100 Jahre Blumenhof Pein

Transcrição

100 Jahre Blumenhof Pein
1910-2010
100 Jahre Blumenhof Pein
Eine Reise von der Gründung 1910 durch Hans Hachmann als Baum- und Rosenschule, über
Arthur Pein Forstbaumschule bis zum heutigen Blumenhof Pein. Dockenhudener Chaussee 96 in Halstenbek.
In Halstenbek noch in guter Erinnerung: Die 1910 gegründete Baum- und Rosenschule Hans Hachmann. Bis heute
wird das Wohnhaus an der Dockenhudener Chaussee von der Gärtner-Familie bewohnt – mit Werner Pein mittlerweile in der dritten Generation.
Kiek doch mol in!
100jähriges Betriebsjubiläum Blumenhof Pein
Wo‘s grünt und blüht für Haus und Garten
„Pass man op, dat duurt ein, twei Johr, denn sünd se ok all wedder wech“, tuschelten die Nachbarn,
als mein Großvater, Hans-Hinrich Hachmann und seine Verlobte, Fräulein Johanna Dorothea
Ostermann ein Grundstück in Halstenbek kauften, denn die Hofstelle in der Dockenhudener
Chaussee 96 hatte in nur 14 Jahren zwei Vorbesitzer. Johanna und Hans haben gemeinsam gekauft: Die Leute rümpften die Nase: „De sünd jo noch nich mol verheirot.“
Die Hochzeit wurde gefeiert am 22. Oktober 1910.
Doch Hans Hachmann zeigte es ihnen, und die Leute sagten: „Freu morgens, wenn de Sünn opgeit, is he all buten – un wenn dat an Obend duster ward, is he jümmers noch buten.“ Auch sonntags
arbeitete Großvater – meist vorn zur Straße – damit ihn jeder sehen konnte. Die Skeptiker der
Anfangszeit kamen rasch überein: „Dat ward jo doch wat.“
Trotz harter Arbeit, die mein Großvater sich und seinen Mitarbeitern abverlangte, muss er auch
ein guter Chef gewesen sein, denn viele hielten ihm jahrelang die Treue. Am längsten Karl
Jording, der über 40 Jahre an seiner Seite stand. Karl Jording wurde mein Patenonkel.
Im Jahre 1969 übernahmen meine Eltern, Arthur und Erna Pein, den Betrieb.
Mit Hochachtung und Dankbarkeit widme ich den Altvorderen zum 100jährigen Jubiläum die
Geschichte unseres Unternehmens in dritter Generation. Hohe Ideale, Fachwissen und berufliche Erfahrung, sachkundige Beratung und ein freundliches Mitarbeiter-Team sind die Wurzeln
für den Blumenhof Pein von heute. Ohne den Fleiß der Hachmanns und der Peins, gäbe es das
Unternehmen Blumenhof Pein nicht.
„Un nu kiek man doch mol in.“
Werner Pein, Halstenbek, 1. September 2010
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Hans-Hinrich Hachmann war neben sieben Geschwistern einer der weichenden Erben eines Bauernhofes in Bevern/
Kreis Pinneberg. Er lernte den Beruf des Gärtners und ging auf Wanderschaft, die ihn ins Rheinland führte und mit
einer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis sogar bis in die Schweiz.
Winterliche Gastlichkeit in der Schenkwirtschaft
Zur Eiche. Frauen und Mädchen trugen noch Kittelschürzen: doch die Moderne zog schon ein mit
Coca Cola!
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ans-Hinrich Hachmann, geb. 13. Oktober 1884, war neben
sieben Geschwistern einer der weichenden Erben eines Bauernhofes in Bevern/Kreis Pinneberg. Er lernte den Beruf des Gärtners,
machte Rosen zu seiner Passion und ging einige Jahre auf Wanderschaft, die ihn ins Rheinland führte und mit einer Aufenthalts- und
Arbeitserlaubnis sogar bis in die Schweiz.
Zurück in Rellingen, erwarb er mit seiner Verlobten Johanna Dorothea Ostermann aus Ellerbek am 1. September 1910 ein Wohnhaus
und 3,13 Hektar Land an der Dockenhudener Chaussee 96 in Halstenbek von der Witwe Anna Helene Maack, einer geb. Pein. Dort
machte er sich selbständig.
Der Kaufpreis für das 1896 erbaute Haus mit Inventar und Ackerflächen betrug 32 000 Mark1. Die Reichs- und Umsatzsteuer wurde
‚halbschiedlich‘ vom Verkäufer und den Käufern getragen. So steht
es im Notariatsregister Nr. 992 pro 1910.
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Mit Leidenschaft und Ehrgeiz hat Hans Hachmann zunächst Rosen, Forstpflanzen und Koniferen angezogen. Den Rosenschnitt verkaufte er ebenso erfolgreich auf dem Hamburger Blumengroßmarkt,
wie ‚Grobgrün‘ für Trauerkränze und Gestecke. Er bewirtschaftete
außerdem noch fünf Hektar Land in Ellerbek, Ohlenmöhlen, die
seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. Auf den gesamten Flächen
wurde gesät, verpflanzt, veredelt und kultiviert. Wenn die Pflanzen
drei- und vierjährig waren, konnten sie verkauft werden.
Weitblick und Erfahrung seiner Wanderjahre machten ihm rasch
klar, dass mit der Bewirtschaftung der Baumschulflächen alleine
kein Staat zu machen war: „… dor kummt jo nur in‘ Harvst und
Fröhjohr wat in de Kass.“
Also fing er an mit dem Binden von Trauerkränzen und machte
Brautsträuße. Besonders die lang abfallenden, in Fachkreisen auch
„Wasserfälle“ genannt, waren seine Spezialität. Das hatte er während
seiner Wanderjahre gelernt und damit wohl auch Erfolg gehabt. Er
bot Dekorationen jeglicher Art an und begann mit dem Verkauf
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Hans-Hinrich Hachmann und Johanna
Dorothea Ostermann kauften am
1. September 1910 ein Haus und Land
an der Dockenhudener Chaussee 96:
„De sünd jo noch nich mol verheirot“,
sagten die Nachbarn. Hochzeit war am
22. Oktober 1910.
Bis 1914. Die Mark, inoffiziell auch „Goldmark“.
