1 Geriatrisches Assessment
Transcrição
1 Geriatrisches Assessment
1 Geriatrisches Assessment Unter einem umfassenden Geriatrischen Assessment versteht man einen multidimensionalen und interdisziplinren Prozess mit dem Ziel, die l l l medizinischen, psychosozialen und funktionellen Problem-Ressourcen des Patienten zu erfassen und einen umfangreichen Behandlungs- und Betreuungsplan zu entwickeln. Das standardisierte Geriatrische Assessment bildet die Grundlage fr die Therapieplanung, Therapieberwachung und Kontrolle des Therapieerfolgs. Die Durchfhrung erfolgt nach den Vorgaben der Arbeitsgruppe: Geriatrisches Assessment (AGAST) innerhalb von vier Tagen nach Aufnahme (Aufnahme-Assessment) und innerhalb der letzten vier Tage (Entlassungs-Assessment). Der Barthel-Index wird durch die Pflegetherapeuten wçchentlich erhoben. Das Geriatrische Assessment umfasst: l l l l l l l l l Geriatrisches Screening nach Lachs Barthel-Index (Alltagsaktivitten) Timed „Up and Go“-Test (Mobilitt) Tinetti-Test (Sturzgefahr) Geldzhltest (Selbsthilfefhigkeit) Handkraftmessung Uhrentest (Kognition) Mini-Mental-State (Kognition) Depressionsskala Sozialstatus Arzt Pflegetherapeut Physiotherapie Physiotherapie Ergotherapie (fakultativ) Ergotherapie Ergotherapie Ergotherapie/Psychologie Ergotherapie/Psychologie teamintegrierter Sozialdienst 15 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart l 1 Geriatrisches Assessment Die erste Stufe des Geriatrischen Assessments beinhaltet das geriatrische Screening nach Lachs. Das Geriatrische Screening kann im Rahmen der regulren Anamneseerhebung innerhalb von fnf bis zehn Minuten erarbeitet werden. Es umfasst 15 Items. Mit Hilfe des Geriatrischen Screenings nach Lachs kçnnen im Rahmen der strukturierten geriatrischen Anamneseerhebung Risiko- und Problemkonstellationen heraus gearbeitet werden. Dies ist unbedingt zur geriatrischen Fallidentifikation erforderlich. Im Rahmen der ersten Stufe des Geriatrischen Assessments wird mit Hilfe des Geriatrischen Screenings entschieden, ob die zweite Stufe, das Geriatrische Basis-Assessment, erforderlich ist. In der Regel bestehen bei den Patienten gleichzeitig mehrere Problembereiche (geriatriebliche Multimorbiditt). Das standardisierte Geriatrische Assessment wird zu Beginn der Behandlung (in den ersten vier Tagen nach stationrer Aufnahme) in mindestens vier Bereichen (Mobilitt, Selbsthilfefhigkeit, Kognition, Emotion) durchgefhrt. Vor Entlassung erfolgt es in mindestens zwei Bereichen (Selbststndigkeit, Mobilitt). Das soziale Assessment muss mindestens fnf Bereiche (soziales Umfeld, husliche/außerhusliche Aktivitten, Wohnumfeld, Pflege-/Hilfsmittelbedarf, rechtliche Verfgungen) beleuchten. Wçchentlich ist eine Teambesprechung mit wochenbezogener Dokumentation der bisherigen Behandlungsergebnisse und weiteren Behandlungszielen erforderlich. Die aktivierend therapeutische Pflege ist durch ein besonders beschultes Personal abzuhalten, was durch geriatrietypische Fortbildungszertifikate belegbar ist. Im Rahmen der geriatrischen frhrehabilitativen Komplexbehandlung mssen mindestens zwei der folgenden vier Therapiebereiche