Wilo Nachhaltigkeitsbericht 2010
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Wilo Nachhaltigkeitsbericht 2010
20 10 Zusammen. Weltweit. Nachhaltig. Nachhaltigkeitsbericht 2010 Wilo Weltweit WILO SE mit Hauptsitz in Dortmund ist einer der führenden Hersteller von Pumpenund Pumpensystemen für Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik, Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung. Wilo ist mit 13 Produktionsstandorten, über 60 Tochter gesellschaften und mehr als 6.200 Mitarbeitern auf der ganzen Welt zuhause. WILO SE Werk Dortmund Deutschland seit 1872 WILO SE WILO Pumps Ltd. Werk Oschersleben Deutschland Limerick Irland seit 1991 seit 1979 Circulating Pumps Ltd. King’s Lynn, Norfolk Großbritannien seit 2006 WILO SE WILO USA LLC Pompes Salmson S. A. S. Werk Hof Deutschland Thomasville, Georgia USA Werk Laval Frankreich seit 2003 seit 2005 seit 1984 WILO Intec S. A. S. Aubigny Frankreich Dargestellt sind die Produktionsstandorte der Wilo Gruppe, auf deren Daten dieser Bericht beruht. Die Jahreszahlen zeigen den Beitritt des jeweiligen Produktionswerkes, oder der Gesellschaft, zur Wilo Gruppe. seit 1989 Mather & Platt Pumps Ltd. Werk Pune Indien Mather & Platt Pumps Ltd. seit 2005 Werk Kolhapur Indien seit 2005 WILO Pumps Ltd. Gimhae Korea seit 2000 WILO China Ltd. Beijing China seit 2000 WILO ELEC CO. Ltd. Qinhuangdao China seit 2005 Technologieführer mit Tradition 1872 als Kupfer- und Messingwarenfabrik Louis Opländer gegründet, hat sich das Unternehmen zum Innovationsführer im Hightech-Pumpenbereich entwickelt. Im Jahr 2010 erreichte Wilo einen Umsatz von 1.021,4 Mio. Euro. Wilo trägt immer wieder zum technologischen Fortschritt bei – 1928 mit dem ersten Umlaufbeschleuniger der Welt, 2001 mit Stratos, der weltweit ersten Hocheffizienzpumpe für Heizungs-, Klima- und Kälteanwendungen, 2009 mit dem revolutionären Dezentralen Pumpensystem Wilo-Geniax sowie 2011 mit der weltweit ersten hocheffizienten Trockenläufer-Pumpe Stratos GIGA. Zusammen. Weltweit. Nachhaltig. Die Wilo Gruppe hat im Geschäftsjahr 2010 ihre regionale Vertriebsstruktur neu gegliedert, die nun die folgenden vier operativen Segmente mit den entsprechenden Ländern umfasst: • Europa: alle europäischen Staaten außer Russland, Weißrussland und Ukraine • Asia Pacific: Indien, China, Südkorea, südostasiatische Staaten, Australien und Ozeanien • EMEA: Russland, Weißrussland, Ukraine, kaukasische Staaten, Staaten der Golfregion, afrikanische Staaten • Übrige Regionen: Staaten des amerikanischen Kontinents sowie sonstige Länder, die nicht den oben aufgeführten Regionen zugeordnet sind Regionaler Umsatz in % 9,1 % 56,0 % 13,9 % 21,0 % Europa Asia Pacific EMEA Übrige Regionen Mitarbeiter nach Regionen (Stichtag) in % 1% 63 % 5% 31 % Europa Asia Pacific EMEA Übrige Regionen Umsatzerlöse Wilo Gruppe nach Marktsegmenten in % 26 % 74 % Building Services Water Management und Industry Weitere Informationen finden Sie im Geschäftsbericht 2010: www.wilo.com Inhaltsverzeichnis Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Inhaltsverzeichnis 2 04 10 14 22 28 Vorwort des Vorstands 4 Sustainability Strategy Wilo 5 Unsere Nachhaltigkeitsstrategie 6„Verantwortlich Handeln“ – Der Verhaltenskodex der Wilo Gruppe 7 Im Dialog mit unseren Stakeholdern 9 Charta für nachhaltige Unternehmensentwicklung 10Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen 11 Die Wilo-Stratos-Familie – unser aktiver Beitrag zum Klimaschutz 13 Getestet: Ökobilanz von kleinen Heizungspumpen 14Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition 15 Human Resources 16WILO SE ruft innovative Ausbildungsprojekte ins Leben 18 Mitarbeiter bei Wilo 21 Corporate Citizenship 22Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur 23 Wilo-Produktionssystem 27 Kennzahlen Ressourcenmanagement 28 Über diesen Bericht im Umschlag: Impressum 1 2 Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Vorwort des Vorstands Vorwort des Vorstands Sehr geehrte Damen und Herren, Die Nachfrage nach innovativen, hocheffizienten Produkten wächst stetig – und so ist Wilo nicht zuletzt aus diesem Grund deutlich gestärkt aus der weltweiten Wirtschaftskrise hervorgegangen. 2010 war das erfolgreichste Geschäftsjahr in unserer 139-jährigen Firmengeschichte. Dabei hat sich unsere Produktstrategie bewährt, uns insbesondere auf ressourcenschonende Innovationen zu konzentrieren. Mancherorts wird das Element Wasser schon jetzt als das „Blaue Gold“ bezeichnet. Wir sind mit unserem Produktprogramm darauf vorbereitet, die rare Ressource Wasser umweltschonend und höchst effizient zu bewegen. Unser Engagement im Rahmen des German Water Partnership-Netzwerkes ist darüber h inaus ein Beleg dafür, dass wir uns auch über die eigenen Aktivitäten unseres Unternehmens hinaus für Energie- und Ressourceneffizienz, für Klimaschutz und vor allem für das Thema Wasser einsetzen. Das verstehen wir als unsere Verantwortung in unserem globalen Umfeld. Wir haben das Unternehmen ganzheitlich strategisch sehr sorgfältig aufgestellt und international für weiteres großes Wachstum vorbereitet. Denn es ist unser erklärtes Ziel, weltweit auch weiterhin unabhängig und profitabel zu wachsen. Wir legen großen Wert darauf, eine auf Nachhaltigkeit und Innovationen basierende Geschäftspolitik zu betreiben. Deshalb investierten wir auch in diesem Jahr wieder weit über 30 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung unserer Produkte. Wir haben unser Nachhaltigkeitsmanagement in drei Handlungsfelder strukturiert: In unserem Handlungsfeld „Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen“ s chaffen wir kontinuierlich Bestleistungen. Nach wie vor steht Ressourcenproduktivität ganz oben auf u nserer Agenda. Dort haben wir 2010 mit der Wilo-Stratos GIGA eine zukunftsweisende Innovation zur Marktreife gebracht. Hocheffizienz ist nun auch in der leistungsstärkeren Pumpenklasse verfügbar, das bedeutet eine signifikante CO2-Einsparung im Heizungs- und Klimaeinsatz bei stark verringertem Materialverbrauch. Die treibende Kraft unseres erfolgreichen Wirtschaftens sind unsere Mitarbeiter. Unsere intensive und interkulturelle Zusammenarbeit haben wir 2010 in unserem zweiten großen Handlungsfeld „ Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition“ in den Fokus gerückt. Bezogen auf den demografischen Wandel behalten wir alle Altersklassen und ihre unterschiedlichen Ansprüche im Blick: Die Jugend motivieren wir durch unsere vielfältigen, modernen Ausbildungsinitiativen. So schaffen wir es, talentierten und hochmotivierten Nachwuchs für Wilo als Arbeitgeber zu b egeistern. Vor dem Hintergrund immer längerer Lebensarbeitszeiten legen wir zudem einen b esonderen Aktionsschwerpunkt auf die Gesundheit und damit die Arbeitskraft und Motivation der bestehenden Belegschaft. Vorwort des Vorstands Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 „Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur“ definiert unser drittes Handlungsfeld. Im Jahr 2010 lag der Fokus der Weiterentwicklung unseres Produktionssystems in der systematischen Einbeziehung der Planungsprozesse. Darüber hinaus verfolgen wir die Zielsetzung, alle neu zu gestaltenden Prozesse und Anlagen durchgängig an den Methoden zur effizienten Fertigung auszurichten. Mit innovativen Ideen und Initiativen, mit immer effizienteren Produkten und einer motivierten, verantwortungsvollen und kulturell breit aufgestellten Belegschaft ist Wilo auf einem erfolgreichen Weg, die traditionellen Werte eines Familienunternehmens mit den Herausforderungen einer international agierenden Gruppe in Einklang zu bringen. Dipl.