschrumpftes, Vertrocknetes. Er jab pauken, 1. pauken; 2. schlagen. Alle
paukten uff ihm los. Uff'n Disch, uff
mir blos een Paar Parnitzel.
Pasch, zwei gleiche Nummern beim de Kanzel pauken.
—
Würfelspiel.
Pajse die, das
pausbakkig, voll- und rundwangig.
Passen. Zu Passe kommen, Pausch, Bausch. In Bausch un Bogen.
treffen, vortheilhaft sein.
Pausche, pauschig, mit Puffen, Pausch-
sich günstig
ärmel.
passen, 1. geeignet sein, gefallen. Det
paßt mir nich, das ist nich nach meinem pax, es
gilt! Alls pax de Kelle!
es gilt.
160
was mit der Kelle geschieht, nicht als Person scherzhaft :Perschoon), 1. Person;
2. Frauenzimmer.
Fehler! Gegensatz: Nischt de Kelle.
Pech, 1. Pech; 2. Unglück; ik habe heit Peserich, Ochsenziemer, Rohrstock.
; v. Schwein. 3. Pech jeben, fliehen. Peter, 1. Peter; 2. schwarzer Peter, ein
—Päch
flafter uffs Maullejen, den Mund Kartenspiel, bei welchem dem Verlierenden mit Kohle ein Schnurrbart ins
verschließen.
Hengst, 1. Schuster; 2. Pechvogel.
Gesicht gemalt wird; 3. Peter Meffert,
Hütte. Nur in der Redensart: bis in Antwort auf die Frage: Wo jehsten hin?
die aschjraue Pechhütte, bis ins UnendBei Peter Mefferten (wo es mufft, stinkt).
——
liche, übertrieben.
—kappe; v. Pichkappe, aus de Pechkappe
schpringen.
licht, schlechtes Licht, nichts
pechrabenschwarz, dunkelfarbig.
Peden, Graswurzel, Unkraut.
Pedenkopp, falsches Haar.
Peekelfleesch, Pökelfleisch. Tonnerstag
jibt's dicke Erben mit Peekclfleesch.
Pegel, Bauch. Sich'n Pejel vollfressen.
Pelle, 1. Haut; 2. eencn uff de Pelle
fitzen; 3. uff de Pelle ricken, bedrängen;
4. zieh dir wat uff de Pelle, zieh dir
eine Jacke an; 5. eenen nich von de
Pelle jehn, beständig begleiten.
pellen, schälen; v. abpellen, auspellen.
Pelltartoffeln, Pellatoffeln, Kar-
—
petern, mit einer Spitze bohren, untersuchen. Petern in det Schloß, in't Ohr;
v. polken.
Petze die, der Denunciant, namentlich in
der
Schule und Familie.
Petz er, anzeigen, Angeber.
Pfarre, Farre. Erst de Pfarre un denn
de Quarre: Erst Brod, dann hcirathen.
petzen,
pfeffern, feffern, 1. pfeffern; 2. je-
feffert, unangenehm theuer.
Pfefferschote, Fefferschote, 1. Pfefferschote; 2. eene Fefferschote triejen, eine
Ohrfeige bekommen.
Pseife, Feife,
Pfeife. Nach den seine
Feife soll ik woll danzen? nach dessen
Willen soll ich mich wohl richten?
pfeifen, feifen, 1. pfeifen; 2. eenen
mit Schalen. Pellkartoffeln mit
seifen, sich betrinken; 3. ufft letzte Loch
Hcringsschwan), bürgerliches Essen.
feifen, in den letzten Zügen liegen.
Pelz, 1. Pelz; 2.
Pelz kommen, Pfennig, Fennig. Nich'n blutijen, rothen.
eens uffn Pelz brennen, auf den Nucken
Kupfernen) Fennig. Fennigfuchser, Geizschlagen ; 3. den Pelz waschen, zur Verhals.
antwortung ziehn; 4. eene Laus in'n Pferd, Ferd, 1. Pferd; 2. det beste
Pelz setzen, etwas Unangenehmes ver- Ferd aus'n Schtall, das Beste; 3. det
schaffen.
merkt'n Ferd, das merkt Jeder; 4. sich
pelzig, zähe, fest. Die Kartoffeln sind
ufft hohe Ferd setzen, einen stolzen Ton
pelzig.
annehmen; 5. tecne zehn Ferde bringen
Pcnaoonsuppe, eine Wassersuppe mit
mir dahin, keine Macht; 6. det kommt
Butter und Salz, worin Milchbrotjleich hinter't Ferdeschtehlen, das ist wie
scheiben geschnitten sind.
ein Diebstahl zu achten.
Penne, Diebesspelunke, Schlafstelle, Bett. Pferdekur, eine angreifende Kur.
Pennebruder, Dieb. Obdachloser, der in Pfiff, 1. Pfeifen; 2. List. Lauter Fiffe
einer Diebesherberge übernachtet.
un Knisse. Mit'n Pfiff, mit einer künstlichen Vorrichtung.
Perleberg. Ne, sowat hat man in Perleberg noch niemals nich jesehn! das ist Pfifferling, Fifferling. Nur in der
etwas Ungewöhnliches.
Redensart: sich keenen Fifferling draus
Perpendikel der, das Pendel.
machen, nichts daraus machen.
toffeln
ussn
161
pfiffig,fiffig, 1. klug; 2. seltsam, eigen- piechen, keuchen.
thümlich.
Ostern un Pfingsten kommen
'. einen Schreck bekommen.
cenen
Dach
uff
Pfingsten.
Pieke, Lanze, Spieß. 1. Eene Pieke uff
eenen haben, Jemand hassen. 2. Von
de Pieke usf dienen, von der niedrigsten
Pfingstochse. Uffgeputzt wie'n PfingstStufe auf dienen.
ochse, geschmückt' u. Iahrmarchtsochse. pieken, stechen. In't Essen
, mäkeln.
Pflanze, Flanze, 1. Gewächs; 2. eene Piekesche, 1. Rock mit Schnüren- 2. sich
nette Flanzc, cm tadclnswerther Mensch.
de Pickesche vollfressen, sich sättigen,
pflanzen, stanzen. Sich vor cencn hin- piekfein, äußerst fein (jüd.). Aber piek!
—
stanzen, hinstellen.
Pietsch litten, Stuhlschlitten
1. Piep bock, Dudelsack.
Pflasterkasten,
Flasterkasten,
Wundarzt; 2.
mit'n Pflastcrkasten, piepe, gleichgültig. Det is ntir piepe,
cm Bucklichter.
eene Piepe; v. Wurscht.
Pflastertreter, Müßiggänger ;v. Bumm- Piepen die, 1. Läuse. Der hat Piepen,
ler, Rumtreiber.
oer hat Ungeziefer; 2. Groschen. Der
Pflaume, Flaume, 1. Pflaume, 2.Ohrkost' Piepen.
Piepcn decket,
fcigc.
P., dummer
Pfoi, Foi; v. pui, pfui. Foi Schpinne!
Bauer; u. Fatzke.
Piep Hahn, Knabenglied lMnderjprache).
Pfui !
Pfui, Fui; v. Pfoi. Pfui. Fui Deibel! piepig, 1. eng, unvollkommen passend.
Fui Deibel j—Heering! das ist etelhaft! Der Rock is piepig; 2. tränklich; 3. eene
Pharo, Faro, 1. Pharaospiel ; 2. von, piepije Stimme, schwache Stimme
Faro vorwärts, eilig, in Galopp.
P ie p m a tz, ln ä tzt e n, 1. Vogel/ VögclPhilister, beschränkter Mensch. In der
chen. Röschen hatte einen Piepmatz.
Studentensprache: 1. der Studenwirth;
(Theaterstück-. Die Mottenburger 1870
2. jeder Nichtstudent.
von Kalisch); 2. Orden (Adler); 3. Vogel.
Pich, 1. Pech' 2. Pich an dc Hosen haben,
Er hat 'nen Keeber, 'nen kleenen P
sich nicht zuin Aufbrechen entschließen. Piepsen, Piep sajen, einen Laut von
barme, der dicke, klebrige Satz, der
sich geben.
vom Vierc nach dem Abziehen auf Piepvogel, —vögelten, ueegelken
1. Vogel; 2. Orden; 3. Eiter aus der
Flaschen zurückbleibt.
draht,
kappe,
schwarz
Thränendrüse ifam.).
Pichel, Lan aus Wachsleinen für Kinder. Pietsch kommt! Nech Jungs, Pietsch
kommt! Hohnrufe der Straßenjugend
läppen; v. Pichel, Kinderlatz. Brennglas II, 203.
hinter dem Lumpensammler Pietsch.
picheln, zechen; v. büjeln.
pietschen, viel auf einmal trinken.
Pieze, Brustwarze, Brust.
Pich Hengst, Schustcr.
Picke, eine spitze Axt, um Eis oder Erde Pille, 1. Pille; 2. Anspielung, ein Stich.
Det war 'ne Pille. Eene Pille jeben.
aufzuhauen; besoffen wie 'ne Picke.
Pickel, ein kleines Geschwür.
Merk dir die Pille; 3. Knabenglied
Haube, 1. Ledcrhelm; 2. Polizist, (Kindersprache!.
liefe,
Pimpclfritze,
Hans,
Schutzmann.
picken, 1. mit einer Picke hauen; 2.
lotte, ein vorsichtiger, weichlicher
—
—.
—
—
—
—
—
—
—
essen.
—
—
—
Nischt zu picken? 3. den pickt's woll? Mensch.
Den pickt der Vogel, der Keefer! er ist pimpelig, verwöhnt; v. verpimpeln.
verrückt; 4. die Dodtenuhr pickt in de Pindci; v. Pündel, Bündel, Felleisen.
Wand
Pinkc die, Gcldfchachtel, Kasse.
Schriften 5. Vcr. f. d. Geschichte Verlmo. Heft XXXIIl.
11
162
pinkeln.
pinken,
plierig, voll Eiter; plierije Oojen.
Plierooje, entzündetes Auge.
plinten, plintern, mit den Augen-
Waffer lassen.
mit Stahl und Stein an
Feuer
schlagen.
Pinne die, kleiner
lidern zucken, winken, blinzeln.
Nagel.
Plinserei, das Wemen.
Pinnekenschmidt, Nagelschmied.
Pips, Schaden. Der hat'n Pips wech. j Plötze, 1. Spree-Fisch; 2. kommMies, da
Piraas das, Pieresel, Piräser, l hast'ne Plötze (komm Katze, ich werfe
Pierratze, Regenwurm als Köder,
pifacken, peinigen.
pitsche, patsche, naß und rauschend,
Schleim aus der Nase), morjen kriste'n
Aal! 3. schiele Plötze, eine schielende
l Person; 4. wie 'ne oodige Plötze an de
! Usfschwemme.
pitschenaß, ganz naß; v. patschennaß.
Pittschaft, Petschaft (böhm. petsoket,)
Pladderadautz, Knall, Schall.
pladdern, plätschern, hörbar regnen.
Pladdrantsche, heftiger Regen.
Plagejeist, beschwerlicher Mensch,
plagen, 1. plagen; 2. plagt dir der
Deibel? wie kannst du das wagen?
Plämper, dünne Flüssigkeit. Der Kaffee
is der reene Plemper; v. quaddrig.
plämpern, mit Wasser verdünnen.
Plan, 1. Plan; 2. ausgespannter Ueberzug
über Buden, Wagen 2c.
Planeet, Horoskop, Deutungen in Oktavform gedruckt, auf einen halben Monat
für Knaben und Mädchen verschieden.
Sie beginnen: Ein Knabe, geboren in
den ersten vierzehn Tagen des März 2c.
plantschen, Wasser spritzen, plätschern.
Plantschliese,
michel, Personen, die
gern im Wasser plätschern.
plappern, 1. schwatzen; 2. verrathen.
—maul, Schwätzer,
Plappertasche,
plärren, schreien, weinen; v. jrölen.
Plumpe die, der Brunnen.
plumpen, pumpen am Brunnen.
Plumphecht, 1 ein großer Hecht ; 2. ein
im Wasser schwimmendes Bündel; 3. ungeschickter Schlag mit dem Ruder.
plumpsen, ein Geräusch durch Fallen
ins Wasser machen ; v. rinplumpsen.
Plunderkram,
werthlose Sachen.
—
matz, Lumpenhändler.
plundrich, erbärmlich. Die plunorije
Uhr! Die schlechte Uhr.
Plötzlichkeit. Uss'n Plutz! Plötzohne Vorbereitung.
pluusterig, rauh, von Vögeln, die nicht
glatt aussehen; Menschen mit ungeordnetem Haar, verschlafenen Augen.
Pluusterkopp, —tolle, Mensch mit
ungeordnetem Haar.
Podex, Gesäß; v. Padex, Direx.
P ofiest,Pilz (Bofist, Bubenfist). Det Zeich
is reener Pofiest, der Stoff ist leicht zu
zerstören, hält nicht; v. reener Zunder.
Polen, 1. in Polen is nischt zu holen;
Plärrerei, Gesang, Geschrei.
2. nanu is Polen offen! (Das giebt
Lärm.) Nu is Polen offen un Warschau
Plättbolzen, 1.Elsenbolzen fürsPlättcn;
brennt !
2. große Füße.
Plätte:senbeene, Plattfüße.
polken, mit einem spitzen Instrumente
Platze die, das Bersten. Die Platze etwas herausbefördern; v. petern.
o llakke, 1. Pole; 2. störrischer Mensch.
kriejen vor Aerjer.
—; PPommade,
platzen, bersten, 1. vor Lachen
1. Haaröl; 2. et is mir
Plutz,
lich,
—
—.
janz Pommade, ganz gleich.
Plautz, Fall; Schuß und Fall. Plautz p 0 m m a 0 ig,gleichgültig, langsam, bequem.
da liejt er, ein Schuß, und er liegt da. Pommeranze. Wächst mir da keene PomPlautze, 1. Bett. Die olle Plautze;
mercmze? Ich lasse mir nichts vorreden.
Popel, Nasenschmutz; —matz,
2. Lunge; 3. Bauch.
mätzPlempe, 1. Säbel; 2. dünnes Getränk,
ken, kleines Wesen. Bei Povelmatzens
2. vor Neid, Aerger
—
163
is heite Ball, sagt man, wenn Kinder der Tasse Kaffee (bedeutet nämlich ein
die Nase ausräumen.
Geschenk). Sie haben zwee Presenter
popeln, in der Nase wühlen.
uff Ihre Tasse.
popelneesig, mit schmutziger Nase, arm-^ Presentirteller, I. Tablet, Präsenlirselig. So'n popelneesiger Miethsmann.
breit; 2. uff'n Presentirteller sitzen, vor
Aller Augen, auf einem sichtbaren
Popoo, Kindersprache: Gesäß; v. Podex.
Porzellanfuhre, Droschkenfahrt eines
Platze.
Liebespaares.
Preßbengel, ein mit Schriften beschäfPosemukkel, Posen (jüdisch).
tigter junger Mann, Schw.
Posen die, die Betten. Er liejt noch in Preßwurscht, aus fettem und magerem,
gewürfelt geschnittenem Schweinefleisch
In de Posen jehn.
uff Posten schtehn, Schild- bestehende, in einer runden Blase bewach stehen; 2. Anstellung. Er sucht'n findliche Wurst.
Posten; 3. uff'n Posten sind, tüchtig Prezel, ein Gebäck in Form einer Acht,
sein ;4. wieder uff'n Posten sind, wieder Brüzel (di-aceliae sich verschlingende
gesund sein; 5. Menge. Er kann 'n
Arme) Scherz: Det is mir 'ne Prezel,
ein Näthsel.
Posten verdragen; 6. Korpulentes FrauenBäckerbeine , krumme
Prezelbeene,
zimmer.
de Posen.
Posten,
1.
Pote, 1. Pfote; 2. Fuß, trittDir erst die ! Beine (durch Arbeiten im Stehen).
Poten ab, reinige erst die Füße; 4. Pote !Priem, 1. Schusterpfriem; 2. Kautabak.
, Kautabak.
geben (Hundekunststück).
tobak,
Potejrau, Potejrah, Podagra.
Priem, Pfriemen; Schusterpriem.
Potenjericht det, das Packet Strümpfe Prise, 1. Prise, soviel man mit den
zum Waschen (eine Mahlzeit Strümpfe). Fingerspitzen fassen kann; 2. det is ne
Potete, v. ete potete, Ziererei, pathetisch.
eklije Prise, das ist eine Person, die
potsdämlich, dumm. Der PotsdamUnannehmlichkeiten bereitet, schwer zu
liche Verein für deitsche Schprache, ein befriedigen ist; 3. det is ne eejne Prise,
—
—
Sprachreinigungsverein
, dessen
An-
das
ist
eine eigentümliche
Person.
noncen im Kladderadatsch ihn lächerlich Pritzel der, Brocken, Stückchen, Krümchen.
gemacht und das Wort „potsdämlich" Profoß, Antreiber, Büttel spi-opositug).
eingeführt
Potsdamer,
haben.
1. Potsdamer;
2.
Mensch, der dumm ist, bezahlt
Proppen, I.Pfropfen; 2. usf'nProppen
sitzen, sich in Verlegenheit befinden.
und
zieh er, 1. Korkzieher; 2. Seiten
ein
keinen Genuß davon hat, während der
Nassauer genießt
Potts Wetter,
nicht bezahlt.
— Dausend!
und
Alle
Wetter; v. Kotts (Gottes) Wetter.
praatschen, prahlen; v. Iroßvraatsch.
Prachtmensch,
mädel, —schrick,
vorzüglicher Mensch, Mädchen, Stück.
prall, derb, elastisch, ausgestopft; v. abprallen, drall. Dem
Hosen sitzen
prall. Pralle Waden.
vrampiren, heftig fordern, stürmisch
verlangen; v. uffmucken, uffbejehren.
Pree det, das prae, den Vorzug haben.
Present, 1. Geschenk; 2. Schaum auf
—
seme
—
-
locken der Damen.
Prost, proost, 1. prosit beim Niesen,
scherzweise bei Aufstoßen :c. ; 2. ja
proste Mahlzeit! Nichts von dem Allen!
3. Die janze Prostemahlzeit, das Ganze;
4. Prost um de Hälfte, die Hälfte her.
P ru d e lder, Fehler im Arbeiten.
pruocln, Fehler im Arbeiten machen.
vrumpsen, prumsen, stopfen, pressen;
geprumpst voll, von starkem Essen.
vrunzen, Urin lassen.
pruschen, niesen, ausbrechen in Gelächter.
Puckel, der Rücken; 1. een Puckel voll
11*
164
Pricjel, eine Tracht Schläge; 2. uff'n
Puckel donnern, auf den Rücken schlagen; "». Sie können nur den Puckel
runlerrutschen. Sie sind mir gleichgültig, l
puckeln sich, sich abarbeiten.
puckern, klopfen. Det .verz puckerte
ihm ochsig; v. puppern, muckern.
pucklig, 1. buckelig; 2. sich pucklig
lachen; 3. die janze pucklijc Freindschaft is zusammen, es sohlt Keiner.
elende Person ; 3. een Meechen wie 'ne
Puppe, ein hübsches, sauberes Mädchen ;
4. Bildsäule. Die Puppen uff't Zeichhaus; 5. alle Puppen danzen, es wird
nichts gespart; 6. det is seine Puppe,
das ist seine Lieblingssache; 7. bis in
de Puppen jehn, übertrieben, weit
gehen lbls zum „Großen Stern" im
Thiergarten) ; 8. det kost zwee Puppen,
das kostet zwei Groschen; 9. eene
Puppe Iarn sind acht Fitzen lPosa-
Puddel, Puddelken, kleines Wesen,
Kind. Na, mein Puddelken, biste da?
mentierwaareni.
Pudelmine, 1. Pelzmütze; 2. mit de Puppendreck; zu
P.
schlajen, ganz
zer-
Pudelmitze, mit Leichtigkeit. Den Ball schlagen; v. kurz un kleen.
mach ik mit de Pudelmitze, den Billard- vuppenmeeßig, unpassend, zu klein,
ball stoße ich mit Leichtigkeit.
pudelnärrsch,
lächerlich.
puppern, pochen. Det Herz puppert
Dir woll dadernach? Du sehnst Dich
Pülleten, Pillekcn; u. Putte, Flasche.
wohl darnach?
Pündel, Bündcl des 5)andwerksburschen. pure, rcin. Der Treck, nichts
alsSchnmtz.
Puff, Püffe, 1. Stoß mit ocr Jaust;
Neid, nicht«) als Neid.
Der
Buff,
bussen;
u.
