Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann Dargestellte
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Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann Dargestellte
Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann Dargestellte Militärgeschichte Bewahrenswerte Fakten aus der Geschichte des anderen deutschen Armeemuseums Mit einem feierlichen Akt wurde 1961 in Potsdam das Deutsche Armeemuseum eröffnet. Ein Jahrzehnt später ist daraus das wesentlich größere Armeemuseum der Deutschen Demokratischen Republik in Dresden hervorgegangen. Als eine der wenigen Institutionen der im Oktober 1990 untergegangenen Nationalen Volksarmee ist dieses Museum mit seinen Sammlungen, den Ausstellungen und mit anfangs nahezu ungeschmälertem personellem Bestand von der Bundeswehr komplett übernommen und weitergeführt worden. Im Unterschied zu dem einst gleichfalls dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellten Militärverlag der DDR, dem Armeefilmstudio, dem „ErichWeinert-Ensemble“ oder anderen wissenschaftlichen, publizistischen und kulturellen Einrichtungen der NVA wurde es nicht abgewickelt. Nunmehr nimmt es die Funktion des zentralen Leitmuseums der „Arbeitsgemeinschaft wehrgeschichtlicher Museen und Sammlungen“ der Bundesrepublik wahr. (1) Gewiß wird es nicht nur Historiker interessieren, welche Faktoren und Umstände das Entstehen, die Entwicklung sowie den scheinbar reibungslosen Übergang des „ersten sozialistischen deutschen Armeemuseums“ zum „Militärhistorischen Museum der Bundeswehr“ bestimmend geprägt haben. Aus der Sicht des an jenem Prozeß vom ersten bis zum letzten Tage unmittelbar Beteiligten sollen sie anhand ausgewählter Beispiele im folgenden zumindest skizziert werden. Deutsche Militärmuseen vor 1945 Spezialmuseen mit dem gesellschaftlichen Auftrag, historische Sachzeugen des Militärwesens, der Streitkräfte und der Kriege zu sammeln, zu bewahren, zu erschließen und auszustellen, gibt es in beinahe allen Staaten der Erde. Ihre Wurzeln reichen weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Wie Ausgrabungen belegten, war es bereits seit dem 9. Jahrhundert v. u.Z. in Assyrien und im frühgeschichtlichen Babylon üblich, militärische Trophäen zu bewahren. (2) Militärmuseen, wie wir sie kennen, haben sich in Europa in der Regel erst im 19. Jahrhundert, insbesondere mit dem Aufkommen der allgemeinen Wehrpflicht herausgebildet. Meist erwuchsen sie aus den in fürstlichen Rüstkammern und in kommunalen oder militärischen Zeughäusern aufbewahrten Beständen an Waffen, Kriegsgerät und Trophäen. In Deutschland schlug ihre Geburtsstunde erst nach der Reichseinigung im Jahre 1871. Auf der Grundlage „Allerhöchster Kabinettsordres“ der jeweiligen Landesherren wurden 1881 das Preußische Heeresmuseum im Berliner Zeughaus und das Bayerische Armeemuseum in München, 1897 das Sächsische Armeemuseum in Dresden, 1900 die ReichsMarinesammlung im Berliner Museum für Meereskunde und 1914 die Ruhmeshalle im Arsenal zu Schwerin errichtet. Ihre Aufgabe läßt sich wohl am besten mit folgendem Zitat umreißen: Als „Ehren- und Ruhmestempel“ der wichtigsten Kontingentsarmeen - vor 1919 existierte bekanntlich in Deutschland de jure kein Reichsheer - sowie der Kaiserlichen Flotte bestand ihre Bestimmung darin, „dem Besucher und vor allem dem Soldaten den Waffenruhm und die unter dem angestammten Herrscherhause errungenen kriegerischen Erfolge seiner Vorfahren näherzurücken.“ (3) Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges wuchsen den deutschen Armeemuseen aus dem militärischen Beutegut, das vom Preußischen Kriegsministerium eingesetzte spezielle Sammelkommandos nicht nur auf den Schlachtfeldern erfaßt und nach Deutschland verbracht haben, erhebliche Neubestände zu. Nach dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreiches erzwangen die alliierten Siegermächte von Deutschland die Herausgabe unrechtmäßig eingebrachter Kriegsbeute, im Klartext der aus der Plünderung kommu- naler, privater, ja selbst kirchlicher Sammlungen vor allem in Nordfrankreich und Belgien stammenden Militaria-Bestände, sowie die Überführung der Armeemuseen aus der militärischen Unterstellung in die Verantwortung der Bildungsministerien. Sorgfältig ausgewählte „Sachverständigenkommissionen“, denen in jedem Falle aktive Offiziere angehörten, sorgten dafür, daß die Reichswehr ihren Einfluß auf diese nunmehr „zivilen“ Spezialmuseen wahren konnte. (4) Mit Hitlers Machtübernahme und der damit immer offeneren Vorbereitung des Revanchekrieges trat eine neue Situation ein. Bereits im Jahre 1934, also noch vor der „Verkündung der Wehrhoheit“, kehrten die Armeemuseen in die Zuständigkeit militärischer Kommandobehörden zurück. Welche Bedeutung man ihnen im Rahmen der psychologischen Beeinflussung der Bevölkerung und der militärischen Traditionsvermittlung beimaß, läßt sich nicht zuletzt daran erkennen, daß im März 1938 beim Oberkommando des Heeres die Stelle des Chefs der Heeresmuseen mit dem Rang eines Kommandierenden Generals geschaffen worden ist. Sein Verantwortungsbereich hatte sich seit 1919 wesentlich vergrößert, denn zwischen den beiden Weltkriegen entstanden in Deutschland in kurzer Folge weitere Militärmuseen. So traten 1924 das Heeresmuseum im Residenzschloß zu Darmstadt zur Geschichte der hessischen Truppen, 1930 das Marineehrenmal in Laboe bei Kiel, 1932 das Stuttgarter Heeresmuseum zum Gedenken an die Württembergische Armee, 1934 das Badische Armeemuseum Karlsruhe, 1935 das Kurhessische Heeresmuseum Kassel, 1936 die Heeresgedenkstätte im Leineschloß Hannover (5) und 1936 die Deutsche Luftfahrtsammlung in Berlin mit einem rasch anwachsenden Teilbestand zur Luftwaffe an die Öffentlichkeit. Bei der unmittelbaren Kriegsvorbereitung hat die Wehrmachtsführung auch an die speziellen Aufgaben der Armeemuseen gedacht. Davon zeugt ein vom 28. August 1939 datierter Befehl des Chefs der Heeresmuseen, in dem die Sicherung und Erfassung des erwarteten militärischen Beutegutes detailliert geregelt war. Er wurde von bei allen Heeresgruppen gebildeten, von speziellen Sammlungsoffizieren geführten Beutekommandos, die den vorrückenden Truppen vom ersten Kriegstag an folgten, realisiert. (6) Die Wiedergeburt von Militärmuseen in der BRD Mit der vernichtenden Niederlage des „Großdeutschen Reiches“ und seiner Wehrmacht schien es, als habe auch die Stunde für die deutschen Militärmuseen für immer geschlagen. Die teilweise ausgelagerten Sammlungsbestände sowie die Museumsgebäude selbst hatten bereits während der letzten Kriegsphase durch die alliierten Luftangriffe beträchtliche Schäden erlitten. Nach dem Einmarsch der Siegerarmeen erhöhte sich der Verlust an oft unwiederbringlichem Museumsgut durch wilde Plünderungen und mutwillige Vernichtung. Ein erheblicher Teil der Militaria-Sammlungen - das gilt speziell für das von der Sowjetarmee besetzte Gebiet Deutschlands - wurde als Beutegut außer Landes gebracht. Nach Kriegsende verfügten entsprechende Gesetze und Direktiven des Alliierten Kontrollrates im Bemühen um die Liquidierung von Militarismus und Nazismus in ganz Deutschland das Ende der Militärmuseen. Doch sollte nicht einmal ein Jahrzehnt vergehen, bis sich die inzwischen entstandenen beiden deutschen Staaten im Zuge des durch den Kalten Krieg forcierten Remilitarisierungsprozesses erneut der mit den Militärmuseen gegebenen Möglichkeiten zur psychologischen Beeinflussung der Massen, besonders von Armeeangehörigen und potentiellen Wehrpflichtigen, besannen. Bedingt durch die konträre gesellschaftliche und politische Situation schlugen sie beim Revitalisieren bzw. beim Aufbau ihrer Armeemuseen unterschiedliche Wege ein. In der nunmehrigen Bundesrepublik Deutschland knüpfte man inhaltlich und personell nahezu bruchlos an das Vorbild der vor 1945 geschaffenen Militärmuseen an. Dabei konnte man sowohl auf die reichlich erhalten gebliebenen Sammlungsbestände wie auf in der Museumsarbeit erfahrene Mitarbeiter zurückgreifen. Diese Kontinuität sei mit vier Beispielen belegt. Im Februar 1962 wurde in der Bundeswehr-Pionierschule in München im Beisein des Generalfeldmarschalls von Manstein die mit Exponaten des Bayerischen Armeemuseums gestaltete Ausstellung „Deutsches Soldatentum - 250 Jahre Bayerische Armee“ eröffnet. Neben der Bundeswehr zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Heereskunde für dieses Projekt mitverantwortlich. Sie hatte schon vor 1945 wesentlichen Einfluß auf die Arbeit des Berliner Zeughauses ausgeübt. (7) Im Juli 1963 wurde - gestützt auf 1956 angelaufene Vorarbeiten - im Schloß Rastatt das Wehrgeschichtliche Museum der Bundeswehr eröffnet. Mit Oberstleutnant Freiherr Brand zu Neidstein trat ein Wehrmachtsstabsoffizier an die Spitze dieser Einrichtung, die sich anfangs primär auf die Sammlungen des ehemaligen Badischen Armeemuseums Karlsruhe stützte. Seit Ende der fünfziger Jahre erwuchs auf dem unweit von Hamburg gelegenen Fliegerhorst Uetersen das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr. Hervorragenden Anteil an seiner Entwicklung hatten der vormalige Mitarbeiter der Vaterländischen Gedenkhalle in Lötzen/ Ostpreußen, Oberregierungsrat Dr. Peter Jaeckel, (8) sowie der Luftwaffen-Hauptmann und spätere Oberstarzt der Bundeswehr Dr. Dietrich Boecker. 1972 ist - nunmehr in ziviler Zuständigkeit - das Bayerische Armeemuseum in der Festung Ingolstadt wiedererstanden. Der Weg zur „Ständigen Ausstellung der Nationalen Volksarmee“ Resultierend aus dem gänzlich anderen Charakter der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Streitkräfte wurde nach 1945 im Osten ein Weg eingeschlagen, der zu einem gänzlich anderen Militärmuseum geführt hat. Am bürgerlichen deutschen Armeemuseum wollte und konnte man nicht anknüpfen. Nach dem Vorbild der UdSSR und der anderen sozialistische Staaten, die durchweg über entsprechende Spezialmuseen verfügten, gab es im Prozeß des inneren Ausgestaltens der 1956 geschaffenen Nationalen Volksarmee jedoch schon relativ frühzeitig Überlegungen, mittelfristig auch auf diesem Gebiet nachzuziehen. Davon zeugt primär die im Juni 1957 vom Minister für Nationale Verteidigung erlassene Anordnung über die Einrichtung einer „Ständigen Ausstellung der NVA“. (9) Sekundär kann ich das aus eigenem Erleben belegen. Nach erfolgreich abgeschlossenem Geschichtsstudium mit der Diplomarbeit zu einem militärhistorischen Thema an der Leipziger Karl-Marx-Universität wurde mir im Sommer des gleichen Jahres in einem Gespräch über den künftigen Berufseinsatz in der Nationalen Volksarmee neben anderen Möglichkeiten die Tätigkeit als ziviler wissenschaftlicher Mitarbeiter in dieser erst zu schaffenden „Ständigen Ausstellung“ angeboten. Im Gesprächsverlauf klang an, daraus könne sich vielleicht später einmal ein Militärmuseum entwickeln. Als ich am 26. September 1957 in Strausberg mit ziemlichen Erwartungen meine neue berufliche Arbeit antrat, fand ich im Ministerium für Nationale Verteidigung lediglich das leere, spartanisch eingerichtete, aber mit Telefon versehene Arbeitszimmer Nr. 105 vor. Mein Vorgesetzter, Oberst Erwin Bartz, dessen erster und einziger Mitarbeiter ich zu jenem Zeitpunkt war, lag erkrankt im NVA-Lazarett Bad Saarow. Jener Raum 105 im Erdgeschoß des Hauses 11 c wurde zur eigentlichen Geburtsstätte des anderen deutschen Armeemuseums. Er markiert gleichsam die Stunde Null, denn in ihm und von ihm aus begann das Bemühen, mit anfangs recht zaghaften, später immer zielgerichteteren Schritten, ein vorerst recht nebulöses Vorhaben zu realisieren. In der Ministeranordnung waren Zielrichtung und Charakter der künftigen „Ständigen Ausstellung der NVA“ sehr allgemein umrissen. Lediglich ihre beiden inhaltlichen Schwerpunkte waren genannt: zum einen die Würdigung der progressiven und revolutionären militärischen Traditionen des deutschen Volkes, speziell der Arbeiterklasse, zum anderen die Propagierung des Charakters, der Funktion und der Aufgaben der Nationalen Volksarmee sowie der Waffenbrüderschaft mit den Streitkräften der befreundeten sozialistischen Staaten, insbesondere der Sowjetarmee. Wann, womit, wo oder wie das geschehen sollte, war nicht erwähnt. Mit dem Stellenplan der Arbeitsgruppe, der ursprünglich neben dem Leiter zwei Offiziere, zwei zivile wissenschaftliche Mitarbeiter, zwei