unikum 100 - SUB - Universität Bern
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unikum 100 - SUB - Universität Bern
unikum 100 zeitung der studentinnenschaft der universität bern Die hundertste Ausgabe und noch Stichmonat: April 1986. Das erste unikum erscheint. Das Layout der Titelseite gleicht einer Bestattungszeitschrift. Aber nicht nur layouterisch hat sich viel geändert in den letzten 17 Jahren. Dies ist ein besonderer Tag fürs unikum: Hundert Mal ist das Blatt bisher erschienen! Zum Jubiläum gibts nun vier Seiten extra; kuriose Schlagzeilen, historische Berichte, aber natürlich auch ein Interview mit einem der Gründungsbrüder. «Berner Student» stirbt Es ist ja nicht so, dass das unikum im Jahre 1986 aus dem Nichts auftauchte. Bereits 1933 (!) erschien die erste Nummer der legendären Universitätszeitung «Berner Student». 50 Jahre lang war sie das Informationsorgan der SUB. Erst am 3. Januar 1983 fiel sie Reformern zum Opfer: Die 2 | 100 April 2003 SUB kündigte neuen Wind im universitären Blätterwald an. So geschah es, dass die «SUBstanz» den «Berner Studenten» ablöste. Das tiefgründige Informationsblatt erschien neu alle zwei Wochen und hatte den «Wochenkalender» – einen Veranstaltungsanzeiger – integriert. Trotz vieler neuer Ideen: Die «SUBstanz» hielt sich nicht lange, gerade mal 3 Jahre. Dann musste sie dem unikum weichen. Grabstein unikum Die neue Zeitung wird von Thomas Abegglen und Thomas Rickenbach lanciert, mit neuem Namen und neuem Konzept. Im April 1986 geht das erste unikum in Druck. Unvergessen bleibt der Herrenkopf im Schriftzug, seinen Gesichtszügen nach ein Bestattungunternehmer oder ein Junkie. Zu dieser Zeit wird die Zeitung noch nach alter Technik in einer Druckerei gesetzt. Im Herbst 1987 dann die technische Revolution: Neu wird jeder Artikel auf dem Computer erstellt und gelayoutet. Fünf Jahre später, im September 1992, kündigt die Redaktion eine Gesamtverschönerung an. Diese scheint auch nötig zu sein: «Die Gemeinsamkeit unserer alten Titelseite mit einem Grabstein war oft erschreckend», schreibt die Redakti- editorial kein bisschen müde Kirstin Schild unikum 100! Das neue unikum steht ganz im Zeichen der Nostalgie! Und zwar im Kleinen, wie im Grossen: So möchte ich als erstes Alexandra Flury – schon beinahe ein unikum Fossil! – verabschieden. Seit Anfang 2000 war sie aktiv und engagiert (das hei mir gärn!) im Redaktionteam tätig und wagt nun nach abgeschlossenem Studium den Schritt ins Leben B. Alex, wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute! Wenden wir das Auge nun der grossen Bühne zu: Liebe Leserin, lieber Leser (falls du‘s noch nicht gemerkt hast): Du hältst die hundertste Ausgabe des unikums in deinen Händen! Seit mehr als einem Jahrzehnt erscheint die StudentInnenzeitung der Uni Bern unter diesem Namen. Viel hat sich inzwischen geändert... ich sage nur soviel: das unikum war nie so brisant wie zu seiner Gründungszeit, als gewissen Berichterstattern aufgrund skandalöser Aufdeckungen mit Exmatrikulation gedroht wurde (siehe Frontartikel)! Ganz zu schweigen von den technischen Problemen und Herausforderungen damals. Da haben wir es doch viel besser heute; obwohl, ein Skandälchen von Zeit zu Zeit würde vielleicht das Interesse an unserer Zeitung steigern und gewisse Kritiker mit Befriedigung erfüllen?! Also, wer Sensationen wittert, bitte melden unter: [email protected] impressum unikum ist das Organ der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint acht Mal jährlich mit einer Auflage von 13‘200 Stück. on. Mit der Gestaltung ändert sich auch der Produktionsvorgang. Die Redaktion macht einen Schritt zurück zu ihren Anfangszeiten und setzt das unikum im eigenen Büro wieder selbst. Dies allerdings mit einer brandneuen Infrastruktur, auf der künftig auch andere SUB-Schriften produziert werden sollen. Dann passiert lange Zeit nicht viel: Bis im Herbst letzten Jahres kam das unikum mehr oder weniger ähnlich daher. Höchste Zeit also für eine Totalrevision. Alle, die mindestens im 4. Semester sind, erinnern sich bestimmt noch an das alte Format, welches doppelt so gross war wie heute. Die Änderungen werden sicher nicht die letzten gewesen sein. Ein Vorteil des unikums ist, dass die Redaktionsmitglieder ständig kommen und gehen. Das gibt der Zeitung eine gewisse Dynamik, macht sie offen für neue Ideen. In diesem Sinne stossen wir an auf weitere 100 bewegte Ausgaben. Aber erst mal viel Spass beim Stöbern durch unser Archiv. Bilder sagen vielleicht mehr als Worte. rahel meile Redaktion: Alexandra Flury (af), Philipp Lothenbach (phl), Rahel Meile (rm), Kirstin Schild (ks), Silvie von Kaenel (svk), Felicia Kreiselmaier (fk), Mike Bucher (mb), Sebastian Lavoyer (sla), Sarah Nowotny (sn), Eleonora Spasojevic (es) Layout und Satz: Andrea Signer, Katharina Bhend Werbung: Oliver Tew Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9, Tel: 031 301 00 03 , Fax: 031 301 01 87, [email protected], http://unikum.unibe.ch Belichtung und Druck: Bubenberg Bern Nächste Nummer: unikum 101 Redaktionsschluss: 16.04.2003 Inserate-Annehmeschluss: 11.04.2003 Erscheinungsdatum: 07.05.2003 Adressänderungen bitte wie folgt melden. Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstr. 4, 3012 Bern 100 April 2003 | 3 «Wir wollten Licht ins Dunkel der Uni Anlässlich des hundertsten Jubiläums traf sich das unikum mit Christian Wymann, einem der führenden Köpfe aus der Pionierzeit des unikums. Wymann hat gut drei Jahre für diese Zeitung geschrieben und erzählt über seine Erinnerungen, über heisse Stories sowie über Chancen und Grenzen einer Studierenden-Zeitung. Impression aus dem unikum-Redaktionsseminar am 2. Januar 1989 in den alten SUB-Räumlichkeiten an der Erlacherstrasse. v.l.n.r: Sabine Welti, Thomas Widmer, Christian Wymann, Heinz Wyder. foto: zvg unikum: Christian Wymann, du warst gut drei Jahre beim unikum. Wie hast du es dort so lange ausgehalten? Wymann: Kleine Gruppen funktionieren oft über persönliche Beziehungen. Wir waren ein sehr homogenes Team, eine Art Clique. Die Gruppe war über mehrere Jahre sehr beständig. Bei uns wuchs das Team an- und miteinander. Wir waren alle schon länger an der Uni, genügend ernüchtert vom Uni-Betrieb und genügend bissig, um die Uni genauer unter die Lupe zu nehmen. In der Gruppe sind Freundschaften über die Arbeit hinaus entstanden, die bis heute halten. Was ist das Erfolgsrezept für ein gutes Funktionieren des Teams? Wichtig ist, dass man einander ein Feedback gibt. Wir waren gleichzeitig unsere besten Freunde, aber auch unsere schärfsten Kritiker. Als Studenten hatten wir Zeit, beispielsweise eine Stunde über einen unserer Kommentare herzuziehen. Wie viele Leute arbeiteten am unikum mit? Es gab ungefähr 5-6 Personen, die das meiste machten und etwa gleich viele, die ab und zu arbeiteten. Zur Illustration habe ich eine Abrechnung für die unikumAusgaben 8-11 ausgegraben. Sieben von uns haben dafür insgesamt 960 Arbeitsstunden gearbeitet, drei davon drei Viertel dieser Stunden. 4 | 100 April 2003 Wie viel hast du selber an diesen vier Nummern mitgearbeitet? Ich habe 301 Stunden aufgeschrieben. Übrigens kamen wir zu jener Zeit irgendwie zu Geld aus Inseraten und wurden erstmals für unsere Arbeit bezahlt. Wir erhielten einen Stundenlohn von 5.21 Franken! Über diesen Lohn waren wir überglücklich, denn bis zu jenem Zeitpunkt war alles Freiwilligenarbeit. Wie muss man sich die Produktion der ersten unikum-Nummern vorstellen? Zu Beginn arbeiteten wir mit dem Satzbetrieb «Sprengsatz» zusammen. Dies war ein unglaublicher Laden: Als Kunde musste man sich zuerst einmal entschuldigen, Student zu sein und nicht zum Proletariat zu gehören. Nach zwei Nummern gab die Bude ihren Geist auf. Dann haben Thomas Abegglen und Peter Keller eine erste Nummer mit Desktop-Layout produziert. Das unikum war übrigens mit grosser Sicherheit das erste Printprodukt der deutschen Schweiz im Zeitungsformat, welches auf Desktop gelayoutet wurde. Ab der vierten oder fünften Nummer haben wir das gesamte unikum ausschliesslich am Computer gelayoutet. Die Programme waren sehr schwerfällig und wir haben uns nur daran gewagt, weil wir keinen günstigen Satzbetrieb mehr fanden. Wir schafften uns einen Atari-Computer an, darauf lief eine Mac-Emulation, die es uns ermöglichte mit dem Programm Pagemaker 1.0 zu arbeiten. Nur schon das Lesen der Floppy Disks dauerte Ewigkeiten. Manchmal gab es Komplikationen. Ich erinnere mich, dass wir einmal bis drei Uhr nachts eine Doppelseite im Zeitungsformat layouteten, abspeichern wollten und der Computer abstürzte... Habt ihr das unikum von der Vorgängerzeitung «Berner Student» auch inhaltlich abzusetzen versucht? Ja. Wir begannen Freunde ins unikum zu holen, die nicht wie zum Beispiel ich studentenpolitisch «vorbelastet» waren. Für mich war das unikum zu Beginn ein politisches Instrument. Erst mit der Zeit merkte ich, dass die Qualität mit der Unabhängigkeit zusammenhängt. Was mich faszinierte, war der publizistische Ansatz den wir entwickelten. Wir wollten Licht ins Dunkel der Uni bringen. Transparenz? Genau. Transparenz als Grundlage der Kritik. Denn vieles weiss man als Student gar nicht. Es gibt mehrere strukturelle Faktoren, die an der Uni Transparenz verhindern oder behindern. Der gesamte Lehr- und Forschungsbetrieb ist von einem Schüler-Lehrer-Verhältnis geprägt. Pejorativ könnte man sagen, dass es sich um Seilschaften handelt. Dies schafft Loyalitäten, Abhängigkeiten und das ist für Transparenz alles andere als förderlich. Viele denken, man müsste schon mal etwas sagen, doch sie wissen auch, dass sie für ihr weiteres Studium von der Fakultät und ihren Mitgliedern abhängig sind und wollen deshalb niemandem auf die Füsse treten. Ein anderes Problem ist die Fachkompetenz. Oft wurde uns zum Vorwurf gemacht, wir würden über etwas schreiben, wovon wir keine Ahnung hätten. Wenn man aber im Vertrauen mit den richtigen Leuten redet, die etwas von der Sache verstehen, kann man als Journalist durchaus auch kompetent über kompliziertere Themen schreiben. Ihr wolltet also über den Uni-Betrieb aufklären ohne Rücksicht auf eure eigene universitäre Zukunft? Die kritische Rolle, die wir übernahmen, liess in uns eine Art kleinen privaten Heroismus aufkommen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an den Artikel «Doppelt kassiert» über Pharmakologieund Medizinprofessoren, die Produkte von Firmen, die sie berieten, bei der interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel IKS mit positiven Gutachten bedacht hatten (unikum 9, Mai 1988). Der Verfasser des Artikels, Ueli Müller, war sich über dessen Brisanz im Klaren und hatte alle Fakten wasserdicht abgestützt. Am Tag nach dem Erscheinen des unikums, vor sieben Uhr morgens, rief Rektor Wegenast bei Ueli Müller an und drohte ihm unter anderem mit der Exmatrikulation. bringen» Foto: philipp lothenbach Ueli blieb ganz ruhig und beharrte darauf, dass die Fakten des Artikels der Wahrheit entsprechen würden... Solche Kämpfe hatten wir noch einige Male. Die Wirkung war äusserst positiv. Viele Studenten und Leute aus dem Mittelbau oder sogar Professoren wurden darauf aufmerksam, dass wir seriöse journalistische Arbeit leisteten. So begannen Privatdozenten, Assistenten und Professoren, uns Geschichten zu stecken. Zudem griffen wir auch vermehrt gesellschaftliche Themen auf. Wir berichteten unter anderem über die Reithalle und die Dampfzentrale. Ich erinnere mich, dass ich in der Reithalle aufs übelste beschimpft wurde. Man sagte, ich würde der reaktionären Presse angehören. Hattest du das Gefühl, mit dem unikum etwas zu bewirken? Auf jeden Fall. Wir bekamen sehr viele Rückmeldungen, auch von ausserhalb der Uni. Zeitweise haben wir sogar begonnen, Vorauscommuniqués herauszugeben. Die Berner Zeitung, der Bund und die Lokalradios nahmen uns wahr. Wir haben immer wieder gehört, dass das unikum anders sei als früher. Der grosse Unterschied bestand wohl darin, dass es journalistisch gemacht war. Der «Berner Student» segelte fast 20 Jahre lang im Kielwasser der 68er Stimmung der Uni Bern. Als Presseorgan war er vor allem ein Kampfmittel. Die Texte mussten stets in die politische Linie hineinpassen. Es gab endlose De- batten darüber wie viel Basis, wie viel Demokratie, wie viel Zentralismus nötig sei. Dies war für 90 Prozent der Studierenden äusserst ermüdend. Wir lebten in einer Zeit der totalen Frontenverhärtung. Mit dem unikum haben wir in gewisser Weise eine Bewegung vorausgenommen, die nach dem Mauerfall bestimmend wurde: Es geriet alles durcheinander. Wir wollten nonkonformistisch sein und zum Beispiel pointiert linke Artikel mit der angelsächsischen Tradition des Journalismus verbinden. Damals war das Projekt unikum auf der Höhe der Zeit. Zur Person: Christian Wymann (42) studierte in Bern von 1980-1991 Geschichte und Germanistik und schloss sein Studium mit dem Diplom für das höhere Lehramt ab. Danach arbeitete er als Journalist unter anderem im Medienmagazin «Klartext» und war 10 Jahre Geschichtslehrer am Berner Gymnasium Neufeld. Seit 2002 leitet er den Bereich Aus- und Weiterbildung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Christian Wymann war in seiner Studienzeit während 2 1/2 Jahren Mitglied des StudentInnqenrats, welchen er drei Semester lang präsidierte. Als eine der prägendsten Figuren der Anfangszeit des unikums arbeitete er von 1986 bis 1989 (unikum Nr. 3-17) an der Studierendenzeitung mit. Was hast du aus deiner unikum-Zeit mitgenommen? Drei Dinge: Das journalistische Handwerk, die Freude am Journalismus und die Erfahrung, was in einem Team alles möglich ist. Ich lernte, nicht im Boden zu versinken, wenn ich einen Professor anrief und ihm eine böse Frage stellen sollte. Ich lernte, Zivilcourage zu haben. Der Teamgeist, die Offenheit, voneinander zu lernen, einander konstruktiv zu kritisieren sind Erfahrungen, die ich heute in meinem Beruf weiterzugeben versuche. In meiner unikum-Zeit habe ich gelernt, etwas von der Politik wegzukommen. Dabei wurde ich nicht unpolitischer, aber menschlicher. interview: philipp lothenbach 100 April 2003 | 5 «Bern hatte einen ausgezeichneten Ruf für BWL» Im Jahre 1943 schrieb sich Heinz Hämmerli an der Uni Bern ein. Wie lebte ein BWL-Student vor 60 Jahren? Welchen Einfluss hatte der Krieg? Und: Wie viele Frauen gab es an der Uni? Ein Rückblick. unikum: Wie viele Studierende gab es damals an der Uni Bern, wie viele studierten BWL und wie viele Lehrstühle gab es für dieses Fach? Hämmerli: Insgesamt waren wir ca. 1700 Studierende, also so viele wie heute allein an der WISO-Fakultät. 200-300 davon studierten BWL. Es gab einen Lehrstuhl für BWL und für Wirtschaft insgesamt drei. Wie hoch war der Frauenanteil im BWL-Studium? Er lag bei fünf bis zehn Prozent. Professor Guhl, der in der Schweiz als Autorität im Obligationenrecht galt, machte beispielsweise Witze im folgenden Stil: Was sind Studentinnen? Arbeitslose Geschlechtstiere oder geschlechtslose Arbeitstiere. Und vorher verkündete er, die Mädchen sollten sich die Ohren zuhalten oder hinausgehen. Wie war der Ruf des BWL-Studiums in Bern gesamtschweizerisch? Wirtschaft war damals in der Schweiz ein ganz neues Fach, gerade frisch aus den USA «importiert» und man konnte es nur an drei Unis studieren: in Bern, Zürich – mit dem Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre – und St. Gallen, welches aber noch in den Kinderschuhen steckte. In Bern gab es dafür erst seit Kurzem den ersten Lehrstuhl, bekleidet durch den bekannten Professor Walther. Dieser hatte viel praktische Erfahrung und somit war Berns Ruf sehr gut. Bern galt sogar als beste Uni für BWL. Später dann gingen die besten Berner Professoren nach St. Gallen und die Rivalität zwischen diesen beiden Unis begann. Welche Aussichten beziehungsweise Chancen hatte ein BWL-Absolvent? Die Aussichten waren düsterer als heute wegen der kriegsbedingten Rezession. 