Abenteuerspielplatz Westaustralien
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Abenteuerspielplatz Westaustralien
Westaustralien Ein riesiger Abenteuerspielplatz I n h a lt 2 Western Australia Dreaming Nichts ist hier unmöglich 4 Cruising entlang der Kimberley Nirgends ist Australien so wild wie in der Kimberley Region. Doch mit dem Kreuzfahrtschiff Kimberley Quest erlebt man das Gebiet „in style“. 10 Unterwegs mit den Ureinwohnern Dingospuren aus der Traumzeit und geheimnisvolle Wandmalereien – viele Schätze der Kimberley entdeckt man nur mit einheimischen Guides. 14 Walhaie am Ningaloo Reef erleben Westaustralien ist der größte Bundesstaat Australiens. Da passt es gut, dass man dort auch mit den größten Fischen schnorchelt. 16 Relaxing Perth Besucher wie Einwohner genießen das entspannte Leben in der Hauptstadt. Dazu gehören auch Ausflüge in die Umgebung. 20 Goldgräberflair in Kalgoorlie Im wilden Westen herrschten wilde Sitten. Zeugnis davon legen noch heute viele Saloons und ein Bordellmuseum ab. 22 Gaumenfreuden entdecken Aus der Margaret River Region kommen viele Premiumtropfen des Landes. 24 Western Australia Guide Ihr Reiseplaner mit Tipps zu Flügen, Unterkünften und Touren. Cathedral Gorge, Bungle Bungle 2 Fotos: Tourism Western Australia Western Australia Dreaming W estaustralien ist mehr als sieben mal so groß wie Deutschland. Wer den größten Bundesstaat Australiens bereisen will, braucht Zeit. Die sollte man sich auch nehmen, denn es gibt viel zu sehen. Für Abenteurer: die einsame Bergregion der Kimberleys, mit beindruckenden Wasserfällen und tiefen Schluchten, oder die weltbekannten Bungle Bungles, Berge die aussehen wie Bienenwaben. Für Wasserratten: Broome mit seinen langen Sandstränden, das Ningaloo Reef, an dem man mit Walhaien schnorcheln kann oder Monkey Mia mit seinen Delfinen. Für Genießer und Gourmets sind die edlen Lokale der Hauptstadt Perth das Richtige, oder Reisen in die Weinregionen im Swan Valley und Margaret River. In den Goldstädten Kalgoorlie und Coolgardie spürt man noch heute den Pioniergeist des 19. Jahrhunderts, den der Moderne erlebt man auf den Farmen im Nirgendwo – auf einigen von ihnen kann man auch als Tourist übernachten. Westaustralien ist ein Staat, der seine Gäste zum Staunen bringt, mit Wäldern die zu Stein wurden wie den Pinnacles im Nambung Nationalpark, mit tiefen Schluchten im Karijini Nationalpark oder mit riesigen Blütenteppichen, die im australischen Frühling weite Gebiete des Südwestens bedecken. Und dann ist da auch noch die faszinierende Kultur der Aboriginals, die man am besten kennenlernt, wenn man sich mit ihnen selbst auf die Reise macht. Viele „Aboriginal Tour Operator“ bieten Touren durch ihr Land an. Von ihnen wird man in die Geheimnisse von Rockpaintings eingeweiht, bekommt erklärt was es mit der Regenbogenschlange auf sich hat – und man erfährt, warum Frauen nie Didgeridoo spielen sollten. rk Boranup Beach in Leeuwin Naturaliste National Park Titelbild: Lucky Bay bei Esperance Cape Londonderry King Sound Kimberley Plateau Gibb River Broome Port Hedland Ningaloo Marine Park Mt. Augustus Gibson Desert Robinson Ranges Meekatharra W E S T E R N A U S T R A L I A Geraldton Great Victory Desert Nambung Natinoal Park R O T T N E S T Fitzroy Crossing Great Sandy Desert Carnarvon Monkey Mia Purnululu National Park (Bungle Bungle) Kalgoorlie Perth Fremantle Leeuwin Naturaliste Natinoal Park Margaret River Albany Esperance Pa z i f i s c h e r Ozean 3 Mitchell Falls 4 Foto: Tourism Western Australia Die Kimberley Quest vor den Camp Creek Falls. Ein ebenso schöner wie gefährlicher Ort: In den tiefen grünen Gewässern lauern die Krokodile. Mit dem Helikopter zur Luxusyacht Die Kimberley Region ist eine der am dünnsten besiedelten Australiens. Größere Orte gibt es ebenso wenig wie Straßen. Aber mit kleinen Kreuzfahrtschiffen können Gäste den unberührten Teil des australischen Nordwestens bequem erkunden. Von Rasso Knoller H aifische ziehen langsam ihre Kreise vor dem Heck der Kimberley Quest. Sie haben Zeit und warten geduldig darauf, zuzuschnappen. Eine ältere Dame schreit auf, als sie die gut drei Meter langen Tiere erblickt. Wayne Sneddon, der junge Stewart an Bord des 22 Meter langen Luxuskreuzfahrtschiffs, nimmt der Situation schnell die Dramatik: „Haie folgen allen Schiffen, weil sie auf Küchenabfälle hoffen.“ Außerdem handle es sich ja nur um ungefährliche Ammenhaie. Haie aus sicherer Entfernung zu sehen, ist nur eines der vielen Highlights, das ein Cruise-Gast der Kimberly Quest im Laufe einer Woche erlebt. Das 22 Meter lange Schiff läuft von Ende April bis Ende September zu Luxuskreuzfahrten entlang der Küste der Kimberleys aus und bietet 18 Passagieren Platz. Um deren Wohl kümmern sich sechs Crewmitglieder. Ausgangspunkt der Fahrten ist entweder der Badeort Broome oder – abenteuerlicher – der Hunter River, der irgendwo im Nichts der Kimberleys liegt. Dorthin bringt dann ein Helikopter die Passagiere. Das Schiff hat auch einen eigenen Hubschrauberlandeplatz. Auf der Fahrt passiert die Kimberly Quest Gegenden und Strände, auf die noch nie zuvor ein Urlauber seinen Fuß gesetzt hat. Bereits beim ersten Aus- flug mit einem der schiffseigenen Dinghis sonnt sich ein Salzwasserkrokodil am Sandstrand. K r o k o di l a m S t r a n d Kapitän Neil Harding steht mit tief ins Gesicht gezogenem Hut selbst am Außenbordmotor des Beiboots und erklärt, dass das zwei Meter lange Tier noch ein Jüngling ist, der zu den kleineren Exemplaren seiner Art gehört. Trotzdem reißt jeder Passagier begeistert seine Kamera hoch. Im Gegensatz zu den Ammenhaien können Krokodile dem Menschen sehr gefährlich werden. Obwohl deswegen Baden im Meer absolut