Hilfesuchverhalten im Kontext von Partnergwalt

Transcrição

Hilfesuchverhalten im Kontext von Partnergwalt
Hilfesuchverhalten im Kontext von
Partnergewalt gegen Frauen
Sekundärdatenanalyse der Repräsentativbefragung
„Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen
in Deutschland“
vorgelegt von Diplom-Soziologin
und Magistra Public Health
Petra Brzank
aus Berlin
von der Fakultät VII – Wirtschaft und Management
der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktorin der Gesundheitswissenschaften/Public Health
- Dr. P.H. genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss:
Vorsitzende:
Prof. Dr. Birgit Babitsch
Gutachterin:
Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider
Gutachterin:
Prof. Dr. Beate Blättner
Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 06.02.2012
Berlin 2012
D 83
Danksagung
Die vorliegende Arbeit behandelt ein sensibles Thema, über das zu sprechen den Frauen, die Gewalt in
ihrer Paarbeziehung erlebt haben, sicher nicht leicht gefallen ist. Daher möchte ich zu allererst all jenen
Frauen danken, die in langen Interviews ihre zum Teil schmerzvollen Erfahrungen in der Studie
„Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ mitgeteilt und so dazu
beigetragen haben, dass Daten für eine weitreichende Analyse zur Verfügung stehen.
Bedanken möchte ich mich auch bei dem Fachbereich Pflege & Gesundheit der Hochschule Fulda, der
mir einen kollegialen und institutionellen Rahmen für meine Dissertation ermöglicht, und der dort
angesiedelten Arbeitsgruppe „Gesundheitsschutz bei interpersoneller Gewalt“, die mir einen Ort für
Diskussionen geboten hat.
Für die kontinuierliche wissenschaftliche Betreuung und die wertvollen Anregungen während des
Entstehungsprozesses meiner Dissertation möchte ich mich ganz herzlich sowohl bei Frau Prof. Dr.
Ulrike Maschewsky-Schneider von der Berlin School of Public Health als auch Frau Prof. Dr. Beate
Blättner von der Hochschule Fulda bedanken, die sich beide zur Begutachtung bereit erklärt haben.
Am Fachbereich Pflege & Gesundheit der Hochschule Fulda möchte ich ebenso Frau Prof. Dr. Dea
Niebuhr für ihre Unterstützung in der Endphase der Fertigstellung sowie Frau Prof. Dr. Annette
Grewe für ihre Aufmunterungen während des Dissertationsprozesses herzlich danken.
Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. Zita Schillmöller von der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg, für ihre Offenheit und ihr Engagement bei der statistischen Betreuung. Ihre
stetige Ermunterung war mir eine große Unterstützung. Auch Herrn Dr. Michael Erhart möchte ich
sehr für die Beratung bei der Kausalanalyse danken.
Die Diskussionen mit meiner ehemaligen Kollegin Frau Hilde Hellbernd von der S.I.G.N.A.L.-Koordinierungsstelle Berlin sowie Frau Dr. Tanja Braun von der Durham University (UK) haben mich
sehr inspiriert, vielen Dank ihnen. Danken möchte ich ebenfalls Frau Katja Grieger vom Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe für ihre fachkompetente Kommentierung. Und
auch Frau Dr. Anne-Madeleine Bau von der Charité Berlin gilt mein Dank für ihre Unterstützung.
Ein besonderer Dank geht an meine Mutter und meine Schwester sowie an all meine Freundinnen und
Freunde für ihre Geduld und ihre Rücksicht während der stillen Phasen des Schreibens, in denen ich
wenig Zeit für andere und anderes hatte.
Und zu guter Letzt möchte ich meinem Freund Christoph Luckhaus ganz herzlichst danken, denn
ohne sein Verständnis und seine unermüdliche Unterstützung in allen Dingen der Dissertation und des
täglichen Lebens wäre mir der Forschungsprozess und das Verfassen dieser Arbeit schwerer gefallen.
Ihnen/Euch allen ein herzliches Dankeschön.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1
1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
4
1.1
Gewalt als soziologisches Phänomen
4
1.2
Gewaltdefinition der WHO
8
1.3
Häusliche Gewalt oder Partnergewalt gegen Frauen
8
1.3.1
Intime Partnergewalt gegen Frauen als geschlechtsspezifische Gewalt
10
1.3.2
Phänomenologie von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
11
1.3.3
Typologie von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
12
2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
15
2.1
Prävalenz
15
2.2
Risikofaktoren
16
2.2.1
Gewalt als ‚Jederfraus-Risiko’
16
2.2.2
Risikoreiche Lebensphasen
17
2.3
Auswirkungen von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
19
2.3.1
Gewaltbedingte Folgen für die Gesundheit
19
2.3.2
Folgen für die Kinder
26
2.3.3
Sozioökonomische Folgen
28
2.3.4
Potenzierende Effekte
31
2.3.5
Kosten von Partnergewalt gegen Frauen
31
2.4
Gesundheitliche Versorgungssituation
35
2.5
Bedeutung des Gesundheitssektors für Versorgung und Prävention
36
2.6
Zusammenfassung
39
3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
40
3.1
Inanspruchnahme professioneller Hilfe als aktive Coping-Strategie
40
3.1.1
Das Coping-Konzept
40
3.1.2
Coping im Kontext von Intimer Partnergewalt
41
3.2
Determinanten des Hilfesuchverhaltens
47
3.2.1
Soziodemografische Faktoren
47
3.2.2
Gesundheitsfaktoren
55
3.2.3
Personale und Soziale Ressourcen
57
3.2.4
Multiple Gewaltbiografie
64
3.2.5
Häufigkeit und Schwere von Partnergewalt
65
3.2.6
Weitere Einflussfaktoren
67
3.3
Fazit
68
3.4
Forschungslücken
70
4
Methodisches Vorgehen
71
4.1
Ziel der Sekundärdatenanalyse
71
4.2
Die Repräsentativstudie
71
4.3
Forschungsfragen
73
4.4
Arbeitshypothesen
74
4.5
Untersuchungskonzept und Auswertungsschritte
75
4.5.1
Datenaufbereitung
75
4.5.2
Reliabilitätsanalyse
75
4.5.3
Verzerrungseffekte und Interpretationsfehler
75
4.5.4
Bedingungsmodell
77
4.5.5
Auswertungsschritte
78
4.6
Datenaufbereitung und Operationalisierung der Variablen
93
4.6.1
Definition der Studienpopulation
93
4.6.2
Demografische Merkmale
94
4.6.3
Gesundheitsindikatoren
100
4.6.4
Personale und Soziale Ressourcen
104
4.6.5
Gewalterfahrung
106
4.6.6
Moderierende Variablen
112
4.6.7
Inanspruchnahme institutioneller Hilfe (Outcome Variable)
115
5
Ergebnisse
117
5.1
Studienpopulation
117
5.1.1
Demografische Merkmale
117
5.1.2
Gesundheit
121
5.1.3
Ressourcen
123
5.1.4
Gewalterfahrung
124
5.1.5
Multiple Gewalterfahrung
126
5.1.6
Moderierende Variablen
127
5.1.7
Inanspruchnahme institutioneller Hilfe (Outcome)
128
5.2
Ergebnisse der bivariaten und multivariaten Analyse
128
5.2.1
Demografische Indikatoren (step 1)
129
5.2.2
Multiple Gewalterfahrungen (step 2)
130
5.2.3
Gesundheitsindikatoren (step 3)
131
5.2.4
Ressourcen (step 4)
138
5.2.5
Schweregrad Intimer Partnergewalt (step 5)
145
5.2.6
Substanzmittelkonsum (step 6) und Moderierende Effekte (step 7)
145
5.2.7
Inanspruchnahme institutioneller Unterstützung (step 8)
145
5.2.8
Zusammenfassung der bi- und multivariaten Analyse
145
5.2.9
Grafische Darstellung der multivariaten Ergebnisse
145
5.3
Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
145
5.3.1
Modell 1: Grundmodell der Einflussfaktoren der Inanspruchnahme
145
5.3.2
Modell 2: Angepasstes Modell der Inanspruchnahme
145
5.3.3
Modell 3: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung
145
5.3.4
Modell 4: Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung
145
5.3.5
Modell 5 und Modell 6: Inanspruchnahme bei Angebotskenntnis
145
5.3.6
Weitere Modelle
145
5.3.7
Zusammenfassung der Strukturgleichungsmodellierung
145
6
Zusammenfassung, Diskussion und Fazit
178
6.1
Diskussion der Methode
178
6.2
Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
182
6.2.1
Fazit der Ergebnisse
185
6.3
Fazit für Forschung, Praxis und Politik
186
6.3.1
Fazit für die Forschung
186
6.3.2
Fazit für die Versorgungs- und Unterstützungspraxis
187
6.3.3
Fazit für die (Gesundheits)Politik
190
Literatur
191
Anhang
219
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 1:
Tabelle 1 2:
Tabelle 2 1:
Tabelle 3 1:
Tabelle 4 1:
Tabelle 4 2:
Tabelle 4 3:
Tabelle 4 4:
Tabelle 4 5:
Tabelle 4 6:
Tabelle 4 7:
Tabelle 4 8:
Tabelle 4 9:
Tabelle 4 10:
Tabelle 4 11:
Tabelle 4 12:
Tabelle 4 13:
Tabelle 4 14:
Tabelle 4 15:
Tabelle 4 16:
Tabelle 4 17:
Tabelle 4 18:
Tabelle 4 19:
Tabelle 4 20:
Tabelle 4 21:
Tabelle 4 22:
Tabelle 4 23:
Tabelle 4 24:
Tabelle 4 25:
Tabelle 4 26:
Tabelle 4 27:
Tabelle 4 28:
Tabelle 4 29:
Tabelle 4 30:
Tabelle 4 31:
Tabelle 4 32:
Tabelle 4 33:
Tabelle 5 1:
Tabelle 5 2:
Tabelle 5 3 :
Tabelle 5 4:
Tabelle 5 5:
Tabelle 5 6:
Tabelle 5 7:
Bedeutungselemente des Gewaltbegriffs
Formen und Handlungen im Kontext von Partnergewalt gegen Frauen
Überblick der internationalen Studien zu den sozioökonomischen Kosten
Klassifikation von personalen und sozialen Schutzfaktoren
Inhalte der Befragung – Mündlicher Fragebogen
Inhalte der Befragung – Schriftlicher Fragebogen
Bivariate Korrelationsverfahren, Parameter und Effektstärkemaße
Einstufung der Korrelationseffektstärken
Einstufung des Effektstärke-Index im Regressionsmodell
Übersicht über die durchgeführten multiplen linearen Regressionsmodelle
Übersicht über die durchgeführten binären logistischen
Regressionsmodelle
Algorithmus für die Bildung von Personengruppen mit
Migrationshintergrund
Operationalisierung der Variable Migrationshintergrund
CASMIN-Bildungsklassifikation
Operationalisierung der Variable CASMIN-Bildungsklassifikation
Operationalisierung der Variable Erwerbsstatus
Operationalisierung der Variable Berufsstatus
Einkommenssituation nach Wohlstandsklassen
Operationalisierung der Variable Eigenes Einkommen im SozialschichtIndex
Operationalisierung der Variable (Aus)Bildung im Sozialschicht-Index
Operationalisierung der Variable Berufsstatus im Sozialschicht-Index
Operationalisierung der Variable Subjektive Gesundheit
Operationalisierung der Variable Physische Gesundheit
Operationalisierung der Variable Mentale Gesundheit
Operationalisierung der Variable Verletzungen
Operationalisierung der Variable körperliche Behinderung/chronische
Erkrankung
Operationalisierung der Variable Personale Ressourcen
Operationalisierung der Variable Soziale Ressourcen
Operationalisierung der Variable psychische Partnergewalt
Operationalisierung der Variable körperliche Partnergewalt
Operationalisierung der Variable sexuelle Partnergewalt
Operationalisierung der Variable Misshandlung in der Kindheit
Operationalisierung der Variable sexueller Missbrauch in der Kindheit
Operationalisierung der Variable Substanzmittelkonsum
Operationalisierung der Variable Mitverantwortlichkeitsgefühl
Operationalisierung der Variable Mitbetroffenheit von Kindern
Operationalisierung der Variable Inanspruchnahme
Korrelationen zwischen den demografischen Indikatoren
Korrelationen mit Multipler Gewalterfahrung
Korrelationen mit den Gesundheitsindikatoren
Ergebnisse der linearen Regression für Verletzungszahl
Ergebnisse der linearen Regression für Mentale Gesundheit
Ergebnisse der linearen Regression für Physische Gesundheit
Ergebnisse der linearen Regression für Subjektive Gesundheit
5
12
34
59
73
73
81
82
85
88
89
94
95
96
97
97
98
98
99
99
100
100
101
102
103
103
104
105
107
109
110
111
112
113
113
114
116
130
131
133
134
135
136
137
Tabelle 5 8:
Tabelle 5 9 :
Tabelle 5 10:
Tabelle 5 11:
Tabelle 5 12:
Tabelle 5 13:
Tabelle 5 14:
Tabelle 5 15:
Tabelle 5 16:
Tabelle 5 17:
Tabelle 5 18:
Tabelle 5 19:
Tabelle 5 20:
Ergebnisse der linearen Regression für Personale Ressourcen
Korrelationen mit den Personalen und Sozialen Ressourcen
Ergebnisse der linearen Regression für Soziale Ressourcen
Korrelationen mit dem Schweregrad Partnergewalt
Ergebnisse der linearen Regression für Partnergewaltindex
Korrelationen mit Substanzmittelkonsum und Moderierenden Effekten
Ergebnisse der binären logistischen Regression für
Psychopharmakakonsum
Ergebnisse der binären logistischen Regression für Bekanntheit von
Unterstützung
Ergebnisse der binären logistischen Regression für
Mitverantwortungsgefühl
Ergebnisse der binären logistischen Regression für Inanspruchnahme
Ergebnisse der binären logistischen Regression für die Inanspruchnahme
medizinischer Versorgung
Ergebnisse der binären logistischen Regression für Inanspruchnahme
psychosozialer Unterstützung
Korrelation mit der Inanspruchnahme
140
143
144
145
145
145
145
145
145
145
145
145
145
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 1:
Gewalttypolgie
Abbildung 2 1:
Gesundheitliche Folgen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen
20
Abbildung 3 1
70
Abbildung 4 1:
Potentielle Wirkpfade der Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme
professioneller Hilfe
Bedingungsmodell der Inanspruchnahme von professioneller Unterstützung
Abbildung 4 2:
stufenweise Analyse der Korrelationen zwischen den Faktoren
80
Abbildung 4 3:
Studienpopulation
93
Abbildung 5 1:
Altersverteilung in absoluten Zahlen
117
Abbildung 5 2:
Anzahl an Kindern
118
Abbildung 5 3:
CASMIN-Bildungsklassen
118
Abbildung 5 4:
Erwerbsstatus
119
Abbildung 5 5:
Berufliche Stellung
119
Abbildung 5 6:
Eigenes Einkommen in Klassen
120
Abbildung 5 7:
Eigenes Einkommen in Wohlstandsklassen
120
Abbildung 5 8:
Sozialstatus
120
Abbildung 5 9:
Subjektive Gesundheit
121
Abbildung 5 10:
Anzahl der Verletzungen
122
Abbildung 5 11:
Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung
122
Abbildung 5 12:
Schnittmengen Partnergewaltformen
124
Abbildung 5 13:
Schweregrad psychischer Partnergewalt
124
Abbildung 5 14:
Schweregrad physischer Partnergewalt
125
Abbildung 5 15:
Schweregrad sexueller Partnergewalt
125
Abbildung 5 16:
Schweregrad Partnergewalt
125
Abbildung 5 17:
Misshandlung in der Kindheit
126
Abbildung 5 18:
sexueller Missbrauch in der Kindheit
126
Abbildung 5 19:
Substanzmittelkonsum
126
Abbildung 5 20:
Mitbetroffenheit der Kinder
127
Abbildung 5 21:
Schnittmenge Inanspruchnahme von institutioneller Hilfe
128
Abbildung 5 22:
Ergebnisse der linearen Regression für die Gesundheitsindikatoren
138
Abbildung 5 23:
Ergebnisse der linearen Regression für die Ressourcen
145
Abbildung 5 24:
Ergebnisse der linearen Regression für den Partnergewaltindex
145
Abbildung 5 25:
145
Abbildung 5 26:
Ergebnisse der binären logistischen Regression für die moderierenden
Variablen
Ergebnisse der binären logistischen Regression für die Inanspruchnahme
Abbildung 5 27:
Zusammenfassende grafische Darstellung der Regressionsanalysen
145
Abbildung 5 28:
Grundmodell der Strukturgleichung (Modell1)
145
Abbildung 5 29:
Angepasstes Model der Strukturgleichung (Modell2)
145
Abbildung 5 30:
Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung (Modell3)
145
Abbildung 5 31:
Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung (Modell 4)
145
Abbildung 5 32:
Modifiziertes Modell 6 bei Angebotskenntnis
145
8
77
145
Abkürzungsverzeichnis
2LL-
2 fach Log Likelihood
ANOVA
Analysis of Variance oneway, einfaktorielle Varianzanalyse
AV
Abhängige Variable
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BMFSFJ
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
BMG
Bundesministerium für Gesundheit
CDC
Centers for Disease Control and Prevention
CTS
Conflict Tactic Scales
CV
Cramers V, Koeffizient beim Chi²-Test, Kontingenzanalyse
DAILYs
Disability Adjusted Life Years, durch Behinderung belastete Lebensjahre
DfFit
difference in fit-Wert
EUR
Euro
F
Wert der ANOVA-Analyse
f²
Effektstärke-Index
GewSchG
Gewaltschutzgesetz
ggf.
gegebenenfalls
GV
Gruppenvariable
H
Wert des Kruskall-Wallis-Tests
HTA
Health Technology Assessment
INFAS
Institut für angewandte Sozialwissenschaften
KI
Konfidenz- oder Vertrauensintervall
LKA
Landeskriminalamt
Med.
Median
Mio.
Millionen
Mrd.
Millarde
MW
Mittelwert
n.s.
nicht signifikant
NRW
Nordrhein-Westfalen
OECD
Organisation for Economic Co-operation and Development,
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
PKS
Polizeiliche Kriminalstatistik
PolG
Polizeigesetz
PTSD
Post Traumatic Stress Disorder, Posttraumatische Belastungsstörungen
p-Wert
probability-Wert, Signifikanzwert
QUALYs
Quality Adjusted Life Years, ein Jahr in vollständiger Gesundheit
r
Koeffizient beim Pearsons Produkt-Moment-Korrelationsverfahren (Effektmaß)
R²
Bestimmtheitsmaß
rF
Koeffizient beim ANOVA-Verfahren (Effektmaß)
RKI
Robert Koch-Institut
rpb
Koeffizient beim punkt-biseralen Korrelationsverfahren (Effektmaß)
rS
Koeffizient beim Spearmans Rangkorrelationsverfahren (Effektmaß)
rT
Koeffizient beim t-Test (Effektmaß)
rU
Koeffizient des Mann-Whitney-U-Tests (Effektmaß)
SD
Standard Deviation, Standardabweichung
SE
Standard error, Standardfehler
SES
Socio Economic Status; Sozialstatusindex
StaBu
Statistisches Bundesamt
StGB
Strafgesetzbuch
T
Wert des t-Tests
U
Wert des Mann-Whitney-U-Tests
USD
US-Dollar
UV
Unabhängige Variable
VIF
Variationsinflationsfaktor
WHO
World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation
χ²
Chi-Quadrat
Einleitung
„Ja, wenn ich das früher gewusst hätte,
dann hätte ich mich mal mit
so einer Institution in Verbindung gesetzt
und hätte gefragt, ob mir mal jemand zuhört.“1
Einleitung
Gewalt gegen Frauen und insbesondere Intime Partnergewalt gegen Frauen gilt weltweit wegen seines
Ausmaßes und seiner gesundheitlichen Folgen als ein gravierendes Problem. So sieht die Weltgesundheitsorganisation (Krug, Dahlberg, et al. 2002) in der Partnergewalt einen wesentlichen Risikofaktor für
die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen. Auch in Deutschland hat nach Auskunft der
Repräsentativstudie (Müller & Schröttle 2004) jede vierte Frau Gewalt in einer Paarbeziehung erlebt.
Dabei handelt es sich bei Partnergewalt nicht um ein Problem von Randgruppen, sondern wird als
Jederfraus-Risiko angesehen. Die Folgen für die physische, mentale und soziale Gesundheit sind
weitreichend und können von einfachen Verletzungen bis zu chronifizierten Beeinträchtigungen
reichen oder zum Tod führen (Krug, Dahlberg, et al. 2002). Gesellschaftlich und individuell entstehen
durch Partnergewalt hohe Kosten (Brzank 2009). Es besteht Einigkeit darüber, dass Intime
Partnergewalt gegen Frauen ein originäres Public Health-Forschungs- und -Aktionsfeld darstellt
(Satcher 1995; WHA 1996; Saltzman, Green, et al. 2000; Powell, Mercy, et al. 2008).
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gewalt in ihren strukturellen Dimensionen begann in
den 1970er Jahren (Galtung 1971; Senghaas 1971). Deutlich wurde, dass es sich bei Gewalt um ein
diskursives Phänomen handelt, das stark von gesellschaftlichen Diskussionen, Werten und Normen
geprägt ist. Gerade für Gewalt gegen Frauen lässt sich diese Entwicklung nachzeichnen (HagemannWhite 2002): Was heute als Gewalt gilt, war gestern noch legitim(-iert). Im Zuge dieser
wissenschaftlichen Diskussion entstand auch die Forschung zu Gewalt gegen Frauen im sozialen
Nahraum und insbesondere in der Paarbeziehung. Der feministischen Frauenforschung, die immer
stark mit der Frauenbewegung verknüpft war (Schneider 1981: 164), ist es zu verdanken, dass Gewalt
aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive betrachtet wurde und die Facetten der Partnergewalt in
ihren Dimensionen sowie als Misshandlungssystem in ihrer Funktion für das Geschlechterverhältnis
beschrieben wurden (vgl. Hagemann-White 1992; Godenzi 1993). Ohne diese Berücksichtigung der
Geschlechtsspezifik wäre die Bedeutung der „Kontrolle“ als entscheidendes Wesensmerkmal der
Partnergewalt gegen Frauen nicht deutlich geworden, die erst ein tiefergehendes Verständnis der
Gewaltdynamik ermöglicht. An diese Erkenntnis knüpfte die Frauengesundheitsforschung an
(Begenau 1996; Helfferich 1996; Maschewsky-Schneider 1996; Hagemann-White 1998). Seit ihrem
Entstehen stellt Intime Partnergewalt gegen Frauen ein wichtiges Handlungs- und Forschungsfeld dar
(vgl. Verbundprojekt 2001).
Der Initiative der Frauenbewegung ist es zu verdanken, dass von staatlicher Seite Verantwortung übernommen und seit Ende der 1970er Jahren Unterstützung angeboten wird. Mittlerweile ist in
Aus einem Interview mit einer Frau, die jahrelang in einer Misshandlungsbeziehung gelebt hat, bis sie sich mit Hilfe ihrer
Hausärztin in ein Frauenhaus flüchten konnte (Brzank 2002).
1
1
Einleitung
Deutschland ein Netz an verschiedenen Formen von Beratung und Zuflucht für von Gewalt
betroffene Frauen sowohl in städtischen als auch ländlichen Regionen zu finden. Eine (frühzeitige)
Unterstützung kann primärpräventiv dazu beitragen, dass Gewalt nicht eskaliert und die Gewaltfolgen
sowohl für die Betroffenen als auch deren Kinder verringert werden. Dieses Angebot wird jedoch nur
von einem – im Vergleich zum Ausmaß – geringen Teil der betroffenen Frauen in Anspruch
genommen. Scham- und Schuldgefühle, gepaart mit einem durch die erlittene Gewalt minimierten
Selbstwertgefühl und der häufig mit Partnergewalt einhergehenden sozialen Isolation, können Frauen
daran hindern, Hilfe zu suchen. Wegen diesen Barrieren gilt die Gesundheitsversorgung nach
derzeitiger Erkenntnis als ein besonders geeigneter Ort für Interventionen. Voraussetzung hierfür ist,
dass betroffene Frauen dort erscheinen und als Opfer identifiziert werden oder sich offenbaren
können. Werden unterstützende institutionelle Personengruppen – wie z.B. die Polizei, Rettungskräfte
oder Beratende – nicht von Dritten benachrichtigt, dann liegt der erste Schritt bei den Betroffenen
selbst. Sie müssen sich an die Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, an die Polizei oder an die
Beratungsstellen um Hilfe wenden. Dabei sind von den Frauen die internalisierten Barrieren im
Hinblick auf die Inanspruchnahme von Unterstützung zu überwinden.
Von entscheidender Bedeutung sind daher jene Faktoren, die das Hilfesuchverhalten der Betroffenen
beeinflussen. International haben sich mittlerweile einige qualitative und quantitative Studien (siehe
Kapitel 3) mit diesen Faktoren beschäftigt und sie zeigen die Komplexität des Hilfesuchverhaltens im
Kontext von Intimer Partnergewalt. Für Deutschland liegen bislang keine ausführlichen Analysen vor
– allenfalls wird das Thema gestreift (vgl. GiG-net 2008).
Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Die Sekundärdatenanalyse widmet sich der Frage: Welche
Faktoren befördern oder behindern das Hilfesuchverhalten der von Partnergewalt betroffenen Frauen?
Untersucht werden die mit der Repräsentativstudie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von
Frauen in Deutschland“ (Müller & Schröttle 2004) ermittelten Daten. Mit einer Fallbasis größer 10.000
stehen mit diesen Daten momentan die einzigen umfassenden Zahlen als Public Use File zur
Verfügung. Die Auswahl der zu untersuchenden Faktoren orientiert sich an dem derzeitigen
Erkenntnisstand und berücksichtigt demografische Merkmale, Gesundheitsindikatoren, personale und
soziale Ressourcen, multiple Gewalterfahrungen, die Schwere der erlittenen Partnergewalt sowie einen
Substanzmittelkonsum, das Gefühl von Mitverantwortung für die Gewaltwiderfahrnisse, die
Mitbetroffenheit von Kindern und die Bekanntheit des Unterstützungsangebotes. Nach einer
univariaten Deskription erfolgt eine Korrelations- sowie Regressionsanalyse, um jene Konstrukte zu
ermitteln, deren Einfluss in einem Strukturgleichungsmodell weiter untersucht wird. Die Erkenntnisse
dieser Untersuchung können dem Forschungs-Praxis-Transfer dienen und in die praktische Anpassung
des Unterstützungsangebotes münden.
Die Arbeit gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel und beginnt in Kapitel 1 mit einer theoretischen
Verortung. Es wird in den Komplex der interpersonellen Gewalt sowohl aus soziologischer als auch
aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht eingeführt, um dann die Intime Partnergewalt gegen Frauen
aus einer Gender-Perspektive zu fokussieren.
Aus den bisherigen epidemiologischen Erkenntnissen zu Prävalenz, gesundheitlichen und sozialen
Folgen und ökonomischen Kosten leitet sich in Kapitel 2 die Public Health-Relevanz von Intimer
Partnergewalt gegen Frauen ab. Dort werden die besondere Rolle des Gesundheitssektors für
Intervention und Prävention sowie ihre grundlegenden Prinzipien verdeutlicht.
2
Einleitung
Dem komplexen Geschehen des Hilfesuchens der betroffenen Frauen bzw. ihrer Inanspruchnahme
professioneller Hilfe widmet sich das anschließende Kapitel 3 ausführlich. Differenziert werden der
aktuelle Forschungsstand sowie die Theorien zu den Determinanten des Hilfesuchverhaltens bei
Partnergewalt referiert. Es werden insbesondere jene Determinanten detailliert erläutert, die in die
Sekundärdatenanalyse eingehen werden.
Das methodische Vorgehen der Sekundäranalyse wird in Kapitel 4 – wie von der Arbeitsgruppe
Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS 2005) empfohlen – nachvollziehbar dargelegt.
Zunächst werden die Ziele der Sekundärdatenanalyse und das vorhandene Datenmaterial vorgestellt
sowie die Forschungsfragen formuliert. Aus den bestehenden Erkenntnissen zum Hilfe- und Inanspruchnahmeverhalten im Kontext von Partnergewalt werden die Arbeitshypothesen abgeleitet. Im
Anschluss wird das Untersuchungskonzept mit seinen Auswertungsschritten, die Auswahl des
Untersuchungssamples, die Aufbereitung der Daten und die Operationalisierung der Variablen sowie
die verwendeten Konstrukte ausführlich erläutert.
Kapitel 5 berichtet die Ergebnisse der statistischen Analyse, beginnend mit den deskriptiven Befunden,
um mit den Resultaten der bivariaten Analyseschritte (Korrelationsanalyse und Unabhängigkeitstest)
fortzufahren. Es schließen sich die Ergebnisse der multivariaten Analyse (Regressionsmodelle) an, um
mit der Darstellung der Strukturgleichungsmodelle zu enden.
Zum Schluss der Arbeit werden in Kapitel 6 die Ergebnisse der Sekundärdatenanalyse zusammengefasst und im Hinblick auf den (inter)nationalen Forschungsstand diskutiert. Aus den Ergebnissen ergeben sich Fragen für weitere Forschungsprojekte. Abschließend werden aus den Analyseerkenntnissen Empfehlungen für die Praxis der Beratung und Versorgung sowie die Politik formuliert.
Diese Untersuchung will letztlich einen Beitrag zum Verständnis des komplexen Geschehens im
Kontext der Hilfesuche bei Partnergewalt gegen Frauen und zur Verbesserung der Unterstützung
leisten.
3
Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
1 Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
Das folgende Kapitel dient der theoretischen Verortung von Intimer Partnergewalt gegen Frauen2 und
beginnt mit einer Darstellung der neueren soziologischen Gewaltforschung, ihrem methodologischen
Zugang und ihrem Blick auf die Gewalt zwischen Menschen – die interpersonelle Gewalt. Diese wird
um die Perspektive der feministischen Forschung erweitert, gleichzeitig wird so die historische und
gesellschaftliche Diskursivität des Begriffs verdeutlicht.
Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) greift bestehende soziologische wie feministische Gewaltkonzepte auf, spiegelt den Diskurs wider und bildet den allgemeinen Bezugsrahmen für
Gesundheitswissenschaft sowie -praxis im Kontext interpersoneller Gewalt. Von der allgemeinen interpersonellen Gewalt wird die Intime Partnergewalt abgegrenzt und als geschlechtsspezifische Gewalt
konkretisiert. Die vorgeschlagene Typologie trägt zur Verortung bei. Die hier vorliegende Arbeit
orientiert sich an der Definition der WHO und begreift Intime Partnergewalt als geschlechtsspezifisch.
1.1 Gewalt als soziologisches Phänomen
Nach Peter Imbusch (2002: 27f) stellt ‚Gewalt’ einen der „schillerndsten und schwierigsten Begriffe der
Sozialwissenschaften“ dar und ist durch eine uneinheitliche Verwendung charakterisiert. Zahlreiche
„Komposita“ – wie Gewaltverhältnisse, Gewaltbeziehungen, Gewaltmonopol etc. – verweisen seiner
Meinung nach auf ein überaus komplexes Phänomen. Um sich diesem anzunähern, hilft eine Strukturierung der Bedeutungselemente (siehe Tabelle 1-1) mittels gezielter Fragen (2002: 34-37). Auf das
„WER?“ erfahren wir Näheres zu den Subjekten, den Tätern; das „WAS?“ eröffnet die Tatbestände,
die Phänomenologie, die Effekte auf den Körper und beschreibt Ausmaß, Verbreitung, Intensität und
die konkreten Zeit-Raum-Bezüge; mit dem „WIE?“ erhalten wir Informationen zu der Art und Weise
der Gewaltausübung, den eingesetzten Mitteln, den Umständen und dritten Parteien (sog. „bystanders“); das „WEM?“ enthüllt die Objekte, die Opfer; das „WARUM?“ fragt nach den Ursachen
und Gründen; das „WOZU?“ gilt den Zielen und Motiven der Gewalt – wie z.B. zielgerichtet zur
absichtlichen Verletzung einer anderen Person oder instrumentell als Mittel zum Zweck; das
„WESHALB?“ zeigt die Rechtfertigungsmuster und Legitimationsstrategien, die eingebettet sind in die
gesellschaftlichen Normen und in das Rechtssystem.
Mit dem Begriff ‚Intime Partnergewalt’ folgt die Autorin der internationalen Diskussion. Es bezeichnet die Gewalt in einer
Ehe oder Beziehung zu einem intimen Partner oder Gewalt durch einen ehemaligen (Ehe-)Partner. Eine genaue Definition
und Abgrenzung ist in Kapitel 1.3 zu finden. Intime Partnergewalt wird nachfolgend synonym mit ‚Partnergewalt’ oder
‚Gewalt in einer Paarbeziehung’ verwendet.
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
Kategorie
Bezugsdimension
Definitionskriterien
Definitionsbestandteile
Wer?
Subjekte
Täter als Akteure
Personen, Gruppen,
Institutionen, Strukturen
Was?
Phänomenologie der Gewalt
Verletzungen, Schädigungen,
andere Effekte
Personen, Sachen
Wie?
Art und Weise der
Gewaltausübung
Mittel, Umstände
Physisch, Psychisch,
Symbolisch, Kommunikativ
Wem?
Objekte
Opfer
Personen, Sachen
Warum?
Ursachen und Gründe
Interessen, Möglichkeiten,
Kontingenzen
Begründungsvarianten
Wozu?
Ziele und Motive
Grade der Zweckhaftigkeit
Absichten
Weshalb?
Rechtfertigungsmuster
Normabweichung,
Normentsprechung
Legal/Illegal,
Legitim/Illegitim
Tabelle 1-1: Bedeutungselemente des Gewaltbegriffs
Quelle: Imbusch (2002: 37).
Was jedoch unter Gewalt verstanden wird, differiert je nach Kultur, Gesellschaft, Werten, Normen
und Gesetzen. Die Diskursivität des Begriffs zeigt sich in der Konjunkturhaftigkeit des Gewaltverständnisses. So konstatiert der französische Soziologe Michel Wieviorka, dass „…das was als gewalttätig bezeichnet wird, beträchtlichen zeitlichen und räumlichen Schwankungen unterliegt.“ Es gäbe
keine „reine, absolute Gewalt“, sie entstehe in historisch, gesellschaftlich, politisch, religiös und
kulturell geformten Kontexten (2006: 11). Im Handbuch der Internationalen Gewaltforschung betont
Imbusch (2002: 51f): „Gewalt ist nicht nur soziale Praxis, sondern immer auch diskursiv hergestellt,
somit Teil einer sozialen Wirklichkeitskonstruktion (…) ist das was zu einem bestimmten Zeitpunkt als
Gewalt gilt, weder eindeutig noch unveränderlich festgeschrieben.“
Auch Carol Hagemann-White bemerkt (2002: 127): „…der Gewaltcharakter eines Verhaltens ist nicht
unabhängig von soziokulturellen und subjektiven Dimensionen zweifelsfrei feststellbar.“ Gerade für
die geschlechtsspezifische interpersonelle Gewalt gegen Frauen kann diese – dem Engagement der
Frauenbewegung geschuldete – Wandlung des gesellschaftlichen Diskurses rückblickend konstatiert
werden (vgl. Müller 2004). So galt doch viel zu lange Gewalt gegen Frauen in der ehelichen Gemeinschaft als rechtlich verbrieft oder sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Zeiten bewaffneter Kriege als
sog. Kollateralschaden. Erst durch die von der Frauenbewegung eingeforderte Diskussion werden
diese Formen der Gewalt heute rechtlich und sozial geächtet. Im Umgang mit Gewalt in Ehe und
Familie hat sich in den letzten drei Dekaden ein tief greifender Paradigmenwechsel vollzogen. Nach
Nadine Bals lässt sich „am Thema häusliche Gewalt (…) der Wandel sozialer Normen (…) besonders
anschaulich nachvollziehen“ (2008: 98).3 Sie spricht von der „Entdeckung des sozialen Problems“.
Eine weitere Annäherung an den Komplex erleichtert die von Johan Galtung vorgeschlagene
Gliederung nach vier Dimensionen (1975): 1. die akteurlose strukturelle, indirekte Gewalt; 2. personale,
direkte Gewalt; 3. intendierte – nicht-intendierte Gewalt und 4. manifeste – latente Gewalt. Gewalt
sieht er dann gegeben, wenn „Menschen so beeinflußt werden, daß ihre aktuelle somatische und
geistige Verwirklichung geringer ist, als ihre potentielle Verwirklichung“ (Galtung 1971: 57). Galtung
wie auch Dieter Senghaas (1971) haben zwischen struktureller und personaler Gewalt unterschieden,
Der Begriff häusliche Gewalt gegen Frauen wird in der Regel synonym zu Partnergewalt gegen Frauen verwandt. Zur
Begriffsdiskussion siehe Kapitel 1.3.
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
die sich von erster durch die Identifizierung eines handelnden, gewalttätigen Subjektes beschreiben
lässt (vgl. Egger, Fröschl, et al. 1995: 20).
In Abgrenzung zu diesem weiten Verständnis bei Galtung rezipiert die ‚neuere Gewaltsoziologie’ (vgl.
Trotha 1997a) Heinrich Popitz’ enge Konzentration auf die „Körperlichkeit der Verletzung“ und damit auf die direkte physische Gewalt. Mit seiner anthropologischen Feststellung, „…dass der Mensch
nicht Gewalt ausüben muss, aber immer gewaltsam handeln kann…“ rückt Popitz den konkreten
Täter in den Fokus. Ihm kommt damit der Verdienst zu, Gewalt als Handlungsoption eines jeden zu
begreifen und die Verantwortung für die Gewalt dem Täter zu zuschreiben. Als „JedermannsRessource“ rezipiert Trutz von Trotha später Popitz’ Verständnis von Gewalt (Trotha 1997b: 19).
Popitz (1986) betont als Kehrseite die generelle menschliche Verletzbarkeit, d.h. die „Verletzungsoffenheit“. „Die Fähigkeit, die Verletzungsoffenheit anderer auszunutzen, um Macht zu erwerben,
diese zu steigern und dauerhaft zu binden, bezeichnet er als ‚Verletzungsmächtigkeit’ (…) (und)
Gewalt als eine ‚Machtaktion, die zur absichtlichen körperlichen Verletzung führt’“ (Dackweiler &
Schäfer 2002 11). Je nach Intention einer Gewalthandlung unterscheidet er zwischen einer „bloßen
Aktionsmacht“, die ihren Zweck in sich selbst hat, und „bindender Aktionsmacht“, in der Gewalt zum
Instrument und zur Drohung wird, um eine „dauerhafte Unterwerfung und (…) Machterlangung“ zu
erreichen.
Mit der „Verletzungsmächtigkeit“ und „Verletzungsoffenheit“ hätte ein Konzept zur Verfügung
gestanden, Gewalt im Geschlechterverhältnis bei genauer Betrachtung als geschlechtsbezogen zu
begreifen. Regina-Maria Dackweiler und Reinhild Schäfer kritisieren an der ‚neuen Gewaltsoziologie’,
dass sie die vorliegenden feministischen Ansätze zur Geschlechtsspezifik personaler Gewalt nicht
berücksichtigt (hat). Gerade die genderspezifische Verteilung von Verletzungsoffenheit und Verletzungsmächtigkeit sei offensichtlich und zeige die ‚Geschlechterblindheit’ der Gewaltforscher/innen
(Dackweiler & Schäfer 2002: 13) und „…die unterschiedlichen „leibgebundenen Subjektpositionen“,
die im Kontext soziokultureller Deutungssysteme hervorgebracht werden, (…) gehen (einher) mit
geschlechtsspezifischem Bedrohungspotential sowie Macht, Schutz und Furcht“ (Wobbe 1994a;
1994b; zit. in Dackweiler & Schäfer 2002: 13).
Einigkeit im Diskurs – sowohl aus feministischer als auch Gewaltforschungs-Perspektive – besteht
darüber, dass die personale Gewalt vor allem auch zur Erlangung und Festigung von Macht über eine
andere Person dient. „(Physische) Gewalt ist eine Universalsprache (…) entscheidend (ist), daß ihr
Einsatz sicherer, unbedingter und allgemeiner als andere Zwangsmittel Wirkung zeitigt und daß sie ein
im Ernstfall allen anderen überlegenes Kontrollwerkzeug und (…) Machtinstrument ist“ (Neidhardt
1986; zit. in Imbusch 2002: 38). Auch Wilhelm Heitmeyer und John Hagan betonen in ihrem
Internationalen Handbuch der Gewaltforschung, dass Gewalt auf der Abwertung von Leben und der
Aufwertung von Macht basiert (1992 zit. in Heitmeyer & Hagan 2002: 28).
Die Aufgabe der neueren Gewaltforschung sehen die Vertreter/innen nicht mehr in der Analyse des
ätiologischen WARUM?, sondern des phänomenologischen WIE/WAS? (vgl. Nedelmann 1997: 68;
Trotha 1997b: 20ff). Brigitta Nedelmann (1997: 63) schreibt: „Die Art und Weise der Gewalthandlung
sei das eigentliche Analyseobjekt, denn wie gemordet, gefoltert, gequält, überfallen usw. werde, könne
als ‚Text’ verstanden werden, der nach genauer Lektüre Rückschlüsse über die Gewaltdynamik selbst
erlaube.“ Im Zentrum der Forschung sollen „das gewaltsame Handeln und Leiden der Beteiligten, ihre
Wahrnehmungen, ihr Denken und Empfinden…“ stehen (Trotha 1997b: 21). Vor allem geht es um die
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
Sichtbarmachung der Opfer und ihrer Leiden, denn nach Wolfgang Sofsky ist „die Wahrheit der
Gewalt (…) nicht das Handeln, sondern das Leiden“ (1996: 68). Waren die Gewaltopfer noch bis in
die 1960er und -70er Jahre negativ durch die sie getroffene Gewalt definiert und stigmatisiert, werden
sie ab den 1980ern nun als Subjekte von Wissenschaft und Öffentlichkeit neu konstituiert (vgl.
Wieviorka 2006). Und damit kann sich auch der Blick auf die Opfer (langsam) von seinen Vorurteilen
befreien. Partnergewalt gegen Frauen wird aus seinem Tabubereich gezerrt, erkennbar wird ihre gesellschaftsstrukturierende Bedeutung.
Sofsky sieht eine Verantwortung der Forschung (1993: 17): „Extreme Gewalt als ‚unverstehbar’ zu
erklären oder sie als ‚außerhalb der Verstehenskategorien’ liegend anzusiedeln, hieße, der Tabuisierung
von Gewalt Vorschub zu leisten: ‚Denn in dem man etwas als unbegreifbar bezeichnet, entgeht man
der Notwendigkeit, das ganze Grauen mit all seinen Einzelheiten wahrnehmen zu müssen’.“
In der feministischen Forschung zur Gewalt gegen Frauen ist – mit einer expliziten Parteilichkeit für
die Opfer – dieser Weg zumindest in Europa z.T. beschritten worden. Vor allem qualitative Interviews
mit Betroffenen zeigen eindrücklich das WIE und das WAS (siehe Kapitel 1.3 und Kapitel 2.1). Auch
in der allgemeinen Gewaltforschung sind deutliche Beschreibungen über verschiedene Gewaltformen
zu finden. Die Zentrierung auf physische Gewalt und Körperverletzung wurde dabei fallen gelassen, da
in den Beschreibungen der Foltertechniken autoritärer Regime deutlich wurde, wie wenig auf physische
Gewalt gesetzt werden muss, um Individuen zu ‚brechen’.
So versucht Imbusch (2002: 38) psychische Gewalt folgendermaßen zu erläutern: „(sie) stützt sich auf
Worte, Gebärden, Bilder, Symbole oder den Entzug von Lebensnotwendigkeiten, um Menschen durch
Einschüchterung und Angst oder spezifische ‚Belohnungen’ gefügig zu machen.“ Im Vergleich zur
physischen Gewalt, die häufig sichtbare Verletzungen hinterlässt, ist die Wirkung psychischer Gewalt
schwer zu messen, sie wirkt im Verborgenen (siehe Kapitel 1.2 und Kapitel 2.1).
Sehr eindrücklich beschreibt Anton Hügli Gewalt nicht nur mit ihren physischen, sondern auch mit
ihren psychischen, ökonomischen und sozialen Gewaltformen und -folgen (2005: 20f): „Gewalt kann
aber auch weniger unmittelbar sein und mich nicht in dem treffen, was ich bin, sondern in dem, was
ich brauche und was ich habe: Ich kann meines Hab und Guts beraubt werden, Dinge, die mir wichtig
und die für mich unabdingbar sind, können zerstört und vernichtet werden (…). Gewalt kann sich
schließlich gegen mich als soziales Wesen richten, gegen meine soziale Identität, durch Verletzung
meiner Integrität, durch die Distanzierung der anderen, durch ihre Nicht-bemerken-wollen und ihre
Kontaktvermeidung, durch Verspottung und Herabsetzung, Demütigung und Degradierung bis hin
zum gesellschaftlichen Ausschluss und zur Vertreibung, zu Entmündigung, Versklavung.“ Angedrohte
Gewalt soll seiner Meinung nach auch als Gewaltausübung gewertet werden, da die tatsächliche
Gewalthandlung immer auch durch die Drohung, durch das was noch zu erwarten sein könnte, wirke.
Daher eigneten sie sich gut zur Erlangung dauerhafter Macht über die bedrohte Person. Popitz (1986)
nennt es „Bindungsmacht“. Und Hügli weiter (2005: 28): „Macht, die ihren Ursprung in der Gewalt
hat und mit Gewaltandrohung oder mit Versprechungen in Gewaltsituationen operiert, ist darum
immer Unterwerfungsmacht, Herrschaftsmacht.“ Gerade die Androhung von Gewalt ist – wie noch
gezeigt werden wird – Kennzeichen der besonders schweren Form von Gewalt gegen Frauen in
intimen Paarbeziehungen (vgl. Johnsons Konzept des Intimate Partner Terrorismus vs. Situational Couple
Violence, siehe Kapitel 1.3.3).
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
1.2 Gewaltdefinition der WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) greift den Gewaltdiskurs auf und konzeptualisiert Gewalt in
einer umfassenden Weise. Sie definiert sie als „Der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder
tatsächlichem körperlichen Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person,
gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt“ (WHO 2003: 6).
Der Differenzierung Galtungs (1975) und Senghaas’ (1971) folgend unterscheidet die WHO in ihrem
Weltbericht zu Gewalt und Gesundheit im Jahr 2002 Gewalttypen je nach Form sowie Opfergruppen
(Krug, Dahlberg, et al. 2002): zum einen der selbstgerichtete Gewalttypus (suizidales/selbstschädigendes Verhalten), zum anderen der interpersonale Gewalttypus (gegen Familienmitglieder wie Kinder,
Partner, Ältere oder in der Gemeinde gegen Bekannte, Fremde u.a.) sowie der kollektive, strukturelle
Gewalttypus mit den drei Dimensionen soziale, politische und ökonomische Gewalt (siehe Abbildung
1-1). Diese verschiedenen Typen können sich als physische, sexuelle und psychologische Gewalt oder
Entzug bzw. Vernachlässigung manifestieren. Aus dieser Typologie können Bedeutungselemente – wie
sie von Imbusch vorgeschlagen werden – herausgelesen werden.
Abbildung 1-1: Gewalttypolgie
Quelle: WHO: Violence and Health Report (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 7).
In der weiteren Betrachtung steht die Gewalt gegen Frauen und insbesondere die Intime Partnergewalt
gegen Frauen im Fokus.
1.3 Häusliche Gewalt oder Partnergewalt gegen Frauen
Interpersonelle Gewalt folgt einem geschlechtsspezifischen Muster: Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfahren Männer häufiger Gewalt im öffentlichen Raum und Frauen eher Gewalt im
sozialen Nahraum (vgl. Heiliger, Goldberg, et al. 2005). Bei der Analyse dieser Gewalt gegen Frauen
kann zwischen häuslicher Gewalt und Gewalt in intimen Paarbeziehungen/Partnergewalt unterschieden werden, wenn auch beide Termini häufig synonym verwendet werden.
Mit dem Begriff ‚häusliche Gewalt’, der sich zur Beschreibung von Gewalt zwischen „erwachsenen
Personen (unabhängig vom Tatort und gemeinsamen Wohnsitz), die in einer gegenwärtigen oder
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
ehemaligen intimen Beziehung oder Lebensgemeinschaft oder die in einem Angehörigenverhältnis
zueinander stehen“ (Kavemann, Leopold, et al. 2001), etabliert hat, werden also alle Formen von
Gewalt gegen Frauen – verursacht durch das familiäre Umfeld – bezeichnet. Mit dieser Definition wird
der Tatsache Rechnung getragen, dass die Familie für viele Frauen ein unfriedlicher Ort ist und sie dort
nicht nur durch den Partner oder Ehemann Gewalt erfahren, sondern auch durch andere Familienmitglieder.
Dieser neutrale Terminus, der sich auf den Ort der Gewalt bezieht und die Geschlechtlichkeit von Tätern und Opfern verschleiert, ist umstritten.4 Gewalt in der Paarbeziehung bzw. Gewalt gegen Frauen
durch einen intimen Beziehungs- oder Ehepartner kann nicht ohne Berücksichtigung des
Geschlechterverhältnisses betrachtet werden. Diese Geschlechtsspezifik der Gewalt im sozialen Nahraum oder in der Familie wurde von der feministischen Gewaltforschung entgegen der GenderSymmetrie-These5 in den letzten 30 Jahren nachgewiesen: In der Mehrzahl der Fälle üben Männer
Gewalt gegen Frauen und Kinder aus. Nach den Polizeistatistiken der Bundesländer sind es zu 71% bis
90% Frauen, die von häuslicher Gewalt durch den derzeitigen oder ehemaligen Lebenspartner
betroffen sind (Schweikert 2000; Kommoß 2002; LKA-Hessen 2008: 15 (88%); PKS-Berlin 2010: 171
(76,2%)).
Auch wenn in Deutschland in den 2000er Jahren von häuslicher Gewalt gesprochen wurde, war nach
Hagemann-White dennoch die „gesamte Forschungsthematik (…) in Deutschland von der feministischen Gewaltanalyse nachhaltig geprägt“ (Hagemann-White 2001) und hatte sich eine „Erkenntniszäsur“ etabliert, die den Geschlechtscharakter von Gewalt stets impliziert: sexualisierte und häusliche
Gewalt werden in der Kriminologie, den Sozialwissenschaften, der Psychiatrie und Psychotraumatologie immer in Zusammenhang mit dem Geschlecht gesehen (Hagemann-White 2002: 131).
Rückblickend kann jedoch konstatiert werden, dass gerade die Neutralität des Begriffes maßgeblich zur Verbreitung und
Anerkennung von Gewalt in Paarbeziehungen als ein gesamtgesellschaftliches Problem von hoher Relevanz beigetragen hat.
Es war ein konsensfähiger Arbeitsbegriff; ohne verbale Polarisierung zwischen den Geschlechtern wurde so ein breiter
Diskurs möglich (vgl. Kavemann, Leopold, et al. 2002).
5 Die vermeintliche Gender-Symmetrie der Gewalttätigkeit in einer Paarbeziehung ist das Ergebnis einer spezifischen
Methodik der US-amerikanische Familienkonfliktforschung bei der Untersuchung von Aggression und Gewalt in der Familie:
dem Einsatz standardisierter, quantitativer Fragebögen – den Conflict Tactic Scales (CTS) (vgl. Straus 1979) – in
repräsentativen Studiensamplen der amerikanischen weiblichen und männlichen Normalbevölkerung. Diese Studien fanden
gleich hohe Opfer- bzw. Täterprävalenzen bei Männern und Frauen. Vertreter/innen dieser Richtung kamen aus dem Kreis
der New Hampshire-Schule, zu der Straus, Gelles, Steinmetz, Finkelhor, Hotaling, Smith u.a. gehören (vgl. Godenzi 1993:
21f).
Die feministische, patriarchatskritische Frauenforschung, die besonders in Europa vertreten war und ist, widmete sich Ende
der 1970er Jahre mittels qualitativer Interviews mit Frauen aus Zufluchts- oder anderen Unterstützungseinrichtungen der
geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen. Zu ihnen gehören Dobash & Dobash, Yllo, Bogard, Martin, Stets sowie Stark
& Flitcraft (vgl. Godenzi 1993: 21f). Sie kritisierten an dem Ansatz der Familienkonfliktforschung, dass sie sexualisierte
Gewalt sowie den Kontext der Gewalthandlung, somit die Geschlechtsspezifik, außer Acht lasse. Mit dem Abfragen einfacher
bis schwerer Gewaltakte, die gleichviel zur Gewaltbetroffenheit der Befragten beitragen, wiege jede Gewalthandlung gleich
schwer. Inzidenz und Verletzungen, so wurde von der Frauenforschung weiter kritisiert, seien ebenfalls nicht Gegenstand der
Befragungen. So würde der Eindruck der Gender-Symmetrie entstehen. (Straus 1979; Dobash, Dobash, et al. 1992; vgl.
Godenzi 1993: 21f; zur Kontroverse vgl. DeKeseredy & Schwarts 1998; Straus 1999; Dobash & Dobash 2002; HagemannWhite 2002; Kimmel 2002; Gloor & Meier 2003; Johnson 2005)
Als Antwort auf diese Kritik modifizierte Straus die CTS (Straus, Hamby, et al. 1996; Straus 1999), nahm aber nicht alle
Kritikpunkte auf. Bis heute ist diese um sexuelle Gewalt ergänzte Version der Standard in bevölkerungsbasierten Surveys und
birgt bei der jeweiligen Analyse die früher kritisierten Probleme (vgl. Martinez, Schröttle, et al. 2006; Schröttle, Martinez, et al.
2006).
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Kapitel 1
1.3.1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
Intime Partnergewalt gegen Frauen als geschlechtsspezifische
Gewalt
(Intime) Partnergewalt gegen Frauen grenzt die erlittene Gewalt auf den derzeitigen oder ehemaligen
Ehemann oder Intimpartner ein und referiert – im Vergleich zur häuslichen Gewalt – vielmehr auf die
sehr speziellen Beziehungsdynamiken und hierarchischen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern.
Carol Hagemann-White fasste 1992 die Diskussion der neuen deutschen Frauenbewegung um Gewalt
gegen Frauen (vgl. für Deutschland die Arbeiten von Hagemann-White, Kavemann, Brückner) in einer
Definition zusammen: Gewalt im Geschlechterverhältnis meint „…jede Verletzung der körperlichen
und seelischen Integrität einer Person, welche mit der Geschlechtlichkeit des Opfers und des Täters
zusammenhängt und unter Ausnutzung eines Machtverhältnisses durch die strukturell stärkere Person
zugefügt wird“ (1992: 22). Aus der feministischen Perspektive wird interpersonelle Gewalt – so
Hagemann-White (2002) – allgemein danach befragt, „welchen Stellenwert sie bei der Fortschreibung
einer normativ gestützten Ungleichheit der Geschlechter hat, während umgekehrt die jeweiligen
Geschlechterverhältnisse danach beurteilt werden, inwiefern Gewalt mit Männlichkeit assoziiert und
zur Normalität gehört“ (vgl. auch Brückner 1998: 9f).
Rezipiert wird hier die Erkenntnis der feministischen, patriarchatskritischen Gewaltforschung: „Aus
dem Zusammenwirken (…) drei(er) Aspekte – empirische Häufigkeit, Beziehungskontext und soziale
Akzeptanz der Übergriffe – ergab sich die These von Gewalt gegen Frauen als Kennzeichen des Patriarchats: Ökonomische und soziale Ungleichmächtigkeit der Geschlechter stehen in Verbindung mit
systematischer Missachtung für die sexuelle Selbstbestimmung und die körperliche und seelische
Integrität von Frauen“ (vgl. Dobash & Dobash 1979, zit. in Hagemann-White 2002). Gewalt gegen
Frauen gilt als konstituierend für die patriarchale Gesellschaft und ist in der hierarchischen Struktur der
Geschlechterverhältnisse verankert (vgl. Dackweiler & Schäfer 2002: 15) wie z.B. durch geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen, emotionale Ausbeutung, männliche Verfügbarmachung des weiblichen Arbeits- und Sozialvermögens, rechtliche Ungleichstellung, Entmündigung, Entmachtung etc.
(vgl. Neubauer, Steinbrecher, et al. 1994: 11f). Gewalt in intimen Paarbeziehungen ist in ein Muster
verschiedener, auch nur bedingt als gewalttätig empfundener Mechanismen von Kontrolle eingebettet,
die dazu dienen, Macht über die andere Person zu erlangen und zu verfestigen (vgl. Godenzi 1993: 21).
Diese geschlechtsspezifische Asymmetrie werde ideologisch legitimiert. Die Familie sei hierbei ein
wesentliches Struktur- und Funktionselement (vgl. Dobash & Dobash 1979; zit. in Godenzi 1993:
122).
In ihrer Argumentation erhielt die feministische Gewaltforschung Unterstützung durch die GenderForschung, nach der sich die geschlechtliche Dimension von interpersoneller Gewalt in der Verteilung
von Tätern und Opfern ausdrückt. Nach Michael Meuser (2006)6 ist „Gewalt (…) eine Form sozialen
Handelns, die in erheblich höherem Maße von Männern als von Frauen gewählt wird.“ Sie dient der
Herstellung sozialer Ordnung, erklärt er Bezug nehmend auf Hannah Arendt. Nirgendwo sonst werde
das so deutlich wie bei einem Blick auf die Geschlechterordnung, auf die Ordnung der Beziehung von
Männern und Frauen (Meuser 2002). Die Gender-Forschung über Gewalt im Geschlechterverhältnis
Meuser ist es zu verdanken, dass er die grundlegenden Gedanken der ‚neuen Gewaltforschung’, für die Popitz u.a. stehen, in
Zusammenhang zur feministischen Gewaltforschung bzw. genderbasierten Gewaltforschung gebracht hat.
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
habe mit ihrer „Fragilitäts-Kompensations-Annahme“ (Meuser 2006) auch erläutert, dass die stetige
Konstruktion von Männlichkeit als eine soziale Interaktion wesentlich auf der Ausübung von Gewalt
basiert: Gewalt gegen Frauen und reziproke Gewalt gegen das eigene Geschlecht (vgl. Messerschmidt
1986; Connell 1995; Messerschmidt 1997; Meuser 2002). Theoretisch und empirisch belegt Meuser,
dass sich Männlichkeit u.a. auch in und mit der Gewalt gegen Frauen immer wieder neu konstruiert
(Meuser 2002; Pühl 2003). Nach Michael Kaufmann liegt „die letztendliche Bestätigung der eigenen
Männlichkeit in unserer Macht über Frauen“ (Kaufmann 1996; zit. in Meuser 2006). Frauen werden in
diesem Prozess zu Opfern gemacht.
Eine Analyse – basierend auf dieser feministischen Annahme – beurteilt Gewalttypen danach, ob sie
darauf ausgerichtet sind, Macht und Kontrolle über die andere Person zu erlangen und zu bewahren.
Physische Gewalt ist in diesem Muster nur eine von sehr verschiedenen Formen der Gewalt (siehe Rad
der Gewalt in Hellbernd, Brzank, et al. 2004: 24), die auf Kontrolle abzielen. Die erklärende Kategorie
für Intime Partnergewalt ist daher „Kontrolle“.
Kontrollstabilisierungsversuche können der Hintergrund für das Phänomen sein. Studien verdeutlichen
den Zusammenhang zwischen Gewalt durch den Partner und einer Statusdisparität zwischen Mann
und Frau, die vor allem bei einer höheren sozialen Position der Frau im Vergleich zum männlichen
Partner von besonderer Relevanz ist (vgl. Godenzi 1993: 151, 156; Krug, Dahlberg, et al. 2002;
Michalski 2004). Bei einer Statusdisparität greifen Männer zu verschiedenen Strategien, um die
männliche Dominanz aufrechtzuerhalten und zu manifestieren. Gewalt ist hierbei die letzte Ressource,
„die Trumpfkarte, die immer sticht“ (Burris 1993: 102; Hearn 1998).7 Dieser Zusammenhang konnte
deskriptiv auch für die deutsche Repräsentativstudie nachgewiesen werden (Schröttle & Ansorge
2008).8
1.3.2
Phänomenologie von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
Mit ihrer Definition von Intimer Partnergewalt trägt die WHO der Diskussion um die kontrollierenden
Gewaltmechanismen Rechnung. Demnach umfasst Intime Partnergewalt jedes Verhalten innerhalb
einer intimen Beziehung, das der Beziehungspartnerin oder dem Beziehungspartner physisches, psychisches oder sexuelles Leid verursacht. Ein derartiges Verhalten schließt ein: physische Aggressionshandlungen wie Ohrfeigen, Schlagen, Treten und Zusammenschlagen; psychische Misshandlung wie
z.B. Einschüchterung, wiederkehrendes Erniedrigen und Demütigen; erzwungener Geschlechtsverkehr
und andere Formen sexueller Nötigung; verschiedene Kontrolltaktiken wie Isolierung einer Person von
ihrer Familie und Freunden, Überwachen ihrer Bewegungen und Einschränken ihres Zugangs zu
Informationen oder Unterstützung (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 89).
Interviews mit Betroffenen (Benard & Schlaffer 1978) haben gezeigt, dass Gewalt durch den Partner
meist kein einmaliges Ereignis, sondern ein komplexes Misshandlungssystem ist. Vielschichtige Handlungs- und Verhaltensweisen zielen darauf ab, Macht und Kontrolle über eine andere Person – die
Umgekehrt zeigt sich, dass in Beziehungen mit egalitären Strukturen ein geringer Level an physischer Gewalt zu beobachten
ist (Straus et al. 1980 zit. in Godenzi 1993: 112; vgl. Krug, Dahlberg, et al. 2002: 100).
8 Dieser Zusammenhang ist wegen der gleichstellungspolitischen Entwicklung in Deutschland, die ihre Früchte mittlerweile
z.B. in besseren Bildungsabschlüssen von Frauen zeigt, aufmerksam zu beobachten. Gewalt gegen Frauen bleibt daher wegen
seiner geschlechtsspezifischen Dimension ein zentraler Gegenstand der Gender-Forschung.
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Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
Ehefrau oder Partnerin – zu gewinnen. Körperliche und sexuelle Gewalttaten sind eingebettet in vielfältige Formen der Machtausübung, durch die Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und Handlungsspielräume der Betroffenen unterminiert und Abhängigkeiten aufgebaut bzw. gefestigt werden. Tabelle
1-2 gibt einen Eindruck über fünf häufige Gewaltformen, die sich ineinander greifend potenzieren.
Gewaltform
Gewalthandlungen
Körperliche Gewalt
Ohrfeigen, Faustschläge, Stöße, Fußtritte, Würgen, Fesseln, tätliche Angriffe mit
Gegenständen, Schlag-, Stich- oder Schusswaffen, Morddrohungen, Tötungsdelikten
Sexualisierte Gewalt
sexuelle Nötigungen, Vergewaltigungen, Zwang zur Prostitution
Psychische Gewalt
Drohungen, der Frau oder ggf. ihren Kindern etwas anzutun, Beleidigungen,
Demütigungen, das Erzeugen von Schuldgefühlen, Essensentzug und
Einschüchterungen
Ökonomische Gewalt
Arbeitsverbote oder Arbeitszwang, die alleinige Verfügungsmacht über finanzielle
Ressourcen durch den Partner, Herstellung und Aufrechterhaltung einer
ökonomischen Abhängigkeit
Soziale Gewalt
soziale Isolierung der Frau, durch Kontrolle oder Verbot ihrer Kontakte. Gewalt gegen
Frauen verschiedene Formen
Tabelle 1-2: Formen und Handlungen im Kontext von Partnergewalt gegen Frauen
Quelle: Hagemann-White & Kavemann (1981), Brückner (1983; Brückner 1998), Egger et al. (1995), BIG e.V. (1997),
Brzank et al. (2006).
Nach Berichten von misshandelten Frauen entwickelt Partnergewalt eine eigene Dynamik. Die US-amerikanische Psychologin Leonore Walker beschreibt diese Dynamik mit dem „Kreislauf der Gewalt“
und benannte drei analytisch trennbare, in der Praxis miteinander verwobene Phasen: die Phase des
„Spannungsaufbaus“, die Phase des „Gewaltausbruchs“ und die Phase der „Entschuldigungs- und
Entlastungsversuche“ (Walker 1983). Die Phase der Entschuldigung, in der der Mann seine Tat bereut
und beteuert, er werde sein Verhalten ändern, macht es Frauen schwer, die Misshandlungsbeziehung
zu beenden. Betroffene nennen in Interviews weitere Barrieren wie die ökonomische Abhängigkeit und
die damit zu erwartenden Probleme, die ein neu aufzubauendes Leben als Alleinerziehende mit Kindern mit sich bringt, die Angst vor gesteigerten Gewaltausbrüchen seitens des Mannes, falls sie ihn
verlassen sollte und die berechtigte Angst vor einer schlecht einzuschätzenden Bedrohung und
Verfolgung nach einer Trennung (Hagemann-White & Bohne 2003) (siehe Kapitel 2.2.2 und Kapitel
3). Die meisten Tötungen von Frauen ereignen sich in diesen Trennungsphasen (Schweikert 2000). Zu
berücksichtigen ist auch die in der Forschung beschriebene spezielle Bindung zum Gewalttäter,9 die
zuweilen unlösbar erscheint (Brückner 1983). Wiederholen sich diese Phasen des Kreislaufs der Gewalt
kommt es vielfach zu einer Eskalation, offene Gewaltausbrüche nehmen an Häufigkeit und Schwere
zu, Entlastungs- und Entschuldigungsphasen verringern sich.
1.3.3
Typologie von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
Auch wegen der Kontroverse um die vermeintliche Geschlechtersymmetrie bei der Täterschaft von
Gewalt in Paarbeziehungen empfiehlt sich bei der Betrachtung von Partnergewalt gegen Frauen eine
Differenzierung zwischen verschiedenen Gewalttypen, denn empirisch ist belegt, dass Frauen im Vergleich zu Männern wesentlich gravierendere Gewalt in der Paarbeziehung erleiden (Kwong,
Bartholomew, et al. 1999; Kimmel 2002; Johnson 2005; Schwartz 2005; Watson & Parsons 2005; Kelly
9
Diese Form der Bindung wird mit dem Stockholm Syndrom in Verbindung gebracht (siehe Kapitel 3).
12
Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
& Johnson 2008). Frauen sind häufiger Opfer eines andauernden Misshandlungssystems und erleiden
vermehrt schwerwiegende Verletzungen (wie z.B. Frakturen, Bewusstlosigkeit, etc.), für die sie doppelt
so häufig eine ambulante oder stationäre medizinische Versorgung benötigen als männliche Opfer.
Gewalt produziert bei ihnen in einem größeren Ausmaß Angst, Panik, schwere emotionale Folgen
sowie den Verlust von Selbstachtung und Selbstvertrauen (Watson & Parsons 2005).
Richtungweisend für eine Differenzierung von Intimer Partnergewalt waren die Erkenntnisse und Erklärung des US-amerikanischen Soziologen Michael P. Johnson. Ausgehend von der feministischen
Perspektive, dass geschlechtsspezifische Gewalt vornehmlich durch angestrebte oder bereits
existierende Kontrolle gekennzeichnet ist, hat er als Erster eine Einteilung in Typen von gewalttätigen
Paarbeziehungen vorgenommen (1995; 1999). Johnson geht phänomenologisch vor – so wie Trotha es
später forderte – und unterscheidet nach dem WAS und WIE. Seine Typologisierungskriterien waren
Schweregrad, Verletzungsfolgen, Häufigkeiten, Dynamik und Beendigung der Gewalt in Paarbeziehungen sowie einseitige oder beidseitige Gewalt. Er beschreibt vier verschiedene Typen (vgl.
Johnson 1995; 1999):
ƒ
common couple violence: eine sehr verbreitete und weniger massive Form von Gewalt in der Partnerschaft, bei der körperliche Aggression eher sporadisch und eher wechselseitig ausgeübt wird, sich
an bestimmten Konflikten festmacht und eher nicht eskaliert;
ƒ
patriarchal terrorism: systematische, einseitige und regelmäßige Gewalt, die teilweise mehr als einmal
pro Woche auftritt und mit vielfältigen Kontrolltaktiken und Dominanzverhalten des männlichen
Beziehungspartners verbunden ist (sog. Misshandlungsbeziehung, deren Opfer häufig in
Frauenhäusern anzutreffen sind);
ƒ
violent resistance: Gewaltformen, bei denen die Frau oft nach jahrelangen Misshandlungen des
Partners zurückschlägt, dabei mitunter den Mann schwer verletzt oder gar tötet;
ƒ
mutual violent control: gegenseitige Kontrolle durch Gewaltanwendung, bei der Partner und Partnerin
wechselseitig gewalttätig sind; Erlangung von Kontrolle und Macht über den/die Partner/in kann
ein Motiv sein.
Spätere Analysen, die sich an den Erkenntnissen von Johnson orientierten, differenzieren zwei verschiedene Typen: common couple violence bzw. situational spouse abuse vs. patriarchal terrorism bzw. intimate
partner terrosrism. Auch die WHO unterscheidet in ihrem Weltbericht einerseits gewalttätige Paarbeziehungen, in denen Gewalt sporadisch und ggf. gleichzeitig auftritt und andererseits Beziehungen, in
denen schwere, eskalierende Gewalt vorliegt, die durch multiple Formen der Terrorisierung und
Bedrohung sowie gesteigertem Besitz- und Kontrollverhalten seitens des misshandelnden Partners
gekennzeichnet ist (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 93).
Angesichts der Tatsache, dass Gesellschaften wie z.B. die finnische mit einem hohen Gleichberechtigungsstandard keine Grundlage für Johnsons Differenzierung bieten, nimmt die finnische Wissenschaftlerin Minna Piispa (2002) eine andere Typologisierung von Partnergewalt vor. Sie stellt fest, dass
nach den Daten der finnischen Repräsentativstudie Gewalt in der Partnerschaft stark mit dem Verhalten der Männern assoziiert ist, wie etwa mit einem dominierenden Verhalten oder Gewalttätigkeiten in
anderen Kontexten. Auch ihrer Meinung nach muss, um die komplizierte Natur der Partnergewalt
gegen Frauen verstehen zu können, die Gewalt selbst ihre Schwere und Dauer – wie Trotha es
13
Kapitel 1
Gewalt gegen Frauen: eine theoretische Verortung
gefordert hat – analysiert werden. Sie unterscheidet vier Typen von Gewaltbeziehungen (vgl. Piispa
2002):
ƒ
short history of violence: Beziehungen, bei denen Gewalt in der Partnerschaft noch nicht sehr lange
andauerte, bei denen u.a. Formen von sexueller Gewalt, Schlagen, Treten, Würgen aufgetreten
sind, die aber überwiegend nicht zu körperlichen Verletzungen geführt haben;
ƒ
partner terrorism: Gewalt wird bereits über viele Jahre in der Beziehung ausgeübt (mind. fünf bis
zehn Jahre); systematische Anwendung von Gewalt, finanzieller Abhängigkeit, Drohungen, Isolation und anderen Kontrolltaktiken; Tendenz zu sehr gravierenden Verletzungsfolgen;
ƒ
mental torment: Fälle, bei denen Gewalt durch den Partner schon länger zurück liegt (mind. 7 Jahre),
damals nach den Formen und Verletzungsfolgen sehr gravierend war, bei denen der Partner aber
aktuell und in den letzten Jahren keine physische Gewalt mehr ausgeübt hat; die Gewalt hat sich
auf psychische Misshandlungen verlagert (Degradieren, Diffamieren, Kontrolle und Machtdemonstrationen), besonders ältere Frauen zwischen 54 und 64 Jahren waren betroffen, die Hälfte der
Frauen war nicht mehr berufstätig;
ƒ
episode in the past: Gewalt in Partnerschaft war eine Episode der Vergangenheit, als längere oder
kürzere Sequenz in der Beziehung (mehr als sieben bis zehn Jahre her); Gewalt war von ihren
Formen und Auswirkungen nicht sehr massiv.
Je nach Beziehungsstatus kann der Typ Partnergewalt variieren, zu diesem Ergebnis kommt die kanadische Violence-Against-Women-Study (Macmillan & Gartner 1999). Intimate partner terrorism war
häufiger bei verheirateten Paaren zu finden, während die situationsbedingte expressive Gewalt eher in
unverheiratet zusammenlebenden Partnerschaften auftrat.
14
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
2 Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Im folgenden Kapitel wird die Public Health-Relevanz von Intimer Partnergewalt gegen Frauen anhand von epidemiologischen Erkenntnissen abgeleitet und der Forschungsstand referiert. Dem Public
Health-Aktionszyklus folgend, wird das Problem anhand empirischer Ergebnisse zur Prävalenz der
einzelnen Gewalthandlungen und den sich gegenseitig potenzierenden gesundheitlichen wie sozioökonomischen Folgen für die Betroffenen beschrieben und werden Risikofaktoren diskutiert. Der
Gesundheitssektor bietet wegen seiner besonderen Bedeutung im Kontext von Intimer Partnergewalt
nicht nur einen geeigneten Ort für eine adäquate Versorgung, sondern auch für Intervention und
Prävention. Die Public Health-Handlungsfelder im Kontext von Partnergewalt gegen Frauen werden
deutlich und leiten gleichzeitig zur Hauptfragestellung der vorliegenden Arbeit über.
2.1 Prävalenz
Für Deutschland wurde das große Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen mit der vom
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Auftrag gegebenen
repräsentativen Dunkelfeldstudie9 „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in
Deutschland“ (Müller & Schröttle 2004) deutlich. Die Querschnittsbefragung von Frauen im Alter von
16 bis 85 Jahren (N=10.264) zeigt folgende Prävalenzen. Von den befragten Frauen hatten nach dem
16. Lebensjahr unabhängig von der Täter-Opfer-Beziehung (Müller & Schröttle 2004):
ƒ
40% körperliche und/oder sexuelle Gewalt und
ƒ
13% mindestens eine strafrechtlich relevante sexuelle Gewalthandlung erlebt, etwa 50% dieser
Frauen hatten diese durch den (Ex-)Partner erlitten.
ƒ
25% aller Studienteilnehmerinnen, die von einer Partnerschaft in ihrem Leben berichteten, hatten
körperliche (23%) und/oder sexuelle (7%) Gewalt durch den aktuellen oder früheren Beziehungspartner erfahren.
ƒ
Flüchtig bekannte oder unbekannte Personen waren deutlich seltener die Täter (11% bis 22%).
ƒ
Als Tatort wurde mit 69% überwiegend die eigene Wohnung genannt; öffentliche, angstbesetzte
Orte (wie Straßen, Parks etc.) wurden nur zu 20% erwähnt.
Zum Problem der Hellfeld- und Dunkelfelddaten:
Als Hellfelddaten werden jene Zahlen bezeichnet, die in staatlichen oder nicht-staatlichen Institutionen erfasst werden wie
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) oder Statistiken von Unterstützungsprojekten. Evidenz besteht darüber (vgl. GiG-net
2008: 20ff), dass ein weitaus größerer Anteil von gewaltbetroffenen Frauen nicht in diesen Statistiken erfasst wird, denn es
werden nur offenkundige Fälle abgebildet, hierbei beeinträchtigt auch die uneinheitliche Gewaltdefinition die Erfassung.
Dunkelfeldbefragungen, die auf einer repräsentativen Stichprobe und anonymer Befragung beruhen, ergeben höhere
Betroffenheitsraten und tragen zu einem realistischeren Bild der Gewaltbetroffenheit bei. Aber auch hier ist von einer
Unterschätzung auszugehen, z.B. aufgrund von einem Selektionsbias, einem Verzerrungseffekt, der sich aus der Art der
Stichprobenauswahl ergibt. Wird die Stichprobe anhand von Melderegistern gezogen, sind Personen ohne Wohnsitz
ausgeschlossen wie etwa Wohnungslose, Inhaftierte oder psychiatrische Langzeitpatienten/innen und Heim- oder
Frauenhausbewohner/innen. In der Literatur zur Gewaltbetroffenheit von Frauen wird jedoch darauf hingewiesen, dass das
Ausmaß von erlittener Gewalt gerade unter diesen Gruppen höher liegt.
Mit Hellfelddaten oder Studien in Kliniken oder Frauenhäuser werden eher schwere Formen von Partnergewalt, mit
Dunkelfeldstudien eher common couple violence aufgedeckt (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 93).
9
15
Kapitel 2
ƒ
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Mehr als 60% der von Partnergewalt Betroffenen berichteten von mehrmaligen oder häufigen
Gewalthandlungen.10
Die im selben Jahr veröffentlichte S.I.G.N.A.L.-Studie zur Analyse von Patientinnen einer Berliner
Rettungsstelle11 im Alter von 18 bis 60 Jahren (N=806) ergab vergleichbare Zahlen (Hellbernd,
Brzank, et al. 2004):
ƒ
36,6% hatten mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt durch den aktuellen bzw.
ehemaligen Partner oder Familienangehörige erlitten.
ƒ
26,6% hatten körperliche, 12,7% sexuelle und 30,8% emotionale Gewalthandlungen erlebt.
ƒ
Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen waren, berichteten häufiger von zwei oder drei
Gewaltformen.
ƒ
Zwei Drittel der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen gaben an, mehrmalig oder häufiger
Gewalthandlungen ausgesetzt gewesen zu sein.
In der von Heike Mark durchgeführten Befragung von Patientinnen in gynäkologischer und allgemeinmedizinischer Behandlung hatten nach dem 14. Lebensjahr 31,1% der Frauen körperliche und 28,6%
sexuelle Gewalt durch den (Ex-)Partner erlitten (2004: 90f).
Die für Deutschland ermittelten Prävalenzen liegen im Rahmen der Werte europäischer Repräsentativstudien (vgl. Gillioz, de Puy, et al. 1997; Heiskanen & Piispa 1998; Jaspard 2001; Walby & Allen 2004;
Martinez, Schröttle, et al. 2006; Schröttle, Martinez, et al. 2006).12 Sowohl die Repräsentativstudie als
auch die S.I.G.N.A.L.-Patientinnenbefragung bestätigen die in anderen Studien ebenfalls gefundene
hohe Überschneidung von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt im Kontext von Partnergewalt und damit das beschriebene Misshandlungssystem, das maßgeblich auf Kontrolltaktiken beruht.
2.2 Risikofaktoren
Die Erforschung von Intimer Partnergewalt sucht(e) immer auch nach spezifischen soziodemografischen Risikofaktoren, um besonders vulnerable Gruppen zu identifizieren, Gewalt erklären und
verhindern zu können. Allerdings liegen keine Belege für konsistente Einflüsse spezifischer Faktoren
vor (vgl. Brzank 2003: 14f).
2.2.1
Gewalt als ‚Jederfraus-Risiko’
Die Erfahrungen aus Frauenhäusern und Beratungseinrichtungen belegen für Deutschland, dass
Partnergewalt jede Frau treffen kann – unabhängig von Alter, Ethnizität oder kultureller Herkunft.
Opfer und Täter gehören allen sozialen Schichten an (Brückner 1998). In Anlehnung an Trotha
(1997b: 19), der bezugnehmend auf Popitz von Gewalt als „Jedermanns-Ressource“ spricht, kann
Partnergewalt daher im Umkehrschluss als ein ‚Jederfraus-Risiko’ beschrieben werden.
Die besondere Situation von Migrantinnen ist andernorts ausführlich dargestellt worden (Schröttle & Khelaifat 2007).
In Rettungsstellen oder anderen Gesundheitseinrichtungen werden höhere Partnergewalt-Prävalenzen ermittelt.
12 Erschwert wird der Vergleich der Studienergebnisse durch die Unterschiede in der Gewaltdefinition, der Operationalisierung von Gewaltformen sowie dem Feldzugang und den Studienpopulationen (vgl. Wilt & Olson 1996; Hegarty & Roberts
1998; Saltzman 2004).
10
11
16
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Bestätigt wird diese Erkenntnis durch die Ergebnisse der vorliegenden (inter-)nationalen Repräsentativstudien, die keinen signifikanten Zusammenhang zwischen demografischen Faktoren und Partnergewalt gegen Frauen ermittelt haben (vgl. Krug, Dahlberg, et al. 2002: 97f). Auch die deutsche Repräsentativstudie legt dar, dass es sich um ein Problem aller sozialer Gruppen handelt (Müller & Schröttle
2004). Eine Meta-Analyse von 85 Studien zu den Risikofaktoren einer Partnergewalt-Viktimisierung
oder -Täterschaft kommt anhand eines zusammengefassten Effektmaßes|r| für 16 Täter- und 9 Viktimisierungsrisikofaktoren zu dem Ergebnis, dass es keine Evidenz für Risikofaktoren gibt (Stith, Smith,
et al. 2004). Nach Michalski (2004) können demografische Risikofaktoren nur ca. 10% der Varianz der
jährlichen Inzidenz von Intimer Partnergewalt erklären. Diese Faktoren besitzen somit nur eine sehr
geringe Erklärungskraft.
Die häufig mit Querschnittstudien ermittelte höhere Prävalenz von jüngeren Frauen belegt keine
tatsächlich höhere Betroffenheit (Jewkes 2002). Bei älteren Frauen kann vermutet werden, dass es
ihnen wegen des größeren Abhängigkeitsverhältnisses schwerer fällt, Gewalt als solche zu begreifen
oder von ihr zu berichten – vor allem von sexueller Gewalt – oder sie anzuzeigen (siehe auch Kapitel
3.2.1). Die Analyse europäischer repräsentativer Prävalenzstudien resümiert, dass keine Anzeichen für
eine höhere Betroffenheit unter jüngeren Frauen gegeben ist (Schröttle, Martinez, et al. 2006: 16f, 21,
33). Auch verfügen ältere Männer häufig über mehr Ressourcen, so dass sie weniger Gewalt im Aushandlungsprozess mit ihren Frauen einsetzen müssen, um ihre dominierende Position zu behaupten.
Frauen, die in langandauernden Misshandlungsbeziehungen leben, berichten, dass allein die Blicke und
die Worte des Partners ausreichten, um sie zu einem gewünschten Verhalten zu bewegen. Bei solchen
Fällen würde also ein höheres Ausmaß an psychischer und ein geringeres Maß an physischer Gewalt zu
finden sein. Minna Piispa (2002) hat dieses von ihr als mental torment bezeichnete Gewaltmuster in der
finnischen Repräsentativstudie nachgewiesen.
2.2.2
Risikoreiche Lebensphasen
Ungeachtet der Tatsache, dass keinerlei individuelle demografische Faktoren für ein spezielles Risiko
der Partnergewalt existieren, sind bestimmte Lebensphasen für Frauen besonders gefährlich. Für das
Auftreten von Partnergewalt sind die Phasen der Trennung und der Schwangerschaft oder der Geburt
eines Kindes ausgesprochen risikoreiche Zeiten. Diese Phasen kennzeichnen eine Situation, in der der
Mann befürchtet, die Kontrolle über die Frau zu verlieren.
Trennungsphase
Studien zufolge ist die Gefährdung von Frauen dann am größten, wenn sie die Beziehung verlassen
und sich trennen wollen (Godenzi 1993: 259; Schweikert 2000; Campbell, Webster, et al. 2003). Auch
in der deutschen Repräsentativstudie gaben 17% (4. Rang) der Befragten an, dass die Trennung das
Gewalt auslösende Lebensereignis war (Müller & Schröttle 2004: 261). Stalking-Zahlen zeigen, dass
mehr Frauen von ihrem ehemaligen Partner verfolgt werden als Männer von ihrer ehemaligen Partnerin (Tjaden & Thoennes 2000). Femizide innerhalb der Familie werden zu 80% durch (Ex-)Partner
begangen (LKA-BW 2004; Stürmer 2005). Im Jahr 2003 waren nach der PKS von den 1.065
bundesweit erfassten weiblichen Opfern eines vorsätzlichen versuchten und vollendeten Tötungsdeliktes 43% mit dem Tatverdächtigen verwandt und 36% bekannt, so dass in der Mehrzahl der Fälle
von Beziehungsdelikten ausgegangen werden kann (Projektgruppe AKII 2005). Auf der Basis einer
Analyse von kriminalpolizeilichen Ermittlungsakten aller versuchten und vollendeten Tötungsdelikten
an Frauen in einem nordrheinwestfälischen Regierungsbezirk (2002 – 2005) berichten Karin Herbers et
17
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
al. (2007), dass in etwa 60% aller Fälle der Tatverdächtige der aktuelle Ehe- oder Lebenspartner oder
ein Ex-Intimpartner der Frauen war. Zu einem Drittel befanden sich diese Ehen oder Lebenspartnerschaften zum Tatzeitpunkt in Trennung.
Eine Erklärung für dieses Phänomen bietet Raewyn (Robert W.) Connell, demnach bildet Gewalt zwar
einerseits einen Teil des Systems von Macht und Kontrolle, aber kennzeichnet andererseits auch den
Verlust der Kontrolle (1995: 84; vgl. Kimmel 2002), d.h., dass Männer dann gewalttätig werden, wenn
sie befürchten, die Kontrolle zu verlieren.
Schwangerschaft und Geburt
Neben einer Trennungsphase gilt nach vorliegenden internationalen Studien auch die Schwangerschaft
als Zeit der besonderen Gefährdung von Frauen. Gewalt durch den Beziehungspartner beginnt nicht
selten mit einer Schwangerschaft oder Geburt. Zu den Gründen geben qualitative Interviews mit
Betroffenen Auskunft (Bacchus, Mezey, et al. 2006):
ƒ
Gewalttätige Partner versuchen Macht und Kontrolle zu (re-)stabilisieren, denn einerseits symbolisiert eine Schwangerschaft die autonome Kontrolle der Frau über ihren Körper und damit ihre
Unabhängigkeit von ihrem Partner. Andererseits erfahren Frauen in dieser Zeit häufig mehr
Aufmerksamkeit von Freunden, Familie und Gesundheitskräften, so dass der Partner befürchten
muss, die Gewalttätigkeiten könnten aufgedeckt werden.
ƒ
Schwangerschaft geht immer mit größeren finanziellen Belastungen einher. Gewaltepisoden
ereigneten sich nach Auskunft der Befragten häufig in Folge von erhöhten finanziellen Bedürfnissen der Schwangeren verbunden mit der Bitte um Geld.
ƒ
Ist die Schwangerschaft vom Partner nicht gewollt, dann kann das der Auslöser für Gewalt sein.
ƒ
Gewalttätige Partner werden oft als emotional unsicher und unzulänglich beschrieben. Diese Männer brauchen die Partnerin für den emotionalen Rückhalt und reagieren sensibel auf Zurückweisungen. Eifersucht auf das ungeborene Baby kann zu Gewalt führen. Es kann vom Mann als
direkte Bedrohung und Rivale um die Aufmerksamkeit und Versorgung der Frau angesehen
werden.
ƒ
Einige Frauen berichteten, dass sie wegen der physischen Entkräftigung und reduzierten Mobilität
während und nach der Schwangerschaft nicht wie gewohnt den Haushalt führen konnten, was
regelmäßig zu Gewalt durch den Partner führte.
Ein weiterer Grund kann auch darin liegen, dass die Schwangerschaft das Produkt sexueller Gewalt in
der Paarbeziehung ist (Holmes, Resnick, et al. 1996; Heynen 2003a; Holmes & Mayer 2003; Sarkar
2008). Ein evidenter Zusammenhang liegt für ungeplante Schwangerschaften und körperliche bzw.
sexuelle Gewalt vor. So zeigte eine bevölkerungsbezogene US-amerikanische Studie unter 12.000
Müttern von Neugeborenen, dass unerwünscht oder ungeplant schwangere Frauen viermal häufiger
körperlicher Gewalt ausgesetzt waren, als Frauen, die ihre Schwangerschaft geplant hatten
(Gazmararian, Adams, et al. 1995). Ungewollte Schwangerschaften werden häufig im Zusammenhang
mit Teenager-Schwangerschaften konstatiert. Eine Befragung von adoleszenten Müttern in den USA
zeigte, dass 23% dieser Mutterschaften auf eine Vergewaltigung zurückzuführen war (Gershenson,
Musick, et al. 1989).
18
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
In der deutschen Repräsentativstudie (N=10.264) wurde eine Schwangerschaft von 10% und die
Geburt des Kindes von 20% der betroffenen Frauen als lebenszeitliches Ereignis angegeben, bei dem
Gewalt durch den Partner zum ersten Mal auftrat (Müller & Schröttle 2004: 262) (siehe Kapitel 3).
Eine Sekundäranalyse der deutschen Repräsentativstudie stellt eine Prävalenz von 2% körperlicher
und/oder sexueller Partnergewalt während der Schwangerschaft unter allen Befragten fest (Stöckl
2009).
In der S.I.G.N.A.L.-Patientinnenbefragung berichteten 13,5% der gewaltbetroffenen Frauen, die jemals
schwanger waren, von körperlicher Gewalt während der Schwangerschaft (Brzank 2003: 36). Eine
Befragung unter Patientinnen in Berliner allgemeinmedizinischen und gynäkologischen Praxen ermittelte eine Partnergewalt-Prävalenz von 6,6% während einer Schwangerschaft (Bitzker 2009: 49).
Weitere Erkenntnisse liegen aus dem internationalen Raum vor. Einer schwedischen Studie zufolge
erlebten 11% der Frauen Gewalt während der Schwangerschaft (Hedin, Grimstad, et al. 1999). USamerikanische Untersuchungen im Rahmen der Vorsorge benennen Prävalenzen von körperlicher
und/oder sexueller Gewalt zwischen 1% und 20% während der Schwangerschaft, mehrheitlich lagen
die Prävalenzen bei 4% bis 8% (McFarlane, Parker, et al. 1992; Gazmararian, Lazorick, et al. 1996;
McFarlane, Parker, et al. 1996; Muhajarine & D'Arcy 1999). Die WHO berichtet von Prävalenzen
zwischen 4% und 32% (WHO 2005: 47).
Die Differenzen sind unter anderem auf verschiedene Erhebungsmethoden und -instrumente zurückzuführen. So zeigte sich, dass Studien, die mehrmalige Befragungen nach Gewalterfahrungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und vor allem auch während der fortgeschrittenen Schwangerschaft durchführen, zu höheren Prävalenzraten kommen (McFarlane, Parker, et al. 1992; Gazmararian, Lazorick, et
al. 1996). Die Mehrheit der betroffenen Frauen berichtete von mehreren Gewalthandlungen während
der Schwangerschaft. Waren Frauen schweren Gewalttätigkeiten ausgesetzt, so dauerte die Misshandlung oftmals auch nach der Geburt des Kindes an (McFarlane, Parker, et al. 1992).
In einer Befragung von 892 Patientinnen eines Krankenhauses in Süd-London, die von geschulten Hebammen als Routinebefragung (Abuse Assessment Screening)13 durchgeführt wurde, betrug die
Prävalenz häuslicher Gewalt beim erstmaligen Kontakt 1,8% und in der 34. Schwangerschaftswoche
5,8%. Bei einer Follow-up Befragung zehn Tage nach der Geburt berichteten 5% der Frauen von
Gewalthandlungen. Zu 91% wurde die Gewalt durch den (Ex-)Partner verübt (Bacchus, Mezey, et al.
2004).
2.3 Auswirkungen von Intimer Partnergewalt gegen Frauen
2.3.1
Gewaltbedingte Folgen für die Gesundheit
Die WHO definiert Gesundheit nicht als Abwesenheit von Krankheit, sondern positiv als Zustand
völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Auch gilt Gesundheit nach
den Vereinten Nationen als Menschenrecht und wird damit zu einem gesamtgesellschaftlichen Ziel
(WHO 1948). Wird dieser umfassende Gesundheitsbegriff zugrunde gelegt, so ist von einer einschneidenden Beeinträchtigung der Gesundheit von Gewaltbetroffenen auszugehen.
13
Zum Abuse Assessment Screening vergleiche Parker & McFarlane (1991).
19
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Spektrum der Gesundheitsfolgen
Bereits in den 1970er Jahren wurden Studien vornehmlich im angloamerikanischen Raum durchgeführt, die nicht nur das Ausmaß, sondern auch die gewaltbedingten Folgen für die Gesundheit von
Frauen beschreiben. Sie zeigen, dass Gewalt in vielfältiger Weise gravierende Effekte auf die Gesundheit, das Gesundheitshandeln und die Gesundheitschancen von Frauen hat.14 Wie sich Gewalt jedoch
in allen und auf alle Lebensbereiche auswirkt, wie sich die Effekte in ihrer Wirkung potenzieren und
auch die nachkommenden Generationen betrifft, ist nach wie vor kaum bekannt.
Empirisch erwiesen ist, dass die Folgen für die Gesundheit direkt und indirekt, kurzfristig oder langfristig sein und/oder sich chronifizieren können. Sie reichen von Hämatomen bis hin zu tödlichen
Konsequenzen (siehe Abbildung 1-1) (vgl. Campbell & Lewandowski 1997; Sutherland, Bybee, et al.
1998; CHANGE 1999; Campbell 2002; Brzank, Hellbernd, et al. 2005; Brzank & Hellbernd 2006;
Hellbernd & Brzank 2006; Ruiz-Perez, Plazaola-Castano, et al. 2007; Hornberg, Schröttle, et al. 2008b;
Ford-Gilboe, Wuest, et al. 2009).
Abbildung 2-1: Gesundheitliche Folgen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Quelle: Change (1999); übersetzt und modifiziert von Hellbernd/Wieners/Brzank (2004: 28).
In der deutschen Repräsentativstudie gaben 64% der Frauen, die Gewalt durch den (Ex-)Partner erlebt
hatten, an, körperlich durch diese Gewalt verletzt worden zu sein, und bis zu 80% nannten psychische
Beschwerden. 20% der von Gewalt betroffenen Frauen suchte medizinische Hilfe (Müller & Schröttle
2004: 135ff; Hornberg, Schröttle, et al. 2008b: 15). Zu einem vergleichbaren Ergebnis kam die
14 Ausführliche Darstellungen der Ergebnisse (inter-)nationaler Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Gewalt
gegen Frauen bieten die Publikationen der S.I.G.N.A.L.-Begleitforschung (Hellbernd & Wieners 2002; Hellbernd, Brzank et
al. 2004; Hellbernd & Brzank 2006), der Bericht der nordrhein-westfälischen Enquêtekommission für Frauengesundheit
(Hagemann-White & Bohne 2003), das Themenheft der Gesundheitsberichterstattung des Robert-Koch-Instituts (Hornberg,
Schröttle, et al. 2008a) und vor allem die neuere, systematische Übersicht des Health Technology Assements (Feder, Ramsay,
et al. 2009).
20
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Patientinnenbefragung der S.I.G.N.A.L.-Begleitforschung: 63% der von Partnergewalt betroffenen
Frauen berichteten von gesundheitlichen Folgen: 32% nannten sowohl körperliche als auch psychische
Folgen, 3% nur körperliche und 22% nur psychische Folgen (Hellbernd, Brzank, et al. 2004: 113-8).
Die vielfältigen belegten Gesundheitsfolgen werden von Feder et al. (2009) in einem umfassenden
Health Technology Assessment auf Basis internationaler Studien ausführlich dargestellt. Grundsätzlich
fällt jedoch eine Systematisierung und Abgrenzung der einzelnen gesundheitlichen Folgen wegen des
multifaktoriellen Geschehens insbesondere bei jenen Störungen schwer, die nicht als direkte Verletzungsfolge offensichtlich erkennbar sind.
Die Krankheitslast (burden of disease) von Partnergewalt unter Frauen zwischen 18 und 44 Jahren macht
– so eine Studie aus Australien – 7% der gesamten Krankheitslast für diese Altersgruppe aus und stellt
damit einen größeren Risikofaktor für eine schlechtere Gesundheit dar als etwa die Risikofaktoren
hoher Blutdruck, Nikotinkonsum oder Adipositas (Vos, Astbury, et al. 2006).
Der von der WHO veröffentlichte internationale Bericht zu Gewalt und Gesundheit (Krug, Dahlberg,
et al. 2002) resümiert die Ergebnisse aus verschiedenen Studien und kommt zu dem Schluss, dass
ƒ
die Auswirkung der Misshandlung länger andauern kann, auch wenn die Misshandlung selbst
bereits beendet wurde,
ƒ
sich die Wirkung auf die physische und mentale Gesundheit der Frauen mit der Schwere der
Misshandlung verstärkt und
ƒ
verschiedene Gewaltformen und multiple Gewaltepisoden im zeitlichen Verlauf kumulativ wirken.
Aufgrund der empirischen Erkenntnisse zu Prävalenz und Gesundheitsfolgen hat die WHO Gewalt
gegen Frauen als besonderes gravierendes Risiko für deren Gesundheit erklärt und räumt dem Problem
eine hohe Priorität ein.
Nachfolgend werden die Gesundheitsfolgen analog der Systematisierung aus Abbildung 2-1 ausgeführt
und der derzeitige Erkenntnisstand referiert.
Körperliche Verletzungen
Typische und sichtbare Folgen von physischer Gewalt sind direkte körperliche Verletzungen wie
Hämatome, Prellungen, Würgemale, Stich- und Hiebverletzungen, Schnitt-, Platz-, Riss- und Brandwunden, Frakturen und Rupturen. Häufig beschrieben werden Kopf-, Gesichts-, Nacken-, Brust-,
Armverletzungen, Frakturen insbesondere des Nasenbeins, Arm- oder Rippenbrüche, Trommelfellverletzungen, Kiefer- und Zahnverletzungen. Am häufigsten treten diese Verletzungen im Bereich
des Kopfes und/oder des Oberkörpers auf (Hellbernd, Brzank, et al. 2004; Halpern, Susarla, et al.
2005; Campbell, Laughon, et al. 2006; Feder, Ramsay, et al. 2009; Wu, Huff, et al. 2010).
Je nach Art der Verletzungen können langfristige funktionelle Beeinträchtigungen, Chronifizierung
oder bleibende Behinderungen entstehen wie Einschränkungen der Seh-, Hör- und Bewegungsfähigkeit (Muelleman, Lenaghan, et al. 1996; Fanslow, Norton, et al. 1998; Campbell 2002; Campbell, Jones,
et al. 2002; Campbell, Laughon, et al. 2006), insbesondere dann, wenn eine zeitnahe und adäquate
Behandlung ausbleibt. Ein frühzeitiges Erkennen gewaltbedingter Gesundheitsfolgen und die
Identifizierung von Gewaltopfern kann der zeitnahen Therapie dienen (siehe Kapitel 2.5).
21
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
(Psycho-)Somatische Beschwerden
Andauernde Partnergewalt zwingt Betroffene zu einem Leben in ständiger Angst vor dem nächsten,
unkalkulierbaren Gewaltausbruch (Brückner 1998). Gewaltbetroffene Frauen leiden unter fortdauernder psychischer Anspannung, Angst und Verunsicherung, die sich als Stressreaktion in psychosomatischen Beschwerdebildern und chronischen Erkrankungen niederschlagen und sich gravierend
auf die psychische wie psychosomatische Gesundheit der Betroffenen auswirken können (McCauley,
Kern, et al. 1995; Campbell 2002).
(Psycho-)Somatische Beschwerden sind als Folge von Partnergewalt gegen Frauen belegt (McNutt,
Carlson, et al. 2002) und werden auch von den betroffenen Frauen ursächlich mit Gewalt in Verbindung gebracht. So berichteten die von körperlichen und/oder sexuellen Partnergewalthandlungen
betroffenen Frauen insbesondere von Schmerzsyndromen wie Kopf-, Rücken-, Brust- und Unterleibsschmerzen (Muelleman, Lenaghan, et al. 1998; Coker, Smith, et al. 2000; Campbell, Jones, et al. 2002;
Campbell, Laughon, et al. 2006; Feder, Ramsay, et al. 2009; Wuest, Ford-Gilboe, et al. 2009), MagenDarm-Störungen (Drossman, Talley, et al. 1995; Leserman, Li, et al. 1997), Übelkeit, Brechreiz,
Atemnot und Essstörungen.
Psychische Störungen
Besonders gravierend – weil häufig und vielfältig berichtet – sind psychische Störungen als Auswirkungen von Partnergewalt (vgl. Brzank & Hellbernd 2006; Hegarty 2011). Beschrieben werden insbesondere Depression, Angst- und Panikattacken, Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche,
Angst vor Nähe und Intimität, der Verlust von Selbstachtung und Selbstwertgefühl (Ratner 1993;
Campbell 1998; Hathaway, Mucci, et al. 2000; Müller & Schröttle 2004; Stith, Smith, et al. 2004;
Brzank, Hellbernd, et al. 2005; Martin, Li, et al. 2006; Helfrich, Fujiura, et al. 2008; Sarkar 2008; Feder,
Ramsay, et al. 2009). Studien zeigen, dass 29% der Frauen, die einen Suizidversuch unternommen
haben, Gewalt erfahren hatten (Stark & Flitcraft 1995), 37% der von Gewalt betroffenen Frauen unter
Depressionen leiden (Gelles & Straus 1988; Houskamp & Foy 1991), 46% mit Angst- und Panikattacken (Gelles & Harrop 1989) und 45% mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD)
reagieren (Houskamp & Foy 1991). Bei vergewaltigten Frauen liegt die Prävalenz von PTSD bei 50%
(Herman 1993; Kessler, Sonnega, et al. 1995; Hackhausen 2003). Aufgrund von sexuellen Gewalterfahrungen in der Kindheit, Vergewaltigung und sexueller Nötigung sowie Gewalt in der Partnerschaft
gilt für Frauen ein wesentlich höheres Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen im Vergleich
mit Männern (Hackhausen 2003; Hapke, Rumpf, et al. 2003; Hapke, Schumann, et al. 2003). Die
Gefahr eines chronischen Verlaufs wird bei Frauen als viermal höher eingeschätzt (Teegen 2000).
Als posttraumatische Belastungsstörung werden die Reaktionen auf das Erleben von traumatischen
Ereignissen zusammengefasst. Eine PTSD wird durch die Systemtrias von Intrusion (flaschbacks),
erhöhtem Erregungsniveau und Konstriktion (Rückzug) bestimmt (Biesold & Barre 2003: 216ff). Nach
Judith Herrmann (1993) können andauernde Traumata in engen sozialen Beziehungen zu einer
massiven Bedrohung der körperlichen, sexuellen und psychischen Integrität führen und einen Verlust
der Selbstkontrolle über den eigenen Körper und des Vertrauens in die Welt und zum eigenen Selbst
zur Folge haben. So zeigt sich bei PTSD häufig ein negatives Selbstwertgefühl, Selbstentwertung,
Scham- und Schuldgefühle, Schwierigkeiten, soziale Beziehungen herzustellen oder zu halten, Unerträglichkeit von Berührungen oder Nähe. Unter PTSD-Leidende kennen keinen Entspannungszustand,
so dass neben Unruhe und Schlaflosigkeit zahlreiche somatische Beschwerden (z.B. Essstörungen,
22
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Zittern, Atembeklemmungen, Kopfschmerzen, Durchfall und Unterleibsbeschwerden) auftreten
können. Die Symptome, die mit dem traumatisierenden Ereignis und gesundheitlichen Problemen
einhergehen, sind als Anpassungs-, Schutz- und Überlebensstrategien zu verstehen. Die gesundheitliche Integrität kann auch durch durch den sozialen Rückzug und die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten beeinträchtigt sein. Depressive Stimmungen, Sinnverlust, Angst, Besorgnis lassen
ein Gefühl entstehen, nicht mehr voraus planen zu können oder die Anforderungen im Beruf und
Alltag nicht bewältigen zu können (Herman 1993). Für PTSD ist eine hohe Komorbiditätsrate von ca.
90% mit anderen psychischen Störungen – vor allem mit Depressionen, Angsterkrankungen, Antriebsstörungen und Sucht – belegt (Biesold & Barre 2003: 216f ; Hackhausen 2003: 46).
Als dauernde Persönlichkeitsstörung aufgrund von traumatisierenden Gewalterfahrungen werden Borderline-Störungen, Multiple Persönlichkeiten (dissoziative Identitätsstörungen) und selbstverletzendes
Verhalten genannt (Sachsse 1996). Insbesondere bei lang andauernden Gewaltsituationen kann es zu
chronifizierten, komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen kommen (Reddemann & Sachsse
2000). In dem HTA-Bericht von Gene Feder et al. wird auch der Zusammenhang von Partnergewalt
mit Suizidalität und PTSD sowie die Assoziation zwischen der Intensität (Schwere und Frequenz)
sowie Dauer der Partnergewalt mit der Prävalenz als auch dem Level an Depressionen und PTSD
belegt (Feder, Ramsay, et al. 2009).
In der regressionsanalystischen Betrachtung einer US-amerikanischen Studie zu Gewalt gegen Frauen
und Männer (N=7.700) schlussfolgern Alfred DeMaris und Catherine Kaukinen (2005), dass schwere
physische Gewalt einen hohen Einfluss auf die mentale Gesundheit von weiblichen Opfern hat. Weitaus mehr aber führt die Tatsache, dass der Täter aus dem engen sozialen Umfeld kommt – wie bei
Intimer Partnergewalt – zum Ausbilden stärkerer Depressionssymptome, als wenn der Täter eher
flüchtig oder gar nicht bekannt ist.
Sind Frauen keinen weiteren Gewalthandlungen mehr ausgesetzt, so reduzieren sich auch die
Symptome von Depression und PTSD. Die Prävalenz von PTSD liegt einem Review zu folge
(Levendosky, Eye, et al. 2008) zwischen 31% bis 84% unter den Opfern von Partnergewalt, die Hilfe
bei Gesundheitsversorgungs-, Zufluchts- oder Gemeindeeinrichtungen suchten (vgl. auch Jones,
Hughes, et al. 2001).
Bislang werden posttraumatische Belastungsstörungen in Deutschland hauptsächlich als Reaktion auf
sexuelle Gewalt diskutiert. Im Zusammenhang mit Partnergewalt erleben Frauen psychische Traumata,
die ebenfalls zu PTSD führen können. Wie viele Frauen mit häuslicher Gewalterfahrung unter PTSD
leiden, ist bislang für Deutschland noch nicht umfassend untersucht worden. Eine Studie unter
Frauenhausbewohnerinnen (N=27) kommt zu einer PTSD-Prävalenz von 77,8% (Gomolla 2009: 95).
Bei der Erforschung der gesundheitlichen Folgen stehen seit etwa 2005 umfassendere Analysen und
Modelle im Fokus. So weisen etwa Mary Ann Dutton, Bonnie Green, Paula Schnurr und andere auf
die besondere (Aus-)Wirkung von PTSD hin, die nicht nur als psychische Störung die Gesundheit
beeinträchtigen, sondern auch als Mediator ebenso negativ auf die physische Gesundheit wirken und
mit einem negativen Gesundheitsverhalten evident korrelieren wie Substanzmittelkonsum oder -missbrauch (Nikotin, Alkohol, Drogen und Lebensmittel), Mangel an präventiven Maßnahmen (körperliche
Aktivität, Diät, Safer Sex und reguläre Gesundheitsvorsorge); PTSD erhöhen auch das Risiko von
Reviktimisierung (Dutton, Green, et al. 2006). Auch zeigten Schnurr und Green (2004) die stressbedingten Veränderungen des neurobiologischen Systems durch PTSD auf: ein erhöhter Cortisolspiegel
23
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
führt zur einem erhöhtem Blutdruck und wirkt negativ auf das Immunsystem und die
Entzündungshemmung; PTSD sind darüber hinaus mit Veränderungen der Hirnstruktur und -funktion
sowie des Nervensystems assoziiert.
Einen Mediatoreffekt von Stress auf den Zusammenhang zwischen Misshandlung und physischer
Gesundheit sowie Depressionslevel von gewaltbetroffenen Frauen wurde anhand eines Strukturgleichungsmodells nachgewiesen (Sutherland, Bybee, et al. 2002). Die Autoren folgen damit den Erkenntnissen der früheren Stressforschung, die den negativen Effekt von Stress auf die Gesundheit und das
Wohlbefinden allgemein dargelegt hat (Lazarus & Folkman 1984). Ein hoher Level an Stress kann zu
einem psychologischen Distress wie z.B. einer Depression führen. Die komplexen Beziehungen
zwischen Misshandlung, Stress und der Gesundheit von Frauen sind bislang jedoch kaum erforscht,
sodass die Wirkungspfade zwischen Misshandlung und Gesundheit nicht bekannt sind.
Gesundheitsgefährdende Überlebensstrategien
Neben diesen psychischen Folgen wird in den o.g. Studien die große Überschneidung von Gewalterfahrung und Substanzmittelkonsum gezeigt. Nach Diane Follingstad et al. (1988) ist ein Substanzmittelkonsum bei Partnergewalt im Verhaltensspektrum zwischen Depression und Selbstschädigung
anzusiedeln. Wobei der Konsum in einem direkten Zusammenhang mit PTSD zu stehen scheint. Der
Konsum von beruhigenden, berauschenden oder realitätsverändernden Substanzen wie Nikotin,
Alkohol, Medikamenten und Drogen kann als eine Art der ‚Selbstmedikation’ der inneren Flucht, dem
Verdrängen und Vergessen dienen und stellt eine Form des Copings – insbesondere bei PTSD – dar
(Vogt 1999; Wingood, DiClemente, et al. 2000; Bischof & John 2002; McNutt, Carlson, et al. 2002;
Zenker 2002; vgl. Hapke, Schumann, et al. 2003; Sarkar 2008; Feder, Ramsay, et al. 2009; vgl. WHO
o.J.) Im Vergleich mit Frauen ohne Gewalterfahrung haben die von Partnergewalt betroffenen Frauen
ein 3,6 bis 3,8fach höheres Risiko für einen derartigen Substanzmittelkonsum (Jones, Hughes, et al.
2001). Eine Literaturübersicht kam zu dem Ergebnis, dass weibliche im Vergleich mit männlichen
Substanzmittelmissbrauchenden häufiger von Gewalt in der Kindheit oder im Erwachsenenalter
betroffen waren. Substanzmittelkonsum – so die Autoren – kann als Coping-Strategie im Umgang mit
diesen negativen psychologischen Effekten verstanden werden (Gutierres & Van Puymbroeck 2006).
