Programmheft
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"GUGGILE " NACH WERNER KOFLER Martin Dueller Programmheft "ZEICHEN UND BEDEUTUNG" (Werner Kofler) Uraufführung GUGGILE NACH WERNER KOFLER REGIE & TEXT: Martin Dueller AUSZÜGE AUS: "Guggile - Vom Bravsein und Schweinigeln", Werner Kofler ES SPIELEN: Markus Michael Isabella Hans Markus Kofler Michael Kuglitsch Isabella Weitz Hans Wagner LIVE-MUSIK / SONGS SONGS Hans Wagner [goubran] KOSTÜMBILD MASKENBILD VIDEO & TONTECHNIK LICHTTECHNIK BÜHNENBAU REGIEASSISTENZ & REQUISITE INSPIZIENZ PRODUKTIONSLEITUNG Michaela Wuggenig Michaela Haag Andreas Thaler Gerald Samonig Wilhelm Mosser Stefan Ebner Frankie Feutl Waltraud Hintermann Stückdauer: 90 Minuten, 1 Pause Altersempfehlung: 14 + Rechte: beim Autor für die Auszüge aus "Guggile": Deuticke Verlag Premiere in der neuebuehnevillach: 29.3.2014 Martin Dueller Geboren 1982 in Villach. Studium der Publizistik, Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Wien. 2004 Burgtheater-Lehrgang „theaterschreiben“ unter der Leitung des englischen Dramatikers David Spencer, ein Jahr später unter Bernhard Studlar. Journalistische Arbeiten für Tages-, Monats- und Online-Medien. Dramaturg der neuebuehnevillach seit 2007. Ab 2010 als Autor und Regisseur für a.c.m.e,- Productions tätig. Weitere Autoren-, Regie- und Dramaturgietätigkeit für Kurzfilme und Lesungen. Zuletzt war „Am Schneidetisch - Eine Werner Kofler-Coverversion“ an der neuebuehnevillach zu sehen. www.dueller.at Autor und Musiker. Zahlreiche Publikationen, zuletzt: Ort, Erzählungen, Wien 2010; AUS., Roman, Wien 2010; Kleine Landeskunde, Essai, Wien 2011; Der gelernte Österreicher, Idiotikon, Wien 2013; Durch die Zeit in meinem Zimmer, Roman, Wien 2014. Alfred Goubran [goubran] Seit 2010 betreibt er das Musikprojekt [goubran]. Im April 2014 erscheint sein erstes Album "Die Glut". www.goubran.com SONGS "So bin ich erzogen" "Wo hast du gespielt, kleiner Bruder" "Kindergeschichten" (Hidden Track) Hans Wagner Geboren 1980, aufgewachsen und schulisch verarbeitet in Berlin, Deutschland. Etliche Sieger- und Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen und erfolgreiche Nichtteilnahme bei Jugend musiziert. Beziehung zum Cello seit 1987, mit anderen Instrumenten ab ca. 1994. Seit 2001 in Wien. Als Musiker und Sänger aktiv in den Musikformationen "Neuschnee", "Hans im Glück", als Musiker bei "das trojanische Pferd". Theatermusiken in Wien f. das Max Reinhardt Seminar ("Das Maß der Dinge", Regie: Holle Münster), das Rabenhoftheater("der Weltuntergang", Regie: Roman Freigaßner), das Theater der Jugend ("Herr der Fliegen", Regie: Michael Schachermaier). Filmmusiken f. Kino ("Local Heroes") und Dokus (" Tomorrow you will leave"). Zur Zeit als Bühnenmusiker im Burgtheater bei den Produktionen "Der Talisman" und "Der böse Geist Lumpazivagabundus" tätig. SONGS "Sprachkurs" "Großraumdisko" "Denkmal aus Glas" "VERSTELLT der Blick auf die Kindheit, auf das Kindheitshaus, auf dessen Rückseite, doppelt verstellt der Blick nach Süden, doppelt und dreifach verstellt der freie Blick, der Blick zurück, verstellt die Aussicht auf die Kindheit hinter den Geleisen der Nebenlinie quer durch die Gärten, auf die Hinterhöfe