-Oec. Oliver Hermes (40) Vorstandssprecher weltweit verantwortlich für das Vorstandsressort Finanzen, Controlling & Personal Herzlichen Dank für Ihr Interesse an unserem siebten Nachhaltigkeitsbericht. Oliver Hermes Dr.-Ing. Holger Krasmann (49) Vorstandsressort Technik & Produktion Dr. Holger Krasmann verantwortlich für die weltweiten Fertigungsstandorte sowie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Wilo Gruppe Eric Lachambre Eric Lachambre (44) Vorstandsressort Vertrieb & Marketing verantwortlich für die weltweiten Vertriebs- und Marketingaktivitäten 3 Mitarbeiter in der Elektronikfertigung, Werk Dortmund, Deutschland sustainability strategy Wilo Sustainability Strategy Wilo Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Unsere Nachhaltigkeitsstrategie Aus unserem Leitbild und als Antwort auf die unternehmerischen Herausforderungen der Zukunft hat Wilo strategische Ziele für das Jahr 2015 definiert (Ambition 2015). Das Programm Perform to Grow (P2G) bildet seit 2010 die Grundlage für die Umsetzung dieser Ziele: Wir bauen unsere Position als bedeutender Global Player weiter aus, wir wachsen profitabel, investieren in unsere Innovationsführerschaft und bleiben unabhängig. Die Wilo-Nachhaltigkeitsstrategie greift die unternehmerischen Ziele auf und spiegelt sie an den globalen Herausforderungen Klimaschutz, Wassermanagement sowie Energie- und Rohstoffproduktivität. Unsere im Jahr 2009 herausgearbeiteten drei Handlungsfelder bleiben für uns im Fokus: Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen, Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition sowie Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur. In ihnen wird die konkrete Arbeit des Nachhaltigkeitsmanagements sichtbar. Die unternehmerische Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft wird von allen Vorständen in das Unternehmen getragen und zeigt sich in den vielen internationalen Aktionen und Projekten in der Wilo Gruppe. Unser Wilo-Leitbild definiert eine hohe Verantwortung für das Unternehmen und seine Mitarbeiter, für Gesellschaft und Umwelt. Die Charta für nachhaltige Unternehmensentwicklung leitet sich aus dem Leitbild ab und vertieft unsere Ansprüche an uns im Hinblick auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte (die Ziffern der Charta, s. S. 9, sind den entsprechenden Texten im Bericht zugeordnet). Unternehmerisch verantwortliches Handeln wird in unserem Verhaltenskodex für jeden bei Wilo zur Maxime. Unser Leitbild 1. Wir sind kundenorientiert. 2. Wir sind leistungs- und erfolgsorientiert. 3. Wir sind innovativ und verbessern uns ständig. 4.Wir vertrauen unseren Mitarbeitern und fördern sie. 5.Wir führen unser Unternehmen verantwortungsvoll. 6.Wir tragen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. 7.Wir stehen für herausragende, umfassende Qualität und Anwendungswissen. 8.Wir sichern und entwickeln unsere Kernkompetenzen im Unternehmen. 9.Wir sorgen für Offenheit, Transparenz und Flexibilität in unserer Organisation. 10.Wir sind ein zukunftsorientiertes Familienunternehmen mit Tradition. 5 Ethik 6 Ethik Der vollständige Verhaltenskodex steht im Internet unter www.wilo.de/CodeofConduct als PDF-Datei zum Download bereit. Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Sustainability Strategy Wilo „Verantwortlich Handeln“ Der Verhaltenskodex der Wilo Gruppe Wilo hat sich in seiner 139-jährigen Unternehmensgeschichte zu einem international erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Auf den Märkten von über 40 Ländern sind wir präsent, auf drei Kontinenten unterhalten wir Niederlassungen. Die Wilo Gruppe vereint unterschiedlichste Kulturen unter einem Dach. Daher ist es unser fundamentales Anliegen, ein gemeinsames Grundsatz- und Wertesystem für alle Kulturkreise zu schaffen: Unser Verhaltenskodex fasst unsere traditionellen Werte als globales Unternehmen zusammen. Der Kodex dient als Instrument zur Stärkung der Loyalität aller Wilo-Mitarbeiter sowie zur Gewährleistung einer vertrauensvollen und produktiven Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten und Dienstleistern. Es ist unser erklärtes Ziel, diesen Verhaltenskodex nachhaltig als integrale Basis für unsere unternehmerische Tätigkeit zu implementieren. Den Herausforderungen der Zukunft begegnen Interview mit Christian Blessinger, Compliance Director WILO SE Im Jahre 2010 hat Wilo einen Verhaltenskodex entwickelt, der am 1. Januar 2011 in Kraft getreten ist. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Wilo ist ein internationales Unternehmen, das in sehr unterschiedlichen Kulturen und Rechtskreisen agiert. Als Orientierung für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten brauchten wir einen allgemein gültigen Standard, insbesondere auch für die Länder, in denen es abweichende Rechtsvorstellungen gibt. Mit einem einheitlichen Regelwerk, wie es unser Verhaltenskodex darstellt, können wir den zukünftigen Herausforderungen besser begegnen. Was ist nun das grundsätzlich Neue am Wilo-Verhaltenskodex? Wilo war auch in der Vergangenheit „compliant“, hat sich also an Gesetze und Regeln gehalten und an grundsätzlichen Werten orientiert. Neu ist, dass wir unserem gelebten Wertesystem einen einheitlichen und schriftlich fixierten Rahmen gegeben haben und diesen auch nach außen kommunizieren. Neu ist darüber hinaus auch, dass wir freiwillige Selbstverpflichtungen eingehen, also mehr tun, als nationale Rechtssysteme von uns fordern. Ein Verhaltenskodex muss die Wertvorstellungen unterschiedlicher Kulturen berücksichtigen. Wie ist Ihnen das gelungen? Diese Aufgabe ist sicherlich die größte Herausforderung bei der Einführung des Verhaltenskodex und der Umsetzung des gesamten Projekts. Hierzu gab es zahlreiche interne Diskussionen. Mit unserem Verhaltenskodex haben wir ein ethisches Grundgesetz für Wilo entwickelt, das weltweit Geltung hat. Wichtig ist, dass wir genug Spielraum für die Anpassung an lokale Gepflogenheiten gelassen haben. Hierdurch erreichen wir die nötige Akzeptanz der Mitarbeiter. Ohne diese Akzeptanz müssten wir mit Kontrollen und Sanktionen agieren, was jedoch nicht unser Ziel ist. Deswegen setzen wir auf ein gemeinsames Selbstverständnis, auf eine „Wilo-Kultur“, die sich mit dem Verhaltenskodex festigen soll. Ein solches Selbstverständnis zu etablieren braucht natürlich Zeit. Sustainability Strategy Wilo Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 7 Inwieweit beeinflusst der Verhaltenskodex das tägliche Handeln und Wirken der Wilo-Mitarbeitenden? Mit dem Kodex haben wir generelle Rahmenbedingungen festgelegt. Aus diesen lässt sich erwünschtes und unerwünschtes Verhalten bereits erkennen. In naher Zukunft werden wir diese Bedingungen, sofern erforderlich, durch Richtlinien weiter konkretisieren. Im Dialog mit unseren Stakeholdern Für die einzelnen Gesellschaften der Wilo Gruppe haben sich im Jahr 2010 viele Gelegenheiten geboten, mit einzelnen Stakeholdern (Anspruchsgruppen) ins Gespräch zu kommen. Neben dem Miteinander der Kollegen sowie dem Kunden- und Lieferantendialog im Tagesgeschäft zählen insbesondere unsere Website, die Finanz- und Nachhaltigkeitsberichte und, für unsere Mitarbeiter, die „teamwork“ zu den Medien, die transparent und offen über das Unternehmen informieren. Aus den zahlreichen Aktivitäten, mit denen wir im Jahr 2010 den persönlichen Kontakt mit unseren Stakeholdern ermöglicht haben, möchten wir an dieser Stelle zwei herausgreifen. Damit dokumentieren wir die kulturelle Bandbreite und die Eigeninitiative unserer Gesellschaften. Für die kommenden Jahre planen wir systematische Befragungen unserer Stakeholder zu Themen des