2. der kann eenen P u c lc i, kleinliche Beschäftigung.
juten Puff verdragen; Z. Puff schpielcu, pusscln, sich lutt Kleinigkeiten beschäftigen,
auf deitl Puffbrctt würfeln.
purzclu, fallen. Wat purzelll soll, das
Puffjackc, nur in der Acdcnscnt: Et
purzclt doch.
sitzt mir zwischen Fell un Pufsjactc, Pussaschc, poul-j^^ä«, (^eliedtc, Anbeter.
d. h. zwischen Haut und Fleisch.
Puschel, 1. Quaste, Troddel; 2. firc Idee.
schnute; v. Pappschuutc,
groöc Pustroln', Blaserohr.
Schnauze.
Put^, 1. dumme Pute, Frauenzimmer,
Buttcrblulncndolde, in puterrotli, feucrroth, wie ein
Puhstblume,
Truthahn.
Säulen geschossen.
Putt,Putl!1.LockrufsürHühner;2.Geld.
Atl^cnl. Er hat 'ln' juie puNig, komisch, drollig. Putzige Kruke,
Puhste,
—
—
ss
—
Puhste.
Dem is die
Puhste
ausjejangen.
komische Person.
Pulle, Flasche; v. Pülletcn.
Putzniamsell, 1. Putzmacherin; 2. SalzPump, Borg; uff Pump, auf Borg;
kuchen.
ecnen Pump anlcjcn, borgen.
ch t u b c , dio gute Stube der einfachen
Pumpante. Nante Pmupanti.',
Leute.
Dein Zeisig is doot.
Puzel, kleines Wesen. Mein Puzelken.
—s
Er liejt unter de Baute
Un freßt'n Schtick Brot.
<Kinderreim.)
quabbelig, strotzend von Fett; quabbclig, wabbelich, schwabbelich,
P ump en h e im er, Brunnenwasser.
Pumphose, weites Beintlcid der minder.
Eigenschaft derjenigen Substanzen, welche
,
u
r
u
:uit
eiue zitternde Bewegung annehmen,
Wahrsagebuch
n
kt
i
b
P
ch
Punkten.
Punschnavp der, Punschterrine (Napf). z. B. Fctt, Fleischmassen, Gelatine,
Gallerte. Quabbelije Frau.
topp der, Nachtgeschirr (Topf).
P— ,Wind. EenenP. lassen odcrpu—(fam.). quabbeln, zitternd sich hin- und herbewegen. DerdickeRentier quabbelt vonFett.
Puppe, 1. Puppe; 2. ruvpije Puppe,
Q^.
—
165
quaddern, Unsinn reden; v. quaddeln. quienen, kränkeln.
quaddlig, albern.
quietschen, kreischen (quieksen,.
quaddrig, wässerig. Det quaddrije Quietung, Quittung.
Quiste, Verlust. In die Quist jehen.
Iuchheh soll Kaffee find?
Quadratlatschen, große Füße.
verloren gehen.
Quängelei, unnütze Schwierigkeit.
quitschenaß, triefend, v. pitschenaß,
Quängelfritze, ein Mensch, der un- quittejelb, gelb wie eine Quitte.
nöthige Ausstellungen hervorsucht,
qu angeln, Schwierigkeiten machen.
N.
Quak der, das schwächlicheWescn. Nestquak.
So'n Quak, solche schwächliche Person. R. Das R wird in Berlin niemals mit der
Zungenspitze gegen den (Daumen tromQuakkelei, Umstände, Einwendungen,
melnd, schnarrend oder scharf geq u a kke ln,Umstände, Redensarten machen.
sprochen, sondern als schwacher KehlQuakkelfritzc, ein Mensch, der Einhervorgebracht,
laut
daß man schon
Wendungen macht'
liese
daran einen Auswärtigen erkennen kann.
quakkern, brodeln beim Kochen, rauschen.
Waaren und Wagen klingt ganz gleich.
Qualmtute olle (Schw.)
Auge
Aure, Augen -^ Ooren (nicht
Qualster, ausgespieener Schleim,
Oojen),
Oan.
Ohr -^ Oa, Ohren
quants weise, zum Scheine
Quappe, 1. Quappenfisch; 2. Ohrfeige. Naatsch! Riß! Wenn etwas zerreißt,
sagt man Ritsch Raatsch.
Quark, Nichts, 'n Quark drum kimmern. Er verschteht'n Quark. Det rab atzen, wild umherspringen auf einem
Sitz oder Lager. R. mit de Koppkissen;
jeht Dir'n Quark an. (Quarkkäse.)
v. rumrabatzen.
Quarre, Kind, Wiege. Erst de Pfarre
un denn de Quarre, erst die Allstellung. Rabenaas, Nabenvieh, 1. iSchw.) für
böse Eltern ; 2. für schwarzhaarige Leute.
Quartner vierc, ungefähr 4 Quart.
Quasselfritze,
lotte,
peter. Rachen, 1. Rachen; 2. Mund. Der kann
den Rachen nich uollkriejen, ist unerFaselnde Menschen.
—
so
so
—
—
Quatsch, albern. Quatsch mit Brühe.
Quatsche, Ohrfeige; v. Wattschc.
quatschen, 1. (dumme) Roden führen.
Er quatschte un quatschte, aber teen
Schwein wurde aus ihm klug; 2. vom
Wasser triefen. Alles quatschte an mir.
quatschenaß, triefend naß; v. patschenaß.
Quatschkopp,
licse,
michcl,
—
—
sättlich ', 3. halt deinen Rachen ! Schweig!
4. den Nachen schtoppen; 5. den Rachen
zanken.
—uffreißen,
putzer, scharfes
saurer
Getränk,
Wein.
Racker, Trotzkopf, Schelm (Schinder).
Nackerlatein, Kauderwelsch.
rackern, anstrengend
thätig
sein.
racksen, arbeiten beim Reinigen, v. klauen.
alberne Menschen.
Rad, Rad, Reeder. 1. Radschlagen, mit
den Händen aus der Erde gestützt, die
Quecksilber. Er hat Q. im A -.
Quere, Begegnung.
In de Quere Beine herumschlagen; 2. da muß man
kommen.
rccne Nadschlagen! Das ist lächerlich!
Querl, Quirl, kleines bewegliches Wesen. Radau, Nnsinn, Lärm. Radau machen,
Quesenkopp
-
(Blase), verrückter
Quetschkartoffeln,
Skandal machen. (Rade-Hau?)
Mensch.
Rühr Kartoffeln radebrechen (raoeoraken), schwerfällig,
(Montagsesscm).
gebrochen sprechen.
quicke, fett. Det .Hähneken is schon Radehacke.
Besoffen wie 'ne Radehacke.
recht quicke, den kennen bald schlachten. Radies, Radieser, Radieserchen. Der
quieken, pfeifende Töne hören lassen.
Ruf der Hausirer: Radieser, Radieser.
se
166
Raffzahn, ein Mensch, bei dem ein
Zahn! Rappen, 1. schwarzes Pferd; 2. uff
l Schusters Rappen,
zu Fuß.
Rahm, Ruß. Rahmbutte, Rußbehälter. > Raps, Anfall von Aufregung. Du krijst
sichtbar hervorsteht.
rahmig, 1. rußig; 2. betrunken.
l
schwarzer, russiger Mensch.
Arbelt. Immer ran an de
Rahmkater
Ramme,
Ramme! (Ramm-, S.urmb«ck.)
Raps?
Verrücktheit.
in Halmen.
machen,
rascheln.
Geräusch
'
rammeln, niederdrücken^ °. inrammeln. '
rammohlen. niederdrucken; °,rammeln, i
Der Nette war mranwhlt.
Suse, liebe Suse, mal rasche« in't
Schtroh?
Hule-IanZken.
die
Nammsch der. der Rest.
rammfchen, m Bau,ch und Bogen vcr-
rampon.ren. beschädigen,
krumme Nase,
Ramsnase,
,
wle
cm
.^
Drum jehn de armen Hulejänsten
Schuh,
Raschmachersdochter,
Rabenschnabel
flink. Iule is
Nand, 1. Rand; 3. den Rand halten,- Raschmachersdochter.
Mund halten; 3. der is aus Rand un ! rascheln, rauschen. (Stroh, Klcider,
Band, ausgelassen.
j trockene Sachen, Laub, Mäuse.)
Range die, das unartige Kind: u. Iöhre. ! Nast, Ausruhen,
"^
ran, rauf, rüber, runter, raus, rin, rum;
I'de halbe Mast,
!
v. dran, drauf, drüber, drun.er.
2,
ran haben, bis oben zum Ekel satt haben. ! Ratze. I.Ralte, Fehlwurf beim Kegeln.
machen, heranmachen, sich an eene r.; « Ratzenschwanz, ein dünner Frauenzopf,
.«kahl, kahl, wie geschoren; ganz kahl,
v. ranschlängeln, ranschmeißen.
ran, 1. heran; 2. herbei. Immer ran'., radikal, von Grund aus (raäix).
Nur heran, meine Herrn; v. ranter; Rauhbeenijen die, die Rauhbeinigen,
3. Nan an de Ramme! Hierher, mitdie rauhe Kamaschen tragenden Bürgerangefaßt; 4. die Zeit is ran. Die Zeit gardisten unter Fr. Wilhelm III.
"
'
—
herbeigekommen.
—istkrauchen,
— missen, sichherankriechen.
entziehen können.
— ricken, heran-,nichtnäherrücken.
Ostern
rickt ran.
ranter, heran.
rantrauen sich,
— wachsen,
sich
heranwagen.
aufwachsen, herbeikommen.
Ranzen der, 1. Tornister; 2. Magen,
Leib; v. Kaldaune, Nenzel, Pansch,
ranzen, tanzen (ranken, rankzen).
Ranzliese, Tanzlustige. Olle Nanzliese!
Rappel der, 1. der Anfall von Wuth.
Er krijt den Rappel; v. Raps, Raptus,
rappeln, 1. den rapvelts woll? Der
hat wohl einen Anfall von Verrücktheit.
2. Rapple dir! Beeile dich!
Raupen, 1. Raupen; 2. Troddeln der
Evauletts; 3. Raupen imKopp, Scherzo
im Sinne haben.
raus, 1. heraus; 2. hinaus; 3 raus mit
ihm! (Kann heißen hinaus oder heraus
mit ihm!) 4. rrraus! Wachtruf zum
Vortreten der Mannschaft;
5. vorne
raus. Int Vorderhause mit der Aussicht auf die Straßo jv. hinten raus);
6. raus un rin, lebhafte Kundschaft;
7. da kommt nischt bei raus, dabei hat
man
keinen Vortheil.
— angeln,
herausholen.
—
Worte herausstotzen.
— blubbern,
beißen, 1. verdrängen; 2. eencn
Forschen rausbeitzen,
Rolle spielen.
eine vornehme
167
ausbammeln,
De
heraushangen.
Zahn; 2. aufhelfen, retten. Det Ield
Beene bammeln aus't Bette.
könnte mir rausreißen.
rausbringen,
herausbringen, werfen. rausricken, herausrücken,
hergeben,
— difteln, ersinnen.
—.
herausgeben.
Schprache
Mit
de
— dragen, hinaustragen. Aus die — rufen, 1. herausrufen; 2. um Bravo
Wohnung missen so mir rausdragen.
Beifall im Theater zu spenden.
—undschlagen,
(In dieser Wohnung willich sterben.)
wieder erlangen. Ield r.
fischen, heraussuchen; v. rausangeln.
sind,
1.
2. gewonnen
heraus
— fliejen, hinausgeworfen werden. Du haben. Die Nummer sein;
is raus; 3. scheene
fiiejst raus. Du wirst hinausgeworfen.
glücklich durchgekommen sein.
—raus,
dämeln, heraus spazieren; v. hin
z ieh n. Da kann man se bei'm Mar
Brennglas II,301.
rausziehn, so voll isset da, vor Ge—dämeln.
Geld wechseln.
dränge im Laden.
— jeben,
—
haben, 1. entdeckt haben; 2. verzoddeln, langsam heraus gehn.
stehen. Der hats raus. Der versteht rausser, heraus.
raren (racksen^, raffen, an sich ziehn.
Sache gut!
—diehangen,
2. wat re, zurück, wieder. Vier Groschen reltour).
I. hinaushängen;
raus, wat is'n los? Was giebts ? Rebbes, Ribbis, Vortheil (hebriusch).
—hängt'n
klötern,
kletern, herausgehen. Rechnung, 1. Rechnung; 2. die Rechnung
— klauen, herausklauben.
ohne den Wirth, irrthümliche Bekommen, 1. herauskommen; 2. herrechnungen anstellen ; 3. det war en
ausgehen; 3. entdeckt werden; 4. det
Schtrich durch de Rechnung, verunglückter
kommt uff Eons raus. Das ist einerlei.
Plan.
— kriejen, er krijte sein Messer raus. Recht, 1. Recht; 2. det is wat rechts.
— kukken, — kieken, 1. heraussehn; Nichts Besonders; 3. von Rechtswegen!
2. nicht ganz hineingesteckt, sichtbar sein.
Nach den Gesetzen! 4. nischt is ihm
Du, dein Anhängsel kuckt oben an'u
recht (v. zu Danke machen), nichts geKragen raus!
fällt ihm; 5. wo mir recht is. Wenn
—
—
—
—
—
—
—
kloppen, 1 wecken; 2. herausklopfen;
—3. hinaushauen.
langen, 1. herausnehmen ;2. herausgeben.
machen, 1. herausmachen, entfernen,
reinigen; 2. hinausgehen. Heit muß ik
—
rausmacheu nach
—nochmissen,
heraus,
Rixoorf.
hinaus müssen.
Rauß muß er. Heraus muß er! (der
ich mich recht erinnere; 6. machen se
wat recht is. Machen Sie den Preis
billig und messen Sie reichlich; 7. recht
sehre ; 8. o bitte recht sehre. Das geht
nicht; 9. Recht hängt am Ialjen;
10. nu erst recht nicht. Nun gerade
nicht; 11. da kommen se oei'lt Rechten
oder Unrechten! Da irren Sie sich;
12. det weere <wäre) mir jrade der
Rechte. Na, der ooch noch; 13. mir
is
nich recht zu muthe, ich bin unwohl;
-nehmen, 1. heraus nehmen; 2. sich!
Alles wat Recht is, lobt Ioit.
14.
villc
nehmen,
—zuplatzen,rausheraussagen. zu dreist sein. !Rechtsverdreher, Rechtsgelehrier.
1. Rede; 2. zur Rede Wellen;
— poltern, 1. rauhe Worte heraus- Rede,
3. Verjessen Sie Ihre Rede nich!
2. herauslärmen.
Formel bei Unterbrechungen; 4. der
—stoßen:
putzen, 1. schmücken; 2. durch Putzen
schteht nich Rede. Er spricht nicht ausund Polieren, Staub :c. entfernen.
führlich; 5. Rede un Antwort jeben;
— reißen, 1. herausreißen, 'n falschen 6. Et is nich der Rede werth, unbedeutend.
Jahn.)
168
Redelsfihrer,
Rädelsführer,
Rede- Reiter.
führer.
reebern, röbcrn, rauben.
reene, 1. rein; 2. int Reenc schreiben,
die Reinschrift anfertigen; 3. recn?
inachen, die Reinigung der Wohnung
vornehmen: 4. reenc raussagen,
sich
vollständig aussprechen ; 5. reene Hand
halten, ehrlich bleiben. Reenen Mund
halten, verschwiegen
Hopp, bopp, hopp, hopp, Reiter,
Wenn er fällt, denn schreit er;
Fällt er in den Iraben,
Fressen ihn de Raben:
Fällt er in den Sums,
Macht der Reiterplumps. (Kinderreim.)
Reitferd. Der is'n lieben Iott sein
Reitferd, der Esel des Herrn Christus
beim Einzug in Jerusalem.
und treu sein;
gänzlich, vollständig, genau. Rcitschtall, ein großer Raum (Schtube).
Der Hab ik reenc verjessen; 7. rcencn Rejementsun kosten, auf fremde RechDisch machen, den Rest wegbringen, nung.
aufessen, verkaufen ?c. ; 8. ob dc
Rejen, Regen. 1. Aus dem Rejen in
rccnc is, ob teinc Gefahr zu fürchten
de Traufe kommen; 2. det wäscht ihm
ist: s). rccnc vcrdurschtcn, vollständig keen Rejcn ab. Er muß durchaus; v.
6. reene,
verschmachten; 10. sich rccnc (weiß-)
Pladdransche, Iuß.
brennen, sich entschuldigen. 1l.Der recne rcjern, weiblicher :1iogcn. Ecn rcejcrncr
Schmutz, v. pure Dreck.
>?cring; v. milchern.
rccstcn, rösten. Icrccstcr Zwieback.
Nejierungsrath, 1. Ncgicrungsrath;
R c c z c n b u rch , dic Rcczengassc. Det sind
2. ein Schneider, da cr eine Eisenstange
Rcczcnburgcr d. h. alte Stiefel aus den
(Nadel» regiert. Morjcn, verr Rcdortigen Schustcrlädcn.
zicrungyrath.
Reff langet, häßliches Frauenzimmer. rejircn, 1. rcgircn; 2. eich soll ja der
R e h b c r je r, Erdarbeiter beiin LandwehrDeibel rejiren, wenn ihr nich ruhig seid.
Kanal, 1848 durch Ercosse berüchtigt.
Nejister, 1. Register; 2. int olle Rejister
kommen, veralten.
R^', Ncitic, 1. Ncihc; 2. an dc Neic,
au dcr Ncihc; Ncic runl, nach dcr^ii.ihe. rejnen, regnen: v. dröschen, drippeln,
rcintcr, hcrcin. Immer rcintcr! nur
mit Motten jießen.
licrcin.
1. Et rcjent, wenn ct rejncn null,
Et rejent scincn Lauf,
Reißaus nchmen, flichcn.
rcißcn, 1. rcißcn, Fcdcrn rcißcn; 2. dct
Et wcnn't jcnung jcrcjent hat,
is kcen bcschnittncr Jude, dct itz'n
Dcnn hcert et wieder auf. (Kanon.)
janz jcrifscner , cm iin .'oandcl gc2. Nn wcnn't Keilen von'n Fimmel
übtcr Iudc: 3. jcrissncr
cin
rcjcnt, v. Keulen.
schlaucr Mcin'ch : v. Rissc in
: rekeln sich, sich reckcn und strecken
4. det reißt in't Ield ;7i. sich drum reißen, Remmcl, Falte, Runzcl. Uff dc Echtirne
bcgicrig darnach sein; 6. reißend los hat er 'nc diefc Rcmmel.
werden, schnell verkaufen; v. wie beim Rcnne, Ninnc, C'iosse. Dic Rinnc rccno
Bäcker die Scmmcl; 7. Witze reißcn;
machen, die (^ossc scgcn.
rcitcn, I.rcitcn; 2. ibcr'n Hauscn, nieder- Ncnnschtccn, Rinnstcin, Gossc, offcncr
rcitcn: 3. nach Toback, ein Micthspferd , Straßcnabfluß.
rcitcl^.
R e nn ch t c e n jr a bb le r, 3le ln ch t e e n
klaucr, ein Mensch, der mit der Hand
4. So sahrcn dic Tangen,
den Gossenschlamm durchsucht, um werthSo reiten die Herren,
volle Gegenstünde zu finden.
So schukkcrt dcr Bauer.
(Kinder auf den ttniccn tändelnd.^
Reschpekt, 1. Respekt; 2. mit Respekt
s
s
-
-
169
zu vermelden (Formel, um einen un- Rick to mp a n ie, Handlanger Gesellschaft,
anständigen Ausdruck einzuleiten). Er
welche die Möbel ohne Miethszahlung
hat, —, Leibtneisen.
heimlich wegzuschaffen hat ; v. ausrücken.
Rest, 1. Nest, Schuldforderung; 2. den ricklingsiber, nach hinten stürzend,
letzten Rest jeben, das Unglück vollenden, ridig, räudig, gemein, frech, rüde.
den Tod herbeiführen.
Ridijkeet, Gemeinheit. Det is blohe
Retourkutsche, Ent- Nidijkeet.
desselben Wortes: z. V. „Ne du riechen, 1. riechen; 2. duften, stinken.
Returkutsche,
gegnung
bist et"(Sie fahren
übrigens nur Freitags
Na bei eich riechtet ja scheene! 3. da
bei Schusterjungen, sind nicht vollgiltig). kann er dran riechen, diese Anspielung
Ribbc, Rippe. 1. Sich de Ribben entkann er beherzigen; 4. na, ik kann't
Zwee liejen, lange schlafen. 2. Aus de
doch nich riechen, nicht merken; 5. die
Ribben schwitzen. 3. Aus de Ribben
Beede können sich nich riechen, sie hassen
kann il't nich schneiden, wolier soll ich
sich ;li den Braten riechen, etwas merken.
nelimen? 4. Unter de Ribben Riepel, Rüpel, 1. grober Mensch. Oller
das
wechjchtibiyen. 5. Dct hier is meine
Rüpel; 2. Riepel Nußsack', dummer
Ribbc, das ist ineiuc Frau.
