Caritasverband für den Rhein-Erft

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Caritasverband für den Rhein-Erft
2010
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
und angeschlossene Fachverbände SKF, SKFM und Malteser
Jahresbericht 2010
16. Berichtsjahr
Herausgeber:
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Reifferscheidstraße 2-4 - 50354 Hürth - Tel. 02233/ 7990-0
Internet: www.caritas-rhein-erft.de, e-Mail: [email protected]
verantwortlich: Arnold Biciste, Kreiscaritasdirektor
Redaktion: Barbara Albers, Pressereferentin, [email protected]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Schlaglichter
Eine kurze Chronik
Organisationsstruktur
Jahresbericht des Caritasverbandes
Vorstand
Abteilung Verwaltung
Fachbereich Gemeindecaritas
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3
4
6
8
11
11
13
19
Ehrenamtlichenarbeit - Caritas-Beratungsstellen – Kuren-Vermittlung –
Seniorenerholungen - Fachdienst für Integration und Migration
Ferienspiele - Stationäre Mittagstische - Schuldnerberatung
Abteilung Stationäre Altenhilfe
Fachbereich Seniorenzentren:
Entwicklungen und Statistische Daten
Unsere Häuser – Rückblick auf 2010
Fachseminar für Altenpflege
Abteilung Soziale Dienste und Einrichtungen
Fachbereich Ambulante Altenhilfe
26
26
34
52
54
54
Häusliche Krankenpflege - Kirchlicher Dienst - Hausnotruf Mahlzeitendienst - Mobiler Sozialer Dienst – Alltagsbegleitung Demenzcafé Pause - Palliative Care - Familienpflege
Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus
Fachbereich Beratungsdienste
Erziehungsberatungsstellen
Ambulante Erziehungshilfen
Frühe Hilfen
Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikamentenabhängige
63
64
64
69
77
80
Fachbereich Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen
Kindertagesstätten
Caritas-Frühförderzentrum
Tagesgruppe
Offene Ganztagsschule -Betreuungsbereich
Offene Kinder- und Jugendarbeit:
Jugendfreizeitheime - Schulsozialarbeit - Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung
Stabsstellen
83
94
96
96
99
123
Controlling - Qualitätsmanagement - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
EDV / IT - Personalentwicklung - Integrationsprojekt „Zusatzjobs“
Jahresberichte der Fachverbände
Sozialdienst katholischer Frauen e.V.
Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V.
Krebsberatung von Maltesern und Caritas
132
138
155
Adressen
158
3
Vorwort
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. legt mit dem Jahresbericht 2010
der interessierten Öffentlichkeit und den politisch Verantwortlichen eine Darstellung
seiner Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkte vor. Mit dem Bericht möchten wir Ihnen
gleichermaßen „harte Fakten“ an die Hand geben wie Einblicke in die jeweiligen
pflegerischen, sozialen und pädagogischen Konzepte ermöglichen.
Angesichts der weiter gewachsenen Vielfalt unserer Hilfsangebote und Dienste wird
deutlich, dass wir auch unter finanziell nicht immer einfachen Bedingungen
hilfsbedürftigen Menschen in den Städten und Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises
ein tragfähiges soziales Netz bieten.
Wir appellieren an Sozialverwaltung und Politik, die Fähigkeiten und Ressourcen
von Menschen in schwierigen Lebenslagen - in Armut, Arbeitslosigkeit und Alter richtig einzuschätzen und ihren berechtigten Bedürfnissen gemeinsam mit den
Wohlfahrtsverbänden zu begegnen.
Im Anschluss an den Jahresbericht des Caritasverbandes finden Sie
Tätigkeitsberichte unserer Fachverbände - des Sozialdienst katholischer Frauen e.V.
und des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. - und der gemeinsam mit
den Maltesern geführten Krebsberatungsstelle.
Allen, die an den karitativen Aufgaben hauptamtlich und ehrenamtlich mitarbeiten
oder unsere Arbeit finanziell und ideell unterstützen, möchten wir an dieser Stelle
unseren allerherzlichsten Dank aussprechen!
Hürth, im August 2011
Arnold Biciste
Vorstandsvorsitzender
Heinz-Udo Assenmacher
Vorstandsmitglied
4
4
Schlaglichter 2010
 Steigende Ausgaben
S.14
 Die Caritas - ein großer Arbeitgeber im Rhein-Erft-Kreis
S.15
 Anlaufstellen für Hilfesuchende noch mehr frequentiert
S.20
 Situation bei der Kurbewilligung
S. 21
 Seniorenerholungen – Zuschüsse fehlen ärmeren Senioren
S.21
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. hatte 2010 einen Umsatz von rund 55
Millionen Euro gegenüber 54,8 Millionen im Vorjahr. 36,8 Millionen Euro der Kosten entfallen
bei der Caritas allein auf Personalkosten.
2009 waren beim Caritasverband Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (2008: 1.435),
darunter 54 Auszubildende am Fachseminar für Altenpflege. 80% der Mitarbeiter sind in der
Pflege, Betreuung und Versorgung alter und kranker Menschen tätig.
Die Caritas-Beratungsstellen in den 9 Dekanaten hatten zusammen circa 180-240 Anfragen
von akut Hilfesuchenden im Monat und vermittelten in oft aufwendigen Verfahren Kuren und
Seniorenreisen. Die Migrationsberatung wurde von 519 Personen aufgesucht (505).
Die Reformen im Gesundheitswesen, die die Bewilligung von Mütter-Kuren und Mutter-KindKuren erleichtern sollten, greifen nur scheinbar: so erreichten die Beraterinnen der Caritas
2010 bei der gesunkenen Zahl von 328 Kuranträgen 217 Bewilligungen (Vorjahr 215 von 550).
An unseren Seniorenreiseangeboten nahmen im vergangenen Jahr 436 Personen teil (Vorjahr
467). Das Angebot umfasst auch Bildungs- und Kurzreisen sowie Tagesfahrten mit weiteren
132 Teilnehmern (150). An der Nachfrage seitens der Senioren mangelt es nicht; doch können
seit der Mittelstreichung durch das Land Senioren mit niedrigen Renten nicht mehr mitreisen.
 Altenpflege – Weiterentwicklung im Pflegeversicherungsgesetz S.26 f
In den neun Seniorenzentren des Caritasverbandes lebten zum Stichtag 879 alte und kranke
Menschen (875) mit einem hohen Durchschnittsalter von 82 Jahren . 97% der Heimbewohnerinnen und -bewohner sind pflegebedürftig gemäß der Pflegestufen 1-3. - Der Bedarf an
stationärer und ambulanter Pflege steigt an, insbesondere bei der aufwendigen Betreuung der
wachsenden Gruppe demenzerkrankter Personen. Dank des Inkrafttretens des Gesetz zur
strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung im Jahre 2008 stiegen die Pflegesätze
erstmals seit 1996 an. Die Häuser konnten zusätzliche geschulte Betreuungskräfte einstellen
mit dem Ergebnis einer Entlastung des Pflegepersonals. Probleme bereitet allerdings derzeit
der sich deutlich abzeichnende Fachkräftemangel.
 Aktiv in der Pflegeausbildung
S.52
 Pflegedienste ermöglichen Verbleib in gewohnter Umgebung
S.54f
Aus dem seit 1990 bestehenden Fachseminar für Altenpflege „Jakob-Sonntag-Schule“ der
Rhein-Erft-Kreis-Caritas sind bislang 355 Absolventen mit sehr guten Berufschancen
hervorgegangen. Die Bedingungen in der Ausbildung sind jedoch aufgrund der angespannten
Finanzierungssituation schwieriger geworden. 37 Absolventen hatten wir 2010.
219 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neun ambulanten Pflegediensten der Caritas
betreuten und pflegten 2.102 Patienten (2.192). So konnten viele Pflegebedürftige in der
gewohnten Umgebung bleiben. Dazu tragen auch der immer mehr genutzte Hausnotrufdienst
und weitere Hilfen bei. Der Hausnotruf zählte 2010 1.463 Teilnehmer (Vorjahr 1.366).
 Die Caritas bietet mehr als Pflege
S.56
Viele alte u. kranke Menschen nutzen Mahlzeitendienste. 661 Menschen bekamen 2010
regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit nach Hause geliefert, insgesamt wurden etwa 102.000
Essen von Zivis ausgeliefert. Der Dienst wird seit Juli 2011 durch Geringfügig Beschäftigte
sichergestellt, da der Zivildienst weggefallen ist.
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Schlaglichter 2010
- 12.300 Essen haben unermüdliche Ehrenamtliche bei stationären Mittagstischen ausgegeben
(14.300) (S.25).
- Hausbesuche bei 27 Pflegebedürftigen wurden im Rahmen des Mobilen Sozialen Dienst
und der hauswirtschaftlichen Hilfen übernommen.
- Es wurden rund 9000 Stunden im Rahmen des kirchlichen Dienstes bei Pflegebedürftigen
geleistet – d.h. es konnte Zeit für Gespräche und Begleitung aufgewendet werden, die von
der Pflegeversicherung nicht abgedeckt ist .
- Alltagsbegleitung - stundenweise Betreuung und Begleitung - wurde von 45 Senioren, die
sich einsam und mit der Alltagsbewältigung überfordert fühlen, in Anspruch genommen
(Vorjahr 65).
 Sozialdienst der Caritas in zwei Krankenhäusern aktiv
S.63
Rund 1550 Patienten in 2 Krankenhäusern des Rhein-Erft-Kreises nahmen Beratungsangebote
und praktische Hilfen des Sozialdienstes im Krankenhaus in Anspruch. Der Vertrag für den
Dienst wurde seitens des Sana-Krankenhauses zum Ende 2010 gekündigt.
 Hilfen für Familien – Kapazitätsgrenzen erreicht
S.61/ 64f
Die Dienste werden insgesamt immer häufiger angefragt, um Kindeswohlgefährdung frühzeitig
erkennen und abwenden zu können. Die Familien bringen multiple Problemlagen mit.
- Die Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Kerpen und Erftstadt haben 2010 wieder
rund 1700 Familien beraten und in schwierigen Situationen betreut. Insgesamt waren über
3000 Menschen in die Beratung einbezogen.
- Die Einrichtungen der Ambulanten Erziehungshilfe in Hürth, Brühl und Frechen betreuten
zahlreiche Familien in schwierigen Lebenslagen mit bis zu 8 Problemfeldern: 132 Familien mit
283 Kindern und Jugendlichen (2009: 156| 303).
- Die Familienpflegerinnen der Caritas betreuten 67 Familien mit 162 Kindern; das
„Haushaltsorganisationstraining“ fand in 21 langfristigen Einsätzen statt, weitere 34 Familien
wurden im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut.
 Suchtberatung: Ambulante Rehabilitation erfolgreich
S.80
 Kinderbetreuung, Ausbau Integrativer Arbeit, gezielte Förderung
S.83
 Verantwortungsvolle Jugendarbeit - Caritas größter Träger
S.94
233 Personen (Vorjahr 258). nahmen Hilfen der Beratungsstelle für Alkohol- und
Medikamentenabhängige in Anspruch. Mit 33 Patienten wurde eine ambulante Entwöhnung
durchgeführt (33), mit 48 eine „Ambulante Rehabilitation Nachstationär“.
Die Caritas-Kindertagesstätten in Brühl, Frechen und Pulheim boten 2010 insgesamt 203
Kindergartenplätze, davon 16 integrative Plätze für Kinder mit Behinderungen und 28 U3Plätze. Der noch bestehende Hort in Frechen hat 25 Plätze. Die Kindertagesstätten in Pulheim
und Brühl sind Familienzentren mit offenen niederschwelligen Angeboten wie Vorträge, Kurse,
Elterntreffs und Beratung. Die Kita in Frechen verfügt über zwei integrative Gruppen, die
Brühler über eine. 2011 wurde eine weitere Kita in Frechen eröffnet. Die Heilpädagogische
Kindertagesstätte in Elsdorf fördert gezielt 16 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen u. Behinderungen. - Im interdisziplinär arbeitenden Caritas-Frühförderzentrum in Bergheim erhielten 386
Kinder eine Entwicklungsdiagnostik und 507 Kinder eine gezielte Förderung. Die Tagesgruppe
in Frechen betreute 12 erziehungsschwierige Schulkinder.
Als Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule versteht die Caritas die
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Jugendzentren. Mit 8 Einrichtungen, die zusammen
täglich an die 300 Kinder und Jugendliche nutzen, ist die Caritas größter Träger der
Jugendarbeit im Rhein-Erft-Kreis. 1200 Kinder nahmen an Ferienmaßnahmen der Caritas teil
(Vorjahr 1000). In Frechen, Pulheim u. Bedburg ist die Caritas in der Mobilen Jugendarbeit
aktiv. Hohen pädagogischen Anforderung genügt die Übermittagbetreuung der Caritas in
Bedburg, Elsdorf und Pulheim.
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DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Caritas im Rhein-Erft-Kreis - eine kurze
Chronik
Wurzeln der Caritas
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war die soziale Arbeit eine reine
Domäne der Kirchen. Sie wurden hierbei durch Spenden und konkrete
Hilfen von Begüterten unterstützt. Über die Familien hinaus kümmerten
sich somit Laien und Ordensgemeinschaften um Menschen in Not,
indem sie Sachspenden wie Lebensmittel und Kleidung verteilten und
unentgeltliche Arbeiten verrichteten. Dazu gehörte auch die Gewährung
von Obdach und die pflegerische und medizinische Betreuung.
Wie auch heute noch wurde in den vergangenen Jahrhunderten der
größte Teil sozialer Hilfen in den Familien erbracht. Doch mit der
Industrialisierung und dem Wachsen städtischer Siedlungsstrukturen
reduzierte sich die Tragfähigkeit familiärer Bezüge. Es kam zur
Abwanderung aus den traditionellen Siedlungsbereichen. Industrielle
Arbeitsteilung und mit ihr gewachsene Leistungsanforderungen gaben
der Not ein anderes Gesicht.
Zwar reagierte der Staat am Ende des 19.Jahrhunderts mit sozialen
Sicherungsmaßnahmen wie der Kranken- und Rentenversicherung.
Diese Hilfen wurden aber nur denen zuteil, die zuvor durch Leistungen
und Beiträge einen Anspruch erworben hatten. Durch die Maschen des
sozialen Netzes fielen somit diejenigen, die durch lebenslange
Behinderung, Schicksalsschläge oder eigenes Unvermögen keine
irgendwie gearteten Leistungen seitens der Solidargemeinschaft oder
öffentlicher Stellen erwirken konnten.
Auf die Veränderungen reagierten zu Beginn unseres Jahrhunderts
sozial besonders engagierte Frauen und Männer in den Kirchen und in
anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen mit der Entwicklung von
Hilfsorganisationen und Verbänden. Bei den Katholiken entstanden so
neben der Pfarr-Caritas die „Organisierte Caritas“ und ihre
Fachverbände. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend gliederte sich die
Arbeit in Form des „Sozialdienst Katholischer Frauen“ und des
parallel arbeitenden „Sozialdienst Katholischer Männer“. Diese beiden
Fachverbände bestehen neben dem Malteser Hilfsdienst und anderen
Organisationen heute noch. Zu diesen überregional tätigen
Vereinigungen kommen mehr als 20.000 Vereine und Organisationen,
die lokal arbeiten und dem Deutschen Caritasverband als ihrem
„Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege“ angeschlossen sind.
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Pfarr-Caritas und organisierte Caritas
am Rande der Großstadt Köln
Während in Köln als einer Großstadt schon früh eigene Sozialdienste
und Wohlfahrtsverbände entstanden - die offizielle Gründung des
Diözesan-Caritasverbandes datiert von 1916 - gab es in den
benachbarten Kreisen noch keine organisierte und verfasste Caritas.
Vieles wurde von den Kölner Verbänden für das Umland mitgetan. So
waren die karitativen Arbeiten und Organisationen im früheren Landkreis
Köln, dem Kreis Bergheim und dem Kreis Euskirchen stark durch die
bischöfliche Metropole Köln mitgeprägt. Hier entwickelte sich schließlich
Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre eine eigene Verbandsarbeit.
Für den ehemaligen Landkreis Köln wurde am 19.11.1964 ein eigener
Caritasverband mit Sitz in Brühl gegründet, der „Caritasverband für
den Landkreis Köln“. Damals wurden vom Verband zunächst für
einzelne kommunale Gebietskörperschaften bzw. Dekanate in Brühl,
Gleuel und Wesseling Beratungsstellen errichtet; darüber hinaus zwei
Kindertagesstätten in den Neubaugebieten von Pulheim und Pesch
sowie ein Jugendzentrum in Pulheim. Das Prinzip der örtlichen, also
dezentralen Beratungsstellen - als tragende Säule der verfaßten Caritas
- wurde in der Folge konsequent beibehalten.
Ebenfalls 1964 war der „Caritasverband für den Kreis Bergheim“ mit
Sitz in Horrem gegründet worden, der 1968 das Alten- und Pflegeheim
St. Martinuskloster in Niederembt übernahm, umbaute und 1970 eine
Erziehungsberatungsstelle in Horrem errichtete. 1972 und 1973 wurde
der Caritasverband für den Landkreis Köln durch personelle Verstärkung
in die Lage versetzt, unabhängig von den Aktivitäten des DiözesanCaritasverbandes für die Diözese Köln und des Ortscaritas-verbandes
für die Stadt Köln eigene Dienste aufzubauen. Der Mahlzeitendienst auf
Rädern wurde entwickelt, die Altenerholung ausgebaut und ein
Ferienwerk für Kinder geschaffen.
Gründung des Caritasverbandes für den Erftkreis
Die kommunale Neuordnung brachte 1975 die Gründung des Erftkreis
aus dem bisherigen Kreis Bergheim, dem Landkreis Köln und der Stadt
Erftstadt (vormals Kreis Euskirchen). Seither gehören dem Erftkreis
neun Städte und eine Gemeinde an. Die kirchlichen Strukturen wurden
im gleichen Jahr angepasst, so dass mit den neun Städten
deckungsgleiche Dekanate entstanden. Die Gemeinde Elsdorf gehört
zum Dekanat Bedburg. Der Prozess der Anpassung der Verbandsstrukturen der Caritas vollzog sich in mehreren Schritten, bis schließlich
die drei Organisationseinheiten Restkreis Köln (nach Ausgliederung von
Rodenkirchen, Wesseling, Weiden, Lövenich usw.), Altkreis Bergheim
und Stadt Erftstadt im Caritasverband für den Erftkreis e.V.
zusammen gefasst wurden. Seine offizielle Gründung fand am
15.1.1976 statt. Der Caritasverband für den Altkreis Bergheim wurde
erst 1978 rechtlich aufgelöst.
Im April 2006 wurde der Caritasverband im Zuge der Umbenennung des
Erftkreises in Rhein-Erft-Kreis ebenfalls offiziell umbenannt in
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
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DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
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Organisationsstruktur des Caritasverbandes
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Mitgliedsverband
des Deutschen Caritasverbandes und gleichzeitig ein eigenständiger
Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Als Mitglieder sind ihm u.a.
die Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen e.V., Sozialdienst
katholischer Frauen und Männer e.V. und der Malteser Hilfsdienst
angeschlossen.
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. selber ist Gliederung
und Mitglied des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und
dient der Vertretung der Caritas auf Kreisebene. Anders als in einigen
anderen Diözesen handelt es sich bei den Caritasverbänden im
Erzbistum Köln nicht um Mitgliederverbände im üblichen Sinne. Dies
geht auf die Überlegung zurück, dass ehren- und nebenamtlich in der
Caritas Engagierte bereits ihre Fähigkeiten und Zeit in karitative
Tätigkeiten einbringen und nicht zusätzlich Mitgliedsbeiträge zahlen
sollten.
Seine Geschäfte führt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis von
seinem Verwaltungssitz in Hürth-Hermülheim, der Kreisgeschäftsstelle,
aus. Die Kreisgeschäftsstelle beherbergt darüber hinaus einige überörtliche und lokale Dienste, u.a. die Sozialstation Hürth, die Familienpflege, den Fachdienst für Integration und Migration und das Fachseminar für Altenpflege.
Mitglied im Deutschen
Caritasverband
www.caritas.de
Mitglied im DiözesanCaritasverband
www.caritasnet.de
Kreisgeschäftsstelle
und dezentrale
Einrichtungen
Ein dezentrales Netz von Beratungsstellen in allen Dekanaten sorgt für
eine flächendeckende Präsenz der Caritas im Rhein-Erft-Kreis. Neben
diesen ersten Anlaufstellen für Hilfesuchende ist seit der Gründung des
Caritasverbandes eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen und Diensten
entstanden, um den unterschiedlichen Formen von Not und Armut zu
begegnen. Zu nennen sind hier häusliche Pflegedienste und stationäre
Pflegeeinrichtungen, Familienpflege, Fachberatungsstellen wie Erziehungs-, Familien- und Suchtberatung, Beratungsstellen für Ausländer,
Aussiedler und Asylanten, die Sozialpädagogische Familienhilfe, Kinderund Altentagesstätten, Mahlzeitendienste, offene Jugendtreffs, u.v.m.
Die Arbeitsbereiche des Verbandes gliedern sich in die Abteilungen
„Soziale Dienste und Einrichtungen“, „Stationäre Altenhilfe“ und
„Verwaltung“, die dem Vorstand bzw. einzelnen Vorstandsmitgliedern
unterstellt sind und von zwei Abteilungsleitern und einem Fachbereichsleiter geleitet werden. In den Abteilungen sind jeweils mehrere Fachbereiche organisatorisch zusammen gefasst. Dem Vorstandsvorsitzenden sind darüber hinaus Fachbereich Gemeindecaritas sowie die
Stabsstellen Controlling, Qualitätsmanagement, Personalentwicklung,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie EDV direkt zugeordnet.
Gliederung der
Arbeitsbereiche in
Abteilungen und
Fachbereiche
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Änderung der
Verbandssatzung
in 2006
Verbandsorgane
1. Vertreterversammlung
2. Caritasrat
3. Vorstand
DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V.
Im Jahre 2006 ist mit Beschluss der Vertreterversammlung (VV) die
Satzung des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. geändert
worden. Auf der Grundlage der Mustersatzung des DiözesanCaritasverbandes wird so neuen Entwicklungen Rechnung getragen.
Insbesondere war die finanzielle und haftungsrechtliche Verantwortung
für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand zu groß geworden, da die
Caritasverbände in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und zu
bedeutenden Arbeitgebern geworden sind. Daher führt nunmehr ein
zweiköpfiger, hauptamtlicher Vorstand anstelle des früheren siebenköpfigen Vorstandes die Geschäfte des Verbandes.
Geändert haben sich gleichzeitig auch Aufgaben und Größe der
anderen Gremien: die Vertreterversammlung, die den Caritasrat wählt,
setzt sich nun zusammen aus 57 Delegierten der 26 Seelsorgebereiche
des Rhein-Erft-Kreises. Als höchstes Gremium des Caritasverbandes
hat die neu konstituierte Vertreterversammlung am 14. Juni 2006 den
ebenfalls verkleinerten, nunmehr siebenköpfigen Caritasrat bestimmt.
Dieses Gremium erhält verstärkt Aufsichtsratsfunktion. Die Mitglieder
des alten Vorstandes wurden für vier Jahre in den neuen Caritasrat
gewählt. Vorsitzender ist qua Amtes Kreisdechant Achim Brennecke.
Der Caritasrat hat Ende 2006 den erstmals hauptamtlichen Vorstand
des Verbandes bestellt. Zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde
Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste. Weiteres Vorstandsmitglied ist der
bisherige stellvertretende Geschäftsführer und Abteilungsleiter Soziale
Dienste und Einrichtungen Heinz-Udo Assenmacher.
2010: Neuwahlen für
den Caritasrat
Nach der 1. Amtsperiode des Caritasrates fanden auf der letztjährigen
Vertreterversammlung Neuwahlen statt. Der Stellvertreter des
Vorsitzenden ist weiterhin Konrad Rüdelstein. Die Mitglieder Prof. Peter
Boskamp, Michael Breuer, Dr. Klaus Tiedeken und Dr. Guido Heuel
stellten sich zur Wiederwahl und wurden im Amt bestätigt. Irene Kremer
legte das Amt nieder. Neu in den Caritasrat wurden gewählt Ernst-Dieter
Bösche, BM a.D., und Kurt Wurms, Ltd. MRs.
Organisationsdiagramm - Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Stabsstellen
Stand 1.1.2011
VERTRETERVERSAMMLUNG
Caritas-Pastoral
Assistenz des Vorstandes
Caritasrat
Personalentwicklung
Qualitätsmanagement
Vorstand
Controlling
Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Vorstandsvorsitzender
Arnold Biciste
Integrationsmaßnahme Zusatzjobs
Vorstandsmitglied
Heinz-Udo
Assenmacher
IT/EDV
Abteilung Verwaltung
Abteilung Soz. Dienste
und Einrichtungen
Abteilung Stationäre Altenhilfe
Uwe Tränkner
Fachbereich
Allgemeine
Verwaltung
Fachbereich
Rechnungswesen
Fachbereich
Personalwesen
Betriebliches
Eingliederungsmanagement BEM
Fachbereich
Gemeindecaritas
Fachbereich
Seniorenzentren
Herbert Stilz
Josef Uhler
CaritasBeratungsstellen
Fachseminar für
Altenpflege
EhrenamtlichenBegleitung
Verwaltung
Altenwohnungen
Mario de Haas
Stahl‘sches Stift
Bergheim-Fliesteden
Stiftung Hambloch
Bedburg-Kaster
Projektbetreuung
Pfarrcaritas
St. Martinus-Haus
Elsdorf-Niederembt
Schuldnerberatung
Sebastianusstift
Hürth-Gleuel
Kurenvermittlung
Anna-Haus
Hürth-Hermülheim
Seniorenerholungen
Stationäre
Mittagstische
Ferienspiele
Integration und
Migration
Fachbereich
Ambulante Altenhilfe
St. Ursula
Hürth-Hermülheim
St. Josef-Haus
Kerpen-Buir
Seniorenzentrum
Pulheim
Christinapark
Pulheim-Stommeln
Tagespflege
Sebastianusstift
Kurzzeitpflege
Sebastianusstift
Sozialstation
Bedburg
Sozialstation
Bergheim
Sozialstation
Brühl
Sozialstation
Erftstadt
Sozialstation
Frechen
Sozialstation
Hürth
Sozialstation
Kerpen
Sozialstation
Pulheim
Sozialstation
Wesseling
Hausnotrufdienst
Mahlzeitendienst
Nord / Süd
Mobiler Sozialer
Dienst
Alltagsbegleitung
Nord / Süd
Fachbereich
Kinder- und Jugendhilfe
Kinderhaus
Familienzentrum
St. Heinrich Brühl
Integrative
Kindertagesstätte
St. Barbara Frechen
Integrative
Kindertagesstätte
St.Katharina Frechen
Kindertagesstätte
Familienzentrum
St. Elisabeth Pulheim
Heilpädagogische
Kindertagesstätte
Fachbereich
Jugendfreizeitheime
Offene Jugendarbeit
Bedburg
Kleine Offene Tür Bedburg
Kleine Offene Tür Kirchherten
Kleine Offene Tür KirchKleintroisdorf
Offene Tür Kaster
Mobile Jugendarbeit
Pädagogische Übermittagbetreuung Bedburg / Elsdorf
St. Egilhard Elsdorf
Frühförderzentrum
Rhein-Erft
Tagesgruppe
Frechen
Betreuungsbereich
OGS Brühl
Offene Jugendarbeit
Pulheim
Offene Tür Pulheim
Offene Tür Sinnersdorf
Offene Tür Stommeln
Offene Tür Sinthern
Mobile Jugendarbeit
Pädagogische Übermittagbetreuung Pulheim
Seniorenbesuchsservice „Die Hürther“
Familienpflege/
HOT
Demenz-„Café
Pause“ Süd
Palliative Care
Nord / Süd
Mobile Jugendarbeit
Frechen
Fachbereich
Beratungsdienste
Fachbereich Soz.
Dienst im Krankenhaus
Erziehungsberatung
Kerpen-Horrem
Sozialdienst im
Krankenhaus Wesseling
Erziehungsberatung
Erftstadt-Lechenich
Amb. Erziehungshilfen
Brühl
Amb. Erziehungshilfen
Frechen
Frühe Hilfen
Frechen
Psychosoz. Dienst für
Suchtkranke, Kerpen
JAHRESBERICHT 2010: BERICHT DES VORSTANDS
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Jahresbericht des Caritasverbandes für den
Rhein-Erft-Kreis e.V.
Bericht des Vorstands
Wie in der Vergangenheit war es auch im Jahr 2010 das Bestreben des
Vorstands des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V., die
Dienste des Verbandes im Interesse der Menschen im Rhein-Erft-Kreis
zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. „Wir wollen Qualitätsarbeit
leisten“ heißt es im Leitbild des Verbandes. Diesem Grundsatz fühlte
sich der Verband mit seinen 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
auch im Jahr 2010 verpflichtet.
Mit der Grundsteinlegung am 09. Juni 2010 startete der Bau des neuen
Caritas-Seniorenzentrums in der Kaiser-Otto-Straße in PulheimBrauweiler. Nach der Fertigstellung des Seniorenzentrums „St. Nikolaus“
im Herbst 2011 werden 78 Männer und Frauen in unmittelbarer Nähe
der historischen Abtei Brauweiler eine neue Heimat finden. Anders als
im herkömmlichen Wohngruppenmodell werden in diesem Haus kleinere, familiäre Gruppen gebildet, die alle über einen eigenen Wohn- und
Essbereich und eine eigene Küche verfügen.
Grundsteinlegung für
Seniorenzentrum „St.
Nikolaus“ in PulheimBrauweiler
Am 01. Januar 2010 übernahm Mario de Haas die Leitung des Fachbereichs „Ambulante Altenhilfe“ als Nachfolger von Marie-Luise Giertz. Der
Fachbereich umfasst 20 Dienste mit fast 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Neue Leitung des
Fachbereichs „Ambulante Altenhilfe“
Nahezu fertiggestellt wurde die neue integrative Kindertagesstätte „St.
Katharina“ im Baugebiet „Auf dem Rotental“ in Frechen bis zum Ende
des Jahres 2010. Die Eröffnung kann planmäßig Anfang Februar 2011
erfolgen. In drei Gruppen werden dann 45 Kinder im Alter von 4 Monaten bis zur Einschulung betreut. 5 Plätze stehen für Kinder mit Behinderung oder Entwicklungsstörungen zur Verfügung.
Errichtung der neuen
Kindertagesstätte „.St.
Katharina“ in FrechenKönigsdorf
Vor dem Hintergrund der wiederholt aufgetretenen erschütternden Fälle
sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen hat sich der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis im Jahr
2010 intensiv mit Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch
im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe auseinandergesetzt. Die Empfehlungen des Deutschen Caritasverbandes zur Prävention von sexuellem Missbrauch sowie zum Verhalten bei Missbrauchsfällen wurden auf
die Einrichtungen des Verbandes übertragen. Als Maßnahme ist dabei
u.a. vorgesehen, dass alle im Kinder- und Jugendbereich tätigen Mitarbeiter ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnen.
Prävention von sexuellem Missbrauch im
Bereich der Kinderund Jugendhilfe
JAHRESBERICHT 2010: BERICHT DES VORSTANDS
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Religiöses Profil des
Verbandes
Leitlinie zur Ernährung
bei fortgeschrittener
Demenz
Caritas-Rhein-ErftForum
Im Rahmen einer Visitation informierte sich Weihbischof Manfred Melzer im November 2010 über die vielfältigen Angebote des Caritasverbandes zur religiösen Bildung und Spiritualität für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Von 2005 bis 2010 nahmen 57 Führungskräfte am
„Grundkurs des Glaubens“ teil, um sich intensiv mit theologischen Fragen und deren Relevanz für die Arbeitsfelder der Caritas auseinanderzusetzen. Spezielle Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Förderung und Weiterentwicklung der christlichen Hauskultur erweitern das Fortbildungsangebot.
Der im Jahr 2009 eingerichtete Ethikrat entwickelte eine ethische Leitlinie zum Thema „Ernährung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz“. Die Leitlinie soll Grundlage für ethische Fallbesprechungen in
den Einrichtungen sein und den Entscheidungsträgern in konkreten
Fällen eine Unterstützung bieten.
Zu insgesamt 22 Vorträgen lud der Caritasverband seit Beginn der Veranstaltungsreihe „Caritas-Rhein-Erft-Forum“ im Jahr 2004 interessierte
Bürgerinnen und Bürger ein. Auch 2010 gab es wieder drei öffentliche
Foren:
Die emeritierte Bremer Professorin für Gesundheitswissenschaften und
Soziologie, Annelie Keil, forderte in ihrem Vortrag zum Thema „Demenz: Wenn Eltern wie Kinder werden“ eine kollektive Hilfe der gesamten Gesellschaft bei der Betreuung Demenzkranker.
„Respekt heißt Achtung, Rücksicht, Aufmerksamkeit und Wertschätzung“, machte Pater Mauritius Wilde, Referent beim zweiten Forum im
Jahr 2010, deutlich. Mit dem Vortrag zu seinem Buch „Respekt – Die
Kunst der gegenseitigen Wertschätzung“ begeisterte er die zahlreichen
Zuhörer im Caritassaal der Hürther Kreisgeschäftsstelle.
An Eltern, Lehrer und Erzieher wandte sich das dritte Forum des Jahres
2010. Zum Thema „Mobbing unter Schülern – Handlungsstrategien und
Prävention“ referierten Hansjürgen Kunigkeit und Marla Consalter von
der Regionalen Schulberatungsstelle des Rhein-Erft-Kreises sowie
Edith Thelen, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle Kerpen vor rund
80 Besuchern.
Arnold Biciste
Vorstandsvorsitzender
Heinz-Udo Assenmacher
Vorstandsmitglied
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
13
Abteilung Verwaltung
Die Abteilung Verwaltung nimmt als interne Dienstleistungseinheit für
alle Dienste und Einrichtungen des Caritasverbandes Querschnittsaufgaben wie z.B. Organisation, Finanzierung, Buchhaltung und das
Personalwesen in der Kreisgeschäftsstelle in Hürth wahr. Darüber
hinaus wurden für besondere Aufgabenfelder wie z.B. Personalentwicklung oder Controlling sowie Qualitätsmanagement und
Informationstechnologie eigene Stabsstellen eingerichtet.
Fachbereiche:
 Rechnungswesen
 Personalwesen
 allgemeine
Verwaltung
1. Rechnungswesen
In der verbandsübergreifenden Buchhaltung werden sämtliche Finanzvorfälle erfasst und verarbeitet. Der Caritasverband führt für den Großteil
seiner über 70 Einrichtungen und Dienste eine Kostenstellenrechnung
durch, die fortlaufend den Anforderungen angepasst und
weiterentwickelt wird. Die Abwicklung und Überwachung des gesamten
Zahlungsverkehrs und die Kontierung und Verbuchung aller Haupt- und
Nebenkassen sind wesentliche Bestandteile der Buchhaltung. Regelmäßige Auswertungen für die einzelnen Einrichtungen und Dienste
dienen der Budgetkontrolle, die durch eine zeitnahe und vollständige
Erfassung der Finanzbewegungen erreicht wird. Mit Hilfe eines an die
Bedürfnisse des Verbandes angepassten Datenverarbeitungssystems
dienen die notwendigen Grunddaten ebenso differenzierten Controllingwerkzeugen als Grundlage.
Eine als Netzwerk angelegte zentrale EDV-Anlage steht für die im
Rechnungswesen anfallenden Arbeiten zur Verfügung. Die einzelnen
Fachbereiche des Verbandes waren teils unmittelbar, teils über
Schnittstellen mit der Finanzbuchhaltung verbunden. So konnte in vielen
Bereichen eine automatisierte Datenübernahme erfolgen, ohne dass
notwendige Plausibilitätskontrollen entfallen. In wesentlichen Bereichen
des Verbandes steht ein integriertes Datenbanksystem zur Verfügung,
wodurch verwaltungsinterne Abläufe effizient erfolgen können. Dieses
Projekt wird kontinuierlich ausgebaut und wird in Einzelprojekten auf alle
wesentlichen Dienstleistungen des Verbandes ausgedehnt.
Neben Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Kalkulationen gehören zu
den Aufgaben des Rechnungswesens die Aufstellung und Überwachung
des jährlichen Wirtschaftsplanes. Finanzmittel Dritter müssen beantragt
und Verwendungsnachweise gegenüber öffentlichen und kirchlichen
Kostenträgern bzw. Zuschussgebern geführt werden. Aufbauend auf
einer umfassenden Gewinn- und Verlustrechnung werden Jahresabschlüsse, Einzelbilanzen sowie die Gesamtbilanz für den Verband
erstellt.
Verbandsübergreifende
Buchhaltung für über
70 Einrichtungen und
Dienste
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
14
Umsatzentwicklung
2010:
2009:
2008:
2007:
2006:
2005:
2004:
2003:
2002:
2001:
2000:
1999:
55,0 Mio. Euro
54,8 Mio. Euro
52,4 Mio. Euro
50,5 Mio. Euro
49,9 Mio. Euro
48,8 Mio. Euro
45,3 Mio. Euro
43,9 Mio. Euro
42,2 Mio. Euro
39,5 Mio. Euro
36,7 Mio. Euro
34,6 Mio. Euro
Im Geschäftsjahr 2010 erreichte der Ertrag des Verbandes mit einem
Zuwachs um rund 0,2 Mio. Euro einen Betrag von 55 Mio. Euro (2009:
54,8 Mio. Euro). Er setzt sich aus Leistungen der Pflege- und Krankenversicherungen, Eigenleistungen sowie kirchlichen und öffentlichen
Zuschüssen sowie Zinserträgen zusammen.
Entwicklung von Gesamtkosten
und Personalkosten in Mio. Euro
Gesamtkosten
Personalkosten
60
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Diesen Einnahmen stehen Aufwendungen in ähnlicher Höhe gegenüber.
Differenzbeträge werden in zweckgebundene Rücklagen eingestellt, die
der langfristigen Absicherung des Verbandes dienen.
2010:
Aufwendungen/ Kosten
Personal
36,8 Mio.
Mieten, Zinsen…3,7 Mio.
Med. Bedarf
1,1 Mio.
Energie
1,4 Mio.
Lebensm.
2,3 Mio.
Abschreib.
2,0 Mio.
Sonstige
7,3 Mio.
Zwei Drittel der Aufwendungen des Caritasverbandes entstehen im
Bereich der Seniorenzentren (64,9% ggü. Vorjahr 66,2%), nur ca. ein
Drittel in den übrigen Einrichtungen und Diensten einschließlich der
Kreisgeschäftsstelle. Der überwiegende Teil der Gesamtaufwendungen
fällt bei den Personalkosten an, da bei Dienstleistern - auch im sozialen
Bereich - die Arbeitsintensität sehr hoch ist. So müssen in der stationären Altenhilfe tagtäglich rund um die Uhr Pflege, Versorgung und
Betreuung gewährleistet sein. Daher sind hier im Durchschnitt zwei Vollzeitarbeitskräfte für drei Heimbewohner tätig. Die Personalausstattung
unserer Einrichtungen und Dienste (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen)
zeigt die Tabelle auf S.16/17.
Kostenarten und ihre Entwicklung
2005
40
2006
35
2007
2008
30
2009
25
2010
20
15
10
5
0
l
n
g
en
ffe
ten
tte
ing
be
un
ög
as
os
mi
sto
ga
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g
M
n
ss
n,
bu
Wa
se
rei
h
Zi n
sc
Ab
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
15
2. Personalwesen
Die Personalabteilung versteht sich als Dienstleister für die Mitarbeiter innen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Caritasverbandes. So
gehören zu ihren Aufgaben - neben der Ausfertigung von Dienstverträgen, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Eingruppierungen und
Gewährung von Beihilfen - die Beratung zu Fragen der Urlaubsgewährung, des Arbeitsrechts und des Kündigungsschutzes. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Personalwesen überwachen die Umsetzung
der Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes, die
Einhaltung von arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften und prüfen
weitergehende arbeitsrechtliche Fragen. Ferner werden hier die von
Zuschussgebern geforderten Nachweise erstellt. Zusätzlich werden
mehrmals
jährlich
Personalkostenhochrechnungen
mit
den
unterschiedlichsten Anforderungen durchgeführt, um über verlässliche
Werte zur Steuerung des Verbandes zu verfügen.
Aufgaben der
Personalabteilung
Die Personalstelle ist zuständig für insgesamt 1.544 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, Zivildienstleistende und Auszubildende, die zum
Stichtag 31.12.2010 beim Caritasverband beschäftigt waren. Darüber
hinaus übernimmt sie die Betreuung und Abrechnung für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des angeschlossenen Fachverbands
Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SKF), der Hospize Bedburg,
Frechen. Dazu gehören auch die notwendigen Abstimmungen mit
Krankenkassen, Sozialversicherungsträgern und Finanzbehörden. Im
Schnitt wurden im Jahr 2010 1.538 Personalfälle monatlich abgerechnet.
Zahlen und Fakten
vgl. Übersicht S. 16/17
Inklusive der externen Fälle waren 371 Abgänge und 384 Zugänge zu
bearbeiten.
Entwicklung des Personalbestandes
1995-2010
1600
Der Caritasverband f.d.
Rhein-Erft-Kreis e.V.
beschäftigt 1.544
Mitarbeiter (Vorjahr:
1.502)
81% der Mitarbeiter sind
Frauen; Pflege und Sozialarbeit sind weiterhin
weibliche Domänen.
80% aller Mitarbeiter sind
in Einrichtungen und
Diensten der Pflege tätig.
Das Durchschnittsalter
beim CV beträgt 42 Jahre.
1500
Die Betriebszugehörigkeit
der Mitarbeiter beim
Verband betrug inklusive
der Azubis und Zivis
durchschnittlich 7,8
Jahre.
1400
1300
1200
1100
1000
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
99
19
98
19
97
96
19
19
19
95
900
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
16
Übersicht der Beschäftigtenzahlen (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen)
Einrichtung
Frauenanteil
Beschäftigte
31.12.
2010
2009
2008
2010
2009
Alter/
Jahre
Betriebszugeh./Jahre
2010 2009
2010
2009
Stationäre Pflege
Alten-/Pflegeheim Bergheim
Alten-/Pflegeheim Elsdorf
Alten-/Pflegeheim Kerpen
Seniorenzentrum Pulheim
SZ Anna-Haus Hürth
Seniorenzentrum Bedburg
Altenzentrum Hürth- Gleuel
Seniorenresidenz Pulheim
SZ St. Ursula Hürth
SUMME/
76
93
115
127
178
79
100
45
106
932
78
95
115
120
176
90
101
47
109
931
83
88
120
117
177
97
108
44
113
947
87 %
84 %
78 %
80 %
79 %
86 %
72 %
84 %
83 %
81 %
86 %
84 %
80 %
79 %
78 %
87 %
73 %
83 %
81 %
73 %
44
42
43
43
42
43
41
44
40
42
44
42
43
42
41
43
41
42
39
43
9,0
7,9
8,9
8,8
7,0
8,4
6,1
5,4
5,2
7,3
8,8
8,3
9,3
8,7
6,5
8,2
7,5
4,5
5,1
7,3
Ambulante Pflege
Sozialstation Bedburg
Sozialstation Bergheim
Sozialstation Brühl
Sozialstation Erftstadt
Sozialstation Hürth
Sozialstation Kerpen
Sozialstation Pulheim
Sozialstation Wesseling
Sozialstation Frechen
Personalpool
Familienpflege
Alltagsbegleitung Nord
Alltagsbegleitung Süd
Hausnotruf
SUMME/
20
28
32
18
26
21
22
22
30
4
9
5
6
5
248
21
26
31
16
28
21
22
19
31
3
10
5
5
5
243
23
25
31
17
26
21
26
19
28
5
10
5
6
6
248
85 %
93 %
97 %
94 %
88 %
95 %
86 %
95 %
93 %
75%
100 %
100 %
100 %
100 %
93 %
90 %
96 %
97 %
94 %
89 %
95 %
86 %
100 %
94 %
67 %
100 %
100 %
100 %
100 %
94 %
44
44
47
46
41
49
45
45
43
38
52
49
47
51
46
36
44
46
42
41
49
44
46
43
39
50
48
47
50
45
6,1
5,2
8,9
8,8
7,3
10,0
9,3
9,2
7,4
4,4
18,3
3,1
5,0
7,6
7,9
3,9
4,5
8,5
9,5
7,5
9,5
8,9
10,0
7,2
3,9
15,9
2,1
4,9
6,6
7,3
1
2
2
3
1
2
2
1
14
1
1
2
2
1
2
1
1
11
1
2
2
2
1
2
1
1
12
100 %
50 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
93 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
100 %
5,8
6,5
9,4
13,8
14,8
7,0
5,5
7,4
8,8
4,8
11,8
8,4
13,4
13,8
20,2
9,7
6,4
11,1
25
25
25
24 %
24 %
1,3
1,3
Caritasberatungsstellen
Bedburg
Bergheim
Brühl
Erftstadt
Hürth/ Frechen
Kerpen
Pulheim
Wesseling
SUMME/
Mahlzeitendienst/ Mobiler
Sozialer Dienst (inkl. Zivis)
46
46
59
59
57
46
48
46
51
31
45
44
58
60
56
50
54
45
51
28
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
Einrichtung
Beschäftigte
31.12.
2010
2009 2008
17
Frauenanteil
2010
2009
Alter/
Jahre
2010 2009
Betriebszugeh./Jahre
2010
2009
Fachberatungsdienste
Psychosozialer Dienst
Erziehungsberatung Horrem
Erziehungsberatung Lechenich
Familienhilfe Hürth/Brühl
Familienhilfe Frechen
Frühförderzentrum
SUMME/
7
13
12
5
2
24
63
7
12
12
7
2
24
64
6
12
12
6
2
0
41
43 %
77 %
75 %
100 %
100 %
79 %
76 %
43 %
75 %
75 %
86 %
100 %
79 %
43 %
49
48
52
48
54
43
49
48
48
53
46
53
42
48
18,8
14,4
14,0
15,6
24,0
14,3
16,8
17,8
14,5
14,7
14,0
22,8
13,3
16,1
Kindertagesstätten
Kindertagesstätte Frechen
Kindertagesstätte Pulheim
Heilpädagogische Kita Elsdorf
Kinderhaus Brühl
Kindertagesstätte Rotental
SUMME/
16
28
14
19
6
83
16
26
18
16
0
76
15
26
16
15
0
72
81 %
93 %
93 %
95 %
83 %
90 %
75 %
96 %
89 %
88 %
0
88 %
45
40
39
41
35
38
41
39
42
39
0
40
7,0
8,8
8,1
8,6
5,5
6,7
6,1
8,8
9,9
7,0
0
8,0
Jugendfreizeitheime
OTs Bedburg
Mob. Jugendarbeit Frechen
OTs Pulheim
SUMME/
9
1
17
27
8
1
15
24
7
1
11
22
78 %
0%
59 %
63 %
75 %
0%
53 %
58 %
36
28
35
33
36
27
36
33
5,9
1,8
5,8
4,5
5,5
0,8
5,7
4,0
Schulbetreuung
OGS St. Franziskus
Päd. Mittagbetreuung Elsdorf
Päd. Mittagbetreuung Bedburg
SUMME/
13
10
69
92
12
10
21
43
14
0
0
14
92 %
100 %
65 %
73 %
92 %
60 %
81 %
79 %
40
32
22
31
41
30
39
37
2,8
0,7
0,7
1,4
2,2
0,4
0,7
1,1
Tagesgruppe Frechen
4
3
4
50 %
67 %
49
38
1,1
0,7
Integrationsprojekt Zusatzjobs
1
1
1
100 %
100 %
45
44
3,6
2,6
Betriebl. Eingliederungsm.
2
0
0
0
0
45
0
22,7
0
Fachdienst Integration/Migration
2
2
2
100 %
100 %
57
56
24,7
23,7
Krankenhaussozialdienst
1
2
2
100 %
50 %
51
50
21
20,2
Altenwohnungen Kerpen
2
2
2
50 %
50 %
63
64
5,7
6,8
Altentagesstätten
1
1
1
100 %
100 %
50
73
0,1
14,4
23
23
20
48 %
48 %
48
46
13,1
13,2
23
22
22
52
39
54
21
17
15
15
12
11
1.544 1.502 1.435
78 %
77 %
86 %
67 %
81 %
82 % 46
85 % 28
82 % 25
75 % 32
77 % 42 J
48
29
25
26
47 J
7,9
2,0
1,2
0,4
7,8 J
8,2
3,3
1,9
0,5
9,1 J
Verwaltung
Fachsem. f. Altenpflege
Mitarbeiter/ Dozenten
Azubis intern
Azubis extern
Altenpflegehelferkurs
SUMME
CV Rhein-Erft-Kreis e.V.
** Azubis intern – Azubis sind in Einrichtungen des Verbandes wie Sozialstationen und Seniorenzentren schon enthalten
*** Azubis extern – Azubis anderer Arbeitgeber – Kooperationsvertrag mit Fachseminar
18
JAHRESBERICHT 2010: ABTEILUNG VERWALTUNG
3. Allgemeine Verwaltung
Koordination und
Kommunikation
Gebäudeverwaltung
Beschaffungswesen,
Versicherungswesen
EDV-Entwicklung
Caritas im Internet:
www.caritas-rhein-erft.de
[email protected]
Die Verwaltung koordiniert in enger Abstimmung mit den Fachbereichen
organisatorische Abläufe im Verband und ist vor allem für die Sicherstellung der materiellen Voraussetzungen für die angebotenen sozialen
Dienstleistungen verantwortlich. Zur Optimierung des Informationsflusses sind nahezu alle Arbeitsgebiete mit vernetzten EDV-Systemen
ausgestattet.
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. erbringt seine sozialen
Dienste meist in angemieteten oder angepachteten Gebäuden und
Räumlichkeiten. Verwaltet werden diese ebenso wie die verbandseigenen Objekte zentral von der Kreisgeschäftsstelle aus.
Des Weiteren erfolgt in der „Zentrale“ des Verbandes bei allen größeren
Investitionen und notwendigen Anschaffungen eine eingehende Prüfung.
Neben Instandsetzungen und Reparaturen an Gebäuden und
technischen Einrichtungen gehören hierzu ebenso die Anschaffung,
Instandhaltung und Betreuung der Dienstfahrzeuge z.B. für ambulante
Pflege, den Mahlzeitendienst sowie den Wäschetransport.
Eingeschlossen sind hierbei Neuanschaffungen oder Reparatur von
Büromobiliar
sowie
die
Beschaffung
von
Büromaterial,
Betriebsvorrichtungen und Druckerzeugnissen.
Durch eine zentrale Beschaffung, Gebäude- und Fuhrparkverwaltung
können günstige Konditionen erzielt und entsprechende Einsparungen
durch Rahmenvereinbarungen erreicht werden. Dies gilt auch für das
Versicherungswesen, wo durch permanente Marktbeobachtungen und
Verhandlungen erhebliche Prämieneinsparungen erzielt werden. Ferner
ist hierdurch eine einheitliche und sachgerechte sowie kostengünstige
Schadenabwicklung gewährleistet.
Die Betreuung unserer EDV-Systeme erfolgt durch eigene qualifizierte
Mitarbeiter der Stabsstelle EDV sowie in Einzelfällen durch externe
Dienstleister. Dies betrifft sowohl die Hardware als auch den durch
Programmveränderungen und Programmanpassungen notwendigen
Support in den Softwarebereichen einschließlich der Betreuung der
Netzwerke, deren Konfiguration und der Datenbanken.
Seit Jahren ist der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. mit
seinen Einrichtungen und Diensten im Internet präsent. Angebote für
Senioren, Kinder und Jugendliche, häusliche und stationäre Pflege und
vieles mehr finden sich unter der Adresse: www.caritas-rhein-erft.de.
Direkten Kontakt bietet die E-mail-Adresse: [email protected]
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
19
Fachbereich Gemeindecaritas
Ehrenamtlichenarbeit
Caritas ist ein ureigener und unverzichtbarer Lebens- und Wesensvollzug
jeder Pfarrgemeinde, wie auch Papst Benedikt in seiner 1. Enzyklika „Deus
Caritas est“ betont hat. Der Fachdienst Gemeindecaritas stärkt die
Verbindung zwischen dem Caritasverband und den Pfarrgemeinden in
ihren Dekanaten und Seelsorgebereichen. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes sollen Dienstleister der Gemeinden sein und haben die
Aufgabe, das karitative Engagement in den Pfarrgemeinden zu stärken und
damit die Wahrnehmung des diakonischen Auftrags zu unterstützen und
mit der verbandlichen Caritas zu verzahnen. Die Orientierung an den
gegebenen sozialen Herausforderungen im gemeindlichen Lebensraum
sowie die Unterstützung der dort handelnden Personen ist dabei im Sinne
des Subsidiaritätsprinzips eine grundlegende Voraussetzung des
Dienstleistungsgedankens.
In der konkreten Umsetzung stellt sich das Leistungsspektrum der
Mitarbeiter im Fachdienst Gemeindecaritas so dar:








Fachliche Unterstützung bei konkreten sozialen Notlagen in einer Gemeinde
oder Seelsorgebereich.
Entwicklung von ehrenamtlicher Arbeit (Aufbau von Gruppen, Diensten und
Initiativen).
Hilfen für ehrenamtlich und hauptberuflich Tätige in der Einzelfallhilfe und
Vermittlung an Fachdienste.
Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro
Aufbau von sozialen Netzwerken im Lebensraum des Seelsorgebereiches.
Aufbau von Selbsthilfegruppen.
Informationsträger des Caritasverbandes.
Hilfestellung bei der Erstellung des Pastoralkonzept
Schwerpunkt der verbandlich organisierten Gemeindecaritas ist also die
Förderung und Stärkung des Ehrenamtes, das heißt der freiwilligen Dienste
der Gemeinde, ihrer Gruppen, Gremien und Einzelkämpfer. So
unterstützen wir den Aufbau von Caritasgruppen, begleiten sie fachlich,
helfen Ehrenamtlichen bei Einzelproblemen und -projekten und
organisieren informative und gesellige Veranstaltungen für Begegnung,
Informations- und Erfahrungsaustausch. In den einzelnen Dekanaten
veranstalten wir regelmäßig von interessanten Vorträgen begleitete
Caritastage für die Ehrenamtlichen. Außerdem bieten wir Unterstützung bei
Projekten am Caritas-Sonntag und Caritas-Haussammlungen, deren Erlös
zu 95% den karitativen Aufgaben der Pfarrgemeinde zugute kommt. Auf
Anfrage bieten wir für alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Fortbildungsmaßnahmen an, die zur Qualifizierung der Ehrenamtlichen
dienen.
In unserem Verband sind etwa 1.200 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter tätig. Ihr soziales Engagement stellt die Basis der Caritasarbeit
dar. Ehrenamtliche engagieren sich durch die Übernahme von Fahrdiensten, Hausaufgabenbetreuungen, Kranken- und Seniorenbesuchsdiensten, Begleitung von Seniorenreisen, Integrationshilfen für ausländische Mitbürger und Aussiedler, Mitarbeit bei stationären Mittagstischen, Kleiderkammern, Altenclubs, in den Sachausschüssen der Pfarrgemeinderäte und bei vielen anderen Aktivitäten in den Pfarrgemeinden
und Seelsorgebereichen.
Leistungsspektrum des
Fachdienstes
Gemeindecaritas
Ehrenamtliche
Mitarbeiter bei der
Caritas
Frauen stellen die
deutlich größere
Gruppe der ehrenamtlichen Helfer dar
(ca. 95%).
20
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis unterstützt mit seinen
Pflegestationen die Pfarrgemeinden in der Sorge um den alten und
kranken Menschen als eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Der
Diözesan-Caritasverband und das Erzbistum sind bestrebt, die
Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern der
Pflegestationen und den ehren- und hauptamtlichen Kräften der
Pfarrgemeinde weiter zu intensivieren. Im Rahmen eines entsprechenden
Modellprojektes haben die Pfarrgemeinden Tätigkeiten gesammelt, die
Ehren- und Hauptamtliche als ergänzende Dienste für kranke Menschen
und deren Angehörige anbieten, wie z.B. Besuchsdienste und vieles mehr.
So können die Pflegekräfte Anfragen wegen ehrenamtlicher Hilfeleistungen konkret beantworten und die Pfarrgemeinde über den Wunsch
informieren. Nachdem das Modellprojekt abgeschlossen ist, finden regelmäßige Treffen statt, um Erfahrungen der Zusammenarbeit auszutauschen
und neue Absprachen zu treffen.
Neustrukturierung der Seelsorgebereiche
Ein neuer Schwerpunkt ergibt sich aus den Neustrukturierungen der
Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln, bei dem die Pfarrgemeinden durch
Zusammenschluss oder Fusion in Seelsorgebereiche zusammengefasst
werden. In jedem Seelsorgebereich soll nunmehr ein Pastoralkonzept
erstellt werden, in dem das karitative Handeln als ein Schwerpunkt
dargestellt wird. Der Fachbereich Gemeindecaritas und die
Geschäftsleitung des Caritasverbandes werden die Gemeinden bei der
Konzeptionsentwicklung unterstützen.
Kooperationspartner in Familienzentren
Der Fachbereich Gemeindecaritas des Caritasverbandes hat sich als
Kooperationspartner der katholischen Familienzentren zur Verfügung
gestellt. Unser Beratungsangebot bezieht sich auf den Bereiche: Mutter-/
Mutter-Kind-Kuren und die allgemeine Sozialberatung. Die Beratungen
finden zu festen Sprechzeiten in den Räumen des Familienzentrums statt
und auf Anfrage.
Caritas-Beratungsstellen
Caritas-Beratungsstellen sind erste
Anlaufsstellen für
Hilfesuchende
Im Jahresdurchschnitt
haben die Beratungsstellen zwischen 180 und
240 Anfragen von Hilfesuchenden im Monat.
In allen Dekanaten des Rhein-Erft-Kreises sind Anlaufstellen für Hilfesuchende und Ehrenamtliche angesiedelt: die Caritas-Beratungsstellen.
Die Mitarbeiterinnen sind erste Ansprechpartner für Menschen in Not, z.B.
für Wohnungslose, Schwangere in Konfliktsituationen und ausländische
Flüchtlinge. Unabhängig von Konfession, Geschlecht und Nationalität
stehen die Beratungsstellen Menschen mit sozialen und finanziellen
Problemen offen. Hier kann unbürokratische Einzelfallhilfe geleistet und
weitergehende fachliche Hilfe anderer Einrichtungen, Institutionen und
ehrenamtlicher Gruppen vermittelt werden. Darüber hinaus ist ein wichtiger
Bestandteil der Arbeit die Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit dem
Pastoralteam und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Pfarrcaritas-Gruppen. Außerdem informieren und beraten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen bei Kuren und bei den Seniorenreisen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
21
Kurenvermittlung
Die Caritas-Beratungsstellen leisten insbesondere Beratung und Unterstützung für erschöpfte Mütter, wenn sie eine Mütter-Genesungskur, bzw.
Mutter-Kind-Kur beantragen möchten. Derzeit übernehmen die
Kostenträger (Krankenkasse, Sozialamt, Land Nordrhein-Westfalen und
Müttergenesungswerk) den überwiegenden Kostenanteil. Zur Deckung der
Gesamtkosten leistet die einzelne Familie je nach Einkommen eine
Restfinanzierung. Die Mitarbeiterinnen unserer Beratungsstellen beraten
die Teilnehmerinnen in allen Fragen und helfen bei Planung, Finanzierung
und Durchführung.
Die Beratungsarbeit ist immer umfangreicher geworden; so wurden 2010
von den Beraterinnen den Caritas-Beratungsstellen im Rhein-Erft-Kreis
insgesamt 1.426 Beratungsgespräche geleistet. Der Erfolg der
Kurenvermittlung von Mutter-Kind-Kuren wurde in den letzten beiden
Jahren auf Grund gesetzlicher Verbesserungen etwas gesteigert. Aus
langjähriger Erfahrung wissen wir, wie wichtig insbesondere Mütterkuren für
die betroffenen Frauen und nicht zuletzt für die gesamte Familie sind. Diese
Maßnahmenform konnte im vergangenen Jahr aus verschiedenen Gründen
nicht vermittelt werden. Hingegen konnten 217 Maßnahmen, bei denen die
Kinder die Mutter begleiteten, bei einer Zahl von insgesamt 328
beantragten Kuren - mit insgesamt 347 Kindern stattfinden. 75 Kuranträge
wurden z.T. noch nach erfolgtem Widerspruch gegenüber den
Krankenkassen abgelehnt.
Seit 1997 bietet der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis allen Teilnehmerinnen einer Kur die Möglichkeit, die wertvollen Erfahrungen und
Einsichten durch ein kostenfreies Kurnachsorgeseminar aufzufrischen.
Diese von qualifizierten Referentinnen begleitete fünfteilige „Kur danach“
möchte die positiven Auswirkungen der Kur auf das körperliche und
seelische Wohlbefinden stärken. Kostenlose Kinderbetreuung während der
Treffen erleichtert den Müttern die Teilnahme. Aufgrund der guten
Resonanz sind für 2010 wieder Maßnahmen geplant.
Besondere Aufgaben:
Vermittlung von Kuren
und Seniorenerholungen
2010 wurden 328
Kuranträge bearbeitet
(Vorjahr 550).
217 Frauen mit insgesamt
347 Kindern konnten in
eine Mutter-Kind-Kur
fahren (Vorjahr 215
Frauen).
75 Anträge wurden
abgelehnt.
2010 fanden 10 Gruppentreffen in der Kurnachsorge statt.
Seniorenerholungen
Im Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis gehören die Ferien für ältere
Menschen zum Standardangebot des Fachbereiches Gemeindecaritas. Mit
dem Angebot von Seniorenreisen möchte der Caritasverband dazu
beitragen, dass möglichst viele Senioren einen Urlaub in Gemeinschaft
verbringen können, um neue Kräfte zu sammeln und ihre Lebensqualität zu
verbessern. Wir wenden uns mit unserem Angebot an Ehepaare sowie
allein stehende Damen und Herren ab 60 Jahren. Die Teilnehmer sind bei
einer Seniorenreise eingeladen zu Begegnungen und Gesprächen, zu
Aktivitäten, Entspannung und Besinnung. Zugleich sind viele Teilnehmer
anschließend motiviert, weitere Angebote für Senioren zu nutzen, neue
Freundschaften zu schließen und Wege aus Einsamkeit und Isolation zu
finden. Immer wichtiger und ein Weg aus der Einsamkeit sind Reisen über
Weihnachten und Neujahr. Ohne das Engagement geschulter
ehrenamtlicher Reisebegleiterinnen könnten wir das seit über 30 Jahren
bestehende Angebot nicht aufrechterhalten.
2010 nahmen 436
Personen an 22 Reisen
der Caritas teil, die meist
durch erfahrene und
geschulte Reisebegleiter
begleitet werden. 132
Personen nahmen an
Tagesfahrten teil.
22
Reiseprogramm 2010
mit breiter Palette
Einmal Urlaub für
Pflegende und
Pflegebedürtige:
Fahrt für Rollstuhlfahrer
und Pflegebedürftige
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
Bei der Auswahl der Ziele versuchen wir, den unterschiedlichen Interessen
entgegenzukommen. Bei manchen Reisen sind Plätze für weniger rüstige
Senioren und Rollstuhlfahrer vorhanden. Die Palette der Erholungs- und
Erlebnisreisen reichte 2010 vom Rothaargebirge über Bad SodenSalmünster, die Bayrische Rhön, in den Schwarzwald bis hin in den
Teutoburger Wald, an den Vogelsberg nach Bad Salzschlirf bis an die
Nord- und Ostsee, in die Alpen nach Österreich, in die Provence und nach
Burgund in Frankreich, Costa Blanca/Spanien, Rhodos/Griechenland und
Marienbad in Tschechien. Weitere Erlebnisreisen wie in das Altmühltal und
der Besuch der Passionsspiele in Oberammergau und nach Berlin fand
großes Interesse. Tagesfahrten und eine Schiffstour auf dem Rhein
konnten wir anbieten, ebenso wie eine Studienreise nach Sachsen und
Niederschlesien/Polen unter anderen mit Ausflügen nach Dresden, Görlitz,
und Breslau. Wellness- und Fitnessreisen nach Bad Endbach, aber auch
ein Kurztrip für Körper, Geist und Seele wurde gut angenommen. Die
Adventsfahrt führte die Senioren 2010 nach Bad Meinberg. Mit viel Erfolg
bieten wir seit einigen Jahren eine Urlaubsfahrt für Pflegebedürftige,
Rollstuhlfahrer und deren Angehörige mit pflegerischer Betreuung durch.
Hierbei steht aber der Urlaub im Vordergrund, ein qualifiziertes Pflegeteam
führt die benötigten Leistungen durch. Bei entsprechender Einstufung
übernehmen die Pflegekassen einen Kostenanteil im Rahmen der
Verhinderungspflege.
Das Vermitteln von Seniorenreisen ist für die Caritas-Beratungsstellen eine
sehr zeitintensive Aufgabe. Ältere Menschen werden hier vom 60sten
Lebensjahr an über viele Jahre hinweg begleitet. Die Mitarbeiterinnen
werden mit vielfältigen Lebenssituationen und Schicksalen konfrontiert.
Besonders Frauen, die mit einer kleinen Rente auskommen müssen,
können Angebote kommerzieller Anbieter nicht wahrnehmen und sind auf
materielle Hilfe angewiesen. Sie haben z.B. durch frühen Verlust des
Ehepartners, Versorgung von vielen Kindern, Pflege der Eltern und weitere
unverschuldete Gründe nur geringe Rentenansprüche. Leider mussten wir
feststellen, dass viele Senioren mit extrem geringen Renten sich ein paar
Tage Urlaub im Jahr nur schwer leisten können. Aber dennoch heißt die
Devise „Gemeinsam reisen, gemeinsam mehr erleben.“
Am Kennelerntag nahmen
ca. 287 Personen aus dem
gesamten Kreis teil.
Am 29. und 30.10.2010 haben wir alle Teilnehmer und neue Interessenten
zu einer Kennenlern- u. Wiedersehensveranstaltung mit buntem Programm
eingeladen. Es nahmen ca. 287 Personen aus dem gesamten Kreis teil.
Unser neues Konzept ist gut angekommen und wird auch weiterhin
verbessert und bereichert.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
23
Fachdienst für Integration und Migration
vorher Sozialberatung für Ausländer, Flüchtlinge und Spätaussiedler
Rund 14 Millionen Menschen mit so genanntem Migrationshintergrund
leben inzwischen in Deutschland - im Rhein-Erft-Kreis sind es ca. 82.000.
Hierzu zählen Ausländer (Gastarbeiter und Asylsuchende), Aussiedler,
Illegale, Eingebürgerte und deutsche Kinder mit mindestens einem
zugewanderten Elternteil. Diese interkulturelle Orientierung sollte als eine
Chance gesehen werden, wo Migranten und Einheimische an einer
gemeinsamen Zukunft gestalten. Bewusst sollte allen Beteiligten sein, dass
das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen,
Zivilisationen und Religionen nicht so einfach funktioniert, sondern nur
gelingt, wenn Einheimische wie Zuwanderer gemeinsam um ein
Zusammenleben ringen und jeweils ihren Beitrag dazu leisten.
Durch den Zuzug von Asyl begehrenden Ausländern ist eine Vielzahl von
sozialen Problemen sowohl bei den betroffenen Menschen als auch für die
Aufnahmegemeinde entstanden. Die Kirche und die Caritas haben sich
immer um Fremde gesorgt, sie in ihrer Mitte aufgenommen und Hilfe
vermittelt. Geleitet von diesem Auftrag ist die Caritas im Rahmen von
Zuwanderung einerseits Dienstleister im Integrationsprozess, andererseits
Anwalt für alle Menschen mit Migrationshintergrund, besonders auch für
Flüchtlinge und Personen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Seit 1994
arbeitet eine beim Caritasverband eingerichtete Stelle darauf hin,
ehrenamtliche Initiativen in den verschiedenen Pfarreien in Gang zu setzen
und Einzelberatung anzubieten. Wichtig bei dieser Arbeit war und ist immer
die Integration der Migranten. In den letzten Jahren haben sich beim
Caritasverband einige Änderungen vollzogen. Zur allgemeinen Beratung
kam die Migrationserstberatung (MEB) hinzu, die zwischenzeitlich in
Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer umbenannt wurde.
Was ist Migrationserstberatung (MEB)?
Seit 2005 gibt es ein neues Zuwanderungsgesetz. Gemäß § 75Nr. 9 in
Verbindung mit § 45 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes wird die Durchführung
von Migrationserstberatung gefordert. Aufgabe der MEB ist es, den
Integrationsprozess gezielt zu initiieren, zu steuern und zu begleiten. Die
MEB stellt ein den Integrationskurs ergänzendes, aber selbstständiges
Integrationsangebot dar, welches sich mit einem zeitlich befristeten,
individuellen Beratungsangebot schwerpunktmäßig an erwachsene Neuzuwanderer richtet. Durch eine gezielte Einzelfallbegleitung, bei der
vorrangig die Methode des Case-Management eingesetzt wird, eröffnet die
MEB die Möglichkeit, die Potenziale der Zuwanderer zu ermitteln und
darauf aufbauend passgenaue Integrationsmaßnahmen zusammenzustellen.
Beratung und Information zu folgenden Themen:
◘ Deutsche Sprache ◘ Schule und Ausbildung ◘ Beruf und Arbeit ◘ Ehe,
Partnerschaft und Familie ◘ Zusammenleben und Freizeit ◘
Aufenthaltsstatus ◘ Behörden und Einrichtungen
„MEB“ -
Die zusätzliche
Beratung
Welche Leistungen
bietet die MEB?
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
24
„Pro Migra“ –
Das neue Konzept
Im Kalenderjahr 2010
wurden insgesamt 519
Menschen mit
Migrationshintergrund
beraten (Vorjahr 505).
Aus der Sozialberatung für ausländische Flüchtlinge und der Sozialberatung für Spätaussiedler wurde der Fachdienst für Integration und
Migration mit einem neuen Profil. Es entstand „Pro Migra“. Ziel des
Projektes ist die Weiterentwicklung des Migrationdienstes zum Fachdienst
für Integration und Migration.
305 Personen zur
weiterführenden / nachholenden Integration
(288),
Zentrales Anliegen ist die Förderung der Integration von Neuzuwanderern
und bereits länger hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund.
Weiteres Anliegen ist die Förderung temporärer Integration von
Flüchtlingen sowie Beratung bei Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung.
Neu am Pro-Migra-Konzept ist die Festlegung auf Handlungsfelder
individueller und gesellschaftlicher Integration.
106 Personen zur
temporären Integration
(128),
Handlungsfelder individueller Integration
108 Personen zur
Migrationserstberatung
(89).
Ansprechpartner
Helga Beer
Telefon 02233/ 79 90 68
Telefax 02233/ 79 90 79
E-Mail: [email protected]
Marianne Kader
Telefon 02233/ 79 90 64
Telefax 02233 79 90 79
E-Mail: [email protected]
-
Erstintegration, weiterführende und nachholende Integration
Temporäre Integration
Soziale Arbeit mit Menschen ohne Aufenthaltsstatus
Qualifizierung und Beschäftigung
Beratung bei Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung
Handlungsfelder gesellschaftlicher Integration
-
Sozialraumorientierte Integration
Antidiskriminierungsarbeit
Dialog der Kulturen und Religionen; - Interkulturelle Öffnung von Institutionen
Welche Leistungen bietet der Migrationsdienst?
-
Clearing ; - Beratung im Integrationsprozess
Sozialpädagogische Begleitung
Krisenintervention; - Kurzberatung
Sprach- und Orientierungskurse
Vermittlung von Fachwissen
Initiierung und Ausbau von Vernetzung
Sozialraumorientierte Arbeit
Initiierung und Begleitung von interkulturellen
Öffnungsprozessen im Sozialraum
Arbeit mit Ehrenamtlichen
Öffentlichkeitsarbeit
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS
25
Ferienspiele
Auch im Jahr 2010 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis in
Zusammenarbeit mit den Städten und Jugendzentren Ferienspiele für
Kinder im Alter von 6-12 Jahren angeboten. Insbesondere werden die
Ferienspiele für Kinder angeboten, die mit ihren Eltern keinen Urlaub
machen können, und so sind die Ferienspiele für sie die einzige
Abwechslung in den Sommerferien. Diese Maßnahmen sind nur möglich,
weil die Städte diese bezuschussen. Bei den Ferienspielen in Pulheim,
Sinnersdorf, Stommeln, Buir, Blatzheim, Türnich, Brüggen, Hürth, Bedburg
und Erftstadt nahmen insgesamt über 1.200 Kinder teil. Die Zahl der
angemeldeten Kinder ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Fast 150
Jugendliche und junge Erwachsene betreuten die Kinder und boten vielerlei
kreative Angebote und Spiele an. Nicht fehlen durften die Ausflugsfahrten,
die für viel Abwechslung sorgten. In den Orten, wo die Ferienspiele in
Jugendzentren stattfinden, werden die Hauptamtlichen von ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt.
Über 1.200 Kinder
nahmen an Ferienspielen
in Pulheim, Kerpen,
Hürth, Bedburg und
Erftstadt teil.
Stationärer Mittagstisch für Senioren
„Für mich alleine zu kochen, macht mir keinen Spaß.“ Diese und ähnliche
Aussagen von Senioren im Rhein-Erftkreis haben den Caritasverband
veranlasst, in Zusammenarbeit mit Senioren-Tagesstätten „stationäre
Mittagstische“ einzurichten. Seit der Einführung dieses Dienstes im Jahr
1986 ist die Nachfrage lange Jahre immer weiter angestiegen. Das Ziel,
gemeinsam zu essen, durchbricht die Isolation alter Menschen, gibt ihnen
das Gefühl des gemeinsamen Erlebens und erhöht ihre Lebensfreude.
Neue Kontakte lassen die Senioren am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen. Zurzeit unterhalten wir vier stationäre Mittagstische, in
Bedburg-Kirdorf, Kerpen, Kerpen-Sindorf und Wesseling. Der Mittagstisch
in Kerpen-Blatzheim musste leider zum Jahresende eingestellt werden, da
sich nicht mehr genügend Ehrenamtliche für die Organisation und
Betreuung gefunden haben.
Im Jahr 2010 haben
ehrenamtliche Helfer in
den bestehenden
5 stationären
Mittagstischen 12.300
Essen ausgegeben.
Schuldnerberatung
Ehrenamtliche Berater mit entsprechender Qualifikation und eine
hauptamtliche Kraft sind in der Schuldnerberatung tätig. Die Berater führen
Gespräche mit Schuldnern und Gläubigern, um Familien und
Alleinstehenden zu helfen, ihre wirtschaftliche Situation wieder in den Griff
zu bekommen. Das Volumen der Schulden beträgt meistens zwischen
10.000 und 50.000 Euro und wächst durch die Zinsbelastung stetig an. Die
Aufgabe der Schuldnerberater besteht unter anderem darin, den
Gläubigern die oft ausweglos erscheinende Situation der Klienten
darzustellen und gemeinsam Lösungen zu suchen, die zur Tilgung der
Schulden führen können. Die Berater sind durch die Tätigkeit für die
Klienten voll ausgelastet, da meist eine Vielzahl von Gläubigern kontaktiert
werden muss und die Zahl der verschuldeten Haushalte weiter zunimmt.
Waren es im Jahr 2009 noch 60 Personen, die von der Schuldnerberatung
betreut wurden, stieg ihre Zahl 2010 auf 74 an. Weitere 30 Personen
wurden an eine Insolvenzberatung weitervermittelt.
Professionelle Hilfe für
Menschen mit Schulden
Die Zahl der Beratungsanfragen nimmt sehr stark
zu.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
26
Abteilung Stationäre Altenhilfe
Zunahme des Bedarfs
an stationärer und
ambulanter Pflege bei
gleichzeitig geringeren
finanziellen Mitteln
Gesetz zur
Weiterentwicklung der
Pflegeversicherung
Mittel für die
Zusätzliche Betreuung
an Demenz Erkrankter
Drohender
Pflegenotstand?
Der Caritasverband
unterhält im Rhein-ErftKreis 9 Seniorenheime
mit insgesamt 935
vollstationären Plätzen:









Bedburg-Kaster:
98
Bergheim-Fliesteden: 79
Elsdorf-Niederembt: 86
Hürth-Gleuel:
93
Hürth/Annahaus:
181
Hürth/ St. Ursula:
128
Kerpen-Buir:
116
Pulheim:
116
Pulheim-Stommeln: 38
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Träger von neun
Altenheimen. Die Tatsache, dass die Abteilung „Stationäre Altenhilfe“ in
den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist, darf nicht darüber
hinweg täuschen, dass sich der gesamte Bereich der Alten- und
Krankenpflege in einer schwierigen Situation befindet: Einerseits nimmt
aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an stationärer und
ambulanter Pflege immer mehr zu. Andererseits haben sich Land und
Landschaftsverband aus der Förderung eigentlich notwendiger Investitionen in diesem Bereich zurückgezogen.
Das „Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung“, das 2008 in Kraft getreten ist, berücksichtigt in Teilbereichen
unsere Forderungen angesichts gestiegener Kosten gegenüber den
jahrelang gleichgebliebenen Vergütungssätzen. So werden die
Pflegesätze in drei Schritten bis 2012 angehoben und die Hilfen für
Demente ausgeweitet, die zuvor durch den eng gefassten Begriff der
Pflegebedürftigkeit aus dem Leistungskatalog weitgehend ausgeklammert waren. Wir sind froh, dass wir nun das Personal für diese
Bewohnergruppe ausweiten konnten, denn die Pflege und Betreuung
dementer, altersverwirrter und oft desorientierter Menschen ist meist
besonders zeitintensiv und muss besonders einfühlsam sein. Jetzt
können wir noch besser dafür sorgen, die Rahmenbedingungen für alle
uns anvertrauten Menschen so zu gestalten, dass sie sich in den
Caritas-Häusern heimisch fühlen können. Neben der pflegerischbetreuerischen Leistung und deren ständigen Weiterentwicklung durch
die Umsetzung der neuesten Erkenntnisse der Altenpflege zählt hierzu
auch eine schöne Gestaltung der Gebäude und Außenanlagen, um für
die Bewohner ein angenehmes Zuhause zu schaffen.
Ein weiteres wichtiges Ziel wird sein, das gesellschaftliche Ansehen der
Pflege zu verbessern, um z.B. auch motivierte Nachwuchskräfte für
diesen Beruf gewinnen zu können. Pflege ist ein bejahender Teil
unseres täglichen Lebens und sollte auch so wahrgenommen werden,
doch bereits heute fehlen in Deutschland Tausende von Fachkräften.
Hier muss dringend Abhilfe auf gesamtgesellschaftlicher Ebene
geschaffen werden. Unsererseits haben wir die Kooperation mit weiterführenden Schulen intensiviert, um hier das Berufsbild vorzustellen und
interessierten und für den sozialpflegerischen Bereich geeigneten
Schülern Einblicke und erste Erfahrungen in Praktika zu vermitteln.
Gut leben und wohnen im Alter -
Caritas-Seniorenzentren
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist zum 31.12.2010
Träger von neun Alten- und Pflegeeinrichtungen bzw. Seniorenzentren
mit insgesamt 935 vollstationären Plätzen, 12 Tagespflege- und 22
Kurzzeitpflegeplätzen sowie 31 Altenwohnungen mit Anschluss an die
Angebote des jeweils benachbarten Seniorenzentrums. Die Häuser der
Caritas sollen alten und kranken Menschen, die aus verschiedenen
Gründen nicht mehr alleine leben wollen oder können, ein neues
Zuhause, qualifizierte pflegerische Versorgung sowie psychosoziale
Betreuung bieten. Eine harmonische Atmosphäre zwischen Bewohne-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
rinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitern und Besuchern ist ein
besonderes Anliegen unserer Häuser.
Das St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt wurde 1971 vom damaligen Kreis-Caritasverband Bergheim errichtet und ging bei dessen
rechtlicher Auflösung 1978 an den neu gegründeten Caritasverband für
den Erftkreis. Die Trägerschaft für drei weitere Häuser - das Stahl’sche
Stift in Bergheim-Fliesteden, das St. Josef-Haus in Kerpen-Buir und das
Seniorenzentrum in Pulheim hat der Verband Mitte der 80er Jahre übernommen. 1994 und 1996 wurden Caritas-Seniorenzentren in HürthHermülheim, das Anna-Haus, und Bedburg-Kaster, die Stiftung
Hambloch, errichtet. Anfang 2001 wurde die Trägerschaft für das
Sebastianusstift in Hürth-Gleuel übernommen, wo umfangreiche Investitionen in die Bausubstanz notwendig waren. Hier stehen seit dem
Umbau in 2003 neben 89 Pflegeplätzen 17 Kurzzeit- und 12
Tagespflegeplätze zur Verfügung. 2002 hat der Caritasverband die
Trägerschaft für das Seniorenzentrum Christinapark in PulheimStommeln mit 38 Pflegeplätzen übernommen. 2005 wurde das
Seniorenzentrum St. Ursula in Hürth mit 128 Plätzen im ehemaligen
Kreishaus neu eröffnet. Anfang 2010 schließlich wurde mit den Arbeiten
an einem neuen Heim nach dem modernen Hausgemeinschaftsmodell
mit 15 Tagespflegeplätzen in Pulheim-Brauweiler begonnen. Wenn es
2011 bezugsfertig ist, werden Bewohner und Mitarbeiter des inzwischen
100 Jahre alten Stahl’schen Stiftes einziehen, da dieses Haus nicht
mehr den Anforderungen an eine moderne Pflegeeinrichtung entspricht
und geschlossen werden muss.
27
Rückblick im Bereich
Altenheime
1971 fing es an...
Eröffnung Herbst 2011:
Neues Seniorenzentrum in Brauweiler
In allen Einrichtungen gibt es neben den Zimmern der Bewohner
Gemeinschaftsräume, Essräume, Werk- und/ oder Gymnastikräume. Die
Zimmer verfügen über eine unmittelbar zugängliche Nasszelle mit
Dusche und WC. Radio-, TV- und Telefonanschluss gibt es standardmäßig auf jedem Zimmer. Aufenthaltsräume und Sitzecken auf allen
Etagen sowie Gartenanlagen stehen der Begegnung und dem Verweilen
offen. Der Soziale Dienst der Häuser sorgt für ein abwechslungsreiches
Veranstaltungsprogramm innerhalb und außerhalb des Hauses. Eine
Beschreibung der einzelnen Häuser findet sich im Kapitel 1.5.
Ausstattung / Angebote
Die jeweiligen Heimentgelte können den aktuellen Hausbroschüren und
unserer Internetseite entnommen werden oder bei den Häusern erfragt
werden. Das Heimentgelt setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
1. Pflegekosten, 2. Unterkunft und Verpflegung und 3. Investitionskosten. Diverse Serviceleistungen wie medizinische Fußpflege und
Krankengymnastik können entweder auf ärztliche Verordnung oder
gegen private Bezahlung im Hause in Anspruch genommen werden. Die
Heimentgelte richten sich bei der Vollzeitpflege ebenso wie bei der
Kurzzeitpflege nach der Pflegestufe. Wenn ein pflegender Angehöriger
erkrankt oder einen Erholungsurlaub antreten möchte, kann er Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. In einigen Häusern der Caritas gibt es
eingestreute Plätze für die Kurzzeitpflege, im Hürther Sebastianusstift
stehen 17 Plätze bereit. Für die Kurzzeitunterbringung ebenso wie für
die Tagespflege wurden die Leistungen aus der Pflegeversicherung
angehoben. Im Sebastianusstift findet jeden Samstag von 10-16 Uhr ein
Demenz-Café für die Patienten der Ambulanten Pflege statt, um den oft
isolierten Menschen und ihren Angehörigen einen Treffpunkt und/ oder
eine Auszeit zu bieten.
Heimentgelte
Das kleinste der Häuser
stellt 38, das größte 181
Plätze bereit. Die Durchschnittsgröße der Einzelund Doppelzimmer
beträgt 16 bzw. 21 m2.
Kurzzeitpflege/
Verhinderungspflege
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
28
Ganzheitliche Pflege und Betreuung
Pflegekonzept
Qualitätsmanagement
mit System
Transparente
Pflegequalität mit
Noten:
www.Pflegelotse.de
In unserem ganzheitlichen Pflege- und Betreuungsansatz nehmen wir die
Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen wahr, mit dem Ziel, die
vorhandenen Ressourcen zu erhalten und zu stärken. Ein verbandsübergreifendes Konzept und Leitbild für die Arbeit in den Caritas-Altenheimen
wurde als Maßnahme der Qualitätssicherung für alle Fachbereiche – von
der Pflege, dem Sozialen Dienst und der Seelsorge über Küche,
Hauswirtschaft und Haustechnik bis hin zur Verwaltung – erstellt und seit
1999 umgesetzt. Das im Jahre 2003 erstellte Rahmenhandbuch ist
wesentlicher Bestandteil des beim Caritasverband fest implementierten
Qualitätsmanagementsystems, das permanent weiter entwickelt wird. Die
Qualität unserer Arbeit wird regelmäßig in internen und externen Audits,
seitens der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der
Krankenkassen (MDK) überprüft. Alle unsere Einrichtungen sind im
vergangenen Jahr einer Benotung seitens des MDK unterzogen worden,
die auf unserer Homepage und auf den Internetseiten des Verbandes der
Ersatzkrankenkassen eingesehen werden kann s. www.pflegelotse.de. Mit
den durchweg positiven Ergebnissen können unsere Seniorenzentren
zufrieden sein, doch bleiben alle Mitarbeiter und Leitungskräfte einer
ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung ihrer Arbeit verpflichtet.
Unser
Pflegepersonal
Die Pflege wird von verantwortlichen Pflegefachkräften organisiert und
von staatlich anerkannten Altenpflegerinnen/-pflegern, Krankenschwestern/-pflegern sowie Pflegehelfern durchgeführt. Die in der Heimpersonalverordnung vorgeschriebene Fachkraftquote von 50% der Mitarbeiter
ist in unseren Häusern grundsätzlich gewährleistet. Zur Förderung des
Nachwuchses unterhalten wir seit 1990 ein staatlich anerkanntes
Fachseminar für Altenpflege mit dem Ausbildungsziel examinierte Altenpflegerin/ Altenpfleger eröffnet. Seit Mitte 2008 werden dort auch Altenpflegehelfer/innen ausgebildet.
Pflegestufen gemäß
Pflegeversicherungsgesetz
Die Bewohner werden seit dem 1.7.1996 je nach pflegerischem
Aufwand einer von vier Pflegestufen zugeordnet:




Stufe 0: nicht Pflegebedürftige/ geringer pflegerischer Aufwand bis 1,5 Std.
Stufe I: erheblich Pflegebedürftige, die bei der Körperpflege, Ernährung,
Mobilität mind. 1x tägl. der Hilfe bedürfen (mind. 90 Min.)
Stufe II: Schwerpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung,
Mobilität mind. 3x rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 3 Std.)
Stufe III: Schwerstpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung,
Mobilität tägl. rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 5 Std.).
Pflegestufen der Bewohner
58% der Bewohner sind
schwer- bis schwerstpflegebedürftig.
55%
60%
50%
36%
40%
Weitere 39% sind
erheblich pflegebedürftig.
39%39%
46%
41% 43%
40%
30%
30%
24%
20%
10%
13%
19% 18%
17%15%
8% 5%
4%4%3%
0%
Stufe 0
1995
Stufe I
2000
2008
Stufe II
2009
Stufe III
2010
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
29
Aufgrund des u. E. lange Zeit zu mechanistischen Pflegebegriffs der
Pflegeversicherung gilt die wachsende Gruppe der früher als schwerstpflegebedürftig angesehenen altersdementen Menschen oft nicht als
pflegebedürftig. Diese Entwicklung führte dazu, dass die tatsächlich
notwendige Betreuung für die Vielzahl der Betroffenen kaum geleistet
werden konnte, da sie nicht entsprechend vergütet wurde. Die Situation
wurde durch das erweiterte Pflegegesetz von 2008 verbessert, das
Personal konnte aufgestockt werden. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen sind insgesamt starken
körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Für sie bietet der
Caritasverband seit einigen Jahren zahlreiche interne und externe
Fortbildungsmöglichkeiten, um sie u.a. im schwierigen Umgang mit
Demenz bei Bewohnerinnen und Bewohnern weiter zu befähigen.
Alle Caritas-Seniorenzentren bieten generell neben der Vollzeitpflege
noch einen eingestreuten Kurzzeitpflegepflegeplatz für einen vorübergehenden Aufenthalt, z.B. für die Dauer einer Erkrankung oder einer
Urlaubsreise pflegender Angehöriger an. Das Sebastianusstift verfügt
außerdem über 17 Plätze in der Kurzzeitpflege. So konnten 2010
insgesamt 555 Seniorinnen und Senioren aus dem Rhein-Erft-Kreis, aus
Köln und dem Umland diese Möglichkeit in Anspruch nehmen (2009:
609), einige kamen sogar zweimal im Jahr in die Einrichtung. Die durchschnittliche Dauer dieser Aufenthalte betrug 20 Tage.
Das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel verfügt als einziges Haus über
einen Bereich für die Tagespflege mit 12 Plätzen, das sich bei Betreuten
ebenso wie bei Angehörigen hoher Beliebtheit erfreut, da es Aktivitäten in
der Gemeinschaft ermöglicht. Über das Jahr hatte die Tagespflege 64
Seniorinnen und Senioren in der Betreuung.
Bewohnerstatistik
In der Regel sind es alte Bürgerinnen und Bürger aus dem jeweiligen
Umland, die sich für eines der Caritas-Häuser entscheiden. Aus
familiären Gründen und wegen Schwankungen beim Platzangebot sind
Wanderungen innerhalb des Rhein-Erft-Kreises sowie Zugänge von
außerhalb der Kreisgrenzen (Köln, Neuss, Düren, NRW) zu beobachten:
Eltern ziehen oft in die Nähe ihrer Kinder, die hier arbeiten und leben.
In den Häusern der Caritas lebten zum Stichtag 31.12.2010 879
Menschen. 97% waren gemäß der Pflegestufen 1-3 pflegebedürftig. Die
durchschnittliche Belegung lag bei 869 Bewohnern. Der Männeranteil liegt
u.a. bedingt durch die unterschiedliche Lebenserwartung schon seit
Jahren unter dem Frauenanteil bei 27% (Vorjahr 25%), mit Abweichungen
zwischen den Häusern. Während im Sebastianusstift 7% männliche
Bewohner lebten, waren es im St. Josef-Haus 36%. Unter den Neuaufnahmen waren 2010 30% Männer (2009: 32%).
Kurzzeitpflege –
viele nehmen sie in
Anspruch:
555 Senioren ggü. 609
in 2009
Tagespflege in Hürth:
64 Senioren betreut
In den 9 Häusern der
Caritas lebten zum
Stichtag 31.12.2010
879 alte, zu 97% pflegebedürftige Menschen
(inkl. Kurzzeitpflege).
27% der Bewohner sind
Männer.
30% Männer sind unter
den Neuaufnahmen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
30
Das Durchschnittsalter
der Bewohner liegt bei
82 Jahren, auch bei der
Neuaufnahme im
Altenheim sind sie 2010
im Durchschnitt 81
Jahre alt.
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
Männliche Bewohner in Caritas-Heimen
Durchschnitt
Neuaufnahmen
1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
In allen Häusern sind auch recht junge Menschen vertreten. Das ist
darauf zurückzuführen, dass vermehrt Sonderpflegefälle wie MS-Kranke,
Appalliker und Menschen mit Behinderungen zu uns kommen. Die
Spanne der ältesten Bewohner lag bei 95 bis 103 Jahren, die der
jüngsten bei 36 bis 68 Jahren. Das rechnerische Durchschnittsalter liegt
bei 82 Jahren. Bei der Neuaufnahme waren die Bewohner 2010 im
Durchschnitt bereits 81 Jahre alt (Vorjahr 82 Jahre).
Fluktuation und Verweildauer
Der Tod ist Teil des
Lebens
In einem Seniorenheim ist es schwer, den Tod zu tabuisieren. Gestützt
durch die Auffassung, dass das Sterben zum Leben dazugehört,
bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Häuser,
den Bewohnerinnen, Bewohnern und ihren Angehörigen zu ermöglichen, den letzten Lebensabschnitt bewusst und in Würde zu erleben.
Hierin werden sie durch Hospizdienste und die im Hause tätigen
Seelsorger unterstützt. In einer berufsbegleitenden Fortbildung in der
Palliativpflege wurden Pflege-Mitarbeitern aus allen Häusern medizinische, aber auch alternative Methoden zur Schmerzbehandlung vermittelt, die sich gerade bei älteren Menschen bewährt haben. Die erlernten
Methoden sollen dazu beitragen, die letzten Lebensjahre und -tage der
Bewohner mit mehr Lebensqualität zu füllen.
Fluktuationsstatistik
874 Frauen und Männer wurden neu in den Alten- und Pflegeheimen der
Caritas aufgenommen (Vorjahr: 768). 463 Bewohnerinnen und
Bewohner kehrten nach einer Kurzzeitpflege heim (2009: 430), 36
Bewohner wurden in anderen Einrichtungen untergebracht (31) und 54
(57) konnten nach Hause zurückkehren oder verließen die Einrichtung
aus anderen Gründen. Verstorben sind 309 Bewohner (2009: 317
Bewohner).
32 unserer Bewohner sind
in den Caritas-Häusern
100 Jahre und älter
geworden
Die Bewohner mit der jeweils längsten Verweildauer leben meist schon
seit der Eröffnung im jeweiligen Haus, teilweise 15 bis 20 Jahre. 32
Bewohner sind in den Caritas-Häusern 100 Jahre und älter geworden.
Die durchschnittliche Verweildauer der Altenheimbewohnerinnen und
Bewohner betrug ca. 2-3 Jahre. Bei dieser Kennzahl müssen die
Hintergründe für Fluktuationen, wie Heimkehr nach einer Kurzzeitpflege
und die große Anzahl an Finalpflegen nach Aufnahme aus einem
Krankenhaus, berücksichtigt werden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
31
So betrug die Fluktuationsrate in den Seniorenheimen im Verhältnis zur
Gesamtbewohnerzahl 103% (Vorjahr 97%); um Kurzzeitpflegepatienten
bereinigt bei 46%; die Sterberate lag bei 34% (2009: 40%).
Schwankungen der Fluktuationsrate im Zeitverlauf erklären sich zum
Teil auch durch die divergierende Anzahl von aus dem Krankenhaus
aufgenommenen Patienten im Finalstadium, die nicht mehr lange in der
Einrichtung lebten (s. Grafik unten). So lebten 45% der verstorbenen
Bewohner nur bis zu zwölf Monate in der jeweiligen Einrichtung (Vorjahr
43%). 35% der Bewohner mit einer derart kurzen Verweildauer waren
unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt aufgenommen worden.
Mit zielgerichteten Fort- und Weiterbildungen begegnet der Caritasverband der Entwicklung, dass die Begleitung und Betreuung am
Lebensende einen zunehmenden Teil der Aufgabe darstellt. Die alten
Menschen und ihre Angehörigen sollen sich gleichermaßen gut
aufgehoben fühlen und einen menschenwürdigen Lebensabend
verleben dürfen. Insbesondere auch die Palliative Versorgung stellt
einen neuen Schwerpunkt dar, worauf die Fachkräfte in der Pflege
entsprechend vorbereitet werden müssen.
Verweildauer 2010
Verstorbene
Bewohner
Aufnahme aus
Krankenhaus
2010
2010
2009
davon Anzahl
bis zu 14 Tagen
15 Tage bis unter 1 Monat
1 bis unter 3 Monate
3 bis unter 6 Monate
6 Monate bis unter 1 Jahr
Zwischensumme 1 Jahr
1 bis unter 2 Jahre
2 bis unter 3 Jahre
3 bis unter 5 Jahre
5 bis unter 10 Jahre
über 10 Jahre
GESAMTSUMME
24
36
33
25
26
144
34
26
46
52
7
309
12
8
14
7
6
47
in %
50%
22%
42%
28%
23%
33%
in %
38%
47%
44%
34%
28%
38%
Die Fluktuationsrate in den
Seniorenheimen betrug
103%, um Kurzzeitpflegepatienten bereinigt bei
46%. Die Sterberate lag bei
34%.
Finalpflegefälle 2010
35 % der Bewohner, die
im ersten Jahr in der
Einrichtung verstorben
sind, wurden unmittelbar
aus dem Krankenhaus
aufgenommen (Vorjahr
38%).
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
32
Gemeinsam engagiert zum Wohle der Bewohner –
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die neun Seniorenzentren des Caritasverbandes beschäftigten zum
Stichtag 31.12.2010 für die insgesamt 879 Bewohnerinnen und
Bewohner 932 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pflege,
Hauswirtschaft, Verwaltung, Sozialer Dienst und Pforte (2009: 931
Mitarbeiter und 875 Bewohner).
Entwicklung des Personalbestandes
200
180
Hürth/Anna
160
Ker pen
Pulheim
140
Bedbg.
120
Elsdorf
Ber gh.
100
H.-Gleuel
Stomm eln
80
Hü./Ursula
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
60
Die Caritas bildet aus!
Infos im Netz
www.caritas-rhein-erft.de
unter “Arbeit und
Ausbildung“
Die Pflege ist eine
weibliche Domäne: 81%
der Pflegekräfte sind
Frauen
In der Vergangenheit war durch einen steigenden Anteil an Teilzeitverträgen ein Anstieg der Mitarbeiterzahlen zu beobachten, wobei unter
dem Strich Stellen abgebaut werden mussten. Die Pflegekassen decken
die Kosten für das eigentlich notwendige Personal weiterhin nur
unzureichend ab. Erhebliche, nicht nur finanzielle Anstrengungen
bereitet es, die von der Bundesregierung angeordnete Fachkraftquote
von 50% zu erfüllen, da der Markt in unserer Region wenige Fachkräfte
vorhält.
Nicht zuletzt aus diesem Grunde engagiert sich der Caritasverband für
den Rhein-Erft-Kreis mit einem eigenen Fachseminar für Altenpflege in
der Ausbildung des Pflegenachwuchses. Parallel laufen drei Lehrgänge
für examinierte Altenpfleger/innen und - nun zum zweiten Mal - ein
einjähriger Kurs für Altenpflegehelfer/innen.
Die Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen ist nach wie vor
eine weibliche Domäne: Der Anteil der Frauen an den Mitarbeitern
beträgt wie schon im Vorjahr 81%. Die Beschäftigtenstruktur ist recht
konstant: Teilzeitkräfte mit einem Anteil von 54% der Beschäftigten
leisten einen großen Anteil der personalintensiven Arbeit in den Heimen
(Vorjahr 53%). 22% der Beschäftigten aller Fachbereiche arbeiten in
Vollzeit (2009: 22%), 12% als Aushilfen (13%). Die restlichen 12% sind
Auszubildende, Zivildienstleistende und Praktikanten. Die Beschäftigungsstruktur hat sich somit eingependelt auf einen relativ hohen Anteil
an qualifizierten Teilzeitkräften. Dieser dient einer flexiblen Einsatzplanung.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
33
Beschäftigungsstruktur S eniorenheime 2010
Beschäftigungsstruktur
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Berg hei m
El sdorf
Bed burg
Vollzeit
Ke rpen
Teilzeit
Pul hei m
Aushilfe
Stommeln
Zivildienst
Hür th /An na
H-Gle uel
Praktikant
Hürth/Ursu la
Azubis
Unter anderem aufgrund der schwierigen beruflichen Bedingungen in
der Pflege gibt es oft starke Mitarbeiterfluktuationen. Schwankungen im
Bereich der Aushilfen erklären sich u.a. dadurch, dass hier eingesetzte
Schüler oder Studenten eine Ausbildung aufnehmen bzw. das Studium
beendet haben. Der Anstieg bei der Zahl der Auszubildenden erklärt
sich durch Veränderungen in der Altenpflegeausbildung (s. Kapitel 10:
Fachseminar für Altenpflege). Die Pflegeschüler sind nun während des
praktischen Teils der 3-jährigen Ausbildung zur/zum examinierten Altenpfleger/in bei der aufnehmenden Einrichtung als „Azubis“ eingestellt.
Zukünftig wird es eine wichtige Aufgabe sein, vermehrt junge Menschen,
aber auch Hausfrauen, Arbeitssuchende und Rentner, für einen
Freiwilligendienst in der Betreuung von Senioren zu interessieren, da
zum 1. Juli 2011 der Zivildienst mit der Aussetzung der Wehrpflicht
weggefallen ist und hier einige Stellen freigeworden sind. Der neue
Bundesfreiwilligendienst wendet sich an alle, auch an die über 27Jährigen und ist flexibel in Voll- oder Teilzeit auszugestalten. Das
Freiwillige Soziale Jahr für 16-27-Jährige ebenfalls kann verkürzt oder
verlängert werden. Insgesamt waren 2010 60 Zivildienstleistende in
verschiedenen Fachbereichen eingesetzt und haben hier gute
unverzichtbare Hilfe geleistet und das Leben in unseren Häusern
bereichert.
Mitarbeiterfluktuation nach Beschäftigtengruppen
2009/ 2010
90
Beschäftigtenzahl
80
76
70
70
74
62
60
62
54
50
55
48
59
52
44 44
40
30
20
25
19
18
13 15
26
24 24
28
13
8
10
1
0
Vollzeit
Teilzeit
Austritte 09
Aushilfe
Ein stellu ngen 09
Zivildienst Praktikant
Austritte 10
Einstellungen10
Azubis
Fluktuation der Mitarbeiter
Freiwillige gesucht für
Tätigkeiten in den
Seniorenzentren –
Freiwillges soziales Jahr
und der neue
Bundesfreiwilligendienst
BFD seit 1. Juli 2011
Info: www.caritas-rheinerft.de/ Rubrik; Arbeit und
Ausbildung
www.fsj-koeln.de
34
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Unsere Häuser im Rhein-Erft-Kreis
Stahl’sches Stift in Bergheim-Fliesteden
Beschreibung
des Hauses
ehemaliges Stift
Eröffnung 10/87
79 Plätze
Beschäftigtenstruktur
69 Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit
-
15 Vollzeitmitarbeiter
37 Teilzeitmitarbeiter
4 Aushilfen
4 Zivildienstleistende
2 Praktikanten
3 Azubis
4 Mitarbeiter im
Rahmen des Zusatzjobs
Jahresrückblick 2010
Schließung steht bevor
Ausstellung
Glücksmenschen
Das Stahl’sche Stift wurde dem Caritasverband 1984 durch die
Kirchengemeinde St. Simeon übertragen und 1987 neu eröffnet. Das
Haus liegt in ländlicher Umgebung, im Ortskern des Dorfes Fliesteden
mit seinen 1.900 Einwohnern. Das dreistöckige Haupthaus im
Patrizierstil verfügt über 79 Plätze, davon neun Einzelzimmer und 35
Doppelzimmer. An Gemeinschaftseinrichtungen gibt es den Speisesaal,
mehrere gemütliche Aufenthaltsbereiche pro Etage, eine Hauskapelle,
eine Bibliothek, einen Fest- und Gemeinschaftssaal, einen sehr gepflegten Park mit Terrasse und vielen auch für Rollstuhlfahrer erreichbaren
Sitzecken. Die überschaubare Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner
ermöglicht ein Zusammenleben wie in einer Großfamilie, in einer
anheimelnden, freundlichen und heiteren Atmosphäre. Das Stahl’sche
Stift ist immer ein offenes Haus gewesen: Jederzeit haben Angehörige,
Besucher und Gäste Zutritt. Regelmäßige Angehörigentreffen sowie
Einzel- und Gruppengespräche dienen der Beratung und Kontaktpflege.
Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm in den Wohnbereichen und
im Festsaal gibt den Bewohnern Anregungen zur Tagesgestaltung. Bei
Gesprächen, beim Musizieren und Singen und kreativem Gestalten, bei
Gedächtnistraining und hauswirtschaftlichen Angeboten, bei rhythmischer Gymnastik und Feiern zu unterschiedlichen Anlässen werden die
körperlichen und geistigen Fähigkeiten und das Gemeinschaftserleben
der Bewohner erhalten und gefördert. Das durch Ehrenamtliche
angebotene Café Muckefuck erfreut sich durch abwechslungsreiche
Events großer Beliebtheit bei Bewohnern, Angehörigen und Gästen. An
den Wochenenden laden Konzerte und Theateraufführungen zu einem
Besuch ein. Das Jahresprogramm orientiert sich an den Jahreszeiten
und den kirchlichen und weltlichen Festkreisen.
Das Stahl’sche Stift wurde immer von der Bevölkerung sehr gut
angenommen, es besteht ein reger Austausch mit den beiden
Kirchengemeinden, den Ortsvereinen, den Kindergärten und der
Dorfgemeinschaft. Die seelsorgerische Betreuung erfolgt durch die
Geistlichen der zuständigen Pfarrgemeinden. Am 31.12.2010 arbeiteten
69 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter zwischen 20 und 64 Jahren
in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Küche, Hauswirtschaft,
Haustechnik und Verwaltung im Stahl’schen Stift. Im Jahr 2011 nun
muss die Caritas das Haus mit großem Bedauern insbesondere im
Hinblick auf den Verlust für den Stadtteil Fliesteden schließen, doch
durch veränderte Vorschriften waren Umbaumaßnahmen erforderlich
geworden, die nicht mehr finanzierbar sind. Die Bewohner und
Mitarbeiter werden im Herbst 2011 gemeinsam in ein neu errichtetes
Haus in Pulheim-Brauweiler umziehen.
Was macht Sie glücklich? Mit diesem Thema beschäftigten wir uns zu
Beginn des Jahres. Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter, Ärzte und Gäste
des Hauses wurden befragt. Mit einer Ausstellung im Festsaal unseres
Hauses und einem Gläschen Sekt wurden viele schöne Gedanken
präsentiert, die anschließend im Treppenhaus ausgestellt wurden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Im April des Jahres wurde die Qualität unserer Einrichtung durch die
Heimaufsicht überprüft. Die Mitarbeiter der Heimaufsicht bestätigten
uns, dass eine gute Betreuung der Bewohner gewährleistet ist, die von
ihnen durchgeführte Bewohnerbefragung unterstrich dieses Ergebnis.
100 Jahre wurde das Stahl’sche Stift, für uns ein Anlass zu feiern. Im
Rahmen des Sommerfestes blickten wir mit Dank zurück auf 100 Jahre.
Politiker, die Dorfgemeinschaft, Angehörige und Bewohner feierten
diesen Ehrentag.
Die Planungen für den bevorstehenden gemeinsamen Umzug ins
Seniorenzentrum St. Nikolaus in Pulheim-Brauweiler begleitete uns im
gesamten Jahr.
Januar: Nachdem die Abteilungsleitungen sich im Vorjahr mit dem neuen
Haus und dem neuen Konzept während einer Klausurtagung auseinandersetzten, konnte es nun auch den Mitarbeitern vorgestellt werden.
Februar: Gründung einer Arbeitsgruppe zur Erstellung des Einrichtungskonzepts; erste Überlegungen der Mitarbeiter und Leitungen, welche
Position sie im neuen Haus einnehmen.
März: erste Baggerarbeiten, der Bau beginnt.
April: Das Einrichtungskonzept ist fertig und wird im Qualitätszirkel allen
Abteilungsleitungen vorgestellt.
Mai: Schulungskonzept für Präsenzkräfte wird erstellt, 160 Unterrichtsstunden in den Bereichen Kommunikation, Demenz, Grundwissen Pflege,
Ernährung, Recht und Lebensgestaltung sind geplant.
Juni: Feierliche Grundsteinlegung mit Namensgebung.
August: Der Rohbau schreitet voran, im Stahl’schen Stift werden Fußböden erprobt, die Detailplanung der einzelnen Räumlichkeiten beginnt.
September: Wir stellen die neue Einrichtung der Heimaufsicht und dem
Gesundheitsamt vor.
Oktober: Segnung des Schutzengels, der Bewohner und Mitarbeiter hier
im Haus und auch weiterhin im neuen Seniorenzentrum beschützen und
begleiten soll
Beginn der Schulung der zukünftigen Präsenzkräfte.
November: Planung der Außenanlage.
Bewohnerbeirat wird unterrichtet und soll zukünftig ins Geschehen
einbezogen werden.
Wir haben viel vor, denn wir werden voraussichtlich im September 2011
mit allen Bewohnern und Mitarbeitern in ein neues Haus mit einem ganz
anderen Konzept umziehen. Dies wird eine große aber auch spannende
Herausforderung für alle Beteiligten, an der wir bestimmt wachsen werden. Jedoch nicht nur der Umzug, auch der Abschied vom Stahl’schen
Stift wird uns beschäftigen.
2011 wird ein Jahr der Herausforderungen.
35
Wiederkehrende
Prüfung durch die
Heimaufsicht
100-jähriges Bestehen
Seniorenzentrum
St. Nikolaus
36
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt
Beschreibung
des Hauses
- ehemaliges Kloster
- Eröffnung 8/72
- 86 Wohn- u. Pflegeplätze
Die Mitarbeiter
93 Mitarbeiterinnen u.
Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit zum 31.12.2010
- 20 Vollzeitmitarbeiter
- 55 Teilzeitmitarbeiter
- 6 Aushilfen
- 4 Zivildienstleistende
- 4 Auszubildende
- 4 Praktikanten
Rückblick auf 2010
Abschied von der
Einrichtungsleiterin
Gabriele Amendt
Neues Führungsteam
Aus der Vision des St.
Martinus-Hauses:
„Unter einem Dach
werden Räume aufgetan,
die weit genug sind
für Gereiftes und
Unvollendetes,
für Angst und Hoffnung,
für Leben und Sterben.“
1968 wurde das ehemalige Martinuskloster durch den Kreis-CaritasVerband Bergheim übernommen, zum Alten- und Pflegeheim umgebaut
und im Sommer 1972 eingeweiht. 1995 wurde die Einrichtung entsprechend aktueller Pflegerichtlinien umgebaut und vollständig renoviert.
Das Haus liegt, umgeben von malerischen Fachwerkhäusern, in
ländlicher Umgebung inmitten des Dorfes Niederembt im Dreieck
Bedburg, Bergheim und Elsdorf. Das Haus bietet 86 Wohn- und Pflegeplätze, überwiegend in Einzelzimmern auf vier Wohngruppen. Viele
Räumlichkeiten stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung. Sie können die Tagesräume nutzen, sich in Wohnzimmer zurückziehen, Feste feiern im weiträumigen Gemeinschaftsraum, kreativ sein
im „Offenen Atelier“, innehalten in der Kapelle oder den Hausfriseur
besuchen. An warmen Tagen laden die Terrasse und der liebevoll
gestaltete Garten zum Verweilen ein. Für und mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern weiten wir Lebensräume und schauen auf ein
intensives und ereignisreiches Jahr 2010 zurück.
Zum Stichtag 31.12.2010 arbeiteten in unserer Einrichtung 93 Mitarbeiter/innen in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Verwaltung, Küche,
Hauswirtschaft und Haustechnik Hand in Hand. Um die Qualität der
Arbeit in allen Bereichen weiterzuentwickeln, haben die Mitarbeiter
zahlreiche Fortbildungen erfolgreich besucht. Viele Mitarbeiter wirkten
dabei als Multiplikatoren und gaben Fortbildungsinhalte an Kollegen
weiter.
Am 30.04.2010 verließ die langjährige Einrichtungsleiterin Gabriele
Amendt das St. Martinus-Haus um sich voll und ganz der Leitung der
Stiftung Hambloch in Bedburg-Kaster zu widmen. In einem bewegenden
Gottesdienst und einer anschließenden Feier, bei der es Rosen regnete,
verabschiedeten sich die Hausgemeinschaft und Vertreter des Dorfes
von der beliebten Leiterin, die die lebendige Hausgemeinschaft maßgeblich prägte. Ihre Nachfolgerin wurde die Leiterin des Sozialen Dienstes
und stellvertretende Einrichtungsleitung Ursula Meeth. Seit August hat
Stefan Kohlstädt die Leitung des Sozialen Dienstes übernommen und
Gabi Bongen-Panzer wurde kommissarische Pflegedienstleitung. Mit
dem neuen Führungsteam wurden schon 2010 einige Projekte
angestoßen und umgesetzt. Die Dienstgemeinschaft des St. MartinusHauses beschäftigte zahlreiche junge Menschen als Jahrespraktikanten
und Zivildienstleistende, die das Haus belebten und viele gute Impulse
einbrachten. 2010 – ein Jahr, in dem im St. Martinus-Haus viel gesungen
und gelacht wurde.
Im Jahr 2010 wurde das Pflege- und Betreuungskonzept erneuert. Die
Vision des Hauses ist, dass die Bewohner die Hausgemeinschaft als
weiten Raum erfahren, in dem Erlebtes reflektiert, Versöhnung stattfinden und Neues zur Entfaltung kommen kann. Die Mitarbeiter des St.
Martinus-Hauses teilen die Überzeugung, dass Wachstum bis zum
Lebensende möglich ist – und im Glauben an die Auferstehung auch
darüber hinaus. Das Pflege- und Betreuungskonzept beschreibt die
Haltung und Sichtweise, auf die sich die Mitarbeiter und Bewohner in der
Auseinandersetzung mit dem Leitbild der Caritas, der christlichen
Botschaft und Erkenntnissen aus der Gerontologie und Entwicklungspsychologie verständigt haben. Der Entstehungsprozess war geprägt
von einem intensiven und regen Austausch zwischen allen Teilen der
Hausgemeinschaft, denn das Konzept betrifft Bewohner und Mitarbeiter
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
37
in gleichem Maße. Erfüllte Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter und
gute Rahmenbedingungen für deren Arbeit sind untrennbar verbunden
mit einer bedürfnisgerechten Versorgung der Bewohner.
Ein Höhepunkt im Jahr 2010 war der Umbau der Hauskapelle. Sie
wurde vergrößert, einladend gestaltet und mit einer heiligen Messe am
11. November, dem Fest des heiligen Martin, feierlich eröffnet. Mit dem
Umbau hat sich auch baulich für die Bewohner ein „weiter Raum“
aufgetan. Täglich wird die Kapelle genutzt. Für Beratungsgespräche und
kleine Gesprächskreise wurde ein Besprechungszimmer geschaffen, in
dem auch die Fachbibliothek unterbracht ist.
Den Austausch fördern und Begegnung möglich machen gelang auch im
Jahr 2010 wöchentlich im „Offenen Montagstreff“, zu dem alle
Interessierten sowie Niederembter Mitbürger eingeladen waren. Er ist im
zweiten Jahr zu einer festen Institution geworden. Jeder Montag stand
unter einem eigenen Thema. Mit dem Slogan „Ein Lächeln für Ihre Zeit“
warb die Hausgemeinschaft erfolgreich um Patenschaften für diesen
Nachmittag und viele Ortsvereine, Privatpersonen, Künstler und Politiker
nahmen die Einladung an.
Seit dem Spätsommer 2010 ist es möglich, im hauseigenen Café Tiffany
zu frühstücken und das Mittagessen einzunehmen. Auch von Gästen
wird dieses Angebot gerne genutzt. Wie so viele Menschen wurden
auch die Bewohner und Mitarbeiter des St. Martinus-Hauses im Sommer
vom Fußballfieber erfasst. Die Welle der Begeisterung ist bis in das
alljährliche Sommerfest geschwappt und zahlreiche Besucher und
Bewohner feierten am Finaltag der WM ein fröhliches Fußballfest. In
Projektwochen nahmen sich die Bewohner Zeit, bestimmte Themen zu
vertiefen, z.B. in der Frauenwoche, in der Frauenbiografien im Mittelpunkt standen, oder in der Woche des Buches mit vielen Informationen
rund um den Buchdruck. In Oasentagen ließen sich die Bewohner
verwöhnen. Begeistert waren die Bewohner von der Musikwoche, bei
der es tägliche Konzerte gab. Dank des Einsatzes des
Bewohnerbeirates und der Ortsvorsteherin wurde der Zuweg zur
Pfarrkirche behindertengerecht angelegt. So konnten viele Bewohner die
Gottesdienste der Pfarrgemeinde besuchen.
Die Versorgung schwerstpflegebedürftiger Menschen liegt der Hausgemeinschaft besonders am Herzen. Eine Betreuung in „Pflegeoasen“
wurde erprobt. Dank zahlreicher Fördergelder konnten zwei Zimmer für
Bewohner so umgestaltet werden, dass alle Sinne angeregt werden und
die Bewohner eine auf sie abgestimmte Tagesstruktur erfahren können.
Im Jahr 2011 sollen für alle schwerstpflegebedürftigen Bewohner
Oasenzimmer eingerichtet und die Mitarbeiter entsprechend geschult
werden. Das St. Martinus-Haus wurde insgesamt mit vielerlei
Fördergeldern unterstützt. Gefördert wurden Erinnerungskisten,
Biografiekästen, Pflegeoasen, die Ausstellung „Hand-lungs-spiel-raum“
und Kunstprojekte.
2011 möchte die Hausgemeinschaft Neuerungen nachhaltig in den
Alltag einbinden, die Inneneinrichtung umgestalten und das biografische
Arbeiten in den Mittelpunkt der Projektwochen stellen. Der Herausforderung, auch im Jahr 2011 weite Räume für unsere Bewohner zu
öffnen, möchte sich die Hausgemeinschaft gerne stellen.
Umbau der
Hauskapelle
Offener Montagstreff
Eröffnung des Cafés
„Tiffany“
„Pflegeoasen“
Ausblick
38
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
St. Josef-Haus in Kerpen-Buir
Das Haus
Erbaut 1985;
117 Heimplätze
Wohn- und
Pflegebereich,
offener und
geschützter Bereich für
Demenzkranke
Die Mitarbeiter
111 Mitarbeiter in Vollund Teilzeit
- 21 Vollzeitmitarbeiter
- 68 Teilzeitmitarbeiter
- 11 Aushilfen
- 5 Azubis
- 3 Zivildienstleistende
- 3 Praktikantin
Palliative Care
Weltgebetstag
Vielfältiges Angebot
Im Ortskern von Kerpen-Buir entstand 1985 auf dem+ Gelände des
ehemaligen St. Josef-Krankenhauses mit seiner 100-jährigen Tradition
der Bau des Alten- und Pflegeheimes. Das St. Josef-Haus bietet alten
und pflegebedürftigen und im besonderen Menschen, die an Demenz
erkrankt sind, in 23 Einzelzimmern und 47 Doppelzimmern einen guten
Platz zum Leben. Das Haus bietet große, vielseitig nutzbare Aufenthaltsräume, Therapieräume und einen Friseursalon. Die Hauskapelle
steht jederzeit zu Meditation und Gebet offen. Eine weitläufig geschützte
Gartenanlage mit einer sehr schönen Teichanlage, einem „Erlebnisgarten“ mit Kräuterbeeten, Beerensträuchern und alten Obstbäumen, einem
Grillplatz für Feste und gemütliche Sommerabende und gut ausgebauten Wegen mit bequemen Gartenbänken, laden zum Verweilen
und zu kleinen Spaziergängen ein.
Am 31.12.2010 arbeiteten im St. Josef-Haus 111 Mitarbeiter im Alter von
18 bis 74 Jahren in den Fachbereichen Pflege und Betreuung,
Hauswirtschaft und Verwaltung. Seit dem 1.04.2009 sieht eine neue
gesetzliche Regelung vor, dass an Demenz erkrankte Bewohner in der
Woche ca. 1,5 Stunden zusätzliche Betreuung erhalten können. In
diesem Rahmen haben wir im Laufe der letzten drei Jahre fünf
zusätzliche Betreuungskräfte eingestellt. Das lebendige Miteinander
führt Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeiter
in einem wohltuenden Klima gegenseitiger Akzeptanz und
Wertschätzung zusammen. Zum Jahresende arbeiteten im Pflege- und
Betreuungsdienst des St. Josef-Hauses 54% Fachpersonal.
Mitarbeiterinnen aus dem Pflegebereich absolvierten eine Weiterbildung
im Bereich Palliative Care. Dadurch ist es uns möglich, sterbende
Menschen nochmals individueller zu begleiten und so, gemeinsam mit
unseren Ärzten, den Schwerpunkt auf eine schmerzfreie letzte
Lebenszeit zu legen.
Das religiöse Leben der Bewohner und Mitarbeiter im St. Josef-Haus
findet besonders in den Festen des Jahres, den regelmäßigen Gottesdiensten, dem Rosenkranzgebet, den gemeinsamen Krankensalbungsfeiern und den Gedenkfeiern für unsere verstorbenen Bewohner seinen
aktiven Ausdruck. Zum Weltgebetstag der Frauen erlebten unsere
Bewohner und Mitarbeiter die „weltumspannende“ Gemeinschaft des
Gebetes um den Frieden. Ereignisse im Leben von Bewohnern und
Mitarbeitern eröffnen uns die Möglichkeit nach Antworten in unserem
Glauben zu fragen und Begegnung in Gebet und Meditation zu finden.
Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei allen
Angeboten aktive Begleiter unserer Bewohner.
Die kulturellen und musischen Angebote für unsere Bewohner geben
Möglichkeiten zu vielfältigen Gruppen- und Einzelaktivitäten wie
persönlichen Gesprächen, Gesprächsrunden, Singkreis, Gymnastik,
Ausflügen sowie vielfältige interne und externe Veranstaltungen. So war
besonders in den Tagen des Karnevals das St. Josef-Haus wieder ein
Treffpunkt der „Jecken“ von Buir. Ein besonderes Erlebnis für unsere
Bewohner und unsere Mitarbeiter war der diesjährige Karnevalsumzug
in der Gemeinde Buir. In wochenlangen Vorbereitungen wurden eine
Fußtruppe und ein Karnevalswagen zusammengestellt. Mit mehr als 30
Teilnehmern nahmen Mitarbeiter und Bewohner des St. Josef Haus am
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
39
diesjährigen Karnevalsumzug teil.
Das traditionelle Patronatsfest am 19. März wurde im Kreis der
Bewohner und Gäste gefeiert. Konzerte am Wochenende, Ausflüge, ein
Maifest und ein Weinfest mit der Wahl der Weinkönigin, Frühlings- und
Sommersingen mit den Kindergartenkindern, 14-tägige Grillabende in
der Sommerzeit mit Musik und Unterhaltung, zeugen von Lebensfreude.
Das Zusammenleben mit der Dorfgemeinschaft wurde beim großen
Sommerfest „Unter einem guten Stern“ und vielen anderen Gelegenheiten im Jahreslauf als sehr harmonisch erlebt. In der Adventszeit
verwandelte sich das ganze Haus wieder in einen Adventskalender mit
bunt geschmückten Fenstern. Zum 10. Mal veranstaltete die Karnevalsgesellschaft „Löstige Buirer“ einen Weihnachtsmarkt rund um das St.
Josef-Haus. Ein neuer Krippenstall, gearbeitet und gestiftet durch den
Gartenbauverein, schmückte unsere Kapelle. Den Heiligen Abend feiern
wir traditionell mit unseren Bewohnern und ihren Angehörigen bei
vertrauten Gedichten, Liedern, Erzählungen und einem Festmahl.
Feste und Feiern
125-jähriges Bestehen des St. Josef-Haus
Am 16. November konnte das 125. Jubiläum des St. Josef-Haus gefeiert
werden. Einen Festgottesdienst in St. Michael zelebrierte Joachim
Kardinal Meisner. In ein von der Caritas-Mitarbeiterin Daniela Lerschmacher eigens gefertigtes Messgewand gekleidet, segnete Kardinal
Meisner die alte Glocke des St. Josef Haus. Der 1925 gegossene
Klangkörper war erst kürzlich im Keller des Hauses wiederentdeckt
worden. In seiner Predigt wünschte Kardinal Meisner den Bewohnern
und Mitarbeitern, dass das St. Josef Haus immer das Haus des Heiligen
Geistes bleiben möge. Wie sehr das Haus durch seine ehrenamtlichen
Mitarbeiter und den Einsatz der ortsansässigen Vereine lebt, wurde von
Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste anlässlich des offiziellen Festaktes im
Pfarrheim St. Michael nach der Messe hervorgehoben. Anschließend
beleuchtete der Buirer Historiker Carl Josef Beyenburg die Geschichte
des Hauses. Mit Grußworten und Geschenken gratulierten Bürgermeisterin Marlies Sieburg, Landrat Werner Stump und Maria Baum vom
Kuratorium des St. Josef-Hauses dem Leitungsteam.
Feier des 125.
Jubiläums
40
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Pulheim
Das Haus
- Eröffnung 1/1986
- 116 Wohn- u.
Pflegeplätze
- 11 angeschlossene
Seniorenwohnungen
- Betreutes Wohnen
116 Mitarbeiterinnen u.
Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit zum 31.12.2010
Die
Dienstgemeinschaft
25 Vollzeitmitarbeiter
52 Teilzeitmitarbeiter
23 geringfügig
Beschäftigte
7 Zivildienstleistende
6 Auszubildende
3 Praktikanten
Benchmarking-Projekt
Qualität und
Qualitätssicherung
Das Caritas-Seniorenzentrum Pulheim wurde Nach gut zweijähriger
Bauzeit wurde am 15.01.1986 an der Steinstraße eröffnet. Die
Einrichtung verfügt über 116 Heimplätze in vier Wohnbereichen, einem
eingestreuten Kurzzeitpflegeplatz sowie 11 Wohnungen (im so
genannten Johannishaus), die im Rahmen von Betreutem Wohnen
vermietet werden. Des Weiteren werden einige Aktivitäten in der
Altentagesstätte Zanderhof aus dem Hause heraus begleitet. Pulheim,
geographisch am nordwestlichen Rand von Köln gelegen, ist seit 1981
Stadt und besitzt eine Einwohnerzahl von über 53.000 Menschen. Das
Seniorenzentrum befindet sich in der Ortsmitte und ist somit attraktiv
gelegen: Bahnhof, Rathaus, Ärzte, Apotheken, Cafés und diverse
Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Das Gebäude ist dreigeschossig und von einer großzügig gestalteten
Gartenanlage umgeben. Die Einrichtung bietet Doppel- und (überdurchschnittlich große) Einzelzimmer. Fast alle Zimmer haben einen Balkon
oder eine Terrasse. Sie können auf Wunsch teilweise mit eigenen
Möbeln eingerichtet werden und besitzen Radio-, TV- und eigenen
Telefonanschluss. Als Gemeinschaftsräume stehen Tagesräume in allen
Wohnbereichen, ein Speise- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss,
die Kapelle, ein Gymnastikraum sowie ein Friseursalon zur Verfügung.
Die Wohnungen im Johannishaus besitzen eine Wohnfläche zwischen
30 und 56 Quadratmetern und verfügen über eine Notrufanlage. Die
Mieter können sich für Voll- oder Teilverpflegung durch die Heimküche
entscheiden und das Betreuungsangebot nutzen.
116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 31.12.2010) kümmern sich
in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialer Dienst, Seelsorge, Verwaltung,
Küche und Haustechnik um das Wohl aller Bewohnerinnen und Bewohner. Inhaltlicher Schwerpunkt war im Rahmen von Fortbildungen und
einer Klausurtagung die Thematik „Ethik in der stationären Altenpflege“.
Unter anderem wurde das Instrument der Ethischen Fallbesprechung
eingeführt.
Das Seniorenzentrum Pulheim beteiligte sich seit Frühjahr 2009 am
Benchmarking-Projekt des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Hierbei ging es darum, sich mit rund 20 anderen Einrichtungen zu „messen“ und am „Besten zu lernen“. Das Projekt konnte in
seiner sog. „Phase A“ in 2010 abgeschlossen werden. Nachdem den
Verantwortlichen die Einzelergebnisse (Höhe der jeweiligen Zielerreichungsgrade, Verhältnis zum jeweiligen Durchschnittswert aller Einrichtungen) mitgeteilt wurden, konnte der Handlungsbedarf für das
Seniorenzentrum Pulheim ermittelt werden.
Ein strukturiertes Besprechungsnetz steuert die Qualitätssicherung in
der Einrichtung. Regelmäßig stattfindende Qualitätszirkels, Abteilungsleiter-Besprechungen, Fachkraftbesprechungen sowie die Teilnahme
der Mitarbeiter an diversen Fort- und Weiterbildungen erhalten und
erhöhen die geforderte Fachlichkeit.
Das Seniorenzentrum Pulheim bietet eine Reihe von Veranstaltungen im
Haus oder der näheren Umgebung an, z.B. regelmäßige Angebote in
den Bereichen Musik, Malerei, Literatur, Gymnastik, mentales Training,
Bewegungsangebote nach der Feldenkrais-Methode und Spiel.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
41
Selbstverständlich werden die jahreszeiten- und kirchenjahrbezogenen
Feste (z.B. Nikolaus, Advent, Silvester, Ostern, Pfingsten) adäquat
gestaltet. Höhepunkte sind neben dem Sommerfest und den Veranstaltungen an Karneval diverse kulturelle Veranstaltungen (viele Konzerte, Diavorträge u.a.), die gerne von den Bewohnern des Hauses
wahrgenommen werden. Möglich sind diese Aktivitäten aber nur, weil
wir eine kräftige Unterstützung durch viele Ehrenamtliche, durch
Mitarbeiter (z.B. an Weiberfastnacht) und durch örtliche Vereine (etwa
beim Sommerfest) erfahren dürfen. Seit 2009 sind in der Einrichtung für
an Demenz erkrankte Bewohner zusätzliche Betreuungskräfte gem. §
87b SGB XI im Rahmen von Einzel- und Gruppenangeboten tätig.
Im Rahmen der Seelsorge steht dem Seniorenzentrum Pulheim mit
Herrn Pfarrer Matthias Balg ein hauseigener Seelsorger zur Verfügung.
Aus diesem Grunde können regelmäßig Gottesdienste und Andachten
gefeiert werden. Für die Bewohner und Mitarbeiter steht also jederzeit
ein Gesprächspartner vor Ort bereit.
Die Betreuung seitens der evangelischen Gemeinde wird durch die
Pfarrerin Friedericke Kuhlmann-Fleck sicher gestellt. Auch evangelische
Gottesdienste finden regelmäßig in der Kapelle des Hauses statt.
Die Zusammenarbeit des Bewohnerbeirats mit der Heimleitung war wie
gewohnt sehr fruchtbar. Im April wurde mit einer Wahlbeteiligung von
rund 50% das Gremium neu gewählt. Mit der ehrenamtlich im Haus
tätigen Helgard Barkemeyer wurde die alte Vorsitzende in ihrem Amt
bestätigt.
 Mitte des Jahres schied die stellvertretende Pflegedienstleitung
Elizabeth Halfmann aus dem Dienst aus; ihre Nachfolgerin wurde
Angelika Dörner-Nitschke.
 Einmal konnte in 2010 ein 20-jähriges Dienstjubiläum gefeiert
werden. Wir gratulierten der stellvertretenden Küchenleitung Monja
Bzdziel-Heinemann.
 Mit Silke Borutta und Ulrike Meissner beendeten zwei weitere
Schülerinnen die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin.
 Mitarbeiter des Hauses beteiligen sich im Rahmen der CaritasRegionalkonferenz Pulheim am Pulheimer Stadtfest.
 Das Seniorenzentrum Pulheim beteiligte sich an der 1. DemenzWoche des Rhein-Erft-Kreises mit einem Tanzcafé.
 Eine Umfrage unter den Angehörigen ergab, dass wieder Interesse
an einem Angehörigenabend bestand; der Einladung zu einem
„Dämmerschoppen“ folgten rund 40 Personen.
 Als ein praktisches Ergebnis aus dem Kurs „Dem Glauben Gestalt
geben“ entstand im Garten der Einrichtung als Ort der Ruhe und
Besinnung der „Marienhügel“.
 Seit November veranstaltet die „Alzheimergesellschaft Rhein-ErftKreis e.V.“ in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen“ regelmäßig im Seniorenzentrum Pulheim
eine „Demenzsprechstunde“.
 Die Einrichtung konnte in weiten Teilen weiter verschönert werden.
 Teilnahme am Benchmarking-Projekt Phase B
 25-jähriges Jubiläum Seniorenzentrum Pulheim
 Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass
abgeschafft wird
Betreuung und
Seelsorge
Bewohnerbeirat
Was sonst noch so war
Ausblick 2011
der
Zivildienst
42
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenresidenz Christinapark
Beschreibung des Hauses
Eröffnung 6/1999
- 38 Plätze
- 52 angeschlossene
Wohnungen
- 42 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit zum 31.12.2010
Die
Dienstgemeinschaft
7 Vollzeitmitarbeiter
22 Teilzeitmitarbeiter
7 geringfügig
Beschäftigte
3 Zivildienstleistende
2 Auszubildende
Der Christinapark wurde am 1.6.1999 eröffnet. Das Pflegezentrum hat
38 Plätze, der Wohnpark für das Betreute Wohnen insgesamt 52
Wohnungen in verschiedenen Größen. Am 1.2.2002 wurde der
Christinapark mitsamt allen Mitarbeitern vom damaligen Caritasverband
für den Erftkreis e.V. übernommen. Das Haus liegt im Ortskern von
Pulheim-Stommeln. Der Ort verfügt über sämtliche Geschäfte des
täglichen Bedarfs, Ärzte und Apotheken, die in fußläufiger Entfernung
vom Christinapark zu erreichen sind. Der Christinapark bietet älteren
Menschen, die der Pflege und Betreuung bedürfen, in 18 Einzelzimmern
und 10 Doppelzimmern ein Zuhause. Individualität und Selbstständigkeit
der Bewohner bedeuten z.B., dass eigene Möblierung ausdrücklich
erwünscht ist und die Bewohner ihre bisherigen Lebensgewohnheiten
soweit wie möglich beibehalten können. Eine freundliche und familiäre
Atmosphäre kennzeichnet unser Haus. Gemeinschaftsräume sind Orte
der Begegnung und der Kommunikation. Über den eigenen Wohnraum
hinaus bieten sie Möglichkeiten zur Gestaltung des Tagesablaufs. Unsere Gruppen- und Freizeiträume sowie die hinter dem Haus angelegte
Gartenanlage stehen allen Bewohnern offen und werden auch für Feste
und Feiern genutzt. Unsere Cafeteria steht auch Gästen zur Verfügung.
Circa 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand Dezember 2010)
kümmern sich in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialem Dienst, Verwaltung,
Küche und Haustechnik um das Wohl unserer Bewohnerinnen und
Bewohner. Die Qualität konnte auch im Jahr 2010 weiter entwickelt
werden. Wir haben unsere Mitarbeiter/innen in der Pflege sehr intensiv
in dem Thema „Dysphagie“ (Schluckstörungen) geschult. Dadurch, dass
die Bewohner immer älter werden, haben unsere Bewohner zunehmend
Probleme mit Schluckstörungen.
Betreuung und Freizeit
Ein vielfältiges Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten und Festen
sorgte auch im Jahr 2010 für viel Abwechslung im Christinapark.
Ermöglicht wird dieses abwechslungsreiche Angebot durch ein hohes
Engagement der Mitarbeiter und durch zahlreich motivierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Die Höhepunkte des Jahres sind unser
Sommerfest, das mit einem bunten Programm unsere Bewohner und
Besucher begeistert, und unser Jahresausflug. Auch die zahlreichen
Feste, wie z.B. unsere Karnevalssitzung, Operngala, Sing- und Tanznachmittage als auch andere jahreszeitliche Feste und Mitarbeiterfeiern
wurden im Christinapark gemeinsam begangen.
Der Soziale Dienst des Hauses bietet Möglichkeiten zu Gruppen- und
Einzelaktivitäten wie Bingo, Kraft-Balance Training, Gymnastik,
Gesprächs- und Spielkreise, Filmvorführungen, Erinnerungsgruppe,
Basteln, Ausflüge und vieles mehr.
Das Angebot wurde um spezielle Angebote für Bewohner mit Demenz
erweitert. So finden z.B. jede Woche zahlreiche Einzelangebote, wie
z.B. basale Stimulation, vorlesen, erzählen, spazieren gehen u.v.m. für
unsere dementen Bewohner statt. Unterstützt werden die Mitarbeiter
durch unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, Mitglieder örtlicher
Vereine und engagierte Angehörige.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
43
Im Christinapark finden regelmäßige katholische und evangelische
Gottesdienste statt, die mit großem Interesse von unseren Bewohnern
besucht werden. Im November fand ein Gedenkgottesdienst für unsere
verstorbenen Bewohner mit großer Beteiligung der Angehörigen statt.
Außerdem besteht die Möglichkeit der Krankensalbung, ein würdiger
Umgang mit Sterben und Tod.
Das Feiern der großen Kirchenfeste im Jahreskreis ist fester Bestandteil
des kirchlichen Lebens in der Einrichtung. Im Jahr 2010 entstand im
Eingangsbereich eine Gedenktafel, mit einem Gedenkbuch. Hier
erinnern wir uns immer gerne unserer verstorbenen Bewohner.
Seelsorge
Unser Bewohnerbeirat sorgt durch seine Mitwirkungsmöglichkeiten
immer wieder dafür, dass Bewohnerinteressen würdig vertreten werden.
Der Bewohnerbeirat setzt sich aus zwei Bewohnerinnen und einem
externen Mitglied zusammen. Die Sitzungen werden in einem
regelmäßigen Rhythmus durchgeführt. Dabei kommt es zu einem
intensiven Austausch mit den Verantwortlichen in der Einrichtung, bei
dem sich der Bewohnerbeirat z.B. bei der Gestaltung des Menüplanes
einbringt, Ausflugswünsche anregt u.Ä.
Bewohnerbeirat
Die Integration in das Gemeindeleben zeichnet sich insbesondere durch
die gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen, den
Kirchengemeinden, den Kindergärten und der Christinaschule aus.
Besonders zeigt sich dieses durch ein großes Interesse bei unseren
Festen und Feiern wie Karnevalssitzung, Sommerfest, Advents- und
Weihnachtsfeier.
Einbettung ins
Gemeindeleben
Durch unsere zum größten Teil aus Stommeln kommenden ehrenamtlichen Helfer, haben wir auch im Jahr 2010 eine sehr große Unterstützung erfahren. Von montags bis freitags betreuen Ehrenamtliche unsere
Cafeteria und umsorgen die Bewohner sehr liebevoll. Darüber hinaus
sind sie Gesprächspartner für unsere Bewohner, Begleiter bei
Spaziergängen und Ausflügen und Paten einzelner Bewohner, die keine
Angehörigen mehr haben. Zeitweise führen sie auch unterschiedliche
Veranstaltungen
für
Demenzerkrankte
selbstständig
durch.
Regelmäßige Treffen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer
unterstützen die gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Ehrenamtliche
Helferinnen und Helfer
Im Herbst wurde im Rahmen eines Betriebsausfluges die Kulturhauptstadt 2010 besucht. Es gab es eine dreistündige Besichtigung auf der
Zeche Zollverein. Seit dem ist der Begriff „Maloche“ verständlich zu
erklären. Im Olpketaltheater in Dortmund wurde uns Menschen aus dem
Rheinland „Ruhrdeutsch“ und die Mentalität der „Ruhris“ auf sehr
humorvolle Weise näher gebracht.
Mitarbeiteraktivitäten
Seit Oktober 2010 wurde eine Betriebssportgruppe ins Leben gerufen.
Um im Alltag fit zu bleiben, wird nun wöchentlich mit viel Freude in
Sinnersdorf gemeinsam „Badminton“ gespielt
44
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth
Unser offenes Haus
- Neubau von 3/1994
- 181 Wohn- u.
Pflegeplätze
- 44 angeschlossene
private Seniorenwohnungen, auf Wunsch
mit Betreuung
- 178 Mitarbeiterinnen u.
Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit zum 31.12.2010
Die
Dienstgemeinschaft
35 Vollzeitmitarbeiter
103 Teilzeitmitarbeiter
25 geringfügig
Beschäftigte
9 Zivildienstleistende
6 Auszubildende
Wir tanzen wieder
Musisches Angebot
Eingebettet in den schönen Stadtteil Hermülheim ist unser Haus, das
größte Haus des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e. V., mit
Bus und Bahn gut zu erreichen. In unmittelbarer Nähe des Hauses
befinden sich Arztpraxen, Apotheken und verschiedene Einkaufgelegenheiten. Die Größe des Anna-Hauses impliziert verschiedenste
Möglichkeiten, sich nach Außen zu öffnen. Alleine die hauseigene
Küche bietet täglich 550 frisch zubereitete Mahlzeiten für Bewohner,
Mitarbeiter und Gäste, die die ausgewogenen Ernährungsangebote zu
schätzen wissen. Bewegungsbad und Gymnastikraum bieten den
Bewohnern ebenso wie Gästen von außerhalb Entspannung und
Fitness. Als weitere Treffpunkte sind die Cafeteria, ein Kiosk, die
Hausbibliothek und, nicht zu vergessen, unsere Kapelle zu benennen.
In sechs Wohnbereichen leben unsere Bewohnerinnen und Bewohner in
Doppel- und Einzelzimmern, die teilweise individuell eingerichtet werden
können. Ein Telefon wird auf Wunsch umgehend angeschlossen und
rechnet sich über die Hausanlage kostengünstig ab. Die Mahlzeiten
können in den dafür vorgesehenen Essbereichen auf den Wohnbereichen oder in unserer Cafeteria eingenommen werden. Servicemitarbeiter bedienen die Gäste an ihren Plätzen und fragen nach den
besonderen Wünschen.
Einmal im Monat geht es mit dem hauseigenen Bus los. Fahrtziel ist
eine Tanzschule im Kölner Süden, die mit ihrem speziellen Angebot,
dementen Menschen einen wunderschönen Nachmittag zu bereiten,
vollen Erfolg hatte. Ob Foxtrott, Tango, Rock´n Roll, kaum jemanden
hält es bei dieser Veranstaltung auf den Stühlen. Musik auflegen und
’zack’ ist es in den Beinen. Mit Tanzschritten ist es wie mit dem
Fahrradfahren: Einmal gelernt, gehören diese Bewegungen zu jenen
Lerninhalten, die man nicht vergisst. Alte, beliebte Melodien sind tief im
Altgedächtnis abgespeichert. Zum Wippen und Wiegen braucht man
niemanden einladen, das kommt von selbst, war es doch gerade früher
ganz normal, tanzen zu gehen. Statt Isolation stehen für diese Stunden
Geselligkeit und Gemeinschaft ganz oben an und die Freude an der
Musik und Bewegung steht allen Akteuren im Gesicht. Das Tanzprojekt
trägt zu mehr Lebensqualität für Menschen mit Demenz und auch deren
Angehörige bei. Es ist auch besonders gesundheitsfördernd, da das
Körperbewusstsein und die Mobilität trainiert werden. Aber auch im
Anna-Haus selber spielt das Tanzen eine große Rolle. Der ursprünglich
nur für demente Bewohner geplante Tanztee ist mittlerweile zu einer
beliebten Hausveranstaltung geworden. Zum besonderen Ambiente in
unserem „Tanzsaal“ gehören weiße Tischdecken und Rosendekoration,
Sekt und Livemusik. Die schriftliche Einladung bittet ausdrücklich um
festliche Kleidung. Mittlerweile ist so manch ein Neueinkauf getätigt
worden oder die elegante Bluse aus dem Kleiderschrank kommt zu
neuen Ehren. Es ist schön zu sehen, wie sich mit der Kleidung auch der
Selbstwert erhöht - schließlich machen Kleider Leute.
Anna‘s großes Klangorchester kann mindestens im Begeisterungsgrad
der Mitglieder mit der internationalen Konkurrenz mithalten. Unter
musikgeragogischen Aspekten wird dieser Gruppe unter fachlicher
Anleitung durch speziell für Senioren entwickelte Vermittlungs- und
Aneignungsprozesse musikalische Bildung als Beschäftigungsangebot
des Sozialen Dienstes vermittelt. Dieses Angebot schafft es hervor-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
45
ragend, jedermann zu erreichen. Mit Klang- und Schlaginstrumenten
musizieren Demente und Nichtdemente gemeinsam zu bekannten
Musikrhythmen in freier Improvisation oder gezielten Rhythmusfolgen
und üben sich in ein harmonisches Ganzes. Klanghölzer, Schellen und
Trommeln bieten die kräftige Geräuschkulisse für ein gelungenes Angebot für alle. Ganz nebenbei werden auch das Gehör, die Konzentration
und die Kommunikationsfähigkeit geschult. Auch Ehrenamtler und
Angehörige nehmen das gemeinsam positiv Erlebte mit in den weiteren
Tag. Die gegenseitige Wertschätzung für die Leistung des Anderen ist
tragendes Element und soll bis hin zu kleinen öffentlichen Auftritten
perfektioniert werden.
Klangorchester
Parallel zur Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis veranstaltete das AnnaHaus eine hausinterne Informationswoche zum Thema Demenz. An
einem Tag standen Mitarbeiter aus Pflege und Betreuung mit
Informationsmaterial für Gespräche und Fragen zur Verfügung. An
einem weiteren Tag lag der Schwerpunkt auf Bewegungsangeboten im
Alter. Hier konnte man sich bei geschultem Personal Tipps holen, wie
man auch mit über 70 noch fit bleiben kann. Wir stellten das
Bewegungsprogramm „Fit für 100“ im Rahmen einer Schnupperstunde
vor, das seit dem vorigen Jahr mit großem Anklang zweimal wöchentlich
angeboten wird. Fingerfood den ganzen Tag: Unsere Küche servierte an
ihrem Stand Köstlichkeiten zum Mitnaschen und fachkompetente
Beratung unter ernährungswissenschaftlichen Aspekten, die gerade für
demente Menschen mit ihrem erhöhten Energieverbrauch besondere
Beachtung erfordern. Mit Liebe zum Detail stellte die Anna-Haus-Küche
hier ein ganz spezielles Nahrungsangebot vor. Auch der die Woche
abschließende Gottesdienst war in Bezug auf Dekoration und Liedgut
speziell auf die Möglichkeiten eines dementen Menschen ausgerichtet.
Demenzwoche
Die Fotoausstellung, die anlässlich der Caritaskampagne „Experten fürs
Leben“ im Anna-Haus eröffnet wurde, zeigt Bewohner des Anna-Hauses
mit einer anhängigen Biographie. Jeder von uns hat eine Fähigkeit, die
ihn besonders macht. Leider wird dies im allzu oft defizitorientierten Alter
vergessen. Umso erstaunlichere Dinge erfuhren wir bei unserer
Motivsuche für unsere Ausstellung. Großformatige, schlicht gerahmte
Fotos zeigen Bewohner der Einrichtung bei ihrer Lieblingsbeschäftigung
oder mit den dazu benötigten Utensilien. Wer darüber hinaus noch bereit
war, Einblicke in seine Vergangenheit und seinen Werdegang zu geben,
hatte es so gut wie in unsere Galerie geschafft.
Ausstellung
Die Mitarbeiter des Anna-Hauses zeigten wieder einmal, wie kreativ man
sich an der Gestaltung des Kirchenjahres beteiligen kann. Eine der
ersten Aktionen 2010 war die Gestaltung der Karfreitagsliturgie. Von
Bewohnern und Mitarbeitern wurde ein besonderes Kreuz erstellt. Jede
Abteilung bekam ein Holzpuzzlestück zur Gestaltung innerhalb des
Themenkreises, welches am Karfreitag zu einem beeindruckenden
Kreuz zusammengesteckt wurde. Im kreativen Ausdruck zeigen sich hier
die vielfältigen Assoziationen, die sich mit dem Kreuz im christlichen
Glauben verbinden. Das Kreuz ist unser Zeichen für das Miteinander
und die Vielfältigkeit unserer Glaubens- und Arbeitsgemeinschaft.
Glauben ist
Gemeinschaft
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JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum St. Ursula Hürth
Beschreibung des Hauses
Im Februar 2005 eröffnet
60 Einzelzimmer
34 Doppelzimmer
106 Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen
Die
Dienstgemeinschaft
20 Vollzeitmitarbeiter
64 Teilzeitmitarbeiter
10 geringfügig
Beschäftigte
5 Zivildienstleistende
7 Auszubildende
Das 2005 eröffnete Caritas-Seniorenzentrum St. Ursula liegt zentral in
Hürth-Hermülheim. Das Gebäude ist den Bürgern von Hürth als „altes
Kreishaus“ bekannt. Neben dem Seniorenzentrum sind in diesem
Gebäudekomplex u.a. eine Klinik, ein Fitnessstudio und eine Videothek
untergebracht. Die zentrale Lage des Hauses lädt ein zu Spaziergängen
ins nahegelegene Einkaufzentrum. Das ehemalige Verwaltungsgebäude
wurde zu vier Wohnbereichen mit hellen, großzügigen Bewohnerzimmern und weitläufigen Aufenthaltsbereichen umgebaut. Die
Panoramafenster in jedem Bewohnerzimmer bieten je nach Himmelsrichtung einen schönen Ausblick von Hürth über Köln bis ins Siebengebirge. Zimmer auf der sechsten Etage haben einen direkten Zugang
zur Terrasse, die rund um diese Etage führt und bei schönem Wetter
von vielen Bewohnern genutzt wird. Die große Dachterrasse, die sich
auf der zweiten Ebene befindet, lockt nicht nur mit dem Ausblick,
sondern auch mit vielen Festen und Aktivitäten, die dort stattfinden. In
der Sommerzeit bietet sie genügend Platz für alle Frischluft-Liebhaber.
Unser Haus bietet 127 Bewohnern Platz. Besucher und Gäste sind
jederzeit willkommen.
Einladender
Eingangsbereich
Im Eingangsbereich unseres Hauses verweilen viele Bewohner an den
Sitzgruppen. Für den kleinen Plausch mit Mitarbeitern, Gästen und Besuchern laden die an Tischen sitzenden Bewohner gerne ein. Der Empfang bietet Zeitungen, Zeitschriften, Pflegemittel, Süßes und Getränke
an. Im Sommer ist auch Eis im Angebot! Im Erdgeschoss befindet sich
die Cafeteria, die dienstags, donnerstags und sonntags geöffnet ist.
Angebote des Sozialen
Dienstes
Der Soziale Dienst bietet ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm. Es
finden Angebote auf den Wohnbereichen statt (Kraft-Balance-Training,
Erinnerungsrunde, Singen, Gedächtnistraining, Spielerrunde, Aktuelle
Stunde) sowie Angebote, offen für alle Interessierte, in der Cafeteria.
(Bingo, Geburtstagskaffee, Diavortrag, Kino, jahreszeitliche Feste). So
kommen sich die Bewohner der verschiedenen Bereiche näher, manch
einer trifft sogar alte Bekannte wieder.
Fünfter Geburtstag
Besondere Aktionen
Am 1. Februar feierten wir das fünfjährige Bestehen des Seniorenzentrums. Bewohner der ersten Stunde wurden mit einer Rose
überrascht. Mit Photos der vergangenen fünf Jahre und Zeitungsartikeln
über die Neueröffnung begingen wir diesen Jubeltag.
Unter dem Motto: „Die Erinnerung zurückholen. Möglichkeiten der 10Minuten-Aktivierung“ beteiligten wir uns erfolgreich an der 1. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis. Mehrere Bewohner nahmen an der
Schifffahrt „Alt und Jung in einem Boot“ teil. Für die Bewohner war der
Gottesdienst mit Kardinal Meisner etwas ganz besonderes. Zu den
Schülern knüpften sie schnell Kontakt und führten interessante
Gespräche.
An einem interaktiven Oktoberfest mit Wurfbuden, Enten angeln und
vielen weiteren Mitmachaktionen fanden die Bewohner schnell Gefallen.
Im Rahmen der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements nahm die CDU-Abgeordnete Rita Klöpper aus Frechen die Einladung des Kölner Diözesan-Caritasdirektors, in ihrem Wahlkreis ein
kurzes Praktikum im sozialen Bereich zu absolvieren, gerne an und
verbrachte einen Tag gemeinsam mit unseren Bewohnern.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
47
„Dem Glauben Gestalt geben“ - unter diesem Motto gab es zahlreiche
Veranstaltungen, denn für viele Bewohner ist der Glaube ein fester
Bestandteil ihres Lebens. So werden zum Beispiel von den Mitarbeitern
des Sozialen Dienstes Andachten durchgeführt (Weltgebetstag der
Frauen, Karfreitag, Fronleichnam), es gab eine Bibelrunde für
interessierte Bewohner sowie heilige Messen zu kirchlichen Hochfesten.
Ein ganz besonderes Fest war die Feier der Jubelkommunion.
Glaube als Bestandteil
des Lebens
Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen uns in vielfältiger Weise. Sie
helfen bei Festen und Veranstaltungen und übernehmen Einkaufsdienste für Bewohner.
Ehrenamtliche
Mitarbeiter
„Die Hürther“, eine Gruppe von Mitarbeitern des Caritasverbandes im
Zusatzjob, kommen in ihrer Funktion als Alltagsbegleiter für Senioren in
unser Haus und begleiten einzelne Bewohner.
„Die Hürther“
Die zusätzlichen Betreuungskräfte nach §87b haben sich etabliert. So
erhalten Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz eine wichtige
zusätzliche Betreuung.
Zusätzliche
Betreuungskräfte
Der Bewohnerbeirat setzt sich für die Belange der Bewohner ein und
trifft sich regelmäßig einmal im Monat. Er steht im engen Kontakt mit der
Einrichtungsleitung.
Bewohnerbeirat
Auch in diesem Jahr haben wir Praktikanten aus den unterschiedlichen
Schulen begleitet und Wege der sozialen Betreuung in einem Seniorenzentrum aufgezeigt.
Schulpraktikanten
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JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Seniorenzentrum Stiftung Hambloch Bedburg-Kaster
Beschreibung
des Hauses
- Eröffnung Juni 1996
- 98 Wohn- u. Pflegeplätze
- 90 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in Voll- und
Teilzeit zum 31.12.2009
Die
Dienstgemeinschaft
21 Vollzeitmitarbeiter
52 Teilzeitmitarbeiter
8 geringfügig
Beschäftigte
4 Zivildienstleistende
5 Auszubildende
2 Praktikanten
Aktivitäten im
Jahresverlauf
Jahresthema
In Bedburg-Kaster ist 1996 dank einer Stiftung und der Initiative der
katholischen Gemeinde St. Georg das Caritas-Seniorenzentrum
„Stiftung Hambloch" entstanden. Vom Caritasverband geführt, bietet es
mit seinen 50 Einzel- und 24 Doppelzimmern 98 älteren Menschen
einen sicheren Wohn- und Pflegeplatz. Das herausragende an dieser
Einrichtung ist sicherlich ihre zentrale Lage, die zum Spazieren und
Flanieren einlädt. Cafes, Geschäfte und Gaststätten sind ebenso zu Fuß
erreichbar wie die reizvolle mittelalterliche Altstadt mit nahe gelegenem
See. Bei der Architektur ist darauf geachtet worden, viel Licht und
Sonnenschein in die Wohn- und Gemeinschaftsräume hereinzulassen.
Das Haus verfügt über ein begrüntes Dach mit Glaspyramide und große
Fenster in den Wohnräumen ebenso wie in den Gemeinschaftsräumen.
Der Empfang und das gesamte Erdgeschoss vermitteln eine einladende,
hotelähnliche Atmosphäre. Die Grünanlage rund um das Haus wurde als
Erlebnisgarten gestaltet und bietet somit viele interessante
Sinneseindrücke und Verweilplätze.
Auch im 15. Jahr ist die Stiftung Hambloch in der Altenpflege am Puls
des Geschehens. Erneuerung und Erhaltung der Wohn- und Lebensqualität ist unser ständiges Anliegen. In diesem Sinne gab es viel zu tun.
Mit den ersten Frühlingsboten begannen im gesamten Haus Malerarbeiten. Neben der neuen farblichen Gestaltung des Eingangsbereiches
wurden seniorengerechte Loungemöbel angeschafft. Es entstand ein
beliebter Treffpunkt, der gerne von Bewohnern und Besuchern genutzt
wird.
Beim ersten Gartentag des Jahres wurde in einer gemeinschaftlichen
Aktion von ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern ein Beet gerodet
und später zur Terrasse umgestaltet. Sonnensegel und entsprechende
Bestuhlung sorgen für ein „gefühltes mediterranes Ambiente“.
Im Rahmen der 1. Demenzwoche im Rhein-Erft-Kreis lud die Stiftung
Hambloch zum Tanzcafé Evergreen ein. Die Verbindung von Musik und
rhythmischen Bewegungen erzeugt gute Laune und körperliches Wohlbefinden. Dies gilt auch für Menschen mit Demenz, die im Tanz längst
verloren geglaubte Fähigkeiten wieder aktivieren können. Viele Senioren
folgten der Einladung und verwandelten unsere Cafeteria in ein
stimmungsvolles Tanzcafé. Die Schlager von Anno dazumal weckten
nicht nur schöne Erinnerungen, sondern luden auch zum Mitsingen und
Mittanzen ein. Es war ein gelungener und bewegter Nachmittag.
Zum Thema „Jung und Alt-Berührungspunkte“ gestalteten Realschüler
Skulpturen. Grundlage hiefür waren Gespräche zwischen den Generationen in ungezwungener Atmosphäre. An einem Mainachmittag präsentierten die Schüler ihre Arbeiten. Einige Schüler haben Blumen, die
verschieden groß und alt sind, getöpfert. Die Knospen dieser Blumen
hingegen sind gleich gestaltet. In den Gesprächen mit den Senioren ist
den Schülern dieser Gruppe bewusst geworden, dass sich ein Mensch
im Kern nicht verändert. Beim anschließenden gemeinsamen Grillen im
Garten unterhielten sich Jung und Alt angeregt miteinander, und für
beide Generationen ging ein spannendes Projekt zu Ende.
Als „Experten fürs Leben“, wie die diesjährige Caritas-Jahreskampagne
lautete, besuchten die Senioren eine Grundschule, um mit den Kindern
das frisch geerntete Gemüse aus dem Schulgarten in ein leckeres
Mittagessen zu verwandeln.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
49
Im September machten die Bewohner der Stiftung Hambloch zwei
Wochen „Urlaub ohne Koffer“. Ein abwechslungsreiches Programm
erwartete unsere Senioren. Am ersten Urlaubstag fuhren wir mit 48
Heimbewohnern und ebenso vielen Begleitpersonen in den Kölner Zoo.
Große Beteiligung ergab sich auch bei der 1. „Mensch ärgere dich nicht
Weltmeisterschaft“. Es folgten kleine Ausflüge in die Umgebung, eine
Strandparty, italienische Live Musik und italienische Köstlichkeiten
weckten so manche Urlaubserinnerung bei unseren Bewohnern, das
Eiscafé „Hamblochini“ wurde eröffnet und vieles mehr.
„Urlaub ohne Koffer“
Seit Gründung der Bedburger Tafel pflegen wir als Einrichtung der
Caritas enge Beziehungen miteinander. Es gibt viele gute Gründe für
diese Verbindung: „Not sehen und handeln“ ist unser gemeinsames
Anliegen. Mitarbeiter der Stiftung Hambloch entwickelten die Idee, den
wohl größten Dominostein im Rhein-Erft-Kreis zu backen und zu verkaufen. Schnell war klar, dass wir unsere traditionelle Adventfeier mit
Bewohnern und Angehörigen um die Einladung an Kirchengemeinden,
Mitarbeiter und Kunden der Tafel erweitern. Sponsoren stellten das
nötige Material zur Verfügung. Ein Bedburger Bäckermeister stiftete sein
Knowhow und die nötige Hitze im Backofen, um unseren Küchenmeister
bei der Herstellung des XXL-Dominosteins zu unterstützen. Am Abend
des 3. Adventsonntages konnten wir 655,- Euro an die Bedburger Tafel
weitergeben.
Bedburger Tafel
Übergeordnet war die Stiftung Hambloch an einem bundesweiten Projekt beteiligt. Das Bundesministerium für Gesundheit, Familie, Senioren,
Frauen und Jugend hat das Projekt „Entwicklung und Erprobung von
Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der Stationären
Altenhilfe“ ins Leben gerufen. Durchgeführt wurde das Projekt von zwei
Forschungsinstituten an 46 Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter auch die Stiftung Hambloch. In einer zehnmonatigen
Praxisphase wurden die neu entwickelten Indikatoren mittels schriftlicher
Befragungen und Bewohnerinterviews erprobt. Erste Ergebnisse wurden
im Dezember auf einer Fachtagung vorgestellt und werden in mögliche
Veränderungen mit einfließen.
Projekt „Entwicklung
und Erprobung von
Instrumenten zur
Beurteilung der
Ergebnisqualität in der
Stationären Altenhilfe“
Da der Anteil der an Demenz erkrankten Menschen steigt, beschäftigen
auch wir uns natürlicherweise zunehmend mit dieser Thematik. So
gelang es uns, Herrn Dr. Stuhlmann zu einem fesselnden Vortrag zum
Thema „Depression und Demenz“ für Bewohner, Angehörige und Interessierte zu gewinnen. Herr Dr. Stuhlmann, der durch seine Tätigkeit in
der Alzheimer-Gesellschaft NRW und viele anderer Aufgaben in Lehre
und Forschung als Experte für psychische Erkrankungen im hohen Alter
gilt, hat mit seiner lebendigen Präsentation einen Einblick in das
Krankheitsbild ermöglicht und konnte bange Fragen klären.
Vortrag zum Thema
„Depression und
Demenz“
Als Einrichtung in katholischer Trägerschaft befassten sich die Mitarbeiter im vergangenen Jahr verstärkt mit ethischen Fragestellungen. In der
heutigen Zeit mit ihren vielfältigen medizinischen und pflegerischen
Problemstellungen sowie knapper werdender Ressourcen und Orientierungsverlusten durch allgemeinen Werteverfall ist es in der Verantwortlichkeit unseres Handelns unabdingbar, alle aufkommenden Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten auf der Basis unseres Glaubens zu überprüfen und angemessene Handlungsvorschläge zu
entwickeln.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
50
Sebastianusstift Altenzentrum Hürth-Gleuel
Alt werden in Gleuel
mit „Heimvorteil“
Beschreibung der
Einrichtung
-
Umbau 2003
93 Vollstationäre
Pflegeplätze
17 x Kurzzeitpflege
12 x Tagepflege
Die
Dienstgemeinschaft
31 Vollzeitmitarbeiter
37 Teilzeitmitarbeiter
12 geringfügig
Beschäftigte
9 Zivildienstleistende
4 Auszubildende
1 Praktikant
Alt werden in Würde
auch mit Demenz
Wer das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel betritt,