6 | 100 April 2003 Deshalb war der Verdienst eher bescheiden, ungefähr 600 Franken im Monat. Dieses Geld reichte knapp zum Leben. Darum bin ich in die USA gegangen, welche damals das Mekka für Betriebswirten waren – schliesslich wurde diese Wissenschaft dort «erfunden». Ausserdem war Englisch schon damals die Sprache der Wirtschaft. Allerdings war die Zahl der Ausländer, die in die USA einreisen durften, limitiert, und so hatten es hier in der Schweiz viele BWL-Absolventen nicht leicht nach dem Studium. Hatte der Krieg direkte Auswirkungen auf das Studium? Ja, jüngere Professoren wurden zum Aktivdienst abberufen. Auch Studenten mussten Aktivdienst an der Grenze leisten. Normalerweise gab es keine Testate bei längeren Abwesenheiten von der Uni, aber bei ein bis zwei Monaten Aktivdienst bekam man diese trotzdem. Viele Studenten absolvierten ausserdem die militärische Ausbildung – Rekrutenschule, Unteroffiziersschule etcetera – in einem Zug, weshalb man oft lange abwesend war. Ich selber immatrikulierte mich im Herbst 1943 und verbrachte dann die Zeit von Juli 1944 bis Ende 1945 im Militär. Ausserdem konnte man nicht ins Ausland gehen, um zu studieren, und es gab auch kaum ausländische Professoren in Bern. Übrigens war eine militärische Schulung sehr wichtig, auch für den Arbeitgeber, denn es gab ja keine Management-Schulen wie heute. Das Militär war die einzige Führungsschulung. Wie war damals die Atmosphäre an der Uni Bern? Sie war locker, „glatt“ und positiv. Studieren wurde als Privileg angesehen; man war motiviert. Wegen des Krieges war auch eine besondere Dankbarkeit zu spüren, dass man verschont geblieben war und in Ruhe an die Uni gehen konnte. Das Studium war nicht verschult. Um praktische Erfahrungen zu sammeln, hat man manchmal Schweizer Betriebe besichtigt und man hat auch neben dem Studium viel unternommen. Auch Schwänzen lag drin; wir schlichen uns zum Beispiel manchmal ins gerichtsmedizinische Institut nach einem Mord und haben zugeschaut, wie die Leiche seziert wurde. So etwas war eben damals noch nicht am Fernsehen zu sehen. Wie war das Verhältnis zu den Professoren? Es war freundschaftlich und persönlich. Bei Problemen haben die Professoren geholfen. Allerdings sind die Betreuungsverhältnisse natürlich nicht mit heute zu vergleichen. Wie war das Studium aufgebaut? Es dauerte acht Semester bis zur Prüfung. Man konnte entweder die Lizenziatsprüfung machen oder zuerst die Doktorarbeit schreiben und dann direkt die Doktoratsprüfung ablegen. Es gab keine Zwischenprüfungen – also auch kein Grund-, und Hauptstudium – , dafür musste man drei Seminararbeiten schreiben, die angenommen werden mussten. Mit den obligatorischen und den Wahlfächern hatten wir im Schnitt um die 20 Stunden pro Woche. Ungefähr 40 Prozent des Studiums bestanden aus rechtswissenschaftlichen Fächern und eine Prüfung wurde auch in VWL abgelegt. Es gab insgesamt sechs Prüfungsfächer, drei davon in Recht (zum Beispiel Steuerrecht) und drei in Wirtschaft. Arbeiten während des Studiums war eher die Ausnahme; es gab auch nicht viele Teilzeitstellen. So studierten vor allem die finanziell Bessergestellten, da es auch weniger Stipendien gab als heute. Gab es, soweit du dich erinnerst, die SUB und ihre Dienstleistungen schon? Es gab einen Verband. Man bezahlte da- für auch schon einen Beitrag. Ich war dort aber nicht aktiv. Fachschaften gab es schon. Das Mitspracherecht war aber klein, damals galt noch das Autoritätsprinzip. Man akzeptierte, was von oben kam und ging auch nicht demonstrieren. Es gab auch schon eine Uni-Zeitung und Wahlen für einen Vorstand. Sonst kann ich mich an keinen Service des Verbandes erinnern. Waren Vereinigungen, wie zum Beispiel Verbindungen, wichtig und präsent? Es gab schon damals ungefähr die gleichen Verbindungen wie heute. Nur ein kleiner Teil der Studierenden war Mitglied, ca. 200. Man machte vor allem wegen der zukünftigen Karriere mit. Zu meiner Zeit kam der Uni-Sport auf, zuerst ganz «bescheiden» es gab nur Leichtathletik. Es gab eine Stelle als Uni-Sportlehrer, auch um die körperliche Fitness im Hinblick auf den Krieg zu erhöhen. Der Sportlehrer organisierte Turniere, Skilager etc. Das Angebot war gratis. Sport als Studiengang gab es noch nicht. interview: sarah nowotny Seit 2001 bilden die Wirtschaftswissenschaften zusammen mit den Sozialwissenschaften eine eigene Fakultät mit ca. 1600 Studierenden. Die Fakultät umfasst heute 20 Lehrstühle, acht davon in der BWL. Hauptgebiete der BWL in Bern sind Controlling, Finanzmanagement, Innovationsmanagement, Marketing, Organisation, Personalwesen, Unternehmensrechnung, Unternehmensführung und Wirtschaftsinformatik. Der Studienplanaufbau folgt dem Modell der Bologna-Deklaration mit Einführungsstudium, Bachelorstufe (Abschluss nach drei Jahren), Masterstufe (Abschluss nach fünf Jahren) und Doktoratsstudium. BWL kann in Bern als Haupt-, Neben- oder Ergänzungsfach studiert werden. Um unseren Lebensraum Universität besser kennenzulernen, wurde vom unikum eine Beobachtungsfirma verpflichtet, monatlich eine unvoreingenommene Eindrucksschilderung zu verfassen. Ausgewählt für diese anspruchsvolle Aufgabe wurde die Anstalt für unabhängige gesellschaftliche Einsichten (A.U.G.E.). Ihre MitarbeiterInnen nehmen regelmässig den Unialltag unter die Lupe. Heute berichtet Gino Verifo. illustration: andrea signer Neulich… …habe ich die Antwort gefunden. A.U.G.E. wird mir zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet sein, ich habe unserer Organisation ein Denkmal gesetzt. Naja, eigentlich wäre ich ja zu strenger Geheimhaltung verpflichtet und sollte jetzt meine redselige Zunge im Zaum halten. Aber ich habe lange genug mit mir gerungen und bin nun an dem Punkt angelangt, wo das Schweigen gebrochen werden muss. Es war ein unscheinbarer Tag. Der Nebel hüllte die Aussenwelt in einen Schleier der Ungewissheit und ich sass mit meiner Partnerin in irgendeiner heruntergekommenen Spunte in der Hauptstadt, der in diesen kriegerischen Tagen zur Zuschauerin degradierten Schweiz bei Kaffee und Croissants. Und als mein Blick ihr Gesicht – ihre grossen, neugierigen Augen, die roten, verführerischen Lippen – streifte, da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Das Puzzle fügte sich zu einem grossen Ganzen und mir wurde bewusst, dass ich die Lösung gefunden hatte. Es war so einfach, dass mir der Atem stockte. Aber nun schön der Reihe nach. Also, in dem Augenblick, dem Augenblick der Erkenntnis, stand ich unverzüglich auf und machte mich aus dem Staub. Meine Partnerin? Nun, ich hoffe, dass sie die Rechnung bezahlt hat, um sodann wieder die Aktivitäten der Inder zu überwachen, die dieser Tage die Uni zu filmerischen Zwecken missbrauchten und natürlich unsere volle Aufmerksamkeit verdient hätten. Ich sage «hätten», wenn da nicht, ja wenn da nicht dieser denkwürdige Vorfall gewesen wäre. Jetzt aber ruhig. Ich machte mich also auf dem schnellsten Weg ins Büro unseres Chefs, um ihm meine Erkenntnis zu unterbreiten. «Boss, ich habe des Rätsels Lösung», röchelte ich völlig ausser Atem, als ich mich mit letzter Kraft auf den Sessel vor seinem ausladenden Schreibtisch gehievt hatte. «Die Frauen, die Frauen, sie sind schuld an allem», hörte ich mich sagen. Mein Boss blickte mich fragenden Augen an und schien gar nichts zu verstehen. Also begann ich zu erzählen: «Es ist keine Woche her, wir beschatteten gerade den von den Amerikanern des Terrorismus verdächtigten indischen Filmstar Moraji Disau, als dieser greise Professor meinen Weg kreuzte. Erst schaute er uns nur verwundert an, doch dann be- gann er plötzlich unangenehme Fragen zu stellen, die ich zu diesem Zeitpunkt unter keinen Umständen beantworten konnte. Seriöses Arbeiten war so nicht möglich, also beschloss ich meine Partnerin mit der Beschattung zu betrauen und opferte mich, um den verwirrten alten Mann auf andere Gedanken zu bringen. Geschickt riss ich das Wort an mich und begann meinerseits Fragen zu stellen. Alsbald begann er von seiner akademischen Laufbahn zu erzählen, seinen ersten Ausgrabungen im Osten Afrikas, den ersten Funden. Und dann plötzlich begann er zu flüstern und erzählte mir von Ergebnissen und Erkenntnissen, die bis heute nicht veröffentlicht wurden. Warum, wollte er nicht sagen.» Mein Boss hatte angebissen. Nervös rutschte er auf seinem Lederthron hin und her und die Neugierde stand ihm ins Gesicht geschrieben. «Komm schon, was hat er dir gesagt, Gino?», drängte er mich. Nach kurzer Denkpause fuhr ich fort: «Der gute, alte Professor hat eindeutige Beweise dafür gefunden, dass es zu Zeiten der ersten Menschen keine Gewaltanwendung gab. Die zwei Stämme, die dieser Tage die fruchtbare Ebene besiedelten, dachten nicht im Traum daran sich gegenseitig zu verdreschen oder irgendeinem Tier auch nur ein Haar zu krümmen. Die Erde gab im Überfluss. Die Dinge nahmen ihren Lauf bis zu jenem denkwürdigen Tage, da die Frau Gemahlin des einen Stammesführers auf die Idee kam ihr Haar mit Blumen zu schmücken. Dem Dschungel blieb nichts verborgen und keine zwei Tage später marschierte auch die Gattin des anderen Häuptlings mit üppig geschmücktem Haupt durch die Gegend. Das erste «Wettrüsten» nahm seinen Lauf. Erst mussten die Tiere dran glauben. Aus ihren Knochen und Zähnen wurden Ketten und Ohrringe gefertigt und als die beiden «first ladies» bemerkten, dass sich so kein Unterschied herbeiführen lässt, drängten sie ihre Männer dazu, den jeweils anderen Stamm anzugreifen, um so die Macht an sich zu reissen und die Kontrahentin zu «entwaffnen». Die Büchse der Pandorra war geöffnet. Seit diesem Tage bekämpfen sich die Menschen.» Mein Boss schien seinen Ohren nicht zu trauen und starrte mich mit offenem Mundwerk an. Natürlich konnte ich seine Sprachlosigkeit verstehen, mir war es genauso ergangen. Also beschloss ich, einfach weiterzuerzählen. «Wenige Tage später störte mich ein Polito-Studi während meiner Kaffeepause und begann ereifert Position für Mr. Bush zu ergreifen. Das liess mich aufhorchen und machte den jungen Burschen natürlich sofort verdächtig. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Also hörte ich zu. Bush sei ein Opfer seiner Frau und eigentlich ein friedliebender Kerl, sagte er voller Überzeugung. Denn ursprünglich habe der gute Georgie ja nur Parties, Weiber und einen riesen «Chessu im Gring» gehabt. Aber irgendwann war das Gelage vorbei und Laura nahm den armen Saufbold unter ihre Fittiche. Sie muss ihm in den Kopf gesetzt haben, dass er Präsident der Vereinigten Staaten werden wolle, da sie es schon lange auf die schier unergründlichen Ölschätze des Irak abgesehen hatte. Ölbäder sollen eine verjüngende Wirkung haben, das habe ihr ein Chemiker der Novartis bestätigt.» Mein Boss schien die Welt nicht mehr zu verstehen und griff plötzlich zum Telefonhörer. Ich liess mich davon nicht stören und erzählte meine Geschichte zu Ende, denn so ist er nun mal, der Boss, wenn etwas wirklich brisant ist, schaltet er einen Gang rauf. Er murmelte irgendetwas Unverständliches in den Hörer und nickte mir zu als ich ihn darauf hinwies, dass mir heute Morgen beim gemeinsamen Essen mit meiner Partnerin ein Licht aufgegangen sei. «Es war unser erstes gemeinsames Frühstück. Ich hatte sie eingeladen, wie man das eben so tut, um einander etwas näher zu kommen. Und dann plötzlich, ich hatte meinen Blick für einen kurzen Moment vom vor mir liegenden, köstlich duftenden «Gipfeli» lösen können, schaue ich in ihre verführerischen Augen und mir wurde bewusst: ich würde alles für sie tun. Und wenn ich sage alles, dann meine ich alles», schloss ich. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Büro meines Chefs, ich drehte mich um und sah zwei weiss gekleidete Damen den Raum betreten. Während dieser kurzen Unaufmerksamkeit hatte sich mein Boss bereits auf mich gestürzt und schrie völlig aufgelöst: «Nun geben sie ihm endlich die Spritze, ich kann für nichts mehr garantieren.» Die Karten lagen auf dem Tisch. Mein Boss: Ein Überläufer, pardon, eine Überläuferin. Also gib acht, sie sind überall… gino verifo 100 April 2003 | 7 Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule Workshops Sommer 2003 Zeit gewinnen Anregungen zur zeitlichen und inhaltlichen Planung des Studiums und des Lernprozesses nach individuellen Bedürfnissen. Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH Termin: Donnerstag, 24. April 2003, 10.30 - 17.00 Uhr (evtl. Wiederholung am Montag, 12. Mai 2003) Kompetent referieren Informationen zur Vorbereitung und Präsentation von Referaten, Anregungen und Übungen zur Entwicklung des persönlichen Vortragsstils. Leitung: Pia Thormann, lic. phil., Psychologin FSP Termin: Dienstag, 6. Mai 2003, 09.00 - 16.30 Uhr (evtl. Wiederholung am Donnerstag, 15. Mai 2003) Berufseinstieg Berufliche Ziele konkretisieren und mögliche Tätigkeitsfelder kennen lernen. Erfolgversprechende Strategien für die Bewerbung entwickeln und Unterlagen erstellen. Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT Termin: Mittwoch, 7. / 21. Mai und 4. / 25. Juni 2003, 13.30 - 17.00 Uhr (4-teilig) Erfolgreich lernen Erfahrungsaustausch, Informationen und Übungen zu unterschiedlichen Lernmethoden. Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH Termin: Donnerstag, 8. Mai 2003, 10.30 - 17.00 Uhr (evtl. Wiederholung am Donnerstag, 22. Mai 2003) Schreiben von Lizentiatsund Diplomarbeiten: Einstieg Erarbeiten der verschiedenen Phasen des Schreibprozesses, Diskussion offener Fragen, Nutzen der Ressourcen anderer KursteilnehmerInnen. Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT Termin: Dienstag, 13. Mai 2003, 08.30 - 17.00 Uhr Stress bewältigen Reflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens in Stresssituationen, Informationen über Zusammenhänge zwischen Stressfaktoren und individuellen Reaktionen, Kennen lernen von Bewältigungsmöglichkeiten und Entspannungsverfahren. Leitung: Bernhard Rubin, Psychologe FSP Termin: Montag, 26. Mai 2003, 10.00 - 17.00 Uhr (evtl. Wiederholung am Montag, 2. Juni 2003) Schreiben von Lizentiatsund Diplomarbeiten: mitten drin Reflektieren des Schreibprozesses, Diskussion offener Fragen, Nutzen der Ressourcen anderer KursteilnehmerInnen. Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT Termin: Dienstag, 27. Mai 2003, 08.30 - 17.00 Uhr Prüfungssituation Analyse der mündlichen Prüfung als Kommunikationssituation, Anregungen und Übungen zur Bewältigung schwieriger Gesprächsphasen. Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH Termin: Donnerstag, 5. Juni 2003, 09.30 - 17.00 Uhr (evtl. Wiederholung am Dienstag, 10. Juni 2003) Selbstsicher auftreten Eine Verbesserung der sozialen Kompetenz im Umgang mit anderen. Rollenspiele und körperliche Übungen, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein fördern. Leitung: Sonja Nydegger, stud. phil., Beratungspraktikantin Termin: Freitag, 13. Juni 2003, 09.30 - 17.00 Uhr (evtl. Wiederholung am Dienstag, 17. Juni 2003) Kosten: Pro Workshop wird ein Unkostenbeitrag von Fr. 10.-- pro Person erhoben. Die TeilnehmerInnenzahl ist beschränkt. Information/Anmeldung: Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule, Erlachstrasse 17, 3012 Bern, Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16 oder über das Internet www.beratungsstelle.unibe.ch Anmeldung bis spätestens 2 Wochen vor dem jeweiligen Kurs. Ort: Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule, Erlachstrasse 17, 3012 Bern ������ ����� ������ ���� ��������� ������� ���� ���� ������� ��� ���� �������������� ���� ����� ������� ���� ���� ������ ��������������� ������������ ���� ����������� ����������������� ���� ������ ������� ������������������������������������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������������������������������������ ����������� �������������������� ���� ���������������� �������� ����� ��� �������������� ��� �������� ���� �������������������������� ����������� ����� ���� �������������������� ����������� ��� ������� ���� �������������������� �������� �������� ����� ������ ������������ ���������������������������������������������������������������������������������������� ������������ ��������� ���� ���� ������� ������� ������� ������� ���� ���� ���� ���� ��������� werbung dc-bank ������������������������������������ (Uni)Sport treiben statt an der Arbeit bleiben tet sich das Angebot «Boxen für Frauen», währenddem im Theaterfechten mit Kindern des Akademischen Fechtclubs Sport und Kultur zu einer Einheit verschmolzen werden. Ebenso am Nachmittag gibt’s ein Workshop zum Thema «Funsticks» – Stäbe, die sich für Dreh- Akrooder Synchronbewegungen eignen – und gegen Abend ein Kurs im trendigen Nordic Walking. Stäbe, die sich für Dreh- Akro- oder Synchronbewegungen eignen Korrigenda: 2 Unisport A6 XPress 19.3.2003 8:30 Uhr Seite 1 �������� �� �� � � ������� �� Zuschauen, hereinspazieren… Alle programmgemässen Unisportkurse über Mittag (12.30 bis 14 Uhr) und am frühen Abend (18 bis 19.15 Uhr) werden zu «Open doors»-Veranstaltungen. Jeder Mann und jede Frau kann nach belieben kommen und wieder gehen. Egal, ob er oder sie diese Kurse zuvor schon einmal besucht hat; egal, ob mitgemacht oder bloss etwas zugeschaut werden will. Die Schweiz sucht den Superstar Nachdem das englische Format in Deutschland den Privatsender RTL vor einem finanziellen Minus bewahrt und einen Millionenschweren Gewinn eingefahren hat, hat die SRG Ideé Suisse sich entschieden ein Schweizer Pendent zu schaffen unter dem Titel «die Schweiz sucht den Superstar (SSdS)». Die Staffel soll dem Schweizer Sender die durch die deutsche Staffel verlorengegangenen Zuschauer zurückbringen. Die Castings sind auf Anfang Oktober geplant. Da die Universität Bern in ihrer Kasse auch ein finanzielles Loch feststellen musste, hatte sie sich im Vorfeld schon als Gastgeberin des Castings beworben und prompt gewonnen. So finden nun die Vorausscheidungen auf dem Von Roll Areal statt. Das Casting soll wie folgt ablaufen. Interessierte bewerben sich bei der Koordinationsstelle und erscheinen im Oktober dann zu den Vorausentscheidungen. Sie werden vor einer Vierköpfigen Jury vorsingen, in der DJ Bobo, Gölä, Sina und der Walliser Einmannunterhalter z‘ Hansrüedi wirken. Leider fehlte der Schweiz ein ProllPromi mit dem Bekanntheitsgrad eines Dieter Bohlen, aber vielleicht schafft es ja DJ Bobo, ihm das Wasser zu reichen. Lieder in Mundart sind erwünscht, aber nicht Pflicht. Bei Vorweisung der Legi werden Berner Studierende umsonst als Zuschauer bei den Castings zugelassen. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 30. Juni 2003. Und nicht vergessen: Die Teilnahme steht allen offen. Vielleicht schlummert ja in dir der neue Schweizer Superstar?! Weitere Infos und das genaue Programm sind auf der Unisport Homepage unter www.unisport.unibe.ch oder an den diversen Unisport Infobrettern zu finden. �� �� � Sport treiben statt arbeiten? Klingt gut, – doch was steckt dahinter? Reto Schild, der Marketingverantwortliche des Anlasses, erläutert: «Das bisherige Unisportfest hat sich bei den Studierenden leider nie richtig etabliert. Die TeilnehmerInnenzahlen blieben bescheiden, Reaktionen darauf gab es kaum. So kamen wir zum Schluss, dass wir dem Anlass ein neues Kleid verpassen müssen.» Gesagt, getan: Aus dem «Fest», das es eigentlich gar nie war, wurde ein «Special», und aus dem Samstag ein Donnerstag – eben der 1. Mai 2003. Reto schmunzelt und sagt: «Wir hoffen, dass dieser besondere Tag wirklich ein paar Studierende dazu animiert, die universitäre Arbeit etwas ruhen zu lassen und statt dessen zu uns ins Neufeld zu kommen» Einmal dort, wird ihnen eine riesige Palette an möglichen sportlichen Betätigungen feilgeboten. Ziel dieses aktiven Schnupperns soll sein, Türen zu bisher Unbekanntem zu öffnen und den eventuell vom Schulturnen mit negativen Vorurteilen belasteten Studierenden zu helfen, solche abzubauen. Reto hofft denn auch, «dass möglichst viele, die den Unisport bisher nur vom Hörensagen kennen, die günstige Gelegenheit nutzen und sich davon überzeugen lassen, dass im Unisport alle willkommen sind: Die blutigen AnfängerInnen ebenso wie die routinierten SpitzenkönnerInnen». Zwischen den ordentlichen Unisportkursen finden am Nachmittag zahlreiche ausserplanmässige Veranstaltungen statt: Nebst diversen Spielsportarten (Basketball, Unihockey und Frisbee) werden Einführungen ins richtige Stretching oder ins Sportklettern geboten. An die Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts rich- � Am Tag der Arbeit organisiert der Unisport erstmals ein «Unisport Special». An diesem Nachfolgeprojekt des Unisportfestes werden im Neufeld alle Türen und Tore geöffnet und etliche bisher unbekannte Sportarten zu beschnuppern sein. foto: zvg …mitmachen! Bevor dann kurz vor acht Uhr auch die Universitätsclubs ihre regulären Trainings einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen, präsentiert die Unigruppe Uni-2-tre in der grossen Sporthalle eine 20-minütige Hip Hop Akro Show. Der Abschluss des «Special» Programms bildet gleich im Anschluss an diese Show der bekannte Experte für chinesische Kampfkünste, Erik Golowin mit einer einführenden Lektion in Kungfu. Mit diesem Mix aus bekannten und unbekannteren Sportangeboten möchte der Unisport möglichst viele Studierende in seine Räumlichkeiten locken und ihnen einen Haufen neuer Eindrücke mit auf den Nachhauseweg zu geben. Gleichzeitig sollen dabei auch die Interessen an neuen Angeboten geprüft werden. Alle Kurse können absolut gratis und ohne Voranmeldung besucht werden – ganz getreu dem Motto «(Uni-)sport – more (than) sport». thomas suter Rumors Kitchen � �� � � �� ��� ������ �� �� �������� �� ��� Die wunderschönen Fotos von Venedig im unikum 99 stammen nicht von Sarah Nowotny, sondern von Alexandra Vlachos. Das unikum entschuldigt sich hiermit für diesen Fehler und bedankt sich noch mal für die Bilder! In der letzten Ausgabe wurde der Artikel zu den Studiengebühren von Jean Christophe Schwaab auf Seite zwölf dem Sinn nach falsch korrigiert. Der richtige Satz hätte geheissen: «Die Schuldenbremse erschwert es aber, dass der Staat in Fällen von Wirtschaftskrisen eine antizyklische Politik betreiben kann und sich verschuldet, um diese Investitionen zu finanzieren.» Die Redaktion entschuldigt sich bei Jean Christophe Schwaab für das Versehen. die unikum-redaktion 100 April 2003 | 9 Jugendexpress Minsk–Schweiz Jugendexpress: Die Stiftung Jugendaustausch Schweiz-GUS führte vom 2. bis 13. März 03 mit der Partnerorganisation POST aus Minsk einen Jugendaustausch in der Schweiz durch. Im Rahmen des Jugendaustausches bekam die Schweiz Besuch von zehn Frauen und zwei Männern aus Minsk; der grösste Teil von ihnen studiert Pädagogik oder engagiert sich in NGOs sowie in der Jugendarbeit. Die MinskerInnen wurden bei Gastfamilien im Raum Zürich untergebracht. Die weissrussische Gruppe erwartete ein vielfältiges und spannendes Programm, mit Schwerpunkten auf Pädagogik und Jugendarbeit. So besuchten sie die innovative Kreisschule Albisrieden und das Volksschulamt in Zürich sowie die Pädagogische Hochschule, die sie über die Lehrerausbildung im Kanton Zürich informierte. Daneben erlebten sie eine der ersten Aufführungen des neu eröffneten Kindertheaters PurPur in Zürich und erhielten einen Einblick in die museumspädagogische Arbeit des Landesmu- seums. Ausserdem besuchten sie einen Zürcher Jugendtreff, das Mannebüro sowie die Zürcher Fachstelle für Sexualpädagogik «Lust & Frust». Das Interesse galt vor allem dem Kennenlernen dieser Organisationen sowie der Art, wie man mit Jugendlichen in der Schweiz die verschiedensten Themen behandelt, welche Möglichkeiten die Jugendlichen haben und wie sie ausgebildet werden. Zusätzlich wollte die Stiftung den MinskerInnen auch einen Gesamteindruck von der Schweiz ermöglichen. Sie besuchten eine Parlamentssession in Bern sowie die UNO in Genf. Einen Einblick in das Medienschaffen der Schweiz erhielten sie dank einer Führung und Diskussion bei Radio DRS1. Auch die klassischen «Aushängeschilder» der Schweiz fehlten nicht: Es gab eine Führung durch die Cho- colat Frey und die Schaukäserei Stein AR. Schliesslich beendete ein Abstecher an die Basler Fasnacht das Programm. Stark verschultes Studium In Weissrussland ist das Studium, im Gegensatz zu hier, sehr stark verschult. Der Stundenplan ist strikt vorgegeben. Die Vorlesungen werden von Anfang bis Ende des Studiums in einem festen Klassenverband absolviert. Diesen Klassenverband halten die Minsker Studierenden für positiv, verglichen mit der Anonymität an Schweizer Unis. Die Studierenden haben jedes Semester Prüfungen, verfassen dafür weniger Seminararbeiten. Während das Studium früher vom Staat durch Stipendien sehr stark gefördert wurde, ist es heute viel schwieriger zu studieren, da die Lebenskosten gestiegen sind, und die Stipendien kaum zur Bezahlung des Studentenwohnheimes reichen. So müssen viele Studierenden während des Semesters arbeiten, wofür der ausgefüllte Stundenplan oft kaum Raum lässt. «In der Schweiz bekommt man richtig Lust zum Studieren» Schliesslich noch zwei Stimmen der TeilnehmerInnen mit ihren Meinungen und Erwartungen bezüglich der Schweiz und ihrer Unis: Darja, Assistentin Pädagogik: «Ich hatte bewusst keine Erwartungen, so dass ich für alles möglichst offen sein konnte. Ich habe sehr viele Eindrücke erhalten, besonders beeindruckt hat mich das demokratische System hier, das in allen Lebensbereichen spürbar ist, in der Politik natürlich, aber auch im Bildungssystem, an der Universität, auf der Strasse zwischen den verschiedenen Kulturen, Sprachen, Religionen.» Alexander, 22 Jahre, Informatik-Student: «Die Infrastruktur, die den Schweizer Studierenden zur Verfügung steht, ist überhaupt nicht zu vergleichen mit derjenigen in Weissrussland. In der Schweiz bekommt man richtig Lust zum Studieren, wenn man die tollen Hörsäle und die zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel sieht.» sarah nowotny www.digibern.ch – Berner Kultur und Geschichte im Internet Alle, die unsere liebe Uni-Stadt Bern besser kennenlernen wollen, sollten die Seite www.digibern.ch besuchen, denn unter dieser Adresse präsentiert die Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (StUB) freien Zugang zu digitalisierten Büchern über bernische Kultur und Geschichte sowie zu Karten aus der Sammlung Ryhiner. StUB, Bibliotheken, Archive und Verlage stellen heute ganze Text- und Bildbestände ins Internet. Zwei der grössten und gehaltvollsten frei zugänglichen Datenbanken sind «American Memory» der Library of Congress in Washington und «Gallica» der Bibliothèque nationale de France in Paris. Die gescannten Bücher sind als Abbild des Originals und als Volltext aufrufbar. Ein weiteres in den USA lanciertes Projekt heisst JSTOR und hat sämtliche Jahrgänge von rund 300 Zeitschriften aus den Geistes- und Sozialwissenschaften digitalisiert. Die StUB entrichtet die nötige Lizenzgebühr, um diese Zeitschriften ih- 10 | 100 April 2003 rem Publikum frei zugänglich zu machen. Obwohl die StUB nicht über dieselben Finanzen wie die grossen Nationalbibliotheken verfügt, hat sie mit DigiBern ihr Angebot im Web stark erweitert. Ausgehend vom Auftrag als Stadt- und Kantonsbibliothek, Publikationen über Bern zu sammeln und zu archivieren, liegt der Schwerpunkt bei den Bernensia. Im Auftrag der StUB hat eine Berliner Firma Standardwerke zu bernischer Geschichte und Kultur im Umfang von 18000 Seiten gescannt und in einen Volltext umgewandelt: Zum Beispiel das 1976 in gedruckter Form erschienene «Historisch-topo- graphische Lexikon der Stadt Bern» von Berchtold Weber, das bis heute ein Nachschlagewerk für Ortsnamen, Namen von Quartieren und markanten Gebäuden der Stadt Bern ist. Alle diese Publikationen werden oft konsultiert und bieten viele immer noch aktuelle Informationen. Der grosse Vorteil der gescannten Bücher gegenüber dem Original ist: Sie lassen sich nach Stichworten durchsuchen. Stundenlanges Blättern und Lesen lässt sich so vermeiden. Beim historisch-topographischen Lexikon der Stadt Bern ist der Lesekomfort noch grösser: Die Verweise im Original sind in der elektronischen Form zu Links geworden. Vielleicht werden in Zukunft vom Text Links auf gescannte Bilder eingefügt, sodass ein multimediales Werk entsteht. Die StUB besitzt weltweit eine der grössten und wertvollsten Sammlungen historischer Karten, die Sammlung Ryhiner mit ca. 16000 Karten, darunter Himmels-, Welt- und Amerikakarten. Die- se Sammlung ist nun auch frei zugänglich. DigiBern soll ein breites Publikum ansprechen, deshalb sind die digitalen Inhalte auch im IDS-Katalog Basel/Bern nachgewiesen. Das Angebot soll schrittweise erweitert werden, in den nächsten Jahren um mehrere 100000 Buchseiten, sofern die Finanzen dies erlauben. Eine Schwierigkeit bietet das Urheberrecht. Bei DigiBern haben bis jetzt verschiedene Partner das Copyright für die Veröffentlichung erteilt. Schliesslich entsteht mit der Datenbank ein elektronisches Duplikat, das eine zusätzliche Sicherung des Materials ermöglicht. sarah nowotny Kontakt für weitere Informationaen: Christian Lüthi, wissenschaftlicher Direktionsassistent, Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, Münstergasse 61, 3000 Bern 8, 031 320 32 87, [email protected] Nachgefragt Nirgends kumuliert sich so viel Wissen wie an einer Universität. Wo, wenn nicht dort, findet sich auf jede Frage eine Antwort?! Die Basisbibliothek wird zum Teenager Dieses Jahr wird die Basisbibliothek Unitobler zehn Jahre alt: Gefeiert wird am 3. Mai mit einem Tag der offenen Tür. unikum bat zu diesem Anlass die Bibliothekarin Katharina Steiner zum Gespräch. Touristen, die extra auf die Malediven reisen, um schokoladenbraun zu werden, treffen auf eine Werbung für «Selbstweisser». Aber wie funktioniert so ein Hautaufheller eigentlich? unikum hat nachgefragt. Buch und Computer: Die Arbeitswelt der Bibliothekarin Katharina Steiner unikum: Sie feiern den Geburtstag der BTO mit einem Tag der offenen Tür. Was ist daran besonders? Die Türen stehen doch eigentlich immer offen. Katharina Steiner: Also erstens findet der Tag der offenen Tür am Samstag statt, da haben wir normalerweise geschlossen. Und ausserdem öffnen wir für die Besucherinnen und Besucher auch diejenigen Räume, die sonst nicht zugänglich sind: den Verwaltungstrakt mit den Büroräumen, der Buchbinderei etcetera. Es finden auch kurze Führungen durch das Unitobler-Gebäude statt, und auch da werden einige Türen geöffnet, die sonst verschlossen sind. Und: natürlich gibt es auch etwas zu essen und zu trinken! Welches sind die wichtigsten Entwicklungen der BTO in den letzten zehn Jahren? In den Anfangszeiten der BTO erfolgte die Ausleihe noch mit einer Zettelkartei. Heute werden die ganzen Abläufe über das EDV-System abgewickelt. Auch das Internet spielt heute – anders als in den Anfängen – eine grosse Rolle. Ein Bibliotheksverbund wie derjenige von Basel und Bern wäre ohne Internet gar nicht denkbar. Dank dem Internet sind Online-Bestellungen von jedem Ort aus möglich, und elektronische Zeitschriften und foto: rahel meile Datenbanken sind eine Selbstverständlichkeit geworden. Heute sind also die Bibliotheken Basel und Bern vernetzt. Wie wird das Angebot genutzt? Der Anteil der Basler Bücher an den Gesamtausleihen der BTO betrug im letzten Jahr etwas mehr als 5 Prozent. Die SUB hat sich im vergangenen Jahr stark gemacht, die Fernleihgebühren von acht auf fünf Franken zu senken. Warum hat das nicht geklappt? Es ging eigentlich nicht um eine allgemeine Reduktion der Fernleihgebühren, sondern um eine Subvention der Gebühren für Studierende. Die Unileitung hat dieses Anliegen zwar unterstützt, es wurde dann aber vom Regierungsrat abgelehnt. Was gäbe es an der heutigen Basisbibliothek noch zu verbessern? Stehen Projekte an? Die Basisbibliothek ist ja eine Filiale der StUB (Stadt- und Universitätsbibliothek Bern). Grössere Projekte, beispielsweise in der EDV oder beim Verbund finden in Zusammenarbeit mit dem Haupthaus an der Münstergasse statt. Konkrete Ver- besserungen in der BTO wären vor allem im baulichen Bereich nötig. Wir haben Platzprobleme, die aber ohne die nötigen finanziellen Mittel schwer zu lösen sind. Auch personell stossen wir allmählich an die Grenzen: Die Benutzung der BTO hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen, nicht aber die Stellenprozente. Die Unitobler und somit auch die BTO haben mehrere Architekturpreise (u.a.Wakkerpreis) gewonnen. Wie ist es für Sie, in einem solchen Gebäude zu arbeiten? An die Architekturpreise denkt man natürlich bei der täglichen Arbeit nicht. Die Grosszügigkeit des Gebäudes beeindruckt aber immer wieder. Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass man nie den Eindruck hat, in einem «Keller» zu arbeiten, obwohl die Basisbibliothek sich ja im 1. UG befindet. Man muss aber auch sagen, dass das Gebäude – trotz Architekturpreisen – doch auch einige bauliche Mängel hat: die Akustik, die ungenügenden Toiletten, der Durchzug, das fehlende Kaffeestübli fürs Personal. interview: rahel meile Tag der offenen Tür Samstag, 3. Mai 2003, 10 - 16 Uhr Programm: www.stub.unibe.ch/bto «Die Hautfarbe wird u.a. bestimmt vom Verhältnis der Pigmente (Melaninen) in den Pigmentzellen (Melanozyten). Die Pigmentierung ist genetisch bestimmt. Sonnenlicht (UVB) aktiviert die Produktion von Melaninen und damit die «natürliche» Bräunung. Kosmetika und Schwangerschaft z.B. können Ursachen für abnorme Hautpigmentierung (Melasma) sein, welche durch medikamentöse Aufhellung der Haut (skin-lightening) behandelt werden. Aber auch Eitelkeit und sozialer Druck sind Gründe dafür, den hellen Teint als chic und Zeichen von Klasse wahrzunehmen. In Afrika und Indien wird die «kosmetische» Aufhellung der Haut von der Gesellschaft akzeptiert, sogar verlangt. Studien in Senegal haben gezeigt, dass der Langzeitgebrauch von Hautaufhellern in 75 Prozent der Fälle zu Hautschäden (Akne und irreversibler Dunkelverfärbung ) führt. In bestimmten Regionen südlich der Sahara sind Hautaufheller zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit geworden.» bernhard erni, professor für biochemie am chemischen institut «Um die Hautfarbe zum Verschwinden zu bringen muss man die Hautpigmente, die uns eigentlich vor Sonnenlicht schützen, entfernen oder zerstören. Das wichtigste Hautpigment ist das Melanin, dessen Bildung durch Sonnenlicht gefördert wird. Dieses Pigment ist hauptsächlich für die braune Farbe verantwortlich. Durch Behandlung der Haut mit einem Reduktionsmittel, beispielsweise Hydrochinon oder Vitamin C, kann Melanin z.T. zu farblosen Produkten abgebaut werden, respektive die Melanozyten (Zellen die Melanin produzieren) zerstört werden. Beim Entfärben der Haare wird ebenfalls die weissblonde Farbe durch Zerstörung von Melanin mittels Wasserstoffperoxid erzeugt.» christian leumann, professor für bioorganische chemie am chemischen institut 100 April 2003 | 11 sub vorstand 12 Der SUB-Vorstand – Zwischen Augenmass und Grössenwahn Noch immer gibt es sie, die sieben Vorstandsmitglieder der SUB. Was sie tun, bleibt oft im Verborgenen. Wer sie sind, weiss niemand so genau. Wohin sie wollen, kann man nur raten. Und wie sie funktionieren, steht wohl in irgendeinem Reglement. Ein Beitrag zur Klärung. «Der Vorstand ist das vollziehende Organ der SUB. Er ist für alle Geschäfte zuständig, die nicht anderen Organen zugewiesen sind. Insbesondere führt er die laufenden Geschäfte der SUB und unterbreitet dem SR entsprechende Anträge. Er handelt als Kollegialbehörde. Er vertritt die SUB nach innen und aussen.» So steht es in den Statuten der SUB geschrieben. Und so handeln und verstehen sich die einzelnen Mitglieder des Vorstandes auch. Es wird vollzogen… Der Vorstand erhält vom SR an dessen Sitzungen klare Aufträge. Sei dies die Anregung zur Anschaffung von zusätzlichen Mappenschliessfächern im Hauptgebäude an die zuständige Stelle, seien dies reglementarische Angelegenheiten oder bestimmte politische Vorgehensweisen – die Bandbreite der zu erledigenden Aufgaben ist sehr weit. Der Vorstand hat dann eine bestimmte Frist einzuhalten, nach der er dem SR Bericht zu erstatten und allenfalls konkrete Handlungsvorschläge zu unterbreiten hat. Jährlich im April erstellt der Vorstand Jahresschwerpunkte, mit denen er sich im folgenden Jahr besonders intensiv auseinander setzen möchte. Natürlich stehen hierbei die Interessen aller Studierenden absolut im Vordergrund. … und verwaltet Bei einer Organisation wie der SUB gibt es zahlreiche laufende Geschäfte, die zwar keine Aufmerksamkeit erregen, aber deren Erledigung für den reibungslosen Betrieb der SUB unabdingbar sind. So gilt es, die Preise für das Dienstleistungsangebot festzulegen, Unterstützungsbeiträge an Fachschaften und andere studentische Gruppierungen zu sprechen, verschiedenen Veranstaltungen (Besuchstag, Unifest etc.) zu koordinieren. Zwar stehen dem Vorstand einige Angestellte und sogenannte «Hilfskräfte» zur Seite, aber die Verantwortung, auch gegenüber dem SR, liegt doch beim Vorstand. Lust und Frust Die Arbeit im Vorstand vermittelt eine gute Basis zu einem späteren politischen Engagement. Zudem sind die Möglichkeiten, mit Leuten verschiedenster Art in Kontakt zu kommen, fast unendlich. Bei der Erledigung der Aufgaben gibt es viele Freiheiten und es steht einem immer ein motiviertes Team zur Seite. Oft ist es jedoch frustrierend, dass die geleistete Arbeit oft nicht wahrgenommen wird. Nicht selten sind auch lange und ermüdende Sitzungen an der Tagesordnung. Neben den Dienstleistungen steht für den Vorstand die Arbeit auf verschiedenen bildungspolitischen Ebenen im Vordergrund. Hierfür organisiert er sich in mehreren Ressorts (s. unten), welche jeweils spezifische politische Schwerpunkte bearbeiten. Die Vorstandsmitglieder sitzen in diversen universitären Kommissionen, um die wichtigen Informationen aus erster Hand zu erhalten und die Anliegen der Studierenden zu vertreten. Der Kontakt zu den Medien ist eine knifflige Angelegenheit, die der Vorstand