In guter Gesellschaft
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In guter Gesellschaft
In guter Gesellschaft Society-Formate laufen auf nahezu allen Fernsehkanälen. Da treten sich die Kamerateams bei den Events schon mal auf die Füße. Gibt es genug Platz für alle? Text von Julia Eder Doris Golp as h in m od Covertauglich .S oc i tin per -Ex y et e rt eri ominic He inzl beg i bt s i ch r fü ichische Tite l s erre e ite öst n. Gesells chentlich auf ls wö das h eim isc cha f ts a hrm me fä hi g. für Pink und m od elt C D rator ode M i l hi he ty cie So kett. -Par r Austria 9 S Außeneins atz . fü lich täg Ev e he nt - Kathi Steininger erin ist m o be in wc e a N potl ig h ts t. Or Bestseller 5|6 2010 vo r 58 P eorientiert. Vo rvic lke r auf einen Seherdurchschnitt von 146.000 im März, der April-Durchschnittswert lag bei 116.000 Zusehern. Von schlechten Quoten oder gar fehlendem Zuseherinteresse will ORF-Sprecher Strobl dennoch nichts wissen: „Unsere Wunschquote von einem Jahresschnitt von 150.000 Zusehern haben wir, nur mit der Zielgruppen-Erreichung sind wir noch nicht ganz zufrieden.“ An Moderator Heinzl gebe es jedenfalls nichts auszusetzen: „Unverwechselbar und handwerklich top“ sei der oft auch als Promi-Schreck bezeichnete Gesellschaftsex perte (siehe auch Interview im Kasten). s Te Se V Life Info Strobl. „Da nimmt die Prominenz ja schon Reißaus vor lauter Kameras.“ Vor ein paar Jahren hätten sich Veranstalter noch über jede anwesende Kamera gefreut. Nun müsse wohl bald limitiert werden, glaubt Strobl. Dennoch: Gesellschaftsmagazine gehören zu einem guten TV-Vollprogramm dazu. „Weil die Society-Nachrichten letztlich ein Spiegel der Gesellschaft sind“, betont der ORF-Sprecher. Und auch das Interesse seitens des Publikums sei in den letzten Jahren deutlich gewachsen: „Sogar die ehrwürdige Presse hat schon eine Menschen-Seite, der Standard einen Society-Teil.“ tai n m en t, Promi-News. und ts puls 4, PULS 4 Gerry Frank, ATV (2), ORF/MILENKO BADZIC, ORF/Thomas Ramstorfer, austria 9 (2), RTl t AT Bestseller 5|6 2010 mi Im Scheinwerferlicht Über sämtliche TV-Kanäle kann sich das Publikum also die Stars und Sternchen des nationalen wie internationalen Parketts ins eigene Wohnzimmer holen. Dass sich dabei die Meldungen überschneiden, versteht sich von selbst. Ob für so viel Promi-Tratsch in einem kleinen Land wie Österreich tatsächlich Platz ist? „Das soll der Konsument entscheiden“, findet ORF-Unternehmenssprecher Pius Strobl. „Die Leute wollen das sehen, das gehört dazu“, ergänzt „ATV Life“-Macherin Claudia Forstreuter. Mehr noch: „Menschen, die es interessiert, können nicht genug SocietyNews bekommen“, glaubt „Pink“-Sendungsverantwortliche Sabine Mord. So weit, so gut. Dass man sich da bei den Veranstaltungen gegenseitig auf die Füße tritt, ist kaum zu vermeiden – Events gibt es eben in Österreich nicht unzählige. „Ich war unlängst als Gast auf einer Veranstaltung, da sind sicher 15 verschiedene Kamerateams herumgeschwirrt“, erinnert sich ORF-Mann rn Promi-Faktor. 18.50 Uhr – Puls 4 transportiert mit „Pink“ die ersten Society-Nachrichten des Landes in die heimischen Wohn zimmer. Da werden die zu versteigernden Partyroben des vor drei Jahren verstorbenen Playmates Anna Nicole Smith gezeigt. Und da ist man beim Kabarett-Simpl-Auftakt von Ex-Model und Michael-Niavarani-Freundin Nina Hartmann zu Gast. 19.35 Uhr – Do minic Heinzls „Chili“ auf ORF 1 führt sich ebenfalls Hartmanns Kabarett-Debüt zu Gemüte – um dann zu den Filmfestspielen an die französische Riviera zu wechseln. Und auch „ATV Life“ begibt sich um kurz nach 20 Uhr für einen Abstecher auf den roten Teppich nach Cannes. Nur Neo-Sender Austria 9 und seine zehnminütigen „Spotlights“ geben sich bodenständiger: Man liefert unter anderem Bilder der Geschäftseröffnung von DiTech in der Wiener Lugner City. Und die altehrwürdigen „Seitenblicke“ auf ORF 2 halten sich ohnedies aus alledem raus – und besuchen die Premierenfeier im