betritt ein großzügiges Foyer mit einer offenen Pforte
hört Vogelgezwitscher aus zwei Volieren
ist von Licht und warmen Farben umgeben
schaut auf eine szenische Dekoration (alte Schule, Küche,
Waschtag, Werkstatt u.ä.)
sieht frischen Blumenschmuck
setzt sich auf Stühle, die auch bei ihm Zuhause stehen könnten
entdeckt einen Kinderhochstuhl und Rutscheautos für seine Enkel
ahnt, dass nachgedacht und mit Liebe gestaltet worden ist
findet offene Türen und Ansprechpartner auch ohne Termin
fühlt sich nicht als Patient und nicht als Gast, sondern ...
Der Weg ins Altenheim, ob für Pflegebedürftige oder Angehörige, ist
schwer. Das Wort „abgeschoben“ oder „abschieben“ steht im Raum.
Beim Betreten unseres Hauses soll dieses Wort schon verblassen.
Interesse soll geweckt werden, alle Vorstellungen, Ängste, Fernsehreportagen sollen in den Hintergrund treten können. Eine neue Lebenswelt wird eröffnet. Zukunft erscheint wieder möglich. Bewohner sollen
stolz sein auf ihr neues Zuhause. Angehörige sollen gerne ins Haus
kommen und sollen sagen: „Hier kann man alt werden.“
Einer der Schwerpunkte in Pflege und Betreuung war im Jahr 2010 die
Stärkung der noch vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der an
Demenz erkrankten BewohnerInnen unter Einbeziehung aller Sinne.
Pflege- und Betreuungskräfte wurden musiktherapeutisch geschult.
Dank einer großzügigen Geldspende aus der Gemeinde konnten viele
therapeutisch sinnvolle Musikinstrumente angeschafft werden und auch
die professionelle Musiktherapie vermehrt angeboten werden.
Initiiert durch die beiden zusätzlichen Betreuungskräfte (nach §87 SGB
XI) und unterstützt von Pflege und Sozialem Dienst wurde auf dem
Wohnbereich mit Schwerpunkt Demenz täglich ein begleitetes Frühstück
und ein Angebot von Tätigkeiten im Haushalt geschaffen, so dass die
Bewohner wieder selbst ihre Brötchen schmieren, sich gegenseitig die
Butter reichen und im Laufe des Vormittags Wäsche falten, Besteck
polieren, Kartoffeln schälen oder Obst kleinschneiden. Längst vergessen
geglaubte und verschüttete Fähigkeiten und Erinnerungen wurden nicht
nur wachgerufen, sondern trugen erheblich zum Wohlbefinden der
Bewohner, aber auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und zur Freude
der Angehörigen bei. Auch die Bewohner, die nicht selbst tätig werden
konnten, schauten dem Treiben gerne zu und ließen sich von der
geschäftigen Atmosphäre, die natürlich auch immer wieder von Gesängen begleitet wird, anstecken. Zur Sicherung der Ergebnisse und
Weiterführung dieses und ähnlicher Projekte wurde ein Qualitätszirkel
zum Thema Demenz gegründet.
Das Jahr 2010 bescherte uns viele schöne Anlässe, uns im
Sebastianusstift als Lebens- und Glaubensgemeinschaft erleben und
feiern zu dürfen. Unser herzlicher Dank gilt an dieser Stelle einem
Spender aus der Ortspfarrei, der uns mit seiner großzügigen Spende
den Ausbau der Terrasse und des Gartens sowie eine Erweiterung des
musiktherapeutischen Angebots ermöglicht hat. So wurde die
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SENIORENZENTREN
Verbundenheit zur Ortspfarrei für Bewohner und Mitarbeiter im wahrsten
Sinne der Worte „ersichtlich“ und „begreifbar“. Das Sebastianusstift ist
dank Sr. Änne Seyock und Pfarrer Biesenbach schon seit Jahren in der
glücklichen Lage, jeden Sonntag und an jedem Feiertag eine Heilige
Messe und jeden Dienstag einen Wortgottesdienst feiern zu können. So
war es uns eine besondere Freude und Ehre mit Sr. Änne in diesem
Jahr ihren 90. Geburtstag und bald darauf das 50-jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Biesenbach groß feiern zu können.
51
Alt werden in einer
christlichen Lebensund
Glaubensgemeinschaft
Dass Caritas von der Wiege an zum Leben des Christen gehört, durfte
der jüngste Spross eines Mitarbeiters erfahren, der wie schon seine drei
Geschwister in der Hauskapelle getauft wurde und von allen Bewohnern
in der Heiligen Messe ein Kreuz auf die Stirn bekam. Natürlich wurden
auch alle anderen Feste im Jahreskreis gefeiert, zudem noch eine
Jubelkommunion, die Kräuterweihe und die Fronleichnamsprozession,
die uns auch wieder mit der Ortspfarrei verbindet.
Um das christlich-religiöse Leben auch weiterhin im Sebastianusstift zu
verankern, hat die Leiterin des Sozialen Dienstes, Frau M. Weiser, sich
als Begleiterin in der Seelsorge weitergebildet und ist offiziell in dieser
Funktion vom Kardinal entsendet worden. Neben dem Gottesdienst für
an Demenz erkrankte Bewohner führte sie auch eine sog. Vergissmeinnicht-Runde ein, die den Bewohnern Gelegenheit gibt, sich von den
verstorbenen Mitbewohnern zu verabschieden und gleichzeitig in dem
Wissen weiterzuleben, dass ihrer auch einmal in dieser Weise gedacht
wird. Für die Angehörigen und für die Mitarbeiter des Hauses fand wie
jedes Jahr an Allerheiligen ein Erinnerungsgottesdienst statt, bei dem
die Bilder aller Verstorbenen auf einer Leinwand gezeigt und ihre
Nachrufe von den Bezugspflegekräften vorgelesen wurden.
Ausbildung zur
Seelsorge-Begleitung
Gedenken für
Verstorbene
Wie schon im vergangenen Jahr schloss sich im Advent der Jahreskreis
auf ruhige und besinnliche Art und Weise. Wieder fand unter dem Motto
„Herbergssuche“ eine Muttergottesstatue jeden Tag in einem anderen
Bewohnerzimmer eine neue Herberge. Viele BewohnerInnen konnten
sich mit den Sorgen und Nöten einer werdenden Mutter identifizieren.
Auch das Motiv der Herbergssuche war ihnen vertraut, denn spätestens
beim Einzug ins Sebastianusstift mussten auch sie ihr Zuhause
verlassen und eine neue „Herberge“ finden. Wie auch schon im
vergangenen Jahr waren viele sehr bewegt und haben der Mutter Gottes
mit Freude und auch mit Stolz Asyl gewährt.
Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) schickte im Juni –
unangemeldet wie es üblich ist – eine große Delegation, um das
Sebastianusstift in allen Abteilungen nach einem festgelegten Kriterienkatalog zu prüfen. Die mit Spannung erwartete Note, die auch im
Internet veröffentlicht ist, betrug zu unserer großen Freude 1,0 (in
Worten: Eins Komma Null). Bei der Feier dieser Traumnote erhielt jeder
Mitarbeiter von der Heimleitung eine Medaille überreicht, die an dieses
Ereignis erinnern und weiterhin zu Höchstleistungen anspornen soll.
Alt werden im
Sebastianusstift mit
Traumnote
JAHRESBERICHT 2010: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE
52
Fachseminar für Altenpflege
Die Ausbildungsstätte: Jakob-Sonntag-Schule
Lehrgänge für
examinierte
AltenpflegerInnen
seit 1990
Das staatlich anerkannte Fachseminar für Altenpflege der Caritas wurde im
Oktober 1990 eröffnet. Anlässlich der Zeugnisverleihung des ersten
Abschlussjahrgangs erhielt es den Namen des langjährigen 2. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Caritasverbandes für den Erftkreis,
Jakob Sonntag. Das Seminar ist in der Kreisgeschäftsstelle des Caritasverbandes in Hürth untergebracht.
Die Auszubildenden: Teilnehmer- und Absolventenzahlen
355 Schüler haben in 19
Lehrgängen die
Ausbildung am
Fachseminar der Caritas
erfolgreich mit dem
Examen beendet.
Insgesamt 520 Schülerinnen und Schüler mit dem Berufsziel Altenpflegerin
und Altenpfleger haben inzwischen die dreijährige Ausbildung am Fachseminar aufgenommen, parallel laufen drei Kurse mit ca. 20-25 Teilnehmern. Ein großer Teil der Auszubildenden kam mit Vorkenntnissen und
Erfahrung in der Altenhilfe zu uns. Insgesamt 355 Schüler haben die
Ausbildung im Rahmen der bislang insgesamt 19 Kurse mit Erfolg
abgeschlossen. 2010 haben 37 Teilnehmer von 2 Kursen erfolgreich die
Ausbildung abgeschlossen.
Absolventenzahlen der Fachseminar-Kurse
34
31
37
40
30
20
22
16 17
19
16
19 20 19
20
17
17
17
20
14
2010
2009
2008
2007
2005
2004
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
10
0
Tendenziell haben sich seit Bestehen des Fachseminars für Altenpflege
mehr jüngere Teilnehmer für die Ausbildung entschlossen. Auch ist wohl
aufgrund einer gewachsenen gesellschaftlichen Anerkennung des Berufes
der Männeranteil gestiegen.
Ausbildungsbestimmungen und Inhalte
Ausbildungsbestimmungen und
Inhalte
Seit 2003 gelten neue Ausbildungsbestimmungen für die Altenpflegeausbildung. Das Altenpflegegesetz sorgt dafür, dass Altenpflegerinnen und
Altenpfleger in allen Bundesländern einheitlich ausgebildet werden. Der
Berufsstand soll so die gebührende gesellschaftliche Anerkennung
erhalten. Die Berufsbezeichnung „Altenpfleger“ und „Altenpflegerin“ ist
geschützt.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und gliedert sich in einen theoretischen
(Unterricht in der Altenpflegeschule) und einen praktischen (in Altenheimen
und Sozialstationen) Abschnitt. Der Unterricht in der Altenpflegeschule
gliedert sich in Lernfelder, die darauf ausgerichtet sind, alte Menschen
geplant, personen- und situationsbezogen zu pflegen. Sie sollen bei der
Lebensgestaltung unterstützen und rechtliche sowie institutionelle Rahmenbedingungen der Pflege berücksichtigen. Die Berufspraktische Ausbildung
erfolgt
schwerpunktmäßig
in
Altenheimen
und
ambulanten
Pflegeeinrichtungen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE
53
Einzelne Ausbildungsabschnitte können in Abstimmung mit dem Träger der
praktischen Ausbildung und der Altenpflegeschule auch in Einrichtungen
der geriatrischen oder gerontopsychiatrischen Pflege erfolgen.
Nach Erreichen des Examens haben unsere Absolventen als Fachkräfte
der Altenpflege sehr gute Berufsaussichten. Gerade in Hinsicht auf die
demographische Entwicklung ergeben sich langfristig günstige Arbeitsplatzperspektiven. Häufig finden die Absolventen eine Anstellung in
katholischen Pflegeeinrichtungen.
Berufsaussichten
Um dem steigenden Bedarf an Pflegekräften gerecht werden zu können
und auf der anderen Seiten jungen Menschen neue berufliche Perspektiven
aufzuzeigen, startete im August 2010 der dritte einjährige Kurs für Altenpflegehelfer/innen. Der 2. Kurs, der im Juli 2010 endete, hatte 13
erfolgreiche Absolventen. Im August 2011 startet wieder ein Folgekurs.
Ausbildungsgang
zur/zum
Altenpflegehelfer/in
Unsere Mitarbeiter
Die Ausbildung wird personell von zwei Mitarbeitern in Vollzeit, drei
Teilzeitkräften und 17 Honorardozenten mit Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss verschiedener Fachrichtungen geleistet.
Kosten und Finanzierung
Die Finanzierung des Fachseminars wird über den Haushalt des
Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW
sichergestellt. Die Förderhöhe pro Monat und Teilnehmer beträgt zurzeit
280 €. Gefördert werden allerdings nur Teilnehmer, die ihren Wohnsitz seit
mindestens einem Jahr in NRW nachweisen können. Die Arbeitsagenturen
vergeben sowohl für die 3-jährige Altenpflegeausbildung als auch für die
einjährige Altenpflegehelferausbildung Bildungsgutscheine.
Interne Mitarbeiterfortbildung
Das Fachseminar ist im Rahmen einer Planungsgruppe wesentlich an der
Konzeption und Organisation des jährlichen internen Fortbildungsprogramms für hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas
beteiligt, das vor allem den in der ambulanten und stationären Pflege
Tätigen zugute kommen soll. Im vergangenen Jahr fanden 17 Kurse mit
insgesamt 173 Teilnehmern statt. Die Themen reichten von Coaching für
Führungskräfte, über Fallbesprechungen in der ambulanten Palliativpflege,
Wundmanagement bis hin zu Sinn und Unsinn von Diäten und einem Kurs
„Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens“.
Seit 2007 können in einem
Lehrgang bis zu 28
Teilnehmer aufgenommen
werden.
Interne Fortbildungen für
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter
2010 fanden 17 Kurse mit
insgesamt 173
Teilnehmern statt
54
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Abt. Soziale Dienste und Einrichtungen
Fachbereich Ambulante Altenhilfe im Überblick
Flächendeckendes
Hilfsangebot im Kreis
Die Sozialstationen
bieten neben der
häuslichen Krankenpflege
Zusatzdienste wie