zum Einsatz kommen: Physiotherapie/physikalische Therapie, Ergotherapie, Logopdie/facio-orale Therapie, Psychologie/Neuropsychologie. Im Rahmen der geriatrischen frhrehabilitativen Komplexbehandlung mssen gleichzeitig (dauernd oder intermittierend) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung erforderlich sein. Sollte dies nicht der Fall sein, sprechen wir von der reinen geriatrischen Rehabilitation, was im Einzelfall aber schwierig abzugrenzen ist (s. Kap. 3 Formen der geriatrischen Behandlung). 16 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 1.1 Geriatrisches Screening nach Lachs 1.1 Geriatrisches Screening nach Lachs Formular 1: Geriatrisches Screening (nach Lachs) Problem 1. Sehen Untersuchung Fingerzahl mit Brille in 2 m Entfernung erkennen, Nahvisus oder Lesen einer Überschrift „Hat sich Ihre Sehfähigkeit in der letzten Zeit verschlechtert?“ Pathologisches Resultat Kein korrektes Erkennen bzw. Lesen möglich oder die Frage wird mit „ja“ beantwortet 2. Hören Mehr als eine Zahl wird falsch erkannt 3. Arme 4. Beine Flüstern der folgenden Zahlen in ca. 50 cm Entfernung nach Ausatmung in das angegebene Ohr, während das andere zugehalten wird: Links 6 1 9; rechts 2 7 3 Bitten Sie den Patienten, beide Hände hinter den Kopf zu legen und einen Stift vom Tisch/Bettdecke aufzuheben. Bitten Sie den Patienten aufzustehen, einige Schritte zu gehen und sich wieder zu setzen. 5. Blaseninkontinenz „Konnten Sie den Urin in letzter Zeit versehentlich nicht halten?“ 6. Stuhlinkontinenz 7. Ernährung 8a. Kognitiver Status 9. 10. Aktivität Depression 8b. Kognitiver Status Mind. eine Aufgabe nicht gelöst Pat. ist nicht in der Lage, eine dieser Tätigkeiten selbstständig auszuführen. ja „Konnten Sie in letzter Zeit den Stuhl versehentlich nicht halten?“ ja Schätzen des Patientengewichtes Patient möchte sich folgende Begriffe merken: Apfel – Pfennig – Tisch Bitten Sie ihn, die Begriffe zu wiederholen! „Können Sie sich selbst anziehen?“ „Können Sie mindestens eine Treppe steigen?“ „Können Sie selbst einkaufen gehen?“ Untergewichtig? „Fühlen Sie sich oft traurig oder niedergeschlagen?“ Fragen Sie nach den Begriffen aus 8 a ja oder eigener Eindruck Eine oder mehrere Frage(n) wird mit nein beantwortet. einen oder mehr vergessen nein 11. Soziale Unterstützung „Haben Sie Personen, auf die Sie sich verlassen und die Ihnen zu Hause regelmäßig helfen können?“ Wenn ja, bitte Namen notieren. 12. Allg. Risikofaktoren Allg. Risikofaktoren Wann waren Sie zum letzten Mal im Krankenhaus?“ „Sind Sie in den letzten 3 Monaten gestürz t?“ 14. Allg. Risikofaktoren „Nehmen Sie regelmäßig mehr als 5 verschiedene Medikamente ein?“ ja 15. Allg. Risikofaktoren „Leiden Sie häufig unter Schmerzen?