Mensch (Ruprecht); 3. Kater.
Referendariu^, Ails- Riese, 1. Riese; 2. cen Kerl wie'n Riese;
tultator.
3. nach Adam Riese, nach dem großen
ribcr, rübcr, I. herüber; 2. hinüber,
rasch riber.
Rechenmeister
(geb. 1422, gest. 155!» in
Annaberg^.
Riberettig,Rübercttig, Rettig. (Nibcrüt, rieseln, rieseln. Dct rieselt Eenen durch
Riberät).
alle Adern! Det rieselt Eenen janz kalt
richten, 1 richten; 2. ccn Haus richten,
ibcr! das grauset Einem, da') ist schreckFestseier veranstalten bei Aufstellung de^ lich; u. jruscln, brihsiedendheeß.
Riester, Flicke auf dem Schuhwerk.
Tachstudls.
richtig, 1. richtig; 2. echt. Dct i»)
(Rüster? oder Riß?)
N. Redensart: Dct ih rietsch, r anisch, rallala! hin und her.
richtijct
nich richtig mit Rieten; 4. dei is'n Nicn, Riß. 1. Rietz, raatz, ritzkattun! zerrichtijer Berliner; 5. richtig turirt! rissen! 2. Riou, Aluttcr, de Landwehr
kommt! Hurrah! 3. Rietz, Mutter, de
sianz recht; 6. er lmt siä) richtig rumkricjen lasscu, er liai sich wirklich beFink' is dodt (Text zum Fahnemuarsch
wegen lassen; 7. det i<> richtig falsch,
der Regnnent5musik>.
wirtlich falsch; 3. richtig machen, be- Rictjche, Frauenhut; Riesche ,i'ucno>
zahlen, berichtigen; 9. richtig wieder,
Tüllkrausc eines Fas')nhuteo.
in der That wieder, wirklich wicdcr.
Riffel; u. Rüffel (Hechel, Refskamm).
Ricken, Rücken. 1. hinter scincn Ricken, rihren, rühren. 1. Ierihrt wie Appelheimlich. 2. Sich den Ricken frei Nnlteil, muus, gerührt. 2. Rich ril)r an! durchsich decken, sichern. 3. Alls Ricken un aus nicht anfassen ! .". Det muß Eenen
Rihren, Freiruf der Kindcr; v. Allo.
jar nich rihren, völlig talt lassen.
4. Ufsen Ricken fallen, vor Schreck oder rihreud, 1. rührend; 2. det is rilireno,
Lachen; v. lang hinschlagen. 5. mit'n
wenn man dran waktelt, 3. seltsam.
Rite, 1. Friederike; 2. Ulrike. Nike
Ricken jem. ansehen, verachten.
ricken, 1. rücken; 2. der rückt un rührt
alleweile keenen Thce nich. Rike, wenn
nich,
unbeweglich;
pieke, kommste.
bleibt
3.
mit
dem
ick
sich
Mobiliar die Wohnung heimlich ver- rin, 1. hinein. Ieh man immer rin, ik
komme nach; 2. herein, komm rin;
lassen.
170
3. in den Dag rin, in den Tag hinein ;! Iott. Ein einziger Rock ; 3. er hat
4. rin in de Bude !Hinein in die Kneipe ! keenen Rock uff'n Leibe ; v. Hemde.
Rindvieh, 1. dummer Mensch; 2. Rind- !Röber, Reeber. 1. Räuber; v.Schpitz
2. Schnuppe am Licht; 3. Wurzelvieh! Tölpel.
— bube;
Rindsjalle, Ochsengalle. Bitter wie
schößlinge am Baum.
— bände, Räuberbande; v.
ringsrum, ringsrummer, ringsum,.
Schwebelringsherum. Eene Schtulle, Mutter, ! bande.
aber eene ringsrumm. Ein Schnitt s Röhre, Rehre, Osenöffnung.
!
Brot rings um den Laib.
Na weene man nich,
Na weene man nich!
rinh aben, hineinhaben. Ik habe mein
Heu rin. Ich habe meine Portion gcIn de Rehre schtehn Kleetze,
gessen, mein Fett bekommen.
!
Du
se man nich!
— heirathcn. In eine Wirtschaft! (Sei nichtsehstbetrübt!
Trost für Kinder).
Rohrschperling,
schimpft wi'n
hineinhcirathen.
Der
— ka bolzen, hineinpoltern.
j Rolle, I.Rolle; 2. Wäscherolle, Drehrolle.
häufig hineingehen.
Rom, uff dct Messer kann man nach
— klötern,
kriejen, hineinbekommen.
Rom reiten (ohne sich durchzureiten auf
— krauchen,
hineinkriechen. Er möchte diesem Sattel). Das Messer ist stumpf.
ihm in den Hi— rinkriechen. Er Nooch schnappen. Das Nachsehen haben.
schmeichelt sich an ihn an.
In'n Rooch (Schornstein) schreiben.
prumpsen, hineinpressen. Er hat Geliehenes nicht zurück bekommen.
Alle in den Wagen rinjeprumpst. roochen, 1. rauchen; v. qualmen; 2. det
—unssetzen,
jibt Hiebe, det et man so roocht.
1. hineinsehen. Ik setze keenen
Fuß wieder rin. Ich gehe nie mehr Noochschwalbe, 1. Rauschschwalbe,
hinein; 2. inseriren. Ik lasset in det 2. schmutziger Mensch.
Intelljenzvlatt setzen; u. orinschtehen.
rosai^, rosafarben. Een rosaet Kleed.
schpringen, hineinspringen bis an Rose, 1. Rose; 2. die Rose besprechen
de Haare, bis iber'n Kopp, mit beeoe
lassen. Sympathetische Gebete und AnVeene, mit Haut un Haar. Ganz
hauchungen gebrauchen; 3. dic Rose
.
'
—
—
—
—hineingehen.
zoddeln, hineinzerren.
— schlagen,
1. hineinschlagen. In den
Kopp rinschlagcn ; 2. verschlingen.
— wlrjen, hinunterwürgen, schlucken.
— wirtschaften, hineinarbeiten.
rippeln sich,
büßen. Dasselbe.
Rosinen, 1. un Mandeln.
Eene Tiete
Klapperstorch vor de
Kinder mit, wenn se'n tleenes Änderten
oder Schwesterten triejen. Lieblings
naschwerk; 2. jroße Rosinen im Sacke
voll bringt der
-
sich bewegen, v. rihren; hier haben, sanguinische Hoffnungen hegen.
sich nich rippeln, nich rchren. Nosinenmänneken, 1. ein gebackeneö
Rippenbrecher, Wagen ohne Federn.
Männchen, mit Rosinen als Augen,
Mund und Nase; 2. ein kleiner Mann.
Risse, 1. Listen und Ränke. Er hat
nischt wie Risse in'n Kopp; 2. Risse Na so'n Nosinenmänneken.
kriejen. Hiebe bekommen; 3. schadhafte Rotz, 1. Schleim aus der Nase; 2. Rotz
un Wasser weenen. In Thränen zerStellen, Sprünge.
Nitzc, 1. Fuge, Spalte; 2. uff de Ritze
fließen; 3. Rotz raus, morjen jibs Klöße!
lang jehn können. So nüchtern sein,
beim
—Zuruf
— Ausschnauben.
jehre, nesiges Kind, das vordaß man auf der Dielensuge gehen kann.
Nobbcr, Rubber, im Whistspiel.
laut, altklug ist.
Rock, 1. Rock; 2. eenen Nock un eencn Rotzjunge, — bengel, — liefe.
kann man
171
— löffel, Schmutznase.
Schimpfname für dumme Menfchen.
Rotznese, trompete, — tu lpe(Schw.)
lümmel,
—
roth, 1.
roth wie'n Puterhahn; 2. wie'n
jekochter Krebs ;v. blutroth, feierheerdsroth, puterroth ;3. ik habe keenen rothen
Pfennig ;4. Berliner Roth, rothe Suppe,
Blut.
rotzig, mit Schmutz und Schleim an der
Nase, als Zeichen der Kindheit und
Unerfahrenheit. Rotzije Kreete.
rubbeln, feilen, hin- und herziehen mit
einein rasselnden Dinge.
rumjehn, 1. herumgehen- 2. et jetzt mir
im Koppe rum. Es beunruhigt mich:
3. det Ilas rumjehn lassen. Das Glas
—herumreichen.
krebsen, sich
langsam und
herumbewegen.
liejen lassen, herumliegen
lungern, sich umhertreiben.
——
mühsam
lassen.
— schniffeln, herumschnüffeln.
— schtänkern, überall Unannehmlichbereiten.
—keiten
s ch t öb e r n, umherspüren.
—
siehlen, sich herumwälzen.
1. das Ganze. Wat kost'n der
Rummel,
rüdig, riedig, räudig, niedrig, geRummel?
2. den Rummel verjanze
mein. Riedige Töle, räudiger Hund.
schtehn. Die richtigen Mittel kennen.
Nüffel, Riffel der. Verweis. Eenen
3. Festlichkeit, Lärm, Mischmasch.
Riffel kriejen. Einen Verweis erhalten.
rumoren, Störung, Lärm machen, unRülps, ein Aufstoßen.
ruhig sein. Det Vier rumort mir im
ruffrappeln sich, sich hinaufarbeiten.
rum.
Leibe
rutschen, sich hinausschieben.
Die
Rumpelkammer,
Raum für alte Sachen.
rnffjerutscht.
Hosen sind ihm
tasten, alter Wagen, Leichenwagen.
zoddeln, hinaufzerren.
Ruhe, 3. Ruhe,- 2. sich zur Ruhe setzen. Rumpln echt, Knecht Ruprecht, der WeihSein Geschäft aufgeben; 3. na, ik will nachtsmann <,v. Brennglas I, 359).
ihnen die Ruhe nich mitnehmen. Formel, rumpusseln, leichte Dinge verrichten.
wenn man Platz nimmt auf Besuch; Rundheel, Rondeel, runder Platz am
4. Ruhe is de erschte Virjerpflicht: Die
Halleschen Tyore, jetzt Belle Allianceplatz
ersten Worte der Proklamation nach der genannt. Früher stellten sich die Knaben
Schlacht bei Jena; 5. Ruhe in Saal! auf den Stein inmitten des Platzes, wo
Iroßmutter willdanzen.
seit 1843 die Victoria steht, und riefen:
ruhig, 1. ruhig; 2. ruhig Blut, Anton!
Ha!, worauf ein vielfaches Echo aus
sparumbummeln, umherschlendern,
allen Häusern zurückschallte.
zieren. Wir wollen 'n bisken rum- rund raus, rundheraus, geradezu.
bummeln.
wech, geradezu.
ruckeln, anstoßen,
erschüttern.
—
—
— dalbern,
—umherziehen
danzen,
—
—
mit den Händen scherzend Runge, I. Wagenrunge; 2. Fahren det
; v. rumdollen, rumjachern. ! Runge und Rad bebt, gewaltig fahren.
z B. usf de Nase, uff'n!runn, 1. herunter; 2. hinunter; 3. runn
Kopp umhertanzen. Du läßt dir uf'n
un ruff. Hinunter und hinauf,
Kopp rumdanzen. Du läßt Dir Alles runterfrlzen, Heruntermacheu.
gefallen.
hauen, 1. niederhauen, eenen Boom;
d ollen, umhertollen, umherspringen.
2. eine Ohrfeige geben.
dreiben, umhertreiben.
machen, aus schelten.
Der Hut
reißen, 1. niederreißen; 2. tadeln.
dreibt sich an de Erde rum (liegt umher).
wirjen, herunterwürgen, hinunterdrikken sich, müßig umherstehen.
fuhrwerken, herumziehen, stürmen.
schlucken.
ja ch e r n, umherscherzen, umherjagen. ruppen, rupfen.
—
—
——
—
se
—
—
—
—
172
ruppig, abgetragen, zerlumpt, ärmlich, Sache lken, kleine Sachen.
gemein. So 'ne ruppije Puppe. So'n
ruppijer Hund. Solch elender Kerl.
Ruppsack, ein schlechter, gemeiner Mensch;
v. ruppig. Solche Ruvvsäkke.
Ruschemusche die, Verwirrung, Durch-
er, ein
Sechser).
Sachs
Sachse
(Anspielung
auf
sagen, sagen. 1. Sage mal; 3. det
hat nischt zu sagen, nichts zu bedeuten; 3. der hat dir jar nischt zu
sagen, nichts zu befehlen ; 4. ik sage jar
), Nu s ch e
n'scht, wenn ik dodt bin! Ich schweige!
— beliebte
5. ja, wat ik sagen wollte
ein wildes
Uebergangsformel ; tt. wollt' ik sagen.
-
einander.
R u ss e la ck (ff weich gesprochen
lack (sch weich gesprochen),
Kind; u. Schummel.
R u th c , Züchtigung. 1. jeden, züchtigen ;
2. kriejen, gezüchtigt werden; 3. der hat
sich
'ne
Nuthe
uffjebunden,
ussen
VerbesserunMormel;
. —
A—
7 ik sage't ja!
K. Na, ik
so, wie ich sagte;
sage aber ooch! entrüstet.
Es kommt
, sägen. Sagedock, Sagespäne.
Der hat sich eine Last aufgeladen
1. Salat; 2. da haben wir'n
Salat,
Rutsch, 1. das Rutschen. Rutsch, fuhr
das Unglück, die Vescheerung.
Ealat,
run!
jlicklichen
er
2.
Rutsch! Glückliche
<
3. 'n Rutsch machen, Ausflug.
—Reise;
parthie,
eene machen, herabgleiten.
— bahn, früher
auf Tivoli; später in
der
Hasenheide
bei Happoldts
S.
— liefe, — m ich e l,
a b b e rfr itz e ,
1. Kinder die Speichel ans dem Munde
laufen lassen; 2. Personen dic schwatzen
sachte, still, ruhig, leise. Man sachte!
Immer so sachte weg (regnet es, geht es).
s achteten, s ächteten, vorsichtig. Man
sachteken
! Aur
kommen.
ruhia.! Sachteken nach-
Sack, 1. Sack, Tasche; 2. Hand uon'n
Sack, 't sind Nisse drin, 't sind Lorbeern drin; 3. mit Sack un Pack ausreißen; 4. innen Sack koofen, ohne
Salln, weitläufiger Vortrag Psalm).
Salont reter, Holzpantinen.
Salz, 1. Salz; 2. du
muht de Schpcruff'n Schwanz schtreien,
sie (Rath für Kinder);
3. ohne Salz un ohne Schmalz; 4. er
bat nich dct Salz dabei. Er verdient
linge Salz
denn fängste
daran.
—nichls
kuchen, 1. ein rundes (Gebäck aus
2. Taschenuhr, Spindeluhr.
—Brotteig;
inctz^, Salzfaß.
— kötcr,
Salzkuchen.
Sammelsurium, Sammlung von allerlei Dingen;
v. Simmclsammelsurium.
Sand, 2. Sand.
Sand'. Sand! weißen
Verkäufer; 2. Sand
der
Ausruf
fchtreien in die Augen; 3. Wie Sand
am Meere; 4. Sand reinigt 'n Magen,
wenn ein Butterbrot in den Sand fällt.
kratke, Pferd eines Sandhändlers.
mann, 1. Sandfuhrmann
Wenn
een Sandmann vorbeikommt, denn rufe
mir, ik brauche welchen ;2. der SandSand!
—
5 der schtccht eich Alle —
innen Sack, übertrifft euch Alle; 6. det
kenn ik aus'n Sack un innen Sack.
Ich verstehe es genau; 7. 'n Sack voll mann kommt, sagt man, wenn die Kinder
Kälte mitbringen.
sich die Augen reiben, schläfrig werden;
Sacken sich, sich senken.
3. mein Vater ist Sandmann ltodt).
Sackjrob, ganz grob; v. saugrob.
Sang trifftei, Sakristei.
Sadrach, Satan.
Det is'n wahrer Satanskerl,
wilder Kerl.
— meechen, Mädchen.
Eadrach, det Weib. (Einer der drei
— wcib, Weib.
Männer im feurigen Ofen.)
saftig, gemein; v. saftige Icschichten.
satt, 1. satt; 2. det Hab' ik lange satt; v.
Besichtigung;
173
dick; 3. eene Sau is satt; wenn Schulzen l näherer Betrachtung ; 8. dhu dir man
seine satt is, wird jedrieben: So sagt keenen Schaden nich! Greife dich nur
man, wenn Jemand rülpst.
nich sehr an, bilde dir nichts ein.
Satte die, eine große Schüssel, in dcr schadlos sich halten, seinen Vortheil
die Speisen vorbereitet, gequescht :c.
wahrnehmen.
werden; v. Relbesatte, Milchsatte.
1. Schaf; 2. oet dodije Schaf soll
davor beißen (Kinderdrohung),- 3. ik
Sau, 1. Sau; 2. unreinlicher Mensch
Sie Sau, Sie!
olle Sau; 3. eene
oummet Schaf! 3. Weihnachtsspielzeug-.
Sau is satt! Die Andere wird noch
1 Dreier det Schäfchen,
1 Sechser der Bock,
gefüttert; v. satt.
1. mühsam. Det wird mir sauer;
9 Fenns e de Zibbe,
1 Iroschen de janze Heerde.
blutsauer; 2.
Saure Milch;
Iurkenzeit, im Sommer, wo Schnfsdemel, Schafskopf.
3.
kötel, Schafmist.
Geschäftsstille herrscht; 4. der läßt et
roern, strengt sich an; 5. een
kopu, 1. Schafskopf (Schw.); 2. ein
sich
säuret (finsteres) Iesichte machen; 6. det Kartenspiel.
dreibt sich rum wie
Bier, herum- Schale, 1. Schale; 2, kalte Schale (Bier mit
liegen ;7.
geriebenem Brot,Rosinen und Citronen).
kochen mitSchtern-Anies!
Behalte es nur, ich verachte es ;8. det wird Schande, 1, Schande; 2. det is no
Sünde unnc Schande ; 3. ach wat
ufstoßen, schlecht bekommen.
dir
Sauerei, Nnreinlichkeit; u. Schweinerei.
Schande! „Schande dauert länger als
El;re"; 4. alt ist der Ausruf: Alle
a u c r t o p ch , mürrisch
Sau-Fraß, schlechtes Essen.
Schanden decke zu! Kririeleis.
Saufpulle, 1. Trinkflasche; 2. olle Schandmaul,
ch n a u z e,böser Mund ;
so
se
—
sauer.
saure
sauer
sauer.
—
—
sauer
s
sauer
s
sauer
.
alter
—Saufpulle,
sack, Säufer.
Häuser.
—s
u. koddrije Schnauze.
Na, oller Saufsack!
scharf, 1. scharf; 2. et jeht scharf her.
saugen, 1. saugen; 2. er kannt sich nich Es ist Ernst, Gefahr; 3. mit scharfen
aus de Finger saugen; 3. .vungerpoten
schritten, schnell; 4. nennen wer ik ihn
saugen, wie Bären an den Tatzen, Roth nich, aber scharf ansehn.
leiden.
S ch a r w e rk e n, Feierabendarbeit machen.
werker, Gelegenheitsarbeiter,
Sauleder,
(Schw.),
schmutzige
ludcr
kein
—
—
Handwerksmeister.
—Person.
spieler, Schauspieler.
Scharteken,
altes Geräth 'Chartas
— mensch det, — nickel der
tli6e:i Papierumschlag, Einwickelpapier,
— sack, schmutziger Knabe.
ital. »cai-tatn. Ausschuß).
— soff, schlechtes Getränt.
ch a r w e n z e ln , dienstfertig sein sgervu8).
— zahn. 1. Mensch mit einein sichtbaren sSchatz,
geliebte Person.
—
Zahne ;v. Raffzahn ;2. kurze Tabakpfeife. schauern,
scheuern. Schauerlappe, leiste,
—
röhr, —matte.
Schabracke, Pferdedecke, Frauenrock.
Schachtel, 1. Holzbehälter; 2. olle scheefbeenig, schiefbeinig. Ieh deine
Schachtel, altes Weib.
scheefbenijen Weje! Geh fort!