tabu ist, gehört die Bade5 Die Küste der Kimberley ist ein verwirrendes Labyrinth aus Wasser und Land. Hier zu sehen: Die Horizontal Falls hose ins Gepäck eines jeden Kreuzfahrt-Reisenden auf der Kimberley Quest. Mehrmals täglich legt der seeerfahrene Kapitän Harding nämlich sein Schiff am Festland an. Auf kurzen Wanderungen erforschen die Gäste Flusstäler und entdecken dabei einsame Wasserlöcher und Wasserfälle. Und dort ist das Baden dann auch frei von Krokodilen möglich. Ausflügler fühlen sich auf dieser Kreuzfahrt wie Entdecker. Und genau genommen sind sie das auch. Viele Orte, die sie besuchen, haben bislang weniger Menschen betreten als den Gipfel des Mount Everest. Cathedral Falls, King Cascade oder Creek Falls heißen die Wasserfälle, unter denen sie schließlich baden. Aber Namen verlieren in den Kimberley ohnehin ihre Bedeutung. Der Mensch ist hier so klein und unwichtig, dass auch die Bezeichnungen, die er vergibt, unwichtig werden. E i n R iff h a i a n der A n ge l Die Kimberley Quest (oben Mitte) und ihr Kapitän Neil Harding (oben im Bild rechts), der das Schiff von Deck aus steuert. 6 Für australische Kreuzfahrtgäste ist Wasser nicht nur zum Schwimmen da. Fast scheint es, als sei jeder australische Mann ein Angler. Deswegen bilden die täglichen Ange- lausflüge mit den Dinghis der Kimberley Quest für viele Gäste den Höhepunkt ihrer Reise. Der Neuseeländer Dylan Lodge – klein, braun gebrannt und immer guter Laune – arbeitet schon seit vielen Jahren als Crew-Mitglied auf dem Boot. Selbst er räumt lachend ein, dass er eigentlich nur hier sei, weil es sich um das beste Angelrevier der Welt handele. Bei den Ausflügen steht er den Gästen mit fachmännischen Tipps zur Seite. Angesichts des Fangergebnisses scheint Angeln jedoch Glückssache zu sein: Während Dylan oft ohne Fang zum Boot zurückkehrt, schlägt eine 50jährige Engländerin, die noch nie zuvor eine Angel in der Hand hatte, alle Rekorde. Einmal hängt sogar ein Riffhai an ihrer Angel. Nun wird der sonst so coole Dylan nervös: Riffhaie sind zwar für Menschen ungefährlich, doch an der Angel hängend werden auch diese Tiere aggressiv. Die Spannung während der siebentägigen Reise auf der Kimberley Quest nimmt ständig zu: Kaum glaubt man das Beste schon hinter sich, wird es noch spektakulärer: Im Camden Sound gehen wir auf Whale-Watching-Tour. Lange muss Kapitän Neil Harding nicht suchen, bis er eine Gruppe wandernder Buckelwale sichtet. Kaum ist ein Wal abgetaucht, erscheinen an anderer Stelle zwei oder drei andere Tiere. Später, am Montgomery Reef, das wegen der gewaltigen Unterschiede von Ebbe und Flut täglich freigelegt wird, beobachten wir Seekühe. Auch die Horizontal Falls verdanken ihre Existenz dem Tidenhub von mehr als zehn Metern. Die Wasserfälle sind nämlich nichts anderes als Wasser, das bei einsetzender Ebbe durch eine Meerenge in reißendem Tempo abfließt. Im Dinghi manövrieren uns Dylan, Wayne und Kapitän Harding durch die Fluten. Ein wilder Ritt, der es mit jeder Wildwasserbahn in einem Freizeitpark aufnehmen kann. Dass das Ganze nicht ganz Go Wild in Style With AuStrAliA’S MoSt SucceSSful AdventurerS! The Kimberley Wilderness Season commences in March - a wild and beautiful panorama of rugged mountains, spectacular gorges and majestic waterfalls. Unexplained rock-art, extraordinary wildlife and monster barramundi! North Star Cruises Australia offers adventure-cruises all around the Australian coastline and, in the stunning waters of Papua New Guinea and the Solomon Sea. 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Wayne, Dylan und Neil sind sofort zur Stelle, um die Schiffbrüchigen aus den Fluten zu ziehen. E i n sied l er mi t K ü h l sc h r a n k Am vorletzten Tag der Reise steht noch ein Besuch bei Phil und Marion auf dem Programm. Die beiden leben als Einsiedler am Silver Gull Creek. Phil ist 59 Jahre alt und sieht so aus, wie man sich einen Robinson Crusoe vorstellt. Sein braun gebrannter Körper steckt in einer knappen, leicht ausgeleierten, blauen Badehose. Sein Gesicht verbirgt er hinter einem langen grauen Vollbart – und auf der Nase trägt er eine Brille im Stil der neunziger Jahre. Phils graue Haare haben schon lange keinen Kamm mehr gesehen und stehen wirr in die Luft. In der Hand hält er einen silberfarbenen Becher, aus dem er regelmäßig einen tiefen Schluck nimmt. „Das ist aber kein Kaffee“, erklärt er und lacht. Der Hinweis, dass er hier in der Wildnis sein Bier selbst braut, ist ihm wichtig. 8 Phil erzählt seine Geschichte in beachtlich gutem Deutsch. In den siebziger Jahren hat er in Böblingen gearbeitet, dort auch die deutsche Sprache gelernt, von der noch erstaunlich viel haften geblieben ist. Anfang der Neunziger hat er dann seinen letzten Job aufgegeben und sich mit Marion eine Jacht gekauft. Eigentlich hatten die beiden ja eine Reise um die Welt geplant. Doch sie kamen nur bis zu den Kimberley. Hier gefiel es ihnen so gut, dass sie ein Stück Land in der Wildnis urbar machten. Aus einer unwirtlichen kleinen Halbinsel haben sie im Laufe der Jahre eine grüne Oase gezaubert – samt einer Hütte unter Palmen. Die besteht im Grunde nur aus einem Dach und vier Pfählen. Nur das Schlafzimmer hat Wände. Doch wer in diesem Einsiedlerheim entsagungsvolle Kargheit erwartet, der wird enttäuscht. Anders als Robinson Crusoe muss Phil weder jagen noch fischen, um zu überleben. Er braucht nur zu einem der beiden riesigen Kühlschränke zu gehen, wenn er Hunger verspürt. Die beiden Geräte werden solarbetrieben. Alle sechs Monate segeln Phil und Marion mit ihrer Jacht sechs Tage lang bis zur 5.000 Einwohner zählende Gemeinde Derby. Dort laden sie ihr Schiff mit Vorräten voll und machen sich damit auf den Nachhauseweg zu ihren Kühlschranken. Auch eine Waschmaschine hat Phil, Internet sowieso: „Das brauche ich dringend. Nur so erfahre ich in der Regenzeit, ob große Stürme und Hurrikans drohen.