Ruster Ausbruch
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Ruster Ausbruch
Foto: Ruster R www.rust.at Ruster Ausbruch Registernummer: 68 Offenlegungsdatum Den ersten schriftlichen Beweis über den Ruster Ausbruch liefert eine Kammerrechnung aus dem Jahre 1634. Foto: Kulinarisches Erbe Titel Ruster Ausbruch Kurzdarstellung oder Behauptung Ruster Ausbruch ist ein Prädikatswein, der ausschließlich aus edelfaulen oder überreifen, auf natürliche Weise eingetrockneten Beeren, durch Handlese gewonnen wird. Der Prädikatswein ist vor allem durch seine Fruchtigkeit, Süße, sein ausgewogenes Säurespiel und natürlich durch seine Botrytisnote einzigartig. Produktbezeichnung, Produktklasse Wein Name der Region Rust am Neusiedlersee, Burgenland, Österreich Suchgebiet Lebensmittel und Wein Name des Informationsgebers --- Name des Antragstellers für den Titel --Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen Ruster WeinbauernCercle Ruster Ausbruch Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels --Beschreibung - Geschichte: Um die erste Jahrtausendwende zogen Siedler aus dem bayrischen österreichischen Raum in das jetzige Ruster Einzugsgebiet. Bereits in dieser Zeit wurde mit der Kultivierung von Wein und mit dem Anlegen von Weingärten begonnen. Die erste schriftliche Erwähnung der Siedlung liefert eine Urkunde im Jahre 1317. Ungarische Königsurkunden und Domkapitelurkunden des 14. Jahrhunderts weisen durch die alleinige Nennung des altungarischen Namens „Szil“ darauf hin, dass Rust von Ungarn bewohnt wurde. 1479 erhielten die Bewohner von Rust von König Matthias Corvinus ein Privileg, das sie von der allgemeinen Steuer befreite, wenn sie Wein ins Ausland exportierten. Ab 1520 wird Rust in allen Urkunden als „privilegierter Markt“ bezeichnet. Durch das Privileg des Marktrechtes konnte sich Rust selbst verwalten und hatte somit eine gewisse Eigenständigkeit erreicht. Königin Maria von Ungarn erteilte 1524 den Ruster Bürgern das Recht, Ihre Weinfässer mit einem Brandeisen „R“ zu kennzeichnen. Dieses Symbol stand dafür, dass die Weine aus den Rieden des Marktes Rust stammten, dass sie von den Besitzern erzeugt wurden und beim Transport durch Österreich keine Steuern zu zahlen waren. Das „R“ stellte also in dieser Zeit bereits einen gewissen Markenschutz und eine Herkunftsbezeichnung der Ruster Weine dar. Der Sage nach war dieses Privileg als Dank erteilt worden, weil Königin Maria auf dem Neusiedler See in Seenot geraten war und nach ihrer Rettung in Rust Unterschlupf fand. 1681 wurde Rust von Kaiser Leopold I zur „Freien Stadt“ erhoben und unterstand somit nur mehr direkt dem König. Eine Kammerrechnung aus dem Jahre 1634 ist der erste schriftliche Beweis über die Tradition des Ruster Ausbruchs. In dieser Rechnung wurden genaue Angaben über Erntemenge und die Rebsorten erfasst. Laut einem Verzeichnis aus dem Jahre 1640 werden mehrere Fässer in den Kellereien des Schlosses Forchtenstein mit dem Namen „Rusteraufklauber“ benannt, die aus dem Eigenbau der Herrschaft stammen. - Gebiet/ Region: Das spezielle Klima in Rust am Neusiedlersee dient als Grundlage bei der Erzeugung des Ruster Ausbruchs. Die günstige Entwicklung des Wetters in den Monaten Juli, August, September ist für die Zuckerbildung in den Weintrauben verantwortlich. Durch ausgiebige Niederschläge von 1000 mm und mehr in den Monaten August und September wird die Entstehung der Edelfäule gefördert. Durch feucht-warme Tage im Oktober bestehen dann ideale Bedingungen für den Pilz Botrytis cinerea und führen dazu, dass innerhalb von 2 Wochen eine hohe Zuckerkonzentration von 40° KMW (Klosterneuburger Mostwaage) in den Weintrauben vorliegt. Der Neusiedler See trägt als Wärmespeicher und durch Taubildung einen wichtigen Teil für die Herstellung des Ruster Ausbruchs bei. Meistens sind es die seenahen Weingärten die zuerst von der Edelfäule befallen sind und dann folgen restliche