Bei einem kontinuierlichen Konsum dieser Substanzen kann sich ein ausgeprägtes Suchtverhalten
entwickeln. Belegt ist ebenfalls selbstverletzendes Verhalten (Boyle & Todd 2003).
Die deutsche Repräsentativbefragung kommt zu dem Ergebnis, dass je nach Gewaltform 10% bis 20%
der betroffenen Frauen auf Substanzmittel oder Medikamente zurückgegriffen haben. Beruhigungsund Schlafmittel sowie Alkohol wurden am häufigsten konsumiert (Müller & Schröttle 2004).
In diesem Kontext ist die gängige geschlechtsspezifische Verschreibungspraxis von psychotropen
Medikamenten (vgl. Kuhlmann & Kolip 2005: Kapitel 5) kritisch zu betrachten: Im Zusammenhang
mit erlebter Gewalt können diese Mittel dazu führen, dass Frauen „Schlucken und Schweigen“ (Ernst
& Füller 1988) und ihre Situation so weiterhin ertragen (können), statt aktiv und mit Unterstützung
nach Wegen aus der Gewalt(-beziehung) zu suchen. Die meisten gewaltbetroffenen Frauen erhalten
laut Elaine Hilberman und Kit Munson (1977-78) sowie John Gayford (1975) zeitweise oder ununterbrochen Sedative, Tranquilizer und/oder Antidepressiva (vgl. Follingstad, Neckerman, et al. 1988). In
einer neueren Studie zum Medikamentenkonsum unter Frauen, die von Partnergewalt betroffen waren,
nahm nahezu die Hälfte der Studienteilnehmerinnen Schmerz- und/oder andere psychotropische
24
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Medikamente, davon etwa ein Drittel Antidepressiva. Der Konsum unterschied sich deutlich von dem
in der allgemeinen Bevölkerung (Wuest, Merritt-Gray, et al. 2007).
Gewalt kann bei betroffenen Frauen auch dazu führen, dass die Beziehung zum eigenen Körper
grundlegend gestört ist. Grenzen können nicht formuliert werden, da sie kontinuierlich überschritten
und somit nicht mehr gespürt werden. Daher ist als Folge von Gewalt bei Frauen ein risikoreiches
Sexualverhalten möglich wie z.B. der ungeschützte Sexualverkehr, der sexuell übertragbare Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften nach sich ziehen kann (Coker 2007; Hanson 2010).
Auswirkungen auf die reproduktive Gesundheit und Schwangerschaften
Beeinträchtigungen der reproduktiven Gesundheit und Schwangerschaften sind vor allem als Folge
von sexueller und physischer Gewalt zu finden (vgl. Hellbernd & Brzank 2006) wie vaginale
Verletzungen und Blutungen, Harnwegsinfektionen, sexuell übertragbare Erkrankungen, HIV/Aids,
Störungen der Menstruation und Beeinträchtigungen der sexuellen Autonomie, erhöhtes Risiko für
ungewollte Schwangerschaft und vermehrte Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen (Schmuel &
Schenker 1998; Campbell 2002; Holmes & Mayer 2003; Coker 2007; Mark, Bitzker, et al. 2007; Sarkar
2008). Schwangere Frauen, die Gewalthandlungen oder Drohungen erleiden, sind einer direkten
Gefährdung und einem enormem Belastungsstress ausgesetzt, so dass es während der Schwangerschaft
als auch bei der Geburt zu Komplikationen und Retraumatisierung kommen kann (Müller & Schröttle
2004: 153). Studien zeigen, dass gewaltbetroffene Patientinnen in geringerem Umfang präventive
Maßnahmen in Anspruch nehmen und im Fall einer Schwangerschaft melden sich von Gewalt
betroffene Frauen später zur Vorsorge an (Jasinski 2004). Eine späte Inanspruchnahme der Vorsorge
korreliert mit negativen Auswirkungen für das Un- und Neugeborene. Berichtet werden Früh- und
Fehlgeburten sowie ein geringes Geburtsgewicht als Folgen häuslicher Gewalt (McFarlane, Parker, et
al. 1996; Curry & Harvey 1998; Campbell, Torres, et al. 1999; Cokkinides, Coker, et al. 1999; Sarkar
2008). Im Vergleich zu Frauen ohne Misshandlungserfahrungen zeigen sich für von Partnergewalt
betroffene Frauen folgende erhöhte Risiken: 1,6 bis 2,7fach für eine Fehlgeburt und 3,7fach für eine
Todgeburt (Boy & Salihu 2004), 4fach für eine Frühgeburt (Schmuel & Schenker 1998) und 1,4fach für
ein niedriges Geburtsgewicht (Murphy, Schei, et al. 2001). Bei der bundesweiten Repräsentativuntersuchung gaben 3% der befragten Frauen an, aufgrund körperlicher (3,3%) und sexueller Gewalt (3,4%)
Fehlgeburten erlitten zu haben (Müller & Schröttle 2004: 56).
Körperliche Verletzungen während der Schwangerschaft sind vor allem im Brust-, Unterleib und Genitalbereich zu finden (Boy & Salihu 2004). Zu den spezifischen Folgen gehören Plazentaablösungen,
Uterusrupturen und Frakturen beim Fötus (Holmes & Mayer 2003; Boy & Salihu 2004). Sowohl die
neonatale Sterblichkeit als auch das Stillen des Neugeborenen wird signifikant von Gewalt gegen die
schwangere Frau beeinflusst (Sarkar 2008). Einer Metaanalyse zufolge, lag die fetale Mortalitätsrate bei
Partnergewalt in der Schwangerschaft bei 16 auf 1000 Geburten (Boy & Salihu 2004). Frauen, die
während der Schwangerschaft Gewalt durch den Partner erlitten, hatten ein 3fach höheres Risiko, von
ihrem Partner getötet zu werden, als Frauen ohne Partnergewalt (McFarlane, Parker, et al. 1995;
McFarlane, Campbell, et al. 2002; Boy & Salihu 2004) (siehe Kapitel 2.1). Von Partnergewalt
betroffene Frauen konsumieren auch während einer Schwangerschaft häufiger als Frauen ohne
Gewaltwiderfahrnisse Substanzmittel oder waren untergewichtig (Boy & Salihu 2004).
25
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Tödliche Folgen
Gewalt kann in der letzten Konsequenz zum verletzungsbedingten Tod, Tötung, Mord oder Selbstmord führen (Campbell 1994; McFarlane, Parker, et al. 1995; McFarlane, Campbell, et al. 2002). Aussagen von betroffenen Frauen zeigen, dass ihre gewalttätigen Partner nicht vor einem Mord zurückschreckten (vgl. Glammeier, Müller, et al. 2004). Gerade in Trennungsphasen ist das Risiko, getötet zu
werden für Frauen besonders hoch (siehe Kapitel2.1).
2.3.2
Folgen für die Kinder
Direkte Auswirkungen
Erleben Mütter in ihrer Partnerschaft Gewalt, so sind ihre Kinder in verschiedener Weise immer mit
betroffen z.B. aufgrund der eingeschränkten Erziehungsfähigkeit der Eltern (Kavemann 2002; Heynen
2003b; Kavemann 2006). Kinder können direkte oder indirekte Zeugen der Gewalthandlung sein, in
die Tätlichkeiten involviert oder selbst misshandelt werden. Die Misshandlung von Kindern geht
häufig einher mit der Misshandlung der Mutter durch ihren Partner; es zeigt sich eine Überschneidung
von 30% bis 60% (DHHS 2003; Löbmann & Herbers 2005).
Das Miterleben von Gewalt gegen die Mutter bleibt nicht ohne negative Auswirkungen auf die Kinder.
Heinz Kindler (2008) fasst zusammen, „dass Kinder fast durchgängig mit Angst, Mitleid, Belastung
und Hilflosigkeit auf miterlebte Partnergewalt reagieren“. Betroffene Kinder haben ein hohes Risiko
für das Ausbilden verschiedener emotionaler Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten wie Ängste, Depressionen, geringes Selbstwertgefühl, Hyperaktivität, Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten,
schlechtes Erinnerungsvermögen verbunden mit verminderten Schulleistungen, Alpträume, Gefühllosigkeit und Distanz, Rückzug in die Phantasiewelt sowie das Ausbilden von physischen Gesundheitsfolgen (Lemmey, Malecha, et al. 2001; Krug, Dahlberg, et al. 2002; McFarlane, Groff, et al. 2003;
Griffing, Lewis, et al. 2006; Köhlmeier & Amann 2006). Zum Teil sind bei ihnen ähnliche Gesundheitsstörungen zu beobachten wie bei Kindern, die selbst misshandelt werden (Edleson 1999).
Carol Hagemann-White und Barbara Kavemann beschreiben, warum bereits das Miterleben von
Gewalt gegen die Mutter derartige Folgen für die Gesundheit und Entwicklung der Kinder haben kann
(1981: 176): „Sehr früh begreifen die Mädchen und Jungen Mißhandlungen als Willkür, der jeder Anlaß
recht ist. Das Wissen, dass das eigene Verhalten Anlaß bieten kann, zwingt dazu, alles zu vermeiden,
was falsch sein könnte, sich zu kontrollieren, sich einzuschränken. Dazu ist die Erfahrung, selbst
geschlagen zu werden, gar nicht nötig.“
In US-amerikanischen Studien wird der Zusammenhang zwischen dem Miterleben von Partnergewalt
gegen die Mutter und der Ausbildung von PTSD bei Kindern belegt (Kilpatrick & Williams 1997;
Edleson 1999; Edleson, Mbilinyi, et al. 2003; vgl. Dlugosch 2010: 61). Auch Philomena Strasser (2006)
findet in ihren qualitativen Untersuchungen mit Kindern gewaltbetroffener Frauen Belege für eine
Traumatisierung. Sekundäre (bezeugte) und primäre (selbsterfahrene) Viktimisierung von bzw. durch
Partnergewalt gegen die Mutter waren einer Studie zufolge signifikant assoziiert mit Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (Hughes, Parkinson, et al. 1989). Ein systematischer Review zum Zusammenhang von Partnergewaltexposition in der Kindheit und physischer Gesundheit belegt die mit einer
sekundären Viktimisierung einhergehenden höheren Wahrscheinlichkeit von einem risikoreichen
Gesundheitsverhalten im Erwachsenenleben (Bair-Merritt, Blackstone, et al. 2006).
26
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
In der umfangreichen US-amerikanischen „Adverse Childhood Experiences“-Studie (ACE-Study)15
unter 9.508 Erwachsenen wird ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang zwischen traumatisierenden
Kindheitserfahrungen – wie z.B. Partnergewalt gegen die Mutter – und einem risikoreichen Gesundheitsverhalten sowie einer erhöhten Morbidität im Erwachsenenalter nachgewiesen. Psychische und
somatische Beschwerden und Erkrankungen wie Depression, Suizid, Schlaganfall, koronare Herzerkrankung, Diabetes, Hepatitis, Lungenerkrankungen etc. korrelierten mit hohen Kindheitsbelastungen
(Felitti, Anda, et al. 1998).
Diese Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder finden ihren Niederschlag in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Nach einer US-amerikanischen Kohorten-Studie war bei Kindern,
deren Mütter Gewalt durch den Partner erlebt hatten, im Vergleich mit Kindern nicht-betroffener
Mütter eine höhere Inanspruchnahme von sowie höhere Ausgaben für Leistungen der Gesundheitsversorgung zu beobachten, selbst dann, wenn die Mütter den misshandelnden Partner bereits vor der
Geburt des Kindes verlassen hatten (Rivara, Anderson, et al. 2007b).
Indirekte Auswirkung, intergenerationale Übertragung
In der Literatur gibt es zahlreiche Hinweise auf eine familiäre Übertragung von Gewalterfahrung über
Generationen hinweg. Es liegen Studien vor, die einen Zusammenhang zwischen dem eigenen Gewalterleben als Kind oder der beobachteten Gewalt gegen die Mutter und späterer Täter- oder Opferrolle
zeigen (Black, Schumacher, et al. 1999; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Bensley, Van Eenwyk, et al. 2003;
Watson & Parsons 2005; Black, Hausmann, et al. 2009). Vermutet wird, dass erlittenes oder
beobachtetes Verhalten zum einen ‚erlernt’ und reproduziert wird, zum anderen zu einer verminderten
eigenen Stärke, geringen eigenen Ressourcen und verringerter Fähigkeit zur Abgrenzung führt.
In der deutschen Repräsentativstudie erlitten Frauen, die Gewalt bereits in der Herkunftsfamilie
entweder beobachtet oder selbst erfahren hatten, zwei bis dreimal häufiger Gewalt durch einen
(Ex-)Partner gegenüber Frauen, in deren Herkunftsfamilie nach eigenen Angaben keine körperliche
Gewalt ausgeübt wurde (Müller & Schröttle 2004). Zu diesem Ergebnis kommt auch eine US-amerikanische Repräsentativstudie: Demnach waren Frauen, die in ihrer Kindheit Gewalt mit- oder Misshandlung selbst erlebt hatten, im Erwachsenenalter für Gewalt durch den Intimpartner vulnerabler
(Demaris & Kaukinen 2005).
Die Schülerbefragungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zeigen ebenfalls direkte und indirekte Zusammenhänge zwischen erlebter und bezeugter Gewalt in der Kindheit
und gewaltbereitem Verhalten in späteren Jahren auf: Zum einen liegt ein Befund für einen signifikannten Effekt innerfamiliärer Gewalterfahrung in der Kindheit mit Gewaltbereitschaft im Jugendalter
vor, zum anderen ist eine signifikante Korrelation zwischen der beobachteten Partnergewalt der Eltern
und der Gewalttätigkeit der jugendlichen Kinder zu finden (Wilmers, Enzmann, et al. 2002:228) Martin
Schwartz folgert aus der Tatsache, dass Kinder, die in einer gewalttätigen Familie aufwuchsen, dazu
tendieren, eine problematische Entwicklung zu nehmen. Die Partnergewalt gegen Frauen zu bekämpfen sei die beste Prävention für eine spätere Delinquenz im jugendlichen Alter (Schwartz 2005).
15
Mehr Informationen zur „The Adverse Childhood Experiences (ACE) Study“ unter: http://www.acestudy.org/ (09.08.11).
27
Kapitel 2
2.3.3
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Sozioökonomische Folgen
Partnergewalt gegen Frauen führt nicht nur zu gravierenden Gesundheitsfolgen, sondern auch zu
einschneidenden sozialen und ökonomischen Veränderungen im Leben der Frauen und des Kind oder
der Kinder. Es entstehen erhebliche soziale und ökonomische Kosten in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Ebenen (Teilsystemen), die im Folgenden näher erläutert werden.
Erwerbssituation
Angesichts der gravierenden Auswirkungen von Partnergewalt auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Betroffenen liegt ein Zusammenhang mit Problemen in der Erwerbstätigkeit nahe.
Berichtet wird in internationalen Studien, dass es gewaltbetroffenen Frauen aufgrund der belastenden
Stresssituation und dem verminderten Selbstwertgefühl schwer fallen kann, eine Arbeitsstelle zu
bekommen, die dort anfallenden Erfordernisse zu erfüllen und die Stelle zu behalten (Lloyd & Taluc
1999; McFarlane, Malecha, et al. 2000; Swanberg & Macke 2006; Crowne, Juon, et al. 2010).
Arbeitsplatzprobleme können durch Unpünktlichkeit, Abwesenheit, Krankheit sowie eingeschränkte
Arbeitsbelastung entstehen. Erschwert wird die Erwerbssituation der Frauen, wenn ihre gewalttätigen
Partner sie davon abhalten, arbeiten zu gehen oder sie persönlich bzw. telefonisch auf ihrer Arbeitsstelle belästigen und bedrohen (Lloyd & Taluc 1999; Barnett 2000; McFarlane, Malecha, et al. 2000;
Swanberg & Macke 2006; Crowne, Juon, et al. 2010). Nach einer US-amerikanischen Studie war die
mittlere Abwesenheitsrate unter gewaltbetroffenen Beschäftigten um 30% höher als bei Vergleichspersonen (Urban 2000). In der Erwerbsbiografie von Frauen, die Gewalt durch den Partner erlitten
hatten, zeigten sich häufiger Phasen von Arbeitslosigkeit. Insgesamt kommt es bei gewaltbetroffenen
Frauen zu jährlichen Einkommenseinbußen von etwa 18 Mio. USD (Moe & Bell 2004). In den USA –
so wird vom Centers for Disease Control and Prevention (CDC) geschätzt – verlieren Opfer von
schwerer Partnergewalt insgesamt etwa 8 Mio. bezahlte Arbeitstage sowie 5,6 Mio. Haus- und Familienarbeitstage im Jahr (NCIPC 2003).
Auswirkungen auf die Arbeitssituation (Krankschreibungen, Wechsel des Arbeitsplatzes oder Kündigung) wurden von den Frauen der deutschen Repräsentativstudie berichtet. Ihren alltäglichen
Aufgaben konnten etwa 20% der Frauen aufgrund von Gewalt nicht mehr im gewohnten Maße
nachgehen (Müller & Schröttle 2004).
Für Deutschland zeigen sich in der Statistik der Frauenhausbewohnerinnen (N=9.602) die Auswirkungen von Gewalt auf die Erwerbstätigkeit: Waren es im Jahr 2004 insgesamt 22% der Frauenhausbewohnerinnen, die vor dem Aufenthalt im Frauenhaus ein eigenes Einkommen in Form von Gehalt
oder Lohn hatten, so sank der Anteil der Erwerbstätigen während des Aufenthaltes auf 16%. Von den
Bewohnerinnen verloren somit 6% ihre Arbeitsstelle (Bordt, Haag, et al. 2006).
Erwerbslosigkeit hat nach den Ergebnissen der Public Health-Forschung einen Einfluss auf die
Gesundheit, Gesundheitsrisiken und Gesundheitschancen. Ungeklärt ist, ob Erwerbslosigkeit zu einem
erhöhten Krankheitsrisiko (Kausalitätshypothese) oder aber Krankheit zu einem erhöhten Arbeitslosigkeitsrisiko (Selektionshypothese) führt. Erwiesenermaßen führt Arbeitslosigkeit zu einer höheren
Mortalitätsrate und zu Störungen der physischen sowie seelischen Gesundheit und verursacht eine
höhere Inanspruchnahme von Leistungen in der Gesundheitsversorgung (Mathers & Schofield 1998;
Grobe & Schwartz 2003; Lange & Lampert 2005).
28
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Armut
Partnergewalt bedeutet für Frauen häufig einen sozialen Abstieg verbunden mit einem hohen
Armutsrisiko, denn Gewalt führt oftmals zu einer Veränderung der familiären Beziehungen, sei es, dass
Frauen sich aufgrund der vorausgegangen häuslichen Gewalt zu einer Trennung von dem gewalttätigen
Partner entschließen oder aber die Gewalthandlungen mit einer Trennung vom Partner beginnen. In
der deutschen Repräsentativstudie gaben 25% bis 30% der Opfer an, die Gewalthandlung habe zu
einer Trennung vom Partner geführt (Müller & Schröttle 2004). Damit verändern sich auch die
Einkommensquellen für Frauen. Die Statistiken der Frauenhäuser zeigen, dass 44% der Frauen vor
dem Aufenthalt im Frauenhaus vom Unterhalt oder Einkommen des Partners und 21% von Sozialhilfe
lebten. Mit dem Aufenthalt im Frauenhaus sinkt der Anteil der Frauen, die vom Partnereinkommen
leben um 37% auf 6,7% und die Rate der Sozialhilfeempfängerinnen steigt um 31% auf 67,9% (Bordt,
Haag, et al. 2006).
Nach dieser Statistik hatten 68% der Bewohnerinnen Kinder. Die Mehrzahl der Zufluchtsuchenden
(69%) ging nicht zurück zu dem gewalttätigen Partner, sondern begann ein neues Leben z.B. als allein
erziehende Mutter (Bordt, Haag, et al. 2006). Allein erziehende Frauen sind nachweislich von einem
besonderen Armutsrisiko betroffen (Schneider, Krüger, et al. 2001; BMGS 2005), auch weil
gewalttätige (Ex-)Partner weniger Alimente für die Kinder zahlen (Barnett 2000). Es zeigt sich auch,
dass allein erziehende im Vergleich mit verheirateten Müttern eine höhere Morbidität aufweisen: Sie
berichten häufiger von Schmerzsyndromen, psychosomatischen Beschwerden, emotionalen und
psychischen Befindlichkeitsstörungen, von einem höheren Substanzmittelkonsum und schätzen ihren
Gesundheitszustand schlechter ein (Helfferich, Hendel-Kramer, et al. 2003; Lampert, Saß, et al. 2005).
Angesichts der Auswirkungen auf Beziehungsstrukturen und Arbeitssituationen sowie unter Berücksichtigung von z.T. chronifizierten Gesundheitsfolgen, die zu einer Verarmung führen können, ist
davon auszugehen, dass Gewalt in der Konsequenz Armut verursachen kann. Evidenz besteht in der
Sozialepidemiologie darüber, dass Armut zu einem schlechteren gesundheitlichen Outcome führt
(Marmot 2001; WHO 2002; Lampert, Saß, et al. 2005; CSDH 2007). So entsteht ein folgenschwerer
Kreislauf für die Gesundheit und das Wohlbefinden der von Partnergewalt betroffenen Frauen.
Wohnsituation
Partnergewalt kann auch zur Wohnungslosigkeit führen. Andauernde gewalttätige Auseinandersetzungen können z.B. das Verhältnis zu Nachbarn oder Vermieter beeinträchtigen und die Kündigung
nach sich ziehen oder gewaltbetroffene Frauen flüchten aus der Wohnung und geben diese damit auf
(vgl. Barnett 2000; Baker, Cook, et al. 2003; Baker, Niolon, et al. 2009).
In der deutschen Repräsentativstudie nannte etwa jede zehnte Frau einen Umzug als Folge von
Gewaltsituationen (Müller & Schröttle 2004). Im Jahr 2006 ging hierzulande der Wohnungslosigkeit
von Frauen nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) in 25%
der Fälle eine Scheidung bzw. Trennung vom Partner voraus (Rang 1) und in 19% der Fälle liegt akute
Gewalt durch den Partner (Rang 2) oder durch Dritte (Rang 3) ursächlich zu Grunde (BAG W 2008:
26). In einem Modellprojekt mit wohnungslosen Frauen berichteten bis zu 83% von Gewalterfahrungen (Enders-Dragässer 2002). Als Wohnungslose – ohne geeignete Schutzräume und alternative
29
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Handlungsoptionen – geraten Frauen häufig wieder in gewalttätige Beziehungen, so dass vermutet
wird, dass der Anteil gewaltbetroffener Frauen unter den Wohnungslosen bei 90% liegt (EndersDragässer, Sellach, et al. 2000). Auch wenn mit dem Gewaltschutzgesetz16 mittlerweile ein Instrument
zur Verfügung steht, mit dem Opfer nach erlittener Gewalt in der Paarbeziehung in der gemeinsamen
Wohnung verbleiben können, so wissen viele Betroffene nicht von dieser Möglichkeit oder aber wollen
nicht davon Gebrauch machen, denn die Bedrohung durch den (Ex-)Partner wird nicht zwangsläufig
durch eine Wohnungszuweisung gestoppt (Löbmann & Herbers 2005). Trotz der Einführung des
Gewaltschutzgesetzes hat Gewalt als Auslöser für die Wohnungslosigkeit von Frauen im Vergleich des
Jahres 2006 mit 2004 noch zugenommen (BAG W 2008: 26).
2.3.4
Potenzierende Effekte
Die negativen Effekte der sozioökonomischen Auswirkungen kumulieren mit den gesundheitlichen
Folgen zu einem beachtlichen Stress, der die Betroffenen weiter stark beeinträchtigt. Pearlin spricht
von „wucherndem Stress (stress proliferation)“ und beschreibt damit ein Phänomen, in dem gravierende
Stressoren weiteren Stress im Lebensverlauf erzeugen und als Sekundärstressoren weitaus mehr die
Gesundheit beeinträchtigen können als der initiale, primäre Stressor (Pearlin, Schieman, et al. 2005).
In der Stressforschung wurde der Zusammenhang zwischen Stress und dem psychischen wie
physischen Gesundheitsstatus sowie Wohlbefinden nachgewiesen (Lazarus & Folkman 1984; Elliott
1995; Pearlin 2003). Für den Kontext von Intimer Partnergewalt argumentierten Cris Sullivan und
Kolleginnen (2002), dass die gewaltbedingten Verletzungen allein nicht das komplexe Spektrum von
berichteten physischen Gesundheitssymptomen, chronischen Gesundheitsproblemen, Depressionen
oder Ängstlichkeit erklären können. Anhand einer Strukturgleichungsmodellierung zeigen sie das
Geflecht verschiedener Faktoren: Frauen, die von schwerer Gewalt berichteten, wiesen einen höheren
Level an Stress, Depressionen und physischen Gesundheitsproblemen im Vergleich mit Frauen auf, die
geringere oder gar keine Gewalt erfahren hatten. Vieles von dem, was Frauen als Stressoren in der
Studie von Sullivan et al. benannten, resultierte nicht direkt aus der erlittenen Gewalt, sondern aus den
sozioökonomischen Gewaltfolgen (Finanzen, Beziehungen und Beschäftigung). Die psychische
Gesundheit von gewaltbetroffenen Frauen ist folglich stark davon geprägt, wie sich Gewalt auf die
verschiedenen Lebensbereiche auswirkt. Sullivan et al. fassen die drei Arten, wie sich Partnergewalt auf
die Gesundheit von Frauen auswirkt, zusammen: 1) durch die Verletzungen, die Frauen erfahren; 2)
durch den Stress und 3) durch den kombinierten Effekt von Stress und Depression. Stress und
Depression tragen in der Kombination mehr zur Erklärung von physischer Gesundheit bei als
Verletzungen oder Stress als Einzelfaktoren (Sutherland, Bybee, et al. 2002).
Pearlin betont, dass „Wenn diese Sekundärstressoren einmal in Bewegung gesetzt sind, hängt die
Genesung nicht nur von der Lösung psychischer oder körperlicher Probleme ab, sondern ebenso von
der Beseitigung dieser Sekundärstressoren.“ (Pearlin 2003)
2.3.5
Kosten von Partnergewalt gegen Frauen
Wie gezeigt wurde, beeinflusst Partnergewalt das Leben der betroffenen Frauen und ihrer Kinder
vielfältig und weitreichend. Folglich stellt die Erfassung und Schätzung der sozioökonomischen
16
Mehr Informationen zum Gewaltschutzgesetz unter www.bmfsfj.de/Kategorien/gesetze,did=72358.html (09.08.11).
30
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Kosten(arten) ein diffiziles Vorhaben dar. Ein Überblick der tangierten Bereiche gesellschaftlicher
Kosten von Gewalt gegen Frauen, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt die
Vielschichtigkeit und die Komplexität von direkten und indirekten Kosten (Brzank 2001; Waters,
Hyder, et al. 2004; Brzank 2009).
Direkte Kosten sind jene Kosten, die einer Produktion, Dienstleistung oder Maßnahme direkt
zugeordnet werden können (Büscher & Gerber 2010: 66). Sie entstehen in den folgenden Bereichen:
ƒ
sozialer Bereich: Schutzunterkunft für Frauen und Kinder, soziale, ökonomische, Rechts-, Sucht-, Familien- und Täterberatung, Unterstützungsprogramme, Supervision, Jugend- und Familienhilfe,
lang- und kurzfristige Fremdunterbringung von Kindern, Hilfe zum Lebensunterhalt u.a.;
ƒ
juristischer Bereich: Bearbeitung von Anrufen, Einsätze, Sachbearbeitung, Ermittlung, Verfolgung
und Festnahmen, Anklage, Verfahren und Haftaufenthalte, Prozesskostenhilfe, Gutachterhonorare, Bewährungshilfe, Sozialtherapie in der Haftanstalt u.a.;
ƒ
Gesundheitssektor: Psychologische und medizinische Behandlung (Notfallbehandlung, Krankenhausaufenthalte, Erst- oder Folgebehandlung in Kliniken und Arztpraxen) von akuten, chronifizierten,
(psycho-)somatischen und psychischen Krankheiten, Arzneimittel, Hilfs- und Heilmittel, Hauspflege, Suchttherapien, Rehabilitationsmaßnahmen und Kuren, Aufwand für Schwangerschaftskomplikationen, Frühgeburten und Geburtsfehler u.a.;
ƒ
Bildungssektor: Jobtraining, Fortbildungen, Wiedereingliederungsangebote, Präventionsmaßnahmen
und Aufklärungstrainings für Polizei, Ärzte, Justiz und Medien u.a.;
ƒ
Individueller Bereich: Selbstbeteiligung an medizinischen Behandlungen oder Rehabilitationen,
Zahlung von Psychotherapien, Rechtsberatung oder anwaltlicher Vertretung, Einrichtung einer
neuen Wohnung nach einer Trennung oder Flucht, Verdienstausfall aufgrund von Krankheit,
Verletzung oder Krisensituation, Aufnahme von betroffenen Frauen und Kindern aus dem
sozialen Umfeld u.a..
Indirekte Kosten können im Gegensatz zu den direkten Kosten nicht direkt zugeordnet werden
(Büscher & Gerber 2010: 66). Sie umfassen Arbeitsausfälle oder Kosten, die aufgrund verminderter
Produktivität am Arbeitsplatz oder im Haushalt entstehen sowie z.B. auch die ehrenamtliche Unterstützungsarbeit.
Monetär kaum zu messen sind die intangiblen Kosten, die persönlich zu Lasten der Betroffenen
gehen wie Leid, Schmerzen, verlorene Chancen, Verlust von beruflichem Erfolg und Lebenszeit,
beeinträchtigte Sexualität, reduzierte Lebensfreude und -qualität. Diese stehen unter anderem in engem
Zusammenhang mit den Folgen eines erhöhten Konsums von Alkohol und Drogen, mit Angst- und
depressiven Störungen sowie einer erhöhten Morbidität und Mortalität durch Mord oder Selbstmord.
In einer von der Weltbank in Auftrag gegebenen Studie kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass
geschlechtsspezifische Gewalt in den industrialisierten Ländern den Verlust von etwa einem von fünf
gesunden Lebensjahren (DALYs) bei Frauen zwischen 15 und 44 Jahren verursacht (Heise, Pitanguy,
et al. 1994).
Kosten entstehen durch ökonomische Multiplikationseffekte wie sinkende Arbeitsmarktpartizipation, d.h. Steuerausfälle, Arbeitslosen- und Krankengeld, Frühberentung oder Hilfe zum Lebensunterhalt, eine verringerte Arbeitsproduktivität und erhöhter Absentismus, niedrigere Löhne, Verlust von
31
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Rentenansprüchen, Bewerbungstrainings sowie Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, generationsübergreifender Einfluss auf die Produktivität aufgrund schlechterer Schulergebnisse und als Folge
einen geringeren Bildungsstand der Kinder, niedrigere Kapitalanlagen und Sparguthaben (vgl.
Kavemann 2000; UNICEF 2000; Brzank 2001; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Waters, Hyder, et al.
2004).
Der Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen und allgemeine Lebensqualität gilt als sozialer
Multiplikationseffekt und umfasst z.B. den Verlust von familiären und sozialen Bezügen durch
Trennung, Flucht, Fremdunterbringung, Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel bzw. Wohnungslosigkeit,
die generationsübergreifende Übertragung der Gewalterfahrung auf die Kinder, die reduzierte Lebensqualität aufgrund von Krankheiten, Suchtverhalten, psychischen Problemen, verringertes Selbstwertgefühl, Angst, Schlaflosigkeit, Misstrauen, Stigmatisierung, Ausgrenzung, erneute Gewalterlebnisse,
Probleme mit den Kindern, Suizidversuche, sexuelle Probleme, Beeinträchtigung der Lebensplanung
und des möglichen beruflichen Erfolgs, Zerfall des sozialen Kapitals und der sozialen Kompetenz,
verringerte Partizipation am demokratischen Prozess, Kollisionen mit Normen und Gesetzen durch
Drogenkonsum, Beschaffungskriminalität, Prostitution, Misshandlung oder Vernachlässigung der
eigenen Kinder.
Die durch Partnergewalt entstehenden Kosten werden seit Mitte der 1990er Jahre in verschiedenen
Ländern geschätzt (im Überblick aufgelistet in Tabelle 2-1).17 Eine Unterschätzung der tatsächlichen
Kosten ist anzunehmen, da die Berechnungen auf den berichteten Fällen von Gewalt basieren und
davon auszugehen ist, dass nur ein Teil der Gewalthandlungen im sozialen Nahraum öffentlich und
somit registriert wird.
In Relation zur Bevölkerungsgröße der jeweiligen Ländern betragen die geschätzten jährlichen Kosten
zwischen 6 und 550 Euro per capita18 (siehe Tabelle 2-1). Nach der US-amerikanischen sowie australischen Schätzung ist auch der volkswirtschaftliche Produktivitätsverlust hoch (Access Economics
2004a; Corso, Mercy, et al. 2007).
Studien belegen die Mehrkosten im Gesundheitssektor: Betroffene Frauen suchen evident häufiger
gesundheitliche Versorgungseinrichtungen auf, weisen höhere Operationsraten und schwerwiegendere
Operationen sowie stationäre Aufenthalte auf und nehmen mehr psychologische bzw. psychiatrische
Behandlungseinrichtungen in Anspruch (Plichta 1992; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Hastings & Kantor
2003; Plichta 2007). Die höhere Inanspruchnahme von medizinischen Versorgungseinrichtungen
verursacht höhere Gesundheitskosten (Helweg-Larsen & Kruse 2003; Ulrich, Cain, et al. 2003; Rivara,
Anderson, et al. 2007a; Bonomi, Anderson, et al. 2009). So wurden die jährlichen Versorgungskosten
für Patientinnen mit Gewalterfahrungen laut US-amerikanischen Berechnungen durchschnittlich um
ca. 2000 USD höher geschätzt als die von Patientinnen ohne Gewalterfahrungen (Wisner, Gilmer, et al.
1999). Eine neuere Studie kommt zu jährlich 42% höheren Gesundheitskosten bei andauernder
17 Übersichten über Kostenstudien sind zu finden in Brzank (2001), Hellbernd, Brzank et al. (2004: 29f), Duvvury, Grown et
al. (2004), Hagemann-White, Katenbrink et al. (2006: 8ff) und Brzank (2009). Da die Datenbasis aufgrund der
unterschiedlichen methodischen Zugänge differiert und die Kostenartenauch wegen unterschiedlicher Systeme (wie z.B. bei
staatlichen oder beitragsfinanzierten Gesundheitssystemen) nicht äquivalent sind, können die Ergebnisse nicht direkt
miteinander verglichen werden.
18 Für den Pro-Kopf-Betrag wurden die jährlichen Kosten durch die mittlere Einwohnerzahl des entsprechenden Jahres
geteilt.
32
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
physischer und 33% bei psychischer Partnergewalt im Vergleich zu Frauen ohne Gewaltwiderfahrnisse
(Bonomi, Anderson, et al. 2009). Die Inanspruchnahmeraten von Leistungen der Gesundheitsversorgung war noch fünf Jahre nach Beendigung der gewalttätigen Beziehung um 20% höher als bei der
Vergleichsgruppe und die adjustierten jährlichen Gesundheitskosten lagen bei betroffenen Frauen 19%
über denen nichtbetroffener Frauen (Rivara, Anderson, et al. 2007a).
33
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Land / Studie
Gewaltformen
Australien
(Access
Economics
2004a; Access
Economics
2004b)
Partnergewalt (körp.,
sex., psych.)
Frauen wie Männer
Dänemark
Gewalt gegen Frauen
(Helweg-Larsen,
Kruse, et al. 2010)
England/Wales*
(Walby 2004)
∑ in EUR / Jahr*
per capita / Jahr
Kostenart / Bereiche
4,6 Mrd. EUR
215 EUR per capita
direkte Kosten: Gesundheitssektor, Administration,
konsumbezogene Kosten,
generationenübergreifende Kosten,
indirekte Kosten: Produktivitätsverlust,
Bildungsbereich
Transferkosten: Opferentschädigung, finanzielle
Hilfen, Fördermittel,
intangible Kosten: verlorene QUALYs, verlorene
Lebenszeit
65 Mio. EUR
12 EUR per capita
direkte Kosten: Gesundheitssektor, Polizei, Justiz,
Schutz,
indirekte Kosten: Produktivitätsverlust,
Einkommenseinbuße
Häusliche Gewalt (körp., 34,3 Mrd. EUR
sex., psych.)
550 EUR per capita
zwischen aktuellen
Partnern, Frauen wie
Männer
inkl.
2 Mrd. EUR
direkte und indirekte Kosten: Polizei, Gericht,
Strafvollzug, Gesundheitsversorgung, Sozialhilfe,
Opferhilfe und Zufluchtseinrichtungen, Verlust von
Produktivität, Lohn,
intangible Kosten: humane und emotionale
Auswirkungen
direkte Kosten: Gesundheitssektor
(Walby 2009)
19,0 Mrd. EUR
319 EUR per capita
direkte, indirekte und intangible Kosten
Finnland
Gewalt gegen Frauen,
(Piispa &
insbes. durch den
Heiskanen 2001) (Ex-)Partner
50 Mio. EUR
10 EUR per capita
direkte Kosten: Polizei, Gericht, Strafvollzug,
Gesundheitsversorgung, Sozialhilfe, Opferhilfe und
Zufluchtseinrichtungen
inkl. 6,80 Mio. EUR
davon 2,57 Mio. EUR
0,77 Mio. EUR
3,50 Mio. EUR
direkte Kosten: Gesundheitssektor gesamt
ambulante Versorgung
stationäre Versorgung
Medikation
exkl. 61-112 Mio. EUR
indirekte Kosten: Verlust von Produktivität, Lohn
Luxemburg
(Stoff 2009)
Häusliche Gewalt (körp., 7,8 Mio. EUR
sex., psych., ökon.)
16 EUR per capita
Frauen wie Männer
direkte Kosten: Polizei, Justiz, Schutz,
Sozialbereich, Gesundheitswesen, Hilfe zum
Lebensunterhalt
individuelle Kosten
Niederlande
(Korf,
Meulenbeek, et al.
1997)
Gewalt gegen Frauen
(angedrohte oder ausgeübte körp. u. psych.)
Partnergewalt
direkte und indirekte Kosten: medizinische und
psychosoziale Versorgung, polizeiliche und
gerichtliche Strafverfolgung, Verlust von
Arbeitsproduktivität, Aufwand für Frühverrentung
Österreich
(Haller & Dawid
2006)
Häusliche Gewalt gegen 52,2 Mio. EUR
Frauen
6 EUR per capita
direkte Kosten: Polizei, Justiz, Gesundheitsversorgung, Sozialbereich Jugendwohlfahrt
indirekte Kosten: Produktivitätsverlust,
Transferkosten
USA
(NCIPC 2003)
Partnergewalt gegen
Frauen
4,8 Mrd. EUR
6 EUR per capita
direkte Kosten: Gesundheitssektor
indirekte Kosten: Verlust von Produktivität, Lohn
inkl. 3,4 Mrd. EUR
direkte Kosten: Gesundheitssektor
151 Mio. EUR
9 EUR per capita
inkl. 1,5 Mrd. EUR
indirekte Kosten: Verlust von Produktivität, Lohn
2,4 Mrd. EUR
52 EUR per capita
direkte und indirekte Kosten: Gesundheitssektor,
Opferhilfe, Zufluchtseinrichtungen, Polizei, Gericht,
Strafvollzug, Verlust von Produktivität, Lohn,
individuelle emotionale Belastungen
Schweden
Partnergewalt gegen
(Envall & Eriksson Frauen (körp., sex.,
2007)
psych., ökonom.)
287,9–352,6 Mrd. EUR
32–39 EUR per capita
direkte Kosten: Polizei, Justiz, Gesundheit,
Sozialbereich, Regierungsbehörden,
indirekte Kosten: Produktivitätsverlust,
ehrenamtliches Engagement
Transferkosten: Krankengeld, Sozialhilfe,
Opferentschädigung
Schweiz
(Godenzi &
Yodanis 1998)
260 Mio. EUR
34 EUR per capita
direkte Kosten: Polizei, Gericht, Strafvollzug,
Gesundheit, Sozialhilfe, Opferhilfe und Zufluchtseinrichtungen
Spanien,
Andalusien
(IWA 2003)
Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen,
(körp., sex., psych.),
Partnergewalt gegen
Frauen
Tabelle 2-1: Überblick der internationalen Studien zu den sozioökonomischen Kosten
* aufgrund der Währungsumrechnung (Devisenkurs vom 10.07.11) handelt es sich um ungefähre Beträge
34
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Für Deutschland liegen keine Studien zu den Folgekosten von häuslicher Gewalt vor.19 Einigkeit
besteht darüber, dass ein frühzeitiges Erkennen von gewaltverursachten Verletzungen und Beschwerden sowie eine ursachenadäquate Behandlung auf längere Sicht eine Kostenreduzierung im Gesundheitswesen sowie in anderen Bereichen bewirken kann (Wisner, Gilmer, et al. 1999; Kavemann 2000;
CDC 2003).
2.4 Gesundheitliche Versorgungssituation
Wie gezeigt wurde, kann Intime Partnergewalt zu weitreichenden und vielfältigen gesundheitlichen
Folgen führen, die selbst dann noch präsent sind, wenn die betroffenen Frauen selbst keiner Gewalt
mehr ausgesetzt sind. Gewalt wird jedoch selten von Gesundheitsfachkräften als Ursache von Verletzungen und Beschwerden erkannt (Day 1995; Mark 2000). Daran haben in den vergangenen Jahren
weder die Modellprojekte20 noch die stärkere Diskussion um die Potentiale der Gesundheitsversorgung
etwas ändern können, wie eine quantitative Befragung unter niedergelassenen und klinischen Ärztinnen
und Ärzten in Dresden und Chemnitz (N=1.107) ergab: Die Befragten waren nach eigener Aussage
selten mit Gewaltopfern konfrontiert und nur 10% war über das spezialisierte Hilfsangebot informiert
(Epple, Croy, et al. 2010).
Wird Gewalt als Ursache für Verletzungen, Beschwerden oder psychische Störungen bei einer Anamnese nicht berücksichtigt, so werden die Gefahren von Unter-, Über- oder Fehlversorgung und einer
Chronifizierung der Beschwerden erhöht (Maschewsky-Schneider, Hellbernd, et al. 2001; Hellbernd &
Wieners 2002). Opfer von Intimer Partnergewalt erhalten im Vergleich zu nicht betroffenen Frauen
seltener die benötigte, adäquate Versorgung und berichteten eher von einer unbefriedigenden
Beziehung zu ihrem Arzt (Bacchus, Mezey, et al. 2003; Plichta 2007). Studien zur Inanspruchnahme
von Gesundheitsversorgung zwischen Betroffenen von Partnergewalt und Nichtbetroffenen zeigen
signifikante Unterschiede: Von Partnergewalt betroffene Frauen suchen häufiger Gesundheitsversorgungseinrichtungen auf, werden häufiger operiert und stationär behandelt und erhalten häufiger
eine psychologische Beratung oder Psychotherapie (Plichta 1992; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Hastings
& Kantor 2003; Plichta 2007) (siehe Kapitel 2.3.5).
Obwohl gewaltbetroffene Frauen unter den Versorgungs- und Hilfeeinrichtungen am häufigsten
psychologische oder psychotherapeutische Behandlungen in Anspruch nehmen (Müller & Schröttle
2004; Brzank, Hellbernd, et al. 2005), ist auch hier der Umgang mit den Betroffenen durch ein
mangelndes Wissen um den Zusammenhang von Partnergewalt und den verschiedenen Formen von
Traumatisierung geprägt (vgl. Barnett 2001). Es fehlen insbesondere in der stationären psychiatrischen
Versorgung frauenspezifische Ansätze, die dem besonderen Schutzbedürfnis von Frauen gerecht
werden (Enders-Dragässer & Sellach 1998; Enders-Dragässer & Sellach 1999; Steinbach 2001;
Verbundprojekt 2001). Der Bedarf an spezifischen Fortbildungen ist einer Umfrage unter Berliner
Das Niedersächsische Ministerium beziffert die Folgekosten von Gewalt im häuslichen Bereiche für die Kostenarten Justiz,
Polizei, medizinische Behandlung, Ausfallzeiten am Arbeitsplatz etc. auf etwa 14,5 Mrd. Euro im Jahr. Basis und Methode der
Schätzung werden jedoch nicht erklärt. Siehe unter: www.ms.niedesachsen.de/master/C166793_N8117_L20_D0_I674.html. Zugriff
am 14.07.2011
20 „S.I.G.N.A.L.-Interventionsprojekt“ seit 1999 an der Charité Berlin (Hellbernd, Brzank, et al. 2004), „Medizinische
Intervention gegen Gewalt an Frauen (MIGG)“ seit 2008 im niedergelassenen Bereich an verschiedenen Orten (Ritz-Timme
& Graß 2009) (www.migg-frauen.de), „Schutzambulanz Fulda“ seit 2010 (http://schutzambulanz-fulda.de) sowie weitere
Projekte wie die Ambulanz für Gewaltopfer am Institut für Rechtsmedizin am UKE Hamburg u.a.
19
35
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Psychologen oder Psychotherapeuten zufolge hoch (Brzank, Hellbernd, et al. 2005). Innovative
psychotherapeutische und psychiatrische Versorgungsansätze für gewaltbetroffene Frauen haben
bislang noch Modellcharakter (Moldzio 1999; Hagemann-White & Bohne 2003; SenGUV 2007).
Ein frühzeitiges Erkennen von Gewalt als Ursache für Verletzungen oder Beschwerden kann nach
Meinung von Gesundheitswissenschaftlerinnen zu einer adäquateren Gesundheitsversorgung führen
und damit Langzeitfolgen minimieren (vgl. Hellbernd & Wieners 2002).
2.5 Bedeutung des Gesundheitssektors für Versorgung und
Prävention
Aufgrund der mit häuslicher Gewalt häufig einhergehenden sozialen Isolation der betroffenen Frauen
sind Mitarbeiter/innen der Gesundheitsversorgung oft die einzigen Personen, die Kontakt zu den
Opfern haben und mit den direkten Verletzungen, den gesundheitlichen Folgen oder den Auswirkungen des gesundheitsgefährdenden Verhaltens konfrontiert sind. Gesundheitseinrichtungen sind
zum einen Orte, die von allen Frauen aufgesucht werden. Zum anderen wenden sich gewaltbetroffene
Frauen – vor anderen psychosozialen oder polizeilichen Einrichtungen – primär an den Gesundheitssektor um Hilfe (Sharps, Koziol-McLain, et al. 2001; Müller & Schröttle 2004: 160, 164; Montero,
Ruiz-Perez, et al. 2010). Den Mitarbeiter/innen von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung kommt
daher eine besondere Rolle bei Intervention und Prävention zu (Hayden, Barton, et al. 1997; Barnett
2001; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Hellbernd, Brzank, et al. 2004; Kendall, Pelucio, et al. 2009), die
bereits von der WHO in ihrer Resolution zu Gewalt als Public Health-Thema betont (WHO 1996) als
auch im 2. Aktionsplan der Bundesregierung (BMFSFJ 2007) anerkannt wurde.
Gesundheitseinrichtungen und -fachkräfte können bei der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
im Kontext von Partnergewalt folgenden Beitrag leisten (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 15; Brzank 2005:
7; WHO & LSHTM 2010: 6):
ƒ
Primärprävention versucht Gewalt zu verhindern und stellt daher eine der umfassendsten Herausforderungen dar. Konkret können betroffene Frauen bei der Suche nach weitergehender Beratung
durch spezifische Anti-Gewalt-Projekte aktiv unterstützt und somit vor weiterer Gewalt geschützt
werden. Eine Dokumentation ihrer Verletzungen dient ggf. einer Strafverfolgung.
ƒ
Sekundärprävention fokussiert auf die zeitnahe Antwort auf Gewalt wie Notfallangebote, gesundheitliche Versorgung oder Behandlung von sexuellübertragbaren Infektionen nach einer Vergewaltigung. Betroffene Frauen können unter Berücksichtigung von Gewalt als Ursache ihrer
Verletzungen oder Beschwerden adäquater behandelt werden.
ƒ
Tertiärprävention hat die Minderung von Traumata und chronischen funktionellen Beeinträchtigungen, die Langzeitversorgung sowie Rehabilitation und Reintegration zur Aufgabe. Mitarbeiter/innen von Gesundheitseinrichtungen können einen entscheidenden Beitrag leisten, um Betroffene
bei der Traumaverarbeitung, Rehabilitation und Wiedereingliederung zu unterstützen.
Voraussetzung für eine adäquate Versorgung, Intervention und Prävention ist die Identifikation der
von Gewalt Betroffenen. Barrieren sowohl seitens der Betroffenen als auch der Gesundheitskräfte
können eine offene Kommunikation über Gewalt und ihre gesundheitlichen wie sozialen Folgen
behindern.
36
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
Studien zeigen, dass Ärztinnen und Ärzte im Fall von häuslicher Gewalt oder Partnergewalt für Opfer
Ansprechpersonen wären. Scham, Schuldgefühle und Angst vor einer Vorverurteilung oder einer
Eskalation der Partnergewalt sowie die psychischen Auswirkungen der Gewalterfahrung selbst hindern
betroffene Frauen in der Regel, erlittene Gewalt von sich aus offen zu legen (Hellbernd, Brzank, et al.
2004: 37). In der Mehrzahl wünschen sich die Frauen ein aktives, einfühlsames Ansprechen (Brzank,
Hellbernd, et al. 2004; Sarkar 2008).
Komplementär zur Sicht der Betroffenen verstehen sich Ärzteschaft sowie Pflegekräfte prinzipiell
ebenfalls als Ansprechpersonen bei Partnergewalt (Hellbernd, Brzank, et al. 2004: Kapitel 11; Blättner,
Krüger, et al. 2009). Als Barriere wirken bei den Gesundheitskräften ein Mangel an Wissen über und
Sensibilität für die Zusammenhänge zwischen Gewalt und Gesundheit, die Erwartungen und Wünsche
der Frauen, Möglichkeiten der Ansprache bei einer vermuteten Betroffenheit sowie Information über
weitergehende spezifische Unterstützung und vor allem strukturelle Faktoren (Hellbernd, Brzank, et al.
2004: 34f). In der Befragung Dresdener und Chemnitzer Ärztinnen und Ärzte wurde Zeitmangel als
wesentliches Hindernis genannt (Epple, Croy, et al. 2010). Anzeichen für eine sich gegenseitig – von
der Ärzteschaft und den Patientinnen – bestärkende Vermeidung der Kommunikation von Gewaltwiderfahrnis erkennt Beate Blättner bei der Analyse qualitativer Interviews (Blättner, Krüger, et al.
2009: 55; Blättner 2010a).
Um die besondere Schlüsselrolle der Gesundheitsfachkräfte zu nutzen und die Kommunikationsbarrieren zu verringern, wurden im vergangenen Jahrzehnt Interventionsprojekte in der gesundheitlichen Regelversorgung21 initiiert und etabliert. Für Deutschland sind es das „S.I.G.N.A.L.-Projekt“ für
den regulären klinischen und das Projekt „Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen
(MIGG)“ für den niedergelassenen Versorgungsbereich. Gemein ist diesen Projekten die Idee, die
Tabuisierung der Gewaltwiderfahrnis und die Isolation zu durchbrechen, Betroffenen eine bessere
Gesundheitsversorgung sowie empathische Unterstützung anzubieten. Mittels Sensibilisierung und
Fortbildung sollen die Barrieren bei den Gesundheitsfachkräften abgebaut werden. Die Interventionsprojekte basieren auf den Grundprinzipien: Erkennen, Ansprechen, Dokumentieren, Gefährdungsklärung und Informierung oder Weitervermittlung (Hellbernd, Brzank, et al. 2004: 32f). Bei diesen
Projekten handelt es sich jedoch um Einzelprojekte mit Modellcharakter.
Breiter verankert sind mittlerweile die Fortbildungsangebote für die Ärzteschaft und Gesundheitskräfte, die in der Regel von den Fachgesellschaften und den Landesärztekammern angeboten werden.
In Fokusgruppen berichteten Gesundheitskräfte, dass sie sich im Ansprechen von Partnergewalt
sicherer fühlen, wenn es eine Priorisierung der Gesundheitseinrichtung sowie Ressourcen für die
Partnergewalt-Intervention gibt. Weitere benannte Aspekte waren: jederzeit erreichbare Materialien,
entsprechendes Zeitbudget, spezifische Trainings und ein Team- oder Systemansatz (Hellbernd,
Brzank, et al. 2004: 34f; Chang, Buranosky, et al. 2009; Epple, Croy, et al. 2010; O'Campo, Kirst, et al.
2011).
Weil dem Identifizieren von Gewaltopfern für Versorgung, Intervention und Prävention eine sehr
hohe Bedeutung zukommt und die o.g. Barrieren weiter bestehen, wird in der internationalen Literatur
nicht die Einzelfallidentifizierung, sondern die Routinebefragung bzw. das Screening empfohlen
21
Kompetenzzentren wie die Schutz- oder Traumaambulanzen stellen ein besonderes Angebot bereit.
37
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
(Plichta 2004; Gillum, Sun, et al. 2009; Spangaro, Zwi, et al. 2010b; O'Campo, Kirst, et al. 2011). Zum
Screening nach Partnergewalt gibt es eine beharrliche Diskussion (Feder, Ramsay, et al. 2009; Brzank
& Blättner 2010). Jüngst empfahl das Institute of Medicine im Auftrag des U.S. Department of Health
and Human Services zur Verbesserung des klinischen Präventionsangebotes für Patientinnen
Screening und Beratung aller Frauen zur interpersonellen und häuslichen Gewalt in einer kulturell
sensitiven und unterstützenden Art (IOM 2011). Hinsichtlich der Akzeptanz eines Screenings zeigt
sich für Deutschland mit den Ergebnissen der S.I.G.N.A.L.-Patientinnenstudie, dass auch in Deutschland die Mehrzahl der befragten Frauen eine Routinebefragung nach häuslicher Gewalt im Rahmen der
Anamnese befürworten (Brzank, Hellbernd, et al. 2004). Dieses Ergebnis wird durch andere Studien
bestätigt (Bacchus, Mezey, et al. 2002; Sarkar 2008).
In den bislang zehn Handlungsempfehlungen einzelner Landesärztekammern22 wird die Verantwortung der Gesundheitsversorgung im Kontext der Partnergewalt betont und grundsätzlich ein
aktives, einfühlsames Ansprechen angeregt. Für ein generelles Screening spricht sich die Ärztekammer
Hamburg aus. Als erste Fachgesellschaft hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) eine Leitlinie zum Vorgehen bei Verdacht auf sexuelle/körperliche Gewaltanwendung
verfasst (Freichel, Mann, et al. 2010).
Studien zu den Effekten von Routinebefragungen von Frauen zu Gewalterfahrung zeigen, dass sie zu
einer höheren Aufdeckungsrate von Partnergewalt führen (Wiist & McFarlane 1999; Koziol-McLain,
Coates, et al. 2001). Das Erkennen von Gewaltbetroffenheit schafft erst die Voraussetzung für eine
Intervention, die zu einer besseren physischen und psychischen Gesundheit der Betroffenen führen
kann. Nachteile oder Schädigungen wurden von Frauen, die im Rahmen der Gesundheitsversorgung
nach Partnergewalt gescreent worden waren, nicht berichtet (MacMillan, Wathen, et al. 2009).
Studien belegen einen positiven Effekt von Interventionen im Gesundheitsbereich, die auf den o.g.
Prinzipien beruhen: Assessment von oder Screening nach Partnergewalt mit oder ohne einem anschließenden Angebot an psychosozialer Unterstützung oder Case Management können dazu beitragen,
Gewalthandlungen zu minimieren. Denn betroffene Frauen zeigten als Folge dieser Maßnahmen ein
stärkeres eigenes Sicherheitsverhalten, so dass im Follow-Up-Interview weniger Gewalt berichtet
wurde (McFarlane, Parker, et al. 1998; McFarlane, Soeken, et al. 2000; McFarlane 2004; McFarlane,
Malecha, et al. 2004; McFarlane, Groff, et al. 2006; MacMillan, Wathen, et al. 2009; Spangaro, Zwi, et
al. 2010b; Spangaro, Zwi, et al. 2010a).
Bisher durchgeführte Evaluationen von Modell-Interventionsprojekten zeigen die große Bedeutung
von institutioneller Unterstützung in Form von immateriellen wie materiellen und personellen
Ressourcen für eine nachhaltige Implementierung und alltägliche Interventionspraxis (Warshaw &
Ganley 1998; Hellbernd, Brzank, et al. 2004: 34f; Blättner, Krüger, et al. 2009; Blättner 2010a;
D'Avolio 2011; O'Campo, Kirst, et al. 2011). Auch von Seiten der Politik und der Kostenträger
braucht es deutliche Signale und einen deutlichen Versorgungsauftrag (Hellbernd, Brzank, et al. 2004:
Kapitel 6; Blättner 2010b), damit Interventionen gegen Gewalt an Frauen im Gesundheitsbereich nicht
von dem individuellen Engagement Einzelner abhängt.
Die Handlungsempfehlungen sind auf dem Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
aufgelistet; siehe www.frauengesundheitsportal.de/bot_dokument_idx-6729.html, (Zugriff am 14.07.2011)
22
38
Kapitel 2
Partnergewalt gegen Frauen: Epidemiologie und Gesundheitsversorgung
2.6 Zusammenfassung
Intime Partnergewalt konzentriert sich nicht auf Frauen einer bestimmten Schicht, Religion oder
Kultur, sondern ist weit verbreitet und verursacht schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen
sowie ökonomische Kosten für die Opfer als auch für die Gesellschaft. Partnergewalt als Misshandlungssystem nutzt vielfältige Gewaltformen zur Kontrolle und zum Machterhalt. Wegen der mit der
Gewalt zumeist einhergehenden sozialen Isolation sind Gesundheitskräfte oft die einzigen Personen,
die mit den Folgen konfrontiert werden.
Eine qualitative Gesundheitsversorgung der Betroffenen setzt die Berücksichtigung von Gewalt als
Ursache von Verletzungen oder Beschwerden voraus. Über erlittene Partnergewalt zu sprechen, ist für
Frauen ein wichtiger Schritt im Prozess der Veränderung. Das zeigen die Ergebnisse der Interventionsstudien. Ärztinnen und Ärzte sollten ihre Position als professionelle Vertrauensperson wahrnehmen
und Frauen nach Misshandlungen fragen.
Um jedoch diese Interventions- und Präventionspotentiale realisieren zu können, bedarf es an erster
Stelle der Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung durch die Betroffenen. Frauen müssen im
Gesundheits- oder Unterstützungssystem ankommen, damit sie dort angesprochen werden können.
Auch wenn die Mehrzahl der betroffenen Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt Gesundheitsversorgungen
in Anspruch nehmen, suchen viele Frauen trotz gewaltbedingter Verletzungen dennoch keine
Gesundheitseinrichtungen auf. In der deutschen Repräsentativstudie waren es 14% der Frauen mit
Verletzungen, die keine medizinische Hilfe in Anspruch genommen hatten, obwohl es notwendig
gewesen wäre (Müller & Schröttle 2004: 165). Empirisch sind Faktoren belegt, die Betroffene an einer
Hilfesuche oder Offenlegung der erlittenen Gewalt hindern oder sie dazu motivieren (siehe Kapitel 3).
Faktoren, die die Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung befördern, sind folglich für eine verbesserte Ansprache und für eine stärkere Motivierung der Betroffenen zur Hilfesuche von erheblichem
Interesse.
39
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
3 Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Wie im letzten Kapitel gezeigt wurde, können die Interventions- und Präventionspotentiale von Gesundheitseinrichtungen und anderen Stellen nur dann realisiert werden, wenn die von Partnergewalt
betroffenen Frauen an diesen Orten ankommen. Ziel der Sekundärdatenanalyse ist daher die Betrachtung jener Faktoren, die Frauen motivieren, Hilfe zu suchen. Das folgende Kapitel widmet sich daher
dem Hilfesuchverhalten der Betroffenen bzw. der Inanspruchnahme professioneller Hilfe und analysiert beide ausgehend vom Coping-Ansatz. Mit dem Begriff Hilfesuchverhalten ist das Coping-Verhalten gemeint; die Inanspruchnahme professioneller Hilfe ist Ausdruck des Coping-Verhaltens.
Das Konzept des Copings ist für eine Annäherung und Erklärung des Phänomens Hilfesuchverhalten
bzw. Inanspruchnahme von professioneller Hilfe deshalb geeignet, weil damit das Bewältigungsverhalten von schwierigen Lebenssituationen in einen theoretischen Rahmen gesetzt wird. Zweifelsohne
handelt es sich bei Intimer Partnergewalt um sehr einschneidende, belastende Lebensereignisse.
Neben dieser Einordnung werden gleichzeitig der aktuelle Forschungsstand und die Theorien zu den
Determinanten des Hilfesuchverhaltens bei Partnergewalt referiert und – falls möglich – in Bezug zu
allgemeinen Coping-Theorien gesetzt. Es werden insbesondere jene Determinanten ausgeführt, die in
die vorliegende Sekundärdatenanalyse eingehen werden: soziodemografische Faktoren und Gesundheitsfaktoren, personale und soziale Ressourcen, multiple Gewalterfahrung, die Häufigkeit sowie
Schwere von Partnergewalt und weitere Faktoren, die nach empirischen Erkenntnissen und theoretischen Überlegungen als Mediatoren auf die Hilfesuche wirken könnten. Deutlich wird die Komplexität
der Einflussfaktoren.
Einschränkend muss angemerkt werden, dass von Gewalt betroffene Frauen neben der Inanspruchnahme von Hilfe weitere Verhaltensweisen zeigen, die als Coping-Strategien verstanden werden
können. Einige sind in Kapitel 2.3.1 als gesundheitsgefährdende Strategien benannt worden wie etwa
der Substanzmittelkonsum, der gleichzeitig selbst als Determinante des Hilfesuchverhaltens wirkt.
Andere Strategien, die in der Literatur beschrieben werden, finden hier keine Berücksichtigung z.B.
Weinen, Schreien, Sich-zur-Wehr-setzen, Tötung des Täters, Vermeidungstaktiken oder Weglaufen, da
die folgenden Ausführungen primär den Blick auf die Inanspruchnahme institutioneller Stellen
fokussiert.
3.1 Inanspruchnahme professioneller Hilfe als aktive CopingStrategie
3.1.1 Das Coping-Konzept
Sowohl in der Psychologie und der Soziologie als auch in den Gesundheitswissenschaften wird mit
großem Interesse das Phänomen analysiert, dass nicht alle Individuen gleichermaßen kritische
Lebensereignisse bewältigen: manche gehen relativ unbeschadet aus diesen hervor, andere tragen
schwer an diesen Krisen (siehe Kapitel 3.2.3). Neben bestimmten demografischen und biografischen
40
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Faktoren stehen daher vor allem auch die Unterschiede im Coping bzw. Bewältigungsverhalten23 im
Forschungsinteresse.
Nach Richard Lazarus, dem Begründer des Konzeptes, umfasst Coping verschiedene und vielseitige
Bewältigungsstrategien. Er definiert Coping als „…a process through which people try to understand,
make sense of, and deal with personal or circumstantial critical situations” (Lazarus & Folkman 1984).
Ziel des Copings ist die Reduktion oder Beseitigung des negativen Einflusses von Stressoren, ihre
Akzeptanz oder die Anpassung an die widrigen Umstände, die Sicherung des emotionalen Gleichgewichts und Aufrechterhaltung eines positiven Selbstkonzeptes sowie die Fortsetzung von ausgewogenen Sozialbeziehungen (Eppel 2007: 42). Coping ist die Summe all dieser Anstrengungen und ein
prozesshaftes Geschehen, in dem vielfältige Bewältigungsformen ineinander greifen können und das
von verschiedenen Faktoren abhängt. Lazarus unterscheidet grundsätzlich zwei verschiedene gleichwertige Formen, die je nach Situation angemessener scheinen: 1) Das problemorientierte Coping, das
direkt an den Stressoren bzw. der Situation als Problem ansetzt und diese überwinden will. Darunter
werden gefasst: Informationsbeschaffung, Problemlösung, Verhaltensänderungen, Mobilisierung von
sozialer Unterstützung und aktive Einflussnahmen. Diese Form des Copings ist bei kontrollierbaren
Stressoren eine adäquate Bewältigungsstrategie. 2) Bei dem emotionsorientierten Coping – auch „intrapsychisches Coping“ genannt – steht der Abbau des situationsbedingten erregten Emotionszustandes
im Mittelpunkt z. B. mittels Entspannungstechniken, aber auch mit kognitiven Strategien wie
Akzeptieren, Relativieren, Neuinterpretieren, positives (Um)Denken, neue Sinnfindung, Setzen von
Prioritäten, Distanzieren, Vermeiden oder Ablenken (vgl. Legewie & Ehlers 1992; Eppel 2007: 45).
Kann eine kritische Lebenssituation nicht kontrolliert oder gelöst werden, dann sind emotionszentrierte Coping-Formen eher geeignet, denn sie erleichtern die Anpassung an die Situation (vgl.
Schröder 1997). Emotionsorientierte Coping-Formen sind für einen langfristigeren Umgang mit
belastenden Ereignissen die adäquatere Strategie (Godenzi 1993: 254).
Coping kann als eine „komplexe Verbindung verhaltensmäßiger und intrapsychischer Komponenten“
verstanden werden und meint die „Bewältigung als sich ständig verändernder Handlungsfluss“ (Eppel
2007: 45). Daher dient die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Coping und seinen Formen einzig
ihrer Beschreibung und nicht ihrer Bewertung.24 Ein Individuum ist dann gut gerüstet, wenn ihm
verschiedene Coping-Formen zur Verfügung stehen und es sie flexibel anwenden kann (vgl. Eppel
2007: 57). Eine gesunde Person zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, „auf der Basis einer realistischen
Einschätzung eigener Kontrollmöglichkeiten und eines breiten Repertoires an verfügbaren Bewältigungsstrategien (…), in belastenden Situationen eine große Zahl von Lösungsalternativen generieren
zu können und die im Hinblick auf die jeweilige Situation optimale Alternative auszuwählen“ (Kaluza
2004 zit. in Eppel 2007: 57).
3.1.2 Coping im Kontext von Intimer Partnergewalt
Ohne Frage ist Partnergewalt ein äußerst kritisches Ereignis im Leben der betroffenen Frauen, auf das
sie – so wissen wir aus Forschung und Praxis – sehr unterschiedlich reagieren. Während sich die einen
Beide Begriffe werden synonym verwendet.
Dieser Auffassung folgt die Autorin, d.h., dass wenn den hier verwendeten Begriffen teilweise eine negative Konnotation
anhaftet, ist diese nicht als Wertung impliziert, ggf. trägt auch die Übersetzungen aus dem Original hierzu bei.
23
24
41
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
aktiv darum bemühen, fern der Misshandlungsbeziehung ein eigenes selbstbestimmtes Leben aufzubauen, verbleiben andere beim gewalttätigen Partner. Gerade letzteres stößt oft auf Unverständnis
und dient(e) nicht nur in der Gesundheitsversorgung häufig zur Rechtfertigung eines passiven oder gar
ablehnenden Verhaltens25 gegenüber diesen Frauen (siehe auch die Ausführungen zur Negativunterstützung in Kapitel 3.2.3). Die Erforschung des Copings gewaltbetroffener Frauen ist von Interesse,
weil es zum einen um mehr Verständnis für die Opfer und ihr Verhalten sowie ihrer Bedürfnisse geht
und zum anderen, um zu erfahren, welche Unterstützung Frauen benötigen, damit für sie eine Verbesserung der Situation erreicht wird, d.h. eine Minimierung der Gewalt in ihren Erscheinungsformen und
Sequenzen, was jedoch nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Trennung von dem Partner ist.
Mit diesen Fragen setzen sich einige angloamerikanische Publikationen und Forschungsprojekte der
letzten Jahre auseinander.26 So geben Angela Waldrop und Patricia Resick (2004) einen Überblick auf
verschiedene Coping-Ansätze in ihrer Bedeutung für das Verständnis der Situation der weiblichen
Opfer von Partnergewalt. Sie rezipieren neben Lazarus weitere Autoren, die zwischen aktiven vs. vermeidenden Coping-Strategien kontrastieren wie z. B. in approach vs. avoidance, also dem annähernden vs.
dem vermeidenden Coping (vgl. Mitchell & Hodson 1983; 1986; Holahan & Moos 1987; Moos 1995
zit. in Waldrop & Resick 2004) oder dem engagement- vs. disenagement-Coping (vgl. Tobin, Holroyd, et al.
1989 zit. in Waldrop & Resick 2004). Auch kann zwischen Kognitions- bzw. Verhaltensstrategien
unterschieden werden. Während die Kognitionsstrategien sich auf die Veränderung der eigenen
inneren Einstellung zur Situation konzentrieren, sind bei den Verhaltensstrategien Aktionen zur Stressreduktion zu beobachten (vgl. Holahan & Moos 1987 zit. in Waldrop & Resick 2004). Nach Rudolf
Moos (1995) meint das Konstrukt approach oder avoidance den Fokus des Copings, während mit
Kognitions- oder Verhaltens-Coping die Methode gemeint ist (vgl. Moos 1995 zit. in Waldrop &
Resick 2004). Frances Cohen (1987) brachte zwei methodische Perspektiven ein: zum einen den interindividuellen Ansatz, bei dem ein Individuum einen bestimmten Coping-Stil in verschiedenen Problemsituationen gleichermaßen anwendet, zum anderen den intra-individuellen Ansatz, der eine
Anpassung des Coping-Stils an die jeweilige Stresssituation meint (vgl. Waldrop & Resick 2004). Der
zweite Ansatz hat sich nach Waldrop und Resick (2004) eher durchgesetzt.
Im Fall von Partnergewalt mögen Frauen also zu einem bestimmten Coping tendieren, das sich aber
der einzelnen Situation anpasst. Coping ist deshalb als Prozess zu betrachten und seine Erforschung
sollte die Rahmenbedingungen einbeziehen (vgl. Cattaneo, Stuewig, et al. 2007). Diese Bedingungen
können ein bestimmtes Bewältigungsverhalten fördern oder behindern. Eine Betrachtung des jeweiligen individuellen „Belastungs-Bewältigungs-Konzepts“ muss nach Toni Faltermaier den Kontext
berücksichtigen (1987: 306): „Die Erfassung der individuellen Bedeutung eines Lebensereignisses (…)
25 Vgl. auch die Ausführungen von Godenzi (1993: 256ff) sowie die Anmerkungen von Hagemann-White in der wissenschaftlichen Begleitforschung des 1. Berliner Frauenhauses zur Zurückweisung oder gar „Abqualifizierung“ – wie es Brandfaß
nennt – von Frauen, die zu ihrem Partner zurück kehrten (Hagemann-White & Kavemann 1981; Brandfaß, Glammeier, et al.
2009).
26 Für die Beschreibung der theoretischen Erkenntnisse zum Inanspruchnahmeverhalten bei Partnergewalt wurde eine systematische Literaturrecherche mit den Stichworten „domestic violence“, „violence against women“ oder „violence and women“
und „help seeking“ oder „coping“ in den Datenbanken EMBASE, MEDLINE, CINAHL, ISIWeb, PSYNDEX, PsycINFO
und SOWIPORT durchgeführt (Ergebnis: 28 Publikationen, Stand 23.02.2011). Je nach theoretischem Gehalt der Publikationen wurden weitergehend sowohl die dort referierten Originalien aufgesucht als auch Arbeiten, die die mit der Recherche
ermittelte Publikation zitierten. Diese Publikationen bilden die Basis der folgenden Darstellungen. Für Deutschland waren in
diesen Datenbanken keine Veröffentlichungen zu finden.
42
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
erfordert, es in seinem Kontext zu erfassen, d.h. sowohl in seinem sozialen Kontext (…) als auch
seinem biographischen Kontext“.
Zur Prozesshaftigkeit eines aktiven Copings bei Partnergewalt, das ggf. eine Trennung vom Partner
nicht ausschließt, haben Moss und andere 1997 festgestellt, dass von Partnergewalt betroffene Frauen
mehrere Veränderungsphasen durchlaufen müssen (1997): 1) Konstatieren, dass ihre Paarbeziehung
ihnen schadet; 2) Realisieren, dass es nicht besser werden wird; 3) Erleben eines katalysatorischen
Ereignisses (z. B. schwere Verletzungen); 4) Aufgabe des Traums einer idealisierten, sich gegenseitig
verpflichteten Beziehung und 5) Akzeptieren, dass es27 ggf. nie ein Ende haben wird (z. B. wegen dem
gemeinsamen Sorgerechts für Kinder).
Die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe – sei es durch die Gesundheitsversorgung, in Form
von spezifischer, psychosozialer Unterstützung oder durch die Polizei – wird von Wissenschaftler/innen als aktives, problemorientiertes Coping verstanden. Wird die erlittene Gewalt offen gelegt, dann
bedeutet dies die Realisierung der Situation, d. h. der Wahrnehmung der Widerfahrnisse als Gewaltakte
(s. u.). Es ist der Anfang, die Situation aktiv verändern zu wollen (und kann bereits den mit der Situation verbunden Stress mindern) (Thompson, Kaslow, et al. 2000; Coker, Smith, et al. 2002; Postmus,
Severson, et al. 2009).
In der Literatur zum Coping von Frauen, die mit einem misshandelnden Partner in einer Beziehung
leben, wird das Suchen nach Hilfe differenziert in informelle und formelle Hilfe: Unter der informellen
Hilfsressource wird i.d.R. das soziale Umfeld verstanden wie Familie und Freunde, unter formeller
Hilfe das Gesundheitsversorgungssystem, gewaltspezifische Unterstützung und Beratung, Kleriker, Polizei und Justiz. Die Bedeutung des sozialen Umfelds als informelle Quellen wird von vielen Autorinnen und Autoren betont, denn sie kann den Weg für die formelle Unterstützung ebnen z.B. durch
die Weitergabe von Informationen oder auch durch eine kritische Reflektion der Beziehungssituation,
die zur Neubewertung – dem sog. reappraisal – führen kann (Kaukinen 2002; Kershner & Anderson
2002; Hyman, Forte, et al. 2009; vgl. auch GiG-net 2008: 116). Suchen von Gewalt betroffene Frauen
Unterstützung, dann meist bei beiden Quellen.
Die o.g. Prozesshaftigkeit des Hilfesuchens weisen Lauren Cattaneo et al. (2007) in einer Studie nach
(vgl. auch Barnett 2000). Sie untersuchten während eines Zeitraums von einem Jahr das Verhalten von
mehr als 400 von Partnergewalt betroffenen Frauen, die Unterstützung suchten. 80% der Befragten
suchten mehrfach Hilfe bei verschiedenen Quellen (juristisch-strafrechtliche vs. unterstützende in
Form von Beratung, Hotline, Gesundheitsversorgung und Geistliche). Dieses multiple Hilfesuchen
bestätigt die bereits 1983 publizierten Ergebnisse von Lee Bowker, die zeigten, dass im Schnitt jedes
Partnergewaltereignis mit sechs bis acht Versuchen verbunden war, Hilfe bei informellen Quellen zu
finden und mit acht bis neunzehn Versuchen, bei formellen Quellen (Polizei, Geistliche, Beratende)
Hilfe zu erhalten (1983 zit. in Cattaneo, Stuewig, et al. 2007). Den langen Prozess des Loslösens aus
der gewalttätigen Beziehung beschreibt auch Ola Barnett (2000). Sie kommt anhand empirischen
Materials zu dem Schluss, dass sich Frauen im Schnitt fünfmal von ihrem gewalttätigen Partner trennten und wieder zurückkehrten, bevor sie sich endgültig lösten. Deborah Anderson und Daniel
27 Gemeint ist der Kontakt zu dem Partner, was auch bedeuten kann, dass die Frau weiter spezifische Formen von Gewalt
erleiden oder der Kontakt psychisch äußerst belastend sein kann.
43
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Saunders (2003) beschreiben in einem empirischen Review die Prädiktoren für ein Trennen von dem
gewalttätigen Partner: sowohl mehrfache Trennungsversuche als auch die Anwendung mehrerer
Coping-Strategien erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer endgültigen Trennung. Sie deuten die Ergebnisse als Lernprozess. Jeder Schritt oder Trennungsversuch führt zu einer Kompetenzsteigerung bei
den Betroffenen, die diese letztlich für den endgültigen Schritt stärkt und vorbereitet (Anderson &
Saunders 2003).
Für Neuseeland beschreiben Janet Fanslow und Elizabeth Robinson (2010) das Hilfesuchverhalten
von repräsentativ ausgewählten Frauen, die von Partnergewalt betroffen waren, und kommen zu einem
ähnlichen Ergebnis wie Cattaneo et al.: 75% der Befragten hatten mit mindestens einer Person über die
Gewaltwiderfahrnisse gesprochen und zeigen damit, dass sie Partnergewalt nicht als Privatangelegenheit betrachten. Auch in dieser Studie wurden informelle Quellen am häufigsten genutzt. Die Situation
nicht mehr ertragen zu können, schwere Verletzungen, Angst oder Todesdrohungen und die Sorgen
um die Kinder wurden von Frauen als Grund sowohl für eine Hilfesuche als auch für eine Trennung
vom gewalttätigen Partner genannt. Das Verbleiben in der Paarbeziehung wurde begründet mit der
Normalität von Partnergewalt oder deren geringe Schwere, dem emotionalen Investment in die
Beziehung oder dem Wunsch, bei den Kindern bleiben zu wollen.
Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen, dass gewaltbetroffene Frauen entgegen der häufig formulierten Annahme ihrer erlernten Hilflosigkeit vielfältige Strategien anwenden, um ihre Erfahrungen zu
formulieren, wobei an erster Stelle meist die informellen Quellen stehen. Sie nutzen aktiv die informellen und formellen Ressourcen und Angebote, um ihr Überleben und/oder ihr Loslösen aus der
Beziehung zu realisieren (Müller & Schröttle 2004; Cattaneo, Stuewig, et al. 2007; Montero, Ruiz-Perez,
et al. 2010; Barrett & Pierre 2011). Auch in der deutschen Repräsentativstudie berichteten gewaltbetroffene Frauen, dass sie mit verschiedenen Personengruppen gesprochen hatten (Müller & Schröttle
2004: 159).
Hindernde Faktoren für ein aktives Coping
Bei der Analyse der Determinanten und der Kontextbedingungen des Hilfesuchverhaltens interessieren
neben den fördernden auch die hindernden Faktoren, zeigen sie doch das Verbesserungspotential im
Prozess des Copings. In der Literatur werden nach Lazarus und Folkman (1984) Coping-Hindernisse
differenziert in Umgebungs- oder Umfeldfaktoren einerseits und persönliche Hindernisse andererseits
(vgl. Waldrop & Resick 2004), beide Hindernisfaktoren werden nachfolgend ausführlicher erläutert,
gesondert insbesondere jene Determinanten, die bei der Sekundärdatenanalyse berücksichtigt werden
(siehe Kapitel 4).
Barnett hat in einem sehr umfangreichen Review die möglichen Beweggründe von Frauen dargestellt,
warum sie ihren gewalttätigen Partner nicht verlassen28 (2000; 2001). Die Trennung vom Partner ist als
ultima ratio einer aktiven Hilfesuche zu interpretieren, so dass die genannten Hinderungsgründe auch
bei der Diskussion um das Hilfesuchen von Relevanz sein können. In diesem Review wird gemäß der
Coping-Literatur (vgl. Lazarus & Folkman 1984) zwischen externalen und internalen Hinderungs-
28 In der Literatur ist die Unterscheidung zwischen einem aktiven Coping und dem Verlassen des gewalttätigen Partners nicht
trennscharf. Auch ist ein gewisser Subtext zu finden, dass die Trennung vom Partner das bessere Coping sei.
44
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
gründen differenziert. Bei den externalen Gründen steht die ökonomische Abhängigkeit29 der Frauen
von den Männern an erster Stelle, aber auch der Mangel an (adäquater) Unterstützung z.B. am
Arbeitsplatz oder durch die Gemeinde.
Als internale Hinderungsgründe erläutert Barnett (2001) die Bedeutung
ƒ
der weiblichen Sozialisation, die Frauen dazu erzieht, Anerkennung durch männliche Partner zu
suchen, so dass eine Trennung schlimmer erscheint als (sporadische) Gewalthandlungen.
ƒ
der persönlichen Einstellung, die Frauen Gewalt durch den Partner nicht als solche realisieren
lässt, weil sie als ‚normal’ angesehen wird.30
ƒ
des „Sich-Schuldigfühlens“ für die Gewalt, die Frauen annehmen lässt, sie könnten die Situation
und den gewalttätigen Partner durch ihre Liebe verändern.
ƒ
des „In-Schutznehmen“ des Partners, das Frauen externale Gründe beim Partner für die Gewalthandlungen suchen lässt (seine Trunkenheit, Arbeitslosigkeit, Kontrollverlust, Opfer von
Kindesmisshandlung etc.), damit wird ein Prozess des Nichtwahrhabens, Rationalisierens und
Minimalisierens der Gewalt in Gang gesetzt.
ƒ
des „Kindern eine heile Familie bieten“ zu wollen, ohne zu erkennen, dass Kinder durch die
Gewalt in der Familie traumatisiert werden.
ƒ
der Idealisierung der Ehe, die Frauen an den gesellschaftlich und religiös vermittelten Wert einer
Ehe glauben lässt, die auf Liebe, Hoffnung und Versprechen baut, die durch „dick und dünn geht“
und halten soll „bis das der Tod sie scheidet“.
ƒ
der stetigen Angst vor Gewaltausbrüchen, die Frauen emotional aber nicht rational handeln lässt.
ƒ
des angstbedingten Stress’, der Frauen erstarren und untätig werden lässt.
ƒ
der psychischen Folgen wie Depressionen, PTSD und niedriges Selbstwertgefühl, das mit Vermeidungsstrategien und Problemlösungsdefiziten einhergeht.
ƒ
des Gewaltzyklus (Walker 1983), der durch den unvorhersehbaren Wechsel von Bestrafung und
Belohnung Frauen an den Partner bindet.
ƒ
der erlernten Hilflosigkeit, die Frauen an einem aktiven Handeln hindert.31
ƒ
der der Misshandlungsbeziehung inhärenten Kombination von Benefits (Liebe und ökonomische
Unterstützung) und Kosten (Angst und Demütigung), die den Frauen Ambivalenz, Konflikt und
Frustration bringt und sie in einem zweifachen Konflikt aus Annäherung und Vermeidung hält.
Ein wesentlicher Hinderungsgrund für ein aktives Coping kann auch in der von der Forschung
beschriebenen speziellen Bindung der Frauen an den gewalttätigen Partner (Brückner 1983) – auch als
Diese Abhängigkeit wird nach Barnett (2001) z.B. gesellschaftlich durch den ‚Gender Pay Gap’ gestützt.
Nach Barnett (2001) spielt der gesellschaftliche Diskurs von Partnergewalt dabei eine essentielle Rolle.
31 Nach Barnett (2001) ist dieses Konzept im Kontext von Partnergewalt gegen Frauen umstritten. Manche Wissenschaftler/innen sehen in dem Hilfesuchen eine aktive Handlung.
29
30
45
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
eine Form des Stockholm Syndroms32 bekannt – liegen. Godenzi überträgt die vier Voraussetzungen
des Syndroms auf eine gewalttätige Paarbeziehung (1993: 250): „(1) Ein Mann bedroht eine Frau auf
schwerste Weise (z.B. mit dem Tod). (2) Die Frau kann nicht ausweichen, so dass ihr Leben ganz vom
Mann abhängig wird. (3) Die Frau ist isoliert von anderen Bezugspersonen, ihre einzige Perspektive ist
ein Leben mit dem Mann. (4) Der Mann ist auch zärtlich und liebenswürdig zur Frau.“ Kontrolle und
Bindung der Frau werden durch die ambivalenten Handlungen des Partners verstärkt. Godenzi wertet
das Bagatellisieren der erlittenen Gewalt und die Inschutznahme des gewalttätigen Partners als
Anpassung an die in den Augen der Frauen ausweglose Situation und fordert ein Umdenken der
Viktimologie, die sich stärker auf die „Überlebensstrategien misshandelter Frauen ausrichten“ sollte
(1993: 251).
Für Deutschland sind ähnliche Erkenntnisse in der Zusammenschau verschiedener Studien zur
Partnergewalt publiziert (vgl. GiG-net 2008). Als weitere hindernde Gründe für die Inanspruchnahme
von spezifischen Beratungsangeboten wurden genannt: die fließenden Übergänge zwischen moderaten
Formen und schwerer Gewalt, die Gewalt bzw. die gewaltbedingten Verletzungen sei(en) nicht
gravierend genug gewesen, die Angst vor Unglaubwürdigkeit und einem Statusverlust wegen dem
verbreiteten Stereotyp, Gewalt in Paarbeziehungen sei vornehmlich in niedrigeren Sozialschichten zu
finden (GiG-net 2008: 114, 119ff, 125f).
Caryl Rusbult und John Martz nehmen an, dass Frauen anhand eigener Kriterien prüfen, ob sie an der
Beziehung festhalten. Bewertungskriterien können z. B. sein: der Grad der Zufriedenheit, die Möglichkeit und Qualität von Alternativen und das Maß des Investment in die Beziehung wie die eingebrachten Ressourcen in direkter Form von Zeit oder emotionale Energie bzw. indirekt über Kinder,
Freunde oder materielle Güter. Eine größere Bindung an die Beziehung ist mit höheren Kosten bei
deren Beendigung verbunden (Rusbult & Martz 1995 zit. in Fanslow & Robinson 2010).
Mit der Frage, warum Frauen keine Hilfe von den verschiedenen Ressourcen wie Polizei, Gesundheitsversorgung oder Beratungsstellen in Anspruch nehmen, beschäftigt sich eine weitere Studie von
Michelle Fugate und Kolleginnen (2005) anhand eines Subsamples der Chicagoer Women’s Health
Risk Study: Nach der Häufigkeit der nicht in Anspruch genommenen Ressourcen zeigen sich folgende
Ergebnisse: 82% verneinten die Inanspruchnahme von spezifischen Beratungsstellen, 74% die der
medizinischen Versorgung und 62% die der Polizei. Nur 29% hatten mit keiner Person aus dem
sozialen Umfeld über die erlittene Gewalt gesprochen. Als Hinderungsgründe für die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe nannten die Befragten, dass die Gewalt nicht schwer genug oder das Angebot nicht hilfreich gewesen sei, sie etwas anderes gemacht oder sich selbst versorgt haben. Vornehmlich wurden logistische Barrieren wie z.B. Kinderbetreuung oder Transportprobleme angegeben sowie
die Hinderung durch den Partner oder ihn schützen zu wollen. Die Privatheit des Problems, Angst,
Verlegenheit und Scham wurden ebenfalls genannt. Im Vergleich zu den anderen Unterstützungsangeboten wurde die medizinische Versorgung selten als Bedrohung33 für die Beziehung angesehen.
Auch die Angst vor den Konsequenzen wie z.B. für den Migrationsstatus, Schutz der Kinder, der
32 Der Begriff geht zurück auf ein psychologisches Phänomen: In den 1970er Jahren entwickelten bei einer Geiselnahme in
Stockholm die Opfer ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern. Sie sympathisierten und kooperierten mit den
Geiselnehmern (vgl. Harnischmacher & Müther 1987).
33 Hier zeigt sich die in Kapitel 2.5 dargelegte Bedeutung der Gesundheitsversorgung als niedrigschwelliges Angebot.
46
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Verlust der Wohnung und die Folgen für den Partner hielten Frauen ab oder die Angst vor
potentiellen ‚Racheakten’ durch den Partner bei Offenlegung gegenüber Dritten. Weil viele Frauen
glaubten, dass sie nur dann Hilfe erhalten würden, wenn sie zur Trennung bereit wären, schalteten sie
nicht die Polizei ein. Zusammenfassend konstatieren die Autorinnen, dass Angst als Hinderungsgrund
häufiger im Kontext mit der Polizei genannt wurde als mit medizinischen oder sozialen Angeboten. Sie
erklären dieses Ergebnis damit, dass sich Gesundheitsversorgung und Beratung als Interventionen an
die Opfer richte, während polizeiliche oder juristische Intervention den Täter im Blick habe. Da
Frauen keine Kontrolle über die polizeilichen Eingriffe haben und ihre Perspektive meist nicht
berücksichtigt wird, würden sie davon absehen, die Polizei einzuschalten (Fugate, Landis, et al. 2005).
In einer qualitativen britischen Interviewstudie berichteten von Partnergewalt betroffene Frauen vor
allem, dass sie die Angst um die eigene Sicherheit, die Unkenntnis adäquater Unterstützungs- und
Sicherheitsangebote sowie die Besorgnis vor Verlust des Sorgerechts für die Kinder am Hilfesuchen
gehindert hätten (Peckover 2003). Langandauernde Gewalt in einer Paarbeziehung ist einer spanischen
Studie unter Patientinnen der Primärversorgung zufolge ein weiterer Hinderungsgrund (Montero,
Ruiz-Perez, et al. 2010).
Für Deutschland liegen keine expliziten Studien zum Hilfesuchverhalten vor. Das mag an dem Mangel
an wissenschaftlicher Begleitung und/oder Projektevaluationen liegen. Einige deskriptive Hinweise
sind einer Sekundäranalyse der Repräsentativstudie zu entnehmen (Schröttle & Ansorge 2008) sowie
der gemeinsamen Diskussion verschiedener Forschungsprojekte zu häuslicher bzw. Partnergewalt
(GiG-net 2008).
3.2 Determinanten des Hilfesuchverhaltens
Auch wenn Gewalt jede Frau treffen kann, zeigen Studien „Gewalt macht nicht gleich“ (Helfferich,
Kavemann, et al. 2004) und „Gewalt trifft Frauen auch in unterschiedlichen Lebenssituationen“ (GiGnet 2008: 185f), die sich nach den Sozialstrukturkategorien wie Alter, Bildung, Erwerbssituation,
Einkommen, Migrationshintergrund, Kinder etc. differenzieren lassen. Diese Kategorien können auch
die Suche nach Hilfe bestimmen. Nachfolgend werden jene Determinanten beschrieben, deren
Einfluss auf die Hilfesuche entweder theoretisch angenommen wird oder empirisch belegt sind und die
bei der vorliegenden Sekundärdatenanalyse berücksichtigt werden.
3.2.1 Soziodemografische Faktoren
Eine sozialstrukturanalytische Betrachtung setzt die Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale
der Studienpopulation voraus, sie gehören daher zu den Standards der empirischen Sozialforschung
sowie guter epidemiologischer Praxis (vgl. Ahrens, Bellach, et al. 1998; DGEpi 2008). Anhand dieser
Merkmale können sozialstrukturell bedingte Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen und somit
Einflussfaktoren identifiziert werden. In die vorliegende Analyse gehen die Standardmerkmale ein, die
nachfolgend beschrieben werden. Referiert wird gleichzeitig der aktuelle Forschungsstand zu den
jeweiligen Zusammenhängen von Soziodemografie und Coping bzw. Hilfesuchverhalten allgemein
oder im Kontext von Partnergewalt.
47
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Alter
„Lebenslauf und Lebensalter“ sind nach Martin Kohli eine soziale Institution, die „als eine eigenständige gesellschaftliche Strukturdimension aufzufassen sind“, bei denen es sich „um eine soziale
Tatsache eigener Art (handelt), die durch ein besonderes Regelsystem generiert wird.“ (Kohli 1985:
387). Mit dem Lebensalter geht in der Regel die Veränderung von Interessen, Bedürfnissen und auch
Verhalten einher. Bei einer differentiellen Betrachtung des Copings nach Altersgruppen wird ein
höheres von einem jüngeren Alter als Referenzgruppe abgegrenzt.
Das höhere Alter gilt als besonderer Lebensabschnitt, in dem sich die Lebenserfahrungen und
-bedingungen kumuliert niederschlagen. Meist wird von Alten oder Älteren jenseits eines Alters von 60
bis 65 Jahren gesprochen (vgl. Böhm, Tesch-Römer, et al. 2009). Theorien zu altersspezifischem
Coping-Verhalten verdeutlichen, dass im Vergleich kontrastierender Altersgruppen ältere Personen
eher zu einem passiven, emotionsbezogenen Coping und jüngere zu aktiven Strategien neigen
(Folkman, Lazarus, et al. 1987). Susanne Wurm und Clemens Tesch-Römer (2005) argumentieren:
„Die mit dem Alter zunehmende Erfahrung irreversibler Verluste und die Wahrnehmung einer auslaufenden Lebenszeit begrenzen die Möglichkeiten einer aktiven Zielrealisierung.“ Um diese zu bewältigen – so die Autoren - fände eine Anpassung des Soll-Zustandes, eine „Regulation des Selbst“ statt.
In diesem Anpassungsprozess werden „Ziel und Ansprüche reduziert, modifiziert oder aufgegeben
und Verluste uminterpretiert“. Diese Coping-Mechanismen verlaufen nicht absichtlich, sondern sind
das Ergebnis „automatisch ablaufender kognitiver Entlastungsprozesse“. Die Akkomodations- bzw.
Anpassungsstrategien nehmen mit dem Alter zu (vgl. Wurm & Tesch-Römer 2005). Erleben ältere
Personen häufiger schwer kontrollierbare Lebenssituationen, so können sie das Gefühl eines generellen
Kontrollverlustes über ihr Leben entwickeln. Häufen sich diese unkontrollierbaren Situationen, so
kann sich ein Gefühl der grundsätzlichen Kontrolllosigkeit einstellen (Ben-Zur 2002). Die Lebensrealität von Frauen, die Gewalt durch ihren Partner erleiden – so wissen wir aus den Schilderungen
Betroffener – ist stetig von derartigen Gefühlen des Kontrollverlustes gekennzeichnet.
Empirisch evident endet Gewalt in einer Paarbeziehung nicht mit dem Alter (vgl. Zink, Jacobson, et al.
2006a; Coker, Flerx, et al. 2007; Band-Winterstein & Eisikovits 2009),34 dass zeigen auch neuere
Berichte für Deutschland (Nägele, Böhm, et al. 2010a) und europäische Länder (Nägele, Böhm, et al.
2010b). Zwar mögen die mit dem Alter einhergehenden physischen und funktionalen Veränderungen
sowie eine zunehmende Abhängigkeit von der Pflege der Partnerin auch einen Wechsel in der Beziehungsstruktur und -organisation bringen, aber gewalttätige Männer geben ihre auf Macht und Kontrolle beruhende Hegemonie in der Beziehung nicht auf (vgl. Zink, Jacobson, et al. 2006b). Die
Ergebnisse der Untersuchungen von Therese Zink et al. zeigen, dass bestimmte Lebensereignisse wie
das Ausziehen der Kinder aus dem gemeinsamen Haushalt, der Renteneintritt, eine Erkrankung und
die damit einhergehende stärkere beidseitige Abhängigkeit zusammen mit vermehrtem Beisammensein,
Spannungen, sozialer Isolation und größerer Verletzbarkeit die Gewaltformen wandeln können, beendet wird Partnergewalt zumeist jedoch nicht. Mit dem Alter mögen sich Formen und Mittel der
Gewalt ändern und hauptsächlich verbal oder emotional eskalieren (vgl. Beaulaurier, Seff, et al. 2008),
34 Für das Problem Partnergewalt bei Älteren sind insbesondere die Arbeit von Zink hervorzuheben, die erste umfangreiche
Einsichten in das Feld gegeben haben (Zink, Regan, et al. 2003; Zink, Jacobson, et al. 2006a; Zink, Jacobson, et al. 2006b).
48
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
aber Gewalt und Kontrolle bleiben die der Paarbeziehung inhärente Verhaltensweisen. Alters oder
soziobiologische Einschränkungen scheinen – so Zink et al. (2006a) – ältere von Gewalt betroffene
Personen stärker auf bestimmte (Inter)Aktions- oder Verhaltensmuster festzulegen.
Mit dem Alter verändern sich auch die Kontextbedingungen für das Coping bei Partnergewalt. Auf die
besonderen Herausforderungen für älteren Frauen, die in einer gewalttätigen Paarbeziehung leben, hat
Zink et al. (2006a) ebenfalls verwiesen. Altersbedingte physische, psychische und soziale Faktoren
sowie ein Mangel an ökonomischen Ressourcen (geringe Rentenzahlungen oder keine weiteren
Einkommensquellen), an Arbeitsmöglichkeiten und Bildungsqualifikation, gesundheitliche Beeinträchtigungen verstärken die Bindung an den Partner und lassen eine Trennung von ihm als unrealisierbar
erscheinen (vgl. Zink, Regan, et al. 2003; Barrett & Pierre 2011; Beaulaurier/Seff et al. 2008). Häufig
sind die Partner die einzigen relevanten Beziehungen35 im Leben dieser Frauen (Beaulaurier, Seff, et al.
2008), so dass es schwer fällt, diese zu verlassen. Auch seien diese Frauen – so Zink et al. (2006a) –
weitaus mehr durch konservative bzw. tradierte Wertvorstellungen geprägt, die bestimmte Geschlechterrollen in einer Ehegemeinschaft vorsehen und einer intakten Familie eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zumessen (vgl. auch Beaulaurier, Seff, et al. 2008). Mit Hilfe einer qualitativen Interviewstudie
lässt Tova Band-Winterstein von Gewalt betroffene ältere Frauen selbst zu Wort kommen. Sie
verdeutlichen, wie der Wunsch, die gesellschaftlichen Erwartungen an die weiblichen Rolle der Pflegenden von häufig älteren Partnern zu erfüllen, sie an die Ehe bindet (Band-Winterstein & Eisikovits
2009). Dieser Zusammenhang wird auch in den von Richard Beaulaurier und anderen durchgeführten
Gruppendiskussionen deutlich. Insbesondere bei den ältesten Frauen war die Angst, dass der
Pflegebedarf entweder des misshandelnden Partners oder der eigene Bedarf nach einer Trennung nicht
mehr gewährleistet wäre, ein entscheidender Grund für das Verbleiben in der Beziehung (Beaulaurier,
Seff, et al. 2008). Gerade für ältere Frauen kann ggf. der Rat oder die Unterstützung von Geistlichen
von großer Bedeutung sein. In den verschiedenen Religionen kommt der Ehe eine besondere
Unantastbarkeit zu und werden geschlechterspezfische Rollen innerhalb der Institution Ehe definiert.
Auch diese Aspekte sowie deren Verteidigung durch die Geistlichen mögen Frauen als externale
Barriere daran hindern, den misshandelnden Partner zu verlassen (Beaulaurier, Seff, et al. 2008).
Um diese gesellschaftlichen Werte von und Erwartungen an die Ehe und die soziale Stabilität der
Familie zu bewahren, lernen Frauen mit der von Laura Lempert 1996 formulierten „Simultanität von
Liebe und Gewalt“ zu leben (Lempert 1996). Spezifische Coping-Strategien sind erforderlich, um mit
dieser Gleichzeitigkeit von Liebe und Gewalt leben zu können. Eine qualitative Studie von Zink et al.
(2006a) zeigt, dass ältere Frauen eher emotionsorientiertes Coping anwenden, um einer für sie scheinbar nicht veränderbaren Situation eine Bedeutung zu geben. Wie dargelegt wurde, ist bei älteren
Personen sowie unkontrollierbaren und unveränderbaren Situationen – wie etwa bei Partnergewalt –
häufiger ein emotionsfokusiertes Coping als Anpassungsstrategie zu finden (vgl. Zink, Jacobson, et al.
2006a). So werden von älteren Gewalt betroffenen Frauen Coping-Strategien genutzt, die auch die
Neubewertung (reappraisal) ihrer eigenen Person, des Partners, der gemeinsamen Paarbeziehung und
der Verhaltensweisen beinhaltet, um einen Sinn in der Situation zu finden, Grenzen zu definieren und
zu einer positiveren Selbstwahrnehmung zu kommen, damit die Situation ertragbar wird. Sie versuchen
35 Nicht nur wegen der häufig mit der Partnergewalt einhergehenden sozialen Isolation sondern auch weil mit dem Alter
Freunde und Familienmitglieder versterben.
49
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
soziale und emotionale Unterstützung sowie Selbstverwirklichung jenseits der ehelichen Gemeinschaft
zu finden wie z. B. bei Freunden und Gemeindeorganisationen (Zink, Jacobson, et al. 2006b). Nach
Zink et al. (2006a) scheinen einige Frauen mit dieser Strategie gut leben zu können, während andere
geradeso überleben. Gemeinsam ist allen Frauen, dass sie das Bild der Beziehungseinheit aufrechterhalten wollen. In diesem Kontext muss anerkannt werden, dass Opfer Entscheidungen treffen und
Coping-Strategien anwenden, auch um zu bleiben. Nach Phyllis Baker (1997) kann das Verbleiben
beim gewalttätigen Partner auch auf die Unabhängigkeit der betroffenen Frauen hindeuten, denn so
erfüllen sie nicht die externalen Erwartungen des Hilfesystems (vgl. Beaulaurier, Seff, et al. 2008).
Die Überlebensmöglichkeiten jenseits der Ehegemeinschaft sind insbesondere für ältere Frauen
limitiert. Viele ältere Frauen sind daher solange gezwungen, mit der Beziehung umzugehen und in ihr
zu leben, bis die Gesellschaft Unterstützungsmöglichkeiten schafft, die ihnen beim Verlassen der Misshandlungsbeziehung und dem Aufbau eines eigenständigen Lebens hilft.36 Bei der Unterstützung von
älteren Opfern müssen ihr Investment in die Ehe und ihr kognitives Wertesystem berücksichtigt
werden, das Grundlage für das Aufrechterhalten der ‚intakten’ Familie war. Wenn eine Trennung keine
Option für die Betroffenen ist, sind Beratende und Unterstützer/innen herausgefordert, neue Methoden und Möglichkeiten zu entdecken, um älteren Frauen Hilfe und Sicherheit zu geben (Vinton 2003).
Im Hinblick auf das Hilfesuchverhalten zeigen sich nach Betty Barrett und Melissa Pierre (2011) bei
den quantitativen Studien uneinheitliche Ergebnisse. Konsistent mit den qualitativen Ergebnissen
scheint mit steigendem Alter das Hilfesuchverhalten in einer Studie abzunehmen (West, Kaufman
Kantor, et al. 1998), während eine andere Studie keinen Alterseffekt feststellen konnte (Hyman, Forte,
et al. 2009). Altersabhängige Unterschiede im Verhalten können einigen Autorinnen und Autoren zufolge auf andere Faktoren wie z.B. die finanzielle Situation zurückzuführen sein (vgl. Barrett & Pierre
2011).
In der deutschen Repräsentativstudie hatte unter den soziodemografischen Faktoren einzig das Alter
einen Zusammenhang mit dem Offenlegen der erlittenen Gewalt (GiG-net 2008: 114): Je älter Frauen
waren, desto seltener hatten sie mit jemandem über die Widerfahrnisse gesprochen. Neuere Untersuchungen für Deutschland kommen zu dem Schluss, dass nur wenige ältere von Gewalt betroffene Frauen
den Weg in Unterstützungseinrichtungen finden. Zum einen wissen sie seltener von diesen spezifischen Einrichtungen und zum anderen nehmen sie diese auch seltener wahr (Nägele, Böhm, et al.
2010a: 41). Nach der Frauenhausstatistik lag der Anteil der Frauen zwischen 50 und 60 Jahren unter
den Hilfesuchenden im Schnitt bei 3,1%, Frauen über 60 Jahre waren nur zu etwa 1,6% unter den
Frauenhausbewohnerinnen vertreten – zum Vergleich beträgt der Anteil dieser Altersgruppe unter den
Frauen in Deutschland über 30%.37 Unter den Klientinnen der pro-aktiven Interventionsstellen mit
ihrem aufsuchenden Beratungsansatz ist der Anteil der älteren Frauen um etwa 2 Prozentpunkte höher
als unter den Frauenhausbewohnerinnen (vgl. Nägele, Böhm, et al. 2010a: 63ff). Die Ursache für diese
geringere Inanspruchnahme sehen Barbara Nägele et al. darin begründet, dass „bei älteren Frauen nach
wie vor traditionelle geschlechternormierte Lebensweisen und Gewöhnungseffekte die Wahrnehmung
Gender-Pay-Gap, Alleinernährer-Familienmodelle und die Unterhaltsreform in 2008 etc. tragen zur Abhängigkeit älterer
Frauen bei.
37 Diese Zahlen lassen sich nicht ohne weiteres in Beziehung setzen. Ein Vergleich auf Basis des Anteils von Frauen mit einer
bestehenden Partnerschaft würde ein realistischeres Bild zeigen.
36
50
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
sowohl des Unrechtscharakters von Partnergewalt als auch von Veränderungsoptionen“ verhindern
(Nägele, Böhm, et al. 2010a: 30).
Migrationshintergrund
Sowohl in der Gesellschaftspolitik als auch in den Gesundheitswissenschaften besteht heutzutage kein
Zweifel an dem potentiellen Einfluss eines eigenen oder in der Herkunftsfamilie erlebten Migrationsprozesses. Erkenntnisse zeigen die gesundheitlichen Unterschiede zwischen der autochthonen und der
alochthonen Bevölkerung (Razum, Zeeb, et al. 2008). Eingeschränkte Bürgerrechte und mangelnde
kulturspezifische Sprachmittlung und Information wirken sich auf die Partizipationschancen von Migrantinnen und Migranten sowie ihre nachfolgenden Generationen aus. Für Deutschland liegen keine
expliziten Studien zum Hilfesuchverhalten von Migrantinnen vor, die Gewalt in der Paarbeziehung erlitten haben. Eine Sekundäranalyse der deutschen Repräsentativstudie zeigt, dass Migrantinnen zwar
einerseits weniger gut über das Hilfesystem informiert sind, andererseits jedoch häufiger Hilfe suchten
(Schröttle & Khelaifat 2007; Schröttle & Ansorge 2008: 192ff, 195 ff).
Als Hinderungsgründe für die Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung durch Migrantinnen
gelten in den angloamerikanischen Ländern zum einen der Mangel an kultureller Sensitivität und Spezifität der vorhandenen Angebote sowie ihre Unzugänglichkeit. Zum anderen besteht bei Migrantinnen
häufiger eine soziale Isolation, die aufgrund ihrer spezifischen Lebensbedingungen verschärft ist, und
es herrscht ein Misstrauen gegenüber den Anbietern (Barnett 2001). Als weitere Barrieren werden der
Mangel an Bildung und Sprachkompetenz genannt (Ingram 2007) sowie die finanzielle Unsicherheit
z. B. aufgrund schlecht bezahlter Jobs, die Migrantinnen häufig unter die Armutsgrenze fallen lässt.
Auch kulturelle Normen, die Gewalt in der Paarbeziehung billigen und von betroffenen Frauen erwarten, die Ehe aufrecht zu erhalten, oder das Offenlegen von Familienproblemen verhindern ein
aktives Coping (Wachholz & Miedema 2000; Bui 2003; Erez, Adelman, et al. 2009; Barrett & Pierre
2011). Erschwert wird ein Hilfesuchverhalten auch durch die Sorge vor einer potentiellen Abschiebung
der eigenen Person oder des Partners (Dutton, Orloff, et al. 2000; Raj & Silverman 2002; Ingram 2007;
Barrett & Pierre 2011).
Studien zu den Unterschieden im Coping-Verhalten bei Frauen mit und ohne Migrationshintergrund
zeigen kein einheitliches Bild. Ergebnisse liegen vor, die einen Unterschied im Coping nachweisen (vgl.
Bui 2003; Ingram 2007; Hyman, Forte, et al. 2009). Andere Studien entdeckten keinen Einfluss des
Migrationshintergrundes auf das Hilfesuchverhalten wie z.B. eine kanadische Studie (Hyman, Forte, et
al. 2009). Die Autorinnen führen dieses Ergebnis auf die weitgehend kostenlosen Angebote der Unterstützung zurück und geben weiter zu bedenken, dass Migrantinnen keine homogene Gruppe seien.
Eine US-amerikanische Studie (Ingram 2007) fand keine signifikanten Unterschiede im Hilfesuchverhalten zwischen Frauen lateinamerikanischer Abstammung und ‚weißen’ Amerikanerinnen, allerdings
waren die Lateinamerikanerinnen über das Unterstützungsangebot in der Gemeinde signifikant
schlechter informiert und wurden von Partnergewalt-Expertinnen und -Experten seltener nach Gewalt
gefragt (Screening). Lateinamerikanerinnen sprachen eher mit Familienmitgliedern und seltener mit
Gesundheitsfachkräften oder Geistlichen über die erlittene Gewalt. Signifikante Unterschiede bei dem
genutzten Angeboten zeigten sich allein bei den Zufluchtseinrichtungen, die von Lateinamerikanerinnen seltener in Anspruch genommen wurden (Ingram 2007).
Nach Kameri Christy-McMullin werden die Unterschiede weniger durch die ethnische Herkunft als
vielmehr durch ihre finanzielle Situation als Migrantinnen erklärt (2005) (vgl. auch Kasturirangan,
51
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Krishnan, et al. 2004; Vatnar & Borkly 2010; Barrett & Pierre 2011). Den Zusammenhang zwischen
ökonomischer Situation und Coping verdeutlicht auch Bui in ihrer Studie. Demnach fördert der
Mangel an ökonomischen Ressourcen die fortgesetzte Abhängigkeit der Migrantinnen von ihren
Männern, denn bei einer Arrestierung des gewalttätigen Partners erhält die Familie z. B. kein Einkommen. Hoan Bui (2003) zeigt auch: Waren Migrantinnen in den USA gut ausgebildet und verdienten ein
höheres Gehalt, dann suchten sie eher Hilfe als Migrantinnen der Vergleichsgruppe. Ökonomisch
schlechter gestellte Migrantinnen haben einen limitierten Zugang zu sozialen oder materiellen Ressourcen. Auch die Aufenthaltsdauer von Migrantinnen spielt eine Rolle: So war in einer kanadischen Studie
das Hilfesuchverhalten von Migrantinnen, die bereits längere Zeit (mind. zehn Jahre) im Land lebten
mit dem Coping von Frauen ohne Migrationshintergrund vergleichbar (Hyman, Forte, et al. 2006). Die
kulturelle Anpassung ist ebenfalls von Bedeutung. Nach Bui (2003) suchten stärker akkulturierte
Migrantinnen eher formelle Hilfe als weniger akkulturiere Frauen (vgl. auch Ingram 2007). Wobei ihrer
Meinung nach eine Akkulturation weniger das Resultat einer sukzessiven Verbesserung der Sprachkompetenz der Frauen ist, sondern vielmehr von ihren sozioökonomischen Bedingungen und ihrem
Eingeschlossenseins in den häuslichen Arbeitsbereich behindert wird.