“ ja 13. weniger als 3 Monate ja Akuter Verwirrtheitszustand: Aphasie: Verweigerung: Andere: Bemerkungen: 17 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart Kommentar zum Interview: 1 Geriatrisches Assessment 1.2 Selbsthilfestatus: Aktivitten des tglichen Lebens (Pflege- und Ergotherapie) Der Barthel-Index dient der systematischen Erfassung grundlegender Alltagsfunktionen. Dabei werden vom Arzt oder Pflegepersonal zehn unterschiedliche Ttigkeitsbereiche eingeschtzt. Die Fhigkeiten werden mit 0, 5, 10 oder 15 Punkten bewertet. Insgesamt kçnnen maximal 100 Punkte vergeben werden. In der Geriatrie wird nach dem Hamburger Einstufungsmanual verfahren. Es werden nur Punkte vergeben, wenn der Patient nicht aufgefordert werden muss, die Aktivitt des tglichen Lebens zu realisieren, sondern diese Handlungen selbststndig, also ohne Aufforderung erledigt. Der Barthel-Index wird fr jeden Patienten bei Aufnahme, wçchentlich und vor Entlassung ermittelt. Der Barthel-Index fr Geriatrie hat sich zu einem kontinuierlichen Kontrollparameter geriatrischer Behandlungsverlufe entwickelt, welcher wçchentlich erhoben wird. Formular 2: Barthel-Index, Hamburger Einstufungsmanual, Teil 1 Teil 1 A-Bef. Dat. Dat. Dat. E-Bef. 10 Punkte Wenn das Essen in Reichweite steht, nimmt der Patient die Speisen u. Getrnke komplett selbststndig vom Tablett oder Tisch ein. Er nutzt sachgerecht sein Besteck, streicht sein Brot und schneidet das Essen. Alle diese Ttigkeiten fhrt er in angemessener Zeit aus. Ggf. ernhrt er sich ber eine selbst versorgte Magensonde/PEG-Sonde komplett selbststndig. 5 Punkte Es ist Hilfe bei vorbereiteten Handlungen nçtig (z. B. Brot streichen, Essen zerkleinern, Getrnk einschenken), der Patient fhrt Speisen und Getrnke aber selbst zum Mund und nimmt sie selbststndig ein oder der Patient bençtigt Hilfe bei der Ernhrung ber seine Magensonde/PEG-Sonde. 0 Punkte Speisen und Getrnke werden vom Patienten nicht selbststndig bzw. nicht ohne Aufforderung zum Mund gefhrt oder eingenommen und er wird nicht ber eine Magensonde/PEG-Sonde ernhrt. 18 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 1. Essen 1.2 Selbsthilfestatus: Aktivitten des tglichen Lebens Teil 1 A-Bef. Dat. Dat. Dat. E-Bef. 2. Aufsetzen u. Umsetzen 15 Punkte Der Patient transferiert sich komplett unabhngig aus einer liegenden Position in einen Stuhl/Rollstuhl und umgekehrt. Der Patient kommt aus dem Liegen zu einer sitzenden Position an der Bettkante (positioniert ggf. den Rollstuhl korrekt) und transferiert sich sicher auf den Stuhl/Rollstuhl. Umgekehrt fhrt er (nachdem er ggf. den Rollstuhl korrekt positioniert, die Bremsen bettigt und die Fußrasten angehoben hat) den Transfer vom Stuhl/Rollstuhl zum Bett sicher durch und legt sich aus der sitzenden Position an der Bettkante hin. 10 Punkte Der Patient bençtigt beim Aufrichten in den Sitz an der Bettkante und/oder beim Transfer Bettkante-Stuhl/ Rollstuhl und zurck Aufsicht oder geringe Hilfe (ungeschulte Laienhilfe). 5 Punkte Der Patient bençtigt beim Aufrichten in den Sitz an die Bettkante und/oder beim Transfer Bettkante-Stuhl/ Rollstuhl und zurck erhebliche Hilfe (geschulte Laienhilfe oder professionelle Hilfe). 0 Punkte Der Patient wird aufgrund seiner kçrperlichen oder sonstigen Befindlichkeit nicht aus dem Bett transferiert. 3. Waschen 5 Punkte Wenn die Utensilien in greifbarer Nhe sind, wscht sich der Patient am Waschplatz ohne Aufsicht oder zustzliche Hilfe selbststndig Hnde und Gesicht, putzt die Zhne/Zahnprothesen, kmmt seine Haare und rasiert sich gegebenenfalls. Auch hierzu notwendige vor- und nachbereitende Handlungen erledigt er selbst. 