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Ausgabe 10 / 2015
Gold: G wie goldener Oktober
Der Goldpreis startete ausgenommen dynamisch ins Jahr 2015, um Anfang August auf den tiefsten Stand seit über fünf Jahren
zurückzufallen. Mittlerweile befindet er sich auf Tuchfühlung mit seinem Jahresanfangskurs. Prognosen gibt es zuhauf, wobei
eine auf jeden Fall eintreten dürfte: Es bleibt spannend.
Bislang zweitbeste Monatsperformance in 2015
Im Oktober entwickelte sich der Goldpreis sehr erfreulich. Bislang
versteuerte sich das gelbe Edelmetall auf Dollarbasis um fünf Prozent
(Stand: 28. Oktober). Im Jahr 2015 fiel lediglich der Januar mit einem
Wertzuwachs in Höhe von 7,9 Prozent noch besser aus. Eine Belebung
der Nachfrage war unter anderem im ETF-Sektor zu beobachten, wo die
gehaltene Goldmenge des weltgrößten Gold-ETFs SPDR Gold Shares
im Oktober von 687,42 Tonnen auf aktuell 695,54 Tonnen zugenommen hat. Im September und im August verzeichnete der „PapiergoldBlockbuster“ per Saldo ebenfalls Zuflüsse. Deutsche Anleger greifen
bei physisch besichertem Papiergold häufig auf XETRA-Gold zu. Mit
aktuell 59,76 Tonnen kommt das von der Frankfurter Börse lancierte
Finanzprodukt aber nicht einmal auf ein Elftel des US-Pendants. Trotz
physischer Besicherung und trotz des damit verbundenen Lieferanspruchs auf Gold kann man Xetra-Gold unter dem Aspekt Krisenschutz
mit echtem Goldbesitz in Form von Barren oder Münzen auf keinen Fall
gleichstellen.
Traditionell üben die Transaktionen an den Terminmärkten einen
starken Einfluss auf den Goldpreis aus. Für Goldminenbetreiber,
Schmuckhersteller oder die Produzenten von Goldbarren und -münzen
sind Gold-Futures ein geeignetes Instrument, um ihr Geschäft
gegen Preisrisiken wirkungsvoll abzusichern. Anleger, die sich über
das gelbe Edelmetall vor potenziellen Finanzkrisen schützen möchten,
sollten dabei allerdings eines nicht vergessen: Futures basieren im
Wesentlichen auf Zahlungs- bzw. Lieferversprechen. Dass diese im
Krisenfall tatsächlich funktionieren, darf bezweifelt werden. Ein
Blick auf die registrierten Comex-Goldbestände zeigt dies besonders
eindrucksvoll auf. Während nämlich die Zahl offener Kontrakte
derzeit mit fast 47 Millionen Feinunzen Gold repräsentiert wird,
belaufen sich die registrierten Goldbestände der Terminbörse auf
lediglich 202.000 Feinunzen.
Terminspekulanten im Oktober in Kauflaune
Dass Inder und Chinesen über einen besonders ausgeprägten Goldappetit verfügen, ist bereits seit Längerem bekannt. Mit Blick auf den
physischen Handel von Goldmünzen gab es im Oktober aus beiden
Ländern interessante Neuigkeiten zu vermelden. So soll zum Beispiel
die erste indische Goldmünze am 5. November das Licht der Welt
erblicken und auf der einen Seite das auch in der Landesfahne befindliche Ashoka Chakra (Rad des Gesetzes) zeigen. Sie wird in zwei
„Gewichtsklassen“ erhältlich sein – nämlich in fünf und zehn Gramm.
Die Chinesen wollen mit ihren neuen Panda-Münzen ebenfalls von der
Maßeinheit Feinunze abrücken und auf die metrische Einheit Gramm
umsteigen. Ab sofort sind die neuen Panda-Goldmünzen in neun unterschiedlichen Gewichtsklassen von einem Gramm bis 1.000 Gramm
erhältlich, bei der Silbervariante gibt es mit 30, 150 und 1.000 Gramm
lediglich drei Abstufungen.
An der weltweit wichtigsten Terminbörse für Gold-Futures, Commodity Exchange (Comex), herrschte im Oktober überwiegend Kauflaune. So haben zum Beispiel Großspekulanten (Non-Commercials)
ihre Netto-Long-Position und die damit zum Ausdruck kommende
optimistische Markterwartung seit Ende September von 76.645
auf 151.301 Kontrakte (+97,4 Prozent) fast verdoppelt. Unter den
Kleinspekulanten (Non-Reportables) war innerhalb dieses Zeitraums sogar eine Rückkehr zu mehrheitlichem Optimismus registriert worden. Sie drehten nämlich eine Netto-Short-Position von
minus 3.502 Futures in eine Netto-Long-Position von plus 11.999
Kontrakten und beendeten damit eine elfwöchige Phase von überwiegendem Pessimismus.