Rieden. Nur in Jahren mit entsprechenden Klimabedingungen kann daher Ruster Ausbruch produziert werden. - Ruster Ausbruch: Der Ruster Ausbruch wird aus mit Botrytis cinerea befallenen Trauben durch Handlese gewonnen. Er ist ein Prädikatswein der vor allem durch seine Fruchtigkeit, Süße, sein ausgewogenes Säurespiel und natürlich durch seine Botrytisnote einzigartig ist. Rebsorten: Die Rebsorten zur Herstellung von Ruster Ausbruch haben sich in den letzten Jahrhunderten ebenso wie der Ausbaustil immer verändert. Der Hauptteil von Weinen besonderer Leseart besteht grundsätzlich aus Weißweinsorten. In den Jahren mit schlechter Witterung werden frühreifende Sorten verwendet. Gelber Muskateller und der Furmint wurden für die Herstellung des Ruster Ausbruchs bevorzugt verwendet, da diese sehr botrytisanfällig sind. Der Furmint war in der Region Neusiedlersee die am häufigsten anzutreffende Edelsorte, aber nach der Reblauskatastrophe am Ende des 19. Jahrhunderts verschwand diese Sorte bis auf wenige Ausnahmen aus den Weingärten. Bouvier, Müller Thurgau und Welschriesling wurden in den siebziger Jahren wegen ihrer hohen Zuckergrade verwendet. Heute stellen vor allem der Weißer Burgunder, Chardonnay und Welschriesling die Hauptrebsorten für Ruster Ausbruch dar. Geringere Bedeutung für die Produktion von Ruster Ausbruch haben Grauer Burgunder, Muskateller, Furmint, Sauvignon blanc und Neuburger, noch geringere die Rebsorten Grüner Veltliner, Bouvier, Ruländer, Müller Thurgau, Muskat Ottonel. Herstellung: Der Edelpilz Botrytis cinerea kann sich entwickeln, wenn die Beerenhaut porös wird und der Saft aus den Beeren austritt, Die Beeren schrumpfen durch die Tageswärme rosinenartig zusammen und es werden dabei Inhaltsstoffe wie Fruchtzucker, Säure und Extrakte konzentriert. Die Trauben werden nicht immer gleichmäßig von Botrytis cinerea überzogen und müssen somit bei der Lese händisch selektioniert „ausgebrochen“ werden um die geeigneten Trauben für den Ruster Ausbruch zu erhalten. Das Ausbrechen der Trauben hat auch dem daraus gekelterten Wein seinen Namen gegeben und ist für die Qualität des Weines verantwortlich. Das Lesen der Trauben kann auf verschiedene Arten geschehen. Bei der Hauptlese kann man die gesunden von den Botrytis befallenen Beeren trennen, aber der Anteil an Botrytis befallenen Trauben ist dann sehr gering. Bei der traditionellen Methode werden die Botrytis befallenen Trauben nur bei optimaler Reife in mehreren Lesedurchgängen geerntet. In manchen Jahren müssen bis zu vier Lesedurchgänge durchgeführt werden. Diese Art der Lese ist sehr kostenintensiv und zeitaufwendig. Bei einer Ernte von 100 Kilogramm Trauben am Tag erhält man ca. 20 Liter Ruster Ausbruch. Die Maischestandzeit ist von der Qualität der edelfaulen Trauben wesentlich abhängig. Die Standzeit beträgt zwischen 6 und 48 Stunden und hier wird der natürliche Fruchtzucker aus den Beeren herausgelöst. In den 40er Jahren wurde der Ruster Ausbruch noch traditionell oxidativ ausgebaut, aber seit den 50er Jahren wird der Ruster Ausbruch vermehrt reduktiv ausgebaut. Die Produktion von Ruster Ausbruch ist daher nur in jenen Jahren möglich, in denen geeignete Wettervoraussetzungen gegeben sind. Cercle Ruster Ausbruch Der „Cercle Ruster Ausbruch“ ist eine 1991 gegründete Marken-Gemeinschaft. Mitglieder dieser Gemeinschaft sind einige Ruster Weinbauern die das ursprüngliche und traditionelle Wissen rund um die Herstellung des Ruster Ausbruchs erhalten. Ziel dieser Gemeinschaft ist es die lange Tradition des Ruster Ausbruchs auch in Zukunft weiterzuführen und diese noch zu verbessern. Der Cercle Ruster Ausbruch hat eine Charta mit 10 Punkten festegelegt: - „Die Mitgliedsbetriebe des Cercle Ruster Ausbruch in der Freistadt Rust verpflichten sich, die Jahrhunderte lange Tradition des Ruster Ausbruch nach bestem Wissen und Gewissen fortzusetzen. - Ruster Ausbruch stellt die höchste Qualitätsstufe