0 Punkte Der Patient erfllt eine dieser Voraussetzungen nicht. 10 Punkte Wenn der Patient sich am Toilettenplatz befindet (sitzend oder stehend), benutzt er die Toilette oder den Toilettenstuhl komplett selbststndig inkl. Splung/ Reinigung. Er zieht hierbei die Kleidung selbststndig aus und an und reinigt sich nach der Toilettenbenutzung selbststndig mit Toilettenpapier. Wandhandgriffe oder andere Haltegriffe kçnnen falls erforderlich benutzt werden. 5 Punkte Der Patient bençtigt, wenn er sich am Toilettenplatz befindet, bei der Toiletten- oder ToilettenstuhlBenutzung oder der Splung/Reinigung von Toilette/ Toilettenstuhl Aufsicht oder Hilfe (z. B. wegen des fehlenden Gleichgewichts oder beim Umgang mit der Kleidung oder bei der Benutzung des Toilettenpapiers). 0 Punkte Der Patient benutzt weder Toilette noch Toilettenstuhl. 5. Baden/Duschen 5 Punkte Wenn der Patient sich entkleidet vor der Badewanne oder Dusche befindet, nimmt er dort ohne Aufsicht oder zustzliche Hilfe ein Vollbad oder Duschbad. Er besteigt und verlsst die Wanne/Dusche, reinigt sich und trocknet sich ab. 0 Punkte Der Patient erfllt diese Voraussetzung nicht. 19 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 4. Toilettenbenutzung 1 Geriatrisches Assessment Formular 2: Barthel-Index, Hamburger Einstufungsmanual, Teil 2 Teil 2 A-Bef. Dat. Dat. Dat. E.Bef. 6. Aufstehen und Gehen: 15 Punkte Der Patient kommt ohne Aufsicht oder zustzliche personelle Hilfe vom Sitzen in den Stand und geht selbststndig mindestens 50 m ohne Gehwagen. Er kann einen Stock oder Unterarmgehsttzen benutzen, muss diese Hilfsmittel aber selbststndig in die richtige Position fr die Benutzung bringen und sie nach dem Hinsetzen zur Seite stellen kçnnen. 10 Punkte Der Patient kommt ohne Aufsicht oder zustzliche personelle Hilfe vom Sitzen in den Stand und geht selbststndig mindestens 50 m mit Hilfe eines Gehwagens. 5 Punkte Der Patient kommt – ggf. mit Laienhilfe vom Sitzen in den Stand und bewltigt Strecken im Wohnbereich mit Laienhilfe oder am Gehwagen gehend. Alternativ: Er bewltigt Strecken im Wohnbereich komplett selbststndig im Rollstuhl. 0 Punkte Der Patient erfllt diese Voraussetzungen nicht. 7. Treppe auf & ab: 10 Punkte Der Patient steigt ohne Aufsicht oder zustzliche personelle Hilfe Treppen (ggf. inkl. seiner Stçcke/ Gehsttzen) ber mindestens ein Stockwerk hinauf und hinunter, wobei er den Handlauf benutzen kann. 5 Punkte Der Patient steigt mit Aufsicht oder Laienhilfe Treppen ber mindestens 1 Stockwerk hinauf und hinunter. 0 Punkte Der Patient erfllt diese Voraussetzung nicht. 8. An- und Auskleiden 10 Punkte Wenn die Utensilien in greifbarer Nhe sind, zieht sich der Patient in angemessener Zeit komplett selbststndig an und aus inkl. seiner Strmpfe, Schuhe und ggf. bençtigter Hilfsmittel (Korsett, Antithrombosestrmpfe, Prothesen etc.). Anziehhilfen oder angepasste Kleidung drfen verwendet werden. 5 Punkte Wenn die Utensilien in greifbarer Nhe sind, kleidet der Patient mindestens seinen Oberkçrper in angemessener Zeit selbststndig an und aus. Anziehhilfen oder angepasste Kleidung drfen verwendet werden. 