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von Schnittrosen aus eigener Anzucht. Später wurden auch Dahlien
und Chrysanthemen angebaut. Der Zukauf von Schnittblumen und
Topfpflanzen auf dem Hamburger Blumengroßmarkt rundete das
Sortiment ab.
Für die Trauerkränze kaufte er von den Bandreißern in Haseldorf
Weidenreifen, die mit Fichte bewickelt und ausgesteckt als Kranzkörper dienten. Ein üppiges Blumenbouquet schmückte das schlichte Grün. Der Kranzkörper wurde zusätzlich mit Blütenköpfen garniert. Seine Kränze wurden in Halstenbek und weit darüber hinaus
ein Begriff. Übrigens: Zu Kaisers Zeiten kostete ein Trauerkranz
zwei Mark fünfzig; der Stundenlohn lag zwischen acht und zehn
Pfennigen. Nach Erzählungen waren große Beisetzungen mit 60 bis
80 Kränzen keine Seltenheit.
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Eine Seltenheit: Hans und Johanna Hachmann im Sonntagsstaat beim fröhlichen
Flanieren.
Johanna Hachmann und
Tochter Erna hatten ein besonders herzliches Verhältnis.
Das Haus an der Dockenhudener Chaussee 96 wurde zum
Familien-Haus. Bis heute.
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Der Keller des Wohnhauses an der Dockenhudener Chaussee diente Hans Hachmann und seiner Frau als Binderaum mit einer Verkaufsecke. Wenn Nachbarkinder mal bei Johanna Hachmann vorbei
schauten, drückte sie ihnen gern eine Blume in die Hand. Johanna
hatte nicht nur ein großes Herz, nein, sie besaß auch eine unerschütterliche Schaffenskraft. Neben dem wachsenden Geschäft wirtschaftete sie im Haushalt und bekam 1913 Tochter Erna Dorothea und
1915 Sohn Werner. Der Sohn wurde mit knapp sechzehn Jahren ‚auf
freiem Feld‘ vom Blitz erschlagen. An der Trauer um ihren Jungen
starb die Mutter 1940, nur wenige Jahre später. Werner Hachmann
muss ein sehr fideles Kind gewesen sein, er saß gern auf der Fensterbank und spielte Akkordeon. Wohl auch für die Schlesischen Arbeitsmädchen im Nachbarhaus, die ihn immer wieder anfeuerten:
„Werner, spiel doch noch was!“
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ochter Erna war ein vergnügtes junges Mädchen, kleidete sich
sehr modern, liebte Maskeraden über alles und den Danz op de
Deel. So lernte sie im Alter von gut 20 Jahren auf dem Tanzboden
Arthur Friedrich Christian Pein aus Rellingen kennen: keinen Gärtner! Sein Vater war Bahnbediensteter und betrieb in Rellingen im
Nebenerwerb eine Baumschule.
Arthur Pein und Erna Hachmann heirateten, nach langer Verlobungszeit, im Kriegsjahr 1942 in der Rellinger Kirche. Es sollte eine
gute Ehe werden. Ein gemeinsames Leben über mehr als 40 Jahre!
Ihre Kinder kamen im Fünfjahres-Rhythmus zur Welt: Hans Helmut Wolfgang wurde am 22. April 1942 geboren, am 15. November
1946 kam Hannelore Bärbel auf die Welt und Werner Arthur am
9. Februar 1952.
Erna Hachmann kleidete sich modern, liebte
Maskeraden und den Danz op de Deel.
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Arthur Pein hat wenig über seine Kriegserlebnisse erzählt. Er war
umso mitteilsamer über die Zeit nach Kriegsende, als er – unverwundet – in Sehlendorf an der Ostsee in englische Gefangenschaft
geriet. Bei der verzweifelten Suche nach Essbarem sprach er im Dorf
Arthur Pein war kein Gärtner. Für den
Schwiegervater der „Zigaretten-Dreier“.
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einen älteren Mann an, der in seinem Garten Kartoffeln hackte und bat um Arbeit. Der Mann
stützte sich auf seine Hacke und fragte seine Frau, die neugierig aus der Klöntür schaute: „Wat
menst, wöllt wi em nehm?“ – „Jooo“, sagte sie, „aber schick em man erst mol rin, dormit he wat to
eeten kricht.“
Arthur saß kurze Zeit später vor einem großen Teller mit Bratkartoffeln und Spiegelei.
Danach wollte er zeigen, dass er sein Essen wert war und ging mit an die Arbeit. „Nu mol
jümmers langsam“, sagte der Alte, „büttn schnacken wöllt wi doch ook dorbi.“ So entwickelte sich
zwischen Familie Steffen in Sehlendorf und Familie Pein in Halstenbek eine wunderbare Freundschaft.
Dass Arthur seinem Schwiegervater schon mal beim Kranzbinden über die Schulter geguckt
hatte, trug Früchte. Als die Kaltmamsell auf Gut Sehlendorf verstarb und niemand wusste, wie
ein Kranz zu binden war, sagte er: „Dat lot mi man moken.“ Der Kranz muss ihm gelungen sein,
denn von Graf von Platen erhielt er einen Sack Getreide. Der war Gold wert in dieser Zeit!
Im Kriegsjahr 1942
heiratete das junge
Paar. Für Erna und
Arthur Pein sollte es
eine gute Ehe werden:
Ein gemeinsames Leben über vierzig Jahre!
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Wohl aus Dankbarkeit und Freundschaft schenkte er seinen Schatz der Familie Steffen. Jede Woche backte ‚Oma Sehlendorf‘, wie sie von den Pein-Kindern später genannt wurde, wie auch alle
anderen Bediensteten des Gutshofs, das Brot im gutseigenen Steinofen. Mit selbstangesetztem
Sauerteig wurde herrliches Schwarzbrot gebacken. Jede Woche. Zwei davon immer für Arthur!
Neunjährig lernte Butsche (Werner) Pein das Brot auch kennen und schwärmt bis heute: „Ich
habe nie besseres Schwarzbrot gegessen als dort: es war
knüppelhart wie Beton, aber mit Schmalz oder fettem
Speck, einfach köstlich!“
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Erna Pein war ihrem Vater nach dem Tod der Mutter eine tatkräftige Hilfe auf dem Hof, im Haushalt
und im Laden. Erst als die Tante, Magda Hachmann
aus Bevern, zu Hilfe kam, wurde sie entlastet. Werner
Pein erinnert sich heute noch gern und liebevoll an
die Großtante als „Min Deida“. Sie war ihm wie eine
Oma.