“ Doch nicht immer nützt die Vorwarnung des australischen Wetterdiensts. Schon mehrere Male ist Phil und Marion das Dach über dem Kopf davongeflogen. Um ihr Einsiedlerleben zu finanzieren, sind die beiden ins Souvenirgeschäft eingestiegen. Drei bis vier Mal in der Woche legen während der Trockenzeit kleine Kreuzfahrtschiffe wie die Kimberley Quest an. Deren Gäste kaufen dann Postkarten, Halter für Bierdosen oder die T-Shirts, die Phil extra in Victoria drucken lässt. Bei Phil kann man dann auch Mitglied im Silver Creek Yacht Club werden. Zehn Dollar kostet das, zwei davon spendet Phil dann an die Royal Flying Doctors und an ein Waisenhaus in Bali. n The Great Experience. The Great Adventure. The Great Escape. One of the original luxury, live-aboard cruise operators in the North West. We explore the remote, isolated and truly awesome destinations of the Kimberley Coast and the Rowley Shoals. For an inspiring taste of what’s to come visit our NEW website www.greatescape.net.au or call +61 8 9193 5983 for a brochure. 9 Fotos: Rasso Knoller Eine „Hauptstraße“ in den Kimberley. Wer hier unterwegs ist, braucht Zeit und einen guten Guide. Aboriginal Art: Auf Leinwand (oben) und auf rotem Felsen (rechts). 10 D ichte Rauchschwaden umkreisen mich. Dillon hat zum Gruß ein Feuer angezündet, um mich zu begrüßen und den Geistern vorzustellen. Ich sei in friedlicher Absicht gekommen, erklärt er ihnen in seiner Sprache. Und versichert, dass ich sie während meines Besuchs mit Respekt behandeln werde. Einer „Smoking Ceremony“ muss sich jeder unterziehen, der das Gebiet eines Aboriginal-Stammes betritt und dort die heiligen Stätten besuchen will. Denn, wer sich den Geistern ohne diese Zeremonie nähert, zieht sich deren Zorn zu. Es gibt unzählige überlieferte Geschichten von Menschen, die krank wurden oder sogar starben, weil sie sich einer heiligen Stätte ohne diesen Respekt genähert hatten. Dillon führt mich durch das Gebiet der Bunuba. Er zeigt mir das Land seines Stammes, das zwischen Derby und Fitzroy Crossing im Norden Westaustraliens liegt. Dillon gehört zu den respektierten älteren Männern in Biridu, einem Dorf weit abseits der Zivilisation. Außer ihm leben dort nur 20 weitere Menschen. Über sechs Stunden ist Dillon in seinem klapprigen alten Jeep zum nächsten Supermarkt unterwegs. In der Regenzeit ist sein Dorf völlig von der Außenwelt abgeschlossen. Im Notfall bleibt dann nur das Buschflugzeug als einzige Verbindung. Eine Flugpiste hat in Australien zwar fast jede Outbackfarm, die Startbahn von Biridu aber ist etwas Besonderes. Denn dort kann man auch während der Regenzeit landen. Wer die sintflutartigen Regenfälle des australischen Nordens einmal erlebt hat, versteht, warum Dillon auf die Landebahn seines Dorfes so stolz ist. Als erstes zeigt er mir die Ruinen einer alten Farm. Dort ist er aufgewachsen und dort hat er als junger Mann gearbeitet. Meine Frage, wo die Wohnhäuser der Angestellten gestanden hätten, beantwortet Dillon in der ihm eigenen Ernsthaftig- keit. Er zeigt in einer weiten Handbewegung über das weite Land und erzählt, dass die Aboriginals, die auf der Farm arbeiteten, nicht in Häusern wohnten. „Nach der Arbeit haben wir im Busch geschlafen.“ D i n g o s a us der D re a m t ime Nur ein paar hundert Meter weiter deutet Dillon auf eine versteinerte Spur im Fels. „Der Pfotenabdruck eines Dingos aus der Dreamtime“, erklärt er. Er sei Teil einer Songline, dem für Weiße unsichtbaren Wegenetz der Aboriginals. Sie ende wie alle anderen Songlines am Uluru, dem heiligen Berg in der Mitte des Landes. Eine halbe Stunde Jeepfahrt über holprige Outbackpisten entfernt erreichen wir einen kleinen Hügel. Dillon stellt seinen Wagen am Straßenrand ab, die letzten Meter steigen wir zu Fuß den Berg hinauf. Unzählige Fliegen begleiten uns. Wir gehen auf eine Höhle zu, in der sen aus der Traumzeit, die immer ohne Mund dargestellt werden. Sie sind die Schöpfer des Lebens und haben die Erde und die Menschen erschaffen. „Ohne die Wandjinas gäbe es uns nicht“, sagt Dillon. Er erklärt mir auch, warum die Geistwesen keinen Mund haben. Dazu hat er gleich mehrere Geschichten parat. Am besten gefällt mir die, nach der die Wandjinas ihre Münder selbst entfernt haben, als sie feststellten, dass die Menschen nicht auf ihre Ratschläge hören. Ob ich die Felsmalereien fotografieren dürfe, frage ich Dillon und er sagt nur kurz „no problem“. Am nächsten Ort ist er in dieser Frage weniger relaxt. Denn der ist besonders heilig und verlangt von seinen Besuchern entsprechenden Respekt. Die Gemälde an der steilen Felswand sind riesig und farbenprächtig. Eine der Malereien erinnert mich an ein Krokodil, und ich will von Dillon wissen, ob ich mir meiner Vermutung richtig liege. Seine Antwort: „Du kannst es nen- Auf den Spuren Yarradas Biridu ist eine winzige Aboriginal-Gemeinde im Norden Westaustraliens. Nur wenige Reisende verirren sich hierher, wo das Bunuba Volk noch beinahe unbehelligt lebt und seine Bräuche pflegt. Von Rasso Knoller mir Dillon ein zehntausend Jahre altes „Rockpainting“ zeigen will. Langsam nähert er sich dem heiligen Platz und murmelt Begrüßungsformeln, mit denen er den Geistern unsere friedliche Absicht mitteilt. Erst als ich mich auf Dillons Hinweis hin auf den Höhlenboden lege, entdecke ich die ausgebleichten Wandjina-Figuren an der niedrigen Decke. Wandjinas sind Geisterwe- nen, wie du es willst, für uns ist das Yarrada.