der Kernstockstraße, auf die Kindheitsruine, verstellt, im Gegenzug, auch der Blick aus der Kindheit, verstellt von allerhand ungebetenen Veränderungen, Neubaukulissen, aber ich sehe ohnehin durch alles hindurch, durch alles dahergelaufene sogenannt Reale, kaum ist man einige Jahrzehnte nicht da, schon ist die Bombenruine, das verwunschene Gelände, zerstört von einem Neubau, kaputtgemacht durch Wiederaufbau." (aus: "Zu spät", Werner Kofler; Sonderzahl, 2010) Markus Kofler Geboren 1975 in Villach. Studium der Instrumental- und Gesangspädagogik am Kärntner Landeskonservatorium Schauspieldiplom paritätische Prüfungskommission Wien Seit 2000 als freischaffender Schauspieler tätig u. a. für: Salzburger Festspiele, Festspiele Reichenau, Volksoper Wien, Rabenhoftheater Wien, 3raum Anatomietheater, Kosmostheater Wien, das TAG Wien, Garage X Wien, Ateliertheater Wien, Forum Schwechat, Editta Braun Company, Pantomimentheater Milan Sladek Köln, GRIPS Theater Berlin, Theater des Lachens Berlin, Theaterdiscounter Berlin, Theater unterm Dach Berlin, Kleines Theater Salzburg, ToiHaus Salzburg, Theater Panoptikum, Klagenfurter Ensemble, Sommerspiele Melk, Festspiele Röttingen … Gastspiele und Festivals in Deutschland, Italien, Spanien, Polen, Slowakei, Litauen. Eigenproduktionen mit dem Ensemble „Aggregat Valudskis“ Sprechertätigkeit für Radio Ö1 Film und Fernsehen zuletzt in der neuen ORF Serie „Die Detektive“ und dem neuen Kinofilm von Peter Kern „Der letzte Sommer der Reichen“. Geboren in Klagenfurt. Ausbildung am Kärntner Landeskonservatorium von 2006 bis 2009. Theaterarbeiten u. a. an der neuebuehnevillach, am Stadttheater Klagenfurt, im Klagenfurter Ensemble, im Volkstheater Wien, am Theater in der Walfischgasse, GarageX Wien, Theater Lehen Salzburg. Zahlreiche Film- und Fernseharbeiten. Zuletzt in einer Produktion der neuebuehnevillach in "Nathan der Weise" im Marmorsteinbruch Krastal zu sehen. Michael Kuglitsch Isabella Weitz Geboren 1985 in Bad Nauheim (D). Studium der Psychologie bis 2006. Schauspiel bei der Englischen Theatergruppe INEPT, Klagenfurt, und 2010 in der weiblichen Hauptrolle im Musical "Simon Kramer" zu sehen. Als Sängerin in verschiedenen Formationen tätig (Pop, Musical, Schlager). 2004 Siegerin des Alpen Grand Prix. Ab 2010 SchauspielStudium am Kärntner Landeskonservatorium (KONSE), das sie 2013 mit Auszeichnung abschloss. An der neuebuehnevillach war sie in Silke Hasslers "Lustgarantie", "Sunrise" von Michael Köhlmeier, in "Undine geht" von Ingeborg Bachmann und zuletzt in "Der Mentor" von Daniel Kehlmann zu sehen. "(...) ich hinwieder, ich als Fremder, befremdet von diesem Ende, plötzliche Winterreise im Sommer, stolperte zu meiner Wohnung im Kindheitsgelände, dem Kirschbaum gegenüber, doch der Kirschbaum, wie sich am nächsten Vormittag herausstellte, der Kirschbaum war nicht mehr da, war am Vortag umgeschnitten worden, um der Baugrube für eine Tiefgarage Platz zu machen, lediglich Teile der mächtigen Baumkrone waren, im satten Grün noch, über den Gemüsegarten und den Misthaufen gebreitet, ein Bild, das mich, neben der Einsicht, nach Leukerbad an einem Tag nicht nur ein Stück Kindheit, sondern, schlimmer noch, ein Stück Gegenwart eingebüßt und somit den Boden unter den Füßen verloren zu haben, zur überstürzten Abreise nach Wien veranlaßte." (aus: "Zu spät", Werner Kofler; Sonderzahl, 2010) APA, Marko Lipus Werner Kofler Werner Kofler wurde am 23. Juli 1947 in Villach / Kärnten geboren. Nach einer in den frühen 1960er Jahren abgebrochenen Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt Klagenfurt reiste er jahrelang durch Europa und war in verschiedensten Berufen tätig. 