An den bisherigen Forschungsstudien zu diesem Problemkomplex, die einen Bezug zu tradierten
kulturellen Werten herstellen, kritisiert Bui (2003), dass diese nicht die mit der Migration einhergehenden Veränderungen berücksichtigten und die gewonnen Erkenntnisse vornehmlich auf Interviews mit
Unterstützungsexperten beruhten, ohne betroffenen Migrantinnen selbst Gehör zu schenken. Das
Hilfesuchverhalten von Gewalt betroffenen Migrantinnen muss ihrer Meinung nach im sozialen Kontext von Gender, Ethnizität, Kultur und Sozialschicht gesehen werden. Gesetze zur Immigration, die
bspw. den Aufenthalt nach einer Trennung, den (kostenlosen) Zugang zu Unterstützungsangeboten
für Migrantinnen mit und ohne Aufenthaltserlaubnis oder Partnergewalt als Abschiebungsgrund
regeln, hindern Frauen ebenfalls bei der Hilfesuche (Bui 2003).
Mitbetroffenheit der Kinder
Im Kontext von Partnergewalt kommt dem Vorhandensein von Kindern eine besondere Bedeutung
zu. Einerseits gelten nach empirischen Befunden Kinder – vor allem wenn sie noch jünger sind oder
mehrere Kinder im Haushalt leben – als Risikofaktor oder Indikator für das Auftreten von Gewalt
durch den Partner (Bradley, Smith, et al. 2002; Richardson, Coid, et al. 2002; Vest, Catlin, et al. 2002).
Ungeklärt ist jedoch die Richtung des Zusammenhangs: Führt (sexuelle) Gewalt in der Beziehung zu
einer größeren Kinderzahl oder tritt in Familien mit einer größeren Kinderzahl vermehrt Gewalt auf?
Schwangerschaft und Geburt eines Kindes stellen zudem für die Paarbeziehung eine einschneidende
Veränderung dar, die als Trigger für Gewalt durch den Partner wirken kann. So berichteten in der
deutschen Repräsentativstudie etwa 20% der Frauen, die in ihrer letzten Partnerschaft Gewalt erlitten
hatten, dass die Geburt eines Kindes das die Gewalt auslösende Lebensereignis war. Bei weiteren 10%
der Frauen war es eine Schwangerschaft (Müller & Schröttle 2004: 261).38
38 Nicht deutlich wird mit diesen Zahlen, ob es sich hier um ein gravierendes Problem handelt. Unklar bleibt bei diesem
Ergebnis auch die Prozentuierungsbasis: Werden die Antworten als Mehrfachantwort behandelt, d.h. die Prozent-Angaben
beziehen sich auf alle Antworten (n=799) oder aber beziehen sie sich auf die Anzahl der Frauen (n=?). Im Ranking der
vorgegebenen Antwortmöglichkeiten steht an 1. Position „nach dem wir geheiratet hatten“ (38%), an 2. Position „nach dem
wir zusammen gezogen waren“ (34%), an 3. Position die Geburt eines Kindes (20%) und die Schwangerschaft (10%) an 6.
52
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Im Hinblick auf eine Suche nach Hilfe und Unterstützung gibt es nach den Angaben betroffener
Frauen unterschiedliche Erkenntnisse. Kinder waren sowohl der Auslöser als auch der Hinderungsgrund für die Trennung der Mutter vom gewalttätigen Partner – so das Ergebnis von Fokusgruppen.
Mütter wollten ihre Kinder vor schädigenden Gewaltauswirkungen schützen und gleichzeitig die
Familie zusammenhalten. Die Mitbetroffenheit von Kindern markiert eine Grenze, wird diese überschritten, forcieren Frauen eine Trennung (GiG-net 2008: 287f; McKay 1994 zit. in Dlugosch 2010: 40;
Rhodes, Cerulli, et al. 2010). Frauen wechselten aus Sorge um die Kinder das Coping-Verhalten und
trennten sich (DeVoe & Smith 2002). Im Vergleich zwischen den Faktoren „Schwanger sein“ und
„Miterleben der Gewalt durch Kinder“ war nach Silke Meyer (2010) das Miterleben der stärkste
Prädiktor für die Suche nach allgemeiner und formeller Unterstützung.
Sozial- und Erwerbsstatus
Als Einflussgrößen für unterschiedliche Phänomene wie z.B. gesundheitliche Ungleichheit39 gelten
soziodemografische Merkmale wie Bildung, Berufsstatus und Einkommen, die daher in den verschiedenen empirischen Wissenschaften als Standard erfasst werden und als komplexer Indikator zum
Sozialstatus aus diesen drei Variablen zusammengefasst werden. Nachfolgend werden die empirischen
Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen den einzelnen Variablen, dem Sozialstatusindex sowie dem
Erwerbsstatus und dem Hilfesuchverhalten dargelegt.
Bildung
Allgemein gilt Bildung als grundlegende Voraussetzung für die Partizipation eines Individuums am
sozialen, kulturellen und politischen Leben. In den Gesundheitswissenschaften wird der Bildung ein
wesentlicher Beitrag bei der Entwicklung und Stabilisierung eines gesundheitsfördernden Lebensstils
beigemessen. Eine umfassendere Bildung – auch im Sinne von Alltagswissen oder kulturellem Kapital
– schlägt sich z. B. auf den Ernährungsstil, die sportliche oder körperliche Aktivität sowie die Wahrnehmung von Prophylaxe- und Vorsorgeangeboten nieder. Dieser Zusammenhang zwischen Bildung
und gesundheitlichem Lebensstil ist vielfach belegt (vgl. Abel, Abraham, et al. 2006; Babitsch, Lampert,
et al. 2006; Giesecke & Müters 2006; Helmert & Schorb 2006) und wird durch neuere Ergebnisse für
Deutschland – wie z.B. der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2009“ (GEDA)40 – dokumentiert (RKI 2011). Auch bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen kann eine umfassende
Bildung hilfreich sein.
Für den Kontext Partnergewalt gegen Frauen liegen kaum Erkenntnisse zum expliziten Zusammenhang zwischen Bildung und Hilfesuchverhalten vor, was den Studiensamples, dem -design sowie dem
Untersuchungsziel geschuldet sein mag.
Für die deutsche Repräsentativstudie weisen Schröttle und Ansorge deskriptiv nach, dass eine höhere
Bildung mit einer besseren Kenntnis von Unterstützungsangeboten assoziiert war, während ein niedri-
Position, nach Trennung (17%) (5. Position) und Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung (14%) bzw. „nichts davon
trifft auf mich zu“ (14%) (4. Position).
39 Vgl. die Arbeiten von Marmot, Wilkinson, Siegrist, Mielck, Lampert, Richter u.a. zum Zusammenhang von sozialer
Ungleichheit auf Morbidität, Mortalität und Gesundheitsverhalten.
40 In der GEDA-Studie 2009 löste die Variable Bildung den Sozialstatusindex bei der sozialstrukturellen Stratifizierung der
Ergebnisse ab (vgl. RKI 2011).
53
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
ger Bildungsstatus zu einer stärkeren Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung führte
(Schröttle & Ansorge 2008: 192f).
Im Hinblick auf die Inanspruchnahme zeigt Bildung - nach einer Studie von Lauren Cattaneo (2010) –
einen Einfluss auf die Zufriedenheit eines Polizeieinsatzes. Bei einem höheren Bildungstand berichteten die befragten von Partnergewalt betroffenen Frauen seltener von einer positiven Interaktion mit
der Polizei und waren mit deren Effektivität nicht zufrieden. Der Autorin zufolge mag diese Unzufriedenheit daran liegen, dass ein Polizeieinsatz nicht von den Betroffenen kontrolliert werden kann.
Erwerbsstatus
Ist eine Paarbeziehung von einem komplexen Misshandlungsgeschehen geprägt, so tritt in diesen Beziehungen meist auch ökonomische Gewalt auf. Gewalttätige Partner hindern Frauen z. B. an einer
eigenen ökonomischen Unabhängigkeit, in dem sie beispielsweise ein Beschäftigungsverhältnis sabotieren oder verbieten (siehe Kapitel 1.3). Für die betroffenen Frauen besteht so ein begrenzter Zugang
zu einem eigenen Einkommen und erschwert sowohl soziale Kontakte als auch die Selbstständigkeit
nach einer Trennung. Die Bedeutung des Erwerbsstatus im Kontext des Copings bei Partnergewalt
wird daher häufig unter die ökonomische Situation der Frauen subsumiert.
Ein Zusammenhang zwischen einer Erwerbstätigkeit der von Partnergewalt betroffenen Frauen und
den von ihnen angewandten Coping-Strategien konnte mit Daten der Chicagoer Women’s Health
Study gezeigt werden (Sabina & Tindale 2008). Erwerbstätige Frauen beantragten häufiger rechtliche
Schutzanordnungen und trennten sich eher als nichterwerbstätige Frauen. Einer spanischen Studie
zufolge wählten Frauen häufiger eine distanzierende Strategie (formelle Hilfe suchen oder zeitweise die
Beziehung verlassen), wenn sie ein Beschäftigungsverhältnis hatten (Montero, Ruiz-Perez, et al. 2010).
Einkommen
Die ökonomischen Ressourcen sind eine Schlüsseldeterminante. Im Kontext von Partnergewalt wird
ein Mangel an finanziellen Mitteln (Armut)41 sowohl als Ursache als auch als Wirkung betrachtet und
gilt als einer der stärksten Einflussfaktoren für ein Verbleiben in der gewalttätigen Paarbeziehung (vgl.
Barnett 2000; Anderson & Saunders 2003). 42
Die Stresstheorie vertritt die Ansicht, dass in Armut lebende Menschen aufgrund ihrer Lebensbedingungen häufiger in Konflikten gewalttätig handeln. In diesem Konzept werden Lebensbedingungen
als soziostrukturelle Konsequenzen der Armut definiert. Dem wurde entgegengesetzt, dass Gewalt
selbst Armut hervorrufen könne, in dem sie eine instabile und gefährliche Umgebung schaffe, in der
keine wirtschaftliche Entwicklung möglich sei (Godenzi 1993; Crutchfield & Wadsworth 2002). Vor
allem Studien aus den USA stützen diesen Zusammenhang.43
41 Nach der Definition der Europäischen Union besteht ein Armutsrisiko, wenn das zur Verfügung stehende Netto-Äquivalenzeinkommen unter dem Schwellenwert von 60% des gesamtgesellschaftlichen Durchschnitteinkommens liegt (vgl.
Lampert, Saß, et al. 2005: 28).
42 Der soziale Abstieg (Verarmung, Wohnungslosigkeit und ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko) ist nach Barnett (2000) der
Preis, den geschiedene Frauen für ihre Freiheit zahlen mussten und müssen. Selbst beschäftigte Frauen sind aufgrund des
Gender-Pay-Gaps von ihren Partnern ökonomisch abhängig.
43 Selektionsbias mag hier aufgrund spezifischer Studienpopulationen (Frauenhausbewohnerinnen) gegeben sein.
54
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Die in einer Misshandlungsbeziehung auftretende ökonomische Gewalt kann sich derart manifestieren,
dass sich der gewalttätige Partner die alleinige Verfügbarkeit über die finanziellen Mittel sichert und
somit ein aktives Coping der Opfer behindert. Nach Barett und Pierre (2011) ist die ökonomische Unabhängigkeit unter allen sozidemografischen Charakteristika am konsistentesten mit dem Hilfesuchverhalten gewaltbetroffener Frauen assoziiert. Auch die WHO betonen diesen Aspekt in ihrem Bericht
zu Gewalt und Gesundheit (Krug, Dahlberg, et al. 2002: Kapitel 4). Frauen fehlen häufig vielfältige
Ressourcen, um unabhängig von ihrem gewalttätigen Partner (mit ihren Kindern) leben zu können
(Sullivan 1991). Treffend fasst Godenzi (1993: 180) die Bedeutung von ökonomischen Ressourcen
zusammen: „Mit Geld lässt sich zwar keine Freiheit erkaufen, aber ohne Geld ist Unabhängigkeit nur
schwer zu erreichen.“
Verlassen Frauen die gewalttätigen Paarbeziehung, dann müssen sie gemeinsam Erspartes zurücklassen
und die monetären Mittel für ggf. mehrere Umzüge, eine neue Wohnungseinrichtung, anwaltliche Vertretung, Sicherheitsmaßnahmen, Beratung, Medikation, Therapie und den Unterhalt der Kinder
kalkulieren. Finanzielle Probleme in Kombination mit trennungsbedingtem Stress oder Stalking durch
den verlassenen Partner können zu gravierenden Gesundheitsbelastungen führen (siehe Kapitel 2.3.4).
Ein Zusammenhang zwischen der ökonomischen Situation der Opfer von Partnergewalt und den
Coping-Strategien ist evident: Frauen mit einem höheren Einkommen oder finanzieller Unabhängigkeit
suchen mehr Hilfe als finanziell schlechter ausgestattete Frauen (Henning & Klesges 2002; Kim &
Gray 2008; vgl. Barrett & Pierre 2011). Finanzielle und andere materielle Unterstützungsressourcen
können die Wahl der Unterstützung beeinflussen. Stehen Frauen geringe finanzielle Mittel zur Verfügung, dann haben sie zumindest eingeschränkte Möglichkeiten. Studien zeigen, dass weiße US-Amerikanerinnen mit einem höheren Einkommen eher rechtliche Hilfsangebote nutzten, Frauen mit einem
niedrigeren Einkommen eher öffentliche Angebote (Macy, Nurius, et al. 2005). Afro-US-Amerikanerinnen neigen eher dazu, die Polizei einzuschalten (Hutchison & Hirschel 1998; vgl. Barrett & Pierre
2011). Frauen mit höheren eigenen finanziellen Ressourcen stehen andere Wege offen, eine Trennung
zu vollziehen, als Zuflucht in einem Frauenhaus zu suchen (Gondolf & Fisher 1988; vgl. Waldrop &
Resick 2004; Cattaneo & DeLoveh 2008).
Nach Rusbult und Martz hängen ein unabhängiges sowie höheres Einkommen und mehr verfügbare
finanzielle Mittel mit einer vollzogenen oder länger andauernden Trennung vom Partner zusammen
(1995; vgl. Waldrop & Resick 2004). Auch Michael Strube und Linda Barbour bestätigen diesen Zusammenhang: die ökonomische Unabhängigkeit bestärkt Frauen in ihrer Entscheidung, sich vom gewalttätigen Partner zu trennen (Strube & Barbour 1983; vgl. Waldrop & Resick 2004). Die Bedeutung
der ökonomischen Unabhängigkeit für ein aktives Coping wurde auch in der o.g. spanischen Studie mit
von Partnergewalt betroffenen Frauen nachgewiesen (Montero, Ruiz-Perez, et al. 2010).
Sozialstatusindex
Der kombinierte Sozialstatusindex wurde nur in einem Review als Determinante des Hilfesuchens oder
Coping berücksichtigt. In diesem legt Barnett (2000) dar, dass ein niedriger sozioökonomischer Status
(SES) häufiger mit einem internalen und passiven (d. h. weniger effektiven) Coping-Stil assoziiert war.
3.2.2 Gesundheitsfaktoren
Im Fokus des Forschungsinteresses dieser Arbeit steht die Inanspruchnahme von Unterstützung insbesondere durch Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Es kann angenommen werden, dass ein
55
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
schlechterer Gesundheitszustand (subjektiv empfunden), eine höhere gesundheitliche Belastung durch
körperliche, gynäkologische oder psychische Beschwerden oder Verletzungen, eine Behinderung oder
chronische Krankheit grundsätzlich zu einer höheren Konsultationsrate von Gesundheitseinrichtungen
führt. Zur Kontrolle dieses Zusammenhanges werden die entsprechenden Variablen bei der weiteren
statistischen Analyse berücksichtigt.
Subjektive Gesundheit
Subjektive Gesundheit ist ein verlässlicher Prädiktor für spätere Morbidität und Mortalität (Idler &
Benyamini 1997; Müters, Lampert, et al. 2005). Auch das individuelle Gesundheitsverhalten und die
Inanspruchnahme von gesundheitlicher Versorgung werden durch die Einschätzung der eigenen Gesundheit beeinflusst. Die Erfassung der subjektiven Gesundheit gehört daher zu einem integralen Bestandteil der Gesundheitsberichterstattung.
Mentale Gesundheit
Wie bereits dargestellt, wirkt sich Gewalt gegen Frauen gravierend auf die Gesundheit und insbesondere auf die mentale Gesundheit aus. Die wiederum beeinflusst das Coping-Verhalten von Frauen,
die Gewalt in ihrer Partnerschaft erleben (Waldrop & Resick 2004). Mit einer Depression gehen
zumeist Antriebshemmungen einher, so dass die in der allgemeinen Coping-Literatur bestehende
Übereinkunft, je stärker Depressionen sind, desto häufiger werde ein Vermeidungs-Coping angewandt,
nicht überrascht (Billings & Moos 1981). Unklar ist jedoch die Ursache-Wirkungsbeziehung, denn
Depressionen können auch eine Folge von Vermeidungs-Coping sein. Nach Anita Kemp et al. ist ein
disengagment-Coping sowie geringere soziale Unterstützung häufiger mit PTSD assoziiert (Kemp, Green,
et al. 1995). In einer Studie konnte auch gezeigt werden, dass eine größere Sorge um sich selbst und die
eigene Sicherheit (self-care agency) mindernd auf Depressionen wirkt (Campbell, Kub, et al. 1997).
Behinderung
Ein umfassendes Verständnis des Einflusses einer Behinderung oder funktionellen Beeinträchtigung
von gewaltbetroffenen Frauen auf ihr Hilfesuchverhalten ist wegen der Heterogenität von Behinderungen (physische, psychische, kognitive, Lern- oder Entwicklungsstörungen etc.) kaum möglich. Je
nach Behinderungsart und -grad gibt es zum einen unterschiedlich vulnerable Gruppen und zum
anderen verschiedenartige Hilfesuchverhalten. Sharon Milberger et al. nehmen an, dass behinderte
Frauen weniger Hilfe suchen als nicht-behinderte (Milberger, Israel, et al. 2003). Es ist anzunehmen,
dass - gleich welche Art von Behinderung vorliegt - Behinderten eingeschränkte Coping-Potentiale zur
Verfügung stehen. Zurzeit bestehen aufgrund des erschwerten Feldzuganges44 nicht nur in Deutschland erhebliche Forschungsdesiderate.
Das sich bei behinderten Frauen unterscheidende Hilfesuchverhalten mag jedoch nicht nur ihrer individuellen Verfasstheit geschuldet sein, sondern vielmehr dem nur sehr eingeschränkt zur Verfügung
stehenden Angebot. Eine Umfrage des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) unter ihren Mitgliedseinrichtungen (N=96) zeigt das eindeutige Ergebnis, dass behinderte
Frauen in diesen Einrichtungen flächendeckend unterrepräsentiert sind und dass das bestehende Ange-
44 U.a. wegen einer institutionellen Unterbringung oder einer eingeschränkten Ansprechbarkeit potentiell infrage kommender
Studienteilnehmenden.
56
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
bot im materiellen45 wie immateriellen46 Sinn nicht ausreichend barrierefrei ist (bff 2009). Die momentan hierzulande durchgeführten (Forschungs)Projekte47 werden sicher mehr Einblick in die besondere
Situation von Frauen mit Behinderungen vielfältiger Art gewähren.
3.2.3 Personale und Soziale Ressourcen
Das Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky läutete in den 1980er Jahren einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitsforschung ein (1979; 1987) und war geprägt von einer – wie Beate Blättner
es nennt - „empathischen Grundhaltung gegenüber Menschen, die die dramatischen Entwicklungen
des 20. Jahrhunderts überstanden hatten“ (Blättner 2007). Gesundheit und Krankheit bilden in diesem
Modell die Extrempole eines Kontinuums und keinen homöostatischen, unveränderbaren Zustand.
„Gesundheit ist für ihn (Antonovsky) keine Selbstverständlichkeit, sondern angesichts der Omnipräsenz von Stressoren ein höchst erfreuliches Phänomen, eine mögliche Entwicklungsrichtung auf einem
Kontinuum“ (Blättner 2007). Galt der Schwerpunkt der Analyse zuvor der Entstehung von Krankheiten und den einflussnehmenden Risikofaktoren oder krankmachenden Stressoren (Pathogenese),
stehen seitdem die Gesundheit und die gesunderhaltenden Faktoren, d.h. die Widerstandsressourcen
eines Individuums (Salutogenese) im Mittelpunkt: Dem Belastungs-Bewältigungskonzept folgend wird
nunmehr gefragt, welche Faktoren es dem Individuum ermöglichen trotz der dem Leben immanenten
widrigen Umständen, Risiken und Belastungen, gesund zu bleiben oder zu gesunden. Die Perspektive
wechselt somit von den Risiko- hin zu den Schutzfaktoren oder Widerstandsressourcen.48 Darunter
versteht Antonovsky psychische, materielle und psychosoziale Ressourcen (wie z.B. Selbstidentität,
soziale Unterstützung etc.), die in dem jeweiligen „historischen soziokulturellen Kontext“ eingebettet
sind (vgl. Blättner 2007). Von diesen zur Verfügung stehenden und nutzbaren „generalisierten
Widerstandsressourcen“ (generalized resistance ressource, GRR) hängt nach Antonovsky ab, ob Belastungen
bewältigt werden können. Ob ein Individuum seine ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen tatsächlich nutzen kann, wird maßgeblich von seiner inneren psychologischen Lebensorientierung bestimmt,
dem Kohärenzgefühl (sense of coherence, SOC). Als Hauptkomponenten des SOC beschreibt Antonovsky
1. die Fähigkeit, äußere Schicksalsschläge als verstehbar und erträglich aufzufassen (sense of comprehensibility), 2. das Vertrauen auf die eigenen Widerstandsressourcen, um die Schicksalsschläge bewältigen
zu können (manageability) und 3. das Empfinden der Sinnhaftigkeit des Lebens und damit einhergehend
die Bereitschaft und der Wunsch, sich den Herausforderungen des Lebens stellen zu wollen (sense of
meaningfulness).
Ein hohes SOC befähigt Individuen ihre verschiedenen GRR flexibel und der Situation angemessen
zur Belastungsbewältigung in Gang zu setzen, wobei insbesondere die Flexibilität in der Anwendung
verschiedener Strategien ein hohes SOC kennzeichnet (Blättner 2007). Heiner Keupp (2009: 11) sieht
Bspw. ist die bauliche Barrierefreiheit gemeint.
Informationen (Online-Websites, Flyer etc.) stehen häufig nicht in der Art zur Verfügung, dass sie Frauen mit einem besonderen Bedarf erreichen können.
47 Wie z.B. die am Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF) der Universität Bielefeld angesiedelte Prävalenzstudie unter behinderten Frauen (www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=88294.html, www.unibielefeld.de/IFF/for/for-gewf-fmb.html) sowie das Projekt „Zugang für alle!“ des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen
und Frauennotrufe (bff) (www.frauen-gegen-gewalt.de/index.php?m=Aktionen&dok_id=97)
48 Schutzfaktoren werden moderierend wirksam, wenn bereits Risiken vorhanden sind, diese also abmildern; Ressourcen
hingegen haben im Vergleich einen direkten Effekt als beeinflussender Faktor, steigern z.B. direkt das Wohlbefinden und
wirken so gesundheitsfördernd (vgl. Kolip 2003).
45
46
57
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
in dem Kohärenzsinn das Herzstück der Salutogenese: „Kohärenz ist das Gefühl, dass es Zusammenhang und Sinn im Leben gibt, dass das Leben nicht einem unbeeinflussbaren Schicksal unterworfen
ist.“ Wer über ein hohes Kohärenzgefühl verfügt, wird eher davon überzeugt sein, das eigene Leben
nicht nur bewältigen sondern aktiv gestalten zu können; ein geringes SOC hingegen lässt Menschen
sich den Schicksalsschlägen ausgesetzt fühlen (vgl. Hurrelmann 2000:55ff).
Die Entwicklung des SOC wird nach Antonovsky durch die Muster an Lebenserfahrung bestimmt wie
Konsistenz, Gleichgewicht zwischen Überlastung und Unterforderung und der Gestaltungspartizipation. Gerade diesen partizipativen Lebenserfahrungen kommt eine zentrale Bedeutung zu. „Wenn andere alles für uns entscheiden - wenn sie Aufgaben stellen, die Regeln formulieren und die Ergebnisse
managen - und wir in der Angelegenheit nichts zu sagen haben, werden wir zu Objekten reduziert.
Eine Welt, die wir somit als gleichgültig gegenüber unseren Handlungen erleben, wird schließlich eine
Welt ohne jede Bedeutung“ (Antonovsky 1997: 93). Die hier von Antonovsky beschriebenen, für die
SOC-Bildung widrigen Lebensbedingungen, sind in andauernden Misshandlungsbeziehungen zu finden und so kann angenommen werden, dass es Gewaltopfern schwer fällt, ein starkes SOC auszubilden oder sich zu erhalten. Biografische Brüche, Erlebnisse von Verlust, Kränkung, Missbrauch und
Gewalt können das Erleben von Kohärenz beeinträchtigen.
In die Diskussion um den SOC brachte Keupp (1994; 2009) den Begriff der Demoralisierung als Gegenpol ein. Während der SOC versuche, „den Lebensbedingungen einen subjektiven Sinn zu geben
und sie mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen in Einklang bringen zu können.“, wirke sich
„wenn Menschen keine sinnhafte Ordnung in ihrem Leben finden oder entwickeln können, (…) das in
dem Phänomen der „Demoralisierung“ aus. Dieses Muster beinhaltet Einstellungen und Grundhaltungen, die durch ein geringes Selbstwertgefühl, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, unbestimmte Zukunftsängste und allgemein gedrückter Grundstimmung geprägt sind“ (Keupp 2009: 13f). Demoralisierte Personen lassen „Ereignisse fatalistisch auf sich zukommen und über sich hereinstürzen, weil sie
nicht mehr daran glauben, dass sie wirksam etwas gegen diese unternehmen könnten.“ (Keupp 2009:
14). Empirische Untersuchungen zeigen ein inverses Verhältnis zwischen SOC und Demoralisierung:
Je stärker das Demoralisierungsgefühl ausgeprägt ist, desto schwächer ist das SOC entwickelt (vgl.
Keupp 2009: 14).
Sowohl die im Kohärenzsinn verankerten generalisierten Widerstandsressourcen als auch das Konzept
der Demoralisierung bieten wichtige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung mit den CopingStrategien im Kontext von Partnergewalt.
Das Konzept der Salutogenese hat die Gesundheitsforschung maßgeblich beeinflusst (Wydler, Kolip,
et al. 2000) und in der Nachfolge entstanden weitere psychologische Konzepte, die um die Schutzfaktoren oder Ressourcen kreisten. Als Ressourcen werden „die zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten und Mittel (verstanden), die eine Adaptation an ein Problem erleichtern“ (Schröder
1997). Nach der Stresstheorie von Lazarus und Folkman (1984) sind personale und soziale Ressourcen
ein integraler Bestandteil des Copings. Zu den Ressourcen gehören z.B. Kontrollüberzeugung, Selbstwert oder Selbstkonzept, positive Ergebniserwartung und Selbstwirksamkeit oder soziale Unterstützung. Für Public Health und die Gesundheitsförderung sind diese Faktoren und Ressourcen von besonderem Interesse, da erst mit der Identifizierung der entscheidenden Komponenten Erfolg
versprechende Maßnahmen konzipiert werden können. Für eine frühzeitige Förderung sind insbesondere die Schutzfaktoren von Kindern und Jugendlichen von besonderem Interesse. Innerhalb der
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Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Entwicklungspsychologie entstand so zeitlich parallel zum Konzept der Salutogenese die Forschung
zur Resilienz (Garmezy, Masten, et al. 1984), die sich der Widerstandsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen widmet.
Die wesentlichen personalen und sozialen Ressourcen können auf Basis der vorliegenden Literatur wie in Tabelle 3-1 dargestellt - systematisiert werden.
Ressourcen
Komponenten
Personale Ressourcen
ƒ Kognitive und affektive Schutzfaktoren
ƒ Positive Wahrnehmung der eigenen Person (Selbstwertgefühl)
ƒ Positive Lebenseinstellung (Optimismus) und Religiosität
ƒ Internale Kontrollüberzeugung (locus of control)
ƒ Selbstwirksamkeit
ƒ Bewältigungs- und Problemlösekompetenzen
ƒ Kohärenzsinn (SOC)
Soziale Ressourcen
ƒ Soziale Unterstützung
ƒ Integration in soziale Netzwerke
Tabelle 3-1: Klassifikation von personalen und sozialen Schutzfaktoren
Keupp (1994: 53) betont zusammenfassend: „Die Verfügbarkeit positiver Coping-Ressourcen für eine
gelingende Krisenbewältigung hängt in entscheidendem Maße von der Lebensgeschichte und dem
sozialen Kontext ab. Der jeweilige soziale Lebenszusammenhang einer Person stellt den zweiten
wichtigen Grundpfeiler für Bewältigungshandeln dar. Er bildet die zentrale Quelle für soziale und
materielle Ressourcen, ohne die spezifische Krisen und Belastungssituationen nicht bewältigt werden
könnten.“ Im Fall von fortgesetzter Partnergewalt kann angenommen werden, dass sowohl Lebensgeschichte und sozialer Kontext als auch der soziale Lebenszusammenhang keine Bedingungen für
eine gute Bewältigung von Krisensituation schaffen.
Personale Ressourcen
Nach der Theorie von Albert Bandura (1977; 1986) kommt den personalen Ressourcen wie z.B. der
positive Erwartungshaltung und der Selbstwirksamkeitserwartung ein wesentlicher Beitrag bei der
Bearbeitung von Stresssituationen zu. Unter Ergebniserwartung wird die Überzeugung verstanden,
dass das eigene Handeln zu einem bestimmten Ergebnis führt. Das Konzept der Selbstwirksamkeit
geht darüber hinaus und meint die Überzeugung, Hindernisse und Widrigkeiten bewältigen zu können.
Die internale Kontrollüberzeugung bezeichnet die Überzeugung, das eigene Leben aktiv selbst
gestalten zu können, während bei einer externalen Kontrollüberzeugung das Gefühl vorherrscht, die
eigene Lebenssituation sei stärker durch äußere situative Einflüsse bestimmt. Die Wirkungen dieser
personalen Ressourcen sind empirisch belegt (vgl. Schröder 1997).
Im Hinblick auf Partnergewalt wurde in einer Anfang der 1980er Jahre von Cheney & Bleker durchgeführten Studie bei Bewohnerinnen eines Frauenhauses ein höherer externaler „locus of control“ als
in der Vergleichsgruppe festgestellt. Es zeigte sich auch eine signifikante Korrelation zwischen der
Länge der gewalttätigen Paarbeziehung und dem externalen Fokus. Dieses Ergebnis wurde von Feldman bestätigt (Cheney & Bleker 1982; Feldman 1983 zit. in Follingstad, Neckerman, et al. 1988).
Anderson und Saunders beschreiben in einer Übersichtsarbeit die Wirkung verschiedener internaler
Ressourcen wie Kontrollüberzeugung, „self-care agency“ (Campbell 1989), Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit auf das Wohlgefühl der Betroffenen (Lebensqualität), Depression und weitere
psychologische Verbesserungen (Anderson & Saunders 2003). Auch in einer neueren spanischen
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Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Studie konnte gezeigt werden, dass Gewalt betroffene Frauen mit geringeren personalen Ressourcen
seltener zu aktiven Bewältigungsstrategien greifen (Montero, Ruiz-Perez, et al. 2010).
Soziale Ressourcen
Unter die sozialen Ressourcen eines Individuums werden die soziale Integration und die soziale Unterstützung gefasst. Die soziale Integration meint die „Einbettung in ein soziales Netzwerk“ und beschreibt „eher quantitative und strukturelle Aspekte von Beziehungen zu anderen Menschen“,
während die soziale Unterstützung die qualtitativ-funktionale „Interaktion zwischen zwei oder
mehreren Menschen“ zur Problembewältigung umfasst (vgl. Knoll & Schwarzer 2005).
Von den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und -theorien wurde in den vergangenen Jahrzehnten
der Stellenwert von hohem Sozialem Kapital (Bourdieu 1983; Coleman 1988; Portes 1998; Islam,
Merlo, et al. 2006), großer sozialer Unterstützung (Sarason, Levine, et al. 1983; Sarason, Sarason, et al.
1987) und breitem sozialen Netzwerk für die Bewältigung von belastenden Lebenssituationen, Gesundheitsprävention und -kuration empirisch bewiesen. Soziale Unterstützung wird als eine wesentliche „Bewältigungsressource bei Belastungen und Erkrankungen“ gesehen (vgl. Fydrich & Sommer
2003). Nach Heiner Keupp und Bernd Röhrle (1987 zit. in Hurrelmann 2000: 142) kann ein soziales
Netzwerk als „soziales Immunsystem“ eines Menschen gesehen werden. „Je stärker eine Person in ein
soziales Beziehungsgefüge mit wichtigen Bezugspersonen eingebunden ist, desto besser kann diese
Person mit ungünstigen sozialen Bedingungen, kritischen Lebensereignissen und andauernden Belastungen umgehen und desto weniger treten Symptome der Überforderung auf“ (Hurrelmann 2000:
141). Eine jüngst veröffentlichte Meta-Analyse belegt den protektiven Effekt von starker sozialer
Unterstützung und sozialem Netz auf die Mortalität (Holt-Lunstad, Smith, et al. 2010).
Der positive Effekt von sozialen Ressourcen ist vor allem für psychische Belastungen oder Störungen
vielfach belegt, wie Thomas Fydrich und Gert Sommer (2003) in einer Übersicht zeigen. Besonders
stark wirkt nicht die objektiv beobachtete sondern die von den Probanden subjektiv wahrgenommene
soziale Unterstützung, vor allem die emotionale Unterstützung (Fydrich & Sommer 2003: 80). Als ein
wichtiger Faktor für diese positive Wirkung gilt nach Heller und Rock (2001) in Anlehnung an Peggy
Thoits (1985) neben anderen Faktoren auch die „soziale Integration (…) in eine Gruppe“, die „Entwicklung und Stabilisierung des Selbstwerts und des Identitätsgefühls“ sowie die „Hilfe bei der
Bewältigung konkreter Belastungen und Aufgaben durch konkrete praktische Hilfestellungen und
Erhöhung individueller Kompetenz“ (vgl. Fydrich & Sommer 2003: 81). Das Mobilisieren von Unterstützung gilt nach Nina Knoll und Ralf Schwarzer (2005) als adaptive Stressbewältigungsstrategie.
Soziale Unterstützung wird jedoch nicht immer und gleichermaßen allen Hilfe-Suchenden gewährt.
Knoll und Schwarzer (2005) weisen darauf hin, dass ein soziales Netzwerk bei starker und andauernder
Belastung selbst beeinträchtig wird und weniger Bereitschaft zur sozialen Unterstützung zeigt. Das
Hilfeleisten werde auch davon beeinflusst, ob die Ursache für das Problem jenseits der Kontrolle des
Betroffenen liegt und ob sich die/der potentiell Helfende der Situation gewachsen oder überfordert
fühlt.
Neben der positiven sozialen Unterstützung sind auch „Formen fehlgeschlagener oder inadäquater
Unterstützung“ zu finden, „die zu einer Intensivierung von Belastungsgefühlen führen können“ und
daher als Negativunterstützung von den ressourcenorientierten Formen abgegrenzt werden (vgl.
Laireiter, Fuchs, et al. 2007). Mit diesem Phänomen beschäftigten sich Anton-Rupert Laireiter und
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Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Kolleginnen in einem Literaturüberblick sowie mit einer eigenen empirischen Lebensereignisstudie. In
den bis dato vorliegenden Querschnittstudien wurde ein enger Zusammenhang zwischen Negativunterstützung mit Einsamkeit, Depressivität, Anpassungsproblemen und psychischem Missbefinden
sowie einem niedrigen Selbstwertgefühl und einer geringen partnerschaftlichen Zufriedenheit gefunden. Längsschnittuntersuchungen deuten darauf, dass diese Unterstützungsform zur Entstehung
von psychischen Problemen beitragen kann oder gar bei „aggressiver Negativunterstützung (…) (z.B.
Kritik, Abwertung, Vermittlung von Wertlosigkeit) prospektiv mit der Auslösung depressiver Episoden
assoziiert war“ (Laireiter, Fuchs, et al. 2007). Konsistent mit vorausgegangenen Arbeiten bestätigen sie
die drei Hauptformen negativer Unterstützung im Kontext belastender Ereignisse in ihrer empirischen
Studie: eine aggressiv-unterminierende, eine non-supportiv-enttäuschende und eine inadäquat-überprotektive. Grundsätzlich trete die Negativunterstützung seltener als der Positivsupport auf, insbesondere
gelte dies für die aggressiven, feindseligen und abwertenden Interventionen, „während übertrieben besorgte und einmischend-aufdringliche Verhaltensweisen offensichtlich häufiger erlebt werden“
(Laireiter, Fuchs, et al. 2007). Im Hinblick auf spezifische Risikogruppen resümieren die Autoren ihre
Ergebnisse (Laireiter, Fuchs, et al. 2007): „Gerade intensive emotionale und psychische Reaktionen –
verbunden mit Gefühlen von Hilf- und Hoffnungslosigkeit, dem Aufgeben von Bewältigungsbemühungen und sozialem Rückzug – werden von der sozialen Umwelt offensichtlich vermehrt mit
negativen Reaktionen kommentiert, die bei den Betroffenen zu vermehrter Wahrnehmung negativer
Unterstützung führen, was in der Folge mit negativerer Bewältigung, negativerer aktueller Befindlichkeit und einem geringeren Selbstwertgefühl assoziiert ist.“ Im Umkehrschluss bedeutet es, dass
„die soziale Umwelt dann besonders geneigt ist, positive Soziale Unterstützung zu vermitteln, wenn
sich die Person als jemand präsentiert, der sich aktiv und effizient um die Bewältigung und Lösung
seiner Probleme bemüht und eine aktive Meisterungshaltung in der Belastungsbewältigung einnimmt“
(Laireiter, Fuchs, et al. 2007).
Zu diesen Befunden passen die Erkenntnisse von Arie Nadler und Jeffrey Fisher (1986), die mit ihrem
Selbstwertmodell im Hinblick auf die Bewertung der Unterstützung durch Hilfesuchende auf folgenden Aspekt verweisen: „…Hilfeleistungen (werden) in dem Maße als unterstützend erlebt (…), in dem
sie positive, selbstwertsteigernde Informationen übermittelt, nicht mit Unabhängigkeits- und Selbstverantwortlichkeitsnormen kollidieren und tatsächlich etwas zur Problemlösung beitragen (Nadler &
Fisher 1986 zit. in Knoll & Schwarzer 2005). Bei Personen mit Defiziten in den personalen Ressourcen
waren laut Krankheitsbewältigungsstudien die größten positiven Effekte von sozialer Unterstützung zu
finden (Knoll & Schwarzer 2005).
In der Forschung zu den personalen und sozialen Ressourcen besteht mittlerweile Einigkeit darüber,
dass zwischen beiden transaktionale Zusammenhänge bestehen. Soziale Unterstützung sei „keine reine
externale Ressource“, sondern werde auch von den personalen Ressourcen, der „Sozialverträglichkeit
von Persönlichkeitsmerkmalen und dem bevorzugten Bewältigungsstil“ des/der Hilfesuchenden beeinflusst (Knoll & Schwarzer 2005). Eine hohe soziale Kompetenz, d.h. die Bereitschaft und Fähigkeit
einer Person, ihr Umfeld aktiv um Unterstützung zu bitten, führt zu einer größeren Unterstützung (vgl.
Fydrich & Sommer 2003: 81; Knoll & Schwarzer 2005), hingegen kann eine Neigung zur Depression
das Maß an wahrgenommener oder erhaltener Unterstützung vermindern. Studienergebnisse belegen
diese Interdependenz zwischen personalen und sozialen Ressourcen (Knoll & Schwarzer 2005).
Personale Ressourcen haben nach Knoll und Schwarzer (2005) einen stetigen Haupteffekt und soziale
Ressourcen einen Puffereffekt in Krisenzeiten.
61
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Im Fall von Partnergewalt haben Jessica Goodkind et al. belegt, dass eine Unterstützung durch das
soziale Umfeld von den Kontextbedingungen abhängt wie die Beziehung zwischen Opfer und Täter,
Häufigkeit der Trennungsversuche, Kinderzahl und ob Familienmitglieder und Freunde ebenfalls
bedroht wurden (Goodkind, Gillum, et al. 2003). Roger Mitchell und Christine Hodson fanden in einer
Studie einen negativen Zusammenhang zwischen der Schwere der Gewalt und der sozialen Unterstützung: Je schwerer die erlittene Gewalt war, desto größer war die soziale Isolation der betroffenen
Frauen. Aussagen zur Ursache-Wirkungsbeziehung konnten nicht getroffen werden (Mitchell &
Hodson 1986 zit. in Waldrop & Resick 2004). In die gleiche Richtung weist eine Studie von Ann Coker
et al. (2003), die mit einem Strukturgleichungsmodell (SEM) den Zusammenhang zwischen einem
hohen Battering-Score49 mit geringer emotionaler Unterstützung nachweisen.
In der Literatur zur häuslichen Gewalt sowie aus den Berichten von betroffenen Frauen ist zu erfahren, dass gewaltbetroffene Frauen in der Folge der Gewalthandlungen psychisch stark belastet und
einem andauernden Stress ausgesetzt sind. Diese negative Wirkung wird durch das oftmals fehlende
soziale Netzwerk und das verminderte Selbstwertgefühl potenziert, denn häusliche Gewalt geht in der
Regel mit einer vom gewalttätigen Partner forcierten sozialen Isolation und einer permanenten Demütigung einher (vgl. Anderson & Saunders 2003). Isolation in gewalttätigen Paarbeziehungen be- und
verhindert soziale Netzwerke. Mitchell und Hodson (1983, 1986) wiesen empirisch nach, dass größere
personale Ressourcen bei von Partnergewalt betroffenen Frauen - operationalisiert über Einkommen,
Bildung und Berufstatus - mit einer höheren Anzahl an sozialen Unterstützungskontakten und häufigeren autonomen sozialen Außenkontakten verbunden waren. Mehr soziale Kontakte bedeuten gleichzeitig mehr potentiell verfügbare Unterstützungsressourcen. Hatten Frauen mehr personelle
Ressourcen, dann erhielten sie bei der Suche um Unterstützung mehr empathische Reaktionen von
ihrem sozialen Umfeld (vgl. Waldrop & Resick 2004). Hier wird empirisch der Nachweis für die o.g.
Interdependenz zwischen personalen und sozialen Ressourcen bei Partnergewalt erbracht.
Soziale Unterstützung ist sowohl ein Mittel für ein aktives Coping als auch eine Ressource für die Verfügbarkeit anderer Coping-Formen z. B. als Informationsvermittlung über Unterstützungseinrichtungen (vgl. Waldrop & Resick 2004). Soziale Unterstützung kann auch in Form des appraisal support
erfolgen, d. h. dass Betroffene die Gewalttätigkeiten mittels der Einschätzung des sozialen Umfelds
anders bewerten (Mills 1985 zit. in Waldrop & Resick 2004).
Vergrößert sich die soziale Unterstützung, so steigert sich auch das Hilfesucheverhalten - so die Ergebnisse der Chicagoer Women’s Health Study (Sabina & Tindale 2008). Soziale Ressourcen inklusive materielle Unterstützung und ein Gefühl von Zugehörigkeit waren stärker mit einem Engagement-Coping
und geringer mit einem Disengagement-Coping verbunden (Taft, Resick, et al. 2007b). In einer Studie
mit Bewohnerinnen einer Zufluchtseinrichtung konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen
erhaltener sozialer Unterstützung und dem Suchen von strafrechtlicher Hilfe nachgewiesen werden
(Wright & Johnson 2009).
49 Der Begriff Battering (Misshandlung) wird von den Autor/inn/en analog der Differenzierung von Johnsons (Intimate
Parterner Terrorismus vs. Common Couple Violence) verwendet, um einfachere und ‚gleichberechtigte’ von schweren Formen der
Partnergewalt abzugrenzen (Johnson 1995; Johnson 1999; Johnson 2000; Johnson & Ferraro 2000; Johnson & Leone 2005).
62
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Empirische Evidenz - wenn auch vornehmlich aus Querschnittstudien50 - besteht über die protektive
Wirkung von sozialen Ressourcen im Fall von Partnergewalt. Nach Baumgartner (1993 zit. in
Michalski 2004) sinkt das Risiko für Frauen Gewalt zu erleiden, wenn sich das Maß an verfügbarer Unterstützung erhöht (vgl. Krug, Dahlberg, et al. 2002: 100). Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommen
spanische Forscherinnen in einer Studie mit 1.400 Patientinnen in der Primärversorgung, demnach
hatten die befragten, von Partnergewalt betroffenen Frauen dank sozialer Unterstützung im Beobachtungszeitraum mit einer 86%-Wahrscheinlichkeit keine erneute Partnergewalt erlitten (PlazaolaCastano, Ruiz-Perez, et al. 2008).
Eine Studie von Marilyn Ford-Gilboe et al. zum Effekt von Ressourcen auf die Gesundheit von
Frauen ein Jahr nach der Trennung von dem gewalttätigen Partner zeigt, dass die kombinierten personalen, sozialen und ökonomischen Ressourcen signifikant als Mediator zwischen Partnergewalt und
Gesundheit wirkten (Ford-Gilboe, Wuest, et al. 2009). Mit der o.g. Strukturgleichungsmodellierung
belegen Coker et al., dass soziale Unterstützung einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Gewalt
betroffener Frauen hat: Höhere emotionale Unterstützung war mit einer besseren physischen und
mentalen Gesundheit assoziiert (Coker, Watkins, et al. 2003). Eine weitere Studie, die auf der gleichen
Analysemethode basiert, demonstrierte die negativen Auswirkungen mangelnder sozialer Unterstützung auf die psychische Situation der Opfer von Partnergewalt (Levendosky & Graham-Bermann
2001).
In Querschnittstudien wurde ein positiver Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und dem
allgemeinen Gesundheitszustand von gewaltbetroffenen Frauen gefunden, einer Reduktion von physischen und psychischen Stresssymptomen während dem Aufenthalt in einer Zufluchtseinrichtung sowie
ein niedriger Depressionslevel nach einem halben Jahr (vgl. Ford-Gilboe, Wuest, et al. 2009). Bestätigt
wird dieser Effekt von einem Review, der die positive Wirkung von sozialer Unterstützung auf das
psychische Wohlbefinden oder den Level an Depressionen unter von Partnergewalt betroffenen
Frauen nachweist (Anderson & Saunders 2003).
Der bereits dargelegte Zusammenhang zwischen sozialverträglichen Persönlichkeitsmerkmalen und erhaltener Unterstützung wird durch die Studie von Charlene Baker und Kollegen mit wohnungslosen
von Gewalt betroffenen Frauen belegt. Wohnungslosigkeit, so wurde in Kapitel 2 erläutert, ist eine der
negativen Folgen von schwerer Partnergewalt. Die befragten Frauen erhielten geringe informative Unterstützung, hatten weniger Kontakte mit dem formalen Unterstützungssystem und erfuhren eher eine
ablehnende Haltung seitens der formellen Unterstützer/innen (Baker, Cook, et al. 2003).
Ein soziales Umfeld kann sich auch negativ auf das Hilfesuchverhalten von Frauen auswirken. Wird
den von Gewalt betroffenen Frauen im sozialen Umfeld kein Gehör geschenkt, dann können Opfer
demotiviert und in ihren Bemühungen um Hilfe gebremst werden (vgl. Ford-Gilboe, Wuest, et al.
2009). Hier bestätigen sich im Kontext von Partnergewalt die dargelegten schädigenden Effekte einer
Negativunterstützung. Belegt wurde auch: Je weniger ausweichende Antworten aus dem sozialen Umfeld kamen, desto mehr zeigten gewaltbetroffene Frauen ein aktives Coping (Mitchell & Hodson 1983
zit. in Waldrop & Resick 2004).
50 Das bedeutet, dass aus den Ergebnissen keine Kausalität (im Sinne einer Ursache-Wirkungsbeziehung) abgeleitet werden
kann.
63
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
3.2.4 Multiple Gewaltbiografie
Vorangegangene Studien haben empirisch belegt, dass sich multiple Gewalterfahrung in der Kindheit
negativ auf das spätere Erwachsenenleben auswirkt. Einige Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass im
Kontext von Partnergewalt gegen Frauen eine intergenerationale Transmission auftritt, d.h., dass bei
Individuen, die in ihrer Kindheit Zwischen-Elterliche-Gewalt erlebt haben, die Wahrscheinlichkeit
größer ist, dass sie in ihrem Erwachsenenleben selbst Opfer von Partnergewalt oder aber Täter werden
als Kinder ohne diese familiäre Exposition.
Auch bei eigener Gewalterfahrung in der Kindheit ist das Risiko für spätere Gewaltausübung oder
-erleben im Erwachsenenleben höher. Richard Tedeschi referiert in seiner sozialpsychologischen
Betrachtung von Aggression und Gewalt zwei prospektive Langzeitstudien, die einen Zusammenhang
zwischen Kindesmisshandlung und gewalttätigem Verhalten im späteren Leben feststellten (McCord
1983; Widom 1989 zit. in Tedeschi 2002: 578). Studien legen laut Tedeschi den Schluss nahe, dass
„jede Form der elterlichen Misshandlung, sei es Vernachlässigung, sexueller Missbrauch oder
körperliche Misshandlung, mit der Wahrscheinlichkeit verbunden ist, das jemand kriminell wird oder
sich auf andere Weise fehlverhält“ (McCord 1983; Matt 1992 zit. in Tedeschi 2002: 578).
Zur Erklärung dieses Phänomens kann der von Antonovsky in seinem Salutogenese-Modell
konzipierte Kohärenzsinn (sense of coherence, SOC) und vor allem seine Ausbildung beitragen (siehe
Kapitel 3.2.3). „In der Analyse des Lebenszyklus kommt Antonovsky zu dem Ergebnis, dass in der
Kindheit die grundlegenden Prägungen des Kohärenzgefühls stattfindet“, diese hängen „wesentlich
davon ab (…), inwieweit sie als Kinder Sicherheit des ‚In-der-Welt-seins’ und Konsistenz als wichtige
Norm erlebt (haben)“ (Lenz 2003). Weil diese Voraussetzungen bei Gewalterleben in der Kindheit
nicht gegeben sind, kann davon ausgegangen werden, dass der SOC bei diesen Kindern schwächer
ausgeprägt ist.
Für Frauen geht mit einer multiplen Gewalterfahrung in der Kindheit häufig eine höhere Vulnerabilität
einher, im Erwachsenenleben Gewalt in der Paarbeziehung zu erleiden (vgl. Ehrensaft, Cohen, et al.
2003). Bereits als Kind erlebten sie, dass Gewalt in einer Paar- oder Familienbeziehung normal und alltäglich oder - wie im Fall von sexuellem Missbrauch - Liebe mit Gewalt und stetiger Grenzüberschreitung verbunden ist. Häufig lernten diese Frauen daher nicht, in Beziehungen Grenzen zu ziehen. Zu
vermuten ist, dass sie über einen niedrigeren SOC und daher über weniger Widerstandsressourcen
verfügen, die sie ggf. auch weniger flexibel zur Belastungsabwehr einsetzen können.
Mit der Art der Gewalterfahrung in der Kindheit variiert das damit verbundene Risiko für eine weitere
Viktimisierung; die empirischen Ergebnisse sind jedoch nicht konsistent. Mit einem populationsbasierten Telefonsurvey unter 3.500 repräsentativ ausgewählten Frauen in Washington belegen Liliane
Bensley et al., dass Frauen, die von Kindesmisshandlung berichteten oder die Zeuginnen von
Zwischen-Elterlicher-Gewalt wurden, ein 4- bis 6fach erhöhtes Risiko für physische Partnergewalt
aufwiesen. Hatten die Befragten irgendeine Form von Gewalt in der Kindheit (Kindesmisshandlung,
sexueller Missbrauch oder Zwischen-Elterliche-Gewalt) erlitten, so war das Risiko für emotionale
Partnergewalt um das 3- bis 4fache erhöht. Frauen mit ausschließlich sexuellem Missbrauch in der
Kindheit hatten dagegen kein erhöhtes Risiko für physische Partnergewalt (Bensley, Van Eenwyk, et al.
2003).
Solveig Vatnar und Stål Bjørkly widmeten sich in einer Studie den Risikofaktoren für eine wiederholte
Viktimisierung durch mehrere Beziehungspartner. Sie kommen zu einem anderen Schluss als Bensley
64
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
et al. und berichten, dass Frauen, die in ihrer Kindheit von Familienmitgliedern sexuell missbraucht
wurden, ein 25fach erhöhtes Risiko hatten, Partnergewalt in mehr als einer Beziehung zu erleiden.
Physische Partnergewalt zwischen den Eltern mitzuerleben, war mit einem höheren Risiko verbunden,
als in der Kindheit misshandelt worden zu sein (Vatnar & Bjørkly 2008).
Auch Coker et al. belegen empirisch, dass Partnergewalt in der Herkunftsfamilie ein starker Risikofaktor für Gewaltwiderfahrnis im Erwachsenenleben war (Coker, Smith, et al. 2000).
Im Hinblick auf Coping-Strategien im Kontext von Partnergewalt zeigen sich keine konsistenten
Ergebnisse. In einem Review stellen Anderson und Saunders dar, dass Frauen, die in ihrer Kindheit
Gewalt zwischen den Eltern erlebt hatten, sich eher von ihrem gewalttätigen Partner trennten als
Frauen ohne diese Exposition (Anderson & Saunders 2003). In einer Studie von Kathleen Ferraro und
Michael Johnson hingegen wandten Frauen ohne selbsterlebte oder miterlebte Gewalt in der Kindheit
eher ein aktives Verhalten bei einem Anstieg der Gewaltschwere an, während bei Frauen mit erlebter
Gewalt in der Kindheit eher eine vermeidende Strategie gefunden wurde (1983 zit. in Waldrop &
Resick 2004). Dieses Ergebnis wird bestätigt von einer quantitativen Studie unter 388 gewaltbetroffenen Frauen, der zufolge das Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern eher zu einem
Disengagement-Coping und Misshandlung oder sexueller Missbrauch in der Kindheit zu weniger
Engagement-Coping führte (Taft, Resick, et al. 2007b). Auch Marciana Popescu und andere (2010)
konnten zeigen, dass primäre (selbsterlebte) oder sekundäre (miterlebte) Viktimisierung in der Kindheit
zu negativem Coping51 führt und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die von Partnergewalt betroffenen Frauen eher professionelle Hilfe suchen als die Vergleichsgruppe.
3.2.5 Häufigkeit und Schwere von Partnergewalt
Die bei der Literaturrecherche ermittelten Übersichts- als auch Originalarbeiten zum Hilfesuchverhalten befassen sich mit dem Einfluss der Schwere von Partnergewalt auf das Coping-Verhalten der
Opfer. Die Mehrzahl der empirischen Ergebnisse zeigt eine hohe Konsistenz: Eine gravierende
Schwere von Partnergewalt ist mit einem verstärkten aktiven Hilfesuchverhalten bei formellen Quellen
assoziiert.
Einzig die empirischen Ergebnisse von Mitchell und Hodson berichten ein gegensätzliches Bild, demnach führte ein höherer Gewaltlevel eher zu einem Vermeidungs-Coping. Aussagen zur UrsacheWirkungsbeziehung konnten von den Autoren aufgrund des Studiendesigns jedoch nicht getroffen
werden (1983 zit. in Waldrop & Resick 2004).
Frauen, die von schwerer physischer Partnergewalt betroffen waren, sprachen laut einer neuseeländischen Studie signifikant häufiger mit anderen über das Erlittene (Fanslow & Robinson 2010). Auch
Barrett und Pierre (2011) kommen zum Ergebnis, dass der stärkste Prädiktor für die Inanspruchnahme
von informeller oder formeller Unterstützung das Gefühl war, das eigene Leben sei durch die Gewalt
bedroht. Mit der Inzidenz von Gewalt sowie den gewaltbedingten physischen Verletzungen stieg die
Anzahl der genutzten Angebote.
51
Gemeint sind z.B. gesundheitsschädigende Verhaltensweisen.
65
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Diese empirisch belegte Relation zwischen der Intensität und/oder dem Schweregrad von Partnergewalt und dem Hilfesuchverhalten wird in einem Übersichtsartikel zum Coping-Verhalten im Kontext
von Partnergewalt von Waldrop und Resick verdeutlicht (2004): Edward Gondolf und Ellen Fisher
(1988) stellten fest, dass Frauen in Zufluchtseinrichtungen Gewalt in einer höheren Frequenz erlitten
hatten, so dass ihrer Meinung nach angenommen werden kann, dass bei einem Anstieg der Häufigkeit
von Gewalthandlungen ein aktiveres Coping zu finden ist. Diese aktiven Formen zogen eher eine
Trennung vom gewalttätigen Partner nach sich (Gondolf & Fisher 1988). Dieser Zusammenhang wird
auch von einer spanischen Studie bestätigt (Montero, Ruiz-Perez, et al. 2010), nach der Frauen eine
aktive Strategie wählten, wenn sie sowohl physische als auch psychische Gewalt erlitten. Eine Steigerung der Gewaltintensität führte zu einem Wechsel von kognitiven zu aktiven Coping-Formen
(Ferraro & Johnson 1983 zit. in Waldrop & Resick 2004). Auch die finnische Prävalenzstudie belegt,
dass Frauen sich bei jenen Gewalttypen, die sich durch eine höheren Grad an Partnergewalt auszeichneten - also partner terrorism und mental torment (siehe Kapitel 1.3.3) - häufiger an die Polizei oder
Unterstützungseinrichtungen wandten (Piispa 2002).
Gewaltschwere ist nach einem empirischen Review einer der stärksten Prädiktoren sowohl für den
Prozess des Trennens als auch für eine Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens (Anderson &
Saunders 2003).
Lauren Cattaneo und Heidi DeLoveh ermittelten in ihrer Studie mit einem größeren nationalen USamerikanischen Sample, dass die Gewaltschwere am stärksten die Inanspruchnahme von formaler
Unterstützung wie Polizei, Hotline oder Zufluchtseinrichtung seitens der gewaltbetroffenen Frauen
beeinflusste (2008). In einer anderen Studie belegen Cattaneo et al. (2007) den Einfluss von wiederholten Gewalthandlungen auf das Hilfesuchverhalten während des 12-monatigen Beobachtungszeitraums. Das Ergebnis wird auch von einer kanadischen Studie repliziert, demnach war der stärkste
Prädiktor für ein Hilfesuchen die Gewaltschwere operationalisiert über Frequenz und Angst (Hyman,
Forte, et al. 2009).
Nach einer Betrachtung der Sicherheitsvorkehrungen von Gewaltopfern mit Kindern wenden Frauen
zahlreiche und unterschiedlichen Strategien an, um sich und die Kinder zu schützen. Deutlich wurde,
je schwerer die Partnergewalt war, desto aktiver betrieben die befragten Frauen die Sicherheitsplanung
(Goodkind, Sullivan, et al. 2004).
Mit einem Subsample der Chicago Women’s Health Risk Study wurde untersucht, ob je nach erlittenem Partnergewalttyp (intimate partner terrorism vs. situational couple violence) Frauen eher formelle, institutionelle (z.B. Polizei, Gesundheitseinrichtungen oder spezifische Beratung) oder informelle (z.B. Familie,
Freunde, Nachbarn) Hilfe suchten wurde. Opfer von intimate partner terrorism suchten vermehrt jede
Formen von formeller Hilfe, wandten sich aber gleich häufig oder seltener an informelle Unterstützungsquellen. Die Autoren argumentieren, dass das Coping-Verhalten sich an den spezifischen Bedürfnissen der Frauen und somit an der jeweiligen Art der Gewalterfahrung orientiert. Frauen, die intimate
partner terrorism erleiden, wandten sich eher an jene Stellen, die Schutz und Hilfe bei der Trennung anbieten würden (Leone, Johnson, et al. 2007). Mit einem weiteren Subsample dieser Studie wurde nachgewiesen, dass ein Anstieg an Misshandlung zu einem problemorientierten Coping führte (Sabina &
Tindale 2008).
Zusammengefasst kommen Forscher/innen zu der Erkenntnis, dass je häufiger oder schwerer Partnergewalt auftritt, desto eher suchen Frauen professionelle Hilfe.
66
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
3.2.6 Weitere Einflussfaktoren
Neben den bereits genannten Einflussfaktoren auf das Hilfesuchverhalten im Kontext von Partnergewalt gibt es weitere Determinanten, die zum Teil auch einen moderierenden Effekt haben können.
Mitverantwortungsgefühl für die Partnergewalt
Aus den Berichten von Betroffenen ist bekannt, dass sich Frauen häufig für die erlittene Gewalt mitverantwortlich fühlen. Das „Sich-schuldig-fühlen“ ist Barnett (2001) zufolge einer der Faktoren, der
Frauen an einer Hilfesuche hindert (siehe Kapitel 2.5 und Kapitel 3.1.2).
Bekanntheit von Unterstützungsangeboten
Aus eigenen Vorarbeiten (Brzank 2003) sowie z.B. auch aus der Repräsentativstudie (Müller &
Schröttle 2004: 169) ist belegt, dass das Angebot an Unterstützung und spezifischer Beratung nur
einem Teil der jeweilig befragten Frauen bekannt war. In Interviews mit älteren Frauen (siehe Kapitel
3.2.1) hatte sich auch gezeigt, dass Frauen als Hinderungsgrund für die Hilfesuche angaben, sie hätten
nicht gewusst, an wen sie sich hätten wenden können. Angebote müssen bekannt sein, damit sie
aufgesucht werden können.
Substanzmittelkonsum als Coping-Strategie
Aus der Literatur sowie den Berichten von Partnergewalt betroffenen Frauen ist belegt, dass Frauen als
eine Form des Copings, Substanzmittel konsumieren: Nikotin, Alkohol und andere Drogen als Selbstmedikation, Psychopharmaka als verordnete Medikation (siehe Kapitel 2.3).
Nach Diane Follingstad et al. (1988) ist ein Substanzmittelkonsum bei Partnergewalt im Verhaltensspektrum zwischen Depression und Selbstschädigung anzusiedeln. Hinweise auf Alkoholkonsum als
negatives Coping im Kontext von Partnergewalt liegen vor (Stark, Flitcraft, et al. 1979; Hilberman
1980; Pfouts 1980; Carmen, Rieker, et al. 1984 zit. in Follingstad, Neckerman, et al. 1988). Frauen, die
Opfer von Partnergewalt waren, berichteten häufiger von Nikotinkonsum, Binge-Drinking (Rauschtrinken) und schlechten Ernährungsgewohnheiten (McNutt, Carlson, et al. 2002). In einer Literaturübersicht kommen die Autoren zu dem Schluss, dass ein Substanzmittelkonsum als Coping-Strategie
im Umgang mit den negativen psychologischen Effekten der Partnergewalt verstanden werden kann
(Gutierres & Van Puymbroeck 2006).
Von der Medikalisierung des Problems als Teil der Fehlversorgung im Kontext von Partnergewalt berichten Frauen in den Fokusgruppendiskussionen, die im Rahmen der deutschen Repräsentativstudie
zu Gewalt gegen Frauen durchgeführt wurden (GiG-net 2008: 86). Ein Frau erzählte: „Mit Ärzten
habe ich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die wollten mich immer ruhig stellen.“ Sie sei tagsüber
„rumgelaufen wie Falschgeld“. Eine Andere berichtete von ihrem Hausarzt: „Der hat mir nur
Beruhigungsmedikamente verordnet, die dann zur Sucht führten. Dann war ich nach drei Jahren ganz
am Ende.“
Die Autorinnen des S.I.G.N.A.L.-Handbuchs fassen die kontraproduktive Bedeutung der Medikationspraxis bei Partnergewalt folgendermaßen zusammen (Hellbernd, Brzank, et al. 2004: 31): „Eine geschlechtsspezifische Verschreibungspraxis von Schmerz- und Beruhigungsmittel führt dazu, dass diese
Medikamente Frauen ihre außerordentlich belastenden Lebensverhältnisse – wie gewalttätige Partnerbeziehungen – weiterhin ertragen lassen, statt sie in einem Prozess zu unterstützen, in dem sie ihre
psychische und physische Stabilität wieder erlangen können (…).“
67
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
3.3 Fazit
Zusammengefasst belegen die Studienerkenntnisse zum Hilfesuch- oder Coping-Verhalten im Kontext
von Partnergewalt gegen Frauen, dass die Mehrzahl der Frauen vielfältige Strategien nutzen, die je nach
ihrer individuellen Situation und Entscheidung für oder gegen den Verbleib in der Beziehung variieren.
Aufgrund des mehrheitlich quantitativen Studiendesigns kann aus den Ergebnissen kein prozesshaftes
Ineinandergreifen verschiedener Strategien als Hinweis auf ein flexibles Coping im Sinne des Kohärenzgefühls abgeleitet werden. Keine der hier rezipierten Studien berücksichtigte das Kohärenzgefühl.
Die Form des Copings hängt von etlichen Faktoren ab. Mehrheitlich wird in den Untersuchungen zu
den Determinanten des Hilfesuch- oder Coping-Verhaltens der Schluss gezogen, dass Frauen mit
einem Anstieg der Frequenz und Schwere von Partnergewalt häufiger aktive Anstrengungen unternehmen, die Beziehung zu verlassen. Die Mitbetroffenheit von Kindern führt ebenfalls zu einer gesteigerten Hilfesuche. Personale und soziale Ressourcen spielen bei einem aktiven Coping eine wesentliche
Rolle, bieten sie nicht zuletzt auch die lebensnotwendigen Bedingungen, um ein eigenständiges Leben
(mit den Kindern) führen zu können. Einige der Studien deuten die Wirkung einer Negativunterstützung an.
Nach den empirischen Befunden kann ein aktives und direktes Coping einerseits durch eher internale
Faktoren (wie das Verpflichtungsgefühl zum Erhalt der Beziehung) sowie externale Faktoren (wie ein
Mangel an verfügbaren materiellen, sozialen oder formalen Unterstützungsressourcen) behindert werden. Beeinflusst wird ein derartiger Mangel an Ressourcen von den individuellen soziodemografischen
Lebensbedingungen, deren Effekt auf das Hilfesuchverhalten belegt ist. Hier sind vor allem die ökonomischen Ressourcen von großer Bedeutung.
Deutlich wurde auch die Interdependenz zwischen personalen und sozialen Ressourcen. Ein höheres
Maß an personalen Ressourcen führt zu einer stärkeren sozialen Unterstützung. Weil sich die andauernden Gewalttätigkeiten in Misshandlungsbeziehungen gravierend auf die personalen Ressourcen
dieser Frauen auswirken können, kann ein Teufelskreislauf entstehen, der es Frauen erschwert, Hilfe
zu suchen, zu finden und ggf. die Beziehung zu verlassen. Hier zeigen sich in den empirischen Arbeiten Hinweise auf Formen negativer Unterstützung. Erfahren hilfesuchende Frauen jedoch eine positive
Reaktion, dann blicken sie zuversichtlicher in die Zukunft und glauben stärker an ihre eigene Selbstwirksamkeit bei der Bewältigung der Situation. Den informellen Unterstützungsressourcen kommt in
der Mehrzahl der Studien eine hohe Bedeutung zu. Die Reaktion von Familien und Freunden und der
materiellen Unterstützung korreliert signifikant mit dem Wohlbefinden der Frauen (Tan, Basta, et al.
1995; Goodkind, Gillum, et al. 2003).
Ein höheres Alter und/oder die Entscheidung, in der Beziehung zu bleiben, sind stärker mit einem
emotionsorientierten Coping assoziiert (vgl. Waldrop & Resick 2004). Als Anpassungsstrategie korrespondiert dieses Ergebnis mit den Erkenntnissen und Empfehlungen der allgemeinen CopingForschung (vgl. Schröder 1997).
Die Form des Copings hängt auch von dem Gesundheitsstatus ab und wirkt sich wiederum auf die Gesundheit aus, insbesondere auf die mentale Gesundheit. So hat ein aktives, engagement-Coping einen direkten positiven Effekt auf die mentale Gesundheit (Taft, Resick, et al. 2007a). Wie aber von
Partnergewalt traumatisierte Frauen, die als Folge häufig unter Depressionen und/oder PTSD leiden,
68
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
aktive Coping-Strategien anwenden können, verlangt angesichts der mit diesen psychischen Störungen
einhergehenden Antriebshemmungen größte Achtung vor dieser Leistung.
Die Verschiedenartigkeit der Coping-Formen der betroffenen Frauen wird von Godenzi unterstrichen
(1993: 248). Er betont sowohl die individuellen Bedingungen als auch das „historisch vorgegebene gesellschaftliche Umfeld“ als einflussnehmende Faktoren für die Reaktionsweisen der Frauen. Zu den individuellen Bedingungen zählt er die personalen wie sozialen Ressourcen, die erlittene Gewalt differenziert nach Formen, Frequenz und Dauer, das „Machtgefälle und die Beziehungsintensität zwischen
Täter und Opfer“, die Kenntnis über und der Umgang mit der Situation seitens des sozialen Umfelds.
Die angewandten Bewältigungsformen stehen nach Godenzi in einem gesellschaftlichen Kontext, der
u.a. durch herrschende Normen bestimmt wird (Godenzi 1993: 249). Auch Wertvorstellungen und
Gesetze sowie das Angebot an Unterstützung und Zuflucht, Empowerment oder Entmutigung, Stigmatisierung etc. haben einen Einfluss.
Das vornehmlich quantitative Studiendesign kann den Frauen und ihrer Divergenz, die sich auch in
den unterschiedlichen Coping-Strategien materialisieren, nicht gerecht werden. Sowohl die individuelle
Bewertung der gewalttätigen Paarbeziehung als auch die verfügbaren (Widerstands)Ressourcen, das
Kohärenzgefühl und die Coping-Strategien werden lebensbiografisch geformt und können nicht
verallgemeinert werden. Ebenso wenig - so haben Johnson (1995; 1999) und Piispa (2002) gezeigt kann die Gewalterfahrung generalisiert werden. Auf diesen wesentlichen Aspekt weist auch die von
Cornelia Helfferich und Barbara Kavemann anhand einer qualitativen Studie entwickelte Typologie, die
vier verschiedene Arten von gewaltbetroffenen Frauen identifiziert, die je nach Schweregrad und
eigenem Selbstkonzept zu unterschiedlichen Bewertungen der eigenen Situation kommen und auch
einen unterschiedlichen Hilfebedarf aufweisen. Nicht für alle der in die Studie einbezogenen Frauen ist
die Trennung vom gewalttätigen Partner die angemessene Lösung (Helfferich, Kavemann, et al. 2004).
Auch wenn mittlerweile in das Forschungs- und Interventionsfeld die Erkenntnis der Verschiedenartigkeit der Gewaltopfer Einzug gehalten hat und somit nicht für alle gleichermaßen die Trennung von
dem gewalttätigen Partner als Coping-Goldstandard gilt, so ist in den vorliegenden Studien doch in
Ansätzen ein derartiger Subtext zu finden, der dem häufig eingesetzten quantitativen Design geschuldet sein mag.52 Zu dieser kontroversen Diskussion über das vermeintliche Verbleiben der Frauen in
der Misshandlungsbeziehung merkt Godenzi (1993: 257) an: „In der Frage nach dem Bleiben oder
dem Verlassen stecken offenbar beträchtliche Anteile moralischen Urteilens, die am vielschichtigen
Geschehen von Misshandlungsbedingungen vorbeizielen.“ Forschungsansätze, die die Handlungen der
Frauen als „dynamische Überlebens- und Anpassungsversuche begreifen, in denen die Prozesse des
Bleibens, Verlassens und Zurückkehrens als interdependent“ interpretieren, würden den Lebensbedingungen der Frauen eher gerecht. Nicht zu letzt muss die besondere Gefährdungssituation in einer
Trennungsphase bedacht werden, die täglich durch die Medien bestätigt wird.
Wenn also alle Coping-Determinanten berücksichtigt werden wie Angst vor einer Gewalteskalation,
ein hindernder Partner, der droht oder Besserung verspricht, der Mangel an Alternativen, Mangel an
52 Gelungene Anpassungsstrategien als eine Form von vermeidendem Coping sind in ihrer möglichen individuellen Verschiedenartigkeit schwerer zu operationalisieren als das aktive Sichhinwenden zu Unterstützungsquellen oder die Trennung vom
Partner.
69
Kapitel 3
Inanspruchnahme professioneller Hilfe
ökonomischen Ressourcen und anderen generalisierten Widerstandsressourcen, ein geringeres Kohärenz- und ein eher hohes Demoralisierungsgefühl, geringes Selbstvertrauen und niedriges Selbstwertgefühl, der Glaube an Mitschuld, Störungen der mentalen Gesundheit, die ggf. ein aktives Verhalten unterminieren, geringe Unterstützung und gesellschaftliche oder kulturelle Normen, die zum Verbleiben
auffordern, usf., dann ist angesichts dieser erschwerten Bedingungen nicht zu fragen, warum Frauen
bleiben, sondern „wie es möglich ist, dass es so vielen gelingt, sich aus der Misshandlungssituation zu
befreien?“ (Godenzi 1993: 266)
3.4 Forschungslücken
Trotz den mittlerweile vorliegenden Studien, die die Determinanten und Effekte von Coping bei
Partnergewalt zum Gegenstand haben, bestehen nach wie vor wesentliche Forschungslücken. Zum
einen stammen die derzeitigen Erkenntnisse zum Hilfesuchverhalten und der Inanspruchnahme von
Unterstützung ausnahmslos aus dem angloamerikanischen Raum und sind nicht auf die hiesigen
Verhältnisse übertragbar z.B. wegen der Unterschiede in den Versorgungssystemen und in Deutschland zum Großteil kostenlosen psychosozialen Angeboten. Für Deutschland wurden bislang keine umfassenderen Studien zum Hilfesuchverhalten durchgeführt, die vorliegende Arbeit geht daher der Frage
nach, welche Faktoren die Inanspruchnahme von Versorgung und Unterstützung beeinflussen. Zum
anderen sind die empirisch gewonnenen Erkenntnisse zu den Wirkmechanismen der einzelnen Determinanten auf das Hilfesuchverhalten weder konsistent noch können sie das Verhalten der Frauen hinreichend erklären.
Vor allem aber beleuchten die gegenwärtigen Studien vornehmlich den Einfluss einzelner Faktoren.
Das komplexe Zusammenwirken oder die Wirkpfade untereinander wurden bislang nur sporadisch untersucht. Multivariate Verfahren und Modellierungen mit Strukturgleichungen, die die verschiedenen
Einflusskategorien berücksichtigen, können Aufschluss bringen und helfen, die Inanspruchnahme von
Hilfe und Unterstützung im Kontext von Intimer Partnergewalt zu verstehen.
Sekundäranalytisch sollen daher in der
vorliegenden Arbeit die momentan für
Deutschland umfassendsten Daten zu
Gewalt gegen Frauen untersucht werden,
die die Studie „Lebenssituation, Gesundheit und Sicherheit von Frauen in Deutschland“ gebracht hat. Dabei sollen wie
in Abbildung 3-1 dargestellt, die demografischen Charakteristika, der Gesundheitsstatus, die personalen und sozialen
Ressourcen sowie die multiplen Gewalterfahrungen und die erlittene Partnergewalt auf ihre Wirkung aufeinander und Abbildung 3-1: Potentielle Wirkpfade der Einflussfaktoren
auf die Inanspruchnahme professioneller Hilfe
auf die Inanspruchnahme erforscht werden. Das ausführliche, der Analyse zugrunde liegende Bedingungsmodell wird im folgenden Kapitel
zur Methode der Analyse beschrieben.
70
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4 Methodisches Vorgehen
Beginnend mit der Darlegung der Ziele der Sekundärdatenanalyse, der Beschreibung des vorhandenen
Datenmaterials, der Auflistung der Forschungsfragen und Ableitung der Arbeitshypothesen werden in
diesem Kapitel das Untersuchungskonzept mit seinen Auswertungsschritten, die Aufbereitung der
Daten und die Operationalisierung der Variabeln sowie die verwendeten Konstrukte erläutert.
4.1 Ziel der Sekundärdatenanalyse
Wie in dem Kapitel 2.5 beschrieben, nehmen Gesundheitsfachkräfte sowohl bei der adäquaten Gesundheitsversorgung als auch bei Maßnahmen der Intervention und Prävention im Fall von Intimer
Partnergewalt eine Schlüsselrolle ein und können eine Schnittstelle zu weiteren Unterstützungsangeboten sein. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass betroffene Frauen als Opfer von Partnergewalt in
den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung als solche identifiziert werden oder sich offenbaren.
Erst wenn sie dort erscheinen und als Opfer erkannt werden, können Interventionsketten in Gang
gesetzt werden.
Werden unterstützende institutionelle Personengruppen – wie z.B. die Polizei oder Rettungskräfte –
nicht von Dritten benachrichtigt, dann liegt der erste Schritt bei den Betroffenen selbst. Sie müssen
sich an Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, die Polizei oder Beratungsstellen um Hilfe wenden.
Von den Frauen sind die internalisierten Barrieren im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Unterstützung – ausführlich dargestellt in Kapitel 2.5 sowie Kapitel 3 – zu überwinden. Studien belegen, dass
es verschiedene Faktoren gibt, die Frauen zu diesem Schritt er- oder entmutigen (vgl. Kapitel 2 und
Kapitel 3).
Im Fokus der Sekundärdatenanalyse stehen daher Faktoren, die Frauen zu einer Inanspruchnahme von
institutioneller Unterstützung motivieren. Basierend auf den Daten der Repräsentativstudie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ (Müller & Schröttle 2004) sollen
jene Einflussfaktoren genauer untersucht werden, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich Opfer
von Intimer Partnergewalt aktiv an Gesundheitsversorgungseinrichtungen, Polizei oder Beratungsstellen um Hilfe wenden.
Die erwarteten Ergebnisse können bei der Justierung von Interventionsangeboten und deren genauen
institutionellen Verortung hilfreich sein und werden in die Unterstützungspraxis einfließen.
4.2 Die Repräsentativstudie
Mit der Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ (Müller &
Schröttle 2004), die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben wurde, liegen zurzeit die umfangreichsten Daten zur Partnergewalt gegen Frauen in Deutschland
vor. Bundesweit wurden von Januar bis Oktober 2003 vom Interdisziplinären Zentrum für Frauen und
Geschlechterforschung der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Institut für angewandte
Sozialwissenschaften (INFAS) über 10.000 deutschsprechende Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren
mit Meldeadresse in der Bundesrepublik befragt (INFAS 2004). Die Studienpopulation basiert auf
einer repräsentativen Einwohnermeldestichprobe aus 250 Gemeinden und garantiert eine „größtmögliche geographische und siedlungsstrukturelle Proportionalität der Stichprobe“ (INFAS 2004: 30).
71
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Die Ausschöpfungsrate beträgt 52%. Die Befragung der Frauen erfolgte sowohl mündlich als auch
schriftlich durch geschulte Interviewerinnen (face-to-face, paper-pencil, drop-off53). Körperliche und
sexuelle Gewalt sowie sexuelle Belästigung und psychische Gewalt wurden mit einem umfassenden
Instrumentarium sehr differenziert abgefragt. Mündliche und schriftliche Befragungen dauerten im
Schnitt 81 Minuten (64 Minuten mündlicher Fragebogen und 18 Minuten Drop-off). Aus der mündlichen Befragung liegen 10.264 und aus der schriftlichen 9.640 Interviews vor.
Um eine Unterfassung von Frauen mit Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen auszuschließen, erfolgte eine Zusatzbefragung von türkisch- und russischsprechenden Frauen mit muttersprachigen Interviewerinnen. Als Aufstockungsstichprobe wurden in den 250 Gemeinden weitere
Frauen mit türkischer, russischer oder osteuropäischer Nationalität gezogen. Für diese Zusatzbefragung von Juli bis Dezember 2003 liegen 505 vollständige Interviews vor. Die Ausschöpfungsquote
betrug 45%. Nach INFAS wurde für diese zusätzlichen Interviews das gleiche Design (Erhebungsmethode, Interviewer/inneneinsatz und -schulung, Feldkontrolle sowie Datenaufbereitung) wie in der
Hauptbefragung angewandt. Im Pubic Use File sind für diese Zusatzbefragung jedoch keine Antworten auf offene Fragen zu finden, sodass diese bei der Sekundärdatenanalyse unberücksichtigt bleiben
müssen.
Das aufwendige Erhebungsdesign mit den verschiedenen komplexen Fragebögen (siehe Anhang G)
wird mit entsprechenden Erfahrungen aus anderen Studien in Bezug auf die Validität bei diesem sehr
sensibeln Thema begründet (vgl. Hagemann-White 2002:39; Müller & Schröttle 2004:9ff, 13ff). Betroffenen Frauen wird mit mehreren, sich unterscheidenden Fragen zu konkreten Gewalthandlungen die
Möglichkeit gegeben, erlittene Gewalt offen zu legen. Es wurden darüber hinaus Fragen zu soziodemografischen Aspekten, sozialen Ressourcen, zur Zufriedenheit, zum Selbstwert, zur Selbstwirksamkeit und zu anderem gestellt. Aspekte des allgemeinen Gesundheitszustandes, Gesundheitshandelns
sowie der gesundheitlichen Auswirkungen von Gewalt wurden berücksichtigt. Gefragt wurde nach Beschwerden, dem eigenen Körpergefühl, der Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes, Essstörungen, Verletzungen, psychischen, psychosomatischen Beschwerden oder Störungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, chronischen Erkrankungen oder Behinderung, Pflege- und Hilfsbedürftigkeit, dem Konsum von Medikamenten, Alkohol, Tabak und Substanzmitteln, medizinischer
Versorgung, der Arbeitsunfähigkeit etc.
Die Struktur der Fragebögen ist der Tabelle 4-1 und Tabelle 4-2 zu entnehmen.
53
Schriftlicher Fragebogen
72
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Frage-Nr. Mündlicher Fragebogen
Ab 100
Allgemeine Zufriedenheit, eigene Kinder, Eltern/Bezugspersonen in der Kindheit, Geschwister,
Selbsteinschätzung der eigenen Lebenssituation
ab 200
Ängste und Bedrohungsgefühle in verschiedenen Lebensbereichen
ab 300
Sexuelle Belästigung (Abfragemuster A)
ab 400
Staatsangehörigkeit, Religionsgemeinschaft, Ausbildung, Berufsleben
ab 500
Psychische Gewalt (Abfragemuster A)
ab 600
Gesundheit
ab 700
Körperliche Gewalt (Abfragemuster B)
ab 800
Sexuelle Gewalt (Abfragemuster B)
ab 900
Bewertung von Hilfsangeboten/Hilfeeinrichtungen
ab 907
Haushalt, Einkommen, Familienstand
ab 916
Fragen zu aktueller Partnerschaft Monats-/Jahresangaben zur Partnerschaftsdauer, zum Zusammenleben,
zur Heirat und Soziodemografie des Partners
ab 929
Fragen zu früheren/drei letzten Partnerschaften, Monats-/Jahresangaben zur Partnerschaftsdauer,
zum Zusammenleben, zur Heirat und Soziodemografie des Partners
945
Panelbereitschaft
I - XIX
Interviewer-Fragen
Tabelle 4-1: Inhalte der Befragung – Mündlicher Fragebogen
Quelle: INFAS (2004: 18).
Frage-Nr. Schriftlicher Fragebogen (Drop-off)
01 – 10
Selbsteinschätzung, allgemeine Fragen zur aktuellen Partnerschaft,
Fragen zur psychischen Gewalt in aktueller Partnerschaft
11 – 20
Körperliche/Sexuelle Gewalt in aktueller/früherer Partnerschaft(en)
21 – 60
Fragen zur letzten Partnerschaft mit Gewalterfahrung
61 – 62
Belästigung durch frühere/zurückgewiesene Partner (Stalking)
63 – 65
Erfahrungen im Umgang mit gemeinsamen Sorgerecht
66 – 74
Gewalterfahrung in eigener Kindheit
75 – 80
Umgang mit eigenen Kindern
81 – 84
Abschlussfragen/Kommentare zum Fragebogen
Tabelle 4-2: Inhalte der Befragung – Schriftlicher Fragebogen
Quelle: INFAS (2004: 22).
Insgesamt umfassen der mündliche und der schriftliche Fragebogen 123 DIN A4 Seiten, so dass
basierend auf der Selbstauskunft der befragten Frauen umfangreiche Daten für eine differenzierte
Auswertung zur Verfügung stehen.
4.3 Forschungsfragen
Aus dem vorhandenen Datenmaterial und unter Berücksichtigung der in Kapitel 3 beschriebenen
Determinanten des Inanspruchnahmeverhaltens werden folgende Fragen zu diesem Kontext operationalisiert:
Welchen Einfluss haben/hat…
ƒ
demografische Faktoren wie Alter, Migrationserfahrung, Kinder, Bildung, Erwerbsstatus und
ökonomische Situation
ƒ
Gesundheitsfaktoren wie subjektive, physische und mentale Gesundheit, Verletzungsanzahl sowie chronische Krankheiten und Behinderungen
73
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
ƒ
personale Ressourcen wie empfundene Zufriedenheit, Gefühle von Selbstwirksamkeit, Selbstwert und Optimismus sowie soziale Ressourcen wie erlebte soziale Unterstützung, ein vorhandenes soziales Netz oder die soziale Integration
ƒ
der Grad der Gewalterfahrung wie die Schwere psychischer, körperlicher und sexueller Partnergewalt und die multiple Gewalterfahrung wie das Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern
der Herkunftsfamilie, Misshandlungen oder sexueller Missbrauch in der Kindheit und familiäre
Gewalt nach dem 16. Lebensjahr
ƒ
der Konsum von Substanzmitteln wie Alkohol, Drogen, Beruhigungsmittel oder Tranquilizern
und Antidepressiva oder Aufputschmittel
ƒ
das Mitverantwortungsgefühl für körperliche und/oder sexuelle Partnergewalt
ƒ
die Mitbetroffenheit der Kinder (wenn Kinder vorhanden) und
ƒ
die Bekanntheit von Unterstützungseinrichtungen
…auf das Inanspruchnahmeverhalten von Frauen, die Intime Partnergewalt erlitten haben.
4.4 Arbeitshypothesen
Aus den theoretischen Erkenntnissen (siehe Kapitel 2 und Kapitel 3), dem vorhandenen Datenmaterial
(siehe Anhang A und G) und den oben formulierten Forschungsfragen (siehe Kapitel 4.3) können
folgende Arbeitshypothesen abgeleitet werden:
ƒ
Es besteht ein Zusammenhang zwischen den demografischen Faktoren, multipler Gewalterfahrung in der Kindheit als auch im Erwachsenenleben, den Gesundheitsindikatoren, den personalen und sozialen Ressourcen und dem Schweregrad erlittener Partnergewalt.
ƒ
Die demografischen Faktoren stehen in einem Zusammenhang mit multipler Gewalterfahrung und
wirken auf die Gesundheitsindikatoren, die Ressourcen sowie den Schweregrad von Partnergewalt.
ƒ
Multiple Gewalterfahrung und die Ressourcen stehen miteinander in einer Wechselbeziehung.
ƒ
Sowohl multiple Gewalterfahrung als auch Ressourcen wirken auf die Partnergewalt.
ƒ
Substanzmittelkonsum zur Kompensation erlittener Partnergewalt wirkt sich auf das Inanspruchnahmeverhalten aus.
ƒ
Die Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung sowie spezifischer Beratung und Unterstützung ist abhängig von moderierenden Effekten wie der Bekanntheit von Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen, dem Mitverantwortungsgefühl der Frauen für die zugefügte körperliche
und/oder sexuelle Gewalt sowie der Mitbetroffenheit von Kindern.
ƒ
Demografische Faktoren, multiple Gewalterfahrung, Gesundheitsindikatoren, personale und soziale Ressourcen als auch der Schweregrad erlittener Partnergewalt wirken ebenfalls auf das Inanspruchnahmeverhalten.
Die Analyse der Fragestellung und der Hypothesen folgt einem formulierten Bedingungsmodell, das
sich auf theoretischen Annahmen und empirischen Erkenntnissen stützt (siehe Abbildung 4-2).
Im Folgenden werden Untersuchungskonzept, Bedingungsmodell und die Operationalisierung der
einzelnen Einflussvariablen und Konstrukte dargestellt.
74
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.5 Untersuchungskonzept und Auswertungsschritte
4.5.1 Datenaufbereitung
Entsprechend der Operationalisierung der Fragen sowie der formulierten Arbeitshypothesen werden
die zur Verfügung stehenden Daten im ersten Schritt für die weitere Verarbeitung aufbereitet, d.h.
nach Bedarf umkodiert oder -gepolt und weitestgehend in Konstrukte zusammengefasst.
4.5.2 Reliabilitätsanalyse
Für die Zusammenfassung von verschiedenen Itemlisten zu einem Konstrukt wurde die Reliabilität
(Messgenauigkeit) dieser Fragekomplexe getestet, so für die Personalen und Sozialen Ressourcen54 und
ihre Subskalen. Hierfür wurden der Schweregrad, der den Grad der Zustimmung oder Ablehnung
eines Items angibt (mittlerer Bereich 0,35 – 0,65; extremer Bereich < 0,20 oder > 0,80) (vgl. Bortz &
Döring 2002: 218; Kappelhoff 2007: 99) und die Trennschärfe (> 0,3) (vgl. Kappelhoff 2007: 99; Field
2009: 678) der Items berechnet und eine interne Konsistenz mit einem Cronbachs α von mindestens
0,70 angestrebt. Die Ergebnisse der Analyse sind in Kapitel 4.6.4 nachzulesen (siehe auch Anhang C).
4.5.3 Verzerrungseffekte und Interpretationsfehler
In der weiteren Analyse sind potentielle Verzerrungseffekte und Fehlerquellen zu berücksichtigen, die
nachfolgend beschrieben werden. Für die primärstatistische Auswertung erfolgte bereits durch INFAS
(2004: Kapitel 7) eine Analyse der Repräsentativität und potentieller Selektionseffekte.
Repräsentativität
Im Hinblick auf die Repräsentativität konstatiert INFAS: „Über alle betrachteten Verteilungen hinweg
lässt sich festhalten, dass keine Untergruppe in der realisierten Stichprobe vollständig fehlt oder im
Vergleich zu den Verteilungen des Mikrozensus in erheblichem Maße unterrepräsentiert ist“ (INFAS
2004: 97). Wie von INFAS erwartet, ergeben sich geringe Abweichungen bei den Altersklassen, nur die
obersten beiden Altersgruppen (der 70- bis 85jährigen) sind in der Stichprobe unterrepräsentiert. Im
Vergleich mit anderen Befragungen seien somit die „Abweichungen bemerkenswert gering“ (INFAS
2004: 97). Unterrepräsentiert sind im Sample einige Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg, überrepräsentiert sind Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Keine „nennenswerten, systematischen Abweichungen“ lassen sich bei den BIK-Gemeindegrößenklassen identifizieren.
Der Familienstand in der realisierten Stichprobe wird im Vergleich mit der Grundgesamtheit sehr gut
abgebildet. Hingegen werden beim allgemeinbildenden Schulabschluss Abweichungen deutlich sichtbar. Nach INFAS zeigt sich „das in der sozialwissenschaftlichen Umfrageforschung unter dem
Stichwort „Bildungsbias“ diskutierte Phänomen der zum Teil erheblichen Unterrepräsentanz von
Personen mit einem Volks- oder Hauptschulabschluss und der gleichzeitigen Überrepräsentanz von
Personen mit einem Fachhochschul- oder Hochschulabschluss (…) auch in der vorliegenden Erhebung“ (INFAS 2004: 97f). Differenzen werden auch bei der Erwerbstätigkeit deutlich, die von INFAS
im direkten Zusammenhang mit der Altersgruppenverteilung und der Verteilung des allgemeinbil-
54 Zur Unterscheidung der in der Analyse verwendeten Konstrukte von dem allgemeinen Begriff der personalen oder sozialen
Ressourcen wird in der vorliegenden Arbeit die Großschreibung für das Konstrukt Personale oder Soziale Ressourcen
verwendet.
75
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
denden Schulabschlusses gesehen werden: Die erwerbstätigen Frauen sind über- und die nichterwerbstätigen Frauen unterrepräsentiert. Der Anteil erwerbsloser Frauen ist im Vergleich zwischen
Stichprobe und Grundgesamtheit gut repräsentiert (INFAS 2004: 97).
Selektivitäts-Bias
INFAS bewertet die Studie ebenfalls mit Hilfe einer Selektivitätsanalyse, bei der anhand von demografischen Gemeindedaten, den von den Interviewerinnen regelmäßig geführten Kontaktprotokollen und
den Non-Response-Fragebogen die Responder mit den Non-Respondern verglichen werden (INFAS
2004: Kapitel 7.2). Eine multivariate Analyse der vorliegenden Variablen bestätigt zum einen den
Einfluss des höheren Alters auf eine Nichtteilnahme, zum anderen zeigt sich bei mittelgroßen Gemeinden (20.000 bis 100.000 Einwohner, ohne Kernstädte) eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, am mündlichen Interview teilzunehmen. Die Nationalität erweist sich als deutlicher Einfluss auf
die Teilnahmewahrscheinlichkeit am mündlichen Interview und ist nach INFAS bei „Ausländerinnen
um etwa das dreifache geringer (…) als bei den deutschen Frauen.“ Es wurde auch festgestellt, dass
eine sinkende Zufriedenheit mit dem sozialen oder familiären Umfeld sowie eine schlechtere
Beurteilung des derzeitigen Gesundheitszustandes die Teilnahmewahrscheinlichkeit negativ beeinflusst,
hingegen hat das Sicherheitsgefühl offenbar keinen Einfluss (INFAS 2004: 109).
Insgesamt – so kommt INFAS zum Schluss – ergeben die Analysen keinen Hinweis auf „dramatische,
die Ergebnisse der Studie möglicherweise verzerrende Selektivitätseffekte (…) weder in den Repräsentativitätsvergleichen, noch in der Selektivitätsanalyse“ (INFAS 2004: 109).
Recall- und Reporting-Bias
Die Vergleichbarkeit und somit Übertragbarkeit des Samples auf die Grundgesamtheit ist gegeben.
Gleichwohl muss einschränkend davon ausgegangen werden, dass bei allen Befragten ein Recall-Bias
(Verzerrung aufgrund eines ungenauen Erinnerungsvermögens) vorliegt sowohl im Hinblick auf
einzelne Gewaltepisoden, deren zeitliche Verortung als auch deren Auswirkungen und ihrer Häufigkeit
(vgl. Kapitel 4.5 und Kapitel 6). Ein Reporting-Bias (Verzerrung aufgrund der Art des Berichtens) mag
dann vorliegen, wenn z.B. in die Beantwortung der Fragen zur Häufigkeit eines Geschehens eine subjektive Deutung einfließt.
Bei der Zusatzbefragung unter Frauen mit Migrationshintergrund wird aus den Protokollen der Interviewerinnen deutlich, dass Verzerrungseffekte wahrscheinlich sind und eine Unterschätzung der
Gewaltbetroffenheit oder ein Reporting-Bias wie die Erwünschtheit von Antworten oder das selektive
Beantworten von Fragen aus folgenden Gründen zu vermuten ist (vgl. INFAS 2004: 135ff):
ƒ
Befürchtung, dass Informationen an Behörden weitergegeben werden könnten,
ƒ
Empfinden, dass Fragen die Intimsphäre verletzen, insbesondere die Fragen zur sexuellen Gewalt,
ƒ
Probleme bei der Beantwortung des schriftlichen Bogens wegen sprachlicher oder alphabetischer
Kompetenzen und
ƒ
Ermüdungserscheinungen wegen der Länge der Befragung.
Je nach Ergebnis der statistischen Auswertung werden die potentiellen Verzerrungen bei der Diskussion derselben (siehe Kapitel 6) berücksichtigt.
76
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.5.4 Bedingungsmodell
Ausgehend von den theoretischen Erkenntnissen und empirischen Ergebnissen (siehe Kapitel 3) sowie
dem vorhandenen Datenmaterial (siehe Anhang A) fließen in das Bedingungsmodell zur Bestimmung
der Einflussfaktoren auf das Inanspruchnahmeverhalten der von Gewalt betroffenen Frauen verschiedene Variablen ein (siehe Abbildung 4-2), deren Operationalisierung detailliert in Kapitel 4.6 beschrieben ist.
Abbildung 4-1: Bedingungsmodell der Inanspruchnahme von professioneller Unterstützung
Als demografische Merkmale werden die Variablen Alter, Migration(shintergrund), Kinder, Bildung für
den höchsten schulischen und beruflichen Bildungsabschluss, Erwerbsstatus, Berufsstatus und das
eigene Einkommen im Modell berücksichtigt.
Um zu kontrollieren, ob Gesundheit einen Einfluss auf die Inanspruchnahme von Unterstützung vor
allem im Gesundheitsbereich hat, fließen als Variablen oder Konstrukte die subjektive, die physische
und die mentale Gesundheit sowie die berichtete Lebenszeitprävalenz von Verletzungen und chronische Krankheiten oder körperliche Behinderungen mit/ohne Einschränkungen im Alltag ein.
Als den Befragten eigene Ressourcen werden die personalen Ressourcen und die sozialen Ressourcen
untersucht. Die personalen Ressourcen basieren auf dem Gefühl von Selbstwirksamkeit sowie Selbstwert und einer optimistischen Lebenseinstellung. Die Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten des
eigenen momentanen Lebens konnte wegen der hohen Missinganzahl für die Zufriedenheit mit Beruf
und der Ausbildung nicht berücksichtigt werden. Die sozialen Ressourcen werden aus der wahrgenom-
77
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
menen sozialen Unterstützung, dem sozialen Netz und der sozialen Integration gebildet. Die personalen wie sozialen Ressourcen fließen zum einen in ihren Subskalen, zum anderen als Gesamtskalen ein.
Art und Schwere der Gewalterfahrung sowohl im Erwachsenenleben als auch in der Kindheit oder
Jugendzeit werden als wesentliche Faktoren für eine Inanspruchnahme angenommen. Die Schwere der
erlittenen Partnergewalt setzt sich zusammen aus Schweregradvariablen zu psychischer, körperlicher
und sexueller Gewalt durch den/einen Intimpartner. In den Komplex multipler Gewalterfahrung
fließen ein: Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern in der Kindheit, erlittene körperliche/psychische Misshandlung sowie sexueller Missbrauch als Kind und weitere erlittene Gewalt durch Familienmitglieder nach dem 16. Lebensjahr.
Kontrolliert werden soll auch, ob die Bekanntheit von Unterstützungseinrichtungen, das Mitverantwortungsgefühl bei körperlicher oder sexueller Gewalt durch den Intimpartner, die Mitbetroffenheit
von Kindern und der Konsum von Substanzmitteln einen Einfluss oder einen moderierenden Effekt
haben.
4.5.5 Auswertungsschritte
Grundsätzlich wird aufgrund der Fragestellungen auf eine Gewichtung der Daten verzichtet, denn im
Fokus der Analyse stehen u.a. auch jene Faktoren, die in die Gewichtung nach demografischen
Merkmalen einfließen würden. Diese Faktoren werden ggf. als Stratifizierungsmerkmale55 aufgegriffen.
Es kann daher davon ausgegangen werden, dass so keine wesentliche Verzerrung der Ergebnisse zu
erwarten ist. Die Datenbetrachtung erfolgt in vier aufeinander aufbauenden Auswertungsschritten:
1. Die zunächst durchgeführte univariate Analyse aller einbezogenen Variablen dient der Datenkontrolle und dem Aufspüren inkonsistenter Daten. Sie gibt einen ersten Einblick in die Studienpopulation und ihre Besonderheiten, die im Vergleich mit den Häufigkeitsverteilungen der Gesamtpopulation (N=10.118) deutlich werden. Da mit diesem Vergleich keine Korrelationen oder Unterschiede im Hinblick auf einen Effekt von Partnergewalterfahrung ermittelt werden sollen, wird auf
einen Ausschluss des Studiensamples aus der Gesamtpopulation verzichtet. Alle weiteren Analyseverfahren dienen der Minimierung und Verdichtung der zu berücksichtigenden Variablen zu Konstrukten, die in das endgültige Strukturgleichungsmodell eingehen werden.
2. Die bivariate Analyse zielt auf das Aufdecken von Korrelationen zwischen zwei Variablen. Die
Vorgehensweise innerhalb dieser Analyse ist zweigeteilt: Zunächst werden die Zusammenhänge
und Unabhängigkeiten untereinander innerhalb der jeweiligen später – im Schritt der Strukturgleichungsmodellierung – zu bildenden Konstrukte geprüft, also alle Variablen der Demografie, Gesundheit, Personale Ressourcen, Soziale Ressourcen, Schweregrad Partnergewalt, Multiple Gewalterfahrung, Substanzmittelkonsum und potentiell moderierende Effekte (siehe Abbildung 4-2).
Als nächstes werden stufenweise alle Variablen des ersten zu bildenden Konstruktes in Beziehung
zu den Variablen des nächsten Konstruktes gesetzt, also alle demografischen Variablen zu denen
der multiplen Gewalterfahrung (step 1), demografische und multiple Gewalterfahrung zu den Gesundheitsvariablen (step 2) und so fort, so dass in der letzten Stufe alle Variablen in Relation zur
Inanspruchnahme untersucht werden (siehe Abbildung 4-). Mit diesem Auswertungsschritt werden
55
Merkmale, anhand derer eine geschichtete Auswertung (in Subgruppen, Strata) erfolgt.
78
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
jene Variablen ermittelt, die aufgrund ihrer relevanten Korrelation in die multivariate Analyse
einfließen.
3. Die anschließende multivariate Analyse untersucht den individuellen Effekt mehrerer unabhängiger Variablen (UV) auf eine abhängige Variable (AV). Damit geht die gleichzeitige Kontrolle aller
ins Regressionsmodell fließenden Variablen einher. Bestimmt wird mit diesen Verfahren der Anteil, den jede untersuchte unabhängige Variable zur Erklärung der abhängigen Variablen beiträgt
(erklärte Varianz einer abhängigen Variablen). Auf diese Weise können relevante Variablen ggf. zu
Konstrukten zusammengefasst werden, um so die modellrelevanten Faktoren zu identifizieren.
Variablen und Untervariablen ohne erkennbaren Beitrag für das Modell werden entfernt, um das
Modell zu vereinfachen.
Sowohl die deskriptive, univariate als auch die bivariate und multivariate Analyse werden mit dem
Programm Statistical Package for Social Sciences (SPSS) in den Versionen 18 und 19 durchgeführt.56
4. Als letztes wird ein Strukturgleichungsmodell mit dem Programm LISREL zur Kausalanalyse aufgestellt, mit dem die Wirkpfade sowohl beobachteter (manifester) Variablen als auch latenter
(theoretischer) Konstrukte57 erfasst werden sollen, um so das komplexe Gefüge aus den Einflussfaktoren beschreiben zu können (vgl. Emrich 2004: 5).
Univariate Analyse
Die im Bedingungsmodell (siehe Abbildung 4-2) aufgenommenen Konstrukte stehen im Fokus der
Untersuchung. Zu Beginn der empirischen Analyse steht eine detaillierte deskriptive Beschreibung der
Studienpopulation. Die Datenniveaus aller eingehenden Variablen lassen sich in nominal-, ordinal- und
kardinalskaliert58 unterscheiden und bedürfen jeweils einer unterschiedlichen mathematischen Behandlung.
Variablen mit einem nominalen oder ordinalen Datenniveau werden univariat prozentual untersucht.
Dazu gehören als nominale Variablen: Migration, Kinder, Erwerbsstatus, Gewalt zwischen den Eltern,
Substanzmittel- oder Psychopharmakakonsum, Bekanntheit von Unterstützung, Mitverantwortungsgefühl bei körperlicher oder sexueller Gewalt durch den Intimpartner.
Bei den ordinalskalierten Variablen wird die Verteilung sowohl prozentual dargestellt als auch der Median angegeben. Ein derartiges Skalenniveau liegt bei diesen Variablen vor: Altersklassen, Kinderzahl,
Bildung, Erwerbsstatus (komprimiert), Berufsstatus, Einkommen, Wohlstandsklassen, Sozialstatus,
subjektive Gesundheit, chronische Krankheiten und körperliche Behinderung, Schweregrad von psychischer, körperlicher und sexueller Partnergewalt, sexueller Missbrauch in der Kindheit und Gewalt
nach dem 16. Lebensjahr durch Familienangehörige sowie Mitbetroffenheit von Kindern.
Für die kardinalskalierten Merkmale werden die Mittelwerte und die Standardabweichungen ermittelt.
Das gilt für die Variablen: Alter, physische und mentale Gesundheit, Verletzungen, personale und soziale Ressourcen (in den Subgruppen und gesamt). Bei den Variablen Bildung, Berufstatus, Schweregrad
Für die Diagramme wurden sowohl SPSS als auch Excel verwendet.
Unter latenten Konstrukten werden theoretische Konstrukte verstanden, die nicht direkt beobachtbar sind.
58 intervall- und verhältnisskaliert (metrisch)
56
57
79
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
von psychischer, körperlicher und sexueller Partnergewalt sowie körperliche Misshandlung in der
Kindheit werden zusätzlich zu den o.g. Verfahren für Ordinalskalierung die Verfahren der
Kardinalskalierung angewandt.
Bivariate Analyse: Korrelation und Unabhängigkeit
Es schließt sich eine Zusammenhangsanalyse an, um Korrelationen zwischen den einzelnen Faktoren
zu überprüfen. Sie folgt dem in Abbildung 4- dargestellten achtstufigen Schema und erfolgt stufenweise.
Ö
Ö
Substanzmittel
Ö
Gesundheit Ressourcen
Partnergewalt
8
moderierende
Effekte
moderierende
Effekte
7
Substanzmittel
Substanzmittel 6
Partnergewalt Partnergewalt
Gesundheit Ressourcen Ressourcen
Ö Gesundheit
Inanspruchnahme
Partnergewalt
5
Ressourcen
Ressourcen
Ressourcen
4
Gesundheit
Gesundheit
3
Gesundheit
Gesundheit
Gesundheit
Demografie
multiple
Gewalt
multiple
Gewalt
multiple
Gewalt
multiple
Gewalt
multiple
Gewalt
Demografie
Demografie
Demografie
Demografie
Demografie
Demografie
multiple Gewalt multiple Gewalt 2
Demografie
innerhalb der Konstrukte
Demografie
1
0
Abbildung 4-2: stufenweise Analyse der Korrelationen zwischen den Faktoren
AV abhängige Variable
Ö einseitige Analyse
zweiseitige Analyse
Dazu werden die jeweils sukzessiv bereits untersuchten Variablen als unabhängig (UV) und die neu
hinzukommende Variable als von diesen abhängig (AV) behandelt. Überprüft werden alle Variablen
der einzelnen Konstrukte und Variablen auf Korrelationen untereinander, um diese ggf. entsprechend
zusammenzufassen (0).
In der ersten Stufe werden die Korrelationen zwischen den demografischen Merkmalen (1) und den
anderen Faktoren untersucht und beschrieben. Da die demografischen Merkmale sowohl auf die multiplen Gewalterfahrungen (2) in Kindheit und Erwachsenenleben wirken als auch das Wirkverhältnis in
umgekehrter Richtung gegeben sein kann, werden zwei Fälle untersucht: Im ersten Fall werden die
demografischen Indikatoren im zweiten Fall die Variablen der multiplen Gewalterfahrung als unabhängig behandelt und die jeweils andere Variable als abhängige gesetzt, um potentielle Zusammenhänge in beide Richtungen identifizieren zu können.
Im Anschluss (3) erfolgt die Überprüfung der Korrelation zwischen den einzelnen Gesundheitsindikatoren. Ebenfalls untersucht werden auch die Zusammenhänge zur multiplen Gewalterfahrung sowie
den demografischen Merkmalen.
In der nächsten Stufe (4) werden die personalen und sozialen Ressourcen auf einen internen Zusammenhang geprüft, dann die Variablen der Partnergewalterfahrung (5). Auch in diesem Fall besteht ggf.
80
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
eine Wechselbeziehung zwischen den Ressource-Variablen und denen der Partnergewalt ohne eindeutigen kausalen Zusammenhang, so dass auch hier zwei Fälle untersucht werden müssen. Einmal
werden die Ressourcen als unabhängige Variable und Partnergewalt als abhängige Variable betrachtet,
dann wird das Verhältnis umgekehrt. Nach dieser paarweisen Untersuchung der Ressourcen- und
Partnergewalt-Variablen werden auch die im vorausgegangenen Schritt untersuchten Variablen als
unabhängige Variablen dazu genommen, so dass auch die Variablen der Gesundheit, der multiplen
Gewalterfahrung und der Demografie auf ihre Korrelation zu den Ressourcen und der Partnergewalt
untersucht werden. In dieser Stufe wird auch geprüft, ob Partnergewalt einen Einfluss auf die
Gesundheit hat, so dass auch hier der Zusammenhang in beide Richtungen geprüft wird.