technische Kräfte, einen zivilen Kraftfahrer sowie einen personengebundenen Pkw vorsah, war zumindest auf dem Papier abgesteckt, wer das tun sollte. Strukturell gehörte die Arbeitsgruppe zur Politischen Verwaltung der NVA. (10) Deren interimistischer Chef, Oberst Grünberg, hatte in der unmittelbaren Aufbauperiode der Streitkräfte gewiß andere Sorgen, als sich um das Entsehen einer Ausstellung zu kümmern. Auch sein Nachfolger, Generalmajor Dölling, wußte offensichtlich wenig mit einer solch ominösen Einrichtung anzufangen. So war es Oberst Bartz und seinem allmählich wachsenden Personalbestand nahezu selbst überlassen, welcher Kurs eingeschlagen wurde. Wir machten aus der Not eine Tugend und begannen mit dem Erarbeiten einer „Grobkonzeption für die Ständige Ausstellung der NVA“. Sie war eigentlich nicht mehr als das Summieren inhaltlicher Grundgedanken und exponatmäßiger Wunschvorstellungen zu den beiden mit der Ministeranordnung vorgegebenen Schwerpunkten. Allmählich begriffen wir den fundamentalen Unterschied zwischen dem Beschreiben und dem mittels konkreter Gegenstände beabsichtigten Darstellen in unserem Falle militärhistorischer und militärpolitischer Themen. Wir erkannten die Bedeutung aussagefähiger Exponate und des räumlichen Umfeldes für unser Projekt. Damit rückten der beim Nichts beginnende Aufbau von Sammlungsbeständen sowie die Suche nach einem unseren Vorstellungen entsprechenden Gebäude in den Vordergrund. Gleichzeitig bemühten wir uns um das Knüpfen von Kontakten zu einer möglichst großen Zahl von militärischen Dienststellen und zivilen Einrichtungen, von denen wir uns materielle, organisatorische und inhaltliche Hilfe erhofften. Die Suche nach einem Gebäude verlief anfangs wenig erfolgreich. Nach unserem Verständnis sollte es sich möglichst im Ostteil Berlins finden lassen. So wurde im Zusammenwirken mit der Unterkunftsverwaltung des Ministeriums für Nationale Verteidigung längere Zeit wegen der Übernahme des mit dem Auszug des dort untergebrachten Staatlichen Gesangs- und Tanzensembles der DDR freiwerdenden Schlosses Köpenick verhandelt. Als das scheiterte, unternahmen wir den Versuch, das aus unserer Sicht noch besser geeignete und seit den bewaffneten Kämpfen um die Jahreswende 1918/19 mit besonderer Tradition behaftete, im Unterschied zum Berliner Schloß nur geringfügig beschädigte Marstall-Gebäude zu gewinnen. Nach hoffnungsvollem Auftakt schlug auch das fehl. Letztlich standen zwei Gründe unseren Berliner Plänen im Wege: Zum ersten hätte das in der Zeit vor der Grenzschließung bestehende strikte Hauptstadtverbot Armeeangehörigen den Besuch der beabsichtigten Ausstellung zumindest erheblich erschwert. Zum zweiten war das 1952 im ausgebesserten Berliner Zeughaus eröffnete, dem ZK der SED nahestehende Museum für Deutsche Geschichte keineswegs an der Etablierung eines potentiellen Konkurrenten in direkter Sichtweite interessiert. Ein möglicher Konflikt mit dieser Institution hatte sich frühzeitig angedeutet. Mitte März 1959 unternahm die inzwischen zur Abteilung mit den beiden Unterabteilungen Fortschrittliche militärische Traditionen und Nationale Volksarmee avancierte, personell aufgestockte und von Strausberg in das Objekt der damaligen NVA-Polit-Offiziersschule in Berlin-Treptow verlegte Arbeitsgruppe den ersten und einzigen Versuch, einen aus verantwortlichen Offizieren des Ministeriums für Nationale Verteidigung und den Teilstreitkräften sowie kompetenten Fachleuten aus dem zivilen Bereich bestehenden ehrenamtlichen Beirat zu bilden. In der Diskussion über die mit der „Grobkonzeption“ angesteuerte inhaltliche Richtung der Institution „Ständige Ausstellung der NVA“ forderte der damalige Direktor des Museums für Deutsche Geschichte, Herr Ullmann, uns geradezu ultimativ auf, militärhistorische, militärpolitische und militärkundliche Aspekte für die Zeit vor 1945 ausschließlich seinem Museum zu überlassen und uns auf die Zeitperiode ab 1945 zu konzentrieren. Als Vorbild empfahl er die 1958 von der Historischen Abteilung des Ministeriums des Innern geschaffene Ständige Ausstellung. Inhaltlich begnügte sich diese in der neuerrichteten Sporthalle an der Berliner Karl-Marx-Allee eröffnete, später in einigen Bezirksstädten aufgebaute und danach „eingemottete“ Exposition auf das Vorstellen der verschiedenen Dienstbereiche der Deutschen Volkspolizei, ihrer Aufgaben und ihrer Ausrüstung. (11) Jener Vorstoß scheiterte nicht nur am deutlichen Widerspruch, den speziell die namhaften Historiker Professor Dr. Fritz Schreiner und Dr. Heinz Helmert vom Geschichtsinstitut der Akademie der Wissenschaften äußerten. Er kam auch aus einem anderen Grund zu spät. Durch vielfältige Aktivitäten war es uns zu jenem Zeitpunkt bereits gelungen, einen eigenen, weit in die Militärgeschichte zurückreichenden Sammlungsbestand aufzubauen. Aus den verschiedensten Bereichen der Nationalen Volksarmee floß ihm anfangs sporadisch, später durch eine vom Minister für Nationale Verteidigung erlassene Sammlungsordnung geregelt, kostenlos bewahrenswertes Material unterschiedlichster Art von den Belegexemplaren des militärischen Druckerei- und Verlagswesens bis zu ausgesonderten Waffen und Geräten unterschiedlichster Art zu. Zwischen dem Ministerium für Nationale Verteidigung und dem Ministerium des Innern, dem Ministerium für Staatssicherheit sowie der Zollverwaltung der DDR gab es Absprachen, nach denen wir bewahrenswerte Militaria vom Einzelstück bis zur kompletten Sammlung, zurückgelassen durch Republikflüchtige, als unerlaubtes Gut beschlagnahmt, weil durch alliierte Kontrollratsbestimmungen verboten oder auf richterlichen Beschluß eingezogen, unentgeltlich übernommen haben. In wachsendem Maße überließen uns Veteranen des revolutionären und bewaffneten proletarischen Kampfes persönliche Erinnerungsstücke, später oft den gesamten materiellen Nachlaß. Im Osten Deutschlands hatten die oft summierten Begriffe Militarismus und Nazismus einen derart negativen Ruf, daß mancher in jenen Jahren froh war, seine bis dahin versteckte Wehrmachtsuniform, andere militärische Relikte oder entsprechende NS-Gegenstände ohne Aufhebens an uns übergeben zu können. Daneben standen in ausreichendem Maße finanzielle Mittel zum Ankauf von Exponaten zur Verfügung. Angesichts eines nicht vorhandenen Marktes konnten wir uns oft mit einem Anerkennungshonorar begnügen. Nicht zuletzt erfuhren wir zunehmende materielle Unterstützung durch eine ganze Reihe von Spezial- und Heimatmuseen, zumal wir von ihnen nicht nur durch die Kriegs- und Nachkriegsereignisse zufällig in deren Besitz gelangte oder profilfremde Sammlungsgegenstände übernahmen, sondern allmählich selbst zu gegenseitig vorteilhaftem Exponataustausch imstande waren. Im Herbst 1960, also lediglich drei Jahre nach der Konstituierung der „Ständigen Ausstellung der NVA“ zählten zum auf solche Weise geschaffenen Sammlungsbestand bereits 2000 Handwaffen, 1200 Blankwaffen, 500 Stangenwaffen, 380 Kürasse, Helme und Harnische, 30 Geschütze und Kanonenrohre, 70 Modelle sowie zahlreiche Dokumente, Fahnen, Plakate, Bücher und Fotos. (12) Er war lediglich grob erfaßt, weder inventarisiert, noch wissenschaftlich bearbeitet. Seinen Kern bildeten Exponate des Sächsischen Heeresmuseums, die 1945 von der Sowjetarmee als Kriegsbeute sichergestellt und außer Landes gebracht worden sind. 1959 gelangten sie eher zufällig in den Besitz der „Ständigen Ausstellung“. Mitte der fünfziger Jahre kehrte zusammen mit den Kunstschätzen ostdeutscher Museen auch aus dem Preußischen Zeughaus, der Schweriner Arsenalsammlung, der Dresdener Rüstkammer, dem Waffenmuseum Suhl, dem Schwarzburger Zeughaus und dem Sächsischen Armeemuseum stammendes militärisches Museumsgut in die DDR zurück. Es gelangte in die Magazine des Museums für Deutsche Geschichte. An der Vorbereitung dieser Aktion hatte der vormalige Leiter der Historischen Abteilung der Kasernierten Volkspolizei, Generalmajor Dr. Otto Korfes, wesentlichen Anteil. (13) Von ihm erhielten wir den Rat, uns um die rechtlich bis Kriegsende der Wehrmacht gehörenden preußischen und sächsischen Bestände zu bemühen. Ein Teilerfolg gelang uns schließlich mit Unterstützung des damaligen Generaldirektors der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, Prof. Max Seydewitz. Dank seines Engagements konnten wir zumindest Teile der erhalten gebliebenen Waffenbestände des Sächsischen Armeemuseums übernehmen. Mehr war nicht möglich. Das dem ZK der SED nahestehende Museum für Deutsche Geschichte verstand sich als zentrales historisches Museum der DDR. Es war absolut nicht bereit, auf die für sein nationales wie internationales Ansehen bedeutsamen Schätze der vormaligen „Ruhmeshalle der preußisch-deutschen Armee“ zu verzichten. Übrigens fehlten uns zu jenem Zeitpunkt die personellen wie die räumlichen Möglichkeiten, um den kompletten Zeughausbestand auch nur zu übernehmen, viel weniger ihn sachgerecht zu bewahren und wissenschaftlich zu erschließen. Dagegen wurden Anfang der sechziger Jahre die aus dem bombenzerstörten Berliner Museum für Meereskunde geborgenen Reste der einstigen Reichs-Marinesammlung, seit 1942 des Kriegsmarinemuseums, nach ihrer Rückkehr aus Leningrad unmittelbar von uns übernommen. Admiral Verners Engagement für das andere deutsche Museum Ende 1959 wurde Vizeadmiral Waldemar Verner Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und Chef der Politischen Verwaltung der Nationalen Volksarmee. Im Unterschied zu seinen Vorgängern widmete er der „Ständigen Ausstellung der NVA“ zunehmende Aufmerksamkeit. Er hatte erfahren, daß deren Eröffnung eigentlich schon für 1958 geplant war. (14) Inzwischen wurde sie aus zwei Gründen noch dringender benötigt. Zum ersten war es notwendig, nach innen die Bereitschaft zum damals noch freiwilligen Dienst in der Nationalen Volksarmee zu fördern. Zum zweiten konnte mit einer solchen Einrichtung nach außen der unterschiedliche Charakter der DDR-Streitkräfte im Vergleich mit der vor 1945 in Deutschland existierenden sowie der in der BRD wiedererrichten Armee veranschaulicht werden. Admiral Verners persönliches Engagement erkannten wir an zwei Beispielen. Zum ersten wurde Oberst Bartz kurzfristig angewiesen, im August 1960 mit seinen beiden Unterabteilungsleitern nach Moskau zu fliegen, um sich dort mit dem Zentralen Museum der Sowjetischen Streitkräfte und seiner Arbeitsweise vertraut zu machen. Zum zweiten nahm der Chef der Politischen Verwaltung die Standortsuche selbst in die Hand. Sein Blick fiel auf das mit der Auflösung der Flak-Offiziersschule freiwerdende Schloß in Oranienburg. Aus verschiedenen Gründen erwies sich dieses Objekt jedoch als ungeeignet. Besser stand es mit dem Marmorpalais in Potsdam. Bis 1926 hatte es den Hohenzollern gehört, war nach 1945 von der Sowjetarmee genutzt und infolge einer Explosion teilweise beschädigt worden. Bei Einverständnis der örtlichen Staatsorgane ist es nach vergeblichen Anläufen erst Admiral Verner persönlich gelungen, den ursprünglichen Widerstand des Generaldirektors der Potsdamer Schlösser und Gärten, Professor Willy Kurth, zu überwinden und folgenden Kompromiß auszuhandeln: Die Generaldirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten stellt der Nationalen Volksarmee kostenlos und unbefristet das leergeräumte Gebäude zur Verfügung. Die Nationale Volksarmee übernimmt das Schloß mit der Auflage, ab sofort unter Garantie für den inneren wie äußeren Erhalt des Originalzustandes alle erforderlichen baulichen und restauratorischen Leistungen auf eigene Kosten zu realisieren und zu gegebener Zeit ebenfalls auf Kosten der Armee eine Generalüberholung durchzuführen. (15) Damit war die räumliche Hülle gegeben, in der die Ständige Ausstellung der Nationalen Volksarmee endlich konkrete Gestalt annehmen konnte. Ab Anfang September 1960 verblieben lediglich knapp sechs Monate, um gleichlaufend mit der baulichen Instandsetzung die inhaltliche Konzeption und das Gestaltungsbuch zu erarbeiten, Exponate auszuwählen, vorzubereiten, zusätzlich zu beschaffen und von Berlin nach Potsdam zu transportieren sowie im Zusammenwirken mit der DEWAG Berlin die eigentliche Ausstellung aufzubauen. Dank der außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft aller Leiter und Mitarbeiter der Abteilung „Ständige