nachhaltigen Wirtschaftens. Wir beginnen 2011 mit unseren Mitarbeitern und Kunden. Familientag bei WILO Pumps Korea (WPK) Seit 2001 organisiert WPK alle zwei Jahre einen großen Ausflug, den Wilo-Familientag. Mitarbeiter, deren Familien sowie Zulieferer und Geschäftspartner werden dazu eingeladen – fast 600 Menschen kommen zu diesem Ereignis zusammen. Im vergangenen Jahr fand der Familientag auf einem Freizeitgelände ganz in der Nähe der Fertigung in Gimhae statt. Bei Sportturnieren und Teambuilding-Aktivitäten wurde der Gemeinschaftsgeist gefördert, ein Barbecue sorgte für das leibliche Wohl. Besonderes Highlight 2010 war ein Gesangswettbewerb, der sogar im Lokalfernsehen übertragen wurde. Der Familientag bietet den Mitarbeitern der Vertriebsgesellschaften, die nicht in Gimhae angesiedelt sind, die Möglichkeit, Zeit mit ihren Kollegen zu verbringen und das „Wilo-Gefühl“ zu stärken. Das Gleiche trifft auch für die Zulieferer und Geschäftspartner zu, die in informeller Atmosphäre über das Geschäft sprechen und Kontakte intensivieren können. Als Teil der „Wilo-Familie“ erfahren sie so ein Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl, das sich positiv auf die Loyalität und die Zusammenarbeit auswirkt. Die Ausflügler wurden nach dem Tag zu ihrer Zufriedenheit befragt – alle waren begeistert. Engagement mit Stakeholdern 8 Engagement mit Stakeholdern Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Sustainability Strategy Wilo Nachhaltigkeitswoche bei WILO Intec, Aubigny / Frankreich Seit 2007 steht die erste Juniwoche bei WILO Intec im Zeichen der Nachhaltigkeit. Während einer ganzen Woche werden Mitarbeiter, Geschäftspartner und die Öffentlichkeit über die Hauptaktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit informiert, es wird auf bereits Geleistetes zurückgeblickt und es werden sowohl laufende als auch geplante Prozesse erläutert. Ein wichtiges Kommunikationsmedium – neben dem Wilo-Nachhaltig keitsbericht – stellt dabei eine lokale Nachhaltigkeitsbroschüre dar, die die Aktivitäten der vergangenen zwölf Monate detailliert darstellt. Dazu gesellen sich Poster, die auf einen selbstgebauten „Zug“, bestehend aus Transportkörben aus der Produktion, aufgebracht werden und der dann mit den Informationsveran staltungen durch die gesamte Produktion „fährt“. Um auch die Kollegen aus der Verwaltung über alle Fortschritte zu informieren, werden Poster in den Gängen in der Nähe der Büros aufgehangen. Ein Tag der Nachhaltigkeitswoche ist traditionell für die Information der Öffentlichkeit reserviert. Geschäftspartner, Stadträte, Vertreter von anderen Unternehmen und die örtliche Presse nehmen das Angebot war. Im Jahr 2010 lagen die Schwerpunkte auf Produktinnovationen, der Einweihung des neuen Fitnesscenters WIFIT und ganz besonders auf dem Thema ergonomisches Arbeiten. Für die Fertigung der neuen Produktfamilien wurde die Einrichtung der Arbeitsplätze eng mit den Mitarbeitern abgestimmt. In aus Pappe originalgetreu nachgebauten U-Zellen simulierten die Fertigungsmitarbeiter jeden Handgriff und trugen auf diese Weise zur Optimierung von Ergonomie, Qualität und Wartung bei (siehe auch Kapitel „Wilo-Produktionssystem“, S. 23). Im WIFIT: Teilnehmer der Nachhaltigkeitswoche bei WILO Intec Übrigens, das WIFIT wurde im Jahr 2010 von 40 aktiven Wilo-Mitarbeitern genutzt. Sustainability Strategy Wilo Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Charta für nachhaltige Unternehmensentwicklung Zehn Ansprüche an uns Ethik Wir wirtschaften international unter Beachtung aller anzuwendenden Gesetze, Regeln und Standards. itarbeiter M Wir trainieren und motivieren unsere Mitarbeiter, damit sie sich individuell für die nachhaltige Entwicklung von Wilo in den Bereichen Umwelt- und Ressourcenschutz einsetzen und sich gesellschaftlich engagieren. rbeitsumfeld A Wir sind bestrebt, Arbeitsumgebung und -bedingungen für alle Mitarbeiter und an allen Standorten sicher, motivierend und innovativ zu gestalten. Produktinnovation Wir fördern Innovationen. Durch ihre hocheffiziente Wirkungsweise reduzieren unsere innovativen Pumpen und Pumpensysteme den Energieverbrauch und tragen somit zur Verminderung der CO2-Belastung der Umwelt bei. Prozessarbeit Wir nutzen unsere „Guideline zur Produktentwicklung“, unsere „Integrierten Managementsysteme“ (Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit), das Wilo-Produktionssystem sowie die Methode des „Total Quality Management“ zur kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserung unserer Produkte und Prozesse. roduktlebenszyklus P Wir betrachten den Lebenszyklus unserer Produkte unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten bei Entwicklung, Fertigung, Vertrieb, Wartung und Entsorgung bzw. Recyclingfähigkeit. Ressourcenproduktivität Wir messen unseren Ressourceneinsatz kontinuierlich und streben danach, ihn zu reduzieren. Wir beabsichtigen die Verminderung bzw. Vermeidung von Schadstoff emissionen sowie eine Erhöhung der Recyclingquote. esellschaft G Wir sind bestrebt, alle Auswirkungen unserer Werke auf Nachbarschaft und Umgebung auf eine gesellschaftlich angemessene Weise zu gestalten. Wir nehmen unsere Verantwortung als Unternehmensbürger ernst. ngagement mit Stakeholdern E Unser Nachhaltigkeitsansatz resultiert aus dem kontinuierlichen Kontakt mit unseren Stakeholdern (Anspruchsgruppen) sowie der intensiven und kritischen Beschäftigung mit der öffentlichen Diskussion zu diesem Thema. ontinuierliche Verbesserung K Wir fordern alle Interessenten und Betroffenen dazu auf, uns in unserem Bestreben nach n achhaltigem Wirtschaften aktiv und kreativ zu unterstützen. 9 Mitarbeiter an einer WPS-Tafel in der Motorfertigung, Werk Dortmund, Deutschland Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Die Wilo-Stratos-Familie unser aktiver Beitrag zum Klimaschutz 11 Produktinnovation Im November 2009 trat die Ökodesign-Richtlinie 2009 / 125 / EG in Kraft. Der entscheidende Unterschied gegenüber der Vorgängerrichtlinie: Ihr Geltungsbereich wurde von „Energie verbrauchende Produkte“ auf „für den Energieverbrauch relevante Produkte“ ausgeweitet (Energy related Products = ErP). Damit sind nun auch passive Produkte, wie z. B. Dämmstoffe oder Fenster, einbezogen. Ziel ist nach wie vor, die umweltgerechte Gestaltung von Produkten voranzutreiben – und so in deren gesamtem Lebenszyklus, von der Entwicklung bis zum Recycling, Ressourcen und Energie einzusparen. Bei Pumpen unterscheidet die ErP-Richtlinie „Nassläufer-Umwälzpumpen“, „Pumpen in TrockenläuferBauweise“ sowie „Elektromotoren“. Die „Verordnung für die Effizienz von Nassläufer-Umwälzpumpen“ schreibt ab 2015 einen Energie-Effizienz-Index von EEI <= 0,23 vor, welcher mit der EC-Motortechnologie erreicht werden kann. Die Pumpen der Baureihen Wilo-Stratos erfüllen diese Anforderungen bereits heute. In einer weiteren „Verordnung für die Effizienz von Elektromotoren“ sind ab Juni 2011 sukzessiv steigende Anforderungen definiert. Zunächst müssen neue Motoren das Effizienzniveau IE2 erreichen. Ab 2015 (für Motoren von 7,5 bis 375 kW) bzw. 2017 (für Motoren ab 0,75 kW) gilt das noch strengere Effizienzniveau IE3 als Zugangsvoraussetzung für den europäischen Markt. Alternativ müssen die Motoren dem Effizienzniveau IE2 entsprechen und mit einer Drehzahlregelung ausgestattet sein. Diese Verordnung betrifft die Motoren der Pumpen in Trockenläufer-Bauweise. Die „Verordnung für die Effizienz von Wasserpumpen (betrifft den Pumpenteil (Hydraulik) ohne Motor)“ steht noch aus, wird aber für 2011 erwartet. Für Pumpen in Trockenläufer-Bauweise gilt dann: Sowohl der Motor als auch der Pumpenteil müssen die spezifischen Effizienzkriterien einhalten. Anteilsentwicklung Hocheffizienzpumpen – Nassläufer Energieeffizienzklasse A Betrachtet werden NassläuferHeizungspumpen bis 2,5 kW. Ab 2015 sind Pumpen dieser Effizienzklasse als Mindeststandard im europäischen Markt vorgeschrieben. Wilo ist bereits heute ErP ready. 