Leseprobe
Transcrição
Leseprobe
1.3 Wie möchte ich wirken? Wie möchte ich wirken? Seriös/kompetent: Feminin: Dunkle Farben, einen Blazer oder Blusenkragen im Outfit und klassische Farbkombinationen, eine Brille und edle Stoffe sowie gute Schnitte, zeitlose Klassiker und hochwertige Schuhe lassen Ihr Outfit schnell seriös erscheinen. Dunkle Hosen oder Röcke ergänzen die Garderobe, die wenig Haut zeigt, akkurate Haarschnitte, hochwertigen Schmuck und ein tadelloses Make-up enthält. Nadelstreifen, Grau- und Beigenuancen oder die Farbe Dunkelblau, Kaschmir und Seide gehören zu diesem Kleidungsstil ebenso wie elegante Lederschuhe. Sie möchten weiblicher wirken und möchten nicht übertreiben? Dann betonen Sie eine Ihrer schönsten Seiten. Entweder das Dekolletee oder die schlanken Beine, die hübsche Brust oder die schlanke Taille. Weiche Stoffe, Figur betonende Kleider, Röcke, längere Haare, verspielte Schnitte und dekorative Accessoires wie Ohrringe oder Ketten sowie Pumps lassen jede Frau als solche wirken (Sie müssen nicht alle Punkte berücksichtigen!). Kreativ/unkonventionell: Ausgefallene Farb- und Stoffkombinationen und ein origineller Einsatz von Accessoires oder dramatisches „Schwarz“ in Kombination mit einer Akzentfarbe lassen Sie „kreativ“ erscheinen. Außergewöhnlicher Schmuck, eine spezielle Frisur oder Brille sowie individuelle Schuhe können ebenfalls zum Einsatz kommen. Lenken Sie den Blick im Outfit auf maximal zwei Hingucker, damit es nicht überladen wirkt. 20 Stil Natürlich/sportlich: Sie punkten mit Ihrer Natürlichkeit? Tragen Sie dennoch dezent Lipgloss auf und zupfen Sie Ihre Augenbrauen. Eine getönte Tagescreme ist das Minimum, das sich auch ein natürlicher Typ gönnen sollte. Trekkingjacken und Jogginghosen sollten tatsächlich nur in der Natur oder zum Sport getragen werden. Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur Turnschuhe tragen, denn der Schuh bestimmt in jedem Styling die Erscheinung. Es gibt außerhalb von Sneaker und Sportschuhen Alternativen (beispielsweise flache Halbschuhe, Ballerinas, Ankle-Boots, Sandaletten). Setzen Sie ein hübsches Accessoire (Nagellack oder Kette oder ein interessanter Gürtel o.ä.) in Kombination zu Ihrem „Jeans- & T-ShirtLook“ ein, und man sieht Ihnen an, dass Sie sich über Ihr Outfit Gedanken machen. Clean/kosmopolitisch: Konzentrieren Sie sich auf wenige Grundfarben, klare und schnörkellose Schnitte. Geeignete Schnittführungen sind geradlinig, fast architektonisch konstruiert und wirken stärker über den zweiten Blick als über plakative Muster. Vermeiden Sie Jeans, bevorzugen Sie Stoffhosen und verzichten Sie auf zu starke Muster oder bunte Farbkombinationen. Schlichter und sparsam eingesetzer Schmuck, häufig aus Unikaten mit geometrischen Formen bestehend, sowie edle Schuhe und eine hochwertige Tasche runden diesen Stil ab. Die Basis bilden Einzelteile der klassischen Stilrichtung. Informieren Sie sich in Modezeitschriften oder in der Stadt, welche Labels und Marken für Sie und Ihr Budget in Frage kommen. Nicht jeder Frau passt Hugo, Jil Sander oder Cos. Dieser Stil ist eine Mischung aus reduzierten hochwertigen Klassikern und unkomplizierten Looks mit neuesten Technologien und setzt viel Information voraus. Jung/modisch: Indem Frauen ein bauchfreies Top oder Leggings tragen, wirken sie noch lange nicht “jünger“. Im Gegenteil: sie wirken damit ab einem gewissen Alter unglaubwürdig. In einer Zeit, in der „Fünfzig“ das neue „Vierzig“ ist, muss keine Frau altmodisch gekleidet sein, nur weil sie die Pubertät bereits hinter sich gelassen hat. Finden Sie anhand von Prominenten Ihres Alters und Ihrer Zielgruppe heraus, mit welchem Stil Sie sich am ehesten identifizieren können. Schauen Sie sich aufmerksam die Schaufensterdekoration der entsprechenden Modegeschäfte an und überlegen Sie gut, welche Kleidung zu Ihrem Alter, Lebensgefühl und Ihren Lebensumständen passt. Eine gut sitzende modische Hose findet eine Fünfzigjährige eher in einer Hosenabteilung als im Jeansgeschäft der Tochter. Vermeiden Sie die „Trendjägerfalle“: Viele Frauen glauben, informiert zu wirken, wenn sie jeden Trend mitmachen und wollen zumindest so aussehen, als ob sie im Leben und in der Mode den Zeitgeist erkannt haben. Und nicht zuletzt: Farben Ihres persönlichen Farbtyps werden Sie jünger und frischer wirken lassen. Stil 21 1.3 „Auf jung zu machen macht sehr alt.