Ausstellung der NVA“ konnte sie geradezu aus dem Boden gestampft werden. Rund 700 Quadratmeter Fläche waren anfangs verfügbar, um mit bereits vorhandenen oder kurzfristig zu beschaffenden Exponaten zwei inhaltliche Themen zu veranschaulichen: zum einen die fortschrittlichen und revolutionären militärischen Traditionen des deutschen Volkes von der frühbürgerlichen Revolution im 16. Jahrhundert bis zum antimilitaristischen und antifaschistischen Kampf speziell der Arbeiterbewegung bis 1945, zum anderen den Charakter, die Aufgaben und die Spezifik der Nationalen Volksarmee, ihrer Teilstreitkräfte, Waffengattungen und Dienste. Kurz vor Jahresende 1960 erteilte der Chef der Politischen Verwaltung die Weisung, bis zum Vorabend des 5. Jahrestages der NVA am 28. Februar 1961 habe die Ausstellung eröffnungsbereit zu sein. Damit hatten wir gerechnet. Unvorbereitet traf uns dagegen die für Admiral Verner typische Mitteilung, mit Wirkung vom 1. März 1961 würde im Potsdamer Marmorpalais keine „Ständige Ausstellung“, sondern das „Deutsche Armeemuseum“ die Arbeit aufnehmen. Eigentlich war das Etikettenschwindel. Doch tatsächlich wurde durch jene Entscheidung der bereits im Gange befindliche Prozeß auf dem Weg hin zum Museum erheblich beschleunigt. Am 7. Oktober 1961 wurden auf rund 300 Quadratmetern Fläche im zwischenzeitlich baulich instandgesetzten Obergeschoß des Marmorpalais zwei weitere Ausstellungsabschnitte eröffnet. Der eine war der Waffenbrüderschaft der NVA mit den Streitkräften der anderen sozialistischen Staaten, speziell der Sowjetarmee gewidmet. Der zweite vermittelte in herkömmlicher Manier einen Überblick über die Entwicklung der Handfeuerwaffen von deren Aufkommen in Europa im 14. Jahrhundert bis zu den gegenwärtigen automatischen Modellen. Aber erst nachdem im Mai 1965 auf der Festung Königstein die ständige Ausstellung „Militärtechnik und Gesellschaftsordnung“ eröffnet und bis zum 1. März 1966 die Exposition im Potsdamer Marmorpalais in mehreren Schritten von Grund auf neugestaltet worden war, fand er einen gewissen Abschluß. Anstelle des ursprünglichen Ausstellungskonglomerats konnte nunmehr den Besuchern in Potsdam ein zusammenhängender Überblick über die herausragenden Schwerpunkte der deutschen Militärgeschichte vom 16. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart dargeboten werden. Erstmalig wurden dabei all jene Kräfte und Persönlichkeiten, die sich den reaktionären, militaristischen und volksfeindlichen Kräften in der preußísch-deutschen Militärgeschichte entgegen gestellt haben, gebührend gewürdigt. Ebenfalls erstmalig konnte er sich mit dem museal gestalteten Bild der noch jungen Geschichte der Nationalen Volksarmee vertraut machen. Auch die Exposition auf dem Königstein ging wesentlich über das herkömmliche Schausammlungsprinzip hinaus. Unsere ursprüngliche Absicht bestand darin, auf der Festung Großexponate auszustellen, die sich im Potsdamer Marmorpalais und seinem begrenzten Freigelände nicht präsentieren ließen. Zusätzlich wollten wir zumindest einen Teil der aus der UdSSR zurückgekehrten Waffen aus dem früheren sächsischen Armeemuseum ausstellen. Schließlich wurde mehr daraus. Gestützt auf die Resultate eigener Forschungsarbeit zu militärtechnischen Problemen vermittelte die im Mai 1965 eröffnete Ständige Ausstellung „Vom Steinschloßgewehr zur Kampfrakete“ anhand aussagekräftiger Waffen, Geräte, Modelle, Dokumente und Fotos einen Überblick zu den Zusammenhängen zwischen Militärtechnik und Gesellschaftsordnung vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart. Mit der Neugestaltung der Potsdamer Ausstellung und der Eröffnung der Außenstelle auf dem Königstein hatte die Fassade ein solides Fundament erhalten. Neben den beiden ständigen und den in regelmäßiger Folge gestalteten Sonder- und Wanderausstellungen zeugten davon die Resultate auf den Gebieten der Sammlungs- und Bewahrungstätigkeit sowie der Besucher- und Öffentlichkeitsarbeit. Selbst kritische in- und ausländische Fachleute mußten das anerkennen. Ihr Erstaunen erregte nicht zuletzt die berufliche Vorbildung jener Menschen, von denen das Deutsche Armeemuseum aufgebaut worden ist. Das ursprünglich kleine Kollektiv bestand aus einigen NVA-Offizieren. Soweit sie aus der Wehrmacht kamen, hatten sie sich als Kriegsgefangene zur Bewegung „Freies Deutschland“ bekannt. Andere waren infolge gesundheitlicher Gründe aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Es wurde ergänzt durch junge Absolventen der Leipziger und der Berliner Universität. Erst viel später kamen Absolventen der Fachschule für Museologen, nach erfüllter Dienstpflicht in die Reserve entlassene Berufssoldaten, teilweise mit militärakademischer Ausbildung, künstlerisch-gestalterische Mitarbeiter, Restauratoren und Pädagogen dazu. Auf den Gebieten der Militärgeschichte, der Militärkunde, der Ausstellungsgestaltung, der Besucherbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit, kurz der militärhistorisch-museumswissenschaftlichen Arbeit waren sie fast durchweg Autodidakten. So weit möglich im postgradualen Studium, vorwiegend allerdings im unmittelbaren Arbeitsprozeß haben sie sich die zum Erfüllen der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet. An ihrer Spitze standen mit den Obristen Erwin Bartz ( von 1957 bis 1962), Otto Schwab (1963) und Ernst Haberland (von 1963 bis 1967) drei bewährte Antifaschisten, deren Lebenserfahrung nicht zuletzt während ihrer Zeit als politische Häftlinge im Zuchthaus und im Konzentrationslager oder in der Emigration gereift ist. Allein deren Biographien bürgten für den grundsätzlich anderen Charakter dieser neuen Einrichtung der Nationalen Volksarmee. (16) Anfang 1962 wurde das Museum dem vom späteren Generalmajor Prof. Dr. Reinhard Brühl geleiteten Institut für deutsche Militärgeschichte angeschlossen. In den folgenden Jahren vollzog es einen derart erfolgreichen Aufschwung, daß sich recht bald die in Potsdam gegebenen Grenzen offenbarten. Anläßlich einer im Beisein des Ministers für Nationale Verteidigung und seines Kollegiums im Marmorpalais durchgeführten Festveranstaltung zum fünften Jahrestag des Deutschen Armeemuseums äußerte der Chef der Politischen Hauptverwaltung der NVA am 21. März 1966 ziemlich deutlich, zu gegebener Zeit müsse ein Ausweg gefunden werden. Er beließ es nicht beim Wort. Von Potsdam nach Dresden Am 6. August 1966 befahl Admiral Verner den Direktor der Militärbibliothek, Generalmajor Fischer, und die beiden Stellvertreter des Direktors des Deutschen Armeemuseums, Oberstleutnant Hans Bierschenk und mich, nach Strausberg. Er wies uns an, unverzüglich und streng vertraulich die Dresdener Stadthalle zu inspizieren und ihm danach zu berichten, ob sie sich für die gemeinsame Unterbringung beider Institutionen eigne. Im positiven Falle könnten wir uns etwa 1971/72 auf einen Umzug einstellen. Wir fanden das Hauptgebäude des Kgl. Sächsischen Arsenals, bis 1945 Ort des Sächsischen Armeemuseums und nunmehrige Dresdener Stadthalle, in beklagenswertem Zustand vor. Von den Mitarbeitern des vorübergehend dort untergebrachten Museums der Stadt Dresden sowie des im Seitengebäude befindlichen Auto-Reparaturwerkes erfuhren wir, die Stadt wolle das ihr als einstiger Wehrmachtsbesitz nicht gehörende Gebäude so schnell wie möglich loswerden. Wir ließen uns vom desolaten Bild des offensichtlich seit seiner Fertigstellung nie überholten Bauwerkes nicht irritieren. Insbesondere das Hauptgebäude mit seinen hallenartigen Räumen von großer Tragfähigkeit machte einen soliden Eindruck. So meldeten wir dem Chef der PHV zu dessen Zufriedenheit, gewiß sei die Rekonstruktion eines vorhandenen und für die Zwecke beider Dienststellen durchaus geeigneten Funktionsbauwerkes effektiver als das Errichten eines Neubaus. Der Minister für Nationale Verteidigung teilte eine solche Sicht der Dinge anfangs nicht. Unangemeldet und lediglich von seinem Adjutanten begleitet erschien er am 11. September 1966 im Marmorpalais. Dort kam es zu einem Gespräch unter sechs Augen. Anstelle des dienstlich abwesenden Direktors des Deutschen Armeemuseums verlangte Armeegeneral Hoffmann von mir unverblümte Auskunft über unsere Meinung zur Zukunft des Deutschen Armeemuseums, speziell zu seinem endgültigen Standort. In seinen Augen sei ein Neubau entweder in Potsdam oder in Berlin gewiß besser als der Bezug der maroden Dresdener Stadthalle. Doch das sei mit Problemen verbunden und mittelfristig unrealisierbar. Der Chef der Rückwärtigen Dienste, Generalleutnant Allenstein, habe sich sehr bedenklich zur möglichen Nutzung des von der Stadt Dresden nicht mehr benötigten Gebäudes als Bekleidungsmagazin, das es ja ursprünglich gewesen sei, geäußert. Dagegen wäre Admiral Verner zur Übernahme sofort bereit. Als letztlich Verantwortlicher wolle er sich allerdings ein eigenes Bild machen. Oberst Dr. Kurt Schützle, der den ebenfalls abwesenden Direktor des Deutschen Instituts für Militärgeschichte vertrat, überließ mir die Antwort. In meiner Auskunft umriß ich die Vor- und Nachteile der drei in Potsdam, Berlin und Dresden möglichen Varianten. Mit Verweis auf die bei mehreren Arbeitsbesuchen in den Moskauer, Leningrader, Prager und Budapester Militärmuseen gesammelten Erfahrungen fiel es mir nicht schwer, die Dresdener Stadthalle zu favorisieren. Das hat die Entscheidung des Ministers offensichtlich erleichtert, denn wenige Tage später erteilte uns Admiral Verner die Weisung, unverzüglich die aufwendigen inhaltlichen, organisatorisch-technischen, personellen und finanziellen Vorarbeiten für das Einrichten eines wesentlich größeren Armeemuseums in Dresden in Angriff zu nehmen. Mit einer wesentlich vergrößerten Zahl wissenschaftlicher, künstlerischer und technischer Mitarbeiter, gewachsenen Erfahrungen in der militärhistorisch-museumswissenschaftlichen Arbeit und erweiterten, im Vergleich mit 1961 wesentlich besser erschlossenen Sammlungsbeständen konzentrierten wir uns auf die schwierige Aufgabe, für ein im Rekonstruktionsprozeß befindliches Gebäude mit mehr als 7 000 Quadratmetern verfügbarer Ausstellungsfläche sowie einem weitläufigen Freigelände eine repräsentative Exposition zur deutschen Militärgeschichte vor 1945 sowie zur Militärgeschichte der DDR zu schaffen und gleichzeitig die Mehrzahl der Mitarbeiter, die Bestände sowie die künstlerischen und Restaurierungswerkstätten von Potsdam nach Dresden zu verlegen. Jener schwierige, komplizierte wie aufwendige Prozeß war von Anfang an begleitet vom fordernden wie fördernden persönlichen Einfluß des Chefs der Politischen Hauptverwaltung, der dem Projekt besondere Aufmerksamkeit widmete. Im verkürzten Verfahren Ursprünglich war geplant, nach Abschluß der baulichen Rekonstruktion der Stadthalle in mehreren Schritten die Sammlungsbestände zu überführen und danach die neue Ausstellung am 7. Oktober 1972 mit den beiden Hauptteilen Militärgeschichte von 1900 bis 1945 sowie Militärgeschichte der DDR auf rund 5.000 Quadratmetern zu eröffnen. Dem sollte bis Oktober 1974 die Erneuerung der ständigen Ausstellung im Potsdamer Marmorpalais folgen. Zum 1. März 1975 sollte in einem dritten Schritt in Dresden mit dem auf den verbliebenen 2.000 Quadratmetern gestalteten Hauptteil Militärgeschichte von Anbeginn bis 1900 das Museum vollendet werden. Angesichts des notwendigen wissenschaftlichen Vorlaufs , des Zustandes der Sammlungen, des restauratorischen wie künstlerisch-gestalterischen Aufwandes und nicht zuletzt der perspektivisch errechneten personellen wie finanziell-materiellen Erfordernisse erschien uns ein solcher Ablauf angemessen. Er basierte auf der Tatsache, daß unsere Magazine damals aus den Zeitperioden vor 1871 nur zufällig erworbenes Sammlungsgut enthielten und die analytische Arbeit zur Militärgeschichte der DDR erst am Anfang stand. Die Zeitereignisse waren allerdings stärker, denn die politischen Turbulenzen im Zusammenhang mit dem 1971 vollzogenen Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker brachten unser Vorhaben gewaltig ins Schlingern. Unmittelbar nach dem 14. Plenum des ZK der SED wurden bekanntlich überall in der DDR Projekte mit der Begründung zurückgestellt oder abgebrochen, sie hätten „überzogenen Vorstellungen und unrealen Wünschen“ entsprochen. (17) Auch im Stadtzentrum Dresdens wurden