Cincinnati, die Stadt in der Schweine fliegen können
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Cincinnati, die Stadt in der Schweine fliegen können
Cincinnati, die Stadt, in der Schweine fliegen können Sechs Schüler und zwei Lehrkräfte der Vilsbiburger Realschule auf Studienreise im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Eine Woche lang hatten drei Mädchen und drei Jungen die Möglichkeit die amerikanische Stadt Cincinnati, die mit ihren knapp 300 000 Einwohnern im Staatendreieck Ohio, Kentukky und Indiana liegt, kennen zu lernen. Der Ort, der einst für seine Schweinefleischproduktion bekannt war und jedes Jahr Gastgeber des „Flying Pig Marathons“ ist, war für die Schüler und ihre Lehrer der ideale Ausgangspunkt, um in die amerikanische Lebensweise einzutauchen. Am 23.10.2013 begann für sechs Vilsbiburger Realschüler und zwei Lehrkräfte die Reise über den großen Teich. Nach einer Zwischenlandung in Philadelphia, bei der alle Schüler erstmals amerikanischen Boden unter den Füßen hatten, erreichte die Gruppe am späten Abend Cincinnati. Schon bei der Anreise zog die hell leuchtende Skyline der Stadt im Tal des Ohio River die Teilnehmer in ihren Bann. Nach einer kurzen Nacht begann das Abenteuer mit einer Besichtigung der Firma „Flottweg SE“ im benachbarten Bundesstaat Kentucky. Die Gruppe wurde die ganze Woche über von zwei Mitarbeiterinnen des Unternehmens in einem typischen amerikanischen Van chauffiert und hervorragend von den beiden betreut. Nicht weit entfernt vom Firmenstandort befindet sich die Walton-Verona Middle School. Nachdem bereits per E- Mail von Deutschland aus Kontakt aufgenommen worden ist, kamen die Vilsbiburger gerne der Einladung der Schulleiterin Kim Lake und einer Lehrkraft, Mrs. Erica Bowman, nach, in das amerikanische Schulsystem hinein zu schnuppern. Wie überall wurde die Gruppe auch hier mit offenen Armen und großer Herzlichkeit empfangen. Jeder schien sich über den Besuch aus Deutschland zu freuen. Der Tag begann mit einem Vortrag der deutschen Schüler über ihre Heimatstadt Vilsbiburg, ihren Schulalltag und ihre Hobbys, dem die amerikanischen Schüler gespannt folgten. Im Anschluss daran besuchten die sechs Realschüler mit den ihnen zugeteilten amerikanischen Partnern den Unterricht. Während die Mädchen und Jungen sehr schnell Anschluss fanden und sich sogar Freundschaften anbahnten, bekamen die Lehrkräfte eine Führung durch die Schule und man konnte sich in Gesprächen mit mehreren amerikanischen Kollegen über Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Vorund Nachteile der jeweiligen Schulsysteme austauschen. Der Vormittag wurde durch eine gemeinsame Diskussionsrunde der beteiligten deutschen und amerikanischen Schüler beendet. Sehr beeindruckend präsentierte sich das „National Freedom Center“, ein Museum in Cincinnati, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, über das Thema „Sklaverei“ speziell in den USA, aber auch weltweit aufzuklären. Der größte Teil der interaktiven Ausstellung befasste sich mit der „Underground Railroad“, einem System von Helfern, die entflohenen Sklaven Unterschlupf und einen Weg in die Freiheit, in diesem Fall Kanada, ermöglichten. Dieses Museum befindet sich in an diesem Ort, da ein Sklave Cincinnati erreichen musste, um frei zu sein, denn bis zum südlichen Ufer des Ohio Rivers war Menschenhandel legal. Neben einem Besuch des Newport Aquariums, bei dem man Haie und Rochen aus nächster Nähe nicht nur betrachten, sondern auch streicheln und mit Pinguinen tanzen konnte, stand auch eine Fahrt mit einem historischen Raddampfer auf dem Ohio River auf dem Programm. Begleitet von Banjoklängen konnten