Neue Zweifel am Berliner Mietspiegel
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Neue Zweifel am Berliner Mietspiegel
Verlorene Heimat: Zwangsumsiedlungen in der DDR – Seite 3 www.berliner-zeitung.de Donnerstag, 7. April 2016 Nr. 81 HA - 72. Jahrgang 1.30 € Berlin/Brandenburg - 1.40 € Auswärts/D ** .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. P A N A M A Meist drogenfrei und Spaß dabei Ein Freund der Transparenz Junge Menschen greifen seltener zu illegalen Drogen, Alkohol und Zigaretten. Das ist erfreulich. Aber Rauschtrinken und Haschisch sind immer noch beliebt. V ON M ARITTA T KALEC Tagesthema Seite 2 M Verkehr, Notrufe, Lotto Rätsel, Sudoku Kleinanzeigen Traueranzeigen 14 14, 27 15 15 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 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Postvertriebsstück A6517 / Entgelt bezahlt 41014 4 194050 501306 Kulturkalender Konzerte, Kino und Bühnen im Blick CHAMPIONS LEAGUE VIERTELFINALE VfL Wolfsburg – Real Madrid Paris SG – Manchester City Sport Seite 20 2:0 2:2 NICHT VERPASSEN ❖ G E T T Y I M A G E S /QV A S I M ODO oralische Erneuerung, mehr Teilhabe der Armen an den Einnahmen des Panamakanals und, natürlich, Kampf gegen Korruption und für Transparenz – mit diesen populären Versprechen führte Juan Carlos Varela, 52, vor zwei Jahren seinen Kampf um das Präsidentenamt Panamas und gewann. Umgehend ließ er gegen seinen Vorgänger wegen Korruption ermitteln. Doch bald stockte das Projekt. Vor allem die versprochene Verfassungsreform, die Panama sozialer und seinen Finanzsektor transparenter machen soll, steckt fest. Jetzt zeigte Präsident Varela Freude über das Bekanntwerden der Panama Papers, die verblüffende Einblicke in die Tätigkeit der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca erlauJuan Carlos Varela, ben: Man sieht einen HotPräsident im Kampf spot für das Verschieben um Panamas Image und Verstecken von Geld aus aller Welt in Briefkastenfirmen. Keinen Moment zögerte Varela:„Die panamaische Regierung verfolgt eine Null-Toleranz-Politik in allen Bereichen des Rechts- und Finanzwesens, wo nicht mit einem höchsten Maß an Transparenz gearbeitet wird.“ Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Er werde mit Regierungen und Ermittlern aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Ja, man sei dankbar für jede Veröffentlichung, die das Finanzsystems Panamas und der Welt schütze. Varela reagiert, als kämen ihm die Affäre durchaus zupass, um sein politisches Projekt voranzutreiben. Panama steht recht gut da und hatte jüngst an Image gewonnen: Das Wachstum liegt bei zehn Prozent, das durchschnittliche Lebensniveau ist hoch, wenn auch ein Viertel der Bevölkerung, vor allem Indios, in Armut verharren. Das Land gilt als sicher. Zugleich hat sich Panama den Off-Shore- Geschäften der globalen Finanzbranche in bedenklicher Weise ausgeliefert. Schwer durchschaubare nationale und internationale Geflechte sind am Werk, Geld fließt, kaum kontrolliert hierhin und dahin. Gerade in der globalen Finanzkrise suchte viel Kapital das als gesund und krisenresistent gepriesene Banken- und Finanzsystem Panamas – ein „Singapur des Westens“. Dessen Stabilität kann Varela, Unternehmersohn mit US-Ingenieurausbildung, nicht riskieren. Er will sie schützen und wählt die moderne, offene Variante. Keinesfalls will er zulassen, dass Panama