Schade, Schaden. 1. Wie Schade! 2. zu Scheemen, schämen. 1. Schemen Te
Schaden kommen; 3. schaot nischt, ik sich wai; 2. sich de Oojen aufsen Kopp ;
—
dhut doch! 4. Schaden dhun; 5. zu 3. Scheemen? Wozu? Ik habe ja'n
schade sind, Zu gut sein; 6. Schade
Hemde an.
drum! Beklagenswerth ! 7. wie Iott sä, een, 1. schön; 2. det is ne scheene
der Herr den Schaden besieht, bei
Iegend! Das ist sehr übel; 3. scheene
174
4. scheene raus (mit 2. det is'n Schicksal mit den Jungen!
70 und einem Freiloos). Glücklich davon Eine Sorge, ein Unglück.
gekommen ;5. na, det were noch schenner ! schieben, schieben. 1. Die Schuld uff
6. det derf ik nich, denn wirde se mir andre; 2. die Karre in'n Dreck. Eine
scheene (mich bestrafen) !7. eenes scheenen
Sache verfahren; 3. sieh' mal, wie
Dages; 8. det schmeckt scheene sgu<).
die schiebt d. h. laatschig geht.
schief, schief; 1. schief un krumm; 2. da
Scheerenjchleefer,Scheerenschleifer,die
auf der Straße an einem Karren arbeiten, biste schief jewikkelt. Da irrst du dich;
lachen; 4.
geladen, be3. sich
kündigen ihre Anwesenheit durch
trunken; 5. — ist englisch, — is Mode!
Hammerschläge gegen ihre Karre an
und rufen aus: Hab'n Se nischt zu > schiel, schieläugige.
Schiele Wippe,
dhun, karessiren;
Wiegemesser,
Scheffel, 1. Scheffel;
schleifen?
Hackemesser!
2. Ieht's nich mit Scheffeln
Ieht's doch mit Leffeln.
!
Scheibe die, 1. Scheibe; 2. Ja Scheibe!
Keineswegs! Scheibe mein Herz!
kerl, verächtlicher Mensch, Feigling.
Sch
— dreck,
Schmutz. Schmeckt schlecht,
schlecht, bringt aber Ield in.
riecht
—
Sch —!v. Ja, Kuchen!
wat
Sch tzen, 1. dem soll der Hund —
;2. wien Irenadier, wien Wallach ;
der Hund drin! Es ist nichts
3. Ä,
—
— —
dran gelegen.
—
—
schielende Person.
— Hund.
schielen, 1. absehen, verstohlen Hinsehen;
v. schwulen; 2. schielen mit det linke
Ooje in de
rechte Westentasche.
schiffen, uriniren.
schilbern, oberflächlich frieren.
S ch ille b o lo der, dieLibelle(Schiddebold).
sch inden, genießen ohne zu zahlen (stud.
Collegia).
Schinder,
Scharfrichter. 1 Ieh zum
Schinder! Der Schinder kommt! Weckruf bei Hunden; 2. dem Schinder de
abkoofen, hohen Preis bezahlen.
—Keile
knecht, 1. Scharfrichterknecht, Hunde-
Schelle, 1. Ohrfeige; 2. Kugelklingel;
fünger; 2. Thierquäler.
3. Schellen, Caro im Kartenspiel;
Hannes, Schinder.
4. Schellen, Schalen, Kartoffeljchellen. Schind lud er, 1. Aas; 2. Schindluder
mit eenen fchpielen, rücksichtslos be^
Schemmel der, Holzstuhl mit Rückenhandeln, grob verhöhnen.
brett, Schemel.
beene, Stuhlfüße.
Fricassee mit Schinkenplatz, 1. Hausvoigteivlatz ;
—
—
Schemmelbeene.
Prügelei.
Schenkstube,
Erst Gastmahl, dann
Büffet.
schenken,
— 1. schenken; 2. Schenken und
Schei wird mit eenen Buchstaben jeschrieben; 3. Warte man, det is dir nich
jeschenkt, es soll noch gerächt werden;
4. den nehme ik nich jeschenkt.
scherbelu, tanzen; v. schraven, ranzen.
scheren sich, 1. sich entfernen. Schere
dir! Geh fort; 2. sich'n Deibel drum
scheren, sich nicht kümmern.
Scheu ndresch er, Scheunendrescher. Er
frißt wie'n Scheindrescher.
Schicksal, Fügung, Schicksal. 1. Det is
immer mein Schicksal, ik krieje nie nischt;
2. das Gesäß.
Schippen, 1. im Kartenspiel: Piek;
2. Schippen winken, Flunsch ziehen,
abbestellen.
Schivpschtuh l,Schiebestuhl. Nur in der
Redensart: dcn Schipvschtuhl vor de
Dhüre setzen, jemanden fortweisen.
Schi— haben, Furcht haben.
Schlaaks, ein langer Mensch.
Schlafen.
1. Schlaf, Kmdeken, schlafe,
Da draußen schtehn zwei Schaafe,
Een schwärzet un een weißet,
Un wenn det Kind nich schlafen will,
Dennkommtdet
— schwarze un beißtet.
2. Wie ne Ratze
.
175
Schlafittten,
Pantoffeln, alte, niedergetretene
Schuhe.
Schlaffittken
Schlorrenviertel, Schlorrendorf,
haken.
Vorstadt, wo man in alten Pantoffeln
Schlafjesundmitze die, der schläfrige
auf der Straße geht. (Schw.) CharMensch.
lottenburg.
lause, die Müdigkeit. Dir beißen
wol schon de Schlaflause, wenn sich ein Schluckschpecht, ein gefräßiger Mensch.
Ermüdeter in den Haaren kratzt; v. Schluckuff der, das Schluchzen. Ik
Sandmann.
habe den Schluckuff, wer denkt an mir?
Schlag, Schlag, 1. Schlag sieben, Punkt Schlummerkopp, schläfriger Mensch,
sieben ; 2. alle beede von eenen Schlach, ! energieloser Mensch.
ganz gleich; 3. wat triej ik'n davor?! Schlumpe, nachlässiges Frauenzimmer.
Eenen Schlach mehr wie'n Hund! Da-^,zschlumpsich; v. schlumpig, nachlässig im
für giebts nichts ; 4. ik denke mir soll! Aeußeren (Frauenzimmer) ;v. Schlampe.
der Schlach rihren! Ich erschrak heftig; Schlung, 1. Schlund, Hals; 2. der kann
5. mach den Schlach zu! die Wagenooch seinen Schlung nich vollkriejen,
thür; 6. det kommt uff Onkeln seinen
kann nicht genug bekommen; 3. dem
wer ikden Schlung vollsch— ,das werde
Schlag! 7. er schlachtet (schlägt) nach
! ich gerade nicht thun ;4. beim Schlung,
seinem Vater, wird ihm ähnlich.
ergriffen.
schlagen, schlagen. 1. Der is jeschlagen
jenung! unglücklich. 2. Da schlag eener Sch tut Hammel, Stutenhengst, ein verliebter Mann.
lang hin! (un noch'n Ende drüber),
Schmachtlappen,
schlanker, verliebter
das ist erstaunlich.
5>err.
Schlampampe, Schlampe, altes Weib.
Schmachtlocken, Hängelocken am Ohre.
Schlapvermentsoag,
letzter Tag im Schmachtriem, Gurt; v. schmächtig.
Monat, wo das Geld knapp ist.
Schmackeduuzke, Kolben vom Schilf
Schlappschwanz, schlaffer Mensch.
röhr; v. Bumskeulen.
kopp,
Schlauberjer,
schlauer schmaddern, schnell, flüchtig und schlecht
Fuchs, ein listiger Mensch.
schreiben; v. kritzeln, schmieren,
fchlecht,böse. 1 SchlechterKerl. 2. Schlecht schmählich, schmachvoll, sehr.
un recht, einfach und bieder. 3. Det is Schmalzlerche, Pfannkuchen.
nich schlecht! das ist nicht übel! 4. Schmalz schtulle, Brotschnitte mit
Schlecht machen, Vorwürfe machen. 5. Schmalz bestrichen.
Schlecht is besser als pucklicht! Antwort Schmatz der, ein lautschallender Kuß.
auf den Vorwurf: du bist recht schlecht. schmecken, 1. schmecken; 2. schmeckst du
6. Sind Sie schlecht! das ist recht böse
prächtig! das ist herrlich! Un daure
von Ihnen!
lange! 3. det schmeckt nach mehr!
Schlendrian, (Gewohnheit; v. Grobian. schmeißen, werfen. 1. An den Hals
schlenkern, hin- und herbewegen.
schmeißen, ausdrängen. 2. An den Kopp
Schlidderbahn, 1. Gleitbahn, Eisbahn;
schmeißen. 3. Zum Fenster raus, ver2. uffn Aermel, Spuren, daß ein Kind
schwenden. 4. Schmeißt'n raus den
sich die Nase mit dem Aermel wischt.
Juden Itzig, Juden Itzig!
schliepig, schleimig (Kartoffeln).
Schmiere, I. Prügel; 2. eine herumSchlimport, langer Mensch, der einen
ziehende Schauspielertruppe; 3. det is
ne scheene Schmiere, eine unangenehme,
schwebenden Gang hat; v. Schlaaks.
schlohweiß, ganz weiß; v. schneeweiß.
schmutzige Geschichte.
Fittich.
Eenen
bei't Schlorren,
kriejen; v. Klafittken, Kant-
—
—
>
sauen.
—
176
schmieren, 1. schmieren, bestreichen. Een Schnickschnack der, 1. der Scherz; 2. das
Flaster, eene Nutterschtulle ;v. schmeeren ; Allerlei.
2. det jeht wie jeschmiert, ohne Anstoß ; Schnipel der, der Frack, Leibrock,
schnippern, schneiden, schnitzeln.
3. flüchtig schreiben; v. schmaddern.
Schmierfinks, schmutziger Mensch.
Schneiderkarpen, Hering.
schmierig, unsauber, gemein; v< mierig. Schnitt der, 1. das halbe Glas Bier;
Schmiß, 1. Wurf; 2. Hiebnarbe im Ge2. seinen Schnitt machen, Gewinn haben.
sicht ;3. Schmisse kriejen, Hiebe bekommen. schnoddrig, grob in Redensarten.
Schmöker, Roman, Leihbibliolhetsbuch. schnökern; v. schnekern, suchen.
Schmollecke, ein lrarmer Winkel.
Schnuppduch, Taschentuch. Inseejnungs-
Schmollwinkel,Schmoolwinkel,eino
schnuvpduch,
Taschentuch
bei der Kon-
—
firmation, besonders der Mädchen.
schmuddlig, schmutzig, unsauber.
schnuppe, 1. det is mir , mir gleich;
2. Lichtschnuppe, Sternschnuppe.
Schmurjel, Feuchtigkeit in der Tabakspfeife; v. Pfeifensabber.
Schnurren die, die Anekdoten, scherz-
warme Ecke
Schmurjelfritzc,
hafte Erzählungen, Schwanke.
schnurrig, seltsam, lächerlich, komisch.
schnabbeliren, schmausen, essen,
S ch n urr p f e if e r e ie n, Kunststü cke, Sclschnabbrig, vorlaut, geschwätzig.
tenheiten, Nippsachen, Witze.
Schnabel, Mund. 1. Halt'n Schnabel. S ch n u le,Mund. Schmierten, Mündchen
2. Dct is wol wat vor deinen Schnabel?
(v. Schnauze,; v. Pusfschnute.
schmeckt dir wohl gut? 3. reden wie Schock, 1. 60 Stück; 2. sehr uicl. Ik
eenen der Schnabel jcwachsen is.
habt ihm schon Schock mal verboten.
schnappen. Et hat jeschnappt, aufgehört.
d o n ne rio e tt rr,
ch w e r e n ot h,
Schnappspulle, Branntweinslasche; u.
Flüche,
Schorrschtecn, Schornstein, 1. Allens
Karline.
Schnauze die, 1. Mund; Schnauze!
durch den Schorrschteen jehn lassen.
schweig !2. Ttnermaul ;3. halt deine jott- , Alles verzehren; 2. det kannste innen
lose Schnauze !4. kannste nich dcSchnauze > Schorrschteen schreiben, die Schuld wird
uffdhun ? 5. halt de Schnauze, wenn de nie bezahlt; 3. durch den Schorrschteen
jefallen sind, schwarze Haare haben;
mit mir schpnchst; 6. de Schnauze
4. wovon soll denn der Echornschteen
uffrcißen , Jemanden anschreien.
S ch n e cke ,1.langsamer Mensch ;2.Schnecke.
roochen (wenn nicht vom Verdienst)?
S ch o r r ch t e n fe je r, Rauchsangkehrer.
Schnecke, Pumpecke,
Schorrschtenfejer,
Schteck deine vier Hörnerkens raus,
Klinkendreejer,
Sonst schmeiß ick dir in'n graben,
Nffjehangen,
Denn fressen dir die Raben,
Nn fressen dir die Raben nich.
Wiederjefangen. Hoho,
Pfeifenraucher.
ein
leidenschaftlicher
—
—s
s
Denn fressen dir die Millermücken,
Tie sitzen usf deinen Rücken.
Schneekönig. Er freut sich wien
—.
Nach Schtralow!
Schpack, zusammengetrocknet, leck.
Schpandow, 1. Spandow; 2. nach
Schpandow kommen, Zuchthausstrafe;
schneiden sich, 1. sich irren; 2. Iesichter
schneiden; 3. die Kur schneiden, den 3. Schpandower Zimmtprezeln, eine
beliebte Art Brezeln.
Hof machen.
Sch neppe, 1. Schnepfe; 2. gemeines Schpittelkirche, Kirche des Hospitals
Frauenzimmer; 3. aber denn
jute
zu St. Gertraudt in der Leipziger
Nacht Schnevpe! dann ist es vorbei!
Straße 62 (bis 7872).
—
177
Spittelmarcht,
an der Schprung, I.Sprung; 2.uffemSchprunge
schtehn, bereit sein; 3. der Topp hat'n
S., einen Riß; 4. uff die Schprünge
2. Schpaß! Kleinigkeit; 3. det is mir'n
helfen ; 5. damit kann er keene jroße
S., das ist mir leicht. Det is keen S.,
Schprünge machen; 6. uff'n S. mit
das ist sehr ernst; 4. S. bei Seite un
rankommen, zum kurzen Besuch.
Ernst in de Tasche, um ernstlich zu reden ; Schpucke, 1. Speichel; 2. der Kerl is
5. der verschteht keenen S., er ist leicht
nich de S. werth.
verletzbar; 6. aus S. wird Ernst.
schpucken, 1. speien, Speichel ausSchpeikinder, Iedeihkinder.
werfen; 2. sich ärgern. Der Olle wird
Kinder, welche speien.
jut s.; 3. Iiftun Ialle s.; 4. Boompflegen zu gedeihen.
wolle s., sich ärgern.
Schpendirhosen. Der hat heute die l Schpucklocken, nasse, geklebte Locken.
an, ist freigebig.
!schrapen, schaben, tanzen (kratzen).
Schperrangelweit uff, ganz ausge- Schrapsel der, die Rinde und der Absperrt. Die Dhüre schtand offen.
fall beim Schaben; v. Käseschrapsel.
Schpießbirjer, Spießbürger, Philister. Schraube, 1. Schraube; 2. olle S.,
jeselle, Mithelfer bei Vergehen.
Schw.; 3. uff Schrauben schtellen,
Sch pinne, Spinne. Fui Schpinne! Pfui! zweideutige Ausdrücke gebrauchen; 4.
schpinnefeind, feindselig.
dem is ne S. im Kopp los, er ist
Schpinnekanke, Spinngewebe, schlechtes
thöricht; 5. verdrehte S., verrückter
Gewebe; v. Kinkerlitzken.
Mensch.
Schnittet, Hospital. Nu is't aus innen Schrippe die, ein spitzes Gebäck; v.
Dom, nu jehn wir nach't Schvittel
Dreierschrivve.
(dort fand der Gottesdienst nachmittags Schrulle, 1. eine seltsame Idee. Er
um 4 Uhr und im Dom um 2 Uhr hat seine Schrullen; 2. olle Schrulle,
statt), d. h. jetzt ist es aus.
altes Weib.
weib, Hosp:talitin. Heit wird noch't Schrumpel, Runzel (schrumpfen).
scheenste Wetter, laß man erscht de Scht! Gesprochen: Hischt! Ein Huruf:
Schvittelweiber ihrn Kaffee aushaben.
Kören Sie'. Stille!
Schpitzruthen, 1. Spießruthen; 2. S. Schtaar, 1. Staar; 2. sich'n S. sehen,
loofen missen, gezwungen sein, durch vergeblich erwarten; 3. den S. stechen,
eine Versammlung zu schreiten.
eine Sache mittheilen, Aufschluß geben.
schplendide, freigebig ;v. Schpendirhosen. j Schtadtvoochtei, Stadtvoigtei, Polizei-
—
Spittelmarkt
Kirche St. Gertraud.
Schpaß, 1. muß sind, Spaß muß sein;
—
—
—
Schplinter,
Splitter.
schplinterfaselnackendig,schplinterfasernackt, ganz nackt.
gefängmtz.
Schtall, 1. Stall; 2.
Schtamm
— —Kejel,
Unlerrichtsanstalt.
eine Partie Kegel.
kneipe, Stammgast.
Schpree, 1. Spree; 2. da kann man de
ja st,
S. mit zudammen, es ist großer Vor- schtammern, stottern.
rath vorhanden; 3. die S. bei Wien Schtand, 1. Stand; 2. in Schtande
sind, es möglich machen ; 3. zu Schtande
heeßt Donau; 4. der is mit S.wafser
gedooft, in Verliu getauft.
kommen, vollendet werden; 4. zu
Schvrengsel der, eine kleine Heuschrecke.
Schtande bringen; 5. eene Dame, een
Schpringinsfeld, leichtfüßiger Mensch.
Herr von Schtande; 6. die is in
Schpritzfahrt, eine kleine Reise.
Schtande, uns anzuzeijen, die ist vielkuchen, eine Art Kuchen, besonders
leicht schlecht, bekommt es fertig.
aus Eberswalde.
I.Stange; 2. langer Mensch ;
—
so
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Verlins. Heft XXXIII.
12
178
3. eenem die S. halten,
ihn beschützen;
4. bei de S. bleiben, bei der Sache.
Schtänker der, der Zänker.
— bock, stinkender
Mensch.
schternhageldick besoffen, betrunken,
schtibitzen, wegnehmen; v. schtriezen.
Schtich, Du Haft wohl'n Stich (Sonnenstich.)?
schtapeln, laufen, gehen, emsig gehen.
schticheln, reizen, sticheln.
Schtarnixel, Schlag an den Kopf.
S ch tick,Stück. 1. hinschlagen wie'n Schrick
Schtatzen der, das Stück. Iib mir'n Vieh; 2. dumm wie'n Schtück Holz,
S. (Kuchen) ab; v. Atzen.
sehr dumm.
schtechen, 1. stecken; 2. stechen; 3. dieschtickend voll, gepreßt voll.
Koppe zusammenschtechen,
Schriebet, 1. Stiefel; 2. er kann eencn
stecken; 4. dahinter stecht wat; 5. im
juten Stiebet verdragen. Er ist ein
bleiben bei't Reden,
Dreck f.; 6.
tüchtiger Trinker; 3. die Schtiebeln
verstummen; 7. ik schteche Dir eene,
knarren, sie sind noch nicht bezahlt.
ich gebe Dir eine Ohrfeige; 8. die 4. Der Stiebel hat Hunger, ist vorn an
den Zehen entzwei. 5. In een' Stiebel,
Nase in't Buch s., lernen; 9. wo schlecht
ihr denn? 10. Allens muß man Dir in in einem Zug. 6. Der schreibt n' juten
de Hände s., geben; 11. det laß ik nich
Stiebel (Stil).
; 12. wir missen uns s., wir haben
Schtiefliebste die, Nebengeliebte bei
gleiche Augen beim Würfeln; 13. det
Aerheiratheten.
schlecht ihn in de Oojen, in de Nese, Schtiejlitz, Stieglitz; v.
das wünscht er, gefällt ihm.
Fritze, Schtiejlitze,
Schteen, 1. Stein; 2. eenen S. in't
Dein Zeisig ls dodt.
Vrett haben, gut angeschrieben bei
Er liejt unter de Bant'e
Jemandem sem; 3. det is'n Droppen
Un krümelt sein Vrod.
uff'n heeßen S., das ist ungenügend; Schtiesel, Dummkopf. So'n richtiger —.
4. det kann eenen S. erbarmen ; 5. da
Schticz, Hintertheil beim Vogel; v.
is mir'n S. von't Herz jefallen; 6. er
gegessen haben.
Entenschtiez, Iänse
fchweert S. un Been! Er betheuert es.7>Schtieze. ' Nütze für die Waschleine,
'^
l^.7
schteenalt, -7
sehr alt; —hart,
5 /
N
s.,
schtehn, ste en, 1. sich M gute Ein, !
chtlll, sttll. 1. Schttlle Wa^er stnd dlef;
,. :.