Theater in der Josefstadt sowie eine Ausstellungseröffnung im Völkerkundemuseum. Kerstin Ru und hri ek li e z c s fe ie Service plus Society Promis für Jung und Alt Bei der privaten Konkurrenz ATV ist man Im ORF trennt man in Sachen Geselljedenfalls längst über den Verlust des Starschafts-News in ORF 1- und ORF 2-Publimoderators hinweg: Seit Februar läuft auf kum. Auf ORF 2 holt die Mutter aller heimidem ehemaligen Sendeplatz von Dominic schen Societymagazine, die an die „Zeit im Heinzls „Hi Society“ um 19.45 Uhr das InfoBild 1“ hintangestellten „Seitenblicke“, betainmentmagazin „ATV Life“. Mit durchaus reits seit mehr als 20 Jahren die österreichigutem Erfolg: Auf durchschnittlich 105.000 sche Prominenz vor die Kameras. Und das tägliche Seher ab 12 Jahren kommt die Lifevor allem als „bebildeter Veranstaltungskastyle-Sendung seit Sendestart, bei den 12lender“, definiert Strobl das Sendungskonbis 49-jährigen Sehern erreicht die „Mizept. „Wir zeigen, was stattgefunden hat – schung aus Aktualität, Service-Tipps, und richten uns damit an das etwas ältere, Produkt-Tests und Society“ einen durchbreitere ORF 2-Publikum.“ Dabei gebe es schnittlichen Marktanteil von knapp sechs klassische „Seitenblicke“-Veranstaltungen Prozent, weiß Sendungsverantwortliche wie etwa Theaterpremieren oder VernissaClaudia Forstreuter. Wobei: Die Gesellgen. Um hingegen die jüngere, weiblichere schaftsberichterstattung bestreite in dem und städtischere ORF 1-Seherschaft ins halbstündigen Vorabendmagazin nur den Gesellschaftsboot zu holen, hat sich der letzten Block – den nach der Werbung ab Öffentlich-rechtliche zu Beginn des Jahres 20 Uhr. Für etwa zwei Society-Meldungen mit „Chili“ ein jugendlicheres Society-Ma sei da Platz. „Was auch ein Vorteil ist, weil gazin gegönnt. „Nach der Aufhebung der wir sehr genau wählen können, zu welchen Durchschaltung der ,ZiB 1‘ hat uns das Publikum gefehlt, das unterhalten werden will Events wir hingehen“, so Forstreuter. Und: „Unser Zugang ist immer anders als der von und nicht an Nachrichten interessiert ist.“ Puls 4 oder ,Chili‘. Wir versuchen, die GeZu diesem Zweck hat man Gesellschaftsschichten hinter den Geschichten zu sukenner und ATV-Moderator Dominic Heinzl chen.“ Im Gegensatz zum Vorgänger „Hi für den ORF verpflichtet – und schickt ihn nun täglich außer Sonntag ab 19.35 Uhr mit Society“ sei „ATV Life“ zwar auch moderiert – von Kerstin Ruhri und Volker Piesder Society-Schau „Chili“ ins Rennen. Mit czek – aber bei den Events gebe es keine bisher überschaubarem Erfolg: Die „Chili“On-air-Gesichter. „Wir suchen bewusst Quoten sanken von 405.000 Sehern (ab 12 keinen zweiten Dominic Heinzl.“ Jahren) bei der Auftaktsendung im Jänner 59 ie abl Et 16 uf dem roten T ep rs a pi ch en seit nunmehr 16 J ahren Deutschlands ältestes Gesellschaftsma gazin „Exclusiv“ auf RTL. „In Deutschland gibt es fast auf jedem Sender Society-Berichte. Trotzdem hatten wir mit ,Exclusiv‘ 2009 das erfolgreichste Quotenjahr der Geschichte“, betont Ludowig. In Österreich schalteten allein im April 2010 durchschnittlich 106.000 Seher ab 12 Jahren zu dem deutschen Promi-Magazin, der Marktanteil bei den 12- bis 49-Jährigen lag bei 13,2 Prozent. Denn: „Wir sind zu einer Marke geworden.“ Wie das geht? „Neben der täglichen Kost muss man regelmäßig mit Highlights auf sich aufmerksam machen“, plaudert die Moderatorin und Sendungsleiterin aus dem Nähkästchen. Worin aber begründet sich generell die große Nachfrage nach Promi-Tratsch? Ludowig: „Es sind Geschichten, die man aus dem täglichen Leben kennt: von Glück und Liebe, Leid oder Scheidung. All das, was Menschen wie du und ich auch erleben. Nur, dass es eben den Leuten passiert, die man aus den Nachrichten kennt. Und genau das macht den Reiz aus.