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 12 Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen Wilo-Stratos GIGA – die Zukunft schon heute eingebaut Die Effizienzklasse IE2 für Elektromotoren ist gerade erst in Kraft getreten, und schon bringt Wilo mit der Stratos GIGA eine Pumpe auf den Markt, deren Motoreffizienz über den für die Zukunft vorgesehenen und dann besten Grenzwert IE4 (gemäss IEC TS 60034-31 Ed.1) hinausgeht. Diese Hocheffizienzpumpenbaureihe für den Einsatz in Heizungs-, Kaltwasser- und Kühlanwendungen ist eine komplette Neuentwicklung, erstmals werden dabei Trockenläufer-Pumpen von extrem energiesparenden EC-Motoren (HED – High Efficiency Drive) angetrieben. Die EC-Motortechnologie war bis dato den Nassläufer-Heizungspumpen der Stratos-Baureihe vorbehalten. Hier wird, bis zu einer Motorleistung von 1,3 kW, das Heizungswasser zur Kühlung des Motors eingesetzt. Darüber hinausgehende Anforderungen an die Pumpenleistung decken wir mit einem Trockenläufer ab, der für die Motorkühlung eines separaten Lüfters bedarf. Nun ist es Wilo gelungen, die langjährige Erfahrung mit der EC-Motortechnologie auf die TrockenläuferBauweise zu übertragen. Basierend auf Motorwirkungsgraden von bis zu 94 % erreicht die Stratos GIGA im Zusammenspiel mit neuen, optimal an die Antriebe angepassten Pumpenhydrauliken außerordentlich hohe Gesamtwirkungsgrade. Materialeinsparungen von über 50 % gegenüber einem vergleichbaren Produkt herkömmlicher Motortechnologie (s. Abb. unten links) machen die Pumpe deutlich leichter und kleiner und stellen einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung dar. Gegenüber im Markt befindlichen ungeregelten Pumpen lassen sich unter dem Strich bis zu 70 % Energie einsparung* erzielen. Und nicht nur das: Der CO2-Ausstoß lässt sich pro Jahr um bis zu 12,5 t je Pumpe reduzieren (deutscher Energieerzeugungsmix). Im Vergleich zu den bisherigen elektronisch geregelten Trockenläufer-Pumpen mit Asynchronmotor beträgt das Einsparpotenzial bis zu 40 %* – daraus resultiert eine sehr schnelle Amortisation der Investitionskosten in der Regel innerhalb von zwei Jahren. *basierend auf dem Lastprofil „Blauer Engel“ Die neue HED-Motortechnologie und angepasste Pumpen hydraulik resultieren in einer hohen Materialeinsparung, die insbesondere dem Motor zuzuschreiben ist. Vergleich der Pumpengewichte in kg Lebenszykluskosten im Vergleich: Stratos GIGA und CronoLine IL-E in TEUR 100 10 90 80 8 – 58 % 70 60 6 50 40 4 30 20 2 10 0 0 CronoLine IL-E40 / 170 – 5,5 / 2 Elektronikmodul Motor Stratos GIGA 40 / 1 – 51 / 4,5 Pumpenhydraulik 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 (Monate) Beispiel Betriebspunkt 32 m / 35 m 3 CronoLine IL-E40 / 170 – 5,5 / 2 Stratos GIGA 40 / 1–51 / 4,5 Internationales Wachstum mit nachhaltigen Produktinnovationen Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Getestet: Ökobilanz von kleinen Heizungspumpen RMD 250 % ED HWP 200 % 150 % WE Yonos PICO 25 Stratos PICO 25 Stratos ECO 25 / 1–3 class A Star RS 25 / 4 class B Star RS 25 / 4 class C WD 100 % 50 % 0% WT GW OD AA POC RMD ED WD GW OD AT POC AA WT WE HWP Verbrauch natürlicher Ressourcen Energieverbrauch Wasserverbrauch Treibhauspotenzial Ozonabbau Toxizität der Luft Photochemische Ozonbildung Versauerung durch Luftverunreinigung Wasserverunreinigung Überdüngung von Gewässern Produktion gefährlicher Abfallstoffe AT Welchen ökologischen Mehrwert bieten die neuen, hocheffizienten, kleinen Heizungspumpen von Wilo? Bevor die ErP-Richtlinie in Stufen 2013 und 2015 in Kraft tritt und die meisten der heutigen Produkte vom Markt verbannt, wurde eine Vergleichsstudie zwischen drei Produktgruppen durchgeführt. Die zukunftsweisenden Pumpen Wilo-Stratos PICO und Wilo-Yonos PICO, die alle Grenzwerte der ErPRichtlinie bereits heute erfüllen, gehörten ebenso dazu wie die Wilo-Stratos ECO. Dies ist eine elektronisch geregelte Hocheffizienz-Heizungspumpe der Energieeffizienzklasse A, die jedoch nicht die ErP-Grenzwerte ab 2015 erfüllt. Als Vertreter der älteren Pumpengeneration ohne elektronische Drehzahlregelung wurden zwei Pumpen des Typs Wilo-Star-RS (Energieeffizienzklassen B und C) berücksichtigt. Gegenstand der Studie war der Gesamtlebenszyklus der Produkte von der Produktionsphase über Vertrieb, Installation, Gebrauchsphase bis zur Entsorgung. Alle Komponenten, Rohstoffe und Materialien, die bei der Herstellung der Pumpen benötigt werden, wurden in der Studie berücksichtigt – darüber hinaus wurden die Umweltauswirkungen der Pumpen in den verschiedenen Lebensphasen anhand von elf Umweltindikatoren gemessen. Berechnungsgrundlage war eine Gebrauchsphase von zehn Jahren mit 5.000 Stunden pro Jahr. Stratos PICO und Yonos PICO übertreffen die Vorgängerprodukte bei allen Umweltindikatoren. Ihre CO2-Emissionen sind sechsmal geringer als die der Pumpen vom Typ RS 25 / 4 mit der Effizienzklasse C und 2,5-mal geringer als die der Stratos ECO. Doch nicht nur das Klima, auch die Gewässer profitieren von der Hocheffizienz der neuesten Pumpengeneration: Der Eutrophierungsfaktor, also der Eintrag von Nährstoffen wie Nitrat und Phosphat in Gewässer, ist dreimal geringer als bei der Stratos ECO. Die beste Umweltbilanz weist die Yonos PICO auf – Grund ist der Verzicht auf den LCD-Bildschirm und die Vereinfachung der Elektronik. Beides senkt noch einmal den Stromverbrauch. Die Studie wurde durchgeführt von BUREAU VERITAS, Frankreich, 2011 13 Produktlebenszyklus Mitarbeiterinnen in der Motorfertigung, Werk Dortmund, Deutschland Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Human Resources Wilo auf dem Weg zum gefragten Arbeitgeber, zum „employer of choice“ Der Wettbewerb um die besten Arbeitnehmer wird zunehmend härter – und nur mit einer motivierten und kompetenten Mannschaft lässt sich profitables Wachstum nachhaltig realisieren. Der Bereich Personal / Human Resources (HR) hat daher eine gruppenweite Strategie in enger Verzahnung mit den unternehmensstrategischen Zielen der „Ambition 2015“ entwickelt: „be an employer of choice“ – „ein gefragter Arbeitgeber sein“. Der Blick richtet sich dabei insbesondere auf die Belegschaft, um eine optimale Organisationsstruktur mitzugestalten, die gleichzeitig schlank und flexibel ist. HR leistet einen Beitrag zur weiteren Entwicklung und Förderung der weltweiten Unternehmenskultur, zum Beispiel durch die Schaffung von Plattformen zum internationalen, intensiven HR-Austausch und weltweit einheitlichen Prozessen und Standards. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht außerdem, Mitarbeiter mit hohem Potenzial zu identifi zieren und systematisch weiterzuqualifizieren. Partnerschaft leben: Unsere Ziele erreichen wir im Team. Das gilt nicht nur in unserer täglichen Arbeit, sondern auf unserem gesamten Berufs weg. Wir verstehen uns als strategischer Partner der Führungskräfte. Indem wir den Einzelnen stärken, stärken wir das gesamte Unternehmen. Denn Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen, ermöglichen schlanke Strukturen, Partnerschaft klare Geschäftsprozesse leben und eine reibungslose Zusammenarbeit über alle Unternehmensbereiche hinweg. Leistung stärken Leistung stärken: Jeder Mitarbeiter kann seine Talente am besten ausschöpfen, wenn wir dafür sorgen, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Menschen sind keine Maschinen. Damit sie ihre volle Leistungsfähigkeit entwickeln können, benötigen sie persönliche Impulse, Anregungen, Inspiration. Daher verstehen wir uns als Mentoren, die Talente entdecken, entwickeln und auf ihrem gesamten beruflichen Weg unterstützen. Wandel gestalten: Unsere beruflichen Anforderungen verändern sich ständig. Wenn wir bereit sind zu lernen, entwickeln wir uns dabei ständig weiter. Auf diesem Weg gibt es nicht den einen Meilenstein, den wir erreichen müssen, sondern immer wieder neue Ziele. Denn nichts ist in der modernen Arbeits welt beständiger als der Wandel. Sich weiter zuentwickeln bedeutet deshalb immer auch sich Wandel mit anderen auszutaugestalten schen, über die bisherige Perspektive hinauszublicken und zusammen neue Horizonte zu erreichen. Effizienz erhöhen Effizienz erhöhen: Je besser wir strukturiert und organisiert sind, desto mehr wird jeder Einzelne mit seiner Arbeit bewegen. Wenn wir dies gemeinsam leisten, erhöhen wir unter dem Strich unsere Effizienz. Das heißt: Jeder Einzelne setzt seine Kräfte so ein, dass er selbst besser vorankommt und dadurch zugleich sein gesamtes Team voranbringt. 15 Mitarbeiter 16 Mitarbeiter Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition WILO SE ruft innovative Ausbildungsprojekte ins Leben Erst Ausbildung im Unternehmen, dann Studium: Schon 1991 fiel der Startschuss für dieses z ukunftsweisende Konzept, das bei Wilo zuerst im administrativen Bereich etabliert wurde – und zwar im dualen Studiengang „Bachelor of Arts“ in Verbindung mit einer anderthalbjährigen Ausbildung zum Industriekaufmann. Mit dem Konzept hat Wilo so gute Erfahrungen gesammelt, dass es 2007 Pate stand, um auch im Ingenieursbereich qualifizierten Nachwuchs gezielt aufzubauen und jungen Menschen attraktive Zukunftsperspektiven zu geben. Wilo bildet nun Industriemechaniker aus und schickt sie nach zwei Jahren zum Maschinenbau-Studium an die TU Dortmund. Bisher einzigartig in Dortmund: Die Studenten können erstmals das duale Studium auch mit dem Master oder einer Promotion abschließen. Die Initiative für das Gemeinschaftsprojekt mit der TU Dortmund ging von Wilo aus; mit der Fakultät Maschinenbau gewann Wilo einen wichtigen Partner. Die Vorteile der Verzahnung von Ausbildung und Studium liegen auf der Hand: Die Studenten erhalten von Anfang an Einblicke in die Praxis sowie in den Arbeitsalltag eines Unternehmens. Sie sind damit hervorragend für ihren Job qualifiziert und haben später mehr Chancen im Beruf. Während der gesamten 6-jährigen Ausbildung werden sie intensiv von Ausbildern und Fachkräften sowie Ingenieuren bei Wilo und der TU Dortmund betreut. Zwei erste Probanden begannen zum Wintersemester 2007 das duale technische Studium. Nach den zwei verkürzten Ausbildungsjahren werden sie für das Maschinenbau-Studium eingeschrieben, das sie mit dem Bachelor abschließen können. Als Abschlussarbeit können die Studenten eine fachwissenschaftliche Projektarbeit für die WILO SE schreiben. Weiterentwicklung des Ausbildungskonzeptes national Seit 2009 bildet Wilo auch am Standort Oschersleben in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und seit 2010 am Standort Hof in Kooperation mit der Hochschule Hof im dualen Studiengang zum „Bachelor of Science“ aus. Vielfalt der Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge bei Wilo in Deutschland Anzahl der jeweiligen Auszubildenen 2010 Bachelor of Arts Bachelor of Science Elektroniker Mechatroniker Industriemechaniker Zerspanungsmechaniker Maschinen- und Anlagenführer Technischer Produktdesigner Technischer Zeichner Industriekaufmann Fachinformatiker 7 7 19 9 35 15 2 2 1 27 3 Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 17 Anzahl der Auszubildenden in Deutschland 150 100 50 0 2007 2006 Mitarbeiterkennzahlen – Wilo-Produktionsgesellschaften 2008 2009 2010 Gesamt 4.702 4.953 Anteil der Arbeitsplätze von Frauen besetzt in % 30 30 Anteil der Arbeitsplätze von Männern besetzt in % 70 70 Anteil der Arbeitsplätze von Schwerbehinderten besetzt in % 2,3 1,5 Fluktuationsrate in % 3,8 4,5 Mitarbeiter Anzahl der Unfälle / 1 Mio. Arbeitsstunden 160 140 120 Die Gruppenkennzahl aggregiert sich aus den Produktionsgesellschaften der Wilo Gruppe. Die Daten der bisher einzeln berichteten Standorte sind im Berichtszeitraum in etwa konstant geblieben. Die Aggregation auf eine Gruppenkennzahl wird für die kommende Berichterstattung fortgeführt. Zur Zusammensetzung der Kennzahlen siehe auch Kapitel „Über diesen Bericht“. 100 40.000 12 35.000 8 80 6 60 4 40 Gesamtzahl an Kranktagen 14 10 2,5 2,0 20.000 1,5 15.000 1,0 10.000 5.000 0 0 0 Anzahl Arbeitsunfälle mit mehr als einem Kranktag Unfallrate: Anzahl der Arbeitsunfälle pro Mio. Arbeitsstunden 3,0 25.000 2 2010 Krankenstand / Arbeitsstunden in % 30.000 20 2009 2010 Krankenstand – Wilo-Produktionsgesellschaften Arbeitsunfälle – Wilo-Produktionsgesellschaften Gesamtzahl der Unfälle 2009 0,5 Arbeitsunfall: Dargestellt ist die Gesamtzahl der Unfälle pro Jahr sowie die Anzahl der Unfälle in Relation gesetzt zur gesamthaft erbrachten Arbeitszeit in Stunden als Unfallrate. Es traten in dem Berichtszeitraum keine Unfälle mit Todesfolge auf. Krankenstand: Dargestellt ist die Gesamtzahl der Kranktage pro Jahr sowie die Anzahl der Kranktage in Relation gesetzt zur gesamthaft erbrachten Arbeitszeit in Stunden. 0 2009 2010 Kranktage Krankenstand bezogen auf die Arbeitsstunden in % Der Wert beider Gesamtkennzahlen befindet sich im Rahmen von international agierenden Unternehmen des Maschinenbaus. 18 Mitarbeiter Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Mitarbeiter bei Wilo Respekt und Toleranz – das sind zwei der Eckpfeiler, auf denen die Unternehmenskultur von Wilo ruht. Wilo beschäftigt Menschen rund um den Globus und vereint deswegen eine große soziokulturelle Vielfalt, die es zu verstehen und zu fördern gilt. Besonders deutlich wird diese Bandbreite in den Festen, mit denen sich jede Nation und jede Gruppe ihre symbolisch-ästhetische Identität schafft. Wilo China Neujahrsgala 2011 Der wichtigste Feiertag im traditionellen chinesischen Kalender ist zweifelsfrei das Neujahrsfest, auch Frühlingsfest genannt. Seit dem 3. Februar 2011 befinden wir uns im Jahr des Hasen, der allen Menschen Gelassenheit, Glück und Genuss verspricht. Tradition hat inzwischen auch die Neujahrsgala von Wilo China, die am 24. Januar 2011 in Peking stattfand und das Jahr ausgelassen und glanzvoll verabschiedete. Die Gala wird ausgerichtet, um die Erfolge des Jahres gebührend zu würdigen, die Mitarbeiter des Jahres zu ehren und insgesamt das „Wilo-Gefühl“ zu stärken. Hauptattraktion der Gala: die Talentshow mit Gesang, Tanz und Schauspiel. Bereits sechs Wochen vor der Gala begannen die Vorbereitungen für die Talentshow, an der ausnahmslos Wilo-Mitarbeiter teilnahmen. Es gab zwei Vorentscheide, bevor aus den 15 Besten die acht ausgewählt wurden, die ihr Talent am Galaabend unter Beweis stellen durften. Beispielhaft waren das: die Bauchtanz-Vorführung durch die Kolleginnen der Personalabteilung, den „Tanz des dankbaren Herzens“, dargestellt von den Mitarbeitern aus der Produktion und die lustige Theatershow, aufgeführt von der Finanzabteilung. Die Darbietungen wurden mit reichlich Applaus belohnt. Wilo Indien Dashera – Navaratri – Vishwakarma Das Dashera-Fest gehört zu den wichtigsten Feiertagen in ganz Indien – und auch darüber hinaus, denn in vielen anderen ostasiatischen Ländern und Regionen begeht man diesen Tag. Der Begriff „Dashera“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie „Erlöser vom Unglück“. Der Legende nach überwand Rama an diesem Tag Ravana, den Dämonenkönig von Lanka, und befreite so seine Gattin Sita. An Dashera feiert man folglich den Sieg des Guten über das Böse. Die Menschen auf dem indischen Subkontinent begehen die zehntägigen Dashera-Feierlichkeiten unterschiedlich. Während im Norden Rama und sein Sieg über den Dämonenkönig im Mittelpunkt stehen, liegt im Osten der Schwerpunkt auf der Muttergöttin Durga, dort ist das Fest als Durga Puja bekannt. Im Süden und Westen feiert man das Fest unter dem Namen Navaratri – in der einen Region zu Ehren Kalis, der dunklen Emanation der Muttergöttin, in der anderen ehrt man Amba, die große Mutter. Diesen Feierlichkeiten ist gemeinsam, dass man die Frau als Hüterin der Familie, der Kultur und der nationalen Einheit hochleben lässt. Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Dashera und seine unterschiedlichen Ausprägungen erfahren noch eine Erweiterung im Vishwakarma Puja, dem indischen Tag der Arbeit. Vishwakarma, der göttliche Architekt des Universums, wird in den Legenden als Gottheit des Bauens und Schaffens und besonders des Handwerks dargestellt. Traditionell ist er eine Schutzgottheit der Fabriken, Manufakturen und der Handwerker. Bei Mather & Platt findet die Verehrung des Vishwakarma während der Dashera-Feierlichkeiten statt. Fahrzeuge und Maschinen werden dann zu Verkörperungen des Vishwakarma – der Mensch dankt also durch die Werkzeuge dem Vishwakarma für seinen Segen. Das Fest ist eine große Inspiration für die Mitarbeiter von Mather & Platt und trägt dazu bei, eine besondere Bindung zu ihrem Arbeitsgebiet und Umfeld zu erzeugen und – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – sich der Wichtigkeit der Maschinen und Werkzeuge bewusst zu werden, mit denen sie ihre tägliche Arbeit verrichten. Wilo Oschersleben 15 Jahre Wilo-Kompetenz aus Oschersleben … … ein guter Grund für WILO, am 24. September 2010 mit einem großen Jubiläumsfest den ostdeutschen Produktionsstandort zu feiern. In dem Kompetenzzentrum der Wilo Gruppe für Druckerhöhungsanlagen, Schaltgeräte und Regenwassernutzungsanlagen sind 142 Mitarbeiter beschäftigt. An der Feier nahmen mehr als 500 Gäste teil – neben den Mitarbeitern auch Kunden, Vertriebspartner und Politiker. In seiner Festrede hob Dr. Holger Krasmann, Vorstand Technik und Produktion, unter anderem die exzellente Qualifikation der Fach- und Führungskräfte am Standort hervor. Sie sei wesentliche Erfolgsvoraussetzung für die bisherige Entwicklung des Werkes gewesen und werde dies auch in Zukunft sein. Peter Stamm, Vertriebsleiter Deutschland, Österreich und Schweiz der WILO SE, hob die Bedeutung des Standorts Oschersleben unter vertrieblichem Blickwinkel hervor. So werden hier Pumpen und Pumpensysteme für Drucker höhung, Abwassertechnik, Regenwassernutzung und Feuerlöschtechnik gefertigt, die auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Ein Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die „Wilo-Meisterschaft“: Wer besonderes Geschick bei der Bedienung von Pumpen zeigte, wurde mit wertvollen Gewinnen belohnt. Besonders festlich ging es bei der Verleihung des Wilo-Förderpreises an die drei besten Auszubildenden der Sanitär- und Heizungsbranche im Land Sachsen-Anhalt zu. Die drei Preisträger konnten sich über Preisgelder von insgesamt 3.250 Euro freuen. 19 20 Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Pompes Salmson, Frankreich Eine Woche im Zeichen der Sicherheit Im Rahmen der Europäischen Sicherheitswoche widmet Pompes Salmson, Laval, eine ganze Oktoberwoche einer Sicherheitskampagne, die die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter auf entsprechende Themen lenkt und ihr Bewusstsein für die Sicherheit stärkt. Mit Plakaten, Gesprächsrunden und einem Wettbewerb werden die Mitarbeiter umfassend informiert. Bei der sogenannten „Jagd nach Risikien“ müssen sie selbst aktiv werden: Im ganzen Werk werden Notizblätter zur Meldung von Risiken ausgelegt, die die Mitarbeiter ausfüllen sollen. Schwerpunk der Sicherheitswoche 2010 waren Verkehr und Bewegung innerhalb des Werks – und zwar von Personen, von Materialtransportwagen und im Straßenverkehr. Dazu wurde ein kurzer Fragebogen an alle Mitarbeiter verteilt, in dem auf Risiken in diesem Bereich hingewiesen werden konnte. Im Rahmen der Kampagne „Jagd nach Risiken“ wurden 40 konkrete Risiken gemeldet und entsprechende Lösungsvorschläge zur Vermeidung dieser Risiken unterbreitet. Die zehn besten Vorschläge wurden prämiert. Ein Beispiel für die „Jagd nach Risiken“: Eine Mitarbeiterin wies auf die mangelnde Sicherheit insbesondere für Fußgänger im Bereich der Werksausfahrt hin. Die Stadtverwaltung von Laval hat daraufhin in Abstimmung mit Pompes Salmson entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Die Fahrbahn wurde verengt und ein Zebrastreifen eingerichtet. Nachhaltige Partnerschaft aus Tradition Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Corporate Citizenship Wilo schenkt Hoffnung – die Shikeng-Wilo-Hope-Grundschule in Yangxin Nahezu ein halbes Jahrhundert nach der Gründung ihrer Schule haben die Schüler der Shikeng-Grundschule wieder Grund, voller Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Auch wenn die Schule auf eine lange und durchaus erfolgreiche Geschichte zurückblickt – viele ehemalige Schüler besuchten später die Universität –, fehlte den öffentlichen Kassen das Geld, um das Gebäude dauerhaft instandzuhalten. In der Folge wurde die Schule als „unsicheres Gebäude“ eingestuft, ein Neubau musste her. Im Jahr 2008 initiierte Wilo China eine Spendenaktion zum Wiederaufbau der Shikeng-Grundschule. Die Mitarbeiter sammelten Spenden in Höhe von 170.000 RMB, Wilo legte noch einmal 50.000 RMB drauf – insgesamt standen also 220.000 RMB zur Verfügung, das entspricht etwa 23.500 EUR. In Kooperation mit dem Schulamt von Yangxin wurden 200.000 RMB für den Neubau der Shikeng-Grundschule verwendet, mit den übrigen 20.000 wurde einer anderen Grundschule der Bau einer Bibliothek ermöglicht. Im Jahr 2010 wurde das Unterrichtsgebäude für die neu benannte Shikeng-Wilo-Hope-Grundschule fertiggestellt. Aktuell werden neun Klassen mit 456 Schülern von 20 Lehrern und Verwaltungsangestellten betreut. Als Zeichen der Dankbarkeit wurden in die Wand neben dem neuen Schultor sowohl die Namen aller Spender als auch das Logo der Wilo Gruppe eingemeißelt. 1.000 Lebkuchenherzen und eine großzügige Spende Mehr als 3.000 Besucher – Mitarbeiter und ihre Angehörigen – verbanden Weihnachtsstimmung mit Großherzigkeit bei der an einen Weihnachtsmarkt angelehnten Weihnachtsfeier am Unternehmenshauptsitz in Dortmund. Im Rahmen der stimmungsvollen Veranstaltung dankte der Wilo-Vorstand den Mitarbeitern für ihren herausragenden Einsatz im Jahr 2010: Das Unternehmen blicke auf einen sehr positiven Geschäftsverlauf zurück, was nur mit dem vollen Einsatz der gesamten Belegschaft auf allen Ebenen möglich gewesen sei. Besonders erfreut war der Vorstand, Herrn Hans-Jörg Banack, dem Vorsitzenden des Dortmunder Elterntreffs leukämie- und tumorerkrankter Kinder e. V., eine großzügige Belegschaftsspende von mehr als 6.000 EUR überreichen zu können. Zudem wurden fünf Carrera-Bahnen für die Station K1 der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dortmund sowie für bedürftige Familien übergeben. 21 Gesellschaft Mitarbeiter in der Endmontage, Werk WILO Pumps Korea, Gimhae, Korea Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 23 Wilo-Produktionssystem Das Wilo-Produktionssystem (WPS) hat in den letzten Jahren als korrektives Instrument zu vielen Verbesserungen bestehender Fertigungseinrichtungen geführt. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess wird selbstverständlich weitergeführt. Darüber hinaus wurde 2010 begonnen, die WPS-Philosophie von Anfang an systematisch in die Planungsprozesse einzubeziehen: in der Produktentwicklung, bei der Erweiterung von Anlagen, bei der Beschaffung neuer Anlagen und sogar bei der Konzeption neuer Standorte. Wie es „von Anfang an richtig“ wird, zeigen wir an den folgenden Beispielen. Prozessarbeit Kontinuierliche Verbesserung WPS in der Produktentwicklung Im Werk Hof in Deutschland werden die Prinzipien der effizienten Fertigung bereits in die frühen Phasen der Produktentwicklung integriert, mit dem Ziel, die Anforderungen für weltweit einheitliche M ontageprozesse zu erfüllen. Hierzu stellt ein Projekt sicher, dass die Komplexität der Produkte einer Baureihe durch die Einführung eines Baukastensystems reduziert und ein fertigungsgerechteres Design entwickelt werden. Die gewonnenen Harmonisierungen und Standardisierungen ermöglichen es uns schließlich, auf gleichbleibend hohem Qualitätsniveau lokale Märkte durch lokale Produktion zu bedienen. Erweiterung bestehender Anlagen nach WPS-Methoden zur Gestaltung einer schlanken Fertigung Die steigende Nachfrage nach Hocheffizienz-Heizungspumpen bedingt die Erweiterung der Fertigungskapazitäten an Standorten in Deutschland und Frankreich. Die zusätzlichen Montagelinien werden nicht einfach durch Kopie der bestehenden entwickelt, sondern, entsprechend der WPS-Methoden zur Prozess gestaltung, neu überdacht und konzipiert. Arbeitsplatzgestaltung und Materialfluss werden dazu zunächst mit Pappmodellen ausgearbeitet und sukzessive hinsichtlich effizienter Bewegungsabläufe und Verkettung der einzelnen Montageschritte optimiert. Ergonomie im Vordergrund bei Neugestaltung der Fertigung Im Werk Pompes Salmson in Laval, Frankreich, steht die Umstellung großer Fertigungsbereiche auf die neue Technologie zur Erfüllung der Eco-Design-Richtlinie (ErP) an, die den Vertrieb von ausschließlich Hocheffizienz-Heizungspumpen ab 2013 in Europa vorschreibt. Mit dem Projekt ERGO+ soll diese Neugestaltung der Arbeitsplätze mit modernsten Methoden auf dem Stand der Technik der Ergonomie erfolgen – auch vor dem Hintergrund, dass eine Zunahme der Berufskrankheiten zu verzeichnen ist, die mit Belastungen am Arbeitsplatz zusammenhängen. Die verlängerte Lebensarbeitszeit stellt ebenfalls steigende Herausforderungen an die Ergonomie. Das Projekt wurde vor 18 Monaten eingeleitet und soll bis 2014 abgeschlossen sein. In drei Phasen werden die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Bestimmung des Arbeitsprozesses und das Training der Mitarbeiter vorgenommen. Arbeitsumfeld 24 Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur In Phase eins zur Neugestaltung der Arbeitsplatzausstattung und -umgebung wird eine virtuelle 3DSimulation einer realistischen Arbeitssituation durchgeführt. Sensoren werden am Körper des Mitarbeiters angebracht, sie nehmen die Belastungen und somit auch die Risiken, denen der Körper beim Ausüben der Tätigkeit ausgesetzt wird, auf. Die gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Gestaltung von Arbeitsplatz und Umgebung umgesetzt und bei Bedarf auch an externe Maschinenhersteller weitergegeben. Es handelt sich um einen ganzheitlichen, integrierten Ansatz, an dem alle beteiligt sind: Techniker, Logistiker, Einkäufer, Planer, Mitarbeiter, Verpacker u. a. Zur Zeit beschäftigen sich vier Gruppen mit der Neugestaltung von vier repräsentativen Arbeitsplätzen. Ziel ist, bis 2014 alle 15 bis 20 unterschiedlichen Gruppen von Arbeitsplätzen des Werkes Laval zu überarbeiten. In Phase zwei wird der Arbeitsprozess betrachtet. Laut Forschung sind 50 % der Erkrankungen am Arbeitsplatz durch die Arbeitsplatzergonomie und 50 % durch falsche Bewegungen des Mitarbeiters bedingt. Daher ist es wichtig, Standardbewegungen festzulegen, um die Zahl der falschen Bewegungen möglichst zu minimieren. Unter dem Motto „Welche Bewegungen sind geeignet und wie sind sie durchzuführen?“ werden alle Bewegungen unter die Lupe genommen und mit Hilfe des RULA-Bewertungsmodells (Rapid Upper Limb Assessment – schnelle Bewertung von Belastungen der oberen Gliedmaßen) zu einem neuen Standard zusammengefasst. Die RULA-Methode wurde zur ergonomischen Begutachtung von Arbeitsplätzen entwickelt und klassifiziert die durch Bewegungen verursachten Belastungen in sieben Stufen. Ziel des Projekts ERGO+ ist, den Grad der Belastung auf Stufe drei herabzusetzen. Die zweite Phase endet mit der Festlegung eines Bewegungsstandards für den Arbeitsplatz. Die dritte Phase betrifft das Training der Mitarbeiter. Zitat eines Mitarbeiters: „Wie konnte ich vorher anders arbeiten?!“ Gesamtlaufzeit eines ERGO+-Projekts: 14 Tage. Die in dem ERGO+-Projekt gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung des WPS ein, um sicherzustellen, dass die Best-Practice-Beispiele allen Werken als Standard zugutekommen. Prozessarbeit Neues Werk nach WPS-Prinzipien ausgelegt Bei Mather & Platt in Kolhapur, Indien, wurde das 2010 fertiggestellte Produktionswerk nach der WPSPhilosophie mit Methoden zur Gestaltung einer schlanken Fertigung entworfen. Hierbei war es zwingend erforderlich, ebenso die interkulturellen Aspekte zu betrachten. Über die Methoden des WPS ist es gelungen, die bis dato unterschiedlichen Arbeitsweisen zusammenzuführen und den nötigen Wandel mit Schwerpunkten auf den Themen „flexible Produktion“, „Ergonomie am Arbeitsplatz“, „Prozess-Stabilität“ und „kontinuierlicher Materialfluss“ einzuleiten. Es wurde Wert gelegt auf die Ausrichtung aller Prozesse entlang des Wertstromes. Die Wertstrom-Methode setzt ein stetiges Nachfragen: „schafft diese Aktion einen Mehrwert für den Kunden?“ voraus und bringt die wertschöpfenden Prozesse in einem kontinuierlichen Fluss hin zum Kunden. Auch hier ist das Ziel, eine verschwendungsarme Produktion zu errichten. Zusätzlich zu den hohen Investitionskosten für Anlagen und Gebäude wurde sichergestellt, dass das neue Werk einer modernen Prozessgestaltung folgt und gemäß der Wilo-Philosophie geführt wird. Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 25 Gemeinsam viel erreichen: Green Packaging bei WILO Intec, Aubigny / Frankreich Wie erreicht man eine effizientere und gleichzeitig umweltfreundlichere Versandlogistik? Mit dieser Aufgabe trat einer der Hauptkunden an WILO Intec heran. Um die bestmögliche Lösung zu finden, wurde 2007 eine Arbeitsgruppe gebildet. Der Kunde, Vertreter von WILO Intec und ein Anbieter von wiederverwendbarer Verpackung arbeiteten intensiv an möglichen Lösungs- und Verbesserungsansätzen. Ressourcenproduktivität Produktlebenszyklus Das Ergebnis wurde 2010 präsentiert: Statt aus herkömmlichen, nur einmal verwendbaren Kartonagen besteht die neue Verpackung aus alveolärem, also mit Hohlräumen ausgestattetem, Polypropylen. Die Verpackung ist stapelbar und kann wiederverwendet werden, nur für die Trennelemente im Inneren muss nach wie vor auf Einweg-Karton zurückgegriffen werden. Insgesamt wurde aber der Anteil an Karton auf 30 % reduziert. Nach der Auslieferung der Pumpen kann die Verpackung zusammengefaltet werden – sie nimmt dann nur noch 20 % des ursprünglichen Volumens ein. Über eine Logistikplattform des Verpackungsanbieters geht das Ganze an Wilo zurück. Dank der hohen Steifigkeit können mehrere Verpackungen übereinandergestapelt werden; mit den herkömmlichen Kartonagen war dies nicht möglich. Somit erhöht sich die Anzahl lagerbarer Paletten und das Ladevolumen von LKW lässt sich wesentlich effizienter nutzen – nun werden bis zu doppelt so viele Pumpen wie zuvor transportiert, die Zahl gefahrener