Bundestierärztekammer
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Bundestierärztekammer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tierärztekammern e.V. Oxfordstr. 10, 53111 Bonn Tel. (02 28) 7 25 46-0/-70, Fax 7 25 46 66 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Sabine Merz E-Mail: [email protected] 18. Dezember 2009 Weihnachten und Silvester: Gefährliche Feiertage für Heimtiere Damit die Festtagsfreude für Hund und Katze, Hamster, Kaninchen & Co nicht in der Notaufnahme beim Tierarzt endet, rät die Bundestierärztekammer: - Grundsätzlich sollten Tiere anfangs nicht ohne Aufsicht in mit Weihnachtsbaum und Adventskranz/Kerzen dekorierten Räumen sein. - Echte Kerzen am Weihnachtsbaum sollten für Hunde- und Katzenhalter tabu sein. Das Risiko ist zu groß, dass kletternde Katzen oder tollende Hunde den Baum umwerfen und so zu Brandstiftern werden. - Die Weihnachtsdekoration muss sorgfältig ausgewählt und angebracht werden. Katzen spielen z.B. gerne mit Weihnachtskugeln, die aber zu scharfkantigen Scherben zerbrechen können. Hunde fressen Christbaumschmuck aus Schokolode – auch mitsamt Stanniolpapier und Drahtaufhänger, was ebenso wie verschluckte Nüsse eine aufwändige Operation notwendig machen oder sogar tödlich sein kann. Selbst vor Kerzen machen Hunde keinen Halt; Bälle und Kinderspielzeug sind weitere Gefahren. Kaninchen, Meerschweinchen oder Wellensittiche fressen gerne Weihnachtsgebäck und Süßigkeiten, eventuell auch mit Verpackung. Ihnen können Probleme mit der Verdauung oder schwere Erkrankungen drohen. - Weihnachtssterne sind giftig und führen zu massiven Magen-Darmproblemen. Katzen knabbern auch gerne an Gräsern in Blumensträußen. Diese sind aber oft mit Chemie behandelt und führen ebenfalls zu Magen-Darm-Störungen. - Die Reste des Festtagsmenüs sind kein Hundefutter. Besonders gefährlich sind spitze und leicht splitternde Knochen - v.a. von Geflügel - oder Gräten vom Karpfen, die innere Organe schwer verletzen können. Frisst der Hund größere Mengen Knochen, kommt es häufig zu schmerzhaften Verstopfungen mit so genanntem Knochenkot, die meist sehr aufwändig zu behandeln sind oder eine Operation erforderlich machen können. Wichtig ist, die Knochenreste außer Reichweite des Hundes zu entsorgen – der Duft von Gänseknochen ist so verlockend, dass schon mancher Hund den Mülleimer geplündert hat. - Für Katzen sind Geschenkbänder die größte Attraktion. Sie werden aber zur tödlichen Gefahr, wenn sie im Spiel verschluckt werden. Dasselbe gilt für Lametta. Beide können sich um die Zunge wickeln und zu Atemnot führen. Im Darm können die Bänder eine starke Reizung verursachen und zu schweren inneren Verletzungen führen. - An allen Festtagen brauchen die Hausgenossen mit Fell oder Federn einen ruhigen Platz außerhalb der menschlichen Hektik. Kleintiere müssen sicher vor Trittverletzungen sein und Hunde- oder Katzenhalter müssen besonders achtsam sein, dass ihr Tier nicht entläuft. Erste-Hilfe-Tipp: Wenn der Hunde etwas Unverdauliches oder Dinge gefressen hat, die möglicherweise den Darm verschließen können (z.B. kleine Bällchen oder Teile von Kinderspielzeugen), füttern Sie ihm sofort Sauerkraut. Mit etwas Leberwurst oder Bratensoße fressen die meisten Hunde auch Sauerkraut. Je nach Größe des Hundes können Sie 1/4 bis 1/2 Dose füttern. Das Kraut schiebt Unverdauliches im Darm weiter. Dann besprechen Sie ein weiteres Vorgehen mit Ihrem Tierarzt. Silvester – Angst vor Krachern und stinkendem Rauch An Silvester ist die sorgsame Betreuung für Hund und Katze besonders wichtig. Für die meisten Tiere ist die Knallerei mit den lauten Geräuschen und Lichtblitzen das größte Problem. Da wollen sie einfach in Panik davon rennen. Unbeabsichtigt können Besitzer das Angstverhalten verstärken, indem sie dem Hund viel Aufmerksamkeit schenken oder selbst verunsichert sind. Eine auf Verhaltenstherapie spezialisierte Tierärztin oder Fachtierärztin kann Sie beraten und gegebenenfalls Therapiemöglichkeiten anbieten. - Ängstliche Hunde, die auf Knallen und Krachen reagieren, sollten angeleint Gassi gehen, damit sie nicht in wilder Panik davon oder vor ein Auto laufen. - Auch der Geruch von Feuer (gezündeten Feuerwerkskörpern) kann bei manch einem Heimtier/Haustier Panik auslösen und zur Flucht verleiten. - Lassen Sie ängstliche Hunde / Heimtiere am Silvesterabend nicht alleine. - Der Tierarzt kann „nervenschwachen“ Hunden und Katen ein Beruhigungsmittel verabreichen und Tipps zu Verhalten und Training des Mitbewohners geben; der Halter sollte rechtzeitig vor Silvester seinen Tierarzt danach fragen. - Beim naturheilkundlich versierten Tierarzt/Tierärztin stehen weitere Präparate wie Bach-Blüten Rescue Remedy, Avena/Phosphor und andere zur Auswahl. - Für mutige Hunde kann der Jahreswechsel besonders gefährlich werden: Sie versuchen gerne, geworfene Kracher zu apportieren.