“ Nur wenige Meter von diesem heiligen Ort entfernt liegt ein großer Billabong, ein Wasserloch, das ganzjährig Wasser führt. An seinem Ufer spenden Eukalyptusbäume Schatten, und im Wasser erinnern Seerosen an ein MonetGemälde. „Hier kannst du baden“, sagt Dillon. Dass man in einem Wasserloch auch baden kann, scheint selbstverständlich – ist es im 11 dürfen. Als es ans Essen geht zieht Dillon genüsslich die Haut vom Fleisch, etwa so, als schäle er eine Banane. Doch bevor man ins Fleisch beißen kann, muss man sich erst durch eine beachtliche Fettschicht kämpfen. Genau das Fett sei es, was den Känguruschwanz besonders schmackhaft mache – meint Dillon. Mir aber verdirbt es den Appetit. G e t re n n t e W e lt e n f ü r Fotos: Rasso Knoller F r au u n d M a n n Dillon Andrews erklärt die Bedeutung von Rock paintings (oben). Kenneth Yadda und seine Regenbogenschlange (unten). Norden Australiens aber nicht. In manchen Wasserstellen leben nämlich Krokodile. K ä n gurusc h wa n z zum M i t ta gesse n Obwohl die Sonne unerbittlich vom Himmel sticht, ist das glasklare Wasser im Schatten des kleines Bergrückens überraschend kühl. Jowe-Schlucht nennt Dillon diesen geheimnisvollen Platz. Als ich später auf einer Landkarte nachsehe, suche ich den Namen aber vergebens. So geht es mir mit vielen Orten die mir Dillon zeigt, eingezeichnet sind sie nur auf der Landkarte in seinem 12 Kopf, auf den Karten der „white fellows“ kommen sie nicht vor. Auf dem Weg zurück aus der Schlucht zupft Dillon mal hier, mal da an einem Busch – hält mir mal kleine Früchte, mal ein paar Samen hin. Sie alle sind essbar. Das unwirtlich wirkende Land hält ausreichend Nahrung für seine Bewohner bereit. Eine Delikatesse der Bunubaleute bereitet Dillon dann eigenhändig für mich zu: Känguruschwanz. Kängurufleisch ist sehr schmackhaft und deswegen freue ich mich über diese Einladung. Känguruschwanz ist aber eine ganz andere Sache. Schon die Zubereitung ist abenteuerlich: Zunächst entzündet Dillon ein Feuer, hält dann den behaarten Schwanz in die Flamme und brennt das Fell ab. Was danach an Haaren übrig bleibt, schabt er mit einem Messer von der Haut. So vorbereitet, beginnt der eigentliche Kochvorgang: Der Schwanz wird in die Glut gelegt und mit Erde bedeckt. Nach ein bis zwei Stunden ist der Braten fertig. Känguruschwanz sei seine Leibspeise, schwärmt Dillon, und erklärt, dass die Delikatesse früher den ältesten Männern des Stammes vorbehalten war. Geduldig sitzen wir unter einem Baum und warten darauf, den Känguruschwanz endlich ausgraben zu Abends am Grillfeuer im Camp gibt es ein normales Steak, und ich lerne einige junge Männer aus Dillons Dorf kennen. Aboriginalfrauen treffe ich keine. Sie kümmern sich um ihr „women business“. Die Welt der Aboriginals ist streng nach Geschlechtern getrennt. Viele heilige Plätze sind entweder Männern oder Frauen vorbehalten. Auch ihre Lieder trennen sie: Frauenlieder dürfen Männer weder singen noch hören. Umgekehrt gilt dasselbe. Dillon erzählt die Geschichte junger Männer aus Fitzroy Crossing, die im Suff traditionelle Männerlieder vor Frauen gesungen haben. Wenige Wochen später starben sie plötzlich und auf mysteriöse Weise: „Sadly but truly they died.“ Die jungen Männer aus Biridu begleiten Dillon manchmal auf seinen Touren. Sie träumen davon, ihr Geld wie er im Tourismus verdienen zu können. Auch für Dillon sind die Touren bislang nur ein Zubrot. Ein Camp mit Wasch- und Kochstellen haben die Leute aus Biridu schon gebaut. Bald soll noch eine Galerie entstehen. Die Gemälde dafür gibt es schon. Die meisten hat Kenneth Yadda gemalt, ein junger Künstler aus der Gemeinde. Sie erzählen von der Regenbogenschlange, die in Schwierigkeiten geriet, von träumenden Goanna oder den Geisterwesen der Wandjinas. Kenneth malt die Geschichten, die Dillon mir auf meiner Reise durch seine Heimat schon erzählt hat. In der Hoffnung, dass bald mehr Reisende, diese entlegene Ecke Australiens entdecken. n Indigenous Tourism in Western Australia www.waitoc.com WAITOC Ph: 0419 921 946 E: [email protected] Throughout Western Australia you can enjoy a diverse range of authentic Indigenous experiences ranging from traditional dance and dreamtime stories to contemporary history, bush tours and art. There is no better way to enjoy and interpret our magnificent coasts and beautiful rugged countryside than with a traditional custodian of the land. The WA Indigenous Tourism Operators Association (WAITOC) invites you to experience the diverse range of Indigenous cultural experiences ranging from mud crabbing, eating bush tucker and listening to the stories of life in the bush. It is an excellent way to explore our backyard, meet local people and get close to the world’s oldest living culture. 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Lächelnde Delfine und Walhaie D Fotos: Tourism Western Australia Am Morgen von Delfinen begrüßt werden, am Mittag Seekühe beobachten und am Nachmittag mit Walhaien schnorcheln. Das geht am besten in Westaustralien! Von Katharina Höfling Ein Wahlhai von unten gesehen. 