möglichst professionell zu meistern versucht. Die Gratwanderung Die Vorstandsarbeit ist oft eine Gratwanderung zwischen Augenmass und Grössenwahn. Zum einen bemüht sich der Vorstand intensiv, seinen Handlungen realistische Einschätzungen zur Durchführbarkeit zugrunde zu legen. Er geht möglichst sorgfältig mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen um: Die Beiträge der Mitglieder werden zielgerichtet und verantwortungsbewusst eingesetzt. Auch beim zeitlichen Aufwand für die Vorstandsmitglieder müssen immer wieder Prioritäten gesetzt werden. Wenn der Vorstand zum anderen aber unbeschränkte Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung hätte, dann würde er ganz bestimmt dem Grössenwahn verfallen: Vollständige Ausbildungsfinanzierung für alle, die eigenständige Verwaltung von äusserst günstigem Wohnraum für alle SUB-Mitglieder, Krippenplätze im Überfluss, Laptops, für jeden einen, und nicht zuletzt eine Professorin oder einen Professor pro StudentIn, zum Beispiel. Na, wenn dass nicht grössenwahnsinnig ist… Lukas Geiger, SUB-Vorstand Oben ( v.l.n.r.): Rahel, Sämi, Lukas, Sibylle Unten: Franz-Dominik, Eveline, Nils Foto: zvg Die SUB-Ressorts: Noch viel zu tun – Rahel und die Frauen Rahel Imobersteg Geb. 24.9.81 Ressort: Frauen Seit Oktober 2002 Geschichte, Religionswissenschaft Im Ressort Frauen schaltet und waltet Rahel in einem immer noch schwierigen Umfeld. Noch sind die einschlägigen Zahlen (Anzahl Professorinnen,…), so Rahel, erschreckend: «In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Professorinnen auf zehn Prozent gestiegen – das ist aber immer noch zu wenig.» Es gilt also, nach wie vor beständige Sensilisierungs- und Vernetzungsarbeit zu leisten. Mittels Frauenforum, Selbstverteidigungskursen und zahlreichen weiteren Projekten versucht Rahel, der Sache der Frauen an der Uni die notwendige Dynamik zu erhalten. Sie nimmt unter anderem Einsitz in die Kommission für die Gleichstellung. Auf hoher Ebene – Eveline und die Nation Eveline Lehmann Geb. 5.8.77 Ressort: Nationale Hochschulpolitik Seit Januar 2002 Philosophie, Geschichte, Mathematik Als Verantwortliche für die nationale Bildungspolitik steht Eveline in intensivem Kontakt mit dem VSS, dem schweizerischen Studierendenverband. In diesemsnationale Sprachrohr der Studierenden bringt Eveline die Meinung der SUB ein: «Ich möchte einen Beitrag zur Stärkung der Mitsprache der Studierenden leisten.» Sie trifft auch regelmässig die Studierendenschaften anderer Unis und sorgt somit für die notwendige Vernetzung. Da Bologna auch auf nationaler Ebene mehr oder weniger intensiv diskutiert wird, ist Eveline neben dem Themenbereich GATS auch mit dieser Thematik beschäftigt. 13 Für alle da – Nils und das Soziale Nils Heuberger Geb. 9.8.79 Ressort: Soziales Seit Mai 2002 Politologie, Pädagogik, Jus Die soziale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben hat sich Nils: «Mein grösstes Ziel ist, dass alle sozialen Schichten Zugang zur Hochschulbildung haben». Er möchte dies unter anderem in Auseinandersetzung mit der Thematik der Ausbildungsfinanzierung, als Mitglied des Sozialfonds der SUB und mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten erreichen. Nur das Geld im Kopf? – Lukas und die Finanzen Lukas Geiger Geb. 11.4.78 Ressorts: Information, Finanzen Seit Juni 2001 Geschichte, Politologie «Um Gutes zu tun, brauchts nicht zu letzt Geld.» Nach diesem Motto ist Lukas sehr daran interessiert, die Finanzen der SUB auf gesunder Basis zu halten. Unterstützt wird er dabei von einer professionellen Buchhalterin, welche die Finessen im Griff hat. Zusätzlich beschäftigt sich Lukas mit der Information der Mitglieder der SUB durch die Website, die Anschlagbretter und durch die Koordination der Vorstandsartikel im unikum. Er ist unter anderem Mitglied der universitären Kommission für Information. Pflege der Wichtigsten – Sibylle und die Fachschaften Sibylle Lustenberger Geb. 10.8.80 Ressorts: Fachschaften, Universitäre Hochschulpolitik Seit November 2002 Ethnologie, Geschichte, Allg. Ökologie Sibylle ist verantwortlich für den guten Kontakt mit den Fachschaften. «Ohne die überaus wichtige Arbeit der einzelnen Fachschaften könnte man studentische Mitsprache glatt vergessen.» Aus diesem Grund leistet sie den Fachschaften wo nö- tig und erwünscht vielseitige Unterstützung. Sie organisiert regelmässige Treffen, damit der Vorstand auch wirklich die tatsächlichen Probleme der Fachschaften nicht aus den Augen verliert. Zudem beschäftigt sich Sibylle mit der Evaluation und diversen weiteren universitären Themen wie Bologna. Sie ist unter anderem in der Kommission für Berichterstattung und Evaluation. Heisses Pflaster – Sämi und der Kanton Samuel Durrer Geb. 30.7.81 Ressort: Kantonale Hochschulpolitik Seit Februar 2003 Rechtswissenschaft Erst kürzlich die Nachfolge von Jean-Christoph Schwaab übernommen hat Sämi, der fortan dem Regierungsrat und dem Grossrat auf die Finger schauen wird. Um auch tatsächlich etwas im Sinne der Studierenden erreichen zu können, sind zahlreiche Kontakte zur Berner Politszene notwendig: «Vernetzung und persönliche Kontakte sind das A und O für mein Ressort.» Nach einer intensiven Einarbeitungsphase beschäftigt sich Sämi nun hauptsächlich mit den möglichen Folgen der Sparbemühungen des Kantons. Er ist Mitglied der Planungskommission der Universität. Zu deinem Wohl – Franz-Dominik und die Dienstleistungen Franz-Dominik Imhof Geb. 24.9.81 Ressorts: Dienstleistungen, Mobilität Seit September 2002 Philosophie, Geschichte, VWL Ein ziemlich administrativer Job erledigt Franz-Dominik im Ressort Dienstleistungen. Er möchte insbesondere ein qualitativ hochstehendes Dienstleistungsangebot für die SUB-Mitglieder anbieten können: «Unsere Dienstleistungen werden dank den engagierten Angestellten der SUB auf sehr hohem Niveau angeboten und werden ständig an die Bedürfnisse unserer Mitglieder angepasst.» Franz-Dominik vertritt die SUB übrigens auch im höchsten universitären Gremium, dem Senat, und kümmert sich um Fragen studentischer Mobilität. werbung ���������������������� � ���������������������� ��������������������� ���������������������� ����������������������� �������������������������� ������������������������ ��������������� ��������������������� ����������������� ������������������� ����������������������� ��������� ������������� ��������������������� ������������������������ ����������������������� ������������������������� ������� ����������������������� ��������������������� ����������������������� ������������������������� ������������������������� ������������������������ ��������������������� ������� sub vorstand 14 Wie das Ziel der Chancengleichheit begraben wird Die SUB wehrt sich gegen den vorgelegten Entwurf des neuen Stipendiengesetzes. Der Regierungsrat will mit diesem Gesetz die Erwerbstätigkeit der Studierenden fördern, indem er Stipendien durch Darlehen ersetzt. Die Umsetzung der Bologna Deklaration und die Studienzeitbeschränkung behindern aber die Erwerbsarbeit neben dem Studium. Seit dem 28. Februar liegt uns der Entwurf des neuen Stipendiengesetzes vor. Der Regierungsrat beabsichtigt, Stipendien zu einem Drittel durch Darlehen zu ersetzen. Damit werden Studierende gezwungen, sich zu verschulden, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, den Darlehensanteil durch Erwerbsarbeit zu kompensieren. Ausserdem sind massive Einsparungen auf dem Bereich der Sekundarstufe II geplant. Gegen diese erneute Sparmassnahme im Bildungsbereich hat sich aber bereits breiter Widerstand formiert. Die SUB hat zusammen mit verschiedenen Gewerkschaften und Parteien dem neuen Stipendiengesetz den Kampf angesagt. Es sind Protestaktionen gegen diesen erneuten Abbau des Stipendienwesens geplant. Die SUB fordert die PolitikerInnen aller Parteien auf, sich endlich zur Bildung und zur Chancengleichheit zu bekennen. Nur mit einem Bildungswesen, das Menschen aus allen sozialen Schichten offen steht und deshalb in der Lage ist, das Bildungspotential möglichst gut auszuschöpfen, wird der Bildungsstandort Bern eine Zukunft haben. Studienzeitbeschränkung erschwert Erwerbsarbeit Der Regierungsrat will die Erwerbstätigkeit der Studierenden fördern. Aber die Möglichkeit, neben dem Studium erwerbstätig zu werden, wird durch die Studienzeitbeschränkung erschwert, die an der Universität Bern eingeführt wurde. Deshalb fordert die SUB vehementer denn je, die Studienzeitbeschränkung abzuschaffen. Wenn Stipendien tatsächlich zu einem Drittel durch Darlehen ersetzt werden, wird eine unserer grössten Befürchtungen bezüglich der Umsetzung der Bologna Deklaration Realität. Das Bolognamodell, mit seinen stark strukturierten Studiengängen, wird die Erwerbstätigkeit der Studierenden zusätzlich erschweren. Anstatt das Stipendienwesen massiv zu verbessern, wie uns versprochen wurde, ist der Regierungsrat zynisch genug, ausdrücklich die Förderung der Erwerbstätigkeit der Studierenden zu fordern. Dies indem ein Drittel der Ausbildungsbeiträge in Zukunft als Darlehen ausbezahlt werden soll, das durch Erwerbstätigkeit kompensiert werden kann. Für die Chancengleichheit ist kein Geld übrig Bereits in den vergangenen Jahren wurden im Stipendienbereich enorme Einsparungen getätigt. Seit 1990 gingen die Ausgaben für Ausbildungsbeiträge bei steigenden Studierenden- und SchülerInnenzahlen um fast einen Drittel zurück. Im Zuge der Einführung des neuen Stipendiengesetzes soll diese Summe nochmals um mehr als einen Viertel verringert werden. Der Regierungsrat plant also erneut eine Sparmassnahme auf Kosten der Chancengleichheit. In der ganzen Schweiz ist seit Beginn der neoliberalen 90er Jahre der Trend festzustellen, dass die Kantone ihre Stipendienwesen zusammenstreichen. Der Kanton Bern, der bis vor kurzem noch zu denen gehörte, die relativ grosszügige Ausbildungsbeiträge vergaben, befindet sich heute unter den Kantonen, die die Nase vorn haben, wenn es um Einsparungen im Bildungsbereich geht. Zu befürchten ist, dass andere Kantone mit Bern mitziehen und ihre Ausbildungsbeiträge noch einmal herabsetzen. Weil Bestrebungen im Gange sind, das Stipendienwesen zu harmonisieren, sind solche Einsparungen zum jetzigen Zeitpunkt besonders kritisch. Sollten andere Kantone in diesen Wettbewerb einsteigen, werden wir schlussendlich ein gesamtschweizerisches Stipendienwesen auf tiefem Niveau haben. Des- halb sind alle Studierenden, auch solche, die nicht im Kanton Bern stipendienberechtigt sind, aufgerufen, sich dem Protest der SUB anzuschliessen und sich gegen ein Bildungssystem einzusetzen, das nur noch der Elite offensteht. Nils Heuberger, Ressort Soziales, SUB-Vorstand Stehen die Türen der Uni in Zukunft nur noch den Vermögenden offen? foto: zvg Abstimmungsparolen VSS Unigesetz Zürich Leben in Palästina und Israel GATS Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) äussert sich zu einigen der am 18. Mai zur Abstimmung gelangenden Vorlagen. Der VSS sagt wie die SUB «Ja» zur Lehrstelleninitiative (Lipa). Ebenfalls befürwortet der VSS die Initiativen «Gesundheit muss bezahlbar bleiben», «Ja zu fairen Mieten» und «Mehr Rechte für Behinderte». Der VSS ist klar der Meinung, dass alle diese Initiativen wichtige Anliegen der Studierenden betreffen und zu einer Verbesserung der Situation der Studierenden führen. Der VSS sagt zudem schon seit längerem «Nein» zur Armee XXI. Für weitere Informationen: www.vssunes.ch/media.html Der Kantonsrat in Zürich hat an seiner Sitzung vom 24. Februar das neue Universitätsgesetz mit Ausnahme des Paragraphen 41 (Studiengebührenverdoppelung) angenommen. Die Studierenden haben sich gegen dieses neue Gesetz gewehrt, welches durch Werkzeuge wie den Numerus Clausus und die kostendeckenden Gebühren für die Weiterbildung sowie für soziale, kulturelle und sportliche Einrichtungen einen weiteren Schritt in der Reduktion der Hochschulen auf eine Dienstleistungserbringerin darstellt. Zudem wurde auf die Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, welche die Stellung der Studierenden gestärkt hätte, verzichtet. Am 15. April ab 19.00 Uhr findet in der Reithalle eine Veranstaltung des VSS mit Film und Podiumsdiskussion zum Thema «Leben, Arbeiten und Studieren in Palästina-Israel» statt. An der Podiumsdiskussion werden ein in der Schweiz lebender Studierender und ein Genfer Professor über ihre Erfahrungen in ihrer Heimat diskutieren und die aktuellen Probleme in dieser krisengeplagten Region aufzeigen. Einige dieser Problemfelder werden auch im Film «Promises» von Carlos Bolado und B.Z. Goldberg aufgegriffen, der jüdische und palästinensische Kinder über drei Jahre begleitet. Weitere Informationen: www.vss-unes.ch/palisr. Am 13. März fand weltweit ein Aktionstag gegen das Freihandelsabkommen der WTO im Bereich der Dienstleistungen, das General Agreement on Trade in Services (GATS, siehe auch unikum 96) statt. Für die Studierenden galt es, klar zu machen, dass Bildung nicht ein handelbares Gut ist, sondern ein Menschenrecht, welches nicht durch einen «Bildungsmarkt», sondern einzig durch eine demokratische Gesellschaft geregelt werden darf. Am 31. März endet die Eingabefrist für Anfragen zu Marktöffnungen im Rahmen der aktuellen GATS-Verhandlungen. Rund um diesen Zeitpunkt sind weitere Aktionen seitens der Studierenden geplant. Siehe dazu www.vss-unes.ch/gats. 15 Lehrstellen für alle? Am 18. Mai stimmen wir über die Lehrstellen- Initiative «lipa» ab. Sie verlangt ein Recht auf Berufsbildung für alle. Für die Initiative kämpft der Kaufmännische Verband Schweiz und eine breite Allianz aus Jungparteien, Jugendorganisationen und Gewerkschaften. Ein 17-jähriger Lehrling erzählte an der Pressekonferenz vom 26. Februar von seinem Bewerbungs-Marathon. Insgesamt habe er über 250 Bewerbungen geschrieben, um sich dann nur dreimal vorstellen zu dürfen. Schliesslich fand er nach einem Zwischenjahr eine KV-Lehrstelle in der Bundesverwaltung. So wie diesem jungen Mann geht es heute vielen SchülerInnen, die sich voller Träume für die Zukunft, mit Engagement und Lebenszielen auf die Suche nach einer Lehrstelle machen. Nur noch rund Prozent der Unternehmen leisten heute die Berufsgrundausbildung. Das ist nicht genug: Gerade in neueren Branchen und Berufsfeldern, wie Dienstleistungen und Informatik, fehlen Lehrstellen. Nach BerufsbildungsexpertInnen braucht es aber ein Angebot, das etwa 10 bis 20 Prozent über dem Bedarf liegt, das zeigt auch die steigende Quote von Lehrabbrüchen. Der Einstieg in eine Berufsausbildung sollte so gut wie möglich gelingen, damit wir auch in Zukunft gut ausgebildete, motivierte ArbeitnehmerInnen haben. durch die Presse. Die Berufsausbildung, lange ein Stiefkind von Politik und Medien, machte plötzlich Furore. Die Brisanz des Themas mobilisierte viele Jugendliche, die etwas gegen die Lehrstellennot unternehmen wollten. Drei Jahre später konnte das breit abgestütze Komitee die Volksinitiative erfolgreich mit 113`032 gültigen Unterschriften einreichen. Die lipa verlangt folgende Hauptpunkte: Einerseits sieht sie explizit ein Recht auf einen nachobligatorischen Ausbildungsgang vor. Das fehlt im neuen Berufsbildungsgesetz (nBBG), obwohl es der Realität entspricht, dass ohne nachobligatorische Ausbildung keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Zum andern sollen Betriebe, die keine Lehrlinge ausbilden, sogenannte «TrittbrettfahrerInnen», zahlen. Die lipa fordert die Schaffung eines Berufsbildungsfonds. Dabei geht es um das Prinzip, dass alle einen Beitrag zur Ausbildung leisten. Vom Grundgedanken ausgehend, dass alle davon profitieren, wenn qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden, sollen die TrittbrettfahrerInnen Beiträge in den Fonds einbezahlen müssen. Von Jungen für Junge Schlagzeilen wie «Dramatischer Lehrstellenmangel» jagten 1996 regelmässig Chancenungleichheit Unser Bildungssystem bietet nicht allen die gleichen Chancen: So sind Frauen bei den Berufslehren immer noch in der Minderheit und nur in wenigen Berufsfeldern gut vertreten. Aus diesem Grund trifft sie der Abbau von Lehrstellen auch viel härter. Die Quote der Zwanzigjährigen ohne nachobligatorische Ausbildung ist bei den Frauen doppelt so hoch wie bei den Männern, weil der Lehrstellenabbau gerade auch jene Segmente trifft, in welchen traditionellerweise viele Frauen ihre Ausbil- Neue Ausgabe von genderstudies.unibe.ch Gleiches Gleichstellungsrecht? Seit letztem Semester gibt es das neue Magazin des IZFG, des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung. Die erste Ausgabe war nach kurzer Zeit vergriffen und auch die Ausgabe dieses Semesters verspricht einen grossen Erfolg zu werden. Ein Gespräch mit den Preisträgerinnen des erstmals verliehenen Genderforschungspreises der Uni Bern, ein Bericht der Koordinatorin vom Projekt „womentoring“ und Artikel von KollegiatInnen des Graduiertenkollegs Bern/ Fribourg geben einen Einblick in das rege Leben der Gender- Studies an der Universität Bern und machen Lust auf Mehr. Einige Ausgaben liegen auf der SUB auf oder können beim IZFG, unter www.izfg.unibe.ch bezogen werden. Die europäischen Entwicklungen des Gleichstellungsrechts sind auch für die Schweiz relevant. Am 8. Mai diskutieren an der Uni Fribourg Fachpersonen aus der ganzen Schweiz bestehende Konvergenzen und Divergenzen zwischen den beiden Rechtsordnungen im Bereich der Gleichstellung. Thema der Tagung sind des Weiteren die Grundlagen sowie Meilensteine des Gleichstellungsrechts der EU und Fragen der Haftung bzw. Entschädigung für Diskriminierungen auf Grund des Geschlechts. Für Studierende ist die Teilnahme gratis. Anmelden kann man sich bis am 15. April unter www.unifr.ch/euroinstitut oder auf der SUB. dung machen. Auch Jugendliche ausländischer Herkunft sind vom Lehrstellenmangel stark betroffen. Für sie wird die Lehrstellensuche oftmals zum frustrierenden Hürdenlauf. Die SUB sagt ja! In der letzten Sitzung hat der SR nach einer relativ kurzen Diskussion die Ja-Parole zur lipa gefasst. Die SUB unterstützt damit auch das klare Engagement des VSS für die Lehrstellen-Initiative. Die Bildung ist ein vom Internationalen UNO-Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte anerkanntes Menschenrecht, und der Bund hat den Pakt 1992 ratifiziert. Dementsprechend ist eine gute Ausbildung auf allen Ebenen eine Grundforderung der Studierenden. Sowohl in der Berufsbildung wie in der Hochschulbildung braucht es qualitativ hochstehende Möglichkeiten für Personen aus allen sozialen Schichten, um die Zukunft unseres dualen Bildungssystems zu sichern und zu stabilisieren. Gerade im Bildungssektor ist Solidarität unter den Jugendlichen notwendig und das Beispiel der lipa zeigt uns, dass Jugendverbände konstruktiv zusammenarbeiten und eine Debatte lancieren können. Die SUB wehrt sich generell gegen eine Zweiklassengesellschaft und steht daher hinter den Forderungen der lipa. Es darf nicht zum «buissness as usual» werden, dass Jugendliche ohne ordentlichen Abschluss dastehen. Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht, sie ist auch ein wichtiger Rohstoff. Die SUB wehrt sich vehement gegen eine ökonomische und kulturelle Verarmung der Schweiz. Rahel Imobersteg, SUB-Vorstand Studis solidarisieren sich mit Lehrlingen foto: ph. rossier, blick FrauenSelbstverteidigung skurs der SUB Einführungskurs am 24./ 25. Mai 2003 Die Kurse wurden speziell von Frauen für Frauen entwickelt, die sich gegen Anmache und sexuelle Gewalt wehren, ihre Selbstbehauptungsfähigkeiten stärken und sich mit gesellschaftlichen Rollenerwartungen auseinandersetzen wollen. Sportliche Fitness ist keine Voraussetzung für eine Teilnahme. Weitere Infos sind auf subwww.unibe.ch/vorstand/frauen zu finden. Organisation: SUB und Unisport Kursleitung: Corinna Seith Zeit: Samstag 24.5.2003, 14–19h und Sonntag, 25.5.2003, 11–17h Ort: Unisportanlage, Bremgartenstr. 145, 3012 Bern Mitbringen: Bequeme Kleidung und Picknick Gebühren: Fr. 60.- für SUB- Mitglieder, Fr. 90.- für Uni- Angestellte Anmeldung und Einzahlung: schriftlich mit Vermerk «FrauenSelbstverteidigung» (SUB, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9), oder per Mail: [email protected] Eine Einzahlung auf PC 30-3997-5 gilt als Anmeldung. werbung Swisscom eis greis the used s/t – Reprise mb. Ig weiss, ig weiss; Dä CD-Tipp isch nüme grad dr hochaktuellscht, doch äs git mindeschtens zwe gueti Gründ, wörum dr Greis die baar Quadratsantimeter Publicity im unikum verdient het; Erschtens chunnts nid jede Tag vor, dass e Bärner in Bärn e CD ufnimmt und druffe uf bärndütsch Gschichte us Bärn verzöut, und zwöitens isch «Eis» churzgseit äs sackeschtarchs Aubum. Am Greis si Räp isch erfrüschend; Keni Röiber gschichte us Brooklyn drfür geischtrichi Stories jdw. Aufgepasst: In der Schweiz ist diese CD bereits im Dezember erschienen, Deutschland hat die Band aber gerade erst entdeckt und die Musikpresse stürzt sich mal wieder auf eine junge Band, welche angeblich der alternativen Musikszene einen gehörigen Tritt in den Hintern verpassen soll. Was ist dran am Hype? The Used’s Debutalbum ist stilistisch irgendwo zwischen At The Drive-In und Jimmy Eat World angesiedelt (“Screamo-Core” wird dies zuweilen genannt), driftet aber back to mine back to mine – groove amanda jdw. Tim Kasher, Sänger und Gitarrist von Cursive und The Good Life (weiterer Tipp: deren letztes Album „Black Out“) , brachte Conor Oberst (Bright Eyes, Desaparecidos) einst das Gitarrespielen bei und gilt als einflussreichste Persönlichkeit im Umfeld des Labels Saddle Creek, welches cd-tipps mb. Back to Mine, so nennt sich eine in England erscheinende Serie von Compilations. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: Herausragende Musiker werden gebeten, aus ihrer privaten Plattensammlung ihre allerliebsten Stücke auszuwählen und sie für die Back to Mine- cursive the ugly organ – saddle creek usem Breitsch und vom Brätle im Eichhouz. Die sterchschte Momänte het är jedoch wenn är uf sini mässerscharfe Raps verzichtet und sozsäge unbewaffnet d’Wunder vo dr Liebi besingt. De wird klar, das dr Greis mit sim erschte Aubum d’Mässlatte grad richtig schön wit ufegschrubt het. Huet ab ! Serie zusammenzumixen. Was dabei herauskommt ist (fast) immer ein Ohrenschmaus par excellence, der Bogen zwischen verschiedenen Musikstilen oft weit gespannt. So auch bei dem hier präsentierten Album von Groove Armada: Tom und Andy gewähren uns einen intimen Blick auf ihre musikalischen Wurzeln. Diese reichen von den grossen Soulklassikern wie Al Green und Gary White bis zu A Tribe Called Quest. Das eher ruhige Album ist der ideale Soundtrack für die ganz späten Stunden kurz vor Sonnenaufgang. Reinhören und geniessen! leider desöfteren in belanglosen Nu Metal à la Linkin Park ab. Zudem ist das Album meiner Meinung nach überproduziert; die ganzen Geschichten um Drogenkonsum und Obdachlosigkeit der Bandmitglieder sind krasser als die Musik selbst. Vielleicht nervt mich aber einfach nur, dass die Band so verdammt amerikanisch klingt, denn darauf hab ich im Moment überhaupt keinen Bock! Fazit: Kann, muss nicht. nebst den bereits genannten Bands auch The Faint oder Azure Ray beheimatet und als Garant für interessanten, wenn auch eher „schwierigen“ Alternative-Rock gilt. „The Ugly Organ“ ist denn auch das erwartete Meisterwerk, allerdings eines der eher introvertierten und schwer zugänglichen Art. Cello, ungewöhnliche Gitarrenlinien und Songstrukturen sowie Kasher’s eindringlicher Gesangsstil (zuweilen an Robert Smith von The Cure erinnernd) formen ein beim ersten Hören eher chaotisches Ganzes, welches einen aber – wenn man sich mal darauf einlässt – so schnell nicht mehr loslässt. Fazit: Muss, muss, muss! werbung ������ ������ ������ �������� ���� ��� ��������� ������������ ������� ��� ������� ��������������������������� ����������������������� ���������������� ����������� �������������������� ���������� ����������������������������������������� ��������������������������������������������������� ���������������������������������������������������� ���������������������� ���� ��� ��� 100 April 2003 | 17 Gelassen und zuversichtlich an die nächste Prüfung, dank AUTOGENEM TRAINING! Info: Corina Pfister Marktgasse 65, Bern 031 802 04 13 �� � � � � � � ������� ������������������������������������ ������������������������������������������������ ����������������������������������� ������������������������������������������� ������������� ����������������������������������������������� ����������������������� ����������� �������������������������������������� ���������������������������� ����������� ����������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� �������������������������������� ������ �������������������������������������������� ������������������� ���������������� ��������������������� ������� ������������������������������������������ ��������������������������������������� ������������ ���������������������������������������������������� ��������� ������������������������������������������������ �������������� ����������������������������������������������������� �������������������������������� ���������������� �������������������������� ������������������������������������ ���������������� ������ ��������� ����� ������� ������ ����� ����� ����� ����� ������ ������������������������������ ������� ��� ���� ���� �������� ������� ���� ���������� ��� ���������������������������������������������������� ������������������������������������������������� �������������������� ����������������������������������������������� ��������������������������������� �������������� ��� ���� ���������������� ������������� ���� �������� ����������� ������ ������ ���� ������ ����������������������������� ���� ���� �������� �������� ���� ����������� ��� ������� ���� ���������� ���� ��������� ������ ��������� ���������������������������������������������������� ��������������������� ������������������������ ������������ �� �� ����������������������������� ������������������� ���������������� Militärische Zustände am Autosalon in Genf? Nach wie vor sind Autos eine Männerdomäne. Die Präsentation jedoch ist fest in weiblicher Hand. unikum war vor Ort und erstaunt, wie viele Studentinnen sich da tummeln. Soweit das Auge reicht: schöne Frauen und schnelle Autos. Wir schreiben das Jahr 1886. Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach bauen nach jahrelanger Forschungsarbeit den von ihnen entwickelten, schnell laufenden Benzinmotor in einen Kutschenwagen ein – die Geburtsstunde des ersten Automobils (automobil = selbstfahrend, -bewegend). Mit 18 km/h Spitzengeschwindigkeit konnte es knapp mit einem rennenden Menschen Schritt halten. Fast 120 Jahre später erinnert kaum etwas an die harzigen Anfänge. Doch eines hat sich seit damals kaum verändert: Nach wie vor sind Autos eine Domäne der Männer. «Vorurteil!», höre ich die junge, emanzipierte und autovernarrte Frauengeneration aufschreien. Nun, ich will niemandem zu nahe treten, doch wer sich irgendwann zwischen dem 6. und 16. März die Zeit genommen und die lange Reise nach Genf zum 73. Autosalon nicht gescheut hat, der dürfte mir da schon eher beipflichten. Aber langsam, erst einmal gilt es einige Dinge klarzustellen: Wenn ich sage «eine Domäne der Männer», dann heisst das nicht, dass nur Männer da waren. Es bedeutet auch nicht, dass es keine «autogeilen» Frauen gibt. Nur: Wie bitte soll ich mir erklären, dass die kleinen und grossen, teuren und billigen, italienischen wie deutschen Benzinkutschen allesamt vorwiegend von bildhübschen und immer brav lächelnden Damen präsentiert wurden? Sind alle weiblichen Autofans lesbisch? Oder ist es schlicht noch immer so, dass Männer über Investitionen grösseren Ausmasses – was auf einen Autokauf zweifelsohne zutrifft – bestimmen? Phantasieloses Gescharre Wie dem auch sei, die weibliche Dominanz unter dem für die Präsentation verantwortlichen Personal ist nicht zu leugnen. Was aber sind das für Frauen, die sich «freiwillig» den billigen Anmachen des sogenannt starken Geschlechts ausliefern? «Fast ausschliesslich Studentinnen», erklärt Rahel Bucher, die seit letztem Semester in Zürich studiert, zuvor in Bern immatrikuliert war und dieser Tage für GM die Corvette C5 in Genf präsentierte. «Und wenn es keine Studentinnen sind, dann sind es Studenten, die natürlich weniger unter dem phantasielosen Gescharre leiden als wir», ergänzt sie mit einem Lächeln. Es ist also nicht weiter erstaunlich, dass sie die guten Verdienste als Hauptmotivation ins Feld führt, denn die Arbeit sei auch sonst keineswegs ein Honiglecken gewesen, so die aufgeschlossene Politologin. «Zehn bis dreizehn Stunden Arbeitszeit ohne die geringste intellektuelle Herausforderung, so gut wie kein Tageslicht, stetiger Lärm von den abertausend Besuchern und das ganze im Stehen, ohne grosse Pausen und immer mit einem netten Lächeln», fasst sie ihren Arbeitsalltag zusammen. Das nette Lächeln sei aber mit der Zeit fast vollständig aus ihrem Gesicht gewichen, denn je länger der Salon angedauert habe, desto länger und wilder seien die Partys gewesen. Und somit sind wir beim Positiven angelangt: «Es war schon ein spezielles Erlebnis, zu spüren wie ein wild zusammen gewürfelter Haufen von Menschen, der anfänglich nichts Gemeinsames hatte ausser der Uniform, zu einem Team zusammenwächst. So oder so ähnlich muss doch das Militär für euch Männer sein?!» Naja, im entferntesten Sinne vielleicht. Und dennoch ist der Autosalon, wenigstens was die körperlichen Ansprüche betrifft, mit dem Militär vergleichbar, was folgendes Beispiel belegen soll: Nach zwei Stunden in den riesigen Hallen der Geneva-Palexpo war ich durch das gleissende Flutlicht und eine Unzahl von Eindrücken am Ende meiner Kräfte angekommen. Und im Gegensatz zu den Hostessen hatte ich noch nicht einmal unter den «gut gemeinten» Machosprüchen zu leiden. Ich schleppte mich und meinen dröhnenden Schädel ins Freie und einzig die Tatsache, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort mit irgendeiner Studentin gewechselt, also meinen Auftrag fürs unikum nicht erfüllt hatte, fotos: sebastian lavoyer, illustration: andrea signer gab mir Anlass, mich noch einmal ins Gewühl zu stürzen. Mir war also bewusst, dass die Entlöhnung verdammt gut sein musste, und da ich ein neugieriger Mensch bin, der sich nicht scheut dieses Tabuthema anzusprechen, konfrontierte ich Rahel mit der Lohnfrage. Diplomatisch antwortete sie: «Nun, die Bezahlung ist so gut, dass man in zwei Wochen mehr verdient, als ein Assistenzarzt in Deutschland in drei Monaten. So haben mir das wenigstens die beiden erzählt, die in unserem Team arbeiteten.» Das Französisch gebrauchen Florina Schwander, Studentin der englischen Literaturwissenschaften an der Uni Bern, hat zwar genauso gut verdient, aber dennoch nicht den gleichen Job gemacht. «Ich war schon letztes Jahr hier in Genf am Autosalon und habe schon damals für Peugeot gearbeitet, jedoch noch als Hostesse», erzählt sie. Jetzt arbeite sie am Empfang und das sei schon ein deutlich angenehmerer Job. «Ich stehe nicht im Flutlicht und kann hier natürlich mein Französisch hervorragend gebrauchen», freut sich die in Lausanne wohnhafte Florina. Obwohl sie kein ausgesprochener Autofreak ist, hat sie keine moralischen Skrupel für die Autoindustrie zu arbeiten. «Irgendwie muss ich als Studentin ja meinen Lebensunterhalt verdienen. Warum also nicht bei Peugeot?» Recht hat sie. Insbesondere wenn man weiss, dass Peugeot bei der Auswahl ihrer Mitarbeiterinnen nicht in erster Linie aufs Aussehen, sondern genauso aufs «Köpfchen» achtet. Florina hierzu: «Ich hätte wohl eher Probleme Geld dafür zu bekommen, dass ich meinen Körper zu Schau stelle.» Was bleibt, ist die Bewunderung für all jene, die den Autosalon vom Anfang bis zum Ende durchgestanden haben. Maximum Respect! sebastian lavoyer 100 April 2003 | 19 «Hier im Kongo muss jeder für sich selbst schauen» In Kalemie, einer Kleinstadt in der Demokratischen Republik Kongo, herrscht Krieg. Der 31-jährige gelernte Mechaniker Jacques versucht dort, ohne feste Anstellung seine kleine Familie durchzubringen. Er lernt Englisch, um einmal bei einer internationalen Organisation arbeiten zu können. Seinen Traum, Jus zu studieren, kann er vorderhand nicht verwirklichen. Eigentlich wollte sich Jacques (Name geändert) 1996 an der Uni einschreiben. Doch daran war bald nicht mehr zu denken, denn durch den Bürgerkrieg und den Machtwechsel von Mobutu zu Kabila ging in Kalemie alles drunter und drüber. Rebellen, Banditen, Regierungstruppen und sogar Soldaten aus Ruanda kämpfen seither um den Ort und vor allem die Bergwerke, in denen das wertvolle Metall Koltan gewonnen wird. Mit dem Koltan werden in der Region grosse Geschäfte gemacht. Viele junge Männer aus Kalemie arbeiten in den Koltan-Minen. Ein kräftiger Arbeiter kann etwa ein Kilogramm pro Woche rausholen, wofür er 30 bis 40 US-Dollar bekommt. Wenn das Koltan in Ruanda nach Übersee eingeschifft wird, hat sich sein Preis bereits mehr als verdoppelt. Hoffnung Joseph Kabila Indem sich Jacques vor den Soldaten in einer Toilette verstecken konnte, rettete er beim Ausbruch des Bürgerkrieges 1998 sein Leben. Seither hat er sehr viel an Tod und Zerstörung mit ansehen müssen. So wurde ihm beispielsweise einmal von ruandischen Soldaten befohlen, Gräber für 72 junge Männer auszuheben. Auch den Versuch, durch Handel mit den verschiedenen Truppen etwas Geld zu verdienen, bezahlen viele mit dem Leben. Jacques mag vor allem die ruandischen Soldaten nicht. Er erzählt, dass diese Zivilisten zu Tode foltern würden, die nicht mit ihnen zusammen arbeiten wollten. Sie waren auch 1999 stark vertreten, als die Stadt Kalemie heftig umkämpft wurde, und zogen dabei gegen Kabilas Truppen ins Feld. Die Mai-Mai-Truppen wiederum seien zwar Banditen, meint Jacques, aber wenigstens seien es Einheimische. Grosse Hoffnungen setzt Jacques dagegen in Joseph Kabila, dessen Vater den Diktator Mobutu gestürzt hat. Schon unter dem Vater, berichtet er, habe es viel weniger Plünderungen und Überfälle durch Regierungstruppen gegeben, wie dies unter Mobutu regelmässig der Fall gewesen sei, und im Allgemeinen sei die Lage zur Zeit etwas ruhiger. Dadurch blüht auch das Geschäftsleben wieder etwas auf. Doch noch immer stammen die meisten gehandelten Güter aus dem Ausland, zum Beispiel aus Tansania. Sein Vater, der pensionierte Chef des Hafens von Kalemie, hätte heute dort nichts mehr zu tun, denn die Hafenanlagen rosten unbenutzt vor sich hin, und grosse Schiffe legen längst keine mehr an. 20 | 100 April 2003 Schwierige Familienplanung Von seinen Geschwistern, die in Kinshasa und anderen Städten des Landes arbeiten, hat Jacques schon lange nichts mehr gehört. Drei von ihnen haben leitende Positionen bei der Armee Kabilas, bei einer internationalen Organisation sowie bei einem privaten Unternehmen inne. Doch die Post funktioniert seit längerer Zeit nicht mehr, sodass er mit ihnen nicht kommunizieren kann. Von zwei Schwestern weiss Jacques deshalb nicht einmal, ob sie noch am Leben sind. Jacques selbst hat keine feste Arbeit, ist aber verheiratet und hat eine kleine Tochter. Angesichts seiner prekären wirtschaftlichen Lage und der allgemeinen Situation im Land möchte er im Moment keine weiteren Kinder haben. Doch die Familienplanung ist sehr schwierig, denn Kondome beispielsweise sind sehr teuer und auch nicht immer erhältlich. Gelegenheitsjob bei der UNO Trotz der schrecklichen Umstände gibt Jacques jedoch nicht auf. Er träumt immer noch davon, einmal Jus studieren zu können. Den nötigen Schulabschluss für den Eintritt in die Uni hätte er längst in der Tasche. Grössere Chancen rechnet er sich allerdings auf eine Anstellung bei einer internationalen Organisation aus. So könnte er beispielsweise bei der UNO arbeiten, die in Kalemie präsent ist. Dazu lernt er jetzt mit Büchern und Kassetten Englisch im Selbststudium und hört am Radio regelmässig Sendungen, in denen Englisch unterrichtet wird. Zu den UNO-Angehörigen pflegt er auch persönlichen Kontakt und hilft ab und zu aus, doch eine Festanstellung ist daraus bis jetzt nicht geworden. Einmal wurde er allerdings zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, doch der Türöffner liess ihn nicht in das Gebäude hinein. Er behauptete, das Gespräch sei auf den nächsten Tag verschoben worden. Als Jacques jedoch wieder kam, war die Stelle bereits besetzt – erhalten hatte sie ein Verwandter des Türöffners! «Jeder muss hier für sich selbst schauen», meint Jacques dazu. Das Gespräch führte der Berner Ethnologie-Student Reto Kuster im Zusammenhang mit einer Seminararbeit über den Kongo. Fürs unikum bearbeitet hat es Sara Ferraro, Amnesty Gruppe Uni Bern. Trotz des Krieges im Kongo – seit Joseph Kabila an der Macht ist, lebt das Geschäftsleben wieder etwas auf. die demokratische verfassung jörg paul müller Zwischen Verständigung und Revolte NZZ, 186 S., Fr. 34.