Da vermutet wird, dass alle genannten Faktoren einen Einfluss auf den Konsum von Substanzmitteln
(6) haben und dieser Konsum auch unabhängig auf das Inanspruchnahmeverhalten wirkt, wird diese
Variable als eigenständige Variable separat geprüft. Untersucht werden daher der Zusammenhang und
die Unabhängigkeit der Variable Substanzmittel zu den Untervariablen aller zuvor betrachteten
Komplexe.
Bei der nächsten Stufe stehen die Variablen Bekanntheit von Unterstützung, Mitverantwortlichkeitsgefühl bei körperlicher oder sexueller Gewalt sowie Mitbetroffenheit von Kindern im Fokus. Es soll
erforscht werden, ob diese drei Variablen einen Einfluss oder einen moderierenden Effekt auf die
Variable Inanspruchnahme hat. Wie bei den zuvor untersuchten werden diese drei Variablen untereinander ins Verhältnis gesetzt, dann alle zuvor untersuchten Variablen auf einen Zusammenhang mit
diesen drei Variablen geprüft (7). Abschließend werden alle Variablen auf ihren Zusammenhang mit
der Variable Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung und spezifischer Unterstützung untersucht (8).
Die Verfahren der Korrelationsanalyse richten sich nach dem Datenniveau der jeweiligen Variablen
(siehe Tabelle 4-3).
Datenniveau
dichotom
dichotom
nominal
ordinal
nominal
ordinal
intervall
χ²-Test
χ²-Test
Cramers φ (CV) Cramers V (CV)
χ²-Test
Cramers V (CV)
Punkt-biserale Korrelation
rpb
χ²-Test
Cramers V (CV)
χ²-Test
Cramers V (CV)
χ²-Test
Cramers V (CV)
Spearmans Rangkorrelation Spearmans Rangkorrelation
rs
rs
intervall
Pearsons Produkt-Moment-Korrelation
r
Tabelle 4-3: Bivariate Korrelationsverfahren, Parameter und Effektstärkemaße
Quelle: in Anlehnung an Rasch et al. (2006: 145) und Bortz & Döring (2002: 509).
Für die statistische Berechnung werden für alle Verfahren ein Signifikanzniveau von p < 0,05 und ein
Konfidenzintervall von 95% gewählt. Sollte die Voraussetzung des χ²-Tests, dass maximal 20% der
Zellen eine erwartete Mindesthäufigkeit von 5 nicht erreichen, nicht erfüllt sein, so wird auf den automatisch von SPSS erzeugten Wert für den Fischer-Exakt-Test zurückgegriffen. Als Maß der Effektstärke wird beim χ²-Test der Cramer V-Koeffizient dokumentiert, da dieser Wert stabiler ist als der
Kontingenzkoeffizient (vgl. Field 2009: 698). Der Wert bleibt jedoch immer positiv, so dass keine
Angaben zur Art des Zusammenhanges (positiv oder negativ) gemacht werden können.
81
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Bei ordinalskalierten Daten wird die Spearmans Rangkorrelation mit dem Koeffizienten rS und bei intervallskalierten bzw. metrischen Daten die Pearsons Produkt-Moment-Korrelation mit dem Koeffizienten r berechnet. Werden intervallskalierte Daten auf ihren Zusammenhang zu dichotomen Variablen untersucht, dann wird die punkt-biserale Korrelation angewandt, die den Koeffizienten rpb ausgibt.
Die Bewertung der für die Korrelationen ermittelten Koeffizienten oder Effektstärken folgt den Empfehlungen von Cohen (1988: 80-83). Demnach werden die in den Korrelationsanalysen ermittelten
Effektstärken entsprechend der in Tabelle 4-4 gelisteten Werte für den Korrelationskoeffizienten r
eingestuft. Damit ist die Zusammenhangsanalyse abgeschlossen.
Korrelationskoeffizient I r I
Einstufung
| r | = 0,10
geringer Effekt (erklärt 1% der Gesamtvarianz)
| r | = 0,30
mittlerer Effekt (erklärt 9% der Gesamtvarianz)
| r | = 0,50
großer Effekt
(erklärt 25% der Gesamtvarianz)
Tabelle 4-4: Einstufung der Korrelationseffektstärken
Quelle: in Anlehnung an Field (2009: 57).
Standen bei der Korrelationsanalyse die Beziehungen oder Abhängigkeiten zweier Variablen im Fokus,
so werden im nächsten Schritt die Variablen auf Unabhängigkeit geprüft. Sowohl parametrische59 als
auch non-parametrische Verfahren werden angewandt. Zwar gelten die parametrischen Verfahren als
robuster, sie setzen jedoch eine Normalverteilung und die Varianzhomogenität voraus. Die Normalverteilung stellt aufgrund einer Studienpopulation von n ≥ 30 nach dem Zentralen Grenzwerttheorem kein
Problem dar (vgl. Bortz & Döring 2002: 414f; Bortz 2005: 93 f; Field 2009: 42). Wird die Varianzhomogenität verletzt, so kann auf die Ergebnisse der non-parametrischen Verfahren zurückgegriffen
werden.
Je nach Datenniveau werden zur Überprüfung der Unabhängigkeit folgende Tests60 angewandt:
1. als parametrische Verfahren
ƒ
der t-Test (T), der untersucht, ob eine dichotome Gruppenvariable unabhängig von einer Variablen mit intervallskalierten oder metrischen Daten ist. Die Normalverteilung sowie eine Varianzhomogenität werden vorausgesetzt (Rasch, Friese, et al. 2006: 44).
ƒ
die einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) (F), die den simultanen Mittelwertsvergleich ermöglicht (Rasch, Friese, et al. 2006: 244) und die Unabhängigkeit mehrere Gruppen (kategoriale Variable) mit einer intervallskalierten oder metrischen Variablen testet. Normalverteilung und Varianzhomogenität sind Voraussetzungen. Die Varianzhomogenität wird bei beiden Verfahren mit dem
Levene-Test überprüft, sollte diese nicht gegeben sein (p < 0,05), dann wird beim t-Test-Verfahren
der mit SPSS automatisch berechnete Wert für ungleiche Varianzen gewählt.
normalverteilt
Multiples Testen erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines falsch signifikanten Resultats. Die BonferroniKorrektur (Field 2009: 372ff) erlaubt eine Anpassung der Ergebnisse. Weil die Stichprobengröße das Signifikanzniveau
beeinflussen kann, stützt sich die hier vorliegende Analyse weniger auf das Signifikanzniveau als auf die Effektstärken. Die
Bonferroni-Korrektur kommt daher nicht zur Anwendung.
59
60
82
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
2. als non-parametrische Verfahren
ƒ
der Mann-Whitney-U-Test (U), der zwei unabhängige Stichproben (dichotome Gruppenvariable)
in Relation auf eine Variable mit ordinalskalierten Datenniveau analysiert (Bortz, Lienert, et al.
2008: 200, 212).
ƒ
der Kruskal-Wallis-Test (H), auch Rangvarianzanalyse genannt (Bortz, Lienert, et al. 2008: 222),
der mehr als zwei unabhängige Gruppen im Hinblick auf eine ordinal- oder intervallskalierte
Variable prüft.
Multivariate Analyse
Mit multiplen Regressionen61 als multivariaten Verfahren werden im Anschluss die sich als relevant ermittelten Faktoren gemeinsam auf ihren Einfluss auf die einzelnen Konstrukte oder einzelne Variable
sowie die Outcomevariable Inanspruchnahmeverhalten untersucht.62 „Mit der multiplen Korrelation
wird“, so Bortz, „der Zusammenhang zwischen mehreren Prädiktorvariablen und einer Kriteriumsvariablen bestimmt. Die multiple Regressionsgleichung dient der Vorhersage einer Kriteriumsvariablen
aufgrund mehrerer Prädiktorvariablen“ (2005: 448). Nach Schendera unterstellt die Regressionsanalyse
ein Kausalmodell (z.B. ‚X verursacht Y’) zwischen (mindestens) einer unabhängigen Variablen (X) und
einer abhängigen (Y) Variablen. Möglich sind damit nicht nur Aussagen zum Ausmaß sondern auch
zur Richtung des Zusammenhangs, ob eine unabhängige Variable (UV) eine abhängige Variable beeinflusst (AV). Mit den Regressionsverfahren kann beschrieben werden, wie sich eine AV verändert, wenn
die UV systematisch variiert wird (vgl. 2008: 36f, 132).
Da die multivariate Analyse – insbesondere die Regressionsverfahren – eine Modellierung der Einflussfaktoren darstellen, die davon beeinflusst wird, welche und wie viele UVs63 wie im Modell stehen, sollte
die Modellierung anhand theoretischer Erkenntnisse und vorausgegangener empirischer Ergebnisse
erfolgen (Bortz & Döring 2002: 681; Katz 2006: 73 ff, 113; Schendera 2008: 135; Urban & Mayerl
2008: 109; Field 2009: 212f). Das Bedingungsmodell mit seinen Variablen und die stufenweise Korrelationsanalyse folgen bereits einer theoretischen Betrachtung (siehe Abbildung 4-2). Eine Reduktion der
Variablen erfolgte durch die bivariate Analyse. In ein Modell werden nur jene UVs aufgenommen, die
nach der Korrelationsanalyse zu der jeweiligen abhängigen Variablen (AV)64 signifikant (p < ,05) und
bemerkenswerter (|r| > ,20) im Zusammenhang stehen. Denn „…mit der kleinsten Anzahl an Variablen (soll) der größte Anteil der Varianz der abhängigen Variablen erklärt werden können“ (Schendera
2008: 132).
Das zur Anwendung kommende Analyseverfahren richtet sich nach dem Datenniveau der jeweiligen
endogenen Variable (AV):
ƒ
Bei einer intervallskalierten AV erfolgt die Analyse anhand einer multiplen linearen Regression
(Verletzungszahl, Mentale Gesundheit,65 Physische Gesundheit, Subjektive Gesundheit, Personale
Varianzanalytische Verfahren kommen nicht zur Anwendung.
Da diesem Verfahren die größte Bedeutung für die Modellbildung in dieser Arbeit zukommt und einen komplexeren
Umgang erfordert, wird seiner Beschreibung mehr Raum eingeräumt als den vorangegangenen Verfahren.
63 Auch exogene Variable, Prädiktor(variable) oder Regressor genannt.
64 Synonym sind: endogene Variable, Kriteriumsvariable oder Regressand.
65 Eine Großschreibung zeigt auch bei den Gesundheitsindikatoren ein Konstrukt an.
61
62
83
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Ressourcen, Soziale Ressourcen, Partnergewaltindex). Ordinalskalierte AVs können wie intervallskalierte behandelt werden, solange ihr Verhältnis zu den UVs die Regressionsvoraussetzungen
(s.u.) erfüllt (vgl. Katz 2006: 28).
ƒ
Liegt eine dichotome AV vor, dann wird eine binäre logistische Regression angewandt (Psychopharmakakonsum, Bekanntheit von Unterstützung, Mitverantwortungsgefühl, Inanspruchnahmeverhalten).
Während die lineare Regression davon ausgeht, dass ein linearer Zusammenhang zwischen den Prädiktoren (UV) und der AV besteht, untersucht die logistische Regression die Chance des Eintretens
(odds) eines bestimmten Ereignisses in Abhängigkeit von Prädiktoren. Nachfolgend werden die Prämissen für beide Regressionsanalysen sowie die Verfahren zur Prüfung und zum Umgang erläutert
(vgl. Katz 2006; Schendera 2008; Urban & Mayerl 2008; Field 2009).
Voraussetzungen, Modellierung und Kennziffern der multiplen linearen Regression:
ƒ
ein linearer Zusammenhang zwischen den unabhängigen und der abhängigen Variablen: einen
ersten Einblick gewährt ein Streudiagramm für eine UV auf die AV.
ƒ
intervallskalierte oder dichotome Prädiktoren: nominalskalierte Variablen mit mehr als zwei Ausprägungen werden umformatiert in multiple dichotome Variablen (sog. dummy-Variablen).
ƒ
Homoskedastizität oder Varianzhomogenität: wird mit dem Residuenplot geprüft.
ƒ
Unabhängigkeit der Residuen: ob Autokorrelation66 oder Unabhängigkeit vorliegt, wird mittels des
Durbin-Watson-Tests überprüfen. Liegt der Wert nahe an der 2, dann ist die Voraussetzung erfüllt
(Grenzwerte <1 und > 4).
ƒ
Multikollinearität: zwischen zwei unabhängigen Variablen besteht ein perfekter linearer Zusammenhang. Hinweis ist bei einem |r|> ,80 gegeben. Eine problematische Multikollinearität liegt
nicht vor, wenn der Variationsinflationsfaktor (VIF) < 10, der Toleranzwert > ,20, die Konditionszahl < 15 und der Eigenwert > ,02. Konditionszahlen > 30 erfordern Maßnahmen.
ƒ
Stichprobengröße: je Prädiktor im Modell sollten mindestens 10 Fälle vorhanden sein (vgl. Field
2009: 222) oder N ≥ 50 + 8m (mit m als Prädiktorenanzahl) (Schendera 2008: 133).67
ƒ
Ausreißer: können ein Modell stark beeinflussen und werden ausgeschlossen, wenn sie außerhalb
von 2 Standardabweichungen liegen (vgl. Field 2009: 215).
ƒ
Missings: weisen (mehrere) Prädiktoren viele Missings auf, so kann sich dadurch die Fallzahl für
das jeweilige Modell stark reduzieren und das Regressionsmodell beeinflussen. Bei der Auswahl
der Prädiktoren ist daher auf die Zahl der Missings zu achten, ggf. erfolgt ein Ausschluss der UV.
ƒ
Suppressoreffekt: Variable, die „durch Interkorrelation mit anderen Prädiktoren deren irrelevante
Varianz für die Vorhersage der AV unterdrücken und somit ihre Regressionskoeffizienten bzw.
66
67
Bei einer Querschnittstudie ist eine Autokorrelation nach Schendera kaum relevant (2008: 137).
Die Studienpopulation erfüllt diese Faustregeln.
84
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
das R² erhöhen“ (Schendera 2008: 136). Für die Aufnahme der Prädiktoren ins Modell ist die
Rückwärts-Methode zur Berücksichtigung derartiger Effekte eher geeignet als die VorwärtsMethode.68
ƒ
Die Güte der Regressionsgerade wird durch das Bestimmtheitsmaß R² deutlich und gibt das
Verhältnis zwischen der erklärten Varianz zur Gesamtvarianz an. Je näher der Wert an 1 liegt,
desto besser ist das Modell. Bei der multiplen Regression ist das adjustierte R² vorzuziehen,69 das
die Generalisierbarkeit des Modells angibt und das idealerweise mit seinem Wert nahe am Wert des
R² liegt. Mit dem R² kann der Effektstärke-Index f² des Modells berechnet werden. Nach Cohen
(1988: 413) und Urban und Mayerl (2008: 157) ist der Index wie in Tabelle 4-5 zu bewerten.
bivariat
mulitvariat
Einstufung
| f² | = 0,01
| f² | = 0,02
geringer Effekt
| f² | = 0,10
| f² | = 0,10
mittlerer Effekt
| f² | = 0,33
| f² | = 0,35
großer Effekt
Tabelle 4-5: Einstufung des Effektstärke-Index im Regressionsmodell
Quelle: in Anlehnung an Cohen (1988: 413) und Urban und Mayerl (2008: 157).
ƒ
Der Regressionskoeffizient B zeigt den Einfluss jeden Prädiktors auf das jeweilige Modell. Für B
wird der Standardfehler (SE) berechnet. Zum direkten Vergleich der Prädiktoren ist der standardisierte B-Koeffizient besser geeignet. Der Vertrauensbereich für den geschätzten B-Koeffizienten
wird mit dem 95%-KI angegeben. Ist der t-Test für den B-Wert signifikant, dann leistet der
Prädiktor einen relevanten Beitrag zum Modell. Der Beitrag ist dann größer, wenn der t-Wert hoch
und die Signifikanz groß ist. Ebenso sollte ein kleines 95%-KI vorliegen, das nicht den Wert 0
umfasst.
ƒ
Die Modellgüte wird durch die Varianzanalyse ANOVA bestimmt, dabei prüft die F-Statistik die
Zufälligkeit oder Korrelationsbedingtheit von R², SPSS gibt die Signifikanz automatisch aus. Bei
der multiplen Regression wird die Verbesserung angezeigt, die mit jedem Modellschritt zu verzeichnen ist.
ƒ
Beeinflussende Fälle: Die Residuenanalyse70 prüft den Einfluss besonderer Fälle, die nicht durch
den Ausschluss von Ausreißern erfasst wurden. Als kritisch gelten eine Cook-Distanz > 1, ein
Mahalanobis-Abstand > 25 bei einer großen Stichprobe (N = 500) und 5 Prädiktoren, ein Hebelwert der sich dem Wert 1 annähert und ein standardisierten „difference in fit“-Wert (DfFit), der stark
vom Wert 0 abweicht (vgl. Field 2009: 217f). Kritische Fälle im o.g. Sinn werden ausgeschlossen.
ƒ
Normalverteilung der Residuen: wird mit dem Normal Probability-Plot überprüft.
68 Bei der Rückwärts-Methode werden im 1. Modell alle ausgewählten UVs auf einmal berücksichtigt und nach einander jene
UVs mit dem höchsten Signifikanzwert ausgeschlossen, wenn diese die vorab definierten Werte überschreiten. Bei der
Vorwärts-Methode werden die UVs nacheinander ins Modell aufgenommen, Vorrang hat jeweils die UV mit dem geringsten
Signifikanzwert, dessen Grenze zuvor definiert wurde. Dieser Vorgang wird solange durchgeführt, bis keine der UVs dieses
Kriterium erfüllt (Schendera 2008: 110).
69 Das Bestimmtheitsmaß R² vergrößert sich mit einer höheren Anzahl an Prädiktoren in Modell und sinkt bei größerer
Studienpopulation. R² adj ist um diesen Effekt korrigiert (Schendera 2008: 41).
70 Ein Residuum bezeichnet die Differenz zwischen einer Regressionsgeraden und den Messwerten.
85
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Voraussetzungen, Modellierung und Kennziffern der binären logistischen Regression:
ƒ
Skalierung der Variablen: während die AV ein dichotomes Datenniveau71 aufweisen muss, können
die Prädiktoren (UVs) jedes Skalenniveau auch innerhalb eines Modells inne haben.
ƒ
Multikollinearität: sollte ausgeschlossen sein, Hinweis bei hohen Korrelationen zwischen den Prädiktoren (r > ,80) und hohe Standardfehler (nicht adjustiert > 2, adjustiert > 1) (vgl. Schendera
2008: 169).
ƒ
Stichprobengröße: abhängig von der Anzahl der Ausprägungen der AVs, hier jedoch irrelevant.
ƒ
Missings: können wie bei der linearen Regression beim Vorhersagemodell Probleme bereiten, ggf.
kann der Prädiktor ausgeschlossen oder durch die Analyse fehlender Werte rekonstruiert werden.
ƒ
Erklärungskraft eines einzelnen Prädiktors: wird durch das Odds Ratio (Exp(B))72 und seinen Standardfehler (SE) sowie die Wald-Statistik73 und ihre Signifikanz angezeigt.
ƒ
Modellgütekriterien: Die Log Likelihood-Statistik zeigt die verbleibende unerklärte Varianz nach
Modellierung an: je größer der sog. „2fach Log Likelihood“-Wert (2LL-Wert) ist, desto schlechter
ist das Modell. Der Wert sollte daher auch immer kleiner als im Basismodell sein. Mit diesem Wert
kann das Modell auf Signifikanz geprüft werden. Mit dem Omnibus-Test und seinem Signifikanzwert kann die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Modellschritts beobachtet werden. Die Pseudo-R²Statistiken (Cox und Snell, Nagelkerk) berichten den aufgeklärten Varianzanteil: je größer ihr Wert,
desto größer der erklärte Varianzanteil, wobei nur Nagelkerk einen maximalen Wert von 1 annehmen kann.
ƒ
Modellanpassung: Der Hosmer- Lemeshow-Test74 prüft die bessere Anpassung des Modells je
Iterationsschritt. Ist die Signifikanz < ,05, dann ist das Modell nicht adäquat angepasst.
ƒ
Beeinflussende Fälle: wie bei der linearen Regression kann die Residuenanalyse eingesetzt werden,
es gelten die gleichen Maßzahlen mit ihren kritischen Werten. Kritische Fälle werden ebenfalls ausgeschlossen.
Bei beiden Regressionsverfahren erfolgt die Modellanpassung in drei Schritten:
ƒ
Um den Beitrag jedes individuellen Prädiktors (UV), der theoretisch und aufgrund der bivariaten
Analyse die AV erklären könnte, auf die Kriteriumsvariable (AV) zu ermitteln, wird jede UV allein
zur AV ins Verhältnis gesetzt (einfache lineare oder logistische Regression). Weichen die rohen
Werte stark von denen der multivariaten Regressionen ab, so kann auf Interaktionseffekte geschlossen werden.
Bei Bedarf wird die AV dichotomisiert.
Ähnlich dem B-Koeffizient in der linearen Regression.
73 Ähnlich dem t-Wert bei der linearen Regression.
74 Vergleichbar mit dem F-Wert in der linearen Regression.
71
72
86
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
ƒ
Im nächsten Schritt wird eine Regressionsanalyse mit allen Prädiktoren durchgeführt (Methode
ENTER). Ziel ist es, diejenigen Variablen zu identifizieren, deren Erklärungskraft als Prädiktor
gering und nicht signifikant ist.
ƒ
Da die Daten einer eher explorativen Analyse unterzogen werden, wird als nächstes die schrittweise Rückwärtsmethode angewendet. Dieses Verfahren dient der Überprüfung jener Prädiktoren
mit geringem Erklärungsbeitrag der Varianz im ENTER-Modell. Bei diesem Verfahren gehen
zuerst alle Variablen gemeinsam ins Modell, um dann sukzessive Variablen mit dem höchsten
Signifikanzwert auszuschließen, so dass im endgültigen Modell nur Variablen mit einem niedrigen
(signifikanten) p-Wert verbleiben. Die Modellierung wird dann als abgeschlossen betrachtet, wenn
die Modellgüte zum vorangegangenen Schritt nicht mehr als 0,1 abweicht. Die Rückwärtsmethode
berücksichtigt im Vergleich mit der Vorwärtsmethode Suppressoreffekte. Ersichtlich wird, ob sich
die Ergebnisse für bestimmte Prädiktoren bei Ausschluss eines weiteren Prädiktors entscheidend
ändern, was auf eine Interaktion oder einen Suppressoreffekt hinweist.
ƒ
Zur Überprüfung der Modellgüte wird neben den o.g. Verfahren und Kennziffern eine Regression
in der Vorwärtsmethode durchgeführt. Kommt diese zu einem ähnlichen Ergebnis, dann spricht
dies für eine gute Modellierung.
Die multivariate Analyse erfolgt – ebenso wie die bivariate – stufenweise (siehe Abbildung 4-): die
Variablen der theoretisch vorangestellten Konstrukte werden auf ihre Erklärungskraft für das nachfolgende Konstrukt hin untersucht. Untereinander werden die einzelnen Variablen eines Konstruktes
nicht in ein Modell gestellt, da davon ausgegangen wird, dass sich diese (Item)Variablen gegenseitig
beeinflussen und in einem Zusammenhang stehen. Aufgenommen werden im ersten Schritt Variablen
mit einem Korrelationskoeffizienten ab |r| =,15, um Suppressoreffekte ggf. auffinden zu können.
Die regressionsanalytischen Verfahren für die einzelnen Variablen bzw. Konstrukte werden in Tabelle
4-7 aufgelistet. Ergaben sich bei der Zusammenhangsanalyse einzig Korrelationen innerhalb des
Konstrukts, so werden keine Regressionen modelliert, da von einem derartigen Verhältnis ausgegangen
werden muss und damit die theoretische Begründung der Konstruktbildung empirisch belegt wird. In
jedes Modell gehen ebenfalls die Variablen mit potentiellem Moderationseffekt (Mitverantwortungsgefühl, Unterstützung bekannt, Psychopharmakakonsum)75 ein.
75
Sind in der tabellarischen Regressionsliste nicht aufgeführt.
87
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Multiple lineare Regressionsmodelle
Kriteriumsvariable (AV)
Prädiktoren(UV)
Verletzungszahl
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt
Mentale Gesundheit
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt
Alter
Kinder
Erwerbsstatus
Physische Gesundheit
Mentale Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Subjektive Gesundheit
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Gewalt zwischen Eltern
Kindesmisshandlung
Familiäre Gewalt
Alter
Kinderzahl
Sozialstatus
Erwerbsstatus
Kriteriumsvariable (AV)
Prädiktoren (UV)
Soziale Ressourcen
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Mentale Ressourcen
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Alter
Migrationshintergrund
Kinder
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Personale Ressourcen
Partnergewaltindex
Soziale Ressourcen
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt
Alter
Kinderzahl
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Mitverantwortungsgefühl Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt
Erwerbsstatus
Personale Ressourcen
Tabelle 4-6: Übersicht über die durchgeführten multiplen linearen Regressionsmodelle
88
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Binäre logistische Regressionsmodelle
Kriteriumsvariable (AV)
Prädiktoren(UV)
Psychopharmakakonsum Partnergewaltindex
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Verletzungen
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Kindesmisshandlung
Familiäre Gewalt
Unterstützung bekannt
Kriteriumsvariable (AV)
Inanspruchnahme
Prädiktoren (UV)
Kinder
Gewalt zwischen Eltern
Kindesmisshandlung
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt
Verletzungen
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chronische Erkrankungen
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Mitbetroffenheit Kinder
Substanzmittelkonsum
Psychopharmakakonsum
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Subjektive Gesundheit
Sexueller Missbrauch
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
SES
Tabelle 4-7: Übersicht über die durchgeführten binären logistischen Regressionsmodelle
Strukturgleichungsmodellierung
Im letzten statistischen Auswertungsschritt werden die bisherigen Ergebnisse, insbesondere die der
multivariaten Betrachtung, einer Kausalanalyse mittels der Technik der Strukturgleichungsmodelle
unterzogen. Mit dieser Methode können „theoretisch hergeleitete Kausalzusammenhänge zwischen
(latenten) Variablen anhand von empirischen Daten überprüft werden“ und die gleichzeitige Analyse
von mehreren Hypothesen ist möglich (Reinecke & Pöge 2010: 775). Mehrere Verfahren stehen hierfür zur Verfügung. Wegen der Überlegenheit der Programmleistungsfähigkeit wird die Kausalanalyse
für die vorliegende Arbeit mit der von Jöreskog und Sörbom (1993; 2004) ent- und weiterentwickelten
Statistiksoftware LISREL (LInear Structural RELationship) durchgeführt (vgl. Emrich 2004: 5).
LISREL ist nach Emrich „ein statistisches Verfahren der Kausalanalyse, welches besonders das Problem der Multikausalität, Messproblematik bei Indikatoren und subjektiven Schätzungen sowie eventuellen indirekten Wirkungsstrukturen berücksichtigt“ (Emrich 2004: 16).
Die Kausalanalyse zielt auf die Schätzung der Modellparameter anhand vorliegender Korrelationen.
Hierfür wird das hergeleitete Hypothesensystem in ein Pfaddiagramm übersetzt, das auch die Unterschiede zwischen den beobachteten, manifesten und den theoretischen, latenten Variablen erkennen
lässt (vgl. Emrich 2004: 8). Die latenten Konstrukte werden durch empirisch beobachtbare messbare
Indikatoren operationalisiert.
Durch Umwandlung der jeweiligen Ausgangsdaten in standardisierte, aggregierte Daten (Kovarianzen
oder Korrelationswerte) können die nachfolgenden unbekannten Koeffizienten zwischen den latenten
Konstrukten in linearen Gleichungssystemen berechnet werden.
Folgende Variablen und Konstrukte werden von LISREL unterschieden: Als exogene latente Variablen
werden erklärende Konstrukte (Ksi-Variablen) gefasst. Die Ausprägungen der endogenen latenten
Variablen (Eta-Variablen) sind von den exogenen latenten Variablen abhängig.
89
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Die Stärke der möglichen Kausalkorrelationen zwischen den latenten Variablen kann durch den Anteil
der erklärten Varianz ausgedrückt werden, hingegen wird die Beziehung zwischen den operationalisierenden Indikatoren und den latenten Konstrukten durch die Korrelationen bestimmt.
Ob ein Strukturgleichungsmodell die formulierten Hypothesen anhand der vorliegenden Daten adäquat erklärt, kann anhand von folgenden Verfahren und ihren Gütewerten bewertet werden (vgl.
Emrich 2004: 37; Reinecke & Pöge 2010: 784):
ƒ
Der Goodness of Fit Index (GFI), mit einem Wert zwischen 0 und 1, bildet die relative Varianz und
Kovarianz innerhalb des jeweiligen Modells ab. Bei einer perfekten Modellanpassung hat der GFI
einen Wert von 1.
ƒ
Der Comparative Fit Index (CFI) vergleicht das spezifizierte Modell mit einem Einfachmodell und
sollte nahe am Wert 1 liegen. CFI-Werte über 0,98(0,95) indizieren einen guten(akzeptablen) Fit
(Hu & Bentler 1999).
ƒ
Der Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI) stellt den relativen Erklärungsanteil des Modells mit den
beobachteten Varianzen unter Berücksichtigung der Freiheitsgrade dar, also der Anteil der durch
das Modell insgesamt erklärten Varianz und Kovarianz in allen beobachteten Variabeln. Der
AGFI-Wertebereich und sein Optimum entsprechen dem des GFI. AGFI-Werte sollten über 0,90
liegen (Hu & Bentler 1999).
ƒ
Der Root Mean Square Residual Index (RMR) basiert auf den im Modell nicht erklärbaren Residualvarianzen und kann als Standardfehler der Regressionsanalyse betrachtet werden. Der RMR kann
Werte ≥ 0 annehmen. Je näher RMR am Wert 0 liegt, desto geringer ist der Anteil der nicht erklärten Varianzen des Modells.
ƒ
Der Standardized Root Mean Square Residual (SRMR) meint die durchschnittliche Abweichung der
aus dem Modell zurückgerechneten Korrelationen von den beobachteten Korrelationen. Der
SRMR-Wert sollte unter 0,05 liegen (Hu & Bentler 1999).
ƒ
Das bekannteste Gütemaß ist der Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA), der die „Diskrepanz zwischen Populationsmatrix und der am besten angepassten Matrix zur Populationsmatrix
an(-zeigt)“ (Reinecke & Pöge 2010). Es ist die durchschnittliche Diskrepanz pro Freiheitsgrad (Approximationsfehler und Messgenauigkeit eines Anpassungsmaßes) und gibt den geschätzten durchschnittlichen Anpassungsfehler in der Grundgesamtheit wieder. Liegt RMSEA unter 0,05 dann
wird das Modell bestätigt, Werte unter 0,08 bestätigen das berechnete Modell tendenziell und ein
Wert > 0,10 bestätigt es nicht. RMSEA-Werte unter 0,06(0,08) indizieren einen guten(akzeptablen)
Fit (Hu & Bentler 1999).
Die Strukturgleichungsmodellierung erfolgte in der vorliegenden Arbeit folgendermaßen:
Nach theoretischen Überlegungen wurde ein Einflussfaktorenmodell aufgestellt, das die Einflüsse der
psychosozialen Ressourcen-Variablen, Partnergewalt und multiplen Gewalterfahrungen (Kindesmisshandlung und sexueller Missbrauch in der Kindheit) auf die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und psychosozialer Beratungen spezifiziert. Ausgehend von diesem theoretischen Modell wurde
eine Serie linearer Strukturgleichungsmodell spezifiziert und mit der Software LISREL 8.72 geschätzt
und getestet.
90
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
In einem ersten Schritt wurde ein Grundmodell spezifiziert und getestet, das exakt die theoretischen
Annahmen wiedergibt. Dieses Modell wurde über die gesamte Stichprobe gerechnet. Datengrundlage
war die Matrix der polychorischen Korrelationskoeffizienten,76 sofern kategoriale Variablen beteiligt
waren; zwischen den metrischen Variablen wurden Korrelationen nach Pearson gerechnet. Die metrischen Variablen wurden a-priori normalisiert.77
Die Anpassungsgüte wurde dann über den RMSEA, den CFI, den AGFI und den SRMR bewertet. Die
freien Modellparameter wurden durch die LISREL Software nach dem Maximum Likelihood Kriterium geschätzt. Zur Sicherstellung der Identifizierbarkeit der Modellparameter wurde jede latente
Variable durch ein exklusives Set an beobachteten Variablen operationalisiert. Je latente Variable wurde
außerdem die Ladung eines Indikators auf einen a-priori festgesetzten Wert fixiert, ebenso die Fehlervarianz.
Das Grundmodell besteht aus den latenten exogenen Variablen:
ƒ
Schicht (schicht): operationalisiert über Alter (alter), Migrationsstatus (migrant), Sozialstatus (SES)
und Erwerbsstatus (erwerb),
ƒ
Multipler Gewalterfahrung (multgew): operationalisiert über Kindesmisshandlung (kind_mis),
Sexuellem Missbrauch (sex_mis) und Familiäre Gewalt (famgew)
und den latenten endogenene Variablen:
ƒ
Partnergewalt (partgewalt): operationalisiert über den Index Partnergewaltschwere (pg_index)
ƒ
Gesundheitsstatus (gesund): operationalisiert über Verletzungszahl (verletz), Physische Gesundheit
(phy_ges), Mentale Gesundheit (ment_ges) und Subjektive Gesundheit (sub_ges),
ƒ
Ressourcen (ressourc): operationalisiert über Personale Ressourcen (persres) und Soziale Ressourcen (sozres),
ƒ
Inanspruchnahme (inanspruch): operationalisiert über Inanspruchnahme von psychosozialer
Beratung (ber_hilf) und Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung (med_hilf).
Die globale Datenanpassung dieses Modells lag nicht mehr im akzeptablen Bereich und einige der spezifizierten Pfade erwiesen sich als nicht signifikant (siehe Kapitel 5.3 und Anhang F). Deshalb wurden
nach theoretischen Überlegungen die nicht signifikanten Pfade weggelassen und aufgrund einer Begutachtung der Modifikationsindices und der theoretischen Überlegungen die Korrelationen zwischen den
Fehlervarianzen zwischen SES und Alter (Korrelate des Einkommens) sowie zwischen mentaler
Gesundheit und personalen Ressourcen (z.T. ähnliche Iteminhalte) freigegeben. Das so modifizierte
Modell wies einen akzeptablen Fit auf, hingegen indizierten der CFI-Wert und der SRMR nach wie vor
eine schlechte Datenanpassung.
76 Ein in LISREL zur Verfügung stehendes Verfahren mit dem kategoriale Variablen in kontinuierliche Variablen transformiert werden.
77 Ebenfalls in LISREL zur Verfügung stehendes Verfahren mit dem Variablen so transformiert werden können, dass sie die
Voraussetzung auf Normalverteilung erfüllen.
91
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Im folgenden Schritt wurde das modifizierte Modell separat für die Inanspruchnahme von psychosozialen Beratungs- und Hilfsangeboten bzw. medizinischer Versorgung getestet. Zur Testung potentiell
moderierender Effekte wurden die Modelle separat berechnet für:
ƒ
Frauen mit vs. Frauen ohne Kinder,
ƒ
Frauen mit vs. Frauen ohne Migrationshintergrund,
ƒ
Frauen denen Unterstützungsangebote bekannt sind vs. Frauen denen keine Unterstützungsangebote bekannt sind.
Bei der Testung der Modelle wurde deutlich, dass das zur Verfügung stehende Datenmaterial aufgrund
der vielen kategorialen/dichotomen Variablen für eine LISREL-Analyse nicht optimal ist. Die Verwendung der polychorischen Korrelationen und die A-priori-Normalisierungen stellen zwar sicher, dass die
Daten für die LISREL-Analyse geeignet sind, dennoch kann vermutet werden, dass die Datenanpassung unter diesen Bedingungen nicht sehr hoch ausfallen kann (siehe Kapitel 5.3).
92
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.6 Datenaufbereitung und Operationalisierung der Variablen
4.6.1 Definition der Studienpopulation
Der Public Use File umfasst insgesamt vier Datensätze (siehe Abbildung 4-1): je einen mündlichen und
einen schriftlichen für die Hauptuntersuchung sowie für die Zusatzbefragung, die für die hier beschriebene Sekundärdatenanalyse anhand des Kriteriums des vorliegenden Drop-Off-Datensatzes zusammengefügt wurden (Gesamtpopulation: N=10.118).
Da im Zentrum der Sekundärdatenanalyse Frauen stehen, die Gewalt durch einen Partner erfahren
haben, wurden jene Frauen ausgefiltert, die laut eigener Aussage erstens bislang keine Partnerschaft
hatten. Der Datensatz beinhaltet nach diesem Schritt insgesamt 9.474 Fälle. Zweitens wurden jene
7.744 Frauen ausgeschlossen, die keine Gewalt in der Partnerschaft erlebt hatten.
Da die im Public Use File vorhandenen Filtervariablen (f706_140, f808_140) nicht konsistent waren,
wurde eine neue Variable „Partnergewalt“ gebildet. Eingeschlossen wurden Frauen, die:
ƒ
psychische Gewalt durch den (Ex)Partner mindestens einmal in
ihrem Leben (Variable f509) erlebt hatten oder
ƒ
körperliche Gewalt entweder durch die/den aktuelle(n) oder
frühere(n) Partner/in oder Ehemann, mit dem die Befragte
zusammenlebte oder nicht zusammenlebte oder durch den
ersten Freund/die erste Freundin (da diese als frühere Partner/innen gelten können) (Variablen f706_141, f706_142,
f706_143, f706_144, f706_145)
ƒ
sexuelle Gewalt entweder durch die/den aktuelle(n) oder frühere(n) Partner/in oder Ehemann, mit dem die Befragte zusammenlebte oder nicht zusammenlebte oder durch den ersten
Freund/die erste Freundin (da diese als frühere Partner/innen
gelten können) (Variablen f808_140, f808_141, f808_142,
f808_143, f808_144, f808_145).
Abbildung 4-3: Studienpopulation
Nicht als Partner definiert wurden Geliebte/r, mit dem/der keine
feste Partnerschaft (f706_146) sowie Personen, zu denen nur eine sehr lockere sexuelle Beziehung
(f706_147) bestand. Diese beiden Tätergruppen wurden nicht berücksichtigt, da zum einen eine
Partnerschaft im engeren Sinn nicht besteht. Zum anderen wird angenommen, dass es gerade Frauen
in langjährigen Beziehungen – wie in Kapitel 3 zu den Determinanten des Hilfesuchverhaltens
dargelegt wurde – meist schwerer fällt, Hilfe zu suchen bzw. aktive Coping-Strategien anzuwenden.
Die Betrachtung der Determinanten des Inanspruchnahmeverhaltens konzentrierte sich daher wegen
der anzunehmenden größeren Eindeutigkeit der Ergebnisse auf Frauen in bestehenden Beziehungen.
Die so gebildete Studienpopulation umfasst 1.730 Fälle (siehe Abbildung 4-1).
Für die weitere Datenanalyse wurden die Wertelabels der einzelnen zu beobachtenden Variablen
grundsätzlich so umgepolt, dass den Hypothesen folgend der jeweils höchste Wert die stärkere
Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung kennzeichnet. Die umgepolten Werte werden in den
folgenden Abschnitten im Einzelnen erläutert.
93
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.6.2 Demografische Merkmale
Alter
In einem ersten Schritt wurde die Altersverteilung unter den von Partnergewalt betroffenen Frauen
untersucht. Dem erstellten Histogramm zufolge (siehe Kapitel 5.1., Anhang C), sind die Frauen in der
Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren am häufigsten von Partnergewalt betroffen. In die weitere
Analyse geht die Altersverteilung je nach Analyseverfahren als metrische Variable oder in der ordinalskalierten Form der Altersklassen ein.
Migrationshintergrund
Die vorliegenden Daten vermögen die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Personen mit Migrationshintergrund nicht adäquat abzubilden. Ein Grund liegt in der bislang in Deutschland uneinheitlichen und nicht der heutigen Wirklichkeit entsprechenden Operationalisierung des sog. „Migrationshintergrundes“. Dem widmete sich die Fachtagung „Migrationssensible Studiendesigns – Zur Repräsentation von Migrationshintergrund in der Sozial- und Gesundheitsforschung“ im November 2005
am Robert Koch-Institut (RKI 2006). Als Mindestindikatorensatz zur Bestimmung von Migrationshintergrund werden die folgenden Merkmale empfohlen (Schenk, Bau, et al. 2006):
ƒ
Geburtsland von Vater und Mutter
ƒ
Einreisejahr
ƒ
Muttersprache
ƒ
Deutschkenntnisse
ƒ
Aufenthaltsstatus
Bei diesen Indikatoren werden verschiedene Aspekte berücksichtigt wie Herkunftsland, Migrationsereignis, Aufenthaltsstatus sowie Ethnizität. Um einen Migrationshintergrund differenziert anzuzeigen,
empfehlen die Experten den in Tabelle 4-8 zitierten Algorithmus.
Gruppe
Merkmale
Migrant/in
- beide Elternteile sind in einem anderen Land geboren oder
- befragte Person lebt nicht seit ihrer Geburt in Deutschland und mindestens ein Elternteil ist im
Ausland geboren oder
- die Muttersprache ist nicht Deutsch
Erste Generation
lebt nicht von Geburt an in Deutschland
Zweite Generation
lebt seit der Geburt in Deutschland, beide Eltern sind in einem anderen Land geboren
Dritte Generation
Eltern und befragte Person sind in Deutschland geboren, Muttersprache ist nicht Deutsch
Tabelle 4-8: Algorithmus für die Bildung von Personengruppen mit Migrationshintergrund
Quelle: (Schenk/Bau et al. 2006:858).
Da nicht alle der empfohlenen Aspekte in der Repräsentativstudie erfragt wurden, werden für die hier
vorgenommene Analyse die in Tabelle 4-9 aufgelisteten Variablen zur Abbildung eines eigenen oder familiären Migrationshintergrunds zusammengefasst. Wobei die letzteren drei Operationalisierungsbedingungen die erste überlagern. Einen Migrationshintergrund hat eine Befragte demnach, wenn sie
keine deutsche Staatsangehörigkeit hat und/oder sie selbst oder ihre Eltern und/oder Großeltern nicht
in Deutschland geboren sind.
94
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Variable
Label
f401_1
Staatsangehörigkeit deutsch: wird nicht berücksichtigt
f401_1 bis f401_7
Staatsangehörigkeit andere: Mehrfachnennung wird dichotomisiert in andere Staatsangehörigkeit
ja vs. nein
f402
Im Gebiet des heutigen Deutschlands geboren (dichotom): wenn nein
f108
Eltern, Großeltern sind nicht in Deutschland geboren: wenn nein, dichotomisieren
78
79
Tabelle 4-9: Operationalisierung der Variable Migrationshintergrund
Quelle: In Anlehnung an Schenk und Bau (2006), INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Kinder
Einige Fragen widmeten sich dem Vorhandensein von Kindern, deren Alter oder ob diese mit im
Haushalt leben. Da aus dem Alter der Kinder oder einem derzeitigen gemeinsamen Haushalt keine
Rückschlüsse auf in der Vergangenheit stattgefundene Gewalt in der Partnerschaft getroffen werden
kann, geht in die weitere Auswertung allein die Anzahl der Kinder ein (f104). Die Existenz von mehr
als sechs Kindern wurde zu einer Variable „6 und mehr Kinder“ zusammengefasst.
Sozialstatus
In den Gesundheitswissenschaften wird der Sozialstatus einer Person häufig über einen mehrdimensionalen aggregierten Index (Winkler-Index) ermittelt, der sich auf Angaben der Befragten zum Haushaltsnettoeinkommen, Bildungsniveau und zur beruflichen Stellung stützt und eine Differenzierung
zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Sozialstatus ermöglicht (Winkler 1998). Je nach Fragestellung ist jedoch die Analyse anhand der Einzeldimensionen vorzuziehen, um die beobachteten
Zusammenhänge genauer beschreiben zu können (siehe die Empfehlungen zur Sicherung von Guter
Epidemiologischer Praxis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE) (Ahrens,
Bellach, et al. 1998) sowie die Ausführungen von Siegfried Geyer (2008). Johannes Siegrist und
Michael Marmot (2008:17f) verweisen in ihrer Einleitung zu den Erklärungsansätzen sozialer Ungleichheit und Gesundheit auf Erkenntnisse zu geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Indikatoren des
sozialen Gradient, die zeigen, dass „sozioökonomische Indikatoren, welche die Berufstätigkeit reflektieren, (…) den sozialen Gradienten bei Männern am besten dar(stellen), während Indikatoren, die das
soziale Prestige reflektieren, den sozialen Gradienten bei Frauen am besten wiedergeben.“
Gegen eine Indexbildung sprechen zum einen die o.g. Gründe, zum anderen die Tatsache, dass Frauen
durch die Trennung vom gewalttätigen Partner häufig eine hohe finanzielle Einbuße und somit eine
Verschlechterung ihrer sozialen Position hinnehmen müssen (vgl. Brzank 2009) (siehe Kapitel 2). In
der der Auswertung zugrunde liegenden Querschnittstudie wird nach dem derzeitigen Einkommen
gefragt, so dass ein Rückschluss auf die finanzielle Situation oder den Sozialstatus zu dem Moment, als
die befragte Frau sich um Unterstützung an institutionelle Stellen wandte, nicht getroffen werden kann.
Für die Ermittlung der Einflussfaktoren zur Inanspruchnahme von Unterstützung wird angenommen,
dass eine höhere schulische oder berufliche Bildung, die berufliche Stellung sowie die finanzielle Unabhängigkeit von Bedeutung seien können (siehe Kapitel 3).
Weil das Statistikprogramm SPSS bei sich überschneidenden Merkmalen einen Fall demjenigen Typ zuordnet, der als letzter
in der Befehlssyntax aufgeführt wird, überlagern die drei letzten Operationalisierungsbedingungen zur Staatsangehörigkeit,
dem eigenem oder familiären Geburtsland die erste Voraussetzung (vgl. Fromm 2008:105).
79 In den neuen und alten Bundesländern geboren.
78
95
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Schulische und berufliche Bildung
Der Bildungsstatus fließt mittels einer modifizierten CASMIN-Klassifikation80 – auch für internationale Vergleiche ein etabliertes Instrument (vgl. Brauns & Steinmann 1999) – in die Analyse ein. Ausgehend von den Angaben zur schulischen und beruflichen Bildung werden neun Kategorien gebildet, die
sich zu drei Qualifikationsniveaus verdichten lassen: einfache (primary education), mittlere (secondary
education) und höhere berufsqualifizierende Bildung (tertiary education). Als Orientierung dient die
Zuordnung gemäß der von Lechert et al. (2006) beschriebenen zeitpunktbezogenen CASMIN-Klassifikation in der ‚casa’-Version (siehe Tabelle 4-10).
tertiary
Level
secondary
Description
High
Higher tertiary education: The completion of a traditional, academically-oriented university
education
Low
Lower tertiary education: lower-level tertiary degrees, generally of shorter duration and with a
vocational orientation
High
voc*
gen**
Vocational maturity: Full maturity certificates including vocationally-specific schooling or training
General maturity: full maturity certificates (e.g. Abitur, A-levels)
voc
gen
Intermediate vocational qualification, or secondary programmes in which general intermediate
schooling is combined by vocational training
Intermediate general education: Academic or general tracks at the secondary intermediate level
voc
gen
Basic vocational training above and beyond compulsory schooling
General elementary education
gen
Inadequately completed general education
Mediate
Low
primary
Track
gen./voc.
Tabelle 4-10: CASMIN-Bildungsklassifikation
Quelle: Lechert et al. (2006:4).
* voc=vocational (beruflich)
**gen=general (allgemein)
Die neu gebildete und verwendete Variable CASMIN wurde neben den von Lechert vorgeschlagenen
Kategorien um die Ausprägung „in der Ausbildung“ ergänzt und beinhaltet nun folgende Wertelabels
(siehe Tabelle 4-11).
80 Diese Klassifikation entstand in einem europäischen Forschungsprojekt „Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations“ (CASMIN), dessen Ziel es war, die nationalen unterschiedlichen Bildungs- und Ausbildungsstufen adäquat
abzubilden, so dass deren Funktion als Kriterium gesellschaftlicher Hierarchisierung erfasst wird.
96
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
CASMIN Beschreibung
3b
Hochschulabschluss
3a
Fachhochschulabschluss
2c_voc
Fachhochschulreife/Abitur mit beruflicher Ausbildung
2c_gen
Fachhochschulreife/Abitur ohne berufliche Ausbildung
2a
Mittlere Reife mit beruflicher Ausbildung
2b
Mittlere Reife ohne berufliche Ausbildung
1d
Hauptschule mit beruflicher Ausbildung
1c
Hauptschule ohne berufliche Ausbildung
1b
in der Ausbildung
1b
ohne Abschluss
Tabelle 4-11: Operationalisierung der Variable CASMIN-Bildungsklassifikation
Erwerbssituation
Gefragt wurde „Sind Sie zur Zeit erwerbstätig?“ Wobei unter Erwerbstätigkeit jede bezahlte bzw. mit
einem Einkommen verbundene Tätigkeit – unabhängig vom zeitlichen Umfang – verstanden wurde. In
einer weiteren Frage konnten eine Nicht-Erwerbstätigkeit konkretisiert werden (siehe Tabelle 4-12).
Variable
Label
f408
derzeitige Erwerbstätigkeit
(Kategorien: vollzeit, teilzeit, geringfügig/unregelmäßig, vorübergehend freigestellt, Auszubildende,
nicht erwerbstätig)
f409
Konkretisierung der Nicht-Erwerbstätigkeit:
_a Schülerin
_b Studentin
_c Rentnerin/Pensionärin, im Vorruhestand
_d arbeitslos
_e Hausfrau
_f wegen einer chronischen Erkrankung oder Behinderung nicht erwerbstätig
_g aus anderen Gründen nicht erwerbstätig/sonstiges
Tabelle 4-12: Operationalisierung der Variable Erwerbsstatus
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Zusammengefasst ergeben diese Angaben eine neue Variable mit den Ausprägungen „vollzeit“, „teilzeit“, „geringfügig/unregelmäßig beschäftigt“, „vorübergehend freigestellt“, „Auszubildende/(Um)
Schülerin/Studentin“, „(Früh)Rentnerin (chronisch krank/behindert)“, „arbeitssuchend“, „Hausfrau“,
„andere Gründe“ und „entf/o.A.“.
Berufliche Stellung
In der Repräsentativstudie wurde die berufliche Stellung anhand der Liste zur Klassifikation der beruflichen Stellung analog der Mikrozensus-Zusatzbefragung von 1971 erfragt, die zu den „Deutschen
Demografischen Standards“ – z.B. des Statistischen Bundesamtes – gehört. Diese umfangreiche Liste
mit ihren 31 Ausprägungen wird in Anlehnung an Hoffmeyer-Zlotnik (1993) als Berufstatus anhand
des Kriteriums „Autonomie des eigenen beruflichen Handelns“ in fünf Gruppen mit einem „niedrigen“, „einfachen“, „mittleren“, „gehobenen“ oder „hohen Status“ zusammengefasst (vgl. Lampert,
Saß, et al. 2005:55f) und um die Kategorien „in der Ausbildung“ sowie „nicht zutreffend – (bislang)
keine Erwerbstätigkeit“ ergänzt (siehe Tabelle 4-13). Ausgehend von der Hypothese, dass eine höhere
ökonomische Unabhängigkeit eher dazu führt, dass Frauen Hilfe suchen, werden die Items so gepolt,
dass ein höherer Wert einem höheren Berufsstatus entspricht.
97
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Berufsstatus
Angaben zur beruflichen Stellung
trifft nicht zu
(Bislang) keine Erwerbstätigkeit
in der Ausbildung
Kaufmännisch-technische, gewerbliche oder sonstige Ausbildung
niedriger Berufsstatus
Un- und angelernte Arbeiterin
einfacher Berufsstatus
Gelernte Facharbeiterin, Angestellte mit einfacher Tätigkeit, Beamte im einfachen Dienst und
selbstständige Landwirte
mittlerer Berufsstatus
Vorarbeiterin, Kolonnenführerin, Angestellte mit qualifizierter Tätigkeit, Beamte im mittleren
Dienst, akademisch freie Berufe (ohne Mitarbeitende), Selbstständige (ohne
81
Mitarbeitende/Partner/in), mithelfende Familienangehörige, PGH-Mitglied
gehobener Berufsstatus
Meisterin und Polierin, Industrie- und Werkmeisterin, Angestellte mit hochqualifizierter Tätigkeit,
Beamte im gehobenen Dienst, akademisch freie Berufe (1 - 4 Mitarbeitende/Partner/innen),
Selbstständige (1 - 4 Mitarbeitende/Partner/innen)
hoher Berufsstatus
Angestellte mit umfassenden Führungsaufgaben, Beamte im höheren Dienst und Richterinnen,
akademisch freie Berufe (mit 5 und mehr Mitarbeitenden), Selbstständige (mit 5 und mehr
Mitarbeitenden)
Tabelle 4-13: Operationalisierung der Variable Berufsstatus
Quelle: vgl. Lampert et al. (2005:55f)
Einkommenssituation
Die Einkommenssituation der Familie als auch der eigene Beitrag zum Familieneinkommen wurden in
der Repräsentativstudie mit verschiedenen Fragen erhoben, die sich jedoch nur auf den Zeitpunkt der
Befragung beziehen. Für die Zusammenhangsanalyse ist daher zu berücksichtigen, dass diese Angaben
allenfalls im Kontext einer momentanen gewalttätigen Partnerschaft einbezogen werden können. Bei
der für die vorliegende Auswertung definierten Fragestellung steht jedoch die retrospektive Betrachtung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung im Zentrum. Daher fließen diese Angaben
nur bedingt in die Analyse ein. Sie gehen als ein Indikator für die finanzielle Unabhängigkeit ein, von
der angenommen wird, dass sie sich – wenn vorhanden – positiv auf das Hilfesuchverhalten auswirkt.
Das eigene monatliche Einkommen (f912) wird für die Analyse analog der im Datenreport 2008 des
Statistischen Bundesamtes (Goebel, Habich, et al. 2008) verwendeten Klassifizierung anhand des
Nettoäquivalenzeinkommens eingeteilt (siehe Tabelle 4-14).
Wohlstandsklassen
in % des Medians des Realen
Nettoäquivalenzeinkommens
Median in 2005
1.250 EUR
höherer Wohlstand
> 200%
> 2.500
relativer Wohlstand
150 – 200%
1.876 – 2.500
gehobener Wohlstand
125 – 150%
1.563 – 1.875
mittlerer bis gehobener Wohlstand
100 – 125%
1.251 – 1.562
unterer bis mittlerer Wohlstand
75 – 100%
938 –1.250
prekärer Wohlstand
50 – 75%
626 – 937
relative Armut
0 – 50%
0 – 625
Tabelle 4-14: Einkommenssituation nach Wohlstandsklassen
Quelle: In Anlehnung an die Klassifizierung des Statistischen Bundesamtes (vgl. Goebel, Habich, et al. 2008:163ff).
Laut OECD-Definition besteht ein Armutsrisiko, wenn das reale Nettoäquivalenzeinkommen unter
60% beträgt (750 EUR in 2005). Relative Armut besteht, wenn keine 50% (625 EUR) erreicht werden.
81
PGH meint Produktionsgenossenschaften des Handwerks.
98
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Sozialstatusindex
Obwohl theoretisch kein Sozialschichtsindex für die weitere Analyse begründet erschien, legen die
Ergebnisse der Korrelationsanalyse jedoch die Konstruktion eines solchen Index’ (SES) nahe.
Es zeigten sich (vgl. Kap 5.2.1) beim Spearmans Rangkorrelationsverfahren für die gängigen Indikatoren der sozialen Differenzierung folgende Effekte:
ƒ
Bildung korreliert mit dem Berufstatus (r S= ,36, p < ,001) sowie mit dem eigenem Einkommen der
Frauen (r S = ,25, p < ,001)
ƒ
Berufstatus korrespondiert mit dem eigenen Einkommen der Frauen (r S = ,41, p < ,001).
Mit diesen Ergebnissen ist die Erfassung des sozialen Status anhand eines mehrdimensionalen Index’
begründet, der modifiziert der Logik des Sozialstatus-Index’ nach Winkler folgt (1998; Winkler & Stolzenberg 1999; 2009). Nicht das Äquivalenzeinkommen, sondern das eigene Einkommen der befragten
Frauen (f912) geht aufgrund der Datenlage in einer anderen Klassierung, als von Winkler vorgeschlagen, in den Index ein (siehe Tabelle 4-15). Hierfür wurde das Einkommen und die berufliche Stellung
neu kodiert und der CASMIN-Index wie von Winkler vorgeschlagen neu gruppiert (siehe Tabelle 4-15
bis Tabelle 4-17).
Index:
money
Casmin
Label
Index:
educ
96 kein eigenes Einkommen
1
1a
ohne Abschluss (oA)
1
A unter 150 Euro
B 150 bis unter 300 Euro
C 300 bis unter 500 Euro
2
1b
in der Ausbildung (iA)
1
D 500 bis unter 700 Euro
E 700 bis unter 900 Euro
3
1c
Hauptschule ohne berufliche
Ausbildung (HSO)
2
F 900 bis unter 1200 Euro
4
1d
Hauptschule mit beruflicher
Ausbildung (HSM)
2
G 1200 bis unter 1800 Euro
5
2a
Mittlere Reife ohne berufliche
Ausbildung (MRO)
3
H 1800 bis unter 2300 Euro
6
2b
Mittlere Reife mit beruflicher
Ausbildung (MRM))
4
2c_gen
Fachhochschulreife/Abitur
ohne berufliche Ausbildung
(ABIO)
5
2c_voc
Fachhochschulreife/Abitur mit
beruflicher Ausbildung (ABIM)
5
3a
Fachhochschulabschluss
6
3b
Hochschulabschluss
7
Variable Label
f912
J
K
L
M
O
2300 bis unter 2800 Euro
2800 bis unter 3300 Euro
3300 bis unter 3800 Euro
3800 bis unter 5100 Euro
7600 Euro und mehr
97 verweigert
98 weiß nicht
99 keine Angabe
7
Missing
Tabelle 4-15: Operationalisierung der Variable
Eigenes Einkommen im Sozialschicht-Index
Tabelle 4-16: Operationalisierung der Variable
(Aus)Bildung im Sozialschicht-Index
Quelle: vgl. Lechert et al. (2006:4), INFAS/IFF (2004),
siehe Anhang G.
Quelle: vgl. Lechert et al. (2006:4), INFAS/IFF (2004),
siehe Anhang G.
99
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Index:
prof
Variable Label
f410
61 Arbeiterin, ungelernt
71 – 73 in Ausbildung: kaufmännisch-technisch, gewerblich, sonstige
1
11 – 13 Landwirtin oder Genossenschaftsbäuerin unter 10 ha, 10 ha und mehr
62, 63 Arbeiterin: ungelernt, angelernt
2
41
51
64
65
81
3
Beamtin, Richterin, Berufssoldatin im einfachen Dienst
Angestellte mit ausführender Tätigkeit nach Anweisung
Vorarbeiterin, Kolonnenführerin
Meisterin, Polierin, Brigadierin
mithelfende Familienangehörige
42 Beamtin, Richterin, Berufssoldatin im mittleren Dienst
52 Angestellte mit einer Tätigkeit nach Anweisung
4
31, 32, 34 Selbstständige im Handel, Gewerbe, Handwerk, Industrie, Dienstleistung bzw. PGH-Mitglied,
bis zu 4 Mitarbeiter/-innen/Partner/-innen
5
21, 22 Akademikerin in freiem Beruf mit bis 4 Mitarbeiter/-innen/Partner/-innen
43 Beamtin, Richterin, Berufssoldatin im gehobenen Dienst
53 Angestellt mit selbstständiger Leistung in verantwortlicher Tätigkeit bzw. mit begrenzter Verantwortung für Personal
6
23 Akademikerin in freiem Beruf mit 5 und mehr Mitarbeiter/-innen/Partner/-innen
33 Selbstständige im Handel, Gewerbe, Handwerk, Industrie, Dienstleistung bzw. PGH-Mitglied,
mit 5 und mehr Mitarbeiter/-innen/Partner/-innen
44 Beamtin, Richterin, Berufssoldatin im höheren Dienst
54 Angestellt mit umfassenden Führungsaufgaben und Entscheidungsbefugnissen
7
91
97
98
99
trifft nicht zu, war (noch) nie erwerbstätig
verweigert
weiß nicht
keine Angaben
Missing
Tabelle 4-17: Operationalisierung der Variable Berufsstatus im Sozialschicht-Index
Quelle: vgl. Lechert et al. (2006:4), INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Der Sozialstatus-Index’ (SES) wird nun als Summe aus den Indices „money“ (siehe Tabelle 4-15),
„educ“ (siehe Tabelle 4-16) und „prof“ (siehe Tabelle 4-17) gebildet. Um die Anzahl potentieller Missings zu verringern, wird aus zwei vorliegenden Teilscores der dritte geschätzt. Der SES nach Winkler
kann Werte zwischen 3 und 21 annehmen. Die Aufteilung in drei Sozialstatus-Klassen folgt dem Vorschlag von Winkler und Stolzenberg (2009: 22): Die Wertebereiche 3 bis 8 bezeichnen einen niedrigen,
9 bis 14 einen mittleren und 15 bis 21 einen hohen Sozialstatus.
4.6.3 Gesundheitsindikatoren
Um zu kontrollieren, ob der allgemeine Gesundheitszustand in einem Zusammenhang mit dem Hilfesuchverhalten der Frauen liegt und ggf. einen Confounder darstellt, soll der Einfluss dieser Variablen
geprüft werden.
Gesundheitswahrnehmung
In der Repräsentativstudie wurde die subjektive Gesundheit in Anlehnung an internationale Standards
anhand der Frage „Wie würden Sie Ihren aktuellen Gesundheitszustand beschreiben?“ des European
Health Moduls (EHEMU 2009) erfasst (siehe Tabelle 4-18):
Variable
Label
f600
Wie würden Sie Ihren aktuellen Gesundheitszustand beschreiben?
(Antwortskala von 1 sehr gut bis 6 sehr schlecht)
Tabelle 4-18: Operationalisierung der Variable Subjektive Gesundheit
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
100
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Für die Auswertung wird das Ranking nicht verändert, so dass ein hoher Wert für eine schlecht eingeschätzte subjektive Gesundheit steht.
Gesundheitsbeschwerden
Die körperlichen Beschwerden wurden mittels einer umfassenden Liste von 30 Items mit einer vierstufigen Häufigkeitsskala von „häufig“ bis „nie“ und einer offenen Frage ohne Häufigkeitsskala erfasst
(siehe Tabelle 4-19).
Gefragt wurde: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten häufig, gelegentlich, selten oder nie unter den
Beschwerden auf dieser Liste gelitten.“
Variable
Label
f601_1
Kopfschmerzen
f601_2
Schmerzen im Bauchbereich
f601_3
Rückenschmerzen
f601_4
Gelenk-/Gliederschmerzen
f601_5
Schmerzen im Brustkorb
f601_6
Magen-/Darmprobleme
f601_7
Übelkeit/Erbrechen
f601_8
Essstörungen
f601_9
Kraftlosigkeit in Armen/Beinen
f601_10
Taubheitsgefühle u. Durchblutungsstörungen am Körper
f601_11
Zittern oder nervöse Zuckungen
f601_12
vorübergehende Lähmungsgefühle oder Krampfanfälle
f601_13
Herz- u Kreislauferkrankungen
f601_14
Starkes Schwitzen ohne körperliche Anstrengungen
f601_15
Schwindelgefühl
f601_16
Sehstörungen auf einem/beiden Augen (ohne Brille)
f601_17
Hörstörungen/Ohrprobleme
f601_18
Zu hoher/niedriger Blutdruck
f601_19
Hautprobleme /Allergien
f601_20
Starker Haarausfall
f601_21
Unterleibsschmerzen (Gebärmutter/Eierstöcke)
f601_22
Schmerzen/Entzündungen im Intimbereich
f601_23
Sexuelle Probleme/eingeschränktes Lusterleben
f601_24
Sehr schmerzhafte Menstruationsprobleme
f601_25
Zu starke/schwache, unregelmäßige oder keine Regelblutungen
f601_26
Nieren-/Blasenprobleme
f601_27
Gallen-/Leberleiden
f601_28
Atemprobleme/Kurzatmigkeit
f601_29
Stimmausfälle/Kloß im Hals
f601_30
Chron. Hals-/Rachenschmerzen
f601_31
Andere Beschwerden
Tabelle 4-19: Operationalisierung der Variable Physische Gesundheit
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Für die Auswertung der Beschwerdeliste wurde über alle Items ein Total-Summenscore gebildet, wobei
ein höherer Wert einem schlechteren Gesundheitszustand entspricht.
101
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
In wenigen Fällen beantworteten die Befragten nicht alle Items der Liste. Jeder dieser fehlenden Werte
wurde durch einen personenspezifisch geschätzten Wert ersetzt, wenn die jeweilige Befragte mindestens 70% bzw. 60% oder 65% bei den Subskalen beantwortet hatte.
Die Skalenwerte der Beschwerdeliste wurden in Anlehnung an die bewährte Auswertung des SF-36
Health Quality Fragebogens (Bullinger M & I 1998; Ravens-Sieberer & Bullinger 2000; Morfeld,
Bullinger, et al. 2005) auf einer Skala von 0 – 100 nach folgender Formel transformiert:
Transformierte Skala =
(tatsächlicher Rohwert − niedrigstmöglicher Rohwert )
mögliche Spannweite der Rohwerte
x 100 .
Die körperlichen Beschwerden gehen in Form dieser transformierten Skala in die weiteren Berechnungen ein.
Mentale Gesundheit
Die mentale Gesundheit wurden ebenfalls mittels einer Liste von 14 Items mit einer vierstufigen
Häufigkeitsskala von „häufig“ bis „nie“ erfasst (siehe Tabelle 4-20).
Gefragt wurde: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten häufig, gelegentlich, selten oder nie eines oder
mehrere der folgenden Probleme gehabt?“
Variable
Label
f610_1
Stress/Überlastung
f610_2
Gedächtnisschwäche/Konzentrationsschwierigkeiten
f610_3
Allgemeine Schwäche/Müdigkeit
f610_4
Schlaflosigkeit/Schlafstörungen/Alpträume
f610_5
Nervosität/Anspannung
f610_6
Angstanfälle/Panikattacken
f610_7
Reizbarkeit
f610_8
Niedergeschlagenheit/Depressionen
f610_9
Antriebslosigkeit/Unentschlossenheit
f610_10
Das Gefühl, dass einem alles über den Kopf wächst
f610_11
Das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen
f610_12
Das Gefühl, nichts wert zu sein
f610_13
Das Gefühl, sich selbst verletzen zu wollen
f610_14
Kaufsucht/Konsumzwang
Tabelle 4-20: Operationalisierung der Variable Mentale Gesundheit
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G).
Mit dieser Itemliste wurde ebenso verfahren wie mit der Liste der körperlichen Beschwerden: Es
erfolgte eine Zusammenfassung zu einem transformierten Skalenscore mit Werten von 0 – 100. Auch
hier entspricht ein höherer Wert einer schlechteren mentalen Gesundheit.
102
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Verletzungen
In einem Itemblock gaben die Befragten zur Frage Auskunft über in der Vergangenheit erlittene
Verletzungen (siehe Tabelle 4-21). Sie wurden gefragt „Hatten Sie schon einmal….“
Variable
Label
f609_1
Knochenbrüche?
f609_2
Verstauchungen?
f609_3
Muskelrisse?
f609_4
Verletzungen im Gesicht/ein blaues Auge?
f609_5
Brandwunden?
f609_6
schwere Stich- oder Schnittverletzungen?
f609_7
ausgekugelte Gelenke?
f609_8
oder hatten Sie andere schwere Verletzungen?
Tabelle 4-21: Operationalisierung der Variable Verletzungen
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
In die weitere Analyse gehen diese Items in Form eines Summenscores ein, d.h., jede positive Antwort
auf eine Form der Verletzung geht als Wert 1 in den Score ein.
Behinderungen oder chronische Krankheiten
In der Repräsentativstudie wurde eine körperliche Behinderung oder chronische Krankheit mit folgenden vier Fragen des European Health Moduls erfasst (sieheTabelle 4-22):
Variable
Label
f611
Leiden Sie an einer chronischen, ernsthaften Erkrankung oder einer körperlichen Behinderung
(dichotom)
f612
Wie stark sind Sie dadurch in Ihrem täglichen Leben eingeschränkt?
(Skala von 1 sehr stark eingeschränkt bis 5 gar nicht eingeschränkt)
f613
Sind Sie dadurch so eingeschränkt, dass Sie regelmäßige Hilfe, Pflege oder Unterstützung durch
andere benötigen? (dichotom)
Tabelle 4-22: Operationalisierung der Variable körperliche Behinderung/chronische Erkrankung
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Da die Fragen zur einer chronischen Erkrankung oder körperlichen Behinderung in ihrer Filterführung
zu den nachfolgenden Items nicht konsistent war, vor allem nicht im Hinblick auf die Frage bezüglich
notwendiger Hilfe, Pflege oder Unterstützung (f613) (vgl. Kapitel 5, Anhang C), wird der Schweregrad
der Behinderung oder chronischen Krankheit anhand der Frage nach den Einschränkungen im Alltag
durch die Krankheit oder Behinderung (f612) abgebildet. Ein Hinzuziehen der Variable f613 war nicht
möglich. Eine neue Variable mit den Ausprägungen:
ƒ
keine chronische Krankheit oder körperliche Behinderung
ƒ
ja, eine chronische Krankheit oder körperliche Behinderung ohne Einschränkungen im Alltag
ƒ
ja, eine chronische Krankheit/körperliche Behinderung mit leichten/mittleren Einschränkungen
im Alltag
ƒ
ja, eine chronische Krankheit/körperliche Behinderung mit (sehr) starken Einschränkungen im
Alltag
wird für die weitere Analyse kodiert.
103
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.6.4 Personale und Soziale Ressourcen
Zur Erfassung von Ressourcen wurden in der Repräsentativbefragung keine bewährten Instrumente
verwendet. Zur Abbildung der personalen oder sozialen Ressourcen werden die nachfolgend aufgelisteten Variablen verwendet, die nach theoretischen Gesichtspunkten zusammengefasst (siehe Kapitel 2)
und anschließend einer Reliabilitätsprüfung unterzogen wurden.
Personale Ressourcen
Die Befragten wurden im schriftlichen wie im mündlichen Fragebogen mit folgenden 19 Fragen (siehe
Tabelle 4-23) – jeweils vier- bzw. sechsstufig skaliert – um eine Einschätzung der eigenen Person und
des eigenen Lebens gebeten:
Variable Label
f100
Zufriedenheit mit der derzeitigen Lebenssituation
f101
Zufriedenheit mit Freunden und Familie
f102
Zufriedenheit mit Ausbildung und Berufsleben
f110_1
Die Zukunft wird für mich viel Gutes bringen
f110_2
Der Blick auf mein weiteres Leben erfüllt mich mit Sorge
Konzept
berücksichtigt
Zufriedenheit*
X
Zukunftsoptimismus**
X
f1_3
Ich freue mich auf das Leben, das noch vor mir liegt
X
f110_3
Ich finde auch dann noch Wege, ein Problem zu lösen, wenn andere schon
entmutigt sind
X
f110_4
Ich fühle mich von Zeit zu Zeit richtig nutzlos
f1_5
Ich kann mir viele Möglichkeiten vorstellen, wie ich aus einer Klemme
herauskommen kann
Selbstwirksamkeit**
X
f1_1
Alles in allem bin ich mit mir selbst zufrieden
X
f1_2
Ich verfolge meine Ziele mit viel Energie
f1_6
Alles in allem neige ich dazu, mich für einen Versager zu halten
f1_4
Ich besitze die gleichen Fähigkeiten, wie die meisten anderen Menschen
auch
– unberücksichtigt –
f1_7
Meine bisherigen Erfahrungen haben mich gut für meine Zukunft vorbereitet
– unberücksichtigt –
religion
Religiosität (dichotom)
f203_1
Angst vor körperlichen o. sexuellen Übergriffen durch Fremde
f203_2
Angst vor körperlichen o. sexuellen Übergriffen durch Bekannte
f203_3
Angst vor körperlichen o. sexuellen Übergriffen durch Familienangehörige
f203_4
Angst vor körperlichen o. sexuellen Übergriffen in Arbeit/Schule
Selbstwertgefühl**
X
X
X
Religiosität
Ängstlichkeit**
Tabelle 4-23: Operationalisierung der Variable Personale Ressourcen
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
* sechsstufig
** vierstufig
Wegen der Uneindeutigkeit ihrer jeweiligen Aussage werden die Items „Ich besitze die gleichen Fähigkeiten wie andere“ (f1_4) und „Meine Erfahrungen haben mich gut für meine Zukunft vorbereitet“
(f1_7) vernachlässigt. Die verbleibenden 17 Items wurden zunächst zusammengefasst als Subskalen
„Zufriedenheit“, „Zukunftsoptimismus“, „Selbstwirksamkeit“, „Selbstwertgefühl“, „geringe Ängstlichkeit vor körperlichen oder sexuellen Angriffen“ (als Indikator für Locus of Control) und „Religiosität“.
Bei Bedarf wurden die Skalenwerte im ersten Schritt umgepolt, so dass der jeweils höchste Wert für
das Maximum an Ressourcen steht. Für die weitere Berechnung werden diese 17 Items überprüft.
Das Item „Zufriedenheit mit Ausbildung und Berufsleben“ (f102) konnte wegen der hohen Anzahl
von Missings (n = 262; 15%) nicht weiter berücksichtigt werden. Da mit den verbleibenden zwei Items
zur „Zufriedenheit mit der derzeitigen Lebenssituation“ (f100) bzw. „mit Freunden und Familie“
104
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
(f101) keine Subskala gebildet werden konnte, zudem Cronbachs α einen besseren Wert für die Gesamtskala erzielte, wenn beide Items weggelassen wurden, musste auf den Komplex „Zufriedenheit“
verzichtet werden (siehe Anhang C).
Die Schwierigkeit der Items zeigte für die Fragen zur Angst vor körperlichen oder sexuellen Angriffen
durch Bekannte, Familienangehörige oder Kollegen/Mitschüler und -studierende mit über 0,9 ein
schlechtes Ergebnis (s.o), für die Angst vor derartigen Übergriffen seitens fremder Personen oder aus
der Familie lag die Trennschärfe mit 0,27 unter dem empfohlenen Wert von > 0,3 (Kappelhoff 2007:
100; Field 2009: 678). Diese vier Fragen werden für die weitere Analyse ausgeschlossen.
Auch das Item Religionszugehörigkeit musste angesichts der schlechten Ergebnisse für die Itemschwierigkeit, die geringe Trennschärfe sowie den niedrigen Cronbachs α verworfen werden (siehe
Anhang C).
Eine erneute Überprüfung des Cronbachs α ergab nun für die Skala Personale Ressourcen mit den verbleibenden neun Items einen zufriedenstellenden Wert von 0,82 (n = 1.660) (siehe Anhang C). Bei der
weiteren Analyse werden die in Tabelle 4-23 markierten neun Variablen als Skala Personale Ressourcen
berücksichtigt.
Soziale Ressourcen
Ein Konstrukt Soziale Ressourcen wird im Allgemeinen aus Variablen, die die soziale Unterstützung
und Integration beschreiben, gebildet. Im schriftlichen wie im mündlichen Fragebogen der Repräsentativstudie wurde mit folgenden Fragen (siehe Tabelle 4-24) – mehrheitlich mit einer vierstufigen Skala
– um eine subjektive Einschätzung zu folgenden Aspekten gebeten:
Variable Label
Konzept
berücksichtigt
f111_1
Es gibt immer jemanden in meiner Umgebung, mit dem ich die alltäglichen
Probleme besprechen kann
X
f111_3
Es gibt genug Menschen, die mir helfen würden, wenn ich Probleme habe wahrgenommene
X
f111_5
Ich fühle mich häufig im Stich gelassen
X
f111_10 Wenn ich sie brauche, sind meine Freunde immer für mich da
f111_6
soziale
Unterstützung
Ich kenne viele Menschen, auf die ich mich wirklich verlassen kann
f111_2
Ich vermisse Leute, bei denen ich mich wohl fühle
f111_4
Mir fehlt eine richtig gute Freundin bzw. guter Freund
X
X
X
Struktur des
X
f111_7
Ich vermisse Geborgenheit und Wärme
sozialen
X
f111_8
Ich finde, dass mein Freundes- und Bekanntenkreis zu klein ist
Netzes
X
f111_9
Es gibt genügend Menschen, mit denen ich mich verbunden fühle
X
f111_11 Ich vermisse eine wirklich enge Beziehung
X
f112_a
Freizeitaktivität: Freunde, Verwandte oder Bekannte besuchen
X
f112_b
Freizeitaktivität Mitarbeit in Organisationen, Kirche oder andere soziale
Aktivitäten
f112_c
Freizeitaktivität: Besuch von Kino, Theater oder sonstigen
Kulturveranstaltungen
soziale
X
f112_d
Freizeitaktivität: ins Restaurant oder Cafe gehen
Integration
X
f112_e
Freizeitaktivität: Sport bzw. körperliche Bewegung außer Haus
x
f112_f
Freizeitaktivität: anderes außer Haus
X
f114
Besuche von Nachbarn, Verwandten oder Freunden zu Hause
X
f114
Wohnumfeld
Tabelle 4-24: Operationalisierung der Variable Soziale Ressourcen
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
105
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
In einem ersten Schritt wurden die Variablen zu den Subskalen „wahrgenommene soziale Unterstützung“, „Struktur des sozialen Netzes“, „soziale Integration“ und „Wohnumfeld“ zusammengefasst.
Das Konstrukt Soziale Ressourcen wurde mit seinen 19 Items in den Subskalen und als Gesamtskala
auf Reliabilität getestet. Für die Items „Mitarbeit in sozialen Organisationen“ und „soziales Umfeld“
wurden Werte von < 0,3 bei der Trennschärfe beobachtet (s.o.), so dass diese beiden Items nicht in die
endgültige Fassung der Skala einfließen. Der erneute Reliabilitätstest zeigt nun für das Konstrukt
„Soziale Ressource“ mit den verbleibenden 17 Items (siehe Tabelle 4-24) einen guten Wert für Cronbachs α von 0,88 (n = 1.708) (siehe Anhang C).
In einem nächsten Schritt wurden die Konstrukte zu Personalen und Sozialen Ressourcen ebenfalls
analog den Skalen zur Abbildung der physischen und mentalen Gesundheit transformiert, zum einen
innerhalb der Subskalen und zum anderen zusammengefasst als transformierter Skalenscore für die
Personalen bzw. Sozialen Ressourcen.
Da die Subskalen der Personalen Ressourcen „Optimismus“, „Selbstwirksamkeit“ und „Selbstwert“
aus jeweils drei Fragen gebildet werden, wurden Fälle dann eingeschlossen, wenn mindestens 60% der
Items – also zwei Fragen – beantwortet waren. Die Subskalen der Sozialen Ressourcen umfassen 5
oder 6 Items, so dass für die Einbeziehung eines Falls die Zahl der beantworteten Items auf 65%
gesetzt wurde. Bei der Transformierten Gesamtskala mit insgesamt 9 bzw. 17 Items mussten die empfohlenen 70% beantwortet sein also 6 bzw. 12 Items. Fehlende Werte wurden für jeden einzelnen Fall
anhand des Mittelwertes für die beantworteten Fragen geschätzt.
4.6.5 Gewalterfahrung
In die nachfolgende Analyse soll zum einen die erlittene Partnergewalt mittels Variablen, die den jeweiligen Schweregrad von psychischer, physischer als auch sexueller Gewalt wiedergeben, einfließen als
auch multiple Gewalterfahrung anhand von „miterlebter Gewalt zwischen den eigenen Eltern“,
„Misshandlung“ bzw. dem „sexuellen Missbrauch in der eigenen Kindheit“ sowie „familiärer Gewalt
ab dem 16. Lebensjahr“.
Schweregrad von Partnergewalt
Bei der Erfassung von interpersoneller Gewalt und insbesondere von Partnergewalt durch Fragebogen
gestützte Untersuchungen sind methodologische Probleme grundsätzlich wegen der gesellschaftlichen
Prägung des Gewaltverständnisses (siehe Kapitel 1 und Kapitel 2) und der Sensibilität des Problems
gegeben. Ein konkretes Erfragen von verschiedenen spezifischen Gewalthandlungen vermag ein realistischeres Bild zeichnen – so die Erkenntnisse zu diesem Forschungsfeld (vgl. u.a. Godenzi 1993; Hagemann-White 2001; Walby & Myhill 2001; Watts, Heise, et al. 2001) – als eine einzige generalisierende
Frage nach Gewalterfahrungen. In der Regel wird in bevölkerungsbasierten Studien auf die von Straus
entwickelten und von ihm und seinen Kollegen modifizierten Conflict Tactic Scales (CTS) zurückgegriffen
(Straus 1979; Straus, Hamby, et al. 1996; Straus 1999), die etliche Handlungen umfassen. Dieses
umstrittene Instrument diente zur Erfassung von Aggressionen und Gewalt in familiären Konflikten
und berücksichtigt weder den Kontext der erfragten Gewalthandlungen noch das Bedrohungsgefühl
oder die Gewaltfolgen (siehe Kapitel 1.3.1).
Auch in der deutschen Repräsentativstudie (vgl. Müller & Schröttle 2004) wurde an verschiedenen
Stellen sowohl im mündlichen als auch schriftlichen Fragebogen (siehe Anhang G) einzelne konkrete
Gewalthandlungen und Täterschaften zur Erfassung von psychischer, physischer als auch sexueller
106
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Gewalt in umfassenden Itemlisten abgefragt, die im wesentlichen auf den CTS beruhen. Für die
weitere Untersuchung wurden die Listen, wie nachfolgend beschrieben, zusammengefasst. Die jeweiligen Schweregradkonstrukte basieren in eben dieser Reihenfolge auf:
1. mindestens einer erlittenen Handlung an psychischer, körperlicher bzw. sexueller Gewalt durch
den (Ex)Partner,
2. der Häufigkeit der Handlung(en),
3. dem Bedrohungsgefühl in der Situation sowie
4. den Gesundheitsfolgen der Gewalthandlungen.
Die Operationalisierung der Konstrukte folgt damit den theoretischen Überlegungen und empirischen
Belegen von Michael Johnson (1995; Johnson & Ferraro 2000) und Minna Piispa (2002) zur Differenzierung von Partnergewalt.
Die Bedrohung mit Waffengewalt (f724, f822) und die Einschränkungen der alltäglichen Lebensaktivitäten aufgrund der gewaltbedingten Verletzungen (f733, f831) gehen in dieses Konstrukt nicht
ein, weil der Inhalt dieser beiden Variablen 1.) bei körperlicher Gewalt durch die Fragen der Itemliste
zur Erfassung der Gewalterfahrung selbst abgebildet werden und 2.) sich nur auf die als am schlimmsten oder belastendsten empfundenen Situationen beziehen, so dass sich für diese Fragen eine hohe
Zahl an Missings ergibt. Wie die Konstrukte anhand der verfügbaren Einzelitems operationalisiert
werden, wird im Folgenden ausführlich beschrieben (siehe auch Anhang B). Unberücksichtigt bleiben
bei den drei Gewaltformen die Fragen des schriftlichen Bogens, da sich diese nur auf die aktuelle
Partnerschaft beziehen und daher eine hohe Anzahl an Missings für diese Items vorliegt.
Psychische Gewalt durch den Partner
Psychische Gewalt wird im mündlichen Fragebogen mit einer Itemliste (f501, 9 Items, siehe Tabelle
4-25) verschiedener gewaltförmiger Verhaltensweisen – nicht nach Tätern differenziert – abgefragt. Da
für jede einzelne Frau diese Gewaltformen ein anderes Gewicht haben oder sie stärker belasten kann,
werden die verschiedenen Formen hier nicht nach einer hypothetischen Schwere bewertet. Unberücksichtigt bleiben die Frage zur Benachteiligung aufgrund des weiblichen Geschlechts (f501_d) sowie die
Fragen aus dem schriftlichen Fragebogen.
Variable Label „Ich habe schon erlebt, …“
berücks.
x
f501_a
dass man mich schwer beleidigt, eingeschüchtert oder aggressiv angeschrieen hat.
f501_b
dass man mich auf verletzende Art und Weise lächerlich gemacht, gehänselt, abgewertet oder
gedemütigt hat.
x
f501_c
dass man mich regelmäßig schikaniert oder unterdrückt hat.
x
f501_d
dass man mich benachteiligt oder schlecht behandelt hat, weil ich eine Frau bin, wegen meines Alters
oder meiner Herkunft.
f501_e
dass man mir Schlimmes angedroht hat oder mir Angst machte.
x
f501_f
dass man mich erpresst hat oder mich zu etwas zwingen wollte, was ich nicht wollte.
x
f501_g
dass man mich verleumdet oder systematisch bei Anderen Schlechtes über mich verbreitet hat.
x
f501_h
dass man mich ausgegrenzt hat oder versucht hat, mich aus einer Gruppe auszuschließen.
x
f501_j
dass man mich psychisch so stark belastet hat, dass ich es als Psychoterror oder seelische
Grausamkeit empfunden habe.
x
Tabelle 4-25: Operationalisierung der Variable psychische Partnergewalt
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
107
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Als Filter für die neu zu bildende Variable „Schwere der psychischen Gewalt durch den Partner“ gilt
mindestens eine erlebte psychische Gewalthandlung (f501) und mindestens einmal durch den Partner
erlebt (f509). Zur Abbildung der Schwere fließen neben der Häufigkeit von psychischer Gewalt durch
den Partner (f509: häufig, gelegentlich, selten, nur einmal, nie), die Häufigkeit eines ernsthaften Bedrohungsgefühls in diesen Situationen (f514: häufig, gelegentlich, selten, nur einmal, nie) und die Anzahl
der genannten Folgebeschwerden in die Variable ein. Je häufiger also die abgefragten psychischen
Gewalthandlungen erlebt wurden, sich die Befragten bedroht fühlten und die Handlungen mit
Folgebeschwerden verbunden waren, desto schwerer wurde die erlittene Gewalt bei der Bildung des
Konstrukts „Schwere der psychischen Gewalt durch den Partner“ gewertet. Die verschiedenen
Antwortmöglichkeiten werden je nach Kombination in sieben Schweregrade (1 – 7) eingeteilt, wobei
ein niedriger Wert eine geringe Schwere bezeichnet. Die exakte Kodierung ist dem Anhang B zu
entnehmen.
Körperliche Gewalt durch den Partner
Die Repräsentativstudie orientierte sich bei der Abfrage körperlicher Gewalthandlungen an den von
Strauss entwickelten CTS (vgl. Straus 1979; Straus, Hamby, et al. 1996). Um der in Kapitel 1.3.1 beschriebenen Diskussion um die Aussagekraft der auf den CTS basierenden Lebenszeitprävalenz zu begegnen, werden in Anlehnung an die Arbeiten von Johnson (1995; Johnson & Ferraro 2000; Johnson
& Leone 2005) und Piispa (2002) Schweregrade definiert. Diese Schweregrade berücksichtigen die erlittenen Handlungen, ihre Häufigkeit, das Bedrohungsgefühl sowie die Gesundheitsfolgen.
Die Bildung des Konstrukts „Schwere der körperlichen Gewalt durch den Partner“ gestaltete sich
schwierig und kann wie jede andere Operationalisierung theoretisch hergeleiteter Konstrukte diskutiert
werden. Keine Form der Objektivierung von Belastungen, d.h. der Zuordnung einer belastenden Lebenssituation zu einer Maßzahl, wird der jeweiligen individuellen Bedeutung des Ereignisses für die
einzelnen Frauen gerecht werden können. Gleichwohl wird mit der Einbeziehung verschiedener Variablen versucht, zumindest der Komplexität von Partnergewalt in Ansätzen abzubilden. Letztlich spiegeln sich in der hier gewählten Form der derzeitige Wissenstand zum Forschungsfeld sowie die subjektive Zuordnung der Autorin wider, die eine sinnvolle wie angemessene Gruppierung zum Ziel hatte.
Bei der Überprüfung der Datenqualität im Hinblick auf die angegebene Häufigkeit an erlittener Gewalt
mittels Kreuztabellierung zeigten sich Inkonsistenzen. Der Hauptgrund für diese Inkonsistenz liegt im
Vorliegen von Report- und Recall-Bias (vgl. Kapitel 4.5.3). Insbesondere bei der Beantwortung der
Frage f700, f701 (Itemliste: einmal vs. mehrmals) und f705 wird die subjektive Deutung der angebotenen Häufigkeitskategorien deutlich.
Es erfolgten mehrere Versuche einer theoriegeleiteten Operationalisierung des Schweregrades von körperlicher Gewalt. Gleichbleibend fungierte jeweils mindestens eine erlebte körperliche Gewalthandlung
sowie mindestens einmal durch den Partner (f706) als Filter. Ausgangspunkt war die im mündlichen
Fragebogen mit einer Itemliste abgefragten konkreten Gewalthandlungen (f701, 18 Items) (siehe
Tabelle 4-26).
Die Häufigkeit von körperlicher Gewalt wurde sowohl in der gleichen Skalierung wie bei psychischer
Gewalt (f700) als auch im Kontext mit den Gewalthandlungen (f701) sowie in vorgegebenen konkreten Antwortkategorien (f705: „nur einmal“, „2 – 3mal“, „4 – 10mal“, „10 – 20mal“, „20 – 40mal“,
„häufiger“) erfragt.
108
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Variable Label „Jemand hat…“
f701_a
Differenzierung
mich wütend weggeschubst
f701_b
mir eine leichte Ohrfeige gegeben
leichte
f701_k
mir ernsthaft gedroht, mich körperlich anzugreifen oder zu verletzen
Gewalthandlungen
f701_l
mir ernsthaft gedroht, mich umzubringen
f701_c
mich gebissen oder gekratzt, so dass es mir weh tat oder ich Angst bekam
f701_d
meinen Arm umgedreht oder mich an den Haaren gezogen, so dass es mir weh tat
f701_e
mich schmerzhaft getreten, gestoßen oder hart angefasst
f701_f
mich heftig weggeschleudert, so dass ich taumelte oder umgefallen bin
mittlere
f701_g
mich heftig geohrfeigt oder mit der flachen Hand geschlagen
Gewalthandlungen
f701_h
etwas nach mir geworfen, das mich verletzen könnte
f701_j
mich mit etwas geschlagen, das mich verletzen könnte
f701_m
mit den Fäusten auf mich eingeschlagen, so dass es mir weh tat oder ich Angst bekam
f701_s
mich auf eine andere Art körperlich angegriffen, die mir Angst machte oder wehtat
f701_n
mich verprügelt oder zusammengeschlagen
f701_o
mich gewürgt oder versucht, mich zu ersticken
schwere
f701_p
mich absichtlich verbrüht oder mit etwas Heißem gebrannt
Gewalthandlungen
f701_q
mich mit einer Waffe, zum Beispiel einem Messer oder einer Pistole bedroht
f701_r
mich mit einer Waffe, zum Beispiel einem Messer oder einer Pistole verletzt
Tabelle 4-26: Operationalisierung der Variable körperliche Partnergewalt
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Die mehrfachen Versuche – anhand der o.g. Variablen das Konstrukt „Schwere der körperlichen Gewalt durch den Partner“ zu bilden – erschienen nach einer jeweils ersten deskriptiven Prüfung als nicht
hinreichend plausibel, denn es zeigten sich zwei Häufigkeitspeaks für leichtere und für sehr schwere
Formen von Partnergewalt. Ein weiterer Versuch, der zum letztlich verwendeten Konstrukt führte,
orientiert sich an der von Schröttle und Ansorge (2008: 35) vorgeschlagenen Gewichtung der Gewalthandlungen. Diese Gewichtung folgt der von Johnson und Leone (2005) sowie Piispa (2002)
vorgeschlagenen theoretischen Begründung, nach der Gewalt, die sich ausschließlich in Drohungen
manifestiert, als leichte Gewaltform, hingegen der Einsatz von Objekten und Waffen sowie Würgen,
Ertränken und Zusammenschlagen als schwere Gewalt zu bewerten sei. Alle nicht in diese Kategorien
fallenden Formen seien einer mittelschweren Gewalt zuzuordnen.
In die weitere Analyse fließt das Konstrukt „Schweregrad körperlicher Partnergewalt“ ein, die wie folgt
operationalisiert wurde. Die in den Itemlisten abgefragten Gewalthandlungen wurden analog der vorgeschlagenen Kategorisierung im ersten Schritt in leichtere, mittlere oder schwerere Handlungen
differenziert (siehe Tabelle 4-26). Berücksichtigt wurden die konkrete Häufigkeit von erlittener körperlicher Gewalt (f705), die Angst vor einer ernsthaften oder lebensgefährlichen Verletzung in diesen
Situationen (f725) sowie das Vorliegen von gewaltbedingten Verletzungen (f711, 12 Items). Auch für
diese Variable wurden je nach Kombination der verschiedenen Antwortmöglichkeiten sieben Schweregrade (1 – 7) gebildet, wobei ein niedriger Wert eine geringe Schwere bezeichnet. Die exakte Kodierung ist dem Anhang B zu entnehmen.
Sexuelle Gewalt durch den Partner
Die Variable „Schwere der sexuellen Gewalt durch den Partner“ wurde in ähnlicher Weise wie die zur
körperlichen Gewalt gebildet. Als Filter fungierte mindestens eine Nennung bei der Itemliste an konkreten sexuellen Gewalthandlungen (f803, 5 Items, siehe Tabelle 4-27) sowie mindestens einmal durch
109
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
den Partner (f808). Die erfragten Gewalthandlungen werden in 1.) vollzogene Vergewaltigung (f803_a)
und 2.) sexuelle Nötigung (f803_b bis f803_e) differenziert (vgl. Schröttle & Ansorge 2008:30).
Variable Label
f803_a
Jemand hat mich zum Geschlechtsverkehr gezwungen und ist gegen meinen Willen mit dem
Penis oder etwas anderem in mich eingedrungen.
f803_b
Jemand hat gegen meinen Willen versucht, mit dem Penis oder etwas anderem in mich
einzudringen, es kam dann aber nicht dazu.
f803_c
Jemand hat mich zu intimen Körperberührungen, Streicheln, Petting und ähnlichem
gezwungen.
f803_d
Ich wurde zu anderen sexuellen Handlungen oder Praktiken gezwungen, die ich nicht wollte.
f803_e
Jemand hat mich gezwungen, pornographische Bilder oder Filme anzusehen und sie
nachzuspielen, obwohl er/sie wusste, dass ich das nicht wollte.
vollzogene
Vergewaltigung
sexuelle
Nötigung
Tabelle 4-27: Operationalisierung der Variable sexuelle Partnergewalt
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Die Häufigkeit sexueller Gewalthandlungen wurde mit drei verschiedenen Fragen erfasst. Wie bei körperlicher Gewalt fließt in die Variable zum Schweregrad die konkrete Häufigkeitserfassung (f807: „nur
einmal“, „2 – 3mal, „4 – 10mal“, „10 – 20mal“, „20 – 40mal“, „häufiger“) ein. Der Schweregrad wird
auch anhand der Angst vor einer ernsthaften oder lebensgefährlichen Verletzung in diesen Situationen
(f813) sowie der Anzahl der genannten Verletzungen (f812, 12 Items) gebildet. Für diese Variable
wurden je nach Kombination der verschiedenen Antwortmöglichkeiten ebenfalls sieben Schweregrade
(1 – 7) gebildet, wobei ein niedriger Wert eine geringe Schwere bezeichnet. Die exakte Kodierung ist
dem Anhang B zu entnehmen.
Partnergewalt insgesamt
Da sich während der Korrelationsanalyse zeigte, dass zwischen den Schweregradkonstrukten der einzelnen Gewaltformen ein großer Zusammenhang besteht (siehe Kapitel 5.2.5 und Anhang D), wurde
eine Indexvariable gebildet, die die einzelnen Schweregradwerte für psychische, physische und sexuelle
Gewalt zusammenfassend addiert. Jede dieser Variablen fließt gleichwertig in diesen Index ein, so dass
Werte zwischen 1 (bei nur einem Gewalttyp in leichter Form) bis 21 (bei allen Gewalttypen in
schwerster Form) erreicht werden können. Der Wert 21 bezeichnet das Maximum und gibt somit die
schwerste Ausprägung an Partnergewalt an.
Multiple Gewalterfahrung
Wie in Kapitel 2 und Kapitel 3 beschrieben, ist davon auszugehen, dass bei Vorliegen von multipler
Gewalterfahrung sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenleben weniger eigene Ressourcen bei
den Betroffenen zu finden sind. Weiter ist anzunehmen, dass, wenn ein grundsätzliches Gewaltklima in
den sozialen Bezügen der Frauen vorzufinden ist, es ihnen wegen der Alltäglichkeit von Gewalt und
dem stetigen Überschreiten der eigenen Grenzen schwerer fällt, um Hilfe und Unterstützung zu
suchen und dann auch anzunehmen. Daher soll ebenfalls untersucht werden, welchen Einfluss eine
körperliche/psychische Misshandlung sowie sexueller Missbrauch in der Kindheit, familiäre Gewalt
nach dem 16. Lebensjahr sowie das Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern haben.
110
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern
Im schriftlichen Fragebogen wurde nach der Häufigkeit (häufig, gelegentlich, selten, nur einmal, nie)
gefragt, mit der körperliche Auseinandersetzungen wie Ohrfeigen, Schlagen, Treten oder ähnliches
zwischen den Eltern oder Pflegeeltern erlebt wurde (f68). Die dichotome Variable „Miterleben von
Gewalt zwischen den Eltern“ wird aus den Antwortkategorien häufig oder gelegentlich gebildet.
Misshandlung in der Kindheit
Auch erlittene Misshandlungen im Kindesalter bis zum 16. Lebensjahr wurden im schriftlichen
Fragebogen mit konkreten Handlungen jeweils fünfstufig skaliert abgefragt (f71). Die Itemliste beinhaltet sowohl Formen körperlicher Züchtigung als auch schwererer Gewalt sowie Formen psychischer
Gewalt (siehe Tabelle 4-28).
Variable
Label „Ich…
f71_1
wurde lächerlich gemacht und gedemütigt
f71_2
wurde so behandelt, dass es seelisch verletzend war
f71_3
wurde niedergebrüllt
f71_4
wurde leicht geohrfeigt
f71_6
bekam einen strafenden Klaps auf den Po
f71_7
bekam mit der Hand kräftig den Po versohlt
f71_11
wurde auf andere Weise körperlich bestraft
f71_5
bekam schallende Ohrfeigen mit sichtbaren Striemen
f71_8
wurde mit einem Gegenstand auf die Finger geschlagen
f71_9
wurde mit einem Gegenstand kräftig auf den Po geschlagen
f71_10
bekam heftige Prügel
psychische Gewalt
leichte Gewalthandlungen
schwerere Gewalthandlungen
Tabelle 4-28: Operationalisierung der Variable Misshandlung in der Kindheit
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Das Datenniveau erlaubte zwar die Bildung eines transformierten Summenscores, jedoch zeigte die
Überprüfung der Itemschwierigkeit, dass nur vier der elf Items den empfohlenen Wert von 0,3
(Kappelhoff 2007: 99; Field 2009: 678) überschritten. Daher wurde auf diese Form der Operationalisierung verzichtet (vgl. Anhang A) und die Variable „Misshandlung in der Kindheit“ wie folgt gebildet:
Neben den konkreten Handlungen wird nach der Häufigkeit gefragt. Analog zu den Schweregradvariablen der Partnergewalt fließt an erster Stelle die Häufigkeit ein (mit den Ausprägungen nie, nur
einmal/selten/gelegentlich bzw. häufig) (f70). Die mit der Itemliste erfassten Gewalthandlungen
werden im ersten Schritt zusammengefasst in psychische Gewalt, leichte und schwerere körperliche
Gewalt (siehe Tabelle 4-28). In der neuen Variable „Misshandlung in der Kindheit“ werden sie in sechs
Kategorien gruppiert je nach Schweregrad von Züchtigung oder Misshandlung in Kombination mit
psychischer Gewalt. Auch hier bezeichnet ein höherer Wert ein höheres Maß an erlittener Gewalt in
der Kindheit. Die genaue Operationalisierung ist dem Anhang B zu entnehmen.
Sexueller Missbrauch als Kind
Auch wurden konkrete sexuelle Missbrauchshandlungen bis zum 16. Lebensjahr durch Erwachsene
abgefragt (f72, 5 Items, siehe Tabelle 4-29) sowie zusätzlich eine offene Frage zur Anzahl der Handlungen gestellt (f73). Ebenso wie bei der Bildung der Variablen zum Schweregrad psychischer
Partnergewalt werden die Items nicht nach einer vermeintlichen Schwere der Gewalthandlungen
111
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
gewichtet. Ein sexueller Missbrauch in der Kindheit liegt vor, wenn mindestens ein Item bejaht wurde.
Der Schweregrad der zu bildenden Variable wird anhand der genannten Häufigkeit formiert: „kein
Missbrauch“, „einmaliger Missbrauch“, „zwei- bis zehnmaliger Missbrauch“ und „zehn- bis hundertmaliger Missbrauch“.
Variable
Label
f72_1
sexuell berührt oder an intimen Körperstellen angefasst
f72_2
gedrängt oder gezwungen, die Person an intimen Körperstellen zu berühren
f72_3
gedrängt oder gezwungen, sich selbst an intimen Körperstelen zu berühren
f72_4
zum Geschlechtsverkehr oder ähnlichem gedrängt oder gezwungen
f72_6
zu anderen sexuellen Handlungen gedrängt oder gezwungen
Tabelle 4-29: Operationalisierung der Variable sexueller Missbrauch in der Kindheit
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Familiäre Gewalt nach dem 16. Lebensjahr
Um multiple Gewalterfahrung abzubilden, wurde eine Variable „Familiäre Gewalt nach dem 16.
Lebensjahr“ gebildet. Lag mindestens eine Nennung bei den Itemlisten zu den Tätern aus dem familiären Umfeld bei körperlicher und sexueller Gewalt vor (f706_150 bis f706_159, f808_150 bis
f808_159) oder wurde die Frage nach Formen der psychischen Gewalt durch andere Familienmitglieder oder Verwandte mit „häufig“ bejaht (f510), dann wird familiäre Gewalt angenommen. Differenziert wurde zwischen den Ausprägungen „nur psychische Gewalt“, „nur körperliche Gewalt“, „nur
sexuelle Gewalt“, „psychische und körperliche Gewalt“ und „sexuelle und körperliche und/oder
psychische Gewalt“.
4.6.6 Moderierende Variablen
Substanzmittel- und Psychopharmakakonsum
Wie in Kapitel 2.3.5 und Kapitel 3.2.6 dargelegt, ist aus der Literatur bzw. aus empirischen Ergebnissen
belegt, dass Frauen häufig Substanzmittel als eine Form der Bewältigung konsumieren. Bekannt ist
auch, dass, wenn Frauen sich um Hilfe an die Gesundheitsversorgung wenden, ihnen häufig Beruhigungsmittel oder Antidepressiva verordnet werden (siehe Kapitel 2). Dieses Verhalten ist wiederholt
kritisiert worden, weil es dazu beitragen kann, dass Frauen in der Misshandlungsbeziehung verbleiben
– weil die Situation mit den Substanzmitteln aushaltbar wird – anstatt sich um Unterstützung und Hilfe
zu bemühen. Daher soll der Einfluss des Konsums von Substanzmitteln zur Bewältigung erlittener Gewalthandlungen kontrolliert werden, wobei die Aussagekraft eingeschränkt ist, denn diese Frage bezog
sich ausschließlich auf die schlimmsten oder belastendsten Situationen psychischer, körperlicher oder
sexueller Gewalt.
Gebildet wird die Variable „Substanzmittelkonsum“, in dem anhand der Frage „Hat diese Situation
bzw. diese Situationen dazu geführt, dass Sie Alkohol, Drogen oder Medikamente genommen haben,
um damit besser fertig zu werden?“ im Kontext von psychischer Gewalt (f516), körperlicher Gewalt
(f740) oder sexueller Gewalt (f838) (siehe Tabelle 4-30) der Konsum des jeweiligen Mittels zusammengefasst wird. Bei mindestens einer positiven Antwort beim Alkoholkonsum gilt die Befragte als
Konsumentin von Alkohol und so fort. Im nächsten Schritt wurden einzelne Konsummittelvariablen
112
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
(Alkohol, Drogen, Tranquilizer, Antidepressiva, keine) gebildet und derart gelabelt, dass die Summe
der einzelnen Variablen den exakten Konsum auch in den Kombinationen erkennen lässt.
Variable
Variable
Variable
Label
f516_a
f740_a
f838_a
ja, Alkohol
f516_b
f740_b
f838_b
ja, Drogen
f516_c
f740_c
f838_c
Ja, Beruhigungsmittel
f516_d
f740_d
f838_d
ja, Antidepressiva oder Aufputschmittel
f516_e
f740_e
f838_e
nein, nichts davon genommen
Tabelle 4-30: Operationalisierung der Variable Substanzmittelkonsum
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Da die Häufigkeitsverteilung in den einzelnen Kategorien z.T. sehr gering war (siehe Anhang), wurde
diese neue Variable weiter zusammengefasst und beinhaltet nun die Kategorien: kein Konsum, Alkohol (inkl. Drogen), Tranquilizer (inkl. andere Mittel), Antidepressiva (inkl. andere Mittel), Antidepressiva plus Tranquilizer. Die Zusammenfassung legt den Schwerpunkt auf Beruhigungsmittel und Antidepressiva.
Während der bivariaten Analyse wurde deutlich, dass der Konsum von Psychopharmaka eine wesentlichere Bedeutung hat als der von Alkohol und Drogen, so dass der Substanzmittelkonsum weiter
komprimiert wurde. Die neue Variable Psychopharmakakonsum fokussiert nun allein auf den Konsum
von Antidepressiva und/oder Tranquilizern.
Bekanntheit von Unterstützungsangeboten
Da eine der Voraussetzungen für ein aktives Hilfesuchverhalten und die Inanspruchnahme von Unterstützung das Wissen um ein ebensolches Hilfsangebot ist – insbesondere gilt dies für das spezifische
Angebot durch spezialisierte Beratungsstellen – wird im weiteren Verlauf der Untersuchung geprüft,
ob die Bekanntheit derartiger Angebote einen Einfluss hat. Die Variable „Bekanntheit von Unterstützungsangeboten“ wird anhand des dichotomen Items gebildet, mit dem allgemein danach gefragt wird,
ob „Hilfsangebote für Menschen, die Opfer von körperlichen, sexuellen oder psychischen Übergriffen
geworden sind“ bekannt sind (f900).
Mitverantwortlichkeitsgefühl
Im schriftlichen und im mündlichen Fragebogen wurde die subjektive Einstellung zur schlimmsten
oder belastendsten Situation körperlicher oder sexueller Gewalt mit einer übergeordneten Frage in Erfahrung gebracht (siehe Tabelle 4-31):
„Wenn Sie die Situation im Nachhinein beurteilen würden: War das, was passiert ist, für Sie…“
Variable
Variable
Variable
Label
f743_1
f841_1
f44_1
Gewalt?
f743_2
f841_2
f44_2
ein Verbrechen?
f743_3
f841_3
f44_3
etwas, für das diejenigen, die es getan haben die Verantwortung tragen?
f743_4
f841_4
f44_4
etwas, für das diejenigen, die es getan haben, bestraft werden müssen?
f743_5
f841_5
f44_5
etwas für das Sie sich mitverantwortlich fühlen?
Tabelle 4-31: Operationalisierung der Variable Mitverantwortlichkeitsgefühl
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G
113
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
Bei der Kreuztabellierung der Antworten auf die o.g. Fragen zeigt sich, dass, obwohl viele der Frauen
die Situation als Gewalt oder Verbrechen einschätzen, für die der/die Täter zur Rechenschaft gezogen
werden sollten, sich dennoch mitverantwortlich fühlen. Angenommen wird daher, dass das Mitverantwortlichkeitsgefühl mehr Einfluss auf das Hilfesuchverhalten als die anderen Items haben wird.
Um den Aspekt des Gefühls der Mitverantwortung bei der weiteren Auswertung zu berücksichtigen,
wurde aus den Angaben zu den schlimmsten Situationen körperlicher (f743_5) und sexueller Gewalt
(f841_6) sowie Gewalt in der aktuellen Partnerschaft (f44_6) eine neue Variable „Mitverantwortlichkeitsgefühl“ gebildet. Im ersten Umkodierungsschritt wurden alle Frauen, die mindestens eine der drei
Fragen mit nein beantworteten, auf nein gesetzt. Im zweiten Schritt erhielten alle Frauen, die bei einer
der drei Fragen ein ja angaben, in der neuen Variable die Kategorien ja. Da diese Frage nur einem Teil
der Frauen gestellt wurde, liegt eine hohe Zahl an Missings vor. Dennoch wird diese Variable im
weiteren Verlauf geprüft.
Mitbetroffenheit von Kindern
Aus qualitativen Interviews mit Betroffenen ist bekannt, dass die Mitbetroffenheit von Kindern häufig
als Trigger für eine Trennung vom gewalttätigen Partner wirkt. Frauen, die sich selbst wenig schützen
oder keine Grenzen ziehen können, sind eher dazu fähig, wenn Kinder ebenfalls in die Gewalttätigkeiten hineingezogen werden (Holmes & Mayer 2003; GiG-net 2008: 288). Daher wird in der weitergehenden Analyse kontrolliert, ob die Mitbetroffenheit von Kindern einen Einfluss auf das Hilfesuchverhalten hat.