“ Karl Lagerfeld 22 Stil Stil 23 1.4 Kundenbeispiel: Look und Lebenssituation Girlie-Look gegen Businessfrau Frau Nelke kontaktierte mich über eine Freundin, der ich einige Monate zuvor begegnet war. Sie erzählte mir am Telefon, dass sie sich gerade in einer neuen Lebenssituation befände und das Gefühl habe, dass ihr bisheriger Look nicht mehr zu ihrer derzeitigen Lebenssituation passen würde. Ihr kubanischer Lebensgefährte hätte sich gerade von ihr getrennt, die kleine Tochter wohnte weiterhin bei ihr und im Job lief es auch nicht so rund. Sie habe nicht das nötige Budget, sich eine komplett neue Garderobe zuzulegen, würde aber hoffen, dass ich ihr einige hilfreiche Tipps und neue Inputs geben könne. Wir verabredeten uns zu einem Garderoben-Check und ich bat sie, im Vorfeld ihre drei Lieblingsteile und drei so genannte „Fehlkäufe“ ihrer Garderobe herauszusuchen. Das gibt mir als neutrale Betrachterin sehr schnell einen Aufschluss über den Modestil meiner Kundin, und nicht selten kann man die „Fehlkäufe“ Dank neuer Kombinationsideen oder kleiner Änderungsvorschläge für die Schneiderin wieder neu beleben. Es ist immer wieder spannend, das Umfeld und die Wohnungen meiner Kundinnen zu sehen, geben auch sie viel Aufschluss über deren Stil. Frau Nelke wohnte in einem angesagten Berliner Stadtteil, in einer Hinterhofwohnung eines renovierungsbedürftigen und doch sehr charmanten Altbaus. In dieser Gegend wimmelt es von Biosupermärkten, Kinderspiel24 Stil verstärkt in vielen Kollektionen zu finden. Ich empfahl ihr am Beispiel eines cremefarbenen Kleides von Altuzarra die perfekte Länge für zukünftige Kleider und Röcke: nicht auf dem Oberschenkel endend, sondern auf dem Knie. Nicht mehr hüftig und nabelfrei geschnitten, sondern mit Betonung der schlanken Taille als Bleistiftrock oder Taillenrock in neuer ALinienform. Diese Silhouetten passten besser zu ihrem Alter und ihrem Lebensstil. Um den modischen Aspekt nicht zu vernachlässigen, könnte sie weiterhin ihre Jeansjacken, Bikerjacken oder Kastenpullis kombinieren. Damit der Look hochwertig und gut durchdacht wirkt, riet ich ihr, in hochwertige Schuhe zu investieren. Sie bilden immer das Fundament einer Garderobe und bestimmen letztendlich den Gesamtlook. Gerade bei großen Frauen (und auch bei kräftigen Figurtypen) ist es wichtig, dass dieser Auftritt stimmt und nicht zu sportlich oder zu nachlässig wirkt. plätzen, alternativen Kindergärten und kleinen Boutiquen mit individueller Mode, häufig im „streetstyle“-Look, die sich noch nicht bei jedem Filialisten finden lässt. Als mir Frau Nelke die Tür öffnete, stand mir eine hoch gewachsene, sehr schlanke Frau mit rötlichen Haaren und hellem Teint gegenüber. Unweigerlich erinnerte sie mich an eine jüngere Schwester von Nicole Kidman. In ihrem Fundus befanden sich viele Röcke, die sie alle irgendwann einmal in den Boutiquen der Umgebung gekauft hatte und gerne mit Stiefeln, Booties oder Absatzschuhen kombinierte. Die Röcke waren allesamt sehr kurz und saßen sehr „hüftig“. Natürlich, die jüngeren Mädels möchten schließlich gerne noch ihr Nabelpiercing zeigen oder ihr Tattoo durchblitzen lassen. Mit ihrer Figur konnte Frau Nelke diese Röcke sehr gut tragen, doch hatte sie zu Recht erkannt, dass irgendetwas an diesem Look nicht mehr zu ihr passte. Ihre Lebenssituation hatte sich geändert: Sie war alleine für sich