Hausnotruf
Mahlzeitendienst
Hauswirtschaftl. Hilfen
Alltagsbegleitung
Pflegekurse u.
Gesprächskreise für
Angehörige
 Palliative Care
Seit etwa dreißig Jahren leistet der Caritasverband für den Rhein-ErftKreis e.V. kreisweit ambulante Alten- und Krankenpflege. Aktuell wird
dies von neun Caritas-Sozialstationen sichergestellt. Die ambulanten
Pflegedienste werden in ihrer Arbeit für pflege- und hilfsbedürftige
Menschen durch komplementäre Dienste wie Hausnotruf, Hauswirtschaftliche Hilfen, Mahlzeitendienst und Alltagsbegleitung für Senioren
unterstützt. Die Alltagsbegleitung wird in Hürth seit 2009 ergänzt durch
einen kostenlosen Senioren-Besuchs-Service, der gemeinsam mit der
Stadt Hürth und der ARGE geschaffen werden konnte.
Um Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen ein
menschenwürdiges Sterben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen, wird seit 2007 der bis dahin durch die ambulanten Hospize getragene palliative Pflegedienst in Trägerschaft des Caritasverbandes weitergeführt. Für diese Aufgabe, die kreisweit in Kooperation mit den Hospizdiensten und palliativen Netzwerken geleistet wird, werden in allen
Caritas-Sozialstationen Pflegefachkräfte in Palliative Care weitergebildet.
Da die Pflege dementiell veränderter Patienten besonders für die pflegenden Angehörigen eine hohe zeitliche und psychische Belastung
bedeutet, bietet der Caritasverband in den Räumen der Tagespflege im
Sebastianusstift in Hürth-Gleuel das „Demenz-Café Pause“ an. Dieses
Angebot richtet sich an die Patienten der Caritas-Sozialstationen.
Mit der Familienpflege und dem Haushaltsorganisationstraining hält der
Fachbereich darüber hinaus Angebote vor, die sich speziell an Familien
mit kleinen Kindern richten.
Kirchlicher Dienst – „Wir sind Caritas“
Im Rahmen des
Kirchlichen Dienstes
wurden 2010 8796
Stunden erbracht.
In den letzten Jahren hat es erhebliche Veränderungen im Gesundheitswesen gegeben. Eine Vielzahl anderer Wohlfahrtsverbände und privater
Unternehmen bieten heute vergleichbare Dienste an. In Abgrenzung zu
diesen Wettbewerbern müssen wir das spezifisch Christliche unserer
Dienste stärken und besonders hervorheben. Den Caritas-Sozialstationen stehen im Rahmen des Kirchlichen Dienstes je genehmigter
Pflegeplanstelle zweieinhalb Stunden wöchentlich ausschließlich für die
besonderen seelsorglichen Aspekte der Pflegearbeit zur Verfügung.
Die vom Erzbistum Köln zur Verfügung gestellten Mittel und die
Aufwendungen der Pfarrgemeinden schaffen wichtige Freiräume für
neben der eigentlichen pflegerischen Arbeit sonst nicht mögliche
Tätigkeiten, wie wohltuende Gespräche. So wird sowohl den Patienten
als auch deren Angehörigen die Chance gegeben zu erfahren, wie
kranken Menschen im Sinne christlicher Nächstenliebe Hilfe zuteil
werden kann. In zahlreichen Fortbildungen wurden die Mitarbeiter
besonders intensiv befähigt, ihren Dienst in diesem Sinne zu tun.
Durch das Projekt „Vernetzung mit den Pfarrgemeinden“ wurde ein Weg
geschaffen, gemeinsam mit den Kräften der Pfarrcaritas schnell und
effektiv zum Wohle des Menschen zu reagieren.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
55
Hausnotruf – mehr Sicherheit zu Hause
Viele Senioren leben heute alleine in ihren Wohnungen bzw. Häusern.
Angst, im Notfall alleine zu sein und das Telefon nicht mehr erreichen
oder bedienen zu können, führt zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis.
Angehörige leben oftmals weiter weg oder sind berufstätig und können
daher ihren Angehörigen das Gefühl von Sicherheit nicht geben.
Um diesen Menschen ein unkompliziertes aber dennoch effektives
Sicherheitssystem bieten zu können, hat der Caritasverband für den
Rhein-Erft-Kreis e.V. 1998 den Hausnotruf als komplementären Dienst
der ambulanten Altenhilfe gegründet. Ziel ist es, vor allem sturzgefährdeten Personen so lange es geht eine Möglichkeit zu schaffen, in ihrer
gewohnten häuslichen Umgebung bleiben zu können. Dafür bietet der
Hausnotruf ein umfangreiches Sicherheitspaket wie z.B. Falldetektoren,
Rauchmelder und Wärmemelder. Zusätzlich zu der Grundleistung, deren
Kosten bei Pflegeeinstufung von der Pflegekasse übernommen werden
kann, wird eine Schlüsselhinterlegung bei der örtlich zuständigen
Caritas-Sozialstation angeboten. Diese Schlüsselhinterlegung bietet eine möglichst schnelle und vor allem fachlich kompetente Hilfe, da die
Bereitschaft ausschließlich von examiniertem Pflegepersonal sichergestellt wird.
2010 wurde das Angebot um ein bundesweit funktionierendes mobiles
Notrufsystem erweitert, der den Klienten zusätzliche Sicherheit gibt,
wenn sie unterwegs sind. Hierfür wurde der Dienst auf die Notrufzentrale
des DRK Gladbeck umgeschaltet. Seit 2005 besteht darüber hinaus eine
Kooperation mit Sozialstationen des Caritasverbandes für die Stadt Köln
e.V.
Im Jahr 2010 nutzten insgesamt 1.463 Personen den Hausnotruf des
Caritasverbandes, teilweise speziell in der Ferienzeit. 182 nahmen nur
die Grundleistung in Anspruch, 1.168 nutzten darüber hinaus gehende
Serviceleistungen, 16 das Ferienpaket. Zum Stichtag 31.12.2010 waren
es 1058 Teilnehmer. 434 Mal wurde der Dienst im vergangenen Jahr
neu angefragt, 410 schieden aus unterschiedlichen Gründen aus der
Betreuung aus (Ferienpaket, andere Unterbringung usw.)
Neben der Einrichtung des Hausnotrufgerätes und der Einweisung in
dessen Handhabung umfasst das Leistungsspektrum des Hausnotrufs
auch noch die Wohnraumberatung, die Beratung in allen Belangen der
häuslichen Pflege und aller weiteren Hilfen. Außerdem unterstützt der
Hausnotrufdienst die Kunden bei der Beantragung der Kostenübernahme bei den Pflegekassen.
Mobiler Sozialer Dienst – Kleine Hilfen mit großer Wirkung
Als ergänzendes Angebot zu den Leistungen der Caritas-Sozialstationen bietet der Mobile Soziale Dienst kleinere hauswirtschaftliche Hilfen
sowie Betreuungs- und Begleitungsdienste an. Hierzu gehören Einkäufe
für und mit dem Kunden genauso wie die Begleitung zum Arzt oder
Friedhof. Auch Spaziergänge, Vorlesedienst oder sonstige gewünschte
Freizeitaktivitäten gehören zu den Aufgaben des Dienstes.
2010:
Erweiterung um
mobiles Notrufsystem
Insgesamt 1.463
Personen nutzten 2010
den Hausnotrufdienst.
56
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Der Mobile Soziale Dienst wurde bislang von den Zivildienstleistenden
der Mahlzeitendienste sowie Mitarbeitern der Caritas-Sozialstationen
geleistet. Art und Umfang der Einsätze richten sich nach den Wünschen
der Kunden. Die Leistungen werden unterschiedlich finanziert, zum Teil
durch die Pflegekassen, zum Teil durch die Sozialhilfeträger oder aber
auch von den Klienten selber.
Im Jahr 2010 betreute
der Mobile Soziale
Dienst 27 Personen
und erbrachte 581
Leistungsstunden.
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Mobilem Sozialen Dienst,
Caritas-Sozialstationen, Familienpflege sowie den Alltagsbegleitern
erreichten wir flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis eine größtmögliche
Flexibilität, um alle Anfragen zu bedienen. In dieser Kombination der
Dienste war es uns im Jahr 2010 möglich, 27 Personen mit den
Angeboten des Mobilen Sozialen Dienstes zu betreuen. Nach dem
Wegfall des Zivildienstes ab 1. Juli 2011 übernehmen die Sozialstationen die Leistungen im Rahmen der hauswirtschaftlichen Hilfen, auf
die einige Menschen stark angewiesen sind.
Mahlzeitendienst – Frisch und lecker an jedem Tag
Um eine ausgewogene Ernährung auch den meist älteren Menschen
zugänglich zu machen, die sich nicht mehr selber mit warmen
Mahlzeiten versorgen können oder wollen, liefern die Mahlzeitendienste
Nord und Süd des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. an
365 Tagen im Jahr Mittagessen aus. Der Mahlzeitendienst Nord beliefert
Menschen in Bedburg, Bergheim und Elsdorf mit frisch zubereitetem
Essen aus der eigenen Küche des Caritas-Seniorenzentrums Stiftung
Hambloch. Der Mahlzeitendienst Süd ist zuständig für Brühl, Hürth,
Erftstadt, Frechen, Pulheim, Wesseling sowie Teile von Kerpen. Er wird
mit Essen aus dem Caritas-Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth
versorgt. Jeden Tag sind hier zwei verschiedene Gerichte im Angebot,
Vollkost und leichte Vollkost. Alternativ können auch Tiefkühlessen der
Firma apetito ausgeliefert werden. Diese bietet eine große Auswahl an –
der Kunde kann aus 200 Menüs wählen. Hier finden auch besondere
Kostformen Berücksichtigung wie Diabetikeressen, laktosefreie Kost,
pürierte Menüs sowie Kost für Dialysepatienten. Auf Wunsch erhält der
Kunde diese Mahlzeiten erwärmt oder kalt.
Mahlzeitendienst Nord:
186 Kunden/ 28.572 Essen
Mahlzeitendienst Süd:
475 Kunden/ 73.404 Essen
Infos zu
Freiwilligendiensten bei
der Caritas:
www.caritas-rhein-erft.de
unter Arbeit und
Ausbildung
Beide Angebote werden gut angenommen. 2010 wurden an insgesamt
661 Kunden 101.976 Essen ausgeliefert; 28.572 Mahlzeiten aus der
Stiftung Hambloch 46.712 Essen aus dem Anna-Haus sowie 26.692
Menüs der Firma apetito. Mit zusammen 10 Dienstfahrzeugen legten die
bislang 10 im Mahlzeitendienst und Mobilen Sozialen Dienst eingesetzten Zivildienstleistenden in 9 Touren fast 200.000 Kilometer
zurück. Der Dienst stellt nicht nur die häusliche Versorgung vieler
Senioren im Rhein-Erft-Kreis sicher, für viele ist das Essen auf Rädern
auch einer von immer weniger werdenden Kontakten nach außen.
Aufrechterhalten werden kann der Mahlzeitendienst nach dem Wegfall
des Zivildienstes durch die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Jul 2011
durch die Einstellung von geringfügig Beschäftigten in Kombination mit
Freiwilligendiensten FSJ und Bundesfreiwilligendienst BFD.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
Caritas-Sozialstationen - Die Allrounder
Die neun flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis arbeitenden CaritasSozialstationen können wohl ohne Übertreibung als Erfolgsmodell
bezeichnet werden. In ihrer täglichen Arbeit - in Grundpflege und
medizinischer Behandlungspflege - stellen sie sich den Aufgaben der
Qualitätsentwicklung, einer professionellen Dienstleistung sowie der
Ausrichtung auf sich ständig ändernde Anforderungen.
Im Bereich Qualitätsentwicklung sind in jeder Sozialstation Mentoren
tätig, die sich speziell um die Belange der Ausbildung und Begleitung
unserer Auszubildenden und der Kranken- und Altenpflegerschüler
kümmern. In allen Sozialstationen gibt es Wundexperten, damit jederzeit
ein hochprofessionelles Wundmanagement zum Wohle unserer
Patienten stattfinden kann. Flankierend sind qualitätssichernde Maßnahmen wie das Beschwerdemanagement, interne Pflegevisiten, Audits
sowie Fallbesprechungen für uns selbstverständlich.
In den Sozialstationen werden aktuell 9 Auszubildende in der Altenpflege beschäftigt, die bei uns ihre praktische Ausbildung und in bewährt
guter Kooperation mit dem Fachseminar für Altenpflege des
Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Hürth ihre fachlichen
Grundlagen erhalten. Wir betrachten unsere Ausbildungsbestrebungen
als Investition in die Zukunft für unsere kompetenten Pflegeteams.
Neben der professionellen Alten- und Krankenpflege fühlen wir uns den
Belangen der Begleitung und Schulung verpflichtet. Da sich viele
Menschen oft unvermittelt mit einer für sie ungewohnten Pflegesituation
konfrontiert sehen, hatten wir einen neuen kostenlosen Pflegekurs ins
Leben gerufen. Dieser durchgängig und zentral in Hürth angebotene
Kurs bot erstmals die Möglichkeit des jederzeitigen Einstieges oder auch
die Option, nur einzelne Themen wahrzunehmen. Aufgrund unerwartet
geringer Teilnehmerzahlen wird das Kurskonzept überarbeitet.
Ein sich ständig verändernder Pflegemarkt, steigende Personalkosten
sowie die Konkurrenz der Pflegedienste im Kreis sind natürlich nicht
spurlos an uns vorbeigegangen. Wir haben uns dieser Situation in allen
Bereichen gestellt. Unser großes Plus ist die Vernetzung der vielfältigen
Dienste im Fachbereich ambulanter Altenhilfe, die schnelle
Erreichbarkeit sowie die hohe Leistungsbereitschaft und Fachlichkeit
unserer Mitarbeiter. Dank unserer mobilen Arbeits- und Leistungserfassung
mit
MDA-Geräten
neuester
Baureihe
sowie
Innovationsfreude, Flexibilität und einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit
konnten wir unsere Umsätze in allen Bereichen deutlich steigern!
57
58
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Leistungsstatistik der Caritas-Sozialstationen
2010 wurden im RheinErft-Kreis insgesamt
2.102 Personen von
den Caritas-Sozialstationen pflegerisch
betreut (2009: 2.192).
Durch die neun Caritas-Sozialstationen wurden 2010 im Rhein-Erft-Kreis
insgesamt 2.102 Personen pflegerisch betreut (2009: 2.192). Vor 10
Jahren waren es erst 1.315. Die gestiegenen Patientenzahlen in der
häuslichen Pflege sind zum Teil auf die demographische Entwicklung,
aber auch Regelungen des Pflegeversicherungsgesetzes zurückzuführen. Danach sind für pflegende Angehörige, die eine Geldleistung
der Pflegekasse erhalten, zwei beratende Einsätze im Jahr durch einen
Pflegedienst verpflichtend. Diese Einsätze nach § 37.3 SGB XI waren
weiterhin sehr gefragt. 2010 wurden 3.265 Beratungseinsätze durchgeführt.
Patientenzahlen Caritas-Sozialstationen 2009 und 2010
Patienten gesamt 09
Patienten gesamt 10
ständige Patienten 09
ständige Patienten 10
0
40
0
35
0
30
0
15
347
318
247
217
182 173
170 158
189 181
146
10191
118
91
88
336
281 282
266
0
25
0
20
386
232
198 190
159
158
114
105
173
181
171
156
109
126
132
92
0
10
50
0
urg
eim rftstadt Kerpen rechen
F
Bedb Bergh
E
g
Hürth esselin Pulheim
W
Brüh
l
Ein Großteil der Patienten benötigt 2 bis 3 mal täglich Hilfe. Circa 80%
aller Patienten werden auch am Wochenende versorgt. Im Jahr 2010
führten die Pflegekräfte der 9 Sozialstationen 364.060 (2009: 373.177)
grundpflegerische Leistungen bzw. Leistungen nach SGB XI und
484.444 (2009: 493.971) medizinische Behandlungspflegen bzw. Leistungen nach SGB V durch.
Zahl der Einsätze der Caritas-Sozialstationen 2010
Einsatzzahlen
100.000
90.000
Grundpflegen
80.000
Behandlungspflegen
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
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JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
59
Die Sozialstationen betreuten jeweils zwischen 88 und 190 Patienten
durchgängig. So waren insgesamt 219 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
für 1.177 ständige Patienten im Einsatz. Es sind 2010 1.012 Patienten
aus verschiedenen Gründen aus der häuslichen Pflege ausgeschieden,
992 wurden neu aufgenommen.
Mitarbeiterzahlen der Caritas-Sozialstationen 2010
Mitarbeiterzahl
Frauenanteil
35
32 31
30
26
30
28
26
26
23
25
21
20
20
18
17
20
22 21
22
19
17
15
10
5
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Auch in der ambulanten Pflege zeigt sich deutlich, dass der Beruf eine
Frauendomäne ist. So sind zwischen 85 und 97% der Beschäftigten in
den Sozialstationen weiblich. Die Beschäftigtenstruktur bei den einzelnen Pflegediensten der Caritas ist recht unterschiedlich: So verfügen die
Sozialstationen in Hürth und Brühl über eine überdurchschnittlich hohe
Zahl an Vollzeitkräften, während in anderen Stationen mehr Mitarbeiter
in Teilzeit beschäftigt sind, wobei jeweils stets eine sehr gute Ausstattung mit examinierten Pflegefachkräften gewährleistet ist. Sonstige
Kräfte sind geringfügig beschäftigte Mitarbeiter, Auszubildende in der
Altenpflege sowie Praktikanten.
Beschäftigtenstruktur Caritas-Sozialstationen 2010
100%
6
Sonstige
Teilzeit
80%
7
9
7
4
7
6
10
60%
13
14
9
7
Vollzeit
6
2
8
9
10
10
40%
14
20%
6
10
4
10
4
15
5
7
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2010 waren insgesamt
219 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter für
1.177 ständige
Patienten im Einsatz.
60
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Palliative Care - Pflege und Begleitung am Lebensende
Die beiden Palliative
Care-Dienste haben im
Jahr 2010 insgesamt 72
Patienten (Bedburg 16,
Wesseling 56) betreut
und versorgt.
Dank der Kooperation mit den örtlichen Hospizvereinen im Rhein-ErftKreis und anderer Partner innerhalb neu gemeinsam aufgebauter
Palliativnetzwerke für den Nord- und den Südkreis kann die Caritas seit
Mitte 2007 eine ganzheitliche pflegende Begleitung für kranke und alte
Menschen in der letzten Lebensphase anbieten. Die in den CaritasSozialstationen Bedburg und Wesseling angesiedelten Palliativdienste
Palliative Care Nord und Süd der Caritas begleiten und pflegen unheilbar Kranke und Sterbende im gesamten Rhein-Erft-Kreis nach den
neuesten Erkenntnissen der Palliativmedizin.
Schon seit einigen Jahren nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Pflegedienste an speziellen fachlichen Weiterbildungen in der
Palliativpflege teil. Sie wurden dazu befähigt, den Kranken ein
menschenwürdiges, weitgehend angst- und schmerzfreies Sterben in
der vertrauten häuslichen Umgebung zu ermöglichen, wo immer mehr
Menschen ihre letzte Lebenszeit verbringen möchten. Gemeinsam mit
den ehrenamtlichen Hospizmitarbeitern und kooperierenden Fachärzten
der Palliativmedizin sind die Mitarbeiter der Palliativdienste bemüht,
körperliche ebenso wie psychische und seelische Beschwerden der
Menschen zu lindern und deren Lebensqualität zu verbessern. Die
Palliativdienste haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, innerhalb des
Netzwerks die oft sehr belasteten pflegenden Angehörigen zu
unterstützen und zu begleiten. In der Zukunft erwarten wir einen weiter
steigenden Bedarf palliativer Versorgung.
Alltagsbegleiter - Wegbegleiter
45 Senioren im RheinErft-Kreis wurden 2010
durch 6 Alltagsbegleiterinnen betreut.
„Die Hürther“
Im Jahr 2007 wurde als ergänzendes Angebot des Fachbereichs
ambulante Altenhilfe die Alltagsbegleitung für Senioren eingeführt.
Deren Aufgabe besteht in der Unterstützung bei der Alltagsgestaltung
und -bewältigung, wie z.B. stundenweise Betreuung, Spaziergänge,
Vorlesen, etc. Ziel ist, die letzte Lücke in der häuslichen Versorgung zu
schließen und somit den Verbleib des Menschen im gewohnten Umfeld
zu ermöglichen. Die Einrichtungen der Alltagsbegleiter sind für den
südlichen Rhein-Erft-Kreis an die Familienpflege angeschlossen, für den
nördlichen an die Caritas-Sozialstation Bergheim. Ein weiteres Ziel
dieses Dienstes ist die berufliche Integration von langzeitarbeitslosen
Frauen in den ersten Arbeitsmarkt, die auch aufgrund ihres Alters
geringe Aussichten auf eine Festanstellung hatten. 2010 hatten hier 2
Frauen eine Stelle im Umfang von 75%, 4 weitere arbeiteten im Rahmen
einer geringfügigen Beschäftigung. Das Angebot wird gut angenommen,
insbesondere aufgrund der seither möglichen Finanzierung zusätzlicher
Betreuungsleistungen über den §45a SGB XI. Im Jahr 2010 wurden
insgesamt 45 Senioren durch Alltagsbegleiter betreut, darunter 35
Frauen und 10 Männer.
Im Jahr 2009 wurde an die Einrichtung der Alltagsbegleitung ein neuer
Dienst gekoppelt, genannt „Die Hürther“. Dieses kostenlose Angebot
richtet sich ausschließlich an Hürther Senioren und wird von der Stadt,
der Arge und dem Caritasverband im Rahmen von geförderten
Zusatzjobs umgesetzt. Ziel ist es ältere Menschen zu Einkäufen,
Veranstaltungen oder ähnlichem zu begleiten und so Einsamkeit
vorzubeugen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
61
Demenz-Café „Pause“ - Pflegen, Helfen, Beraten
Das „Café Pause“ ist ein zusätzliches Betreuungsangebot für Patienten
der Caritas-Sozialstationen im Süden des Rhein-Erft-Kreises, das jeden
Samstag in den gemütlichen Räumen der Tagespflege im CaritasAltenzentrum Sebastianusstift in Hürth-Gleuel stattfindet.
Angebot für an Demenz
Erkrankte und ihre
Angehörigen
Die Einrichtung ist gedacht als ein Ort der Geselligkeit, der gemeinsamen Aktivitäten und des Austauschs. Ein Treffpunkt nicht nur für an
Demenz Erkrankte, sondern auch zur Entlastung ihrer Angehörigen, die
sich oft überfordert und isoliert fühlen. Dabei steht es den Angehörigen
frei, ob sie die Zeit für Erledigungen oder einfach zum Kräfte schöpfen
nutzen möchten oder sie gemeinsam mit der Gruppe verbringen.
Geschulte Mitarbeiter bieten fachliche Betreuung und Versorgung, es
gibt Angebote zur Förderung der persönlichen, sozialen und kreativen
Fähigkeiten und es wird gemeinsam gesungen, gespielt, gebastelt und
vieles mehr. Hierfür stehen viele Materialien wie Bücher und Spiele zur
Verfügung, die speziell zur Betreuung von Demenzkranken geeignet
sind.
Im Jahr 2010 betreute das „Café Pause“ 448 Klienten. Durchschnittlich
kommen an jedem Samstag 9 bis 10 Personen. Das Betreuungspersonal besteht aus einer Pflegefachkraft aus dem ambulanten Bereich
sowie einer stationären Kraft aus den Seniorenzentren Sebastianusstift,
Anna-Haus und St. Ursula, die wöchentlich abwechselnd eingesetzt
werden. Alle Betreuungskräfte sind hauptamtliche Mitarbeiter des
Caritasverbandes, speziell im Bereich der Demenz-Begleitung in Grundund Aufbaulehrgängen qualifiziert. Sie besuchen regelmäßig Fortbildungen aus den Themengebieten Ernährung, Wahrnehmung und
Kommunikation. Die Betreuten können von der langjährigen Erfahrung
des Caritasverbandes im Umgang mit Pflege und Betreuung
demenzerkrankter Menschen profitieren. Als übergeordnetes Werk zur
Orientierung dient das 2007 für die stationären Einrichtungen
verabschiedete „Rahmenkonzept Demenz“ des Kreiscaritasverbandes..
Familienpflege – Das Leben geht gewohnt weiter
Wenn Mütter aufgrund einer schweren Erkrankung, einer anstehenden
Kur oder eines Krankenhausaufenthaltes „ausfallen“, kümmern sich die
staatlich anerkannten Familienpflegerinnen um die Kinder und den
Haushalt. Hauptaufgabe ist es, den Alltag der Kinder sicherzustellen und
ihnen Geborgenheit zu geben. Konkret heißt das, die Familienpflegerinnen verrichten die anfallende Hausarbeit, sie kaufen ein, bereiten
Mahlzeiten zu und bringen die Kinder zu Schule oder Kindergarten
ebenso wie zu Freunden und Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus helfen
sie bei den Hausaufgaben, erfüllen erzieherische Funktionen und sind
Spielpartner und Ansprechpartner für die großen und kleinen Nöte der
Kinder. In dieser Form ist die Familienpflegestation der Caritas einzigartig im Rhein-Erft-Kreis.
Je nach Kinderzahl, Alter und Schwere der Erkrankung übernehmen die
Krankenkassen den Einsatz der Familienpflege. In besonderen Lebenssituationen der Familien übernehmen die Jugendämter die Kosten.
In 2010 wurden 448
Klienten betreut
62
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS
Haushaltsorganisationstraining HOT
Als ergänzendes Angebot zur klassischen Familienpflege wird seit 2005
in Kooperation mit den Jugendämtern im Rhein-Erft-Kreis das Haushaltsorganisationstraining „HOT“ angeboten. Dieser Dienst richtet sich
speziell an Familien, die sich in einer prekären Lebenssituation
befinden, und aufgrund dessen ihren Haushalt nicht oder nur bedingt
führen können. Ziel ist Alltags- und Haushaltsführungskompetenzen zu
vermitteln, einzuüben und zu stabilisieren, damit das System Familie
zukünftig eigenständig funktionieren kann. Dies geschieht in der Regel
über einen längeren Zeitraum. Die Kosten tragen in der Regel die
Jugendämter. mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht.
Zusammenarbeit mit
Jugendämtern und
anderen
Familienpflegediensten
Zudem übernehmen wir, ebenfalls in Auftrag der Jugendämter,
Aufgaben wie Anleitung und Begleitung junger Eltern im Umgang mit
ihren Kindern, Begleitung alleinerziehender junger Mütter durch den
Alltag, Behördengänge, Entlastung der Eltern und ähnliches. Die
Zusammenarbeit mit den Jugendämtern hat sich kontinuierlich
weiterentwickelt, den Großteil unserer Arbeit leisten wir im Bereich der
Kinder- und Jugendhilfe. Im Rahmen der Förderung der Entwicklung von
Familienpflegediensten besteht ein Kooperationsvertrag zwischen dem
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. und der Arbeiterwohlfahrt
Rhein Erft. Die Caritas-Familienpflege arbeitet flächendeckend im
gesamten Kreisgebiet und kooperiert mit allen anderen Anbietern von
Familienpflege. So finden regelmäßig Treffen und telefonische Kontakte
zwischen den Leitern statt, um sich auszutauschen, Anfragen zu
vermitteln oder Vertretungen zu organisieren.
Die Arbeit in den Familien ist in gleichem Maße schwieriger geworden,
wie sich die Familienkonstellationen in Deutschland geändert haben.
Insbesondere haben es die Familienpflegerinnen immer häufiger mit
alleinerziehenden Vätern und Müttern zu tun, jungen Eltern, die häufig
keine Grundkenntnisse in der Haushaltsführung haben, mit Familien, die
von Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit Familien, die überschuldet sind
und mit Familien, die in Vermüllung leben. Dies erfordert von den
Mitarbeiterinnen eine hohe fachliche und soziale Kompetenz sowie die
Bereitschaft, sich täglich auf die Sorgen und Ängste der Familien
einzustellen.
Jahresstatistik
9 Familienpflegerinnen
betreuten 2010 67
Familien mit 162
Kindern.
Ingesamt 55 Einsätze
im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe
Davon: 21 HOT
Einsätze
Ausblick 2011
Insgesamt betreuten die 9 Familienpflegerinnen in Voll- und Teilzeit im
Jahr 2010 67 Familien mit insgesamt 162 Kindern. Im Durchschnitt
lebten 2,4 Kinder in jeder Familie. Im Bereich der durch Krankenkassen
und Rentenversicherung finanzierten Familienpflege waren wir in 12
Familien tätig. Der Anteil der Einsätze im Bereich der Kinder- und
Jugendhilfe war auch 2010 hoch. Hier waren wir in 55 Familien tätig. 21
Familien wurden im Rahmen von „HOT“ betreut (Vorjahr 29), 34 weitere
Familien erhielten aus den unterschiedlichsten Gründen ebenfalls
Unterstützung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe (2009:11). Um
auch für diesen Bereich der Arbeit das Personal optimal vorzubereiten,
werden alle Mitarbeiter für die besonderen Anforderungen durch
spezielle Fortbildungen geschult. Des Weiteren ist es wichtig, sie
supervisorisch adäquat zu begleiten und stetig weiter zu qualifizieren.
Da es 2011 keine gültigen Verträge mit den Krankenkassen geben wird,
kommt es im Bereich der Familienpflege zu Schwierigkeiten der Kostenübernahme. Für jeden Einsatz müssen Einzelverhandlungen über die
Stundensätze geführt werden. Die Auswirkungen bleiben abzuwarten.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE
63
Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus
Soziale Hilfen und Beratung stellen eine wichtige Ergänzung zur medizinischen und pflegerischen Versorgung im Krankenhaus dar. Die Caritas
stellte bislang im Sana-Krankenhaus Hürth sowie im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling ausgebildete Sozialarbeiterinnen und -pädagogen
für dieses Hilfsangebot zur Verfügung. Trotz ständig verbesserter
diagnostisch-therapeutischer Möglichkeiten wird ein Krankenhausaufenthalt von Patienten oft als Ausnahme- oder Krisensituation erlebt. Es
treten Sorgen und Probleme auf bezüglich körperlicher, geistiger oder
psychischer Einschränkung und Behinderung, der Versorgung von
Familienmitgliedern oder drohender Hilfsbedürftigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen. Vielfach gibt es Fragen zu den Abläufen im
Krankenhaus, weiteren notwendigen verwaltungsmäßigen Schritten
sowie zuständigen Institutionen und Leistungsträgern.
Die Beratung und Begleitung im Krankenhaus, die Berücksichtigung und
Klärung der persönlichen Lebenssituation und die Einleitung erforderlicher Schritte zur nachstationären Versorgung sind unverzichtbarer
Bestandteil eines Krankenhaussystems, in dem nicht nur erkrankte
Organe sondern kranke Menschen behandelt werden.
Der Krankenhaussozialdienst bietet schwerpunktmäßig an:
 Erstellung einer Sozialanamnese
 Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung in Bezug auf persönliche
Folgen (seelische Probleme, familiäre und häusliche Belastungen,
körperliche Behinderungen, materielle Schwierigkeiten)
 Aufbau „eines sozialen Netzes“
 Vermittlung von ambulanten pflegerischen / hauswirtschaftlichen Hilfen
 Unterstützung bei stationärer Unterbringung
 Klärung sozialrechtlicher Fragen, Antragstellung
 Vermittlung von weiterführenden psychosozialen Hilfen
Die weitere Lebensplanung und Versorgung bedarf zur Klärung der
vorhandenen Ressourcen auch einer engen Kooperation mit den
Angehörigen. Der Sozialdienst als mitwirkende und koordinierende
Institution ist stark auf eine funktionierende Vernetzung angewiesen. Die
Mitarbeiter kooperieren intern mit den anderen Berufsgruppen des
Krankenhauses (z.B. Medizin, Pflege, Seelsorge, Grüne Damen, Verwaltung), extern mit Krankenkassen, Sozial- und Jugendämtern, Amtsgerichten, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, psychosozialen Beratungsstellen, etc.
Die Rahmenbedingungen, unter denen der Sozialdienst im Krankenhaus
stattfinden kann, ist durch die immer kürzer werdende Verweildauer der
Patienten und der zunehmenden Einschränkung durch sozialrechtliche
verwaltungsmäßige Richtlinien in den letzten Jahren zunehmend
schwieriger geworden. Patienten, Angehörige und Sozialdienst stehen
häufig unter hohem zeitlichen Druck, adäquate und tragfähige Lösungen
zu entwickeln.
Der Vertrag mit dem Sana-Krankenhaus wurde wegen einer
Umstrukturierung des dortigen Entlassmanagements zum Ende des
Jahres 2010 gekündigt.
Fallzahlen
2010 wurden monatlich
durchschnittlich 60
Patienten bzw. Angehörige
in den beiden
Krankenhäusern beraten.
In den meisten Fällen
waren mehrere Kontakte
erforderlich.
Hürth: ca. 750 Klienten
Wesseling: ca. 820
Klienten
Etwa 50% der beratenen
Patienten wurden in
Anschlussheilbehandlungen vermittelt.
64
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Fachbereich Beratungsdienste
1. Erziehungsberatungsstellen
Die Erziehungsberatungsstellen der Caritas in Kerpen-Horrem und ErftstadtLechenich sind für Eltern,
Kinder und Jugendliche
sowie junge
Erwachsene da!
Fachliche Kompetenz
der Beraterteams
Ohne Bereitschaft zum
Mittun geht es nicht!
Kooperation innerhalb
des sozialen Netzwerkes
stärkt Familien.
Der Caritasverband unterhält im Rhein-Erft-Kreis zwei Erziehungsberatungsstellen, eine in Kerpen-Horrem und eine in Erftstadt-Lechenich. Erziehungsberatung hat nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz
(KJHG) zum Ziel, Eltern, andere Erziehungsberechtigte, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr bei der Klärung und
Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme zu unterstützen. Dies geschieht durch Beratung, diagnostische Abklärung und therapeutische Angebote für ganze Familien, einzelne Familienmitglieder
und Elternpaare mit dem Ziel, die Probleme zu verstehen und neue
Handlungsmöglichkeiten in Richtung eigenständiger, selbstverantwortlicher Problemlösung zu entwickeln. In beiden Beratungsstellen sind qualifizierte Fachkräfte aus den verschiedensten Disziplinen, wie PsychologInnen, HeilpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen beschäftigt, deren Fähigkeiten und Kenntnisse sich ideal ergänzen.
Schwierigkeiten, deretwegen Familien oder auch Jugendliche und junge
Erwachsene die Erziehungsberatungsstelle aufsuchen können, liegen
im emotionalen, sozialen oder psychosomatischen Bereich, können bei
Verlusterfahrungen, Trennung oder Scheidung der Eltern, bei der Ablösung vom Elternhaus etc. auftreten und sich in Leistungsabfall, Krankheitssymptomen, Suizidgedanken oder Drogenproblemen äußern. Wichtig ist für die Arbeit, dass die Hilfe aus eigener Entscheidung und somit
freiwillig in Anspruch genommen wird, denn Veränderungen in der Familie und im eigenen Leben sind nur möglich, wenn die Bereitschaft zum
eigenen Mittun besteht. Die Beratungen finden nach Vereinbarung statt.
Sie unterliegen der Schweigepflicht und sind kostenfrei. Da Probleme
auch immer in das soziale Umfeld eingebettet sind, kann, wenn eine
Entbindung von der Schweigepflicht vorliegt, auch durch Kontakte mit
Kindergärten, Schulen und Jugendämtern und anderen Einrichtungen
eine umfassende Hilfestellung in die Wege geleitet werden.
Die Erziehungsberatungsstellen verstehen sich als Bestandteil des sozialen Netzes. Daher ist ihnen Kooperation mit anderen Einrichtungen in
diesem sozialen Netzwerk - Kindergärten, Schulen, Jugendämtern, Familiengerichten, Ärzten und psychosozialen Arbeitskreisen - ein wichtiges Anliegen. Fachkräfte aus diesen Institutionen können sich auch mit
der Bitte um Unterstützung für ihren eigenen Erziehungs- und Hilfeauftrag an die Beratungsstelle wenden. Der Umfang dieser Hilfe muss sich
allerdings daran orientieren, wie weit die sonstige Beratungstätigkeit
dafür Raum lässt. Zusammenarbeit geschieht auch durch Vorträge in
Kindergärten oder Schulen, Supervisionsangebote, im Bereich von thematischen Arbeitskreisen (z.B. zum Thema sexueller Missbrauch oder
Suchtvorbeugung) und im Rahmen der Jugendhilfeplanung.
Im Kontext der aktuellen Diskussionen um Familienzentren und Kinderund Familienfreundlichkeit in den Kommunen ist die familienunterstützende Funktion die Erziehungsberatungsstellen somit eine unverzichtbare Größe.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
65
1.1 Beratungsstelle Mittelstraße in Kerpen-Horrem
„Beratungsstelle 20 10 – Beratungsstelle updatet ihren Service“ –
Mit dieser Überschrift versuchten wir im Jahr 2010 die Öffentlichkeit zu
informieren über unsere Arbeit. Hier eine Zusammenfassung, was gemeint
ist: Wir greifen aktuelle Entwicklungen der Gesellschaft auf, vollziehen ein
regelmäßiges „Update“.
Wir haben ein neues Äußeres
• Mit dem neuen Namen „Familien-Beratungsstelle“ wird Fokus und
Sinn der Beratung vorangestellt: Beratung für Familien in allen
Fragestellungen des Zusammenlebens von Erwachsenen und
Kindern/Jugendlichen .
• Im neuen Logo wird dieser Fokus der Beratung und der „Trägerverein“ sofort erkennbar.
• Die neuen Flyer mit den wichtigsten Informationen über die Beratungsstelle sind gezielter auf Eltern und Jugendliche zugeschnitten
mit der Botschaft: „Beratung ermöglicht einen Gewinn“ und „wir
meinen Dich“.
• Unser Jahresbericht erscheint in neuem Outfit. Mit neuer Gestaltung und Bebilderung wird der Einblick in die Räume und Vorgänge der Familien-Beratungsstelle erleichtert.
Wir setzen neue Akzente
Die Klienten kommen nicht nur zu uns, sondern wir gehen auch zu ihnen:
• In Familienzentren (in 11 katholischen und/oder staatlich anerkannten Familienzentren führen wir Fallberatung durch oder nehmen regelmäßig am Elterncafé teil)
• In Grundschulen (An 12 Grundschulen führen wir durch: Sprechstunden für Eltern, Fallberatung für Lehrerinnen und Lehrer. Moderation von Gesprächen zwischen Eltern, Kindern und Lehrern wird
allen Grundschulen angeboten.)
• In weiterführenden Schulen (in den beiden Realschulen führen wir
Schülersprechstunden durch, den anderen Schulen bieten wir
Fallberatung an.)
• In Jugendzentren (In Kooperation mit den Juze finden immer wieder Angebote speziell für Jungen statt.)
Wir sind am Puls der Zeit
wir sind im
Immer mehr Menschen suchen Informationen im Internet
„Netz“ und bieten Online-Beratung an
Eltern sind verunsichert, wie sie sich „richtig“ verhalten sollen wir bieten
Elternabende zu verschiedenen Themen in Kindergärten und Schulen an.
Schulen und Familienzentren berichten über „Schwellenängste“ der Eltern, eine Beratungsstelle aufzusuchen
wir führen Sprechstunden in
Schulen und Familienzentren durch.
Weil andere über sie reden könnten, trauen sich Eltern nicht, in die
Sprechstunde zu kommen
wir nehmen an Elterncafés in Familienzentren teil.
Jugendliche in weiterführenden Schulen haben vielfältige Probleme und
finden keine Ansprechpartner wie bieten Schülersprechstunden an.
Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen klagen über auffällige Kinder und
Jugendliche, bei denen sie nicht mehr weiter wissen
wir bieten Fallberatung an.
Update Beratung
Neues Äußeres:
Neuer Name („Familienberatung“), neue
Flyer, neues Logo
Neue Akzente:
Fallberatung für Erzieherinnen und Beratung
in Familienzentren
Sprechstunden für Eltern und Fallberatung
in Grundschulen
Sprechstunden in weiterführenden Schulen
Angebote für Jungen in
Jugendzentren
„Am Puls der Zeit“
66
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Schulen haben Probleme, Eltern mit Zuwanderungsgeschichte zu erreichen
wir bieten Aufklärung über das deutsche Schulsystem an und
unterstützen Migrantenfamilien in Kindergärten und Grundschulen.
Schulen beobachten, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen immer
schlechtere Leistungen zeigen und zunehmend auffälliger im Sozialverhalten sind
wir entwickeln gemeinsam mit Jugendzentren und
Schulen Projekte und Angebote für Jungen.
Kirchengemeinden klagen über Misstrauen der Eltern gegenüber kirchlichen Mitarbeitern nach Missbrauchsskandalen in der Kirche
wir bieten Fortbildungen für Seelsorger und Jugendgruppenleiter und -leiterinnen an und führen Elternabende in katholischen Kindergärten zum
Thema Missbrauch durch.
Probleme in Pflegefamilien führten immer wieder zu Abbrüchen von
Pflegeverhältnissen wir bieten in Zusammenarbeit mit Jugendamt und
Elternvereinen Beratung ab Beginn des Pflegeverhältnisses an.
Wechselnde Familiensysteme
Unterschiedlichste
Inhalte in der Beratung
Zahlen und Fakten
971 Familien beraten
(2009: 930)
50 mehr Neuanmeldungen als im Vorjahr
Wir tragen den wechselnden Familiensystemen Rechnung:
Familien, Patchworkfamilien, Alleinerziehende, Pflege- und Adoptivfamilien, Eltern, Kinder und Jugendliche wir sind für alle offen.
Wir setzen uns mit den unterschiedlichsten Inhalten auseinander:
Von alltäglichen Erziehungsproblemen bis zu Gewalterfahrung und Kindeswohlgefährdung wir arbeiten an Lösungen.
Von Streitereien und Rangeleien in der Schule bis hin zu Cybermobbing
wir arbeiten eng im Netzwerk Familie, Schule und regionaler Schulberatung.
Auswirkungen der neuesten Medienentwicklungen auf Familien und unkontrollierter Umgang mit Medien
wir weisen auf Gefahren hin und
erkunden Möglichkeiten und Grenzen.
Kinder mit ADHS wir bieten eine Gruppe für die betroffenen Kinder an.
Mangelnde Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern
wir bilden uns fachlich fort und entwickeln Angebote für diese Kinder und Jugendlichen.
Zahlen und Fakten
Im Jahr 2010 berieten wir insgesamt 971 Familien. Davon waren 612
Neuanmeldungen. 2009 waren es 930 Familien bei 577 Neuanmeldungen. 552 Beratungsprozesse konnten abgeschlossen werden. Dies bedeutet wieder eine Steigerung von Neuanmeldungen im Vergleich zum
Jahr 2009 um 50 Fälle. Beratungsprozesse sind nicht nur inhaltlich sehr
unterschiedlich, sondern dauern auch unterschiedlich lang, je nach
Problembereich. Etwas über 10% der Klienten kommen nur ein oder
zwei Mal zu uns zu Gesprächen. Ungefähr 23 % der Beratungen dauern
zirka ein halbes Jahr. Etwas mehr als 6% dauern sogar länger als 1,5
Jahre. Fast 15% der Familien, die Beratung aufsuchen, sind Familien
mit Zuwanderungsgeschichte. Der größte Anteil dieser Familien ist türkischer Herkunft. Ratsuchende kommen auf unterschiedlichem Wege zu
uns. In zirka 42% der Fälle melden Eltern sich selbst. Viele Familien
wenden sich durch Anregung anderer Institutionen an uns. Hier haben
Schulen den größten Anteil mit 18,4%.
Neben der Arbeit mit Klienten führten wir durch: Fallberatungen für
Fachkräfte: Erzieherinnen: 62, Lehrer und Lehrerinnen: 23, andere: 11.
Gesprächskreise für Eltern: 16, Weiterbildungen zum Thema sexueller
Missbrauch für Seelsorger und Jugendgruppenleiter: 4.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
67
1.2 Beratungsstelle Schloßstraße in Erftstadt-Lechenich
Die weiterhin hohe Nachfrage von Familien nach Beratung zeigen die
Fallzahlen (siehe Rand). Die Entwicklung der Fallzahlen der Einzelfallarbeit in den letzten Jahren zeigt die folgende Grafik:
Entwicklung der Fallzahlen 2001 - 2010
900
800
669
700
701
688
669
762
733
702
678
733
587
600
500
395
400
402
396
429
451
447
465
494
441
338
Die Fallzahl betrug im
Jahr 2010: 733 (2009: 762;
2008: 733).
Insgesamt wurden mehr
als 2000 Personen in die
Beratung einbezogen
(davon 1561 Familienmitglieder und 506 Personen
des Umfeldes der Familien).
Die Fallzahl stieg in den
letzten 10 Jahren um 25%.
300
200
100
0
2001
2002
2003
2004
2005
Gesamtfallzahl
2006
2007
2008
2009
2010
Anmeldungen
Einem leichten Rückgang bei der Fallzahl der Einzelberatungen auf den
Stand von 2008 steht dabei eine deutliche Zunahme der Aktivitäten im
Bereich der einzelfallübergreifenden Arbeit gegenüber.
Einzelfallübergreifende
Aktivitäten dienen der
Prävention und Kooperation im Sozialen Netzwerk.
So stieg die Zahl der Offenen Sprechstunden in anderen Institutionen
von 51 auf 73 sowie die Zahl der fachlichen Hilfen für ErzieherInnen,
LehrerInnen und andere Fachkräfte, die Unterstützung für ihnen anvertraute Kinder suchten. Darüber hinaus gab es 21 Einzelveranstaltungen
für Multiplikatoren, junge Menschen und Eltern sowie 14 mehrtägige
Veranstaltungen wie Fallbesprechungsgruppen für ErzieherInnen, LehrerInnen und Fachkräfte der Schulischen Ganztagsbetreuung aber auch
weiterhin die Jungengruppen an den Hauptschulen in Liblar und Lechenich sowie die Gruppe für Kinder bei Trennung und Scheidung.
Um „kundenfreundliche“ Wartezeiten bis zu einem ersten Beratungskontakt zu ermöglichen (bei den Neuaufnahmen 2010 konnte in 59,3 % der
Fälle ein erster Fachkontakt innerhalb von 14 Tagen stattfinden, bei
90,1 % innerhalb eines Monats), war leider weiterhin eine deutliche
Streckung und Reduzierung der anschließenden Termine und oft auch
der Verzicht auf therapeutische Angebote erforderlich. So geht diese
Entwicklung zu Lasten der Intensität und damit unter diesem Aspekt
auch der Qualität der Arbeit.
Die einzelfallübergreifende Arbeit ist eine sinnvolle Antwort auf die Ressourcenknappheit, da durch Beratung und Qualifizierung von Fachkräften diese in ihren Arbeitsbereichen entsprechend unterstützt werden
können. Dennoch ist der Bedarf in der Einzelfallarbeit weiterhin höher
als wir Zeit zur Verfügung stellen können. Hintergründe des Beratungsbedarfs und der Belastung von Familien zeigen sich zum einen in bestimmten demographischen Daten. So betrug im Jahr 2010 der Anteil
der Kinder, die bei ihren beiden leiblichen Eltern leben, in der Klientel
erstmals unter 50% (49,3%), vgl. Grafik. Durch die Arbeit im Bereich
Trennung/ Scheidung werden viele Ressourcen gebunden, da es vielen
Eltern nach einer Trennung sehr schwer fällt, angesichts des Paarstreites hinreichend den Blick für die Bedürfnisse der Kinder zu wahren.
Häufig sind getrennte Gespräche mit den Beteiligten einer Familie erforderlich.
Gute Erreichbarkeit konnte weiter realisiert werden.
Zur weiteren Gewährleistung der Qualität der
Arbeit sind zusätzliche
personelle Ressourcen
erforderlich.
Nach Trennung und
Scheidung wünschen sich
Kinder einen respektvollen Umgang der Eltern
miteinander.
.
68
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familienstrukturen 2010
Der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund betrug 16,4 %. Neben
diesen demographischen Daten zeigen sich die Problematiken aber
auch in den Inhalten der Beratung. So beobachten wir, wie immer mehr
Familien unsicher sind, was sie an Werten und Orientierungen an ihre
Kinder weiter geben wollen und können. Die Tempo der Veränderungen
und die Umwälzungen insbesondere auch im Bereich Medien spielen
hier eine große Rolle.
Daher spielen unsere oben genannten präventiven Angebote, die insbesondere auch Fachleute in ihrer immer schwieriger werdenden Arbeit
unterstützen wollen, eine wichtige Rolle. Ebenfalls zu erwähnen ist ein
Projekt zum Thema Mobbing in Kooperation mit der Kripo und dem
Schulpsychologischen Dienst.
Stiftungsmittel und weitere Projektförderungen
erweiterten die Möglichkeiten unserer Arbeit im
Bereich der Frühförderung von Familien mit
Risikofaktoren. Eine dauerhafte Finanzierung
durch Regelförderung ist
unbedingt erforderlich.
Aktuelle Infos zur Arbeit,
zu Projekten und vielen
für Familien interessanten
Themen und zur Onlineberatung finden Sie
auch im
Internet:
www.eb-erftstadt.de
Erfreulich war, dass wir durch eine Weiterbewilligung von Zuschüssen
durch die RheinEnergieStiftung Familie und den Diözesan-Caritasverband unser Projekt „Guter Start durch Frühe Hilfen“ fortführen konnten
und dieses inzwischen auch in die Jugendhilfeplanung der Stadt Erftstadt für den Bereich Familienförderung im Hinblick auf eine Regelfinanzierung aufgenommen wurde. Mit unserer Initiative erfüllen wir schon
heute eine Anforderung des geplanten Bundeskinderschutzgesetzes,
das zum 1.01.2012 in Kraft treten soll.
Über dieses Projekt und viele andere Aspekte unserer Arbeit konnten
sich die Besucher beim Tag der Offenen Tür der Beratungsstelle am
19.11.2010 informieren. Die dort erfahrene Resonanz und Anerkennung
für unsere Arbeit in den vergangenen 30 Jahren hat uns sehr gefreut
und ist uns Ansporn für die Zukunft. Ebenfalls als Jubiläumsaktivität fand
am 8.11. eine Fachtagung zum Thema: „Kindliche Entwicklung und Bewältigung von Trennungen in den ersten Lebensjahren“ statt.
Informieren kann man sich über unsere Arbeit weiterhin über den Internetauftritt www.eb-erftstadt.de. Dort gibt es auch das Angebot der Online-Beratung, die 2010 in 18 Fällen in Anspruch genommen wurde. Angesichts unserer personellen Knappheit verzichten wir auf Werbung für
diesen Bereich, da wir nicht über genügend Ressourcen dazu verfügen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
69
2. Ambulante Erziehungshilfen
Sozialpädagogische Familienhilfe
Die Sozialpädagogische Familienhilfe als eine Form der ambulanten
Erziehungshilfen dient der Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen und soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Entwicklungsaufgaben, bei der Bewältigung von
Konflikten und Krisen, im Kontakt mit Ämtern und Institutionen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe geben (§ 31 Kinder- und Jugendhilfegesetz). In Absprache mit den Jugendämtern hat der Caritasverband in
den Stadtgebieten Brühl, Hürth und Frechen - hier innerhalb eines Trägerverbundes - die sozialpädagogische Familienhilfe übernommen und
bietet damit besonders belasteten Familien und ihren Kindern eine konkrete Hilfe innerhalb ihrer vertrauten Umgebung. Familien, die sich in
einer schwierigen Situation befinden und den Wunsch nach Veränderung haben, können diese Form der Unterstützung bei ihrem zuständigen Jugendamt beantragen. Alle am Familienleben beteiligten
Personen sowie das soziale Umfeld werden in die Hilfe einbezogen, die
individuell abgestimmt wird. Sozialpädagogische Familienhilfe ist auf
längere Dauer angelegt; sie beruht grundsätzlich auf Freiwilligkeit und
schränkt die Eigenverantwortung der Familie nicht ein. Fachkräfte der
Berufsgruppen Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Diplom-Pädagogik
suchen die Familien durchschnittlich 1-2mal wöchentlich zu Hause auf
und schaffen die Bedingungen und die Atmosphäre, in der die Mitglieder
des Familiensystems die notwendigen Veränderungen vornehmen können, um die Probleme dauerhaft zu lösen.
Erziehungsbeistandschaften
Eine weitere Form der ambulanten Erziehungshilfen sind Erziehungsbeistandschaften (§30 Kinder- und Jugendhilfegesetz). Im Mittelpunkt der
Hilfe stehen ältere Kinder und Jugendliche, die sozialpädagogische Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsstörungen benötigen.
Ihre Lebenssituation verhindert oft eine positive Entfaltung. Sie leben im
Konflikt mit ihren Eltern und/oder Geschwistern, haben negative Schulund Ausbildungserfahrungen oder zeigen Auffälligkeiten im Sozialverhalten, unter Umständen bewegen sie sich in gefährdenden Milieus. Ziel
der Arbeit eines Erziehungsbeistandes ist es, die Lebenssituation der
Betroffenen weitestgehend positiv zu regeln und so Veränderungen zu
ermöglichen. Das soziale Umfeld (Familie, Schule, Arbeits- und Ausbildungsstätte, Freunde) wird in die Arbeit einbezogen. Mindestens einmal
wöchentlich finden in der Regel mehrstündige Kontakte (Gespräche und
Aktivitäten, Begleitung zu Terminen u.a.) mit dem betreuten Kind/ Jugendlichen statt.
Begleiteter Umgang
Gemäß § 1648 BGB hat jedes Kind Recht auf Umgang mit jedem Elternteil, und jeder Elternteil ist berechtigt und verpflichtet, den Umgang mit
dem Kind auszuüben. Bei schwierigen Elternkonstellationen bedarf es
einer fachlichen Begleitung bei der Ausübung des Umgangsrechtes. Ziel
ist es, die Eltern zu befähigen, die Besuchskontakte eigenständig und
unter Beachtung der Bedürfnisse des Kindes durchzuführen. Nach einem Vorgespräch mit Jugendamt und den Elternteilen finden im Regelfall 3-5 Besuchstermine in der Einrichtung statt, die von jeweils 2 MitarbeiterInnen pädagogisch begleitet werden.
Die Sozialpädagogische
Familienhilfe ist eine intensive Form der Hilfe und
Begleitung. Adressaten
sind Familien in Krisen,
bei Schwierigkeiten mit
den Kindern und der Bewältigung des Alltags
sowie Kinder und Jugendliche, die in ihrer Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt sind.
Mitarbeiter der SPFH
kommen nach Hause,
um bei gewünschten
Veränderungen zu helfen.
Im Rahmen von
Erziehungsbeistandschaften wird mit Kindern
und Jugendlichen therapeutisch gearbeitet.
Begleiteter Umgang
70
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
2.1 Ambulante Erziehungshilfen Brühl/ Hürth
Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) wird durch den Caritasverband im südlichen Rhein-Erft-Kreis seit 1985 geleistet. Mit den Städten
Brühl und Hürth bestehen seit 1987 vertragliche Vereinbarungen zur
Durchführung der SPFH.
Veränderungen und
Entwicklungen in 25
Jahren Sozialpädagogischer Familienhilfe
10-15% Einsätze in
Migrationsfamilien
Einfluss der Mediengesellschaft
2010 feierte die Einrichtung ihr 25-jähriges Jubiläum. Vieles hat
sich im Laufe der Jahre verändert und weiter entwickelt:
Vor 25 Jahren war es Standard, eine Familie mit 10 bis 12 Wochenstunden zu unterstützen. Heute dagegen sind es im Durchschnitt 4 Wochenstunden. Auch die Problemfelder haben sich entscheidend verändert.
Waren es früher in erster Linie Schwierigkeiten bei der Haushaltsführung
(die 1985 noch anders als heute gewichtet wurde), schulische oder behördliche Probleme, so gehören heute Trennungshintergründe, Suchtund psychische Erkrankungen zu den am meisten benannten Themenbereichen der Arbeit. Die immer komplexer werdenden Gesellschaftsstrukturen gehen mit einer Pluralisierung von Lebenslagen und einer
Individualisierung von Lebensweisen einher. Der Begriff „Familie“ umfasst jedes System, in dem Erwachsene auf Dauer mit Kindern zusammen leben. Der Privatraum Familie wird in der Organisation des Tagesablaufes und durch die Verknappung finanzieller Ressourcen von außen
beeinflusst. Auf spezifische Bedürfnisse wird wenig Rücksicht genommen.
Bis vor 15 Jahren gab es kaum Einsätze in Migrationsfamilien. Dies hat
sich deutlich verändert. Inzwischen sind es ständig zwischen 10 und
15% der begleiteten Familien, in denen beide Elternteile einen Migrationshintergrund haben. Die immer umfangreichere Nutzung von Medien
aller Art beeinflusste die Arbeit entscheidend. Die MitarbeiterInnen sind
tagsüber (fast) immer erreichbar. Eine zeitnahe Reaktion auf Krisensituationen ist gewährleistet. Andererseits gibt es den Effekt der „sofortigen
Bedürfnisbefriedigung“ der Familien, die früher zumindest bis zum
nächsten Tag selber nach Lösungen suchen mussten. Das Internet beeinflusst oft in gravierender Weise den Alltag der Familien. Spielsüchtige
Jugendliche werden zu Problemschülern oder Schulabbrechern, Internetchats führen zu familiären Krisen bis hin zu Trennungen und spontanen und risikoreichen neuen Beziehungen. Sogenannte Doku-Shows im
Fernsehen führen zu einer unrealistischen Darstellung der Wirklichkeit.
Aktuelle Statistik 2010
Sozialpädagogische
Familienhilfe: 48 Familien mit 96 Kindern
4 Erziehungsbeistandschaften
Begleiteter Umgang für
17 Kinder aus 12 Familien
2010 unterstützte unsere Einrichtung insgesamt 48 Familien mit insgesamt 96 Kindern im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe.
Davon kamen 27 Familien aus dem Stadtgebiet Brühl und 21 Familien
aus dem Stadtgebiet Hürth. Im Laufe des Jahres wurden in Brühl 10 und
in Hürth 5 Einsätze beendet, in Brühl 15 und in Hürth 6 Einsätze neu
übernommen.
Für 4 Jugendliche wurde außerdem eine Erziehungsbeistandschaft geführt. Für die Stadt Brühl führte unsere Einrichtung 10 Einsätze und für
die Stadt Hürth 2 Einsätze im Rahmen des Begleiteten Umgangs durch.
Statistisch gesehen, hatten wir für jedes einzelne Angebot 3,8 Wochenstunden zur Verfügung. In Kooperation mit den Jugendämtern versuchen wir, den zeitlichen Bedarf im Verlauf der Hilfe individuell anzupassen. Wir hoffen, so die Qualität der Arbeit steigern zu können.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Es gibt neben Erziehungsproblemen meist mehrere Gründe für den Einsatz einer Sozialpädagogischen Familienhilfe. Im Durchschnitt wurden in
jeder Familie 8 Problembereiche „bearbeitet“. Vorrangig waren es allgemeine Erziehungsprobleme (44 Familien), dicht gefolgt von Behördenangelegenheiten (40) - Anträge waren nicht gestellt, Fristen versäumt, Unterlagen fehlten oder wurden ungeöffnet in Schubladen gesammelt - und Entwicklungsrückstände der Kinder (38). Bei Kleinkindern
stellten wir es häufig selber fest, da Vorsorge-Untersuchungen fehlten.
Im Kindergarten- und Grundschulalter kamen die Hinweise oft von diesen Institutionen. Die Kooperation mit Ergotherapeuten, Logopäden und
Frühförderzentren war fester Bestandteil unserer Arbeit. Weitere Gründe
waren Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (32), Partnerprobleme der
Eltern (34), Trennung/Scheidung/schnell wechselnde Partner/krankhafte
Suche nach einem neuen Partner, psychische Erkrankung eines Elternteiles (30) - die Eltern befanden sich in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung, in Tageskliniken oder vorübergehender stationärer
Unterbringung. Zum Teil noch problematischer war die Arbeit mit Eltern,
die ihre Erkrankung ignorierten oder eine entsprechende Behandlung
ablehnten. Schulschwierigkeiten der Kinder fanden wir 33-mal vor. Von
insgesamt 61 Schulkindern besuchten 30 eine Förderschule, aber nur 8
eine Realschule, Gesamtschule oder ein Gymnasium.
Finanzielle Probleme waren in 30 Familien ein großes Thema, 37 Familien lebten von ALG II. 8 davon gelang es einigermaßen gut, mit ihrem
knappen Budget zurecht zu kommen. Die meisten hatten aber Schwierigkeiten damit, Rückstellungen anzusparen für Engpässe, außergewöhnliche Kosten, Schulbedarf der Kinder, Freizeitbedürfnisse der Kinder oder Anschaffungen. Wir versuchen, sie im Rahmen unserer Arbeit
dahingehend zu beraten. Allerdings stellten wir häufig fest, dass die Eltern ein ausgeprägtes Konsumbedürfnis auslebten, indem sie z.B. über
Versandhäuser oder Internetbestellungen Ratenkäufe für Fernseher,
Computer oder andere Elektronikartikel tätigten. Neu seit 2009 ist für die
alleinerziehenden Mütter, dass sie mit Vollendung des 3. Lebensjahres
des jüngsten Kindes von den ARGE-Agenturen aufgefordert werden,
sich um eine Arbeit zu bemühen bzw. für Integrationsmaßnahmen zur
Verfügung zu stehen. Für die Kinder muss ein Tagesplatz in einer Einrichtung organisiert werden, die Mütter geraten unter enormen (Zeit)Druck und nur in drei Fällen gelang es, tatsächlich einen festen Arbeitsplatz zu vermitteln.
Die Suche nach einer neuen geeigneten Wohnung war für 21 Familien
ein großes Thema, teilweise auch unter Druck der Hartz-IV-Richtlinien.
Besonders schwierig wurde es, wenn bereits Mietschulden oder negative Eintragungen bei der SCHUFA gespeichert waren. Hier hatten wir nur
äußerst geringe Möglichkeiten zur Unterstützung. Probleme bei der
Haushaltsführung (19) und (drohende-) Verwahrlosung der Kinder (13)
gipfeln teilweise in einer Gefährdung des Kindeswohls. Aus diesem
Grund entscheiden sich die Jugendämter dazu, neben der SPFH auch
das Haushaltsorganisationstraining (HOT) der Familienpflege des Caritasverbandes einzusetzen. Im Jahr 2010 war dies in 2 Familien der Fall.
Die Kooperation ist sehr erfolgreich verlaufen und wurde von den Familien, die teilweise keine Kraft mehr hatten, sich um eine bessere Haushaltsführung zu bemühen, als hilfreiches Angebot angenommen. Neben
der Verwahrlosung gibt es andere Anzeichen für die Vermutung einer Kindeswohlgefährdung, die in 2010 in 21 Familien vorgefunden wurden (Körperliche oder seelische Misshandlung, sexueller Missbrauch, physische
71
Einsatzgründe:
Durchschnittlich 8
Problembereiche in
den Familien
Finanzielle Probleme
Probleme mit der
Wohnung oder der
Haushaltsführung
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
72
Anzeichen für Kindeswohlgefährdungen
oder emotionale Vernachlässigung, grobe Verletzungen der Aufsichtspflicht). Über solche Fälle wurde in der Vergangenheit ausführlich in der
Presse berichtet. Wir sind hier in einer besonderen Verantwortung, genau
den Zeitpunkt zu erkennen, wo eine ambulante Unterstützung das Kindeswohl nicht länger gewährleisten kann. Sehr häufig korrelieren diese
Gefährdungen des Kindeswohls mit Suchtproblemen der Eltern (11), wobei oft Alkohol- und Drogenabhängigkeit gleichzeitig vorliegen. Voraussetzung für die Arbeit mit diesen Eltern ist es, dass sie uns per Schweigepflichtsentbindung gestatten, mit ihren Ärzten und ggf. Suchtberatern zu
kooperieren. Kontrolle ist hier ein Bestandteil der Arbeit. Weitere Einsatzgründe waren in 10 Fällen der schlechte Gesundheitszustand eines Familienmitgliedes oder Sprach- und Integrationsprobleme (8). Sonstige
Problembereiche können hier im Einzelnen nicht aufgeführt werden.
Zielüberprüfung im
Hilfeplangespräch
(HPG)
Bei Abschluss eines Einsatzes wird in einem Hilfeplangespräch mit der
Familie, dem Jugendamt und der SPFH das Ergebnis der Zusammenarbeit überprüft (Mehrfachnennungen möglich). 2010 konnte nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten in 9 Fällen (60%) die Arbeit mit
dem Ergebnis „Ziel der Zusammenarbeit insgesamt erreicht“ beendet
werden. Als Erfolg wird seitens der Familien, des Jugendamtes und der
SPFH angesichts der Problemvielfalt auch die Realisierung wichtiger
Teilziele gewertet. Dieses Ergebnis ließ sich 2010 4-mal nachweisen. Im
Anschluss daran bekamen 2 Familien Unterstützung durch andere Hilfeformen. In 2 weiteren Fällen kam es zu einer Fremdunterbringung der
Kinder.
Ziel insgesamt erreicht
in 60% der Abschlüsse,
Teilziele erreicht in 27%
Familienstruktur in den
betreuten Familien
1985, zu Beginn unserer Arbeit im Rahmen der Sozialpädagogischen
Familienhilfe, betreuten wir viele Großfamilien. Damals lag die durchschnittliche Kinderzahl bei 2,9 Kindern. Diese statistische Zahl hat sich
im Laufe der Jahre auf durchschnittlich 2 Kinder in 2010 reduziert.
1990: 2,7 Kinder
1995: 2,5 Kinder
2000: 2,4 Kinder
2005: 1,8 Kinder
2007: 2,1 Kinder
2008: 2,2 Kinder
2010: 2,0 Kinder
Fallzahlen
Kinderzahl im Durchschnitt:
25
23
21
19
17
15
13
11
9
7
5
3
1
-1
25
12
Kinderzahlen in den betreuten Familien
21
19
20
18
16
15
17
12
9
9
7
15 14
14
14
14
9
3
1 Kind
1995
2 Kinder
2000
2005
3 Kinder
2007
5
2
43 42
4 Kinder
2008
2
3
1
2 2
00
5 Kinder
2009
2010
Insgesamt 35 der im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe
betreuten Kinder waren zwischen 0 und 6 Jahre alt, 15 unter 3. Überwiegend sind es Kinder, deren Versorgung und Entwicklung möglicherweise gefährdet ist.Diese Kleinkinder besuchen noch keinen Kindergarten, wo Auffälligkeiten deutlich werden könnten. Allerdings ist die Sensibilität in der Öffentlichkeit gestiegen. In den Jugendämtern häufen sich
Hinweise auf vermutete Kindeswohlgefährdungen, denen umgehend
nachgegangen werden muss. Entsprechend oft erhalten wir von heute
auf morgen den Auftrag, im Rahmen einer Krisenintervention tätig zu
werden.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familien mit Kind
im Alter von x Jahren
Alter der Kinder
Alter der Kinder in SPFH-Familien 27
30
26
25
22
20
20
22
17
15
10
5
73
7
9
4 5
14
11
14
21
21
18
17
14
13
22
1516
16
12
13
9
29 Kinder in den betreuten Familien sind
zwischen 0 und 6 Jahren alt, 16 unter drei.
5
2
0
unter 1
1 bis 3
3 bis 6
2000
6 bis 9
2005
9 bis 12
2009
12 bis 15
15 bis 18
2010
In 62,5 % der betreuten Familien kümmerte sich ein alleinerziehender
Elternteil um die Kinder, 18,5% waren Patchworkfamilien oder Familien
mit einem Stiefelternteil, die eine ganz besondere Dynamik im Familiensystem entwickeln. Die Alleinerziehenden waren zunehmend in Volloder Teilzeit berufstätig bzw. in Sondermaßnahmen des Arbeitsamtes
integriert, wenn eine Ausbildung fehlte oder es an Durchhaltevermögen
und Belastbarkeit mangelte. So positiv diese Entwicklung auf der einen
Seite ist, so negativ wirkte sie sich andererseits auf die Eltern-KindBeziehung aus. Zwar gibt es inzwischen ausreichend Betreuungsangebote bis in die Nachmittagsstunden, aber gemeinsame Aktivitäten oder
entspannte Freizeit sind nur noch am Wochenende möglich.
Der Alltagsstress in den Familien nimmt zu. Familien mit niedrigstem
Einkommen stellen entsprechend auch mit 77% der Familien die größte
Gruppe der Hilfesuchenden dar. (37 der 48 Familien bezogen Arbeitslosengeld II, 19 Familien waren zudem überschuldet. Nur 7 Familien hatten ein Einkommen, das bis 50% über ALG II lag, 4 hatten ein höheres
Einkommen. Die 61 von unserer Einrichtung betreuten schulpflichtigen
Kinder haben in der Regel einen besonderen Förderbedarf. 49% von
ihnen besuchen bereits eine Förderschule. In der Regel erfolgt ein
Wechsel zu einer Förderschule (Sonderschule) im Laufe der Grundschulzeit, so dass damit zu rechnen ist, dass einige der heutigen Grundschüler (15) später auch eine Förderschule besuchen werden. 2 Jugendliche aus der Erziehungsbeistandschaft besuchten eine Realschule
oder Gesamtschule, 1 Jugendlicher das Gymnasium. Die Tatsache,
dass insgesamt nur 2 von uns betreute Jugendliche eine Berufsschule
besuchten, ist darauf zurückzuführen, dass viele erst mit 18 Jahren (oder später) ihren Schulabschluss absolvieren.
Rahmenbedingungen, unter denen Familien u. Heranwachsende leben:














Verringerung der finanziellen Mittel und Angst vor Einbußen
Einführung von Hartz IV
Verunsicherung hinsichtlich erzieherischer Modelle
Erleben höherer Anforderung und Komplexität im Alltag
Bedeutung von Medien in Alltag und Erziehung
Große Variationsbreite der Familienformen
Isolation und Reduzierung sozialer Netzwerke
Spaltung der Gesellschaft
Migration und Integration
Höhere Anforderung an Mobilität
Abbau von Sozialleistungen mit Rechtsanspruch
Größere Hürden zur selbstständigen Inanspruchnahme von Hilfen
Geringere Präsenz der Väter
Erleben verschiedener Welten durch Patchworkfamilien
Familienformen
Viele berufstätige
Alleinerziehende
Niedrigste Einkommen
Schulbildung der
Kinder
Rahmenbedingungen
für Familien in den
letzten Jahren
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
74




Hochstrittige Sorgerechtsprozesse
Geringe Chancen für einen Lebensentwurf mit positiver Perspektive
Missachtung von Jugendschutzbestimmungen
Ausgedünnte Beziehungsangebote in Betreuungsangeboten
Wir als Fachkräfte erleben:



eine Kommerzialisierung der pädagogischen Leistungen
eine Verringerung der Ressourcen für allgemeine Lobbyarbeit
die Auswirkungen des §8a SGB VIII in der Zusammenarbeit mit
Familien, dem Jugendamt und anderen Diensten (strafrechtliche Relevanz des eigenen Handelns)
Arbeitsbedingungen
Die Anforderungen an und die Belastungen für uns sind in den letzten
Jahren enorm gestiegen. Unsere Arbeitszeit verlagert sich aufgrund der
Ganztagesbetreuung der Kinder und Jugendlichen zunehmend in die
späten Nachmittags- bzw. frühen Abendstunden. Vor allem für die Familien ist es schwierig, sich dann noch auf ein konzentriertes Gespräch
einzulassen. Eltern wollen ihren Feierabend und Jugendliche ihre Kontakte zu Freunden bzw. ihre Hobbys pflegen.
Mehr Nachfrage nach
Begleitetem Umgang
Tendenziell beobachten wir einen Anstieg der Nachfrage zu Begleitetem
Umgang, die wir auf Reformen im Familienrecht zurückführen. In unserer Einrichtung bindet dieses Angebot sehr viel Arbeitszeit, entsprechend weniger Einsätze in der SPFH und der Erziehungsbeistandschaft
können übernommen werden. Da Begleiteter Umgang vorwiegend in
unseren Räumen durchgeführt wird, kommt es zunehmend zu Überschneidungen oder Engpässen bei der Terminabstimmung zur Nutzung
der Büros. Fachberatung, kollegiale Beratung, Teamsitzungen, Supervision und Weiterbildung sind von immer größerer Bedeutung für die Qualität der Arbeit. Diese wird leider zu oft am Umfang der so genannten
„Face to Face“-Kontakte gemessen. Da alle Mitarbeiter/innen mit ihrem
gesamten Stundenumfang in den Familien tätig sind, ist eine Vertretung
im Urlaubs- oder Krankheitsfall nur durch Mehrarbeit möglich. Beim Ausfall einer Vollzeitkraft können die Teammitglieder das nicht auffangen,
auch unter dem Aspekt, dass nur eine begrenzte Anzahl von Hausbesuchen an einem Nachmittag und Abend durchführbar ist.
2.2 Familienhilfe Frechen
Die Caritas gehört in
Frechen einem Trägerverbund für die
Familienhilfe an.
Fallzahlen
In der Sozialpädagogischen Familienhilfe
wurden 84 Familien mit
insgesamt 187 Kindern
betreut (2009: 91 Familien mit 183 Kindern)
Die Familienhilfe für das Stadtgebiet Frechen wird seit 1983 von einem
Trägerverbund aus Caritasverband, Lazarus Hilfswerk, Paritätischem
Wohlfahrtsverband und dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer durchgeführt. Die Arbeitsschwerpunkte sind Sozialpädagogische
Familienhilfe (SPFH), Erziehungsbeistandschaften und Betreutes Wohnen. Für den Caritasverband arbeiten zwei Mitarbeiterinnen im Bereich
SPFH mit. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die vom Gesamtteam erbrachten Dienste. Der vollständige Jahresbericht kann bei
der Familienhilfe Frechen angefordert werden. 2010 betreuten die Fachkräfte der Familienhilfe 84 Familien mit 187 Kindern. Der Begriff Familien schließt alleinerziehende Elternteile mit ihren Kindern ein. Im Laufe
des Jahres wurden 25 Fälle abgeschlossen. Pro Familie standen in der
Regel 5 Wochenstunden zur Verfügung, bei einem maximalen Sollwert
von 12,5 Stunden. Zusätzlich zu den neu angenommenen Fällen wurde
37 Familien in schwierigen Situationen durch z.T. mehrere Beratungsgespräche im Rahmen einer Krisenintervention oder Kurzberatung ge-
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
holfen. Es wurden durchschnittlich 39 Familien gleichzeitig betreut. 17
Familien standen Ende des Jahres noch auf der Warteliste.
Seit 1992 sind die Fallzahlen um ca. 250% angestiegen. Dem insgesamt
zunehmenden Bedarf konnte bislang mit den vorhandenen personellen
Ressourcen begegnet werden, wozu eine hohe Motivation der Mitarbeiter sowie Verfahren zur optimalen Nutzung der Teamkapazitäten beitragen. Nach einem Anstieg in 2009 sind die Fallzahlen in 2010 wieder
etwas rückläufig.
75
Entwicklung der
Fallzahlen
Gesamtzahl der Betreuten Familien SPFH/ EZB
100
80
60
40
20
19
92
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
0
Bei Beginn der Zusammenarbeit waren 26 Kinder und Jugendliche von
Fremdunterbringung bedroht (Vorjahr 41), bei Beendigung noch 6 (19).
Insgesamt konnten so rechnerisch Kosten von mehr als 514.000 Euro für
Heimunterbringungen pro Jahr eingespart werden*. Die Dauer der Hilfe
richtet sich nach der individuellen Problematik und wird im Zusammenwirken der Fachkräfte festgelegt. Das Ziel, eine Betreuungsdauer von
durchschnittlich 18 Monaten nicht zu übersteigen, wurde erreicht. Sie
betrug 15 Monate (Vorjahr 16). Bei 80% der beendeten Maßnahmen
konnte die Situation in den Familien deutlich verbessert werden.
18 Familien wurden von JugendamtsmitarbeiterInnen an die Familienhilfe direkt überwiesen, 4 Familien wurden von anderen Institutionen (Kindergarten, Schule, Erziehungsberatungsstelle) an uns überwiesen und 3
Familien kamen als Selbstmelder zu uns.
16%
12%
Erfolgskontrolle
In 20 Fällen konnte eine
kostspielige Fremdunterbringung von
Kindern vermieden
werden. So konnten rechnerisch 514.000 Euro für
Heimunterbringung eingespart werden.
Zugang der Familien
zur SPFH
Zugang zur SPFH
2010
Jugendamt
andere Instit.
Selbstmelder
72%
Schon seit 1996 fällt auf, dass immer mehr Alleinerziehende und Stieffamilien Hilfen in Anspruch nehmen. Während 1995 noch die Mehrzahl
der Familien vollständig war, standen 2010 bei den insgesamt 25 abgeschlossenen Fällen 7 vollständige Familien 14 allein erziehenden Elternteilen und 4 Stieffamilien gegenüber. Von den 53 Kindern in den Familien, deren Betreuung abgeschlossen wurde, lebte eins nicht innerhalb
der betreuten Familien. 5 der betreuten Familien hatten nur ein Kind, 11
zwei Kinder, 6 Familien hatten drei Kinder und 2 Familien hatten 4 Kinder. Die betreuten Familien kamen eher aus einfachen bis ärmlichen
Verhältnissen. 7 Familien lebten von Gehalt/Lohn (Vorjahr 10), 8 von
Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld (13), 10 von Gehalt/Lohn und ergänzendem ALG II oder Sozialgeld (12).
*
durchschnittl. Kosten lt. Landesstatistik wurden auf 45.000 Euro halbiert, da es nicht unbedingt in
allen Fällen zu Fremdunterbringung gekommen wäre; die Kosten der Familienhilfe abgezogen
Familienformen und
Kinderzahl
Einkommenssituation
und Wohnverhältnisse
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
76
Familienformen
1
2
2
14
Ke
rn
f
18
13
16
10
2010
4
0
2
4
2009
2008
7
4
4
3
12
8
8
6
S
al
al
le
le
in
in
e
ti e
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er
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z.
ffa
M
am
Va
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ut
il i
il i
te
te
e
e
r
r
0
0
2005
2001
6
6
8
10
12
14
16
18
20
5 der berufstätigen Eltern arbeiteten als FacharbeiterInnen (11), 11 als
ungelernte Arbeitskräfte (19). Die übrigen 20 Eltern waren in keinem
Arbeitsverhältnis. Bei drei Familien war die Wohnsituation unzureichend
Schulbildung
Eltern
12 Eltern hatten keinen oder Sonderschulabschluss (Vorjahr 18),
20 Eltern hatten Hauptschulabschluss (22)
4 Eltern hatten einen Abschluss einer weiterbildenden Schule (11)
Kinder
10 Kinder besuchten die Grundschule (9)
14 Kinder besuchten eine Förderschule (10)
10 Kinder/Jugendliche besuchten die Hauptschule (13)
Arbeitsschwerpunkte der Hilfe 2010
Arbeitsschwerpunkte
der Hilfen
1
2
Kennziffern für Indikationen:
3
1 = Erziehungsprobleme
2 = Entwicklungs- u. Verhaltensauffälligkeiten
3 = Partnerschaftskonflikte
4 = Probleme mit Institutionen
5 = Gewaltproblematik
6 = Vernachlässigung
7 = Sucht
8 = Erkrankung/Behinderung
9 = Finanzen/ Schulden
10= Probleme mit der Alltagsstrukturierung
11= Trennungsproblematik
4
5
6
7
8
9
10
11
0
Art der Hilfen
5
10
15
20
25
30
35
4 Kinder/Jugendliche besuchten weiterführende Schulen (11)
Die Arbeit wurde überwiegend in der Familie geleistet, ergänzt durch
Gruppenangebote sowie durch Kooperationen mit Institutionen im Umfeld der Familien, insbesondere Schulen, Kindergärten und Hort. Ausgehend von den vielfältigen individuellen Problemlagen waren die Arbeitsschwerpunkte ausgerichtet an pädagogischen, sozialarbeiterischen und
systemisch beraterischen Handlungsnormen. Zu den Angeboten gehören klientenzentrierte Gesprächsführung und systemische Familienberatung, Einzelfallhilfe und Einzelförderung, lebenspraktische Hilfen, Gruppenarbeit und offene Freizeitangebote für Familien.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
77
3. Frühe Hilfen Frechen
Das Präventionsteam Frühe Hilfen hat sich als ein Baustein des Sozialen Frühwarnsystems der Stadt Frechen im Jahr 2010 weiter etabliert
und wird auch von der Bevölkerung zunehmend als Angebot wahrgenommen. Dies wird dadurch deutlich, dass sich die Zahl der Selbstmelder im Vergleich zum Vorjahr mehr als versechsfacht hat. Durch eine
fachliche Begleitung von Eltern, möglichst bereits in der Schwangerschaft, werden die vorhandenen Ressourcen für eine Elternschaft gestärkt und ausgebaut. Die anstehenden Anforderungen an die jungen
Eltern werden thematisiert, um konstruktiv und lösungsorientiert die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und auftretenden Unsicherheiten begegnen zu können.
Die fachliche Begleitung wird durch ein multiprofessionelles Team gewährleistet, das sich folgendermaßen zusammensetzt:
Sozialarbeiterin
Familienhebamme
Familienpflegerin
Baustein des Sozialen
Frühwarnsystems der
Stadt Frechen
400 Hausbesuche
Lag im Jahr 2010 der Schwerpunkt noch in der aufsuchenden Arbeit
(immerhin gab es im Jahr 2010 400 Hausbesuche) sollen im Jahr 2011
zunehmend auch Gruppenangebote gemacht werden. Dies würde Familien, deren Betreuungsbedarf nicht so intensiv ist, den Zugang zu präventiven Angeboten erleichtern. Zur Bündelung von personellen und
räumlichen Ressourcen und zur besseren Vernetzung, werden wir hierfür Kooperationspartner aus der Jugend- und Gesundheitshilfe suchen.
Ein bereits realisiertes Projekt ist „Eltern werden ist nicht schwer, Eltern
sein dagegen sehr“. Hierbei werden Jugendliche zu Multiplikatoren und
Babysittern ausgebildet. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Parisozial Beratungsstelle für Schwangerschaft, Sexualität und Familie, dem
Familienzentrum Frechen Süd und der Hauptschule Herbertskaul.
Anfragen gesamt
35
Kurzberatungen (1-3 Kontakte)
d
davon schwanger
Längerfristige Zusammenarbeit
davon schwanger
Keine Übernahme
Gründe:
Anfragen insgesamt
5
2
20
8
10
- keine Zuständigkeit (Weitervermittlung)
4
- kein Bedarf / fehlende Mitwirkungsbereitschaft der Eltern 6
Beendigungen
17
Vier Familien wurden aus dem Vorjahr weiter betreut und bereits in 2009
statistisch erfasst. Wie die nachstehende Grafik verdeutlicht, ist der Zugang zu den Frühen Hilfen breit gefächert. Dabei hat sich die Zahl der
Selbstmelder im Vergleich zum Vorjahr fast versechsfacht. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Frühen Hilfen ein etabliertes Angebot
für junge Familien darstellen. Vermittlungen von Institutionen aus der
Gesundheitshilfe (Krankenhaus, Pädiater, Gynäkologen) sind leicht
rückläufig.
Zugang
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
78
Zugang zu Frühen Hilfen
9%
40%
Jugendamt
14%
Schwangerschaftsberatung
Gesundheitshilfe
SPFH
14%
3%
Selbstmelder
20%
sonstiges (Kita, Erz.Ber.)
Um hier noch eine bessere Vernetzung zu gewährleisten, werden die
Frühen Hilfen ihr Angebot bei der zweiten Frechener Kinderschutzkonferenz im März 2011 den entsprechenden Institutionen vorstellen
Gründe und Arbeitsschwerpunkte der Hilfe
Arbeitsschwerpunkte
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Kennziffern der Indikatoren
1 = asylrechtliche Fragen
2 = Entwicklungsfragen / Verhaltensauffälligkeiten / Regulationsstörungen
3 = Erkrankung / Behinderung
4 = Erziehungsfragen
5 = Finanzen / Schulden
6 = Gesundheitsfürsorge
7 = Gewalt
8 = Partnerschaftskonflikte / Trennungsproblematik
9 = Schwangerschaft
10= Sucht
11= Überforderung
12= Schwierigkeiten bei Alltagsstrukturierung
(Mehrfachnennungen möglich)
Kontrollauftrag
In fünf Familien wurden die Frühen Hilfen aufgrund einer Gefährdungsmeldung im Rahmen eines Kontrollauftrages installiert. Bei zwei dieser
Familien kam es aufgrund fehlender Mitwirkungsbereitschaft der Eltern
zu keiner Zusammenarbeit, bei einer Familie wurden die Kinder in einer
Pflegefamilie untergebracht und zwei Familien werden seit mehreren
Monaten durch das Team der Frühen Hilfen begleitet.
Die folgenden Grafiken beziehen sich auf die Familien, mit denen wir
längerfristig zusammenarbeiten bzw. -gearbeitet haben (= 20 Familien).
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Familienstruktur
79
Daten zu den Familien
Alter der Mütter
alleinerz.
Mutter
15%
15%
10%
< 18
18-21
22-25
26-30
> 30
25%
Kernfamilie
35%
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Einkommenssituation
18%
6%
12%
ALG II
Gehalt
Gehalt/ erg. Leistungen nach
SGB II bzw. SGB XII
64%
Leistungen nach dem
AsylbewerberleistungsG
Nach wie vor hat die aufsuchende, intensive Einzelarbeit einen sehr
hohen Stellenwert im Angebotsspektrum der Frühen Hilfen. Deutlich
wird dies an knapp 400 durchgeführten Hausbesuchen. Die Begleitung
von Familien zu Einrichtungen der Gesundheits- und Jugendhilfe und zu
Sozialleistungsträgern kommt mit über 70 Kontakten hinzu.
Im kommenden Jahr ist geplant, kontinuierlich zusätzliche Gruppenangebote durchzuführen. Dabei sollte vor allem die Altersgruppe der sehr
jungen Mütter (bis 21 Jahre) Berücksichtigung finden, da sie in herkömmlichen Gruppenangeboten häufig schlecht Anschluss finden.
Gleichzeitig verlieren sie oftmals den Kontakt zu ihrer Peergroup (Freundeskreis), da sie sich in einer anderen Lebenssituation als ihre gleichaltrigen Freunde befinden. Fast die Hälfte der betreuten Mütter war bei der
Inanspruchnahme der Frühen Hilfen unter 22 Jahre alt, ein weiteres
Viertel bis 25 Jahre.
Die Vernetzung gerade mit Institutionen aus dem Bereich der Gesundheitshilfe soll in 2011 ausgebaut werden, um die Möglichkeit einer ersten Kontaktaufnahme bereits in der Schwangerschaft zu gewährleisten.
Nahezu alle Schwangeren, egal welchen Alters, nehmen die Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen war, bzw. suchen Ärzte und Krankenhäuser auf, wenn es durch belastende Lebensumstände zu körperlichen Symptomen oder Komplikationen kommt. In solchen Situationen
haben Mitarbeiter im Gesundheitswesen gute Möglichkeiten, auf das
Angebot der Frühen Hilfen hinzuweisen oder direkt zu vermitteln.
Zwei Drittel der betreuten Familien leben von ALG II, weitere 18% erhalten ergänzende Leistungen des Jobcenters. Zusätzlich haben viele Familien Schulden. Gerade die jungen Mütter benötigen Perspektiven für
einen beruflichen Einstieg und sind daher auf eine frühzeitige Kinderbetreuung angewiesen. Unser Anliegen ist es daher, noch mehr mit den
örtlichen Kitas und Familienzentren zu kooperieren und dort eventuell
auch gemeinsame Gruppenangebote zu installieren, um den Familien
den Zugang zu den Einrichtungen zu erleichtern.
Zusammenfassung
und Ausblick
Aufsuchende Arbeit hat
hohen Stellenwert
Altersspezifisches Angebot für junge Frauen
notwendig
Vernetzung wird ausgebaut
Klienten leben meist in
prekären wirtschaftlichen Verhältnissen
80
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
4. Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikamentenabhängige
Die Suchtproblematik
und ihre gesamtgesellschaftlichen
Implikationen
Selbstverständnis
der Beratungsstelle
In den 20 vergangenen
Jahren konnten über
3.000 Ratsuchende, Betroffene und Angehörige
beraten bzw. behandelt
werden oder in entsprechende Fachkliniken vermittelt werden.
Alkohol- und Medikamentenabhängige sind eine oft übersehene Problemgruppe in unserer Gesellschaft. Die Deutsche Hauptstelle gegen
Suchtgefahren schätzt, dass es in Deutschland circa 2,5 Millionen Alkoholkranke und 1,4 Millionen Medikamentenabhängige gibt. Dies sind
circa 2,5% bzw. 1,5% der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik.
Im Rhein-Erft-Kreis wären es demnach circa 10.000 behandlungsbedürftige Alkoholkranke und 6.000 Medikamentenabhängige. Dabei
dürfte die Dunkelziffer wesentlich höher anzusetzen sein. Bedenkt man,
dass die Familie und die soziale Umgebung mit betroffen sind, so ist
jeder 15. Mitbürger mittelbar oder unmittelbar mit einer Suchtproblematik
konfrontiert. Suchtkrankheiten gehören heute neben Krebs- und HerzKreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten und schwerwiegendsten
Krankheiten. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Folgen der
Suchterkrankung wird mit bis zu 35 Milliarden Euro jährlich angegeben.
Die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes versteht sich als ein
Hilfsangebot im gemeindenahen psychosozialen Hilfssystem. Sie möchte den Suchtkranken vor Ort erreichen und ihm kurzfristig und unbürokratisch fachliche Hilfe zukommen lassen. Dabei ist es uns wichtig, den
Suchtkranken soweit wie möglich in seinem sozialen Umfeld zu belassen, ihn nicht auszugrenzen. Um die Versorgung qualitativ zu sichern,
ist eine enge Kooperation mit verfügbaren psychosozialen Hilfssystemen
notwendig. Innerhalb des Verbandes geschieht dies in der Zusammenarbeit mit den Caritas-Beratungsstellen, den Erziehungsberatungsstellen
sowie den Pflege- und Familiendiensten. Externe Kooperationspartner
sind vor allem niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und die allgemeinen sozialen Dienste und Jugendämter.
Der psychosoziale Dienst ist eine Einrichtung für Alkohol- und Medikamentengefährdete, bereits in die Abhängigkeit Geratene und deren Angehörige. Daneben ist die Beratungsstelle Ansprechpartner für alle, die
Fragen zur Problematik der Suchtgefahren haben. Schulen, Jugendeinrichtungen, Betriebe, Ärzte und Krankenhäuser nutzen Angebote der
Beratungsstelle im Bereich der Prävention, nehmen an Veranstaltungen
der Vorbeugung und Aufklärung teil und informieren sich über Suchtgefahren.
Arbeitsweise des
Psychosozialen
Dienstes
Die Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle besteht darin, suchtkranke Männer und Frauen, die sich an den
Psychosozialen Dienst wenden, zu beraten, zu betreuen und zu therapieren. Diese schwierige Arbeit setzt, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben soll, die Bereitschaft zum Mittun der Suchtkranken voraus. Hierbei
sind Phasen der Hilfeleistung die Vorbereitung auf notwendige Entgiftung oder stationäre Entwöhnung in einer Fachklinik, die Betreuung
während einer therapeutischen Behandlung und die Nachbehandlung
des letztlich lebenslang suchtkrank bleibenden Menschen, um Rückfälle
zu vermeiden oder zumindest abzufangen. Seit 2001 wird auch eine
ambulante Rehabilitation für Suchterkrankte mit sehr gutem Erfolg angeboten.
Die Inanspruchnahme der Leistungen der Beratungsstelle ist kostenfrei.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Im Jahr 2010 betreute die Beratungsstelle 233 Klienten (Vorjahr 251),
darunter 215 Betroffene und 18 Angehörige. Zu einer Beratung ohne
weiterführende Behandlung kamen 72 Klienten. Von diesen wurden 32
an den Sozialpsychiatrischen Dienst und die Drogenberatung (IBS) vermittelt. Auch im Berichtszeitraum 2010 konnten wir einen Anstieg von in
Anspruch genommenen Erstgesprächen verzeichnen. Weiterhin werden
Suchtpatienten der Rheinischen Kliniken Düren angehalten, sofern sie
einen Wohnsitz im Rhein-Erft-Kreis haben, die Beratungsstelle als Beratungs- und Betreuungsambulanz bei Alkohol- und Medikamentenproblemen in Anspruch zu nehmen. Weiter vermittelt wurden 5 Klienten, bei
denen es sich um keine Suchtproblematik handelte.
81
Jahresrückblick 2010
2010 wurden 233 Personen durch die Beratungsstelle betreut und beraten,
(2009: 251), darunter 18
Angehörige.
Die Klienten kommen aus allen Städten des Rhein-Erft-Kreises in die
Beratungsstelle, wobei 25% aus Kerpen und 23% aus Bergheim stammen. Der Frauenanteil unter den Suchtmittelabhängigen liegt generell
deutlich unter dem Männeranteil. In 2010 waren 39% der Klienten weiblich (Vorjahr 34%).
Im Berichtsjahr 2010 wurde mit 33 Klienten die ambulante Rehabilitation
durchgeführt. Die Durchführung der ambulanten Rehabilitation erfolgt in
Einzel- und Gruppenbehandlung. Wöchentlich findet ein Einzelgespräch
für die Dauer von 50 Minuten und ein Gruppengespräch mit der Dauer
von 100 Minuten statt.
Maßnahmen
Mit 33 Patienten wurde
eine ambulante Rehabilitation durchgeführt
48 Klienten mussten vor einer Weiterbehandlung (ggf. auch wiederholt)
eine stationäre Entgiftung durchführen und wurden anschließend zur
weiteren Behandlung in unserer Einrichtung übernommen. In 16 Fällen
wurde die Durchführung einer stationären Entwöhnungsbehandlung erforderlich (Vorjahr 12). Die Beratungsstelle übernahm die Antragstellung
sowie die gezielte Vorbereitung auf die stationäre Maßnahme.
48 Klienten wurden in
stationäre Entgiftungen
vermittelt (Vorjahr 52),
16 Klienten traten eine
stationäre Entwöhnung an
(12).
Es wurde in 14 Fällen eine Beratung und Behandlung mit Familienangehörigen mit mind. 10 Therapieeinheiten durchgeführt. Je nach Indikation
wurde mit dem Partner oder/und mit der Familie gearbeitet (2009: 17).
Beratung von Angehörigen in 14 Fällen.
Die Träger der Nachsorgeleistungen haben uns darauf hingewiesen,
dass die Leistungen der Nachsorge ab sofort als „Ambulante Medizinische Rehabilitation Nachstationär“ zu benennen sind. Damit wird sichergestellt, dass diese Leistungen nach den gleichen Qualitätsmerkmalen
wie auch die Ambulante Medizinische Rehabilitation durchgeführt werden und diese ausschließlich mit anerkannten ambulanten Rehabilitationsstellen abrechenbar sind. Mit 48 Suchtmittelabhängigen wurde Ambulante Medizinische Rehabilitation Nachstationär durchgeführt. Hierfür
gilt die Vereinbarung der Rentenversicherungsträger. Es werden in der
Regel 20 Therapieeinheiten durch die Kostenträger bewilligt. Die nachstationäre Rehabilitation findet einmal wöchentlich im Rahmen einer
Gruppenbehandlung von 100 Minuten statt.
Ambulante Medizinische
Rehabilitation Nachstationär für 48 Klienten
Wie bereits 2009 mit der Geschäftsleitung vereinbart, wurden auch in
2010 keine Veranstaltungen im Bereich Prävention durchgeführt, da es
der Beratungsstelle weiterhin an Personal und Zeitressourcen fehlt, um
diese nach unserer Einschätzung wichtige Rahmenleistung der Beratungsstelle durchführen zu können. Anfragen insbesondere aus Schulen
wurden wiederum an die Präventionsfachstelle der Drogenhilfe (IBS)
verwiesen.
Für Prävention z.B. an
Schulen keine Ressourcen mehr!
82
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE
Gremienarbeit
2010 haben 21 Veranstaltungen mit Partnern des sozialen Netzwerks
stattgefunden. Dies sind insbesondere die regelmäßigen Besprechungen mit dem Arbeitskreis Soziale Dienste, dem Arbeitskreis Alkohol des
Gesundheitsamtes des Rhein-Erft-Kreises, dem Arbeitskreis Sucht des
DiCV in Köln sowie zeitlich begrenzte Arbeitskreise und Konferenzen
der Jugendhilfe, der Bewährungshilfe und Arbeitsbesprechungen mit
Betrieben.
Problematische Finanzierungssituation
Leider hat sich die Finanzierungssituation der Beratungsstelle im Berichtszeitraum 2010 noch nicht verbessert, und die Beratungsstelle hat
weiterhin bei Vermittlungen in stationäre Behandlung auf die Suchtberatung des Gesundheitsamtes des Rhein-Erft-Kreises verweisen müssen.
Abermals haben wir 2010 Anträge für eine verbesserte Finanzierung der
Beratungsstelle beim Rhein-Erft-Kreis gestellt. Die Geschäftsführung
des Caritasverbandes hat Gespräche mit allen Fraktionen des Kreistages geführt, um die Problemlage zu erörtern. Dabei war zu erfahren,
dass die Finanzierung der Beratungsstelle in der jetzt bestehenden
Form bis 2010 beibehalten werden soll und es 2011 zu einer Neuverteilung kommen kann. Im Oktober 2010 gab es eine Anfrage des Kreissozialdezernenten, gemeinsame Gespräche aufzunehmen, um die Zukunft
der Versorgung von Suchtkranken im Bereich Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit neu zu ordnen und zu gestalten. Gemeinsame Planungsgespräche und mögliche Umsetzungen von Verbesserungsvorschlägen auf dem Hintergrund einer möglicherweise verbesserten Finanzierungssituation sollen Anfang 2011 aufgenommen werden.
.
Online-Beratungen
www.beratung-caritasnet.de
Aufforderung der Deutschen Rentenversicherung zur Überarbeitung
des Konzeptes der
Ambulanten Rehabilitation
Nachdem die Beratungsstelle im vierten Jahr Online-Beratungen durchführt, wird diese anonymisierte Kontaktaufnahme bei Suchtproblemen
regelmäßig genutzt. Sowohl Betroffene als auch Angehörige nutzen die
Möglichkeit, sich über den eigenen PC bei Fachleuten Rat und Hilfe bei
Suchterkrankungen zu holen. Im letzten Jahr gab es 54 Online-Anfragen
von Betroffenen und 32 von Angehörigen. 4 Ratsuchende fanden danach den Weg in die Beratungsstelle und konnten sich für eine weiterführende Suchtbehandlung motivieren.
Nachdem die Beratungsstelle seit 2001 Ambulante Rehabilitation für
Suchtkranke durchführt, erhielten wir die Aufforderung, das Konzept zur
Behandlung zu überarbeiten und zu modifizieren. Ein überarbeitetes
Konzept der Ambulanten Rehabilitation liegt mittlerweile in zweifach modifizierter Ausgabe vor und wurde bereits zweimal von der Deutschen
Rentenversicherung geprüft. Nachdem noch einige Korrekturen umgesetzt werden müssen, hoffen wir, das überarbeitete Konzept der Durchführung der Ambulanten Rehabilitation von Suchtkranken im Rhein-ErftKreis in 2011 abschließend anerkannt zu bekommen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
83
Kindertagesstätten und mehr
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist Träger von mehreren
Kindertagesstätten in Brühl (Kita St. Heinrich), Frechen (Kita St. Barbara
und die erst 2011 eröffnete Kita St. Katharina), Pulheim (Kita St.
Elisabeth) und Elsdorf (Heilpädagogische Tagesstätte St. Egilhard). Die
Caritas-Kindertagesstätten verfolgen als familienergänzende Einrichtung
einen eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag für Kinder im
Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Die Kinder können hier außerhalb der Familie eigene Wahrnehmungen, Bewertungen und Problemlösungen vor allem im Verhältnis zu anderen Kindern und zur Gruppe
einüben. Die Elsdorfer Tagesstätte hat eine heilpädagogische Ausrichtung. Die anderen Kitas verfügen über je 5 bis 10 integrative Plätze
für Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen. Die Kitas in
Pulheim und Brühl sind zudem als Familienzentren NRW zertifiziert und
widmen sich zusätzlich der Gemeinwesenarbeit. Der Hort, - angesichts
des Ausbaus Offener Ganztagsschulen ein Auslaufmodell ist
konzipiert für sechs- bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler. In Brühl
hat der Caritasverband die Trägerschaft der Offenen Ganztagsbetreuung an einer katholischen Grundschule inne. Eine Tagesgruppe in
Frechen widmet sich intensiv erziehungsschwierigen Schulkindern, um
eine Heimunterbringung zu vermeiden. Das jetzt in Trägerschaft der
Caritas arbeitende Frühförderzentrum in Bergheim zielt darauf ab,
Kindern bei Entwicklungsschwierigkeiten möglichst früh eine fachliche
Förderung zukommen zu lassen.
Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim
Die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim wurde 1962 errichtet.
Nach diversen durch Brand verursachten Provisorien konnte 1987 ein
Neubau bezogen werden. Die Einrichtung wurde ständig erweitert, so
dass unsere pädagogischen Fachkräfte nun 105 Kinder im Alter von 2
bis 6 Jahren, davon bis zu 70 Tageskinder betreuen können.
1998 wurde das Konzept eines teiloffenen Kindergartens mit dem
Hauptziel eingeführt, einen Entwicklungsrahmens für das Kind zu
schaffen, der ihm zu einem besseren Selbstverständnis in möglichst
vielen Lebensbezügen verhelfen soll. Die inhaltliche Arbeit wird dabei
mehr vom Kind selbst, seiner Lebensgeschichte und seiner Wirklichkeit
bestimmt. Durch die Bildungsreform ist eine neue Art der Auseinandersetzung mit Beobachtung und Dokumentation kindlicher Verhaltensweisen erforderlich. Sie fordert mehr denn je die pädagogischen
Fachkräfte heraus, sich miteinander auszutauschen und weiterzubilden.
Pädagogisch-erzieherische Bereiche werden flexibel und veränderbar
eingerichtet, um den individuellen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder
nachzukommen. Die Mitarbeiterinnen achten auf eine ganzheitliche
Erziehung, die keine Lebensbereiche ausklammert. Die Ausstattung,
vielfältige Angebote und Projekte sind darauf ausgerichtet, Erfahrungslernen zu ermöglichen. Dabei werden unterschiedliche Bildungsbereiche
wie Sprache, Bewegung, musisch-rhythmische Erziehung und Kreativität
gefördert. Um unsere Konzeption zu überprüfen und weiterzuentwickeln,
finden jährlich 2 Konzepttage statt, an denen alle Mitarbeiterinnen
teilnehmen.
Die Kindertagesstätte
St. Elisabeth betreut
105 Kinder im Alter von
2 bis 6 Jahren, davon
70 Tageskinder.
Hauptziel der Kindertagesstätte St. Elisabeth ist es, Kinder zu
selbständigen,
sozialverantwortlich
handelnden Menschen
zu erziehen. Eine
freundliche, lebensbejahende Atmosphäre
soll dazu beitragen.
84
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
„KiBiz“
12 Plätze für U3-Kinder
Pädagogisches
Konzept
Religionspädagogik
Seit dem 1. August 2008 ist das neue Kinderbildungsgesetz „KiBiz“ in
Kraft. Dies brachte auch einige Neuerungen mit sich. So gibt es seit
diesem Zeitpunkt beispielsweise Kindpauschalen, die sich nach den
Buchungsstunden für die einzelnen Kinder richten. Für die Einrichtungen
bedeutet das, dass sie in jedem Kindergartenjahr die Personalstunden
angleichen müssen. Der Ausbau der Gruppen für Kinder unter 3 Jahren
wird vorangetrieben. Hier sind verstärkt Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen einzuplanen. Kinderpflegerinnen müssen sich bei Bedarf zur
Erzieherin weiterqualifizieren. Im August 2009 haben wir eine weitere
Gruppe in eine U3-Gruppe mit Kindern ab 2 Jahren umgewandelt. Somit
stehen nun bis zu 12 Plätze für Kinder zwischen 2 und 3 Jahren zur
Verfügung.
Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von der Annahme der Ganzheitlichkeit. Wir bemühen uns darum, pädagogische Angebote aus allen
Lebensbereichen und Erfahrungen der Kinder und ihrer Familien zu
integrieren. Wir holen das Kind dort ab, wo es in seiner Entwicklung
steht und unterstützen es in seinem kindlichen Tun durch eine gut
vorbereitete Umgebung und Begleitung. Neben unserer pädagogischen
Arbeit mit allen Kindern der Kita gab es für die Maxikinder besondere
Höhepunkte im letzten Jahr vor der Einschulung. Hierzu gehörten ein
Ausflug zur Feuerwache und zur Polizeistation. Im Februar konnten sie
bei einem Projekt bei der Herstellung von Gummibärchen zusehen und
mitmachen. Im April nahmen alle Maxis an einem Erste-Hilfe-Training
teil, im Juli machten sie einen Ausflug zum Kölner Zoo und übernachteten im Kindergarten. Zu den besonderen Höhepunkten gehörte
der Besuch des Museums Ludwig in Köln. Im Rahmen unseres
Kunstprojektes haben wir dort bei einer Führung Künstler aus dem 19.
und 20. Jahrhundert bewundert. Die Künstlerin Uschi Reinsch führte im
Kindergarten mit allen Kindern ein Kunstprojekt durch. Dabei entstanden
Bilder und auch Skulpturen nach verschiedenen Künstlern. Diese
konnten in einer Vernissage am Tag der offenen Tür bewundert und
gekauft werden. Von allen Kinder wurden der Besuch im
Walzwerktheater, der Großelternnachmittag, der Besuch auf dem
Obsthof mit Ernte der Äpfel, der Martinszug und das Martinssingen in
unserem Seniorenheim, aber auch der Besuch des Nikolaus und die
Aufführung des Weihnachtsstückes unserer Theatergruppe „Spielmäuse“ mit besonderer Spannung erwartet
.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Religionspädagogik. Wir feierten
die christlichen Feste im Jahreskreis mit den Kindern. Dabei wurden wir
regelmäßig unterstützt von unserem Pastoralreferenten Markus
Sakendorf. Um den Kindern die Geschichten aus dem Leben Jesu
näherzubringen, arbeiteten wir mit dem Legematerial von Franz Kett.
Hier waren die Kinder aktiv an den Geschichten beteiligt. So gestalteten
wir auch die Abschiedsfeier der Maxikinder oder den Wortgottesdienst
an Weihnachten gemeinsam. Im Januar waren wir mit den Maxikindern
auf Krippentour in Köln. An „Maria Lichtmess“ wurden die Geburtstagskerzen aller Kinder gesegnet. In der Fastenzeit begleitete uns Herr
Sakendorf beim Kreuzweg in der Kath. Pfarrkirche. Im Juni fuhren wir
nacheinander mit allen Kindern nach Brauweiler zur Besichtigung der
Abtei. Die Führung dort durch den LVR war für alle eine Bereicherung.
Wir nahmen auch wieder aktiv am Leben unserer Pfarrgemeinde teil.
Beim Pfarrfest übernahmen wir Spielstände für Kinder und stellten die
Angebote des Familienzentrums vor, ebenso am Sonntag der
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
85
Tauferneuerung. Außerdem waren wir beteiligt am Tag der offenen Tür
im Kath. Familienzentrum der Kita St. Kosmas und Damian.
Ein Schwerpunkt ist die musikalische Erziehung. Wir erhielten zum
wiederholten Mal nach 2003 die Auszeichnung „Felix“ vom deutschen
Sängerbund. Dazu mussten wir uns einer Prüfung unterziehen, die die
Kinder hervorragend gemeistert haben. Im April bekamen wir durch den
Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew das PC-Sprachlernprogramm
„Schlaumäuse“ überreicht. Seither arbeiten Kinder regelmäßig mit
diesem Programm am Laptop. Im selben Monat verabschiedeten wir
unsere Mitarbeiterin Sylvia Meghrazi nach über 35 Jahren in den
Ruhestand. Ihr zu Ehren gab es ein großes Fest, bei dem viele kleine
und große Gäste aktiv beteiligt waren. Im Herbst feierten wir ein großes
„Oktoberfest“. Es gab Spielaktionen und einen Luftballonwettbewerb.
Außerdem konnten die Kinder einen Zauberer bewundern. Am Ende gab
es ein tolles Benefizkonzert der kölschen Gruppe „Kläävbotze“
zugunsten der „Aktion Lichtblicke“. Die Aktion „Weihnachtspäckchen für
Rumänien“ fand wieder großen Anklang. Viele Päckchen für Kinder in
Rumänien wurden von unseren Kindern liebevoll gepackt und gingen im
November auf ihre Reise in dortige Kinderheime und Krankenhäuser.
Wie in den Vorjahren waren auch 2010 viele Eltern an unserer Arbeit
beteiligt. Sie bastelten, kochten und backten für und mit Kindern. Der
Väterstammtisch half beim Bau des Wagens für den Karnevalszug mit.
Er organisierte ebenfalls wieder ein Vater-Kind-Wochenende in einer
Jugendherberge mit über 70 Teilnehmern und danach einen Grillnachmittag zur Nachlese in der Kita. Der Vater-Kind-Waldtag fand aufgrund
der großen Nachfrage gleich mehrfach statt. Hier konnten die Kinder mit
ihren Vätern allerhand im Wald erleben und bauen. In der Weihnachtszeit backte der Elternrat traditionell wieder Waffeln und bot diese an vier
Nachmittagen in der Halle bei einem gemütlichen Adventskaffee zum
Verkauf an. Der Erlös ging an unser afrikanisches Patenkind.
Neben dem sozialpädagogischen Auftrag der Bildung, Betreuung und
Erziehung von Kindern in der Einrichtung ist immer auch die gesamte
Familie in den Blick zu nehmen. Im Juni 2007 haben wir nach bestandenem Pilotprojekt das Gütesiegel „Familienzentrum NRW “ erhalten.
Seither sehen wir unsere Aufgabe darin, Netzwerke weiter auszubauen,
auch neue Kooperationspartner zu gewinnen und den Bedarf der
Familien in unserem Stadtteil zu ermitteln. Die Kindertagestätte ist ein
wichtiger Anlaufpunkt für Familien. Eltern bringen nicht nur ihre Kinder in
den Kindergarten, sie erhalten vor Ort Antworten auf Fragen zur
Erziehung, zu Angeboten der Familienhilfe, Therapiemöglichkeiten und
Beratungsangebote anderer Stellen u.v.m. Um dies leisten zu können,
ist eine intensive Vernetzung mit Kooperationspartnern wie Beratungsstellen, Jugendamt, Therapeuten, Gesundheitsamt, Grundschulen,
Vereinen und anderen nötig. Bei uns finden aber auch Sprechstunden
für Familienberatung mit einer Sozialpädagogin, allgemeine Sozial- und
Schuldnerberatung durch den Kinderschutzbund oder Infoveranstaltungen durch Kooperationspartner entsprechend dem Bedarf statt. In
Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund werden durch Ehrenamtliche über die Familienzentren Babywillkommenspakete verteilt. Diese
beinhalten neben kleinen Geschenken viel Informationsmaterial rund um
Familien in der Stadt Pulheim. Um die Erziehungskompetenz von Eltern
zu stärken, finden themenbezogene Elternabende statt oder Elternkurse,
die immer häufiger auch von Vätern in Anspruch genommen werden.
Besondere Ereignisse
Elternarbeit
Arbeit als
Familienzentrum
86
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Pickler-Mobil und
Rezertifizierung
Um den Zugang in unsere Kindertagesstätte auch für außenstehende
Familien zu erleichtern, wird monatlich ein „Offenes Café“ durchgeführt.
Hier treffen sich viele Eltern zum Austausch. Unsere Angebote
präsentieren wir auch in der Öffentlichkeit. Wir stehen bspw. beim
Stadtfest oder auch beim Weltkindertag den Besuchern zur Verfügung.
Seit 2010 haben wir auch eine Spielgruppe nach Emmi Pickler. Wir
freuen uns, dass das Erzbistum uns ein Pickler-Mobil zur Unterstützung
dieser Arbeit zur Verfügung gestellt hat. Ende dieses Jahres begann die
Phase der Re-Zertifizierung, die alle 4 Jahre durchgeführt wird. Dabei
werden die Angebote des Familienzentrums evaluiert und neu bewertet.
Integrative Kindertagesstätte St. Barbara in Frechen
Die Integrative Caritas-Kindertagesstätte St. Barbara in Frechen wurde
Anfang 2008 als Nachfolgeeinrichtung der Kindertagesstätte Rosmarweg im nahegelegenen Neubaugebiet Grube Carl errichtet und nahm
die Kinder und Mitarbeiter der früheren Einrichtung auf. Damals waren
die Bedingungen für eine Förderung der KiTa am Rosmarweg durch die
Kirche weggefallen, nachdem das Gebiet keinen Brennpunkt mehr
darstellt. Gerade durch die erfolgreiche gemeinsame Arbeit der dortigen
Einrichtungen und der Stadt Frechen konnte der Brennpunkt aufgelöst
werden. Die Trägerschaft der Einrichtung am Rosmarweg wurde von
einer Elterninitiative übernommen.
1 Tagesstättengruppe
für 23 Kinder
2 integrative Gruppen
für 15 Kinder, darunter
bis zu 5 entwicklungsverzögerte oder
behinderte Kinder
1 Hortgruppe für
25 Kinder
Konzeption der
integrativen
Kindertagesstätte
Für das um 7 Fachkräfte erweiterte Erzieher-Team in der KiTa St.
Barbara hat sich konzeptionell einiges geändert. Der Name KiTa Grube
Carl begleitete uns lediglich das erste Jahr. Unsere ursprüngliche KiTa
erweiterte sich um zwei integrative Gruppen mit je 15 Kindern. Die
Kindertagesstättengruppe mit 20 Plätzen vergrößerte sich nach KiBiz
um 3 auf 23 Plätze und die Hortgruppe von 20 auf 25 Plätze. Die
integrativen Gruppen mit maximal je 5 entwicklungsverzögerten Kindern
sind wesentlich kleiner als die Regelgruppen. Somit ist genügend Zeit
für gezielte Förderung gegeben. Zwei Logopädinnen teilen sich eine
Stelle mit je 50%. Für die integrative Arbeit gibt es eine Landesförderung, mit der eine Logopädenstelle und eine Physiotherapiestelle
finanziert werden. Das Land übernimmt die Taxifahrten für die Kinder,
die nicht von ihren Eltern gebracht werden können. Für die Eltern der
behinderten Kinder ist der Kindergartenplatz frei. Sie müssen nur die
Kosten für das Frühstück für die Versorgung mit einem frisch gekochten
Mittagessen tragen. Insbesondere gesunde Ernährung hat sich die KiTa
St. Barbara auf die Fahne geschrieben. Alle Kinder bekommen hier ein
ausgewogenes Frühstück. An die 74 Kinder essen in der Einrichtung zu
Mittag.
Konzeptionell soll das Zusammensein von behinderten und nicht behinderten Kindern einen intensiven Kontakt untereinander ermöglichen, so
dass Freundschaften entstehen können, von denen beide Seiten
profitieren. Aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen und
voneinander lernen sind wichtige Schritte in der sozialen Entwicklung
und Erziehung. Ausgehend von der Lebenssituation und den Fähigkeiten der Kinder werden sie individuell gefördert. Unsere behinderten
Kinder nehmen zweimal wöchentlich an logopädischer und physiotherapeutischer Behandlung teil. Einige nicht behinderte Kinder erfahren in
unserer Einrichtung einmal wöchentlich Ergotherapie. Wir arbeiten mit
einer ortsansässigen Praxis zusammen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
87
Nicht nur individuelle Fördermaßnahmen, sondern auch das Lernen in
der Gruppe, besonders über die Gemeinschaft ist uns wichtig. Dies
stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Kinder.
Gemeinsame Feste mit und in der Gruppe feiern, zusammen wandern
im nahegelegenen Wald und auch gemeinsam mit den Erzieherinnen
oder den Kindern für die Gruppe etwas vorbereiten. Die pädagogische
Arbeit ist auf die Gesamtförderung der einzelnen Kinder ausgerichtet
und strebt eine möglichst große Selbstständigkeit an.
Der Umzug brachte nicht nur viel Neues und Ungewöhnliches für die
Kinder mit sich, sondern auch für die Eltern und das Personal. Unser
Garten war anfänglich noch eine große Baustelle und gestaltete sich nur
sehr langsam. Nach einem halben Jahr gab es außer der Wassermatschbahn noch keine Außenspielgeräte für die Kinder. Im Herbst
2008 versammelten sich viele Eltern und überlegten, wie sie durch
Aktionen und Feste ihren Beitrag leisten und die KiTa finanziell
unterstützen könnten, um so das Außengelände weiter auszugestalten.
Sie beschlossen, einen Förderverein zu gründen. Im April 2009 war es
dann soweit. Der Förderverein nannte sich „Grubenpänz“ e.V. und lud
zum Einweihungsfest alle Familien in die KiTa ein. Der Anfang war
gemacht. Mit Beitrittserklärungen und Sammeln von Spenden ging es
bergauf. Die Nachbarschaft der Grube Carl organisierte ein Sommerfest
und stellte uns den Erlös von 600,-€ zur Verfügung. Das Personal
beteiligte sich mit einem Spieleangebot für die Kinder. Auch der Erlös
des Sommerfestes sollte dem Außenspielgerät zugutekommen. Die
Kreissparkasse Frechen veranstaltete im November einen Laternenwettbewerb. Unsere Kinder konnten mit dem dritten Platz und dem
Gewinn von 100,-€ auch ihren Beitrag leisten. Zum Ende des Jahres
hatten wir die Hälfte zusammenbekommen, dank so vieler Spenden und
Förderer. Ende Dezember kündigte sich noch eine außergewöhnlich
hohe Spende an. Die Entscheidung war gefallen. Im Frühjahr 2010 sollte
das Klettergerüst stehen. Unser Förderverein veranstaltete im Januar
2010 einen Spendenlauf rund um das Neubaugebiet der Grube Carl, an
dem alle Gruppen, Eltern sowie Verwandte der Kinder sich finanziell
beteiligten. Dies war ein voller Erfolg und der Erlös kam ebenso dem
Bau des Klettergerüstes zugute. Am 24.04.2010 organisierte dann der
Förderverein ein großes Einweihungsfest. Kinder, Eltern und Mitarbeiter
waren glücklich, das Klettergerüst stand!
Im Februar wurde kräftig Karneval gefeiert, u.a. Weiberfastnacht zum
Motto „Unter der Piratenflagge“, freitags gab es Spiel- und Tanzangebote in allen Räumlichkeiten. Im März fand die jährliche Sprachstandserhebung der vierjährigen Kinder statt. Das Wetter wurde freundlicher und unsere Kinder spazierten in die Stadt oder zu den nahe
gelegenen Spielplätzen. Die Vorschulkinder unternahmen im März einen
Ausflug nach Königsdorf und sahen sich ein von Kindern aufgeführtes
Musical an. In der Fastenzeit gab es ein religionspädagogisches
Angebot. Die Kinder wurden an das Rahmenthema des Wortgottesdienstes „Jesus ist auferstanden“ herangeführt. Am 1. April fand für
Kinder und deren Eltern ein Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St.
Severin statt. Zurück in der Einrichtung wurden Osternester gesucht. Im
Februar fand der erste einrichtungsbezogene Singkreis statt, der einmal
im Monat von einer Gruppe für alle geplant und durchgeführt wird. Im
Mai beschäftigten sich die Vorschulkinder mit dem Thema „gesunde
Ernährung“. Von März bis Mai liefen in den Gruppen die Elterngespräche zum Thema Bildungsdokumentation.
Förderverein
„Grubenpänz“e.V.
Neues Klettergerüst
für die Außenanlage
Unternehmungen und
Veranstaltungen
88
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Es zeigt sich, dass diese gerne von den Eltern angenommen werden
und sie zu einer intensiveren Elternarbeit führen.
Die Vorschulkinder bzw. die Gruppen machten Ausflüge zum Abenteuerspielplatz, Mühlenhof und in den Königsdorfer Wald. Ein Förster
begleitete die Kinder und begeisterte sie für Pflanzen und dort lebende
Kleintiere. Im Juni bereiteten sich unsere Vorschulkinder auf ihr
Abschlussfest vor. Gemeinsam mit ihren Eltern bastelten sie Schultüten,
fuhren zum Glessener Mühlenhof und im Juli wurden unsere Großen im
Rahmen eines Wortgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Severin
verabschiedet. Zurück in der Einrichtung fand ein gemütlicher Nachmittag mit Eltern statt. Im Juli boten die Gruppen Schnuppernachmittage
für die neuen Kinder an. Nach den Betriebsferien Anfang September
lebten sich die neuen Kinder ein. Bei den Anmeldungen gibt es immer
wieder Anfragen nach KiTa-Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Das
Angebot können wir z.Zt. noch nicht machen, da wir noch die Hortgruppe haben. In Absprache mit der Stadt Frechen werden wir diese in
baldiger Zukunft in KiTa-Plätze umwandeln. Die Lindenschule baut ihr
Nachmittagsangebot jetzt weiter aus, sodass ein Teil unserer Kinder
demnächst dort betreut werden wird.
Nach den Sommerferien besuchte uns regelmäßig eine Vorlesepatin
und nahm jeweils zwei Kinder aus jeder Kita-Gruppe mit zur Vorleserunde. Im November begleitete uns St. Martin im Lichterzug durch das
Neubaugebiet der Grube Carl. Diesmal waren auch die Hortkinder dabei
und einige ihrer Eltern. Im Anschluss verteilte St. Martin an unsere
Kindern Weckmänner. Bei Kaffee, Kakao und Glühwein klang der
Martinsabend aus. Wenige Tage später besuchte der Nikolaus die
Kinder in den Gruppen. Mit gruppeninternen Weihnachtsfeiern endete
für unsere Kinder das Jahr 2010.
Außenkontakte
Außenkontakte pflegen wir weiterhin zum Jugendamt Frechen, zur
evangelischen Beratungsstelle, den verschiedenen Grund- und Förderschulen, zum Frühförderzentrum in Bergheim, dem Sozialpädiatrischen
Zentrum in Kerpen, der Familienhilfe, dem Jugendzahnärztlichen Dienst
des Gesundheitszentrums und zur Frechener Tafel.
Heilpädagogische Kindertagesstätte St. Egilhard
in Elsdorf
Die Einrichtung besteht
seit 1978 in
Trägerschaft des
Caritasverbandes
16 Kinder werden in
zwei Gruppen betreut
und gefördert.
Die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Elsdorf ist eine Einrichtung
der Eingliederungshilfe für Behinderte nach dem Sozialgesetzbuch XII
und besteht seit 1978 in Trägerschaft des Caritasverbandes. 16 Kinder
im Alter von 3 bis 6 Jahren werden in zwei Tagesstättengruppen von
pädagogischen und therapeutischen Mitarbeiterinnen betreut und gefördert. In unserer Einrichtung werden Kinder mit folgenden Beeinträchtigungen aufgenommen: Entwicklungsverzögerungen, geistige u.
körperliche Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, soziale/emotionale Störungen, Probleme in Sprache und Kommunikation, Schwerstmehrfachbehinderungen und andere Behinderungsbilder wie beispielsweise
Epilepsie, Down Syndrom oder Autismus. Dabei ist es bedeutsam, dass
verschiedenste Behinderungsbilder innerhalb einer Gruppe vertreten
sind, um den Kindern das Lernen von- und miteinander zu ermöglichen.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
89
Das Einzugsgebiet umfasst die Gemeinde Elsdorf, die Stadt Bedburg
und Stadtteile von Bergheim und Kerpen. Für die Fahrten vom Wohnort
des Kindes in die Tagesstätte und zurück ist ein Zubringerdienst
eingerichtet.
Der 1988 gegründete Förderverein die „Kinderbrücke e.V.“ trägt dazu
bei, dass für die Kinder neues Spiel- und Therapiematerial sowie
Außenspielgeräte angeschafft werden können. Ebenso unterstützt er
uns bei verschiedenen Ausflügen oder Theaterbesuchen.
Förderverein
„Kinderbrücke e.V.“
Die aktuelle Lebenssituation und der Entwicklungsstand des Kindes
bieten die Grundlage für die Erstellung individueller Förderziele, die in
interdisziplinärer Zusammenarbeit erstellt werden. Im Focus steht stets
die größtmögliche Selbständigkeit, Selbstbestimmung und Partizipation
des Kindes. Entsprechend ihrer Möglichkeiten lernen Kinder verschiedenste Lebenssituationen eigenständig zu meistern. Über den Aufbau
eines positiven Selbstkonzeptes stärken sie ihr Selbstwertgefühl und
Selbstbewusstsein. Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind das Schaffen
von verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Raum für
religiöses Erleben und die Entfaltung geistiger und körperlicher Fähigkeiten. Eine eindeutige Tagesstruktur liefert die hierzu nötigen Voraussetzungen und bietet den Kindern Orientierung, Halt und Sicherheit.
Pädagogische Arbeit
Für Therapien stehen eine Motopädin, eine Logopädin und ein externer
Krankengymnast zur Verfügung. Die krankengymnastische Behandlung
nach dem Bobath-Konzept wird auf Rezept in der Einrichtung durchgeführt. Schwerpunkt innerhalb der Motopädie bildet neben der sensorischen Integration der psychomotorische Ansatz. Diese ganzheitliche
Methode beruht auf der Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele.
Nicht die Leistung steht im Vordergrund, sondern der Spaß an der
Bewegung. Ausgehend von vorhandenen Ressourcen erhalten die
Kinder Anregungen, ihre Defizite im körperlichen sowie im kognitiven
Bereich zu kompensieren und ihr Handlungsrepertoire zu erweitern. Das
Aufgabengebiet der Logopädin umfasst vor allem die Diagnostik und
Therapie von Kommunikationsstörungen und Sprachauffälligkeiten. Die
Entwicklung und Förderung der Kommunikationsfähigkeit trägt
wesentlich zur sozialen Integration bei.
Therapeutische Arbeit
Eine familienergänzende und familienunterstützende Arbeit impliziert
intensive Elternarbeit. In Elterngesprächen werden der aktuelle Entwicklungsstand des Kindes und die individuellen Therapie- und Förderziele
thematisiert. Hierbei ist eine Transparenz der therapeutischen und
pädagogischen Arbeit wesentlich, um den Transfer in die häusliche
Umgebung anbahnen zu können. Hospitationen erlauben den Eltern
einen Einblick und anschließende Gespräche intensivieren die Zusammenarbeit. Hausbesuche bieten die Möglichkeit, Kinder und Eltern in
ihrer gewohnten Umgebung zu erleben und bei Bedarf auf konkrete
Fragestellungen eingehen zu können. Regelmäßige Elterntreffs (alle 2
Monate) bieten Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Hier
können je nach Bedarf auch pädagogische und therapeutische
Fragestellungen thematisiert werden. Feste und andere gemeinsame
Aktivitäten werden dazu genutzt, Kontakte zu pflegen und auszubauen.
Elternarbeit
Im Sinne der Vernetzung ist es bedeutsam, mit allen an der Betreuung
und Förderung des Kindes beteiligten Personen zu kooperieren. Dies
sichert eine optimale Förderung mit analoger Zielsetzung. Die
Ausweitung des Fachwissens und gegenseitige Unterstützung bei
90
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Kooperationspartner
Fragestellungen
bereichern
die
Zusammenarbeit.
Besonders
erwähnenswert ist der enge Kontakt mit dem Frühförderzentrum
Bergheim, das sich in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Hier
werden die meisten Kinder, die die heilpädagogische Tagesstätte
besuchen werden, bereits im Vorfeld gefördert und therapiert.
Verbindungen bestehen ebenfalls zu vielfältigen anderen pädagogischen und therapeutisch-medizinischen Einrichtungen wie zu den
Autistischen Zentren Köln und Aachen, dem Frühförderzentrum für
sehgeschädigte Kinder in Düren (Förderung findet in der HPT statt.),
sozialpädiatrischen Zentren, Erziehungsberatungsstellen, Jugendamt.
Der Kontakt zu den Schulen, die die Kinder nach der Kindergartenzeit
besuchen werden (Förderschulen und Grundschulen), wird gepflegt und
ausgebaut. Außerdem sei die Kooperation mit dem angrenzenden
katholischen Kindergarten „St. Mariä Geburt“ erwähnt.
Arbeitskreis
Die Teilnahme am Arbeitskreis „Begleitung für Kinder mit besonderem
Förderbedarf“ sorgt für aktuelle Informationen zum Thema Behindertenpädagogik sowie das nötige Fachwissen“.
Snoezelraum
Für den heilpädagogischen Bereich steht uns eine besondere räumliche
Ausstattung zur Verfügung: Neben einem Motopädie- und Logopädieraum nennen wir seit 1998 einen „Snoezel-Raum“ unser eigen, der
komplett vom Förderverein finanziert wurde. Den Kindern wird hier über
die Auswahl sorgsamer Materialien die Möglichkeit gegeben, über
vielfältige Sinneskanäle sich selbst und ihre Umgebung in entspannter
Atmosphäre wahrzunehmen.
Feste und Feiern
Angelehnt an den Jahreskreislauf und Traditionen standen den Kindern
vielfältige Angebote auf der Erlebnisebene zur Verfügung. Karneval fand
in der Einrichtung seinen Höhepunkt mit dem traditionellen Besuch des
Dreigestirns am Karnevalsfreitag. Das Frühjahr wurde mit Angeboten
zum Element „Erde“ begrüßt, und groß war die Freude, als aus kleinsten
Samenkörnern sich Blumen und Gemüse entwickelten, die gehegt und
gepflegt wurden. Am Gründonnerstag folgte zur Begeisterung aller
Großen und Kleinen der Osterhase der Einladung zur Osterfeier. Der
Sommer fand seinen Höhepunkt mit dem Abschiedsfest der angehenden Schulkinder, das unter dem Motto „WM 2010“ stand. Auf einer
professionellen Bühne traten zahlreiche „Prominente“ mit ihren eigens
kreierten Tänzen auf. Zum Abschluss der Kindergartenzeit feierten wir
mit den Eltern einen gemeinsamen Gottesdienst auf dem
Außengelände.
Da der Sommer mit hohen Temperaturen strotzte, stand das Element
„Wasser“ im Mittelpunkt des Geschehens. Neben Matschanlage, Aquabahn und Schaumrutsche fand ein Besuch des Elsdorfer Freibades statt.
Im November fand der traditionelle Martinsumzug statt. Neben Weckmännern und Martinsfeuer war es den Kindern möglich, selbst in die
Rolle des heiligen Martin zu schlüpfen und auf dessen Pferd zu reiten.
Unsere Nikolausfeier wurde durch den Besuch des Nikolaus bereichert,
der jedes einzelne Kind wertschätzte. Das Jahr fand seinen Abschluss
mit unserer Weihnachtsfeier, wo die Kinder für alle Eltern das Musical
„Das Zookonzert“ aufführten
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
91
Integratives Caritas-Kinderhaus St. Heinrich Brühl
Das Integrative Caritas-Kinderhaus St. Heinrich wurde 1971, als Kindertageseinrichtung im anerkannten sozialen Brennpunkt, ausschließlich für
die vor Ort in Notunterkünften/Baracken untergebrachten Familien
gebaut. Im Laufe der Jahre wurden die Unterkünfte saniert und die
Familien in fünf Häuserzeilen untergebracht. Heute werden in der
Tagesstätte zusätzlich viele Kinder aus Familien, die ehemals in den
Obdachlosenunterkünften wohnten, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, Kinder alleinerziehender Eltern sowie Kinder aus Familien
der Pfarrgemeinde und dem gesamten Stadtgebiet betreut. Die von
Beginn an bestehende Schul- und Kindergartenbetreuung wurde bereits
in 2001 durch die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren erweitert. Am
1.06.2004 wechselte die Einrichtung aus der Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Heinrich in die Trägerschaft des Caritasverbandes für den
Rhein-Erft-Kreis e.V.
Nach der Einführung des Kinderbildungsgesetzes KiBiz und der Abgabe
der Schulkinder im Sommer 2008 wurde aufgrund der großen Nachfrage
die Anzahl der Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren auf 16
vergrößert. Das pädagogische Team spezialisierte sich im Bereich der
integrativen Arbeit, und so konnte für 6 Kinder mit Behinderungen bzw.
Entwicklungsverzögerungen im Alter von 3 bis 6 Jahren ein Betreuungsplatz geschaffen werden.
Das Kinderhaus St.
Heinrich in Brühl
besteht seit 1971.
2004 übernahm die
Caritas die Trägerschaft.
16 Plätze für
unter 3-Jährige
6 Plätze für Kinder mit
Behinderungen/
Entwicklungsverzögerungen
Zurzeit werden in der integrativen Kindertagesstätte 45 Kinder - davon
42 über Mittag - im Alter von 4 Monaten bis zum Schuleintritt in zwei
kleinen altersgemischten Gruppen und einer integrativen Gruppe
betreut. Ein Umbau der Einrichtung konnte in 2010 leider nicht realisiert
werden, da sich heraus kristallisiert hat, dass ein Neubau der Einrichtung nur minimal teurer wäre als ihr Umbau. Da entsprechendes
Geld nicht vorhanden ist und auch von Seiten der Stadt nicht bereit
gestellt werden kann, wird der Caritasverband die Trägerschaft der
Einrichtung zum 31.07.2012 abgeben – die Zukunft des Kinderhauses
ist ungewiss.
Im Kinderhaus werden
45 Kinder im Alter von
4 Monaten bis 6 Jahren
betreut.
Unsere pädagogische Arbeit berücksichtigt die Grundbedürfnisse, Interessen und Lebenssituationen der zu betreuenden Kinder. Die Individualität jedes Kindes erwartet von uns die gezielte Wahrnehmung der
Lebensereignisse, das Einfühlen und Verstehen sowie das Aufarbeiten
dieser Ereignisse. Wir eröffnen den Kindern Lern- und Erfahrensräume
und geben ihnen dadurch neue Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kinder
werden, entsprechend ihrer Möglichkeiten, im Sinne der Partizipation
aktiv an der Planung beteiligt. Das Selbstvertrauen der Kinder wird
gestärkt, ihre Ressourcen genutzt und das Sozialverhalten gefördert.
Auch in der Arbeit unserer Therapeuten - eine Motopädin und eine
Sprachheiltherapeutin unterstützen das Team der integrativen Gruppe ist eine Orientierung an den Ressourcen des Kindes und deren Familien
für die Förderung von großer Bedeutung. Die Therapien unterstehen
einer konkreten Zielformulierung aus den beobachteten Interessen des
jeweiligen Kindes heraus und bieten immer Möglichkeiten, die Kinder mit
besonderem Förderbedarf in den gemeinsamen Alltag zu integrieren.
Das therapeutische Konzept schließt in seiner Bezogenheit auf die
Situationsorientierung und Ganzheitlichkeit an das pädagogische Konzept der Einrichtung an. Durch die Altersmischung in den beiden kleinen
altersgemischten Gruppen wird ein familienähnliches Zusammenleben
Pädagogische und
Therapeutische Arbeit
92
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
ermöglicht, welches sich in besonderer Weise an den altersgemäßen
emotionalen, sozialen und pflegerischen Bedürfnissen der Kinder
orientiert. Die geistige Entwicklung, und damit insbesondere die verbale
und nonverbale Verständigung der Kinder werden stimuliert und
unterstützt. Die jüngeren Kinder erfahren durch das Vorbild der älteren
Kinder auf natürliche Weise eine Fülle von Anregungen, die sie durch
nachahmendes Lernen in ihr Verhaltensrepertoire aufnehmen. Die
Kinder regen sich interaktiv zum Denken und Handeln an.
Zusammenarbeit mit
den Eltern ist wichtiger
Bestandteil unserer
Arbeit
Kinder mit
Migrationshintergund
erhalten
Sprachförderung
Zertifiziertes
Familienzentrum/
Kooperation mit
anderen Stellen
Im Rahmen unseres situationsorientierten Ansatzes bildet die persönliche Beziehungsarbeit in Form familienergänzender Erziehung, Betreuung und Bildung einen Schwerpunkt in unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Eltern. Für die Familien ist es wichtig, in der Tagesstätte einen Raum zu finden, der von Akzeptanz, Interesse und Wertschätzung für ihre Bedürfnisse gekennzeichnet ist. Durch „Tür- und
Angelgespräche“, Elternsprechtage, Entwicklungsgespräche, Hospitationen, Hausbesuche, Elternabende auf Gruppenebene, Feste und Feiern
mit Beteiligung der Eltern und des Elternrats werden die Interessen der
Eltern gebündelt und ein intensiver Kontakt gepflegt. Mit den Familien
werden gemeinsame Lösungen erarbeitet und die familiären Ressourcen durch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen gestärkt. Dies
ist uns auch besonders in der Arbeit mit den Eltern der integrativ
betreuten Kinder wichtig.
Wir verstehen uns als Begegnungsstätte zur Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Kulturen und sozialen Gefügen. Da zunehmend unterschiedliche Nationalitäten in unserer Tageseinrichtung vertreten sind, ist
im Kontext der Chancengleichheit die Sensibilisierung der Kinder für
eigene und fremdländische Kulturen unausweichlich. Wir schätzen die
Herkunftssprache der Kinder als Identitätsmerkmal zur Vorraussetzung
des Erwerbs der deutschen Sprache. Kinder mit Migrationshintergrund
und sprachverzögerte Kinder werden in den Gruppen sprachgefördert
oder an entsprechende Förderprogramme vermittelt.
Seit dem 30.09.2010 sind wir staatlich zertifiziertes Familienzentrum. In
enger Zusammenarbeit mit den Eltern pflegen wir Kontakte zu diversen
Beratungsstellen wie der ambulanten Familienhilfe des Caritasverbandes, der SKFM-Beratungsstelle der Obdachlosensiedlung Lupinenweg, dem Caritas-Frühförderzentrum, zu Schulen, dem Jugendamt, dem
Familien- und Kinderbüro, dem jugendärztlichen Dienst des
Gesundheitsamtes, Logopäden, Ergotherapeuten, dem Sozialpädiatrischen Zentrum, Kinderärzten und zu anderen Kindertageseinrichtungen.
Im Rahmen der Entwicklung zum Familienzentrum bauen wir diese
Kontakte aus, intensivieren sie und schließen Kooperationsverträge. Es
werden niederschwellige Zugänge zu unseren Angeboten auch für
Familien aus dem Umfeld geschaffen:
Angebote des Familienzentrums:



Schülernachhilfe
Kleiderbörse und Weitergabe von Lebensmitteln an Bedürftige
Begleiteter Umgang durch die SPFH der Caritas in unseren
Räumlichkeiten