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Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft hat Arthur
Pein zunächst bei seinem Schwiegervater gearbeitet.
Er blieb für den eigenwilligen Mann aber immer nur
der Zigaretten-Dreier2. Charakterlich waren sie sehr
unterschiedlich, vom Temperament her ähnlich. Arthur hatte in der Zigarettenindustrie gearbeitet und bei
Reemtsma eine sehr ordentliche Position bekleidet. Er
war zuständig für den Fuhrpark gewesen, kaufte auch
Reifen ein und hatte somit Kontakt zu Raffay. Er erzählte gern mal von einem Besuch am
Schma­lensee. Onkel und Tante waren dort Nachbarn der Familie Raffay und versorgten in deren Abwesenheit Haus und Garten. Als Arthur die Verwandten in Schmalensee einmal besuchte
und die Herrschaften ihn herzlich begrüßten mit den Worten: „Hallo, Herr Pein, was machen
Sie denn hier?“ waren sie platt: Arthur auf Augenhöhe mit denen? Später saßen der ZigarettenDreier und Familie Raffay zusammen am Steg.
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Zigaretten-Dreher
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„Min Deida“ nannte
Werner Pein liebevoll seine Großtante
Magda Hachmann, die
nach dem Tode von
Johanna Hachmann
aus Bevern zu Hilfe
auf den Hof nach
Halstenbek kam.
Das Erbrecht setzte Zeichen. Zwei Drittel des Landes in Halstenbek gehörten Hans Hachmann
und ein Drittel stand der Tochter zu. Das Erbe ihrer Mutter von fünf Hektar hätte zu zwei Dritteln der Tochter und zu einem Drittel dem Vater gehört. Man einigte sich: Hans Hachmann
behielt Halstenbek und wurde weiterhin von „Min Deida“ versorgt, und das Ostermann’sche
Land in Ellerbek, Ohlenmöhlen, wurde der Tochter Erna Pein überschrieben. Mit ihrem Mann
verkaufte sie zwei Hektar des Baumschullands, um eine finanzielle Basis für ihre Selbständigkeit
zu haben. Ab 1948 bewirtschaftete das junge Paar diese drei Hektar und einen knappen Hektar
in Rellingen an der Hallstraße: die elterliche Baumschule von Arthur.
Man wohnte aber weiter unter einem Dach mit dem Patriarchen der Familie und „Min Deida“
in Halstenbek in der oberen Etage.
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Neben ihrer Arbeit in der Baumschule, im Haushalt und mit den Kindern hat Erna Pein ‚nebenbei‘ ihrem Vater beim Kränzebinden geholfen. Eine Hilfe im Haushalt hatte sie nie. Das Essen
stand mittags punkt zwölf auf dem Tisch, denn Arthur kam aus Ellerbek oder Rellingen, hatte
nicht viel Zeit, weil die Leute auf dem Feld auf ihn warteten. Zehn Minuten Mittagsruhe auf
dem Sofa mussten genügen. Dann wieder los.
Es gab in der kleinen Baumschule von Arthur und Erna Pein auch gute Jahre. Dann wurden
Maschinen angeschafft. Arthur Pein hatte meist ein gutes Gespür für den Markt. Wenn Ware
knapp wurde, war seine Devise: „Wenn du dies haben willst, musst du das auch mitnehmen“.
Das klappte aber nicht immer. Manch Aufkäufer sagte: „Adje, dat musst du wohl opbrenn‘, dor
hebbt wie keen Verwendung för.“ Dann ging die Arbeit von Jahren buchstäblich in Flammen auf.
Es waren daher wohl mehr magere als fette Jahre.
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Da Arthur Pein den Gärtnerberuf nicht von der Pieke auf gelernt hatte, musste er sich viele
Sachen mühsam erarbeiten. Aber er gab nicht auf. Kaufmännisch ein As, rechnete er schon
vorher aus, was es bringen würde, wenn es denn verkauft wird. Für viele Kollegen blieb er
jedoch der Bürokraten-Baumschuler. Im wahrsten Sinne: Seine Stärke lag im Verfassen von
Behördenbriefen. Bekannte und Baumschulkollegen baten um Hilfe: „Minsch Arthur, ik heff wat
vun Finanzamt kregen, kunnst du mi dorto mol wat schrieben?“ Dieser Künstler der deutschen
Sprache kam dem Wunsch nur zu gerne nach. Seine Briefe waren geschliffen formuliert, seine
Maxime: „Wenn du was willst, fange nie unten an. Wenn der oben Ja sagt, kann der unten nicht
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mehr Nein sagen.“ Genauso hat er es gemacht bei Hans Helmuts Bataillonskommandeur, der
sich glücklicherweise mit Ackerbau und Viehzucht auskannte. Mit dem Aushebepflug3 auf der
Pritsche fuhr er zur Kaserne und erklärte dem Kommandeur: „Gucken Sie mal, das ist ein Aushebepflug, davor der Trecker. Ich kann nicht auf dem Trecker sitzen und gleichzeitig hinten sein.
Also: ohne meinen Sohn kann ich keine Pflanzen auskriegen. Die müssen aber raus.“ Das war
wohl anschaulich genug. Anträge dieser Art füllten viele Aktenordner.
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Arthur und Erna Pein hatten von 1967 bis 1977 zusätzlich ein Blumengeschäft am SiebenTunnel-Weg in Krupunder, das von Tochter Hannelore, die Blumenbinderin (Floristin) gelernt
hatte, geführt wurde. Auch Schwiegertochter Magrit half oft mit aus. Im Sommer lief das Geschäft mehr schlecht als recht, dann pflückten die Kunden Blumen im eigenen Garten. Eine an-
Der Hof in Ellerbek
gehörte ins ländliche
Dorfbild. Mit dem
Fahrrad oder zu Fuß
holte Erna Pein so
manche Kanne
Milch von dort nach
Halstenbek.
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Ist für Beet-Rodung sowie als Unterschneidepflug zu verwenden
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Arthur und Erna
Pein führten eine
Ehe über 40 Jahre.
