(American) Pop Songs and Music Videos
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(American) Pop Songs and Music Videos
(American) Pop Songs and Music Videos – Ein Unterrichtsprojekt für (fast) jede Jahrgangsstufe | Tobias Kolley (American) Pop Songs and Music Videos ----- Ein Unterrichtsprojekt für (fast) jede Jahrgangsstufe ----- 1.) unterrichtliche Rahmenbedingungen • vier bis sechs zusammenhängende Einzelstunden (je nach freier Zeit) • denkbar zum Beispiel als highlight zum Abschluss des Halbjahres • Möglichkeit der Einbindung eines teaching assistants als muttersprachliches Vorbild 2.) relevante Erkenntnisse aus der Forschung • Albers 2008 o Vergleich von Elvis Presley und Robbie Williams: intertextuelle Verweise in Musikvideos und die Schaffung von Starmythen o appearance, attitude und personality machen einen Star aus o Musikvideos sind „today’s pre-eminent marketing instrument in the world of pop music“ o Vorschlag zur Vorgehensweise bei der Analyse von Musikvideos durch Schüler: lyrics im Internet suchen, Information zur Biografie, Karriere und dem kulturellen Kontext mittels webquest finden, Diskussion durch gemeinsame Auswahl der wichtigsten Informationen in Gang bringen; danach close reading of the song’s lyrics bzw. close viewing of the song’s video (genauer schon bei Thaler 1999) o technical terms sollten als Hausaufgabe erarbeitet werden, jedoch nicht im eigentlichen Unterricht (langweilig für die Schüler; diese müssen vorrangig ihre analytical viewing skills selbständig schulen) FAZIT: Begründung der Beschäftigung mit Musikvideos im Unterricht liegt in der akuten Relevanz der Beeinflussung heutiger Jugendlicher durch Medien / Werbung mehr Gewicht auf close reading / viewing als auf technical terms legen Einlesen von außertextuellen Informationen in das Video als Ausgangspunkt der Analyse (kritisch zu sehen, ist wohl nur im Ausnahmefall zulässig) • Thaler 1999 i. V. m. Thaler 2010 o Thaler Spezialist für Musikvideos im Englischunterricht, seine Aufsätze bieten die Grundlage für weitergehende Forschung o Musikvideos als „Film im Kurzformat“ o Begründung der Auseinandersetzung mit audiovisuellen Formaten im Englischunterricht (in Klammern ggf. eigene Bewertung in Bezug auf Musikvideos): Popularität und Motivation (in hohem Maße vorhanden) audiovisuelle Attraktivität (in hohem Maße vorhanden, da Marketinginstrument) Authentizität (eher selten gegeben) personale Bedeutung (meist nur bei Musikvideos mit echter storyline) Training rezeptiver und Förderung produktiver Kompetenzen Ausbau intertextuell-literarischer Kompetenzen (i. d. R. nur z. B. bei Musikvideos, die Bestandteil eines Kinofilm-Soundtracks sind; Bsp.: My Heart Will Go On) interkulturelles Lernen (in hohem Maße vorhanden, z. B. bei der Analyse des Liedtextes) media / film literacy Seite 1 von 3 (American) Pop Songs and Music Videos – Ein Unterrichtsprojekt für (fast) jede Jahrgangsstufe | Tobias Kolley o sieben Standardvarianten der unterrichtlichen Behandlung von Musikvideos: lyrics-first-approach: nur Songtext; Musik/Video später sound-first-approach: nur Musik; Video/Songtext später vision-first-approach: nur Video; Musik/Songtext später vision-off-approach: nur Songtext und Musik; Video später sound-off-approach: nur Songtext und Video; Musik später lyrics-off-approach: nur Video und Musik; Songtext später all-codes-approach: Musik und Songtext und Video gleichzeitig o Auswahl der Variante hängt vom jeweiligen Musikvideo und den Unterrichtszielen ab FAZIT: Musikvideos sind für den unterrichtlichen Einsatz gut geeignet, weil… …sie bei den meisten Schülerinnen und Schülern auf ein hohes Grundmaß an Interesse stoßen. …deren Thematik sich meist gut mit der tatsächlichen Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler verknüpfen lässt (immerhin sind sie Hauptzielgruppe des Marketings). …durch sie gleichermaßen rezeptive wie produktive Kompetenzen gestärkt werden können. …sie interkulturelles Lernen ermöglichen. Für die genaue Vorgehensweise bei der Behandlung von Musikvideos gibt es diverse Ansätze, aus denen die Lehrkraft den jeweils geeigneten auswählen muss. • weitere Erkenntnisse (Zusammenfassung) o Medien (von Tafel über Tageslichtprojektor bis TV-Gerät) und die Auseinandersetzung damit im Fremdsprachenunterricht erfüllen eine Funktion, sind kein Selbstzweck; mögliche Funktionen: Hilfe bei der Sprachaneignung, Unterstützung bei Wortschatzarbeit, Veranschaulichung im Grammatikunterricht, Förderung der Entwicklung rezeptiver und produktiver Sprachfertigkeiten, Förderung von visual literacy o visual literacy muss gefördert werden; Bilder (z. B. in Videoclips) haben eine kulturelle Dimension, erfordern Kenntnisse