Offenes Elterncafé mit und ohne bestimmte Themen

Familien- und Erziehungsberatung im „Offenen Elterntreff“ 1x monatlich
 Nach Terminvereinbarung Vermittlung von spezieller Beratung im Bereich
Schulden, Allgemeine Beratung, Mutter-Kind-Kuren in den Räumen des
Caritasverbandes oder vor Ort
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
 Ergotherapeutische Beratung und Begleitung der Gruppen 1mal monatlich
 Organisation verschiedener Elternnachmittage und -abende zu pädagogisch
wichtigen Themen u.a. mit dem kath. Bildungswerk des Rhein-Erft-Kreises
 Übernahme der Organisation und der Gestaltung des Offenen Elterncafes
durch eine systemische Familienberaterin des DKSB mit der Möglichkeit einer
Einzelberatung im Anschluss
 Individuelle Beratung im Bereich Sprache und Motorik in Sprechstunden
unserer hauseigenen Therapeuten
 Elternsprachtraining
 Mal- und Gestaltungskurs für Eltern und Kinder gemeinsam
 Generationenbrunch
 Therapeutische Betreuung von Kindern der Einrichtung vor Ort, um
Anfahrtswege zu Praxen für Familien zu ersparen
 Entwicklungsdiagnostik und -beratung durch das Frühförderzentrum vor Ort
 Aufbau einer integrativen Mutter-Kind-Spielgruppe 1mal wöchentlich
 Vermittlung von Babysittern anhand einer Babysitterkartei
Weitere Angebote sind in Planung und werden in den Kooperationstreffen
mit allen beteiligten Institutionen ausgetauscht und weiter entwickelt. Mit
den bestehenden Familienzentren der Stadt Brühl findet auf Stadtebene
eine Koordination der Angebote in regelmäßigen Sitzungen statt.
Im pädagogischen Alltag bieten wir neben Projekten gruppenübergreifende und gruppenspezifische AG’s an. In 2010 waren dies: Musik
und Rhythmik, Kochen & Backen, Garten, Waldtag, Maxikinder, Sprachund Denkförderungsprogramm „Keiner ist so schlau wie ich!“ Mit der
Pfarrgemeinde werden Gottesdienste und Feste mit gestaltet und gefeiert
und der St. Martinszug organisiert. Seit einigen Jahren betreuen wir
innerhalb der Saison das Kuntibunt-Spielmobil des Kinderschutzbundes
auf dem städtischen Spielplatz hinter der Einrichtung. Im Laufe des
Jahres fanden verschiedene Aktivitäten statt: Besuche von Theateraufführungen, des Marienhospitals, der Polizei und der Feuerwehr.
Darüber hinaus wurden unsere 5-6-Jährigen in einem 1. Hilfe-Kursus
geschult. Die fünfte Jahreszeit feierten wir gemeinsam mit Eltern,
Freunden, Anwohnern und dem Brühler Kinderdreigestirn. Im Mai 2010
war unser Flohmarkt mit dem Thema: „Alles rund ums Kind“ ein großer
Erfolg. Die Einnahmen wurden für unseren Ausflug ins Bubenheimer
Spieleland verwendet. In den Monaten Juni und Juli 2010 wurden die
Kinder in Projekten mit verschiedenen Kulturen anderer Länder vertraut
gemacht. Unser Sommer- und Siedlungsfest fand daraufhin unter dem
Motto: „Wir sind alle Kinder dieser Erde“ statt.
Die Zertifizierung unseres Familienzentrums feierten wir gemeinsam mit
den Kooperationspartnern, Eltern und mit Martina Granrath, der langjährigen Leiterin des Caritas-Kinderhauses St. Heinrich, die das Familienzentrum hauptverantwortlich auf die Beine gestellt hat. Zum Adventskalendertürchen-Öffnen an der Fassade des Marienhospitals führten wir
mit den Kindern ein Stück und Lieder mit Geigenuntermalung zum Thema
„Kerzen“ auf.
Die Qualität der pädagogischen Arbeit der Einrichtung wurde auch in
2010 evaluiert und weiterentwickelt. An dieser Stelle sei allen Freunden
und Förderern der Einrichtung gedankt, insbesondere dem CaritasOrtsausschuss der Kirchengemeinde, dem St. Hubertus Schützenverein
Brühl-Heide und der Brühler Tafel.
Koordination der
Angebote
AGs und besondere
Aktivitäten
2010
93
94
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Caritas-Frühförderzentrum Rhein-Erft
Das Frühförderzentrum ist seit über 30 Jahren im Rhein-Erft-Kreis zuständig für die Früherkennung, Frühberatung und Frühförderung von
Kindern, die noch nicht die Schule besuchen und Entwicklungsrisiken
aufweisen.
Früherkennung,
Frühberatung und
Frühförderung
Abteilungen:
Offene Anlaufstelle,
Heilpädagogische
Frühförderung,
Interdisziplinäre
Frühförderung,
Komplexleistung
Insgesamt erhielten
507 Kinder Förderung
und Therapie, weitere
486 eine Entwicklungsdiagnostik.
85 Plätze für
interdisziplinäre
Förderung reichen
nicht aus
Interdisziplinäres
Arbeiten hat sich für
Team, Kinder und
deren Familien bewährt
Seit 2009 arbeitet das Frühförderzentrum unter der Trägerschaft des
Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis. Zeitgleich wurde neben der
offenen Anlaufstelle und der Heilpädagogischen Frühförderung eine
interdisziplinäre Abteilung entsprechend der Frühförderverordnung und
des §30 SGB IX eingerichtet. Kinder mit intensivem Förderbedarf können heilpädagogische Förderung und medizinische Therapie unter einem Dach als Komplexleistung erhalten, wenn der Kinderarzt eine Zuweisung erteilt. Finanziert wird die Komplexleistung von den Krankenkassen und dem Sozialhilfeträger. Auf die Eltern kommen keine Kosten
zu.
Frühförderung bezieht die Lebenswirklichkeit des Kindes und seiner
Familie mit ein. Sie richtet ihren Blick auf die Ressourcen der Familie
und auf die Stärken des Kindes, um darauf abgestimmt einen individuellen Förder- und Behandlungsplan zu erstellen. Frühförderung bezieht
sich auch auf die nähere Umgebung des Kindes. Daher arbeitet sie eng
mit anderen an der Frühförderung beteiligten Fachleuten zusammen.
Somit prägte Interdisziplinarität, Kooperation, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit das Jahr 2010.
Es wurden 157 Kinder interdisziplinär mit 5171 Fördereinheiten und 350
Kinder heilpädagogisch mit 4510 Fördereinheiten betreut. Außerdem
erhielten 486 Kinder eine Entwicklungsüberprüfung, von denen 226
einen Förderplan mit externen Maßnahmen erhielten und 260 Kinder in
der Frühförderstelle verblieben.
Diese hohen Förderzahlen führten zu einer langen Wartezeit besonders
für die Kinder, die einen interdisziplinären Förderplatz mit Heilpädagogik
und Heilmittel unter einem Dach benötigten. Im Oktober 2010 wurde
deshalb ein Antrag im Sozialausschuss gestellt, die bisher 85 Plätze um
25 zu erweitern. Leider wurde der Antrag in das Jahr 2011 verschoben,
da die Fraktionen Beratungsbedarf anmeldeten. Insgesamt ist die
Caritas-Frühförderstelle seitens der Krankenkassen und des Sozialhilfeträgers ausreichend finanziert. Gleichwohl benötigen wir Spenden, um
zusätzliche Materialien anzuschaffen und neue Projekt initiieren zu
können.
Das gesamte Team begrüßt das interdisziplinäre Arbeiten sehr und sieht
die unterschiedlichen Fachbereiche des Frühförderzentrums (Medizin,
Heilpädagogik, Psychologie, Sozialarbeit, Ergotherapie, Physiotherapie,
Sprachtherapie) als große Bereicherung sowohl für Mitarbeiter als auch
für die Förderkinder und ihre Familien. Die interdisziplinäre Förderung
und Therapie unter einem Dach hat sich als effektiv für die Kinder und
als ressourcen- und familienorientiert bewährt.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Wir haben unsere Kooperationen mit den Familienzentren weiter ausgebaut, so dass mittlerweile ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Südund Nordkreis in Bezug auf die heilpädagogische Förderung (43% Süd
und 57% Nord) besteht. Nach wie vor profitieren die standortnahen Städte
weit mehr von der interdisziplinären Förderung als die standortfernen
(26% Süd und 74% Nord). Eine Erweiterung der Platzzahl würde mit
Sicherheit mehr Chancengleichheit im Nord-Süd-Gefälle bedeuten.
Die Niedrigschwelligkeit, die mit der Zusammenarbeit der Familienzentren
erreicht wird, ermöglicht auch Familien, die nicht mobil sind oder eine
intensivere Begleitung wünschen, Frühförderung in Anspruch nehmen zu
können.
Kooperation mit
Familienzentren
Kinder, die der Kinderarzt zur Mit- und Weiterbehandlung in das Sozialpädiatrische Zentrum Rhein-Erft-Kreis überwiesen hat, werden quartalsmäßig im Rahmen von Fallkonferenzen bei Vorliegen einer Schweigepflichtsentbindung mit den Ärztinnen und Ärzten des SPZ besprochen.
Selbstverständlich kooperieren wir auch mit allen anderen Sozialpädiatrischen Zentren, die Kinder des Rhein-Erft-Kreises behandeln.
Sozialpädiatrische
Zentren
Zu den „Frühen Hilfen“, die sich in den Städten des Rhein-Erft-Kreises
etabliert haben, besteht eine enge Verbindung. Gemeinsam wollen wir
Entwicklungsgefährdungen bei Kindern erkennen und abwenden.
Während die „Frühen Hilfen“ die Erziehungskompetenz der Eltern in
psychosozial belasteten Situationen stärken will, unterstützt die Frühförderung die Entwicklung der Kinder mit hohem Förderbedarf. Mit dem
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Rhein-Erft-Kreises verbindet
uns eine langjährige und fachlich sehr konstruktive Zusammenarbeit, die
es ermöglicht, Kinder mit besonderen Bedürfnissen von der Frühförderung bis zur Einschulung zu begleiten.
Frühe Hilfen
Die Leiter des Gesundheitsdienstes und die Ärztinnen mit ihren Teams
folgten der Einladung, unsere interdisziplinäre Abteilung sowie unsere
neuen Mitarbeiter kennenzulernen und sich darüber auszutauschen. Im
November konnten wir unsere Frühförderarbeit im Sozialausschuss des
Rhein-Erft-Kreises vorstellen. Die Politiker begrüßten und lobten unsere
Arbeit. Als der Caritasrat für den Rhein-Erft-Kreis in unseren Räumen
tagte, nutzten wir die Gelegenheit, auch diesem unsere Arbeit zu
präsentieren, die mit großem Interesse gewürdigt wurde.
Vorstellung unserer
Arbeit
Das Kooperationsnetzwerk des Frühförderzentrums hat sich während der
30-jährigen Tätigkeit stetig erweitert, differenziert und stabilisiert. Im
gesamten Rhein-Erft-Kreis konnten zuverlässige und langjährige Netzwerkpartner gewonnen werden. Maßgeblich ist eine wertschätzende und
achtende Kooperation. Dies gilt für Kinder, Eltern, Mitarbeiter und
Netzwerkpartner.
Ein wertschätzendes
Netzwerk
Nord-Süd-Gefälle in
interdisziplinärer
Förderung im Kreis
Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst
95
96
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Tagesgruppe in Frechen
Die Tagesgruppe in Frechen für 9 erziehungsschwierige Kinder besteht
seit 2006 in Trägerschaft des gemeinsamen Trägerverbundes der
Familienhilfe Frechen. Sie befindet sich in der Gemeinde St. Severin, in
der Straße An St. Severin und hiermit zwischen dem Stadtzentrum
Frechen und den Stadtteilen Habbelrath und Grefrath. Die Gruppe ist in
einem alten Pfarrhaus mit vielen kleinen Räumen und einem großen
Garten untergebracht, die alle zusammen für den wohnlichen Charakter
des Hauses sorgen.
11 Kinder wurden 2010
in der Tagesgruppe
betreut
Im Jahr 2010 wurden 11 Kinder betreut, wobei es 2 Neuaufnahmen und 2
Abschlüsse gab. Am Stichtag 31.12.2010 standen 4 Anträge auf der
Warteliste. Die Kinder kommen nach der Schule zu Fuß in die Einrichtung
und werden zum Ende teilweise von ihren Eltern abgeholt oder verlassen
die Einrichtung eigenständig. Ein Fahrdienst ist somit nicht notwendig.
Dies ist eine Grundlage des Konzeptes, welches die Tagesgruppe
vorrangig für Frechener Kinder vorsieht.
Wichtige Aufgabe:
Kindern eine
Tagesstruktur geben
Ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der intensiven Arbeit mit den
Eltern. Die Erziehungsarbeit für die Kinder soll nach Ablauf des
Aufenthaltes in unserer Gruppe wieder vorrangig in Händen der Familien
liegen. Hierzu ist es wichtig, die Eltern in Erziehungs- und Alltagsfragen
intensiv zu betreuen und zu unterstützen, damit eine vollständige Rückkehr der Kinder in die Familie möglich ist. Somit sind die Elternarbeit, die
Förderung des sozialen Verhaltens durch intensive Gruppenarbeit und
Einzelbetreuung im Alltag die wesentlichen Elemente in der Förderung
und Begleitung der Kinder. Durch die Trägergemeinschaft der Familienhilfe Frechen arbeiten wir mit den verschiedensten Fachdiensten zusammen und halten intensiven Kontakt zu den Schulen und dem Jugendamt
der Stadt Frechen.
Intensive Elternarbeit,
Gruppenarbeit und
Einzelbetreuung
Offene Ganztagsschule an der St. Franziskus-Schule
in Brühl - Ganztagsbetreuung Der Offene Ganztag:
Bildung, Erziehung und
Betreuung
www.sankt-franziskusschule.de
Betreuung in fünf
Basisgruppen à 25
Kindern
Ziele: verlässliche
Betreuung und
Förderung
Im August 2006 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis
die Trägerschaft für den Offenen Ganztag an der OGS St. Franziskus in
Brühl. Die St. Franziskusschule ist eine Katholischen Grundschule, an der
125 Ganztagsplätze eingerichtet wurden. Die Räume für den Offenen
Ganztag befinden sich überwiegend im Erdgeschoss der Schule. Überall
führen kurze Wege auf das große Außengelände. Direkt angeschlossen
an den Schulhof sind ein Spielplatz und ein Fußballplatz - viel Platz also
zum Toben und Spielen. In fünf Basisgruppen werden jeweils 25 bis 27
Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren betreut. Der Offene Ganztag kann
ausschließlich von Kindern genutzt werden, die die Franziskusschule
besuchen. Jede Gruppe hat ihre eigenen Räume (einen Spiel- und
Beschäftigungsraum und einen Essraum, in dem auch die Hausaufgaben
gemacht werden) und wird von zwei pädagogischen Fachkräften
begleitet.
Im Herbst 2007 wurde die St. Franziskus-Schule als erste Grundschule im
Kreis mit dem Gütesiegel „Individuelle Förderung“ ausgezeichnet.
Unterricht und Schulorganisation sind so gestaltet, dass der individuelle
Lern- und Bildungserfolg in den Mittelpunkt rückt.
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
97
Die Teilnahme am Offenen Ganztag ist freiwillig, jedoch sind hierzu abgegebene Anmeldungen für ein Schuljahr verbindlich. Die schultägliche
Aufenthaltszeit der teilnehmenden Kinder ist montags bis freitags bis 15
Uhr verpflichtend. In der OGS St. Franziskus werden die Kinder in drei
Gruppen bis 16 Uhr, in einer Gruppe bis 16.30 Uhr und in einer weiteren
bis 16.45 Uhr betreut. Nach dem Unterricht kommen die Kinder in ihre
Stammgruppe, wo sie gemeinsam ein warmes Mittagessen einnehmen.
Der Nachmittag gestaltet sich mit unterschiedlichen Formen der
Hausaufgabenhilfe, Kursen und Freizeitangeboten.
Das reichhaltige Kursangebot macht den besonderen Reiz der Offenen
Ganztagsschule aus. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen
Kooperationspartnern wird ein breit angelegtes Angebot durch kompetente Anbieter gewährleistet. Die OGS hat Kooperationsverträge mit
dem Brühler Turnverein (BTV) und der Kunst- und Musikschule (KUMS)
geschlossen. So hatten die Kinder im Jahr 2010 die Möglichkeit, sich
nachmittags zwischen Trommelkursen, Judo, Geräteturnen, Tanzen,
Theater, Zirkustechniken, Malen, Bildhauern und vielem mehr zu
entscheiden.
Reichhaltiges
Kursangebot zur
Förderung und
sinnvollen
Freizeitgestaltung
Ebenfalls bestehen Kooperationen mit den umliegenden Kirchengemeinden und der KJG. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation mit den
Modelleisenbahnern, die seit vielen Jahren ihr Domizil in der St.
Franziskusschule haben. 2009 ist es erstmals gelungen, Vereinsmitglieder dafür zu gewinnen, auf ehrenamtlicher Basis den Kindern
einen Kurs anzubieten. Das Interesse der Kinder ist sehr groß.
Kooperationen mit den
Pfarrgemeinden und
Vereinen
Gezielte Angebote für lernschwache oder lernstarke Kinder runden das
Profil ab. Im Rahmen individueller Lernbegleitung wird der Unterrichtsvormittag mit dem OGS-Nachmittag konzeptionell und schulprogrammatisch vernetzt. SchülerInnen, für die besondere Förderschwerpunkte
ermittelt werden, erfahren auf dieser Basis eine in allen Teilbereichen
abgestimmte Einzelförderung; einerseits im Unterricht am Vormittag,
andererseits in der auf individuell ermittelten Förderplänen basierenden
Hausaufgabenbetreuung in kleinen Gruppen im Lernstudio sowie in
Ausnahmefällen in musiktherapeutischen Maßnahmen am Nachmittag.
Förderangebote für
lernschwache und
lernstarke Kinder
Zur Durchführung dieser Angebote stehen die für die Offene Ganztagsschule vorgesehenen Lehrerstunden gebündelt zur Verfügung. Leistungsstarke Kinder werden bspw. durch eine Mathe-AG angesprochen.
Kinder mit Förderbedarf im feinmotorischen Bereich können in der
Schönschreib-AG ihr Schriftbild verbessern, und Kinder mit Interesse an
naturkundlichen Zusammenhängen können ihr Wissen in einer AG mit
naturwissenschaftlichen Experimenten erweitern.
Soziales Lernen und soziale Verantwortung üben die Kinder in ihren
Stammgruppen. Hier können sie spielen und basteln und ihre Freizeit
verbringen. Besonderen Wert legen die Pädagoginnen auf Partizipationsmöglichkeiten der Kinder. In Kinderversammlungen und gemeinsamen Gesprächen werden immer wieder die Interessen der Kinder erfragt
und künftige Aktivitäten festgelegt. So entstehen individuelle, aber auch
gruppenübergreifende Ideen. Im Jahr 2010 fand ein Kinderfloh- und
Tauschmarkt, bei dem die Kinder ihre Spielsachen tauschen und
verkaufen konnten, besonderen Anklang. Auch in den Ferien und an
beweglichen unterrichtsfreien Tagen konnte die OGS ein interessantes
Programm anbieten. Neben Ausflügen ins Umland fanden auch
Soziales Lernen in der
OGS
Ferienbetreuung in der
OGS
98
JAHRESBERICHT 2010: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN
Aktionen auf dem Schulgelände und im nahen Umfeld statt. In den
Sommerferien wurde eine gemeinsame Bustour aller Kinder zur
Tropfsteinhöhle nach Wiehl zum Höhepunkt des Ferienprogramms.
Themenschwerpunkte
„Umgang mit
Kinderarmut im
Rahmen der OGS“
Suche nach
ehrenamtlichen
Hilfskräften
Im Jahr 2010 standen neben den alltäglichen Arbeiten die zwei Themenschwerpunkte „Umgang mit Kinderarmut im Rahmen der OGS“ und
„Suche nach ehrenamtlichen Hilfskräften“ im Vordergrund der Arbeit. Die
Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder, die nachweislich von
Armut betroffen sind, konnten ausgebaut und verbessert werden. Als
Beispiel soll eine Aktion dienen, die vor Weihnachten durchgeführt
wurde. Alle Eltern wurden eingeladen, ausrangiertes Spielzeug und
Plüschtiere im Büro des Offenen Ganztags abzugeben. Zu festgelegten
Zeiten bestand dann die Möglichkeit, sich die abgegebenen Dinge
anzuschauen und unbeobachtet Geschenke für die eigenen Kinder
aussuchen. Diese Aktion wurde von vielen Eltern unterstützt und
genutzt.
Bei der Suche nach ehrenamtlichen Kräften war neben persönlichen
Kontakten der MitarbeiterInnen auch ein Zeitungsartikel sehr hilfreich, in
dem erläutert wurde, welche Formen von Mitarbeit erwünscht und
hilfreich sind. So konnten einige Interessierte angesprochen werden, die
inzwischen regelmäßig in die OGS kommen und neben Hausaufgabenunterstützung auch einen Kölschkurs, Koch- und Backangebote und
Ähnliches einbringen. Vor Weihnachten konnten die Kinder „ihre“ Ehrenamtler mit einem bunten Programm im Rahmen eines DankeschönNachmittags überraschen.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
99
Offene Kinder- und Jugendarbeit
In der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Caritas seit Ende der
sechziger Jahre aktiv. Der Caritasverband für den Landkreis Köln
errichtete damals in einem Pulheimer Neubaugebiet ein Jugendzentrum,
die erste Einrichtung dieser Art im heutigen Kreisgebiet. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist einer der größten Träger von
Jugendzentren in Nordrhein-Westfalen. Er unterhält acht Einrichtungen
in verschiedenen Stadtteilen von Bedburg und Pulheim.
Jugendzentren haben sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten von
sozusagen „überdachten Straßenecken“ hin zu pädagogischen Freizeiteinrichtungen und sozialkulturellen Zentren entwickelt. Ein Jugendzentrum ist eben keine Einrichtung, die Räume und Personal zur Verfügung
stellt, um billige Freizeitbeschäftigung, Beaufsichtigung, Betreuung und
Bewahrung von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Die hier
stattfindende Kinder- und Jugendarbeit ist mehr: sie begreift sich als
dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule
bzw. Ausbildung. Jugendliche sollen zu Mitbestimmung und Mitverantwortung angeleitet werden. Hierzu werden Experimentierfelder benötigt,
die auch Fehler zulassen.
Ein kurzer Rückblick
Kinder- und
Jugendarbeit begreift
sich als dritte
Erziehungs- und
Bildungsinstitution
Die Bedürfnisse der jungen Menschen müssen aufgegriffen und entsprechende Programme entwickelt werden. Die Jugendfreizeiteinrichtungen der Caritas haben diesen Auftrag jeweils entsprechend der in
ihren Einzugsgebieten vorgefundenen Voraussetzungen umgesetzt.
Besondere Bedeutung hat hier der Aspekt Offenheit: Jeder junge
Mensch gleich welcher sozialer Herkunft, Rasse, politischer und religiöser Weltanschauung kann ein Haus besuchen, das offene Jugendarbeit betreibt. Ihr spezifisches Arbeitsfeld ist somit geprägt vom Zusammentreffen junger Menschen unterschiedlicher Herkunft, Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und den daraus resultierenden
Spannungen und Konflikten.
Seit 1999 ist der Caritasverband in Pulheim Träger der so genannten
„Mobilen Jugendarbeit“. Eine Stelle für die Umsetzung einer
aufsuchenden Jugendarbeit wurde eigens eingerichtet. In Bedburg
folgte 2003 im Rahmen einer halben Stelle, Frechen in 2007. Die Mobile
Jugendarbeit ergänzt die „klassische“ Jugendarbeit in den Einrichtungen
und versucht insbesondere diejenigen zu erreichen, die sich nicht in
einer offenen Tür aufhalten möchten. So begreift die Mobile Jugendarbeit ihre Aufgabe neben Kontakt- und Gruppenarbeit auch darin,
Jugendlichen einen Überblick über Freizeit-, Beratungs- und Unterstützungsangebote und gegebenenfalls Einzelfallhilfe zu leisten.
Eine weitere halbe Stelle wurde 2003 in Bedburg für Schulsozialarbeit
eingerichtet, die 2009 in eine Vollzeitstelle umgewandelt wurde und
nunmehr in die Trägerschaft der Stadt übergegangen ist.
An Schulen in Bedburg, Elsdorf und Pulheim ist die Caritas Träger der
Pädaogogischen Übermittagbetreuung.
Die Jugendarbeit wird in der Folge für die einzelnen Städte nacheinander betrachtet
Mobile Jugendarbeit in
Pulheim, Bedburg
und Frechen
Schulsozialarbeit
Pädagogische
Übermittagbetreuung
100
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg
Nachdem die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg sich im Jahr
2009 nochmals um die Pädagogischen Übermittagbetreuungen an den
weiterführenden Schulen in Bedburg und Elsdorf sowie um 50%
Schulsozialarbeit erweitert hatte, stand im Jahr 2010 besonders die
Stabilisierung der neuen Arbeitsbereiche sowie deren Vernetzung mit
den Jugendzentren und der Mobilen Jugendarbeit im Vordergrund.
Stabilisierung der
Arbeitsbereiche und
Ausbau der Vernetzung
Die Caritas Offene Jugendarbeit in Bedburg versteht sich als kinder- und
jugendspezifisches Netzwerk, das in allen Bereichen übergreifend und
aufeinander abgestimmt arbeitet und so adäquat auf die gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
und ihre Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung einwirken kann. Zu
diesem Netzwerk gehören zum einen die verschiedenen Bereiche der
Offenen Kinder- und Jugendarbeit in und außerhalb der Schulen, d.h.
die Mobile Jugendarbeit, die Schulsozialarbeit, die stationäre Arbeit in
den Jugendzentren und den Pädagogischen Übermittagbetreuungen,
aber auch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem Stadtjugendring, den Pfarrgemeinden und den ortsansässigen Vereinen.
Dadurch entsteht nicht nur ein Netz der Zusammenarbeit, sondern auch
ein Netz der Sicherheiten, das Bedburger Kindern und Jugendlichen
Halt, Orientierung und (Schon-)Räume geben kann in einer Gesellschaft, die zunehmend geprägt ist durch Schnelllebigkeit, Reizüberflutung und nachlassender Zwischenmenschlichkeit.
Unterstützung von
Lebens-, Freizeit-, und
Zukunftsperspektiven
insbesondere bei
benachteiligten
Kindern und
Jugendlichen
Die Offene Jugendarbeit in Bedburg hat den Anspruch, Kindern und
Jugendlichen - insbesondere Benachteiligten - Möglichkeiten für eine
sinnvolle Lebens- und Freizeitgestaltung zu bieten, mit ihnen Zukunftsperspektiven zu erarbeiten und sie bei deren Realisierung zu
unterstützen, unabhängig von ihrer nationalen, kulturellen, sozialen oder
religiösen Herkunft. Ihnen wird ein positives Lebensgefühl vermittelt, und
sie lernen mit individuellen und sozialen Benachteiligungen umzugehen
und diesen entgegen zu wirken.
Außerdem möchten wir in den verschiedenen Lebensbereichen der
Kinder und Jugendlichen politische Bildung vermitteln, d.h. sie zu sozialem Engagement und zur Mitverantwortung in einer demokratischen
Gesellschaft befähigen und motivieren. Wir möchten so die Handlungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen erweitern, damit sie
sich aktiv am Leben in unserer Gesellschaft beteiligen können. Die
Erfahrungen mit der Vernetzung der verschiedenen Arbeitsbereiche im
Jahr 2010 haben gezeigt, wie sinnvoll und notwendig diese aufeinander
abgestimmte und übergreifende Arbeitsweise ist. Bedburger Kinder und
Jugendliche können somit vom Grundschulalter bis zum jungen
Erwachsenenalter begleitet, unterstützt und beraten werden.
Qualität von
Beziehungsarbeit und
Angeboten konnte
gesteigert werden
Nach den Personalwechseln im vergangenen Jahr, waren 2010 wieder
alle Stellen mit hauptamtlichen Pädagogen besetzt. Die adäquate
personelle Besetzung trug dazu bei, dass insbesondere in einigen der
Jugendzentren, insbesondere im EASY, ein deutlicher Anstieg der
Besucherzahlen zu verzeichnen war. Darüber hinaus machte sich die
personelle Stabilität auch dadurch bemerkbar, dass die Qualität der
Beziehungsarbeit sowie der Angebote gesteigert werden konnte.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
101
Kinder- u. Jugendfreizeitheim Bedburg-Kaster „POINT“
Als das größte Kinder- und Jugendzentrum in Bedburg verfügt das
POINT auf drei Etagen über eine Fläche von rund 650 qm, eine große
Außenanlage mit Hof, Basketballanlage, einer angrenzenden
Rasenfläche, einem Spielplatz und einem Sportplatz. Insgesamt wurden
das Gebäude und Gelände des POINT im Jahr 2010 in allen Bereichen
sehr stark von Kindern und Jugendlichen frequentiert.
POINT – größtes
Kinder- und
Jugendzentrum in
Bedburg
Nach wie vor wird zwar der Thekenraum, der mit 2 Spielekonsolen,
Internetcafe, gemütlicher Sofaecke, großen Tischen zum Basteln und
Spielen und einer großen Theke mit Snack- und Getränkeverkauf, am
meisten genutzt, aber besonders im letzten Jahr wurden zunehmend die
anderen Räume in die Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen
eingebunden. Wie in 2009 erfreute sich der Veranstaltungsraum im
Keller des Hauses mit Billard, 2 Tischtennisplatten und vielen
gemütlichen Sofas großer Beliebtheit. Der Raum wurde in den Sommerferien mit der Unterstützung einiger sehr engagierter, jugendlicher
Ehrenamtler neu gestrichen und mit feuerfesten Vorhängen ausgestattet. In der 2. Jahreshälfte wurde der neu gestaltete Veranstaltungsraum häufig für Kinoabende mit dem Videobeamer genutzt.
Außerdem fand im POINT erstmalig wieder eine Teenie-Party für die
Jahrgangsstufen 5-8 mit ca. 120 Besuchern statt. Diese Veranstaltungen
finden seit Anfang 2010 zweimal jährlich freitags vor den Ferien in
Kooperation und im Wechsel mit den Räumlichkeiten des
Jugendzentrum CAPO statt. Die Parties werden sehr gut angenommen
und bieten den Teens neben alkoholfreien Cocktails und Snacks,
aktueller Musik und natürlich der Möglichkeit zum Kennenlernen,
Quatschen und Tanzen ein wechselndes Rahmenprogramm, wie z.B.
Auftritte der Tanzgruppen oder Musikacts der Jugendzentren, FlirtBörsen, Wettbewerbe usw. Sehr beliebt war auch der Airhockey-Tisch,
der im Herbst angeschafft wurde. Sowohl Kinder als auch Jugendliche
nutzen das neue Spielgerät in jeder freien Minute.
Insgesamt war das Jugendzentrum 2010 sehr gut besucht. Es ist zu
beobachten, dass die Einrichtung insbesondere in der wärmeren
Jahreshälfte stark frequentiert wird. Das liegt zum einen daran, dass das
große Außengelände für die Besucher sehr attraktiv ist und es eine
Menge Spielmaterial hierfür gibt, zum anderen liegt es am Alter der
Besucher. Die meisten Stammbesucher sind im Teenie-Alter und dürfen
oftmals in den Sommermonaten, in denen es länger hell ist, länger im
Jugendzentrum bleiben. Bei schönem Wetter sind oft junge Erwachsene
im Alter von 18-25 Jahren auf dem Hof zu finden, die Streetball spielen
oder sich auf dem Gelände treffen. Vereinzelt gab es Beschwerden von
Anwohnern, da die Jugendlichen spät abends Basketball spielten. Durch
Gespräche mit den Jugendlichen und durch Hinweisschilder, die an die
Rücksicht auf die Nachbarschaft appellierten, verbesserte sich die
Situation. Die meisten Besucher waren regelmäßig im POINT, etwa die
Hälfte sogar täglich, gelegentliche Besucher gab es selten. Ein Großteil
hat einen Migrationshintergrund und/ oder befindet sich in individuell
unterschiedlichen, schwierigen Lebenssituationen. Zu diesen gehören
Probleme in Schule oder Elternhaus, verschiedenste Verhaltensauffälligkeiten und Defizite in der körperlichen und geistigen Entwicklung.
Obwohl die Besucher unterschiedlichen Cliquen angehören und damit
nicht als homogene Gruppe zu bezeichnen sind, funktionierte das
Filmabende und
Teenie-Parties im
renovierten
Veranstaltungsraum
Neuer Airhockey-Tisch
sehr beliebt
Besonders viele
Besucher in der
wärmeren Jahreszeit
Besucher oftmals mit
individuell schwierigen
Hintergründen
102
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Miteinander in den meisten Fällen gut. Es gibt sehr klare Regeln im
POINT und die Mitarbeiter sind wichtige Kontaktpersonen bei Konflikten
und sämtlichen Anliegen. Trotzdem mussten nach wie vor alle Räume
im POINT, die in Benutzung waren, betreut werden. Insbesondere
Vandalismus, Verschmutzungen und unsachgerechte Nutzung des
Materials waren nur durch die Betreuung von Mitarbeitern, Praktikanten
oder Ehrenamtlern zu verhindern.
Ehrenamtler sehr
wichtig für die Arbeit
im Jugendzentrum
Erfreulich war 2010 wieder die tatkräftige Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern. Auch in diesem Jahr gab es wieder viele engagierte
Jugendliche, die zu Ehrenamtlern im Offenen Bereich, bei Veranstaltung
und bei Ferienprogrammen ausgebildet wurden. Ihre Mithilfe ist ein
enorm wichtiger Bestandteil des POINT, aus pädagogischen Gründen,
aber auch, weil ohne sie der Betrieb im Jugendzentrum oftmals nur
eingeschränkt möglich wäre.
Kinder- und Jugendtreff Kirch-Kleintroisdorf
Vielfältiges Angebot an
Sport-, Spiel- und
Kreativmöglichkeiten
Großer Anteil an
Besuchern mit
Migrationshintergrund
Das Ochsford ist
bekannt für seine
liberale und strikt
antirassistische
Atmosphäre.
Jugendliche
engagieren sich
ehrenamtlich
Die Kinder- und Jugendeinrichtung OCHSFORD befindet sich seit 1992
auf einer Fläche von 60 qm im 1. Stock eines ehemaligen Schulgebäudes in der Ortsmitte. Ein Parkplatz, ein Hof und ein Kinderspielplatz
grenzen an. In der Nähe befinden sich ein Sportplatz mit Rasen, ein
Basketballkorb und eine Übungsfläche für Inliner und Skater. Im Hauptraum, der auch von Vereinen mit genutzt wird, gibt es eine gemütliche
Sofaecke, Tischtennisplatte, Kicker und eine Spülecke mit Theke. Im
Büro- und Lagerraum befinden sich ein Kühlschrank, Kochplatten, DVDPlayer, Playstation, PC, Musikanlage, Schränke und Regale, Gesellschafts- und Interaktionsspiele sowie Bastelmaterial.
Im Durchschnitt halten sich im Ochsford pro Öffnungstag 15 Stammbesucher/innen und 12 gelegentliche Besucher/innen im Alter von 8 bis
21 Jahre auf. Es handelt sich dabei um 96% männliche Besucher, bei
einem Ausländeranteil von 26%. Die ausschließlich männlichen ausländischen Besucher unterteilen sich in albanische (30%) afghanische
(26%) und türkische (28%) Kinder- und Jugendliche. Das Ochsford ist
für seine liberale und strikt antirassistische Atmosphäre bekannt. Es gab
in diesem Jahr keinen Fall von Gewalt. Gemeinschaft ist im Ochsford
eine gelebte und geschätzte Kultur und somit gab es keine Fälle von
Vandalismus, Rassismus. Der bewährte Thekenbetrieb und Kioskverkauf wurde fortgeführt und bekommt positive Resonanz. Das Angebot
von Snacks, Süßigkeiten, Getränken etc. richtet sich nach den
Wünschen der Besucher.
Es besteht gelegentliche routinierte und sinnvolle Mithilfe seitens der
Jugendlichen. Im Zusammenhang mit der Vernetzung des Point ist
ehrenamtliche Mitarbeit stark ausgeprägt. Drei Jugendliche arbeiten
regelmäßig und zuverlässig während der großen und kleinen
Ferienspiele. Hinzu kommen einzelne Veranstaltungen (Projekte, Sportveranstaltungen) die motiviert von ihnen unterstützt werden.
Nahezu alle Angebote des Ochsfords sind sehr beliebt. Unabhängig von
der Art der Beschäftigung (Playstation, Kicker, Tischtennis etc.) herrscht
eine sehr faire, sportliche und wettkampfbetone Stimmung.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
103
Besonders hervorzuheben ist, dass auch ungeübte Spieler eingeladen
werden an Wettkämpfen teilzunehmen und mit integriert werden.
Hierdurch bestehen für die Besucher wenige Hemmungen, etwas Neues
zu Erlernen. Wie im Vorjahr wurden regelmäßig Kinoabende veranstaltet. Dieses Angebot führte u.a. dazu, dass einige gelegentliche
Besucher hinzu kamen, die die Einrichtung nun häufiger aufsuchen.
Weiterhin wurden Ausflüge veranstaltet: Die Fahrten waren ochsfordtypisch sportlich geprägt. Folgende Ziele wurden u.a. mit dem Bus des
Point angesteuert: Soccerhalle Lövenich, Kartcenter Bergheim und die
Kletterhalle Düsseldorf.
Sportliche
Aktivitäten sind
„ochsfordtypisch“
In unregelmäßigen Abständen bitten Jugendliche um Hilfestellungen bei
ihren Hausaufgaben. Hierbei ist vor allen Dingen die Nutzung des PC
mit Internetanschluss wichtig. Unterstützung bei Internetrecherche und
die richtige Formatierung von Texten oder Präsentationen sind häufige
Anliegen. Bewerbungen werden nur selten im Ochsford geschrieben, da
sich die derzeitigen Besucher entweder in einer Ausbildung befinden
oder noch 1-2 Jahre Schule zu absolvieren haben.
Hilfe bei Hausaufgaben
Die aktuellen Pläne der Stadt Bedburg sehen vor, das alte Schulgebäude in Kirchtroisdorf abzureißen. Voraussichtlich wird in unmittelbarer
Nähe ein Bürgerhaus neu errichtet, in dem das Jugendzentrum einen
Platz bekommen soll. Aufgrund des bevorstehenden Umzugs wird in die
Räumlichkeiten des Kinder- und Jugendzentrums nicht viel investiert.
Regelmäßige
Kinoabende
Umzug des
Jugendzentrums steht
bevor
Kinder- und Jugendtreff YOUZEE Kirchherten
Das Kinder- und Jugendzentrum YOUZEE in Kirchherten befindet sich
im neuen Gemeindezentrum der Gemeinde Kirchherten/Grottenherten in
direkter Nachbarschaft zum Kirchengelände. Im näheren Umkreis
werden eine Rasenfläche und ein gepflasterter Platz von den Kindern
und Jugendlichen als Außenspielfläche genutzt. Im Gebäude stehen für
das Kinder- und Jugendprogramm zwei Räume zur Verfügung. In der
Küche befinden sich eine Küchenzeile, eine Theke (Verkauf von
Lebensmitteln und Getränken), eine Büroecke und die Lagerschränke
für Bastelmaterial. Im zweiten Raum stehen den Besuchern Gesellschaftsspiele, ein Kicker, ein Ghettoblaster für Musik, eine Playstation 2,
eine Nintendo Wii, ein DVD-Player, sowie Sport- und Beschäftigungsmaterial für den Außenbereich zur Verfügung.
An vier Öffnungstagen bot das YOUZEE 2010 Stammbesuchern im Alter
von 6-14 Jahren ein abwechslungsreiches Programm, welches
hauptsächlich von Mädchen (75% der Besucher) frequentiert wurde. Ab
April wurde das Team des YOUZEE wieder durch eine pädagogische
Fachkraft ergänzt, sodass besonders der Teenie- und Jugendbereich
ausgebaut werden konnte. Neben Freitag als traditionellem Öffnungstag
für Jugendliche findet jeden Mittwoch ein Mädchentreff für weibliche
Besucher ab 10 Jahren statt. Auch der Dienstag ist ein beliebter
Öffnungstag für Kinder und Jugendliche aller Altersklassen geworden.
Das Kinderprogramm für Besucher von 6-11 Jahren, mit vielfältigen
Angeboten, wie z.B. Kochen, Backen, Spiel-, Sport-, und Bastelangebote, sowie die Beschäftigungsangebote des offenen Bereichs, freuten
sich auch 2010 über großen Zulauf an drei Tagen in der Woche.
Räumlichkeiten des
YOUZEE im
Gemeindezentrum
Stammbesucher im
Alter von 6 bis 14
Jahren
Buntes und vielfältiges
Programm für Kinder
und Jugendliche
104
Kindersport gut
besucht
Sehr gute Anbindung
an die Gemeinde
Monatliches Highlight
für 2011 geplant
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Auch der Kindersport, der in Kooperation mit der Grundschule Kirchherten einmal wöchentlich durchgeführt wird, wurde 2010 von zahlreichen Kindern sowohl aus der Übermittagsbetreuung der GeschwisterStern-Schule als auch von Kindern der Jahrgangsstufe 5 der weiterführenden Schulen besucht. Nach wie vor ist das Angebot, bei dem sich
die Kinder bei Spiel und Sport auspowern können, sehr beliebt. Wie
auch schon in den letzten Jahren ist das Jugendzentrum sehr gut in den
Sozialraum Kirchhertens und die Gemeinde integriert. So wurde wieder
das traditionelle Fest an Vatertag mit gestaltet, und die Kinder und
Jugendlichen des YOUZEE erfreuten den wöchentlichen Seniorentreff
mit Basteleien und Geschenken zur Oster- oder Weihnachtszeit. im
Gegenzug wurden die Besucher von den älteren Damen mit selbstgebackenem Kuchen und Spenden für den Bastelmaterial verwöhnt.
Für 2011 ist geplant, das Programm weiterhin attraktiv zu gestalten,
indem es jeden Monat durch ein zusätzliches Highlight, wie Kinobesuche, Ausflüge oder besondere Veranstaltungen bereichert wird.
Jugendzentrum EASY Bedburg-Mitte
„Neustart“ zunächst
schleppend
Kooperation mit der
Grundschule
30-50 Besucher im
EASY
Spieleturniere, Kochen,
Basteln und Sport
besonders beliebt
Im Januar 2010 wurde das EASY wieder eröffnet, nachdem es seit
Sommer 2009 aufgrund eines langzeiterkrankten Mitarbeiters geschlossen bleiben musste. Trotz Werbung im ganzen Stadtgebiet verlief der
„Neustart“ zunächst schleppend, und die Zahl der Besucher war anfangs
gering. Daher wurden in der ersten Zeit die Räumlichkeiten und das
Angebot ein wenig umgestaltet. Im März wurde eine Kooperation mit der
nahegelegenen Wilhelm-Busch Grundschule organisiert. Die Kinder,
Eltern und Lehrer wurden durch Handzettel und auf der Internetseite der
Schule über Öffnungszeiten, Angebote und Möglichkeiten im
Jugendzentrum EASY informiert. Außerdem wurden Besuchsvormittage
für die dritten und vierten Klassen durchgeführt, bei denen die
Schülerinnen und Schüler das Jugendzentrum kennenlernen konnten.
Zu jedem neuen Schuljahresbeginn gibt es weiterhin Besuchsvormittage
für die neuen dritten Klassen. Die Besucherzahl stieg seitdem auf 30 bis
50 Kinder pro Öffnungstag an. Mittlerweile gibt es viele Stammbesucher,
die oft auch Freunde und Verwandte mitbringen, so dass die
Besucherzahlen weiter ansteigen. Die Altersspanne der Besucher liegt
zwischen 6 und 17 Jahren, wobei die Stammbesucher vorwiegend
zwischen 8 und 14 Jahren alt sind.
Das EASY hat an drei Tagen geöffnet und bietet vorwiegend ein offenes
Angebot, bei dem die Teilnahme nicht angemeldet werden muss oder
verpflichtend ist. Es wird halbjährlich ein Veranstaltungskalender erstellt,
in dem die Besucher über Angebote und Veranstaltungen informiert
werden. Besonders beliebt sind Spielturniere, gemeinsames Kochen
und Bastelangebote. Zu den Veranstaltungen zählten 2010 die Sommerparty, die Halloweenparty und die Weihnachtsfeier. Zu den beliebtesten
Beschäftigungen im Offenen Bereich gehören Tischtennis, Billard,
Spielkonsolen, Fußball auf dem Hof, Sportspiele und Gesellschaftsspiele. Weiterhin sehr gefragt und beliebt sind Snacks und
Getränke. Die Kinder bekommen für wenig Geld oder zum Teil kostenlos
eine große Auswahl an süßen, herzhaften und gesunden Lebensmitteln.
Die feste Hip-Hop Tanzgruppe wurde aus organisatorischen Gründen
ins POINT verlegt. Angestrebt ist eine neue Tanzgruppe im EASY. Eine
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
105
Überholung des Billardtischs, der Tischtennisplatte und von Teilen der
Inneneinrichtung ist aufgrund des hohen Besucheraufkommens und der
damit verbundenen häufigen Nutzung noch notwendiger geworden. Die
Wilhelm-Busch Grundschule hat eine Informationsseite für das EASY, auf
ihrer Homepage erstellt und somit können sich die Schülerinnen, Schüler,
Lehrer und Eltern jederzeit über aktuelle Angebote informieren.
Schulsozialarbeit in Bedburg
Die Schwerpunkte des Jahres 2010 lagen vor allem in der Fortführung der
Neuerungen aus dem Vorjahr. Hierzu zählen das Beratungskonzept, mit
dem neuen Schwerpunkt der Beratung im Klassenverband zu Themen
wie „Umgang mit Gewalt“ und „Mobbing“ für alle drei Schulformen, die
Elternberatung durch regelmäßige Gespräche im Rahmen des
Trainingsraumkonzepts, das Soziale Lernen als Unterrichtsfach in den
Klassen 5 der Hauptschule, die feste Eingliederung im Trainingsraumkonzept der Hauptschule (inklusive Elternberatung bei 9-maligem
Aufenthalt im Trainingsraum) sowie die Coolnesstrainings im 8. Jahrgang
der Hauptschule.
Der Beratungsbedarf ist an der Hauptschule und am Gymnasium
vergleichbar hoch wie 2009. Ein Mehrbedarf an Beratungszeit um circa
10% zeigte sich an der Realschule. Dieser wurde durch zeitliche
Umstrukturierung aufgefangen. Inhaltliche Schwerpunkte der Beratung an
der Realschule sind Umgang mit Konflikten, Motivation und Lernerfolg,
Mobbing sowie Probleme im Elternhaus.
Im Jahr 2010 hat zum ersten Mal eine Skifreizeit als Klassenfahrt mit dem
8. Jahrgang der Hauptschule stattgefunden. Die Schüler zeigten großen
Ehrgeiz, die neue Sportart zu erlernen, und erlebten die Gruppe als
täglich enger werdende Einheit. Da die Erfahrungen der Klassenfahrt
durchweg positiv waren, ist die Idee entstanden, eine jährliche Skifreizeit
für die Jahrgänge 7-10 anzubieten, Start voraussichtlich im Februar 2012.
Da 2011 in Bedburg ein eigenes Jugendamt eingerichtet wird, wird die
Stadt im nächsten Jahr die Trägerschaft der Stelle Schulzozialarbeit
übernehmen. Somit ist eine engere Anbindung an den Allgemeinen
Sozialen Dienst des Jugendamtes gewährleistet, was die Betreuung der
Schüler und Schülerinnen vereinfachen und intensivieren soll.
Mobile Jugendarbeit Bedburg
Für 2010 lag das Hauptaugenmerk der Mobilen Jugendarbeit darauf,
intensiveren Kontakt zu Kindern und Jugendlichen zu aufzubauen. Nach
wie vor ist die Gruppe an der Hütte des Tiergartens in Kaster sehr
aufgeschlossen und steht der Offenen Jugendarbeit positiv gegenüber. Im
übrigen Stadtgebiet gab es viele Kontakte zu Kindern und Jugendlichen.
Allerdings haben sich nur wenig konstante Gruppen gebildet. Der Kontakt
beschränkt sich größtenteils auf kürzere Gespräche. Gründe für den eher
oberflächlichen Kontakt liegen in den inkonstanten Aufenthaltsorten der
Gruppen in Bedburg. Man trifft sich hier und da, bleibt aber selten über
Beratungskonzept:
- Beratung im
Klassenverband zu
Gewalt und Mobbing
-und Elternberatung
Höherer Bedarf an
Beratung in der
Realschule
Skifahren im
Klassenverband kommt
bei Schülern sehr gut
an
Anbindung der Stelle
Schulsozialarbeit an
das Jugendamt
106
Schutzhütte erfreut
sich nach wie vor
großer Beliebtheit
Wenig feste
Treffpunkte in Bedburg
Regelmäßiges
Sportangebot
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
einen längeren Zeitraum an einem Ort. Dies führt dazu, dass im Rahmen
der Mobilen Jugendarbeit, nur wenig Beziehungsarbeit geleistet werden
kann. Neben dem Tiergarten, ist der Kirmesplatz in Kirchherten ein
beliebter und von Jugendlichen häufig aufgesuchter Treffpunkt. Die
Mobile Arbeit ist hier allerdings nur sporadisch vor Ort, da seitens der
Jugendlichen wenig Interesse an gemeinsamen Aktionen vorhanden ist.
Generell sollte es ergänzend zur Mobilen Jugendarbeit regulierende
Instanzen an speziellen Plätzen im Stadtgebiet geben. Eine Zusammenarbeit zwischen Polizei/Ordnungsamt und Mobiler Kinder- und Jugendarbeit wäre hierbei sehr sinnvoll.
Als festes Angebot findet nach wie vor montags von 17 bis 18.30 Uhr ein
Sportangebot in der Dreifachsporthalle statt. Zurzeit nehmen hieran
hauptsächlich Jugendliche aus Kaster und Kirchherten teil. Für diejenigen
aus Kirchherten besteht eine Abholmöglichkeit mit dem Bus des
Jugendzentrums Point. Kontakt zu Anwohnern die auf Jugendliche im
Stadtgebiet aufmerksam geworden sind, gab es nur sehr vereinzelt.
Beschwerden über junge Leute waren ebenfalls selten.
Pädagogische Übermittagbetreuung
Erlass der
Landesregierung
Zusammenarbeit von
Schule und Jugendhilfe
Vor dem Hintergrund der Schulzeitverkürzung im Gymnasium, des auch
in den anderen Schulformen zunehmenden Nachmittagsunterrichts in der
Sekundarstufe I und der zunehmenden Bedeutung des Ganztags an
Schulen hat die Landesregierung ein umfangreiches Programm zum
Ausbau des Ganztagsbetriebs und einer pädagogischen Übermittagbetreuung beschlossen. Im Erlass der Landesregierung heißt es: „Mit dem
Programm „Geld oder Stelle“ stellt das Land ab dem 01.02.2009 den Schulen
Lehrerstellenanteile und/oder Barmittel zur pädagogischen Betreuung und
Aufsicht in der Mittagspause für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe
I mit Nachmittagsunterricht sowie auch für ergänzende Arbeitsgemeinschaften,
Bewegungs-, Kultur- und Förderangebote im Rahmen von Ganztags- und
Betreuungsangeboten zur Verfügung.“ Weiter heißt es: „Jede Schule ist
verpflichtet, an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht eine
Übermittagbetreuung für Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Darüber
hinaus soll sie, im Hinblick auf die Förderbedarfe und Interessen der
Schülerinnen und Schüler sowie die Bedarfe der Eltern, ergänzende
außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote bereitstellen.“
Im Erlass der Landesregierung wird ausdrücklich auf die Zusammenarbeit
von Schule und Jugendhilfe verwiesen: „Die enge Zusammenarbeit von
Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Sport und weiteren Partnern ist eine
zentrale Grundlage.“ Ein regelmäßiger Informationsaustausch aller
Regelmäßiger
Informationsaustausch
ist wichtig
beteiligten Kooperationspartner ist für eine zufriedenstellende Arbeit und
das Gelingen der Pädagogischen Übermittagbetreuung von großer
Bedeutung. Hierzu zählen u.a. Evaluationsgespräche mit allen Beteiligten,
Teilnahme des/der Koordinators/in an Lehrerkonferenzen, Schulpflegschaftssitzungen und Elternabenden, regelmäßige Gespräche
zwischen Schulleitung und Koordinator/in.
In Abgrenzung zum Schulunterricht geht es in der Pädagogischen Übermittagbetreuung um die Aufsicht der Schülerinnen und Schüler während
des Mittagessens und der Mittagspause, um Unterstützung interessengeleiteten Handelns durch Sport-, Spiel, Beschäftigungs- und Kreativangebote und das Ermöglichen von Ruhe und Entspannung in der
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
verbleibenden Zeit, auch „aktive Pause“ genannt. Darüber hinaus
können im Anschluss an die Mittagspause AG-Angebote und eine
Hausaufgabenbetreuung wahrgenommen werden. Hierzu werden
geeignete pädagogische Hilfskräfte und Honorarkräfte eingebunden. Die
Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der zu betreuenden
Schülerinnen und Schüler
.
Ein bedeutendes Ziel der Pädagogischen Übermittagbetreuung ist die
Förderung sozialer und kultureller sowie körperlich-koordinativer und
kreativer Kompetenzen durch Sport-, Spiel-, Beschäftigungs- und
Kreativangebote. Außerdem steht das Erlernen sozialer Kompetenzen
sowie sozialer Verantwortung sich und anderen gegenüber im Vordergrund der Arbeit. Die Schule soll als angenehmer Raum zum Lernen
und für die Freizeitgestaltung empfunden werden. Des Weiteren soll das
vielfältige AG-Angebot zur Entwicklung von Handlungskompetenzen in
neuen Lebensbereichen beitragen sowie sportliche und kulturelle
Aktivitäten fördern. Außerdem werden soziale Kompetenzen, Team- und
Konfliktfähigkeit, Toleranz, respektvolles Handeln und das Wir-Gefühl
durch gemischte Altersgruppen und Vernetzung der unterschiedlichen
Schulformen gefördert.
107
Ziel: Förderung
sozialer, kultureller
sowie körperlichkoordinativer und
kreativer Kompetenzen
Pädagogische Übermittagbetreuung Bedburg
Im März 2009 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. die
Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung am Schulzentrum in Bedburg, das die Arnold-von-Harff-Gemeinschaftshauptschule,
die Städt. Realschule und das Silverberg-Gymnasium umfasst, übernommen. Seither ist Pädagogische Übermittagbetreuung fester
Bestandteil des Schulalltags am Schulzentrum und konnte im Jahre
2010 an allen drei Schulen weiter ausgebaut und stabilisiert werden. Zu
Beginn des Jahres konnte dank der Landesmittel aus dem
Investitionsprogramm „Zukunft, Bildung und Betreuung“ das Angebot
erweitert werden. Am Silverberg-Gymnasium wurde ein gemütlicher
Aufenthaltsraum mit Sitzmöglichkeiten, einem Kicker und anderen
Gesellschaftsspielen eingerichtet, der den Schülerinnen und Schülern in
der Mittagspause zur Verfügung steht. Dieser wird seitdem gerne zum
Ausruhen und Abschalten genutzt und hat aus diesem Grunde von den
Schülerinnen und Schülern den Namen „Chill Out“ erhalten. Das
Repertoire an Beschäftigungs- und Spielmaterial konnte an allen drei
Schulen erweitert werden und wird von den Kindern und Jugendlichen
dankbar angenommen.
Im Februar 2010 wurde die bereits bestehende Hausaufgabenbetreuung
für die Jahrgangsstufen 5 und 6 am Gymnasium in die Struktur der
Pädagogischen Übermittagbetreuung integriert. Die Koordinatorin der
Pädagogischen Übermittagbetreuung arbeitet hier mit zwei engagierten
Lehrkräften zusammen. Planung und Organisation sowie Auswahl und
Schulung des Personals finden in Kooperation statt. Schülerinnen und
Schüler der Sekundarstufe 2 übernehmen die Aufsicht und geben den
Jüngeren Hilfestellungen bei etwaigen Fragen.
Übermittagbetreuung
konnte ausgebaut
werden
Aufenthaltsraum
eingerichtet
108
Hausaufgabenbetreuung ist fester
Bestandteil und wird
mit Lehrern koordiniert
Team arbeitet motiviert
und engagiert,
bräuchte aber
Unterstützung
Änderungen in 2011
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Hausaufgabenbetreuung an der Realschule und an der Hauptschule
ist mittlerweile ebenfalls fester Bestandteil und für viele Familien von
großer Bedeutung. Die Betreuerinnen und Betreuer der Pädagogischen
Übermittagbetreuung kümmern sich einfühlsam und geduldig um die
Belange der Schülerinnen und Schüler und haben für sie stets ein
offenes Ohr - auch für außerschulische Probleme. Durch eine enge
Zusammenarbeit zwischen den Betreuern der Pädagogischen Übermittagbetreuung und dem Lehrpersonal der jeweiligen Schulen konnten
bereits einige Leistungserfolge erzielt werden.
Zu Beginn des neuen Schuljahres wird angestrebt, das Angebot an
Arbeitsgemeinschaften sowie Aktivitäten innerhalb der Mittagspause
umfangreicher zu gestalten. Hierfür arbeiten wir unter anderem mit der
Volkshochschule Bergheim zusammen. Weitere AGs werden von
Lehrkräften oder externen Anbietern durchgeführt. Die Maßnahme
könnte noch weiter hinsichtlich des Programms und der Angebote
ausgebaut werden. Das bestehende Team, das zum größten Teil seit
Beginn der Maßnahme mitwirkt, arbeitet sehr motiviert und engagiert mit
den Schülerinnen und Schülern zusammen, sollte aber in manchen
Bereichen ergänzt und unterstützt werden. Allerdings treten Probleme
bei der Personalbeschaffung auf. Die am Vor- bzw. Nachmittag
liegenden Arbeitszeiten sowie der geringe Umfang an Wochenarbeitsstunden erschweren die Suche nach geeignetem Personal.
Nach den positiven Erfahrungswerten aus dem Jahr 2010 werden wir
weiterhin an der Stabilisierung der Pädagogischen Übermittagbetreuung
arbeiten. Außerdem ist zu erwähnen, dass voraussichtlich zum
Schuljahr 2011/2012 die im Bau befindliche Mensa in Betrieb
genommen wird. Der Mensabetrieb wird eine Umstrukturierung einiger
Bereiche der Pädagogischen Übermittagbetreuung notwendig machen.
Pädagogische Übermittagbetreuung Elsdorf
Seit November 2009
Pädagogische
Übermittagbetreuung
an zwei Schulen in
Elsdorf
Seit November 2009 koordiniert der Caritasverband für den Rhein-ErftKreis e.V. die Pädagogische Übermittagbetreuung an der Eugen-Langen
Realschule und der Reuschenberg-Hauptschule in Elsdorf. Aus Bedburg
konnten einige Erfahrungswerte übernommen werden, innerhalb
kürzester Zeit entstand jedoch ein eigenständiges System, das sich an
den Bedürfnissen der Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern
orientiert.
Betreuung an drei
Tagen
Die Pädagogische Übermittagbetreuung wird dienstags, mittwochs und
donnerstags angeboten. Sie beginnt um 13.20 Uhr mit der Mittagspause
und endet um 15.35 Uhr bei Schulschluss. Die so genannte „aktive“
Pause dauert von 13.20 Uhr bis 14.05 Uhr. Die Schüler können in dieser
Zeit verschiedene Angebote wahrnehmen. Es stehen eine Tischtennisplatte, ein Airhockeyspiel, Dart, Billard, Kicker und Gesellschaftsspiele zur Verfügung. Des Weiteren können Zirkusmaterialien, Rückschlagspiele, Einräder, Skateboards und Waveboards ausgeliehen
werden. Außerdem finden in dieser Zeit kleine Bastelangebote statt.
Unabhängig von der Hausaufgabenbetreuung können die Hausaufgaben selbstständig vor den AGs erledigt werden, damit die Schülerinnen
und Schüler die Möglichkeit haben, auch an den für sie interessanten
Vielfältige Sport- und
Spielmöglichkeiten
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
109
Angeboten am Nachmittag teilzunehmen. Entsprechende Klassenräume
stehen hierfür mit Betreuung zur Verfügung.
Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb
sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Das Essen
kann im Speiseraum, in ausgewählten Klassenräumen der Realschule
oder an den Stehtischen im Flur eingenommen werden. Das aufsichtführende Personal sorgt dafür, dass die Kinder in Ruhe essen können.
Ein Ruheraum, der eine Rückzugsmöglichkeit für die Schülerinnen und
Schüler bieten sollte, wurde leider nach wie vor nicht von den Schulen
zur Verfügung gestellt. Es soll seit nunmehr fast einem Jahr eine neue
Möglichkeit geschaffen werden.
Mittagessen vom Kiosk
Im Anschluss an die „aktive Pause“ finden außerunterrichtliche Angebote, wie die Hausaufgabenbetreuung statt. Die Teilnahme ist freiwillig,
eine verbindliche Anmeldung erfolgt zu Beginn des Halbjahres. Die
Hausaufgabenbetreuung beginnt um 14.05 Uhr und endet um 15.35
Uhr, parallel zu den AG-Angeboten. Die Schülerinnen und Schüler
sollen in der Hausaufgabenbetreuung motiviert werden, selbstständig
ihre Hausaufgaben zu erledigen, jedoch ebenso Unterstützung beim
Lernen erhalten. Des Weiteren soll die Hausaufgabenbetreuung die
Schülerinnen und Schüler individuell fördern. Dies erfolgt z.B. durch
Konzentrationsübungen, gemeinsame Bastelangebote, freies Spiel etc..
Anzumerken ist, dass die Hausaufgabenbetreuung wichtigster Bestandteil der Pädagogischen Übermittagbetreuung ist. Die Hausaufgabenbetreuung qualitativ verbessert, indem Dokumentationsbögen geführt
werden, die den Austausch mit Lehrern und Eltern vereinfachen und die
individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler widerspiegeln.
Hausaufgabenbetreuung: Unterstützung
und Anleitung zum
selbständigen Lernen
Zusätzlich gibt es weitere Angebote, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientieren wie freies Spiel
im Activityraum, eine Internet-AG, eine Koch-AG, eine Fußball-AG. Die
AG-Angebote sind fester Bestandteil der pädagogischen Übermittagbetreuung. Außerdem gibt es immer wechselnde, schulhalbjahresbezogene Angebote, wie eine Theater-AG. Mittlerweile nehmen die
Schülerinnen und Schüler beider Schulen alle AG-Angebote gleichermaßen wahr und ernst. Es werden Schülerverträge geschlossen, und
die Klassenlehrer und Schulleiter sind über die Teilnahme der einzelnen
Schülerinnen und Schüler informiert. Es werden nur noch Schülerinnen
und Schüler in AG´s aufgenommen, wenn eine schriftliche Rückmeldung
der Eltern vorliegt.
AGs als fester
Bestandteil der
pädagogischen Arbeit
Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich
weiterhin im Aufbau. Es sind keine festen Gremien geschaffen worden,
jedoch findet mittlerweile ein regelmäßiger Austausch mit den
Schulleitern und dem Lehrerkollegium statt. Dieser Austausch
funktioniert informell, spontan und recht unkompliziert. Zeitnah werden
wichtige Entscheidungen gemeinsam besprochen und Veränderungen
mitgeteilt. Es wurde erreicht, die pädagogische Übermittagbetreuung mit
dem System Schule, den Schülerinnen, Schülern und Eltern zu
vernetzen. Eine Teilnahme der pädagogischen Übermittagbetreuung an
Konferenzen ist gegeben.
Ruheraum als
Rückzugsmöglichkeit
notwendig
Beide Schulen nutzen
Angebote
gleichermaßen
Kooperationen
110
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Mobile Jugendarbeit Frechen
Ausgangssituation in
Frechen
Aufgaben
Treffpunkte für die
Jugendlichen
Räume sollen 2011
attraktiver gestaltet
werden
Mit einer Verbindung von aufsuchender Jugendarbeit; Projektarbeit,
Gruppen- sowie Gemeinwesenarbeit und Einzelfallhilfen richtet sich die
Mobile Jugendarbeit in Frechen an Jugendliche im Alter von 10 bis 27
Jahren. Im Jahr 2007 hatte die Stadt nach der Schließung des CaritasJugendtreffs am Rosmarweg zwei Stellen für die Mobile Jugendarbeit in
Trägerschaft des IB und der Caritas geschaffen. Folgende Ausgangssituation ist weiterhin aktuell: Der öffentliche Raum, in dem sich Jugendliche bewegen könnten, wird zunehmend privatisiert, zugebaut und
reglementiert. Gleichzeitig werden Jugendliche in den verbliebenen
Nischen als Bedrohung erlebt. Dabei gehören sie zur Stadt, genau wie
alle anderen Bürger auch, wie das Kind auf dem Spielplatz oder
Senioren im Park. Jugendliche verbringen ihre Freizeit mithin gerne dort,
wo sie nicht unter pädagogischer Beobachtung stehen, z.B. auf
Spielplätzen, Schulhöfen oder in Parkanlagen. Dieses cliquentypische
„Abhängen“ provoziert oft Konflikte mit Anwohnern bzw. mit den von den
Anwohnern hinzugezogenen Ordnungskräften. Beschwerden über Verschmutzungen, Lärmbelästigung oder flegelhaftes Benehmen führen in
der Konsequenz zu Vertreibungen der Cliquen. Es werden stellenweise
rechtlich nicht immer haltbare Platzverweise ausgesprochen.
Neben den klassischen Angeboten der Jugendarbeit war die Stärkung
von Jugendlichen an Ihren selbst gewählten Treffpunkten eine Hauptaufgabe der Mobilen Jugendarbeit, mit dem Ziel: Betreten erlaubt. Auch
durch das Bekannterwerden im Stadtgebiet kommen mehr Einzelaufgaben bzw. zunehmend Einzellfallarbeit hinzu, die erst durch den
Vertrauensaufbau ermöglicht wird. So wurden im Jahr 2010 einzelne
Jugendliche in Familien begleitet, Gespräche mit Eltern, Geschwistern
und Lehrern geführt. Das Bekanntwerden steht immer oben auf der
Aufgabenliste, um für viele Jugendliche ein Ansprechpartner zu sein.
Vorhandene Örtlichkeiten oder Ressourcen sind das ehemalige Jugendzentrum Rosmarhaus der Caritas, der Tanzraum des Schwimmbad
Herbertskaul (Fresh Open) und - in Kooperation mit der Mobilen
Jugendsozialarbeit - der Gruppenraum im Kuckental. In der Grube Carl
wurde eine Wiese intensiv zum Fußballspielen genutzt. Das führte zu
zahlreichen Beschwerden, hier wurde versucht zu vermitteln und zu
beschwichtigen. An einem anderen Treff wurden mit Jugendlichen Tore
aus Röhren vom Baumarkt erstellt, die sehr gut ankamen. Andere
Jugendliche haben die Mobile Jugendarbeit bereits darauf angesprochen, so dass dies mit ihnen 2011 wiederholt wird. Für Aktionen/
Sportaktivitäten mit Jugendlichen werden verschiedene Plätze im Stadtgebiet aufgesucht, z.B. das Gelände der Hauptschule. Der Raum im
Haus Burggraben kann genutzt werden, doch 2010 war das Verlangen
der Jugendlichen danach nur gering. 2011 soll versucht werden, die
Räumlichkeiten attraktiver zu machen. Hier soll dann das Hip HopTanzprojekt weitergeführt werden, für das ab Sommer 2010 die Räume
im Schwimmbad wegen Renovierungsarbeiten wegfallen.
Die Schulferien wurden mit Ausflügen und Aktionen für die Jugendlichen
gestaltet. Beliebte Ziele waren das Bubenheimer Spieleland, Phantasialand aber auch der Rhein, Konzerte in Jugendeinrichtungen und der
Besuch von Veranstaltungen wie die Offene Zeltstadt in Bergheim.
Zentrale Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit waren und sind:
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
-
-
Unterstützung jugendlicher Cliquen bei der Beschreibung ihrer Interessen,
Bedürfnisse und Ideen durch Beratung und Unterstützung von Experten.
Entwickeln neuer Ansätze der Beteiligung von jungen Menschen, die nicht
zu den Stammbesucher/innen der Einrichtungen der offenen Kinder- und
Jugendarbeit gehören, gleichzeitig aber alternative öffentliche Räume
suchen, insbesondere im innerstädtischen Raum.
Politische Entscheidungsprozesse für Jugendliche transparent und erfahrbar
machen und Partizipation ermöglichen.
Jugendliche ermutigen, ihre Interessen auch öffentlich (Gremien, lokale
Presse) zu vertreten.
Entwicklung konkreter Ideen zur Schaffung und Rückgewinnung von
Jugendtreffpunkten im öffentlichen Raum
Lokale Auseinandersetzung zu zeitgemäßen Konzepten offener Kinder- und
Jugendarbeit in und außerhalb von Einrichtungen
Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen
Handlungskompetenz
Vermittlungsarbeiten, bis hin zu Hilfsangeboten
Lebensperspektiven in Konflikt und Krisensituationen aufzeigen, und bei der
Umsetzung helfen.
In den verschiedensten Lebensfragen Orientierungshilfen aufzeigen und
geben
111
Aufgaben
Bei der Umsetzung stützt sich die Mobile Jugendarbeit auf die Säulen
der Gruppenarbeit, der Gemeinwesenarbeit und der Einzelhilfen. Die
Säule der Gruppenarbeit wird durch feste Gruppen in den Nachmittagsund Abendstunden bedient, die an verschiedenen Treffpunkten
stattfinden und durch speziell auf die Gruppe zugeschnittene Angebote
gestaltet werden. Auch die Säule der Gemeinwesenarbeit wurde vertieft.
So sollten den Jugendlichen Räume der Stadtteile zur Verfügung gestellt
und weitere erschlossen werden, so dass die Jugendlichen genügend
Treffpunkte haben. Im Jahr 2010 wurden erstmals mit Hilfe von Eltern
aus dem Stadtgebiet Grube Carl zwei Kinder/- und Jugendveranstaltungen durchgeführt: eine Halloween-Party und eine Weihnachtsfeier. 2011 soll das Programm um einige Feste erweitert werden.
Gruppenarbeit
Die Einzelarbeit ist flexibel angelegt und soll auch weiterhin so gestaltet
werden. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen des jeweiligen Jugendlichen. Als Treffpunkte für Einzelarbeit steht das Büro der Mobilen
Jugendarbeit zur Verfügung oder alle anderen Treffpunkte im städtischen Raum die infrage kämen. Das Angebot ist niederschwellig
angelegt und grundsätzlich für alle Fragen und Probleme offen. Die
Mobile Jugendarbeit bietet Informationen und Orientierungshilfe und
bildet eine Brücke zu weiteren Institutionen, Organisationen oder
Einrichtungen. Ein wichtiger Punkt bei der erfolgreichen Umsetzung aller
Säulen ist die Vernetzung mit den verschiedensten Einrichtungen aus
Frechen dazu zählen Jugendzentren - AG – Offene Tür, Jugendamt,
Bliev Dran, Bezirks Polizei. Aber auch ein Austausch mit anderen
Streetwork-Einrichtungen oder Mobilen Jugendarbeiter(innen) wurde
eingerichtet und in regelmäßigen Abständen durchgeführt. So finden
Treffen und Austausch über die Stadtgrenzen hinaus im Rhein-Erft-Kreis
statt.
Einzelarbeit
Gemeinwesenarbeit
112
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Offene Kinder- und Jugendarbeit Pulheim
Treff Sinnersdorf, Treff Geyen/Sinthern, Treff Stommeln, Pogo
Pulheim, Mobile Jugendarbeit, Nachmittagsbetreuung
Offene Jugendarbeit
Pulheim –
das sind 4 OTs und die
Mobile Jugendarbeit
Konzeptioneller Leitgedanke
Offene Jugendarbeit war immer schon ein Spiegel gesellschaftlicher
Bedürfnisse und insbesondere zuständig für Defizite, die in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entstehen. In der heutigen Gesellschaft müssen sich Kinder und Jugendliche in einer Umwelt behaupten,
die zunehmend schwierige Voraussetzungen bietet, sich psychisch
stabil zu entwickeln. Durch den Wandel der Jugendphase und die objektive Verschlechterung der Lebensbedingungen und Zukunftsaussichten
wird die Erfüllung der Entwicklungsaufgaben erschwert. Gesellschaftliche und individualisierte Sozialisationsverläufe führen bei Jugendlichen
häufig zu Unsicherheiten, Desorientierung und abweichender Problemverarbeitung. Dazu kommen oft eine wirtschaftlich gespannte Situation
im Elternhaus, Sprachprobleme bei Kindern und Jugendlichen aus
Familien mit Migrationshintergrund, da häufig zu Hause nicht Deutsch
gesprochen wird, sowie unvollständige oder neue Familienkonstellationen, die eine kontinuierliche Persönlichkeitsentwicklung immer wieder
in Frage stellen.
Hier versucht die Offene Jugendarbeit als niederschwelliges Angebot
Kinder und Jugendliche pädagogisch zu begleiten. Sie versteht sich als
Erziehungsinstitution neben Elternhaus und Schule. In einer übersichtlichen Gruppe, der Jugendeinrichtung, bietet Offene Jugendarbeit den
Besuchern einen Raum, in dem sie sozial agieren können. Dabei wird
ein klares Regelwerk vorgegeben. Wichtigstes „Erziehungsmittel“ ist der
Pädagoge als personelles Angebot. Kinder und Jugendliche erwarten
eine klare Positionierung, eine Meinung, um sich orientieren zu können.
Dabei hängt alles von der Qualität der Beziehung des Pädagogen zum
einzelnen Besucher ab. Erst die Anerkennung durch den Jugendlichen,
das Akzeptieren des Pädagogen als wichtigen Bestandteil seiner
sozialen Kontakte, macht es möglich, aktiv an der Entwicklung der
Persönlichkeit der Kinder bzw. Jugendlichen teilzunehmen.
Mit Beginn der Pubertät vollzieht sich die Anfangsphase eines
lebenslangen Prozesses - die Entwicklung individueller Wert- und
Normvorstellungen und die Ausbildung der eigenen Identität. Mit der
entsprechenden emotionalen Zuwendung (Person!) in dem angebotenen
Schonraum soll hier die pädagogische Zielvorstellung - die Begleitung
auf dem Sozialisationsweg hin zu einer freien, kritikfähigen und
selbstbewussten Persönlichkeit mit entsprechender sozialer Anbindung
an die Gesellschaft - erreicht werden. Die Jugendeinrichtung ist
wichtiger Ort zum Erwerb von personellen, sozialen und kulturellen
Basiskompetenzen. Insbesondere der Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungskompetenzen,
Selbstorganisation, Fähigkeit zur Selbstreflexion und interkulturelle
Kompetenz ist ein Beitrag, den Offene Jugendarbeit zur Sozialisation
von jungen Menschen mit Entwicklungsdefiziten leistet.
Institutionelles
Seit Januar 2005 gilt der Vertrag zwischen der Stadt Pulheim und dem
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. als Träger der Jugendeinrichtungen Sinnersdorf, Stommeln, Pulheim, Geyen-Sinthern und
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
113
einer Stelle Mobile Jugendarbeit. Personell und organisatorisch sind alle
Institutionen in einem Gesamtteam zusammengefasst. Die Bedarfsanalyse an offener Jugendarbeit führte zu einer festen Verteilung der
Mitarbeiter (6 hauptamtliche Fachkraftstellen mit bis zu 100%) auf die
Einrichtungen. Dabei ist der einzelne Mitarbeiter fest zugeordnet, um als
kontinuierlicher und verlässlicher Beziehungspartner die Voraussetzung
für pädagogische Arbeit zu liefern. Eventuelle Restzeit der Fachkräfte
wurde Einrichtungen und der aufsuchenden Arbeit angeboten. Jede
Einrichtung verfügte zusätzlich über eine geringfügig beschäftigte
Ergänzungskraft mit maximal 50 Monatsstunden.
Im November 2007 ist der Kinder- und Jugendförderplan der Stadt
Pulheim verabschiedet worden, der ab 2008 einen Wirksamkeitsdialog
der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Pulheim vorsieht. So
sind auch 2010 drei konkrete Ziele formuliert und schriftlich festgehalten
worden. Im November wurden die Vorgaben in einem gemeinsamen
Klausurtag reflektiert und entsprechend ihrer Realisierung in
Prozentzahlen dargestellt. In einem Gespräch mit dem Träger und der
Stadt Pulheim wurde das Ergebnis bestätigt und an die Politik, d.h. den
Jugendhilfeausschuss weitergegeben. Für Jahr 2011 sind wieder 3 Ziele
für jede Einrichtung festgelegt worden.
Wirksamkeitsdialog
Das tägliche Programmangebot in den vier Jugendeinrichtungen wurde
auf den Bedarf der Besucher ausgerichtet und in wöchentlichen Teamgesprächen aufeinander abgestimmt. Discos, Teeniediscos, Konzerte
usw. wurden gemeinsam terminiert, um Überschneidungen zu vermeiden. Bei großen Veranstaltungen (Konzerte, Spielewochenenden,
Turniere) war es möglich, Personal zusammenzuziehen, um die
Veranstaltung sicher und fachgerecht zu begleiten. Reduzierungen der
Öffnungszeiten wegen Urlaub, Krankheit und Personalveränderungen
konnten durch die Zusammenarbeit nahezu ganz verhindert werden.
Abgestimmtes
Programm der
Einrichtungen in
Pulheim
Grundsätzlich richtet sich das Angebot der Offenen Jugendarbeit
Pulheims an alle Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren. Mit
einem breit gefächerten Freizeitangebot, das sowohl Kreativ-, Sport- und
Kulturangebote beinhaltet, werden Kinder und Jugendliche aller Schulund Bildungsformen angesprochen. Tatsächlich gab es im
Einrichtungsalltag zwei Gruppen von Besuchern. Zunächst gibt es
Kinder und Jugendliche, die ganz gezielt Angebote wahrnehmen, ob
altersspezifische wie Teeniedisco und Ferienspiele oder spezielle
Interessen betreffende wie Computer, Musik- und Konzertangebote,
Kletterkurs, Mädchentag usw. Daneben gibt es einen Besucherstamm,
der über einen längeren Zeitraum regelmäßig in die Einrichtung kommt.
Hier sind zu Hause oft begrenzte räumliche Gegebenheiten und
fehlende Möglichkeiten zu kreativer Freizeitgestaltung Einstieg in den
Einrichtungsalltag. Dazu kommen oft wenig gesicherte Familienverhältnisse, wirtschaftliche und soziale Armut, die die Jugendlichen an
die Einrichtung und Mitarbeiter binden. Diese Gruppe war auch in 2010
die Hauptzielgruppe des Angebots der Offenen Jugendeinrichtungen.
Hauptzielgruppe sind
Kinder und
Jugendliche mit von
Hause aus wenig
Möglichkeiten zur
Freizeitgestaltung
114
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Kinder- und Jugendtreff Sinnersdorf
Öffnungszeiten:
Mo
Mi.
Do
Fr
15-21 Uhr
15-21 Uhr
15-21 Uhr
14-18 Uhr
Erstmalig
Ferienangebot in den
Osterferien
Veranstaltungsreihe
„Was geht?!“
Im Jahr 2010 hatte der Jugendtreff zu Beginn des Jahres 4 Mal
wöchentlich geöffnet. Montag, Mittwoch und Donnerstag jeweils von 15
bis 21 Uhr und Freitag von 14 bis 18 Uhr. Freitags findet der Kindertag
mit einem besonderen Angebot (Back-/Kreativangebote und Turniere im
Wechsel) statt. Die Zielgruppe setzt sich aus 6 bis 12-jährigen Kindern
zusammen. Im Rahmen des Wirksamkeitsdialogs und im Zuge einer
Öffnungszeitenverschiebung konnte ab Februar 2010 der Jugendtreff 5
Mal in der Woche (montags bis freitags) geöffnet werden. So wurden die
Öffnungszeiten von 15 Uhr auf 15:30 Uhr geschoben und mittels der
neuen Zeitressourcen konnte der Dienstag ebenfalls als Öffnungstag für
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren (als Ausgleich zum Kindertag)
eingerichtet werden. Im Jugendtreff Sinnersdorf arbeiten seit Juni zwei
hauptamtliche Mitarbeiterinnen mit 50% bzw. 20% einer Vollzeitstelle,
vorher war eine hauptamtliche Mitarbeiterin hierfür eingesetzt.
In der ersten Woche der Osterferien fand erstmalig ein Ferienangebot
statt, dies war auch Bestandteil des Wirksamkeitsdialogs. So haben 21
Kinder im Alter von 6 und 12 Jahren an einem 4-tägigen HipHopTanzworkshop unter Anleitung einer Diplom-Tanzpädagogin teilgenommen. Am Ende fand eine Aufführung für Familie und Freunde der
teilnehmenden Kinder statt. In der zweiten Ferienwoche war der normale
Betrieb eingestellt, und die Besucher der Einrichtung waren eingeladen,
einen der Aufenthaltsräume mit zu renovieren. Es wurde unter Mithilfe
eines Sozialstündlers und einigen Besuchern gemeinsam eine Wand
gestrichen und der Musikthekenbereich neu gestaltet.
In den Sommerferien fanden in den ersten drei Wochen die Ferienspiele
statt. Insgesamt nahmen 76 Kinder teil, in der ersten Ferienwoche 58
Kinder, in der zweiten Woche 57 und in der dritten 29 Kinder. Die Kinder
wurden zwischen 9 und 17 Uhr betreut und mit Getränken und einem
warmen Mittagessen bzw. einem Lunchpaket versorgt. An zwei Tagen
wurden die Kinder vor Ort mit verschiedenen Angeboten betreut, an drei
Tagen wurden Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht.
Im Juni 2010 wurde mit der AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offene Tür
Pulheim, Träger sind Caritasverband und DRK) die Veranstaltungsreihe
„Was geht?!“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über die
vielfältigen Arbeitsbereiche der Offenen Jugendarbeit in Pulheim zu
informieren, stets in Verbindung mit einer Fachdiskussion zu einem die
Jugend betreffenden Thema. Die erste „Was geht?!“-Veranstaltung fand
im Juni im Jugendtreff Sinnersdorf statt. Sie wurde von Mitgliedern des
Jugendhilfeausschusses, Vertretern der Stadt sowie der zuständigen
Ortspolizei, der Grundschule und OGS in Sinnersdorf sowie
interessierten Bürgern besucht. Auch viele Besucher des Jugendtreffs
waren anwesend. Es wurde über die vielfältigen Tätigkeitsbereiche des
Jugendtreffs informiert, anschließend folgte nach einem Inputvortrag
über das Thema „Alkohol und Jugendliche“ eine fachliche Diskussion,
an der sich auch die anwesenden Jugendlichen beteiligten.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Kooperation mit anderen
Einrichtungen und Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen
arbeiten. Im Zuge dessen bietet der Jugendtreff im Rahmen des OGSProgramms der örtlichen Schule eine AG in den eigenen Räumlichkeiten
an. Zielgruppe sind Schülerinnen der 2.-4. Klasse. In regelmäßigen
Treffen wird das AG-Angebot evaluiert und ggf. angepasst bzw.
ausgebaut..
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
115
Kinder- und Jugendtreff Stommeln
Der Jugendtreff Stommeln ist eine Einrichtung der Offenen Jugendarbeit
Pulheim im Gebäude der Christinaschule im Stadtteil Stommeln. Der
Treff ist montags und dienstags von 15 bis 21 Uhr und mittwochs und
donnerstags von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Neben einem hauptamtlichen
Mitarbeiter gibt es zwei Honorarkräfte, die stundenweise (10 Stunden in
der Woche) mitarbeiten. Die kontinuierliche Besetzung der Stellen führte
zu einer qualifizierten Beziehung zu den Besuchern. Es entstand ein
Vertrauensverhältnis, das sich bei der sozialen Einzelfallhilfe und der
Beratung und Soforthilfe in Krisensituationen als überaus hilfreich
erwiesen hat.
Die Besucher in Stommeln waren meistens unter 20 Jahren, ältere
Jugendliche kommen nur noch sporadisch in die Einrichtung. Der Treff
ist stark besucht, wobei sich die 10 bis 15 jährigen eher im Nachmittagsbereich in der Einrichtung aufhalten, gegen Abend der Altersdurchschnitt auf die 16-20jährigen Besucher steigt. Das Miteinander
beider Gruppen verläuft sehr harmonisch. Es besuchten im Durchschnitt
ca. 25 Kinder und Jugendliche den Jugendtreff. Der Anteil der
weiblichen Besucher lag bei ca. 70 Prozent. Der Anteil von Besuchern
mit Migrationshintergrund lag bei ca. 10 Prozent.
Öffnungszeiten
Mo
Di
Mi
Do
15-21 Uhr
15-21 Uhr
14-21 Uhr
14-21 Uhr
Ca. 25 Besucher täglich
Der offene Bereich kann von allen Besuchern frei genutzt werden. Es
gibt die Standardausstattung für offene Jugendeinrichtungen (Billard,
Dart, Kicker, Tischtennis, Gesellschaftsspiele, Playstation, Internet,
Brettspiele usw.) im Gebäude, viele jüngere Besucher leihen sich einen
Ball und spielen auf dem gegenüberliegenden Fußballplatz. Der
Internetzugang der beiden Computer wird vermehrt fürs Chatten,
Hausaufgaben und Spielen genutzt und von den Mitarbeitern sorgsam
betreut.
Schwerpunkt der Einrichtung sind die personellen Angebote, d.h. je
nach Interessen der Kinder und Jugendlichen werden Aktionen mit ihnen
geplant und durchgeführt. So gibt es zum Beispiel Kochangebote,
kreative Bastelangebote, Malgruppen und die Schmuckwerkstatt. Alle
zwei Monate findet freitags eine Teeniedisco statt, die sich immer
größerer Beliebtheit erfreut und von Kindern zwischen 10 und 14 Jahren
besucht wird. Im Abendbereich bestand wenig Interesse an Angeboten,
hier wurden vielmehr die Spielgeräte, wie der Kicker und der
Dartautomat verstärkt genutzt. Dieses Interesse wurde im Rahmen
regelmäßiger Turniere, an denen sehr rege teilgenommen wurde,
aufgegriffen. Sehr gut angenommen wurden die auf Wunsch der
Mädchen organisierten Filmnächte, die freitags abends mit 15 Mädchen
und Filmen für 16 jährige durchgeführt wurden.
In Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe der Stadt Pulheim wurde
die Betreuung und Beschäftigung von Jugendlichen, die Sozialstunden
ableisten mussten, gewährleistet.
In den beiden Osterferienwochen wurde ein ähnliches Pogramm wie in
den Sommerferienspielen angeboten. Es gab ein organisiertes, festes
Betreuungsangebot von 9 Uhr bis 17 Uhr mit Ausflügen zum Vogelpark
Eckenhagen, zum Kölner Zoo, zum Bubenheimer Spieleland und ins
Odysseum in Köln.
Personelle Angebote
116
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
An den anderen Tagen gab es Kennenlernspiele, Gruppenspiele,
Bastelworkshops, eine Kinderdisco etc. In der ersten Woche haben 18
Kinder dieses feste Angebot genutzt, in der zweiten Woche waren es 11
zu betreuende Kinder. Die Sommerferienspiele 2010 wurden in der
zweiten Ferienhälfte angeboten. Bis zu drei Wochen konnten die Kinder
im Alter von 6 – 12 Jahren an den Ferienspielen des Treffs teilnehmen.
Genutzt wurde diese Möglichkeit von 53 Kindern aus dem Pulheimer
Stadtgebiet, die meisten aus Stommeln.
Kinder- und Jugendtreff Geyen-Sinthern: Café Exil
Öffnungszeiten
Mo
Di
Mi
Do
14.30-19.00 Uhr
14.30-19.00 Uhr
14.30-19.00 Uhr
14.30-19.00 Uhr
Im Jugendtreff Cafe Exil in Geyen/Sinthern gab es im Jahr 2010 keine
personelle Veränderung, d.h. es sind eine 50 %-Stelle und eine
Honorarkraft mit 42,5 Stunden/ Monat in der Einrichtung tätig. Bedingt
durch den längeren Schulunterricht der Besucher wurden die
Öffnungszeiten durch einen zusätzlichen Öffnungstag angepasst.
Der Altersdurchschnitt der Besucher lag zwischen 9 und 14 Jahren. Es
waren häufig sozial Benachteiligte, etwa 50% mit Migrationshintergrund.
Der Arbeitsschwerpunkt lag auf sozialer Einzelfallhilfe, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung mit verschiedenen kreativen und
kulturellen Angeboten. Zielgruppenarbeit im Umgang mit PCs und
Internetnutzung wurde geleistet, insbesondere Aufklärung in den
Bereichen: Datensuche, sicheres Surfen, Chatraumbenutzung und
Benutzerprofile /Datenschutz.
Kochduelle, Kreatives
Gestalten und FilmEvents
Ein tägliches Kochangebot mit jeweils 1-2 Jugendlichen erfreute sich
auch 2010 großer Beliebtheit. Das Führen eines Rezeptheftes, aus
welchem Kopien für das Nachkochen zuhause mitgenommen werden
konnten, wurde weitergeführt. Der Ausbau dieses Kochangebots
bestand darin, regelmäßige „Kochduelle“ zu organisieren, mit je 2
Kandidaten und Jury. Aufgabe war es, mit Hilfe einer Zeittabelle und
Internet (für Rezeptvorschläge) jeweils eine Vorspeise, ein Hauptgericht
und einen Nachtisch zu zaubern. Diese Duelle waren ein voller Erfolg,
sodass die Mitarbeiter des Jugendtreffs dieses Angebot fortsetzen
werden. Über das Jahr führten die Mitarbeiter 6 Film-Events durch. Als
kleinen Snack gab es für die Kinder und Jugendlichen Popcorn.
Vorgeführt wurden aktuelle Jugendfilme auf Leinwand. Auch in diesem
Jahr gab es Kreativangebote, wie Gipsgießen, Window-color, Ostereier
bemalen oder das Erstellen einer Billardqueuehalterung aus Holz.
Die Umgestaltung des Hauptraumes und verschiedene Renovierungsarbeiten im Rahmen eines Projektes wurde mit Unterstützung vieler
Jugendlicher umgesetzt, wobei sie verschiedene handwerkliche
Bereiche kennen lernen konnten.
In den Oster- und Herbstferien gab es wieder die beliebten Turnierwochen mit Spielen aus dem Offenen Bereich (Kicker, Playstation, Billard
und Tischtennis) und saisonbedingte Bastelaktionen. Es wurden
einrichtungsübergreifende Projekte mit veranstaltet wie Teenie-Discos,
Konzerte, das Stadtfest in Pulheim und verschiedene Sportaktivitäten,
zu denen Besucher aus allen Einrichtungen kamen.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
117
Jugendeinrichtung Pogo
Beim Jugendzentrum POGO handelt es sich um eine Einrichtung für
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Freizeitgestaltung und zur
schulischen, familiären und sozialen Unterstützung, die sich als dritte
Bildungsinstanz neben Schule und Familie versteht. Im Jahr 2010 richtete
das Jugendzentrum Pogo in Pulheim sein Offenes Angebot nach wie vor
an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren und hatte
montags von 15 bis 20 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 13
bis 21 und mittwochs, von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Im Durchschnitt
besuchen ca. 40 Jugendliche täglich das Jugendzentrum, wobei ca. 70%
von ihnen männlich sind. Der Großteil der Besucher ist zwischen 12 und
18 Jahren alt.
Auf Grund des schwindenden Bedarfs wurde der Mädchentag, der regelmäßig mittwochs stattfand, nach den Sommerferien zum Aktionsmittwoch
umgewandelt. Der Aktionsmittwoch beinhaltete ein wechselndes Angebot
von Spiel- und Bastelaktionen sowie Ausflügen z.B. zur Eislaufhalle und
ins Kino, das sich vorrangig an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und
14 Jahren richtete. Das Programm wurde immer für einen Monat geplant
und durch Flyer und Zeitungsartikel beworben. Abgesehen von den
Ausflügen handelt es sich um Offene Angebote, die keine Anmeldung
erforderlich machen und an denen jedes Kind und jeder Jugendliche
unverbindlich teilnehmen kann. Die Aktionen wurden sehr gut
angenommen und sorgten für neue Besucher im Jugendzentrum.
Zu Beginn des Jahres 2010 wurde für Mädchen im Alter von 10-14 Jahren
ein Selbstverteidigungskurs angeboten, der mit großem Erfolg von einer
Selbstverteidigungstrainerin durchgeführt wurde. Des Weiteren wurden
Gruppenangebote wie die Koch-AG und ein Tanzworkshop angeboten.
Die Koch-AG richtete sich an Jungen und Mädchen zwischen 10 und 15
Jahren, die Tanz-AG war Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren
vorbehalten. Pro Koch-AG mit 10 Terminen nahmen 14 Kinder teil. Beim
Tanzworkshop konnten 24 Anmeldungen verbucht werden. Beide
Gruppenangebote sollen im Jahr 2011 fortgeführt werden.
Einen geringen Teil der Arbeit stellte die Hausaufgabenhilfe dar. Der
zunehmende Nachmittagsunterricht der Schulen führte zu einer
Verlagerung der Hauptstoßzeiten auf die Nachmittags- und Abendstunden. Daher gibt es keine festgelegten Öffnungszeiten für jüngere
Besucher, die Einrichtung ist für alle Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre
gleichermaßen zugänglich. Weiterhin werden Jugendliche bei Schreiben
von Bewerbungen von den Mitarbeitern unterstützt.
Der Offene Spielebereich der Einrichtung kann von den Besuchern frei
genutzt werden. Außer der Ausstattung innerhalb der Einrichtung wie
Billard, Kicker, Tischtennis, Dart, Gesellschaftsspiele, Playstation,
Internet, Brettspiele usw. verfügt die Pogo über eine große Außenanlage,
mit Fußballtoren, Basketballkorb und einem Beachvolleyballplatz. Diese
Anlage wird bei schönem Wetter auch von Jugendlichen genutzt, die
ansonsten keine Besucher der Einrichtung sind. Darüber hinaus verfügt
die Einrichtung über einen Thekenbereich, an dem täglich kleine Snacks,
Süßigkeiten und Getränke verkauft werden.
Öffnungszeiten:
Mo 15-20 Uhr
Di, Do, Fr 13-21 Uhr
Mi 13-19 Uhr
Aktionsmittwoch ins
Leben gerufen
Selbstverteidigung für
Mädchen
118
Ferienspiele
Insgesamt nahmen 397
Kinder über 4 Wochen
verteilt teil.
Renovierungsarbeiten
Rockkonzerte und
Discos
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Ferienspiele im Sommer fanden mit 397 Kindern und 708
Wochenbuchungen statt. Für die ersten beiden Wochen musste auf
Grund der großen Nachfrage ein zweiter Standort eingerichtet werden.
Bis zu 3 Wochen konnten Pulheimer Kinder im Alter von 6-12 Jahren
teilnehmen. Mit zentraler Planung, Schulung der Betreuer und
Organisation (Programmgestaltung, Busfahrten, Essen usw.) wurden die
Ferienspiele mit insgesamt 52 Betreuern sehr erfolgreich durchgeführt.
Einige Highlights der Ausflugsziele waren im Jahr 2010 beispielsweise
der Ketteler Hof, das Bubenheimer Spieleland, die Zoom-Erlebniswelt in
Gelsenkirchen und die Erftlagune in Kerpen. In der ersten Woche der
Herbstferien war ein Betreuungsangebot für 50 Kinder zwischen 6-12
Jahren geplant, welches aufgrund geringer Teilnehmerzahlen nicht
stattfinden konnte. Stattdessen wurde eine Turnierwoche für die Besucher
durchgeführt. In der zweiten Woche wurde die POGO eine Woche lang
zwecks Renovierungsarbeiten für den Offenen Bereich geschlossen.
Diese wurde mit einigen tatkräftigen Kindern, ehrenamtlichen Kräften und
den Mitarbeitern durchgeführt. Neben der kompletten Erneuerung der
Deckenplatten wurden die zwei Büroräume neu gestrichen und eine
Sitzecke für Jugendliche neu gestaltet. Die Erneuerungen und
Verschönerungen wurden von den Besuchern sehr positiv aufgenommen.
Im Jahr 2010 fanden traditionsgemäß die Rockkonzerte „Rock in den
Mai“, „Rock für Toleranz“ und ein Weihnachtskonzert statt. Die Konzerte
wurden in Kooperation mit der Rock-Initiative Pulheim geplant und
durchgeführt. Diese Kooperation soll im Jahr 2011 weiter ausgebaut und
mehr Planungsverantwortung an die Jugendlichen der Rockinitiative
übergeben werden. Eine feste Größe für die jüngeren Kinder und
Jugendlichen waren die allmonatigen Teenie-Discos. Jeden ersten
Freitag im Monat konnten Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14
Jahren zwischen 18 und 21 Uhr zu Musik aus den Charts tanzen. Bei
jeder Veranstaltung gab es ein großes Themenspiel (z.B. Herzblatt,
Tanzwettbewerb usw.) und viele kleinere Spiele (z.B. Luftballontanz,
Reise nach Jerusalem usw.). Außerdem gehörte ein wechselndes
Essensangebot zu den gelungenen Veranstaltungen. An der Theke
konnten Snacks wie Hot Dogs, Döner oder Waffeln, aber auch
alkoholfreie Cocktails oder Bowle erworben werden.
Die Kooperation mit der Gemeinschaftshauptschule Pulheim die „Lange
Pause“ betreffend wurde 2010 aufrecht erhalten. Jeden Montag und
Dienstag betreuten zwei hauptamtliche Mitarbeiter der Offenen
Jugendarbeit Pulheim, unterstützt von Honorarkräften, Schüler und
Schülerinnen, die anschließend Nachmittagsunterricht haben, in ihrer
langen Pause von 13:30 bis 14:30 Uhr. Hierzu wird neben einem offenen
Bereich mit Musik, Gesellschaftsspielen und Kickern auch ein
Fußballangebot in der Turnhalle der Schule angeboten. Ein warmes
Mittagessen wird vom schuleigenen Kiosk angeboten.
Auch 2010 wurde das Jugendzentrum Pogo das ganze Jahr über an
Schulen und Vereine aus dem Stadtgebiet vermietet. Seit Juli verwalten
die Mitarbeiter des Jugendzentrums außerdem die neue Grillhütte der
Stadt Pulheim an der Peter-Kanters-Allee. Diese kann von Privatpersonen
ab 18 Jahren für einen Kostenbeitrag von €40 pro Tag von Anfang April
bis Ende September angemietet werden.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
119
Mobile Jugendarbeit Pulheim
Mit der Verknüpfung von aufsuchender Jugendarbeit, Einzelfallhilfe,
Gruppen- und Gemeinwesenarbeit richtet sich die Mobile Jugendarbeit
schwerpunktmäßig an Kinder u-nd Jugendliche im Alter von 10-21
Jahren. Im Rahmen aufsuchender Arbeit bietet die Mitarbeiterin der
Mobilen Jugendarbeit Kindern und Jugendlichen an ihren Treffpunkten
Unterstützung und Hilfe in den unterschiedlichsten Lebensbereichen an.
Neben Gesprächs- und Beratungsangeboten vor Ort beinhaltet dies
insbesondere eine Unterstützung der Jugendlichen bei Umsetzung ihrer
Wünsche und Interessen im Freizeitbereich. Im Rahmen von
Gemeinwesenarbeit ist die Mobile Jugendarbeit mit unterschiedlichen
Institutionen im Stadtgebiet wie Schulen, Vereinen und Kirchen etc.
vernetzt und wirkt bei Organisation und Durchführung von Jugendprojekten mit. Als Anlaufstelle stehen der Mobile Jugendarbeit ein Bus
sowie Räumlichkeiten im Jugendtreff Sinnersdorf zur Verfügung, seit
November 2010 auch im Jugendzentrum Pogo in Pulheim.
Verknüpfung von
aufsuchender
Jugendarbeit,
Einzelfallhilfe,
Gruppen- und
Gemeinwesenarbeit
Übergeordnetes Ziel Mobiler Jugendarbeit ist die Verbesserung der
Lebenswelt Jugendlicher. In Hinblick auf den öffentlichen Raum gilt es
insbesondere Prozesse der Ausgrenzung und Stigmatisierung von
Jugendlichen zu verhindern oder zu verringern. Entsprechend ist die
Förderung gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz gegenüber Jugend
und Jugendkultur von zentraler Bedeutung. Hieraus ergeben sich direkt
die Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit:







Gestaltung eines an Jugendinteressen orientierten Freizeit-, Kultur- und
Beratungsangebotes im Gemeinwesen
Erhaltung, Eröffnung und Zurückgewinnung von öffentlichen Räumen
bzw. Rückzugsräumen für Jugendliche
Interessenvertretung von Jugendgruppen und -cliquen
Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen
Handlungskompetenz
Vermittlung von Hilfsangeboten
Orientierungshilfen bei verschiedensten Lebensfragen
Unterstützung bei der Umsetzung von Lebensperspektiven sowie in
persönlichen Konflikt- und Krisensituationen
In der konkreten Umsetzung basierte die Mobile Jugendarbeit auf zwei
wesentlichen Ansätzen, der „aufsuchenden Arbeit“ und der „Projektarbeit“
mit unterschiedlichen Kooperationspartnern. Vor diesem Hintergrund
übernahm die Mobile Jugendarbeit vielfältige Aufgaben aus sich zum Teil
überschneidenden Tätigkeitsbereichen:



Zwei Ansätze:
- Aufsuchende
Jugendarbeit
- Projektarbeit mit
Kooperationspartnern
unmittelbare personenbezogene Angebote
infrastrukturelle Tätigkeiten
Querschnittsfunktionen
Die Umsetzung basiert dabei auf den Methoden der Einzelfallhilfe, der
Gruppenarbeit und der Gemeinwesenarbeit. Im Rahmen der Vernetzungsarbeit gab es im Jahre 2010 wie in den Jahren zuvor verschiedene
Freizeitangebote in Kooperation mit der Marion-Dönhoff-Realschule sowie
ein regelmäßig stattfindendes Beratungsangebote (an 2 Tagen der
Wochen für 2 Schulstunden bietet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit Beratung an). Seit Beginn des Schuljahres findet regelmäßig ein
Kochangebot mit 20 Schülerinnen und Schülern der Klasse 6 und 7 der
Realschule statt sowie eine Volleyball-AG für Schüler und Schülerinnen
der Klasse 5. Ebenfalls zu Beginn des neuen Schuljahres führt die Mobile
Einzelfallhilfe,
Gruppenarbeit und
Gemeinwesenarbeit
120
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Jugendarbeit eine verpflichtende Sport-AG im Rahmen des Offenen
Ganztages für etwa 12 Schüler und Schülerinnen der Klasse 5 durch.
Auch in diesem Jahr arbeitet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit in
der Übermittagsbetreuung in der Hauptschule gemeinsam mit anderen
Mitarbeitern der Offenen Jugendarbeit, jeweils dienstags von 13:30 -14:30
Uhr. Eine weitere Zusammenarbeit besteht mit der KJG Stommeln/
Stommelerbusch. Seit Anfang des Jahres gibt es montags ein neues
regelmäßiges Angebot mit wechselndem Programm im Jugendtreff im
Stommelerbusch. Seit August findet jeden Montag eine Koch-AG statt, an
der bis zu 10 Kinder teilnehmen. Das Dienstagsangebot wird weiterhin
durchgeführt. Im Jahr 2010 wurden zusätzlich Kinderpartys an Karneval
und Halloween sowie Tanzwettbewerbe durchgeführt. Die Sportnacht
Pulheim ist ein Projekt, das schon seit mehreren Jahren einmal im Monat
freitags von 21- 0 Uhr stattfindet und sich an alle Jugendlichen im Alter
von 14 bis 20 Jahren richtet. Die Mobile Jugendarbeit arbeitet hier mit der
Realschule Pulheim, dem Gymnasium Pulheim und dem Jugendamt
zusammen. Ca. 60 Jugendliche besuchen regelmäßig die Sportnacht.
Vernetzung mit Schule
und Kooperationen
Seit Ende des Jahres 2007 findet eine Vernetzung zwischen den
Beratungslehrern des Gymnasiums in Pulheim und der Mitarbeiterin der
Mobilen Jugendarbeit statt. Auch im Jahre 2010 besteht diese Zusammenarbeit. Die Kooperation mit der Bürgerinitiative „Netzwerk Buntes
Pulheim“, welches sich gegen Rassismus und Gewalt in Pulheim stark
macht, setzte sich 2010 fort. Im Mai führte die Mobile Jugendarbeit
gemeinsam mit dem Netzwerk das Fußballturnier „Pulheim kickt“- Fußball
für mehr Toleranz durch. Teilnehmen konnten alle Kinder und
Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 20 Jahren. Im Oktober wurde
erstmals „Vielfacht kocht“ durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung wurden
von Kochgruppen nationale und internationale Rezepte gekocht und von
einer Jury bewertet. Veranstaltungsort war die Marion-Dönhoff-Realschule
in Pulheim.
Präventionsprojekte zu
den Themen Alkohol
und Computer
Zu Beginn des Jahres 2009 wurden zwei Präventionskonzepte zum
Thema Alkohol und Computer erstellt. Die Durchführung des Alkoholkonzeptes, gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, fand
Januar und Februar, also kurz vor Karneval, an allen weiterführenden
Schulen in der Jahrgangsstufe 7 statt. Das zweite Konzept, zum Thema
Computer/Cybermobbing, wurde gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der
Offenen Jugendarbeit erstellt und in den 5. und 6. Klassen des
Gymnasiums in Pulheim vorgestellt.
Skateveranstaltungen
Auch 2010 fanden regelmäßige Skateveranstaltungen statt; diese
beinhalteten insbesondere Ausflüge in die Skatehalle in Köln-Kalk und
den Skatepark in Dormagen. Von April bis September 2010 wurde ein
Skate-Event in Pulheim ins Leben gerufen. In diesem Zeitraum wurden
Skaterampen auf den Schulhöfen in Pulheim und Umgebung für eine
ganze Woche aufgebaut. Es gab Standorte in Sinnersdorf, Stommeln,
Brauweiler, Dansweiler, Geyen/Sinthern und Pulheim. Jeweils donnerstags wurde ein Sicherheitstraining von 17-19 Uhr an allen Standorten von
einem Diplomsportlehrer angeboten. Außerdem fand während der Ferien
das Summer-Skaten auf der Skateanlage an der Peter-Kanters-Allee in
Zusammenarbeit mit Diplomsportlehrer Ingo Hermbusche an 5 Tagen mit
Abschlussgrillen statt. Durch die Skate-Events kam es zu neuen
Kontakten mit Jugendlichen und zu regelmäßigen Ausflügen zu Skateparks. Ein weiteres Angebot war ein Kletterkurs alle zwei Wochen
freitags, an dem sich 8 Jugendliche beteiligten.
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Ein neues Angebot für die Oster- und Herbstferien ist das Fußballcamp
für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren. Beide Camps
dauerten jeweils 4 Tage und wurde von 2 Fußballtrainern, die zugleich an
der Sporthochschule studieren, durchgeführt. Die Camps wurden in
diesem Jahr jeweils von 30 Teilnehmern besucht und werden zukünftig
wieder in den Ferien angeboten.
121
Fußballcamp in den
Ferien
Aufgrund der großen Fußballnachfrage fand von Mai bis Oktober 2010
wöchentlich ein offenes Fußballangebot für Kinder und Jugendliche ab 10
Jahren auf einem öffentlichen Bolzplatz in Pulheim statt. Im Durchschnitt
besuchten 25 Kinder und Jugendliche Fußballangebot, das 2011
fortgeführt werden soll.
Die aufsuchende Jugendarbeit, d. h. Kontaktaufnahme und Beziehungsarbeit zu Jugendlichen an informellen Treffpunkten im öffentlichen Raum
erfolgt mittels Angebot eines Mobilen Treffs. Um den Jugendlichen vor Ort
ein offenes Spiel-, Sport-, Beschäftigungs- und Beratungsangebot
anzubieten, besitzt die Mobile Jugendarbeit Dank einer Spende seit 2006
einen Kleinbus mit 9 Sitzen, der dem Angebot entsprechend flexibel
umgestaltet werden kann. Zur Personenbeförderung bei Ausflügen oder
Freizeitangeboten steht der Bus als Neun-Sitzer zur Verfügung. Für den
Einsatz vor Ort, wie im Jahre 2009 an den Grundschulen in Stommeln
und Geyen/Sinthern für Kinder und Jugendliche durchgeführt, fungiert der
Bus als Mobiler Treff, der mit Heizung, Tisch, Stühlen und vielfältigem
Beschäftigungsmaterial ausgestattet ist. Darüber hinaus ist der Einsatz
des Busses eine wirksame Maßnahme im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.
Aufsuchende Arbeit
Pädagogische Übermittagbetreuung Pulheim
Im Mai 2009 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung an der
Gemeinschaftshauptschule in Pulheim. Das Angebot findet an zwei
Tagen in der Woche statt. Die Übermittagsbetreuung wurde von einer
Mitarbeiterin des Jugendzentrums Pogo bis Mai 2010 geleitet, dann
übernahm die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit die Leitung.
Die Übermittagsbetreuung orientiert sich stark an den Bedürfnissen der
Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern und wird derzeit montags und
dienstags angeboten. Sie beginnt um 13.25 Uhr mit der Mittagspause und
endet zu Beginn des Unterrichts um 14.30 Uhr. Die Schüler können in
dieser Zeit unterschiedliche Angebote wahrnehmen. Während des
Angebotes können folgende Räumlichkeiten genutzt werden: Turnhalle,
Aula und der Aufenthaltsraum, in welchem ein Essensangebot stattfindet.
In der Turnhalle werden sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Basketball
und Fußball angeboten, die von zwei Mitarbeitern des Caritasverbandes
betreut werden. Für das Schuljahr 2010/2011 wurde kurzzeitig ein
Sportlehrer für das Angebot eingesetzt. Die Aktivitäten in der Turnhalle
werden in der Regel von etwa 40 Schülerinnen und Schülern genutzt. In
der Aula der Schule befindet sich der „Offene Bereich“. Hier stehen den
Schülern und Schülerinnen ein Tischkicker, Gesellschaftsspiele, Dart,
eine Musikanlage und eine gemütliche Sitzecke zur Verfügung.
Pädagogische
Übermittagbetreuung
an der Gemeinschaftshauptschule Pulheim
Angebot an 2 Tagen
pro Woche
Sportliche Aktivitäten
und offene Bereiche
122
Betreuung und
Hausaufgabenunterstützung
Versorgung mit
Mittagessen über ein
Kiosk
Zusammenarbeit mit
den Kooperationspartnern weiterhin im
Aufbau
JAHRESBERICHT 2010: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Die Sitzecke wird hauptsächlich zum Ausruhen und Musik hören
genutzt. In der Aula sind in der Regel zwei Mitarbeiter, die die Schüler
und Schülerinnen betreuen. Sie geben, neben den Freizeitaktivitäten,
auch Unterstützung bei den Hausaufgaben und bieten nach Bedarf
kreative Angebote, wie Basteln und Malen an. Für die Hausaufgabenbetreuung und die Kreativangebote stehen den Jugendlichen eigens
Tischgruppen zur Verfügung.
Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb
sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Der Kiosk
befindet sich in einem umgebauten Klassenraum, in dem es auch
genügend Sitzmöglichkeiten gibt, so dass die Schüler und Schülerinnen
in Ruhe essen können. Das Essensangebot wechselt regelmäßig, wobei
die Jugendlichen zwischen warmen und kalten Speisen auswählen
können.
Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich weiterhin im Aufbau. Im neuen Schuljahr soll es zu regelmäßigen Reflexionsgesprächen zwischen den Kooperationspartnern Schule und Jugendarbeit kommen. Diese Austauschtreffen sind notwendig und sinnvoll, da
die Pädagogische Übermittagbetreuung eine neue Entwicklung im
schulischen Bereich darstellt und sich die verschiedenen Institutionen
und Kooperationspartner in diesem gemeinsamen Arbeitsfeld erst
kennenlernen müssen. Die Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit in
Pulheim sehen es als sehr wichtig an, dass es zu einer guten
Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Institutionen Schule und
Jugendarbeit kommt und diese in der Zukunft ausgebaut wird.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
123
Stabsstellen
Controller
Der Controller ist der interne Unternehmensberater des Caritasverbandes. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es seine
Aufgabe, dem Unternehmen den Weg in die Zukunft zu weisen, denn
Soziale Arbeit und Pflege stehen heute mehr denn je in der Spannung
zwischen dem Einsatz für den Klienten und Bewohner und den dazu zur
Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Auch wenn der Caritasverband im Gegensatz zu Unternehmen der freien Wirtschaft nicht das Ziel
der „Gewinnmaximierung“ verfolgt, so ist doch die Sicherung der Wirtschaftlichkeit aller Einrichtungen eine notwendige Voraussetzung dafür,
dass es den Caritasverband und seine sozialen Dienstleistungen auch
in Zukunft gibt.
Controller:
Jens Schneider
02233/ 79 90 851
Die Sicherung der Wirtschaftlichkeit obliegt vor allem der Geschäfts-,
Abteilungs- und Fachbereichsleitung, aber natürlich auch den einzelnen
Einrichtungsleitern. Gerade im Bereich der Pflege ist eine flexible
Anpassung an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen
essentiell, um dieses Ziel zu realisieren. Mit der Entwicklung eines
Berichtswesens wurde allen Verantwortlichen ein Instrument zu
Verfügung gestellt, das die hierzu erforderlichen Daten zusammenträgt
und kurzfristige Entscheidungen auf eine solide Grundlage stellt.
Sicherung der
Wirtschaftlichkeit
Ziel dieses Berichtswesens ist die frühzeitige Erkennung von Risiken,
die das „normale“ Geschäft der Einrichtungsleitungen mit sich bringt. Um
auch die langfristigen Chancen und Risiken des Caritasverbandes in
den Blick zu nehmen, wurde ein Risikomanagementsystem konzipiert.
Das für die Pflege des Systems verantwortliche Projektteam beschäftigt
sich mit der fachbereichsbezogenen Erfassung und Bearbeitung der
zukünftig zu erwartenden Risiken. Im Fokus stehen unter anderem die
Bewertung ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und die Formulierung von
Handlungsanweisungen.
Ziele des Berichtswesens
Weitere Tätigkeiten bestehen u.a. in der Vorbereitung von Pflegesatzverhandlungen sowie der Festlegung der jährlichen Einrichtungsbudgets
in einem Wirtschaftsplan. Durch die Ermittlung von Gewinnschwellen
wird die wirtschaftliche Durchführung der vielfältigen Projekte innerhalb
des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis sichergestellt.
Pflegesatzverhandlungen
Das oben beschriebene Tätigkeitsfeld wird ergänzt durch verschiedene
laufende Aufgaben aus dem Bereich der Geschäftsführung.
Risikomanagement
Budgetierung
Gewinnschwellenanalyse
124
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Stabsstelle Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement:
Elisabeth SchumacherMüller
02233/ 79 90 820
Projekt „Care-Well“
Projekt „Beurteilung
der Ergebnisqualität“
Handlungsempfehlung
Expertenstandard
implementiert
EDV-gestützte
Pflegeplanung
Ethische
Fallbesprechung
Unser Qualitätsmanagement versteht sich als koordinierte Ausrichtung
und Steuerung aller Prozesse auf die definierten Qualitätsziele hin. Das
Qualitätsmanagementsystem dient der Sicherung und Fortentwicklung
der Arbeit in allen stationären Altenhilfeeinrichtungen und Sozialstationen unseres Verbandes. Wir streben einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess an, der die Qualitätsentwicklung in unseren Einrichtungen langfristig sichert. Durch regelmäßige Selbstauswertung und
Audits werden die Ergebnisse unseres Handelns kontrolliert, ggf.
korrigiert und weiter verbessert.
1. Fachbereich Stationäre Altenhilfe
In Kooperation mit dem Caritasverband Köln sind wir mit einer stationären Einrichtung sowie einer Sozialstation an dem Projekt „Care-Well
Starke Mitarbeiter für eine gute Pflege“ beteiligt. Ziel ist es, ein ganzheitliches und bedarfsorientiertes Gesundheitsprogramm für Pflegende
einzurichten, um die Attraktivität des Arbeitsfeldes Pflege zu steigern.
Eine unserer Einrichtungen beteiligt sich am Projekt „Entwicklung und
Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der
stationären Altenhilfe“, durchgeführt und begleitet vom Institut für
Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Zusammenarbeit mit
der Universität Bielefeld. Eine Auswertung der einzelnen Indikatoren
sowie der Bewohner- und Angehörigenbefragung liegt vor und kann
somit zu einer Qualitätsverbesserung beitragen.
Die Erfassung von Lebensqualität dementiell Erkrankter und die Ermittlung des Wohlbefindens erweist sich im Pflegealltag als schwierig. In
einem Arbeitskreis mit dem MDK und dem DiCV wurde daher eine
Handlungsempfehlung zum Erhalt und zur Förderung des Wohlbefindens
bei eingeschränkter Alltagskompetenz im Rahmen des Pflegeprozesses
konzipiert. Mit dieser Empfehlung soll den Beteiligten eine grundsätzliche
Handlungssicherheit und gemeinsame Basis vermittelt werden.
Der neue Expertenstandard „Die Sicherstellung und Förderung der
oralen Ernährung“ wurde in allen Einrichtungen implementiert. Ziel ist
es, ernährungsbedingte Risiken bei den Klienten zu erfassen und mit
einer angemessenen und individuellen Unterstützung diesen entgegen
zu wirken.
Der MDK führte 2010 in 2 Einrichtungen eine Qualitätsprüfung durch.
Die Heimaufsicht und das Gesundheitsamt überprüften 5 Einrichtungen.
2. Fachbereich Ambulante Pflege
Die Umstellung auf eine EDV-gestützte Pflegedokumentation ist in allen
Sozialstationen erfolgt. Eine Risikoerfassung sowie die Wunddokumentation ist im System integriert. Ein neuer Leitfaden sowie entsprechende
Schulungen unterstützen die Mitarbeiter in ihrem Tun.
Die Sozialstationen haben sich 2010 ausführlich mit dem Thema „Ethik“
beschäftigt. Nach einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung hat in
jeder Sozialstation eine Schulung „Ethische Fallbesprechung“ stattgefunden. Der Ablauf und das Vorgehen der „Ethischen Fallbesprechung“
liegen in Form einer Verfahrensanweisung im Qualitätshandbuch vor.
Für den Fachbereich Ambulante Pflege stehen zwei Mitarbeiter mit einer
entsprechenden Fortbildung als Moderatoren zur Verfügung.
Der MDK führte 2010 in 3 Sozialstationen eine Qualitätsprüfung durch.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
125
Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Auch soziale Dienste und Einrichtungen sind darauf angewiesen, über
ihre Tätigkeiten zu informieren und hierfür die Medien zu nutzen oder
eigene Medien zu schaffen. Hilfesuchende stehen inzwischen einer
schier unübersehbaren Fülle von Angeboten gegenüber, die niemand
mehr überblicken kann. Die Caritas steht heute außerdem verstärkt vor
der Aufgabe, sich gegenüber anderen Anbietern - konfessionellen wie
nichtkonfessionellen - abzugrenzen und in diesem Zusammenhang an
ihrem Image in der Öffentlichkeit zu arbeiten. Selbst innerhalb des
rasant gewachsenen Verbandes mit seinen rund 1500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern sowie etwa ebenso vielen ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern bestehen Informations- und Kommunikationsdefizite.
Eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll also dazu beitragen, die
Einrichtungen und ihre Leistungen intern wie extern bekannt zu machen
und das gute Image der Caritas in der Öffentlichkeit zu fördern bzw. zu
erhalten. Seit 1996 verfügt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis
e.V. über eine halbe Stelle für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die
den Informationsfluss nach außen ebenso wie nach innen pflegen soll.
Die Aufgabenbereiche erstrecken sich von der Pressearbeit und der
Internen Kommunikation über die Herausgabe eigener Broschüren,
Faltblätter bis hin zur Anzeigen-Werbung, Veröffentlichungen im Internet
und Pflege der eigenen Homepage. Auch die Anwendung der Gestaltungsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes in eigenen Publikationen und Schreiben der Einrichtungen zu fördern, gehört dazu. 2009
wurde eine Rundum-Erneuerung der Homepage mit gemeinsamem
Auftreten innerhalb des DiCV abgeschlossen, die diese barrierefrei
gemacht hat.
Zur Pressearbeit zählen Pressegespräche, die eigene Berichterstattung
über neue Entwicklungen, Eröffnung neuer Einrichtungen und Veranstaltungen mittels Pressemitteilungen, die Beantwortung von PresseAnfragen und die Beobachtung der Medienresonanz. Hierfür werden
Presseausschnitte gesammelt und Pressespiegel angefertigt.
Als Medium der „internen Kommunikation“ hat sich die 1996 ins Leben
gerufene Mitarbeiterzeitung „Caritas im Rhein-Erft-Kreis“ etabliert. Durch
Verteilung an Pfarrgemeinden, Rathäuser und Versand an Vertreter der
Sozialverwaltung und Politik hat sie auch Außenwirkung erlangt. In der
Verbandszeitung werden Dienste und Aktivitäten des Verbandes und der
Ehrenamtlichengruppen herausgegriffen und in Berichten, Nachrichten
und Reportagen dargestellt. Außerdem gibt es Rubriken wie
Mitarbeitersteckbriefe, Verbandsnachrichten, Ehrenamtlichen-Initiativen,
Personalien und Jubiläen. Im Terminkalender können alle Einrichtungen
und Dienste Veranstaltungen ankündigen und so anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich machen. Die Zeitung erscheint in einer
Auflage von 4.000 Stück und wird an alle derzeitigen und ehemaligen
Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Gremienmitglieder und die Pfarreien
geschickt. Durch den altersbedingten Rückzug einiger engagierter
Leiterinnen von Ehrenamtlichengruppen, die bislang die Verbandszeitung
weitergaben, wird es schwieriger, die einzelnen „Caritäter“ zu erreichen.
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Barbara Albers
02233/ 79 90 810
Aufgabengebiete
Homepage barrierefrei!
www.caritas-rhein-erft.de
Pressearbeit
Verbandszeitung
2010 erschienen 3 Ausgaben der Zeitung für
hauptberufliche und
ehrenamtliche MitarbeiterInnen: „Caritas
im Rhein-Erft-Kreis“.
126
Jahresbericht
Werbung
Veranstaltungen
 Tage der offenen
Tür
 Jubiläen
 Ausstellungen
Kampagnen
Publikationen in 2010
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Als Medium der internen ebenso wie der externen Kommunikation
wurde 1996 erstmals ein Jahresbericht des Gesamtverbandes verfasst.
Der Jahresbericht hat eine verhältnismäßig kleine Auflage von 600
Stück und dient einerseits einer Darstellung der Leistungen des
Verbandes nach außen (Sozialverwaltung und Politik, Jugend- und
Sozialausschüsse u.s.w.), andererseits einer Information und Rechenschaftslegung nach innen. Aus Anlass der Veröffentlichung wird jeweils
eine Pressekonferenz durchgeführt.
Zu den Aufgabenbereichen der Pressestelle zählt auch die öffentlichkeitswirksame Anzeigenwerbung insbesondere in den Bereichen
ambulanter und stationärer Pflege, d.h. die Abwicklung von Anzeigenverträgen ebenso wie die redaktionelle und gestalterische Ausarbeitung.
Insbesondere Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Jubiläen und
die Teilnahme an Ausstellungen, Seniorentagen und Basaren sind ein
wichtiger und effektiver Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, da hier die
Mitarbeiter das „Publikum“ direkt ansprechen bzw. selber angesprochen
werden können. Diese Form der Public Relations wurde von den
Einrichtungen und Diensten der Caritas weiterhin dezentral übernommen.
Im Jahre 2010 beteiligte sich der Caritasverband in allen seinen
Einrichtungen intensiv an der Jahreskampagne für die Teilhabe alter
Menschen. Die Kampagne des Deutschen Caritasverbandes bot uns
vielfältige Möglichkeiten, für die von uns betreuten Menschen und ihre
Teilhabechancen öffentlichkeitswirksam einzutreten und gleichzeitig
eine positive Imagewirkung für die Caritas zu erzielen. Bei den
Caritastagen in den Pfarrgemeinden stellte die Pressestelle das
Jahresthema „Experten fürs Leben“ mit einer Präsentation und
anschließenden Gesprächen vor. Auch in der Verbandszeitung nahm
die Thematik großen Raum ein.
Die Ausstattung der Einrichtungen mit aktuellen Prospekten zur
Vorstellung der Leistungen und zur Information der Hilfesuchenden ist
eine wichtige Aufgabe. Vordringlich ist in 2010/2011 die Überarbeitung
aller Präsentationsunterlagen der Seniorenzentren gewesen. Entwickelt
wird eine Präsentationsmappe und jeweils ein umfangreiches
Hausprospekt für alle 9 stationären Einrichtung. Das Seniorenreiseheft
wurde 2010 attraktiver gestaltet. Für das neue Seniorenzentrum in
Brauweiler wurde ein Flyer gestaltet.
Das Faltblatt mit allen Diensten und Einrichtungen des Caritasverbandes
wurde im jährlichen Turnus aktualisiert und wieder breit gestreut.
Regelmäßig erscheinende Publikationen sind darüber hinaus die
internen Fortbildungsprogramme, der Seniorenreiseprospekt sowie
Ankündigungen zum Caritas-Rhein-Erft-Forum in Form von Handzetteln,
Einladungen und Plakaten.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
127
Stabsstelle EDV
Nach dem Ausscheiden von Herrn Sichert zum Jahresende 2009
übernahm Herr Klein ab Mitte April die Leitung der EDV-Abteilung.
Durch seine langjährige Erfahrung als Systemadministrator unterstützt
er die Kollegen Eichen, Einhorn und Liebertz mit vollen Kräften.
So wurde zunächst das bestehende IT-Konzept überarbeitet. In einigen
Bereichen gab es eine Neuausrichtung. Vieles wurde jedoch aus dem
alten Konzept übernommen.
Außerdem soll die IT-Abteilung von den Kommunikationswegen her
geöffnet werden. Eine deutlich stärkere Kundenorientierung soll die
Kommunikation mit den Mitarbeitern stärken. Ein neues Ticketsystem
soll eine stärkere Transparenz bieten. Außerdem wurde mit dem ersten
IT-Newsletter eine neue Plattform geschaffen, um Neuigkeiten und
Informationen an möglichst viele Mitarbeiter des Verbandes zu bringen.
Die größten Unterschiede im Konzept gab es im Bereich der Thinclients
und der Serverlandschaft. So wurde vom grundsätzlichen Ansatz der
Umstellung aller Arbeitsplätze auf Thinclients abgewichen. Es soll nun
einen Mischbetrieb aus Thinclients, da wo sie Sinn machen, und
normalen Computern geben. Bei der Server-Technik und Infrastruktur
sollen unter anderem die Switches (komplette Netzwerk-Infrastruktur)
sowie der Storage angegangen und konsolidiert werden.
Zukünftig ist geplant die Arbeitsplätze in den Wohnbereichen der
Seniorenzentren gegen Thinclients auszutauschen. Dies soll eine
bessere, einfachere Handhabung der Arbeitsplätze im extremen
Mehrbenutzerbetrieb bringen. Ein Testbetrieb dazu wird Anfang 2011 im
Seniorenzentrum St. Josef-Haus begonnen.
Um eine höhere Betriebsstabilität zu erreichen, sollen in den großen
Einrichtungen Standort-Server aufgestellt werden, die aber nicht als
autarke Server angesehen werden dürfen, sondern eher als ZwischenPuffer zur zentralen Infrastruktur. Bei diesen Standort-Servern wird auf
die gleiche Technologie wie in der großen Serverfarm der Kreisgeschäftsstelle gesetzt. Es kommt eine VMWare ESXi zum Einsatz. So
können mehrere Server auf einer Hardware betrieben werden. Es erfolgt
die Trennung in Infrastruktur-, Print- und Terminal-Server.
Mit der Firma NetCologne konnte ein neuer Rahmenvertrag im Bereich
der Telekomunikation abgeschlossen werden. Dies führte zu einer
deutlichen Senkung der Telekommunikationskosten. Gleichzeitig wurden
stabilere
symmetrische
Leitungen
für
die
Sozialstationen,
Seniorenzentren sowie die Kreisgeschäftsstelle beauftragt. In dem Zuge
wurde auch die Umstellung des VPN-Systems beauftragt, die Anfang
2011 begonnen wird.
Die lange geplante Umstellung und Aktualisierung des E-Mail-Systems
wurde angegangen und abgeschlossen. Es fand ein Versionswechsel
von Microsoft Exchange 2000 auf Exchange 2010 statt. Nun ist auch ein
Zugang zu den E-Mails mittels Webbrowser und Mobiler-Devices
möglich. Diese Recht komplizierte Umstellung verlief entgegen aller
Voraussagen recht gut und schnell.
Stabsstelle IT/EDV
IT-Service-Hotline:
02233/ 79 90 850 /
899 (KGS)
[email protected]
Leitung:
Alexander Klein
02233/ 79 90 854
Kundenorientierung /
Kommunikation
Neues IT Konzept /
Thinclients
Thinclients in den
Wohnbereichen
Standort-Server in den
Wohnbereichen
Neuer NetCologne
Rahmenvertrag
Umstellung E-MailSystem
128
Sharepoint als Intranet
Neues Backupsystem
Umstellung der
Seniorenzentrums
Domänen
Wartungsvertrag
Knopper.net
Ausblick 2011
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Ebenso erfuhr das Sharepoint-System ein Update. Das SharepointSystem wird zukünftig eine sehr zentrale Schnittstelle als Intranet-Portal
im Verband einnehmen. Hier kommt eine Microsoft Sharepoint 2010
Farm zum Einsatz. Nach der Grundinstallation und einem ersten
Testbetrieb in diesem Jahr soll das System im Jahr 2011 endgültig voll
in den Produktiv-Betrieb gehen.
Als weitere Auswirkung des IT-Konzeptes und Überprüfung der ITInfrastruktur wurde ein neues Backupsystem beschafft, um das immer
größer werdende Datenaufkommen auch sichern zu können. Es wurde
eine 48 Slot Bandlaufwerksbibliothek mit einer gesamt Kapazität von
etwa 75 Terabyte sowie ein Backupserver mit einer Plattenkapazität von
10 Terabyte angeschafft. Dieser dient als sogenannter DeduplikationsSpeicher. Das heißt gleiche Dateien zum Beispiel von Betriebssystemen
werden nur einmalig gesichert. Außerdem werden die Backups der
Server zunächst auf diesen Speicher geschrieben, um sie dann auf
Band zu sichern. Hiermit wird das Backupfenster, die Zeit in der nachts
Backups gemacht werden können, drastisch vergrößert. Dieses neue
Backupsystem wird dem Verband für die nächsten Jahre als
zuverlässige Datensicherung dienen, vor allem da es noch in diversen
Bereichen ausbaubar ist.
Die Umstellung der lokalen Domänen der Seniorenzentren beschäftigte
die IT-Abteilung auch im Jahre 2010 weiter. So konnten weitere
Seniorenzentren auf die globale Verbandsdomäne umgestellt werden.
Auch wurden in dem Zuge die IP-Adressbereiche angepasst. Die
Umstellung ist soweit fortgeschritten, so dass Anfang 2011 endgültig die
letzten Seniorenzentren umgestellt werden.
Es konnte ein Wartungsvertrag mit Herrn Öhler von der Firma
Knopper.net geschlossen werden. Dieser Wartungsvertrag bringt eine
gewisse Stabilität in das Linux-Umfeld. So konnten damit ein
langfristiger stabiler Betrieb und eine aktuelle Plattform gesichert
werden.
Für das Jahr 2011 stehen vor allem die Umsetzung des neuen
Netzwerkkonzeptes inklusive der besseren Anbindung der Seniorenzentren und Sozialstationen an. So soll die neue VPN-Lösung eine
deutliche Verbesserung der Leitungsstabilität mit sich bringen.
Außerdem soll die neue Sharepoint-Intranet-Plattform eine deutlich
bessere Kommunikationsplattform für den Verband werden. Ansonsten
wird das Jahr 2011 aus IT-Sicht vor allem im Zeichen der weiteren
Konsolidierung der IT-Infrastruktur stehen und eine Ablösung unter
anderem der alten Domänen mit sich bringen
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
129
Stabsstelle Personalentwicklung/
Assistentin des Vorstandsvorsitzenden
Die zentralen Themen der Personalentwicklung des Verbandes im Jahr 2010
waren Führungskräftegewinnung, gezielte Förderung von Nachwuchskräften
auf der Basis von Potenzialanalysen sowie interne und externe Personalauswahl mittels multimodaler Auswahlverfahren. Für 16 Nachwuchsführungskräfte wurde im Jahr 2010 im Rahmen des Personalentwicklungsseminars
eine Potenzialanalyse erstellt. Anhand des differenzierten Stärken- und
Schwächenprofils können gezielte Fördermaßnahmen geplant werden, um
die Mitarbeiter so auf die Übernahme einer Führungsaufgabe vorzubereiten.
Auch externe Bewerber auf Führungspositionen des Verbandes durchlaufen
ein Auswahlverfahren, bei dem ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen hinterfragt werden.
Stabsstelle
Personalentwicklung/
Assistentin des
Vorstandsvorsitzenden
Nach Bewerbungsgespräch und Hospitation absolvierten auch die Bewerber
auf einen Ausbildungsplatz in der stationären Pflege im Jahr 2010 ein
multimodales Auswahlverfahren. Die Teilnehmer bearbeiteten verschiedene
Aufgaben, die die relevanten Anforderungen an Auszubildende in der
praktischen und theoretischen Ausbildung in der stationären Pflege abbilden.
Die beobachtenden Einrichtungsleitungen konnten sich so ein umfassendes
Bild von den Kompetenzen und Potenzialen der Bewerber machen.
Die Kooperation zwischen Verband und Schulamt des Rhein-Erft-Kreises
wurde weiter vertieft. Der Caritasverband stellt den Berufswahlkoordinatoren
an den Schulen des Rhein-Erft-Kreises eine Übersicht über alle Praktikumsplätze des Verbandes zur Verfügung. Um Schülerinnen und Schüler für den
Pflegeberuf zu begeistern, wurde im Verband ein Berufswahl-Infotag
durchgeführt.
Auswahlverfahren für
Auszubildende in der
stationären Pflege
Angesichts der älter werdenden Bevölkerung müssen sich Pflegeeinrichtungen intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie Arbeitsbedingungen
verändert werden können, damit auch ältere Mitarbeiter die oft belastende
Pflegetätigkeit leisten können. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten
Projektes „CareWell“ nehmen die Caritasverbände Köln und Rhein-Erft-Kreis
die Arbeitsbedingungen in der Pflege genau unter die Lupe. Für den
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. sind das Seniorenzentrum
Sebastianusstift in Hürth-Gleuel und die Hürther Sozialstation am Projekt
beteiligt. Bis Ende 2010 wurden zunächst mittels Mitarbeiterbefragung und
Arbeitssituations- und Altersstrukturanalysen sowie Begehungen umfangreiche Daten hinsichtlich der Arbeitssituation in der Pflege gesammelt. Diese
bilden die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von konkreten
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur
Gesundheitsförderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2011.
CareWell – ein Projekt
zur Gesundheitsförderung von Pflegekräften
Im Rahmen eines Projektes des Diözesan-Caritasverbandes startete 2010
eine umfassende Datenerhebung zum Fach- und Führungskräftemangel. Die
Erhebung soll Aufschluss über die heutige Dimension und die zukünftige
Entwicklung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe, ambulanten
Pflegediensten sowie in Diensten und Einrichtungen der Kinder- und
Jugendhilfe geben. Im Rahmen des Projektes wurden u.a. aktuelle,
ehemalige und potenzielle Mitarbeiter befragt sowie Datenerhebungen in den
Pflegeeinrichtungen, der Kinder- und Jugendhilfe und in Krankenhäusern
durchgeführt. Nach der Auswertung sollen bis Mitte 2011 konkrete Strategien
und Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden, um dem Fach- und
Führungskräftemangel zu begegnen.
Petra Hesse-Großmann,
02233/ 79 90 811
Personalentwicklungsseminar 2010
130
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
Stabsstelle Integrationsprojekt „Zusatzjobs“
Stabsstelle
Integrationsprojekt:
Heinz Jürgen Klemm
02233/ 79 90 812
(seit 2011)
Ziel: Qualifizierung
langzeitarbeitsloser
Menschen für den
1. Arbeitsmarkt
Arbeitsgelegenheiten
oft typische
Arbeitsfelder für
Frauen
Individuelle
Problemlagen der
Teilnehmer waren zu
bearbeiten
Hohes Engagement bei
den Betreuern in den
Einrichtungen der
Caritas
Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. führt seit September
2005 in Zusammenarbeit mit der ARGE Rhein-Erft das
Integrationsprojekt
„Zusatzjobs
–
Arbeitsgelegenheiten
mit
Mehraufwandsentschädigung - nach § 16 Abs. 3 Satz 2
Sozialgesetzbuch (SGB II)“ - durch. Von März 2010 bis Februar 2011
wurden 67 Arbeitsgelegenheiten (AGH) in den Einrichtungen des
Verbandes und des SKFM, welche die Kriterien der Gemeinnützigkeit
und Zusätzlichkeit erfüllen, wahrgenommen. Der Caritasverband knüpft
an die Schaffung dieser Einsatzstellen die Bedingung, dass keine
regulären Arbeitsplätze verdrängt oder ersetzt werden. Die meisten
Arbeitsgelegenheiten wurden in den Seniorenzentren des Verbandes
erschlossen. Dort wurden die Teilnehmer in die bestehenden
Mitarbeiterteams integriert und übernahmen zusätzliche Aufgaben in den
Bereichen begleitende Tätigkeiten, Hauswirtschaft, Küche und Haustechnik. Hauptaufgaben sind die Unterstützung der Bewohner durch hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die Erweiterung des Angebots von Begleitdiensten, Freizeitgestaltung sowie Frühstücks- und Mittagsgruppen.
Ziel ist die Qualifizierung und Beratung von langzeitarbeitslosen Menschen und deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt. In den Arbeitsgelegenheiten sollen dabei sowohl die soziale Kompetenz als auch die
Arbeitsmotivation und die fachlichen Kenntnisse gefordert und gefördert
werden. Durch die sozialpädagogische Betreuung werden die Teilnehmenden während des gesamten Projektes in Einzel- oder Gruppengesprächen begleitet und beraten. Im Vordergrund steht nicht nur die
berufliche Unterstützung, sondern auch die Einzelfallhilfe, welche das
private und soziale Umfeld mit umfasst. Bei individuellen Problemlagen
kann die sozialpädagogische Betreuung auf Beratungsangebote des
Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. zurückgreifen und
Hilfsangebote aufweisen.
Zwischen März 2010 und Februar 2011 nahmen 45 Frauen und 25
Männer am Integrationsprojekt teil. Viele der Teilnehmenden hatten
keinen Schulabschluss oder keine Berufsausbildung.
Manche Teilnehmer mussten aus gesundheitlichen Gründen ihren Erstberuf aufgeben und hatten trotz beruflicher Weiterqualifizierung keinen
neuen Arbeitsplatz gefunden. Die Aufnahme einer Arbeitsgelegenheit
bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre beruflichen Kenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Gleichzeitig erhielten sie über die sozialpädagogische Betreuung Begleitung und Unterstützung bei Fragen rund
um die Stellensuche. Aber auch Problemstellungen im privaten und
sozialen Bereich nahmen einen großen Raum ein. Häufige Themen waren psychische Probleme oder Erkrankungen und Umgang mit familiären Konfliktsituationen sowie Schwierigkeiten im Umgang mit Ämtern.
Der Einsatz der Projektteilnehmer ist für die Mitarbeitenden der Einrichtungen häufig mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden, die vor allem
bedingt ist durch den besonderen Zuwendungsbedarf der Angesprochenen. Mit großem Engagement waren die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Caritas bereit, diese zusätzlichen Aufgaben zu leisten. Sie
trugen mit ihrer positiven Einstellung zum Projekt und mit ihrer hohen
Bereitschaft, die Teilnehmer bei der Qualifizierung und Stellensuche zu
unterstützen, wesentlich zum Gelingen des Projektes bei.
JAHRESBERICHT 2010: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN
18 Teilnehmende sind über den 28.2.2011 hinaus im Projekt tätig. Von
den 53 Teilnehmenden, die das Projekt bis zum 28.2.2011 beendeten,
wurden 8 Personen in eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle, 9
in eine Ausbildung, 3 in einen Mini-Job, 3 in eine Qualifizierung und
eine in eine Schule zum Erwerb eines Schulabschlusses vermittelt. Die
Vermittlungsquote beträgt über 63 %. 14 Kunden beendeten die Maßnahme regulär ohne anschließenden Job. Bei 15 Teilnehmern musste
das Projekt vorzeitig beendet werden. Die Gründe hierfür lagen in
hohen/unentschuldigten Fehlzeiten (6), Sozialverhalten/ Krankheit (5),
im psychisch-sozialen Bereich (2) und im Wegzug (2). Bezieht man
diese Personen in die Statistik mit ein, beträgt die Vermittlungsquote
45,3 %.
131
Vermittlungszahlen
nach Abschluss der
Maßnahme
Die Unterstützung, Hilfestellung und das Schaffen von Qualifizierungsangeboten für benachteiligte Personen ist für den Caritasverband ein
wichtiges Anliegen. Im Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ war es immer
wieder notwendig, eine individuelle Unterstützungsleistung zu erarbeiten. Bei der Projektdurchführung werden wir weiterhin die individuelle
Förderung in den Mittelpunkt stellen und ein dem Teilnehmerbedarf
entsprechendes Angebot erarbeiten.
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der ARGE und weiteren
Institutionen spielt für das Erreichen der Projektziele eine große Rolle.
Die guten Vermittlungszahlen bestätigen unsere Vorgehensweise, im
Projekt sowohl an der beruflichen als auch an der psychosozialen
Situation der Teilnehmenden gemeinsam zu arbeiten. Das Projekt wird
bis Ende März 2012 verlängert.
Im Jahr 2008 startete die Jobperspektive“, ein Förderinstrument zur
beruflichen Eingliederung von HARTZ-IV-Empfängern unter besonderer
Berücksichtigung derer Vermittlungshemmnisse. 8 Mitarbeiter des
Caritasverbandes waren 2011 in dieser Beschäftigungsform beim
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. tätig.
Projekt bis 2012
verlängert
Projekt
Jobperspektive
132
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
Fachverbände der Caritas
1 . Sozialdienst katholischer Frauen
Rhein-Erft-Kreis e.V.
1.1. Der Verein
Geschäftsstelle
An St. Severin 11
50226 Frechen
Tel.: 02234/603980
Fax: 02234/60398 20
Der SkF Rhein-Erft-Kreis e.V. ist selbständiger Fachverband der Caritas.
Er arbeitet regional eng mit dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis
e.V. zusammen. Der Verein besteht seit 1951. Sitz der Geschäftsstelle
ist Frechen.
e.mail:
[email protected]
www.skf-erftkreis.de
Im SkF arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Frauen eng zusammen und setzen sich engagiert für die Belange von Frauen und
ihren Familien ein. 2010 beschäftigte der Verband 49 hauptamtliche
Kräfte und engagierten sich 220 Ehrenamtliche. Der Verein wird von 3
ehrenamtlichen Frauen in Zusammenarbeit mit einer hauptamtlichen
Geschäftsführerin geleitet.
Angebote + Bereiche:

Betreuungen nach
dem Betreuungsgesetz
und Vormundschaften

„Esperanza“ Beratung
für Schwangere und
ihre Familien

Frühe Hilfen Bergheim

Angebote für allein
Erziehende und für
Familien in Trennung
und Scheidung

Begleiteter Umgang+

Begleitete (ambulante)
Elternschaft

Wohngruppen für
Frauen und deren
Kinder

Vermittlungsdienst
Familiäre
Tagesbetreuung

Koordinationsstelle
Ehrenamt

Sozialraumarbeit
Kerpen-Sindorf

Familienzentrum
St. Margareta, Brühl

Pflegekinderdienst
Brühl
Der SkF ergreift im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Raum
Partei für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und
Kindern. Er bietet kurzfristige Beratung, spontane Hilfe und kontinuierliche Begleitung unabhängig von Konfession und Nationalität.
Der Verein ist im Rhein-Erft-Kreis an 4 Standorten präsent: Brühl,
Kerpen, Frechen und Bergheim.
Pulheim
Bedburg
Bergheim
Elsdorf
Frechen
Kerpen
Hürth
Brühl
Erftstadt
Wesseling
Im
Rahmen
eines
großen Festes und
Gottesdienstes wurde
nach 21 Jahren Frau
Mechtild Jansen als
Vorsitzende
verabschiedet. Sie hat
sich viele Jahre für den
Verband
stark
gemacht und erhielt
dafür
den
AgnesNeuhaus-Kristiall
überreicht.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
133
1.2. Betreuungen nach dem BtG und Vormundschaften
Der Betreuungsverein des SkF ist mit Büros im nördlichen (Bergheim)
und südlichen (Brühl) Rhein-Erft-Kreis präsent. Er hat folgende
Aufgaben:
 Übernahme von gesetzlichen Betreuungen
 Persönliche Beratung von Betroffenen und Angehörigen
 Begleitung, Beratung und Fortbildung von ehrenamtlichen
Betreuer/innen
 Aufklärung über Vorsorgevollmacht + Patientenverfügung
 Vormundschaften und Pflegschaften für Kinder und Jugendliche
6 hauptamtliche Betreuerinnen führten für 168 Menschen Betreuungen
und für 5 Kinder/ Jugendliche Vormundschaften/ Pflegschaften. Die Zahl
der ehrenamtlich gesetzlichen Betreuungen konnten auf 40 ausgeweitet
werden. Der SkF bietet den ehrenamtlichen Betreuer/innen eine
fachlich gute Begleitung an. Es wurden weiterhin die Gesprächs- und
Austauschkreise
angeboten
und
Einführungsund
Fortbildungsveranstaltungen
durchgeführt.
Ebenso
erfolgt
in
Veranstaltungen
sowie
Einzelberatungen
Aufklärung
über
Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen.
Betreuungsverein
Außenstellen des SkF
Bergheim:
Kirchstr. 1a
Tel. 02271/492710-0
Brühl:
Kölnstr. 43
Tel. 02232/213810
Sprechstunde für
ehrenamtliche
Betreuer/innen
dienstags 9-12 Uhr
Kirchstr. 1a
50126 Bergheim
Tel. 02271/4927-13
1.3 Beratung für Schwangere und ihre Familien: „Esperanza“
Die Schwangerschaftsberatungsstelle „Esperanza“ ist in 4 Orten im
Rhein-Erft-Kreis präsent. Von den 4 Beratungsstellen aus werden alle
Kommunen betreut. 2010 suchten 625 Ratsuchende die Beratungsstellen auf. Esperanza feierte im Dezember sein 10 jähriges Bestehen.
In dieser Zeit konnte das Beratungs- und Hilfenetzt deutlich ausgeweitet
werden.
An Präventionsarbeit an Schulen und in Jugendgruppen fanden 11
Veranstaltungen statt, mit denen 100 Schüler/innen erreicht wurden.
Als festes Angebot von esperanza finden in 5 Kommunen (Kerpen,
Frechen, Bergheim, Brühl und Hürth) 18 Mutter-Kind-Gruppen regelmäßig 1x wöchentlich statt. Ein spezielles Angebot in Kooperation mit
dem Kath. Bildungswerk ist das „Babynest“, ein Kursangebot für junge,
bildungsferne Mütter.
Die 25 ehrenamtlichen Familienpatinnen, die in Kooperation mit dem
Kath. Bildungswerk mit Unterstützung der kfd Stiftung St. Hedwig und
den Kommunen Bergheim, Pulheim und Hürth gewonnen, ausgebildet
und begleitet werden, waren 2010 regelmäßig in 11 Familien im Einsatz.
Die Vermittlung erfolgt über die Beratungsstellen. Eine Beraterin von
esperanza und eine Mitarbeiterin vom Anton-Heinen-Haus koordinieren
den Einsatz in den Familien und treffen sich zum regelmäßigen
Austausch mit den Patinnen.
Die begleiteten Familien hatten im Durchschnitt 2-3 Kinder. Sie standen
in der Regel unter einer besonderen Belastung, wie z.B. Mehrlingsgeburt oder Behinderung des Kindes oder waren allein erziehend.
Schwangerschaftsberatungsstelle esperanza
Bergheim
Kirchstr. 1a
Tel.: 02271/4927-14
Email: [email protected]
Kerpen-Türnich
Heerstr. 89
Tel: 02237/6585-0
Email: [email protected]
Brühl
Kölnstr. 43
Tel.: 02232/2138 13
Email: [email protected]
Frechen
An St. Severin
Tel.: 02234/6039811
Beratungsstelle für
„Prävention“
Kerpen-Türnich
Tel: 02237/6585-0
email: [email protected]
134
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
1.4 Frühe Hilfen in Bergheim
Frühe Hilfen
Bergheim
Kirchstr. 1a
Tel.: 02271/4927-14
Email:
[email protected]
Seit August 2009 ist der SkF aktiver Teil der Frühen Hilfen in der Kreisstadt Bergheim. Familien, die durch die Versorgung von Kindern
besondere Herausforderungen bewältigen müssen, können kurzfristig
und vor allem schnell und unbürokratisch, Hilfe bekommen. Angelehnt
an die Schwangerschaftsberatung unterstützen eine Familienhebamme
und eine Familienhelferin Familien und Mütter bei der Versorgung der
Kinder. In 2010 wurden 59 Familien mit 119 Kindern betreut. Die
betreuten Mütter sind im Durchschnitt 27 Jahre alt. Die Kontakthäufigkeit
beträgt durchschnittlich 6,5 Hausbesuche und 1,5 begleitete
Außenkontakte. Zusätzlich wurde durch 236 Telefonate sowie zahlreiche SMS intensiver Kontakt zu den Klientinnen gehalten. Die Kontakthäufigkeit ist zu Beginn der Unterstützung hoch und dann abnehmend.
1.5. Wohngruppen für Frauen und deren Kinder
Wohngruppen für Frauen
und deren Kinder
Kerpen-Türnich
Heerstr. 89
Tel.: 02237/6585-14
Email: [email protected]
Im SkF-Haus in Kerpen Türnich gibt es vier Wohnungen, in denen
(schwangere) Frauen mit ihren Kindern eine Zeit lang wohnen und
betreut werden. Das betreute Wohnen ist ein Angebot für Frauen, die in
Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft oder Mutterschaft Unterstützung und Hilfe benötigen. Ein wichtiges Ziel ist es, den Frauen und den
Kindern einen sicheren Rahmen zu bieten, so dass sie sich an das
Leben mit dem Kind gewöhnen können und Hilfe und Unterstützung bei
der Erziehung finden. Die Frauen sollen nach der Zeit in Türnich in der
Lage sein, mit ihrem/n Kind/ern in einer eigenen Wohnung alleine zu
leben. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern
wird gemeinsam mit den Frauen nach Perspektiven und Lösungen für
deren Situation gesucht. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen
und Professionellen wird dabei immer wichtiger, beispielsweise mit dem
Frühförderzentrum, wenn es sich um behinderte Kinder handelt.
1.6. Familiäre Tagesbetreuung von Kindern
Tagespflegedienst
für Bedburg + Elsdorf
Kirchstr. 1a
50126 Bergheim
Tel. 02271 49 27 12
Email: [email protected]
Tagespflegedienst
für Frechen
An St. Severin 11
50226 Frechen
Tel. 02234 60398 17
Email: [email protected]
Seit 2006 vermittelt der SkF Tageseltern für Bedburg und Elsdorf. 29
Tagesmütter standen 2010 zur Verfügung, die auch eine Pflegeerlaubnis
durch das Jugendamt erhielten. Alle Tagesmütter machten die vorgeschriebene Qualifizierung. 28 Kinder wurden in diesem Jahr vermittelt.
In Frechen wurden 2010 133 Kinder unter 3 Jahren vermittelt. 35
Tagesmütter mit Pflegeerlaubnis für 140 Plätze für Kinder unter 3 Jahren
sind hier erfolgreich tätig.
Im Dienst werden suchende Eltern beraten und an passende Tagesmütter vermittelt. Frauen, die Tagesmutter werden wollen, werden hier
beraten und können an einem regelmäßigen Austausch sowie Qualifizierung teilnehmen. Im Jahr 2010 fanden, wie schon in den Vorjahren,
erneut Qualifizierungsmaßnahmen für Tageseltern statt. Es handelte
sich hierbei um Kurse, die vom Kath. Bildungswerk Rhein-Erft-Kreis und
der kath. Familienbildungsstätte und anderen Bildungsträgern
angeboten werden und mit einem Zertifikat, das vom „Bundesverband
für Kinderbetreuung in Tagespflege e.V.“ anerkannt wird, abschließen.
Außerdem wurden im Rahmen der Austauschtreffen, eine Referentin zu
den Themen frühkindliche Bildung eingeladen. Die Mitarbeiterinnen
arbeiten auf Kreis-Ebene in verschiedenen Arbeitskreisen mit und
nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
135
1.7 Angebote für Alleinerziehende und ihre Kinder und für
Familien in Trennung und Scheidung
1.7.a. Das „Café A“, der offene Treff für Alleinerziehende und ihre
Kinder in Bergheim
Seit 1998 gibt es in Bergheim die Anlaufstelle für Alleinerziehende.
Beratungsarbeit, ein offener Treff und die Vernetzung bestehender örtlicher
Angebote sind die Schwerpunkte dieser Arbeit. Den Bedürfnissen
Alleinerziehender entsprechend, denen an Wochenenden oft ein Angebot
speziell für ihre Lebenssituation fehlt, findet der Treff als „Sonntags-Brunch“
in Zusammenarbeit mit der Familienbildungsstätte Anton-Heinen-Haus
statt. 97 Erwachsene und Kinder besuchten den Treff, der sich weiterhin
großer Beliebtheit erfreut.
14 Frauen haben die Einzelberatungen für Alleinerziehende in Bergheim
wahrgenommen. Die Beratungsinhalte waren Fragen zum Unterhalt,
Umgangsrecht sowie finanzielle und sozialrechtliche Fragen. Die
Mitarbeiterin arbeitet auch im „Runden Tisch“ für Ein-Eltern-Familien
federführend mit.
„Café A“
Offener Treff für Alleinerziehende und ihre
Kinder in Bergheim
Tel: 02234/ 603 98 16
1.7.b. „Villa Sprössling“ –
Das Haus für Alleinerziehende und ihre Kinder in Frechen
Seit 1996 wird die Arbeit mit Alleinerziehenden in Frechen angeboten. Die
Arbeit mit Alleinerziehenden ist weiterhin ein Herzstück des SkF, wenn
auch weitere und vielfältige Angebote zu diesem Themenkreis
hinzugekommen sind. Für das Konzept sind eine flexible Arbeitsweise und
viel Kreativität gefragt, um sich den ändernden Bedürfnissen und Erfordernissen, die Alleinerziehende haben, gerecht zu werden. Beratung und
offene Angebote sind weiterhin stark gefragt.
Im Kalenderjahr 2010 waren es 67 Frauen, die zur Beratung in die Villa
Sprössling kamen. Davon entfielen 27 Beratungen auf Alleinerziehende.
Bei den verbleibenden 40 Personen wurden in Fragen zu Partnerschaft,
Trennung und Scheidung Gespräche geführt und alle notwendigen
Informationen zur rechtlichen, behördlichen
und finanziellen Seite
vermittelt.
An dem angebotenen Treffen zum sonntäglichen Frühstücksbrunch einmal
im Monat (10 x insgesamt) trafen sich in Frechen 109 Alleinerziehende mit
ihren Kindern. Durch die große Kinderanzahl unterschiedlichen Alters
wurde die Kinderbetreuung von einer Person auf zwei Personen
aufgestockt. Auch die Leitung des Brunchs liegt in der Hand einer
erfahrenen Referentin.
In den Herbstferien 2010 fand eine Fahrt mit sechs Übernachtungen und
Vollpension in der Gesundheitsjugendherberge Finnentrop-Heggen im
Sauerland statt, die aus Spenden verschiedener Vereine mitfinanziert
wurde. Es fuhren 18 Frauen mit insgesamt 27 Kindern mit. Es standen
nicht mehr Familienzimmer zur Verfügung, so dass wir 7 Familien, die auf
der Warteliste standen, absagen mussten.
Villa Sprössling in
Frechen
An St. Severin 11
50226 Frechen
Tel.: 02234/ 603 98 0
Email:
[email protected]
136
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
1.8. Onlineberatung und Chat bei häuslicher Gewalt
Beratung nach dem
Gewaltschutzgesetz
Kontakt:
Tel. 02234/ 603 98 17
www.gewalt-los.de
www.gewaltos.de wendet sich an Mädchen und Frauen, die von Gewalt
betroffen sind. Seit 2006 gibt es dieses bundesweite Onlineberatungsangebot, das von 27 SkF Vereinen angeboten wird. Der Chat ist rund
um die Uhr geöffnet. Es gibt feste Chatzeiten, die von Mitarbeiterinnen
betreut werden. Anonymität wird zugesichert. 2010 haben insgesamt
1876 Beratungskontakte während der öffentlichen Chatzeit stattgefunden. Hinzu kommen 933 Beratungskontakte außerhalb der
Chatzeiten. Ca. 15-20 Besucherinnen sind während der öffentlichen
Zeiten im Chat - eine stetige Zunahme gegenüber 2009. Das
aufsuchende Beratungsangebot des SkF in Frechen bei häuslicher
Gewalt konnte aus Kostengründen seit 2010 nicht mehr angeboten
werden. Der SkF arbeitet aber noch in der Koordinierungsgruppe des
Runden Tisches gegen häusliche Gewalt an Frauen und Kindern aktiv
mit. Am 25. November, den internationalen Tag gegen Gewalt an
Frauen, veranstaltete der SkF in Frechen einen Gottesdienst „Nein zu
Gewalt an Frauen“.
1.9 Begleiteter Umgang und Begleitete Elternschaft
Begleiteter Umgang +
Verfahrenspflegschaft
Kontakt über:
Villa Sprössling in
Frechen
Tel.: 02237/ 658510
E-Mail: [email protected]
Der „Begleitete Umgang“ konnte 2010 in 15 „Familien“ durchgeführt
werden. Ziel ist es immer, eine langfristige, verlässliche und auf Dauer
angelegte Besuchsregelung zu finden. Deshalb steht neben den Treffen
von Elternteil und Kind die Beratung mit den Eltern gleichgewichtig
nebeneinander. Besonders junge Menschen sind oft mit der Situation
überfordert, plötzlich Eltern zu sein. Deshalb wurde die aufsuchende
Arbeit der „begleiteten Elternschaft“ erstmalig in 2009 angeboten und in
2010 mit zwei Mitarbeiterinnen auf den Weg gebracht. 13 Familien
wurden 2010 begleitet. Durchschnittlich 5-8 Stunden pro Woche werden
diese von einer erfahrenen Sozialpädagogin begleitet.
1.10. Koordinationsstelle Ehrenamt
Koordinatorin
für Ehrenamt
An St. Severin 11
50226 Frechen
Tel 02234/ 60 398 13
Email: [email protected]
Die Arbeit mit Ehrenamtlichen wird im Verein durch eine hauptamtliche
Koordinatorin organisiert. 2010 hat sich die Zahl der Ehrenamtlichen
erneut erweitert, so dass jetzt 220 Ehrenamtliche im Einsatz sind. Diese
werden regelmäßig betreut, begleitet, fortgebildet, verabschiedet und
immer wieder neu geworben. 53 Erstgespräche mit interessierten
wurden 2010 geführt. Das bestehende Ehrenamt zu stärken und neue
Bereiche zu erschließen und beides miteinander zu verbinden, ist
Aufgabe und Ziel der Koordinationsstelle. Der Schulung und dem
Austausch für Ehrenamtliche kommt hierbei eine wichtige Rolle zu.
In den Sprachkursen für ausländische Frauen in Frechen und Brühl
waren 27 Ehrenamtliche tätig. Zum Teil findet parallel dazu Kinderbetreuung statt. Im Hausaufgabenprojekt für deutschschwache Schüler/innen an 2 Grundschulen in Frechen und 1 Grundschule in Brühl sowie in
der Einzelbetreuung und Nachhilfe von Schüler/innen aus Haupt- und
Realschule engagierten sich 36 Ehrenamtliche. Beide Angebote haben
einen hohen integrativen Stellenwert und zeigen neue Wege in der
Arbeit mit Migrant/innen auf. Im Familienzentrum in Brühl sind 22 Ehrenamtliche in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Ehrenamtliche sind auch
als Betreuer/innen tätig oder der Schwangerenberatungsstelle
zugeordnet. Im Sommer fand wieder ein Frauenfest als Dankeschön für
alle ehren und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen statt.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN
137
1.11. Sozialraumarbeit in Kerpen-Sindorf
Die Sozialraumarbeit in Kerpen-Sindorf ist mittlerweile eine feste Größe im
Stadtteil. Die Förderung dieser halben Stelle erfolgt in 2010 durch die
Kommune und einen Eigenanteil von SkF und der kooperierenden
Kirchengemeinde Maria Königin. Zielsetzung ist es, mit Hilfe von Ehrenamtlichen Angebote für Familien und Kinder zu fördern sowie eine
Vernetzung der Akteure im Stadtteil zu erreichen. Im Schnitt engagieren
sich ca. 35 Ehrenamtliche, die in verschiedenen sozialen Feldern wie
Hausaufgabenbetreuung und Sprachkurse für ausländische Frauen tätig
sind. Erfolgreich angelaufen ist das Patenprojekt, bei dem ehrenamtliche
Paten Schülerinnen und Schüler aus der Real- und Hauptschule helfen,
eine Ausbildungsstelle zu finden oder ihren Lebensweg nach der Schule zu
planen. Etabliert hat sich auch ein Runder Tisch für den Stadtteil, an dem
ca. 30 Verbände, Vereine und Institutionen beteiligt sind. Dies alles dient
dazu, die Angebote für hilfebedürftige Frauen und Familien sowie die
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil KerpenSindorf zu erweitern und zu vernetzen.
Sozialraumprojekt
Kerpener Str. 36
50170 Kerpen
Tel. 02273/ 95 57 95
Email: [email protected]
1.12. Familienzentrum St. Margareta in Brühl
Hier wurden 2010 77 Kinder im Alter von 3 Monaten bis zur Einschulung in
4 Gruppen betreut und gefördert. Das Betreuungsangebot entspricht dem
Bedarf. Dies spiegelt sich in den hohen Anmeldezahlen wider. Von den 77
Plätzen wurden zwei Drittel für 45 Wochenstunden und ein Drittel für 35
Stunden gebucht. Die Einrichtung stellt 22 Plätze für Kinder unter 3 Jahren
zur Verfügung. Das Raumkonzept hierfür konnte in den Sommerferien
abgeschlossen werden. Auch der Anbau wurde fertig gestellt, der als
Abstellplatz für die zahlreichen Kinderwägen dient sowie für das Material
der Einrichtung. Seit Juni 2006 ist die Tagesstätte anerkanntes
Familienzentrum NRW. Das bedeutet verstärkte Elternarbeit sowie Öffnung
der Einrichtung in den Stadtteil mit Angeboten für Eltern und Kinder und
den Aufbau eines engen Netzwerkes von Beratungsstellen und
Kooperationspartnern. An der Vermittlung zwischen verschiedenen
Kulturen liegt uns viel, daher freuen wir uns, dass auch 2010 unsere
Deutschkurse für Erwachsene und die Hausaufgabenhilfe, besonders für
Kinder mit Migrationshintergrund, viel genutzt wurden. Im Rahmen des
„katholischen Profils im interreligiösen Kontext“, wurde ein Familiensonntag
durchgeführt. Unter dem Thema „Erntedank“ besuchten Eltern und Kinder
sowie die Erzieherinnen die kath. Pfarrkirche, die Moschee und die
griechisch-orthodoxe Kirche.
Familienzentrum
St. Margareta
Mühlenstr. 85a
50321 Brühl
Tel. 02232 44 541
Email:
[email protected]
1.13 Pflegekinderdienst für die Stadt Brühl
Der Pflegekinderdienst hat in 2010 Form angenommen. Er wird von den 26
Pflegefamilien immer mehr als Beratungs- und Unterstützungsangebot
wahrgenommen und genutzt. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder betrug
33. Regelmäßige Austauschtreffen für die Pflegeeltern, Fortbildungen,
Supervision, aufsuchende Beratung, das sind die Standards in diesem
Dienst für die Familien. Und auch mit dem Jugendamt wurden
Vereinbarungen über die fachliche Zusammenarbeit getroffen. Als familiäre
Bereitschaftsbetreuung standen 2 Familien zur Verfügung, die sich um 5
Kinder kurzfristig kümmerten.
Pflegekinderdienst
Kölnstr. 43
50321 Brühl
Tel. 02232 2138 14
Email: pflegekinderdienst
@skf-erftkreis.de
138
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
2. Sozialdienst Katholischer Frauen und
Männer für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Geschäftsstelle:
Kerpener Str. 10
50374 Erftstadt-Gymnich
Geschäftsführer:
Herr Kremers
Tel.: 02235 / 7995-00
Fax: 02235 / 7995-19
E-Mail: [email protected]
Besuchen Sie uns im
Internet:
www.skfm-rhein-erft-kreis.de
Der SKFM e.V. ist ein selbständiger Fachverband der Caritas und
engagiert sich im Rhein-Erft-Kreis in der Jugend-, Familien-, Obdachlosen-, Arbeitslosen- und Behindertenhilfe. Geschäftsstelle und Verwaltung des kreisweit agierenden Vereines befinden sich in ErftstadtGymnich. In den ehrenamtlich geführten Ortsgruppen und Tafeln wirken über 270 Mitarbeitende. 2010 waren über 50 Hauptamtliche als
Voll- und Teilzeitkräfte beim SKFM e.V. beschäftigt.
Zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehören insbesondere:
-
Beratung und Hilfe in Erziehungsfragen und -problemen
Mitwirkung bei der Erfüllung von Aufgaben der Jugend- und Sozialhilfe
Übernahme von Betreuungen, Gewinnung von geeigneten Personen für
diese Ämter und deren Schulung
Mitarbeit in Familienrechtssachen
Mitwirkung bei der Jugendgerichtshilfe und Familiengerichtshilfe
Straffälligenhilfe
Hilfe für Wohnungslose
Arbeit in sozialen Brennpunkten
Beratung und Hilfe in besonderen sozialen Schwierigkeiten
Schaffung von Einrichtungen und Diensten zur Erfüllung der vorgenannten Aufgaben
Mitarbeit in kirchlichen, behördlichen und anderen Gremien
Öffentlichkeitsarbeit
Sozialberatung für Schuldner und Schuldnerinnen
Wiedereingliederung in das Arbeitsleben
Beratung und Hilfe für geistig, psychisch und körperlich behinderte
Menschen
Der SKFM führt diese Tätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den
kirchlichen Stellen und Organisationen sowie den zuständigen Behörden aus. Die gesamte Tätigkeit dient unmittelbar und ausschließlich gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken.
Der Vorstand im Jahr 2010:
Vorsitzender:
Stellvertreterin:
Geistlicher Beirat:
Schatzmeister:
Schriftführerin:
Beauftragter des
Kreiscaritasverbandes:
Beisitzer:
Beisitzer:
(Stand: 31.12.2010)
Herr Horst Häkes, Kerpen
Frau Marlies Zimmermann, Erftstadt
Herr Dechant Wilhelm Hösen, Erftstadt
Herr Dr. Wolfgang Collard, Erftstadt
Frau Hildegard Diekhans, Kerpen
Herr Arnold Biciste, Bedburg
Herr Heinrich Schmitges, Erftstadt
Herr Franz Armin Kremers, Siegburg
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
139
Arbeits- und Beschäftigungsprojekt
Im Jahr 2010 konnte das zwischen dem SKFM e.V. und den Pfarrgemeinden des Rhein-Erft-Kreises sowie weiteren sozialen Einrichtungen
gegründete „Bündnis für Arbeit“ fortgesetzt werden. Ziel des Arbeits- und
Beschäftigungsprojektes ist es, langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger
wieder an Arbeit heranzuführen und nach Möglichkeit in das Berufsleben
zu integrieren.
Mit diesem Projekt will der SKFM e.V. dazu beitragen, dass Menschen,
die mit sich selbst und den Anforderungen der Umwelt überfordert sind,
neue Möglichkeiten und Wege zur Wiedereingliederung finden. Dabei
sieht der SKFM e.V. Arbeit als konkrete Bedeutung für den Menschen
an, selbstverantwortlich Sorge für den eigenen Lebensunterhalt zu tragen, den Betroffenen in die Gesellschaft einzubeziehen. Arbeit wird wieder als Basis sozialer Anerkennung, Lebenssinn in der Gesellschaft und
Mitgestaltung der Welt erfahren.
Bei einem Stundenlohn von 15,00 Euro können von den Bündnispartnern Leistungen abgerufen werden, die sonst nicht, nicht zu diesem
Zeitpunkt oder nicht in diesem Umfang getätigt werden können.
Zwischenzeitlich gehören folgende Arbeitsbereiche zum festen Aufgabengebiet:
Sanierungsarbeiten
Wärmedämmung einbauen, kleinere Sanitärinstallationen, kleinere Fliesenarbeiten, Türen und Fenster einsetzen, Beiputzarbeiten, kleinere
Durchbrüche, Treppenstufen setzen
Maler- und Tapezierarbeiten
Tapeten entfernen bzw. beiputzen und spachteln, Decken- und Wandfläche grundieren, tapezieren aller gängigen Sorten, streichen, Fenster
und Türen schleifen, spachteln, lackieren, Metalllackierungen (z.B. Gitter, Geländer), Heizkörperlackierungen, Abdichtungen mit Silikon/Acryl
Renovierungsarbeiten
Fußbodenbeläge inkl. Kleberentfernung, Teppichböden einpassen und
verlegen, PVC-Boden je nach Belastung verkleben, Fußleisten anbringen (Holz/PVC), Anbringen von Jalousien
Elektrische Arbeiten
Montage von Lampen, Leuchten, Schaltern, Steckdosen
Entsorgungsarbeiten
Besorgen von Containern, Bauschuttbeseitigung, Entrümpelung, Zerlegung von Sperrgutteilen, Reinigungsarbeiten
Außenarbeiten
Kleinere Flächen mit Platten belegen, Heckenschnitte, Baumschnitte,
Beseitigung unerwünschter Pflanzen, Einsäen von Rasen, Anpflanzen
von Sträuchern und kleineren Bäumen, Erdbewegungen, soweit handwerklich durchführbar
Sonstige Arbeiten
Neuaufbau verpackt gelieferter Möbel, Holzreparaturen
Arbeits- und Beschäftigungsprojekt
Kerpener Str. 10
50374 Erftstadt-Gymnich
Tel.: 02235 / 7995-13
Fax: 02235 / 7995-19
Ansprechpartner:
Herr Reiser
140
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Beratungsstelle in der Obdachlosensiedlung in Brühl
Beratungsstelle Brühl
Lupinenweg 41
50321 Brühl
Tel.: 02232 / 22 07 0
Fax: 02232 / 20 94 85
Ansprechpartner:
Herr Dräger
E-Mail:
obdachlosenbetreuung
@skfm-rhein-erft-kreis.de
Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-ErftKreis e.V. betreut seit 13 Jahren in Trägerschaft mit der Stadt Brühl die
städtischen Notunterkünfte im Lupinenweg in Brühl.
Die Einrichtung hält für die Bewohner der Siedlung ein Doppelangebot
in Form eines Tagesaufenthaltes und eines Beratungsangebotes vor.
Seit Bestehen stellt das Angebot eine wichtige Anlaufstelle für die Bewohner der Siedlung dar. Es befindet sich in einem der fünf Häuserblöcke der Obdachlosensiedlung. Von den drei zur Verfügung stehenden Räumen werden zwei für den Tagesstättenbetrieb genutzt, im
dritten Raum befindet sich das Büro des Sozialarbeiters. Im Tagesstättenbereich gibt es unverbindliche Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten. Dieser unverbindliche Rahmen bietet den Besuchern die
Möglichkeit, Vertrauen zu fassen, Kontakt zur Fachkraft aufzunehmen
und schnell Zugang zu kompetenter Information und Beratung zu bekommen.
Im vergangenen Jahr nutzten täglich durchschnittlich 12 Personen das
Angebot, das ihnen an zwei Tagen in der Woche zur Verfügung stand
(Mo, Mi). An beiden Öffnungstagen wurde unentgeltlich eine Mahlzeit
angeboten.
Während des gesamten Jahres konnten die Bewohner an unterschiedlichen Freizeitangeboten teilnehmen.
Die Kontaktpflege mit den in Brühl ansässigen sozialen Dienstleistern
(IBS-Beratungsstelle, Esperanza SKF, Bewährungshilfe, Sozialpsychiatrischer Dienst, verbunden mit der Alkoholikerberatung des Gesundheitsamtes für den Rhein-Erft-Kreis, u. a.) und den entsprechenden Stellen der Stadt Brühl (Sozialamt, Ordnungsamt, Jugendamt
u. a.) wurde auch im Jahr 2010 weitergeführt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit.
Seit 2009 bietet die IBS-Drogenberatung jeweils dienstags und donnerstags eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle an. Diese Maßnahme wird von der Stadt Brühl finanziert und stellt
eine wichtige Ergänzung zu der Arbeit in der Beratungsstelle dar.
Wie in den Jahren zuvor wurde die Arbeit des SKFM e.V. in Brühl von
zahlreichen Spendern unterstützt. Nur durch diese finanzielle Unterstützung konnten die Angebote im Tagesstätten- und Freizeitbereich in
der geleisteten Form durchgeführt werden.
Auch im Jahr 2011 wird der SKFM e.V. weiter darum bemüht sein, den
sozial benachteiligten Bewohnern der Siedlung zu helfen und mit ihnen
an der Verbesserung ihrer Situation zu arbeiten. Wir handeln in der
Absicht, sie vor der Verschlechterung ihrer Lage zu schützen, ihnen
bei der Bewältigung ihrer Probleme behilflich zu sein und im Rahmen
unserer Möglichkeiten auf allen Ebenen beizustehen.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
141
Abteilung Betreuungen und Vormundschaften
Der Betreuungsverein des SKFM e.V. für den Rhein-Erft-Kreis mit Sitz in
Erftstadt-Gymnich bietet die Führung von gesetzlichen Betreuungen
nach dem Betreuungsgesetz (BtG) an. Für die Betreuungsübernahme
stehen vier pädagogische Mitarbeiter/-innen und eine Verwaltungskraft
in Voll- und Teilzeitbeschäftigung zur Verfügung. Zudem wird die Arbeit
durch regelmäßige Supervision und Fortbildung ergänzt. 2010 wurden
156 Betreuungen durchgeführt, hiervon entfielen 106 Betreuungen auf
die hauptamtlichen Mitarbeiter und 50 Betreuungen auf die ehrenamtlichen Betreuer. Der SKFM e.V. nahm auch im Jahr 2010 seine Aufgabe
der Werbung, Beratung und Fortbildung ehrenamtlicher Helfer wahr.
Diese Querschnittsarbeit ist Voraussetzung für die Anerkennung als
Betreuungsverein.
Betreuungen/
Vormundschaften
Kerpener Str. 10
50374 Erftstadt-Gymnich
Tel.: 02235 / 7995-50
Fax: 02235 / 7995-59
Ansprechpartner:
Herr Nixdorf
E-Mail:
[email protected]
Jeden Dienstag wird von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr in den Räumlichkeiten
des Begegnungszentrums Alleinerziehender, Schulstr. 9-11 in Kerpen,
eine Sprechzeit für ehrenamtliche Betreuer sowie Beratung zum Thema
Vorsorgevollmacht angeboten. Zusätzlich wird jeden Donnerstag von
14.30 Uhr bis 16.30 Uhr in Erftstadt-Gymnich eine Sprechzeit angeboten. Im Jahr 2010 wurden zur Unterstützung der ehrenamtlichen Betreuer in Kooperation mit vier weiteren Betreuungsvereinen diverse Einführungsveranstaltungen, Gesprächskreise und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. In Ergänzung hierzu informiert der SKFM e.V. im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen über Vorsorgevollmachten und
Betreuungsverfügungen. Die Zahl der Menschen, die über Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen informiert wurden,
hat erheblich zugenommen. Im Jahr 2010 wurden 28 Interessenten zu
diesem Thema beraten.
Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA)
Das Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA) bietet ledigen, getrennt lebenden, geschiedenen und verwitweten sowie sorge- und nicht
sorgeberechtigten Müttern und Vätern Beratung und Unterstützung an.
Aufgabenschwerpunkte:
-
Begleiteter Umgang im Zusammenhang mit Jugendamt und Amtsgericht Kerpen (vgl.: § 18 III,1,3 KJHG; § 1626; § 1632; §1684 I,IV;
§1685 BGB)
Partnerschafts-, Trennungs- und Scheidungsberatung
Beratungsgespräche mit Einzelnen
Personelle Ausstattung:
1 Stelle (19,5 Std./W.) Dipl.-Sozialarbeiterin
4 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
Reinigungskraft
Im Jahr 2010 nahmen insgesamt 115 Personen (Frauen, Männer, Kinder) die Angebote des Begegnungszentrums in Anspruch. Der Hauptschwerpunkt lag eindeutig im Bereich des begleiteten Umgangs.
Begegnungszentrum Alleinerziehender
Schulstr. 9-11
50171 Kerpen
Tel.: 02237 / 92 46-12/14
Fax: 02237 / 92 46-13
Ansprechpartnerin:
Frau Klas
E-Mail:
[email protected]
142
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Begleitete Besuchskontakte
Mit dem Angebot des begleiteten Umgangs bietet das Begegnungszentrum seit 1995 Eltern Hilfe und Unterstützung bei der Ausübung der
Besuchs-/Umgangsregelung.
Die Besuchskontakte werden in der Regel (bis auf die hochstrittigen
Familien) durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter fachlicher
Anleitung des hauptamtlichen Personals (regelmäßiger fachlicher Austausch, Anleitung, Supervision) begleitet. Je nach Sachlage und Verlauf des Prozesses findet die Begleitung in den eigenen Räumen (eingerichtetes Spielzimmer, Küche) und/oder in der näheren Umgebung
statt.
Beratungsgespräche mit den Elternteilen sowie die Kindergespräche
werden durch das Fachpersonal durchgeführt.
Insgesamt waren 2010 mit dem Angebot des Begleiteten Umgangs
37 Familien in unsere Einrichtung involviert.
Neuanfragen 2010: 31 Familien, davon bei 20 Familien durchgeführt
Bei 26 Familien wurde 2010 begleiteter Umgangskontakt insgesamt
durchgeführt.
Begleitende Besuchskontakte
Insgesamt belief sich der Stundenumfang für den begleiteten Umgang
auf 441,5 Std.; davon