Kilometer reduziert sich um 45 %. Natürlich benötigt eine solche Verpackung eine spezifisch angepasste Logistik-Organisation, welche auch kundenseitig implementiert werden muss. Insofern steht und fällt der Einsatz innovativer, nachhaltiger Verpackungslösungen mit der Bereitschaft des jeweiligen Kunden, aktiv mitzuwirken. WILO Intec und ihr Kunde gehen hier mit gutem und – vor allem – pragmatischem und machbarem Beispiel voran. Insgesamt wurden 15 % aller im Jahr 2010 ausgelieferten Pumpen bei WILO Intec mit den neuen Verpackungen ausgeliefert. Green Packaging WILO Intec, Aubigny / Frankreich Von oben nach unten: • herkömmliche Box, • neue „green“ Box, • Innenleben neue „green“ Box 26 Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur Umweltbewusst fahren Mitarbeiter Ressourcenproduktivität Durch ein umweltfreundliches Fahrverhalten lassen sich im Autoverkehr Kraftstoff und damit erhebliche Mengen CO2 einsparen – man muss nur wissen, wie. Pompes Salmson, Laval, Frankreich, schult alle 80 Außendienstmitarbeiter seit Januar 2010 in ökologischem und sicherem Fahren. Erarbeitet und durchgeführt wurde das Training in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister, der von der französischen Agentur für Umwelt- und Energiewirtschaft zertifiziert ist. Die Ausbildung dauert einen Tag und läuft folgendermaßen ab: Praxisbewerung am Vormittag – der Außendienstmitarbeiter wird beim Fahren von einem Fahrlehrer begleitet und seine Fahrweise wird bewertet. Im Anschluss daran Theorie: Die Fahrweise wird mit dem Mitarbeiter genau untersucht und besprochen, der Mitarbeiter erhält Tipps und Hinweise, wie er seinen Fahrstil verbessern kann. Nachmittags wird das Gelernte in einer weiteren praktischen Einheit umgesetzt. Zu den Ergebnissen: Mit dem ökologischen Fahrstil lassen sich 5 bis 20 % Kraftstoff einsparen, somit werden 5 bis 20 % weniger CO2 ausgestoßen. Die Mitarbeiter bewerten das Fahrtraining als positiv. Nach anfänglicher Skepsis vor der Initiative zeigten sie sich am Ende des Trainingstages sehr zufrieden und begeistert. Nach Abschluss des Projekts im laufenden Jahr soll der Kraftstoffverbrauch als Unterkategorie der betrieb lichen Umweltindikatoren genau untersucht werden. Nachhaltigkeit in Produktion und Infrastruktur Wilo-Nachhaltigkeitsbericht 2010 27 Kennzahlen Ressourcenmanagement Kennzahlen Ressourcenmanagement Wilo-Produktionsstandorte 2009 2010 Spezifischer Energieverbrauch MJ per TEUR DME* 446 432 Spezifischer Wasserverbrauch m3 per TEUR DME* 0,33 0,37 Spezifische Abfallmenge t per TEUR DME* 0,02 0,01 Verwertungsquote Abfall in % 76,6 70,57 Anteil besonders überwachungsbedürftiger Abfälle (gefährliche Abfälle) in rel. % 11,5 6,41 Ressourcenproduktivität Produktlebenszyklus *DME: direkte Herstellkosten Seit 2009 werden Standorte in China, Indien, Großbritannien und Irland berücksichtigt, 2010 nun auch Thomasville in den USA integriert. Zur Zusammensetzung der Kennzahlen siehe auch Kapitel „Über diesen Bericht“. Hervorzuheben ist die 2010 deutlich verringerte Menge an gefährlichem Abfall. Zurückzuführen ist dies auf Maßnahmen in allen W erken, z. B. durch Umstellen auf neue Fertigungstechnologien im Werk ELEC in China im Rahmen eines „Clean-Production-Programm“ Programms, welches seit 2006 verfolgt wird. Im Werk Oschersleben, Deutschland, wurden die Abwässer aus der Lackieranlage für wasser basierte Lacke erneut analysiert, sie fielen aus der Kategorie der gefährlichen Abfälle heraus. ISO-Zertifikate Wilo-Produktionstandorte Prozessarbeit Qualität ISO 9001 Umwelt ISO 14001 Arbeitssicherheit OHSAS 18001 WILO SE, Werk Dortmund / Deutschland erfüllt erfüllt erfüllt WILO SE, Werk Oschersleben / Deutschland erfüllt erfüllt erfüllt WILO SE, Werk Hof / Deutschland erfüllt erfüllt erfüllt Pompes Salmson, Werk Laval / Frankreich erfüllt erfüllt erfüllt WILO INTEC, Aubigny/ Frankreich erfüllt erfüllt WILO Pumps, Limerick / Irland erfüllt Circulating Pumps, Kings Lynn / Grossbritannien erfüllt erfüllt WILO USA LLC, Thomasville, Georgia / USA erfüllt erfüllt WILO China, Beijing / China erfüllt erfüllt WILO ELEC, Qinhuangdao / China erfüllt erfüllt erfüllt WILO Pumps Korea, Gimhae / Korea erfüllt erfüllt erfüllt Mather & Platt, Pune / Indien erfüllt erfüllt Standorte Unternehmenszentrale Dortmund, Jörg Wiele, Kinetische Hängeplastik „Rotor Spiral Windungen“ 2010, Leihgabe Dortmunder Kunstverein e. V. Über diesen Bericht Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine netzwerkbasierte Organisation, welche international anerkannte Regeln für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt hat. Um die höchste technische Qualität, Nachvollziehbarkeit und Relevanz der Berichte sicherzustellen, arbeiten internationale Vertreter von Unternehmen, Arbeitnehmern, Fachinstituten und der Zivilgesellschaft in einem auf Konsens basierten Prozess zusammen. Siehe auch www.globalreporting.org Kennzahlen der Wilo Gruppe – Key Performance Indicators Wilo lehnt sich in Aufbau und Inhalt des Berichtes an die Empfehlungen der GRI G3-Guidelines an. In den Nachhaltigkeitsberichten 2004–2008 wurden für soziale und ökologische Leistungsindikatoren Kennzahlen der einzelnen Produktionsstandorte aufgeführt. In dem Bericht 2009 haben wir erstmalig die Standorte in Indien, China, Großbritannien und Irland integriert und aggregieren die einzelnen Standortkennzahlen auf jeweils eine Kennzahl für die Wilo Gruppe. Im Bericht 2010 ist das Werk in Thomasville, USA, integriert und die Gruppenkennzahlen werden fortgeschrieben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Der besseren Lesbarkeit geschuldet, sprechen wir im Bericht durchgängig von Mitarbeitern. Damit meinen wir selbstverständlich unsere weiblichen und männlichen Mitarbeiter. Berichtszeitraum Der Berichtszeitraum ist, wo nicht anders angegeben, 1. J anuar 2 010 bis 31. Dezember 2 010. Das einjährige Berichtsintervall sowie die Übersetzungen in die deutsche, englische und französische Sprache werden auch in Zukunft beibehalten. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihren Informationen zur Entstehung dieses Nachhaltigkeitsberichts beigetragen haben. Impressum Herausgeber WILO SE Nortkirchenstraße 100 44263 Dortmund [email protected] www.wilo.com Dr. Manuela Tennikat Sustainability Management Telefon: + 49 (0) 231 4102 - 7390 E-Mail: [email protected] Konzept und Design FIRST RABBIT GmbH, Köln Kontaktdaten Oliver Breuing Group Production & Quality Telefon: + 49 (0) 231 4102 - 7812 E-Mail: [email protected] Redaktion und Text Oliver Breuing, Dr. Manuela Tennikat, WILO SE, Dortmund FIRST RABBIT GmbH, Köln Druck Hitzegrad, Dortmund Papier REVIVE PURE NATURAL OFFSET 100 % Altpapier Bildnachweis alle Bilder von WILO SE Zertifizierung Print kompensiert Id-Nr. 1113346 www.bvdm-online.de Haftungsauschluss Mit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichtes folgt Wilo den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen („Offenlegung von Informationen“) aus dem Jahr 2000. Alle in diesem Bericht enthaltenen Zahlen, Daten und Fakten sind über einen definierten Prozess an den Standorten erhoben und am Hauptsitz in Dortmund verifiziert und validiert worden. Trotz größtmöglicher Sorgfalt können jedoch einzelne Daten mit Unsicherheiten behaftet sein. Aspekte, die für Wilo oder ihre Anspruchsgruppe nicht oder gering relevant sind, wurden nicht berücksichtigt. Auch wurden Daten, die unvollständig vorlagen, weil sie in der Vergangenheit noch nicht erfasst worden waren, nicht in diesen Bericht aufgenommen. 2099209 WILO SE Nortkirchenstraße 100 • 44263 Dortmund T 0231 4102-0 • F 0231 4102-7363 [email protected] • www.wilo.de