– Die politische Ordnung der Demokratie gewinnt ihre spezifische Rechtfertigung aus Reflexion, Beratung und Verständigung der handelnden und betroffenen Menschen. Sie lebt aber auch von Kritik und Revolte im Sinne des Widerstands gegen Unrecht (Camus). Ohne solche Impulse kann sich politische Macht in Eigensinn und Unmenschlichkeit verirren. Eben diese Fähigkeit zum eigenen Urteil nutzt die Demokratie für kommunikative Prozesse und Verfahren. kleines lexikon der juristischen kuriositäten und rekorde norbert kollmer Seit 1998 herrscht in Zentralafrika ein afrikanischer Kontinentalkrieg. Auf dem Territorium der Demokratischen Republik Kongo (DRK) stehen sich Armeeeinheiten aus acht afrikanischen Staaten gegenüber: Auf Seiten der kongolesischen Regierung und Armee kämpfen Verbände aus Angola und Simbabwe und zeitweise aus Namibia und aus dem Tschad. Gegen die kongolesische Regierung und ihre Verbündeten kämpfen kongolesische Rebellenbewegungen sowie reguläre Truppen aus Burundi, Ruanda und Uganda. Hinter den politischen Zielen aller Beteiligten steht der Kampf um die unermesslichen Bodenschätze der DRK, mit deren Erlös unter anderem auch der Krieg finanziert wird (einige Armeegrössen und politische Führer haben sich dabei auch persönlich massiv bereichert). Eine friedliche Lösung des Konflikts wird dadurch ausserordentlich erschwert. In dem UN-Dokument des Sicherheitsrats S/2001/1072 vom 13. November 2001 wird darauf hingewiesen, dass die Geschichte des Kongo eine Geschichte des systematischen und gewalttätigen Missbrauchs der menschlichen und natürlichen Ressourcen ist. Unter diesen Umständen hat sich in der DRK eine informelle Wirtschaft gebildet, die auf Schmuggel und Tauschhandel basiert. Anfang 2001 rechnete man mit über zwei Millionen Toten als mittelbare oder unmittelbare Folge des Krieges. Regionale Interessen (allen beteiligten Staaten geht es um eine machtpolitische Neuordnung der Region) und internationale Wirtschaftsinteressen sind bloss eine Erklärung für den Konflikt. Für die Destabilisierung des Grossraumes Zentralafrika sind zudem Entwicklungen mitverantwortlich, die in die Kolonialzeit zurückgehen. Zu den Folgen der Kolonialherrschaft gehört zum Beispiel die Politisierung der Ethnizität, die gerade in den ost-kongolesischen Provinzen Nord- und Süd-Kivu den Ausgangspunkt eines heftigen militärischen Konflikts bildet. Der Krieg hat das Staatsgebiet der DRK gespalten, wobei der Staat Funktionen wie die Aufrechterhaltung der Sicherheit, die Gesetzgebung und Rechtsprechung nicht mehr gewährleisten kann und diese der Initiative einzelner (kriegerischer) Gruppen überlässt. Perspektiven zur Lösung des Konfliktes werden primär von der Ressourcenverteilung und den damit verbundenen Sezessionsansprüchen überlagert. Zur Debatte steht dabei auch die bisherige staatliche Organisationsform des Grossstaates Kongo. yvonne staat, amnesty gruppe uni bern aufgelesen Der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo – einige Fakten und Zahlen Es gibt nichts, was Juristen nicht in Gesetze, Vorschriften und Urteile giessen. Eichborn, 188 S., Fr. 22.90 Hättest du gewusst, was Juristen unter den „Drei Bekloppten“ verstehen? Welches das irrsinnigste Todesurteil aller Zeiten war? Antwort: Die spanische Inquisition verurteilte die gesamten Niederlande wegen Häresie zum Tode. Dass es Orte gibt, wo man sich der Skiunfallflucht oder der sexuellen Belästigung von Mülleimern schuldig machen kann? schneller lesen peter sturtz, holger backwinkel Zeit sparen, das Wesentliche erfassen, mehr behalten Haufe, 128 S., Fr. 12.30 Dieses Taschenbuch bietet dir ein Training, mit dem du wichtige Texte schneller erfassen kannst sowie Übungen, die die Konzentration und Merkfähigkeit steigern. Abgerundet wird das Ganze mit Tipps, wie du die Informationsflut in den Griff bekommst und wie sich typische Lesefehler vermeiden lassen. studentInnen-küche friedrich bohlmann Noch mehr Rezepte Gräfe u. Unzer, 64 S., Fr. 12.40 Schnell etwas leckeres auf den Tisch ohne Pizza-Service und McDonalds zu bemühen? Kein Problem, selbst wenn Freunde mitessen und das Kochequipment gerade das Nötigste hergibt. Soll Gemüse immer im Kühlschrank gelagert werden? Welche Ausstattung braucht auch die kleinste Küche? Auch diese Fragen werden kompetent beantwortet. die unerkennbarkeit des geistes steen o. welding Phänomenale Erfahrung und menschliche Erkenntnis Klett-Cotta, 240 S., Fr. 34.80 Bin ich oder ist mein Gehirn? Denkt mein Gehirn, oder denke ich? Was kann nur ich haben? Was kann nur ich verlieren? Was ist mein Leben? Was weiss ich von mir, von dir, von der Welt? Und was ist zu wissen mir nicht möglich? Der Autor versucht, einer rein kognitionswissenschaftlichen Untersuchung des menschlichen Geistes eine philosophische Untersuchung über phänomenale Erfahrungen des eigenen Erlebens entgegenzusetzen. lieb mich morgen ingvar ambjörnsen, steen o. welding Roman. Aus d. Norwegischen v. Gabriele Haefs. Piper, 286 S., Fr. 17.40 Nach aussen ist alles in bester Ordnung, doch in Wirklichkeit leidet Elling nicht nur an Schlafstörungen, sondern auch an mangelnder Liebe. Sein „Blutsbruder“ Kjell Bjarne ist ausgezogen und geniesst das Glück als Familienvater. Da spitzen sich plötzlich die Dinge in Ellings Leben zu: Er begegnet der Liebe in Gestalt der Würstchenverkäuferin Lone, die sich für Ausserirdische interessiert ... Ein weiterer tragikomischer Roman über den sympathischen und schrulligen Einzelgänger Elling. foto: ciriku batumike 100 April 2003 | 21 Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule Beratung Wir beraten Sie bei der Studiengestaltung und beim Berufseinstieg, bei Lern- und Arbeitsstörungen, bei der Vorbereitung von Prüfungen, bei persönlichen Anliegen, in Krisensituationen und bei Kontakt- und Beziehungsschwierigkeiten. Die Beratungsgespräche sind vertraulich und unentgeltlich. Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen. Beratung Information Wir informieren Sie über Aufbau und Inhalt von Studienfächern, über Tätigkeitsgebiete und den Berufseinstieg, über Weiterbildungsmöglichkeiten, über Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Sie können unsere Bibliothek ohne Voranmeldung besuchen und Unterlagen ausleihen. ������ ������ Information Workshops Wir leiten Workshops zum Lernen, zur Prüfungsvorbereitung, Stressbewältigung und Vortragspräsentation, zum Berufseinstieg, zum Schreiben und zum Verfassen einer Dissertation. Beachten Sie bitte die Ausschreibungen und unsere Website. Workshops ����������������������������������������������������� ������������������������������� ������ ���������� �������������� ����������� �������������������������� ������������������� ������������������ Coaching Wir bieten Coaching für Dozierende an bei Fragen zur Betreuung von Studierenden, zur Gesprächsführung und Gestaltung der Zusammenarbeit, zur Klärung von Konflikten und zur TeamEntwicklung. Coaching Online Studienführer Uni Bern Wir bieten den Studienführer der Uni Bern auf dem Internet an unter www.beratungsstelle.unibe. ch. Er enthält u.a. detaillierte Informationen über alle Studiengänge und Tipps zur Studiengestaltung, zu Lern- und Arbeitstechniken und zum Leben in der Unistadt Bern. Rund 1300 Links führen zu Instituts-Websites, Studienreglementen, Studienfachberaterinnen und -beratern und zu vielen weiteren studienrelevanten Internetseiten. Studienführer Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16, E-Mail: [email protected] Internet: www.beratungsstelle.unibe.ch Montag bis Freitag, 08.00-12.00 und 13.30-17.00 Uhr (Bibliothek Mittwochmorgen geschlossen) Weniger in Watte gepackt Andri Beyeler mag Fussball, Liedzitate und Feindrehfilter. Der Berner Student ist in der laufenden Saison Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Zwei seiner Stücke, in Schweizerdeutsch geschrieben, sind im April in Bern zu sehen. Der Berner Student und Theaterautor Andri Beyeler in einer Berliner U-Bahn. «Ah schön, und was machst du nach dem Studium?» – Viele Studierende kennen diese Frage bis zum Abwinken. Wer Theaterwissenschaft studiert, bekommt sie zudem noch in diesen Variationen gestellt: «Gehst du dann mal nach Hollywood?» oder «Hmm, ziemlich brotlos, was?» Andri Beyeler hat diesen kritisch Fragenden, die immer auch «Aha, Papi bezahlt das Studium» im Kopf zu haben scheinen, ein Schnippchen geschlagen und eine Pause in der Praxis eingelegt. In der Theaterpraxis, denn Andri ist seit September 2002 Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Die Spielzeit 2002/2003 verbringt er dort als einer von ungefähr 650 MitarbeiterInnen und lernt das Theater von «seiner guten wie auch von seiner unschöneren Seite kennen.» In die Theaterwelt abgetaucht Andri, 1976 in Schaffhausen geboren, wurde in den Vorlesungen meist dabei beobachtet, wie er seinen Notizblock voll zeichnet. Er studiert seit 1997 Theaterwissenschaft, Pädagogik und Neueste Geschichte in Bern. Fürs Stücke-Schreiben bringe ihm das Studium nicht wirklich etwas, zumal er, während er schreibe, so ziemlich alles zu vergessen suche, was er über Theater wisse. Aber in den Momenten, wo er das Geschriebene reflektiere, könne er auf das Gelernte zurückgreifen: «Zumindest auf ein Instrumentarium, ein Vokabular, um zu reflektieren, was ich da eben gebastelt habe. Das gilt natürlich auch, wenn ich mit Leuten vom Theater rede, über gesehene Inszenierungen, über noch kommende Inszenierungen, über Texte.» Auch habe sich im Laufe des Studiums ein wenig Wissen angesammelt, Theatergeschichtliches etwa. So könne er sich beispielsweise mit dem aus Ostdeutschland stammenden Dramaturgen angeregt über Tretjakow unterhalten. Meister des Understatement Andri hat schon immer mehr geschrieben als gesagt. Den Erfolg seiner Stücke muss man ihm noch immer aus der Nase ziehen: «Ich geh in den Semesterferien nach Hamburg.» Nach einiger Löcherei wird dann klar, dass sein Stück «the killer in me is the killer in you my love» zu den Autorentheatertagen am Hamburger Thalia Theater eingeladen wurde und zur Uraufführung gebracht wird. Das Stück, wie alle Neueren von ihm in Schweizerdeutsch geschrieben, wurde übersetzt und kam soeben in einer weiteren Inszenierung in Stuttgart heraus. Es geht um einen Sommer: die erste Liebe, die erste Zigarette, den ersten geglückten Kopfsprung vom Dreimeterbrett und das erste Verlassenwerden. Die beiden Umsetzungen seines Stückes mit dem schönen Smashing Pumpkins Zitat haben ihm «eigentlich recht gut gefallen». Andri, der sich beim Schreiben kein Bild einer szenischen Umsetzung macht, gehe seine Stücke nicht «als Polizei oder Zensurbehörde» gucken, sondern ist gespannt, was die Regisseurin, der Regisseur in dem Stück sieht und wie sie damit szenisch umgehen. «Ich schreibe meine Texte im Bewusstein – oder vielmehr in der Hoffnung – dass jemand etwas anderes damit anstellt. Natürlich am liebsten etwas, das in meinem Sinn ist, oder zumindest meinem Sinn nicht diametral gegenüber steht. Und natürlich wäre bei beiden Inszenierungen eine andere Gewichtung, ein anderer Grundgestus denkbar gewesen, aber beide haben einen halbwegs ähnlichen Ansatz gewählt.» Arbeit am Nationaltheater Spass: «Ich schreibe täglich, versuche zumindest täglich zu schreiben. Ich habe hier ein Stück, das ich noch in Bern begonnen habe, zu Ende geschrieben. Es heisst „je ne m’en souviens plus (mais ce n’est pas vrai)» und soll im Oktober in Zürich herauskommen. Ansonsten unterhalte ich mich hier mit der Dramaturgie über Stücke – eigene aber vor allem auch andere – schaue so ein bisschen in den Betrieb rein, indem ich zum Beispiel mal eine Woche in der Plastikerabteilung gearbeitet habe, indem ich mir aber auch das meiste angucke, was am Haus rauskommt, indem ich mit Ensemblemitgliedern auch später noch trinke. Ab und an mache ich auch bei kleineren Sachen, wie etwa Lesungen mit.» Schon wieder ein Andri-typisches-Understatement. Unter «Lesung, bei der er mitmacht» fällt zum Beispiel auch sein «kick & rush», ein Stück über auf die Ersatzbank verdammte Fussballspieler. Andri und der ehemalige Spieler der Schweizer Nationalmannschaft André Egli haben das Werk, zusammen mit und eingerichtet von Martin Bieri, ebenfalls Studierender an der Uni Bern, in Mannheim vorgetragen: Chrigel: «D Barbara isch au doh.» Mischa: «Ha s gseh.» «Gschisse gäll.» «Da si doh isch meinsch?» «Da d nid schpilsch tänk». silvie von kaenel «Da isch am Arsch hinne en Corner!» Statt hauptsächlich Seminararbeiten und Vorträge zu schreiben, kann sich Andri seit September als Hausautor nun voll auf die Dramatik konzentrieren. Dabei hilft auch, dass er im Moment vom Schreiben leben und sich nicht mehr darum kümmern muss, woher nächsten Monat das Geld reinkommt. In Deutschland zu leben, findet Andri spannend: «Ist alles ein wenig weniger in Watte gepackt hier. Und es gibt so tolle Sachen wie Feindrehfilter.» Neben den Feindrehfiltern macht Andri auch die Andri Beyelers Stücke in Bern: Fr. 4. bis So 6.4.03, jeweils um 20.30h im Tojo Theater der Reitschule Bern: «Sie haben heut Abend Gesellschaft» inszeniert von Tanz Kumpane, der Truppe der Tänzerin Tina Beyeler, Andris Schwester. So. 27.4.03, 12.30h, Schlachthaus Theater, während auawirleben, Zeitgenössisches Theatertreffen in Bern, im Rahmen der Matinee «Schreiben ein Drama» Preview von «the killer in me is the killer in you my love» inszeniert von Matthias Lehmann. [email protected] kopf des monats foto: ariane von graffennried 100 April 2003 | 23 Verkehrt an die Fasnacht Der diesjährige Tag der Frauen fiel mit der Berner Fasnacht zusammen; eine Gelegenheit für die Berner Feministinnen, ihren Anliegen auf spezielle Art Nachdruck zu verleihen: nämlich verkehrt und mit einem Augenzwinkern. Die Helvetias vor dem Käfigturm. Die Fasnacht war seit jeher willkommener Anlass, die herrschende Ordnung zu kritisieren, auf den Putz zu hauen und Statussymbole umzukehren. Daher wohl auch immer die Männer in Frauenkleidern. Als «Missregierung» wurden Tatsachen verdreht und schlechte Ratschläge erteilt. Diese Funktion der Fasnacht machte sich der Verein Weltmarsch der Frauen (ein Zusammenschluss von Frauenorganisationen, Gewerkschaftsfrauen und Parteifrauen im Kanton Bern) zunutze: Frauen dreier Generationen verkleideten sich als Helvetias, marschierten dem offiziellen Umzug entgegen und verteilten dabei Fasnachtszettel mit feministischen Narrheiten: Warum sind die Chefsessel unserer Wirtschaft immer nur von Frauen besetzt? Wider die Ausgrenzung: Machen Sie Platz, Madame! Fragt man jemanden aus dem eigenen Bekanntenkreis, werden die Allermeisten wohl sagen, dass Frauen und Männer in der Schweiz ziemlich gleichberechtigt sind. Kaum eine Frau wird behaupten, sie fühle sich aufgrund ihres Östrogenspiegels diskriminiert. Frauen können wählen, arbeiten, sich scheiden lassen und alleinerziehend leben. Dies sind Dinge, zu denen unsere Grossmütter und Mütter noch nicht unbedingt in der Lage waren. Die Feministinnen haben also ihre Ziele erreicht, oder nicht? Es gibt Frauen im Bundesrat und sogar einige in den höchsten Kreisen unserer Wirtschaft. Doch genau dies ist der Punkt: einige. Nicht manche oder viele, sondern lediglich ein paar wenige. An der Uni Bern ist der Anteil der Professorinnen in den letzten Jahren gestiegen - nicht zuletzt dank der Bemühungen der Gleichstellungsbeauftragten. Er beträgt heute 10 Prozent. Warum produziert die Schweiz nur Nobelpreisträgerinnen? Gleiche Chancen für Alle: Besetzt die Lehrstühle endlich mit Männern! 24 | 100 April 2003 foto: bettina daunwalder, vpod Die Anliegen der Feministinnen sind begründet und schwer zu erfüllen, denn sie kosten viel (man betrachte nur einmal die Beispiele Krippenplätze oder Mutterschaftsversicherung). Die Benachteiligung der Frauen fällt fast niemandem auf, und gerade deshalb ist Gleichberechtigung so schwer zu erreichen. Wer hätte denn geglaubt, dass die Schweiz deswegen von der UNO gerügt werden würde, wie es vor zwei Monaten geschah? Zur Erinnerung: die Löhne der Frauen sind immer noch um einen Viertel tiefer als diejenigen der Männer. Ein Umdenken braucht viel Zeit und muss in der ganzen Gesellschaft stattfinden. So ist es wichtig, immer wieder auf die Problematik aufmerksam zu machen. Warum lassen sich so viele junge Männer zum Ärztinnen-Gehilfen ausbilden? Männerförderung: Öffnet Männern alle Bildungswege! 