Sie waren ihren
drei Kindern Vorbild, lebten ihnen
Rechenschaft und
Anstand vor: Werte
für nachfolgende
Generationen.
fänglich geplante Weiterführung des Ladens durch Werner wurde verworfen. Aus heutiger Sicht
die beste Entscheidung. Hannelore suchte sich eine neue Stellung in der Nähe ihres Wohnorts
Neuendorf und ist dem Beruf der Floristin bis heute treu geblieben.
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Hans Hachmann hatte zwar im hohen Alter hin und wieder den lieben Gott einen guten Mann
sein lassen, aber ruhig sitzen konnte er immer noch nicht. Um ihm das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, brachte Erna ihrem Vater Nelken hoch, die er mit dünnem Draht gestützt
hat. Anschließend mussten alle Blütenköpfe noch einmal ‚in die Hand genommen werden‘. So
ist das eben, wenn man Familie hat.
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Bevor die Baumschule Pein in Ellerbek, Ohlenmöhlen, nach und nach abgebaut und das Land
verpachtet wurde – Rellingen hatte man schon abgegeben – um sich 1969, ein Jahr vor dem Tod
von Hans Hachmann, ganz auf den Halstenbeker Betrieb zu konzentrieren, hatten die Kinder
tüchtig mitgeholfen. Besonders Hans Helmut Pein war nach seiner Baumschullehre bei Pflanzen
Körner und einem Abstecher nach Stuttgart-Fellbach zehn Jahre stramm dabei.
Er arbeitete danach im Garten- und Landschaftsbau und machte später auch seinen Meister in
dieser Fachrichtung. Als ihm eine Führungsposition bei der bei Firma Osbahr in Uetersen angeboten wurde, griff er zu und blieb der Firma bis zur Rente 33 Jahre treu.
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W
erner Pein begann seine Gärtnerlehre am 1. Dezember 1966 in Quickborn. Beendet
hat er sie dort nicht. Der wohlklingende Name des Unternehmens hielt nicht, was er
versprach. Werner war verzweifelt und rief zu Hause an. Als sein Vater aber am 10. Dezember
auf den Hof fuhr, um ihn abzuholen, trumpfte er auf: „Nee, ich schaff das schon, ich beiß mich
durch.“ Arthur Pein sagte: „Junge, pack deine Klamotten zusammen, ich hab schon was anderes
für dich.“
Alfred Margenberg in Hamburg-Schnelsen wurde Werner Pein ein guter Lehr-Chef. Geschenkt
wurde den Lehrlingen allerdings nichts. Anfang des zweiten Lehrjahres verstarb Alfred Margenberg. Seine Tochter Gesa – gerade Mitte dreißig – wurde Lehr-Chefin. Willi Studt, ihr späterer
Mann, blieb der Lehrmeister. Zu Gesa und Willi pflegte Werner Pein noch lange freundschaftlichen Kontakt.
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Oft wurde Werner Pein gefragt, warum er die elterliche Baumschule nicht übernehmen wollte.
Die Antwort war klar und eindeutig: „Gärtner will ich wohl werden, aber Zierpflanzengärtner!“
Er hatte ja als Kind erlebt, was Baumschule heißt – mit allen Höhen und Tiefen.
Die Gärtnergehilfen-Prüfung legte Werner Pein 1969 ab. Wohl niemand – und er schon gar
nicht – hatte ihm die Abschlussnote Eins zugetraut. In den ersten eineinhalb Jahren der Lehre
habe er sich mit den schriftlichen Wochenberichten sehr gequält, erzählt der heutige Unternehmer, mit der Folge, dass seine Mutter ihn anwies: „So, du schreibst die erst mal in Kladde.“ Der
Vater unterstützte ihn im Kaufmännischen und in Grammatik. Die elterliche Nachhilfe empfand Werner bald als so ‚schrecklich‘, dass er fortan seine Sachen auf Zack hatte. Das war ihm
eine Lehre fürs Leben.
Die Gärtnerei Stoltenberg in Hamburg-Eidelstedt bot Werner Pein für das erste
Gehilfenjahr eine weitere hervorragende Ausbildung. Herrn Stoltenberg erlebte er als gutherzigen, fachlich vielseitigen Arbeitgeber – mit Weitblick:
„Mensch, wenn ich eure Lage hätte! Da musst du mal einen Endverkaufsbetrieb4 draus machen. Besser geht’s ja überhaupt nicht. Ihr liegt direkt
an der Hauptstraße.“
Blumen statt Baumschule. Schon in jungen Jahren entschied
sich Werner Pein, Zierpflanzengärtner zu werden.
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heute: Einzelhandelsgärtnerei
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Auf Empfehlung seiner Lehrchefin, Gesa Margenberg, stellte Werner Pein sich nach dem ersten Gehilfenjahr in dem gemischten Produktionsbetrieb Schütze Bordesholm vor. Obwohl der
Tariflohn bei 4,50 D-Mark lag, verlangte Werner „fünf Mark die Stunde – und ein kostenfreies
Zimmer oben drauf.“ Er wurde genommen. Der spätere Einwand aus der Buchhaltung über den
‚geldwerten Vorteil‘ ließ Werner Pein nicht gelten: „Das ist mit dem Chef so abgemacht und ich
bestehe drauf. Wie Sie das aufschreiben, ist mir vollkommen egal.“ Hat geklappt.
Dort lernte Werner seine erste Frau Brigitte kennen. Sie arbeitete als Floristin in dem eigenständig geführten Blumengeschäft von Schütze.
Bis zu seinem Grundwehrdienst als Sanitäter Am langen Peter in Itzehoe 1972 blieb Werner Pein
in Bordesholm.
Die anschließenden zwei Jahre bis zur Meisterschule war Werner Pein bei der Firma Steenhoek
in Stolpe bei Wankendorf, nicht weit von Bordesholm. Ein holländischer Schnittblumenbetrieb.
Die Treibhäuser waren nicht die modernsten, doch die Zeit war für ihn interessant und lehrreich.
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Die Meisterschule besuchte Werner Pein in Kiel Steenbek. Die Meisterprüfung zum ‚Gärtnermeister im Zierpflanzenbau‘ legte er ab: knapp an einer Zwei vorbei geschrammt. „Es war ja
nicht so, dass ich das nicht gewusst hätte, ich war wohl brägenklöterig.“ Der Kommentar von
Werner Pein über die mündliche Prüfung.