14 ie langsam untergehende Sonne spiegelt sich im Wasser und taucht den Strand in warme, glitzernde Farben. Wir sind in Monkey Mia, einer Ferienoase in der Shark Bay. Der Touristenort liegt an der Korallenküste Westaustraliens und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Bekannt ist Monkey Mia für die Delfine, die seit über 30 Jahren Tag für Tag ans Ufer heranschwimmen – und damit über 100.000 Besucher im Jahr hierher locken. Darren „Capes“ Capewell möchte aber mehr zeigen als nur Delfine. Deshalb macht er sich mit seinen Gästen barfuß auf den Weg und erzählt ihnen dabei von der Kultur und der langen Tradition der ersten Einwohner von Monkey Mia. „Capes“ Vorfahren leben mit und von der Natur. Dafür, dass dieses Wissen bewahrt wird, setzt Darren sich mit seinen Führungen ein. In der Sprache der Ureinwohner heißt Shark Bay „Gathaaguda“, was soviel bedeutet wie „zwei Wasser“. Gemeint sind die beiden Teile der Bucht westlich und östlich der Peron-Halbinsel. Auch „Mia“ ist ein Wort der Ureinwohner und heißt „Heim“ oder „Haus“. Monkey Mia – ein Affenhaus? Nein, deswegen kommen die Touristen gewiss nicht. Vielmehr wegen Puck, Surprise, India und den anderen Delfinen, die jeden Tag pünktlich um halb acht in Strandnähe auftauchen. Ian Anderson, der Leiter des Delfin-Programms, freut sich über das Interesse der Reisenden. Doch mit den Menschen kamen auch die Probleme. Umweltverschmutzung und falscher Umgang mit den Tieren führten zu Stress und einer hohen Sterblichkeit bei den Delfinen. Im Jahr 1994 startete deshalb ein Forschungsprogramm, dass die Tiere schützen soll: Die Parkranger in Monkey Mia achten zum Beispiel darauf, dass die Besucher die Tiere nicht anfassen. S c h immer n de K o r a l l e n we lt e n im Ni n g a l o o R eef Rund 200 Kilometer nördlich von Monkey Mia lädt das unter Naturschutz stehende Ningaloo Reef zum Tauchen und Schnorcheln ein. Es ist 280 Kilometer lang und nach dem Great Barrier Reef das zweitgrößte Korallenriff Australiens. Für Schnorchler und Taucher hat das Ningaloo Reef aber einen entscheidenden Pluspunkt: Es liegt gerade mal hundert Meter vom Ufer entfernt. „Ohne mit dem Boot rausfahren zu müssen, kann man direkt vom Strand aus schnorcheln oder tauchen“, sagt unser Tourguide Jim. Wir folgen seinen Ausführungen unter der Hitze der australischen Sonne. Doch noch müssen wir warten. „Abkühlen könnt ihr euch in der Turquoise Bay“, sagt Jim und verspricht uns einen weißen Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser. Bei guter Gezeitenlage und ruhigem Meer bekommt man unzählige Ko- rallen, Leopardenhaie, Rochen und andere Fische zu Gesicht. Das Ningaloo Reef ist eines der letzten gesunden Riffsysteme der Welt, in dem über 300 Korallenarten leben. Zum Schutz des Riffs hat sich 2002 „Save Ningaloo“ gegründet. Eine westaustralische Organisation, die damals den Bau eines Touristenzentrums an der Coral Coast verhinderte. Ein weiterer großer Erfolg war, dass die australische Regierung 2004 beschloss, über ein Drittel des Ningaloo Reef streng vor menschlichen Eingriffen zu schützen. Schnorcheln mit Walhaien & Mantas am Ningaloo Reef € 944 2 Tage inkl. Hoteltransfers in Exmouth, Unterkunft & Mahlzeiten an Bord, Schnorchelausrüstung, Tauchanzug & Souvenir-DVD Preis gültig pro Person im Zeitraum 01.04.09 bis ca. 14.07.09. Auf Tuc h f ü h l u n g mi t dem gr ö S S t e n F isc h der W e lt Seit Jahren existieren jedoch Pläne, neben einem Resort und einer Ferienanlage auch Häuser für 12.000 Einwohnern zu bauen. Die vielen Menschen wären jedoch eine große Gefahr für das dicht am Strand liegende Korallenriff. Schon heute sind im Umkreis von etwa zwei Kilometern von Coral Bay die Korallen nahezu abgestorben. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, durch das Wasser zu gleiten und dann, plötzlich über sich einen meterlanger Schatten zu sehen, der das Wasser verdunkelt“, berichtet Tourguide Simon von seinen Schnorchelerlebnissen mit Walhaien. Walhaie sind die größten Fische der Welt, sie wiegen rund 12.000 Kilo und werden zwölf bis 14 Meter lang. Sie sind grau, bläulich oder braun mit hellen Streifen und weißen Punkten, die sich über ihren Körper verteilen. Von Mitte März bis Ende Juni passieren die Meeresgiganten die Korallenküste Westaustraliens. In anderen Teilen der Welt werden Walhaie wegen ihrer Flossen und ihres Fleisches gejagt. Deshalb steht der Riesenfisch auch schon auf der roten Liste gefährdeter Arten der IUCN, der International Union for Conservation of Nature. Die Küste Westaustraliens ist eines der wenigen Gebiete, wo man Walhaien noch hautnah begegnen kann. n Segelnd Tahiti entdecken mit der Star Flyer € 1.674 8 Tage Kreuzfahrt in Kategorie 6 ab / bis Papeete inkl. Mahlzeiten an Bord, Wassersportaktivitäten (außer Tauchen), Hafengebühren & Treibstoffzuschlag Preis gültig pro Person in der Doppelkabine im Zeitraum 06.12.09 -13.12.09. 03.05.09 -08.11.09 sowie 20.12.09 - 04.04.10: € 1.804. Erlebnis-Kreuzfahrt durch die Kimberleys ab € 4.924 8 Tage Kreuzfahrt ab/ bis Broome inkl. Hoteltransfers, Unterbringung in gebuchter Kategorie & exquisite Mahlzeiten Preis gültig pro Person in einer Zweibett-Kabine im Zeitraum 01.04.09 - 30.09.09. Abfahrtstermine auf Anfrage. Fordern Sie auch unsere weiteren Kataloge an: Kataloge, Beratung & individuelle Angebote: Tel. 0180 - 3 30 72 73 (0,06 €/ 40 sek.) www.BoTG.de · [email protected] 24 Büros in Europa: 15x in Deutschland, 2x in der Schweiz, 2x in Österreich, 1x in Belgien & 4x in den Niederlanden 15 Fotos: Tourism Western Australia Eine Boomtown relaxt Edle Designer Boutiquen verlocken zum Shopping. 