und den Lebensunterhalt ihrer Tochter zuständig und dabei, sich beruflich umzuorientieren. Sie wollte nicht mehr als „hippes Mitte-Girl“, sondern als Frau wahrgenommen werden, die ihre Figur zeigen kann, aber dabei „seriös“ und „kompetent“ wirkt, ohne gleich „madamig“ zu erscheinen. Zum Glück sind Kleider und Röcke wieder Frau Nelke war erleichtert, dass sie ihre Oberteile behalten konnte und berichtete mir einige Wochen später, dass sie für ihre neuen Outfitkombinationen mit etwas längeren Röcken und Kleidern viele Komplimente erhalten hätte. Nicole Kidman Stil 25 1.5 Die verschiedenen Stiltypen erkennen „Extravaganter“ Stiltyp 26 Stil Stil 27 1.5 „It´s better to be late than to arrive ugly.“ Darcy Gilmore, Make-up-Artist 28 Stil Stil 29 1.5 „Extravaganter“ Stiltyp Der „extravagante“ Stiltyp Mit dem Begriff „extravagant“ wird seltener ein spezieller Stiltyp als die ungewöhnliche und unkonventionelle Mischung verschiedener Stile, Farben, Materialien, Muster und Accessoires in einem Outfit bezeichnet. Die bewusste Übertreibung in Richtung „kreativ“, „unkonventionell“ oder auch „extravagant“ und „originell“ trifft hier am ehesten zu. Die Frauen (und Männer!) dieses Stiltyps lieben nicht selten den „großen Auftritt“ oder die Provokation und unterstreichen dies mit der Zusammenstellung und Wahl ihrer außergewöhnlichen und oft originellen Kleidung. Sie gelten als Entertainer, ihr Wesen ist kommunikativ, enthusiastisch, leidenschaftlich. Häufig sind es extrovertierte Persönlichkeiten mit kreativem Hintergrund und daher natürlich besonders oft im Mode- oder Showbusiness anzutreffen. Sie würden keine Stilberatung buchen, da sie ihren Modestil selbst kreieren und dafür keine konventionellen Modefilialisten aufsuchen. Gelungene Stilbrüche, Mustermixe oder auffallender Schmuck und Accessoires sind Kennzeichen dieses Stiltyps. Die typischen „Modeklassiker“ würde man in ihrer Garderobe nicht antreffen, da sie Klassiker und Mainstream meiden. Sie möchten auffallen, im Mittelpunkt stehen und ihre Unabhängigkeit und Originalität ausdrücken. Im Alltag und „alltäglichen“ Berufen können Frauen mit gezieltem Einsatz von einigen wenigen Accessoires (häufig in Kombination mit dramatisch wirkendem „Schwarz“) ihre kreative Persönlichkeit wirkungsvoll unterstreichen und als Ergänzung zu einem anderen Stil einsetzen. Vermeiden Sie dennoch alles, was überladen wirkt! Marilyn Monroe Lady Gaga Madonna Paris Hilton „ DER GEZIELTE EINSATZ VON WENIGEN, ABER AUFFÄLLIGEN ACCESSOIRES MACHT DIESEN STILTYP ALLTAGSTAUGLICH. 30 Stil Stil 31 1.5 „Extravaganter“ Stiltyp Typische Merkmale: extravagant Obwohl Miss Taylor nur 1,60 m groß war, gehörte sie zu den Persönlichkeiten, die jeden Raum mit ihrer Aura ausfüllten. Vertreter des extravaganten Stiltyps verstehen sich auf den „großen Auftritt“. Liz Taylor war bekannt für ihren auffallenden und teuren Schmuck, den sie gerne mit ausladenden Pelzmänteln kombinierte. Da sie außerdem zu den selteneren Vertretern des „Wintertyps“ zählte, half ihr dieser natürliche Vorteil, ihre Ausstrahlung hervorzuheben. Wir kennen sie in Abendkleidern mit auffälligen Farben und starken Kontrasten. In einem sanften „Beigeton“ oder grauen Nadelstreifenkostüm wäre diese Diva sicher nicht anzutreffen gewesen. Im Alltag sind Menschen dieses Typs häufig sehr emotional, kommunizieren mit ausladenden Bewegungen, lieben die Gesellschaft und führen als „Begleitung“ auch schon mal kleine Hunde mit sich. CHECKLISTE ✜ Material- und Mustermix in ausgefallener Zusammenstellung ✜ „Schwarz“ in Kontrast zu starken Farbakzenten wie Pink oder Rot oder in Kombination mit ausgefallenen Drucken oder Schmuck ✜ asymmetrische Schnitte ✜ großformatige Phantasiemuster und plakative Prints ✜ ausgefallene Schuhe in eigenwilligen Material- oder Absatzkombinationen ✜ Taschen als originelles Accessoire Elizabeth Taylor 32 Stil Stil 33