Werner Pein machte seine Meisterarbeit zu seinem Meisterstück: ‚Die Basis für die eigene Betriebsgründung‘ unter dem Motto: Planung und Erstellen von Anträgen für den Neubau und
die Finanzierung von Gewächshäusern mit einem Ladengeschäft an der Dockenhudener Chaussee 96. Dem folgten die Kulturplanung sowie Kalkulation und Berechnung der Kosten, Umsatzund Gewinnerwartung. Vorausblickend, akribisch und konsequent ging er vor und hat seine
Meisterarbeit ab 1977 fast eins zu eins umgesetzt.
Als junger Meister ging Werner Pein 1975 zurück zu Schütze Bordesholm. Er wurde zwar nicht
explizit als Meister eingestellt, bekam aber fast ein Meistergehalt. Brigitte legte bald darauf ihre
Florist-Meisterprüfung in Bonn-Bad Godesberg ab. Geheiratet wurde 1977.
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Mit einem Lotto-Gewinn (etwas mehr als ein Jahresgehalt bei Schütze Bordesholm) wurde eine
größere Investition auf dem elterlichen Hof möglich. Werner Pein kaufte für 5.000 D-Mark von
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seinem Chef ein ‚gebrauchtes‘ Gewächshaus. In seiner Freizeit
baute er es in Bordesholm ab und an den Wochenenden in
Halstenbek wieder auf.
Am 1. Dezember 1976 rief Arthur Pein morgens um sieben bei
seinem Sohn in Bordesholm an: „Habe eine schlechte Nachricht,
ich wollte zum Brötchenholen. Das Gerüst liegt platt.“
Die Konstruktion des ‚neuen‘ Gewächshauses – erst im Rohbau – war in
der Nacht während eines Sturms mit Starkregen umgekippt. Herr Schütze
lieh Werner ein Auto. Der raste nach Halstenbek: „Es war zum Heulen“,
beschreibt er sein Gefühl, als er vor dem Trümmerhaufen stand. Er musste
aber zurück nach Bordesholm.
Jede freie Minute fuhr er nach Halstenbek und meißelte die Gewächshaus­
teile wieder auseinander. Mit tatkräftiger Hilfe von Freunden wurden sie
gerichtet und 1977 wieder aufgestellt, eingeschüttet und verglast. Es war das erste Gewächshaus auf dem Grundstück.
Abgerissen wurde es erst vor zwei Jahren.
Nach der Übernahme
des Hofes durch
Werner Pein wurden
keine Rosen mehr
kultiviert – der Absatz
von Freilandrosen war
in den siebziger Jahren
stark rückläufig. Im
Verkauf spielen sie
nach wie vor eine
herausragende Rolle.
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Am 1. Juli 1977 übernahm Werner Pein den Hof an der Dockenhudener Chaussee 96 von den
Eltern. Mit allen Rechten und Pflichten. Schuldenfrei. Nach nur acht Jahren, in denen sie den
Halstenbeker Betrieb in Händen hatten, war das nicht selbstverständlich und auch nicht ohne
Risiko! Doch sie mussten es nie bereuen. Arthur und Erna wurden Altenteiler.
Ein guter Bestand war der Grundstock für die ersten Jahre. Den Blumenverkauf übernahm Brigitte Pein. Als erste Deko: Birkenstämme als Ständer für Vasen. Immerhin – kostete nicht viel
und sah gut aus. „Von meinem Vater hatten wir ein paar Standrosen übernommen, Rosen zum
Schnitt. Aber weitere wurden nicht kultiviert, denn der Absatz von Freilandrosen war damals
rückläufig. Die Preise total im Keller“, erinnert sich Werner Pein.
Am 21. Dezember 1977 zog Brigitte mit dem Verkauf in das wiedererbaute Gewächshaus. Der
Betrieb bekam den Namen: „Blumenhof-Pein“.
Drei Binderfelder wurden für den Blumenverkauf hergerichtet. Für das Weihnachtsgeschäft hatte Werner Pein in Bordesholm 200 Weihnachtssterne geordert und selbst ausgesucht. Als der
Verkäufer anrief und fragte: „Brauchst du die wirklich alle?, jetzt könnte ich sie noch verkaufen“,
sagte Werner Pein: „Ich möchte alle haben.“ Die Pflanzen waren handverlesen und wurden bis
auf wenige verkauft. Das war ein guter Start!
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Die weiteren Planungen aus der Meisterarbeit nahmen Formen an, Bauanträge waren gestellt,
und los ging‘s. Alles, was nicht Gewächshaus- oder Ladenbau war, sprich die gesamten Fundamente, hat Werner Pein aus eigener Kraft gemacht. Bruder Hans Helmut lieh ihm über Firma
Osbahr eine Grabenfräse zum Ausheben der Fundamente. Der unterirdische Teil wurde mit Fertigbeton geschüttet. Für den Rest bestellte er Kies und Zement. Per Hand wurde gemischt – weil
es billiger war. Der Vater und die Brüder von Ehefrau Brigitte waren eine sehr große Hilfe.
Eröffnung des Neubaus war am 11. November 1978. Er dient dem Verkauf bis heute.
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Die Anfangsjahre waren sicher nicht immer leicht und Urlaub blieb für viele Jahre ein Fremdwort. Aber der beharrliche Fleiß von Brigitte und Werner Pein trug langsam Früchte. Der Betrieb wuchs. So konnten und wurden immer mehr Mitarbeiter eingestellt.
1985 wurden noch zwei Gewächshäuser gebaut und eine Arbeitshalle für die Floristinnen. Weitere Gewächshäuser kamen hinzu. Viele aus aufgegebenen Gärtnereien, die von Werner Pein
Für den Blumenhof
Pein hat Werner Pein
über die Jahre immer
neue Gewächshäuser angebaut. Heute
ge­deihen auf dem
Gelände der ehemaligen Baum- und
Rosen­schule Hans
Hachmann Blumen
und Zierpflanzen auf
einer Gewächshausfläche von 6.500 qm.
(Luftaufnahme aus
dem Jahr 1987)
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Der Blumenhof Pein
verfügt heute über
eine Verkaufsfläche
unter Glas und im
Freiland von etwa
2.700 qm.
abgerissen und wieder aufgestellt wurden. Blumen und Zierpflanzen gedeihen heute auf einer
Gewächshausfläche von 6.500 qm. Die Verkaufsfläche unter Glas und im Freiland beträgt ca.
