Anlage A22.9c Text und Fragen Drei-Schluchten

Transcrição

Anlage A22.9c Text und Fragen Drei-Schluchten
Anlage A22.9c
Untergang am Langen Fluss
Der Drei-Schluchten-Staudamm am Jangtsekiang
Und viele tausend Chinesen müssen ihre Häuser verlassen ...
¾ „Chang Jiang“ wird der Jangtse in China genannt – „der Lange Fluss“. Von den
schneebedeckten Gipfeln des Himalaja erstreckt sich der Strom über 6 300 Kilometer
durch das Land. Für 400 Millionen Menschen ist er Segen und Fluch zugleich. Der
drittlängste Fluss der Erde ist die Lebensader von Zentralchina und versorgt Menschen
mit Wasser. Für Millionenstädte wie Wuhan und Chongqing ist er ein wichtiger
Transportweg. Doch der Jangtse ist auch eine ständige Bedrohung. Alle paar Jahre tritt
er über seine Ufer und zerstört Felder und Häuser. 1935 und 1954 starben mehr als
170 000 Menschen entlang des Jangtse im Hochwasser. Die letzte große
Überschwemmung ereignete sich 1998, mehr als 3600 Menschen starben.
¾ Chinas Mächtige träumten schon lange davon, den Jangtse mit einem Staudamm zu
bändigen, aber erst am 22. November 1997 wurde mit dem Bau begonnen. Zuerst
wurde der Fluss durch einen 3,7 Kilometer langen Kanal umgeleitet, damit die Arbeiten
am Staudamm beginnen konnten. Am 1. Juni 2003 wurden die Schleusen des Damms
geschlossen; damit begann die erste Teilflutung. Am Ende soll sich ein 400 Kilometer
langer und mehr als 100 Meter tiefer Stausee durch das Jangtse-Tal erstrecken. Mit den
Städten verschwindet ein Teil der Felsenberge der „Drei Schluchten“, deren schroffe
Schönheit Chinas Dichter besingen.
¾ Der Drei-Schluchten-Staudamm ist das größte Wasserbauprojekt in der Geschichte der
Menschheit: 185 Meter hoch und zwei Kilometer lang wird der Damm bei seiner
endgültigen Fertigstellung 2009 sein. Um die bis zu 100 Meter dicke Mauer zu errichten,
wurden 27 Millionen Tonnen Zement und 281 000 Tonnen Eisenkonstruktion verbaut.
Mehr als 100 Millionen Kubikmeter Erde und Felsen wurden bewegt. Bis zu 20 000
Arbeiter waren auf der Baustelle im Einsatz. Offizielle Kosten: 18,75 Milliarden Euro.
Chinas Führung rechtfertigt den Aufwand mit wirtschaftlichen Vorteilen. Noch in diesem
Jahr sollen die ersten beiden der 26 Stromgeneratoren ans Netz gehen. Im Vollbetrieb
soll der Staudamm 18,2 Millionen Kilowatt Strom produzieren können, so viel wie ein
Dutzend kleinerer Atomkraftwerke. Die Metropole Chongqing, mehr als 1 000 Kilometer
von der Küste entfernt, wird zum Hochseehafen. Bis zu 10 000 Tonnen schwere
Frachtschiffe sollen künftig den Jangtse passieren können. Den Höhenunterschied von
115 Metern an der Staumauer überwinden sie mit Hilfe von zwei fünfstufigen
Schiffshebewerken. Der Staudamm werde Zentralchina zum Aufschwung verhelfen und
„Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen“, sagen die Baumeister. Sie sehen bereits
Fabriken entlang des Stausees, die ihre Produkte per Schiff exportieren können.
Zusammen mit dem Dammbau wurden neue Städte gebaut, Straßen und Flughäfen
errichtet.
¾ Fast zwei Millionen Menschen müssen für das Drei-Schluchten-Projekt umgesiedelt
werden. Nie zuvor mussten so viele Menschen einem einzigen Bauwerk weichen. Die
Menschen sollten für ihre Häuser, Tiere, Gärten und Brunnen großzügig entschädigt
werden, doch ein Großteil des Geldes kam nie bei den Empfängern an.
¾ Der Drei-Schluchten-Staudamm war früher das am meisten umstrittene Projekt Chinas.
In den Achtziger Jahren protestierten Wissenschaftler und Intellektuelle gegen den
Mammutdamm, und zwar aus technische Gründen: Der Jangtse schwemmt jährlich 680
Millionen Tonnen Schlamm und Geröll ins Tal - so viel wie Nil, Mississippi und
Amazonas zusammen. Innerhalb weniger Jahre könnte der Stausee verschlammen.
Und sie wiesen auf die fatalen Folgen früherer Massenumsiedlungen hin, bei denen
viele Menschen in der Armut landeten.
¾ Immer wieder werden Menschen (vor allem Bauern) festgenommen, die gegen ihre
Umsiedlung protestieren wollten. Sie gehörten zu den Tausenden, die unter dem Druck
der Regierung in andere Provinzen auswandern müssen. Es wird gefordert, dass die
Regierung die Schleusen offen lässt, das Projekt abbricht.
0
50
100 km
Fengjie
Wanxian
N
PROVINZ
SICHUAN
ng
Ja
ng
ik a
e
ts
(Y
1
2
e)
ts
g
an
3
Sandouping
Staudamm
Stadt
Provinzgrenze
Yichang
PROVINZ HUBEI
Chongqing
Fluss
Sanxia-Damm
GezhoubaDamm
Bejing
Die Drei-Schluchten:
1
Qutang-Schlucht
2
Wu-Schlucht
Xiling-Schlucht
3
zukünftiger Stausee
Fragen zum Text:
1. Über welches Projekt berichtet der Text?
2. Was sind die Ziele des Projektes?
3. Welche Probleme gibt es und wer ist davon betroffen?
4. Wird etwas gegen diese Probleme getan?
5. Was hältst Du persönlich von dem Projekt?
China
Yichang
tse
ng
Ya
Chongqing