16 Blick vom Swan River auf Perth (links). Didgeridoo Musik am Fremantle Markt (unten). Perth ist eine lässige und entspannte Stadt. Obwohl ihre wirtschaftliche Bedeutung ständig wächst, ist Lebensart hier wichtiger als Geld und Statussymbole. Von Rasso Knoller G anz so sicher und selbstbewusst, wie es von einem hochpreisigen Restaurant zu erwarten wäre, tritt die Kellnerin nicht auf. Zwar ist die junge Dame, die den Suppenteller vorsichtig in Richtung Tisch balanciert, äußerst charmant zu mir und auch ihr osteuropäischer Akzent macht sich gut – doch Restauranterfahrung hat sie kaum. Irina kommt aus Polen, studiert Englisch und jobbt für einen Sommer in Australien. Kein Wunder, dass sie mit der Etikette der feinen Küche nur notdürftig vertraut ist. Aber alles kein Problem. Oder allenfalls ein Luxusproblemchen. Westaustralien ist gegenwärtig der Boomstaat des fünften Kontinents. Dort dreht sich alles um die Minenindustrie, in der viel Geld verdient werden kann. Da will keiner zurückstehen. Und jeder, der kann, sucht sich einen Job in dieser Branche. Deswegen fehlen in allen anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Gastronomie, Arbeitskräfte. In den Kneipen der James Street ist keine Etikette ohnehin die richtige Etikette. Es geht locker zu, und ob einem das Bier von links oder rechts gereicht wird, ist den meisten ganz egal. Wenn Irina frei hat, ist sie hier auch oft unterwegs – besonders in ihrem Lieblingslokal „The Brass Monkey“. Im „Messingaffen“, einem umgebauten alten Hotel, gibts gleich mehrere Kneipen. Das Nightlife ist überhaupt so eine Sache. Bis vor einigen Jahren galt Perth als die Schlafmütze unter den australischen Städten. Doch das hat sich geändert. Besonders in den Pubs im Stadtteil Northbridge wird gerne und viel gefeiert. Auch der Vorort Fremantle ist bei Partygängern beliebt. E i n S ege l b o o t re t t e t die S ta d t Fremantle? Genau! Zumindest Sportfans erinnern sich noch daran, dass hier 1987 der Americas Cup für Rennjachten ausgetragen wurde. Aber auch Nichtsportler sollten das Ereignis würdigen. Denn, dass Fremantle heute so aussieht wie es aussieht, verdankt die Stadt dem Segelrennen. Eigentlich sollte Ende der Achtziger die historische Innenstadt ab 17 Lifeguards und Nachwuchs am Cottesloe Beach bei Perth. gerissen werden, Hochhäuser an die Stelle der alten viktorianischen Bauten treten. Denn es gab kein Geld, um die alten Gebäude aufwändig zu restaurieren. Erst durch den Segel Cup floss so viel Geld in die Stadtkasse, dass der historische Kern gerettet werden konnte. Neben den schönen alten Fassaden können Besucher von Fremantle heute auch die „Australia II“ besichtigen. Das Boot, das durch seinen Sieg im Rennen von 1983 Fremantle erst das offizielle Austragungsrecht sicherte. Es liegt nicht weit vom Stadtzentrum im „Maritime Museum“ der Stadt für immer vor Anker. Windsurfing bei Rottnest Island (oben). Kartenspieler vor dem Orient Hotel in Fremantle (unten). K ä ffc h e n a uf dem Fotos: Tourism Western Australia C a ppucci n o S t rip 18 Für die Einwohner von Perth ist das am Meer gelegene Fremantle ein beliebtes Ausflugsziel fürs Wochenende: Galerien, Boutiquen und die „Fremantle Markets“ ziehen Shopper an. Wer dagegen einfach das Treiben beobachten will, der ist in einem der vielen Cafés genau richtig. Nicht umsonst heißen die Straßen im Stadtzentrum im Volksmund „Cappuccino Strip“. Einfach nur dasitzen, ein Käffchen trinken und den Leuten auf der Straße zusehen – so sieht der ideale Nachmittag für den lässigen Westaustralier aus. Wer es ein bisschen aktiver mag, fährt von Fremantle aus mit der Fähre hinaus nach Rottnest Island. Dort kann man schwimmen, schnorcheln und tauchen. Für die spektakuläre Unterwasserwelt sorgt das südlichste Riff der Erde. Die warme Strömung, die entlang der Westküste Australiens südwärts fließt, lässt vor Rottnest Korallen wachsen. Bekannt ist die Insel aber vor allem wegen seiner Quokkas, der kaninchengroßen Kängurus, die auf dem Festland die Lieblingsbeute von eingeschleppten Füchsen und deshalb schon fast ausgestorben sind. W ei n pr o be im S wa n Va l l ey Fremantle liegt an der Mündung des Swan River zum Meer. Fährt man mit dem Boot auf dem Fluss in die entgegengesetzte Richtung, erreicht man 20 Kilometer nordöstlich von Perth das Swan Valley, das älteste Weinanbaugebiet Westaustraliens. Seit dem frühen 19. Jahrhundert werden hier Reben gezüchtet. Hervorragende Syrah – und MerlotWeine. Weißweinfreunde bevorzugen vermutlich einen Chenin Blanc. Die meisten der 80 Kellereien bieten Weinverkostungen an. Damit die Gäste wieder heil und mit Führerschein in ihr Hotel zurückkommen, sollten sie sich einer Wine Cruise anschließen – einer Bootsrundfahrt auf dem Swan River. Das jedenfalls hat mir Irina empfohlen, nachdem sie den Rotwein zu meinem Steak vorsichtig und ganz ohne zu kleckern neben meinem Teller auf der Tischplatte abgesetzt hatte. Australien wie im Film! Australia - The Outback Drive Eine ganz besondere Mietwagenrundreise. Reisezeitraum: Reisezeitraum: 19.04.09 - 30.09.09 (im gleichen Zeitraum und zu ähnlichen Konditionen auch in 2010 buchbar) Highlights: Fahrt auf der legendären Gibb River Road, sechs Übernachtungen in Safari Camps mit herrlichen Naturerlebnissen, Australiens filmreife Kulissen in unberührter Natur, Bungle Bungle, El Questro, Cockburn Ranges und Broome Inklusive: 23 Übernachtungen in Hotels, Motels, Lodges, Camps und Stations, großer Geländewagen von Hertz mit All Inklusive Versicherung, unbegr. Kilometer, einige Mahlzeiten. 24 Tage / 23 Nächte ab Darwin bis Perth p. P. ab € 2.999 Nähere Informationen im FTI Australienkatalog 01.04.09-31.03.10. Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro. 19 Fotos: Tourism Western Australia Früher war’s viel mehr: Aber auch noch heute werden in Kalgoorlie über 17.000 Kilo Gold im Jahr gefördert. Blick in die Hannan Street. Hunderttausende von Touristen kommen jedes Jahr nach Kalgoorlie, um Goldgräberflair im westaustralischen Outback zu atmen. Von Katharina Höfling West Wild Wild Die Hauptstraße von Kalgoorlie, 600 Kilometer östlich von Perth, wirkt wie eine Westernkulisse: Die Häuser sind im viktorianischen Stil gebaut, die Leuchtschriften der Pubs blinken hell. Aus einigen Gebäuden dringt rotes, schummriges Licht nach außen. Kalgoorlie wurde als Goldgräbersiedlung aus dem Boden gestampft und kam durch den Goldrausch Ende des 19. Jahrhunderts zu erheblichem Reichtum. Als der zur Neige ging und die meisten Menschen in anderen Regionen des Landes ihr Glück versuchten, wäre der Ort beinahe zur Geisterstadt geworden – hätte der Goldabbau nicht einen neuen Aufschwung durch den Tourismus erlebt. Eine beliebte Attraktion ist die Hannan’s North Tourist Mine. Sie liegt an der Golden Mile, einer der 20 größten Goldadern der Welt. Eigentlich könnte in dem Bergwerk noch Gold gewonnen werden, doch der Tourismus erscheint lukrativer. Wie die Goldgewinnung heute abläuft, kann man im „Super Pit“ erleben: Das fünf Kilometer breite und eineinhalb Kilometer lange Minengelände liegt etwas außerhalb der Stadt und dort fördert man im Tagebau jährlich 600.000 Unzen, also etwa 17.000 Kilo Gold. Die Touren durch das Abbaugelände sind sehr informativ. Will man aber nur den Ausblick genießen, so reicht es auf die Besucherplattform hinauszutreten. Dort bietet sich ein spektakulärer Blick über das gigantische Fördergebiet. Über 30.000 Menschen leben heute in Kalgoorlie und der Nachbargemeinde Boulder. Die Hauptstraße Hannan Street, nach dem Goldgrä- ber Paddy Hannan benannt, wird von dem Rathaus von 1908 dominiert. Ansonsten reiht sich Pub an Pub. Die Kneipen-Szene hat eine ebenso lange Tradition wie die Stadt selbst. Um die Jahrhundertwende gab es in Kalgoorlie 93 Kneipen und acht Brauereien. Heutzutage sind es immerhin noch 25 Pubs – und manche von ihnen schenken bis zu 20 verschiedene Biersorten aus. Irgendwo findet man in Kalgoorlie immer eine offene Kneipe. Nicht selten kommt man dabei auch an anderen Etablissements des Westernstädtchens vorbei. Rot ist in der Hay Street die dominierende Farbe bei Nacht. Hier steht auch das „Langtrees“, Australiens einzigartiges „working brothel museum“. Besucher können durch das historisch dekorierte Museum spazieren und Wissenswertes über das horizontale Gewerbe von damals und heute erfahren. Zwei Drittel der Bevölkerung von Kalgoorlie ist nicht älter als 40 Jahre, viele Männer leben allein. Zwar versucht die Stadt, eine familienfreundlichere Atmosphäre zu schaffen, doch ist das bislang nur zum Teil gelungen. Mit Kneipenmeile und Rotlichtbezirk werben einige Reiseanbieter einfach zu gern – gilt das authentische Westernfeeling doch als sehr attraktiv. n FIVE RIVERS LOOKOUT WYNDHAM IVANHOE El QUESTRO HOME VALLEY PRISON BOAB TREE BROOME FITZROY RIVER WINDJANA GORGE TUNNEL CREEK GEIKIE GORGE ECHIDNA CHASM CATHEDRAL GORGE PURNULULU NATIONAL PARK BUNGLE BUNGLE RANGE HALLS CREEK MOUNT HART KING LEOPOLD RANGES PRISON BOAB TREE WILLARE BROOME FITZROY RIVER FITZROY CROSSING WINDJANA GORGE TUNNEL CREEK GEIKIE GORGE ORD RIVER KUNUNURRA LAKE ARGYLE ECHIDNA CHASM CATHEDRAL GORGE PURNULULU NATIONAL PARK BUNGLE BUNGLE RANGE HALLS CREEK 21 Fotos: Oliver Gerhard Drei Prozent der australischen Weinproduktion kommt aus Margaret River. Wasser und W e i n Margaret River gilt als eines der besten Weinanbaugebiete Australiens. Doch die Gegend begeistert auch Surfer und Naturfreunde. Von Oliver Gerhard Fotos: Oliver Gerhard D Voyager Estate, eines der vielen Weingüter der Region. 22 ie ersten Siedler hatten noch viel zu nörgeln. Unwirtlich, harsch und isoliert sei die Region um den Margaret River, meinten die Europäer, die sich um 1830 an der südwestlichsten Spitze Australiens niederließen. Heute strömen jährlich eine halbe Million Touristen nach Margaret River, um zu baden, zu surfen oder die Premium-Weine der lokalen Winzer zu genießen. Eine weitere Attraktion sind die Eukalyptuswälder mit den Karri Trees, die bis zu 90 Meter hoch werden. Der Indische Ozean prägt das mediterrane Klima des rund 60 Kilometer durchmessenden Landstrichs, der zwischen Cape Naturaliste und Cape Leeuwin wie ein Keil nach Westen ragt. Die Küstenlinie mit ihren kilometerlangen Sandstränden, Kalkklippen und einsamen Bucht lässt sich über den 135 Kilometer langen Cape-to-Cape Wanderweg entdecken. Am populärsten ist die Strecke im Frühjahr, wenn die Wildblumen blühen. Die Chance ist groß, beim Wandern entlang des Ozeans vorbeiziehende Wale zu entdecken. In den Buchten tummeln sich Delfine und Foto: Christian Heeb Robben. Schiffswracks säumen die Küstenlinie, deren Gewässer einst unter Seefahrern berüchtigt war. Erst der Bau des Leuchtturms von Cape Leeuwin gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte den zahlreichen Schiffbrüchen ein Ende. Heute ist er Ziel vieler Touren. Schon früh am Morgen kann man in manchen Buchten den Surfern zusehen, die sich vor der Arbeit noch für eine Stunde in die Wogen stürzen. Nicht wenige der Wellenreiter sind schon im Renten alter – einer der Surf-Spots wird auch „Jurassic Point“ genannt. Den Spitznamen „Dinosaurier“ nehmen die Oldies mit Humor, schließlich stecken einige so manchen jungen Surfer locker in die Tasche. Die „Dinosaurier“ gehörten zu einer Gruppe von Aussteigern und Hippies, die sich in den 1960er Jahren in die Gegend locken ließen. Sie brachten einen alternativen Lebensstil mit und etablierten Kunst und Kunsthandwerk in der damals ländlichen Region. Bei der Fahrt von Dorf zu Dorf entdeckt man heute zahlreiche Galerien und Ateliers von Glasbläsern, Töpfern, Malern, Holzschnitzern und Kunsttischlern. Der Weinbau, für den Margaret River berühmt ist, kam erst nach den Hippies – wenn man einmal von dem Tischwein absieht, den italienische Einwanderer schon vor hundert Jahren für den Eigenverbrauch produzierten. Der kommerzielle Anbau begann vor rund 35 Jahren und legte schnell den Grundstein für die heutige Boomindustrie von Margaret River: die Herstellung exklusiver Premiumweine. Die vielfach preisgekrönten Weine lassen sich nicht nur im Wine Tourism Showroom im Besucherzentrum von Margaret River verkosten, sondern auch in vielen der insgesamt rund 100 Weingütern der Region. Das Arbeitsjahr der Winzer klingt jedes Jahr im April mit dem dreitägigen Margaret River Wine Festival aus, mit dem das Ende der Weinlese gefeiert wird. n www.australien.net www.sued-afrika.de www.americajournal.de Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder als Abo direkt vom J.Latka Verlag. Tag und Nacht Entdecken Sie den … und den atemberaubenden schiefen Turm von Gingin … australischen Sternenhimmel. [email protected] [email protected] www.gdc.asn.au www.ginginobservatory.com Das Gravity Discovery Centre und das Gingin Observatory sind nur eine Stunde nördlich von Perth. Ein unglaubliches Australien-Erlebnis. Touren jederzeit möglich. 