“ it Sta uke Ludowi g s t Fra eh ts au e tfr Gesichter für die Kamera . „Pink! Österreichs erstes Starmagazin“ auf Puls 4 setzt hingegen ganz besonders auf den Charme seiner Moderatorin: „Ein unbekanntes Gesicht würde nicht so gut funktionieren. Doris Golpashin ist sehr gut vernetzt und sowohl privat als auch beruflich auf großen Events vor Ort. Sie kennt die Leute, über die wir berichten, und man kennt sie. Das ist für „und zwar nicht als reines SocietyMagazin. Wir sind auch viel in der die Sendung sicherlich von Vorteil“, glaubt Kunst- und Kulturszene unterwegs“, „Pink“-Macherin Sabine Mord. Generell sei berichtet Programm-Marketer Marco die Sendung sehr gut etabliert – im April verzeichnete die Promi-Schau mit nationalen Karnthaler. Mit der Newcomerin Kathi Steiniger setze man auf ein starkes On-airwie internationalen Themen im Schnitt Gesicht. „Die Moderatorin als Zugpferd der 30.000 Seher im Alter ab 12+. Bei den 12bis 49-Jährigen lag da der Marktanteil bei 2,3 Sendung ist uns sehr wichtig: Weil sie die Sendung nach außen trägt und ihr einen Prozent. Seit der Umstellung des Puls 4-Vorabends im März „sind wir zudem das ,ers- persönlichen Touch gibt.“ Inzwischen kenne man Steininger auch schon auf den te Starmagazin des Tages‘ – und haben Events, sagt Karnthaler. Und die Quoten das auch zu unserem Claim gemacht“, entwickelten sich langsam, aber kontinu so Mord. Wie man sich von der Magaierlich: Bei 0,1 Prozent Marktanteil in der zin-Konkurrenz abhebt? „Wir versuchen, Zielgruppe 12+ liege „Spotlights“ derzeit. neue Gesichter aufzubauen. So hatten wir die ehemalige Lugner-Freundin Nina ,Bambi‘ Warum man sich trotz harter Konkurrenz auch als kleiner Sender auf das Society-ParBruckner bei uns in der Sendung. Oder das kett wage? „Jeder Sender möchte ein Stück Erotik-Model Ramona Galler. Das grenzt uns von dem Kuchen haben – so auch wir“, auch vom Mitbewerb ab, der sich an ein erklärt der Austria 9-Verantwortliche. älteres Publikum richtet. ,Pink‘ wird von Jüngeren geschaut“, betont Mord. „Exclusive“ Marke Dass Societyberichterstattung sehr wohl Kultur im Fokus ihre Berechtigung hat, ist auch für Frauke Von der übrigen TV-Konkurrenz abgegrenzt Ludowig ganz sicher. Und sie muss es sieht sich auch das zehnminütige „Spotlights“ auf Neo-Sender Austria 9. Montag bis wissen. Schließlich moderiert die längst selbst zur Prominenz erhobene Blondine Sonntag ist man um 19 Uhr auf Sendung – rt. RTL-Exclus ivFro n ren mit internat ion Jah al „Ich bin vom Schreck zum Sir mutiert“ Bestseller Sie werden gerne als der „Schreck der Prominenten“ bezeichnet, der sich auch mal kritisch äußert – ist das ein Bild von sich, das Sie pflegen? Dominic Heinzl Meine „Waffe“ ist das Florett, nicht das Schwert. In einer Zeit, in der mit Handgranaten und Panzerfäusten gearbeitet wird, bin ich vom Schreck zum Sir mutiert. Was hat sich für Sie in der Berichterstattung für den ORF geändert: Sind Sie weniger gerne oder lieber auf Events gesehen, 60 weniger kritisch oder noch kritischer als bei ATV? Heinzl Geändert hat sich nur die Wahrnehmung der Marktbegleiter und TV-Kritiker. Ich arbeite mit demselben Team unter nahezu denselben Voraussetzungen wie einst bei ATV. Neid und Missgunst sind Begleiter des Erfolges, so gesehen möchte ich auch auf schmerzhafte Erfahrungen nicht verzichten. Wie lebt es sich als Society- Reporter, der durch seine Tätigkeit selbst zur Prominenz wurde? Heinzl Es wird dann mühsam, wenn man feststellt, dass man bei einem Event selbst der prominenteste Gast ist. Ich konnte es aber bislang ver meiden, mich selbst interviewen zu müssen (lacht). Events, Events, Events – hat man nicht irgendwann genug davon? Heinzl Man kann es ja bleiben lassen. Die Lust am Ausgehen und Menschenbegegnen ist aber zweifellos Grundvoraussetzung für diesen Job! Was macht den Reiz der SocietyBerichterstattung aus? Heinzl Ich denke, dass es der Mix aus Glamour und Skandalen ist. Einerseits sieht man sich gerne Menschen an, die ein Luxus leben führen, und andererseits schaut man ihnen noch lieber dabei zu, wenn sie auf die Nase fallen. rtl, ORF/MILENKO BADZIC, ORF/Thomas Ramstorfer Dominic Heinzl — Österreichs bekanntester Promi-Reporter im Gespräch