wieder (wie bis 2012) auf der Schwarzen Liste der Steuer-Paradiese landet, wie Frankreich es jetzt verlangt. Probleme macht ihm ein früherer Partner: Ramón Fonseca Mora, Mitinhaber der Kanzlei, war bis vor kurzem einer seiner engsten Berater. Der nennt nun die Enthüllungen ein Verbrechen. Politik Seite 4, Leitartikel Seite 8, Sport Seite 19 Neue Zweifel am Berliner Mietspiegel Münchner Professor: Statistik arbeitet mit falscher Methodik / Mieter von einfachen Wohnungen ohne besondere Ausstattung zahlen offenbar zu viel / Senat verspricht Verbesserungen für 2017 V ON U LRICH P AUL I n Berlin sind die Mieten für einen Teil der Wohnungen offenbar mit falschen statistischen Verfahren berechnet worden – und zwar zu Lasten der Mieter. Das ist einer Stellungnahme des Statistik-Professors Göran Kauermann von der Ludwig-Maximilians-Universität München zu entnehmen, die der Berliner Zeitung vorliegt. Laut Kauermann ist der Berliner Mietspiegel 2015 nach einer falschen Methodik erstellt worden. Etwas vereinfachend lasse sich sagen, „dass die Mieten im Mietspiegel 2015 tendenziell zu hoch ausgewiesen sind“, so der Professor. Dies gelte vor allem für einfache Wohnungen ohne besondere Ausstattung. Leidtragende seien die Mieter. Der Mietspiegel gibt Auskunft über ner und mit einfacher Ausstatdie ortsübliche Miete von Woh- tung zusammensetzt. Während nungen je nach Wohnlage, es bei Wohnungen mit gehobeGröße, Baualter und Ausstat- ner Ausstattung Zuschläge etwa tung. Vermieter dürfen die Miete für einen hochwertigen Parkettin laufenden Mietverfußboden oder für eine hältnissen nur dann „Die Vermieter moderne Einbauküche erhöhen, wenn die gebe, seien entspreortsübliche Miete profitieren von chende Abschläge für noch nicht erreicht ist. der bisherigen Wohnungen mit einfaLaut dem Mietspiegel Berechnung.“ cher Ausstattung nicht 2015 liegt die ortsüblivorgesehen, kritisiert che Miete in Berlin im Kauermann. Vermieter Reiner Wild, Schnitt bei 5,84 Euro je erhalten dadurch für Mieterverein Quadratmeter (Kalt). Wohnungen mit einer Der Fehler des Berlieinfachen Ausstattung ner Mietspiegels liegt laut Kauer- einen größeren Spielraum für mann darin, dass die Mieten Mieterhöhungen. künstlich nach oben gezogen Kauermann ist ein renomwerden. So werde im Mietspiegel mierter Wissenschaftler. Seit für die verschiedenen Woh- 2011 wirkt er an der Erstellung nungstypen ein Mittelwert aus- des Mietspiegels in der bayergewiesen, der sich aus den Mie- ischen Landeshauptstadt mit. Er ten für Wohnungen mit gehobe- bewarb sich auch um die Erstel- lung des nächsten Berliner Mietspiegels, bekam aber nicht den Zuschlag. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weist zwar den Vorwurf zurück, der Berliner Mietspiegel 2015 sei methodisch falsch, zeigt sich aber für Änderungen aufgeschlossen. Es sei „nichts so gut, dass es nicht noch besser werden könnte“, sagte Sprecher Martin Pallgen. Deswegen prüfe die Arbeitsgruppe Mietspiegel, der Vertreter von Mieter- und Vermieterverbänden angehören, bei der Erstellung jedes Mietspiegels, ob weitere Verbesserungen möglich seien. Die Berechnung der Mietwerte sowie der Zu- und Abschläge werde in der Arbeitsgruppe ein wichtiges Thema für den nächsten Mietspiegel 2017 sein. Berlin Seite 9 MUSKELN ZEIGEN IN BERLIN Am Freitag wird ihn die Berliner CDU wohl zu ihrem Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im