Im Kontext mit der zum Zeitpunkt der Befragung heutigen oder letzten gewalttätigen Partnerschaft
wurde danach gefragt, ob Kinder im Haushalt leben oder lebten (f42). Wurde diese Frage nicht verneint, so wurde weiter danach gefragt, inwieweit die im Haushalt lebenden Kinder die gewaltvollen
Auseinandersetzungen mitbekommen haben oder selbst in diese Auseinandersetzungen hineingerieten.
Gefragt wurde (siehe Tabelle 4-32):
Variable
Label „Das Kind/die Kinder…
f43_1
haben die Situation angehört
f43_2
haben die Situation gesehen
f43_3
gerieten in die Auseinandersetzung hinein
f43_4
haben versucht, mich zu verteidigen oder zu schützen
f43_5
haben versucht, meinen Partner zu verteidigen oder zu schützen
f43_6
wurden in der Situation selbst körperlich angegriffen
Tabelle 4-32: Operationalisierung der Variable Mitbetroffenheit von Kindern
Quelle: INFAS/IFF (2004), siehe Anhang G.
Die Variable „Mitbetroffenheit von Kindern“ wurde gebildet, wenn die Eingangsfrage zu im Haushalt
lebenden Kindern bejaht wurde. Als Kategorien fließen die Antworten auf die Fragen f43_1 bis f43_6
mit ein, so dass die Variable die Ausprägungen „keine Kinder“, „angehört“, „gesehen“, „mithineingeraten“, „Mutter verteidigt/geschützt“ und „selbst angegriffen“ aufweist.
114
Kapitel 4
Methodisches Vorgehen
4.6.7 Inanspruchnahme institutioneller Hilfe (Outcome Variable)
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, jene Faktoren zu bestimmen, die einen positiven Einfluss
auf das Hilfesuchverhalten von Frauen haben, die Gewalt durch den oder einen Intimpartner erlitten
hatten. Demnach gehen in die Outcome-Variable alle Antworten des mündlichen und schriftlichen
Fragebogens ein, in denen institutionelle Unterstützung gesucht wurde (siehe Tabelle 4-33). Würden
ausschließlich die Variablen aus dem schriftlichen Bogen einfließen, dann wären 282 Frauen mit einem
entsprechenden Verhalten aus dem mündlichen Bogen nicht berücksichtig worden.
Definiert wird diese Unterstützung als Inanspruchnahme von medizinischer oder therapeutischer Versorgung und das Sich-Hinwenden an psychosoziale oder spezifische Unterstützungseinrichtungen.
Wegen der Inkonsistenz der Filterführung müssen jegliche Fragen, die dem vertieften Einblick in das
Hilfesuchverhalten dienen, unberücksichtigt bleiben. Beantwortete eine Frau eine dieser Fragen positiv,
dann gilt sie als Inanspruchnehmende.
Um gegebenenfalls das Inanspruchnahmeverhalten spezifischer analysieren zu können, wird die Outcome-Variable zum einen differenziert in medizinische/therapeutische und spezifische/psychosoziale,
zum anderen werden die positiven Antworten auf die entsprechenden Fragen nach medizinischer
Versorgung oder dem Sich-Hinwenden an spezialisierte Beratungsstellen zusammengefasst und so
kodiert, dass Überschneidungen sichtbar werden. In die weitere Analyse geht die dichotomisierte
Variante der Variable ein. Bei der Strukturgleichungsmodellierung mit LISREL dienen die beiden
Variablen der Operationalisierung der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung.
115
Kapitel 4
Variable
Methodisches Vorgehen
Label
mündlicher Fragebogen im Kontext körperlicher Gewalt
f713
„Haben Sie infolge einer dieser Situationen* schon einmal…
_1 …medizinische Hilfe in Anspruch genommen?“
f729
„Haben Sie infolge dieses Ereignisses** medizinische Hilfe in Anspruch genommen? Was von dieser Liste trifft
auf Sie zu?
_1 …ja, ich war beim Arzt/bei einer Ambulanz, aber ich musste nicht im Krankenhaus bleiben.
_2 …ja, ich musste im Krankenhaus bleiben.“
f730
„Haben Sie denjenigen, die Sie behandelt haben, erzählt, woher die Verletzungen stammen?“
f734
„Wurden Sie aufgrund des Ereignisses** krankgeschrieben?“
f736_21
bis
f736_27
„Mit welchen Personen haben Sie über das Ereignis** gesprochen?
Sagen Sie mir bitte nur die zutreffenden Kennziffern von dieser Liste.“
71 Arzt/Ärztin
72 Sozialarbeiter/in/Therapeut/in
f742
(„Hat diese Situation** zu irgendwelchen langfristigen Folgen geführt….“) „Welche Folgen waren das?
_f …Beginn einer Therapie
_g …Stationäre Behandlung
mündlicher Fragebogen im Kontext sexueller Gewalt
f814
„Haben Sie infolge einer dieser Situationen* schon einmal…
_1 …medizinische Hilfe in Anspruch genommen?“
f827
„Haben Sie infolge dieses Ereignisses** medizinische Hilfe in Anspruch genommen? Was von dieser Liste trifft
auf Sie zu?
_1 …ja, ich war beim Arzt/bei einer Ambulanz, aber ich musste nicht im Krankenhaus bleiben.
_2 …ja, ich musste im Krankenhaus bleiben.“
f828
„Haben Sie denjenigen, die Sie behandelt haben, erzählt, woher die Verletzungen stammen?“
f832
„Wurden Sie aufgrund des Ereignisses** krankgeschrieben?“
f834_21
bis
f834_27
„Mit welchen Personen haben Sie über das Ereignis** gesprochen?
Sagen Sie mir bitte nur die zutreffenden Kennziffern von dieser Liste.“
71 Arzt /Ärztin
72 Sozialarbeiter/in/Therapeut/in
f840
(„Hat diese Situation** zu irgendwelchen langfristigen Folgen geführt….“) „Welche Folgen waren das?
_f …Beginn einer Therapie
_g …Stationäre Behandlung
f901
Auf dieser Liste sind verschiedene Einrichtungen aufgeführt, die Hilfe anbieten. Haben Sie selbst schon einmal
solche Einrichtungen genutzt, als Sie in einer solchen Situation*** waren?
_a Frauennotruf
_b Frauenhaus
_c Frauenberatungsstelle
_d Andere Beratungsstelle
_e Krisendienst
_f Telefonseelsorge
_g Therapeutische Praxis
_h Psychiatrische Einrichtung
_j Opferberatungsstelle“
schriftlicher Fragebogen im Kontext Partnergewalt
f19
„Haben Sie infolge einer dieser Situationen* schon einmal…
_1 …medizinische Hilfe in Anspruch genommen?“
f37
„Haben Sie schon einmal infolge einer solchen Verletzung durch den Partner ärztliche Hilfe in Anspruch
genommen?
_1 …ja, ich war bei Arzt/Ärztin
_2 …bei einer Ambulanz, aber ich musste nicht im Krankenhaus bleiben.
_3 …ja, ich musste im Krankenhaus bleiben.“
f40
„Wenn Sie jetzt an die körperlichen Auseinandersetzungen oder erzwungenen sexuellen Handlungen in dieser
Partnerschaft denken: Wie haben Sie selbst in solchen Situationen reagiert?
Ich …
_13 …habe versucht, Hilfe durch Beratungsstellen, Hilfseinrichtungen, Frauenhaus oder Behörden zu
bekommen.“
Tabelle 4-33: Operationalisierung der Variable Inanspruchnahme
Quelle: INFAS/IFF (2004)
* körperliche/sexuelle Gewalt
** schlimmste/belastendste Situation körperlicher Gewalt
*** körperliche, sexuelle oder psychische Übergriffe
116
Kapitel 5
Ergebnisse
5 Ergebnisse
Im Folgenden werden die Ergebnisse der statistischen Analyse des Forschungsprojektes analog der in
Kapitel 3 beschriebenen Auswertungsschritte berichtet. Zu Beginn werden die deskriptiven Befunde, d.h.
vornehmlich die univariaten Häufigkeitsverteilungen derjenigen Faktoren, die im Fokus der Untersuchung stehen, im Hinblick auf die Studienpopulation dargestellt. Die einzelnen Ergebnisse sind mit
ihren statistischen Kennziffern im Anhang C ausführlich aufgelistet. Zum Vergleich werden diese Merkmalsverteilungen denen der Gesamtpopulation (GP) gegenübergestellt (siehe ebenfalls Anhang C). Im
Anschluss werden die Resultate der bivariaten Analyse (Korrelationsanalyse und Unabhängigkeitstest),
die schrittweise (stepwise) erfolgte, gezeigt (siehe Anhang D). Die Ergebnisse der multivariaten Analyse
(Regressionsmodelle) folgen als drittes (siehe Anhang E), um dann mit der Darstellung der Strukturgleichungsmodelle abzuschließen (siehe Anhang F).
5.1 Studienpopulation
Wie im Kapitel 4 beschrieben, umfasst die Studienpopulation jene Befragten aus der Haupt- und Zusatzbefragung, die 1.) nicht nur die mündliche sondern auch die schriftliche Befragung beantwortet haben
und die 2.) jemals in ihrem Leben eine Partnerschaft hatten und mindestens von einer psychischen, physischen oder sexuellen Gewalthandlung durch einen Intimpartner berichteten. Diese Einschlusskriterien
erfüllen 1.730 von allen befragten Frauen. Insgesamt liegt von 10.118 Frauen der Haupt- und Zusatzbefragung sowohl ein mündlich als auch schriftlich beantworteter Fragebogen vor (siehe Kapitel 4.6.1).
5.1.1 Demografische Merkmale
Als demografische Merkmale gehen in die Analyse der Studienpopulation das Alter, der Migrationshintergrund, die Anzahl der Kinder, die schulische und berufliche Bildung, Erwerbs- sowie Berufsstatus und
das eigene Einkommen als einzelne Faktoren und als Sozialstatusindex ein.
Alter
Von den 1.730 Frauen der Studienpopulation liegen für 1.718 Angaben zum Alter vor. Die jüngste
der von Partnergewalt betroffenen befragten Frauen ist 16, die älteste 83 Jahre alt (± 67 Jahre). Die
Verteilung zeigt einen Median (Med.) von 41, einen
Mittelwert (MW) von 42,29 Jahren und eine Standardabweichung (SD) von 13,74. Die von Partnergewalt betroffenen Frauen sind im Vergleich mit
denen der Gesamtpopulation (GP) (N= 10.118) im
Mittel etwa 4 Jahre jünger (Med. 44; MW 46,13;
SD 16,89).
Die höchste Prävalenz von Intimer Partnergewalt
zeigt sich im Alter zwischen 36 und 45 Jahren, gefolgt von der Gruppe der 26- bis 35-Jährigen
Abbildung 5-1: Altersverteilung in absoluten Zahlen
(siehe Abbildung 5-1).
117
Kapitel 5
Ergebnisse
Migration
In der Studienpopulation (n = 1.730) haben 398 Frauen (23,0%) einen Migrationshintergrund. Damit
unterscheidet sich die Studien- nur geringfügig von der Gesamtpopulation. Hier liegt der Anteil der
Frauen mit einem Migrationshintergrund bei 21,4%.
Kinder
Kinderzahl
Mehr als ein Viertel der Studienpopulationsfrauen
Kinderanzahl (n=1730)
(26,6%; n = 460) gibt an, keine Kinder zu haben.
entf./o .A . ,2
73,2% der Frauen haben Kinder (n = 1.266). 6 und mehr ,9
2,0
5
Knapp ein Viertel (24,5%; n = 424) berichtet von
5,3
4
11,7
3
einem Kind, am häufigsten haben die Frauen
28,8
2
zwei Kinder (28,8%; n = 499). Mehr als ein Zehn24,5
1
26,6
0
tel (11,7%; n = 202) nennt drei Kinder. Vier Kin0
5
10
15
20
25
30
35
der und mehr haben insgesamt etwas mehr als
Häufigkeit in %
7% (n = 141) (siehe Abbildung 5-2). Im Mittel
haben die Befragten 1,5 Kinder (MW) (SD 1,3; Abbildung 5-2: Anzahl an Kindern
Med. 1). Für die GP liegen mit einer Kinderlosigkeit von 27,1% und einer mittleren Anzahl an Kindern
(MW) von 1,5 (SD 1,3) ähnliche Ergebnisse vor.
Schulische und berufliche Bildung
Nach der CASMIN-Bildungsklassifikation zeigt sich, dass die in der Analyse berücksichtigten Frauen mit
27,6% (n = 478) am häufigsten über eine Mittlere Reife mit Ausbildung verfügen, gefolgt von 15,4%
(n = 266) mit einem Hauptschulabschluss inklusive Ausbildung, 12,4% (n = 215) der Frauen haben ein
Universitätsstudium abgeschlossen (siehe Abbildung 5-3).
Insgesamt befinden sich 19,3% (n = 333) in einer einfachen (primary), 51,4% (n = 889) in einer mittleren
(secondary) und 18,2% (n = 314) in einer höheren (tertiary) Bildungsklasse (Med. 5 für MRM). Als metrische Variable mit einem Range von 0 – 9, mit 9 als Wert für den höchsten Abschluss, betrachtet, ergibt
sich ein MW von 5,4 (SD 2,2). Die eindeutige Mehrzahl der Frauen verfügt daher über einen Mittlere
Reifeabschluss mit einer zusätzlichen Ausbildung.
CASMIN-Bildungsklassen (n=1730)
entf./o.A.
Universitätsabschluss
Fachhochschulabschluss
Abitur mit Ausbildung
Abitur ohne Ausbildung
Mittlere Reife mit
Ausbildung
MRO Mittlere Reife ohne
Ausbildung
HSM Hauptschulabschluss mit
Ausbildung
Bildungsklassen
UNI
FH
ABIM
ABIO
MRM
11,2
UNI
12,4
FH
5,7
ABIM
9,5
ABIO
6,3
MRM
27,6
MRO
7,9
HSM
15,4
in Ausbildung
1,6
keine
2,3
0
5
10
15
20
25
30
Häufigkeit in %
Abbildung 5-3: CASMIN-Bildungsklassen
Im Vergleich mit der GP haben die Frauen der Studienpopulation einen etwas höheren Bildungsabschluss. Um 3 Prozentpunkte haben sie jeweils häufiger das Abitur plus eine Ausbildung oder ein Universitätsstudium abgeschlossen. Der Vergleich der Maßzahlen der zentralen Tendenz zeigt sehr geringe
Unterschiede (MW 5,1 SD 2,14).
118
Kapitel 5
Ergebnisse
Erwerbsstatus
Am häufigsten sind die Frauen vollzeit- (28,5%; n = 493) bzw. teilzeitbeschäftigt (18,6%; n = 321) oder
sie sind (früh)verrentet (12,6%; n = 218). Geringfügig oder unregelmäßig beschäftigt sind 7,2% (n = 125),
10,6% (n = 184) suchen Arbeit, 9,0% (n = 155) sind Hausfrauen, 3,2% (n = 55) sind vorübergehend freigestellt, 7,0% (n = 121) befinden sich in der Ausbildung und 1,4% (n = 24) sind aus anderen Gründen
nicht erwerbstätig (siehe Abbildung 5-4).
Im Vergleich mit den Frauen
der GP suchen sie geringfügig häufiger Arbeit (um 3,5
Prozentpunkte), sind etwa
um die Hälfte weniger frühberentet, um 2 Prozentpunkte häufiger teilzeit- und um 4
Prozentpunkte häufiger vollzeitbeschäftigt.
Erwerbsstatus (n=1730)
28,5
vollzeitbeschäftigt
18,6
teilzeitbeschäftigt
7,2
geringfügig/unregelmäßig beschäftigt
3,2
vorübergehend freigestellt
7,0
Azubi/(Um-)schülerin/Studentin
12,6
(Früh-)Rentnerin (chron. Krank, Behindert)
10,6
arbeitssuchend
9,0
Hausfrau
1,4
nicht erwerbstätig andere Gründe
2,0
entf./o.A.
0
5
10
15
20
25
30
Häufigkeit in %
Abbildung 5-4: Erwerbsstatus
Berufliche Stellung
Am häufigsten geben die Frauen einen mittleren Berufsstatus (29,2%; n = 506) an. Mit 22,9% (n = 397)
nehmen sie einen gehobenen und mit 21,2% (n = 366) einen einfachen Berufsstatus ein (siehe Abbildung
5-5). Der Median liegt bei einem mittleren Berufsstatus. Als metrische Variable mit einem Range von 0 –
6 (höchster Berufsstatus) betrachtet beträgt der MW 3,62 (SD 1,3).
Auch hier zeigt der Vergleich
mit den Frauen der GP, dass
die gesamte Studienpopulation
um 2 Prozentpunkte geringfügig häufiger einen hohen Berufsstatus angibt. Die Maßzahlen der zentralen Tendenz unterscheiden sich kaum (MW
3,55; SD 1,3).
Berufliche Stellung (n=1730)
entf./o.A.
hoher Berufsstatus
gehobener
mittlerer Berufsstatus
einfacher
niedriger Berufsstatus
in der Ausbildung
trifft nicht zu
5,8
3,3
22,9
29,2
21,2
10,9
4,1
2,6
0
5
10
Häufigkeit in %
15
20
25
30
35
Abbildung 5-5: Berufliche Stellung
Einkommen
Im Hinblick auf das eigene monatliche Nettoeinkommen zeigt sich eine hohe Prekarität (siehe
Abbildung 5-6): 12,1% (n = 210) der Frauen geben an, kein eigenes Einkommen zu haben, 18,1%
(n = 313) nennen einen Wert von unter 500 EUR. Am häufigsten verfügen die Frauen (23,0%; n = 398)
über ein eigenes Einkommen von 500 bis unter 900 EUR, 16,2% (n = 278) geben 900 bis unter 1.200
EUR und 14,7% (n = 255) über 1.200 bis unter 1.800 EUR an. Nur ein geringer Teil der Frauen verfügt
über ein höheres Einkommen: Bei 3,9% (n = 68) liegt das Einkommen bei 1.800 bis unter 2.300 EUR
und 3,7% (n = 64) haben über 2.300 EUR und mehr. 8,3% (n = 144) der Frauen machten keine Angaben.
119
Kapitel 5
Die gleiche Prekarität ist auch für
die Frauen der GP gegeben. Ebenfalls zeigt sich, dass die Frauen der
Studienpopulation um jeweils etwa
3 Prozentpunkte besser mit finanziellen Ressourcen ausgestattet sind
als die Frauen der GP. Der Anteil
der von Gewalt betroffenen Frauen
ist unter den Frauen mit keinem
oder einem Einkommen bis unter
500 EUR geringer als in der GP.
Ergebnisse
Eigenes Einkom m en (n=1730)
ent./ o.A.
8,3
2300 EUR und mehr
3,7
3,9
1800 bis < 2300 EUR
1200 bis < 1800EUR
14,7
900 bis < 1200 EUR
16,1
500 bis < 900 EUR
23,0
18,1
< 150 bis < 500 EUR
kein eigenes Einkommen
12,1
0
5
10
15
20
25
H äu f i g k e i t i n %
Abbildung 5-6: Eigenes Einkommen in Klassen
Analog zu diesem Ergebnis sind Frauen der Studienpopulation eher in den Einkommensgruppen 900 bis
1.200 EUR sowie 1.200 bis unter 1.800 EUR vertreten.
Zur Einteilung nach WohlEigenes Einkom m en (n=1730)
standsklassen ist zu konstatieren,
ent./o .A .
8,3
dass die Mehrzahl der Frauen
2300 EUR und mehr
3,7
1800 bis < 2300 EUR
3,9
(53,2%; n = 921) in relativer Ar14,7
1200 bis < 1800EUR
mut lebt oder durch Armutsrisi900 bis < 1200 EUR
16,1
500 bis < 900 EUR
23,0
ken gefährdet ist. Einen unteren
< 150 bis < 500 EUR
18,1
bis gehobenen Wohlstand haben
kein eigenes Einko mmen
12,1
etwas mehr als ein Drittel
0
5
10
15
20
25
Häuf i g keit i n %
(30,8%, n = 533) und weniger als
Abbildung 5-7: Eigenes Einkommen in Wohlstandsklassen
ein Zehntel (7,6%; n = 132) hat
einen relativen bis höheren Wohlstand (siehe Abbildung 5-7). Im Vergleich zur GP befinden sich Frauen
der Studienpopulation um 5 Prozentpunkte häufiger in einer unteren bis gehobenen Wohlstandsklasse.
Sozialstatus
Bildung, berufliche Stellung und Einkommen wurden wegen
ihrer hohen internen Korrelation zum Sozialstatusindex zusammengefasst (siehe Kapitel 4) Etwas mehr als die Hälfte
der Frauen (51,7%; n = 895) gehört einem mittleren Sozialstatus an, ein Viertel (25,2%; n = 436) einem niedrigen und
etwa ein Fünftel (21,0%; n = 364) einem hohen Sozialstatus
(siehe Abbildung 5-8).
Im Sozialstatusindex spiegeln sich die bereits dargestellten
Unterschiede zwischen Studien- und Gesamtpopulation
wider: mit 4 Prozentpunkten sind Frauen der Studienpopulation häufiger einem hohen Sozialstatus zugeordnet.
Sozialstatus (n=1730)
ho ch
21,0%
entf./o .A .
2,0%
niedrig
25,2%
mittel
51,8%
Abbildung 5-8: Sozialstatus
120
Kapitel 5
Ergebnisse
5.1.2 Gesundheit
In das Konstrukt Gesundheit gehen als Indikatoren die Subjektive, die Physische und die Mentale
Gesundheit sowie die Verletzungen und chronische Erkrankung/körperliche Behinderung ein.
Subjektive Gesundheit
Die 1.730 Frauen der Studienpopulation schätzen ihre eigene Gesundheit zu 12,0% (n = 208) als sehr gut ein, zu
38,6% (n = 667) als gut, zu 29,1% (n = 504) als eher gut,
zu 12,7% (n = 220) als eher schlecht, zu 4,7% (n = 82) als
schlecht, zu 2,3% (n = 40) als sehr schlecht und 0,5%
Frauen (n = 9) machten keine Angaben. Zusammengefasst schätzt die Hälfte der Frauen ihre Gesundheit als
(sehr) gut bzw. knapp 80% als gut ein. Jede Vierte liegt
nach ihrer Einschätzung im mittleren Bereich und nur ein
sehr geringer Anteil der Frauen (7%; n = 122) bewertet
die eigene Gesundheit als (sehr) schlecht.
Subjektive Gesundheit (n=1730)
schlecht
4,7%
sehr
schlecht
2,3%
entf./o .A .
0,5%
sehr gut
12,0%
eher
schlecht
12,7%
eher gut
29,1%
gut
38,6%
Abbildung 5-9: Subjektive Gesundheit
Damit zeigen die Befragten mehrheitlich eine gute Subjektive Gesundheit (siehe Abbildung 5-9). Als
metrische Variable mit einem Rang von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) liegt der MW bei 2,7 (SD 1,1)
und der Median bei 2,0 für eine gute Subjektive Gesundheit.
Im Vergleich beurteilen die Frauen der Studienpopulation ihren Gesundheitszustand schlechter als die
Frauen der GP. Am deutlichsten wird dieser Unterschied bei der Ausprägung sehr gut, der bei den
Frauen der Studienpopulation um 4 Prozentpunkte weniger vertreten ist.
Physische Gesundheit
Von den 1.730 Frauen der Studienpopulation machten 1.720 Angaben zu ihrer Physischen Gesundheit,
die zu einem Skalenscore mit Werten zwischen 0 bis 100 transformiert wurden, wobei ein höherer Wert
eine schlechtere Gesundheit bedeutet. Für die Studienpopulation ergibt sich ein MW von 22,88
(SD 14,35). Insgesamt zeichnet sich die Studienpopulation mit einer guten Physischen Gesundheit aus.
Verglichen mit den Frauen der GP haben die Befragten der Studienpopulation eine schlechtere Physische Gesundheit (MW 16,70; SD 12,07).
Mentale Gesundheit
Insgesamt beantworteten 1.727 Frauen die Itemliste zur mentalen Gesundheit. Der transformierte Scalenscore weist einen MW von 36,33 (SD 19,58) auf. Auch hier gilt: Je höher der Wert, desto schlechter
die Gesundheit. Die Studienpopulation zeigt für die Mentale Gesundheit schlechtere Werte als für die
Physische Gesundheit.
Deutlicher wird der schlechtere Mentale Gesundheitszustand der Studienpopulationsfrauen im Vergleich
mit den Frauen der GP. Die Unterschiede im Mittelwert betragen knapp 12 Scorepunkte (MW 24,65;
SD 17,57).
Verletzungen
83,8% der Frauen (n = 1.450) berichtet von mindestens einer Verletzung im Laufe ihres Lebens. Zu je
einem Fünftel sind es eine Verletzung (19,7%; n = 340) oder drei Verletzungen (21,2%; n = 367), ein
121
Kapitel 5
Ergebnisse
Viertel nennt zwei Verletzungen (25,5%; n = 441), so dass mehr als zwei Drittel (66,4%) der Frauen bis
zu dreimal verletzt war. 11,2% (n = 193) geben an, vierfach verletzt zu sein. Von vier, fünf, sechs und
sieben Verletzungen berichten insgesamt 20,5% (n = 302) der Frauen (siehe Abbildung 5-10). Als
metrische Variable betrachtet liegt der MW bei 2,2 (SD 1,46; Med. 2,0).
Anzahl der Verletzungen (n=1730)
entf./o.A.
7
6
5
4
3
2
1
0
Verletzungsanzahl
Verglichen mit der GP berichten die Frauen der Studienpopulation seltener von gar keinen Verletzungen
(13,9% vs. 24,1%) und häufiger von mehreren Verletzungen. Besonders deutlich wird der Unterschied bei
einer Anzahl von drei (21,8% vs. 15,0%) und vier Verletzungen (11,5% vs. 6,6%).
2,7
,3
1,1
4,9
11,2
21,2
13,5
0
10
Häufigkeit in %
19,7
25,5
20
30
Abbildung 5-10: Anzahl der Verletzungen
Chronische Erkrankungen und/oder körperliche Behinderungen
Von den 1.730 Frauen geben insgesamt 480 Frauen (27,8%) eine chronische Erkrankung/körperliche
Behinderung an. 401 Frauen sind chronisch krank (23,2%), 48 körperlich behindert (2,8%) und 31 sind
beides (1,8%). Von den 480 Frauen fühlen sich 11,9% (n = 57) sehr stark in ihrem täglichen Leben eingeschränkt, 16,9% (n = 81) stark, 29,8% (n = 143) mittelmäßig, 24,6% (n = 118) leicht und 16,3% (n = 78)
gar nicht. Drei Frauen (0,6%) machen keine Angaben. Verglichen mit der GP sind Frauen der
Studienpopulation um 4 Prozentpunkte häufiger chronisch erkrankt.
Für die weitere Frage, ob eine regelmäßige Hilfe oder Unterstützung im täglichen Leben benötigt wird,
liegen im Datensatz in 406 Fällen Antworten vor. Wegen der inkonsistenten Filterführung bleibt diese
Frage bei der weiteren Analyse und der neuen zusammengefassten Variablen deshalb unberücksichtigt.
Die zusammengefasste Variable „chronische Erkrankung/Behinderung mit Einschränkungen im Alltag“
zeigt (siehe Abbildung 5-11), dass von den 1.730 Frauen der Studienpopulation 72,3% (n = 1.250) keinerlei chronische Erkrankungen oder Behinderungen haben. 4,7% (n = 81) sind chronisch erkrankt
und/oder körperlich behindert, fühlen sich aber nicht im Alltag eingeschränkt. 15,1% sind ebenfalls erkrankt oder behindert und berichten von leichten bis mittleren Einschränkungen im Alltag. Stark bis sehr
Chronische Erkrankungen oder körperliche Behinderungen mit Einschränkungen im
Alltag (n=1730)
8,0
ja, mit (sehr) starken Einschränkungen im Alltag
ja, mit mittleren/leichten Einschränkungen im Alltag
ja, ohne Einschränkungen im Alltag
keine
15,1
4,7
72,3
0
10
20
Häufigkeit in %
30
40
50
60
70
80
Abbildung 5-11: Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung
stark in den alltäglichen Aktivitäten eingeschränkt, fühlen sich 8,0% der erkrankten oder behinderten
Frauen (n = 138).
122
Kapitel 5
Ergebnisse
Die beobachteten Unterschiede zur GP bei den chronischen Erkrankungen wirken sich auf die zusammengefasste Variable aus: Der Anteil nicht chronisch Kranker oder körperlich Behinderter ist unter den
Frauen der Studienpopulation um 4 Prozentpunkte geringer, dafür berichten geringfügig mehr dieser
Frauen von mittleren/leichten Einschränkungen im Alltag (15,2% vs. 13,5%) und (sehr) starken Einschränkungen im Alltag (8,0% vs. 6,6%).
5.1.3 Ressourcen
Personale Ressourcen
Im Bereich der Personalen Ressourcen ergeben sich für die Subskalen folgende von 0 – 100 transformierte Werte mit 100 als bestem Ergebnis und Maximum:
ƒ
Optimismus (n=1.727): MW 63,26 (SD 21,63).
ƒ
Selbstwirksamkeit (n=1.725): MW 72,25 (SD 19,43).
ƒ
Selbstwertgefühl (n=1.709): MW 74,20 (SD von 18,97).
Zur Skala Personale Ressourcen (n=1.709) zusammengefasst zeigt sich ein MW von 69,97 (SD 16,55)
(siehe Anhang C).
Insgesamt weisen die befragten Frauen, die alle Gewalt in ihrer Intimpartnerschaft erlebt haben, hohe
Werte für die personalen Ressourcen aus. Der niedrigste Wert im Bereich der personalen Ressourcen ergibt sich für die Subskala Optimismus.
Im Vergleich mit den Frauen der GP sind keine Unterschiede in den Medianen und nur 3 bis 5 Punkte
geringere MW bei den einzelnen Subskalen zu finden. Bei dem transformierten Summenscore Personale
Ressourcen beträgt die Differenz 4 Scorepunkte (siehe Anhang C).
Soziale Ressourcen
Für die sozialen Ressourcen ergeben sich für die Subskalen folgende transformierte Werte von 0 – 100,
mit 100 als höchstem Maß an Ressourcen:
ƒ
Soziale Unterstützung (n=1.728): MW 74,71 (SD 21,58).
ƒ
Soziales Netz (n=1.727): MW 63,26 (SD 21,63).
ƒ
Soziale Integration (n=1.730): MW 58,45 (SD 19,55).
Zur Skala Soziale Ressourcen (n=1.728) zusammengefasst zeigt sich ein MW von 66,90 (SD 18,43) (siehe
Anhang C). Auch im Bereich der sozialen Ressourcen liegen folglich hohe Werte vor, insbesondere für
die Subskala soziale Unterstützung. Am geringsten ausgestattet scheinen die befragten Frauen im Hinblick auf die soziale Integration zu sein.
Im Vergleich mit den Frauen der GP zeigen sich die größten Unterschiede bei der Subskala soziales
Netz. Der GP-MW liegt um 7 Scorepunkte höher bei 76,65. Der MW der Skala soziale Unterstützung
beträgt bei den Frauen der Studienpopulation 5 Scorepunkte weniger (siehe Anhang C).
123
Kapitel 5
Ergebnisse
5.1.4 Gewalterfahrung
Da in der vorliegenden Untersuchung Partnergewalt ein Kriterium für den Eingang in die Studienpopulation ist, hat folglich jede Frau Gewalt in irgendeiner Form in einer Intimen Partnerschaft erlitten.
Die Prävalenzen für die einzelnen Gewaltformen
sind daher nicht auf eine andere Population übertrag- oder generalisierbar, sondern dienen einzig
der Beschreibung der Studienpopulation.
Von den 1.730 Frauen der Studienpopulation haben (nach dem 16. Lebensjahr) jemals in ihrem
Leben 1.126 Befragte (65,1%) körperliche Gewalt,
337 Befragte (19,5%) sexuelle und 1.177 der Befragten (68,0%) psychische Gewalt durch einen
Intimpartner erlitten (siehe Abbildung 5-12).
Abbildung 5-12: Schnittmengen Partnergewaltformen
Überschneidung der einzelnen Formen von Partnergewalt
Es zeigt sich für diese Studienpopulation ein hohes Maß an Überschneidung der einzelnen Gewaltformen. Deutlich wird dies insbesondere für sexuelle Gewalt, die überwiegend in Kombination mit anderen
Gewaltformen auftritt (siehe Abbildung 5-12).
Schweregrad von psychischer Gewalt durch einen Intimpartner
Keine der 1.177 Frauen (68,0%), die von psychischer Gewalt durch den Partner betroffen sind, hat sehr
leichte psychische Gewalt erfahren.
Bei diesen 1.177 Frauen liegt bei insgesamt 35,1% (n = 413) der Fälle leichte/
moderate Gewalt vor, die ohne Folgen
blieb. Nach den Angaben von 41,0%
(n = 482) handelt es sich um mittlere/mittelschwere Gewalt. 23,9% der Befragten
(n = 282) sind von schwerer psychischer
Gewalt betroffen (siehe Abbildung 5-13).
Als metrische Variable mit einem Range
von 1 – 7 (sehr schwer) ergibt sich ein
MW von 4,24 (SD 1,5; Med. 4,0).
Schweregrad von körperlicher Gewalt durch einen Intimpartner
Mehr als zwei Drittel der Befragten
(65,1%) berichtet von körperlicher Gewalt
Schw eregrad psychischer Partnergew alt
(n=1177)
11,2
sehr schwere
12,7
schwere
9,8
mittelschwere
mittlere
31,2
25,1
mo derate
10,0
leichte
0
sehr leichte
0
5
10
15
20
25
30
35
Häufigkeit in %
Abbildung 5-13: Schweregrad psychischer Partnergewalt
Schweregrad körperlicher Partnergewalt
(n=1126)
sehr schwere
schwere
mittelschwere
mittelere
moderate
leichte
sehr leichte
29,8
7,5
10,7
15,4
16,0
124
10,4
10,2
0
5
10
Häufigkeit in %
15
20
25
30
Abbildung 5-14: Schweregrad physischer Partnergewalt
35
Kapitel 5
Ergebnisse
durch einen Intimpartner. Von diesen 1.126 Frauen liegt unter Berücksichtigung von Häufigkeit,
Bedrohungsgefühl und Verletzungen bei 412 Fällen (36,6%) eine sehr leichte bis moderate Gewalt vor.
Bei 294 Fällen (26,1%) muss von mittlerer/mittelschwerer Gewalt und bei 420 Fällen (37,3%), d.h. am
häufigsten, muss von schwerer bis sehr schwerer Gewalt ausgegangen werden (siehe Abbildung 5-14).
Metrisch betrachtet mit einem Range von 1 – 7 (sehr schwere) beträgt der MW 4,5 (SD 2,1; Med. 4,0).
Schweregrad von sexueller Gewalt durch den Intimpartner
Etwa jede fünfte Frau 19,5% (n = 337), die Gewalt durch einen Intimpartner erlebt hat, berichtet von
sexueller Gewalt. Von diesen erlebten 109 Frauen sehr leichte bis moderate Formen sexueller Gewalt
durch einen Intimpartner (32,3%) und 97
Schweregrad sexueller Partnergewalt
Frauen (28,8%) mittlere oder mittelschwere
(n=337)
sexuelle Gewaltformen. Mit 38,8% (n = 131)
sehr schwere
24,0
schwere
1
4,8
tritt am häufigsten schwere oder sehr
mittelschwere
15,7
schwere sexuelle Gewalt auf (häufige Vergemittelere
13,1
9,5
mo derate
waltigung mit Bedrohungsgefühl und Ver5,0
leichte
letzungsfolgen) (siehe Abbildung 5-15). Als
17,8
sehr leichte
metrische Variable mit einem Range von 1
0
5
10
15
20
25
30
(sehr leicht) – 7 (sehr schwer) ergibt sich ein
Häufigkeit in %
MW von 4,5 (SD 2,2; Med. 5,0).
Abbildung 5-15: Schweregrad sexueller Partnergewalt
Schweregrad von Intimer Partnergewalt
Abbildung 5-16: Schweregrad Partnergewalt
Wegen der hohen Korrelation der körperlichen, sexuellen und psychischen Partnergewalt untereinander (siehe
Kapitel 5.2.5) wurden die einzelnen Variablen in einen
Schweregradindex zusammengefasst (siehe Kapitel 3).
Für diesen Index (n = 1.730) mit einem Wertebereich
von 1 bis 21 (mit 21 für das Maximum an Schwere) liegt
der MW bei 6,77 (SD 4,64; Med. 5). Im Histogramm
(siehe Abbildung 5-16) zeigt sich eindeutig, dass die befragten Frauen häufiger von leichterer bis mittlerer
Partnergewalt betroffen sind. So liegt die Grenze des
dritten Quartils beim Wert 9, d.h., drei Viertel der
Frauen weisen einen Schweregrad von Partnergewalt
mit bis zu 9 von maximal 21 Punkten auf.
5.1.5 Multiple Gewalterfahrung
Miterleben von Gewalt zwischen den Eltern
Etwa jede siebte Befragte (14,2%; n = 246) hat Gewalt zwischen ihren Eltern oder Pflegeeltern miterlebt.
Misshandlung in der Kindheit
125
Kapitel 5
Ein Fünftel der Frauen aus der Studienpopulation (20,6%;
n = 357) berichtet von leichten bis schweren Formen der
Züchtigung oder Misshandlungen in ihrer Kindheit (siehe
Abbildung 5-17). Am häufigsten handelt es sich hier um leichte
körperliche oder psychische Formen (9,6%; n = 166). Insgesamt sind (sehr) leichte Formen bei 10,4% der Frauen (n = 179)
zu finden, mittlere Formen bei 3,6% (n = 62) und von
schweren bis sehr schweren Formen sind insgesamt 116
Frauen (6,5%) betroffen.
Ergebnisse
Misshandlung als Kind
(n=1730)
sehr
leichte
9,4%
Von den 1.730 Frauen der Studienpopulation gibt ein Fünftel
(21,8%; n = 378) sexuellen Missbrauch in der Kindheit an
(siehe Abbildung 5-18), wobei mit 13,8% (n = 238) häufiger
Frauen von einmaligen Vorfällen berichten. Zwei- bis zehnmaligen sexuellen Missbrauch nennen 6,4% der Frauen (n = 110).
Häufigen sexuellen Missbrauch zwischen zehn- bis hundertmal
geben 1,7% der Befragten (n = 30) an.
mittlere
1,3%
keine
75,9%
mittelschwere
2,0%
entf./o .A .
4,3%
Sexueller Missbrauch in der Kindheit
leichte
0,6%
sehr
schwere
5,7%
schwere
0,8%
Abbildung 5-17: Misshandlung in der
Kindheit
Sexueller Missbrauch in der
Kindheit (n=1730)
einmal
13,8%
2 - 10mal
6,4%
kein
78,2%
10 bis
100mal
1,7%
o .A . ; 2,9
Familiäre Gewalt nach dem 16. Lebensjahr
Abbildung 5-18: sexueller Missbrauch
in der Kindheit
Ein Viertel der Studienpopulation (25,3%; n = 437) nennt bei den Fragen zur psychischen, körperlichen
oder sexuellen Gewalt nach dem 16. Lebensjahr weitere
Substanzm ittelkonsum
Täter/innen aus der Familie oder der Verwandtschaft. Mit
(n=1730)
14,5% (n = 251) tritt die ausschließlich körperliche Gewalt
Alkohol /
TranquiDrogen
häufiger auf als die ausschließlich psychische Gewalt mit 4,7%
lizer +
8,3%
12,1%
(n = 82). Unter kombinierter psychischer und körperlicher
Gewalt leidet 3,5% der Frauen (n = 60), unter sexueller Gewalt
Ant idekein
pressiva
Konsum
1,3% (n = 22) und unter allen drei Formen ebenfalls 1,3%
+ 2,9%
72,5%
(n = 22) (vgl. Anhang C).
Ant idepressiva
+ Tranq.
4,1%
5.1.6 Moderierende Variablen
Abbildung 5-19: Substanzmittelkonsum
Substanzmittelkonsum als Coping-Strategie
Mehr als ein Viertel der Befragten (27,5%; n = 475) konsumiert Substanzmittel zur Bewältigung der Gewalttätigkeiten. Die am häufigsten eingenommenen Mittel sind mit 12,1% (n = 210) Tranquilizer. Am
zweithäufigsten wird Alkohol – auch in Kombination mit Drogen – zu 8,3% (n = 143) angegeben. Die
126
Kapitel 5
Ergebnisse
Einnahme von Antidepressiva oder Aufputschmittel – inklusive Drogen oder Alkohol – nennen 2,9%
der Frauen (n = 51), kombiniert mit Tranquilizern sind es 4,1% (n = 71).
Überwiegend werden Beruhigungsmittel genommen (16,2%; n = 281) (siehe Abbildung 5-19). Zusammengefasst nehmen mit 19,2% knapp ein Fünftel der Frauen (n = 332) Psychopharmaka ein und 8,3%
(n = 143) konsumieren Alkohol z.T. mit anderen Drogen ohne Psychopharmaka.
Bekanntheit von Unterstützung
Knapp einem Drittel der Studienpopulation (28,4%; n = 491) sind keine spezifischen Beratungsstellen
zur Unterstützung bei Partnergewalt bekannt, d.h. sieben von zehn Frauen wissen um derartige Angebote. Von den Befragten haben 297 Frauen (17,2%) bereits eine Unterstützungsstelle in Anspruch genommen. Da Mehrfachantworten möglich waren, wird insgesamt 517-mal eine Beratungsstelle genannt.
Mitverantwortungsgefühl bei körperlicher oder sexueller Gewalt
Mehr als ein Fünftel der Studienpopulationsfrauen (22,7%; n = 393) fühlt sich bei den schlimmsten oder
belastendsten Situationen körperlicher oder sexueller Gewalt in der Partnerschaft mitverantwortlich.
Mitbetroffenheit von Kindern
Einschränkend muss konstatiert werden, dass die Frage nach der Mitbetroffenheit von Kindern bei Intimer Partnergewalt nur jene Frauen beantworten sollten, die in ihrer aktuellen oder letzten Partnerschaft
Gewalt mehr als einmal erlitten hatten (n = 824). 260 Frauen (31,5%) hatten keine Kinder oder lebten
nicht mit Kindern zusammen. Jene 463 Frauen (56,1%), die die Frage bejahten oder keine Angaben
machten (12,2%; n = 101), wurden zur Mitbetroffenheit der Kinder gefragt. Aussagen zur Mitbetroffenheit von Kindern liegen somit von 564 Frauen vor (siehe Abbildung 5-20): 310 Frauen nennen eine
Mitbetroffenheit der Kinder.
Bei 46 Frauen (2,7%) haben Kinder die Gewalt mitgehört, bei
92 Frauen (5,3%) mit angesehen oder sind bei 29 Frauen
(1,7%) in die Gewalthandlungen hineingeraten. In 95 Fällen
(5,5%) haben die Kinder versucht, die Mutter zu verteidigen
oder zu schützen und in 42 Fällen (2,4%) werden die Kinder
selbst angegriffen. Bei 260 der 564 Frauen (46,1%) haben die
Kinder – nach Aussage der Befragten – nichts mitbekommen
oder die Frauen können zur Frage keine Aussage machen oder
es liegen keine Antworten vor.82
Mitbetroffenheit der
Kinder (n=564)
nicht
mitbetr./
k.A.
46,1%
angehört
8,2%
gesehen
16,3%
selbst angegriffen
7,4%
M utter
verteidig
t
16,8%
hineinger
aten
5,1%
Abbildung 5-20: Mitbetroffenheit der
Kinder
82 In der weiteren Analyse wird die Mitbetroffenheit von Kindern nur bei jenen 564 Frauen berücksichtigt, die in der gewalttätigen
Partnerschaft mit Kindern zusammenlebten.
127
Kapitel 5
Ergebnisse
5.1.7 Inanspruchnahme institutioneller Hilfe (Outcome)
Zwei Drittel der 1.730 Frauen hat keinerlei institutionelle Hilfe oder Unterstützung erhalten. In der Umkehr haben von den Frauen der Studienpopulation 625 Frauen bzw. 36,1% institutionelle Hilfe in Anspruch genommen. Am häufigsten wenden sich die Frauen an medizinische Einrichtungen (32,1%;
n = 556) und in 267 Fällen (15,4%) an spezifische Beratungs- oder Unterstützungsstellen. Werden die
Mehrfachantworten berücksichtigt, dann zeigt sich
unter den Inanspruchnehmenden (n = 625) folgendes
Bild: Ausschließlich medizinische Versorgung nutzten
21,8% (n = 378) und ausschließlich spezifische psychosoziale Unterstützung 4,0% (n = 69), sowohl medizinische als auch spezifisch psychosoziale Unterstützung
suchen 10,3% (n = 178) auf (siehe Abbildung 5-21).
Damit wird die Gesundheitsversorgung erheblich häuAbbildung 5-21: Schnittmenge
figer von Opfern zur Versorgung und Unterstützung Inanspruchnahme von institutioneller Hilfe
nach erlittener Gewalt durch den Partner aufgesucht.
5.2 Ergebnisse der bivariaten und multivariaten Analyse
Im Folgenden werden die Ergebnisse, den einzelnen Auswertungsstufen folgend (siehe Kapitel 4.5.5),
jeweils für die einzelnen Konstrukte dargestellt. Zunächst werden die Ergebnisse der bivariaten Korrelations- sowie Unabhängigkeitsanalyse und im Anschluss die der multivariaten Regressionsanalysen präsentiert.83 Die Ergebnisse der bivariaten Analyse bilden die Grundlage für die Regressionsmodellierungen
der potentiellen Prädiktoren (siehe Kapitel 4.5.5). Nach Bortz und Döring (2002: 509) bestimmt die
„bivariate Korrelation (…) über einen Korrelationskoeffizienten die Enge und Richtung des Zusammenhangs zwischen zwei Merkmalen. (…) Ein bivariater positiver Zusammenhang (positive Korrelation)
besagt, daß hohe Ausprägungen auf dem einen Merkmal mit hohen Ausprägungen auf dem anderen
Merkmal einhergehen.“ Für die bivariate Analyse bedeutet eine Korrelation jedoch nicht gleichzeitig eine
Kausation zwischen den beobachteten Variablen. Nach Schendera (2008: 2) gilt jedoch umgekehrt:
„Liegt keine bivariate Korrelation vor, liegt auch keine bivariate Kausation vor.“ Das heißt, mit den
Regressionsmodellen wird ein unterstelltes Kausalmodell zwischen einer oder mehreren unabhängigen
Variablen und einer abhängigen Variablen geprüft, mit dem sowohl Aussagen zum Ausmaß als auch
Richtung des Zusammenhangs getroffen werden können (vgl. Schendera 2008: 36f, 132).
Beschrieben werden zum einen jene bivariaten Zusammenhänge, deren Korrelationskoeffizient über
dem Wert von |,20| liegt oder andere Auffälligkeiten, zum anderen werden die Regressionsmodelle mit
der größten Varianzaufklärung bei minimaler Variablenanzahl sowie die ins Modell eingegangenen Prädiktoren erläutert. Eine Übersicht aller Korrelations- und Unabhängigkeitstestergebnisse ist dem Anhang
D und die Ergebnisse der Regressionsmodelle dem Anhang E zu entnehmen.
83 Die statistischen Ergebnisse werden mit ihren spezifischen Maßzahlen in dem von der American Psychological Association (APA)empfohlenen leicht modifizierter Format berichtet (www.apastyle.org).
128
Kapitel 5
Ergebnisse
5.2.1 Demografische Indikatoren (step 1)
Unter den einzelnen demografischen Indikatoren zeigen sich folgende statistisch signifikanten Zusammenhänge (siehe Tabelle 5-1 sowie Anhang D):
ƒ
Ein höheres Alter der Befragten geht mit einer größeren Anzahl an eigenen Kindern einher (r = ,42,
p < ,001) und korreliert mit dem Erwerbsstatus (χ² (528) = 1259,08, p < ,001, CV = ,38). Die
ANOVA-Analyse bestätigt dieses Ergebnis, demnach zeigt die Kinderzahl eine signifikante Korrelation mit dem Alter (F (6, 1707) = 83,49, p < ,001, rF = ,54). Auch der Erwerbsstatus steht im Zusammenhang mit dem Alter (F (8, 1675) = 163,41, p < ,001, rF = ,88).
ƒ
Während bei der Korrelationsanalyse kein Zusammenhang zwischen Alter und Bildung zu finden ist,
verweist ANOVA auf einen Effekt zwischen dem Bildungsstatus und dem Alter (F (6, 1520) = 30,70,
p < ,001, rF = ,35): Je älter die Befragten sind, desto höher ist ihr Bildungsabschluss.
ƒ
Die ANOVA-Analyse ergibt einen signifikanten mittleren84 Effekt zwischen dem Erwerbsstatus und
der Kinderzahl (F (8, 1683) = 39,39, p < ,001, rF = ,43). Auch die Korrelationsanalyse zeigt zwischen
der Kinderzahl und der Erwerbstätigkeit einen Zusammenhang (χ² (48) = 412,15, p < ,001, CV = ,20).
ƒ
Unter den Variablen Bildungs- und Berufsstatus sowie Einkommen, die zu einem Sozialstatusindex
(SES) zusammengefasst werden, zeigen sich folgende Korrelationen: Je höher der Bildungsstatus,
desto höher der Berufsstatus (r = ,39, p < ,001 und F (6, 1436) = 61,68, p < ,001, rF = ,51) und das
eigene Einkommen (r = ,25, p < ,001 und F (6, 1409) = 23,11, p < ,001, r F = ,31). Das Einkommen
wird sowohl vom Berufsstatus (r = ,41, p < ,001 und F (6, 1489) = 58,85, p < ,001, rF = ,49) als auch
vom Erwerbsstatus bestimmt (χ² (48) = 1210,80, p < ,001, CV = ,36 und F (8, 1547) = 138,77, p < ,001,
rF = ,85). Dieses Ergebnis legitimiert die Verwendung des SES in der weiteren Analyse.
ƒ
Der Erwerbsstatus steht mit dem Berufsstatus im Zusammenhang (χ² (48) = 510,10, p < ,001,
CV = ,30 und F (8, 1613) = 32,69, p < ,001, rF = ,40).
ƒ
Der SES wird am stärksten von jenen Variablen bestimmt, die zu seiner Indexbildung beigetragen
haben wie dem Berufsstatus (r = ,75, p < ,001 und F (6, 1602) = 363,94, p < ,001, r F = 1,17), dem
Bildungsstatus (r = ,68, p < ,001 und F (6, 1522) = 237,63, p < ,001, rF = ,97) und dem Einkommen
(r = ,64, p < ,001). Der Erwerbsstatus zeigt einen geringeren Effekt (χ² (16) = 282,29, p < ,001,
CV = ,29 und F (8, 1658) = 38,26, p < ,001, r F = ,43). Nach der ANOVA-Analyse steht der SES in
einem starken Bezug zu dem Einkommen (F (2, 1579) = 570,39, p < ,001, rF = ,85).
ƒ
Ein Migrationshintergrund bei den befragten Frauen erweist sich als quasi unabhängig von allen
anderen demografischen Faktoren.
84
Die Interpretation der Korrelationskoeffizienten wird in Kapitel 4.5.5. aufgelistet.
129
Kapitel 5
Ergebnisse
Korrelationsmatrix: Demografische Indikatoren
M
A
1
2
M
1
2
K
1
2
BI
1
2
E
K
,01
BI
,42***
,01
E
-,07**
,54***
,04
,38***
,35***
,02
,04
BE
,12***
,03
,23***
-,09***
,09
,20***
,17***
-,09***
,43***
,30***
1
2
,04
-,17***
,18***
,25***
,51***
BE 1
2
EI
-,08**
,13***
,21***
,08**
-,04
-,17***
,39***
1
2
,08**
,17***
-,08**
-,10***
,18***
SO
,16***
,88***
,09
-,16***
EI
,19***
,68***
,31***
,36***
,40***
,97***
,29***
,85***
,41***
,43***
,75***
,49***
1,17***
,64***
,85***
Tabelle 5-1: Korrelationen zwischen den demografischen Indikatoren
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Demografische Indikatoren: A Alter, AK Altersklassen, M Migration, K Kinderanzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbstätigkeit,
BE Berufsstatus, EI Einkommen, SO Sozialstatus
5.2.2 Multiple Gewalterfahrungen (step 2)
Die Variablen der multiplen Gewalterfahrung stehen wie folgt miteinander in Beziehung (siehe Tabelle
5-2 sowie Anhang D):
ƒ
Eine gewalttätige Beziehung zwischen den eigenen Eltern geht mit der Misshandlung der Befragten
in ihrer Kindheit einher (χ² (6) = 144,72, p < ,001, CV = ,34 und U = 98761,00, p < ,001, z = -12,70,
rU = -,33) und mit der Gewalt durch Familienmitglieder im Erwachsenenleben (χ² (5) = 115,95,
p < ,001, CV = ,27 und U = 113068,50, p < ,001, z = -9,74, rU = -,25).
ƒ
Familiäre Gewalt korreliert mit einer Misshandlung (F (5, 1650) = 35,53, p < ,001, rF = ,33) sowie
sexuellem Missbrauch (F (5, 1674) = 32,17, p < ,001, rF = ,31) in der Kindheit.
Die weiteren Kombinationen multipler Gewalterfahrungen stehen zwar in einem signifikanten Zusammenhang jedoch mit einem geringen Effekt. Zusammenfassend kann für diese Stichprobe gesagt werden,
dass sexueller Missbrauch nicht zwangsläufig mit Gewalt zwischen den Eltern oder Kindesmisshandlung
einhergeht. Es scheint sich hier um unabhängige Phänomene zu handeln. Wohl aber zeigt sich ein
Zusammenhang zwischen erlebter Misshandlung oder sexuellem Missbrauch in der Kindheit und Gewalt
durch andere Familienmitglieder im Erwachsenenleben.
ƒ
Zwischen den demografischen Indikatoren und der multiplen Gewalterfahrung bestehen weder
bei der Korrelationsanalyse noch bei den Unabhängigkeitstests eine Beziehung (siehe Tabelle 5-2),
sodass eine Regressionsanalyse nicht zur Anwendung kommt.
130
Kapitel 5
Ergebnisse
Korrelationsmatrix: Multiple Gewalterfahrung (AV)
Multiple Gewalterfahrung
GV
AV
GE
2
KM
SM
FG
KM
SM
FG
Demografische Merkmale
A / AK
M
K
,27***
-,05*
,11***
,00
1 ,34*** ,14***
-,33***
-,12***
-,25***
,07
,16***
1
2
,17***
,03
,18***
,04
,33***
,05
,09
,19***
,01
,01
,31***
,11**
1
2
,20
-,01
,06
,10
,08
,01
,07
,05
,06
,08
,07
EI
SO
-,09***
-,05
-,10***
,09
,07
,09**
-,05*
,08*
-,05*
-,01
-,06**
,11**
,12**
,10**
,04
,09
,03
,07
BE
,08
,06
,03
-,04
E
-,07**
,05
,03
,03
1
2
BI
,07**
,09
,07
,07
,06*
,08
,06
,06
,04
,08
,07
,07
,06
,06
,07
,02
Tabelle 5-2: Korrelationen mit Multipler Gewalterfahrung
AV Abhängige Variable, GV Gruppenvariable; 1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Demografische Indikatoren: A Alter, AK Altersklassen, M Migration, K Kinderanzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbstätigkeit,
BE Berufsstatus, EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple Gewalterfahrungen: GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch,
FG Familiäre Gewalt
5.2.3 Gesundheitsindikatoren (step 3)
Die Gesundheitsindikatoren beeinflussen sich folgendermaßen gegenseitig (siehe Abbildung 5-3).
ƒ
Die Variable chronische Erkrankung/körperliche Behinderung steht im Zusammenhang mit
Physischer (rS = ,34, p < ,001 und F (3, 1707) = 89,34, p < ,001, rF = ,40) und Subjektiver Gesundheit
(rS = ,36, p < ,001 und F (3, 1707) = 121,31, p < ,001, rF = ,46), jedoch nicht nennenswert mit der
Verletzungsanzahl oder der Mentalen Gesundheit.
ƒ
Physische Gesundheit korreliert mit großem Effekt sowohl mit der Mentalen (r = ,61, p < ,001) als
auch mit der Subjektiven Gesundheit (rS = ,52, p < ,001).
ƒ
Auch zwischen der Mentalen und der Subjektiven Gesundheit zeigt sich ein Zusammenhang
(rS = ,35, p < ,001).
ƒ
Die Anzahl der körperlichen Verletzungen im Leben der Frauen steht weitestgehend unabhängig im
Komplex Gesundheit: eine Korrelation mit geringem bis mittlerem Effekt zeigt sich für Physische
Gesundheit (r = ,23, p < ,001).
Es lässt sich zusammenfassen, dass das Konstrukt Gesundheit maßgeblich von der Physischen Gesundheit bestimmt wird. Bei der weiteren Analyse ist auf Interaktionseffekte zu achten.
Bei der Betrachtung der Korrelationen zwischen den Variablen der multiplen Gewalterfahrung und
den Gesundheitsindikatoren sind etliche positive Zusammenhänge aber mit geringem bis mittlerem
Effekt erkennbar. Bei der Mentalen und Physischen Gesundheit zeigt sich am deutlichsten ein
Zusammenhang (siehe Abbildung 5-3):
ƒ
Die Mentale Gesundheit wird von der Misshandlung in der Kindheit bestimmt (rS = ,20, p < ,001
und F (6, 1647) = 15,88, p < ,001, rF = ,24) sowie von der Gewalt im Erwachsenenleben durch
andere Familienmitglieder (rpb = ,25, p < ,001 und F (5, 1721) = 24,31, p < ,001, rF = ,27).
131
Kapitel 5
ƒ
Ergebnisse
Ein ähnliches Muster wird für die Physische Gesundheit deutlich. Auch hier zeigt sich die Auswirkung der Misshandlung in der Kindheit (rS = ,22, p < ,001 und F (6, 1641) = 23,85, p < ,001, rF = ,30)
sowie in der familiären Gewalt im Erwachsenenleben (r pb = ,24, p < ,001 und F (5, 1714) = 22,14,
p < ,001, rF = ,25).
Zusammengefasst werden sowohl die Mentale als auch die Physische Gesundheit von der körperlichen
Gewalt in der Kindheit und der Gewalt durch andere Familienangehörige im Erwachsenenleben bestimmt. Im Gegensatz dazu gibt es keine nennenswerten Korrelationen zwischen den Verletzungen, der
Subjektiven Gesundheit oder der chronischen Erkrankungen/körperlichen Behinderungen zu den
Variablen der multiplen Gewalterfahrung.
Im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen den demografischen Indikatoren und den Gesundheitsindikatoren zeigen sich folgende Korrelationen mit überwiegend geringen bis mittleren Effektstärken (siehe Abbildung 5-3):
ƒ
Mit steigendem Alter lässt sich eine schlechtere Gesundheit erkennen. So treten mit höherem Alter
chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen erwartungsgemäß häufiger auf (rS = ,21,
p < ,001) und chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen sind nicht unabhängig von den
Altersklassen (F (6, 1700) = 17,99, p < ,001, rF = ,25).
ƒ
Die Subjektive Gesundheit und der Erwerbsstatus sind abhängig voneinander (F (8, 1678) = 14,59,
p < ,001, rF = ,26). Auch die Variable chronische Erkrankung/körperliche Behinderung ist vom
Erwerbsstatus, der u. a. den Zustand einer (Früh-) Berentung mit abbildet, abhängig
(F (8, 1676) = 20,82, p < ,001, rF = ,32).
Ein Migrationshintergrund der Befragten sowie die Kinderzahl stehen in keiner Beziehung zu den
Gesundheitsindikatoren. Auch die weiteren Variablen des Sozialstatus zeigen bei der Korrelationsanalyse
keinen nennenswerten Zusammenhang zur Gesundheit (siehe Abbildung 5-3).
Für die Gesundheitsindikatoren kann festgehalten werde, dass allein das Alter sowie der Erwerbsstatus
mit den Gesundheitsindikatoren korrelieren.
132
Anhang
Test auf Unabhängigkeit
unter den demografischen Indikatoren
Gesundheitsindikatoren
GV
MG
AV
V
MG
1
2
,18***
1
2
PyG
,23***
SuG
,08**
CE
,12**
,61***
SuG 1
2
,35***
,52***
GE
,08**
,14***
PyG 1
2
CE
Multiple Gewalterfahrung
,06*
KM
SM
Demografische Indikatoren
FG
A
AK
,12***
,10***
,14***
-,03
,17***
,11***
,15***
M
K
-,04
,06
BI
-,02
,04
,00
,06
,36***
,13***
,15***
,07**
,46***
,12***
,19***
,07
,08**
,08
,28
,14***
SO
-,02
-,02
,06
-,05*
,12**
,09*
EI
,05*
,06 ,06
,18
,09
-,08**
,08
BE
-,08**
,07
,03
-,05
,09*
,05
-,09***
-,09**
-,11***
,10*
,09*
,11***
,08**
,18***
,09*
,11***
-,10***
,13***
-,14***
-,09***
-,13***
,12***
,21***
,08**
,14***
,12**
,26***
,17***
,12***
,14***
,08*
,13***
,08**
,10***
,21***
,05
,12***
,19***
,07*
,12***
,25***
1
2
-,01
,08**
,08
,06
,14***
,15***
,20***
,13***
,25**
-,18***
,08**
-,09***
,02
,17***
-,13***
,24***
,14***
,27***
,19***
,08***
,13***
,34***
,18***
,22****
,14***
,24***
,00
,40***
-,16***
,30***
,15***
,25***
E
,06*
,02
,09*
-,08**
,16***
,00
,11**
,32***
-,01
,09*
-,03
,07
,06**
AV Abhängige Variable, GV Gruppenvariable;
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Demografie:
A Alter, AK Altersklassen, M Migrationshintergrund, K Kinderzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbsstatus, BE Berufsstatus,
EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple Gewalterfahrung:
GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch, FG Familiäre Gewalt
Gesundheitsindikatoren:
V Verletzungszahl, MG Mentale Gesundheit, PyG Physische Gesundheit, SuG Subjektive Gesundheit
CE Chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen
Ergebnisse
133
Tabelle 5-3 : Korrelationen mit den Gesundheitsindikatoren
Kapitel 5
Ergebnisse
Alle Regressionsanalysen folgen einem theoretisch begründeten und empirisch belegten gerichteten
Kausalmodell. Für die Gesundheitsindikatoren (AV) wurde die Hypothese aufgestellt, dass diese von
den demografischen Faktoren sowie der multiplen Gewalterfahrung als UV beeinflusst werden.
Gleichzeitig soll auch geprüft werden, ob der Partnergewaltindex einen Einfluss als UV hat. Es wurden
verschiedene regressionsanalytische Betrachtungen85 zur Erklärung der Gesundheitsindikatoren vorgenommen, deren Ergebnisse nachfolgend beschrieben werden.
Nach Berechnung der rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor (siehe Anhang E.1) wurden im nächsten
Schritt in das lineare Regressionsmodell (ENTER) für den Indikator Verletzungszahl (AV) folgende
unabhängige Variablen aufgenommen: Partnergewaltindex, Misshandlung als Kind, körperliche, sexuelle und psychische familiäre Gewalt, Migrationshintergrund86 und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl.87 Für dieses Regressionsmodell ergab sich eine Varianzaufklärung von 5%. Die in diesem Schritt sich als stärkste signifikante Prädiktoren erwiesenen Variablen zeigten auch bei der stufenweisen Rückwärtsmethode einen signifikanten Beitrag zur Erklärung der Varianz der Verletzungszahl. Am stärksten erklären der Partnergewaltindex (β = ,14, p < ,001) und die Misshandlung als Kind (β = ,11, p < ,001) die AV. Der Beitrag
von körperlicher familiärer Gewalt (β = ,07, p < ,05) sowie Bekanntheit von Unterstützung (β = ,06,
p < ,05) – beide Variablen blieben ebenfalls im gültigen Modell – tragen weniger zur Varianzerklärung
bei (siehe Tabelle 5-4, Abbildung 5-22). Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen β-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine gleiche
Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden vier Variablen sinkt die Varianzaufklärung geringfügig,
bleibt aber bei 5%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.1). Anhand der in
Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert, Cooks Distanz, Mahalanobis, Hebelwert,
DfFit) konnte Multikollinearität ausgeschlossen werden. Hinweise für Autokorrelation liegen nicht vor.
Verletzungszahl (AV)
b
SE b
(Konstante)
1,67
0,10
Partnergewaltindex
0,04
0,01
Misshandlung als Kind
0,10
0,02
Familiäre Gewalt: körper. + and.
0,25
0,10
β
95% KI
für B
1,47
1,86
,14***
0,03
0,06
,11***
0,05
0,14
,07*
0,06
0,44
Unterstützung bekannt
0,21
0,09
,06*
Modell 5: R² = ,05; R² adj. = ,05; ∆R² = -,002; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-4: Ergebnisse der linearen Regression für Verletzungszahl
0,04
0,38
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 5% und einer Effektstärke von f²=0,10 gering
ist. Von den im Modell berücksichtigten Variablen wirkt sich die Gewalterfahrung, vor allem die körperliche Gewalt in Kindheit und Erwachsenenleben sowie die Schwere der Partnergewalt, auf die
Verletzungszahl aus: Je schwerer die erlittene Gewalt ist, desto mehr Verletzungen wurden von den
Frauen berichtet.
85 Das methodische Vorgehen ist detailliert in Kapitel 3.5.5. beschrieben. Die einzelnen Modellierungsschritte und deren
Ergebnisse sowie die Bewertung des endgültigen Modells sind ausführlich im Anhang E aufgelistet.
86 Wegen der Interaktion zwischen Bekanntheit von Unterstützung und Migrationshintergrund geht letzterer in jede
Regression ein, in der die Bekanntheit aufgenommen wird.
87 Diese beide Variablen gehen in alle Regressionen ein, um ihren potentiellen Moderationseffekt zu prüfen (s. Kap. 4.5.5).
134
Kapitel 5
Ergebnisse
Nach Berechnung der rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor (siehe Anhang E.2) gingen im nächsten
Schritt in das lineare Regressionsmodell (ENTER) für den Indikator Mentale Gesundheit (AV)
folgende unabhängige Variablen ein: Partnergewaltindex, Misshandlung als Kind, körperliche, sexuelle
und psychische familiäre Gewalt, Alter (Klassen), Migrationshintergrund und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. Die Regressionsgleichung ergab eine Varianzaufklärung von 14%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung,
bei der der Migrationshintergrund wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag ausgelassen wurde,
verbesserte sich die Erklärungskraft der einzelnen Prädiktoren geringfügig. Demnach tragen zur Erklärung der Mentalen Gesundheit maßgeblich der Partnergewaltindex (β = ,16, p < ,001), körperliche
familiäre Gewalt (β = ,16, p < ,001), das Alter (Klassen) mit negativem Effekt (β = -,16, p < ,001) sowie
Misshandlung als Kind (β = ,14, p < ,001) bei. Der Beitrag von sexueller familiärer Gewalt (β = ,08,
p < ,01), psychischer familiärer Gewalt (β = ,07, p < ,05) und Bekanntheit von Unterstützung (β = -,07,
p < ,05) mit negativem Effekt und Mitverantwortungsgefühl (β = ,08, p < ,05) mit positivem Effekt
tragen nur wenig zur Varianzaufklärung bei (siehe Tabelle 5-5, Abbildung 5-22). Die Überprüfung des
endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab auch für diesen Indikator die
gleichen β-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine gleiche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden acht Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung geringfügig, bleibt aber bei 14%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.2). Anhand der in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen
(Durbin-Watson-Wert, Cooks Distanz, Mahalanobis, Hebelwert, DfFit) konnte eine Multikollinearität
ausgeschlossen werden. Hinweise für Autokorrelation waren nicht gegeben.
Mentale Gesundheit (AV)
b
SE b
(Konstante)
37,80
1,77
β
95% KI für B
Partnergewaltindex
0,63
0,11
,16***
0,42 0,85
Misshandlung als Kind
1,66
0,31
,14***
1,05 2,28
Familiäre Gewalt: körper. + and.
7,57
1,25
,16***
5,13 10,02
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
6,14
2,47
,07*
1,29 10,99
Familiäre Gewalt: sex. + and.
9,55
2,95
,08**
3,75 15,34
Alter (Klassen)
-2,29
0,37
-,16***
-3,00 -1,57
Unterstützung bekannt
-2,81
1,11
-,07*
-4,99 -0,63
34,33 41,27
Mitverantwortungsgefühl
-3,60
1,14
,08*
Modell 1: R² = ,14; R² adj. = ,13; ∆R² = ,136; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-5: Ergebnisse der linearen Regression für Mentale Gesundheit
1,37 5,84
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 14% und einer Effektstärke von f²=0,16 gut ist.
Von den berücksichtigten Variablen wirkt sich jegliche Gewalterfahrung, vor allem aber die körperliche
Gewalt in Kindheit und Erwachsenenleben sowie die Schwere der Partnergewalt, negativ auf die
Mentale Gesundheit aus: Je höher der Schweregrad der Gewalt ist, desto schlechter ist die Mentale
Gesundheit der befragten Frauen.
Nach Berechnung der rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor (siehe Anhang E.3) gingen in das lineare
Regressionsmodell (ENTER) für den Indikator Physische Gesundheit (AV) folgende unabhängige
Variablen ein: Partnergewaltindex, Misshandlung als Kind, körperliche, sexuelle und psychische familiäre Gewalt, Migrationshintergrund und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit
135
Kapitel 5
Ergebnisse
von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. Die Regressionsgleichung ergab eine Varianzaufklärung von 13%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung, bei der der Migrationshintergrund
wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag ausgelassen wurde, veränderte sich die Erklärungskraft
der einzelnen Prädiktoren kaum. Demnach tragen zur Erklärung der Physischen Gesundheit maßgeblich die Misshandlung als Kind (β = ,21, p < ,001), der Partnergewaltindex (β = ,14, p < ,001) sowie
körperliche familiäre Gewalt (β = ,13, p < ,001) bei. Der Beitrag von sexueller familiärer Gewalt
(β =,09, p < ,001) und Bekanntheit von Unterstützung (β = -,09, p < ,001) mit negativem Effekt ist
gering (siehe Tabelle 5-6, Abbildung 5-22). Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab auch für diesen Indikator die gleichen β-Werte für die einzelnen
Prädiktoren sowie eine gleiche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden fünf Prädiktoren sinkt die
Varianzaufklärung geringfügig, bleibt aber bei 13%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe
Anhang E.3). Anhand der in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert, Cooks
Distanz, Mahalanobis, Hebelwert, DfFit) konnte eine Multikollinearität ausgeschlossen werden.
Hinweise für Autokorrelation waren nicht gegeben.
Physische Gesundheit (AV)
b
SE b
β
95% KI für B
(Konstante)
19,97
0,91
Partnergewaltindex
0,43
0,08
,14***
0,27 0,58
Misshandlung als Kind
1,86
0,23
,21***
1,41 2,32
Familiäre Gewalt: körper. + and.
4,71
0,91
,13***
2,92 6,50
Familiäre Gewalt: sex. + and.
7,95
2,20
,09***
3,64 12,27
18,18 21,75
Unterstützung bekannt
-2,94
0,82
-,09***
Modell 1: R² = ,13; R² adj. = ,12; ∆R² = -,001; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-6: Ergebnisse der linearen Regression für Physische Gesundheit
-4,54 -1,33
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 13% und einer Effektstärke von f²=0,15 gut ist.
Von den berücksichtigten Variablen wirkt sich die Gewalterfahrung, vor allem aber die körperliche
Gewalt in Kindheit und Erwachsenenleben sowie die Schwere der Partnergewalt, negativ auf die
Physische Gesundheit aus: Je höher der Schweregrad der Gewalt ist, desto stärker ist der Physische
Gesundheitsstatus der befragten Frauen beeinträchtigt.
Nach Berechnung der rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor (siehe Anhang E.4) gingen im nächsten
Schritt in das lineare Regressionsmodell (ENTER) für den Indikator Subjektive Gesundheit (AV) folgende unabhängige Variablen ein: Partnergewaltindex, Misshandlung als Kind, körperliche, sexuelle
und psychische familiäre Gewalt, Alter (Klassen), Erwerbsstatus, Sozialstatusindex, Migrationshintergrund und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich eine Varianzaufklärung von
12%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung, bei der wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag die Variablen körperliche und psychische familiäre Gewalt, Migrationshintergrund, Bekanntheit
von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl ausgelassen wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung der Subjektiven Gesundheit,
das Alter (Klassen) (β = ,15, p < ,001), der Partnergewaltindex (β = ,13, p < ,001), Misshandlung als
Kind (β = ,11, p < ,001) bei. Der Erwerbsstatus (β = -,10, p < ,001) und der Sozialstatus (β = -,10,
136
Kapitel 5
Ergebnisse
p <,001) tragen mit negativem Effekt und sexuelle familiäre Gewalt mit geringem positivem Effekt
(β = ,06, p < ,01) kaum bei (siehe Tabelle 5-7, Abbildung 5-22). Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab auch für diesen Indikator die gleichen β-Werte
für die einzelnen Prädiktoren sowie eine gleiche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden sechs Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung geringfügig, bleibt aber bei 11%. Die Modellvoraussetzungen sind
erfüllt (siehe Anhang E.4). Anhand der in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert,
Cooks Distanz, Mahalanobis, Hebelwert, DfFit) konnte eine Multikollinearität ausgeschlossen werden.
Hinweise für Autokorrelation waren nicht gegeben.
Subjektive Gesundheit (AV)
b
SE b
β
95% KI für B
(Konstante)
2,59
,13
Partnergewaltindex korr.
,03
,01
,13***
,02 ,04
Misshandlung als Kind
,08
,02
,11***
,04 ,11
Familiäre Gewalt: sex. + and.
,40
,17
,06**
,06 ,73
Alter (Klassen)
,13
,02
,15***
,09 ,17
Erwerbsstatus
-,13
,03
-,10***
-,19 -,06
Sozialstatus
-,17
,04
-,10***
-,25 -,08
2,34 2,84
Modell 1: R² = ,11; R² adj. = ,10; ∆R² = ,106; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-7: Ergebnisse der linearen Regression für Subjektive Gesundheit
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 11% und einer Effektstärke von f²=0,12 gut ist
und sich von den berücksichtigten Variablen am stärksten das Alter sowie der Partnergewaltindex auf
die Subjektive Gesundheit auswirken: Je höher der Schweregrad der Gewalt ist und je älter die Frauen
sind, desto schlechter schätzen die befragten Frauen ihren Gesundheitsstatus ein. Die Befragten
berichten von einer besseren Subjektiven Gesundheit, wenn sie erwerbstätig sind oder einen höheren
Sozialstatus haben.
137
Kapitel 5
Ergebnisse
KM
,11***
V
,14***
PGI
,21***
PyG
,14***
,13***
FG_k
,13***
,14***
,16***
,16***
MG
,11***
SuG
-,16***
KM
FG_k
A_k
MG
V
PyG
SuG
SES
PGI
E_n
Kindesmisshandlung
Familiäre körperliche Gewalt
Alter in Klassen
Mentale Gesundheit
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Sozialstatus
Partnergewaltschwereindex
Erwerbsstatus
-,10***
E_n
,15***
A_k
-,10***
SES
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
Abbildung 5-22: Ergebnisse der linearen Regression für die Gesundheitsindikatoren
Für die Gesundheitsindikatoren werden die Arbeitshypothesen mit den Regressionen belegt: Demografische Faktoren, multiple Gewalterfahrung und Partnergewalt beeinflussen die Gesundheit. Es zeigen
sich für alle Indikatoren ein ähnliches Bild: Je schwerer sowohl die multiple als auch die Partnergewalterfahrung ist, desto stärker wird die Gesundheit belastet. Ein höherer Sozialstatus sowie eine Erwerbstätigkeit führen zu einer besseren Einschätzung der Subjektiven Gesundheit. Ältere Frauen bewerten
ihre Subjektive Gesundheit schlechter.
5.2.4 Ressourcen (step 4)
Personale Ressourcen
Innerhalb des Konstrukts Personale Ressourcen sind die drei Variablen Optimismus, Selbstwirksamkeits- und Selbstwertgefühl stark miteinander verbunden (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Das Selbstwirksamkeitsgefühl korreliert mit dem Selbstwertgefühl (r = ,62, p < ,001) sowie mit
dem Optimismus (r = ,46, p < ,001).
ƒ
Optimismus wiederum zeigt einen großen Zusammenhang mit dem Selbstwertgefühl (r = ,52,
p < ,001).
Alle drei transformierten Summenscores bilden wegen der hohen Korrelationen untereinander das
Konstrukt Personale Ressourcen robust ab, wobei der Zusammenhang zum Selbstwertgefühl (r > ,85,
p < ,001) im Vergleich zum Zusammenhang mit dem Optimismus (r > ,81, p < ,001) stärker ausfällt.
In die multivariate Analyse geht daher das Konstrukt Personale Ressourcen ein.
138
Kapitel 5
Ergebnisse
Von den Gesundheitsindikatoren stehen insbesondere die Mentale, die Physische und die Subjektive
Gesundheit sowohl zu den einzelnen Summenscores der personalen Ressourcen als auch zum Gesamtkonstrukt in Beziehung. Deutlich wird der negative Zusammenhang, d.h. eine schlechtere Gesundheit
geht mit einem geringeren Umfang an personalen Ressourcen einher (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Die Selbstwirksamkeit korreliert mit der Mentalen (r = -,37, p < ,001), der Physischen (r = -,20,
p < ,001) sowie der Subjektiven Gesundheit (r = -,20, p < ,001 und F (5, 1710) = 19,86, p < ,001,
rF = ,32).
ƒ
Der Selbstwert steht mit der Mentalen (r = -,42, p < ,001), der Physischen (r = -,29, p < ,001) und der
Subjektiven Gesundheit (r = -,29, p < ,001 und F (5, 1694) = 35,91, p < ,001, rF = ,33) im Zusammenhang.
ƒ
Auch der Optimismus wird von der Mentalen (r = -,34, p < ,001), der Physische (r = -,28, p < ,001)
und der Subjektiven Gesundheit (r = -,36, p < ,001 und F (5, 1712) = 61,19, p < ,001, rF r = ,42)
bestimmt.
ƒ
Für das Gesamtkonstrukt Personale Ressourcen lassen sich Korrelationen mit mittlerem bis großem Effekt der drei Gesundheitssummenscores finden, wie für die Mentale (r = -,45, p < ,001), die
Physische (r = -,29, p < ,001) und die Subjektive Gesundheit (r = -,34, p < ,001 und F (5, 1694) = 55,44,
p < ,001, rF = ,40).
Deutlich wird, wie sehr vor allem die Mentale, die Physische und die Subjektive Gesundheit das Maß
an personellen Ressourcen bestimmen.
Personale Ressourcen sind von den Variablen der multiplen Gewalterfahrung gänzlich unabhängig.
Im Hinblick auf die Korrelation zwischen den demografischen Indikatoren und den Personalen
Ressourcen wird ein spezifisches Muster deutlich (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Die Selbstwirksamkeit steht in einem Zusammenhang mit dem Berufsstatus (r = ,21, p < ,001 und
F (6, 1619) = 13,03; p < ,001, rF= ,22) und dem Einkommen (r = ,19, p < ,001 und F (6, 1575) = 11,77; p < ,001,
rF= ,21).
ƒ
Der Selbstwert wird mit geringem Effekt vom Berufsstatus (r = ,17, p < ,001 und F (6, 1603) = 9,65;
p < ,001, rF = ,19), dem Einkommen (r = ,15, p < ,001) und F (6, 1558) = 7,11; p < ,001, rF = ,17) und
dem Sozialstatus (r = ,16, p < ,001) und F (2, 1671) = 21,80; p < ,001, rF = ,16) bestimmt.
ƒ
Der Optimismus ist vom Erwerbsstatus abhängig (F (8, 1692) = 15,18; p < ,001, rF = ,27). Er korreliert mit dem Berufsstatus (r = ,18, p < ,001) und F (6, 1621) = 1303; p < ,001, rF = ,22) und dem Einkommen (r = ,17, p < ,001) und F (6, 1577) = 10,75; p < ,001, rF = ,20) sowie dem SES (r = ,17, p < ,001)
und F (2, 1689) = 27,22; p < ,001, rF = ,18).
ƒ
Auch das Konstrukt Personale Ressourcen steht in einer Beziehung mit dem Berufsstatus (r = ,22,
p < ,001 und F (6, 1604) = 16,66; p < ,001, rF = ,25), dem Einkommen (r = ,21, p < ,001 und
F (6, 1559) = 13,83; p < ,001, rF = ,23) und dem SES (r = ,20, p < ,001 und F (2, 1671) = 35,98; p < ,001,
rF = ,21).
Zusammengefasst zeigt sich die besondere Bedeutung des Berufsstatus, des Einkommens und des SES
auf die Personalen Ressourcen.
139
Kapitel 5
Ergebnisse
Auch die Regressionsanalysen der Personalen und Sozialen Ressourcen folgen einem theoretisch begründeten und z.T. empirisch belegten gerichteten Kausalmodell. Für die Personalen Ressourcen (AV)
wird die Hypothese aufgestellt, dass diese ebenfalls von den demografischen Faktoren sowie der multiplen Gewalterfahrung und dem Index Partnergewaltschwere als UVs beeinflusst werden.
Für die multivariate Analyse wurden zunächst die rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor berechnet
(siehe Anhang E.5). In das lineare Regressionsmodell für das Konstrukt Personale Ressourcen (AV)
gingen im ersten Schritt (ENTER) folgende unabhängige Variablen ein: Partnergewaltindex, Mentale
und Subjektive Gesundheit, Erwerbsstatus, Sozialstatus, Partnergewaltindex, Misshandlung als Kind,
körperliche familiäre Gewalt, Alter (Klassen), Migrationshintergrund und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. In dieser ersten
Regressionsgleichung ergab sich eine Varianzaufklärung von 32%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung (siehe Tabelle 5-8, Abbildung 5-23), bei der wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag
die Variablen Partnergewaltindex, körperliche familiäre Gewalt, Alter (Klassen), Migrationshintergrund
und Mitverantwortungsgefühl sowie Physische Gesundheit wegen Interaktion mit der Subjektiven
Gesundheit ausgelassen wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung des Konstrukts Personale Ressourcen jeweils mit negativem Effekt die
Mentale (β = -,39, p < ,001) und die Subjektive Gesundheit (β = -,19, p < ,001) bei. Der Erwerbsstatus
(β = ,11, p < ,001) und der Sozialstatus tragen beide mit positivem Effekt ebenfalls zur Varianzerklärung bei (β = ,11, p <,001). Der Beitrag von Misshandlung als Kind (β = ,07, p < ,01) und die
Bekanntheit von Unterstützung (β = ,07, p < ,01) ist gering. Die Überprüfung des endgültigen Modells
mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen β-Werte für die einzelnen Prädiktoren
sowie eine ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden sechs Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung geringfügig auf 29%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.5). Anhand der
in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert, Cooks Distanz, Mahalanobis,
Hebelwert, DfFit) konnte eine Multikollinearität ausgeschlossen werden. Hinweise für Autokorrelation
waren nicht gegeben.
Personale Ressourcen (AV)
b
SE b
(Konstante)
77,78
1,73
Mentale Gesundheit
-0,33
0,02
Subjektive Gesundheit
-2,72
Misshandlung als Kind
0,77
Erwerbsstatus
Sozialstatus
β
95% KI für B
74,38
81,18
-,39***
-0,37
-0,29
0,35
-,19***
-3,40
-2,04
0,23
,07**
0,31
1,22
1,89
0,41
,11***
1,07
2,70
2,71
0,56
,11***
1,62
3,80
0,84
4,02
Unterstützung bekannt
2,43
0,81
,07**
Modell 4: R² = ,29; R² adj. = ,29; ∆R² = -,29; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-8: Ergebnisse der linearen Regression für Personale Ressourcen
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 29% und einer Effektstärke von f²=0,41 gut ist.
Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten die Gesundheitsindikatoren mit negativem Effekt auf die Personalen Ressourcen aus: Je stärker die Mentale oder Subjektive Gesundheit beeinträchtigt ist, desto geringer ist das Maß an Personalen Ressourcen der befragten Frauen. Erwerbstätigkeit und ein höherer Sozialstatus tragen zu einem höheren Maß an Personalen Ressourcen bei.
140
Kapitel 5
Ergebnisse
Soziale Ressourcen (step 4)
Das Konstrukt Soziale Ressourcen weist eine hohe interne Korrelation auf und wird durch die transformierten Skalenscores belastbar abgebildet (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Soziale Unterstützung steht mit dem sozialen Netz in einem starken Zusammenhang (r = ,75,
p < ,001).
ƒ
Soziale Unterstützung und das soziale Netz korrelieren gleichermaßen mit der sozialen Integration
(je r = ,44, p < ,001).
ƒ
Das Gesamtkonstrukt Soziale Ressourcen steht mit dem sozialen Netz (r = ,90, p < ,001) am
stärksten in Beziehung, gefolgt von der sozialen Unterstützung (r = ,87, p < ,001) und der sozialen
Integration (r = ,73, p < ,001).
Gerechtfertigt wird damit, dass in die weitere multivariate Analyse allein das Konstrukt Soziale
Ressourcen eingeht.
Alle Summenvariablen der Personalen Ressourcen und der Sozialen Ressourcen korrelieren mittelmäßig bis stark miteinander, sowohl die Einzelkonstrukte als auch die Gesamtkonstrukte (siehe Tabelle
5-9):
ƒ
Soziale Unterstützung steht im Zusammenhang mit der Selbstwirksamkeit (r = ,39, p < ,001), dem
Selbstwert (r = ,41, p < ,001) und dem Optimismus (r = ,45, p < ,001) sowie dem Gesamtkonstrukt
Personale Ressourcen (r = ,50, p < ,001).
ƒ
Das soziale Netz korreliert mit der Selbstwirksamkeit (r = ,38, p < ,001), dem Selbstwert (r = ,40,
p < ,001) und dem Optimismus (r = ,44, p < ,001) sowie dem Konstrukt Personale Ressourcen
(r = ,50, p < ,001).
ƒ
Die soziale Integration steht sowohl mit der Selbstwirksamkeit (r = ,25, p < ,001), dem Selbstwert
(r = ,27, p < ,001) und dem Optimismus (r = ,34, p < ,001) als auch auf den Personalen Ressourcen als
ganzem Konstrukt (r = ,35, p < ,001) in Beziehung.
ƒ
Auch für das Konstrukt Soziale Ressourcen lassen sich Korrelationen mit mittelstarken Effekten
finden wie zu der Selbstwirksamkeit (r = ,41, p < ,001), dem Selbstwert (r = ,43, p < ,001), dem
Optimismus (r = ,49, p < ,001) und dem Konstrukt Personale Ressourcen (r = ,54, p < ,001).
Die Gesundheitsindikatoren wirken ähnlich wie bei den Personalen Ressourcen auf die Sozialen Ressourcen. Analog zu den Personalen Ressourcen zeigen die Verletzungen und die chronischen
Erkrankungen/körperlichen Behinderungen keinen Einfluss auf die Sozialen Ressourcen. Alle anderen
drei Gesundheitsindikatoren stehen im Zusammenhang mit den Summenscorevariablen der sozialen
Ressourcen und es gilt, dass ein schlechter Gesundheitszustand mit einem niedrigeren Maß an
Ressourcen einhergeht (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Die soziale Unterstützung wird negativ von der Mentalen (r = -,27, p < ,001), der Physischen
(r = -,22, p < ,001) und der Subjektiven Gesundheit (rS = -,22, p < ,001 und F (5, 1713) = 23,89, p < ,001,
rF = ,26) bestimmt.
141
Kapitel 5
Ergebnisse
ƒ
Auch das soziale Netz steht in einer negativen Beziehung zur Mentalen (r = -,31, p < ,001),
Physischen (r = -,22, p < ,001) und Subjektiven Gesundheit (rS = -,22, p < ,001 und F (5, 1712) = 22,46,
p < ,001, rF = ,26).
ƒ
Bei der sozialen Integration ergibt sich ein anderes Bild. Hier hat allein die Subjektive Gesundheit
einen geringen bis mittleren Effekt (rS = -,22, p < ,001 und F (5, 1715) = 23,77, p < ,001, rF = ,26).
ƒ
Ebenso führt bei dem Gesamtsummenscore Soziale Ressourcen eine schlechte Mentale (r = -,26,
p < ,001), Physische (r = -,20, p < ,001) und Subjektive Gesundheit (rS = -,27, p < ,001 und
F (5, 1713) = 33,49 p < ,001, rF = ,31) zu einem geringeren Maß an Ressourcen.
Zusammengefasst kann ein Einfluss der Mentalen, Physischen und Subjektiven Gesundheit auf die
Variablen der Sozialen Ressourcen festgestellt werden.
Ebenso wie die Personalen Ressourcen werden die Sozialen Ressourcen nicht nennenswert von
multipler Gewalterfahrung beeinflusst (siehe Tabelle 5-9).
Unter den Variablen der Sozialen Ressourcen wird vor allem die soziale Integration von demografischen Indikatoren bestimmt (siehe Tabelle 5-9):
ƒ
Die soziale Integration wird durch eine größere Kinderzahl beeinträchtigt (r = -,23, p < ,001 und
F (6, 1719) = 18,24, p < ,001, rF = ,25), wird jedoch von einem höheren Bildungsabschluss
(F (6, 1529) = 13,16, p < ,001, rF = ,23), dem Erwerbsstatus (F (8, 1687) = 13,21, p < ,001, rF = ,25)
einem höheren Berufsstatus (r = ,28, p < ,001 und F (6, 1623) = 31,82, p < ,001, rF = ,34) sowie Einkommen (r = ,21, p < ,001 und F (6, 1579) = 14,19, p < ,001, rF = ,23) und SES (r = ,27, p < ,001 und
F (2, 1692) = 67,50, p < ,001, rF = ,28) gestärkt.
ƒ
Der Berufsstatus zeigt einen Einfluss auf die soziale Unterstützung (F (6, 1621) = 10,35, p < ,001,
rF = ,20), auf das soziale Netz (F (6, 1620) = 11,81, p < ,001, rF = ,21) und die soziale Integration
(s. o.).
ƒ
Ein Migrationshintergrund wirkt negativ auf das soziale Netz (r = -,21, p < ,001 und U = 194846,50,
p < ,001, z = -8,00, rU = -,19) und auf den Gesamtsummenscore Soziale Ressourcen (rpb = -,21,
p < ,001 und U = 193175, p < ,001, z = -8,19, rU = -,20).
ƒ
Das Konstrukt Soziale Ressourcen wird bestimmt von der Variable Migration (s. o.), dem Berufsstatus (r = ,24, p < ,001 und F (6, 1621) = 22,98, p < ,001, rF = ,29) sowie dem SES (r = ,22, p < ,001
und F (2, 1690) = 44,71, p < ,001, rF = ,23).
Unter den demografischen Indikatoren wird die Bedeutung des SES und des Erwerbsstatus für die
Sozialen Ressourcen deutlich.
142
Kapitel 5
Korrelationsmatrix: Personale und Soziale Ressourcen (AV)
Personale
Ressourcen
AV
WI 1
2
GV WE
,62***
OP
Soziale Ressourcen
PR
SU
SN
SI
Gesundheitsindikatoren
SR
V
MG
PyG
SuG
Multiple Gewalterfahrung
CE
GE
KM
SM
FG
Demografische Indikatoren
A
AK
M
K
BI
E
BE
EI
SO
,46*** ,83***
,39*** ,38***
,25*** ,41***
-,37***
-,03
,08
-,20*** -,20*** -,02
-,06*
-,02
,24*** ,08*
-,06*
WE 1
2
,52*** ,85***
,41*** ,40***
,27*** ,43***
-,42***
-,05
,09
-,29*** -,29*** -,03
-,08**
-,07*
-,07**
,08**
,03
,33*** ,08*
,08**
,10*
,08*
,09*
OP 1
2
,81***
,45*** ,44***
,34*** ,49***
-,06* -,34***
,07
-,28*** -,36*** -,13*** -,07*
-,07***
,01
,42*** ,19***
-,05*
,10*
-,05
,03
PR 1
2
,50*** ,50***
,35*** ,54***
-,06* -,45***
,08
-,29*** -,34*** -,07** -,08**
-,07**
-,02
,40*** ,13*** -,07**
,10*
-,08** -,01
-,05*
,03
,08
,09*
,05*
-,01
SU 1
2
,75***
,44*** ,87***
,00
-,27***
-,22*** -,22*** -,08** -,14***
-,14***
-,05*
,26*** ,12*** -,13***
,20***
-,10*** -,11*** -,15***
,06
,11***
,12 -,14***
-,07**
,10*** ,11*
,16*** ,11*** ,14***
,10**
,15***
,18*** ,20***
,14*** ,15***
-,31***
-,22*** -,22*** -,06* -,13***
-,14***
-,03
,26*** ,10** -,11***
,18***
-,09*** -,05*
-,21***
,05
,10***
,09** -,19***
-,02
,04
,44*** ,90***
SN 1
2
SI
,01
,03
,73***
1
2
SR 1
2
,08*
-,06*
,10*
-,26***
,03
-,00
,08
-,07**
,08**
-,03
,03
,10**
,13***
,03
-,06*
-,22*** -,03
-,04*
-,07*
,08**
,01
,26*** ,10**
-,06*
,10*
,09**
-,20***
-,27*** -,06* -,13***
-,13***
-,00
,31*** ,12*** -,11***
,19***
,06
-,04
,06
,04
-,14*** -,06*
,06
,15***
,10*
,06*
,04
,10*** ,21*** ,19*** ,17***
,08
,11**
,18*** ,22*** ,21*** ,17***
,01
,06*
,09*
,17*** ,15*** ,16***
,06
,08
,13***
,19***
,17*** ,16***
-,10*** ,11***
,12*** ,18*** ,17*** ,17***
,12**
,17*** ,27*** ,22*** ,20*** ,18***
,22*** ,21*** ,20***
,09** ,17
,05
,12** ,22*** ,25*** ,23*** ,21***
,10*** ,12
,17*** ,10*** ,15***
,06
,15***
,17*** ,21***
,14*** ,16***
-,16*** -,15***
,04
,19* ,15***
-,23*** ,19*** ,15*** ,28*** ,21*** ,27***
,25***
,23*** ,25*** ,34*** ,23*** ,28***
-,07** -,12*** -,21***
,02
,09*
,13*** -,20***
,24*** ,16*** ,22***
-,12*** ,15*** ,20
,14*** ,20*** ,23*** ,29***
,19*** ,23***
AV Abhängige Variable, GV Gruppenvariable;
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
A Alter, AK Altersklassen, M Migrationshintergrund, K Kinderzahl, BI Bildungsstatus,
E Erwerbsstatus, BE Berufsstatus, EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple
Gewalterfahrung:
GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch,
FG Familiäre Gewalt
Gesundheitsindikatoren:
V Verletzungszahl, MG Mentale Gesundheit, PyG Physische Gesundheit,
SuG Subjektive Gesundheit, CE Chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen,
Personale
Ressourcen:
WI Selbstwirksamkeit, WE Selbstwert, OP Optimismus, PR Personale Ressourcen
Soziale
Ressourcen:
SU Soziale Unterstützung, SN Soziales Netz, SI Soziale Integration, SR Soziale Ressourcen
143
Tabelle 5-9 : Korrelationen mit den Personalen und Sozialen Ressourcen
Ergebnisse
Demografie:
Kapitel 5
Ergebnisse
Für die multivariate Analyse wurden zunächst die rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor berechnet
(siehe Anhang E.6). In das lineare Regressionsmodell für das Konstrukt Soziale Ressourcen (AV)
gingen im ersten Schritt (ENTER) folgende unabhängige Variablen ein: Partnergewaltindex, Mentale,
Physische und Subjektive Gesundheit, Erwerbsstatus, Sozialstatus, Misshandlung als Kind, körperliche
familiäre Gewalt, Alter (Klassen), Migrationshintergrund und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich eine Varianzaufklärung von 22%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung
(siehe Tabelle 5-10, Abbildung 5-23), bei der wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag die Variablen körperliche familiäre Gewalt und Mitverantwortungsgefühl sowie Physische Gesundheit wegen Interaktion mit der Subjektiven Gesundheit ausgelassen wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung des Konstrukts Soziale Ressourcen jeweils
mit negativem Effekt die Mentale (β = -,18, p < ,001) und die Subjektive Gesundheit (β = -,11,
p < ,001), ein Migrationshintergrund (β = -,15, p < ,001), das Alter (β = -,13, p < ,001) und der Partnergewaltindex (β = -,11, p < ,001) bei. Der Sozialstatus wirkt positiv auf die Sozialen Ressourcen (β = ,15,
p < ,001). Der Beitrag von Misshandlung als Kind (β = -,07, p < ,01), Erwerbsstatus (β = ,05, p < ,01)
und Bekanntheit von Unterstützung (β = ,06, p < ,05) ist gering. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen β-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden neun Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung geringfügig auf 21%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.6). Anhand
der in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert, Cooks Distanz, Mahalanobis, Hebelwert, DfFit) konnte Multikollinearität ausgeschlossen werden. Hinweise für Autokorrelation lagen nicht
vor.
Soziale Ressourcen (AV)
(Konstante)
b
80,92
SE b
2,41
β
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
95% KI für B
76,19
85,65
-0,17
0,02
-,18***
-0,22
-0,12
-1,79
0,42
-,11***
-2,61
-0,96
Partnergewaltindex
-0,46
0,09
-,11***
-0,64
-0,27
Misshandlung als Kind
-0,77
0,27
-,07**
-1,31
-0,24
Alter (Klassen)
-1,75
0,33
-,13***
-2,40
-1,09
Migrationshintergrund
-6,57
1,01
-,15***
-8,55
-4,59
Erwerbsstatus
0,99
0,50
,05*
0,01
1,97
Sozialstatus
3,95
0,67
,15***
2,64
5,25
Unterstützung bekannt
2,46
0,96
,06*
0,57
4,35
Modell 4: R² = ,21; R² adj. = ,21; ∆R² = -,21; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-10: Ergebnisse der linearen Regression für Soziale Ressourcen
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 21% und einer Effektstärke von f²=0,27 gut ist.
Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten mit negativem Effekt der Indikator Mentale Gesundheit, Migrationshintergrund und Alter aus sowie positiv der Sozialschichtindex auf die
Sozialen Ressourcen: Haben die Befragten einen Migrationshintergrund, dann verfügen sie über ein
geringeres Maß an Sozialen Ressourcen. Je stärker die Mentale Gesundheit beeinträchtigt ist und je
älter die Frauen sind, desto geringer ist der Level an Sozialen Ressourcen. Haben die Befragten einen
höheren Sozialstatus, dann verfügen sie über mehr Soziale Ressourcen.
144
Kapitel 5
Ergebnisse
PGI
M
-,15***
MG
-,11***
SES
SR
-,18***
,15***
-,11***
-,13***
,11***
-,39***
A_k
PR
SuG
A_k
MG
M
SuG
SR
PR
PGI
E_n
SES
Alter in Klassen
Mentale Gesundheit
Migrationshintergrund
Subjektive Gesundheit
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen
Partnergewaltschwereindex
Erwerbsstatus
Sozialstatus
-,19***
,11***
E_n
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
Abbildung 5-23: Ergebnisse der linearen Regression für die Ressourcen
Für die Ressourcen werden die formulierten Arbeitshypothesen z.T. mit den Regressionen belegt:
Sowohl die Personalen als auch die Sozialen Ressourcen werden von den demografischen Faktoren beeinflusst. Ein höherer Sozialstatus fördert sowohl die Personalen als auch die Sozialen Ressourcen.
Eine intensivere Erwerbstätigkeit beeinflusst positiv die Personalen Ressourcen. Ein höheres Alter und
ein Migrationshintergrund verringern das Maß an zur Verfügung stehenden Sozialen Ressourcen. Von
den Gesundheitsindikatoren führt eine schlechtere Mentale oder Subjektive Gesundheit zu einer Minderung der Ressourcen. Dieser Effekt ist insbesondere für die Mentale Gesundheit auf die Personalen
Ressourcen stark ausgeprägt. Und auch der Index Partnergewaltschwere minimiert die Sozialen
Ressourcen.
5.2.5 Schweregrad Intimer Partnergewalt (step 5)
Alle einzelnen Formen Intimer Partnergewalt stehen miteinander in Beziehung und bestätigen damit
die bei der deskriptiven Auswertung ermittelte hohe Überschneidung der einzelnen Gewalttypen (siehe
Tabelle 5-11):
ƒ
Je schwerer die erlittene psychische Gewalt ist, desto schwerer sind auch die körperliche (rS = ,33,
p < ,001) und sexuelle Gewalt (rS = ,32, p < ,001). Auch die Schwere der körperlichen Partnergewalt
steht in einem Zusammenhang mit der Schwere der sexuellen Partnergewalt (rS = ,30, p < ,001).
145
Kapitel 5
ƒ
Ergebnisse
Sowohl psychische als auch körperliche Gewalt korrelieren mit großem Effekt am stärksten mit
der Indexvariable (rS = ,71 bzw. rS = ,73 und p < ,001). Sexuelle Partnergewalt zeigt einen etwas
schwächeren Zusammenhang mit dem Index (rS = ,64, p < ,001).
Die Bildung und Verwendung der Indexvariable Schweregrad Partnergewalt ist damit gerechtfertigt.
Von den sozialen Ressourcen korreliert einzig die soziale Integration mit der sexuellen Partnergewalt:
ƒ
demnach geht ein höheres Maß an sozialer Integration mit einem geringeren Schweregrad an
sexueller Gewalt einher (rS = -,26 und p < ,001). Erwartungsgemäß stellt sich dieser Zusammenhang auch beim Konstrukt Soziale Ressourcen mit dieser Gewaltform dar (rS = -,20 und p < ,001).
Zwischen den personalen Ressourcen und den verschiedenen Formen von Partnergewalt als auch
der Indexvariable besteht weitestgehende Unabhängigkeit (siehe Tabelle 5-11).
Einige der Gesundheitsindikatoren sind mit einem geringen bis mittleren Effekt mit den Formen der
Partnergewalt sowie der Indexvariable korreliert (siehe Tabelle 5-11).
ƒ
Die psychische Partnergewalt ist von der Subjektiven Gesundheit (F (5, 1168) = 10,01, p < ,001,
rF = ,21) oder von einer chronischen Erkrankung/körperlichen Behinderung (F (3, 1166) = 15,24,
p < ,001, rF = ,20) nicht unabhängig. Psychische Gewalt bestimmt weiter die Mentale
(F (5, 1168) = 13,71, p < ,001, rF = ,24) und die Physische Gesundheit (F (5, 1164) = 10,73, p < ,001,
rF = ,21).
ƒ
Erwartungsgemäß findet sich ein Zusammenhang zwischen den Verletzungen und körperlicher
Partnergewalt. Je mehr von Verletzungen berichtet wurde, desto schwerer ist die erlittene körperliche Gewalt durch den Partner (rS = ,22, p < ,001 und F (7, 1090) = 8,73, p < ,001, rF = ,24).
ƒ
Sexuelle Gewalt ist nicht unabhängig von chronischen Erkrankungen/körperlichen Behinderungen
(F (3, 330) = 5,56, p < ,001, rF = ,22). Die Physische Gesundheit ist wiederum abhängig von sexueller Partnergewalt (F (6, 329) = 2,21, p < ,001, rF = ,20). Eine Unabhängigkeit liegt zwischen sexueller
Partnergewalt und Verletzungen sowie Mentaler Gesundheit vor.
ƒ
Für die Indexvariable Intime Partnergewalt ergibt sich ein Zusammenhang mit der Subjektiven
Gesundheit (F (5, 1715) = 13,88, p < ,001, rF = ,20).
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass vor allem die Subjektive Gesundheit von Partnergewalt
bestimmt wird: die Mentale und Physische Gesundheit stehen ebenfalls in einem Zusammenhang.
Erwartungsgemäß geht die körperliche Partnergewalt mit mehr Verletzungen einher.
Für den Zusammenhang zwischen multipler Gewalterfahrung und Intimer Partnergewalt werden
zwar signifikante Korrelationen – allerdings mehrheitlich mit geringen Effekten – deutlich. Es zeigt
sich (siehe Tabelle 5-11):
ƒ
Kindesmisshandlung bestimmt sowohl psychische (F (6, 1122) = 7,53, p < ,001, rF = ,20) und
körperliche Partnergewalt (F (6, 1068) = 6,26, p < ,001, rF = ,19) als auch den Partnergewaltindex
(F (6, 1649) = 13,08, p < ,001, rF = ,22).
ƒ
Im Gegensatz zu den anderen Formen der Partnergewalt ist sexuelle Gewalt gänzlich unabhängig
von den Variablen der multiplen Gewalterfahrung.
146
Kapitel 5
Ergebnisse
Kaum eine nennenswerte Beziehung besteht zwischen den demografische Indikatoren und dem
Schweregrad Intimer Partnergewalt.
ƒ
Allein die sexuelle Partnergewalt steht in einem Zusammenhang mit der Kinderzahl (rS = ,20,
p < ,001 und F (6, 330) = 2,96, p < ,001, rF = ,23) und dem Berufsstatus (F (6, 313) = 3,11, p < ,001,
rF = ,24).
147
Kapitel 5
Korrelationsmatrix: Schweregrad Partnergewalt (AV)
Partnergewalt
GV
AV
PG 1
2
Personale Ressourcen
KG
SG
PGI
,33***
,32***
,71***
-,04
,30***
,73***
,64***
KG 1
2
SG 1
2
PGI 1
2
WI
WE
Soziale Ressourcen
SN
SI
SR
Multiple Gewalterfahrung
Gesundheitsindikatoren
V
MG
PR
SU
-,06*
-,08**
-,08**
-,10**
-,11*** -,12*** -,13***
,08*** ,18*** ,17*** ,16*** ,17*** ,14**
,16*** ,10**
,12*** ,06*
,08
,10*** -,10**
,10
,20*** ,12*** ,20***
,11 ,24*** ,21*** ,21***
,09* ,18***
,10
,05
,14**
,12*
,03
-,02
-,10**
-,04
-,06*
-,08**
-,14*** -,11***
,22*** ,11*** ,16*** ,18*** ,14*** ,17*** ,16*** ,03
,07
,04
,24***
,13** ,18*** ,17***
,15*** ,15*** ,19***
,04
,11*
-,01
-,07
-,09
,06
-,12*
-,15**
-,26*** -,20***
-,04
-,09*** -,12*** -,10*** -,14*** -,15*** -,12*** -,16***
,06
,15
,17***
,19***
,17
CE
GE
KM
SM
FG
A
AK
OP
,08
PyG SuG
Demografische Indikatoren
,10
,08
,14**
,14* ,14*** ,16
,06
-,13*
,12
,02
,20*
,22**
,16
-,11
,08
,12
,19*
,17
,17*** ,14*** ,18*** ,18*** ,11*** ,17*** ,03
,20***
,16*** -,14*** ,22*** ,10*** ,17***
,08
,18*** ,19***
M
K
BI
E
BE
,10
EI
SO
-,08**
,01
-,09**
,13**
,11
,10**
,06*
,14*** -,12*** ,10*
-,06*
-,00
-,05
,16***
,13*
,12
,10
,08
,04
,20*** -,17*** ,16
,23**
,21
,17
-,17**
-,12*
-,16**
,24***
,18
,15*
,04
,12*** -,13*** ,12
,15***
,16***
,09
-,09*** -,02
-,09***
,15***
,10*
,11***
,18
,11
,07
AV Abhängige Variable, GV Gruppenvariable;
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
/ AV wird zur GV
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Demografie:
A Alter, AK Altersklassen, M Migrationshintergrund, K Kinderzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbsstatus, BE Berufsstatus,
EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple Gewalterfahrung:
GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch, FG Familiäre Gewalt
Gesundheitsindikatoren:
V Verletzungszahl, MG Mentale Gesundheit, PyG Physische Gesundheit, SuG Subjektive Gesundheit,
CE Chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen,
Personale Ressourcen:
WI Selbstwirksamkeit, WE Selbstwert, OP Optimismus, PR Personale Ressourcen
Schweregrad
Partnergewalt:
PG Psychische Partnergewalt, KG Körperliche Partnergewalt, SG Sexuelle Partnergewalt, PGI Partnergewaltindex
Ergebnisse
148
Tabelle 5-11: Korrelationen mit dem Schweregrad Partnergewalt
Kapitel 5
Ergebnisse
Auch die Regressionsanalyse für die Partnergewaltschwere folgt einem gerichteten Kausalmodell. Es
wird die Hypothese aufgestellt, dass die Partnergewaltschwere von demografischen Faktoren, der
multiplen Gewalterfahrung und den Gesundheitsindikatoren als UVs beeinflusst wird.
Für die multivariate Analyse wurden zunächst die rohen Werte (R², β) für jeden Prädiktor berechnet
(siehe Anhang E.7). Für den Index Partnergewaltschwere (AV) gingen im ersten Schritt (ENTER) folgende unabhängige Variablen ein: Misshandlung als Kind, Gewalt zwischen den Eltern, körperliche,
sexuelle und psychische familiäre Gewalt, Verletzungsanzahl, Mentale und Subjektive Gesundheit, Personale und Soziale Ressourcen, Alter (Klassen), Migrationshintergrund, Erwerbsstatus, Sozialstatus
und als Variablen mit potentiellem Moderatoreffekt Bekanntheit von Unterstützung sowie Mitverantwortungsgefühl. In dieser ersten Regression ergab sich eine Varianzaufklärung von 15%. In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung (siehe Tabelle 5-12, Abbildung 5-24), bei der wegen nichtsignifikantem
und geringem Beitrag die Variablen Gewalt zwischen den Eltern, körperliche, sexuelle oder psychische
familiäre Gewalt, Subjektive Gesundheit, Alter (Klassen), Migrationshintergrund, Erwerbsstatus,
Sozialstatus und Bekanntheit von Unterstützung ausgelassen wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung des Indexes Partnergewaltschwere
mit einem negativen Effekt die Sozialen Ressourcen (β = -,19; p < ,001) sowie das Mitverantwortungsgefühl (β = -,17; p < ,001) und positiv die Verletzungsanzahl (β = ,13; p < ,001) sowie die Mentale
Gesundheit (β = ,13; p < ,001) und eine Misshandlung als Kind (β = ,12; p < ,001) bei. Gering ist der
Erklärungsbeitrag von Personalen Ressourcen (β = ,07; p < ,01). Die Überprüfung des endgültigen
Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen β-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung geringfügig auf 13%. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.7). Anhand
der in Kapitel 4.5.5 genannten Kennzahlen (Durbin-Watson-Wert, Cooks Distanz, Mahalanobis, Hebelwert, DfFit) konnte Multikollinearität ausgeschlossen werden. Hinweise für Autokorrelation lagen nicht
vor.