sich die Schüler im Bingo mit amerikanischen Ruheständlern messen. Da in den Vereinigten Staaten Ende Oktober alles im Zeichen von „Halloween“ stand, war es unumgänglich, ein sogenanntes „Haunted House“ zu betreten. Die „USS Nightmare“, ein altes Flussschiff, wurde zu einem Spukhaus umfunktioniert, in dem Schauspieler versuchten, die Besucher zu erschrecken, was ihnen auf sehr realistische und gruselige Art und Weise gelang. Natürlich gehörte auch der Besuch einer amerikanischen Mall (Einkaufszentrum) und typischer amerikanischer Restaurants zum Programm. Die Schlagworte „Free Refill“ bei nichtalkoholischen Getränken und „BBQ- Sauce“ werden den Schülern in Erinnerung bleiben. Insbesondere Chicken Wings und der klassische Burger fanden bei den Jugendlichen großen Anklang. In einem Restaurant gab es sogar einen „Oktoberfest Burger“. Auch der angrenzende Bundestaat Kentucky wurde erkundet. Es gilt als das „World Capital of Horses“, also die Welthauptstadt der Pferde und daher war es naheliegend, die größte Pferdezuchtanlage inklusive Freizeitpark und Museum zu besichtigen. Die weiblichen Gruppenmitglieder ließen es sich nicht nehmen, dies auf dem Rücken von Pferden zu tun. Eine weitere lokale Spezialität ist der „Kentucky Bourbon“, für den sogar ein Wanderpfad entlang der Destillerien eingerichtet worden ist. Eine dieser Brauanlagen (mit eigenem kleinen Hopfengarten) war dann auch Ziel eines Ausflugs, bei dem die Gruppe in die Geheimnisse der Whiskyproduktion eingeweiht wurde – natürlich war es den Schülern nicht erlaubt, das Endprodukt zu probieren. Beim Kinobesuch mussten die Jugendlichen feststellen, dass es nur salziges Popcorn gibt, dafür aber freie Sitzplatzwahl. Darüber hinaus stellte so manch einer fest, dass die Sprachwitze im Original besser ankommen und lustiger sind, was vielleicht dazu führt, dass man sich auch zu Hause einmal einen Film auf Englisch ansieht. Auch Cincinnati wurde gründlich unter die Lupe genommen, so bestieg man den „Carew Tower“, das höchste Gebäude der Stadt, um den Ort aus der Vogelperspektive zu betrachten und Fotos vom darunter liegenden „Fountain Square“ und den berühmten Sportstätten zu machen. Am Sonntag besuchte die Gruppe einen Gottesdienst. Zur Überraschung aller handelte es sich dabei um eine deutsche Messe, da es in Cincinnati viele Nachfahren deutscher Einwanderer gibt. Nach der Kirche wurden sie von Gemeindemitgliedern in den „Ratskeller“ eingeladen, um gemeinsam bei einem „Prosit der Gemütlichkeit“, das ein Traunsteiner zum Besten gab, auf die „real Germans“ anzustoßen. Das war eines der Erlebnisse, das keiner so schnell vergessen wird. Höhepunkt der siebentägigen Reise war aber ohne Zweifel das American Footballspiel der Cincinnati Bengals gegen die New York Jets. Der ganze Tag stand im Zeichen dieser Footballmannschaft und die Stadt zeigte sich in den Farben der bengalischen Tiger, schwarz und orange. Sogar die Straßenkehrer entpuppten sich bei der Arbeit als Bengals- Fans. Das Spiel ließ die Gruppe tief in die amerikanische Kultur eintauchen und alle wurden schnell zu einem Teil der feiernden Fangemeinde. Ausgerüstet mit Bengals- Utensilien konnte man gemeinsam mit 68 000 anderen den Sieg der Heimmannschaft feiern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass besonders die Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit, die die Amerikaner den Schülern und Lehrern entgegengebracht haben und auch die unzähligen Eindrücke, ob kultureller oder kulinarischer Art, diese Studienfahrt zu etwas Unvergesslichem gemacht haben. Cincinnati ist nicht nur die Stadt, in der Schweine fliegen können, sie lässt auch Herzen höher schlagen.