2.700 qm.
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Die Qualität, Frische und Vielfalt des Blumen- und Pflanzenangebots sind nach wie vor das
Markenzeichen des Blumenhofs Pein.
Die Floristinnen fertigen täglich frische Blumensträuße – je nach jahreszeitlich wechselndem
Angebot. In jeder Größe. In verschiedenen Bindeformen. Modern und traditionell. Je nach
Anlass und Wunsch der Kunden. Sie fertigen Brautsträuße, Auto- und Kirchenschmuck für
Hochzeiten. Und Dekorationen jeglicher Art – vom einfachen Tischgesteck bis hin zu großen
Raumdekorationen für Feiern und Konzerte.
Die Trauerbinderei wird in der Tradition von Hans Hachmann, fortgeführt und dem Zeitgeist
angepasst.
Der Blumenhof Pein ist außerdem der Fleurop angeschlossen und verschickt Blumen für jeden
Anlass in alle Welt. Die Fleurop vergab im August 2010 an den Blumenhof Pein die höchste
Auszeichnung: fünf Sterne.
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I
n den Gewächshäusern auf dem Blumenhof Pein erblühen in der Vorweihnachtszeit über
10.000 Weihnachtssterne, im Frühjahr etwa 30.000 Primeln sowie knapp 100.000 Frühlingsstiefmütterchen. Noch vor wenigen Jahren waren es an die 10.000 Alpenveilchen als Blume
Nummer 1 – heute nur noch die Hälfte, abgelöst von den Orchideen, insbesondere den Phalaenopsis.
An Beet- und Balkonpflanzen kultiviert der Blumenhof Pein so ziemlich alles, was man sich
denken kann. Viele Sonderformen. Hochstämme und Ampeln in großer Vielfalt werden selber
angezogen. Kräuter- und Gemüsepflanzen sind im Angebot, auch eine große Auswahl an Gartenpflanzen und Stauden. Und Rosen natürlich! Rosen gehören zur Geschichte des Betriebes.
Was die große eigene Produktion selbst nicht hergibt, wird zugekauft. Die Blumen und Pflanzen
sind der Hauptumsatzträger, der Haupterwerb.
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Die Nachfrage der Kunden, das Angebot auf dem Blumengroßmarkt in Hamburg, sowie in
Holland und Dänemark und der Großhändler für den Floristenbedarf, weisen den Trend. Und:
man spürt ihn am Verkauf. Bei Pflanzen ist das so: „Wenn 20 Prozent einer Ware auf dem Kom-
Mehr als 10.000 Weihnachtssterne erblühen in der Vorweihnachtszeit auf
dem Blumenhof Pein – Werner Pein mit dem LWK-Berater Wolfgang Roth.
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Im Frühjahr blühen über 30.000 Primeln – erste Floristin
Bärbel Hagedorn und Flostistin Helene Weber.
post landen, wurde mit Zitronen gehandelt und Geld zugelegt. Das
kann man nicht so oft machen“, resümiert Werner Pein.
Der Mai ist mit großem Abstand der umsatzstärkste Monat. Schnell
ist klar, welche Artikel gefragt sind. Der Geschmack hat sich verändert: Früher gab es überwiegend Geranien, Lobelien und Petunien. Das war’s auch schon. Die Aktion Viva Balkonia5 brachte im
Jahr 1998 die Wende. Diese von Gärtnern entwickelte MarketingAktion, speziell hier im Norden – Werner Pein war einer der Initiatoren – brachte Farbe in die Pflanzenwelt. In der Lehr- und Versuchsanstalt Ahlem in Hannover wurde die Viva-Balkonia-Aktion
getestet. Eine Kommission wählt jedes Jahr die aktuellen Kästen
aus. Kästen, deren Pflanzen die hiesigen Witterungsverhältnisse
besonders gut vertragen, erhalten einen Namen, wie z. B. ‚Blaues
Wunder‘, ‚Landliebe‘ oder ‚Sommerglück‘. In den Gärtnereien der
angeschlossenen Gartenbau-Nord-Verbände werden sie präsentiert.
Welcher Laie kannte früher die Sutera diffusus, die SchneeflockenBlume, auch Bacopa genannt? Heute kennt sie jeder Gartenliebhaber.
Solche Aktionen produzieren die Nachfrage und geben den teilnehmenden Betrieben einen kleinen Wettbewerbsvorteil, wenn sie
es denn richtig nutzen. Der Blumenhof Pein stand immer in vorderster Linie und hat für die hervorragende Umsetzung der Aktion
einige Preise errungen.
Heute kennt jeder Gartenliebhaber die Sutera
diffusus, die Schneeflocken-Blume.
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Der Blumenhof Pein verbindet Tradition und höchste Qualität mit
dem Trend. Wer hätte vor Jahren auch nur geahnt, dass Pflanzen
aus Afrika, hier kultiviert, für unsere Breitengrade geeignet sind?
Aus Australien kommt die Scaevola, die Blaue Fächerblume. Durch
Züchtung entstehen neue Farben. Die Surfina-Petunie ist eine
Züchtung aus Japan. Früher wurden Freiland-Stiefmütterchen angeboten. ‚Freiland‘ klingt gut, hatte damals aber einen Haken. In
den Kisten gab es sehr unterschiedliche Pflanzen, die konnten dann
auch nur kistenweise verkauft werden: „Augen zu und durch.“
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Die Blaue Fächerblume (Scaevola) aus Australien
hat längst Einzug in deutsche Gärten gehalten.
Verkaufsförderungskampagne „Viva Balkonia“ wurde 2000 ins Leben gerufen.
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Die Orchidee: In der Gunst der Blumenliebhaber hat sie
dem guten alten Alpenveilchen den Rang abgelaufen.
Die Wende brachte die F1-Ware6: Die Pflanzen sind uniform – von der Größe, von der Farbe
her ist eine wie die andere. Einfach schön. „Das ist natürlich ein ganz anderer Schnack“, sagt
Werner Pein.
Der Blumenhof Pein produziert. Die Flächen werden schon im August mit den ersten Jungpflanzen für das Frühjahr bestückt. Weihnachtssterne von groß bis mini kommen im Sommer
in die Gewächshäuser. Die Flächen sind fast ganzjährig in Kultur.