/ haben
eenem s I
; c>2. !:^
nähme
sich jut mit
2. mir schteht der Verschtand schtill; v.
im Einvernehmen sein mit Jemandem;
dodtenschtille; 3. im Schtillen Hab ik
kommen, schwere Folgen
3. dheier zu
mir
jewundert; 4. Schtiller Freitag,
zu tragen haben; 4. wie er jing un Charfreitag ; 5.
Schtille Woche, Leidens;
schtano, ohne Ausrüstung 5. er schtand
; 5. Schütteten man !v. Sachteken.
woche
wie'n Boom; tt. bei't Milleteer ; Schtillverjniejt, stillvergnügt,
selbst7. det Essen wirst Du nich lassen,
zusammen-
s.
s.
. .. ..
'
'
«.«^
-
°
—
'
s..
s.
das wird Dir schmecken.
gel, Schneidersitz.
vonnen S.
Schteppke, Antreiber. Er
S. dabei.
Schtepfel; v. Schtöpsel;
Mensch; 2. Stöpsel.
Schien
s.
Fall
s.
genugsam. Det is so'n Schtillverjnijter.
nich Schtinkadores, schlechte Zigarren,
nnira«
extra,
lumu,näo8.
besonders tadelnswerth;
eene schtmkende Lieje, Faulheit.
1. kleiner schtinkfaul, ganz faul, träge.
Sch tippe, Sauce, Brühe; r>. Tunke.
Du,
Sternbild,
Schtock, Stock, Klotz.. 1. Wie'n Schtock
Schternbild.
Ideal.
schtehn, unbeholfen sein; 2. so dumm
Dein S. kommt rin.
schterken, stärken. 1. Na, Iott jchrärke!
wie'n Schtock; 3. über Schtock un Block;
Gott bewahre! 2. Wäsche schterken.
4. der is längst iber Schtock un Schrein.
schteht
als schtinkend,
179
Sin
Schtockbeehme,
Stockböhme.
Böhme, der nicht Deutsch versteht.
schtockblind, ganz blind.
deemlich, —dämlich, ganz dumm.
doob, —doof, stocktaub.
—
—
— dumm, ganz dumm.
— steif, ganz steif.
ganz still: v. mäuschenschtill.
— schtill,
duster, ganz finster.
—
—
finster, ganz finster.
Stockfisch, 1. Stockfisch: 2. dummer,
Gleichmäßig arbeiten- 4. uffen Schtrich
jehen.
Auf Liebschaften ausgehen,
5. eenen Schtrrch durch de Rechnung.
Verrechnet, Querstrich; 6. ecnen
uffen
(Strich und Korn bei
Schußwaffen), erzürnt sein; 7. det jeht
nach'n Schtrich, das geht nach der Regel ;
v. nach der Schnur
Schtrick, 1. Strick; 2. böscr Mensch. Der
Junge is 'n Schtrick; 3. Schtrikkc sche—
Schtrich haben
.
Schtricken. Kinderreim beim Stricken:
Einjestochen,
steifer Mensch. —
tittel, Reisehemde,
Schto ob Hemde,
schtopp, halt (von der Marine seit 1860).
Umgeschlagen,
Durchbogen,
schtoppen, stopfen. 1. Die Strimpe,
Abjettppt.
det Maul; 2. schtoppe't man dem schtrie^en, entwenden; v.
Bengel hinten rin. Ueberschutte ihn Schtrippe, 1. Bindfaden; 2. die hat
alle an de Schtrippe. Sie hat sie alle
doch nicht mit Gaben.
Schtorch, 1. Storch; 2. langbeiniger
gefesselt, in ihren: Einflüsse; 3. das zu
Mensch; 3. nanu brat mir cener'n
einem Glase Weißbier gehörige Glas
Kümmelbranntwein. 4.Et rejent Strippen
Schtorch l (Aber 'nen frisch-milchernen.)
Das ist ja seltsam, geht mir doch ; 4. Er (in Strichen).
jeht wie der Storch in' Salat.
Schtroh, 1. Stroh; 2. det war nich von
schtoßen. 1. Ieben Se Hr vcrz 'n Schtroh, nicht unbedeutend. Er krichte
Stoß, entschließen Sie sich; 2. Stoß
eene Backfeife, die war nich von Schtroh ;
Dir man nich, verrechne Dich nicht;
3. da kommt Schtroh druff Das ist
3. Eisele, Bcisele ging in' Laden
längst vergessen; 4. leeret Schtroh
Wollt für'n Sechser Käse haben,
dreschen, vergeblich reden.
bibi, biber,
kisfe, Strohhut.
Für'n Sechser Käse jibt et nich,
kopp, Dummkopf.
Eisele. Veisele, stoß Dir nich.
Schtoßvojel, Habicht (auf den Berliner
kränz, Schandzeichen für eine Braut,
Thürmen St. Marien, Gensdarmen 2c. die keine Jungfrau ist.
horstend), auch Stoßer, Stößer.
sack. Du gerechter !(Erstaunen.)
Schtotterbock, stotternder Mensch.
wisch, ein Wisch von Stroh zum
schtramm, stramm. 1. Die Hosen eenen
Scheuern, oder als Signal auf eine
Stange gesteckt (an Eisluhmen).
schtramm ziehn. Einen aushauen;
2. een schtrammer Bengel. Ein kräftiger
wittwe, wittwer. Ein Ehemann,
der zufällig ohne Frau ist.
Mensch; 3. immer schtramm uffen
Damm.
schtrullen, Wasser lassen.
1. Strumpf; 2 uffen
Schtrang, 1. Strang; 2. eenen Schtrang Schtrump,
ziehen. Einig sein; 3. wenn alle Schtrump kommen, vorwärts kommen;
3. den Schtrump verkehrt anziehn, det
Schtränge reißen, alleMittel erschöpft sind.
Schtreefling. 1. ein abgeschnittener
man nich behert wird ; 4. Die Schtrimpe
Strumpf zum Ueberstreifen der Wade
ziehn Wasser, sind nicht anschließend;
(Streifling); 2. Sträfling vom Zuchthause.
5. uff de Schtrimpe machen, aufbrechen ;
v. Socken. 6. Schtrumpenbänder.
Schtreit Hammel, zänkischer Mensch.
Schtrich, 1. Strich; 2. Rausch. Der Schtrunzel, gemeines Frauenzimmer.
hat heit'n Schtrich; 3. Schtrich halten. Schrubben der, 1. der Baumstumpf;
mausen.
——
—
—
—
——
—
—
—
12*
se
180
2.
uff'n
ollen
Schtubben
is jut
ruhn. j Schuß, Schisse.
1. Schuß,
Schüsse:
in'n Schuß, in heftiger Bewegung;
3. du krisst woll'n Schutz (Anfall)?
4. Nanu schütz un los! Nun vorwärts;
ausgehen mag.
z 5. Ik bin schuß mit Dir, willnichts von
Schtuffnese, Schtuvs , kleine Nase; ! Dir wissen
v. Mopsnese, aufgeworsene Nase.
!Schwade, 1. Schwarte; 2. der muh
Ein Mädchen thut gut, einen älteren
Mann zu heirathen.
Schtubenhocker. ein Mensch, der nichts
2.
—
Schtulle die, Brotschnitte. Mutter, 'ne j hungern, det ihm de Schwade knackt.
Schtulle!
der muh strenge hungern; 3. Suade,
Schtumm el, Rest eines zylinderförmigen Redefluß; v. Schneiden.
Körpers, z. V. Cigarre, Arm, Fuß,
wähnen, ahnen. Mir schwahnt et.
Schwanz, Licht, Zahn. Der Stummel sch
Schwaten, schwanken, vorbeischwanken.
—
vonPortorico die Stumme n. Portici. Schwamm, 1. Schwamm; den janzen
2.
Schubbejack, Lausekerl; v. schubben.
Schwamm, das Ganze.
schubbern, sich reiben, kratzen.
S chu b b s , Stoß. Er jab mir'n Schubs. Schwange; im S. sind, im Gebrauch,
im Schwange sein.
schubbsen, mit der Schulter stoßen.
— Da lieft er!
Schwapp; Schlag.
Schubbserei, Drängen, Stoßen.
Kopf schwappen, übergießen.
schwarz, 1. schwarz; 2. schwarz uff weiß
haben, schriftlichen Beweis besitzen;
schufften, arbeiten (schieben, schaben).
3.
schwarz machen. Schlechtes nachreden;
schuhrijeln, schuregeln,
rft)gen,
4. von de schwarze Kunst wat verschlecht behandeln, meistern, quälen.
Schüddelkopv
machen,
schütteln (Kindersvrache).
den
—
schtehen, hexen können; 5.
furcht'
eich
— Nich
vor'n schwarzen Mann?
schunkeln.
vor'n rothen Fennig. Haschespiel; 6.
Schuld, Schuld. 1. Wer is'n daran
schwarz werden, veralten. Da kannste
2.
ik
bin
dran;
schuld?
nich schuld
N. Schulden
wie'n Major. Viele druff warten, bis de schwarz wirft; 7.
Schwarze Wäsche, schmutzige Leinwand.
Schulden. 4. Er hat mehr Schulden,
Schwebelbande,
wie Haare uf'n Kopp.
Mordbrennerbande
GeSchule, 1. Schule; 2. hinter de Schule
iSchw.). Sonne Schwebelbande!
jehn; 3. die Schule schwänzen, versindel!
säumen; 4. aus de Schule plaudern; Schwede ollcr, 1. alter Freund, alter
5. der is ooch alle Schulen durch, geSoldat unter dem großen Kurfürsten.
2. ein Thaler. Det kost'n Schweden.
witzigt, schlau, durchtrieben.
Schulze, 1. Dorfschulze; 2. Schulze un
3. Postschwede, Postbeamter.
Miller, Kladderadatsch-Typen; 3. der Schwedenkov, Frisur der Damen,
eenärmije Schulze, der Brunnen; v.
wobei die Haare kurz geschnitten, in der
Mitte des Kopfes wie ein Kamm hochBruder anghals.
S chummel der, der wilde Mensch.
getragen wurden (Anfang 19. Iahrh.)
schummerig, dämmerig.
Schwein, 1. Glück; 2. Schwein. Da
Schummerschtunde, Zwielicht.
wirdkeen Schwein draus klug. Det kann
ja keen Schwein lesen, es ist schlecht.
Sch und, schlechte Sache, Ausschuß. (FleischSchweinebande, unreinliche Menschen.
abfall beim Fellgerben, Schinden.)
>
schunkeln, schaukeln.
zucht, schlechte, liederliche Wirtschaft,
Schufterprise,
große Prise mit drei ! Verwaltung; v. Sauzucht, Schweinejlick.
schütteln,
bringen, u.
schaukeln,
zum Schwanken
nich
—
—
Fingern.
schemmel, dreibeiniger
Sessel.
Schweinijel sSchw.). v. Sauijel.
! Schwemme, 1. Schwemme; 2. Eenen
in
181
—
de Schwemme reiten, ms Unglück brin- jSee , Urin
gen; v. Tinte.
—friede,Mensch, der immerfort Urinläßt.
en, Wasser lassen.
schwer, schwer. 1. Die schwere Menge,
eine grobe Anzahl. 2. Det schwere —topp, Nachttopf, Nachtgeschirr,
Schuljeld; v. schwerebrett, schwerer.
—sack, unreinlicher Knabe.
Schwerebrett, det Hab ik janz ver- Seefe, 1. Seife; v. inseefen, abseefen;
jessen! Ach! (Fluch).
2. abjemacht Seefe !sür abjemacht Sela !
noth, schockschwere Noth, Fluch.
d. h. es bleibt dabei.
Schwerenöther, beliebter Gesellschafter. Seefensieder, 1. Seifensieder; 2. Licht.
Schwiebbojen, Wölbung (beis Palee
Na nu jeht mir'n Seefensieder uff!
vonnen Kronprinzen in der Ober3. Seufzer. Wo slooch'n der Seefenwallstr.).
sieder wieder hin?
Schwiemel der, ausschweifender Mensch. Seefzappen, Seiszapfen, ein Stück Seife,
schwiemelig, schwindelig, taumelnd.
fingerförmig geschnitten und verstopften
schwiemeln, schwelgen, sich herumtreiben.
Kindern in den After gesteckt.
Schwitjeh ssuitier), leichtfertiger Mensch, Seehund
(Schw.).
Oller Seehund,
Schwelger; v. Schwiemel.
! Schiffer, Matrose, Kapitän, Seemann.
schwitzen, transpiriren. Ueber unüber Seele, Seele. 1. Meiner Seelen! wirkschwitzen. Mir schwitzt, wie ne jebadte lich; 2. Det is ne Seele von Mann,
ein gutmüthiger Mann ; v. mutterseelenKatze.
Schwof, 1. Schweif, Schwanz; 2. Dienstalleene; 3. Nu hat die liebeSeele Ruh!
nun ist die Sache vorbei, zerbrochen ?c. ;
mädchen ; 3. öffentlicher Ball.
4. Mit janzer Seele bei der Sache sind,
schwuddern, schwelgen, sich trinkend umhertreiben; v. schwiemeln.
aufmerksam dabei sein. 5. Von janzer
—
Schwudderjochen,
michel, SchwelSeele, gänzlich, gern. 6. Det dhut mir
ger; v. schwuddern.
in de Seele weh. 7. Keene Menschen
—
—
sch wühlen, verstohlen
spähen.
Schwulität die, Angst, Verlegenheit.
Schwung der, Kornmis; v. Ladenschwung.
Schwupp er der, Versehen, Fehler.
sechse, 1. sechs; 2. alle Sechsen schmeißen,
sämmtliche Würfel mit 6 Augen werfen;
3. um fechsen, nach sechsen, um, nach
6 Uhr; 4. sechs Dreier, achtzehn
Pfennige; 5. sechse lang fahren, mit
6 Pferden in 3 Paaren fahren, sechsspännig; 6. sechse breet, sechs nebeneinander; 7. Sechsdreier- Rentier; 8.
Sechse, Spucklocke; 9. Sechserende. Zugabe der Musik beim Tanz;
10. Sechserstampe, niederes Tanzlokal;
nasse
Seele.
Seelenwärmer,
gestrickte Wollweste für
—Frauen.
seelensjut, gutherzig.
verjniejt, innig vergnügt.
sehn, sehen. 1. Uff de Finger sehn, überwachen. 2. Durch de Finger sehn,
Fehler durchgehn lassen. 3. Zu sehne
kriejen, zu sehen bekommen. 4. Die beede
können sich nich sehn, sie hassen sich
beide. 5. Siehste wie de bist, siehst
du, das hast du davon! 6. Haste nicht
jesehn!
Sehr schnell.
Seinijtendie,dieSeinigen;v.Meinichten.
Seite, 1. Seite; 2. det is seine
Seite, Schwäche; 3. setzen
se
schwache
sich an
11. Sechs mal sechs is sechsunoreißig,
meine jrine Seite: An meine jrine
Un der Mann is noch so fleißig,
Seite is noch keener verdrocknet; 4. bei
Un de Frau is liederlich,
Seite bringen; 5. Schvaß bei Seite un
Jeht die Wirtschaft hinter sich ;
Ernst in de Tasche, um ernst zu reden.
Seebelbeene, krumme Beine; v. Bäcker- Sejen, Segen. Der Mensch is'n wahrer
beene, Meene, Obeene.
Sejen vor uns.
182
selig, 1. selig; 2. Iott hab'n seelig! Ik ! 3. wie anjenagelt sitzen, unbeweglich
hab'n nich gekennt. Möge er selig sein. sitzen; v. rickt un rihrt sich nich.
Selleriezopp,
Selleriezopf.
Nur in Sitzfle es ch, Ruhe. Keen Sitzfleesch haben,
der Redensart: Det is'n Flesch mitten« so, 1. so; 2. wie jetzt et?
Soso, lala!
Selleriezopp, ein lächerlicher Mensch.
so ziemlich ; 3. soso, ach so ; 4. umsonst.
Semf, Senf. Seinen Sems mangjeben,
Wat krijft du'n davor? Det mach ik
so; 5. et war mir doch so, als ob't
seine Bemerkungen hinzufügen.
Semmel! Det is wie bei'n Bäcker de klingelte, es schien mir; 6. so wie so.
Semmel, fester Preis. 2. Semmel,
gleich viel. Det is so wie so; 7. so
Hammel, Iackenfett. Für Sem, Ham,
wie so, unter allen Umständen.
1. Socken; 2. uff de Socken
(Schulausdruck).
Socken,
—Iavhet
beene, krumme Beine; v. Bäckermachen, ausreißen, fortgehen.
beene, Tbeene, Obeene
n >
'
!
' v.Kronenjohn.
Sohnchen ;
Semmelkopp, blondes Haar.
!Sohn, Sohn. 1. Na, mein Sohn! verSenge triejcn. Hiebe bekommen.
seng erich riechen, nach Brand riechen. ! trauliche Anrede an Freunde. 2. Na,
Die Sache wird sengerich, verdächtig.
mein Sohn Absalon, desgl. 3. Det is
Senkkute, Senkgrube.
nischt vor memen Vater seinen Sohn,
setzen, 1. setzen; 2. erfolgen. Et setzt Sonne, I.Sonne; 2. sonne
für so'ne.
Prüjel, Hiebe, Keilc.
eine, solch eine. Sonne Zucht!
so
sieben, 1. sieben; 2. um sieben, nach! Sonnen
Schkandal verbitt ik mir!
sieben, um 7 Uhr; 3. siebne; 4. der is ! Sonn Unsinn, solch ein Unsinn! 3. er
halb sieben, dcr ist betrunken; 5. det! läßt sich de Sonne in'n Hals scheinen
is eenc aus de siebente Bitte (erlöse
(damit er wat Warmet in Leibe krijt).
—
—
uns); ll. bösc Sicbcn, böses Weib;! Sonnenbruder,
brider. Faullenzer,
7. sieben is de Ialj^'nnummer (die GeEckensteher.
>
statt des (Nahens 1).
Sonntagsreit er, Reiter auf MiethsSilbermorjcn, Silberroschen, Silpferden; v. Tobaksreiter.
be r jr o ch e n, droschen zu12 Pfennigen.
jäger,
rauch er, selten und schlecht.
-^
2 2gr.
Zwee Silber
Sonntajszeich,
Sonntagskleider. Det
Slmmelsainmelsurium, alles durchSonntajszeich vor in de Woche anziehn.
einander zusammengebracht; v. Sammelsonst, 1. sonst un jetzt, det is'n jroßer
surium.
Unterschied; 2. ik wer ihm sonst wat
Sinn, Sinn. 1. Det hat Sinn! das ist
sehr klug. 2. Dct hat keenen Sinn un ! dhun, das geschieht nicht ; 3. sonst jehts
Ihnen doch jut? (ironisch).
Verschtcmd.
Sinne, 1. Sinne; 2. du hast Sinne Ssst Szt (gesprochen. Hißt!) Still!Hört!
wie'n Bär, drei dolle un vier verrückte.
v. Schi!
sitzen, 1. sitzen; 2. sitzen missen, zu sitzen Suche die, das Suchen. Er is uff de
kommen, Gefimgnißstrafe leiden; 3. jeSuche, er sucht; v. usf de Jacht nach.
haben, bestraft sein; 4. passen. suchen, 1. suchen; 2. wat drunter suchen,
Der Rock sitzt nich. Det Kleed sitzt wie geheime Absichten vermuthen; 3. man
anjejossen ; 5. die Schtiebeln sitzen wie
jucht kcenen hinter de Dhüre, wenn man
anjemessen; 6 laß
sitzen (wat
nich selber dahinter jeschtochen hat; 4.
er sucht det Ferd un ritt druff! 5. wat
fressen, bezahl ik), wenn sich Jemand den
Kopf kratzt.
hast du da zu suchen! 6. der sucht
lassen, 1. eine Braut verlassen;
den jestrijen Dag, er sucht vergebens;
2.
bleiben, unverheiratet bleiben;
7. du hast da nischt zu suchen.
!
—
s
sessen
se
—
—
se
—
183
-
süchtig, Krankheit hervorrufend.
Tante, 1. Dame beim Kartenspiele;
2. meine Tante, deine Tante. Pharao
Süßholz raspeln, den Hof machen.
Suff, Soff. Det macht der Suff! Trunkspiel ; 3. bei Tante Meyern zehn. Nach
Stiller
Suff.
dem geheimen Gemache gehen ; 3. Tante
sucht.
Sums, Wirrwarr, Getöse, Redensarten.