über Bildproduktion und –verwendung, inhaltliche Kenntnisse über Zielkulturen, persönliche interkulturelle Auseinandersetzung mit fremden Lebensweisen und Werten, z. B. in projektähnlichen Unterrichtsformen, handlungsbezogenen und kreativen Umgang mit visuellen Medien FAZIT: Die Analyse von Musikvideos fördert die visual literacy. Musikvideos verstehen bedeutet die Zielkultur verstehen. Musikvideos bieten das Potenzial zu handlungsbezogenem und kreativem Umgang mit Unterrichtsinhalten, z. B. in Projektform. Literaturverzeichnis Albers, Carsten: Image, Stardom, and Iconicity: Teaching Visual Reference and Intertextuality in Music Videos. In: Donnerstag, Jürgen (Hg.): Media and American Studies in the EFL Classroom. Heidelberg: Winter, 2008. S. 31-49. Blell, Gabriele: Musikvideoclips im Englischunterricht: ‘medialer Himmel’ oder ‘mediale Hölle’? In: Decke-Cornill, Helene und Maike Reichart-Wallrabenstein (Hg.): Fremdsprachenunterricht in medialen Lernumgebungen. Frankfurt am Main: Peter Lang, 2002. S. 195-208. Reinfried, Marcus: Visuelle Medien. In: Hallet, Wolfgang und Frank G. Königs (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer/Klett, 2010. S. 277-280. Thaler, Engelbert: Filmdidaktik. In: Hallet, Wolfgang und Frank G. Königs (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer/Klett, 2010. S. 142-146. ---: Musikvideoclips im Englischunterricht. Phänomenologie, Legitimität, Didaktik und Methodik eines neuen Mediums. München: Langenscheidt-Longman, 1999. Seite 2 von 3 (American) Pop Songs and Music Videos – Ein Unterrichtsprojekt für (fast) jede Jahrgangsstufe | Tobias Kolley 3.) Vorschlag für Aufbau und Gestaltung des Projekts • Stunde 1: MTV The Hills Intro • Stunden 2 (und 3): Kelly Rowland – Stole (vision-first-approach) • Stunden 4 (und 5): Nas – I Can (lyrics-first-approach) • Stunde 6: Kate Nash – Foundations (sound-off-approach) • Beteiligung eines Teaching Assistants in den Stunden 5 und 6 (somit in je einer Stunde zu AE und BE) • Stunde 1 sensibilisiert allgemein für einen kritisch-reflektierten Umgang mit dem eigenen Medienkonsum; Stunde 6 bildet einen sanften Übergang zu einer möglichen Sequenz über BE / AE • Themenschwerpunkte: • o Stunde 1: Hollywood lifestyle, Traumfabrik Hollywood, Ruhm und Reichtum o Stunden 2 (und 3): school shootings o Stunden 4 (und 5): inspirational song for children, American Dream o Stunde 6: Beziehungskrise denkbare Alternativen (je nach Entwicklungsstand der Klasse): Cheryl Cole – Fight For This Love (Thema: Beziehungskrise); Justin Bieber – Baby Baby (Thema: erste Liebe) 4.) Grobskizze der Einzelstunden • Stunde 1 (MTV The Hills Intro): Standbilder beschreiben, Gemeinsamkeiten feststellen; vermeintlichen Lebensstil der Personen auf den Bildern mit dem eigenen Leben vergleichen; Clip ansehen, mögliche Änderung der Einstellung ausdrücken; Einfluss der Medien feststellen • Stunden 2 und 3 (Kelly Rowland – Stole): Standbilder aus dem Video beschreiben und zueinander in Beziehung setzen; mögliche storyline erarbeiten und vorstellen; erdachte storyline mit der tatsächlichen vergleichen; lyrics untersuchen und Thema des Liedes feststellen; Charakterisierung der Personen im Video vornehmen, Liedtitel erklären, Rolle der Sängerin im Video klären • Stunden 4 und 5 (Nas – I Can): lyrics untersuchen: Adressat(en) feststellen, Details sammeln und festhalten, Interpretationsansatz liefern; Standbilder im Video verorten; Ausdrücke und Strukturen des colloquial English erkennen und mit dem formal English equivalent abgleichen; Konzept des American Dreams erarbeiten und im Lied erkennen • Stunde 6 (Kate Nash - Foundations): Musikvideo ohne Ton ansehen, ersten Eindruck festhalten, Handlungsstränge erkennen und in Beziehung zueinander setzen, Thema erkennen, Mutmaßungen über Rhythmus und Stil anstellen; lyrics mit Video vergleichen, Zusammenhänge erarbeiten; Musikvideo mit Ton ansehen, bisherige Ergebnisse beurteilen und ggf. überarbeiten; Google Translate-Übersetzung richtig stellen, Unterschiede zwischen BE und AE erkennen, deutschen Akzent wahrnehmen und verstehen lernen 4.) Anregungen für die Diskussion a. Welche weiteren Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler oder allgemein methodischen Herangehensweisen bieten sich an? b. Ließe sich das Projekt in der Unter-, Mittel- oder Oberstufe / den Abschlussklassen sinnvoll realisieren? Welche Anpassungen müssten gegebenenfalls vorgenommen werden? c. Welches Potenzial zu fächerübergreifendem Arbeiten bieten Musikvideoclips? d. Könnte ein solches Projekt bei entsprechender Ausweitung und Modifizierung auch eine sinnvolle Grundlage beispielsweise für ein W-Seminar am Gymnasium sein? Seite 3 von 3