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NIGEL TREBLIN / REUTERS
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Maschinen schlagen den Markt
Wie der Robo-Global-Index seit 2009
abgeschnitten hätte*
Robo Global
S&P Global BMI IT
MSCI All County World
400 Indexiert 1. 1. 2009 = 100
300
200
100
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 16
*Daten vor Oktober 2014 zurückgerechnet
Quelle: Robo Global
schen kollaborieren können, ohne diese zu
verletzen. Die Cobots sollen in die KMU: Es
gibt sie bereits ab Kosten von 1 $ pro Stunde.
Im Interview mit AWP erklärte ABB-Chef
Ulrich Spiesshofer jüngst, dass man in der Ölund Gasbranche die Talsohle noch nicht
durchschritten habe, es hingegen im Geschäft
mit den Robotern sehr gut laufe. Laut CS-Analyst Reto Hess machen Roboter etwa 5% des
Umsatzes aus. Als Anleger exponiert man sich
bei ABB aber auch dem Energiegeschäft.
Gleichzeitig profitiert, wer auf den SMI setzt,
dank ABB bereits vom AutomatisierungsTrend. Solche Cobots bauen laut Hess auch
Kuka, Teradyne oder Yaskawa. Der CS-Analyst
empfiehlt unter anderem ABB und Yaskawa
zum Kauf. Kuka hingegen seien nach dem
Midea-Angebot teuer.
So können Anleger vom Aufstieg
der Roboter profitieren
Sehen, denken, handeln
Intelligente Maschinen erobern immer neue Bereiche der Wirtschaft. Die
Automatisierung wächst rasant – dabei sein kann sich lohnen. Von Marco Metzler
R
oboter sind begehrt: Jüngst hat der
chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea ein Gebot für den deutschen Roboterhersteller Kuka abgegeben. Mit den gebotenen 115 € pro Aktie wäre
die Augsburger Firma bis zu 4,5 Mrd. € bewertet. Die Chinesen wollen so ihren Anteil von
heute 13,5% auf mindestens 30% aufstocken.
Doch seither regt sich gegen den Verkauf
dieser Schlüsseltechnologie nach China unter
Investoren und Politikern Widerstand, weshalb die Kuka-Aktie am Freitag mit 108 €
leicht unter dem Angebot von Midea notierte.
Dessen ungeachtet hat sich der Wert der Firma, die zu den weltweit führenden gehört,
innert fünf Jahren versechsfacht.
Meeresgrund pflügen, T-Shirt falten
Dahinter steht ein starker Trend: Egal ob man
dabei von «Industrie 4.0» oder von der «vierten industriellen Revolution» spricht, gemeint
ist immer dasselbe: Künftig wird durch die
rasch voranschreitende Digitalisierung der
Grad der Automatisierung stark steigen – sei
dies im Bereich Hardware durch Roboter oder
bei der Software durch Bots und künstliche
Intelligenz. Und alles wird stärker vernetzt.
Weil Preise für Sensoren, Komponenten und
Rechenpower stark sinken, werden Roboter
die unterschiedlichsten Bereiche erobern.
Heute denkt man bei Automatisierung in
erster Linie an Industrieroboter. Deren Verkäufe stiegen 2015 laut der International Federation of Robotics (IFR) um 8% auf den Rekordwert von 240 000 Stück. Haupttreiber sei
China. Wegen steigender Löhne setzen die
dortigen Firmen vermehrt auf Automatisierung. Kein Wunder interessieren sich die Chinesen für Kuka. Laut IFR sind auch die Aussichten für die kommenden Jahre vielversprechend: Industrieroboter dürften vor allem in
Asien rasch weiterwachsen (siehe Grafik).
Wurden Roboter bis jetzt hauptsächlich in
der Automobilindustrie eingesetzt, werden
sie laut den Marktforschern von IDC künftig in
der Elektronik, im Detailhandel, im Gesundheitswesen, in der Logistik, in der Landwirtschaft, im Dienstleistungssektor, in der Bildung wie auch bei Behörden eingesetzt. Also
überall. Insgesamt um 17% jährlich wachsen
wird laut Schätzung von IDC der gesamte Bereich der Robotik und der damit verknüpften
Dienstleistungen. Der Umsatz werde von
71 Mrd. $ 2015 auf 135 Mrd. $ 2019 steigen.
Zwei Drittel davon würden alleine in Japan
und China ausgegeben.
Davon profitiert mit ABB auch eine Schweizer Firma. Diese erzielt rund 60% des Umsatzes mit Automatisierung. Bisher hat ABB über
250 000 Industrieroboter verkauft. Mit dem
2015 lancierten Roboter Yumi ist der Konzern
auch in den Bereich der sogenannten Cobots
vorgestossen. Das sind neuartige Roboter, die
dank Kameras und Sensoren eng mit Men-
Roboter von Kuka
könnten sogar einen
Biergarten automatisieren. (Hannover,
23. April 2016)
Rasantes Wachstum in Asien
Geschätzte Zahl der installierten Industrieroboter
Asien/Australien
1,4 Mio. Einheiten
Europa
USA
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0
2013
* Prognose
2014
2015*
2016*
2017*
2018*
Quelle: International Federation of Robotics
Lang laufende Hypotheken jetzt noch attraktiver
Geldspiegel
Markus Städeli
E
s geht immer noch etwas tiefer: Das
gilt nicht nur für die Renditen von
Obligationen, sondern auch für
Hypothekarzinsen. Bemerkenswert
ist vor allem, wie stark sich der Aufpreis vermindert hat, den man zahlen muss, um die
Zinsen langfristig anzubinden. Das zeigt eine
Studie des Finanzberatungsunternehmens
Moneypark. Die Firma vergleicht den Zins-
aufschlag zwischen 2-jährigen und 10-jährigen Festhypotheken. Während dieser vor
einem Jahr 0,81 Prozentpunkte betrug, ist er
nun auf 0,43 Prozentpunkte zusammengeschrumpft. Im Juni 2014 hatte er sogar noch
einen ganzen Prozentpunkt betragen.