1963 folgten seine ersten literarischen Veröffentlichungen. Seit 1968 war Wener Kofler als freiberuflicher Schriftsteller (Prosa, Hörspiele, Drehbücher) tätig. Sein erster Bucherfolg folgte 1975 mit dem Prosaband "Guggile", einer Erzählung über das Aufwachsen und Erzogenwerden in der österreichischen Provinz der 1950er Jahre. Seitdem sind mehr als 20 Bücher erschienen, darunter etwa der Roman "Konkurrenz" (1984) oder die Trilogie "Am Schreibtisch", "Hotel Mordschein" und "Der Hirt auf dem Felsen" (1988-1991) sowie „Tanzcafé Treblinka“, welches 2001 in Klagenfurt uraufgeführt wurde. Sein letztes Buch „Zu spät - Tiefland, Obsession“ erschien im Jahr 2010. Im Dezember 2011 starb er nach langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Wien, wo er auch begraben liegt. Zahlreiche Preise und Ehrungen, u.a. den Theodor-KörnerPreis, den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, den Literaturpreis der Stadt Wien und der Stadt Villach und zuletzt 2008 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. "...Meine Nichtlesergemeinde, die Millionen und Abermillionen, die nach meiner Literatur nicht verlangen, zwingen mich, damit fortzufahren ... Aber keine Frage, irgendwann werde ich alle, die nichts von mir hören wollen, mit Verstummen und Schweigen bestrafen ... " (aus: "Herbst, Freiheit", Werner Kofler; Rowohlt, 1994) "Konkurrenz, Konkurrenz! Wieder ist meine Agentur aus einer Wettbewerbspräsentation als Verliererin hervorgegangen." (aus: "Konkurrenz", Werner Kofler; Medusa Verlag, 1984) "...nach denen wir gegen gewisse Mitbürger, nicht Volksgenossen, Mitbürger, hatten vorgehen wollen, gegen die Juden in der Klagenfurterstrasse etwa, gegen die Funktionäre der Eisenbahner- und Telegraphenarbeiterorganisation, gegen den Kaufmann Kofler in Lind, von dem berichtet worden war, dass er, je nach Erfordernis, ein gefälschtes, selbstgemachtes Parteiabzeichen zum Vorschein brächte ... " (aus: "Bilder, Beschreibung, Irrtum", Werner Kofler; in: Wespennest - Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder "Opfer und Schurken", 1993) Buchempfehlung: "Nationalsozialismus in Villach", Hans Haider; Edition kärnöl, 2005 "Sehen wir zu, wie Furet die Dynamik des Ereignisses "Französische Revolution" definiert. Es handelt sich um eine Dynamik, sagt er, "die man politisch, ideologisch oder kulturell nennen kann, wenn man zum Ausdruck bringen möchte, dass ihre um ein Vielfaches gesteigerte Fähigkeit, Menschen zu mobilisieren und auf Dinge einzuwirken, über eine Überinvestition von Sinn zustande kommt". Von einer solchen Überinvestition von Sinn, die der anthropologische Blick auf exemplarische Weise zu beurteilen vermag - um den Preis von Widersprüchen, deren weitere Entfaltung wir noch nicht absehen können -,zeugen zahlreiche