1910 wurde in Kopenhagen der Internationale Frauentag ins Leben gerufen, und seither treffen sich jedes Jahr am 8. März Frauen in allen Teilen der Welt, um ihre sozialen und politischen Rechte einzufordern. Mancherorts nimmt der Tag der Frauen Züge eines Feiertages an: man ruft weibliche Bekannte und Verwandte an, um ihnen zu gratulieren oder bringt Blumen. Doch die Schweiz bildet einmal mehr eine Ausnahme, der 8. März ist hierzulande etwa so bekannt und gefeiert wie der Vatertag. Um so mehr war das diesjährige Zusammenfallen mit der Berner Fasnacht eine Gelegenheit, die Menschen einmal auf etwas andere Art und Weise auf die offenen Forderungen der verschiedenen Frauenorganisationen aufmerksam zu machen. Warum wird jeder 5. Mann sexuell belästigt? Endlich Schutzmassnahmen: Strafe für Täterinnen! Die Helvetias marschierten offiziell verkehrt: vom Käfigturm in Richtung Bärengraben, also dem Umzug entgegen. Doch ist eine Fasnacht der richtige Moment, um an Probleme zu erinnern? In vordemokratischer Zeit stellte die Fasnacht auch die Möglichkeit zur ernst gemeinten aber gut verpackten Kritik an der herrschenden Ordnung dar, und so bot das fasnächtliche Ritual der Verdrehung eine gute Plattform, um die Anliegen der Frauen auf witzige Weise und mit einem Augenzwinkern vorzubringen. Mitten im fröhlichen Getümmel und bei strahlendem Sonnenschein wurden absurde Fragen gestellt und schlechte Ratschläge erteilt. Die Stimmung war denn auch entsprechend locker und die Reaktionen des Publikums sehr positiv. Man freute sich allem Anschein nach über die witzige, aber trotzdem vernünftige Aktion, und so kann man denn auch von einem Erfolg sprechen. Warum müssen wir uns immer diese larmoyanten Aufklärungskampagnen der Gleichstellungsbüros für Männer gefallen lassen? Gegen Steuerverschleuderung: Kürzt den Gleichstellungsonkels endlich die MillionenKredite! Was nun für den Rest des Jahres bleibt, ist harte Arbeit mit etwas weniger Augenzwinkern, doch genauso viel Engagement und Hartnäckigkeit. Ganz in diesem Sinne steht auch die letzte der feministischen Narrheiten: Warum war die erste Sozialversicherung in Helvetien eine Mutterschaftsversicherung? Ein Ende der Diskriminierung: Setzt endlich die Militärversicherung für den Lohnausfall der Soldaten in Kraft! eleonora spasojevic www.ffq.qc.ca/marche2000/ www.marche-mondiale.ch www.humanrights.ch/schweiz/umsetzung_uno/ index.html www.un.org/womanwatch/daw/cedaw Girls night out Frauenabend auf Irisch. Sechs Studentinnen feiern ein Wiedersehen auf ihre ganz eigene Weise und gedenken dabei gemeinsamen Zeiten – den «good old days», als sie alle noch in einem Haus wohnten und an die selbe Uni gingen. After-Uni-Vergnügen à la Irland: Unikum Redaktorin Felicia Kreiselmaier mit ihren ehemaligen Komilitoninnen foto: zvg Eine Flasche Pfirsichschnaps, jeweils eine Halbliterflasche Baccardi und Vodka,dazu Einliter-Tetrapak-Beutel Apfel-, Orangen-, Preiselbeer- und Ananassaft, eine Orange, eine Kiwi, eine Limone und eine Dose Kokosmilch: Doreen stellt Stück für Stück den Inhalt der Einkaufstaschen auf den Küchentisch. Die Luft ist voller Vorfreude. Es ist Samstagnachmittag und die sechs Freundinnen Doreen, Theresa, Olive, Michelle, Aoifa und Fae wollen das erstmalige Zusammentreffen seit letztem Sommer so richtig feiern. Geplant ist ein Cocktail-Mixing-Abend mit anschliessendem Nachtclub-Besuch. Es hatte alles damit begonnen, dass Doreen, Theresa und Michelle in einem Haus wohnten. In Irland leben StudentInnen meist mit bis zu acht Personen in einem Haus. Die Häuser, nicht in ganz neuem Zustand, werden semesterweise an die Studierenden vermietet. Ein Wohnzimmer, eine Küche mit der nötigen elektronischem Ausrüstung wie Mikrowelle, Toaster, Gefriertruhe, Waschmaschine und vor allem elektrischen Wasserkocher stehen den Studis zur Verfügung. Ein Wasserkocher ist in einem irischen Haushalt unabkömmlich: Es ist immer der richtige Zeitpunkt für eine Tasse Tee mit Milch. Später stiessen dann die langjährige Freundin Olive, sowie Aoifa (sprich: Iifa) und Michelle dazu. Es wurde ein neues Haus gesucht und eingezogen «Sex on the beach» und «Piña Colada» Nach und nach waren alle eingetrudelt. Jede einen prallen Rucksack im Schlepp und etwas Nahrhaftes fürs Abendessen. Nach eingehender Diskussion hatten Doreen, Theresa und Fae im Vorfeld schon einmal beschlossen, dass es «Piña Colada» geben und aus den restlichen Zutaten ein «Sex on the beach»-Verschnitt gemixt werden sollte. Dieser würde aus jeweils einem Mass Pfirsichschnaps und Vodka und einem Schuss Orangenund Preiselbeersaft bestehen, kräftig geschüttelt und auf Eis serviert. Der Lärmpegel war gewaltig angestiegen, denn alle wollten ihre Neuigkeiten zuerst loswerden. Am Tisch versammelt, pa- cken die einen ihr Fresspaket aus während sich die anderen etwas Schnelles im Ofen wärmen. Es wird hurtig gegessen. Dass sich ein Kommilitone nach erst zweijähriger Beziehung am vorigen Wochenende verlobt hatte, schockt die Runde. Alle sechs sind sich einig: heiraten wollen sie so schnell nicht. Olive, 23 Jahre alt, hat einen Bachelor in BWL und macht zurzeit ihren Master in «Public Relations» an der Universität von Dublin. Theresa, 23, beschäftigt sich mit einem Master-Kurs in europäischem Recht und will nach ihrem Abschluss im Sommer möglichst nach «mainland Europe» während sich die 22-jährige Doreen ein Jahr Zeit genommen hat, um etwas zu jobben und dann im Herbst nochmals an die Uni zu gehen. Michelle ist das Küken der Runde. Mit ihren 21 Jahren gehört sie zu den jüngsten Postgraduate-StudentInnen. Die Iren haben das Bachelor-Master-System bereits eingeführt, was bei uns bekennenderweise immer noch für Bauchschmerzen sorgt. In Irland ist die/der DurchschnittsschülerIn 18 Jahre jung, wenn sie/er das «Leaving Certificate» (entspricht der Schweizer Matura) macht. Ein Bachelor-Kurs an der Uni dauert dann vier Jahre und danach können die Studierenden nach Belieben ins Berufsleben einsteigen oder sich mit einem Postgraduate- beziehungsweise Master-Kurs weiterbilden. Das verhältnismässig junge Alter zu Beginn des Studiums hat zur Folge, dass selbst ein «Postgraduate student» oft nicht älter als 23 ist. «The merrier the better» Endlich kann das Cocktailmixen losgehen. Nach eingehendem Styling sind alle sechs in der Küche versammelt. Olive, Michelle, Theresa und Aoifa haben sich die Haare gestreckt während Doreen und Fae mit dem Lockenstab versucht haben mehr Volumen in ihre Haare zu bekommen. Die «girls» sind allesamt geschminkt und haben ihre Garderobe, dem Anlass entsprechend, bewusst ausgewählt. Doreen mixt eifrig einen Drink nach dem anderen. Die eine bestellt eine abgewandelte «Piña Colada», die andere den «Sex on the Be- ach»-Verschnitt. Die Runde wird immer lustiger. Knabberzeugs wird herausgeholt, bis dann um knapp 22 Uhr die Flaschen leer sind. Zeit, die nächste Etappe zu starten. Noch sechs kurze Blicke in den Spiegel bevor die Taxis kommen, und dann gehts ab in die Stadt in eine Bar mit angrenzendem Nachtclub. Da der Nachtclub erst um 24 Uhr öffnet, bleibt noch genügend Zeit für den einen oder anderen Drink an der Bar. Als der Nachtclub dann endlich seine Türen öffnet, sind sie die ersten an der Kasse und wenig später auch auf der Tanzfläche. Es ist noch angenehm leer. Die Musik lässt Einiges zu wünschen übrig. Der Stil ist schwer zu beschreiben, House-Techno vielleicht? Während die «girls» tanzen und sich amüsieren, füllt sich der Club merklich. Gegen zwei Uhr früh kann man sich vor grapschenden Händen und aufdringlichen Mannsbildern fast nicht mehr retten. Die Stimmung beginnt zu kippen. Zwölf Euro Eintritt für zwei Stunden, schlechte Musik, aufdringliche Männerhände und ein eher brutales, wenig Vertrauen erweckendes Publikum war nicht das, was sie sich unter einem ausgelassenen Frauenabend vorgestellt hatten. Ende gut, alles gut Empört verlassen alle sechs den Club. Sie sind sich einig: Eine Adresse, die es sich ein zweites Mal zu besuchen nicht lohnen würde. Trotzdem wollten sie sich den Abend nicht vermiesen lassen. «I am starving» stellt Michelle trocken fest. «Me too, me too, me too, me too, me too.» Und wie das in Irland halt so ist, hat jeder FastfoodSchuppen die ganze Nacht über offen. Der Weg zu«Supermacs», dem irischen Pendant zu «Mac Donald›s», ist zwar am kürzesten, es ist aber nicht appetitlich genug und das bis zum bersten gefüllte «MacDo»wird aus Prinzip gemieden. Also gehts im Entenmarsch zu «Burger King»: «Dreimal ‹Chicken Royal› und dreimal Onionrings mit Pommes». Das Essen wird genüsslich vertilgt, der Abend gehörig auseinandergenommen und ums nach-Hause-gehen macht sich noch keine Gedanken. felicia kreiselmaier 100 April 2003 | 25 ��������� Eduardo Farina Herrensalon ������������� ���������� � ������ ������������������ ��������������� ��������������� ������������������� ����������������� ������������������������� � � �� � � � � � � � � � � � � � �������������������������� ����������������������������������� ���������������������������������� ������������������������������� ��������������������������������� ������������������������������� ������� � ����������� � ����� � ���������� � �������������������� Suchst als neues Lebensziel einen neuen Schnitt und Stil, ein verändertes Profil, willst du, Junge oder Mädel, einen glattrasierten Schädel, wünschst du, würdiger Senior, eine Locke überm Ohr, oder willst du, frech und fesch, in dein Haar ne blonde Mêche, muss man dir den Nacken putzen und am Kinn das Bärtchen stutzen und den Schnurrbart sanft frisieren, soll man dir das Kinn rasieren ohne Schnitte in die Schwarte, stehst du modisch aufs Aparte, fass Vertrauen in die zarte Hand von Meister E d u a r d o. Bierhübeliweg 25, 3012 Bern Tel.: 031 / 302 33 89 Di.-Freitag 8.00-18.00, Samstag 7.30-15.00 Studierende/AHV 20% Rabatt Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Universität Bern Kursangebot SS 2003 Das Kursangebot richtet sich an Frauen der Universität Bern Doktorandinnen Workshops Die Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule führen gemeinsam zwei Workshops für Doktorandinnen und Studentinnen durch. In den Workshops bieten wir Frauen die Möglichkeit, ihre Entscheidungssituation zu beleuchten, Schwierigkeiten zu bearbeiten, Handlungsstrategien zu entwickeln und Erfahrungen auszutauschen. Workshop 1: Soll ich oder soll ich nicht? Ein Workshop für Frauen in der Entschedungsphase Im Zentrum steht die Geschichte der eigenen Dissertationsidee: die Auseinandersetzung mit Wünschen und Ängsten, Unsicherheiten und Barrieren, mit fachlichen Interessen, beruflichen Zielen und mit Fragen der sozialen Unterstützung. Datum: Donnerstag, 12. Juni 2003 Zeit: 9.00 bis 17.00 Uhr Kosten: Fr. 50.– Workshop 2: Wenn nicht alles rund läuft.... Ein Workshop für Doktorandinnen In einer persönlichen Standortbestimmung wird die momentane Arbeitssituation im Dissertationsprozess beleuchtet. Jede Teilnehmerin bestimmt danach selber, welche Thematik sie vertiefen möchte. Datum: Donnerstag, 19. Juni 2002 Zeit: 13.30 bis 17 Uhr Kosten: Fr. 30.– Leitung: Barbara Lischetti, lic.iur., Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Universität Bern Dr. Eva Scheuber-Sahli, Dr. phil.hist., Psychologin, FSP, Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule Anmeldung: 15. Mai 2003 Selbstbewusst und sicher In schwierigen Gesprächssituationen die persönliche Balance finden zwischen überzeugendem und selbstbewusstem Vertreten der eigenen Anliegen und Respekt vor der Meinung und den Interessen der GesprächspartnerInnen. Leitung: Dr. Bennina Orendi, Arbeits- und Organisationspsychologin, Bern Daten: Dienstag, 17. und Mittwoch, 18. Juni 2003, 9.00 bis 17.00 Uhr, Kosten: Studentinnen Fr. 100.--, Verwaltungsangestellte, Assistentinnen Fr. 120.-Anmeldung: 10. Mai 2003 Das detaillierte Programm und die Anmeldeformulare erhalten Sie bei der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Gesellschaftsstrasse 25, 3012 Bern, E-Mail: [email protected] http://www.gleichstellung.unibe.ch Senkrecht: 13. eine biblische Stadt, die man mit h am Handgelenk tragen würde 14. fliegt mit Ohren 15. sitzt bei manchen locker 16. glühende Frucht 17. Macht unter Intellektuellen 18. Gesprächspartner einer Stief mutter der Gebrüder Grimm 19. dieses europäische Autokenn zeichen gibt es seit Kurzem nicht mehr 20. grenzt südlich an ..x.. mit den meisten Hinrichtungen 21. nicht glänzende 13 x 9 sind … 22. früher mit durchlöcherten Scheiben zur Wahl 23. halten den Eingangsverschluss im Rahmen 24. trägt die olofsche Milch in der Nuss 25. für die einen Downtown Swit zerland, für die anderen eher nicht (ohne e) 26. kurz für neueren SpielbergFilm der maschinellen Zukunft 27. aktueller französischer Skan dal nach zehn 28. mit einem römischen Kaiser namen eine Bank 29. Vorname der US-Schauspie lerin mit dem Tomatenwitz in Pulp Fiction 30. fand Freitag auf TV3 15 1 18 19 28 3 5 14 20 8 10 9 7 4 2 25 29 26 6 10 6 16 30 2 9 11 3 24 1 4 11 8 17 13 22 27 5 23 21 7 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Das Lösungswort des letzten Kreuzworträtsels (Hummel) haben 13 Personen herausgefunden. Die Gewinnerin des CD- Gutscheins heisst Marion Steffens, herzlichen Glückwunsch! Die eingekreisten Buchstaben ergeben das Lösungswort. Schicke es bis am 11. April an die neue Adresse: [email protected] und gewinne die neue Scheibe von «Simply Red»! Paparazzo Erkenne dich selbst... 12 rätsel Waagrecht: 1. je nach Sprache hohe Karte oder deine drei Buchstaben zum Sitzen 2. Spitz-, für den Bildschirm oder in der Sendung mit der ... 3. Alex Superstar würde es gerne so weit bringen wie dieser englische Frauenschwarm 4. Gewässerrand 5. damit gehen heisse Zehen an die Luft 6. antike Kampflesbe 7. Namensgeber einer österreichischen Kugel, an dessen Beerdigung fast niemand kam 8. weder auf, unter, neben, vor noch hinter 9. Schimpfwort für Teenagerverhalten 10. ruft man in Köniz, um den Satz abzuschliessen, anders wo bei der letzten Karte 11. kurz für «Gott ist alles», und zwar vom Griechischen ins Deutsche übersetzt 12. Genuss mit küssender Billard werbung anno domini Und damit ihr auch diesen Monat etwas zum Knobbeln habt, hier eine kleine Frage: Angenommen Gigimoto würde sich ein Jahr lang am südlichsten Punkt der Erdkugel versteckt halten, wieviele Sonnenuntergänge könnte sie während dieser Zeit bestaunen? Wer glaubt, die richtige Antwort zu wissen, der schicke ein Email an: [email protected]. Zu gewinnen gibt es eine Ausgabe des Gesellschaftsspiels «Anno Domini», offeriert vom «Drachenäscht» an der Rathausgasse ...samt der neuesten CD von Gigimoto. ...und geh gratis ins Kino. Auf dem Unigelände ist jeden Monat ein Paparazzo unterwegs und bildet eine Studentin oder einen Studenten im unikum ab. Bist du diesmal sein Opfer? Dann hast du gewonnen: Auf der SUB wartet ein Gratis-Kinoeintritt auf dich. Nichts wie los! 100 April 2003 | 27 tipp des monats Heissen wie ein Hochdruckgebiet! af. Das wissen wir auch ohne die telegene Fabienne Lemaire und den geschwätzigen Wetterfrosch Thomas Bucheli: Hoch- und Tiefdruckgebiete haben Namen. Das Tiefdruckgebiet «Lothar» machte besonders stürmisch auf sich aufmerksam und fällte vor etwas mehr als zwei Jahren so manchen Baum im Wald. Die «Helga» – ein Hochdruckgebiet – brachte uns dieses Jahr das erste angenehme Frühlingswetter. Was aber trotz der aufgemotzten Wettershows mit Bucheli und Lemaire nicht allgemein bekannt ist: Man kann beim Taufen der Druckgebiete mithelfen – allerdings nicht umsonst. Aber der Reihe nach: Marion hat sich eines geleistet – oder bekam sie’s geschenkt? Das Institut für Meteorologie an der Freien Universität Berlin gibt allen das Wetter in Europa beeinflussenden Druckgebieten einen Namen. Diese Namen werden dann von den meisten meteorologischen Diensten übernommen. Ein Jahr erhalten die Tiefdruckgebiete männliche Vornamen. Weibliche Vornamen sind dann den Hochdruckgebieten vorbehalten. Im darauf folgenden Jahr kehren die Berliner ihre Taufpraxis um. Man will ja nicht diskriminierend sein. Die Namen werden in alphabetischer Reihenfolge vergeben. Das Hoch nach «Helga» hiess «Ilka». Nach «Ilka» kam illustration0: andrea signer «Jutta», nach ihr «Kerstin». Die Namensgebung ermöglicht den Meteorologen eine übersichtlichere Verfolgung der Wettersysteme. Seit nun das Institut für Meteorologie etwas knapp bei Kasse ist, hat jeder und jede die Möglichkeit gegen ein nicht unbescheidenes Entgeld einen Namen zu bestimmen: 199 Euro kostet der Name für ein Tiefdruckgebiet. Doch wer möchte schon wie ein Tiefdruckgebiet heissen?! Hundert Euro mehr und das nächste Hochdruckgebiet heisst wie du. www.wetterpate.de Ostern im aki, 18. bis 21. April Wie in den vergangenen Jahren möchten wir uns an den Tod und die Auferstehung des Galiläers herantasten. Es ist möglich, nur an einzelnen Tagen dabeizusein. Eucharistie- und anschliessende Agape-Feier Gründonnerstag, 17. April, Beginn: 19 Uhr im aki. Anmeldung: bis Montag, 14. April, im Sekretariat. Das Böse in abgründiger Schönheit. «The Thin Red Line» (Terrence Malick). Karfreitag, 18. April, Beginn: 9.30 Uhr im aki. Wir führen unsere Tradition fort, uns an diesem Morgen einem wirklichen «Karfreitags-Thema» auszusetzen. Der amerikanische Kult-Regisseur Terrence 28 | 100 April 2003 Malick hat mit «The Thin Red Line» drei Kinostunden geschaffen, die wie nur selten zuvor das Grauen des Krieges in einer verstörenden Ambivalenz augenfällig machen; einer Ambivalenz, in welcher sich abgründige Faszination in keinem Moment in Verherrlichung verwandelt. Aus - vielleicht aktuellem Anlass - soll uns dieses Werk zum Nachdenken über das Böse anregen. Wir sehen den Film, sprechen darüber und essen anschliessend eine Suppe. Anmeldung (für Suppe): bis Donnerstag, 17. April, im Sekretariat Osternacht und Ostermorgen Beginn: Samstag, 19. April, 21 Uhr im aki Durch die Osternacht hindurch hielten die ersten Christinnen und Christen Wache, um dann am Ostermorgen die Auferstehung zu feiern. Von ihnen inspiriert, verbringen wir eine Nacht lang am Feuer, die biblischen Texte, welche die Liturgie vorsieht, vernehmend, durchs Labyrinth schreitend und tanzend und tanzend und tanzend. Gegen Morgen erneuern wir unsere Taufe, feiern Eucharistie und lassen uns mit einem Frühstück in die nachösterliche Welt führen. Kosten: Fr. 15.