(Voß), Vossische Ztg.; 4. wenn meine
superklug, überklug, vorlaut; v. suppenTante Räder hätte, war se'n Omnibus :
klug.
bei „Wenn"- und „Aber"-Liebhabern.
1. Suppe;
in- Tantus, Spielmarke (Vant63).
Blut. T a pp e e t,Vorlegetafel. Uffs Tapet bringen,
Du krijst eens in de Fresse, det die zur Sprache bringen.
rothe Suppe rausschpritzt; 4. de Uhr Tapps der, die Tappe. 1. Tapps! Tritt;
ieht nach de Suppe, geht falsch (anstatt das 2. Hans Tapps in de Irütze, Tölpel.
Mittagessen nach der Uhr aufgetragen Tarantel, Tarantel. (Die Spinne 1»..
rantoia, sicil. Tanz I'alaiitkiia.) Dir
werden soll).
Suse, I. Susanne; 2. dummes Mädhat wolldie Tarantel jestochen ;v. Koller.
chen; 3. Muhme Suse, ein Mensch, der Tasche, 1. den hat er in de Tasche. Auf
den hat er Einfluß ; 2. det hat er schon
sich Alles gefallen läßt.
in de Tasche. Das hat er ganz sicher;
3. den janzen Dag muß man de Hände
in de Tasche haben. Beständig Geld
taalen, gedehnt sprechen, sich zieren
ausgeben; 4. eene Faust in de Tasche
Tabagie, Weißbierlokal.
machen. Heimlich wüthend sein; 5. er
wie'n Taschenmesser,
Tach, v. Dag, Dach, Tag. Tach ooch.
klappt
wird schlapp.
Iu'n Dach! Guten Tag!
Tachtel, Ohrfeige.
Tasse, Kaffeetasse. 1. Uff sechzehn Tassen
Tafelschteen, Schiefergriffel zum Schreifuffzehn Bohnen. Schwacher Kaffee;
2. Tassenkopp, Obertasse.
ben auf der Schultafel.
t a h le n , unnütze, gezierte Worte brauchen. tauschen, 1 wer Lust hat zu tauschen,
Takelliese, putzliebendes Frauenzimmer.
hat ooch Lust zu bedriejen; 2. der
taktfest, 1. zuverlässig; 2. widerstandstauscht mit Keenen. Er hat es besser
als die anderen.
fähig; 3. charakterfest, sittlich ; 4. det
Techtelmechtel, Durchstecherei; v. kieterEis is nich taktfest.
Talch der, das Talg. Wat is denn det bietern.
mit meine Brille, sie is ja janz mit Teeke, besoffen wie 'ne Teeke. (Teken,
Talch beschmeert! sang der Küster von't Insekten, bei Schafen häufig.)
Dorf, als ihm die Iungens seine Brille Teele, v. Töle, Hund; v. Hundetöle.
schirze, Töpferbeschmiert hatten, un de Iemeindc sang Tepper, Töpfer,
'ne Tepperschirze.
ruhig mit.
wie
schürze. Ehrbar
Tallje, 1. uff Tallje. Scherzhaft für
Keine Miene verziehn (steif und hart).
auf Ehre; 2. Tallje wie 'ne Wespe, teppern, Geschirr zerbrechen.
wie'n Butterfaß; 3. Taljenkloot (engt. Teppken, Töpfchen.
italiaQ oiotd, Zeug zum Unterfutter); T e rk e, Türke. Hat keener keenen Terken
4. per Talje, ohne Ueberwurf (im Frühnich jesehn?
ling).
Thee, 1. Thee reiten, sich anschmeicheln;
Talpatsch, ungeschickter Mensch,
2. in Thee sind, in Gunst sein; 3. sie
können mir Thee kochen! Sie sind mir
talpatschen, ungeschickt angreifen.
talpschen, mit den Händen ungeschickt
gleichgültig; 4. in Thee, betrunken.
kind, Günstling, Liebling.
oder ohne Erlaubniß zufassen.
Suppe,
brocken, die Suppe
2. die Suppe
ausessen; 3.
T.
zusammen
—
—
184
Theekessel, Dummkopf. Theekessel mit j Tobacksreiter, Sonntagsreiter aufe'mem
Miethsgaule. Denselben ruft man nach :
Mee Henkels, großer Dummtops.
Theerbutte, Theerbutte. 1. Holzgefäß,
faß,
Mirooch vonSechser !Antwort:Ikhabe
den
das mit einem Schnurgriffe unter den
schon so ville Beschallungen, it «er't
>ern
Lastwagen zwischen den Hinterrädern
nich ausfihrlich machen kennen. Ihnen
hing, in welchem sich Theer und Pinsel
nsel l ooch welchen mitzubringen.
befand, so lange die Holzachsen ge- Tolle, Stirnlocke. Der mit de
hohe
in Berlin (bis etwa
Tolle.Fifatstolle, hochstehende Stirnlocke.
1830) und Umgegend ;2. ein schmutziger Tolpatsch, ungeschickter Mensch,
Mensch; v. Rahmbutte.
tolpatschen, ungeschickt sein.
Theil, Dheel. 1. Antheil. Da haste
Toppkieker.
Ein Mann, der sich um
;
dein Dheel 2. sein Dheel denken. Im
die Küche und Wirtschaft bekümmert.
Stillen sich seine Gedanken machen,(Schw.)
3. 'n janz Theil, viele.
, Topfscherben. Am Polterf ch e rb e l
t heilen, Geschäfte haben.
Wir haben
abend werden janze Haufen Toppnischt mitenander zu theilen.
scherbel vor't Fenster jeschmissen.
Thran, 1. Thran. Ruhe sanft, du hast
in Thran jetreten. Schlafe deinen Rausch Torfschtich unter de Neese, Schnupfaus; 2. in Thran sind, betrunken;
tabaksspuren auf der Oberlippe eines
3. immer un ewig im Thran.
starken Schnupfers; v. Torfneese.
Tick, Stolz, Einbildung. Er hat 'n Tick —neese, schmutzige Nase, Tabaksnase.
ticktack machen, v. ticken. Kindersprache: Tort, Aerger. Nur in der Redensart:
der dhut mir Aliens zum Tort, zum
die Uhr macht ticktack.
Tiene, ein offenes, am Boden breiteres
Possen.
Faß; v. Feiertienc und Zober.
zTraasch, Aufsehn, großes Gerede; v
bräuchlich waren
— sau
—
so
Tiete, Düte. Tietkendreher, Kaufmann,
tikksch, tücksch, trotzig. Tickscher Racker.
Tille, 1. Tülle, Ausguß; 2 öffentliche
Dirne.
! Drasch, Tratsch.
Tracht Prijel, eine
Dracht.
iTrallje, Stäbe
Menge Hiebe; v.
im Treppengeländer
Tine, Abertine, Christine, Ernestine, i ttraiiie).
Florentine, Tante Tinchen.
Trampel, ungeschickter Mensch. KüchenTingeltangel, 1. Caffeehäuser, in denen
trampel; v. Klarer, Küchendrajoner.
leichte Frauenzimmer singen ; 2. Lieder trampeln, mit den Füßen aufstoßen.
derselben z. B.: „Papa, Mama, der Trampelthier, ein grob und ungeschickt
Klapperstorch is da."
auftretender Mensch.
Tinte, Dinte. 1. Da mißte ik ja Tinte tramp sen, schallend auftreten ;v.trappsen.
jesoffen haben, müßte ja nicht klug sein; Transch der, die Strafrede.
2. in de Tinte kommen. Ins Unglück trappeln, schallende, kurze Tritte machen ;
gerathen ; 3. in de Tinte sitzen, Verlegenv. trippeln.
heit, Patsche.
trapp sen, starke, langsame, schwerfällige,
Tippet, Punkt, Fleck, Tüpfel.
erschütternde Tritte machen.
tippelmoondsch, mondsüchtig, verrückt. Treff, Kreuz im Kartenspiel.
tippeln, trippeln, gehen.
Treffer, Glück. Der hat'n Treffer.
Titte, Brust. Der kann nich von Tressen, Unteroffiziersrang. Die (golMutterns Titte wech, Muttersöhnchen.
denen) Tressen haben, kriejen, verlieren.
Toback, 1. Taback; 2. det is schtarker tressiren, martern (dressiren).
Toback, sehr viel verlangt; 3. Anno treten, 1. erinnern, mahnen; 2. uff de
Toback. Ehemals, vor langer Zeit.
Beene treten, schlecht behandeln.
185
u
tribliren, antreiben, drangen (tribularv)
durch Bitten quälen.
Triefet, Kreisel (Kinderspielzeug).
trieseln, kreiseln.
über; v. iber.
ühst, vorwärts, Zuruf für Pferde.
triezen, 1. quälen, peinigen; 2. reizen. uff, auf, 1. uff alle Felle, auf jeden
Fall; 2. uff un ab, auf und ab; 3.
Trine, 1. Katharine; 2. dumme Trine,
dummes Frauenzimmer.
trippeln, leichte, kurze Schritte machen.
Tritt, I.Tritt. Genen Fußtritt (Nu-tritt!)
2. taumeln. Wieder im Tritt,betrunken ;
3. der is nischt werth als'n Tritt vor'n
A—; 4. Wagentritt.
Trödel, 1. Mobiliar, alte Sachen. Wat
issen der janze Trödel werth? 2. Schelte.
Der machte ihr'n Trödel.
trödeln,
nichts thun.
sich entfernen.
trollen sich,
Trompeterdisch. Nebentisch; (Hedeck für
nicht an der Haupttafel Sitzende.
Trubel, Lärm, Gedränge, Aufregung.
trudeln, walzen, kollern, würfeln. Sich
trudeln vor Lachen.
Trulle olle, altes Weib.
Trumf, 1. (Triumph) im Kartenspiel;
2. eenen Trumf druffsetzen, einen Nachdruck darauf legen ; 3. den letzten Trumf
ausschpielen, das letzte Mittel versuchen.
tuddeln, die Zeit mit unbedeutenden
uffen, uff'n, auf den. Uffen Abend,
am Abend; 4. uff sind, aufgestanden
sein. Biste schon uff; 5. uff't, auf das,
dem. Uff't Haus sitzt'n Schperling.
—aufbleiben,
— brennen, wachen.
— bremsen, aufhauen.
Er trijte Dir'n
Schtikker finwe
uffje-
brennt, det er Ach un Weh schrie.
dhun, 1. auf den Teller vorlegen;
2. sich uffdhun; 3. bei die Hochzeit
—
wird sich wat uffdhun.' Bei der Hochzeit wird sich ein großer Pomp entfalten. Du wirst dich wundern.
een mal, plötzlich (Accent auf der
vorletzten
— halten Silbe).
sich, 1. wohnen; 2. versäumen; 3. sich uffhalten über, über
Andere reden, lästern; 4. die Hand
uffhalten, ein Geschenk erwarten; 5.
holl' Di jo nich up, platt: Mach, daß
Du fortkommst.
—
— fressen,
heftig küssen;
1. vor
2. fress' mir man nich uff! Schreie mich
Dingen verbringen; v. tunteln.
an!
Tulpe, 1. Nase; 2. Trinkglas mit Fuß;
nur nicht
jabeln, auffinden, erlangen.
3. Blume; 4. durch Wind umgestülpter
Regenschirm.
Uffjang, 1. Aufgang, Oeffnung; 2. der
Tunke die, die Brühe; v. Schtippe.
kennt alle A—-uffjimge.
jeknöppt, fröhlich. Die
T. uffjekratzt,
Tunte, langsames Frauenzimmer.
tunteln, mit Kleinigkeiten die Zeit hinOlle is heit hellisch uffjekratzt.
bringen. Du tuntelst un tuntelst un
jedonnert, geputzt, wie'n Fingstochse.
fertig knjst De nischt; v. tuddeln.
jeounsen, aufgedunsen, geschwollen
Turkel, 1. Taumel; 2. Glück. Der hat'n
im Gesicht.
richtjen Turkel.
jereimt, aufgeräumt, guter Dinge.
Tusch, 1. Beleidigung. Du, det war
jeschmissen, verloren.
T., wat der Irinefiest sagte, das war
jewermter Kohl, Wiederholung
eine Stichelei ; 2. T. blasen, Fanfare
bekannter Dinge (oräiubs rsphtit«.
mit Blechinstrumenten;
3. T. jeblasen
mors 63t) ist zum Sterben langweilig.
kriejen, Vorwürfe bekommen.
haben, 1. eine Kopfbedeckung tragen.
Tute, 1. Düte; 2. eine PfefferkuchenNischt uffhaben, im bloßen Kopf gehen ;
—
so
—
—
—
—
——
—
rolle; v. Tiete.
tutschen, trinken, saugen; v. lutschen.
Twall, unbeholfenes Wesen.
2.häusliche Schularbeiten zu lösen haben.
wir villeuff ; 3. aufgegessen
haben. Haste't all uff? Hast Du es
Heit haben
186
—
aufgegessen? Er hat seins uff; uffschtecken, aufgeben, aufhören.
schtöbern, 1. entdecken, auffinden;
v. aushaben; 4. uff sich haben, bedeutsam fein. Det hat nifcht uff sich. Det 2. aus dem Bette jagen.
Uffwarteschtelle, eine Stelle zur Aufhat nich ville uff sich.
uffkefchern, aufjagen.
wartung d.h. Bedienung während einiger
— kleeren sich, aufklären, 1. vom Stunden
des Tages.
sich
Wetter; 2. det kleert sich schon janz dicke Uffwaschen. Det is een Uffwaschen, ein
uff, d. h. es bleibt bewölkt (ironisch).
gleichzeitiges Abmachen.
knippern, Knoten lösen.
uffziehen, I.die Uhr, die Brücke; 2. zum
—
aufknöpfen. De Ohren
Narren halten ; 3. andre Seeten, andere
—knöppen,
krämpeln, den Rand umlegen, z.V.
Saiten aufspannen ; 4. auf Wache ziehen.
Hosen, Aermel aufstreifen.
1. Eule. Den soll de Uhle holen'.
Uhle,
kriejen, 1. aufbekommen; 2. aufessen
un Apen oder Uhlen un Aten
2.
Uhlen
können. Ik kann det Essen nich uffschreiben, machen, unleserlich schreiben.
kriejen; 3. öffnen. Ik kann de Dhüre
—, lauter Eulen und Affen.
nich uffkriejen; 4. Arbeitsaufgaben be- Der malt
kommen. Habt ihr ville uffgekricht? um, 1. um un dum rennen, über den
Haufen rennen, stoßen; 2. wat ik umm
uffhaben. —
—v.möbeln,
un an mir habe, wie ich gehe und
meebeln, schelten.
— mucken, widersprechen.
stehe; 3. wegen. Um Dir muß ik nu
— mutzen, Fehler vorhalten, rügen.
Schaden leiden ; 4. wenn't um un dum
kommt
5. Allens um un
Uffnäher, Verkürzungsfalte am Rocke.
dum kehren, Alles durchsuchen; 6. det
uffraven, aufraffen (Läuse, Flöhe).
is sehe um, ein großer Umweg.
— rappeln sich, 1. sich aufraffen; 2. sich umje
kehrt, entgegengesetzt. 1. Umjekehrt
größerem Wohlstande heraufarbeiten.
zu
wird'n Schuh draus. Umgekehrt ist es
— röfeln, reefeln, z. B. Strümpe. richtig; 2. er is wie umjekehrt, bekehrt.
Garn wieder auslösen.
hauen, fallen.
—Das
reißen, 1. öffnen, weit, heftig öffnen. — kehren, 1. verkehren. Die Worte im
Alle Dhüren
; 2. reiß nich Dein
—Munde; v. umdrehen.
schon
——
—
.
—
—
so uff! Schrei mcht so!
—Maul
schauern, aufscheuern, Küchengeschirr
reinigen.
Uffschenker, ufffchenken, der GeHülse
desjenigen, der den Ball schlägt; v.
Käseball.
kippen, umschlagen, das Gleichgewicht
verlieren, umfallen.
krämpeln, 1. umkehren, den Rand
—
umlegen; 2. verwandeln. Ik habe mir
de Ermel umjekrempelt ; 2. du bist ja
wie umjekrempelt, verändert.
—
uffschneiden, prahlen, lügen.
satteln, seinen Beruf verändern.
Uffschneiderei, Uffschnitt, Prahlerei, Umschlag, Reaktion, Meinungsänderung.
Umschtand, 1. Aufsehen, Umstände.
Großthuerei.
schwemme, Pferdebad und KarinenDet is'n Umschtand, wenn die Tante
kommt; 2. In andern Umschtänden sein.
auffahrt an der Spree (an der Waisenbrücke und neben Schloß. Monbijou).
In gesegneten Umständen sein ; 3. Mach
uffschtehn, 1. aufstehen; 2. friher
nich ville Umschtände! Eile doch!
fchtehn, nicht im Stande sein ; da mußte
kommssarjus, ein Pedant, ein
—
uss-
so
früher uffschtehen! 3. Det ik nich uff- Mensch der Schwierigkeiten macht.
schtehe! Drohung ;4. Wer frih uffschteht, (Brennglas I, 266.)
fein Iut verzehrt, Wer schveet uffschteht, umsonst, 1. umsonst is der Doodt (un
den Iott ernehrt.
der kost't ooch noch't Leben). Umsonst
187
ist nichts; 2. vor umsonst, gratis;
v. naß; 3. vergeblich. Ik hab't umsonst
—
unterwejenslaassen,
— klauen,
unterlassen.
haken, 1. unterschreiben ;
2. unterfassen, Arm in Ann gehn.
Unthier,
ungeschickter Mensch.
umzechtig,
abwechselnd,
oder
umz schlich
umschichtig.
Unzuchten machen, Lärm machen.
un, und; v. iber un diber, um un dum Urian, böser Mensch. Ik were mir den
Urian schon langen; v. Grobian.
uff un an sich haben.
—rennen,
berufen! abergläubische Formel bei Uriasbrief, ein Brief, der böse Tücke
der Erwähnung glücklicher Umstände.
enthält; 2. Sanmelis 11, 15.
jekooft.
die, Eiter, unreine Säfte. Die urig, komisch.
Unducht kommt in de Pickeln raus.
Usche lsch weich), dummer Mensch; v.
unheeflich, unhöflich. Sich unheeflich
Dusche, Dämlack.
Using er, (Schw.) Schlesien
uffihren. Üble Gerüche verbreiten.
unjebetne Iäste setzt man hintern Feier Ute, nur in der Redensart: die denkt
ooch, se is de Frau Uten '. Sie brüstet sich.
heerd.
unjedunken, unvermuthet.
Er kommt uzen, necken, hänseln. Se woll'n mir
unjedunken mal mit ran, ehe man sichs
wohl uzen? Wenn Se mir uzen wollen,
versieht.
! denn suchen Se sich man 'n andern aus.
Unducht
-
ungeschlacht,
flegelhaft, unartig, unge-
schickt; v. ausarten.
V.
Unjewaschenet
1. böse.
Maul, böse Zunge; '2. unzereimt, V, V, gesprochen wie F. Fir, für und
vier sind in der Berliner Sprache nicht
thöricht. Unjewaschnet Zeig reden.
unjut, ungütig.
Nischt vor unjut! zu unterscheiden.
unjewafchen,
—
Vatermörder, steife, hochstehende HemNichts übel nehmen.
;so genannt, weil ein Mörder
Unke olle, altes, Böses prophezeiendes
— denkragen
Weib. Alte Hexe. Besoffen wie 'ne
mit solchen abgebildet
Vaters
seines
Unmensch, hartherziger Mensch. Scherzwar, als sie Mode wurden.
—
hast bei Dingen, die man sehr gern Vaterunser; den kann man ooch'n
durch de Backen blasen, er ist mager.
thut: Ik bin ooch keen Unmensch.
Unpaar, ungerade.
Beim Rathespiel: veraasen, vergeuden, verbringen,
verballern, prügeln, verhauen.
sind se !> verbauern, geistig zurückkommen; v.
sind se versauern.
nischt wie'n kleenet Stimpken Unschlitt. verbiestert, eifrig, hitzig, emsig vertieft.
Unsinn machen, scherzen, Witze machen, verblüffen, einschüchtern. Det elfte Iebot
unten durch, drunter durch, verloren,ruinirt.
heeht: Laß dir nich verblüffen.
Paar oder Unpaar.