Neues aus China und Indien
1
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
An der jüngsten Sentiment-Umfrage von pro aurum beteiligten
sich im September insgesamt 527 Personen.
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Die Kauflaune der Befragten hat sich im Zuge des freundlichen Goldpreises gegenüber dem Vormonat von 32,4 auf 34,5 Prozent leicht
verbessert und somit unter den Anlegern mit abwartender Haltung zu
einem Rückgang von 67,6 auf 65,5 Prozent geführt.
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Für Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum,
ist dies schon erstaunlich – immerhin ist die Feinunze eine seit Jahrhunderten gängige Maßeinheit bei den Goldprodukten. Er meint: „Es
zeugt schon von großem Selbstvertrauen, wenn man den Anlegern hier
neue Einheiten vorsetzt.“ Manche Analysten werten dies sogar als ein
Zeichen, dass China im Goldhandel weitere neue eigene Standards setzen
will. In dieses Bild passt auch die Meldung, dass sich mit der China
Construction Bank ein zweites Finanzinstitut aus dem Reich der Mitte
an den zweimal täglich stattfindenden Gold-Fixings der London Bullion
Market Association beteiligen wird. Einige Analysten gehen sogar davon
aus, dass die Goldbörse in Shanghai perspektivisch die Preisdominanz
des Papiermarktes an der Futures-Börse in New York übernehmen
will. Robert Hartmann weist in diesem Zusammenhang auf folgende
interessante Besonderheit hin und meint: „Im Gegensatz zu New York
sind die in Shanghai gehandelten Kontrakte umfänglich mit physischen
Goldbarren hinterlegt.“
Lieferengpässe bei Silbermünzen
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Hinsichtlich der Frage nach den Preisperspektiven der Edelmetalle
hat sich im Oktober einiges bewegt. Fazit: Die Zahl der Pessimisten
nahm zu und die der Optimisten ab. Die Mehrheit der Befragten
prognostizierte allerdings eine Seitwärtstendenz der Edelmetallpreise. Hier war gegenüber dem Vormonat ein Anstieg von 33,6 auf
44,3 Prozent registriert worden. Fallende Edelmetallpreise erwarten
39,2 Prozent der Befragten (September: 34,5 Prozent), während bei
den Optimisten ein markanter Rückgang von 31,9 auf 16,5 Prozent
zu beobachten war.
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Für den Rest des Jahres rechnet Hartmann übrigens mit einer Belebung
des Geschäfts und weist darauf hin, dass es im Gegensatz zu den Vorjahren
für die großen Player wenig Anlass gibt, sich aus steuerlichen Gründen
am Jahresende von Edelmetallbeständen zu trennen. Zur Erinnerung:
Erfahrungsgemäß verkaufen institutionelle Investoren verlustbringende
Engagements zum Jahresende, um wenigstens die Verluste noch mit
Gewinnen aus anderen Anlageklassen verrechnen zu können. Hartmann
meint: „Da sich der Goldpreis seit dem Jahresultimo nur wenig verändert
hat, dürfte die Tax-Selling-Season dieses Jahr ausfallen.“ Außerdem
gibt er Folgendes zu bedenken und erklärt: „Für einen Edelmetallhändler
kommt es im Übrigen nicht darauf an, ob die Preise fallen oder steigen.
Hierfür sind unsere Bestände ja kursgesichert. Wichtig ist Action am
Markt – das heißt starke Kursschwankungen. Eine hohe Volatilität übt
immer Reize auf Anleger aus, Positionen an physischem Gold auf- oder
abzubauen.“
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Keine Gefahr steuerbedingter Verkäufe
Trotz der Aufwärtstendenz des gelben Edelmetalls hat sich der
Anteil der Befragten, die Edelmetalle als unterbewertet einschätzen,
von 68,2 auf 69,3 Prozent erhöht, während auf der anderen Seite
immer weniger Anleger eine Überbewertung attestieren. Deren
Quote hat sich im Berichtszeitraum von 12,9 auf nunmehr 9,9 Prozent
reduziert. Eine faire Bewertung sehen derzeit 20,8 Prozent (September:
18,9 Prozent) der Anleger.
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Diverse Münzprägeanstalten haben aufgrund der enormen Nachfrage
ihre Silbermünzenverkäufe im Oktober rationieren müssen. So hat zum
Beispiel die US Mint in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres
Silver-Eagles mit einem Gesamtgewicht von bis dato fast 39 Millionen
Feinunzen verkauft. Die Chance, dass man die in den beiden Jahren zuvor erzielten Absatzrekorde von 42,675 Millionen (2013) bzw. 44,006
Millionen Feinunzen (2014) übertrifft, ist relativ groß. Hartmann weist
darauf hin, dass die große Nachfrage in Nordamerika dazu geführt
hat, dass nur noch wenige Silberunzen in Form von Maple Leafs und
American Silver Eagles über den großen Teich nach Europa kamen und
konstatiert: „Hier kam es in der Tat zu Engpässen. Da gleichzeitig auch
die australischen Känguruh-Silbermünzen überdurchschnittlich nachgefragt wurden, hat sich das Angebot an differenzbesteuerten Silbermünzen
zur Kapitalanlage in Deutschland sehr stark eingeengt.“ Derzeit lässt
sich nicht absehen, wann sich die Versorgungslage wieder normalisiert.