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Der Blumenhof Pein bietet seinen Kunden außerdem ein umfangreiches Dienstleistungsangebot. Dazu gehören die Grabgestaltung und Pflege auf drei Friedhöfen in Halstenbek und Pinneberg. Die Kunden wählen zwischen einzelnen Pflegedurchgängen mit oder ohne Bepflanzung,
Jahrespflege oder einer umfassenden ‚Dauergrabpflege‘. Diese werden über die Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Kiel abgeschlossen mit einer Laufzeit von 25 Jahren und darüber.
Mit Garantie: Die Grabstelle wird ganzjährig, je nach Vereinbahrung, bepflanzt und gepflegt.
Die Ausführung und Qualität der Arbeiten wird jährlich von der Treuhandstelle überprüft.
Auch Raumbegrünung von Wohnungen und Büros zählt zum Angebot
und die Pflege der Bepflanzungen in Hydro- oder Erdkultur.
Die Surfina-Petunie wurde in Japan gezüchtet – eine der
vielen Pflanzen aus Übersee, die heute auch auch in unseren
Breitengraden kultiviert werden.
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Hybrid (Züchtung durch Kreuzung verschiedener Arten oder Unterarten)
Ebenso wir ein Überwinterungs-Service von frostempfindlichen Kübelpflanzen angeboten. Die
Kunden überlassen dem Blumenhof Pein zum Überwintern Palmen, Kamelien, Bougainville,
Oleander und andere Wärme liebende Pflanzen. Im Frühjahr werden diese wieder abgeholt oder
ausgeliefert: „Wenn Pflanzen erst im Frühling austreiben“, sagt der Firmeninhaber, „und der
Kunde eine Blütenpracht erwartet, können wir nur sagen: Die Vegetation und der PflanzenKalender geben das Ergebnis vor. Wir geben unser Bestes an Pflege dazu.“
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Die Ausbildung von jungen Menschen lag schon Hans Hachmann am Herzen. Ab 1979 wurde
diese Tradition fortgesetzt. Brigitte Pein war den angehenden Floristinnen Vorbild und eine gute
Lehrchefin. Im Jahr 1980 begann der erste auszubildende Gärnter: Lehrchef war Werner Pein.
Im Laufe der letzten 30 Jahre haben an die 100 junge Menschen im Blumenhof Pein ihren Weg
gemacht. Einige von ihnen führen heute selbst Betriebe und bilden junge Menschen aus.
Als „erste Floristin“ arbeitete Bärbel Hagedorn 29 Jahre auf dem
Blumenhof Pein. ‚Nur zur Aushilfe‘ hatte man sie 1979 gewinnen
wollen. Arthur Pein sagte damals zu seinem Sohn: „Wenn du kannst
… die ist gut! Die würde ich nehmen.“ Ein Glücksgriff sei sie gewesen, sagt Werner Pein. Aus dem Arbeitsverhältnis wurde eine tiefe
Freundschaft. Bis heute.
Iris Prielipp begann im Januar 1981 ein Praktikum. Daran schloss
sie am 1. Februar eine Ausbildung zur Floristin an. Sie steht heute als
Frau und Lebensgefährtin an der Seite von Werner Pein. Die Führungsaufgaben in der Floristik teilt sie sich mit ihrer Schwester Melanie. Nach dem Abschied von Bärbel Hagedorn im Jahre 2008, hat
Melanie Prielipp die Position der „ersten Floristin“ übernommen.
Werner Pein mit seiner Lebensgefährtin Iris Prielipp, die 1981
auf dem Blumenhof Pein ausgebildet wurde – wie etwa
hundert weitere junge Menschen im Laufe von 30 Jahren.
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Die vierte Generation,
die auf dem Hof an der
Dockenhudener Chaussee erwachsen wurde:
Werner Peins Kinder
Vivian, Benjamin,
Sebastian und Nathalie
(von links nach rechts).
Die vierte Generation wurde erwachsen unter dem Dach an der Dockenhudener Chaussee.
Vivian wurde 1981 geboren, die Zwillinge Sebastian und Benjamin 1983.
Werner Pein und seine Lebensgefährtin, Iris Prielipp, bekamen 1993 Tochter Nathalie. Sie ist
bisher das einzige der vier Geschwister mit beruflichem Interesse an der ‚grüne Branche‘. Sie
macht im elterlichen Betrieb eine Ausbildung zur Floristin. Aber auch die erwachsenen Kinder
haben intensiven Kontakt zum Betrieb: Vivian ist kreativ und zeichnet sehr gut. Sie übernahm
schon früh die Gestaltung der Plakate, Gutscheine und Zeitungsanzeigen. Sie kennt sich in den
neuen Medien aus: Sie kreierte die Firmen-Homepage, stellte sie ins Netz und pflegt sie.
Die Söhne sind zur Stelle, wenn der Vater sie braucht. Sebastian sorgt als Kfz-Mechaniker für
den Fuhrpark des Blumenhofs: Er hat ein Auge darauf, dass technisch alles in Ordnung ist. Und
Benjamin hat ein Händchen für PC und Internet: Er findet Lösungen, wenn’s brennt.
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Die Gärtnermeisterin Gesa Haberlah ist seit 20 Jahren die unentbehrliche Kraft in der Gärtnerei
auf dem Blumenhof. Sie kümmert sich auch um die Ausbildung der jungen Gärtner. „Wer botanische Namen lernen will“, sagt Werner Pein, und denkt dabei an seine Auszubildenden, „kann
das bei uns tun.“ An jeder Pflanze hängt ein Schlaufenetikett mit Herkunft, botanischem und
deutschem Namen drauf und den Besonderheiten der Pflanze.
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Malgorzata (Goscha) Pein-Dudek hat Erna Pein in den letzten Jahren ihres Lebens liebevoll
begleitet und gepflegt. Es war ganz selbstverständlich, dass sie der Familie und dem Betrieb weiterhin angehören würde. Sie arbeitet als Floristin und nimmt eine besondere Vertrauensstellung
ein.
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Viele der Mitarbeiter, die sich in besonderer Weise engagieren, sind schon 10 und 15 Jahre,
einige über 20 Jahre dabei. Ohne dieses großartige Team der Floristinnen und Gärtner, ohne
ihren freundlichen Umgang mit den Kunden des Blumenhofs, wäre der Erfolg nicht denkbar.