209,5 Std. begleiteter Besuchskontakt
118,9 Std. Elterngespräch
3,8 Std. Kindergespräch
53,3 Std. Jugendamt und andere Institutionen
28,6 Std. Arbeit mit Ehrenamtlichen
27,4 Std. Schriftverkehr, Dokumentation
Kontakte:






140 begleitete Besuchskontakte
247 Elterngespräche /einzeln (Telefonkontakte eingeschlossen)
13 Elterngespräche /gemeinsam
7 Kindergespräche
155 Telefonkontakte zu anderen Institutionen (Jugendamt,
Verfahrenspfleger, Vormund, Frauenhaus)
10 Helferkonferenzen mit Jugendamt
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
143
Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose im
Rhein-Erft-Kreis (gem. § 67 SGB XII)
2010 hat die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose vielen von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Bürger/-innen im
Rhein-Erft-Kreis nachhaltig geholfen.
Ambulante Wohnungslosenhilfe im Rhein-Erft-Kreis bedeutet:




Information und Beratung (auch präventiv)
dezentral und im Netzwerk arbeiten sowie
ehrenamtliches Engagement fördern und unterstützen und
Möglichkeiten zur Grundversorgung bieten (Hygieneangebote).
Die Klientel der Fachberatungsstelle lässt sich nicht als homogene
Gruppe beschreiben. Es handelt sich um junge Erwachsene, um alleinstehende Männer und Frauen jeden Alters, um alleinerziehende Frauen
oder auch um Familien. Die Lebenszusammenhänge dieser Haushalte
gestalteten sich jeweils ganz unterschiedlich.
Anzahl und Herkunft: In 2010 erklärten 212 Personen im Alter von
17 bis 83 Jahren bei den Mitarbeitern der Fachberatungsstelle ihren
Hilfebedarf. Nahezu 95 % der Klientel stammte aus dem Rhein-ErftKreis.
Geschlechterverteilung und Nationalität: Im Berichtszeitraum wurden
56 Frauen und 156 Männer beraten. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug mehr als 30 %.
Alters- und Haushaltsstruktur: Menschen jeder Altersgruppe sprachen
in der Fachberatungsstelle vor. Wie auch schon in den Vorjahren erwiesen sich die jungen Erwachsenen bis 25 Jahre mit 27 % als die prozentual am stärksten vertretene Gruppe.
Der überwiegende Anteil der Hilfebedürftigen bestand aus EinPersonen-Haushalten (156 Personen). Daneben sprachen im Berichtsjahr auch 22 Familien/alleinerziehende Frauen mit insgesamt 40 Kindern
bei den Mitarbeitern vor.
Kontakt: 62 % der Erstgespräche fanden in den Räumen der Beratungsstelle statt. 38 % der Beratungen wurden vor Ort in den Obdachlosenunterkünften oder in den Privatwohnungen durchgeführt.
Ergebnisse: Mit 152 Personen wurden mindestens drei Beratungsgespräche geführt, um zu der Klärung akuter Problemlagen beizutragen.
Mit 17 Haushalten wurden - bei einer Beratungsdauer von bis zu 18 Monaten - Gesamtpläne aufgestellt.
2010 wurden neben vielen anderen Hilfestellungen insgesamt 17 Personen in Wohnraum sowie 5 Personen in ein betreutes Wohnen vermittelt.
Bei 48 Personen konnte ein regelmäßiges Einkommen gesichert werden
und 12 Personen wurden in eine Erwerbstätigkeit begleitet.
2 Personen entschieden sich, eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme
in Anspruch zu nehmen und für 5 Personen wurde eine Betreuung nach
dem BtG eingerichtet.
Fachberatungsstelle/
Tagesstätte
Hasenweide 13
50226 Frechen
Tel.: 02234 / 379 47-0
Fax: 02234 / 379 47-16
Ansprechpartnerin:
Frau Radszuweit
Sprechstunde:
dienstags
von 09:00 - 12:00 Uhr
und donnerstags
von 09:00 - 12:00 Uhr
Ansprechpartner:
Herr Krammer
freitags
von 9:00 -12:00 Uhr
E-Mail:
wohnungslosenhilfe@
skfm-rhein-erft-kreis.de
144
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Pädagogischer Familiendienst
Pädagogischer Familiendienst
Historisches Rathaus
Markt 1
50374 Erftstadt
Tel.: 02235/ 40 98 36
Fax: 02235/ 40 98 55
Ansprechpartnerin:
Frau Kaminski
E-Mail:
birgit.kaminski@
erftstadt.de
Der Pädagogische Familiendienst (PFD) wurde 1993 aus dem Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
(SKFM) und der Stadt Erftstadt als Trägerverbund gegründet. Hier
werden die Angebote der ambulanten Erziehungshilfen zur Verfügung
gestellt:
Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) unterstützt Familien in
besonderen Lebenslagen, in Krisensituationen, bei Schwierigkeiten mit
den Kindern oder/und bei Paarkonflikten.
Als äußerst hilfreicher Arbeitsansatz erweist sich auch weiterhin die
systemische Familienberatung, deren Arbeitsweisen punktuell in der
Arbeit mit Multiproblemfamilien integriert werden. Die klassische systemische Familienberatung wurde von 3 Familien genutzt. Dieser häufig angefragte, ressourcenorientierte Ansatz setzt auf die (Re) Mobilisierung der Eigenkräfte des Familiensystems, damit die Konstruktion
eigener Problemlösungen wieder möglich wird. Mittlerweile wird intensiveren Hilfemaßnahmen ein systemisches Clearing vorgeschaltet.
Fallweise ergänzt wird dieses Angebot durch videounterstützte Elternberatung: Diese Methode befähigt Eltern, die Bedürfnisse ihrer
Kinder besser zu sehen und zu verstehen, gezielter zu fördern und ein
für alle Beteiligten angenehmeres Miteinander zu schaffen.
Erziehungsbeistandschaft ist ein Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, wenn das Zusammenleben belastet ist. Gründe
dafür können z. B. familiäre Veränderungen, Schulschwierigkeiten,
Verhaltensauffälligkeiten oder Ablösungsprobleme vom Elternhaus
sein.
Betreutes Wohnen ist ein Angebot für junge Volljährige, die in ihrem
Verselbständigungsprozess unterstützt werden. Wohnungssuche, eigene Haushaltsführung, Entwicklung schulischer/beruflicher Perspektiven und Unterstützung bei persönlichen Problemen stehen im Mittelpunkt. Die Begleitung kann in der eigenen Wohnung oder vorübergehend in einem städtischen Appartement erfolgen.
Soziale Gruppenarbeit wird angeboten, wenn Kinder, Jugendliche
oder Erwachsene von ähnlichen Problemen oder Fragestellungen betroffen sind. Im Mittelpunkt der regelmäßigen Gruppentreffen stehen
das Einüben sozialer Kompetenzen, das gemeinsame Tun und der
Informations- und Erfahrungsaustausch.
Dazu gehörten in 2010:
Ein Gesprächskreis für Alleinerziehende (AE-Gruppe), der Hilfestellung bei der Verarbeitung von Trennungsprozessen und beim Umgang
mit der neuen Lebenssituation anbietet. Es besteht die Möglichkeit des
Erfahrungsaustausches und der Unterstützung durch die anderen
Gruppenteilnehmerinnen. Dieses themenzentrierte Angebot wurde von
7 Erwachsenen in Anspruch genommen. Parallel dazu konnten die
Kinder durch eine Fachkraft pädagogisch betreut werden. In diesem
Jahr wurde die Gruppe von einer freien Mitarbeiterin geleitet. Die AEGruppe wird durch eine Teilnehmerin im Frauenbeirat der Stadt Erftstadt vertreten.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Die Kindergruppe (11 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren) des PFD
fand auch in diesem Jahr wöchentlich statt. Die gemeinsame Freizeitgestaltung, Gruppenerfahrungen und das Erleben von Natur und Kultur
stehen hier im Mittelpunkt.
Ein Kinderkunstprojekt wird seit den Herbstferien für 5 Kinder angeboten. Die Durchführung liegt in den Händen einer ortsansässigen Künstlerin und einer Fachkraft aus dem Familiendienst. Aufgrund der guten Erfahrungen, Kindern aus belasteten Familiensystemen kreative Ausdrucksmöglichkeiten zugänglich zu machen, ist dieses Projekt ein besonderer Baustein der pädagogischen Arbeit. Auch dieses Projekt war
nur durch den Einsatz von Spenden insbesondere des Kinderschutzbundes Erftstadt möglich.
Darüber hinaus wurden nachfolgende Angebote gemacht:
- Familienfrühstück:
- Einmal im Monat hatten die Eltern (in den Ferien gemeinsam mit
den Kindern) die Möglichkeit, sich im lockeren Rahmen kennenzulernen und auszutauschen.
- 4 Familientage:
- Ausflüge für SPFH-Familien und Alleinerziehende zu einem
- Erlebnisbauernhof, Grillnachmittag im Jugendzentrum
Köttingen
- Ferienprogramm
für die Kinder aus den SPFH-Familien, 1x wöchentlich
Mitarbeiterinnen
Im Pädagogischen Familiendienst arbeiten insgesamt 4 Mitarbeiterinnen
(Dipl. Sozialarbeiterinnen/Dipl. Sozialpädagoginnen), wobei zwei mit jeweils einem Umfang von 19,50 Wochenstunden beim SKFM angesiedelt
sind. Zwei weitere Mitarbeiterinnen mit 20,0 bzw. 39,0 Wochenstunden
werden von der Stadt beschäftigt, darin sind auch die Koordinierungsaufgaben enthalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei besonderem Bedarf auf freie Mitarbeiter zurückzugreifen, denen eine fachliche Begleitung durch die Koordinatorin angeboten wird. Die Honorarkräfte kommen insbesondere dort zum Einsatz, wo es sich um sehr
betreuungsintensive Einzelfallhilfen für Jugendliche oder junge Erwachsene handelt oder wo der Einsatz eines männlichen Begleiters notwendig ist.
In Einzelfällen ergab sich aus fachlicher Sicht die Notwendigkeit, eine
Beratung durch zwei als Team arbeitende Fachkräfte anzubieten. Diese
Form der Co-Beratung stellt sich besonders in komplexen Familiensystemen und bei Clearingaufträgen als äußerst hilfreich dar.
Das Team kann auf vielfältige Zusatzqualifikationen der Mitarbeiterinnen
zurückgreifen. Diese erweisen sich in der Familienarbeit als äußerst
effektiv, insbesondere die systemische Familienberatung und die videounterstützte Elternberatung.
145
146
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Der Pädagogische Familiendienst konnte in insgesamt 27 Fällen Hilfe
zur Erziehung leisten. Im Einzelnen ergeben sich folgende Zahlen:
Sozialpädagogische Familienhilfe
Erziehungsbeistandschaft
Betreutes
Wohnen
27 Familien
Im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe wurden insgesamt
57 Kinder in ihren Familien begleitet. Dadurch konnte bei 6 Kindern eine
Fremdunterbringung vermieden werden. 4 Kinder konnten bei der Rückführung in ihre Familien begleitet werden.
Wir stellen fest, dass es besonders bei alleinerziehenden Elternteilen
und zusammengesetzten Familien hohen Unterstützungsbedarf gibt.
Weitere „Risikofaktoren“ sind Armut, niedrige Schulbildung, psychische
Erkrankungen und mangelnde soziale Einbindung z. B. durch Arbeitslosigkeit. Vor allem sehr junge Familien mit Säuglingen und Kleinstkindern
sind auf professionelle Hilfe angewiesen. Häufig sind eigene belastende
Biografien und mangelnde Einbindung im sozialen Umfeld Auslöser für
Überforderungen und Unsicherheiten.
Insgesamt besteht ein höherer Bedarf an ambulanten Erziehungshilfen
für die oben genannten Zielgruppen. Parallel dazu nehmen die Anfragen
durch das Jugendamt mit eindeutigen Kontrollaufträgen und intensivem
Betreuungsaufwand (> 2 Kontakte/Woche; Einsätze an Wochenenden)
zu. Dies erklärt auch in 2010 den verstärkten Einsatz von freien Mitarbeitern.
Eltern und Kinder leben in verschiedenen Familiensystemen zusammen.
Bezogen auf alle Maßnahmen waren es in diesem Jahr:
11
0
9
7
alleinerziehende Mütter
alleinerziehende Väter
zusammengesetzte Familien
vollständige Familien.
SPFH ist grundsätzlich auf eine längerfristige Begleitung von Familien
angelegt. Im Durchschnitt ergab sich eine Wartezeit von 6 Wochen und
eine durchschnittliche Beratungsdauer von 14 Monaten. 2010 wurden
insgesamt 12 SPFH beendet, davon 10 einvernehmlich zwischen Familie und ASD, weil die vereinbarten Ziele oder wichtige Teilziele erreicht
wurden.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
147
Wohnheim Kämischhof
Auch im Jahr 2010 waren alle zwanzig Plätze im Wohnheim Kämischhof
durchgehend belegt.
Zwei Bewohner konnten nach 5 Jahren Aufenthalt im Wohnheim stabilisiert in eine eigene Wohnung umziehen und erhalten nun Unterstützung
durch das Ambulant Betreute Wohnen des SKFM.
Die Tendenz, dass immer mehr sehr junge Menschen überwiegend mit
Doppeldiagnose Drogenmissbrauch/Psychose stationärer Betreuung
bedürfen, setzt sich fort.
Die Teilung der Ergotherapie in Beschäftigungstherapie für die älteren
und in Arbeitstherapie für die jüngeren Bewohner hat sich bewährt.
Schrittweise steigend bis zu vier Tage je 5,5 Stunden arbeiten die jüngeren Menschen unter Anleitung der Ergotherapeutin in der Holzwerkstatt,
dem Bereich Renovierung und im Garten, in dem auch unter Einbeziehung der Hauswirtschafterin Obst und Gemüse für den Eigenverbrauch
angebaut werden. Mit dem Hausmeister arbeiten sie auch in Arbeitsprojekten innerhalb und außerhalb der Einrichtung.
Vorbereitet durch die Arbeitstherapie konnten im Laufe des Jahres 2010
zwei Bewohner in die Werkstatt für Integration und Rehabilitation vermittelt werden.
In der Holzwerkstatt werden z. B. Dekoartikel hergestellt, die beim
Sommerfest des Wohnheims, auf dem Lechenicher und auch auf dem
Gymnicher Weihnachtsmarkt von den Bewohnern verkauft wurden. Mit
dem Erlös aus den Verkäufen beim Sommerfest und Lechenicher Weihnachtsmarkt können die Bewohner Anschaffungen bzw. Freizeitangebote realisieren, die sonst nicht finanzierbar wären.
Es wurden weitere Geräte für den Fitnessraum angeschafft und das
Programm in diesem Bereich erweitert.
Im Jahr 2010 fand auch wieder eine Ferienfreizeit statt. Zwölf Bewohner
verbrachten 1 Woche mit drei Betreuern in Holland.
Die erfolgreichen Kooperationen mit den örtlichen Vereinen wurden weitergeführt. Somit werden das Sportangebot des Behindertensportvereins
und die von Ehrenamtlichen durchgeführten Wanderungen des EifelWandervereins, speziell für unsere Bewohner, weiter genutzt, die inzwischen seit 8 Jahren angeboten werden.
Im Sinne der gemeindenahen Psychiatrie legen wir großen Wert auf die
Integration in das örtliche Umfeld. Wir unterstützen die Bewohner dabei,
in den Vereinen tätig zu werden. Einige Bewohner sind Mitglied im örtlichen Sportverein und im Karnevalsverein bzw. engagieren sich in der
Kirchengemeinde. Dadurch gelang es auch, einer Bewohnerin eine
Wohnung in Gymnich zu vermitteln.
Wir öffnen unser Haus nicht nur beim Sommerfest für die Nachbarn,
sondern auch bei Aktionen, wie z. B. dem „Adventstürchen“. Die Bewohner kaufen täglich in den Geschäften vor Ort ein, besuchen hier die
niedergelassenen Ärzte; sie sind somit in der dörflichen Gemeinschaft
bestens bekannt und gehören dazu.
Wohnheim Kämischhof
Kerpener Str. 10
50374 Erftstadt-Gymnich
Tel.: 02235 / 7995-21
und /-22
Fax: 02235 / 7995-29
Ansprechpartnerin:
Frau Schmalenberg
E-Mail:
[email protected]
148
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Langzeitwohnheim für psychisch kranke und behinderte Menschen
Haus St. Kilian
Franz-Busbach-Str. 5a
50374 Erftstadt-Lechenich
Tel.: 02235 / 69 11 57
Fax: 02235 / 69 10 99
Ansprechpartnerin:
Frau Schneider-Jauch
E-Mail:
haus-sankt-kilian@
skfm-rhein-erft-kreis.de
Das Wohnheim Haus St. Kilian ist ein Langzeitwohnheim für psychisch
kranke Menschen. Auf 3 Etagen leben 12 Personen im Alter zwischen 43
und 69 Jahren. Zwei Bewohner gehen einer Beschäftigung in einer Behindertenwerkstatt nach. Die Mehrzahl der Bewohner leidet an einer chronischen Psychoseerkrankung, der kleinere Teil an einer chronischen Persönlichkeitsstörung. Durch intensive Unterstützung und Förderung soll eine
größere Selbständigkeit und Alltagskompetenz der Bewohner erreicht werden. In den vergangenen Jahren wechselten einige Bewohner in das Ambulant Betreute Wohnen.
2010 gab es einige personelle Veränderungen. Zum 01.08.2010 wechselte
ein Mitarbeiter in das Wohnheim Kämischhof und eine Mitarbeiterin aus
dem Kämischhof kam in das Haus St. Kilian. Von September bis Dezember
2010 absolvierte eine Studentin der Sozialarbeit ein Praktikum in unserem
Haus. Im Dezember wurde die Heimleitungsstelle neu besetzt.
Auch in diesem Jahr konnte man an den vielen Aktivitäten der Hausgemeinschaft erkennen, dass die Bewohner sich als Gemeinschaft verstehen.
Anfang 2010 veranstalteten die Bewohner ein gemeinsames Essen in einem nahe gelegenen Restaurant. Weitere gemeinsame Unternehmungen
folgten, z. B. ein Ausflug zur Kart-Bahn nach Kerpen, ein Besuch im Haus
der Geschichte in Bonn, eine Besichtigung des Konrad-Adenauer-Hauses in
Bad-Honnef-Rhöndorf und eine Tageswallfahrt nach Kevelaer. Im Juni fand
die diesjährige Ferienfreizeit statt. Alle Bewohner verbrachten eine Woche
mit zwei Betreuern in einem Selbstversorger-Haus auf Zeeland/ Niederlande. Auch hier zeigte sich das gute Miteinander. Jeder packte mit an und alle
übernahmen Verantwortung. Die Bewohner genossen die Tage und waren
für Spaziergänge am Meer, Radtouren, Spielabende und Ausflüge in die
nahegelegenen Städtchen zu begeistern.
Anfang Juli fand im Freundes- und Familienkreis das Sommerfest der
Hausgemeinschaft statt. Einige ehemalige Hausbewohner, die in der näheren Umgebung im Ambulant Betreuten Wohnen leben, nahmen daran teil.
Überhaupt ist der Kontakt zu den ehemaligen Bewohnern sehr gut. Man
trifft sich regelmäßig zum Kegeln im Pfarrzentrum, fährt einmal in der Woche zusammen ins Hallenbad oder besucht sich gegenseitig. Auch zu Ostern oder Weihnachten werden ehemalige Bewohner regelmäßig eingeladen.
Der im letzten Jahr neu gestaltete Raum im Kellergeschoss findet unterschiedliche Verwendung. Neben dem Angebot „PC-Cogpack“ wird der
Raum als Spiel- und Werkraum genutzt. Der ein oder andere Bewohner
zieht sich mittlerweile auch außerhalb der „Angebote“ gerne zum Malen
oder Basteln hierhin zurück.
Der zentrale Standort unseres Hauses begünstigt eine gute Einbindung in
das soziale Leben der Gemeinde und zu den örtlichen Vereinen. Es besteht
ein enger Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde. Ein Bewohner ist seit
Jahren im Kirchenchor aktiv, eine Mitbewohnerin besucht regelmäßig den
Handarbeitskreis der Katholischen Frauengemeinschaft.
Obwohl bei jedem Bewohner eine ausgeprägte Krankheitssymptomatik vorliegt, geriet nur eine Person in eine psychische Krise, die einen stationären
Krankenhausaufenthalt von 14 Tagen erforderlich machte.
Für die nächste Zukunft hat eine Bewohnerin einen Umzug ins Ambulant
Betreute Wohnen geplant, eine weitere Bewohnerin möchte in ein Seniorenwohnheim umziehen. Ein anderer Bewohner wird demnächst eine Teilzeitbeschäftigung in einer Behindertenwerkstatt aufnehmen.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
149
Ambulant Betreutes Wohnen
Das Ambulant Betreute Wohnen des SKFM für psychisch Kranke
und/oder Suchtkranke wurde 2005 als logische Fortführung des stationären Wohnangebotes für psychisch kranke Menschen und unseres
Wohnheim-Konzeptes, das auf eine Verselbständigung der Bewohner
abzielt, eingerichtet.
Von den Bewohnern des Wohnheims Kämischhof, die im Laufe der Jahre in eine eigene Wohnung ziehen konnten, wurden im Jahr 2010 noch
drei Bewohner durch die Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens
weiter begleitet. Auch der Bewohner, der aus dem Wohnheim St. Kilian
ins BeWo übernommen wurde, wird weiterhin betreut. In 2010 sind zwei
weitere Bewohner des Wohnheims Kämischhof mit BeWo-Betreuung in
eine eigene Wohnung gezogen.
Neben den Klienten aus den eigenen Wohnheimen wurden im
Jahr 2010 weitere 22 Menschen ambulant betreut, die durch die psychiatrischen Kliniken oder ihre gesetzlichen Betreuer Kontakt mit uns
aufnahmen. Bei vielen dieser Klienten konnte eine von ihnen nicht gewünschte Heimaufnahme nur durch einen stundenmäßig sehr hohen
Betreuungsaufwand vermieden werden, der in allen Fällen vom LVR
auch anerkannt wurde. Die Klienten wurden von 8 Mitarbeitern in Vollzeit-, Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung betreut.
Für viele der ehemaligen Heimbewohner war es sehr wichtig, dass die
Hilfe im ambulanten Bereich durch uns angeboten wird und sie weiter
eine Anbindung an das Haus haben. Die Einladungen zu Veranstaltungen des Wohnheims werden gerne angenommen.
Weiter ist auch der durch das Wohnheim vorbereitete und eng begleitete
Wechsel in die eigene Wohnung ein wichtiges Kriterium. Wir helfen bei
der Wohnungssuche und haben Standards entwickelt, die das Procedere beschreiben, was erledigt werden muss, um in ein betreutes Einzelwohnen wechseln zu können. Dies beinhaltet die diversen Anträge bei
verschiedenen Behörden, die evtl. Renovierung der Wohnung, den Kauf
von Einrichtung und Hausrat und vieles mehr. Die Bewohner erhalten
dazu Information und Anleitung und, wenn es notwendig ist, auch Unterstützung.
Auch die Hilfe durch BeWo für die externen Klienten setzt nicht erst ein,
wenn die Kostenzusage vorliegt, sondern bereits auf dem Weg dorthin
helfen wir bei der Erstellung des Hilfeplanes und der Beantragung der
Leistung und beginnen auch bereits vor Kostenzusage bei Bedarf mit
der Betreuung. Auch diese Klienten erhalten Einladungen zu den Veranstaltungen des Wohnheims und haben auch 2010 die Angebote genutzt.
Die Gruppenangebote speziell für BeWo-Klienten, wie z. B. der Frühstückstreff, Ausflüge und wohnortbezogene gemeinsame Kinobesuche
und Kegelabende, werden weiter gut genutzt.
In 2010 wurde auch wieder eine Ferienmaßnahme für die BeWoKlienten durchgeführt. Dieses Jahr ging die Fahrt für eine Woche nach
Holland in Selbstverpflegungshäuser in Strandnähe.
Ambulant Betreutes Wohnen
Kerpener Str. 10
50374 Erftstadt-Gymnich
Tel.: 02235 / 7995-22
Fax: 02235 / 7995-29
Ansprechpartnerin:
Frau Schmalenberg
E-Mail:
[email protected]
150
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Ambulant Betreutes Wohnen für alleinstehende wohnungslose Menschen nach § 67 SGB XII
Wohngruppenbetreuung
Hasenweide 13
50226 Frechen
Tel.: 02234 / 37947-14
Fax: 02234 / 37947-16
Ansprechpartner:
Herr Inden
Sprechstunde:
montags
von 9.00 - 12.00 Uhr
E-Mail:
wohnungslosenhilfe
@skfm-rhein-erft-kreis.de
Nachdem im vorherigen Berichtsjahr das bis dahin existierende Kernstück des Betreuten Wohnens, die Wohngemeinschaft in ErftstadtGymnich, mit Hilfe der sich dort aufhaltenden Betreuten aufgelöst wurde,
stellte sich die Frage, inwiefern die neuen und kleineren Wohneinheiten
in Kerpen und Kerpen-Horrem zukünftig angenommen werden würden.
Nach Abschluss des Berichtsjahres 2010 hat sich der Wechsel in kleinere Wohneinheiten als sinnvoll erwiesen. Die Belegungszahlen haben
sich nicht nur stabilisiert, es konnte auch ein weiterer Aufwärtstrend verzeichnet werden. Verantwortlich für den positiven Trend ist offensichtlich
auch der Umzug von einem ländlichen Standort in kleinstädtische
Wohngegenden. Einher geht damit die Verbesserung der Infrastruktur
für die Betreuten.
Das Angebot des Betreuten Wohnens in den beiden Wohngemeinschaften orientiert sich grundsätzlich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten
der Bewohner. Möglichkeiten und Grenzen sollen sie mit Hilfestellung
selbst bestimmen. Auch in diesem Jahr zeichneten sich die in den
Wohngemeinschaften untergebrachten Personen zumeist durch vielfältige psychosoziale Schwierigkeiten aus.
In den Wohneinrichtungen können sich jeweils bis zu drei Personen, bei
Bedarf in Kerpen-Horrem auch bis zu vier Personen, aufhalten.
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 14 Personen betreut, darunter sieben
Neuaufnahmen. Unter den Neuzugängen befanden sich drei Personen
in der Altersgruppe der unter 27jährigen, jeweils eine Person in der Altersgruppe der 27 bis 40jährigen und 50 bis 60jährigen. Zwei Personen
in der Altersgruppe der 40 bis 50jährigen konnten zudem aufgenommen
werden.
Von den acht Abgängen konnten fünf Personen in eine eigenständige
Lebensführung entlassen werden, darunter drei in eine eigene Wohnung. Eine Person zog in die Wohnung der Partnerin, eine weitere in die
Wohnung von Angehörigen. Der Aufenthalt von zwei Betreuten bleibt
jedoch unklar, da sie ohne Angaben die Wohngemeinschaft verließen.
Eine weitere entlassene Person wurde während des Aufenthaltes im
Betreuten Wohnen straffällig und hält sich seitdem in der JVA auf.
Die Vermittlung der zu betreuenden Neuaufnahmen geschah in der
Mehrzahl über die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose in Frechen. Eine Person wurde über einen Maßnahmenträger vermittelt. Die Bereitschaft, bei Bedarf mit Beratungsstellen zusammenzuarbeiten, war unterschiedlich. Positiv ist zu vermerken, dass zwei Personen
zur weiteren psychischen Stabilisierung adäquate Hilfe in Anspruch
nahmen, während eine andere Person den Kontakt zu einer Beratungsstelle vorzeitig beendete.
Ähnlich unterschiedlich verlief die Integration in den Arbeitsmarkt. Für
ältere Personen gestaltet sie sich nach wie vor schwierig. Eine Person
der unter 27jährigen konnte hingegen einen Arbeitsplatz finden. Eine
weitere Person konnte über die ARGE in eine Arbeitsgelegenheit vermittelt werden. Eine Person hat eine Qualifizierungsmaßnahme erfolgreich
abschließen können. Bei drei weiteren Personen wurde die Integration in
den Arbeitsmarkt aus gesundheitlichen Gründen zurückgestellt.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
151
Frechener Tafel
Die unter Trägerschaft des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e. V. bestehende Frechener Tafel mit 48 aktiven Ehrenamtlichen ist seit 2002 ein
fester Bestandteil der Abteilung Wohnungslosenhilfe.
Das Ladenlokal „Zum Kuckental 3“ in Frechen ist dreimal wöchentlich
(dienstags, donnerstags und samstags ab 9.30 Uhr) geöffnet und versorgte 2010 annähernd 600 Personen. In den Laden kamen im Dezember bis zu 120 Kunden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Tafelkunden weiter zugenommen.
Im Berichtszeitraum erhielt die Frechener Tafel regelmäßig von 34 örtlichen Supermärkten und Bäckereien Molkereiprodukte, Wurst, Obst,
Gemüse und Backwaren. Auch die Aachener Lebensmittelbank hat Lebensmittel aus Überproduktion an die Frechener Tafel weitervermittelt.
Hinzu kamen unregelmäßige Sachspenden, z. B. von der Kaufhof AG, in
Form von Kleidung und Haushaltswaren, die wiederum an andere Sozialdienste weitergeleitet wurden.
Neben dem Laden selbst versorgte die Tafel auch eine Sonderschule
und eine Sozialstation der evangelischen Kirche regelmäßig mit Lebensmitteln. Diesen Einrichtungen wurde somit ermöglicht, ein gesundes Frühstück und einmal wöchentlich ein warmes Mittagessen auszugeben.
Im Mai wurde der Laden mit einer neuen Küchenzeile und Wandregalen
für Obst und Gemüse ausgestattet. Die Räumlichkeiten der Tafel wurden teilweise neu gestrichen. Im September nahm die Tafel aktiv am
Seniorentag im Rathaus teil. Eine Bücheraktion für die Tafel-Kinder wurde organisiert und durchgeführt.
Die Frechener Tafel hat sich an einer Umfrage des DiözesanCaritasverbandes zur Erstellung einer Studie über die Tafeln in NRW,
beteiligt.
Zusätzlich fanden Informationsaktionen über die Tafel und deren Arbeit
in Frechen in einigen Läden statt:
- zum Thema „Nachhaltigkeit“ bei der Fa. Selgross, Frechen
- zum Thema „Kauf eins mehr für die Tafel“ bei den REWE Märkten.
Wie jedes Jahr wurden auch im Jahr 2010 die Mitarbeiter/-innen der
Frechener Tafel, die sich länger als fünf Jahre bei der Tafel engagieren,
mit einem Dankesbrief des Tafel-Vorstandes und einem „Bartmannkrüglein“ bedacht.
Als ein besonders „Dankeschön“ an die ehrenamtlichen Mitarbeiter der
Tafel wurde das Sommerfest im September gestaltet. Die rege Teilnahme zeugte über das Engagement und das positive Klima innerhalb des
Teams.
Die WDR „Weihnachtspäckchen-Aktion“ fand - wie auch vergangenes
Jahr - im Stadtsaal statt. Frechener Bürger spendeten über die Tafel für
Bedürftige mehr als 500 Weihnachtspakete.
Weiterhin nahmen Vertreter/-innen der Frechener Tafel am Bundestafeltreffen im Berlin, Regionaltreffen- und Tafeltreffen beim SKFM e.V. teil.
Diese Treffen bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und fördern die gute Zusammenarbeit der Tafeln.
Um einen Informationsfluss innerhalb der Frechener Tafel zu sichern,
finden regelmäßige Besprechungen (alle 2 Monate) statt, an denen alle
Mitarbeitenden teilnehmen können.
Frechener Tafel
Wienandswiese 11
50226 Frechen
Tel.: 02234 / 582 57
Fax: 02234 / 379 47-16
Ansprechpartner:
Herr Borchard
Homepage:
www.frechener-tafel.de
152
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Erftstädter Tafel
Erftstädter Tafel
Von-Leibnitz-Str. 38
50374 Erftstadt
Tel.: 02235 / 439 38
Fax: 02235 / 46 08 96
Ansprechpartner:
Herr Diers
E-Mail:
[email protected]
Homepage:
www.tafel-erftstadt.de
Die dezentrale Struktur der Stadt Erftstadt machte es erforderlich, mehrere Ausgabestellen einzurichten. Die Tafel verfügt über insgesamt drei
Ausgabestellen im Stadtgebiet. Es handelt sich um Räumlichkeiten
▫
▫
▫
im Pfarrzentrum St. Kilian, Lechenich
im Kloster St. Josef, Liblar und
in der Pfarrgemeinde St. Martinus, Kierdorf.
Möglichst viele Bürger können dadurch erreicht werden. Zwei Ausgabestellen verfügen über ein Kühlgerät, so dass verschweißte Wurstwaren
oder Milchprodukte kurzfristig gelagert werden können. Die Ausgabestellen sind an drei Werktagen geöffnet.
Insgesamt 57 Ehrenamtliche beteiligen sich mit etlichen Wochenstunden
an den Arbeiten.
Die Einführung eines Tafelausweises und einer einhergehenden Bedürftigkeitsprüfung haben sich bewährt. Nur ein geringes Einkommen, bemessen an den Grundlagen des SGB II und SGB XII, berechtigt in Erftstadt zum Erhalt von Lebensmitteln. Auf dieser Grundlage wurde 2010 an
425 Haushalte ein Tafel-Ausweis ausgegeben. Ein Ausschluss von der
Tafel wegen zu hohem Einkommen wurde nicht ausgesprochen. Bedürftigkeit und Armut sind auch in Erftstadt keine abstrakten Begriffe. Durchschnittlich 50 Personen stehen an den Öffnungstagen einer Ausgabestelle an, um Lebensmittel zu erhalten.
Auch 2010 wurde die Tafelarbeit von den Sponsoren positiv angenommen. 25 Discounter-Märkte, Bäckereien und Warenhäuser aus Erftstadt
beteiligten sich mit reichhaltigen Lebensmittelspenden, die sonst entsorgt werden müssten.
Auf eine Anfrage der Don-Bosco-Förderschule in Erftstadt-Friesheim hin
schufen die Ehrenamtlichen bei ihrer Tafelarbeit eine Praktikumsmöglichkeit für die Schüler. Jeweils freitags werden 4 bis 5 Schüler an Sortierung, Ausgabe und Aufräumarbeiten angeleitet und beteiligt.
Da die Tafelkunden regelmäßig Bedarf an kostengünstigen Gebrauchsgütern zeigen, besteht seitens der Tafel eine konstante Zusammenarbeit
mit dem Möbellager der Helios gGmbH in Liblar und der FahrradWerkstatt der DEKRA -Akademie in Brühl.
Weitere Informationen über die Mitarbeiter, die Öffnungszeiten oder die
Spender erhalten Sie unter: www.tafel-erftstadt.de.
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
153
Brühler Tafel
Im Januar 2009 erfuhren die Mitarbeiter der Brühler Tafel von den Verantwortlichen der Stadt Brühl, dass sie neue Räumlichkeiten in der Bonnstraße 21 erhalten. Seit Herbst 2009 wurden diese Räumlichkeiten in Eigeninitiative und tatkräftigem Einsatz der Mitarbeiter der Tafel umgebaut und
renoviert. Allein die notwendigen Baumaterialien und die Einrichtung der
neuen Tafelräume müssen durch Spendenmittel aufgebracht werden. Um
diesen Kraftakt zu stemmen, wird den Mitarbeitern der Tafel viel Einsatz
und Kreativität abverlangt. Im Mai 2010 hat der Umzug von der Liblarer
Straße in die Bonnstraße stattgefunden.
Brühler Tafel
Bonnstr. 21
50321 Brühl
Tel.: 0700-503 210 00
Ansprechpartnerin:
Frau Reker
Homepage:
www.bruehlertafel.de
Im Verlauf des Jahres nahm die Brühler Tafel wieder an verschiedenen
Veranstaltungen teil, unter anderem am Pfarrfest in Badorf, am AgendaMarkt in der Brühler Innenstadt und auf dem Brühler Weihnachtsmarkt.
In Kooperation mit REWE, Toom-Markt, Lidl, Kaufhof und der GieslerGalerie fanden Spendenaktionen statt.
Als Dankeschön veranstaltete die Brühler Tafel eine gemeinsame Feier
mit allen ehrenamtlichen Helfern.
Kerpener Tafel
Im Jahr 2009 kam es zu dem Plan - mit Einwilligung des Ordens - einen
10 x 6 m großen Pavillon aufzustellen. Außerdem sollten Toiletten für
die Kunden gebaut werden. Mit großer Unterstützung von RWE Power
und der KSK Köln gelang es in der zweiten Jahreshälfte 2010, diese
Planung zu verwirklichen. Dabei war die Beratung durch den Träger der
Tafel, dem SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e.V., sehr hilfreich. Die Marga
und Walter Boll-Stiftung stellte Gelder für die Inneneinrichtung zur Verfügung, so dass die Tafel nun über ausreichende Kühlmöglichkeiten,
Regale und eine Theke verfügt.
Der Pavillon wurde im November eingeweiht.
Ein Schaukasten wurde angeschafft, in dem wir für unsere Kunden nützliche Adressen und Hinweise sowie unsere Tafelregeln aufhängen können. Eine Toilettenanlage befindet sich im Bau und wird voraussichtlich
im März/April 2011 fertiggestellt sein.
Kerpener Tafel
Höhenweg 51
50169 Kerpen-Horrem
Tel.: 02273/ 540 86
Ansprechpartnerin:
Frau Diekhans
Homepage:
www.kerpener-tafel.de
154
JAHRESBERICHT 2010: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER
Bedburger Tafel
Bedburger Tafel
Finkenweg 13
50181 Bedburg
Tel. 02272 / 901877
Ansprechpartner:
Herr Köllen
Homepage:
www.bedburger-tafel.de
Am 26.01.2009 eröffnete die fünfte Tafel unter Trägerschaft des SKFM
für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Bedburg.
Seit dem 12.03.2009 ist die Bedburger Tafel Mitglied im Bundesverband
der Tafeln und somit berechtigt, sich offiziell Tafel zu nennen.
Neben dem achtköpfigen Kernteam um Heinz Köllen konnten achtzig
weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden.
Finanziell großzügig unterstützt wurde die Bedburger Tafel schon bei
ihrem Start durch Spenden von Stiftungen, Großunternehmen, kleineren
Betrieben, Einzelpersonen und Landwirte sowie aus Stiftungsmitteln der
Stadt Bedburg.
Aufgrund seiner guten Kontakte zu Bedburger Geschäftsleuten gelang
es Heinz Köllen, in kürzester Zeit viele Einzelhändler, Filialisten und
Landwirte als Spender und damit regelmäßige Lieferanten von Lebensmitteln für die Tafel zu gewinnen.
Erziehungsbeistand
schaften
Hasenweide 13
50226 Frechen
Ansprechpartnerin:
Frau Knieper
Tel.: 02234/ 379 47-13
Fax: 02234/ 379 47-16l3
E-Mail:
[email protected]
Erziehungsbeistandschaften
Den gemeinsamen Bericht des Trägerverbundes Familienhilfe Frechen
finden Sie auf Seite 74 des Berichtes.
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
155
3. Krebsberatung Rhein-Erft
Die Diagnose „Krebs“ bedeutet einen gewaltigen Einschnitt im Leben
eines jeden Menschen. Eine Krebserkrankung löst, wie kaum eine
andere, Ängste aus und verändert das Leben schlagartig. Es tauchen
Phantasien auf vom Sterben, von Verstümmelung, von belastenden
Therapieverfahren, von Isolation und Siechtum.
Eine scheinbar gesicherte Existenz und der gewohnte Lebensalltag
werden in Frage gestellt, Gefühle von Hilflosigkeit und Angst entstehen.
Entscheidungen über Therapieverfahren müssen getroffen werden,
unzureichende, einseitige oder widersprüchliche Informationen verunsichern und belasten. Ein zeitweiliger Ausfall in der Versorgung der
Familie ist zu kompensieren, berufliche und wirtschaftliche Probleme
können auftreten.
Krebsberatung
Rhein-Erft
Reifferscheidstr. 2-4
50354 Hürth
Tel. 02233/ 799075/ -76
E-Mail:
krebsberatung@
caritas-rhein-erft.de
Wie eine Krebserkrankung verarbeitet und bewältigt werden kann, hängt
neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung stark vom
sozialen Rückhalt ab, vom Austausch, Ermutigen und Mitgehen und vor
allem in der Unterstützung bei einer Auseinandersetzung mit der
Erkrankung. Eine aktive Auseinandersetzung kann Erkrankten das
Gefühl geben, selbst etwas zur Krankheitsbewältigung beizutragen,
nicht ohnmächtig der Situation ausgeliefert zu sein.
Das Wissen über Art der Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten, die Information über Angebote der psychosozialen Unterstützung
und über sozialrechtliche Hilfen, persönliche Kontakte sowie der erlebte
soziale Rückhalt reduzieren die Angst, verändern die innere Einstellung
und das Krankheitserleben und schaffen Bedingungen, die hilfreich für
den Heilungsprozess und den Umgang mit der Erkrankung sind.
Nicht jeder Krebskranke kann geheilt werden – durch einen begleiteten
Prozess bei der Neuorientierung und Neubewertung, beim konstruktiven
Umgang mit unausweichlichen Beeinträchtigungen kann sich der
Zustand physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens jedoch
erheblich verbessern.
Leistungsangebot der Beratungsstelle
Die Krebsberatung Rhein-Erft (Träger: Malteser Hilfsdienst e.V. und
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.) bietet Hilfe und Begleitung
bei allen Fragen und Problemen, die sich aus einer Krebserkrankung
ergeben können.
Die Frage „Wie geht es weiter?“ steht nach dem Schock der Diagnose
und der ersten Therapie im Vordergrund. Ansatz unserer Arbeit ist, den
krebsbetroffenen Menschen und seine Angehörigen individuell in seinem
Lebensalltag zu sehen und Hilfestellung zu geben in allen Bereichen,
die durch die Erkrankung berührt und beeinträchtigt sind.
Die persönliche Beratung findet am Telefon, in der Beratungsstelle, bei
Haus- und Krankenhausbesuchen statt und ist kostenlos für den Hilfesuchenden.
Sprechzeiten:
Di.-Fr. 9-12 h
u.n. Vereinbarung
Die Beratung ist
vertraulich und
kostenlos
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
156
Hilfsangebote
Zu unserem Hilfsangebot gehören:




Hilfestellung beim Aufbau einer krankheits- und
behinderungsbezogenen Lebenseinstellung und -form.
Hilfen zur physischen und psychischen Stabilisierung
Krisenbewältigung
Bereitstellung von Informationen zu:
-





Krankheitsbildern und Therapieverfahren
Umgang mit therapiebedingten Nebenwirkungen
Schmerztherapie
Pflege
Sozialrechtlichen Hilfen, wie Leistungen der Krankenkassen
und Rentenversicherungsträger, Nachteilsausgleich nach dem
Schwerbehindertenrecht, finanzielle Hilfen
Unterstützung bei der Antragstellung
Koordination und Vernetzung von Hilfsangeboten
Internetrecherche
Gesprächsgruppen
Informationen zu Kursen und Vortragsveranstaltungen
Vernetzung der Krebsberatungsstelle innerhalb der
Versorgungsstruktur im Rhein-Erft-Kreis
Kooperationen
Seit 2009 besteht eine Kooperation mit dem Darmzentrum im Dreifaltigkrankenhaus Wesseling.
Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle bieten dort für stationäre
Patienten eine individuelle psychoonkologische Erstberatung an.
Die Beratungsstelle ist in das QM-System des Darmzentrums eingebunden.
Bereits seit 2004 arbeitet die Beratungsstelle mit dem Brustzentrum des
Marienhospitals Brühl zusammen. Dort finden wöchentlich gemeinsame
psychoonkologische Teamgespräche und eine psychoonkologische
Erstberatung für die Tumorpatientinnen statt.
Einmal im Monat wird eine geleitete Gesprächsgruppe angeboten.
Im St.-Katharinenhospital Frechen findet ebenfalls einmal monatlich ein
geleitetes Gruppentreffen für Patientinnen des Brustzentrums und
andere statt. Zusätzlich werden dort Kosmetikkurse für Patientinnen in
Chemo-und Strahlentherapie im Rahmen des Projektes“ Freude am
Leben“ in Zusammenarbeit mit DKMS life organisiert.
Statistik
Im Jahr 2010 wurden
insgesamt 353
Personen betreut.
Es gab 786
Einzelberatungen
Gruppen- und
Kursangebote
2010 wurden 786 Einzelberatungen bei insgesamt 353 Personen
durchgeführt, 266 Betroffenen und 87 Angehörigen. Neu waren 269
Klienten. Aus dem Rhein-Erft-Kreis kamen 200 Personen, 37 aus Köln
und 17 aus Bornheim, 5 aus Weilerswist und 7 aus anderen oder nicht
bekannten Orten. Die zunehmende Anzahl von Patienten außerhalb des
Rhein-Erftkreises ergibt sich aus der Beratung in den Tumorzentren der
Krankenhäuser Brühl und Wesseling.
Die Gesprächsgruppen in Brühl und Frechen haben zwischen 13 und
25 Teilnehmerinnen. In die Gesprächsgruppen werden hin und wieder
Referenten zu relevanten Themen und Fragestellungen eingeladen.
Im St.-Katharinenhospital Frechen wurde die Kunsttherapiegruppe unter
Anleitung der Kunsttherapeutin Frau Wunderlich fortgeführt.
JAHRESBERICHT 2010: KREBSBERATUNGSSTELLE
157
Für Schwestern und Pfleger im Darmzentrum Wesseling wurde im
Dezember von den Mitarbeiterinnen eine Fortbildung zum Thema
„Psychoonkologie am Patientenbett“ veranstaltet.
Wir sind Mitglied in der „Landesarbeitsgemeinschaft Krebsberatungsstellen NRW“.
Öffentlichkeitsarbeit
Seit September haben wir eine eigene Homepage:
www. krebsberatung-rhein-erft.de.
Im Rahmen der Veranstaltung des Darmzentrums Wesseling „Wesseling gegen den Darmkrebs“ wurde von uns ein Vortrag für Patienten und
interessierte Bürger gehalten zum Thema „Psychoonkologie und
Lebensqualität“.
Einen Infostand mit Möglichkeit zum persönlichen Gespräch hatten wir
am 5. September zum Tag der offenen Tür des Brustzentrums des St.Elisabeth-Krankenhauses Köln.
Es sind mit jeweils einer halben Personalstelle tätig
- Waltraud Gier-Barbeln, Dipl. Sozialpädagogin mit
Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie und
Familientherapie
- Gundi Welter-Mölleken, Dipl. Sozialarbeiterin mit
Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie.
Fortbildungen der Mitarbeiterinnen fanden statt beim „Brustkrebskongress 2010 Köln und Niederrhein“, bei Informationsveranstaltungen des
Brustzentrums Köln/Frechen, bei der Patienteninformationsveranstaltung des Darmzentrums Wesseling und bei der Fachtagung der
Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante psychosoziale Krebsberatunge.V. zum Thema „Krisenintervention“.
Unsere Beratungsstelle bietet Hilfen für Betroffene und Angehörige
im gesamten Rhein-Erft-Kreis an. Die Beratung ist vertraulich und
kostenlos.
RSONEN:
Personelle Situation
Fortbildungen
158 Adressliste des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Stand 04/2011
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V., Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Telefonzentrale: 02233/ 79 90-0 ;
e-mail: [email protected]
EINRICHTUNG/ ABTEILUNG
Fax: 02233/7990-62
Internet: www.caritas-rhein-erft.de
ANSPRECHPARTNER
ANSCHRIFT
KU
RZ
WA
TELEFON
FAX
Vorstand:
Vorstandsvorsitzender /
Kreiscaritasdirektor
Arnold Biciste
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 11
Sekretariat
Assistentin des Vorstands
Stabstelle Personalentw icklung
Waltraud Lohmar
P. Hesse-Großmann
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 11 -/ 79 90 13
02233/ 79 90 811 -/ 79 90 13
Mitglied des Vorstands
H.-U. Assenm acher
Tina Kattrin
Dr. Brigitte Saviano
Jens Schneider
E.Schumacher-Müller
Barbara Albers
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 21
02233/ 79 90 21
02233/ 79 90 829
02233/ 79 90 851
02233/ 79 90 820
02233/ 79 90 810
02233/ 79 90 812
02233/ 79 90 854 -/ 79 90 79
02233/ 79 90 850 -/ 79 90 79
02233/ 79 90 30 -/ 79 90 62
Sekretariat
Stabstelle Caritaspastoral
Stabstelle Controlling
Stabstelle Qualitätsm anagem ent
Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit
Stabstelle BEM,Integrationsm aßnahm e
-/ 79 90 13
-/79 90 837
-/79 90 837
-/ 79 90 13
-/ 79 90 13
-/ 79 90 13
-/ 79 90 13
-/ 79 90 13
Stabstelle EDV
Klemm, Heinz-Jürgen
Alexander Klein
IT-Service-Nummer
Abteilung Verwaltung
Uwe Tränkner
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Sekretariat
Iveta Gemmel
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 30
-/ 79 90 62
Fachbereich Gemeindecaritas
Josef Uhler
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 60
-/ 79 90 79
Altenarbeit
Kuren
Schuldnerberatung
Ehrenam t
Ferienspiele
Seniorenreisen
Fachdienst für Integration
und Migration
Paul Jülich
Josef Uhler
Josef Uhler
Josef Uhler
Josef Uhler
Helga Beer
Helga Beer
Marianne Kader
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 61
02233/ 79 90 60
02233/ 79 90 60
02233/ 79 90 60
02233/ 79 90 60
02233/ 79 90 68
02233/ 79 90 68
02233/ 79 90 64
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
-/ 79 90 79
Caritas-Beratungsstellen (CBS)
Josef Uhler
CBS Bedburg
CBS Bergheim
CBS Brühl
CBS Elsdorf
CBS Erftstadt
CBS Frechen
CBS Hürth
CBS Kerpen
CBS Pulheim
CBS Wesseling
Karin Ronge
Karin Ronge
Ursula Högner
Karin Ronge
Elzbieta Feil
Rosmarie Meier
div. Ansprechpartn.
Angela Esser
Irene Schüller
Dorothea Böcker
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg
Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim
Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl
Liebfrauenstr. 1, 50189 Elsdorf
Franz-Busbach-Str. 9, 50374 Erftstadt
An St. Severin 15, 50226 Frechen
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Schulstr. 9-11, 50171 Kerpen
Nordring 11, 50259 Pulheim
02233/ 79 90 60
02272/ 20 62
02271/ 99 25 76
02232/ 4 20 98
02274/ 72 26
02235/ 60 91
02234/ 5 83 89
02233/ 79 90 67
008 02237/ 5 24 00
009 02238/ 70 56
010 02236/ 84 37 91
-/ 79 90 79
-/ 66 29
-/ 99 25 77
-/ 14 83 23
-/ 95 97 20
-/ 99 39 66
-/ 79 90 79
-/ 63 82 93
-/46 17 725
-/ 87 21 44
Abt. Stationäre Altenhilfe
Herbert Stilz
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 50
-/ 79 90 73
Fachbereich Seniorenzentren
Herbert Stilz
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Thomas Wüstenhagen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Karola Hoverath
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Marlene Breuer
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 50
02233/ 79 90 53
02233/ 79 90 50
02233/ 79 90 65
-/ 79 90 73
-/ 79 90 73
-/ 79 90 73
-/ 79 90 73
02233/ 59 80
02233/ 3 96 30
02238/ 80 70
02238/ 40 90
02274/ 70 70
02275/ 10 30
02272/ 93 90
02238/ 92 90
02233/ 71 70
-/ 59 81 00
-/ 3 10 80
-/ 80 76 04
-/ 40 91 02
-/ 70 71 19
-/ 10 31 26
-/ 93 91 50
-/ 92 91 99
-/ 71 71 01
02233/ 79 90 74
-/79 90 835
Z us a t zjo bs ( "1- E uro - J o bs ") ,
Altenheim verw altung
Sekretariat
AH Hürth/ Ke rpe n, V e rw. O G S Brühl,
B o nner Str.11, 50389 Wesseling im P farrzentrum
001
002
003
004
005
006
Seniorenzentren
Seniorenzentrum Anna-Haus
Altenzentrum Sebastianusstift
Seniorenzentrum Pulheim
Alten-/Pflegeheim Stahl’sches Stift
Alten-/Pflegeheim St. Martinus-Haus
Alten-/Pflegeheim St. Josef-Haus
Seniorenzentrum Stiftung Ham bloch
Seniorenresidenz Christinapark
Seniorenzentrum St. Ursula
Brigitte Dietrich
Gabriele Mehlem
Jürgen Schenzler
Antje Weber
Ursula Meeth
Rosa Schmitges
Gabriele Amendt
Rafaela Mengelkamp
Joachim Zimmer
Rosellstr. 35, 50354 Hürth
Am Klostergarten 8-12 , 50354 Hürth
Steinstr. 19, 50259 Pulheim
Am Alten Fließ 38, 50129 Bergheim
Hochstr. 1, 50189 Elsdorf-Niederembt
Bahnstr. 12, 50170 Kerpen-Buir
St. Rochusstr. 11, 50181 Bedburg-Kaster
Venloer Str. 572, 50259 Pulheim
Friedrich-Ebert-Str. 11, 50354 Hürth
Fachseminar für Altenpflege
Gabriele Benson
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Jakob-Sonntag-Schule
011
012
013
014
015
016
017
044
159 EINRICHTUNG/ ABTEILUNG
ANSPRECHPARTNER
ANSCHRIFT
KU
RZ
WA
TELEFON
FAX
02233/ 79 90 21
-/ 79 90 62
Abteilung Soziale Dienste
und Einrichtungen
H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Sekretariat
Tina Kattrin
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 21
-/79 90 837
Fachbereich
Mario de Haas
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 23
-/ 79 90 57
ambulante Altenhilfe
Sylvia Marx
02233/ 79 90 25
Caritas-Sozialstationen (CPS)
CPS Bedburg
CPS Bergheim
CPS Brühl
CPS Erftstadt
CPS Frechen
CPS Hürth
CPS Kerpen
CPS Pulheim
CPS Wesseling
Rainer Rose
Jürgen Haubold
Maria Dissen
Thomas Hahn
Marcel Wolter
Anna Foltanska
Angelika Coch
Stefan Kipshoven
Monika Kolz
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg
Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim
Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl
Herriger Str. 23, 50374 Erftstadt
Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Stiftsplatz 5, 50171 Kerpen
Johannisstr. 28-30, 50259 Pulheim
Bonner Str. 84, 50389 Wesseling
018 02272/ 20 61
02271/ 56 91 19
019 02232/ 94 36 05
020 02235/ 6 75 33
021 02234/ 27 47 76
02233/ 79 90 16
022 02237/ 5 58 64
023 02238/ 84 10 31
024 02236/ 4 20 38
-/ 66 29
-/ 56 91 18
-/ 94 36 06
-/ 69 21 14
-/ 27 47 77
-/ 79 90 19
-/ 5 58 67
-/ 84 10 33
-/ 4 20 39
Zusätzliche Dienste
S üdk re is : B rühl, H ürt h, E rf t s t a dt , F re c he n, We s s e ling
Alltagsbegleitung Süd
Alltagsbegleitung Nord
Isolde Bender
Jürgen Haubold
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim
02233/ 79 90 18
02271/ 56 91 19
-/ 79 90 19
-/ 56 91 18
Hausnotruf/ Sozialarbeit
Palliative Care Süd
Palliative Care Nord
Mahlzeitendienst Süd: B rühl, Hürth, z.T.
Karola Roeseling
Monika Kolz
Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl
Bonner Str. 84, 50389 Wesseling
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02232/ 14 88 38
024 02236/ 4 20 38
018 02272/ 20 61
02233/ 79 90 17
-/ 14 88 37
-/ 4 20 39
-/ 66 29
-/ 79 90 14
N o rdk re is : B e dburg, B e rghe im , E ls do rf , Ke rpe n, P ulhe im
Heike Fritz
Kerpen, Frechen, Erftstadt, P ulheim, Wesseling
Mahlzeitendienst Nord: B edburg, B ergheim, Rainer Rose
Augustinerallee 1, 50181 Bedburg
02272/ 20 61
-/ 66 29
Elsdo rf
Mobiler Sozialer Dienst
Fam ilienpflege
Dem enz-Café Pause Süd
Senioren-Besuchs-Service: Die Hürther
Heike Fritz
Isolde Bender
Marcel Wolter
Isolde Bender
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 17
02233/ 79 90 18
021 02234/ 27 47 76
02233/ 79 90 828
Fachberatungsdienste
H.-U. Assenm acher
Edith Thelen
Walter Dreser
Maria Junkers
Dederichs-Meyer
Irene Lengholz
Rolf Illner
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Mittelstr. 1, 50169 Kerpen-Horrem
Schloßstr. 1a, 50374 Erftstadt-Lechen.
Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl
An St. Severin 15, 50226 Frechen
025
026
027
028
Erftstr. 5, 50170 Kerpen-Sindorf
029 02273/ 5 27 27
Fam ilienberatung Mittelstraße
Erziehungsberatung Schloßstraße
Am b. Fam ilienhilfen Brühl/Hürth
Am b. Fam ilienhilfe Frechen
Psychosozialer Dienst für Alkoholund Medikam entenabhängige
Krebsberatungsstelle
02233/ 79 90 21
02273/ 82 06
02235/ 60 92
02232/ 4 20 99
02234/ 99 33 39
Sozialdienste im Krankenhaus
Waltraud Gier-Barbeln Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Gunh. Welter-Mölleken Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
02233/ 79 90 75
02233/ 79 90 76
02233/ 79 90 21
Dreifaltigkeitskrankenhaus
Gabriele Reiner
02236/ 77-866
Kinder- und Jugendhilfe
H.-U. Assenm acher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Kindertagesstätte St. Elisabeth
Integr. Kindertagesstätte St. Barbara
Heilpädagog.Tagesstätte St. Egilhard
Integr. Kindertagesstätte St. Katharina
Kinderhaus St. Heinrich
Petra Becker
Pia Bochnick
Claudia Kretschmann
Martina Granrath
Simone Jüsten-Brandt
Nordring 13, 50259 Pulheim
Von-Klespe-Str. 7, 50226 Frechen
Desdorfer Str.16, 50189 Elsdorf
Steinzeugstr. 2, 50226 Frechen
Rodderw eg 270, 50321 Brühl
Tagesgruppe Frechen
Caritas-Frühförderzentr. Rhein-Erft
Präventionsteam Frühe Hilfen
OGS - St. Franziskus
Manuel Machnitzki
D. Kamps-Wannagat
Jutta Haas
Eva Meyer
An St. Severin 15, 50226 Frechen
Friedrich-Bessel-Str. 2, 50126 Bergheim
Kölner Str. 92, 50226 Frechen
An der Synagoge 1, 50321 Brühl
Jugendfreizeitheime
EASY Bedburg
POINT Bedburg-Kaster
Überm ittagbetreuung Elsdorf
Überm ittagbetreuung Bedburg
Schulsozialarbeit Bedburg
OCHSFORD
YOUZEE Kirchherten
POGO Pulheim
CAFE EXIL Geyen-Sinthern
Jugendfreizeitheim Sinnersdorf
Jugendfreizeitheim Stom m eln
Mobile Jugendarbeit Pulheim
Mobile Jugendarbeit Frechen
H.-U. Assenm acher
Benno Wienand
Julia Kintscher
Jacqueline Lazaar
Judith Vosen
Eva Mamier
Benno Wienand
Julia Kintscher
Hubert Neumaier
Hubert Neumaier
Hubert Neumaier
Hubert Neumaier
Saskia Fries-Neunzig
Stefan Schw andorf
Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth
Klosterstr. 21, 50181 Bedburg
Burgundische Str. 3, 50181 BedburgGHS, Gladbacher Str. 139, 50189 Elsdorf
Burgundische Str. 3, 50181 BedburgGHS Bedburg, Goethestr. 3, 50181
Heinsberger Str. 7, 50181 Kirch-Kleintroisd.
Pützer Str. 2, 50181 Bedburg
Zur Offenen Tür 10, 50259 Pulheim
Brauw eilerstr. 31, 50259 Pulheim-Sinthern
Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim
Christinastr. 3, 50259 Pulheim
Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim
Rosmarw eg 231 b, 50226 Frechen
Mobile Jugendarbeit Bedburg
Benno Wienand
Burgundische Str. 3, 50181 Bedburg-
Bonner Str. 84, 50389 Wesseling
02233/ 79 90 21
-/ 79 90 14
-/ 79 90 19
-/ 27 47 77
-/ 79 90 19
-/ 79 90 62
-/ 24 33
-/ 6 71 51
-/ 14 83 23
-/ 99 39 66
-/ 95 34 64
-/ 79 90 66
-/ 79 90 62
-/ 79 90 62
031 02238/ 72 82
-/ 46 22 55
032 02234/ 1 22 14
-/ 99 33 31
033 02274/ 8 13 08
-/ 82 84 15
02234/43 58 483 -/43 58 485
02232/ 2 22 40
-/ 50 64 17
02234/ 43 55 089
02271/58 107
02234/18 57 33
02232/ 15 57 20
-/43 55 508
-/75 82 79
-/18 57 44
-/15 57 15
02233/ 79 90 21
034 02272/ 97 87 269
035 02272/ 33 80
02274/93 82 030
0174/ 24 33 625
035 0172/ 24 39 587
036 02272/ 90 10 39
037 02463/ 993 992
039 02238/ 5 52 36
040 02238/ 96 08 44
041 02238/ 5 77 03
042 02238/ 23 17
043 0178/ 47 75 735
02234/ 43 05 217
0172/ 24 34 789
035 02272/ 33 80
-/ 79 90 62
-/ 93 08 64
-/ 93 08 64
-/ 93 08 64
-/ 93 08 64
-/ 93 08 64
-/ 30 46 59
-/ 30 46 59
-/ 30 46 59
-/ 30 46 59
-/ 30 46 59
-/ 43 05 218