0 Punkte Der Patient erfllt diese Voraussetzungen nicht. 10 Punkte Der Patient ist stuhlkontinent und fhrt hierzu ggf. notwendige rektale Abfhrmaßnahmen selbststndig durch. Ein Anus praeter wird ggf. komplett selbststndig versorgt. 5 Punkte Der Patient ist durchschnittlich nicht mehr als 1x pro Woche stuhlinkontinenz oder bençtigt Hilfe bei rektalen Abfhrmaßnahmen oder seiner Anuspraeter-Versorgung 0 Punkte Der Patient ist durchschnittlich mehr als 1x pro Woche stuhlinkontinent. 20 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 9. Stuhlinkontinenz 1.3 Mobilitt Teil 2 A-Bef. Dat. Dat. Dat. E.Bef. 10. Harnkontinenz: 10 Punkte Der Patient ist harnkontinent oder kompensiert seine Harninkontinenz selbststndig und mit Erfolg (kein Einnssen von Kleidung oder Bettwsche). Ein Harnkathetersystem wird ggf. komplett selbststndig versorgt. 5 Punkte Der Patient kompensiert seine Harninkontinenz selbststndig und mit berwiegendem Erfolg (durchschnittlich nicht mehr als 1x/Tag Einnssen von Kleidung oder Bettwsche) oder bençtigt Hilfe bei der Versorgung seines Harnkathetersystems. 0 Punkte Der Patient ist durchschnittlich mehr als 1x/Tag harninkontinent. 1.3 Mobilitt (Physiotherapie und Ergotherapie) Der Patient hat verschiedene Aufforderungen des Untersuchenden zu befolgen (s. Erhebungsbçgen). Art und Sicherheit der Durchfhrung werden bewertet und beliebige Hilfsmittel drfen verwendet werden, welche auf dem Erhebungsbogen notiert werden. Die Prfung von Stand und Balance (Tinetti-Test) beinhaltet folgende Einzelschritte: Aufstehen, Stehen in den ersten fnf Sekunden, Stehen mit geschlossenen Augen, Drehen auf der Stelle und Wiederhinsetzen. Weiter wird die Standfestigkeit des Patienten durch mehrere leichte Stçße gegen die Brust geprft. Der Untersucher sollte bei diesem Mançver in unmittelbarer Nhe des Patienten sein. Beim Aufstehen soll beurteilt werden, ob dies dem Patienten im ersten Anlauf gelingt oder ob er zum Beispiel die Armlehne des Stuhls als Sttze braucht. Beim Stehen ist es wichtig zu beurteilen, ob die Testperson einen Halt bençtigt und ob die Fße geschlossen sind. Zur Beurteilung des Gehens im zweiten Teil des Testes wird das Gangbild nach Schrittauslçsung, Schrittlnge, Schritthçhe, Schrittsymmetrie, Gangkontinuitt, Wegabweichung, Schrittbreite und Rumpfstabilitt analysiert. Die maximal erreichbare Punktzahl betrgt 28 Punkte. Bei einer Punktezahl unter 20 besteht ein erhçhtes Sturzrisiko. 21 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 1.3.1 Tinetti-Test 1 Geriatrisches Assessment Formular 3: Tinetti Test I. Balancetest Untersuchungsdatum Patient: Name, Vorname Untersucher Test nicht durchführbar: Ƒ Patient lehnt ab Ƒ schwere Verständnisstörung (sprachlich/kognitiv) Ƒ schwere Sehminderung Ƒ Sonstiges, Was? a) patientenbedingt Ƒ Patient akut verlegt/verstorben Ƒ Patient nicht belastbar b) organisationsbedingt Ƒ keine Kapazität Ƒ keine Aufforderung Ƒ 7. Behandlungstag übernehmen Ƒ Patient bereits entlassen Ƒ Sonstiges, Was? Kommentar zum Test: ___________________________________________________________________________________________ Durchführung Hilfsmittel dürfen verwendet werden, jedoch sollten alle Tests zunächst ohne Hilfsmittel versucht werden. Bei erforderlicher Benutzung eines Hilfsmittels ist dieses anzugeben, Kategorien mit Beschreibung „... ohne Halt“ können bei Hilfsmittelbenutzung nicht vergeben werden, bei den Tests Nr. 04 bis 09 sind bei erforderlicher Hilfsmittelbenutzung grundsätzlich 0 Punkte zu vergeben. Ƒ ohne Hilfsmittel Ƒ mit Hilfsmittel _______________________________ 13. – Hilfsmittelbenutzung 14. – Ergebnis 03 Zeit _____s 04 Balance in kann nicht den ersten 5 s stehen (Ende des Tests) Stehsicherheit kann nur mit Hilfsmittel stehen Balance mit kann nur geschlossemit Hilfsnen Augen mittel stehen Drehung um kann nur 360° mit offe- mit Hilfsnen Augen mittel gehen Anzahl Schritte: _____ 05 06 07 08 09 Stoß gegen die Brust (3 x leicht) 10 hinsetzen kann nur mit Hilfsmittel stehen 11 Zeit _____s 12 Balancetest: Punkte gesamt: 22 0 1 2 nur mit Hilfe diverse Versuche unsicher sicher, mit Halt sicher, ohne Halt unsicher sicher, aber ohne geschlossene Füße sicher, ohne Halt sicher, mit geschlossenen Füßen diskontin. Bewegung beider Füße am Boden vor dem nächsten Schritt muss Füße bewegen, behält Gleichgewicht flüssige Bewegung kontinuierl. Bewegung sicher unsicher fällt ohne Hilfe oder Halt fällt ohne Hilfe oder Halt lässt sich plumpsen, unkonzentriert, braucht Lehne 3 4 sicher, stabil gibt sicheren Widerstand braucht ArmLehne oder Halt (nur 1 Versuch) in einer fließenden Bewegung © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart TIN Test/Punkte 0 01 Gleichgewicht kann nicht unsicher im Sitzen sitzen 02 Aufstehen nicht möglich vom Stuhl 1.3 Mobilitt Formular 4: Tinetti Test II. Gehprobe Patient: Name, Vorname Untersuchungsdatum Untersucher Ƒ ohne Hilfsmittel Ƒ mit Hilfsmittel _____________________ 25. – Hilfsmittelbenutzung 26. – Durchführung/Ergebnis TIN Test/Punkte 15 Schrittauslösung (Pat. wird aufgefordert, zu gehen) 16 Schritthöhe (von der Seite beobachten) 17 Schrittlänge (von Zehen des einen bis zur Ferse des anderen Fußes) 18 Schrittsymmetrie 0 1 Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich zögert, mehrere Versuche, stockender Beginn kein selbstständiges Gehen möglich schlürfen, übertriebenes Hochziehen kein selbstständiges Gehen möglich weniger als Fußlänge Schrittlänge variiert, Hinken oder kein selbstständiges Gehen möglich kein selbstständiges Gehen möglich Schrittlänge beidseits gleich 19 Gangkontinuität 20 Wegabweichung kein selbstständiges Gehen möglich schwanken, einseitige Abweichung 21 Rumpfstabilität 22 Schrittbreite Abweichung, Schwanken, Unsicherheit oder kein selbstständiges Gehen möglich breitbeinig oder über kreuz oder kein selbstständiges Gehen möglich Rücken und Knie gestreckt, kein Schwanken, Arme werden nicht zur Stabilisierung gebraucht Füße berühren sich beinahe 23 24 Phasen mit beiden Füßen am Boden, diskontinuierlich 2 beginnt ohne Zögern zu gehen, fließende Bewegungen Fuß total vom Boden gelöst, maximal 24 cm über Grund mindestens Fußlänge beim Absetzen des einen Fußes wird der andere gehoben, keine