- Anmeldung: bis am Donnerstag, 17. April, im aki Sekretariat (031 - 307 14 31, [email protected]). filmtipp Reflexe «Japón» – Studie über die Sehnsucht Endlich wieder ein Film aus Lateinamerika, der mit den Hüftschwung- und Tränendrüsen-Klischees bricht: Carlos Reygadas sperriges, aber ehrliches Debüt «Japón» überzeugt mit einer fragmentarischen Geschichte rund um die Monumentalthemen Liebe, Religion und Tod. Ein langsames Debüt voller «Cabron» – Flüchen und vielen inhaltlichen wie formalen Überraschungen. «Japón» offenbart unerwartete Schönheit: In verlebten Gesichtern, in der kargen mexikanischen Landschaft und im abgerissenen Kopf einer Taube. foto: zvg look now! Eine Autofahrt aus der Stadt heraus: Zuerst Stau, Rücklicht an Stossstange, dann freie Fahrt, nach dem Tunnel das Licht. Von der Stadt und seinem Leben hat der Mann, der sich in die mexikanische Wildnis bringen lässt, genug. Dann alleine, trifft er auf der kargen Ebene ein paar Jäger, sie helfen dem Hinkenden, zum Dorf, das er sucht. Weshalb er denn in dieses gottverlassene Kaff gehen wolle, fragt der eine. Nach einigem Zögern: «Um mich umzubringen.» – «Verstehe», meint der Jäger und heisst den Fremden einzusteigen. Letzter Schritt am Abgrund Doch sich selbst zu töten stellt sich als schwieriger heraus, als es sich der Mann vorgestellt hat. Er kommt bei einer alten Frau unter, die alleine in einem Canyon wohnt und ein von Arthritis geplagtes, arbeitsreiches Dasein fristet. Sie ist zufrieden mit ihrem beschwerlichen Leben, jedenfalls beklagt sie sich nicht, holt mit dem Esel Wasser im Tal, betet, küsst das Jesusbildnis wie einen Geliebten. Sie kümmert sich um ihren sperrigen Gast, wäscht das Blut aus seinen Kleider, holt die verstaubte Kaffeekanne hervor. Er streicht derweil um die verlotterte Hütte herum, versucht zu malen, beobachtet die Natur und die Menschen. Die Natur ist extrem, roh schon fast, es wird gestorben, verwest und Leben gezeugt. Mehrere Male nimmt der Mann seine Pistole hervor, liebkost seinen Körper damit, verschiebt den finalen Moment dann wieder. Er versucht Abschied zu nehmen, «Dinge weg- zuwerfen» wie er sagt, um Gelassenheit zu erlangen. Warum er die Dinge, anstatt sie gleich wegzuwerfen, nicht repariere, fragt die Frau. Und so kommen sie sich näher, der reiche, gebildete Lebensmüde und die drahtige, mausarme Einsiedlerin. Fast erscheint die Beziehung, die sich zwischen den beiden entwickelt, stark genug, um den Mann im Leben zu halten. Aber nur fast. Anderswo ist es besser «Japón» ist ein Film voller Überraschungen. Ein starker, intensiver Film, der sich nicht leicht knacken lässt. Einziges wirkliches Mysterium bleibt der Titel. Japan – steht das ferne Land für eine unerreichbare Sehnsucht? Für eine andere Lebensform, ein anderes Lebensgefühl? Das wäre an sich, auf die Schweiz bezogen, eine witzige Interpretation, zeugt doch auch das inflationäre Angebot von Latino-Tanzkursen und Parties von einer Sehnsucht nach einem anderen Lebensgefühl. Die «an einem anderen Ort ist alles besser»-Idee scheint also reihum auf der ganzen Welt zu existieren und muss demnach eine Illusion bleiben. «Japón» ist der erste Film des Autodidakten Carlos Reygadas. Der Film des Mexikaners, der an der Filmschule nicht aufgenommen wurde, weil er, wie ihm gesagt wurde, schon ein halber Filmemacher sei, und den Platz nicht jemand anderem wegnehmen solle, versetzte die Festivaljurys in Cannes und Rotterdam in Erstaunen und Respekt. Kritiker liessen sich auf die Äste raus und formulierten Sätze wie «Der schönste Film des beginnenden Jahrhunderts» (Le Monde) oder «Ein Film, den man kaum vergessen wird» (The Guardian). Soap-Fan als Schauspielerin Das Gefühl, das einem während des Film beschleicht, nämlich dass das gar keine Schauspieler sein können, sondern Menschen, die ein ihrer Rolle ähnliches, wenn nicht sogar identisches Leben führen müssen, wird durch Hintergrundinformationen bestätigt: Reygadas arbeitet mit Laien. Den Protagonisten, einen Freund seiner Eltern, kennt er schon lange und hat ihm die Rolle sozusagen auf den Leib geschrieben. Die alte Frau mit der authentischen Leinwandpräsenz traf er auf dem Markt, nachdem die für den Part Vorgesehene am ersten Drehtag verschwand. Auch die jetzt im Film zu sehende Frau wollte zuerst nicht mitmachen: «Jemanden in meinem Alter interessiert das alles nicht. Ich schaue oft fern, aber nicht Filme, sondern Telenovelas. Ehrlich gesagt schlafe ich bei Filmen ein.» Ein anderer Grund für die anfängliche Skepsis war die nun sehr würdevolle und berührende Sexszene: «Es war sehr schwierig für mich, nackt zu spielen. Zuerst wollt ich es nicht tun, aber Carlos überredete mich. Ich bin schüchtern, und ich will nicht, dass meine Kinder mich nackt sehen.» Das Zögern, die Unsicherheit ist im Film zu spüren. Sie gibt «Japón», neben der stringenten subjektiven Form, eine ungeheure Direktheit, die manchmal schwer zu ertragen, aber immer beeindruckend ist. silvie von kaenel Der Film ist voraussichtlich ab Ende April in Bern zu sehen. Wehe wenn sie losgelassen Kaum machen sich die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen breit, kommen sie aus allen Löchern. Dann gibt es keinen Weg mehr, der von ihnen verschont bleibt, kein lauschiges Plätzchen, das nicht von Keuchen durchdrungen wird. Hochrot und triefend trampeln sie vorbei und verströmen eine Mischung aus Selbstüberwindung, guten Vorsätzen und den «neuesten» Gesundheitstipps − Joggerinnen und Jogger! Es gibt sie in allen Variationen: da ist einmal die rundliche Sorte, die ihre Füsse knapp über Boden hebt und die Tortur nur auf sich nimmt, um beim Schlemmen wieder mit doppeltem Elan zugreifen zu können. Aber auch ausgemergelte Frauchen und Männchen mit null Prozent Absaugbarem am Körper und genau so viel Lebensfreude im Gesicht, die ihre Kilometerzähler-Bodymassindex-Fettprozent-Anzeiger-Uhr keine Sekunde aus den Augen lassen. Oder die Pärchen: er mit drei Metern Vorsprung (im selteneren Fällen trifft man auch das Umgekehrte) und sie, die (oder der) jetzt viel lieber gemütlich auf dem Sofa lümmeln würde. Es grenzt an ein Wunder der Schöpfung, wie vielfältig sich der Mensch fort zu bewegen pflegt (Monty Pythons «Institut der merkwürdigen Gangarten» lässt grüssen!). Das Spektrum reicht vom elephantengleichen Trampeln, über unkoordiniertes Hin- und Herschlenkern der Beine, dem Affengang (Oberkörper weit nach vorne gebeugt, die Arme baumelnd und in extremen Fällen: hängende Zunge) bis hin zu vogelartig-steifem Gestelze. Ganz zu schweigen von den sogenannten Walkerinnen und Walkern1 (sprich berndeutsch Uooker), die sich mit Vorliebe im Rudel zum gehetzten Spazieren einfinden. Umso grösser ist das Erstaunen, wenn man sie in gemächlichem Promeniertempo überholt! Eine Sorte ist aber ganz eindeutig in der Minderheit: Die, die joggt, um des Joggens willens und bei der man so etwas wie Spass an der Sache vermutet. Leichtfüssig und mit entspannten Gesichtszügen laufen sie an einem vorbei und schaffen es tatsächlich noch ein freundliches «Hallo» über die Lippen zu bringen. Bewundernswert, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie dasselbe Verhalten auch an den Tag legen, wenn ihnen niemand entgegen kommt?! Nichtsdestotrotz sind dies die einzigen erträglichen Exemplare, die einem weder ein schlechtes Gewissen machen, wenn man gerade genüsslich an einem Doppel-Rahm-Eis leckt, noch das ästhetische Vergnügen eines lauen Frühlingstages trüben... und doch sind sie lange nicht so unterhaltsam und erwähnenswert wie ein Besuch im humanen Wildzoo. Nebenbei, ich jogge auch... (und bin froh, wenn mir niemand dabei zuschaut!) kirstin schild 1 Beim Walken handelt es sich um eine Abart, welche sich zum Joggen verhält wie Ueli Maurer zu Christoph Blocher. 100 April 2003 | 29 men: Stücke mit Sinn. Das hier hatte keinen und so rauschte man, ohne den zweiten Akt abzuwarten, in der Pause aus dem Theater. Das Theater an der Effingerstrasse bringt nun den Klassiker des Nobelpreisträgers Beckett auf die Bühne. Wer mitwarten will... Das Theater an der Effingerstrasse, Fr. 4.4. bis 7.5., Di-Sa 20h; So 27.4. 17h, Fr 18.4. keine Vorstellung comicliebhaber gehätschelt veranstaltungstipps Zum zwölften Mal wird das kleine Luzern ganz gross. Vom 5.-13. April findet nämlich das Fumetto statt. Das internationale Comix Festival zeigt zeitgenössische Comic-Kunst mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem In- und Aus-land. Zu den Festivalhighlights 2003 gehören die Startgäste Dupuy/Berberien aus Frankreich, Gary Panter aus Amerika und François Chalet und Judith Zaugg aus der Schweiz. Als Projethighlight steht die Live-Übertragung vom 6. und 7. April mit dem Festival in Bastia/FRA auf dem Programm, wo Zeichnerinnen und Zeichner in Luzern und Bastia gemeinsam Comics realisieren werden. Fumetto Luzern, 5.4. bis 13.4. Mehr unter www.fumetto.ch frische michi-luft Michael von der Heide kommt nach Bern auf seiner frisch-Tour, weil auawirleben, das Zeitgenössische Theatertreffen, den 20. Geburtstag feiert. Schätzen wir uns glücklich, den Schönen in unserer Stadt empfangen zu dürfen, denn er hat eine reisende FanGemeinde bis nach Frankreich und Holland: Hello Michael, last winter we were on holiday in France and I drove to Martigny one day to pick up my copy of your latest cd, which they don’t sell in the Netherlands. And again you surprised me with your beautiful voice and your great choice in songs. Been a big fan of you for some years and we play your music a lot here in this flat land. Keep up the good work! Hugs and a big dutch kiss from us. Peter & Daan. Auch die Fach-Kritik, ob Mann ob Weib, überschlägt sich, fühlt sich nach einem Michi-Konzert fast schon liebeskrank und ist bereit, demonstrierend auf die Strasse zu gehen für zehn Zusatzkonzerte (Tages Anzeiger). Nicht zu fassen, diese Stimme! Er singt tief und klingt hell, ein polymorpher Bariton. Wechselt die Stile, Gesten und Sprachen. Ich bin anders, sagt er, immer anders als vorher. Jetzt also sein fünftes Album, frisch tourt er durch die Schweiz und macht bei auawirleben Station! Kulturhallen Dampfzentrale, Kesselhaus. Fr 2.5., 20h Türöffnung, 21h Konzert Eintritt: 35.– / 30.– Mehr unter www.theater.ch/auawirleben und www.michaelvonderheide.ch inszenierte langeweile Wladimir und Estragon warten. Auf Godot. Doch Godot kommt nicht. Es passiert nichts von Belang: Man wartet und langweilt sich. Man tauscht Banalitäten aus, Weisheiten...Man nervt sich. Man könnte sich umbringen, dann würde endlich mal was passieren! Man verzichtet darauf: Godot kommt nicht. Man wartet. Vielleicht morgen...Absurd! So eine karge Bühne, so eine karge Handlung und so eine karge Sprache! Was der Ire Samuel Beckett Anfang der 50er Jahre auf die Bühne brachte, war eine schallende Ohrfeige für ein Publikum, das gewohnt war, im Theater vor allem eins zu Gesicht zu bekom- 30 | 100 April 2003 hollywood unplugged Vergiss alles, was Du an schmerzlich-schlimmen Erfahrungen mit Film-Remakes bereits hinter dir hast. Heute erfährst du in einer einzigen Theaternacht die ganze geballte Wahrheit über drei kapitale Knüller, alle Oscar gekrönt, aus dem Hollywood am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts: Barbara Weber und Team schaffen das spielend mit Low-Budget Pragmatismus. Konzept oder Rezeptur pro Film: Man nehme: 1 Hollywoodstreifen, 2 Schauspieler, 1 Musiker, 1Woche Probenzeit, diverse Spielzeugautos, Fischstäbchen, Tesafilm oder Plastiktragetaschen, garantiert keine Effekte! 1DJ für die Lounge im Foyer... Und alles passt in ein paar Plastiktaschen. Was dabei herauskommt? Die lustvolle Dekonstruktion der hollywoodschen Traumfabrik. Übrig bleibt mehr als genug: eine eigene Welt, unplugged, dreidimensional, live! Das Stück «Hollywood unplugged: Die lange Nacht» ist eine Koproduktion des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und demTheaterhaus Gessnerallee Zürich. Kulturhallen Dampfzentrale, Turbinensaal, Sa. 3.5., 21h bis 00.30 h Eintritt: 35 .– /30 .– SUB-Dienstleistungen (nur für SUB-Mitglieder und DienstleistungsabonentInnen) StudentInnenschaft der Universität Bern Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Tel.: 031 301 00 03, Fax 031 301 01 87 [email protected] http://subwww.unibe.ch/ Öffnungszeiten SUB Mo 15–18 h, Di–Do 11–17 h Wohn- und Stellenbüro Ausschreibungen von Wohnungen/Jobs nur für Studierende. Für SUB-Mitglieder und angeschlossene Schulen kostenlos Anmeldung für Mailing List mit Wohn- und Stellenangeboten: http://subwww.unibe.ch/wost/ Entgegennahme von Wohn- und Stellenangeboten: Tel.: 031 301 44 74, Fax 031 301 01 87 [email protected] Studijob SUB Stellenvermittlung für Studierende der Uni Bern sowie InhaberInnen von Dienstleistungsabos Unitobler, Länggassstr. 49, U–103 Öffnungszeiten: Mo, Mi 13–17, Fr 9–13 h Tel.: 031 631 35 76 (evtl. SUB 031 301 00 03) [email protected] http://subwww.unibe.ch/studijob/ Wem soll hier geholfen werden? Rechtsberatung Rechtshilfedienst der SUB (RHD) Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in allen Rechtsgebieten ausser Steuerrecht. Jeden Dienstag während des Semesters ab 18.00 h Telefonische Anmeldung auf SUB unter 031 301 00 03 obligatorisch Kopieren Kopieren für 8 Rappen pro Kopie auf Recyclingpapier Originaleinzug, Binden, Sorter, 50 Kopien pro Minute UGA Mit einem unpersönlichen General-Abonnement der SUB für Fr. 27.– pro Tag im Land herumreisen SUB-Mitglieder reservieren persönlich (mit Legi, Barzahlung) frühestens einen Monat im voraus auf der SUB Freier Eintritt nur für SUB-Mitglieder dank der SUB http://subwww.unibe.ch/freiereintritt/ Veloanhänger/Boule Veloanhänger mit Kupplung und Boulekugeln kostenlos gegen Hinterlegung der Legi oder eines Depots von Fr. 100.–, Reservation: SUB Beratungsstellen http://subwww.unibe.ch/ Das war wohl nix! Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Uni Bern Beratung für Frauen an der Uni bei studienbezogenen, persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten. Die Abteilung vermittelt Kontakte zu Studentinnengruppen, Fachfrauen und Professorinnen, Zusammenarbeit mit inner- und ausseruniversitären Institutionen. Förderung der Frauenforschung in den verschiedenen Disziplinen und Unterstützung entsprechender Veranstaltungen. Gesellschaftsstrasse 25 Tel.: 031 631 39 31/32 Mo–Fr, Zi 4a (Anmeldung nötig) Kantonale Stipendienstelle Beratung in Stipendien- und Darlehensfragen und in allen Problemen der persönlichen Ausbildungsfinanzierung. Sprechstunden (ohne Voranmeldung): Mo–Fr 9.30–11.30 h Erziehungsdirektion des Kantons Bern Abteilung Ausbildungsbeiträge Sulgeneckstr. 70, 3005 Bern Tel.: 031 633 83 40 Dafür das umso mehr, die gute Bezahlung wird wohl geholfen haben. Immatrikulationsdienste und Kanzlei Fragen zu Voranmeldung, Immatrikulation, Fachwechsel, Beurlaubung, Exmatrikulation, Zulassungsfragen, AuskulantInnen Auskunfts- bzw. Öffnungszeiten: Tel.: 9–11.30 h und 14–16.30 h Kanzlei: 9–12 h und 14–17 h Schalter: 9–11.30 h und 14–15 h Hochschulstrasse 4, 3012 Bern Tel.: 031 631 39 11 Fax: 031 631 80 08 E-Mail: [email protected] http://www.advd.unibe.ch/imd/ Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung und persönlichen Anliegen. Anmeldung im Sekretariat. Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo–Fr 8–12 und 13.30–17 h (Mi-morgen geschlossen) Online Studienführer Uni Bern: http://www.beratungsstelle.unibe.ch/ Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel.: 031 631 45 51, Fax: 031 631 87 16 Anonyme HIV-Beratungs- und Teststelle Medizinische Poliklinik, Inselspital Bern Tel.: 031 632 27 45 Studentische Buchgenossenschaft Bern Buchhandlungen befinden sich an folgenden Adressen: Buchhandlung Unitobler, Länggassstr. 49 Buchhandlung Uni-Hauptgebäude Hochschulstr. 4 Buchhandlung für Medizin, Murtenstr. 17 http://www.bugeno.unibe.ch/ SUB Infobroschüren http://subwww.unibe.ch/info/ Uni-Gruppierungen Uni Big Band Proben: Mo 20.15–22.30 h Hallerstr. 12 Kontakt: 076 563 73 39 [email protected] http://www.ubb.unibe.ch/ UOB – Uniorchester Bern Proben: Mi 19.00-22.00 h, Muesmatt Kontakt: Sonja Roesch, 031 331 06 47 [email protected] http://www.kl.unibe.ch/other/uniorch/ Chor der Universität Proben: Di 18.30–21.00 h Aula Muesmatt, Gertrud-Wokerstr. 5 Kontakt: Matthew Chaney, 031 305 76 28 [email protected] http://subwww.unibe.ch/grp/chor/ STIB – Studenti Ticinesi a Berna casella postale 8041, 3001 BERNA [email protected] http://www.stib.cjb.net/ ESDI Kurse Internetseiten selber herstellen http://www.esdi.unibe.ch/ Infoline: 0 860 765 469 703 service-verzeichnis Angeschlagen AIESEC Bern – die internationale Studentenorganisation Praktikumsvermittlung ins Ausland Kontakt: AIESEC Bern Gesellschaftsstr. 49 Tel.: 031 302 21 61 [email protected] http://www.cx.unibe.ch/aiesec/ Bibelgruppe für Studierende Kontakt: Andreas Allemann, Tel.: 031 972 62 68 [email protected] http://www.bibelgruppen.ch/bgsbern/ EUG – Evangelisch-reformierte Universitätsgemeinde Pavillonweg 7 Tel.: 031 302 58 48 [email protected] http://www.refkirchenbeju.ch/eug/ AKI – Katholische Unigemeinde Alpeneggstr. 5, Tel.: 031 307 14 14 Kontakt: Franz-Xaver Hiestand [email protected] http://www.aki.unibe.ch/ Campus live Kontakt: Stefan Weber, Tel.: 031 302 09 62 [email protected] www.campuslive.ch/bern/ SchLUB – Lesbisch-Schwule Unigruppe Bern SchLUB c/o SUB, Lerchenweg 32 http://subwww.unibe.ch/grp/schlub Akad. Motorradclub Uni Bern Kontakt: Reto Kohler, Tel.: 031 872 03 15 [email protected] StudentInnenfilmclub Bern Kontakt: Iris Niedermann, Tel.: 031 301 43 58 http://www.studentinnenfilmclub.ch 100 April 2003 | 31 editorial neulich rumors kitchen nachgefragt sub-seite cd-tipps kopf des monats rätsel/paparazzo tipp des monats reflexe veranstaltungstipps service-teil unikum 100 schnelle autos - schöne frauen seite 19 augenmass und grössenwahn seite 12 unisport am tag der arbeit seite 9 seite 3 seite 7 seite 9 seite 11 seite 12–15 seite 17 seite 23 seite 27 seite 28 seite 29 seite 30 seite 31 zeitung der studentinnenschaft der universität bern Wie Studentinnen in Genf ihr Taschengeld aufbessern Der SUB-Vorstand stellt sich und seine Tätigkeiten vor Neue Sportarten beschnuppern statt demonstrieren? Adressänderungen bitte wie folgt melden. Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstr. 4, 3012 Bern AZB 3000 Bern 1