Ereignisse unserer Zeit; das ist offenkundig der Fall, wenn von heute auf morgen Regime zusammenbrechen, deren Sturz niemand vorauszusagen wagte, aber auch und erst recht, wenn verdeckte Krisen das politische, soziale und wirtschaftliche Gefüge der liberalen Staaten erschüttern, die als Sinnkrisen zu bezeichnen wir uns unsinnigerweise angewöhnt haben. Neu daran ist nicht, dass die Welt keinen oder wenig oder weniger Sinn hätte, sondern dass wir tagtäglich sehr bewusst das Bedürfnis verspüren, ihr einen Sinn zu geben: der Welt einen Sinn zu geben und nicht einem Dorf oder einer Sippe. Dieses Bedürfnis, die Gegenwart und vielleicht auch die Vergangenheit mit Sinn auszustatten, ist der Preis für die Überfülle der Ereignisse in einer Situation, die wir als "Übermoderne" bezeichnen könnten, um ihr wichtigstes Merkmal hinzuweisen: das Übermaß. Denn diese mit Ereignissen überladenen Zeiten, die unsere Gegenwart ebenso verstellen wie unsere nähere Vergangenheit, sind die Zeiten, mit denen wir alle umgehen oder umzugehen glauben. Und das erhöht den Ansprüche, die wir an den Sinn richten." ("Nicht-Orte", Marc Augé; Beck´sche Reihe, 2010) "Was bewegt einen Zimmermaler, sich als Steinmetz auszugeben, was einen Privatdetektiv, als Reiseschriftsteller aufzutreten? Hier stimmt doch etwas nicht, hier stinkt es, ich weiß nicht, wonach, aber es stinkt." (aus: "Herbst, Freiheit", Werner Kofler; Rowohlt, 1994) Simone Dueller/ Martin Dueller "Wie man leicht erkennt, bezeichnen wir mit dem Ausdruck "Nicht-Ort" zwei verschiedene, jedoch einander ergänzende Realitäten: Räume, die in Bezug auf bestimmte Zwecke (Verkehr, Transit, Handel, Freizeit) konstituiert sind, und die Beziehung, die das Individuum zu diesen Räumen unterhält. (...) Die Vermittlung, die das Band zwischen den Individuen und ihrer Umgebung im Raum des Nicht-Ortes herstellt, erfolgt über Worte und Texte." ("Nicht-Orte", Marc Augé; Beck´sche Reihe, 2010) "Der beste Witz ist nicht der Slibowitz, der beste Witz - der beste Witz ist - der Schiskowitz, ha ha, gut, nicht ein Witz vom Witzekanzler, ja was denn, wie denn nicht, ich komme aus Villach, das wird noch erlaubt sein, ich hätte mich gut unterhalten." (aus: "Üble Nachrede", Werner Kofler; Rowohlt, 1997) "Da wir gerade dabei sind, hier, sehen Sie sich das an, das durch Luftangriffe zerstörte alte Rathaus in Villach, ein Renaissancebau, in dem Paracelsus aus und ein gegangen ist, wie auch sein Vater, Wilhelm von Hohenheim, Stadtphysikus von Villach, sehen Sie, sehen Sie nur! Hier das kaputtgemachte Stadttheater, es wurde nie wieder aufgebaut, eine Stadt ohne Stadttheater, stellen Sie sich das mal vor! Was murmeln Sie da, Studiobühne, habe ich recht gehört, Villacher Studiobühne, dieses Kellertheater, diese Garagencombo ist Ihnen also bekannt? Nun, die Antwort darauf wird Ihnen zuteil werden. Hier die Ruinen des Hauptbahnhofes, eines Hauptziels des alliierten Bombenterrors, und sehen Sie die großflächigen Werbemalereien auf den Brandmauern im Hintergrund ...." (aus: "Bilder, Beschreibung, Irrtum", Werner Kofler; in: Wespennest - Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder "Opfer und Schurken", 1993) Denkmal aus Glas Großraumdisko Text und Musik: Hans Wagner Text und Musik: Hans Wagner 12 Töne schwimmen im Meer aus Wunsch und Möglichkeit Was du daraus machst bestimmt, ob sie dir fehlen werden Samstag Nacht und es steigt das Fieber Dein Verstand fragt: „Hey, was ist dir lieber?