Partnergewaltindex (AV)
b
SE b
3,46
0,95
Misshandlung als Kind
0,35
0,08
Verletzungen
0,41
0,09
Mentale Gesundheit
0,03
0,01
(Konstante)
β
95% KI für B
1,60
5,31
,12***
0,19
0,50
,13***
0,24
0,58
,13***
0,02
0,05
Personale Ressourcen
0,02
0,01
,07*
0,00
0,04
Soziale Ressourcen
-0,05
0,01
-,19***
-0,06
-0,03
Mitverantwortungsgefühl
1,83
0,28
-,17***
Modell 1: R² = ,13; R² adj. = ,13; ∆R² = ,13; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-12: Ergebnisse der linearen Regression für Partnergewaltindex
2,37
1,29
Es kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der Variablen mit einer Varianzaufklärung von
13% und einer Effektstärke von f²=0,15 gut ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am
stärksten mit negativem Effekt die Sozialen Ressourcen und das Mitverantwortungsgefühl aus, mit
positivem Effekt die Gesundheitsindikatoren Verletzung und Mentale Gesundheit. Von den Variablen
der Multiplen Gewalterfahrungen trägt nur die Misshandlung als Kind zur Erklärung bei. Personale
Ressourcen zeigen nur eine geringe Erklärung. Das bedeutet: Je weniger Soziale Ressourcen zur
Verfügung stehen und die Befragten sich nicht mitverantwortlich fühlen, je schlechter die Mentale
149
Kapitel 5
Ergebnisse
Gesundheit oder je höher die Zahl an Verletzungen ist oder Befragte als Kind misshandelt wurden,
desto schwerer ist die Partnergewalt ausgeprägt.
V
,13***
KM
PGI
,12***
-,17***
,13***
MG
KM Kindesmisshandlung
V
Verletzungszahl
MG Mentale Gesundheit
SR Soziale Ressourcen
MV Mitverantwortungsgefühl
PGI Partnergewaltschwereindex
-,19***
MV
SR
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
Abbildung 5-24: Ergebnisse der linearen Regression für den Partnergewaltindex
Für den Index Partnergewaltschwere wurde als Arbeitshypothese formuliert, dass es einen Einfluss
von demografischen Faktoren, Gesundheitsindikatoren sowie der personalen wie sozialen Ressourcen
gibt. Im Regressionsmodell konnte der Einfluss von demografischen Faktoren nicht bestätigt werden.
Als Gesundheitsindikatoren gehen eine höhere Verletzungszahl und eine schlechtere Mentale Gesundheit mit einer schwereren Partnergewalt einher. Gleichermaßen wirkt sich die Misshandlung als Kind
aus. Den größten Einfluss auf die Partnergewaltschwere haben die Sozialen Ressourcen mit einem protektiven Effekt, d.h. je höher die Sozialen Ressourcen, desto weniger schwere Partnergewalt hatten die
Frauen erlitten. Ein Mitverantwortungsgefühl für die Gewalthandlungen ist bei schwerer Partnergewalt
nicht zu finden.
5.2.6 Substanzmittelkonsum (step 6) und Moderierende Effekte (step 7)
Der Konsum von Substanzmitteln oder Psychopharmaka als Coping-Strategie stehen in keinem Zusammenhang mit den anderen moderierenden Effekten (siehe Tabelle 5-13). Auch die Bekanntheit
von Unterstützungsangeboten, das Mitverantwortungsgefühl für körperliche und/oder sexuelle Gewalt
durch den Intimpartner sowie die Mitbetroffenheit von Kindern zeigen keine Korrelationen untereinander, sodass alle Variablen unabhängig in die multivariate Analyse eingehen, um ihren Einfluss auf
die Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung zu testen.
Sowohl der Konsum von Substanzmitteln als auch der von Psychopharmaka wird von der Schwere
aller drei Formen der Partnergewalt bestimmt, wobei der Effekt bei der sexuellen Gewalt schwächer
ausfällt. Folgende Zusammenhänge konnten ermittelt werden:
ƒ
Die Indexvariable Partnergewalt korreliert mit dem Substanzmittelkonsum (χ² (80) = 281,47,
p < ,001, CV = ,20 und F (4, 1725) = 54,66, p < ,001, rF = ,36). Nicht unabhängig vom Substanz150
Kapitel 5
Ergebnisse
mittelkonsum sind psychische (F (4, 1172) = 26,29, p < ,001, rF = ,30) und körperliche
(F (4, 1121) = 16,97, p < ,001, rF = ,25) sowie sexuelle Partnergewalt (F (4, 332) = 4,06, p < ,01,
rF = ,22).
ƒ
Der Konsum von Psychopharmaka steht mit allen Formen Intimer Partnergewalt in einem
geringen bis mittleren Zusammenhang, so mit der psychischen Gewalt (χ² (5) = 78,23, p < ,001,
CV = ,26, und U = 77838,00; p < ,001, z = -8,43, rU = -,25), der körperlichen Gewalt (χ² (6) = 48,62,
p < ,001, CV = ,21 und U = 78411,00; p < ,001, z = -6,78, rU = -,19), der sexuellen Gewalt
(χ² (6) = 16,78, p < ,001, CV = ,22 und T = -3,56; p < ,001, rT = ,19) und daher auch mit dem Index
Partnergewalt (χ² (20) = 162,55, p < ,001, CV = ,31 und U = 138970,50; p < ,001, z = -11,43,
rU = -,27),
ƒ
Das Gefühl der Mitverantwortung steht mit der Schwere der erlittenen Gewalt im Zusammenhang. Für alle Gewaltformen zeigen sich signifikante Zusammenhänge, die jedoch nur bei der sexuellen Gewalt (χ² (6) = 21,94, p < ,001, CV = ,26) und bei dem Partnergewaltindex (χ² (20) = 67,16,
p < ,001, CV = ,22) einen nennenswerten Effekt präsentieren.
ƒ
Die Mitbetroffenheit der Kinder korreliert mit dem Partnergewaltindex (χ² (100) = 142,72, p < ,001,
CV = ,25), dabei ist die psychische Partnergewalt nicht unabhängig von der Mitbetroffenheit der
Kinder (F (5, 359) = 5,75, p < ,001, rF = ,28) wie ebenso wenig die körperliche Gewalt
(F (5, 497) = 11,27, p < ,001, rF = ,34) oder der Partnergewaltindex (F (5, 558) = 11,11, p < ,001,
rF = ,32).
Im Kontext von Partnergewalt und Substanzmittelkonsum wie den weiteren moderierenden Effekten
wird die Sonderstellung der sexuellen Gewalt deutlich. Die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten
ist weder mit der psychischen noch körperlichen Gewalt oder dem Partnergewaltindex assoziiert.
Allgemein sind geringe Korrelationen zwischen den Personalen Ressourcen und einem Substanzmittelkonsum oder anderen moderierenden Effekten zu finden. Der Gesamtsummenscore Personale
Ressourcen steht mit dem Substanzmittelkonsum (χ² (180) = 284,799, p < ,001, CV = ,22) sowie der
Mitbetroffenheit der Kinder (χ² (180) = 225,267, p < ,001, CV = ,30) in Zusammenhang.
Von den Variablen der sozialen Ressourcen steht allein der Gesamtscore Soziale Ressourcen in
Beziehung mit dem Substanzmittelkonsum (χ² (248) = 348,306, p < ,001, CV = ,23). Andere Korrelationen konnten nicht ermittelt werden.
Die Gesundheitsindikatoren stehen folgendermaßen mit dem Substanzmittelkonsum sowie den
moderierende Effekten im Zusammenhang:
ƒ
Der Substanzmittelkonsum korreliert mit der Mentalen (χ² (200) = 366,10, p < ,001, CV = ,25) und
Physischen Gesundheit (χ² (516) = 749,10, p < ,001, CV = ,35). Auch die Unabhängigkeitstests
deuten auf einen Zusammenhang: Die Mentale (F (4, 1722) = 46,43, p < ,001, rF = ,33), die Physische
(F (4, 1719) = 41,35, p < ,001, rF = ,31), die Subjektive Gesundheit (F (4, 1716) = 22,54, p < ,001,
rF = ,23) und die Variable chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen
(F (4, 1714) = 18,72, p < ,001, rF = ,21) sind vom Substanzmittelkonsum abhängig.
ƒ
Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Psychopharmakakonsum, der gleichermaßen mit der Mentalen und Physischen Gesundheit (beide rpb = ,26, p < ,001) sowie auch mit der Subjektiven Gesundheit (χ² (5) = 66,94, p < ,001, CV = ,20) korresponidert. Die Mentale Gesundheit ist nicht unab151
Kapitel 5
Ergebnisse
hängig vom Psychopharmakakonsum (U = 150356,00; p < ,001, z = -9,90, rU = -,24), ebenso wenig
wie die Physische Gesundheit (U = 146075;50 p < ,001, z = -10,22, rU = -,25).
Keine der Variablen, die die multiple Gewalterfahrung abbilden, steht in einem nennenswerten Zusammenhang mit dem Konsum von Substanzmitteln bzw. Psychopharmaka oder anderen moderierenden Effekten.
Unter den demografischen Indikatoren zeigt sich allein für die Mitbetroffenheit der Kinder ein nennenswerter Zusammenhang:
ƒ
Die Mitbetroffenheit der Kinder wird vom Alter (χ² (295) = 392,00, p < ,001, CV = ,37) sowie der
Kinderzahl (χ² (30) = 327,76, p < ,001, CV = ,32 und F (5, 557) = 62,18, p < ,001, rF = ,75) und dem
Migrationshintergrund (χ² (5) = 26,01, p < ,001, CV = ,22) beeinflusst.
Deutlich wird die Bedeutung der Gewaltschwere sowie der Gesundheitsindikatoren für den Konsum
von Substanzmitteln bzw. Psychopharmaka.
152
Kapitel 5
Korrelationsmatrix: Substanzmittel-/Psychopharmakakonsum und Moderierende Effekte
moderierende Effekte
GV
AV
MV
U
1
,01
2
MV 1
2
MK 1
2
SK 1
2
PK 1
2
MK
SK
Partnergewalt
PK
PG
KG
AV
U
1
2
MV 1
2
MK 1
2
SK 1
2
PK 1
2
GE
,06*
-,06*
,05
-,05
,12
-,06
,08*
-,08**
,06*
-,06*
SG
,09
,06
,04
,06
,06
,18
,03
,03
-,04
,03
,00
-,12*
,17**
,09*
,09**
,19***
,19***
,26**
a
a -,08**
a
a
a
,10
,14
,18***
,17***
,21
,09
,07
,28***
,34***
,25
,16***
,13***
,16
,30***
,25***
,22**
,26***
,21***
,22*
-,25***
,19***
,19***
KM
,05
,05
,06
,06
,14*
,16*
,10***
,14***
,12**
,12**
SM
FG
,10**
,10**
,03
,03
,09
,14
,07*
,10**
,08**
,08**
,08***
,08*
,10*
,10*
,11
,07
,11***
,17***
,15***
,15***
PGI
,10
,00
,22***
a
,25***
,32***
,20***
,36***
,31***
-,27***
Soziale Ressourcen
WI
WE
OP
PR
SU
SN
SI
SR
,08**
,09***
,13***
,12***
,08**
,12***
,18***
-,15***
-,01
,03
-,04
-,01
-,04
-,02
-,08**
-,05
,15
,14*
,17*
,30**
,18
,19
,22*
,32
,13***
,13***
,13***
,22***
,13***
,15***
,13
,23***
-,11*** -,11***
-,13***
-,14***
-,12***
-,13***
-,04
-,12***
Gesundheitsindikatoren
V
MG
PyG
SuG
CE
,06*
,06**
,02
a
,11
,15*
,10***
,14***
,12***
,12***
-,01
-,01
-,06*
a
,28
,12
,25***
,33***
,26***
-,24***
-,08**
,08**
,00
a
,38
,14*
,35***
,31***
,26**
-,25***
,10**
,09***
,06
a
,11
,12
,12***
,23***
,20***
-,17***
,07*
-,01
,04
a
,14**
,21***
,13***
,21***
,18***
-,17***
Demografische Indikatoren
Multiple Gewalterfahrung
GV
Personale Ressourcen
A
AK
-,09***
,08**
,06*
a
,37***
a
,21
,09*
,09***
-,08**
M
,16***
-,16***
,01
-,01
,22***
-,17***
,08*
-,04
,05*
-,05*
K
-,03
,03
,08**
a
,32***
,75***
,07
,03
,02
,02
BI
E
BE
EI
SO
,16***
,16***
-,08**
a
,13
,15*
,08*
,09**
-,08**
,08**
,15***
-,08**
,11*
a
,15*
,09
,10**
,10**
,14***
,08**
,17***
,17***
-,10***
a
,10
,07
,07
,08*
-,05*
,10*
,11***
-,10***
-,04
a
,12
,11
,06
,04
-,01
,02
,16***
-,16***
-,08**
a
,09
,10
,07
,07
-,05*
,05*
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
/ AV wird zur GV
Demografie:
A Alter, AK Altersklassen, M Migrationshintergrund, K Kinderzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbsstatus, BE Berufsstatus, EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple Gewalterfahrung:
GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch, FG Familiäre Gewalt
Gesundheitsindikatoren:
V Verletzungszahl, MG Mentale Gesundheit, PyG Physische Gesundheit, SuG Subjektive Gesundheit, CE Chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen,
Personale Ressourcen:
WI Selbstwirksamkeit, WE Selbstwert, OP Optimismus, PR Personale Ressourcen
Schweregrad Partnergewalt:
PG Psychische Partnergewalt, KG Körperliche Partnergewalt, SG Sexuelle Partnergewalt, PGI Partnergewaltindex
Ergebnisse
Tabelle 5-13: Korrelationen mit Substanzmittelkonsum und Moderierenden Effekten
153
Kapitel 5
Ergebnisse
Für die weitere Betrachtung wird der Substanzmittelkonsum auf die Einnahme von Psychopharmaka
reduziert, da dieser Aspekt im Fokus steht. Die Regressionsanalysen für den Konsum von Psychopharmaka, der Bekanntheit von Unterstützungsangeboten und dem Mitverantwortungsgefühl folgen ebenfalls einem theoretisch begründeten und empirisch belegten gerichteten Kausalmodell. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass diese drei Variablen von demografischen Faktoren, der multiplen Gewalterfahrung, den Gesundheitsindikatoren und der Partnergewaltschwere als UVs beeinflusst werden.
Zunächst wurden die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.8). In das binäre logistische Regressionsmodell für den Psychopharmakakonsum (AV) (siehe Anhang E.8) gingen
im ersten Schritt (ENTER) folgende unabhängige Variablen ein: Index Partnergewaltschwere, Mentale,
Physische und Subjektive Gesundheit, psychische familiäre Gewalt, Personale und Soziale Ressourcen,
Misshandlung als Kind, Verletzungsanzahl, Alter (Klassen), Migrationshintergrund, Erwerbsstatus, Sozialstatus, Mitverantwortungsgefühl und als Interaktion Physische Gesundheit mit Subjektiver Gesundheit, Personale mit Sozialen Ressourcen, Alter (Klassen) mit Mentaler Gesundheit sowie Mitverantwortungsgefühl mit Partnergewaltindex. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich ein Pseudo-R²
von 0,14 (Cox & Snell) bzw. 0,22 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 11,53 (n.s.). In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung, bei der wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag die Variablen Subjektive Gesundheit, psychische familiäre Gewalt, Personale und Soziale Ressourcen, Misshandlung in der Kindheit, Verletzungsanzahl, Migrationshintergrund, Erwerbsstatus, Sozialstatus, Mitverantwortungsgefühl
sowie die Interaktionsterme Physische Gesundheit mit Subjektiver Gesundheit sowie Personale mit
Sozialen Ressourcen ausgelassen wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren
kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung des Psychopharmakakonsums (siehe Tabelle 5-14, Abbildung
5-25) das Alter (b = ,52, OR = 1,7, p < ,001) und der Partnergewaltindex (b =,12, OR =1,1, p < ,001)
bei. Der Beitrag der Mentalen Gesundheit (b = ,06, OR = 1,1, p < ,001) und der Interaktionsterme Alter mit Mentaler Gesundheit (b = -,01, OR = 1,0, p < ,05) sowie Mitverantwortungsgefühl mit Partnergewaltindex (b = -,06, OR = 0,9 p < ,01) ist gering. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der
stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen b-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine
ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden Prädiktoren sinkt die Varianzaufklärung nicht. Die
Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.8), Hinweise für Multikollinearität lagen nicht vor.
Psychopharmakakonsum (AV)
b
SE b
OR
95% KI für OR
Partnergewaltindex
,12***
,01
1,12
1,09 1,16
Mentale Gesundheit
,06***
,01
1,06
1,04 1,08
Alter (Klassen)
,52***
,12
1,68
1,34 2,11
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
-,01*
,00
0,99
0,99 1,00
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
-,06**
,02
0,95
0,91 0,99
Konstante
-5,29***
,50
0,01
R² = ,14 (Cox & Snell); ,22 (Nagelkerke); Modell χ² (8)=6,87 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-14: Ergebnisse der binären logistischen Regression für Psychopharmakakonsum
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 22% und einer Effektstärke von f²=0,27 relativ
gut ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten das Alter und die Schwere von
Partnergewalt auf den Psychopharmakakonsum aus: Je älter die Befragten sind und je schwerer die
erlittene Partnergewalt ist, desto größer ist die Chance, dass Frauen Psychopharmaka nehmen.
154
Kapitel 5
Ergebnisse
Auch für die Variablen mit potentiell moderierenden Effekten wurden multivariate Analysen durchgeführt. Zunächst wurden die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.9). In
das binäre logistische Regressionsmodell für die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten (AV)
gingen im ersten Schritt (ENTER) als unabhängige Variablen ein: Alter (Klassen), Migrationshintergrund, Erwerbsstatus, Sozialstatus, Misshandlung als Kind, Sexueller Missbrauch, körperliche, psychische und sexuelle familiäre Gewalt, Subjektive Gesundheit, Personale und Soziale Ressourcen, Mitverantwortungsgefühl und als Interaktionsterm Alter (Klassen) mit Mentaler Gesundheit sowie Mitverantwortungsgefühl mit dem Partnergewaltindex. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich ein
Pseudo-R² von 0,06 (Cox & Snell) bzw. 0,09 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 12,09 (n.s.). In der stufenweisen
Rückwärtsmodellierung, bei der wegen nichtsignifikantem und geringem Beitrag die Variablen Erwerbsstatus, Misshandlung als Kind, körperliche, psychische und sexuelle familiäre Gewalt, Subjektive
Gesundheit, Soziale Ressourcen, Mitverantwortungsgefühl und als Interaktionsterm Alter (Klassen)
mit Mentaler Gesundheit sowie Mitverantwortungsgefühl mit Partnergewaltindex nicht aufgenommen
wurden, veränderte sich die Erklärungskraft einzelner Prädiktoren kaum. Maßgeblich tragen zur Erklärung der Bekanntheit von Unterstützungsangeboten (siehe Tabelle 5-15, Abbildung 5-25) mit negativen Effekt der Migrationshintergrund (b = -,68, OR = 0,51, p < ,001) und das Alter (b = -,16,
OR =0,9, p < ,001) bei, mit positiven Effekten der Sozialstatus (b = ,51, OR = 1,7, p < ,001) sowie ein
sexueller Missbrauch in der Kindheit (b = ,35, OR = 1,4, p < ,001). Der Beitrag der Personalen Ressourcen (b = ,01, OR = 1,0, p < ,001) ist gering. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der
stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen b-Werte für die einzelnen Prädiktoren sowie eine
ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden fünf Prädiktoren steigt die Varianzaufklärung
geringfügig. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.9). Hinweise auf Multikollinearität wurden nicht gefunden.
Bekanntheit von Unterstützung
b
SE b
OR
95% KI für OR
Alter (Klassen)
-,16***
,04
0,86
0,79 0,93
Migrationshintergrund
-,68***
,13
0,51
0,39 0,65
Sozialstatus
,51***
,09
1,66
1,40 1,98
Sexueller Missbrauch
,35***
,10
1,42
1,17 1,72
Personale Ressourcen
,01**
,00
1,01
1,00 1,02
Konstante
-,24
,30
0,78
R² = ,07 (Cox & Snell); ,10 (Nagelkerke); Modell χ² (8)=7,17 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-15: Ergebnisse der binären logistischen Regression für Bekanntheit von Unterstützung
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 10% und einer Effektstärke von f²=0,11 gut ist.
Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten ein Migrationshintergrund, der
Sozialstatus und ein sexueller Missbrauch auf die Bekanntheit von Unterstützung aus: Die Chance,
dass die Befragten Kenntnis von Unterstützungsangeboten haben, ist dann größer, wenn sie einen
höheren Sozialstatus haben oder in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden. Bei Migrantinnen und
älteren Frauen ist diese Chance geringer.
155
Kapitel 5
Ergebnisse
Für die multivariate Betrachtung des Mitverantwortungsgefühls für körperliche oder sexuelle Gewalt
(AV) wurden zunächst die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.10). In
das binäre logistische Regressionsmodell gingen im nächsten Schritt (ENTER) folgende unabhängige
Variablen ein: Partnergewaltindex, körperliche, psychische und sexuelle familiäre Gewalt sowie der
Erwerbs- und Sozialstatus. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich ein Pseudo-R² von 0,06
(Cox & Snell) bzw. 0,08 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 2,77 (n.s.). In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung fielen die Variablen sexuelle familiäre Gewalt sowie der Sozialstatus heraus. Bei der Regressionsgleichung mit den verbleibenden Variablen veränderten sich die b-Koeffizienten kaum und
das Pseudo-R² verbesserte sich geringfügig. Zur Erklärung des Mitverantwortungsgefühls (siehe
Tabelle 5-16, Abbildung 5-25) tragen maßgeblich die körperliche Gewalt (b = ,49, OR = 1,6, p < ,01),
die psychische familiäre Gewalt (b = ,74, OR = 2,1, p < ,05) und der Erwerbsstatus (b = ,25, OR = 1,3,
p < ,001) sowie mit negativem Effekt die Schwere der erlittenen Partnergewalt (b = -,10, OR = 1,1,
p < ,001) bei. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode
ergab die gleichen b-Koeffizienten für die einzelnen Prädiktoren sowie eine ähnliche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden vier Prädiktoren steigt die Varianzaufklärung geringfügig. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.10). Hinweise auf Multikollinearität wurden nicht
gefunden.
Mitverantwortungsgefühl (AV)
b
SE b
OR
95% KI für OR
-,10***
,02
1,11
1,08 1,14
Familiäre Gewalt: körper.+ and.
,49**
,15
1,64
1,23 2,18
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
,74*
,29
2,09
1,18 3,72
,25***
,07
1,28
1,12 1,46
Partnergewaltindex
Erwerbsstatus
Konstante
-,94
,19
0,39
R² = ,06 (Cox & Snell); ,08 (Nagelkerke); Modell χ² (8)=3,92 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-16: Ergebnisse der binären logistischen Regression für Mitverantwortungsgefühl
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 8% und einer Effektstärke von f²=0,09 mittelmäßig ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten die familiäre Gewalt und der
Erwerbsstatus auf das Mitverantwortungsgefühl aus: Die Chance, dass gewaltbetroffene Frauen sich
für die erlittene Gewalt mitverantwortlich fühlen, ist dann größer, wenn sie körperliche oder psychische Gewalt durch Familienmitglieder erleiden und erwerbstätig sind. Bei schwerer Partnergewalt
fühlen die Frauen sich eher nicht mitverantwortlich.
156
Kapitel 5
Ergebnisse
PGI
SM
M
-,10***
MV
FG_k
,49**
,12***
,25***
FG_p
,74*
SM
Sexueller Missbrauch
FG_k Familiäre körperliche Gewalt
FG_p Familiäre psychische Gewalt
A_k Alter in Klassen
M
Migrationshintergrund
SES Sozialstatus
PGI Partnergewaltschwereindex
U
Unterstützung bekannt
PK
Psychopharmakakonsum
MV Mitverantwortungsgefühl
E_n Erwerbsstatus
-,68***
,52***
,35***
A_k
PK
E_n
U
-,16***
,51***
SES
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
Abbildung 5-25: Ergebnisse der binären logistischen Regression für die moderierenden Variablen
Für die Variablen mit potentiell moderierendem Effekt wurden als Arbeitshypothesen formuliert, dass
sie von demografischen Faktoren, Gesundheitsindikatoren, den Ressourcen als auch der Schwere von
Partnergewalt beeinflusst werden. Es zeigen sich sehr unterschiedliche Kausalzusammenhänge. Im Regressionsmodell konnte der Einfluss der Gesundheitsindikatoren nicht bestätigt werden. Die Wahrscheinlichkeit, Unterstützungsangebote zu kennen, ist dann höher wenn Frauen keinen Migrationshintergrund und einen höheren Sozialstatus haben oder aber in ihrer Kindheit sexuell missbraucht
wurden. Frauen in einem höheren Alter hatten seltener Kenntnis über das bestehende Angebot. Der
Konsum von Psychopharmaka ist dann wahrscheinlicher, wenn Frauen älter sind oder schwerere
Partnergewalt erlitten haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen sich für körperliche oder sexuelle
Gewalt durch den Partner mitverantwortlich fühlen, ist höher, wenn sie körperliche oder psychische
familiäre Gewalt erlitten haben oder aber erwerbstätig sind. Haben sie schwere Formen von Partnergewalt erlitten, dann fühlen sie sich seltener mitverantwortlich.
5.2.7 Inanspruchnahme institutioneller Unterstützung (step 8)
Die Inanspruchnahme von medizinisch/therapeutischer oder spezifischer psychosozialer Unterstützung korreliert mit einigen Variablen (siehe Tabelle 5-20). Am deutlichsten zeigt sich ein relativ starker
Zusammenhang mit allen Formen von Partnergewalt sowie der Indexvariable.
ƒ
Die Inanspruchnahme korreliert mit psychischer (χ² (5) = 168,39, p < ,001, CV = ,38), körperlicher
(χ² (6) = 209,39, p < ,001, CV = ,43) und sexueller Partnergewalt (χ² (6) = 25,50, p < ,001,
CV = ,28) sowie dem Partnergewaltindex (χ² (20) = 366,88, p < ,001, CV = ,46). Die Unabhängigkeitstests bestätigen diese Korrelationen. Hier ist die Inanspruchnahme nicht unabhängig von der
psychischen (U = 91162,00, p < ,001, z = -12,85, rU = -,37), der körperlichen (U = 81041,00,
157
Kapitel 5
Ergebnisse
p < ,001, z = -14,26, rU = -,42) oder der sexuellen Partnergewalt (T = -4,85, p < ,001, rT = ,26) sowie
dem Index Partnergewalt (U = 162862,50, p < ,001, z = -18,37, rU = -,44).
ƒ
Zu den Variablen der multiplen Gewalterfahrung besteht eine Beziehung zwischen Misshandlung in der Kindheit mit der Inanspruchnahme (χ² (6) = 69,30, p < ,001, CV = ,21).
ƒ
Von den Gesundheitsindikatoren korrespondiert allein die Verletzungszahl mit der Inanspruchnahme von Unterstützung (rpb = ,20, p < ,001). Dieses Ergebnis wird von dem Unabhängigkeitstest
bestätigt (U = 255179,5, p < ,001, z = -7,64, rU = -,19).
ƒ
Der Konsum von Substanzmitteln (χ² (4) = 151,69, p < ,001, CV = ,30) sowie von Psychopharmaka (χ² (1) = 105,63, p < ,001, CV = ,25) stehen ebenfalls in einer Beziehung zur Inanspruchnahme.
Im Unabhängigkeitstest zeigt sich eine Abhängigkeit des Substanzmittelkonsums von der Inanspruchnahme (U = 249840,00, p < ,001, z = -12,19, rU = -,29).
ƒ
Für die moderierenden Effekte erweist sich die Variable Bekanntheit von Unterstützung als
nicht unabhängig von der Inanspruchnahme (U = 28419,00, p < ,001, z = -6,19, rU = -,26) ebenso
wenig wie das Mitverantwortungsgefühl für körperliche oder sexuelle Partnergewalt
(U = 270872,50, p < ,001, z = -10,93, rU = -,26). Die Mitbetroffenheit der Kinder korreliert mit der
Inanspruchnahme (χ² (5) = 39,65, p < ,001, CV = ,27).
Gänzlich unabhängig ist die Inanspruchnahme von den soziodemografischen Faktoren wie Alter,
Migrationshintergrund, Bildungs-, Erwerbstätigkeits-, Berufs- oder Sozialstatus sowie Einkommen
oder den personalen wie sozialen Ressourcen.
Auch die Regressionsanalyse für die Inanspruchnahme von institutioneller Unterstützung folgt einem
theoretisch begründeten und empirisch belegten gerichteten Kausalmodell. Es wird die Hypothese
aufgestellt, dass die Inanspruchnahme von demografischen Faktoren, der multiplen Gewalterfahrung,
den Gesundheitsindikatoren, dem Index Partnergewaltschwere und den Variablen mit potentiell
moderierenden Effekten als UVs beeinflusst wird.
Für die multivariate Betrachtung der Inanspruchnahme von institutioneller Unterstützung (AV)
wurden zunächst die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.11). In das
binäre logistische Regressionsmodell gingen im nächsten Schritt (ENTER) als unabhängige Variablen
ein: Partnergewaltindex, Gewalt zwischen Eltern, Misshandlung als Kind, Sexueller Missbrauch, körperliche, psychische und sexuelle familiäre Gewalt, Verletzungszahl, Mentale, Physische und Subjektive
Gesundheit, Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung, Bekanntheit von Unterstützung, Mitverantwortungsgefühl sowie Psychopharmakakonsum. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab
sich ein Pseudo-R² von 0,21 (Cox & Snell) bzw. 0,28 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 12,14 (n.s.). In der
stufenweisen Rückwärtsmodellierung fielen die Variablen Gewalt zwischen Eltern, Sexueller Missbrauch, körperliche und psychische familiäre Gewalt, Mentale, Physische und Subjektive Gesundheit
sowie Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung heraus. Bei der Regressionsgleichung mit den
verbleibenden Variablen veränderten sich die b-Koeffizienten und das Pseudo-R² kaum. Maßgeblich
tragen zur Erklärung der Inanspruchnahme von Unterstützung (siehe Tabelle 5-17, Abbildung 5-26)
mit positivem Effekt der Partnergewaltindex (b = ,16, OR = 1,2, p < ,001), die Bekanntheit von Unterstützung (b = ,40, OR = 1,5, p < ,01), ein Psychopharmakakonsum (b = ,92, OR = 2,5, p < ,001), die
Verletzungszahl (b = ,16, OR = 1,2, p < ,001) und eine Misshandlung als Kind (b = ,14, OR = 1,2,
158
Kapitel 5
Ergebnisse
p < ,001) sowie mit einem negativen Effekt das Mitverantwortungsgefühl (b = -,42, OR = 0,7, p < ,001)
bei. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die
gleichen b-Koeffizienten für die einzelnen Prädiktoren sowie die gleiche Varianzaufklärung. Mit den
verbleibenden sechs Prädiktoren verringert sich die Varianzaufklärung geringfügig. Die Modellvor-aussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.11). Hinweise auf Multikollinearität wurden nicht gefunden.
Inanspruchnahme (AV)
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
b
SE b
OR
95% KI für OR
,16***
,02
1,18
1,14 1,21
,40**
,15
1,49
1,12 1,98
Mitverantwortungsgefühl
-,42***
,15
0,65
0,49 0,87
Psychopharmakakonsum
,92***
,16
2,50
1,84 3,40
Misshandlung als Kind
,14***
,04
1,15
1,06 1,24
Verletzungszahl
,16***
,04
1,18
1,08 1,28
Konstante
-2,44
,20
0,09
R² = 0,21 (Cox & Snell); 0,28 (Nagelkerke); Modell χ² (8)= 12,14 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-17: Ergebnisse der binären logistischen Regression für Inanspruchnahme
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden
unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 28% und einer Effektstärke von f²=0,39
sehr gut ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten mit positivem Effekt der
Psychopharmakakonsum, die Bekanntheit von Unterstützung, die Schwere von Partnergewalt, die Verletzungszahl und die Misshandlung in der Kindheit aus, während das Gefühl der Mitverantwortung
einen negativen Effekt hat. Das bedeutet; wenn sich die Befragten mitverantwortlich fühlten, war die
Chance, dass sie medizinische oder psychosoziale Hilfe in Anspruch genommen hatten, geringer,
während die Einnahme von Psychopharmaka, die Bekanntheit von Unterstützungseinrichtungen, das
Erleiden von schwerer Partnergewalt oder Misshandlung in der Kindheit sowie eine hohe Anzahl an
Verletzungen die Chance der Inanspruchnahme steigerten.
159
Kapitel 5
Ergebnisse
MV
PGI
V
,16***
-,42***
,16***
KM
KM
V
PyG
PK
MV
PGI
I
Kindesmisshandlung
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Psychopharmakakonsum
Mitverantwortungsgefühl
Partnergewaltschwereindex
Inanspruchnahme medizinsch/
psychosozialer Unterstützung
I
,14***
,92***
,40***
PK
U
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
Abbildung 5-26: Ergebnisse der binären logistischen Regression für die Inanspruchnahme
Für die Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung oder psychosozialer/spezifischer Unterstützung und Beratung wurde als Arbeitshypothese formuliert, dass es einen Einfluss von demografischen
Faktoren, Gesundheitsindikatoren, den personalen und sozialen Ressourcen, der Partnergewaltschwere
sowie der Bekanntheit von Unterstützungsangeboten, dem Psychopharmakakonsum und dem Mitverantwortungsgefühl gibt. Im Regressionsmodell konnte der Einfluss von demografischen Faktoren
nicht bestätigt werden. Von den Gesundheitsindikatoren führt allein eine höhere Verletzungszahl zu
einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme. Einzig körperliche Misshandlung in der
Kindheit als Variable der multiplen Gewalterfahrung macht die Inanspruchnahme wahrscheinlicher,
ebenso wie schwerere erlittene Partnergewalt. Hindernd wirkt das Gefühl der Mitverantwortlichkeit für
die Gewalthandlungen. Der Konsum von Psychopharmaka oder die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten führen eher zur Inanspruchnahme.
Zur genaueren Bestimmung der Einflussfaktoren wurden zusätzliche Regressionen durchgeführt, die
das Hilfesuchverhalten der befragten Frauen nach der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung einerseits und psychosozialer oder therapeutischer Unterstützung andererseits differenzieren.
Für die multivariate Betrachtung der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung (AV) wurden zunächst die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.12). In das binäre logistische Regressionsmodell gingen im nächsten Schritt (ENTER) folgende unabhängige
Variablen ein: Partnergewaltindex, Gewalt zwischen Eltern, Misshandlung als Kind, Sexueller Missbrauch, körperliche, psychische und sexuelle familiäre Gewalt, Verletzungszahl, Mentale, Physische
und Subjektive Gesundheit, Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung, Bekanntheit von
Unterstützung, Mitverantwortungsgefühl sowie Psychopharmakakonsum. In dieser ersten Regressions160
Kapitel 5
Ergebnisse
gleichung ergab sich ein Pseudo-R² von 0,22 (Cox & Snell) bzw. 0,30 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 14,10
(n.s.). In der stufenweisen Rückwärtsmodellierung fielen die Variablen Gewalt zwischen Eltern, Sexueller Missbrauch, körperliche und psychische familiäre Gewalt, Mentale, Physische und Subjektive Gesundheit sowie Chronische Erkrankung/körperliche Behinderung, Alter, Kinderzahl und die Bekanntheit von Unterstützung heraus. Bei der Regressionsgleichung mit den verbleibenden Variablen veränderten sich die b-Koeffizienten und das Pseudo-R² kaum. Zur Erklärung der Inanspruchnahme von
Unterstützung (siehe Tabelle 5-20) tragen maßgeblich mit positivem Effekt der Partnergewaltindex
(b = ,15, OR = 1,2, p < ,001), ein Psychopharmakakonsum (b = ,90, OR = 2,45, p < ,001), die Verletzungszahl (b = ,20, OR = 1,2, p < ,001), eine Misshandlung als Kind (b = ,14, OR =1,2, p < ,001) und
familiäre sexuelle Gewalt (b = ,91, OR = 2,5, p < ,05) sowie mit einem negativen Effekt das Mitverantwortungsgefühl (b = -,56, OR = 0,6, p < ,001) bei. Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels
der stufenweisen Vorwärtsmethode ergab die gleichen b-Koeffizienten für die einzelnen Prädiktoren
und die gleiche Varianzaufklärung. Mit den verbleibenden sechs Prädiktoren verringert sich die Varianzaufklärung geringfügig. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.12). Hinweise auf
Multikollinearität wurden nicht gefunden.
Medizinische Inanspruchnahme (AV)
b
SE b
OR
95% KI für OR
Partnergewaltindex
,15***
,02
1,17
1,13 1,20
Mitverantwortungsgefühl
-,56***
,15
0,57
0,42 0,77
Psychopharmakakonsum
,90***
,16
2,45
1,81 3,32
Misshandlung als Kind
,14***
,04
1,15
1,06 1,24
Familiäre Gewalt: sex.
,91*
,38
2,49
1,18 5,26
,20***
,05
1,22
1,12 1,33
Verletzungszahl
Konstante
-2,39
,20
0,09
R² = 0,21 (Cox & Snell); 0,29 (Nagelkerke); Modell χ² (8)= 11,24 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-18: Ergebnisse der binären logistischen Regression für die Inanspruchnahme medizinischer
Versorgung
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 29% und einer Effektstärke von f²=0,41 sehr
gut ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten mit positivem Effekt ein Psychopharmakakonsum und sexuelle familiäre Gewalt, die Schwere von Partnergewalt und die Verletzungszahl sowie eine Misshandlung in der Kindheit aus; einen negativen Effekt hat auch hier das Mitverantwortungsgefühl. Das heißt, fühlten sich die Befragten mitverantwortlich, war die Chance, dass sie
medizinische Versorgung in Anspruch nahmen, geringer, während die Einnahme von Psychopharmaka
und sexuelle Gewalt durch andere Familienmitglieder als den Partner, eine höhere Anzahl an Verletzungen, gravierende Partnergewalt und eine Misshandlung als Kind eher zu einer Inanspruchnahme
führten.
Für die multivariate Betrachtung der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung (AV)
wurden zunächst die rohen Werte (b, OR) für jeden Prädiktor berechnet (siehe Anhang E.13). In das
binäre logistische Regressionsmodell gingen im nächsten Schritt (ENTER) folgende unabhängige Variablen ein: Partnergewaltindex, Gewalt zwischen Eltern, Misshandlung als Kind, Sexueller Missbrauch,
sexuelle familiäre Gewalt, Verletzungszahl, Mentale, Physische und Subjektive Gesundheit, Chronische
Erkrankung/körperliche Behinderung, Bekanntheit von Unterstützung, Mitverantwortungsgefühl
161
Kapitel 5
Ergebnisse
sowie Psychopharmakakonsum und Kinderzahl. In dieser ersten Regressionsgleichung ergab sich ein
Pseudo-R² von 0,12 (Cox & Snell) bzw. 0,19 (Nagelkerke) mit χ²(8) = 8,28 (n.s.). In der stufenweisen
Rückwärtsmodellierung fielen die Variablen Gewalt zwischen Eltern, Sexueller Missbrauch, sexuelle familiäre Gewalt, Verletzungszahl, Physische und Subjektive Gesundheit sowie Chronische Erkrankung/
körperliche Behinderung und Kinderzahl heraus. Bei der Regressionsgleichung mit den verbleibenden
Variablen veränderten sich die b-Koeffizienten und das Pseudo-R² kaum. Zur Erklärung der Inanspruchnahme von Unterstützung (siehe Tabelle 5-19) tragen maßgeblich mit positivem Effekt die
Bekanntheit von Unterstützung (b = 1,20, OR = 3,3, p < ,001), ein Psychopharmakakonsum (b = ,70,
OR = 2,0, p < ,001), der Partnergewaltindex (b = ,12, OR = 1,1, p < ,001) und eine Misshandlung als
Kind (b = ,12, OR = 1,1, p < ,001) bei. Die Mentale Gesundheit hat keinen Effekt (b = ,01, OR = 1,0,
p < ,05). Die Überprüfung des endgültigen Modells mittels der stufenweise Vorwärtsmethode ergab die
gleichen b-Koeffizienten für die einzelnen Prädiktoren sowie die gleiche Varianzaufklärung. Mit den
verbleibenden sechs Prädiktoren verringert sich die Varianzaufklärung geringfügig. Die Modellvoraussetzungen sind erfüllt (siehe Anhang E.13). Hinweise auf Multikollinearität wurden nicht
gefunden.
Psychosoziale Inanspruchnahme (AV)
b
SE b
OR
95% KI für OR
Partnergewaltindex
,12***
,02
1,13
1,10
1,17
Unterstützung bekannt
1,20***
,20
3,33
2,23
4,95
Psychopharmakakonsum
,70***
,17
2,01
1,44
2,80
Misshandlung als Kind
,12**
,04
1,13
1,04
1,22
Mentale Gesundheit
,01*
,00
1,01
1,00
1,02
Konstante
-4,15
,28
0,02
R² = 0,11 (Cox & Snell); 0,19 (Nagelkerke); Modell χ² (8)= 13,36 n.s.; * p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
Tabelle 5-19: Ergebnisse der binären logistischen Regression für Inanspruchnahme psychosozialer
Unterstützung
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass der Erklärungswert der im Modell verbleibenden unabhängigen Variablen mit einer Varianzaufklärung von 19% und einer Effektstärke von f²=0,23 mittelmäßig ist. Von den berücksichtigten Variablen wirken sich am stärksten die Bekanntheit von Unterstützung und ein Psychopharmakakonsum aus, gefolgt von Gewalt durch den Partner oder Misshandlung in der Kindheit. Das bedeutet: Die Chance, dass eine Frau psychosoziale oder therapeutische
Unterstützung sucht, ist dann größer, wenn sie von diesem Angebot Kenntnis hat oder Psychopharmaka einnimmt, schwere Partnergewalt erlitten hat oder als Kind misshandelt wurde.
Für alle drei Outcome-Variablen wird der große Einfluss des Psychopharmakakonsums, die Schwere
der erlittenen Partnergewalt und die Misshandlung als Kind deutlich. Im Vergleich zwischen Versorgung und Unterstützung sind folgende Unterschiede zu erkennen: ein fehlendes Mitverantwortungsgefühl und die Anzahl an Verletzungen führen zu der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung, während bei der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung der große Einfluss der
Bekanntheit von diesen Angeboten offensichtlich wird.
162
Kapitel 5
Korrelationsmatrix: Inanspruchnahme (GV)
Demografische Merkmale
A
IN 1
2
M
,06** ,02
,06
,02
K
BI
E
EI
SO
GE
KM
SM
FG
Gesundheitsindikatoren
V
MG
PyG
SuG
CE
,12***
-,09** ,09
-,01
-,00
-,04
,11*** ,21*** ,13*** ,16*** ,20*** ,12*** ,15*** ,13*** ,11***
,12**
,08**
,05*
,01
,00
,04 -,11*** -,18*** -,13*** -,12*** -,19*** -,10*** -,14*** -,12*** -,11***
*
Personale Ressourcen
WI
BE
Multiple Gewalterfahrung
WE
OP
PR
Soziale Ressourcen
SU
SN
SI
Partnergewalt
SR
PG
KG
SG
Moderierende Effekte
PGI
U
MV
MK
SK
PK
IN 1
,38*** ,43*** ,28*** ,46*** ,07**
,01
-,04
-,06* -,04
-,06*
-,05*
-,02
-,05*
,14*** ,27*** ,30*** ,25***
-,37***
-,42***
,26***
-,44***
-,02
-,02 -,05*
-,02
-,03
-,04
,02
-,04
-,26*** -,26*** -,14*** -,29*** -,07**
2
1 Korrelationskoeffizient, 2 Koeffizient der Unabhängigkeitstests;
Inanspruchnahme
Demografie:
A Alter, AK Altersklassen, M Migrationshintergrund, K Kinderzahl, BI Bildungsstatus, E Erwerbsstatus, BE Berufsstatus, EI Einkommen, SO Sozialstatus
Multiple Gewalterfahrung:
GE Gewalt zwischen den Eltern, KM Kindesmisshandlung, SM Sexueller Missbrauch, FG Familiäre Gewalt
Gesundheitsindikatoren:
V Verletzungszahl, MG Mentale Gesundheit, PyG Physische Gesundheit, SuG Subjektive Gesundheit, CE Chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen,
Personale Ressourcen:
WI Selbstwirksamkeit, WE Selbstwert, OP Optimismus, PR Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen:
SU Soziale Unterstützung, SN Soziales Netz, SI Soziale Integration, SR Soziale Ressourcen
Schweregrad Partnergewalt:
PG Psychische Partnergewalt, KG Körperliche Partnergewalt, SG Sexuelle Partnergewalt, PGI Partnergewaltindex
Moderierende Effekte:
U Unterstützung bekannt, MV Mitverantwortungsgefühl, MK Mitbetroffenheit der Kinder, SK Substanzmittelkonsum, PK Pyschopharmakakonsum
Ergebnisse
163
Tabelle 5-20: Korrelation mit der Inanspruchnahme
Kapitel 5
Ergebnisse
5.2.8 Zusammenfassung der bi- und multivariaten Analyse
Nachfolgend werden die Analyseergebnisse der bi- und multivariaten Verfahren zusammenfassend
dargestellt. Der Fokus liegt auf den belegten Korrelationen zwischen den beobachteten Variablen oder
Konstrukten bzw. den Faktoren, die in den Regressionsanalysen einen erklärenden Beitrag leisten.
Demografie
Mit zunehmendem Alter haben die Befragten mehr Kinder, einen höheren Bildungsabschluss und sind
häufiger erwerbstätig. Je mehr Kinder die Befragten haben, desto mehr sind sie in Teil- oder Vollzeit
erwerbstätig.
Ein höherer Bildungsstatus geht mit einem höheren Berufsstatus und Einkommen einher. Die Einkommenshöhe wird sowohl vom Berufs- als auch vom Erwerbsstatus bestimmt. Der Erwerbsstatus
steht mit dem Berufsstatus in Zusammenhang. Mit diesen Korrelationen ist die Verwendung des SESIndex legitimiert, der am stärksten von jenen Variablen bestimmt wird, die zu seiner Indexbildung beigetragen haben: dem Berufs-, dem Bildungsstatus und dem Einkommen. Der Erwerbsstatus zeigt nur
einen geringeren Effekt auf den SES.
Ein Migrationshintergrund bei den befragten Frauen erweist sich als quasi unabhängig von allen
anderen demografischen Faktoren.
Multiple Gewalterfahrung
Eine gewalttätige Beziehung zwischen den eigenen Eltern (Sekundär-Viktimisierung) geht mit der körperlichen/psychischen Misshandlung der Befragten in ihrer Kindheit sowie Gewalt durch Familienmitglieder im Erwachsenenleben einher. Sexueller Missbrauch in der Kindheit scheint ein von anderen
Gewalterfahrungen in der Kindheit unabhängiges Phänomen zu sein, denn es zeigen sich keine Zusammenhänge zur Gewalt zwischen den Eltern oder einer Misshandlung in der Kindheit, während körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt durch andere Familienmitglieder als den Partner im Erwachsenenleben mit erlebter körperlicher/psychischer Misshandlung oder sexuellem Missbrauch in der
Kindheit zusammenhängt.
Zwischen den multiplen Gewalterfahrungen und den soziodemografischen Indikatoren besteht kein
Zusammenhang.
Gesundheitsindikatoren
Die Variable chronische Erkrankung und/oder körperliche Behinderung korreliert mit der Physischen
und Subjektiven Gesundheit jedoch nicht nennenswert mit der Verletzungsanzahl oder der Mentalen
Gesundheit. Die drei Gesundheitsindikatoren Physische, Mentale und Subjektive Gesundheit korrelieren signifikant miteinander, während die Anzahl der körperlichen Verletzungen weitestgehend unabhängig von den anderen Gesundheitsindikatoren ist. Eine Korrelation mit geringem Effekt zeigt sich
zwischen Verletzungen und Physischer Gesundheit.
Die multiple Gewalterfahrung in Form von Misshandlung in der Kindheit oder Gewalt im Erwachsenenleben durch andere Familienmitglieder bestimmt die Mentale und die Physische Gesundheit,
während weder die Verletzungszahl noch die Subjektive Gesundheit oder die chronischen Erkrankungen/körperlichen Behinderungen nennenswert von den Variablen der multiplen Gewalterfahrung beeinflusst werden.
164
Kapitel 5
Ergebnisse
Von den soziodemografischen Indikatoren ist ein höheres Alter mit einer schlechteren Gesundheit,
d.h. mit einer chronischen Erkrankung/körperliche Behinderungen verbunden. Weder ein Migrationshintergrund der Befragten noch die Kinderzahl stehen in irgendeiner Beziehung zu den Gesundheitsindikatoren. Als Sozialstatusvariable korreliert allein der Erwerbsstatus, der auch den Zustand einer
(Früh)Berentung umfasst, mit der Subjektiven Gesundheit und einer chronischen Erkrankung/körperlichen Behinderung. Alle weiteren Variablen weisen keinen bedeutenden Zusammenhang zur Gesundheit auf.
Die regressionsanalytische Betrachtung der Gesundheitsindikatoren legt dar, dass sowohl die Verletzungszahl, als auch die Mentale Gesundheit und die Physische Gesundheit von der Gewalterfahrung,
vor allem der körperlichen Gewalt in Kindheit und Erwachsenenleben sowie der Schwere der Partnergewalt bestimmt werden: Je mehr Gewalt die Befragten erleiden mussten, desto mehr Verletzungen
oder eine schlechtere Mentale bzw. Physische Gesundheit wurde von ihnen berichtet. Weiter ergab
sich, dass die Subjektive Gesundheit am stärksten vom Alter der Befragten sowie dem Partnergewaltindex beeinflusst wird: Je älter die Frauen sind und je schwerer die erlittene Gewalt ist, desto schlechter
wird der Subjektive Gesundheitsstatus von den befragten Frauen eingeschätzt.
Ressourcen
Sowohl die bi- als auch die multivariate Analyse zeigen für Personale und Soziale Ressourcen ähnliche
Korrelationen bzw. Einflussfaktoren.
Personale Ressourcen
Die drei Subskalen Selbstwirksamkeits- und Selbstwertgefühl sowie Optimismus korrelieren stark miteinander, so dass das Gesamtkonstrukt Personale Ressourcen sehr gut abgebildet wird. In der multivariaten Analyse wird daher allein dieses Konstrukt berücksichtigt.
Von den Gesundheitsindikatoren stehen insbesondere die Mentale, die Physische und die Subjektive
Gesundheit sowohl zu den einzelnen Summenscores der personalen Ressourcen als auch zum Gesamtkonstrukt in Beziehung. Deutlich wird der negative Zusammenhang, d.h., eine schlechte Gesundheit
geht einher mit einem geringeren Umfang an personalen Ressourcen.
Die multiple Gewalterfahrung steht in keinerlei Relation zu den Personalen Ressourcen.
Von den soziodemografischen Indikatoren erweisen sich insbesondere der Berufsstatus, das Einkommen und der SES von Bedeutung für die Personalen Ressourcen.
Die Regressionsanalyse zeigt, dass sich auf die Personalen Ressourcen am stärksten die Gesundheitsindikatoren negativ auswirken: Je stärker die Mentale oder Subjektive Gesundheit beeinträchtigt ist, desto
geringer ist das Maß an Personalen Ressourcen der befragten Frauen. Erwerbstätigkeit und ein höherer
Sozialstatus tragen zu einem höheren Maß an Personalen Ressourcen bei, wenn auch der Einfluss
geringer ausfällt als der der Gesundheitsindikatoren.
Soziale Ressourcen
Auch die drei Subskalen soziales Netz, soziale Unterstützung und soziale Integration zeigen eine sehr
gute interne Korrelation auf, so dass das Gesamtkonstrukt Soziale Ressourcen legitimiert ist.
Die Gesundheitsindikatoren wirken ähnlich wie bei den Personalen Ressourcen auf die Sozialen Ressourcen: Weder die Verletzungen noch die chronische Erkrankung/körperliche Behinderung haben
165
Kapitel 5
Ergebnisse
einen Einfluss, jedoch stehen die Physische, Mentale und Subjektive Gesundheit sowohl mit den drei
Subskalen der sozialen Ressourcen als auch mit dem Gesamtkonstrukt in einem Zusammenhang: Eine
schlechte Gesundheit geht mit einem niedrigeren Maß an sozialen Ressourcen einher.
Die Variablen der multiplen Gewalterfahrung haben keine Bedeutung für die Sozialen Ressourcen.
Einige der soziodemografischen Indikatoren sind mit den sozialen Ressourcen assoziiert: Der Berufsstatus zeigt einen Einfluss auf alle drei Subskalen. Darüber hinaus wird die soziale Integration durch
eine größere Kinderzahl beeinträchtigt, jedoch von einem höheren Bildungsabschluss, dem Erwerbsstatus, einem höheren Berufsstatus sowie Einkommen und SES gestärkt. Ein Migrationshintergrund
wirkt negativ auf das soziale Netz und auf das Gesamtkonstrukt Soziale Ressourcen. Auf das Gesamtkonstrukt wirken außerdem der Berufsstatus sowie der SES.
Die Regressionsanalyse ergab, dass sich auf die Sozialen Ressourcen mit negativen Effekten die Mentale und Subjektive Gesundheit, ein Migrationshintergrund sowie ein höheres Alter und die Partnergewaltschwere auswirken, fördernd wirkt ein höherer SES. Zusammengefasst bedeutet das: Haben die
Befragten einen Migrationshintergrund oder sind sie älter, dann ist ihre Mentale oder Subjektive Gesundheit stark beeinträchtig. Haben sie einen niedrigen Sozialstatus, dann verfügen sie über ein
geringeres Maß an Sozialen Ressourcen.
Partnergewalt
Alle einzelnen Formen der Intimen Partnergewalt korrelieren stark miteinander und rechtfertigen
damit die weitere Bildung und Verwendung der Indexvariable Schweregrad Partnergewalt.
Zwischen den Subskalen sowie dem Gesamtkonstrukt Personale Ressourcen und den verschiedenen
Formen von Partnergewalt als auch der Indexvariable besteht weitestgehend Unabhängigkeit.
Von den sozialen Ressourcen korreliert einzig die soziale Integration mit der sexuellen Partnergewalt:
ein höheres Maß an sozialer Integration geht mit einem geringeren Schweregrad an sexueller Gewalt
einher. Erwartungsgemäß zeigt sich auch ein Zusammenhang zwischen dem Konstrukt Soziale Ressourcen mit sexueller Partnergewalt.
Einige der Gesundheitsindikatoren sind mit geringen bis mittleren Effektstärken mit den Formen der
Partnergewalt sowie der Indexvariable korreliert. Bemerkenswert ist die Assoziation zwischen psychischer Partnergewalt und der Mentalen wie Physischen Gesundheit. Zusammengefasst lässt sich
feststellen, dass vor allem die Subjektive Gesundheit von Partnergewalt bestimmt wird, die Mentale
und Physische Gesundheit stehen ebenfalls in einem Zusammenhang mit der Partnergewalt. Erwartungsgemäß geht körperliche Partnergewalt mit mehr Verletzungen einher. Für die Indexvariable Partnergewaltschwere ergibt sich ein Zusammenhang mit der Subjektiven Gesundheit.
Die multiple Gewalterfahrung steht zwar signifikant in einem Zusammenhang mit Intimer Partnergewalt allerdings mehrheitlich mit geringen Effektstärken: Misshandlung in der Kindheit bestimmt
sowohl psychische und körperliche Partnergewalt als auch den Partnergewaltindex. Sexuelle Gewalt
durch den Partner ist gänzlich unabhängig von den Variablen der multiplen Gewalterfahrung.
Kaum eine nennenswerte Beziehung besteht zwischen den demografischen Indikatoren und dem
Schweregrad Intimer Partnergewalt. Allein die sexuelle Partnergewalt steht in einem Zusammenhang
mit der Kinderzahl sowie dem Berufsstatus.
166
Kapitel 5
Ergebnisse
Die Regressionsanalyse zeigt:
ƒ
Von schwererer Partnergewalt wird dann vermehrt berichtet, wenn die befragten Frauen eine
schlechtere Mentale Gesundheit und eine höhere Verletzungszahl berichten.
ƒ
Von den Variablen der Multiplen Gewalterfahrungen trägt nur die Misshandlung als Kind zur
Erklärung der Schwere von Partnergewalt bei: Sind die Befragten als Kind körperlich misshandelt
worden, dann berichteten sie von schwerer Gewalt durch den Partner.
ƒ
Ein höheres Maß an Sozialen Ressourcen wirkt sich protektiv auf die Schwere von Partnergewalt
aus, hingegen haben die Personalen Ressourcen nur einen geringfügigen Effekt.
ƒ
Bei schwerer Partnergewalt fühlen sich Frauen nicht mitverantwortlich.
Substanzmittel- und Psychopharmakakonsum
Der Konsum von Substanzmitteln oder Psychopharmaka als Coping-Strategie steht in keinem oder
nur geringem Zusammenhang mit der Bekanntheit von Unterstützungsangeboten, dem Mitverantwortungsgefühl oder der Mitbetroffenheit der Kinder und ebenso wenig mit den Variablen der multiplen
Gewalterfahrung.
Zwischen Personalen Ressourcen oder Sozialen Ressourcen und dem Substanzmittelkonsum besteht
ein schwacher Zusammenhang.
Deutlich wird die Beziehung der Gewaltschwere sowie der Gesundheitsindikatoren zu dem Konsum
von Substanzmitteln bzw. Psychopharmaka: Partnergewaltschwere – in all seinen drei untersuchten
Formen sowie als Index – bestimmt den Konsum von Substanzmitteln bzw. Psychopharmaka. Alle
Gesundheitsindikatoren stehen in einer Beziehung zu einem Substanzmittel- bzw. Psychopharmakakonsum.
Von den in der Regressionsmodellierung berücksichtigten Variablen wirkten sich am stärksten das
Alter und die Schwere von Partnergewalt auf den Psychopharmakakonsum aus: Je älter die Befragten
und je schwerer die erlittene Partnergewalt ist, desto größer ist die Chance, dass Frauen Psychopharmaka nehmen.
Mitbetroffenheit der Kinder
Hauptsächlich steht die Mitbetroffenheit der Kinder in einer Beziehung zum Index Partnergewaltschwere. Von den drei Gewaltformen zeigen sich vor allem Zusammenhänge zur psychischen und körperlichen Partnergewalt. Weiter ergab sich eine Korrelation zum Gesamtkonstrukt Personale Ressourcen sowie dem Alter, der Kinderzahl und einem Migrationshintergrund als demografische Indikatoren.
Bekanntheit von Unterstützung
Insgesamt liegen für die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten kaum Assoziationen vor: weder zu
den anderen potentiell moderierend wirkenden Faktoren (Mitverantwortungsgefühl, Substanzmittelkonsum oder Mitbetroffenheit von Kindern) noch zu den Ressourcen, den Gesundheitsindikatoren,
den Variablen der multiplen Gewalterfahrung oder der Partnergewaltschwere.
Die Regressionsanalyse zeigt: Die Chance, dass die Befragten von Unterstützungsangeboten Kenntnis
haben, ist dann größer, wenn sie einen höheren Sozialstatus haben oder in ihrer Kindheit sexuell miss-
167
Kapitel 5
Ergebnisse
braucht wurden. Bei älteren Frauen und Migrantinnen ist die Chance der Kenntnis eines derartigen
Angebots geringer.
Mitverantwortungsgefühl
Ob sich die Befragten für die körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch den Partner mitverantwortlich fühlen, steht in keinerlei Beziehung zu einem Substanzmittelkonsum, der Bekanntheit von Unterstützungsangeboten, der Mitbetroffenheit von Kindern, den Personalen oder Sozialen Ressourcen oder
den Gesundheitsindikatoren.
Das Mitverantwortungsgefühl wird von der Schwere der sexuellen Partnergewalt als auch dem Index
Partnergewaltschwere bestimmt.
Die Regressionsanalyse präsentiert, dass die Chance für ein Mitverantwortungsgefühl unter den Befragten dann größer war, wenn sie Gewalt durch Familienmitglieder erleiden oder erwerbstätig waren. Sie
fühlten sich eher nicht mitverantwortlich, wenn die Partnergewalt gravierend war.
Inanspruchnahme
Die soziodemografischen Indikatoren weisen keinen Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von
medizinischer und psychosozialer/therapeutischer Unterstützung auf. Alle drei Formen der Partnergewalt sowie der Index Partnergewaltschwere korrelieren mit positivem Effekt mit der Inanspruchnahme ebenso wie die Misshandlung als Kind und die Verletzungsanzahl. Der Konsum von Substanzmitteln oder Psychopharmaka sowie die Bekanntheit von Unterstützung und die Mitbetroffenheit von
Kindern stehen ebenfalls in einem positiven Verhältnis mit der Inanspruchnahme. Fühlten sich die
Frauen für die erlittene körperliche oder sexuelle Gewalt durch den Partner mitverantwortlich, dann
nahmen sie seltener Hilfe und Unterstützung in Anspruch.
In der Regressionsmodellierung erwiesen sich von den berücksichtigten Variablen als stärkste Einflussfaktoren mit negativem Effekt das Mitverantwortungsgefühl und mit positivem Effekt ein Psychopharmakakonsum, die Bekanntheit von Unterstützung, die Schwere von Partnergewalt und die Verletzungszahl. Das heißt, fühlten sich die Befragten mitverantwortlich, war die Chance, dass sie medizinische oder psychosoziale Hilfe in Anspruch genommen hatten, geringer. Nahmen die Frauen
Psychopharmaka ein, war ihnen das Unterstützungsangebot bekannt, war die Partnergewalt gravierend
und die Verletzungszahl hoch oder hatten sie körperliche/psychische Misshandlung als Kind erlebt,
war die Chance, dass sie Unterstützung aufgesucht hatten, größer.
In der differenzierten Betrachtung nach medizinischer Versorgung bzw. spezifischer Unterstützung
wurden Spezifika deutlich. So machte die Regression für die Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung deutlich, dass die Chance der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung geringer war,
wenn sich die Befragten mitverantwortlich fühlten, während die Einnahme von Psychopharmaka und
das Erleiden von sexueller Gewalt durch andere Familienmitglieder, eine höhere Zahl an Verletzungen,
gravierende Partnergewalt und eine Misshandlung als Kind zu einer höheren Inanspruchnahme
führten. Die Regressionsanalyse zur Inanspruchnahme von psychosozialer-therapeutischer Unterstützung kommt zu dem Ergebnis, dass die Chance, dass eine Frau diese Art von Unterstützung aufsuchte,
dann größer ist, wenn sie von diesem Angebot Kenntnis hat oder Psychopharmaka einnimmt, schwere
Partnergewalt erlitten hat oder als Kind misshandelt wurde.
168
Kapitel 5
Ergebnisse
Für alle drei Outcome-Variablen wird der große Einfluss des Psychopharmakakonsums, die Schwere
der erlittenen Partnergewalt und die Misshandlung als Kind deutlich. Für die Inanspruchnahme von
medizinischer Versorgung sind ein fehlendes Mitverantwortungsgefühl und die Anzahl der Verletzung
von Bedeutung, während bei der Inanspruchnahme von psychosozialer-therapeutischer Unterstützung
die Angebotskenntnis einen starken Einfluss hat.
169
Abbildung 5-27: Zusammenfassende grafische Darstellung der Regressionsanalysen
170
Sexueller Missbrauch
Kindesmisshandlung
Familiäre körperliche Gewalt
Familiäre psychische Gewalt
Familiäre sexuelle Gewalt
Alter in Klassen
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
A_k
-,16***
,16***
,14***
,11***
MG
,15***
,11***
,13***
,21***
-,10***
SuG
SES
,16***
PyG
,14***
-,18***
,14***
,74*
,13***
-,19***
,51***
,11***
-,39***
,15***
PGI
U
-,68***
PK
,12***
,49**
MV
V
PyG
MG
SuG
SR
PR
PK
U
MV
PGI
I
-,42***
,25***
I
E_n
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen
Psychopharmakakonsum
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Partnergewaltschwereindex
Inanspruchnahme medizinsch/
psychosozialer Unterstützung
,40***
,92***
,16***
,16***
,14***
-,10***
-,17***
,11***
,52***
-,10***
,35***
SR
-,11***
-,19***
-,16***
PR
-,15***
-,13***
-,11***
,13***
,12***
,13***
dargestellt sind die ß-Gewichte bzw. die b-Koeffizienten; Werte < ,10 werden nicht berücksichtigt
* p < ,05; ** p < ,01; *** p < ,001
SM
KM
FG_k
FG_p
FG_s
A_k
M
E_n
SES
FG_s
FG_p
FG_k
KM
SM
V
M
Kapitel 5
Ergebnisse
5.2.9 Grafische Darstellung der multivariaten Ergebnisse
Kapitel 5
Ergebnisse
5.3 Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Nachfolgend werden die Ergebnisse der Strukturgleichungsmodelle, mit denen eine Kausalanalyse
durchgeführt wurde, erläutert. Die Modelle dienen dazu, ein theoretisch aufgestelltes Hypothesensystem zu prüfen, das auf den Erkenntnissen der bi- und multivariaten Verfahren aufbaut.
5.3.1 Modell 1: Grundmodell der Einflussfaktoren der Inanspruchnahme
Nach theoretischen Überlegungen und basierend auf den bi- sowie multivariaten Ergebnissen wurde in
einem ersten Schritt ein Grundmodell (Modell 1) spezifiziert und getestet, das exakt die theoretischen
Annahmen wiedergibt. Dieses Modell wurde über die gesamte Stichprobe gerechnet.
Das Grundmodell besteht aus den latenten exogenen Variablen:
ƒ
Schicht (schicht): operationalisiert über Alter (alter), Migrationsstatus (migrant), Sozialstatus (SES)
und Erwerbsstatus (erwerb),
ƒ
Multipler Gewalterfahrung (multgew): operationalisiert über körperliche/psychische Misshandlung
(kind_mis) sowie sexuellem Missbrauch (sex_mis) in der Kindheit und familiäre Gewalt (famgew)
und den latenten endogenen Variablen:
ƒ
Partnergewalt (partgew): operationalisiert über den Index Partnergewaltschwere (pg_index)
ƒ
Gesundheitsstatus (gesund): operationalisiert über Verletzungszahl (verletz), Physische Gesundheit
(phy_ges), Mentale Gesundheit (ment_ges) und Subjektive Gesundheit (sub_ges),
ƒ
Ressourcen (ressourc): operationalisiert über Personale Ressourcen (persres) und Soziale
Ressourcen (sozres),
ƒ
Inanspruchnahme (inanspr): operationalisiert über Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung
(ber_hilf) und medizinischer Versorgung (med_hilf).
Für dieses Grundmodell (siehe Abbildung 5-28) lag die globale Datenanpassung des Modells mit
RMSEA=0,092; CFI=0,842; AGFI=0,862 und SRMR=0,070 nicht mehr im akzeptablen Bereich.
Außerdem erwiesen sich einige der spezifizierten Pfade als nicht signifikant (siehe Anhang F.1).
Das Grundmodell lässt gleichwohl erkennen, dass die latente exogene Variable „Schicht“ hauptsächlich
von den Indikatoren Sozialstatus (0,63) und Erwerbsstatus (0,61) erklärt wird, während das Alter (0,11)
oder ein Migrationshintergrund (0,17) keine Bedeutung haben.
Die Indikatoren der latenten exogenen Variable „Multiple Gewalterfahrung“ bilden das Konstrukt gut
ab, wenngleich der Erklärungsbeitrag von sexuellem Missbrauch in der Kindheit geringer (0,36) ist als
der von der Misshandlung in der Kindheit (0,58) oder der von der familiären Gewalt (0,63).
Die latente endogene Variable „Gesundheitsstatus“ wird insgesamt gut durch die Gesundheitsindikatoren Physische Gesundheit (0,82), Mentale Gesundheit (0,72) sowie Subjektive Gesundheit (0,66)
erklärt, jedoch weniger durch die Verletzungszahl (0,26).
Sowohl die Personalen Ressourcen (0,71) als auch die Sozialen Ressourcen (0,72) tragen gleichermaßen
gut zur Bildung des latenten endogenen Konstrukts „Ressourcen“ bei.
Die latente endogene Variable „Inanspruchnahme“ wird ebenfalls gut durch die sie operationalisierenden Variablen erklärt. Im Vergleich zwischen den Indikatoren trägt die Inanspruchnahme medizini171
Kapitel 5
Ergebnisse
scher Versorgung (0,89) stärker als die Inanspruchnahme psychosozialer Beratung (0,69) zum Gesamtkonstrukt bei.
Abbildung 5-28: Grundmodell der Strukturgleichung (Modell1)
Im Grundmodell zeigt sich weiter, dass nur eine geringe Beziehung zwischen der Schicht und der Partnergewaltschwere mit einem Pfadkoeffizient von -0,24 (5,8% erklärte Varianz) oder dem Gesundheitsstatus mit einem Koeffizienten von -0,18 (3,2% erklärte Varianz) besteht. Der Pfad zwischen Schicht
und Ressourcen ist mit einem Koeffizienten von 0,38 (14,4% erklärte Varianz) höher ausgeprägt, d.h.
mit einer höheren Schicht verfügen die befragten Frauen über mehr Ressourcen.
Von der Multiplen Gewalterfahrung führt ein Pfad zu dem Gesundheitsstatus mit einem Koeffizienten
von 0,45 (20,3% erklärte Varianz) sowie zur Inanspruchnahme mit einem Koeffizienten von 0,24
(5,8% erklärte Varianz). Der Einfluss auf die Ressourcen ist mit 0,08 zu vernachlässigen. Das heißt, mit
einer schwereren Gewalterfahrung in der Kindheit oder im Erwachsenenleben durch andere Familienmitglieder geht ein schlechterer Gesundheitsstatus einher.
Unter den latenten exogenen Variablen zeichnet sich die entscheidende Bedeutung der Partnergewaltschwere für die Inanspruchnahme mit einem Pfadkoeffizienten von 0,86 (74,0% erklärte Varianz) ab.
Zwischen der Partnergewaltschwere und dem Gesundheitsstatus besteht nur eine geringe Korrelation
mit einem Pfadkoeffizienten von 0,23 (5,3% erklärte Varianz) und zu den Ressourcen ist der Pfad mit
einem Koeffizienten von -0,11 (1,2% erklärte Varianz) weitaus schwächer ausgeprägt. Der Gesundheitsstatus beeinflusst die Ressourcen mit einem Koeffizienten von -0,43 (18,5% erklärte Varianz). Der
Pfad zwischen den Ressourcen und der Inanspruchnahme ist mit einem Koeffizienten von 0,22 (4,8%
erklärte Varianz) nur gering ausgeprägt. Die Beziehung zwischen dem Gesundheitsstatus und der Inanspruchnahme kann mit einem Koeffizienten von 0,03 vernachlässigt werden.
Zusammengefasst kann für dieses Modell beschrieben werden, dass ein Pfad von der Schicht über die
Partnergewaltschwere auf die Inanspruchnahme möglich wäre. Multiple Gewalterfahrung führt zu
172
Kapitel 5
Ergebnisse
einer schlechteren Gesundheit. Ein schlechterer Gesundheitsstatus verringert das zur Verfügung stehende Maß an Ressourcen. Ein höheres Maß an Ressourcen geht mit einer Inanspruchnahme von
Unterstützung einher. Den stärksten Einfluss auf die Inanspruchnahme hat die Schwere von
Partnergewalt.
5.3.2 Modell 2: Angepasstes Modell der Inanspruchnahme
Wegen der schlechten Fit-Werte wurden im nächsten Schritt nach theoretischen Überlegungen zum einen die nicht signifikanten Pfade zwischen der Multiplen Gewalterfahrung und den Ressourcen sowie
Gesundheitsstatus und Inanspruchnahme entfernt. Zum anderen wurden aufgrund einer Begutachtung
der Modifikationsindices und theoretischen Überlegungen die Korrelationen zwischen den Fehlervarianzen, zwischen SES und Alter (Korrelate des Einkommens) sowie zwischen Mentaler Gesundheit
und Personalen Ressourcen (z.T. ähnliche Iteminhalte) freigegeben. Das so modifizierte Modell 2
(siehe Abbildung 5-29) weist mit RMSEA=0,075 und AGFI=0,900 einen akzeptablen Fit auf, der CFA
Wert von 0,894 und der SRMR von 0,058 indizieren dagegen nach wie vor eine schlechte Datenanpassung (siehe Anhang F.2).
Abbildung 5-29: Angepasstes Model der Strukturgleichung (Modell2)
Im Vergleich zum Grundmodell verstärkt sich der Einfluss des Alters auf die latente exogene Schichtvariable mit einem Koeffizienten von 0,33 (10,9% erklärte Varianz), während sich der Pfad zwischen
Schicht und der latenten endogenen Variable Partnergewaltschwere auf einen Koeffizienten von -0,19
(3,6% erklärte Varianz) abschwächt. Der Einfluss zwischen Schicht und Ressourcen vergrößert sich
auf einen Koeffizienten von 0,42 (17,6% erklärte Varianz), während die Beziehung zwischen der
Schicht und dem Gesundheitsstatus annähernd unverändert bleibt. Ausgehend von der Multiplen
Gewalterfahrung entsteht ein Pfad zu der Partnergewaltschwere mit einem Koeffizienten von 0,41
(16,8% erklärte Varianz), die Beziehung zwischen Multipler Gewalterfahrung und Gesundheitsstatus
bleibt etwa gleich, während sich der Pfad zur Inanspruchnahme auf einen Koeffizienten von 0,24
(5,8% erklärte Varianz) abschwächt. Mit diesem veränderten Modell schwächen sich auch die Pfade
173
Kapitel 5
Ergebnisse
zwischen den latenten endogenen Konstrukten ab: der Einfluss der Partnergewaltschwere auf den Gesundheitsstatus sinkt auf einen Koeffizienten von 0,15 (2,3% erklärte Varianz), der Pfadkoeffizient von
dem Gesundheitsstatus auf die Ressourcen beträgt nun -0,34 (11,6% erklärte Varianz) und von den
Ressourcen auf die Inanspruchnahme 0,13 (1,7% erklärte Varianz). Der Einfluss der Partnergewaltschwere auf die Inanspruchnahme verringert sich ebenfalls.
Unter der Annahme, dass das Modell zutrifft, wird die Inanspruchnahme am stärksten in direkter
Weise von der Partnergewaltschwere beeinflusst: Der Pfadkoeffizient von 0,77 indiziert das 59,3% der
Unterschiede in der Inanspruchnahme direkt durch die Partnergewalt erklärt werden können (siehe
Anhang F.2).
5.3.3 Modell 3: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung
Im nächsten Schritt wurde das modifizierte Modell separat für die Inanspruchnahme von psychosozialen Beratungs- oder Hilfsangeboten (Modell 3) getestet. Dieses Modell 3 (siehe Abbildung 5-30)
für das Beratungshilfsangebot wies mit RMSEA= 0,075 und AGFI= 0,905 einen ähnlichen Fit auf wie
das Modell mit der zusammengefassten Inanspruchnahmevariable.
Abbildung 5-30: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung (Modell3)
Im Vergleich zu dem angepassten Modell 2 ergeben sich kaum Unterschiede. Auch für dieses Modell
zeigt sich, dass die Inanspruchnahme von psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsangeboten
am stärksten direkt von der Partnergewaltschwere beeinflusst wird, der Pfadkoeffizient fällt mit nur
0,75 geringfügig schwächer aus (56,3% erklärte Varianz), gleichzeitig bekommt der direkte Einfluss
multipler Gewalterfahrungen in der Kindheit mit einem Koeffizienten von 0,18 (statt 0,11) ein etwas
stärkeres Gewicht. Ebenso wird der über die Ressourcen vermittelte Einfluss mit 0,23 (statt 0,13)
etwas stärker. Beide Einflüsse sind aber nach wie vor eher gering (siehe Anhang F.3).
174
Kapitel 5
Ergebnisse
5.3.4 Modell 4: Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung
In einem weiteren Schritt wurde das angepasste Modell 2 für die Inanspruchnahme von medizinischer
Versorgung getestet. Die Spezifikation und Testung des Modells 4 (siehe Abbildung 5-31) für die
Inanspruchnahme medizinischer Versorgung resultiert mit RMSEA= 0,0765 und AGFI= 0,901 ebenfalls in einem ähnlichem Fit wie das Modell mit beiden zusammengefassten Inanspruchnahmevariabeln
(Modell 2) sowie dem Modell für die Inanspruchnahme psychosozialer der Beratungs- und Unterstützungsangebote (Modell3).
Abbildung 5-31: Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung (Modell 4)
Auch die medizinische Inanspruchnahme wird erneut am stärksten direkt von der Partnergewaltschwere beeinflusst. Mit einem Pfadkoeffizienten von 0,84 (70,6% erklärte Varianz in der Inanspruchnahme) fällt der Einfluss jedoch deutlich stärker aus als für die psychosoziale Beratung/Unterstützung.
Der Einfluss der multiplen Gewalterfahrungen in der Kindheit oder der Ressourcen ist hingegen im
Vergleich zu dem Modell der Beratungshilfsangebote geringer (siehe Anhang F.4).
5.3.5 Modell 5 und Modell 6: Inanspruchnahme bei Angebotskenntnis
Unter den weiter getesteten Modellen ergeben sich lediglich für die Bekanntheit von Unterstützungsangeboten deutliche Unterschiede in den geschätzten Modellen.
Das Modell 5 für die 1.053 Frauen denen Unterstützungsangebote bekannt sind, weist mit
RMSEA=0,83; CFI=0,86; AGFI=0,88 und SRMR=0,063 bereits für das Grundmodell einen Fit nahe
dem akzeptablen Bereich auf (siehe Anhang F.5)
Anschließend wurde auch das modifizierte Modell 2 für die Frauen spezifiziert und getestet, denen
Unterstützungsangebote bekannt sind. Diese Modell 6 weist mit RMSEA=0,066; CFI=0,910;
AGFI=0,914 und SRMR=0,051 bis auf den CFI einen akzeptablen Fit auf, das heißt, dass das spezifizierte Modell die beobachteten Zusammenhänge zwischen den Variablen in einer akzeptablen Weise
erklären kann (siehe Anhang F.6 und Abbildung 5-32).
175
Kapitel 5
Ergebnisse
Unter der Annahme, dass das Modell 6 zutrifft, wird die Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung und/oder medizinischer Versorgung am stärksten durch die Schwere von Partnergewalt beeinflusst. Der Pfadkoeffizient von 0,76 indiziert dass 57,8% der Unterschiede in der Inanspruchnahme direkt durch die Partnergewaltschwere erklärt werden können. Die direkten Einflüsse
der multiplen Gewalterfahrungen in der Kindheit (0,11) und die indirekt über die Ressourcen vermittelten Einflüsse (0,08) sind dagegen fast vernachlässigbar. Multiple Gewalterfahrungen in der Kindheit
beeinflussen mit Koeffizienten von 0,38 die Partnergewaltschwere und von 0,43 die Gesundheit. Das
Konstrukt Schicht hat einen Einfluss von 0,41 auf das Konstrukt Ressourcen und beeinflusst mit
einem Koeffizienten von -0,21 die Partnergewaltschwere (d.h. eine höhere Schichtausprägung geht mit
geringfügig geringerer Partnergewalt einher). Gesundheitliche Beeinträchtigungen wirken mit -0,31 auf
die Ressourcenausprägung (d.h. je weniger Gesundheitsbeeinträchtigungen, desto höher die Ressourcenausprägung). Die direkten Auswirkungen der Partnergewaltschwere auf die Gesundheit fallen mit
einem Koeffizienten von 0,19 zwar gering aus, allerdings muss berücksichtigt werden, dass es sich hierbei um den für die Bedeutung von Schichtunterschieden und multiplen Gewalterfahrungen in der
Kindheit bereinigten Effekt handelt.
Abbildung 5-32: Modifiziertes Modell 6 bei Angebotskenntnis
Grundsätzlich ist anzumerken, dass die spezifizierten LISREL-Modelle insgesamt zwar einen maximal
akzeptablen Fit aufweisen, allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass das zur Verfügung stehende
Datenmaterial aufgrund der vielen kategorialen bzw. dichotomen Variablen für eine LISREL-Analyse
nicht optimal ist. Die Verwendung der polychorischen Korrelationen und die A-priori-Normalisierungen stellen zwar sicher, dass die Daten für die LISREL-Analyse geeignet sind, dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Datenanpassung unter diesen Bedingungen nicht so hoch ausfallen kann.
176
Kapitel 5
Ergebnisse
5.3.6 Weitere Modelle
Mit weiteren Modellen sollte überprüft werden, ob die Mitbetroffenheit von Kindern, eine chronische
Erkrankung/körperliche Behinderung oder ein Psychopharmakakonsum einen Einfluss auf die Inanspruchnahme hat.
Frauen mit vs. ohne Kinder
Es wurde versucht, jeweils ein separates Modell für Frauen mit und ein Modell für Frauen ohne Kinder zu rechnen. Aufgrund der geringen Fallzahl der Frauen mit Kindern konnte jedoch kein extra
Modell aufgestellt werden. Die Aufnahme der Variable Mitbetroffenheit von Kindern in das Grundmodell brachte schlechtere Fit-Werte, so dass die Mitbetroffenheit der Kinder gänzlich unberücksichtigt bleibt.
Frauen mit vs. ohne chronische Erkrankung/körperliche Behinderung,
Die Modelle wurden separat für Frauen mit chronischen Erkrankungen/körperlichen Behinderungen
und Frauen ohne chronische Erkrankungen/körperliche Behinderungen gerechnet. Im Ergebnis ergaben sich für beide Gruppen nur geringfügige Unterschiede in den Pfadkoeffizienten.
Frauen mit vs. ohne Psychopharmakakonsum
Ein separates Modell zur Überprüfung eines Psychopharmakakonsums war ebenfalls wegen der geringen Fallzahl von ca. 300 Frauen, die Psychopharmaka zur Bewältigung der Gewaltwiderfahrnis konsumieren, nicht möglich. Der Versuch den Psychopharmakakonsum mit in die Modelle aufzunehmen,
musste verworfen werden, weil sich die Datenanpassung verschlechterte.
5.3.7 Zusammenfassung der Strukturgleichungsmodellierung
Mit den Strukturgleichungsmodellen werden die Ergebnisse der Regressionsmodelle bestätigt: Die
Schwere der erlittenen Partnergewalt hat den größten Einfluss auf die Inanspruchnahme von Unterstützung oder Versorgung. Multiple Gewalterfahrungen in der Kindheit beeinflussen die Partnergewaltschwere und die Gesundheit. Eine höhere Schicht hat einen positiven Einfluss auf die Ressourcenausprägung und wirkt geringfügig protektiv gegen schwere Partnergewalt. Eine beeinträchtigte Gesundheit wirkt mindernd auf die Ressourcen. Zwar zeigt sich nur eine geringe direkte Auswirkung der
Partnergewaltschwere auf die Gesundheit, allerdings muss berücksichtigt werden, dass es sich hier um
den für die Bedeutung von Schichtunterschieden und multiplen Gewalterfahrungen in der Kindheit
bereinigten Effekt handelt.
Als potentieller Kausalpfad zeichnet sich eine Beziehung zwischen den Multiplen Gewalterfahrungen
über die Partnergewaltschwere zur Inanspruchnahme ab.
177
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
6 Zusammenfassung, Diskussion und Fazit
Die Ergebnisse der vorliegenden Sekundärdatenanalyse geben verschiedenste Hinweise auf den Komplex von Intimer Partnergewalt gegen Frauen und deren Suche nach Hilfe oder Unterstützung. Bestätigt werden mit diesen Ergebnissen auch einige Erkenntnisse aus dem internationalen Forschungsstand, hingegen andere Ergebnisse widerlegt werden – wie nachfolgend erläutert wird. Für die Hauptfragestellung dieser Arbeit kann zusammengefasst formuliert werden, dass die Inanspruchnahme von
medizinischer Versorgung und psychosozialer Beratung/Unterstützung am stärksten von der Schwere
der erlittenen Partnergewalt bestimmt wird. Von den ebenfalls untersuchten Einflussfaktoren ist einzig
die Multiple Gewalterfahrung in der Kindheit oder im Erwachsenenleben von Bedeutung. Alle weiteren Faktoren – wie soziodemografische Merkmale, Gesundheitsindikatoren, Ressourcen, Substanzmittelkonsum oder Mitverantwortungsgefühl – beeinflussen die Inanspruchnahme nur gering.
In den folgenden Ausführungen werden die Datenbasis und die Methode der Sekundärdatenanalyse
kritisch diskutiert sowie die Kernergebnisse zusammengefasst. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf
den Forschungsstand und auf das für die Sekundärdatenanalyse formulierte Ziel sowie die aufgestellten
Forschungsfragen kommentiert. Im Anschluss werden Empfehlungen für die Forschung, Praxis und
politischen Entscheidungsträger abgeleitet.
6.1 Diskussion der Methode
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage: Welche Faktoren befördern oder behindern das Hilfesuchverhalten von Intimer Partnergewalt betroffenen Frauen? Im Fokus der Sekundärdatenanalyse
standen daher jene Faktoren, die nach dem Forschungsstand die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich
Opfer von Intimer Partnergewalt aktiv an Gesundheitsversorgungseinrichtungen oder Beratungsstellen
um Hilfe wenden wie soziodemografische Merkmale, Gesundheitsindikatoren, personale und soziale
Ressourcen, multiple Gewalterfahrung, die Schwere der erlittenen Partnergewalt sowie ein Substanzmittelkonsum, das Gefühl von Mitverantwortung für die Gewaltwiderfahrnisse, die Mitbetroffenheit
von Kindern und die Bekanntheit des Unterstützungsangebotes. Dabei wurden die genannten Faktoren nicht als Einzelitems betrachtet, sondern mit allen anderen Faktoren in einem komplexen Modell
multifaktoriell für eine Kausalanalyse verknüpft.
Als Datenbasis für diese Untersuchung liegt die vom BMFSFJ in Auftrag gegebene Repräsentativstudie
„Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ (Müller & Schröttle 2004)
zugrunde. Die Gesamtstudienpopulation basiert auf einer repräsentativen Einwohnermeldestichprobe
aus 250 Gemeinden und garantiert nach INFAS eine „größtmögliche (…) Proportionalität der Stichprobe“ (2004: 30). Mit einem Oversampling von Frauen mit Mitrationshintergrund wurde für einen
hohen Anteil an Migrantinnen in der Studienpopulation gesorgt. Mit einer Fallbasis von über 10.000
im Jahr 2003 befragten Frauen und einem breit gefächerten Fragenbogen stellt die Studie die derzeit
umfassendsten Daten zum Komplex Gewalt gegen Frauen für sekundärdatenanalytische Zwecke als
Public Use File zur Verfügung. Die Definition der Studienpopulation als auch die Operationalisierung
der Variablen und Konstrukte erfolgte – wie für Sekundäranalysen empfohlen (vgl. AGENS 2005) –
transparent sowie nachvollziehbar und orientiert sich an den derzeitigen Operationalisierungsstandards
(siehe Kapitel 4 und Anhang A sowie B).
178
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
Basierend auf dem derzeitigen empirischen Forschungsstand zu den Prädiktoren einer Inanspruchnahme und den theoretischen Überlegungen wurde in dieser Arbeit ein komplexes Modell der Einflussfaktoren aufgestellt und untersucht. Wie in Kapitel 3 ausführlich dargelegt wurde, liegt mittlerweile
in Grundzügen ein Erkenntnisstand zum komplexen Geschehen des Copings und der Inanspruchnahme von informeller und formeller Hilfe und Unterstützung im Kontext von Intimer Partnergewalt
im internationalen Raum vor, wenngleich die Mehrzahl der Studien (siehe Kapitel 3) über eine bi- oder
multivariate Analyse des Einflusses von Einzelitems nicht hinausgeht. In der deutschen Forschung, die
bislang generell einen geringen Forschungsstand zum Gesamtthemenfeld der Partnergewalt gegen
Frauen vorzuweisen hat, wird sich der besonderen Frage nach den Einflussfaktoren der Hilfesuche nur
sehr eingeschränkt gewidmet. Dabei standen qualitative Studien (vgl. Hagemann-White 2001) im Vordergrund (siehe z.B. die Arbeiten von Carol Hagemann-White, Barbara Kavemann, Cornelia Helfferich
oder Margrit Brückner). Quantitative Studiendesigns, die die reine Deskription von Einzelmerkmalen
überschreiten, wurden bis dato auf das Forschungsthema nicht angewendet. Die vorliegende Untersuchung geht mit ihrem quantitativen Ansatz, basierend auf den für Deutschland repräsentativen
Daten zu Intimer Partnergewalt gegen Frauen und einem sehr komplexen sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Modell der Einflussfaktoren auf die Hilfesuche gewaltbetroffener Frauen, neue
analytische Wege.
Das Modell der Einflussfaktoren beruht auf den theoretisch begründeten Annahmen, dass die Inanspruchnahme von Unterstützung und Versorgung beeinflusst wird (siehe Kapitel 4) von:
ƒ Soziodemografischen Merkmalen, die sich aus den Items Alter, Migrationshintergrund, Kinder(zahl), Schul- und Berufsausbildung, eigenem Nettoeinkommen, Erwerbstätigkeit und Berufsstatus
zusammensetzen.
ƒ Multipler Gewalterfahrung, die die primäre (selbsterlittene) Viktimisierung anhand von körperlicher/psychischer Misshandlung oder sexuellem Missbrauch in der Kindheit sowie Gewalt durch
andere Familienangehörige im Erwachsenenleben und die sekundäre (bezeugte) Viktimisierung
durch Gewalt zwischen den Eltern umfasst.
ƒ Gesundheitsindikatoren, die den allgemeinen Gesundheitsstatus88 unabhängig von erlittener Gewalt
durch die Subjektive, Physische und Mentale Gesundheit sowie die Verletzung(szahl) erfassen.
ƒ Ressourcen, die die zur Verfügung stehenden Personalen und Sozialen Ressourcen einschließen.
ƒ Intimer Partnergewalt(schwere), die sich als Index aus den einzelnen Variablen zusammensetzt, die
die Formen der körperlichen, sexuellen und psychischen Gewalt durch einen Intimpartner abbilden.
Weiter wurde angenommen, dass neben diesen Faktoren auch nachfolgende Aspekte einen (moderierenden) Effekt auf das Hilfesuchverhalten der betroffenen Frauen haben können:
ƒ die Kenntnis der Unterstützungsangebote,
ƒ das Gefühl der Mitverantwortung für die erlittene körperliche oder sexuelle Gewalt,
ƒ die Mitbetroffenheit von Kindern – insofern welche vorhanden sind – und
ƒ der Konsum von Substanzmitteln als Coping-Strategie.
88
Die gewaltbedingten Gesundheitsfolgen gingen in die Operationalisierung der einzelnen Gewaltschweregrade ein.
179
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
ƒ Zwischen den einzelnen Konstrukten und Itemvariablen wurden ebenfalls Korrelationen angenommen.
Nach Auswahl der in das Modell aufgenommenen Faktoren, die z.T. bereits im ersten Operationalisierungsschritt zu Skalenscores zusammengefassten wurden, schlossen sich verschiedene statistische Analyseschritte an, die die Fragestellung fokussierten.
Im ersten Schritt wurde eine Deskription durchgeführt, der eine bivariate Korrelations- und Unabhängigkeitsanalyse folgte. Mit diesem Schritt konnten die nachfolgenden Regressionsanalysen auf jene
Itemvariablen oder Konstrukte reduziert werden, die sich im vorherigen Analyseschritt als relevant und
bedeutend herausgestellt hatten. Weiter verdichtet, wurde aus den insgesamt 13 Regressionsmodellen
ein Modell für die Strukturgleichungen aufgestellt (siehe Kapitel 4 und Kapitel 5).
Folgende Indikatoren gingen in die Konstrukte der Strukturgleichung ein:
ƒ Sozialschicht: Alter, Migrationsstatus, Sozialstatus (SES) und Erwerbsstatus,
ƒ Multiple Gewalterfahrung: Misshandlung als Kind, sexueller Missbrauch und familiäre Gewalt,
ƒ Partnergewalt: Index Partnergewaltschwere,
ƒ Gesundheitsstatus: Verletzungszahl, Physische, Mentale und Subjektive Gesundheit,
ƒ Ressourcen: Personale Ressourcen und Soziale Ressourcen,
ƒ Inanspruchnahme: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung und Inanspruchnahme von
medizinischer Versorgung.
Mit der Methode der Strukturgleichungsmodellierung wurden im Anschluss in verschiedenen Varianten die Kausalpfade auf die Outcomevariable Inanspruchnahme untersucht. Diese Analysemethode
eignet sich zur Überprüfung von theoretisch hergeleiteten Kausalzusammenhängen zwischen latenten
Variablen anhand von empirischen Daten, d.h., dass in einer Strukturgleichung sowohl beobachtete als
auch vermutete Korrelationen analysiert werden können. Das aus den theoretischen Überlegungen und
den empirischen Befunden der vorausgegangenen bi- und multivariaten Analysen aufgestellte Grundmodell musste wegen der schlechten Fit-Werte modifiziert werden. Das angepasste Modell wies
bessere Werte auf und wurde im Anschluss für verschiedene Subgruppen getestet. Diese Modelle
kamen leicht modifiziert zu dem o.g. gleichen Ergebnis: Die Inanspruchnahme von Versorgung und
Unterstützung wird zum größten Teil durch die Schwere der Partnergewalt erklärt (siehe Kapitel 5).
Bei der Überprüfung der Modelle stellte sich heraus, dass der den Modellierungen zugrunde liegende
Datensatz für eine Strukturgleichungsmodellierung nur eingeschränkt geeignet ist, denn die vornehmlich kategorialen/dichotomen Variablen sind für eine LISREL-Analyse trotz statistischer Anpassung
nicht optimal. Mit dieser nicht idealen Datenbasis lassen sich auch die suboptimalen Fit-Werte
erklären. Gleichwohl tragen diese mit den Strukturgleichungsmodellen gewonnenen Ergebnisse zu
einem Verständnis des komplexen Geschehens der Hilfesuche im Kontext von Partnergewalt bei (s.u.).
Eine weitere methodische Einschränkung muss im Hinblick auf die Studienpopulation konstatiert
werden. Die Ergebnisse aller bi- und multivariaten sowie kausalen Analyseschritte (siehe Kapitel 5)
legen den Verdacht nahe, dass die Datenbasis – obwohl mit dem Design der Studie versucht wurde,
die weibliche Bevölkerung in Deutschland repräsentativ abzubilden – von einem starken Selektionsbias
oder auch Reportingbias bestimmt wird. Die Vermutung gründet sich auf drei wesentliche Befunde,
die sich in allen durchgeführten Untersuchungen zeigen und die im Widerspruch zu dem Erkenntnis180
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
stand der derzeitigen Gesundheits- und Ungleichheitsforschung stehen (z. B. Wilkinson & Marmot
2003; Razum, Zeeb, et al. 2008).
1.
Es lassen sich keine Zusammenhänge zwischen einem Migrationshintergrund und dem Sozialstatus feststellen.
2.
Bei keiner der Auswertungsschritte sind nennenswerte Zusammenhänge zwischen dem Sozialstatus oder einem Migrationshintergrund und den Gesundheitsindikatoren ermittelt worden. Die
Strukturgleichungsmodellierungen bestätigen diesen Eindruck.
3.
Die in die Sekundärdatenanalyse eingeschlossenen Frauen, die alle eine von Partnergewalt bestimmte Biografie haben, erweisen sich zum einen als gut ausbildet sowie in einer, wenn auch geringfügig, besseren sozialen Position als die Frauen der Gesamtstudienpopulation und zum
anderen verfügen sie über ein recht hohes Maß an Ressourcen und sind mit guter Gesundheit
ausgestattet.
Dieser Widerspruch zum Erkenntnisstand lässt vermuten, dass die Primär-Studienpopulation
(N=10.118) sowohl bei der Repräsentation der allgemeinen Bevölkerung als auch der Frauen mit Migrationshintergrund einem Selektionsbias unterliegt. Bereits im Methodenbericht zur Repräsentativstudie (INFAS 2004) wird eine Unterrepräsentation von Frauen mit einem geringen Bildungsstand
sowie einem Alter über 70 Jahren beschrieben. Bei genauerer Betrachtung der Vorgehensweise zur Rekrutierung der Frauen für die Studie (INFAS 2004: 65, 78ff) stellt sich heraus, dass zum einen etwa die
Hälfte aller angesprochenen Frauen nicht für eine Befragung zu diesem sensiblen Thema bereit war,
daran gehindert wurde oder nach der Teilnahme am mündlichen Fragebogen die Untersuchung
abbrach. Zum anderen wurden Frauen, die in Institutionen leben, nicht in die Studie aufgenommen.
Für das Forschungsfeld Intimer Partnergewalt ist jedoch bekannt, dass mit bevölkerungsbasierten Repräsentativstudien eine andere Population erfasst wird als bei einem Studiensample, in dem die Befragten aus Wohnungslosen, Bewohnerinnen von Zufluchtseinrichtungen oder anderen institutionellen
Einrichtungen wie Kliniken, Heimen, Justizvollzugsanstalten rekrutiert werden. Repräsentativstudien
erfassen eher situational couple violence als die schweren Formen von intimate partner terrorism (Johnson
1995; 1999; Piispa 2002; vgl. Kapitel 2). Zusammengefasst kann eine Untererfassung der schweren
Fälle von Gewalt angenommen werden, denn unter all diesen Non-Responderinnen, Studienabbrecherinnen oder den nicht erfassten Frauen verbergen sich vermutlich die schweren Fälle von
Partnergewalt. Die ermittelten Ergebnisse können daher nur eingeschränkt verallgemeinert werden
(siehe Kapitel 5 und Kapitel 6.2). Bei der nachfolgenden Diskussion wird diese Annahme jeweils bei
den entsprechenden Ausführungen erläutert.
Weitere Einschränkungen ergeben sich aufgrund der Fragebogenkonstruktion der Repräsentativstudie.
Da meist keine bewährten Instrumente bei der Erfassung von bestimmten Sachverhalten – wie z.B. im
Hinblick auf den Migrationsstatus, den Gesundheitsstatus oder die personalen und sozialen Ressourcen – verwendet wurden, können die hier ermittelten Ergebnisse nicht mit denen anderer bevölkerungsbasierten Studien verglichen werden. Eine Einordnung der Studienpopulation in den Erkenntnisstand zur sozialökonomischen und gesundheitlichen Lage der allgemeinen deutschen Bevölkerung
muss daher entfallen.
Dank der hohen Zahl an Befragten liegt für fast alle Analyseschritte eine ausreichende Fallzahl vor,
wenn auch bei manchen Fragen eine hohe Zahl an Missings oder auch Inkonsistenzen in der Beant-
181
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
wortung der Fragen zu finden sind. Bei der Strukturgleichungsmodellierung konnte aufgrund der geringen Fallzahl kein Modell zur Analyse 1.) des Einflusses der Mitbetroffenheit von Kindern bei Frauen mit Kindern sowie 2.) für den Einfluss eines Psychopharmakakonsums durchgeführt werden.
Vor dem Hintergrund dieser Einschränkungen konnte mit den vorliegenden Daten und den angewandten Analyseschritten das Forschungsziel und die Forschungsfragen trotzdem adäquat bearbeitet
werden.
6.2 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
(Partner)Gewalt als maßgeblicher Einflussfaktor der Inanspruchnahme
Die Ergebnisse aller Auswertungsschritte der Sekundäranalyse bestätigen das gleiche Bild: Die Schwere
der erlittenen Partnergewalt ist der entscheidende Faktor, der Frauen motiviert, psychosoziale Unterstützung oder medizinische Versorgung (auf-)zu suchen. Je nach Strukturgleichungsmodell erklärt die
Partnergewaltschwere 56,3% bis 74,0% der Varianz in der Inanspruchnahme und bestätigt den in
Kapitel 3 rezipierten Forschungsstand. Einigkeit besteht in der Forschung darüber, dass die Schwere
der Partnergewalt einer der wesentlichen Faktoren bei der Suche um Hilfe ist (Ferraro & Johnson
1983; Gondolf & Fisher 1988; Piispa 2002; Anderson & Saunders 2003; Goodkind, Sullivan, et al.
2004; Waldrop & Resick 2004; Cattaneo, Stuewig, et al. 2007; Leone, Johnson, et al. 2007; Cattaneo &
DeLoveh 2008; Sabina & Tindale 2008; Hyman, Forte, et al. 2009; Montero, Ruiz-Perez, et al. 2010;
Barrett & Pierre 2011).
Neben diesem Hauptpfad der Kausalanalyse wird der ebenfalls in allen Modellen sichtbare Einfluss
von multipler Gewalterfahrung auf die Inanspruchnahme deutlich. Multiple Gewalterfahrung, die vornehmlich aus den Indikatoren familiäre Gewalt und Misshandlung in der Kindheit und weniger von
einem sexuellen Missbrauch in der Kindheit gebildet wird, erklärt einerseits direkt 1,2% bis 5,8% der
Varianz in der Inanspruchnahme. Zum anderen zeigt sich ein Pfad von der multiplen Gewalterfahrung
über die Partnergewaltschwere zur Inanspruchnahme, deren Varianz je nach Modell zu 13,7% bis
16,8% durch die multiple Gewalterfahrung erklärt wird. Der Zusammenhang zwischen multipler Gewalterfahrung und Partnergewalt ist einerseits als intergenerationale Übertragung (Black, Schumacher,
et al. 1999; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Bensley, Van Eenwyk, et al. 2003; Watson & Parsons 2005;
Black, Hausmann, et al. 2009) bekannt und andererseits gilt multiple Gewalterfahrung in der Kindheit
als Risikofaktor für Partnergewalt im Erwachsenenleben (McCord 1983; Widom 1989; Coker, Smith, et
al. 2000; Tedeschi 2002; Bensley, Van Eenwyk, et al. 2003; Ehrensaft, Cohen, et al. 2003; Vatnar &
Bjørkly 2008). Beide in der Forschung beschriebenen Zusammenhänge werden mit dem Ergebnis der
Strukturgleichungsmodelle bestätigt. Ein neues Ergebnis ist der sich über die Partnergewaltschwere
vermittelnde Einfluss der multiplen Gewalterfahrung auf die Inanspruchnahme. Hier werden Präventionsfelder für die Praxis erkennbar, die nachfolgend dargelegt werden.
Soziodemografie, Ressourcen und Gesundheitsstatus
Für die Konstrukte Soziodemografie, Ressourcen und Gesundheitsstatus bestätigt sich in allen Strukturgleichungsmodellen der marginale Einfluss dieser Konstrukte auf die Inanspruchnahme von Versorgung oder Unterstützung. Dieses Ergebnis deutete sich bereits in den bi- und multivariaten Analysen
an (siehe Kapitel 5) und widerlegt damit die Hypothesen über einen derartigen Zusammenhang.
182
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
Soziodemografie
Schicht als soziodemografisches Konstrukt wird vorwiegend durch die Indikatoren SES für Sozialstatus und Erwerbsstatus gebildet; Alter und Migrationshintergrund tragen unwesentlich bei. Es zeigt
sich nur ein sehr geringer Einfluss von Schicht als soziodemografisches Konstrukt auf die Partnergewaltschwere, d.h., eine höhere Schicht wirkt, wenn auch nur leicht, protektiv. Dieser geringe Einfluss
des Konstrukts Schicht auf die Partnergewaltschwere bestätigt die These, dass Partnergewalt jede Frau
treffen kann (Brückner 1998; Krug, Dahlberg, et al. 2002; Michalski 2004; Stith, Smith, et al. 2004) und
ist damit in Anlehnung an Popitz (1986) und Trotha (Trotha 1997) ein „Jederfraus-Risiko“. Der Einfluss der Schicht auf die Partnergewalt ist im Vergleich zur multiplen Gewalterfahrung marginal. Es
zeigt sich allerdings, dass sich die Zugehörigkeit zu einer höheren sozialen Schicht positiv auf das Maß
an zur Verfügung stehenden Ressourcen auswirkt. Je nach Strukturgleichungsmodell werden 14,4% bis
16,8% der Varianz bei den Ressourcen durch das Konstrukt Schicht erklärt. In den Analysen
bestätigen sich jedoch keine Zusammenhänge zwischen der Soziodemografie und dem Gesundheitsstatus oder der Inanspruchnahme.
Diese Ergebnisse widerlegen einerseits die Erkenntnisse der sozialen und gesundheitlichen Ungleichheitsforschung, denn die vielfach empirisch dokumentierten Auswirkungen von einem Migrationshintergrund (Razum, Zeeb, et al. 2008) oder sozialer Ungleichheit (Wilkinson & Marmot 2003; Lampert,
Saß, et al. 2005; Richter & Hurrelmann 2006; CSDH 2007; Siegrist & Marmot 2008b) auf den Gesundheitsstatus lassen sich mit dieser Studie nicht belegen, was auf die selektionsbedingte homogene Stichprobe – vor allem im Hinblick auf den Migrationshintergrund – hinweist. Im Hinblick auf den SES
kann auch der in Kapitel 4 erläuterte Effekt zutreffen, dass eine herkömmlich aus Bildungs- und Erwerbsstatus sowie Einkommen gebildete SES-Variable den Sozialstatus von Frauen weniger gut abzubilden vermag (Siegrist & Marmot 2008a: 17f). Für künftige Untersuchungen wäre daher die derzeit
etablierte Operationalisierung des soziodemografischen Konstrukts zu überdenken.
Der internationale Forschungsstand zu dem Zusammenhang von Sozialstatus und Inanspruchnahmeverhalten im Kontext von Partnergewalt ist nicht einheitlich. Studien aus den USA legen eine Relation
zwischen einem höheren Status, mehr finanziellen Ressourcen oder einem höheren Bildungsabschluss
und einem stärkeren aktiven Hilfesuchen nahe (Barnett 2000; Henning & Klesges 2002; Anderson &
Saunders 2003; Kim & Gray 2008; Sabina & Tindale 2008). Diese Tendenz kann mit den Ergebnissen
der Sekundärdatenanalyse nicht belegt werden. Studien aus anderen Ländern (vgl. Christi-McMullin
2005; Hyman, Forte, et al. 2006) kommen zu einem anderen Ergebnis und führen diese Divergenz auf
das in ihren Ländern im Vergleich zur USA meist kostenlose Angebot an Beratung und auf die als
Sachleistung angebotene medizinische Versorgung zurück. Dieser Aspekt könnte auch den hier vorliegenden Ergebnissen der Sekundäranalyse zugrunde liegen, denn in Deutschland werden die medizinische Versorgung als auch die psychosoziale Unterstützung durch Beiträge oder aus Steuergeldern finanziert und verursachen im Fall der Inanspruchnahme keine weiteren hohen Kosten.
Die in der Literatur beschriebenen empirischen Ergebnisse zu den Korrelationen zwischen soziodemografischen Einzelaspekten wie Alter (Zink, Jacobson, et al. 2006; Coker, Flerx, et al. 2007; Beaulaurier,
Seff, et al. 2008; Band-Winterstein & Eisikovits 2009; Erez, Adelman, et al. 2009; Nägele, Böhm, et al.
2010a; Nägele, Böhm, et al. 2010b), Migrationshintergrund (Dutton, Orloff, et al. 2000; Wachholz &
Miedema 2000; Barnett 2001; Raj & Silverman 2002; Bui 2003; Ingram 2007; Schröttle & Khelaifat
2007; Barrett & Pierre 2011), Kinder(zahl) (DeVoe & Smith 2002; GiG-net 2008; Dlugosch 2010;
183
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
Meyer 2010; Rhodes, Cerulli, et al. 2010), Sozial- oder Erwerbsstatus (Barnett 2000; Henning &
Klesges 2002; Anderson & Saunders 2003; Kim & Gray 2008; Sabina & Tindale 2008) und der aktiven
Hilfesuche bei Partnergewalt können auch mit den bi- und multivariaten Verfahren der Sekundärdatenanalyse nicht belegt werden.
Gesundheitsstatus
Der Gesundheitsstatus wird vornehmlich durch die Indikatoren Physische, Mentale und Subjektive
Gesundheit und weniger durch die Verletzung(szahl) bestimmt. Wie bei der Soziodemografie kommt
auch dem Gesundheitsstatus weder in den bi- und multivariaten noch den kausalen Verfahren eine einflussnehmende Rolle bei der Hilfesuche zu. Das widerspricht sowohl den formulierten Hypothesen als
auch dem gesundheitswissenschaftlichen (vgl. RKI 2006) wie dem gewaltfokussierten (Billings & Moos
1981; Kemp, Green, et al. 1995; Milberger, Israel, et al. 2003; Waldrop & Resick 2004) Forschungsstand. Ein Zusammenhang zwischen der Mentalen Gesundheit und der Inanspruchnahme wäre zu vermuten, denn wie dargelegt wurde, beeinträchtigt Partnergewalt meist die mentale Gesundheit und verursacht häufig Depressionen (Kemp, Green, et al. 1995; Barnett 2000; 2001), die in der Folge zu einer
Antriebsschwäche führen können. Dass sich in den Ergebnissen der Sekundärdatenanalyse nicht der
Forschungsstand widerspiegelt, kann ein weiterer Hinweis auf den Selektionsbias, d.h. auf die Untererfassung von schweren Fällen sein.