Fundamente eigentlich dringend nötiger Hotels und Kaufhäuser rigoros zugeschüttet. Im politischen Ränkespiel um das maßgebliche Amt der DDR haben die beiden ZK-Mitglieder Armeegeneral Hoffmann und Admiral Verner eine besondere Rolle gespielt. Deren Option für Honecker sowie das gute Verhältnis zwischen dem Chef der PHV und dem damaligen Ersten Sekretär der SED- Bezirksleitung Dresden, Werner Krolikowski, bewahrten die Stadthalle nicht nur vor dem Schicksal einer Investruine. Zugleich bewirkten sie eine enorme Beschleunigung des gesamten Projektes. Zu unserer Überraschung verkündete Admiral Verner am 31. März 1971 anläßlich eines Besuches unserer Dresdener „Baustelle“, das neue Museum werde nicht am 7. Oktober, sondern bereits am 1. März 1972 und nicht, wie bis dahin beabsichtigt, mit zwei Dritteln, sondern der gesamten Ausstellungsfläche eröffnet. Eigentlich bedeutete das, in einem halbfertigen Gebäude mit ungenügendem wissenschaftlichem Vorlauf und einem wegen der fehlenden Magazine noch in Potsdam befindlichem, lückenhaftem Exponatbestand von teilweise wenig erfahrenen oder noch nicht einmal eingestellten Mitarbeitern im verkürzten Verfahren eine museale Ausstellung zu erarbeiten und aufzubauen, die sich mit international renommierten Militärmuseen messen sollte. Die Diskussion darüber wäre zwecklos gewesen, zumal Admiral Verner kurzfristig eine fundierte Stellungnahme forderte. Unsere weisungsgemäß angestellte Gegenrechnung nahm er scheinbar unwirsch zur Kenntnis, hatten wir doch auf ziemlich weitgehende personelle und materielle Konsequenzen hingewiesen. Doch konkret sorgte er in der bis zur Fertigstellung des neuen Museums verbleibenden Zeit dafür, daß die berechtigten Forderungen prompt und unbürokratisch erfüllt worden sind. Zur inhaltlichen Gestaltung des bis dahin zurückgestellten dritten Hauptteiles begnügte sich Admiral Verner mit der sehr allgemeinen Bemerkung, vielleicht sollte man als Interimslösung eine Schau zur sozialistischen Waffenbrüderschaft gestalten. Das erkannten wir als Chance, entgegen der damals vorherrschenden Konzentration auf die Militärgeschichte der neueren und neuesten Zeit die museale Darstellung deutscher Militärgeschichte von Anbeginn bis 1900 zu versuchen. (18) Zu einem solchen Wagnis hielten wir uns auch ohne gesicherte Vorgaben der Militärgeschichtswissenschaft der DDR durchaus in der Lage. Zugleich wollten wir die Gelegenheit nutzen, um mit Rückendeckung des Chefs der PHV zumindest an einen Teil der im Museum für Deutsche Geschichte schlummernden Schätze des ehemaligen preußisch-deutschen Zeughauses heranzukommen. Diese Rechnung ging im vollen Umfang auf. Das Museum für Deutsche Geschichte gewährte die erbetene Hilfe. Dazu hat nicht zuletzt das inzwischen wesentlich bessere, weil versachlichte Verhältnis zwischen den Leitern und Mitarbeitern beider Einrichtungen beigetragen. Obwohl schließlich die Ausstellung zur Zeitperiode vom Aufkommen stehender Heere im 15. Jahrhundert bis 1900 im Unterschied zu den beiden Hauptteilen Militärgeschichte 1900 bis 1945 und Militärgeschichte der DDR geradezu improvisiert werden mußte, fiel das kaum auf. Lediglich unwesentlich verändert und ergänzt steht sie heute noch. Wie intensiv sich Admiral Verner um das entstehende Museum kümmerte, konnten wir an seinen in immer kürzeren Abständen stattfindenden Besuchen messen. Manchmal gab es dabei unerwarteten Tadel, manchmal unverhofftes Lob. Als gelernter Dekorateur und passionierter Bauherr bewegten ihn vorrangig Gestaltungsprobleme. Inhaltliche Fragen interessierten scheinbar weniger. Mit einer rechtzeitig getroffenen und bis in die Gegenwart wirksamen Grundsatzentscheidung hat er allerdings das Schicksal „seines“ Museums nachhaltig bestimmt. Bei einem Rundgang durch das noch unfertige Haus am 14. Juli 1971 betonte er sinngemäß unmißverständlich: „Ihr seid auf dem richtigen Weg. Laßt Euch nicht irremachen und vergeßt nie, Ihr habt weder die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung noch den Großen Vaterländischen Krieg der UdSSR darzustellen. Euer Feld ist die deutsche Militärgeschichte in ihrer Dialektik und mit ihren Widersprüchen. Beschreiben sollen das andere. Eure Aufgabe besteht darin, anhand materieller Zeugnisse zu veranschaulichen, wie jener Prozeß verlaufen ist“. In der ihm eigenen drastischen Art fügte er hinzu: „Vor allem beachtet eines: Das Museum ist eine Kieke, keine Lese!“ Diese Weitsicht bestätigte nicht nur unseren bereits eingeschlagenen Kurs. Letztlich bewahrte sie die Einrichtung 1990/91 im Unterschied etwa zum Museum für Deutsche Geschichte vor seiner ebenfalls bereits beschlossenen „Abwicklung“. Arbeitsgegenstand: Komplexe Militärgeschichte Am 21. Januar 1972 kreiste ein Hubschrauber über der Stadthalle. Mit seiner Hilfe wurde das über dem Haupteingang des rechtzeitig fertiggestellten Gebäudes angebrachte großflächige Signet samt der Inschrift „Deutsches Armeemuseum“ entfernt. Jahre später erfuhren wir aus dem Nachlaß von Armeegeneral Hoffmann den Grund: Die an das Staatsoberhaupt gerichtete Meldung des Ministers für Nationale Verteidigung über die in Dresden bevorstehende Eröffnung trägt den handschriftlichen Vermerk: „Einverstanden. Aber Armeemuseum der DDR! E. H.“ Wir hatten die Bezeichnung „Militärgeschichtliches Museum der DDR“ vorgeschlagen, ging doch unser Arbeitsgebiet längst weit über das Sammeln, Bewahren, wissenschaftliche Erschließen und Ausstellen materieller Sachzeugen zur Entwicklung deutscher Armeen in Vergangenheit und Gegenwart hinaus. Wir betrachteten das Militärwesen als ein ebenso bedeutsames gesellschaftliches Teilgebiet wie Ökonomie, Politik, Kultur oder Lebensweise. Die Militärgeschichte reduzierte sich deshalb keineswegs auf die Existenz der Streitkräfte und ihren Einsatz in Krieg und Frieden. Sie schloß Militärpolitik, Rüstungsproduktion, revolutionäre und antimilitaristische Aktivitäten ebenso ein wie das Verhältnis von Volk und Armee. Nicht zuletzt war für uns Militär- stets zugleich Kulturgeschichte. Die auf der Grundlage unserer technisch-ökonomischen Vorgaben von den Architekten des zur NVA gehörenden Projektierungsbüros Süd vorbereitete und vom VEB Baureparaturen Dresden realisierte innere wie äußere Rekonstruktion der Stadthalle hatte sich verzögert. Zwischen der Bauübergabe und dem Eröffnungstermin verblieb deshalb nur eine geringe Zeitspanne. Sie hat den Museumsmitarbeitern wie den unterstützenden Kräften alles abverlangt. Ausgehend von den im Museum erarbeiteten Gestaltungsbüchern und künstlerischen Entwürfen lag der unmittelbare Ausstellungsaufbau in den Händen der DEWAG Berlin. In den letzten Wochen hätte ein Außenstehender allerdings erfragen müssen, wer von den ohne Rücksicht auf funktionelle Pflichten oder Arbeitszeit in den beiden Ausstellungsgeschossen Tätigen Museumsmitarbeiter, kommandierter NVA-Angehöriger aus dem Bereich der 7. Panzerdivision, Angestellter der DEWAG oder der kooperierenden Handwerksbetriebe war. Selbst keiner der Bausoldaten wäre aufgefallen. Ihre anfangs definitive Weigerung, jegliche Waffe zu berühren, haben sie schnell vergessen, nachdem sie das Grundanliegen des Museums begriffen hatten und sie mit anfänglichem Erstaunen bemerkten, daß - beginnend mit den Stellvertretern des Direktors - die Offiziere, die wissenschaftlichen, künstlerischen und technischen Mitarbeiter des Museums unterschiedslos zupackten. Als das Armeemuseum der Deutschen Demokratischen Republik am 24. März 1972 eröffnet wurde, hat die neue Ausstellung die geladenen uniformierten wie zivilen Ehrengäste sichtlich überrascht. Offensichtlich hatte man eine derart komplexe und unbefangene Darstellung der deutschen Militärgeschichte vor 1945 und den großzügigen Überblick über den von der Nationalen Volksarmee in ihrer damals erst sechzehnjährigen Geschichte zurückgelegten Weg nicht erwartet. Nach dem ersten Rundgang dankte der Minister für Nationalen Verteidigung mit sehr persönlichen Worten allen Schöpfern und Gestaltern für ihre außergewöhnliche Leistung. In seiner humorvollen Art ließ Armeegeneral Hoffmann folgende, nur den Eingeweihten verständliche Bemerkung einfließen: Angesichts der in letzter Zeit immer häufigeren Abmeldung des Chefs der PHV nach Dresden habe er sich denken können, daß sich hier Besonderes tue. Desto mehr freue er sich, daß trotz solcher Störungen das Museum so gut gelungen sei. Zufällig hielten sich am Eröffnungstag aus der BRD angereiste Journalisten in Dresden auf. Sie gehörten zu den ersten Besuchern. Geradezu euphorisch berichteten sie über die neue Einrichtung. Eine führende BRD-Zeitung bezeichnete unser Haus als „das schönste Armeemuseum, das wir zur Zeit in Deutschland haben“ und empfahl es als „ein höchst lohnendes Besucherziel“. (19) Davon haben sich anschließend alljährlich mehr als einhunderttausend Besucher aus aller Welt überzeugt. Tausende davon habe ich per- sönlich in Potsdam, Dresden und Königstein durch die Ausstellungen geführt. Beeindruckt waren sie alle. Drei Dinge sind ihnen durchweg besonders aufgefallen. Zum ersten zeigten sie sich angetan von unserer Methode, gestützt auf originale Sachzeugen und adäquate Hilfsmittel militärische Kenntnisse zu vermitteln, um gesellschaftliche Erkenntnisse zu fördern. Zum zweiten erkannten und meistens akzeptierten sie unsere dialektisch angelegte, betont antifaschistisch prononcierte Aussage. Zum dritten honorierte die Mehrzahl das Bemühen, mit unseren spezifischen Mitteln zur Erhaltung und Festigung des Friedens zumindest in Europa beizutragen. Die im Frühjahr 1972 einsetzende neue Etappe in der Entwicklung des Armeemuseums der DDR sowie seiner beiden Außenstellen in Potsdam und auf dem Königstein ist in zahlreichen Artikeln und Broschüren, selbst in einer Promotionsschrift ausführlich beschrieben. (20) Trotzdem erscheint es aus gegenwärtiger Sicht erforderlich, auf einige Spezifika zu verweisen, die das Armeemuseum der DDR besonders gekennzeichnet haben. Ausgewählte Beispiele aus drei Teilgebieten der militärhistorisch-museumswissenschaftlichen Arbeit mögen das im folgenden verdeutlichen. Zur Sammlungsarbeit Im Unterschied zu vergleichbaren Einrichtungen fehlte unserem Museum anfangs nicht nur organisch gewachsener, sondern jeglicher Exponatfundus. Wie bereits angedeutet, hat sich dieser Zustand in denkbar kurzer Zeit verändert. Unter den Faktoren, die zum erfreulich raschen Anwachsen der Sammlungsbestände geführt haben, sei an erster Stelle das gezielte Beschaffen von Exponaten unterschiedlichster Art durch nahezu alle Mitarbeiter des Hauses genannt. Schon zu einer Zeit, als in der DDR die deutsche Geschichte von manchen auf die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung reduziert wurde und Militaria-Exponate aus den Zeitperioden vor 1945 als fragwürdig, wenn nicht gar vernichtenswert galten, haben wir die deutsche Militärgeschichte in ihrer Komplexität und Dialektik sowie ihrer internationalen Einbettung begriffen. Besonderes Augenmerk widmeten wir naturgemäß jenen Sachzeugen, die bis 1945 für die deutschen Militärmuseen wegen ihrer beschränkten Sicht auf die Militärgeschichte oder als Erinnerungsstücke an progressive und revolutionäre Persönlichkeiten und Ereignisse uninteressant gewesen sind. Zugleich sahen wir uns in der Pflicht, den infolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse erheblich reduzierten Militaria-Bestand vor weiteren Verlusten zu schützen. Während nicht nur in wissenschaftlichen Gremien der NVA viele Jahre akademisch über die Begriffe Tradition und Erbe gestritten wurde, sahen wir uns in der Praxis zu tabulosem Handeln gezwungen und nahmen vorsorglich ansonsten von der Vernichtung bedrohte Waffen, Geräte, Ausrüstungsgegenstände, Dokumente, Fotos, kurz nahezu alle uns angebotenen militärgeschichtlich relevanten Gegenstände in den Fundus auf. Aus den verschiedenen Bereichen der Nationalen Volksarmee, aus anderen Museen und Institutionen, von Veteranen des revolutionären, antimilitaristischen und antifaschistischen Kampfes, aus dem Besitz von Sammlern und Privatpersonen gelangten die unterschiedlichsten materiellen Zeugnisse zur deutschen Militärgeschichte vom Einzelstück bis zum umfangreichen Konvolut in unsere Magazine. So übernahmen wir etwa vom aufgelösten Deutschen Institut für Zeitgeschichte in Berlin, vom Leipziger Georgi-DimitroffMuseum oder vom Sächsischen Staatsarchiv beträchtliche Plakat-, Dokumenten- und Buchbestände. Das Sekretariat des Ersten Sekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR leitete militärisch relevante Geschenke, darunter prachtvolle orientalische Blankwaffen und für Erich Honecker aufwendig gefertigte Ehrensäbel, an uns weiter. Vornehmlich mit preisgünstig von Kostümverleihern, die aus Altersgründen ihre Firmen aufgegeben haben, angekauften, mehrheitlich mit Kammerstempel versehenen Bekleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen wurde der Uniformfundus für die Zeit vor 1918 aufgebaut. Bei seiner Inventarisierung fanden wir neben manch anderem wertvollem Exemplar eine aus der Zeit nach 1871 stammende, mit den Schulterstücken eines Generalfeldmarschalls versehene Attila des Kgl. Sächs. 