Unschlitt, Talg. Von Weiten
jroße Kirchenlichter un nahebei
unter, 1. unter de Hand, im Stillen;
2. unter 'n ;3. unter den, dem ;4. unter 's,
unter das, unter dem. Unter's Luder,
Unter aller Würde; 5 unter't, unter
das, unter dem; 6. alles unter sich
schwach,
machen. Der Kranke ist
daß er Alles unter sich macht; 7.
so
verbohrt, verdreht, verrückt, dumm.
verbrennen sich, de Nese, de Finger, sich
in Sachen mischen, die Nachtheil bringen.
verbubanzen, verführen, verderben.
verdeibelt, verteufelt, sehr.
verdreht, verrückt. Verdrehte Schraube
Verdruß, ). Verdruß; 2. Buckel. Er
untern (zu den Zeiten des) jrooßen Kurhat'n kleenen Verdruß.
sirschten, untern ollen Fritzen, den dicken, verduddeln, verlieren, verbringen,
den jetzigen König; 8 unter'n P—, verduften, fortgehn, verschwinden.
verdutzt, bestürzt.
unter der Kanone, nichts werth.
188
s
wirken. Det verfängt nich. verledert, 1. mit Leder besetzt; 2. jut
verfitzt, verwirrt, verheddert.
verledert sind, einen Hals haben, der
verflixt, verwünscht, verflucht.
gut trinken kann.
verflucht, 1. erstaunlich. Det is'n ver- verlesen, 1. das Unreine aussondern.
fluchter Kerl; 2. sehr. Verflucht wenig ! Erbsen, Bohnen, Linsen verlesen; 2. der
is verlesen, der ist verloren; 3. die
3. unangenehm. Verfluchte Ieschichte.
verfumfein, zerstören, verderben.
Namen verlesen, aufrufen.
verhaspeln, versprechen, durch eiliges verliebt, I. wie'n Schtint; 2. wie'n
Sprechen in Stocken gerathen; v. verSchperling, sehr verliebt; 3. bis über
verfangen,
blubbern.
Verhauen! 1. prügeln;
2.
—
sich , sich
versehen; 3. billig losschlagen.
verheddern,
verwirren, ineinander
schlingen (Hede, Hadern, Werg).
-
die Ohren
—.
verloddern, vernachlässigen.
verludern, vergeuden.
vermotzpipelt, verdreht, vorrückt.
vernagelt, 1. verblendet; 2. hier is de
Soll ich Dir mal im Welt mit Brettern vernagelt, abgesperrt.
verhungern.
Vernumft, Vernunft.
steifen Arm lassen?
Geduld, Vernumft un Zeit
verj äffen sich, sich verlieben.
verj allen, einen Fisch oder Vogel
Macht meeglich die Unmeejlichkeit.
ungeschickt ausnehmen, daß dabei die verp ecken, hauen.
lyallenblase zerdrückt und damit ein verpassen, 1. versäumen. Er hat den
bitterer Geschmack hervorgerufen wird.
Zug verpaßt; 2. dem Matze nicht entsprechend arbeiten, 'n Paar verpaßte
verjangene
Woche,
verjangenet
in voriger Woche, im vorigen
Schtiebel.
verpimpeln, verweichlichen, verzärteln.
Jahre.
Verjnijen, Vergnügen. 1. Mit Ver- v e rp lä mp e r n sich, 1 sich in Unannehm
jnijen ergreife ik die Feder, Briefanfang.
lichteiten bringen durch Anknüpfen eines
Liebesverhältnisses, das traurige Folgen
2. Na ville Verjnijen! nun das ist sehr
hat; 2. verschwenden.
Mit det Beunangenehm!
verjolden, vergolden. Laß dir deine
zahlen verplempert man det meiste Ield.
Hände verjolden! Zuruf, wenn Jemand verpuhsten sich, Athem schöpfen,
uerquackeln, unnütz verbrauchen.
etwas zerbrochen hat.
—
so
-
.
verkieken sich,
sich verlieben, sich versehen.
verklatschen, verleumden.
verkloppen, 1. verkaufen; 2.
verkneifen sich, unterdrücken,
merken
verauaodern,
— quasen,
verschwenden.
verquer, quer. 1. Verquer kommen,
einen Widerspruch erheben, ungelegen.
verhauen.
2. Et sitzt dir jewiß eener verquer (ein
sich nicht Wind in den Eingeweiden).
Lachen , Weinen,
lassen.
verquinen, dahinsiechen.
verratzt, verrathen, verloren.
vcrknippern, verknüpfen, verbinden. Ik
Verreether, Verräther. Vonnen Veruerknipvert,
bin Dir sehr
zu Dank verreether frißt teen Rabe.
pflichtet.
verrungeniren, ruimren.
verknusen, ertragen, vertragen. Die
v e r a u oe u t e ln, v e r a u e n, beschmutzen.
können
Schinerzen.
—.
s
s
sich nich
versauern, unbenutzt versäumen.
verkoofen, verkaufen.
Wer den vor versaufen, 1. vertrinken, ertrinken; verdumm verkoofen will,irrt sich.
soffen, vertrunken, ertrunken; 2. in den
verkrümeln sich, sich heimlich entfernen.
Hut versaufe
— ik, der Hut ist mir zu weit.
verläppern, in kleinen Ausgaben ver- Versch , Verruf, Bann und Acht unter
brauchen, vergeuden.
Gewerksgenofsen,
Studenten.
189
verschnappen sich,
sich versprechen, sich ! Verwendte die.
Schlag mit dem HandGesicht. Du krijst jleich 'ne
Verwendte, Ohrfeige.
! rücken ins
verrathen.
verschnivpern,
durch
Schneiden verderben.
ungeschicktes!
Vetter, 1. Vetter. Ach wat Vetter! Hier
Der hat ! is Eener so fett als der Andre ; 2. der
Verschtand vor Zwee; 2. da schteht mir , denkt ooch, der Hoffhund is sein Vetter,
der Verschtand jchtille, ich bin ganz er- , er ist hochmüthig.
starrt; 3. er hat keenen Karten—,
det, pwr. die Viecher, das Thier,
keenen Pferde ,4. X.hat mehr Verstand Viech
die Thiere.
in' kleenen Finger, wie Z. in' Kopp.
verschtehen, 1. zu verschtehn jeben, an- Vieh, 1. Viey; 2. wie't Vieh, roh,
lärmend, grob; 3. wie'n Schtick Vieh,
deuten; 2. det verfchteht sich janz von
wie ein Thier, das nicht geschont wird,
selber; 3. dadruff verschteh ik mir; 4.
das
keinen Verschtand hat.
sich mit eencn verschtehen, in Verbindung sein; 5. die Veede verschtehn sich, Viehk der; v. der Fiehk, Bruch, LeivesVerschtand,
1.
Verstand.
schaden. Sich'n Piehk dran schleppen,
sind sich einig; 6. wir verschtehn uns
dran fressen.
wir
mehr,
feindselig;
7. sich
nich
sind
zu etwas verschtehn; 8. det verschtehn Viehmeester, Ackerbürger und MilchSie nich, det verschteh ik kaum ; 9. verbändler, der selbst Kühe hält, in Berlin
schtanden? verschtehn Sie mir? 10. ver- bis Anfang des 19. Iahrh. (Viehmeister
schtehn Sie Kohlrüben:' merken Sie oder ViehMasters
etwas? 11. verschtehste teen Deitfch? Iviere, vier. 1. Uff alle Viere, auf Händen und Füßen. 2. Viere lang, mit
12. wat verschteht der Bauer von Iurtensalat? was versteht ein Nichtkenner von 2 Paar Pferden. 3. Aiere breet, mit
einem Viergespann in der Breite. 4. Um
einer solchen Sache! 13. haben se mir
vieren, um 4 Uhr. 5. Nach vieren, vor
verstanden? Merken Sie sich das!
vieren, um halb vieren, drei Viertel uff
14. det verschteht sich am Rande, das
versteht sich von selbst ;15. er kann det vieren. 5. Unter vier Oojen, unter vier
nich so von sich jeben, er hat nicht die Augen. 6. Den soll et 24 Schlünden
Gabe, das vorzutragen; 16. Sie haben
schlecht zehn, er bekommt Strafe.
wohl 'ne schwere Verstehste Chören schwer)? Vie r jr o s ch e n b r oo , ein Brod für 5 Sgr.
versetzen, 1. eens versetzen, einen Schlag Vierpfünder, 5 Sgr.-Stück, Geldstück.
geben; 2. wat versetzen, in die Pfand- Vijjelinc, Fijjeline, Geige, Violine,
leihe geben; 3. ik habe meine Frau ville, viel, viel. 1. Wat zu ville is.
versetzt, ijcherzhaft.- ineine Frau nach
is zu ville, das ist übertrieben viel.
einem anderen Orte hinbegleitet und
2. Det is villeun noch wat. 3. Villemale,
dort gelassen) ; 4. einen Schüler in eine
oftmals. 4. Det is nich ville; Antwort:
höhere Klasse befördern ; 5. sitzen lassen, Ville fehrt der Bauer uffn Wagen, es
talt stellen.
braucht auch nicht viel zu sein. 5. Ach,
Vertiljung skommission, Gesellschaft
die merken viel! die merken es nicht.
zum Verzehren und Vertrinken.
6. Wir dhun uns nich zu ville, wir
vertrackt, unangenehm, verzwickt,
fügen uns keinen Schaden zu. 7. Da
vertrödeln, die Zeit verschwenden,
fragen se mir zu ville, das weiß ich
vervorschuhn, nnt Vorschuhen versehen,
nicht. 8. Det is zu ville verlangt, das
verwandt, so nahe wie'n Scheffel Erbsen.
sind zu große Ansprüche. 9. Et mutz
Verwechseln, 1. zum V., ganz ähnlich;
noch ville mehr jedrunken werden, nach
2. verwechselt, verwechselt det Böhmeken! ! H 11, sagt der Wirth.
virrzig, vierzig. Wat hat se'n in Verein Spiel an Bäumen.
190
Antwort: Vorne sechzig un
meejen?
hinten
virrzig d.
h. nichts.
Vocativus, ein durchtriebener Mensch,
der
zum
Anrufen,
zur
Vorsicht,
zur
jehn, vorüber-, fehlgehn ; 7. vorbeilassen,
passiren lassen; 8. vorbeiziehen, vorbeitreffen, Vorbeifallen lassen, vorbeimachen, vorbeip— (uff de Brille).
Ermahnung oft Veranlassung giebt.
Vorderkastell det, der Busen.
Vogel, Veejel, Vogel, Vögel. 1. Een vorijte, vorige. Voorchte Woche.
durchdriebner Vogel, een leichter Vogel, vorjehn, 1. vorgehen. Die Uhr jeht
vor; 2. den Vorrang haben. Onkel
ein durchtriebener, leichtsinniger Mensch.
jeht vor. Die Arbeet jeht vor't Ver2. Der hat'n Vogel, ist nicht gescheit.
jnijen: Srscht det Ieschäft un denn det
3. Den pickt der Vogel, der ist verrückt.
Verjnijen.
4. Aujust, schtoß de Veejel an, vorwärts.
5. Ik sitze wie der Vogel uff'n Dach, vorjelejt, gegessen. Ik habe orntlich
ich bin in unsicherer Lage. 6. Der Vorgeschmack, Beigeschmack; v. Nachjeschmack.
Vogel war ausjeflogen, der Herr war
verreist, nicht zu Hause.
vorjesehn! Vorsicht! Kopp wech!
Volk, 1. Volk; 2. Leute, Familie in ver- Vorkost, Mehl, Hülsenfrüchte, getrocknete
ächtlichem Sinne. So'n Volk! Mitdet Früchte. Mehl- un Vorkosthändler.
Volk jibste dir ab? Mit schlechten vorkriejen, zur Rede stellen.
vorne, 1. vorn; 2. wieder von vorne,
Leuten?
voll, 1. gefüllt, voll; 2. schmutzig. Du
wiederholt von Anfang an; 3. jleich
hast dir widder janz voll jemacht; 3. den vorne an, gleich am Eingange; 4. vorne
—
so
Kerl sche— ik voll, diesen Menschen
verachte ich ; 4. de Hosen voll haben,
sich fürchten; 5. voll mit'n Haufen,
gut gemessen; 6. Eenen nich vor voll
ansehn, nicht genügend achten.
essen.
raus, nach der Straße heraus gerichtete ;
Vorderschtube, v. hinten raus; 5. von
Vorne, Vorderansicht; 6. vorne wech,
das Erste; 7. vorne vor; 8. von vorne
un von hinten besehn (Schilderung der
vollvropven sich, voll
dienstbeflissenen Schmeichelei). Ja Frau
vollprumpsen, vollpressen, anfüllen,
Schulzen hinten und Frau Schulzen
vollsauen, beschmutzen; v. insauen.
vorne; 9. Det is vorne
hoch wie
von, 1. von; 2. Adel. Det is'n Herr
hinten (Jacke wie Hose), scherzhast: Det
Von; 3. von's, von't, von das, von ist vorne
hinten wie hoch.
des, von det, von dem; 4. von wejen! vornehmen, ins Gewissen reden.
ach so! das ist nichts. 5. Ik komme vorschnell, übereilt.
von wegen (Ielo, der bewußten Sache). vorvorjestern, der Tag vor dem vorvor, 1. vor; 2. für; 3. vor diesen, in
gestrigen.
alter Zeit; 4. vor dissen, vor Alters;
so
so
5. vor watten? für was denn? 6. vor
W.
nischt, is nischt, es muß ein Vorcheil
dabei iein; 7. vor wie nach, ohne Ver- W. Erscheint oft in der Aussprache der
änderung ; 8. dafür. Da bin ik jut vor,
Verlängerung z. B. der Mehrheit von
dafür stehe ich; 9. man zu! wer vor scheef (schief), scheewe Beene.
Die Aussprache ist dem Neuhochis, muß durch! nur vorwärts ;10. vor's,
vor das, vor dem, vor't, vor det, vor deutschen gleich.
das, für das; 11. vor der Hand, vor- Wa? was? wie beliebt?
läufig; 12. Vor de Iewalt, mit Gewalt. wackeln, wanken. 1. Det is rihrend,
wenn man dran wackelt; 2. hin- un
vorbei, 1. vorbei; 2. vorüber; 3. daherwackeln, schwanken; 3. Iuste, helf
neben ;4. vorbeigeschossen !fehlgeschossen;
wackeln. Ich soll Alles allein machen;
5. vorbeischmeißen, fehlwerfen; 6.vorbei-
191
4. Lachen, det de Wände wackeln ; 5. Er Die Gönnerschaft sich bewahren ; 2. det
wackelt mit'n Kopf, wird alt.
is'n warmer Bruder, Sodomit; 3. der
Wade, Wade. 1. Waden sind nich, aber'n
is hier noch nich warm jeworden. Der
vorKeine
Waden
Platz dazu. —
ist erst kurze Zeit hier ; 4. wat Warmet
sind
handen; 2.
wie'n Schperling, dünne
uffen Leibe un innen Leib. Anzug
Beine; 3. trijst den Dood in beede
und Essen; 5. warm, wie ne BackWaden.
schtube.
6. Warm sind se noch,
waden, waden; v. baden, durchbaden.
Kalt wer'n se doch!
Ik mußte bis an de Knerel rin waden.
Wadenkneifer, enge Hosen.
(Ruf der fliegenden Wursthändler.)
warten, 1. warten; 2. na warte man!
Waden op er, Oper mit Vallet.
Waih! wehe! (jüdisch). Ei weih! au i Drohformel: Hüte dich; 3. der kann
! lange warten, niemals; 4. warten bis
waih (meine) Backe! O weh!
Wachsen, wachsen. 1. Mitde reife Ierste
de schwarz wirst. Das geschieht nieum de Wette wachsen. Nicht mehr
mals; 5. wart's ab; 6. na, wenn't nu
wachsen; 2. dem biste nich gewachsen,
nich jleich kommt, warten wir noch 'ne
nicht an Kraft gleich ; 3. wo ik hinhaue, Weile.
Warteweilchen,
wächst keen Iras,—es ist fühlbar.
wahr, wahr. 1. machen, ausführen;
Ik schenke Dir'n silbern Nirchen
—
2. werden, ausgeführt werden. Na det
Mit Bixchen
Un 'nen jolden Warteweilken
soll doch ooch wahr werden; 3. det is
een wahrer Ioliath, Simson, Esel,
Un 'n Ding, wat in de Hand
rum jeht wie nix.
Ochse ; 4. det is der wahre Jakob. Das
(Umschreibung von Nichts.)
ist erst der richtige (ironisch).
Wand, Wand. 1. Er wurde so weiß Was; v. Wat. 1. Was? 2. welches;
wie der Kalch an der Wand ; 2. er
3. was? Antwort: alte Käse Kaß.
(Nachäffen der Frage: Was denn?
wollte de Wände hoch vor Angst; 3. Ih,
da soll ja jleich 'ne olle Wand wackeln.
Alte Käsekasten.) Oder :
Länger war't nich !
Das ist erstaunlich ; 4, Sche— de Wand
Oder: 2 Mal predigt der Pastor nich.
lang. Es ist nichts daran gelegen; Waschen, 1. waschen; 2. wer nich da is,
5. die Wände haben Ohren. Ueberall
dem wird der Kopp nich jewaschen.
ist Verrath ; 6. er willmit'n Kopp durch Wer nicht da ist, erhält nichts ; 3. det
de Wand. Er willes erzwingen ; 7. Du sich jewajchen hat, ausgezeichnet; 4. ik
hast de Wand uf'n Puckel, der Putz wasche meine Hände in Unschuld; 5. da
järbt ab; 8. Mit dem kannste Wände
wascht ihn keen Rejen ab! Es hilft
Alles nichts, er muß.
inrennen, er ist dumm; 9. Wenn man
1. Waschlappen;
2.
den an de Wand schmeißt, bleibt er Waschlappen,
Schleier; 3. ein energieloser Mensch;
kleben (vor Schmutz).
Mansche, Manschte, Wanze. I.Breetwie
4. ik schieße mir dodt! Ja mit'n Waschne Mansche, mit breitem Nucken ;2. unter
lappen.
—, Dienstmagd.
der Abbildung eines brennenden Hauses
der
weib,
Berliner Witz
1. Waschfrau; 2. ein schwatzstand
Nenn det nich jut vor de
Mann.
hafter
Manschen is Wasser, Nasser. 1. Zu Wasser werden,
Denn weeß ik nich, wat besser is,
vernichtet werden ; 2. zu Wasser machen,
Nutzanwendung: Wenn das nicht hilft, vertilgen; 3. zu Wasser un nich lange,
im Fahneneide:
weiß ich kein Mittel.
Zu Wasser und zu
warm, warm. 1. Eenen warm halten
Lande; 4. Wasser Hab ik nich jerne in
—
192
de Schriebet«,
villewentjer in Mund.
nicht; 5. det heeßt
trinke
ich
Wasser
Wasser in de Schpree dragen. Unnützes
thnn: 6. det Wasser im Munde zuBegierde
sammenloosen.
nach
etwas
empfinden; 7. det war Wasser uff seine
Mihle. Das war ihm lieb; 8. Wasser
fangen, auffangen aus der Gosse ; 9. die
Strümpe ziehn Waffer, hängen herunter.
Wat, 1. Was; 2. welches; 3. ih, wat du
sagst! Gar nicht daran zu denken;
4. wat
se
sagen !Ist es
möglich !5. ach
wollte! Erlaube, ich
; 6. ach wat, laß mich
in Ruhe; 7. wat haste, wat kannste, in
sagen
willmich besinnen
ja, wat ik
voller Eile.
Watsche die, die
Ohrfeige.
watte man, warte nur! v. warten.
wech oder weck, 1. weg; 2. hinweg;
3. fort. Fort un wech is Eens. Wech
mit Schaden !4. ab ; 5. aus dem Wege ;
6. verloren; 7. Hände wech! Die Hände
zurück! 8. janz (reene) wech sein, ganz
entzückt sein. Er war reene wech; 9. det
Hab ik schon lange wech, längst bemerkt.
Wech, Weech, Weg. 1. Seiner Weje
jehn.
Sich
hinweg
begeben.
Ieh
(Damit is aber keen Weißbier jemeent,
det kann man jrade sehr jut nach'n
Diner drinken.) Wem uff Bier räch tt
Dir. (Ik aber nich. Lieber nich.) 2. Reenen Wein inschenken, die Wahrheit darlegen.
Weihe, 1. Glas oder Flasche Weißbier,
Einfache-, Doppel-, Null-, Champagner-,
Budiker-Weiße; 2. hinten rum sch-nk
man Weißbier, Sie haben sich geirrt.
weit, 1. weit; 2. entfernt; lt. weit un
breit; 4. nicht weit her sein, ohne besonderen Vorzug; 5. in de weite Welt
jehn; 6. aber det jeht zu weit; v. wat
zu ooll is, is zu voll! 7. Weiter!
Fortgefahren! 8. Weiter nischt? Mehr
9. Weiter zurück, mehr zurück;
10. weiter, enger wird sie doch nich,
weiter! 11. Wenn't weiter nischt is!