Erkennbar sind hingegen folgende Pfade:
1.
von der Partnergewaltschwere auf die Gesundheit, die je nach Strukturgleichungsmodell 1,4% bis
5,3% der Varianz des Gesundheitsstatus erklärt und
2.
weitaus stärker von der multiplen Gewalterfahrung auf die Gesundheit, die die Varianz zu 18,5%
bis 23,0% erklärt.
Mit diesem Ergebnis bestätigt sich der konsistente Forschungsstand zur gesundheitsbeeinträchtigenden
Wirkung von Gewalt in der Kindheit (Kilpatrick & Williams 1997; Lemmey, Malecha, et al. 2001;
Krug, Dahlberg, et al. 2002; McFarlane, Groff, et al. 2003; Bair-Merritt, Blackstone, et al. 2006;
Griffing, Lewis, et al. 2006; Köhlmeier & Amann 2006) oder durch den Partner im Erwachsenenleben
(vgl. Feder, Ramsay, et al. 2009). Handlungsfelder für die Prävention werden erkennbar, die im Anschluss erläutert werden.
Ressourcen
Das Konstrukt Ressourcen wird gleichermaßen von den Personalen als auch Sozialen Ressourcen
gebildet. Wie bei der Soziodemografie und dem Gesundheitsstatus erweisen sich auch die Ressourcen
von geringer Relevanz für die Inanspruchnahme von Unterstützung oder Versorgung (0,6% bis 5,3%
erklärte Varianz). Vorliegende Erkenntnisse zu einem positiven Einfluss der Ressourcen auf die Hilfesuche (Mitchell & Hodson 1983; Mitchell & Hodson 1986; Goodkind, Gillum, et al. 2003; Waldrop &
Resick 2004; Taft, Resick, et al. 2007; Sabina & Tindale 2008; Wright & Johnson 2009; Montero, RuizPerez, et al. 2010) werden mit diesen Ergebnissen nicht bestätigt. Ein interessanter Zusammenhang
zeigt sich bei differenzierter Betrachtung der Inanspruchnahme. Der Einfluss der Ressourcen vergrößert sich, wenn allein die Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung untersucht wird (5,3%
Varianzaufklärung), dabei verringert sich der Einfluss der multiplen Gewalterfahrungen sowohl auf die
184
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
Inanspruchnahme selbst als auch auf die Partnergewaltschwere. Wird der Einfluss der Ressourcen
allein auf die Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung betrachtet, dann zeigt sich mit einer
Varianzaufklärung von 0,6% keinerlei relevante Beziehung der Ressourcen. Dieser – wenn auch
schwache – Zusammenhang zwischen Ressourcen und psychosozialer Unterstützung deutet Unterschiede im komplexen Handlungsgeschehen der Hilfesuche an. Die Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung scheint durch andere Faktoren begünstigt zu sein, die weiterer Erforschung
bedürfen.
Wie bereits oben beschrieben, besteht ein Einfluss der Soziodemografie (14,4% bis 16,8% Varianzaufklärung) sowie der Gesundheit (9,6% bis 18,5% Varianzaufklärung) auf die Ressourcen: Eine höhere
Schicht stärkt und eine schlechtere Gesundheit schwächt die Ressourcen.
Einfluss der Variablen mit potentiell moderierendem Effekt
Von den zu testenden Modellen für Variablen mit einem potentiell moderierenden Effekt war allein
das Modell für die Frauen, denen Unterstützungsangebote bekannt sind, akzeptabel. Es zeigte die
besten Fit-Werte und keine wesentlichen Unterschiede in den Pfaden sowie deren Koeffizienten.
Aufgrund der geringen Fallzahlen konnten nicht alle Variablen, von denen angenommen wurde, dass
sie einen moderierenden Effekt auf die Inanspruchnahme haben, mit einem Strukturgleichungsmodell
überprüft werden. Diese Situation trat bei den Variablen Konsum von Psychopharmaka sowie der Mitbetroffenheit von Kindern auf. Der Vergleich der Frauen mit und ohne chronische Erkrankungen/
körperliche Behinderungen ergab nur geringfügige Unterschiede in den Pfadkoeffizienten.
Aus den multivariaten Analysen sind folgende Korrelationen berichtenswert:
ƒ
Der starke Zusammenhang zwischen einem Psychopharmakakonsum und der Inanspruchnahme
kann aus der Tatsache erklärt werden, dass einem derartigen Konsum eine Verschreibung vorausgeht und somit der Psychopharmakakonsum immer im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme
von medizinischer Versorgung steht.
ƒ
Fühlen sich die Frauen für die erlittene körperliche oder sexuelle Gewalt mitverantwortlich, dann
suchten sie weniger Unterstützung. Mit zunehmender Partnergewaltschwere fühlen sich Frauen
nicht mehr mitverantwortlich.
ƒ
Eine geringere Kenntnis der Unterstützungsangebote haben ältere Frauen und Frauen mit einem
Migrationshintergrund.
6.2.1
Fazit der Ergebnisse
Die Ergebnisse der verschiedenen statistischen Analysen lassen sich in folgende Kernaussagen zusammenfassen:
ƒ
Intime Partnergewalt wird als ein Misshandlungssystem bestätigt, dass die Gesundheit langfristig
beeinträchtigt.
ƒ
Gewalt durch den Partner oder durch Familienmitglieder kann jede Frau unabhängig von soziodemografischen Faktoren treffen.
ƒ
Gewalt in der Kindheit erhöht das Risiko für Gewalt im Erwachsenenleben durch den Partner
oder Familienangehörige.
185
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
ƒ
Soziale Ressourcen können vor Gewalt in der Paarbeziehung schützen.
ƒ
Die Inanspruchnahme von Versorgung oder Unterstützung wird maßgeblich von der Schwere von
Partnergewalt, dem Mitverantwortungsgefühl für die Partnergewalt und der Mitbetroffenheit der
Kinder bestimmt.
Als Erkenntnisgewinn der vorliegenden Sekundäranalyse zum derzeitigen Forschungsstand kann der
im Modell belegte statistische Nachweis gelten für:
ƒ
die Jederfraus-Risiko-These,
ƒ
die intergenerationale Übertragung bzw. die Viktimisierung in der Kindheit als Risiko für Partnergewalt im Erwachsenenalter,
ƒ
den Haupteinfluss von Partnergewalt auf die Inanspruchnahme,
ƒ
den Kausalpfad von der multiplen Gewalterfahrung über die Partnergewalt zur Inanspruchnahme.
In das Inanspruchnahmeverhalten der betroffenen Frauen sowie den Gesamtkomplex der Intimen
Partnergewalt ist mit diesem umfassenden Einflussfaktorenmodell ein tiefergehender Einblick gelungen, der zur Theoriebildung beitragen kann.
6.3 Fazit für Forschung, Praxis und Politik
Die Ergebnisse der Sekundärdatenanalyse bestätigen vorausgegangene Beobachtungen aus der Praxis
sowie bestehende Erkenntnisse aus der Forschung und beleuchten Aspekte, die für eine Verbesserung
der (Lebens)Situation von gewaltbetroffenen Frauen wesentlich sind. Es zeigen sich Forschungsdesiderate und Handlungsfelder, die eine weitergehende Bearbeitung mit angemessenen Methoden und Umsetzungsstrategien sowie eine Einbettung in politische Strategien erfordern.
6.3.1
Fazit für die Forschung
Mit der vorliegenden Sekundärdatenanalyse konnten entscheidende Einblicke in den Komplex des
Hilfesuchens von Frauen, die Gewalt in ihrer Paarbeziehung erlitten haben, gewonnen werden. Gleichwohl ergeben sich weitergehende Fragen zum Hilfesuchverhalten: Wie ist es zu erklären, dass die
Schwere von Partnergewalt der entscheidende Faktor für die Hilfesuche ist? Welche Faktoren haben
den Entscheidungsprozess der Frauen beeinflusst? Welche Bedingungen oder welche Angebote müssten bestehen, damit sich Frauen frühzeitig an spezifische Stellen um Unterstützung wenden? Welche
Faktoren begünstigen, dass es von Partnergewalt betroffenen Frauen gelingt, sich aus der Beziehung zu
befreien und ambitionierte Zukunftsperspektiven zu entwickeln und zu realisieren?
Als Resümee aus der Sekundäranalyse können folgende (methodische) Aspekte für künftige Forschungsprojekte zu dem komplexen Phänomen der Hilfesuche im Kontext von Partnergewalt abgeleitet werden:
ƒ
Qualitative Interviewmethoden und lebensweltorientierte Ansätze sind für einen vertiefenden Einblick in die Entscheidungsprozesse der Betroffenen bei Hilfesuche und Wahl der Coping-Strategie
geeignet.
ƒ
Umfassendere Modelle sind zu der Erforschung des Problems Intime Partnergewalt, ihre gesundheitlichen und sozialen Folgen sowie Coping und Hilfesuchen erforderlich. Eine Orientierung an
186
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
dem von der WHO (Krug, Dahlberg, et al. 2002: 12) in Anlehnung an Bronfenbrenner (1981;
1986) vorgestellten ökologischen Modell der Einflussfaktoren auf das Entstehen und somit auch
auf die Prävention von Partnergewalt ist sinnvoll (Gesellschafts-, Gemeinde-, Beziehungs- und Individualebene), d.h., dass gesellschaftliche Veränderungen sowohl im Diskurs über Partnergewalt
gegen Frauen (gesellschaftliche Ebene) als auch in der Angebotsstruktur (Gemeindeebene)89 Berücksichtigung finden sollten.
ƒ
In künftigen Studien sind Partnergewalttypen, wie sie von Johnson (1995; 1999) vorgeschlagen
wurde und sich auch in der Studie von Helfferich und Kavemann (2004) zeigen, zu differenzieren
und kontrastieren.
ƒ
Für derartig umfassende Analysen sind weitere quantitative Studien erforderlich, die bereits in der
Fragebogenentwicklung die zukünftige Modellierung und das Datenniveau für komplexe Analyseverfahren berücksichtigen sollten, damit z.B. Strukturgleichungsmodelle durchgeführt werden
können.
ƒ
Gesundheitspsychologisch komplexe Beziehungen bei interpersoneller Gewalt – wie z.B. zwischen
Misshandlung, Stress und Gesundheit – sind ein wichtiges zu bearbeitendes Forschungsthema, um
das Kausalsystem der einzelnen Faktoren zu erhellen.
Bislang nimmt die Forschung zu interpersoneller Gewalt in den deutschen Gesundheitswissenschaften
nur einen marginalen Raum ein und beschränkt sich vornehmlich auf die Beschreibung der Phänomene Prävalenz, Inzidenz sowie gesundheitliche und soziale Folgen. Derartig weitergehende Forschungsprojekte können das Verständnis sowohl für das Wirkungsgeschehen bei Gewalt in nahen Beziehungen als auch für die spezifische Situation der betroffenen Frauen vergrößern sowie für Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik und Praxis Empfehlungen für geeignete(re) Präventionsmaßnahmen
generieren.
6.3.2
Fazit für die Versorgungs- und Unterstützungspraxis
Aus den Kernaussagen der Analyseergebnisse lassen sich Verbesserungsvorschläge für die institutionelle Unterstützung ableiten, die vornehmlich auf der Bedeutung der Faktoren Partnergewaltschwere,
Mitverantwortungsgefühl, Angebotskenntnis sowie intergenerationale Übertragung für das Inanspruchnahmeverhalten basieren.
Beratung- und Unterstützungsbereich
Für den Bereich der psychosozialen Beratung und Unterstützung für von Partnergewalt betroffene
Frauen sind folgende Erkenntnisse von Bedeutung:
ƒ
Die Schwere von Partnergewalt ist der wesentliche, begünstigende Faktor der Hilfesuche, so dass
sich die Frage stellt, wie Frauen in einem früheren Stadium von Gewalt in der Beziehung Unterstützung im Sinne einer Primärprävention (z.B. durch Paar- oder Familienberatung) erfahren
können.
89 Für Ende 2012 ist bspw. die bundesweite Eröffnung des Hilfetelefons geplant. Weitere Informationen sind zu finden beim
BMFSFJ: Themen-Lotse „Frauen vor Gewalt schützen: Erstes bundesweites Hilfetelefon“ vom 20.07.2011, einsehbar unter
www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/themen-lotse,did=173904.html (Zugriff am 15.08.2011).
187
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
ƒ
Viele Frauen – vor allem auch ältere Frauen und Migrantinnen – waren nicht über das Unterstützungsangebot informiert, d.h., es muss weiter umfassend über die Angebotsstruktur aufgeklärt
werden (mit einer altersgerechten und kultursensiblen Methode).
ƒ
Viele Frauen fühlten sich für die erlittene Gewalt mitverantwortlich und nahmen dann seltener
Versorgungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch, d.h., den betroffenen Frauen muss das
Gefühl der Mitverantwortung genommen werden.
ƒ
Sekundäre oder primäre Viktimisierung in der Kindheit beeinträchtigt die Gesundheit langfristig
und wirkt als Risiko für Intime Partnergewalt im Erwachsenenleben, d.h., die Dringlichkeit von
Maßnahmen der Gewalt-Prävention für Kinder und Jugendliche wird deutlich. Die Stärkung der
individuellen Ressourcen der Kinder, die Betonung der Bedeutung sozialer Netze und respektvoller Beziehungen zwischen den Geschlechtern (z.B. Anti-Teendating-Violence-Projekten)90 müssen
in die Kinderbetreuung und -beratung integriert werden.
Die Frauenbewegung und Frauen(gesundheits)forschung haben in den letzten Jahrzehnten viel dazu
beigetragen, um das Problem Intime Partnergewalt von dem Nimbus eines privaten und tabuisierten
Themas zu befreien. Angesichts der o.g. Ergebnisse bedarf es jedoch weiterer Anstrengungen für eine
Entstigmatisierung sowie eine Veränderung des gesellschaftlichen Diskurses. Es braucht weitere Aufklärung darüber, dass
3.
Partnergewalt gegen Frauen kein individuelles oder ein Randgruppen-Problem ist,
4.
Gewalt nicht dem Unvermögen oder der Unzulänglichkeit der Frauen entspringt, sondern allein
in der Verantwortung des gewalttätigen Partners liegt und
5.
eine frühe Hilfe die Situation verbessern kann. Um Frauen zu einer früheren Hilfesuche zu motivieren, kann die Betonung der langfristigen Folgen für die mitbetroffenen Kinder hilfreich sein.
Gesundheitsbereich
Der Gesundheitssektor wird nach der Sekundärdatenanalyse von den betroffenen Frauen am häufigsten in Anspruch genommen, d.h., er ist als Ort für eine Ansprache der Opfer, für eine Intervention
und eine Weiterleitung an das psychosoziale Unterstützungsnetz besonders geeignet. Unter Berücksichtigung der o.g. wesentlichen Faktoren lassen sich folgende Empfehlungen für diesen Versorgungsbereich ableiten:
ƒ
Weil sich Partnergewaltschwere als der maßgebliche Faktor für die Inanspruchnahme von Hilfe
herausgestellt hat, kann als Essenz an die Beschäftigten des Gesundheitssektors vermittelt werden,
dass sich Frauen, wenn sie sich an Gesundheitseinrichtungen wenden, meist in schweren gewaltbestimmten Beziehungen befinden. Diese Frauen müssen ernst genommen werden, denn auch wenn
sie vielleicht auf den ersten Blick wegen nicht gravierenden Gesundheitsproblemen vorstellig wer-
Der Begriff kommt aus den USA und meint Gewalt, die in den ersten Intim-Beziehungen der Jugendlichen auftritt. Diesem
Problem widmet sich derzeit das an der Hochschule Fulda initiierte Studienprojekt „Safer Teen Dating“, siehe: www.hsfulda.de/index.php?id=9508 (Zugriff am 16.08.2011). Die WHO sieht in derartigen Projekten derzeit die größten
Primärpräventionspotentiale für Partnergewalt gegen Frauen (WHO & LSHTM 2010).
90
188
Kapitel 6
Zusammenfassung und Diskussion
den, kann dies ein Ausdruck der Suche von Hilfe sein. Eine frühzeitige Intervention kann Gewalt
vermeiden helfen (Primärprävention).
ƒ
Der hohe Anteil an sich mitverantwortlich fühlenden Frauen legt eine Aufklärung über die Gewaltverantwortlichkeit nahe, die auch innerhalb der Gesundheitsversorgung erfolgen könnte. Bereits in einer sensiblen ersten Ansprache91 könnten geschulte Gesundheitskräfte diesen Aspekt vermitteln und so wesentlich zu einer psychischen Entlastung der Betroffenen beitragen (Sekundärprävention).
ƒ
Partnergewalt beeinträchtigt die Gesundheit der betroffenen Frauen. Bei der Minimierung der
(langfristigen) Auswirkungen auf die Gesundheit kann ein frühzeitiges Erkennen von Gewalt als
Ursache für Verletzungen oder Beschwerden dienen (Tertiärprävention). Weil nur ein geringer Teil
der von Gewalt betroffenen Frauen als solche erkannt werden, empfiehlt sich als adäquates und
probates Mittel zum Erkennen von Partnergewalt eine Routinebefragung oder ein Screening in der
Gesundheitsversorgung (vgl. Brzank & Blättner 2010). Sowohl die Routinebefragung als auch das
Screening könnten neben der Identifizierung von Opfern auch der Sensibilisierung für Gewalt als
weitreichendes Problem in allen Bevölkerungsteilen dienen. Ein frühzeitiges Erkennen und Ansprechen kann ebenfalls dazu führen, dass betroffene Frauen bereits vor einer Gewalteskalation
psychosoziale Unterstützung in einem früheren Stadium finden (s.o.).
Für eine Intervention gelten die formulierten Prinzipien92 (siehe Kapitel 2.5), wobei die Gefährdungssituation der hilfesuchenden Frauen immer vorab zu klären ist (zum Gefährdungsassessment siehe
Brzank 2005: 57f). Gesundheitsfachkräfte sollten über das (regionale) Hilfesystem informiert sein und
betroffene Frauen weitervermitteln können. Dafür ist ein etabliertes Netzwerk zwischen den Anbietern
von Unterstützung und Versorgung hilfreich.
Auch wenn sich die Rezeption des Themas durch den Gesundheitssektor mittlerweile in Leitlinien
oder Empfehlungen sowie Fortbildungen der Landesärztekammern zeigt, bedarf es angesichts der Arbeitsverdichtung in der ambulanten und klinischen Gesundheitsversorgung einer entsprechenden Motivierung der Beschäftigten. Die intrinsische Motivation der Gesundheitsfachkräfte könnte dadurch gesteigert werden, dass 1.) der Zusammenhang zwischen Primär- und Sekundär-Viktimisierung in der
Kindheit und sowohl der Partnergewalt im Erwachsenenleben als auch der langfristigen Beeinträchtigung der mentalen und physischen Gesundheit sowie 2.) die Präventionspotentiale im Sinne einer Gesundheitsförderung verdeutlicht werden. An die häufig altruistischen Beweggründe, die zur Berufswahl
der Gesundheitskräfte geführt haben, kann appelliert werden, damit die Bereitschaft für eine (frühe)
Intervention vorhanden ist. Für eine extrinsische Motivation bedarf es eines (gesundheits)politischen
Engagements.
91 Beispiele für eine sensible Gesprächseröffnung sind dem S.I.G.N.A.L.-Handbuch (Hellbernd, Brzank, et al. 2004: Kapitel 4)
und Curriculum (Hellbernd 2006: Kapitel 3.3.4) zu entnehmen.
92 Die Prinzipien einer Intervention bei Intimer Partnergewalt sind ausführlich im S.I.G.N.A.L.-Handbuch beschrieben
(Hellbernd, Brzank, et al. 2004).
189
Kapitel 6
6.3.3
Zusammenfassung und Diskussion
Fazit für die (Gesundheits)Politik
Die genannten Empfehlungen für die institutionelle Unterstützungs- und Versorgungspraxis bedürfen
der Einbettung in eine politische Strategie. Ein gesellschaftliches Klima sollte geschaffen werden, in
dem in allen Teilen der Bevölkerung Partnergewalt gegen Frauen als nicht akzeptabel geächtet wird
und zu einer Angelegenheit des allgemeinen öffentlichen Interesses wird.
Auch wenn sich die Übernahme der gesellschaftlichen Verantwortung für Partnergewalt gegen Frauen
in den letzten 20 Jahren z.T. in der deutschen Gleichstellungspolitik niedergeschlagen hat, haben nach
Meinung der S.I.G.N.A.L.-Koordinierungsstelle „Forschungserkenntnisse und Interventionskonzepte
(…) bisher keinen systematischen Eingang in die Gesundheitsversorgung gefunden“ (SIGNAL 2010).
Von gesundheitspolitischer Seite wird dem Problem nach wie vor eine marginale Bedeutung zu gemessen, die angesichts der epidemiologischen Erkenntnisse zu Prävalenz, Inzidenz, Morbidität sowie Mortalität von Intimer Partnergewalt gegen Frauen nicht angemessen ist.
ƒ
Eine systematische Integration des Themas in den Gesundheitssektor würde bedeuten, dass Intime
Partnergewalt als Problemfeld ein fester Bestandteil der medizinischen und pflegerischen Aus-,
Fort- und Weiterbildung wird und bei der Anamnese Gewalt als potentielle Ursache für
Verletzungen, Beschwerden oder psychische Störungen immer mitzudenken ist.
ƒ
Materielle und immaterielle Anreizsysteme müssen geschaffen werden, damit Gesundheitskräfte
bereit sind, sich für eine Intervention zu engagieren.
ƒ
Es braucht einen klaren Versorgungsauftrag durch die Politik, damit eine Intervention nicht von
dem Engagement Einzelner abhängt.
ƒ
Das Ausloben von Forschungsfeldern im Kontext von interpersonaler Gewalt und Gesundheit
könnte sowohl bei der Verankerung des Themas in den Gesundheitssektor und die Gesundheitswissenschaften helfen als auch neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Gewalt-Exposition
und Gesundheit sowie Prävention erbringen.
ƒ
Ausreichend finanzielle Ressourcen für Intervention, Prävention und Forschung müssen
nachhaltig und planbar verfügbar sein.
Genügend Gründe sprechen für ein stärkeres politisches Engagement und eine Verankerung von Partnergewalt in die Gesundheitspolitik und -versorgung: Partnergewalt gegen Frauen ist zerstörerischer als
eine unheilbare Krankheit, denn sie beeinträchtigt nicht nur ein Leben. Aber Gewalt ist kein Schicksal,
sondern identifizierbar und verhinderbar und damit ein andauerndes Thema für Public Health.
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218
Anhang
Anhang
Anhang
Inhalt
A.
Operationalisierung der Variablen und Konstrukte
1
B.
Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
2
1.
Kodierschema: Schweregrad psychische Partnergewalt
2
2.
Kodierschema: Schweregrad körperlicher Partnergewalt
3
3.
Kodierschema: Schweregrad sexueller Partnergewalt
4
4.
Kodierschema: Misshandlung in der Kindheit
5
C.
Ergebnisse - Univariate Analyse
6
1.
Studienpopulation
6
2.
Ergebnisse der Reliabilitätstests
11
D.
Ergebnisse - Bivariate Analyse
14
1.
Korrelationsanalyse
14
2.
Tests auf Unabhängigkeit
26
E.
Ergebnisse - Multivariate Analyse
41
1.
Gesundheitsindikator Verletzungen (AV)
41
2.
Gesundheitsindikator Mentale Gesundheit (AV)
42
3.
Gesundheitsindikator Physische Gesundheit (AV)
43
4.
Gesundheitsindikator Subjektive Gesundheit (AV)
44
5.
Ressourcen: Personale (AV)
45
6.
Ressourcen: Soziale (AV)
46
7.
Partnergewaltindex(AV)
47
8.
Psychopharmakakonsum (AV)
48
9.
Unterstützung bekannt (AV)
50
10. Mitverantwortungsgefühl (AV)
52
11. Inanspruchnahme (AV)
53
12. Inanspruchnahme medizinischer Hilfe (AV)
55
13. Inanspruchnahme psychosozialer Hilfe (AV)
57
F.
Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
59
1.
Modell 1: Grundmodell der Strukturgleichung
59
2.
Modell 2: Angepasstes Modell der Strukturgleichung
60
3.
Modell 3: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung
61
4.
Modell 4: Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung
62
5.
Modell 5: Grundmodell bei Angebotskenntnis
63
6.
Modell 6: Modifiziertes Modell bei Angebotskenntnis
64
G.
Fragebogen der Repräsentativstudie
65
Anhang
A. Operationalisierung der Variablen und Konstrukte
A. Operationalisierung der Variablen und Konstrukte
| A-1
Anhang
B. Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
B. Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
1.
Kodierschema: Schweregrad psychische Partnergewalt
Variable
pspg_schw4
k_psypg1
psypg1
droh_psyg1
psy_g_fol
Label
Schweregrad psychischer Partnergewalt
Kontrollvariable psychische Gewalt durch den Partner
Frequenz von psychischer Gewalt
Bedrohungsgefühl
Gesundheitsfolgen
| A-2
Anhang
2.
B. Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
Kodierschema: Schweregrad körperlicher Partnergewalt
Variable
kpg_schw4
k_kpg
k_kpg_sch2
kpg_fre2
droh_kg
kpg_fol
Label
Schweregrad körperlicher Partnergewalt
Kontrollvariable körperliche Gewalt durch den Partner
Gewaltformen differenziert nach Schwere
Frequenz von körperlicher Gewalt
Bedrohungsgefühl
Verletzungsfolgen
| A-3
Anhang
3.
B. Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
Kodierschema: Schweregrad sexueller Partnergewalt
Variable
spg_schw4
k_spg
k_spg_sch2
spg_fre
droh_sg
spg_fol
Label
Schweregrad sexueller Partnergewalt
Kontrollvariable sexuelle Gewalt durch den Partner
Gewaltformen differenziert nach Schwere
Frequenz von körperlicher Gewalt
Bedrohungsgefühl
Verletzungsfolgen
| A-4
Anhang
4.
B. Operationalisierung der Gewaltkonstrukte
Kodierschema: Misshandlung in der Kindheit
Variable
ki_miss
ki_miss_fre
ki_psych
ki_koerp
Label
Misshandlung in der Kindheit
Frequenz der Gewalthandlungen
psychische Gewalt
körperliche Gewalt
| A-5
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
1.
Studienpopulation
Demografie (Kategoriale Daten)
n
%
Gültige %
Alter
1730
100
100
16-25
205
11,8
11,9
26-35
371
21,4
21,6
36-45
508
29,4
29,6
46-55
317
18,3
18,5
56-65
217
12,5
12,6
66-75
83
4,8
4,8
76-85
17
1,0
1,0
Gesamt
1718
99,3
100,0
entf./ o.A.
12
,7
Migrationshintergrund
1730
100
100
ja
398
23,0
23,0
nein
1332
77,0
77,0
Anzahl eigener Kinder
1730
100
100
0 keine
460
26,6
26,7
1
424
24,5
24,6
2
499
28,8
28,9
3
202
11,7
11,7
4
92
5,3
5,3
5
34
2,0
2,0
6 und mehr
15
,9
,9
Gesamt
1726
99,8
100,0
entf./ o.A.
4
,2
Schulische u. berufliche Bildung: CASMIN
1730
100
100
1a (keine Ausbildung)
39
2,3
2,5
1b (in Ausbildung)
28
1,6
1,8
1d Hauptschulabschluss mit Ausbildung (HSM)
266
15,4
17,3
2b Mittlere Reife ohne Ausbildung (MRO)
137
7,9
8,9
2a Mittlere Reife mit Ausbildung (MRM)
478
27,6
31,1
2c_gen Abitur ohne Ausbildung ABIO)
109
6,3
7,1
2c_voc Abitur mit Ausbildung (ABIM)
165
9,5
10,7
3a Fachhochschulabschluss (FH)
99
5,7
6,4
3b Universitätsabschluss (UNI)
215
12,4
14,0
Gesamt
1536
88,8
100,0
entf./ o.A.
194
11,2
Bildungsklassen „educ“
1730
100
100
keine/in der Ausbildung
67
3,9
4,4
Hauptschulabschluss ohne/mit Ausbildung (HSO/HSM)
266
15,4
17,3
Mittlere Reife ohne Ausbildung Mittlere Reife ohne Ausbildung (MRO)
137
7,9
8,9
Mittlere Reife mit Ausbildung (MRM)
478
27,6
31,1
Abitur ohne/mit Ausbildung (ABIO/ABIM)
274
15,8
17,8
Fachhochschulabschluss (FH)
99
5,7
6,4
Universitätsabschluss (UNI)
215
12,4
14,0
Gesamt
1536
88,8
100,0
entf./ o.A.
194
11,2
Berufsstatus
1730
100
100
trifft nicht zu
45
2,6
2,8
in der Ausbildung
71
4,1
4,4
niedriger Berufsstatus
188
10,9
11,5
einfacher Berufsstatus
366
21,2
22,5
mittlerer Berufsstatus
506
29,2
31,0
gehobener Berufsstatus
397
22,9
24,4
hoher Berufsstatus
57
3,3
3,5
Gesamt
1630
94,2
100,0
entf./ o.A.
100
5,8
Berufsstatus Klasifikation „prof“
1730
100
100
niedriger Berufsstatus
202
11,7
12,4
einfacher Berufsstatus
197
11,4
12,1
mittlerer Berufsstatus
289
16,7
17,7
gehobener Berufsstatus
401
23,2
24,6
sehr gehobener Berufsstatus
82
4,7
5,0
hoher Berufstatus
402
23,2
24,7
sehr hoher Berufstatus
57
3,3
3,5
Gesamt
1630
94,2
100,0
entf./ o.A.
100
5,8
* GP Gesamtpopulation, Angabe der gültigen Prozent für die Gesamtpopulation (N=10.118) zum Vergleich
Kumulierte %
100
11,9
33,5
63,1
81,5
94,2
99,0
100,0
100
23,0
100,0
100
26,7
51,2
80,1
91,8
97,2
99,1
99,9
100
2,5
4,4
21,7
30,6
61,7
68,8
79,6
86,0
100,0
100
4,4
21,7
30,6
61,7
79,6
86,0
100,0
100
2,8
7,1
18,7
41,1
72,1
96,5
100,0
100
12,4
24,5
42,2
66,8
71,8
96,5
100,0
GP*
gültige %
100
12,9
16,6
22,4
17,5
15,6
10,0
5,0
100,0
,9
100
21,4
78,7
100
27,1
22,5
32,2
11,8
4,0
1,4
0,9
100,0
0,2
100
2,3
2,4
22,2
9,0
33,4
6,5
8,0
5,2
11,2
100,0
11,8
100
4,6
22,2
9,0
33,4
14,4
5,2
11,2
100,0
11,8
100
3,4
3,8
11,5
25,3
30,7
22,0
3,3
100,0
6,7
100
11,9
14,2
19,8
25,4
4,3
21,2
3,3
100,0
6,7
| A-6
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Demografie (Kategoriale Daten)
n
%
Erwerbsstatus
nicht erwerbstätig andere Gründe
Hausfrau
arbeitssuchend
(Früh-)Rentnerin (chron. krank, behindert)
Azubi/(Um-)Schülerin/Studentin
vorübergehend freigestellt
geringfügig/unregelmäßig beschäftigt
teilzeitbeschäftigt
vollzeitbeschäftigt
Gesamt
entf./ o.A.
Eigenes Einkommen „money“
kein eigenes Einkommen
< 150 bis < 500 EUR
500 bis < 900 EUR
900 bis < 1200 EUR
1200 bis < 1800EUR
1800 bis < 2300 EUR
2300 EUR und mehr
ent./o.A.
Eigenes Einkommen in Armuts- / Wohlstandsklassen
relative Armut/Armutsrisiko
unterer bis gehobener Wohlstand
relativer bis höherer Wohlstand
Gesamt
entf./ o.A.
Anteil am Haushaltseinkommen
kein eigenes Einkommen
0-49%
50-100%
verw./w.n./k.A.
entf./ o.A.
Sozialstatus
niedrig
mittel
hoch
Gesamt
entf./o.A.
1730
24
155
184
218
121
55
125
321
493
1696
34
1730
210
313
398
278
255
68
64
144
1730
921
533
132
1586
144
1730
7
430
867
216
210
1730
436
895
364
1695
35
100
1,4
9,0
10,6
12,6
7,0
3,2
7,2
18,6
28,5
98,0
2,0
100
12,1
18,1
23,0
16,1
14,7
3,9
3,7
8,3
100
53,2
30,8
7,6
91,7
8,3
100
,4
24,9
50,1
12,5
12,1
100
25,2
51,7
21,0
98,0
2,0
Gesundheit (Kategoriale Daten)
n
%
Gültige %
Kumulierte %
100
1,4
9,1
10,8
12,9
7,1
3,2
7,4
18,9
29,1
100,0
100
1,4
10,6
21,4
34,3
41,4
44,6
52,0
70,9
100,0
100
13,2
19,7
25,1
17,5
16,1
4,3
4,0
100
13,2
33,0
58,1
75,6
91,7
96,0
100,0
100
58,1
33,6
8,3
100,0
100
58,1
91,7
100,0
100
,4
24,9
50,1
12,5
12,1
100
25,7
52,8
21,5
100,0
100
,4
25,3
75,4
87,9
100,0
100
25,7
78,5
100,0
Gültige %
Subjektive Gesundheit
1730
100
100
sehr gut
208
12,0
12,1
gut
667
38,6
38,8
eher gut
504
29,1
29,3
eher schlecht
220
12,7
12,8
schlecht
82
4,7
4,8
sehr schlecht
40
2,3
2,3
Gesamt
1721
99,5
100,0
entf./ o.A.
9
,5
Anzahl der Verletzungen
1730
100
100
0 keine
234
13,5
13,9
1
340
19,7
20,2
2
441
25,5
26,2
3
367
21,2
21,8
4
193
11,2
11,5
5
84
4,9
5,0
6
19
1,1
1,1
7
6
,3
,4
Gesamt
1684
97,3
100,0
entf./ o.A.
46
2,7
Behinderung / chronische Krankheiten
1730
100
100
keine
1239
71,6
71,6
chronische Erkrankung
401
23,2
23,2
körperliche Behinderung
48
2,8
2,8
beides
31
1,8
1,8
entf./ o.A.
11
,6
,6
* GP Gesamtpopulation, Angabe der gültigen Prozent für die Gesamtpopulation (N=10.118) zum Vergleich
Kumulierte %
100
12,1
50,8
80,1
92,9
97,7
100,0
100
13,9
34,1
60,3
82,1
93,5
98,5
99,6
100,0
100
71,6
94,8
97,6
99,4
100,0
GP*
gültige %
100
1,0
10,0
7,3
23,2
6,9
3,3
6,0
16,8
25,4
100,0
2,4
100
16,8
21,1
26,2
14,9
13,8
4,1
3,1
12,9
100
64,1
28,7
7,2
100,0
12,9
100
,3
30,8
38,5
15,7
14,7
100
30,7
51,9
17,4
100,0
2,6
GP*
gültige %
100
16,9
40,0
27,2
10,3
4,1
1,6
100,0
,8
100
24,1
26,3
25,2
15,0
6,6
2,2
,5
,2
100,0
1,8
100
75,3
19,5
3,6
1,2
,4
| A-7
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Gesundheit (Kategoriale Daten)
n
Behinderung/chronische Krankheiten: Einschränkungen im Alltag
sehr stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
mittelmäßig eingeschränkt
leicht eingeschränkt
gar nicht eingeschränkt
entf./ o.A.
Behinderung/chronische Krankheiten + Einschränkungen im Alltag
keine
ja, ohne Einschränkungen im Alltag
ja, mit mittleren/leichten Einschränkungen im Alltag
ja, mit (sehr) starken Einschränkungen im Alltag
Gesamt
entf./ o.A.
480
57
81
143
118
78
3
1730
1239
81
261
138
1719
11
Gewalterfahrung
Schweregrad psychische Partnergewalt
sehr leichte
leichte
moderate
mittlere
mittelschwere
schwere
sehr schwere
Gesamt
entf./ o.A. (keine psychische Partnergewalt)
Schweregrad körperliche Partnergewalt
sehr leichte
leichte
moderate
mittlere
mittelschwere
schwere
sehr schwere
Gesamt
entf./ o.A. (keine körperliche Partnergewalt)
Schweregrad sexuelle Partnergewalt
sehr leichte
leichte
moderate
mittlere
mittelschwere
schwere
sehr schwere
Gesamt
entf./ o.A. (keine sexuelle Partnergewalt)
Gewalt zwischen den Eltern erlebt
nie bis selten
häufig/gelegentlich
Gesamt
entf./ o.A.
Misshandlung in der Kindheit
keine
sehr leichte
leichte
mittlere
mittelschwerere
schwerere
sehr schwere
Gesamt
entf./ o.A.
Sexueller Missbrauch in der Kindheit
keinmal
einmal
2 - 10mal
10 bis 100mal
Gesamt
entf./ o.A.
n
%
100
11,9
16,9
29,8
24,6
16,3
0,6
100
71,6
4,7
15,1
8,0
99,4
,6
%
1730
0
118
295
367
115
150
132
1177
553
1730
115
117
180
173
121
85
335
1126
604
1730
60
17
32
44
53
50
81
337
1393
1730
1310
246
1556
174
1730
1313
163
11
22
35
14
98
1656
74
1730
1302
238
110
30
1680
50
Gültige %
Kumulierte %
100
11,9
16,9
29,8
24,6
16,3
0,6
100
72,1
4,7
15,2
8,0
100,0
100
11,9
28,8
58,5
83,1
99,4
100,00
100
72,1
76,8
92,0
100,0
Gültige %
Kumulierte %
100
0
10,0
25,1
31,2
9,8
12,7
11,2
100,0
100
0
10,0
35,1
66,3
76,0
88,8
100,0
100
10,2
10,4
16,0
15,4
10,7
7,5
29,8
100,0
100
10,2
20,6
36,6
52,0
62,7
70,2
100,0
100
17,8
5,0
9,5
13,1
15,7
14,8
24,0
100,0
100
17,8
22,8
32,3
45,4
61,1
76,0
100,0
100
84,2
15,8
100,0
100
84,2
100,0
100
79,3
9,8
,7
1,3
2,1
,8
5,9
100,0
100
79,3
89,1
89,8
91,1
93,2
94,1
100,0
100
77,5
14,2
6,5
1,8
100,0
100
77,5
91,7
98,2
100,0
100
0
6,8
17,1
21,2
6,6
8,7
7,6
68,0
32,0
100
6,6
6,8
10,4
10,0
7,0
4,9
19,4
65,1
34,9
100
3,5
1,0
1,8
2,5
3,1
2,9
4,7
19,5
80,5
100
75,7
14,2
89,9
10,1
100
75,9
9,4
,6
1,3
2,0
,8
5,7
95,7
4,3
100
75,3
13,8
6,4
1,7
97,1
2,9
GP*
gültige %
1
100
10,6
16,2
30,9
24,1
16,8
1,4
100
75,6
4,3
13,5
6,6
100,0
,4
1
(n = 2474)
* GP Gesamtpopulation, Angabe der gültigen Prozent für die Gesamtpopulation (N=10.118) zum Vergleich
| A-8
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Gewalterfahrung
n
Familiäre Gewalt nach dem 16. Lebensjahr
keine
nur psychische
nur körperliche
nur sexuelle
psychische + körperliche
sexuelle + körperliche und/oder psychische
1730
1293
82
251
22
60
22
Substanzmittelkonsum / moderierende Effekte
n
Substanzmittelkonsum als Bewältigungsstrategie (Variante 1)
kein Konsum
Alkohol
Drogen
Alkohol / Drogen
Tranquilizer
Tranquilizer / Alkohol
Tranquilizer / Drogen
Tranquilizer / Drogen / Alkohol
Antidepressiva
Antidepressiva / Alkohol
Antidepressiva / Drogen
Antidepressiva / Drogen/Alkohol
Antidepressiva / Tranquilizer
Antidepressiva / Tranquilizer / Alkohol
Antidepressiva / Tranquilizer / Drogen
Antidepressiva / Tranquilizer / Drogen / Alkohol
Substanzmittelkonsum als Bewältigungsstrategie (Variante 2)
kein Konsum
Alkohol (plus Drogen)
Tranquilizer (plus and)
Antidepressiva (plus and)
Antidepressiva plus Tranquilizer
Substanzmittelkonsum als Bewältigungsstrategie (Variante 3)
kein Konsum
Alkohol (inkl. Drogen)
Psychopharmaka (inkl. and.)
Substanzmittelkonsum als Bewältigungsstrategie (Variante 4)
kein Konsum
Psychopharmaka (inkl. and.)
1730
1255
119
7
17
155
46
3
6
37
9
1
4
54
10
1
6
1730
1255
143
210
51
71
1730
1255
143
332
1730
1398
332
Moderierende Effekte
n
Bekanntheit von Unterstützungseinrichtungen
keine bekannt
bekannt
Gesamt
entf./ o.A.
Genutzte Unterstützungseinrichtungen (Mehrfachantworten)
Frauennotruf
Frauenhaus
Frauenberatungsstelle
Nutzung von Einrichtungen: andere Beratungsstelle
Krisendienst
Telefonseelsorge
Therapeutische Praxis
Psychiatrische Einrichtung
Opferberatungsstelle
Frauenbeauftragte Polizei
Frauenbeauftragte Stadt/Gemeinde
Frauenbeauftragte Betrieb
Gerichtliche Hilfen
andere Hilfen
Mitverantwortlichkeitsgefühl für körperliche/sexuelle Gewalt
ja
nein
Gesamt
Missings
1730
491
1221
1712
18
517 Nennungen
13
55
62
74
8
39
120
43
11
6
10
5
35
36
1730
393
1036
1429
301
%
100
74,7
4,7
14,5
1,3
3,5
1,3
%
100
72,5
6,9
,4
1,0
9,0
2,7
,2
,3
2,1
,5
,1
,2
3,1
,6
,1
,3
100
72,5
8,3
12,1
2,9
4,1
100
72,5
8,3
19,2
100
80,8
19,2
%
100
28,4
70,6
99,0
1,0
100
2,5
10,6
12,0
14,3
1,5
7,5
23,2
8,3
2,1
1,2
1,9
1,0
6,8
7,0
100
22,7
59,9
82,6
17,4
Gültige %
100
74,7
4,7
14,5
1,3
3,5
1,3
Gültige %
100
72,5
6,9
,4
1,0
9,0
2,7
,2
,3
2,1
,5
,1
,2
3,1
,6
,1
,3
100
72,5
8,3
12,1
2,9
4,1
100
72,5
8,3
19,2
100
80,8
19,2
Gültige %
Kumulierte %
100
74,7
79,5
94,0
95,3
98,7
100,0
Kumulierte %
100
72,5
79,4
79,8
80,8
89,8
92,4
92,6
92,9
95,1
95,6
95,7
95,9
99,0
99,6
99,7
100,0
100
72,5
80,8
92,9
95,9
100,0
100
72,5
80,8
100,0
100
80,8
100,0
Kumulierte %
100
28,7
71,3
100,0
100
28,7
100,0
100
27,5
72,5
100,0
100
27,5
100,0
| A-9
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Moderierende Effekte
n
Mitbetroffenheit von Kindern
keine Kinder
angehört
gesehen
mitheineingeraten
Mutter verteidigt/geschützt
selbst angegriffen
Gesamt
entf./ o.A.
1730
260
46
92
29
95
42
564
1166
Inanspruchnahme von meizinischer / spezifischer Unterstützung
n
Inanspruchnahme medizinischer/spezifischer Unterstützung
ja
nein
Inanspruchnahme medizinischer Versorgung
ja
nein
Inanspruchnahme spezifischer Beratung / Unterstützung
ja
nein
Inanspruchnahme institutioneller Unterstützung
medizinischer
spezifische
medizinische + spezifische
keine
1730
625
1072
1730
556
1174
1730
267
1463
1730
378
69
178
1105
%
Gültige %
100
15,0
2,7
5,3
1,7
5,5
2,4
32,6
67,4
%
Gültige %
100
36,1
63,9
100
32,1
67,9
100
15,4
84,6
100
21,8
4,0
10,3
63,9
Alter
Index Partnergewaltschwere
Gesundheit
Physische Gesundheit *
Mentale Gesundheit*
Ressourcen Transformierte Skalen*
Personale Ressource: Optimismus*
Personale Ressource: Selbstwirksamkeit*
Personale Ressource: Selbstwert*
Personale Ressource: Gesamtskala*
Soziale Ressource: Soziale Unterstützung*
Soziale Ressource: Soziales Netz*
Soziale Ressource: Soziale Integration*
Soziale Ressource: Gesamtskala*
Gültige n
1718
1730
41
5
13,744
4,599
84,44
100,00
20,00
35,71
22,88
36,33
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
100,00
66,67
77,78
77,78
70,37
80,00
72,22
61,11
70,59
63,26
72,25
74,20
69,97
74,71
68,83
58,45
66,90
Max.
1718
1730
16
1
83
21
1730
1730
1720
1727
0,00
0,00
1730
1730
1730
1730
1730
1730
1730
1730
1727
1725
1709
1709
1728
1727
1730
1728
,00
,00
,00
3,70
,00
,00
,00
3,92
Median
Kumulierte %
100
36,1
100,0
100
32,1
100,0
100
15,4
100,0
100
21,8
25,8
36,1
100,0
2
Mittelwert
42,29
6,66
Min.
100
46,1
54,3
70,6
75,7
92,6
100,0
100
36,1
63,9
100
32,1
67,9
100
15,4
84,6
100
21,8
4,0
10,3
63,9
Ordinale und Metrische Daten
n
Kumulierte %
100
46,1
8,2
16,3
5,1
16,8
7,4
100,0
GP
Median
44
GP MitGP SD
telwert
46,13
16,89
14,35
19,58
14,44
21,43
16,70
24,65
12,07
17,57
21,63
19,43
18,97
16,55
21,58
24,79
19,55
18,43
66,67
77,78
77,78
74,07
80,00
83,33
61,11
74,51
66,98
75,19
79,09
73,80
79,95
76,65
57,62
70,91
20,93
18,49
17,43
15,56
18,82
21,67
19,91
16,42
SD
* transformierter Skalenscore 0 - 100
2
GP Gesamtpopulation, Angabe der gültigen Prozent für die Gesamtpopulation (N=10.118) zum Vergleich
| A-10
Anhang
2.
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Ergebnisse der Reliabilitätstests
Personale Ressourcen
Subskalen
Optimismus
Zukunftsoptimismus
keine Zukunftssorge
Lebensfreude
Selbstwirksamkeit
Problemlösungskompetenz
kein Nutzlosigkeitsgefühl
Problemlösungskompetenz2
Selbstwert
Selbstzufriedenheit
Ziele mit Energie
kein Versager
Ängstlichkeit vor körp./sex. Angriffen durch*
Fremden*
Bekannten*
Familie*
Kollegen/Mitschüler*
Religion*
*bleibt bei der Skala Personale Ressourcen unberücksichtigt
Cron Į
Schwierigkeit
Trennschärfe
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
0,725
,6269
,5329
,7477
,614
,555
,495
,566
,645
,696
,7515
,7027
,7195
,382
,281
,399
,376
,584
,354
,7070
,7115
,8437
,547
,519
,480
,568
,602
,650
,5804
,9371
,9548
,9410
,267
,466
,261
,338
,470
,574
,311
,468
,417
,811
0,527
0,644
0,504
3
Personale Ressourcen Skala Version 1: Cronbachs Į 0,771, 16 Items (n = 1339)
Gesamtskala Version 1
Zufriedenheit mit
derzeitige Lebenssituation
Freunde und Familie
Optimismus
Zukunftsoptimismus
keine Zukunftssorge
Lebensfreude
Selbstwirksamkeit
Problemlösungskompetenz
kein Nutzlosigkeitsgefühl
Problemlösungskompetenz2
Selbstwert
Selbstzufriedenheit
Ziele mit Energie
kein Versager
Ängstlichkeit vor körp./sex. Angriffen durch*
Fremden*
Bekannten*
Familie*
Kollegen/Mitschüler*
Religion*
*bleibt bei der Skala Personale Ressourcen unberücksichtigt
3
Trennschärfe
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
,483
,339
,749
,766
,474
,525
,581
,751
,744
,743
,294
,431
,455
,765
,754
,753
,594
,472
,468
,743
,751
,752
,144
,250
,204
,156
,000
,782
,768
,770
,772
,780
Missings: Listenweiser Ausschluss
| A-11
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Personale Ressourcen Endskala: Cronbachs Į 0,818, 9 Items (n = 1660)
Korrigierte Gesamtskala
Trennschärfe
Zukunftsoptimismus
keine Zukunftssorge
Lebensfreude
Problemlösungskompetenz
kein Nutzlosigkeitsgefühl
Problemlösungskompetenz2
Selbstzufriedenheit
Ziele mit Energie
kein Versager
,494
,489
,641
,401
,456
,544
,635
,559
,514
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
,803
,805
,786
,813
,812
,797
,788
,795
,801
Soziale Ressourcen
Subskalen
Cron Į
Wahrgenommene soziale Unterstützung
Probleme besprechen
Helfen bei Problemen
nicht im Stich gelassen fühlen
Verlassen können
Freunde da
Struktur des Sozialen Netzes
vermisse Leute zum Wohlfühlen
fehlt gute Freundin
vermisse Geborgenheit
zu kleiner Freundeskreis
Verbundenheit mit vielen
enge Beziehung vermisst
Soziale Integration
Freunde, Verwandte oder Bekannte besuchen
Mitarbeit in Organisationen, Kirche oder andere soziale Aktivitäten
Besuch von Kino, Theater oder sonstigen Kulturveranstaltungen
ins Restaurant oder Cafe gehen
Sport bzw. körperliche Bewegung außer Haus
Anderes außer Haus
Besuche von Nachbarn, Verwandten, oder Freunden zu Hause
Wohnumfeld
Trennschärfe
,8201
,7596
,7402
,6753
,7404
,527
,691
,562
,635
,666
,810
,765
,802
,780
,771
,6914
,7187
,6852
,6667
,6980
,6711
,587
,601
,654
,547
,583
,595
,798
,795
,784
,807
,800
,797
,7455
,2607
,4580
,5520
,5262
,5274
,6975
,5412
,452
,199
,487
,389
,386
,458
,348
,212
,618
,680
,606
,630
,631
,609
,640
,670
0,821
0,825
0,667
Soziale Ressourcen Version 1: Cronbachs Į 0,873, 19 Items (n=1691)
Gesamtskala Version 1
Wahrgenommene soziale Unterstützung
Probleme besprechen
Helfen bei Problemen
nicht im Stich gelassen fühlen
Verlassen können
Freunde da
Struktur des Sozialen Netzes
vermisse Leute zum Wohlfühlen
fehlt gute Freundin
vermisse Geborgenheit
zu kleiner Freundeskreis
Verbundenheit mit vielen
enge Beziehung vermisst
Soziale Integration
Freunde, Verwandte oder Bekannte besuchen
Mitarbeit in Organisationen, Kirche oder andere soziale Aktivitäten
Besuch von Kino, Theater oder sonstigen Kulturveranstaltungen
ins Restaurant oder Cafe gehen
Sport bzw. körperliche Bewegung außer Haus
Anderes außer Haus
Besuche von Nachbarn, Verwandten, oder Freunden zu Hause
Wohnumfeld
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
Schwierigkeit
Trennschärfe
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
,521
,629
,602
,603
,624
,866
,863
,863
,863
,863
,577
,617
,596
,570
,644
,517
,863
,862
,863
,864
,862
,866
,496
,178
,400
,363
,320
,356
,443
,257
,867
,879
,870
,871
,875
,872
,869
,875
| A-12
Anhang
C. Ergebnisse - Univariate Analyse
Soziale Ressourcen Endskala: Cronbachs Į 0,883, 17 Items (n=1708)
Korrigierte Gesamtskala
Wahrgenommene soziale Unterstützung
Probleme besprechen
Helfen bei Problemen
nicht im Stich gelassen fühlen
Verlassen können
Freunde da
Struktur des Sozialen Netzes
vermisse Leute zum Wohlfühlen
fehlt gute Freundin
vermisse Geborgenheit
zu kleiner Freundeskreis
Verbundenheit mit vielen
enge Beziehung vermisst
Soziale Integration
Freunde, Verwandte oder Bekannte besuchen
Besuch von Kino, Theater oder sonstigen Kulturveranstaltungen
ins Restaurant oder Cafe gehen
Sport bzw. körperliche Bewegung außer Haus
Anderes außer Haus
Besuche von Nachbarn, Verwandten, oder Freunden zu Hause
Misshandlung in der Kindheit: „Ich… (N=1260)
wurde lächerlich gemacht und gedemütigt
wurde so behandelt, dass es seelisch verletzend war
wurde niedergebrüllt
wurde leicht geohrfeigt
bekam schallende Ohrfeigen mit sichtbaren Striemen
bekam einen strafenden Klaps auf den Po
bekam mit der Hand kräftig den Po versohlt
wurde mit einem Gegenstand auf die Finger geschlagen
wurde mit einem Gegenstand kräftig auf den Po geschlagen
bekam heftige Prügel
wurde auf andere Weise körperlich bestraft
Trennschärfe
Cron Į, wenn Item
unberücksichtigt
,531
,640
,612
,611
,633
,876
,872
,873
,873
,872
,586
,632
,606
,568
,650
,518
,873
,871
,873
,874
,871
,877
,493
,403
,377
,314
,352
,425
,877
,880
,881
,886
,883
,879
Schwierigkeit
,2481
,3053
,3210
,4211
,1650
,4178
,2486
,0931
,1680
,1434
,0521
| A-13
Anhang
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
1.
Korrelationsanalyse
Korrelationen unter den demografischen Indikatoren (step 1)
Variable 1
Demografie / Demografie
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Migrationshintergrund
Kinder
Kinder
Kinder
Kinder
Kinder
Bildung
Bildung
Bildung
Bildung
Erwerbsstatus
Erwerbsstatus
Erwerbsstatus
Berufsstatus
Berufsstatus
Einkommen
Variable 2
Migrationshintergrund
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Berufsstatus
Einkommen
Sozialstatus
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Berufsstatus
Einkommen
Sozialstatus
Bildung
Erwerbsstatus
Berufsstatus
Einkommen
Sozialstatus
Erwerbsstatus
Berufsstatus
Einkommen
Sozialstatus
Berufsstatus
Einkommen
Sozialstatus
Einkommen
Sozialstatus
Sozialstatus
N
1718
1714
1527
1684
1619
1577
1684
1726
1536
1696
1630
1586
1695
1533
1692
1626
1584
1692
1507
1443
1416
1529
1622
1536
1667
1496
1609
1582
X²
df
1259,08 F
528
13,97
8
412,15
48
262,64 F
48
510,10
1210,80
282,29
48
48
16
Parameter
Effektstärke
rpb
r
r
CV
r
r
r
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
r
CV
r
r
r
CV
r
r
r
CV
CV
CV
r
r
r
,01
,42***
-,07**
,38
,12***
,16***
,08**
,04
,02
,09
-,09***
-,08**
-,04
-,16***
,20
-,10***
-,17***
-,17***
,18
,39***
,25***
,68***
,30
,36
,29
,41***
,75***
,64***
p
,000
,083
,000
,000
,000
,000
,000
| A-14
Anhang
Korrelationen mit Multipler Gewalterfahrung (step 2)
Variable 1
Variable 2
Multiple Gewalterfahrung / Multiple Gewalterfahrung
Gewalt zwischen Eltern
Sex. Missbrauch
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Gewalt zwischen Eltern
familiäre Gewalt
Sex. Missbrauch
Misshandlung als Kind
Sex. Missbrauch
familiäre Gewalt
Misshandlung als Kind
familiäre Gewalt
Demographische Indikatoren / Multiple Gewalterfahrung
Alter
Gewalt zwischen Eltern
Migrationshintergrund
Gewalt zwischen Eltern
Kinder
Gewalt zwischen Eltern
Bildung
Gewalt zwischen Eltern
Erwerbsstatus
Gewalt zwischen Eltern
Berufsstatus
Gewalt zwischen Eltern
Einkommen
Gewalt zwischen Eltern
Sozialstatus
Gewalt zwischen Eltern
Alter
sex. Missbrauch
Migrationshintergrund
sex. Missbrauch
Kinder
sex. Missbrauch
Bildung
sex. Missbrauch
Erwerbsstatus
sex. Missbrauch
Berufsstatus
sex. Missbrauch
Einkommen
sex. Missbrauch
Sozialstatus
sex. Missbrauch
Alter
Misshandlung als Kind
Migrationshintergrund
Misshandlung als Kind
Kinder
Misshandlung als Kind
Bildung
Misshandlung als Kind
Erwerbsstatus
Misshandlung als Kind
Berufsstatus
Misshandlung als Kind
Einkommen
Misshandlung als Kind
Sozialstatus
Misshandlung als Kind
Alter
familiäre Gewalt
Migrationshintergrund
familiäre Gewalt
Kinder
familiäre Gewalt
Bildung
familiäre Gewalt
Erwerbsstatus
familiäre Gewalt
Berufsstatus
familiäre Gewalt
Einkommen
familiäre Gewalt
Sozialstatus
familiäre Gewalt
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
X²
df
Parameter
Effektstärke
p
1523
1504
1536
1619
1680
1656
28,38
144,72 F
115,95
3
6
5
15
30
,14
,34
,27
,17***
,19
,18
,000
,000
,000
130,37 F
221,094 F
CV
CV
CV
rS
CV
CV
18,884
1
8,600
8
0,213
3
22,76 F
24
4,606
6
65,86 F
48
332,867
5,616
37,357 F
28,241 F
41,744 F
30,790 F
31,627 F
11,995
5
30
30
40
30
30
10
rpb
CV
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
-,05*
,11
,00
-,07**
,08
-,09***
-,05
-,10***
-,01
,01
-,01
,03
,07
,07**
,06*
,04
,04
,05
,03
-,05*
,08
-,05*
-,01
-,06**
,20
,06
,07
,06
,07
,06
,07
,06
1544
1556
1553
1391
1531
1474
1433
1533
1668
1680
1676
1491
1647
1585
1540
1648
1644
1656
1654
1474
1623
1559
1519
1624
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
,000
,000
,000
,377
,976
,460
,595
,025
,491
,345
,056
,571
,424
,293
,305
,285
| A-15
Anhang
Korrelationen mit Gesundheitsindikatoren (step 3)
Variable 1
Variable 2
Gesundheitsindikatoren / Gesundheitsindikatoren
chron. Erkrankung
Verletzungen
chron. Erkrankung
mentale Gesundheit
chron. Erkrankung
physische Gesundheit
chron. Erkrankung
subjektive Gesundheit
Verletzungen
mentale Gesundheit
Verletzungen
physische Gesundheit
Verletzungen
subjektive Gesundheit
mentale Gesundheit
physische Gesundheit
mentale Gesundheit
subjektive Gesundheit
physische Gesundheit
subjektive Gesundheit
Multiple Gewalterfahrung / Gesundheitsindikatoren
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungen
Sex. Missbrauch
Verletzungen
Misshandlung als Kind
Verletzungen
familiäre Gewalt
Verletzungen
Gewalt zwischen Eltern
Mentale Gesundheit
Sex. Missbrauch
Mentale Gesundheit
Misshandlung als Kind
Mentale Gesundheit
familiäre Gewalt
Mentale Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
physische Gesundheit
Sex. Missbrauch
physische Gesundheit
Misshandlung als Kind
physische Gesundheit
familiäre Gewalt
physische Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
subjektive Gesundheit
Sex. Missbrauch
subjektive Gesundheit
Misshandlung als Kind
subjektive Gesundheit
familiäre Gewalt
subjektive Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
chron. Erkrankung
Sex. Missbrauch
chron. Erkrankung
Misshandlung als Kind
chron. Erkrankung
familiäre Gewalt
chron. Erkrankung
Demographische Indikatoren / Gesundheitsindikatoren
Alter
Verletzungen
Migrationshintergrund
Verletzungen
Kinder
Verletzungen
Bildung
Verletzungen
Erwerbsstatus
Verletzungen
Berufsstatus
Verletzungen
Einkommen
Verletzungen
Sozialstatus
Verletzungen
Alter
Mentale Gesundheit
Migrationshintergrund
Mentale Gesundheit
Kinder
Mentale Gesundheit
Bildung
Mentale Gesundheit
Erwerbsstatus
Mentale Gesundheit
Berufsstatus
Mentale Gesundheit
Einkommen
Mentale Gesundheit
Sozialstatus
Mentale Gesundheit
Alter
Physische Gesundheit
Migrationshintergrund
Physische Gesundheit
Kinder
Physische Gesundheit
Bildung
Physische Gesundheit
Erwerbsstatus
Physische Gesundheit
Berufsstatus
Physische Gesundheit
Einkommen
Physische Gesundheit
Sozialstatus
Physische Gesundheit
Alter
Subjektive Gesundheit
Migrationshintergrund
Subjektive Gesundheit
Kinder
Subjektive Gesundheit
Bildung
Subjektive Gesundheit
Erwerbsstatus
Subjektive Gesundheit
Berufsstatus
Subjektive Gesundheit
Einkommen
Subjektive Gesundheit
Sozialstatus
Subjektive Gesundheit
Alter
chron. Erkrankung
Migrationshintergrund
chron. Erkrankung
Kinder
chron. Erkrankung
Bildung
chron. Erkrankung
Erwerbsstatus
chron. Erkrankung
Berufsstatus
chron. Erkrankung
Einkommen
chron. Erkrankung
Sozialstatus
chron. Erkrankung
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
Parameter
Effektstärke
1677
1719
1711
1711
1684
1677
1676
1719
1719
1712
rS
rS
rS
rS
r
r
rS
r
rS
rS
,12***
,14***
,34***
,36***
,18***
,23***
,08**
,61***
,35***
,52***
1514
1636
1614
1684
1556
1677
1654
1727
1547
1670
1648
1720
1549
1672
1649
1721
1545
1669
1646
1719
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
CV
rS
rS
CV
CV
rS
rS
CV
,08**
,10***
,12***
,14***
,15***
,13***
,20***
,25***
,18***
,14***
,22***
,24***
,13
,07**
,15***
,08
,08
,08**
,13***
,10
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
-,03
-,04
-,02
,00
,08
,05*
-,02
,02
-,18***
,08**
-,09***
,02
,18
-,05*
-,08**
-,05
,00
,08**
-,01
-,08**
,28
-,09***
-,09**
-,11***
,18***
,09
,11***
-,10***
,13
-,14***
-,09***
-,13***
,21***
,05
,06*
-,08**
,16
,00
-,01
-,03
1672
1684
1680
1493
1652
1590
1543
1651
1715
1727
1723
1533
1693
1627
1583
1692
1708
1720
1717
1527
1687
1622
1578
1686
1709
1721
1717
1528
1687
1621
1578
1686
1707
1719
1715
1525
1696
1619
1576
1684
X²
df
27,021
5
44,128 F
9,630
25
3
45,602 F
15
58,002 F
56
447,61 F
400
1207,01 F
1024
14,942
5
144,39 F
40
3,842
3
113,015 F
24
p
,000
,001
,022
,000
,103
,072
,123
,011
,000
,279
,000
| A-16
Anhang
Korrelationen mit Personalen Ressourcen (step 4)
Variable 1
Variable 2
Personale Ressourcen
Selbstwirksamkeit
Selbstwert
Selbstwirksamkeit
Optimismus
Selbstwert
Optimismus
Selbstwirksamkeit
Personale Ressourcen
Selbstwert
Personale Ressourcen
Optimismus
Personale Ressourcen
Gesundheitsindikatoren / Personale Ressourcen
Verletzungen
Selbstwirksamkeit
Mentale Gesundheit
Selbstwirksamkeit
Physische Gesundheit
Selbstwirksamkeit
Subjektive Gesundheit
Selbstwirksamkeit
chron. Erkrankung
Selbstwirksamkeit
Verletzungen
Selbstwert
Mentale Gesundheit
Selbstwert
Physische Gesundheit
Selbstwert
Subjektive Gesundheit
Selbstwert
chron. Erkrankung
Selbstwert
Verletzungen
Optimismus
Mentale Gesundheit
Optimismus
Physische Gesundheit
Optimismus
Subjektive Gesundheit
Optimismus
chron. Erkrankung
Optimismus
Verletzungen
Personale Ressourcen
Mentale Gesundheit
Personale Ressourcen
Physische Gesundheit
Personale Ressourcen
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
chron. Erkrankung
Personale Ressourcen
Multiple Gewalterfahrung / Personale Ressourcen
Gewalt zwischen Eltern
Selbstwirksamkeit
Sex. Missbrauch
Selbstwirksamkeit
Misshandlung als Kind
Selbstwirksamkeit
familiäre Gewalt
Selbstwirksamkeit
Gewalt zwischen Eltern
Selbstwert
Sex. Missbrauch
Selbstwert
Misshandlung als Kind
Selbstwert
familiäre Gewalt
Selbstwert
Gewalt zwischen Eltern
Optimismus
Sex. Missbrauch
Optimismus
Misshandlung als Kind
Optimismus
familiäre Gewalt
Optimismus
Gewalt zwischen Eltern
Personale Ressourcen
Sex. Missbrauch
Personale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Personale Ressourcen
familiäre Gewalt
Personale Ressourcen
Demographische Indikatoren / Personale Ressourcen
Alter
Selbstwirksamkeit
Migrationshintergrund
Selbstwirksamkeit
Kinder
Selbstwirksamkeit
Bildung
Selbstwirksamkeit
Erwerbsstatus
Selbstwirksamkeit
Berufsstatus
Selbstwirksamkeit
Einkommen
Selbstwirksamkeit
Sozialstatus
Selbstwirksamkeit
Alter
Selbstwert
Migrationshintergrund
Selbstwert
Kinder
Selbstwert
Bildung
Selbstwert
Erwerbsstatus
Selbstwert
Berufsstatus
Selbstwert
Einkommen
Selbstwert
Sozialstatus
Selbstwert
Alter
Optimismus
Migrationshintergrund
Optimismus
Kinder
Optimismus
Bildung
Optimismus
Erwerbsstatus
Optimismus
Berufsstatus
Optimismus
Einkommen
Optimismus
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
X²
df
Parameter
Effektstärke
1704
1725
1706
1707
1709
1709
r
r
r
r
r
r
,62***
,46***
,52***
,83***
,85***
,81***
1680
1722
1715
1716
1714
1663
1706
1699
1700
1698
1681
1724
1717
1718
1716
1663
1706
1699
1700
1698
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
-,03
-,37***
-,20***
-,20***
-,02
-,05
-,42***
-,29***
-,29***
-,03
-,06*
-,34***
-,28***
-,36***
-,13***
-,06*
-,45***
-,29***
-,34***
-,07**
1551
1675
1651
1725
1541
1660
1639
1709
1553
1677
1653
1727
1543
1660
1638
1709
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
-,06*
-,00
-,02
-,07**
-,08**
-,07**
-,07*
,08**
-,07*
,01
-,07**
-,05
-,08**
-,02
-,07**
-,08**
1713
1725
1721
1532
1691
1626
1582
1690
1697
1709
1705
1518
1675
1610
1565
1674
1715
1727
1723
1534
1693
1628
1584
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
,08**
-,03
,06*
,04
,10
,21***
,19***
,17***
,03
-,04
,01
,06*
,09
,17***
,15***
,16***
-,14***
-,06*
-,10***
,11***
,12
,18***
,17***
131,43 F
88
151,182 F
88
196,682 F
96
p
,000
,034
,000
| A-17
Anhang
Variable 1
Variable 2
Demographische Indikatoren / Personale Ressourcen
Sozialstatus
Optimismus
Alter
Personale Ressourcen
Migrationshintergrund
Personale Ressourcen
Kinder
Personale Ressourcen
Bildung
Personale Ressourcen
Erwerbsstatus
Personale Ressourcen
Berufsstatus
Personale Ressourcen
Einkommen
Personale Ressourcen
Sozialstatus
Personale Ressourcen
Korrelationen mit Sozialen Ressourcen (step 4)
Variable 1
Variable 2
Soziale Ressourcen
soziale Unterstützung
soziales Netz
soziale Unterstützung
soziale Integration
soziales Netz
soziale Integration
soziale Unterstützung
Soziale Ressourcen
soziales Netz
Soziale Ressourcen
soziale Integration
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen / Soziale Ressourcen
Selbstwirksamkeit
soziale Unterstützung
Selbstwert
soziale Unterstützung
Optimismus
soziale Unterstützung
Personale Ressourcen
soziale Unterstützung
Selbstwirksamkeit
soziales Netz
Selbstwert
soziales Netz
Optimismus
soziales Netz
Personale Ressourcen
soziales Netz
Selbstwirksamkeit
soziale Integration
Selbstwert
soziale Integration
Optimismus
soziale Integration
Personale Ressourcen
soziale Integration
Selbstwirksamkeit
Soziale Ressourcen
Selbstwert
Soziale Ressourcen
Optimismus
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Gesundheitsindikatoren / Soziale Ressourcen
Verletzungen
soziale Unterstützung
Mentale Gesundheit
soziale Unterstützung
Physische Gesundheit
soziale Unterstützung
Subjektive Gesundheit
soziale Unterstützung
chron. Erkrankung
soziale Unterstützung
Verletzungen
soziales Netz
Mentale Gesundheit
soziales Netz
Physische Gesundheit
soziales Netz
Subjektive Gesundheit
soziales Netz
chron. Erkrankung
soziales Netz
Verletzungen
soziale Integration
Mentale Gesundheit
soziale Integration
Physische Gesundheit
soziale Integration
Subjektive Gesundheit
soziale Integration
chron. Erkrankung
soziale Integration
Verletzungen
Soziale Ressourcen
Mentale Gesundheit
Soziale Ressourcen
Physische Gesundheit
Soziale Ressourcen
Subjektive Gesundheit
Soziale Ressourcen
chron. Erkrankung
Soziale Ressourcen
Multiple Gewalterfahrung / Soziale Ressourcen
Gewalt zwischen Eltern
soziale Unterstützung
Sex. Missbrauch
soziale Unterstützung
Misshandlung als Kind
soziale Unterstützung
familiäre Gewalt
soziale Unterstützung
Gewalt zwischen Eltern
soziales Netz
Sex. Missbrauch
soziales Netz
Misshandlung als Kind
soziales Netz
familiäre Gewalt
soziales Netz
Gewalt zwischen Eltern
soziale Integration
Sex. Missbrauch
soziale Integration
Misshandlung als Kind
soziale Integration
familiäre Gewalt
soziale Integration
Gewalt zwischen Eltern
Soziale Ressourcen
Sex. Missbrauch
Soziale Ressourcen
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
Parameter
Effektstärke
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
,17***
-,01
-,05*
-,01
,09**
,17
,22***
,21***
,20***
Parameter
Effektstärke
1727
1728
1727
1728
1727
1728
r
r
r
r
r
r
,75***
,44***
,44***
,87***
,90***
,73***
1723
1707
1725
1707
1722
1706
1724
1706
1725
1709
1727
1709
1723
1707
1725
1707
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
r
,39***
,41***
,45***
,50***
,38***
,40***
,44***
,50***
,25***
,27***
,34***
,35***
,41***
,43***
,49***
,54***
1682
1725
1718
1719
1717
1681
1724
1717
1718
1716
1684
1727
1720
1721
1719
1682
1725
1718
1719
1717
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
r
r
r
rS
rS
,00
-,27***
-,22***
-,22***
-,08**
,01
-,31***
-,22***
-,22***
-,06*
,08*
-,06*
-,06*
-,22***
-,03
,03
-,26***
-,20***
-,27***
-,06*
1554
1678
1654
1728
1554
1677
1653
1727
1556
1680
1656
1730
1554
1678
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
rS
rpb
rpb
rS
-,14***
-,05*
-14***
-,10***
-,13***
-,03
-,14***
-,09***
-,04*
,08**
-,07*
,01
-,13***
-,00
1692
1697
1709
1705
1518
1675
1611
1566
1674
N
X²
df
448,284 F
360
X²
df
p
,139
p
| A-18
Anhang
Variable 1
Variable 2
Multiple Gewalterfahrung / Soziale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Soziale Ressourcen
familiäre Gewalt
Soziale Ressourcen
Demographische Indikatoren / Soziale Ressourcen
Alter
soziale Unterstützung
Migrationshintergrund
soziale Unterstützung
Kinder
soziale Unterstützung
Bildung
soziale Unterstützung
Erwerbsstatus
soziale Unterstützung
Berufsstatus
soziale Unterstützung
Einkommen
soziale Unterstützung
Sozialstatus
soziale Unterstützung
Alter
soziales Netz
Migrationshintergrund
soziales Netz
Kinder
soziales Netz
Bildung
soziales Netz
Erwerbsstatus
soziales Netz
Berufsstatus
soziales Netz
Einkommen
soziales Netz
Sozialstatus
soziales Netz
Alter
soziale Integration
Migrationshintergrund
soziale Integration
Kinder
soziale Integration
Bildung
soziale Integration
Erwerbsstatus
soziale Integration
Berufsstatus
soziale Integration
Einkommen
soziale Integration
Sozialstatus
soziale Integration
Alter
Soziale Ressourcen
Migrationshintergrund
Soziale Ressourcen
Kinder
Soziale Ressourcen
Bildung
Soziale Ressourcen
Erwerbsstatus
Soziale Ressourcen
Berufsstatus
Soziale Ressourcen
Einkommen
Soziale Ressourcen
Sozialstatus
Soziale Ressourcen
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
X²
df
Parameter
Effektstärke
1654
1728
rS
rpb
-,13***
-,07**
1716
1728
1724
1534
1694
1628
1584
1693
1715
1727
1723
1533
1693
1627
1583
1692
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
1716
1728
1724
1534
1694
1628
1584
1693
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
r
rpb
r
r
CV
r
r
r
-,11***
-,15***
-,07**
,10***
,11
,16***
,11***
,14***
-,05*
-,21***
-,02
,10***
,12
,17***
,10***
,15***
-,16***
-,15***
-,23***
,19***
,15
,28***
,21***
,27***
-,12***
-,21***
-,12***
,15***
,20
,24***
,16***
,22***
173,037 F
136
184,584 F
160
318,145 F
208
547,318 F
488
p
,017
,074
,000
,108
| A-19
Anhang
Korrelationen mit Schweregrad Partnergewalt (step 5)
Variable 1
Variable 2
Schweregrad Partnergewalt
psychische Gewalt
körperliche Gewalt
psychische Gewalt
sexuelle Gewalt
körperliche Gewalt
sexuelle Gewalt
psychische Gewalt
Partnergewaltindex
körperliche Gewalt
Partnergewaltindex
sexuelle Gewalt
Partnergewaltindex
Personale Ressourcen / Schweregrad Partnergewalt
Selbstwirksamkeit
psychische Gewalt
Selbstwert
psychische Gewalt
Optimismus
psychische Gewalt
Personale Ressourcen
psychische Gewalt
Selbstwirksamkeit
körperliche Gewalt
Selbstwert
körperliche Gewalt
Optimismus
körperliche Gewalt
Personale Ressourcen
körperliche Gewalt
Selbstwirksamkeit
sexuelle Gewalt
Selbstwert
sexuelle Gewalt
Optimismus
sexuelle Gewalt
Personale Ressourcen
sexuelle Gewalt
Selbstwirksamkeit
Partnergewaltindex
Selbstwert
Partnergewaltindex
Optimismus
Partnergewaltindex
Personale Ressourcen
Partnergewaltindex
Soziale Ressourcen / Schweregrad Partnergewalt
soziale Unterstützung
psychische Gewalt
soziales Netz
psychische Gewalt
soziale Integration
psychische Gewalt
Soziale Ressourcen
psychische Gewalt
soziale Unterstützung
körperliche Gewalt
soziales Netz
körperliche Gewalt
soziale Integration
körperliche Gewalt
Soziale Ressourcen
körperliche Gewalt
soziale Unterstützung
sexuelle Gewalt
soziales Netz
sexuelle Gewalt
soziale Integration
sexuelle Gewalt
Soziale Ressourcen
sexuelle Gewalt
soziale Unterstützung
Partnergewaltindex
soziales Netz
Partnergewaltindex
soziale Integration
Partnergewaltindex
Soziale Ressourcen
Partnergewaltindex
Gesundheitsindikatoren / Schweregrad Partnergewalt
Verletzungen
psychische Gewalt
Mentale Gesundheit
psychische Gewalt
Physische Gesundheit
psychische Gewalt
Subjektive Gesundheit
psychische Gewalt
chron. Erkrankung
psychische Gewalt
Mentale Gesundheit
körperliche Gewalt
Verletzungen
körperliche Gewalt
Physische Gesundheit
körperliche Gewalt
Subjektive Gesundheit
körperliche Gewalt
chron. Erkrankung
körperliche Gewalt
Verletzungen
sexuelle Gewalt
Mentale Gesundheit
sexuelle Gewalt
Physische Gesundheit
sexuelle Gewalt
Subjektive Gesundheit
sexuelle Gewalt
chron. Erkrankung
sexuelle Gewalt
Verletzungen
Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Partnergewaltindex
Physische Gesundheit
Partnergewaltindex
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex
chron. Erkrankung
Partnergewaltindex
Multiple Gewalterfahrung / Schweregrad Partnergewalt
Gewalt zwischen Eltern
psychische Gewalt
Sex. Missbrauch
psychische Gewalt
Misshandlung als Kind
psychische Gewalt
familiäre Gewalt
psychische Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
körperliche Gewalt
Sex. Missbrauch
körperliche Gewalt
Misshandlung als Kind
körperliche Gewalt
familiäre Gewalt
körperliche Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
sexuelle Gewalt
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
Parameter
Effektstärke
638
208
240
1177
1126
337
rS
rS
rS
rS
rS
rS
,34***
,31***
,31***
,71***
,71***
,64***
1172
1162
1174
1160
1124
1110
1126
1113
336
329
337
329
1725
1709
1727
1709
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
-,04
-,06*
-,08**
-,08**
,04
-,02
-,10**
-,04
-,01
-,07
-,09
,06
-,04
-,09***
-,12***
-,10***
1175
1174
1177
1175
1126
1126
1126
1126
337
337
337
337
1728
1727
1730
1728
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
-,10**
-,11***
-12***
-,13***
-,06*
-,08**
-,14***
-,11***
-,12*
-,15**
-,26***
-,20***
-,14***
-,15***
-,12***
-,16***
1144
1174
1170
1174
1170
1124
1098
1120
1119
1120
331
336
336
335
334
1684
1720
1720
1721
1719
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
rS
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,08**
,18***
,17***
,16***
,17***
,11***
,22***
,15***
,12***
,13***
,08
,06
,14**
,14*
,14**
,17***
,19***
,19***
,16***
,14***
CV
rS
rS
CV
CV
rS
rS
CV
CV
,14
,10**
,16***
,12
,17
,03
,16***
,08
,16
1059
1141
1129
1177
1017
1093
1075
1126
309
X²
df
19,944
5
79,983 F
30,078
25
6
31, 574 F
8,236
30
6
p
,001
,000
,000
,300
,221
| A-20
Anhang
Variable 1
Variable 2
Multiple Gewalterfahrung / Schweregrad Partnergewalt
Sex. Missbrauch
sexuelle Gewalt
Misshandlung als Kind
sexuelle Gewalt
familiäre Gewalt
sexuelle Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
Partnergewaltindex
Sex. Missbrauch
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Partnergewaltindex
familiäre Gewalt
Partnergewaltindex
Demographische Indikatoren / Schweregrad Partnergewalt
Alter
psychische Gewalt
Migrationshintergrund
psychische Gewalt
Kinder
psychische Gewalt
Bildung
psychische Gewalt
Erwerbsstatus
psychische Gewalt
Berufsstatus
psychische Gewalt
Einkommen
psychische Gewalt
Sozialstatus
psychische Gewalt
Alter
körperliche Gewalt
Migrationshintergrund
körperliche Gewalt
Kinder
körperliche Gewalt
Bildung
körperliche Gewalt
Erwerbsstatus
körperliche Gewalt
Berufsstatus
körperliche Gewalt
Einkommen
körperliche Gewalt
Sozialstatus
körperliche Gewalt
Alter
sexuelle Gewalt
Migrationshintergrund
sexuelle Gewalt
Kinder
sexuelle Gewalt
Bildung
sexuelle Gewalt
Erwerbsstatus
sexuelle Gewalt
Berufsstatus
sexuelle Gewalt
Einkommen
sexuelle Gewalt
Sozialstatus
sexuelle Gewalt
Alter
Partnergewaltindex
Migrationshintergrund
Partnergewaltindex
Kinder
Partnergewaltindex
Bildung
Partnergewaltindex
Erwerbsstatus
Partnergewaltindex
Berufsstatus
Partnergewaltindex
Einkommen
Partnergewaltindex
Sozialstatus
Partnergewaltindex
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
N
325
323
337
1556
1680
1656
1730
1169
1177
1174
1045
1154
1108
1065
1147
1117
1126
1123
992
1104
1066
1040
1103
335
337
337
295
333
320
312
330
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
X²
df
22,771 F
54,425
30
20
174,998 F
100
8,280
5
51,695
40
10,342
6
64,708
48
11,205
6
51,73 F
48
19,251
20
155,971 F
160
Parameter
Effektstärke
rS
rS
CV
CV
rS
rS
CV
-,13*
,06
,12
,19
,11***
,18***
,17
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
rS
CV
rS
rS
CV
rS
rS
rS
,06*
,08
,10***
-,10**
,10
-,08**
-,01
-,09**
,04
,03
,13***
-,14***
,10
-,07*
-,03
-,07*
,02
,18
,20***
-,17***
,16
-,17**
-,12*
-,16**
,03
,11
,12***
-,13***
,11
-,09***
-,02
-,09***
p
,827
,000
,000
,141
,102
,011
,054
,082
,320
,506
,572
| A-21
Anhang
Korrelationen mit Substanzmittelkonsum (step 6) und Moderierenden Effekten (step 7)
Variable 1
Variable 2
N
X²
Substanzmittelkonsum / Moderierende Effekte
Substanzmittelkonsum
Unterstützung bekannt
1712
6,38
Substanzmittelkonsum
Mitverantwortungsgefühl
1429
12,57
Substanzmittelkonsum
Mitbetroffenheit Kinder
564
22,96 F
Psychopharmakakonsum / Moderierende Effekte
Psychopharmakakonsum
Unterstützung bekannt
1712
2,37
Psychopharmakakonsum
Mitverantwortungsgefühl
1429
10,25
Psychopharmakakonsum
Mitbetroffenheit Kinder
564
10,51
Moderierende Effekte / Moderierende Effekte
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
1414
0,22
Unterstützung bekannt
Mitbetroffenheit Kinder
558
4,12
Mitverantwortungsgefühl
Mitbetroffenheit Kinder
546
16,31
Schweregrad Partnergewalt / Moderierende Effekte
psychische Gewalt
Substanzmittelkonsum
1177
120,279
körperliche Gewalt
Substanzmittelkonsum
1126
79,505
sexuelle Gewalt
Substanzmittelkonsum
337
30,648 F
Partnergewaltindex
Substanzmittelkonsum
1730
295,94 F
psychische Gewalt
Psychopharmakakonsum
1177
78,225
körperliche Gewalt
Psychopharmakakonsum
1126
44,807
sexuelle Gewalt
Psychopharmakakonsum
337
16,784
Partnergewaltindex
Psychopharmakakonsum
1730
173,095
psychische Gewalt
Mitverantwortungsgefühl
904
33,898
körperliche Gewalt
Mitverantwortungsgefühl
1085
40,670
sexuelle Gewalt
Mitverantwortungsgefühl
322
21,939
Partnergewaltindex
Mitverantwortungsgefühl
1429
64,267
psychische Gewalt
Mitbetroffenheit Kinder
365
54,165 F
körperliche Gewalt
Mitbetroffenheit Kinder
503
68,887 F
sexuelle Gewalt
Mitbetroffenheit Kinder
175
33,809 F
Partnergewaltindex
Mitbetroffenheit Kinder
564
131,135 F
psychische Gewalt
Unterstützung bekannt
1161
3,869
körperliche Gewalt
Unterstützung bekannt
1113
6,182
sexuelle Gewalt
Unterstützung bekannt
334
10,647
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
1712
12,527
Personale Ressourcen / Moderierende Effekte
Selbstwirksamkeit
Substanzmittelkonsum
1725
88,653 F
Selbstwert
Substanzmittelkonsum
1709
90,788 F
Optimismus
Substanzmittelkonsum
1727
117,245 F
Personale Ressourcen
Substanzmittelkonsum
1709
284,799 F
Selbstwirksamkeit
Psychopharmakakonsum
1725
Selbstwert
Psychopharmakakonsum
1709
Optimismus
Psychopharmakakonsum
1727
Personale Ressourcen
Psychopharmakakonsum
1709
Selbstwirksamkeit
Mitverantwortungsgefühl
1426
Selbstwert
Mitverantwortungsgefühl
1401
Optimismus
Mitverantwortungsgefühl
1428
Personale Ressourcen
Mitverantwortungsgefühl
1709
Selbstwirksamkeit
Mitbetroffenheit Kinder
562
65,915 F
Selbstwert
Mitbetroffenheit Kinder
558
53,398 F
Optimismus
Mitbetroffenheit Kinder
564
71,385 F
Personale Ressourcen
Mitbetroffenheit Kinder
558
225,267 F
Selbstwirksamkeit
Unterstützung bekannt
1707
Selbstwert
Unterstützung bekannt
1691
Optimismus
Unterstützung bekannt
1709
Personale Ressourcen
Unterstützung bekannt
1691
Soziale Ressourcen / Moderierende Effekte
soziale Unterstützung
Substanzmittelkonsum
1728
112,241 F
soziales Netz
Substanzmittelkonsum
1727
138,101 F
soziale Integration
Substanzmittelkonsum
1730
130,33 F
Soziale Ressourcen
Substanzmittelkonsum
1728
348,306 F
soziale Unterstützung
Psychopharmakakonsum
1728
soziales Netz
Psychopharmakakonsum
1727
soziale Integration
Psychopharmakakonsum
1730
Soziale Ressourcen
Psychopharmakakonsum
1728
soziale Unterstützung
Mitverantwortungsgefühl
1428
soziales Netz
Mitverantwortungsgefühl
1428
soziale Integration
Mitverantwortungsgefühl
1424
Soziale Ressourcen
Mitverantwortungsgefühl
1428
soziale Unterstützung
Mitbetroffenheit Kinder
564
72,579 F
soziales Netz
Mitbetroffenheit Kinder
564
91,705 F
soziale Integration
Mitbetroffenheit Kinder
564
138,097 F
Soziale Ressourcen
Mitbetroffenheit Kinder
564
258,348 F
soziale Unterstützung
Unterstützung bekannt
1710
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
df
Parameter
Effektstärke
p
4
4
20
CV
CV
CV
,06
,09
,10
,173
,014
,259
1
1
1
CV
CV
CV
,04
,09
,14
,124
,004
,062
1
5
5
CV
CV
CV
,01
,09
,17
,637
,533
,006
20
24
24
80
5
6
6
20
5
6
6
20
25
30
30
100
5
6
6
20
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
,16
,13
,16
,21
,26
,20
,22
,32
,19
,19
,26
,21
,18
,17
,21
,24
,06
,08
,18
,09
,000
,000
,116
,000
,000
,000
,010
,000
,000
,000
,001
,000
,000
,000
,159
,000
,568
,403
,100
,897
44
44
48
180
CV
CV
CV
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
CV
CV
CV
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
,13
,13
,13
,22
-,11***
-,11***
-,13***
-,14***
-,01
,03
-,04
-,01
,15
,14
,17
,30
,08**
,09***
,13***
,12***
,000
,000
,000
,000
CV
CV
CV
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
CV
CV
CV
CV
rpb
,13
,15
,13
,23
-,12***
-,13***
-,04
-,12***
-,04
-,02
-,08**
-,05
,18
,19
,22
,32
,08**
,000
,000
,131
,000
55
40
60
180
68
80
104
248
75
95
105
255
,152
,032
,048
,001
,107
,284
,049
,116
| A-22
Anhang
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
Variable 1
Variable 2
Soziale Ressourcen / Moderierende Effekte
soziales Netz
Unterstützung bekannt
soziale Integration
Unterstützung bekannt
Soziale Ressourcen
Unterstützung bekannt
Gesundheitsindikatoren / Moderierende Effekte
Verletzungen
Substanzmittelkonsum
Mentale Gesundheit
Substanzmittelkonsum
Physische Gesundheit
Substanzmittelkonsum
Subjektive Gesundheit
Substanzmittelkonsum
chron. Erkrankung
Substanzmittelkonsum
Verletzungen
Psychopharmakakonsum
Mentale Gesundheit
Psychopharmakakonsum
Physische Gesundheit
Psychopharmakakonsum
Subjektive Gesundheit
Psychopharmakakonsum
chron. Erkrankung
Psychopharmakakonsum
Verletzungen
Mitverantwortungsgefühl
Mentale Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl
Physische Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl
Subjektive Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl
chron. Erkrankung
Mitverantwortungsgefühl
Verletzungen
Mitbetroffenheit Kinder
Mentale Gesundheit
Mitbetroffenheit Kinder
Physische Gesundheit
Mitbetroffenheit Kinder
Subjektive Gesundheit
Mitbetroffenheit Kinder
chron. Erkrankung
Mitbetroffenheit Kinder
Verletzungen
Unterstützung bekannt
Mentale Gesundheit
Unterstützung bekannt
Physische Gesundheit
Unterstützung bekannt
Subjektive Gesundheit
Unterstützung bekannt
chron. Erkrankung
Unterstützung bekannt
N
1684
1727
1720
1721
1719
1684
1727
1720
1721
1719
1394
1427
1425
1421
1420
551
563
561
561
560
1668
1709
1703
1703
1702
Multiple Gewalterfahrung / Moderierende Effekte
Gewalt zwischen Eltern
Substanzmittelkonsum
Sex. Missbrauch
Substanzmittelkonsum
Misshandlung als Kind
Substanzmittelkonsum
familiäre Gewalt
Substanzmittelkonsum
Gewalt zwischen Eltern
Psychopharmakakonsum
Sex. Missbrauch
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Psychopharmakakonsum
familiäre Gewalt
Psychopharmakakonsum
Gewalt zwischen Eltern
Mitverantwortungsgefühl
Sex. Missbrauch
Mitverantwortungsgefühl
Misshandlung als Kind
Mitverantwortungsgefühl
familiäre Gewalt
Mitverantwortungsgefühl
Gewalt zwischen Eltern
Mitbetroffenheit der Kinder
Sex. Missbrauch
Mitbetroffenheit der Kinder
Misshandlung als Kind
Mitbetroffenheit der Kinder
familiäre Gewalt
Mitbetroffenheit der Kinder
Gewalt zwischen Eltern
Unterstützung bekannt
Sex. Missbrauch
Unterstützung bekannt
Misshandlung als Kind
Unterstützung bekannt
familiäre Gewalt
Unterstützung bekannt
1556
1680
1656
1730
1556
1680
1656
1730
1287
1389
1375
1429
518
550
540
564
1540
1665
1639
1712
X²
df
1709
1712
1710
Parameter
Effektstärke
rpb
rpb
rpb
,12***
,18***
-,15***
,10
,25
,35
,12
,13
,12***
,26**
,26**
,20
,18
,02
-,06*
,00
,06
,04
,11
,28
,38
,11
,14
,06**
-,01
-,08**
,10
,07
,08
,07
,10
,11
,061
,08
,12
,15
,05
,03
,06
,10
,12
,09
,14
,11
,06
,10
,05
,08
61,239 F
366,097 F
749,091 F
91,146 F
87,982
28
200
516
20
12
66,939
54,299
5
3
5,162
1,880
29,141 F
189,203 F
413,26 F
32,677 F
30,297 F
5
3
35
210
405
25
15
18,496
8,611
5
3
CV
CV
CV
CV
CV
rpb
rpb
rpb
CV
CV
rpb
rpb
rpb
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
rpb
rpb
rpb
CV
CV
11,027
25,731 F
55,535 F
68,771 F
5,714
11,584
22,103 F
37,086
3,192
1,015
4,519
13,595
7,574
14,407 F
44,762 F
36,538 F
6,226
17,123
3,952
11,505
4
12
24
20
1
3
6
5
1
3
6
5
5
15
30
25
1
3
6
5
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
p
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,396
,598
,661
,293
,503
,184
,004
,002
,035
,026
,015
,000
,000
,017
,009
,001
,000
,074
,798
,607
,018
,191
,492
,010
,071
,013
,001
,683
,000
| A-23
Anhang
Variable 1
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
Variable 2
Demographische Indikatoren / Moderierende Effekte
Alter
Substanzmittelkonsum
Migrationshintergrund
Substanzmittelkonsum
Kinder
Substanzmittelkonsum
Bildung
Substanzmittelkonsum
Erwerbsstatus
Substanzmittelkonsum
Berufsstatus
Substanzmittelkonsum
Einkommen
Substanzmittelkonsum
Sozialstatus
Substanzmittelkonsum
Alter
Psychopharmakakonsum
Migrationshintergrund
Psychopharmakakonsum
Kinder
Psychopharmakakonsum
Bildung
Psychopharmakakonsum
Erwerbsstatus
Psychopharmakakonsum
Berufsstatus
Psychopharmakakonsum
Einkommen
Psychopharmakakonsum
Sozialstatus
Psychopharmakakonsum
Alter
Mitverantwortungsgefühl
Migrationshintergrund
Mitverantwortungsgefühl
Kinder
Mitverantwortungsgefühl
Bildung
Mitverantwortungsgefühl
Erwerbsstatus
Mitverantwortungsgefühl
Berufsstatus
Mitverantwortungsgefühl
Einkommen
Mitverantwortungsgefühl
Sozialstatus
Mitverantwortungsgefühl
Alter
Mitbetroffenheit
Migrationshintergrund
Mitbetroffenheit
Kinder
Mitbetroffenheit
Bildung
Mitbetroffenheit
Erwerbsstatus
Mitbetroffenheit
Berufsstatus
Mitbetroffenheit der Kinder
Einkommen
Mitbetroffenheit der Kinder
Sozialstatus
Mitbetroffenheit der Kinder
Alter
Unterstützung bekannt
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Kinder
Unterstützung bekannt
Bildung
Unterstützung bekannt
Erwerbsstatus
Unterstützung bekannt
Berufsstatus
Unterstützung bekannt
Einkommen
Unterstützung bekannt
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
N
X²
df
Parameter
Effektstärke
p
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
1418
1429
1426
1261
1400
1347
1324
1404
563
564
563
503
549
533
518
548
1700
1712
1708
1520
1678
1616
1575
1680
270,959 F
10,534
27,621 F
41,567
60,096 F
31,021
19,328
14,183
264
4
24
24
32
24
24
8
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
rpb
CV
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
rpb
CV
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
,21
,08
,07
,08
,10
,07
,06
,07
,09***
,05
,02
-,08**
,135
-,05*
-,01
-,05*
,06*
,01
,08**
-,08**
,11
-,10***
-,04
-,08**
,37
,22
,32
,13
,15
,10
,12
,09
-,09***
,16
-,03
,16***
,15
,17***
,11***
,16***
,146
,032
,202
,014
,001
,153
,734
,077
1
31,065
8
0,052
1
18,283
8
329,002 F
26,007
327,759 F
40,551 F
54,138 F
25,730 F
37,832 F
8,614
295
5
30
30
40
30
30
10
44,708
1
39,902
8
,048
,498
,000
,819
,019
,000
,000
,000
,085
,030
,623
,147
,569
,000
,000
,000
| A-24
Anhang
Korrelationen mit Inanspruchnahme (step 8)
Variable 1
Variable 2
N
X²
Zusammenhänge zu Inanspruchnahme (medizinisch/therapeutisch/Beratung/Unterstützung)
Alter*
Inanspruchnahme
1718
Migrationshintergrund
Inanspruchnahme
1730
0,546
Kinder
Inanspruchnahme
1726
Bildung
Inanspruchnahme
1536
Erwerbsstatus
Inanspruchnahme
1696
13,809
Berufsstatus
Inanspruchnahme
1630
Einkommen
Inanspruchnahme
1586
Sozialstatus
Inanspruchnahme
1695
Verletzungen
Inanspruchnahme
1684
Mentale Gesundheit
Inanspruchnahme
1727
Physische Gesundheit
Inanspruchnahme
1720
Subjektive Gesundheit
Inanspruchnahme
1721
27,306
chron. Erkrankung
Inanspruchnahme
1719
22,147
Selbstwirksamkeit
Inanspruchnahme
1725
Selbstwert
Inanspruchnahme
1709
Optimismus
Inanspruchnahme
1727
Personale Ressourcen
Inanspruchnahme
1709
soziale Unterstützung
Inanspruchnahme
1728
soziales Netz
Inanspruchnahme
1727
soziale Integration
Inanspruchnahme
1730
Soziale Ressourcen
Inanspruchnahme
1728
psychisch
Inanspruchnahme
1177
168,391
körperlich
Inanspruchnahme
1126
213,059
sexuell
Inanspruchnahme
337
25,499
Partnergewaltindex
Inanspruchnahme
1730
368,482
zwischen Eltern
Inanspruchnahme
1556
18,808
Sex. Missbrauch
Inanspruchnahme
1680
30,351
Misshandlung als Kind
Inanspruchnahme
1656
69,297
familiäre Gewalt
Inanspruchnahme
1730
42,077
Substanzmittelkonsum
Inanspruchnahme
1730
151,690
Psychopharmakakonsum
Inanspruchnahme
1730
119,628
Mitverantwortungsgefühl
Inanspruchnahme
1429
26,563
Mitbetroffenheit der Kinder
Inanspruchnahme
564
39,654
Unterstützung bekannt
Inanspruchnahme
1712
7,275
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
df
1
8
5
3
5
6
6
20
1
3
6
5
4
1
1
5
1
Parameter
Effektstärke
rpb
CV
rpb
rpb
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
CV
CV
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
rpb
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
CV
,06**
,02
,12***
-,09**
,09
-,01
-,00
-,04
,20***
,12***
,15***
,13
,11
,01
-,04
-,06*
-,04
-,06*
-,05*
-,02
-,05*
,38
,44
,28
,46
,11
,13
,21
,16
,30
,26
,14
,27
,07
p
,460
,087
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,000
,007
| A-25
Anhang
2.
D. Ergebnisse - Bivariate Analyse
Tests auf Unabhängigkeit
| A-26
Gruppenvariable
Demographische Indikatoren/
Migrationshintergrund
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Berufstatus
Einkommen
Sozialstatus
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Migrationshintergrund
Kinder
Erwerbsstatus
Migrationshintergrund
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Migrationshintergrund
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Berufstatus
Sozialstatus
Migrationshintergrund
Kinder
Bildung
Erwerbsstatus
Berufstatus
Erwerbsstatus
abhängige Variable
Demographische Indikatoren
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Alter
Kinder
Kinder
Bildung
Bildung
Bildung
Berufstatus
Berufstatus
Berufstatus
Berufstatus
Einkommen
Einkommen
Einkommen
Einkommen
Einkommen
Einkommen
Sozialstatus
Sozialstatus
Sozialstatus
Sozialstatus
Sozialstatus
Migrationshintergrund
Test auf Unabhängigkeit
unter den demografischen Indikatoren
1707
1520
1675
1612
1570
1681
1683
1526
1498
1619
1436
1613
1577
1409
1547
1489
1579
1685
1522
1658
1602
1687
8
6
8
6
6
8
6
6
8
6
2
6
6
8
6
8
dfR
6
6
8
6
6
2
-,44
83,49
30,70
163,41
13,81
7,62
5,82
-1,80
39,39
-,67
7,62
7,83
3,48
4,52
61,68
32,69
3,06
8,19
23,11
138,77
58,85
570,39
1,74
9,74
237,63
38,26
363,94
1,75
1718
1714
1527
1684
1619
1576
1683
1726
1692
1536
1533
1507
1630
1626
1443
1622
1586
1584
1416
1556
1496
1581
1695
1692
1529
1667
1609
1696
T
F
F
F
F
F
F
T
F
T
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
1716
1713
1526
1683
1618
1576
1683
1724
1691
477,136
1532
1506
562,957
1625
1442
1621
15,84
1583
1415
1555
1495
1581
1693
1691
1528
1666
1608
1695
df
n.s.
***
***
***
***
***
**
n.s.
***
n.s.
***
***
**
***
***
***
**
***
***
***
***
***
n.s.
***
***
***
***
n.s.
p
rT
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rF
rF
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rF
rT
rF
rF
rF
rF
rF
,01
,54
,35
,88
,23
,17
,08
,04
,43
,03
,17
,21
,15
,13
,51
,40
,61
,18
,31
,85
,49
,85
,04
,19
,97
,43
1,17
,09
Effekt
U
H
H
H
H
H
H
U
H
U
H
H
U
H
H
H
U
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
260789,50
416,73
166,08
613,85
88,51
51,05
14,78
247282,50
291,23
192913,50
55,30
66,20
203331,00
27,26
294,04
220,62
199545,50
48,59
113,77
679,48
278,79
638,56
239634,50
57,08
739,73
260,15
926,96
13,96
6
6
8
6
8
6
6
8
6
2
6
6
8
6
8
8
6
6
8
6
6
2
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
n.s.
***
***
***
***
***
**
n.s.
***
n.s.
***
***
***
***
***
***
**
***
***
***
***
**
n.s.
***
***
***
***
n.s.
p
-1,75
-3,09
-3,71
-1,24
-1,90
-0,11
z
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,04
-,08
-,09
-,03
-,05
,00
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-27
Gruppenvariable
abhängige Variable
Multiple Gewalterfahrung / Multiple Gewalterfahrung
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
familiäre Gewalt
Misshandlung als Kind
Gewalt zwischen Eltern
sex. Missbrauch
familiäre Gewalt
sex. Missbrauch
Gewalt zwischen Eltern
familiäre Gewalt
Demografische Indikatoren / Multiple Gewalterfahrung
Alter
Gewalt zwischen Eltern
Migrationshintergrund
Gewalt zwischen Eltern
Kinder
Gewalt zwischen Eltern
Bildung
Gewalt zwischen Eltern
Erwerbsstatus
Gewalt zwischen Eltern
Berufstatus
Gewalt zwischen Eltern
Einkommen
Gewalt zwischen Eltern
Wohlstandsklassen
Gewalt zwischen Eltern
Sozialstatus
Gewalt zwischen Eltern
Alter
Misshandlung als Kind
Migrationshintergrund
Misshandlung als Kind
Kinder
Misshandlung als Kind
Bildung
Misshandlung als Kind
Erwerbsstatus
Misshandlung als Kind
Berufstatus
Misshandlung als Kind
Einkommen
Misshandlung als Kind
Wohlstandsklassen
Misshandlung als Kind
Sozialstatus
Misshandlung als Kind
Alter
sex. Missbrauch
Migrationshintergrund
sex. Missbrauch
Kinder
sex. Missbrauch
Bildung
sex. Missbrauch
Erwerbsstatus
sex. Missbrauch
Berufstatus
sex. Missbrauch
Einkommen
sex. Missbrauch
Wohlstandsklassen
sex. Missbrauch
Sozialstatus
sex. Missbrauch
Alter
familiäre Gewalt
Migrationshintergrund
familiäre Gewalt
Kinder
familiäre Gewalt
Bildung
familiäre Gewalt
Erwerbsstatus
familiäre Gewalt
Berufstatus
familiäre Gewalt
Einkommen
familiäre Gewalt
Wohlstandsklassen
familiäre Gewalt
Sozialstatus
familiäre Gewalt
1,44
-3,73
0,71
0,95
1,06
1,98
1,45
2,15
6,27
2,30
-1,29
2,01
3,08
3,02
2,95
0,39
0,12
7,52
3,57
0,34
0,19
0,59
1,82
1,63
1,70
3,55
2,73
2,74
-1,43
1,99
1,14
0,70
1,22
1,28
0,33
0,21
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
1711
1719
1529
1687
1623
1579
1583
1692
1711
1719
1528
1687
1623
1579
1583
1692
1661
1669
1484
1638
1578
1533
1537
1645
1711
1719
1529
1687
1623
1579
1583
1692
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
1674
5
1717
1730
1725
1535
1695
1629
1585
1585
1694
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1586
1695
1668
1680
1676
1491
1647
1585
1540
1540
1648
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1586
1695
1650
-8,86
35,53
-3,97
32,17
-7,88
T
F
T
F
T
1504
1656
1523
1680
1556
dfR
5
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
Test auf Unabhängigkeit
zu den Variablen der Multiplen Gewalterfahrung (step 2)
1717
562,19
1725
1535
1695
1629
1585
1585
1694
1717
1728
1725
1534
1695
1629
1585
1585
1694
1667
1678
1675
1490
1646
1584
1539
1539
1647
1717
634,31
1725
1535
1695
1629
1585
1585
1694
269,687
1655
289,942
1679
285,336
df
n.s.
***
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
**
*
n.s.
n.s.
**
**
**
n.s.
n.s.
**
**
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
*
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
***
***
***
***
***
p
rF
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,16
,05
,06
,07
,09
,07
,05
,09
,09
,03
,08
,11
,12
,10
,04
,01
,09
,11
,01
,03
,05
,09
,08
,08
,07
,06
,10
,06
,08
,07
,06
,07
,07
,02
,02
,47
,33
,23
,31
,47
Effekt
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
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H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
U
H
U
H
U
8,93
255625,50
6,47
10,78
17,14
7,96
3,32
0,50
6,36
19,27
247078,50
1,96
4,07
13,98
9,24
8,85
6,44
4,05
16,96
252880,00
13,73
7,02
5,74
80154,00
5,44
0,67
0,15
98761,00
222,31
130737,50
133,61
113068,5
6
6
8
6
6
2
2
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
5
5
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
z
n.s.
n.s. -1,53
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
n.s.
*
**
n.s. -0,21
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
**
n.s. -1,83
*
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*** -12,70
***
*** -4,75
***
*** -9,74
p
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,04
-,01
-,04
-,25
-,12
-,33
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-28
Gruppenvariable
abhängige Variable
Gesundheitsindikatoren / Gesundheitsindikatoren
Chron. Erkrankungen
Verletzungen
Chron. Erkrankungen
Mentale Gesundheit
Chron. Erkrankungen
Physische Gesundheit
Chron. Erkrankungen
Subjektive Gesundheit
Gesundheitsindikatoren / Gesundheitsindikatoren
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungen
Misshandlung als Kind
Verletzungen
sex. Missbrauch
Verletzungen
familiäre Gewalt
Verletzungen
Gewalt zwischen Eltern
Mentale Gesundheit
Misshandlung als Kind
Mentale Gesundheit
sex. Missbrauch
Mentale Gesundheit
familiäre Gewalt
Mentale Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
Physische Gesundheit
Misshandlung als Kind
Physische Gesundheit
sex. Missbrauch
Physische Gesundheit
familiäre Gewalt
Physische Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
Subjektive Gesundheit
Misshandlung als Kind
Subjektive Gesundheit
sex. Missbrauch
Subjektive Gesundheit
familiäre Gewalt
Subjektive Gesundheit
Gewalt zwischen Eltern
chron.Erkrankungen
Misshandlung als Kind
chron.Erkrankungen
sex. Missbrauch
chron.Erkrankungen
familiäre Gewalt
chron.Erkrankungen
Demografische Indikatoren / Gesundheitsindikatoren
Alter
Verletzungen
Migrationshintergrund
Verletzungen
Kinder
Verletzungen
Bildung
Verletzungen
Berufstatus
Verletzungen
Erwerbsstatus
Verletzungen
Einkommen
Verletzungen
Wohlstandsklassen
Verletzungen
Sozialstatus
Verletzungen
Alter
Mentale Gesundheit
Migrationshintergrund
Mentale Gesundheit
Kinder
Mentale Gesundheit
Bildung
Mentale Gesundheit
Erwerbsstatus
Mentale Gesundheit
Berufstatus
Mentale Gesundheit
Einkommen
Mentale Gesundheit
Wohlstandsklassen
Mentale Gesundheit
Sozialstatus
Mentale Gesundheit
Test auf Unabhängigkeit
Zu den Gesundheitsindikatoren (step 3)
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
1514
1614
1636
1684
1553
1654
1677
1727
1547
1648
1670
1720
1553
1648
1671
1720
1549
1649
1672
1721
1672
1684
1680
1493
1509
1652
1543
1543
1651
1715
1727
1723
1533
1693
1627
1583
1583
1692
1,10
1,46
0,99
0,76
0,85
0,77
0,92
1,36
0,90
9,87
-3,29
4,70
1,97
3,08
1,29
2,30
2,30
2,08
-2,72
7,71
6,13
8,00
-5,28
15,88
11,56
24,31
-6,24
23,85
12,97
22,14
-4,68
9,524
3,09
4,685
-4,68
9,52
3,09
4,69
10,56
17,24
89,34
121,31
F
F
F
F
1677
1719
1711
1711
1716
1526
1684
1620
1576
1580
1689
6
6
8
6
6
2
2
1642
1668
1715
6
3
5
1673
1486
1583
1643
1536
1540
1648
1708
1642
1668
1715
6
3
5
6
6
6
8
6
2
2
6
1641
1666
1714
6
3
5
1665
1647
1673
1721
6
3
5
6
1607
1632
1678
1673
1715
1707
1707
dfR
6
3
5
3
3
3
3
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
1671
1682
1679
1492
1589
1651
1542
1542
1650
1714
1725
1722
1532
1692
1626
1582
1582
1691
317,467
1613
1635
1683
315,261
1653
1676
1726
306,24
1647
1669
1719
1547
1648
1671
1720
1547
1648
1671
1720
1676
1718
1710
1710
df
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
***
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n.s.