2. Husaren-Regiments Nr. 19. Das deutete auf den Regimentsinhaber jener bis 1918 in Grimma stehenden Kavallerie-Formation hin. Es war kein Geringerer als der Preußische Kronprinz und frühverstorbene Deutsche Kaiser Friedrich I. Die 1961 in Potsdam eröffnete Ausstellung war überwiegend mit Hilfe zielgerichtet beschaffter sowie mehr oder weniger zufällig aus dem noch weitgehend unerschlossenen Bestand herausgepickter Exponate gestaltet worden. Erst danach gestatteten die wesentlich verbesserten personellen, organisatorischen und räumlichen Gegebenheiten im Verein mit dem Erfahrungszuwachs den Übergang zu einer wissenschaftlich fundierten Sammlungsarbeit. Sie begann mit dem Sortieren, ordnungsgemäßen Inventarisieren, Konservieren und Aufbewahren des aus Baracken und Kellern der Polit-Offiziersschule in Berlin-Treptow nach Potsdam überführten, teilweise nicht einmal zahlenmäßig erfaßten Sammlungsgutes. Gestützt auf vornehmlich autodidaktisch erworbene militärkundliche und typologische Kenntnisse setzte die exakte Katalogisierung der Exponate ein. Zwei Hauptlinien bestimmten von nun an den Bestandszuwachs: zum einen das Bemühen um personen- und ereignisbezogene Exponate, zum anderen das Komplettieren typologischtechnologischer wie struktureller Entwicklungsreihen. Eine besondere Rolle kam dabei dem Schaffen museumsspezifischer Personenfonds zu. Ursprünglich konzentrierte sich diese aktive Form der Sammeltätigkeit naturgemäß auf solche Veteranen wie die deutschen Teilnehmer an der Oktoberrevolution in Rußland oder an den militärischen Auseinandersetzungen in der Zeit von 1918 bis 1923, die antifaschistischen Widerstandskämpfer, die Angehörigen der Internationalen Brigaden in Spanien und jene Deutsche, die in den Reihen der Sowjetarmee und anderer alliierter Streitkräfte, als Partisanen oder in den faschistischen Konzentrationslagern und Zuchthäusern ihr Leben für ein besseres Deutschland eingesetzt haben. Nach anfänglicher Skepsis waren immer mehr Veteranen bereit, dem Museum ihren Lebensweg dokumentierende persönliche Dinge zu überlassen. In den achtziger Jahren übergab gar die Sektion der Spanienkämpfer im Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR ihren Bestand an historischen Fotos, Dokumenten und persönlichen Gegenständen ehemaliger Interbrigadisten dem Armeemuseum der DDR. Ähnlich reagierte die mit der Zeit wachsende Zahl an Veteranen aus der Nationalen Volksarmee selbst. Ihr Verständnis für unser Anliegen wuchs desto mehr, je klarer wir ihnen die Geschichtsträchtigkeit der Streitkräfte der DDR und damit ihres persönlichen Beitrages zu deren Entwicklung verdeutlichen konnten. Dank der fürsorglichen Unterstützung durch das Ministerium für Nationale Verteidigung, speziell der Politischen Hauptverwaltung der NVA, basierte die Sammlungstätigkeit unseres Museums auf einer innerhalb des Museumswesens einzigartigen Grundlage. Der aus dem Jahre 1964 stammenden „Sammlungsordnung des Deutschen Armeemuseums“ war die gründlich überarbeitete „Anordnung Nr. 19/72 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Sammlungstätigkeit des Armeemuseums der DDR“ gefolgt. Am 13. März 1979 wurde sie, abgestimmt auf die vom Minister für Kultur erlassene „Verordnung über den Nationalen Museumsfonds der DDR“ durch die noch bessere „Ordnung 030/9/008 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Arbeit mit dem militärmusealen Fonds“ ersetzt. (21) Sie regelte noch eindeutiger Verantwortung, Rechte und Möglichkeiten des Museums hinsichtlich der Sammlung und Bewahrung militärhistorischer Sachzeugen sowie die ihm dabei aus dem gesamten Bereich der Nationalen Volksarmee zu gewährende Unterstützung. Neben festgelegten Ansprechpartnern in den Fachverwaltungen des Ministeriums konnten wir uns verläßlich auf jene Offiziere stützen, die von den Kommandos der Teilstreitkräfte, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR, den beiden Militärbezirken, der Stadtkommandantur von Berlin, der Militärakademie „Friedrich Engels“ und der Armee-Sportvereinigung „Vorwärts“ als Verbindungsbeauftragte eingesetzt waren. Welchen weit über die Streitkräfte hinaus wirkenden Namen sich unser Museum im Laufe der Jahre erworben hatte, sei an den museumsspezifischen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Weltraumflug UdSSR/DDR demonstriert. Am 7. März 1978 wurde ich nach Strausberg befohlen. Dort teilte mir ein Offizier der Politischen Hauptverwaltung streng vertraulich mit, nach einem vom Politbüro des ZK der SED bestätigten Dokument müsse das Armeemuseum der DDR exakt vier Wochen nach der gelungenen Landung des noch nicht endgültig benannten DDR-Kosmonauten zu einem ebenfalls noch unbekanntem Termin in der Jahresmitte eine diesem Ereignis gewidmete Sonderausstellung bereithalten. Deren Eröffnung durch den von Prominenz begleiteten Kosmonauten sei ebenfalls in jenem Dokument vorgegeben. Gleichzeitig erhalte das Museum den Auftrag, alle mit diesem historischen Ereignis zusammenhängenden, den ersten Deutschen im Weltall betreffenden Sachzeugen zu sammeln und in einem gesonderten Fonds zu bewahren. Erstmals wurde unser Haus in einer solch zentralen Angelegenheit dem Museum für Deutsche Geschichte vorgezogen. Zwar kam der Fliegerkosmonaut und spätere Generalmajor Dr. Sigmund Jähn als Jagdflieger aus den Reihen der Luftstreitkräfte. Doch jene Tatsache allein war gewiß nicht entscheidend für einen derart bedeutsamen Auftrag. Er wurde gewissenhaft und pünktlich erfüllt. Auf solchem Wege gelangte das Museum in den Besitz solch einzigartiger Sachzeugen wie sehr persönliche Gegenstände von Sigmund Jähn, den Dubletten der von ihm im All bei Forschungsprojekten eingesetzten Geräten, seinem Skaphander und der Landekapsel von Sojus 29, mit der Waleri Bykowski und Sigmund Jähn am 3. September 1978 sicher zur Erde zurückgekehrt sind. (22) Solche weltweit einmaligen Exponate erhöhten die internationale Bedeutung des Museums, zumal sie sich in eine ganze Reihe ähnlich exklusiver Stücke einfügten. Als Beispiele seien hier lediglich erwähnt: die „Faule Magd“, ein aus der Frühgeschichte des Artilleriewesens stammendes, schmiedeeisernes Riesengeschütz (23), eine aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Vorderlader-Depressionskanone, Kaliber 9 cm, deren originelle Lafette es gestattete, im direkten Richten von der Bergfestung Königstein aus Ziele im Elbtal zu bekämpfen, oder das erste erhaltene Tauchboot der Welt, der 1850 nach Plänen von Wilhelm Bauer erbaute „Brandtaucher“. (24) Eine besondere Methode zum Beschaffen aussagekräftiger militärhistorischer Exponate wurde von den Mitarbeitern des Museums bereits frühzeitig angewandt. Sie bestand darin, mit teilweise hohem technischem und körperlichem Aufwand von einstigen Schlachtfeldern, aus Erprobungs- und Rüstungsstätten oder von anderen Orten militärhistorisch interessante Relikte zu bergen. Die Entwicklungs- und Produktionsstätten der berüchtigten V-Waffen in Peenemünde und im Kohnstein bei Niedersachswerfen, wo vorwiegend Häftlinge des Konzentrationslagers „Dora“ unter SS-Regie im Werk „Mittelbau“ geschuftet haben, erwiesen sich als ebenso fündig wie die auf dem Territorium der DDR befindlichen Kampfgebiete aus der letzten Periode des Zweiten Weltkrieges. Besonders das einstige Erprobungsgelände des Heeres-Waffenamtes auf den weiten Flächen um den märkischen Ort Kummersdorf, das Angriffsgelände der Roten Armee beim Sturm auf Berlin im Oderbruch oder die Rudimente der erst im Frühjahr 1945 zur Festung erklärten Stadt Frankfurt an der Oder seien stellvertretend für solche Aktionen genannt. (25) Wesentlich einfacher waren dagegen Übernahme oder Ankauf aus staatlichem und privaten Besitz. So überließ uns das Straßenverkehrsamt Dippoldiswalde kostenlos eine im Mai 1945 bei der Flucht von Wehrmachtseinheiten über den Erzgebirgskamm zurückgelassene und seitdem in Altenberg zum Schneeräumen verwendete 12 Tonnen-Zugmaschine, auch als „Raupenschlepper“ bekannt. Gegen geringes Entgelt erwarben wir von LPG-Bauern und Liebhabern militärische Kraftfahrzeuge, Kettenkräder und Troßwagen der Wehrmacht, ja selbst den mobilen Feldbackofen einer Bäckereikompanie aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Dank der Vermittlung der Prager Armeemuseen wurden uns aus den Zeughäusern der Tschechoslowakischen Volksarmee Geschütze deutscher Herkunft zugeführt, darunter die 10-cm- schwere Feldkanone 17, der in beiden Weltkriegen eingesetzte Kruppsche 21-cm-Mörser und die 8,8-cm-Flak 36 . Überhaupt wäre ohne den gegenseitig nützlichen Exponataustausch mit den Militärmuseen der im Warschauer Vertrag vereinten Staaten, insbesondere denen der UdSSR, weder eine abgerundete Bestandsbildung noch das museumsgerechte Darstellen sozialistischer Waffenbrüderschaft möglich gewesen. Dem Sammeln, Bewahren und Ausstellen von militärischen Großgeräten wie Fahrzeuge, Panzer, Flugzeuge oder Boote und Schiffe sind allein durch deren Dimension und den teils nicht unerheblichen Pflegeaufwand recht enge Grenzen gesetzt. Deshalb ist es üblich, das Original nach Möglichkeit durch das detailgetreue wie maßstabsgerechte Modell zu veranschaulichen. Auch auf diesem Gebiet konnte unser Museum durch zielgerichteten Ankauf sowie durch die Anfertigung in eigener Werkstatt in wenigen Jahren einen Bestand von europäischem Rang aufbauen. Ähnliches gilt für das in der Fotothek gespeicherte militärgeschichtliche Bildgut speziell zur Geschichte der Nationalen Volksarmee. Sein Grundstock wurde mit vier von Museumsmitarbeitern erarbeiteten repräsentativen Bilddokumentationen gelegt. (26) Nach einer mit dem Militärverlag der DDR getroffenen und von der Politischen Hauptverwaltung der NVA bestätigten Vereinbarung nahm das Museum die Funktion des Endarchivs für das im Bereich der Streitkräfte anfallende Bildgut wahr. Zumindest erwähnt sei abschließend der umfangreiche Fundus an Werken der bildenden Kunst aus Vergangenheit und Gegenwart zu militärischen und militärhistorischen Themen. Zum beachtlichen Teil bestand er aus Arbeiten, die von namhaften wie weniger bekannten DDR-Künstlern im Auftrag des Museums geschaffen oder von ihnen erworben worden sind. Dieser knappe Einblick in die Sammlungstätigkeit läßt gewiß erkennen, welch zunehmende Möglichkeiten mit dem quantitativen, noch mehr dem qualitativen Anwachsen des Gesamtbestands wie seiner unterschiedlichen Exponatgruppen entstanden sind. Oberstes Gebot für jedes Museum sollte die Prämisse „Bewahren geht vor Ausstellen“ sein. Deshalb waren wir bestrebt, besonders wertvolle oder unwiederbringliche Exponate lediglich kurzfristig oder als Nachbildung auszustellen. Anfängliche, aus der Unerfahrenheit resultierende Fehler konnten später vermieden werden. Mit hohem finanziell-technischem Aufwand wurden Magazine und Werkstätten geschaffen, in denen von qualifizierten wissenschaftlichen und technischen Kräften die Bestände artgerecht aufbewahrt, erschlossen und gepflegt worden sind. Die Konservierung und Restaurierung der Exponate durch qualifizierte Spezialisten erfolgte nicht nur im Museum selbst. Auf Honorarbasis wurden sie von geeigneten Partnern und Firmen unterstützt. Arbeitskommandos der Teilstreitkräfte und NVA-Werkstätten sorgten kostenlos für den Erhaltungszustand der ausgestellten Großtechnik. Zur Truppenbezogenheit der museumsspezifischen Arbeit Was seit jeher in allen Staaten gilt, galt naturgemäß auch für die DDR. Mit den einem Museum eigenen Mitteln und