Doch Edelmetallprofi Hartmann erklärt: „Wir sind täglich mit den Produzenten weltweit im Austausch, um möglichst schnell die Nachfrage
unserer Kunden wieder zu 100 Prozent befriedigen zu können.“
2
Chartanalyse: Trotz der Erholung und der grundsätzlich
verbesserten Charttechnik haben die Bären damit noch
immer Oberwasser
Da die kommerziellen Händler ihre Leerverkäufe am Terminmarkt
(CoT-Report) vor allem beim Silber schon wieder auf Extremwerte
hochgefahren haben, könnte der Goldpreis aber auch bis an das
untere steigende Bollinger Band um 1.115 US-Dollar zurücksetzen.
Selbst dann bliebe die Serie höherer Tiefs intakt.
Insofern wird es ganz entscheidend sein, wie sich die Profis im
nächsten zu erwartenden Rücksetzer verhalten werden. Decken
sie ihre Leerverkäufe zügig ein, dann haben Gold und Silber gute
Chancen auf eine größere Rallye bis ins Frühjahr 2016 hinein. Falls
es dazu aber nicht kommt, müssen wir uns auf einen erneuten Abverkauf und neue Tiefs einstellen.
In den vergangenen vier Wochen konnte sich der Goldpreis recht
gut an unsere Prognose halten. Zunächst kam es nochmals zu
einem Rücksetzer an die neue Aufwärtstrendlinie und einem vorübergehenden Tief bei 1.104 US-Dollar. Im Zuge der miserablen
US-Arbeitsmarktdaten meldeten sich die Bullen aber noch am gleichen Handelstag fulminant zurück und trieben den Goldpreis aus
dem Stand knapp 35 US-Dollar höher. Dies war der Startschuss für
eine zweiwöchige Rallye, welche nicht nur zum Ausbruch aus dem
Dreieck führte, sondern die Notierungen auch erstmals seit Mitte
Mai wieder über die wichtige 200-Tage-Linie brachte. Am 15. Oktober
wurde schließlich ein Hoch bei 1.191 US-Dollar erreicht. Seitdem
konsolidiert der Goldpreis. Allerdings schwindet das bullische Momentum zunehmend, sodass wieder einmal die Frage im Raum
steht, ob es sich bei der Erholung erneut nur um eine der bekannten
scharfen Bärenmarkt-Rallys gehandelt haben könnte.
Ein Rücksetzer bzw. Konsolidierungsbedarf an der 200-Tage-Linie
ist zunächst mal nichts Ungewöhnliches, sondern völlig normal. Typischerweise setzen die Kurse nach einer ersten Attacke an diese
Durchschnittslinie häufig wieder zurück an die 50-Tage-Linie. Insofern
wären in den kommenden Wochen Kurse um 1.140 US-Dollar normal
und würden letztlich auch den Ausbruch aus dem Dreieck auf
Nachhaltigkeit testen. Die Tatsache aber, dass die 50-Tage-Linie
weiterhin unter der 200-Tage-Linie verläuft, spiegelt die wahren
Kräfteverhältnisse am Goldmarkt wider. Denn trotz der Erholung
und der grundsätzlich verbesserten Charttechnik haben die Bären
damit noch immer Oberwasser. Nun kommt es in den letzten zwei
Monaten des Jahres darauf an, wie tief der Goldpreis korrigieren
wird. Die 50-Tage-Linie sollte nach Möglichkeit nicht mehr deutlich
auf Tagesschlusskursbasis unterschritten werden.
Auch in Euro gerechnet erreichte der Goldpreis wieder seine 200Tage-Linie. Am vergangenen Freitag wurden in der Spitze bereits
1.071 Euro/Feinunze gesehen. Getrieben durch die Aussicht auf
weitere geldpolitische Maßnahmen durch die EZB, wurde die
monatelange Bodenbildung um 1.000 Euro nach oben aufgelöst.
Da der Eurokurs bereits seit zwei Wochen deutlich unter Druck geraten ist, präsentiert sich das Bild für den europäischen Goldanleger
damit kurzfristig etwas bullischer.
Dennoch wird auch hier die 200-Tage-Line zunächst einen zähen
Widerstand darstellen. Neben der ungünstigen Tageskerze vom
Freitag (Shooting Star) dürfte zudem auch die Kurslücke um 1.040
Euro zunächst eher für fallende Kurse sorgen. Ein Rücksetzer in
Richtung der Unterstützung um 1.025 Euro bzw. bis an die steigende 50-Tage-Linie um 1.112 Euro könnte daher in den nächsten
Wochen noch einmal die Chance auf günstige Nachkaufkurse mit
sich bringen.
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