“ Freunde einladen, ordentlich einen kiffen Ach warte, geht ja gar nicht, beides ist vergriffen Erinnerung klebt und Geld fließt schnell Das Leben ist kein Musical Großer Fisch im kleinen Teich die Wohnung bunt, die Straßen bleich Die Luft und Landschaft liebe ich Und manchmal liebe ich auch Dich Der kleine Fisch, der fragt im Witz Sind auch die Sterne in Privatbesitz Der Raum verschwindet doch du bist noch da Der Raum verschwindet Wir bauen ein Denkmal aus Glas Du bist ein Denkmal aus Glas Wir bauen ein Denkmal aus Glas Also doch Kettenhemd, Papas Auto und der Degen Einer für alle und alle gegen jeden Keine für Kalle aber Reim für den Reimer Immer noch besser als alles im Eimer In der Großraumdisko ist viel Platz Ist das nun Massenunter- oder Tierhaltung mit DJ Gute Laune's Abendgestaltung Dein Herz versucht sich doch noch kurz mit einzuklinken Zu spät, bist schon dabei dir alles schön zu trinken In der Großraumdisko ist viel Platz Nur nicht für den Gegensatz sprachregelung (auswahl) proleten- und gassenbubenart muata, vota oasch schwanz, pimpale schiffn, pruntzen, sachn scheißn furzn, an schas losn wixn, an oba zupfn vögeln, tupfn fut fut unsere art mutti, papa potschi (später auch: gesäß) puzzile (später auch: glied) lulu machen, kleine not aa machen, große not pretschn, einen fahren lassen schweinigeln schweinigeln schweinigeln die frau in den schmutz ziehn flittchen, flitschale, schlechts mensch, nix wert "(ich habe gelernt / die menschen einzuteilen / in rote und schwarze / gute kundschaftn und schlechte / brave kirchengeher und laxe / regelmäßige kommunionsgänger und seltene / feine leute und gesindel. / beim geld aber / ist mir beigebracht worden / sei es egal / von wem es komme; / es sei von allen, / roten und schwarzen / guten kundschaftn und schlechten / braven kommunionsgehern und seltenen / feinen leuten und vom gesindel / gleichermaßen willkommen.) ich habe gelernt, auch in der sprache gut und böse, sauber und schmutzig zu unterscheiden und mich nur einer guten und sauberen und nicht einer bösen und schmutzigen sprache zu bedienen. " (aus: "Guggile - Vom Bravsein und Schweinigeln", Werner Kofler; Deuticke) So bin ich erzogen Text: und Musik: [goubran] So bin ich erzogen im katholischen Glauben zum Anständigsein bin ich erzogen. Mein Kopf ist Laufhaus, in einer kleinen Stadt, ich trinke und esse, doch ich werde nicht satt. Zum Gutsein und Bravsein bin ich erzogen zum Grüßen und Beten bin ich erzogen Ich hure und fluche, doch keiner hört hin, deshalb ist es keine Sünde, wenn ich nicht gut zu mir bin. von tüchtigen Menschen zum eigenen Besten bin ich erzogen. So bin ich erzogen, zum eigenen Besten für andere Menschen erzogen Von Lehrern und Priestern bin ich erzogen zum Gehorsam und Stillsein bin ich erzogen Zum Lesen und Rechnen bin ich erzogen zum Lernen und zur Arbeit bin ich erzogen Von nützlichen Menschen zum nützlichen Menschen zum eigenen Besten erzogen. So bin ich erzogen, von meiner Freuden, von Männern und Frauen