Methoden vermittelte es ein anschauliches Bild der deutschen Militärgeschichte in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit und leistete damit seinen Beitrag zur Vermittlung militärischer Traditionen sowie zur Entwicklung der Wehrbereitschaft der Bevölkerung, besonders der Jugend. Zugleich erfüllte es als massenwirksame wissenschaftliche Einrichtung der Nationalen Volksarmee eine Reihe von Aufgaben, die mit solcher Spezifik zweifellos nicht jedem Militärmuseum gestellt sind. Im Rahmen dieses Beitrages seien sie zumindest angedeutet. Das sichtbarste Wirkungsmittel jedes Museums ist die ständige Ausstellung. Allein deren räumliche Proportionen lassen erkennen, welche Wertigkeit den verschiedenen inhalt- lichen Themen beigemessen ist. Im Deutschen Armeemuseum, im Armeemuseum der DDR sowie in den Außenstellen Armeemuseum Potsdam (ab 1973) und auf der Festung Königstein wurden für die Darstellung der deutschen Militärgeschichte vor 1945 zwei Drittel, für die der Militärgeschichte der DDR und damit vorrangig der Nationalen Volksarmee ein Drittel der verfügbaren Ausstellungsfläche genutzt. Das gestattete nicht nur großzügiges Gestalten. Es erlaubte, vor allem den Armeeangehörigen die Geschichte der Streitkräfte zu verdeutlichen und half ihnen, subjektives Handeln als objektiv geschichtsträchtig zu begreifen. Dem gleichen Ziel diente ein prononciert auf Besuchergruppen von Armeeangehörigen aller Dienstgrade und unterschiedlichster Truppenzugehörigkeit abgestimmtes Programm propagandistisch-pädagogischer Maßnahmen. Vorrangig für Soldaten, Offiziersschüler und Offiziere, die einen erheblichen Anteil der jährlich zwischen 150 000 und 200 000 Besucher allein des Dresdener Hauses ausmachten, fanden Führungen und andere Veranstaltungen statt, die sich mit aktuellen oder an der Entwicklung der NVA, ihrer Teilstreitkräfte und Waffengattungen orientierten Problemen beschäftigten. Am Rande sei erinnert, daß eine geschriebene Geschichte der Armee erst 1985 veröffentlicht worden ist. (27) Eine besondere Form des Wirkens in der Truppe war mit den Sonder- und Wanderausstellungen des Museums gegeben. Orientiert an militärischen oder militärpolitischen Schwerpunkten wurden alljährlich thematische Expositionen erarbeitetet, die in Dresden selbst, in den Häusern der NVA, in Feldlagern, im Manövergelände und in den Armeen anderer Staaten des Warschauer Vertrages gezeigt worden sind. Bis nach Bulgarien und Jugoslawien reichten diese Aktivitäten, realisiert von einigen zum Museum gehörenden, mit Spezialfahrzeug samt entsprechender Technik ausgestatteten Berufssoldaten. Wie bereits erwähnt, widmete das Museum seinem Auftrag, materielle Zeugnisse zur Geschichte der Nationalen Volksarmee zu sammeln, zu erhalten, wissenschaftlich zu erschließen und museal zu nutzen, besondere Aufmerksamkeit. Die Mehrzahl der männlichen Mitarbeiter hatte vor der Verabschiedung in die Reserve längere oder kürzere Zeit in der NVA gedient. Aus teilweise jahrzehntelangem Dienst in der Truppe, an militärischen Lehranstalten, in Kommandos oder im Ministerium für Nationale Verteidigung brachten sie Kenntnisse und Verbindungen mit, die sich sehr fruchtbar auf das Wechselspiel zwischen dem Museum und der Armee sowie den Grenztruppen der DDR ausgewirkt haben. Zugleich wurde jede Gelegenheit genutzt, um vorrangig die Kommandeure und Politoffiziere aller Befehlsebenen mit der Gedankenkette Militärgeschichte - Erbe – Traditionen - Sachzeugen vertraut zu machen. Vorteilhaft erwies sich dabei der gemeinsame Standort des Museums, der Militärakademie „Friedrich Engels“ und des Stabes der 7. Panzerdivision in Dresden sowie die relative Nähe zum Kommando des Militärbezirkes III, der Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann“ in Löbau und der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Franz Mehring“ in Kamenz. Das ermöglichte z B. regelmäßige, mit der Besichtigung der Magazine verbundene Lehrveranstaltungen für die Offiziershörer der Militärakademie und befruchtete mit Sicherheit die truppengeschichtliche Arbeit. Intensiv unterstützte das Museum die Truppe beim Finden und Erschließen von Traditionen. Aus der Vielfalt der Maßnahmen seien lediglich zwei herausgegriffen: zum einen die methodische Anleitung zur Arbeit der Traditionszimmer (28), zum anderen die Führung des zentralen Nachweises der in den Traditionszimmern befindlichen Exponate mit besonderer musealer Relevanz. In dieser Hinsicht war das Museum zugleich die zentrale Traditionsstätte der Armee. Eine Besonderheit der Nationalen Volksarmee bestand in ihren vielfältigen kulturellen Beziehungen, nicht zuletzt zu den bildenden Künstlern der DDR. Daraus erwuchs eine Fülle, teilweise im Auftrag geschaffener Kunstwerke zu militärischen oder militärhistorischen Themen. Ihre zentraler Nachweis wurde ebenfalls vom Armeemuseum der DDR geführt. Die Nützlichkeit einer solchen Festlegung hat sich nicht nur beim Vorbereiten der zentralen Kunstausstellung zum 25. Jahrestag der NVA erwiesen. (29) Zu den internationalen Kontakten des Museums Ansehen und Ausstrahlungskraft des sozialistischen deutschen Armeemuseums lassen sich ohne Hinweis auf seine vielfältigen internationalen Kontakte nicht erklären. Ihr Ursprung geht weit zurück, denn an ihrem Anfang stand der bereits erwähnte Arbeitsbesuch in Moskau im Sommer 1960. Von dort brachten wir als wichtigstes Resultat die Erkenntnis mit, die künftige ständige Ausstellung nicht nach der in Deutschland traditionellen Schausammlungsmanier, sondern nach dem in den sowjetischen Museen wirkungsvoll praktizierten chronologisch-thematischen Komplexprinzip zu gestalten. Beim Gegenbesuch leitender Offiziere des Zentralen Museums der Sowjetarmee im Frühjahr 1962 in Potsdam wurde solches Bemühen trotz der vor allem aus dem Fehlen ausreichender Exponate resultierenden Unvollkommenheit unserer Exposition erkannt und begrüßt. Im Dezember 1963 konnte ich den damaligen Direktor des Deutschen Armeemuseums, Oberst Haberland, zu einer zweiten Auslandsstudienreise begleiten. Sie führte nach Budapest. Im dortigen Kriegsgeschichtlichen Museum gewährte man uns wunschgemäß Einblick in das Gebiet des Sammelns, Erschließens und Bewahrens militärgeschichtlicher Exponate. 1966 hatten wir Gelegenheit, den vom Minister für Nationale Verteidigung anläßlich unseres 5. Jahrestages eingeladenen Direktoren der Armeemuseen sozialistischer Staaten in Potsdam und auf dem Königstein die bisher erzielten Arbeitsresultate zu präsentieren. Im Verlauf eines damit verbundenen fruchtbaren Erfahrungsaustausches war zu spüren, daß unsere noch sehr junge Einrichtung vollgültig in den Kreis der befreundeten Museen aufgenommen war. In den Folgejahren entwickelte sich zwischen den sozialistischen Militärmuseen eine wechselseitig fruchtbare Zusammenarbeit. Sie äußerte sich im Austausch von Druckschriften, Exponaten und Sonderausstellungen, im vor Ort geführten Erfahrungsaustausch sowie bei den regelmäßig durchgeführten Zusammenkünften der Direktoren. Nicht zuletzt bewährte sie sich beim gemeinsamen Agieren über die Grenzen des „Eisernen Vorhangs“ hinweg. Dort bestand das Deutsche Armeemuseum schon bald seine Bewährungsprobe. Für den 6. bis 12. Juni 1966 hatte die dem Internationalen Museumsrat (ICOM) angehörende Internationalen Vereinigung der militärhistorischen und Waffenmuseen (IAMAM) zu ihrem IV. Kongreß in die UdSSR eingeladen. Zu unserer Freude sorgte das sowjetische Vorbereitungsbüro für die Teilnahme des Deutschen Armeemuseums. Während des Kongresses konnten wir nicht nur die persönlichen Kontakte zu den Repräsentanten der sozialistischen Militärmuseen vertiefen. Zugleich nutzten wir die Gelegenheit, den aus aller Welt angereisten Fachkollegen in einem Diskussionsbeitrag unser Museum vorzustellen. Dabei hob Oberst Haberland dessen prinzipiellen Unterschied zu den „Ruhmeshallen“ anderer deutscher Armeen hervor. (30) Das empörte den damaligen Direktor des Bayerischen Armeemuseums, Dr. Alexander von Reitzenstein sichtlich. Sein gegenüber dem Präsidenten der IAMAM und Direktor der Waffensammlung in der Wiener Hofburg, Dr. Thomas, geäußerter Vorwurf, daß man einem aus der „Zone“, der offiziell nicht einmal Mitglied der Vereinigung sei, Rederecht gewährt habe, ging allerdings ins Leere. Wenige Wochen nach der Eröffnung des Armeemuseums der DDR besuchte uns Hofrat Dr. Thomas am 3. Juni 1972 in Dresden. Von der Visite beeindruckt, veranlaßte er umgehend Herrn William Reid, den damaligen Sekretär der IAMAM und Direktor des National Army Museum in London, zu einem ähnlichen Besuch. Beides blieb nicht folgenlos. Am 1. Januar 1973 wurde das Armeemuseum der DDR offizielles Mitglied der IAMAM. Im Mai 1975 nahmen dessen Direktor, Konteradmiral Streubel, und dessen Stellvertreter für Wissenschaftliche Arbeit zusammen mit rund einhundert Delegierten aus 23 Staaten am VII. IAMAM-Kongreß in Frankreich teil. (31) Damit war das Eis endgültig gebrochen. Im Unterschied zum Kongreß in der UdSSR fehlten Ausgrenzungsversuche. Nach der offiziellen Anerkennung der DDR als souveräner Staat fiel es den Fachkollegen aus europäischen wie außereuropäischen Ländern einschließlich der BRD nicht mehr schwer, weitgehend vorbehaltlos mit uns zu verkehren. Über das fachliche Gespräch wuchsen persönliche Kontakte, die sich für die Integration des Armeemuseums der DDR in das internationale Netz der Militärmuseen als sehr nützlich erwiesen haben. Mit unserem Auftreten in Frankreich war die Armeeführung offensichtlich derart zufrieden, daß sie dem Armeemuseum der DDR den Auftrag erteilte, unverzüglich mit der Vorbereitung einer spezifischen Konferenz anläßlich des 20. Jahrestages der Nationalen Volksarmee zu beginnen. Neben Fachleuten aus den Militärmuseen sozialistischer und Nationalstaaten der Dritten Welt seien erstmalig auch solche aus NATO-Ländern einzuladen. Auf unseren Vorschlag hin informierte Admiral Verner den in Frankreich neugewählten Präsidenten der IAMAM und Konservator des Polnischen Nationalmuseums in Krakau, Herrn Dr. Zygulski, über das Vorhaben und stellte ihm frei, die Konferenz kostenlos als fakultative Veranstaltung der IAMAM anzubieten. Die am 28. Januar 1976 vom Chef der Politischen Hauptverwaltung der NVA persönlich eröffnete, mehrtägige Veranstaltung zum Thema „Museale Darstellung der Militärgeschichte“ war ein voller Erfolg. Erstmalig für die Nationale Volksarmee nahmen neben Gästen aus den Staaten des Warschauer Vertrages überwiegend uniformierte Museumsfachleute aus Ägypten, Finnland, Irak, Italien, Kuba, Mexiko, Schweden, Syrien und Vietnam teil. Aus der ebenfalls geladenen BRD war lediglich Herr Dr. Jaeckel vom Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt angereist. (32) Zu deren und unserem Bedauern hatte das Bundesministerium für Verteidigung den Direktoren des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt und des Luftwaffenmuseums in Uetersen als aktiven Bundeswehroffizieren die angebotene „Reise in den Ostblock“ strikt untersagt. Seit 1975 haben Vertreter des Armeemuseum der DDR an allen folgenden IAMAMKongressen mit eigenen Diskussionsbeiträgen teilgenommen. (33) Auf dem 1981 in den USA veranstalteten IX. Kongreß wurde mit Konteradmiral Streubel sein Direktor ins Präsidium der IAMAM gewählt, ebenso später dessen Nachfolger, Oberst Dr. Nikolaus. Am 1. Januar 1977 wurde das Armeemuseum der DDR Mitglied des Internationalen Museumsrates (ICOM), einer Organisation der UNESCO. Auch an deren Aktivitäten war es gebührend beteiligt. Abschließend seien drei im Verlaufe der achtziger Jahre realisierte, keineswegs alltägliche Projekte aus der vielfältigen internationalen Arbeit des Museums wenigstens genannt: einmal die Mitwirkung am Aufbau des im Mai 1985 in Krasnogorsk bei Moskau eröffneten Museums der deutschen Antifaschisten, zum zweiten die in mehreren arabischen und afrikanischen Staaten zum Einsatz gelangte Wanderausstellung über die Nationale Volksarmee sowie drittens das als Geschenk der NVA für die Technische Unteroffiziersschule der Vietnamesischen Volksarmee „Wilhelm Pieck“ geschaffene und in Ho-chiMinh-Stadt aufgebaute Traditionskabinett. Vom Armeemuseum der DDR zum Militärhistorischen Museum Dresden Die in den Oktobertagen des Jahres 1989 beginnenden und zum Anschluß der „fünf neuen Bundesländer“ an die BRD führenden dramatischen Ereignisse haben um das Armeemuseum der DDR durchaus keinen Bogen gemacht. Einige Wochen geriet es in gefährliche Turbulenzen. Heraufziehende drohende Gefahren erwuchsen der Einrichtung allerdings nicht von außen, denn weder in Dresden, noch republikweit gab es kritische Stimmen hinsichtlich der Existenz oder der Arbeit des Armeemuseums der DDR. Die Krise hatte innere Ursachen. Am 8. November 1989, unmittelbar nach dem Rücktritt der StophRegierung, forderten in einer stürmisch verlaufenen Dienstversammlung einige Mitarbeiter - ob aus eigenem Willen oder ferngesteuert sei dahin gestellt - lauthals und geradezu ultimativ das sofortige Ausscheiden „stalinistischer Offiziere“, den Wechsel des Museums aus militärischer in zivile Zuständigkeit und seine Umwandlung in ein Anti-Kriegsmuseum, „auf dessen Freitreppe öffentlich Waffen und militärisches Spielzeug zerschlagen“ werden sollten. Die Masse der uniformierten wie der zivilen Mitarbeiter verhielt sich anfangs abwartend reserviert. Sollte es zu keinem Machtvakuum mit unabschätzbaren Folgen insbesondere für die Sicherheit und Unversehrtheit der im Fundus aufbewahrten, teilweise unwiederbringlichen oder besonders wertvollen Exponate kommen, mußte unverzüglich gehandelt werden. Noch im November 1989 wurde auf dienstlicher Ebene eine aus selbstbestimmten Vertretern sämtlicher Bereiche, Abteilungen, Unterabteilungen und Arbeitsgebiete bestehende Kommission gebildet. Ihre Aufgabe lautete, Gedanken und Vorschläge zu den Komplexen Zustandsanalyse, Status, gesellschaftlicher Auftrag und künftige Hauptaufgaben des Museums sowie zu Fragen der Organisation, Ökonomie und Sicherheit zusammenzutragen und abzuwägen. Zur gedanklichen Orientierung dienten einige Thesen mit dem richtungweisenden Titel „Das Armeemuseum der DDR im Aufbruch und im Zeichen der Militärreform.“ Die Begriffe „Umbruch“ oder „Wende“ wurden bewußt nicht gebraucht. Unter der Federführung der Stellvertreter des Direktors und bei konstruktiver Mitarbeit nahezu aller demokratisch gewählten Kommissionsmitglieder entstand in wenigen Wochen ein Grundsatzdokument, das sich als wohldurchdachte und belastbare Basis militärhistorisch-museumswissenschaftlicher wie organisatorisch-technischer Arbeit weit über den Augenblick hinaus bewähren sollte. (34) Im Unterschied zu vielen Betrieben, Institutionen und Einrichtungen bewahrte sich damit das Museum das für seine ungefährdete Existenz, den Erhalt seiner Bestände, die Beschäftigung seiner Mitarbeiter und eine zielgerichtete, auf die Erfordernisse der außergewöhnlichen Zeit abgestimmte Tätigkeit unverzichtbare Fundament. Seine Tragfähigkeit erwies sich sehr schnell. Im April 1990 sollte eine Streikdrohung dem Mißtrauensvotum gegen uniformierte Vorgesetzte, hinter dem sich Opposition gegen den eingeschlagenen Kurs verbarg, besonderen Nachdruck verleihen. Unter Verweis auf das demokratisch erarbeitete, von der am Erhalt des Museums ernsthaft interessierten Mehrheit der uniformierten wie zivilen Mitarbeiter verinnerlichte Grundsatzdokument sowie mit der Ankündigung, weitere Störungen des Betriebsklimas würden fristlose Entlassung bewirken, kehrte endgültig Ruhe ein. Sie war dringend erforderlich, denn der nach dem Wegfall des Politstellvertreters und dem Ausscheiden des in den Ruhestand getretenen Direktors veränderten Museumsleitung verschaffte sie jenen Spielraum, den sie für ein erfolgreiches Agieren dringend benötigte. Inzwischen hatte sich auch das mit der Auflösung der Politischen Hauptverwaltung entstandene Vakuum geschlossen. Wir hatten es ohne die gewohnten „Direktiven“ von oben“ durch selbständiges Handeln nach bestem Wissen und Gewissen überbrückt. Nunmehr erhielt die neue Leitung in erfreulich unbürokratischer und verständnisvoller Weise wieder Rückendeckung durch Mitarbeiter des Bereiches Staatsbürgerliche Arbeit, die als Verbindungsoffiziere zum nunmehrigen Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung wirkten. Am 1. März 1990 wechselte das Museum seinen Namen. Aus dem Armeemuseum der DDR wurde - wie bereits 1972 vorgeschlagen - das Militärhistorische Museum. Zwei Ausstellungsprojekte machten unmißverständlich erkennbar, daß sich kein bloßer Etikettenwechsel vollzogen hatte. Schon am 11. Mai 1990 konnte in Dresden die Sonderausstellung „Zeugen sächsischer Militärgeschichte“ eröffnet werden. Mit dieser Exposition übernahm das Museum erneut eine Vorreiterrolle. Erstmals nach 1945 kündeten historische Sachzeugen wieder über Sachsens militärische Vergangenheit vom Aufkommen des stehenden Heeres zur Zeit des Kurfürsten Johann Georg III. um 1580 bis zur Abdankung des Hauses Wettin im November 1918. (35) Die aus allen Bestandsgruppen stammenden und durch exquisite Leihgaben aus dem Staatsarchiv Dresden sowie den Staatlichen Kunstsammlungen ergänzten Exponate deuteten den widersprüchlichen Verlauf der sächsischen Militärgeschichte zumindest an und konnten zum Wiederfinden sächsischer Identität beitragen. Als Baustein zu kleinstaatlicher Volkstümelei Biedenkopfscher Prägung war die Ausstellung weder gedacht noch geeignet. (36) Am 28. Juli 1990 wurde plangerecht die neugestaltete ständige Ausstellung im Neuen Zeughaus der Festung Königstein eröffnet. Unter dem Titel „Festungsbau und Festungskrieg 1789 - 1945“ ersetzte sie die 1965 erarbeitete und danach nur geringfügig ergänzte Exposition „Vom Steinschloßgewehr zur Kampfrakete“. Geladene Gäste wie zufällige Festungsbesucher erlebten ein Ereignis besonderer Art. Als offizielle Vertreter der Bundeswehr nahmen in voller Uniform Brigadegeneral Dr. Roth, Chef des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg, sowie Oberstleutnant Böhm, damals Leiter des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt, an jenem Akt teil. Beide waren von Aussage und Qualität der Ausstellung ebenso beeindruckt wie bereits zuvor von unserem Haus in Dresden. Es zeugt von der wissenschaftlichen wie politischen Solidität der Arbeit des Armeemuseums der DDR, daß es seitdem keinerlei ernsthafte Kritik an der 1987 für den Königstein konzipierten, 1988/89, also erhebliche Zeit vor der „Wende“, erarbeiteten, 1990 produzierten und aufgebauten Exposition gegeben hat. (37) Dem Besuch von Brigadegeneral Dr. Roth, den erst der Verzicht auf die Kontaktsperre für alle Bundeswehrangehörigen gegenüber der DDR und der NVA ermöglichte, waren seit Anfang März zunehmende Kontakte anfangs zu zivilen, später zu militärischen Persönlichkeiten und Einrichtungen der BRD vorausgegangen. Besonderes Gewicht erlangte dabei eine Zusammenkunft mit Herrn Regierungsrat Dr. Arnold Wirtgen und seiner Begleitung am 9. April 1990. Nach der Besichtigung der Exposition und der Magazine des Militärhistorischen Museums kam es zu einer fruchtbaren Diskussion über die künftige deutsche Museumslandschaft. Für Dr. Arnold Wirtgen, den Schöpfer der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz, zugleich Präsident der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde, gab es nicht den geringsten Zweifel an der weiteren Existenzberechtigung des Militärhistorischen Museums in Dresden. (38) Drei an jenem Tage getroffene, später exakt realisierte Festlegungen unterstrichen jenen Standpunkt. Zum ersten: Leitende Mitarbeiter des Militärhistorischen Museums wurden zu einem Gegenbesuch nach Koblenz eingeladen. Er erfolgte im Juli 1990 und diente dem Abschluß einer Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit beider Einrichtungen. Zum zweiten: Die eigentlich als besonderer Beitrag des Armeemuseums der DDR zu Ehren des 40. Jahrestages der DDR gestaltete und am 18. Mai 1989 eröffnete Sonderausstellung „Militärhistorische Hieb- und Stichwaffen aus drei Jahrhunderten“ wird unverändert einschließlich der Wilhelm Pieck und Erich Honecker gewidmeten Ehrensäbel ab Oktober 1990 in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz gezeigt. (39) Zum dritten: Gemeinsam mit der MilitariaSammlung des Museums für Deutsche Geschichte, der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz und dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt gestaltet das Militärhistorische Museum Dresden eine Sonderausstellung mit dem Thema „Das Zündnadelgewehr. Eine militärtechnische Revolution im 19. Jahrhundert.“ (40) Die damaligen Leiter des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt, Oberstleutnant Böhm, des Luftwaffenmuseums in Uetersen, Oberstleutnant Rogge, oder des Panzermuseums in Munster Oberstleutnant Grundies, die wir bei wechselseitigen Besuchen kennen gelernt hatten, sahen das differenzierter. Das ist verständlich, mußten sie doch in unserer Einrichtung primär einen möglichen Konkurrenten sehen. Angesichts der unübersehbaren Aufmerksamkeit, die das Armeemuseum der DDR im Unterschied zu den Militärmuseen der BRD seit dem Tage der Eröffnung durch die politische und die militärische Führung erfahren hat, konnten sie eine Spur von Neid nicht verhehlen. Ängstlichkeit verbreiteten sie bei uns nicht, verfügte das Militärhistorische Museum mit seinem Fundus, seinem Bemühen um die museumsgerechte Würdigung der Militärgeschichte der DDR und - wie wir erst später begriffen - seiner dem Bund als vormaliges Wehrmachtseigentum kostenlos zufallenden Liegenschaft über mehrere Trümpfe. Als zusätzlich sehr hilfreich erwies sich die dank der Zugehörigkeit zur Internationalen Vereinigung der militärgeschichtlichen und Waffenmuseen (IAMAM) gegebene internationale Einbettung des Armeemuseums der DDR auch über die Grenzen des sozialistischen Staatenbündnisses hinaus und sein daraus resultierender Bekanntheitsgrad. Sie erleichterte persönliche und Arbeitskontakte nicht nur zu den Militärmuseen der BRD. Das sicherte dem Museum sogar eine gewisse Sonderstellung. In der von den Ministern Stoltenberg und Eppelmann gemeinsam unterzeichneten und am 1. Juli 1990 in Kraft getretenen „Rahmenrichtlinie über dienstliche und außerdienstliche Kontakte zwischen Soldaten der Bundeswehr und Angehörigen der Nationalen Volksarmee“ wurden unsere bereits vorher angeknüpften Beziehungen zu Einrichtungen der Bundeswehr ausdrücklich sanktioniert. (41) Wenig beeindruckt von den Kursänderungen, die sich auf militärpolitischem Gebiet seit dem Frühjahr 1990 vollzogen haben, stellte sich das Museum zielgerichtet auf eine Zukunft nach dem Ende der DDR ein. Im engen Zusammenwirken mit verantwortlichen Offizieren des Ministeriums wurden wichtige Voraussetzungen für das Sichern, Übernehmen und Aufbewahren des materiellen Erbes der NVA, ihres Traditionsgutes, ihrer Truppenfahnen, ihrer Werke der bildenden Kunst sowie der Belegstücke ihrer Bewaffnung und Ausrüstung vom Kochgeschirr bis zur operativ-taktischen Rakete geschaffen. Ohne große Illusionen wurden die Mitarbeiter auf die bevorstehenden komplizierten Aufgaben vorbereitet. Im Vordergrund stand das Bemühen, sie trotz vieler Unsicherheiten optimistisch zu motivieren. Das fiel nicht allzu schwer, denn in jenen Wochen besuchte eine zunehmende Zahl unterschiedlichster BRD-Bürger das Militärhistorische Museum, galt es doch Vielen als eine besondere Sehenswürdigkeit der Elbestadt. Zu den prominentesten Gästen zählte in jenen politisch bewegten Tagen zweifellos Herr Peter Tamm, der Schöpfer des Deutschen Instituts und Museums für Marinegeschichte in Hamburg. Deren Urteil war durchweg positiv. Zugleich bewegte Manchen die Sorge, die Einrichtung könne von der Gefahr des Abwickelns bedroht sein. Eindeutig belegt das ein vom 27. August 1990 datiertes Schreiben des Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing. Peter Zimmermann von der Fakultät für Luft- und Raumfahrt der Universität der Bundeswehr in München, in dem es heißt: „Ich würde mich freuen, wenn das Museum im wesentlichen erhalten bleibt. In einem Brief an den zuständigen Referatsleiter im Bundesministerium für Verteidigung (Fü S I 8), Herrn Dr. Jürgen Bertram, habe ich das Meine dazu beigetragen“ (42) Am 26. September 1990 verabschiedete der vorab als neuer Direktor bestätigte Oberstleutnant Dr. Manfred Kunz die 55 Jahre alten und älteren Stabsoffiziere des Militärhistorischen Museums in einer würdigen Dienstversammlung. Sie hatten ihre letzte Aufgabe erfüllt: das Museum sicher durch die Turbulenzen der „Wende- und Nachwendezeit“ zu führen, die Sammlungsbestände vor jeglichem Schaden zu bewahren, die Arbeitsplätze der Masse der Mitarbeiter dauerhaft zu sichern und eine intakte Einrichtung möglichst reibungslos in die gesamtdeutsche Museumslandschaft einzupassen. Fast wäre unser Anliegen mißlungen, denn ursprünglich hätte die Führung der Bundeswehr ein „Zentralmuseum der deutschen Wehrgeschichte“ lieber am Standort Berlin gesehen. Nach einer Fü S I 8-Konzeption vom 28. 