dar, die von den Winzern des Cercle Ruster Ausbruch jedes Jahr angestrebt wird. - Ruster Ausbruch wird aus botrytisbefallenen, auf natürliche Weise am Stock geschrumpften Beeren durch selektive Handlese gewonnen. - Die Anordnung und Beschaffenheit der Ruster Böden im Zusammenspiel mit den kleinklimatischen Einflüssen des Neusiedlersees ermöglichen die Gewinnung dieser Weinelixiere. - Die Mitgliedsbetriebe fördern und bevorzugen lokale, spät reifende Weißweinsorten. Bei der Ernte ist ein Mindestmostgewicht von 30 KMW für den Ruster Ausbruch verpflichtend. - Für die Produktion des Ruster Ausbruch dürfen ausschließlich Trauben, die in Rust und unmittelbar angrenzenden Weingärten gewachsen sind, verarbeitet werden. Die Vinifikation und Schulung erfolgt in den Weingütern mit dem Betriebssitz in Rust. - Ruster Ausbruch war über Jahrhunderte wegen seine „Feurigkeit“ begehrt. Der Cercle Versteht darunter einen finessenreichen, nicht zu üppigen Botrytissüßwein, der durch überschwängliche Frucht, einer dezenten Botrytisnote, pikantem Süße-Säure-Spiel und einem angestrebten Alkoholgehalt von 12 Vol% charakterisiert wird. - Ruster Ausbruch darf erst nach einer strengen Qualitätsprüfung im Rahmen einer Blindverkostung mit dem Aufkleber „Cercle Ruster Ausbruch“ ausgestattet und auf den Markt gebracht werden. Dieses Gütesiegel ist somit Garantie für höchste Ruster Ausbruchqualitäten. - Jeder Ruster Ausbruch ist ein Unikat. Die Winzer formen durch gefühlvolle Weingartenarbeit und gewissenhafte Produktionsschritte im Keller den Charakter und Stil ihres Weines. - Ziel der Mitgliedsbetriebe des Cercle Ruster Ausbruch ist es, den weltweiten Ruf diese einzigartigen, edelsüßen Herkunftsweines weiterhin hochzuhalten und auszubauen.“ - Vermarktung: Der Ruster Ausbruch wird im Inland vor allem im Ab-Hof Verkauf, in Vinotheken und in der Gastronomie in 0,375 l Flaschen vermarktet. Die wichtigsten Exportmärkte sind Deutschland, Schweiz und USA. Schlüsselworte Ruster Ausbruch, Wein, Prädikatswein, Landwirtschaft, Traditionelles Wissen, Österreich, Burgenland, Rust Bibliographie/ Referenzen - Martin Lichtenberger. Ruster Ausbruch, Geschichte, Tradition, potentielle rechtliche Schutzformen Erste Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in Business (B.A.) am Fachhochschul-Bachelorstudiengang Internationales Weinmanagement Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Fachhochschulstudiengänge Burgenland Ges.m.b.H mit folgenden ausgewählten Zitaten: - Aull, Otto (1933): Die Freistadt Rust am Neusiedlersee - Brustbauer/Mraz/Schroll (1999). Das österreichische Weingesetz und seine praktische Anwendung, 4. Aufl., Wien 2002 - Cercle Ruster Ausbruch (2005): Charta Cercle Ruster Ausbruch, URL: http://www.rusterausbruch.at/deutsch/start_d.htm Stand: 15.06.2007 - Freistadt Rust (o.J.): Der Cercle Ruster Ausbruch, URL: http://www.rust.at/de/b_die_ruster_weinbauern/d_der_ruster_ausbruch/DRW_DRA_CRA_de r_cercle_ruster_ausbruch.jsp Stand: 15.06.2007 - Kaubek, H. (1933): Rust und der Neusiedlersee - Knoll, Rudolf (o.J): Edelsüße Weine, München - Krautstoffl, Andrea/Thurner, Michael (2006): Dokumentation Österreichischer Wein 2006 - Lantschbauer, Rudolf (1995): Rust, Graz 1995 - Lantschbauer, Rudolf (o.J.): Die Weine Burgenlands - Mitterer, Josef (1968): Die Weine besonderer Leseart des Jahres 1967 im Burgenland: Mitteilungen Rebe und Wein Obstbau und Früchteverwertung. 1968, S. 416-419 - Prickler, Harald (1965): Burgenländer Ausbruch seit mehr als dreihundert Jahren?, in: Burgenländische Heimatblätter, 27. Jg., 1965, Heft1/2 S. 87-90- Steidl, Robert (2001): Kellerwirtschaft, 6. Aufl., Leopoldsdorf 2001 Sprachcode Deutsch Produkt von www.genuss-region.at Nein Regionaler Ansprechpartner Cercle Ruster Ausbruch Wenzel Michael Hauptstraße 29 7091 Rust Tel.: 0043 2685 287 E-Mail: [email protected] Autor: Martin Lichtenberger Geringfügige Adaptierung:Dr. Erhard Höbaus