23 ALLGEMEIN Tourism Western Australia: www.westernaustralia.com Informationen über Perth: www.experienceperth.com Informationen über Nationalparks: www.dec.wa.gov.au Permit-Anträge für die Reservate: www.dia.wa.gov.au Aboriginal Unterkünfte & Touren: www.waitoc.com Informationen über Straßen: www.mainroads.wa.gov.au Australische Botschaft: www.australian-embassy.de Broschüren zu Westaustralien: www.australien-info.de/wa Neue Straßen karte für Selbstfahrer: Tourism Western Australia und WAITOC haben eine neue Straßenkarte für Selbstfahrer aufgelegt, die vielfältige Möglichkeiten bietet, in die uralte Kultur der Aboriginal People einzutauchen. 67 ausgewählte Attraktionen, Tourenanbieter und Übernachtungsmöglichkeiten sind mit kleinen Symbolen eingezeichnet und mit einer ausführlichen Beschreibung versehen. Bestellung unter: [email protected] ANREISE Mehrmals wöchentlich nach Perth fliegen: Emirates www.emirates.com/de Qantas www.qantas.com.au Singapore Airlines www.singaporeair.de Malaysia Airlines www.malaysiaairlines.com Cathay Pacific www.cathaypacific.com/de Inlandsflüge bieten u. a. Qantas und Skywest www.skywest.com.au 24 KREUZFAHRTEN Pearl Sea Coastal Cruises (siehe S.5): Anbieter von Luxuskreuzfahrten entlang der Küste der Kimberleys. www.kimberleyquest.com.au North Star Cruises: Anbieter von Kreuzfahrten an Westaustraliens Küste. www.northstarcruises.com.au The Great Escape Charter Company: Luxuskreuzfahrten entlang der Küste der Kimberleys oder zu den Rowley Shoals. www.greatescape.net.au TOUREN & AKTIVITÄTEN Uptuyu Aboriginal Adventures: Neville Poelina bietet individuelle Touren. Dabei ist er ein engagierter Streiter für die Rechte der Aboriginals. Poelinas neuestes Angebot ist ein Wilderness Camp, bei dem Selbstfahrer unter einfachen Bedingungen, aber dafür in fantastischer Lage, zwei Nächte direkt am Fitzroy River verbringen. www.uptuyu.com.au; www.aboriginaladventures.com Bungoolee Tours (siehe S.10): Uptuyu Aboriginal Adventures erteilt Auskunft zu den Touren von Dillon Andrews, der in der entlegenen Aboriginalgemeinde Biridu Gäste auf eindrucksvolle Weise durch das Land seiner Väter führt. Wilde Delfine im Monkey Mia Resort erleben (siehe S.14): In Monkey Mia schwimmen die zahmen Delfine an den Strand und kommen den Besuchern unter Aufsicht eines Rangers besonders nah. Ein Informationszentrum im Resort erklärt alles über die freundlichen Meeressäuger. www.monkeymia.com.au Wula Guda Nyinda Tours (siehe S.14): der Aboriginal Guide Darren ‚Capes‘ Capewell lehrt Besucher, seine Gegend um Monkey Mia mit anderen Augen zu betrachten und ihr mit Respekt zu begegnen. www.wulaguda.com.au WAITOC: Ein Zusammenschluss von über 60 Aboriginal Reiseveranstaltern, die Besuchern aus aller Welt einen Einblick in die Kultur der Ureinwohner gewähren: Bushwalking, Leben in einer Aboriginal-Community und überlieferte Stammesgeschichten, das sind nur ein paar der Highlights, die die Mitglieder von WAITOC Australienbesuchern anbieten. www.waitoc.com Travel Beyond: Eine außergewöhnliche Reise mitten hinein in die Kultur der australischen Ureinwohner bietet der Reiseveranstalter im Mai 2010 an. Die 17-tägige Expedition unterstützt die Aborigines mit Hilfe von Spenden, die den Bewohnern der Djarindijn Community für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt werden. www.travelbeyond.de WesternXposure: Der vor allem bei jungen Leuten beliebte Anbieter für Outback-Touren legt seinen Schwerpunkt auf Westaustralien. Er bietet aber zum Beispiel auch Touren nach Darwin oder zum Uluru an. www.westernxposure.com.au Australian Pinnacle Tours: Der Reiseveranstalter bietet geführte Busrundreisen in kleinen Gruppen zu den Highlights Westaustraliens an. www.pinnacletours.com.au Schwimmen mit Walhaien: Coral Bay Adventures (siehe S.14). Reiseveranstalter in Coral Bay. Im Programm sind unter anderem das beliebte Whale Watching oder Schwimmen mit Walhaien. ww.coralbayadventures.com.au Gingin Observatory: Am klaren Nachthimmel Westaustraliens funkeln tausende Sterne. Im Gingin Observatory können Besucher das Kreuz des Südens durch die größten Teleskope Australiens beobachten. www.ginginobservatory.com Lifestyle Margaret River: Individuelle Oldtimer-Touren zu Weingütern mit Wein-Expertin Nola Gaebler. www.lifestylemargaretriver.com.au Golden Quest Discovery Trail: Die 965 Kilometer lange Selbstfahrerroute führt mitten durch das Hinterland Westaustraliens. www.goldenquesttrail.com ÜBERNACHTUNGEN Bundesweite Unterkunfts- und Campingverzeichnisse: www.staywa.net.au www.accommodationwa.com Bed & Breakfast und Farmstays: www.tacawa.com.au www.countrycousins.com.au Übernachtungen auf Rinderund Schaf-Stations u.a. Home Valley Station: www.homevalley.com.au Wooleen Station: www.wooleen.com.au Bidgemia Station: www.bidgemia.com CAMPER Boomerang Campers Boomerang Campers ist eine preiswerte Alternative zu den großen Anbietern. www.boomerangcampers.com Western Australia Tourism in Zusammenarbeit mit dem AUSTRALIEN Magazin, erscheint im J.Latka Verlag, Bonn INFORMATIONEN WESTERN AUSTRALIA