**
n.s.
*
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**
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***
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***
*
***
***
***
***
***
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,07
,09
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,05
,15
,17
,11
,15
,29
,24
,14
,27
,34
,30
,15
,25
,12
,19
,07
,12
,12
,19
,07
,12
,14
,17
,40
,46
Effekt
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H
H
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H
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H
H
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H
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U
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
4,99
238898,50
5,36
5,66
4,29
6,14
5,03
2,16
1,9
58,97
237400,00
28,17
12,15
27,76
7,20
12,13
4,07
2,34
137528,00
35,97
17,17
34,75
128902,00
75,60
31,74
102,60
119728,00
102,28
36,05
84,90
131211,00
46,03
8,99
20,355
131211,00
46,03
8,99
20,36
27,60
41,20
193,11
263,10
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
2
2
6
6
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
3
3
3
3
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
-4,73
-4,73
-6,13
-4,94
-2,52
z
n.s.
n.s. -1,47
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
***
** -3,10
***
n.s.
**
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
***
**
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***
***
***
***
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*
**
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***
***
p
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,07
-,04
-,12
-,12
-,16
-,13
-,06
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-29
Gruppenvariable
abhängige Variable
Demografische Indikatoren / Gesundheitsindikatoren
Alter
Physische Gesundheit
Kinder
Physische Gesundheit
Migrationshintergrund
Physische Gesundheit
Bildung
Physische Gesundheit
Erwerbsstatus
Physische Gesundheit
Berufstatus
Physische Gesundheit
Einkommen
Physische Gesundheit
Wohlstandsklassen
Physische Gesundheit
Sozialstatus
Physische Gesundheit
Alter
Subjektive Gesundheit
Migrationshintergrund
Subjektive Gesundheit
Kinder
Subjektive Gesundheit
Bildung
Subjektive Gesundheit
Erwerbsstatus
Subjektive Gesundheit
Berufstatus
Subjektive Gesundheit
Einkommen
Subjektive Gesundheit
Wohlstandsklassen
Subjektive Gesundheit
Sozialstatus
Subjektive Gesundheit
Alter
chron. Erkrankung
Migrationshintergrund
chron. Erkrankung
Kinder
chron. Erkrankung
Bildung
chron. Erkrankung
Erwerbsstatus
chron. Erkrankung
Berufstatus
chron. Erkrankung
Wohlstandsklassen
chron. Erkrankung
Einkommen
chron. Erkrankung
Sozialstatus
chron. Erkrankung
Test auf Unabhängigkeit
zu den Gesundheitsindikatoren (step 3)
1701
1710
1520
1678
1615
1571
1575
1683
1702
1710
1521
1678
1614
1571
1575
1683
1700
1708
1518
1676
1612
1573
1569
1681
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
2
6
2
dfR
6
6
1,99
1,67
-3,21
2,12
4,07
2,45
2,27
4,46
10,94
12,75
-3,30
5,46
3,45
14,59
8,11
4,06
8,09
15,62
17,99
-,730
2,30
3,12
20,82
2,36
2,87
1,16
3,13
1708
1717
1720
1527
1687
1622
1578
1578
1686
1709
1721
1717
1528
1687
1621
1578
1578
1686
1707
1719
1715
1525
1685
1619
1576
1576
1684
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
1707
1716
1718
1526
1686
1621
1577
1577
1685
1708
1719
1716
1527
1686
1620
1577
1577
1685
1706
1717
1714
1524
1684
1618
1575
1575
1683
df
n.s.
n.s.
**
*
***
*
*
*
***
***
**
***
**
***
***
***
***
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n.s.
*
**
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v
n.s.
*
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,08
,08
,08
,09
,14
,10
,09
,08
,11
,21
,08
,14
,12
,26
,17
,12
,10
,14
,25
,02
,09
,11
,32
,09
,06
,07
,06
Effekt
H
H
U
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H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
16,14
7,62
234532,00
10,35
30,42
14,21
15,36
10,93
20,91
79,41
234431,00
30,73
18,33
106,64
44,48
21,66
14,86
26,44
92,51
258100,00
12,77
17,02
129,08
15,53
4,85
6,70
5,54
6
6
8
6
2
6
2
6
6
8
6
6
2
2
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
z
*
n.s.
** -3,19
n.s.
***
*
*
**
***
***
** -3,37
***
**
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**
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n.s. -0,43
*
**
***
*
n.s.
n.s.
n.s.
p
rU
rU
rU
-,01
-,08
-,08
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-30
Gruppenvariable
abhängige Variable
Gesundheitsindikatoren / Personale Ressourcen
Verletzungen
Selbstwirksamkeit
Subjektive Gesundheit
Selbstwirksamkeit
chron. Erkrankungen
Selbstwirksamkeit
Verletzungen
Selbstwert
Subjektive Gesundheit
Selbstwert
chron. Erkrankungen
Selbstwert
Verletzungen
Optimismus
Subjektive Gesundheit
Optimismus
chron. Erkrankungen
Optimismus
Verletzungen
Personale Ressourcen
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
chron. Erkrankungen
Personale Ressourcen
Multiple Gewalterfahrung / Personale Ressourcen
Gewalt zwischen Eltern
Selbstwirksamkeit
Misshandlung als Kind
Selbstwirksamkeit
sex. Missbrauch
Selbstwirksamkeit
familiäre Gewalt
Selbstwirksamkeit
Gewalt zwischen Eltern
Selbstwert
Misshandlung als Kind
Selbstwert
sex. Missbrauch
Selbstwert
familiäre Gewalt
Selbstwert
Gewalt zwischen Eltern
Optimismus
Misshandlung als Kind
Optimismus
sex. Missbrauch
Optimismus
familiäre Gewalt
Optimismus
Gewalt zwischen Eltern
Personale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Personale Ressourcen
sex. Missbrauch
Personale Ressourcen
familiäre Gewalt
Personale Ressourcen
Test auf Unabhängigkeit
zu den Personalen Ressourcen (step 4)
T
F
F
F
T
F
F
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T
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T
F
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1551
1651
1675
1725
1544
1639
1660
1709
1553
1653
1677
1727
1543
1638
1660
1709
2,22
1,59
0,66
3,15
3,27
2,55
3,17
2,89
2,35
2,78
0,38
1,27
2,80
2,55
0,61
2,20
1,67
19,86
3,33
1,78
35,91
3,68
1,07
61,19
19,60
1,54
55,44
10,00
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
1680
1716
1714
1663
1700
1698
1681
1718
1716
1663
1700
1698
1644
1671
1719
1632
1656
1703
1646
1673
1721
1631
1656
1703
6
3
5
6
3
5
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3
5
1672
1710
1710
1655
1694
1694
1673
1712
1712
1665
1694
1694
dfR
6
3
5
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7
5
3
7
5
3
7
5
3
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
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1650
1674
1724
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1638
1659
1708
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1652
1676
1726
311,369
1637
1659
1708
1679
1715
1713
1662
1699
1697
1680
1717
1715
1672
1699
1697
df
*
n.s.
n.s.
**
**
*
*
*
*
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n.s.
n.s.
**
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n.s.
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,12
,08
,03
,10
,08
,10
,08
,09
,13
,10
,03
,06
,16
,10
,03
,08
,08
,24
,08
,09
,33
,08
,07
,42
,19
,08
,40
,13
Effekt
U
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H
H
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H
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U
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H
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H
H
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H
H
H
H
H
H
H
H
146721,00
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138162,50
10,26
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147413,00
14,56
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140044,50
9,50
3,70
10,39
9,70
73,60
7,31
12,00
154,44
7,50
8,80
233,43
43,38
11,10
212,17
22,56
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
7
5
3
7
5
3
7
5
3
7
5
3
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
*
n.s.
n.s.
**
**
n.s.
**
*
*
*
n.s.
n.s.
**
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n.s.
n.s.
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n.s.
n.s.
***
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n.s.
***
***
p
-2,74
-2,10
-3,10
-2,17
z
rU
rU
rU
rU
-,07
-,05
-,08
-,06
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-31
Gruppenvariable
abhängige Variable
Demografische Indikatoren / Personale Ressourcen
Alter
Selbstwirksamkeit
Migrationshintergrund
Selbstwirksamkeit
Kinder
Selbstwirksamkeit
Bildung
Selbstwirksamkeit
Erwerbsstatus
Selbstwirksamkeit
Berufstatus
Selbstwirksamkeit
Einkommen
Selbstwirksamkeit
Wohlstandsklassen
Selbstwirksamkeit
Sozialstatus
Selbstwirksamkeit
Alter
Selbstwert
Migrationshintergrund
Selbstwert
Kinder
Selbstwert
Bildung
Selbstwert
Erwerbsstatus
Selbstwert
Berufstatus
Selbstwert
Einkommen
Selbstwert
Wohlstandsklassen
Selbstwert
Sozialstatus
Selbstwert
Alter
Optimismus
Migrationshintergrund
Optimismus
Kinder
Optimismus
Bildung
Optimismus
Erwerbsstatus
Optimismus
Berufstatus
Optimismus
Einkommen
Optimismus
Wohlstandsklassen
Optimismus
Sozialstatus
Optimismus
Alter
Personale Ressourcen
Migrationshintergrund
Personale Ressourcen
Kinder
Personale Ressourcen
Bildung
Personale Ressourcen
Erwerbsstatus
Personale Ressourcen
Berufstatus
Personale Ressourcen
Wohlstandsklassen
Personale Ressourcen
Einkommen
Personale Ressourcen
Sozialstatus
Personale Ressourcen
Test auf Unabhängigkeit
zu den Personalen Ressourcen (step 4)
1706
1714
1525
1682
1619
1575
1579
1687
1690
1698
1511
1666
1603
1558
1562
1671
1708
1716
1527
1684
1621
1577
1581
1689
1696
1698
1511
1666
1604
1563
1559
1671
6
6
8
6
6
2
2
6
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8
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2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
2
6
2
dfR
6
4,77
1,34
2,05
3,22
6,86
13,03
11,77
29,31
25,27
1,06
1,65
0,94
1,62
3,75
9,65
7,11
16,99
21,80
6,77
2,45
3,85
7,21
15,18
13,59
10,75
24,39
27,22
2,37
2,13
0,76
3,85
10,33
16,66
33,71
13,83
35,98
1713
1725
1721
1532
1691
1626
1582
1582
1690
1697
1709
1705
1518
1675
1610
1565
1565
1674
1715
1727
1723
1534
1693
1628
1584
1584
1692
1697
1709
1705
1518
1675
1611
1566
1566
1674
F
T
F
F
F
F
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F
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
1712
1723
1720
1531
1690
1625
1581
1581
1689
1696
1707
1704
1517
1674
1609
1564
1564
1673
1714
613,835
1722
1533
1692
1627
1583
1583
1691
1702
1707
1704
1517
1674
1610
1565
1565
1673
df
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n.s.
n.s.
**
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v
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,17
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,20
,18
,18
,09
,05
,05
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,25
,21
,23
,21
Effekt
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31,15
252601,50
13,57
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5,86
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28,76
48,04
29,578
38,44
35,02
34,64
243455,50
20,01
35,82
101,92
70,59
40,563
57,61
43,55
11,80
240896,50
4,64
19,80
76,47
83,19
76,79
59,766
59,43
6
6
8
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6
6
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
***
***
n.s.
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n.s.
n.s.
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n.s.
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n.s.
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p
-2,07
-2,44
-1,63
-1,34
z
rU
rU
rU
rU
-,05
-,06
-,04
-,03
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-32
Gruppenvariable
abhängige Variable
Gesundheitsindikatoren / Soziale Ressourcen
Verletzungen
soziale Unterstützung
Subjektive Gesundheit
soziale Unterstützung
chron. Erkrankungen
soziale Unterstützung
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soziales Netz
Subjektive Gesundheit
soziales Netz
chron. Erkrankungen
soziales Netz
Verletzungen
soziale Integration
Subjektive Gesundheit
soziale Integration
chron. Erkrankungen
soziale Integration
Verletzungen
Soziale Ressourcen
Subjektive Gesundheit
Soziale Ressourcen
chron. Erkrankungen
Soziale Ressourcen
Multiple Gewalterfahrung / Soziale Ressourcen
Gewalt zwischen Eltern
soziale Unterstützung
Misshandlung als Kind
soziale Unterstützung
sex. Missbrauch
soziale Unterstützung
familiäre Gewalt
soziale Unterstützung
Gewalt zwischen Eltern
soziales Netz
Misshandlung als Kind
soziales Netz
sex. Missbrauch
soziales Netz
familiäre Gewalt
soziales Netz
Gewalt zwischen Eltern
soziale Integration
Misshandlung als Kind
soziale Integration
sex. Missbrauch
soziale Integration
familiäre Gewalt
soziale Integration
Gewalt zwischen Eltern
Soziale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Soziale Ressourcen
sex. Missbrauch
Soziale Ressourcen
familiäre Gewalt
Soziale Ressourcen
Test auf Unabhängigkeit
zu den Sozialen Ressourcen (step 4)
T
F
F
F
T
F
F
F
T
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F
F
T
F
F
F
1554
1654
1678
1728
1554
1653
1677
1727
1556
1656
1680
1730
1534
1654
1678
1728
5,07
11,12
1,73
4,55
4,47
8,93
1,34
3,56
2,51
2,71
4,70
0,60
4,66
9,49
0,29
2,58
0,48
23,89
8,41
0,23
22,46
5,57
2,49
23,77
5,25
0,80
33,49
8,22
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
1682
1719
1717
1681
1718
1716
1684
1721
1719
1682
1719
1717
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1674
1722
1646
1673
1721
1649
1676
1724
1647
1674
1722
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3
5
6
3
5
6
3
5
1674
1713
1713
1673
1712
1712
1676
1715
1715
1674
1713
1713
dfR
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3
5
7
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3
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5
3
7
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3
7
5
3
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
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1653
1677
1727
315,874
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1676
1726
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1655
1679
1729
313,724
1653
1677
1727
1681
1718
1716
1680
1717
1715
1683
1720
1718
1681
1718
1716
df
***
***
n.s.
***
***
***
n.s.
**
*
*
**
n.s.
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n.s.
*
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,20
,06
,11
,24
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,06
,10
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,25
,19
,02
,09
,04
,26
,12
,03
,26
,10
,10
,26
,10
,06
,31
,12
Effekt
U
H
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H
U
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
128710,00
40,07
6,09
21,26
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38,61
5,67
17,22
145532,00
13,93
11,98
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132217,50
36,28
1,49
10,66
3,29
86,63
15,21
1,25
91,58
10,28
17,50
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6,22
129,39
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3
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5
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5
7
5
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7
5
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7
5
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7
5
3
non-parametrische Verfahren
Parameter
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***
***
n.s.
**
***
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*
*
**
n.s.
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n.s.
n.s.
n.s.
***
**
n.s.
***
*
*
***
**
n.s.
***
**
p
-4,44
-2,42
-4,19
-5,02
z
rU
rU
rU
rU
-,11
-,06
-,11
-,13
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-33
Gruppenvariable
abhängige Variable
Demografische Indikatoren / Soziale Ressourcen
Alter
soziale Unterstützung
Migrationshintergrund
soziale Unterstützung
Kinder
soziale Unterstützung
Bildung
soziale Unterstützung
Erwerbsstatus
soziale Unterstützung
Berufstatus
soziale Unterstützung
Einkommen
soziale Unterstützung
Wohlstandsklassen
soziale Unterstützung
Sozialstatus
soziale Unterstützung
Alter
soziales Netz
Migrationshintergrund
soziales Netz
Kinder
soziales Netz
Bildung
soziales Netz
Erwerbsstatus
soziales Netz
Berufstatus
soziales Netz
Einkommen
soziales Netz
Wohlstandsklassen
soziales Netz
Sozialstatus
soziales Netz
Alter
soziale Integration
Migrationshintergrund
soziale Integration
Kinder
soziale Integration
Bildung
soziale Integration
Erwerbsstatus
soziale Integration
Berufstatus
soziale Integration
Einkommen
soziale Integration
Wohlstandsklassen
soziale Integration
Sozialstatus
soziale Integration
Alter
Soziale Ressourcen
Migrationshintergrund
Soziale Ressourcen
Kinder
Soziale Ressourcen
Bildung
Soziale Ressourcen
Erwerbsstatus
Soziale Ressourcen
Berufstatus
Soziale Ressourcen
Wohlstandsklassen
Soziale Ressourcen
Einkommen
Soziale Ressourcen
Sozialstatus
Soziale Ressourcen
Test auf Unabhängigkeit
zu den Sozialen Ressourcen (step 4)
1709
1717
1527
1685
1621
1577
1581
1690
1708
1716
1526
1684
1620
1576
1580
1689
1711
1719
1529
1687
1623
1579
1583
1692
1709
1717
1527
1685
1621
1581
1577
1690
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6
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2
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dfR
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5,93
5,81
11,81
5,41
8,72
20,29
10,57
6,21
18,24
13,16
13,21
31,82
14,19
37,09
67,50
5,06
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5,37
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10,77
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20,66
9,73
44,71
1716
1728
1724
1534
1694
1628
1584
1584
1693
1715
1727
1723
1533
1693
1626
1583
1583
1692
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1586
1695
1716
1728
1724
1534
1694
1628
1584
1584
1693
F
T
F
F
F
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F
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F
F
F
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
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1583
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1532
1692
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1582
1691
1717
1728
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1535
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1585
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1715
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1627
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1583
1692
df
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**
***
***
***
***
***
***
**
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n.s.
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***
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*
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,23
,25
,34
,23
,22
,28
,13
,32
,14
,20
,23
,29
,16
,19
,23
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H
H
H
H
H
H
17,38
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14,64
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27,41
44,09
56,60
29,40
13,38
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211753,50
105,97
69,36
84,99
156,09
75,68
66,25
111,71
25,66
193175,00
29,54
44,86
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106,34
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64,12
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6
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6
2
6
6
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2
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6
6
6
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6
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6
6
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
**
***
*
**
***
***
**
*
***
n.s.
***
n.s.
***
***
***
***
**
***
***
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***
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***
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***
***
***
***
p
-8,19
-6,12
-8,00
-5,66
z
rU
rU
rU
rU
-,20
-,15
-,19
-,14
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-34
Gruppenvariable
abhängige Variable
Gesundheitsindikatoren / Partnergewalt
Verletzungen
psychische Gewalt
Subjektive Gesundheit
psychische Gewalt
chron. Erkrankungen
psychische Gewalt
psychische Gewalt
Mentale Gesundheit
psychische Gewalt
Physische Gesundheit
Verletzungen
körperliche Gewalt
Subjektive Gesundheit
körperliche Gewalt
chron. Erkrankungen
körperliche Gewalt
körperliche Gewalt
Mentale Gesundheit
körperliche Gewalt
Physische Gesundheit
Verletzungen
sexuelle Gewalt
Subjektive Gesundheit
sexuelle Gewalt
chron. Erkrankungen
sexuelle Gewalt
sexuelle Gewalt
Mentale Gesundheit
sexuelle Gewalt
Physische Gesundheit
Verletzungen
Partnergewaltindex
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex
chron. Erkrankungen
Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Partnergewaltindex
Physische Gesundheit
Partnergewaltindex
Multiple Gewalterfahrung / Partnergewalt
Gewalt zwischen Eltern
psychische Gewalt
Misshandlung als Kind
psychische Gewalt
sex. Missbrauch
psychische Gewalt
familiäre Gewalt
psychische Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
körperliche Gewalt
Misshandlung als Kind
körperliche Gewalt
sex. Missbrauch
körperliche Gewalt
familiäre Gewalt
körperliche Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
sexuelle Gewalt
sex. Missbrauch
sexuelle Gewalt
Misshandlung als Kind
sexuelle Gewalt
familiäre Gewalt
sexuelle Gewalt
Gewalt zwischen Eltern
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Partnergewaltindex
sex. Missbrauch
Partnergewaltindex
familiäre Gewalt
Partnergewaltindex
Test auf Unabhängigkeit
zum Schweregrad von Partnergewalt (step 5)
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
1059
1129
1141
1177
1017
1075
1093
1125
309
325
323
337
1556
1656
1680
1730
-3,96
7,53
3,23
7,23
-5,025
7,076
0,63
2,93
-2,18
1,47
0,30
2,32
-5,21
13,524
6,04
10,14
1,81
10,01
15,24
13,71
10,73
8,98
6,36
7,77
3,42
6,33
1,03
1,77
5,56
1,57
2,21
8,84
14,03
14,91
5,21
5,82
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
1144
1174
1170
1174
1170
1097
1119
1120
1124
1120
331
335
334
336
336
1684
1721
1719
1726
1701
1122
1137
1171
1068
1089
1120
321
316
331
1649
1676
1726
6
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6
5
6
3
5
1136
1168
1166
1168
1164
1090
1113
1116
1117
1113
323
329
330
329
329
1676
1715
1715
1706
1681
dfR
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5
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6
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6
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3
20
20
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
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1125
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322
336
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1679
1729
1143
1173
1169
1173
1169
1097
1118
1119
1123
1119
330
334
333
335
335
1683
1720
1718
1726
1701
df
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*
***
***
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n.s.
*
*
n.s.
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,20
,24
,21
,24
,17
,14
,14
,18
,15
,16
,22
,17
,20
,19
,20
,16
,25
,26
Effekt
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H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
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6713,00
4,60
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63,37
19,64
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47,16
38,29
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49,24
60,22
31,31
22,90
16,96
32,57
8,27
8,85
15,64
8,27
11,17
54,38
63,96
34,28
39,42
37,74
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3
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3
6
5
6
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6
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3
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5
7
5
3
6
6
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6
7
5
3
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6
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
***
***
*
***
***
***
n.s.
*
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
***
***
***
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***
***
**
***
n.s.
n.s.
v
n.s.
n.s.
***
***
***
***
***
p
-5,75
-1,93
-4,98
-4,01
z
rU
rU
rU
rU
-,15
-,11
-,16
-,12
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-35
Gruppenvariable
abhängige Variable
Demografische Indikatoren / Partnergewalt
Alter
psychische Gewalt
Migrationshintergrund
psychische Gewalt
Kinder
psychische Gewalt
Bildung
psychische Gewalt
Erwerbsstatus
psychische Gewalt
Berufstatus
psychische Gewalt
Einkommen
psychische Gewalt
Wohlstandsklassen
psychische Gewalt
Sozialstatus
psychische Gewalt
Alter
körperliche Gewalt
Migrationshintergrund
körperliche Gewalt
Kinderzahl
körperliche Gewalt
Bildung
körperliche Gewalt
Erwerbsstatus
körperliche Gewalt
Berufstatus
körperliche Gewalt
Einkommen
körperliche Gewalt
Wohlstandsklassen
körperliche Gewalt
Sozialstatus
körperliche Gewalt
Alter
sexuelle Gewalt
Migrationshintergrund
sexuelle Gewalt
Kinder
sexuelle Gewalt
Bildung
sexuelle Gewalt
Erwerbsstatus
sexuelle Gewalt
Berufstatus
sexuelle Gewalt
Einkommen
sexuelle Gewalt
Wohlstandsklassen
sexuelle Gewalt
Sozialstatus
sexuelle Gewalt
Alter
Partnergewaltindexindex
Migrationshintergrund
Partnergewaltindexindex
Kinderzahl
Partnergewaltindexindex
Bildung
Partnergewaltindexindex
Erwerbsstatus
Partnergewaltindexindex
Berufstatus
Partnergewaltindexindex
Einkommen
Partnergewaltindexindex
Wohlstandsklassen
Partnergewaltindexindex
Sozialstatus
Partnergewaltindexindex
Test auf Unabhängigkeit
zum Schweregrad von Partnergewalt (step 5)
1162
1167
1038
1145
1099
1058
1062
1144
1110
1116
985
1095
1059
1033
1037
1100
328
330
288
324
313
305
309
327
1711
1719
1529
1687
1623
1579
1583
1692
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
dfR
6
1,76
-1,58
3,76
2,41
1,40
3,22
1,95
4,71
5,37
0,88
-2,05
4,25
3,25
1,83
1,82
1,25
1,2
3,63
1,58
-,769
2,96
2,04
1,23
3,11
1,56
1,23
3,65
1,83
-1,70
6,35
6,71
1,58
6,17
2,61
2,73
11,65
1169
1177
1174
1045
1154
1106
1065
1065
1147
1117
1126
1123
991
1104
1066
1040
1039
1103
335
337
337
295
333
320
312
312
330
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1586
1695
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
F
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
1168
1175
1173
1044
1153
1105
1064
1064
1146
1116
1124
1122
991
1103
1065
1039
1039
1102
334
335
336
294
332
319
311
311
329
1717
1728
1725
1535
1695
1629
1585
1585
1694
df
n.s.
n.s.
**
*
n.s.
**
n.s.
**
**
n.s.
*
***
**
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
**
n.s.
n.s.
**
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
***
***
n.s.
***
*
n.s.
***
p
rF
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rF
rF
rF
rF
rF
rF
,10
,05
,14
,12
,10
,13
,11
,09
,10
,07
,06
,15
,14
,12
,10
,09
,01
,08
,17
,04
,23
,21
,17
,24
,18
,09
,15
,08
,04
,15
,16
,09
,15
,10
,06
,12
Effekt
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
H
7,20
115009,00
17,82
12,64
9,78
16,64
13,92
11,82
9,19
5,23
106316,50
25,59
19,65
14,83
11,37
7,46
0,03
7,57
9,05
8692,50
18,02
12,92
11,95
18,40
10,24
3,09
8,17
9,86
251347,00
26,18
29,64
9,96
25,77
12,96
5,77
15,87
6
6
8
6
6
2
2
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
6
8
6
6
2
2
6
6
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
n.s.
n.s.
**
*
n.s.
*
*
**
*
n.s.
*
***
**
*
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
**
*
n.s.
**
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
***
***
n.s.
***
*
n.s.
***
p
-1,60
-1,05
-2,02
-1,75
z
rU
rU
rU
rU
-,04
-,06
-,06
-,05
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-36
Gruppenvariable
abhängige Variable
n
Substanzmittelkonsum / Moderierende Effekte
Unterstützung bekannt
Substanzmittelkonsum
1712
Mitverantwortungsgefühl
Substanzmittelkonsum
393
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
1412
Unterstützung bekannt
Mitbetroffenheit der Kinder
558
Mitverantwortungsgefühl
Mitbetroffenheit der Kinder
130
Substanzmittelkonsum
Mitbetroffenheit der Kinder
564
Psychopharmakakonsum
Mitbetroffenheit der Kinder
564
Psychopharmakakonsum
Unterstützung bekannt
1712
Psychopharmakakonsum
Mitverantwortung
1429
Partnergewalt / Moderierende Effekte
Unterstützung bekannt
psychische Gewalt
1161
Unterstützung bekannt
körperliche Gewalt
1113
Unterstützung bekannt
sexuelle Gewalt
334
Unterstützung bekannt
Partnergewaltindexindex
1712
Mitverantwortungsgefühl
psychische Gewalt
244
Mitverantwortungsgefühl
körperliche Gewalt
280
Mitverantwortungsgefühl
sexuelle Gewalt
63
Mitverantwortungsgefühl
Partnergewaltindexindex
393
Mitbetroffenheit der Kinder
psychische Gewalt
365
Mitbetroffenheit der Kinder
körperliche Gewalt
502
Mitbetroffenheit der Kinder
sexuelle Gewalt
175
Mitbetroffenheit der Kinder
Partnergewaltindexindex
564
Substanzmittelkonsum
psychische Gewalt
1177
Substanzmittelkonsum
körperliche Gewalt
1126
Substanzmittelkonsum
sexuelle Gewalt
337
Substanzmittelkonsum
Partnergewaltindexindex
1730
Psychopharmakakonsum
psychische Gewalt
1177
Psychopharmakakonsum
körperliche Gewalt
1126
Psychopharmakakonsum
sexuelle Gewalt
337
Psychopharmakakonsum
Partnergewaltindexindex
1730
Gesundheitsindikatoren / Moderierende Effekte
Unterstützung bekannt
Verletzungen
1668
Unterstützung bekannt
Mentale Gesundheit
1709
Unterstützung bekannt
Physische Gesundheit
1703
Unterstützung bekannt
Subjektive Gesundheit
1703
Unterstützung bekannt
chron. Erkrankungen
1702
Mitverantwortungsgefühl
Verletzungen
387
Mitverantwortungsgefühl
Mentale Gesundheit
393
Mitverantwortungsgefühl
Physische Gesundheit
392
Mitverantwortungsgefühl
Subjektive Gesundheit
389
Mitverantwortungsgefühl
chron. Erkrankungen
392
a : Kann nicht berechnet werden, da mindestens eine Gruppe leer ist
1,117
a
,471
-,672
a
1,063
-1,585
1,5
-3,457
-,89
-,142
2,65
0,139
a
a
a
a
5,75
11,27
2,14
10,53
26,29
17,19
4,06
55,07
-8,54
-7,04
-3,56
-10,77
-2,58
0,50
3,11
3,90
0,76
a
a
a
a
a
T
T
T
T
T
F
T
T
T
T
T
T
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T
T
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F
F
F
F
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T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
5
5
5
5
4
4
4
4
4
parametrische Verfahren
Parameter dfM
Test auf Unabhängigkeit
zum Substanzmittelkonsum (step 6) und den Moderierenden Effekten (step 7)
359
497
169
558
1172
1121
332
1725
559
dfR
1666
834,602
1701
1701
849,508
364
502
174
563
1176
1125
336
1729
392,051
432,5
335
446,534
1159
1111
231,372
1710
*
n.s.
**
***
n.s.
***
***
n.s.
***
***
***
**
***
***
***
***
***
n.s.
n.s.
**
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
**
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rT
rT
rT
rT
rT
rT
rF
rT
rT
rT
rT
rT
n.s.
n.s.
556
563
562
483,798
517,261
rT
n.s.
p
1710
df
,06
,02
,08
,09
,03
,28
,31
,25
,31
,30
,25
,22
,36
,40
,34
,19
,52
,03
,00
,17
,00
,09
,07
,07
,15
,01
,03
,03
Effekt
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U
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H
H
H
H
H
H
H
H
U
U
U
U
U
U
U
U
U
H
U
U
U
259929,50
296096,00
267414,00
261813,00
295105,00
a
a
a
a
a
128170,00
127207,50
10212,50
299452,50
a
a
a
a
28,35
47,83
12,40
46,72
98,71
66,05
16,89
193,89
77838,00
79302,50
9371,00
139098,00
290934,50
a
204454,0
30671,00
a
3,97
26430,50
218309,00
152832,00
5
5
5
5
4
4
4
4
4
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
z
-1,03
-,008
-2,24
-,033
**
n.s.
**
***
n.s.
-2,61
-,278
-3,20
-3,99
-,253
***
***
*
***
***
***
**
***
*** -8,43
*** -6,54
*** -3,58
*** -11,42
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
n.s. -1,53
n.s. -1,54
** -3,20
n.s. -,47
n.s. -,861
n.s. -1,21
p
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,06
-,01
-,08
-,10
-,01
-,25
-,19
-,19
-,27
-,03
,00
-,12
,00
-,06
-,04
-,08
-,01
-,04
-,03
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-37
Gruppenvariable
abhängige Variable
Gesundheitsindikatoren / Moderierende Effekte
Mitbetroffenheit
Verletzungen
Mitbetroffenheit
Mentale Gesundheit
Mitbetroffenheit
Physische Gesundheit
Mitbetroffenheit
Subjektive Gesundheit
Mitbetroffenheit
chron. Erkrankungen
Substanzmittelkonsum
Verletzungen
Substanzmittelkonsum
Mentale Gesundheit
Substanzmittelkonsum
Physische Gesundheit
Substanzmittelkonsum
Subjektive Gesundheit
Substanzmittelkonsum
chron. Erkrankungen
Psychopharmakakonsum
Verletzungen
Psychopharmakakonsum
Mentale Gesundheit
Psychopharmakakonsum
Physische Gesundheit
Psychopharmakakonsum
Subjektive Gesundheit
Psychopharmakakonsum
chron. Erkrankungen
Multiple Gewalterfahrung / Moderierende Effekte
Gewalt zwischen Eltern
Unterstützung bekannt
Misshandlung als Kind
Unterstützung bekannt
sex. Missbrauch
Unterstützung bekannt
familiäre Gewalt
Unterstützung bekannt
Gewalt zwischen Eltern
Mitverantwortung
Misshandlung als Kind
Mitverantwortung
sex. Missbrauch
Mitverantwortung
familiäre Gewalt
Mitverantwortung
Gewalt zwischen Eltern
Mitbetroffenheit der Kinder
Misshandlung als Kind
Mitbetroffenheit der Kinder
sex. Missbrauch
Mitbetroffenheit der Kinder
familiäre Gewalt
Mitbetroffenheit der Kinder
Gewalt zwischen Eltern
Substanzmittelkonsum
Misshandlung als Kind
Substanzmittelkonsum
sex. Missbrauch
Substanzmittelkonsum
familiäre Gewalt
Substanzmittelkonsum
Gewalt zwischen Eltern
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Psychopharmakakonsum
sex. Missbrauch
Psychopharmakakonsum
familiäre Gewalt
Psychopharmakakonsum
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Psychopharmakakonsum
sex. Missbrauch
Psychopharmakakonsum
familiäre Gewalt
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
F
F
F
T
T
T
1540
1639
1665
1712
1287
1375
1389
1429
518
540
550
564
1556
1656
1680
1730
1556
1656
1680
1730
1656
1680
1730
2,38
0,66
5,75
2,31
-1,88
0,75
0,34
2,73
-1,61
2,16
3,70
0,48
-2,72
5,56
5,91
9,61
-2,22
3,86
3,88
7,55
-3,86
-2,85
-2,86
2,31
1,50
2,31
1,60
5,12
8,82
46,43
41,35
22,54
18,72
-4,89
-10,03
-10,07
-7,12
-6,30
F
F
F
F
F
F
F
F
F
F
T
T
T
T
T
551
563
561
561
560
1684
1727
1720
1721
1719
1684
1727
1720
1721
1719
1632
1661
1706
1368
1385
1423
533
546
558
1649
1676
1724
1649
1676
1724
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
545
557
555
555
554
1679
1722
1715
1716
1714
dfR
6
3
5
5
5
5
5
5
4
4
4
4
4
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
Test auf Unabhängigkeit
zum Substanzmittelkonsum (step 6) und den Moderierenden Effekten (step 7)
326,702
1638
1664
1711
330,583
1374
1388
1428
128,334
539
549
563
316,394
1655
1679
1729
322,494
1655
1679
1729
394,02
434,235
434,067
550
562
560
560
559
16713
1726
1719
1720
1718
1682
444,519
445,815
444,521
430,966
df
*
n.s.
**
*
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
*
*
n.s.
**
***
**
***
*
**
**
***
***
**
**
*
n.s.
*
n.s.
***
***
***
***
***
***
***
***
***
***
***
p
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rT
rT
rT
,13
,05
,10
,08
,10
,06
,03
,10
,14
,16
,14
,07
,15
,14
,10
,17
,12
,12
,08
,15
,19
,14
,14
,15
,12
,14
,12
,21
,14
,33
,31
,23
,21
,12
,43
,43
,32
,29
Effekt
U
H
H
H
U
H
H
H
U
H
H
H
U
H
H
H
U
H
H
H
U
U
U
H
H
H
H
H
H
H
H
H
H
U
U
U
U
U
145770,00
3,95
17,11
11,50
110043,00
4516,00
1,01
13,59
18163,00
11,31
10,57
2,39
145543,00
24,37
17,90
46,13
150572,00
22,95
11,58
37,06
188356,50
198270,50
215869,00
11,01
6,80
10,37
8,43
23,19
32,17
141,47
135,42
72,58
68,79
188423,00
150356,00
146075,50
173197,00
185181,00
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
6
3
5
5
5
5
5
5
4
4
4
4
4
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
*
n.s.
**
*
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
*
n.s.
**
***
***
***
*
**
**
***
***
**
**
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
***
***
***
***
***
***
***
***
***
***
***
p
-3,96
-3,31
-2,60
-2,39
-3,07
-1,42
-1,79
-2,49
-4,39
-9,90
-10,22
-7,20
-6,89
z
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,10
-,08
-,06
-,06
-,08
-,06
-,05
-,06
-,11
-,24
-,25
-,17
-,17
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-38
Gruppenvariable
abhängige Variable
n
Demografische Indikatoren / Moderierende Effekte
Unterstützung bekannt
Alter
1700
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
1712
Unterstützung bekannt
Kinder
1708
Unterstützung bekannt
Bildung
1520
Unterstützung bekannt
Erwerbsstatus
1678
Unterstützung bekannt
Berufstatus
1616
Unterstützung bekannt
Einkommen
1575
Unterstützung bekannt
Wohlstandsklassen
1575
Unterstützung bekannt
Sozialstatus
1680
Mitverantwortung
Alter
387
Migrationshintergrund
Mitverantwortung
1429
Mitverantwortung
Kinder
391
Mitverantwortung
Bildung
358
Mitverantwortung
Erwerbsstatus
385
Mitverantwortung
Berufstatus
369
Mitverantwortung
Einkommen
362
Mitverantwortung
Wohlstandsklassen
362
Mitverantwortung
Sozialstatus
391
Mitbetroffenheit der Kinder
Alter
563
Mitbetroffenheit der Kinder
Kinder
563
Migrationshintergrund
Mitbetroffenheit der Kinder
564
Mitbetroffenheit der Kinder
Bildung
503
Mitbetroffenheit der Kinder
Erwerbsstatus
549
Mitbetroffenheit der Kinder
Berufstatus
533
Mitbetroffenheit der Kinder
Wohlstandsklassen
518
Mitbetroffenheit der Kinder
Einkommen
518
Mitbetroffenheit der Kinder
Sozialstatus
548
Substanzmittelkonsum
Alter
1718
Migrationshintergrund
Substanzmittelkonsum
1730
Substanzmittelkonsum
Kinder
1726
Substanzmittelkonsum
Bildung
1536
Substanzmittelkonsum
Erwerbsstatus
1696
Substanzmittelkonsum
Berufstatus
1630
Substanzmittelkonsum
Einkommen
1586
Substanzmittelkonsum
Sozialstatus
1695
Psychopharmakakonsum
Alter
1718
Psychopharmakakonsum
Migrationshintergrund
1730
Psychopharmakakonsum
Kinder
1726
Psychopharmakakonsum
Bildung
1536
Psychopharmakakonsum
Erwerbsstatus
1696
Psychopharmakakonsum
Berufstatus
1630
Psychopharmakakonsum
Einkommen
1586
Psychopharmakakonsum
Sozialstatus
1695
a : Kann nicht berechnet werden, da mindestens eine Gruppe leer ist
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
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F
F
F
T
F
F
F
F
F
F
T
T
T
T
T
T
T
T
3,54
6,29
1,38
-6,17
-3,61
-6,95
-4,43
-5,02
-6,75
a
0,23
a
a
a
a
a
a
a
a
62,18
-4,13
2,38
0,97
0,56
1,59
1,17
1,17
3,29
-1,67
0,32
3,44
4,49
2,59
0,73
2,19
-3,15
-1,89
-,678
2,98
3,22
2,19
0,39
2,07
557
497
543
527
512
512
542
1713
1721
1531
1691
1625
1581
1690
5
5
5
5
5
5
4
4
4
4
4
4
4
dfR
5
parametrische Verfahren
Parameter dfM
Test auf Unabhängigkeit
zum Substanzmittelkonsum (step 6) und den Moderierenden Effekten (step 7)
***
***
*
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
n.s.
**
**
*
n.s.
n.s.
**
n.s.
n.s.
**
**
*
n.s.
*
n.s.
1427
562
177,045
502
548
532
517
517
547
1717
607,515
1725
1535
1695
1629
1585
1694
483,814
476,607
1724
1534
1694
506,492
494,644
1693
***
***
n.s.
***
***
***
***
***
***
p
767,11
585,398
1706
1518
861,645
1614
915,776
906,687
901,359
df
rF
rT
rF
rF
rF
rF
rF
rF
rF
rT
rF
rF
rF
rF
rF
rF
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
rT
,75
,30
,15
,09
,07
,12
,11
,10
,09
,07
,03
,09
,10
,08
,04
,07
,14
,09
,02
,08
,08
,10
,02
,05
,01
,13
,25
,03
,16
,12
,17
,14
,16
,22
Effekt
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
H
H
U
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H
H
H
H
H
H
U
H
H
H
H
H
H
U
U
U
U
U
U
U
U
266975,00
214984,00
286605,50
179974,50
259037,00
210959,50
219528,00
217172,50
232451,50
a
178243,00
a
a
a
a
a
a
a
80,16
238,41
21237,50
14,46
6,45
3,04
7,17
4,51
5,76
13,57
254510,00
3,65
14,95
14,60
11,33
2,68
8,60
203296,50
253286,00
220843,00
161726,00
200836,50
190719,50
196746,00
209536,50
4
4
4
4
4
5
5
5
5
5
5
4
5
5
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
-3,22
-6,68
-1,28
-6,15
-3,24
-6,84
-4,12
-4,95
-6,52
z
n.s.
**
*
n.s.
**
**
*
n.s.
*
-3,31
-1,98
-1,27
-3,17
-3,01
-2,16
-,078
-2,03
***
***
*** -3,99
*
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
**
n.s. -1,54
n.s.
**
**
*
n.s. -,229
**
***
n.s.
***
**
***
***
***
***
p
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,08
-,05
-,03
-,08
-,07
-,05
,00
-,05
-,04
-,17
-,01
-,08
-,17
-,10
-,12
-,16
-,08
-,16
-,03
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-39
Gruppenvariable
abhängige Variable
Inanspruchnahme / Demografische Indikatoren
Inanspruchnahme
Alter
Inanspruchnahme
Migrationshintergrund
Inanspruchnahme
Kinder
Inanspruchnahme
Bildung
Inanspruchnahme
Erwerbsstatus
Inanspruchnahme
Berufstatus
Inanspruchnahme
Einkommen
Inanspruchnahme
Sozialstatus
Inanspruchnahme / Multiple Gewalterfahrung
Inanspruchnahme
Gewalt zwischen Eltern
Inanspruchnahme
Misshandlung als Kind
Inanspruchnahme
sex. Missbrauch
Inanspruchnahme
familiäre Gewalt
Inanspruchnahme / Gesundheitsindikatoren
Inanspruchnahme
Verletzungen
Inanspruchnahme
Mentale Gesundheit
Inanspruchnahme
Physische Gesundheit
Inanspruchnahme
Subjektive Gesundheit
Inanspruchnahme
chron. Erkrankungen
Inanspruchnahme / Personale Ressourcen
Inanspruchnahme
Selbstwirksamkeit
Inanspruchnahme
Selbstwert
Inanspruchnahme
Optimismus
Inanspruchnahme
Personale Ressourcen
Inanspruchnahme / Soziale Ressourcen
Inanspruchnahme
soziale Unterstützung
Inanspruchnahme
soziales Netz
Inanspruchnahme
soziale Integration
Inanspruchnahme
Soziale Ressourcen
Inanspruchnahme / Partnergewalt
Inanspruchnahme
psychische Gewalt
Inanspruchnahme
körperliche Gewalt
Inanspruchnahme
sexuelle Gewalt
Inanspruchnahme
Partnergewaltindexindex
Inanspruchnahme / Moderierende Effekte
Inanspruchnahme
Substanzmittelkonsum
Inanspruchnahme
Psychopharmakakonsum
Inanspruchnahme
Mitverantwortungsgefühl
Inanspruchnahme
Mitbetroffenheit der Kinder
Inanspruchnahme
Unterstützung bekannt
Test auf Unabhängigkeit
zur Inanspruchnahme (step 8)
-2,58
-,739
-4,95
3,34
2,10
0,34
0,08
1,55
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
T
1718
1730
1726
1536
1696
1630
1586
1695
1556
1656
1680
1730
1684
1727
1720
1721
1719
1725
1709
1727
1709
1728
1727
1730
1728
1177
1126
337
1730
1730
1712
1730
1429
564
10,90
-10,21
-5,36
-6,29
-2,75
-13,46
-15,83
-4,85
-18,47
2,17
2,13
0,96
2,12
-,35
1,56
2,33
1,50
-7,95
-4,64
-5,87
-4,85
-4,46
-4,13
-7,33
-4,86
-5,09
parametrische Verfahren
Parameter dfM
n
dfR
939,82
952,234
1351,522
557,688
1353,772
843,064
1124,000
335
1013,257
1143,767
1221,328
1728
1194,206
1196,943
1164,087
1178,632
1161,701
1113,419
1146,427
1161,199
1171,907
1151,973
988,384
847,342
1054,262
1020,489
1716
1728
1724
1534
1694
1628
1584
1693
df
***
***
***
***
**
***
***
***
***
*
*
n.s.
*
n.s.
n.s.
*
n.s.
***
***
***
***
***
***
***
***
***
n.s.
n.s.
***
**
*
n.s.
n.s.
n.s.
p
rT
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rT
rT
rT
rT
,34
,31
,14
,26
,07
,42
,48
,26
,58
,06
,06
,02
,06
,01
,05
,07
,04
,23
,14
,17
,14
,13
,13
,24
,15
,16
,06
,02
,12
,08
,05
,01
,00
,04
Effekt
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
U
249840,00
317295,00
270872,50
215303,50
28419,00
91162,00
79778,00
9824,50
163133,00
332548,00
326515,00
337176,00
328796,50
333692,50
329957,50
324572,50
328783,00
255179,50
302154,50
283565,00
296541,50
304600,00
256196,50
269889,00
286682,00
307491,00
310325,00
339937,50
294042,50
242704,50
311061,00
302745,50
291302,50
317867,50
non-parametrische Verfahren
Parameter
df
-1,23
-1,80
-,818
-1,60
-1,03
-,719
-2,02
-,828
-7,64
-4,22
-5,90
-4,78
-4,69
-4,34
-7,15
-5,50
-4,98
-3,09
-,739
-5,16
-3,52
-2,24
-,503
-,124
-1,54
z
*** -12,19
** -2,70
*** -10,93
*** -5,15
*** -6,19
*** -12,85
*** -14,43
*** -4,82
*** -18,35
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
*
n.s.
***
***
***
***
***
***
***
***
***
**
n.s.
***
***
*
n.s.
n.s.
n.s.
p
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
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rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
rU
-,29
-,07
-,26
-,14
-,26
-,37
-,43
-,26
-,44
-,03
-,04
-,02
-,04
-,02
-,02
-,05
-,02
-,19
-,10
-,14
-,12
-,11
-,11
-,18
-,13
-,12
-,07
-,02
-,12
-,09
-,05
-,01
,00
-,04
Effekt
Anhang
D. Ergebnisse – Bivariate Analyse
| A-40
Anhang
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
1.
Gesundheitsindikator Verletzungen (AV)
Einfache Lineare Regression
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,033***
,023***
,011***
,001
,003*
,001
,004
,000
b
0,06
0,14
0,40
0,23
0,48
-0,12
0,20
-0,06
SE b
0,01
0,02
0,09
0,17
0,22
0,08
0,08
0,09
T
7,53
6,22
4,43
1,39
2,15
-1,46
2,58
-0,64
ȕ
,18***
,15***
,11***
,03
,05*
-,04
,06*
-,02
95% KI für B
0,04
0,07
0,10
0,18
0,27
0,58
-0,10
0,56
0,04
0,92
-0,29
0,04
0,05
0,36
-0,23
0,12
Multiple Lineare Regression
Modell
ENTER
0 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD STEPWISE
1 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
5
(Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
(Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Unterstützung bekannt
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
2,05
0,06
0,14
0,47
0,58
0,69
0,03
0,36
0,18
0,17
0,15
0,09
0,04
0,05
-0,03
0,06
0,02
0,14
0,10
0,08
0,03
0,03
-0,04
0,06
0,00
0,14
0,10
0,08
0,02
0,03
-0,04
0,05
0,00
0,92
0,91
0,93
0,95
0,96
0,97
0,97
0,95
1,09
1,10
1,07
1,06
1,04
1,03
1,03
1,05
2,05
0,06
0,14
0,47
0,58
0,69
0,03
0,36
0,18
0,17
0,15
0,09
0,04
0,05
-0,03
0,06
0,02
0,14
0,10
0,08
0,03
0,03
-0,04
0,06
0,00
0,14
0,10
0,08
0,02
0,03
-0,04
0,05
0,00
0,92
0,91
0,93
0,95
0,96
0,97
0,97
0,95
1,09
1,10
1,07
1,06
1,04
1,03
1,03
1,05
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
1,70
0,04
0,09
0,28
0,18
0,23
-0,16
0,18
0,00
0,18
0,01
0,03
0,10
0,20
0,24
0,10
0,09
0,09
,14***
,10***
,08**
,03
,03
-,04
,06*
,00
9,54
5,06
3,59
2,81
0,92
0,95
-1,62
2,05
0,02
1,35
0,03
0,04
0,08
-0,21
-0,24
-0,34
0,01
-0,18
1,70
0,04
0,09
0,28
0,18
0,23
-0,16
0,18
0,00
0,18
0,01
0,03
0,10
0,20
0,24
0,10
0,09
0,09
,14***
,10***
,08**
,03
,03
-,04
,06*
,00
9,54
5,06
3,59
2,81
0,92
0,95
-1,62
2,05
0,02
1,35
0,03
0,04
0,08
-0,21
-0,24
-0,34
0,01
-0,18
Ø
4
NullterOrdng
b
Ø
1,71
0,04
0,10
0,26
-0,15
0,19
1,67
0,04
0,10
0,25
0,21
0,10
0,01
0,02
0,10
0,10
0,09
0,10
0,01
0,02
0,10
0,09
,14***
,11***
,07**
-,04
,06*
,14***
,11***
,07*
,06*
Ø
16,92
5,29
3,90
2,64
-1,59
2,19
17,05
5,22
3,88
2,53
2,42
1,51
0,03
0,05
0,07
-0,34
0,02
1,47
0,03
0,05
0,06
0,04
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,052
,047
,052
9,12***
1
,052
,047
,052
9,12***
2
,052
,047
,000
10,43***
3
,052
,047
-,001
12,02***
4
,051
,048
-,001
14,27***
5
,049
,047
-,002
17,18***
Cook < 1; Mahalanobis max. 44,44; Hebelwert max = 0,01; stand. DfFit Max = 0,20
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
1,90
0,06
0,14
0,45
0,04
0,37
1,86
0,06
0,14
0,44
0,38
Ø
0,17
0,15
0,09
-0,03
0,06
0,14
0,11
0,07
-0,04
0,06
0,14
0,10
0,07
-0,04
0,06
0,96
0,94
0,97
0,98
0,98
1,04
1,07
1,03
1,03
1,02
0,17
0,15
0,09
0,06
0,14
0,11
0,07
0,07
0,14
0,10
0,07
0,06
0,96
0,94
0,98
1,00
1,04
1,07
1,02
1,00
df1
8
8
7
6
5
4
df2
1319
1319
1320
1321
1322
1323
Durbin-Watson
1,91
1,93
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse (B, SE, ß). Der T-Werte aller Prädiktoren > 2 und tragen zur Erklärung der
UV bei. Insgesamt ist der Erklärungswert gering mit einer niedrigen Varianzaufklärung von 5%, einer kleinen Effektstärke von f² = 0,05,
die ß-Werte für familiäre körperliche Gewalt und Unterstützung bekannt liegen nahe an Null, d.h. niedrige Relevanz.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Fazit: Entscheidenden Einfluss haben Index Partnergewaltschwere sowie Misshandlung als Kind
Für alle Regressionen gilt: Mitbetroffenheit der Kinder, wird nicht aufgenommen, weil nur gültig für ca. 560 Frauen.
| A-41
Anhang
2.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Gesundheitsindikator Mentale Gesundheit (AV)
Einfache Lineare Regression
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,038***
,045***
,035***
,005**
,008***
,028***
,006**
,001
,003*
b
0,80
2,55
9,24
6,51
10,95
-2,31
3,38
-1,23
2,41
SE b
0,10
0,29
1,18
2,19
2,91
0,33
1,10
1,03
1,15
T
8,14
8,72
7,81
2,98
3,76
-6,98
3,08
-1,19
-2,09
ȕ
,19***
,21***
,19***
,07**
,09***
-,17***
,07**
-,03
-,06*
95% KI für B
0,61
1,00
1,98
3,13
6,92
11,56
2,22
10,81
5,24
16,67
-2,96
-1,66
1,23
5,54
-3,26
,80
-4,67
-,15
Multiple Lineare Regression
Modell
ENTER
0 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD STEPWISE
1 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
NullterOrdng
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
49,40
,84
2,28
9,88
10,84
15,40
-1,57
4,40
-,37
5,86
0,18
0,20
0,19
0,08
0,09
-0,16
0,07
-0,05
0,07
0,16
0,14
0,16
0,07
0,09
-0,17
0,05
-0,06
0,09
0,15
0,14
0,15
0,06
0,08
-0,16
0,04
-0,06
0,08
0,92
0,90
0,93
0,95
0,96
0,98
0,97
0,97
0,95
1,09
1,11
1,08
1,06
1,04
1,02
1,03
1,03
1,05
41,27
,85
2,28
10,02
10,99
15,34
-1,57
-,63
5,84
,18
,20
,19
,08
,09
-,16
-,05
,07
,16
,14
,16
,07
,09
-,17
-,07
,09
,15
,14
,16
,06
,08
-,16
-,06
,08
,92
,90
,93
,95
,96
,98
,99
,95
1,09
1,11
1,07
1,06
1,04
1,02
1,01
1,05
b
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
44,50
,62
1,66
7,43
5,99
9,61
-2,28
2,04
-2,56
3,63
2,50
,11
,31
1,25
2,47
2,95
,37
1,20
1,12
1,14
,15***
,14***
,16***
,06*
,08**
-,16***
,04
-,06*
,08**
17,81
5,77
5,30
5,95
2,42
3,25
-6,25
1,70
-2,29
3,19
39,60
,41
1,05
4,98
1,14
3,82
-3,00
-,31
-4,76
1,40
37,80
,63
1,66
7,57
6,14
9,55
-2,29
-2,81
3,60
1,77
,11
,31
1,25
2,47
2,95
,37
1,11
1,14
,16***
,14***
,16***
,07*
,08**
-,16***
-,07*
,08**
21,39
5,85
5,30
6,07
2,48
3,23
-6,25
-2,53
3,16
34,33
,42
1,05
5,13
1,29
3,75
-3,00
-4,99
1,37
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,138
,132
,138
23,43***
1
,136
,131
,136
25,96***
Cook < 1; Mahalanobis max. 45; Hebelwert Max = 0,034; stand. DfFit Max = 0,39
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
df1
9
8
df2
1320
1321
Durbin-Watson
1,96
1,96
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Die T-Werte aller Prädiktoren > 2, alle Prädiktoren tragen zur Erklärung der UV bei.
Insgesamt ist der Erklärungswert gering mit einer niedrigen Varianzaufklärung von 14%, einer mittleren Effektstärke von f² = 0,16.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Fazit: Den größten Erklärungswert haben der Index Partnergewaltschwere, familiäre körperliche Gewalt und Misshandlung als Kind, Alter mit
einem negativen Effekt. Psychische oder sexuelle familiäre Gewalt sowie Bekanntheit von Unterstützung haben nur einen geringen Einfluss.
| A-42
Anhang
3.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Gesundheitsindikator Physische Gesundheit (AV)
Einfache Lineare Regression
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt:
ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,042***
,069***
,026***
,003*
b
0,63
2,35
5,96
3,61
SE b
0,07
0,21
0,88
1,63
ȕ
,20***
,26***
,16***
,05*
T
8,61
10,99
6,76
2,22
95% KI für B
,49
,77
1,93
2,77
4,23
7,69
0,42
6,81
,012***
,005**
,006**
,000
10,02
2,48
-2,32
-0,21
2,16
0,82
0,76
0,86
,11***
,07***
-,07**
-,01
4,64
3,04
-3,05
-0,24
5,78
0,88
-3,81
-1,90
14,26
4,08
-0,83
1,49
Multiple Lineare Regression
Modell
ENTER
(Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD STEPWISE
1 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
2 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Unterstützung bekannt
3 (Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Unterstützung bekannt
0
b
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
20,99
,43
1,82
4,70
2,22
8,24
1,49
-2,85
-,88
1,67
,08
,23
,92
1,86
2,20
,89
,83
,84
,14***
,21***
,13***
,03
,10***
,04
-,09**
-,03
12,59
5,35
7,81
5,08
1,20
3,74
1,67
-3,45
-1,04
17,72
,27
1,36
2,88
-1,42
3,92
-,26
-4,47
-2,54
24,26
,59
2,28
6,51
5,86
12,57
3,24
-1,23
,78
21,37
0,44
1,82
4,80
2,31
8,20
-3,04
-0,86
19,95
0,42
1,82
4,88
2,42
8,17
-3,02
19,97
0,43
1,86
4,71
7,95
-2,94
1,65
0,08
0,23
0,92
1,86
2,21
0,82
0,84
0,91
0,08
0,23
0,92
1,85
2,20
0,82
0,91
0,08
0,23
0,91
2,20
0,82
12,93
5,42
7,81
5,19
1,24
3,72
-3,70
-1,02
21,95
5,33
7,79
5,30
1,31
3,71
-3,69
21,96
5,41
8,07
5,17
3,62
-3,59
18,12
0,28
1,36
2,99
-1,33
3,88
-4,64
-2,52
18,17
0,27
1,36
3,08
-1,22
3,85
-4,63
18,18
0,27
1,41
2,92
3,64
-4,54
24,61
0,60
2,28
6,61
5,96
12,53
-1,43
0,79
21,74
0,58
2,28
6,68
6,06
12,50
-1,41
21,75
0,58
2,32
6,50
12,27
-1,33
,14***
,21***
,14***
,03
,10***
-,10***
-,03
,14***
,21***
,14***
,03
,10***
-,09***
,14***
,21***
,13***
,09***
-,09***
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,131
,126
,131
25,10***
1
,129
,124
,129
28,25***
2
,128
,124
-,001
32,78***
3
,127
,124
-,001
38,98***
Cook < 1; Mahalanobis Max. 43,5; Hebelwert Max = 0,03; stand. DfFit Max = 0,38
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
NullterOrdng
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
,20
,28
,16
,05
,11
,07
-,09
,00
,15
,21
,14
,03
,10
,05
-,09
-,03
,14
,20
,13
,03
,10
,04
-,09
-,03
,92
,91
,94
,95
,96
,97
,97
,95
1,09
1,10
1,07
1,06
1,04
1,03
1,03
1,05
0,20
0,28
0,16
0,05
0,11
-0,09
0,00
0,15
0,21
0,14
0,03
0,10
-0,10
-0,03
0,14
0,20
0,13
0,03
0,10
-0,09
-0,03
0,92
0,91
0,94
0,95
0,96
0,99
0,95
1,09
1,10
1,06
1,05
1,04
1,01
1,05
0,20
0,28
0,16
0,05
0,11
-0,09
0,14
0,21
0,14
0,04
0,10
-0,10
0,14
0,20
0,14
0,03
0,09
-0,09
0,95
0,91
0,95
0,95
0,96
0,99
1,05
1,10
1,06
1,05
1,04
1,01
0,20
0,28
0,16
0,11
-0,09
0,15
0,22
0,14
0,10
-0,10
0,14
0,21
0,13
0,09
-0,09
0,96
0,93
0,97
0,97
1,00
1,05
1,08
1,04
1,03
1,00
df1
8
7
6
5
df2
1334
1335
1336
1337
Durbin-Watson
1,93
1,88
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Die T-Werte aller Prädiktoren > 2, alle Prädiktoren tragen zur Erklärung der UV bei.
Insgesamt ist der Erklärungswert gering mit einer niedrigen Varianzaufklärung von 13%, einer mittleren Effektstärke von f² = 0,15.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Größten Erklärungswert hat Misshandlung als Kind, der Index Partnergewaltschwere sowie körperliche familiäre Gewalt.
| A-43
Anhang
4.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Gesundheitsindikator Subjektive Gesundheit (AV)
Einfache Lineare Regression
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Erwerbsstatus
SES
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,032***
,031***
,002
,000
,007**
,033***
,034***
,018***
,006**
,009***
,002
b
0,04
0,13
0,13
-0,02
0,60
0,15
-0,23
-0,22
0,21
-0,24
-0,10
SE b
0,01
0,02
0,07
0,13
0,17
0,02
0,03
0,04
0,06
0,06
0,07
T
7,54
7,21
1,83
-0,14
3,49
7,67
-7,68
-5,57
3,30
-3,90
-1,51
ȕ
,18***
,17***
,04
,00
,08**
,18***
-,18***
-,13
,08**
-,09***
-,04
95% KI für B
0,03
0,06
0,09
0,16
-0,01
0,27
-0,27
0,23
0,26
0,94
0,11
0,19
-0,28
-0,17
-0,30
-0,14
0,09
0,34
-0,35
-0,12
-0,24
0,03
Multiple Lineare Regression
Modell
0
1
ENTER
(Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD STEPWISE
(Konstante)
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Alter (Klassen)
Erwerbsstatus
Sozialstatus
b
SE b
ȕ
T
95% KI für B
2,61
0,03
0,09
0,10
-0,13
0,47
0,13
0,12
-0,12
-0,18
-0,12
0,05
0,15
0,01
0,02
0,08
0,15
0,18
0,02
0,07
0,04
0,05
0,07
0,07
,13***
,12***
,03
-,02
,07**
,15***
,04
-,09**
-,10***
-,05
,02
17,43
4,82
4,39
1,23
-0,87
2,60
5,62
1,66
-3,25
-3,66
-1,72
0,70
2,31
0,02
0,05
-0,06
-0,44
0,12
0,09
-0,02
-0,19
-0,27
-0,26
-0,09
2,59
0,03
0,08
0,40
0,13
-0,13
-0,17
,13
,01
,02
,17
,02
,03
,04
,13***
,11***
,06**
,15***
-,10***
-,10***
20,34
5,22
4,34
2,33
6,15
-3,88
-3,84
2,34
,02
,04
,06
,09
-,19
-,25
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R² adj.
ǻ R²
F
0
,120
,112
,120
15,89***
1
,106
,103
,106
31,19***
Cook < 1; Mahalanobis < 25; Hebelwert Max = 0,01; stand. DfFit Max = 0,25
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
2,90
0,05
0,12
0,25
0,17
0,82
0,18
0,27
-0,05
-0,08
0,02
0,19
2,84
,04
,11
,73
,17
-,06
-,08
NullterOrdng
0,18
0,18
0,04
-0,01
0,09
0,18
0,06
-0,18
-0,16
-0,09
-0,04
,18
,17
,09
,18
-,18
-,15
df1
11
6
Partiell
0,13
0,12
0,03
-0,02
0,07
0,15
0,05
-0,09
-0,10
-0,05
0,02
,13
,11
,06
,15
-,10
-,10
Teil
0,13
0,11
0,03
-0,02
0,07
0,15
0,04
-0,08
-0,10
-0,05
0,02
,12
,10
,06
,15
-,09
-,09
df2
1286
1572
Toleranz
0,91
0,90
0,92
0,95
0,96
0,92
0,98
0,84
0,84
0,95
0,94
,94
,93
,98
,93
,83
,86
VIF
1,09
1,11
1,08
1,05
1,04
1,08
1,03
1,19
1,19
1,06
1,06
1,07
1,07
1,03
1,08
1,20
1,16
Durbin-Watson
2,05
2,12
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Die T-Werte aller Prädiktoren > 2, familiäre sexuelle Gewalt jedoch nahe an dem Wert 2.
Insgesamt ist der Erklärungswert gering mit einer niedrigen Varianzaufklärung von 11%, mit einer mittleren Effektstärke von f² = 0,12.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Größten Erklärungswert hat das Alter, der Idex Partnergewaltschwere und die Misshandlung als Kind, gefolgt mit einem negativen Effekt vom
Erwerbstatus und dem Sozialstatus.
Migrationshintergrund und Unterstützung bekannt hängen zusammen und gehen daher immer gemeinsam ins Modell.
| A-44
Anhang
5.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Ressourcen: Personale (AV)
Einfache Lineare Regression
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
a
Alter (Klasse)
Partnergewaltindex
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,198***
,080***
,136***
,031***
,040***
,006**
,005***
,000
,012***
,003*
,014***
,000
b
-0,38
-0,33
-5,39
3,17
4,82
-0,78
-2,90
-0,15
-0,39
-2,03
4,34
0,41
SE b
0,02
0,03
0,33
0,43
0,58
0,26
1,04
0,29
0,09
0,95
0,88
1,00
T
-20,35
-12,11
-16,35
7,32
8,35
-3,02
-2,78
-0,52
-4,47
-2,13
4,91
0,41
ȕ
-,45
-,28
-,37
,18
,20
-,07
-,07
-,01
-,11
-,05
,12
,01
95% KI für b
-0,42
-0,35
-0,38
-0,28
-6,03
-4,74
2,32
4,02
3,69
5,96
-1,28
-0,27
-4,94
-0,85
-0,71
0,41
-0,55
-0,22
-3,89
-0,16
2,61
6,07
-1,56
2,38
Multiple Lineare Regression
Modell
0
1
ENTER
(Konstante)
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD STEPWISE
(Konstante)
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Misshandlung als Kind
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
NullterOrdng
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
84,06
-,35
,23
-2,58
,19
1,10
1,86
,09
3,08
-,79
4,21
4,08
2,32
-,47
-,28
-,38
-,10
-,06
-,06
-,02
-,02
-,17
,20
,12
,02
-,40
,11
-,23
,00
,07
,00
-,05
,04
-,10
,13
,07
,02
-,36
,09
-,19
,00
,06
,00
-,04
,03
-,09
,11
,06
,01
,59
,52
,66
,89
,88
,93
,85
,97
,83
,83
,95
,94
1,71
1,92
1,51
1,12
1,14
1,07
1,18
1,03
1,21
1,20
1,05
1,06
81,18
-0,29
-2,04
1,22
2,70
3,80
4,02
-0,45
-0,37
-0,06
0,18
0,20
0,13
-0,39
-0,20
0,08
0,12
0,12
0,08
-0,35
-0,17
0,07
0,10
0,11
0,06
0,83
0,81
0,94
0,86
0,87
0,97
1,21
1,24
1,06
1,16
1,15
1,03
b
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
79,70
-0,40
0,15
-3,39
0,01
0,60
-0,06
-0,52
1,22
-1,72
2,98
2,32
0,54
2,22
0,03
0,04
0,42
0,09
0,25
0,98
0,31
0,95
0,47
0,63
0,90
0,91
-,47***
,13***
-,24***
,00
,06*
,00
-,04
,03
-,09***
,12***
,06*
,01
35,86
-15,20
4,01
-8,17
0,17
2,41
-0,07
-1,66
1,28
-3,64
4,76
2,58
0,60
75,34
-,46
,08
-4,21
-,16
,11
-1,99
-1,14
-,65
-2,64
1,75
,55
-1,24
77,78
-0,33
-2,72
0,77
1,89
2,71
2,43
1,73
0,02
0,35
0,23
0,41
0,56
0,81
-,39***
-,19***
,07**
,11***
,11***
,07**
44,88
-16,47
-7,83
3,33
4,55
4,88
3,00
74,38
-0,37
-3,40
0,31
1,07
1,62
0,84
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,315
,308
,315
47,54
1
,292
,289
,292
104,84
Cook < 1; Mahalanobis < 25; Hebelwert Max = 0,01; stand. DfFit Max = 0,20
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
df1
12
6
df2
1240
1524
Durbin-Watson
2,10
2,07
Zusammenfassende Bewertung
Physische Gesundheit wird nicht ins Modell aufgenommen, weil die Variablen mit der Subjektiven Gesundheit interagiert (z.B.
Vorzeichenwechsel).
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse (B, SE, ß).
Die T-Werte aller Prädiktoren > 2. Das 95% KI liegt für die Variablen Mentaler Gesundheit, Subjektive Gesundheit oder Unterstützung bekannt
nahe dem Wert 0.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer mittleren Varianzaufklärung von 29% und einer großen Effektstärke von f² = 0,41.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Den größten Erklärungswert haben Mentale und Subjektiver Gesundheit mit negativem Effekt, gefolgt vom Sozialstatus und dem Erwerbsstatus
mit positivem Effekt. Misshandlung als Kind und die Bekanntheit von Unterstützung tragen kaum zur Erklärung bei.
| A-45
Anhang
6.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Ressourcen: Soziale (AV)
Einfache Lineare Regression
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Alter (Klasse)
Erwerbsstatus
SES
Migrationshintergrund
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,067***
,040***
,085***
,039***
,033***
,001
,014***
,029***
,047***
,042***
,023***
,003
b
-0,25
-0,26
-4,74
-0,79
-2,10
-1,68
-1,57
3,44
5,82
-9,00
6,10
2,14
SE b
0,02
0,03
0,37
0,09
0,28
1,15
0,32
0,48
0,64
1,03
0,97
1,11
T
-11,03
-8,44
-12,65
-8,43
-7,48
-1,46
-4,96
7,16
9,14
-8,73
6,27
1,94
ȕ
-,26
-,20
-,29
-,20***
-,18
-,04
-,12
,17
,22
-,21
,15
,05
95% KI für b
-0,29
-0,20
-0,32
-0,20
-5,48
-4,01
-,097
-0,61
-2,65
-1,55
-3,95
0,58
-2,19
-0,95
2,50
4,38
4,57
7,06
-11,02
-6,98
4,19
8,01
-0,03
4,31
Einfache Lineare Regression
Modell
0
1
ENTER
(Konstante)
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex korr.
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD
(Konstante)
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Partnergewaltindex korr.
Misshandlung als Kind
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
NullterOrdng
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
80,75
-0,17
0,22
-1,26
-0,23
-0,50
3,58
-0,88
-4,57
2,55
5,15
4,93
2,60
-0,26
-0,20
-0,28
-0,21
-0,19
-0,01
-0,13
-0,19
0,18
0,21
0,14
0,06
-0,20
0,08
-0,13
-0,12
-0,10
0,03
-0,12
-0,17
0,07
0,14
0,08
0,01
-0,18
0,07
-0,11
-0,10
-0,09
0,03
-0,11
-0,15
0,07
0,12
0,07
0,01
0,59
0,52
0,66
0,89
0,88
0,93
0,85
0,97
0,83
0,83
0,95
0,94
1,71
1,92
1,51
1,12
1,14
1,07
1,18
1,03
1,21
1,20
1,05
1,07
81,62
-0,12
-0,96
-0,27
-0,24
-1,09
-4,59
1,97
5,25
4,35
-0,26
-0,29
-0,22
-0,18
-0,13
-0,20
0,17
0,22
0,14
-0,17
-0,11
-0,12
-0,07
-0,13
-0,16
0,05
0,15
0,07
-0,16
-0,10
-0,11
-0,06
-0,12
-0,15
0,04
0,13
0,06
0,76
0,75
0,91
0,91
0,84
0,97
0,82
0,84
0,95
1,31
1,33
1,10
1,10
1,19
1,03
1,21
1,19
1,06
b
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
75,59
-0,23
0,13
-2,23
-0,43
-1,08
1,30
-1,61
-6,78
1,46
3,69
2,84
0,49
2,60
0,03
0,04
0,49
0,10
0,30
1,16
0,37
1,12
0,56
0,74
1,06
1,08
-,24***
,10**
-,14***
-,11***
-,10***
,03
-,12***
-,15***
,07**
,14***
,07**
,01
28,74
-7,23
2,98
-4,54
-4,18
-3,64
1,12
-4,33
-6,03
2,61
4,97
2,68
0,46
70,43
-0,29
0,05
-3,19
-0,63
-1,66
-0,99
-2,34
-8,99
0,36
2,24
0,76
-1,62
76,97
-0,17
-1,79
-0,46
-0,77
-1,75
-6,57
0,99
3,95
2,46
2,37
0,02
0,42
0,09
0,27
0,33
1,01
0,50
0,67
0,96
-,18***
-,11***
-,11***
-,07**
-,13***
-,15***
,05*
,15***
,06*
32,49
-6,90
-4,25
-4,83
-2,82
-5,24
-6,52
1,98
5,93
2,55
72,32
-0,22
-2,61
-0,64
-1,31
-2,40
-8,55
0,01
2,64
0,57
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,219
,212
,219
29,28
1
,212
,207
,212
45,53
Cook < 1; Mahalanobis Max = 31,32; Hebelwert Max = 0,02; stand. DfFit Max = 0,22
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
df1
12
9
df2
1253
1527
Durbin-Watson
2,03
2,02
Zusammenfassende Bewertung
Physische Gesundheit wird ebenfalls nicht ins Modell aufgenommen, weil die Variablen mit der Subjektiven Gesundheit interagiert.
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse (B, SE, ß).
Die T-Werte aller Prädiktoren > 2. Das 95% KI liegt für alle Variablen bis auf Migrationshintergrund und Sozialstatus nahe dem Wert 0.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer mittleren Varianzaufklärung von 21% und einer großen Effektstärke von f² = 0,27.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Den größten Erklärungswert haben mit negativem Effekt Mentale Gesundheit, Migrationshintergrund, mit positiven Effekt Sozialstatus und
Erwerbsstatus, wieder negativ Alter, Subjektive Gesundheit, Partnergewaltindex. Misshandlung als Kind, Unterstützung bekannt und
Erwerbsstatus haben nur einen sehr geringen Erklärungswert.
| A-46
Anhang
7.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Partnergewaltindex(AV)
Einfache Lineare Regression
Misshandlung als Kind
Gewalt zwischen Eltern
.
Familiäre Gewalt: körper. + and
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungen
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Alter (Klasse)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
R²
,045***
,020***
,004**
,004*
,012***
,033***
,038***
,042***
,032***
,012***
,039***
,000
,002
,004**
,013***
,000
,033***
b
0,61
1,80
0,76
1,33
3,17
0,57
0,05
0,07
0,73
-0,03
-0,05
0,05
0,45
-0,33
-0,78
-0,03
-1,94
SE b
0,07
0,32
0,29
0,52
0,70
0,08
0,01
0,01
0,10
0,01
0,01
0,08
0,26
0,12
0,16
0,25
0,28
T
8,86
5,65
2,63
2,55
4,54
7,53
8,14
8,61
7,54
-4,47
-8,40
0,64
1,70
-2,71
-4,80
-0,14
-6,97
ȕ
,21***
,14***
,06**
,06*
,11***
,18***
,19***
,20***
,18***
-,11***
-,20***
,02
,04
-,07**
-,12***
-,00
-,18***
95% KI für b
0,48
0,75
1,18
2,43
1,92
1,32
0,31
2,35
1,80
4,54
0,42
0,72
0,04
0,06
0,05
0,08
0,54
0,92
-,04
-,02
-0,06
-0,04
-0,11
0,21
-0,07
0,96
-0,56
-0,09
-1,10
-0,46
-0,52
0,45
-2,48
-1,39
Multiple Lineare Regression
Modell
0
1
ENTER
(Konstante)
Misshandlung als Kind
Gewalt zwischen Eltern
Familiäre Gewalt: körper. + and.
Familiäre Gewalt: sex. + and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Verletzungen
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
BACKWARD
(Konstante)
Misshandlung als Kind
Verletzungen
Mentale Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Mitverantwortungsgefühl
NullterOrdng
Partiell
Teil
Toleranz
VIF
8,39
0,52
1,21
0,64
2,14
2,54
0,54
0,04
0,04
0,51
0,04
-0,03
0,23
0,66
0,45
0,05
0,85
-1,28
0,23
0,13
0,03
0,08
0,08
0,15
0,18
0,19
0,17
-0,11
-0,21
0,02
0,04
-0,05
-0,11
-0,01
-0,20
0,11
0,04
0,00
0,03
0,05
0,11
0,07
0,02
0,04
0,06
-0,14
0,00
0,00
-0,02
-0,05
0,02
-0,18
0,10
0,03
0,00
0,02
0,05
0,10
0,06
0,02
0,04
0,06
-0,13
0,00
0,00
0,02
-0,05
0,02
-0,17
0,77
0,83
0,87
0,94
0,95
0,92
0,50
0,49
0,62
0,54
0,63
0,83
0,93
0,82
0,82
0,93
0,97
1,30
1,20
1,15
1,07
1,06
1,08
2,00
2,04
1,60
1,84
1,59
1,20
1,07
1,22
1,23
1,07
1,04
5,31
0,50
0,58
0,05
0,04
-0,03
-1,29
0,21
0,16
0,18
-0,10
-0,21
-0,18
0,12
0,13
0,11
0,06
-0,16
-0,18
0,12
0,12
0,11
0,06
-0,15
-0,17
0,90
0,95
0,72
0,58
0,67
0,99
1,11
1,06
1,38
1,72
1,49
1,01
b
SE b
ȕ
T
95% KI
für B
6,23
0,34
0,45
-0,03
0,64
1,19
0,35
0,02
0,01
0,22
0,02
-0,04
0,02
0,00
0,12
-0,38
0,23
-1,88
1,10
0,09
0,39
0,35
0,77
0,69
0,10
0,01
0,01
0,15
0,01
0,01
0,11
0,33
0,16
0,22
0,31
0,31
,11***
,04
,00
,02
,05
,11***
,09*
,03
,05
,08*
-,17***
,00
,00
,02
-,05
,02
-,17***
5,69
3,57
1,17
-0,10
0,84
1,73
3,68
2,33
0,70
1,49
2,00
-4,78
0,15
0,01
0,75
-1,74
0,75
-6,15
4,08
0,15
-0,31
-0,71
-0,86
-0,16
0,16
0,00
-0,02
-0,07
0,00
-0,06
-0,20
-0,65
-0,20
-0,80
-0,38
2,48
3,46
0,35
0,41
0,03
0,02
-0,05
-1,83
0,95
0,08
0,09
0,01
0,01
0,01
0,28
,12***
,13***
,13***
,07*
-,19***
-,17***
3,66
4,45
4,75
4,14
2,18
-5,93
-6,63
1,60
0,19
0,24
0,02
0,00
-0,06
-2,37
Modellzusammenfassung
Modell
R²
R²adj.
ǻ R²
F
0
,148
,135
,148
11,33
1
,131
,127
,131
32,77
Cook < 1; Mahalanobis Max = 31,69; Hebelwert Max = 0,02; stand. DfFit Max = 0,26
* p < ,05, ** p < ,01, *** p < ,001
df1
17
6
df2
1106
1300
Durbin-Watson
1,97
1,98
Zusammenfassende Bewertung
Die Variable Gewalt gegen Eltern wird hier ebenfalls nicht ins Modell aufgenommen, weil die Variable mit der Misshandlung als Kind interagiert.
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse (B, SE, ß). Die T-Werte aller Prädiktoren > 2.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer mittleren Varianzaufklärung von 13% und einer mittleren Effektstärke von f² = 0,15.
Kein Hinweis auf Multikollinearität: VIF < 10, Toleranz > 0,2, Konditionszahlen < 15 und Eigenwerte > 0,02. Kein Hinweis auf Autokorrelation.
Linearität ist wegen der signifikanten F-Statistik gegeben.
Den größten Erklärungswert haben mit negativen, d.h. protektiven Effekt Soziale Ressourcen und das Mitverantwortungsgefühl.
Verletzungszahl, Mentale Gesundheit und Misshandlung als Kind haben einen positiven Beitrag. Der Beitrag von Personalen Ressourcen ist
gering.
| A-47
Anhang
8.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Psychopharmakakonsum (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Verletzungen
Alter
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Mitverantwortungsgefühl
Unterstützung bekannt
Multiple Lineare Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
0
Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Physische Gesundheit * Subjektive Gesundheit
Familiäre Gewalt: ausschl.psych.
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen * Soziale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Verletzungen
Alter (Klassen)
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Mitverantwortungsgefühl
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Physische Gesundheit * Subjektive Gesundheit
Familiäre Gewalt: ausschl.psych.
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Personale Ressourcen * Soziale Ressourcen
Misshandlung als Kind
Verletzungen
Alter (Klassen)
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Mitverantwortungsgefühl
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
Konstante
Ø
13 Partnergewaltindex
Mentale Gesundheit
Alter (Klassen)
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
Konstante
b
,14***
,03***
,04***
,39***
,16
,65**
,22
-,02***
-,02***
,15***
,20***
,14**
,27*
-,22**
-,19*
-,50**
-,20
SE
,01
,00
,00
,05
,15
,25
,37
,00
,00
,03
,04
,04
,14
,07
,09
,16
,13
OR
1,15
1,03
1,04
1,48
1,17
1,92
1,25
0,98
0,98
1,17
1,22
1,15
1,32
,80
0,83
0,60
0,82
95% KI
b
SE
OR
,11***
,04***
,03*
,19
-,01
,46
-,01
,01
,00
-,01
,06
,38**
-,01*
,18
-,06
,11
-,02
-,07
-5,74
,02
,01
,01
,13
,00
,34
,01
,01
,00
,05
,05
,13
,00
,18
,09
,12
,36
,04
,04
1,12
1,04
1,03
1,21
0,99
1,59
0,99
1,01
1,00
0,99
1,06
1,46
0,99
1,20
0,94
1,12
0,98
0,93
0,00
1,08
1,02
1,00
0,93
0,99
0,81
0,97
0,98
1,00
0,90
0,96
1,13
0,99
0,84
0,79
0,88
0,49
0,86
1,16
1,07
1,06
1,58
1,00
3,11
1,02
1,03
1,00
1,08
1,18
1,89
1,00
1,71
1,13
1,42
1,99
1,02
,12***
,05***
,01
,00
,43
,00
,01
,00
-,01
,06
,40**
-,01*
,18
-,07
,09
,00
-,07
-5,74***
Ø
,12***
,05***
,44***
-,01*
-,07**
-4,94***
,02
,01
,11
,00
,34
,01
,01
,00
,05
,05
,13
,00
,18
,09
,12
,36
,04
,04
Ø
,02
,01
,13
,00
,02
,50
1,12
1,05
1,01
1,00
1,54
1,00
1,01
1,00
0,99
1,06
1,49
0,99
1,20
0,93
1,10
1,00
0,93
0,00
Ø
1,12
1,06
1,55
0,99
0,93
0,01
1,08
1,03
0,82
1,00
0,79
0,97
0,98
1,00
0,91
0,96
1,15
0,99
0,84
0,78
0,86
0,49
0,85
1,16
1,07
1,24
1,01
3,01
1,03
1,04
1,00
1,08
1,18
1,92
1,00
1,70
1,11
1,40
2,02
1,02
Ø
1,09
1,04
1,21
0,99
0,89
Ø
1,16
1,08
1,99
1,00
0,98
1,12
1,03
1,03
1,34
0,86
1,18
0,61
0,97
0,98
1,09
1,13
1,06
1,00
0,70
0,70
0,44
0,63
1,18
1,04
1,05
1,64
1,58
3,12
2,55
0,99
0,99
1,25
1,33
1,25
1,73
0,91
0,99
0,82
1,06
95% KI
| A-48
Anhang
2. Schritt: alle Variablen, die in Schritt 1 im endgültigen Modell verbleiben
Modell
b
1
Partnergewaltindex
,12***
Mentale Gesundheit
,06***
Alter (Klassen)
,52***
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
-,01**
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
-,06**
Konstante
-5,29***
R² = 0,14 (Cox & Snell), 0,21 (Nagelkerke), Modell Ȥ² (8) = 6,87 n.s.,
Omnibus-Test: Ȥ² (5) = 203,58***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,03;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
SE
,01
,01
,12
,00
,02
,50
OR
1,12
1,06
1,68
0,99
0,95
0,01
95% KI
1,09
1,04
1,34
0,99
0,91
1,16
1,08
2,11
1,00
0,99
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer mittleren Varianzaufklärung von 21% (NK) und einem mittelgroßen Effekt von f² = 0,27 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE . Geringe Missingzahl (1,8%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert hat das Alter gefolgt von dem Partnergewaltindex. Der Beitrag von Mentaler und Physischer Gesundheit ebenso
von Mitverantwortungsgefühl ist gering.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber relativ hoch 1238,88
| A-49
Anhang
9.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Unterstützung bekannt (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakonsum
Multivariate binäre logistische Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Mitverantwortungsgefühl
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Subjektive Gesundheit
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Mitverantwortungsgefühl
Alter (Klassen) * Mentale Gesundheit
Mitverantwortungsgefühl * Partnergewaltindex
Konstante
Ø
9
Alter (Klassen)
Migrationshintergrund
Sozialstatus
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Personale Ressourcen
Konstante
b
-,15***
-,79***
,26***
,53***
,00
-,18***
,02***
,02***
,35***
-,01
,68*
,93*
-,50**
-,20
SE
,04
,12
,06
,08
,00
,05
,00
,00
,09
,14
,30
,44
,16
,13
OR
0,86
0,45
1,30
1,70
1,00
0,84
1,02
1,02
1,43
0,99
1,98
2,53
0,60
0,82
95% KI
0,80
0,36
1,16
1,45
0,99
0,76
1,01
1,01
1,19
0,76
1,10
1,06
0,44
0,63
0,93
0,57
1,46
2,00
1,00
0,92
1,02
1,02
1,71
1,30
3,55
6,02
0,82
1,06
b
SE
OR
95% KI
-,12*
-,54***
,03
,42***
-,03
,29**
,09
,88*
,89
-,05
,01
,00
-,08
,00
-,01
-,28
,06
,15
,08
,11
,04
,11
,17
,40
,51
,06
,01
,00
,25
,00
,03
,50
0,89
0,58
1,03
1,52
0,97
1,33
1,09
2,40
2,44
0,95
1,01
1,00
0,92
1,00
0,99
0,76
0,79
0,43
0,88
1,23
0,89
1,07
0,78
1,09
0,89
0,84
1,00
1,00
0,57
1,00
0,92
1,00
0,79
1,21
1,87
1,05
1,65
1,52
5,31
6,63
1,08
1,02
1,01
1,51
1,00
1,06
-,12*
-,54***
,03
,42***
-,03
,29**
,09
,88*
,89
-,05
,01
,00
-,08
,00
-,01
-,28
Ø
-,11*
-,57***
,46***
,29**
,81*
,82
,01**
-,35
,06
,15
,08
,11
,04
,11
,17
,40
,51
,06
,01
,00
,25
,00
,03
,50
Ø
,05
,15
,10
,11
,40
,50
,00
,34
0,89
0,58
1,03
1,52
0,97
1,33
1,09
2,40
2,44
0,95
1,01
1,00
0,92
1,00
0,99
0,76
Ø
,90
,57
1,58
1,33
2,25
2,26
1,01
,71
0,79
0,43
0,88
1,23
0,89
1,07
0,78
1,09
0,89
0,84
1,00
1,00
0,57
1,00
0,92
1,00
0,79
1,21
1,87
1,05
1,65
1,52
5,31
6,63
1,08
1,02
1,01
1,51
1,00
1,06
Ø
,82
,42
1,30
1,08
1,03
,84
1,00
Ø
,98
,76
1,92
1,64
4,91
6,06
1,02
| A-50
Anhang
2. Schritt: alle Variablen, die in Schritt 1 im endgültigen Modell verblieben
Modell
b
1
Alter (Klassen)
-,16***
Migrationshintergrund
-,68***
Sozialstatus
,51***
Sexueller Missbrauch
,35***
Personale Ressourcen
,01**
Konstante
-,24
R² = 0,07 (Cox & Snell), 0,10 (Nagelkerke), Modell ȋ² (8) = 7,17 n.s.
Omnibus-Test: Ȥ² (5) = 113,65***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,05;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
SE
0,04
0,13
0,09
0,10
0,00
0,30
OR
0,86
0,51
1,66
1,42
1,01
0,78
95% KI
0,79
0,39
1,40
1,17
1,00
0,93
0,65
1,98
1,72
1,02
Zusammenfassende Bewertung
Für den 2. Schritt wurden die Variablen der familiären Gewalt wg Interaktion und geringem Beitrag nicht berücksichtigt.
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer mittleren Varianzaufklärung von 10% (NK) und einem mittelgroßen Effekt von f² = 0,11 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE). Mittlere Missingzahl (7,4%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert hat der Migrationshintergrund gefolgt von dem Sozialstatus und sexuellem Missbrauch sowie dem Alter. Der
Beitrag der Personalen Ressourcen ist gering.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber relativ hoch 1786,43.
| A-51
Anhang
10.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Mitverantwortungsgefühl (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Modell
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: sex.
Familiäre Gewalt: psych.
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Multivariate binäre logistische Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
0
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.+and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.+and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Konstante
2
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.+and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Erwerbsstatus
Sozialstatus
Konstante
3
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.+and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Erwerbsstatus
Konstante
2. Schritt: alle Variablen ins Modell, die in Schritt 1 verblieben sind.
Modell
1
Partnergewaltindex
Familiäre Gewalt: körper.+and.
Familiäre Gewalt: ausschl. psych.
Erwerbsstatus
Konstante
R² = 0,06 (Cox & Snell), 0,08 (Nagelkerke), Modell ȋ² (8) = 2,77 n.s.
Omnibus-Test: Ȥ² (4) = 80,96***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,006;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
b
-,10***
,41**
-,49
,46
,26***
,27**
SE
,01
,14
,40
,27
,07
,09
OR
0,91
1,50
0,61
1,59
1,30
1,31
95% KI
0,88
1,14
0,28
0,94
1,14
1,11
0,93
1,98
1,33
2,70
1,48
1,56
b
SE
OR
95% KI
-,10***
,47**
,71*
-,17
,21**
,13
-1,13
,02
,15
,29
,41
,07
,10
,24
0,91
1,60
2,04
0,85
1,24
1,14
0,32
0,88
1,20
1,15
0,38
1,07
0,94
0,93
2,14
3,61
1,89
1,42
1,37
-,10***
,47**
,71*
-,17
,21**
,13
-1,13
-,10***
,48**
,72*
,21**
,13
-1,14
-,10***
,48**
,72*
,24***
-,94
,02
,15
,29
,41
,07
,10
,24
,02
,15
,29
,07
,10
,24
,02
,15
,29
,07
,19
0,91
1,60
2,04
0,85
1,24
1,14
0,32
0,90
1,61
2,05
1,24
1,14
0,32
0,90
1,62
2,06
1,27
0,39
0,88
1,20
1,15
0,38
1,07
0,94
0,93
2,14
3,61
1,89
1,42
1,37
0,88
1,21
1,15
1,07
0,94
0,93
2,15
3,64
1,42
1,37
0,88
1,21
1,16
1,11
0,93
2,16
3,65
1,46
b
-,10***
,49**
,74*
,25***
-,94
SE
,02
,15
,29
,07
,19
OR
0,90
1,64
2,09
1,28
0,39
95% KI
0,88
1,23
1,18
1,11
0,93
2,18
3,72
1,46
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert weniger gut mit einer geringen Varianzaufklärung von 8 % und einem eher kleinen Effekt von f² = 0,09 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE) . Relative hohe Missingzahl (20,2%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert haben mit jeweils positivem Effekt körperliche, psychsiche Gewalt durch andere Familienmitglieder und der
Erwerbsstatus, der Partnergewaltindex hat einen negativen Effekt.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber relativ hoch mit 1565,90.
| A-52
Anhang
11.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Inanspruchnahme (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Partnergewaltindex
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Migrationshintergrund
Sozialstatus
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Multivariate binäre logistische Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
0
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Gewalt zwischen Eltern
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Gewalt zwischen Eltern
Konstante
Ø
9
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Verletzungszahl
Familiäre Gewalt: sex.
Konstante
b
,22***
,26***
,37***
,26*
,60**
1,37***
,60***
,29***
,01***
,04***
,22***
,22***
-,01
-,01*
,09
-,11
,31**
-,65***
1,34***
SE
,01
,03
,07
,13
,23
,33
,14
,04
,00
,00
,04
,05
,00
,00
,12
,07
,11
,13
,13
OR
1,24
1,29
1,45
1,30
1,82
3,93
1,83
1,33
1,01
1,04
1,24
1,25
,99
,99
1,09
,89
1,36
0,52
3,82
95% KI
1,21
1,21
1,25
1,01
1,17
2,07
1,39
1,24
1,01
1,03
1,14
1,14
0,99
0,99
0,87
,77
1,09
0,41
2,98
1,27
1,38
1,67
1,67
2,84
7,47
2,41
1,43
1,02
1,05
1,36
1,37
1,00
1,00
1,38
1,03
1,70
0,67
4,90
b
SE
OR
95% KI
,16***
,38*
-,40*
,95***
,12*
,09
-,08
-,16
,57
,17***
,00
,00
,05
-,02
,06
-2,53
,02
,16
,16
,17
,05
,10
,18
,35
,41
,05
,00
,01
,07
,08
,19
,27
1,17
1,46
0,67
2,59
1,13
1,09
0,92
0,85
1,76
1,19
1,00
1,00
1,05
0,98
1,06
0,08
1,14
1,06
0,49
1,84
1,03
0,90
0,65
0,43
0,78
1,08
0,99
0,98
0,91
0,84
0,72
1,21
2,00
0,92
3,64
1,24
1,33
1,31
1,69
3,95
1,31
1,01
1,01
1,21
1,15
1,55
,16***
,38*
-,40*
,95***
,12*
,09
-,08
-,16
,57
,17***
,00
,00
,05
-,02
,06
-2,53
Ø
,16***
,38*
-,42**
,96***
,12**
,17***
,69
-2,46
,02
,16
,16
,17
,05
,10
,18
,35
,41
,05
,00
,01
,07
,08
,19
,27
Ø
,02
,16
,16
,17
,05
,05
,39
,22
1,17
1,46
0,67
2,59
1,13
1,09
0,92
0,85
1,76
1,19
1,00
1,00
1,05
0,98
1,06
0,08
Ø
1,17
1,46
0,66
2,60
1,13
1,18
2,00
0,09
1,14
1,06
0,49
1,84
1,03
0,90
0,65
0,43
0,78
1,08
0,99
0,98
0,91
0,84
0,72
1,21
2,00
0,92
3,64
1,24
1,33
1,31
1,69
3,95
1,31
1,01
1,01
1,21
1,15
1,55
Ø
1,14
1,07
0,48
1,87
1,03
1,08
0,93
Ø
1,21
1,99
0,90
3,61
1,23
1,30
4,32
| A-53
Anhang
2. Schritt: alle Variablen, die in Schritt 1 im endgültigen Modell verblieben und Signifikanz zeigen
Modell
b
SE
1
Partnergewaltindex
,16***
,02
Unterstützung bekannt
,40**
,15
Mitverantwortungsgefühl
-,42**
,15
Psychopharmakakonsum
,92***
,16
Misshandlung als Kind
,14***
,04
Verletzungszahl
,16***
,04
Konstante
-2,44
,20
R² = 0,21 (Cox & Snell), 0,28 (Nagelkerke), Modell ȋ² (8) = 12,14 n.s.
Omnibus-Test: Ȥ² (6) = 312,95***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,02;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
OR
1,18
1,49
0,65
2,50
1,15
1,18
0,09
95% KI
1,14
1,12
0,49
1,84
1,06
1,08
1,21
1,98
0,87
3,40
1,24
1,28
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer hohen Varianzaufklärung von 28% und einem großen Effekt von f² = 0,39 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE). Relative hohe Missingzahl (23,3%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert haben mit jeweils Positivem Effekt der Psychopharmakakonsum gefolgt von und der Bekanntheit von der
Bekanntheit von Unterstützung. Der Index Partnergewaltschwere, Verletzungszahl und Misshandlung als Kind haben einen geringeren
Erklärungswert. Das Mitverantwortungsgefühl hat einen hohen negativen Effekt.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber mit 1487,39 relativ hoch.
| A-54
Anhang
12.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Inanspruchnahme medizinischer Hilfe (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Psychopharmakakonsum
Mitverantwortungsgefühl
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Mentale Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Alter
Kinderzahl
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Multivariate binäre logistische Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
0
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Alter
Kinderzahl
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Gewalt zwischen Eltern
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Konstante
Ø
10 Partnergewaltindex
Mitverantwortungsgefühl
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Familiäre Gewalt: sex.
Verletzungszahl
Konstante
b
,21***
,21
1,36***
-,80***
,26***
,34***
,28*
,58*
1,55***
,64***
,31***
,04***
,24***
,01***
,27***
,10**
,15***
-,01*
-,01**
SE
,01
,12
,13
,13
,03
,07
,13
,23
,33
,14
,04
,00
,05
,00
,05
,04
,04
,00
,00
OR
1,24
1,23
3,90
0,45
1,29
1,41
1,32
1,79
4,73
1,90
1,37
1,04
1,28
1,01
1,31
1,11
1,16
0,99
0,99
95% KI
1,21
0,98
3,04
0,35
1,21
1,22
1,02
1,14
2,49
1,44
1,27
1,03
1,17
1,01
1,19
1,03
1,08
0,99
0,99
1,27
1,55
4,99
0,58
1,38
1,63
1,71
2,80
8,99
2,51
1,47
1,05
1,39
1,02
1,44
1,19
1,26
1,00
1,00
b
SE
OR
95% KI
,15***
,27
-,58**
,90***
,12
,10*
,02
,00
-,01
,91*
,19***
,00
,00
,00
-,02
,08
,06
-2,99
,02
,17
,17
,17
,20
,05
,10
,18
,35
,41
,05
,00
,01
,08
,08
,06
,06
,35
1,16
1,30
0,56
2,47
1,13
1,11
1,02
1,00
0,99
2,49
1,21
1,00
1,00
1,00
0,98
1,09
1,06
0,05
1,13
0,94
0,40
1,75
0,76
1,01
0,83
0,70
0,49
1,11
1,10
0,99
0,98
0,86
0,84
0,96
0,94
1,20
1,81
0,79
3,48
1,67
1,22
1,25
1,43
1,98
5,59
1,34
1,01
1,01
1,16
1,15
1,23
1,19
,15***
,23
-,57**
,93***
,08
,12*
,03
-,02
-,03
,91*
,20***
,00
,00
,03
,01
-2,64
Ø
,15***
-,58**
,92***
,12**
1,00*
,20***
-2,43
,02
,16
,17
,17
,20
,05
,10
,18
,35
,41
,05
,00
,01
,07
,08
,29
Ø
,02
,17
,17
,04
,39
,05
,19
1,17
1,25
0,57
2,53
1,08
1,12
1,03
0,98
0,97
2,50
1,22
1,00
1,00
1,03
1,01
0,07
Ø
1,17
0,56
2,50
1,12
2,72
1,22
0,09
1,13
0,91
0,41
1,80
0,73
1,02
0,84
0,69
0,49
1,11
1,10
0,99
0,98
0,89
0,87
1,20
1,73
0,79
3,55
1,59
1,23
1,26
1,40
1,93
5,63
1,34
1,01
1,01
1,19
1,18
Ø
1,13
0,40
1,81
1,03
1,26
1,11
Ø
1,20
0,78
3,46
1,23
5,86
1,34
| A-55
Anhang
2. Schritt: alle Variablen, die in Schritt 1 im endgültigen Modell verblieben und Signifikanz zeigen
Modell
b
SE
1
Partnergewaltindex
,15***
,02
Mitverantwortungsgefühl
-,56***
,15
Psychopharmakakonsum
,90***
,16
Misshandlung als Kind
,14***
,04
Familiäre Gewalt: sex.
,91*
,38
Verletzungszahl
,20***
,05
Konstante
-2,39
,20
R² = 0,21 (Cox & Snell), 0,29 (Nagelkerke), Modell ȋ² (8) = 11,24 n.s.
Omnibus-Test: Ȥ² (6) = 318,55***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,04;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
OR
1,17
0,57
2,45
1,15
2,49
1,22
0,09
95% KI
1,13
0,42
1,81
1,06
1,18
1,12
1,20
0,77
3,32
1,24
5,26
1,33
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer hohen Varianzaufklärung von 29% (NK) und einem großen Effekt von f² = 0,41 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE). Relative hohe Missingzahl (22,4%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert haben jeweils mit positivem Effekt der Psychopharmakakonsum gefolgt von der familiären sexuellen Gewalt, die
Verletungszahl und der Partnergewaltindex sowie die Misshandlung als Kind, einen negativen Effekt zeigt das Mitverantwortungsgefühl. Der
Index Partnergewaltschwere, und Misshandlung als Kind haben einen geringeren Erklärungswert.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber mit 1437,38 relativ hoch.
| A-56
Anhang
13.
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
Inanspruchnahme psychosozialer Hilfe (AV)
Einfache binäre logistische Regression
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Psychopharmakakonsum
Mitverantwortungsgefühl
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: körper.
Familiäre Gewalt: psych.
Familiäre Gewalt: sex.
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Mentale Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Alter
Kinderzahl
Personale Ressourcen
Soziale Ressourcen
Multivariate binäre logistische Regression
1. Schritt: alle relevanten Variablen ins Modell
Modell
ENTER
0
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: sex.
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Kinderzahl
Konstante
BACKWARD (LR)
1
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Sexueller Missbrauch
Familiäre Gewalt: sex.
Gewalt zwischen Eltern
Verletzungszahl
Physische Gesundheit
Mentale Gesundheit
Subjektive Gesundheit
Chron. Erkrankung/ körp. Behin.
Kinderzahl
Konstante
Ø
8
Partnergewaltindex
Unterstützung bekannt
Psychopharmakakonsum
Misshandlung als Kind
Verletzungszahl
Mentale Gesundheit
Konstante
b
,15***
1,01***
1,11***
-,31
,21***
,37***
,23
,38
1,08**
,61***
,21***
,02***
,17**
,02***
,18**
-,09
,11*
,00
,00
SE
,01
,18
,15
,17
,03
,09
,17
,28
,33
,17
,05
,00
,06
,00
,06
,05
,05
,00
,00
OR
1,16
2,74
3,05
0,73
1,23
1,45
1,26
1,46
2,94
1,85
1,24
1,02
1,19
1,02
1,19
0,91
1,12
1,00
1,00
95% KI
1,13
1,91
2,29
0,53
1,15
1,22
0,91
0,84
1,56
1,33
1,13
1,01
1,06
1,01
1,06
0,83
1,02
0,99
0,99
1,19
3,93
4,05
1,02
1,32
1,71
1,74
2,54
5,57
2,57
1,35
1,03
1,32
1,03
1,35
1,00
1,23
1,01
1,01
b
SE
OR
95% KI
,11***
1,07***
,71***
,08
,14
,18
,17
,10
,00
,01
,00
-,01
,05
-4,33
,02
,22
,18
,05
,11
,40
,21
,05
,01
,01
,08
,08
,06
,35
1,12
2,90
2,03
1,09
1,16
1,20
1,19
1,11
1,00
1,01
1,00
0,99
1,05
0,01
1,08
1,90
1,42
0,99
0,94
0,55
0,79
1,00
0,99
1,00
0,85
0,84
0,93
1,15
4,43
2,89
1,20
1,43
2,62
1,80
1,23
1,02
1,02
1,18
1,17
1,18
,11***
1,07***
,71***
,08
,14
,18
,17
,10
,00
,01
,00
-,01
,05
-4,33
Ø
,12***
1,07***
,71***
,11*
,11*
,01*
-4,21
,02
,22
,18
,05
,11
,40
,21
,05
,01
,01
,08
,08
,06
,35
Ø
,02
,21
,18
,04
,05
,00
,31
,000
,000
,000
,086
,179
,643
,410
,053
,591
,199
,984
,883
,439
,000
Ø
1,12
2,93
2,04
1,12
1,12
1,01
0,01
1,13
0,91
0,41
1,80
0,73
1,02
0,84
0,69
0,49
1,11
1,10
0,99
0,98
0,89
Ø
1,09
1,92
1,43
1,03
1,01
1,00
1,20
1,73
0,79
3,55
1,59
1,23
1,26
1,40
1,93
5,63
1,34
1,01
1,01
1,19
Ø
1,16
4,45
2,90
1,22
1,24
1,02
| A-57
Anhang
2. Schritt: alle Variablen, die in Schritt 1 im endgültigen Modell verblieben und Signifikanz zeigen
Modell
b
SE
1
Partnergewaltindex
,12***
,02
Unterstützung bekannt
1,20***
,20
Psychopharmakakonsum
,70***
,17
Misshandlung als Kind
,12**
,04
Mentale Gesundheit
,01*
,00
Konstante
-4,15
,28
R² = 0,11 (Cox & Snell), 0,19 (Nagelkerke), Modell ȋ² (8) = 13,36 n.s.
Omnibus-Test: Ȥ² (5) = 188,36***
Cook < 1; Hebelwert Max = 0,04;
* p <,05, ** p < ,01, *** p < ,001, n.s. = nicht signifikant
E. Ergebnisse - Multivariate Analyse
OR
1,13
3,33
2,01
1,13
1,01
0,02
95% KI
1,10
2,23
1,44
1,04
1,00
1,17
4,95
2,80
1,22
1,02
Zusammenfassende Bewertung
Rückwärts- und Vorwärtsmethode zeigen die gleichen Ergebnisse.
Insgesamt ist der Erklärungswert gut mit einer hohen Varianzaufklärung von 19% (NK) und einem großen Effekt von f² = 0,23 (NK).
Kein Hinweis auf Multikollinearität (r < ,80; SE). Geringe Missingzahl (6,8%).
Weil keine Signifikanz beim Hosmer-Lemeshow –Test (Ȥ²) ist die Modellanpassung gut.
Den größten Erklärungswert haben jeweils mit positivem Effekt die Bekanntheit von Unterstützung und der Psychopharmakakonsum, gefolgt
von dem Partnergewaltindex und der Misshandlung als Kind, sehr gering ist der Beitrag von Mentaler Gesundheit.
-2LL kleiner als im Anfangsblock, aber mit 1226,08 relativ hoch.
| A-58
Anhang
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
1.
Modell 1: Grundmodell der Strukturgleichung
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 Percent Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
96
1219.477
1256.659
1160.659
(1049.960 ; 1278.777)
0.845
0.804
(0.728 ; 0.886)
0.0915
(0.0871 ; 0.0961)
0.000
0.926
(0.850 ; 1.008)
0.188
5.021
7213.763
7245.763
1336.659
272.000
7346.166
1587.666
1125.423
0.831
0.802
0.665
0.842
0.842
0.789
156.183
0.0690
0.0698
0.903
0.862
0.637
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-59
Anhang
2.
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Modell 2: Angepasstes Modell der Strukturgleichung
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 Percent Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
94
842.719
851.077
757.077
(667.481 ; 854.125)
0.584
0.525
0.463 ; 0.592)
0.0747
(0.0701 ; 0.0794)
0.000
0.648
(0.586 ; 0.715)
0.188
5.021
7213.763
7245.763
935.077
272.000
7346.166
1198.634
1125.423
0.883
0.865
0.692
0.894
0.895
0.851
221.556
0.0578
0.0578
0.931
0.900
0.643
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-60
Anhang
3.
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Modell 3: Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung/Unterstützung
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 Percent Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
80
730.627
725.116
645.116
(562.700 ; 734.990)
0.506
0.447
(0.390 ; 0.509)
0.0748
(0.0698 ; 0.0798)
0.000
0.558
(0.501 ; 0.620)
0.166
4.035
5792.439
5822.439
805.116
240.000
5916.567
1056.123
993.021
0.874
0.850
0.666
0.886
0.886
0.834
222.858
0.0585
0.0585
0.937
0.905
0.624
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-61
Anhang
4.
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Modell 4: Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 Percent Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
80
755.212
755.245
= 675.245
(590.952 ; 766.990)
0.523
0.468
(0.410 ; 0.532)
0.0765
(0.0715 ; 0.0815)
0.000
0.579
(0.520 ; 0.642)
0.166
4.266
6125.176
6155.176
835.245
240.000
6249.304
1086.252
993.021
0.877
0.853
0.668
0.888
0.888
0.838
215.636
0.0590
0.0590
0.934
0.901
0.623
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-62
Anhang
5.
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Modell 5: Grundmodell bei Angebotskenntnis
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 Percent Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
96
777.296
788.735
692.735
(606.893 ; 786.038)
0.739
0.658
(0.577 ; 0.747)
0.0828
(0.0775 ; 0.0882)
0.000
0.826
(0.744 ; 0.914)
0.259
4.723
4936.860
4968.860
868.735
272.000
5064.210
1107.111
1082.478
0.843
0.823
0.674
0.859
0.859
0.803
178.492
0.0624
0.0628
0.914
0.879
0.646
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-63
Anhang
6.
F. Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung
Modell 6: Modifiziertes Modell bei Angebotskenntnis
Goodness of Fit Statistics
Degrees of Freedom
Minimum Fit Function Chi-Square
Normal Theory Weighted Least Squares Chi-Square
Estimated Non-centrality Parameter (NCP)
90 % Confidence Interval for NCP
Minimum Fit Function Value
Population Discrepancy Function Value (F0)
90 % Confidence Interval for F0
Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA)
90 % Confidence Interval for RMSEA
P-Value for Test of Close Fit (RMSEA < 0.05)
Expected Cross-Validation Index (ECVI)
90 Percent Confidence Interval for ECVI
ECVI for Saturated Model
ECVI for Independence Model
Chi-Square for Independence Model with 120 Degrees of Freedom
Independence AIC
Model AIC
Saturated AIC
Independence CAIC
Model CAIC
Saturated CAIC
Normed Fit Index (NFI)
Non-Normed Fit Index (NNFI)
Parsimony Normed Fit Index (PNFI)
Comparative Fit Index (CFI)
Incremental Fit Index (IFI)
Relative Fit Index (RFI)
Critical N (CN)
Root Mean Square Residual (RMR)
Standardized RMR
Goodness of Fit Index (GFI)
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI)
Parsimony Goodness of Fit Index (PGFI)
94
526.245
526.070
432.070
(363.780 ; 507.869)
0.500
0.411
(0.346 ; 0.483)
0.0661
(0.0607 ; 0.0717)
0.000
0.580
(0.515 ; 0.652)
0.259
4.723
4936.860
4968.860
610.070
272.000
5064.210
860.364
1082.478
0.893
0.885
0.700
0.910
0.911
0.864
258.491
0.0511
0.0511
0.941
0.914
0.650
(P = 0.0)
(P = 0.0)
| A-64
Anhang
Fragebogen
G. Fragebogen der Repräsentativstudie
zu finden auf der beigelegten CD
Mündlicher Fragebogen:
Schriftlicher Fragebogen:
02_Brzank_Petra
03_Brzank_Petra
| A-65

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