Das heisst auf gut Deutsch, dass es aus
finanzieller Sicht noch attraktiver geworden
ist, seine Hypotheken langfristig anzubinden. Gemäss Moneypark beträgt der von
Banken und Versicherungen veröffentlichte
Zinssatz für 2-jährige Festhypotheken im
Durchschnitt 1,1%. 10-jährige kosten 1,53%
und 15-jährige 1,85%.
Dabei handelt es sich wie gesagt um Referenzzinsen, also um gegen aussen kommunizierte Konditionen. Wer geschickt vergleiche
und verhandle, komme an Traumkonditionen, schreibt die Firma. «10-jährige Festhypotheken gibt es heute beispielsweise für
unter oder um 1% Jahreszins.» Natürlich
muss man auch bedenken, wieso sich die
Konditionen bei lang laufenden Hypotheken
so verbessert haben: Die Marktteilnehmer
Die Zinsdifferenz zwischen
2-jährigen Festhypotheken
und 10-jährigen
Festhypotheken ist stark
geschrumpft.
Sie beträgt nur
noch 0,43 Prozentpunkte.
erwarten offensichtlich, dass die Zinsen noch
länger tief bleiben. Wenn das wirklich
stimmt, würde man natürlich mit Libor-Hypotheken günstiger fahren. Der grosse Vorteil von Festhypotheken ist die Planungssicherheit.
Insbesondere wer finanziell nicht auf
Rosen gebettet ist, sollte die Zinsersparnis
während der Laufzeit der Hypothek auf die
hohe Kante legen. Heute kann man eine Million Schulden für Kosten von 10 000 Fr. pro
Jahr aufnehmen. Libor-Hypotheken haben
in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt
aber 3,5% oder 35 000 Fr. per annum gekostet. Vielleicht sollte man diesen Wert als
Referenz nehmen und versuchen, während
der Laufzeit der Festhypothek die Differenz
– also 25 000 Fr. pro Jahr – zu sparen.
Bei Festhypotheken bieten übrigens oft
Versicherungen die besten Konditionen. Das
hat damit zu tun, dass diese sich im Gegensatz zu den Banken nicht gegen steigende
Zinsen absichern müssen. Das sollte man
berücksichtigen, wenn man Offerten einholt.
Roboter werden künftig völlig neue Geschäftsfelder öffnen. So plant etwa Nautilus
Minerals, auf dem Meeresboden mit Robotern
Rohstoffe abzubauen. Oder das Startup FoldiMate arbeitet an einem 800 $ teuren Roboter,
der Kleidungsstücke faltet.
Das nächste grosse Rennen in der Automatisierung spielt sich bei der Software ab. Dank
maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz werden Roboter künftig von selbst
Arbeitsschritte lernen. Die CS-Analysten sind
aber noch etwas verhalten: «Es wird noch geraume Zeit dauern, bis Produkte mit solchen
Funktionen auf breiter Basis eingesetzt werden.» Bei der künstlichen Intelligenz sind
Konzerne wie Google, Facebook oder IBM
führend. Doch auch bei diesen Titeln kauft
sich der Anleger einen Gemischtwarenladen.
Das Schwierigste ist immer, die Gewinner
von morgen auszumachen. Ein diversifiziertes Vorgehen ist deswegen meist ratsamer, als
in Einzeltitel zu investieren. So gibt es etwa
den ETF Robo Global Robotics and Automation, der unter anderem auf Titel wie Kuka,
Yaskawa oder ABB setzt. Der kostengünstige,
passive Fonds setzt auf Firmen, die Roboter
helfen, die Welt wahrzunehmen, Informationen zu prozessieren, mit Menschen zu interagieren und sich miteinander zu verknüpfen.
Zumindest in der Vergangenheit hat der Fonds
besser abgeschnitten als IT-Titel oder der
Weltmarkt (siehe Grafik oben). Das heisst
nicht, dass dies auch künftig der Fall sein
wird. Laut Hess variiere die Bewertung des
Sektors sehr stark und werde künftig zyklischen Schwankungen unterliegen. Das Thema
sei aber strukturell wichtig, weil es mehr
Effizienz und Produktivität bringe. Der Fortschritt der Roboter lässt sich nicht aufhalten.
Zahlen der Woche
140
Mio.Fr.
So viel Schadenersatz muss der US-Onlinedienst «Gawker» dem Ex-Wrestler Hulk
Hogan bezahlen. Nun droht ihm das Aus.
1.085
Fr.
kostet derzeit ein Euro. Noch vor kurzem
notierte er über Fr. 1.10. Der Franken hat sich
auch gegenüber dem Dollar aufgewertet.
5,3
%
So stark stiegen die Auslieferungen von
BMW im Mai an – auf 198 000 Autos.