Das ist Alles? 12. Det jetzt in't
Grundweite, das geht zu weit.
Welt, Welt, 1. um Aliens in de Welt
nich! Nm keinen Preis; 2. alle Welt!
Potztaujend ! 3. Det nennt de Welt Pech !
Das heißt Unglück!
wenig, wenig, 1. eens mehr oder wenijer, oaoruff kommts ooch nick) an;
deiner Weje; 2. Mittel un Weje finden;
3. det hat noch jute Weje. Das eilt
nicht ; 4. Vater is nich bei Weje. Vater
ist nicht da; 5. uff Weech un Schteech j
nachjehn, verfolgen ; 6. zu Weje bringen, !
ausführen: 7. dem schteht nischt im
Weje.
Wechselreiter,
nicht?
2. wenijer als nischt kosten, sehr billig;
3. zum wenigsten, wenigstens; 4. det
is det wenijfte; 5. Ield is't Wenijste,
auf das Geld kommt's nicht an; 6. der
wenig, der ist mir zu
is mir ville
gering ;7. dieses wenijer, überhaupt nicht.
wenn, 1. wenn; 2. wenn bloß, wenn
nur; 3. denn un wenn, dann und
zu
ein Mensch der Wechsel
wann; 4. wann? 5. Wenn eher, wann
Wechseln bezahlt.
Weezen, Weizen. Jetzt bliht dem sein
eher, wann? 6. Wenn schon, denn schon;
Weizen, der hat Gewinn.
wenn es geschehen muß, dann gut und
reichlich;
eines
7. un wenn! Trotzdem, wenn
die,
Striemen,
Spur
Hiebes
Weffe
auf der Haut, Wunde, Schmarre.
auch !8. Schad't nischt, aber wenn ooch !
Weg, Wege. Na ihr wert wat Iutet zu werden, 1. Antwort auf eine Drohung:
Weje bringen.
Na Sie wern doch nich (das thun)?
Weihnachten der, das Geschenk zum 2. Na, wirschte nich? Nun, wirst Du
Weihnachtsfeste.
nicht? 3. Na wird's bald? Wird es
Weihnachtsmarcht,
Weihnachtsmarkt
endlich geschehen? 4. Dadraus wird
nischt, das geschieht nicht.
Schloßplatze
dem
und
der
Breiten
auf
Straße (aufgehoben seit 1885).
Werderschen die, Obstfrauen aus
Wein, 1. Bier uff Wein, det laß sein
Werder bei Potsdam.
mit
193
Werk, 1. Werk; 2. det is'n janz ander
Werk! Das ist etwas Anderes!
lschtark) in Willens,
ich habe die ernste
Absicht.
Werkeldag, Wochentag.
Wind, Wind, 1. in den W. schlagen,
Wesen, 1. Wesen,- 2. det beese Wesen,
nicht beachten; 2. in den W. reden,
Epilepsie; 3. ville Wesens machen, viel vergeblich sprechen ; 3. W. kriejen. NachAufhebens machen.
richt erhalten ;4. W. machen, Luftzug ver-
ursachen ; 5. er macht Wind, schneidet auf.
derbe, stramme
; 3 immer feste uf Wink, Wink; W. mit'n Laternen-, Zaunpfahl, eine deutliche Anspielung.
de Weste, vorwärts.
Wetter, Wetter, 1. um jut Wetter bitten, Wippe, 1. Brettschaukel; 2. schiele W.,
um Gnade bitten; 2. Wetter nich noch
eine schielende Person ;3. großer, breitWeste, 1. Herrenweste;
— 2. Frauenbusen,
mal! Hagel und Wetter! Alle Wetter
nich noch mal! Potztausend! 3. Du
sofft det Wetter kriejen! Du sollst bestraft werden! 4. Det wird jut Wetter,
es ist Alles aufgegessen.
wibbeln, wimmeln; kribbeln un w.,
wimmeln, in dichtem Gedränge.
Wichs, Wix, Staat, Putz. Du bist ja
schon in Wichs. Sich in Wichs
schmeißen, sich schmücken (studentisch).
Wichse,
1. Schuhwichse;
2. Prügel.
kriejen; 3. det is Allens eene
Wichse, alles gleich.
Wickel, :. ein Knäuel; 2. beim W.
haben, nehmen, kriejen, festhalten.
wi'e? 1. Wie? 2. Wie is mir denn?
Wie war die Sache? 3. Wieso denn?
Warum denn? 4. Siehste, wie de bist!
Siehst Du wohl! 5. als (beim Kom-
Wichse
krämpiger Damenhut (Schäferinnenhut).
Wippkens, Wippchen, Fmten, Täuschungen. Macht mir keene Wippkens vor,
Wippkens vor, denn man kennt Eich
Schneiderchor (oder: denn et kommt det
Iaroekorps).
Wisch, 1. ein Stück Papier ; 2. ein amtliches Schreiben, Rechnung :c.
Wischer der, 1Rüge, Verweis ;2. Schnurrbart, Kanonenwischer; v. Nase.
wissen, 1. Allens wissen macht Kovpschmerzen, das ist ein Geheimniß;
2. w., wodran man is, w., wie die
.
Sache steht;
3.
ik wußte nich wie!
Plötzlich; 4. ik weeß, war ik weeß!
Ich habe sichere Kunde; 5. det ik nich
nützte! Mir ist davon nichts bewußt;
6. nu wissen Se't! Nun haben Sie es
gehört! 7. Allens besser wissen wollen,
sich klüger dünken; 8. weeßte wat?
wieder, noch einmal, 1. er wird wieder
Weißt Du, was ich vorschlage?
(gesund); 2. ik bin wieder so! Ich Witz der, 1. Witz, Scherz; 2. Pointe der
Angelegenheit, det is der Witz; 3. Witze
werde mich rächen.
reihen, Witze machen. Et jibt faule un
dhun, wiederthun. Ik will't nich
wieder dhun! Ik will't ooch in meinen
jute Witze, Kalauer un Meidinger.
Leben nich wieder dhun. Formeln des woanders, anderswo.
Abbittens der Kinder.
wodran, draus, driber, drin,
druff, drunter.
jut sein, sich besänftigen.
Wieje, 1. Wiege. Wieje un Sarch, wie wohl, wohl; v. woll; 1. ihm is wohl
ehnlich sind beede! 2. Mit die Wieje un uns is besser, Witz bei dem Tode
bin ik schon jewiejt, damit betrügt man
eines verhaßten Menschen; 2. Leben Se
parativ).
—
—
—
mich nicht mehr.
wievielste. Den wievillsten
hab'n wir heile? Welches Datum?
Wille, 1. Wille; 2. den Menschen sein
W. is sein Himmelreich; 3. ik bin
wievillste,
sowohl
—
— —
als
—
auch (beim Abschied);
3. die Steigerung am Oranienburger
Thor mit Bezug auf die Maschinenfabriken in der Chaufseestraße: Borsig,
Wöhlert, Schwartzkopff.
Schriften d. Ver. f. d. Geschichte Beilins. Heft XXXIII.
13
194
Wohlsein, Gesundheit, 1. beim Trinken: jNunderthier, eine Seltsamkeit.
Ihr Wohlsein! Wohl bekomm's Ihnen! IWuppti, Wuppdich, 1. plötzlich; 2. een
2. Beim Niesen (früher): Wohlsem!
kleener Wuppdich, ein kleiner Schnaps.
Wolle, 1. Wolle; 2. der sitzt in de W., wurächen, mit Anstrengung arbeiten.
der ist wohlgeboren; 3. In de Wolle Wurm das, 1. das Kindchen. Det arme
jefärbt (nicht im Stück), echt.
W.; 2. Wirmer, Kinderchen; 3. heiljer
wollen, 1. Wo der hin will, bin ik W. aus Asien! Ausruf des Erstaunens.
lange jewesen, dessen Absicht ist mir wurmisiren, mit Brummen umhergenau bekannt; 2. wisfte weck! Willst gehen, keine Ruhe haben. Det wurmiDu fort! Wisste woll! Willst Du wohl! sirt mir, ärgert mich.
3. Det willnich un will nich, das geht Wurscht, Wurst, 1. det is mir W.,
nicht vorwärts; 4. woll'n wir noch'n gleichgültig; 2. Wurscht wieder Wurscht,
bisken? Eile doch! 5. Wollen wollte wie Du mir, so ich Dir; 3. heite jibts
ik woll, aber können kann ik nich.
frische W., der Schtuhl mit de weihe
Wollonkel, Gutsbesitzer auf dem Woll- Schirze hängt bei'n Schlächter raus;
Markt auf dem Alexanderplatz.
4. die W. nach de Schpeckseite schmeißen,
Wollwollende un Wollhabende
Vortheile ausnützen; 5. Eenen die W.
sind uff'n Wollmarcht. Die, welche
anschneiden,
zur Rechenschaft
ziehen;
Wolle wünschen und welche Wolle be6 Ik lije in' Wurschtkessel, bin verloren.
sitzen, findet man auf dem Wollmarkt. wutschen, schlüpfen, eilen, entwischen.
Wort, Wort, 1. ik jebe Ihnen mein W.,
X.
ich versichere Sie; 2. een Mann, een x,
1.
mal,
unzählige
Mal; 2. Ixbeene,
ix
W.! 3. Jute Worte jeden; 4. na det
zusammengebogen,
in
den
Knieen
Füße
is doch'n W.! Das läßt sich doch
hören! 5. Nu red't mal'n W.! Nun xförmig; v. Väckerbeene; 3. der will
eenem een X vor'n U machen (aus
tretet für die Sache auf; 6. det soll'n
dem Lateinischen: aus einem V ein X,
sind,
Giltigkeit
das
haben;
W.
soll
7. wenn det W. ne Brikke wäre, jinge anstatt 5 will er 10 schreiben);
4. eeoooooe mir nich,
ich nich dariber, das ist unwahrscheinxxxxxxxxoch nich,
lich; 8. da is keen wahret W. dran.
Acht't se mir nich.
Wort, Wort, 1. een W., een Mann;
2. een W. jibt's andere, es kommt zum
Acht' ik se och nich (Rebus).
Streit; 3. laß mir doch man erst zu
Worte kommen; 4. himmlische jute
Worte jeben, inständig ersuchen; 5. eenen zach, verzagt, furchtsam, feige.
Zacken, 1. Ast; 2. Stück Brot; 3. kurze
bei't W. nehmen.
wrampiren, pramviren, drängen.
Pfeife; 4. Rausch.
zaddrig, sehnig.
Wrasen, Wasserdampf; v. Rooch.
Wrazze, Wratze, Warze.
zähe, zeehe, zeee, zäh. Det Fleesch is
wui Moppel, ja Mops, Parodie des
zeehe wie Sohlleder; 2. geizig. Der
Französischen : Oui inoiMkur!Mopsjeh ! Olle is zeehe, der rückt nischt raus.
Wunder, Wunder, 1. is det'n Wunder? Zahn, Zeehne.
1. In de Zeehne
lachen, verlachen; 2. in de Zeehne
2. Det sollte mir Wunder nehmen;
3. denken W. wie, getäuschte Erwartung ; haun, ins Gesicht schlagen; 3. de Zeehne
zeijen, Widerstand lelsten; 4. Haare uff
4. Er hat seinen Wunder, Kummer;
de Ieehne haben (Schnurrbart); Ener5. Det jibt vil Wunder, Umstände;
gie besitzen, sich zu wehren; 5. uff'n .^ahn
6. Da kannste Dein blauet Wunder erleben.
fihlen, prüfen; 6. bis an de Zeehne
Z
195
bewaffnet; 7. er wird sich noch'n Zahn zerreißen sich, 1. ereifern; 2. aufopfern;
dran ausbeißen; 8. die hat nischt wie 3. ik kann mir doch nich zerreißen, es nicht
de Zähne mitjekricht; 9. Eenen en Zahn
schneller vollenden; 4. der will sich
reißen, Borwürfe machen ;10. den Zahn ! zerreißen, er zeigt seinen Diensteifer.
laß dir man ausziehn, bilde dir nichts Zeter mordio schreien. Um hülfe
ein; 11. det is'n bisken uf'n hohlen
schreien.
Zahn, zu wenig.
Zet u zu, machs Buch zu. KinderZantappel,
apfel, Streitobjekt.
spruch beim Schließen des Buches.
Zanken. Zankt eich nich, beißt eich nich, Zeug, Zeich, Zeug. 1. Dummet Zeich!
trigt eich lieber (bei de Koppe) in de
2. an't Zeich sticken. Etwas anhaben;
3. det Zeich vonnen Leibe reißen;
Haare !
Zankdeibel, —teufet, zänkischer Mensch.
4. rennen, wat det Zeich hält. Aus
—tippe, Xanthippe, zänkisches Weib.
allen Kräften; 5. So'n jrinet Zeijes aus
Zapperlot nich noch mal! Nicht doch!
de Aptheke.
Zapperment! Fluch (Sakrament).
Zibbe, Ziege; v. Zikke, Ibbe, Kaninchen.
Zaser, Faser.
Zieche, Bettbezug; v. Inlett.
Zaun, Zaun. Er hat keenen Zaun un Ziehen, 1. aus der Wohnung ausziehen.
Zijel. Keine Selbstbeherrschung.
Wir müssen ziehen; 2. rheumatische
jast. Gast am Zaune, Gratis-ZuSchmerzen haben; 3. sich ziehen. In
schauer oder -Zuhörer bei Garten- die Länge ausdehnen; 4. zu Iemithe
Feuerwerken oder -Concerten :c. Er ziehen. Sich aneignen; 5. det zieht wie
'ne Schraube.
Das hilft bedeutend;
hat'n Zaunbillet.
6. det zieht wie Hechtsuppe. Machen
Zeck schpielen, Haschen spielen.
Se doch de Kommode zu! Es ist winZehne, zehn. 1. Zehne jejen Gens
dig, zugig; 7. det zieht noch nich. Das
wetten; 2. Zehne vor Eenen. Sehr
zahlreich und leicht.
ist nicht wirksam; 8. det zucht (zugt).
Zehnerlei, Vielerlei, Allerlei.
Ziehjarrn der, Ziejalie die, Cigarre.
zehnmal, unzählig. 1. Zehnmal jesagt.
Zijeiner, Zigeuner. Ielb wie'n Zijeiner.
Unzählige Mal gesagt; 2. zehn Schritt
Ziepen, an einzelnen Haaren ziehen.
vom Leibe, weit ab von mir.
Zeejen der, die Zehe. 1. Der jroße Zieselbär. Ein Mensch mit verwirrten.
hängenden Haaren; v. Zoddelbär.
Zeejen dhut mir barbarisch weh ; 2. uff
—
—
—
—
die Zeejen jehn; 3. über'n großen Zikke, Ziege; v. Zibbe. 1. Mager wie
'ne Zikke. Zickenbock, Zickenbart.
Zeejen jehn, einwärts gehen.
Zeit, 1. ach du liebe Zeit! Leider! Zille, Spreekahn.
wissen, wo der Zim2. dabei wird eenem Zeit un Weile lang ; Zimmermann;
det
jelassen hat. Sich
mermann
Loch
3. Sprichwort Parodie: Mü der Zeit
aus
der
Thür
entfernen.
;
man
Hosen,
pflückt
man
4.
stickt
Rosen
außer der Zeit: g.) zur unrechten Zeit, Zinken, 1. Rausch; 2. Nase.
Laut. Der dars nich Zipp sagen.
außer der Sprechstunde; d) zur unge- Iipp,duht,
Der
als wenn er nich Zipp sagen
wöhnlichen Zeit z. B. den Dienst, die
kann.
Wohnung verlassen; 4. de Zeit verschlafen; 5. de scheene Zeit vertrödeln. Zippel, Zipfel, Zippelmitze, Zipfel-haben, 1. hast du Zeit? Bist du mütze. Kindervers:
Die Wurscht, die hat zwee Zippel,
frei? 2. det hat Zeit. Das eilt nicht.
Zwee Zippel hat de Wurscht.
zerjen, zerjeln, ärgern.
zerknautschen,— knittern, knüllen Zober, Zuber. Offenes Faß, oben
breit, unten schmal; v. Tiene.
Zeug oder Papier zerdrücken.
—
196
Zoddellopp. Ein Mensch mit hängenden,
de Zunge aufs'n Halse rennen; 6« eene
Mge Zunge, böse Zunge; 7. de Zunge
verwirrten Haaren.
bilr, gottelbär. Mensch mit veraus'n Halse, leichtsinnig schwören.
wirrten Haaren.
zuplempern, Wasser zur Verdünnung
—
zoddeln, zotteln,
Zopp, Zopf. 1
ziehen.
Uff'n Zopp
hinzuschütten.
schpukken. zuppen, zupfen; v. zoppen, ziepen.
Zur Rechenschaft ziehen; 2 eenen Zopp zusammen, 1. —hacken,
—halten. Die
machen. Vorwürfe machen, betrügen;
zusammen;
2. zuewig
beeden
hacken
;
3. eenen Zopp drehen, täuschen 4. Zopp,
sammenjekrazt aus alle Winkel, zuzopp zaruck, Kutscherruf zu den Pferden.
sammengesucht ;3. zusammenschrumpeln,
m a rik e n,Zopfmariechen. EinFraueneinschrumpfen ;4. sich hellisch zusammenzimmer, dem eine Flechte des Haars
Alle Kräfte aufbieten; 5. der
nehmen.
hinten herabhängt.
Zu, zu. Man zu, man immer zu, vor- redt wat zusammen! 6. die Milch (der
Kaffee) looft zusammen, gerinnt.
wärts. Na denn man zu, los!
zuschanzen,
verschaffen, beisteuern.
zu'n, zu den, zu dem; zu 's, zu das, zu
dem; zu't, zu det, zu das, zu dem. zusetzen, 1. bis uff't Blut quälen, malZucht, Zuchten. Lärm, Unarten.
trätiren; 2. hinzusetzen; 3. setze Muttern
Zuch der, die Zije, der Zug. 1. Wind. nich so zu! Quäle Muttern nicht.
Is det hier'n Zuch; 2. hat der'n Zuch Zutz, Zitze. Keen Zutz un keenen Futz.
—
Mager am ganzen Körper.
am Leibe! Kann der trinken! 3. eenen
haben,
beobachten;
zuziehen,
1. schließen. Zieht de Iardine
uff'n Zuch
scharf
zu; 2. in einen Dienst treten. Am
4. Uff'n Zuch bringen; v. uff'n Drab;
5. Nanu, Zug und los! Angefangen!
Zweeten zieht det neie Meechen zu. Am
Zuck, Bewegung. Keenen Zuck un keenen
Zweiten des Quartals tritt die neuMuck.
gemiethete Magd ihren Dienst an.
Zusammen,
dämmen, ausfüllen. Zwacken, abnehmen, abziehen, wegreißen.
Da kann man de Schpree mit zudammen. Zwangsanleihe; v. Sardellensemmel.
Zudecken, verhauen, betrügen, ins Un- zweedoppelt, doppelt.
glück bringen.
Zweemal, Zweimal. 1. Willst du det?
Antwort: Nich eenmal, zweemal! BeZug, 1. Eisenbahnzug.
Der is mit'n
letzten Zug oder mit'n Laternenzug je- reitwilligkeit bezeichnend; 2. det laatzt
lommen. Er istnicht eingeweiht, dumm ; er sich nich zweemal sajen, das thut
2. Wind, der durch Luftströmung in
er gern und eilig; 3. wir zwee beede.
Gebäuden, Wagen 2c. entsteht.
Zwickmülle, Zwickmühle. 1. Im Brettzuhaben, geschlossen haben. Der Kauf- spiele eine solche Stellung der Damensteine, daß bei jedem Zuge der Gegner
mann hat unter de Kirche zu.
zu Hause sind, 1. im Hause, zu sprechen; nothwendig einen Stein verlieren muß ;
2. nach Hause; 3. wohl bewandert;
2. ein Geschäft oder Lage, in der die
Gegner ebenso unglücklich situirt sind.
4. wie zu Hause, befreundet.
Zulangen, zugreifen bei Tische.
zwiebeln, peinigen.
Zule, liederliches Frauenzimmer.
Zwielicht, Dämmerung; v. Schummerzumachen, schließen. Macht de Dhüre zu! schtunde.
Zunge, 1. ausblecken,
herausstecken;! zwitschern, eenen Schnaps trinken.
2. es schwebt mir uff de Zunge; 3. d:e z wölbe, zwölf. Um zwölben. Um zwölf
—
>
Zunge is dem jelöst. Er spricht gut;
4. sie is lang jenug zum Lecken; 5. sich
,
Uhr.
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. MittlerH S o b n , Berlin5NVI2.Kochftr. 68 -71.

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