zum Spielen erzogen. Von meinen Augen bin ich erzogen, Von meinen Händen bin ich erzogen, Von Bildern und Büchern Träumen und Wünschen zum eigenen Besten erzogen. Kindergeschichten Text und Musik: [goubran] Es war einmal ein Bub, dem war alles erlaubt, seine Mutter hat ihn verwöhnt, hat ihm alles geglaubt. Egal, was er anstellte, er wurde niemals bestraft, die Mutter ihn beschützt und ihm das Büßen erspart. So geriet er auf die schiefe Bahn, und wurde ein ganz böser Mann. Ein Räuber, ein Dieb und ein Brigant ein Mörder zuletzt, bevor man ihn fand. Man warf ihn in Ketten und schliff ihn zur Stadt, er kam in den Kerker und wurde vor den Richter gebracht. So hat es die Großmutter dem Kinde erzählt Und das Kind später mir Zum Tod am Kreuz verurteilte man ihn, damit er seine Verbrechen bezahlt. Als die Mutter von seinem Schicksal erfuhr lief sie weinend in die Stadt und kniete 3 Tage unter dem Kreuz ohne zu essen oder schlafen zu gehen. Sie flehte den Himmel um Gnade an, doch der Himmel blieb stumm. Und der Sohn sah sie drei Tage lang nicht an, sie wußte nicht, warum. Am morgen des vierten aber hob er den Kopf, „Mutter“, sagte er, ein Flüstern nur, ganz nah trat sie an ihn heran. „Mutter, es ist alles deine Schuld, du hast mich zum Mörder erzogen, du allein hast mir das angetan, du hast mich um mein Leben betrogen.“ Die Mutter stand wie erstarrt, und mit letzter Kraft warf er den Kopf nach vor und biß ihr die Nase ab. So hat es die Großmutter dem Kinde erzählt Und das Kind später mir Doch hab ich die beiden noch selbst gekannt, es waren eigentlich vier. Zwei Mütter, zwei Söhne aus unserer Stadt Sie lebten nicht weit von hier. Dem einen, dem war alles erlaubt, seine Mutter hat ihn verwöhnt, sie hat ihm alles geglaubt Wo hast Du gespielt, kleiner Bruder? Text: und Musik: [goubran] Wo hast Du gespielt, kleiner Bruder, wo hast Du gespielt? // Wo hast Du gelebt, kleiner Bruder, wo hast Du gelebt? // In den Ruinen, in den Ruinen, in den Ruinen hab ich gespielt, in den Bombentrichtern, in den Bombentrichtern hab ich gespielt in den Bombentrichtern hab ich gespielt. In den Ruinen, in den Ruinen, in den Ruinen hab ich gelebt, in den Bombentrichtern, in den Bombentrichtern in den Bombentrichtern hab ich gelebt. Wo hast Du gespielt, kleiner Bruder, wo hast Du gespielt? // In den Straßen, in den Straßen, in den Straßen hab ich gelebt, bei den Gleisen und an den Flüssen bei fremden Leuten hab ich gelebt. In den Straßen, in den Straßen, in den Straßen hab ich gespielt, bei den Gleisen und an den Flüssen bei fremden Leuten hab ich gespielt. Womit hast Du gespielt, kleiner Bruder, womit hast Du gespielt? // Mit den Scherben, mit den Scherben, mit den Scherben hab ich gespielt. Mit den Scherben, mit den Scherben, mit den Scherben hab ich gespielt. Womit hast Du gespielt, kleiner Bruder, womit hast Du gespielt? // Mit Kugeln aus Glas, mit Kugeln aus Glas, mit Kugeln aus Glas hab ich gespielt. Mit Kastanien und Steinen, mit Kastanien und Steinen mit Feuer und Schnee hab ich gespielt. www.neuebuehnevillach.at Impressum: neuebuehnevillach / Intendanz: Michael Weger / Rathausplatz 1, 9500 Villach Produktionsfotos: Patrick Connor Klopf Für den Inhalt verantwortlich: Martin Dueller