Dieses Team und meist acht bis zehn auszubildende Gärtner und Floristen tragen dazu bei, dass
der Blumenhof Pein zu den schönsten und besten Einzelhandelsgärtnereien Schleswig-Holsteins
gehört.
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„Das 100jährige Jubiläum nehme ich gern zum Anlass, allen Mitarbeitern für ihren Fleiß, ihre
Loyalität und ihren Einsatz meinen ganz besonderen Dank auszusprechen“, sagt Werner Pein.
Auch den Kunden des Blumenhofs gebührt großer Dank für oft jahrzehntelange Treue. Sie wird
belohnt mit bester Qualität der Blumen und Pflanzen. Zu fairen Preisen.
Hervorzuheben ist auch die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Lieferanten, die
ex­zellente Ware liefern, um im gegenseitigen Einvernehmen dem Kunden das Beste zu geben.
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as Team kreativer Gärtner und Floristen GmbH, mit Sitz in Hannover, ist ein Zusammenschluss von 20 Einzelhandelsgärtnereien. Werner Pein gehört ihm seit 1998 an. Das
gemeinsame Ziel? Schulung und Förderung der Mitarbeiter, gemeinsamer Einkauf, kollegiale
Kritik. Ideenaustausch und Anregungen für Neues. Auch die Werbung wird gemeinsam gestaltet. Sie ist immer aktuell und auf der Höhe der Zeit. Größere Auflagen für alle Betriebe können
so kostengünstiger produziert werden.
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Der Blumenhof Pein wurde von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in den Jahren
1996, 2003 und 2007 ausgezeichnet mit dem Prädikat: Gärtnerei des Jahres. Dreimal diese
Auszeichnung zu erhalten, ist bis heute ein Novum in Deutschland! Geprüft wird nach den
Kriterien: Technischer Stand, Ausstattung, Verkauf, Qualität und Angebot. Mit Fug und Recht
darf gesagt werden, dass der Blumenhof Pein zu den besten Gärtnereien Schleswig-Holsteins
gehört.
Gärtnerei des Jahres: 1996, 2003 und 2007 zeichnete die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein den Blumenhof Pein mit diesem Prädikat aus.
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Gärtnerei des Jahres 2003 – W. Pein im NDR-Interview.
Hinten: Hermann Früchtenicht, ehem. Präsident der LWK.
Vom ZVG Zentralverband Gartenbau e.V. erhielt der Blumenhof Pein schon 1981 zum ersten
Mal die Auszeichnungen: Geprüfter Fachbetrieb, und darf sich seit 2002, nach erfolgreicher
Prüfung, Premium Gärtnerei auf die Fahne schreiben! Erst im Juli 2010 wurde dem Betrieb
diese Auszeichnung nach erfolgreicher Wiederholungsprüfung neuerlich verliehen. Mit 97,95
von 100 möglichen Punkten. Dazu gab es noch 2 Bonuspunkte.
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Den Spuren des Vaters folgend, hat sich auch Werner Pein im Ehrenamt engagiert. So übernahm
er von seinem Vater Arthur Pein das Amt des Vertrauensmannes für die Gartenbau Berufsgenossenschaft.
Dem Gartenbau-Verband Nord e.V.7 gehört Werner Pein schon seit 1979 an. Er war zunächst
Kassenwart im Kreisverband Pinneberg, später wurde er dann zum Vorsitzenden und Kreis­
gärtnermeister gewählt. Außerdem ist er seit vielen Jahren im geschäftsführenden Präsidium des
Verbandes als Beisitzer.
Seit 2002 darf sich der Blumenhof Pein‚ Premium Gärtnerei‘ auf die Fahne
schreiben – Werner Pein hier mit seiner Mitarbeiterin Bärbel Hagedorn.
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Beste Qualität, fachkundige Beratung – die Kunden
honorieren dies mit oft jahrzehntelanger Treue.
Arbeitgeberverband der Erwerbsgärtner im Norden
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Als Mitbegründer des Gartenbau Beratungsrings für das Land Schleswig-Holstein e.V. ist
Werner Pein seit 20 Jahren im Vorstand ehrenamtlich als Schatzmeister tätig: in der Vorstandsriege mittlerweile der Oldie.
Mit Reiner Diercks und Hans Joachim Wussow brachte Werner Pein außerdem den GartenbauBetriebs-Hilfsdienst Nord mit auf den Weg. Wenn in einem Betrieb ‚Not am Mann‘ ist, bewährt
sich dieser Zusammenschluss engagierter Kollegen bis heute und wird in Anspruch genommen.
Ehrenamtlich ist Werner Pein als Zweiter Vorsitzender des Familien Vereins Halstenbek e.V.,
einem der ältesten Vereine Halstenbeks engagiert.
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Längst ist aus dem Zusammenschluss der etwa gleichaltrigen Gärtnerkolleginnen- und -kollegen
der Erfa 18 im Gartenbau Beratungsring tiefe Freundschaft entstanden. Fünf Kollegen gehen seit
einigen Jahren im Frühjahr auf die ‚Kräuter-Einkaufs-Tour‘. Diese gemeinsamen Reisen – mit
den Frauen – machen nicht nur viel Spaß, sie sind auch ein wohlverdienter Ausgleich für eine
Sieben-Tage-Woche mit sicher deutlich mehr als 40 Stunden.
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Spaß wird auch groß geschrieben, wenn Werner Pein mit den ‚Dream Brothers‘ auf Tour geht.
Wenn die acht Männer ihren Auftritt haben. Öffentlich und privat. Immer haben sie die Lacher
auf ihrer Seite. Werner Pein kostümiert? Klar! Die Leidenschaft für das Verkleiden dürfte er von
seiner Mutter geerbt haben: ‚Ein bisschen Freude braucht der Mensch‘, hätte Erna wohl gesagt!
Halstenbek, 1. September 2010
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Erfahrungsaustauschgruppe, Erfa 1
Impressum
©Werner Pein
Text und Redaktion: Friederike Ramcke, Hamburg, www.ramcke-biografien.de
Layout: Andrea Bendzko, Hamburg
Abbildungen: Matthias Seil, ©Fotolia, Kientzler, ©Photocase/fransuess. Alle anderen: Werner Pein
Druck: HT Druck Herbert Teichmann, Hamburg
Dockenhudener Chaussee 96 • 25469 Halstenbek • Tel. 04101- 41 188
[email protected] • www.blumenhof-pein.de

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