September wählen. Seinen Wahlkampfslogan präsentierte Frank Henkel, Landeschef und Innensenator, bereits am Mittwoch. Mit dem Motto „Starkes Berlin“ will er am 18. September gewinnen. Berlin Seite 11 ERMITTLUNGEN GEGEN BÖHMERMANN Das Schmähgedicht des Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird zum Fall für die Justiz. Die Staatsanwaltschaft in Mainz hat ein Ermittlungsverfahren gegen Böhmermann eingeleitet – wegen des Verdachts der Beleidigung von Organen oder Vertretern ausländischer Staaten. Feuilleton Seite 23 DPA wXbv5i9Vb!bke WhatsApp verschlüsselt ab sofort die Kommunikation seiner Nutzer. Komplett geschützt sind die Daten aber nicht V ON F ELIX F IRME A ndere Anbieter machen es längst, jetzt zieht auch WhatsApp nach: Das Unternehmen hat ein neues Update veröffentlicht, mit dem ab sofort jegliche Kommunikation zwischen den Nutzern verschlüsselt ablaufen soll. Egal ob Nachrichten, Gruppenchats, Bilder oder Videos, alles wird mit einer sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. Dabei können nur der Sender und der Empfänger einer Nachricht deren Inhalt lesen. Für Außenstehende soll es dagegen keine Möglichkeit geben, die Kommunikation heimlich auszuspionieren. „Keine Hacker. Keine unterdrückenden Regimes. Nicht einmal wir“, verkündeteWhatsApp am auf seinem Blog. Stolz behaupten die beiden Gründer des Unternehmens, Jan Koum und Brian Acton, dass WhatsApp damit zum Marktführer beim Schutz der privaten Kommunikation wird. Doch woran machen die beiden das fest? Immerhin gibt es seit langem andere Unternehmen, die eine Verschlüsselung von Nachrichten und versendeten Dateien anbieten. Manche, wie der Instant-Messenger Signal – einer seiner großen Fans ist übrigens Edward Snowden – nutzen sogar das gleiche Verschlüsselungsprotokoll wie WhatsApp. Das neue Update bedeutet außerdem nicht, dass die Nutzer komplett geschützt sind.Wer mit wem kommuniziert, wann und für wie lange, sogenannte Metadaten, werden auch weiterhin gespeichert. An diesen Informationen sind vor allem diverse Sicherheitsbehörden interessiert. Deshalb Endlich Frühling! ··· Superschöne neue Sachen für draussen werden sie unter anderem bei der Vorratsdatenspeicherung festgehalten. Andere Anbieter sind da schon weiter als WhatsApp. Das Schweizer Unternehmen Threema etwa verzichtet laut eigenem Bekunden bei seinem Instant-Messenger auf die Speicherung von Metadaten. Für die Gründer vonWhatsApp geht es bei der Verschlüsselung vor allem um die Freiheit, wie sie sagen, insbesondere gegenüber staatlichen Geheimdiensten. Ob das der Grund für die Einführung der Verschlüsselung war oder aber die immer stärkere Konkurrenz, sei dahingestellt. Fakt ist, dass WhatsApp dank seiner mehr als eine Milliarde Nutzer damit die Verschlüsselung zu einem Standard erhoben hat. Nun gibt es wohl keinen Grund mehr, einen Messenger ohne diese Sicherung zu nutzen. 400. TODESTAG SHAKESPEARES Der englische Dichter William Shakespeare starb am 23. April 1616. Wozu wird er immer wieder übersetzt? Um ihn zu verstehen, sagt ShakespeareÜbersetzer Marius von Mayenburg. Feuilleton Seite 21 W E T T E R Die Tiefs „Myrna“ und „Ninotschka“ schaufeln etwas kühlere Luft zu uns. BERLIN: Sonne und wenige Wolken.Tageshöchstwerte um13 Grad, nachts bei 4 Grad. Seite 2 25 Jahre Fachkompetenz Karl-Marx-Allee 32 Berlin-Mitte w w w. c a m p 4 . d e