08. 1990 sollte das in der Hauptstadt erst zu schaffende Museum das Gesamtbild, die beiden Museen in Rastatt und Dresden vorrangig die jeweiligen Landesschwerpunkte, Rastatt zusätzlich die Bundeswehr und Dresden die ehemalige NVA präsentieren. Wörtlich heißt es in jener, auf Weisung des Generalinspektors der Bundeswehr vom Oktober 1990 im Bundeswehrkommando Ost angefertigten Studie zum Militärhistorischen Museum Dresden: „Laufende Ausstellung und Fundus des Museums (mit 620 000 Exponaten, davon über 100 000 von besonderem qualitativem Wert, die größte Sammlung im deutschsprachigen Raum) ... Das MHM Dresden war unabhängig von der ideologischen Ausrichtung aufgrund des qualitativen Wertes der Exponate international bekannt. ... Aufgrund des enormen Fundus, der langen Tradition, des guten baulichen Zustandes und der günstigen Lage in Dresden sollte dieses Museum unbedingt der Bundeswehr erhalten bleiben und nicht an das Land Sachsen abgetreten werden. Eine solche Entscheidung sollte zumindest so lange zurückgehalten werden, bis Konzeption, Genehmigung und Haushaltsmittel für ein Berliner Zentralmuseum für deutsche Wehrgeschichte gewährleistet sind.“ (43). Der persönliche Besuch des Bundesministers der Verteidigung, des Historikers Dr. Gerhard Stoltenberg, am 7. März 1991 in Dresden stellte die Weichen. Nach dem Rundgang durch die Ausstellung und der Besichtigung der Magazine entschied der Minister, das Museum und die Außenstelle auf der Festung Königstein in die Bundeswehr zu übernehmen. Die Unsicherheit über seine künftige Entwicklung war allerdings erst 1994 mit der offiziellen Erklärung zum „Leitmuseum im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr“ endgültig beseitigt.(44) Dreißig Jahre liegt inzwischen jener 24. März 1972 zurück, an dem mit einem feierlichen Akt in der vormaligen Dresdener Stadthalle von Armeegeneral Heinz Hoffmann das Armeemuseum der DDR eröffnet worden ist. Zu den bleibenden Leistungen, die im Ergebnis des Könnens, der Kreativität, des Fleißes und der Einsatzbereitschaft von ihrem Auftrag überzeugter Arbeitskollektive erzielt worden sind, gehört zweifellos das Entstehen und das Wachsen des anderen deutschen Militärmuseums. Ohne das Armeemuseum der DDR und seinen Vorläufer gäbe es heute in der Bundesrepublik Deutschland schwerlich ein für die deutsche Militärgeschichte insgesamt wie speziell für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts repräsentatives zentrales Militärhistorisches Museum. Das ist eine unbequeme Tatsache. Noch läßt sie sich nicht ganz verleugnen. Eine derartige Tendenz zeichnet sich allerdings unverkennbar ab. Nicht zuletzt der Versuch, die Tradition der nunmehr zur Bundeswehr gehörenden Einrichtung aus ihrem Unterbringungort, dem ursprünglichen Hauptgebäude des Kgl. Sächs. Arsenals, abzuleiten, läßt darauf schließen, daß man die in den Jahren zwischen 1957 und 1971 liegenden eigentlichen Wurzeln am liebsten vergessen machen und die Periode von 1972 bis 1990 als doktriniert disqualifizieren möchte. In Wirklichkeit lag es mehr oder weniger an Zufällen, daß 1971/72 das Potsdamer Museum nach Dresden verlegt und dabei ein Teil seiner Altbestände dorthin zurückgekehrt oder das Museum nach 1990 nicht an das Land Sachsen abgetreten worden ist. Anmerkungen 1. T. E Scheerer.: Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden 1 Ausstellungen 1990 - 2000, Dresden 2000, S 5. - 2. Siehe Prof. Dr. G. R Mayer: Trophäen-Museum im alten Babylon. In: Protokoll der Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz „Museale Darstellung der Militärgeschichte“ vom 28. - 30. Januar 1976 (unveröffentl.) Dresden 1976. S. 32 ff. 3. A. v Reitzenstein: Das ehemalige Bayerische Armeemuseum. In: Deutscher Soldatenkalender 1958, München-Lochhausen 1958, S. 90. 4. M. Lachmann: Zur Geschichte und zum Charakter der imperialistischen deutschen Armeemuseen. In: Zeitschrift für Militärgeschichte, 5. Jg./Heft 6, Berlin 1966, S. 695 ff. 5.Siehe Stichwort Heeresmuseen. In: H. Franke: Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften, Zweiter Band, Berlin und Leipzig 1937, S. 271 ff. 6. M. Lachmann: wie Anm. 4, S 700. 7. A. Friedel: Militärgeschichtliche Sammlungen zeitgemäß ? In: Wehrwissenschaftliche Rundschau, 12. Jg., Darmstadt / Berlin / Frankfurt 1962, S. 211 8. Siehe Das Luftwaffenmuseum in Uetersen. In: Deutscher Soldatenkalender 1961, S. 145. 9. Siehe Anordnung Nr. 44/57 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 26. 06. 1957. In: Bundesarchiv/Militätarchiv (BA-MA), VA-01/2006, Bl. 11 ff. 10. Deren Umwandlung zur Politischen Hauptverwaltung erfolgte erst am 1. Oktober 1961; 11. Die Exponate jener Wanderausstellung dienten als Grundstock beim Aufbau der in den siebziger Jahren als nichtöffentliche Einrichtung in Berlin geschaffenen Traditionsstätte des Ministeriums des Innern der DDR. 12. Sie M. Kunz: Armeemuseum der DDR. In: 100 Jahre Museum im Dresdner Arsenal (1897 - 1997), Dresden 1997, S 36. 13. Generalmajor Dr. Otto Korfes war als Kommandeur der 295. Infanterie-Division bei Stalingrad in Gefangenschaft geraten und gehörte zu den insgesamt sechs Wehrmachtsgeneralen, die in der Anfangsperiode kurzfristig am Aufbau der DDRStreitkräfte teilhatten. Wegen seiner aktiven antifaschistischen Tätigkeit im Nationalkomitee „Freies Deutschland“ war er in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Das unterschied ihn von jenen aus einem Kreis von 83 Bewerbern reaktivierten 44 Wehrmachtsgeneralen und Admiralen, die in der Regel bis zum Erreichen des Pensionsalters in der Bundeswehr weiterdienten. Siehe Militärgeschichte. Probleme Thesen - Wege, Stuttgart 1982, S. 485 ff; 14. Siehe BA-MA, VA - 01/200, Bl. 145 ff. 15. Die Nationale Volksarmee hat sich an jenes Abkommen strikt gehalten. Am 3. Oktober 1990 befand sich das leergeräumte Marmorpalais von innen wie außen im Prozeß einer grundlegenden Restaurierung. 16. Sie M. Drews / M. Stoll: Soldaten der ersten Stunde, Berlin 1981. S. 7 ff. und E. Haberland: Der Pelerinenmann, Berlin 1981. 17. Autorenkollektiv: Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands - Abriß, Berlin 1978, S. 545. 18. Der von einem Autorenkollektiv des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR erarbeitete „Kurze Abriß der deutschen Militärgeschichte“ ist erst 1974 im Militärverlag der DDR erschienen. 19. E.-O. Maetzke.: Militärgeschichte - präsentiert im anderen Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. April 1972. 20. Siehe u.a. Autorenkollektiv: Zwanzig Jahre Armeemuseum der Deutschen Demokratischen Republik. 1961 – 1981, Dresden, 1981; M. Kunz, / , B. Näser: Die Entwicklung des Armeemuseum der DDR zum zentralen militärischen Fachmuseum unter Beachtung seiner Rolle als Erziehungs- und Bildungsstätte eines marxistischleninistischen Geschichtsbildes und zur sozialistischen Wehrerziehung 1961 - 1981. Ungedr. Promotionsschrift A, Militärgeschichtliches Institut der DDR, Potsdam 1983; M. Lachmann: Dreißig Jahre dargestellte Militärgeschichte auf dem Königstein. In: Offizielles Mitteilungsblatt des Sächsischen Festungsvereins Königstein e.V., Dresden 1996. 21. Veröffentlicht im Anordnungs- und Mitteilungsblatt des Ministeriums für Nationale Verteidigung, Nr. 19/79, B/17, Strausberg 1979. 22. Autorenkollektiv: Gemeinsam im Kosmos. Museale Zeugnisse zum ersten gemeinsamen Weltraumflug UdSSR - DDR im Armeemuseum der DDR - Katalog. Dresden 1983. 23. M. Lachmann / D. Nissel/ P. Richter/ R. Töpfer/ A. Turra.: eyn rohr aus eisern stangen - Zur Geschichte des Stabringgeschützes „Faule Magd“, Dresden 1987. 24. H. Krause: Der Brandtaucher von Wilhelm Bauer. In: 100 Jahre Museum, wie Anm. 12, S. 138 ff. 25. W. Fleischer / S. Wetzig: Spurensuche. Das Aufspüren, Bergen und Bewahren von militärhistorischen Bodenfunden, Band 1, Wölfersheim-Berstadt 1997. 26: Siehe u.a.: Autorenkollektiv: Soldaten des Volkes - Geschichte der Nationalen Volksarmee in Bildern, Berlin 1966; Autorenkollektiv: Getreu dem Fahneneid Bilddokumente über die Nationale Volksarmee, Berlin 1981. 27. Autorenkollektiv: Armee für Frieden und Sozialismus - Geschichte der Nationalen Volksarmee der DDR, Berlin 1985. 28. M. Lachmann/ M. Kunz/ A. Turra: Das militärhistorische Erbe, seine Bewahrung, Pflege und Anwendung. Beilage 17 zur Zeitschrift „im klub“, Berlin 1986 29. Katalog: Kunstausstellung zum 25. Jahrestag der Nationalen Volksarmee. Grafik Malerei – Plastik, Berlin 1981. 30. Siehe IV. Internationaler Kongreß der Vereinigung militärgeschichtlichen Museen – Bericht, Moskau 1966. der Waffen- und 31 Siehe M. Lachmann: VII. Kongreß der Internationalen Vereinigung der militärgeschichtlichen und Waffenmuseen (vom 4. bis 14. Mai 1975) in Frankreich. In: „Militärgeschichte“, Heft 6/75, Berlin 1975, S. 729 ff. 32. Protokoll der Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz „Museale Darstellung der Militärgeschichte“, Dresden 1976. 33. Siehe u.a. M. Lachmann: VIII. Kongreß der Internationalen Vereinigung der militärhistorischen und Waffenmuseen vom 21. bis 30. Mai in Warschau und Krakau. In: Militärgeschichte, Heft 5/78, Berlin 1978, S. 615 ff.; J. Streubel: Die Restaurierung der „Faulen Magd“ - Beispiel für die Pflege des Kulturerbes der DDR (Diskussionsbeitrag auf dem IX. IAMAM-Kongreß in Washington) In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Heft 3/82, Graz 1982. 34. Grundlagenkommission: Militärreform und Museum - Grundrichtungen der Arbeit des Militärhistorischen Museums Dresden. Ungedr. Manuskript 1990. 35. Die letzte umfassende Monographie zur sächsischen Militärgeschichte ist im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erschienen! Siehe O. Schuster / F.-A. Francke: Geschichte der Sächsischen Armee, Leipzig 1885; 36. M. Lachmann: Zeugen sächsischer Militärgeschichte - Attraktive Ausstellung in Sachsens Hauptstadt. In: Zeitschrift für Heereskunde, Heft 350/351, Beckum 1990, S. 125 ff. 37. G. Thiede: Gebt der Festung, was der Festung ist ! - Zur Entstehungsgeschichte einer Ausstellung über Festungsbau und Festungskrieg auf dem Königstein. In: Offizielles Mitteilungsblatt des Sächsischen Festungsvereins e.V., Königstein 1996; S. 12 ff. 38. A. Wirtgen: Neuordnung des militärgeschichtlichen Museumswesens im vereinten Deutschland. Probleme und Aspekte. In. WTS-Info - Mitteilungen des Vereins der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e.V., Heft 9, Koblenz 1990, S. 13 ff. 39. Siehe u.a. K. Hilbert: Stichhaltig. Militärische Hieb- und Stichwaffen aus drei Jahrhunderten. Gastausstellung des Militärhistorischen Museums Dresden in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz. In: Deutsches Waffenjournal, H. 11/1990, S. 1682 ff. .Anschließend wurde die Exposition von März bis August 1991 im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, danach von September 1991 bis April 1993 im Auto- und Technikmuseum Sinsheim gezeigt. 40. Am 04. 11. 1991 wurde diese von einem ausführlichen Katalog begleitete Gemeinschaftsausstellung in Koblenz eröffnet. Siehe R. Wirtgen.: Das Zündnadelgewehr. Eine militärtechnische Revolution im 19. Jahrhundert, Berlin 1991. 41. Siehe Th. Hoffmann: Das letzte Kommando - Ein Minister erinnert sich, Berlin 1993, S. 256. 42. Originalbrief im Besitz des Autors. 43. G. v. Steinaecker (Brigadegeneral): Studie zum Thema: Nationale Volksarmee und Warschauer Pakt in der schriftlichen und gegenständlichen historischen Darstellung und ihre Bedeutung für die Traditionspflege der Bundeswehr. Ungedr. Manuskript, Strausberg 1990, S. 18 f.. 44. Siehe H.-J. Heibei: Die Übernahme des Museums durch die Bundeswehr. In: 10 Jahre Dresdner Arsenal (1897 - 1997), Dresden 1997. Der Autor gehörte dem Museum von September 1957 bis September 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Unterabteilungsleiter, Abteilungsleiter und (seit 01. 02. 1966) Stellvertreter des Direktors für Wissenschaftliche Arbeit an.