Pausen Füße werden entlang einer imaginären Linie abgesetzt Summe: Punkte gesamt für Gehprobe Übertrag: Punkte gesamt für Balancetest Gesamtpunktzahl Tinetti Beim Timed Up and Go-Test wird der Patient aufgefordert, aus der sitzenden Position (Stuhl ohne Armlehne) aufzustehen und eine Wegstrecke von 3 Metern zu gehen und sich wieder zum Stuhl in die Ausgangsposition zu begeben. Die insgesamt bençtige Zeit wird in Sekunden gemessen. Es darf ggf. ein Hilfsmittel benutzt werden. Betrgt das Ergebnis weniger als 10 Sekunden, besteht eine vçllig uneingeschrnkte Alltagsmobilitt. Bei 11 bis 19 Sekunden stellt man eine Mobilittseinschrnkung fest, welche jedoch noch keine Beeintrchtigung der Alltagskompetenz darstellt. Liegt das Ergebnis allerdings zwischen 20 bis 29 Sekunden, ist die Mobilitt schon soweit eingeschrnkt, dass funktionelle Auswirkungen im Alltag wahrscheinlich sind. Bençtigt der Patient ber 30 Sekunden, besteht eine aus23 © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart 1.3.2 Timed Up and Go-Test 1 Geriatrisches Assessment geprgte Mobilittseinschrnkung, die in der Regel zu einer intensiven Betreuung und adquaten Untersttzung fhrt. Beide Verfahren eignen sich gut zu Verlaufskontrollen. Formular 5: Timed Up and Go-Test Patient: Name, Vorname Untersuchungsdatum Untersucher Test nicht durchführbar: Ƒ Patient lehnt ab Ƒ schwere Verständnisstörung (sprachlich/kognitiv) Ƒ schwere Sehminderung Ƒ Sonstiges, Was? a) patientenbedingt Ƒ Patient akut verlegt/verstorben Ƒ Patient nicht belastbar b) organisationsbedingt Ƒ keine Kapazität Ƒ keine Aufforderung Ƒ 7. Behandlungstag übernehmen Ƒ Patient bereits entlassen Ƒ Sonstiges, Was? Kommentar zum Test: ___________________________________________________________________________________________ Durchführung Die Testperson sitzt auf einem Stuhl mit Armlehne (Sitzhöhe ca. 46 cm). Die Arme liegen locker auf den Armstützen und der Rücken liegt der Rückenlehne des Stuhles an. Beim Erreichen dieser Position wird nicht geholfen. Nach Aufforderung soll die Testperson mit einem normalen und sicheren Gang bis zu einer Linie laufen, die in drei Meter Entfernung vor dem Stuhl auf dem Boden angezeichnet ist, sich dort umdrehen, wieder zurück zum Stuhl gehen und sich in die Ausgangsposition begeben. Es darf ggf. ein Hilfsmittel (z. B. Stock) benutzt werden. Die insgesamt benötigte Zeit (nach Aufforderung bis zum Wiedererreichen der Ausgangsposition) wird in Sekunden notiert. Es ist keine Stoppuhr vorgeschrieben. Vor der eigentlichen Zeitmessung kann die Testperson den Bewegungsablauf üben. Der Bewegungsablauf darf einmal demonstriert werden. Ergebnis Test nicht korrekt beendet: TUG x x Patient kann nicht gehen, auch nicht mit Ƒ kann nicht gehen Hilfsmitteln nach ___Sekunden abgebrochen Abbruch Zeit: ________________ Grund: _____________________________ Grund: ______________ x Zeit: ____________________________ 05. Hilfsmittel: _______________________ 06. 24 Sekunden benötigt ____________________ Ƒ ohne Hilfsmittel Ƒ mit Hilfsmittel ______________________ © 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart Test korrekt beendet: