SZ 20071106

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SZ 20071106
Computer am Steuer: Das Wettrennen der Roboterautos / Wissen
DEFGH
MÜNCHNER NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT
STADT-AUSGABE
1MG
München, Dienstag, 6. November 2007
63. Jahrgang / 45. Woche / Nr. 255 / 1,60 Euro
HEUTE MIT
(SZ) Eigentlich waren es doch bislang immer die Mußestunden, welche der Arbeit
ihren geheimen Zauber gegeben haben:
einfach die Beine auf den Tisch gelegt, eine reichbebilderte Fachzeitschrift zur
Hand genommen und das Telefon aufs Sekretariat umgeschaltet. Die Erfordernisse des täglichen Geschäfts hatten wir
schon am Vormittag sehr rasch erledigt,
sie hatten wenig Mühe bereitet, und das
Ergebnis konnte zumindest vor dem eigenen, gewohnt selbstkritischen Blick bestehen. Die Bürotür haben wir zugemacht, um mit unserer lieben Freundin,
der Langeweile, ein paar schöne Stunden
zu verbringen. Wir haben die Langeweile
immer für eine attraktive Erscheinung
gehalten, die uns guttut, und deshalb ist
ja auch der Schrecken so groß, dass zwei
Schweizer Unternehmensberater jetzt
das komplette Gegenteil behaupten.
Philippe Rothlin und Peter Werder haben gemeinsam ein Buch herausgegeben,
in welchem sie, kurzgefasst, Folgendes
enthüllen: Die Langeweile ist ganz eng
mit der Überforderung verwandt; eigentlich sind die beiden Geschwister im Ungeist, denn sowohl das Burnout-Syndrom als auch das Boreout-Syndrom
scheinen geeignet zu sein, den Werktätigen restlos fertigzumachen. Wobei die
Langeweile offenbar wie das Gift besonders heimtückischer Schlangen wirkt –
schleichend nämlich; der Gelangweilte
merkt zuerst gar nicht, dass er infiziert
ist, weil er anfangs eine schöne Gelassenheit spürt, die sich übrigens mit spöttischer Überlegenheit paart, sobald er beobachtet, wie elend sich die Kollegen an
ihren Aufgaben abrackern. Aber nach Tagen und Wochen, nach einem Monat vielleicht, beginnt der Unterforderte wunderlich zu werden. Er verteilt die Aufgaben,
deren Bewältigung ihn sonst vielleicht
zwei Stündchen kostet, auf den halben,
später dann auf den ganzen Tag. Er tippt,
obschon es nichts zu tippen gibt; er
spricht in den Telefonhörer, aus dem nur
das öde Freizeichen tönt, kurz, der Biss
der Schlange Langeweile hat den Werktätigen in einen Menschen verwandelt, dessen Arbeitsleben binnen kurzem zur Farce geworden ist. Wenn er nach Hause
kommt, umfängt ihn in seinen eigenen
vier Wänden die dritte teuflische Schwester, die Melancholie, mit den Worten:
„Na, wieder nichts Großes geschaffen,
du Null?“ Der Werktätige aber schnappt
sich die vierte scharfe Schwester, die Rasierklinge, und geht mit ihr in die Badewanne.
Dem feinen französischen Erzähler
und Tagebuchschreiber Jules Renard ist
einmal der Satz eingefallen, dass die
Angst vor der Langeweile die einzige Entschuldigung für die Arbeit sei. Ein verdammt guter Satz. Wir schreiben den
einfach ab und tun so, als hätten wir
selbst uns diese schöne Weisheit in langen harten Stunden am Schreibtisch, ja
sogar im Schweiße unseres Angesichts
abgerungen.
Heute in der SZ
Der See der giftigen Blüte
Chinas Drei-Schluchten-Projekt: Die
Folgen für die Umwelt sind schlimmer
als angenommen. Von Henrik Bork .... 3
Der Heuschrecken-Schutz
Regeln für die globalisierte Wirtschaft
müssen vor allem den Wettbewerb sichern. Leitartikel von Ulrich Schäfer 4
Die Hasenzähne des Pharao
85 Jahre nach ihrer Entdeckung ist die
Mumie Tutanchamuns jetzt erstmals öffentlich zu sehen. Von Sonja Zekri ..... 9
TV- und Radioprogramm .................. 44
Leserbriefe / Rätsel ...................... 43, 15
jetzt.de ................................................ 38
Kino, Theater ................................ 52, 53
Familienanzeigen ............................... 43
sueddeutsche.de
Laptop und Lederhose: Die neue Homepage von Erwin Huber im Test
TV-Programm
vom 6. bis 12. November 2007
Berlin
leuchtet
Vor dem Brandenburger
Tor in Berlin erinnert die
Lichtinstallation „Vanished Berlin Wall“ an den
Fall der Mauer im Herbst
1989. Die südkoreanische
Künstlerin Eun Sook Lee
hat elf Mauerstücke aus
fluoreszierendem Material nachbauen lassen. Sie
will mit ihnen an die Politiker im geteilten Korea
appellieren, dem Beispiel
der deutschen Wiedervereinigung zu folgen. Die
leuchtende Mauer wird
noch bis zum 9. November
in Berlin zu sehen sein.
An diesem Tag will der
Bundestag darüber beraten, ob in der deutschen
Hauptstadt ein Denkmal
zum Mauerfall errichtet
werden soll. Foto: ddp
Viele Erben sollen weniger Steuern zahlen
Freibeträge für Ehegatten, Kinder und Enkel werden kräftig erhöht / Große Entlastung auch bei Firmen-Übernahmen
Von Claus Hulverscheidt
B e r l i n – Ehepartner, Kinder und
Enkel sollen bei einer Erbschaft deutlich weniger Steuern zahlen als bisher.
Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern einigte sich darauf, die Freibeträge für die engsten Verwandten kräftig
heraufzusetzen. Zu den Gewinnern der
Reform zählen auch Firmenerben. Alle
anderen Empfänger werden jedoch
sehr viel stärker zur Kasse gebeten.
Nach den Beschlüssen der Arbeitsgruppe steigt der Freibetrag für den Ehepartner des Verstorbenen von derzeit 307 000
auf 500 000 Euro an. Kinder müssen erst
oberhalb eines Betrags von 400 000 (bisher 205 000) Euro, Enkel ab 200 000
(51 200) Euro Steuern zahlen. Die Neuregelung begünstigt vor allem Erben von
Barvermögen. Wer dagegen ein Haus
oder ein Grundstück erbt, kommt zwar
ebenfalls in den Genuss der höheren Freibeträge, dafür wird bei der Bewertung
I
m an Gerüchten nicht armen Brüssel
macht neuerdings die Vermutung die
Runde, dass die Sache mit dem Edmund
Stoiber noch schiefgehen könnte. Zwei
Monate sind bald ins Land gegangen, seit
der Präsident der EU-Kommission José
Manuel Barroso die Öffentlichkeit damit
überraschte, den damaligen bayerischen
Ministerpräsidenten zum Vorsitzenden
eines Rates von Weisen berufen zu wollen, welcher der europäischen Bürokratie zu Leibe rücken soll. Aber irgendwie
kommt die Sache nicht voran. Stoiber ist
immer noch nicht inthronisiert, auch seine High Level Group (HLG) nicht.
Die Vermutung läge nun nahe, dass es
wieder einmal die Bürokraten sind, die
die Sache sabotieren, weil sie es nicht mögen, wenn ihnen einer von außen ins
Handwerk pfuscht. Wozu der Brüsseler
Apparat fähig ist, hatte seinerzeit der
deutsche Sozialdemokrat Bodo Hombach erfahren müssen, als ihm bei der
Aufnahme seiner Arbeit als Balkanbeauftragter gleich eine ganze Serie von Knüp-
der Immobilie aber der Verkehrswert angesetzt. Bisher hatten die Finanzämter
bei Häusern äußerst großzügige Abschläge gewährt. Diese Praxis war jedoch Anfang des Jahres vom Bundesverfassungsgericht verworfen worden.
Die Vorsitzenden der Bund-LänderArbeitsgruppe, Bundesfinanzminister
Peer Steinbrück (SPD) und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU), erklärten, mit ihrem Reformvorschlag würden die Vorgaben aus Karlsruhe „ schonend“ umgesetzt. Dank der höheren Freibeträge werde die große Mehrheit der
Deutschen auch in Zukunft mit der Erbschaftsteuer gar nicht in Berührung kommen. Das Steueraufkommen von vier Milliarden Euro pro Jahr, das allein den Ländern zusteht, bleibe zudem wie verabredet unverändert. Koch sagte, der Kompromiss zeige darüber hinaus, „dass die
Große Koalition handlungsfähig ist“.
Auf alle Erben der Steuerklassen II
und III, also auch auf Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen, kommen mit der
Reform deutlich höhere Belastungen zu.
Hier bleibt es bei den Freibeträgen von
gerade einmal 10 300 Euro für Verwandte und 5200 Euro für Nichtverwandte.
Die Steuersätze, die derzeit je nach Höhe
der Erbschaft zwischen zwölf und 50 Prozent liegen, werden spürbar angehoben.
Die exakten Tarife soll eine Expertenrunde von Bund und Ländern ausarbeiten.
Firmenerben gehören dagegen nach
langem Hin und Her nun doch zu den Gewinnern der Reform, obwohl nach dem
Karlsruher Richterspruch neben Immobilien auch Betriebe marktnäher bewertet
werden müssen. Um zu verhindern, dass
ein Erbe die Firma verkaufen muss, weil
er sonst die Steuer nicht zahlen kann,
wird ein sogenanntes Abschmelzmodell
eingeführt: Danach muss der neue Eigentümer nur 15 Prozent des Unternehmenswerts versteuern, die übrigen 85 Prozent
werden ihm gestundet, bis die Steuerschuld nach zehn Jahren komplett verfallen ist. Voraussetzung ist allerdings, dass
der Erbe den Betrieb über die gesamte
Unruhe um einen Ruheständler
Schwieriger Start für Stoiber in der Brüsseler Bürokratie
peln zwischen die Beine geworfen wurde. Aber der Fall Stoiber liegt anders. Berichte, wonach der eigentlich für den Bürokratieabbau zuständige Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) gegen
Stoiber arbeite, lassen sich nicht bestätigen. Es wird sogar durchaus glaubhaft
versichert, dass Verheugen, der ein ehrgeiziges Programm zur Verringerung von
Bürokratie aufgelegt hat, die Berufung
des Bayern mitbetrieben habe, um seiner
Sache zusätzlichen Schub zu geben.
Dass Barroso, Stoiber und Verheugen
sich trotzdem immer noch nicht getroffen haben, um die Details und den Auftrag der HLG-Bürokratieabbau festzulegen, liegt wohl an Missverständnissen
zwischen München und Brüssel. Was hat
wer, wem, wann gesagt und vor allem:
Verstehen alle das Gleiche darunter? So
seien „die Strukturen“, also HLG plus
„Arbeitsstab“ in Brüssel, von Barroso
vorgeschlagen worden, sagt Stoibers
Sprecher Rainer Haselbeck. Das mag ja
so sein, heißt es in Brüssel. Aber damit sei
doch das Übliche gemeint gewesen:
Büro, Sekretärin und ein paar fachliche
Zuarbeiter aus der Generaldirektion Industrie – die Verheugen untersteht.
Stoiber aber habe einen Brief geschrieben, in dem er über ein Dutzend Mitarbeiter fordere, darunter einen im Rang eines
„Direktors“. Der sei wohl für einen seiner Vertrauten gedacht, wird in den Gängen der Kommission gelästert. Geklärt
werden muss auch noch die Frage, wo
Stoiber und seine HLG denn angedockt
werden sollen. Protokollarisch angemessen beim Kommissionspräsidenten?
Oder beim Industriekommissar? Über sol-
Laufzeit weiterführt und sich bei der Beschäftigungsentwicklung in etwa am
Branchendurchschnitt orientiert.
Weit weniger einig als bei der Erbschaftsteuer hatten sich die Koalitionsspitzen bei einem Treffen am Sonntagabend im Kanzleramt gezeigt. So verständigten sie sich zwar grundsätzlich darauf, dass für Postboten zum 1. Januar
2008 ein Mindestlohn eingeführt werden
soll. Unklar blieb jedoch, ob die Voraussetzungen dafür überhaupt erfüllt sind.
Kaum voran ging es auch in der strittigen
Frage, wie die geplante längere Auszahlung des Arbeitslosengelds I für ältere Erwerbslose finanziert werden soll. Eine
neuerliche Kehrtwende vollzog die Koalition beim Thema Pendlerpauschale, die
nun doch nicht wieder eingeführt werden soll. Trotz der mageren Ergebnisse
sprachen Teilnehmer der Runde von einer ruhigen und konstruktiven Atmosphäre. „Der Pulverdampf des SPD-Parteitages hat sich verzogen“, sagte CSUChef Erwin Huber. (Seiten 3, 4 und 5)
che und andere Fragen werden sich Barroso, Stoiber und Verheugen am 19. November unterhalten. Auf diesen Termin
haben sie sich nach langer Suche in ihren
Terminkalendern endlich geeinigt.
So wichtig eine Einigung über technische Fragen ist, so wenig dürfte Stoiber
sich damit zufriedengeben. Denn mit
dem Auftrag, so wie die Kommission ihn
dem Ex-Ministerpräsidenten am 11. September gegeben hat, wird er kaum den
„Wind in die Initiative“ zum Bürokratieabbau bringen können, den er seiner Umgebung zufolge für nötig hält. Der Beschluss legt fest, dass Vorschläge zum Bürokratieabbau Stoibers Sache nicht sind.
Er soll die Kommission nur „beraten“,
was von den „Maßnahmen“ zu halten ist,
die etwa „von Beratungsfirmen“ vorgeschlagen werden. Firmen, die Verheugen
beauftragt. Will Stoiber nicht nur Bewerter sondern auch Gestalter sein, müsste
die Kommission ihren Beschluss ändern.
Dies aber ist aller Erfahrung nach recht
unwahrscheinlich.
Martin Winter
Volker Schlöndorff
stellt die DVD Nr. 9
der SZ-Reihe vor.
Feuilleton, Seite 11
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Süddeutsche Zeitung: Sendlinger Straße 8,
80331 München; Telefon 089/2183-0,
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*0,14 Q/Min., Mobilfunktarife können abweichen
23045
4 190655 801605
Öl-Firma Petrochina an der Börse jetzt sogar wertvoller als Exxon Mobil und General Electric
Von Janis Vougioukas
Schanghai – Die chinesischen Unternehmen dringen in die Spitze der Weltwirtschaft vor und sorgen damit für Verunsicherung im Westen. Der Börsengang des
Energieriesen Petrochina am Montag in
Schanghai machte den Konzern auf einen Schlag zum teuersten Unternehmen
der Welt. Der Aktienkurs stieg am ersten
Handelstag um 163 Prozent. Am Abend
war der Konzern fast eine Billion Dollar
wert – doppelt so viel wie der amerikanische Konkurrent Exxon Mobil, der bisher den Titel des teuersten Konzerns der
Welt gehalten hatte. Petrochina gehört
zu dem Energiekonglomerat China National Petroleum Corporation (CNPC).
Im Westen leiden die Aktienmärkte
seit Monaten unter den Folgen der amerikanischen Kreditkrise. Doch China
scheint davon völlig unbeeindruckt zu
sein. Seit dem Jahreswechsel ist der Index der Börse von Schanghai fast um das
Dreifache gestiegen. Die Rangliste der
Weltkonzerne wurde dadurch neu geordnet. Inzwischen kommen fünf der zehn
wertvollsten Unternehmen aus der Volksrepublik. Das Land verfügt zudem über
Währungsreserven von 1,4 Billionen Dollar, das ist mit weitem Abstand die höchste Summe weltweit. China nutzt diese Ersparnisse zunehmend, um bei traditionsreichen westlichen Unternehmen einzusteigen und politischen Druck auszuüben. Auch deshalb bereiten Deutschland und Österreich Gesetze vor, um den
Einstieg ausländischer Investoren zu erschweren.
Chinas Wirtschaft ist in diesem Jahr
stark gewachsen. Während westliche Regierungen sich über jährliche Wachstumsraten von zwei bis drei Prozent freuen, versuchen die Wirtschaftsplaner in
Peking, das Wachstum von derzeit fast
zwölf Prozent zu bremsen. In Deutschland kletterten die Steuereinnahmen im
ersten Halbjahr um 14 Prozent, in China
um mehr als das Doppelte. In den nächs-
Die zehn wertvollsten Unternehmen
Börsenwert in Milliarden Dollar
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Petrochina
Exxon Mobil
General Electric
China Mobile
ICBC
Microsoft
Royal Dutch Shell
China Petroleum
Gazprom
China Life Insurance
China
USA
USA
China
China
USA
GB/NL
China
Russland
China
1000
689
408
397
353
347
273
231
254
182
SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg
Jean-Pierre Melville
Der Teufel mit
der weißen Weste
Koalition gibt
Kindern Vorrang
Berlin – Union und SPD haben sich nach
jahrelangen Auseinandersetzungen auf
ein neues Unterhaltsrecht verständigt,
das bereits zum 1. Januar 2008 in Kraft
treten soll. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sagte am Montag in
Berlin, von der Neuregelung sollten vor
allem die Kinder profitieren. „Ist nicht
genügend Geld vorhanden, sollen Kinder
Vorrang vor allen Unterhaltsberechtigten haben.“ Bisher mussten sie sich den
ersten Rang mit geschiedenen und aktuellen Ehegatten teilen. Darüber hinaus
werden Eltern, die ihr Kind betreuen, bei
der Dauer des Betreuungsunterhalts
gleich behandelt – unabhängig davon, ob
sie verheiratet waren oder nicht. Zypries
nannte die Reform einen „wichtigen
Schritt hin zu einer modernen Familienpolitik“. (Seiten 2 und 4)
SZ
Steinbrück und Koch einigen sich auf Reform
Chinas Konzerne setzen sich an die Weltspitze
Der Film der Woche
Unterhaltsrecht wird reformiert
ten Monaten wird China Deutschland
überholen und selbst drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt werden – nach
den USA und Japan. Auch den Titel des
Exportweltmeisters wird China Deutschland im kommenden Jahr abnehmen.
Der Erfolg Chinas liegt auch daran,
dass das Land sich nicht an die ansonsten üblichen moralischen Maßstäbe hält.
So bezieht CNPC, der Mutterkonzern
von Petrochina, einen Großteil seiner Öllieferungen aus Afrika. Chinas Energieriesen gehören zu den wichtigsten Handelspartnern des Sudan. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit langem, dass China seine Öllieferungen teilweise mit Waffen bezahlt und die Bürgerkriegsregion weiter ins Unglück stürzt.
Die meisten westlichen Länder haben
ein Handelsembargo gegen Sudan verhängt. Dies nutzen die chinesischen Ölfirmen aus. (Seite 4 und Wirtschaft)
Bush fordert Erdogan
zur Zurückhaltung auf
Washington – Präsident George W. Bush
hat den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan bei einem Gespräch
im Weißen Haus gedrängt, auf eine Invasion im Nordirak zu verzichten. Bush sicherte Ankara schnelle nachrichtendienstliche Informationen über die kurdische PKK zu. Erdogan sagte, dass für die
Türkei vorerst der Geheimdienst-Austausch Vorrang habe, obwohl das Parlament den Militäreinsatz im Nordirak erlaubt habe. (Seite 7)
rkl/ttt
Gabriel verliert bei Wahl
zum SPD-Präsidium
Berlin – Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel (SPD) hat eine schwere parteiinterne Niederlage hinnehmen müssen. Er
scheiterte am Montag in Berlin bei der
Wahl des auf 16 Mitglieder erweiterten
Präsidiums durch den Parteivorstand.
Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck sagte,
es sei ein normaler Vorgang, dass bei mehreren Kandidaten „irgend jemand nicht
gewählt wird“. (Seiten 4 und 5)
SZ
Ministerium späht
Redaktion aus
Den Haag – Mitarbeiter des niederländischen Sozialministeriums sind monatelang illegal in das Redaktionssystem der
Nachrichtenagentur GPD eingedrungen.
In mindestens einem Fall hätten sie versucht, Artikel vor der Veröffentlichung
zu manipulieren, sagte GPD-Chefredakteur Marcel van Lingen. Die Journalistengewerkschaft beklagte eine schwere Verletzung der Pressefreiheit. (Seite 7) SZ
Heftige Kritik der USA
an Pakistans Staatschef
Washington – Die USA haben Pakistans
Präsident Pervez Musharraf am Montag
scharf kritisiert. Präsident George W.
Bush forderte, Musharraf müsse „so
schnell wie möglich die Demokratie wiederherstellen“ und „die Militäruniform
ablegen“. (Seite 8)
dpa
Google steigt
ins Handy-Geschäft ein
New York – Google will mit der deutschen T-Mobile und anderen Partnern in
das mobile Internet-Geschäft vorstoßen.
Dazu hat der Internet-Konzern eine
Handy-Software entwickelt, mit der die
Internetnutzung per Handy einfacher
werden soll. (Wirtschaft)
SZ
Dax j
Dow j
Euro j
Xetra Schluss
7808 Punkte
N.Y. Schluss
13 543 Punkte
22 Uhr
1,4472 US-$
– 0,53 %
– 0,38 %
– 0,0040
Das Wetter
München – Kräftige Niederschläge über
den Mittelgebirgen und den Bayerischen
Alpen, über 700 m als Schnee. Sonst im
Laufe des Tages immer weniger Regen.
Im Norden und Westen vereinzelt Sonne.
Vier bis neun Grad. (Seite 44 und Bayern)
Seite 2 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Ankunft
im Alltag
Auch die Union lenkt ein
HF2
Dienstag, 6. November 2007
THEMA DES TAGES
Wenn ein Familie zerbricht, sollen Kinder
nicht auch noch materiell darunter leiden.
Deshalb haben sie künftig immer Vorrang
bei den Unterhaltszahlungen, unabhängig
Das neue Unterhaltsrecht
davon, ob ihre Eltern verheiratet waren
oder sind. Das sieht das neue Unterhalts-
recht vor, das die Koalition in dieser Woche
beschließen will. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Neuregelung angemahnt,
die Union sperrte sich lange dagegen.
S
chon zwei Mal glaubte man sich in der
Großen Koalition bei der Neuregelung des Unterhaltsrechts am Ziel. Beide
Male wurde nichts daraus. Entsprechend
vorsichtig waren am Montag in Berlin
die Äußerungen aus Union und SPD, ob
der dritte Anlauf problemlos über die
Bühne gehen werde. Der von den Rechtspolitikern der Koalition ausgehandelte
Gesetzentwurf musste am späten Nachmittag zunächst die Zustimmung der
Fraktionsvorstände finden und wird an
diesem Dienstag noch von den Abgeordneten der Koalitionsfraktionen beraten.
Doch überwog Optimismus, dass das Gesetz noch am Freitag im Bundestag verabschiedet werden kann, um zum Jahreswechsel in Kraft zu treten.
Die CSU, die zusammen mit konservativen Familienpolitikern der CDU im
März einen ersten Entwurf des Justizministeriums von Brigitte Zypries (SPD)
torpediert hatte, sprach von einer „ausgewogenen Einigung“. Die Christsozialen
sehen nun den hohen Stellenwert der
Ehe „angemessen berücksichtigt“. Im
März hatten die Konservativen in der
Union noch verlangt, geschiedene Frauen bei der Reihenfolge der Unterhaltsansprüche Müttern nichtehelicher Kinder
vorzuziehen, obwohl zuvor die Rechtspolitiker der Union und das Kabinett dem
Zypries-Entwurf schon zugestimmt hatten.
Als sich die SPD schließlich auf die Änderungswünsche einließ, platzte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts in
die abschließenden Beratungen im Bundestag. Die Novelle musste erneut überarbeitet werden, um der verfassungsrechtlich verankerten Gleichbehandlung
nichtehelicher Kinder gerecht zu werden, wie von den Richtern gefordert.
Das Urteil hatte den politischen Spielraum verkürzt. Die Rangfolge bei den Unterhaltsansprüchen entspricht nun wieder dem ursprünglichen Vorschlag der
Justizministerin.
Der Unionsforderung wird Rechnung
getragen mit einer
Formel, die es künftig erlauben soll, die
tatsächliche Aufgabenverteilung in einer Ehe bei der Dauer des Unterhalts zu
berücksichtigen.
Der Vorsitzende
des Deutschen FamiFamiliengerichts- liengerichtstages,
präsident Gerd Gerd Brudermüller,
Brudermüller. oh bewertete diese Ausgestaltung des Gesetzes positiv. Sie erlaube den Familienrichtern, in Zukunft zu mehr Einzelfallgerechtigkeit zu kommen. Denn die konkrete Lebenssituation der Familien könne
bei den gerichtlichen Entscheidungen
zum Unterhalt nun besser berücksichtigt
werden. Brudermüller begrüßte zudem,
dass künftig Unterhaltsansprüche der
ehelichen wie auch der nichtehelichen
Kinder an erster Stelle stehen sollen. Aus
der Praxis sei bekannt, dass es Vätern
leichter falle, für Kinder Unterhalt zu
zahlen, als für ehemalige Partner. Er
rechne deshalb damit, dass künftig mehr
Väter ihren Unterhaltsverpflichtungen
nachkommen werden.
Wie stark sich die Intention , die Eigenverantwortung zu stärken, letztlich umsetzen lasse, hänge aber davon ab, ob die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werde. Wenn dem Kinder betreuenden Elternteil, also meist der Frau, früher als bisher zugemutet werde, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, müsse sie
auch die Chance haben, ihr Kind unterzubringen. ,,Das Unterhaltsrecht alleine
kann nur das Raster schaffen. Für die
Umsetzung in die Wirklichkeit spielen
viele Faktoren eine Rolle: etwa Arbeitsmarktpolitik, Steuerpolitik, vor allem
auch Sozialpolitik“, sagte Brudermüller.
„Da wird noch einiges zu tun sein – sonst
gehen die mit der Reform verbundenen
Erwartungen ins Leere.“
Paul-Anton Krüger
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I
n den vergangenen Monaten ist auf
die rheinland-pfälzischen Hauptschulen Lob geradezu herabgeprasselt!
Wahre Hymnen wurden vom Realschullehrer- und Philologenverband über die
tolle Arbeit angestimmt, die an den
Hauptschulen geleistet wird. Kein Dankeschön für diese Heuchelei! In Wahrheit will man mit Hauptschülern nichts
zu tun haben. Die Distanz soll gewahrt
bleiben. Die „Schmuddelkinder“ unseres Bildungssystems sollen in ihrem Ghetto schön für sich weiterspielen. Dieses
vergiftete Lob war deshalb – wie schon
seit Jahrzehnten – der unlautere Versuch, ein Bildungssystem zu bewahren,
das seine Zeit längst hinter sich hat.
Wir Hauptschullehrer wissen selbst,
dass wir gute Arbeit leisten. Wir wissen,
dass wir schwierige Kinder unterrichten,
dass wir mit Eltern zu tun haben, die Bildung nicht als Wert erkennen, wir wissen, dass wir die längsten Arbeitszeiten
haben, und wir wissen auch, dass wir am
schlechtesten bezahlt werden.
Aber bei der Reform des rheinlandpfälzischen Schulsystems, bei der in der
vergangenen Woche verkündeten Abschaffung der Hauptschule, geht es nicht
um uns Lehrer. Es geht um unsere Schülerinnen und Schüler, um Menschenkinder, die seit Jahrzehnten grob fahrlässig
an den Rand gedrängt wurden, die man
im Stich gelassen hat. Wer erlebt hat, wie
Kinder mit strahlenden Augen und der
Im Mittelpunkt steht das Kind: Wenn Eltern getrennte Wege gehen, wird im Zweifel zuerst ihren Töchtern und Söhnen Unterhalt bewilligt.
E
he und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen
Ordnung“ – so heißt es im Artikel 6
Grundgesetz. Es steht aber dort nichts
davon, dass Ehe und Familie rechtlich
gleichzusetzen und auf die immer gleiche
Weise zu fördern sind. Das ist der Ausgangspunkt für die Unterhaltsrechtsreform, die auf einer neuen Werteordnung
beruht: Sie stellt die Familie vor die Ehe.
Dieses neue Unterhaltsrecht führt im
Wesentlichen zu zwei Änderungen. Die
erste Änderung: Die Privilegierung geschiedener Ehefrauen mit Kindern wird
reduziert; ihnen muss in der Regel nur solange Betreuungsunterhalt gezahlt werden wie den Müttern nichtehelicher Kinder auch – drei Jahre. Die zweite Änderung: Die geschiedene Ehefrau wird im
Rang zurückgestuft; bisher stand sie mit
den ehelichen Kindern auf Platz eins.
Änderung eins: Dem geschiedenen
Ehegatten, der gemeinsame Kinder betreut, wird unter dem Stichwort „Eigen-
nach dem Muster für nichteheliche Kinder behandelt. Die Koalition hat sich für
die kurze Lösung entschieden: Drei Jahre
Betreuungsunterhalt für alle – mit einer
Öffnungsklausel in Ausnahmefällen. Man
kann sich unschwer ausmalen, dass diese
Ausnahmefälle die Familiengerichte künftig zuhauf beschäftigen werden. Alle Mütter, die bisher auf einen langen Betreuungsunterhalt vertraut haben, werden
sich auf die Ausnahmeklausel berufen.
Wann muss also künftig länger als drei
Jahre Betreuungsunterhalt bezahlt werden? Es sollen die „Belange des Kindes“
und die bestehenden Möglichkeiten der
Kinderbetreuung berücksichtigt werden.
Für geschiedene Mütter gibt es darüber
hinaus eine Sonderregelung: Sie können
noch länger Betreuungsunterhalt beanspruchen, wenn dies „unter Berücksichtigung der Gestaltung von Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit in der Ehe sowie der Dauer der Ehe der Billigkeit entspricht“. Diese Privilegierung wird mit
der nachehelichen Solidarität begründet;
sie ist ein Überrest des bisherigen Rechts.
Die Vorbilder für das neue Recht
Änderung zwei: Ob und wieweit der Unterhaltsberechtigte vom Unterhaltspflichtigen tatsächlich Geld bekommt, hängt
von dem Rang ab, den er einnimmt. Dieser Rang bestimmt, in welcher Reihenfolge die Ansprüche zu bedienen sind. Dies
ist bedeutsam in den sogenannten Mangelfällen, wenn also das Einkommen des Unterhaltspflichtigen nicht für alle reicht.
Diese Mangelfälle sind die Regel. Bisher
nahmen die ehelichen minderjährigen
Kinder und der geschiedene Ehegatte den
ersten Rang ein, gefolgt vom neuen Ehegatten des Unterhaltspflichtigen, den anderen Kindern und der Mutter eines nichtehelichen Kindes von ihm. Künftig wird
allen minderjährigen Kindern, egal ob
nichtehelich oder ehelich, der erste Rang
eingeräumt. Ihnen folgen im zweiten
Rang die Mütter mit ihren Ansprüchen
auf Betreuungsunterhalt, ebenfalls unabhängig davon, ob sie mit dem unterhaltspflichtigen Vater verheiratet sind oder waren. Diesen Rang teilen sie mit Ehefrauen
beziehungsweise geschiedenen Ehefrauen bei einer Ehe von langer Dauer.
Wenn das Geld nicht für alle reicht
In Zukunft werden die Ansprüche nach einer Trennung neu geregelt – ein Beispiel zeigt, was sich ändern wird
E
ine Ehe geht in die Brüche, die Mutter steht mit zwei Kleinkindern und
ohne eigenen Job da. Der Vater findet eine neue Partnerin, die wie seine getrenntlebende Ehefrau nicht arbeitet, mit ihm
aber ein weiteres Kind hat. Wer von den
verschiedenen Kindern und Lebenspartnern hat nun Anspruch auf seine finanzielle Unterstützung, wenn das Geld insgesamt nicht für alle reicht? Diese Frage
wird im Unterhaltsrecht geregelt. Hatten bislang zunächst die getrenntlebende Ehefrau und die ehelichen Kinder Anspruch auf Unterhalt, so soll mit der Reform das Wohl des Kindes (egal ob seine
Eltern verheiratet sind oder nicht) im
Vordergrund stehen.
Eine Modellrechnung von Frank
Klinkhammer, Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf, verdeutlicht die veränderten Ansprüche: Angenommen der Vater in dem obengenannten Beispiel verfügt über ein zu verteilendes Nettoeinkommen von 2280 Euro, dann bekommt
nach der derzeitigen Regelung jedes seiner Kinder 196 Euro. Die Ehefrau erhält
674 Euro und die neue Lebensgefährtin
geht leer aus, obwohl sie ein minderjähriges Kind betreut. Nach dem neuen Recht
würde sie künftig 291 Euro bekommen,
die alte Ehefrau nur noch 401 Euro. Die
Ansprüche der Kinder bleiben gleich, betonte Justizministerin Brigitte Zypries.
Die erste Ehefrau ist damit die Verliererin der neuen Regelung. Sie steht besonders schlecht da, wenn die erste Ehe
nur vier Jahre gedauert hat und kinderlos geblieben ist. In diesem Fall bleibt sie
mit ihrem Anspruch hinter dem Kind
aus der neuen Partnerschaft und auch
hinter der neuen Lebensgefährtin, da diese ein Kleinkind betreut.
Besser geht es der ersten Ehefrau nur,
wenn eine Ehe lange gedauert hat. Nach
einer über 20-jährigen Ehe, in der die
Frau sich um die Kinder gekümmert und
nicht gearbeitet hat, bleibt sie einer neuen Partnerin in ihrem Anspruch gleichgestellt, auch wenn diese ein Kind betreut.
Doch auch dann muss sie hinter den Kindern zurücktreten, wenn das Geld nicht
für alle reicht.
Nina von Hardenberg
Außenansicht
Auf der Hauptschule werden schlechte Schüler schlechter –
es ist richtig, dass Rheinland-Pfalz diese Schule nun abschafft
Von Hans-Peter Betz
Da helfen auch keine gebetsmühlenartig vorgetragenen Wiederholungen
von ach so liberalen Bildungspolitikern,
Eltern- und Lehrerverbänden, von Handwerks- und Handelskammerpräsidenten, dass die Hauptschule wichtig ist,
dass sie geschätzt und gestärkt werden
muss. Das höre ich alles schon seit dreißig Jahren. Die Eltern haben sich gegen
Beispiel Ehemann mit getrennt lebender Ehefrau und zwei Kindern von drei und fünf Jahren,
außerdem eine Lebensgefährtin mit Kind von einem Jahr. Das Nettoeinkommen beträgt 2280 Euro,
die Frauen haben kein Einkommen.
Ehefrau
Kind
Kind
diese Schulart entschieden. Sie haben erkannt, dass ihre Kinder mit einem Hauptschulabschluss keine Chance haben, einen qualifizierten Beruf zu erlernen. Sie
haben mit den Füßen abgestimmt: In
Mainz wurden in den vergangenen 20
Jahren vier Hauptschulen mangels Schülern geschlossen – ohne große Widerstände der Eltern. Es gab höchstens eine halbherzige Solidaritätserklärung angeblich
besorgter kommunaler Bildungspolitiker, dann eine kurze Meldung im Lokalteil, und schon war wieder eine Schule
verschwunden. Eine Schule, in die in den
sechziger Jahren noch sieben von zehn
Kindern eines Stadtteils gingen.
Die Reform des Systems ist deshalb
überfällig. Es muss Schluss sein mit dem
Aussortieren am Ende der Grundschule.
Dieses Einteilen in Schubladen ist inhu-
Angaben in Euro
Ehemann
(getrennt (3 Jahre) (5 J.)
lebend)
heute
674
künftig 401
196
196
Kind
(1 Jahr)
196
196
1018
1000
Lebensgefährtin
196
196
0
291
SZ-Grafik: Braun; Quelle: Dr. Frank Klinkhammer
man. Die Wertvollen ins Gymnasium, die
Brauchbaren in die Realschule und die
nicht Integrierbaren in die Hauptschule.
Dieses Kastendenken hat zu einer Stigmatisierung der Hauptschule geführt.
Die Abschaffung dieser Schulart ist
nicht nur ein Schritt der Ehrlichkeit, sondern ein Akt der Humanität.
Ein Akt
der Humanität
Schultüte in der Hand eingeschult wurden, und dann die Augen derselben Kinder sieht, wenn sie nach vier Jahren die
Grundschule als aussortierte Hauptschüler verlassen, der weiß, was ich meine.
Wer als Schulleiter junge Menschen nach
neun Schuljahren mit dem Hauptschulabschluss verabschiedet und erkennen
muss, dass sie fast alle auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, der will raus
aus dieser Bildungsfalle.
Geänderte Rangfolge beim Unterhaltsrecht
So verteilt sich ein Nettoeinkommen von 2280 Euro
Natürlich wird mit der Abschaffung
der Hauptschule der Hauptschüler nicht
abgeschafft. Den Schüler, dessen Stärken nicht unbedingt im kognitiven Bereich liegen und der Probleme hat, zu abstrahieren, den wird es auch weiterhin geben. Aber davon abgesehen, wird es auch
noch den Hauptschüler geben, dessen
Stärken auf praktisch-technischem Gebiet liegen. Nicht die Ausgrenzung dieser
Schüler, sondern ihre Integration ist der
richtige Weg. Dem Hauptschüler fehlte
bisher die positive Orientierung. Negativ-Vorbilder bewirkten das Gegenteil.
Deshalb ist der künftige gemeinsame Unterricht von Real- und Hauptschülern in
einer Orientierungsstufe im wahrsten
Sinn des Wortes vorbildlich. Zwar entstehen durch diese neue Nähe zwischen
Haupt- und Realschülern bei vielen Eltern Berührungsängste (oder spielen unterschwellig eine Rolle) – Ängste, dass
schwächere Schüler die eigenen Kinder
am Lernfortschritt hindern oder ihn erschweren.
Merkwürdigerweise entstehen diese
Befürchtungen erst in den weiterführen-
Über Diäten ist immer gut lästern. Das
geht so weit, dass mancher hämisch
meint, Abgeordnete seien die einzigen
Menschen, die durch Diäten immer fetter
würden. Zumindest etymologisch ist das
nicht ganz korrekt. Denn die Diät im Sinne einer Schonkost hat ihren Ursprung
im griechischen diaita, was Lebensweise
bedeutet. Die Gelder für die Parlamentarier sind dagegen dem mittellateinischen
dieta entlehnt, was ein Ausdruck für Tagung und auch für Tagegeld war. Wenn
nun die Diäten kräftig erhöht werden, ist
der Protest schon programmiert – selbst
wenn dafür die (eher unangemessene) Altersversorgung etwas abgespeckt wird.
Das Grundgesetz billigt in Artikel 48 Absatz 3 den Abgeordneten zu, sie hätten
„Anspruch auf eine angemessene, ihre
Unabhängigkeit sichernde Entschädigung“. Bei der Verabschiedung des Abgeordnetengesetzes 1977 hatte man sich an
der Besoldung von einfachen Richtern an
obersten Bundesgerichten orientiert. Da
die Parlamentarier aber seit 2003 ihre
Monatsdiät von 7009 Euro brutto nicht
mehr angehoben haben, sind ihnen die
Richter inzwischen davongezogen. Damit wird die geplante Erhöhung um 659
Euro bis 1. Januar 2009 begründet. Dass
die Politiker dies selbst bestimmen können, liegt am „Diätenurteil“ des Bundesverfassungsgerichts von 1975. Dort heißt
es, die Abgeordneten müssten die Höhe
ihrer Entschädigung „vor den Augen der
Öffentlichkeit“ beschließen.
hsm
Skandinavische
Verhältnisse
Das neue Recht benachteiligt die Ex-Ehefrau, was wegen der Ausnahmen für Streit sorgen wird
verantwortung“ zugemutet, früher als
bisher wieder der Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die von der Rechtsprechung
entwickelten Zumutbarkeitsregelungen
werden gestrichen. Sie sahen so aus:
Kind unter acht Jahren – der Mutter war
keine Erwerbstätigkeit zuzumuten;
Kind zwischen acht und elf Jahren – Teilzeitbeschäftigung zumutbar; Kinder
über 16 Jahre –Vollzeitbeschäftigung zumutbar. Bei der Mutter eines nichtehelichen Kindes war das ganz anders: Sie
musste spätestens drei Jahre nach der Geburt wieder arbeiten gehen.
Das bedeutete: Der Vater eines nichtehelichen Kindes musste maximal drei
Jahre lang den Betreuungsunterhalt an
die Mutter zahlen, der von der Mutter geschiedene Vater eines ehelichen Kindes
aber bis zu 16 Jahre lang. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Ungleichbehandlung am 23. Mai 2007 für verfassungswidrig erklärt. Der Gesetzgeber
konnte es sich aussuchen, ob er künftig alle Kinder nach dem Muster für ehelichen
Kinder behandelt – oder ob er alle Kinder
Diäten
Foto: Plainpicture
Die Erste kann die Letzte sein
Von Heribert Prantl
Aktuelles Lexikon
den Schulen. In der Grundschule kennen
wir diese Ängste kaum. In der Grundschule, der einzig wirklichen Gemeinschaftsschule in Deutschland, vertrauen
die Eltern den Lehrerinnen und Lehrern.
Sie vertrauen darauf, dass die Grundschule es schafft, unterschiedlichen Begabungen gerecht zu werden. Dieses Vertrauen brauchen wir auch in der neuen
Schulform. Wir müssen individuelle Förderung und moderne Unterrichtsmethoden auch dort durchgängig einsetzen.
Dass der klassische Frontalunterricht
schon lange nicht mehr genügt, sollte
sich mittlerweile auch bei Lehrern, die
sich immer noch für verhinderte Universitätsdozenten halten, herumgesprochen
haben. Auch für die neue Schulart gilt:
Guter Unterricht verlangt gute Lehrer.
Wir Hauptschullehrer sind in dieser
Hinsicht sehr selbstbewusst. Wir kom-
Hans-Peter Betz
ist Rektor der
Hauptschule im
Carl-ZuckmayerSchulzentrum
Mainz. (Darüber
hinaus leitet er
alljährlich die
Fastnachtssitzung „Mainz
bleibt Mainz, wie
es singt und
lacht“.) Foto: oh
A
m radikalsten sind die Schweden.
Nach einer Scheidung erhält die ExFrau oder der Ex-Mann normalerweise
keinen Unterhalt; lediglich in Notfällen
und nach langjährigen Ehen kann ein Geschiedener finanziellen Ausgleich verlangen. Selbst die Ansprüche schwedischer
Kinder sind begrenzt: Nur bis zum
18. Geburtstag steht ihnen Unterhalt zu;
falls sie eine Hochschule besuchen, finanzieren nicht die Eltern, sondern der Staat
die Studienförderung. Im benachbarten
Norwegen ist das Familienrecht ähnlich
strikt: Höchstens drei Jahre lang kann
ein Norweger Unterhalt vom früheren
Ehepartner verlangen; auch der Kinderunterhalt endet mit der Volljährigkeit.
Die deutsche Entscheidung, den Ehegatten-Unterhalt weiter zu beschränken,
lässt sich deshalb auch als „Skandinavisierung“ begreifen: Ein individualistisches Modell, das die Eigenverantwortung der Partner betont, ersetzt das deutsche System, das in den siebziger Jahren
geformt wurde. Damals fürchteten die Juristen, dass das neue „Zerrüttungsprinzip“ bei Ehescheidungen Frauen benachteiligen könne, weil sie wegen Ehe und
Kindererziehung oft aus dem Job ausgestiegen waren und bei einer Scheidung
schlecht wegkommen würden. So entstand ein Unterhaltsrecht, das regelungsfreudig ist wie kein anderes in Europa.
Dreißig Jahre später hat sich in
Deutschland – ähnlich wie zuvor in den
skandinavischen Ländern – die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen
allmählich verändert, und mit der Ausbreitung der Doppelverdiener-Ehe sinkt
die Notwendigkeit des Unterhalts für geschiedene Ehefrauen. Freilich zeigt sich
in anderen Ländern, dass die individualistischen Modelle nicht überall so gut
funktionieren wie in Skandinavien: In
den USA, Kanada oder Australien ist der
Unterhalt nach einer Ehe ebenfalls seit
einiger Zeit stark eingeschränkt. Doch
dort leben geschiedene Frauen vergleichsweise häufig in Armut. Offenbar
ist ein individualistisches Modell nur
sinnvoll, wenn beide Ehepartner tatsächlich ähnliche Möglichkeiten haben, erwerbstätig zu sein, schließt die Juristin
Nina Dethloff daraus: „Das Recht sollte
hier keine Normen vorgeben, sondern
auf Veränderungen der Gesellschaft reagieren.“ In der Bundesrepublik des Jahres 2007 sei die Änderung inzwischen
freilich angemessen, sagt die Professorin
der Universität Bonn.
Felix Berth
men nicht mit leeren Händen. Vieles, was
sich in unserer Schulart bewährt hat,
können wir einbringen, zum Beispiel erfahrene, engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich sozialpädagogische Kompetenz mit heterogenen Gruppen erarbeitet haben, die sich mit Praktika, Bewerbungstraining und Arbeitsweltklassen
auskennen. Zwar werden wir auch unsere Probleme in die neue Schulform mitnehmen: mangelhafte Sprachkenntnisse
bei Schülern, leicht reizbare Machos, zerrüttete oder bildungsferne Familienstrukturen. Aber dies sind keine hauptschulspezifischen
Schwierigkeiten.
Auch Realschulen haben doch seit Jahren ähnliche Probleme.
Bevor es in knapp zwei Jahren also losgehen soll, sind daher weniger grundsätzliche als vielmehr eine Reihe von praktischen Fragen offen: Wie wird die Lehrerausbildung dem neuen System angepasst? Gibt es für die neue Schulart am
Ende der Grundschule weiterhin diese
fragwürdigen Empfehlungen? Wie hoch
ist die Durchlässigkeit innerhalb des Systems? Wie werden Leitungspositionen besetzt? Auch der Name der neuen Schulform reißt einen nicht unbedingt vom
Schulleitersessel: „Realschule Plus“. Warum nicht gleich „Ultraplus“? Klingt irgendwie nach Waschmittel. Aber das
Wichtigste ist, dass es für die Schüler endlich wieder eine Perspektive gibt: Sie
kommen weg vom Rand der Gesellschaft,
sie kommen in die Mitte.
Dienstag, 6. November 2007
HF2
DIE SEITE DREI
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 3
Chinas Drei-Schluchten-Damm und die Umweltschäden: „Es ist schlimmer, als wir gedacht hatten“
Der See der giftigen Blüte
Wo einst die Dichter die Schönheit des Jangtsekiang besangen, sterben heute Fische, Vögel und auch Menschen an den Abwässern der Industrie
Von Henrik Bork
Auf dem Jangtsekiang, im November –
Der rote Schmetterling hat die Fische umgebracht. „Der ganze Fluss war mit Fischleichen bedeckt“, sagt Luo Liquan. Die
silbrig glitzernden Bäuche nach oben gedreht, trieben sie flussabwärts in den
Drei-Schluchten-Stausee. Es waren zu
viele, um sie zu zählen. 185 000 Kilogramm toter Fisch, zum Himmel stinkend. Der 57-jährige Luo Liquan, bis dahin Fischzüchter, war plötzlich Bettler.
Vom Ufer des Flusses Fu aus blickt er
hoch zu einem rot-gestreiften Schornstein. Er gehört dem „Strontium-Industriebetrieb Roter Schmetterling“.
Der Drei-Schluchten-Damm blockiert
seit seiner Fertigstellung am 20. Mai vergangenen Jahres den Jangtsekiang, den
größten Strom Chinas. Sein riesiger Stausee füllt sich ganz langsam, aber eben
nicht nur mit Wasser. Auch mit Fischleichen. Er läuft voll mit dem Dreckwasser
aus Tausenden Fabriken. Schluckt Industrieabwässer, Hunderte Millionen Kubikmeter pro Jahr. Reichert sich an mit Arsen und Strontium aus dem Roten Schmetterling. Saugt sich voll mit den Fäkalien
von Millionen Menschen. Und wie ein gigantischer, durstiger Schlund verschlingt
er zusätzlich noch tonnenweise Chemiedünger, den der Regen von den Feldern
spült.
Bis jetzt hat der Stausee eine Höhe von
165 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Erst 2008 wird er randvoll sein, bis
zur Marke von 175 Metern. Chinas technikbesessene kommunistische Führung
ist stolz auf den Damm und ihr „größtes
Wasserkraftwerk der Erde“. Der Stausee
dahinter aber ist auf dem besten Weg, zur
größten Kloake des Planeten zu werden.
50 Meter hohe Wellen
Angst vor den Algen
Der ehemalige Fischzüchter Luo Liquan lebt im Dorf Anju, am Ufer des Flusses Fu, der in den Jialing mündet, der sich
wiederum in den Stausee ergießt. Arm
sind die Menschen hier. Die Fabrik ist einer der wenigen Arbeitgeber. Dicke
Rauchschwaden quellen aus dem Schornstein des Roten Schmetterlings. „Wenn
Spatzen durch den Rauch fliegen, fallen
sie tot vom Himmel“, sagt er.
Luo Liquan ist ein sanfter Mann, der
gerne lacht und leise spricht. Nur wenn er
von seinen Fischen redet, legt sich seine
Stirn in drei tiefe Furchen. Zweimal
schon hat er in den vergangenen Jahren
seine gesamte Karpfenzucht verloren.
Der Wasserpegel im Fluss Fu war gestiegen und hatte somit auch die Schlackehalde hinter dem Roten Schmetterling überflutet. So erreichte das Gift seine Fische.
Nach dem ersten Mal lieh sich Luo Liquan Geld, nach dem zweiten Mal war er
pleite. Als er sich in Peking beschwerte
und Entschädigung verlangte, ließ ihn die
örtliche Regierung verhaften. „Ich saß
128 Tage lang in einer Arrestzelle“, sagt
er. Als er rauskam, fuhr er wieder nach Peking. Wurde wieder verhaftet. Beschwerte sich erneut. Saß wieder ein. Jetzt ist er
gerade wieder frei und hat erneut Beschwerde eingelegt.
Die Fabrik produziert weiter, als sei
nichts geschehen. Sie stellt Strontiumkarbonat her, das unter anderem gebraucht wird, damit die Monitore von
Handys hell leuchten. „Solche Giftschleudern müssten dringend geschlossen werden, um die Verschmutzung des DreiSchluchten-Reservoirs zu lindern“, sagt
der Umweltschützer Wu Dengming von
den „Grünen Freiwilligen“ aus Chongqing. Die örtlichen Kader aber leben von
den Steuern und Schmiergeldern des Roten Schmetterlings. Daher genügt ein Anruf des Fabrikdirektors, und der örtliche
Parteisekretär schickt Polizisten los, um
„Störenfriede“ wie Luo Liquan aus dem
Verkehr zu ziehen.
überfüllten Arrestzelle zwischen Dieben
und Vergewaltigern und wurde schließlich zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt,
wegen „öffentlicher Ruhestörung“.
Während Rang Chongxin in Haft war,
rissen sie sein Haus ab. Sie kamen morgens, als nur die 83-jährige Mutter und
seine junge Tochter daheim waren. Es regnete in Strömen. „Meine alte Mutter fiel
vor dem Haus auf die Knie und flehte die
Beamten an, wenigstens bei besserem
Wetter wiederzukommen“, sagt Rang
Chongxin. „Dein Sohn hat mir Scherereien gemacht“, soll der Beamte nur gesagt
haben. Dann banden die Männer einen
Strick um den Dachbalken und zogen daran, bis das Haus einstürzte. Bevor sie gingen, zertrümmerten sie das Mobiliar.
Als Rang Chongxin aus dem Gefängnis
entlassen wurde, begrüßten ihn die Dorfbewohner mit einem Feuerwerk, wie einen Helden. Jetzt aber drängt sich die
sechsköpfige Familie in einer 45 Quadratmeter großen Zweizimmer-Wohnung.
Sein Geld hat Rang Chongxin noch nicht
bekommen. Er schuftet als Hilfsarbeiter
auf den Feldern anderer Bauern. Trotzdem will er weiter um sein Recht kämpfen. Vor ein paar Tagen kam ein anonymer Brief, darin war der Satz zu lesen:
„Wenn du nicht aufhörst zu stänkern,
bringen wir dich um.“
Weitere drei Bootsstunden flussabwärts thront ein Provinzhotel auf einem
Hochufer über dem See, das sich etwas
großspurig „Wushan Hotel für Staatsgäste“ nennt. Viele der schwarzen Audis
oder Landrover vor der Tür tragen die
weißen Nummernschilder der Provinzregierung. In der Karaoke-Bar des Hotels
betrinken sich übergewichtige Kader. Einer von ihnen ist so derangiert, dass er hinausgeschleppt werden muss. Hier feiert
die neue Oberschicht aus kommunistischen Apparatschiks und Systemgewinnlern, die durch veruntreute Gelder und
Immobilienspekulationen reich geworden sind.
Auf dem Weg, die größte Kloake des Planeten zu werden: Der Staudamm am Jangtse sammelt nicht nur Wasser, sondern auch Gift und Abfall.
Mehrere Nebenflüsse des Jangtse, die
sich direkt in den Stausee ergießen, sind
völlig verseucht. Die Region um Chongqing ist eines der Zentren der chinesischen Chemieindustrie. Bisher hatten die
gewaltigen Wassermassen des Jangtse all
diese Abwässer effektiv verdünnt. Gnädig spülte der schnell fließende Strom seine giftige Fracht ins ostchinesische Meer.
Doch damit ist nun Schluss. „Die Wasserqualität hat abgenommen, seit das DreiSchluchten-Kraftwerk in Betrieb ist“,
sagt Weng Lida, Generalsekretär des
Jangtse-Fluss-Forums. „Das Wasser im
Stausee fließt nur noch mit einer Geschwindigkeit von einem bis zwei Zentimeter pro Sekunde.“ Vor dem Dammbau
waren es ein bis fünf Meter pro Sekunde.
Die Selbstreinigungskraft des Stroms ist
so erheblich geschwächt worden.
„Wie Sojasoße“ sehe das Wasser im
Stausee und seinen Zuflüssen nun häufig
aus, sagt Weng Lida. Algenblüten sind
häufig geworden, wenn es im Frühling
und Sommer wärmer wird. „Seit dem
6. Juni 2003, als das Wasser erstmals zu
steigen begann, sind die Algenblüten jedes Jahr schlimmer geworden“, sagt der
Forscher. Besonders übel ist es in der
„Phönixberg-Bucht“, die einen Kilometer vom Hauptsee entfernt liegt. „Auch
im Stausee selbst hatten wir bereits die
ersten Algenblüten“, sagt Weng Lida.
„Wenn die Algen sterben, entsteht ein
Gift, das beim Menschen Leberkrebs auslöst“, sagt er. Und auch der Umweltforscher Wang Li Ao von der Universität
Chongqing befürchtet „eine Katastrophe,
wenn die Algen eines Tages großflächig
auf dem Stausee blühen“.
Nur eine geringe Zahl der rund 30 Millionen Menschen im Einzugsbereich des
Drei-Schluchten-Sees sind an Kläranlagen angeschlossen. Ihre Fäkalien und
Waschmittel haben den Stausee mit viel
zu viel Stickstoff, Kolibakterien und
Phosphor verseucht. „Es ist schlimmer gekommen, als wir gedacht hatten“, sagt
Weng Lida über den Zustand des Ökosystems „Drei Schluchten“.
Flussabwärts von Anju ist das Ausmaß
der Verschmutzung am besten von kleinen Booten aus zu sehen. Im JialingFluss, rund 15 Kilometer vor seiner Mündung in den Stausee, leuchtet das Wasser
hellgrün bis gelb. Ertang heißt das kleine
Dorf neben der Anlegestelle. Es duckt
sich unter eine Eisenbahnbrücke, auf der
Güterzüge über den Fluss rumpeln.
Direkt neben dem Dorf qualmen die
Schlote der Pestizidfabrik „Volksernte“.
Sie gehört zum Konzern „Minfeng Agrochemicals“, der hier Chromsalze produziert. Die werden als Pigmente in Farben
gebraucht, damit die Laptops und Mobiltelefone in Europa oder Japan schön glänzen. „Das Gift im Wasser enthält sechswertiges Chrom“, sagt der Umweltschützer Wu Dengming. „Das Schwermetall ist
hochgradig krebserregend.“
Auf einem blauen Plastikschemel unweit des Bootsanlegers sitzt der 77-jährige Zhu Minfu vor seinem Haus. Auf einem
Klapptisch spielt er mit seinen Nachbarn
eine Partie Mahjong. Energisch knallt er
den letzten Stein auf die Platte. Er sieht
nicht so aus wie jemand, der gerade seine
Tochter verloren hat. Doch alle im Dorf
wissen davon. Die Tochter hieß Zhu Guoqing und war 43 Jahre alt. Am 18. Oktober sprang sie frühmorgens von der 60 Meter hohen Eisenbahnbrücke. „Sie hatte
Lungenkrebs“, sagt ihr Vater.
Die junge Frau hatte sechs Jahre lang
in der Chemiefabrik „Volksernte“ gearbeitet. Der Vater glaubt, dass sie von den
kanzerogenen Stoffen in der Fabrik vergiftet worden ist. „Hier im Dorf sterben
sehr viele an Krebs“, sagt Zhu Minfu. Als
die Familie 140 000 Yuan, umgerechnet
rund 14 000 Euro, für die Krankenbehandlung ausgegeben hatte, waren die Ersparnisse aufgebraucht. Eine Krankenversicherung hatte die Tochter nicht. Die
Fabrik wollte nicht helfen. Sie nahm sich
das Leben, um die Familie nicht weiter finanziell zu belasten.
Grabsteine am Ufer
Am oberen Ende des mehr als 600 Kilometer langen Drei-Schluchten-Stausees
wuchert die Megastadt Chongqing. 26
Millionen Menschen leben in ihrem Einzugsbereich. Letztes Jahr allein hat
Chongqing 800 Millionen Tonnen Industrieabwässer und sechs Millionen Tonnen
städtisches Abwasser in den Stausee gepumpt, weitgehend ungeklärt. Von hier
aus peitschen Tragflächenboote auf dem
Stausee flussabwärts und ziehen dabei
blaue Rauchschwaden wie Fallschirme
hinter sich her.
Auf der Höhe der Stadt Fengdu wird
sichtbar, wie sehr der Stausee bereits angeschwollen ist. Die Drei Schluchten, von
Chinas Dichtern seit Jahrtausenden als
Naturwunder verherrlicht, haben viel
von ihrer ehemaligen Schönheit verloren.
Wo der Jangtse früher durch ein enges Tal
aus steil aufragenden, grün bewachsenen
Felswänden rauschte, wälzt sich heute
träge das braune Wasser des Stausees.
Zwei Städte, elf Kreisstädte und 1352
Dörfer sind schon von den Fluten verschluckt worden. Am Ufer sind auffällig
viele Grabsteine zu sehen. Die waren frü-
Foto: hbo
her von den Anwohnern hoch oben am
Hang angelegt worden, weit über den Dörfern. Jetzt, wo das Wasser gestiegen ist,
liegen sie auf einer Höhe mit den Sonnendecks der Ausflugsdampfer. Auch neue,
weißgetünchte Häuser sind an den Hängen zu sehen.
Immer wieder pflügt das Schnellboot
durch große Felder von Treibmüll. Armeegrüne Plastikschlappen, blaue Baumwollschuhe, leere Flaschen und Styroporbehälter mit halb gegessenen Fertiggerichten, in denen noch die Stäbchen stecken,
Äste, Zweige und Dreck aller Art treiben
auf dem Wasser. Viele Pepsi-Dosen
schwimmen vorbei. Eine kleine Armada
von „Treibgut-Säuberungs-Booten“ bemüht sich, wenigstens einen Teil dieses
schwimmenden Müllbergs abzufangen.
Wo immer das Wasser steigt, müssen
die Menschen weichen. 1,2 Millionen Anwohner hat die Regierung bereits zwangsweise umgesiedelt. Rund 200 000 weitere
warten noch auf ihren Umzug. Dazu zählt
Rang Chongxin, ein 63-jähriger Bauer im
Dorf Gaoyang. Sein Haus, seine Orangenhaine und Reisfelder lagen auf 156 Meter
Meereshöhe am Ufer des „Kleinen Flusses“, der unterhalb von Wanzhou in den
Stausee mündet. Rang Chongxin war eine
Entschädigung von 30 000 Yuan versprochen worden. „Aber sie wollten mir nur
10 800 Yuan ausbezahlen“, sagt er. „Den
Rest hat die korrupte Lokalregierung behalten.“ Rang Chongxin fand das ungerecht und fuhr mit dem Zug nach Peking
zum „shang fang“, zu einer Beschwerde.
Als der Parteisekretär Huang Bo in der
Heimat davon hörte, schickte er Polizisten nach Peking und ließ Rang Chongxin
verhaften. Er wurde in Handschellen zurückgebracht, saß sechs Monate in einer
Unterdessen rutschen an 91 Stellen die
Dörfer in den See. Der 56-jährige Bauer
Du Guojing im Dorf Miaohe stand gerade
auf seinem Feld und pflanzte Mais, als unter seinen Füssen der Boden zitterte. „Ich
dachte, es sei ein Erdbeben“, sagt er. Oberhalb seines Hauses klaffte auf einer Länge von 378 Metern plötzlich ein handbreiter Riss im Hang. Ein riesiger Brocken Erde, mitsamt den Maisfeldern, Orangenhainen und Bauernhäusern, rutscht jetzt
ganz langsam in den Jangtse. 65 Familien
sind hier über Nacht zu Umweltflüchtlingen geworden. Sie bauen sich gerade neue
Häuser, ein Stück weiter am Hang.
Der gewaltige Wasserdruck hat die
Hänge unterspült. Jetzt im Herbst und
Winter wird der Wasserpegel wieder langsam um 30 Meter abgesenkt. So kann im
kommenden Sommer das Flutwasser aufgefangen werden. Dieses Heben und Senken des Wasserspiegels verstärkt die Erosion zusätzlich. Einige Erdrutsche waren
schon so gewaltig, dass sie bis zu 50 Meter
hohe Wellen verursacht haben. Es ist
nicht bekannt, ob Boote gekentert oder
Menschen ertrunken sind. Die chinesische Regierung hat die Fährleute in den
betroffenen Gebieten angewiesen, keine
Ausländer mehr mitzunehmen.
Bei Sandouping in der Nähe der Stadt
Yichang ragt der mächtige Betondamm
aus dem Wasser. Rundherum ist eine Retortenstadt entstanden, die mit ihren
schnurgeraden Straßen und zackigen
Wachposten an die Siedlungen sowjetischer Wissenschaftler aus längst vergangenen Zeiten erinnert. In der Lobby des
„Ingenieurshotels“, neben dem Aufzug,
läuft auf einem Flachbildschirm ein Video von der Einweihung des Dammes.
Man sieht den sichtbar erregten Ex-Premier Li Peng, der einst in der Sowjetunion Wasserbau studiert hat. Er schreit,
aber man hört ihn nicht. Stattdessen untermalt die kitschige Symphonie „Der
Lange Fluss“ die Szene. Dann wird auf
dem Bildschirm irgendwas in die Luft gesprengt. Auch wenn man nicht erkennt,
was es ist, die Botschaft wird jedem Zuschauer klar: Hier bezwingt der Mensch
die Natur.
Sein und Seinlassen
Geht doch – in welch erstaunlich harmonischer Atmosphäre die Koalitionäre nach den Streitereien zusammenkommen
Von Nico Fried
Berlin, 5. November – Ach ja, so ein Koalitionsausschuss ist auch nicht mehr das,
was er mal war. Schon um kurz vor Mitternacht werden am Sonntagabend die
Gittertore vor dem Kanzleramt herabgelassen, damit Kurt Beck als Erster zu den
Journalisten schlendern kann. Keine
vier Stunden haben die Spitzen von Union und SPD beisammen gesessen. Wo
sind sie geblieben, die langen, öden Nächte draußen und die hitzigen, endlosen Debatten drinnen? Als noch um die Gesundheitsreform gerungen wurde, stand am
Schluss der Verhandlungen jedes Mal bereits die Sonne am Himmel. Vor allem
aber: Durfte man nach den unfreundlichen Interviews und den aggressiven
Statements der vergangenen Tage nicht
damit rechnen, dass sich die Koalitionäre erstmal ordentlich Saures geben?
Es kommt ganz anders. Das Wichtigste, was man an diesem Abend kennenlernen wird (und um ehrlich zu sein: auch
nicht das erste Mal), ist die chamäleonhafte Gabe dieser Koalition, von Attacke
auf Anschmeiße umzustellen, von Reizauf Wohlfühlklima. Es kommt einem irgendwann der unvermeidliche Gedanke,
dass die Führungsleute von Union und
SPD das eine, den parteipolitischen
Krach, ganz bewusst inszenieren, um das
andere, die ach so tief gefühlte staatspolitische Verantwortung, hinterher umso
wirkmächtiger zu zelebrieren.
Kurt Beck also ist jetzt da, der SPDChef, dem wegen seines Parteitags vom
Koalitionspartner ein nicht unerhebliches Maß an Verantwortung für die Reibereien angelastet worden war. Dieser
Kurt Beck beurteilt das jüngste Treiben
des Fußvolks väterlich gelassen. Ein
paar Leute seien vielleicht zuletzt ein wenig aufgeregt gewesen, sagt er, um dann
aber, ganz souveräner Parteichef, hinzuzufügen: „Ich gehöre nicht dazu.“ Und
wenn es dann wieder um die Sache gehe,
spielten „solche Nickeligkeiten nur noch
eine kleine“ – kurzes Nachdenken –
„oder gar keine Rolle mehr“. Auf die
überaus hinterlistige Frage, ob er sich
denn gefreut habe, die Bundeskanzlerin,
die sich zuletzt wiederholt in Asien aufgehalten hatte, mal wieder in Deutschland
zu sehen, antwortet Kurt Beck mit dem
überaus harmonisch klingenden Satz:
„Es ist immer so, dass man sich freut,
wenn man Partner in der Regierung wiedertrifft.“
Ein Hauch von Advent
Nickligkeiten also. Und lauter nette
Leute in dieser Koalition. Soso. Von Endzeitstimmung in der SPD hatte Innenminister Wolfgang Schäuble gesprochen,
Franz Müntefering hatte die Union mit einem Hühnerhaufen verglichen, und die
beiden Generalsekretäre Ronald Pofalla
(CDU) und Hubertus Heil (SPD) hatten
zuletzt immer abwechselnd so viele Boshaftigkeiten über die jeweils andere Partei ausgeschüttet, dass es den Fernsehsendern tagelang ein Leichtes war, die beiden mit Einlassungen gegeneinander zu
schneiden wie zwei Boxer vor einem
Weltmeisterschaftskampf.
Alles weg. Beck zum Beispiel ist auch
nicht im Anzug erschienen, sondern hat
sich fürs Kanzleramt eine bequeme
ockerfarbene Jacke übers karierte Hemd
gezogen, die modisch, nun ja, ein wenig
gewöhnungsbedürftig erscheint, aber dafür an Helmut Kohls gemütliche Strickjacke erinnert, in der er einst Michail Gorbatschow die deutsche Einheit abverhandelte. Der SPD-Chef verströmt damit eine solche Behaglichkeit, dass man nicht
überrascht wäre, gleich zu hören, wie die
Kanzlerin während der Runde auch noch
ein Kaminfeuer angezündet hat.
Natürlich war’s dann doch nicht
durchweg so voradventlich, wie es draußen gesagt wird. Ein paar Minuten hielt
man sich sogar die bösen Worte der vergangenen Tage vor. In der Sache, so wird
später zu hören sein, soll Angela Merkel
vor allem bei der Verlängerung des Arbeitslosengeldes recht stur darauf beharrt haben, dass kein zusätzliches Geld
ausgegeben wird, was die SPD aber anders will. Und die Unions-Seite insgesamt ließ den Koalitionspartner auch wissen, dass sie von dessen Modell der Volksaktie bei der Bahn-Privatisierung rein
gar nichts hält. Nur beim Mindestlohn
für die Postdienste ist man sich nähergekommen, aber auch da, wie bei den meisten anderen Streitthemen, sollen sich
jetzt Arbeitsgruppen bilden, Zahlen geprüft und Kompromisse gesucht werden.
Bei der Pendlerpauschale immerhin
haben sich die Koalitionäre geeinigt –
und zwar darauf, nichts zu tun. Man wolle das Urteil des Karlsruher Bundesverfassungsgerichtes abwarten, sei sich
aber ziemlich sicher, dass die von dieser
Koalition vor zwei Jahren erlassene Regelung höchstrichterlicher Überprüfung
standhalten werde. Alles in allem also
war das Ergebnis dieser ersten Runde
wohl sehr im Sinne von Peter Ramsauer.
Der CSU-Landesgruppenchef hatte vor
der Sitzung gemault, angesichts der
SPD-Forderungen sei es doch am besten
für Deutschland, wenn gar nichts beschlossen würde.
Nur zu früh freuen sollte er sich auch
nicht. Denn als Kurt Beck von dannen
spaziert ist, kommen für die Union Fraktionschef Volker Kauder und CSU-Chef
Erwin Huber zum Zuge. Von Letzterem
sagen jetzt übrigens alle, es sei eigentlich
ganz angenehm, mit ihm zu reden, jedenfalls angenehmer als mit dem in komplizierte Details so vernarrten Edmund Stoiber. Nur Erwin Hubers ewige Forderung,
den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung noch weiter abzusenken, so ist später zu hören, sei fast allen anderen dann
doch irgendwann auf die Nerven gegangen.
Volker Kauder also vermittelt den Eindruck, dass die Nicht-Beschlüsse an diesem Abend nur die Vorarbeit für ganz viele Beschlüsse am kommenden Montag
waren, wenn man wieder zusammensitzen wird. „Wir gehen mit sicherem, festem und aufrechtem Schritt auf die
nächsten Aufgaben zu“, sagt Kauder und
steht dabei so kerzengerade, dass man
sich die Nachfrage schenkt, wie ein aufrechter Schritt wohl aussehen mag. Und
zu all dem Gekeife und Gezerre der letzten Tage sagt Kauder auch einen sehr aufrechten Satz: „Es kommt nicht darauf
an, mit welchen Schmerzen die Koalition
zu Ergebnissen kommt, sondern dass diese Ergebnisse dem Land nützen.“
Erwin Huber sagt auch noch irgendwas, aber nichts Wichtiges. Jedenfalls
nichts, was den Eindruck ändern würde,
dass man mal wieder eine ganz große
Show erlebt hat. Vorher wie hinterher.
„Solche Nickeligkeiten spielen nur noch eine kleine oder gar keine Rolle mehr“:
SPD-Chef Kurt Beck erschien behaglich gestimmt zur Koalitionsrunde. Foto: dpa
Seite 4 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
MEINUNG
Der Heuschrecken-Schutz
Blick in die Presse
Wankender Nuklearstaat
Von Ulrich Schäfer
nesische Ölkonzern Petrochina, der an
der Börse inzwischen mehr wert ist als jedes andere Unternehmen der Welt, steigen zu mächtigen Mitspielern auf.
Es ist nicht leicht, für diesen veränderten Wettbewerb neue Regeln zu definieren. Die Bundesregierung schwankt hier,
ebenso wie die Regierungen anderer Industriestaaten auch. In der Union, eigentlich dem Markt eher zugetan, möchten
manche gegen die neuen Angreifer härter durchgreifen als in der SPD. Die Sozialdemokraten wiederum neigen dazu,
den staatlichen Konkurrenten eigene,
staatliche geschützte Konzerne entgegenzusetzen. Warum, so fragen sich nicht
nur die Genossen, soll die öffentliche
Hand sich zurückziehen, wenn anderswo
die Staatskonzerne marschieren. Warum
soll die deutsche Politik Bahn, Post, Hamburger Hafen oder Flugsicherung vollends dem Markt überlassen? Warum soll
der Staat nicht helfen, und sei es nur mit
einem Mindestlohn für Postboten?
Eine sehr grundsätzliche Debatte über
das Für und Wider des Staates und der Industriepolitik hat begonnen. Private Unternehmen sind meist effizienter als
staatliche, sie können vieles besser. Aber
alles? Das Schienennetz der Bahn zum
Beispiel könnte in privater Hand verrotten. Aber müssen dem Staat auch die
meisten Züge gehören, die auf den Gleisen fahren? Übertrüge man das Argument auf den Luftverkehr, müsste man
nicht nur verlangen, dass die Flugsicherung in öffentlichem Besitz bleibt, sondern auch die Lufthansa wieder verstaatlicht wird. Und Air Berlin gleich mit.
Wenn die deutsche und die internationale Politik nun über neue Regeln für die
Globalisierung nachdenkt, muss sie abwägen. Sie sollte darauf achten, dass der
Wettbewerb weiter funktioniert, aber in
einem geordneten Sinne, wie es schon
Ludwig Erhard wollte. Wo einzelne Spieler zu viel Macht erlangen, muss der
Staat eingreifen; nur so kann er den Wettbewerb sichern. Der Monopolist, dessen
Macht es zu brechen gilt, muss aber nicht
unbedingt das russische Staatsunternehmen oder der arabische Staatsfonds sein;
es kann sich dabei auch um ein deutsches
Energieunternehmen handeln, das seine
Pfründe verteidigen will, oder um einen
amerikanischen Softwarekonzern, der
keinen Konkurrenten neben sich duldet.
Im Falle des Anti-Heuschrecken-Gesetzes wird es letztlich darauf ankommen, wie die Beamten im Bundeswirtschaftsministerium es anwenden. Sie
können die nationale Sicherheit mit viel
Fingerspitzengefühl bewahren – so wie
es die Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen tut. Oder sie können den rabiaten
Weg wählen und sich dadurch neue Feinde schaffen – so wie die US-Armee.
Zwischen Taufquote und Himmelreich
„Es weiß gottlob ein Kind von sieben
Jahren, was die Kirche sei“, schrieb Martin Luther im Jahr 1537. Derzeit aber tun
sich die Protestanten mit ihrer Kirche ungleich schwerer. Evangelische Kirche
sein? Heißt, die Bindung zu wollen und
Freiheit, eine traditionsreiche Institution zu sein und doch der Reform offen.
Die evangelische Kirche erscheint
manchmal als die irdische Vorahnung
sämtlicher himmlischer Widersprüche.
Auch die Synode der evangelischen
Kirche arbeitet sich am evangelischen
Kirchesein ab: Sie holt nach, was die Umbaupläne des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Huber nicht ausreichend berücksichtigen, indem sie versucht, zu beschreiben, welches Kirchenbild hinter
dieser Reform steht. Aber auch ihr gelingt es nicht so recht zu erklären, was
die Kriterien des modernen Managements und der Organisationsentwick-
lung mit der zum Gottesdienst versammelten Christenschar zu tun haben und
wie die Taufquote und das Himmelreich
zusammenhängen. Zwischen Taufquotenzählern und Himmelreichspoeten
klafft immer noch ein tiefer Graben.
Dabei könnte es eine Stärke der evangelischen Kirche sein, Betriebsprüfer
und Poeten zusammenzubringen zum
Nutzen für andere Reformprozesse in
Staat und Gesellschaft. Sie könnte zeigen, dass das Kriterium der Funktionsfähigkeit nicht einfach wegtheologisiert
werden darf, dass es aber auch nur ein
Mittel des tieferen Zwecks ist. Sie könnte
fröhlich loslassen, wenn Geld, Gläubige
und Strukturen nicht mehr zusammenpassen. Schon Martin Luther wusste,
dass die Kirche eine einfache Sache ist:
„Das sind die heiligen Gläubigen und die
Schäflein, die ihres Herren Stimme hören.“ Der Rest ist Zugabe.
mad
Zorro Sarkozy
Andere Präsidenten pflegten französische Geiseln daheim am Flughafen zu
empfangen, Nicolas Sarkozy – nun, da er
seine Frau nicht mehr schicken kann –
zieht es vor, die Dinge selbst in die Hand
zu nehmen. Dass er sieben unschuldige
Akteure in der Affäre „Arche de Zoé“
aus einem Gefängnis in N’Djamena geholt hat, begrüßen, in einer Mischung aus
Skepsis und Neid, sogar seine innenpolitischen Gegner. Auch wenn die Opposition beklagt, dass Sarkozy Außenpolitik in
der „Manier des Zorro“ betreibt, Sarkozy hat wieder einmal einen fulminanten
Medienerfolg.
Aber um welchen Preis? Dass er der
Justiz des Tschad seinen „Respekt“ bekundet und den ebenso schwachen wie
autoritären Staatschef Idriss Déby hofiert, als sei der ein normaler Demokrat,
könnte sich noch rächen. Die sechs noch
inhaftierten Mitarbeiter der „Arche de
Zoé“ hoffen wohl vergeblich, sich zu Hause in Frankreich einem Gericht zu stellen
oder zumindest nach einer etwaigen Verurteilung ihre Strafe in Frankreich zu
verbüßen. Déby hat die Delikte der Franzosen schon zu widerwärtigen Verbrechen stilisiert und die Stimmung im eigenen Land so aufgeputscht, dass ein fairer
Prozess kaum vorstellbar ist.
Sarkozy erfreut sich der Bilder, die seinen Ruf als Macher festigen. Zuvor hatte
sein Botschafter keine rühmenswerte Rolle gespielt, als er die Landsleute voreilig
verurteilte. Ebenso wenig wie die französischen Soldaten, die zwar Idriss Déby
stützen, aber offenbar nicht in der Lage
waren, einen illegalen Kindertransport
zu stoppen. Außenminister Kouchner
und Verteidigungschef Morin wurden
beide von Sarkozy ignoriert und sind Verlierer der Affäre. Aber schließlich gehören sie auch nicht zu seiner Partei.
kr.
Eine komische Partei
Sigmar Gabriel erlebt derzeit die SPD
in ihrer ganzen Vielseitigkeit. Auf dem
Parteitag umjubelten die Delegierten
den Umweltminister für eine starke Rede. Kurz darauf aber beauftragten sie
ihn mit einigen unliebsamen Vorhaben.
Die Wahl in den Vorstand überstand Gabriel in Hamburg lässig, den Einzug ins
Präsidium aber verwehrte ihm dieser
Vorstand jetzt, was zunächst wieder mal
nur die Schlussfolgerung zulässt, dass
die SPD schon eine komische Partei ist.
Natürlich gilt Gabriel vielen trotz seines politischen Talentes noch immer als
windiger Hund, unzuverlässig, machtversessen und um keinen PR-Gag verlegen,
wie bei seinem Besuch im Gehege von Eisbär Knut zu erleben war. Andererseits
kann man ihm nicht vorwerfen, dass er
diese Skepsis seither weiter bedient hätte. Im Gegenteil: Auffallend zurückhaltend und auf sein Ministeramt konzen-
triert präsentiert sich Gabriel seit Monaten. Allerdings ist es in der SPD gut möglich, dass gerade solches Wohlverhalten
schon wieder Misstrauen weckt: Der
führt doch was im Schilde?!
Gabriel wird’s verschmerzen. Er
kennt das Gefühl, Verlierer zu sein. Zurückgekommen ist er immer. Für Kurt
Beck ist die Sache peinlicher, weil der
Parteichef Gabriel zur Kandidatur ermutigt, aber nicht für Rückhalt gesorgt hat.
Einen Freund fürs Leben schafft man
sich so nicht. Auch Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück hatte Beck
als Parteivizes vorgeschlagen und dann
im Streit ums Arbeitslosengeld auf harte
Proben ihrer Loyalität gestellt. Von
Franz Müntefering ganz zu schweigen.
Dahinter eine Strategie zu vermuten,
würde wohl zu weit gehen. Aber allein
der Gedanke daran ist für einen Parteichef nicht besonders schmeichelhaft. nif
Mit der Krise in Pakistan befasst sich der in
Zürich erscheinende Tages-Anzeiger:
„Wenn die Nuklearmacht Pakistan
wankt, wankt die Welt mit. Pakistan
wankt gerade bedrohlich, so stark wie
seit vielen Jahren nicht mehr. Manche
nennen das Land schon einen ,gescheiterten Staat‘. Viel fehlt nicht. Das politische
Chaos ist heillos. Das Land franst aus.
Islamische Extremisten halten ganze
Regionen unter ihrer Kontrolle. Islamistischer Terrorismus in einem wankenden Nuklearstaat – diese Kombination
macht der Welt Angst. Zu Recht. “
Launen des Westens
Zum selben Thema schreibt die britische Zeitung Independent (London):
Notmunition
SZ-Zeichnung: Gabor Benedek
Ende der Versorgungsehe
Das neue Unterhaltsrecht birgt eine historische Entscheidung: Es setzt die Kinder an erste Stelle
„Pervez Musharrafs Putsch – was es in
Wahrheit ist – hat die schwächliche Kalkulation des Westens bloßgelegt und den
Fehler, ihn in die Rolle des amerikanischen Hilfssheriffs hineinzubugsieren.
Wenn Pakistan künftig als freundlich gesinnter Staat verloren ist, ist Musharraf
nur zum Teil verantwortlich. Ein großer
Teil der Schuld lastet auf dem Westen,
der darauf beharrt hat, dass die einzige
Priorität von Pakistans Machthabern die
strategischen Launen des Westens sind.
Stattdessen hätten wir mehr Druck machen müssen, dass Demokratie hergestellt, ein Wahltermin festgelegt und der
Druck auf die Justizgewalt beendet
wird.“
Seltsames Schauspiel
Von Heribert Prantl
Wer schon immer wissen wollte, was
ein Paradigmenwechsel ist – hier ist einer: Der rechtliche Schutz der Ehe
schwindet. Das neue Recht schaut nicht
mehr auf die Ehe, es schaut auf die Kinder und die Familie. Und Familie ist für
das neue Recht dort, wo Kinder großgezogen werden.
Das neue Unterhaltsrecht markiert also einen historischen Wandel. Dreh- und
Angelpunkt für Unterhaltsansprüche ist
künftig das Kind, nicht mehr die Ehe; die
Ehefixiertheit des Familienrechts ist damit zu Ende; das Familienrecht ist jetzt
kinderzentriert – und das neue Unterhaltsrecht ist dafür das große Exempel:
Es stellt die Unterhaltsansprüche geschiedener Ehefrauen zurück und stellt
die Unterhaltsansprüche der Kinder in
den Vordergrund. Und es ist vorbei mit
den bisherigen Regelungen, welche die
Ehelichkeit von Kindern prämiert haben. Einem ehelichen Kind steht künftig
nicht mehr persönliche Betreuung zu als
dem nichtehelichen. Bisher war es so,
dass die Mutter eines nichtehelichen Kindes spätestens drei Jahre nach der Geburt wieder arbeiten musste; die Mutter
eines ehelichen Kindes aber erst nach
acht oder gar erst nach 16 Jahren. Jetzt
ist der Anspruch wegen Kinderbetreuung für alle gleich. Und das ist sehr richtig: Denn der Betreuungsunterhalt ist
nicht dafür da, dem betreuenden Elternteil etwas Gutes zu tun, sondern dem
Kind. Wie viel an persönlicher Betreuung ein Kind bedarf, richtet sich nicht danach, ob es ehelich oder nichtehelich geboren ist.
Das neue Recht stellt geschiedene Ehefrauen im Rang schlechter als bisher.
Wenn die Ehe nicht von langer Dauer
war, ist es künftig sogar so, dass die geschiedene Frau bei der Verteilung des
Geldes nach einer Scheidung hinter der
Mutter eines Kindes ihres geschiedenen
Mannes rangiert. Das demonstriert, wie
der Anknüpfungspunkt „Ehe“ im Recht
seine Kraft verliert. Er verliert sie nicht
deshalb, weil der Gesetzgeber ein Feind
der Ehe ist, sondern weil die Ehe auch im
Leben ihre alte Bedeutung verloren hat:
„Historisch war“, so sagt es der Familienrechtler und Rechtsgeschichtler Dieter
Schwab, „die legitime Kindererzeugung
eine Sache der Ehe. In dem Augenblick,
in dem die Gesellschaft frei ist, kann man
auch das ehezentrierte Familienrecht
nicht mehr aufrechterhalten“. Die neuen
Regeln reagieren auf hohe Scheidungsraten und immer kürzere Ehezeiten, die
das Vertrauen in die Ehe als eine dauerhafte Versorgungseinrichtung nicht
mehr stützen. Das Leitbild der Hausfrauenehe, das der Scheidungsreform von
1977 und dem bisherigen Unterhaltsrecht zugrunde lag, ist de facto längst
Vergangenheit; nun also auch de jure.
Sozial verträglich ist die ganze Reform
aber nur dann, wenn es erschwingliche
Kinderbetreuungsmöglichkeiten
gibt.
Das neue Unterhaltsrecht führt nämlich
dazu, dass künftig viel mehr geschiedene
und alleinerziehende Frauen als heute
den Spagat zwischen Beruf und Kindern
bewerkstelligen müssen.
PROFIL
A
m 15. Februar 1999 waren auf der
Titelseite des Magazins Time drei
Männer zu sehen: Alan Greenspan, damals Notenbankchef der USA,
der amerikanische Finanzminister Robert Rubin und dessen Stellvertreter Larry Summers. „Der Ausschuss, der die
Welt rettete“ stand unter dem Bild, und
in dem dazugehörigen Artikel beschrieben die Reporter, wie Greenspan, Rubin
und Summers im Jahr zuvor den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems verhindert hatten.
Jetzt muss Rubin nur die größte Bank
der Vereinigten Staaten retten. Am Sonntag ernannte ihn der Verwaltungsrat der
angeschlagenen Citigroup in New York
zu deren Chairman, eine Position, die ungefähr einem deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden entspricht. Zuvor hatte der
Chef von Citigroup, Charles Prince, seinen Rücktritt erklärt. Die Bank muss weitere acht Milliarden Dollar abschreiben,
weil sie sich im Geschäft mit zweitklassigen Hypothekenkrediten („subprime
mortgages“) grandios verspekuliert hat.
Citi ist damit unter allen Wall-Street-Instituten am schwersten von der Kreditund Immobilienkrise getroffen.
Rubin, der im August 69 wurde, steht
vor einer schweren Aufgabe. Citigroup
ist ein hastig zusammengekaufter Finanzgigant, der von Girokonten, Kreditkarten und Versicherungen bis zur Abwicklung von Firmenübernahmen alles
Foto: AFP
Es gibt keinen Zweifel, dass die Wahrung der nationalen Sicherheit zu den
Aufgaben eines Staates gehört. Die Bundesrepublik hält sich dazu 250 000 Soldaten, hinzu kommen ein paar tausend Geheimdienstler und mehrere zehntausend
Grenzschützer. Demnächst werden sich
auch noch eine Handvoll Beamte im Bundeswirtschaftsministerium dieser Aufgabe widmen: Sie sollen prüfen, ob die Sicherheit gefährdet ist, wenn ein ausländisches Unternehmen ein deutsches kaufen
will; notfalls können sie dies verbieten.
Deutschland folgt damit dem Vorbild
anderer Staaten, die nicht gerade als
Hort des Sozialismus und Protektionismus bekannt sind. Die USA schützen seit
Ende der 80er Jahre ihre Unternehmen,
falls nötig, vor dem Zugriff unerwünschter Investoren, die britische Regierung
hat in einigen Branchen ebenfalls ein Veto-Recht, Österreich plant dies auch. Allerdings ist die nationale Sicherheit ein
dehnbarer Begriff. Man kann ihn sehr
eng fassen; dann stünde das neue Gesetz
nicht im Widerspruch zur Marktwirtschaft. Man kann den Begriff aber auch
sehr weit fassen und zum Beispiel auf die
Idee kommen, dass der Energiekonzern
Eon oder die Deutsche Telekom ebenfalls der nationalen Sicherheit dienen.
Oder will jemand, dass ein russischer Eigentümer im Krisenfall das Strom- oder
Telefonnetz kappt? Nach dieser Logik bedürften auch die Kreditinstitute des
Schutzes, denn sie erhalten die Wirtschaft am Leben. Solch eine Auslegung
des neuen Gesetzes wäre gefährlich,
denn dann würden auch andere Länder
ihre Schutzwälle erhöhen. Die deutsche
Wirtschaft, die vom Export lebt, würde
leiden, Jobs würden vernichtet und dem
Sozialstaat die Basis entzogen.
Die unscharfen Begrifflichkeiten zeigen andererseits, dass auch die Regierenden in Berlin nicht recht wissen, wie sie
auf die neuen Herausforderungen der
Globalisierung reagieren sollen. Sie ahnen, dass es neuer Regeln bedarf. Doch
welcher? Denn die Globalisierung bringt
auch viel Gutes. Der Wohlstand von heute wäre undenkbar ohne den weltweiten
Wettbewerb um die besten Ideen und Produkte, dem sich Deutschland seit jeher
stellt. Seit allerdings die zweite Welle
der Globalisierung zu besichtigen ist, der
Aufstieg von Ländern wie China, Russland oder Indien, aber auch der arabischen Ölstaaten, wachsen die Zweifel.
Die privaten Unternehmen aus dem
Westen treffen plötzlich auf Widersacher
in staatlicher Hand. Die neuen Rivalen
nutzen die Vorteile des Kapitalismus,
profitieren zugleich aber vom Schutz
durch das jeweilige Regime. Staatliche
Fonds und Firmen wie der russische
Energieversorger Gazprom oder der chi-
Robert Rubin
Ex-Finanzminister an der Spitze
von Amerikas größter Bank
bietet, dem aber eine tragfähige Struktur
fehlt. Zeitweise trauten die Börsenexperten Citigroup sogar die Übernahme der
Deutschen Bank zu, doch zuletzt schnitt
die Bank wesentlich schlechter ab als die
Konkurrenz. Ihr Nordamerika-Geschäft
fiel zurück und das Management von Risiken funktionierte nicht, wie das Desaster
mit den Hypotheken zeigt. Rubin muss
Ordnung in der Bank schaffen und vor allem einen neuen Chef finden. Viele Kritiker sagen, dass er das schon viel früher
hätte tun sollen. Rubin sitzt seit 1999,
nach seinem Rücktritt als Finanzminister, im Verwaltungsrat der Bank – allerdings mit unklarem Aufgabenbereich. In
seiner Autobiographie schrieb der Ex-Politiker, er wolle „consigliere“ sein, was
auch auf Englisch ziemlich geheimnisvoll klingt. Rubin beriet die Chefs von
Citi, schritt aber nicht ein, wenn diese seinen Rat in den Wind schlugen.
Jetzt steht er selbst in der Verantwortung, und die Erwartungen an ihn sind
riesig. Das hat mit seiner politischen Erfolgsbilanz zu tun. Sein einstiger Vorgesetzter, Präsident Bill Clinton, bezeichnete Rubin als „besten Finanzminister seit
Alexander Hamilton“, dem ersten Inhaber dieses Amtes nach der amerikanischen Revolution. Viele Experten sehen
es ähnlich. So zeigte Rubin Brillanz bei
der Lösung schwerer Finanzkrisen – in
Mexiko 1995, in Asien 1997 und nach
dem Zusammenbruch eines großen Hedgefonds 1998. Außerdem brachte er den
amerikanischen Staatshaushalt ins Plus,
zum ersten Mal seit Jahrzehnten.
Robert Rubin wurde in New York geboren. Großvater Morris Rubin war hier als
mittelloser Einwanderer aus Weißrussland gelandet. Nach dem Studium in Harvard machte Robert Rubin bei der Investmentbank Goldman Sachs Karriere und
ging 1993 nach Washington als oberster
Wirtschaftsberater Clintons, ehe er 1995
Minister wurde.
Nikolaus Piper
Im Eilverfahren gegen die Angst
Italien will EU-Bürger ausweisen, weil das Land versäumt hat, den Zuzug rechtzeitig zu steuern
Von Julius Müller-Meiningen
Wer in der italienischen Hauptstadt
mit dem Auto an einer Ampel halten
muss, der schließt auch im Hochsommer
die Fenster. Denn so sicher wie der Sonnenaufgang ist, dass einer der zahllosen
„Lavavetri“, der Fensterputzer, sich aufdrängt, um die Scheiben des Fahrzeugs
gegen eine geringe Spende zu putzen. Die
Römer und die Bewohner anderer italienischer Städte haben längst Abwehrtechniken entwickelt, wie etwa das Einschalten des Scheibenwischers, um ungestört
zu bleiben. Dem gelegentlichen ItalienTouristen mag das als unfreundlicher
Akt erscheinen. Die Italiener aber fühlen
sich schon seit längerer Zeit bedrängt
von einem zugewanderten Prekariat,
und der Alltag an den Ampeln ist dabei
noch die eher harmlose Seite.
In den Kriminalitätsstatistiken liegen
die Ausländer weit vorne, und unter ihnen ragt die zuletzt rasant anwachsende
Gruppe der Rumänen, darunter auch viele Sinti und Roma, klar heraus. Kein
Wunder, möchte man sagen, gehören diese doch zu den Ärmsten im reichen
Europa. Manche verlegen sich deshalb offenbar auf Diebstähle und andere Kleinkriminalität. Vergessen wird beim pauschalen Zorn über die angeblich so gefährlichen Zuwanderer dann leicht, dass
das italienische Sozialsystem ohne die
unzähligen Altenpflegerinnen aus Rumänien oder Polen zusammenbrechen würde. Ausgewogenheit zählt in diesen Tagen wenig. Die Situation droht zu eskalieren, seit sich Gewaltfälle häufen. In der
vergangenen Woche starb in Rom eine
Frau, nachdem sie an einer Haltestelle
am Stadtrand brutal überfallen worden
war. Die Polizei hat einen 24-jährigen, in
seiner Heimat bereits vorbestraften Rumänen als Tatverdächtigen festgenommen. Die italienische Regierung hat daraufhin im Eilverfahren ein Gesetz erlassen, das die Ausweisung von EU-Bürgern erleichtern soll, wenn diese als „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ angesehen werden. Das ist ein weiter Begriff.
Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2004
garantiert allen Bürgern der Union mit
gültigen Dokumenten Freizügigkeit. Ausgenommen sind jedoch schon jetzt Zuwanderer, die länger als drei Monate in einem anderen EU-Staat bleiben wollen,
aber kein ausreichendes Einkommen für
sich und ihre Familien garantieren können. Sie können ohne weiteres ausgewiesen werden. Das EU-Recht, das seit Februar 2007 nun auch in Italien angewandt
wird, ist also schärfer als die umstrittene
Entscheidung der Regierung Prodi. Innenminister Giuliano Amato hält die
EU-Richtlinie allerdings für ineffizient,
weil keine Garantie besteht, dass die Betroffenen nach der Ausweisung nicht ein-
fach zurückkehren, und der Beweis, dass
sich jemand bereits drei Monate im Gastland aufhält, ist auch schwer zu führen.
Italien aber hat es beispielsweise versäumt, Quoten für den Zuzug von Bürgern aus Rumänien oder Bulgarien einzuführen, wie sie etwa in Großbritannien
gelten. Seit dem EU-Beitritt Anfang
2007 ist denn auch die Zahl der Zuwanderer aus diesen beiden Staaten in Italien
um 21 Prozent angestiegen, das ist mehr
als in jedem anderen Mitgliedsstaat. Von
einem neuen Rassismus ist Italien aber
weit entfernt – wie in anderen Ländern
Europas gehört dieses Phänomen längst
zum Alltag. Selbst dass faschistische
Kommandos, wie am vergangenen Freitag, Jagd auf Sinti und Roma machen, ist
nicht außergewöhnlich. Die Gewalt der
Ultrarechten richtet sich allerdings genauso gegen linke Kulturzentren und alternative Konzerte. Sie wird angefeuert
vom rassistischen Vokabular der politischen Scharfmacher aus den rechtsradikalen Parteien wie der Alleanza Nazionale oder der Lega Nord, auch wenn diese
Gruppierungen sich offiziell von solchen
Gewaltakten distanzieren.
Viele Italiener sind angesichts des unkontrollierten Zuzugs von Ausländern
verunsichert. Das radikale politische
Establishment nutzt diese Furcht für seine Zwecke aus. Das macht die Angst
nicht kleiner.
Die Reise Sarkozys in den Tschad kommentiert die Zeitung Libération (Paris):
„Nun war der französische Präsident
auch noch im Tschad, um französische
Journalisten zurückzuholen, die sowieso
freigekommen wären. Warum hat er sie
nicht in Frankreich empfangen? Weil es
gut für sein Image ist? Zweifellos. Weil er
dem tschadischen Präsidenten einen
Freundschaftsbeweis erbringen wollte?
Das sicherlich auch. Sicher ist, dass
sechs Franzosen, Mitarbeiter der Hilfsorganisation, noch im Tschad sind und
man in Frankreich einem seltsamen
Schauspiel beiwohnt. Ein Fortsetzungsroman, der noch lange nicht zu Ende ist.“
Taffe Ostfrau
Die Leipziger Volkszeitung befasst sich mit
Merkels Blitzbesuch in Afghanistan:
„In Mazar-i-Sharif kurz mit der Splitterschutzweste auftreten und zu Hause
ein klitzekleines Machtwörtchen bei Mindestlohn und Sparkurs einfach mal so in
den Raum stellen – das ist für eine Kanzlerin nicht viel. In Europa mag die Kanzlerin als taffe Ostfrau gelten. Ob das dem
Land nutzt, ist nicht zu erkennen, nicht
in Polen, nicht in Frankreich, nicht in
Großbritannien, auch nicht bei der EU.“
DEFGH
Herausgegeben vom Süddeutschen Verlag
vertreten durch die Gesellschafterversammlung
Chefredakteur: H. W. Kilz
Stellvertretende Chefredakteure: K. Kister, W. Krach
Außenpolitik: S. Kornelius, C. Schlötzer; Innenpolitik:
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Dienstag, 6. November 2007
HMG
POLITIK
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 5
Pendlerpauschale
bleibt unverändert
Inland
Neue Streiks bei der Bahn
München – Die Lokführer-Gewerkschaft
GDL will am Mittwoch „über weitere Arbeitskämpfe entscheiden, falls die Bahn
kein verbessertes Angebot vorlegt“. Dies
sagte ein Sprecher der Gewerkschaft am
Montag auf Anfrage der Süddeutschen
Zeitung. Bis dahin werde es keine Arbeitsniederlegungen geben. GDL-Vize Claus
Weselsky sagte in Frankfurt am Main, seine Gewerkschaft fordere weiterhin ein
„verhandlungsfähiges Angebot in Form
eines eigenständigen Tarifvertrags“. Sollte der Bahnvorstand dem nicht nachkommen, provoziere er Arbeitskämpfe. Die
GDL würde in diesem Fall mit Streiks im
Güterverkehr beginnen. Ein unangekündigter Streik der GDL beeinträchtigte
am Montagmorgen mehrere Strecken einer Privatbahn in Schleswig-Holstein.
Von 3.30 Uhr bis neun Uhr streikten die
Lokführer nach Gewerkschaftsangaben
bei der Gesellschaft AKN sowie ihrem
Tochterunternehmen
Schleswig-Holstein-Bahn. Auch dort kämpft die GDL
für einen eigenen Tarifvertrag.
de.
Mit Zuversicht in die
Zukunft: Vier Jahre
nach dem großen Krach
hat sich die Stimmung
bei der IG Metall beruhigt. Die Gewerkschaft
sei nach dem damaligen
erbitterten Streit um
den Vorsitz wieder zu
einer geschlossenen
gesellschaftlichen Kraft
geworden, sagte der
scheidende Chef Jürgen
Peters (Mitte) auf dem
Gewerkschaftstag in
Leipzig. Er gibt sein
Amt an diesem Dienstag
an seinen Vize Berthold
Huber (vorne rechts) ab
– diesmal soll die Kür
des Nachfolgers ganz
ohne Querelen vonstatten gehen. Foto: Reuters
Allianz „Pro Tempolimit“
Berlin – Umweltverbände und Verkehrsexperten der Polizei haben von der Großen Koalition ein generelles Tempolimit
von 120 oder 130 Stundenkilometern auf
der Autobahn verlangt. Ein „Ende der
Raserei“ diene nicht nur dem Klimaschutz, sondern würde auch die Verkehrstoten-Zahlen stärker sinken lassen, betonte die neue Allianz „Pro Tempolimit“
am Montag in Berlin. Der Allianz gehören bislang die Deutsche Umwelthilfe
(DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an. Polizeidirektor Martin
Mönnighoff von der Polizeihochschule
Münster wies darauf hin, dass auf
Deutschlands Autobahnen pro Jahr immer noch mehr als 600 Menschen tödlich
verunglücken. Unfallursache Nummer
eins sei zu hohe Geschwindigkeit. Ein generelles Tempolimit würde die „hohen
Geschwindigkeits-Differenzen“ abbauen, die regelmäßig zu Aggressionsdelikten wie Rasen und Drängeln führten,
aber auch zu Verstößen gegen das Rechtsfahrgebot.
dpa
Mehr Geld für High Tech
Berlin – Die High-Tech-Strategie des Bundes hat nach Angaben von Forschungsministerin Annette Schavan im ersten Jahr
in der Wirtschaft mehr als drei Milliarden
Euro Investitionen mobilisiert. „Die
High-Tech-Strategie ist sehr erfolgreich
angelaufen“, sagte die CDU-Politikerin
am Montag. Bund und Wirtschaft wollen
erreichen, dass bis 2010 drei Prozent der
Wirtschaftsleistung für Forschung und
Entwicklung ausgegeben werden. Allein
der Bund stellt bis Herbst 2009 fast 6,5
Milliarden Euro zusätzlich bereit. Das vor
einem Jahr gestartete Programm soll Wissenschaft und Wirtschaft besser vernetzen. Als Beispiel wurde ein Projekt zum
Bau von Hochleistungsbatterien vorgestellt. Die Konzerne BASF, Evonik,
Bosch, VW und LiTec wollen 360 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Batterien investieren. Der
Bund gibt in den nächsten vier Jahren 60
Millionen Euro dazu. Schavan lobte, dass
die Wirtschaft auf jeden Euro öffentliches
Geld sechs Euro drauflege.
dpa
AOK spart bei Generika
Frankfurt – Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben trotz des Widerstands aus der Generikabranche mit 23
Arzneimittelherstellern neue Rabattverträge für die nächsten zwei Jahre geschlossen. „Zur neuen Gruppe der AOKRabattpartner ab dem nächsten Jahr gehören führende deutsche Generikahersteller wie Ratiopharm, Hexal und Stada“, sagte AOK-Chefunterhändler Christopher Hermann am Montag. Insgesamt
schlossen die Ortskrankenkassen Verträge über 17 Wirkstoffe ab und damit deutlich weniger als die ursprünglich geplanten 83 Stoffe. Die neuen Rabattvereinbarungen könnten zu Einsparungen von
130 Millionen Euro für die Kassen führen. 2006 habe das Umsatzvolumen der
17 Wirkstoffe bei den AOKs bei 470 Millionen Euro gelegen.
Reuters
„Die IG Metall wird wieder wahrgenommen“
Der scheidende Chef Jürgen Peters zieht positive Bilanz seiner Amtszeit / Reformer Berthold Huber wird Nachfolger
Von Sibylle Haas
Leipzig – Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters hat auf dem Kongress seiner
Gewerkschaft in Leipzig zum weiteren
Kampf für mehr Gerechtigkeit aufgerufen. Trotz guter Konjunktur bleibe der
Druck auf Löhne, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen hoch, sagte Peters vor
mehr als 500 Delegierten. „In einer globalisierten Welt nutzen die Arbeitgeber ihre
verbesserten Möglichkeiten zur Produktionsverlagerung, um uns unter Druck zu
setzen“, mahnte Peters. Die IG Metall habe in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass über das Thema „soziale Gerechtigkeit“ wieder diskutiert wird. „Glaubt
denn jemand ernsthaft, dass die heutige
politische Debatte über die Verlängerung
der Bezugszeit von Arbeitslosengeld I für
Ältere diese Zuspitzung hätte, wenn wir
nicht mobilisiert hätten?“, sagte Peters.
Auch die Debatten über die Rente mit 67,
Mindestlöhne und Leiharbeit seien von
der IG Metall mit angestoßen worden.
Bis Samstag diskutieren die Delegierten des 21. Ordentlichen Gewerkschaftstages über mehr als 500 Anträge. Der Gewerkschaftstag ist das höchste Organ der
IG Metall und findet alle vier Jahre statt.
Der Kongress steht in diesem Jahr unter
dem Motto „Zukunft braucht Gerechtigkeit“. Ein Schwerpunkt des Kongresses
ist die Wahl des neuen Vorstands an diesem Dienstag. Der bisherige Vize Berthold Huber soll an die Spitze der Gewerkschaft rücken, als sein Stellvertreter wurde der Bezirksleiter aus Nordrhein-Westfalen, Detlef Wetzel, nominiert.
Mit Blick auf die Partei Die Linke
mahnte Peters mehr Ruhe an. „Als Einheitsgewerkschaft sollten wir ohne Aufregung damit umgehen“, sagte er. Die IG
Metall sei politisch unabhängig. „Es gibt
deshalb keinen Grund, ausgerechnet die
Linke unter politische Quarantäne zu stellen, es gibt aber auch keinen Grund, die
einstige privilegierte Partnerschaft zur
SPD auf eine andere Partei zu übertragen“, betonte er.
beit auf. Nach jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit habe es Ende vorigen Jahres 630 000 Leiharbeiter gegeben.
Die Tendenz sei steigend. „Wir müssen
uns dagegen wehren, wenn tariflich gesicherte normale Arbeitsverhältnisse verdrängt werden“, sagte Huber. Gleiches
Geld für gleiche Arbeit sei von neuer und
drängender Aktualität. Erfreut äußerte
er sich über die jüngste Mitgliederentwicklung der IG Metall. Bis Anfang November sei die Zahl der Neuaufnahmen
um 84 259 höher gewesen als vor einem
Jahr. Das entspreche einem Zuwachs von
zwölf Prozent. Hauptkassierer Bertin
Eichler sagte, die IG Metall sei finanziell
stark. Die Gewerkschaft weise 2006 zwar
ein Defizit von 13,6 Millionen Euro aus.
Allerdings seien 63,6 Millionen Euro als
Rückstellungen vor allem für zukünftige
Arbeitskämpfe zurückgelegt worden.
„Am Geld ist noch nie eine Auseinandersetzung gescheitert, und am Geld wird
auch in den nächsten Jahren kein Arbeitskampf scheitern“, betonte er.
Diäten steigen auf 7668 Euro
Abgeordnete sollen künftig so viel wie Richter verdienen
Berlin – Union und SPD wollen die Diäten der Bundestagsabgeordneten in zwei
Schritten bis 2009 von jetzt 7009 auf
7668 Euro monatlich anheben. Das entspricht einer Steigerung von 9,4 Prozent.
Einen entsprechenden Gesetzentwurf
legten die Parlamentarischen Geschäftsführer Norbert Röttgen (CDU), Hartmut
Koschyk (CSU) und Olaf Scholz (SPD)
am Montag in Berlin vor. Zugleich soll
die Altersversorgung der Parlamentarier
reduziert werden. Die Opposition lehnte
die Pläne ab.
Der Gesetzentwurf soll noch in dieser
Woche in erster Lesung im Bundestag behandelt und so rechtzeitig verabschiedet
werden, dass die erste Erhöhungsstufe
von 330 Euro zum 1. Januar 2008 wirksam werden kann. Zum 1. Januar 2009
sollen die Diäten dann um weitere 329
Euro steigen. Dann hätten die Bezüge
das jetzige Monatsgrundgehalt in der Besoldungsgruppe B6/R6 erreicht, wie es
kommunalen Wahlbeamten in mittleren
Städten sowie einfachen Richtern an
Bundesgerichten zusteht. In Zukunft sollen dann die Diäten im Gleichklang mit
Veränderungen in dieser Gehaltsgruppe
angepasst werden. „Damit haben wir für
die Zukunft eine vernünftige Debatte,“
sagte Scholz. Röttgen sprach von einem
„angemessenen Vorschlag“, der in der Sa-
che gerechtfertigt sei. Seit 2003 seien die
Abgeordnetenbezüge nicht mehr erhöht
worden. Die Mehrkosten der Diätenerhöhung werden mit 2,4 Millionen Euro pro
Jahr veranschlagt.
Die Versorgungsansprüche sollen
künftig nur noch um 2,5 Prozent statt
wie bisher um drei Prozent der Diäten
pro Jahr der Parlamentszugehörigkeit
steigen. Der höchstmögliche Satz soll
künftig erst nach 27 und nicht wie bisher
nach 23 Mandatsjahren erreicht werden.
Außerdem soll die Altersversorgung analog zur Steigerung des Rentenalters auf
67 schrittweise später einsetzen. Insgesamt ergebe sich daraus eine Ersparnis,
die jedoch nicht beziffert wurde.
FDP-Chef Guido Westerwelle bekräftigte den Vorschlag seiner Partei, die Diäten von einer unabhängigen, beim Bundespräsidenten angesiedelten Kommission festsetzen zu lassen. Sie sollten so
bemessen sein, dass die Abgeordneten
selbst für ihre Alterssicherung sorgen
könnten. Grünen-Chefin Claudia Roth
sagte, wer keine Mindestlohn-Regelung
wolle, könne „auch keine Erhöhung der
Diäten durchsetzen wollen“. Der Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, nannte die geplante Erhöhung unangemessen, da die Reallöhne seit Jahren
nicht mehr gestiegen seien.
ble
Gabriel scheitert bei Wahl zum SPD-Präsidium
Der Umweltminister bekommt die wenigsten Stimmen aller elf Kandidaten
Von Nico Fried
Berlin – Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel ist bei der Wahl des SPD-Präsidiums überraschend durchgefallen. Von 42
anwesenden Mitgliedern des Parteivorstands stimmten am Montag nur 16 für
Gabriel. Er erhielt damit unter elf Kandidaten für zehn zu vergebende Plätze in
dem Führungsgremium das schlechteste
Ergebnis. SPD-Chef Kurt Beck, der Gabriel zu einer Kandidatur ermuntert hatte, war anschließend bemüht, die Bedeutung des Ergebnisses herunterzuspielen.
Er hätte die Wahl Gabriels zwar begrüßt,
es sei jedoch ein normaler Vorgang, dass
bei mehreren Kandidaten „irgendjemand nicht gewählt wird“. Gabriel werde dem Präsidium auch künftig zur Seite
stehen. Als Minister hat Gabriel jederzeit Zugang zu den Sitzungen des Gremiums, ist aber nicht stimmberechtigt.
Gabriel machte anschließend die Vertreter der Parteilinken für seine Niederlage verantwortlich. „Wenn mich die Linke nicht will, dann ist das ihr gutes
Recht.“ Der Eindruck, dass er inhaltlich
andere Positionen vertrete als die Linke,
sei richtig. „Das ist wahr: Ich stimme mit
dem nicht überein.“ Im Übrigen gelte:
„Wenn man kandidiert, muss man damit
leben, dass man nicht gewählt wird.“ Juso-Chef Björn Böhning, führender Vertreter der Parteilinken, sagte der Süddeutschen Zeitung: „Die Linke hat für ihre
Peters zog eine positive Bilanz seiner
vierjährigen Amtszeit. „Wir sind wieder
zu einer gesellschaftlichen Kraft geworden. Die IG Metall wird in den Betrieben
wieder wahrgenommen“, sagte er. Sein
Stellvertreter Huber bezeichnete die Tarifpolitik der vergangenen vier Jahre als
erfolgreich. „Die IG Metall hat für ihre
Mitglieder gute Lohnerhöhungen durchgesetzt und wichtige Fragen von der Qualifizierung bis zur Altersvorsorge angepackt“, sagte Huber. Die Umsetzung der
sogenannten Pforzheimer Vereinbarungen habe sich verbessert. Danach können
Betriebe unter bestimmten Bedingungen
von den Tarifverträgen abweichen und
beispielsweise die Arbeitszeit verlängern
oder den Lohn kürzen. Inzwischen gebe
es für drei Viertel der Pforzheimer Vereinbarungen verbindliche Zusagen zur Beschäftigungssicherung, die also Entlassungen ausschließen. 2004 habe dies nur
für die Hälfte gegolten.
In seinem Rechenschaftsbericht rief
Huber zu einem Kampf gegen die Leihar-
Berlin – Die Hoffnungen vieler Millionen
Arbeitnehmer auf eine Wiedereinführung
der Pendlerpauschale haben sich zerschlagen. Die Spitzen der Großen Koalition beschlossen bei einem Treffen im Kanzleramt, die Steuervergünstigung vorerst
nicht wieder zu gewähren. Damit setzten
sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und
Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) gegen die SPD-Führung und eine Reihe von
Unionsländern durch. Seit Jahresbeginn
können Arbeitnehmer die Kosten für die
Fahrt zum Beschäftigungsort nicht mehr
von der Steuer absetzen. Allerdings gilt
für Fernpendler eine Härtefallregelung:
Sie dürfen dem Fiskus vom 21. Kilometer
an weiterhin 30 Cent pro Kilometer in
Rechnung stellen. Der Bundesfinanzhof,
das höchste deutsche Finanzgericht, hatte
diese Ungleichbehandlung vor wenigen
Monaten als möglicherweise grundgesetzwidrig kritisiert und das Bundesverfassungsgericht angerufen. Ein Urteil wird
frühestens für 2008 erwartet.
Die Koalitionsrunde entschied nun,
den Spruch der Karlsruher Richter abzuwarten. Führende SPD-Politiker hatten
dagegen noch vor wenigen Tagen angeregt, die Pendlerpauschale wieder einzuführen. Trotz der Koalitionsbeschlüsse
sollten Pendler ihre Fahrkosten in der Einkommensteuererklärung weiter eintragen. Damit ist gewährleistet, dass sie in
den Genuss der Pauschale kommen, sollte
das Verfassungsgericht die derzeit geltende Regelung tatsächlich als grundgesetzwidrig einstufen. Steinbrück bekräftigte
allerdings seine Auffassung, dass das Gesetz verfassungsgemäß sei.
Noch keine Entscheidungen trafen die
Koalitionäre bei den Streitthemen Postmindestlohn und Arbeitslosengeld I.
Zwar betonte SPD-Chef Kurt Beck nach
dem Treffen, dass es für Briefträger künftig eine Lohnuntergrenze geben solle. Ob
der Mindestlohn aber zum 1. Januar 2008
eingeführt werden kann und ob er auf
dem angepeilten Niveau von neun Euro
(Ost) und 9,80 Euro (West) liegen wird, ist
offen. Das Gleiche gilt für die Frage, ob ältere Menschen bei einem Jobverlust wieder bis zu 24 Monate Arbeitslosengeld I erhalten sollen. Eine Arbeitsgruppe soll verschiedene Finanzierungsmodelle durchrechnen und Lösungsvorschläge erarbeiten. Klar ist nur, dass die längere Bezugsdauer nicht durch Kürzungen bei jüngeren Erwerbslosen erkauft werden soll.
Trotz der dürftigen Ergebnisse zogen
Merkel, Beck und CSU-Chef Erwin Huber ein positives Fazit. Nach den jüngsten
Scharmützeln sei die Koalition zur Sacharbeit zurückgekehrt. Merkel sagte, wenn
es bei diesem Klima bleibe, seien beim
nächsten Treffen am Montag konkrete Ergebnisse möglich. Claus Hulverscheidt
Auf dem letzten Platz: Umweltminister
Sigmar Gabriel
Foto: AP
originären Kandidaten geworben. Und
das ist auch ihr gutes Recht.“ Dem Vernehmen nach hatten auch andere Gruppierungen und Landesverbände ihren
Mitgliedern Gabriel nicht zur Wahl empfohlen. Beck wie auch verschiedene Mitglieder des Parteivorstands traten aber
der Vermutung entgegen, es habe sich
um eine Revanche für Ergebnisse auf
dem Hamburger Parteitag gehandelt.
Beck hatte zuvor eine Erweiterung des
Präsidiums von bislang 13 auf jetzt 16
Plätze angeregt und dafür auch die Zustimmung des Vorstands erhalten. Neben dem Vorsitzenden gehören seine drei
Stellvertreter Andrea Nahles, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier sowie Generalsekretär Hubertus Heil und
Schatzmeisterin Barbara Hendricks von
vorneherein dem Gremium an. Beck sagte, es sei deshalb auch zu erwarten gewesen, dass von den restlichen zehn Plätzen
sechs an Frauen gehen würden, um eine
zahlenmäßige Ausgeglichenheit zwischen Männern und Frauen herzustellen.
Ins Präsidium gewählt wurden schließlich tatsächlich alle sechs Kandidatinnen: die Oberbürgermeisterinnen Bärbel
Dieckmann (Bonn) und Barbara Ludwig
(Chemnitz), die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Elke Ferner, die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende
Hannelore Kraft, die baden-württembergische Landeschefin Ute Vogt sowie die
hessische Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im
Januar, Andrea Ypsilanti.
Bei den Männern wurden der Fraktionschef im bayerischen Landtag Franz
Maget, Thüringens SPD-Chef Christoph
Matschie, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europa-Parlament, Martin Schulz, sowie der noch amtierende schleswig-holsteinische Innenminister Ralf Stegner gewählt. (Seite 4)
“Ein Dandy spaziert auf den
Boulevards (...), so lange er will,
bis ihm seine wachsame Breguet
die Mittagszeit zu Ohren bringt.”
Alexander Pushkin, “Eugen Onegin”, 1829
L e R é v e i l d u Ts a r - Z w e i t e Z e i t z o n e u n d W e c k e r - 5 7 0 7 B A
M o n t r e s B r e g u e t S A , Va l l é e d e J o u x , S c h w e i z – w w w. b r e g u e t . c o m
W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n e r h a l t e n S i e b e i B r e g u e t i n D e u t s c h l a n d , Te l . : 0 6 1 7 3 - 6 0 6 . 3 1 0
Seite 6 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Flüchtlingsfamilie
darf wieder einreisen
Das Reichen-Parlament
Düsseldorf - In dem Gewaltdrama um
die nach Serbien abgeschobene Flüchtlingsfamilie Rustemi bahnt sich eine
Wende an. Ein Sprecher des für die Abschiebung zuständigen Hochsauerlandkreises bestätigte am Montag auf Anfrage, dass die sechsköpfige Familie – die
49-jährige Mutter mit ihren fünf Kindern im Alter zwischen sieben und 20 Jahren – „aus humanitären Gründen ohne
Auflagen und Bedingungen“ wieder in
die Bundesrepublik einreisen dürfe.
Die Familie Rustemi, die 1993 aus dem
Kosovo in das sauerländische Städtchen
Marsberg geflüchtet war, wurde im Mai
dieses Jahres in einer Nacht- und Nebelaktion ausgewiesen. Mit der Abschiebung hatte sich die als restriktiv geltende
Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises über einen Beschluss des Petitionsausschusses im Düsseldorfer Landtag ebenso hinweggesetzt wie über massive Proteste von Kirchenvertretern und
Kommunalpolitikern. Diese hatten darauf hingewiesen, dass die Kinder wegen
jahrelanger Misshandlungen durch ihren
Vater „schwer traumatisiert“ seien.
Der Familienvater Jahi Rustemi war
vom Landgericht Arnsberg zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe wegen „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“
in mindestens 22 Fällen verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte den
49-Jährigen angeklagt, seine sechs Kinder in 323 Einzelfällen sexuell missbraucht und vergewaltigt zu haben.
Noch im Gerichtssaal hatte Jahi Rustemi
seiner Familie mit „Blutrache“ gedroht.
Dennoch wurden die kranke Mutter
und ihre fünf Kinder nach ihrer Ausweisung im südserbischen Preshevo bei der
Familie ihres in Deutschland inhaftierten Vaters untergebracht. Die dortige Sozialbehörde teilte der deutschen Botschaft Ende Oktober mit, dass eine medizinisch-therapeutische Versorgung der
Familie Rustemi unter diesen Umständen nicht gewährleistet sei. Daraufhin
machte der Hochsauerlandkreis seine Abschiebung nach anderthalb Jahren rückgängig. Der Superintendent des Kirchenkreises Arnsberg, Alfred Hammer, führt
die „Lex Rustemi“ auf „eine Gebetserhörung“ zurück: „Das ist ein Geschenk des
Himmels.“
Johannes Nitschmann
Viele Kandidaten für die Duma-Wahl sind Dollar-Millionäre
Polizei: Kapazitäten in
Afghanistan erschöpft
Berlin – Die Gewerkschaft der Polizei
(GdP) hat den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Afghanistan zwar
begrüßt; zugleich aber warnte sie vor einer Ausweitung des deutschen Engagements. „Viel mehr als jetzt kann die deutsche Polizei nicht leisten. Das muss man
deutlich sagen“, sagte Gewerkschaftschef Konrad Freiberg der Neuen Presse
in Hannover. Die Kapazitäten seien begrenzt. „Wir haben dramatische Personalkürzungen im Inland. Deshalb kann
die deutsche Polizei in Afghanistan kein
deutlich größeres Kontingent zur Verfügung stellen“, sagte Freiberg. Er wies zudem darauf hin, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan „dramatisch verschärft“ habe. Die Situation sei deutlich
gefährlicher als vor einem Jahr. Die deutschen Sicherheitskräfte und die zivilen
Helfer seien im Visier der Taliban. „Wir
müssen mit weiteren Toten dort rechnen“, warnte Freiberg. Merkel hatte bei
ihrem Besuch in Kabul mehr Hilfe für die
afghanische Polizei versprochen.
AP
Dienstag, 6. November 2007
POLITIK
EU sammelt Flugdaten
Frattini präsentiert Speichersystem für Passagierangaben
Von Cornelia Bolesch
Von Frank Nienhuysen
München – Wladimir Grusdjew hat offensichtlich Gefallen daran, weite Räume zu
durchmessen. In diesem Jahr ist der
40 Jahre alte Geschäftsmann bereits mit
einer russischen Expedition zum Nordpol gereist, demnächst bereitet er sich
auf einen Flug zur Internationalen Raumstation ISS vor. Gemessen daran ist die
untere Abgeordnetenkammer der russischen Duma ein recht einschränkendes
Viereck. Und doch scheint sich Grusdjew
auch dort sichtlich wohl zu fühlen.
Seit vier Jahren ist er Fraktionsmitglied der Partei Einiges Russland, am
2. Dezember will er ein weiteres Mal in
das russische Parlament einziehen. Die
Abgeordneten-Diät von derzeit umgerechnet knapp 2100 Euro ohne Zulagen
dürfte für ihn freilich nicht den Reiz des
Mandats ausmachen: Das Magazin
Forbes hat das Vermögen
von
Grusdjew auf etwa
800 Millionen USDollar geschätzt.
„Ich kann nichts
Schlechtes darin sehen, wenn Menschen, die Millionen mit fairen Mitteln verdient haWladimir Grusdjew ben, der Gesellschaft
dienen“,
Foto: dpa
sagt
Grusdjew.
„Sie sind talentiert, aktiv und gute Manager. Das kann nur gut sein.“ Der Mitinhaber einer Supermarkt-Kette ist keineswegs der einzige Millionär, den es in die
Duma zieht. Ja, er ist nicht einmal der
reichste aller Kandidaten. Das Vermögen von Wiktor Raschnikow, Eigentümer eines Metallkombinats, beträgt laut
Forbes angeblich zwischen fünf und
neun Milliarden Dollar. Andrej Skotsch,
der eine Metallinvestment-Holding
führt, verfügt demnach über geschätzte
zwei Milliarden Dollar. Weitere Milliardäre sind Boris Subitzkij, Andrej Morosow und Leonid Simanowskij.
Der Politik-Experte Michail Tulskij
sagte der russischen Abteilung von Radio Free Europe/Radio Liberty, dass etwa ein Drittel aller 600 Kandidaten der
kremltreuen Partei Einiges Russland Dollar-Millionäre seien. Aber auch in der
Kommunistischen Partei ist die Zeit ideologischer Gräben vorbei und staatliches
Privateigentum kein unüberwindliches
Problem. Mindestens zwei Kandidaten,
die viel Geld im Ölsektor gemacht haben,
stehen russischen Medienberichten zufolge auf ihrer Liste.
„Respektable Personen“
Zweifelsohne kann auch einem reichen Geschäftsmann recht und billig
sein, was das Gesetz jedem russischen
Bürger zugesteht: das Engagement in einer Partei, die Wahl in ein Parlament. Offiziell dürfen Abgeordnete nicht zugleich ihren Geschäften nachgehen,
„aber die Wirklichkeit ist anders“, sagte
der unabhängige Duma-Abgeordnete
Wladimir Ryschkow der Süddeutschen
Zeitung. „Es gibt eine Allianz zwischen
der regierenden Bürokratie und dem
Business. Ein reicher Parlamentarier
kann zum Beispiel Geld in Kampagnen
der Partei stecken, die Arbeit in den Ausschüssen kann wiederum letztlich den
Geschäften zugute kommen.“
Brüssel – Flugzeugpassagiere geraten
weltweit stärker ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden. Nach den USA und Kanada will jetzt auch die Europäische Union
Fluggäste schärfer überwachen, wenn
sie etwa von europäischen Flughäfen aus
nach Pakistan oder Afghanistan starten
oder aus Asien, Afrika oder Amerika
nach Europa einreisen. EU-Kommissar
Franco Frattini will an diesem Dienstag
einem Auftrag der EU-Regierungschefs
folgen und ein sogenanntes Passenger Name Record (PNR) System vorschlagen.
Es geht um 19 verschiedene Daten von
der Kreditkarte über die Reiseroute bis
zur Sitzplatznummer. Die Informationen sollen künftig mindestens fünf Jahre
lang in Datenbanken der EU-Staaten gespeichert und von den Sicherheitsbehörden genutzt werden können.
Die USA hatten kurz nach den Anschlägen des 11. September 2001 von den
Fluglinien verlangt, Passagierdaten, die
sie zu kommerziellen Zwecken speichern, der US-Heimatschutzbehörde auszuhändigen. Ein entsprechendes Abkommen mit der EU wurde kürzlich verlängert. Nun will Europa mit den USA
gleichziehen und die Daten aller Fluggäste sammeln. Die Kommission und die Mitgliedstaaten versprechen sich davon Erfolge beim Aufspüren von Terrorverdächtigen und anderen Schwerkriminellen.
Protest kommt dagegen von Datenschützern.
Wie schon bei der Telefonüberwachung geht es bei der geplanten verschärften Kontrolle der Flugpassagiere
um Datenspeicherung auf Vorrat. Auch
die Informationen über unverdächtige
Passagiere werden mehrere Jahre lang gespeichert – so könnten „Reisemuster“
von Passagieren auch dann noch überprüft werden, wenn sie erst nach Jahren
ins Visier der Fahnder geraten. In der EU
werden bereits seit 2006 bestimmte Passagierdaten abgefragt. Die API (Advance
Passenger Information) wurde nach den
Terroranschlägen von Madrid eingeführt
und soll den Grenzbehörden vor allem
zur Abwehr von illegalen Einwanderern
dienen. API-Daten werden in der Regel
nach dem Flug gelöscht, wenn die Behörden nichts Auffälliges entdecken.
Dezentrale Stellen geplant
Die geplante Maßnahme sei überzogen
und verletze die Privatsphäre. „Wieder
einmal werden die Bürger unter Generalverdacht gestellt“, kritisiert Tony Bunyan von der britischen Bürgerrechtsorganisation Statewatch. Kommissar Frattini aber verweist auf Erfolge der britischen Polizei. In Großbritannien laufe bereits ein Pilotprojekt mit Passagierdaten.
Es habe zu „zahlreichen Verhaftungen“
geführt und „wertvolle Erkenntnisse“
über potentielle Terroristen erbracht.
Auch Frankreich und Dänemark arbeiten nach Angaben der Kommission an nationalen Passagierdatenbanken.
Das geplante neue PNR-System ist
nicht nur umfangreicher. Die Informationen können zum großen Teil schon 24
Stunden vor dem Abflug oder der Ankunft geprüft werden. Die Kommission
spricht sich in ihrem Vorschlag für ein dezentrales System aus. In jedem EU-Staat
soll dafür eine Stelle für „Passagier-Informationen“ eingerichtet werden, die
den Datentransfer zwischen Fluggesellschaften und Sicherheitsbehörden übernimmt. Die Kommission will mit ihrem
Vorschlag auch dem Datenschutz gerecht werden. Sie verweist dabei auf die
europäische Charta der Grundrechte.
Das Sammeln von sensiblen Daten, die
Aufschlüsse geben könnten über Rasse,
Religion, Gesundheit, sexuelle Gewohnheiten oder politische Vorlieben des Fluggastes, soll ausdrücklich verboten werden. Solche Angaben werden allerdings
ohnehin nicht verlangt, wenn jemand ein
Flugticket reserviert. Dennoch sind Datenschützer alarmiert. Die Gruppe der
Europäischen Datenschutzbeauftragten
hält die europäische Flugpassagier-Kontrolle für überflüssig. Auch die Datenschützer von Statewatch finden, man solle zunächst vorhandene Abkommen zwischen EU und USA auswerten und prüfen, ob die „Sammelwut“ im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität konkrete Erfolge bringt.
Opposition kritisiert
Sarkozys Tschad-Flug
Kosovo-Albaner lehnen
„Hongkong-Modell“ ab
Paris – Der Blitzbesuch des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy im Tschad hat zu heftiger Kritik aus
den Reihen der Opposition geführt.
„Man kann keinen Staat führen, indem
man Zorro spielt“, sagte der sozialistische Abgeordnete Jean-Louis Bianco.
Sarkozy müsse sich ständig in Szene setzen, meinte Bianco weiter, der die Kampagne von Ségolène Royal im Präsidentschaftswahlkampf geführt hatte. Sozialistenchef François Hollande hatte zuvor
die Einsetzung einer Untersuchungskommission gefordert.
Wie im Fall der Freilassung der bulgarischen Krankenschwestern aus libyscher Haft, bei der man als Gegenleistung Waffengeschäfte vermutet, soll der
Ausschuss die Hintergründe der Freilassung von sieben Europäern klären, die
im Zusammenhang mit dem Skandal um
angebliche Waisenkinder im Tschad inhaftiert waren. Außenminister Bernard
Kouchner hielt sich als einer der wenigen
linken Politiker zurück. Für ihn ist Sarkozy ein Mann, der gerne Risiken auf
sich nimmt. Das sei sein Temperament,
so Kouchner. „Man muss sich an diese
Dynamik gewöhnen“, sagte Kouchner.
Sarkozy war am späten Sonntagabend
mit drei französischen Reportern auf
dem Militärflughafen von Villacoublay
in Paris gelandet. (Seite 4)
dpa
Zagreb – Die Verhandlungen über den
Status der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo stecken in einer Sackgasse.
Bei den Gesprächen der sogenannten
UN-Troika mit den Regierungsspitzen
Belgrads und Pristinas lehnten die Kosovo-Albaner am Montag einen serbischen
Vorschlag ab, den völkerrechtlichen Status der Provinz nach dem Vorbild Hongkongs zu gestalten. Seit der Übergabe
der früheren britischen Kronkolonie an
China vor zehn Jahren gilt dort das Modell „Ein Land – zwei Systeme“. Die Sonderverwaltungszone Hongkong kann für
50 Jahre ihr Wirtschafts- und Sozialsystem beibehalten; außerdem hat Peking
der Stadt ein hohes Maß an Eigenständigkeit gewährt. Laut dem serbischen Vorschlag würden die Kosovo-Albaner eine
ähnliche Autonomie genießen und könnten die Region in fast allen Bereichen
selbst verwalten. Grundlage müsse aber
die Achtung der Grenzen Serbiens sein,
sagte Staatspräsident Boris Tadic in
Wien. Serbien lehnte bei der vierten Verhandlungsrunde seinerseits die Vorschläge internationaler Vermittler ab, die auf
eine weitgehende Unabhängigkeit Kosovos hinauslaufen. Belgrad pochte auf seine Hoheit über die Provinz. Ministerpräsident Vojislav Kostunica bezeichnete
den Entwurf am Montag als „komplett
inakzeptabel“.
enr/Reuters
„Bürger unter Generalverdacht“
Mitglieder des russischen Parlaments kurz nach der jüngsten Duma-Wahl im Dezember 2003.
Foto: AP
Doch Präsident Wladimir Putin hat
vor wenigen Wochen selber vorgeschlagen, dass Macht und Geld voneinander
getrennt werden sollten. Natürlich seien
Vertreter der großen Wirtschaftszweige
respektable Personen, die wertvollen Rat
geben könnten, sagte er. „Aber sollten sie
auch Abgeordnete und Geschäftsleute
zur selben Zeit sein, mit Immunität vor
der Strafverfolgung“, fragte Putin. Wladimir Pribylowskij, Leiter des Moskauer
Instituts Panorama, kam in der Zeitung
Moscow Times zu dem Schluss: „Putins
Aufruf, Geschäftsleute aus der Duma herauszuhalten, war vor allem an das breite Publikum gerichtet und nicht dazu gedacht, wirklich etwas zu ändern.“ Immerhin, einige ihrer Bewerber hat die Partei
Einiges Russland, für die Putin als Spitzenkandidat antreten wird, nach dessen
Rede wieder von der Liste gestrichen.
Vielleicht war der Ruf des Präsidenten
nach einer Trennung von Geld und Mandat auch eine Anspielung auf eine ganz
andere politische Kraft. Die Liberaldemokratische Partei, unter Wladimir Schirinowskij eine Art Polterfraktion in der
Duma, hat nämlich für die bevorstehen-
de Wahl einen windigen Millionär auf ihrer Wahlliste: den Geschäftsmann Andrej Lugowoj, Hauptverdächtiger der britischen Staatsanwaltschaft im Mordfall
Litwinenko. Ihn könnte ein Mandat in
der Duma samt Immunität erst einmal
vor weiteren Kalamitäten bewahren.
Wie viel Einfluss reiche Abgeordnete
auf das Wohlbefinden ihrer Firmen letztlich ausüben, ist schwer einzuschätzen.
Mittlere Unternehmer könnten von ihrer
Kandidatur für die kremltreue Partei Einiges Russland profitieren, weil sie ihre
Firma besser promoten können, sagte
der Politologe Mark Urnow der Moscow
Times. Andere sind der Ansicht, dass die
wechselseitige Wirkung zwischen Politik
und Wirtschaft seit den wilden Zeiten
der Jelzin-Ära eher abgenommen hat.
Im Übrigen ist auch Einiges Russland
keinesfalls einfach ein Hort der Reichen.
Die Zeitung Gazeta.ru hat herausgefunden, dass unter den Kandidaten der Partei ein gewisser Robert Shlegel ist, ehemaliger Pressesekretär der Jugendorganisation Naschi. Er hat demnach für 2006 keinerlei Einkünfte angeben können – und
fährt einen 15 Jahre alten Mazda.
Mann mit PDA:
Gefällt mir. Wie schnell können wir das
in den Läden haben?
Kleiner Mann:
Sechs Monate – vielleicht sieben.
Ein Drittel weniger Mitglieder
Synode der evangelischen Kirche berät über Reformen
Von Matthias Drobinski
Dresden – Die evangelische Kirche in
Deutschland steht nach Ansicht des Bonner Pastoraltheologen Eberhard Hauschildt in den nächsten Jahren vor der
größten Herausforderung seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Der demographische Wandel werde voraussichtlich bis zum Jahr 2030 dazu führen,
dass die evangelische Kirche bis zu einem Drittel der Mitglieder und mehr als
40 Prozent der Kirchensteuereinnahmen
verliert, sagte Hauschild vor der in Dresden tagenden Synode der evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD). Wer in dieser Lage „keine einschneidenden Strukturreformen“ wolle, müsse begründen,
„wie er sich seine Antwort auf die Lage
vorstellt“. Die Synode diskutierte am
Montag über den im vergangenen Jahr begonnenen innerkirchlichen Reformprozess und das evangelische Kirchenbild.
Die evangelischen Kirche leide an unklaren Führungsstrukturen, sagte Hauschildt, „es gibt auf allen Ebenen der Kirche ein Leitungsvakuum“; Leitung erfolge durch Zufälle, starke Persönlichkeiten und informelle Absprachen. Der
Theologe plädierte dafür, die Kirche stärker als bewegliche Organisation und weniger als traditionelle Institution wahrzunehmen, ohne sich vorschnell von gewachsenen Strukturen zu verabschieden. Die 120 Synodalen diskutierten einen Kundgebungsentwurf zum Thema
„evangelisch Kirche sein“, der den Umbauprozess theologisch fundieren soll.
Die Kirche sei „kein Verein zur musealen
Pflege religiöser Traditionsgüter“, sagte
Peter Bukowski, der Leiter des Vorbereitungsausschusses. Der Text solle zur Klärung beitragen, wofür die evangelische
Kirche stehe und was man von ihr unter
veränderten Rahmenbedingungen erwarten könne. Der Entwurfstext schlägt un-
Evangelische Kirche in Deutschland
Zahl der Mitglieder nach Landeskirchen, in Mio.
3,06
Hannover
2,94
Rheinland
Bayern
2,65
2,63
Westfalen
2,32
Württemberg
2,13
Nordelbien
1,81
Hessen-Nassau
Baden
1,31
Berlin*
1,24
Kurhessen-Waldeck
Sachsen
0,96
0,83
Pfalz
0,61
Sachsen**
0,50
Oldenburg
0,47
Thüringen
0,45
Sonstige***
Insgesamt:
23 Landeskirchen mit
25,4 Mio.
Mitgliedern
1,46
*Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
**Kirchenprovinz Sachsen
***Braunschweig 0,41; Bremen 0,24; Mecklenburg 0,21;
SZ-Grafik;
Lippe 0,20; Ref. Kirche 0,19; Pommern 0,10;
Quelle: EDK;
Schaumburg-Lippe 0,06; Anhalt 0,05
Stand: Ende 2005
ter anderem die Stärkung der Synode,
des Kirchenparlamentes der EKD, vor.
Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang
Huber warb vor den Synodalen für mehr
Qualität beim Gottesdienst, Mut zur Mission sowie die Klärung von Führungsund Leitungsverantwortung. Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt warnte vor Fehlern im Reformprozess: Die staatliche Föderalismusreform
habe in der Bildungspolitik mehr geschadet als genutzt. Sie warb für mehr protestantisches Selbstbewusstsein: „Eine Kirche, die gut sein will, muss sich erst einmal selber gut finden“, sagte sie. (Seite 4)
Dienstag, 6. November 2007
Polens Parlament
nimmt Arbeit auf
Bush warnt vor Invasion
Warschau - Das vor zwei Wochen gewählte polnische Parlament ist am Montag zu
seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Zuvor hatte Staatspräsident Lech Kaczynski den Mitgliedern
der von seinem Zwillingsbruder Jaroslaw geführten Regierung die Entlassungsurkunden überreicht. „Wir beenden die
Mission unserer Regierung mit hocherhobenem Kopf“, sagte Jaroslaw Kaczynski.
Die wirtschaftliche Lage des Landes sei
gut und die Position Polens in Europa gefestigt. Er sprach sich für die Stärkung
des Bündnisses mit den USA aus. Das geplante US-Raketenschild in Mitteleuropa stärke dieses Bündnis und damit die
Sicherheit Polens.
In Warschau wird erwartet, dass der
Präsident noch in dieser Woche den
Wahlsieger Donald Tusk, der die liberalkonservative Bürgerplattform
(PO)
führt, mit der Regierungsbildung beauftragt. Tusk bestätigte, dass die PO mit
der konservativen Bauernpartei (PSL)
die Regierung bilden wolle. Er werde an
der Kandidatur des früheren Verteidigungsministers Radoslaw Sikorski für
das Amt des Außenministers festhalten.
Gegen Sikorski hatten beide KaczynskiBrüder in der vergangenen Woche Bedenken geltend gemacht. Verteidigungsminister Aleksander Szczyglo, der als Vertrauter der Brüder gilt, hatte in einem Interview der Tageszeitung Polska Sikorski als „Verräter“ bezeichnet. Ein Sprecher der PO sagte daraufhin, Szczyglo ha-
US-Präsident bietet Türkei Hilfe im Kampf gegen PKK an
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be offensichtlich Komplexe. Sikorski
war bis Februar Verteidigungsminister
gewesen, er hat die Regierung im Streit
mit den Zwillingen verlassen.
In einem am Montag veröffentlichten
Interview der linksliberalen Gazeta Wyborcza erklärte Tusk, „aus polnischer
Sicht“ sei Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste politische Führungspersönlichkeit Deutschlands. Mit ihr sei eine
Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen zu erreichen. Gleichzeitig betonte er, dass er an die wichtigste Position der Deutschland-Politik der Kaczynski-Brüder anknüpfen werde. So nannte
er die Debatte über die Vertreibung der
Deutschen nach dem Kriege als eines der
Problemfelder, an denen die Deutschen
nach seinen Worten weiterhin arbeiten
müssten. Polen müsse auf einer „richtigen historischen“ Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs bestehen. Es wäre gut,
wenn der Einfluss der Präsidentin des
Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, auf die deutsche Politik „nachlasse“. Tusk bekräftigte auch die Ablehnung des russisch-deutschen Projektes einer Erdgas-Pipeline auf dem Grund der
Ostsee.
Thomas Urban
1MG
POLITIK
Von Reymer Klüver
Washington – Bei einer Unterredung im
Weißen Haus hat der amerikanische Präsident George W. Bush den türkischen
Premierminister Recep Tayyip Erdogan
am Montag gedrängt, auf eine Invasion
im Nordirak zu verzichten. Er sicherte
ihm einen engen Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zu, womit offenbar die Auswertung von Satellitenaufnahmen und der Daten von Aufklärungsflügen gemeint ist. Bush bot zudem regelmäßige Dreiergespräche zwischen den
Militärführungen in Ankara und Washington sowie mit dem Befehlshaber
der US-Truppen im Irak, General David
Petraeus, an. Ferner versprach Bush,
„sehr eng“ mit der Türkei zusammenzuarbeiten, um die Versorgung der kurdischen Rebellenorganisation PKK mit
Geld über den Irak zu unterbinden. Das
alles werde es den Türken viel einfacher
machen, effektiv gegen die Rebellen vorzugehen, sagte Bush. Er nannte die PKK
eine terroristische Gruppe. „Sie sind ein
Feind der Türkei, ein Feind des Irak und
ein Feind der Vereinigten Staaten.“
Erdogan erinnerte nach dem Gespräch
daran, dass das Parlament die Erlaubnis
zur Grenzüberschreitung erteilt habe.
Ziel sei nur die PKK und nicht die Zvilbevölkerung im Nordirak, betonte er. Vorerst aber habe der Austausch von Geheindienstinformation Vorrang. Erdogan sagte, dass die Türkei seit Jahren eng mit
den USA in der Terrorbekämpfung zusammengearbeitet habe. „Es ist wichtig,
dass wir diesen Kampf gemeinsam fortsetzen.“Die USA seien für die Türkei
nach wie vor ein „strategischer Partner“.
Vor seiner Abreise hatte der Ministerpräsident zu verstehen gegeben, dass Ankara von Washington konkrete Schritte gegen die PKK erwarte. Deren Attacken
stellten „die Geduld unserer Nation auf
eine Probe“, sagte er.
Eine Visite von US-Außenministerin
Condoleezza Rice am Wochenende in Istanbul zur Vorbereitung des Erdogan-Besuchs in Washington hatte wenig beigetragen, die Lage zu entschärfen. Zwar
nannte Rice die PKK einen „gemeinsamen Feind“, legte aber nicht dar, wie die
USA in Zukunft die Terrortruppe daran
hindern wollen, die irakische Grenzregi-
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 7
Zu wenig
Fortschritt
EU-Kommission rügt
mehrere Beitritts-Aspiranten
on als Aufmarschgebiet zu benutzen. Die
Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, hatte bereits in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die Amerikaner den Türken nachrichtendienstliche Erkenntnisse überlassen würden.
Die türkische Regierung erklärte, dass
sie mit den bisherigen Schritten der USA
keineswegs zufrieden sei.
Partnerschaft „im freien Fall“
Nach Einschätzung des früheren amerikanischen Botschafters in Ankara und
heutigen Türkei-Experten von der renommierten Brookings Institution, Mark
Parris, befindet sich die mehr als 50 Jahre alte strategische Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und der
Türkei seit 2003 „in freiem Fall“. Damals
hatten die Türken den Amerikanern die
Eröffnung einer Nordfront gegen Iraks
Machthaber Saddam Hussein von türkischem Boden aus untersagt. Parris gibt
der Bush-Administration die Hauptschuld an der Situation. Die USA hätten
seither ein Erstarken der PKK im irakischen Grenzgebiet zugelassen, ohne die
hohe Sensibilität der Türken in dieser
Frage zu bedenken.
In den vergangenen Wochen habe die
Bush-Administration es nicht verstanden, die Situation zu entschärfen, obwohl deutlich sei, dass weder Premier Erdogan noch die Militärführung des Landes besonders erpicht auf den Einmarsch
in den Irak seien. Das Ansehen der USA
in der Türkei ist auf einem historischen
Tiefpunkt angelangt. Nur noch neun Prozent aller Türken heißen die Politik der
Vereinigten Staaten laut jüngsten Umfragen gut. Bei vielen Türken ist sogar der
Eindruck entstanden, dass Washington
die PKK nicht nur gewähren lasse, sondern sogar heimlich unterstütze.
Seit Wochen dringt die amerikanische
Regierung auf eine diplomatische Lösung, um nach der Zuspitzung in Pakistan eine weitere Krise in der Region zu
vermeiden. Die Türken haben hunderttausend Soldaten an der Grenze zum
Irak aufmarschieren lassen und drohen
mit einer Invasion. Die Amerikaner befürchten, dass eine solche Aktion den
Irak weiter destabilisieren könnte, ausgerechnet in dem Landesteil, der bisher der
stabilste gewesen ist.
Umjubelter Monarch
Wenige Besuche verdienen das Attribut
historisch. Die Visite, die Spaniens König Juan Carlos derzeit den Exklaven
Ceuta und Melilla abstattet, gehört dazu.
Er ist der erste spanische König seit seinem Großvater Alfonso XIII., der die seit
dem Mittelalter zu Spanien gehörenden
Städte an der marokkanischen Küste besucht. Tausende säumten am Montag die
Straßen, schwenkten Fahnen und beju-
belten den König. Auf marokkanischem
Staatsgebiet gab es Demonstrationen.
Der zweitägige Besuch hat zu einer Krise
der zuletzt guten Beziehungen geführt,
am Wochenende hatte Rabat seinen Botschafter zu Konsultationen aus Madrid
zurückgerufen. Dies geschah offenbar
auf Anordnung von König Mohammed
VI., der sich durch den Besuch düpiert
fühlt.
jc/Foto: AFP
Ministerium spähte Nachrichtenagentur aus
Mitarbeiter des niederländischen Sozialressorts drangen 350-mal in das Redaktionssystem der Journalisten ein
Von Frank Nienhuysen
München – Mitarbeiter des niederländischen Sozialministeriums sind etwa ein
Jahr lang illegal in das Computersystem
der Nachrichtenagentur GPD eingedrungen. Der stellvertretende Chefredakteur
der GPD, Jos Timmers, sagte der Süddeutschen Zeitung, insgesamt hätten
sich die Mitarbeiter mehr als 350-mal eingeloggt, um Texte zu lesen, welche die Arbeit des Ministeriums betreffen. „Sie
sind fast täglich in unser Redaktionssystem reingegangen. Da kann man nur von
Einbruch sprechen“, sagte Timmers. Der
christdemokratische
Sozialminister
Piet-Hein Donner leitete interne Ermittlungen ein und kündigte für diesen Dienstag eine Erklärung im Parlament an.
Die beiden beschuldigten Sprecher
des Sozialministeriums, ein Ehepaar, hat-
ten vor ihrer Anstellung in Den Haag selber bei der Nachrichtenagentur gearbeitet. Als zunächst die Frau vor eineinhalb
Jahren ins Ministerium wechselte, konnte diese zunächst über das Passwort ihres
Mannes verfügen. Später ging auch er als
Sprecher nach Den Haag, und so benutzten sie die Codes ehemaliger Kollegen ohne deren Wissen.
Aufgefallen ist die Praxis des Sozialministeriums nach Angaben von Timmers
in zwei Fällen aus den vergangenen Wochen. In einem habe ein Journalist der
GPD zunächst ein Interview mit Sozialminister Donner geführt. Die Redaktion
habe sich dann aber gegen die Veröffentlichung als Interview entschieden, stattdessen habe sie ein Porträt Donners an
all jene niederländischen Regionalzeitungen schicken wollen, welche die Nachrichtenagentur wie üblich mit Artikeln
beliefert. „Als schließlich ein Mitarbeiter des Ministeriums anrief und die Redaktion um einige Änderungen bat, dachten wir: Woher wissen die von dem Porträt? Es war ja noch gar nicht verschickt“, sagte Timmers.
In einem weiteren Fall habe das Den
Haager Sozialministerium versucht, Passagen eines Artikels zu ändern, in dem es
um den Kündigungsschutz ging, derzeit
eines der heftig debattierten Themen der
niederländischen Innenpolitik. Auch dieser Text war nach Angaben der Chefredaktion von GPD noch gar nicht an die
abnehmenden Zeitungen weitergeleitet
worden. Die seit dem Frühjahr amtierende große Regierungskoalition aus Christdemokraten, der Arbeitspartei sowie der
streng konservativen Christenunion
strebt eine Lockerung des Kündigungsschutzes an.
Die Nachrichtenagentur, die unter anderem mit den Zeitungen Het Parool und
Eindhovens Dagblad zusammenarbeitet
und deren Artikel in einer Gesamtauflage von 1,7 Millionen Exemplaren erscheinen, erwägt nun rechtliche Schritte gegen das Ministerium. „Wir sind überzeugt, dass mehr Leute im Ministerium
von den Informationen in unserem Redaktionssystem und unseren Planungen
wussten als nur die beiden Sprecher“,
sagte Vize-Chefredakteur Timmers.
Die niederländische Journalistengewerkschaft NVJ und die Vereinigung der
Chefredakteure bezeichneten den Vorfall als eine „schwere Verletzung der
Pressefreiheit“. Auch die Nachrichtenredaktionen der niederländischen Sender
RTL und NOS wollen nun überprüfen,
ob sich jemand unbefugt Zugang zu ihren Computersystemen verschafft hat.
Brüssel – In fast allen Ländern, die mit
der Europäischen Union über einen Beitritt verhandeln oder die darauf hoffen,
bald in den Kreis der Kandidaten für eine Aufnahme integriert zu werden, geht
es Brüssel politisch zu langsam voran.
Der diesjährige Fortschrittsbericht über
die Beitrittspolitik, den die EU-Kommission an diesem Freitag beschließen wird,
spart nicht an deutlicher Kritik. Die richtet sich sowohl an die Adresse der Türkei
wie an die der meisten Länder des westlichen Balkans. Die einzige Ausnahme bildet dabei Kroatien, mit dem, wie mit der
Türkei, konkret über den Beitritt verhandelt wird. Die Gespräche mit Zagreb kämen „gut voran“ und seien in ihre „entscheidende Phase“ getreten, heißt es in
dem Entwurf des Berichtes. Eher milde
wird Kroatien aufgefordert, die Reform
seines Verwaltungs- und Rechtssystemes
weiter voranzutreiben, um der verbreiteten Korruption einen Riegel vorzuschieben.
Kroatien sticht vor allem in Vergleich
zu anderen Aspiranten wie Albanien, Mazedonien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Serbien hervor. In all diesen
Ländern habe sich der Reformprozess
verlangsamt. Es werde außerdem viel zu
wenig in den Kampf gegen die organisierte Kriminalität und gegen die Korruption investiert. Der Aufbau demokratischer Institutionen und von rechtsstaatlichen Systemen lässt nach Einschätzung
der europäischen Prüfer erheblich zu
wünschen übrig. Als besonders schlimm
wird die Lage in Serbien und in BosnienHerzegowina bewertet, wo „extreme
Gruppen und nationalistische Propaganda das allgemeine Klima“ beeinflussen.
Für Mazedonien, das anders als Serbien,
Albanien, Bosnien-Herzegowina oder
Montenegro bereits den Kandidatenstatus hat, bedeutet die negative Bewertung, dass es vorerst nicht auf die Eröffnung der Beitrittsgespräche hoffen darf.
Nicht zufrieden ist die Kommission
auch mit den Fortschritten in der Türkei,
mit der seit dem Jahre 2005 über die Aufnahme verhandelt wird. Seitdem habe
sich die Umsetzung der Reformen verlangsamt, heißt es in dem Bericht. Vor allem bei der Meinungsfreiheit, der zivilen
Kontrolle über das Militär und bei den
Rechten religiöser Minderheiten gebe es
noch erheblichen Nachholbedarf. Brüssel kritisiert auch ein zunehmendes Klima der „Selbstzensur“ in der Türkei, das
durch eine häufige Anwendung jenes Paragraphen 301 erzeugt werde, der Angriffe auf das „Türkentum“ unter Strafe stelle. Der Bericht kommt zu dem Schluss,
dass das türkische Rechtssystem bei der
Garantie der Meinungsfreiheit immer
noch nicht „europäischen Standards“
entspreche. Beklagt wird auch, dass etwa die Kinder der Kurden ihre Muttersprache immer noch nicht im öffentlichen Schulsystem lernen dürfen.
Der Reformstau in der Türkei wird in
Brüssel auf den monatelangen Streit in
Ankara um die Wahl eines neuen Staatspräsidenten und auf die deswegen vorgezogenen Neuwahlen zurückgeführt.
Nach Ansicht von Beobachtern mag aber
auch eine Rolle spielen, dass die EU-Begeisterung vieler Türken nachgelassen
hat, nachdem die EU wesentliche Verhandlungskapitel auf Druck Frankreichs gesperrt hat, das gegen einen Beitritt der Türkei ist.
Martin Winter
Börse für Brummis
Schweiz will den Lkw-Verkehr durch die Alpen bremsen
Von Gerd Zitzelsberger
Bern – Zuerst sah es nach einer Schnapsidee aus, doch unversehens gewinnt das
Projekt Konturen: Die Regierung in Bern
plant, aus Umweltgründen die Zahl der
Lastwagen zu beschränken, die durch
die Schweiz fahren dürfen. Eine politisch festgelegte Zahl von Durchfahrtsrechten soll über eine neue Alpentransitbörse versteigert werden. Spediteure, die
dabei nicht mithalten können, müssten
die Fracht per Bahn durch das Land rollen lassen. Speziell in Deutschland dürfte dieses Modell auf Widerstand stoßen.
Doch die bisherigen Bemühungen, den
Transitverkehr von der Straße auf die
Schienen zu verlagern, haben sich als wenig wirksam erwiesen.
Eigentlich hat sich die Schweiz in bilateralen Verträgen mit Brüssel verpflichtet, als Transitland für den Schwerverkehr zwischen den EU-Staaten zur Verfügung zu stehen. Bislang hat Brüssel auf
diesen Vertrag gepocht. Neuerdings
schwenkt die Europäische Kommission
jedoch auf die Schweizer Wünsche ein.
So sagte jüngst Enrico Grillo Pasquarelli, der zuständige Direktor bei der EUKommission, der Umweltschutz für ein
so fragiles Gebiet wie die Alpen sei ein
verständliches und wichtiges Argument.
Deshalb könne sich „die EU beim Alpentransit nicht dogmatisch verhalten“. Michael Reiterer, der EU-Botschafter in
der Schweiz, bekräftigte im Gespräch
mit der Süddeutschen Zeitung jetzt den
Schwenk: „Eines Tages könnten wir neu
verhandeln.“ Allerdings müsse gleiches
Recht für alle Alpenstaaten gelten.
Das heißt: Auch Österreich müsste
dann das Recht bekommen, den Lastwagen-Transit auf der Straße zu begrenzen.
Eine zweite Voraussetzung ist laut Reiterer, dass die Transportfreiheit gewährleistet bleibt. Dies bedeute, dass das
Schienennetz so ausgebaut sein müsse,
dass es für die EU-Wirtschaft eine echte
Alternative zur Straße biete. Nach Berner Ansicht hat die Schweiz diese Voraussetzung erfüllt, sobald der Gotthard-Basistunnel fertiggestellt ist. Damit rechnet
man für das Jahr 2017. Eine weitere Röhre durch den Alpenhauptkamm, der
Lötschberg-Tunnel, ist bereits fertig und
wird Anfang Dezember für den fahrplanmäßigen Verkehr freigegeben.
Nicht nur mit Milliarden-Investitionen für neue Eisenbahn-Tunnels versucht die Schweiz, den Transit-Frachtverkehr auf die Schiene zu verlagern. Zudem subventioniert sie noch die Bahnladungen über die Alpen mit jährlich 170
Millionen Euro. Gleichzeitig bremst
Bern die Lastwagen-Kolonnen mit
Nachtfahrverboten oder mit der sogenannten Schwerverkehrsabgabe, die effektiv freilich zu 75 Prozent bei Schweizer Spediteuren anfällt. Die gewünschte
Verlagerung des Frachtverkehrs auf die
Schiene ist auch der Grund, warum die
Schweizer es ablehnen, den GotthardStraßentunnel von zwei auf vier Spuren
auszubauen.
Steigerung um zwölf Prozent
Eine Volksabstimmung hat die Regierung in Bern sogar dazu verpflichtet, bis
zum Jahr 2009 die Zahl der LastwagenFahrten durch die Alpen auf 650 000 Fuhren pro Jahr zu begrenzen. Doch inzwischen zeigt sich, dass dieses Ziel auch
nicht annähernd zu erreichen ist. Zwar
ist zwischen den Jahren 2000 und 2006
die Zahl der Lastwagen-Touren um 16
Prozent auf knapp 1,2 Millionen zurückgegangen. Doch dabei spielten Sonderfaktoren eine erhebliche Rolle. So ist inzwischen der Transit mit 40-TonnenLastwagen möglich, und die Spediteure
schicken seitdem oft einen großen statt
zwei kleine Wagen auf die Reise. In der
ersten Hälfte des laufenden Jahres jedenfalls nahm der Lastwagenverkehr wieder um neun Prozent und in Tonnen gerechnet sogar um beinahe zwölf Prozent
zu: Europas Wirtschaft läuft einfach zu
gut.
Als Notmaßnahme soll jetzt zunächst
das für 2009 angepeilte Ziel der 650 000
Lkw-Alpendurchfahrten auf das Jahr
2019 verschoben werden. Schon das wird
bei der Schweizer Bevölkerung auf Unmut stoßen. Ohne Transitbörse und Beschränkung der Lastwagen-Zahl freilich, so weiß man insgeheim in der Hauptstadt Bern, wird das Ziel nie zu erreichen
sein.
Mann mit PDA:
Was kriegen wir in sechs Wochen hin?
Kleiner Mann:
Eine andere Farbe?
Während andere darüber reden, wie man schneller auf den Markt kommt, hilft Ihnen IBM,
tatsächlich schneller auf dem Markt zu sein. Gemeinsam mit Clarion Malaysia konnten
wir zum Beispiel Produktinnovationen beschleunigen, indem wir die Entwicklungszyklen
halbiert haben. Mehr dazu unter ibm.com/do/costs/de
WENIGER REDEN
MACHEN
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O&M IBM L 31/07
© 2007 IBM Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
Seite 8 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
POLITIK
Sieg über die Vergangenheit
Sozialdemokrat Álvaro Colom wird Präsident Guatemalas
Von Sebastian Schoepp
großen Widersacher, den Chief Justice Iftikhar Chaudhry, und ersetzte ihn durch
einen ergebenen Richter.
US-Präsident Bush forderte Musharraf am Montag auf, den Ausnahmezustand zu beenden und sein Amt als Armeechef niederzulegen. Bush ließ offen,
ob die USA Strafmaßnahmen gegen Pakistan verhängen wollten, falls Musharraf den Forderungen nicht nachkommt.
Musharraf sei ein „starker Kämpfer“ gegen den internationalen Terrorismus, sagte Bush. Er warf dem pakistanischen
Machthaber aber vor, die Demokratie
„untergraben“ zu haben. Er habe Außenministerin Condoleezza Rice angewiesen, mit Musharraf zu telefonieren und
ihm diese Botschaft zu überbringen.
Musharraf betonte jedoch am Montag,
vor ausländischen Diplomaten, er werde
„die Uniform ausziehen“, wenn die notwendigen Korrekturen in der Judikative,
Exekutive und Legislative erfolgt seien.
In Berlin forderten Politiker von Koalition und Opposition die Bundesregierung
auf, ihre Rüstungsexporte an Pakistan
zu stoppen. Entwicklungsprojekte werden nach Regierungsangaben überprüft.
München – Der Mitte-Links-Politiker Álvaro Colom hat die Präsidentenwahl in
Guatemala klar für sich entschieden.
Der 56-Jährige setzte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen seinen konservativen Rivalen Otto Pérez Molina durch.
Nach Auszählung von 95 Prozent der
Stimmen lag der Textilunternehmer und
ehemalige Wirtschaftsminister mit 5,4
Punkten uneinholbar vor dem früheren
General. Das Ergebnis ist eine Absage an
die Politik der „harten Hand“, die Pérez
versprochen hatte. Menschenrechtsgruppen nahmen das Ergebnis erleichtert zur
Kenntnis. Colom ist der erste linksgerichtete Präsident Guatemalas seit dem
Sturz von Jacobo Arbenz 1954 durch von
der CIA ausgerüstete Putschisten. Als seine Vorbilder bezeichnet Colom die gemäßigt linken Staatschefs von Brasilien,
Luiz Inacio Lula da Silva, und Chile, Michelle Bachelet.
Hauptthema im Wahlkampf war die
extreme Kriminalität gewesen. Guatemala leidet unter einer der höchsten Mordraten der Welt. Allein während der Kampagne waren mehr als 50 Menschen getötet
worden, darunter viele Politiker aller
Parteien. Ganze Landstriche sind in der
Hand von äußerst brutalen Jugendbanden und Drogenbaronen, die Guatemala
als Korridor für den Rauschgift-Transport in die USA benutzen. Die Vereinten
Nationen haben dem Land bescheinigt,
trotz wirtschaftlicher Erholung am Rande der Unregierbarkeit zu stehen. Das
trifft nicht zuletzt einen Wirtschaftszweig, in den die Guatemalteken große
Hoffnung setzen: den Tourismus.
Wahlsieger Colom versprach eine „intelligente Politik“ gegen die Gewalt, die
eine Folge der Armut und der Bürgerkriegsvergangenheit sei. „Dies ist ein
Nein zur tragischen Geschichte Guatemalas“, kommentierte Colom sein Abschneiden. Er spielte damit an auf seinen
Rivalen Pérez, der in den achtziger Jahren Kommandant einer Militärbasis gewesen war, die traurige Berühmtheit erlangte wegen der Massaker an der MayaBevölkerung. 1996 unterzeichnete Pérez
als Vertreter der Armee den Waffenstillstand mit der Guerilla. Colom organisierte als Chef einer Friedenskommission die
Rückkehr geflohener Guatemalteken aus
Mexiko. „Während ich an der Versöhnung arbeitete, haben andere unsere indigenen Brüder massakriert“, hatte Colom
im Wahlkampf gesagt. 1999 war er als
Kandidat der früheren Guerilla angetreten, verlor jedoch, ebenso wie 2003.
Beide Politiker repräsentierten die beiden extrem gegensätzlichen Gruppen,
Nordkorea beginnt
Abriss von Atomanlage
Washington und Peking
richten Standleitung ein
Frankreich hilft Ägypten
beim Bau von Reaktoren
Washington – Unter Kontrolle eines USExpertenteams hat am Montag der Rückbau der nordkoreanischen Atomanlage
Yongbyon begonnen. US-Außenamtssprecher Tom Casey bezeichnete den
Schritt als „erste positive Etappe“ in der
Beilegung des Atomstreits mit Nordkorea. Die neun US-Atomexperten waren
am Freitag in der Hauptstadt Pjöngjang
eingetroffen und am Sonntag nach Yongbyon weitergereist. Nordkorea hatte sich
im Rahmen der sogenannten Sechser-Gespräche mit Vertretern der USA, Russlands, Chinas, Japans und Südkoreas dazu bereiterklärt, die umstrittene Anlage
Yongbyon bis Ende des Jahres stillzulegen und sein Atomprogramm vollständig
offenzulegen. Als Gegenleistung soll das
verarmte Land Energielieferungen im
Wert von Hunderten Millionen Dollar erhalten. Der US-Unterhändler bei den
Sechser-Gesprächen, Christopher Hill,
hatte mitgeteilt, die Beseitigung der
Brennstäbe aus Yongbyon werde „viele
Wochen“ in Anspruch nehmen. Bis Jahresende werde der Reaktor aber für die
Demontage vorbereitet sein.
AFP
Peking – Die USA und China richten eine
Telefon-Standleitung zwischen ihren
Verteidigungsministerien ein. Das vereinbarte US-Verteidigungsminister Robert
Gates am Montag bei seinem ersten China-Besuch mit seinem Pekinger Kollegen Cao Gangchuan, wie chinesische Medien berichteten. Weiteres Thema des
Treffens sei das umstrittene iranische
Atomprogramm gewesen. Im Gegensatz
zu den USA lehnt die chinesische Regierung weitere UN-Sanktionen gegen Teheran ab. Gates sagte, sein chinesischer
Gastgeber und er seien sich aber einig gewesen, dass Iran zu einem geänderten
Verhalten und einer friedfertigen Politik
bewegt werden müsse. Gates mahnte
nach eigenen Worten mehr Transparenz
bei Pekings Verteidigungshaushalt an,
der in diesem Jahr um 17,8 Prozent auf etwa 45 Milliarden Dollar angewachsen
ist. Auch in den vergangenen Jahren hatte es eine ähnliche Steigerungsrate gegeben. Cao entgegnete, sein Land vollziehe
eine „normale Entwicklung seiner eigenen militärischen Streitkräfte auf seinem eigenen Territorium“.
dpa
Kairo – Frankreich will neben Marokko
und Libyen auch Ägypten beim Bau von
Atomkraftwerken unterstützen. Die Regierung in Paris unterstütze Kairo in seiner Entscheidung, sich „in vorbildlicher
Weise“ der zivilen Atomenergie zuzuwenden, sagte Staatssekretär Jean-Marie Bockel am Montag nach einem viertägigen
Aufenthalt in Ägypten. Frankreichs langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der
Atomkraft sei anerkannt, und es wolle
Ägypten daran teilhaben lassen. Die Regierung in Kairo hatte vergangene Woche mitgeteilt, sie werde das Atomprogramm des Landes, das seit etwa zwanzig Jahren stillgelegen hatte, wieder aufnehmen und mehrere Atomkraftwerke
bauen. Die französische Regierung hatte
Ende Oktober bereits mit Marokko vereinbart, bei der zivilen Atomkraft-Nutzung zusammenzuarbeiten; im Sommer
hatte der französische Staatspräsident
Nicolas Sarkozy ein umstrittenes Atomabkommen mit Libyen geschlossen. Sarkozy wirbt immer wieder für die Atomkraft, die er als die „Zukunftsenergie“ bezeichnet.
AFP
Die Justiz im Griff: Mit
Tränengas und Schlagstöcken sind am Montag pakistanische Polizisten
gegen Juristen in Lahore
vorgegangen, die gegen
den von Präsident Pervez
Musharraf verhängten
Ausnahmezustand demonstrierten. Laut Augenzeugen wurden etwa 250
der 2000 Juristen festgenommen, die zunächst im
Gebäude des Hohen Gerichts demonstriert hatten. Als sie versuchten,
vor dem Gericht eine Versammlung abzuhalten,
wurde das Gebäude gestürmt. Der Polizeichef
von Lahore warf den Juristen vor, mit Steinwürfen
die Zusammenstöße ausgelöst zu haben. Foto: AP
Musharraf macht Jagd auf Juristen
Pakistans Staatschef wirft Richtern und Anwälten vor, das Land zu destabilisieren / Scharfe Kritik aus USA
Von Oliver Meiler
Delhi – Pakistans Opposition bekommt
die ganze Härte des Staatschefs zu spüren. In den großen Städten ignorierten
am Montag Tausende Richter und Anwälte die Warnungen der Armee und demonstrierten gegen die Verhängung des Ausnahmezustandes. Am zahlreichsten waren sie in der Provinz Punjab. Als die Demonstranten – in feinem Zwirn – das Hohe Gericht von Lahore verließen und Slogans gegen den Präsidenten und Armeechef Pervez Musharraf intonierten, traten die Polizisten aus ihrer Formation:
Sie schlugen mit Stöcken auf die Juristen
ein, beschossen sie mit Tränengas und
führten Scharen von ihnen ab. US-Präsident George W. Bush übte am Montag
erstmal persönlich scharfe Kritik am Vorgehen Musharrafs und forderte eine
schnelle Rückkehr zur Demokratie.
Die pakistanischen Juristen bilden zusammen mit Bürgerrechtlern, Intellektuellen und Journalisten die Spitze der Opposition – mehr noch als die Parteien. Musharraf wirft der Justiz vor, sie gefährde
die Stabilität des Landes ebenso wie die
islamischen Extremisten und die Aufständischen in den Grenzgebieten zu Afghanistan. In den letzten Tagen sind Tausende Kritiker verhaftet worden.
Bei seinem „zweiten Putsch“ nach seiner unblutigen Machtergreifung 1999
hob Musharraf zudem Artikel 9 der Verfassung auf, der das Recht auf Leben und
Freiheit festschreibt. Das gibt der Geheimpolizei freie Hand. Außerdem setzte
der General das Recht auf Bewegungs-,
Versammlungs- und Meinungsfreiheit
aus. Hart greift Musharraf gegen die Medien durch, die von seinem autokratischen Kurs bisher weitgehend verschont
geblieben waren. Jenen Journalisten, die
sich über die Regierung oder die Streitkräfte lustig machen, drohen nun Haftstrafen von bis zu drei Jahren.
Diese neue Verfügung trifft vor allem
die private, unabhängige und traditionell erfrischend aufsässige Presse Pakistans; einige Leitartikler von großen Zeitungen sollen bereits festgenommen worden sein. Die privaten Radio- und Fernsehsender hat Musharraf am Samstag abschalten lassen. Das Testbild erscheint
auch auf jenen Programmplätzen, auf de-
nen die Pakistaner bisher die ausländischen Sender CNN und BBC empfingen.
In den privaten Zeitungen erschienen
am Montag trotz allem kritische Beiträge. Das einflussreiche Blatt Dawn
schrieb in einem unsignierten Kommentar: „Es ist paradox, dass die natürlichen
Alliierten gegen den Extremismus, also
die Mitglieder der Zivilgesellschaft, nun
als Gefahr für die Staatsmacht dargestellt und verhaftet werden.“ Eine Zeitung titelte über ihre ganze erste Seite:
„Es ist Kriegsrecht.“
Die Parlamentswahl soll nun offenbar
doch wie geplant im Januar stattfinden.
Sie würden „dem Zeitplan entsprechend
abgehalten“, sagte Premier Shaukat
Aziz. Noch am Tag zuvor hatte Aziz eine
Verschiebung der Wahl um bis zu einem
Jahr angedeutet. Dagegen protestierten
– offenbar mit Erfolg – die USA. Das
Oberste Gericht Pakistans will an diesem Dienstag beschließen, ob die Wiederwahl Musharrafs verfassungsgemäß war.
Bis Samstag saßen in diesem Gremium
noch mehr Kritiker als Freunde Musharrafs. Es hätte ihm die Anerkennung wohl
versagt. Darum entließ Musharraf seinen
aus denen die Gesellschaft Guatemalas
besteht. Colom wurde vor allem von der
Landbevölkerung und den Nachfahren
der Ureinwohner gewählt, die die Mehrheit stellen, jedoch in einer Art Apartheid leben, wie die UN feststellten. Pérez
hat seine Anhänger in der Oberschicht
und dem kleinen Mittelstand der Hauptstadt, der sich von der Gewalt besonders
bedroht fühlt. Er wollte die Armee auf
die Straße zurückholen, was bisher keine
demokratische Regierung gewagt hatte,
weil es Erinnerungen an den Bürgerkrieg
wecken würde.
Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen leben etwa 80 Prozent der Guate-
Sieger bei der Stichwahl in Guatemala:
Álvaro Colom.
Foto: AP
malteken in Armut. Colom hat angekündigt, diese mit sozialen Verbesserungen
verringern und korrupte Polizisten und
Richter aus ihren Ämtern entfernen zu
wollen. Den Sicherheitskräften wird –
ebenso wie vielen politischen Gruppen –
unterstellt, von der organisierten Kriminalität unterwandert zu sein. Außerdem
will Colom Erziehung und Bildung verbessern. Seine Partei hält 52 der 158 Mandate im Parlament und ist auf Koalitionen angewiesen. Von den sechs Millionen
Stimmberechtigten blieb mehr als die
Hälfte den Urnen fern. Pérez sagte in der
für ihn typischen Wortwahl, er akzeptiere die Niederlage, er habe „eine Schlacht
verloren, aber nicht den Krieg“.
„Der Kopf des Buddhas fiel in seinen Schoß“
Pfarrer aus Weilheim berichtet von Unterdrückung der Religionsfreiheit in Tibet
Von Henrik Bork
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!"#$#% !#&"'% () * #+ Peking – Ein Pfarrer aus Weilheim ist
durch Zufall Augenzeuge der Repression
in Tibet geworden. Auf einer Reise zum
Berg Kailash in Westtibet konnte Pfarrer
Robert Maier mit ansehen, wie chinesische Sicherheitskräfte eine von gläubigen Tibetern errichtete Buddha-Statue
sprengten. Die knapp zehn Meter hohe
Statue aus Beton hatte im Dorf Darchen
am Fuße des Berges gestanden, der von
Buddhisten als heilig verehrt wird.
Der Vorfall habe sich am Nachmittag
des 28. September zugetragen, berichtet
Maier der Süddeutschen Zeitung. Er habe gerade noch Fotos von der Statue gemacht, als Mitarbeiter der chinesischen
Staatssicherheit erschienen seien und
das Areal großflächig abgeriegelt hätten.
„Ich versuchte hinzugehen, wurde aber
von einem Zivilpolizisten daran gehindert.“ Dann habe er die Detonation gehört. „Eine Rauchsäule stieg auf und der
Kopf des Buddhas fiel in seinen Schoß“,
sagt Maier. Die Tibeter seien erschüttert
gewesen. „Auch ich war empört. Wegen
der symbolischen Bedeutung dieses Ortes ist das so ähnlich, als würde man an
einer katholischen Pilgerstätte eine Marienstatue sprengen“, sagt Maier.
Die chinesische Polizei teilte mit, die
Statue sei ohne Genehmigung errichtet
worden. Ein Bautrupp hob unterhalb der
Statue mit einem Schaufelbagger eine
Grube aus und arbeitete bei Flutlicht eine ganze Nacht daran, sie darin zu versenken. Informationen der Internationalen
Gesellschaft für Menschenrechte zufolge
hatte es sich um ein Abbild des „Padmasambhava“-Buddhas gehandelt, der im
Volk auch „Guru Rinpoche“ genannt
werde.
Die chinesischen Besatzungskräfte in
Tibet zerstören seit mehreren Jahren regelmäßig Buddha-Statuen und andere religiöse Monumente der Tibeter. Erst im
Mai und im August waren der Bau von
Statuen im Kloster Samye und im Dorf
Rongpatsa im Bezirk Kardze verhindert
worden. Gleichzeitig mehren sich Berichte, dass die chinesischen Behörden schärfer als bisher gegen Anzeichen von zivi-
lem Ungehorsam in Tibet vorgehen, seit
der Dalai Lama mit Empfängen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident George W. Bush und anderen
Staats- und Regierungschefs außenpolitische Erfolge feiern konnte. So sind tibetische Kader und Lehrer entlassen worden, weil sie ihre Bewunderung für den
Dalai Lama bekundet haben. Ein Tibeter
sei verhaftet worden, weil er „Lang lebe
der Dalai Lama“ gerufen habe, meldete
Radio Free Asia.
Das wohl letzte Foto des Buddhas von Darchen: Der Weilheimer Pfarrer Robert
Maier machte die Aufnahme, wenige Minuten bevor chinesische Polizisten das
Areal absperrten und die Statue sprengten.
Foto: Maier
Dienstag, 6. November 2007
HMG
PANORAMA
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 9
Ein Nebenjob schadet nicht
Drehbuchschreiber Arne Sommer über die Arbeitsbedingungen der Film- und Fernsehautoren
Seit Montag streiken Hollywoods Drehbuchschreiber – sie verlangen mehr Geld
für die Weiterverwertung ihrer Arbeiten im
Internet und auf DVDs; die Film- und Fernsehproduzenten lehnen das ab. Über die
Situation der deutschen Autoren sprach
die SZ mit Arne Sommer, 37. Er ist seit elf
Jahren freiberuflich im Geschäft und hat
unter anderem Drehbücher für TV-Spielfilme und die Serie „Polizeiruf 110“ verfasst.
Bei Hausfrauen und
Teenagern gleichermaßen beliebt: Celine Dion
bekommt von Fürst
Albert in Monte Carlo
den „Legend Award“
verliehen und bedankt
sich mit einem Lied.
Bei den World Music
Awards in Monaco feiert die Branche ihre
Verkaufserfolge. Und –
mal wieder – sich
selbst. Foto: Reuters
Gegrinse bei Grimaldi
Bündelweise Trophäen und kein Skandal – die Verleihung der World Music Awards in Monaco
Von Charlotte Frank
E
s muss mindestens ein Grimaldi
über den roten Teppich defilieren, die Glitzeratmosphäre Monte Carlos muss die Show einhüllen und die funkelnde Kulisse der Côte
d’Azur das Spektakel untermalen. Nur
so, das steht seit vergangenem Sonntag
fest, funktioniert die Verleihung der
World Music Awards. Nach drei Jahren
ihres holprigen Herumvagabundierens
durch Las Vegas, Los Angeles und London hat Fürst Albert II. die Show in diesem Herbst endlich wieder heimgeholt,
nach Monaco, wo der Award 1989 als
„fairster aller Musikpreise“ ins Leben gerufen worden war. Er wird nicht auf Basis eines Juryurteils vergeben, sondern allein aufgrund der Verkaufserfolge der
Künstler.
Und so schwappte am Sonntag eine
bunte Welle musikalischen Mainstreams
in den „Sporting Club“ des Fürstentums,
um mehr als zwei Dutzend „Best-Selling“
-Preise unterschiedlichster Kategorien
einzuheimsen und sehr oft „thank you“
und „I love you“ von der Bühne zu rufen.
Fast sah es auf dem roten Teppich so aus,
als hätte man einer der jüngsten Bravooder Popcorn-Ausgaben Leben eingehaucht: Da stapfte Punkrockerin Avril
Lavigne in Doc Martens heran, fuhr sich
durch die pinkfarbenen Haarsträhnen
und flüsterte, wie „wonderful and nice“
Monaco doch sei. R&B-Sängerin Ciara
bedauerte, dass sie noch ein paar Alben
verkaufen müsse, um in Monte Carlo
kräftig shoppen zu können. Und Popstar
Rihanna („Umbrella“), im dunkelgrünen
Dolce-and-Gabbana-Schlauch, zeigte
sich überzeugt davon, dass Monaco „a
good place for everything“ sei.
Chatforen sollen für
Kinder sicherer werden
Berlin – Chaträume im Internet sollen für
Kinder und Jugendliche sicherer werden:
Führende deutsche Branchenvertreter haben sich am Montag in Berlin zur „Selbstkontrolle Chat“ zusammengeschlossen
und einen Verhaltenskodex unterzeichnet. Die Unternehmen wollen für Kinder
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Schweizer Entdeckung
Botoina Neue
Botoina:
Technologie
gegen Falten
Man nehme vier Moleküle: Sodium Potassium,
Magnesium Gluconate, Acetyl Dipeptide-1 Cetyl Ester und Pentapeptideamide 4. Man prüfe
durch Labortests, ob dekontrahierende Effekte
auf die für die Bildung von Mimiksfalten verantwortlichen Zellen feststellbar sind. Man verbinde die 4 Moleküle: Auf diese Weise ist die Weltexklusive Botoina von Labo entstanden.
Und wie wird Botoina angewendet? Durch
eine Kanüle mit stumpfem Ende, um das Präparat auf die Falten aufzutragen: 1 Milliliter
Botoina ansaugen und auf die Furchen in vier
Gesichtspartien aufteilen: Stirn- und Glabellarzone, Krähenfüße, Naso-Labialzone und
Mundkontur. Die Applikationen dauern jeweils
10 Minuten und werden 20 Tage lang fortgesetzt.
Botoina von Labo ist ein in den Apotheken
erhältliches Präparat für örtliche Kosmetikanwendungen.
www.botoina.com
und Jugendliche zugängliche Angebote
künftig genauer kontrollieren und ihre
Plattformen zum Beispiel zwischen
10 und 22 Uhr von Moderatoren betreuen
lassen. Zudem ist geplant, eine gemeinsame Liste mit Begriffen zu erstellen, die in
Chats nicht benutzt werden dürfen. dpa
Entsprechend so vielem Zuspruch verlief die Verleihung dann auch tatsächlich
gut – jedenfalls insofern man „gut“ als
Abwesenheit größerer Pannen und
Eklats versteht und nicht etwa als Bewertung der Moderation von Schauspieler
Julian McMahon, dessen plumpe Auftritte eine Boulevardkollegin schon nach
zehn Minuten zu der Frage verleitete, ob
sie hier bei „der großen Peinlich-Show“
gelandet sei. Und „gut“ natürlich abzüglich der stockenden Nippes-Versteigerung zugunsten eines Hilfsprojektes in
Darfur vor Beginn der Preisverleihung.
Da wollte keiner so richtig mitbieten – eine Sparsamkeit, die ja irgendwie verständlich ist, wenn man pro Platz schon
3000 Euro auf den Tisch gelegt hat.
Massenhaft Monegassen
Aber zurück zum insgesamt glatten
Ablauf der Show. Schließlich war man
nach der Verleihung 2006, einer Verkettung von Peinlichkeiten, ja auf alles gefasst gewesen. Damals hatte Michael
Jackson mit ebenso brüchiger Stimme
wie Nase einen Comebackversuch panikartig abgebrochen, Tokio Hotel durften
aus Zeitnot nicht auftreten, der Abend
verlief tumultartig, die Show wurde vorzeitig beendet.
Nicht so dieses Jahr. Man hatte auf
Nummer sicher gesetzt, auf Monaco, auf
dessen sich selbst tragenden Glamour
und auf einen Superstar der Kategorie
„ganz brav“: Céline Dion, eine Art AntiMichael-Jackson, für den sich Hausfrauen wie Teenager gleichermaßen erwärmen können, bekam den Ehrenpreis „Legend Award“ verliehen. Geradezu ergriffen nahm sie ihrem Laudator Fürst Albert die goldene Trophäe ab und schmetterte zum Dank die Ballade „Taking
Chances“. Und als wenig später der
R&B-Sänger Akon preisgekrönt auf der
Bühne tobte und sich das monegassische
Publikum nicht mehr auf seinen Plätzen
halten konnte, sah sich inmitten der wogenden Masse auch der Fürst zum Tanz
gezwungen. Eingezwängt zwischen
„Best selling Pop Female“ Rihanna und,
weiter hinten, Cascada-Sängerin Nathalie Horler („Best selling German Artist“)
wollte das fürstliche Tanzbein allerdings
nicht so recht in Schwung kommen – verlegen wackelte Albert II. vom linken auf
den rechten Fuß und hielt sich krampfhaft an seinem Glas fest. Privat hört so einer offensichtlich kein R&B.
Nachdem sich Sänger Mika („Relax,
take it easy“), fesch in ein neongrünes Jackett gewandet, zum vierten Mal einen
Preis abgeholt hatte (Best selling british
artist, Best selling new artist, Best selling
male entertainer, World’s best selling
pop rock male artist), Akon drei Mal die
Bühne erklommen hatte (World’s best selling R&B male artist, Best selling african
artist, Best selling internet artist) und Avril Lavigne (World’s best selling pop rock
female artist, best selling canadian artist) zwei Mal oben gestanden hatte, war
der Trophäenvorrat irgendwann erschöpft. Die wundervolle Patti Labelle
verausgabte sich noch einmal mit Shaggys Unterstützung bei „Lady Marmelade“, es regnete silberne Konfetti, die Bühne leerte sich. Unten stand goldglitzernd
Award-Organisatorin Melissa Corken,
strahlte,
verteilte
Küsschen
und
schwärmte, dies sei die „best show ever“
gewesen. Aber da dröhnte einem schon
ein bisschen der Kopf vor lauter world’s
best und so. Man sehnte sich – zumindest
einen kleinen – Tumult herbei. So wie bei
Michael Jackson damals.
SZ: Herr Sommer, Hollywoods
Drehbuchautoren
streiken für mehr
Geld. Haben die
Kollegen Ihre Sympathie?
Sommer: Meine
vollste Sympathie!
Weil sie letztlich
für eine Selbstverständlichkeit streiDrehbuch-Autor Ar- ken, nämlich dass
ne Sommer Foto: oh der Autor am Erfolg des Produkts,
das er mit hergestellt hat, beteiligt wird.
Ich wünschte, in Deutschland könnten
wir etwas Ähnliches auf die Beine stellen.
SZ: Man muss also gut verhandeln?
Sommer: Ja. Nun hat der Drehbuchautor das Image, ein in sich gekehrter Sonderling zu sein, der zu Hause vor seinem
Computer sitzt und kaum in die Öffentlichkeit tritt. Leider trifft dieses Klischee zum Teil auch zu. Manche Kollegen haben in Verhandlungen also nicht
den besten Stand. Dabei ist es doch so:
Der Sender oder der Produzent verdienen mit der Zweit- und Drittverwertung
eines Filmes Geld. Also warum nicht der
Autor? Das dürfte nicht vom Verhandlungsgeschick abhängen.
SZ: Hat sich die Situation der hiesigen
Autoren eher verschlechtert?
Sommer: Die Summen, die gezahlt werden, sind weniger geworden beziehungsweise haben mit der Inflation nicht
Schritt gehalten. Der Autoren-Tarifvertrag des WDR ist bestimmt schon 15 Jahre alt. Seit ich Drehbücher schreibe, ha-
kommt, ein bis zwei Produktionen im
Jahr – und brauchen deshalb noch einen
Nebenjob oder einen gutverdienenden
Partner. Wer im Jahr drei bis vier Folgen
einer Fernsehserie schreibt, kann schon
ganz gut davon leben, ist aber längst kein
Spitzenverdiener. Für eine Folge von
„Ein Fall für zwei“ etwa gibt es 12 000 bis
15 000 Euro – da stecken dann aber auch
mehrere Monate Arbeit drin.
SZ: Wäre ein Streik wie der in Hollywood in Deutschland denkbar?
Sommer: Kaum, weil es bei uns keine
vergleichbare Gewerkschaft gibt. Es gibt
einen Berufsverband, in dem allerdings
nur etwa die Hälfte der Autoren organisiert sind. Ein Streik hätte also längst
nicht die Hebelwirkung wie in den USA.
SZ: Den Hollywood-Autoren geht es
nicht nur um mehr Geld, sondern auch um
Anerkennung. Sie beklagen, dass ihre
SZ: Gibt es denn Anlass dafür?
Sommer: Und ob. Den Hollywood-Autoren geht es ja darum, ihre Tantiemen
an der Weiterverwertung anzuheben. In
Deutschland gibt es eine solche Beteiligung in vielen Fällen erst gar nicht. Die
Rechte an der TV-Ausstrahlung eines Kinofilms, an der DVD- oder Online-Vermarktung werden meist einfach mit dem
Grundhonorar eingekauft. Eine Beteiligung des Autors am Umsatz eines Kinofilms findet nur ganz selten statt.
SZ: Sind die Gehälter für Drehbuchautoren tariflich festgelegt oder hängt es
vom Verhandlungsglück ab?
Sommer: Bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern gibt es eine Art Tarifvertrag, der so etwas wie ein Mindesthonorar vorsieht. Bei Wiederholungen
wird dann nochmal ein Zweithonorar fällig – davon versuchen die Sender aber gerade wegzukommen. Eine Kollegin von
mir hat einen sehr bekannten Film geschrieben, der seit acht Jahren immer zu
Weihnachten in der ARD wiederholt
wird. Trotzdem hat sie nur ein einziges
Mal dafür Geld bekommen. Bei den Privaten wiederum gibt es fast ausschließlich Buy-out-Verträge: Der Sender erhält durch eine einmalige Zahlung für alle Zeiten alle Rechte. Die Höhe dieser
Summe ist stark abhängig von dem Produzenten, mit dem man arbeitet.
Prototyp des leidenden Drehbuchautors: John Turturro als „Barton Fink“. dpa
ben die öffentlich-rechtlichen Sender
die Gehälter nicht mehr angehoben.
SZ: Ein Hollywood-Autor verdient im
Schnitt 200 000 Dollar im Jahr. Kriegen
Sie bei der Summe feuchte Augen?
Sommer: Nein, denn das Leben in Los
Angeles ist ungeheuer teuer, dazu muss
die Krankenversicherung über die Honorare mitfinanziert werden. Und eine USProduktion kostet mehr Geld, das heißt
der Anteil des Autors ist dadurch automatisch höher. Man kann dieses System also
nicht wirklich mit unserem vergleichen.
SZ: Wie gut kommt ein deutscher Drehbuchschreiber über die Runden?
Sommer: Viele machen, wenn’s hoch
Sicher
anlegen.
Drehbücher umgeschrieben werden, dass
sie im Abspann nicht genannt und oft
nicht mal zur Premiere eingeladen werden. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Sommer: Ein Kollege von mir hat eine
bekannte ZDF-Krimiserie geschrieben,
die für den deutschen Fernsehpreis nominiert wurde. Dieser Autor fragte seinen
Produzenten, ob er nicht mitreisen dürfte
zum Fernsehpreis, denn er hätte ja auch
ein bisschen was zu tun mit der Geschichte. Der Produzent sagte: „Klar kannst du
fahren, aber die Reisekosten übernehm’
ich natürlich nicht.“ Das spiegelt ziemlich genau wieder, wie hoch das Ansehen
eigentlich ist.
Interview: Tanja Rest
Beste große Fondsgesellschaft über ein Jahr.**
Ganz gleich, wie sich der Wind an der Börse dreht: Sie können sich langfristig über
attraktive Renditechancen an den Aktienmärkten freuen. Und Ihr Geld ist zum Ende
der Anlageperiode sicher – mit Deka Garantiefonds.*
Jetzt in Ihrer
Show liebt Business
Das neue Glamour-Paar Illner/Obermann ist ein bewährtes Modell
Moderatorin Maybrit Illner hat sich in den Telekom-Chef René Obermann verliebt. Die
Liason der beiden ist die neueste Folge in
der Reihe: Hübsche Fernsehfrau trifft mächtigen Industrieboss.
Das Paar: Maybritt Illner und
René Obermann.
Die Romanze: Es muss Liebe
sein: Erstes Treffen bei Illners
Talkshow im April 2007, die
Stimmung ist aggressiv: Obermann rechtfertigt den Telekom-Umbau, Oskar Lafontaine und Michael Glos streiten
über Löhne, vor der Tür demonstrieren Telekom-Mitarbeiter. Wer hier Feuer fängt,
meint es sehr, sehr ernst.
Der Synergieeffekt: Noch unklar : Sie kennt alle, er kennt
alle, in der Summe macht das
also keinen Unterschied. Gerüchte, Illner wolle jetzt 40
Prozent ihrer Mitarbeiter
rausschmeißen, ihre Sendung
zur profitorientierten Telefonshow umkrempeln und mit
magenta-roten Haaren moderieren, wurden bislang nicht
bestätigt.
Das Paar: Maria Furtwängler
und Hubert Burda.
Die Romanze: 19jährige Stiefenkelin eines Dirigenten lernt
auf der zweiten Hochzeit ihres Vaters den Verleger Burda kennen. Heute umfasst
sein Unternehmen mehr als
260 Magazine im In- und Ausland, zahlreiche Internetund Radiobeteiligungen und TV-Produktionen. Frau Furtwängler ist als Schauspielerin erfolgreich.
Der Synergieeffekt: Burda: „Ich habe meine Frau beruflich nicht protegiert.“ Sie
hingegen schmückt ihn bei jeder Gala.
Das Paar: Sabine Christiansen und Norbert Medus.
Die Romanze: Die Fachpresse ist sich uneinig, wo sich die Moderatorin („Talklady“)
und der französische Unternehmer
(„Jeans-Millionär“) kennengelernt haben: bei einer Party in Paris (Stern),
einem
Geschäftsessen
(ARD online) oder bei der
Global Players-Aufzeichnung (Focus). Egal. Vielleicht wahrscheinlich sicher werden sie demnächst heiraten. Hundertprozentig in der Karibik
(Bild).
Der Synergieeffekt: Medus will einen Flagship
Store in Berlin eröffnen.
Schrecklicher Verdacht:
Erobert er in Wahrheit nur
den deutschen Markt?
Das Paar: Nina Ruge und
Wolfgang Reitzle.
Die Romanze: Liebe mit
Startschwierigkeiten: Als
die Showfachfrau und der
BMW-Vorstand 1997 bei
einem Dinner zusammengesetzt wurden, hatten sie
noch nie etwas voneinander gehört. Ein Thema
fand sich trotzdem: Ruges
BMW-Cabrio, das ständig
von Mardern befallen
wird. Reitzle erbot sich,
ein Marderschutzsystem
zu installieren und alles
wurde gut. Mittlerweile ist
Reitzle Linde-Chef und
das Paar seit sechs Jahren verheiratet.
Ihm zuliebe gab Ruge „Leute heute“ auf.
Der Synergieeffekt: Das deutsche Ingenieurswesen hat endlich Eingang in die
Klatschspalten gefunden.
rff, zip, mak, from/ Fotos: AP, ddp, Getty
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Rechenschaftsbericht) Kapitalrückzahlung in Höhe von 100 % des eingezahlten Kapitals abzüglich der jeweiligen Verkaufsprovision. **03.2007, www.funds-sp.com/awards Allein verbindliche Grundlage für den
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Deka International S.A.
Seite 10 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
PANORAMA
Polizei zerschlägt
Kinderporno-Ring
DIE FRAGE
Wie viele Prinzen
gibt es noch in Deutschland?
Den Haag – Die Polizei hat einen großen
Schlag gegen einen weltweit tätigen Kinderporno-Ring geführt. Mehr als 90 Verdächtige wurden im Zuge der 15-monatigen Ermittlungen festgenommen, wie die
Polizeibehörde Europol am Montag an ihrem Sitz in Den Haag mitteilte. Die meisten Festnahmen erfolgten bei Razzien in
mehreren europäischen Ländern im vergangenen Monat. Von den 92 Festgenommenen seien noch neun in Haft, hieß es.
Ausgangspunkt der Aktion waren Ermittlungen der australischen Polizei. Diese stieß im Juli 2006 auf ein in Belgien
produziertes Video mit kinderpornografischem Inhalt. Das Video zeigte einen Belgier, der seine neun und elf Jahre alten
Töchter vergewaltigte. Der Belgier und
ein Italiener, der als Kopf des Kinderporno-Rings gilt, wurden verhaftet. Der
45-jährige Italiener soll etwa 150 Videos
mit kinderpornografischem Inhalt in der
Ukraine, den Niederlanden und Belgien
produziert haben. Die 23 Opfer im Alter
von neun bis 16 Jahren, waren vorwiegend ukrainische Mädchen. Der PornoRing verkaufte den Angaben zufolge die
Videos über das Internet an 2500 Personen in der ganzen Welt.
AP
Am Sonntag war Philip Prinz von Preußen
zu Gast bei Anne Will. Der Ururenkel des
letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. hat
als Vater von sechs Kindern für das
Weiterbestehen des Namens gesorgt.
Wilfried Rogasch, Adelsexperte, Berlin:
„In Deutschland ist der Adel als Rechtsform seit 1919 abgeschafft, von dort an
wurden Titel offizieller Namensbestandteil. Es gibt schätzungsweise 400 deutsche Prinzen aus etwa 50 fürstlichen Häusern. Hausgesetze bestimmen, ob männliche Mitglieder Prinzen sind. Dazu
kommt, dass manche Fürsten ihre Söhne
Herzöge nennen. In den 70er Jahren wurden viele Titel durch Adoption erkauft.
Das ist sehr schlecht angesehen und heute
nicht mehr üblich. Vom Aussterben sind
die Prinzen nicht bedroht, es wird sie solange geben wie die Menschheit.“
LEUTE
31 Tote bei Brand
in russischem Altenheim
Moskau – Beim dritten schweren Brand
in russischen Heimen für alte und behinderte Menschen in diesem Jahr sind am
Sonntag mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Ein Kurzschluss oder der
unsachgemäße Umgang mit Feuer seien
offenbar die Ursache, teilte der Zivilschutz des Gebietes Tula, 200 Kilometer
südlich von Moskau, mit. In dem zweistöckigen Heim, in dem vor allem Nervenkranke untergebracht waren, vermuteten
Rettungskräfte noch fünf weitere Opfer.
Das Feuer war am Sonntagmittag ausgebrochen, Augenzeugen zufolge hatte man
lange auf die Rettungskräfte gewartet.
Knapp 300 Bewohner und Krankenschwestern seien in Sicherheit gebracht
worden, sagte Viktor Belzow vom russischen Katastrophenschutzministerium.
Dem Radiosender Moskauer Echo sagte
Belzow, die Flammen hätten in dem etwa
50 Jahre alten Gebäude mit Holzbalken
rasch um sich gegriffen. „Dass so viele
Menschen sterben mussten, liegt daran,
dass mit großer Verspätung Alarm gegeben wurde“, sagte Belzow. Die russische
Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren
wegen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften ein. Bei drei Inspektionen binnen eines Jahres waren mehrere Sicherheitsmängel in dem Heim entdeckt worden, das nicht einmal über einen Feuermelder verfügte. Immer wieder werden
die Sicherheitsvorkehrungen in russischen Heimen kritisiert.
dpa, AFP
Mordanklage
im Fall Hannah
Bonn – Zwei Monate nach dem Sexualmord an der 14-jährigen Hannah aus Königswinter hat die Staatsanwaltschaft
Bonn gegen den Tatverdächtigen, einen
26-jährigen Tschechen, Mordanklage erhoben. Oberstaatsanwalt Fred Apostel
teilte am Montag mit, der Angeklagte sei
„zur Tatausführung und seiner Motivation voll geständig“. Der aufgrund einer
DNS-Spur am Tatort überführte Gebäudereiniger hat Hannah laut Anklageschrift sexuell genötigt, vergewaltigt
und anschließend mit insgesamt 14 Messerstichen getötet. Der Täter habe seinem Opfer „mit voller Wucht“ in den
Bauch gestoßen. Als das geknebelte Mädchen nach Entfernen des Klebebandes geschrien habe, schnitt ihr der mutmaßliche Mörder „mehrfach durch den Hals “.
Durch die Tötung der Realschülerin wollte der homosexuelle Mann verhindern,
dass ihn das Mädchen wiedererkennen
und verraten könnte.
jon
PANORAMA
Fax: 089/2183-8267,
E-Mail: [email protected]
„Er war ein gutaussehender Junge mit einem schönen Lächeln.“ Ägyptens Antikenchef Zahi Hawass präsentiert die Mumie Tutanchamuns erstmals der Öffentlichkeit. Ab sofort schlummert der ehemalige Pharao in einem klimatisierten Plexiglas-Kasten.
Foto: dpa
Die Hasenzähne des Pharao
85 Jahre nach ihrer Entdeckung ist die Mumie Tutanchamuns jetzt erstmals öffentlich zu sehen
Von Sonja Zekri
Als der Pharao zum zweiten Mal begraben wurde, sah er nicht besonders gut
aus. Howard Carter, der Entdecker des
Grabes von Tutanchamun, hatte es so eilig, die Mumie aus ihrem goldenen Sarkophag zu lösen, um an die Edelsteine und
Amulette in den Bandagen zu gelangen,
dass er den Gottkönig kurz- und kleinhackte. Der Brite sägte Arme und Beine
ab, enthauptete die Mumie und säbelte
den Kopf mit einem heißen Messer aus
der goldenen Totenmaske. Was übrig
blieb, wurde unter dem Deckel des goldenen Sarkophags im oberägyptischen Luxor verborgen. Kaum jemand bekam die
Reste zu sehen. 85 Jahre lang.
Nun hat Ägyptens Antikenchef Zahi
Hawass die Mumie Tutanchamuns erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In einer spektakulären Aktion ließ er am Wochenende den Deckel vom Sarkophag
des Pharaos im Tal der Könige wuchten
und die Mumie in einen klimatisierten
Plexiglas-Schrein umbetten. Ohne diese
Rettungsaktion hätten Schweiß und
Staub von Hunderten Besuchern täglich
die 3300 Jahre alte Mumie binnen Jahrzehnten zerstört, so Hawass: „Sie drohte
zu Staub zu zerfallen.“
Für einen kurzen Moment waren die
ausgedörrten Reste der malträtierten Leiche zu sehen, die die Mumifizierer vor
mehr als 3200 Jahren ausgeweidet, in Natron dehydriert und mit Ölen und Harzen
einbalsamiert hatten, bis sie dürr und
schwarz verfärbt auf die Ewigkeit wartete. Dann breiteten die Ägypter weiße Leinentücher über den Pharao unter Plexiglas: Mehr als die kohleartig deformierten Füße und den winzigen Kopf bekommen die Besucher nicht zu sehen.
Dieser aber wird die Welt bezaubern.
„Sie werden sein wunderschönes Gesicht sehen“, versprach Mustafa Wasiri,
Direktor des Tals der Könige: „Er war
ein gutaussehender Junge mit einem
schönen Lächeln und Hasenzähnen.“
Und Hawass schwärmte: „Der Goldjunge besitzt Magie und Geheimnis, und deshalb kann jeder Mensch auf der Welt sehen, was Ägypten unternimmt, um den
Goldjungen zu erhalten. Ich bin sicher, alle werden kommen.“ Ägyptens Wirtschaft hängt am Tourismus-Tropf , der
immer wieder durch Anschläge und Unruhen beeinträchtigt wird. Hawass’ Behörde aber produziert Sensationsmeldungen so zuverlässig wie Kairo Verkehrsstaus. Auch dieser Coup fällt in die Vorbereitung zu einer Pharaonen-Schau, unter anderem in London und Dallas.
Hawass war es auch, der mit dem Märchen vom Pharaonenmord aufräumte.
Tutanchamun, der Sohn des Ketzerkönigs Echnaton, war 19 Jahre alt, als er
starb, und die Gerüchte über einen gewaltsamen Tod hielten sich hartnäckig.
Vor zwei Jahren nun schob Hawass die
Mumie in den Computertomographen
und ließ sie 15 Minuten röntgen. Die Un-
tersuchung ergab nicht nur, dass der hasenzähnige Jungherrscher wohlgenährt,
aber etwas schmächtig war, sondern
auch, dass er sich offenbar kurz vor seinem Ableben ein Bein gebrochen hatte.
Dieser Oberschenkelbruch, so glaubt
man in Kairo, habe tödliche Komplikationen ausgelöst. Ein Verbrechen, einen antiken Krimi habe es nie gegeben.
Der plötzliche Tod setzte allerdings
nicht nur die Einbalsamierer unter
Druck. Auch die Grabausstattung war
nach antiken Standards fast ärmlich. Insofern ist es eine Ironie der Geschichte,
dass ausgerechnet Tutanchamuns Grab
zum Inbegriff eines verschwenderischen
Totenkultes und pharaonischer Prasserei schlechthin wurde. Doch die goldenen Streitwagen und Throne, die Tiere
und Wächter, die Carter 1922 bestaunte
(„über allem ein Schimmer von Gold“),
waren das erste unversehrt entdeckte
Pharaonengrab der Geschichte. Sie sind
es bis heute geblieben.
Der Pate II
Angst vor den Plünderern
Italiens Polizei nimmt Nachfolger von Mafiaboss Provenzano fest
In Mexiko sinken die Pegel – zurück bleibt das Chaos
Mailand – Italiens Polizei ist ein erneuter
Schlag gegen die sizilianische Mafia gelungen. In Carini bei Palermo konnten am
frühen Montagmorgen der 65jährige Boss
Salvatore Lo Piccolo, sein 32jähriger
Sohn Sandro und einige weitere lange gesuchte Mafiosi festgenommen werden. Dabei kam es zu einem Feuergefecht, bei
dem nach ersten Berichten aber niemand
verletzt wurde. Salvatore Lo Piccolo, der
seit 1983 im Untergrund lebte, wird nach
der Festnahme von Bernardo Provenzano
im April vergangenen Jahres als neues
Oberhaupt der Cosa Nostra angesehen.
Ihm war es aufgrund guter Kontakte zur
US-Mafia gelungen, die Herrschaft über
die Provinz Palermo zu erringen, und so
die Nachfolge Provenzanos anzutreten.
Gegen Lo Piccolo, der in den sechziger
Jahren seine Mafia-Karriere als Fahrer
des alten Padrino von Westpalermo begonnen hatte, liegen acht Haftbefehle unter
anderem wegen mehrfachen Mordes vor.
Der „Baron“, wie ihn seine Leute ehrfurchtsvoll nennen, kontrollierte vor allem die Immobiliengeschäfte der Cosa
Nostra , war aber auch im Waffenhandel
aktiv. Allerdings hatte er etwa unter ehemaligen Mitarbeitern Provenzanos auch
mächtige Feinde. Die Polizei, die in Zusammenarbeit mit der Antimafia-Abteilung der Staatsanwaltschaft die Spur Lo
Piccolos vor einigen Wochen hatte aufnehmen können, überraschte den neuen Paten bei einer geheimen Sitzung mit anderen Clanchefs, drei der Verhafteten zählen zu den 30 meistgesuchten Verbrechern
Italiens. Oberstaatsanwalt Francesco Messineo hofft nach der Festnahme auf Überläufer, die weitere Erfolge gegen die Cosa
Nostra ermöglichen. Italiens Premierminister Romano Prodi sprach von einem
„Sieg des Staates und aller ehrlichen Bürger“.
Henning Klüver
Villahermosa – Die Flut hat vielen Bürgern von Tabasco alles genommen. Nach
tagelangem Regen in dem mexikanischen Bundesstaat waren den Behörden
zufolge 850 Städte von Wassermassen
überflutet, 80 Prozent des Landes standen unter Wasser. Nun haben die Menschen in dem Überschwemmungsgebiet
Angst vor Seuchen und Plünderungen.
Der schlimmste Vorfall ereignete sich
am Samstagvormittag: Etwa 1000 Menschen stürmten ein Einkaufszentrum in
Villahermosa, Polizisten wurden einfach
überrannt. Mit allem, was ihnen in die
Hände fiel, machten sich die Plünderer
auf und davon. Dabei hatten es viele
nicht nur auf Lebensmittel abgesehen.
Auch Fernseher und Haushaltsgeräte trugen manche aus dem Geschäft. „Die Menschen sind hungrig, wir wissen das“, sagte Tabascos Gouverneur Andres Granier
nach dem Vorfall im mexikanischen
Fernsehen. „Aber hungrig zu sein, rechtfertigt solch ein Verhalten und offene Angriffe nicht“, fügte er hinzu. Den Behörden zufolge wurden 44 Menschen verhaftet. Auch am Sonntag gingen die Plünderungen weiter. 7500 Sicherheitskräfte in
der Hauptstadt Villahermosa schreckten
die Plünderer nicht davon ab, in verlassene Häuser und Einkaufsläden einzusteigen. Mehrere 10 000 Menschen waren in
Tabasco weiter von den Wassermassen
eingeschlossen. Allein in der Umgebung
von Villahermosa saßen 80 000 Menschen fest. Bei Wasserständen von bis zu
zwei Metern hatten viele vergeblich versucht, ihre Häuser zu verlassen. Drei Tage lang warteten sie darauf, dass ein Rettungsboot sie von ihren Hausdächern
oder von Bäumen aufliest. Jetzt gibt es
Hoffnung: Die Pegel der Flüsse im Bundesstaat Tabasco sind um mehr als einen
Meter zurückgegangen.
AFP
Harald Schmidt, 50, Fernseh-Opa, hat
sein Testament gemacht. Im Erbrecht sei
er „mittlerweile außerordentlich firm“,
sagte er dem Spiegel Special: Gesund &
glücklich. Sein neues Motto sei zudem
„Lebensqualität geht vor -dauer.“ Er gehe jetzt „entspannter durchs Leben, lässiger und – entschleunigt“. Schmidt betonte: „Mir kommen mal keine Journalisten
ans Sterbebett!“ Das Sterben des Schriftstellers Walter Kempowski habe jüngst
gezeigt, dass „der letzte Besuch“ inzwischen „eine eigene journalistische Berufskategorie geworden“ sei.
Katie Holmes, 28, Gattin von Tom Cruise, ist mit 39 000 anderen Sportlern ihren
ersten Marathon gelaufen. Beim New
York Marathon bezwang sie 42 Kilometer in fünf Stunden und 29 Minuten, wie
aus den Ergebnislisten hervorgeht. Damit belegte sie Platz 34 193.
Claudia Roth, 52,
Grünenchefin,
zeigt als Politikerin auch gerne mal
Gefühle.
„Ich
kann nicht die politische Roth von
der
empfindsamen Roth trennen,
und wenn ich
furchtbare Bilder
von einer Hinrichtung sehe, kommen mir nun einmal die
Tränen“, sagte Roth der Frauenzeitschrift Brigitte. Wenn sie in der Öffentlichkeit in Tränen ausbreche, so spiele
sie keine Rolle. „Viele Menschen sagen
mir, dass ich gerade deswegen glaubwürdig bin“, sagte Roth.
Foto: dpa
GEWINNQUOTEN
Lotto (3. November):
Lottozahlen: 2 – 11 – 13 – 15 – 21 – 41
Zusatzzahl: 10; Superzahl: 8.
1. Rang (6 Treffer und Superzahl) unbesetzt, im Jackpot 8 426 485,80 Euro, 2. Rang (6 Treffer) 875 974,10
Euro, 3. Rang (5 Treffer mit Zusatzzahl) 49 521,20
Euro, 4. Rang (5 Treffer) 3699,10 Euro, 5. Rang (4 Treffer mit Zusatzzahl) 195,70 Euro, 6. Rang (4 Treffer)
42,70 Euro, 7. Rang (3 Treffer mit Zusatzzahl) 25,50
Euro, 8. Rang (3 Treffer) 10,20 Euro.
Spiel 77: 9 3 5 9 8 8 8
Gewinnklasse 1, Super 7: 870 000,00, im Jackpot
63 026,60 Euro, Gewinnklasse 2: 70 000,00 Euro, Gewinnklasse 3: 7000,00 Euro, Gewinnklasse 4: 700,00
Euro, Gewinnklasse 5: 70,00 Euro, Gewinnklasse 6:
7,00 Euro, Gewinnklasse 7: 2,50 Euro.
13er-Wette: 1. Rang 23 881,40 Euro, 2. Rang 388,30
Euro, 3. Rang 24,70 Euro, 4. Rang 3,40 Euro.
Auswahlwette: Gewinnklasse 1: unbesetzt, im
Jackpot 230 626,60 Euro, Gewinnklasse 2: 611,90
Euro, Gewinnklasse 3: 557,20 Euro, Gewinnklasse 4:
22,20 Euro, Gewinnklasse 5: 13,50 Euro, Gewinnklasse 6: 2,60 Euro.
Lotterie Aktion Mensch: Ziehung 30. Oktober:
Geldziehung Rang 1: Nr. 4 644 001; Rang 2:
9 772 918, 4 348 209; Rang 3: 8 742 574, 8 703 858,
4 799 480, 3 637 796; Rang 4: 098 929.
(Ohne Gewähr)
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FEUILLETON
Dienstag, 6. November 2007
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 11
Ragnarök
Série Noire Film 9
Bayreuth siecht langsam einer neuen Zeit entgegen
Das Wort Ragnarök muss man sich auf
der Zunge zergehen lassen. Man muss es
vor sich hermurmeln und sich seinem keifenden Duktus überlassen, der hintenhinaus etwas zynisch Spottendes besitzt.
Ragnarök, das meint in der germanischen Mythologie das Schicksal der Götter, die in ihrem Endkampf die Welt in
den Untergang reißen.
Auf ihr ganz persönliches Ragnarök arbeitet derzeit Katharina hin, die Tochter
des amtierenden Bayreuther Festspielchefs Wolfgang Wagner. Denn die 29-jährige Regisseurin ist wild entschlossen,
Nachfolgerin ihres 88-jährigen Vaters
bei den Festspielen zu werden. Doch die
Vorbehalte gegen sie sind groß. Sie sei zu
jung, zu unerfahren, zu sehr dem durch
ihren Vater und ihre Mutter Gudrun aufgebauten Festivalsystem verpflichtet.
Und außerdem ist sie – oh, Graus! – leidenschaftliche Sachwalterin des obskuren Regietheaters.
Katharina, die geschickte Strategin,
weiß um diese Einwände. Sie ist viel zu
schlau, sie als belanglos abzutun. Statt
dessen sucht sie sich unverdächtige Mitstreiter für ihre gute Sache, Männer mit
Erfahrung und von großer künstlerischer Potenz. Schon vor Wochen präsentierte sie der erstaunten Theaterwelt den
Dirigenten Christian Thielemannn als
ihren möglichen Bayreuther Coregenten
– einen Musiker, der so manchem als das
größte lebende Wagnerdirigierwunder
gilt. Doch der Stiftungsrat, der für die
Nachfolgefrage in Bayreuth zuständig
ist, zeigte sich von diesem Coup unbeeindruckt und schwieg.
Da am heutigen Dienstag das alljährliche Treffen des Rats ansteht, erhöhte
Katharina Wagner am vergangenen
Wochenende den Druck, indem sie einen
zweiten Compagnon für ihre Kampagne
aus dem Hut zauberte. Es handelt sich dabei um den Juristen, Theatermanager
und Komponisten Peter Ruzicka, der die
Seriosität in Person ist und alles andere
als ein Radikaler oder bunter Vogel. Im
Gegensatz zu Katharina & Christian ist
er im Musikmanagement ausnehmend erfahren, weil vormals Chef der Hamburger Staatsoper sowie der Salzburger Festspiele. Momentan hat er sich allerdings
eine Komponierauszeit für eine Hölderlin-Oper genommen. Doch der nationalen Aufgabe „Wagner & Bayreuth“ kann
er sich natürlich nicht verschließen. Komponistenkollegenehrensache.
Zu befürchten steht allerdings, dass
auch diese Personalie den Stiftungsrat
nicht so beeindrucken wird, dass er
Katharina und ihre Männer umgehend
zu den neuen Bayreuth-Verwesern ausrufen wird. Dafür gibt es vor allem einen
Grund: In Bayreuth soll ein Neuanfang
gemacht werden, soll das alte, zuneh-
mend marode und abgewirtschaftete
System der Wolfgang- und GudrunenZeit durch ein zeitgemäßes und effektiv
arbeitendes Intendantenmodell ersetzt
werden. Dieser Neuanfang aber ist nur
möglich, wenn sich der alte Patriarch seine(n) Nachfolger(in) nicht selbst aussuchen darf. Und via Gudrun und Katharina, die er am liebsten in dieser Chefposition sähe, könnte er die Geschicke Bayreuths auch weiterhin beeinflussen.
Dass in Bayreuth künstlerisch und organisatorisch ein Neuanfang gemacht
werden muss, haben inzwischen selbst
die „Freunde von Bayreuth“ akzeptiert,
die bisher in traditioneller Nibelungentreue zu Wolfgang Wagner standen. Karl
Gerhard Schmidt, der Vorsitzende dieses
bedeutenden und einflussreichen Mäzenatenclubs, forderte Wolfgang jetzt öffentlich zum Amtsverzicht auf. Damit
hat der greise Festspielchef, über dessen
Gesundheitszustand immer öfter spekuliert wird, seinen letzten Verbündeten
verloren. Dass Wolfgang Wagner nun umgehend dem ständig wachsenden Druck
nachgeben und abdanken wird, sollte
man angesichts seiner schon oft zur
Schau getragenen Dickköpfigkeit jedoch
nicht erwarten.
Der Stiftungsrat wird also die Causa
Wagner weiterhin aussitzen müssen. Zumal auch ein Amtsenthebungsverfahren
und die damit verbundene juristische
wie mediale Schlammschlacht als ultima
ratio ausscheidet – das käme einem
Königsmord gleich. Allerdings scheinen
sich Finanzprobleme in Bayreuth abzuzeichnen, und ob staatliche wie private
Förderer die nötigen Ausgleichszahlungen so bedingungslos leisten werden wie
bisher, darf bezweifelt werden.
So arbeitet die Zeit gegen die Wagners
und ihre dynastischen Visionen. Allerdings sollte der Stiftungsrat diese Zeit
nicht mit Däumchendrehen verstreichen
lassen und sich, so er es nicht schon
ausgiebig getan hat, mit einem am besten
genialen, zumindest aber tragfähigen
Konzept für die Zeit nach Wolfgang beschäftigen. Denn jede Veränderung an
diesem mythenumwaberten Kunstort
wird die erbittertsten Diskussionen nach
sich ziehen. Vor allem aber sollte das Bayreuth der Zukunft inhaltlich definiert
werden und nicht personell, wie es Katharina und die Ihren es derzeit versuchen.
Denn der bisherige Personenkult über
Richard, Cosima und Winifred bis hin zu
Wolfgang hat Bayreuth immer wieder in
tiefe Krisen gestürzt.
Ob Katharina in diesem neuen Bayreuth einen Platz finden kann, ist nicht
sicher. Bisher jedenfalls hat sie im alten
Stil intrigiert, so dass ihr Ragnarök vielleicht schon heute Wirklichkeit wird.
REINHARD J. BREMBECK
Schlechteste zweier Welten
Wenn man nur ein Netz hat: die Grenzen der Privatisierung
Es lässt sich ohne große Mühe angeben, wo die gesellschaftsverträgliche
Grenze der Privatisierung liegt: dort, wo
ein infrastrukturelles Netz nur in einem
einzigen Exemplar aufgebaut und unterhalten werden kann. Es ist sinnvoll, dass
mehrere Fluglinien miteinander konkurrieren, denn die Linie ist hier bloß eine gedachte und kein Leitseil, ansonsten brauchen Flugzeuge einen Platz zum Starten
und Landen. Ähnliches gilt heute von der
Telekommunikation, die nur noch Frequenzen und Endgeräte benötigt, während sie auf das dicke Kabel im Boden inzwischen verzichten kann. Aber es ist
nicht sinnvoll, dass zwei Autobahnen nebeneinander hergehen oder dass unter
den Straßen der Städte parallel vier verschiedene Kanalisationen laufen.
Der Reichtum einer Gesellschaft erlaubt es mit Mühe und Not, dass man eine einzige dieser so teuren wie notwendigen Installationen baut und unterhält.
Es geht gar nicht anders, als dass die betreibende Firma das Privileg der Ausschließlichkeit darauf besitzt, denn hier
kann Wettkampf nicht fruchten. Aber es
wird in der Regel deren Aufsichtsrat immer noch ein Stadtrat zur Seite stehen,
der ein Auge darauf hat, dass sich diese
Firma nicht unter Benutzung ihrer Sonderstellung ungebührlich bereichert. In
den meisten Fällen ist die Gemeinde überhaupt alleinige Eigentümerin.
Die Eisenbahnen begannen fast überall als Privatunternehmen. Anders wäre
das erforderliche erhebliche Kapital vermutlich gar nicht aufzubringen gewesen.
Aber als deren Streckennetz eine gewisse
Dichte und Geschlossenheit erreicht
hatte, meistens so um das Jahr 1900
herum, nahm der Staat die Sache selbst
in die Hand (in Europa wenigstens), kaufte die Eigentümer aus und machte ein
Staatsunternehmen
daraus.
Dem
partikularen Geschäftsinteresse sollte
ein derartig existenzieller Grundbaustein der Gesellschaft nicht länger
überlassen bleiben. Und zwar in keiner
der beiden möglichen Erscheinungsformen, weder als Monopol noch in freier
Konkurrenz.
Denn das Monopol hätte keinen Anreiz, auf Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden Rücksicht zu nehmen, da
ihm die Konkurrenz fehlt, die sonst bekanntlich belebend aufs Geschäft wirkt
und gewisse Rücksichten in Preisgestaltung und Service aufzwingt. Umgekehrt
bewirkt die Einführung der Konkurrenz
in einem Bereich, der nur als zentral gelenktes Ganzes funktionieren kann, eine
Fülle von neuen Interessengegensätzen
und Reibungen, die jenes Ganze bis zum
Erliegen belasten können. Eine Bahn, die
als wirtschaftliche Einheit auftritt, wird
immer ein Eigeninteresse daran haben,
dass ihre Gleise so weit in Ordnung sind,
dass ihre Züge drauf fahren können.
Trennt man aber das Streckennetz vom
Bahnbetrieb, hat man sofort zwei Interessenlagen, die sich notwendig gegeneinander kehren müssen, indem der Eine möglichst viel kassieren möchte, ohne Reparaturkosten aufzuwenden, und der Andere dafür, dass er fahren darf, möglichst
wenig bezahlen will. Und wie soll man so
etwas wie einen flächendeckenden und
anschlussfähigen Fahrplan zustande bekommen, wenn zwanzig wirtschaftende
Subjekte je ihr eigenes Schäfchen ins Trockene bringen wollen?
Wartet ein Zug der Firma A auf einen
der Firma B, wenn er durch einen Akt
der Pünktlichkeit dem Konkurrenten
eins auswischen kann? Die selbstregulierenden Kräfte des Markts, was immer es
mit ihnen auf sich hat, können auf diesem speziellen Gebiet nur für ein Durcheinander sorgen. Damit das Ganze trotzdem einigermaßen läuft, wird es erst
recht jener von außen kommenden staatlichen Kontrollen und Eingriffe bedürfen, die jeder abschaffen will. Mit der RePrivatisierung der staatlichen Eisenbahnen insgesamt (nicht nur einzelner Nebenlinien wie bei uns) haben andere Länder, nach allem, was man hört, keine guten Erfahrungen gemacht, und es wurden – in England zum Beispiel – Stimmen
laut, die eine Neuverstaatlichung fordern. Da jeder, wie er es muss, scharf den
eigenen Profit im Auge behielt, litt das
System als System Schaden und damit
die Profitabilität für jeden einzelnen Anbieter– denn wenn die Bahn zu oft unpünktlich ist, nimmt der Kunde eben das
Auto und hört auf, Kunde zu sein.
„Privatisierung“ stellt heute einen unbefragt hohen Wert dar; es hört sich an,
als wäre sie ein Gut schon an sich. Merkwürdigerweise macht der Klang des Wortes niemanden stutzig: dass etwas, das
doch alle brauchen, dem Einzelnen überantwortet wird, mit der ausdrücklichen
Erlaubnis, seinen und bloß seinen Vorteil
dabei zu finden. Wenn man aber die Privatisierung allzu sehr als eine Sache des
Prinzips betreibt, als dürfte die öffentliche Hand und das heißt die Allgemeinheit überhaupt nicht mehr als wirtschaftendes Subjekt auftreten, auch dort
nicht, wo es um die Grundbedingungen
ihrer Existenz geht, erhält man das
Schlimmste zweier Welten: statt des
freundlich-effizienten
Dienstleisters,
den man erzielen wollte, ein Chaos, das
hinausgeht über alles, was beamtete Borniertheit ja verbrach, zugleich mit einer
Amtsanmaßung, die, da rein privat grundiert, den Grad des Unerträglichen erreicht.
BURKHARD MÜLLER
Ritual für
einen Verräter
Jean-Pierre Melvilles „Der
Teufel mit der weißen Weste“, ’62
Kein erotisches Bild, sondern Symbol einer Hoffnung auf Morgen: Max Klingers „Blaue Stunde“ (1890) Katalog
Träumereien eines Zerbrochenen
Glanz und Paranoia der Gründerzeit: Das Werk Max Klingers in Hamburg
Auf dem Katalog prangt verführerisch
die weibliche Aktfigur aus Max Klingers
„Blauer Stunde“ (1890). Damals notierte
er: „Ich habe mich der Klassischen Nacktheit so in die Arme gestürzt, dass mein
Atelier jetzt wie eine künstliche Badeanstalt aussieht“. Schon in diesem einen ironischen Satz wird die ganze Zwiespältigkeit von Klingers Schaffen vernehmlich.
Sinnliche Lebensbejahung und Schopenhauer’scher Pessimismus, das begehrliche Haschen nach irdischem Glück – es
ist Gründerzeit – und die untergründige
Angst vor der Katastrophe an der nächsten Ecke, Eros und Tod sind diesem ambivalenten Œuvre einbeschrieben wie
kaum einem zweiten Künstlerwerk.
„Und so ist denn der Lebenslauf des
Menschen, in der Regel, dieser, dass er,
von der Hoffnung genarrt, dem Tod in
die Arme tanzt“. Diesen zernichtenden
Satz aus Schopenhauers „Parerga und
Paralipomena“, die Klinger verschlungen hat, könnte man als Motto über die
radierten Folgen seiner „Griffelkunst“
schreiben. Die Zwiespältigkeit berührt
auch die Qualität seines Schaffens. Seine
„Erfindungen“ können höchst subtil und
artifiziell sein, aber auch fatal bis hin
zum Trivialen.
Es ist nicht leicht, dieses Werk zu verstehen, schwieriger noch es auszustellen,
weil es keine Geschlossenheit besitzt,
sondern Widersprüche und Zerrissenheiten zeigt (zuvor war die Schau in Leipzig
zu sehen, SZ vom 15. März). Mit dem Titel „Eine Liebe“ – die Bezeichnung einer
berühmten Radierungsfolge von 1887 –
hat man auf den erotischen, um nicht zu
sagen lüsternen Klinger gesetzt. Das ist
eine mögliche Entscheidung. Aber sie
hat ihren Preis. Hinter der bengalisch beleuchteten Aktfigur droht der andere
Klinger zu verschwinden. Seine Poesie
und Musikalität, vor allem das Brüchige,
zuweilen fast Paranoische seines Schaffens, werden sinnlich überblendet.
Da man zudem in üppiger Breite die
„Folgen“ Klingers im Werk anderer, zuweilen geringerer Künstler ausgebreitet
hat, sinkt die Ausstellung hier und dort
tief unter das Niveau des Meisters. Die
Nachbarschaft von Otto Greiner und Edvard Munch, die beide in der Abteilung
mit dem nach schlechtem Nietzsche klingenden Titel „Das Unbehagen am Weibe“ zu sehen sind, taucht den Besucher in
schwer erträgliche Wechselbäder.
Die Präsentation ist in zwei Teile gegliedert. Im Hauptgeschoss sind in prunkvoller Aufstellung jene Gemälde und
Skulpturen zu sehen, die erreichbar waren. Das ist der offizielle Klinger. Man
durchquert den ersten Raum mit eigenwilligen, eher beiläufigen Gemälden wie
dem „Spanischen Gondelführer“ von
1888 oder dem an Courbet erinnernden
„Steinbruch“ von 1890. Man entdeckt einen nahezu realistischen Maler.
Im zweiten Saal aber erklingen dann
auf roter Folie die großen Themen der
Klinger’schen Malerei und Skulptur.
Hier hängt „Die blaue Stunde“. Im Widerschein eines verdeckten Feuers tauchen erwachende, träumende Aktfiguren
auf. Das ist kein erotisches, schon gar
kein lüsternes Bild. Es fängt symbolistische Stimmungen am „Fin de Siècle“ ein.
Nacktheit hat etwas von der Befreiung
aus der Zivilisation, von der Hoffnung
auf ein neues Morgen, von Lebensreform. Drei Jahre später malte Klinger in
Rom das Frauenbildnis „Auf der Terrasse“. Im klassischen Profil, jedoch modern gekleidet, erscheint die Gestalt völlig isoliert vor dem offenen italienischen
Himmel. Auch hier nichts Amouröses,
stattdessen ein Anflug von fast tragischer Unerfülltheit, Leere. Gewiss, man
darf nicht an Emma Bovary oder Effi
Briest denken, eher vielleicht an Malvida
von Meysenbug oder sogar Ina Seidel.
Doch von der Gefangenheit der Frau in
der viktorianischen Gesellschaft ist hier
etwas eingefangen. Am peinlichsten ist
Klinger dort, wo er sich unverhüllt libidinös gebärden will, wie auf dem entleerten Gemälde „Triton und Nereide“ von
1895. Er war zu gebrochen, um noch einmal den Böcklin spielen zu können.
Im gleichen Saal begegnet man auch
dem Bildhauer. Das „Badende Mädchen
sich im Wasser spiegelnd“ ist eine weibliche Metamorphose des Narziss-Mythos.
Das Weib als Sphinx oder Verführerin,
als Ideal oder als Sünde war in jenen vorfreudianischen Tagen ein allgegenwärtiges Thema. Im Leipzig Klingers lebte
auch Sacher-Masow. „Eva und die Zukunft“ war 1880 eine von Klingers ersten
Radierungs-Suiten gewesen. 1886 erschien in Paris der Roman „L’Eve future“ von Villiers de l’Isle Adam. Mit einer
farbigen Marmorskulptur wie der „Badenden“ wird der Meister der „GriffelANZEIGE
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kunst“ zum Pygmalion, der die sinnlichen Reize weiblicher Körperlichkeit in
tastbarer Form auskostet. Klinger spielte immer auf allen Klavieren.
Das zweite, enthusiastische Agens seiner bildhauerischen Versuche war der
Geniekult, der in der Stunde Wagners
und Nietzsches noch einmal neu entflammt war. Seine skulpturale Resonanz
reichte in die Aufklärung zurück – in
dem französischen Bildhauer David
d’Angers hatte das Thema seinen megalomanen Messias gefunden. Man sieht nur
die Büste von Franz Liszt, nicht den Beethoven, nicht einmal den in Hamburg verwahrten Brahms. Die Liszt-Büste zeigte
ein durchfurchtes, aufgewühltes Musikergesicht, fast so leidenschaftlich wie
David d’Angers’ Paganini. Zur Musik
hatte Klinger ein synästhetisches Verhältnis. „Irisierende Körper, besonders
Wasser und Töne eines verstimmten Claviers haben für mich eine gewisse Verwandtschaft“ notierte er 1883. Wasser
und Musik sind auch die Leitmotive seiner mythologisch berauschten „BrahmsPhantasien“.
Im nächsten Saal ein ganz anderer, bestürzender Eindruck. Dort glänzen die
silbernen Tafelaufsätze, welche Klinger
1905, mitten im Jugendstil, in den Tagen
van de Veldes für das Leipziger Rathaus
entwarf. Entkleidete Knaben und Mädchen tragen Früchteschalen. In der Mitte
thront eine Frauengestalt auf Delfinen
und erhebt eine Schale mit Blumen. Venus oder Flora? Wer vermöchte das noch
zu entscheiden. Es ist der letzte Abgesang des frivolen historistischen Getändels mit der sich auflösenden antiken
Mythologie. Auch das ist Klinger.
Es folgt eine Sensation. Man hat die
heute auf Berlin, Hamburg und Leipzig
verteilten Wandbilder vereint, welche
Klinger 1883/84 für das Vestibül einer
Villa in Berlin/Steglitz malte: Blumen,
Masken, Landschaft, Meeresgötter und
moderne Mädchen am Strand, ein schillerndes Spiel zwischen Antike und Gegenwart. Ein dekoratives Ensemble –
doch nur aus flüchtigen Bruchstücken.
Einmal erklingt als dunkler Zwischenton noch der Schopenhauer’sche Pessimismus. Über einem einsamen Wanderer
erscheint am Himmel die schwarze Fortuna und streut Blumen aus. Das Gründerzeitglück in der neuerbauten historischen Villa ist nur ein Tanz zwischen
Eros und Vergänglichkeit.
In einem Annexraum hängen, wie abgedrängt, Klingers Radierungen, technisch bravourös und von feinstem Raffinement. Sie zeigen den privaten Klinger,
die Subjektivität seiner Träume, in denen nichts mehr Sinn macht, alles zum
Symbol wird. Sie zeigen einen Künstler,
der sich nicht wirklich zur Moderne befreien konnte, dem das Überlieferte in
Disparates zerfiel. Zwischen den paranoiden Bildern der Triebe, der Ängste, des
Ertrinkens ertönt auf einem Blatt der
Suite vom Tod (Opus XII) der Ruf „Und
dennoch“ wie eine verzweifelte Umwendung von Schopenhauer zu Zarathustra.
Und „die Folgen“? Sie sind in erdrückender Fülle zu besichtigen. Man hat
die Bilder in verwunderliche Themenkreise eingesperrt: „Kunstformen des Sozialen“ oder „Das Kleid der Nacktheit“.
Es ist spannend, wie der junge Georg Kolbe auf seinem Gemälde „Die Goldene Insel“ (1898) das Pathos der „Blauen Stunde“ in einen stillen Traum verwandelt; es
ist noch spannender, wie Käthe Kollwitz
Klingers ästhetizistische Träumereien zu
Manifesten des proletarischen Aufruhrs
umformt. Aber all die schwülen Bilder
der Greiner und Héroux bis zu Fidus – ja
leider auch bis zu Stuck – fallen hinter
das angebliche Vorbild zurück, weil sie
dessen Zerbrochenheit nie wahrgenommen zu haben scheinen. Hier wird die
Ausstellung diffus und erstickend.
Es waren dagegen Klee und Max
Ernst, die begriffen, dass dieser noch
halb im Historismus befangene Künstler
ein Tor zur Moderne aufstieß, dass er mit
seinen verrückten, disparaten Radierungen fast wie ein anderer Lautréamont die
Falltür zum Surrealismus öffnete.
WILLIBALD SAUERLÄNDER
„Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen“. Kunsthalle Hamburg, bis 13. Januar 2008, Katalog (Kerber) 39 Euro. Info:
040 / 428 131 200
Jean-Pierre hieß eigentlich Grumbach
und war aus dem Elsass, daher seine Vorliebe für Kuchen, sein Interesse für das
Deutsche und sein starker Familiensinn.
Den Namen Melville hatte er sich gleich
für seinen ersten Kurzfilm zugelegt – ohne uns je seine Beziehung zu gerade diesem Schriftsteller zu erklären.
Nach „Leon Morin, prêtre“ arbeitete
ich auch an seinem „Doulos“ mit (dt.
„Der Teufel mit der weißen Weste“) , einer der stärksten Variationen des alten
Melville-Themas von Freundschaft und
Verrat unter Gangstern, von der Unbeirrbarkeit, mit der einer seinen Weg gehen
muss, wieder mit Jean-Paul Belmondo –
dann an ein paar Projekten, die abgebrochen wurden und schließlich an „L’ainé
des Fercheaux/Die Millionen eines Gehetzten“. Morgens kam ich ins Atelier,
wir bereiteten alles für den Dreh vor.
Jean-Pierre erschien gegen Mittag. Oft
rief er mich in sein Schlafzimmer, erklärte anhand von Skizzen die Einstellungen
und Kamerapositionen, die Bewegungen
der Schauspieler. Das richtete ich dann
unten im Atelier als Stellprobe ein, ließ
Schienen legen und Kamerafahrten vorbereiten, und erst wenn alles fertig war,
kam Jean-Pierre in Mantel und Hut,
nahm im Regiestuhl neben der Kamera
Platz und rührte sich bis zum Abend
nicht mehr von der Stelle.
Seine Anweisungen für die Schauspieler gab er aus dieser Position, blickte
auch nie durch den Sucher, sondern gab
im Sitzen haargenau die Bildgrenze an
sowie die Brennweite des Objektivs, mit
dem sie zu erreichen war. Für alles gab es
feste, unumstößliche Regeln, oft schien
der Dreh wie ein Ritual, wie eine Messe.
Die Anweisungen an die Schauspieler
waren nie psychologisch, immer behavioristisch: Gesten, Blickrichtungen. Er ließ
mich zwei Exemplare des Romans kaufen, strich die Stellen an, die er übernehmen wollte, ich schnitt sie aus, und
klebte sie auf DIN-A4-Blätter. Diese
Seiten korrigierte er, versah sie mit Regieanweisungen, Licht- und Kameraeinstellungen.
Doulos ist ein Argot-Ausdruck für
Hut, meint einen Gangster, der mit der
Polizei zusammenarbeitet, also ein gefährliches Doppelleben führt. Das aber
verheimlichte Melville, weshalb später
in einer langen Dialogszene alles um-
Jean-Pierre Melville
Foto: Cinetext
ständlich erklärt werden muss. Streng
an Hitchcocks Regeln geschult, fand ich
das unstatthaft – der Zuschauer muss immer alle Informationen haben. Melville
scheute davor zurück, den Verrat von Anfang an zu zeigen – aus Angst, das Publikum könne dem Hauptdarsteller seine
Sympathie entziehen. Ich wiederum befürchtete, dass das Publikum gerade
dann sauer wäre, wenn es bemerkte, dass
es reingelegt wurde . . . Die Sache hatte
fast dreißig Jahre später ein schönes
Nachspiel. Sommer 1991 war ich als resident director in Sundance. Unter den Studenten fiel einer auf, der wahrlich ein Besessener war: Quentin Tarantino. Wir
probten mit ihm Szenen aus „Reservoir
Dogs“, den er im gleichen Herbst noch
drehen wollte. Er sprach mich auf einen
seiner Lieblingsfilme an – „Le Doulos“.
Was hatte ihm so gut gefallen? Dass es einer der wenigen Filme der Filmgeschichte ist, wo man 70 Minuten lang beim besten Willen NICHTS begreift! Gerade das
fand er das Geniale daran, etwas, das in
Hollywood nie möglich gewesen wäre.
Ich habe Tarantino eine Fotokopie des
Originaldrehbuchs mit Melvilles Regieanweisungen geschickt – als späte Wiedergutmachung an meinen inzwischen
verstorbenen „Ersten Meister“, wie ich
ihn in meiner Widmung zum „Fangschuss“ nannte.
VOLKER SCHLÖNDORFF
Streik in Hollywood
Vermittlungsversuch gescheitert
Erstmals seit fast 20 Jahren streiken in
Hollywood die Drehbuchschreiber. Die
Gewerkschaft Writers Guild rief am Montag einen USA-weiten unbefristeten Arbeitskampf aus, nachdem ein letzter Vermittlungsversuch gescheitert war. Die
Autoren verlangen mehr Geld für die
Weiterverwertung ihrer Arbeiten im Internet und auf DVDs, die Film- und Fernsehproduzenten lehnen das ab. Auf
Druck eines staatlichen Vermittlers waren beide Seiten am Sonntag nochmals
zu einer mehr als zehnstündigen Marathonsitzung zusammengekommen. Wie
die Los Angeles Times berichtete, verließen die Autoren am späten Abend das
Treffen und erklärten den Streik für eröffnet. Der Arbeitskampf wird nach Einschätzung von Experten viele Film- und
Fernsehproduktionen lahmlegen.
dpa
Seite 12 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Dienstag, 6. November 2007
FEUILLETON
ZWISCHENZEIT
Kronberger Schießen
U
nsere kleine Stadt sieht aus wie im
Bilderbuch: mit hochgebauter Burg,
prächtiger Kirche, reizenden Fachwerkhäusern in sanft ansteigenden oder abfallenden Gassen. Eine Stadthalle dient als
repräsentativer Versammlungsort, und
das vornehme Schlosshotel bietet Luxus
für die Reichen, hoffentlich auch Vornehmen, sowie für jenes mächtige Häuflein,
das mit Violoncello und Bogen die Welt
erobert hat oder gerade dabei ist, sie zu
erobern. Alle zwei Jahre versammeln
sich die Kniegeiger in der kleinen Stadt,
die dank ihres Mitbürgers Raimund
Trenkler eine „Kronberg Academy“ in ihren Mauern hat.
Der berühmteste und wirkungsvollste
Cellist starb vor kurzem. Ihm hatte das
Städtchen am Taunus und die Versammlung der Cellokollegen darin so gefallen,
dass er Kronberg tatsächlich „die Welthauptstadt des Cellos“ genannt hat. Und
jetzt haben die Kronberger dem russischen Cellospieler mit dem für manche
hessische Zunge fast unaussprechlichen
Namen Mstislaw Rostropowitsch ein
Denkmal im Park gesetzt, diesem fahrenden Künstler, der nur ab und zu vorbeikam, um talentierten Studenten zu zeigen, wie man das Cello nicht nur beherrscht, sondern auch noch Musik damit macht. Oder er dirigierte ein Orchester aus lauter Cellisten oder gründete mit
seinen Kollegen eine World Cello Organization.
Eine Menge dieser Kollegen, begabte
Jungstars und bedeutende Meister nach
eigenem Gesetz, haben sich dann in den
Oktobertagen der Denkmalenthüllung
zum „Cello Festival“ versammelt, um
Rostropowitsch zu ehren durch Konzerte
und Workshops, durch Erinnerungen
und Gespräche. Dabei spielten sie auch
27 Stücke, die für ihn, den großen Anreger und Inspirator der Komponisten, geschrieben wurden. Insgesamt hat er
mehr als 100 Werke initiiert durch sein eigenes ungeheures Spiel und seine Überwältigungs- und Umarmungsstrategie.
Unsere kleine Stadt füllte sich mit vielen
bunten Cellokästen. Manche wurden gerollt, andere huckepack oder in der Hand
getragen, wieder andere am Hals davongeschleppt.
Kaum zu glauben: Alle Veranstaltungen waren überfüllt nicht nur mit Cellostudenten und Interessierten, sondern
mit Kronberger Bürgern, denen seit einigen Jahren Cellomusik richtig wichtig
wurde. Keineswegs wird Gängiges geboten. Dabei hält sich doch hartnäckig das
dumme Vorurteil, das Cellorepertoire sei
leider schmal. Nein, die Komponisten zumal im 20. Jahrhundert haben das Violoncello besonders bedacht, was das Kronberger Publikum mit Zulauf und Beifall
belohnte etwa für die kauzige Solosonate
von Sándor Veress oder für das melancholische Konzert des Georgiers Vaja Azarashvili oder die drolligen nächtlichen
Tänze des Donjuanquixote von Aulis Sallinen. Was da alles zu hören war in der
Kirche, der Stadthalle und in den Workshops: zum Beispiel auch die Cellosonate
von Albéric (was für ein schicksalsträchtiger Name!) Magnard, einem eigenbrötlerischen Komponisten, der 1914 bei der
Verteidigung seines Hauses auf deutsche
Soldaten schoss und einen traf. Die schossen zurück und zündeten sein Haus an, in
dem er und unveröffentlichte Partituren
vermutlich verbrannten, obwohl sein
Körper später nicht mehr identifiziert
werden konnte. Musik, die an Zeitgenossen wie Zemlinsky, Schreker oder ganz
von ferne manchmal auch an Mahler denken lässt, keinesfalls aber an den von
Magnard abgelehnten Impressionismus.
Die „Kronberg Academy“ bleibt unermüdlich, jetzt hat sie mit der Frankfurter
Musikhochschule einen Master-Studiengang für zwölf ausgewählte Supertalente eingerichtet. Das sei weltweit einzigartig, heißt es. In der kleinen Stadt
herrscht, was sonst im Musikbetrieb
fehlt: Unternehmungsgeist – für ein
Instrument, von dem einst Voltaire meinte, der Solist Duport habe mit seinem
Spiel aus einem Ochsen eine Nachtigall
gemacht.
HARALD EGGEBRECHT
Millionenspiel
Was die großen New Yorker Herbstauktionen bieten
Wenn zweimal im Jahr die großen Auktionen mit impressionistischer, moderner und Kunst der Gegenwart stattfinden, dann sind diese Auktionswochen immer auch ein Spiegel dessen, was beim
letzten großen Auktions-Bohei gut funktioniert hat. Und sie bieten immer auch
Werke jener Künstler an, die gleichzeitig
zu den Auktionen bedeutende Ausstellungen bestücken. In den kommenden
beiden Wochen, in denen von diesem
Dienstag an die Sammler und Galeristen
allabendlich zu Christie’s ins Rockefeller
Center und dann zu Sotheby’s an die
York Avenue in der Upper East Side strömen werden, ist das nicht anders.
Der schwache Dollar belebt das internationale Geschäft: Für die Impressionistenauktionen in dieser Woche erwarten beide Häuser einen Gesamterlös von
zusammen 700 bis 850, für die Zeitgenossen eine Woche später zusammen fast
950 Millionen Dollar. Viele Werke sind
mit Garantiesummen ausgestattet, die
die Unternehmen auch zahlen müssen,
wenn sie in den Auktionen nicht erzielt
werden – deshalb geht man gern auf
Nummer sicher.
Wie seit zwei Jahren sind Rothko, Bacon und Warhol mit bedeutenden Werken vertreten, von denen Zuschlagspreise im zweistelligen Millionenbereich erwartet werden. Mark Rothko hat Christie’s sogar einen eigenen Katalog gewidmet: Zwei Frühwerke mit horizontalen
Farbfeldern sollen zwischen 20 und 35,
zwei spätere zwischen drei und 15 Millionen Dollar kosten.
Zehnmal so teuer
Die schon seit Jahren enormen Preise
für bedeutende Warhol-Gemälde haben
auch dazu geführt, dass dessen 1963 entstandenes Elizabeth Taylor-Porträt bei
Christie’s verkauft wird. Der Schauspieler Hugh Grant hatte das Bild vor sechs
Jahren für 3,5 Millionen Dollar durch
den Londoner Galeristen Gerard Faggionato ersteigern lassen. Nun soll die Leinwand, die vorher in Köln gehangen hatte,
bis zu zehnmal so teuer werden. Andere
Hauptwerke Warhols aus der Elvis-Serie
oder den „Electric Chairs“ sind mit mindestens fünf bis zehn Millionen Dollar bewertet. 67 Werke umfasst allein die
Abendauktion bei Christie’s. Kaum eines
davon ist unter einer Million Dollar zu
haben.
Zu den Toplosen des Abends zählen
auch Gerhard Richters frühe, 1,30 mal
zwei Meter große „Düsenjäger“ aus dem
Jahr 1963, die das US-Sammlerpaar Susan und Lewis Manilow nun mit einem
Schätzpreis von zehn bis 15 Millionen
Dollar einliefert. Ein großes abstraktes
Bild kommt aus der Kölner Sammlung
Stoffel, aus der andere Werke als Dauerleihgaben der Münchner Pinakothek der
Moderne versprochen sind (vier bis sechs
Millionen Dollar).
Sotheby’s hält mit Selbstbildnissen
von Francis Bacon und Andy Warhol,
mit einem großformatigen Basquiat und
ebenfalls mit zwei Rothko-Gemälden dagegen. Ein pinkfarbenes von insgesamt
fünf zwischen 1994 und 2006 entstandenen Exemplaren der Metallskulptur
„Hanging Heart“ von Jeff Koons, der seit
einigen Monaten ein Comeback erlebt,
soll 15 bis 20 Millionen Dollar kosten.
Spuren hinterlässt bei beiden Häusern
auch die eher redundante Werkschau
von Richard Prince in der Spirale des
Guggenheim Museums. Prince ist bei beiden großen Häusern und bei Phillips, die
am 15. November versteigern, mit einem
guten Dutzend Werke vertreten.
Beide Phänomene – hohe Vorgängerzuschläge und Orientierung an aktuellen
Ausstellungen – sind schon in dieser Woche zu beobachten. Christie’s erwartet
für die in einem eigenen Katalog vorgestellte „Odaliske, Harmonie in Blau“ von
Henri Matisse (1937) zwischen 15 und 20
Millionen Dollar. Ein „Stillleben mit
Früchten und Piment“ von Paul Gauguin
in Gelb, Orange und Grün (1892) trägt
einen Schätzpreis von zehn bis 15 Millionen Dollar. Dem anhaltenden Boom deutscher Expressionisten tragen beide
großen Häuser mit zusammen 24 angebotenen Werken Rechnung. So wird bei
Sotheby’s Franz Marcs fulminanter
„Wasserfall“ von 1912, den der amerikanische Pipeline-Besitzer und Sammler
George L. Lindemann aus Palm Beach
erst 1999 für 8,4 Millionen Dollar erworben hatte, erneut angeboten – diesmal
für 20 bis 30 Millionen Dollar.
Der ewige Klassiker Vincent van Gogh
ist bei Sotheby’s am Dienstagabend mit
einem seiner letzten, im Juli 1890 gemalten Kornfelder (28 bis 35 Millionen Dollar) aus Zürcher Privatbesitz vertreten
(SZ vom 20. September und 22. Oktober),
sein Freund Paul Gauguin am selben
Abend mit dem Südseebild „Der Morgen“ (1892) aus dem Besitz der legendären Sammlerfamilie Payson. Das Bild
trägt mit 40 bis 60 Millionen Dollar die
höchste Taxe des Abends. Wie sehr Camille Pissarro in New York geschätzt
wird, zeigt gerade die Schau im Jewish
Museum an der Fifth Avenue. Entsprechend gut ist Pissarro auch bei beiden
großen Auktionshäusern vertreten. Zwei
Arbeiten bietet Sotheby’s, 15 Christie’s
an – darunter die Gemäldeserie „Die vier
Jahreszeiten“, die bereits mehrfach und
zuletzt vor drei Jahren für 8,96 Millionen
Dollar den Besitzer wechselten. Nun
liegt der Schätzpreis bei 12 bis 18 Millionen Dollar.
Von Cézanne kommen zur Zeit weniger Gemälde als Aquarelle unter den
Hammer, nachdem im Mai das Wasserfarbenblatt „Stillleben mit Melone“ aus der
Londoner Sammlung Eskenazi für unerwartete 25,5 Millionen Dollar verkauft
worden war. Eine Ausnahme bildet das
„Stillleben mit Fruchtschale und Biscuitteller“ (um 1877), für das Christie’s zehn
bis 15 Millionen Dollar erwartet. Zu den
Einlieferern der Aquarelle, die in diesem
Herbst in beiden Häusern in größerer
Zahl angeboten werden, zählt der
Schweizer Sammler Gérard J. Corboud.
Seine „Route tournante“ hatte der
Wahlkölner, wie den größten Teil seiner
Sammlung, im Jahr 2000 in der Salzburger Galerie Salis & Vertes gekauft. Im Eröffnungskatalog des neuen „Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud“ in
Köln war das Blatt als Dauerleihgabe
aufgeführt. Tatsächlich blieb es immer
im Privatbesitz des Sammlers und passte
nicht wirklich zu den Sammlungsschwerpunkten des Hauses, auf das im Christie’s-Auktionskatalog jeder Hinweis
fehlt. Dem Vernehmen nach wird das
Blatt nun mit Einverständnis der städtischen Vertreter im Stiftungsrat verkauft, um vom Erlös (Schätzpreis 1,2 bis
1,8 Millionen Dollar) und mit Hilfe anderer Mittel ein Gemälde zu kaufen – möglichst von Cézanne.
STEFAN KOLDEHOFF
Des Doppelschlages zweiter Teil: Jeanne-Michèle Charbonnet in der Titelrolle von Richard Strauss’ „Elektra“. Regie führte Kirsten Harms.
Foto: Aris
Zickenkrieg der Atriden
Todesprophetin trifft auf Rachefurie: „Cassandra“ und „Elektra“ an der Deutschen Oper Berlin
Der Aufschrei des ganzen Orchesters,
die berstende Klangexplosion, die den
Zuhörer zu Beginn der „Elektra“ von Richard Strauss niederschmettert, tönt fast
identisch beim Einstieg in den Prolog der
„Cassandra“-Oper des heute vergessenen
Italieners
Vittorio
Gnecchi
(1876-1954). Der unmittelbare Zusammenhang beider Werke zu gleicher Entstehungszeit, ihr einheitlicher Stoffhintergrund und der expressionistische Erzählstil – das war brisant auf der europäischen Kunst- und Opernszene vor dem
Ersten Weltkrieg. Es gab sogar den letztlich nicht haltbaren Plagiatsvorwurf gegen Strauss, dieser habe sich aus der Partitur des jüngeren Komponisten bedient.
Immerhin war „Cassandra“ 1905 von
Toscanini in Bologna aus der Taufe gehoben worden, vier Tage vor der Uraufführung von Strauss’ „Salome“ in Dresden.
Und Gnecchi hatte seinem deutschen
Kollegen, der im Jahr darauf „Salome“
in Turin dirigierte, den Klavierauszug
zur „Cassandra“ selbst in die Hand gedrückt, drei Jahre später kam „Elektra“
in Dresden heraus.
Doppelt hält besser
Die „Cassandra“ des Italieners als Vorgeschichte der „Elektra“ des Deutschen
zu verstehen und mit dieser zum Atriden-Doppel zu vereinen – das wurde
jetzt zu jener Attraktion an der Deutschen Oper Berlin, die Intendantin Kirsten Harms im Moment dringend braucht,
um in Konkurrenz zur Staatsoper und
zur Komischen Oper endlich an Boden zu
gewinnen. Zum „Ärgernis des Jahres“
hatte die Fachzeitschrift Opernwelt das
Haus an der Bismarckstraße in Charlottenburg neulich gekürt, doch Harms
scheint jetzt fest entschlossen, mit der
Glücklosigkeit an Deutschlands zweitgrößtem Musiktheater – vom „Idomeneo“
-Skandal bis zum „Freischütz“-Flop –
Schluss zu machen. Da kam vor ein paar
Tagen, pünktlich zum Saisonstart, eine
Meldung gerade recht: Der renommierte
britische Dirigent Donald Runnicles
wird 2009 neuer Generalmusikdirektor
der Deutschen Oper (SZ vom 2.11.).
Dass die Intendantin bei „Cassandra“
und „Elektra“ selbst Regie führte, macht
ihre Absicht deutlich, das Haus mit eigenen Händen aus der Krise zu führen. Kirsten Harms will es jetzt offenbar wissen.
Und dazu stimmt, zumindest theaterhistorisch, diese überraschende und schlüssige Stückeverzahnung, stimmt die szenisch solide, wenn auch kaum geniale
künstlerische Qualität der Umsetzung.
In der „Cassandra“ des Mailänders Vittorio Gnecchi, der aus begütertem Haus
stammte, bei dem Lehrer Pietro Mascagnis ausgebildet wurde, vier Opern
schrieb und dennoch der Vergessenheit
anheimfiel, wird – wie in Strauss’ „Elektra“ – die Entstehung und Verrichtung
zweier mythischer Jahrtausend-Morde
infolge des Trojanischen Krieges auf die
Bühne gebracht – zutage gefördert aus
dem Fundus der griechischen Tragiker:
zuerst die Ermordung des aus dem Krieg
zurückgekehrten Königs Agamemnon
durch dessen Gattin Klytämnestra, nach
der Pause der an ihr vollzogene Sühnemord, fanatisch betrieben von ihrer rachedurstigen Tochter Elektra, vollbracht
von ihrem Sohn Orest. Die Atriden: ewig
faszinierender Katastrophen-Clan.
Immerhin hatte Gnecchi den PucciniLibrettisten Luigi Illica („Tosca“, „La
Bohème“) als Ko-Autor gewinnen können, und dementsprechend qualitätsvoll
ist sein Stück im Text gearbeitet, in der
Partitur schemenhafter. Es sind oratori-
sche Verkündigungsszenen zu einer lautstark veristischen, im glühenden Puccini-Melos ungestüm pathetischen Musik,
auf deren tosenden Wogen sich die Mordtat Klytämnestras aufbaut. Diese erscheint – so muss das heute aussehen –
als Blondine im schwarzen Cocktailkleid
(die expressiv glühende Susan Anthony)
und trägt natürlich stets die lange Axt
mit sich herum. Sie vereint sich mit ihrem Lover Ägisth, Piero Terranovas kräftigem Bariton, zum heißen Liebesduett
und tötet den frisch aus Troja zurückgekehrten, blutbeschmierten Ehemann
Agamemnon (Gustavo Porta mit heldischem Tenor), aber erst nachdem das
schwarze Gespenst Cassandra (in Malgorzata Walewskas geschmeidigem Mezzo)
die Tat hysterisch prophezeit hat. Chöre,
effektvoll gestikulierend im Raum verteilt, treiben das Geschehen wie in der
griechischen Tragödie panisch voran.
Elektra-Energie
Kirsten Harms zeigt in beiden Stücken
gemäßigt moderne Psychogramme tragischer Figuren, mit den erprobten Mitteln
eines symbolisch überhöhten Bildreduktionismus. Wobei die körpersprachlich
eher schlaffe Personenführung der Darsteller weniger überzeugt als die archaische Räumlichkeit. Die Bühne (Bernd Damovsky) scheint einen Gedanken des
Strauss-Dichters Hugo von Hofmannsthal zu variieren, der alle „antikisierenden Banalitäten“ auf der Bühne verachtete. Tatsächlich spielt sich das doppelte
Rachedrama in einem Raum ab, der von
Hofmannsthal imaginiert wurde als „Enge, Unentfliehbarkeit, Abgeschlossenheit“ – in einer leeren, fahlen Riesenschachtel mit schräger Rückwand und
zwei Luken. Die Gestalten um Elektra be-
wegen sich auf erdigem Boden, in den sie,
ohne Halt, immer wieder einsinken, so
wie die biederen Pantomimen, die am Ende überflüssigerweise Elektras Seelenqualen verkörpern.
Leopold Hager, gebürtiger Salzburger
und weithin unterschätzter Dirigent von
großer musikalischer Erfahrung, schafft
es, dem Orchester der Deutschen Oper in
beiden Stücken über große Spannungsbögen hinweg dramatisches Leben, Klangschönheit einzuhauchen. Aus Gnecchis
allzu massiv instrumentierten Klangorgien kann aber auch er nicht Kammermusik hervorzaubern. Was er der „Elektra“
an motivischer Innenspannung und
rhythmischer Energie zukommen lässt,
wie er dem Orchester schwelgerische Farben abverlangt – so bei der WohlklangEpisode des Orest-Erkennungsjubels
von Elektra –, das ist makellos gelungen.
Dabei führt Hager die Sänger behutsam,
mit sicherer Hand, allen voran die Elektra der Jeanne-Michèle Charbonnet, die
weniger über großes Stimmvolumen als
über feine Ausdrucksnuancen verfügt.
An gleißender Durchschlagskraft und
Präzision ihr fast überlegen: die Chrysotemis von Manuela Uhl. Jane Henschel
als Klytämnestra, Reiner Goldberg als
Aegisth (mit Strauss’schem Tenor-Stahl)
und Alfred Walker als Orest gelingen
überaus einprägsame musikalisch-szenische Rollenporträts, die den düsteren Horizont einer mythischen Menschheitskatastrophe erhellen.
Berlins Opernpublikum zeigte sich an
dem Premierenabend entschlossen, die
Sänger zusammen mit dem Leitungsteam um die Intendantin der Deutschen
Oper ausdauernd zu feiern. Zum Glück
eines Operntheateraugenblicks trat Hoffnung hinzu: auf bessere Tage auch dieses
Hauses.
WOLFGANG SCHREIBER
Konsens der Individualisten
Das öffentliche Fahrrad erobert Europa und verbindet die Idee des Allgemeinguts mit dem Traum der Unabhängigkeit
Die städtische Verkehrsplanung steckt
in der Klemme. Auf der einen Seite gibt
es zu viele Autos, auf der anderen Seite
gibt es gerade in den Pendlerstädten große Vorbehalte gegen die öffentlichen Verkehrsmittel. Das Idealbild von der autogerechten Stadt ist hinter Staub und
Lärm verschwunden. Da erklärt nun der
Pariser Bürgermeister: „Das Auto hat in
der Großstadt keine Zukunft mehr!“
Ein Diktum, das europäische Medien
mit Rufen wie „Rad-Revolution!“ oder
„Öffentliche Fahrräder an die Macht!“
begleiten. Denn immer mehr Städte bieten öffentliche Fahrradmietstationen an.
Die findet man in Brüssel wie in Helsinki, in Wien, Stuttgart oder Barcelona,
und nun eben auch in Paris. Als gäbe es
dort kein Metro-Netz mit 300 Stationen,
zählt man bereits nach drei Monaten
über sechs Millionen Radentleihungen.
Bis Jahresende sollen 20 000 Räder an
1400 Stationen bereitstehen – das wäre,
inklusive 300 Reparaturvollzeitstellen,
der weltgrößte Verleih. Zügig nachziehen wollen London und Dublin. Kopenhagen lässt wissen, dass spätestens 2015
die Hälfte aller innerstädtischen Fahrten
mit dem Fahrrad unternommen werden
soll. Und China überholt gleich den gesamten Westen: Für die Olympiade 2008
in Peking hat man 50 000 Leihräder angekündigt.
Weshalb aber der Aufschwung des
Fahrrades als öffentliches Verkehrsmittel? Das Auto verkörpert nach wie vor
den Traum von Freiheit und Unabhängigkeit. Für viele ist das Auto sogar ein
Stück Persönlichkeitsbildung. Allerdings hat die Rede von der Erderwärmung die Green-Glamour-Moden ange-
Auch in Paris ist das Leihfahrrad ein voller Erfolg. Es trifft das Lebensgefühl
wohlhabender Pariser mit Bio-Attitüde.
Foto: AFP
heizt und selbst der konsequenteste Individualist kann nicht mehr abstreiten,
dass Stau, Staub und Lärm für die moderne Großstadt nicht mehr tragbar sind.
Die öffentlichen Verkehrsbetriebe
sind jedoch für viele das Gegenteil von
Freiheit und Unabhängigkeit: Ihr Regelwerk mit den starren Fahrplänen und abgesteckten Routen zwingt zur Ein- und
Unterordnung. Das ist für viele keine Alternative.
Doch in der Idee des Leihrads treffen
sich Umweltkonsens und Individualis-
mus. Es kommt auf der einen Seite dem
Bedürfnis nach Unabhängigkeit entgegen, denn es steht ja rund um die Uhr zur
Verfügung, jeder kann selbst Takt und Linie bestimmen und muss sich nach der
Fahrt um nichts weiter kümmern. Auf
der anderen Seite aber ist das Leihrad
zum Allgemeingut geworden. Jeder, der
eine Kreditkarte besitzt, darf es benutzen. Das Klacken beim Aufspringen des
Schlosses lässt wissen: Ich bin deins,
aber ich gehöre dir nicht. So ist das Leihrad, wie Christian Maertins vom soziolo-
gischen Wissenschaftszentrum Berlin es
ausdrückt, „das individualisierteste öffentliche Fortbewegungsmittel“.
In Frankreich aber hat das Fahrrad,
wie in den meisten Städten Süd- und Osteuropas, bisher kaum eine Rolle gespielt.
Vom Radsport abgesehen, galt es hier als
Fortbewegungsmittel für Arme oder Alte. So haben etwa in Lyon 96 Prozent der
Nutzer von Leihfahrrädern zuvor nie ein
Fahrrad im Stadtzentrum benutzt. Und
in der spanischen Gesetzgebung existierte das Fahrrad bis 1999 erst gar nicht.
Dass es in Paris nun mit einem Mal omnipräsent ist und die Medien so viel darüber berichten, deutet darauf, dass hier
ein Lebensgefühl getroffen worden ist, in
dem sich der wohlhabende Städter mit
Bio-Attitüde finden kann.
Die Politik nutzt diese Stimmung. Gegen die Autoindustrie will kaum einer angehen, aufs Zweitauto verzichten schon
gar nicht, aber schöne Fahrräder bereitstellen und Fahrradwege ausbauen, damit kommt man gut an bei einer Wählerschaft von kostenbewussten, ökologisch
korrekten Metro- und Multimobilen (wie
sie im Fachjargon heißen). Zur Finanzierung hat sich vielerorts die Kommunalpolitik mit der finanzstarken Privatwirtschaft zusammengeschlossen. In Paris
sorgt die Firma JCDecaux für die Bereitstellung und Instandhaltung der Räder
und erhält im Gegenzug das Monopol auf
die Anmietung von Werbetafeln der
Stadt – Umweltverschmutzung visueller
Art. So zeigt sich auch auf ökonomischer
Ebene, was der Idee des öffentlichen
Fahrrades zugrunde liegt: die Mischung
von Öffentlichem und Privatem.
CLAUDIO GUTTECK
Dienstag, 6. November 2007
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 13
FEUILLETON
Wir sind das
Volksstimmorgan!
Trampelige Grazie
Schillers „Tell“ und ein Tanzabend
von Emanuel Gat in Bremen
Die Sängerin Roísín Murphy müsste längst ein großer Star sein: Jetzt ist sie auf Deutschlandtour
Bremens neuer marketinggeschulter
Intendant Hans-Joachim Frey beglückt
sein Publikum mit Wirtschafts-Denglisch und Sponsoring-Events zur Sanierung des Hauses. Damit das den altlinken Bremern, die einen Gutteil der Zuschauer stellen, nicht allzu sauer aufstößt, hat er Christian Pade als Hausregisseur geholt, einen Mann, der zu Zeiten
der 68er zwar noch in den Kinderschuhen steckte, aber ein Faible für das politische Dokumentartheater hegt.
Seinen Einstand in Bremen gab er mit
Friedrich Schillers „Wilhem Tell“. Bei
der zweiten Vorstellung erlebt man ein
halbvolles Haus. Das erscheint schnell
als gerecht, denn Pade gelingt ein in dieser reinen Form seltenes Kunststück: Er
dörrt jedes lebendige Miterleben, das bei
Schillers Figuren, seien sie nun edel oder
bös, die Verve des Dramas befeuert, von
vornherein aus, indem er es als theoretischen Diskurs inszeniert. Welch verhängnisvoller Irrtum zu glauben, man könnte
Schillers Eidgenossen bei Heinar Kipphardt eingemeinden!
Bühnenbildner Alexander Lintl zitiert
Gerhard Richters „Schwarz Rot Gold“
und Hans Haackes „Die Bevölkerung“,
die Kunst im Bau des Berliner Reichstags. Schwarz-rot-golden ragen mächtige Streben über einen Plenarsaal. Das
Graffito „Wir sind das Volk!“ annonciert, wo es lang geht. Über die Freiheit
von Volk und Individuum diskutieren in
einer Bundestagsdebatte Anzugträger
mit Schlips. Die Frage nach dem „gerechten“ politischen und dem schnöden, unmoralischen Mord aus Macht- und Habgier ereignet sich als dröges Postskriptum im Hause Tell, erstaunlicherweise
vom Blatt gespielt. Denn um Schillers
Text in die Gefilde des theoretischen Diskurses einzubiegen, musste mächtig gestrichen werden, musste alles Lokalkolorit raus, musste alles, was die Handlung
auf ein konkretes historisches Ereignis
abstellt, zugunsten der Verallgemeinerung eliminiert werden. Der RütliSchwur ist nun Ermannung gegen Tyrannei und Willkür schlechthin. Dabei wird
schlichtweg ignoriert, dass es sich bei
den Eidgenossen weniger um Revolutionäre denn um Wertkonservative handelt,
die restaurative Verhältnisse heraufbeschwören.
Damit gleich klar ist, wes Geistes Kind
der Protagonist ist, monologisiert Tell
(Götz Argus mit mikrofonverstärktem,
mächtigen Organ) vor einem Regal voller
nach Farben geordneter SuhrkampBändchen. Das indiziert, dass er sie sowieso nur als Deko herumstehen hat, was
wiederum dadurch bestätigt scheint,
dass er das Regal umwirft und sich dem
NACHRICHTEN
Im durchsichtigen Plastikregenumhang weht sie hinein ins britische Frühstücksrestaurant, schräg auf dem Kopf einen pinken Hut, unterm Umhang trägt
sie ein schwarzes Cape mit absurd breiten Schultern, unterm Cape ein enges
weißes Top, unterm Top nichts, das kann
man sehen, das soll man sehen. Die Musik beginnt, der Beat schnell, aber nicht
zu schnell, eine quietschige Sequenzerspur, ein Klavierakkord, Klänge und
Rhythmen des späten Electro-Funk und
späten Disco in moderne, elegante Tanzmusik verwandelt. Sie fängt an zu tanzen, exaltiert, selbstvergessen, zwischen
braunen
Kunstledersitzreihen,
das
stumpfe Deckenlicht färbt sich knallbunt, Spotlight, Lasershow, ein DiscoTagtraum. Die Leute essen weiter, merken nichts. Die träumen nicht mehr.
Roísín Murphys neues Video, „Let Me
Know“ heißt die Single, die zweite vom
zweiten Soloalbum „Overpowered“, ist
eine schicke Anmache. Die Musik macht
gute Laune, so grundlos glückliche Popmusik gab es eine ganze Weile nicht
mehr. So offensichtliche auch nicht. Roísín Murphy will es jetzt wirklich wissen.
Sie ist lange genug eine einigermaßen bekannte Sängerin gewesen, zwölf Jahre,
früher bei Moloko, nun solo, ein Starlet
der wohlinformierten Popkreise, nie deren absoluter Liebling, immer die Nummer zwei, drei, gern von hippen Magazinen in seltsamen Jungdesignerklamotten
fotografiert. Doch für ein It Girl ist sie
schon ein etwas zu altes Mädchen, 34 Jahre, es wird Zeit. Nun soll die Masse Roísín Murphy kennenlernen. Nicht ums
Geld geht es, obwohl das auch nicht
stört, es geht darum, nicht mehr nur die
Nummer zwei oder drei zu sein.
aufnehmen, es wurde ein Album draus,
ihre erste Soloplatte „Ruby Blue“, viel
Kritikerlob gab es dafür, es verkaufte
sich jedoch schlecht. Immerhin war es
ein schneller Neuanfang.
Eigentlich, sagt sie, weiß ich erst heute, dass ich eine Sängerin bin. Früher,
mit Mark, da war Musik mein Leben,
weil die Musik ganz buchstäblich nachts
neben mir lag und tagsüber mit mir spielte, Mark war Musik, es gab kein Entrinnen vor ihr. Heute ist Musik mein Beruf,
ein gutes Gefühl: Ich habe jetzt einen
Job. Und ein Leben noch dazu.
Die perfekte Disco-Platte, das war das
Ziel für das neue Album, Roísín Murphy
hat dafür ein ganzes Rudel Produzenten
engagiert. Ich hab hart daran gearbeitet,
andere Leute noch härter für mich arbeiten zu lassen, sagt sie. Sie hat endlich ihren eigenen Plan, ihre Musik soll sofort
und von jedem verstanden werden, und
wahrhaftig zum Leben erweckt wird Roísín Murphy, die Performerin, ja ohnehin
erst auf der Konzertbühne.
Nationaler Kulturschatz
All das, was kaputt macht
„Overpowered“ soll ein Erfolg werden. Sagt Roísín Murphy, blaue Jeans,
weiße Bluse, flache schwarze Schuhe, sie
sitzt an einem trüben Berliner Nachmittag im Konferenzraum ihrer Plattenfirma, die Dancing Queen hat sie zu Hause
in London gelassen, die existiert nur in
Videos und auf Konzertbühnen. Und im
Traum, denn darum geht es, den alten
Poptraum hat Roísín Murphy immer geträumt: Du stehst auf einer Tanzfläche,
du schließt die Augen, du stellst etwas
dar, jemand anderen, besseren, schöneren als dich selbst, die Welt verschwindet, alle schauen dich an, nur dich, die
Königin der Nacht.
Sängerin, sagt Roísín Murphy, wollte
ich eigentlich nie werden. Es hat sich
halt mal ein Typ in mich verliebt, der war
Musikproduzent. Aber irgendwie auftreten, das wollte ich immer.
Mark Brydon hieß der Typ, ein paar
Jahre älter, ein paar kleine Dance-Hits,
Roísín Murphy war noch keine 20, nach
Sheffield eigentlich gezogen, um Kunst
zu studieren, dann kamen die Clubnächte dazwischen. Die Nacht kann ein Zuhause sein, wenn man sonst keins hat.
Roísín Murphy, geboren in Irland,
kommt als Zwölfjährige mit ihren Eltern
nach Manchester, in der Schule wird sie
ausdauernd gehänselt, Hinterwäldlerin,
Irenschlampe, solche Sachen. All das,
was einen entweder kaputtmacht oder
hart. Roísín, es gibt nichts besseres, als
Fröhlich traurig, sexy seltsam: Roísín Murphy
Ire zu sein, sagt ihr Vater, alle Welt liebt
Iren! Nur die Briten nicht, erwidert die
kleine Roísín, und die große lacht heute
darüber ein dreckiges irisches Kettenraucherlachen. Als die Eltern nach Irland
zurückgehen, bleibt Roísín in Manchester. Sie ist 15 und hat wenig mehr als
ihren eigenen Willen.
Mark und Roísín werden in Sheffield
erst ein Paar im richtigen Leben, dann
ein Duo im Musikgeschäft, Roísín lernt
das Singen im Studio. Moloko nannten
sie sich und kamen zu spät, mittellangsamer Trip-Hop war ihre Musik, aber 1995,
als das erste Album erschien, gab es
schon mehr als genug Trip-Hop-Duos, in
denen Männer die Musik machten und
Foto: EMI
Frauen sangen. Vier Jahre später remixte der House-DJ Boris Dlugosch eines ihrer Stücke, es wurde aus dem Nichts ein
Hit, und aus dem Trip-Hop-Duo wurde
ein Dance-Duo. Im Video zu „Sing It
Back“, zum Hit, stand Roísín Murphy im
bunten Discolicht, sie trug ein Kleid aus
tausend Spiegelchen.
Da war die Performerin Roísín Murphy endgültig geboren, fröhlich traurig,
sexy seltsam, eine trampelige Grazie.
Zwei Platten folgten noch, kleine Hits,
elegante Videos, erst trennte sich das
Paar Murphy/Brydon, dann das Musikduo Moloko. Aber Matthew Herbert
hatte schon angerufen, der König der
Sample-Musik wollte ein Lied mit ihr
Vor anderthalb Wochen, im Moskauer
Ikra-Club, Murphys Tournee hatte gerade erst begonnen, da flippte sie bei einer
Nummer arg aus. Ein falscher Schritt, eine falsche Bewegung, und ihr Kopf landete beim Headbangen auf der Kante eines
Holzstuhls, der auf der engen Bühne im
Weg stand. Schlimme Wunde, Augenhöhle verletzt, das Blut spritzte nur so,
gleich ab ins Krankenhaus, am nächsten
Morgen zurück nach London, OP, Auftritte abgesagt, darunter der in Berlin.
Roísín Murphy aber ist hart, nichts
kriegt sie kaputt, eine Woche später trat
sie schon wieder auf. Nur headbangen
mussten erst mal andere.
Wenn „Overpowered“ kein Erfolg
wird, hat sie in Berlin im Spätsommer
gesagt, dann nehme ich einfach noch eine
Disco-Platte auf, denn dann hab ich die
perfekte noch nicht hinbekommen.
Wenn „Overpowered“ aber ein Erfolg
wird, bringe ich eine Irish-Folk-Platte
raus. Einer muss es ja machen. Alles, was
im Moment aus Irland an Musik kommt,
ist doch Touristenfolklore, harmlose Biermelancholie von der grünen Insel, keine
Seele, meine Folk-Platte müsste klingen,
als sänge ich um mein Leben. Darunter
macht es Roísín nicht mehr.
„Overpowered“ ist drei Wochen nach
Veröffentlichung eher mittelerfolgreich.
Platz 20 in Großbritannien, Platz 86 in
Deutschland, mehr ging bislang nicht.
Roísín Murphy wird sich einen neuen
Plan machen müssen. Fürs Irish-Folk-Album reicht es jedenfalls nicht. Aber wieder gab es viel Kritikerlob, der britische
Observer etwa schrieb vom besten Erwachsenenpop seit Madonnas „Ray Of
Light“. Und dass Irland nicht böse sein
möge, wenn Großbritannien nun Roísín
Murphy endlich als das erkenne, was sie
wahrhaftig sei: ein nationaler britischer
Kulturschatz. Man kann sich gut vorstellen, wie dreckig sie gelacht haben muss,
als sie das las.
DIRK PEITZ
Das Kunstmuseen Krefeld wird die
Kunstsammlung Lauffs verlieren. Die
Sammlerfamilie habe sich „schweren
Herzens entschlossen, Teile der Sammlung nicht im Museum zu belassen“, teilte der Anwalt der Sammler in Köln mit.
Grund sei die „konservatorisch unangemessene“ Präsentation in dem Museum
(SZ vom 2. November).
Die 46-jährige Kunsthistorikerin Josephine Gabler wird zum 1. Januar 2008
Leiterin des Museums Moderner Kunst
Passau (MMK). Gabler war zuvor unter
anderem am Georg-Kolbe-Museum Berlin tätig.
Die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen fördert 2008 insgesamt 122 Projekte
mit rund 5,6 Millionen Euro. Allein die
29 Kunst-Projekte erhalten rund 2,3 Millionen Euro.
Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, Mariss Jansons, erhält den
Europäischen Dirigentenpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“.
Die Auszeichnung würdige Jansons Leistungen „als herausragender Dirigent unserer Zeit“, hieß es in der Begründung.
Der deutsch-amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Peter Viertel
ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Viertel schrieb die Drehbücher zu Filmen wie
„Der alte Mann und das Meer“.
Der Begründer des Hamburger ErnstDeutsch-Theaters und Schauspieler
Wolfgang Borchert ist im Alter von 85
Jahren gestorben. Borchert hatte die Bühne gemeinsam mit Friedrich Schütter
1951 ins Leben gerufen.
SZ
Totenstarr durchs
Sommermärchen
Justus von Dohnányis Debütfilm
„Bis zum Ellenbogen“
Es sind völlig unvereinbare Lebenskonzepte, die hier an einer engen Kurve
zwischen grünen Wiesen in den Schweizer Alpen kollidieren, und vermutlich
hätten sich der windig arrogante Großstadtgeschäftemacher Achim (Jan Josef
Liefers) und der lethargische Hartz-IVLebenskünstler Willi (Stefan Kurt) sofort die Köpfe eingeschlagen, wäre da
nicht zufällig der traurigsanfte HüttenAlternativurlauber Sven (Justus von
Dohnányi) aufgetaucht, der Stück für
Stück und Schluck für Schluck Schinken und Käse, Wein und Bier serviert,
und eine Riesenportion versöhnlicher Ruhe. Es ist der Beginn einer wunderbar
schrulligen Ferienmännerfreundschaft,
die durchaus zukunftsbeständig schien,
aber dann kam der fatale Unfall mit dem
glühenden Gurkenbrät, der die noch fatalere Idee einer Leichenheimführung quer
durchs Land nach sich zog . . .
Das schönste Vorbild für solche „Kicking the corpse“-Geschichten hat natür-
Tour: 6.11. Mannheim, 16.11. Frankfurt,
17.11. Köln, 24.11. Hamburg. Der Nachholtermin für das Berliner Konzert steht
noch nicht fest.
Oberland in Sicht
Die Tänzer Sunju Kim und Jae Won Oh
in Gats „Voyage“. Foto: Jörg Landsberg
politischen Aktionismus zuwendet. Er
trägt Pistole, nicht Armbrust, versteht
sich. Der Gessler-Hut hat sich zum Soldatenhelm gewandelt. Gessler selbst (Martin Baum) aast herum wie ein Goebbels,
dem das Pathos abhanden gekommen
und die Gestik geschrumpft ist. Pfarrer
Rösselmann (Guido Gallmann) schorlemmert Bedenken tragend, und die Frauen
geben sich, gutbürgerlich fürs Damenprogramm ausstaffiert, durchaus emanzipiert. Zusammenpassen tut hier aber gar
nichts. Der „Tell“ widersetzt sich standhaft Pades Konzept, weshalb es die Zuschauer eilends nach Hause zieht.
Am nächsten Abend hätten sie im neuen Schauspielhaus erleben können, wie
einer mutig und klug heilige Kühe auf ihre Anatomie untersucht. Aber auch das
sahen nur wenige. Der Choreograph Emanuel Gat war Gast des neuen NordwestTanztheaterverbunds. Das ist ausnahmsweise keine Sparmaßnahme, sondern eine vom Tanzplan der Bundeskulturstiftung geförderte Aktivität, die durch
wechselweise Gastspiele den Spielplan
der Städte in der Region bereichern soll.
Gat, Israeli und Jude, wählte Ikonen des
deutschen Kulturguts und des Protestantismus für seinen zweiteiligen Abend
„Voyage“. In „Winter Voyage“ nahm er
sich drei Schubert-Lieder aus der „Winterreise“ vor – in der legendären Aufnahme mit Dietrich Fischer-Dieskau: „Am
Brunnen vor dem Tore“, „Wasserflut“
und den „Leiermann“. In „Trotz dem alten Drachen“ ertönt die Bach-Motette
„Jesu meine Freude“. Ausgerechnet!
Über lange Passagen ist das nichts als
reiner Tanz. Selbst dann, wenn die Musik einsetzt, scheint der Tanz auf dem ersten Blick nichts mit ihr zu tun zu haben. Was Gat geleistet hat, erschließt
sich eigentlich nur, wenn man weiß, dass
er Dirigent werden wollte. Was er choreographierte, sind die einzelnen Gesangsund Instrumentalstimmen, sind ihre Einsätze, ihre Figuren. Er baute die musikalische Struktur choreographisch nach und
sättigte sie mit Empathie. Das zu sehen,
beschäftigt den Intellekt und wärmt die
Seele – ganz ohne diskursives Geschwätz. EVA–ELISABETH FISCHER
Das Berner Stadttheater sucht mit Gotthelfs „Schwarzer Spinne“ und einer Uraufführung von Reto Finger den Heimvorteil
Dass man in der Hauptstadt eines der
wirtschaftlich stärksten Länder der Welt
angekommen ist, mag man nicht unbedingt glauben. Bern fällt nicht weiter
auf, sieht man mal davon ab, dass Liselotte Pulver hier geboren wurde, Albert Einstein seine erste feste Anstellung beim
Schweizer Patentamt erhielt und Jeremias Gotthelf Anfang des 19. Jahrhunderts in Bern Theologie studierte, bevor
er dem lesenden Biedermeier Einblicke
in die karge Lebenswelt der Schweizer
Landbevölkerung gewährte. Doch das
war einmal.
Die schreibenden Söhne Berns von
heute tragen Namen wie Lukas Bärfuss
und Reto Finger, verfassen bislang ausschließlich Theaterstücke und dürften
auf ihre Heimatstadt insofern nicht gut
zu sprechen sein, als das Berner Stadttheater in den letzten Jahrzehnten ein
Schattendasein führte. Zu holen gab es
hier nichts, bis vor zwei Jahren Armin
Kerber als Chefdramaturg kam und für
künstlerischen Auftrieb im Schauspiel
sorgte. Die Stadt allerdings reagierte verschreckt auf das etwas frechere Theater
und leistete sich nun mit Beginn der aktuellen Spielzeit einen Neuanfang mit
Marc Adam als neuem Intendanten.
Adam ist Opernregisseur, leitete bislang das Lübecker Theater und hat mit
Erich Sidler einen neuen Schauspielchef
ins Team geholt, der eines sicher weiß: In
Bern braucht man noch mehr Stehvermögen als in Basel, wo sein Kollege Elias
Perrig derzeit heftig mit den Wellen
kämpft. Man darf also gespannt sein,
was Sidler bewegen kann, ohne selbst
wieder weg bewegt zu werden. Inszeniert
hat der gebürtige Luzerner in den letzten
Jahren überwiegend in Hannover und
Stuttgart und vor allem mit neuen Stücken wie Rebekka Kricheldorfs „Die Legende vom Nadelbaumkiller“ überzeugt.
Für Zeitgenössisches hat er ein Händchen – ob er auch eines für Bern hat,
konnte er nun zeigen.
Zum Auftakt standen zwei Premieren
an einem Abend an und Erich Sidlers
Berner Regie-Einstand mit einer Adaption von Jeremias Gotthelfs „Die schwarze
Spinne“. Viel falsch machen kann man
da eigentlich nicht. Immerhin ist die No-
velle mit ihrer landschaftlichen Idyllik,
dem drastischen Mystizismus und einer
versteckt klerikalen Pädagogik ein
Schulbuchklassiker der Schweiz. Wenn
sich der Schüler vor Ort mit diesem
Genrebild aus einer Zeit beschäftigt, da
der Eidgenosse noch arm und raffgierigen schwäbischen Rittern wie Hans von
Stoffelen ausgeliefert war, weiß er, wo er
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herkommt. Es geht um verschreckte Bauern in engen Tälern und ritterliche Sonderwünsche wie 100 ausgewachsene Buchen für die neue Burg. Wäre da nicht die
eingeheiratete „Lindauerin“, könnten
die Bauern sich gleich den Kälberstrick
geben. Die pfiffige Christine vom Bodensee aber schließt einen Pakt mit dem Teufel: Er soll das mit den Buchen erledigen,
dafür überlässt sie ihm das nächste Erstgeborene. So was macht man natürlich
nicht, und darum will Christine dem Teufel ein Schnippchen schlagen. Sie wäre
wohl als zugereiste Wilhelma Tell in die
Geschichte der Schweiz eingegangen,
hätte sie sich mit einem Satanskuss nicht
eine pestschwangere Spinnenbrut eingefangen.
Volker Hesse inszenierte die Volksmythe vor nahezu zehn Jahren in Zürich
als trashige Rockoper mit Heavy-MetalFinale und legte großen Wert auf das
Peststerben im letzten Teil der Novelle.
Erich Sidler dagegen versucht mit seiner
„Berner Fassung“ nun den gesamten
Gotthelf zu würdigen, was wiederum zur
Folge hat, dass es auf der Bühne zunächst einmal so idyllisch und verzögert
zugeht, wie man sich das Leben im
Schweizer Tal vorstellt. Sidler kann mit
Gotthelf nicht unbedingt etwas anfangen. Wie sonst ist zu erklären, dass er den
Text wie einen stockenden Springbrunnen unter den Schauspielern kursieren
lässt und den Eindruck vermittelt, es sei
ihm nur darum gegangen, den Bernern
die ortsübliche Leib- und Magenspeise
zu servieren.
Das bessert sich, sobald der dramatische Satansknoten geknüpft wird,
Christine auf den grün gekleideten Seelenjäger mit der kecken Hutfeder trifft
und Friederike Pöschel zusammen mit
Georg Mitterstieler innige Momente hat,
in denen wundersam verwischt wird,
wer gerade wen verführt. Da hätte noch
alles gut werden können, wollte Erich
Sidler in der Folge nicht unbedingt beweisen, dass der Berner Oberländer zwar
langsam ist, gelegentlich aber doch zur
Randale neigt.
Dann fliegen weiße Stühle, die Bühnenbildner Wolf Gutjahr bestechend einfach in Reih und Glied aufstellen ließ, als
sollte ein Gegengewicht zum GotthelfTon hergestellt werden. Dass die Schauspieler hier schon mal Platz schaffen, ist
aber nur insofern gut, als es nach der Pause auf der gleichen Bühne mit der Uraufführung von Reto Fingers „Am Anfang
war das Feuer“ weitergeht und das neue
Schauspiel, nachdem bereits Lukas Bärfuss’ „Die Probe“ Premiere hatte, den
zweiten zeitgenössischen Berner Dramatiker von Rang präsentiert.
Vergoldete Entflechtung?
Reto Finger führte zum ersten Mal in
seinem jungen Autorenleben selbst Regie
bei seiner kleinen Etüde über einen
Schauspieler, der als Benedict in Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ auf die
Bühne muss und sich trotz heftiger Nervosität Knall auf Fall in die vermeintlich
neue Hospitantin verliebt. Finger bringt
das so routiniert auf die Bühne, als habe
er im vergangenen Jahr, das er als Hausautor am Mannheimer Nationaltheater
verbracht hat, schon mal heimlich geübt.
Mit Lucy Wirth und Sebastian Edtbauer
sind zwei der ganz jungen Ensemblemitglieder zu sehen, die unangestrengt einen
vielversprechenden Eindruck davon vermitteln, wohin die Reise des Berner Theaters gehen könnte, wenn ihm nicht gerade Gotthelf im Weg steht.
Wirth gibt das schnippische Mädchen,
das sich ins Theater einschleicht, Edtbauer den eitlen Mimen, dem die Verliebtheit ins Gewerbe fährt. Geschrieben hat
Finger den kleinen Text zur Eröffnung
eines neuen, edel sanierten Spielortes,
den die Stadt dem neuen Team zur Verfügung stellt. So löblich es ist, dem Theater endlich die dringend benötigten Räume zu verschaffen, so problematisch ist
die Lage der neuen Spielstätte in den ehemaligen Industriehallen vor den Toren
der Stadt. Bis auf wenige Ausnahmen
soll die Schauspielsparte vollständig in
die Vidmarhallen ausgelagert werden,
und das läuft auf eine Entflechtung des
Dreispartenhauses hinaus. Während
Oper und Ballett im zentral gelegenen
Stadttheater bleiben, wird das Schauspiel zumindest räumlich an den Rand
gedrängt.
JÜRGEN BERGER
Die letzte Reise, im Bollerwagen (Jan
Josef Liefers, Stefan Kurt)
Delphi
lich Alfred Hitchcock geliefert, als er in
seinem „Ärger mit Harry“ seinem spezifisch englischen Sinn für schwarzen Humor nochmals ausgiebig frönte. Hier ist
es Sven, der das Zeitliche segnet, allerdings fern der Heimat im Norden, weshalb er kurzerhand zum Helden eines
schwarzen Roadmovies wird – Ziel: der titelgebende Ellenbogen – und Justus von
Dohnányi, solcherart vom Spielen entlastet, volle Konzentration aufs Regieführen lässt. Entstanden ist dieser kleine,
schnell produzierte Low-Budget-Film
aus einer spontanen Idee unter Freunden, den Schauspielern Stefan Kurt, Jan
Josef Liefers und Justus von Dohnányi,
die sich von ihrer Zeit am Hamburger
Thalia Theater kennen: Was wäre, wenn
man mit einer Leiche quer durch den
deutschen Fußballsommer zöge . . .
So kullert denn die Leiche mal aus der
Gepäckträgerbox, mal steckt sie kopfüber in der Tonne, mal wird sie unter
Tiefkühlerbsen in der Badewanne zur Ruhe gelegt, mal mit schwarzrotgoldener
Fanbemalung überm blassen Totenteint
in den Biergarten gefahren. Die Feinsinnigkeit der beginnenden Freundschaft
ganz unterschiedlicher Männer in der Alpenidylle schwindet darüber freilich
schnell, und auch die subversive Präsenz
von Justus von Dohnányi vermisst man
merklich – die Blässe des Films nimmt
mit der seines steifen Akteurs zu. Und
wieder einmal muss man erleben, wie
mühsam und trist es sein kann, sich den
unglaublichen Traum seines Lebens zu
realisieren.
aster
BIS ZUM ELLENBOGEN, D 2007 – Regie, Buch: Justus von Dohnányi. Kamera: Matthias Schellenberg. Schnitt: Sven
Wilhelm. Mit: Stefan Kurt, Jan Josef Liefers, Justus von Dohnányi, Susanne
Wolff, Antoine Monot Jr., Devid Striesow. Delphi, 84 Minuten.
Seite 14 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Dienstag, 6. November 2007
LITERATUR
Wider die Refeudalisierung der Künste
Unter blinder Prosa
macht Lyrik sehend
Die Literatur und ihre Mäzene: Dankesrede bei der Entgegennahme des Thüringer Literaturpreises 2007 in Weimar / Von Ingo Schulze
In Berlin wurde zum 15. Mal
um den „open mike“ wettgelesen
Am vergangenen Sonntag wurde der
Schriftsteller Ingo Schulze in Weimar
mit dem Thüringer Literaturpreis ausgezeichnet. Schulze, geboren 1962 in Dresden, hat zuletzt den Erzählband
„Handy“ (2007) veröffentlicht. Der mit
6 000 Euro dotierte Thüringer Literaturpreis wird seit 2005 alle zwei Jahre von
der Literarischen Gesellschaft Thüringen vergeben. Finanziert wird er von
dem Energieunternehmen E.ON Thüringen. Wir drucken Ingo Schulzes Dankesrede in gekürzter Fassung.
SZ
Nach Weimar kam ich zum ersten Mal
Mitte der siebziger Jahre durch eine Klassenfahrt. Wir wohnten in der Jugendherberge im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Vielleicht ist es für die
DDR-Generation, der ich angehöre,
nicht untypisch, dass wir Buchenwald
vor Weimar kennenlernten. Dagegen gäbe es auch nichts einzuwenden. Doch
was Elfjährige oder Zwölfjährige auf einer Klassenfahrt mit Sicherheit tun, nämlich laut zu reden oder zu schreien und
laut Musik zu hören, verstieß nicht nur
gegen die Hausordnung, sondern galt als
Beleidigung und Verhöhnung der Opfer.
So wurden wir zu unmoralischen, ja
beinah schon zu staatsfeindlichen Wesen
erklärt. Der brüllende Herbergsleiter geriet zu einer Verkörperung des DDR-Antifaschismus, nicht zur einzigen glücklicherweise, aber leider doch zu einer einprägsamen. Damals hörte ich auch von
der Goethe-Eiche, wahrscheinlich knüpften sich daran Sätze über das andere
Deutschland, über die Klassik und die
Vorbildfunktion von Kunst.
In meiner Vorstellung haftet Weimar
bis heute etwas Idyllisches an, als würden die Weimarer vor allem in Parks und
Pavillons sitzen, musizieren, zeichnen,
dichten und niveauvolle Gespräche führen. Außerdem liegt Weimar näher an Italien als das übrige Thüringen, ja als das
gesamte restliche Deutschland. Hat man
wie ich das Glück, von Rom nach Wei-
„In meiner Vorstellung haftet
Weimar etwas Idyllisches an“
mar zu kommen, scheint das Thema für
eine Rede vorbestimmt.
„Goethens Zurückkunft ist ungewiss
und seine ewige Trennung von den
Staatsgeschäften bei vielen schon wie
entschieden. Während er in Italien malt,
müssen die Voigts und Schmidts für ihn
wie Lasttiere schwitzen. Er verzehrt in
Italien für Nichtstun eine Besoldung von
1800 Talern, und sie müssen für die Hälfte es Geldes doppelte Lasten tragen.“
Wenn schon Schiller, wie hier in einem
Brief an Körner vom 19. Dezember 1787,
Goethe Nichtstun unterstellt, wie hart
müssen dann erst andere geurteilt haben,
denen weniger an Literatur lag. Schiller
allerdings ahnt hier bereits, welche unausgesprochene Absicht Goethe mit seiner Reise im Sinn hatte, nämlich die „ewige Trennung von den Staatsgeschäften“.
Der italienische Germanist Roberto
Zapperi behauptet, dass diese Trennung
bei Weiterzahlung des Gehaltes von vorn
herein geplant gewesen sei. Goethe war
auf das Geld des Herzogs angewiesen.
Denn mit seinen Büchern verdiente er wenig, was vor allem an den Raubdrucken
lag. Er kam aber auch kaum noch zum
Schreiben. Ende Juni 1786, etwa zwei
Monate vor seiner Abreise nach Italien,
legt er dem Verleger Göschen einen Plan
vor, seine Werke in acht Bänden zu veröffentlichen. Die Zahlungen von Göschen
waren für die Reise eingeplant. Dem Herzog gegenüber diente Goethe die Vorbereitung seiner Werke für den Druck als
Grund seines Rückzugs. Er hatte es geschafft, sich nach zehn Jahren Hofdienst
einen Freiraum zu sichern.
Johann Gottfried Seume brach im Dezember 1801, fünfzehn Jahre nach Goethe nach Italien auf, sein „Spaziergang
nach Syrakus“ erschien bereits 1803,
dreizehn Jahre vor dem ersten Band von
Goethes Italienischer Reise. Man sieht
die Dinge anders, wenn man zu Fuß geht
und noch dazu das Geld, das man besitzt,
eingenäht im Rock mit sich trägt. Seume
verdiente sein Geld bei Göschen in Grimma als Korrektor, er brachte die Oden
Klopstocks zum Druck. Sein Reisebudget bestand hauptsächlich aus 200 Talern, die ihm sein Freund Gleim sofort,
stillschweigend und bedingungslos zur
Verfügung gestellt hatte.
Göschen wagte nicht, den „Spaziergang nach Syrakus“ zu publizieren. Dabei ist dieser in seinem kritischen Blick
noch verhalten, misst man ihn an der auf
Latein verfassten Vorrede zum Plutarch,
die die schonungsloseste Kritik der deutschen Verhältnisse zu Beginn des 19.
Überraschungssieg
Gilles Leroy erhält Prix Goncourt
Der begehrteste französische Literaturpreis, der Prix Goncourt, geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Gilles Leroy für „Alabama Song“ – einen Roman
über das ausschweifende Leben von Zelda Fitzgerald, der Ehefrau des bekannten amerikanischen Schriftstellers Scott
F. Fitzgerald. Die Entscheidung für den
48-Jährigen, der mit vier weiteren Autoren im Rennen um den begehrten Preis
war, fiel erst im 14. Wahlgang. Der im
Großraum Paris geborene Autor hat insgesamt 12 Werke verfasst. Seine Wahl
gilt als Überraschung. „Alabama Song“
ist in der Ich-Erzählform geschrieben,
mischt biografische und fiktive Elemente des bewegten Lebens von Zelda Fitzgerald, die 1920 Scott F. Fitzgerald heiratete.
dpa
Goethe schrieb den „Torquato Tasso“ in Weimar und erzählt darin exemplarisch vom Künstler unter den mäzenatischen
Bedingungen des Feudalismus. Hier Ulrich Wildgruber in der Titelrolle im Schauspielhaus Hamburg 1990.
action press
Jahrhunderts darstellt, die ich kenne.
Diese Vorrede war nicht die einzige
Schrift Seumes, die verboten wurde.
Goethe wusste, was er wollte und konnte, und Seume wusste es vielleicht noch
besser. Weiß aber auch ich, was ich will,
wissen wir, was wir wollen? Als mich
Wulf Kirsten anrief, um mir die Juryentscheidung mitzuteilen, löste er große
Freude bei mir aus. Der Preis, sagte er,
sei mit 6 000 Euro dotiert, das Geld käme
von E.ON Thüringer Energie. Er fragte,
ob ich den Preis annehmen würde. Ich
freute mich über die Anerkennung,
nahm den Preis an und empfand zugleich
einen Zwiespalt, in dem ich mich noch
immer befinde. Es lohnte nicht weiter darüber zu reden, wenn dieser Zwiespalt einer wäre, in den nur von Fortuna begünstigte Künstler gelegentlich geraten. Es
ist aber ein gesellschaftlicher Zwiespalt,
mit dem wir täglich konfrontiert werden.
Meine erste Reaktion: Ich fragte mich,
warum das Land Thüringen in seinem
Kulturhaushalt nicht monatlich 250
Euro beiseite legt, um dann alle zwei Jahre einen Literaturpreis zu vergeben. Wir
machen ein Geschenk, wenn es andere bezahlen. Als ich die Dokumentation des
ersten Thüringer Literaturpreises erhielt, sah ich mir zuerst die Fotos an. Sowohl am Rednerpult wie an der Fahne
prangte das E.ON Thüringer Energie-Logo, so dass jemand, der nicht eingeweiht
ist, meinen könnte, hier wird ein Betriebspreis in Thüringen vergeben.
Um nicht missverstanden zu werden:
Ich finde es sehr begrüßenswert, dass ein
Unternehmen sich bereit findet, Geld für
lebende Schriftsteller auszugeben. Das
passiert viel zu selten. Zudem stiftet
E.ON Thüringer Energie ja nicht nur diesen Preis, sondern unterstützt noch andere literarische Unternehmungen, gerade
auch für Kinder und Jugendliche. Was
mich als Bürger dieses Landes, der seit
1990 noch keine Wahl versäumt hat, irritiert, ist eine Entwicklung in allen Bereichen unserer Gesellschaft, die uns zunehmend auf solche verantwortungsvollen
Chefs angewiesen sein lässt. Die Tendenz
zur Refeudalisierung des Kulturbetrie-
bes geht einher mit einer allgemeinen Privatisierung und damit Ökonomisierung
aller Lebensbereiche, des Gesundheitswesens, der Bildung, des Sports, des Verkehrssystems, der Wohnungswirtschaft,
der Energiewirtschaft bis dahin, dass private Firmen Polizeiaufgaben übernehmen. Ich fürchte, dass es nur noch ein
kleiner Schritt sein wird, bis auch im Auftrag Deutschlands private Militärfirmen
zum Einsatz kommen.
Verantwortlich für diese Entwicklung
sind vor allem wir selbst, wir Bürgerinnen und Bürger. Denn wenn wir in einer
Demokratie leben, ist es an uns, jene
Volksvertreter zu wählen, die Gesetze
zum Wohl des Gemeinwesens beschließen. Diese Entwicklungen sind zu komplex, als dass sie allein auf Landesebene
oder in den Kommunen gelöst werden
könnten. Doch muss man sich auch auf
dieser Ebene die Frage stellen: Wo liegt
die Grenze, jenseits derer wir Hoheitsrechte abgeben und Abhängigkeiten zulassen? Mit ist schon klar, dass der Kultusminister froh ist über jeden Cent, den
er nicht aus seinem Haushalt nehmen
muss. Das war aber nicht immer so und
scheint mir auch keine Notwendigkeit zu
sein in einem Land, dessen Bruttosozial-
„Man könnte meinen, hier wird
ein Betriebspreis vergeben“
produkt mit jedem Jahr steigt. Mich
stört, dass wir dabei sind, das aufzugeben, was in einem langen Prozess erkämpft worden ist, nämlich dass der demokratische Staat seine Verantwortung
wahrnimmt, nicht nur für die Künste.
Mich stört, dass es kaum noch einen
Ausstellungskatalog gibt ohne das Logo
oder den Namen einer Firma, beinah jedes Festival oder Gastspiel gibt zu Beginn die Liste seiner Sponsoren bekannt.
Selbst der Empfang der deutschen Botschaft in Rom zum Tag der Einheit wurde mit dem Dank an eine Autofirma eröffnet, deren Produkte wie Karyatiden den
Eingang schmückten. Diese Refeudalisie-
rung ist bereits zur Selbstverständlichkeit verkommen.
Wenn der demokratische Staat nicht
genug Geld hat, dann muss er entweder
die Gesetze ändern, damit er wieder seiner Verantwortung gerecht werden
kann. Oder er stellt sich selbst in Frage.
Die Wahlbeteiligungen gerade auf Landes- und kommunaler Ebene scheinen
mir in diese Richtung zu weisen (bei den
Kommunalwahlen im Landkreis Altenburg lag sie 2006 bei 36,3 Prozent, in der
Landeshauptstadt bei 37,2 Prozent).
Denn die Interessen der Privatwirtschaft
sind andere als die des Gemeinwesens.
Will man sich über das Engagement
von Firmen in der Kultur informieren,
liest man auf deren Internet-Seiten, dass
Kultur als „Beitrag zur Standortattraktivität“ verstanden wird, als „Werbefaktor“ und „unverzichtbarer so genannter
weicher Standortfaktor“. Sicher kann
Kunst, Literatur, Theater, Musik auch
dafür eingesetzt werden. Vor allem aber
ist sie doch um ihrer selbst willen da, wie
ein Mensch um seiner selbst willen da ist
und sich nicht in erster Linie über seine
Arbeits- oder Kaufkraft definiert. Die
Anbindung des Kulturbegriffs an ökonomische Kriterien ist fatal, weil sie dazu
verleitet, die Gelder vor allem dorthin zu
geben, wo sie die größtmögliche Beachtung finden, also die größtmögliche Wirkung im Sinne des Sponsoring.
Dabei ist es unser aller Erfahrung,
dass in Gebieten, die ökonomisch nicht
viel zu bieten haben, schneller soziale
Konflikte ausbrechen und gerade dort
kulturelles Engagement notwendig ist.
Zum anderen entstehen Abhängigkeiten.
Es wäre wohl schwer, Sponsorengelder
für eine Diskussionsrunde zu finden, die
Vorteile und Nachteile einer Verstaatlichung der Stromindustrie erörtert. In einer aus Steuergeldern finanzierten Einrichtung wäre das – so hoffe ich – durchaus möglich. Natürlich ist es nicht selbstverständlich, dass die durch Steuergelder finanzierten Einrichtungen immer
die kompetenteren Entscheidungen fällen als die Kulturbeauftragten börsennotierter Unternehmen. Als Bürger aber ha-
ben wir die Chance, einen Kulturstadtrat
oder einen Kultusminister oder eine Regierung abzuwählen, den Kulturbeauftragten eines Betriebes aber nicht.
Nun bin ich mir sicher, dass weder
Herr Böhm noch ein anderer Vertreter
von E.ON Thüringer Energie AG mir in
meine Arbeit hereinreden wird oder gar
eine Erzählung erwartet, in der E.ON eine Familie vor dem Erfrieren rettet. Aber
schon dass ich hier stehe, an diesem Pult
mit der Aufschrift: E.ON Thüringer Energie AG und fotografiert werde, macht
mich zu einer Art Werbeträger, ich bin
kein besonders attraktiver oder wirkungsmächtiger Werbeträger, aber immerhin einer, dessen Wert sich mit 6 000
Euro bestimmen lässt.
Das heißt, mich stört, dass ich über
E.ON nachdenken muss, wenn ich den
Thüringer Literaturpreis annehmen will.
Und natürlich muss ich mir Fragen gefallen lassen. Denn wie dem Energie Informationsdienst Nr. 34 diesen Jahres zu
entnehmen ist, visiert E.ON trotz des milden Winters ein Ergebnis von 9 Milliarden Euro für 2007 an. Der bereinigte Konzernüberschuss legte für das erste Halbjahr um 9 Prozent, von 2,8 Milliarden auf
3,1 Milliarden zu. Wie könnte ich mich
zu einem Werbeträger eines Unternehmens machen, dessen Chef trotz dieser
Ergebnisse höhere Strompreise fordert
und dieser allgemeinen Forderung dann
auch konkrete Erhöhungen folgen lässt,
auch in Thüringen. Ist das heute jetzt
und hier der richtige Platz, um meinem
Preisgeldgeber sein Streben nach Maximalprofit vorzuwerfen? Soll ich sagen,
wer solche Gewinne einfährt, darf die
Preise nicht erhöhen?
Wenn ich Probleme damit habe, warum nehme ich den Preis dann überhaupt
an? Weil ich immer noch glaube, dass es
besser ist, man versucht darüber zu sprechen, als zu sagen: Sucht Euch einen anderen. Und weil es sich die wenigsten in
meiner Sparte leisten könnten, auf sechstausend Euro zu verzichten. Die Abhängigkeiten sind heute andere. 6 000 Euro
sind sehr viel Geld. Es ist ungefähr die
Hälfte des durchschnittlichen Jahreseinkommens von Schriftstellern. In einem
Aufsatz („Göschen & Seume in Grimma“) fand ich die Angabe, dass 1800
Reichsdukaten etwa 40 000 Euro entsprechen. Sollte dem tatsächlich so sein, entspräche Goethes Jahresgehalt von 1800
Talern ungefähr 16 000 Euro (für einen
Reichsdukaten bekam man zweieinhalb
Taler). Seume hätte dann ein Budget von
mindestens 1800 Euro für seine Tour gehabt, sollte er nicht noch eigene Ersparnisse gehabt haben. Goethe hätte etwas
mehr als die Hälfte von einem Villa-Massimo-Stipendium erhalten.
Meine idealisierende Vorstellung von
Weimar belebte sich aufs Neue, als ich
las, was der Thüringer Ministerpräsident
Dieter Althaus an dieser Stelle vor zwei
Jahren gesagt hat: „Wenn diesem Land
noch etwas fehlt, dann ist es ein Literaturpreis.“ Wenn dem so ist und die Thüringer einen Literaturpreis haben wollen, der ihren Namen trägt, sollten sie
sich wirklich entschließen, monatlich
250 Euro in ihrem Haushalt beiseite zu legen. Andernfalls erschiene es mir besser,
das Kind beim Namen zu nennen und
von einem E.ON-Thüringer-Energie-Literaturpreis zu sprechen, denn E.ON Thü-
„Ich möchte den Thüringer
Bürgern einen Vorschlag machen“
ringer Energie bezahlt ja auch die Juryarbeit, meine Fahrkarte, mein Hotel und
den anschließenden Empfang, alles zusammen wohl noch mal 6 000 Euro.
Zum Schluss möchte ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Thüringen,
der literarischen Gesellschaft Thüringen
und dem E.ON Thüringer Energie Betrieb einen Vorschlag machen. Vielleicht
stiftet E.ON Thüringen nächstes Jahr ein
E.ON Literaturstipendium, so dass jährlich ein Stipendium von 6 000 Euro vergeben werden könnte, das einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller zumindest für ein paar Monate eine Art Grundeinkommen sichert. Die Thüringer entschließen sich dazu, den Preis, der ihren
Namen trägt, auch selbst zu bezahlen
und legen monatlich 250 Euro in ihrem
Haushalt dafür beiseite. Weil ich in diesem Jahr vom Gemeinwesen schon so
überaus fürstlich ausgestattet worden
bin, und weil ich gern bei der Verwirklichung meiner Vorschläge mithelfen
möchte, stelle ich mein Preisgeld für dieses Thüringer Vorhaben zu Verfügung.
Es wäre mir eine große Freude, wenn Sie
tatsächlich über diesen Vorschlag miteinander sprechen würden. Vielleicht finden Sie ja noch eine bessere Lösung.
Vom Verkehr, der nicht verkehrt
Sakraler Bombast für stehende Autos: Jürgen Hasse hat eine Kulturgeschichte des Parkhauses geschrieben
Breit, funktional – oder was so heißt –
und hässlich verstellen sie die Städte,
und sie werden gerade darum kaum als
Teil des Stadtbildes wahrgenommen:
Parkhäuser. Kaum einer will auf sie verzichten, und keiner mag sie ansehen.
Architektur? Ein Fall, wie es scheint,
für die zweite Garnitur des Gewerbes.
Schließlich sind die Parkhäuser bloß die
Abstellkammern der Stadt. Kein Leben
spielt in ihnen, wie das in Wohnungen,
Geschäften und Theatern, ja noch in
Bahnhöfen oder Flughäfen der Fall ist –
und kaum selbst das automobile Leben,
denn der Wagen wird ja im Parkhaus gelassen, wenn man ihn gerade nicht
braucht.
Den Verkehr, der nicht verkehrt, das
Überschüssige, nehmen die Parkhäuser
auf. Was das für Orte sind, diese unerwünscht unverzichtbaren, darüber nachzudenken war längst fällig. Jürgen Hasses Versuch, dies zu bieten, ist zwiespältig ausgefallen. Als versierter Historiker
breitet Hasse die an überraschenden Details reiche hundertjährige Geschichte
der Behausung unbenutzter Fahrzeuge
aus. Als Adept einer gespreizten Sorte
von cultural studies erschlägt er diese Geschichte aber mit großspuriger Phrase.
„Die schlingernde Dynamik des letztendlich im illusionierten Paradies nie angekommenen Megaprojekts illustriert auf
einem allgemeinen heterotopologischen
Niveau, welche Metamorphosen die mythische Überklammerung eines Ortes
durchmachen kann.“ So schlingert auch
Hasses Studie letztendlich auf einem allgemeinen heterotopologischen Niveau,
indem sie ihren Gegenstand, das Parkhaus, überklammert.
Einst traten die cultural studies an,
das Recht des Alltäglichen gegen die feiertäglichen Kunstgegenstände der Geisteswissenschaften einzuklagen und
durchzusetzen. Aber dass es banal sein
könne, haben sie dem Alltäglichen nie
verziehen. Die Rache widerfuhr und widerfährt diesem, dem Alltäglichen, in einer Rhetorik sakralen Bombasts. Es
muss „anders“, „mythisch“, „hetero-
chron“,
„heteromorph“,
„dunkel“,
„transzendent“ und einiges mehr dergleichen sein. Eine Nummer kleiner haben
die Theoretiker es nicht, da sonst, so
scheint es ihnen, sie selber kleiner wären.
Schwerlich hat je ein Kunsthistoriker
von Dürers Selbstporträts oder ein Musikhistoriker von Bachs Fugen so hochtrabend gehandelt wie zeitgenössische
Kulturwissenschaftler von Fernsehern,
Comics – oder eben von Parkhäusern.
ANDREAS DORSCHEL
JÜRGEN HASSE: Übersehene Räume.
Zur Kulturgeschichte und Heterotopologie des Parkhauses. transcript Verlag,
Bielefeld 2007. 216 Seiten, 24,80 Euro.
„Na, irgendwann war’s ja immer vorbei, und zur Beruhigung schnitzte ich danach meistens ein bisschen rum, an meinem linken Unterarm, in der Regel, ich
hatte mir überlegt, ,I survived‘ in den Unterarm zu schneiden und dann Tinte reinzugießen, weils ja wahr war, und auch
cooler als ’ne Tätowierung eigentlich,
bloß blöderweise war ich nach einer dieser Vorstellungen so verpeilt, dass ich
statt dem ,v‘, was eigentlich dran gewesen wäre, ein ,f‘ geschnitzt hatte, sodass
jetzt ,I surf’ auf dem verdammten Arm
stand, der totale Schwachsinn also,
wenn man bedenkt, wie weit das Meer
entfernt und was für eine Niete ich in Sachen Gleichgewicht war.“
Drive lässt sich „Planet Pony“, Tina Ilse Gintrowskis Gewinnertext beim diesjährigen
Nachwuchslesewettbewerb
„open mike“ in Berlin, sicherlich nicht
absprechen. Auch dass die Geschichte
„immer schon woanders ist“ als ihr Leser, wie Jurorin Antje Rávic Strubel lobte – und ihre Mitentscheider Georg Klein
und Raphael Urweider schlossen sich diesem Urteil wohl an –, mag sein. Der konkrete Ort dieses rotzigen Monologs aber
bleibt unklar: eine Psychiatrie? Aber in
welcher Psychiatrie lässt sich derart
leicht Selbstverstümmelung betreiben?
Schwung auf jeden Fall besitzt „Planet Pony“ und auch Witz. Dies war unter
den Prosatexten dieses Wettbewerbs
eher die Ausnahme, sieht man von Anselm Nefts „Die schönste Blume Allgäus“ ab, einer Erzählung, die erst wie eine Legende aus dem 19. Jahrhundert daherkommt, schließlich aber, mit einem gehörigen Schuss Absurdität versehen, in
eine dramatische „Brokeback Mountain“
-Story mündet. Am Ende bleiben zwei Tote übrig, eine Frau, die sich für die Mutter Gottes hält, sowie die Nachfahren eines Bussards, die „mit starrem Blick“
und gänzlich unbeeindruckt ihre Runden
über dem Allgäu ziehen.
Sonst ging es bei der von der Literaturwerkstatt Berlin ausgerichteten, sehr gut
besuchten Veranstaltung häufig um
feuchte Laken, verklebte Körper und
traurige Tage. Auch der zweite Gewinnertext, „Parallelgestalten“ von Johann
Trupp, handelte von Schimmel, Fußpilz,
Schweiß und Urin, von Fremdheit und
Selbstentfremdung, wurde aber ob seiner „Zartheit“ und „Sensibilität“ gerühmt. Auch unter der rauen Schale des
Preisträgers, eines aus Bishkek/Kirgisien stammenden, heute in Lingen/Ems
als Lagerist arbeitenden Literaturbetriebsneulings, ließ sich leicht ein weicher Kern erahnen. Tatsächlich spricht
aus Johann Trupps Text durchaus literarische Leidenschaft, wenn sie auch noch
zu keiner originären Form gefunden hat.
Die Erkenntnis immerhin, dass „Männersex eine Abwechslung, aber keine Lösung“ sei, nahm man gerne mit.
Der weiße Hass meiner Glieder
Ja, es war erstaunlich zu hören, was
für eine Rolle die Geschlechtlichkeit in
diesem Wettbewerb spielte. Und sicherlich sollte dieses Feld auch nicht allein
Fernsehen und Werbung überlassen bleiben. Doch all die gescheiterten Lieben
und jeder miese Koitus warben kaum für
Sex in der Literatur. Jedenfalls nicht in
der Prosa. Denn in der Lyrik sah die Sache ganz anders aus. Vor allem die mit 19
Jahren Jüngste unter den Teilnehmern,
Juliane Liebert, trug ein paar geradezu
brennende Verse vor: „der weiße hass
meiner glieder umwürgt dein becken“.
Überhaupt hatte die Lyrik einen starken Auftritt. Die Quotenregelung, dass einer der drei Preise ihr zugedacht werden
sollte, wäre kaum nötig gewesen. Vor allem nach dem schwachen ersten Tag des
Wettbewerbs konnte man mit dem Lektor Christian Döring – er hatte mit fünf
Lektoratskollegen aus 660 Einsendungen die 21 Teilnehmer ermittelt – den Eindruck teilen, dass Lyrik unter „blinder
Prosa“ sehend macht. Sie belohnte an diesem Wochenende nicht nur mit einer
„Aussicht in den Abgrund der Sprache“,
sie erwies sich überdies als weitaus welthaltiger und gegenständlicher als die vorgetragene Prosa – ohne dabei jemals in
Realismus-Verdacht zu geraten.
Die Lyriker hatten nicht nur härter an
der Sprache ihrer Texte gearbeitet, erwiesen sich nicht nur als die weitaus versierteren Vorleser, sie schienen überhaupt
mit offeneren, empfänglicheren Augen
durch die Welt gelaufen zu sein. Ihre Gedichte waren im besten Sinne anschaulich, in ihnen wurden die Dinge, anders
als in der häufig verwaschenen und verrätselten Prosa, greifbar. Das galt auch
für die Gedichte der Preisträgerin Judith
Zander, deren unverkennbar an Inger
Christensen geschulter, silbriger Singsang Welt aufrief, ähnlich den Versen des
„alfabets“ der großen Dänin. Überdies
mit einem goethischen Schlenker versehen, heißt es bei Zander selbstbewusst:
„kennst du das land wo/ oleander die
abendwellen weiden/ die oliven bäumchen wechsel dich/ spielen die ganze
nacht du am mittag/ nicht tun musst als
hättest du etwas bemerkt wenn du deine/
weißen schritte zwischen sie häkelst“.
Angelika Klammer äußerte den Verdacht, die deutsche Lyrik habe sich in
den letzten Jahren deshalb so prächtig
entwickelt, weil sie keine ökonomischen
Begehrlichkeiten wecke. Das aber würde
sich vermutlich ändern, wenn die über
dem „open mike“ schwebende Idee eines
„Deutschen Lyrikpreises“ – parallel zum
„Deutschen Buchpreis“ – Wirklichkeit
werden sollte. So wäre es wohl besser,
von derartigen Unternehmungen abzusehen. So bleibt das große Geld bei der Prosa, aber auch die „Langeweile als Textfigur“, wie wohl nicht umsonst ein Workshop zum Auftakt des Wettbewerbs betitelt war.
TOBIAS LEHMKUHL
Dienstag, 6. November 2007
HMG
MEDIEN
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 15
Grenzfragen
Debatte um die Expansion von ARD und ZDF geht weiter
I
Früher hielten Kinder und Jugendliche
einem Magazin bis
zu fünf Jahre die
Treue, heute sind es
noch zwei Jahre.
Immer größer wird
die Konkurrenz anderer Medien: Heranwachsende geben ihr
Geld bevorzugt für
Computerspiele oder
in Cinematheken
aus – und nicht mehr
am Zeitschriftenkiosk.
Foto: Hannah Starkey,
Courtesy Maureen
Paley, London
Klimawandel
Generation Wankelmut
Arno Makowsky (SZ) wird „Abendzeitung“-Chefredakteur
Minderjährige sind unstete Leser – wovon Kinderzeitschriften profitieren, das bedroht Jugendmagazine existentiell
„Sobald sich eine Figur auf
dem Spielzeugmarkt durchsetzt,
folgt eine Zeitschrift“
schäftsführer von Iconkids & Youth. Typischer Fall: Prinzessin Lillifee. Das
Heft Willi will’s wissen entstand auf ähnliche Weise, nächstes Jahr soll Panini
Lazy Town erscheinen, ein Magazin zur
gleichnamigen Super-RTL-Serie.
Warum funktioniert das nicht bei den
Jugendmagazinen? „Bei Kinderheften
lebt man vom kurzfristigen Vertrieb“, erklärt Höhn, „beim Jugendmarkt dagegen
von Anzeigen, das erfordert ein langfristiges Geschäftsmodell, und das ist immer
schwieriger.“ Dazu kommt: Der Markt
der Jugendzeitschriften ist so unübersichtlich, wie es die Launen der Teenager
sind. Es gibt die klassischen Star-Magazi-
Was liest die Jugend?
Trotz stark rückläufiger Auflage führt
unter den Jugendmagazinen nach
wie vor Bravo mit durchschnittlich
verkauften 454 021 Stück im
III. Quartal 2007 (521 615 in III/2006),
danach kommen Popcorn (235 587
Stück, 317 758 in III/2006), BravoGirl (182 352 Stück, 213 699 in
III/2006), Mädchen (170 291 Stück,
185 546 in III/2006) und Yam!
(138 446 Stück, 188 270 in III/2006).
Bei den Kindermagazinen liegt mit Abstand Micky Maus vorne (313 319
Stück, 337 393 in III/ 2006), gefolgt
von Geolino (264 446 Stück, 256 090
in III/2006), Sponge Bob Schwammkopf (171 421 Stück, 122 462 in
III/2006), Prinzessin Lillifee (130 546
Stück, 2006 noch nicht auf dem
Markt) und Winnie Puuh (115 744
Stück, 143 444 in III/2006).
SZ
Kreuzworträtsel · Sudoku
ne mit Aufklärungsanhang (Bravo, Popcorn), Szenemagazine (Juice, Backspin),
Fanmagazine (GZSZ-Magazin), gehobene Schülerzeitungen (Spiesser, Yaez), Bildungsbürgerkinderorgane (Geolino, Willi will’s wissen, National Geographic
World) und die kostenlosen Heftchen von
Kirchen, Gewerkschaften oder Gemeinden mit erkennbarem Teenieverbesserungsauftrag. Wohl kaum ein Zeitschriftensegment ist so anfällig, was die wechselnden Vorlieben und Moden ihrer Leserschaft angeht, kaum eine Zielgruppe
ist so unbeständig wie der Nachwuchs.
Eine Achtjährige findet rosa Rüschchen
heute noch supersüß und morgen schon
superpeinlich. Schon hat Barbie eine Leserin verloren, und Wendy vielleicht eine
dazugewonnen. „Früher blieben die Kinder schon mal drei bis fünf Jahre dabei,
heute dauert eine Phase zwei Jahre“,
sagt Axel Dammler.
Das Magazinhopping hat allerdings
Vorteile für die Magazinmacher: Wenn
es ständig andere Leser gibt, kann man
die alten Themen ständig neu aufbereiten, merkt ja sowieso niemand – außer
den älteren Geschwistern vielleicht. Also
wundert es kaum, wenn Popcorn zum
287. Mal fragt: Wie weit darf man beim
Petting gehen? Diese „Wir machen alles
wie immer“-Haltung kann den Redakteuren aber zum Verhängnis werden. Den
klassischen Heften mangele es an Profil,
findet die Jugendforscherin Ruth Lintemeier, deswegen fänden sie kaum noch
Absatz. Stimmt: Bravo & Co. wollen alles gleichzeitig sein: Star-, Mode-, Beauty- und Lebenshilfemagazin. So was gilt
aber inzwischen als Mainstream, das
liest jeder, das ist uncool. „Da gibt es genügend Online-Portale, die diese Bedürfnisse bedienen“, sagt Lintemeier. Aber
es ist nicht nur das Internet, das den
Jugendmagazinen die Leser weglockt, es
fehlt an Stars. In den Sechzigern und
Siebzigern lebte Bravo jahrelang von
den Beatles oder den Stones. Heutige
Retortenbands haben eine zu kurze Halbwertszeit, als dass man publizistisch auf
sie setzen könnte. Die letzte große Ausnahme war Tokio Hotel. Von der Magdeburger Boy Group zehrten Bravo, Popcorn, Hey! monatelang.
Und: Die Inhalte von Lifestyle-Blättern ähneln sich immer mehr, egal wie alt
die Leser sind. Klatsch über Britney Spears bringt nicht nur Bravo, sondern auch
Glamour ein paar Regalzentimeter weiter. Das ist wie mit den 40-jährigen Müt-
tern, die sich wie ihre 14-jährigen Töchter kleiden und ebenfalls Johnny Depp
verehren. Aber wenn Teenager etwas haben wollen, dann sicherlich nicht denselben Geschmack wie ihre Eltern, und
auch nicht dieselbe Lektüre. Teenager
sind hormonbedingt auf der Suche nach
Neuem: neuem Image, neuen Marken,
neuen Kicks. Da hilft nur abtauchen in
den Untergrund, zum special interest, zu
Sprayer- oder Skateboardmagazinen,
die kaum einer kennt, die aber eine treue
Fangemeinde besitzen und die heimelige
Aura der Exklusivität. „Die haben zwar
noch kleine Auflagen, aber die sind im
Kommen“, meint Lintemeier. Das glaubt
Dammler nicht: „Es gibt nur wenige
Spartenthemen, die so relevant sind,
dass sie sich auf Dauer im Markt halten
können.“ Die Kinderzeitschrift Witch
zeigt, dass es funktionieren kann. Sie
Gibt es etwas Peinlicheres,
als die eigene Mutter beim
„Bravo“-Lesen zu erwischen?
druckt alles andere als Qualität, aber sie
holt kleine Mädchen erfolgreich ab bei
mystischen Mächten, weiblichen Magiern und freundlichen Hexen, baut auf
den aktuellen Trend um Astrologie, Wunder und Aberglauben. Wenn sich Erwachsene um ihre Rationalität bringen lassen,
warum sollte das nicht auch bei Kindern
klappen. Witch – die aktuelle Ausgabe
mit eingeschweißter Pendelkette und magischer Glaskugel – hat gerade um 18 Prozent zugelegt und eine Auflage von
108 000 Stück.
Haben also doch nur Randthemen eine
Zukunft? „Die etablierten Titel bleiben,
neue werden sich Nischen suchen müssen“, meint Höhn. Jugendforscher
Dammler ist zuversichtlicher: „Jugendzeitschriften werden niemals verschwinden, denn sie haben einen klaren Auftrag, sind eine Schule fürs Leben. Sie erklären, wie der Körper funktioniert, wie
ich mich verhalten, schminken, stylen
muss.“ Es besteht noch von anderer Seite
Hoffnung: Laut Kids VA lesen mehr als
die Hälfte der Eltern die Jugendzeitschriften mit. Gibt es etwas Peinlicheres,
als die eigene Mutter beim Bravo-Lesen
zu erwischen? Da kann man nur noch auswandern ins World Wide Web.
VIOLA SCHENZ
Die Führungskrise bei der Abendzeitung ist erst mal ausgestanden. Neuer
Chefredakteur des Münchner Boulevardblatts wird Arno Makowsky von der Süddeutschen Zeitung. Der 46-Jährige wird
den neuen Posten voraussichtlich im
März 2008 antreten. Die Neubesetzung
an der Spitze der Abendzeitung (AZ) war
nötig geworden, weil der bisherige Chefredakteur Michael Radtke vergangene
Woche um seine Freistellung gebeten hatte – „wegen unterschiedlicher konzeptioneller Vorstellungen“, wie es hieß. Der
60-Jährige stand dem Blatt gut zwei Jahre vor. Auch sein Stellvertreter Torsten
Fricke, 44, räumt Ende November seinen
Posten.
Makowsky leitet derzeit bei der SZ das
Ressort Gesellschaft und Panorama.
„Ich würde der Abendzeitung gerne die
Qualität zurückgeben, die sie früher ausgezeichnet hat“, sagt er. „Früher“ – das
war die Zeit, als die AZ noch die Führerschaft auf Münchens Boulevard innehatte und als Vorlage diente für Helmut
Dietls Fernsehserie Kir Royal. „Die
Abendzeitung hat ganz ursächlich etwas
mit München zu tun, dieses spezielle Lebensgefühl, das möchte ich wiederbeleben“, so Makowsky. Der gebürtige
Münchner ist seit 1991 bei der SZ; er war
dort Reporter, Kulturredakteur und
Chef der Lokalredaktion.
Die AZ kämpft seit Jahren gegen eine
sinkende Auflage, mit dem Klima in der
Redaktion soll es nicht zum Besten stehen. Makowskys Gegenmittel? „Ich
möchte ein kreatives Klima schaffen, eines, in dem man Lust hat, gute Arbeit
und eine gute Zeitung zu machen.“ SZ
Doktorspiele
Ratgeber
Ein rasantes Hörstück über die
Westernlegende John Holliday
Die Bild-Zeitung verteilt seit dieser
Woche Ratschläge und Lebenshilfe. Auf
Seite vier kommen täglich „aktuelle und
wichtige Ratschläge zu den Themen
Geld, Recht, Gesundheit, Technik & Wissenschaft, Mode & Trend sowie Liebe &
Leben“. Wer dann immer noch nicht weiter weiß: Unter den Tipps steht das tägliche TV-Programm, „noch übersichtlicher gestaltet“, wie es heißt.
SZ
„My cowboy life is so happy and free
. . . I take my troubles like a toy.“ Doc
Holliday hat ein freies Leben geführt,
war Saloonbetreiber, Zocker und Zahnarzt – je nachdem, womit er gerade am
leichtesten reüssieren konnte. Die Hure
an seiner Seite stellte er als seine Frau
vor, bei Bedarf durfte sie ihm das Leben
retten; geheiratet hat er sie deswegen
nicht. Der eingangs zitierte Song, der
sich wie ein Soundtrack durch Michael
Schultes Hörstück Doc Holliday zieht,
charakterisiert diese schillernde Gestalt
des Wilden Westens also recht gut.
Schulte erzählt die Biografie des John
Holliday anhand historischer Fakten,
denen er eigene Interpretationen und vor
allem die Hollywoodfigur des Docs aus
dem Film Zwei rechnen ab gegenschneidet. Auch sein Doc Holliday ist also eine
fiktive Gestalt – allerdings nicht so reduziert gespielt wie von Kirk Douglas in
John Sturges’ Western, sondern in einer
amüsanten, gewitzten, wüsten Vielfalt.
Regisseur Götz Fritsch scheut – bei allem
aufrichtigen Interesse für die historische
Biographie – auch vor parodistischen Elementen nicht zurück. Als ergänzendes
Gegenstück sendet Deutschlandradio
Kultur am 11. November (18.30 Uhr) Michael Ondaatjes Die gesammelten Werke
von Billy the Kid. STEFAN FISCHER
Neuer Senatssprecher
Der stellvertretende Chefredakteur
der Frankfurter Rundschau, Richard
Meng, 53, wechselt in die Politik: Der Berliner Büroleiter der FR soll neuer Sprecher des Berliner Senats werden. Der Posten des Chefkommunikators der rot-roten Koalition ist seit Oktober vakant,
weil Mengs Vorgänger Michael Donnermeyer den Job nach sechs Jahren überraschend aufgegeben hatte.
gras
Dauer-Fußball
Die Privatradio-Holding Regiocast, an
der auch Springer (Bild) beteiligt ist,
plant ein digitales 24-Stunden-Fußballprogramm. Der neue Radiosender soll
von Sommer 2008 an unter anderem live
und in voller Länge von den Spielen beider Bundesligen berichten, sagte ein Sprecher. Die Rechte dazu habe man von der
Deutschen Fußball Liga für „eine sechsstellige Summe“ erworben.
epd
Doc Holliday, DLR, 0.05 Uhr.
Füllen Sie auch die Lücken im Bücherregal: Teil 2 der Süddeutsche Zeitung Bibliothek.
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Die Spielregeln
vom Montag, 5. November
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Die Lösungen
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MITTELSCHWER
Verantwortlich: Christopher Keil
„maximieren“ den Verkauf, so Höhn.
Und dann ist da natürlich der Geburtshelfer Fernsehen. Ein Drittel der Sechsbis 13-Jährigen hat laut Kids VA einen
Fernseher im Kinderzimmer stehen – welcher Verleger würde sich einen solchen
crossmedialen Effekt entgehen lassen?
„Neue Themen aus dem Fernsehen werden sofort adaptiert, mit Figuren, an die
Kinder für eine gewisse Zeit gut andocken können“, sagt Axel Dammler, Ge-
LEICHT
Wie man Kinder erfolgreich lockt, wissen die von McDonald’s seit einer halben
Ewigkeit. Happy Meals machen deswegen happy, weil sie auch aus Plüschhunden und Plastikhelden bestehen. Zeitschriftenverleger haben den Trick in den
vergangenen Jahren abgeschaut und
kleben eingeschweißtes Billigspielzeug
(„Gimmicks“) auf ihre Hefte – wie es das
Comic-Heft Yps in den Siebzigern mit seinen Bastelbögen tat. Das rot-blaue Stethoskop oder die Halloween-Maske sind
ein Grund, warum Benjamin Blümchen
oder Sponge Bob zulegen. Ein Plus von
sieben Prozent konnte die Auflagenkontrolle IVW für das dritte Quartal 2007 bei
Kindermagazinen verzeichnen: beim
Schlumpf-Magazin, zum Beispiel, wuchs
die Auflage um ein Drittel, bei Sponge
Bob Schwammkopf um 40 Prozent, beim
Klassiker Benjamin Blümchen um phänomenale 102,7 Prozent. Es gibt also
Hoffnung: Deutschlands Kinder sind mitnichten nur Fernsehen, Internet, PCSpielen und Klingeltönen verfallen,
68 Prozent tragen laut Kids Verbraucheranalyse (VA) des Münchner Jugendforschungsinstituts Iconkids & Youth Teile
ihres Taschengelds brav zum Zeitungskiosk (2006: 64 Prozent).
Allerdings machen sie das nur bis zu
einem gewissen Alter. Was Jugendmagazine angeht, kehrt sich der Trend um: Hier
kriseln die Auflagen seit Jahren, im vergangenen Quartal waren sie um 8,8 Prozent rückläufig gegenüber Herbst 2006:
Yam! oder Popcorn („Jimi Blue – so erlebt
er seine erste Liebe“) brachen um mehr
als ein Viertel ein, Hey! („18 coole Poster“, „Gefühle: Wenn Eifersucht zur Hölle wird!“) um fast ein Drittel, Sugar („4 süße Make-ups fürs erste Date“) um fast die
Hälfte, Platzhirsch Bravo („6 tolle BügelBilder“) fiel um 13 Prozent zurück.
Warum werden aus kleinen Leseratten
pubertierende Magazinmuffel? „Kinder
lesen einfach noch, die lassen sich nicht
so stark ablenken von anderen Interessen und anderen Medien wie Jugendliche“, sagt Ingo Höhn, Geschäftsleiter
beim führenden Kindermagazinverlag
Egmont Ehapa (Micky Maus, Löwenzahn, Witch, Wendy, Barbie, Winnie
Puuh, Prinzessin, Bibi Blocksberg). Und:
Kindermagazine profitieren erfolgreich
vom Merchandising. „Sobald sich eine Figur auf dem Spielzeugmarkt durchsetzt,
folgt eine Zeitschrift.“ Die Gimmicks
funktioniert und der sehr, sehr wettbewerbsintensiv ist.“ Dieser Markt werde durch den Eintritt der öffentlichrechtlichen Sender verzerrt, und damit wären Wettbewerb und publizistische Vielfalt gefährdet.
Fritz Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks, hielt dagegen: „Bei
den Informationsangeboten tun wir
etwas, was wir seit Jahren ankündigen
und was auch publizistisch wünschenswert ist und letztendlich auch vom
Gebührenzahler erwartet wird, weil
wir damit ein Stück Vielfaltssicherung leisten.“ Außerdem hätten ARD
und ZDF nicht vor, Werbung online zustellen, und es werde kein Programm
in „die digitale Welt implantiert, das
nicht den Drei-Stufen-Test durchläuft“. Raff fuhr fort: „In allen anderen Ländern hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk bedeutend mehr Bewegungsfreiheit im Online-Bereich.“ Der
Stuttgarter Regierungschef Oettinger
forderte noch konkretere Absprachen
darüber, was Grundversorgung in der
digitalen Welt sei, „wo die Grenzen
sind, damit private Anbieter in
Deutschland nicht chancenlos bleiben“.
SZ
n den vergangenen Wochen sind die
öffentlich-rechtlichen Sender wiederholt für ihren angekündigten Ausbau von Informationskanälen und Online-Angeboten kritisiert worden. Am
vergangenen Sonntag musste der
ARD-Vorsitzende Fritz Raff die Absichten der gebührenfinanzierten Progamme in der digitalen Welt beim
Nachrichtensender n-tv rechtfertigen.
Im von Heiner Bremer moderierten
n-tv Talk Spezial riet der baden-würtembergische Ministerpräsident Günther Oettinger „im Interesse einer überlebensfähigen öffentlich-rechtlichen
Landschaft ist, dass wir uns selbst beschränken, um nicht erneut ins Visier
der Kommission und der Gremien der
Europäischen Union zu kommen.“
RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die
als Gastgeberin bei n-tv auftrat, einem
Sender also, der von einem Ausbau
von ARD und ZDF direkt betroffen wäre, nutzte das Treffen für einen Generalangriff auf die Konkurrenz: „Wenn
wir uns die Informationskanäle anschauen und die Expansionspläne zu
ZDF Info und zu ARD Eins Extra,
dann ist das ein gutes Beispiel für einen Markt der Privaten, der heute
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Die Felder des Sudoku-Spielfeldes müssen mit den Zahlen 1 bis 9 gefüllt werden.
Allerdings darf jede Zahl pro Spalte, pro
Zeile und in jedem der kleineren, drei mal
drei Felder großen Quadrate nur genau einmal vorkommen. Die Lösungen finden Sie
stets in der nächsten Ausgabe. Rätsel vom
Wochenende werden zusätzlich am folgenden Wochenende aufgelöst.
SZ 6.11.07
Seite 16 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HF2
Dienstag, 6. November 2007
WISSEN
Computer am Steuer
Bei einem Wettrennen in Kalifornien beweisen Fahrzeugtechniker erstmals, dass sich Roboter-Autos nahezu unfallfrei im Stadtverkehr zurechtfinden können
ße anhalten würde. Dennoch kam es zu
Komplikationen, weil manche Roboter
etwas taten, was kein menschlicher Fahrer tut: minutenlang regungslos grübeln.
Weil ein Roboter zur Berechnung der weiteren Route stehengeblieben war, bildete
sich auch eine Warteschlange – der erste
Roboter-Stau aller Zeiten. Als Stanfords
Passat von hinten an den Stau heranfuhr
und sich nichts bewegte, vermutete das
Auto geparkte Fahrzeuge und fing an,
den Stau zu überholen. „Ein Roboter
kann halt nicht erkennen, ob die anderen
im Prinzip weiterfahren wollen“, sagt
Thrun.
Ein ähnlicher Mangel an Einfühlungsvermögen löste auch die beiden Unfälle
des Rennens aus. Beim einen war das
Fahrzeug der Cornell-Universität beim
Rechtsabbiegen zu nah an die Betonbarrieren geraten, die die Straßen säumten.
Während der Roboter noch überlegte,
wie es weitergehen könnte, näherte sich
von hinten das Fahrzeug des MIT (Massachusetts Institute of Technology), analysierte kurz die Situation, Cornell setzte
ein Stück zurück, MIT scherte zum Überholen aus, Cornell fuhr wieder vorwärts
und MIT rammte den Gegner an der Seite. Keines der beiden Autos war ernsthaft beschädigt, und keinem mochten die
Kampfrichter die Alleinschuld geben,
beide durften weiterfahren. Trotz eines
Warum sollte es Robotern besser gehen als Menschen? Warum sollten ihnen
die Plagen des Straßenverkehrs erspart
bleiben? Parkplatzsuche, Staus, Unfälle.
So gesehen ist am Samstag in Kalifornien auf befriedigende Art Technikgeschichte geschrieben worden. Zum ersten Mal haben dort Roboter Autos durch
den Verkehr gelenkt, genauer: haben
sich Roboterautos selbst durch den Verkehr gelenkt. Sie sind dabei anderen autonomen Maschinen und von Menschen
gesteuerten Autos begegnet. Sie sind
über Parkplätze geirrt haben prompt einen Stau ausgelöst. Eines der Fahrzeuge
hatte zwei Unfälle in sechs Stunden.
„High-Impact-Research“, nennt Sebastian Thrun das lachend – Forschung mit
krachendem Erfolg, könnte man das
Wortspiel übersetzen.
Sebastian Thrun ist einer der führenden Köpfe im Forschungsfeld der autonomen Fahrzeuge. Der gebürtige Deutsche
ist Informatik-Professor an der Stanford-Universität. Bei einem besonderen
Wettrennen am vergangenen Samstag ist
er mit seinem Team als Titelverteidiger
gestartet: Elf Roboterautos waren in
Victorville in der Mojavewüste nordöstlich von Los Angeles angetreten. Das
Ziel lautete 60 Meilen (96 Kilometer) auf
abgesperrten Straßen einer ehemaligen
Luftwaffenbasis möglichst schnell und
gefahrlos zurückzulegen. Ein ähnliches
Rennen hatte Thruns Forschungsteam
2005 mit einem VW Touareg gewonnen.
Da ging es aber nur durch eine einsame
Wüste. Diesmal gab es bewegliche Ziele,
und diesmal mussten die Roboter untereinander die Vorfahrt regeln.
Gewonnen hat die Carnegie Mellon
University (CMU) aus Pittsburgh. Ihr Roboterauto, ein Chevrolet-Geländewagen
mit dem Spitznamen „Boss“, hatte dem
Titelverteidiger „Junior“ aus Stanford,
ein blauer VW Passat, etwa 20 Minuten
abgenommen und auf den zweiten Platz
verwiesen. Dritter wurde ein Ford-Geländewagen der Virginia Tech University. Da keiner der ersten drei Roboter von
den offiziellen Beobachtern am Kurs einen Strafzettel bekommen hatte, entschied am Ende nur das Tempo über den
Sieger. Und auf Geschwindigkeit hatte
das Team aus Pittsburgh seinen Roboter
getrimmt. Mit dem Bullern eines großen
Der nächste Schritt sind
Autos, die sich gegenseitig
vor Gefahren warnen
Im Jahr 2015 soll jedes dritte
amerikanische Armeefahrzeug
ohne Fahrer auskommen
Motors beschleunigte er aus den Kurven
und gab nach dem Halt an einem Stoppschild mehr Gas als Seve McQueen im Kinoklassiker Bullit.
Ausgerichtet hatte den Wettbewerb
die amerikanische Militärforschungsagentur Darpa. Sie befolgte damit den
Auftrag des US-Kongresses, dafür zu sorgen, dass von 2015 an ein Drittel aller Armeefahrzeuge ohne Fahrer auskommt.
Um die Forschung auf dem Gebiet zu beschleunigen, hat die Darpa bereits 2004
und 2005 ähnliche Wettbewerbe ausgerichtet. 89 Teams hatten sich diesmal um
eine Teilnahme bemüht, 35 waren vor
dem Rennen zum Qualifikationstraining
in Victorville, elf starteten am Samstag
zum Finale, und sechs haben die Strecke
bewältigt.
„Die Deutschen überfallen das Roboter-Rennen“, titelte das amerikanische
Magazin Wired. Neben Thruns Team,
gab es vier weitere Mannschaften im Semifinale, die fast ausschließlich aus Deutschen bestanden; nur der Teamleiter
musste aus formalen Gründen Amerikaner sein. Andere Gruppen hatten Ingenieure deutscher Automobilzulieferer in
ihren Reihen. Bei CMU arbeitete zum Beispiel Michael Darms mit, den sein Arbeitgeber Continental nach Pittsburgh abgestellt hatte. „Die deutsche Autoindustrie
ist an dieser Arbeit stark interessiert,
weil sie die Grundlage für künftige Assistenzsysteme bildet“, sagt er.
Im Vergleich zum letzten Wettbewerb
hat das Feld große Fortschritte gemacht.
Der Fahrersitz blieb leer: Computer, Software, Lasersensoren, GPS-Geräte und vieles mehr an High-Tech steuerte die Autos, die beim „Urban Challenge“ durch
einen ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt manövrieren mussten. Nicht alle kamen ohne Beulen ins Ziel.
Fotos: Reuters (3), AFP
Die meisten Roboter bewegten sich flott
und flüssig. „Man konnte fast vergessen,
dass da keine Menschen am Steuer saßen“, sagte Darpa-Direktor Tony Tether.
„Es ist faszinierend, was der Wettbewerb in den vergangenen Jahren ausgelöst hat“, sagt Hans-Joachim Wünsche
von der Bundeswehr-Universität München. Er hat zusammen mit Kollegen von
der TU München sowie der Hochschule
in Karlsruhe den Finalisten „AnnieWay“ auf die Räder gestellt. „Jetzt sind
in jedem Team mindestens 20 junge Leute mit diesem Fieber infiziert und die machen natürlich weiter“, sagt der Stanford-Informatiker Sebastian Thrun und
lobt den Fortschritt: „Die Aufgaben hier
waren sehr schwer, das hätte vor zwei
Jahren kein einziges Auto geschafft.“
Einige Bauteile in den Roboter-Autos
scheinen schon fast Serienreife erlangt
zu haben. Auffallend ähnliche Laserund Radargeräte sowie Kameras waren
auf dem Dach oder vor den Stoßstangen
installiert. Sieben der elf Finalisten hatten einen rotierenden, silbrigen Zylinder
auf dem Dach. Darin verbargen sich Spie-
gel, Linsen und 64 Laser, die die Umgebung über 50 Meter weit abtasten und
ein dreidimensionales Modell erzeugen,
in dem sich die Bordcomputer orientieren. Dieses Gerät ist ein Spin-off des Roboter-Wettbewerbs: Beim Rennen 2005
rotierte ein Prototyp auf dem Dach eines
Pick-Ups, mit dem sich Erfinder David
Hall am Wettbewerb beteiligte. Dieses
Mal sitzt Hall am Rande der Strecke in einem Zelt und macht Werbung für das
75 000 Dollar teure Produkt.
Über den Erfolg im Rennen entschied
diesmal vor allem die Software. Das Siegerfahrzeug „Boss“ hatte ständig für die
nächsten drei Sekunden mehr als 1000
mögliche Bewegungspfade parat. Sämtliche mögliche Ausweichmanöver waren
im Voraus kalkuliert, und für die weitere
Strecke kalkulierte der Roboter stets einen Plan A und einen Plan B, um nicht
zum Nachdenken anhalten zu müssen.
Die Maschine aus Stanford wiederum
verfügte über ein Software-Modul, das
in Zwangslagen die Verkehrsregeln ignorieren konnte, um ungewöhnliche Auswege zu finden.
Doch der komplizierte Aufbau macht
die Roboter anfällig für kleine Fehler.
„Junior“ zum Beispiel hätte beinahe die
Qualifikation für das Finale verpasst,
weil er beim Linksabbiegen gleichzeitig
mehrere Kreuzungen im Auge behielt
und sich für keine Lücke entscheiden
konnte. „Zum Glück haben wir den Fehler noch rechtzeitig gefunden“, sagt
Thrun.
„Boss“ dagegen musste beim Start des
Rennens seine Pole-Position aufgeben:
Sämtliche GPS-Empfänger waren ausgefallen. Nach langen Minuten fieberhafter Suche erkannten die Ingenieure, dass
ein Großbildschirm, der für die Zuschauer neben der Startbox aufgestellt worden
war, die Navigationselektronik störte.
Den Zuschauern waren diese Details
eher egal, sie staunten darüber, wie sicher sich die Roboter bewegten. Ein Publikumsliebling war der Militärlastwagen „Terramax“. Der neongrün gestrichene Elftonner war von der Firma Oshkosh
ins Rennen geschickt worden, die dem Militär solche Fahrzeuge verkauft. Sein
Röhren war von weitem zu hören, dank
Vierradantrieb und -lenkung war er
trotz seiner Größe beweglicher als
manch anderes Auto. Er wurde dennoch
im Finale früh disqualifiziert, weil er versuchte, auf dem Fussweg unter dem säulengestützten Vordach des ehemaligen
Shoppingcenters der Militärbasis zu parken. Einige der Konkurrenten zeigten
sich erleichtert über das Ausscheiden des
bulligen Trucks.
Die Wege der Roboter, die alle unterschiedliche Kurse zu fahren hatten,
kreuzten sich zwangsläufig öfter. Kompliziert wurde es vor allem wegen der
amerikanischen Regel des Four-WayStopp. Hier stehen an allen Zufahrtstraßen einer Kreuzung Stoppschilder. Alle
halten an und fahren dann in der Reihenfolge weiter, in der sie ihre jeweilige Haltelinie erreicht haben. Der Roboter muss
also erkennen, nach welchem und vor
welchem anderen Auto er fahren darf.
Die erfolgreicheren Fahrzeuge legten diese Regel mitunter so aus, wie es die Amerikaner gemeinhin tun. Sie fuhren schon
dann wieder los, wenn sie erkennen konnten, dass das Auto aus der anderen Stra-
weiteren Unfalls belegte das Team des
MIT schließlich den vierten Platz.
Die zweite deutsche Mannschaft im
Rennen scheiterte im Finale an der Software. Der Passat „Annie-Way“ sollte an
einem Punkt, wo die Straße in eine freie
Sandfläche mündete, vom einen auf das
andere Navigationssystem umschalten.
Das Programm blieb hängen, stürzte
aber nicht ab. „Wäre das passiert, hätte
der Wachhund-Computer das System
einfach neu gestartet und wir wären weitergefahren“, sagt Hans-Joachim Wünsche. „Es hätte auch genügt, einmal die
Zündung aus- und wieder einzuschalten.
Aber die Darpa hat uns nicht gelassen.“
Dennoch ist Wünsche zufrieden, dass
„wir überhaupt so weit gekommen sind“.
Angesichts solcher Fehler fragen sich
Wissenschaftler, wie lange es nun noch
dauern wird, bis Roboterautos in den
Straßenverkehr kommen. Dass dies noch
eine Sache von Jahrzehnten sein werde,
vermutet Sebastian Thrun. Für ihn sind
eher Assistenzsysteme das Ziel der Arbeit, die den Fahrer unterstützen, ihm
aber die Verantwortung nicht abnehmen. Auch weil er im Alter von 18 Jahren
einen Freund bei einem Verkehrsunfall
verloren hat, wünscht sich Thrun „intelligente Systeme, die verhindern, dass die
falsche Entscheidung in einem Sekundenbruchteil zur Tragödie wird“. Viel
früher als autonome Autos seien Fahrzeuge marktreif, die untereinander kommunizieren und sich gegenseitig auf Gefahrenpunkte aufmerksam machen. Ein solches System hätte auch seinen Roboter
im Stau daran gehindert, die Wartenden
zu überholen.
William „Red“ Whittaker, der Leiter
des CMU-Teams hingegen sieht das Zeitalter der Robo-Autos bereits kommen.
„Roboter, die sich selbst durch den Verkehr steuern sind nicht nur machbar, sie
sind sogar unvermeidlich“, sagte er.
„Wenn sich einmal die Wahrnehmung geändert hat, was möglich ist, gibt es kein
Zurück mehr.“ Der enorme Aufwand,
den die Teams diesmal getrieben haben,
werde auf Dauer kein Problem bleiben,
erwartet der Continental-Ingenieur Michael Darms. „Als Forscher zum ersten
Mal gezeigt haben, dass Autos mit einem
Radargerät automatisch ihren Abstand
zum Vordermann regulieren können,
war dazu ein Lastwagen voll Elektronik
nötig. Heute passt die Technik in ein kleines Kästchen hinter der Stoßstange.“
CHRISTOPHER SCHRADER
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WIRTSCHAFT
Dienstag, 6. November 2007
HMG
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 17
Kommentare
Banker über Bord
Von Martin Hesse
Die globalen Banken erinnern an eine
in Seenot geratene Flotte aufgemotzter
Hochseejachten. Die große, schwere Citigroup, die wendige Merrill Lynch, die Europäer Deutsche Bank und UBS – sie und
andere liefern sich seit Jahren ein Rennen um die ersten Plätze auf den Weltmeeren des Kapitals. Lange trugen günstige Winde die Flotte geschlossen und
rasch voran. Billiges Geld und ein in allen Bereichen boomender Kapitalmarkt
bescherten den Banken unvorstellbare
Gewinne. In diesem Sommer aber erhob
sich das Meer, und die Boote gerieten in
Turbulenzen. Jetzt, als manch einer
schon hoffte, die Lage werde sich beruhigen, wird die Flotte erneut durcheinandergewirbelt – und die Wall Street
summt Variationen auf die Liedzeile:
„und jeden Tag ging einer über Bord“.
Nach Stan O’Neal, dem Chef von Merrill Lynch, hat an diesem Montag auch
Chuck Prince seinen Rücktritt erklärt,
weil seine Bank Citigroup als Folge der
Krise an den amerikanischen Hypothekenmärkten weitere acht bis elf Milliarden Dollar abschreiben muss. Schon
fragen Banker, ob Bear-Stearns-Chef
James Cayne das nächste Opfer ist.
„Opfer“ ist freilich nicht der treffende
Begriff für die Banker, die jetzt zurücktreten müssen. Das Mitleid hält sich
schon deshalb in Grenzen, weil O’Neal,
Prince und Co. in den Zeiten günstiger
Winde Boni im zweistelligen Millionenbereich kassierten. O’Neal soll sogar der
Abgang noch einmal mit 175 Millionen
Dollar Abfindung versüßt werden. Opfer
sind die Bankchefs aber vor allem deshalb nicht, weil sie das Seebeben selbst
auslösten. Jahrelang haben sie ihre Banken mit riskantem Treibstoff in Spitzenpositionen gelotst. Das Geschäft mit kompliziert strukturierten Finanzprodukten,
deren Wert von Immobilienpreisen, Krediten oder anderen Wertpapieren abhängt, versprach Gewinne, wie sie das
traditionelle Kreditgeschäft längst nicht
mehr erzielt. Doch die Bank-Kapitäne
haben die Risiken unterschätzt.
Jetzt explodiert ihnen der Treibstoff
im Tank. Und glaubte man zunächst, nur
kleine Schaluppen wie die deutsche Mittelstandsbank IKB könnten deshalb ha-
varieren, zeigt sich nun nach und nach,
dass die Detonationen auch in die größten Luxusjachten riesige Lecks gerissen
haben. Bei den großen Universal- und Investmentbanken werden die Schäden
zum Teil auch deshalb erst jetzt sichtbar,
weil sie Abschreibungen verschleppten
und Verluste verschleierten.
Es ist aber logisch, dass die Krise an
die Wall Street zurückkehrt, wo sie ihren
Anfang nahm. Dort sitzen jene Banken,
die die größten Summen in verbriefte
US-Immobilienkredite investiert haben.
Und es ist kein Zufall, dass mit der Citigroup jenes Institut besonders betroffen
ist, das seit Jahren ein Führungs- und
Strategieproblem hat. Jetzt zeigt sich in
erschreckender Weise, wie schlecht Risikokontrolle und Unternehmensführung
in einem Konzern mit der sagenhaften Bilanzsumme von mehr als zwei Billionen
Dollar waren.
Doch ein so mächtiges Schiff wie die
Citigroup bringen auch Milliardenlöcher
nicht so leicht zum Sinken. Besser scheinen aber schlankere Investmentbanken
wie Goldman Sachs, Morgan Stanley
und die Deutsche Bank dazustehen. Offenbar hat dort das Risikomanagement
besser funktioniert, wenngleich die Kursverluste auch bei der Deutschen Bank zeigen, dass Anleger das noch nicht so recht
glauben wollen. Dennoch geht Konzernchef Josef Ackermann schon in der Krise
verbal zum Angriff über, um sich in der
Regatta der Investmentbanken nach vorne zu schieben: Wir haben unsere Risiken
besser im Griff als die anderen, besonders die Amerikaner, verbreitete er zuletzt. Interessant ist auch, dass die Analysten der großen Investmentbanken derzeit dazu neigen, jeweils die Aktien der
Konkurrenz nach unten zu schreiben.
Auch wenn diese Studien richtig und
unabhängig sind: In dem aktuellen Umfeld ist jede Breitseite gegen angeschlagene Konkurrenten gefährlich, weil sie das
Misstrauen in der ganzen Bankbranche
nährt. Die größte Gefahr besteht darin,
dass die Banken einander wie im Spätsommer erneut gegenseitig den Geldhahn zudrehen. Denn jeder weiß: Sinkt
eines der großen Schiffe, bringt der Sog
die ganze Flotte in Seenot.
Ausgepowert
Von Jens Flottau
Vor ziemlich genau einem Jahr und einem Monat hat die wichtigste EADSTochter Airbus ihren Sanierungsplan
Power 8 bekanntgegeben. Auslöser waren die Verzögerungen beim Programm
des Großflugzeugs A380 und der schwache US-Dollar, der damals im Verhältnis
zum Euro bei knapp 1,27 lag. Unter anderem sollen die jährlichen Kosten durch
Power 8 um zwei Milliarden Euro sinken.
Man muss sich nur die wesentlichen
Messgrößen anschauen, um zu erkennen,
dass die Probleme des Luft- und Raumfahrtkonzerns seither eher größer als kleiner geworden sind. Zwar fliegt der erste
A380 mittlerweile bei Singapore Airlines, doch das war es dann auch mit den
guten Nachrichten. Für einen Euro muss
man mittlerweile 1,45 Dollar hinlegen,
und das belastet das Unternehmen, dessen Kosten hauptsächlich in Euro anfallen, massiv. Bei der Entwicklung des Programms Power 8 wurde ein Kurs von
1,35 Dollar zum Euro zugrunde gelegt.
Hinzu kommen nun weitere Kosten von
rund 1,4 Milliarden Euro wegen des ebenfalls verspäteten Militärtransporters
A400M.
Das gesamte Sanierungsprogramm
Power 8 hat in der aktuellen Form massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Es ist
zu befürchten, dass weit tiefere Einschnitte folgen werden. Doch selbst bei
dem, was derzeit geplant ist, hakt es: Die
Werksverkäufe gehen viel langsamer vonstatten als erhofft, weil das Verfahren unglaublich komplex und die Forderungen
der EADS an Käufer vielleicht unrealistisch hoch sind. Doch vor dem Hintergrund der neuen Zusatzkosten sind die
Erlöse aus dem Verkauf erst recht unverzichtbar geworden. Die strukturell geschwächte EADS ist noch lange nicht
über den Berg. Und niemand weiß, wie
viele weitere Risiken in den aktuellen
Programmen schlummern.
Mehr Markt, weniger Macht
Von Michael Bauchmüller
Marktmacht könnte so schön sein –
mit gefügigen Verbrauchern, satten Gewinnen, sicherem Absatz. Sie hat nur einen Schönheitsfehler: das unschöne Ansehen. Neben Millionen Verbrauchern leidet derzeit niemand mehr an der Macht
großer Energiekonzerne als sie selbst.
Die zurückliegenden Wochen liefern
reichlich Anschauungsmaterial. RWE
und Eon erhöhen die Preise und wundern
sich über den Aufschrei der Verbraucher. Kurz darauf werden KartellamtsUnterlagen bekannt, nach denen sich die
vier großen Energiekonzerne gelegentlich abgesprochen haben – die Entrüstung ist groß. Und an diesem Montag haben Experten Parlamentarier über das
geplante neue Kartellrecht aufgeklärt,
das Behörden weitreichende Befugnisse
einräumt – die Konzerne aber ins Hintertreffen bringt. Theoretisch könnte das
Kartellamt damit künftig in Kalkulation
und Preisgestaltung eingreifen.
Es ist der vorläufige Höhepunkt in einem beispiellosen Kampf zwischen Energiekonzernen und Politik. Beseelt von ihren Renditen hatten die Unternehmen zu
lange ignoriert, dass einmal alle großen
Parteien um Wählerstimmen kämpfen
könnten, indem sie ausgerechnet gegen
die Energiewirtschaft zu Felde ziehen.
Ob es tatsächlich Absprachen zwischen
Strom- und Gasmanagern gegeben hat,
ob sie wirklich manipulierten, ist dabei
inzwischen schon Nebensache.
Marktmacht und unverzichtbare Güter sind eben ein schlechtes Duo – weswegen die Unternehmen selbst das größte Interesse an mehr Wettbewerb haben sollten. Insofern enthält die KartellrechtsNeuregelung ein kluges Element: Sie ist
beschränkt bis zum Jahr 2011. Bis dahin
könnte der Wettbewerb besser funktionieren, wenn Stromerzeuger und Gasimporteure es wollen. Vielleicht ist es ja ihre letzte Chance. (Seite 19)
Kurse des Tages
Sainsbury
Siemens
Schlusskurs am 05.11.07: 440 Pence
Schlusskurs am 5.11.07: 93,95 Euro
600
110
550
100
500
90
450
80
400
70
350
60
SZ-Grafik
smallCharts
Quelle:
T.F.Datastream
N D J F M A M J
2006 2007
J
A S O
Die Aktien der britischen SupermarktKette Sainsbury sind unter Druck geraten, nachdem Katar seine Pläne, Sainsbury für 15 Milliarden Euro zu übernehmen, aufgegeben hatte. Grund sei die
schlechtere Lage an den Kreditmärkten.
Der Staatsfonds Delta Two hält bereits
25 Prozent an Sainsbury. Deren Papiere
fielen um 20,72 Prozent. (Seite 22)
SZ-Grafik
smallCharts
Quelle:
T.F.Datastream
N D J F M A M J
2006 2007
J
A S O
Die Papiere des Münchner Technologiekonzerns Siemens haben am Montag gegen den Trend gewonnen. Händlern zufolge positionieren sich einige Anleger bereits vor den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen. Es gebe Spekulationen auf neue, aggressive Renditeziele,
hieß es. Siemens-Aktien legten um
1,12 Prozent zu. (Seiten 18 und 20)
D
ie Krise an den Kreditmärkten hat
neue Schockwellen in der Finanzwelt ausgelöst: Die größte US-Bank Citigroup (Foto: Bloomberg) kündigte nach
dem Rücktritt ihres Chefs Charles Prince
weitere elf Milliarden Dollar an Abschreibungen im Zusammenhang mit
dem Hypothekengeschäft an – zusätzlich
zu den 6,5 Milliarden Dollar, die die
Citigroup schockiert Bank-Aktionäre
Bank im dritten Quartal wertberichtigen
musste. Anleger flüchteten am Montag erneut massenhaft aus Bankaktien. In
Deutschland stand besonders die Deutsche Bank unter Druck, die noch vor einer Woche mit überraschend starken
Quartalszahlen aufwarten konnte. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte
erst vergangenen Mittwoch bei Vorlage
der Quartalszahlen beteuert, zu den Abschreibungen von über gut zwei Milliarden Euro im dritten Quartal komme
nichts dazu. Bei anderen Instituten seien
weitere Korrekturen aber nicht auszuschließen. Auch die Kurse von Postbank
und Commerzbank, die diese Woche ihre
Quartalszahlen veröffentlichen, gaben
kräftig nach. „Es regiert im Moment nur
Angst und nicht Vernunft im Markt“, sagte WestLB-Analyst Georg Kanders.
(Kommentare, Seite 33)
Reuters
Bau des Militärtransporters „A400M“ verzögert sich
INHALT
Neuer Rückschlag für Airbus
Flugzeugkonzern rechnet mit bis zu 1,4 Milliarden Euro Schaden / Sparmaßnahmen erwartet
Frankfurt – Der europäische Luft- und
Raumfahrtkonzern EADS muss bei seiner
Sanierung einen weiteren herben Rückschlag einstecken. Die Verspätung bei der
Produktion des Militärtransporters Airbus
A400M verursacht laut EADS zusätzliche
Kosten von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro.
EADS nahm die bislang gültige Gewinnprognose für 2007 zurück.
Von Jens Flottau
Eine neue Gewinnschätzung will das
Unternehmen am Donnerstag bekanntgeben. Der A400M wird mindestens sechs
Monate, vielleicht aber sogar ein Jahr
später als ursprünglich geplant ausgeliefert. Als Gründe nennt EADS das anspruchsvolle Flugtestprogramm sowie
Verzögerungen in der System- und Triebwerksentwicklung. Der A400M gilt als
mehrere Tonnen zu schwer. Zudem muss
offenbar das Triebwerk technisch deutlich verändert werden. Die Motoren sind
Branchenkreisen zufolge außerdem so
schwer, dass Aufhängung und Tragflächen umgebaut werden müssen. Hinter
den Kulissen schieben sich die Beteiligten gegenseitig die Verantwortung zu.
MTU-Aero-Engines-Chef Udo Stark betonte öffentlich, die Triebwerke seien
nicht das einzige Problem. Die Firma
MTU ist Teil des für die Motoren verantwortlichen Konsortiums.
Die finanziellen Belastungen bei
EADS aus dem Programm sind wesentlich höher als von den meisten Analysten
angenommen. Goldman Sachs etwa prognostizierte noch vor wenigen Wochen Zusatzkosten von nur knapp einer Milliar-
de Euro. Die Bank Sal. Oppenheim korrigierte ihre Aktien-Empfehlung für
EADS von kaufen auf verkaufen. EADS
warnte jedoch, dass der jetzt veröffentlichte Betrag nur die derzeit bekannten
Probleme abdecke. Darüber hinaus könnten sich weitere Risiken bei den Flugtests, der Triebwerksentwicklung und
den militärischen Systemen ergeben, die
die Kosten weiter erhöhen könnten. Die
EADS-Aktie gab deutlich nach.
Das A400M-Projekt ist damit endgültig zu einem weiteren großen Problem
für EADS geworden. Der Konzern muss
bereits enorme Belastungen wegen der
zweijährigen Verspätung des Zivilflugzeugs Airbus A380 verkraften, zudem die
deutlich höheren Entwicklungskosten
für den Langstreckenjet A350XWB. Das
im vergangenen Jahr bei der Tochter Airbus gestartete Sanierungsprogramm
Power 8 ging bei seinen Zielmarken
außerdem von einem Dollarkurs von 1,35
aus, doch mittlerweile ist ein Euro etwa
1,45 Dollar wert.
Weg vom Kerngeschäft
Die milliardenschweren Zusatzbelastungen machen es immer wahrscheinlicher, dass das Sparprogramm verschärft wird. Bislang will Airbus im Rahmen von Power 8 10 000 Arbeitsplätze
streichen und sich von sechs Werken in
Deutschland, England und Frankreich
trennen. EADS kann Zusatzkosten für
den Militärflieger A400M nicht oder nur
sehr eingeschränkt weitergeben. Der Vertrag über 18 Milliarden Euro umfasst
Entwicklung und Bau von 180 Flugzeugen, die von den Streitkräften in
Deutschland, Frankreich, Spanien,
England, der Türkei, Belgien und Luxemburg eingesetzt werden. Dazu kommen
derzeit noch Südafrika und Malaysia,
die acht und vier Maschinen bestellt
haben. Damit sich das Programm für
EADS langfristig lohnt, ist das Unternehmen nun umso mehr darauf angewiesen, weitere Exportkunden, also Abnehmer außerhalb der EU, zu finden.
Nach
Analystenschätzungen
kann
EADS mittel- bis langfristig weitere 300
A400M verkaufen.
Die Zusatzlasten werden noch im dritten Quartal 2007 wirksam. Bislang hatte
das Unternehmen für das Gesamtjahr
einen Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau prognostiziert. Damals wurden
399 Millionen Euro erreicht. Von den bis
zu 1,4 Milliarden Euro unerwarteten Kosten wird eine Milliarde Euro direkt bei
Airbus verbucht. Die Investmentbank
Goldman Sachs geht davon aus, dass
EADS nun für 2007 einen Betriebsverlust ausweist. Im ersten Halbjahr hatte
der Konzern ein Ergebnis von 367 Millionen Euro erreicht, ein Rückgang von
78 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Airbus zahlt nun auch den Preis dafür,
dass man sich mit dem A400M auf unbekanntes Terrain begeben hat. Das Flugzeug ist der erste Airbus, der speziell für
den Militärmarkt entwickelt wurde. Der
Ausflug weg vom Kerngeschäft mit Zivilmaschinen bindet wegen der Probleme
auch eine Menge mehr Ingenieure als
geplant. Die würden eigentlich an anderer Stelle wie beim Langstreckenjet
A350 dringend benötigt. (Kommentare)
Was der Betriebsrat verdient
Arbeitnehmervertreter von BASF wollen Vorreiter in Sachen Transparenz sein
Von Harald Schwarz
Frankfurt – Beim Ludwigshafener Chemiekonzern BASF kann sich künftig jeder ausrechnen, ob es sich lohnt, Betriebsrat zu werden. Seit Montag ist bekannt:
Die Arbeitnehmervertreter verdienen im
Durchschnitt etwas mehr als 60 000 Euro
im Jahr. Allerdings gibt es auch einige,
denen BASF über 100 000 Euro überweist. Mit der Veröffentlichung geht ein
halbes Jahr internes Ringen zu Ende.
Man habe sich überlegt, ob man einen
„Beitrag zur Versachlichung“ der Diskussion über die angeblich ausufernden
Bezüge von Arbeitnehmervertretern in
deutschen Unternehmen leisten könne,
sagt Personalchef Hans-Carsten Hansen.
Und so entstand ein Novum für die hiesige Wirtschaft: Die Betriebsräte der
BASF legen fortan ihre Bezüge offen.
Der Betriebsratsvorsitzende Robert Oswald sagt: „Wir wollen als gewählte Vertreter der Arbeitnehmer in unserer besonderen Verantwortung Transparenz schaffen und hier eine Vorreiterrolle einnehmen.“
In Gang kam die öffentliche Diskussion über Betriebsratsbezüge als Folge des
vor zwei Jahren aufgedeckten VW-Skandals. Dabei geht es unter anderem um
Korruption und Untreue beispielsweise
im Zusammenhang mit Lustreisen. Am
15. November beginnt deshalb in Braunschweig ein Prozess gegen den einstigen
VW-Gesamtbetriebsratschef Klaus Volkert und den ehemaligen VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer (SZ
vom 5. 11.). Zu erwarten ist, dass vor Gericht weitere unappetitliche Details geschildert werden und somit die Debatte
über Betriebsräte und deren Bezüge neue
Wer Betriebsrat wird, kann die Gehaltstreppe durchaus hinaufsteigen – muss
aber oft auch mehr arbeiten. Foto: dpa
Nahrung erhält. Schließlich kursierten
in der Vergangenheit hierzulande immer
wieder auch Spekulationen über angeblich von Managern gekaufte Arbeitnehmervertreter, auch wenn sich diese selten erhärten ließen.
„Abenteuerliche Zahlen“ würden genannt zu Betriebsratsgehältern, sagt Oswald. Damit die bewährte Sozialpartnerschaft „nicht von einzelnen schwarzen
Schafen“ gefährdet werde, wolle man
bei BASF einen „aktiven Beitrag zur
Transparenz und Glaubwürdigkeit“ leisten. Daher würden die Gehälter der Arbeitnehmervertreter veröffentlicht. Allerdings geschieht dies nur in anonymisierter Form, um die Privatsphäre der einzelnen Personen zu wahren. Publiziert
werden das Durchschnittsgehalt gegenüber den in Funktionen und Alter vergleichbaren Mitarbeitern in der Belegschaft sowie die Verteilung nach der Höhe der Bezüge. Im Schnitt kassierte ein
Betriebsratsmitglied bei BASF 2006 demnach 60 317 Euro. Das Durchschnittsgehalt der Vergleichsgruppe betrug 58 354
Euro. Die Differenz erklärt Hansen mit
Vergütungen für Mehrarbeit, welche Betriebsräte für ihren „regelmäßig höheren
zeitlichen Einsatz“ erhielten. Die Zahlen
zeigten, so der Personalchef, dass es eine
Besser- oder Schlechterstellung nicht gebe. Von den 53 Betriebsräten verdienen
gleichwohl drei zwischen 100 000 und
150 000 Euro und fünf nur zwischen
30 000 und 40 000 Euro im Jahr.
Hansen versichert, dass BASF diese
Summen „an die Kollegen“ auch zahlen
müsste, wenn diese nicht im Betriebsrat
wären. Dienstwagen habe BASF für Arbeitnehmervertreter nicht. Wenn sie mit
Privatautos beruflich unterwegs seien,
gebe es eine Aufwandspauschale und eine „Tankberechtigung“ im Volumen von
durchschnittlich 60 Liter im Monat. Oswald betont, die Initiative habe nichts
mit Konsequenzen aus dem VW-Skandal
zu tun. Das BASF-Entgeltsystem sei „historisch gewachsen“ und nicht geändert
worden. Den Hauptvorstand der Gewerkschaft IG BCE habe er über die Veröffentlichung informiert. Oswald: „Es ist ausdrücklich begrüßt worden, dass wir Nägel mit Köpfen machen.“
PERSONALIEN
Umtriebiger Tiefstapler
Henkel-Chef Lehner realisiert größten
Zukauf der Konzerngeschichte. Seite 18
POLITIK UND MARKT
„Wir haben 5000 freie Jobs“
Manpower-Chef Reitz wehrt sich gegen
Regulierung der Zeitarbeit.
Seite 19
UNTERNEHMEN
Die Macht des inneren Zirkels
Wie die Topmanager Cromme und Ackermann Siemens retten.
Seite 20
BÖRSE UND FINANZEN
Euphorie in China
Schanghai feiert Rekord-Börsengang, in
Frankfurt sind Anleger kritisch. Seite 32
Kursteil
Fondsseiten
Seite 34 und 36
Seite 36 und 37
Medienfirma Time
Warner tauscht Chef aus
New York – Der Vorstandsvorsitzende
des weltweit größten Medienkonzerns Time Warner, Dick Parsons, verlässt das
Unternehmen zum Jahresende. Der
59-Jährige werde durch Geschäftsführer
Jeff Bewkes ersetzt, teilte die Firma am
Montag in New York mit. Parsons’ Vertrag läuft noch bis Mai. Es war jedoch erwartet worden, dass er schon früher an
Bewkes übergibt, der zuvor den Fernsehsender HBO erfolgreich geführt hatte.
Parsons steht seit fünf Jahren an der Spitze von Time Warner.
AP
1,5 Milliarden
bezahlte Überstunden
Nürnberg – Mit dem Anziehen der Konjunktur steigt auch die Zahl der Überstunden in Deutschland wieder. In diesem Jahr werden es nach Berechnungen
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 1,474 Milliarden bezahlte Überstunden sein gegenüber
1,413 Milliarden im Vorjahr. Für 2008 erwartet das Institut einen Anstieg auf
1,508 Milliarden. Das ist allerdings noch
immer deutlich weniger als der letzte
Höchststand aus dem Jahr 2001.
AP
Google steigt in
Mobilfunkgeschäft ein
New York – Der US-Softwarekonzern
Google will mit der deutschen T-Mobile
und anderen Partnern in das mobile Internet-Geschäft vorstoßen. Dazu solle
mit Hilfe von etwa 30 Firmen eine Plattform für Mobiltelefon-Technologie aufgebaut werden, teilte der US-Konzern
mit. Neben der Telekom-Tochter T-Mobile könnten daran unter anderem die amerikanischen Firmen Motorola und Qualcomm beteiligt sein. (Seite 22)
SZ
EU überholt USA bei
Produktivitätswachstum
Brüssel – Die Produktivität in der EU hat
2006 erstmals seit 2001 schneller zugenommen als in den USA. Das geht aus einem Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit
der EU hervor. Die Produktivität je Erwerbstätigem in den 27 EU-Staaten legte dem Papier zufolge 2006 um durchschnittlich 1,5 Prozent zu, in den USA
um 1,4 Prozent. Die Beschäftigten erwirtschaften dort jedoch im Schnitt 39 Prozent mehr als in der EU.
AP
Seite 18 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
WIRTSCHAFT
Personalien
Umtriebiger Tiefstapler
Prozess gegen Utz Claassen
Kurz vor seinem Abtritt als Henkel-Chef realisiert Ulrich Lehner den größten Kauf in der Geschichte des Unternehmens
Der frühere EnBW-Chef Utz Claassen
muss sich von diesem Dienstag an vor
dem Landgericht Karlsruhe verantworten, weil er Gutscheine für WM-Tickets
an Politiker verschickt haben soll. Die
Staatsanwaltschaft wirft ihm dabei Vorteilsgewährung vor. Die mit Claassens
Weihnachtspost im Jahr 2005 versandten Gutscheine gingen an sechs Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung – darunter an Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und an
Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP)
– sowie an Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
Ein Urteil wird am 28. November erwartet.
dpa
Hermann Bahlsen 80 Jahre
Gratulanten werden ihn verpassen: Seinen 80. Geburtstag an diesem Dienstag
verbringt Hermann Bahlsen fern der niedersächsischen Heimat. Fast 35 Jahre
lang hatte er, der Enkel des Unternehmensgründers, die
Keks-Dynastie aus
Hannover geleitet.
Doch dann zerstritten sich die Familienstämme: Als Hermann Bahlsen Anfang der neunziger
Jahre die Führung
an ein familienfremdes
Management
übergeben wollte,
traf er auf den WiHermann Bahlsen derstand seiner Vetwird 80. Foto: dpa tern. Der Streit endete mit einer Realteilung; Hermann Bahlsen erhielt das
Amerika-Geschäft. Seine Vettern Werner und Michael behielten die Führung –
und teilten drei Jahre später die Firma
ein weiteres Mal unter sich auf.
mth.
Verzicht auf Ackermann
Im Strafprozess wegen Bankrotts gegen
den Ex-Milliardär und früheren Mobilcom-Chef Gerhard Schmid wird es entgegen Forderungen der Verteidigung keine
Aussage von Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann geben. Das Landgericht Kiel
lehnte am Montag einen entsprechenden
Beweisantrag der Anwälte ab, ebenso
mehrere weitere Anträge. Ackermann
hätte der Verteidigung zufolge bezeugen
sollen, dass Telekommunikationsunternehmer Schmid zahlungsfähig war. Die
Anklage wirft Schmid vor, im Jahr 2002
Firmenanteile ohne Gegenleistung verkauft und damit Bankrott begangen zu
haben. Die Anwälte kündigten neue Beweisanträge an. Der Prozess wird am 21.
November fortgesetzt.
dpa
er hasst es, Zeit ungenutzt verstreichen
zu lassen. Wenn er auf Flughäfen zum
Warten verdammt ist, zückt er bisweilen
aus seiner Jacketttasche kleine Karteikarten mit chinesischen Schriftzeichen.
„So lerne ich zwischendurch ein paar Vokabeln.“ Ideen, die ihm unterwegs kommen, hält Lehner gerne auf allerlei Zetteln fest, die er nach seiner Rückkehr im
Büro an seine Mitarbeiter verteilt.
Asien hat der Henkel-Chef schätzen gelernt, als er zu Beginn der neunziger Jahre die damals neu gegründete Management Holding Henkel Asia Pacific in
Hongkong als Plattform für das FernostGeschäft aufbaute. Im April 1995 folgte
der Aufstieg zum Finanzchef, ehe Lehner
im Jahr 2000 an die Spitze der Geschäftsführung rückte. Unaufgeregt und wohltuend leise führt er das Unternehmen. Ohne großes Aufsehen verkaufte er vor
sechs Jahren die Chemiesparte Cognis
und internationalisierte das Henkel-Geschäft, unter anderem mit dem 2,9 Milliarden Dollar teuren Erwerb des USWettbewerbers Dial.
Vollmundige Ankündigungen sind
nicht Lehners Sache – sehr zum Verdruss
mancher Analysten, die sich vom Henkel-Chef bisweilen mehr Visionen wünschen. In der Hauptversammlung vor
zwei Jahren musste sich Lehner von Aktionärsvertretern wegen seiner vorsichtigen Prognosen gar als „Tiefstapler des
Jahres“ bezeichnen lassen. Solche Vorwürfe kontert der Mann mit der markanten Hornbrille mit feinem Humor und
dem dezenten Hinweis, dass Henkel seine Ziele meist übertroffen habe.
Von Stefan Weber
D
as sind ereignisreiche Tage für Ulrich Lehner, den Chef des HenkelKonzerns: Am Montag haben die Aktionäre des niederländischen Chemieunternehmens Akzo Nobel der angestrebten
Übernahme des britischen Konkurrenten ICI zugestimmt. Und an diesem
Dienstag beschäftigen sich die Anteilseigner von ICI mit dem gleichen Thema.
Winken die Eigentümer der britischen
Firma den Deal wie erwartet durch, wird
Lehner am Mittwoch in München besonders gutgelaunt vor die Presse treten.
Eigentlich wollte er bei dieser Gelegenheit lediglich über die Geschäftsentwicklung von Henkel in den ersten drei Quartalen informieren. Doch mit dem Eigentümerwechsel bei ICI rückt auch ein anderes Thema auf die Tagesordnung. Es geht
um den größten Firmenkauf in der Henkel-Geschichte. Der Hersteller von Marken wie Persil, Pritt oder Pril hat sich mit
Akzo Nobel darauf verständigt, dass der
niederländische Konzern im Fall einer
Übernahme von ICI dessen Klebstoffgeschäft an Henkel abgibt – zum Preis von
2,7 Milliarden Euro.
Mit diesem Deal würde Marathonläufer Lehner auf der Zielgerade seiner Karriere die Gewichte bei Henkel deutlich
verschieben. Denn fortan würde der Düsseldorfer Konzern mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit Klebstoffen erwirtschaften. Und nicht mehr mit Waschund Reinigungsmitteln oder Kosmetikprodukten, wie dies seit mehr als 100 Jahren der Fall ist. Um die Integration des
Klebstoffgeschäfts von ICI wird sich Lehner aber nicht mehr kümmern müssen:
Er vollendet am 1. Mai 2008 sein 62. Lebensjahr. Das ist traditionell die Altersgrenze für Henkel-Manager, auch wenn
in Deutschland inzwischen die Rente mit
67 Jahren beschlossen ist.
So muss sich der gebürtige Düsseldorfer häufig die Frage gefallen lassen, ob eine solche Altersbegrenzung noch in die
Zeit passe. Um eine klare Antwort drückt
er sich nicht: Es sei richtig, dass für ihn
als Vorsitzenden der Geschäftsführung
mit 62 Jahren Schluss sei, betont der Vater von drei Kindern. Schließlich sei seine
Tätigkeit „nicht verschleißarm“. Doch so
rasch wird sich das Dickicht in seinem Kalender nicht lichten. Lehners Sekretariat
versichert, der Terminplan 2008 sei schon
jetzt ähnlich dicht wie 2007. Denn der Rat
des Henkel-Chefs ist auch in verschiedenen Aufsichtsgremien gefragt, etwa bei
Eon und Porsche. Zudem wurde er erst
Ende September zum Vorsitzenden des
Verbandes der Chemischen Industrie
(VCI) gewählt. Und schließlich hat es bei
Im Blickpunkt
Henkel KGaA
Henkel-Chef Lehner hinterlässt seinem Nachfolger ein Unternehmen, das den
Großteil des Umsatzes erstmals mit Klebstoffen einfahren wird. Foto: Bloomberg
Henkel Tradition, dass der scheidende
Chef Mitglied des Gesellschafterausschusses wird. So wird es auch bei Lehner sein.
Aber der promovierte Wirtschaftsingenieur, der 1981 an seinem 35. Geburtstag
bei Henkel angefangen hat, benötigt keine Geschäftstermine und Arbeitsessen,
um seine Tage zu strukturieren. Dafür
sind seine Interessen zu breit gefächert.
Vor ein paar Monaten bei der Verabschie-
dung des Vorstandskollegen Jochen
Krautter griff Lehner zur Klarinette und
gab vor 400 Gästen ein Ständchen. Gelegentlich in einer Dixie-Band mitzuspielen – auch das gehört zu den Zukunftsplänen des Henkel-Chefs. Er besitzt den Segelschein, ist begeisterter Bergwanderer
und liebt als Läufer die langen Distanzen
– auch wenn die Zeit zum Training
knapp ist. Jede Minute ist ihm kostbar,
„Mister Persil“ ist ein Titel, mit dem
Konzernchef Ulrich Lehner häufig bedacht wird. Tatsächlich ist das
100 Jahre alte Waschmittel das bekannteste Produkt aus dem Programm des Düsseldorfer Unternehmens. Aber der Konzern, dessen
Stammaktien mehrheitlich im Besitz
der Familie sind, ist weit mehr als ein
Spezialist für Wasch- und Reinigungsmittel. Dieser Bereich steuerte
zuletzt nur ein Drittel zum Umsatz
von zwölf Milliarden Euro bei. Daneben sind in den vergangenen Jahren
Kosmetikartikel und Klebstoffe zu
wichtigen Motoren für das Geschäft
geworden. Von den etwa 52 000 Konzernmitarbeitern sind 80 Prozent außerhalb Deutschlands beschäftigt.
Damit ist Henkel eines der am stärksten international ausgerichteten deutschen Unternehmen.
stw.
Gebranntes Kind
Springer-Vorstandsvorsitzender Döpfner probt bei der Pin Group die strategische Wende und sucht anscheinend einen Postpartner
Pepsico wird umgebaut
Dem weltweit zweitgrößten Getränkeund Nahrungsmittelunternehmen Pepsico steht ein umfassender Konzernumbau
bevor. Pepsico werde künftig in drei Geschäftsbereiche aufgeteilt, teilte das USUnternehmen am Montag mit. So gebe es
jeweils eine Einheit für in den USA verkaufte Getränke und Nahrungsmittel sowie eine gemeinsame Sparte für Getränke und Nahrungsmittel, die im Ausland
vermarktet würden. Derzeit ist das Unternehmen in zwei Bereichen organisiert,
einem für Nordamerika und einem für
das internationale Geschäft.
Auch an der Konzernspitze gibt es damit Veränderungen. So werde die derzeitige Chefin von Pepsi-Cola Nordamerika, Dawn Hudson, ihr Amt aufgeben.
Dawns Nachfolger als Chef der nordamerikanischen Getränkesparte werde der
derzeitige Vizepräsident des operativen
Geschäfts, Hugh Johnston. Chef des neuen amerikanischen Nahrungsmittelbereichs wird John Compton, der bislang
für das gesamte Nordamerikageschäft zuständig war. Die amerikanische Getränkesparte übernimmt Massimo d’Amore,
der derzeit als Vizepräsident von Pepsico
International tätig ist. Das internationale Geschäft wird weiterhin von Mike
White geleitet, teilte das Unternehmen
mit.
Reuters
S
o hatte sich Mathias Döpfner das bestimmt nicht vorgestellt. Ende Juni
gab er überraschend bekannt, dass die
Axel Springer AG die Mehrheit am Postdienstleister Pin Group übernimmt.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro ließ
sich der Verlagskonzern dies kosten – eine Menge Geld, für das es bisher deutlich
mehr Ärger als Freude gab. Die Deutsche
Post lässt seitdem keine Gelegenheit aus,
gegen Springer Stimmung zu machen.
Gerade erst warf Post-Chef Klaus Zumwinkel Springer „Kampagnenjournalismus“ vor. Vor kurzem gab es eine Anzeigenkampagne gegen den Konkurrenten,
die auch in Springer-Blättern erschien.
Zudem droht die Post immer lauter mit
dem Start einer Gratiszeitung. „Wenn
sich Gratiszeitungen für uns rechnen,
werden wir das machen“, so Zumwinkel.
Ein solches Blatt würde vor allem
Springers Bild-Zeitung treffen. Aber
auch die anderen Verlage bringen sich bereits in Stellung. Die Stimmung wird immer nervöser. WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach schimpfte bereits auf den
„King Kong Deutsche Post“. Dazu
kommt der öffentliche Kampf um den
Mindestlohn. Die Post hat Stundenlöhne
von acht bis 9,80 Euro ausgehandelt, die
privaten Postzusteller wollen deutlich
darunter bleiben. Der Durchschnitts-
lohn bei Pin liegt bei 8,26 Euro. Klar ist,
dass zu hohe Löhne das Pin-Geschäftsmodell in Schwierigkeiten brächten.
Viel Ärger also für Döpfner. An diesem Mittwoch will der Springer-Chef die
Quartalszahlen für Springer präsentieren – und wird sich dabei auch zur weiteren Strategie bei Pin äußern müssen.
Springer verhandelt Branchenkreisen zufolge schon mit dem niederländischen
TNT-Konzern. Das Deutschlandgeschäft von TNT und die Pin Group könnten fusionieren und so ein starker Gegner
für die Post werden, wenn von 2008 an
der deutsche Briefmarkt vollständig liberalisiert ist. Der Plan sieht offenbar vor,
dass Springer Pin in ein gemeinsames
Unternehmen einbringt und dann an der
neuen TNT-Pin mit etwa 25 Prozent beteiligt sein wird.
1,5 Milliarden Euro investiert Springer in diesem Jahr, ein gutes Drittel davon ging in die Übernahme von Pin. 2007
soll der Postdienstleister 350 Millionen
Euro umsetzen, in drei Jahren sollen es
bereits eine Milliarde Euro sein. „Wir
wollen Pin zu einer starken Säule des
Konzerns entwickeln“, so Döpfner noch
im August. Jetzt würde er seine Strategie
ändern. Die operative Führung des Postgeschäftes würde nämlich künftig bei
TNT liegen und Springer zum Juniorpart-
ner im Postgeschäft mutieren. Als Strategiewechsel oder gar Notbremse bei Pin
will Döpfner das offenbar nicht interpretiert wissen. „Das ist doch ein strategisch
cleverer Schachzug. TNT ist ein logi-
Mathias Döpfner wird sich an diesem
Mittwoch wohl zur Pin Group äußern
müssen.
Foto: dpa
scher Käufer für Pin“, meinen mit der Sache vertraute Personen.
Besser ein starker Partner aus der
Branche als ein Untergang auf Raten,
soll das wohl heißen – ein gesichtswahrender Abgang. Zurückgewiesen werden
alle Gerüchte, der Strategieschwenk
komme auf Druck des Aufsichtsrats
zustande. Döpfner persönlich steuere
vielmehr gegen, heißt es. Für Pin zuständig ist im Springer-Vorstand Rudolf
Knepper, der den Ausbau des Postgeschäftes stark vorantrieb. Dieser Kurs ist
Döpfner offenbar zu riskant geworden.
Ob aus dem Zusammengehen von Pin
und TNT etwas wird, ist aber noch nicht
ausgemacht. Springer will nur abschließen, wenn es sich lohnt. Sollte der Verkauf gelingen, könnte sich Döpfner wieder anderen Problemen bei Springer zuwenden: Die Auflagen der großen Gewinnbringer Bild und Bild am Sonntag
sinken dramatisch, die teuren Internetzukäufe müssen integriert werden. Die
Expansion ins Ausland kommt nur stockend voran, gerade erst wurde das Projekt einer Boulevardzeitung für Frankreich wieder abgeblasen. Dazu kommt:
Noch profitiert die Medienbranche nicht
wie erhofft stark vom Wirtschaftsaufschwung in Deutschland. Es gibt also
viel zu tun für Döpfner.
Caspar Busse
„Helft uns, wir sterben“
Frankreichs Fischer protestieren gegen den Anstieg des Dieselpreises – die Regierung soll ihn kompensieren
Von Michael Kläsgen
Paris – Sie plündern Tiefkühlfisch in Supermärkten, errichten brennende Blockaden auf Straßen, sperren den Zugang zu
Treibstofflagern und bestreiken die größten Fischereihäfen entlang der Atlantikküste und am Ärmelkanal. Auf ihren Booten haben sie Banderolen gespannt, auf
denen zu lesen ist: „Helft uns, wir sterben“, „Danke, Europa“ oder „Im
Streik“. Frankreichs Berufsfischer protestieren gegen den Anstieg des Dieselpreises. Der hat mit der Hausse des Ölpreises ein bisher nie dagewesenes Niveau erreicht. „Ein Drittel des Umsatzes
jedes Bootes geht inzwischen für Diesel
drauf. Vor zwei Jahren waren es noch 15
Prozent“, sagt Philippe Le Moigne, Sprecher des Krisenkomitees in Le Guilvinec.
„So geht das nicht weiter, unsere Existenz ist bedroht.“
Steuererlass reicht nicht
Le Guilvinec, an Frankreichs westlichstem Zipfel bei Brest, ist der größte
Umschlagplatz des Landes für Frischfisch. Hier begann in der vergangenen
Woche die Protestbewegung der Fischer
und sprang vorn dort auf die anderen Seehäfen über. Die Fischer zahlen derzeit einen Preis von 52 Cent pro Liter Diesel.
Damit geht es ihnen schon wesentlich
besser als dem Normalverbraucher in
Frankreich, der im Schnitt 1,14 Euro für
den Liter Diesel berappen muss.
Den Fischern erlässt der Staat zwar
längst die Steuern. Das reicht ihnen aber
nicht. Sie behaupten, sobald sie mehr als
30 Cent für den Liter Diesel zahlen müssten, könnten sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und der Bordbesatzung ihren Lohn nicht mehr zahlen, von dem jeder Einzelne seine Familie ernährte. Von
der Regierung fordern sie deshalb, den
Anstieg des Dieselpreises über die 30
Cent auszugleichen und die Differenz
mithilfe eines Fonds zu kompensieren.
Doch die Regierung in Paris ziert sich.
Fischerei- und Landwirtschaftsminister
Michel Barnier sind die Hände gebunden. Brüssel untersagte die Kompensationszahlungen, die Frankreich seinen Fischern noch bis Ende vergangenen Jahres zukommen ließ, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Barnier war selbst
EU-Kommissar und Berater des EUKommissionspräsidenten, als das Verbot
erging. Er gilt als überzeugter Europäer.
Es widerstrebt ihm, wenn mit militanten
Mitteln Subventionen für einzelne Berufsgruppen erzwungen werden sollen.
Dennoch will er den aufgebrachten Fischern am Mittwoch in Paris eine Lösung präsentieren. Zu dem Treffen erhielt eine Delegation von Fischern in
Brest am Montagmittag offiziell die Einladung. Gebannt hatten sie vor dem Faxgerät auf das Schreiben aus dem Ministerium gewartet und still gehofft, Barnier
würde angesichts ihres Protests vorher
klein beigeben. Doch der Minister enttäuschte sie, er schickte nur eine lapidare
Einladung.
Die Fischer warfen ihm vor, dass er
sich seit Beginn ihrer Streikaktionen in
keinem Hafen habe blicken lassen. Mit
halbherzigen Übergangslösungen wollen
sie sich in Paris nicht abspeisen lassen.
Ihr wichtigstes Argument ist, dass auch
ihr Handlungsspielraum begrenzt ist.
Siemens
ohne Siemens
Der letzte Nachfahre des Gründers
verlässt bald die Konzernspitze
S
eit mehr als 40 Jahren stehe er nun
schon im Dienste von Siemens, „obwohl ich streng genommen ja schon von
Geburt an dabei bin“, sagte Peter von Siemens bei einem seiner wenigen öffentlichen Auftritte vor zwei Jahren in Berlin.
Auf dem ehemaligen Familiensitz
Schloss Biesdorf war der Aufsichtsrat
des Technologiekonzerns im Sommer
2005 Ehrengast einer Gedenkveranstaltung für seinen Urgroßvater Wilhelm,
dem Sohn des Firmengründers Werner
von Siemens. Ungern steht Peter von Siemens, der zurückgezogen in München
lebt, derart im Rampenlicht. Noch einmal aber dürfte dem ehemaligen Vorstandsmitglied der große Auftritt nicht
erspart bleiben, schließlich bahnt sich
das symbolträchtige Ende einer traditionsreichen Familienbeziehung an. Anfang 2008, heißt es in Konzernkreisen, sei
nach 15 Jahren im Aufsichtsrat endgültig Schluss mit dem Dienst für den berühmten Namen.
Als letzter direkter Nachfahre des
Gründers verlässt der 70-Jährige mit der
Hauptversammlung Ende Januar 2008
den Angaben zufolge die Konzernspitze.
Neuer Aufsichtsratsvertreter der Familie soll der Berliner Siemens-Statthalter
Gerd von Brandenstein werden. Auch er
ist Siemens-Nachfahre, allerdings gehört er zur Familie von Carl von Siemens, einem Bruder des Gründers Werner, der im 19. Jahrhundert das Russlandgeschäft des Konzerns in St. Petersburg
aufgebaut hatte. Brandenstein ist seit
mehr als 35 Jahren für den Konzern tätig
und gilt in der Familie als gut vernetzt.
Derzeit leitet der Volkswirt das Haupt-
Peter von Siemens
Foto: dpa
stadtbüro des Unternehmens und pflegt
die Kontakte in die Politik.
Von Meinungsverschiedenheiten zwischen Peter von Siemens und Teilen der
Siemens-Familie will ein Konzernsprecher nichts wissen. Auch die Informationen über den Wechsel im Aufsichtsrat
kommentiert das Unternehmen nicht.
Aus der Konzernführung heißt es, Siemens habe die für Aufsichtsräte übliche
Altersgrenze von 70 Jahren erreicht. Im
Unternehmen wird die Rochade mit
Spannung beobachtet. Denn noch immer
hat das Wort der diskreten Familie im
Unternehmen großes Gewicht. Die Siemens-Nachfahren sind mit einem Anteilspaket von etwa sechs Prozent größter Einzelaktionär des Konzerns. Ihr Paket ist
fast fünf Milliarden Euro wert.
Aus dem Aufsichtsrat des Konzerns
verlautet, die Familie Siemens haben einigen Einfluss in der deutschen Industrie. Die Wirkung ihres Vertreters im
Kontrollgremium des eigenen Unternehmens sei aber sehr bescheiden gewesen.
Peter von Siemens habe dort keine große
Rolle gespielt, auch nicht bei dem seit einigen Monaten laufenden, wegen des
Korruptionsskandals notwendig gewordenen Umbau der Siemens AG. Das sei
ihm in seiner Familie angeblich angekreidet worden. Aus dem Aufsichtsrat ist
auch zu hören, Peter von Siemens habe
eher als Repräsentant des Unternehmens
gewirkt, als eine Art „Außenminister“.
Er selbst äußert sich öffentlich gar nicht.
Als die SZ vor einiger Zeit um einen Termin bat, lautete die Antwort seines Büros: Pressegespräche lehne er kategorisch ab.
Markus Balser/Klaus Ott
Sie können nicht einfach höhere Preise
für die Fische verlangen, um damit die gestiegenen Spritpreise auszugleichen.
Denn der Fisch wird nach dem Fang auf
Auktionen versteigert. Auf den Preis haben die Fischer dabei nur bedingt Einfluss. Dieser sei jedenfalls nicht so wie
der Dieselpreis gestiegen, sagen sie. Jedes Boot mache daher wesentlich weniger Gewinn als noch Anfang des Jahres.
Da sich die Schiffsbesatzungen in der Regel den Gewinn teilen, wirkt sich das unmittelbar auf die Entlohnung der Fischer
aus. Immerhin ein Drittel weniger Geld
habe jeder Einzelne von ihnen wegen des
Ölpreisanstiegs in der Lohntüte als noch
vor einem Jahr.
Garantierter Mindestlohn
Auch im Hafen von
Le Havre gehen die
Fischer auf die
Barrikaden. Sie
kritisieren die steigenden Kosten für
Diesel. Der Treibstoff für die Boote
verschlinge mittlerweile etwa ein Drittel des Umsatzes,
vor zwei Jahren
seien es noch
15 Prozent gewesen. Die Fischer
fürchten um ihre
Existenz. Foto: AFP
An Barnier ist es nun, eine Maßnahme
zu finden, die diese Gehaltsschwankungen ausgleicht und gleichzeitig nicht gegen EU-Recht verstößt. Er erwägt, für
die Fischer einen garantierten Mindestlohn einzuführen, muss aber noch prüfen
lassen, ob dies Brüssel goutiert. Andererseits muss er fürchten, mit einem Entgegenkommen in der sozial aufgeheizten
Stimmung im Land das falsche Signal
auszusenden. Etliche Berufsgruppen des
öffentlichen Dienstes fordern höhere Gehälter und haben im November zu
Streiks aufgerufen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Eigentlich wollte die
Regierung hart bleiben. Die Zusage an
die Fischer wäre jedoch ein erstes Zeichen der Schwäche und würde den Forderungen der anderen Auftrieb geben.
Dienstag, 6. November 2007
Experten uneins
über Kartellrecht
Schärfere Regeln für Energiemarkt
stoßen bei Anhörung auf Kritik
Berlin – Die Neuregelung des EnergieKartellrechts stößt auf geteiltes Echo.
Bei einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages äußerten vor allem Verbraucherschützer und das Bundeskartellamt Sympathien für die Novelle. Sie soll von 2008 an den Wettbewerbshütern mehr Zugriff auf Energiekonzerne gewähren. Unter anderem soll das
Bundeskartellamt leichter Kostenkalkulationen inFrage stellen können. Anders
als bisher soll die Beweislast bei den Unternehmen liegen. Auflagen der Kartellbehörde müssen sie sofort vollziehen –
nicht erst nach Gerichtsprozessen. „Der
Wettbewerb im Bereich der Energieversorgung“, so urteilte das Kartellamt bei
der Anhörung, habe „sich noch längst
nicht im erforderlichen Maß entfaltet“.
Die schärfere Missbrauchsaufsicht könne helfen, dies zu ändern. Sie gilt in der
Koalition inzwischen als unumstritten.
Auch Verbraucherschützer begrüßten
die Novelle, forderten aber zusätzlich
strukturelle Eingriffe in den Energiemarkt, etwa durch eine Abspaltung der
Strom- und Gasnetze. Ebendiese würden
mit dem Entwurf verhindert, kritisierte
der Tübinger Wirtschaftsrechtler Wernhard Möschel. Das Gesetz lasse sich als
„Abwehrgesetzgebung gegenüber unerwünschten, weiterreichenden Gesetzgebungsvorschlägen begreifen“. Unter anderem hatte zuletzt Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel mehrfach gefordert,
die Energiekonzerne zur Abspaltung von
Kraftwerkskapazitäten zu zwingen.
Der Düsseldorfer Eon-Konzern wandte sich grundsätzlich gegen die Kartellrechts-Novelle. „Im Ergebnis soll in
Deutschland eine Preiskontrolle wieder
eingeführt werden, die dem Wettbewerb
mehr schadet als nützt.“ Erst am Wochenende waren die vier Energiekonzerne
Eon, RWE, Vattenfall und EnBW wegen
angeblicher Preisabsprachen in die
Schlagzeilen geraten. Eine Kartellamtssprecherin bestätigte am Montag die
Existenz eines Papiers, aus dem der Spiegel zitiert hatte. Kartellamtschef Bernhard Heitzer erneuerte bei der Anhörung
die Vorwürfe. Es gebe „starke Indizien“
für Absprachen, sagte er. Er wolle aber
noch nicht von „Beweisen im streng juristischen Sinne“ sprechen.
Kritisch äußerte sich die Behörde unterdessen zum Lebensmittel-Paragrafen
der Novelle, der den Verkauf unter Einstandspreisen verbietet. Das Ziel, kleine
Lebensmittelhändler vor der Macht großer Ketten zu schützen, werde so nicht erreicht, hieß es. (Kommentare)
miba
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 19
WIRTSCHAFT
Stahlharter Konflikt
Politik und Markt
Metallverarbeiter befürchten, dass die Antidumping-Klagen gegen Billigeinfuhren aus China zu einem Handelskrieg eskalieren
Weniger Neubauten
Von Hans-Willy Bein
Düsseldorf – Die Stahl- und Metallverarbeiter in Deutschland befürchten einen
internationalen Handelskonflikt, falls
die EU-Kommission Antidumping-Maßnahmen gegen Billigstahl aus China verhängt. Dann seien auch Investitionen der
Branche in China gefährdet, warnte Andreas Möhlenkamp, der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahlund Metallverarbeitung im Gespräch
mit der Süddeutschen Zeitung. Die Vorwürfe der Stahlindustrie hält er noch
nicht für bewiesen. Von Verzerrungen betroffen seien schon heute viel eher die
stahl- und metallverarbeitenden Unternehmen in Europa.
Chinas rasant wachsende Stahlproduktion schockt die westliche Stahlwelt
schon lange. Im Jahr 1997 bereits löste
das Reich der Mitte mit damals 101 Millionen Tonnen Japan als den größten
Stahlerzeuger ab. Um die Jahrtausendwende produzierte das Land noch 152
Millionen Tonnen Stahl, im Jahr 2005 waren es mit 348 Millionen Tonnen bereits
mehr als doppelt so viel. Im vergangenen
Jahr schnellte die Produktion um über 18
Prozent auf knapp 419 Millionen Tonnen
hoch. Führte China vor drei Jahren noch
Stahl ein, drängen inzwischen immer
mehr Produzenten des Landes in den Export. 2007 wurden bereits 33 Millionen
Tonnen Stahl ausgeführt. Für 2007 wird
ein Ausfuhrvolumen von mindestens 50
Millionen Tonnen erwartet.
Nach Darstellung des europäischen
Stahlverbandes Eurofer sind die ChinaLieferungen in die EU in den vergangenen vier Jahren um 3 300 Prozent hochgeschnellt. Der Verband zog Ende Oktober
die Reißleine und reichte zwei Antidumping-Klagen gegen China, Südkorea und
Taiwan für bestimmte Bleche ein. Weitere Klagen werden geprüft.
China, Taiwan und Südkorea wird vorgeworfen, mit den Exportpreisen die Herstellpreise oder die Preise auf dem Heimatmarkt um bis zu 40 Prozent zu unterschreiten. Diese unfairen Preise seien vor
allem deshalb möglich, weil China seine
staatlichen Stahlunternehmen durch
Subventionen fördere, sagte Dieter Ameling, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf. Die EuroferKlagen nannte er „ notwendig und folgerichtig.“
„Nach den uns vorliegenden Daten zu
den betroffenen Stahlprodukten können
wir uns nicht vorstellen, dass die Klagen
Aussicht auf Erfolg haben“, hält Möhlenkamp von den Stahlverarbeitern dagegen. Der Exportpreis chinesischer Anbie-
Chinas Stahlindustrie hat ihre Exporte in die Europäische Union in den vergangenen vier Jahren um 3300 Prozent gesteigert.
Foto: Eyepress
ter liege gerade in den vom europäischen
Stahlverband Eurofer beklagten drei Fällen über dem Preisniveau in China, was
dem Dumping-Tatbestand widerspreche. Die Stahlpreise bewegten sich in
Europa nahe ihren historischen Höchstwerten. Das sauge Importe an „wie ein
Staubsauger“, habe aber mit Dumping
nichts zu tun, sagte Möhlenkamp.
Sein Verband sei im Gespräch mit
Eurofer und der Kommission und grundsätzlich zu einer politischen Diskussion
darüber bereit, wie dem Problem des internationalen Kostengefälles begegnet
werden könne, sagte Möhlenkamp. Unfaire Wettbewerbspraktiken beträfen
aber vor allem die stahl- und metallverarbeitende Industrie in Europa. China habe gerade in den vergangenen Monaten
die steuerliche Bevorzugung von Stahlexporten aufgehoben und zusätzliche Exportzölle eingeführt. Dies habe Stahl für
europäische Kunden verteuert. Während
Walzdraht mit einem Exportzoll von
zehn Prozent belegt sei, würden DrahtFertigprodukte nicht belastet, was den
Wettbewerb für deutsche und europäische Verarbeiter verschärfe.
Wenn der chinesische Billigstahl nicht
in den Export gehe, sondern im eigenen
Land verarbeitet werde, kämen die Verarbeiter in Europa unter zusätzlichen
Wettbewerbsdruck dieser Produkte, sagte Möhlenkamp. Seine Branche habe heute schon große Probleme, sich gegen
Schrauben oder gezogene Drähte aus China zu wehren. Bei Antidumping-Maßnahmen gegen Stahllieferungen müsste die
EU-Kommission sich darüber im Klaren
sein, dass es dann zu weiteren Wettbewerbsverzerrungen in den verarbeitenden Stufen komme. Dies hätte eine Spirale handelspolitischer Schutzmaßnahmen
mit zu erwartenden politischen Gegenmaßnahmen Chinas zur Folge.
Grundsätzlich sind die Stahl- und Metallverarbeiter allerdings der Meinung,
dass es Antidumping-Maßnahmen geben
muss. Die mehr als 4600 überwiegend
mittelständischen Unternehmen der
Branche in Deutschland sind mit Abstand die wichtigsten Abnehmer der
Stahlindustrie. Sie haben im vergangenen Jahr annähernd 18 Millionen Tonnen Stahl verarbeitet, knapp ein Drittel
der deutschen Erzeugung.
Noch vermasselt die Stahlflut aus China europäischen und deutschen Konzernen die Geschäfte nicht. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet für 2007 mit einer Rekordproduktion von 48,6 (Vorjahr:
47,2) Millionen Tonnen Rohstahl in
Deutschland und ist zuversichtlich, dass
auch 2008 ein „gutes Jahr“ wird.
Berlin – In Deutschland werden immer
weniger Wohnungen und Eigenheime gebaut. In diesem Jahr werden die Umsätze
beim Bau von Häusern und Wohnungen
voraussichtlich vier Prozent niedriger
bei 25,9 Milliarden Euro liegen, im kommenden Jahr dürften sie nochmals um etwa 9,5 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro
sinken, erklärte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Hans-Hartwig Loewenstein.
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern seien
die Genehmigungen um 42 Prozent eingebrochen, bei Mehrfamilienhäusern um
16 Prozent. Grund sei das Auslaufen der
Eigenheimzulage. Die Eigenheimzulage
bekamen nur noch Bauherren, die ihren
Bauantrag bis zum 1. Januar 2006 eingereicht hatten.
AFP
Mehr Diesel als Benziner
München – Während in Deutschland die
Neuzulassungen im Oktober um etwa
vier Prozent sanken, setzten die Hersteller im Ausland 15 Prozent mehr Fahrzeuge ab, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Die Industrie dürfte
2007 einen Produktionsrekord erzielen.
In den ersten zehn Monaten rollten 4,8
Millionen Pkw vom Band, gut sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Im Oktober betrug das Plus sogar elf Prozent. Im Inland
herrscht allerdings weiter Flaute. Erstmals lag der Anteil neuer Dieselfahrzeuge mit 49,6 Prozent knapp über dem Anteil der Benzin-Autos, so das Kraftfahrtbundesamt. Das Mini-Segment war besonders gefragt (plus 27,6 Prozent). Die
Zulassungen von Vans gingen hingegen
um 23,4 Prozent zurück.
AP
Stress macht krank
Berlin – Stress am Arbeitsplatz führt immer häufiger zu psychischen Erkrankungen bei Arbeitnehmern. Depressionen,
Angsterkrankungen und andere psychiatrische Diagnosen waren 2006 Jahr die
vierthäufigste Ursache für Krankmeldungen, so der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK). Entsprechende Krankheiten seien für neun Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich gewesen. Vor 30 Jahren habe
der Wert noch bei zwei Prozent gelegen.
Verbreitete Folgen hoher psychischer Belastungen sind vorzeitige Ermüdung,
Konzentrationsstörungen und Leistungsschwankungen. Präventionsmaßnahmen
seien Gesprächsrunden, Hilfe bei der
Konfliktregulierung oder das spezielle
Training von Führungskräften.
ddp
„Wir haben 5000 freie Stellen“
Manpower-Chef Thomas Reitz wehrt sich gegen die drohende Regulierung der Zeitarbeit
Von Marc Widmann
München – Für die Zeitarbeitsfirmen in
Deutschland wird es zunehmend schwierig, genügend geeignete Mitarbeiter zu
finden. „Im Moment haben wir etwa
5000 Vakanzen“, sagte der Geschäftsführer von Manpower, Thomas Reitz, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
„In unseren Filialen sagen mir meine Kollegen immer: Wir können gar nicht so
schnell neue Mitarbeiter einstellen, wie
sie die Kunden uns abnehmen“, berichtet der Chef von Deutschlands viertgrößtem Personaldienstleister.
In den vergangenen Wochen hat Reitz
„extremst viele Übernahmen“ von Zeitarbeitern in feste Stellen bei Unternehmen beobachtet. „Der Klebeeffekt ist
viel, viel höher als sonst“, sagt er. Unter
diesem Begriff versteht man den Anteil
von Leiharbeitern, die in den Unternehmen kleben bleiben, also übernommen
werden. Früher lag die Quote bei etwa 30
Prozent, aktuell sind es wohl 40 Prozent,
schätzt Reitz. „Die Kunden merken, dass
das Wachstum stabil ist und schaffen
jetzt dauerhaft Arbeitsplätze.“
Der gewaltige Aufschwung der Zeitarbeitsbranche wird sich daher im laufenden Jahr verlangsamen. 2006 entstand jede zweite neue Stelle in der Leiharbeit.
2007 werde es noch etwa ein Drittel sein,
vermutet Reitz. Der Bundesverband Zeitarbeit verkündete vor wenigen Tagen,
die Branche habe „den Höhepunkt erreicht“. Im Juli und August sei sie lediglich um 0,7 Prozent gewachsen.
Auch Manpower-Chef Reitz berichtet
von einem „stagnierenden Wachstum“
seines Unternehmens. Er rechnet dennoch mit einem Umsatzplus von gut 30
Prozent in diesem Jahr. Und mit einem
langfristigen Aufschwung: „In den nächsten drei Jahren werden die Zeitarbeitsfirmen 500 000 neue Arbeitsplätze in
Deutschland schaffen“, sagt er.
Als „verrückt“ empfindet der Diplomingenieur die aktuelle politische Diskussion über eine stärkere Regulierung der
Zeitarbeit. „Endlich ist wieder Feuer am
Arbeitsmarkt – und der Jobmotor Nummer eins soll abgewürgt werden“, sagt er.
Zum Beispiel fordern SPD-Politiker und
Gewerkschaften, dass
Leiharbeiter
„nach einer angemessenen Einarbei-
Manpower-Mann Thomas Reitz: „Hoher Klebeeffekt.“
Foto: Samphoto
tungszeit“ im Betrieb wie die dortigen
Festangestellten bezahlt werden müssen.
„Das wäre ein Rückschritt in die Steinzeit“, sagt Reitz, „das führt zu einem Hire-and-Fire“. Viele Firmen würden bei
dieser Regelung ihre Leiharbeiter einfach alle sechs Wochen austauschen.
Auch an der unbefristeten Entleihdauer soll die Politik nach Meinung von
Reitz auf keinen Fall etwas ändern. Seit
dem Jahr 2004 dürfen Leiharbeiter unbegrenzt lange in einem Betrieb arbeiten –
davor waren es höchstens 24 Monate.
Von der Freigabe profitieren laut Reitz
besonders ältere Arbeitslose, die eine längere Einarbeitung benötigen. „Integration braucht Zeit“, sagt er.
Für ältere Arbeitnehmer sind die Chancen derzeit so gut wie lange nicht, urteilt
Reitz. Knapp zehn Prozent der von Manpower vermittelten Jobs ging bisher an
Menschen über 50. „Der Anteil wird sich
dieses Jahr verdoppeln“, sagt der Manager – nicht zuletzt, weil junge Arbeitnehmer fehlen. Um überhaupt noch passende Arbeitskräfte zu gewinnen, muss Manpower in manchen Branchen höhere Löhne zahlen; von einem „deutlichen Aufschlag zum Tarifentgeld“ spricht Reitz.
Obwohl der Manpower-Chef sein Unternehmen nicht als Weiterbildungsinstitut sieht, investiert er zunehmend in Kurse für Leiharbeiter: Die Sekretärin erhält Englisch-Nachhilfe, der Informatiker eine SAP-Fortbildung. „Manchmal
fehlen nur Kleinigkeiten“, sagt Reitz.
Zum Beispiel bei einem Arbeitslosen aus
Frankfurt. Mit ihm gingen die Vermittler
zum Frisör und kauften neue Kleidung.
Danach hatte er einen Job.
ABA-Invest in Austria
ist die Betriebsansiedlungsagentur der
Republik Österreich, ein
Beratungsunternehmen,
dessen Leistungen Sie
kostenlos in Anspruch
nehmen können:
ABA-Invest in Austria
Opernring 3
A-1010 Wien
Tel.: +43 1 588 58 0
[email protected]
Einer für alle
Die Wirtschaft freut sich auf den von der EU geforderten „einheitlichen Ansprechpartner“
G
ewerbe- und Bauamt, Finanz- und
Tiefbauamt – Ludwig Georg Braun
zählt sämtliche Genehmigungsverfahren auf, die zur Gründung eines Unternehmens nötig sind. In Berlin etwa müsse ein Gastronom mehr als zehn Behörden aufsuchen, ehe er ein Lokal eröffnen könne, sagt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und hofft, dass Unternehmer von diesem „Bürokratenwust“ spätestens bis 2009 befreit werden. Brauns
Hoffnung macht sich an der EU-Dienstleistungsrichtlinie fest, die nach langem Tauziehen Ende 2006 vom Europäischen Parlament verabschiedet worden
ist und bis Ende 2009 in den Mitgliedsländern umgesetzt werden muss.
Wichtiger Meilenstein für den Abbau der Bürokratie ist dabei die Schaffung des in den Richtlinien geforderten
„einheitlichen Ansprechpartners“, des
sogenannten EA, der nicht nur als zentrale Informations- und Prüfstelle für
in- und ausländische Investoren fungieren soll, sondern zugleich auch als Verfahrenspartner, der den Unternehmen
den Weg durch den Behördendschungel bahnt. „Der EA, das erwartet die
Wirtschaft, muss einen spürbaren Beitrag zum Bürokratieabbau leisten“, sagte Braun einem DIHK-Fachkongress.
Auch Otto Kentzler, Präsident des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), will den EA so schnell
wie möglich in Deutschland installieren und fordert dafür eine bundesweit
einheitliche Lösung. Nur so seien wirkungsvolle Kommunikation und Leistungsangebote möglich. Sorgen machen sich beide Präsidenten über die
Zeitplanung. Eine Entscheidung über
die Träger des einheitlichen Ansprechpartners müsse auf jeden Fall in den
nächsten Monaten fallen, damit noch
genügend Zeit für die Umsetzung bis
2009 bleibe, sagte Braun. „Wir haben
aber die größten Sorgen, dass die zügi-
ge Beschlussfassung in den Ländern
nicht sichergestellt ist.“ Diese Sorge
kann Hamburgs Erster Bürgermeister
Ole von Beust gut verstehen, schließlich gehe mit der Verwirklichung der
EU-Richtlinie auch eine „Trennung
von liebgewordenen staatlichen Vorleistungen“ einher. Ungeklärt bleibt
freilich auch für Hamburgs Bürgermeister der Streit um die künftige Trägerschaft des EA, der nun zwischen Bund,
Ländern und Kommunen ausgetragen
wird. Der DIHK und die Handwerkskammern, so Braun, seien bereit, die
Aufgabe des einheitlichen Ansprechpartners zu übernehmen. Schließlich
entspreche die von der Dienstleistungsrichtlinie geforderte Betreuung der Unternehmen dem Aufgabenspektrum der
Kammern. Aber auch Kooperationen
mit kommunalen Akteuren seien denkbar – mithin jede Zusammenarbeit, die
Deutschland unternehmensfreundlicher mache.
Steffen Uhlmann
Na bitte! Mitarbeitermotivation.
Alljährlich erhebt das IMD World Competitiveness Yearbook die Meinung von Führungskräften
zu verschiedenen Bereichen der Wettbewerbsfähigkeit aller Staaten der Welt. Auf einem Index von 0 bis 10.
Einer der wichtigen Punkte in der Kategorie „Business Efficiency“ ist die Motivation der Mitarbeiter.
Österreich belegt weltweit – mit 7,86 Punkten – den zweiten Rang. Hinter Dänemark.
Weit vor Singapur oder Hongkong, weit vor Deutschland (Rang 14) oder den USA (Rang 18).
Einer von vielen guten Gründen für eine Betriebsansiedlung in Österreich.
Mehr dazu finden Sie unter: www.beste-bedingungen.at
Seite 20 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HBG
Dienstag, 6. November 2007
WIRTSCHAFT
Unternehmen
OLG weist Klage der
Werhahn-Gruppe ab
München – Nach jahrelangem Rechtsstreit hat das Oberlandesgericht Düsseldorf die Klage der Werhahn-Tochter
Märkische Bau-Union (MBU) gegen die
Sozietät Haarmann Hemmelrath wegen
Falschberatung abgewiesen. Das teilten
die Insolvenzverwalter der mittlerweile
aufgelösten Sozietät mit. Die Hintergründe der Klage reichen in das Jahr 2001 zurück: Seinerzeit verkaufte die WerhahnGruppe die AKB Bank an die spanische
Banco Santander Central Hispano. Haarmann Hemmelrath empfahl dabei eine
Konstruktion, die Werhahn 480 Millionen Euro ersparte. Das Finanzamt erkannte diese Konstruktion jedoch zuerst
nicht an und forderte eine Steuernachzahlung. Die Gruppe beglich diese Forderung, legte aber Einspruch gegen den Bescheid des Finanzamtes ein, bekam 2004
Recht und damit das Geld zurück.
Die Werhahn-Tochter MBU hatte
gleich zu Beginn außerdem die Sozietät
Haarmann Hemmelrath wegen Falschberatung auf Schadensersatz verklagt. Erst
jetzt rehabilitierte das OLG Düsseldorf
den Ruf der Anwälte. Für die Sozietät
kam das Urteil zu spät: Sie wurde im Dezember 2005 aufgelöst und befindet sich
seitdem in Liquidation.
cgn
Eine Kehrmaschine vor einem Siemens-Gebäude in München: Seit der
Schmiergeldskandal das Unternehmen erschüttert, rätseln Mitarbeiter
und Aktionäre über die Zukunft des
Elektronikkonzerns. Im Aufsichtsrat
haben sich vier Männer, zwei Vertreter der Kapitalseite und zwei aus dem
Arbeitnehmerlager, zusammengeschlossen, um aufzuräumen. Sie wollen Siemens eine neue Struktur geben.
Sie kämpfen gegen den Widerstand
der alten Netzwerke im Unternehmen
– und sie kämpfen auch gegen die Zeit.
Denn die amerikanische Börsenaufsicht SEC könnte gegen das deutsche
Unternehmen, dessen Aktie auch an
der New Yorker Börse notiert ist, eine
milliardenschwere Strafe verhängen.
Das wollen die vier Siemens-Aufsichtsräte verhindern. Foto: dpa
EASYJET
Geschäftsreisen im Blick
London – Der Billigflieger Easyjet macht
seine Flüge ab sofort auch über Reisebüros buchbar und will so auf dem europäischen Geschäftsreisemarkt Fuß fassen.
Künftig können Geschäftsreisebüros mit
ihren Buchungssystemen von Amadeus
und Galileo die Flüge buchen, wie die
drei Unternehmen am Montag mitteilten. Easyjet will seinen Marktanteil an
Geschäftsreisenden von derzeit 20 Prozent vergrößern. Bei der Buchung über
ein Reisebüro soll eine Verkaufsgebühr
erhoben werden. Dadurch biete die direkte Buchung im Internet nach wie vor die
günstigsten Preise.
dpa-AFX
BURGER KING
Simpsons bringen Gewinn
New York – Neue Menü-Angebote haben
dem McDonald’s-Konkurrenten Burger
King das 15. Quartal in Folge steigende
Umsätze beschert. Zudem hätten Werbemaßnahmen etwa mit den Zeichentrickfiguren der „Simpsons“ und längere Öffnungszeiten einiger Filialen zum Anstieg
Weltweit gibt es etwa 11 200 Restaurants von Burger King.
Foto: Pawlik
der weltweiten Erlöse um zehn Prozent
auf 602 Millionen Dollar geführt, teilte
das Unternehmen am Montag mit. Auf
vergleichbarer Basis betrug der Zuwachs
sechs Prozent. Der Reingewinn kletterte
bis Ende September um 23 Prozent auf
49 Millionen Dollar.
Reuters
AKZO
Aktionäre stimmen für ICI
Amsterdam – Die Aktionäre des niederländischen Chemiekonzerns Akzo Nobel
haben die Übernahme des britischen Rivalen ICI gebilligt. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmten am
Montag knapp 80 Prozent der anwesenden Anteilseigner für den Zusammenschluss der beiden Konzerne mit einem
Volumen von ungefähr 11,5 Milliarden
Euro. Die Fusion war im August vereinbart worden. Akzo rückt damit zum Weltmarktführer bei Farben auf. Die Fusion
soll bis zum 2. Januar abgeschlossen
sein. (Personalien)
Reuters
MARCAP
Anteile an EM.Sport Media
München – Der amerikanische HedgeFonds Marcap Investors hat sich mit gut
fünf Prozent an dem Medienunternehmen EM.Sport beteiligt. EM.Sport teilte
mit, dass Marcap die Fünfprozentschwelle überschritten habe und nun
5,02 Prozent an dem Münchner Unternehmen halte. Marcap hatte zuletzt bei dem
Oldenburger Fotoentwickler Cewe Color
als vorstandskritischer Aktionär für Furore gesorgt.
Reuters
ARCANDOR
Gutes Quartal erwartet
Düsseldorf – Der Einzelhandels- und
Touristikkonzern Arcandor (früher Karstadt-Quelle) ist Gerüchten über eine Gewinnwarnung entgegengetreten. Das Arcandor-Management habe angekündigt,
dass für das dritte Quartal (bis Ende September) ein guter Geschäftsverlauf erwartet werde. „Diese Einschätzung hat
sich nach den inzwischen vorliegenden
Informationen zum dritten Quartal 2007
bestätigt“, teilte Arcandor am Montag
mit. Der Vorstand erwarte ein deutlich
über dem Vorjahresniveau liegendes operatives Ergebnis. Die Zahlen zum Rumpfgeschäftsjahr sollen am 18. Dezember
veröffentlicht werden.
Reuters
Die Macht des inneren Zirkels
Vier Männer, ein Ziel: Die Manager Cromme und Ackermann und die IG-Metaller Huber und Heckmann wollen Siemens retten
Von Klaus Ott
München – Gerhard Cromme ist bestimmt nicht der Liebling der Gewerkschaften. Der frühere Stahlmanager ließ
als Vorstand bei Krupp das Werk Duisburg-Rheinhausen mit 5300 Beschäftigten schließen, was Ende der 80er Jahre
den längsten Arbeitskampf in der Bundesrepublik auslöste. Auch Josef Ackermann ist im Arbeitnehmerlager nicht besonders gut gelitten. Als der Vorstandssprecher der Deutschen Bank im Februar 2005 verkündete, die Rendite auf 25
Prozent steigern und trotz eines Milliardengewinns Tausende Stellen streichen
zu wollen, war die Empörung groß. „Da
schlägt Geiz in Gier um“, schimpfte
DGB-Chef Michael Sommer.
Bei der Siemens AG ist in diesen Monaten alles ganz anders, die früheren Feindbilder zählen nicht mehr. Aufsichtsratschef Cromme und Ackermann, einer seiner beiden Stellvertreter, seien enorm
wichtig, „um den Laden zusammenzuhalten“, sagt ein Funktionär der IG Metall.
Arbeit und Kapital haben sich bei dem
Weltkonzern zu einem ungewöhnlichen
Zweckbündnis zusammengefunden, zu
einer Allianz auf Zeit, die gewährleisten
soll, dass Siemens mit seiner 475 000 Beschäftigten den Korruptionsskandal
übersteht und nicht zerschlagen wird.
Im 20-köpfigen Aufsichtsrat hat sich
seit Beginn des Skandals nach und nach
ein „innerer Zirkel“ gebildet, wie es ein
Mitglied des Gremiums formuliert. Eine
Vierergruppe, der Cromme und Ackermann als die beiden führenden „Kapitalisten“ angehören, so die Wortwahl bei
der IG Metall. Die Gewerkschaft ist in
dem kleinen Kreise mit ihrem bisherigen
Vizechef und designierten Vorsitzenden
Berthold Huber vertreten, und mit Ralf
Heckmann, dem Gesamtbetriebsratschef. Dieser innere Zirkel richtet den
Konzern seit Monaten neu aus. Still und
leise, von der Öffentlichkeit unbemerkt.
Ein Zweckbündnis
Mal trifft man sich in München, mal in
Frankfurt am Main, mal in der Provinz,
weil einer von ihnen dort wichtige Termine hat. Des Öfteren tagt man auch nur zu
dritt. Heckmann ist nicht immer dabei,
aber meist eingebunden. Was zählt, ist
der gemeinsame Wille, Siemens umzukrempeln und mit neuen Strukturen und
Managern vor dem Zerfall zu bewahren.
Das Zweckbündnis ist mehr denn je entschlossen, die alten Netzwerke zu zerschlagen. Die vier Männer wollen die
Schattenwirtschaft beenden und dadurch die amerikanischen Börsenbehörden, die wegen der Affäre Milliardenstrafen verhängen könnten, milde stimmen.
Zu beobachten ist die Rückkehr der
Deutschland AG. Über Jahrzehnte hinweg haben sich führende Manager und ihre Konzerne, oft mit Hilfe von Banken
und der in den Aufsichtsräten vertretenen Gewerkschaften, gegenseitig gestützt und vor feindlichen Übernahmen
geschützt. Wechselseitige Verflechtungen sollten den Wirtschaftsstandort zu einer Festung machen, die auch den Beschäftigten Obhut bot. Herausragender
Vertreter der Deutschland AG ist Cromme, der Krupp mit Thyssen fusionierte
und in den Kontrollgremien von Eon,
Lufthansa, Allianz und Springer saß.
Vor einem halben Jahr löste er Pierer als
Aufsichtsratschef bei Siemens ab.
Nun gilt es, den Weltkonzern mit
Stammsitz in München vor Unheil zu bewahren. Siemens baut Kraftwerke, stattet Krankenhäuser mit modernsten Apparaten aus und produziert Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE. Die Geschäfte laufen gut, doch das könnte sich
ändern. Mehr als eine Milliarde Euro kosten Siemens die Korruptionsdelikte und
Verstöße gegen das Kartellrecht wohl
schon in diesem Jahr. Die größte Gefahr
aber kommt aus den USA, von der dortigen Börsenaufsicht SEC. Seit Siemens
im März 2001 an die New Yorker Börse
ging, unterliegt das Unternehmen der
Kontrolle durch die SEC. Und die ist für
ihr hartes Durchgreifen bei Korruptionsdelikten bekannt. Auftragssperren in
den USA könnten die Folge sein. Die
Weltbank ermittelt ebenfalls, auch hier
könnte Siemens auf eine schwarze Liste
kommen. „Ich will den Laden saubermachen, ich will verhindern, dass Siemens
zerfleddert wird und man sich bei GE
auf die Schenkel klopft“, hat Cromme gegenüber Vertrauten gesagt.
Der Stahlmann kann gut mit Ackermann, beide haben derzeit einen guten
Draht zu Huber, und der zu Heckmann.
Die vier sind von ähnlichem Naturell, sie
können einiges aushalten. Cromme hat
die Proteste in Duisburg-Rheinhausen
durchgestanden, Ackermann die spektakulären Gerichtsverfahren um die Millionen-Abfindungen bei Mannesmann.
Heckmann wiederum ist abgehärtet
durch regelmäßige Konflikte mit der
Konzernspitze. Und Huber ließ sich von
dem zermürbenden Machtkampf um den
Vorsitz in der IG Metall nicht unterkriegen. Vor vier Jahren begnügte er sich mit
dem Stellvertreterposten, diese Woche
soll er Gewerkschaftschef werden. Der
gebürtige Schwabe mag es nicht, wenn
„es ungerecht zugeht“, in diesem Punkt
ist er sich bei Siemens einig mit Cromme.
Der hat intern einmal gesagt, er habe ein
Unbehagen im Unternehmen registriert.
Es entstehe der Eindruck, „die Kleinen
werden gehängt, und die Großen lässt
man laufen“. Der Skandal sei längst
nicht aufgeklärt, hat er hinzugefügt.
Cromme, Ackermann, Huber und
wohl auch Heckmann sind längst auf Distanz zum früheren Vorstands- und Aufsichtsratschef Pierer gegangen, der eine
(Huber) früher, der andere (Cromme) später. In Pierers Amtszeit gab es ein System
schwarzer Kassen, von dem der Patriarch nach eigenem Bekunden ebensowenig gewusst hat wie von den Schmiergeldzahlungen. Auch Pierers Nachfolger als
Vorstandschef, Klaus Kleinfeld, war laut
eigener Darstellung ahnungslos. Das
half den beiden nichts, als der innere Zirkel damit begann, Siemens umzukrempeln. Erst trat Pierer als Aufsichtsratsvorsitzender zurück, dann war Konzernchef Kleinfeld dran, als Nachfolger holten sie den früheren General-ElectricManager Peter Löscher.
Die Fäden haben die drei, vier einflussreichsten Aufsichtsräte gezogen. Cromme, Ackermann und Huber waren sich
im Frühjahr einig, den Vertrag mit Kleinfeld vorerst nicht zu verlängern. Daraufhin trafen sich Cromme und Ackermann
Mitte April in Berlin mit einem Ersatzkandidaten für Kleinfeld, Linde-Chef
Wolfgang Reitzle, was prompt bekannt
wurde. Als Kleinfeld deshalb darauf
drängte, zügig über seine Vertragsverlängerung zu entscheiden, waren es wiederum Cromme, Ackermann und Huber, die
vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung hart blieben. Bei nächtlichen Debatten mit anderen Mitgliedern des Kontrollgremiums im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten und in der Konzernzentrale am
Wittelsbacher Platz warnten sie davor
nachzugeben. Hektisch ging es zu, einige
Aufsichtsräte mussten zwischen den beiden Konferenzorten hin- und herleben,
um ihre Linie durchzusetzen.
Bereits vier Wochen später war ein
Nachfolger gefunden. Am Abend vor seiner Berufung speiste Peter Löscher in
München mit der Vierergruppe, die seine
einstimmige Wahl organisierte. Für das
diskrete Treffen hatte Ackermann zwei
Konferenzräume im Vier Jahreszeiten reservieren lassen. Dort hält sich der Chef
der Deutschen Bank mit Stammsitz in
Frankfurt oft auf, wenn er in München
zu tun hat. In der vornehmen Umgebung
wurde schnell Tacheles geredet. Die Herren machten sich damals schon Gedanken, wie der Konzern neu organisiert werden solle. Heckmann pochte auf die Einschaltung des Betriebsrats. Er warnte Löscher davor, sogleich Standorte schließen zu wollen. Huber ergänzte, die IG Metall stehe hinter Heckmann. Der künftige
Konzernchef antwortete den beiden Gewerkschaftern, er werde nichts dergleichen tun, ohne die Arbeitnehmerseite einzubeziehen. „Darauf gebe ich Ihnen meine Hand“, was er dann auch tat.
Auch im September, als der bisherige
General-Electric-Manager Peter Solmssen als oberster Antikorruptionsbeauftragter in den Vorstand geholt werden
sollte, traf man sich vorher in kleiner
Runde. Eine Woche vor der Berufung tagten Cromme, Huber und Heckmann in
München mit Löscher. Ackermann konnte nicht kommen, er hatte sich aber zuvor
schon mit seinen Aufsichtsratskollegen
beraten. Die Herren saßen an einem runden Tisch in Crommes Büro im ersten
Stock der Siemens-Zentrale am Wittelsbacher Platz, in Pierers früherem Zimmer. Das Ergebnis der Besprechung war
eindeutig. Man müsse mit der Wahl von
Solmssen ein Signal setzen und den Rest
des Kontrollgremiums unbedingt davon
überzeugen. Die meisten Aufsichtsräte
hatten bislang meist so gehandelt, wie es
der Tradition entsprach. Und die besagte, dass Führungskräfte von Siemens in
der Regel aus den eigenen Reihen kamen.
Jetzt aber sollte nach Löscher ein zweiter
Fremdling in den Vorstand einrücken.
„Wisst Ihr, was uns blüht?“
Die Sorge war groß, dies könne schiefgehen. In der nächsten Woche folgten in
der Nacht vor der Aufsichtsratssitzung
lange Debatten, als die Siemens-Kontrolleure in zwei Runden zur Vorbesprechung zusammensaßen. Erst versammelte Cromme in seinem Büro die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat. Vor dort aus
Am nächsten Tag erhielt Solmssen alle
20 Stimmen, aber damit war es nicht getan. Deutsche-Bank-Chef Ackermann
pochte auf eine vollständige Aufklärung
des Korruptionsskandals. Die ganze
Wahrheit müsse auf den Tisch, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft
gezogen werden. Ausgelöst hatte Ackermanns Wortmeldung dessen Kollege Albrecht Schmidt, ehemals Vorstandschef
der Hypo-Vereinsbank. Schmidt hatte
um nähere Auskünfte über die Arbeit der
US-Kanzlei Debevoise & Plimpton gebeten, die Siemens im Auftrag des Aufsichtsrats durchleuchtet. Er wollte über
„Prüfungsplan, Prüfungsdauer und Meilensteine“ dieser Untersuchung informiert werden. Woraufhin Ackermann erklärte, der Einsatz der Anwälte dürfe
zeitlich nicht begrenzt und die Aufklärung nicht behindert werden. Er hatte offenbar, wie andere Mitglieder des Kontrollgremiums auch, den Eindruck,
Schmidt plädiere dafür, die Ermittlungen in absehbarer Zeit zu beenden.
Schmidt versicherte später, das Gegenteil sei der Fall: „Ich habe deutlich gemacht, dass eine lückenlose Aufklärung
der Vorgänge um schwarze Kassen und
Schmiergeldzahlungen geboten ist.“
Ackermann und Cromme sind die entscheidenden Figuren unter den zehn Kapitalvertretern im Aufsichtsrat. „Wir ziehen das durch“, sollen sie gegenüber Kollegen im Kontrollgremium geäußert haben. Über den Chef der Deutschen Bank
wird in diesem Kreis erzählt, er habe seine Lehren aus dem Gerichtsverfahren
um die Millionenabfindungen bei Mannesmann gezogen, die er und andere Auf-
im Aufsichtsrat. „Ich muss täglich die
Entscheidungen erläutern“, sagt Heckmann. Er ist der Frontmann, der den Beschäftigten erklärt, warum Pierer gehen
musste („Da wurde ein Idol zerstört“),
warum an den Schaltstellen nun Leute
wie Cromme, Löscher und Solmssen sitzen, die keine Siemensianer sind, und warum Konzernspitze, Konzernstruktur
und Konzernkultur verändert werden.
Er muss zugleich die Interessen der Belegschaft wahren, die nicht mit allen Veränderungen einverstanden ist. Heckmann
hat intern eingewandt, Löschers Hausmacht dürfe nicht zu groß werden, bevor
„die alten Siemensianer“ nichts mehr zu
sagen hätten. Ein Aufsichtsratskollege
sagt freilich auch, etliche Führungskräfte bei Siemens, denen es unter Pierer besonders gut gegangen sei, fürchteten nun
um ihre Pfründe.
Die eigentliche Bewährungsprobe für
den inneren Zirkel steht noch bevor. Ende November soll der Aufsichtsrat weitere Veränderungen beschließen, die Vorstandschef Löscher bereits mehreren
hundert Führungskräften in Berlin präsentiert hat. Der Zentralvorstand wird
verkleinert, die zehn Sparten werden in
drei großen Geschäftsfeldern (Energie,
Industrie, Medizin) zusammengefasst.
Das steigere die Effizienz, lautet Löschers Hauptargument. Nebenbei lassen
sich etliche Top-Manager auswechseln,
die womöglich Teil der Schattenwirtschaft bei Siemens waren. 1,6 Milliarden
Euro, die seit Anfang der neunziger Jahre in schwarze Kassen geflossen sind, haben die Anwälte von Debevoise inzwischen entdeckt. Man könne sich kaum
vorstellen, dass die Vorstände davon
nichts mitbekommen hätten, verlautet
aus der Vierergruppe. Löscher brauche
neue Leute neben sich, die ihn unterstützten. Sonst könne er in der Zentrale am
Wittelsbacher Platz nicht aufräumen.
ZVS und ZVA
Geheime Treffen: Die Siemens-Aufsichtsräte Huber (oben links), Cromme (oben
rechts), Heckmann (unten links) und Ackermann.
Fotos: ap (2), dpa, oh
ging Löscher gegen 21 Uhr mit Solmssen
in die Weinkehr, ein nahe der Konzernzentrale gelegenes Restaurant, das mit
dem Slogan für sich wirbt, es bringe
„österreichischen Charme nach München“. Dort war das Arbeitnehmerlager
im Aufsichtsrat zugegen. Der Betriebsrat hatte das Lokal ausgesucht, weil Löscher aus dem Nachbarland stammt, er
sollte sich heimisch fühlen bei Siemens,
trotz der heiklen Themen.
„Wisst Ihr überhaupt, was uns blüht?“
hat einer aus der Vierergruppe in die Gesprächsrunde gefragt. Im schlimmsten
Fall bekomme Siemens von der SEC mehrere Milliarden Euro Strafe aufgebrummt und müsse einen Konzernteil
verkaufen, um zahlen zu können. Dann
drohe eine Zerschlagung, dann seien
zehntausende Arbeitsplätze weg. Man
müsse jetzt unbedingt zusammenhalten
und Solmssen einstimmig wählen, um
der SEC zu demonstrieren, dass man es
ernst meine mit der Erneuerung.
sichtsräte dort genehmigt hatten. Und
Cromme habe sich seit Rheinhausen geändert. Die beiden brauchen freilich die
zehn Arbeitnehmervertreter im Siemens-Kontrollgremium, unter ihnen diverse Betriebsräte. Ohne Huber und Gesamtbetriebsratschef Heckmann wäre es
nicht möglich, Siemens zu erneuern.
Dass der Aufsichtsrat neue Top-Leute
nun von außen holt, dass intern mit Hilfe
von der US-Kanzlei Debevoise schonungslos aufgeklärt wird, hat Huber
schon viel Kritik eingebracht. Viele Betriebsräte haben mit dem alten Management um Pierer gute Erfahrungen gemacht, haben Vorteile für die Belegschaft aushandeln oder verhindern können, dass Standorte geschlossen werden.
Nun sind sie entrüstet, dass „die Amerikaner“ bei Siemens das Sagen hätten.
Hier ist vor allem Heckmann gefordert. Der Gesamtsbetriebsratschef, ein
langjähriger Siemensianer, hat den wohl
undankbarsten Job in der Vierergruppe
Am Ende des Weges dürfte eine neue
Siemens AG stehen, die mit dem alten
Unternehmen nur noch wenig Gemeinsamkeiten hat. Es hat sich schon vieles geändert, auch im Detail. So bleibt Aufsichtsratschef Cromme den Vorstandsrunden fern. Früher dagegen gab es im
Zentralvorstand zwei Arten von Tagungen: ZVS-Sitzungen (S für Sonderthemen), bei denen der Vorstand meist unter
sich blieb – und ZVA-Sitzungen (A für
Allgemeine Themen), an denen der Aufsichtsratschef teilnahm. So ging das seit
Ende der achtziger Jahre, Pierer behielt
die Praxis bei, als er Anfang 2005 vom
Vorstandsvorsitz an die Spitze des Kontrollgremiums wechselte.
Bei den ZVA-Sitzungen, sagt Pierer,
sei vor allem das Finanzergebnis behandelt worden, „außerdem Personalfragen
und mitunter auch politische Themen“.
Der Aufsichtsratschef sei so „unmittelbar über die Ergebnis- und Finanzlage informiert“ worden sowie über Personalien, die häufig der Zustimmung des Kontrollgremiums bedurft hätten. An ZVSSitzungen, so Pierer, habe der Aufsichtsratschef „nur in Ausnahmefällen und bei
speziellen Themen“ teilgenommen.
Für Pierer war diese Praxis normal,
für seinen Nachfolger ist sie es nicht. Das
sei eines der Probleme bei Siemens gewesen, sagt einer aus der Vierergruppe. Es
habe keine „klare Trennung von Aufsicht und operativem Geschäft“ gegeben. Als Cromme einmal gefragt wurde,
ob er die Gepflogenheiten seiner Vorgänger beibehalten werde, hat er die Arme
gehoben und zu verstehen gegeben, dass
er gar nicht daran denke. Im Frühjahr
und im Sommer, als Siemens Ruhe
brauchte, hat der neue Aufsichtsratschef
ein paarmal mit Investoren gesprochen,
die größere Aktienpakete besitzen. Jetzt
hält er sich zurück und lässt Löscher seine Arbeit machen. Der neue Konzernchef Löscher hat mehr Freiheiten als sein
Vorgänger Kleinfeld unter von Pierer.
Bei Siemens gehören nicht nur die ZVASitzungen der Vergangenheit an.
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Seite 22 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
WIRTSCHAFT
Kein Geld für
Sainsbury
Arques stärkt
Computerhandel
Finanzinvestor aus Katar scheitert
bei britischer Supermarktkette
Von Andreas Oldag
London – Die geplante Übernahme der
britischen Supermarktkette Sainsbury
durch den Finanzinvestor Delta Two ist
gescheitert. Nach Angaben des Investmentfonds aus dem Golfstaat Katar seien die Kaufverhandlungen abgebrochen
worden. Analysten aus dem Londoner Finanzviertel wiesen auf die Folgen der internationalen Kreditkrise hin. Diese hätten es schwieriger und teurer gemacht,
notwendige Finanzmittel für die 10,6 Milliarden Pfund (15,25 Milliarden Euro)
schwere Offerte zu erhalten, hieß es in
London. Der Fonds aus dem Golfstaat,
der bereits mehr als ein Viertel an Sainsbury besitzt, hatte vergeblich versucht,
sich auf dem Markt zusätzliche 500 Millionen Pfund zu beschaffen. Die Aktien
von Sainsbury brachen an der Londoner
Börse (LSE) um etwa 18 Prozent ein.
Um Sainsbury gab es in den vergangenen Monaten wiederholt Übernahmespekulationen. Die Supermarktkette wehrte
im April Angebote eines Konsortiums
um den Finanzinvestor CVC ab. Der
Fonds hatte bis zu 15 Milliarden Euro geboten. Dies war jedoch nach Meinung
der Gründerfamilie nicht genug. Die
Nachfahren von John James Sainsbury
halten etwa 18 Prozent des Unternehmens.
Sainsbury erklärte seinerseits, das Unternehmen habe als unabhängiges Unternehmen eine starke Zukunft. Großbritanniens drittgrößte Supermarktkette bekräftigte, dass die Zahlen, die am 14. November veröffentlicht werden sollen, zeigen würden, dass die Umsätze im Rahmen der Analystenerwartungen für das
Gesamtjahr lägen.
Die Supermarktkette befindet sich
mitten in einer mehrjährigen Sanierungsphase unter Führung von Konzernchef
Justin King. Im harten Wettbewerb mit
großen britischen Einzelhandelsketten
wie zum Beispiel Tesco und Marks &
Spencer hat Sainsbury zu kämpfen, seine Kunden zu halten. Unternehmenschef
King hatte deshalb wiederholt Rabattaktionen gestartet, welche jedoch die
Margen verringerten. Dennoch gelang es
King, das Unternehmen wieder auf die
Gewinnspur zu bringen.
Das Unternehmen wurde 1868 vom
jungen Kaufmann John James Sainsbury
und seiner Frau Mary Ann gegründet.
Der gerade 24 Jahre alte Sainsbury wurde zum Begründer eines EinzelhandelsImperiums, dessen Namen jedes Schulkind in Großbritannien kennt.
Google hat bereits diverse Angebote für den Mobilfunk im Programm
und will nun endgültig
in das Handy-Geschäft
einsteigen. So will der
Suchmaschinen-Dienstleister zusammen mit
Telekomkonzernen ein
Betriebssystem für das
Handy namens Android
entwickeln. Die ersten
Geräte mit der neuen
Google-Plattform sollen
im zweiten Halbjahr
2008 auf den Markt kommen. Foto: AP
Google startet Handy-Offensive
Der Internet-Konzern will mit einem eigenen Betriebssystem nun auch zur internationalen Mobilfunkmacht werden
Von Markus Balser
München – Schon seit Tagen haben Gerüchte die Runde gemacht. Am Montagabend schlug der US-Konzern Google
schließlich offiziell ein neues Kapitel in
seiner Unternehmensgeschichte auf. Der
Suchmaschinenanbieter gab in New
York den Einstieg ins Mobilfunkgeschäft
bekannt. Ziel des IT-Unternehmens aus
dem Silicon Valley: Google will auf dem
Handy so allgegenwärtig werden wie im
klassischen Internet.
Geplant sei ein Handy-Betriebssystem
namens Android, das in Zusammenarbeit mit mehr als 30 Technologie- und Telekomkonzernen entwickelt werden soll,
teilte Google in New York mit. Zu den Kooperationspartnern bei der Mobilfunkplattform gehören neben der Deutschen
Telekom unter anderem der taiwanesische Gerätehersteller HTC und der USKonzern Motorola. Die Ziele der Amerikaner sind hoch gesteckt: Google hat auf
dem Computermarkt schmerzlich die Dominanz des Rivalen Microsoft zu spüren
bekommen. Google-Software ist zwar
weit verbreitet, doch sie funktioniert
meist auf Basis von Betriebssystemen
des Konkurrenten. Während Microsoft
den PC-Markt mit seinen Windows-Programmen beherrscht, ist der Kampf um
die Dominanz bei mobilen Betriebssystemen noch lange nicht entschieden. Firmen wie Linux, Symbian und Palm konkurrieren um ein möglichst großes Stück
vom Kuchen.
Googles Vorstoß könnte nun einen neuen Standard schaffen. Die ersten Handys
mit dem Betriebssystem sollen in der
zweiten Jahreshälfte 2008 verfügbar
sein – allerdings nicht mit dem GoogleLogo, stellte der Konzern klar. Es gehe
dabei nicht um die Vermarktung eines
einzelnen „Google Phone“, wie in Medienberichten spekuliert worden sei, sagte Google-Chef Eric Schmidt. „Unsere Vision ist, dass eine leistungsfähige Plattform Tausende von verschiedenen Mobiltelefonen hervorbringen wird.“ Googles
neues Betriebssystem soll auf dem frei zugänglichen Linux-Quellcode beruhen.
Damit stünde es Software-Entwicklern
frei, den Programmen des Suchmaschinenbetreibers weitere Anwendungen
und Funktionen hinzuzufügen. Wie
schon Google-Software im Internet soll
auch das Betriebssystem nach bisherigen
Plänen für die Nutzer kostenlos sein. Der
Konzern versucht so, eine möglichst breite Nutzerbasis zu bekommen. Denn er
weiß: Eine starke Präsenz lässt sich lukrativ vermarkten. Google dominiert bereits
das Geschäft mit Werbung im Internet
und dürfte auf florierende Umsätze auch
im wachsenden Markt mit Handy-Reklame hoffen. Bereits auf etwa 100 Millionen Dollar wird der mobile Werbemarkt
in Europa und den USA in diesem Jahr
geschätzt.
Hoffen auf die Masse
Ziel der Allianz ist es den Angaben
nach, die Internetnutzung über das
Handy voranzubringen. Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann begrüßte am Montag in einer Telefonkonferenz den Einstieg von Google in das Mo-
bilfunkgeschäft: Die Plattform sei eine
gute Möglichkeit, das mobile Internet zu
einem Massenmarkt zu entwickeln. Die
Deutsche Telekom will bereits im kommenden Jahr in Europa und den USA
Handys mit dem neuen Betriebssystem
des Internetkonzerns anbieten. Handyweltmarktführer Nokia beteiligt sich
nicht an dem Konsortium. Die Finnen
halten knapp 50 Prozent an dem britischen Hersteller für Handybetriebssoftware Symbian.
John Forsyth, Manager bei Symbian,
gab sich gelassen: „In den vergangenen
neun Jahren wurden wohl ein Dutzend
neue Plattformen auf den Markt gebracht, die uns attackieren wollten.“ Allerdings habe Symbian bislang immer
noch die Nase vorne. Scott Horn von Microsofts Windows Mobile sagte mit Blick
auf die Google-Allianz: „Es hört sich so
an, als ob sie versuchen, eine Gruppe von
Leuten zusammenzukriegen, um ein Telefon zu bauen – das machen wir aber
schon seit fünf Jahren.“ Er sehe in dem
Bündnis keine große Sache.
Bayer nimmt Herzmittel vom Markt
Arzneimittelbehörden ordnen vorläufigen Verwendungsstopp an
Von Kristina Läsker
INTEGRATION ODER ISOLATION?
München – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer muss den Verkauf des Herzmittels Trasylol vorübergehend stoppen.
Eine Arzneimittelstudie in Kanada hatte
ergeben, dass das Medikament das Todesfallrisiko erhöht. Daraufhin hatte das
Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM)
einen weltweiten Vermarktungsstopp angeordnet. „Das Arzneimittel darf ab sofort nicht mehr in den Verkehr gebracht
werden“, teilte das BfArM mit und forderte Ärzte und Apotheker auf, Trasylol
nicht mehr zu verschreiben oder zu verkaufen. Auch die US-Gesundheitsbehörde FDA empfahl den Vertriebsstopp.
Das Mittel mit dem Wirkstoff Aprotinin wird bei Bypass-Operationen am
Herzen eingesetzt, um den Blutverlust
einzudämmen. Es ist dafür seit 1993 zugelassen. Die Nebenwirkungen sind schon
länger umstritten. Seit Anfang 2006, also
seit mehr als eineinhalb Jahren, habe es
„Hinweise auf ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko gegeben“, so das BfArM. Es
verwies auf drei Arzneimittelstudien.
Das Mittel könne Nierenfunktionsstörungen auslösen, sagte ein Bayer-Sprecher,
dies sei aber im Beipackzettel vermerkt.
Im Oktober wurde bekannt, dass eine
Trasylol-Studie in Kanada abgebrochen
worden war. Eine Zwischenanalyse hatte gezeigt, dass die Sterblichkeit bei Einnahme des Mittels höher lag als bei zwei
vergleichbaren Arzneien. Detaillierte Daten aus der Studie lägen aber bislang weder Bayer noch den Behörden vor, so der
Konzern. Der Verkaufsstopp gelte so lange, bis die Ergebnisse der kanadischen
Studie analysiert worden seien. Bayer
hat mit dem Mittel in den ersten neun Monaten des Jahres weltweit 93 Millionen
Euro umgesetzt, wovon etwa 63 Millionen Euro auf die USA sowie etwa fünf
Millionen Euro auf Deutschland entfielen. Weltweit sind bisher fünf Millionen
Patienten behandelt worden.
2006 hat Bayer 153 Millionen Euro mit
Trasylol umgesetzt – ein Bruchteil der
Pharmaerlöse.
Fotos: Bloomberg, AP
Es ist nicht das erste Mal, dass Bayer
ein Mittel vom Markt nehmen muss. Der
Konzern war vor einigen Jahren in den
USA in den Skandal um den Blutfettsenker Lipobay verwickelt. Lipobay, damals eines der umsatzträchtigsten Bayer-Medikamente, wurde 2001 vom Markt
zurückgezogen. Es wurde mit dem Tod
von mehr als 100 Menschen in Verbindung gebracht. Bayer war mit Klagen
überzogen worden, die den Konzern zeitweise in seiner Existenz bedrohten.
Die Bedeutung von Trasylol ist für den
Konzern aber geringer. Bayer hat mit verschreibungspflichtigen Medikamenten
im vorigen Jahr 7,5 Milliarden Euro umgesetzt. Mit Trasylol erlöste der Konzern
mit 153 Millionen Euro nur einen Bruchteil davon. An diesem Dienstag wird Bayer die Neunmonatszahlen veröffentlichen und sich wohl auch zum laufenden
Umbau der Kunststoffsparte äußern.
Wirtschaftsprüfer soll bei Sachsenring falsche Bilanzen testiert haben
N24.de
Solarworld enttäuscht
Erwartungen
Düsseldorf – Das Solarmodul- und Wafergeschäft im Ausland hat den Bonner
Solartechnikkonzern Solarworld auch
im dritten Quartal vorangebracht. Das
operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist um 67 Prozent auf 44,3 Millionen Euro gestiegen, teilte Solarworld
am Montag mit. Wegen hoher Sondererträge im vergangenen Jahr stand unter
dem Strich aber ein auf 30,6 (Vorjahreszeitraum: 63,3) Millionen Euro mehr als
halbierter Nettogewinn. Damals hatte
die Erstkonsolidierung des Sonnenenergiegeschäfts von Shell den Gewinn allein
um 54 Millionen Euro anschwellen lassen. Solarworld hatte 2006 den Großteil
des Solargeschäftes von Shell übernommen und will damit weltweit zur Nummer drei in der Solarstromtechnik hinter
Sharp und BP aufsteigen. Der Umsatzanstieg lag im dritten Quartal bei 16 Prozent auf 164,6 Millionen Euro. Reuters
Beate Uhse gibt
Gewinnwarnung
Hamburg – Um 7,17 Prozent ist der Aktienkurs der Beate Uhse AG am Montag
bis Handelsschluss eingebrochen. Am
späten Nachmittag hatte der Erotikkonzern eine Gewinnwarnung gegeben: Die
Jahresprognose für 2007 müsse reduziert
werden, da Investitionen von acht bis
zehn Millionen Euro nötig würden, um
den Konzern „dem zukünftigen Erotikmarkt“ anzupassen. Nähere Erläuterungen will der Vorstand an diesem Dienstag auf einer Pressekonferenz geben. Im
ersten Halbjahr hatte der Konzern nach
einem Wasserschaden bereits mit erheblichen Lieferproblemen zu kämpfen gehabt; der Umsatz war um fünf Prozent
auf 129 Millionen Euro und das Ergebnis
um 82 Prozent auf 0,9 Millionen Euro eingebrochen. 2007 werde die Wende zu einer Besserung bringen, hieß es im Zwischenbericht. Nun deutet offenbar alles
auf einen Verlust hin.
mth.
Altana zeigt
sich optimistisch
Profit statt Verlust
Chemnitz – Vor dem Landgericht Chemnitz muss sich seit diesem Montag ein früherer Wirtschaftsprüfer der insolventen
Sachsenring AG, Zwickau, wegen vorsätzlicher Verletzung der Bilanzpflicht
und Beihilfe zur Untreue verantworten.
Staatsanwalt Christian Goltz warf dem
Mitarbeiter der Prüfungsgesellschaft
Ernst & Young in seiner Anklage vor, für
die Jahre 1998 und 1999 wissentlich falsche Bilanzen testiert zu haben. So sollen
die Jahresberichte statt Verlusten Gewinne ausgewiesen haben. Der 44 Jahre alte
Angeklagte aus Bochum wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück.
Mehrere Rechnungen der Sachsenring
AG mit Forderungen in Millionenhöhe
an seinen Hauptkunden Volkswagen waren nach Ansicht der Staatsanwaltschaft
Starnberg/Osnabrück – Die Beteiligungsgesellschaft Arques stärkt ihren Computerhändler Actebis mit einem Zukauf
und will das Unternehmen im kommenden Jahr an die Börse bringen. Gekauft
werde der Telekom-Großhändler NT
plus AG mit einem Umsatz von 450 Millionen Euro, teilte die Arques Industries
AG am Montag in Starnberg mit. Die Akquisition soll in die Actebis-Gruppe integriert werden. Dadurch entsteht ein ITHändler mit drei Milliarden Euro Umsatz. Beim geplanten Börsengang im kommenden Jahr will Arques zunächst die
Mehrheit behalten.
Die NT plus AG, Osnabrück, ist nach
eigenen Angaben in der Distribution
Marktführer im deutschen Telekommunikations-Fachhandel. Verkäufer sind die
United Internet AG und die Neue Medien
Ulm Holding GmbH sowie drei kleinere
Gesellschafter. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Branchenschätzungen handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag. Arques hatte erst vor wenigen Tagen den
Kauf von Tochterfirmen der MöllerGroup in Frankreich, Spanien und Brasilien verkündet. In diesem Jahr hat Arques bereits Firmen mit einem Umsatz
von vier Milliarden Euro erworben. dpa
gefälscht. Auch die Bilanzierung von angeblichen Aufträgen einer Tochter von
Daimler-Chrysler sei falsch gewesen. So
kaschierte laut Staatsanwalt die Sachsenring AG ihre Verluste und konnte ihren Aktionären für beide Jahre Dividenden ausschütten. 2002 musste der einstige Börsenliebling Insolvenz anmelden.
Der Angeklagte bestritt in der Verhandlung, zum Zeitpunkt der Prüfung etwas von den „kriminellen Vorgängen“
bei Sachsenring gewusst zu haben. Ein
Wirtschaftsprüfer habe nur begrenzte
Möglichkeiten, Nachforschungen anzustellen, sagte er. Er habe Unklarheiten
mit der Geschäftsführung des Zwickauer
Unternehmens besprochen. Mehrere Vorstandsmitglieder hätten die Richtigkeit
der Rechnungen bestätigt.
dpa
Frankfurt – Der Chemiekonzern Altana,
der sich nach dem Verkauf seiner Pharmasparte auf Spezialchemikalien konzentriert, hat seine Jahresprognose leicht
angehoben. „Die sehr positive Geschäftsentwicklung hat sich im dritten Quartal
fortgesetzt“, erklärte Konzernchef Matthias Wolfgruber am Montag. Mit Spezialchemikalien, die beispielsweise Farben
Glanz verleihen, steigerte das Unternehmen seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern
und Abschreibungen (Ebitda) binnen
Jahresfrist um elf Prozent auf 66,9 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt
66,7 Millionen Euro erwartet. Nach Steuern blieb Altana ein Überschuss von 30,2
Millionen Euro, ein Plus von 19 Prozent.
Der Umsatz nahm um sieben Prozent auf
348,1 Millionen Euro zu.
Reuters
Daimler verhandelt
mit Ballard
Toronto – Daimler verhandelt nach Angaben der kanadischen Firma Ballard über
den Kauf des Autobereichs des Brennstoffzellenherstellers. Ballard spreche
aber auch mit Ford, teilte der Betrieb am
Montag mit. Die Verhandlungen seien
noch nicht abgeschlossen. Der Wirtschaftswoche zufolge hat sich DaimlerChef Dieter Zetsche mit dem Ballard-Management geeinigt, dass Ballard sich aufteilt und den auf die Autoindustrie ausgerichteten Bereich verkauft.
Reuters
Cewe Color
steigert Ergebnis
Oldenburg – Ein Zuwachs bei Digitalfotos hat dem Oldenburger Fotodienstleister Cewe Color im dritten Quartal ein
leichtes Umsatzplus beschert. Nach Angaben vom Montag stieg der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,5
Prozent auf 125,4 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte
um 7,9 Prozent auf 22,3 Millionen Euro.
Die Bestellungen digitaler Fotos legten
um mehr als 30 Prozent zu.
dpa
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung
Zertifikatewissen
Börse zum
Frühstück?
Dann frühstücken Sie
doch mal auf Seite 26.
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Von A bis Z:
Derivate
verstehen
Inhalt
Mit Zertifikaten können Anleger
viele Ideen schnell umsetzen.
Auskennen lohnt sich also.
Luxus
Steuer
Keine Zauberei
Was die Abgeltungsteuer für das
Wertpapier-Depot bedeutet und welche Daten wichtig sind
Seite 24
Die neue Kaufkraft
Die Nachfrage für teure Dinge steigt.
Inzwischen gibt es eigene Wertpapiere in diesem Segment
Seite 25
A
bgeltungsteuer: Mit dieser Steuer sollen erstmalig in Deutschland Zinsen, Dividenden und Kursgewinne besteuert werden. Sie soll zum Jahresbeginn 2009 mit einem Satz von 25 Prozent
eingeführt werden.
Transparenz
Hopp oder Top
Mittels Rating versuchen Institute
die Renditeerwartungen für die Restlaufzeit zu berechnen
Seite 25
B
är / Bulle: Der Bär steht für eine Person, die mit fallenden Börsenkursen
rechnet und darauf spekuliert. Der Bulle
repräsentiert dagegen eine Person, die
mit steigenden Kursen rechnet und sein
Engagement danach ausrichtet.
Spielfeld
Olympia & Co
Auf sportliche Großveranstaltungen
werden inzwischen besondere Papiere herausgegeben
Seite 27
C
ap: Der sogenannte Cap ist ein in
den Emissionsbedingungen festgelegter Höchstbetrag. Bei Optionsscheinen oder Zertifikaten wird damit festgelegt, bis zu welchem Punkt der Inhaber
von einer Kursveränderung des jeweiligen Basiswerts profitieren kann.
Waren
Kakao übers Jahr
D
erivate: Diese Finanzprodukte, die
hauptsächlich an Börsen notiert
sind, kann jeder Interessierte börsentäglich kaufen und verkaufen. Rechtlich betrachtet sind Derivate Inhaberschuldverschreibungen. Sie werden von Finanzinstituten auf den Markt gebracht. Der
Wert eines Papiers hängt nicht vom sogenannten Emittenten ab, sondern von einem ausgewählten Basiswert. Zumeist
werden bei der Emission eines Papiers
die Laufzeit sowie die Rückzahlungsmodalitäten genau festgelegt. Der Kosmos
der Derivate umfasst unter anderem Finanzprodukte wie Futures, Zertifikate
und Optionen. Für Privatanleger sind dabei Zertifikate besonders interessant.
E
mittent: Juristische Person wie beispielsweise eine Aktiengesellschaft
oder eine Körperschaft des öffentlichen
Rechts, die neue Wertpapiere an den
Markt ausgibt.
F
utures: Terminkontrakte, die in Bezug auf Menge, Qualität und Liefertermin standardisiert sind. Man unterscheidet zwischen Finanzterminkontrakt und Warenterminkontrakt. Der
Handel erfolgt an eigenen Terminbörsen.
G
arantie-Zertifikat: Bei diesen Zertifikaten ist die Rückzahlung des bei
der Emission eingesetzten Kapitals zu
hundert Prozent garantiert. Steigt der
Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts
über das Garantieniveau, partizipieren
die Inhaber an der positiven Kursentwicklung am Fälligkeitstermin.
H
ebel: Der Hebel gibt an, in welchem
Verhältnis ein Optionsschein eine
Kursbewegung des Basisinstruments
Volltreffer gelingen vor allem solchen Anlegern, die sich im Derivate-Universum gut auskennen.
P
nachvollzieht. Der Hebel eines Optionsscheins berechnet sich aus dem Kurs des
Basiswertes, dividiert durch den Kurs
des Optionsscheins und multipliziert mit
dem Optionsverhältnis.
erformance: Bezeichnet die Wertentwicklung eines Wertpapiers oder eines Portfolios über einen bestimmten
Zeitraum, bezogen auf ein bestimmtes Risikomaß.
I
uanto-Zertifikat: Diese Papiere haben eine automatische Währungssicherheit. Wechselkurse zeigen hier keine
Wirkung. Sie sind vor allem dort interessant, wo der Weltmarktpreis in US-Dollar festgelegt wird, beispielsweise bei
Rohstoffen.
ndex-Zertifikat: Diese Papiere zeichnen die Wertentwicklung eines Index’
genau nach. Ein klassischer Index ist der
Tax; es gibt aber auch Papiere auf Aktien-Körbe.
K
orb / Basket: Der Korb ist eine Bezeichnung für die Zusammenstellung von Werten einer bestimmten Art
(zum Beispiel Aktien) als Bezugswert für
ein Wertpapier.
L
aufzeit: Bezeichnung für die Überlassungsdauer eines Kredits. Das Laufzeitende ist hierbei durch den Rückzahlungstermin definiert.
M
arket Order: Ein unlimitierter
Kauf- und Verkaufsauftrag an der
Börse ist ein Market Order. Das Geschäft
soll zum aktuellen Marktpreis abgewickelt werden.
N
ever Catch a falling Knife: Niemals
in einen extrem fallenden Wert investieren, denn man könnte in „ein fallendes Messer greifen“, falls der Kurs
noch weiter nach unten geht. Börsenweisheit!
O
rder: Dies ist der Auftrag eines Kunden an eine Bank, Wertpapiere zu
kaufen oder zu verkaufen.
Q
Foto: Nikos Economopoulos/Magnum/Agentur Focus
U
nderlying: Auf Deutsch bedeutet
der Fachausdruck auch Basiswert.
Dieser kann auf Waren, Devisen oder einem Börsenindex wie dem Dax beruhen.
Der Kursverlauf des Basiswerts bestimmt den aktuellen Wert des Derivats
und ist eng mit der Rückzahlungshöhe
am Laufzeitende verknüpft.
V
olatilität: Die Volatilität ist ein Risikomaß und zeigt die Schwankungsintensität eines Basiswertes innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die
Volatilität, desto stärker schlägt der
Kurs nach oben oder unten aus und desto
riskanter, aber auch chancenreicher ist eine Investition in das Basisobjekt.
W
ertpapierkennnummer:
Auch
WKN abgekürzt, diente die Nummer der eindeutigen Identifizierung eines Wertpapiers. Inzwischen ersetzt die
internationale ISIN die deutsche WKN.
X
TF: Bezeichnet ein bestimmtes
Marktsegment der Frankfurter Börse, in dem börsennotierte Indexfonds
(ETF) sowie aktiv geführte Fonds über
ahlen: Im September gab es 238 733
verschiedene Derivate am Markt. Experten rechnen damit, dass am Jahresende die 250 000-Marke erreicht sein wird.
Der Gesamtumsatz stieg im September
auf 13,26 Milliarden Euro. Ein Vergleich
zum August 2007 zeigt allerdings, dass
die Anleger ihr Geld zurückhaltender investierten. Die Umsätze sanken gegenüber dem August um 27 Prozent.
Friederike Nagel
S
pread: Der Spread bezeichnet die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs
eines Papiers zum gleichen Zeitpunkt.
Vor allem im Zusammenhang mit dem außerbörslichen Handel von Wertpapieren
und im Derivatehandel gebräuchlich. In
der Regel fällt der Spread umso geringer
aus, je umsatzstärker das betreffende Papier ist.
T
ermingeschäft: Ein Termingeschäft
ist ein zweiseitiges und damit für beide Seiten mit Rechten und Pflichten ausgestattetes Geschäft, das bei Vertragsabschluss gültig wird, aber erst zu einem
späteren Zeitpunkt fällig ist. Ein heute
ausgehandelter Preis wird beispielsweise
erst bei Lieferung fällig.
PROTECT-MULTI-AKTIENANLEIHEN
Ne u !
WKN SEL 0UZ • Verkaufskurs 100,40 %
Wunschzettel für Branchenkenner
Kurz vor dem Kaufansturm zu Weihnachten können Kunden auf bestimmte Marktsegmente setzen
Foto: jb
Z
isiko: Unvermeidbar, aber grob bestimmbar durch die Wahl verschiedener Risikoklassen. Man unterscheidet
dabei in Risiko durch Schwankungen am
Gesamtmarkt oder durch unternehmensspezifische Faktoren.
Saisongeschäft
Jahr. Die Laufzeit des Papiers ist begrenzt und endet im Mai 2010. „Die Investmentidee hat nur eine begrenzte Lebensdauer“, sagt Claus Gruber, Zertifikate-Experte von DWS Go.
Begehrt sind auch Ketten, Armreifen
und Ohrringe aus Gold oder Platin. „Uhren und Schmuck sind alle Jahre wieder
ein Klassiker“, sagt Pellengahr. Die entsprechenden Bereiche von Herstellern
wie Louis Vuitton Moet-Hennessy und Richemont, die unter anderem Cartier-Uhren produzieren, haben bereits im dritten
Quartal ihren Gewinn stark gesteigert.
Viele Zertifikate, die einen Luxus-Index
nachbilden, haben in den vergangenen
Monaten seitlich tendiert. Manche Investoren fürchteten angesichts der Finanzkrise ein schwächeres Geschäft im Hochpreissegment – zu Unrecht. „Die Nachfrage nach Luxusgütern ist von der Hypothekenkrise nicht betroffen“, sagt Analyst
Jacques-Franck Dossin vom Investmenthaus Goldman Sachs. Investoren können
das elektronische Computerhandelssystem Xetra gehandelt werden.
R
15,25 % Kupon p. a.
Gut, dass die Regale schon voll sind.
Der Einzelhandel hat seit Monaten die
Waren für das Weihnachtsgeschäft eingekauft. Jetzt wartet er auf den Ansturm
der Kunden. „Das Risiko der Arbeitslosigkeit hat abgenommen, die Menschen
werden wieder mehr schenken“, sagt Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer des
Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels. Anleger können auf die Branchen setzen, die voraussichtlich im Trend
liegen und begehrte Präsente produzieren. Ein Unternehmen, das die richtigen
Produkte herstellt, gehört allerdings
nicht immer zu den Gewinnern. Glücklicherweise erlauben Zertifikate nicht nur,
auf steigende Kurse zu setzen.
Beliebte Gaben unter dem Weihnachtsbaum sind Dinge, die blinken oder einen
Stecker haben. „Im Bereich Elektronik
werden sich die Trends der vergangenen
Jahre fortsetzen“, sagt Pellengahr und erwartet hohe Absätze bei Flachbildschirmen oder digitalen Kameras. Die deutlich gesunkenen Preise helfen bei der
Kaufentscheidung. Doch was den Kunden freut, bedrückt den Hersteller. So
hatte der Preiskampf bei Flachbildschirmen bereits im vergangenen Jahr den Gewinn der Hersteller verringert.
Gut laufen dürfte das iPhone. An diesem Freitag kommt es in Deutschland auf
den Markt und vereint mehrere Komponenten eines begehrten Weihnachtsgeschenks: Es ist eine neue Technik, schick
und im gehobenen Preissegment angesiedelt. Die Zertifikate-Plattform DWS Go
hat einen eigenen iPhone-Index entwickelt. Dieser besteht aus Unternehmen,
die an dem Produkt beteiligt sind. Den
größten Anteil hat Hersteller Apple, den
Rest bilden Zulieferer wie Samsung und
Marvell. Mit dem Zertifikat auf den Index partizipieren Anleger an der Kursentwicklung im Verhältnis eins zu eins abzüglich einer Gebühr von 1,35 Prozent im
Wie bei Rohstoffen mit dem schwankenden Preis am Weltmarkt umgegangen wird
Seite 29
mit einer ganzen Reihe von Index- und
Basket-Zertifikaten auf den Sektor setzen. Interessanter ist jedoch ein Bonuszertifikat von Merrill Lynch auf vier Aktien
aus diesem Bereich. Am Ende der Laufzeit im Dezember 2008 erhalten Anleger
151 Euro. Das entspricht einer Rendite
von derzeit fast 38 Prozent pro Jahr. Einzige Bedingung: Keine der Aktien reißt ihre untere Barriere. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering. Beim schwächsten
Titel im Korb beträgt der Sicherheitspuffer momentan komfortable 33 Prozent.
In erster Linie ist Weihnachten jedoch
das Fest der Kinder und nicht des Luxus.
Die Hersteller von Brettspielen sind allerdings kaum börsennotiert. Anders sieht
es bei den Computerspielen aus. Aus diesem Bereich sind viele Unternehmen an
die Börse gegangen. Dabei handelt es
sich um ein zyklisches Geschäft, das von
der Einführung neuer Spielekonsolen abhängt. Derzeit ist der Zyklus weit vorangeschritten. Das wird derzeit bei der Playstation 3 deutlich.
Hersteller Sony hat Anfang Oktober
ein neues Modell eingeführt. Dieses befindet sich preislich und von der Leistung
her zwischen den beiden bereits existierenden Geräten. Zudem hat das Unternehmen den Preis für seine teuerste Konsole um hundert auf 499 Euro reduziert.
Sony litt in den vergangenen Monaten
vor allem unter dem Erfolg des Konkurrenten Nintendo. Denn dessen Konsole
Wii kam bei Spielern besser an. Die Deutsche Bank hat ein Gaming Universe Zertifikat emittiert. Dem Papier liegt ein Aktienkorb zu Grunde, in dem Nintendo enthalten ist. Dazu kommen weitere große
Namen von Spielefirmen wie Marktführer Electronic Arts und die französische
Ubisoft. Das Zertifikat läuft noch bis September 2009. Ob Schmuck oder Spiele:
Anleger können sich auf Weihnachten
freuen.
Jochen Bettzieche
Basispreis
in Euro
PROTECTLevel in Euro
AlternativRückzahlung
in Aktien
Allianz ______________151,00 ___105,70 ______6,62
Nokia ________________27,30_____19,11 ______36,63
ThyssenKrupp ________45,00_____31,50 ______22,22
15,50 % Kupon p. a.
WKN SDL 90S • Verkaufskurs 101,35 %
Basispreis
in Euro
PROTECTLevel in Euro
AlternativRückzahlung
in Aktien
Deutsche Bank ________90,00_____63,00 _____11,11
Deutsche Börse________95,00_____66,50 ______10,53
Deutsche Lufthansa ____20,30_____14,21 ______49,26
13,00 % Kupon p. a.
WKN SDL 49L • Verkaufskurs 100,75 %
Basispreis
in Euro
PROTECTLevel in Euro
AlternativRückzahlung
in Aktien
Daimler ______________67,50_____47,25 _____14,81
E.ON _______________122,50_____85,75 _______8,16
SAP _________________38,00_____26,60 ______26,32
Aktienanleihen vom Marktführer.
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Das Prinzip
Beispiel 15,25 % PROTECT-MULTI-Aktienanleihe
auf Allianz, Nokia und ThyssenKrupp: Die Anleihe
wird am 27. Februar 2009 zu 100 % zurückgezahlt,
sofern alle drei Basiswerte im Xetra-Handelssystem
bzw. im elektronischen Handel der OMX bis zum
20. Februar 2009 nicht einmal bei bzw. unter dem
jeweiligen PROTECT-Level notiert haben oder am
20. Februar 2009 über dem jeweiligen Basispreis
schließen. Andernfalls ist die Emittentin berechtigt,
als Alternativrückzahlung einen Betrag zu zahlen, der
dem Schlusskurs am Bewertungstag multipliziert mit
der Anzahl Aktien desjenigen Basiswerts entspricht,
welcher am Bewertungstag die schlechteste Performance seit Emission aufweist. Die Zinsen in Höhe
von 15,25 % p. a. werden garantiert gezahlt.
Fälligkeit: 25. Juli 2008 (WKN SDL 49L), 23. Januar 2009 (WKN
SDL 90S) bzw. 27. Februar 2009 (WKN SEL 0UZ) • Anlagebetrag:
nominal 1.000 Euro oder ein Vielfaches • Zinszahlung: seit
4. Juli 2007 (WKN SDL 49L), 3. Oktober 2007 (WKN SDL 90S)
bzw. ab 31. Oktober 2007 (WKN SEL 0UZ) • Börsenhandel:
Frankfurt, Stuttgart. Allein maßgeblich ist der Wertpapierprospekt,
dem Sie auch nähere Informationen zu den Chancen und Risiken des
Produktes entnehmen können. Diese Anzeige stellt keine Anlageempfehlung dar und ersetzt nicht die individuelle Beratung durch Ihre
Hausbank. Den Wertpapierprospekt erhalten Sie kostenlos bei der
Emittentin, Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA, Untermainanlage 1,
60329 Frankfurt am Main. Die Verkaufskurse werden fortlaufend an
die Marktentwicklung angepasst. Stand: 31. Oktober 2007
Service-Telefon: 069/7134-2233 • E-Mail: [email protected]
Internet: www.oppenheim-derivate.de • Teletext: n-tv Tafel 810ff, N24
Tafel 690ff
*sbroker- und comdirect-Kunden können noch bis zum 31. Dezember
2007 alle Aktienanleihen von Sal. Oppenheim ab einem Nominalbetrag von 1.000 Euro im außerbörslichen Direkthandel ohne
Provision und Gebühren handeln!
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 24
Abgeltungsteuer
Schwellenländer
Aus dem Hut gezaubert
Aufholjagd rund
um den Globus
Auf die neuen rechtlichen Bedingungen hat die Zertifikate-Branche schnell reagiert: Neue Produkte gehen trickreich damit um
Am 6. Juli hat der Bundesrat das Gesetz zur Abgeltungsteuer durchgewinkt.
Anleger, die jetzt in Zertifikate mit längerer Laufzeit investieren, müssen anfallende Gewinne von Juli 2009 an pauschal
mit 25 Prozent versteuern. Die Zertifikate-Branche hat schnell reagiert und eine
ganze Palette an neuen Produkten mit
kürzerer Laufzeit auf den Markt gebracht. Denn generell lässt sich feststellen, dass Zertifikate die Verlierer der neuen Steuer sind. Während für andere Anlageklassen bis zum Inkrafttreten des neuen Steuergesetzes uneingeschränkter Bestandsschutz gilt, müssen Anleger, die
jetzt neu in Zertifikate investieren, zwei
wichtige Stichtage im Auge behalten:
30. Juni 2008: Alle bis dahin gekauften Zertifikate können noch bis zum 30.
Juni 2009 steuerfrei verkauft werden. Voraussetzungen: Die Zertifikate müssen
mindestens zwölf Monate gehalten werden, und es handelt sich nicht um Finanzinnovationen wie zum Beispiel GarantieZertifikate.
1. Januar 2009: An diesem Datum
tritt die Steuerreform in Kraft. Gewinne
aus Wertpapiergeschäften werden pauschal mit 25 Prozent zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag besteuert – unabhängig von der Haltedauer.
Der Steuer-Countdown läuft also bereits. „Viele Anleger sind verunsichert
und verlangen adäquate Lösungen“, sagt
Birgit Lutzenberger von der Hypo-Vereinsbank. Die Bank gehört zu den Emittenten, die Zertifikate entwickelt hat,
die unter dem Aspekt der Steuerneuregelung besondere Vorteile versprechen.
Wichtigste Merkmale dieser speziellen
Neuemissionen: Entweder die Laufzeit
der Papiere endet vor dem 30. Juni 2009 –
dann lassen sich nach vorheriger zwölfmonatiger Haltedauer noch steuerfreie
Gewinne realisieren – oder Ausschüttungen und Bonuszahlungen der Zertifikate
werden steuergünstig terminiert.
Zwei Beispiele für einen besonders
trickreichen Umgang mit Bonus-Zertifikaten kommen von der Hypo-Vereinsbank und JP Morgan: Das Early Bonus
Zertifikat auf den DivDAX Kursindex
(JPM1TM) und das HVB BonusSprinterZertifikat auf den DJ EuroStoxx 50 Kur-
abzüglich Ausgabeaufschlag zurückgezahlt – vorausgesetzt, der jeweilige Index
rutscht während der Laufzeit niemals unter den Sicherheitslevel von 65 Prozent
des Ausgangswertes. Der steuerliche
Dreh an diesen Produkten ist der Zeitpunkt der Bonuszahlung: Berührt oder
sinkt der Index bis Dezember 2008 nicht
unter das Sicherheits-Level, erhalten Anleger noch vor dem 1. Januar 2009 einen
vorzeitigen Bonus ausgezahlt. Beim DivDAX-Zertifikat werden dann 21 Euro
fällig, beim EuroStoxx-Zertifikat sind es
zwanzig Euro. Wer eines der beiden Zertifikate für etwa hundert Euro kauft und
länger als zwölf Monate hält, kann also
innerhalb eines sehr überschaubaren
Die Auswahl an wirklich
spannenden Produkten
ist groß, sagen Experten
Viele Anleger wissen nicht, ob sie
auch nach der Steuerreform mit
einem Geldsegen rechnen können.
Die Emittenten haben auf die neuen
Regelungen reagiert und neue
Zertifikate entwickelt, die besondere
Vorteile versprechen.
Foto: Marc Riboud/Magnum/Focus
sindex (HV2D8Q) haben jeweils eine
Laufzeit von drei Jahren. Gewinne müssten nach der neuen Gesetzeslage also voll
versteuert werden. Doch einen Gewinn
werden Anleger am Laufzeitende mit keinem der beiden Zertifikate erzielen.
Denn die Papiere werden zu maximal
hundert Prozent des Emissionspreises
Zeitraums auf einen Gewinn von etwa 20
Prozent hoffen, der nicht versteuert werden muss. Nachteil: Die Papiere laufen
nach diesem ersten Betrachtungstag
noch weitere 19 Monate und werden in
dieser Zeit deutlich weniger als hundert
Euro kosten – denn die Bonuszahlungen
sind dann ja bereits erfolgt. Ein Verkauf
vor dem Laufzeitende kann so zum Verlustgeschäft werden. Sinkt zudem in der
Folgezeit der jeweilige Index unter den
Sicherheitslevel von 65 Prozent, nehmen
Anleger alle folgenden Kursrückgänge
eins zu eins mit.
Gleich eine ganze Flut von ExpressZertifikaten drängt in diesen Tagen auf
den Markt. Das Prinzip der Papiere
gleicht klassischen Express-Papieren:
Am Emissionstag eines Express-Zertifikats wird der Schlusskurs des Basiswerts
– also zum Beispiel eine Aktie oder ein Index – notiert und dient fortan als sogenannter Referenzwert. Später wird an
festgelegten Stichtagen der aktuelle
Schlusskurs des Basiswertes mit dem Referenzwert verglichen. Ist der aktuelle
Kurs dann mindestens genauso hoch (je
nach Zertifikat darf der Kurs auch etwas
niedriger oder muss höher sein), dann
wird das Zertifikat zum Ausgabepreis zu-
züglich einer Prämie (auch Kupon genannt) je Anteil zurückgezahlt. Liegt der
Kurs des Basiswertes darunter, läuft das
Zertifikat bis zum nächsten Stichtag weiter. Das Besondere an den neuen, steueroptimierten Zertifikate-Modellen sind
die Intervalle der Stichtage und die kurze Gesamtlaufzeit. Während bei klassischen Express-Zertifikaten die Bedingung für die Kuponzahlung jährlich überprüft wird, liegen bei einigen der nun angebotenen Zertifikate die Beobachtungstage nur wenige Monate auseinander. In
manchen Fällen wird sogar monatlich
überprüft, ob die Expressbedingungen erfüllt sind. Zudem endet die maximale
Laufzeit bei diesen Papieren steuerfristgerecht vor dem 30. Juni 2009.
Es gibt allerdings auch eine Reihe von
Emittenten, die sich von der neuen Situation nicht beeindrucken lassen. Ralph
Stemper von der Commerzbank merkt
an, dass die Emittenten zwar die Produktpaletten um die Laufzeit Juni 2009 erweitert haben. Doch „jedes Zertifikat, dessen Laufzeit vor dem 30. Juni 2009 endet,
wird vom Finanzamt noch nach der aktuell gültigen Steuerregelung behandelt“,
sagt Stemper. Die Auswahl an interessanten Papieren ist groß. Auch Mathias
Schölzel von der Deutschen Bank sieht
keine Veranlassung für die Emission von
speziellen Produkten. „Allerdings werden wir in Zukunft tendenziell mehr Garantieprodukte anbieten, da diese Zertifikate steuerlich nun anderen Wertpapieren gleichgestellt sind.“ Der Trend zum
Garantie-Zertifikat wird vermutlich weiter zunehmen. Mit dieser Prognose dürfte Schölzel recht behalten. Denn Rückzahlungsgarantien wird es auch künftig
nicht umsonst geben – aber sie werden ab
2009 nicht mehr vom Finanzamt mit einer Sonderbehandlung bestraft. Im Gegenteil: Die Besteuerungsgrundlage hat
sich in diesem Fall sogar gebessert. Bislang waren diese sogenannten Finanzinnovationen die einzigen Papiere, die
grundsätzlich – unabhängig von der Haltedauer – zum persönlichen Steuersatz
versteuert werden mussten. Jetzt gilt
auch hier die Pauschale von 25 Prozent
plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer.
Matthias von Arnim
Early-Bonuszertifikat
Basiswert
DivDAX Kursindex (A0C33C)
Kurs (Stand: 26.10.2007)
174,29
WKN
JPM1TM
Emittent
JP Morgan
Laufzeit
16.07.2010
Restlaufzeit in Tagen
988
aktueller Briefkurs
99,14
Bonuslevel
121,00
Absicherungsniveau (Pkt.)
112,07
Sicherheitspuffer
35,70%
Bonusrendite
22,05%
Bonusrendite p.a.
7,64%
Bonus-Sprinter-Zertifikat
Basiswert: DJ Euro Stoxx 50 Kurs-Index (965814)
Kurs (Stand: 26.10.2007)
4.440
WKN
HV2D8Q
Emittent
HypoVereinsbank
Laufzeit
17.08.2010
aktueller Kurs:
101,60 Q
Emissionsdatum
15.08.2007
Feststellungstag Bonuszahlung 15.12.2008
19.12.2008
Bonuszahlung
Restlaufzeit in Tagen
1020
Bonuslevel
120,00
Absicherungsniveau
65%
Sicherheitspuffer
35%
Bonusrendite
18,11%
Bonusrendite p.a.
6,14%
ISIN:
DE000HV2D8Q9
HVB-Express-Bonuszertifikat
Basiswert: DJ Euro Stoxx 50 Kurs-Index (965814)
Kurs (Stand: 26.10.2007)
4440
WKN
HV5S6K
Emittent
HypoVereinsbank
Fälligkeit
23.11.2012
Zeichnung bis
23.11.2007
Emissionsdatum
28.11.2007
1. Bewertungstag
22.05.2009
letzter Bewertungstag
16.11.2012
Restlaufzeit in Tagen (max.)
1822
Emissionspreis
101,50 Q
Vorzeitige Rückzahlung (1)
116,00 Q
Rückzahlung (2)
145,00 Q
Absicherungsniveau
60%
Bonusrendite (1)
14,29%
Bonusrendite (2)
42,86%
Bonusrendite p.a. (1)
10,52%
Bonusrendite p.a. (2)
7,74%
Interview
„Nicht so dramatisch“
Fondsmanager sieht stärkere Nachfrage bei Garantie-Zertifikaten
Marcus Jendraszek, Zertifikate-Fondsmanager, berät private sowie institutionelle
Kunden bei der Vermögensverwaltung und
beim Vermögenscontrolling. Seit 2006 ist
der Wertpapierspezialist Direktor bei der
Dahl & Partner Vermögensverwaltung AG
in Hamburg. In dieser Funktion ist er täglich mit den möglichen Folgen der neuen
Steuer in Berührung. Jendraszek erklärt,
wo nach seiner Einschätzung Zertifikate
auch nach Einführung der Abgeltungsteuer
sinnvoll zum Einsatz kommen.
Marcus Jendraszek, Zertifikate-Fondsmanager bei Dahl &
Partner
Investieren in
Emerging Markets & Rohstoffe
Investieren mit Exchange Traded Funds (ETFs)
Anlageziel: Emerging Markets und Rohstoffe
WKN
ISIN
Index
Managementgebühr*
A0M U3S
LU0259323235
DAXglobal® Asia Index
0,70 %
A0M U3U
LU0269999792
DAXglobal® BRIC Index
0,70 %
A0M U3V
LU0269999958
DAXglobal® Russia Index
0,70 %
A0J K68
LU0249326488
Rogers International Commodity Index
0,85 %
A0M MBJ
LU0259321452
Rogers International Agriculture Commodity Index
0,85 %
* zuzüglich Index-Transaktionskosten
„Rogers International Commodity Index®“ ist ein Warenzeichen von Beeland Interest, Inc. welches
im Eigentum und unter der Kontrolle von James Beeland Rogers, Jr. steht und werden unter Lizenz
genutzt. DAXglobal® BRIC Index, DAXglobal® Asia Index und DAXglobal® Russia Index sind eine
eingetragene Marken der Deutsche Börse AG.
(Stand: 31. Oktober 2007)
Allein verbindliche Rechtsgrundlage für den Erwerb der Fonds sind der ausführliche und vereinfachte Verkaufsprospekt sowie der letzte Jahresbericht und, wenn anschließend veröffentlicht, der
letzte Halbjahresbericht der Market Access SICAV, die bei der ABN AMRO Bank N.V., Niederlassung
Deutschland, Theodor-Heuss Allee 80, 60486 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich sind.
Mit den Exchange Traded Funds der ETFPlattform von ABN AMRO erhält der Anleger
kostengünstigen Zugang zu den Aktienmärkten der wachstumsstarken Emerging
Markets. Mit den ETFs auf die Rogers
International Commodity Indizes können
Investoren darüber hinaus an der Wertentwicklung von Rohstoffen partizipieren.
Info im Internet:
www.abnamromarketaccess.de
Info-Telefon:
0 69 26 900 900
Foto: privat
SZ: Herr Jendraszek, als im Sommer
die konkreten Pläne zur Einführung der
Abgeltungsteuer bekannt wurden, haben
Experten bereits vom Ende der Zertifikate-Ära gesprochen.
Jendraszek: So dramatisch wird es
nicht kommen. Aber die steuerlichen Änderungen werden wohl Auswirkungen
auf das Verhalten der Anleger haben. Einige Zertifikate-Typen machen weniger
Sinn, andere werden dagegen verstärkt
nachgefragt.
SZ: Welche Typen sind Ihrer Meinung
nach vom Aussterben bedroht?
Jendraszek: Indexzertifikate beispielsweise werden derzeit zunehmend von Exchange Traded Funds (ETF) abgelöst. In
der Funktion sind beide Anlagetypen nahezu identisch. Der steuerliche Vorteil
der ETFs liegt darin, dass für Fonds bis
Ende 2008 die Altbestandsregelung gilt.
Wenn Sie jetzt als Anleger einen ETF kaufen und den Fonds länger als zwölf Monate halten, können Sie im Gegensatz zu Indexzertifikaten Gewinne immer noch
steuerfrei realisieren. Aber es gibt auch
noch einen weiteren Vorteil, nämlich das
Thema Sicherheit. ETFs sind keine synthetischen Finanzprodukte, sondern echte Investment-Fonds. Das heißt, dass das
angelegte Kapital in einem Sondervermögen hinterlegt ist. Selbst wenn der Emittent pleite geht, bleibt das Fondsvermögen erhalten.
SZ: Ist das Emittenten-Risiko bei Zertifikaten denn so hoch?
Jendraszek: Sagen wir es einmal so:
Sollten Zertifikate-Emittenten wie die
Deutsche Bank, die Société Générale
oder Goldman Sachs in Konkurs gehen,
Jahrhundertelang dominierten Europa
und später auch die USA sowie Japan die
globale wirtschaftliche Entwicklung.
Nun holt der Rest der Welt auf. Viele
Schwellenländer weisen inzwischen deutlich höhere Wachstumsraten auf als die Industrienationen. Anleger, die schon seit
längerem dort investieren, haben stattliche Renditen erwirtschaftet. Über Zertifikate können auch Privatanleger in diesen
Märkten aktiv werden. Dabei sollten sie
sich jedoch über die zusätzlichen Risiken
im Klaren sein.
Schon weit entwickelt sind die BRICStaaten. BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien und China. Viele Emittenten
haben mittlerweile Zertifikate aufgelegt,
mit denen Anleger gleichzeitig auf alle
vier Staaten setzen. Michael Ganske, Leiter des Analyseteams Emerging Markets
bei der Commerzbank, hat eine hohe Korrelation zwischen den BRIC-Börsen beobachtet: „Wenn es in einem der Länder
nicht gut läuft, werden die Anleger in den
anderen drei auch abgestraft.“ Dabei ist
der Unterschied der Hauptwirtschafts-
dann hat die gesamte Wirtschaft vermutlich noch ganz andere Probleme. Aber es
gibt auch Emittenten, die ihr eigenes Risiko auslagern und ihre Papiere über Tochtergesellschaften im Ausland emittieren.
Es kann sich also schon lohnen, auch das
Kleingedruckte in den Prospekten zu lesen. Das Thema Sicherheit sollte bei Anlageentscheidungen auf jeden Fall eine Rolle spielen.
SZ: Sie sprachen auch von ZertifikateTypen, die stärker nachgefragt werden.
Jendraszek: Ja, ich denke da zum Beispiel an Garantie- oder auch Garantiespannen-Zertifikate. Garantiezertifikate werden zunehmend interessant, weil
sie anderen Anlagetypen gegenüber steuerlich nicht mehr benachteiligt werden.
Und Discount-, Bonus- sowie verschiedene andere Garantiespannen-Zertifikate
können Anlegern einen strategischen Vorteil bieten. Wenn eine Geldanlage einen
Risikopuffer eingebaut hat, kann der Anleger auch schon mal Kursverluste des jeweiligen Basiswertes aussitzen. Selbst
bei seitwärts oder leicht sinkenden Kursen sind dann noch ordentliche Gewinne
möglich. Solchen Luxus bieten Aktien einem Investor nicht. Steuerlich sind solche Zertifikate künftig unter dem Strich
sogar im Vorteil. Denn die Sicherheitsstrukturen der Zertifikate werden aus
einbehaltenen – unversteuerten – Dividenden finanziert. Aktionäre müssen dagegen Dividenden, die ausgeschüttet werden, versteuern.
SZ: Der strategische Vorteil wird allerdings oft mit langen Laufzeiten erkauft.
Bonus-Zertifikate haben oft eine Laufzeit von fünf bis sechs Jahren. Wie groß
die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Kurs
des Basiswertes unter den Sicherheitslevel rutscht, ist für den Privatinvestor
doch oft kaum einzuschätzen.
Jendraszek: Der Trend geht in der Tat
hin zu kürzeren Laufzeiten, die in der Regel ein besseres Chance/Risiko-Profil bieten. Bis vor kurzem waren Laufzeiten
von mindestens zwei Jahren normal. Das
lag auch daran, dass sich Anlagezertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger als
zwölf Monaten de facto nicht mehr verkaufen ließen. Gewinne waren ja nur steuerfrei, wenn die Papiere länger gehalten
wurden. Das Argument fällt in Zukunft
weg. Künftig werden sicher mehr Zertifikate mit Laufzeiten von drei, sechs oder
neun Monaten emittiert werden.
SZ: Kürzere Laufzeiten bedeuten auch
mehr Arbeit für die Anleger, die häufiger
ihre Depots umschichten müssen.
Jendraszek: Die Arbeit können Sie
sich zum Teil sparen, wenn Sie in Zertifikate-Fonds investieren. Hier übernimmt
das Fondsmanagement die Arbeit.
Interview: Matthias von Arnim
Investments in Schwellenländer gelten
als spannend.
Foto: Mauritius Images
zweige zum Teil sehr groß. „In Brasilien
geht es in erster Linie um Agrarrohstoffe,
in Indien um den IT-Sektor“, nennt Ganske ein Beispiel.
Um breiter zu streuen, hat ABN Amro
die BRIC- mit den Next11-Staaten in einem Produkt kombiniert. Next11 sind
Länder mit ebenfalls guten wirtschaftlichen Aussichten wie die Türkei, Ägypten
und Indonesien. Aktien aus solchen Ländern erhöhen zwar die Chancen, aber
auch das Risiko, erklärt Funda Tarhan,
Zertifikate-Expertin des Unternehmens:
„Investoren legen ruhigeren Gewissens
Geld in China an als in Pakistan.“
Von Investitionen in einzelne Länder
rät Ganske ab: „Bei Aktien aus Emerging
Markets geht es nicht nur um Fundamentaldaten.“ Auch die Politik ist ein entscheidender Faktor, erklärt der Analyst:
„Auf dieser Ebene werden die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Wachstum geschaffen.“ Stabil sind Schwellenländer diesbezüglich nicht.
Mal verstaatlicht ein neuer Präsident
kurzerhand die Industrie oder regionale
Konflikte wie derzeit in der Türkei belasten die Stimmung. „Auch die niedrige Liquidität ist ein Problem“, sagt Ganske.
Bei Zertifikaten mit einem Index oder Aktienkorb auf einen kleinen Markt als Basiswert können Anleger die Preise in die
Höhe treiben, ohne dass sich an der wirtschaftlichen Situation vor Ort etwas geändert hätte.
DWS Go hat daher den Ansatz Third
Wave – die dritte Welle – entwickelt. Basiswert ist dabei ein Fonds, der weltweit in
Schwellenländern wie Peru, Katar und
Sri Lanka investiert. „Dadurch können
wir freier agieren“, sagt Ferdinand Haas,
Managing Director im Bereich strukturierte Produkte bei der DWS. Denn der
Fondsmanager kann einen Teil des Geldes
in interessante, kleine Unternehmen stecken. „Mit Indexzertifikaten haben sie da
keine Chance“, sagt Haas. Damit Anleger
nicht auf kurzfristige Gewinne setzen,
wird beim Verkauf eine Gebühr von einem Prozent fällig. Investoren mit einem
langfristigen Horizont verschmerzen das
leicht, und den brauchen sie beim Thema
Emerging Markets. „In den kommenden
fünfzehn Jahren habe die Schwellenländer mehr Potential als die G7-Staaten“, erwartet Ganske.
Nicht überall ist der
Marktzugang leicht –
manchmal auch unmöglich
Kurzfristig sieht er jedoch die Gefahr einer Konsolidierung: „Ich würde daher
eher zu Produkten mit einer Absicherung
greifen.“ Goldman Sachs hat beispielsweise Bonuszertifikate auf einzelne Länderindizes emittiert.
Bisher spielte ein Kontinent bei der
Schwellenländer-Debatte kaum eine Rolle: Afrika. Mit Ausnahme von Südafrika
und den nordafrikanischen Staaten meiden Anleger den Kontinent. Zu unrecht,
findet Ganske: „Ich halte Afrika für extrem interessant, das Aufholpotential ist
hoch.“ Doch die Märkte sind schwer zugänglich. So fällt beispielsweise Nigeria
bei vielen Next11-Produkten aus, obwohl das Land dazu gehört.
DWS Go bringt am 7. November ein
neues Third-Wave-Zertifikat nur auf afrikanische Unternehmen in den Handel. Basis ist auch hier ein Fonds. In welche Aktien dieser investiert, verrät aber Haas
nicht: „Viele kleine Firmen sind nämlich
so illiquide, dass wir keine Namen rausgeben.“
Jochen Bettzieche
Name
Emittent ISIN
Ende der Laufzeit
BRIC MAXI Bonus ABN Amro DE000AA0M7Z2 19. Juni 2009
Capped Zertifikat
3rd Wave Emerging DWS Go DE000DWS0H98 unbegrenzt
Africa Zertifikat
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 25
Höhenflug
Derivate de luxe
Ob Schmuck oder Sportwagen: Die Geschäfte mit hochpreisigen Konsumgütern laufen bestens. Vor allem in den aufstrebenden Staaten Asiens steigt die Nachfrage kontinuierlich an.
Von Patricia Zivkovic
Sie kommen im Armani-Anzug, zaubern iPod, iPhone und das neueste Notebook aus dem Aktenkoffer, tragen Bulgari-Schmuck, benutzen Kosmetikartikel
der Extraklasse, die sie auf einer der vielen Reisen in Duty-Free-Shops gekauft
haben, schauen sich nach einem Porsche
um und unterzeichnen die Geschäftsverträge mit einem Montblanc-Füller. Rund
um den Globus werden die Reichen immer reicher. Zudem gibt es eine aufsteigende Mittelschicht, vor allem in osteuropäischen, asiatischen, arabischen und
mittel- oder südamerikanischen Schwellenländern. Jährlich veröffentlicht das
US-Wirtschaftsblatt Forbes eine Liste
der 400 reichsten Amerikaner – inzwischen finden sich dort keine Millionäre
mehr, sondern nur noch Milliardäre.
Dem „World Wealth Report“ von Capgemini und Merrill Lynch zufolge verdoppelte sich in der vergangenen Dekade die
Anzahl der Dollar-Millionäre. Weltweit
verfügen 9,5 Millionen von ihnen über
ein Vermögen von insgesamt 37,2 Billionen Dollar. Im Jahr 2011 soll sich diese
Summe auf 51,6 Billionen Dollar erhöhen. Vor allem die BRIC-Staaten und
Länder wie Indonesien, Singapur oder
Südkorea verzeichnen eine drastische
Verschiebung der Vermögensverhältnisse mit einem hohen Wohlstandswachstum von bis zu 21 Prozent pro Jahr.
Von Großereignissen
werden auch andere
Branchen klar profitieren
Doch nicht nur bei den Spitzenverdienern füllen sich die Taschen, in diesen
Ländern verfügt die neue Mittelschicht
über ein stetig steigendes Einkommen,
Tendenz bei der Beschleunigung des
Reichtums steigend. Wegen der hohen Bevölkerungszahlen entstehen so riesige
neue Käuferschichten, die ihren Wohlstand zeigen möchten und daher fleißig
in Konsum- und Luxusartikel investieren. „Die Konsumneigung entspricht
westlichem Niveau, auch treten ver-
mehrt westliche Ernährungsgewohnheiten auf“, berichtet DWS-Experte Gruber. Von neuen Märkten, Käuferschichten und anziehendem Konsum profitieren neben den Herstellern der nachgefragten Artikel in zunehmendem Maße
auch private wie institutionelle Anleger,
die über Konsumtitel und Luxuswerte
am Konsumrausch Wohlhabender und
den Gewinnen der Produzenten teilhaben. „Anleger können über Hebelprodukte oder auch Zertifikate in Einzelwerte
aus dem Luxusartikelsektor investieren“, sagt Mathias Schölzel, Vice President bei Deutsche Bank X-Markets.
Bei Unternehmen wie dem französischen Konzern PPR, die von Handelsketten über Sportartikel bis hin zu noblen
Marken alles unter einem Dach vereinen,
klingelt auf der ganzen Welt mächtig die
Kasse. Allein in 2007 hat die Aktie des
Riesen ein Plus von 16 Prozent verzeichnet. Im April wurde ein Mehrheitsanteil
von Puma erfolgreich in den Konzern eingegliedert, schon lange nicht mehr ausschließlich Sportausstatter, sondern
auch Anbieter hochpreisiger Accessoires.
Aussicht auf weitere Zuwächse bieten
die olympischen Spiele und die FußballWeltmeisterschaft 2008. Doch Einkommensverbesserung, Bevölkerungswachstum und neue Käuferschichten kurbeln
schon jetzt die Geschäfte der Lebensmittelhersteller an.
„Wenn sich Leute an ein bestimmtes
Niveau von Produkten gewöhnt haben,
verzichten sie ungern darauf, auch in
wirtschaftlich weniger florierenden Zeiten“, sagt Claudia Lenz vom Bankhaus
Vontobel. Es sind oft Produkte, die vorher luxuriös erschienen, die man nicht
mehr missen möchte. Diese Kettenreaktion tritt nicht nur beim Essen auf, sondern überträgt sich auf alle anderen Lebensbereiche. Zum Fastfood-Giganten
McDonald’s pilgern täglich 50 Millionen
Gäste auf der ganzen Welt. Pünktlich zur
Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking 2008 stehen tausend Filialen in ganz
China bereit. „Nivea for Men“ stieg nur
zwei Jahre nach der Markteinführung
zum beliebtesten Produkt für männliche
Körperpflege im Reich der Mitte auf. Täglich gehen drei Milliarden Erzeugnisse
Schönheit ist in guten wie in Krisenzeiten gefragt. Die Investition in Unternehmen aus der Luxusgüterbranche gilt als solide Anlage.
des amerikanischen Konsumartikelkonzerns Procter & Gamble weltweit über
die Ladentheken.
„Essen, Getränke, Tabak und Drogerieartikel laufen immer gut, aber es lohnt
sich besonders, in Hersteller von Automobilen und Luxusgütern zu investieren“,
sagt Stefan Bauknecht, Experte der
DWS für Konsumwerte. „Besonders
Asien und Osteuropa boomen, weil in den
Emerging Markets die Konsumneigung
größer ist. Das zeigt sich am deutlichsten
am Luxusmarkt.“ Diese Entwicklung
spiegelt sich im Aktienkurs von Firmen
wie Porsche oder Hugo Boss wider. Die
Aktie des Sportwagenbauers stieg in fünf
Jahren um das Zweieinhalbfache, der Anteilsschein des Modehauses vervierfachte
sich sogar in dieser Zeit. „Produzenten
von Luxusartikeln diktieren die Preise
und ziehen sie kontinuierlich an“, sagt
Grégoire Toublanc, Derivateexperte bei
BNP Paribas. Die Preisanhebung im Edelmarkenbereich liegt bei satten zwölf Prozent jährlich, das sind zehn Prozent mehr
als in anderen Segmenten. „Viele Unternehmen im Luxusartikel-Bereich können eine überdurchschnittliche Performance aufweisen. Mehrkosten für Marke-
ting, Qualitätsverbesserungen oder zusätzliche Dienstleistungen können an
den Endverbraucher weitergegeben werden“, sagt X-Markets-Fachmann Schölzel. Die Wirtschaft boomt, das Geld
steckt locker in den Taschen, sodass
selbst bei exorbitanten Preisen die zahlungswillige Klientel nicht vom Konsumieren zurückschreckt. Hohe Gewinnspannen von bis zu 45 Prozent verbessern
das Ergebnis, schwer überwindbare
Markteintrittsbarrieren schützen vor
Konkurrenz. „Dahinter steckt Marketing
von Dekaden. Keiner schafft es, die Großen im Geschäft anzugreifen. Langfristig
lohnt es sich, in dieses hochprofitable Geschäft zu investieren“, rät Spezialist
Toublanc.
Noch sind Amerikaner und Japaner
Konsumweltmeister, doch inzwischen belegt China schon den dritten Platz bei Luxusgütern. Rund um den Globus fahren
Edelerzeugnisse einen Jahresumsatz von
etwa hundert Milliarden Dollar ein. Über
ein Drittel des Geschäfts wird mit Touristen gemacht. Asiaten geben auf Reisen
mehr als die Hälfte ihres Budgets für
hochwertige Waren aus. Das britische
Forschungsinstitut Economist Intelli-
gence Unit prophezeit, dass die Chinesen
mit hundert Millionen Reisenden die Japaner sogar bis 2015 übertreffen werden.
Von Vorteil ist für Unternehmen wie
für Anleger, dass sowohl das Konsumals auch das Luxusgeschäft unanfälliger
für Krisen ist als andere Sektoren. Der
Weltkonsumindex MSCI entwickelt sich
stetig bergauf, wird jedoch stets vom
World Luxury Index WLI übertroffen,
der sich in drei Jahren beinahe verdoppelt hat. „Zwar gab es nach dem 11. September einen Einbruch, aber nie negative
Wachstumsraten“, sagt René Weber, Analyst bei Vontobel. Daher vernehmen Derivatemanager wie Pascal Nörrenberg von
der Citigroup bei Investoren ein „gestiegenes Interesse am Luxusbereich“. Emittenten und Handelsplätze reagieren auf
Zertifikate, die ins Luxussegment investieren
Emittent
ISIN
Express-Zertifikat auf Luxusgüter
World Luxury Index-Zertifikat
S-Box Luxus Index-Zertifikat
DWS GO Luxus GlobalTR Index-Zertifikat
SG Wealth-Zertifikat
Luxus Active Basket-Zertifikat 2
Citi-Allegro
BNP Paribas
Dresdner Bank
DWS GO
Société Générale
WestLB
DE000CG8P1L7 22.07.09
DE000BN1LUX6
endlos
DE000DR0NUM1
endlos
DE000DWS0LU2
endlos
DE000SG1LUX6 07.07.08
DE000WLB3LX9 24.03.14
WELCHER ANLAGE-TYP SIND SIE?
Wie verschiedene Ratings Anlegern bei der Auswahl von Zertifikaten helfen können
In den Zertifikate-Schmieden der deutschen und internationalen Großbanken
geht das Licht nie aus – Tag für Tag werden neue Finanzderivate ausgetüftelt,
produziert und schnell auf den weiter
wachsenden Markt gebracht. In dem riesigen Zertifikate-Dschungel haben nicht
nur viele private Anleger die Übersicht
verloren, selbst Profis kämpfen mit Orientierungsproblemen.
So stellte das Deutsche Derivate Institut (DDI) zwar bei einer Umfrage unter
Vermögensberatern und Anlageberatern
fest, dass die Anlageprofis Zertifikaten eine bessere Zukunft vorhersagen als Aktien oder Fonds, doch gleichzeitig wurde
eine große Wissenslücke bei den Befragten sichtbar. Während mehr als drei Viertel der Experten ihren Kenntnisstand
über Aktien und Fonds als sehr gut einstuften, waren es bei Zertifikaten nur etwas mehr als die Hälfte.
Die großen Emittenten, wie beispielsweise ABN Amro und BNP Paribas, Citigroup und Société Générale, BHF Bank,
Commerzbank, Deutsche Bank und Landesbank Baden-Württemberg, folgen bei
ihren Zertifikate-Neuschöpfungen zudem häufig den gleichen Markt- und
Branchentrends. So gibt es beispielsweise zum Thema Klimaschutz gleich mehr
als ein Dutzend Zertifikate, doch welches Papier bietet den Anlegern die besten Renditechancen? Soll sich der Investor für German Green Technologies von
DWS Go oder besser für Open End Klimawandel Active der WestLB entscheiden?
Ist der TR Klimawandel Index von ABN
Amro lukrativer als der Ardour Global
Alternative Energy EL Index der Schweizer UBS?
Mehr Durchblick versprechen hier sogenannte Ratings. So sorgen seit dem vergangenen Jahr die Ratings von Scope, einem der führenden Finanzanalyseinstitute Deutschlands, für mehr Einsicht und
Verständnis für den Markt. Das Rating,
das auch im Internet zu finden ist, berechnet – bezogen auf die historische Volatilität des Basiswertes – alle möglichen Renditeerwartungswerte für die Restlaufzeit. Durch die Kombination von negativer und positiver Renditeerwartung in einem Wert erhalten Anleger einen schnellen und objektiven Überblick darüber,
ob das ausgewählte Zertifikat eine optimale Anlage für sie darstellt.
Das Scope-Rating bemisst sich an der
kursneutralen Renditeerwartung innerhalb der 2,5-fachen Standardabweichung des Basiswerts. Bei der Berechnung wird die historische Volatilität des
Basiswerts (entsprechend der Restlaufzeit des Zertifikats) und gegebenenfalls
des Wechselkurses berücksichtigt. Daraus ergibt sich der Erwartungswert der
Rendite bei einer positiven beziehungsweise negativen Kursentwicklung. Diese
beiden Erwartungswerte, Chancen- und
Risikopotential, werden in Relation zuei-
nander gesetzt. Resultierend aus dem Rating-Prozess erhält jedes Zertifikat eine
Note auf der Skala von AAA (hervorragend) bis D (gefährdet). Die Rating-Note
hängt davon ab, wie stark die Renditechancen die Verlustrisiken übersteigen.
Darüber hinaus wird jedes Zertifikat sowohl einer Chancen- als auch Risikoklasse zugeordnet. Diese werden in fünf unterschiedlichen Stufen von „sehr gering“
bis „sehr hoch“ dargestellt und erlauben
dem Anleger eine noch differenziertere
Bewertung des Zertifikats.
Die Anleger suchen
Orientierungshilfen bei der
Auswahl von Zertifikaten
„Anleger suchen Orientierungshilfe
bei der Zertifikateauswahl“, erklärt Andreas Wiethölter, Leiter des Finanzportals www.onvista.de. Eine Derivate-Studie unter den OnVista-Nutzern ergab,
dass sich mehr als 70 Prozent Ratings für
Zertifikate wünschen.
Auch die Börse Stuttgart nahm das
Scope-Rating inzwischen in ihr InternetAngebot auf. Bei den Klima-Zertifikaten
erreichen die Papiere von DWS Go, UBS
und Société Générale mit AA und A+ die
besten Noten, während sich der Klimawandel-Aktienkorb
von
Lehmann
Brothers mit dem Rating BB zufrieden geben muss.
Aber nicht nur die Konstruktion der
Zertifikate selbst ist von Bedeutung. Da
die beliebten Wertpapiere als Inhaberschuldverschreibung der emittierenden
Banken anzusehen sind, kommt der Bonität dieser Häuser besondere Bedeutung
Selbst Profis verlieren bei der Vielzahl
von Zertifikaten den Durchblick. Ratings sollen Anlegern helfen, den Markt
beurteilen zu können.
Foto: Eltinger
zu. Das Deutsche Derivate Institut legte
als erster Verband der Zertifikateindustrie eine detaillierte Übersicht zu den Kreditratings seiner Mitglieder vor. Die Bewertung berücksichtigt haftungsrechtliche Verträge zwischen den deutschen
Emissionsvehikeln und ihren jeweiligen
Mutterkonzernen. Damit reagierte der
Verband auf die wachsende Verunsicherung vieler Investoren, bei denen im Zuge
der aktuellen Finanzkrise im Bankensektor die Frage der Emittentenbonität wieder stärker in den Fokus des Interesses gerückt war. Im Falle einer Insolvenz des
Emittenten trägt der Anleger immer das
Gläubigerrisiko.
Vor allem bei langfristigen Investitionen, etwa für die Altersvorsorge, sollten
Anleger daher immer darauf achten, bevorzugt Zertifikate von Anbietern mit hoher Kreditwürdigkeit zu wählen, so das
DDI. Die Mehrzahl der im DDI zusammengeschlossenen Banken werden von
den Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s mit einem Doppel-A bewertet. Das entspricht einer hohen Qualität
mit sehr geringem Ausfallrisiko. Ausnahmen sind die von der Agentur Fitch mit einem einfachen A (obere Mittelklasse, geringes Risiko) bewertete BHF Bank sowie
die bislang nicht benotete Schweizer Privatbank Vontobel, die ihre Produkte in
Deutschland über die Vontobel Financial
Products GmbH vertreibt. Die Emissionen sind aber durch eine Garantieerklärung der Mutter abgesichert. Dem konkurrierenden Verband Derivate Forum
sind neun Häuser angeschlossen, die sich
im Rahmen ihres unverbindlichen Ehrenkodex’ verpflichtet haben, entsprechende Angaben zum Kreditrating auf den eigenen Internetseiten zu veröffentlichen.
Eine Gesamtübersicht, einschließlich der
Garantieerklärungen der Mutterkonzerne, wird im Netz bisher aber noch nicht
angeboten.
Innerhalb des Ehrenkodex’, der Anfang 2007 in Kraft trat, haben sich die Institute des Derivate Forums verpflichtet,
Privatanleger mit klaren und verständlichen Darstellungen der Eigenschaften ihrer Produkte besser über Chancen und Risiken aufzuklären. Doch in weiten Teilen
geht der Kodex nicht über das hinaus,
was die großen und renommierten Emittenten ihren Kunden bereits vorher geboten haben. Vor allem bei der unübersichtlichen Preisgestaltung für Zertifikate fordert der freiwillige Kodex weiterhin keine Transparenz – Anlegerschützer und
die Deutsche Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz fordern eine Überarbeitung und Erweiterung.
Tatsächlich hat die deutsche Derivatebranche ihre Spaltung in zwei Interessenverbände just überwunden. Der verschmolzene Deutsche Derivate Verband,
der am 1. Januar seine Arbeit aufnehmen
soll, kann in Zukunft Anlegerinteressen
besser vertreten.
Horst Peter Wickel
diesen Trend, die Börse Stuttgart zum
Beispiel mit dem S-Box-Luxus & Lifestyle-Performance-Index, die Deutsche
Börse mit dem WLI. Darin finden sich die
besten Papiere aus der Mode-, Kosmetik-, Tourismus-, Automobil-, Elektronik- und Lebensmittelbranche. Eine Reihe derivater Produkte setzen entweder
auf erfolgreiche Einzeltitel oder aber auf
einen Korb von ihnen. Index-Zertifikate
lassen Anleger im Verhältnis eins zu eins
an der Entwicklung des Basiswerts partizipieren. Allerdings sind sich die Spezialisten darüber einig, dass Investoren Luxusderivate dem Depot besser nur beizumischen und einen langfristigen Anlagehorizont wählen sollten. Auch Konsumtitel stehen im Depot eher für langfristiges
und stetes Wachstum.
Name
Transparenz
Mehr Durchblick
Foto: Getty Images
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Fälligkeit/Laufzeit
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 26
Hebeleffekt
Totalverlust möglich
Knock-Out-Zertifikate empfehlen sich nur für erfahrene Anleger
Achtzig Prozent aller
Wetten auf Basiswerte
werden verloren
Die Long-Strategie: Mit dem Kauf eines Long hat man das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist einen bestimmten
Basiswert zu einem festgelegten Preis
(auch Strike genannt) zu erwerben. Der
wesentliche Unterschied ist jedoch die
Funktionsweise bei Unterschreiten des
Strike- beziehungsweise des Stop-LossLevels. Dann nämlich verfällt dieses
Recht sofort und der Anleger verliert
eventuell sein gesamtes, für diese Investition bereitgestelltes Kapital. Einige Emittenten bieten bei Ihren Produkten daher
eine Restwerterstattung an, in die dem
Anleger der realisierte Restwert und die
anteiligen Zinsen erstattet werden.
Die Short-Strategie: Mit ShortKnock-Out-Produkten hat der Anleger
die Möglichkeit, an fallenden Notierungen zu partizipieren. Damit bietet sich
nach der Spekulation selbst auch die
Möglichkeit des Absicherns an – in Fachkreisen auch „hedgen“ genannt – um ein
bestehendes Aktiendepot gegen fallende
Kurse abzusichern. Das Prinzip dabei ist
annähernd das gleiche wie bei Longs, nur
dass man bei Short-Produkten ein Abgeld hat, das von der Sicherheitsleistung
abgezogen wird. Mit dem Kauf eines
Short hat man das Recht, innerhalb einer
bestimmten Frist einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis (Basispreis oder eben auch Strike genannt) zu
verkaufen. Wesentlicher Unterschied
hier ist die Funktionsweise bei Überschreiten des Strike- beziehungsweise
des Stop-Loss-Levels. Dann verfällt das
Recht und der Anleger verliert eventuell
sein eingesetztes Kapital.
„Knock-Out-Zertifikate werden in erster Linie von spekulativen Investoren genutzt, die gehebelt an der Wertentwicklung eines Basiswertes partizipieren wollen“, sagt Birgit Miehle von der BMS Finanz Consulting GmbH. Am Beispiel des
Dax 30, herausgegeben von der Commerzbank mit der WKN CK8456, erklärt sie
die Funktionsweise: Der Basiswert ist
der Dax der dreißig größten Unternehmen. Das Unlimited Turbo Bull Zertifikat hat einen Basispreis von 6500 Punkten und einen Knock- Out von 6630 Punkten. Bei einem angenommenen DaxStand von 7400 Punkten kostet das Zertifikat etwa neun Euro. Fällt der Index um
hundert Punkte, verliert der Anleger einen Euro, steigt der Dax um hundert
Punkte, macht der Anleger einen Gewinn
von etwa einem Euro. Um die Finanzierungskosten zu decken, passt der Emittent jeden Tag den Basispreis an. Sobald
der Index jedoch das Knock-Out-Level
berührt hat, wird das Zertifikat – meist
mit einem Restwert – zurückbezahlt.
Kritisch wird es im angeführten Beispiel also dann, wenn der Dax unter 6630
Punkte fällt, die Knock-Out-Schwelle erreicht ist und das Zertifikat vom Handel
ausgesetzt wird. Der Anleger erhält lediglich den Restwert von 6630 minus 6500
Punkten, was einem Betrag von ungefähr
1,30 Euro entspricht.
Christian Gruben, Geschäftsführer
der Neue Vermögen Asset Management
GmbH empfiehlt daher nur dem sehr erfahrenen Anleger Knock-Out-Produkte:
„Anleger sollten, wenn überhaupt, lediglich einen kleinen Teil ihrer Anlage in
Knock-Out-Zertifikate investieren und
Riskante Anlagen sind eine Sache für Zocker. Die möglichen Gewinne sind zwar hoch, die Verluste aber auch. Experten raten daher dazu, nur einen kleinen Teil der
Investitionssumme in Knock-Out-Zertifikate zu investieren.
Foto: Alex Webb/Magnum/Agentur Focus
es als eine Art Spielgeld betrachten.“ Für
Birgit Miehle bieten Knock-Out-Produkte aber auch Vorteile: „Es ist ein sehr
transparentes Investment, da die Kursentwicklung leicht nachvollziehbar ist.
Der Kunde kann je nach Risikobereitschaft ein Zertifikat mit dem jeweiligen
Hebel wählen. Dadurch hat der Anleger
die Möglichkeit von seiner Marktmeinung überproportional zu profitieren.“
Dass kurzfristige Prognosen sehr viel
schwieriger sind als längerfristige Entwicklungen, die mehr die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachvollziehen, weiß auch Stefan Mayerhofer, Vorstand der PEH Wertpapier AG in
München: „Statistisch werden achtzig
Prozent aller Wetten auf Aktien, Indizies
oder andere Basiswerte verloren. Wer es
dennoch wissen will, trotz schlechtem
Chance-Risikoverhältnis, sollte nur Summen setzen, die er wirklich verkraften
kann.“
Eberhard Abelein
Kaufen, was man versteht
Was Anleger beachten sollten, erklärt
Nicolai Titze vom Deutsche Bank
X-Markets-Team
1. Zertifikate sind vielfältiger als andere Geldanlagen wie beispielsweise
Aktien oder Festgeld. Kaufen Sie nur,
was Sie auch verstehen. So gibt es je
nach Konstruktion unterschiedliche,
produktspezifische Auszahlungsmodalitäten. Wichtig ist, dass Sie Klarheit darüber haben, wie sich die Entwicklung des Basiswerts auf Ihr Zertifikat auswirkt. Beispiel:
Bei welchem Kurs des Basiswerts wird ein Bonus bezahlt? Gibt
es einen Schutz für mein investiertes Geld, auch wenn der
Basiswert fällt?
2. Eignen Sie sich zumindest Grundkenntnisse über jene Faktoren an, die den Preis Ihres Zertifikats beeinflussen können. Der
kann nämlich während der Laufzeit schwanken. Manchmal
entwickelt er sich nicht eins zu eins parallel zum Basiswert.
Grund: Nicht nur dessen Kurs bestimmt den Preis des ZertifiFoto: privat
Seit zu Beginn des Jahrtausends die
holländische Bank ABN Amro und in der
Folge auch andere Finanzinstitute
Knock-Out-Zertifikate aufgelegt haben,
streiten sich die Finanzprofis über den
Wert dieser Anlageklasse. Die einen
schwören auf Gewinnchancen, die je
nach Konstruktion des Zertifikates hundert Prozent und mehr betragen können.
Die anderen sehen in Knock-Out-Zertifikaten ein gefährliches Spielzeug, bei dem
Anleger in kürzester Zeit ihr gesamtes
eingesetztes Kapital vernichten können.
Knock-Out-Produkte sind Anlageinstrumente, mit denen man versucht, von
einer Kursbewegung durch einen Hebeleffekt einen höheren Gewinn als bei der
direkten Anlage in den Basiswert zu erzielen. Der Hebeleffekt wird jedoch durch
ein höheres Risiko bis hin zum Totalverlust erkauft. Prinzipiell sind zwei Strategien möglich.
kats, sondern auch andere Einflussgrößen sind wichtig, zum
Beispiel das aktuelle Zinsniveau und die Volatilität (das ist die
Schwankungsbreite) des Basiswerts.
3. Auch bei Zertifikaten gilt: Nicht alle Eier in einen Korb legen.
Streuen Sie Ihre Investments. Setzen Sie nicht alles auf einen
einzigen Wert, eine Region, eine Branche.
4. Beobachten Sie den Markt und Ihr eigenes Investment aktiv.
Nur kaufen und liegenlassen ist bei den meisten Zertifikaten
keine geeignete Strategie. Dies gilt vor allem für Barriere-Zertifikate. Hier droht Gefahr, wenn der Kurs in Richtung Barriere
sinkt. Beobachten Sie kritische Entwicklungen und verkaufen
Sie rechtzeitig.
5. Es gibt inzwischen zum Thema Zertifikate ein riesiges Angebot an Informationen. So geben die Emittenten Broschüren
und Newsletter heraus, in denen Sie interessante Informationen zu Unternehmen und Branchen, Ländern und Regionen
und zu Neuemissionen finden. Nutzen Sie diese Informationen!
Außerdem bieten einige Emittenten auch Seminare und Vorträge in vielen Städten an. Dort haben Sie Gelegenheit, die Zertifikate-Experten persönlich kennenzulernen und sich mit anderen
Anlegern auszutauschen.
Protokoll: Andrea Hessler
Devisen
Nützliches Wechselgeld
Über die Kunst, sich vor Währungsschwankungen zu schützen und gleichzeitig davon zu profitieren
Seit der Euro sich als gemeinsames Zahlungsmittel auf dem europäischen Kontinent verbreitet, sind für die meisten Bürger hierzulande Währungsgeschäfte immer seltener ein Thema. Wer Kinder hat,
kann ihnen kaum noch begreiflich machen, dass es einmal Peseten, Drachmen
oder Lire gab, die man vor dem Urlaub
noch eintauschen musste – und sich am
Ende ärgerte, wenn noch Scheine oder
Kleingeld im Urlaubsportemonnaie verblieben.
Meistens war das Geld im nächsten
Jahr weniger wert als im Jahr zuvor. Das
lag und liegt natürlich auch heute noch in
den Nicht-Euro-Ländern an den unterschiedlichen Inflationsraten der einzelnen Staaten und letztlich an den Zinssätzen der jeweiligen Zentralbanken. Denn
hohe Inflation und hohe Zinssätze gehen
in der Regel Hand in Hand. „Der Handel
mit Währungen ist auch ein Handel mit
Zinsen“, erklärt Michael Dreiner von
Goldman Sachs. „In manchen Fällen
fließt das Kapital von Ländern mit niedrigem Zins zu Ländern mit höherem Zinsniveau und gleichzeitig möglichst hoher Bonität.“ Im globalen Handel spielt diese Relation eine gewaltige Rolle. Devisen sind
kein Außenseiterthema. Im Gegenteil:
Der Währungsmarkt ist der liquideste
Markt der Welt. Das tägliche, weltweite
Handelsvolumen liegt nach Berechnungen der UBS Investment Bank zwischen
1,5 und zwei Billionen US-Dollar. Zum
Vergleich: Bei Aktien sind es nicht einmal
hundert Milliarden. Rund um die Uhr sorgen die gigantischen Geldströme dafür,
dass keine Währung weltweit in ihrem
Wert auch nur einen Augenblick zur Ruhe
kommt. Während jedoch in den vergangenen Jahrzehnten ausschließlich internationale Fondsmanager und Devisenspekulanten dieses Spiel bestimmten, sind die Finanzinstrumente dafür heute zunehmend
auch privaten Investoren zugänglich.
Eine sehr einfache Art und Weise, von
Währungsentwicklungen zu profitieren,
bieten beispielsweise Zinszertifikate. Das
sind börsengehandelte Zinsanlagen, die
dem Anleger Zugang zu kurzfristigen
Geldmarktsätzen fremder Währungen
verschaffen. Das Prinzip: Jedes Zertifikat
bildet die Kursentwicklung einer bestimmten Währung ab und sammelt täglich die kurzfristigen Geldmarktsätze dieser Währung an. Die Zinsen werden dabei
nicht ausgeschüttet, sondern zum Wert
des Zertifikats addiert.
„Investitionen in Zinszertifikate rechnen sich immer dann, wenn das Zinsniveau hoch und der Währungsverlust gering ist – oder umgekehrt. Im Idealfall gewinnt die Währung eines Landes, in dem
höhere Zinsen als im Euroraum gezahlt
werden, sogar gegenüber dem Euro an
Wert. Dann addieren sich zum Zinsvorteil
auch noch Währungsgewinne“, sagt Funda Tarhan von ABN Amro. Solche Szenarien kommen immer wieder vor. Das war
zum Beispiel beim südafrikanischen
Rand der Fall, der von Mitte 2002 bis Anfang 2006 gegenüber dem Euro 30 Prozent
an Wert zulegte. Anleger, die in das – allerdings erst Ende 2003 aufgelegte – RandZinszertifikat der ABN Amro investierten
(WKN 918556), konnten von Oktober
2003 bis Februar 2006 mit diesem Papier
eine jährliche Rendite von 11,55 Prozent
erzielen. Dann allerdings erfuhren sie leidvoll, dass Währungschancen gleichzeitig
auch immer Währungsrisiken sind.
Bonus-Zertifikate beachten
das Zinsniveau bei
Fremdwährungen nicht
Zwischen März und September 2006
verlor das Papier 26 Prozent an Wert, obwohl der aktuelle Zins mehr als sieben
Prozent betrug. Aktuell bietet das Papier
einen Zinssatz von 8,387 Prozent und die
Perspektive auf einen weiterhin stabilen
Rand. Die südafrikanische Währung pendelt bereits seit einem Jahr solide zwischen neun und zehn Rand pro Euro. Mit
der Fußball-WM 2010 sendet die Wirtschaft positive Signale aus. Positiv auch
die Entwicklung des Zertifikats: Seit Mitte August ist der Papierkurs um 9,6 Prozent gestiegen. Doch es gibt noch andere
attraktive Märkte: Interessant sind beispielsweise auch neuseeländische und is-
ländische Zinsanlagen. In den vergangenen zwölf Monaten konnten Anleger damit zweistellige Renditen einfahren.
Anders als Zinszertifikate lassen Bonus-Zertifikate auf Fremdwährungen das
jeweilige Zinsniveau fast völlig außer
Acht – hier setzen Anleger ausschließlich
auf die Währungsentwicklung. „Dabei
können sie auch dann hohe Renditen zum
Laufzeitende erzielen, wenn sich das jeweilige Wechselkursverhältnis kaum ändert“, erklärt Michael Dreiner. Das liegt
am Bonus-Mechanismus. Sofern der Wertverlust der Basiswährung nicht einen vorher festgelegten Sicherheitslevel berührt
oder unterschreitet, werden am Ende der
Laufzeit immer hundert Prozent des Emissionspreises – in der Regel sind das hundert Euro – plus Bonusbetrag zurückgezahlt. Am Beispiel eines Bonus-Zertifikats von Goldman Sachs auf die türkische
Lira (WKN GS0N2C) wird das deutlich:
Derzeit kostet eine Lira 0,53 Euro. Sollte
der Kurs nicht auf oder unter 0,37 Euro
sinken, werden am Laufzeitende im Mai
2009 mindestens 150 Euro pro Zertifikat
ausgezahlt. Das entspricht einem LiraKurs von 0,73 Euro. Aktuell kostet das
Zertifikat 119,49 Euro. Selbst wenn das
Wechselkursverhältnis sich bis 2009
kaum verändern sollte, winkt dem Anleger eine Bonus-Rendite von 13,69 Prozent
per annum. Zieht der Lira-Kurs deutlich
an, sind die Gewinnchancen theoretisch
unbegrenzt.
Matthias von Arnim
Wer Wechselkurse beobachtet, kann damit Geld verdienen. Foto: Peter Marlow/Magnum
Fremdwährungs-Zinszertifikate
Währung
Emittent
ISIN
Polnischer Zloty
Norwegische Krone
Südafrikanischer Rand
Neuseeland Dollar
Isländische Krone
Türkische Lira
Deutsche Bank
ABN Amro
ABN Amro
Deutsche Bank
Deutsche Bank
ABN Amro
DE000DB6PLN8
DE0009186247
DE0009185561
DE000DB6NZD4
DE000DB61SK0
DE0009187229
Stand: 30. 10. 2007
Zinssatz
5,65%
4,77%
9,18%
7,88%
12,85%
14,25%
Gewinni.d.verg.
12 Monaten
8,50%
11,40%
10,78%
8,00%
6,00%
23,60%
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 27
Großveranstaltungen
Spielerei für Sport-Fans
Bei Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen können nicht nur Sportler, sondern auch Anleger zu den Gewinnern zählen
Von Horst Peter Wickel
Dass auch Sport in unserer kommerzialisierten Welt dank Werbewirtschaft,
Sponsoring, Medieninteressen und Veranstaltungsmanagement längst zu einem
vergleichsweise normalen Wirtschaftsfaktor geworden ist, hat sich inzwischen
herumgesprochen. Warum also nicht
gleich ein entsprechendes Sport-EventZertifikat ins Rennen schicken, fragte
sich Andreas van der Horst, Derivate-Manager bei der WestLB in Düsseldorf, und
kreierte bereits im Jahr 2000 ein WM-Select-Zertifikat.
Die elf mitspielenden Aktien hatte er
in Dax, MDax, SDax und dem damaligen
Neue-Markt-Index Nemax schnell gefunden. Ins Tor stellte van der Horst einen erfahrenen Keeper wie Preussag, später
TUI, in die Abwehr viel Beton von Hochtief, Bilfinger + Berger und Dyckerhoff,
ins Mittelfeld die deutschen Sportartikel-Stars Adidas und Puma, eine Medienfirma wie Pro Sieben Sat 1 und für die
durstigen Fans noch Holsten. Und als
Rendite-Getter stellte er Ticket-Vermarkter CTS Eventim, Kinowelt und Sunburst Merchandising auf. Zwar erhielten
zwei der drei Stürmer rote Karten und
wurden frühzeitig als Totalausfälle vom
Platz gestellt, aber über den Verlauf der
WM konnte sich das WestLB-Team dennoch freuen. Zertifikate-Fans der ersten
Stunde, die hundert Euro in van der
Horsts Mannschaft investiert hatten, erhielten bei der Fälligkeit des Wertpapiers einen Tag nach dem Finale 2006 ein
Betrag von 360 Euro – und konnten damit den Dax deutlich schlagen.
Rechtzeitig vor dem Start der FußballWM in Deutschland waren im Frühjahr
2006 auch noch die Postbank mit ihrem
„Fifa WM 2006 Zertifikat“ und Barclays
Capital mit dem „Champions Zertifikat“
gestartet, um die aufkeimende Aufmerksamkeit für das Sportereignis im eigenen
Marketing-Mix zu nutzen. Über mangelndes Medieninteresse vor der WM konnten
sich van der Horst und seine Kollegen bei
den anderen Emittenten denn auch kaum
beschweren.
Und da nach dem Spiel gleich vor dem
Spiel ist, kümmerte sich van der Horst
schon vor dem Abpfiff der WM in
Deutschland um die nächsten weltweit
beachteten Veranstaltungen. So wird
Südafrika 2010 mit der nächsten Fußball-WM im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen. Zwar sind die Südafrikaner
mit ihren Bautätigkeiten für die Wettkämpfe zum Teil erheblich im Verzug,
aber die Staatsführung und die Fifa werden sicherlich alles daran setzen, die Stadien und die notwendige Infrastruktur
fristgerecht fertigzustellen. Denn das
Land will sich von seiner besten Seite zeigen, und die Wirtschaft am Kap sollte
vom Mega-Event tatsächlich profitieren
können. In Straßen, Nahverkehrssysteme, Telekommunikation und Gebäude
China erwartet sich viel
von Olympia 2008 –
mancher Anleger ebenso
wie Hotels wird kräftig investiert. Bisher
wird Südafrikas Wirtschaft jedoch von
der Rohstoffbranche dominiert, die auch
den Aktien-Leitindex FTSE/JSE Africa
Top 40 klar bestimmt. In den letzten Jahren konnte das Barometer, getrieben
durch den andauernden Rohstoff-Boom,
massiv zulegen.
Aber für Rohstoffe hat van der Horst
bei der Teamaufstellung für das „South
Africa 2010 Select Basket“-Zertifikat
keinen Platz im Portfolio. Bis zum Laufzeitende im Juni 2010 kommt es zu keinen Anpassungen bei elf zum Start gleich
gewichteten Werten. Dividenden werden
nicht angerechnet, und es gibt keine Währungsabsicherung. Seit der Ausgabe
2005 legte der Preis dieses Zertifikats bereits etwa um 45 Prozent zu, aber mit
dem Leitindex konnte es nicht mithalten.
Weil der Korb nur Blue Chips der Bereiche Bau, Telekommunikation, Getränke
und Einzelhandel enthält, fehlen die Rohstoff-Aktien im Portfolio.
Bei einer Investition in südafrikanische Aktien müssen Anleger zudem bedenken, dass Südafrika ein klassischer
Emerging Market mit einer hohen Inflationsrate und einem auch aus diesem Grunde höheren Leitzins ist. Damit nimmt die
Gewinnen konnten Investoren, die auf einen WM-Fonds gesetzt hatten. Auch die nächste Fußballendrunde in Südafrika und die Olympischen Spiele in Peking sind
nicht nur für Sportfans, sondern auch für Anleger interessant.
Foto: Alex Majoli/Magnum/Agentur Focus
südafrikanische Zentralbank auch in
Kauf, dass das hohe Wirtschaftswachstum von derzeit fünf Prozent ein wenig
abflaut.
Nur Olympische Sommerspiele können das globale Medieninteresse einer
Fußball-WM noch übertreffen. Im kommenden Jahr trifft sich die „Jugend der
Welt“ in Chinas Hauptstadt Peking. Das
aufstrebende Land geht mit großen Ambitionen an das Großereignis heran, der
Staat investiert geschätzte dreißig Milliarden US-Dollar, um sich und die Region
von einer modernen Seite zu präsentieren. Damit Anleger sich schon frühzeitig
am Olympia-Boom beteiligen konnten,
legte die WestLB Anfang 2005 das „Beijing 2008 Select Basket“-Zertifikat auf.
Die Struktur erinnert stark an das „Fußball-WM 2010“-Zertifikat der Düsseldorfer. Zu den Schwergewichten im Aktienportfolio gehört das chinesische Bauunternehmen Anhui Conch Cement, die übrigen Titel verteilen sich auf Branchen,
die von den Spielen profitieren sollten, also Immobilien, Touristik, Medien und
Sportartikel. Seit Januar 2005 konnte
das Papier der WestLB um etwa 220 Prozent nach oben klettern, doch der chinesische Aktienindex legte in der gleichen
Zeit stärker zu. Nach Meinung von Experten sollten Anleger daher lieber zum klas-
sischen „Hongkong-Index“ HSCEI greifen. Mit mehr als vierzig Einzelwerten ist
der Index deutlich breiter gestreut, gilt jedoch bereits als sehr teuer.
Aber bei den Sportevent-Zertifikaten
geraten nicht nur Länder wie Südafrika
oder China ins Visier der Derivate-Manager. Die Olympischen Spiele 2012 werden in London stattfinden, auch für dieses Sportereignis brachte die WestLB ein
passendes Zertifikat auf den Markt. Potentielle Olympia-Gewinner hat Andreas
van der Horst für das „London-2012-Select-Basket-Zertifikat“ ausgewählt. Neben Baukonzernen wie Balfour Beatty
und Carillion landeten unter anderem
Sportwettenanbieter Sportingbet, Outdoor-Spezialist Blacks Leisure, der Caterer Compass Group sowie der Sicherheitsdienstleister GRP 4 Securicor im Olympia-Team.
Für ein solides Basisinvestment sind
die Sportevent-Zertifikate, da sind sich
Marktbeobachter einig, ohnehin nicht geeignet. Der Verkaufserfolg für diese
Olympia- oder WM-Zertifikate hält sich
deshalb in Grenzen. Zwar konnte die
WestLB bei den Zertifikaten zu Peking,
London oder Südafrika ein starkes Interesse feststellen, doch mehr als zweistellige Millionenbeträge sind als Mittelzufluss laut van der Horst nicht drin.
Capped-Bonus-Zertifikate
Bonusmeilen fürs Depot
Anleger schätzen die hohe Sicherheit und die kurzen Laufzeiten
Sollten die Märkte weiter seitwärts tendieren, spielen „Capped-Bonus-Zertifikate“ ihre Stärke aus. Die Gewinnchance ist
begrenzt. Dafür bieten die Papiere je nach
Konstruktion ein Plus an Sicherheit oder
ein Mehr an Rendite.
Vier Jahre lang herrschte eitel Sonnenschein an der Börse. Der Wert des europäischen Performance-Index EuroStoxx 50
hat sich seit Anfang 2003 mehr als verdoppelt, der Dax ist im gleichen Zeitraum um
fast zweihundert Prozent gestiegen, der
US-amerikanische Leitindex Dow Jones
notiert auf Rekordniveau. Doch die Börse
ist keine Einbahnstraße. Das mussten Anleger auch in den vergangenen drei
Hausse-Jahren immer wieder erleben – zuletzt im Sommer dieses Jahres, als der
Dax innerhalb weniger Wochen um zehn
Prozent einknickte. Zu Recht werden viele Investoren zum Jahresende hin nun wieder vorsichtiger.
Verkaufsschlager sind Garantiezertifikate. Vorteil dieser Papiere: Sie garantieren für das Laufzeitende die Rückzahlung eines bestimmten Geldbetrags.
Nachteile: Die Garantieauszahlung liegt
in der Regel unterhalb des Betrags, den
Anleger inklusive aller Nebenkosten
beim Kauf investieren. Außerdem werden Garantiezertifikate steuerlich den sogenannten Finanzinnovationen zugerechnet: Gewinne, die Anleger mit diesen Papieren erzielen, müssen unabhängig von
der Haltedauer immer versteuert werden,
während andere Wertpapiere nach einer
Haltedauer von zwölf Monaten steuerfrei
verkauft werden können.
Mit der pauschalen Abgeltungsteuer,
die im Januar 2009 in Kraft tritt, wird dieser steuerliche Nachteil zwar aufgehoben,
weil dann alle Einnahmen aus Wertpapiergewinnen gleich besteuert werden. Doch
bis dahin können Anleger dem Fiskus
noch ein Schnippchen schlagen, indem sie
in Zertifikate investieren, die zwar eine
gewisse Sicherheit bieten, aber eben kei-
Je höher die Rendite bei
den Dividenden, desto
besser sind die Konditionen
ne Garantie. Das ist beispielsweise bei
Capped-Bonus-Zertifikaten der Fall. Diese Zertifikate spielen vor allem in seitwärts oder leicht fallenden Märkten ihre
Stärken aus. Das Prinzip: Es gibt eine obere Kurs-Schwelle (Bonus-Level), eine untere Schwelle (Sicherheitslevel) und eine
Gewinnbegrenzung (Cap). Bleibt der
Kurs des Basiswertes, zum Beispiel einer
Aktie, während der Laufzeit oberhalb des
Sicherheitslevels, wird das Zertifikat am
Laufzeitende mindestens in Höhe des Bonuslevels ausgezahlt, maximal aber nur in
Höhe des Cap. Berührt der Kurs des Basiswertes die Risikoschwelle oder sinkt darunter, entfällt der Bonus, und das Zertifi-
Jubeln können die Investoren oft auch dann, wenn an den Börsen maue Stimmung
herrscht. Mit Capped-Bonus-Zertifikaten lassen sich nämlich auch bei fallenden
Kursen sehr attraktive Renditen erzielen.
Foto: Jean Gaumy/Magnum/Focus
kat verhält sich genauso wie der zugrunde
liegende Basiswert. Manchmal liegt der
Cap etwas oberhalb des Bonuslevels. Meistens sind Cap und Bonuslevel aber gleich.
Ein Beispiel dafür ist ein im April aufgelegtes Zertifikat auf die Allianz-Aktie
(WKN DB0TGM): Sofern der Kurs der Aktie nicht unter 113 Euro fällt, werden am
19. Dezember 2008, dem Laufzeitende des
Zertifikats, 194 Euro ausgezahlt. Aktuell
kostet das Zertifikat 160 Euro, die Aktie
notiert bei etwa 151 Euro. Für Anleger bedeutet das: Selbst wenn die Allianz-Aktie
bis Dezember kommenden Jahres 25 Prozent ihres Wertes verlieren sollte, lassen
sich mit dem Zertifikat immer noch gut 21
Prozent Rendite erzielen.
Finanziert wird solch ein Mechanismus
zum einen dadurch, dass der Preis eines Bonus-Zertifikats während der Laufzeit in
der Regel etwas oberhalb des Kurses des
Basiswertes notiert. Zum anderen werden
die Dividenden des Basiswertes nicht in
die Wertentwicklung eingerechnet. „Deshalb bieten vor allem solche Bonus-Zertifikate Vorteile, denen als Basiswert eine Aktie mit hoher Dividendenrendite zugrunde
liegt“, sagt Mathias Schölzel von der Deutschen Bank, „denn je höher die Dividendenrendite ist, desto attraktiver sind in der
Regel auch die Konditionen der Papiere.“
Das schlägt sich in einem höheren Bonuslevel und in einer niedriger angesetzten Sicherheitsschwelle nieder – oder umgekehrt: Auch defensive Varianten sind
möglich, also ein verhältnismäßig moderat angesetzter Bonus-Level und eine größere Sicherheitszone. „Der Charme von
Capped-Bonus-Zertifikaten liegt vor allem darin, dass sich auch dann attraktive
Renditen erzielen lassen, wenn an den Börsen maue Stimmung herrscht“, so Schölzel. Denn selbst wenn die Kurse fallen, ist
der Anleger am Ende oft ein Gewinner.
Das erklärt vermutlich auch den Siegeszug dieser Wertpapiergattung.
Laut Derivate Forum haben Bonus-Zertifikate in ihren verschiedenen Varianten
einen Marktanteil von 20,4 Prozent und gehören damit zu den am stärksten wachsenden Zertifikate-Typen. Ein besonderer
Reiz der Bonus-Capped-Zertifikate liegt
nicht zuletzt in ihrer kurzen Laufzeit. Anleger, die Papiere wählen, die spätestens
im Dezember 2008 auslaufen, können erzielte Gewinne außerdem steuerfrei einstreichen. Einzige Voraussetzung: Die Zertifikate müssen mindestens zwölf Monate
im eigenen Depot verbleiben.
Matthias von Arnim
Capped Bonus-Zertifikate mit Laufzeit bis Dezember 2008
Basiswert
Emittent
ISIN
Allianz
Daimler Group
RWE
TUI
Deutsche Bank
Goldman Sachs
BNP Paribas
Société Générale
DE000DB0TGM5
DE000GS0LM88
DE000BN0KNC9
DE000SG3RHT4
Cap/Bonuslevel (in Q)
Sicherheitslevel (in Q)
194,00
100,00
122,00
23,61
113,00
58,00
70,00
13,24
Aktueller Kurs (in %)
Bonusrendige
Basiswert
Zertifikat
(in %)
151,90
76,18
95,76
20,22
161,20
81,38
105,56
20,01
20,35
22,88
15,57
17,99
Abstand z. Sicherheitslevel (in %)
25,61
23,86
26,90
34,52
Laufzeit
19.12. 08
19. 12. 08
19. 12. 08
19.12. 08
Stand: 30. 10. 2007
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eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. DJ EURO STOXX 50®
und seine Marken sind geistiges Eigentum von STOXX Limited,
Zürich, Schweiz und Dow Jones & Company, Inc. New York, USA.
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 28
Neue EU-Richtlinie
Interview
Ein Mehr an Harmonie
Vertrauen ist gut,
Kontrolle besser
Einheitliche Vorschriften sollen für mehr Transparenz sorgen
Von Patricia Zivkovic
Der Wertpapierhandel in Europa steht
auf einem neuen Fundament: Markets in
Financial Instruments Directive (MiFID)
heißt die EU-Richtlinie zur Harmonisierung des europäischen Finanzmarkts.
Spätestens seit dem 1. November 2007
müssen die Vorschriften der Finanzmarktrichtlinie in der Kredit- und Finanzwirtschaft Anwendung finden. Die
Ziele sind ein verbesserter Anlegerschutz
und ein verstärkter Wettbewerb. Für die
Banken bedeutet die Umsetzung der EURichtlinie, dass sie mehr Pflichten bei der
Dokumentation haben und zu mehr
Transparenz aufgerufen sind. Neu für Anleger ist, dass sie mehr Informationen zu
ihren Anlagezielen und zu ihrer finanziellen Situation geben müssen.
Sowohl private als auch institutionelle
Anleger sollen nun leichter innerhalb der
EU, aber auch über ihre Grenzen hinweg
Investitionen tätigen können. Wertpapierdienstleistungen sollen ebenso erleichtert werden. Dieses Regelwerk der
Europäischen Kommission ist der Versuch, einen Wettbewerbsmarkt zu schaffen, auf dem gleiche Bedingungen für alle
europäischen Handelsplätze herrschen.
„Die EU bedauert, dass es in der Praxis
so gut wie keine grenzüberschreitende
Nachfrage gibt“, sagt Christian Waigel,
Rechtsexperte für Finanzwesen und Aufsichtsratsvorsitzender des Instituts für
Vermögensaufbau, „deswegen soll es einen europäischen Binnenmarkt geben, in
dem jeder kaufen kann, wo er will.“
Sprachbarrieren bleiben aber natürlich
dennoch bestehen.
Ein zentraler Punkt ist die bestmögliche Ausführung von Wertpapieraufträgen, die sogenannte Best Execution. „Die
Wertpapierabwicklung soll für den Anleger transparent und zwischen Banken
vergleichbar sein“, sagt Waigel. Wertpapierfirmen sollen bei der Auftragsausführung das bestmögliche Ergebnis für ihre
Kunden erreichen. Banken sind nun zu einer Aufstellung von Grundsätzen zur
Auftragsaufführung angehalten. Dabei
sind Preis, Kosten, Ausführungswahrscheinlichkeit, Umfang, Auftragsart und
Schnelligkeit die zu berücksichtigenden
Rolf Deml ist Geschäftsführer der BadenWürttembergischen Wertpapierbörse. Er
beleuchtet, welche Veränderungen die Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID (Markets
in Financial Instruments Directive) für den
Privatanleger bei der Auswahl des Börsenplatzes mit sich bringt.
Kriterien. Die Aufgabe der Banken besteht darin, diese Aspekte jährlich zu gewichten. Sie müssen begründen, warum
sie an welchen Börsenplatz welche Art
von Wertpapierauftrag legen. Unter der
Best Execution Policy versteht man die
Gesamtheit der so erstellten Grundsätze
zur Auftragsausführung für alle Arten
von Finanzinstrumenten.
Sofern der Kunde bei der Auftragserteilung keine ausdrücklichen Anweisungen gibt, greifen die Regeln der Best Execution, um das bestmögliche Ergebnis zu
erreichen. Gibt der Kunde keinen Orderausführungsplatz an, wird der Auftrag
an dem Ort ausgeführt, den die Bank auf
Platz eins gesetzt hat. „Die Best Execution Policy ist ein bisschen ein Papiertiger,
weil viele Anleger weiterhin die Handelsplätze wählen werden, mit denen sie vertraut sind, andere hingegen mit den Vergleichen gar nichts anzufangen wissen“,
sagt Waigel.
SZ: Erübrigt sich mit der Neuregelung
für den Privatanleger die Frage, welchen
Börsenplatz er wählen soll?
Deml: Nein. Die Banken, über die Privatanleger ihren Wertpapierauftrag aufgeben, müssen in ihrer Best Execution Policy lediglich festlegen und gegenüber
dem Kunden begründen, an welchen Börsenplatz sie welche Art von Wertpapierauftrag legen. Das Recht des Anlegers,
den Börsenplatz selbst zu bestimmen,
bleibt von der MiFID unberührt – und dieses Recht nutzen auch viele Anleger.
SZ: Warum sollte ein Privatanleger
sich die Mühe machen und dieses Recht
in Anspruch nehmen?
Deml: Nun, ich will die Sorgfalt der
Banken keineswegs in Abrede stellen.
Man muss aber wissen, dass die Banken
diese Entscheidung laut MiFID nur einmal pro Jahr treffen und begründen müssen. Es muss lediglich dargelegt werden,
nach welchen Kriterien welcher Börsenplatz für welche Wertpapiergattung erste Wahl sein soll. Dies heißt aber nicht,
dass die Bank für den Kunden im Einzelfall entscheidet.
Die Regelungen gelten
jedoch nicht für alle
Anlagen gleichermaßen
Mit der Umsetzung der MiFID steigen
die Haftungsrisiken der Anbieter. Durch
die höheren Anforderungen an die Transparenz und die vorgeschriebene umfassende Produktaufklärung könnte es vermehrt zu Klagen wegen Falschberatung
kommen. „Über den Banken schwebt das
Damokles-Schwert, dass diese ganzen
Anforderungen auch vor Gericht einklagbar sind“, sagt Waigel. Nachteilig ist,
dass die Beweislast weiterhin beim Anleger liegt.
Außerdem gelten die Vorschriften
nicht für alle Anlageprodukte gleichermaßen: Zertifikate und Hedge-Fonds
sind den Regelungen unterworfen, geschlossene Fonds hingegen ausgenommen. Während Banken, Sparkassen und
Anbieter von Wertpapierprodukten den
neuen Auflagen unterliegen, gilt dies für
Anbieter geschlossener Fonds, Lebensversicherer und freie Finanzmakler ohne
Registrierung bei der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht nicht.
SZ: Welchen Kriterien sollte denn hier
ein Anleger Vorrang geben?
Deml: Die im Lichte der MiFID besonders relevanten Aspekte sind der Preis
und die Kosten sowie die Schnelligkeit
und die Wahrscheinlichkeit der Orderausführung. Aber Achtung: Es kommt immer darauf an, welche Art von Wertpapieren der Anleger kaufen oder verkaufen
möchte.
SZ: Gelten bei Aktien und Fonds dieselben Kriterien wie bei Derivaten?
Deml: Nicht ganz. Hier würde ich dem
Anleger den Rat geben, den Aspekt Börsenkurs beziehungsweise Börsenpreis am
höchsten zu gewichten.
Auf den Märkten Europas haben es Anleger seit 1. November leichter, den Überblick zu behalten. Neue Regeln
der EU sollen Investoren schützen und den Wettbewerb fördern. Foto: Patrick Zachmann/Magnum/Agentur Focus
Interview: Patricia Zivkovic
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Finanzplatz Bayern II
2. Februar 2008
Jung geblieben I*
21. Februar 2008
Leasing I
21. Februar 2008
Finanzplatz Bayern III
1. März 2008
Derivate/Zertifikate I
6. März 2008
Wissenschaftsstandort Essen
12. März 2008
Finanzieren im Mittelstand I
13. März 2008
Euregio - Belgien, Deutschland, Niederlande
13. März 2008
Private Banking I (+ Spezial "Euro-Fonds"
27. März 2008
Logistik I
3. April 2008
Länderspezial China
3. April 2008
Finanzplatz Bayern IV
5. April 2008
Länderspezial Osteuropa
17. April 2008
Bauen, renovieren, finanzieren I
24. April 2008
Private Vorsorge I
24. April 2008
Finanzplatz Bayern V
3. Mai 2008
Corporate Responsibility I
8. Mai 2008
Hedgefonds
8. Mai 2008
Juristen
8. Mai 2008
Geldanlage im Ausland
29. Mai 2008
Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe
29. Mai 2008
Derivate & Zertifikate II
Finanzplatz Bayern VI
5. Mai 2008
7. Jui 2008
Stiftungen I (Deutscher StiftungsTag 2008, 25.–27. 6. 2008)
19. Juni 2008
Geld & Kapital (+ Spezial "Euro-Fonds")
26. Juni 2008
(Änderungen vorbehalten)
* Verbreitung: Süddeutsche Zeitung im Gebiet Bayern.
Aktuelle Informationen zu den Sonderveröffentlichungen der Süddeutschen Zeitung finden Sie im Internet
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Für den ruhigen Schlaf
Wer ohne großes Risiko investieren will, kann nur mit einer geringen Rendite rechnen
Wenn es um das Thema Sicherheit
geht, schrecken private Verbraucher in
Deutschland vor nichts zurück. So gelten
deutsche Haushalte im europäischen Vergleich als kräftig überversichert, bei der
privaten Geldanlage ist Anlegern Sicherheit sehr viel wichtiger als eine angemessene Rendite. Laut einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag einer
Fonds-Vermögensverwaltung entschieden sich 57 Prozent der Befragten für Sicherheit, nur bei zwölf Prozent rangierte
der möglichst hohe Ertrag an erster Stelle. Fondsgesellschaften registrierten im
Jahre 2007 wegen der unsicheren weiteren Wirtschafts- und Zinsentwicklung
kräftige Abflüsse bei Aktien- wie Rentenfonds. Stattdessen legen Investoren ihr
Geld wieder verstärkt auf Tages- und
Festgeldkonten sowie in Geldmarktfonds und Zertifikaten mit Rückzahlungsgarantie an.
Auf Garantie- und Teilschutzzertifikate hatten die privaten Geldanleger nach
dem Börsen-Crash 2001 sehnsüchtig gewartet: eine Form der Geldanlage, bei
der das eingesetzte Kapital auf jeden Fall
vollständig oder zumindest zu einem hohen Prozentsatz zurückgezahlt wird, die
aber gleichzeitig die Chance bietet, an
den Kursgewinnen an den unberechenbaren Aktienbörsen teilzuhaben. In den letzten Jahren haben sich Garantie-Zertifikate denn auch prompt zum neuen Liebling der risikoscheuen Anleger entwickelt. Nach Angaben des Derivate Forums sind heute mehr als vierzig Prozent
der Zertifikate dieser Gattung zuzuordnen. In der Regel bestehen Garantiezertifikate aus einem Zerobond, auch Nullkupon-Anleihe genannt, und einer Kaufoption. Bei der Anleihe fallen keine jährlichen Zinsen an, sondern es gibt sie am Ende der Laufzeit in einer Summe. Damit
kann die Bank die vollständige Rückzahlung sichern. Wenn ein Anleger hundert
Euro anlegt, kauft die Bank beispielsweise für 85 Euro eine solche Anleihe, bei der
in einigen Jahren, zum Ende der Laufzeit
des Garantiezertifikats, hundert Euro
ausgezahlt werden. Mit den restlichen 15
Euro werden Optionen erworben, die die
erhoffte Rendite bringen sollen. Investmentmanager spekulieren damit auf
Kursgewinne des Basiswertes, meistens
einen Börsenindex wie Dax oder Euro
Stoxx, in vielen Fällen ein Aktienkorb.
Doch der Vollkasko-Schutz für das investierte Kapital hat selbstverständlich
seinen Preis, Spitzenrenditen sind bei Garantie-Zertifikaten daher nicht zu erwarten. Selbst die eher vorsichtigen Verbraucherschützer der Berliner Stiftung Warentest kommen zu der Aussage: Auch
wenn sie genau den Nerv vieler Anleger
treffen: Garantie-Zertifikate sind nicht
empfehlenswert. Die Garantie ist zu teuer. Eine gute Rendite springt so gut wie
nie heraus. Wer keine Verluste riskieren
will, greife stattdessen lieber gleich zu
Anleihen oder Rentenfonds, so ihr Urteil.
Aus der Sicht von Experten wie Dieter
Lendle vom Deutschen Derivate Institut
greifen zur Zeit vor allem Kunden von
Sparkassen und Volksbanken zu Garantie-Zertifikaten. Doch auch innerhalb
des strukturierten Beratungsansatzes
von Instituten wie der Dresdner Bank
spielen Garantieprodukte als „sicherer
Hafen“, so Investmentstratege Peter Luther, eine wichtige Rolle.
Gewinne aus diesen
Zertifikaten sind
voll steuerpflichtig
Garantie-Zertifikate weisen neben der
Renditeschwäche einige weitere Probleme auf. So gilt die Kapitalgarantie in der
Regel nur für das Laufzeitende des jeweiligen Zertifikats. Zwar lassen sich die Papiere auch während der Laufzeit verkaufen, aber bei einem schlechten Stand des
Basiswertes muss der Kunde dann mit
Verlusten rechnen. Selbst ein hoher Kursstand des Basiswertes am Laufzeitende
garantiert keinen entsprechenden Gewinn, denn viele Emittenten leiten den
Auszahlungsbetrag nicht direkt vom Indexstand ab, sondern bilden Durchschnittskurse und errechnen daraus Beteiligungen.
Dieses komplizierte Berechnungsverfahren kann in Einzelfällen zu Vorteilen
für den Kunden führen, zum Beispiel
wenn der Index erst lange steigt und zum
Ende der Laufzeit hin abstürzt. In der Regel jedoch, so die Berechnungen von Stiftung Warentest, muss der Zertifikate-Inhaber bei einem Garantiepapier mit einer
Renditedifferenz gegenüber dem Basiswert rechnen – und diese Differenz kassieren die Zertifikate-Anbieter. Bei anderen
Zertifikaten müssen Anleger auf die gezahlten Dividenden verzichten, zusätzliche Rendite kostet der Ausgabeaufschlag
des Zertifikats.
Am Ende kann kaum ein Anleger noch
nachvollziehen, was ihn die Kapitalgarantie kostet – er muss sich mit den werblichen Aussagen zu Garantie oder Protect
zufrieden geben. Finanzberater und auch
Verbraucherschützer raten findigen Anlegern deshalb schon heute, eher auf selbstgestrickte Kombinationen von Anleihen
und Optionen in ihrem Depot zu setzen.
Darüber hinaus wird die steuerliche
Behandlung von Garantie-Zertifikaten
viele Anleger nicht gerade erfreuen. Da
die Papiere beim Fiskus als Finanzinnovation eingestuft sind, werden die Gewinne als Zinseinkünfte behandelt und daher mit dem persönlichen Steuersatz des
Anlegers versteuert. Und das selbst nach
Ablauf der Spekulationsfrist von zwölf
Monaten. Vielen Inhabern von GarantieZertifikaten steht die Rendite-Ernüchterung und der Steuer-Schock wohl erst
noch bevor. Vom 1. Januar 2009 an wird
allerdings auch für Garantie-Zertifikate
die einheitliche Abgeltungsteuer eingeführt.
Horst Peter Wickel
Bei Anlegern sind Garantie-Zertifikate beliebt. Experten erachten die Kosten für
den Kapitalschutz aber als zu hoch.
Foto: Peter Marlow/Magnum/Agentur Focus
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 29
Rollverluste
Kakao im Frühjahr
Wie Anleger von hohen Rohstoffpreisen profitieren können
Von Jochen Bettzieche
Weizen wird teurer, Gold auch, Erdöl
erst recht. Verbraucher spüren das, denn
die Industrie rechtfertigt damit steigende Preise für ihre Kunden. Dabei spielt es
keine Rolle, wie hoch der Anteil des Rohstoffs am Endprodukt tatsächlich ist.
Werden die Güter des täglichen Bedarfs
teurer, benötigt der Käufer mehr Geld.
Doch er kann die steigenden Preise für
Rohstoffe auch zu seinem Vorteil nutzen.
Denn die Finanzbranche bietet seit ein
paar Jahren Kleinanlegern die Möglichkeit, mit Zertifikaten in Rohstoffe zu investieren.
An den Produkten der ersten Generation hatten viele Investoren jedoch keine
Freude. Obwohl der Rohstoff teurer wurde, verloren sie Geld. Dieses Minus lag
am System der Wertpapiere. Mittlerweile sind jedoch Zertifikate mit verschiedenen Ansätzen auf dem Markt, die dieses
Risiko reduzieren sollen.
Beim Rollover verkaufen
die Emittenten kurz vor
Fälligkeit den alten Kontrakt
Um auf Rohstoffe zu setzen, bedarf es
eines Tricks. Denn im Gegensatz zu Wertpapieren passen Ölfässer, Getreidesäcke
oder gar lebende Rinder nicht in ein Depot. Die Investmenthäuser haben zudem
keine Kapazitäten, die Güter zu lagern.
Um sich abzusichern, benötigen sie jedoch Basiswerte, die sie handeln und aufbewahren können. Daher beziehen sich
Rohstoff-Zertifikate auf Warenterminkontrakte. Diese wurden ursprünglich
von Produzenten und verarbeitender Industrie eingesetzt, um das Risiko schwankender Preise zu reduzieren. Beispielsweise weiß ein Schokoladen-Fabrikant
bereits im März, wie viel Kakao er im September benötigt. Er schließt daher im
Frühjahr mit einem Plantagenbesitzer einen Warenterminkontrakt. Darin halten
die Vertragspartner fest, welche Menge
Kakao zu welchem Preis im September
den Besitzer wechselt. Ist der Rohstoff
dann am freien Markt günstiger, hätte
der Fabrikant dort weniger gezahlt. Ist
der Kakao teurer, hätte der Plantagenbesitzer dort einen größeren Gewinn erzielt. Andererseits hatte er bereits im
Frühjahr einen Teil seiner Ernte verkauft. Sein Vertragspartner wiederum
wusste, dass seine Maschinen im Herbst
ausgelastet sein werden.
Wird für einen Rohstoff zum vereinbarten Liefertermin ein Unterangebot am
Markt erwartet, zahlt der Käufer in der
Regel einen Aufpreis auf den voraussichtlichen tagesaktuellen Preis. Ist hingegen
ein Überschuss wahrscheinlich, akzeptiert der Produzent einen Abschlag. Diese Kontrakte werden zum Teil an spezialisierten Börsen gehandelt. Hier wählen Investmentgesellschaften geeignete Basiswerte für ihre Zertifikate aus. „Vor allem
muss der Handel liquide sein, sonst beeinflusst unser Produkt den Preis“, sagt
Dirk Urmoneit, Zertifikate-Experte bei
Goldman Sachs.
Allerdings haben Warenterminkontrakte eine begrenzte Laufzeit, an deren
Ende der Rohstoff geliefert wird. Um
dann nicht auf Güterwagen voller Stahl
oder Mais zu sitzen, nutzen die Emittenten den Ausweg Rollover. Dabei verkaufen sie den Vertrag kurz vor Fälligkeit
und kaufen einen mit einer längeren Laufzeit. Sie unterscheiden zwei Situationen.
Backwardation bedeutet, der Kurs des
neuen Kontrakts ist am Tag des Rollover
niedriger als der Preis des alten. Bei Contango ist es umgekehrt.
Zum Ende der Laufzeit hin nähert sich
der Preis des Warenterminkontrakts dem
Preis am freien Markt, dem Spotmarkt.
Wird für die Zukunft mit steigenden Rohstoffpreisen gerechnet, ist dies im FolgeKontrakt bereits enthalten. Dieser ist
folglich teurer als der Vertrag, der verkauft wird. Daher erhalten Anleger in dieser Contango-Situation weniger neue
Kontrakte für ihr Geld, als alte verkauft
werden. Auf diese Weise verliert ein Zertifikate-Inhaber Geld, obwohl die Rohstoffpreise am Spot-Markt zulegen.
Eine einfache Variante, diese systematischen Verluste zu umgehen, bieten Produkte wie Bonus-Zertifikate mit einer begrenzten Laufzeit. Denn die können sich
auf einen Kontrakt beziehen. Sowohl auf
Ob Kakao oder Gold: Seit einigen Jahren können Anleger ihr Geld auch im Rohstoffmarkt anlegen. Die Zertifikate beziehen sich Warenterminkontrakte. Kurz vor der
Fälligkeit des Geschäfts kaufen die Emittenten einen Vertrag mit einer längeren Laufzeit.
Foto: Alex Webb/Magnum/Agentur Focus
einzelne Rohstoffe als auch auf Körbe
sind geeignete Produkte auf dem Markt.
Der direkte Kauf von Warenterminkontrakten wäre ebenfalls eine Möglichkeit, ist deutschen Anlegern jedoch verwehrt. Goldman Sachs hat einen Weg gefunden, dies zu umgehen. Das Investmenthaus hat Zertifikate auf einzelne
Verträge emittiert. Allerdings ist der Anleger nicht vor Schwankungen des Dol-
Checkliste
lars gegenüber dem Euro geschützt.
Denn der Rohstoff wird in der amerikanischen Währung gehandelt.
Manche Rohstoff-Indizes umgehen
das Problem Rollover, beispielsweise jener von der Schweizer Gesellschaft CYD
Research. ABN Amro hat ein Zertifikat
auf den CYD-MarktNeutral-Plus-Index
emittiert. Dieser hat von jedem Rohstoff
eine Kauf- und eine Verkaufposition, je-
BONUS
STRATEGIE
Die richtigen Papiere finden
1. Es ist mir wichtig, möglichst schnell
Gewinne zu realisieren
U ja
U nein
2. Ich bin bereit, mich intensiv mit
dem Thema Zertifikate zu beschäftigen
und regelmäßig Zeit dafür zu
investieren
U ja
U nein
3. Ich bin durch andere Anlagen wie
Festgeld und Zinspapiere gut finanziell
abgesichert und sehe Zertifikate als
zusätzliche Gewinnchance
U ja
U nein
4. Ich bleibe auch in Verlustphasen
relativ gelassen, weil mich die Erfahrung
gelehrt hat, dass die Börsenkurse
mittelfristig wieder steigen
U ja
U nein
5. Ich versuche, auch etwas kompliziertere Zertifikate-Konstruktionen zu
verstehen, weil ich mein Depot auf
verschiedene Marktkonstellationen
ausrichten möchte
U ja
U nein
6. Ich lese regelmäßig die Wirtschaftsund Geldanlageseiten in der Presse
U ja
U nein
7. Es gibt einige Branchen und/oder
Unternehmen, bei denen ich mich richtig
gut auskenne
U ja
U nein
8. Wenn ich in Urlaub fahre, schaue ich
mir immer auch an,wie das Wirtschaftsleben vor Ort so funktioniert
U ja
U nein
9. Ich kann ungefähr sagen, wie der Preis
für wichtige Rohstoffe wie Öl, Gold und
Weizen sich in den vergangenen Monaten
entwickelt hat
U ja
U nein
10. Ich weiß, welche Börsenindices
weltweit im vergangenen Jahr am
stärksten gestiegen/gefallen sind
U ja
U nein
11. Ich habe mich bisher noch nie so
richtig mit der Börse und
mit Wertpapieren beschäftigt
U ja
U nein
12. Bei der Geldanlage ist mir die
Sicherheit am wichtigsten
U ja
U nein
13. Ich will auf alle Fälle mindestens mein
eingesetztes Geld zurück
U ja
U nein
14. Alle meine Anlagen, auch die
Zertifikate, dienen meiner Altersvorsorge
U ja
U nein
DISCOUNT
Anlagestrategie bei diesem Produkt auf
Rollmechanismen und nicht auf den Preisen für Rohstoffe. Es geht darum, durch
Backwardation eine Rollrendite zu erzielen, erklärt Sebastian Bleser, Zertifikateexperte der Société Générale: „Diese
hatte historisch gesehen eine größere Auswirkung auf die Performance eines Rohstoffinvestments als die Entwicklung am
Spot-Markt.“
GARANTIE
AKTIENANLEIHEN
INDEX ZERTIFIKATE
Vontobel Garantie Zertifikate
Wer sich im Zertifikate-Markt zurechtfinden möchte, sollte erst einmal sein Grundwissen testen
Heute gibt es circa 250 000 Zertifikate,
die in Umlauf sind, und täglich werden es
mehr. Trotzdem ist es nicht allzu kompliziert, die richtigen Papiere fürs eigene Depot zu finden. Profis helfen beim Aussuchen. Die Kreativität der ZertifikateBranche hat Vorteile: Wer geplant vorgeht, seine Anlageziele richtig definiert
und konsequent der eigenen Strategie
folgt, kann unter zahlreichen Papieren
wählen und genau die für ihn passende
Depot-Zusammenstellung finden. Am
besten und einfachsten geht das, wenn
man in drei Schritten vorgeht:
1. Anlageziele und eigene Risikobereitschaft herausfinden; dabei hilft die folgende Checkliste.
2. Zertifikate suchen, die zur eigenen
Strategie und zum Risikoprofil passen
(zum Beispiel über die Internetseiten der
Emittenten). Wichtig: Die Emittenten
sind gesetzlich verpflichtet, auf Verlustrisiken hinzuweisen.
3. Das Risiko dieser Zertifikate nochmals mit Hilfe von Profis überprüfen.
Ohne die Unterstützung von Fachleuten steht ein Anleger bei der Beurteilung
von Risiken verschiedener Zertifikate auf
verlorenem Posten. Die Risikobeschreibungen der Emittenten sind leider nicht
unbedingt vergleichbar – schon gar nicht
für Anleger, die noch keine Erfahrung
mit Zertifikaten haben.
Das Derivate Forum, ein Zusammenschluss verschiedener Zertifikate-Emittenten, hat deshalb zusammen mit der
Zertifizierungsgesellschaft der European
Business School einen einheitlichen Maßstab für die Risikoeinschätzung aufgestellt. Die Methode nennt sich „Value at
Risk“ (VaR). Dabei werden laufend eine
große Zahl an Emittenten-Daten ausgewertet und zweimal im Monat zu einem
absoluten Wert, eben dem VaR, zusammengefasst. Wer die Risikoklasse eines
Zertifikats überprüfen möchte, kann dessen Wertpapierkennnummer auf der Internetseite des Derivate Forums eingeben
und bekommt sofort alle Daten zum Risiko des Papiers mitgeteilt. Wichtig sind besonders die Risikoklassen von eins (für
den sicherheitsorientierten Anleger) bis
fünf (für den eher spekulativen Anleger).
Diese Funktion kann bisher allerdings
nur für Zertifikate von Emittenten genutzt werden, die Mitglieder des Forums
sind. Die gute Nachricht: Zum 1. Januar
2008 schließen sich die beiden großen Interessenverbände Derivate Forum und
Deutsches Derivate Institut zusammen;
es ist anzunehmen, dass ein Großteil der
Emittenten dann einer einheitlichen Risikoklassifizierung folgen wird. Außerdem
gibt es die Möglichkeit, die Risikoeinstufungen verschiedener Fachmedien zu Rate ziehen. Auch wenn sie sich im Detail unterscheiden, so zeigen sie doch zumindest
in der Tendenz, ob das Zertifikat eher für
risikofreudige oder sicherheitsbewusste
Anleger geeignet ist.
weils mit unterschiedlicher Laufzeit. So
sollen starke Schwankungen vermieden
werden. Interessant ist auch das Rohstoff-Plus-Total-Return-Zertifikat der
Société Générale. Hier stehen 17 Rohstoffe als Basiswerte zur Auswahl. Gekauft
werden Warenterminkontrakte auf maximal fünf davon, alle in Backwardation.
Mehrmals im Jahr wird die Zusammensetzung angepasst. Allerdings basiert die
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Performancejagd ohne Kapitalrisiko
15. Ich möchte langfristig investieren und
mich nicht ständig um meine Geldanlage
kümmern
U ja
U nein
16. Wirtschaftliche Details über Branchen
und Unternehmen interessieren mich
nicht besonders
U ja
U nein
17. Ich bin mit meiner Geldanlage
zufrieden, wenn sie so gut läuft wie
der Dax.
U ja
U nein
18. Die Indices der Börsen anderer
Länder und deren Wirtschaftsdaten
kenne ich nicht
U ja
U nein
19. Ich habe von der US-Immobilienkrise
gehört, aber ich weiß nicht, was sie für
mich als Anleger bedeutet
U ja
U nein
20. Ich weiß nicht, was sich für mich
durch die Abgeltungsteuer ändert
U ja
U nein
Auswertung:
Wer überwiegend die Fragen 1 bis 10 mit
„ja“ beantwortet hat, ist fit für komplexere
Papiere mit höheren Gewinnchancen. Anleger könnten zum Beispiel mit Zertifikaten in neue Branchen wie erneuerbare
Energien investieren. Allerdings wird sich
hier erst allmählich herausstellen, welche
Unternehmen dauerhaft erfolgreich sind.
Das ist nichts für Leute mit schwachen
Nerven. Auch die Emerging Markets (das
sind Regionen, die sich seit einigen
Jahren vom Entwicklungsland zum Industrieland mausern) in Osteuropa, Asien
und Südamerika bieten hohe Gewinnchancen. Allerdings sind die Börsen dieser Länder auch öfters in Unruhe. Auch
hier sollte ein Anleger nur einsteigen,
wenn er die Risiken kennt und ihre Auswirkungen auf das eigene Depot abschätzen
kann.
Wer überwiegend die Fragen 11 bis 20
mit „ja“ beantwortet hat, geht bei der
Geldanlage vor allem auf Nummer sicher
und will so wenig Aufwand wie möglich
betreiben. In diesem Fall bieten sich vor allem endlos laufende Zertifikate auf gängige Indizes wie den Dax oder M-Dax an.
Diese Papiere werden nach der
VaR-Methode überwiegend in die Risikoklasse 2 (für den begrenzt risikobereiten
Anleger) eingestuft. Wichtig ist für Einsteiger, keine Zertifikate mit komplizierten Beobachtungszeiträumen und Auszahlungsmechanismen zu wählen. Wer jedes Kursrisiko ausschalten will, sollte Zertifikate
mit Kapitalschutz (Teilabsicherung) oder
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Schutz des Kapitals) wählen.
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DERIVATE & ZERTIFIKATE
Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 30
Finanzplätze
Ein ganz besonderes Häusle
Mit einer konsequenten Ausrichtung auf Privatanleger hat sich die Börse Stuttgart zu einem führenden Marktplatz für verbriefte Derivate entwickelt
Von Patricia Zivkovic
In das Steinportal des klassizistischen
Bauwerks sind menschliche Figuren gemeißelt. Es sieht so aus, als stemmten sie
die drei obersten Glas-Etagen gen Himmel. Die Börse Stuttgart vereint Gegensätze – nicht nur architektonischer Natur: Obwohl sie zu den kleineren Handelsplätzen zählt, hat sie sich zur bedeutendsten Privatanlegerbörse Deutschlands und zum führenden Marktplatz
für verbriefte Derivate in Europa entwickelt.
Mit einem Umsatz von 90,6 Milliarden
Euro überflügelte sie erstmals Ende Juni
dieses Jahres die Frankfurter Börse.
Triebfeder waren dabei die verbrieften
Derivate, mit denen Stuttgart im börslichen Handel in Deutschland einen
Marktanteil von inzwischen 73 Prozent
hält.
Noch vor zehn Jahren sagten Marktexperten den Stuttgartern den baldigen
Untergang voraus, gehörten sie doch zu
den ersten Streichkandidaten in einer
von Frankfurt dominierten Börsenlandschaft. Eine konsequente Ausrichtung
auf den Privatanleger und seine Bedürfnisse, eine wachstumsorientierte Partnerschaft mit Geschäftsbanken und Brokern sowie eine gute Portion Innovati-
Ganz schön schnell: Nach
30 Sekunden sind 90
Prozent der Orders durch
onskraft untermauerten jedoch ihr
Wachstum. „Die Baden-Württembergische Wertpapierbörse in Stuttgart
nimmt eine herausgehobene Stellung innerhalb der deutschen und europäischen
Wertpapierbörsen ein“, sagt der badenwürttembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus dazu – wenngleich wohl
etwas parteiisch.
Innerhalb einer Dekade verdoppelte
sich die Zahl der Handelsteilnehmer auf
127 Stück. Mittlerweile handeln auch internationale Kreditinstitute, sogenannte
Global Player, wie Goldman Sachs oder
die Citigroup über die Börse Stuttgart.
Einen großen Zuwachs verzeichnen momentan die notierten Wertpapiere. Ihre
Zahl ist um den Faktor 50 auf 230 000 Titel gestiegen – davon sind 213 000 Derivate. Waren es 1995 nur 40 000 Wertpapierorders im gesamten Jahr, sind es heute 45 000 Aufträge pro Tag. Der Jahresumsatz kletterte von einer Milliarde im
Jahr 1998 auf 94 Milliarden im vergangenen Jahr.
Die Schwaben machten sich insbesondere als Vorreiter und Ideengeber einen
Namen. Beim Ausbau der führenden
Stellung im Derivatehandel war die
Gründung des Handelssegments EUWAX (European Warrant Exchange) im
Jahr 1999, die neue Standards in Sachen
Handelsqualität und Service mit sich
brachte, entscheidend. Für Anleger wichtige Innovationen in Sachen Information, Preis- und Dienstleistungsqualität
wurden im Südwesten entwickelt. Der
letzte große Coup war die Einführung
des elektronischen Handels zum Jahresbeginn 2007, der die Vorteile des computergesteuerten mit denen des maklergestützten Handels verknüpft. Wesentlich
ist, dass die Verantwortung für den Vorgang der Preisermittlung vom Skontoführer auf die Börse selbst übergegangen ist. Daher gibt es an EUWAX zwar
keinen Skontoführer mehr, doch die Expertise eines Spezialisten zur Sicherung
der Preis- und Servicequalität bleibt erhalten. „Das Handelsmodell an EUWAX
verbindet das Beste aus beiden Welten –
moderne Technik und hoher Service
durch unsere Experten im Handel“, sagt
EUWAX-Vorstand Ralph Danielski.
An die Stelle von Börsengebühr und
Courtage ist ein Transaktionsentgelt
pro ausgeführte Order getreten, was die
Gebührenstruktur transparent und berechenbar macht. Maßgeblich ist seit Jahresanfang ausschließlich das Volumen
der ausgeführten Orders. Als erste Börse, an der über Xontro gehandelt wird,
bietet Stuttgart damit ein vollständig
transparentes Entgeltmodell – ein neuer
Standard, mit dem die Gruppe Börse
Stuttgart die neuen Transparenzanforderungen der EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) bereits vorweggenommen hatte. Xontro ist
Die Abbildung des Marktgeschehens in
seiner Gänze bietet dem Anleger ein ungeschöntes Bild mit hoher Aussagekraft.
Eine klare Fokussierung auf den Privatanlegernutzen findet auch bei der
Preisgestaltung statt. „Die Börse Stuttgart ist nicht zuletzt zur beliebtesten Privatanlegerbörse geworden, weil die Investoren im Spread sehr häufig besser gestellt werden als anderswo und damit
die Börsengebühren sehr oft wieder
mehr als wettmachen können“, sagt Danielski die Situation aus seinen Augen.
Schnupperkurse sollen
Einsteigern das Geschäft
schmackhaft machen
Schöne Aussichten: An der Börse Stuttgart werden mehr als 200 000 Derivate gehandelt.
ein elektronisches, maklergestütztes
Handelssystem, das den Handel in allen
börsennotierten nationalen und internationalen Wertpapieren ermöglicht.
Auch bei der Ausführungsgeschwindigkeit der Wertpapierorders lässt sich
die Handelsqualität des neuen Marktmo-
dells ablesen. So werden innerhalb von
30 Sekunden bereits etwa 90 Prozent
der Orders mit Anlage- und Hebelprodukten ausgeführt. Schon vor der Einführung der EU-Richtlinie MiFID, die
unter anderem den Aspekt der Schnelligkeit zum Anlegerschutz fordert, hat die
Foto: Börse Stuttgart
Börse Stuttgart neue Standards gesetzt.
Um die Transparenz gegenüber Privatinvestoren zu gewährleisten, erfolgt die
Messung der Ausführungsgeschwindigkeit ohne das Ausblenden bestimmter
Ausnahmesituationen, die die Performancezahlen verschlechtern können.
Nicht zuletzt gehört die öffentlichrechtliche Überwachung zu den Besonderheiten des Stuttgarter Modells. Vor
allem Privatanleger schätzen in einem
oft unübersichtlich wirkenden Markt
dieses Sicherheitsnetz besonders, das
den Unterschied zum außerbörslichen
Handel ausmacht.
Für Einsteiger oder Interessierte gibt
es die Möglichkeit, Börsenluft zu schnuppern. Bei kostenlosen Gruppenführungen erfahren Besucher Wissenswertes
über den Handel von Wertpapieren. Von
der Besuchergalerie aus sieht das alltägliche Börsengeschehen ganz ruhig aus,
es spielen sich keine tumultartigen Szenen ab, wie manch einer dies vielleicht
von den amerikanischen Zurufbörsen
kennt. Wer tiefergehende Kenntnisse erwerben möchte, kann an verschiedenen
Seminaren für Privatanleger und Bankberater teilnehmen. Darüber hinaus ist
die Börse Stuttgart regelmäßig auf Messen anzutreffen sowie auf zahlreichen
Börsentagen vertreten, bei denen Profis
für persönliche Gespräche zur Verfügung stehen. Speziell für Frauen gibt es
seit 2003 jedes Jahr im Oktober die Stuttgarter Geldanlagegespräche für Frauen.
„Das Interesse wird jedes Jahr stärker,
wir hatten 130 Anmeldungen für 75 Plätze“, erzählt Barbara Rojahn, Finanzberaterin für Frauen in Stuttgart, die die
Idee zu der Veranstaltung hatte.
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Alter Wein in neuen Schläuchen
Wie manche Emittenten von Zertifikaten die Nachteile der Steuerreform umgehen
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den Endgültigen Bedingungen enthaltenen Informationen getroffen werden, welche die allein maßgeblichen Anleihebedingungen enthalten. J.P. Morgan
Securities Ltd. ist reguliert durch die FSA. Die Anleihen dürfen nicht in den USA oder an eine US-Person im Sinne der Regulation S des U.S. Securities Act 1933
verkauft werden. Die Bezeichnung „DAX® Index“ ist markenrechtlich geschützt und wird aufgrund einer Lizenzvereinbarung von J.P. Morgan Securities Ltd. mit
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innen Zertifikatestruktur, haben sie einen Vorteil: Werden sie länger als zwölf
Monate im Depot gehalten, sind Gewinne
steuerfrei – auch noch nach 2008.
Die Zertifikate-Branche ist der Verlierer der jüngsten Steuerreform. Anleger,
die jetzt in Zertifikate investieren und ihre Papiere erst nach dem 30. Juni 2009
verkaufen, werden vom Finanzamt zur
Kasse gebeten. Ab diesem Datum werden
dann 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer vom Gewinn direkt von der Depotbank an die Staatskasse überwiesen. Fonds dagegen profitieren noch bis Ende 2008 von einer Altbestandsregelung: Wer sein Vermögen bis
spätestens 31. Dezember 2008 in Fonds investiert, muss die damit erzielten Gewinne nicht versteuern. Vorausgesetzt, er
hält die Anteile länger als zwölf Monate
im Depot. Der Gedanke liegt also nahe,
die Zeit bis zum Inkrafttreten der Steuerreform zu nutzen und auch Zertifikatestrukturen weitestgehend steuerneutral
im Fondsmantel zu verpacken. Seit geraumer Zeit offerieren deshalb einige Emittenten sogenannte strukturierte Fonds –
rechtlich und steuerlich ein Fonds, aber
strukturiert wie ein Zertifikat.
Beispiele dafür bietet die Luxemburger Fondsgesellschaft HVB Structured Invest. Das Tochterunternehmen der HypoVereinsbank hat bereits vor einem Jahr
drei Fonds aufgelegt, deren Struktur
stark an bekannte Zertifikatetypen erinnert. Solche Papiere, wie der TopGeld 97
(WKN A0LCHH) und der TopGeld 90
(WKN A0KEBT) legen den größten Teil
des Fondsvermögens geldmarktnah an.
„Den Performance-Kick erhalten die Papiere dadurch, dass nur ein Prozentsatz
des Kapitals in eine Renditekomponente
investiert wird, die an die Wertentwicklung des Dow Jones Euro Stoxx 50 Index
gekoppelt ist“, sagt Holger Schmid von
der HypoVereinsbank.
Mindestens 97 beziehungsweise 90 Prozent des höchsten bereits erreichten Kursniveaus werden monatlich als Mindestrückzahlungsbetrag fixiert und damit
auch garantiert. So ähnlich lesen sich
auch die Beschreibungen der HVB All-Time-High-Zertifikate.
Der
dritte
Fonds aus der jungen Struktur-Reihe,
der HVB High Yield Geldmarktmix
(WKN A0KFKS), bildet die Entwicklung
des von der HVB betreuten „BestZins
Welt Index“ ab. Dahinter verbirgt sich
ein Mix aus hochverzinslichen Tagesgeld-
anlagen fremder Währungen wie beispielsweise südafrikanischer Rand, türkische Lira und rumänischer Leu. Vorteil
des Fonds gegenüber Zins-Zertifikaten:
Nach zwölfmonatiger Haltedauer sind
auch hier die Gewinne steuerfrei.
Vergleichbare Zinszertifikate müssen
dagegen bereits nach aktueller Steuerregelung unabhängig von der Haltedauer
als Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuert werden, sobald der Sparerfreibetrag von 750 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 1500 Euro (Verheiratete)
überschritten ist. Denn Zinszertifikate
gelten noch als Finanzinnovation. Immerhin: Nach dem 1. Januar 2009 sind diese
Einkünfte nicht mehr zum persönlichen
In Beschreibungen lassen
sich die Fonds kaum von
Zertifikaten unterscheiden
Steuersatz, sondern nur noch mit 25 Prozent zu versteuern. Der Steuersatz Null
von rechtzeitig vor dem Stichtag gekauften Fonds lässt sich allerdings auch damit nicht toppen. Die HypoVereinsbank
legt nun weitere strukturierte Fonds
nach. Fast zeitgleich mit Merrill Lynch,
die gleich zwei neue Produkte auf ähnlicher Basis entwickelt haben, bringt sie zunächst einen neuen strukturierten Bonus-Fonds auf den Markt. Die Funktionsbeschreibungen der drei Fonds lesen sich
wie Zertifikate-Broschüren.
Die Wertentwicklung des Global Garant Fonds (WKN ML0BYF) und des Global Bonus Fonds (WKN ML0BYG) von
Merrill Lynch orientieren sich jeweils an
einem gleichgewichteten Basket aus den
drei Indizes DJ Euro Stoxx 50, S&P 500
und Nikkei 225. Die Unterschiede liegen
in der Umsetzung durch die Bonus- beziehungsweise Garantiekomponenten: Der
Global Garant Fonds bietet einen
109-prozentigen Kapitalschutz zum Laufzeitende nach sechs Jahren. Der Ertrag
hängt von der vierteljährlichen Entwicklung der drei Indizes ab. Oberhalb der Kapitalgarantie partizipieren Anleger mit
einem Faktor von 125 Prozent.
„Der Merrill Lynch Global Garant
Fonds ist besonders für risikoscheue Anleger geeignet. Er kombiniert die Möglichkeiten eines Zertifikate-Investments mit
den Eigenschaften einer passiven Anlage“, sagt Jürgen Bulling, Director bei
Merrill Lynch International in London.
„Mit dem zweiten neuen Produkt – dem
Merrill Lynch Global Bonus Fonds – können dagegen risikobewusste Anleger in
seitwärts laufenden oder leicht fallenden
Märkten eine überdurchschnittliche Rendite erzielen, in diesem Fall allerdings ohne Kapitalgarantie“, sagt Bulling.
Der Global Bonus Fonds weist nach
fünf Jahren eine 40-prozentige-Bonusrendite aus, wenn keiner der drei Indizes die
50-prozentige Sicherheitsbarriere während der Laufzeit berührt oder durchbrochen hat. Andernfalls partizipiert der Anleger an der Wertentwicklung des Index
mit der schlechtesten Performance zum
Laufzeitende. Wie auch bei Bonus-Zertifikaten, profitieren Fonds-Investoren
von Kurssteigerungen der Indizes über
das Bonuslevel hinaus zu 100 Prozent.
Das Währungsrisiko ist ausgeschlossen.
Der HVB Bonus Fonds funktioniert genauso wie der Global Bonus Fonds von
Merrill Lynch. Basiswert ist allerdings
kein Indexkorb, sondern ausschließlich
der DJ Euro Stoxx 50. Währungsrisiken
sind somit von vornherein ausgeschlossen. Er geht am 23. November offiziell in
den Handel.
Matthias von Arnim
DERIVATE & ZERTIFIKATE
Verantwortlich: Werner Schmidt
Redaktion: Friederike Nagel,
Andreas Remien
Gestaltung: Michaela Lehner
Anzeigen: Jürgen Maukner
Wer auch nach der Steuerreform mit Zertifikaten hohe Gewinne erzielen will,
kann auf strukturierte Fonds setzen.
Foto: Elliott Erwitt/Magnum/Focus
Süddeutsche Zeitung
Führungstreffen Wirtschaft
9. bis 10. November 2007, Hotel Adlon, Berlin
Klaus Allofs
Geschäftsführer
Profifußball,
Werder Bremen
GmbH & Co. KG aA
Prof. Dr. Dr. Ulrike
Beisiegel
Direktorin, Institut für
Molekulare Zellbiologie
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Dr. Wulf H. Bernotat
Vorsitzender des
Vorstands, E.ON AG
Dr. Dr. Peter Bettermann
Sprecher der Unternehmensleitung,
Freudenberg & Co. KG
Christian Boehringer
Vorsitzender des
Gesellschafterausschusses,
C. H. Boehringer Sohn
Prof. Dr. Utz Claassen
Vorsitzender der BDIInitiative für Innovationsund Wissensmanagement
Kurt Döhmel
Vorsitzender der
Geschäftsführung,
Deutsche Shell Holding
GmbH
Dr. Thomas Enders
CEO, Airbus S.A.S.
Dr. Hubertus Erlen
Stellvertretender
Vorsitzender des
Aufsichtsrats,
Bayer Schering Pharma
AG
Carl Peter Forster
President General Motors
Europe, Aufsichtsratsvorsitzender der
Adam Opel GmbH
Joachim Hunold
CEO, Air Berlin PLC
Martin Jetter
Vorsitzender der
Geschäftsführung,
IBM Deutschland GmbH
Dr. Dieter Kurz
Vorsitzender des
Vorstands, Carl Zeiss AG
Dr. Josef Ackermann
Vorsitzender des
Vorstands und des Group
Executive Committee,
Deutsche Bank AG
Von den
Besten lernen
Friedrich Merz
Mitglied des Deutschen
Bundestags
René Obermann
Vorstandsvorsitzender,
Deutsche Telekom AG
Dr. Fritz Oesterle
Vorsitzender des
Vorstands, Celesio AG
Dr. Michael Rogowski
Vorsitzender des
Aufsichtsrats, Voith AG
Markus Schrick
Geschäftsführer,
Toyota Deutschland
GmbH
Bernhard Simon
Sprecher der
Geschäftsführung,
Dachser GmbH & Co. KG
Dr. Franz-Josef
Seidensticker
Managing Director,
Bain & Company
Germany, Inc.
Peer Steinbrück
Bundesminister der
Finanzen
Themen
• Strategien für den globalen Wettbewerb
• Wettbewerbsfähigkeit durch Wachstum
• Unternehmen im Umbruch
• Führungskultur in Familienunternehmen
• Innovation und Aktion
Kongressleitung und Moderation
Hans Werner Kilz, Chefredakteur
Dr. Marc Beise, Leiter Wirtschaftsressort
Sponsoren:
Franz Müntefering
Bundesminister für
Arbeit und Soziales,
Vizekanzler
Kongressorganisation
(Information und Anmeldung)
mic - management information center GmbH
86894 Landsberg, Tel.: 08191/125-321, Fax -600
www.sz-fuehrungstreffen.de
Mitdenken
Mitreden
Mitwirken
Dr. Wolfgang Ziebart
Vorstandsvorsitzender,
Infineon Technologies AG
Seite 32 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Marktdaten
7950
7850
7750
Okt.
Euro
US-$ je Euro, Interbankenhandel
5.11.2007 · 22 Uhr
1,4472
Vortagesschlusskurs
1,4512
1,45
1,44
1,43
1,42
1,41
1,40
Okt.
Angaben in Prozent
4,16
4,21
4,45
4,35
4,25
4,15
Okt.
SZ-Grafik, smallCharts, Quelle: T.F.Datastream
Vortag
7849,49
10419,52
1010,15
18,82
4410,08
3783,53
13595,10
2810,38
225,85
16517,48
Änd. %
– 0,53
– 1,54
– 0,74
+ 5,79
– 0,39
– 0,54
– 0,38
– 0,54
– 0,45
– 1,50
Währungen:
$ je Euro Interbanken
(22 Uhr) 1,4471/75 1,4511/14
Euroreferenzpreis öff. Banken
1,4468
1,4487
– 0,0019
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
(Schluss)
Rohstoffe:
Gold (Dollar je Feinunze)
Londoner Nachmittags-Fixing
Brent-Öl ($/Barrel) (Schluss)
05.11.
7807,55
10259,53
1002,63
19,91
4392,80
3762,99
13543,40
2795,18
224,85
16268,92
Änd.
Änd.
804,75
796,50
+ 8,25
90,49
92,08
– 1,59
Zinsen:
Änd.
4,21
– 0,05
Umlaufrendite
4,16
324,81
+ 0,27
Rex-Performance-Index
325,08
113,87
+ 0,02
Bund-Future
(Schluss)
113,89
4,18
– 0,01
10j. Bundesanleihe
(Schluss)
4,19
4,32
+ 0,03
10j. US-Staatsanleihe (Schluss)
4,35
Finanzierungsschätze:
Rendite: 1 Jahr 3,95 %, 2 Jahre 4,00 %
Bundesschatzbriefe:
Typ A:
Endrendite 3,90 %
Typ B:
Endrendite 3,96 %
Hypothekendarlehen: 5 Jahre
effektiv
4,44 – 5,47 %
Hypothekendarlehen: 10 Jahre
effektiv
4,57 – 5,53 %
Festgeld: 30 Tage
1,50 – 4,20 %
Basiszins gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch (seit 01.07.07)
3,19 %
Leitzins EZB
(seit 07.06.07)
4,00 %
Leitzins USA
(seit 31.10.07)
4,50 %
von 55 bis 65 Euro. Bei dem Hamburger
Agrarunternehmen KTG Agrar, das auf
den boomenden Bio-Markt setzt, sind es
bis zu 1,8 Millionen Aktien. Die Preisspanne wird voraussichtlich am Mittwoch veröffentlicht. Für die Titel der Immobilienfirma Francono West endet die
Zeichnungsfrist am Donnerstag. Im Dezember könnten noch ein paar weitere
Unternehmen folgen (Tabelle).
Von Thomas Öchsner
und Janis Vougioukas
8050
Börsen
Dax
MDax
TecDax
VDax
Euro Stoxx 50
Stoxx 50
Dow Jones
Nasdaq Comp.
Global Titans 50
Nikkei 225
Die Bank und
das Startkapital
Schanghai feiert den größten Börsengang des Jahres, in Frankfurt werden Neuemissionen nach wie vor kritisch beäugt
Schlussstände in Punkten
5.11.2007 · Schluss
7807,55
Vortagesschluss
7849,49
5.11.2007
Vortageswert
Dienstag, 6. November 2007
BÖRSE UND FINANZEN
Euphorie in China, Wahlfreiheit in Deutschland
Dax
Umlaufrendite
HMG
München/Schanghai – Während die Aktienmärkte in Europa stocken, sorgen chinesische Unternehmen noch immer weltweit für großes Aufsehen – und verblüffen mit fulminanten Börsengängen. Am
Montag wurde der chinesische Energieriese Petrochina nach seiner Aktienemission in Schanghai sogar zum größten Unternehmen der Welt – mit einem Börsenwert von fast einer Billion Dollar. Petrochina war damit an der Börse fast doppelt so viel wert wie der bisherige Rekordhalter ExxonMobil, der mit rund 500 Milliarden Dollar bewertet ist.
Bei Handelsschluss notierte der Kurs
163 Prozent über dem Ausgabepreis von
16,70 Yuan (1,54 Euro) pro Aktie. Die
Emission von vier Milliarden Aktien
brachte dem Unternehmen einen Erlös
von rund 8,9 Milliarden Dollar – der größte Börsengang des Jahres.
Vor allem die großen traditionellen
Staatsbetriebe profitieren derzeit von
der guten Stimmung an den chinesischen
Börsen. Doch nicht nur sie allein: Am
Dienstag debütiert der private Internetkonzern Alibaba an der Börse von Hongkong. Die Aktie ist 250-fach überzeichnet. Alibaba dürfte damit rund 1,5 Milliarden Dollar verdienen – solche Börsengänge gab es bei Technologieunternehmen schon lange nicht mehr.
Auch in Deutschland streben kurz vor
Jahresende noch einige Unternehmen an
die Börse. Im November stehen sechs Firmen in den Startlöchern, darunter zwei
aus China. Asian Bamboo ist einer der
beiden Exoten. Der Produzent von Bambusstämmen und biologisch angebauten
Bambussprossen hat seinen Sitz nach
Hamburg verlegt und wagt in Frankfurt
den Schritt auf das Börsenparkett. Ob
als Bio-Lebensmittel, zur Papierherstellung, als Holzersatz oder in Textilien –
für Finanzchef Edmund Chan ist die Zukunft bambusgrün. Entsprechend viel
hat das Unternehmen vor: Bis zu 124 Millionen Euro will Asian Bamboo einsammeln – bei einem Umsatz von knapp elf
Millionen Euro 2006. Geplanter Starttermin ist Freitag in einer Woche.
Ebenfalls aus China ist der Mobilfunkzulieferer GCPC Greater China, der seine Börsenpremiere für den 20. November
angekündigt hat und 7,5 Millionen Aktien zwischen 3,40 und 3,80 Euro das
Stück anbietet. Noch vorher dürften drei
kleinere deutsche Unternehmen an der
Reihe sein: Die Bremer Medizinsoftware-Firma Mevis Medical Solutions lockt
mit rund 777 000 Aktien zu einem Preis
„Singuläres Phänomen“
Nachdem die US-Immobilienkrise das
Geschäft mit Börsengängen nahezu zum
Erliegen gebracht hatte, ist der Neuemissionsmarkt damit zu neuem Leben erwacht. „Die Investoren sind aber nach
wie vor sehr wählerisch“, sagt Ute Gerbaulet, die das Aktienemissionsgeschäft
der Commerzbank in Frankfurt leitet.
Die Anleger seien bereit, „große Volumina auch am oberen Rand der Preisspanne
zu zeichnen“, zeigten sich jedoch gleichzeitig bei manchen Titeln so zurückhaltend, dass die Unternehmen den Börsengang absagen mussten, so die Expertin.
Als positives Beispiel nannte Gerbaulet den Hamburger Hafenbetreiber
HHLA. Bei den Papieren war die Nachfrage mehr als das Zehnfache so groß wie
das Angebot. Die Aktie lag am Montag
mit Kursen von um die 60 Euro noch immer gut 13 Prozent über dem Ausgabepreis. Ganz anders sieht es zum Beispiel
bei dem Erdöl- und Gasspezialisten Global Oil & Gas aus: Statt der erhofften bis
zu 20 Millionen Euro erwartet das Unternehmen beim geplanten Börsengang am
Dienstag einen Emissionserlös von nur
noch 4,2 Millionen Euro.
2006 gelang hierzulande 32 deutschen
Unternehmen im Prime Standard, dem
am strengsten regulierten Segment der
Deutschen Börse, der Sprung aufs Parkett. 2007 schafften dies bislang 20 Gesellschaften. Ähnlich könnte es 2008 laufen, glaubt Expertin Gerbaulet – „wenn
die Märkte gut bleiben“. Den Aktienboom in China aber hält sie „für ein singuläres, regionales Phänomen“.
Die nächsten Börsenkandidaten
Die Trans-Alaska-Pipeline in den USA: Wenn Aktienexperten über Neuemissionen fachsimpeln, sprechen sie gerne von den Unternehmen, die noch „in der Pipeline sind“. Das heißt, es gibt noch Kandidaten für Börsengänge. Foto: Bloomberg
Unternehmen
Branche
Global Oil & Gas
Francono West
KTG Agrar
Asian Bamboo
Mevis Medical Solution
GCPC Greater China
Jiali
Prime Office
CSG Portfolio
Vtion
Öl und Gas
6. Nov. 2007
Immobilien
13. Nov. 2007
Landwirtschaft
15. Nov. 2007
Bambusproduktion
16. Nov. 2007
Medtech-Software
16. Nov. 2007
Mobilfunkzulieferer 20. Nov. 2007
Pharma
Nov./Dez. 2007
Immobilien
Nov./Dez. 2007
Beteiligungen
3. Dez. 2007
Elektronik
Dez. 2007
Termin
Quelle: GoingPublic Magazin
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wurde zum 15.12.2006 aufgelöst. Die Gläubiger des Vereins werden aufgefordert, ihre Ansprüche beim Liquidator des Vereins,
nämlich Herrn Wieland Schöne, Eschenstraße 54, in 85716 Unterschleißheim-Lohhof, anzumelden.
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Spezial: Kongresse, Tagungen, Seminare 2008
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Standorte müssen Kunden mit der perfekten technischen Ausstattung
empfangen. Was nicht vor Ort ist, muss binnen
24 Stunden zu beschaffen sein: Von der Dolmetscherkabine
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Von der Burg bis zum Bergwerk
Die SZ stellt ungewöhnliche Tagungsorte vor.
Platzlust
Neben einem guten Veranstaltungsort wird immer mehr ausreichende
Ausstellungsfläche wichtig. Denn Tagungen gehen immer öfter mit
Produktpräsentation einher. Auch umgekehrt gilt: Messen ohne begleitende Kongresse sind immer weniger gefragt.
Hotels
Welche Art von Hotel eignet sich für welchen Kongress/Tagung?
Erscheingungstermin: 29. 11. 2007
(Änderungen vorbehalten)
Kontakt
Süddeutsche Zeitung
Anzeigenverkauf Sonderthemen
Sendlinger Straße 8
80331 München
Telefon (089) 21 83-5 83
Telefax (089) 21 83-82 16
Deutsche Börse:
„Sippenhaft für Banken“
Weltbörsen:
Finanzwerte unter Druck
Belastet von negativen Nachrichten aus
dem Bankensektor hat der deutsche Aktienmarkt am Montagnachmittag leichte
Verluste verzeichnet. Der Dax verlor um
0,53 Prozent auf 7807,55 Punkte. Der
MDax der mittelgroßen Werte gab um
1,54 Prozent auf 10 259,53 Punkte nach.
Der Technologiewerte-Index TecDax
sank um 0,74 Prozent auf 1002,63 Zähler.
Die Anleger seien derzeit vorsichtig und
warteten auf die zahlreichen Quartalsbilanzen in der laufenden Woche, sagte
Marktstratege Christian Schmidt von
der Helaba.
Die Aktie der Postbank war mit minus
4,77 Prozent auf 44,90 Euro Schlusslicht
im Dax – Analysten des Investmenthauses Goldman Sachs hatten das Kursziel
gesenkt. Die Titel der Deutschen Bank
verloren 2,11 Prozent auf 85,16 Euro.
„Die Finanzwerte werden geprügelt,
egal wie stark sie in die Krise verwickelt
sind“, sagte Peter Lüdke vom Bankhaus
Merck Finck. Andere Händler sprachen
auch von einer „Sippenhaft für Banken“
nach den zahlreichen negativen Meldungen von US-Instituten im Zuge der amerikanischen Hypothekenkrise (Seite 33).
Die Papiere der Münchener Rück verloren 1,84 Prozent, obwohl der Rückversicherer für das dritte Quartal einen Gewinnsprung ausgewiesen hatte (Seite
35). Unter Druck gerieten auch die VWAktien, was Händler auf anhaltende Spekulationen zurückführten, wonach Porsche seinen Anteil an dem Autokonzern
erst später aufstocken könnte. VW verlor
2,14 Prozent auf 187,01 Euro. Gegen den
Trend zogen Siemens-Titel um 1,12 Prozent auf 93,95 Euro an. Hintergrund waren Spekulationen um ein Programm
zum Arbeitsplatzabbau, das der Weltkonzern bald bekanntgeben wolle.
Am deutschen Rentenmarkt sank die
Umlaufrendite auf 4,16 (Freitag: 4,21)
Prozent. Der Dezember-Kontrakt des
Bund Futures fiel auf 113,89 (Freitag:
113,87) Prozent.
Neue Schreckensnachrichten vom US-Finanzsektor haben zum Wochenauftakt
die wichtigsten amerikanischen Aktienbörsen ins Minus geschickt. Der Dow Jones schloss 0,38 Prozent tiefer bei
13 543,40 Punkten. Der S&P 500 verlor
0,5 Prozent auf 1502,17 Zähler, der Nasdaq Composite sank um 0,54 Prozent auf
2795,18 Punkte.
Im Mittelpunkt des Geschehens standen die Aktien der Citigroup, die um 4,85
Prozent auf 35,90 Dollar einbrachen. Die
größte US-Bank kündigte nach dem
Rücktritt ihres Chefs Charles Prince weitere elf Milliarden Dollar an Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Hypothekengeschäft an – zusätzlich zu den
6,5 Milliarden Dollar, die das Institut im
dritten Quartal wertberichtigen musste.
Daneben fielen die Titel von Home Depot
(-1,97 Prozent) und Lowe’s (-3,35 Prozent), nachdem ein Analyst der Deutschen Bank die Papiere auf „halten“ heruntergestuft hatte. Die bisherige Kaufempfehlung für die Baumarktketten hatte auf eine Erholung im Immobilienmarkt Anfang 2008 gesetzt. Nun entnimmt der Experte den Wirtschaftsindikatoren, dass sich die Branche wohl erst
später erholen wird.
Schwache Finanzwerte drückten den
Euro Stoxx 50 um 0,39 Prozent ins Minus
auf 4392,80 Zähler. Der japanische Nikkei-225 sank um 1,50 Prozent auf 16 269
Punkte.
SZ/Reuters/dpa
Devisen und Rohstoffe:
Gold steigt über 800 Dollar
Die Anleger am Devisenmarkt haben am
Montag Gewinne eingestrichen und damit den Euro wieder unter die Marke von
1,45 Dollar gedrückt. Um 22 Uhr kostete
die Gemeinschaftswährung 1,4472 Dollar. Am Freitag war der Euro zeitweise
zu 1,4528 Dollar gehandelt worden – so
teuer wie noch nie seit seiner Einführung
im Jahr 1999.
Neu aufkommende Sorgen über eine
Abschwächung der US-Konjunktur und
eine dadurch sinkende Nachfrage nach
Öl und Industriemetallen drückten an
den Rohstoffmärkten auf die Preise. Die
Investoren suchten verstärkt nach vermeintlich sicheren Anlagen. Entsprechend teuer blieb das Gold – der Preis für
das Edelmetall stieg zum Londoner Nachmittagsfixing auf 804,75 (796,50) Dollar.
Xetra-Schlusskurse in Euro, seit 2.11.06
26
25
24
23
22
21
20
19
N D J F M A M J J A S O
2006 2007
5.11.2007 · Schluss
Vortag
Höchstwert · 2.1.07
Tiefstwert · 17.8.07
Isin
Serie,
Teil 3
SZ-Redakteure und ihre Anlage-Premiere
Frau John von der Bank sagt: „Lebensversicherung geht voll okay, da buchen
wir 150 Mark monatlich von Ihrem Konto ab. Kurz vor der Beerdigung kriegen
Sie dann – im günstigsten Fall – so richtig ‘was raus.“ Gut. Wird unterschrieben. „Naja“, sagt Frau John, „und dann
gibt es noch Fonds“.
Derzeit sehe es damit sehr gut aus.
„Schauen Sie mal hier“, sagt Frau John
und zeigt mir eine Grafik. „Die Kurse
ragen doch alle steil nach oben, nicht?
Und hier: Gewinne, Gewinne, Gewinne.
Eine Riesensache. Neuer Markt. Wer da
schon alles sein Vermögen verdoppelt
hat! Das glauben Sie nicht.“ Am besten
Mischfonds, meint Frau John. „Mischwas?“ frage ich. „Mittleres Risiko?“
fragt Frau John. „Risiko?“ frage ich.
„Nee, Risiko will ich nicht.“ „Ohne Risiko kein Gewinn“, sagt Frau John.
„Okay, Mischfonds mit mittlerem Risiko.“ „Asien?“ fragt Frau John. „Auch
schön“, sage ich. „Gut, dann bitte hier
unterschreiben“, sagt Frau John. „Die
Bearbeitungsgebühr haben Sie bald
wieder ‘raus.“ „Super“, denke ich.
„Mach mal den Fernseher an“, sagt
mein Kollege ein gutes Jahr später.
„Das glaubst du nicht. Die Zwillingstürme brennen.“ Ich schalte den Fernseher
an. Die Zwillingstürme stürzen ein. Ein
paar Stunden später stürzt mein Mischfonds ab. Riesige Verluste. „Ich hatte
doch nur mittleres Risiko gebucht“, sage
ich zu Frau John. „Und Asien hat mit
den Zwillingstürmen doch überhaupt
nichts zu tun.“ „Könnte man meinen“,
sagt Frau John. „Ist aber nicht so.“
Habe jetzt kein Geld mehr, musste
auch meine Lebensversicherung kündigen. Frau John meint, dafür müsse sie
leider eine kleine Bearbeitungsgebühr
einbehalten. Seitdem habe ich nie wieder mein Geld in Aktien oder Fonds
oder sonstwas angelegt. Und ruft einer
von der Bank bei mir an und will mit
mir einen Beratungstermin abmachen,
dann lege ich sofort auf.
Martin Zips
Staatsanwalt interessiert
sich für Sparkasse Köln
Köln – Die Sparkasse Köln-Bonn ist ins
Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geraten.
Der Chef der Sparkasse, Dietmar P. Binkowska, bestätigte am Montag, dass er
wichtige Geschäftsvorgänge aus der Ära
seines Amtsvorgängers Gustav Adolf
Schröder überprüfen lasse. Die Bafin
geht offenbar Hinweisen nach, dass der
Ende März ausgeschiedene Schröder im
Alleingang Gesellschafter des TV-Studio-Betreibers Medic Media Company,
an dem auch die Sparkasse beteiligt ist,
von Mietgarantien in Millionenhöhe freigestellt haben soll. Der Staatsanwaltschaft Köln zufolge hat die Führung der
Sparkasse die Ermittlungsbehörde vor
wenigen Tagen über die Bafin-Überprüfung unterrichtet. „Nach Sichtung der
Unterlagen werden wir entscheiden, ob
wir den Anfangsverdacht für eine Straftat sehen“, hieß es dort.
jon
Besonderer Vertreter
unterstützt HVB-Klage
EADS
SZ-Grafik
smallCharts
Quelle:
T.F.Datastream
Es war zur Jahrtausendwende. Endlich
hatte ich etwas Geld auf dem Konto.
Mühsam erarbeitetes, hart verdientes
Geld. Mein Geld. Mein Reichtum. Mein
Startkapital für die Zukunft. Jetzt konnten die Kinder kommen. Und sollte das
Geld irgendwann dann doch nicht reichen, so würde ich eben einen Bestseller
schreiben. Und dann noch einen. Dann
würde ich die Filmrechte verkaufen.
Zunächst an das Bayerische Fernsehen.
Später nach Hollywood. Da wären wir
aber sowas von saniert. Mmmh. Aber
was macht man eigentlich mit Geld?
„Lebensversicherung abschließen“,
sagen die Eltern. Das bringt immer was.
22,02
22,89
26,35
19,79
NL0000235190
Ärger mit Transporter
Die Aktien des europäischen Luft- und
Raumfahrtkonzerns EADS haben am
Montag deutlich nachgegeben. Die Titel verloren zeitweise mehr als fünf Prozent und zählten damit zu den Schlusslichtern im Nebenwerteindex MDax.
Nach den Problemen mit dem Airbus
A380 bringen nun auch die Lieferverzögerungen
des
Militärtransporters
A400M EADS finanziell in die Bredouille. Angesichts der milliardenschweren
Belastungen zog das Unternehmen seine Gewinnprognose für das laufende
Geschäftsjahr zurück.
München – Der Münchner Bank HVB
steht neuer Ärger ins Haus. Der besondere Vertreter des Kreditinstituts, der den
Verkauf der Tochter Bank Austria an die
italienische Konzernmutter Unicredit unter die Lupe nimmt, schließt sich einer
Anfechtungsklage gegen die HVB an.
Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Damit liefert der besondere Vertreter, Rechtsanwalt Thomas Heidel, den
48 Klägern interne Erkenntnisse. Heidel
begründet seine Unterstützung der Kleinaktionäre damit, dass der Verkauf, der
von der Hauptversammlung 2006 abgesegnet wurde, nichtig sei. „Der Beschluss
ist auf mannigfaltige Weise durch Täuschung herbeigeführt worden“, heißt es
in den Gerichtsdokumenten.
Reuters
DZ Bank soll Fonds der
Tochter Apobank helfen
Frankfurt – Die genossenschaftliche DZ
Bank ist der zu ihrer Gruppe gehörenden
Apotheker- und Ärztebank (Apobank)
zur Seite gesprungen. Die DZ Bank habe
für zwei Fonds der Apobank eine Refinanzierungszusage übernommen, aus
der die WestLB ausgestiegen sei, sagten
mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Montag.
Reuters
Dienstag, 6. November 2007
HMG
BÖRSE UND FINANZEN
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 33
Die Kreditkrise und ihre Folgen: Turbulenzen erschüttern die globalen Finanzzentren
Tausende Experten
verlieren Jobs
Von Andreas Oldag
London – „Zum Glück sind wir bislang
mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber wer weiß, was noch kommt“,
meint ein Banker in London. Das Schicksal der US-Top-Banker Stanley O‘Neal
von Merrill Lynch und Charles Prince
von Citigroup, die wegen der Kreditkrise
entlassen wurden, wird an der Themse genau beobachtet. Die britischen Großbanken wie Barclays, HSBC und HBO City
haben es zumindest bislang vermeiden
können, vom Strudel der amerikanischen Kreditkrise erfasst zu werden.
Hinter den Kulissen sind HSBC-Chef
Michael Geoghegan und Barclays Vorstandsvorsitzender John Varley allerdings mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Das schwierige Geschäft mit sogenannten Collateralized Debt Obligations
(CDO) – das sind komplizierte Papiere,
die eine Vielzahl von Kreditrisiken bündeln – wird stark zurückgeschraubt. Zudem musste HSBC bereits Anfang des
Jahres etwa 2,6 Milliarden Euro zurücklegen, um Verluste im US-Markt mit
zweitklassigen Hypothekenkrediten aufzufangen. Man habe die Probleme nun
im Griff, heißt es bei den Briten.
In jenen Banken-Abteilungen, die bislang das CDO-Geschäft betreiben,
herrscht jedoch Untergangsstimmung.
Viele Experten müssen sich einen neuen
Job suchen, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Bei Barclays Capital,
der Investment-Tochter des Instituts,
räumte vor kurzem Edward Cahill seinen Posten, der Chef der Europa-Abteilung für gebündelte Kreditrisiken. Cahills Abteilung zählte zu den innovativsten Akteuren im Kreditmarkt. „Cahill ist
ein Opfer der Kreditkrise“, meint ein
Analyst in London. Insgesamt dürften in
der City bis Jahresende Tausende von
Jobs wegfallen. Betroffen sind auch
Übernahmespezialisten, weil die Kreditinstitute mit deutlich weniger Fusionen
im Firmenbereich rechnen.
In London entlassen Banken hochbezahlte Manager. Besonders schwierig
ist die Lage bei Northern Rock.
AP
Zum Testfall für die erfolgreiche Bewältigung der Kreditkrise wird die Sanierung der angeschlagenen britischen
Bank Northern Rock. Das Institut sucht
händeringend nach einem Käufer. Die
Gespräche mit Interessenten verliefen
bislang im Sande. Zwar könnten große
Konkurrenten wie HSBC, Royal Bank of
Scotland und Barclays ihren Kundenstamm erheblich erweitern. Doch offenbar scheuen sie die Risiken, die in der
Übernahme von 150 Milliarden Euro Hypothekenverpflichtungen stecken könnten. Allein im nächsten Jahr müsse Northern Rock etwa 20 Milliarden Pfund refinanzieren, heißt es in London. Bislang
hat die Bank diese Geschäfte immer über
den internationalen Kapitalmarkt abgewickelt. Doch im Zuge der US-Hypothekenkrise ist dieser Markt ausgetrocknet.
„Die Zeit für Northern Rock läuft ab“,
heißt es in London. Zuletzt hatte sich der
britische Unternehmer Richard Branson
als Interessent ins Gespräch gebracht.
Doch ob Branson das Risiko wirklich auf
sich nehmen will, ist fraglich.
…geordnet nach Börsenwert
…geordnet nach Bilanzsumme
Angaben in Milliarden US-Dollar
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Industrial a. Commercial Bank of China (ICBC)
364
China Construction Bank
253
Bank of China
229
HSBC
224
Bank of America
200
Citigroup
188
JP Morgan Chase
146
Banco Santander
133
Unicredit
109
Wells Fargo
108
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Deutsche Bank
66
Commerzbank
26
Hypo Real Estate
12
UBS
1960
Von Martin Hesse
Barclays
1949
BNP Paribas
1897
Citigroup
1884
HSBC
1858
Royal Bank Scotland
1705
Crédit Agricole
1662
Mitsubishi UFJ
1584
Deutsche Bank
1480
Bank of America
1460
Commerzbank
*Zahlen von 2006
796
**gehört zur Allianz AG
Dresdner Bank**
720*
DZ Bank
636*
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
620*
SZ-Grafik: Michael Mainka / Quellen: Reuters,
Thomson Financial, Bundesverband deutscher Banken
Foto: Kevin Lee, Bloomberg News / Stand: 5.11.2007
Citigroup schwer getroffen
Beim Finanzkonzern sind weitere acht bis elf Milliarden Dollar Wertberichtigungen nötig / Robert Rubin soll neuen Chef suchen
Von Nikolaus Piper
New York – Die Turbulenzen an den internationalen Kreditmärkten haben die
größte amerikanische Bank, Citigroup,
in eine schwere Krise gestürzt. Der Verwaltungsrat kündigte am Montag in New
York neue Wertberichtigungen von acht
bis elf Milliarden Dollar auf Wertpapiere
an, die durch zweitklassige Hypothekenkredite, sogenannte Subprime Mortgages, gedeckt sind. Dass keine weiteren
Abschreibungen hinzukommen, wollte
die Bank nicht mit Sicherheit zusagen.
Die Ratingagentur Fitch stufte daraufhin Citigroup auf den „AA“-Grad herunter und sprach von einem negativen Ausblick – was einer weiteren Herabstufung
binnen zwei Jahren Raum lässt. Zuvor
hatte der Chef von Citi, Charles Prince,
seinen Rücktritt erklärt. Der frühere
US-Finanzminister Robert Rubin wurde
zum Chairman ernannt und mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt.
Als Interimschef sprang der Chairman
für das Europageschäft der Bank, Sir
Winfried Bischoff, ein.
Zwar war in New York allgemein erwartet worden, dass Citi neuen Abschreibungsbedarf melden würde, dessen Höhe
hat die meisten Händler jedoch überrascht. Erst am 15. Oktober hatte die
Bank Wertberichtigungen von 2,2 Milliarden Dollar angekündigt. Insgesamt
hat Citi 55 Milliarden Dollar in Geschäfte mit Subprime Mortgages investiert,
der größte Teil davon in hochkomplexe
Wertpapiere, sogenannte Collateralized
Debt Obligations (CDO), in denen Hypothekenkredite gebündelt wurden. Seit
die Immobilienpreise in den Vereinigten
Staaten auf breiter Front fallen, können
immer mehr Familien ihre Kredite nicht
mehr bedienen. Die CDOs verlieren dadurch rapide an Wert.
Manche Analysten glauben, dass Citigroup in diesem Quartal noch zu weiteren Korrekturen gezwungen sein könnte.
So heißt es in einem Bericht von Goldman Sachs: „Trotz dieser hohen Abschreibungen wären wir nicht überrascht, wenn es zu weiteren Wertberichtigungen kommen würde, da sich die
Marktlage seit Ende des letzten Quartals
wesentlich verschlechtert hat.“ Die Analysten verweisen darauf, dass die Preise
der fraglichen Papiere seit dem 30. September branchenweit um 35 bis 50 Prozent gesunken sind, während die bisherigen Korrekturen bei Citigroup nur einem
Abschlag von 15 bis 20 Prozent entsprechen. Citigroup ist Marktführer im Geschäft mit CDOs.
Der bisherige Citi-Chef Prince war zunehmend unter Druck geraten. Seit 1. Oktober hat die Aktie der Bank 20 Prozent
an Wert verloren, allein in der vorigen
Woche waren es neun Prozent. Am vergangenen Freitag hatte Prince dann dem
Verwaltungsrat seinen Rücktritt angeboten. „Angesichts der Höhe der Verluste
aus dem Geschäft mit Hypotheken war
es für mich der einzig ehrenhafte Weg zurückzutreten“, hieß es in einer Erklärung
Princes. Dem Ausschuss, der nun einen
Nachfolger suchen soll, gehört neben
Chairman Robert Rubin auch der scheidende Chef des Medienkonzerns Time
Warner, Richard Parsons, an.
nur begrenzt, dass
UBS in den vergangenen Monaten den
halben
Vorstand
ausgetauscht hat.
Zudem gehört Ospel
ausgerechnet
auch noch dem dreiköpfigen Risiko-Komitee des Verwaltungsrates an. Und
dass die Risiken einfach erkennbar waren, hat jetzt der VerwaltungsratsChef der eidgenössi- chef M. Ospel. dpa
schen Bankenaufsicht wissen lassen: Ihm seien die Haare
zu Berge gestanden, als er gesehen habe,
wie zum Teil aus Alteisen Gold gemacht
worden sei, ließ der Behörden-Chef in einem Radio-Interview wissen. Mit 39 Milliarden Dollar, umgerechnet 27 Milliarden Euro, ist UBS derzeit noch im sogenannten Subprime-Sektor engagiert, also bei amerikanischen Hypotheken-Darlehen von minderer Qualität. Selbst für
einen Riesen wie UBS ist das ein gewaltiger Brocken: Er entspricht beinahe dem
ausgewiesenen Eigenkapital.
Dabei hat die Bank im dritten Quartal
bereits 2,5 Milliarden Euro abgeschrieben und Forderungen verkauft. Als Vorstandschef Rohner vor einem Monat die
erste und vor zehn Tagen die zweite Gewinnwarnung abgab, glaubten viele Anleger zunächst an das Sprichwort „Neue
Besen kehren gut“. Sprich: Sie dachten,
Konzernchef Sanford Weill zurück, der
2006 als Chairman zurückgetreten war,
wie der Sender CNBC berichtete.
Mit einer Bilanzsumme von 1,88 Billionen Dollar gehört Citigroup zu den größten Banken der Welt. Sie war über ein
Jahrzehnt hinweg durch aggressive Zukäufe aufgestiegen. Allerdings ist es dem
bisherigen Chef Prince nie gelungen, der
riesigen Bank eine konsistente Struktur
und eine einheitliche Firmenkultur zu geben. Ein Kostensenkungsprogramm,
dem insgesamt 17 000 Stellen zum Opfer
fallen werden, soll die Profitabilität des
Geschäfts erhöhen. Der künftige Chef
der amerikanischen Bank dürfte zumindest einige Geschäftseinheiten verkau-
fen, um die Kapitalbasis zu stärken. Manche Analysten empfehlen sogar die regelrechte Zerschlagung von Citigroup.
Charles Prince ist der zweite prominente Bankchef, der im Zuge der Kreditkrise
an der New Yorker Wall Street seinen
Posten räumen muss. Vor einer Woche
hatte sich die angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch unter dramatischen
Umständen von ihrem Vorstandsvorsitzenden Stanley O’Neal getrennt. Merrill
Lynch hatte Wertberichtigungen von
8,4 Milliarden Dollar angekündigt. Außerdem hatte O’Neal ohne Rücksprache
mit dem Verwaltungsrat eine Fusion mit
der Verbraucherbank Wachovia erkundet. (Seite 4)
Frankfurt – Ausgerechnet die kleine deutsche IKB steht für die Ausweitung der
amerikanischen Hypothekenkrise auf
die Bankenwelt. Als die Mittelstandsbank Ende Juli eine Schieflage einräumen musste, wurde erstmals offenkundig, welche Folgen Ausfälle am US-Immobilienmarkt in den Bankbilanzen anrichten können. Die IKB rechnet in diesem Jahr unter dem Strich mit einem Verlust von 700 Millionen Euro. Nur eine
Kreditlinie der KfW über 8,1 Milliarden
Euro sowie eine Risikoabschirmung in
Höhe von 3,5 Milliarden Euro mit anderen Banken hatten Ende Juli einen Zusammenbruch der IKB verhindert.
An diesem Montag kündigte die IKB
an, sie werde ihre Zahlen für die Monate
April bis September erst am 30. November veröffentlichen, zwei Wochen später
als geplant. Grund sind rückwirkende
Veränderungen in der Rechnungslegung,
die ein Sondergutachten des Wirtschaftsprüfers empfohlen hatte. Unter anderem
wird die bislang außerhalb der Bilanz geführte Zweckgesellschaft Rhineland Funding künftig in die Bücher genommen.
Kurz nach der IKB geriet mit der SachsenLB eine weitere kleine deutsche Bank
in Probleme. In einer Blitzaktion schluckte die Landesbank Baden-Württemberg
das Institut und verhinderte so eine Pleite. Gemeinsam war IKB und SachsenLB,
dass sie überschüssiges Geld statt in das
wenig profitable Kerngeschäft in verbriefte Immobilienkredite investierten,
die mehr Rendite versprachen.
Der Eindruck, deutsche Banken hätten sich am US-Hypothekenmarkt besonders die Finger verbrannt, hat sich aber
mittlerweile relativiert. Die Deutsche
Bank schrieb zwar im Zusammenhang
mit der Krise 3,1 Milliarden Dollar ab,
kam aber im dritten Quartal insgesamt
noch auf einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Die Commerzbank wird an diesem Dienstag über die vergangenen drei
Monate berichten. Zwar heißt es in Finanzkreisen, die Bank werde erheblich
mehr als die bislang angekündigten 80
Millionen Euro abschreiben müssen.
Doch Analysten erwarten trotzdem einen Nettogewinn von 476 Millionen
Euro. Am Markt für zweitklassige USImmobiliendarlehen ist die Commerzbank mit 1,2 Milliarden Euro engagiert.
Skeptische Analysten
Das Gremium soll sowohl interne als
auch externe Aspiranten anhören. Als
mögliche Kandidaten gelten der Chef der
New York Stock Exchange, also der Börse, John Thain, der Chairman der Versicherung AIG, Robert Willumstad, der
Chef des Investmentbankings bei Citi, Vikram Pandit, und Citi-Finanzvorstand
Gary Crittenden. Der saudische Prinz Alwalid bin Talal als größter Citigroup-Einzelaktionär wünsche sich den früheren
Große Geldhäuser büßen in der
Hypothekenkrise Milliarden ein
Name
Abschreibungen in Prozent des
in Milliarden jeweiligen BörsenDollar
wertes
Citigroup
14,5 - 17,5
8,52
Merrill Lynch
8,4
17,07
UBS
3,4
3,34
Deutsche Bank
3,1
4,69
Morgan Stanley
2,4
3,84
Goldman Sachs
1,7
1,86
Bank of Amerika
1,6
0,80
JP Morgan Chase
1,6
1,10
Lehman Brothers
0,7
2,20
Bear Stearns
0,7
5,93
Quelle: Wall Street Journal, Angaben der Banken
Marcel Ospel zieht beim Schweizer Institut die Fäden – Kritiker geben ihm die Schuld am Debakel
Zürich – Die Chefs von Citigroup und
Merrill Lynch sind schon gefeuert – umso
stärker konzentriert sich die Aufmerksamkeit nun auf einen dritten Spitzenmanager der Bankenwelt: Marcel Ospel von
der Schweizer Großbank UBS. Denn inzwischen zeigt sich, dass UBS in ganz
großem Stil gekauft hat, was der legendäre Investor Warren Buffett schon 2003
als den Giftmüll der Finanzmärkte
brandmarkte. Folge der Fehl-Engagements werden weitere Abschreibungen
in Milliarden-Höhe sein, fürchten die Anleger. Schlimmer noch ist der Schaden
für das Ansehen der UBS, des größten
Vermögensverwalters der Welt: Wer vertraut einer Bank sein Geld an, die mit ihrem eigenen nicht umgehen kann?
Ospel ist bei der UBS zwar nicht Vorstandschef wie die beiden amerikanischen Manager, sondern formal „nur“
Verwaltungsratsvorsitzender. Tatsächlich aber ist seine Stellung weit stärker
als die eines deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden. Allgemein gilt Ospel – und
nicht der neue Vorstandsvorsitzende
Marcel Rohner – als der „Mister UBS“.
Auch das Einkommen zeigt es: Im vergangenen Jahr kam Ospel bei UBS auf ein Salär von umgerechnet 16 Millionen Euro –
deutlich mehr als jeder andere Spitzenmanager einer Schweizer Aktiengesellschaft. Weil Ospel, gegen dessen Wunsch
im Verwaltungsrat nichts läuft, das tatsächliche Machtzentrum ist, hilft es ihm
Deutsche Branche hat die Rolle
des Prügelknaben abgegeben
Angaben in Milliarden US-Dollar
Anleger misstrauen „Mister UBS“
Von Gerd Zitzelsberger
IKB war nur
der Anfang
Die größten Banken der Welt
Rohner stelle die Subprime-Risiken absichtlich als sehr groß dar, um später einen schönen Gewinnanstieg ausweisen
zu können. Der Glaube ist verflogen: In
den vergangenen zehn Tagen fiel der
Kurs nochmals um zwölf Prozent. Seit
Anfang Juni hat sich ein Drittel des Börsenwertes von einst mehr als 90 Milliarden Euro in Luft aufgelöst. Damit gehört
die UBS-Aktie im weltweiten Bankensektor zu den größten Verlierern. Der
Grund für die Flucht der Aktionäre: Kolportiert wird in Zürich, dass UBS noch
weitere fünf bis sechs Milliarden Euro abschreiben müsse. Die Bank äußert sich
nicht zu den Gerüchten: Man habe doch
schon mitgeteilt, dass weitere Abschreibungen nicht auszuschließen seien.
Alteisen zu Gold verwandelt
Die Schuld am Debakel tragen nicht
untergeordnete Händler und auch nur
zum Teil die geschassten Vorstände, glauben immer mehr Anleger in Zürich. Vielmehr habe es Strategiefehler gegeben. So
seien die konzerninternen Verrechnungszinsen für die Engagements am US-Immobilienmarkt viel zu niedrig angesetzt
worden, heißt es aus dem UBS-Hauptquartier. Völlig unterschätzt habe die
Bank auch, dass der ohnehin wenig liquide Markt für die kunstvoll verpackten Immobilienkredite in einer Krise völlig austrocknen könne. Mit einem Wort, die
Bank habe blindlings wachsen wollen.
Für solche Entscheidungen aber ist Ospel unmittelbar verantwortlich.
Kein Wirtschaftswunder
ohne Transportwunder.
Wir binden alle deutschen Wirtschaftszentren an die Seehäfen an.
Als Nr. 1 im europäischen Schienengüterverkehr sind wir der Motor
der deutschen Exportwirtschaft. Die DB fährt Waren über Nachtsprungverbindungen direkt in die Häfen. Und das kommt bei allen an: mehr
Wirtschaftswachstum, weniger Stau auf der Straße und weniger
Belastung für die Umwelt. Erfahren Sie mehr über die Zukunft auf
www.db.de/zukunftbewegen
Zukunft bewegen. Deutsche Bahn.
Seite 34 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
BÖRSE UND FINANZEN
In und ausländische Aktien
Dax in Punkten
MDax in Punkten
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
7807,55
7849,49
8000
TecDax in Punkten
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
10259,53
10419,52
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
9500
6000
Dax 30 (* = Euro Stoxx 50 Werte)
Div.
Dax 30
5.11. 2.11.
Schluss Schluss
7807,55 7849,49
Tages
Veränderung in Prozent
KGV Gesamt Markt
2008 Umsatz Kapital.
Isin
❘❘❘❘ 0.53
❘❘❘ 0.38
❘❘❘❘❘❘❘ 1.28
❘ 0.04
+0.64 ❘❘❘
+1.27 ❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘ 1.16
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.73
❘❘❘❘❘ 0.80
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.11
+0.26 ❘
8105,69/6241,13
–
5999080
47,76 / 35,30
178,64 / 144,70
99,45 / 67,98
60,23 / 38,83
50,73 / 40,52
37,53 / 26,92
109,07 / 85,32
77,76 / 43,41
117,96 / 85,16
114,56 / 61,45
17
8
12
16
10
9
11
13
7
24
51378
514620
189737
290748
152892
297221
130566
335482
880058
102887
8,15
64,33
51,89
45,51
27,88
16,26
13,69
74,46
46,31
25,61
DE0005003404
DE0008404005
DE0005151005
DE0005752000
DE0005190003
DE0008032004
DE0005439004
DE0007100000
DE0005140008
DE0005810055
25,65 / 19,95
71,91 / 44,90
14,75 / 12,18
135,81 / 92,71
38,02 / 33,05
41,60 / 33,70
52,80 / 36,03
13,44 / 9,28
91,75 / 74,20
22,72 / 17,99
11
9
17
15
12
15
8
21
17
9
116249
113826
239749
279105
40206
33281
94617
70378
57708
72791
22,35
7,36
58,39
92,03
10,19
6,28
5,11
6,93
13,56
8,88
DE0005552004
DE0008001009
DE0005557508
DE0007614406
DE0005785802
DE0006048432
DE0008027707
DE0006231004
DE0006483001
DE0008232125
123,73 / 67,30
106,55 / 77,33
66,70 / 45,10
142,29 / 112,52
96,04 / 74,72
42,27 / 33,37
111,17 / 70,89
46,54 / 28,46
21,95 / 15,14
197,90 / 80,00
15
15
19
8
15
19
15
10
15
18
107360
34365
66122
339078
223775
166212
654759
124198
52675
282162
17,06
4,92
20,43
29,44
48,96
45,82
83,70
22,05
3,62
59,90
DE0005937007
DE0006599905
DE0007257503
DE0008430026
DE0007037129
DE0007164600
DE0007236101
DE0007500001
DE000TUAG000
DE0007664005
Adidas
* Allianz
* BASF
* Bayer
BMW
Commerzbank
Continental
* Daimler
* Deutsche Bank
* Deutsche Börse
0,42
3,8
3
1
0,7
0,75
2
1,5
4
1,7
44,85
148,87
92,85
57,01
44,80
27,19
101,37
73,52
85,16
114,51
45,02
150,80
92,89
56,65
44,24
27,51
103,15
74,11
87,00
114,21
Deutsche Post
Dt. Postbank
* Dt. Telekom
* Eon
Fres.Med.Care
Henkel Vz
Hypo Real Est.
Infineon
Linde
Lufthansa
0,75
1,25
0,72
3,35
0,47
0,5
1,5
–
1,5
0,7
20,08
44,90
13,91
132,99
34,93
35,24
38,10
9,62
86,39
19,40
20,34
47,15
13,90
133,10
35,31
35,49
39,24
9,82
87,04
19,61
❘❘❘❘❘❘❘ 1.28
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.77
❘
❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘
0.08
1.08
0.70
2.91
2.04
0.75
1.07
1,5+0,5
0,9+0,15
1,12
4,5
3,5
0,46
1,45
1,0
–
1,25
121,00
84,29
63,03
128,23
93,55
36,37
93,95
42,85
20,36
187,01
121,87
84,75
63,52
130,63
93,48
36,61
92,91
43,20
20,75
191,09
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
0.71
0.54
0.77
1.84
MAN
Merck KGaA
Metro
Münchener Rück
RWE
SAP
Siemens
ThyssenKrupp
TUI
VW
52Wochen
Hoch / Tief
+0.07
+0.07
❘❘❘❘ 0.66
+1.12 ❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘ 0.81
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.88
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.14
–
DE0008469008
MDax
Div.
MDax
5.11. 2.11.
Schluss Schluss
10259,5310419,52
Tages
Veränderung in Prozent
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.54
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.51
+1.57 ❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘ 1.28
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.27
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.38
❘❘❘❘❘❘❘ 1.12
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.17
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.36
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.88
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.72
Aareal Bank
Altana
AMB Generali
Arcandor
Arques Industr.
AWD
Beiersdorf
Bilfinger Berger
Boss Vz
Celesio
0,5
1,3+33,5
2,3
–
0,51
1,3
0,6
1,25
1,2
0,75
33,00
16,78
106,41
21,06
27,80
22,10
52,37
57,56
47,00
37,04
33,85
16,52
107,79
21,55
28,19
22,35
53,53
58,95
47,90
37,69
Dt. Euroshop
Deutz
Douglas
EADS
Fraport
Fresenius Vz
Gagfah
Gea Group
Hannover Rück
Heidelb.Cement
1,05
–
1,2
0,12
1,15
0,58
0,2
–
1,6
1,25
27,40
9,08
42,75
22,02
52,60
52,77
12,76
25,77
34,88
108,16
27,45
9,16
43,20
22,89
53,44
53,23
12,90
25,57
35,14
106,83
❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘
Heidelb. Druck
Hochtief
IKB Dt.Ind.Bank
IVG Immobilien
K+S
Klöckner & Co
Krones
Kuka
Lanxess
Leoni
0,95
1,1
0,85
0,5
2
0,8
0,53
–
0,25
0,8
27,36
93,52
14,20
31,02
138,87
33,68
61,50
26,14
31,30
42,90
27,64
94,35
14,40
31,09
140,15
34,39
62,47
26,81
33,19
43,00
❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘
❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘
MLP
MTUAeroEngines
Norddt. Affinerie
Pfleiderer
Praktiker
Premiere
ProSiebenSat1Vz
Puma
Rheinmetall
RhönKlinikum
0,4
0,82
1,05
0,25
0,45
–
0,89
2,5
1
0,25
8,96
40,67
27,66
17,22
24,27
13,96
19,18
287,01
58,99
21,34
8,95
41,62
28,25
17,87
24,19
14,39
19,64
289,95
59,51
21,74
Salzgitter
SGL Carbon
Stada Arznei
Südzucker
Symrise
Techem
Tognum
Vossloh
Wacker Chemie
Wincor Nixdorf
1+1
–
0,62
0,55
–
2
–
1,3
2+0,5
1,4
129,98
39,04
42,65
15,31
19,84
60,00
23,71
79,36
175,67
64,80
132,37
39,61
43,17
15,24
20,70
60,30
24,29
76,95
174,65
66,70
52Wochen
Hoch / Tief
11377,94/8665,18
KGV Gesamt Markt
2008 Umsatz Kapital.
–
658600
–
Isin
DE0008467415
39,90 / 29,70
22,39 / 12,80
119,50 / 103,02
29,21 / 17,96
39,95 / 10,52
37,73 / 21,52
56,39 / 44,56
74,20 / 46,46
48,77 / 37,63
55,02 / 37,04
10
17
12
16
5
10
23
14
19
12
10960
18514
2473
21727
6375
3987
30846
24582
4047
23713
1,17
2,36
5,71
2,48
0,67
0,84
13,20
2,10
1,62
6,30
DE0005408116
DE0007600801
DE0008400029
DE0006275001
DE0005156004
DE0005085906
DE0005200000
DE0005909006
DE0005245534
DE000CLS1001
0.18
0.87
1.04
3.80
1.57
0.86
1.09
30,09 / 23,22
12,02 / 7,79
50,20 / 37,43
26,35 / 19,79
64,65 / 45,53
63,12 / 48,63
25,35 / 12,58
28,10 / 14,45
37,50 / 30,75
119,95 / 101,57
15
13
16
13
25
17
11
16
8
12
2090
4586
13920
8880
7613
15561
1353
30468
17403
8276
0,86
0,83
1,67
17,77
4,75
3,24
2,87
4,98
4,21
10,92
DE0007480204
DE0006305006
DE0006099005
NL0000235190
DE0005773303
DE0005785638
LU0269583422
DE0006602006
DE0008402215
DE0006047004
1.01
0.88
1.39
0.23
0.91
2.06
1.55
2.50
5.69
0.23
40,66 / 27,00
96,40 / 48,77
33,06 / 12,31
36,98 / 24,41
144,38 / 72,55
63,20 / 25,89
64,09 / 32,10
31,50 / 16,21
43,50 / 31,30
45,38 / 29,25
10
42
7
19
21
7
16
13
10
14
20047
24167
3727
20436
22537
24397
6445
8943
32822
11042
2,35 DE0007314007
6,55 DE0006070006
1,25 DE0008063306
3,60 DE0006205701
5,90 DE0007162000
1,57 DE000KC01000
1,94 DE0006335003
0,70 DE0006204407
2,29 DE0005470405
1,27 DE0005408884
+0.11 ❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.28
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.09
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.64
+0.33 ❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.99
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.34
❘❘❘❘❘❘ 1.01
❘❘❘❘❘ 0.87
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.84
19,56 / 8,95
50,93 / 30,70
34,85 / 20,21
25,61 / 15,72
34,10 / 23,11
19,86 / 11,61
30,10 / 19,18
350,10 / 260,15
74,12 / 51,79
23,35 / 16,91
10
11
12
11
12
14
12
15
11
18
8839
19176
9266
7103
8149
9672
6129
8709
10628
5389
0,71 DE0006569908
1,63 DE000A0D9PT0
0,91 DE0006766504
0,74 DE0006764749
1,21 DE000A0F6MD5
1,14 DE000PREM111
2,10 DE0007771172
4,66 DE0006969603
2,12 DE0007030009
1,48 DE0007042301
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.81
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.44
❘❘❘❘❘❘❘ 1.20
+0.46 ❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.15
❘❘❘ 0.50
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39
+3.13 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
+0.58 ❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.85
157,10 / 82,86
45,14 / 16,80
51,13 / 38,72
19,97 / 13,41
22,20 / 17,90
60,30 / 41,74
26,25 / 20,00
92,20 / 47,82
184,38 / 91,25
73,90 / 51,77
10
17
15
21
16
21
13
14
20
16
46426
35138
10061
5698
15028
2917
4059
6136
20079
11971
8,11
2,18
2,28
2,68
2,34
1,48
3,11
1,14
9,16
2,14
+0.78 ❘❘❘❘
❘❘❘❘❘ 0.74
+1.24 ❘❘❘❘❘❘
DE0006202005
DE0007235301
DE0007251803
DE0007297004
DE000SYM9999
DE0005471601
DE000A0N4P43
DE0007667107
DE000WCH8881
DE000A0CAYB2
TecDax
Div.
TecDax
Adva
Aixtron
AT & S
BB Biotech
BB Medtech
Bechtle
Carl Zeiss Med.
Conergy
Drägerwerk Vz
Epcos
5.11. 2.11.
Schluss Schluss
1002,63 1010,15
–
–
0,31
2 sfr
1,6 sfr
0,5
0,14
0,1
0,55
0,2
5,55
8,25
17,70
59,25
45,50
34,02
15,61
33,68
49,75
12,93
5,70
7,94
17,90
59,40
45,02
34,60
14,99
34,74
51,25
13,01
Ersol
Freenet
GPC Biotech
IDS Scheer
Kontron
Morphosys
Nordex konv
Pfeiffer Vac.
QCells
Qiagen
–
0,5+5,5
–
0,2
0,15
–
–
2,5
–
–
88,80
17,03
3,32
16,60
17,54
41,52
35,42
57,01
87,75
15,55
89,25
17,05
3,10
16,50
17,78
40,04
36,39
57,82
88,11
15,63
QSC
Rofin Sinar
Singulus Techn.
Software AG
Solarworld
Solon
Tele Atlas
United Internet
Versatel
Wirecard
–
–
–
0,9
0,1
–
–
0,18
–
–
2,86
52,79
8,70
61,73
44,37
90,76
27,91
16,00
13,82
11,82
2,88
51,81
8,74
62,35
46,41
92,30
28,04
15,68
13,70
11,87
Tages
Veränderung in Prozent
❘❘❘❘❘ 0.74
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.63
+3.90 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘ 1.12
❘❘ 0.25
+1.07 ❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.68
+4.14 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.05
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.93
❘❘❘❘ 0.61
❘❘❘ 0.50
❘❘ 0.12
+7.10 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
+0.61 ❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.35
+3.70 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.67
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.40
❘❘❘ 0.41
❘❘❘❘ 0.51
❘❘❘❘ 0.69
+1.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘ 0.46
❘❘❘❘❘❘ 0.99
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.40
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.67
❘❘❘ 0.46
+2.04 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
+0.88 ❘❘❘❘
❘❘❘ 0.42
52Wochen
Hoch / Tief
KGV Gesamt Markt
2008 Umsatz Kapital.
1017,27/680,73
–
9,44 / 5,55
8,33 / 3,09
23,52 / 16,10
63,92 / 54,05
50,74 / 41,21
35,59 / 16,08
18,44 / 13,13
68,72 / 30,99
73,80 / 46,80
16,83 / 11,75
15
34
9
3
–
17
21
11
10
12
260109
1864
8589
361
1080
871
1113
1709
24169
2661
3740
–
Isin
DE0007203276
0,24 DE0005103006
0,53 DE0005066203
0,50 AT0000969985
1,65 CH0001441580
0,66 CH0000428661
0,72 DE0005158703
1,27 DE0005313704
1,01 DE0006040025
0,32 DE0005550636
0,84 DE0005128003
93,05 / 41,95
25,04 / 15,90
24,93 / 3,01
18,71 / 13,58
17,78 / 10,46
59,49 / 34,40
37,53 / 11,17
76,17 / 53,05
90,79 / 31,23
16,24 / 10,81
21
13
–
17
21
25
33
13
45
20
8337
4811
7620
823
3206
1746
6722
1865
51031
13563
0,93 DE0006627532
1,64 DE000A0EAMM0
0,09 DE0005851505
0,53 DE0006257009
0,80 DE0006053952
0,27 DE0006632003
2,28 DE000A0D6554
0,50 DE0006916604
1,77 DE0005558662
2,26 NL0000240000
6,13 / 2,80
55,60 / 42,09
12,79 / 7,85
77,20 / 53,20
46,82 / 21,97
92,30 / 20,29
28,04 / 13,93
16,00 / 11,34
28,03 / 10,02
12,06 / 6,07
11
13
20
15
34
30
44
20
–
21
1063
637
785
10997
88811
12257
3883
22085
793
2742
0,30 DE0005137004
0,79 US7750431022
0,32 DE0007238909
1,68 DE0003304002
4,96 DE0005108401
0,78 DE0007471195
1,11 NL0000233948
3,68 DE0005089031
0,61 DE000A0M2ZK2
0,92 DE0007472060
SDax
Div.
5.11. 2.11.
Schluss Schluss
Tages
Veränderung in Prozent
52Wochen
Hoch / Tief
KGV Gesamt Markt
2008 Umsatz Kapital.
Isin
–
–
–
–
0,5
0,3
–
0,5
–
0,4+1
0,49
12,05
10,86
7,53
52,27
46,11
18,42
9,15
18,71
9,25
32,40
12,30
11,32
7,40
53,49
46,45
18,65
8,56
19,40
9,46
32,30
❘❘❘❘❘❘ 0.97
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.03
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.06
+1.76 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.28
❘❘❘❘❘ 0.73
❘❘❘❘❘❘❘ 1.23
+6.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.56
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.22
+0.31 ❘❘
6659,19/5076,97
Air Berlin
Alstria Office
Balda
Bauer
Baywa vink.Na
Catoil
Cash Life
Colonia Real Est.
Comdirect
CTS Eventim
20,45 / 11,29
16,67 / 10,86
11,85 / 4,77
67,02 / 23,15
47,30 / 23,00
25,59 / 17,40
29,39 / 8,23
42,33 / 18,71
13,28 / 7,95
36,98 / 24,65
7
11
9
14
25
16
7
5
21
21
4157
832
3884
2023
798
1865
1093
2869
1587
1449
0,72 GB00B128C026
6,08 DE000A0LD2U1
0,30 DE0005215107
0,90 DE0005168108
1,53 DE0005194062
0,90 AT0000A00Y78
0,07 DE0005009104
0,04 DE0006338007
1,30 DE0005428007
0,39 DE0005470306
Curanum
Demag Cranes
Dt.Beteilig.
Dt.Wohnen
DIC Asset
D+S Europe
Dürr
Dyckerh.Vz
Elexis Elektroh.
ElringKlinger
0,1
1
0,5+2,5
0,88
0,2+0,55
–
–
0,66
0,45
1,25
8,80
37,85
22,69
30,32
22,34
12,31
33,73
42,40
24,58
73,45
8,79
38,01
23,71
30,15
22,00
12,35
33,72
42,20
24,64
73,10
+0.11 ❘
❘❘❘ 0.42
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.30
+0.56 ❘❘❘
+1.55 ❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘ 0.32
+0.03
+0.47 ❘❘
❘❘ 0.24
+0.48 ❘❘
9,19 / 4,50
52,02 / 31,04
31,88 / 16,78
56,90 / 24,95
33,21 / 21,22
14,98 / 6,45
34,70 / 20,20
55,80 / 39,46
26,67 / 19,48
81,00 / 41,88
26
12
6
–
16
15
14
10
12
19
939
2523
1281
1019
2645
1094
468
711
541
1437
0,26 DE0005240709
0,80 DE000DCAG010
0,42 DE0005508105
0,12 DE000A0HN5C6
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0,87 DE0005591036
0,23 DE0005085005
1,41 DE0007856023
EM.Sport Media
Escada
Fielmann
Fuchs Petrol.Vz
Gerresheimer
Gerry Weber
GfK
Gildemeister
Grammer
Grenkeleasing
–
–
1,2
1
–
0,4
0,36
0,2
1
0,55
4,59
27,50
46,80
70,90
37,15
24,23
26,52
21,17
16,63
27,90
4,75
28,20
47,11
71,00
37,13
24,45
27,67
20,81
16,60
28,81
❘❘❘❘❘❘ 0.90
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.16
+1.73 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
+0.18 ❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.16
5,02 / 3,25
38,00 / 23,33
53,00 / 40,02
75,07 / 46,35
39,65 / 32,33
25,84 / 15,55
39,58 / 25,74
22,80 / 8,13
25,95 / 16,01
42,92 / 27,27
27
17
20
14
16
15
11
17
7
11
752
598
590
2846
1743
2496
1422
6596
1358
499
0,30 DE0009147207
0,41 DE0005692107
1,97 DE0005772206
0,84 DE0005790430
1,17 DE000A0LD6E6
0,57 DE0003304101
0,83 DE0005875306
0,92 DE0005878003
0,17 DE0005895403
0,38 DE0005865901
HCI Capital
H&R Wasag
Homag
Indus Hld.
Interhyp
Jungheinrich Vz
Koenig & Bauer
KWS Saat
Medion
MPC Capital
1,4
0,6+0,1
–
1,2
1,6
0,54
0,5
1+0,2
–
5
15,08
22,00
26,11
23,55
59,02
33,50
23,21
147,98
17,21
54,60
15,00
22,80
26,61
25,29
60,00
33,84
23,00
149,42
18,00
55,13
+0.53 ❘❘❘
3.51
1.88
6.88
1.63
1.00
+0.91 ❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘ 0.96
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.39
❘❘❘❘❘❘ 0.96
18,80 / 13,85
42,10 / 21,53
31,89 / 24,00
31,85 / 23,55
95,25 / 52,68
36,91 / 22,51
30,00 / 23,00
153,39 / 72,12
19,04 / 7,75
77,00 / 54,60
10
11
10
8
12
13
10
27
37
10
364
1048
607
3016
1561
2754
251
673
2922
3299
0,30 DE000A0D9Y97
0,60 DE0007757007
0,41 DE0005297204
0,42 DE0006200108
0,38 DE0005121701
0,54 DE0006219934
0,37 DE0007193500
0,98 DE0007074007
0,83 DE0006605009
0,58 DE0005187603
MVV Energie
Patrizia Immo.
Rational
Sixt St.
Springer
TAG Teg.I.u.Bet.
Takkt
Thielert
Vivacon
Wacker Const.
0,8
0,15
3,75
1,05
3,5
–
0,25
–
0,4
–
29,78
7,60
157,29
36,44
103,00
7,89
13,60
14,99
14,80
16,46
29,50
8,00
152,53
37,00
104,40
7,98
13,53
16,01
15,37
16,03
+0.95 ❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 5.00
+3.12 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.51
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.34
❘❘❘❘❘❘❘ 1.13
+0.52 ❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 6.37
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.71
+2.68 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
33,11 / 23,50
23,35 / 7,60
165,27 / 123,99
52,10 / 34,81
135,80 / 103,00
11,69 / 7,89
15,49 / 11,78
25,95 / 14,99
31,15 / 14,80
29,30 / 16,03
18
7
23
10
16
14
13
13
5
12
696
1823
1156
1039
718
160
546
3089
4859
1658
1,51 DE000A0H52F5
0,36 DE000PAT1AG3
1,79 DE0007010803
0,60 DE0007231326
3,50 DE0005501357
0,26 DE0008303504
0,99 DE0007446007
0,30 DE0006052079
0,15 DE0006048911
0,84 DE000WACK012
SDax
5723,54 5779,89
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘
3.37
2.48
0.66
0.14
+0.05
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘
76248
–
ERLÄUTERUNGEN: Die Kursangaben bezogen auf die Notierung in Deutschland verstehen sich in Euro je Stück. Diese
werden in den ersten drei Spalten dargestellt und basieren auf Kursen des Frankfurter Präsenzhandels. In den Spalten mit
der Bezeichnung Heimatbörse wird die Notierung und die Dividendenangabe grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung
(W) kursiv dargestellt. Ausnahme: Bei Aktien aus dem EuroRaum erfolgt keine Währungsangabe. t nach dem Kurs:
Darstellung in Tausend. Die Notierungen von Dax, MDax, TecDax und SDax basieren auf XetraKursen. Alle deutschen Werte
DE0009653386
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
4392,797
4410,078
5500
4000
5000
N D J F M A M J J A S O
Schluss
Börse Frankfurt 52Wochen
5.11. 2.11. Hoch / Tief
Heimatbörse W
SchlussDiv.
Schluss
313 Music JWP
3Com
3U Holding
4SC
1,76
3,31
0,74
3,87
1,60
3,32
0,74
3,89
3,76 / 1,17
3,95 / 2,34
1,12 / 0,58
4,05 / 2,50
–
4,81
–
–
G
2,78
21,40
211,64
64,41
42,02
4,60
41,56
14,80
3,30
2,07
10,99
242,00
8,93
27,32
13,05
13,15
9,94
43,83
24,08
23,66
56,64
69,10
15,20
0,89
3,54
163,98
49,15
15,08
17,78
9,14
5,57
47,72
29,60
111,00
11,71
4,15
23,91
8,29
1,65
11,15
47,40
23,90
164,60
27,12
8,90
16,69
10,54
2,79
21,02
210,50
64,95
41,97
4,67
41,60
15,05
3,34
2,13
11,08
238,45
9,22
27,29
13,35
13,26
10,11
44,00
24,87
22,91
57,31
69,06
15,59
0,92
3,65
160,50
49,21
15,08
18,36
8,88
5,65
49,15
29,60
110,50
11,84
4,30
23,64
8,39
1,45
11,25
45,80
23,89
165,00
27,15
8,95
16,84
10,53
3,36 / 2,16
21,40 / 11,73
219 / 197
73,59 / 54,40
42,33 / 37,49
7,33 / 4,43
58,95 / 41,09
20,21 / 11,68
12,30 / 3,13
3,42 / 1,77
14,25 / 10,60
242 / 215
21,34 / 8,93
27,72 / 27,26
19,10 / 11,90
18,97 / 11,76
11,18 / 7,30
46,20 / 39,10
38,34 / 24,08
24,80 / 21,82
65,26 / 41,98
72,72 / 34,55
17,50 / 5,46
1,14 / 0,74
4,48 / 2,30
164 / 73,84
50,71 / 36,86
18,30 / 14,65
24,49 / 12,96
17,07 / 8,63
8,20 / 5,47
53,70 / 34,45
37,60 / 26,70
135 / 80,00
19,55 / 11,71
6,79 / 4,00
28,90 / 22,96
9,04 / 5,45
27,11 / 1,44
13,40 / 8,05
53,40 / 34,20
25,08 / 17,30
195 / 95,80
27,25 / 25,20
11,34 / 7,02
17,89 / 11,53
13,19 / 9,76
–
–
35,66 0,24
212,60 2,89
64,21 1,45
42,03 1,25
–
–
69,30 1,20
–
–
–
–
–
–
–
–
3,47 1,287
9,03 0,50
27,50 0,46
–
2,95
–
3
9,95 0,62
–
–
24,18 0,48
183,50 –
56,72 1,30
94,22 0,801
–
–
0,90 –
–
–
163,12 0,80
49,26 1,10
–
–
–
0,88
13,42 –
–
–
47,90 0,75
28t 450
104t 1.4t
11,74 –
–
–
34,79 0,46
12,08 –
–
0,15
–
–
–
1,65
24,00 –
164,42 –
27,03 0,668
–
0,24
–
–
731,00 25,36
4,76
3,90
73,52
4,34
31,90
13,71
4,35
41,22
22,15
70,02
11,68
2,43
3044
25,59
4,27
12,75
15,67
40,50
38,99
16,38
2,64
37,92
1,86
72,94
48,70
4,00
70,72
46,89
62,75
34,26
1,95
14,70
26,38
22,45
2,50
17,80
24,01
4,89
3,51
73,27
4,45
30,96
13,50
4,35
41,62
21,90
71,59
11,68
2,64
3051
25,65
4,30
12,50
15,80
39,10
36,33
16,65
2,60
37,26
1,95
72,87
48,51
4,04
72,12
45,33
63,77
35,48
1,90
14,70
26,26
22,36
2,50
18,02
23,70
5,54 / 3,70
6,20 / 3,11
74,10 / 70,72
4,72 / 4,04
31,90 / 20,31
14,70 / 10,80
6,29 / 4,00
41,92 / 23,80
53,41 / 15,94
131 / 70,02
13,08 / 8,12
5,80 / 2,43
3051 / 2607
29,72 / 10,70
4,50 / 3,28
13,20 / 9,40
17,71 / 7,10
42,50 / 27,00
38,99 / 19,55
23,39 / 15,46
3,48 / 1,90
47,30 / 34,25
2,18 / 1,64
77,35 / 46,89
50,00 / 43,79
4,73 / 2,43
72,54 / 65,57
54,75 / 37,61
66,50 / 44,00
52,50 / 31,20
3,44 / 1,78
17,25 / 14,26
26,76 / 20,78
30,08 / 21,44
3,71 / 2,47
24,10 / 12,90
36,36 / 14,25
–
0,25
5,20 –
121,70 3,80
49,40 1,51
42,95 0,283
–
–
–
–
–
0,3
–
–
100,65 1,28
16,85 –
–
0,1
4.44t –
–
0,3
–
–
890,00 7,80
–
–
–
0,24
–
0,3
23,99 –
–
–
–
0,72
20,75 –
72,48 2,05
49,95 –
5,42 0,092
103,50 –
–
1,19
–
2,59
–
1,35
–
0,1
2.47t 26,00
1.78t 41,90
32,91 –
–
0,12
–
0,9
24,06 –
1,60
32,69
4,69
34,92
42,02
1,93
7,25
8,83
9,60
11,30
71,70
10,35
28,33
51,21
1,72
17,20
12,05
4,10
12,07
2,75
0,99
3,67
2,67
1,39
33,46
8,53
25,63
–
1,32
28,40
12,25
13,00
14,00
23,72
16,00
0,11
8,35
10,04
47,50
28,96
5,25
2,16
1,60
32,74
4,61
34,85
42,14
1,98
7,25
9,18
9,69
11,00
67,00
10,72
30,20
51,18
1,80
17,03
12,68
4,44
13,51
3,15
1,10
4,49
2,70
1,60
33,80
8,57
25,77
0,94
1,42
27,52
12,05
12,82
14,25
23,51
16,40
0,14
8,38
9,89
47,37
34,35
5,39
2,22
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–
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–
–
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–
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–
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–
–
–
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–
–
–
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A
AAP Impl.
ABB
Accionia
Accor
ACS
ACService
Adecco
Adlink Intern.
AD Pepper
Advan.Photon.Tech.
ADV Vision Tech
Aeroflot
Agfa Gevaert
Aguas Barcelona
Ahlers
Ahlers Vz
Ahold
AIG Intl.RE
Air France KLM
Aker Kvaerner
Akzo Nobel
Alcan
Aleo Solar
Alitalia
Alphaform
Alstom
Altadis
Alta Fides
Amadeus Fire
AMD
Analytik Jena
Andritz
Anglogold Ash.
Anglo Platinum
Antena 3
Arbomedia
Archer Daniels
Ariba
Arquana
Artnet
A.S.Creation
ASML
ATec.Ind.
Atlantia
Atoss Softw.
Augusta konv.
Aviva
CHF
CHF
USD
NOK
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USD
USD
USD
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CAD
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CAD
USD
USD
USD
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JPY
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–
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Harley Davidson
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Hornbach Hld.
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Intershop konv.
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–
–
–
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–
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–
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–
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–
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–
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CAD
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HKD
HKD
KRW
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–
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–
–
CNY
INR
USD
INR
USD
J
Japan Airlines
JDS Uniphase
Jenoptik
Jerini
Jetter
Jul. Baer
KGHM Polska M.
Klöckner Werke
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KPN
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–
–
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–
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–
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–
0,36
L
Lafarge
LDK Solar
Leifheit
Leon.Venture
LHS
Lloyds Fonds
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Lonza Group
LPKF Las.&El.
Ludwig Beck
Lukoil
Lycos Europe
USD
USD
N
CZK
HKD
USD
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HKD
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HKD
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CHF
CHF
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USD
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–
–
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–
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USD
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F
Fabasoft
Fiat
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FJH
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Fujitsu
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H
Magix
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MAN Vz
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Medarex
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MWB Wertpap.h.
–
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82,70 0,12 USD
–
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USD
–
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Sartorius Vz
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SEB
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Secunet
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Securitas
8,52
Severstal
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SFC
17,40
Sharp
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Silicon Sensor
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Softing
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SoftM
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Solar Fabrik
14,20
Solaria Energia
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Sony
33,70
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Splendid Medien 1,64
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StatoilHydro
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Surgutnefteg.
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Swatch Group
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Swisscom
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Swiss Life
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Swiss Re
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1,81
Synaxon
5,65
Syngenta
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Syskoplan
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Syzygy
3,73
17,93
15,44
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204,07
158,79
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12,34
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35,74
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20,40
348,00
26,99
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20,40
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19,48
5,92
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16,14
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–
–
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–
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PC Ware
PernodRicard
Petrobras
Petrochina
Petrotec
Peugeot
Phoenix Solar
P&I
Pirelli
PKN Orlen GDR
Plambeck
5,39
2,11
11,18
2,51
5,75
27,90
0,43
14,35
154,02
54,40
1,53
5,21
61,83
32,00
23,80
0,85
30,36
2,82
5,27
2,05
11,42
2,51
5,80
28,54
0,43
14,70
154,58
55,09
1,76
5,30
61,40
30,00
24,25
0,84
30,87
2,91
sind mit Ausnahme von Porsche (General Standard) im Prime Standard notiert. Die Auswertung der 52WochenHochs und
Tiefs bezieht sich auf den Tagesschlusskurs. Die Dividendenangaben gelten für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei US
Werten wird die letzte Quartalsdividende auf das Jahr hochgerechnet. KGV: KursGewinnVerhältnis (aktueller Kurs geteilt
durch den geschätzten Gewinn je Aktie) basierend auf IbesSchätzungen (Thomson Financial). Umsätze: Gesamtumsätze
(Präsenzbörsen plus XetraHandel) in Tausend Euro. Marktkapitalisierung: Angaben in Milliarden Euro (Aktienanzahl mul
14,79 / 5,26
10,50 / 1,50
13,81 / 9,72
2,73 / 2,51
7,48 / 3,63
34,05 / 26,51
0,53 / 0,42
16,70 / 13,00
174 / 143
81,09 / 31,88
1,80 / 0,82
18,20 / 5,21
65,70 / 45,90
32,00 / 13,04
27,86 / 16,30
0,94 / 0,71
33,40 / 21,48
4,52 / 2,03
8,03 –
–
–
–
0,3
2,45 –
–
–
40,97 1,20
4,86 0,185
–
0,5
155,09 2,52
78,50 –
18,00 0,371
–
–
60,48 1,35
–
0,1
–
1
0,86 –
55,95 2,13
–
–
USD
USD
HKD
USD
HKD
16000
15000
4,55
161,47
84,70
12,48
4,25
15,00
50,71
7,63
4,65
8,43
4,72
163,51
85,40
12,55
4,26
15,11
50,57
7,99
4,65
7,72
11,84 / 4,43
186 / 161
108 / 64,00
12,77 / 7,22
6,00 / 3,95
20,50 / 14,38
61,50 / 50,57
9,39 / 7,32
5,35 / 3,52
14,79 / 6,92
–
–
162,10 7,10
1,24 0,16
339,30 –
–
0,2
15,02 0,75
74,48 1,68
10,38 –
–
0,1
–
0,15
Stoxx 50 / Euro Stoxx 50 (ohne DaxWerte)
5.11.
Schluss
Euro Stoxx 50
4392,80
Stoxx 50
3762,99
Aegon
13,60
Air Liquide
94,40
Alcatel Lucent
6,21
Anglo American
44,36
ArcelorMittal
52,23
Astrazeneca
32,74
Axa
29,38
Banco Bilbao (BBVA) 17,16
Banco Santander 14,55
Barclays
7,56
BHP Billiton
24,70
BNP Paribas
70,30
BP
9,09
BT Group
4,57
Carrefour
49,18
Credit Agricole
25,61
Credit Suisse
42,80
Danone
60,29
Diageo
15,66
Enel
8,32
ENI
24,38
Ericsson
2,04
Fortis
19,84
France Telecom
25,46
Generali
32,25
Glaxosmithkline
17,61
HBOS
11,60
HSBC
12,84
Iberdrola
11,40
ING
29,53
Intesa San Paolo 5,30
L’Oreal
90,77
Lloyds
7,38
LVMH
85,96
Nestle
319,50
Nokia
27,10
Novartis
36,44
Philips
29,58
Renault
108,05
Repsol
27,21
Rio Tinto
60,61
Roche Hold.Gen. 116,74
Royal Bank Scot. 6,80
Roy. Dutch Shell
29,15
Saint Gobain
72,23
SanofiAventis
60,17
Schneider Electric 97,50
Societe Generale 105,80
Suez
45,91
Telecom Italia
2,17
Telefonica
23,22
Tesco
7,00
Total
54,45
UBS
32,69
Unicredito Italiano 5,57
Unilever NV
23,65
Vinci
56,78
Vivendi
30,15
Vodafone
2,70
Wapme Sys.
WashTec
Wavelight
WCM
Westag & Getalit
Westag & Getalit Vz
Wienerberger
Wilex
Wizcom Techs
Wolters Kluwer
World of Med.
Xstrata
Yara
Zapf Creation
Zhongde
Zurich Fin.
2.11.
Schluss
4410,08
3783,53
13,80
94,90
6,24
44,55
52,52
33,54
30,10
17,04
14,70
7,74
25,83
71,71
9,03
4,57
49,50
25,70
43,60
60,00
15,85
8,29
24,69
2,02
20,35
25,80
32,41
17,60
12,02
13,07
11,28
29,85
5,33
90,44
7,47
86,37
316,90
27,29
36,49
28,92
110,37
27,06
62,82
115,90
6,95
29,40
72,13
60,60
97,95
109,50
45,15
2,16
23,25
6,95
54,32
33,71
5,68
23,57
55,81
30,22
2,65
Tages
52Wochen
KGV Markt
Veränderung in Prozent Hoch/Tief
2007 Kapital.
4557,57/3906,15 –
–
❘❘❘ 0.39
3998,93/3504,87 –
–
❘❘❘❘ 0.54
16,10 / 12,70 10 19,34
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.45
100,20 / 84,25 11 18,85
❘❘❘❘ 0.53
11,81 / 6,20
9
7,70
❘❘❘ 0.48
49,76 / 34,81 12 58,70
❘❘❘ 0.43
57,60 / 30,54 15 34,98
❘❘❘❘ 0.55
48,40 / 32,74 11 48,20
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39
34,53 / 27,42 13 55,01
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39
+0.70 ❘❘❘
20,14 / 15,60 13 54,84
14,99 / 12,53 14 69,38
❘❘❘❘❘❘ 1.02
11,96 / 7,56
7
50,77
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.33
4.37
27,74 / 13,38 12 55,59
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
94,00 / 70,30 10 62,98
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.97
+0.66 ❘❘❘
9,09 / 7,46
12 172,77
–
4,99 / 4,07
14 36,94
58,11 / 42,99 18 35,22
❘❘❘❘ 0.65
34,02 / 25,61 8
37,74
❘❘❘ 0.35
58,00 / 42,80 8
49,74
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.83
+0.48 ❘❘
62,85 / 51,89 13 30,92
16,40 / 14,20 18 40,94
❘❘❘❘❘❘❘ 1.20
+0.36 ❘❘
8,55 / 7,15
18 50,44
28,28 / 22,94 9
97,56
❘❘❘❘❘❘❘ 1.26
+0.99 ❘❘❘❘❘
3,24 / 2,02
10 30,24
29,64 / 19,84 7
25,70
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.51
25,83 / 18,99 14 56,63
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.32
35,32 / 28,13 19 41,14
❘❘❘ 0.49
+0.06
22,40 / 17,57 12 98,35
17,60 / 11,60 7
43,30
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.49
15,37 / 12,70 11 151,83
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.76
+1.06 ❘❘❘❘❘
11,40 / 7,95
19 41,11
35,55 / 28,15 9
65,11
❘❘❘❘❘❘ 1.07
6,24 / 5,21
12 62,80
❘❘❘❘ 0.56
+0.36 ❘❘
94,50 / 74,10 31 61,37
9,19 / 7,38
9
41,65
❘❘❘❘❘❘❘ 1.20
89,03 / 76,35 23 42,11
❘❘❘ 0.47
+0.82 ❘❘❘❘
323,20 / 264,86 18 125,59
27,59 / 14,71 26 106,63
❘❘❘❘ 0.70
48,19 / 36,18 14 95,54
❘❘ 0.14
+2.28 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
33,03 / 27,05 21 38,93
121,30 / 85,62 11 30,79
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.10
30,29 / 23,14 10 33,22
+0.55 ❘❘❘
65,80 / 37,25 12 60,43
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.52
+0.72 ❘❘❘❘
148,79 / 115,90 15 82,02
2.16
10,81 / 6,80
6
64,30
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
31,19 / 23,95 11 107,32
❘❘❘❘❘ 0.85
84,47 / 57,34 16 24,63
+0.14 ❘
71,47 / 57,00 11 84,32
❘❘❘❘❘ 0.71
109,43 / 79,75 13 23,90
❘❘❘ 0.46
158,25 / 105,80 9
45,47
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.38
45,91 / 35,50 23 46,09
+1.68 ❘❘❘❘❘❘❘❘
2,42 / 1,89
13 29,01
+0.46 ❘❘
23,25 / 15,04 21 117,42
❘❘ 0.13
7,09 / 5,71
19 54,94
+0.72 ❘❘❘❘
+0.24 ❘
63,40 / 48,60 10 133,97
49,10 / 32,69 9
67,78
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.03
7,64 / 5,57
13 34,95
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.94
24,03 / 19,15 19 40,55
+0.34 ❘❘
62,41 / 44,45 17 27,41
+1.74 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
32,40 / 28,40 16 32,20
❘❘ 0.23
2,76 / 1,96
17 143,26
+1.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
Heimatbörse
W
5.11.
2.11. Div.
–
–
–
–
–
–
–
–
13,65
13,86 0,61
94,30
94,75 2,00
6,22
6,27 0,16
3.05t
3.12t –
GBp
52,27
52,48 0,83
2.28t
2.3t
1,72 GBp
29,52
30,04 1,06
17,20
17,12 0,68
14,53
14,70 0,55
521,50 537,50 32,00 GBp
1.7t
1.76t –
GBp
70,35
71,52 3,10
632,00 627,00 21,07 GBp
321,00 319,75 15,10
48,98
49,59 1,03
25,66
25,86 1,15
71,25
72,45 –
CHF
60,51
59,85 1,00
1.1t
1.09t –
GBp
8,31
8,25 0,49
24,45
24,70 1,25
19,02
18,56 0,50 SEK
19,87
20,37 0,95
25,41
25,65 1,20
32,32
32,40 0,682
1.22t
1.21t 50,00 GBp
810,00 825,00 44,50 GBp
892,00 906,00 0,73 GBp
11,36
11,25 0,26
29,62
29,85 1,32
5,28
5,29 0,13
91,34
90,39 1,18
508,00 517,50 34,70 GBp
85,90
86,13 1,45
532,50 530,00 10,40 CHF
27,27
27,23 0,43
60,65
60,80 1,35 CHF
29,52
28,96 0,60
107,97 110,37 3,10
27,15
27,02 0,72
4.2t
4.37t 37,13 GBp
194,10 194,40 3,40
464,25 475,50 32,23 GBp
29,20
29,44 1,00
72,33
72,41 1,70
60,24
60,60 1,75
97,46
98,12 3,00
106,34 108,65 5,20
45,90
45,14 1,20
2,16
2,16 0,14
23,16
23,16 0,55
479,75 487,00 –
GBp
54,37
54,42 2,00
54,60
56,70 2,20 CHF
5,61
5,63 0,24
23,76
23,62 0,72
57,15
57,48 1,37
30,20
30,39 1,20
188,20 184,00 6,76 GBp
Dow Jones
5.11.
2.11.
Schluss Schluss
Dow Jones
13543,40 13595,10
3M
58,00
58,18
Alcoa
26,35
26,05
Altria
49,70
49,61
Amer.Intl.
42,01
39,91
American Express 39,95
39,75
AT & T
27,70
27,72
Boeing
67,30
67,00
Caterpillar
50,87
51,63
Citigroup
24,35
25,50
CocaCola
41,49
41,35
Du Pont
32,99
32,89
Exxon Mobil
60,25
60,29
General Electric
27,76
27,71
General Motors
24,85
25,06
HewlettPackard 35,92
36,03
Home Depot
20,65
21,13
Honeywell
40,95
40,70
IBM
78,23
78,50
Intel
18,41
18,51
Johnson&Johnson 44,55
44,60
JP Morgan Chase 28,75
29,37
McDonald’s
40,85
40,78
Merck & Co
38,79
39,30
Microsoft
25,36
25,46
Pfizer
16,37
16,39
Procter & Gamble 48,67
47,80
United Tech
52,50
51,66
Verizon Comm.
30,44
30,30
WalMart
30,41
30,30
Walt Disney
23,15
23,30
Nasdaq
Adobe Systems
Akamai Techs
Amazon
Apollo Group
Applied Mats
Biogen Idec
Celgene
Citrix Sys.
Comcast
Dell
EBay
Electronic Arts
Garmin
Genzyme
Gilead Sciences
Inuituitive Surgical
Juniper Netw.
Microchip Tech.
Millicom Intl. Celu.
Nvidia
Qualcom
Research in Motion
Sandisk
Sirius Satellite
Starbucks
Sun Microsystems
Symantec
Tellabs
Teva Pharm.
Verisign
Vertex Pharms
Whole Foods
Wynn Resorts
Yahoo
5.11.
Schluss
2795,18
32,54
27,03
58,45
54,33
12,98
50,31
44,00
29,65
14,19
20,55
23,20
41,62
65,86
51,03
32,06
13,65
24,18
22,30
81,90
25,52
27,98
89,46
28,79
2,33
17,32
3,98
12,79
5,83
30,52
21,91
16,73
34,40
102,57
21,70
2.11.
Schluss
2810,38
32,70
26,54
58,61
55,10
13,12
50,57
44,39
29,78
14,17
20,74
24,01
42,02
68,50
50,92
32,21
13,65
23,87
22,45
83,05
25,33
28,48
87,56
30,15
2,28
17,50
3,92
12,70
5,75
30,48
22,00
19,97
33,39
102,08
21,14
JPY
INR
USD
NOK
SEK
CAD
NOK
JPY
JPY
USD
CZK
USD
CAD
S & P 500
Abbott Labs
Allengheny
Amgen
AnheuserBusch
Apple
Avon Products
Baker Hughes
Bank of America
Bristol Myers
Chevron
Cisco Systems
Colgate
Conoco Philips
Dow Chemicals
EMC
Fedex
Ford Motor
Goldman Sachs
Google
Halliburton
Intern. Paper
Kraft Foods
Lehman Bros.
Medtronic
Merrill Lynch
Morgan Stanley
Oracle
Pepsico
Schlumberger
Texas
Time Warner
Wachovia
Wells Fargo
Xerox
5.11.
Schluss
1502,17
36,93
68,75
39,03
34,60
128,95
27,28
58,33
30,50
19,69
61,30
22,75
52,24
57,20
30,17
16,20
71,07
5,97
153,82
494,72
27,29
24,73
22,90
39,69
32,37
38,56
38,77
15,22
50,70
67,99
21,80
12,50
29,10
22,09
11,74
2.11.
Schluss
1509,65
37,75
69,43
39,05
34,75
129,08
27,60
58,60
30,73
19,89
60,70
22,45
51,50
57,10
30,21
16,90
69,80
6,03
155,96
488,58
27,00
24,65
22,70
41,10
32,25
38,65
39,30
15,00
50,65
68,17
22,07
12,25
29,50
22,26
11,65
Tages
52Wochen
KGV Markt
Veränderung in Prozent Hoch/Tief
2007 Kapital.
14164,53/12050,41
–
❘❘❘ 0.38
68,10 / 55,55 18 44,08
❘❘❘ 0.31
+1.15 ❘❘❘❘❘❘
34,25 / 21,73 11 22,93
69,85 / 48,12 16 101,97
+0.18 ❘
+5.26 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
56,28 / 39,91 8
109,45
48,33 / 39,50 15 49,57
+0.50 ❘❘❘
30,70 / 24,70 13 109,26
❘ 0.07
78,63 / 63,56 16 54,33
+0.45 ❘❘
63,05 / 44,98 12 34,76
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.47
42,71 / 24,35 7
126,14
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.51
+0.34 ❘❘
43,00 / 34,91 21 100,67
40,40 / 32,45 14 32,82
+0.30 ❘
67,50 / 52,12 13 391,96
❘ 0.07
30,00 / 25,57 16 293,10
+0.18 ❘
29,57 / 21,36 10 14,05
❘❘❘❘❘ 0.84
36,95 / 29,28 16 98,35
❘❘❘ 0.31
32,30 / 20,65 11 44,20
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.27
44,68 / 31,71 17 34,51
+0.61 ❘❘❘
86,65 / 68,31 14 131,05
❘❘❘ 0.34
19,23 / 14,10 19 118,10
❘❘❘❘ 0.54
53,72 / 44,04 15 132,23
❘❘ 0.11
39,50 / 28,75 9
102,41
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.11
+0.17 ❘
41,34 / 31,26 20 51,06
40,85 / 32,51 17 86,06
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.30
25,65 / 20,12 19 273,75
❘❘❘ 0.39
21,30 / 16,37 10 123,61
❘❘ 0.12
50,90 / 44,67 18 160,08
+1.82 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
+1.63 ❘❘❘❘❘❘❘❘
57,32 / 46,98 16 53,48
32,65 / 25,85 16 84,27
+0.46 ❘❘
38,14 / 30,30 13 129,83
+0.36 ❘❘
27,65 / 23,15 16 47,56
❘❘❘❘ 0.64
Heimatbörse (in USD)
5.11.
2.11. Div.
–
–
–
85,05
84,89 1,92
37,90
38,56 0,68
72,36
72,11 3,00
59,53
59,12 0,80
58,17
58,42 0,60
40,04
40,42 1,42
97,97
97,76 1,40
73,50
74,76 1,44
35,90
37,73 2,16
60,34
60,51 1,36
47,69
47,96 1,64
87,66
87,93 1,40
40,20
40,33 1,12
36,00
36,99 1,00
52,54
52,40 0,32
29,80
30,40 0,90
59,91
59,35 1,00
113,40 114,59 1,60
26,84
26,80 0,45
64,49
64,78 1,66
42,77
43,15 1,52
59,67
59,02 1,50
55,93
56,04 1,52
36,73
37,06 0,44
23,67
23,67 1,16
70,18
69,55 1,40
76,11
75,65 1,28
43,82
44,38 1,72
44,03
44,19 0,88
33,88
33,92 0,31
Tages
52Wochen
KGV Markt
Veränderung in Prozent Hoch/Tief
2007 Kapital.
2859,12/2340,68 –
–
❘❘❘❘ 0.54
33,48 / 28,34 26 18,67
❘❘❘ 0.49
45,36 / 19,95 23 4,48
+1.85 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
68,40 / 28,17 54 24,16
❘❘ 0.27
55,10 / 26,12 28 9,39
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.40
16,65 / 12,98 15 17,89
❘❘❘❘❘❘ 1.07
57,53 / 32,50 23 14,49
❘❘❘❘ 0.51
52,50 / 38,25 38 16,84
❘❘❘❘❘ 0.88
29,93 / 20,44 25 5,33
❘❘❘ 0.44
23,27 / 14,17 20 29,42
+0.14 ❘
0.92
21,39 / 16,50 22 46,68
❘❘❘❘❘❘
28,25 / 22,36 21 31,52
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.37
46,60 / 34,83 51 12,98
❘❘❘❘❘❘ 0.95
85,97 / 35,85 24 14,27
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.85
52,90 / 43,06 19 13,43
+0.22 ❘
32,21 / 24,18 26 29,70
❘❘❘ 0.47
–
22,80 / 12,90 73 0,52
+1.30 ❘❘❘❘❘❘❘
26,85 / 13,58 32 12,43
31,36 / 20,80 23 4,88
❘❘❘❘ 0.67
1.38
83,05 / 37,50 21 8,26
❘❘❘❘❘❘❘❘
27,50 / 14,17 27 14,01
+0.75 ❘❘❘❘
34,25 / 26,19 19 46,85
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.76
154,49 / 31,00 59 50,08
+2.17 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
42,45 / 27,50 17 6,56
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.51
3,37 / 1,98
–
3,41
+2.19 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
31,19 / 17,32 24 12,93
❘❘❘❘❘❘ 1.03
5,22 / 3,44
26 14,08
+1.53 ❘❘❘❘❘❘❘❘
16,84 / 12,41 15 11,29
+0.71 ❘❘❘❘
9,36 / 5,75
22 2,56
+1.39 ❘❘❘❘❘❘❘
32,65 / 23,60 17 24,54
+0.13 ❘
24,63 / 16,60 23 5,46
❘❘❘ 0.41
35,14 / 16,73 –
2,20
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 16.22
39,45 / 26,40 34 4,78
+3.02 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
122,00 / 57,51 47 11,27
+0.48 ❘❘
+2.65 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
24,41 / 16,41 58 29,07
–
Heimatbörse (in USD)
5.11.
2.11. Div.
–
–
47,70
47,88 –
38,74
38,62 –
84,37
85,98 –
78,00
80,25 –
18,50
18,87 0,24
73,52
73,98 –
64,05
64,94 –
43,22
43,11 –
20,42
20,55 –
29,97
30,05 –
34,10
35,02 –
58,76
60,46 –
95,08
98,44 –
74,33
74,72 –
47,20
46,91 –
309,41 311,80 0,15
35,15
35,38 –
32,70
32,67 –
114,16 121,15 –
36,74
36,74 –
40,85
41,34 0,56
127,97 126,95 –
41,99
44,43 –
3,35
3,28 –
24,96
25,53 –
5,71
5,60 –
18,36
18,51 –
8,32
8,40 –
44,21
44,06 0,403
32,40
32,42 –
24,08
28,90 –
50,60
48,91 –
145,40 149,40 –
31,36
31,11 –
S & P 500 (ausgewählte Werte)
V
Vallourec
Valor Comp
Veolia Envir.
Verbio
Vestas Wind
Viller.&Boch Vz
Vimpelcom
Viscom
Vita 34
Vizrt
VMware
Voestalpine
Volkswagen Vz
Volvo
VTB Bank
VTG
N D J F M A M J J A S O
Nasdaq Composite (ausgewählte Werte)
192,34
3,85
63,11
3,26
59,59
13,63
21,32
8,75
16,88
4,86
77,13
57,62
122,50
12,84
6,47
18,30
192,00
3,98
62,34
3,40
60,75
13,60
21,45
8,65
16,90
4,99
80,70
59,68
125,26
12,75
6,50
18,10
242 / 164
4,91 / 3,60
63,16 / 48,07
15,47 / 3,11
62,99 / 22,50
16,10 / 12,00
24,00 / 10,10
13,95 / 8,44
18,00 / 9,95
6,65 / 3,42
86,65 / 41,13
66,07 / 34,50
131 / 51,36
16,65 / 9,72
6,76 / 6,39
18,95 / 15,24
190,60 6,00
–
0,12
63,01 1,03
–
–
446,00 –
–
0,42
–
–
–
0,5
–
–
–
0,4
112,55 –
58,05 1,45
–
1,31
119,50 4,81
0,01 –
–
–
0,09
13,80
16,64
0,05
18,00
17,60
39,95
6,89
0,59
21,11
8,85
0,09
13,80
16,68
0,06
18,15
18,12
41,10
9,00
0,59
21,20
9,03
0,51 / 0,08
16,05 / 12,81
17,15 / 5,50
0,15 / 0,05
24,30 / 14,70
23,80 / 15,07
57,60 / 39,35
16,52 / 6,89
0,74 / 0,51
23,80 / 20,32
11,40 / 2,21
–
–
–
–
–
–
39,97
–
–
21,10
–
45,89
26,15
4,30
37,99
197,12
47,60
25,62
4,21
38,27
200,76
51,80 / 32,33
27,02 / 14,02
10,55 / 3,71
39,90 / 23,72
237 / 192
3.17t 0,42 GBp
202,75 2,50 NOK
–
–
–
–
330,00 11,00 CHF
DKK
USD
USD
SEK
USD
–
–
–
–
0,82
0,88
1,30
–
–
0,58
–
XYZ
PLN
17000
CHF
U
UMS Internat.
Unibail
Unified Energ.
Unipetrol
United Labels
UPM Kymmene
UPS
Uranium One
USU Soft.konv.
Utimaco
16268,92
16517,48
18000
T
Takeda Pharma
Tata Motors ADR
Tatneft
TA TriumphAdl.
TDS Inform.
Technotrans
Telegate
Telekom Austria
Telenor
Teleplan
Teles
Teliasonera
Themis EqPartn.
Thiel Logistik
Thomps.Creek Met.
Tipp24
Tiptel
TNT
Tomorrow Foc.
Tomra Systems
TomTom
Toshiba
Toyota Motor
Travel24.com
Tria IT Solutions
Triplan
TVLoonland
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
N D J F M A M J J A S O
W
P
Nikkei 225 in Punkten
13543,40
13595,10
14000
13500
13000
12500
12000
11500
4200
600
N D J F M A M J J A S O
Dow Jones in Punkten
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
4400
6000
700
8500
N D J F M A M J J A S O
Euro Stoxx 50 in Punkten
4600
800
6500
*
5723,54
5779,89
6500
900
10500
7000
*
*
*
*
5.11.2007 · Schluss
Vortagesschlusskurs
1000
11500
7500
SDax in Punkten
1002,63
1010,15
tipliziert mit dem aktuellen Kurs). Isin: Internationale Wertpapierkennzeichnung. Landeswährungen: BRL: Brasilien, CAD:
Kanada, CHF: Schweiz, CNY: China, CZK: Tschechien, DKK: Dänemark, GBp: Großbritannien (Pence), HKD: Hongkong, HUF:
Ungarn, INR: Indien, JPY: Japan, KRW: Südkorea, NOK: Norwegen, PLN: Polen, RUB: Russland, SEK: Schweden, USD: USA,
ZAc: Südafrika (Cents). Aktienarten: ADR steht für American Depositary Receipts (Hinterlegungsscheine, die das Eigentum
an Aktien verbriefen), GDR für Global Depositary Receipts und Vz für Vorzugsaktien.
Tages
52Wochen
KGV Markt
Veränderung in Prozent Hoch/Tief
2007 Kapital.
1565,15/1374,12 –
–
–
❘❘❘ 0.50
44,60 / 35,00 17 57,07
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.17
86,87 / 59,72 11 7,03
❘❘❘❘❘❘ 0.98
59,30 / 35,97 13 42,42
❘ 0.05
40,40 / 34,60 17 25,94
❘❘❘ 0.43
130,99 / 60,86 41 112,14
❘❘ 0.10
30,35 / 23,01 20 11,80
❘❘❘❘❘❘❘ 1.16
71,05 / 46,65 14 18,64
❘❘❘ 0.46
0.75
43,19 / 30,50 9
135,34
❘❘❘❘❘
23,98 / 18,38 17 38,95
❘❘❘❘❘❘ 1.01
+0.99 ❘❘❘❘❘
68,03 / 49,81 10 130,67
+1.34 ❘❘❘❘❘❘❘
23,80 / 18,90 21 138,57
52,37 / 47,42 20 26,64
+1.44 ❘❘❘❘❘❘❘
+0.18 ❘
64,84 / 47,30 9
93,07
34,90 / 29,52 13 28,66
❘❘ 0.13
17,64 / 9,46
28 33,98
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.14
+1.82 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘
92,35 / 69,80 15 21,98
7,13 / 5,30
–
12,11
❘❘❘❘❘❘ 1.00
1.37
174,45 / 119,00 10 61,17
❘❘❘❘❘❘❘❘
494,72 / 331,50 37 115,22
+1.26 ❘❘❘❘❘❘
+1.07 ❘❘❘❘❘
29,35 / 21,69 13 24,29
29,90 / 23,49 13 10,62
+0.32 ❘❘
+0.88 ❘❘❘❘
27,80 / 22,44 17 36,11
65,75 / 37,45 8
21,04
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.43
42,15 / 32,25 17 36,71
+0.37 ❘❘
0.23
75,31
/
38,56
7
33,13
❘❘
67,00 / 38,77 7
41,14
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.35
+1.47 ❘❘❘❘❘❘❘
16,12 / 12,47 18 77,95
53,01 / 46,70 20 81,92
+0.10 ❘
79,16 / 44,35 19 81,05
❘❘ 0.26
28,50 / 21,65 15 31,15
❘❘❘❘❘❘❘ 1.22
17,73 / 12,25 16 4,66
+2.04 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
44,23 / 29,10 8
5,75
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.36
28,87 / 22,09 11 74,72
❘❘❘❘❘ 0.76
+0.77 ❘❘❘❘
14,51 / 11,44 13 10,99
Kursgrafik: smallCharts, Quelle: Datastream/Thomson Financial,
Alle Angaben im Kursteil der SZ erfolgen ohne Gewähr
Leserservice: 089 2183 770 (12:30 bis 16:00 Uhr)
Heimatbörse (in USD)
5.11.
2.11. Div.
–
–
54,02
54,05 1,30
97,64
100,47 –
57,46
56,62 –
51,08
50,66 1,32
186,18 187,87 –
40,21
39,55 0,74
84,18
85,20 –
44,45
45,11 2,56
29,13
28,88 1,12
88,48
88,48 2,32
33,08
32,51 –
75,37
74,72 1,44
83,92
84,57 1,64
43,71
43,97 1,68
23,49
24,55 –
102,59 102,43 0,40
8,67
8,95 –
218,39 229,60 1,40
725,65 711,25 –
39,76
40,31 0,36
35,41
35,45 1,00
33,15
32,82 1,08
58,54
60,12 0,60
46,76
46,88 0,50
55,88
57,28 1,40
55,59
58,90 1,08
22,07
22,03 –
72,76
72,98 1,50
97,68
98,82 0,70
32,18
32,11 0,40
17,81
17,88 0,25
41,93
42,83 0,46
31,93
32,31 1,24
17,05
17,19 –
Dienstag, 6. November 2007
BÖRSE UND FINANZEN
Steuergeschenk schönt Ergebnis
Münchener Rück peilt trotz schwachen Quartals Rekordgewinn an
Von Corinna Nohn
München – Die Münchener Rück rechnet
trotz eines operativ schwachen dritten
Quartals weiterhin mit einem Rekordgewinn für das Geschäftsjahr 2007. „Der
Jahresgewinn könnte über den bislang
angepeilten 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro
liegen“, sagte Finanzvorstand Jörg
Schneider bei der Vorstellung der Bilanzzahlen am Montag. Auch sei er zuversichtlich, das ursprünglich gesetzte Ziel
einer Rendite auf das Risikokapital von
15 Prozent „deutlich zu übertreffen“. In
den ersten neun Monaten dieses Jahres
verbuchte der weltweit zweitgrößte
Rückversicherer einen Gewinn von 3,3
Milliarden Euro, das waren 400 Milliarden Euro mehr als im bisherigen Rekordjahr 2006. Allerdings entfielen mehr als
400 Millionen Euro des Überschusses auf
steuerliche Sondereffekte.
So lag das operative Ergebnis der Münchener-Rück-Gruppe in den Monaten Juli bis September mit 1,1 Milliarden Euro
13,4 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Der Einbruch ist auf
das Rückversicherungsgeschäft zurückzuführen. Dort sank das operative Ergebnis von 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf nun 798 Millionen. Die Erstversicherungssparte legte hingegen operativ
von 193 auf 313 Millionen zu.
Für die ersten neun Monate 2007 meldete der Konzern ein operatives Ergebnis von knapp vier Milliarden Euro; im
Vorjahreszeitraum waren es noch mehr
als 4,6 Milliarden Euro. „Dieser Rückgang lässt sich vollständig durch den Anstieg der Naturkatastrophen erklären“,
sagte Schneider. So habe die durch Naturkatastrophen verursachte Schadenssumme deutlich über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre gelegen. Allein der
Wintersturm Kyrill zu Jahresbeginn habe die Münchener Rück 390 Millionen
Euro gekostet. Im dritten Quartal war
der Hurrikan „Dean“, der im August
über Mexiko wütete, mit etwa 60 Millionen Euro das größte Schadensereignis.
Trotz der schwachen operativen Werte
konnte der Konzern für Januar bis September 2007 einen Überschuss von 3,3
Milliarden Euro nach 2,9 Milliarden
Euro im Vorjahr ausweisen. Hintergrund
ist, dass wegen der Reform der Unternehmensteuer zum 1. Januar 2008 Steuern,
die erst künftig anfallen, nun mit dem
dann gültigen, niedrigeren Steuersatz zu
bewerten sind. Das führte zu einem Steuerertrag von 432 Millionen Euro in den
ersten neun Monate dieses Jahres.
Die Folgen der US-Hypothekenkrise
haben den Konzern hingegen etwas stärker belastet als bislang erwartet. So hat
der Rückversicherer bislang 150 Millionen Euro abgeschrieben, alleine 115 Millionen Euro davon im dritten Quartal.
Bei Vorstellung der Halbjahreszahlen im
August war Finanzvorstand Schneider
noch davon ausgegangen, höchstens weitere 100 Millionen Euro abschreiben zu
müssen. Zurzeit ist die Münchener Rück
mit 374 Millionen Euro am sogenannten
Subprime-Markt, also dem Markt mit
Wertpapieren, die auf Krediten bonitätsschwacher Schuldner basieren, exponiert. Das entspreche 0,2 Prozent der gesamten Kapitalanlagen, sagte Schneider.
Dabei handle es sich aber um Wertpapiere ausgezeichneter Bonität, die zudem
Eine Skulptur von Jonathan Borofsky
ziert die Münchner Zentrale. Foto: dpa
sehr konservativ bewertet seien. „Die Hypothekenkrise ist für uns kein Thema
mehr“, sagte der Finanzvorstand.
Für 2008 erwartet Schneider weiterhin
einen Überschuss von mehr als drei Milliarden Euro. Auch bleibe es das Ziel, den
Aktionären über Dividenden und Aktienrückkäufe bis zum Jahr 2010 mindestens
acht Milliarden Euro zukommen zu lassen. 2007 seien als Dividende mehr als eine Milliarde Euro vorgesehen. Die Anleger nahmen die Kennzahlen zurückhaltend auf: Die im Börsenindex Dax notierten Papiere der Münchener Rück verloren 1,84 Prozent. Unicredit-Analyst Lucio Di Geronimo bewertete die Zahlen
und besonders die angehobene Prognose
aber als positiv.
■
■
■
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 35
Immobilienkonzern trotzt Kreditkrise
Aktien-Check IVG: Mehrheit der Analysten sieht den Projektentwickler nach Kurseinbruch auf Erfolgskurs / Hohe Eigenkapitalquote
IVG Immobilien
Von Gerhard Hennemann
Bonn – Noch im Frühsommer war die
Welt auf dem europäischen Büroimmobilienmarkt in Ordnung. Nicht nur in den
europäischen Metropolen, wie vor allem
in London, Paris und Madrid, war die
Nachfrage nach Büroflächen unverändert rege, sondern auch der gewerbliche
Immobilienmarkt in Deutschland schien
wieder den lange Zeit verlorenen Anschluss an die Welt des internationalen
Kapitals gefunden zu haben. Doch dann
kam der August mit der US-Immobilienkrise und veränderte die Lage schlagartig. Weil US-Institute Kunden mit mäßiger bis schlechter Bonität hohe Darlehen
für überteuerte Eigenheime eingeräumt
und diese Kredite dann verbrieft am Kapitalmarkt platziert hatten, geriet die internationale Bankenwelt plötzlich in
schwere Turbulenzen.
Kein Wunder, dass die Krise auch vor
der Bonner IVG Immobilien AG nicht
Halt machte, obwohl diese in den vergangenen Jahren herausragend gute Geschäfte mit der Akquisition und Projektentwicklung von erstklassigen Büroimmobilien in den europäischen Hauptstädten machen konnte. So sank auch der
Kurs der IVG-Aktie seit dem Jahreshoch
um rund ein Drittel. Eine Entwicklung,
die von einigen Analysten als ungerechtfertigte Panikreaktion bezeichnet wurde. Hier habe das Prinzip der Sippenhaft
an den Märkten gewirkt. Nicht wenige
IVG-Aktionäre hätten ihre Papiere offensichtlich auch nur deshalb verkauft, weil
sie die IVG mit der angeschlagenen IKBBank verwechselt hätten.
Auch die IVG reagierte jedoch auf die
veränderte Markt- und Stimmungslage
und trennte sich von einigen ihrer Auslandsobjekte sowie kürzlich von einer
deutschen Verwaltungstochter. Im Gegenzug erwarb sie vorrangig deutsche
Portfolien mit Mietrenditen von mehr als
fünf Prozent. IVG-Chef Wolfhard Leichnitz lässt deshalb keinen Zweifel aufkommen, dass der Konzern – wie geplant – bis
zum Jahresende für mehr als zwei Milliarden Euro neue Immobilien akquirieren
wird. Die Verkehrswerte des Bestands an
Büroimmobilien würden zum Jahresende 2007 etwa 5,4 Milliarden Euro erreichen. Zu Jahresbeginn lag ihr Wert noch
bei rund drei Milliarden Euro.
In ihrem Halbjahresbericht 2007 weist
die IVG eine bilanzielle Eigenkapitalquote von rund einem Drittel aus und sticht
damit nach Ansicht mehrerer Aktienbeobachter insbesondere die Konkurrenz
der Private-Equity-Investoren aus, deren Immobiliengeschäfte in hohem Maße
Xetra-Schlusskurse in Euro, seit 2.11.06
36
34
32
30
28
26
24
SZ-Grafik
smallCharts
Quelle:
T.F.Datastream
N D J F M A M J J
2006 2007
5.11.2007 · Schluss
Vortag
Höchstwert · 22.2.07
Tiefstwert · 17.9.07
Isin
Für 950 Millionen Euro kaufte IVG diesen als „Gurke“ bekannten Londoner Büroturm. Der Fonds dazu war binnen zwei Monaten platziert. Foto: Jens Schicke
Nur in Aktien anlegen ist einseitig. Nur in Renten anlegen ist einseitig.
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■
HMG
A S O
31,02
31,09
36,98
24,41
DE0006205701
kreditfinanziert und damit von möglichst niedrigen Leitzinsen abhängig
sind. Leichnitz sieht darin die Rückkehr
zu einer gesunden Marktentwicklung.
Im Gegensatz zu den meisten US-Analysten stufen deren Kollegen jenseits des
Atlantiks die Entwicklungschancen europäischer Immobilienaktien , vor allem im
Bereich Gewerbeimmobilien, deutlicher
günstiger ein. So halten die Analysten
der UBS ein Kursziel von 42 Euro für erreichbar. Zum Vergleich: Am Montag
nachmittag lag der Kurs bei knapp 31
Euro. Auch die Citigroup stuft die IVGAktie unverändert mit „kaufen“ ein , jedoch bei einem Kursziel von nur 36 Euro.
Nach ihrer Einschätzung dürfte die IVG
die Erwartungen an das dritte Quartal sogar übertreffen. Ähnlich optimistisch
sind die Analysten der WestLB, auch
wenn sie ihr Kursziel um zwei Euro niedriger festsetzen. So auch das Bankhaus
Lampe, deren Analyst Frank Neumann
ebenfalls von 34 Euro ausgeht und mit
„kaufen“ votiert, weil alle vier Geschäftsbereiche der IVG positive Trends aufwiesen und das Unternehmen über genügend Kreditspielraum für ein expansives
operatives Geschäft verfüge. Auch André Remke von Unicredit stufte die IVGAktie kürzlich von „halten“ auf „kaufen“ hoch, senkte aber gleichzeitig das
Kursziel von 36 auf 33 Euro.
Von den bei Reuters aufgeführten Analysten zur IVB empfehlen 15, den Titel zu
kaufen oder aufzustocken, nur drei raten, die Aktie zu verkaufen. Neben dem
Immobiliengeschäft heben einige Experten auch das zweite, wenig bekannte
Standbein der IVB hervor, das Geschäft
mit unterirdischen Öl- und Gaskavernen; hier verfüge das Unternehmen über
teils hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. So werde IVG etwa die Zielsetzung, pro Jahr zehn neue Kavernen in
Betrieb zu nehmen, deutlich übertreffen.
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Seite 36 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Dienstag, 6. November 2007
BÖRSE UND FINANZEN
Märkte im Überblick
Rohstoffe
FINANZ-SERVICE
Energie
Rohöl (London) Dez
Brent
Jan
ICE $/Barrel
Feb
5.11.
90,96
90,55
90,21
2.11.
92,08
91,61
91,17
Rohöl (New York) Dez
WTI
Jan
Nymex $/Barrel Feb
94,68
93,77
92,84
95,93
94,81
93,72
2.11.
2,44
2,46
95
Benzin (RBOB)
Nymex $/gal
Dez
Jan
5.11.
2,40
2,41
80
Heizöl (NY)
Nymex cts/gal.
Dez
Jan
255,42 257,37
255,89 257,71
65
Gasöl (London) Nov
ICE $/Tonne
Dez
Öl
2.8.07
Reihenfolge nach Zinssatz
für zwölf Monate
808,70 808,50
815,70 815,20
821,80 821,40
Silber (New York) Dez
Comex cts/t oz Jan
Mär
1476,00 1459,90
1484,80 1465,80
1494,00 1478,30
Gold
720
640
2.8.07
803,25 802,25
797,75 798,75
31705
32200
7400
Zinn (London)
LME $/t
Kasse 16500
3Mte. 16700
16450
16550
Zink (London)
LME $/t
2785
2747
6600
Aluminium(Ldn) Kasse 2551
LME $/t
3Mte. 2601
Kasse 2731
3Mte. 2734
2.8.07
Kaffee (New York) Dez
ICE cts/lb.
Mär
119,95 118,90
124,10 123,05
Sojabohnen(Chcg.)Nov
CME cts/bu
Mär
1005,75 1005,75
1036,00 1036,00
250
Kakao (New York) Dez
ICE $/t
Mär
1937
1947
1970
1978
Mais (Chicago)
CME cts/bu
375,25 375,25
392,50 392,50
200
Zucker (New York)Mär
ICE cts/lb.
Mai
9,90
10,10
9,94
10,10
Weizen
2.8.07
Ankauf
8,7260
6,5282
1,6664
2,9914
13,2760
7,8802
0,7183
12,2640
73,3017
169,73
1,4262
2,1137
8,2243
3,9440
38,6655
2,2516
9,7234
1,6997
11,2588
54,7500
29,9740
288,20
1,4828
Anleihe
v. 86 /16
v. 86/16 II
v. 94/24
v. 97/27
v. 98/08
v. 98/28
v. 98/08
v. 98/28
v. 98/08
v. 99/09
v. 99/09
v. 99/09
v. 99/10
v. 00/30
v. 00/10 I
v. 00/11 II
v. 00/31
v. 01/11
v. 02/12 I
v. 02/12 II
v. 03/13
v. 03/34
v. 03/13
v. 03/14
v. 04/14
v. 04/15
v. 05/37
v. 05/15
v. 05/16
v. 06/16 Inflat.
v. 06/16
v. 06/17
v. 07/39
5.11.
110,88 b
113,22 b
121,37 b
126,83 b
100,18 b
115,43 b
100,37 b
104,10 b
99,99 b
99,70 b
99,96 b
100,72 b
102,83 b
124,94 b
103,10 b
103,57 b
114,85 b
103,23 b
103,63 b
104,09 b
102,15 G
104,62 b
98,56 b
101,01 b
101,00 b
97,87 b
93,15 b
94,44 b
95,74 b
96,90 b
99,06 b
97,16 b
97,16 b
5.11.
Ägypten
Argentinien
Australien
Brasilien
China
Dänemark
Großbritann.
Hongkong
Indien
Japan
Kanada
Neuseeland
Norwegen
Polen
Russland
Singapur
Schweden
Schweiz
Südafrika
Thailand
Tschechien
Ungarn
USA
Euro-Dollar
1,44
1,40
1,36
1,32
2.8.07
5.11.07
Euro-Yen
167
162
157
152
2.8.07
5.11.07
Bundesanleihen
Kupon
5,62
6
6,25
6,5
5,25
5,625
4,75
4,75
4,125
3,75
4
4,5
5,375
6,25
5,25
5,25
5,5
5
5
5
4,5
4,75
3,75
4,25
4,25
3,75
4
3,25
3,50
v.1,524
4
3,75
4,25
0180/2 25 22 65
1250
4,125
4,625
069/42 72 60 30
Währung
EGP
ARS
AUD
BRL
CNY
DKK
GBP
HKD
INR
JPY
CAD
NZD
NOK
PLN
RUB
SGD
SEK
CHF
ZAR
THB
CZK
HUF
USD
Geld
7,9093
4,5317
1,5717
2,5356
10,7852
7,4536
0,6952
11,2340
56,6900
165,77
1,3497
1,8775
7,7921
3,6417
35,6836
2,0982
9,2771
1,6695
9,5088
49,2193
26,9340
252,87
1,4474
Kupon
4,25
3
3,5
3,25
3,5
3,25
2,5
3,5
3,5
4
4,25
Brief
7,9379
4,5341
1,5725
2,5391
10,7889
7,4566
0,6955
11,2371
56,7340
165,85
1,3505
1,8804
7,8049
3,6454
35,7055
2,1000
9,2805
1,6702
9,5252
49,2729
26,9970
253,36
1,4476
Anleihe
S.141 v. 02/08
S.142 v. 03/08
S.143 v. 03/08
S.144 v. 04/09
S.145 v. 04/09
S.146 v. 05/10
S.147 v. 05/10
S.148 v. 06/11
S.149 v. 06/11
S.150 v. 07/12
S.151 v. 07/12
5.11.
100,03 b
99,53 b
99,48 b
98,91 b
99,14 b
98,33 b
95,95 b
98,35 b
98,14 b
99,91 b
101,07 b
2.11. Rend.
100,04 4,01
99,52 4,05
99,45 4,07
98,85 4,02
99,06 3,97
98,21 3,97
95,83 3,99
98,20 4,02
97,98 4,02
99,72 4,01
100,85 4,00
3,90
4,625
069/2 71 36 67 55
6. Santander Consumer Bank 2500
kein Angebot
4,55
0800/9 98 87 73
4,50
7. BKM Bausparkasse Mainz
5000
3,90
4,50
06131/30 35 90
4,20
8. Amsterdam Trade Bank
5000
kein Angebot
4,50
0800/1 01 69 22
9. 1822 direkt
5000
kein Angebot
4,40
01803/88 18 22
2500
4,20
4,40
01803/32 22 65
Anleihe
BSA v. 05/07 IV
BSA v. 06/08 I
BSA v. 06/08 II
BSA v. 06/08 III
BSA v. 06/08 IV
BSA v. 07/09 I
BSA v. 07/09 II
BSA v. 07/09 III
5.11.
99,86 b
99,62 b
99,48 b
99,50 G
99,65 G
99,60 b
100,69 b
100,15 G
2.11. Rend.
99,86 3,97
99,62 4,01
99,46 4,09
99,47 4,09
99,61 4,07
99,55 4,03
100,64 4,02
100,07 3,91
Länder und Stadtanleihen
Kupon
3,25
5,5
4
5
3,75
3,875
2.11.
Schluss
Stoxx 50 (berechnet in €)
MSCI World (berechnet in US$)
AEX All Shares
Amsterdam
Bel 20
Brüssel
BUX
Budapest
Irish SE
Dublin
OMX H25
Helsinki
HangSeng
Hongkong
ISE National 100
Istanbul
JSE Top 40
Johannesburg
3762,99
1652,82
534,02
4284,21
27214,88
7458,98
3312,22
28942,32
56064,31
27446,23
3783,53
1652,82
537,25
4309,82
27382,17
7615,54
3337,75
30468,34
56855,06
27661,14
OMX C20
FTSE 100
IBEX 35
MIB 30
RTS 1
BSE Sensex
Dow Jones
S & P 500
Nasdaq Composite
OBX Top 25
Kopenhagen
London
Madrid
Mailand
Moskau
Mumbai
New York
New York
New York
Oslo
494,87
6461,40
15825,90
39946,00
2228,15
19590,78
13543,40
1502,17
2795,18
428,43
494,85
6530,60
15823,70
40216,00
2228,15
19976,23
13595,10
1509,65
2810,38
430,15
CAC 40
PX SE Ind.
Bovespa
Shanghai Comp.
Straits Times
OMX S30
All Ordinaries
Nikkei 225
S & P/TSE 300 Comp.
WIG
Austrian Traded
Swiss Market
Paris
Prag
Sao Paolo
Shanghai
Singapur
Stockholm
Sydney
Tokio
Toronto
Warschau
Wien
Zürich (virtx)
5684,62
1888,60
62959,55
5634,45
3670,18
1157,55
6620,10
16268,92
14268,96
61759,14
4691,58
8707,75
5720,42
1908,30
64050,08
5777,81
3715,32
1153,22
6726,70
16517,48
14363,88
62154,65
4763,76
8770,39
3,125
3,25
5,25
4
v.4
2,625
2,75
3,375
4
4,125
4,375
5,75
4,5
2,1
3,5
4,15
v.4,68
v.4,648
4,25
3,25
5
3,375
4
4,25
Anleihe
Bad.Würt.LSA 03/08
Bay.LSA 93 98/28 M
Bay.LSA 94 99/09 M
Bay.LSA 96 02/12 M
Bay.LSA 98 03/10 M
Bay.LSA 100 04/11 M
5.11.
99,67 b
108,00 G
99,64 G
102,93 b
98,95 b
98,83 b
2.11. Rend.
99,67 4,58
108,00 4,87
99,59 4,22
102,86 4,28
98,94 4,27
98,79 4,28
Bay.LSA 102 06/14 M
Brandenb.LSA 03/08
Brandenb.LSA 02/09
Brandenb.LSA 03/13
Brandenb.LSA 04/11
Bundesl.LSA 22 05/10
Bundesl.LSA 21 05/11
Bundesl.LSA 24 06/13
Bundesl.LSA 06/12
Bundesl.LSA 07/14
Bundesl.LSA 07/12
Hessen 97/08
Hessen 02/13
Hessen LSA 05/09
Länderjum.14 03/08
Leipzig 99/09
Niedersachs. 05/10
Niedersachs. 06/11
Niedersachs. 07/17
Nordrh.W.LSA 03/10
Sachs.Anh.98/08
Sachs.Anh.05/15
Sachs.Anh.06/16
Weimar 98/08
93,90 b
98,95
101,15
98,03
98,87
95,42
94,96 b
95,49
98,61 b
98,59
100,15 b
100,10
100,74
96,69 b
99,74
99,25
100,10
99,95
98,42
97,30 b
99,95
93,44
96,74
99,46
93,81
98,94
101,13
97,86
98,76
95,33
94,88
95,33
98,52
98,39
100,02
100,10
100,58
97,25
99,74
99,35
100,10
99,95
98,11
97,18
99,95
93,20
96,47
99,44
5.11.
113,01
96,89 G
102,43
2.11. Rend.
112,71 4,62
96,76 4,05
102,42 4,22
4,27
4,42
4,39
4,42
4,33
4,33
4,26
4,35
4,35
4,38
4,34
5,09
4,33
4,67
4,62
4,76
–
–
4,46
4,34
4,99
4,41
4,45
4,85
4,25
6,5
4,3
4,0
3,8
4,65
4,2
3,85
9,875
6,5
4,375
5,625
2.8.07
Tages
Veränderung in Prozent
Tages
Hoch / Tief
❘❘❘❘ 0.54
❘❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘
0.60
0.59
0.61
2.06
0.76
5.01
1.39
0.78
Japan
1,65
3745,28
1635,48
531,48
4252,85
26961,28
7414,64
3299,76
28920,30
55537,26
27174,96
3998,93
1684,94
561,90
4756,82
30118,12
9981,08
3379,03
31638,22
58231,90
28762,62
3504,87
1427,17
473,32
3989,06
22522,37
7504,70
2751,13
18639,53
36629,89
21045,11
495,84
6530,60
15846,40
40104,00
492,48
6420,40
15685,50
39785,00
417,74
5858,90
13602,40
38111,00
1641,48
12415,04
12050,41
1374,12
2340,68
338,40
5254,05
1530,00
40605,79
1863,77
2729,13
1058,07
5303,40
15273,68
12279,59
48099,01
4005,45
8420,33
1.93
0.38
0.50
0.54
0.40
20009,35
13618,27
1510,84
2807,51
432,86
19502,45
13446,91
1489,95
2771,91
427,83
❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘❘❘❘❘
0.63
1.03
1.70
2.48
1.21
5697,71
1909,10
64049,03
5787,23
3716,27
1158,69
6742,90
16458,14
14363,88
61924,13
4775,77
8766,04
5660,14
1884,20
62720,43
5603,47
3635,18
1143,71
6600,30
16211,79
14158,84
61148,02
4672,67
8696,62
6168,15
1936,90
65317,70
6092,06
3875,77
1311,87
6853,60
18261,98
14625,76
67568,51
4981,87
9531,46
❘❘❘❘ 0.67
+0.38 ❘❘
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.58
❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.50
❘❘❘❘ 0.66
❘❘❘❘ 0.64
❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.52
❘❘❘❘❘ 0.71
2.8.07
3781,99
1635,48
535,79
4294,47
27390,55
7604,74
3337,75
30356,79
56855,06
27684,16
❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘
❘❘❘
❘❘❘
❘❘❘❘
❘❘❘
+0.01
1,50
52Wochen
Hoch / Tief
517,67
6732,40
15890,50
44324,00
2228,15
19977,67
14164,53
1565,15
2859,12
444,12
❘❘❘❘❘❘ 1.06
Lettland 04/14 S
Österreich 94/24
Österreich 04/14
Österreich 99/09 S
Österreich 03/13
Österreich 03/18 S
Polen 05/20 S
Portugal 05/21
Türkei 03/08
Türkei 04/14 S
Ungarn 99/09
Ungarn 01/11
98,27 G
121,50
100,92
99,89 b
98,74 b
103,11 G
94,65 G
93,00
101,45 b
104,45 G
99,80 G
103,50
98,00
121,00
100,65
99,92
98,17
102,72
94,46
92,00
101,50
104,55
99,75
103,40
4,56
4,59
4,13
4,05
4,04
4,26
4,78
4,55
2,92
5,62
4,51
4,55
Kupon
5,87
11,75
12
11,75
8,0
v.1,2
–
11
9,5
10,5
10,5
11,38
11,50
8
8,25
11
Industrienationen
Anleihe
Argentinien 93/23
Argentinien 96/11
Argentinien 96/16
Argentinien 96/26
Argentinien 98/10
Argentinien 05/38
Argent.GDPLinker 05/35
Brasilien 00/10
Brasilien 01/11
Jamaika 04/09
Jamaika 04/14
Kolumbien 01/08
Kolumbien 01/11
Mexik.Staaten 97/08
Mexik.Staaten 97/09
Venezuela 01/08
5.11.
52,00
37,00 b
31,00
30,50
30,50
38,70 bG
11,90 b
112,80 b
112,60
104,00 bG
114,25 b
101,55 b
117,75
102,15
104,10 b
101,30
2.11.
52,00
34,25
31,00
30,50
33,50
39,02
12,05
113,25
113,25
104,50
114,25
101,25
118,10
102,15
104,10
101,30
Rend.
13,67
54,18
42,37
38,59
74,22
5,68
–
4,81
5,13
6,98
7,77
4,29
5,81
4,78
4,86
6,50
ERLÄUTERUNGEN: Die Kursnotierung der Anleihen erfolgt in Prozent. Die Kurse der Anleihen stammen in der
Regel von der Frankfurter Börse. In anderen Fällen wird direkt hinter der Namens und Laufzeitangabe (Emissions
jahr/Fälligkeit) der Börsenplatz aufgeführt: D (Düsseldorf), M (München) und S (Stuttgart). Weitere Abkürzungen: v vor
dem Kupon bedeutet, dass der Zinssatz der Anleihe variabel ist (Floater), PfB: Pfandbrief, LSA: Landesschatzanwei
sung. Das Rating der BenchmarkAnleihen (synthetische Rentenpapiere, die den Vergleich der Renditen ermögli
chen) basiert auf den Bonitätsstufen der RatingAgentur S&P: AAA exzellent, AA sehr gut bis gut, A gut bis befriedi
gend, BBB befriedigend bis ausreichend, BB mangelhaft, anfällig für Zahlungsverzug, B mangelhaft, stark anfällig,
CCC bis C ungenügend, Insolvenz absehbar, D zahlungsunfähig. QualitätsAnleihen haben Bewertungen von AAA bis
BBB, RamschAnleihen von BB+ bis D. Euribor (European Inter Bank Offered Rate) ist der Zinssatz für Termingelder
in Euro im Interbankengeschäft. Der DollarLibor (London Inter Bank Offered Rate) ist der Referenzzinssatz für Ter
Name
Name
Anleihe
Allianz Fin.98/08
Altria Fin.98/08
Bad.Würt.L.93/08
Bad.Würt.L.98/10
Bk.Nederl.Gem.93/08
BASF 03/10
BASF 06/11
BASF 05/12
Bay.HVB 99/09
Bay.Hyp.PfB 97/07 M
Bay.Lbk.Pfb 98/08 M
Bay.Lbk.Pfb 99/09 M
Bertelsm.US 03/10 MTN
Cargofresh 06/12
CCCI 98/08
Depfa Bk PfB 97/08
Depfa Bk PfB 98/09
Depfa Bk PfB 98/13
Depfa Bk PfB 98/10
Deka Bk. 06/11
Dt. Bahn Fin.98/08
Dt. Bk.Lux. S.A.99/09
Dt. Post Fin.02/12
Dt. Post Fin.03/14
Dt.Telek.Int.Fin.05/15
Dt.Telek.Int.Fin.98/08
Dt. Postbank 97/09
Dt. Postbank 98/10
Electr.de Fr.98/09
Europ.Inv.Bk.86/16
5.11.
100,50 bB
100,21 b
101,35
101,88 b
101,95 G
98,10 b
99,35 b
95,44 b
100,25 b
100,12 b
100,05 G
99,35 G
99,90
100,01 b
100,10 G
100,13
101,65
105,21
102,30
96,09 G
100,10
99,60 G
102,55 bB
100,95 bB
93,65 b
100,17 b
101,65
101,35
100,36
111,00 G
5.11.07
UK
5,30
5,00
4,70
2.8.07
5.11.07
Schweiz
3,10
2,90
2,70
2.8.07
5.11.07
Euribor
in %
1 Woche
1 Monat
2 Monate
3 Monate
4 Monate
6 Monate
1 Jahr
Kupon
10
10
10
10
10
1
3
5
10
30
10
10
1
5
10
10
11
10
10
10
10
10
11
10
10
10
10
10
7
10
10
10
10
10
10
3 Mon.
6 Mon.
2
5
10
30
10
DollarLibor
5.11.
4,102
4,144
4,579
4,590
4,598
4,601
4,601
2.11.
4,103
4,146
4,579
4,591
4,602
4,606
4,608
5.11.
4,646
4,668
4,875
4,875
4,853
4,811
4,603
2.11.
4,650
4,678
4,869
4,865
4,841
4,794
4,621
Kurs am
5.11.
140,00
98,27
92,99
99,29
97,89
99,47
95,93
101,20
100,45
92,41
99,53
98,51
98,63
101,30
129,49
109,60
101,48
96,89
101,02
97,73
100,22
95,50
102,81
97,38
99,51
106,10
110,65
96,34
100,78
96,27
130,36
10054,47
96,35
115,44
100,02
3,65
3,81
99,88
99,56
103,19
105,88
89,13
5.11.
EUR
USD
GBP
CHF
JPY
5
5
5,25
8,375
5,875
5,5
4,25
4
4,12
4
5,75
5,375
3
4,5
5,25
v.6,226
6,12
8,5
3,5
3,87
5,125
7,5
3,5
5,25
5,75
4,5
5,0
6,25
4,5
8,375
7
2.11. Rend.
99,90 3,58
100,30 5,18
101,36 4,82
101,70 4,46
101,95 4,45
98,12 4,23
99,08 4,19
95,47 4,41
100,30 –
100,12 5,03
100,05 4,80
99,35 4,55
99,40 4,65
101,00 9,17
100,10 4,90
100,14 4,81
101,65 4,40
105,30 4,35
102,27 4,36
96,09 4,42
100,00 4,73
99,85 4,78
102,63 4,53
101,04 4,69
93,50 5,09
100,18 4,81
101,60 4,44
101,30 4,51
100,41 4,66
111,00 4,18
Tagesgeld
4,00–4,25
4,55–4,80
5,70–5,95
2,00–2,25
0,50–0,75
1 Monat
3,99–4,24
4,53–4,78
5,70–5,95
2,03–2,28
0,47–0,72
Europ.Inv.Bk.98/08
EVN 98/08
Ford Motor Credit 98/08
General Motors 03/33
Germ.Publ.Sec.86/16
Helaba Int.Fin.98/13
Henkel 03/13
HVB R.E.PfB 99/09 M
HVB PfB 98/08 M
HVB PfB 99/09 M
HVB PfB 00/10 M
Hydro Quebec 98/08
Lbk.RheinldPfalz 05/12
Maxingvest 04/14
Oest.Kom.kred.98/13
Perent Funding 01/—
Philips Electr.01/11
Pongs & Zahn 03/11
Porsche 06/11
Porsche 06/16
Quebec 98/09
Resparcs Fund. II 03/—
Rheinmetall 05/10
Scottish Power 98/08
Siemens Fin. 01/11
Sixt 05/10
Südwestd.Ldk.98/09
Südzucker Fin. 00/10
Volkswagen Fin. 03/10
WestLB PfB 91/07 D
WestLB PfB 93/08 D
mingelder auf Dollarbasis. Die Abkürzungen bei Rohstoffen stehen für folgende Börsen. CME: Chicago Mercantile
Exchange, Comex: Commodity Exchange, ICE: Intercontinental Exchange, LME: London Metal Exchange, Matif: Mar
ché à terme International de France, Nymex: New York Mercantile Exchange. Maßeinheiten werden abgekürzt mit
bu: Bushel (35,24 Liter), gal: Gallone (3,79 Liter), lb: Pfund (453,59 Gramm), t oz: troy ounce (Feinunze zu 31,10
Gramm). Die normierten Währungskürzel unter der Rubrik Devisen und Sorten stehen für EGP (ägyptisches Pfund),
2,00
6,00
10,00
4,46
4,00
3,50
2,50
4,25
4,25
4,00
4,25
4,30
4,00
5,25
8,75
4,85
4,50
4,00
1,70
4,00
8,00
4,25
4,65
5,25
4,35
8,50
4,25
3,75
4,90
3,80
13,50
5,50
4,00
11,75
6,75
–
–
3,63
3,88
4,75
5,00
7,00
Rendite (in %)
5.11.
2.11.
8,65
8,65
6,25
6,20
12,00
12,00
4,55
4,60
4,26
4,27
4,13
4,13
4,01
4,03
3,97
4,03
4,19
4,18
4,47
4,46
4,31
4,30
4,48
4,49
5,07
5,09
4,93
4,95
4,92
4,92
3,70
3,74
4,33
4,34
4,46
4,46
1,58
1,59
4,29
4,30
7,96
7,93
4,85
4,87
4,30
4,30
5,60
5,52
4,41
4,42
6,32
6,32
2,96
2,93
4,21
4,24
4,75
4,75
4,30
4,29
8,18
8,17
5,54
5,56
4,48
4,47
5,32
5,32
6,74
6,71
3,74
3,60
3,94
3,80
3,69
3,69
3,97
3,96
4,35
4,32
4,63
4,62
8,54
8,29
Rentenmarkt
5.11.
BundFuture Dez
113,77
BoblFuture Dez
108,16
USTBonds Dez
113,97
Rex Perf. Dt.RentenIdx 325,08
iBoxx Corp. Perf.
144,17
eb.rexx Jumbo PfB.Perf.130,25
Rating
B+
AAA
BB+
A
AAA
AAA
AAA
AAA
AAA
AAA
AAA
A
AAA
AAA
AAA
AA
AAA
A+
AA
AAA
BBB+
AAA
AAA
A
AA
BBB+
AAA
AAA
A
AAA
BBB+
A
A
BB
BBB+
AAA
AAA
AAA
AAA
AAA
AAA
BB
2.11.
Veränderung
113,87
– 0,09
108,15
–
114,50
– 0,46
324,81
+ 0,08
144,30
– 0,10
130,15
+ 0,08
Umlaufrenditen
Eurogeldmarkt
Unternehmensanleihen
Kupon
5
5,62
6,5
5,375
6,5
3,5
4
3,375
v.5,095
5,5
5
4
4,625
9
5,25
5,5
5,75
5,5
5,5
3,25
5
4,5
5,125
4,875
4
5,25
5,75
5,125
5
5,75
5.11.07
1,80
SZ-Grafik; Stand: 5.11.2007; Quelle: www.biallo.de
Emerging Markets
Ausl. Staatsanleihen
Kupon
Anleihe
7,5
Bulgarien 02/13
3
Frankreich 06/11 S
4,6
Irland 99/16 D
5.11.07
USA
In und ausländische Anleihen
Bundesschatzanweisungen
Kupon
2,75
3
3,25
3,5
3,75
3,75
4,5
4
2.8.07
4,80
Bundesobligationen
2.11. Rend.
110,52 4,13
112,86 4,14
120,94 4,38
126,29 4,42
100,19 3,93
114,86 4,45
100,35 4,12
103,49 4,44
99,97 4,09
99,65 4,01
99,90 4,00
100,67 4,02
102,74 3,97
124,24 4,45
102,98 3,98
103,43 4,02
114,17 4,46
103,06 4,02
103,47 4,03
103,87 4,01
101,92 4,03
104,00 4,45
98,31 4,03
100,71 4,06
100,69 4,07
97,53 4,10
92,54 4,42
94,12 4,11
95,41 4,12
96,40 –
98,73 4,13
96,86 4,13
96,55 4,42
4,00
Weltindizes
Devisen (Interbankenhdl.) (1 € =)
Verkauf
7,0260
2,5282
1,4864
2,0914
8,2760
7,0302
0,6733
10,2140
48,3017
160,73
1,2762
1,6637
7,3743
3,3440
32,6655
1,9466
8,7734
1,6347
7,8588
38,7500
23,9740
218,20
1,4128
4,75
5.11.
22:00
5.11.07
Sorten (1 € =)
Währung
EGP
ARS
AUD
BRL
CNY
DKK
GBP
HKD
INR
JPY
CAD
NZD
NOK
PLN
RUB
SGD
SEK
CHF
ZAR
THB
CZK
HUF
USD
kein Angebot
(1) Einlagensicherung bis 20 000 Euro pro Person: 100 %, 20 001 bis 40 000 Euro: 90 %, (2) Einlagensicherung bis 20 000 Euro pro Person: 100 %
täglich aktualisierte Tarife: www.sueddeutsche.de/sparmeister; Angaben ohne Gewähr
Sorten und Devisen
5.11.
Ägypten
Argentinien
Australien
Brasilien
China
Dänemark
Großbritann.
Hongkong
Indien
Japan
Kanada
Neuseeland
Norwegen
Polen
Russland
Singapur
Schweden
Schweiz
Südafrika
Thailand
Tschechien
Ungarn
USA
2000
5.11.07
300
Dez
Mär
3. Akbank(1)
2532
2582
227,50 228,25
226,00 227,50
Nov
Jan
0180/5 00 80 01
5000
Laufzeit
Argentinien
Australien
Brasilien
China
Dänemark
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Frankreich
Griechenland
Großbritannien
Großbritannien
Großbritannien
Hongkong
Irland
Italien
Japan
Kanada
Mexiko
Norwegen
Österreich
Polen
Portugal
Russland
Schweiz
Schweden
Slowakei
Spanien
Südafrika
Südkorea
Tschechien
Türkei ($)
Ungarn
USA
USA
USA
USA
USA
USA
Venezuela ($)
5000 Euro, zwölf Monate Laufzeit
4,75
10. Daimler-Chrysler Bank
Agrarprodukte
Weizen (Paris)
Matif €/t
5000 Euro, drei Monate Laufzeit
Land
Deutschland
4,40
0800/1 81 90 24
5. Vakifbank International
Basismetalle
Nickel (London) Kasse 31155
LME $/t
3Mte. 31650
Staatsanleihen: Renditen im Vergleich (Benchmark)
Kontakt
4,75
(1)
3765
3700
Sparbriefe
3,75
374,00 377,40
379,80 381,95
384,05 386,20
Kasse 3762
3Mte. 3711
Ratenkredite
4,50
Palladium (NY) Dez
Nymex $/t oz
Mär
Jun
Blei (London)
LME $/t
Tagesgeld
5000
(2)
5.11.07
Kupfer
Telefontarife
5000
4. Denizbank(2)
8200
Festgeld
1. Yapi Kredi Bank
1465,20 1462,70
1466,50 1462,70
1475,90 1472,60
7535
7526
SAMSTAG
2. Credit Europe Bank(1)
Platin (New York) Jan
Nymex $/t oz
Apr
Jul
Kupfer (London) Kasse 7412
LME $/t
3Mte. 7416
FREITAG
4,20
5.11.07
800
DONNERSTAG
in Euro
1)
Edelmetalle
Gold (New York) Dez
Comex $/t oz
Feb
Apr
MITTWOCH
Mindest- Zinssatz in Prozent
betrag
Die besten zehn Anbieter
Zinsen
DIENSTAG
6 Monate
4,45–4,70
4,66–4,91
6,05–6,30
2,68–2,93
0,80–1,05
100,13
100,00 G
98,25 bG
86,00 b
110,00 G
104,75 G
98,60 b
99,33 G
99,40 G
99,10 G
103,33 b
100,10 G
94,10 G
97,50 b
103,00 G
99,40 b
104,55
104,00 b
96,47 bB
92,00 b
100,50
99,00
97,00 b
100,35 G
103,76
98,81
100,45 G
103,35
99,90 b
100,30 G
101,25 G
1 Jahr
4,45–4,70
4,50–4,75
5,91–6,16
2,80–3,05
0,87–1,12
100,13
100,00
98,90
87,00
110,00
104,50
98,10
99,31
99,40
99,05
103,28
100,10
94,10
97,20
102,80
99,70
105,60
104,00
96,45
91,66
100,50
99,00
96,55
100,35
103,50
98,73
100,45
103,65
99,70
100,35
101,25
4,57
4,95
8,09
9,84
4,44
4,46
4,61
4,57
4,85
4,78
4,36
4,93
4,60
4,93
4,63
–
4,68
7,31
4,77
5,08
4,65
–
4,72
4,70
4,60
4,99
4,57
4,82
4,53
5,33
4,87
Tag
Rendite
insgesamt
3–5
3,94
4,33
4,21
4,16
3,89
4,21
4,07
4,02
02.1.
01.11.
02.11.
05.11.
Restlaufzeit in Jahren
5–8
8–15
15–30
3,90
4,25
4,12
4,07
3,92
4,30
4,18
4,13
4,06
4,58
4,48
4,44
Genussscheine
Allianz 86 ff.
B.Württ.Bk.97/08 6,8% S
Bay.Hyp.Verbk.97/07 6,75%
Bertelsmann 92 ff. 12,69%
Bertelsmann 01 ff. 15%
Commbk.96/08 ex 7,9%
Depfa 94/08 6,5%
Depfa 86/10 7,5%
Depfa 96/11 7,65%
DG Bank 84/11
Drägerwerk 83 ff.
Hypo Real Estate 97/07 6,75%
LKB B.Württ. 94/08 6,75%
Magnum 99/09 12% M
Magnum 03/50 12% M
Pongs&Zahn 06/50 8,5%
Salvator Grund. 04/50 9,5% M
Sixt 04/11 9,05% S
WGZ Tr.B 86/11 8,25% D
5.11.
182,00 b
108,00 G
105,55 b
149,00 G
223,00 b
105,40 b
101,50 B
101,50 G
106,00 T
112,00
87,98 bB
105,40 b
106,50 T
105,70 b
106,00 B
81,50 b
105,00 b
110,00 G
112,00 G
2.11.
183,50
108,00
105,55
149,00
226,50
105,40
101,50
101,50
106,00
110,50
89,00
105,40
106,50
106,00
106,00
84,00
104,90
110,00
112,00
5.11.
436,00 G
493,00 G
38,15 G
42,15 G
66,00 G
347,50 b
72,75 G
2.11.
436,00
493,00
38,10
42,00
66,00
347,00
72,50
Zerobonds
Anleihe
BMW Finance 87/12
BMW Finance 87/17
Dt. Finance (Neth.) 96/26
EuroDM Sec. 86/26
Europ. Inv. Bk. 97/17
Österreich 86/16
Weltbank 85/15
ARS (argentinischer Peso), AUD (australischer Dollar), BRL (brasilianischer Real), CNY (chinesischer Renminbi/Yuan),
DKK (dänische Krone), GBP (britisches Pfund), HKD (HongkongDollar), INR (indische Rupie), JPY (japanischer Yen),
CAD (kanadischer Dollar), NZD (neuseeländischer Dollar), NOK (norwegische Krone), PLN (polnischer Zloty), RUB (rus
sischer Rubel), SGD (SingapurDollar), SEK (schwedische Krone), CHF (Schweizer Franken), ZAR (südafrikanischer
Rand), THB (thailändischer Baht), CZK (tschechische Krone), HUF (ungarischer Forint) und USD (USDollar).
Investmentzertifikate
Währung
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
dit und dbi
siehe Allianz Global Investors KAG mbH
Allianz Global Investors KAG mbH
AktienManag AE
ExxonMobil
KapitalManag AE
Karl-Benz 35
Karl-Benz 45
Karl-Benz 55
Karl-Benz 55+
KMU DSR
KMU DSRA
KMU EURO
KMU EURO D
Verswerk A
Verswerk R
€
Akt De AF CTE
Akt Dtschld AE
Akt Europ AE
Akt Euro AF CTE
Akt Glob AF CTE
AS 35
AS 45
AS 55
AS 55+
Biotechn AE
Concentra AE
Dynamik + AE
Energiefonds AE
Eur Renten AE
Eur Renten K AE
Euroaktien AE
Europazins AE
FD Iberia AE
FD Schweiz AE
Finanzwerte AE
Fl Rentenfd AE
Flex Eur Ba AE
Flex Eur Dy AE
Fondsvors 47-51
Fondsvors 52-56
Fondsvors 57-66
Fondsvors 67-76
Fondsvors 77-96
Geldmkt AE
Geldmkt SP AE
Health Care AE
Industria AE
Industriewer AE
Inform Techn AE
Interglobal AE
InternRent AE
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
15,74
154,69
57,01
135,60
136,10
89,61
135,80
66,38
49,01
42,79
41,29
40,22
53,22
72,51
46,53
81,45
49,24
41,65
61,65
43,72
233,58
223,03
40,25
73,33
64,31
71,25
55,51
50,11
53,09
54,39
53,83
52,65
53,05
36,34
113,26
90,27
99,91
203,63
33,06
45,95
15,74
46,63
29,59
29,96
30,39
32,29
58,03
64,80
51,16
51,11
153,92
56,73
135,60
129,62
85,34
135,80
66,38
46,90
41,14
39,89
39,05
50,69
69,06
44,31
77,57
48,04
40,83
58,71
42,45
222,46
212,41
38,33
70,85
61,84
67,86
54,42
49,13
51,54
51,80
51,27
52,65
53,05
34,61
107,87
85,97
95,15
193,93
32,10
46,13 10,33
15,69 0,12
46,57 10,64
29,77 -1,52
30,11 -1,29
30,51 0,74
32,32 4,22
57,84 0,00
64,66 6,80
51,23 -3,49
51,11 2,41
154,75 20,08
56,68 0,00
135,65 33,14
129,94 25,62
85,47 7,16
136,43 -1,92
67,02 30,99
46,93 -6,27
41,16 -4,77
39,98 6,10
39,04 8,10
50,39 -46,95
69,26 30,88
44,24 -19,85
76,86 52,52
47,89 0,00
40,77 0,00
58,69 9,35
42,29 0,00
223,44 59,72
214,49 13,83
38,78 -9,19
70,77 6,94
61,76 7,53
67,80 5,83
54,41 -4,55
49,21 -13,62
51,75 -1,38
52,07 1,06
51,63 0,14
52,64 0,00
53,04 0,00
34,74 -36,87
107,92 13,94
85,37 41,40
94,72 -141,14
194,54 -12,30
31,97 0,00
-
Name
Währung
InternRentK AE
Inter-Rent AE
Japan AE
Kapital + AE
KarstadtQuelle
Konsumtrends AE
Log&Services AE
Megast Europ AE
Megast Glob AE
Mobil-Fonds AE
Multimedia AE
Nebenw DE AE
New Star Eu AE
RCM France AE
Rentenfonds AE
Rohstofffonds AE
Softwarefd AE
Thesaurus ATE
Transatlanta AE
VAF AE
Value Global AE
VEF AE
Vermögenb De AE
Vermögenb Eu AE
Vermögenb GL AE
Wachst De AE
Wachst Eurld AE
Wachst Europ AE
Wachst Glob AE
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
29,68
43,55
47,00
44,63
49,56
33,62
54,98
40,96
52,12
32,25
137,76
122,59
163,08
67,94
150,61
18,97
606,78
36,40
194,30
106,26
47,69
140,30
56,44
39,94
98,52
64,21
61,86
38,34
28,96
41,98
44,76
43,33
47,20
37,32
32,02
52,36
39,01
51,10
30,71
131,20
116,75
155,31
66,28
143,44
18,07
577,89
34,67
185,05
101,20
45,86
133,62
53,75
38,04
93,83
61,15
58,91
36,51
28,89 0,00
41,84 0,00
45,83 -17,94
43,27 5,41
47,25 -5,16
37,59 -18,17
32,02 -72,67
52,67 3,40
38,99 -32,77
51,00 0,00
30,69 -72,49
132,05 67,12
117,34 14,75
155,82 33,69
66,09 0,00
144,59 69,57
18,00 -185,59
580,40 46,99
34,50 -37,76
185,23 21,57
101,25 -20,80
45,71 0,00
134,34 41,53
54,08 27,72
38,28 11,51
93,04 29,31
60,97 -13,83
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Bondspezial AE
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€
€
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€
€
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Best-in-OneEur.IIP
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€
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-
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cominvest Fonds Deutschland
Adiasia
Adifonds
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Best-in-OneW II P
Best-in-OneW III P
Best-in-OneW IV P
Name
-
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€
€
€
€
€
€
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-
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0,00
0,00
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0,00
0,00
0,00
-
Name
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€
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€
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€
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€
CB Geldm.Dtld. I
€
Global Bond (P)
€
GlobalExpert (P)
Global Inv. 12/08 €
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GreenEn.Prot.4/13 €
€
Lfz. 31.12.2036
€
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CB MMF US-$
$
Premium Plus(CB) €
Premium Plus (P) €
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€
PrivateOptimum
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€
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€
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Tot.Ret. Bond
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com Tot.Ret.Dyn.P €
€
Tot.Ret. Protect
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58,58
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Name
Währung
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Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
Name
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-Wachstum
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0,00
-
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€
€
€
€
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50,70
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-
Alger
Telefon (08 00) 99 25 437 Internet www.noramco.de
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LargeCap Fund
Mid Cap
Small Cap
$
$
$
$
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0,00
0,00
0,00
-
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Aktien Europa
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€
€
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Generali Asset Managers Luxembourg S.A.
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€
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€
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0,00 -
Währung
€
€
€
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
Name
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Währung
€
€
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
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BHW Invest
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Forte Dachfonds
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Mezzo Dachfonds
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Trend Select INKA
€
€
€
€
€
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0,06
-
APO-Bank / IPConcept S.A
apo Medical Opp.
€
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Axxion S.A.
€
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€
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Berenberg Funds-of-Funds
€
€
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Berenberg Global Opportunity
.lu
€
Balanced
Europa
EuroRent
Lazard Sh.TermPl.
Mega Trend
TriSelect
Dynamic Select
Globalway Fonds
www.
Demark Taurus
Falken Fonds C&V
MultiSup.Abs.Ret
Tel. 01802/442044 Internet www.bhw-invest.de
60,29 40,79 0,00 Magyar Budapest
98,88 39,93 5,97 11,24 0,00
€
119,00 112,80 113,08 53,15 -
BWInvest
BayernInvest Luxembourg S.A.
Telefon (0711) 22910-38 Internet www.bwinvest.de
Telefon (00352) 42 434-5142
Asian Equity AL
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Bal. Stocks 30 TL
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Conv. Bond InstAL
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Corp. Bond AL
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N.American Eq. AL
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OptiErtrag InstAL
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Rendite DynInstAL
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Short Term TL
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€
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0,14
0,14
-0,04
-0,04
-0,04
-0,04
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0,00
0,00
0,00
0,00
-
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€
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€
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EuroProfil
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€
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€
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FP Rohstoffe
€
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FP Wachstum
€
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€
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€
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€
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€
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Multi Global
€
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€
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Rent US $
$ 50,04 50,04
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150,59
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0,00
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0,00
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0,00
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0,00
0,00
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0,00
0,00
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0,00
16,23
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4,16
7,11
0,00
0,00
1,32
0,00
40,69
-
.
BÖRSE UND FINANZEN
Dienstag, 6. November 2007
HMG
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 37
Investmentzertifikate
Name
Währung
W&W Dachf.GlbPl.
W&W Dachf.Basis
W&W Euroland Re.
W&W Europa
W&W Global
W&W ImmoRent
W&W Int. Rent
W&W QSA Europa
W&W QSA Welt
€
€
€
€
€
€
€
€
€
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
65,49
62,40
50,43
62,21
52,17
54,01
40,55
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54,13
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59,25
49,69
51,93
39,14
45,31
51,55
62,84 18,03 59,53 5,30 48,70 0,00 59,35 9,69 49,97 1,75 51,91 0,53 39,03 0,00 45,48 0,00 51,53 7,02 -
CASTELL-BANK
Castell Concept
€
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8,04 -
Commerz Grundbesitz-Invest
hausInvest europa
hausInvest global
€
€
44,45 42,33
58,21 55,44
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55,42
Name
Währung
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
Deka International (Irland)
BioTech CF
BioTech TF
EM Bond CF
EM Bond TF
Emerg.Markets
GlobBd.ex EUR TF
Glb. Select CF
Glb. Select TF
Glb.Resources CF
Glb.Resources TF
Immoflex USA
PharmaTech CF
PharmaTech-TF
1,91 7,06 -
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€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
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21,09
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0,00
0,00
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0,00
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57,69
56,35
0,00
0,78
1,04
-
Deka International (Lux.)
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254,76 253,05 21,56 BerolinaC.Wachst. € 47,57 46,30 46,69 20,52 102,40 102,63 0,00 BestGarant 10/13 €
Credit Suisse Asset Management
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Commodities I (A) €
115,03 114,02 0,00 117,32 116,29 0,00 Commodities I (T) €
114,82 113,81 0,00 Commodities CF(A) €
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Converg.Akt. CF
€ 222,95 214,89 215,57 56,23 € 205,70 205,70 206,33 56,42 Converg.Akt. TF
(Lux) Em.Europe
€ 193,85 188,20 188,85
0,00 Converg.Rent. CF € 57,34 55,27 55,33 0,00 € 118,98 115,51 115,20
0,00 (Lux) Euro
Converg.Rent. TF € 54,64 54,64 54,69 0,00 (Lux) HighY. Euro € 88,86 86,27 86,35 0,08 Corp.Bd. Euro CF € 50,51 49,04 49,05 0,00 (Lux) US$
$ 1213,41 1178,07 1175,58 0,00 Corp.Bd. Euro TF € 48,65 48,65 48,65 0,00 (Lux) Eur.BlueCh. € 377,02 359,07 360,16 33,68 Corp.Bd. HY CF
€
47,59 46,20 46,24 0,00 (Lux) Germany
€ 334,30 318,38 319,72 45,39 Corp.Bd. HY TF
€
45,89 45,89 45,93 0,00 (Lux) Glbl.Biot.
$ 83,51 79,53 79,08 13,95 Deka-EurGar.5/11 €
98,61 98,25 0,00 (Lux) Glbl.Finan.
€
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€
39,57 39,57 39,59 0,00 (Lux) Glbl.Sust.
€ 191,22 182,11 183,53 20,15 EuroFlex Plus CF € 40,84 40,24 40,27 0,00 (Lux) Glbl.Techn. $ 36,18 34,46 34,34 7,35 €
47,12 45,42 45,58 36,91 EuroStocks-CF
(Lux) Jap.Megatr. sfr 278,43 265,17 270,66 10,96 EuroStocks-TF
€
44,21 44,21 44,37 37,36 (Lux) S&Mid Germ. € 1245,29 1185,99 1190,29 51,36 Flex: Euro A
€ 970,24 963,02 962,62
0,00 EF (Lux) USA
$ 819,88 780,84 780,18 23,38 € 686,18 681,07 680,79
0,00 Flex: Euro B
Swiss Blue Chips sfr 262,44 249,94 253,27 23,02 Flex: Euro C
€ 1077,59 1069,57 1069,12
0,00 Euroreal
€
64,27 61,21 61,21 1,17 Flex: USD A
$ 1792,44 1774,69 1773,27 0,00 IM (Lux) ESto50
€ 138,22 131,45 131,96 33,51 Flex: USD B
$ 1122,94 1111,82 1110,93 0,00 MoneyM.(Lux)Euro € 423,53 423,53 423,49 0,00 GeldmarktPlan CF € 1017,35 1012,29 1012,18 0,00 (Lux) Balanc.Euro € 138,98 133,63 133,96 23,54 GeldmarktPlan TF € 1012,35 1012,35 1012,25 0,00 (Lux) FixInc.Euro
€
79,73 78,17 77,99 0,00 Glb.Conv.Renten CF € 43,47 41,90 41,94 0,00 (Lux) GrowthEuro € 142,38 135,60 136,21 31,32 Glb.Conv.Renten TF € 41,66 41,66 41,69 0,00 (Lux) IncomeEuro € 135,93 131,97 132,09 13,86 Inst.Geld.Gar.CF A € 5089,72 5064,40 5063,83 0,00 Inst.Geld.Gar.CF T € 5298,68 5272,32 5271,73 0,00 Adviser I Funds, SICAV
Inst.Geld.Gar.TF A € 5065,92 5065,92 5065,38 0,00 Fd.-Albr.&C.Opt.
€ 175,59 167,23 168,96 29,56 Inst.Geld.Gar. TF T € 5172,59 5172,59 5172,03 0,00 Inst. OptiCash CF € 5270,20 5218,02 5217,50 19,86 Davis Funds SICAV
Inst. OptiCash TF € 5152,35 5152,35 5151,85 10,47 Inst. OptiFlex CF
€ 5194,19 5142,76 5142,25
2,71 € 5135,98 5135,98 5135,50
2,61 Telefon (0800) 99 32 84 7 Internet www.noramco.de Inst. OptiFlex TF
KickGarant 06
€
43,21 43,60 0,00 Financial Fund
$ 21,84 20,58 20,87 0,00 KickGarant 06 II
€
47,66 47,85 0,00 Opportun. Fund $ 28,30 26,67 26,80 0,00 Lux Bond
€
61,96 60,16 60,04 0,00 Real Estate Fund $ 20,58 19,40 19,72 0,00 Lux Deutschl. TF
€ 100,65 100,65 100,91 40,67 Value Fund
$ 35,40 33,36 33,39 0,00 Lux Europa TF
€
79,62 79,62 79,96 31,71 € 532,93 506,30 514,33 15,28 Lux Japan
DEGI
Lux Mid-Cap TF
€
57,47 57,47 57,54 61,55 Lux Pazifik
€ 631,79 600,22 620,63 58,10 DEGI GL BUSINESS
€ 105,30 105,30 105,25
2,19 SRend.1/08 1/98 A €
974,25 974,23 0,00 DEGI GR BUSINESS
€ 102,07 102,07 102,03
0,00 SRend.1/08 4/98 A €
906,42 906,40 0,00 DEGI INTER
€
57,37 54,64 54,62 0,58 S Rendite 1/08 B € 559,79 559,79 559,78 0,00 GRUNDWERT-FD
€
75,21 71,63 71,60 0,00 LuxTreas.: Eur TF € 52,70 52,70 52,71 0,00 LuxTreas.: USD TF $ 104,33 104,33 104,35 0,00 Deka
Lux USA TF
€
58,39 58,39 58,24 22,31 Deka 10/2007 A
€
855,27 855,02 0,00 AriDeka
€
76,55 72,72 73,00 -16,99 €
822,08 821,83 0,00 10/2007 4/96 A
BasisInd. CF
€
70,08 67,55 67,53 39,98 10/2007 10/96 A €
789,71 789,47 0,00 €
63,26 63,26 63,17 39,07 BasisInd. TF
10/2007 1/96 A
€
841,41 841,15 0,00 €
40,34 38,93 38,87 -1,51 BerolinaRent
10/2007 1/96 B
€
645,64 645,45 0,00 BonusStrategie CF € 102,61 98,90 98,94 0,00 Lux-GlobalVal.-TF € 42,99 42,99 43,19 23,31 BonusStrategie TF € 98,85 98,85 98,88 0,00 Lux-GlobalVal.-B € 45,91 44,25 44,45 24,99 Bund+SFin.3-5 TF € 47,61 47,61 47,53 0,00 OptiRent 12/2007 € 100,77 100,27 100,26 1,42 Bund+SFin.8-15TF € 53,56 53,56 53,39 0,00 OptiRent 12/2008 € 100,94 100,44 100,43 0,00 Bund+SFin.1-3 TF € 43,55 43,55 43,51 0,00 OptiRent 12/2009 € 101,41 100,41 100,35 0,00 BW Zielfonds2020 € 42,16 41,33 41,98 3,67 OptiRent 1y
€ 102,60 101,84 101,84
0,00 BW Zielfonds2025 € 42,39 41,56 42,27 4,40 OptiRent 3y
€ 103,43 102,15 102,02
0,00 BW Zielfonds2030 € 42,38 41,55 42,26 4,42 OptiRent 5y
€ 103,90 102,11 102,00
0,00 BW Zielfonds2040 € 41,64 40,82 41,51 3,04 2 Chance
€
42,82 41,98 42,70 27,93 CorpB.ShortT. CF € 102,78 100,76 100,71 0,00 2 ChancePlus
€
36,94 36,22 36,92 37,02 € 103,90 101,86 101,81
0,00 CorpB.ShortT. I
2 ErtragPlus
€
51,65 50,64 50,88 7,10 DeepDisc.Strat.CF € 103,32 99,59 99,33 0,14 Deka 10/2007 B
€ 651,21 651,21 651,01
0,00 DeepDisc.Strat.TF € 99,55 99,55 99,28 0,14 €
47,44 46,51 46,90 15,30 2 Wachstum
Disc.Strat. 3/12 CF € 101,30 97,64 97,99 0,00 3 Chance
€
54,04 52,98 53,89 27,54 Disc.Strat. 3/12 I € 100,21 97,77 98,11 0,00 €
55,39 54,30 55,24 28,00 Chance
Div.Val. Europa CF € 51,70 49,83 50,19 21,53 €
51,39 50,38 50,62 7,12 ErtragPlus
Div.Val. Europa TF € 49,50 49,50 49,86 19,84 Wachstum
€
51,57 50,56 50,98 15,06 Div.Val. Global CF € 48,31 46,56 46,93 12,45 €
52,22 51,20 52,19 36,13 3 ChancePlus
Div.Val. Global TF € 46,38 46,38 46,74 11,80 3 ErtragPlus
€
53,78 52,73 52,98 7,09 Geldmkt: Euro TF € 66,85 66,85 66,85 0,00 3 Wachstum
€
53,21 52,17 52,61 15,33 Genüsse+Renten € 38,68 37,28 37,33 0,00 4 Chance
€
71,66 70,25 71,44 26,48 GlobalChamp. CF € 113,72 109,61 110,12 9,08 4 ChancePlus
€
79,95 78,38 79,90 34,82 GlobalChamp. TF € 108,90 108,90 109,41 8,56 4 Ertrag
€
51,39 50,38 50,41 0,20 € 226,68 219,54 220,83 24,45 Schweiz
€
55,31 54,23 54,49 6,64 4 ErtragPlus
Renten: USD TF
$ 71,24 71,24 71,02 0,00 4 Wachstum
€
60,23 59,05 59,55 14,07 EuropaPotent. CF € 102,80 99,08 99,12 13,63 Wachstum B
€
879,71 878,22 0,00 EuropaPotent. TF € 95,47 95,47 95,49 20,92 GlobalGrowth CF € 42,02 40,50 40,66 1,49 €
41,35 39,86 40,54 -3,44 Finanzwerte CF
GlobalGrowth TF
€
40,08 40,08 40,24 0,59 €
37,85 37,85 38,51 -4,16 Finanzwerte TF
Treasury Int. CF
€
53,57 52,78 52,85 0,00 Deka Fonds
€
97,13 92,28 92,60 37,86 Treasury Int. TF
€
51,63 51,63 51,69 0,00 Komm.Eurold.Bal. € 58,40 57,25 57,17 13,00 Wachstum A
€
- 1041,15 1039,40 0,00 €
65,79 63,57 63,55 1,36 Privat Vors. AS
€
92,69 92,69 92,54 0,00 Wachstum TF
€
43,13 41,87 41,62 0,00 RentenReal
Rent.Euro1-3 CF A € 901,02 879,04 878,27 0,00 €
15,63 15,17 15,13 0,00 Rent Intern.
Rent.Euro1-3 CF B € 52,50 51,22 51,17 0,00 DekaSpezial
€ 243,62 231,45 232,00 -27,59 SpreadGar. 12/13 €
119,37 117,28 0,00 €
13,83 13,33 13,24 -174,75 Technologie CF
Wandelanl. CF
€
49,89 48,44 48,54 0,72 €
11,86 11,86 11,78 -173,83 Technologie TF
Wandelanl. TF
€
48,13 48,13 48,22 0,70 €
42,03 42,03 41,93 -70,26 TeleMedien TF
W.G.BestStart4/12 €
101,59 101,70 0,00 €
75,97 74,12 74,04 0,00 DekaTresor
59,98 60,03 0,00 WorldGarant 1/08 €
€
62,67 62,05 62,04 0,00 DekaValor
56,23 56,33 0,00 WorldGarant 6/08 €
€
55,36 53,36 53,57 23,14 XTENSION CF
54,52 54,59 0,00 WorldGarant 9/08 €
€
49,98 49,98 50,10 17,10 XTENSION TF
WorldGarant 11/08 €
54,10 54,14 0,00 Zins-International € 76,17 74,31 74,16 0,00 50,16 50,25 0,00 WorldGarant 2/09 €
€
38,55 38,55 38,47 0,00 Renten: Euro TF
52,45 52,65 0,00 WorldGarant 5/09 €
€
71,22 68,98 69,08 26,38 Dt. Aktien DS
44,27 44,40 0,00 WorldGarant 10/11 €
EuroRentTrend CF € 104,84 101,79 101,51 0,00 42,19 42,35 0,00 WorldGarant 1/12 €
Euroland Balance € 48,73 47,31 47,23 7,02 WorldGarant 2/12 € 105,73 102,15 102,40 0,00 100,48 100,55 0,00 WorldGarant 4/12 €
Euroland Balance I € 102,80 100,29 100,11 -0,36 100,40 100,57 0,00 WorldGarant 8/12 €
Eurol.Dis.Strat.CF € 63,52 61,22 61,12 31,01 104,86 105,35 0,00 WorldGarant 10/12 €
Eurol.Dis.Strat.TF € 59,93 59,93 59,88 31,75 WorldGrPl.10/2010 €
46,23 46,29 0,00 EuropaBond CF
€ 104,37 101,33 101,16
0,00 45,82 45,99 0,00 WorldGrPl. 2/2011 €
EuropaBond TF
€
37,62 37,62 37,56 0,00 42,70 42,79 0,00 WorldGrPl. 5/2011 €
€
48,63 46,87 46,82 -33,84 Europa Select
41,36 41,38 0,00 WorldGrPl.10/2011 €
EuropaTrend CF
€
51,26 49,41 49,63 18,68 42,34 42,36 0,00 WorldGrPl. 6/2012 €
€
48,66 48,66 48,88 17,73 EuropaTrend TF
€ 103,58 99,60
99,95 0,00 WorldTopGarant
Frankf.Sparinrent € 47,46 46,08 45,97 0,00 ZielGar. 2010-2013 € 99,84 99,84 99,95 -0,58 € 128,85 123,69 123,28 27,19 Frankf.Sparinv.
ZielGar. 2014-2017 € 102,80 99,32 99,74 -0,99 Inst. Akt.Europa
€
73,49 71,18 71,42 26,76 ZielGar. 2018-2021 € 101,10 97,68 98,56 -1,72 Inst. EuropaBal.
€
53,89 52,58 52,54 2,02 ZielGar. 2022-2025 € 100,26 96,87 98,02 -2,19 €
54,90 54,63 54,69 0,00 Inst. Geldmarkt
ZielGar. 2026-2029 € 100,47 97,07 98,58 -2,00 Inst. Rent.Eurol.
€
53,78 52,73 52,60 0,00 ZielGar. 2030-2033 € 99,39 96,03 97,85 -2,86 Inst. Rent.Europa € 54,06 53,00 52,87 0,00 ZielGar. 2034-2037 € 99,35 95,99 98,11 -2,95 Köln Aktienfonds € 74,32 70,61 70,63 5,68 ZielGar. 2038-2041 € 99,35 95,99 98,13 -2,94 Köln Rentenfonds € 27,86 26,88 26,82 0,00 ZielGar. 2042-2045 € 99,34 95,98 98,13 -2,96 Köln-Akt. Global
€
29,11 29,11 29,21 -42,53 ZielGar. 2046-2049 € 99,27 95,91 98,05 -3,01 Köln-Aktien o.A.
€
60,52 60,52 60,53 7,86 ZielGar. 2050-2053 € 99,42 96,06 98,20 -2,88 Köln-Renten o.A. € 27,89 27,89 27,83 0,00 LBBW R.fds Euro € 43,13 41,87 41,78 0,00 Delta Lloyd Investment MultiManager Fonds
LBBW Top Select. € 54,97 52,77 53,14 15,28 LBBW-Int.Rentenf. € 37,28 36,19 36,07 0,00 Informationen unter Tel. 01805 - 252580
Naspa-Aktienfds € 46,02 44,18 44,30 -31,90 39,05 39,48 0,00 Naspa Creatinv. 7 €
Comfo. Invest Ch. € 50,53 48,12 48,71 -0,07 Naspa-Europa
€
54,03 54,03 54,24 -14,65 Comf. Invest Sub. € 51,34 49,84 49,99 0,00 €
50,25 48,49 48,59 -6,01 Naspa-Fonds
MultiMan. Fds 1
€
54,84 53,24 53,29 0,00 €
20,33 19,74 19,70 0,00 RenditDeka
MultiMan. Fds 2
€
59,91 57,88 57,95 0,00 EuroRent.Abs.Ret. € 43,96 42,68 42,62 0,00 €
61,14 58,79 58,91 0,00 MultiMan. Fds 3
EuroRentenPlus CF € 41,89 40,67 40,60 0,00 MultiMan. Fds 4
€
59,19 56,64 56,91 0,00 EuroRentenPlus TF € 40,34 40,34 40,28 0,00 MultiMan. Fds 5
€
54,93 52,31 52,68 0,00 €
48,15 46,46 46,35 0,00 S-Bay-Rent
Delta Lloyd Investment
Stiftungen Bal.
€
56,82 55,71 55,60 11,30 -
www.cratoncapital.com
Umweltinv. CF
Umweltinv. TF
Zielfon.2015-2019
Zielfon.2020-2024
Zielfon.2025-2029
Zielfon.2030-2034
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Zielfon.2040-2044
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Zielfon.2050-2054
ZielStrukt:Chance
ZielStruk:Ch. Plus
ZielStrukt:Wachst
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
140,75
134,77
48,76
53,96
55,24
56,96
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42,31
42,31
42,06
102,06
102,00
102,03
135,66
134,77
47,11
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40,84
40,88
40,88
40,64
100,06
100,00
100,03
136,27
135,38
47,50
52,97
54,41
56,10
41,64
41,68
41,68
41,44
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100,25
26,39
25,97
14,44
25,67
27,95
27,66
2,57
3,04
3,02
2,56
0,00
-0,17
-0,15
-
Deka Immobilien Investment
ImmobilienEuropa
ImmobilienFonds
ImmobilienGlobal
€
€
€
50,14 47,63
44,28 42,07
58,47 55,55
47,61
42,06
55,54
1,94 3,36 4,88 -
Telefon 0180-20028202 Internet www.deltalloyd.de
Euro Aktien
Euro Renten
Euro Portfolio
Euro Cash
€
€
€
€
51,16
63,03
63,72
55,50
48,72
61,19
61,27
55,50
49,09 -20,19 61,13 0,00 61,31 4,15 55,48 0,00 -
Deutsche Postbank Privat Investment
Telefon 0180/30 40 500 Internet www.postbank.de
Best Inv. Chance
Best Inv. Wachst.
Business Basic
Euro Cash
Europafds Aktien
€
€
€
€
€
57,64
59,96
51,80
53,21
61,34
55,42
57,93
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53,21
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55,81
58,10
51,50
53,20
59,21
0,88
2,01
1,52
1,10
0,04
-
Name
Währung
Europafds Plus
Europafds Renten
Global e-Conomy
Global OptiMix
Global Player
Protekt Plus
VL Invest
€
€
€
€
€
€
€
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
54,21
51,25
30,11
39,59
32,10
119,74
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0,00
0,44
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0,88
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-
Deutsche Postbank Int. S.A. (Lux)
Dynamik Dax
Dyn. Garant 2013
Dyn.GarantPlus 10
Dyn.Gar.Pl.10 II
Dyn.Gar.Pl.10 III
Dyn.Gar.Pl.10 IV
Dyn. Innovation
Dynamik Vision
FIFA WM 2006 Gar.
Vermog + Chance
Vermog + Ertrag
Vermog + Wachst
Strategie Chance
Strategie Classic
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€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
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50,02
50,02
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-
Multiadvisor Sicav
Esprit
€
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DJE Absolut XP
€
Beta Select
€
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€
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€
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0,00
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Telefon +41 1 284 24 24
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( siehe DWS Investment S.A.)
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€
€
€
€
€
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€
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€
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€
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€
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-
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Gerling Investment
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Union-Investment Real Estate
UniImmo Deutsch € 105,62 100,59
UniImmo Europa € 62,82 59,83
UniImmo Global € 55,19 52,56
100,59
59,84
52,57
0,08 0,49 1,30 -
Universal-Investment
Univ.-AS-Fonds I € 100,38
H&A-Geldmarkt
€
VERI-VALEUR
VERI-COUPONS
VERIFONDS
VERI-LIQUIDE
VERI-TRESOR
RWS-AKTIEN
VERI-EUROVAL.
VERI-SELECT
SG DYNAMIK
VERI-GLOBAL
ASS-GLOBAL
A2A BASIS
A2A WACHSTUM
A2A CHANCE
SG ERTRAG
SG BALANCE
A2A DEFENSIV
€
51,01
H&A Deutschl.-UI € 86,88
BW-Renta-Int.
€
38,34
BW-Renta
€
27,21
BW-Wartberg
€
88,91
DAC-Fonds UI
€
79,16
DAC-Kontrast-F. € 33,21
Fiag-Univ.-Dachf. € 10,11
Fiduka-Un. 1
€ 134,65
FIVV-AktCh.Sel.UI € 103,89
FIVV-UI-Fonds
€
70,89
G&P Aktienf.
€ 104,53
H&A Euroland-UI € 202,52
H&A Global-UI
€
42,98
WM Hel.Amerika € 109,27
HWG-Fonds
€ 422,26
Japan CB-Univ. € 106,08
Joh.Führ-Akt.-Glo € 97,08
Joh.Führ-Rent.-Gl € 45,77
JRS-Intern. UI
€
43,71
JRS-Opportunities € 32,66
MAGRAL Kommf.1 € 50,61
MF-Univ. Rentenf. € 50,86
MF Vario A.R.UI A € 120,20
MF Vario A.R.UI B € 113,38
Morgen-Port-Fds € 227,44
PEH Eur.Rent.Str. € 57,31
PEH Val.Strategie € 129,50
PSM Global
€
56,19
Star Portf.-UI-F. € 38,58
Trendc. Akt.Eur. € 82,50
Trendc. EU-Bond € 58,90
Trend-UI-Global € 131,60
StarCap. Bondval. € 64,70
WM Akt.Global
€ 116,05
WM Akt.Global $ $ 403,21
11 Champions UI € 52,23
96,52
51,01
82,74
37,40
26,55
85,70
76,12
31,93
9,63
127,03
98,94
68,16
99,55
192,88
40,93
104,07
406,02
102,99
92,46
44,87
41,63
31,10
50,61
49,02
114,48
112,26
216,61
56,19
124,52
53,51
36,74
78,57
56,91
125,33
62,82
110,52
384,01
49,74
96,92 29,00
51,01 0,00
83,02 18,47
37,37 0,00
26,49 0,00
86,34 -14,66
76,62 -152,85
32,16 -240,79
9,78 66,95
127,60 10,61
99,81 50,03
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100,47 -15,05
193,36 16,96
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406,76 2,99
103,52 14,30
93,06 -0,76
44,84 0,00
41,42 -22,27
31,11 6,65
50,61 0,00
48,90 4,60
114,45 14,27
112,22 11,31
217,72 51,28
55,91 0,00
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37,01 -74,00
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57,02 0,00
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62,75 0,18
111,58 52,47
385,79 70,40
49,99 -0,50
-
Veritas SG
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
€
95,47
35,40
164,33
30,41
43,04
70,14
30,04
19,67
22,28
24,33
35,12
14,22
14,78
16,92
11,79
12,95
11,10
90,07 90,33 -13,93 34,04 34,00 0,00 156,50 156,68 -10,51 30,26 30,25 0,00 41,38 41,47 -95,97 66,80 67,40 -4,21 28,34 28,48 -3,58 18,91 19,14 19,83 21,22 21,45 28,00 23,17 23,31 -39,91 33,45 33,79 42,89 13,67 13,73 3,25 14,08 14,19 2,41 15,96 16,17 21,42 11,45 11,46 0,88 12,45 12,53 8,39 10,78 10,79 -0,35 -
WWK Investment S.A.
Telefon (++41) 61 277 77 37 Internet www.sarasin.ch
Absolute Return €
Absol. Return HY €
DanMortgBd DKK
European Val.
€
Europ.H-Yield Bd €
Far Eastern ValFd $
FoF Aggressive €
FoF Balanced
€
FoF Conservative €
Global Value
€
Gl.Stabl. Equity €
Japanese Value JPY
N-American Val. $
Nordic Equ.
€
NordicEqu.SmCap €
Sar Oeko Eq-Gl
Sar Oeko Portf.
Sar Real E Gl A
Sar Real E Gl B
Sar Real E IIID
Sar Sust Bd EUR
Sar Sust Eq-Gl
Ausg. Rücknahme Akt.G ATE
05.11. 05.11. 02.11. in %
Union-Investment (Lux)
0,00 0,00 -
INKA Internat. Kapitalanlage GmbH
Aktien Eur. Dyn.
Währung
BBBank Chance €
BBBank Kontin. €
BBBank Wachst. €
BBV-Fonds-Union €
BBV-Invest-Union €
BerlinerVB Aktien €
Tel. 0800-888 1928 Internet www.pioneerinvestments.de BerlinerVB Renten €
Condor-Fonds
€
Delbrück Renten €
Eastern Europ.Eq. € 24,00 22,86 23,04 70,11 FVB GlobSelUnion €
Emerging Mkts Eq. € 11,19 10,66 10,90 67,78 FVB-AS-Union
€
Euro Bond A
€
6,77 6,57
6,55 0,00 GenoAS: 1
€
EUR Commod. A € 62,29 59,89 59,23 0,00 GenoEuroClassic €
Euro Converg. A € 53,93 51,86 51,98 0,05 GenoEuroClassicII €
Euro Corporate A € 51,06 49,57 49,59 0,00 Invest Classic
€
Euro Flexible A € 38,45 37,33 37,24 0,00 Invest Deutschl. €
€
51,06 51,06 51,07 0,00 Euro-Geldmarkt
Invest Euroland €
€
63,98 63,98 63,98 0,00 Euro-Geldm.+
Invest Global
€
Euro Corporate €
6,55 6,36
6,36 -0,03 InvestSel.Balance €
Europ. Eq.Opport. € 60,78 57,89 59,55 16,12 InvestSel.Ertrag €
EuropeanPotential € 112,49 107,13 109,42 1,11 InvestSel.Wachst. €
Europ.SmallComp. € 13,66 13,01 13,19 55,47 KCD-UnionAktien €
Glb Ecology A
€ 217,40 207,05 210,63
6,94 KCD-Union-AS
€
Glb Select A
€
70,41 67,06 68,57 6,87 KCD-UnionRenten €
Greater China Eq. € 10,92 10,40 10,78 57,21 KD-Union-Fonds €
Japanese Eq.A
€
2,67 2,54
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N.Americ.Bas.Val. € 51,12 48,69 49,98 14,84 KuC-Fonds-Union €
€
31,20 31,20 31,20 0,00 Opti Cash
LIGA-Pax-Aktien €
Strategic Income €
5,22 5,07
5,07 0,00 LIGA-Pax-Balance €
TopEurop.Players €
7,07 6,73
6,92 35,66 LIGA-Pax-K
€
€
58,02 55,79 55,70 2,75 TotalRet.Adv.A d
LIGA-Pax-Rent
€
TotalReturn A
€
54,43 52,84 52,81 0,03 LVM-Fonds
€
Tot.Ret.Currenc. €
5,08 4,93
4,94 0,00 Pro Mundo
€
U.S.HighYld.Corp. €
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U.S.MidCap Value €
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6,44 37,75 Südwestbk.Interr. €
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4,74 4,51
4,60 28,98 Südwestbk.InterS. €
UniDeutschland €
Robeco Asset Management
UniEuroAktien
€
UniEuroBond
€
UniEuropa -net- €
UniEuropaR. -net- €
UniFonds
€
Grüneburgweg 18
UniFonds -net- €
60322 Frankfurt am Main
UniGlobal
€
Tel: +49 69 959 0858
UniGlobal -net- €
Fax: +49 69 959 0850
UniJapan
€
[email protected]
UniKapital
€
Emerging Mark.Eq. € 148,74 148,74 153,65 0,00 UniKapital -net- €
Emerging Stars Eq. € 156,47 156,47 157,45 0,00 UniNordamerika €
Flex-o-Rente
€ 103,82 103,82 103,97
0,00 Geldmarktfonds €
Global Bonds EUR € 66,59 66,59 66,44 0,00 UniPowerPortf. I €
High Yield Bds. EUR € 76,36 76,36 76,44 0,00 UniPowerPortf. II €
Asia-Pac.Equit.EUR € 90,75 90,75 92,87 0,00 UniRak
€
US PremiumEq.EUR€ 116,56 116,56 116,17 0,00 UniRenta
€
Lux-o-Rente
€
99,06 99,06 98,84 0,00 UniRenta HighYld €
UniStrat.:Ausgew. €
Salzburg München Bank
UniStrat.:Dynam. €
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UniStrat.:Offensiv €
Telefon (089) 2901405825
UniEuroRenta
€
Strat. Ertrag
€
95,20 92,60 92,55 0,00 Uni21.Jahrh.-net- €
Strat. Wachstum
€ 101,30 98,30
98,45 0,00 VR Sachsen Glbl. €
€
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€ 130,10 129,10 129,10
0,00 Dollar Spar
WVBUnion Trend + €
Nordea 1, SICAV
0,63 2,58 -
Name
Pioneer Investments
Sarasin Investmentfonds AG
NordLuxRentenCap
NordLuxRentenDIS
Telefon (0 89) 12 173-200
0,00 34,73
0,002241,02
0,00 0,00
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-0,03 0,00
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Währung
Metzler Irland, Dublin
DWS Investment S.A.
Insti Euro Garant € 113,69 112,56
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Insti Money pl(d) € 10237,81 10136,45
DB Port.Euro Liq. € 72,82 72,09
DB Portf USD Liq $ 153,00 151,48
DWS BstSlct Bal. € 100,58 96,70
DWS BstSlctGl. € 129,32 124,34
DWS Delta Fonds € 5958,95 5675,19
DWS Dollarrenta $ 121,63 118,08
DWS Em.MktBds € 58,13 56,44
PWM Liq.fds. R1 € 10336,59 10234,24
DWS EuroReserve € 128,03 126,76
DWS EuroCorpBds € 103,35 100,33
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DWS Eu Conv Eqs € 231,04 220,03
DWS Eurorenta € 55,95 54,31
DWS India
€ 2113,80 2013,13
Inv.Eur.Div PlusFC € 174,64 174,64
Inv.Eur.Div PlusLC € 177,88 169,41
Inv.Eur.Div PlusLD € 169,16 161,11
€
Name
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
37,37
0,00
0,00
19,98
38,50
37,19
18,75
0,00
27,41
24,79
15,05
13,73
-
Liga-Pax-Cattol.
€
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Rolling Protect
Select Balance
Select Chance
Select Top Ten
Erläuterungen
Währung: Währung, zu der ein Fondsanteil gehandelt wird.
Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag.
Rücknahme: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag.
Akt.G: Aktueller Aktiengewinn eines Fondsanteils wird in %
ausgewiesen. Der Aktiengewinn wird täglich mit Ausnahme der
Montagsausgaben veröffentlicht.
ATE: Akkumulierte Thesaurierte Erträge ausländischer Fonds seit
1.1.1994 gem. AIG
ISIN: Internationale Wertpapierkennnummer eines Fonds. Die ISIN wird
ausschliesslich in der Montagsausgabe veröffentlicht.
Fondspreise täglich
mitgeteilt von:
€
€
€
€
10,43 10,03
12,03 11,46
11,82 11,26
9,92 9,45
10,06
11,57
11,44
9,62
-0,30
-0,95
-1,57
-1,77
-
Seite 38 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Dienstag, 6. November 2007
JETZT.DE
„Boom! Du bist tot!“
Eine Reise aus der Kindheit in den Krieg: Wie aus den Zwillingen Matthew und Robert Shipp aus Idaho US-Marines wurden
H
eute zieht Robert Shipp in den
Krieg.
Robert, 19 Jahre alt, ist Soldat bei
den US-Marines und fährt an diesem
Dienstag auf einem Schiff über den Pazifik nach Afghanistan. Er hat noch keine
Ahnung, was dort in den nächsten zwölf
Monaten sein Job sein wird und ob sich
sein Einsatzort nicht doch noch ändert.
Robert ist Lance Corporal, ein Gefreiter,
und einem Gefreiten wird bei den Marines
nicht besonders viel erzählt. Alles was Robert weiß, ist, wie man mit einem Maschinengewehr namens M-249 schießt und
wie man verdächtige Päckchen am Straßenrand identifiziert.
„Ich bin nicht nervös“, sagte mir Robert
vor zwei Wochen, da besuchte er noch einmal seine Familie in der kleinen Stadt in
Idaho, in den Bergen der Rocky Mountains. „Wir wollten es ja so“, sagte er.
„Wir“. Roberts Zwillingsbruder ist
auch im Krieg. Lance Corporal Matthew
Shipp bewacht seit zwei Wochen im Irak
das Munitionslager einer kleinen US-Militärbasis östlich von Bagdad. Die Basis
war nach seiner Ankunft schon das Ziel
von Raketenangriffen, doch Matthew
blieb unverletzt. Es geht ihm sogar ganz
gut, sieht man davon ab, dass er nachts
nicht schlafen kann. Die Nächte in der
irakischen Wüste sind gerade sehr lang
und sehr kalt. Vergangene Woche schickte ihm seine Mutter Leslee ein Päckchen
mit Wollsocken; die Marines geben ihren
Soldaten im Irak keine Wollsocken.
In den Vereinigten Staaten von Amerika wird niemand zum Militärdienst verpflichtet. Deshalb beschäftigen die Army, die Navy, die Air Force und die Marines speziell ausgebildete Recruiter, die
vor allem an High Schools um die Gunst
der Schüler buhlen. Das ist gerade kein
besonders leichter Job: Ein Großteil der
US-Bevölkerung hält nicht mehr besonders viel von den Kriegen im Irak und in
Afghanistan. Neue Umfragen zeigen,
dass zwei von drei US-Bürgern die Truppen lieber wieder zu Hause wüssten.
Trotzdem melden sich immer noch Jugendliche freiwillig zum Militärdienst,
Robert und Matthew Shipp zum Beispiel. Sie sind zwei von etwa 180.000 Rekruten, die im Lauf des vergangenen Jahres neu zum US-Militär kamen.
Gemeinsam mit einem Fotografen habe ich Robert und Matthew während der
vergangenen 18 Monate begleitet. Wir
waren bei Ihnen, als sie die High School
abschlossen und während ihrer ersten Tage bei den Marines. Wir waren auch bei
ihnen, als sie in den Irak und nach Afghanistan geschickt wurden. Wir haben die
beiden bei ihrer Reise aus der Kindheit in
den Krieg beobachtet, weil wir ihre Entscheidung verstehen wollen.
Wahrscheinlich ist Matthew schuld.
Die Zwillinge waren gerade mal 14 Jahre
alt, als die Invasion der Amerikaner im
Irak begann. Matthew und Robert kamen jeden Tag von der Schule nach Hause und verfolgten den Krieg. Live. Im
Fernsehen. Zu dieser Zeit begann Matthew, von einer Karriere beim Militär zu
träumen. Sein Bruder hatte da noch andere Sorgen. Robert plagte sich mit der
scheidung ist. „Ich will mitten rein“, sagte mir Matt voller Euphorie, da hatte er
seinen Schulabschluss noch nicht in der
Tasche. Matthew will unbedingt kämpfen, auch wenn er weiß, dass Marines gefährlich leben. 25 Prozent aller US-Soldaten, die bisher im Irak ums Leben kamen, waren Marines.
Noch ehe es am 18. Juni 2006 dunkel
wird, ist die Kindheit von Matt und Robert zu Ende. Ein Marine-Sergeant biegt
mit seinem Auto in die Hofeinfahrt der
Shipps, die von der Ragged Ridge Road
abzweigt. Der Abschlussball an der High
School ist gerade zwei Wochen her, als
der Sergeant seine neuen Jungs abholt
und sie in ein Hotel im 50 Kilometer entfernten Spokane im Bundesstaat Washington bringt, von wo es weiter nach
San Diego geht. Jetzt beginnt für die Brüder der Militärdienst und weil die Marines wissen, dass mancher Rekrut kurz
vor knapp kalte Füße bekommt, gibt es
diesen „Abholservice“.
In der ersten Nacht im Marine Corps in
San Diego sollen die Neuankömmlinge
psychisch und physisch an ihre Grenzen
gelangen. Genauer gesagt: Sie sollen „gebrochen“ werden. Andauernd schreien
die Ausbilder, die sogenannten drill instructors, Matt und Robert an. Ob es dafür auch einen Grund gibt, interessiert
nicht. Die Köpfe aller Rekruten werden
bis auf die Haut geschoren und jeder
muss seine persönlichen Dinge abgeben.
Auf den Tischen und vor den Augen der
Ausbilder sammeln sich Klamotten,
Schmuck (Eheringe ausgenommen),
Handys, iPods, Zigaretten, Bücher, Geldbeutel und Teddybären.
„Hier ist nichts. Nur Beton.“
500 junge Männer fangen in dieser
Nacht mit ihrem Training im Marine
Corps in San Diego an. Sie marschieren
zig Kilometer durch die Wüste, sie lernen, wie man in dunkelster Nacht ein
Dorf angreift, sie lernen, wie man auf verschiedenste Art einen Menschen um sein
Leben bringen kann. An manchen Tagen
brennen ihre Augen vom Tränengas, das
ihre Ausbilder versprühen, während ihre
Hände weiter so lange mit der M-16 hantieren, bis sie mit dem Gewehr zu verschmelzen scheinen. Dazu wiederholen
die jungen Männer mantra-artig ein Credo der Marines, und das geht so:
„Das ist mein Gewehr. Es gibt viele Gewehre wie dieses, aber dieses Gewehr ist
meines. Ich muss es so beherrschen wie
ich mein Leben beherrsche.“
Niemand ruft Matt und Robert noch
beim Namen, jeder hier heißt jetzt „Rekrut“. Die beiden schlafen in brütend heißen Kasernengebäuden, in einem Raum
mit Dutzenden Kollegen. Sie verlieren
nach und nach Persönlichkeit und Privatsphäre. Matt und Robert schert das
nicht. In einem Brief an seine Mutter
schreibt Matt nur vom „großartigen Gefühl“, endlich eine M-16 in der Hand halten zu dürfen. Er schreibt von einem Feuerwerk über San Diego und dass er zum
ersten Mal am Pazifik war: „Mutter, der
Pazifik ist … so endlos!“
„Mir war klar, dass es die Hölle wird“: Matthew Shipp aus Idaho während einer Essenspause im Boot Camp der US-Marines in der Nähe von San Diego.
„Deswegen sind wir hergekommen“,
sagt er noch. Der Sergeant, der während
unseres Gesprächs die ganze Zeit neben
ihm stand, geht mit.
Auch wenn die Ausbilder behaupten,
dass sich am Lehrplan in den Boot
Camps in den vergangenen Jahren kaum
etwas geändert habe – ein paar Neuerungen gibt es, mit denen die Soldaten auf ihren Einsatz im Irak vorbereitet werden
sollen. Während einer Essenspause hebt
einer der Rekruten einen bemalten Stein
auf, der etwa die Größe eines Baseballs
hat. Er dreht den Stein und liest auf der
Unterseite die Buchstaben „I.E.D.“
Schon lange vor dem Schulabschluss hatten Matthew (links) und Robert Shipp den Vertrag mit den Marines unterzeichnet.
Schule und warf schließlich mit 17 alles
hin. Er wollte von Idaho nach Wyoming
ziehen, er wollte dort die Berufsschule besuchen und LKW-Mechaniker werden.
Aber es kam doch anders. Der Gedanke,
von seinem Zwillingsbruder getrennt zu
leben setzte Robert mehr zu, als er es sich
zunächst hatte eingestehen wollen. Er
verwarf seine Pläne und ging wieder auf
die High School. Er wollte nun doch mit
aller Kraft seinen Abschluss machen, vor
allem aber wollte er bei seinem Bruder
Matthew bleiben. Und Matthew wollte
zu den Marines.
Anfangs versuchten die Eltern Dennis
und Leslee noch, den beiden ihre Idee auszureden. Aber vergeblich. „Die hätten
das so oder so gemacht“, sagte Vater Dennis, als seine Söhne kurz vor dem High
School-Abschluss stehen. „Ich hoffe nur,
dass sie nicht gleich in den Irak müssen.“
Matthew und Robert Shipp sind 17 Jahre
alt, als sie bei den Marines einen VierJahresvertrag unterschreiben.
Die Marines sind die kleinste Einheit
im US-Militär, unter allen US-Soldaten
im Irak machen sie gerade einmal 15 Prozent aus. Dafür werden Marines gern in
die heikelsten Gefechte geschickt, was
ein Grund für Matthews und Roberts Ent-
Robert schreibt auch. Er vermisst die
kühlen Wälder und die Seen der Rocky
Mountains. „Hier ist nichts. Nur Beton
und Sand.“
Gegen Ende des 13-wöchigen Boot
Camps verbringen die Rekruten 54 Stunden in der Wüste. Dabei sollen sie ihre
Grenzen überwinden, sie zumindest hinausschieben. Die Männer sollen eine Ahnung davon bekommen, was sie im Irak
erwarten könnte. Jeder darf nur vier
Stunden schlafen, zu Essen gibt es nur
einmal am Tag. Gewaschen wird sich mit
einem verpackten, feuchten Handtuch,
ein Regenponcho dient als Decke und
Dach für die Nacht. „Es macht Spaß“,
sagt mir Matt, als er einen Moment mit
mir reden darf. Vier Minuten, mehr gibt
uns der Ausbilder nicht.
Matt trägt seine M-16 am Körper. Auf
dem Griff des Gewehrs steht seine Blutgruppe. Vom Schießplatz ist ein andauerndes Donnern zu hören, markerschütternd. Eine Meile Richtung Westen,
gleich auf der anderen Seite der Interstate 5, fahren Luftkissenboote durch den
Nebel und bringen Marines von einem
Schiff ans Ufer; über unseren Köpfen
schweben Hubschrauber, Matt muss wieder zurück, in den Hindernisparcours.
„BOOM! Du bist tot!“ brüllt ihm sofort einer der Ausbilder ins Gesicht.
„Weißt Du, wofür I.E.D. steht?“
„Nein“, sagt der Junge.
„Improvised explosive device. Das ist
das Zeug, das uns dort drüben umbringt“
kommt die Antwort aus dem Mund von
Sergeant Brennan Kriner. Er war dabei,
als die Amerikaner 2003 in den Irak einfielen.Die anderen Rekruten trauen sich
jetzt kaum von ihren Fressbeuteln aufschauen. Meals Ready to Eat, kurz MRE.
In diesen Plastikpackungen ist alles drin,
sei es Boeuf Stroganoff oder Rührei oder
kleine Tuben mit Erdnussbutter. Robert
kaut noch auf einem Keks, als wir endlich reden dürfen. Er sagt einen seltsamen Satz: „Das Lieblings-MRE dieses Rekruten ist Hackbraten“. Er spricht nicht
mehr von sich, er verwendet nicht mehr
das Wort “Ich“. Robert wird gerade zum
Marine.
Da sind meine Babies!
Das kurze Essen ist vorüber, jetzt PissPause. Eine mobile Toilette für alle, nur
ein paar Sekunden Zeit für jeden, die
Ausbilder machen Druck, die Schlange
ist lang. Eigentlich ist das Plastik-Klo
auf eine Person ausgelegt, aber weil die
Rekruten unter Zeitdruck stehen, gehen
sie zu zweit in das Häuschen. Wer in der
Schlange steht, hat den Reißverschluss
seiner Hose schon runtergezogen und
wartet auf seinen Einsatz. Zehn Minuten
Zeit. Für alle. Die Ausbilder hämmern an
die dünnen Wände des Plastikklos und
schreien: „Piss and go! Piss and go!“
Robert und Matthew Shipp werden
am 15. September 2006 offiziell zu Marines ernannt. Die Shipps fliegen von Idaho nach San Diego, um gemeinsam mit
den anderen Familien bei der Boot Camp
Graduation Ceremony dabei zu sein. Wie
die Shipps sind die meisten Angehörigen
einfache Arbeiter. Manche haben die
tief-dunkle Sonnenbräune von Menschen auf ihrer Haut, die ihr Geld als Erntehelfer oder Feldarbeiter verdienen. Es
sind auch viele Immigrantenfamilien da
– der schnellste Weg zur US-Staatsbürgerschaft führt über die Verpflichtung
fürs Militär. Während die Familien auf
den Beginn der Feier warten, versammeln sich die Jung-Marines auf der anderen Seite des asphaltierten Platzes. Ungeduldig halten die Freundinnen der Rekruten Ausschau, kauen Kaugummi und drehen mit den Fingern Locken in ihre gefärbten Haare. Als die jungen Männer in
Zweierreihen vor ihren Angehörigen aufmarschieren, schluchzt eine Großmutter
laut auf und fällt fast in Ohnmacht. Eine
trockene Brise weht über den Aufmarschplatz und trägt den Geruch von Schweiss
herüber. Ein Mädchen flüstert: „Wie gut
die riechen!“
Leslee Shipp hat sofort Matthew und
Robert entdeckt. „Da sind meine Babies!“ entfährt es ihr.
Die Zwillinge haben jetzt zwei Wochen frei, ehe die eigentliche Ausbildung
beginnt. Robert geht nach Camp Pendleton, Kalifornien, in eine Heeresschule.
Matthew geht nach Oklahoma und lernt,
wie man Geschütze bedient. Mutter Leslee mag nicht an die Zukunft denken.
„Ich will nicht, dass sie fort gehen“, sagt
sie, da sind ihre Jungs gerade einmal eine
Stunde lang echte Marines. Sie weint.
„Das sind meine Babies!“
Robert legt seinen Arm um die Schulter seiner Mutter und sagt, dass jetzt erst
einmal Urlaub sei. Familie Shipp steigt
ins Auto. Sie wollen den Zoo in San Diego besuchen und vielleicht Sea World. Robert und Matt können es kaum erwarten,
ihre gestärkten Uniformen auszuziehen:
Zum ersten Mal in ihrem Leben schwimmen sie im Meer.
An Heiligabend 2006 fragt Matthew
seine Freundin Jessica – er hat das vorher
mit Robert durchgesprochen – ob sie seine Frau werden will. Jessica ist 21 Jahre
alt und fast drei Jahre mit Matt zusammen. An eine Heirat hatte sie eigentlich
noch nicht gedacht. Aber die Trennung
von Matt fällt ihr jetzt schon schwer und
wenn sie nicht mit ihm verheiratet ist,
darf sie Matt während der Ausbildung
im kommenden Jahr noch weniger sehen.
„Eigentlich hätten wir noch ein paar Jahre warten wollen, aber wenn du nicht verheiratet bist, bist du den Marines genaugenommen scheißegal“, sagt Jessica.
Im Mai 2007 lassen sich Jessica und
Matthew trauen. Unter den Gästen der
Feier sind viele Marines, Matthews neue
Freunde. Einer von ihnen kommt gerade
aus dem Irak zurück: Auf seinen Unterarmen haben die Splitter einer Explosion
mehrere Narben hinterlassen.
Braut und Bräutigam tanzen, es gibt
Spanferkel und eine Hochzeitstorte und
jeder versucht, diesen kühlen Frühlingsabend so gut zu genießen wie eben möglich. Dann aber kippt die Stimmung
doch. Der DJ legt eine neue CD ein und
Louis Armstrong singt „What a Wonderful World“. Eine seltsame Stille legt sich
über die Feier und es gibt einen Grund dafür. Kurz vor der Hochzeit klingelte Jessicas Telefon. Matthew war dran und sagte, dass er sich freiwillig für einen frühzeitigen Einsatz im Irak gemeldet habe.
„Ich hab geheult“, erinnert sich Jessica. „Natürlich! Eine ganze Stunde lang –
der Anruf kam drei Tage vor unserer
Hochzeit!“
be in die Luft ging. Sie erzählen ihr von
den Verletzungen an Körper und Psyche.
Einer der Ehemänner wurde schon ein
paar Mal „in die Luft gejagt“, erzählt Jessica. Ein anderer traute sich nach seiner
Rückkehr kaum mehr Auto fahren, weil
er Panik bekam, wenn er am Rande einer
Straße auch nur einen Müllhaufen sah,
unter dem er eine Bombe vermutete.
„Ich verlange nicht viel“, sagt Jessica.
„Es soll nur ein okayer Trip sein. Er soll
mit allem dran zurückkommen und noch
klar im Kopf sein. Mehr will ich nicht.“
Im Gegensatz zu vielen anderen USSoldaten im Irak wird Matthew wohl keinen Zugang zum Internet oder zu Satellitentelefonen haben. Er hat Nachrichten
auf Jessicas Handy gesprochen, so dass
Wir reden nicht darüber
Jessica wusste, dass Matthew irgendwann in den Krieg gehen würde. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es
schon so bald der Fall sein würde. Schon
ehe die beiden überhaupt zusammen kamen, machte ihr Matt klar, dass er eines
Tages zu den Marines gehen werde und
dass er außerdem bereit sei, alles für sein
Land zu tun. Aber auch wenn Jessica ihren Mann über alles liebt, heißt das nicht,
dass sie die Gründe für den Irak-Krieg
nachvollziehen kann. Die Kriegs-Diskussion ist für die beiden ein rotes Tuch. Matthew ist in Sachen Politik sowieso konservativ und bleibt nach wie vor bei der
Überzeugung, dass dieser Krieg geführt
werden muss, wenn die Amerikaner ihn
nicht irgendwann zu Hause führen wollen. Jessica weiß nicht, was sie von dem
Irak-Einsatz halten soll. „Wir reden da
nicht besonders viel drüber“, sagt Jessica im Oktober 2007, wenige Tage bevor
Matthew in den Irak aufbricht. „Das
45 Grad-Winkel zwischen den Fußspitzen: Matt und Robert lernen Stehen.
Ganze ist ziemlich emotionsgeladen.“
Jessica hat bei der letzten Wahl nicht für
George W. Bush gestimmt.
Matthew wird auf der Militärbasis von
Twentynine Palms, Kalifornien, ausgebildet. Jessica darf gleich neben der Kaserne wohnen und sieht, wie sich auf der Basis ständig Marines fertig für ihren Einsatz machen, wie ständig Einheiten aus
dem Krieg zurück kommen. Jessica hat
sich mit Frauen von Soldaten angefreundet, deren Ehemänner schon im Irak waren. Sie erzählen ihr von Männern, die
mit dem Leben davon kamen, als neben
ihnen am Straßenrand wieder eine Bom-
„Proud father of two Marines“: Vater
Dennis zeigt sein neues Tattoo.
sie zumindest seine Stimme hören kann,
wenn er nicht da ist. Sie will ihm schreiben. Jeden Tag. Wie im Boot Camp.
Am Morgen, an dem Matt in den Krieg
zieht, steht er Hand in Hand mit Jessica
auf einem Parkplatz. Kurz nach elf Uhr
biegen drei Busse auf den Platz, ein Pfarrer spricht ein Gebet. Jessica hält sich an
Matts Arm. Neben den beiden wiegt ein
Sergeant ein Baby in seinen Armen, während seine Frau versucht, das erste Kind
der beiden zu beruhigen.
„Ich bin schon nervös“, sagt Matt,
kurz angebunden. Er macht eine Pause.
„Ich gehe in den Irak!“
Kurz nach halb zwölf Uhr, ein Sergeant schreit „Fünf Minuten noch!“. Jessica drückt ihr Gesicht in Matts Uniform. Die Busfahrer starten die Motoren.
Matthew küsst seine Frau und drückt sie
für Sekunden an sich. Er sagt, dass er sie
liebe. Dann greift er nach seinem Gewehr, nach seinem Helm und nach seiner
kugelsicheren Weste und steigt in den
Bus.
james-hagengruber.jetzt.de
Fotograf Brian Plonka und Autor James
Hagengruber arbeiten als Reporter für
die Tageszeitung The Spokesman-Review im Bundesstaat Washington, USA.
Für ihre Zeitung und für jetzt.de begleiten sie das Leben von Matthew und Robert Shipp. Den Text übersetzte peterwagner.jetzt.de.
Verantwortlich: Dirk von Gehlen
Fotos: Brian Plonka
SPORT
Dienstag, 6. November 2007
HMG
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 39
Champions League
Bundesliga
1 (1) Bayern München
2 (2) Hamburger SV
3 (3) Werder Bremen
4 (4) Karlsruher SC
5 (6) Hannover 96
6 (10) B. Leverkusen
7 (5) FC Schalke 04
8 (9) Eintr. Frankfurt
9 (7) VfL Wolfsburg
10 (8) Hertha BSC
11 (12) VfB Stuttgart
12 (11) Bor. Dortmund
13 (16) VfL Bochum
14 (13) Arm. Bielefeld
15 (14) Hansa Rostock
16 (15) 1. FC Nürnberg
17 (17) MSV Duisburg
18 (18) Energie Cottbus
12
12
12
12
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27:4
19:9
26:17
14:11
17:16
18:9
17:11
12:14
21:21
16:17
13:18
17:21
18:22
13:27
11:16
15:21
12:19
8:21
4. Spieltag
Gruppe A
FC Porto – Olympique Marseille
FC Liverpool – Besiktas Istanbul
28
26
24
23
21
18
18
17
16
16
16
14
12
12
11
9
9
8
1. Olympique Marseille
2. FC Porto
3. Besiktas Istanbul
4. FC Liverpool
13. Spieltag: Fr., 20.30 Uhr: Duisburg – VfL Bochum.
Sa., 15.30 Uhr: VfB Stuttgart – FC Bayern, Schalke 04
– Hamburger SV, W. Bremen – Karlsruher SC , Bor.
Dortmund – E. Frankfurt, Hertha BSC – Hannover 96,
Hansa Rostock – E. Cottbus. Sonntag, 17 Uhr: A. Bielefeld – 1. FC Nürnberg, Wolfsburg – Leverkusen
KSC kaschiert Sturmschwächen
Sankt Uli I.
„Ich bin nicht mehr die Abteilung Attacke,
sondern die Abteilung Wahrheit.“
FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß am
Fernsehstammtisch des BR
gegrätscht und Rot gesehen, es steht 1:0
für den KSC. Kapllani läuft an, schießt
und – Tom Starke hält. Wieder kein Tor,
null Tore in zehn Einsätzen. Das Warten
geht weiter für den 25-Jährigen.
In Karlsruhe schießen aber sowieso
die Abwehrspieler die Tore. Sonntag
köpfte der starke Mario Eggimann bereits sein drittes in dieser Saison und verhalf dem Aufsteiger damit auf den vierten Platz. Es ist bemerkenswert, wie diese gewachsene Mannschaft die Schussschwäche ihres Angriffes kaschiert. Zum
Glück für Kapllani ist es wenigstens
beim 1:0 geblieben, sonst hätte sich die
Gemütslage der KSC-Gemeinde in Bezug auf ihren Mittelstürmer womöglich
vom verständnislosen Kopfschütteln in
einen ernsten Zorn verwandelt. Wie
schon beim Pokal-Aus gegen Wolfsburg
hatte der Albaner auch gegen Duisburg
drei glasklare Möglichkeiten. Doch wo eine Direktabnahme angesagt wäre, nahm
er den Ball an; wo er den direkten Weg
zum Tor wählen musste, machte er einen
Schlenker zu viel.
Der Fehlschuss vom Sonntag zieht den
sensiblen Kapllani nun womöglich noch
weiter in die abgründigen Tiefen des
Selbstzweifels. Zumal KSC-Trainer Edmund Becker erzürnt reagierte und ihn
nur zwei Minuten später auswechselte.
Denn für Elfmeter war Porcello vorgesehen. „Man kann im Fußball nichts mit Gewalt erzwingen“, gab Becker Kapllani
mit auf den Nachhauseweg.
Die Lektion der Auswechslung wollte
der Trainer seinem Torjägerlehrling, der
sich sofort entschuldigte, aber nicht ersparen. Nichts mag Becker weniger als
Egoismus. „Das ist der falsche Weg, sich
Treffsicherheit zurückzuholen“, rügte er
Kapllani, der vergangene Saison immerhin 17 Zweitliga-Tore erzielt hatte. Trotz
der Torallergie der KSC-Angreifer
schließt Manager Rolf Dohmen aus, neue
Stürmer in der Winterpause zu verpflichten, sofern sich keiner der vorhandenen
verletze. Kapllani aber könnte nächste
Woche beim „Spitzenspiel in Bremen“
(Mario Eggimann) vom Kollegen Sebastian Freis abgelöst werden. Und in der Rubrik „Tore in dieser Saison“ steht für
Freis immerhin: 1.
Tobias Schächter
210
120
102
012
4:1
3:2
2:4
2:4
7
5
3
1
Gruppe B
FC Schalke 04 – FC Chelsea Di., 20.45 / Premiere
FC Valencia – Rosenborg Trondheim
Di., 20.45
1. FC Chelsea
2. Rosenborg Trondheim
3. FC Schalke 04
4. FC Valencia
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Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Valencia – Schalke, Trondheim –
Chelsea.
Gruppe C
Olympiakos Piräus – Real Madrid
Di., 20.45
Lazio Rom – Werder Bremen Di., 20.45 / Premiere
1. Real Madrid
2. Olympiakos Piräus
3. Werder Bremen
4. Lazio Rom
3
3
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021
8:5
6:6
3:6
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7
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3
2
Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Bremen – Madrid, Rom – Piräus.
Gruppe D
Schachtjor Donezk – AC Mailand
Celtic Glasgow – Benfica Lissabon
1. AC Mailand
2. Schachtjor Donezk
3. Benfica Lissabon
4. Celtic Glasgow
Di., 20.45
Di., 20.45
3
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201
201
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4:4
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2:4
6
6
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3
Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Lissabon – Mailand, Glasgow –
Donezk.
W
ie der Lehrer in der dritten Klasse
hatte Mirko Slomka am Freitagabend nach dem 0:1 gegen Cottbus seinen Leuten gedroht, als wären sie ungezogene Schüler. „Einige haben die Chance
verpasst, so ein tolles Spiel gegen Chelsea auf dem Platz zu erleben“, verkündete er auf die pädagogische Art, doch
musste der Trainer des FC Schalke 04 am
Montagvormittag erkennen, dass ihm
kaum Gelegenheit für erzieherische Maßnahmen bleibt. „Aufgrund der Verletzungen habe ich wenig Möglichkeiten, auf
einzelne Spieler Druck auszuüben“, bekannte er am Tag vor dem Duell mit dem
Tore schießen
nur Verteidiger
Karlsruhe – Und dann hat sich Edmond
Kapllani den Ball geschnappt. Aber so
wie die Dinge für den Angreifer des
Karlsruher SC in dieser Saison und auch
an diesem Sonntagabend bis zu jener 86.
Minute gegen den MSV Duisburg gelaufen waren, ist das eben keine gute Idee gewesen, jeder im Stadion spürte das. Außer Linksverteidiger Christian Eichner
fand das jedenfalls niemand „klasse“ unter den 27 714 Zuschauern, und vielleicht hat Eichner das auch nur gesagt,
um dem Kameraden nicht noch mehr
weh zu tun. Elfmeter für Karlsruhe also,
Schlicke hatte Hajnal im Strafraum um-
3
3
3
3
Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Liverpool – Porto, Istanbul –
Marseille.
VfL Bochum – VfL Wolfsburg
5:3 (4:0)
Bochum: Renno – Concha, Maltritz, Yahia (66.
Drsek), Pfertzel – Imhof (86. Grote) – Epalle, Dabrowski, Fuchs (83. Bechmann) – Mieciel, Sestak. –
Trainer: Koller
Wolfsburg: Jentzsch – Riether (76. Baier), Quiroga
(46. Thiam), Madlung, Schäfer – Josué, Gentner – Dejagah, Marcelinho, Munteanu (46. Dzeko) – Grafite. –
Trainer: Magath
Tore: 1:0 Sestak (4.), 2:0 Maltritz (20./Foulelfmeter),
3:0 Fuchs (42.), 4:0 Sestak (44.), 4:1 Schäfer (50.),
4:2 Grafite (56.), 5:2 Epalle (63.), 5:3 Grafite (73.). –
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen). – Gelbe Karten:
Mieciel (2), Fuchs (3), Sestak (2), Concha (2) – Madlung (3), Jentzsch (1)
Karlsruher SC – MSV Duisburg
1:0 (1:0)
Karlsruhe: Kornetzky – Görlitz, Eggimann, Franz, Eichner – Porcello, Mutzel (63. Aduobe) – Timm, Hajnal,
Carnell (90. Buck) – Kapllani (88. Staffeldt). – Trainer:
Becker
Duisburg: Starke – Lamey, Schlicke, Roque Junior
(68. Mokhtari), Caceres – Tararache – Grlic – Tiffert
(82. Daun), Georgiew (74. Ailton), Idrissou – Ishiaku. –
Trainer: Bommer
Tor: 1:0 Eggimann (29.). – Schiedsrichter: Brych (München). – Besonderes Vorkommnis: Kapllani (Karlsruhe)
scheitert mit Foulelfmeter an Starke (87.). – Gelbe Karten: Buck (1) – Grlic (6), Lamey (3), Tararache (4),
Georgiew (2), Tiffert (4). – Rote Karte: Schlicke
(86./Notbremse)
Di., 20.45
Di., 20.45
Vorfreude sieht anders aus
FC Chelsea in der Champions League.
Außer den ohnehin verhinderten Kobiaschwili, Varela, Rodriguez, Altintop und
Pander meldeten sich auch die Schlüsselspieler Kuranyi (Muskelfaserriss) und
Ernst (Infekt) von der Arbeit ab, obendrein musste Asamoah wegen einer Reizung im Knie das Training abbrechen;
wenigstens Torhüter Neuer (Foto: Wende) ist fit und könnte demnach seinen frühen Fehlgriff aus dem Hinspiel (0:2) vergessen machen mit ein paar schönen Flug-
einlagen. Slomka indes muss mit einer
improvisiert gebastelten Elf gegen die
Engländer und den speziellen Fluch der
Gruppe B antreten. Drei der vier Wettbewerber in dieser Gruppe haben ihre Trainer bereits fortgeschickt: Bei Chelsea
musste José Mourinho seinen Posten aufgeben, beim FC Valencia Quique Sanchez Florez, bei Rosenborg Trondheim
Knut Törum. Slomka genießt zunächst
Beschäftigungsgarantie, doch scheint er
darauf nicht recht zu vertrauen. Seine
Äußerungen am Wochenende ließen erkennen, dass er sich in der sportlich angespannten Lage vom Präsidenten Josef
Schnusenberg verlassen fühlt. Der versprach einerseits zwar Rückhalt für den
Trainer, andererseits aber genau das Gegenteil: Notfalls, meinte er, „müssten wir
auch damit leben, Konsequenzen ziehen
zu müssen“. Slomka wiederum glaubt zu
wissen, dass sich die Unruhe bei einer
weiteren Niederlage gegen ihn wenden
wird. „Zu 100 Prozent wird sie sich an
mir entzünden“, erklärte er nicht ohne
Bitternis. Vorfreude auf ein tolles Spiel
sieht anders aus.
pse
Chelseas Elf verdrängt die Vereinskrise und spielt lieber unterhaltsamen Fußball – auch Lampard trifft wieder
Tore für die Verhandlungsposition:
Frank Lampard traf in den letzten zwei
Spielen vier Mal.
Foto: AP
se für die Krisenbewältigung, sondern
auch eine absolut vorbildliche Arbeitsauffassung. Man scheint sich kollektiv
von der traumatischen Demission José
Mourinhos, den Zweifeln an Grant und
der phantomhaften Debatte um den vom
Eigentümer Roman Abramowitsch befohlenen Offensivfußball abgekoppelt zu haben. Auf dem Platz sind enttäuschte Mourinho-Sympathisanten wie Florent Malouda oder Didier Drogba und von den
System-Zwängen des Vorgängers befreite Kicker wie Joe Cole nicht auseinander
zu halten. Chelsea spielt einfach unbeschwert nach vorne. Man lässt Lücken,
die Mourinho nie toleriert hätte, sucht dafür aber öfter den Abschluss. Am Ende
kommt, wie im Ligapokal in der vergangenen Woche, ein unterhaltsames 4:3 gegen den Zweitligisten Leicester City heraus. Genau so will es der Herr Milliardär oben in der Loge.
Selbst Abramowitsch dürfte jedoch
mächtig staunen, wie gut Frank Lampard derzeit spielt. Vier Tore erzielte der
29-Jährige in den beiden vergangenen
Matches, dabei war der 29-Jährige doch
am stärksten vom Trainerwechsel betroffen, und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Lampard galt als Mourinhos verlängerter Arm, zugleich ist er aber auch
eng mit Kapitän John Terry befreundet.
Der wurde von Mourinho für dessen Entlassung verantwortlich gemacht; seitdem ist das Verhältnis belastet.
Darüberhinaus war Mourinhos Konzept stark auf Lampards Schüsse aus der
zweiten Reihe ausgerichtet. Der EinserAbiturient aus Essex bekam unabhängig
von Tagesform und Position meist den
ersten Ball aus der Abwehr. Unter dieser
systematischen Unterwürfigkeit litt neben Ballack in den vergangenen zwei Jahren Chelseas gesamtes Spiel: Der nach
fünf Jahren Dauereinsatz in der Premier
1. FC Barcelona
2. Glasgow Rangers
4. Olympique Lyon
3. VfB Stuttgart
3
3
3
3
210
210
102
003
5:0
5:1
2:6
1:6
7
7
3
0
Nächste Spiele, Di., 27.11.: Lyon – Barcelona, Stuttgart –
Glasgow.
Gruppe F
Sporting Lissabon – AS Rom
Manchester United – Dynamo Kiew
1. Manchester United
2. AS Rom
3. Sporting Lissabon
4. Dynamo Kiew
3
3
3
3
Mi., 20.45
Mi., 20.45
300
201
102
003
6:2
4:2
3:4
3:8
9
6
3
0
Nächste Spiele, Di., 27.11.: Kiew – Rom, Manchester –
Lissabon.
Einfach nach vorne
London – Neulich wurde Michael Ballack vom pfiffigen Mannschaftsfotografen der New York Giants beim Schusstraining erwischt, die NFL-Truppe bereitete sich auf einem Nebenplatz des Vereinsgeländes in Cobham auf ein Gastspiel im Wembley-Stadion vor. Der neue
Assistent Henk ten Cate vergrätzte derweil mit seiner schnoddrigen Art die halbe Mannschaft. Und sein Vorgesetzter,
Avram Grant, hat einen gewissen Michael Emenalo, 42, als Taktik-Scout eingestellt. Der Nigerianer ist, man irrt sich
leicht, nicht unbekannt: Zuletzt hat er in
der „Tucson Soccer Academy“ in Arizona Spieler ausgebildet. Die Mädchenmannschaft, um genau zu sein.
Ja, der FC Chelsea produziert immer
noch famose Geschichten; das Problem
für die englischen Zeitungen ist nur, dass
sie im Moment auf der Insel keinen richtig interessieren. Die Ergebnisse der Londoner sind nämlich, im wahrsten Sinne
des Wortes, blendend gut. Mit sieben Siegen in Folge hat Grant die Diskussion um
ihn fürs Erste ins Leere laufen lassen. In
der Liga ist man nach dem 2:2 zwischen
Arsenal und Manchester United nur
noch drei Punkte von der Spitze entfernt
und in der Champions League vor dem
Besuch in der Schalker Arena (Dienstag,
20.45 Uhr) fast schon im Achtelfinale.
Die Spieler der Blauen haben offensichtlich nicht nur die individuelle Klas-
Gruppe E
Olympique Lyon – VfB Stuttgart Mi., 20.45 / Sat 1
FC Barcelona – Glasgow Rangers
Mi., 20.45
League zermürbte „Lamps“ geriet sechs
Monate vor der WM in eine hartnäckige
Schaffenskrise und nicht wieder hinaus.
In der öffentlichen Wahrnehmung drohte der Weltklassemann von 2005 zum running gag zu werden. Als „Fat Frank“, fetten Frank, beschimpfen sie ihn in den
Kneipen; faul soll er auf dem Platz auch
sein. Diese Einschätzung entspricht
nicht den Tatsachen, hat sich aber allgemein durchgesetzt. Weil er außerdem
sehr dünnhäutig auf Kritik reagiert und
eine Zeit lang den allseits verehrten Aktionismus-Weltmeister Steven Gerrard
aus der Nationalmannschaft verdrängte,
pfeifen ihn die englischen Fans unerbittlich aus.
Gerne würde er im Sommer nach Spanien oder Italien wechseln, am liebsten
mit Mourinho als Trainer. Bis er wieder
auf dem Radar der Spitzenvereine auftaucht, wird es dauern. Eine Vertragsverlängerung mit Chelsea über 2009 hinaus
hat er aber bisher abgelehnt: Zehn Millionen Euro im Jahr sind ihm dem Vernehmen nach zu wenig. Es sollten doch lieber, wie für Ballack und Terry, um die elf
sein. Wahrscheinlich ist er einfach ein
echter Profi, der momentan nur für sich
spielt, das aber richtig gut. Wenn er am
Dienstag noch seinen ersten ChampionsLeague-Treffer seit zwölf Monaten erzielt, wird sich Abramowitsch nicht lange bitte lassen.
Raphael Honigstein
Gruppe G
Inter Mailand – ZSKA Moskau
Fenerbahce Istanbul – PSV Eindhoven
1. Inter Mailand
2. Fenerbahce Istanbul
3. PSV Eindhoven
4. ZSKA Moskau
3
3
3
3
201
120
111
012
Mi., 20.45
Mi., 20.45
4:2
3:2
2:3
4:6
6
5
4
1
Nächste Spiele, Di., 27.11.: Moskau – Eindhoven, Mailand –
Istanbul.
Gruppe H
Slavia Prag – FC Arsenal
Steaua Bukarest – FC Sevilla
1. FC Arsenal
2. FC Sevilla
3. Slavia Prag
4. Steaua Bukarest
Mi., 20.45
Mi., 20.45
3
3
3
3
3 0 0 11:0
2 0 1 6:6
1 0 2 4:12
0 0 3 2:5
9
6
3
0
Nächste Spiele, Di., 27.11.: Sevilla – Arsenal, Bukarest – Prag.
Werder ohne Sanogo
Bremen (dpa) – Trotz drastischer Personalsorgen ist Werder Bremen mit Selbstbewusstsein zur Partie bei Lazio Rom
(Dienstag, 20.45 Uhr) gereist. „Wir haben die Pflicht erledigt, jetzt kann die
Kür kommen“, sagte Nationalspieler Per
Mertesacker, obwohl Werder erneut acht
Ausfälle verkraften muss. „Es ist in dieser Saison verhext“, sagte Manager
Klaus Allofs zur Verletzungsmisere –
nun fällt auch noch Stürmer Boubacar
Sanogo vier Wochen aus. Mit nach Italien flogen Daniel Jensen und Carlos Alberto, doch Einsätze von Beginn an scheinen bei ihnen noch unwahrscheinlich.
Freude ist ein flüchtiges Gut
Der abstiegsgefährdete VfL Bochum nimmt mit dem spektakulären 5:3 über den VfL Wolfsburg auch Druck von seinem Trainer Marcel Koller
Bochum – Manchmal geht es in der Fußball-Bundesliga zu wie auf dem Bolzplatz. Wenn die eine Mannschaft besser
besetzt ist als die andere, kriegt die
schwächere notfalls einen Vorsprung, damit es trotzdem für alle Beteiligten schön
spannend wird. In Bochum haben sie das
am Sonntag auch so gemacht. Da hat der
mit überschaubaren finanziellen Mitteln
zusammengebaute
Abstiegskandidat
VfL Bochum gegen den mit allerhand Millionen vom Volkswagenkonzern komponierten Europapokalanwärter VfL Wolfsburg zur Pause 4:0 führen dürfen, und
das war die Voraussetzung für eine aufregende zweite Halbzeit, die die Wolfsburger 3:1 gewannen. Zum Aufholen des Bochumer Vorsprungs hat das nicht mehr
gereicht. 5:3 gewannen die Gastgeber am
Ende ein spektakuläres Spiel. Für die Bochumer ging eine Serie von acht nicht gewonnenen Ligaspielen zu Ende, für die
Wolfsburger eine Serie von sechs nicht
verlorenen. Die Partie war eine komprimierte Darstellung der schnellen Vergänglichkeit von Freude und Frust im
Fußball.
„Angst?“, sagte Bochums Manager Stefan Kuntz nachher im Kabinengang. Er
war gefragt worden, ob er nicht Angst bekommen habe nach den schnellen Wolfsburger Toren zum 1:4 und 2:4 binnen
zehn Minuten in der zweiten Halbzeit.
„Ich bin lange genug dabei, um Angst zu
bekommen!“, sagte Kuntz und erzählte
eine Anekdote: „Mit Bayer Uerdingen haben wir 1987 mal im Pokal in Mönchengladbach gespielt. Ich habe unsere
1:0-Führung erzielt und eine überschwängliche Ehrenrunde durchs Stadion zelebriert – und am Ende haben wir
2:9 verloren.“ Freude ist ein flüchtiges
Gut, das musste auch Wolfsburgs Trainer Felix Magath bilanzieren. „Einige unserer Spieler waren in Gedanken wohl
schon in der Champions League“, sagte
Magath zynisch und beklagte eine durch
die Erfolgsserie aufgestaute Euphorie,
welche die auf Sturm und Drang programmierten Wolfsburger dazu verführte, sich derart offensiv zu positionieren,
dass die schnellen Bochumer mit präzisen Steilpässen immer wieder Lücken
fanden und zur Pause höher hätten führen müssen als nur durch die Tore von
Stanislav Sestak (2), Danny Fuchs und
Marcel Maltritz (Foulelfmeter).
„In der Pause habe ich gewarnt“, sagte
Bochums Trainer Marcel Koller. „Wir haben uns vorgenommen, so zu spielen, als
stünde es noch null zu null“, sagte der
Torwart Rene Renno, der im Alter von 28
Jahren am Sonntag sein erstes Bundesligaspiel machen durfte, weil sich Stammkeeper Jan Lastuvka mit Rückenschmerzen plagte. Drei Gegentore binnen 45 Minuten sind nicht unbedingt ein Traum
für die Erstligapremiere, trotzdem lachte
Mut zur Lücke: Bochums zweifacher Torschütze Stanislav Sestak (Mitte) drängelt sich zwischen Marcel Schäfer (li.) und Facundo Hernan Quiroga. Foto: dpa
Renno nach dem Spiel und sagte: „Hauptsache gewonnen – heute ist für mich ein
Traum in Erfüllung gegangen!“ Marcel
Schäfer und der Brasilianer Grafite hatten die Wolfsburger herangebracht, doch
Bochums Joel Epalle brachte den Vorsprung mit seinem 5:2 in der 63. Minute
in Sicherheit. Grafite gelang in der 73.
Minute nur noch das 3:5.
So düster sieht es nach dieser Niederla-
ge beim VfL Wolfsburg trotzdem nicht
aus, als dass der Trainer Magath zur Aufhellung jene Grubenlampe bräuchte, die
er nach dem Spiel geschenkt bekommen
hat und mit der in der Hand er sich in einem TV-Interview darüber aufregte,
dass dieses Spiel mit acht Toren und
sechs Spielerwechseln nur um zwei Minuten Nachspielzeit verlängert worden sei.
Magath hatte offenbar bis zuletzt daran
geglaubt, dass in dieser hollywoodreifen
Inszenierung binnen weniger Sekunden
noch die Treffer zum 5:5 hätten fallen
können. In der ersten Halbzeit habe seine
Mannschaft die Partie falsch eingeschätzt, klagte Magath: „Meine Spieler
hatten offenbar keine Ahnung, dass Bochum ums Überleben kämpft.“
Der Sieg gegen Wolfsburg hilft bei diesem Kampf sowohl dem VfL als auch seinem Trainer. Kollers Vertrag endet am
Saisonende. „Jeder Trainer braucht Siege“, sagte Koller über die Bedeutung solcher Erfolge für seine Zukunft in Bochum, allerdings hat ihn der Präsident
Werner Altegoer auch nicht gerade unter
Druck gesetzt, als er ihm vor dem Spiel
demonstrativ den Rücken stärkte. „Dass
wir fest zum Trainer stehen, erscheint
manchem vielleicht langweilig“, sagte
Manager Kuntz ungeachtet der Tatsache, dass der Begriff „langweilig“ der einzige war, der am Sonntag so gar nicht zu
Bochum gepasst hat. Ulrich Hartmann
Seite 40 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HMG
Was Christoph Daum von der am
Dienstag tagenden Generalversammlung seines Arbeitgebers hält, hat er
am Wochenende klar ausgedrückt:
„Es werden dort Parolen ausgetauscht“, sagte der Trainer des 1. FC
Köln. Das klingt zwar nicht respektvoll, trifft aber vermutlich zu. Man
braucht sich bloß zu erinnern, wie
Manager Michael Meier während
des vorjährigen Mitgliedertreffens
das Leitmotiv der „elitären Arroganz“ verkündete und unter Applaus der 1912 Anwesenden bekannt
gab, die „Politik der zugenähten Taschen“ sei ab sofort vorbei. Zu jener
Zeit war Daum frisch ins Amt gelangt, hatte aber darauf verzichtet,
vors FC-Volk zu treten. Man hätte
ihn bejubelt, zweifellos. Aber Präsident Wolfgang Overath teilte den
FC-Anhängern mit: „Christoph hat
das nicht nötig, und wir brauchen
kein Schutzschild.“ Auch das war eine Parole, denn Overath wusste, dass
Daum selbst in Abwesenheit als
Schutzschild gegen Kritik am Präsidenten wirken würde.
Ein Jahr danach: Die Politik der offenen Taschen hat inzwischen anderthalb Dutzend neuer Profis zum
1. FC Köln geführt. Daum hat durch
seine aufsehenerregende Tätigkeit
die Weltpolitik aus der Kölner Presse verdrängt. Sein größter Coup bestand allerdings darin, die langjährige Freundin im (allerdings menschenleeren) Müngersdorfer Stadion
zu heiraten. Ansonsten fiel besonders auf, dass er mit seiner Elf am
Karnevalssonntag 0:5 bei Rot-Weiß
Essen verloren, er jede Woche ein
neues Abwerbeangebot lanciert
(vom FC Chelsea bis zur türkischen
Nationalelf) und jeden Tag eine andere extreme Laune in den Klub getragen hat. Nur der sportliche Status
des FC hat sich um keinen Millimeter verbessert. Jetzt ist wieder Mitgliederversammlung. Wieder will
Daum nicht hin. Aber im Vorstand
sind sie unschlüssig, ob sie nicht darauf bestehen sollen. Sie könnten ihn
als Schutzschild brauchen.
Begeistert hatte sich vor einem
Jahr der FC dem Trainer ausgeliefert. Dieser verkörperte alles, wovon
man träumte: Konzept, Zukunft, Erfolg. Man darf Daum glauben, dass
er den 1. FC Köln damals als alte Liebe betrachtet hat. Aber die aufgefrischte Liaison hat keinen Charme
mehr entwickeln können, nicht mal
mehr folkloristisches Vergnügen. Sie
hat beiden Seiten bloß enttäuschte Illusionen gebracht. Längst bittet
Daum zu Gesprächen mit dem Vorstand seinen Rechtsanwalt hinzu.
Handball-Bundesligist Magdeburg
„Halb Italien ist dankbar“
Enttäuschte
Liebe
Von Philipp Selldorf
Dienstag, 6. November 2007
SPORT
Trennung von Wenta
Inter Mailand wird von Juventus Turin gestoppt und verliert Luis Figo mit einem komplizierten Beinbruch
Turin – Früher war das Derby d’Italia
das Aufeinandertreffen der einzigen
Nie-Abgestiegenen, denn die Kontrahenten waren seit Anbeginn in der ersten Liga. Inzwischen bringen Juventus Turin
und Inter Mailand immer noch die meisten Tifosi hinter sich, insgesamt angeblich rund 15 Millionen. Juve – Inter bleibt
also das wichtigste Spiel des Jahres.
Auch wenn das mit den Nie-Abgestiegenen nicht mehr stimmt. In den vergangenen 21 Monaten gab es kein Italien-Derby, weil Juventus in die Serie B relegiert
worden war. Inter hatte vom ewigen Rivalen den letztjährigen Meistertitel übernommen und ihn dann verteidigt. So war
das Derby d'Italia am Sonntag ein Match
zwischen Aufsteiger Juve und Meister
wie Tabellenführer Inter – nie dagewesen. Und nie gab es zuvor so viel Schmäh
und Grimm, nie einen so rabiaten Empfang für Inter in Turin – Eier, Bierflaschen und Steine flogen gegen den Mannschaftsbus. Auf dem Platz stand es am
Ende 1:1. In Sonderheit schmerzhaft endete der Abend für Inters portugiesichen
Altstar Luis Figo, der bei einem Zusammenprall mit Pavel Nedved einen mehrfachen Bruch des rechten Wadenbeins erlitt. Er wird diesen Dienstag operiert,
das Ende der Karriere des 35-Jährigen
steht zu befürchten.
Bobpilotin Erdmann beendet Karriere
Dem Alter unterlegen
Keinen Zentimeter
„Wir haben vier, fünf Torchancen vergeben, damit kann man eben nicht gewinnen“, klagte Inter-Trainer Roberto Mancini. Er hätte auch sagen können: Selbst
Zlatan Ibrahimovic kommt an Gigi Buffon nicht vorbei. Der Juve-Torwart war
zumindest in der ersten Halbzeit der beste Spieler, gegen Julio Cruz, der den Ball
im Mittelfeld erwischte und Buffon dann
allein gegenüberstand, konnte der Weltmeister im Tor aber nichts ausrichten
(40.). Ibrahimovic hingegen bemühte
sich vergebens. Vor dem Zwangsabstieg
war der einstige Juve-Spieler zu Inter geflüchtet. Seine früheren Fans bedachten
den Schweden bosnischer Herkunft mit
diskriminierenden Sprüchen („Zigeuner“) und einem ständigen Pfeifkonzert,
das den Inter-Stürmer nur noch mehr
aufbrachte. Durchsetzen aber konnte
Ibrahimovic sich nicht.
Juventus gestattete Inter zunächst keinen Zentimeter, rackerte um jeden Ball,
versammelte bis zu sieben Spieler in der
Abwehr. Die Mailänder spielten, wie
man es von der Juve vergangener Zeiten
kannte, nicht berückend aber bedrückend – ruppigen, arroganten Ergebnisfußball. Schön war das nicht. Als Clau-
Ende einer Karriere? Figo schwerverletzt am Boden nach dem Zusammenprall mit Nedved (rechts).
dio Ranieri die müden Veteranen Del
Piero und Nedved mit Iaquinta und Camoranesi ablöste, kam Schwung ins
Spiel. Ein Flachschuss von Camoranesi
schlängelte sich eine knappe Viertelstunde vor Schluss durch die Inter-Abwehr:
Der Ausgleich fiel unter tätiger Mithilfe
von Inters Walter Samuel (77.), der wenig später allerdings den Führungstreffer durch Iaquinta verhinderte.
Juventus und ihr Publikum feierten ohnehin das Remis wie einen Sieg, haltloser
Jubel erfüllte nach Camoranesis 1:1 das
Stadion, und Claudio Ranieri klopfte
sich selbst auf die Schulter: „Wir haben
es geschafft, Inter zu stoppen, dafür ist
uns halb Italien dankbar.“ Bei Juve han-
dele es sich um eine völlig neue Mannschaft mit einem neuen Trainer, gab Ranieri zu bedenken. Übrigens verfügt der
Rekordmeister neuerdings über ein kleines, überwiegend italienisches Team (der
frühere Bayern-Spieler Hasan Salihamidzic saß 90 Minuten auf der Bank). Inter dagegen schickte keinen einzigen Italiener auf den Platz.
„Inter ist die beste Mannschaft dieser
Saison“, glaubt Ranieri. „Der AC Florenz und der AS Rom verfolgen sie zwar,
können aber nicht wirklich konkurrieren.“ Und die Juve? „Ist Vierter mit vier
Punkten Abstand und verfolgt natürlich
die Ziele, die die Tradition uns vorgibt.“
Also die Meisterschaft? „Wir müssen auf
Foto: AP
dem Teppich bleiben.“ Es ist jetzt schon
unbestritten, dass Ranieri ein Team
führt, das keinen Starkult pflegt, mit Inter aber konkurrieren kann. Noch, meint
der Trainer. Er verfüge zwar über drei
Weltmeister (Buffon, Del Piero, Camoranesi), aber nicht über die große Auswahl
des Kollegen Mancini. Ranieri hat Buffon. Der wehrt alle Bälle ab und nachher
alle Fragen: „Ich habe pariert, na und
Leute? Dafür bin ich schließlich da. Ich
bin aber zu sehr Realist, um nicht zu sehen, dass es zwei, drei Mannschaften
gibt, die besser sind als wir. Aber wir
sind auch wieder da.“ Sie haben sich zurückgemeldet. Und spielen schon wieder
oben mit.
Birgit Schönau
Die Ernte nach zehn Jahren Arbeit
Neuvilles Alleingang
Mönchengladbach (sid) – Oliver Neuville
hat Borussia Mönchengladbach im Alleingang zurück an die Tabellenspitze
der 2. Fußball-Bundesliga geschossen.
Der Nationalspieler erzielte am Montagabend vor 28 759 Zuschauern beide Tore
(9./80.) zum 2:1 (1:1)-Sieg gegen den mutig aufspielenden Tabellenvorletzten
Carl Zeiss Jena, damit verdrängte Borussia den SC Freiburg nach nur 30 Stunden
wieder von Platz eins. Gladbach ist bereits seit neun Spielen ohne Niederlage,
der Außenseiter aus Jena wartet weiter
auf den ersten Auswärtssieg und steckt
im Tabellenkeller fest. Sandor Torghelle
(34.) war für die Gäste, die acht Punkte
Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz
haben, zwischenzeitlich der Ausgleich gelungen. Mönchengladbach erwischte im
einen optimalen Start: U21-Nationalspieler Markus Marin bediente Neuville mustergültig, der aus zwölf Metern unbedrängt sein sechstes Saisontor erzielte.
S
ein Aufstieg verlief langsam und unspektakulär. Den Rang des besten europäischen Golfers verbindet man noch
nicht mit seinem Namen. Und doch hat
der Engländer Justin Rose, 27, durch seinen Sieg am Sonntag beim Saisonfinale
der Europa-Tour die großen Namen überholt, Padraig Harrington und Sergio Garcia in der Weltrangliste hinter sich gelassen. Das Siegerpreisgeld von 666 666
Euro brachte ihn nicht nur auf Position
sieben der globalen Wertung, sondern bescherte ihm auch die Harry Vardon Trophy, die zum Ende der Saison jeweils an
den Führenden der europäischen Geldrangliste verliehen wird.
Am Ende war es auf dem Platz von Valderrama eng geworden für den schlaksigen Briten, der mit vier Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gestartet war
und sich schließlich in einem Playoff gegen Simon Dyson und Sören Kjeldsen behaupten musste. „Es ist eine ziemliche Erleichterung, aber ich glaube, es gibt keinen einfachen Weg, so etwas zu erreichen“, resümierte er nach dem Playoff
sichtbar entnervt. Die 74er-Finalrunde
hin zum wichtigsten Sieg seiner Laufbahn war gespickt mit vier Bogeys und einem Doppelbogey, eine mittlere Katastrophe. „Es war schrecklich“, gestand
er, „ich hätte alles
verlieren können,
den Sieg in der
Geldrangliste wie
dieses Turnier.“
Sein Stehvermögen aber hat Rose
während der vergangenen
zehn
Jahre geschult.
Als er 1998 mit
einem
vierten
Platz bei der BriNummer eins: Jus- tish Open in Birktin Rose
Foto: AP dale als schmächtiger
17-Jähriger
die Sympathien der Zuschauer eroberte,
erschien ihm Golf so einfach und unkompliziert. Am Tag danach wurde er Profi,
verpasste dann 21 Cuts in Folge, verabschiedete sich Woche um Woche mehr
von seinen Siegesträumen. 2002 erst, bereits nach dem Krebstod seines Vaters
Ken, schien die Welt nach vier Turniererfolgen wieder in Ordnung zu sein. Zum
Weltklassespieler aber reichte es wieder
nicht. Erst der Wechsel auf die US-Tour
im Jahr 2004 hat seinem Spiel mehr Klasse gegeben. Ein großer Techniker war der
Schüler des Trainer-Gurus David Leadbetter immer, an der mentalen Stärke
aber mangelte es. Vorne mitgespielt hat
Rose auch in dieser Saison oft. Als einer
von nur sieben Spielern schaffte er den
Cut bei allen vier Majors und er stieß mit
nur zwölf gewerteten Turnieren an die
Spitze der europäischen Geldrangliste
vor. Sein Erfolg in Valderrama ist aber
der erste Saisonsieg, „die Sahne auf dem
Kuchen“, wie er meint – die Bestätigung,
dass er ein würdiger Champion ist.
Einen neuen, jungen Siegertypen hat
Europas Golftour dringend nötig. An herausragenden Spielern mit Wiedererkennungswert mangelt es, seitdem Sergio
Garcias Leistungen nachlassen, sich Altstars wie Retief Goosen, Ernie Els oder
Colin Montgomerie mehr und mehr zurückziehen. Für Furore hat in diesem
Sommer allein der Ire Padraig Harring-
Leipzig (sid) – Die fünfmalige Bob- und
Rodel-Weltmeisterin Susi Erdmann hat
einen Monat vor Beginn der neuen Saison ihre Karriere beendet. „Ich habe
noch einmal wahnsinnig gekämpft, aber
ich werde nicht jünger und will nicht hinterherfahren“, begründete die fast
40-Jährige vom WSV Königssee ihren
Entschluss. Sie verließ umgehend das
Trainingscamp der deutschen Bob-Auswahl in Altenberg, wo in dieser Woche
die internen Ausscheidungsrennen für
den Weltcup auf dem Programm stehen.
Erdmann tauchte 1989 erstmals in der
Weltspitze auf, als sie den Weltmeistertitel im Rennrodeln gewann. In dieser Disziplin war sie 1992 Olympia-Dritte sowie
1994 Olympia-Zweite, außerdem 1991
und 1997 nochmals Weltmeisterin. Im
Winter 2000 stieg die aus Blankenburg
im Harz stammende Sportsoldatin auf
den Bob um und avancierte auch mit diesem Sportgerät zur Weltklasse-Pilotin.
Erdmann gewann 2002 in Salt Lake City
Olympia-Bronze, wurde zweimal (2003
und 2004) Weltmeisterin und gewann
2002 den Gesamtweltcup. Zuletzt machten ihr Rückenverletzungen sowie athletische Nachteile am Start gegenüber der
Konkurrenz zu schaffen.
Segel-WM 2011 in Perth
Kiel verliert
Als 17-jähriger Amateur eroberte Justin Rose die Herzen der Golfwelt – nun ist er zum besten Golfer Europas aufgestiegen
Gladbach wieder Spitzenreiter
Magdeburg (sid) – Handball-Bundesligist SC Magdeburg hat sich am Montag
mit sofortiger Wirkung von Trainer Bogdan Wenta getrennt. Ausschlaggebend
sei ein Brief des 45-Jährigen an Manager
Holger Kaiser gewesen, in dem er „zum
wiederholten Male“ einen neuen Vertrag
einforderte und angeblich ausstehende
Prämien für den EHF-Cup-Gewinn anmahnte. Bis ein Nachfolger gefunden ist,
fungieren Sportdirektor Stefan Kretzschmar und der Coach der zweiten Mannschaft, Helmut Kurrat, als Interimstrainer. Der ehemalige Nationalspieler
Kretzschmar betonte: „Ich habe die Entscheidung mitgetragen! Jetzt sind alle in
der Verantwortung.“
Die Spieler wurden am Mittag informiert und bewerteten laut Kaiser „den
Zeitpunkt der Entscheidung als ungünstig“, da am Dienstag die Partie in Großwallstadt ansteht. Doch nachdem Wenta
seinem Brief, über den die Sport Bild berichtete, ein Interview mit einem
Internetanbieter folgen ließ, war die Entscheidung offenbar unvermeidbar. Wentas Vertrag sollte ohnehin nicht verlängert werden, stattdessen wurde Nationalspieler Markus Baur ein Angebot gemacht. Der sagte bekanntermaßen ab.
ton mit seinem British-Open-Sieg in Carnoustie gesorgt. Der Nachwuchs aber
konnte 2007 nicht halten, was man sich
von ihm erhofft hatte. Egal ob Henrik
Stenson, Niclas Fasth, Paul Casey oder
Luke Donald – zum Star von Weltformat,
Majorsieger oder charismatischen Erfolgstyp hat es bei keinem gereicht.
Auch auf Justin Rose würde im Moment noch keines dieser Prädikate passen. Die Liste der Ziele, die es zu erreichen gilt, ist lang: Rose will in Kentucky
2008 sein Ryder-Cup-Debut geben, ein
Major-Turnier gewinnen, sich langfristig unter den Top fünf der Welt behaupten. „Ändern werde ich nichts“, sagte er
am Sonntag, „ich werde nur versuchen,
noch ein kleines Stückchen besser zu werden.“ Dass hinter den kleinen Schritten
große Arbeit steckt, ist ihm in den letzten
Jahren bewusst geworden. „Der Erfolg
in Birkdale damals war wie ein Märchen.
Dieser Sieg hier hat viel mehr Vorbereitung und eine viel professionellere Herangehensweise benötigt.“ In Valderrama
hat Justin Rose zehn Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen.
Petra Himmel
Hamburg (dpa) – Kiel bleibt im Kampf
um Austragungsrechte für seglerische
Großveranstaltungen weiter glücklos. Erneut unterlag die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt im Poker um die
Ausrichtung der gemeinsamen SegelWeltmeisterschaften für alle olympischen Klassen. Die dritte Auflage dieser
gemeinsamen Titelkämpfe des Weltverbandes ISAF nach Spanien und Portugal
wird nun nächstes Mal 2011 im australischen Perth stattfinden.
Weil die ersten beiden ISAF-Weltmeisterschaften bereits in Europa stattgefunden haben, und sich Perth mit dem Austragungstermin im Januar 2011 terminlich optimal als Qualifikationsregatta
für die Olympischen Spiele 2012 positioniert hatte, waren Kiels Chancen trotz
hervorragender Infrastruktur von Beginn an als gering eingestuft worden.
Kiel will sich trotz des neuerlichen Scheiterns auch in Zukunft weiter um seglerische Großereignisse bewerben. „Es gilt,
die Kieler Woche als ’Grade One Event’
weiter zu entwickeln und Großveranstaltungen wie America’s Cup-Segeln nach
Kiel zu holen“, kündigte Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz an.
Aktuelles in Zahlen
American Football
NFL
Philadelphia – Dallas 17:38, Oakland – Houston 17:24, Indianapolis – New England 20:24,
Atlanta – San Francisco 20:16, Buffalo – Cincinnati 33:21, Detroit – Denver 44:7, Kansas City
– Green Bay 22:33, Minnesota – San Diego
35:17, New Orleans – Jacksonville 41:24, New
York Jets – Washington 20:23 n.V., Tampa –
Arizona 17:10, Tennessee – Carolina 20:7,
Cleveland – Seahawks 33:30 n.V.
NFC, East Division: 1. Dallas Cowboys 7 Siege/1 Niederlage, 2. New York Giants 6/2, 3. Washington Redskins 5/3, 4. Philadelphia
Eagles3/5.
West Division: 1. Seattle Seahawks 4/4, 2.
Arizona Cardinals 3/5, 3. San Francisco 49ers
2/6, 4. St. Louis Rams 0/8.
North Division: 1. Green Bay Packers 7/1, 2.
Detroit Lions 6/2, 3. Minnesota Vikings 3/5, 4.
Chicago Bears 3/5.
South Division: 1. Tampa Bay Buccaneers
5/4, 2. Carolina Panthers 4/4, 3. New Orleans
Saints 4/4, 4. Atlanta Falcons 2/6.
AFC, East Division: 1. New England Patriots
9/0, 2. Buffalo Bills 4/4, 3. New York Jets 1/8,
4. Miami Dolphins 0/8.
West Division: 1. Kansas City Chiefs 4/4, 2.
San Diego Chargers 4/4, 3. Denver Broncos
3/5, 4. Oakland Raiders 2/6.
North Division: 1. Pittsburgh Steelers 5/2, 2.
Cleveland Browns 5/3, 3. Baltimore Ravens
4/3, 4. Cincinnati Bengals 2/6.
South Division: 1. Indianapolis Colts 7/1, 2.
Tennessee Titans 6/2, 3. Jacksonville Jaguars
5/3, 4. Houston Texans 4/5.
Basketball
NBA
Toronto Raptors – Boston Celtics 95:98 n.V.
(Ford 32, Bosh 19/10 Rebounds – Allen 33, Garbett 23/13), Los Angeles Clippers – Seattle SuperSonics 115:101 (Maggette 27, Thomas 20
– Durant 24, Wilkins 22), New York Knicks –
Minnesota Timberwolves 97:93 (Crawford 24 –
Gomes 19), Miami Heat – Charlotte Bobcats
88:90 (Haslem 18/10, S. O‘Neal 17/9 – Richardson 29, Felton 19), Detroit Pistons – Atlanta Hawks 92:91 (Billups 22, Hamilton 21 – Johnson 23, Williams 22), Denver Nuggets – New Orleans Hornets 88:93 (Iverson 23/8 Assists, Anthony 20 – West 17/13 R, Paul 15/11 A), Phoenix Suns – Cleveland Cavaliers 103:92 (Nash
30/10 A, Marion 23/12 R – James 27, Gooden
22/14 R, Ilgauskas 22/13), Los Angeles Lakers
– Utah Jazz 119:109 (Bryant 33, Fisher 19 –
Williams 26, Boozer 23/12 R).
Eastern Conference, Atlantic Division
1. Boston Celtics
110
2. Toronto Raptors
321
New Jersey Nets
321
4. New York Knicks
211
5. Philadelphia 76ers
312
Central Division
1. Indiana Pacers
330
Detroit Pistons
330
3. Milwaukee Bucks
312
Cleveland Cavaliers
312
5. Chicago Bulls
303
Southeast Division
1. Charlotte Bobcats
220
2. Orlando Magic
321
3. Atlanta Hawks
211
4. Washington Wizards
303
Miami Heat
303
Western Conference, Southwest Division
1. New Orleans
330
Houston Rockets
330
San Antonio Spurs (TV)
330
4. Dallas Mavericks
321
5. Memphis Grizzlies
202
Northwest Division
1. Denver Nuggets
321
2. Utah Jazz
422
3. Minnesota Timberwolves
202
4. Portland Trail Blazers
303
Seattle Sonics
303
Pacific Division
1. LA Clippers
220
2. Phoenix Suns
321
LA Lakers
4. Golden State Warriors
Sacramento Kings
321
303
303
Männer, Uleb-Europacup, 1. Spieltag
Gruppe H: ASK Riga – Academic Sofia 77:58
(30:28).
Eishockey
Oberliga, 16. Spieltag
Blue Lions Leipzig – Dresdner Eislöwen 3:6,
ESC Halle – Tölzer Löwen 3:0, EHC Thüringen –
EHC Klostersee 2:4, Deggendorfer SC – ESV
Kaufbeuren 1:4, EHF Passau – Star Bulls Rosenheim 3:4, EV Weiden – EHC Freiburg 2:1, Hannover Indians – EC Peiting 2:3, Rostocker EC –
EV Füssen 5:9.
Tabelle: 1. Bad Tölz 80:47 Tore/43 Punkte,
2. Dresden 76:35/35, 3. Rostock 87:57/34, 4.
Klostersee 69:54/34, 5. Hannover 58:46/34, 6.
Rosenheim 49:49/30, 7. Kaufbeuren 68:50/
28, 8. Peiting 66:43/27, 9. Füssen 90:79/27,
10. Weiden 62:57/25, 11. Freiburg 63:60/24,
12. Halle 53:64/24, 13. Leipzig 68:64/23, 14.
Deggendorf 59:63/22, 15. Bad Nauheim
54:70/13, 16. Thüringen 51:87/12, 17. Passau
38:88/11, 18. Eisbären Berlin Jun. 33:59/9,
19. Miesbach 29:79/4.
NHL
Columbus Blue Jackets – St. Louis Blues 3:0
(Malhotra, Nash, Chimera), Chicago Blackhawks – Nashville Predators 2:5 (Lang, Perreault – Legwand, Radulow, Erat, Tootoo, Arnott),
Boston Bruins – Ottawa Senators 1:2 n.P. (Kobasew – Vermette, Vermette/Pen).
Eastern Conference, Northeast Division
1. Ottawa
13 12 1 45:26 24
2. Montréal
13 7 6 44:35 17
3. Boston
13 7 6 32:32 15
4. Toronto
15 6 9 52:57 15
5. Buffalo
12 5 7 41:42 11
Western Conference Central Division
1. Detroit
14 11 3 49:31 23
2. Columbus
13 8 5 36:23 18
3. St. Louis
13 7 6 33:30 14
4. Nashville
14 7 7 38:41 14
Chicago
14 7 7 39:43 14
Fußball
2. Bundesliga, 12. Spieltag
B. M’gladbach – Carl Zeiss Jena 2:1 (1:1)
Mönchengladbach: Heimeroth – Levels, Daems, Brouwers, Voigt (74. van den Bergh) –
Paauwe – Ndjeng, Rösler (74. Coulibaly), Marin
– Neuville (85. Svärd), Friend.
Jena: Kraus – Oniani (72. Tapalovic), Maul,
Omodiagbe, Stegmayer – Hansen (82. Helbig),
Müller, Charalambidis – Simak – Werner, Torghelle.
Tore: 1:0 Neuville (9.), 1:1 Torghelle (34.) , 2:1
Neuville (80.).– Zuschauer: 28 795. –
Schiedsr.: Markus Schmidt (Stuttgart). – Gelbe
Karten: Voigt (1) – Werner (4), Oniani (2), Stegmayer (2).
1 B. M’gladbach 12 8 3 1 28:15 27
2 SC Freiburg
12 8 2 2 21:12 26
3 1860 München 12 6 4 2 22:13 22
4 Greuther Fürth 12 6 4 2 18:12 22
5 FSV Mainz 05 12 6 3 3 23:14 21
6 SV Wehen
12 5 4 3 22:20 19
7 1. FC Köln
12 5 3 4 22:19 18
8 Hoffenheim
12 4 5 3 18:17 17
9 Ale. Aachen
12 4 4 4 18:16 16
10 VfL Osnabrück 12 4 3 5 14:18 15
11 TuS Koblenz
12 4 3 5 17:23 15
12 Erzgebirge Aue 12 4 2 6 18:20 14
13 FC St. Pauli
12 4 2 6 12:18 14
14 K. Offenbach 12 4 2 6 12:21 14
15 Kaiserslautern 12 2 5 5 9:11 11
16 FC Augsburg 12 2 5 5 17:22 11
17 Carl Zeiss Jena 12 1 3 8 16:26
6
18 SC Paderborn 12 0 5 7 7:17
5
13. Spieltag: Freitag, 9. 11. 18 Uhr: FSV
Mainz 05 – VfL Osnabrück, 1. FC Köln – Erzgebirge Aue, Kickers Offenbach – SV Wehen Wiesbaden; Sonntag, 11. 11., 14 Uhr: Alemannia Aachen – 1. FC Kaiserslautern, Greuther Fürth –
SC Freiburg, TuS Koblenz – SC Paderborn, Carl
Zeiss Jena – 1899 Hoffenheim, FC St. Pauli –
FC Augsburg; Mo. 12.11. 20.15: 1860 München – Bor. Mönchengladbach.
Italien, 11. Spieltag
Juventus Turin – Inter Mailand
1:1
Kurz gemeldet
1
2
3
4
Inter Mailand
AC Florenz
AS Rom
Juventus Turin
11
11
11
11
22:7
18:7
25:16
22:11
Spanien, 11. Spieltag
Athletic Bilbao – Recreativo Huelva
1
2
3
4
5
Real Madrid
FC Barcelona
FC Villarreal
FC Valencia
Atlético Madrid
11
11
11
11
11
25
23
22
21
2:0
25:9
23:8
22:16
17:19
23:14
25
24
24
21
20
Frankreich, 13. Spieltag
RC Lens – AS St. Etienne 3:2
1 Olympique Lyon
13 29:12
2 AS Nancy
12 20:7
3 Stade Rennes
13 17:10
4 Girondins Bordeaux
13 16:12
5 Le Mans UC 72
13 18:18
31
27
24
22
20
Dänemark, 15. Spieltag
Aarhus GF – FC Kopenhagen 0:2, Randers
FC – Aalborg BK 1:0, Esbjerg fB – FC Nordsjaelland 1:2, AC Horsens – FC Midtjylland 1:1,
Bröndby IF – Lyngby BK 3:0, Viborg FF – Odense BK 0:2.
Spitze: 1. FC Kopenhagen 15 Spiele/18:7 Tore/29 Punkte, 2. FC Midtjylland 15/24:17/28,
3. Aalborg BK 15/28:23/27, 4. Odense BK
15/23:10/26.
Golf
US-Tour, Lake Buena Vista+Florida
(4,6 Millionen Dollar, Par 72)
1. Ames (Kanada) 271 Schläge (70+63+
70+68), 2. Clark (Südafrika) 272 (67+69+70+
66), 3. Verplank (66+66+71+71), Ridings
(67+66+71+70) und Gamez (70+69+67+68)
je 274, 6. Leonard (67+67+70+71), Overton
(67+68+69+71) und Molder (alle USA) (68+
69+70+68) je 275. – Ohne deutsche Beteiligung .
Singapur Open (4,0 Mio Dollar/Par 71)
1. Cabrera (Argentinien) 276 (71+63+70+
72), 2. Singh (Fidschis) 277 (70+70+70+67),
3. Scott (Australien) 281 (70+67+73+71), 4.
Park (USA) 282 (66+70+72+74), 5. Westwood
(England) 283 (71+67+71+74.
Hockey
Männer, Euroleague in Antwerpen
Gruppe C
Uhlenhorster HC – WKS Poznan
5:1
HC Bloemendaal – Uhlenhorster HC
3:3
HC Bloemendaal – Poznan
3:2
1. Uhlenhorster HC
2 1 1 0 8:4 7
2. HC Bloemendaal
2 1 1 0 6:5 7
3. WKS Grunwald Poznan
2 0 0 2 3:8 1
Frauen, Testspiel
Südkorea – Deutschland in Seoul 4:1 (1:0)
Radsport
Sechstagerennen in Dortmund
Stand nach der 4. Nacht: 1. Zabel/Lampater
(Unna/Schwaikheim) 201 Punkte, 2. Bartko/Beikirch (Potsdam/Titz) 158, 3. Risi/Marvulli
(Schweiz) 191/1 Runde zur., 4. Stam/Slippens
(Niederlande) 118/1, 5. Roberts/Lademann
(Australien/Köln) 205/4.
Tennis
Frauen, Québec (175 000 Dollar)
Finale: Davenport (USA) – Wakulenko (Ukraine/3) 6:4, 6:1.
Männer, Weltrangliste
1. (Vorwoche 1) Federer (Schweiz) 6530
Punkte, 2. (2) Nadal (Spanien) 5535, 3. (3) Djokovic (Serbien) 4470, 4. (4) Dawidenko (Russland) 2725, 5. (5) Roddick (USA) 2330, 6. (6)
Ferrer (Spanien) 2250, 7. (9) Gonzalez (Chile)
1905, 8. (13) Gasquet (Frankreich) 1830, 9.
(21) Nalbandian (Argentinien) 1775, 10. (8) Robredo (Spanien) 1765, 11. (12) Murray (Großbritannien) 1755, 12. (14) Cañas (Argentinien)
1723, 13. (10) Haas (Hamburg) 1720, 14. (7)
Blake (USA) 1710, 15. (11) Berdych (Tschechien) 1685, 16. (22) Baghdatis (Zypern) 1600,
17. (16) Moya (Spanien) 1585, 18. (15) Ljubicic
(Kroatien) 1580, 19. (18) Juschni (Russland)
1570, 20. (17) Ignacio Chela (Argentinien)
1425; 32. (32) Kohlschreiber (Augsburg) 905,
48. (50) Kiefer (Hannover) 660, 53. (57) Berrer
(Stuttgart) 632, 57. (59) Mayer (Bayreuth) 611;
75. (76) Becker (Mettlach) 518.
Frauen, Weltrangliste
1. (1) Henin (Belgien) 5930, 2. (2) Kusnezowa (Russland) 3750, 3. (3) Jankovic (Serbien)
3475, 4. (4) Ivanovic (Serbien) 3161, 5. (5) S.
Williams (USA) 2767, 6. (6) Scharapowa (Russland) 2666, 7. (7) Tschakwetadse (Russland)
2660, 8. (8) V. Williams (USA) 2470, 9. (9) Hantuchova (Slowakei) 2242, 10. (10) Bartoli (Frankreich) 2101, 11. (11) Dementjewa (Russland)
2022, 12. (12) Vaidisova (Tschechien) 1942,
13. (13) Mauresmo (Frankreich) 1906, 14. (14)
Petrowa (Russland) 1899, 15. (15) Golovin
(Frankreich) 1882, 16. (16) Safina (Russland)
1830, 17. (17) Schnyder (Schweiz) 1806, 18.
(18) Peer (Israel) 1675, 19. (19) Hingis
(Schweiz) 1502, 20. (20) Szavay (Ungarn)
1331; 54. (52) Müller (Hannover) 540, 80. (82)
Kerber (Kiel) 389, 86. (84) Malek (Bad Saulgau)
383,50, 100. (98) Petkovic (Darmstadt) 352.
Volleyball
Männer, Bundesliga, 7. Spieltag
Bad Dürrenberg/Spergau – SG Eltmann 3:0
(25:23, 25:14, 25:17).
Tabelle: 1. Friedrichshafen 18:2/12:0, 2. Düren 13:4/8:2, 3. SCC Berlin 12:3/8:2, 4. Moers
15:7/8:4, 5. Wuppertal 15:9/8:4, 6. Eltmann
15:16/8:6, 7. Unterhaching 12:10/6:6, 8. Leipzig 6:16/4:8, 9. Bad Dürrenberg 8:15/4:10, 10.
Königs Wusterhausen 8:18/4:10, 11. Wiesbaden 4:12/2:8, 12. Hamburg 4:18/0:12.
Sport im Fernsehen
Dienstag, 6. November
12.30 – 13.30 Uhr, Eurosport: Beach Soccer-WM in Rio, Spanien – Iran. 14 – 15 Uhr: Brasilien – Russland.
20 – 22 Uhr, DSF: Handball Bundesliga, THW
Kiel – HSV Hamburg.
Bei den Bolton Wanderers ist der
Einsatz von Stürmer Nicolas Anelka am
Donnerstag im Uefa-Cup-Gruppenspiel
bei Bayern München wegen muskulärer
Probleme fraglich. Der Franzose fehlte
Bolton bereits am Sonntag beim 1:1 im
Ligaspiel bei West Ham United.
Nadine Angerer, Torfrau von Fußball-Weltmeister Deutschland, hat ihren
Wechsel von Bundesligisten Turbine Potsdam zum schwedischen Spitzenklub Djurgården IF im Januar 2008 bestätigt.
Fußballcoach Frank Yallop kündigte bei Los Angeles Galaxy, dem Klub von
David Beckham, und kehrt voraussichtlich zu den San Jose Earthquake zurück,
die unter ihm 2001 und 2003 den US-Titel gewannen. In Los Angeles war Yallop
2006 angetreten und verpasste zweimal
die Playoffteilnahme.
Björn Schlicke, Fußball-Bundesligaprofi des MSV Duisburg, wurde vom
DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt worden. Der Abwehrspieler hatte
im Spiel beim Karlsruher SC nach einer
Notbremse die Rote Karte gesehen.
Die zwei Weltcupslaloms, die im
finnischen Levi wegen Schneemangels
abgesagt wurden, finden am Wochenende auf der Reiteralm in Österreich statt.
Die Köln 99ers, Basketball-Bundesligist, haben den Amerikaner Toby Bailey,
31, verpflichtet. Der Forward bestritt von
1998 – 2000 in der NBA 73 Spiele für
die Phoenix Suns.
Die deutschen Hockeyfrauen kassierten im sechsten Testspiel ihrer Asienreise mit 1:4 gegen Südkorea in Seoul
die bislang höchste Niederlage. Zuvor
hatten sie in Japan zweimal verloren und
dreimal unentschieden gespielt.
Dienstag, 6. November 2007
HMG
SPORT
Das Glück einer jungen Mutter
Kriminelle Energie
Neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter gibt Paula Radcliffe ein beeindruckendes Marathon-Comeback
190), ab dem fünften Monat wurde sie regelmäßig per Ultraschall untersucht.
Im Körper einer werdenden Mutter
spielt sich etwas ab, wovon Radrennfahrer träumen und sicher auch Leichtathleten: Das Blutvolumen steigt während der
Schwangerschaft um 60 Prozent – so viel
Extrablut, das Sauerstoff in die Muskeln
transportiert, ist quasi natürliches Eigenblutdoping. Nach spätestens acht Wochen aber ist wieder der körperliche Normalzustand erreicht. Und Radcliffe war
nach der Geburt dann doch „etwas wackelig“, das hat sie gemerkt, als sie zwölf
Tage später wieder mit dem Laufen begann. „Aber ich war froh, meinen Körper
zurück zu haben“, sagt sie.
New York – Vor ein paar Tagen spazierte
ein kleines, blondes Mädchen durch einen New Yorker Park. Es trug eine kuschelige, graue Jogginghose und hielt
sich an der Hand seiner Mutter fest. Das
Mädchen heißt Isla und ist neun Monate
alt, und man könnte sagen: ungewöhnlich, dass ein Kind in dem Alter bereits
seine ersten Schritte macht. In diesem
Fall aber ist es vermutlich nicht verwunderlich, Isla hat ja schon pränatal trainiert. Ihre Mutter ist Paula Radcliffe, der
Vater Gary Lough, Gatte und Coach von
Paula Radcliffe.
Paula Radcliffe, Langstreckenläuferin
aus England, hält die Weltbestzeit im Marathon der Frauen. Sie trainierte die ganzen neun Monate über, in denen sie mit Isla schwanger war, und trainieren heißt in
ihrem Fall nicht joggen, sondern: 45 Minuten hohes Tempo morgens und 30 bis
45 Minuten hohes Tempo am Abend während der ersten fünf Monate; eine Stunde
hohes Tempo morgens und Radfahren
am Abend während der letzten vier Monate. Paula Radcliffe lief noch am Tag
vor der Geburt, dem 17. Januar 2007. So
weit man weiß, war keine werdende Mutter vor Paula Radcliffe jemals derart
sportlich unterwegs. Ihr Mann sagt, die
Leute hätten ihr nachgeschaut, als sei sie
verrückt: Wie kann die nur, mit ihrem Kugelbauch? Das arme Kind!
Toter bei Olympia-Qualifikation
60 Prozent mehr Blutvolumen
Am Sonntag nun ging Radcliffe in
New York bei ihrem ersten Marathon seit
zwei Jahren an den Start. Sie trug bauchfrei, schwarzes Top und schwarzes Höschen, dazu weiße Handschuhe und weiße
Söckchen – und sie übertrumpfte sich
selbst: Paula Radcliffe gewann in 2:23:09
Stunden 130 000 Dollar Preisgeld, sie
war eine Sekunde schneller als 2004 bei
ihrem ersten Sieg in New York. Keine
zwei Minuten, nachdem sie durchs Ziel
im Central Park gelaufen war, hatte Radcliffe ihre Tochter auf dem Arm, dann
kam Gary Lough angesprungen, der seine Frau küsste und Islas rechte Hand
nahm und sie winken ließ zu den Zuschauern. New York war schwer bewegt.
Es war ein kühler, klarer Sonntag an
der Ostküste, 39 000 Männer und Frauen
liefen durch alle fünf New Yorker Bezirke, von Staten Island nach Brooklyn, weiter nach Queens und Manhattan, durch
die Bronx und erneut nach Manhattan.
Es gab ernsthafte Läufer in komischen
Kostümen, Komiker, die nach 20 Kilometern nicht mehr komisch aussahen, und
einen Star: Paula Radcliffe. Sie sei am
Start-Ziel-Sieg: Am Ende schüttelte Paula Radcliffe (links) in New York auch ihre ärgste Verfolgerin Gete Wami ab.
Foto: Reuters
Start etwas nervös gewesen, sagte sie später, denn das war ja die Frage gewesen:
Würde sie je wieder die Alte sein? Und
wann? Es gibt keine Studien darüber,
wie sich eine Schwangerschaft auf den
Körper einer Hochleistungssportlerin
auswirkt, die diese Schwangerschaft nur
in den Trainingspausen zur Kenntnis zu
nehmen schien. „Paula ist die erste Frau,
die das gemacht hat“, sagt ihr Mann Gary Lough, und damit nichts schiefging,
habe sie mit ihrer Ärztin ausgemacht: Ihre Herzfrequenz durfte nicht höher sein
als 160 (während eines Rennens ist sie bei
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 41
Zwei Verletzungen hatten sie im Laufe
des Jahres zu Pausen gezwungen, Pausen, die ihr Körper vielleicht gebraucht
hat zur doppelten Regeneration: von den
Zipperlein und von der Schwangerschaft. Aber am Sonntag war Paula Radcliffe vom Start bis zum Ziel vorn. Nach
sechseinhalb Kilometern hatte sie sich
mit Gete Wami aus Äthiopien abgesetzt
vom Feld, und Wami klebte ihr fortan an
den Hacken. Wami hatte vor fünf Wochen den Berlin-Marathon gewonnen,
auch ihr Start war ein medizinisches Experiment: So bald tritt man eigentlich
nicht wieder an. Dann kamen die letzten
zwei Kilometer, es ging am Central Park
South entlang, Wami überholte Radcliffe, war wenige Meter vorn, aber dann zog
Radcliffe wieder vorbei – in diesem Moment habe sie gemerkt: „Das ist mein
Rennen heute.“ Am Schluss war sie 23 Sekunden schneller als Wami.
Am Samstag war bei den amerikanischen Marathon-Ausscheidungsrennen
für die Olympischen Spiele 2008 der 28
Jahre alte Ryan Shay zusammengebrochen und wenig später im Krankenhaus
gestorben, vermutlich an Herzversagen
(die Autopsie sollte am Montag folgen);
sein Tod beherrschte die Schlagzeilen
am Sonntagmorgen. Dann kam Paula
Radcliffe und sorgte mit ihrem Comeback für jenes Happy-End, dass der New
York Marathon 2007 gebraucht hatte.
New York neigt nicht unbedingt zur
Sentimentalität. Nun aber gab es da diese junge Mutter, die sagte: „Wenn ich
glücklich bin, trainiere ich besser und
renne schneller. Und die Tatsache, dass
ich nun diesen kleinen Engel in meinem
Leben habe, macht mich sehr glücklich.“
Und die lärmende Stadt war ganz still
und gerührt.
Ulrike von Bülow
Die Affäre um Wettbetrug im Tennis erreicht Deutschland
P
atrik Kühnen sagt, er habe am
Sonntag erst eine Stunde vor dem
Sendetermin erfahren, was auf ihn zukommt. „Total überrascht“ sei er gewesen, als er erfuhr, dass da ein, wie es
heißt, noch aktiver deutscher Spieler
über Wettbetrug im Tennis berichtet
und Deutsche mit der Affäre in Verbindung bringt, die das Profitennis weltweit erschüttert. In der am Montagabend ausgestrahlten WDR-Sendung
sport inside, vorab in Auszügen in der
ARD-Sportschau gezeigt, spricht der
anonyme Zeuge von Profis, die trotz
Verbots auf Matches wetten. Er berichtet, wie Spiele manipuliert werden,
und erzählt vom Ansinnen eines deutschen Kollegen: Er solle für ihn als
Strohmann eine fünfstellige Summe
auf sein Match setzen. Kühnen findet
das alles „alarmierend“, aber dass ein
Deutscher in Spielmanipulationen verwickelt sei, könne er sich „beim besten
Willen nicht vorstellen“, sagt er. Der
Davis-Cup-Teamchef fügt hinzu:
„Das Problem ist ja auch, dass so etwas kaum zu beweisen ist.“ Umso größer ist nun die Verunsicherung.
Eine Verlautbarung der Mannschaft oder gar eine Ehrenerklärung
des Verbandes für das Davis-CupTeam hält, wie Patrik Kühnen, auch
DTB-Präsident Georg von Waldenfels
für unangebracht. „Damit würde man
ja die Spieler erst zu Verdächtigen machen“, sagt Waldenfels. Anzeige gegen
Unbekannt wegen Wettbetrugs zu erstatten, hielte er als Jurist im jetzigen
Stadium für „Aktionismus“. Er fordert die Spielervereinigung ATP auf,
das Problem anzugehen, will der Sache aber auch auf eigenen Wegen nachgehen. Er sagt: „Kriminelle Energie
macht nicht vor Landesgrenzen halt.“
Ganz überraschend kommt die Affäre ja nun nicht nach Deutschland. Ähnliche Bilder sah man schon vor zwei
Jahren im ARD-Magazin Report, zu
der Zeit, als der Fußball vom Wettskandal um Schiedsrichter Hoyzer erschüttert wurde. Ein deutscher Tennisprofi, unkenntlich in Bild und Ton,
gab an, mit Kollegen Spiele abgesprochen und über Freunde auf den Ausgang gewettet zu haben. Er schilderte
die Mentalität unter den Profis so:
„Wenn es sich lohnt zu verlieren, dann
verlierst du halt und nimmst das Geld
mit.“ Damals wie jetzt wurden keine
Namen genannt, aber so groß ist die
deutsche Szene ja nun nicht.
„Wie viel muss sich ein Konzern gefallen lassen?“
Peter Danckert, Anwalt und Vorsitzender des Sportausschusses des Bundestages, rät der Telekom, für einen Ausstieg aus dem Radsport juristisches Risiko einzugehen
SZ: Herr Danckert, Professor Werner
Franke nennt das Schweigen der Telekom mafiös. Ist diese Sprachlosigkeit zur
Sinkewitz-Affäre nachvollziehbar?
Danckert: Ich kann Frankes Vorwürfe
nicht ganz nachvollziehen, bei all seinen
Verdiensten. Er trifft nicht den Richtigen. Man muss doch fragen: Weiß der
Sponsor von den Dingen, die im Radteam
auftreten, wenn er sein Geld überweist?
Dafür gibt es keine Anhaltspunkte.
SZ: Franke rügt das lange Schweigen,
nicht eventuelle Mitwisserschaft.
Danckert: Nicht jede interne Debatte
muss gleich öffentlich mitgeteilt werden.
Aber die Telekom macht sich ernsthafte
Gedanken. Und ich denke, jeder, der die
Aussagen von Sinkewitz gehört hat,
kann leicht seine Schlüsse ziehen.
SZ: Welche Schlüsse ziehen Sie?
Danckert: Nichts spricht dafür, dass
Sinkewitz der Einzige im Team war, der
gedopt hat. Da waren andere Fahrer beteiligt. Dass Eigenblutdoping nur für einen Sportler im Team praktiziert wurde,
und die Ärzte, auch noch in Freiburg, nur
wegen dieses einen daran beteiligt waren, kann ich mir nicht vorstellen. Man
muss die Offenheit von Sinkewitz loben,
doch zur richtigen Aufklärung hat er nur
sehr peripher beigetragen.
SZ: Das erhöht den Druck auf die Tele-
kom. Kann sie all das noch schlucken?
Danckert: Sie schluckt es nicht. Sie
prüft bereits, sammelt Fakten und zeigt
damit Verantwortung. Sie macht sich
vor dem Hintergrund der neuen Aussagen durchaus Gedanken, ob es dem Unternehmen und dem Sport noch dient,
wenn sie keine Konsequenzen zieht.
SZ: Sollte die Telekom aussteigen?
Danckert: Das Unternehmen weiß selber, was es tun sollte. Als Sportpolitiker
finde ich aber, da ist jetzt eine Grenze
überschritten, bei der man ein Handeln
erwartet. Bei aller Sympathie für den
Radsport – hier gibt er selbst den letzten
Anstoß, dass ein Sponsor, der viel veranlasst hat zur Dopingbekämpfung, am Ende des Tages sagen muss: Jetzt sind wir
nicht mehr die richtigen Partner.
SZ: Raus aus dem Radsport, aber nicht
aus dem Sport?
Danckert: Ja. Ich hoffe, dass die Telekom weiter die Nada unterstützt, und
dass sie im Sport auch neue Akzente
setzt. Doch das Geld, das bisher im Radsport eingesetzt wurde, kann man sicher
sehr viel besser anlegen und weniger
schädlich für das Unternehmen.
SZ: Beinhaltet der Vertrag zwischen
Konzern und Rennstall nicht eine Klausel, die den Wegfall der Geschäftsgrundlage definiert? Das wäre sicher mit einem
Geschüttelt – nicht gerührt.
Oder umgekehrt?
Wie man einen Martini-Cocktail wirklich zubereitet und viele
weitere Dinge, die man unbedingt wissen sollte.
neuen Dopingfall gegeben – aber reichen
juristisch auch Imageschäden aus?
Danckert: Dass nach diesen Offenbarungen der Wegfall der Geschäftsgrundlage ernsthaft erwogen werden muss,
kann nicht bezweifelt werden. Das war
ja schon im letzten Jahr der Fall. Wie viel
muss sich ein Konzern gefallen lassen?
Da denke ich, dass die Probe aufs Exempel weiterhilft. Manchmal muss man
auch juristisches Risiko in Kauf nehmen.
SZ: Ohne Ausstiegschance wirkt die
Situation so, als ob der Rennstall den
Sponsor in einer Art Beugehaft hält. Wo
T-Mobile draufsteht, ist auch Telekom
drin – ist das nicht die Wahrnehmung?
Danckert: So ist es. Ich möchte das Gericht in Deutschland sehen, das hier die
Telekom verpflichtet, weiter zu finanziellen Zusagen stehen zu müssen und sich
zugleich in der Öffentlichkeit permanent
beschimpfen und seinen Ruf weiter beschädigen zu lassen. Ich glaube, hier
könnte man ruhig auf die sachgerechte
Entscheidung von Gerichten bauen.
SZ: Die Rolle einer weiteren Schlüsselfigur, also die Frage, ob auch der langjährige Sinkewitz-Partner und T-MobileKapitän Michael Rogers entgegen seinen
Beteuerungen gedopt hatte, braucht also
gar nicht mehr geklärt zu werden?
Danckert: Ich glaube, darauf muss es
nicht ankommen. Da ist sowieso ein ganz
starker Verdacht, der wird auch durch
die Erklärung von Rogers nicht entkräftet. Das haben wir bisher immer gehört,
solche Erklärungen waren am Ende
nichts wert. In einem Prozess, bei dem unter Umständen unter Eid ausgesagt werden muss, möchte ich sehen, wie die Beteiligten agieren. Wenn sich dann jemand
nicht offen bekennt, reicht auch eine Aussageverweigerung zu einem sachgerechten Urteil. Dann müsste nicht mehr Telekom beweisen, dass im Team weit über
Sinkewitz hinaus mit Eigenblut gedopt
wurde. Dann müsste der Rennstall beweisen, dass der Verdacht, der öffentlich ausgesprochen wurde, zu Unrecht besteht.
Ich glaube, das gelingt nicht.
SZ: Sieht man die bisherige juristische
Praxis, hat man Zweifel, dass Dopingfällen auf den Grund gegangen wird. Die
Freiburger Staatsanwaltschaft versuchte schon im Juni, Durchsuchungsbefehle
für das Uni-Klinikum und die Sportärzte
zu erhalten. Das wurde abgewiesen, obwohl mit etwas Sachkenntnis klar ist,
dass Systemdoping nicht plötzlich und
grundlos aufhört – zufällig genau dann,
wenn Verjährungsfristen beginnen.
Danckert: Die Betrachtungsweise war
in der Tat schlicht. Oder naiv. Aber formal war es vielleicht richtig. Doch jetzt
wird gehandelt. Der Radsport und der
Sport insgesamt werden noch einige unangenehme Dinge zur Kenntnis nehmen
müssen. Der Sport hat immer noch nicht
begriffen – oder gibt nicht zu –, dass das
Dopingproblem viel mehr Kreise betrifft, als er einräumt. Ich habe vor Monaten eine Generalamnestie angeregt, um
hinter die Strukturen des Dopings zu
kommen. Das wurde mit Empörung zurückgewiesen. Dabei könnte so der organisierte Sport einen Neuanfang haben.
SZ: Die Funktionäre würden sagen, damit kommen wir international nicht
durch. Außerdem würden sich nur Athleten outen, die unter Druck stehen.
Schweigen Verbände nicht deshalb, weil
sie lieber das System inklusive des Betrugs schützen, als aufzuklären und in unkalkulierbare Skandale hineinzurennen?
Danckert: Das ist ja mein Verdacht:
Dass diejenigen, die sich gegen so eine
Amnestie aussprechen, die Aufklärung
nicht wollen. Unabhängig davon, ob es international umsetzbar ist – warum fangen wir nicht selbst an? Dieses Zögern
schadet dem Ansehen des Sports. Mehr
und mehr Menschen springen ab, die
Sponsoren, die Medien sehen ihn immer
kritischer. Und ohne diese Unterstützung wird der Sport in seiner jetzigen
Form nicht mehr existieren können.
002.03 VARIANTE ZWEI Die zweite Variante geht eher in die puristische
Richtung. Kühlen Sie das Martini-Glas mit Eis, bis es wirklich kalt ist.
Schütten Sie das Eis restlos weg. Geben Sie nun ein wenig Vermouth ins
Glas. Es folgt eine kleine Zeremonie: Halten Sie das Glas schräg und drehen
es am Fuß, bis die gesamte Innenseite einmal vom Vermouth berührt wurde.
Wie ein Film legt sich der Vermouth ins Glas. Schütten Sie ihn anschließend
weg, das Glas ist also lediglich vom Vermouth benetzt. Ins Rührglas geben
Sie festes, nicht tropfendes Eis und 5 cl Gin und rühren vorsichtig. Anschließend seihen Sie den Gin in das benetzte Martini-Glas ab und fügen die Olive
hinzu. Fertig.
002.04
Es gibt Dinge, die ein Mann über das Leben wissen sollte. Zum Beispiel, wie man
eine Boeing 747 landet, wie man ein Ei richtig aufschlägt und wie man nach dem
Sex wach bleibt. 416 Seiten essenzieller Weisheiten für Jäger und Sammler, für feine
Geister und schwere Jungs, für Draufgänger und Schüchterne, für Karrieristen, für
erstaunlich lässige Typen und durchaus auch für Herren. Hochwertig gebundene
Ausgabe, erhältlich im Handel oder unter www.sz-shop.de für 19,90 Euro.
DIE UNTERSCHRIFT Obwohl die Herstellung dieses Cocktails so
simpel klingt, wird jeder gute Barmann es als Herausforderung verstehen,
wenn Sie einen bestellen. Sie signalisieren mit der Bestellung, dass Sie es
ernst meinen, unter Umständen sogar, dass Sie sich mit Drinks auskennen.
Manche Barmänner sehen den Martini Cocktail als ihre Unterschrift an,
ähnlich wie es sich bei Köchen mit ihren Soßen verhält. Gibt Ihnen Ihr Barmann eine gefüllte Olive ins Glas (also keine mit Stein), mag er zwar ein
netter Kerl sein, ein guter Barmann ist er jedoch nicht. Gleiches gilt, wenn
in Ihrem Martini Cocktail noch Eis herumschwimmt. Grob gesagt besteht
das Getränk nur aus Sprit, aus hartem Alkohol, und es ist eine Kunstform,
es zu einem wohlschmeckenden Ensemble zu formen. Sie werden vielleicht
ein paar Versuche brauchen, bis es wirklich schmeckt, vielleicht wird es
eine Aufgabe für die Ewigkeit, aber einen männlicheren Cocktail gibt es
nicht. Und wohl auch keinen besseren, aber das ist natürlich eine Frage des
persönlichen Geschmacks.
002.05
GERÜHRT, NICHT GESCHÜTTELT Wenn Sie beim Martini Cocktail an James Bond denken, liegen Sie falsch, aber nicht ganz falsch. Bond
trinkt ein Getränk, das er einen „trockenen Martini“ nennt, das mit dem
Martini Cocktail jedoch nicht viel gemein hat. Bond erfindet den Drink in
Ian Flemings Roman Casino Royale, und seine Mischung der Zutaten mutet
020
DER MANN IM HAUS
Im Gin: Wacholder
Eine Liste von 140 Matches mit verdächtigen Wetteinsätzen aus den vergangenen fünf Jahren, darunter auch
Grand-Slam-Partien, hat ein Wettanbieter den Tennisgremien zur Prüfung
übergeben (die SZ berichtete); darauf
finden sich offenbar sieben deutsche
Namen. Das bedeutet per se noch
nichts, lässt aber erahnen, dass die Affäre noch lange schwelen wird. Nach
wie vor sind Untersuchungen der Tennis-Organe nur im Falle des Russen Nikolai Dawidenko bekannt, der im August, begleitet von massiven Wetten,
ein Match gegen einen argentinischen
Außenseiter aufgab. Berichte über Angebote, Matches gegen Geld zu verlieren, und pauschale Verdächtigungen
gibt es aber im Dutzend, auch von
Top-Spielern wie Andy Murray und zuletzt Arnaud Clément. Tommy Haas
zeigt sich genervt: „Ich sage denen:
Werdet konkret, dann kann man auch
etwas Konkretes unternehmen.“ Dass
aber Kollegen
ihr Gehalt mittels
illegaler
Wetten aufbessern, hält er „leider sehr wohl
für möglich“.
Die
ATP
droht nun mit
immer härteren
Strafen; Spieler, die nicht
binnen 48 Stunden Manipulati- „Alarmiert“: Patrik
Kühnen Foto: Getty
onsversuche
melden, sollen
gesperrt werden. Beim Masters-Turnier in Paris wurden vergangene Woche ehemalige französische Profis als
Spitzel im Umfeld der Spieler eingesetzt, um Betrügern auf die Spur zu
kommen. Die Organisatoren räumten
ein, das Vorgehen trage Züge von „Hysterie“, aber niemand will sich etwas
vorwerfen lassen. Turnierveranstalter
rund um den Globus setzen Sicherheitsdienste ein, um das Feld der Profis zu überwachen; der Düsseldorfer
Rochus-Klub hat nun angekündigt,
beim World Team Cup den Zugang zu
den Spielern zu beschränken. Als
nächste deutsche Veranstaltung steht
das Münchner Turnier auf dem Programm. Turnierdirektor dort: Patrik
Kühnen. Er will sich bald Gedanken
machen, wie er mit dem Thema Wetten
dort umgeht.
Josef Kelnberger
SZ: Die Verbände halten sich bedeckt,
namentlich der Dachverband DOSB.
Kein Ton kommt von da, wo noch im Mai
nach den erzwungenen Beichten von Aldag und Zabel beide gleich als Dopingaufklärer in deutsche Sportschulen geschickt werden sollten. Ist das Hilflosigkeit im DOSB oder Aussitzen?
Danckert: Jedenfalls wirkt sich das sicher nicht zu Gunsten des Sports aus. Ich
wünschte mir einen ernsthaften Dialog,
bei dem die Fakten endlich analysiert
und die Probleme angegangen werden.
Es hat sich einiges getan. Die Weimarer
Antidoping-Erklärung des DOSB ist erst
ein knappes Jahr her – und in wesentlichen Teilen überholt.
SZ: Die Weimarer Erklärung war darauf fixiert, schärfere Strafverfolgung gegen Athleten zu verhindern. Das drückte
die Politik einen Monat später trotzdem
durch. Muss jetzt nicht über Strafverschärfungen nachgedacht werden?
Danckert: Mir geriet kürzlich ein Artikel in die Finger, erschienen kurz nach
Weimar, mit der Überschrift: ,DOSB hat
sich auf voller Linie durchgesetzt’. Wenige Wochen später war er das Papier nicht
mehr wert, auf dem er stand. Weil die
Dinge sich entwickelt haben, und der
DOSB, was man anerkennen muss, sich
auf den Zug draufgesetzt hat. Wir haben
einen Kompromiss erzielt, aber es gibt
heute schon beachtliche Stimmen, die sagen, man müsste viel mehr machen. Wir
müssen sie ernst nehmen.
–––––––––––––––––––––
Interview: Thomas Kistner
Martiniglas
Vermouth: Wermutkraut
ein wenig seltsam an („A dry martini“, he said. „One. In a deep champagne
goblet.“ – „Oui, monsieur.“ – „Just a moment. Three measures of Gordon’s,
one of vodka, half a measure of Kina Lillet. Shake it very well until it’s
ice-cold, then add a large thin slice of lemon-peel. Got it?“).
Der Schriftsteller Kingsley Amis vermutete, sein Kollege Fleming habe
sich bei der Zusammenstellung, die er seiner Hauptfigur in den Mund legt,
wohl im Detail ein bisschen vertan. Aber vielleicht war die etwas grobe
Komposition auch Flemings Absicht, denn der Bond der Bücher ist – anders
als früher der Bond der Filme – kein kultivierter Gentleman, sondern zuerst
ein Killer. Und natürlich trinkt man einen Martini nie – wie Bond – geschüttelt, sondern immer gerührt.
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EIN SCHÖNES BIER ZU HAUSE BRAUEN
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Bier spielt im Leben eines Mannes eine nicht unwichtige Rolle. Es gibt Frauen, die sagen, sie können einem Mann nie bedeuten, was Bier ihm bedeutet.
Selbstverständlich sind nicht alle Männer derart auf Bier fixiert, mancher
Mann verabscheut es gar. Dennoch gibt es keinen Mann, der nicht mehrere
Männer kennt, in deren Leben Bier eine gewichtige Rolle spielt. Man sollte
also immer ein, zwei Flaschen im Kühlschrank haben. Entweder kauft man
sein Bier im Geschäft, oder man braut es einfach selbst. Dazu braucht man
lediglich ein paar Zutaten, ein bisschen Zubehör und etwas Geduld.
DER MANN IM HAUS
021
Seite 42 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
HBG
Tennisprofi Bachinger holt Titel
Der Wolf von
Louisville
Wenn sich ein Sportler gut entwickelt
und immer erfolgreicher wird, merkt
man das manchmal an kleinen Dingen.
Zum Beispiel trudeln plötzlich Pressemitteilungen in der Redaktion ein, und zwar
von Agenturen, von denen zuvor nie Pressemeldungen eingetrudelt waren. Aber
so ist das eben im Profibetrieb, die ganze
Welt soll schließlich erfahren, dass der eigene Klient nun zur ganz großen Karriere durchstartet, so gesehen war das nachvollziehbar, dass am Montagmorgen um
8.59 Uhr diese Nachricht per E-Mail von
einer Firma namens Global Sports Management an einige Medien versendet
wurde: „Sensation perfekt! Matthias Bachinger holt sich den Turniersieg beim
ATP-Turnier in Louisville/USA.“
Nun ist es also passiert. Matthias Bachinger, 20, hat eine nicht unbedeutende
Veranstaltung gewonnen, wobei die
Nachricht richtig einzuordnen ist. Eine
Sensation war sein Erfolg nicht wirklich,
der Tennisprofi Bachinger, einst in Diensten des TC Großhesselohe und nun beim
Bundesligisten Essen im Einsatz, war bereits ein erfolgreicher Junior. Auch handelte es sich nicht um ein Turnier der großen ATP-Turnierserie, an der zum Beispiel Haas, Kohlschreiber und Federer
teilnehmen, sondern es zählte zur kleineren Kategorie der Challenger-Serie und
war dementsprechend nur mit 50 000
Dollar dotiert. Im Tennis ist das nicht
„Ich bin unglaublich glücklich“: Tennisprofi Matthias Bachinger nach seinem Erfolg in Kentucky
Foto: Getty
viel. Bemerkenswert ist Bachingers Sieg
in Louisville dennoch. Denn wie sein Manager Stefan Wechslberger stolz am Telefon berichtet, waren die Umstände nicht
ganz leicht.
Bachinger schaltete unter anderem
drei Amerikaner aus, wobei alle in der
Weltrangliste vor ihm stehen. John Isner
etwa, den er im Halbfinale besiegte, hat
schon mal Thomas Haas und Benjamin
Becker bezwungen und ist derzeit auf
Rang 125 in der Weltrangliste. Im Endspiel setzte sich der gebürtige Dachauer
mit 0:6, 7:5, 6:3 gegen Donald Young
durch (ATP 122). Bachingers Leistung ist
umso erstaunlicher, da er ohne seinen eigenen Trainer Ulf Fischer in die USA gereist war, seine Gegner dagegen, vor allem die amerikanischen, von umso mehr
Trainern und Betreuern auf der Tribüne
unterstützt wurden. Wie ein einsamer
Wolf kämpfte Bachinger gegen diese Widerstände an – und biss sich bis zum Ende durch. Vor dem Turnier noch war er
die Nummer 209, nun ist er auf Rang 179.
„Ich bin unglaublich glücklich, meinen
ersten Turniersieg bei einem ATP-Turnier feiern zu können“, ließ Bachinger
ausrichten. Das darf er auch sein, wobei
seine Erfolgsgeschichte ja erst so richtig
Fahrt aufnehmen soll. Wechslberger
sagt: „Im nächsten Jahr peilt er die Top
100 an.“ Die Fähigkeiten, zu diesem elitären Kreis zu gehören, scheint Bachinger
zu haben.
Eckental und Kuala Lumpur
Mit seinem druckvollen Grundlinienspiel, geprägt von einer peitschenden
Vorhand und einer beidhändig gespielten Rückhand, ist er mittlerweile sogar
Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen aufgefallen. Kürzlich durfte Bachinger zum
Halbfinale der deutschen Mannschaft
mit nach Moskau reisen. Zwar partizipierte er dort nur als Trainingspartner,
vornehmlich im Doppel, aber Wechslberger versichert, dass Alexander Waske
und Philipp Petzschner, gegen die Bachinger (mit Florian Mayer) antrat, beeindruckt gewesen seien. Wichtiger noch sei
aber gewesen, dass sein Klient selbst eine
gewisse Bewusstseinsveränderung in jenen Tagen durchlebt habe. „Matthias hat
gemerkt, dass er nicht mehr so weit weg
ist von den etablierten Spielern“, sagt
Wechslberger.
Das ist in der Tat gut zu wissen, andererseits weiß Wechslberger, dass Bachinger in einem Alter und in einer Phase ist,
da er so langsam auf der großen Tour Fuß
fassen muss. Im kommenden Januar
wird Bachinger daher versuchen, sich
über die Qualifikation in die erste Runde
der Australian Open zu spielen. Bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld
zu stehen, wäre dann ein richtig großer
Karriereschub. Zuvor allerdings lässt er
die Saison mit zwei kleineren Veranstaltungen ausklingen, in der kommenden
Woche nimmt Bachinger an den Internationalen Bayerischen Hallenmeisterschaften in Nürnberg-Eckental teil, danach steht noch ein Turnier in Kuala
Lumpur an. „Matthias wird danach seine Vorbereitung auf die neue Saison beginnen“, sagt Wechslberger. Und was
dann auf ihn, den Manager, zukommen
soll, ist klar: noch viel mehr Pressemeldungen schreiben und per E-Mail verschicken – das wäre ganz in seinem und
in Bachingers Sinne. Gerald Kleffmann
Dienstag, 6. November 2007
MÜNCHNER SPORT
Wellblech und Wunschdenken
Nach dem Wehen-Spiel wird bei 1860 über die Stadionfrage und die Leistung von Timo Gebhart diskutiert
Es wird zurzeit leidenschaftlich gestritten im deutschen Profifußball über
das Für und Wider von reichen Großinvestoren, die mit viel Geld aus ihrer Privatkasse Vereinen den schnellen Erfolg
kaufen. Weil die meisten dieser Vereine
sterile Start-Up-Unternehmen sind, ohne gewachsene Tradition, schwingt reichlich Pathos mit in dieser Debatte. Es geht
um Kult gegen Kommerz, um Herzblut
und Fanliebe gegen die kalte Macht des
Kapitals. 1860 München hat am Sonntag
0:0 gespielt beim SV Wehen Wiesbaden,
147 Jahre Löwen-Historie trafen auf einen Zweitliga-Neuling, dessen Präsident
und Mäzen, Heinz Hankammer, mit Wasserfiltern Millionär wurde. Das neue Stadion in Wiesbaden ist nach Hankammers
Firma benannt, die „Brita-Arena“, die in
nur 18 Wochen Bauzeit gezimmert wurde und mit ihren Wellblechfassaden den
Charme eines Provisoriums hat.
Quirligster Sechziger: Timo Gebhardt (Mitte) gefiel beim 0:0 des TSV 1860 am Sonntag in Wehen. In der Offensive hat der
U 19-Nationalspieler alle Finten, Tricks und Drehungen aus modernen Lehrbüchern im Repertoire.
Foto: dpa
spiel, das in kein Gut- oder Schlecht-Bewertungsraster passte. „Das war weder
Fisch noch Fleisch“, fand 1860-Manager
Stefan Reuter. Trainer Marco Kurz war
mit dem Auswärtspunkt und der Verteidigung des dritten Tabellenplatzes „zufrieden“, darüber hinaus hatte ihm aber
„nicht gefallen“, was er sah von seiner
Mannschaft: viel Rustikales, viele lange
Bälle, hoch nach vorne, wo sich der 1,93
Meter große Mustafa Kucukovic als neue
zweite Spitze neben Di Salvo gegen die
robuste Wehener Abwehr in Szene setzen sollte. Es blieb beim Versuch.
Die strategischen Überlegungen des
Trainers griffen diesmal nicht. Nach den
Eindrücken des Pokalspiels gegen Mainz
stellte Kurz auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute um, Kapitän Schwarz rutschte auf
die ungewohnte halbrechte Position. Ziel
war eine ständige Überzahl im Zentrum,
die Wehener sollten mit Kombinationen
durch die Mitte beschäftigt werden. „Da
wäre Platz gewesen, aber man hat gese-
hen, dass wir in einem Lernprozess stecken“, erkannte Kurz, „wir hatten wieder drei 18-Jährige auf dem Platz, da
kann man nicht so leicht umswitchen auf
eine neue taktische Ausrichtung.“
Teenager Gebhart war allerdings der
Quirligste auf dem Platz. Der Ball, auch
mit Tempo eng am Fuß geführt, ist sein
bester Freund, er gehorcht Gebhart wie
ein Hund dem Pfiff des Herrchens. In der
Offensive hat der U 19-Nationalspieler
alle Finten, Tricks und Drehungen aus
modernen Lehrbüchern im Repertoire:
„Er ist ein Straßenfußballer, da geht dir
beim Zuschauen das Herz auf“, sagt
1860-Vizepräsident Karsten Wettberg,
„Timo ist grenzenlos“, beschreibt Verteidiger Gregg Berhalter Gebharts ungestümes Draufgängertum. Der Trainer jedoch hält das öffentliche Aufsehen für
überzogen. „Timo hatte erst zwei Einsätze von Beginn“, sagt Kurz , „seine Leistung in Wehen war gut, aber sie war weder grandios noch Spitzenklasse.“
Für Diskussionsstoff sorgten auch die
neuesten Gedanken von Geschäftsführer
Ziffzer zur Stadionfrage. Seine vagen Erwägungen, in ferner Zukunft 2025 aus
der Fröttmaninger WM-Arena auszuziehen und eine eigene 1860-Arena zu planen, relativierte Ziffzer bereits: „Ich
kann mir nicht vorstellen, dass München
den Bau einer vierten tauglichen Fußballstätte genehmigen würde“, sagte er dem
Kicker. Ein Löwen-Tempel, zusätzlich
zu Arena, Olympia- und Grünwalder Stadion, ist Wunschdenken, der Arena-Vertrag in Stein gemeißelt. Für Präsident
Linde hat „der Erhalt des Grünwalder
Stadions Priorität, als Spielstätte für die
Jugend und als Option, wofür auch immer“. Stadionprojekte nach Wehener
Vorbild sind Linde dennoch sympathisch: „Das ist ein Funktionsbau, für 15
Millionen, kein architektonischer Prunk
wie die Allianz Arena“, sagt er über den
Stahlrohrklotz in Wiesbaden, „aber das
erfüllt seinen Zweck.“ Moritz Kielbassa
„Die können sofort ihren Vertrag auflösen“: Unterhachings Manager Norbert Hartmann will Custos und Spizak ziehen lassen
nderswo, sagt Norbert Hartmann,
ist das ja auch schon passiert: In
Dortmund mit Florian Kringe, bei 1860
mit Berkant Göktan. „Aber die haben
halt abgewartet und richtig darauf reagiert, dass sie zur zweiten Mannschaft
geschickt wurden“, sagt Hartmann, der
Manager des Fußball-Regionalligisten
SpVgg Unterhaching. In Haching waren vor kurzem zwei Spieler suspendiert worden, Bruno Custos und Miroslaw Spizak – beide aber zeigten sich uneinsichtig, und zwar öffentlich.
Vor allem Custos schimpfte über Trainer Ralph Hasenhüttl und auch über
Hartmann, er verstehe nicht, was das
Der Termin für die Delegiertenversammlung beim TSV 1860 steht fest.
Am Samstag, 17. November, sollen
die Mitgliedervertreter auf dem
Nockherberg das dreiköpfige Präsidium der Löwen, mit Albrecht von
Linde und seinen Stellvertretern
Karsten Wettberg und Franz Maget,
im Amt bestätigen. Damit bei der Ladung der Delegierten kein erneutes
Fristversäumnis passierte wie im
Vorjahr, als eine Versammlung deshalb abgebrochen werden musste,
haben Präsident Linde und Wettberg die Briefe diesmal „selber eingetütet und in die Silberhornstraße gefahren“, berichtete Linde. An der Silberhornstraße ist ein Postamt.
SZ
Fast ausverkauft
Geht, bitte geht
A
Linde schickt Briefe
Uefa-Cup-Heimspiele des FC Bayern
Lieber Talente als Söldner
„Tradition ist nicht käuflich“, hatte
vor einer Weile 1860-Präsident Albrecht
von Linde gesagt und seine kritische Haltung gegen geschichtslose Reißbrett- und
Retortenklubs geäußert, gegen die neuen
Hoffenheims und Wehens der Liga. „Tradition schießt keine Tore“, lautet die Gegenthese des Wehener Klubpatriarchen
Hankammer, und überhaupt ist das Problem ein zweischneidiges. Das weiß auch
Linde: „Jeder Verein braucht Sponsoren
und Gönner“, erklärte er am Montag,
„aber Klubs mit Tradition wie 1860, die
auch gute Jugendarbeit machen und die
ohne diese Jugendarbeit finanziell schon
mausetot wären, haben es immer schwerer gegen zusammengekaufte Söldnertruppen.“ Potente Geldgeber, sagt Linde, seien auch bei den Löwen stets willkommen – sofern sie keine Gegenleistung
in Form von Macht oder konzeptioneller
Mitsprache fordern. „Kalte Übernahmen
von Investoren“, die sich Vereine einverleiben, lehnt Linde aber ab.
Ins selbe dialektische Horn bläst Löwen-Geschäftsführer Stefan Ziffzer. Es
gebe neue Kontakte zu begüterten „Privatpersonen“, die 1860 unter Umständen
mit hohen Summen unterstützen wollen,
sagte Ziffzer der AZ, und er würde sich
auch „nicht wehren“, wenn plötzlich ein
großzügiger Alleinmäzen à la Abramowitsch an die Tür klopfen würde. Doch
der sympathische Weg der Talentförderung wäre in diesem Fall zu Ende, glaubt
Ziffzer: „Könnten wir uns mit diesem
Geld Spieler aussuchen, die uns nahegelegt werden, dann würden bei uns wohl
keine zwei Benders und kein Timo Gebhart auf dem Platz stehen.“
Das wäre schade gewesen beim 0:0 in
Wiesbaden, denn Timo Gebhart war der
einzige bunte Farbtupfer dieses grauen
Sonntags. Es war ein komisches Fußball-
1860-Delegiertenversammlung
mit der Suspendierung solle, und warum er in den viereinhalb Jahren, in denen er schon für die SpVgg aufläuft, immer wieder gemaßregelt wurde. „Ich erwarte, dass die Spieler einsichtig sind“,
sagt Hartmann nun, obwohl er eigentlich gar nicht mehr über das Thema reden will. „Das Thema ist Geschichte“,
sagt er, und das bedeutet auch: Bruno
Custos und Miroslaw Spizak sind bald
in Unterhaching Geschichte. Auch
wenn Hartmann unterstreicht, beide
nicht vergleichen zu wollen, weil Spizak ja öffentlich nicht ganz so offensiv
aufgetreten sei wie Custos, so ist das Resultat für beide doch das selbe: „Wenn
in der Winterpause ein Verein kommt,
können sie gehen“, sagt Hartmann.
Zumindest für Custos dürfte das keine so schlechte Nachricht sein: Der
Franzose hatte schon vor der Saison eine Auseinandersetzung mit der SpVgg,
weil er ein offenbar höher dotiertes Angebot eines Zweitligisten annehmen
wollte, obwohl er kurz zuvor in Unterhaching unterschrieben hatte. Nun wirkt
es, als würde er mit seiner Offensive einen sofortigen Wechsel forcieren wollen – auch wenn er das bestreitet: „Ich
habe Vertrag und will hier spielen“,
sagt er. Das mit dem Vertrag aber würde Hartmann gerne erledigen: „Wenn
sie heute kommen, können wir den Vertrag sofort auflösen, sofort“, sagt er und
wird energisch, „die sollen heute kommen, und morgen früh sind sie frei“.
Das aber wird kaum passieren,
schließlich würden Spizak und Custos
dann auf ihr Gehalt verzichten – mit einem Vorteil: Sie könnten in der Winterpause ablösefrei wechseln. Bei bestehendem Vertrag würde die SpVgg dagegen
eine Ablöse verlangen, wenngleich Hartmann betont: „Wir werden ihnen keine
Steine in den Weg legen.“ Das wäre
nach den Vorkommnissen der jüngsten
Vergangenheit auch höchst überraschend.
Michael Neudecker
Zwei Spiele darf der FC Bayern München in der neu eingeführten Gruppenphase des Uefa-Cups in der heimischen
Arena austragen, gegen Bolton Wanderers und gegen Aris Thessaloniki. Wie es
nicht anders zu erwarten war, sind die
Eintrittskarten für diese Partien sehr begehrt. Zunächst fordert der Fußball-Bundesligist am kommenden Donnerstag Bolton heraus (19 Uhr). Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, gastieren die Griechen in der Arena (20.45 Uhr). Für die
Partie gegen Bolton sind mittlerweile
nur noch knapp 1000 Tickets erhältlich,
gegen Thessaloniki sind bisher 42 000
Karten verkauft worden. Bei internationalen Spielen bietet die Arena 66 000 Zuschauern Platz. Der Vorverkauf läuft frei
und ohne Kontingentierung, somit besteht im Gegensatz zu Spielen in der Bundesliga noch die Chance, an Karten zu gelangen. Denn in der Liga sind schon alle
Heimspiele des FC Bayern bis Weihnachten ausverkauft. Auch für die Rückrunde
geht die Tendenz aufgrund der Anfragen
in eine entsprechende Richtung. Für das
Freundschaftsderby am 26. Januar 2008
gegen den TSV 1860 sind bisher rund
38 000 Karten verkauft worden.
SZ
ITF-Tennisturnier in Ismaning
Ohne Münchnerin
Beim ITF-Tennisturnier in den Tennishallen des TC Ismaning beginnt diesen
Dienstag die Hauptfeldrunde (ab zwölf
Uhr). Allerdings ohne Münchnerin: Mit
Katarina Killi, Sabrina Jolk, Vroni Hinterseer, Anna Zaja, Jasmin Steinherr, Carolin Habich, Sara-Rebecca Sekulic und
Katharina Breutigam hatten zwar gleich
acht Spielerinnen versucht, über die Qualifikation das Hauptfeld der ITF Büschl
Open 2007 zu erreichen – alle acht aber
scheiterten. Nach der Absage von Sandra Klösel, die an einer Schulterverletzung leidet, sind damit aus Bayern nur
zwei Teilnehmerinnen vertreten: Carmen Klaschka, die wie Klösel früher für
den MTTC Iphitos aufschlug, inzwischen
aber für den TC Augsburg Siebentisch antritt, und Lena-Marie Hofmann von der
TG Kitzingen, die mit einer Wildcard ausgestattet wurde. Klaschka trifft in ihrem
Erstrunden-Match auf die Tschechin Michaela Pastikova, Hofmann auf die Bochumerin Justine Ozga.
Die Internationalen Bayerischen Frauen-Hallenmeisterschaften, die 2007 erstmals in Ismaning ausgetragen werden,
sind das höchstdotierte Frauenturnier in
Bayern: Es werden insgesamt 25 000 Dollar Preisgeld ausgeschüttet. An Nummer
eins ist die 19-jährige Julia Görges aus
Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) gesetzt, die in der aktuellen Weltrangliste
Rang 132 belegt. Görges trifft in der ersten Runde auf die 17-jährige Ludwigshafenerin Dominice Ripoll.
min
Hütchen, Slalom, Doppelpass
Wackers Fußballerinnen gewinnen 1:0
Trainer Udo Welsch fördert die Elektrorollstuhl-Hockeyspieler der Munich Animals mit klassischen Übungen aus dem Feldhockey
Der FFC Wacker München hat am
neunten Spieltag gegen die zweite Mannschaft des FFC Frankfurt seine Negativserie mit drei Niederlagen hintereinander beendet. Die Zweitliga-Fußballerinnen siegten 1:0. Das Tor erzielte Mercedes Hartmann in der 31. Minute. Wacker
musste bei der Partie auf Veronika Hesse
und Helen Nottebrock verzichten. Dafür
erarbeiteten sich Kathrin Hosemann und
Mercedes Hartmann einen Platz in der
Startelf. Das nächste Spiel bestreitet Wacker am 11. November in Duisburg. SZ
Gewöhnlich genießen Schiedsrichter
eine Beliebtheit ähnlich der von den klischeehaften Schwiegermüttern. Am
Liebsten geht man ihnen aus dem Weg,
trifft man sie doch, gibt es nichts als Scherereien. Beim Elektrorollstuhl-Hockey
hingegen ist das Klima deutlich ent-
spannter. So stand beim Spieltag in der
Bundesliga am Samstag der Mann in
Schwarz einem Spieler mitten in der
Fahrbahn. Kurz fluchten alle Beteiligten, dann aber witzelten Trainer und
Schiedsrichter miteinander herum.
Auch Udo Welsch, der Trainer der Munich Animals, ließ es sich nicht nehmen,
den Unparteiischen zu foppen. Zu grobe
Gemeinheiten verkniff er sich jedoch,
schließlich weiß er selbst nur allzu gut,
wie kompliziert die Wege im Elektrorollstuhl-Hockey sind. „Bei uns passen sie ja
auch noch nicht“, kritisiert Welsch, obwohl seine Mannschaft nach dem zweiten Spieltag die Tabelle anführt.
Dass noch nicht alles perfekt läuft,
liegt auch an ihm. Welsch war jahrelang
Feldhockey-Trainer beim MTV München, setzte dann längere Zeit aus. Als
die Animals vor einem dreiviertel Jahr in
einem Münchner Wochenblatt ihre Trainersuche öffentlich machten, meldete
sich Welsch spontan. „Es hat sofort Spaß
gemacht“, schwärmt er, verschweigt jedoch die Unannehmlichkeiten nicht. Die
Umstellung bereitete ihm so große Probleme wie die Ankunft im winterlichen
Deutschland nach einem Urlaub im sonnigen Südamerika. „Ich hatte am Anfang
Schwierigkeiten, auf die Leute zuzugehen. Da war einfach diese Hemmschwelle, die aber, glaube ich, recht normal ist“,
erzählt Welsch, „die Mannschaft hat mir
da sehr geholfen. Sie hat gesagt, wir
müssten einfach reden, reden, reden.“
Nicht nur im zwischenmenschlichen
Umgang musste Welsch dazulernen,
auch in sportlichen Fragen kam er ohne
den Rat der Mannschaft nicht weiter.
Wie jeder neue Übungsleiter packte er
viele Ideen aus seiner Sporttasche aus,
bei einigen signalisierten ihm die Spieler
schnell, dass diese so nicht funktionieren
würden. „Das klingt banal, aber ich
musste eben erst einmal lernen, mit der
eingeschränkten Beweglichkeit umzugehen. Und dann kommt ja noch die der
Rollstühle hinzu“, verteidigt sich
Welsch. Dabei spricht er von einem langen Reifeprozess, der nach wie vor andauert. „Ich nehme bestimmte Übungen vom
Feldhockey, baue sie in Gedanken um
und muss sie dann der Mannschaft entsprechend offerieren“, erklärt Welsch.
Einmal wöchentlich lässt er seine Spieler über den Hallenboden sausen. Dabei
setzt er auf klassische Elemente der Trainingsarbeit: „Hütchen, Slalom, Doppelpass.“ Technik ist Welsch so lieb wie anderen der Kuchen von Oma, ohne geht es
für ihn gar nicht. „Auf ihr beruht bei mir
„Ich will, dass der Gegner technisch ausgespielt wird, dass wir nicht alles über
den Kampf erreichen.“ – Trainer Udo Welsch (Mitte)
Foto: C. Pahnke
eigentlich alles“, sagt er und fordert:
„Ich will Spielzüge sehen.“
In den Spielen am Samstag zeigte seine Mannschaft bereits, dass sie das Prinzip der Anordnungen verstanden hat.
Hinten standen die Animals sicher wie eine streikende S-Bahn, in der Offensive
überraschten sie den Gegner immer wieder mit schnellen Pässen. „Ich will da
aber noch mehr von meinem System erkennen“, verlangt Welsch, „ich will, dass
der Ball läuft, dass der Gegner technisch
ausgespielt wird, dass wir nicht alles
über den Kampf erreichen.“ Zu ungeduldig ist er mit seinen Spielern nicht, zumal er erste Teilerfolge bemerkt hat. Die
gegenwärtige Tabellenführung hält
Welsch dennoch für keinen außergewöhnlichen Grund zur Freude. „Wir wollen unter die ersten vier. In der Meisterrunde
ist dann durchaus die Vizemeisterschaft
möglich“, bleibt er realistisch.
Große Forderungen stellt er der Mannschaft jedenfalls nicht. „Das ist eine
Übergangssaison, nächstes Jahr kann es
dann schon ganz anders aussehen“, sagt
Welsch. Mit Misserfolg hat er in dieser
Runde keine Probleme, umso mehr mit
anderen Themen. Welsch ist ein Trainer
der alten Schule. „Ich praktiziere einen
dominanten Trainerstil, den die Spieler
akzeptieren müssen“, sagt er. Erfolg verbindet er unmittelbar mit Pünktlichkeit
und Disziplin. Gelegentlich spielte
Welsch auch mit dem Gedanken, einen
Strafenkatalog und eine Mannschaftskasse einzuführen. Doch irgendwie hielt
er diese Maßnahme noch nicht für angebracht. „Die sind doch alle in Ordnung“,
sagt er liebevoll über seine Schützlinge,
„und letztlich geht es ja nur um das Spiel
und den Spaß.“
Benedikt Warmbrunn
Hartmann trifft
Ismanings Handballerinnen
Siegreich in Pforzheim
Nur eine Woche nach dem 20:19-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg II gelang
den Regionalliga-Handballerinnen des
TSV Ismaning ein weiterer Erfolg. Bei
der TG Pforzheim gewannen sie 30:23.
Damit verschaffte sich die Mannschaft
von Trainer Peter Gräter eine entspannte
Ausgangssituation für die Heimpartie
am kommenden Samstag gegen den Tabellenersten SpVgg Bissingen.
SZ
Rhönradturnen in Pöcking
Münchner Runde
Die Rhönradturner des SC PöckingPossenhofen veranstalten die zweite
„Münchner Runde“. Das Finale wird am
kommenden Sonntag in der Turnhalle an
der Beccostraße ausgetragen. Beginn der
Veranstaltung ist um 11 Uhr. Gezeigt
wird das „Geradeturnen“, der „Sprung“
über das Rad und das Turnen zur Musik.
Der Eintritt ist frei.
SZ
Dienstag, 6. November 2007
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 43
LESERBRIEFE
Wohnungen mit Schießscharten
Unterlassung
Abwägen zwischen zwei Grundrechten
Architekturexperiment in München: Wie man Ideen plattmacht
Anna-Amalia-Bibliothek: 1147 Tage nach
dem Brand / SZ vom 25. Oktober
Maxim Billers Roman „Esra“ verboten: Die Kunstrichter von Karlsruhe / SZ vom 13./14. Oktober
Gerhard Matzig macht sich stark für
den – im Planungsausschuss des Münchner Stadtrats abgelehnten – Entwurf des
japanischen Architekten Kazunari Sakamoto für die Werkbundsiedlung am
Olympiapark. Vom städtebaulichen Ansatz her hat der Autor wahrscheinlich
recht. Aber hat er die konzipierten Elemente (Häuser) auch einmal auf ihre Bewohnbarkeit hin angesehen? Bei näherer
Betrachtung nämlich zeigt sich, dass die
scheinbare Lebendigkeit der Fronten erkauft wird durch eine Vielzahl von
Schießschartenfenstern und durch eine
Verteilung von Balkonen nach dem Zufallsprinzip. Ich möchte dort nicht einziehen. Aber den Beziehern von Sozialwohnungen hätte man dieses Experiment aus
Verspieltheit und Architekteneitelkeit
wohl zugemutet.
Über die Einfallslosigkeit der Architektur anderer Münchner Neubauprojekte, die immer noch basieren auf der bequemen Nachahmung missverstandener
Bauhauskonzepte, gibt es wahrhaft reichlich Anlass zum Lamento.
Dr. Bodo Bleinagel, München
Die Absage der Stadt an das Projekt
Werkbundsiedlung ist ein Fanal, das besser und trefflicher den Geist, der diese
Stadt regiert, gar nicht charakterisieren
könnte. Die Art und Weise, wie diese Absage zustande kam, beschreibt in exemplarischer Weise, wie eine überragende
Idee in den Mühlen einer selbstgefälligen
Verwaltung der regierenden Stadtratsfraktionen zermahlen wird.
Am Anfang stand ein großartiger Entwurf. Dann ließ man viele, vielleicht zu
viele Menschen mitreden. Diese nutzen
die gebotene Chance aber nicht, um ein
solches Projekt mitzugestalten, sondern
um es zu verhindern. Da man nun schon
einmal gefragt ist, nimmt man die Gelegenheit wahr und sucht seinen eigenen
Vorteil: Warum sollte dieses Projekt
einen Zuschuss bekommen, wenn mein
eigenes Referat das Geld dringender benötigt?
Nur als opportunistisch kann ich die
Haltung des Oberbürgermeisters empfinden. Er schweigt, und so stellt sich die
Frage, mit wem er es sich nicht verscherzen will. Seine Wähler wollen, so scheint
es, dass alles so bleibt, wie es ist. Die Haltung der roten und der grünen Stadtratsfraktion ist exemplarisch dafür und
deren beckmesserische Haltung nichts
weiter als ein Schwanengesang auf die
Moderne. Das, was die Stadt heute lebens- und liebenswert macht, wäre mit
der Geistes- und Lebenshaltung, die hier
exerziert wird, nicht möglich gewesen.
Prägende Elemente des Stadtbilds wie
das Olympiagelände müssen bei solcher
Einstellung eigentlich als Betriebsunfall
gelten. Und auch das großzügige, städteplanerische Vorgehen im 19. und im frühen 20. Jahrhundert wäre so überhaupt
nicht möglich gewesen.
Architektonische
Scheußlichkeiten
und postmoderne Einheitsware gibt es
genug in dieser Stadt. Die Chance zu
zeigen, dass es auch anders geht, wurde
hier zu Grabe getragen. Wie man den
Menschen sieht, so lässt man ihn seinen
Wohnraum gestalten. Für Neues und seine Möglichkeiten ist hier derzeit kein
Platz.
Bernhard Keim, München
Unter dem großen, schönen Foto des
Rokokosaals der wiedereröffneten Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek steht im
Feuilleton: „Ein Schatzhaus der Kulturnation . . .“ Welche Heuchelei! Wenn
dem so wäre, hätten doch zumindest die
verantwortlichen Angestellten, Leiter,
Direktoren die eindeutigen Warnungen
vor der Brandgefahr ernstnehmen müssen. Aber – typisch für unser liebes Vaterland – keiner wird zur Rechenschaft gezogen, muss sich verantworten vor der
„Kulturnation“, wird auf irgendeine
sichtbare Weise bestraft für die irreparablen Schäden, die er durch Unterlassung
angerichtet hat.
Helmut Scholz, Lübeck
Arbeit für eine Mahlzeit
Ran an ein altes Problem
SZ vom 19. Oktober
Zu Stefan Rethfelds Bericht über den
Schlossplatz in Münster scheint mir eine
Korrektur notwendig zu sein. Beim Wiederaufbau des Barockschlosses von 1946
an waren außer Studenten auch Münsteraner Professoren eingesetzt. Damals
gab es noch eine heute fast undenkbare
Solidarität. Mein Bruder war zum Beispiel damit beschäftigt, die Splitterschutzmauern vor den Kellerfenstern
abzutragen. Als Werkzeuge dienten
Spitzhacke, Hammer und Meißel. Eine
Vergütung gab es nicht oder fast wertlose Reichsmark. Viel wichtiger war den
Helfenden mittags eine kräftige Mahlzeit.
Horst Bothe, München
Die Kontroversen um den Fall des
Romans „Esra“ von Maxim Biller gehen
auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts weiter. Was Kunst darf, ist
zwar eine sehr alte Frage, sie bedarf aber
einer – oft nicht vorgenommenen – Differenzierung. Darum ist es gut, dass Heribert Prantl den entscheidenden Unterschied immerhin am Ende seines Feuilletonartikels deutlich gemacht hat.
Eingriffe in die Freiheit der Kunst
können einerseits vom Staat im Interesse
gesellschaftlicher Werte kommen. Sie
können aber andererseits im Interesse anderer Personen verlangt werden, soweit
diese sich in ihren Rechten verletzt fühlen. Die klassische Konfliktzone ist das
sozusagen vertikale Verhältnis Staat–
Künstler. In ihm wehren sich die Künstler gegen Zensur mit der Parole: Die
Kunst darf alles! Dieses Pathos ist in diesem Zusammenhang richtig. In der
zutiefst asymmetrischen Situation zwischen Staat und Künstler ist nicht ersichtlich, dass die künstlerischen Aussagen „die Grundlagen der Gesellschaft“
ernsthaft gefährden könnten. Jedenfalls
ist eine freiheitliche Rechtsordnung bereit, den Preis etwaiger Verunsicherungen zu bezahlen.
Anders verhält es sich in sozusagen horizontaler Richtung, in der sich der
Künstler und andere Personen gegenüberstehen und in der der Künstler nicht
etwa in einer strukturell unterlegenen
Position und potentielles „Opfer“ ist. Im
Gegenteil: Er ist hier potentiell der „Angreifende“ gegenüber einem anderen
Grundrechtsträger. Es sind dies nun gewiss Ausnahmefälle, wenn eine Person
Prof. Dr. Georg Wagner
Fürstenfeldbruck
im November 2007
Sexualität im Schlüsselroman geht. Dies
ist nun keine Frage des bloßen Meinens
und Dafürhaltens, sondern die Antwort
ist teilweise in der Rechtsordnung vorentschieden. Im Persönlichkeitsrecht ist die
Intimsphäre stärker geschützt, sie ist tendenziell völlig abgeschirmt. Und auch im
gesellschaftlichen Umgang ist es zwar
selbstverständlich, wenn auch nicht gerade lobenswert, dass man über Abwesende und ihre Erfolge oder Misserfolge,
über ihr Aussehen und ihren Charakter
spricht: Aber es ist ebenso ganz selbstverständlich, dass man ihre vermuteten
Gewohnheiten im Schlafzimmer und
überhaupt ihr intimes Handeln nicht
zum Gegenstand von Gesprächen macht.
Diese gesellschaftlichen Wertungen
markieren im Alltag den Unterschied,
den die verfassungsrechtlichen Wertungen im Recht machen. Danach muss auch
der Schlüsselroman vor dem Blick ins
Schlafzimmer eher haltmachen, als
wenn es um nichtsexuelles Verhalten
geht. Was bei der Abwägung im Einzelfall beim Roman „Esra“ herauskommt
oder herauskommen muss, können wir
Leser nicht beurteilen: Wir können zwar
das Urteil, nicht aber den Roman lesen.
Prof. Dr. Rainer Wahl, Freiburg
Leserbriefe
sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten
uns die Kürzung der Texte vor. Bitte
geben Sie für Rückfragen auch immer Ihre Telefonnummer an.
E-Mail: [email protected]
Ein gütiges und tapferes Herz hat aufgehört zu schlagen.
Wir müssen uns verabschieden von meinem Mann, unserem Vater und Großvater
geb. 14. 11. 1930
etwa in einem Roman klar erkennbar ist.
In ihnen aber ist die Kunst nicht grenzenlos, und sie darf es nicht sein. Dass in dieser Konstellation eigenständige und
schützenswerte Rechte anderer verletzt
sein können, kann bei einer gelassenen
und ruhig abwägenden Sicht nicht strittig sein. Trotzdem wehren sich häufig
Künstler und Kommentatoren in den
Feuilletons gegen dieses Zwischenergebnis. Teilweise hissen sie die bekannte
Fahne, dass Kunst alles dürfe. Aber diese
Formel ist hier gerade nicht einschlägig.
Denn die Frage muss gestellt werden: Warum eigentlich eine künstlerische Betätigung des einen das allgemeine Persönlichkeitsrecht der anderen, ihm völlig
gleichgestellten Person umstandslos einschränken oder gar verletzten dürfte.
Ganz unaufgeregt hat in diesem Zusammenhang der Schriftsteller Bodo Kirchhoff auf derselben Seite der SZ bemerkt,
dass er sich beim Schreiben ständig überlege, was gehe und was nicht. Nichts hinzuzusetzen ist seiner Bemerkung: „Der
Zorn und die Verletzung derjenigen,
über die ich schreibe, wiegt hundertmal
schwerer als jedes Urteil.“
Da es einen Konflikt Kunstfreiheit–
Persönlichkeitsrecht geben kann, folgt
daraus notwendigerweise, dass eine Abwägung zwischen den beiden Grundrechten erforderlich ist. Damit beginnt das
nicht zu vermeidende dornige Feld des
Bewertens. Jenseits der immer wichtigen
Umstände des Einzelfalls stellt sich die
generelle Frage, ob die Position der sich
verletzt fühlenden und im Roman erkennbaren Person deshalb stärker geschützt
ist, wenn es um die, nein: wenn es um ihre
gest. 4. 11. 2007
In Liebe, Dankbarkeit und großer Trauer:
Gisela Wagner
Prof. Dr. Irene Wagner-Döbler mit Ehemann Jens von den Eichen
und den Kindern Ferdinand und Nikolas
PD Dr. Roland Wagner-Döbler mit Ehefrau Smiljana
und den Kindern Sonja, Oliver, Paula und Pia
Friedman Wagner-Dobler mit Ehefrau Sung-Im Kim
und Töchterchen Lana
Regine Noßke, geb. Wagner-Döbler, mit Sohn Ingo, Peter Friedl
Eva Wagner, Andrea Probst
Dr. Simon Wagner mit Ehefrau Gioconda Troya de Wagner
und den Kindern Mia und Moritz
im Namen aller Angehörigen
Untröstlich sind wir, dass Du nicht mehr bei
uns bist, und doch müssen wir froh sein,
dass Dein Leiden zu Ende ist.
In Liebe und Dankbarkeit nehme ich Abschied von meiner Mutter
Wir werden immer in Liebe und großer
Dankbarkeit an Dich denken.
geb. Mückl
Gabi Mohr
* 15. 8. 1959
+ 4. 11. 2007
In tiefer Trauer:
Günter Mohr
Markus Mohr
Manuela Mohr
in Namen aller Angehörigen
Anna Adam
* 26. 4. 1916
Gottesdienst am Donnerstag, dem 8. November 2007,
um 8.00 Uhr im Pfarrheim von St. Pius,
Eingang Aschheimer Straße, in München.
Beerdigung am Freitag, dem 9. November 2007, um 9.30 Uhr
im Waldfriedhof, Neuer Teil, Lorettoplatz, in München.
Ein erfülltes Leben ging zu Ende!
Ottomar Ganz
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
dem 8. November 2007, um 13.00 Uhr,
im Friedhof Karlsfeld statt.
Trauerfeier mit anschließender Beerdigung am Freitag, dem 9. November 2007,
um 10.00 Uhr im Waldfriedhof Fürstenfeldbruck.
+ 4. 11. 2007
Gertraud Adam-Braun
im Namen aller Angehörigen
* 21. 4. 1937
+ 3. 11. 2007
In lieber Erinnerung:
Marlies Ganz
mit Familie
Die Trauerfeier findet am Mittwoch, dem 7. November 2007, um 9.45 Uhr
im Neuen Südfriedhof, Hochäckerstraße 90, in München statt.
„Ich habe erfahren, dass ein harter Geist
ohne ein weiches Herz ebenso unfruchtbar sein muss
wie ein weiches Herz ohne einen harten Geist.“
Sophie Scholl, 1942
Karl Englberger
9. Juni 1918 – 3. November 2007
ehem. Leutnant der Fallschirmjäger
Die Weiße Rose Stiftung e.V. trauert um
Prof. Dr. Andreas Heldrich
Voll Liebe und Dankbarkeit bewahren wir die Erinnerung
an diesen großzügigen und aufrichtigen Menschen in unserem Herzen.
An Stelle von Blumen wäre eine Spende an die
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V., Dresdner Bank München,
Konto-Nr. 319 966 601, BLZ 700 800 00, im Sinne des Verstorbenen.
In inniger Liebe und tiefer Dankbarkeit
nehmen wir Abschied von
Karl-Friedrich Sünwoldt
* 19. 2. 1919
+ 3. 11. 2007
Wir werden ihn sehr vermissen.
Langjähriges Mitglied der Stiftung und Vorsitzender ihres Beirats
Ingeborg Englberger
mit Kindern und Familien
Prof. Heldrich hat mit seiner klugen und umsichtigen Art zum Weiterleben
der Weißen Rose beigetragen und der Erinnerung eine Zukunft gegeben.
Wir danken ihm.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 8. November 2007, um 15.00 Uhr
im Westfriedhof statt.
Elisabeth Sünwoldt
im Namen der Familie und Freunde
Die Trauerfeier findet am 8. November 2007, um 15.15 Uhr,
im Waldfriedhof München, Neuer Teil, Lorettoplatz, statt.
Für Vorstand und Beirat der Weiße Rose Stiftung e.V.
Dr. Christof Schmid
Franz J. Müller
Wir trauern um unsere ehemalige Schulleiterin
Dr. Klaus Hahnzog
Wir haben Abschied genommen von
meinem lieben Mann, unserem Vater, Opa
und Schwiegervater
Wenn die Sonne des Lebens untergeht,
leuchten die Sterne der Erinnerung.
Hans Rechl
Photo-Kaufmann
* 20. 01. 1921
+ 12. 10. 2007
In lieber Erinnerung
Dr. Wilhelm Scherer
Anny Rechl,
Anneliese und Reiner Ennisch
Ursula Scherer mit Sofia
Trauergottesdienst am Samstag, 10. November 2007, um 11.00 Uhr
in der Alten Haidhauser Kirche in München, Kirchenstraße 37.
Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt beigesetzt.
OStDin i.R.
die im Alter von 93 Jahren verstorben ist.
Sie leitete unsere Schule von 1973 bis 1977.
Mit Verantwortungsbewusstsein hat sie sich stets für die Belange
unserer Schule und Schülerinnen eingesetzt.
Wir erinnern uns in Dankbarkeit.
Städt. Riemerschmid-Wirtschaftsschule
Die Schulleitung
Uschi und Hans Stelzer
Sebastian und Christina
Die Beisetzung fand im engsten Familienkeis statt.
Chirurg
* 13. 1. 1922
+ 30. 10. 2007
In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem Menschen,
der seine schwere Krankheit mit bewundernswerter Selbstdisziplin
und Charaktergröße getragen hat.
Wir danken ihm für all seine Liebe, Güte und Fürsorge und sind
dankbar, dass wir ihn auf seinem Lebensweg begleiten durften.
Wir haben ihn unendlich geliebt.
Frau Auguste Zrenner
Der Personalrat
Der Elternbeirat
Die Friedhofverwaltung der Stadt München bittet um telefonische
Mitteilung, wenn Sie Angehörige für nachfolgend genannte
Verstorbene kennen:
Name
Vorname
Alter
Sterbedatum
Kramp-Sisnaiski Monika Marianne 66 Jahre
28. 10. 2007
Dallmeier
Karl-Heinz
70 Jahre
30. 10. 2007
Markthaler
Maria Theresia
74 Jahre
31. 10. 2007
von Ohlendorff
Klara Elisabeth 77 Jahre
31. 10. 2007
Sachdienliche Hinweise an Telefon-Nr. 089/23199-276
oder 089/23199-278.
Trauerrede spendet Trost
Gedenken an gemeinsam Erlebtes kann tröstlich sein. Die wohl schwierigste
Rede ist sicherlich die Trauerrede. Wenn ein Mensch gestorben ist, dann bringt
man oft im Familien- und Freundeskreis sein Mitgefühl, seine Trauer zum
Ausdruck. Die richtigen Worte am Grab zu finden ist schwer. Der Redner
muss ehrlich Anteil nehmen, er muss versuchen, ein wenig Trost und Hilfe zu
vermitteln, eine Brücke bauen über die schmerzliche Gegenwart hinweg in die
Zukunft. Die Rede sollte sorgfältig vorbereitet werden, Fakten beinhalten, aber
nicht zu nüchtern gehalten sein. Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein,
die Sie selbst erlebt haben, Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren. Eine sensible Trauerrede nimmt Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen
und ist nicht zu platt oder schwülstig.
Weitere Bestattungen Seite 50
Wer ist zuständig
für die Bestattung?
Die Art und Weise der Bestattung bestimmen die nächsten
Angehörigen. Sie sind auch für
Unterhalt und Pflege der Grabstätte zuständig und haben per
Gesetz das Recht und die
Pflicht der Totenfürsorge. Die
Kosten für die Beisetzung zahlen die Erben. Diese müssen also nicht unbedingt die nächsten
Angehörigen sein.
Seite 44 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
ARD
HBG
ZDF
Dienstag, 6. November 2007
PROGRAMM VOM DIENSTAG / WETTER
BR
RTL
Sat 1
10.03 Brisant 10.35 Drei teuflisch
starke Frauen – Die Zerreißprobe.
TV-Komödie, D 2006 12.00 heute
mittag 12.15 ARD-Buffet. Drucker,
Scanner + Fax / Wie organisieren
sich Tierschwärme? / Pfannkuchen
und Crepes / Lahr/Ortenaukreis –
Besuch bei den Blumenwagenbauern 13.00 Mittagsmagazin
14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm
der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10
Pinguin, Löwe & Co. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant 17.55 Verbotene Liebe 18.20 Marienhof 18.50
Best of „Verstehen Sie Spaß?“
(1/19) 19.20 Das Quiz 19.50 Wetter
19.55 Börse im Ersten
5.30 Morgenmagazin 9.05 Volle
Kanne – Service täglich. Rechte im
Netz / Hausbesuch in einem türkischen Schrebergarten mit Pflanzenexperte Elmar Mai / Thrombose / Reportage: Migrationsprojekt
Bremen-Tenever 10.30 Wege zum
Glück 11.15 Reich und Schön
12.00 heute mittag 12.15 drehscheibe Deutschland 13.00 Mittagsmagazin 14.00 heute 14.05
Kerner kocht 15.00 heute – Sport
15.15 Dresdner Schnauzen 16.00
heute – in Europa 16.15 Wege zum
Glück 17.00 heute – Wetter 17.15
hallo deutschland 17.45 Leute heute 18.00 SOKO Rhein-Main 19.00
heute 19.25 Die Rosenheim-Cops
9.00 Tele-Gym 9.15 Sturm der Liebe
10.05 Eisbär, Affe & Co. 10.55
Brunch – Bayern im Blick 11.55
Querbeet durchs Gartenjahr 12.40
Rote Rosen 13.30 Dahoam is Dahoam 14.00 anno 15.00 Südwild 16.05
Wir in Bayern 17.00 Wirtshausgeschichten aus Südtirol 17.30 Rundschau 17.35 Abendschau – Regionalzeit 18.00 Abendschau 18.45
Rundschau 19.00 Gesundheit! Vorsicht Husten – Wann schadet er? /
Brustkrebs – bessere Früherkennung durch MRT? / Kann Kakao heilen? / Hormon DHEA – kein Jungbrunnen? / Schwingstäbe für die
Fitness – Nie wieder Rückenprobleme? 19.45 Dahoam is Dahoam
5.35 Explosiv – Das Magazin 6.00
Punkt 6 7.00 RTL Shop 8.00 Unter
uns 8.30 Gute Zeiten, schlechte
Zeiten 9.00 Punkt 9 9.30 Ist doch
nur Spaß 10.00 Einsatz in 4
Wänden 10.30 Mein Baby 11.00
Unsere erste gemeinsame Wohnung 11.30 Die Kinderärzte von St.
Marien 12.00 Punkt 12 14.00 Die
Oliver Geissen Show. Ausgetricks
– Hast du mir ein Kind angedreht?
15.00 Familienhilfe mit Herz 16.00
Das Strafgericht 17.00 Unsere
erste gemeinsame Wohnung 17.30
Unter uns 18.00 Explosiv – Das
Magazin 18.30 Exclusiv 18.45 RTL
aktuell 19.05 Alles was zählt 19.40
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen
10.00 Vera. Ich will endlich wieder
lachen können! 11.00 Richterin
Barbara Salesch 12.00 Richter
Alexander Hold 13.00 Britt. Spurensuche – Heute wirst du entlarvt!
14.00 Zwei bei Kallwass 15.00
Richterin Barbara Salesch. Das
Strafgericht 16.00 Richter Alexander Hold 17.00 Niedrig und Kuhnt.
Blutiges Geschenk 17.30 Niedrig
und Kuhnt. Sein bestes Stück
18.00 Lenßen & Partner. Angst vor
dem Vater 18.30 Sat.1 News 18.45
Sat.1 – Das Magazin 19.15 Verdammt lange her – Das Wiedersehen 19.45 K 11 – Kommissare im
Einsatz. Verkehrsunfall nach Plan
6.00 We Are Family! So lebt
Deutschland. 7.00 Do It Yourself –
S.O.S. 8.00 Lebe deinen Traum!
Jetzt wird alles anders 9.00 Frank –
Der Weddingplaner 10.00 Avenzio –
Schöner leben! 11.00 Charmed
12.00 Deine Chance! 3 Bewerber –
1 Job 13.00 SAM 14.00 We Are Family! So lebt Deutschland. 15.00 Lebe deinen Traum! Jetzt wird alles
anders 16.00 Deine Chance! 3 Bewerber – 1 Job. Veranstaltungstechniker 17.00 taff.. Perfekte Promi
Party Spezial – Sardinien 18.00
Newstime 18.10 Die Simpsons
18.40 Die Simpsons 19.05 Galileo.
Pimp my cinquecento – Italo-Kult
auf vier Rädern / Cowboystiefel
20.00
20.15
21.05
21.50
Tagesschau
Der Dicke
In aller Freundschaft
Plusminus Bakterien
vom Bringdienst / Geldvernichter Sparbuch –
Wie viel Vermögen die
Deutschen verschenken /
Die neuen Chefs im
Mittelstand – Inder,
Chinesen und Russen
kaufen deutsche Firmen /
Verbotenes Quarz im
Gesundheitsregal
22.15 Tagesthemen
22.45 Menschen bei Maischberger Contergan –
das bleibende Trauma
Zu Gast: Christine
Brückner, Gisela
Brückner, Denise Marko
20.15 Döner, Pizza, Sauerkraut Versessen auf Essen – Speisereise durch
Deutschland. Reportage
21.00 Frontal 21 Inflation
trifft vor allem Geringverdiener / Doktoren des
Dopings – Schwere Vorwürfe gegen Uniärzte /
Entstellte Frauen – Ärztepfusch bei Brustkrebs
21.45 heute-journal
22.15 37°: Schwarze Haut –
weißer Hass Geschichte
der Familie Pilima
22.45 Johannes B. Kerner
Zu Gast: Mo Asumang,
Johannes Lohmeyer, Prof.
Hademar Bankhofer, Prof.
Dietrich Grönemeyer,
Tamme Hanken u.a.
20.15 Münchner Runde
Rückt Deutschland
nach links?
21.00 Rundschau
21.15 Vor Ort – die Reportage
Rauchen verboten
21.45 Tatort
Märchenwald
TV-Krimi, D 2004
Mit Maria Furtwängler
Regie: C. Balthasar
Ein Mann wird im Wald
erschossen. Zur gleichen
Zeit waren dort auch der
Förster Kupka mit seiner
Tochter und der Wilderer
Gramisch unterwegs.
Charlotte ermittelt die
Identität des Toten. Die
Spur führt in die
Vergangenheit.
20.15 CSI: Miami
Wahrheiten gibt es viele
21.15 Dr. House
Unfrohes Fest. Arztserie
Dr. Wilson arrangiert für
House einen Deal mit der
Staatsanwaltschaft: House soll sich bereit erklären, einen Vicodin-Entzug
zu machen. Doch House
lehnt ab und sein Zustand
wird immer bedrohlicher.
Cuddy untersagt ihm daraufhin jegliche ärztliche
Tätigkeit – bis die übrigen
Mediziner vor einem Problem stehen, dass nur
House lösen kann.
22.15 Psych So spannend kann
ein Buchstabierwettbewerb sein! Krimiserie
20.15
Wie angelt man
sich seine Chefin
TV-Liebeskomödie, D
2007. Mit Sophie Schütt,
Dominic Raacke
Regie: S. Allet-Coche
Pit Opitz, Vertriebschef einer Schokoladenfabrik, intrigiert gegen die neue Geschäftsführerin Katharina.
22.20 Akte 07/45
Infomagazin
Hartz IV-Zwangsumzüge
– Wie Mütter gegen
Behörden kämpfen /
Vollkasko zahlt immer! –
Die größten Versicherungs-Irrtümer / Deutsche
Auswanderer verhungern!
– Akte-Reporter retten
Familie mit zwei Kindern
20.15 Erkan & Stefan in Der
Tod kommt krass
Komödie, D 2004
Mit Erkan Maria Moosleitner, Stefan Lust
Regie: Michael Karen
Die Freunde Erkan und
Stefan gewinnen in einer
Gameshow eine Kreuzfahrt mit dem Quizmaster
Harry Flanders. Die Reise
wird zum Desaster. Denn
auf dem Luxusdampfer
MS Albatros wird Flanders ermordet. Aus Angst
ins Visier der Polizei zu
geraten, wollen Erkan und
Stefan die Leiche beseitigen. Aber das ist leichter
gesagt, als getan.
22.15 Switch Reloaded
0.00 Nachtmagazin
0.20 Der Mann
im weißen Anzug
Komödie, GB 1951
Mit Alec Guinness. Regie:
Alexander Mackendrick
1.40 Tagesschau
1.45 Madame Curie
Biografie, USA 1942
Mit Greer Garson
Regie: Mervyn LeRoy
3.45 Sturm der Liebe
4.35 Bahnstrecken Dt.
0.00 heute nacht
0.15 Denni – Fremd im
eigenen Land Reportage
0.30 Deutsch-Türkisch,
Türkisch-Deutsch Murat
Topal, Bülent Ceylan
1.20 Das Haus aus Sand und
Nebel Drama, USA 2003
Mit Jennifer Connelly
Regie: Vadim Perelman
3.20 heute
3.25 Johannes B. Kerner
4.30 Global Vision
23.15 Rundschau
23.25 Erklärt Pereira
Drama, I/P/F 1995
Mit Marcello Mastroianni,
Joaquim de Almeida
Regie: Roberto Faenza
1.10 Münchner Runde
1.55 Vor Ort – die Reportage
Tauchen verboten
2.25 Mit Rosenkranz
und Schwert
Kurfürst Maximilian I.
Dokumentation
23.10 Law & Order Tödliche
Dosis. Krimiserie
0.00 Nachtjournal
0.27 Wetter
0.35 Dr. House
Unfrohes Fest. Arztserie
1.25 Psych So spannend kann
ein Buchstabierwettbewerb sein! Krimiserie
2.20 Die Oliver Geissen
Show
3.10 Nachtjournal
3.40 RTL Shop
23.20 24 Stunden – My Story
Stein auf Stein –
Ich baue mein Haus
mit eigenen Händen
0.20 The Ellen Show
Das Fest der Liebe
0.40 Quiz Night
2.35 Für alle Fälle Stefanie
3.25 The Guardian – Retter
mit Herz Anwaltsserie
4.10 Männerwirtschaft
4.40 Richter Alexander Hold
Gerichtsshow
23.15 TV total. Comedyshow
0.20 Elton vs. Simon Wer
kann länger auf allen
Vieren? Comedyshow
0.55 switch TV gnadenlos
parodiert! Comedyshow
1.20 talk talk talk – Die Late
Show Comedyshow
2.05 Night-Loft
3.05 Spätnachrichten
3.10 TV total Comedyshow
4.00 Lost Abenteuerserie
5.00 Galileo
WDR
NDR
7.50 Fortsetzung folgt 8.20 Planet
Wissen 9.20 Sport inside 9.50
markt 10.35 Die Anrheiner 11.05
Rote Rosen 11.55 Sturm der Liebe
12.45 Aktuell 13.00 0800 Berlin
13.30 Cosmo TV 14.00 Hier und
Heute 14.15 die story 15.00 Planet
Wissen 16.00 Aktuell 16.15 daheim
& unterwegs 18.05 Hier und Heute
18.20 Servicezeit: Mobil 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00
Tagesschau 20.15 Manú – Perus
verborgener Regenwald 21.00
Contergan – Die zweite Chance
21.45 Aktuell 21.55 Bericht aus
Brüssel 22.10 Lost In Translation.
Drama, USA/J 2003 23.45 Jazzline
1.00 Domian 2.00 Lokalzeit
Das Wetter in Deutschland
Pro Sieben
SWR Fernsehen
12.15 Bronski & Bernstein 13.00
Zollfahndung 13.30 Brisant 14.00
Neues im Norden 14.30 Bilderbuch
Dt. 15.15 Das Ungeheuer von Loch
Ness 16.00 Tipps und Trends – Der
Verbraucherservice 16.30 Neues im
Norden 16.45 Live unterwegs 17.10
Leopard, Seebär & Co. 18.00 Regional 18.15 Die Müllmänner (2/3)
18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00
Tagesschau 20.15 Visite 21.00 Inas
Norden 21.45 Adelheid und ihre
Mörder 22.30 Weltbilder 23.00
Wenn Tote stören – Vom Sterben an
der Mauer 23.45 Genosse Pedersen. Drama, N 2006 1.50 Stealing
Rembrandt – Klauen für Anfänger.
Krimikomödie, DK/GB 2003
9.05 nano 9.35 ARD-Buffet 10.20
Sturm der Liebe 11.10 Panda,
Gorilla & Co. 12.00 Landesschau
BW 13.00 Agathe kann’s nicht
lassen. TV-Krimikomödie, D/A
2006 14.30 Weltreisen 15.00 Planet
Wissen 16.00 Aktuell 16.05 Kaffee
oder Tee? 17.00 Aktuell 17.05
Kaffee oder Tee? 18.00 Aktuell
18.15 Grünzeug 18.45 Landesschau BW 19.45 Aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort. Mordfieber.
TV-Krimi, D 1999 21.45 Aktuell
22.00 Fahr mal hin 22.30 Schlaglicht 23.00 Neunzig Witwen und ein
roter Traktor 23.30 Schätze der
Welt 0.00 Unter dem Sand. Drama,
F 2000 1.30 Rote Rosen
heute
N
O
W
O
W
5° Kiel
3°
S
morgen
N
S
Hamburg
9°
7°
9°
7°
6°
2°
Berlin
8°
5°
9°
5°
Köln
11°
7°
7°
0°
6°
3°
Köln
Dresden
Frankfurt
8°
7°
6°
1°
8°
3°
5°
1°
8° Stuttgart
4°
3°
-1°
9°
7°
3°
3°
München
Nullgradgrenze bei 1200 m
Donnerstag
Nullgradgrenze bei 900 m
Freitag
Norden
Norden
7°
4°
4°
4°
6°
5°
7° Stuttgart
2°
6°
2°
München
Dresden
Frankfurt
Wetterhistorie München
Samstag
Temp.-max.
Temp.-min.
Norden
23,0 °C
-7,3 °C
1997
1891
Sonne und Mond
Mitte
Mitte
07:06
16:48
Mitte
03:27
15:09
Angaben für München
Süden
Süden
09.11.
24.11.
17.11.
01.12.
Süden
Wetterlage
Weitere Aussichten
Durch die Zufuhr kalter und feuchter Meeresluft wird
es in Mittel- und Osteuropa wechselhaft und windig.
Tiefdruckgebiete über Island und über der nördlichen
Ostsee bringen im Norden Europas weitere Regenoder Schneeschauer. Dazu weht ein stürmischer bis
orkanartiger Wind mit Böen von bis zu 130 Stundenkilometern.
Morgen hält das nasskalte und stürmische Wetter mit
Schauern, im Bergland und im Südosten auch mit
Schneeregen- und Schneefällen an. Die Temperaturen steigen auf 2 bis 12 Grad. Am Donnerstag reißt
der Nachschub an Schauern bei einem frischen bis
starken Nordwestwind nicht ab. An der Nordsee entladen sich Gewitter. 5 bis 13 Grad werden erreicht.
Deutschland heute
Biowetter
Am Erzgebirge, dem Bayerischen Wald und den Alpen
werden heute die größten Regenmengen erwartet,
sonst klingen die Schauer ab. Im Westen sowie zwischen Schleswig-Holstein und der Magdeburger Börde scheint später die Sonne. 4 bis 9 Grad werden erreicht. Der Wind weht ein mäßig bis frisch, im Norden
und Osten stark bis stürmisch aus West bis Nordwest.
Aufgrund der derzeitigen Wetterlage spüren Rheumakranke und Arthritiker eine Verschlimmerung ihrer
Schmerzen in Gelenken und Gliedern. Durch die winterlich kalte Luft ist die Ansteckungsgefahr mit Erkältungskrankheiten zurzeit erhöht. Auch treten vermehrt
Narbenschmerzen auf. Positiv wirkt sich die Kälte dagegen auf die Schlaftiefe aus.
Das Wetter in Europa
T
990
990
Warmfront
995
Kaltfront
99
10
10
05
10
00
5
Mischfront
H Hoch
T Tief
10
15
Kaltluft
Warmluft
10
20
Information/Sport
ORF 2
Berlin
Münster
10
BR-alpha
Rostock
Hamburg
Münster
7°
2°
9° Kiel
6°
Rostock
10
25
Sat 1, 20.15 Uhr. Süß ist sein Leben: Pit
Opitz (Dominic Raacke) hat sich hochgearbeitet und soll fortan eine traditionsreiche
Schokoladenmanufaktur leiten – bis die
Harvard-Absolventin Katharina Kessler
Kinderkanal
(Sophie Schütt) reinplatzt und sich auf den
Chefsessel setzt. Pit versucht vieles, damit
dieser Platz wieder frei wird – und merkt
dabei, dass Sophie ganz passabel ist; als
Chefin und Frau.
Foto: Sat 1
Super RTL
Vox
RTL 2
Kabel 1
12.30 Eurosport Beach Soccer
live: WM in Rio de Janeiro, Spanien
– Iran, Brasilien – Russland 15.30
Eurosport Snooker live: Northern
Ireland Trophy, 2. Runde 17.10
n-tv 2+4, Talk mit Leo Busch und
Heiner Bremer, Thema: Eiertanz um
die Wählergunst: eins vor, zwei zurück?, Gäste: Erhard Eppler, Heiko
Maas (SPD), Ronald Pofalla (CDU),
Manfred Güllner (Forsa) 18.15 Eurosport Tennis live: WTA-Championships in Madrid, Gruppenspiele
20.00 DSF Handball live: Bundesliga, THW Kiel – HSV Hamburg
22.05 N 24 Columbia – Schicksal
einer Raumfähre, Dokumentation
23.30 N 24 Bärbel Schäfer, Talk
99
5
10
30
Stockholm
Helsinki
St. Petersburg
T
100
0
10
35
104
Moskau
10
05
0
H
10
9.30 Thema 10.15 Wege zum
Glück 10.55 Sturm der Liebe 11.45
Wetterschau 12.00 Österreich-Bild
aus dem Landesstudio Oberösterreich 12.25 Orientierung 13.00 ZiB
13.15 Frisch gekocht 13.40 Bianca
– Wege zum Glück 14.25 Wege
zum Glück 15.10 Sturm der Liebe
16.00 Barbara-Karlich-Show 17.00
ZiB 17.05 Heute in Österreich
17.40 Herbstzeit 18.30 Konkret:
Das Servicemagazin 18.50 Infos
und Tipps 19.00 Bundesland heute 19.30 ZiB 19.49 Wetter 19.55
Sport 20.05 Seitenblicke 20.15
Universum 21.05 Report 22.00 ZiB
2 22.30 kreuz und quer 23.05 kreuz
und quer 0.00 Hart aber herzlich
London
10
Wie angelt man sich seine Chefin?
11.45 Panoramabilder 12.05 Das
Tagesgespräch 13.00 Forum 13.45
Frauen der Renaissance (4/4) 14.00
Die Eroberung Sibiriens 14.30 nano 15.00 Reise nach Mähren 15.45
Abschied von Rom 16.15 Planet
Wissen 17.15 Anschi und KarlHeinz 17.30 Rundschau 17.35 Die
Abendschau 18.00 Campus 18.30
Die Tagesschau vor 25 Jahren
18.45 Rundschau 19.00 Reisewege durch Mähren 19.45 Chemie für
Biologie 20.15 Forum City 21.00
Angelika Kauffmann 21.45 blaateen
22.15 IT-Grundstudium 22.45 Den
Religionen auf der Spur 23.00 Lebenslinien 23.45 Ein Sommer in
Sankt Petersburg 0.30 Alpha-Job
Berlin
15
10
Warschau
Paris
Wien
München
25
10
Spielfilmsender
Belgrad
Madrid
Rom
Bayern 4 Klassik
7.30 Für alle Fälle Amy 8.25 Boston
Public 9.20 Wildes Kinderzimmer
10.25 Unter Volldampf! 10.50 vox
nachrichten 10.55 Das perfekte
Dinner 11.55 auf und davon 12.55
Menschen, Tiere & Doktoren 14.00
Wildes Kinderzimmer 15.05 Eine
himmlische Familie 16.00 auf und
davon 17.00 Menschen, Tiere &
Doktoren 18.00 Wissenshunger
18.30 ganz & gar Henssler 19.00
Das perfekte Dinner 19.50 Unter
Volldampf!
20.15
Goodbye
Deutschland! Die Auswanderer
22.15 stern TV-Reportage 23.15
Spiegel TV Extra 0.10 vox nachrichten 0.30 CSI:NY 1.25 Goodbye
Deutschland! Die Auswanderer
Deutschlandfunk
6.05 Allegro. U.a.: Die Ausstellung
„Das verdächtige Saxofon“ in der
Berliner Philharmonie 9.05 CD-Box.
Neuerscheinungen 10.05 Philharmonie 11.55 Terminkalender 12.05
Music-Hall 13.05 Cantabile 15.03
Pour le piano. Hélène Grimaud.
Beethoven: Fantasie c-Moll op. 80
(Schwedischer
Rundfunkchor;
Schwedisches RSO: Esa-Pekka
Salonen); Schumann: Drei Romanzen op. 94 (Albrecht Meyer, Oboe);
Ravel: Klavierkonzert G-Dur (Baltimore Symphony Orchestra: David
Zinman) 16.05 Leporello 17.20 Der
Stiftungsbeirat der Richard-Wagner-Festspiele tagt in Bayreuth
18.20 CD-aktuell 18.55 Heute
Abend 19.05 Donizetti: „La fille du
régiment“. Mit Natalie Dessay, Juan Diego Flórez, Carlos Alvarez, Janina Baechle u.a.; Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Leitung: Yves Abel. Ca. 20.20 Uhr: Gespräch mit Montserrat Caballé
21.30 Intermezzo. Schubert: Divertissement à l’hongroise g-Moll D
818 22.05 Horizonte. Klaus Ospald:
„Wolkenwald“; Bruno Mantovani:
„Si prés, si loin“ 23.05 Strictly Jazz
0.05 ARD-Nachtkonzert
6.35 Morgenandacht. Kurt Herberg,
Stotternheim 7.05 Informationen
und Musik 9.05 Kalenderblatt. Vor
375 Jahren: Der schwedische König Gustav II. Adolf fällt in der
Schlacht bei Lützen 9.10 Europa
heute 9.35 Tag für Tag 10.10
Sprechstunde. Leben mit Alzheimer
11.35 Umwelt und Verbraucher
12.10 Information am Mittag 14.10
Deutschland heute 14.35 Campus
& Karriere 15.05 Corso 16.10 Büchermarkt 16.35 Forschung aktuell.
U.a.: Navigation bei Zugvögeln
17.05 Wirtschaft und Gesellschaft
17.35 Kultur heute 18.10 Information am Abend 18.40 Hintergrund
19.05 Kommentar 19.15 Das Feature. Was vom Schtetl geblieben
ist. Eine Reise ins andere Polen
20.10 Hörspiele. „Etwas mehr links
– Zehn Quickies für eine Nation mit
rückläufiger Geburtenrate“ 21.05
musica reanimata. Erwin Schulhoff:
Frühwerke 22.50 Sport aktuell
23.10 Das war der Tag 0.05 Fazit
1.05 Lieder-Laden. Neues aus Polen 2.05 Klassik – Pop – et cetera.
Am Mikrofon: Der Multiperkussionist Martin Grubinger 3.05 Nachtkonzert vom Deutschlandfunk
5.50 Hör mal, wer da hämmert!
6.50 Infomercials 9.00 Frauentausch 11.00 Der Requardt 12.00
Das ist das Leben! 12.45 Team
Galaxy 13.15 Pokémon 14.40
Spirou & Fantasio 15.05 Pokito TV
15.15 Yu-Gi-Oh! GX 15.40 Naruto
16.05 Takeshi’s Castle 16.30 Immer
wieder Jim 17.30 Hör mal, wer da
hämmert! 19.00 MythBusters – Die
Wissensjäger 20.00 News 20.15
Zuhause im Glück – Unser Einzug
in ein neues Leben 22.15 exklusiv
– die reportage 23.15 exklusiv – die
reportage 0.15 News 0.30 Autopsie
– Mysteriöse Todesfälle 1.30 Akte
Mord 2.30 Ungeklärte Morde –
Dem Täter auf der Spur
Arte
BR-alpha
20.15 Tele 5 Flammender Stern,
Western, USA 1960: Elvis Presley
als Halbindianer zwischen den Fronten seines Stamms und den Weißen
20.15 Das Vierte Countdown in
Manhattan, Actionfilm, USA 1980:
Als ein Psychopath seine Tochter
entführt und umbringen will, wird
ein Ex-Cop wieder aktiv 22.20 Tele 5 Dieser Mann weiß zuviel, Western, USA 1954: Nachdem ein Kleinkrimineller eine Stadt vor einem
Postkutschenraub gewarnt hat,
wird er selbst zum Verdächtigen
22.20 Das Vierte Silent Hunter, Actionfilm, USA 1995: Ein Ex-Polizist
nutzt die Chance, sich an den Mördern seiner Eltern zu rächen
3sat
8.45
Kindheitserinnerungen.
Kurzfilm, F 2005 9.00 Chic 9.30 Die
kulinarischen Abenteuer der Sarah
Wiener 9.55 Preußisches Liebesglück 10.55 Die Prinzessin von
Sansibar 12.00 Palettes 12.30
WunderWelten 13.30 Chic 14.00
Gehirn unter Drogen 14.55
Stammheim. Dokudrama, D 1985
16.35 Mit offenen Karten 16.50 Die
Rückkehr der Plagen (2/5) 17.35
Willkommen bei ... 18.05 WunderWelten. Tibet – Medizin aus
Pflanzen 19.00 Tausendsassa Tier
(2/5) 19.45 Arte Info
20.00 Arte Kultur
20.15 Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener
Der Fluch des Absinths
20.40 Leben am Rand
Dokumentation
21.40 Gesprächsrunde
22.10 Kein Job – Keine
Hoffnung Dokumentation
22.45 Es regnet Pflaumen in
Japan Drama, F 2007
Mit Gilbert Melki
0.10 Arte Info
0.25 Durch die Nacht mit ...
Pierre Woodman und
Brian Yuzna. Reportage
BAYERISCHES FERNSEHEN
5.25 Jede Menge Familie 6.10 Roseanne 6.40 Die Bill Cosby-Show
7.40 Infomercials 8.40 Abenteuer
Leben 9.40 Unsere kleine Farm
10.40 Quiz-Taxi 11.15 Hinterm
Mond gleich links 12.10 King Of
Queens 13.05 Eine schrecklich nette Familie 14.05 Die Bill CosbyShow 15.05 Roseanne 16.05 kabel
eins news 16.15 Abenteuer Alltag –
Jetzt bauen wir! 16.45 Abenteuer
Alltag 17.15 Abenteuer Leben
18.15 King Of Queens 19.15 QuizTaxi 19.45 Quiz-Taxi 20.15 Die Truman Show. Tragikomödie, USA
1998 22.15 Abenteuer Leben 23.10
BIZZ 23.55 Abenteuer Auto 0.52
Kinotipp 1.05 Filmquiz
Phoenix
11.10 Europamagazin 11.40 Auf
Salz gebaut 12.15 Thema 13.00
ZiB 13.15 Görings letzte Schlacht
(1/2) 14.00 sonntags. TV fürs Leben
14.30 Garsena – Endstation Zukunft 15.00 Deutscher Pass – Russische Seele 15.30 Schätze der
Welt 15.45 Martinique – Champagnerlaune in der Karibik 16.30 Bilder
einer Landschaft 17.15 Helfer auf
vier Pfoten 17.45 schweizweit
18.00 ZDF.reportage. Auf den Weltmeeren zuhause Ein deutscher Kapitän auf großer Fahrt 18.30 nano
19.00 heute 19.20 Kulturzeit
20.00 Tagesschau
20.15 Tor zum Himmel
TV-Tragikomödie, D 2003
Mit Masumi Makhija
Regie: Veit Helmer
21.40 Bibliotheca Alexandrina
Dokumentation
22.00 ZiB 2
22.25 Balkan Champion
Dokumentarfilm, D 2006
23.55 10vor10
0.25 Berg und Geist: Ludwig
Oechslin Mit dem Historiker und Uhrenkonstrukteur in Zeneggen (Wallis)
0.55 nano
BAYERN 1
9.15 Unter den Linden 10.00
Frankfurt/Main: Verleihung des
Walter-Hallstein-Preises 2007 an
Hans-Gert Pöttering / Thema, Leipzig: IG Metall / „Der AEG-Aufstand.
Francos Arbeit geht nach Polen“,
Film 13.30 Ohne Papiere in
Deutschland 14.00 Blut und Spiele (1/2) 14.45 Berlin: Fraktionssitzungen – Aktuelles / Berlin: „Innovative Verkehrspolitik“ 18.00 Ohne
Papiere in Deutschland 18.30 Stille Helden. Zivilcourage im Dritten
Reich 19.00 Berlin: Verleihung des
Leo-Baeck-Preises 2007
20.00 Tagesschau
20.15 Blut und Spiele (2/2)
21.00 Industriedynastien in
NRW Die Oetkers – Das
Reich der Pudding- und
Backkönige. Dokureihe
21.45 heute-journal
22.15 Phoenix Runde
Pizza, Gyros, Fladenbrot – Vom Gastarbeiter
zum Unternehmer
Zu Gast: Prof. Maria
Böhmer, Bettina Reimann
23.00 Der Tag Fraktionssitzungen – Aktuelles
0.00 Phoenix Runde
BAYERN 2
H
Istanbul
20
10
15
10
Kanarische Inseln
Athen
Tunis
10
10
T
H
unter -10°
-10° / -5°
-5° / 0°
0° / 5°
5° / 10°
10° / 15°
Deutschland heute
Europawetter heute
Berlin
Bremen
Brocken
Dortmund
Dresden
Düsseldorf
Erfurt
Essen
Feldberg
Feldberg/Ts.
Frankfurt
Freiburg
Freudenstadt
Hamburg
Hannover
Helgoland
Karlsruhe
Kassel
Koblenz
Köln
Konstanz
Leipzig
List/Sylt
Lübeck
Magdeburg
Mannheim
München
Nürnberg
Oberstdorf
Osnabrück
Passau
Rostock
Saarbrücken
Schleswig
Stuttgart
Trier
Wiesbaden
Zugspitze
Amsterdam
Athen
Barcelona
Belgrad
Bordeaux
Brüssel
Bukarest
Dublin
Helsinki
Innsbruck
Istanbul
Kiew
Las Palmas
Lissabon
London
Madrid
Mailand
Moskau
Nizza
Palma d.M.
Paris
Prag
Rom
Salzburg
Sofia
Stockholm
Warschau
Wien
Zürich
Schauer
7°
Schauer
7°
Schn.sch. -2°
Schauer
7°
Schauer
7°
wolkig
9°
Schauer
7°
Schauer
7°
Schnee
0°
Schn.sch. 1°
Schauer
7°
Schauer
8°
Schauer
4°
Schauer
6°
Schauer
6°
Schauer
9°
Schauer
8°
Schauer
6°
Schauer
8°
wolkig
9°
Schauer
6°
Schauer
7°
Schauer
8°
Schauer
6°
Schauer
7°
Schauer
8°
Schauer
5°
Schauer
6°
Regen
4°
wolkig
8°
Regen
6°
Schauer
6°
Schauer
7°
Schauer
5°
Schauer
8°
Schauer
8°
Schauer
6°
Schnee -10°
Temperaturen als Tagesmaximum
BAYERN 3
BAYERN 4 Klassik
wolkig
Schauer
sonnig
heiter
wolkig
wolkig
wolkig
wolkig
Schn.reg.
Schauer
Regen
heiter
wolkig
sonnig
heiter
sonnig
bedeckt
heiter
wolkig
sonnig
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Regen
Schauer
Regen
sonnig
Regen
Schauer
Schauer
Regen
Weltwetter heute
Abu Dhabi
Bangkok
Bombay
Boston
Chicago
Denver
Dom. Republik
Hongkong
15° / 20°
10°
12°
18°
8°
14°
9°
5°
12°
3°
5°
11°
0°
25°
23°
10°
20°
14°
-3°
17°
19°
10°
6°
16°
4°
4°
4°
4°
6°
7°
12.00 Uhr UTC
sonnig
wolkig
sonnig
Regen
wolkig
sonnig
sonnig
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30°
27°
33°
11°
4°
16°
29°
26°
20° / 25°
Houston
Jakarta
Johannesburg
Kairo
Kuwait
La Paz/Bol.
Lima
Los Angeles
Malediven
Mekka
Mexico City
Miami
Montreal
New Delhi
New York
Peking
Riad
Rio de Janeiro
San Francisco
Singapur
Sydney
Teheran
Tel Aviv
Tokio
Vancouver
Washington
25° / 30°
über 30°
Regen
wolkig
Regen
wolkig
sonnig
wolkig
heiter
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Schn.reg.
sonnig
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Spr.reg.
sonnig
Regen
wolkig
sonnig
heiter
Regen
wolkig
heiter
18°
32°
21°
31°
31°
10°
26°
29°
27°
36°
20°
26°
5°
32°
11°
14°
29°
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25°
28°
19°
20°
25°
13°
12°
11°
Urlaubsorte
Luft
Wasser
Helgoland
Rügen
Sylt
Agadir
Antalya
Heraklion
Malaga
Palermo
Rimini
Tunis
Venedig
Cypern
Mallorca
9°
7°
8°
30°
21°
14°
23°
17°
13°
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12°
24°
19°
12°
11°
10°
21°
24°
22°
21°
20°
18°
21°
18°
24°
20°
B5 aktuell
Müncher Runde
Nachtstudio
Rückt Deutschland nach links?
Zur Lage der Nation
Dienstag | 20.15 Uhr
Dienstag | 20.30 Uhr
Welche Koalitionsspiele gibt es für die nächste Wahl?
Darüber diskutiert Ursula Heller mit dem Chef der
Partei „Die Linke“, Oskar Lafontaine, und dem FDPBundesvorsitzenden, Guido Westerwelle.
Wo denkt die Republik? Deutsche Denkfabriken oder
Ideen-Agenturen wie das Institut für Weltwirtschaft, Kiel
(Foto), entwerfen gesellschaftliche Szenarien, erarbeiten
Visionen und beraten Politiker. Christian Schüle begibt sich
auf die Suche nach der Zukunft.
© Lukas Roth
Bayern 2
5.04 Heimatspiegel 6.05 Heimatspiegel 7.05 radioWelt. U.a.: Medienstandort München / Papst Benedikt empfängt saudischen König
Abdullah 8.30 kulturWelt. U.a.: „Von
Löwen und Lämmern": Robert Redfords filmische Kritik am US-Einsatz
in Afghanistan / Diskussion über
Klassik-Marketing 9.05 Wissen. Johannes Brahms 10.05 Notizbuch. Alles außer alt – die neuen 65-Jährigen
12.05 Tagesgespräch. Hörerforum
13.05 radioWelt. Nürnberg: Erste
deutsche Stadttaubentagung 14.05
radioMikro 14.30 Weltempfänger.
Musik der Kontinente 15.00 „Kaltes
Land“. Hörspiel von Reto Finger
16.05 radioMax. Naschen 17.05 radioWelt 18.05 IQ. Zur Biologie der
männlichen Sexualität 18.30 Nahaufnahme. Der schwierige Weg zu einer
Spenderniere 19.05 Zündfunk. Szenemagazin 20.30 Zur Lage der Nation. Denkfabrik D. Reise in die geistigen Laboratorien der Republik
21.30 Das offene Buch. Mysteriöse
Geschichten von Norman Manea
22.30 Nahaufnahme. Kommt die Sahara nach Italien? 23.05 Zündfunk
Nachtmix 0.05 Reflexionen 0.15
Concerto bavarese
11.20 LazyTown 11.55 Disneys
Micky Maus Wunderhaus 12.25
Winnie Puuh 12.55 American Dragon 13.25 Große Pause 13.55 Kim
Possible 14.25 SpongeBob 15.15
Finger Tips 15.45 Hannah Montana 16.15 Mein Dad ist’n Rockstar
16.45 LazyTown 17.15 Dragon
Hunters 17.45 SpongeBob 18.20
Weihnachtsmann & Co. KG 18.50
Große Pause 19.20 Kim Possible
19.45 SpongeBob 20.15 Barbara
Eligmann enthüllt: Die Tricks der
größten Zauberer 21.20 Stéphanie
von Monaco präsentiert: Die zauberhafte Welt der Magie (3/3) 22.20
voll total 22.50 voll total 23.25 T.V.
Kaiser 0.25 Infomercials
© BR/Sessner
9.45 Mitmachmühle 10.00 Tauch,
Timmy, Tauch! 10.25 Flipper &
Lopaka 10.50 Die Bambus-BärenBande 11.15 Mona der Vampir 11.40
Schule der kleinen Vampire 12.05
Baby Looney Tunes 12.30 Alfred J.
Kwak 12.55 Pippi Langstrumpf
13.25 Hier ist Ian 14.15 Schloss
Einstein 15.05 Lizzie McGuire 15.50
logo! 16.00 Shaolin Wuzang 16.45
Mona der Vampir 17.10 Die Schule
der kleinen Vampire 17.35 Flipper &
Lopaka 18.00 Shaun das Schaf
18.15 Baby Looney Tunes 18.40
Macius 18.50 Sandmann 19.00
Pippi Langstrumpf 19.25 Wissen
macht Ah! 19.50 logo 20.00 Live
20.15 4 gegen Z 20.40 Bernard
Kiew
20
10
Dienstag, 6. November 2007
Aus den
Stadtvierteln
Bauarbeiten am Kanal
Wasserpegel
der Isar abgesenkt
Der Pegel der Isar ist seit dem gestrigen Montag um 1,40 Meter niedriger. Der
Grund dafür sind Bauarbeiten an einem
neuen Abwassertunnel, der unter der
Isar auf Höhe der Reichenbachbrücke
entsteht. Um die Flusssohle mit großen
Steinen vor dem Wegschwemmen sichern zu können, wurde der Wasserspiegel gesenkt. Auch der Fabrikbach, der
auf Höhe des Praterwehrs von der Isar abzweigt, führt dadurch weniger Wasser.
Die Pegelstände des Stadtmühlbachs,
des Stadtsägmühlbachs, des Schwabinger Bachs, des Eisbachs, des Oberstjägermeisterbachs, des Garchinger Mühlbachs und der Nebenbäche des Englischen Gartens sinken ebenfalls.
Austrocknen werden die Bäche jedoch
nicht, gibt die Stadtentwässerung bekannt. Für ausreichend Zufluss werde
weiterhin gesorgt. Die Gewässer rechts
der Isar sind davon nicht betroffen. Zwei
Wochen lang wird der Eingriff dauern.
Die Bauarbeiten am Kanal werden noch
bis zum Frühjahr 2009 anhalten. Dann
soll der fertige Tunnel für eine bessere
Wasserqualität der Isar sorgen.
apa
Isarvorstadt
Stadt soll die
Schrotträder entfernen
Ein Dorn im Auge sind dem Bezirksausschuss 2 (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) die überall im Viertel geparkten
Schrotträder. Es gebe dermaßen viele
Standplätze, an denen kaputte Räder die
regulären Abstellflächen blockierten, so
die mehrheitliche Meinung im Gremium.
Die Stadt soll nun schleunigst etwas dagegen unternehmen.
bb
MÜNCHEN
VMS
Nr. 255 / Seite S1
Haidhausen: Die Zeit der Dokumentarfilmer
Von Wärmestuben und
Rosa Stoibers Weißwurst
Von Anna Pataczek
Die besten Weißwürste in ganz München? Daran erinnert sich Herrmann Wilhelm, Gründer des Haidhausen-Museums, sehr genau: „Die gab es bei Rosa
Stoiber an ihrem Standl am Wiener
Platz.“ Das war vor zwanzig Jahren, heute ist dort ein Fischgeschäft. Im Rahmen
der „Aufwertung der Innenstadtrandgebiete“ wurde in den achtziger Jahren
Haidhausen saniert – und viele alte Geschäfte verschwanden.
Mit den Baggern
und Bulldozern kamen auch die Dokumentarfilmer, die
das Viertel und seine Bewohner vor
den größten Veränderungen festhielten. Die damals entstandenen
Filme
zeigt die Volkshochschule vom heutigen Dienstag an in
Herrmann
Wil- Zusammenarbeit
helm.
Foto: apa mit dem Haidhausen-Museum
an
fünf Abenden im KiM-Kino. „Zeitdokumente“ nennt sie Wilhelm, der die Filmemacher einst durch das Viertel führte.
Die Bilder zeigen ein Haidhausen, wie
man es sich heute kaum mehr vorstellen
kann: Bis in die achtziger Jahre schien
die Zeit in dieser Ecke Münchens stehen
geblieben zu sein. Damals gab es noch so
genannte Wärmestuben in Nebenzimmern der Gasthäuser, „für die, die keine
Heizung hatten“, erzählt Wilhelm. Und
das Tröpferlbad, für die, die keine Badezimmer hatten. In den Herbergsanwesen
an der Kreppe mussten die Bewohner ihr
Wasser aus einem Pumpbrunnen holen.
„Damals war eine spannende Zeit, hier
rührte sich was“, sagt Wilhelm, der in
Haidhausen geboren und aufgewachsen
ist. In dem Haus, in dem er als Kind wohnte, befand sich eine Bettfedernreinigung.
„Heute ist da unten ein Fast-Food-Restaurant drin“, sagt er.
Auch die Künstler, Politiker und schillernden Persönlichkeiten, die sich damals in Haidhausen tummelten, werden
wieder lebendig. „Ein wunderschöner
Film“, schwärmt Wilhelm, sei die Geschichte vom alten Zwickelbauer. Darin
geht es um einen der letzten Kohlenhändler des Viertels, eben den Zwickelbauer,
der noch mit achtzig Jahren die Briketts
mit dem Moped ausfuhr und abends
dann und wann in die Oper ging, „obwohl man ihm das gar nicht ansah“, sagt
Wilhelm. Andere Haidhauser Originale
waren die Stammgäste aus dem Hofbräukeller, die man beim „Schafkopf im Franzosenviertel“ wieder trifft. Oder der Apotheker Beck, der einen Laden in der
Wörthstraße hatte und Tinkturen anrührte, die er bis in die USA ausliefern ließ.
Die Dokumentation „Haltestelle Wiener Platz“ von Georg Friedel eröffnet die
Filmreihe. Darin taucht unter anderem
die Hofbrauerei auf, mit ihren Mälzereien und Fasspichlern, die sich damals
noch an der Inneren Wiener Straße aneinanderreihten. Im Weinhäusl wohnten zu
der Zeit zwei zerstrittene Schwestern.
Das Café Wiener Platz wurde gerade eröffnet. Und natürlich darf auch Rosa
Stoibers Würstlstand nicht fehlen.
„Haidhausen – Die 80er Jahre“ im
KiM-Kino im Kulturzentrum im Einstein, Einsteinstraße 42, beginnt am 6. November, 19 Uhr. Weitere Termine: 20. November, 4. Dezember, 8. und 22. Januar.
Mit Einführungen von Herrmann Wilhelm. Eintritt 4 Euro. Weitere Informationen über www.mvhs.de/politik.
Untergiesinger können einer
Grasfläche nichts abgewinnen
Wider den Faschismus
der Jahre 1936 bis 1939 gezeigt. Vernissage der Ausstellung ist am Dienstag, 6. November, um 19 Uhr mit Liedern und Texten. Das Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises Aktiv gegen Rechts, Verdi
München, dem Archiv der Münchner Arbeiterbewegung und anderer ist zu sehen
bis zum 30. November, werktags von
9 bis 23, samstags bis 24 Uhr. Die Schau
wird begleitet von Vorträgen, und zwar
am Montag, 12. und 19. November, und
am Mittwoch, 28. November, jeweils um
19 Uhr.
re/Foto: oh
Im Bereich Cannabich-/Ecke Lohstraße parken praktisch nur Anwohner. Mit
der Stellplatznot im Viertel haben sie
sich arrangiert, doch dass jetzt ein Teil
der vorhandenen Parkplätze an der Lohstraße vom städtischen Baureferat unbrauchbar gemacht wurde – dafür hat
niemand mehr Verständnis. Empört
wandten sich die Anlieger an den Bezirksausschuss
Untergiesing-Harlaching.
„Dass zehn Parkplätze in eine Grasfläche verwandelt wurden, möchten wir
nicht einfach hinnehmen. Gibt es für den
BA eine Möglichkeit, diese Parkplatzvernichtung wieder rückgängig zu machen?“, bat eine Anliegerin um Unterstützung. Die Aktion des Baureferats nicht
ganz nachvollziehen kann auch ein Bewohner der Cannabichstraße. „Das Ergebnis dieser – von den zuständigen Behörden sicherlich wohldurchdachten –
Anordnung ist eine erhöhte Umweltbelastung, da durch den Wegfall dieser
Parkplätze die Anwohner gezwungen
sind, mehrmals die Wohnblöcke zu umkreisen und nach geeigneten Parkplätzen zu suchen.“ Außerdem würden die
Mietpreise der wenigen vorhandenen
Parkgaragen und Parkplätze – derzeit 80
bis 100 Euro – in die Höhe getrieben.
Für das Vorgehen der Stadtgärtner
hatte Franz Hager (SPD), eines der ältesten Bezirksausschuss-Mitglieder und
schon seit 1977 dabei, eine Erklärung:
„Es gab bereits 1965 einen Stadtratsbeschluss, den Streifen zu begrünen und einen Parkplatz für zehn Autos einzuplanen.“ Bei einem Ortstermin mit dem Baureferat und dem Gartenbau hatte auch
Ingrid Prager (CSU), Vorsitzende des Verkehrsausschusses, festgestellt: „Es handelt sich nicht um einen offiziell ausgewiesenen Parkplatz. Er wurde bisher nur
geduldet.“
Dennoch konnte sie den Bürgern Hoffnung machen, „dass über diese Sache
noch einmal entschieden wird, wenn der
BA sich dafür einsetzt“. Die Behörde habe dies signalisiert. Mindestens die Hälfte der verloren gegangenen Parkplätze,
sollen jetzt von den Lokalpolitikern zurückgefordert werden und die für einen
Parkplatz vorgeschriebene Bodenbefestigung bekommen.
Frauke Biereder
Dienstag, 6. November 2007
Eine schwarze Nacht – mit Stephen
King. Vom Okkultismus zum Horror. Videovortrag im Freiraum, Pestalozzistr. 8.
Dienstag, 6. 11., 20 Uhr.
Das mach ich schon alleine – Vorlesen
und Basteln für Kinder von zwei bis drei.
Kurs im Mütterzentrum Sendling, Brudermühlstr. 42. Mittwochs ab 7. 11.,
10 bis 11 Uhr. Tel. 77 77 44.
Bürgertreff Süd – Forstenrieder Allee 65b. Mittwoch, 7. 11.: Kreativ-Treff,
14.30 Uhr. Unterstützender Unterricht
Englisch für 6. und 7. Klasse, 14 Uhr.
Schülerkonzert – ASZ KleinhadernBlumenau, Alpenveilchenstr. 42. Mittwoch, 7. 11., 15 Uhr.
Szenenwechsel – Theater im ASZ Fürstenried-Ost, Züricher Str. 80. Mittwoch,
7. 11., 15 Uhr. Tel. 759 55 11.
Myanmar – Diavortrag im Kulturhaus
Ramersdorf-Perlach,
Hanns-SeidelPlatz 1. Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr.
Der Isenheimer Altar – Diavortrag im
Wohnstift Augustinum, Stiftsbogen 74.
Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr.
Als Gesamtsiegerin ging die Stadt München 2005 aus dem Wettbewerb „Energiesparkommune“ hervor. Die Deutsche
Umwelthilfe hatte die Landeshauptstadt für ihr Engagement im Umwelt- und Klimaschutz zur „Bundeshauptstadt im Energiesparen“ gekürt. Bürgermeister Hep Monatzeder (links) und Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt (rechts)
nahmen die Urkunde von Michael Spielmann (Mitte) von der Deutschen Umwelthilfe entgegen.
Fotos (3): Michael Nagy
Zahlreiche städtische Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes
Klimaschutz wird großgeschrieben
Mit einer Vielzahl von Maßnahmen leistet die Landeshauptstadt seit Jahren einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Als Mitglied im Klimabündnis Europäischer
Städte hat sich München verpflichtet, den KohlendioxidAusstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken bzw.
bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Um Energie-EinUm den Energieverbrauch in städtischen Gebäuden zu minimieren, werden insgesamt rund 68.000 Quadratmeter der obersten Geschossdecken gedämmt. Dies bringt eine jährliche CO2Einsparung von 1.000 Tonnen. Daneben
wird seit neun Jahren die Nutzung regenerativer Energien in städtischen Gebäuden ausgebaut: Neue PhotovoltaikAnlagen, thermische Solaranlagen und
das Heizen mit Holzpellets oder Raps
bringen eine weitere jährliche CO2-Einsparung von 1.400 Tonnen.
Strom, Wärme und Wasser sparen mittlerweile über hundert Münchner Schulen und Kindertagesstätten, die am Fifty-Fifty-Programm teilnehmen. Seit
Programmstart 1996 bis Ende vergangenen Jahres konnten bereits rund 34
Millionen Kilowattstunden Energie, über
140.000 Kubikmeter Wasser und 6.740
Tonnen CO2 eingespart werden.
Durch die Nutzung regenerativer Energien konnten die landwirtschaftlichen
Betriebe der Stadt im vergangenen Jahr
sparung und CO2-Reduktion voranzubringen, investiert die
Stadt in Programme, an denen sich Bürger und Unternehmen beteiligen können. Daneben baut sie die Nutzung regenerativer Energien weiter aus und setzt auf vorbildliches Energiemanagement bei städtischen Gebäuden und
Gütern. Die folgenden Projekte gehören zu den größeren.
635 Tonnen an Kohlendioxid vermeiden.
Möglich wurde dies durch den Betrieb
von Heizungsanlagen mit regenerativen
Brennstoffen, den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen, die mit Pflanzenöl fahren, den Betrieb einer Biogasanlage und die Nutzung geeigneter Dächer
zur Erzeugung von Solarstrom.
Rund 80 Prozent des Stroms für die IsarMetropole gewinnen die Stadtwerke
München (SWM) durch umweltschonende Kraft-Wärme-Kopplung. Der Bundesdurchschnitt liegt nur bei zehn Prozent. Daneben verfünffachen die SWM
den Anteil der regenerativen Energien
an der Stromversorgung in München bis
zum Jahr 2020. Wasserkraft, Windkraft,
Solarenergie, Geothermie und Biogas
erzeugen dann mindestens 20 Prozent
des Münchner Stroms.
Die Stadt setzt beim öffentlichen Nahverkehr auf Ausbau und umweltverträgliche Technik. So ist das U-Bahn-Netz in
den letzten 15 Jahren um über 30 Kilometer angewachsen. Auch das Tram-
In punkto Umweltfreundlichkeit gehören die MVG-Busse in
Deutschland zu den Spitzenreitern. Über 90 Prozent sind
bereits mit Partikelfiltern ausgerüstet, die den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren.
Foto: SWM
bahn-Netz wächst: So sind bis Herbst
2009 die Bauarbeiten für die neue TramLinie 23 abgeschlossen. Und über 90
Prozent der MVG-Busse sind inzwischen mit Partikelfiltern ausgestattet,
die den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren.
Mit dem Umweltberatungsprogramm
ÖKOPROFIT unterstützt die Stadt Betriebe, die langfristig Kosten und Umweltbelastungen senken wollen. Allein
die 42 teilnehmenden Betriebe der Runde 2006/2007 konnten über 7.200 Tonnen an CO2-Emissionen einsparen.
Ein ganz neues Projekt, das neben Vertretern aus Verbänden, Politik und Forschung vor allem die Wirtschaft beteiligen will, entsteht derzeit unter Federführung von Bürgermeister Hep Monatzeder mit dem Münchner Bündnis für Klimaschutz. Dessen Beteiligte sollen
neue Klimaschutz-Ideen entwickeln und
geeignete Maßnahmen umsetzen. Die
Auftaktverantstaltung des neuen Bündnisses ist am 21. November.
Klimaschutz im Klassenzimmer: Über 30 Münchner Schulen
haben auf ihrem Dach eine Photovoltaik-Anlage, darunter auch
die Grundschule in der Klenzestraße 48. Ein Schaukasten im
Gebäude zeigt, wie viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird.
Städtisches Förderprogramm für Energiesparer
Tipps & Termine
Telefonsprechstunde – Christiane Hacker, Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen. Bis Donnerstag, 8. 11.,
jeweils 7 bis 9 Uhr. Tel. 95 72 04 94.
Kosmetik-Workshop – für Krebspatientinnen. Krankenhaus Neuperlach,
Oskar-Maria-Graf-Ring 51. Dienstag,
6. 11., 16 Uhr. Kostenlos. Anmeldung
Tel. 0177-527 19 97.
Ästhetik des Konstruktiven – Malerei
und Fotografie im Üblacker-Häusl, Preysingstr. 58. Vernissage Dienstag, 6. 11.,
19 Uhr. Bis 9. 12., Mi und Do 17 bis 19,
Fr und So 10 bis 12 Uhr.
Literatur pur, Büchern auf der Spur –
Offener Literaturkreis im Kulturzentrum Messestadt, Erika-Cremer-Str. 8.
Dienstag, 6. 11., 20.30 Uhr. Lektüre:
Amanda Herzlos von Jurek Becker.
Sterben ist kein Tabu – Vortrag von
Ira Summer im Frauentherapiezentrum,
Güllstr. 3. Dienstag, 6. 11., 19 Uhr.
Gesprächsrunde – ASZ Untergiesing,
Kolumbusstr. 33. Mittwoch, 7. 11.,
14.30 Uhr.
Verantwortlich: Stefan Hauf, Presse- und Informationsamt, Rathaus, Telefon 2 33-9 26 00
Redaktion: Stephanie Hoefer; Internet: www.muenchen.de/rathaus
Im Einstein werden die achtziger Jahre wieder lebendig
Verschärfte
Parkplatznot
Kampf zwischen dem europäischen Faschismus und den an Demokratie und
Fortschritt orientierten Kräften: Der
Spanische Bürgerkrieg war das Vorgefecht zum Zweiten Weltkrieg. Auch
Münchnerinnen und Münchner waren
nach Spanien geeilt, um der Republik im
Abwehrkampf gegen den Faschismus beizustehen. An diese Zeit erinnert nun eine
Ausstellung im Eine-Welt-Haus an der
Schwanthalerstraße 80. Unter dem Titel
„Pueblo en Armas“ werden Fotos von
Bürgerkrieg und Revolution im Spanien
Die Stadt informiert
Kasperl und das Burggespenst – Kleines Theater im Pförtnerhaus, Oberföhringer Str. 156. Mittwoch, 7. 11., 15 Uhr. Ab
vier. Tel. 95 31 25.
Laternen basteln – Haus Dorothee, Begegnungsstätte für Alleinerziehende,
St.-Michael-Str. 88. Mittwoch, 7. 11.,
15.30 Uhr. Anmeldung Tel. 66 87 08.
Bürgersprechstunde – Günter S. Pelkowski, Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling. BA-Geschäftstelle
Süd, Implerstr. 9. Mittwoch, 7. 11.,
16.30 bis 18 Uhr.
Klimaschutz – konkret und international. Vortrag von Agenda 21 im EineWelt-Haus, Schwanthalerstr. 80. Mittwoch, 7. 11., 19 Uhr.
Rechtsfragen – bei Trennung und
Scheidung.
Frauenbörse,
Rumfordstr. 25. Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr.
„Die Buchstaben – sind rot zum Mond
gesprungen“, Lyrik-Plattform mit Birgit
Müller-Wieland und Moritz Eggert. Giesinger Bahnhof, Giesinger Bahnhofplatz 1. Mittwoch, 7. 11., 20 Uhr.
re
Standen für solche Förderungen bisDurch Energiesparen etwas für die stens 15 Kilowattstunden pro QuadratUmwelt tun, das Portemonnaie schonen meter – zahlt die Stadt bei Einhaltung her jährlich insgesamt 1,75 Millionen
und gleichzeitig zur Belebebung der der Förderrichtlinien ebenfalls einen Zu- Euro zur Verfügung, sollen es ab kommendem Jahr vier Millionen Euro sein.
Wirtschaft beitragen: das Münchner För- schuss.
Damit will die Landeshauptderprogramm Energieeinspastadt einen weiteren Beitrag
rung (FES) macht’s möglich.
zum Klimaschutz leisten. AlWer seine Hausmauern mit
lein durch die Umsetzung der
einer Wärmedämmung versegeförderten Maßnahmen
hen will, einen Neuanschluss
können jährlich rund 9.000
ans Fernwärmenetz plant
Tonnen an CO2-Emissionen
oder eine thermische Solaraneingespart werden.
lage installieren will, kann
Fragen zur Förderung werstädtische Fördermittel beanden im städtischen Bauzentragen. Dies gilt auch für
trum, Telefon 50 50 85, beMünchnerinnen und Münchantwortet. Weitere Informaner, die zu Hause Anlagen zur
tionen gibt es im Internet
Kraft-Wärme-Kopplung einunter www.muenchen.de/
bauen lassen oder mit Holzrathaus, über das alphabetipellets heizen wollen. Für den
sche Suchregister unter dem
Neubau eines Passivhauses –
dort liegt der jährliche Hausbesitzer, die in eine gute Wärmedämmung investieren, Stichwort „FörderprogramHeizwärmebedarf bei höch- bekommen unter bestimmten Voraussetzungen Fördermittel. me zur Energieeinsparung“.
Seite S2 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Aus den
Stadtvierteln
VMS
Dienstag, 6. November 2007
MÜNCHEN
Das Tal war einst ein Salzweg – heute ist es ein Synonym für Hektik und jeden nur denkbaren Handel
Gute Küche,
schlechte Küche
Sendling-Westpark
Bebauungsplan kein
Instrument gegen Fast-Food
Neue Radständer
sollen Engpass beheben
D
Mit steigenden Benzinpreisen steigen
immer mehr Münchner auf das Fahrrad
um – mit zum Teil unliebsamen Folgen
für U- und S-Bahnhöfe. Abstellplätze
für mindestens 50 Fahrräder fehlen an
der U-Bahn-Station Holzapfelkreuth, informierte Verkehrsausschuss-Sprecher
Richard Stahnsdorf (SPD) den Bezirksausschuss Sendling-Westpark. „In der
Fürstenrieder und der Ehrwalder Straße
werden die Fahrräder wild am U-BahnAufgang, Zäunen und Bäumen abgestellt, die vorhandenen Fahrradständer
reichen nicht aus.“ Die bereits angebrachten Abstellständer zwischen den Alleebäumen sollten erweitert werden, fordert deshalb ein einstimmig angenommener SPD-Antrag. Probleme mit wild abgestellten Fahrrädern gibt es auch in der
Waldfriedhofstraße vor dem Hotel und
der Gaststätte. Auch dort fordert der BA
nun einstimmig einen Fahrradständer,
der zugleich Autos vom Fahrradweg fernhalten könnte.
bier
Die Uhr läuft
falsch herum
Die Uhr des Valentinmusäums am
Turm des Isartors läuft falsch herum. Angesichts von viel zu vielen „Möbeln“ auf
den Bürgersteigen und einem Wirrwarr
aus Sex- und anderer Reklame an den historischen Fassaden würde auch mancher
Kritiker die Zeit im Tal wohl gerne zurückdrehen. An schönen Tagen kommen
Fußgänger kaum noch durch. Das Kreisverwaltungsreferat jedoch hat nachgemessen und Sprecher Christopher Habl
erklärt, dass die freie Durchgangsbreite
überall auf den Gehsteigen gewährleistet
sei.
re/Fotos: Winkler-Schlang (4)
Ludwigsvorstadt
Wiesn-Auswüchse
kaum mehr tolerierbar
Für Pinkeln und Parken auf Privatgrund sei ausschließlich der Grundstückseigentümer zuständig - diesen Hinweis gaben Beamte der Polizeiinspektion 31 einer am Kaiser-Ludwig-Platz unmittelbar betroffenen Bürgerin zur
Wiesn-Zeit mehrfach. Immer noch verärgert über Biesler und Fremdparker
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brachte sie das ganze Ausmaß des
„Wiesn-Vergnügens“ aus Sicht der Anwohner beim Bezirksausschuss (Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt)
auf
den
Punkt: Trotz der geringeren Dauer in Tagen seien in diesem Jahr 600 000 Maß
Bier mehr ausgeschenkt worden, gab sie
zu bedenken. Für viele Anwohner sei nun
ein Kulminationspunkt eingetreten:
Mehr als heuer sei einfach nicht mehr zu
ertragen.
bb
Münchner Süden
Lokalpolitiker
monieren Etat-Lücken
Es fehlten noch einige Posten im neuen
Mehrjahresinvestitionsprogramm
der
Stadt: Darauf hat der Bezirksausschuss
19 (Thalkirchen – Obersendling – Fürstenried – Forstenried – Solln) die Kämmerei hingewiesen. Reservieren müsse die
Stadt etwa Geld für den Durchstich der
Stäblistraße und eine dann mögliche Verschönerung des Forstenrieder Dorfkerns, aber auch für die Umgestaltung
des Ratzingerplatzes, für einen Quartiersplatz an der Boschetsrieder-/Plinganserstraße, für die Verkehrsberuhigung des
Dorfkerns Solln sowie eine Sanierung
der Grundschule an der Walliser Straße
unter ökologischen Gesichtspunkten.
Auch der TSV Solln werde für seine geplanten Projekte bald städtische Unterstützung brauchen. Denken müsse die
Stadt auch an eine Grundschule für das
Gebiet „Siemens City“ und für einen Jugendtreff für Obersendling.
re
Redaktion: Wolfgang Schmidt
Telefon 21 83 - 8676 / Fax 21 83 - 244
er Bezirksausschuss Altstadt-Lehel
will zunächst verhindern, dass zu
den vielen Fast-Food-Filialen im Tal
auch noch Kentucky Fried Chicken hinzukommt. Das Gremium hatte, wie berichtet, bereits in seiner September-Sitzung die Nutzungsänderung für den Laden mit der Hausnummer 27 abgelehnt
und die Mehrheit verfuhr nun konsequenterweise ebenso mit dem jetzt vorliegenden konkreten Bauantrag.
Jörg Hoffmann (FDP) und die nur drei
anwesenden Vertreter der CSU jedoch
stimmten gegen die Ablehnung. Für die
CSU hatte Wolfgang Neumer die Frage
aufgeworfen, ob ein Nein zum FastFood-Lokal wirklich zielführend sei: Solche Gastronomie bringe einem Vermieter doch sicherlich mehr Rendite als ein
Laden. Versage man ihm also die Nutzungsänderung, werde er seinen Laden
womöglich an einen Sexshop oder eine
Spielhalle vermieten – und das könne
wohl kaum im Sinne des Bezirksausschusses sein, so Neumer.
Planungsreferatssprecher
Thorsten
Vogel erklärt dazu, die Stadt prüfe noch,
es seien jedoch bisher keine Hinderungsgründe für die Umwandlung in ein Lokal
Im Reich der vierbeinigen Riesenspeisekarten
Traditionsgeschäfte können auf die Stammkundschaft zählen – die Straße aber verkommt zur Rumpelkammer
Von Renate Winkler-Schlang
Bierflaschen stehen am Brunnenrand,
junge Stadtstreicher lehnen dagegen.
Hermes, die filigrane Figur auf dem Wasserbecken unter den nördlichen Platanen im Tal, ist nicht nur der Götterbote:
Er wirkt als Schutzgott der Wege, des
Verkehrs und der Kaufleute. Gut platziert: Das Tal war zur Zeit Heinrichs des
Löwen ein Teil der Salzhandelsstraße,
der München seine Entstehung verdankt. Später, ums Jahr 1300, wurde die
Stadt erweitert bis hin zum Isartor, und
weil viele Händler ihr Fuhrwerk auf dem
Weg zum Markt am Marienplatz irgendwo einstellen mussten, entstanden im Tal
viele Brau- und Gasthäuser. Dies erzählt
Ludwig Semmler, oberster Denkmalschützer der Stadt.
„Ein Durchlauferhitzer“
Heute schaut fast keiner auf den kleinen Brunnen, denn im Tal herrscht Hektik. Oft und viel wird in zweiter Reihe geparkt, aus voluminösen Lieferwagen viel
ausgeladen. Aus Sightseeing-Doppeldeckern schauen Touristen und warten auf
bessere Motive. Vom Taxistand neben
der Heiliggeistkirche scheren Wagen aus
und bahnen sich ihren Weg zwischen
kreuzenden Passanten. Radler haben
stadteinwärts einen roten Schutzstreifen, doch lebensmüde wäre, wer sich darauf verließe. Auf einer kleinen Verkehrsinsel vor dem Alten Rathaus parken dicke Motorräder.
Die 500 Meter Tal sind laut Wolfgang
Püschel (SPD), dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel, „ein
Durchlauferhitzer“. Touristenbusse spucken am Altstadtring ihre Fracht aus, Japaner eilen hinter erhobenen Regenschirmen gen Glockenspiel und danach zum
Hofbräuhaus oder Deutschen Museum:
„Karawane rückwärts“, nennt dies eine
Geschäftsfrau. Weil die Fremden dabei
genau wie die mittelalterlichen Fuhrwerks-Kutscher Hunger haben, erfüllt
sich die Hoffnung der Gasthäuser auf
Kundschaft.
Gasthäuser? Diesen Begriff lassen Püschel und seine Kollegen nur gelten für
die Nachfahren vom historischen Metzgerbräu, Sterneckerbräu oder Filserbräu
wie heute etwa das Weiße Bräuhaus. Gegenüber aber blendet an alten Fassaden
neue Reklame in Rot und Gelb: McDonald’s und all die anderen aus dem „Who
is who“ der Schnelless- und Kaffee-inPappbecher-Ketten nutzen die ganze Tie-
Pseudo-Dirndl- und Lederhosen-Tradition im Tal lockt die Käufer mit
marktschreierischem Äußeren. Echte
Tradition schätzen die Stammkunden
dagegen bei Otto und Ingeborg Rauscher von der gleichnamigen Musikalienhandlung schräg gegenüber.
fe dieser schmalen, aber langen Häuser.
Bei schönem Wetter stellen sie nicht nur
massenhaft Tische und Stühle auf die
Bürgersteige, sondern gerne auch vierbeinige Riesenspeisekarten, Abstandsgrün
und Sonnenschirme, die den Touristen
die Sicht aufs Isartor nehmen. Bei Regen
hat all das Mobiliar drinnen keinen
Platz, es wird zwischen Radständern nur
notdürftig zusammengeschoben.
Auch heute treibt man noch Handel im
Tal, auch wenn das Gros der früheren Möbelhäuser längst an den Stadtrand gezogen ist: Trachten aller Art werden hier angeboten. An einer weiß-blau-karierten
Stelle winken sogar grelle Schaufensterpuppen vom Sims im ersten Stock. Dazwischen Taschen, Krimskrams, Sportund andere Klamotten, Handys, neuerdings ein leibhaftiges Maggi-Kochstudio, für die Damen Duft und für die Männer Elektronik. Ihnen verspricht ein neues Schild auch noch Sex in roten Großbuchstaben. Doch der Laden in einer Seitenpassage ist gar nicht neu: „Wir sind
ein Traditionsgeschäft“, sagt die blonde
Aushilfe Eva stolz. Die Reklameoffensive musste sein, weil die Konkurrenz es
an der Sendlinger Straße in die erste Reihe geschafft hat.
Es gibt in den Häusern mit eingesessenen Kanzleien und Praxen auch noch
klassische Traditionsläden. Pfeifen Huber etwa, ein Kleinod, seit 1863 hier an-
sässig. Geschäftsführer Jens Meyer
drückt sich angesichts des Wandels in
der Umgebung vornehm aus: Der „Mix“
im Tal gefalle ihm nicht. Bei Musik Rauscher blicken Ingeborg Rauscher und ihr
Sohn Otto auf eine Familientradition zurück bis 1892. Treue Stammkundschaft
finde immer noch her, die Straße aber sei
„eine Rumpelkammer“ geworden, beklagt die Mutter. Froh müsse man sein
über jedes hochwertige Angebot wie das
neue Computergeschäft.
Fastfood-Auswüchse, Billig-Angebote, weitere Sexläden und womöglich
Spielhallen: Das fürchtet der BA-Vorsitzende Püschel. Schon lange trachte man
zumindest nach einer Stabilisierung des
Tals. Herumdoktern an Symptomen wie
Gehsteigmöbel, Reklamewirrwar oder
dem Verkehrschaos genüge nicht mehr.
Er versuche den Immobilieneignern klar
zu machen, dass kurzfristig denke, wer
jetzt nur auf einen hohen Mieterlös
durch internationale Ketten schiele,
denn langfristig sinke so das Niveau. Mit
solchen persönlichen Appellen habe er
bereits Spielhallen im Tal verhindern
können. Man dürfe das Tal nicht einfach
dem kapitalistischen Markt überlassen:
Püschel ist sicher: „Da regelt sich sonst
gar nichts.“
„Struktur nicht schlecht“
Dem widerspricht BA-Kollege Jörg
Hoffmann (FDP): Die Struktur im Tal sei
nicht schlecht, man könne sogar Lebensmittel kaufen, es gebe alte Läden, Wirtschaften und die Sparkasse: „Kein Dirigismus bitte. Der Markt macht nicht alles schlecht.“ Wichtig sei der Umbau zu
einem Boulevard mit schmalerer Fahrbahn, breiteren Bürgersteigen und mehr
Bäumen. Eine Fußgängerzone lehnen beide ab. Der Stadtrat habe dieses Projekt
zu lange geschoben, weil dort keiner die
gesamte Innenstadt im Blick behalte,
rügt Püschel.
Wie Baureferatssprecher Jürgen Marek erklärt, soll der Straßenumbau Ende
des Jahres dem Stadtrat vorgelegt werden. Denkmalschützer Semmler spricht
sich gegen weitere Bäume aus: Die mächtigen Platanen teilen das Tal da, wo früher eine Brücke über einen Stadtbach
führte. Mehr Bäume gab es hier nie. Die
Qualität und das Potential des Tals sieht
er in seiner historisch gewachsenen
Kleinteiligkeit. Auch Semmler hofft,
dass der Hermes vom Brunnen in Zukunft dort vor allem individuelle kleine
Händler beschützen darf.
Reiche Auswahl für schnelles Essen:
zur Freude vieler Touristen, zum Leidwesen der Bezirksausschuss-Mehrheit.
erkennbar. Und nach wie vor gelte: Was
genehmigungsfähig ist, müsse auch genehmigt werden, sonst könne der Antragsteller vor Gericht ziehen.
Angela Wilson (Grüne), Sprecherin
des BA-Ausschusses für Stadtgestaltung
und Kommunales, suchte aus dem aktuellen Anlass aber auch nach einem Instrument, das verhindern kann, „dass das Tal
weiter wegrutscht“. Sie forderte eine Veränderungssperre, um zunächst wenigstens den Status quo zu erhalten: „Luft
fürs Tal.“ Diese Sperre, erklärte Wilson,
könne die Stadt verhängen, wenn sie die
Absicht verkünde, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen, denn bis zu dessen Rechtskraft sollten dann keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, die
der Aufwertungs-Absicht des angekündigten Bebauungsplans zuwiderlaufen.
Thomas Lange (SPD) jedoch zeigte
sich skeptisch, dass eine solche Rechnung aufgehen könnte. Möglicherweise
werde sich herausstellen, dass die Stadt
besser nicht nur für das Tal alleine, sondern für einen weiteren Umgriff einen Bebauungsplan erarbeiten solle. Dies aber
könne einige Jahre dauern. Eine so lange
währende Veränderungssperre aber sei
womöglich rechtlich anfechtbar als
„rechtsmissbräuchlich“ erlassen. Lange
erreichte eine Vertagung: Wilson solle
sich rechtlichen Rat holen, bevor sie den
Antrag erneut einbringe.
Vogel hält einen Bebauungsplan für
ungeeignet im Kampf gegen Fast-FoodKetten: Dieser unterscheide nicht zwischen guten und schlechten Gaststätten.
Und keiner wolle, dass auch die typischen Traditionswirtshäuser im Tal verschwinden.
Renate Winkler-Schlang
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LWL ANSZ
BAYERN
Dienstag, 6. November 2007
VMS
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 45
Mitten in Augsburg
„Dichtung und
Wahrheit“
Innenminister Herrmann zu
Vorfällen an Polizeischule
Teeverkäufer und
Nahverkehrsexperte
Allgäuer
Abenteuer
N
ormalerweise trifft man Walter
König in Augsburg oder München
auf Dulten oder Weihnachtsmärkten.
Wer eine gute Nase hat, der wird ihn
dort rasch finden, denn Walter König
vertreibt wohlriechenden und -schmeckenden Tee. Doch der erfolgreiche
Marktkaufmann ist nur die eine Seite
von Walter König. Wer die andere sucht,
der wird im Internet fündig – und zwar
speziell im Diskussionsforum der Augsburger Allgemeinen. Dort beherrscht
König unter dem Nicknamen „Klartexter“ schon seit Monaten die Debatte um
den geplanten Umbau des Augsburger
Königsplatzes – der von den Bürgern
der Stadt nur der „Kö“ genannt wird.
Es ist zwar nur eine kleine Zahl an
Schreibern, die sich regelmäßig in diesem Thread meist unter Pseudonym zu
Wort meldet. Aber die Internetfreaks
führen letztlich eine Debatte stellvertretend für alle wahlberechtigten Augsburger, die am 25. November per Bürgerentscheid darüber befinden werden, ob es
zu einem raschen Umbau des Königsplatzes als dem zentralen Umsteigebahnhof für Bus und Straßenbahn kommen
wird oder nicht.
Befürworter eines schnellen Umbaus
ist die Regenbogen-Regierung unter
SPD-Oberbürgermeister Paul Wengert.
Für sie ist der modernisierte Kö ein Teil
des Jahrhundertprojekts Mobilitätsdrehscheibe. Mit dieser Planung sollen der
städtische und der regionale Nahverkehr zukunftsweisend miteinander verknüpft werden. 213 Millionen Euro,
darunter 130 Millionen Zuschüsse von
Bund und Land, sollen in das Großprojekt investiert werden. Doch CSU, Freien Wählern und FDP geht das zu
schnell, sie wollen dem Kö-Umbau erst
eine eingehende Untersuchung aller
Verkehrsbeziehungen in der Augsburger
Kernstadt vorausschicken – ein Vorhaben, das nach Angaben seriöser Fachleute den geplanten Umbau erheblich verzögern und überdies das Risiko beinhalten
dürfte, dass die für Augsburg reservierten Staatszuschüsse dorthin fließen, wo
andere Städte für ihre Nahverkehrsprojekte schneller Baurecht schaffen.
„Klartexter“ Walter König zeigt in
seinen Internetbeiträgen jedenfalls unmissverständlich Flagge: Er wird am
25. November für den raschen Kö-Umbau stimmen, weil er genug hat von der
„Augsburger Krankheit“. Will heißen:
„In Augsburg regiert die Unentschlossenheit. Es wird diskutiert, ohne zu
greifbaren Ergebnissen zu kommen. Der
Stadt fehlen die Macher.“ Wenn König
über Nahverkehr diskutiert, weiß er,
wovon er spricht. Seit 40 Jahren interessiert er sich für Verkehrspolitik und
fährt selbstredend in seiner Heimatstadt
nur Bus und Straßenbahn. Der 56-jährige Computer-Autodidakt, der keiner
Partei angehört, will bis zum 25. November auf seiner Homepage in Sachen KöUmbau noch kräftig zulegen: „Ich habe
da noch einiges in petto.“ Andreas Roß
Zeuge in Prozess
um Giftmord schweigt
Augsburg – Im Augsburger GiftmordProzess hat der Verlobte der Angeklagten vor dem Landgericht Augsburg die
Aussage verweigert. Der Zeuge war mit
Sonnenbrille im Gerichtssaal erschienen
und wenige Minuten später wieder entlassen worden. Zuvor hatte der Vorsitzende Richter wegen des Aussageverweigerungsrechts die Gültigkeit der Verlobung geprüft und akzeptiert. Das Paar
kennt sich seit rund zwei Jahren. Im
April dieses Jahres hatten sie sich dann
verlobt, als die Angeklagte bereits unter
Mordverdacht in Untersuchungshaft
saß. Die Frau wird gemeinsam mit ihrem
Ex-Freund beschuldigt, im Januar ihren
damaligen Ehemann aus Habgier betäubt und mit einem Medikamenten-Mix
zu Tode gespritzt zu haben.
Danach sollen sie einen Notfall vorgetäuscht haben. Die 31-jährige ausgebildete Sanitäterin bestreitet eine Tatbeteiligung. Ihr 32 Jahre alter Ex-Freund hat
die Tat gestanden. Er habe in Abhängigkeit und auf Veranlassung seiner damaligen Geliebten gehandelt. Die Narkosemittel habe er als früherer Rettungssanitäter bei einem befreundeten Sanitäter
besorgt. Die tödlichen Mittel soll nach
seinen Aussagen die Mitangeklagte ihrem 45-jährigen Ehemann über einen
von ihr gelegten Fusionszugang direkt
ins Blut gespritzt haben. Zuvor soll sie
ihr Opfer mit einem Schlaftrunk betäubt
haben.
dpa
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Tel. 094 05/10 17, Fax 10 18
Büro Oberbayern:
Tel. 080 51/96 5-711, Fax -917
Der Auerberg im Landkreis Weilheim-Schongau
ist zwar kein Riese
(1055 Meter), aber dafür
ein Magier. Wanderern
beschert er an sonnigen
Tagen einen traumhaften
Blick auf die Allgäuer
Alpen. Und es ranken sich
die abenteuerlichsten
Geschichten um ihn. So
soll der heilige Georg
beim Bau der Gipfelkirche mit seinem Schimmel
die schweren Steine nach
oben geschleppt haben.
Ähnlich wie der Heilige
schufteten auch die Kobolde, die unterirdische Gänge gegraben haben sollen.
Vielleicht ist diese Sage
ein Hinweis auf die Goldgräber, die auf dem Auerberg tätig waren. Ihre Zeit
ist leider vorbei, die des
goldenen Herbstes jedoch
noch nicht. hak/Foto: dpa
Bund und Land ändern ihre Strategie
Beim Ausbau der A 8 wird Tempo gemacht
Abschnitt zwischen Rosenheim und Salzburg wird sechsspurig / Anrainer fürchten Lärm und Abgase
Von Heiner Effern
Prien – Die Autobahn A 8 soll zwischen
Rosenheim und Salzburg rascher ausgebaut werden als ursprünglich vorgesehen. Die Autobahndirektion Südbayern
hat bereits Planungen für die gesamte
Strecke aufgenommen, obwohl bisher
nur die Finanzierung für den ersten Abschnitt bis zum Chiemsee gesichert ist.
Doch das Bundesverkehrsministerium
und das bayerische Innenministerium einigten sich wegen des schlechten Zustands der A 8 darauf, die gut 60 Kilometer bis zur Grenze so schnell wie möglich
auf sechs Fahrspuren plus Standstreifen
zu erweitern. Der Ausbau soll nach ersten Schätzungen etwa 550 Millionen
Euro kosten.
Unübersichtliche Kuppen, enge Kurven und marode Brücken machen die A 8
zwischen Rosenheim und der Landesgrenze zu einem Sanierungsfall. Aufgrund des ständig steigenden Verkehrsaufkommens entstehen auf der Vorkriegs-Autobahn bei kleinsten Unfällen
oder Pannen sofort lange Staus. Das weitgehende Fehlen eines Standstreifens bedingt, dass solche Situationen oft auch
zu einem Sicherheitsrisiko werden. „Wir
können da nicht länger zuschauen. Die
Autobahn muss bis zur Grenze ausgebaut werden. Die Vorarbeiten können
T
ierschützer, unter ihnen zwei Ärztinnen für Allgemeinmedizin, machen
gegen eine Einrichtung mobil, die gegenwärtig auf dem Gelände der Regensburger Universitätsklinik entsteht. In
einem 30,7 Millionen Euro teuren Gebäude mit der schlichten Bezeichnung
D4 soll von Sommer 2009 an ein
1080 Quadratmeter großes Tierversuchs-Labor in Betrieb gehen. Neu ist
die Forschung an der lebenden Kreatur
nicht in Regensburg: Seit der Gründung der Universität im Jahr 1962 werden an der Hochschule Tierversuche
vorgenommen – ebenso wie etwa an den
Universitäten in München, Erlangen
und Würzburg.
Und nun, da in Regensburg an dem
neuen Forschungsbau gearbeitet wird,
der zur Hälfte für den „Tierbereich“ reserviert ist, geht es erneut um die Debatte über Sinn oder Unsinn der Verwen-
nun beginnen“, sagte Karin Roth (SPD),
parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesverkehrsministerium, auf einer
Verkehrskonferenz in Raubling. Während die Planungen zwischen Rosenheim
und Bernau am Chiemsee schon so weit
gediehen sind, dass in den Jahren 2008
und 2009 die Genehmigungsverfahren
für jeweils einen Abschnitt anlaufen können, beginnen nun auch die ersten Untersuchungen auf der Strecke zwischen dem
Chiemsee und der Landesgrenze. Das
kommt überraschend: Im Bundesverkehrswegeplan, der alle großen Straßenbauprojekte in Deutschland bis zum
Jahr 2015 in verschiedene Dringlichkeitsstufen unterteilt, rangiert diese Teilstrecke bislang im Bereich ohne Planungsrecht.
Grund für die Meinungsänderung ist
der marode Zustand der Brücken, die
wie die gesamte Strecke seit dem Bau in
den 1930er Jahren nahezu unverändert
sind. Viele Brücken können nicht mehr
saniert, sondern müssen neu gebaut werden. Nach dem bisherigen Zeitplan hätten die Bauwerke zuerst mit vier Fahrspuren neu errichtet und wenige Jahre
später auf sechs verbreitert werden müssen. Um nicht doppelte Ausgaben und
doppelte Bauzeiten zu verursachen, entschlossen sich Bund und Land, beide Projekte zusammenzulegen und umgehend
zu beginnen. Der Berchtesgadener Landrat Georg Grabner (CSU) spricht für fast
alle Autobahnanrainer, wenn er seine Erleichterung über diese Entscheidung ausdrückt. „Endlich hat man sich durchgerungen. Es ist ein Skandal, in welchem
Zustand diese Autobahn ist, insbesondere wenn man den heutigen Verkehr und
die Prognosen für die Zukunft sieht.“ Es
wäre ein Schildbürgerstreich, würde
man nicht den Neubau der Brücken und
den Ausbau der Fahrspuren in ein Verfahren zusammenlegen.
Doch die Aussicht auf eine sechsspuri-
Ausbau der A8
zwischen Rosenheim
und Piding
Grabenstätt
2
3
1
Bernau
Bayern
Rosenheim
A8
A1
Salzburg
Piding
A 93
1 Planfeststellung 2008/09
2 Planung begonnen
3 Planung vorgesehen
20 km
SZ-Karte
Protest gegen Test
Aktion gegen Tierversuche in Regensburg
dung von Tieren für medizinische Forschung. Die Gegner sammeln Unterschriften. Birgit Köppl – eine Regensburger Humanmedizinerin, die sich bei
den „Ärzten gegen Tierversuche“ und
„Menschen für Tierrechte“ engagiert –
vertritt die Auffassung, dass „Tierversuche sinnlos sind, weil deren Ergebnisse
nicht auf Menschen übertragen werden
können“. Deswegen müsse in dem neuen Uni-Gebäude D4 anstelle der Tierversuchslabore ein Zentrum für alternative Forschungsmethoden entstehen.
Bernhard Weber, Dekan der medizinischen Fakultät in Regensburg, hat indes „überhaupt kein Verständnis“ für
die Forderung, Tierversuche abzuschaffen. Diese Debatte „begleitet mich
schon seit fast 20 Jahren“, klagt er, wobei die von Tierschützern vorgebrachten Argumente „sehr, sehr wenig mit
der Realität zu tun haben. Wenn wir die
Forschung voranbringen wollen, können wir auf Tierversuche nicht verzichten“. Weber verweist auf den diesjährigen Medizin-Nobelpreis, der zwei USamerikanischen und einem britischen
Forscher zuerkannt wurde: Ihnen war
es gelungen, in Versuchsmäusen gezielt
Gene auszuschalten, um die Funktion
dieser nicht mehr funktionierenden Erbanlagen herauszufinden. Diese hohe
ge Autobahn beglückt nicht alle Menschen in der Region. Die Gemeinde Anger im Kreis Berchtesgadener Land lehnt
den Ausbau sogar per Gemeinderatsbeschluss ab. „Wir sind das gallische Dorf
hier. Aber wir wollen zuerst wissen, wie
der Schutz für die Anwohner ausschaut.
Von Einhausungen oder Tunnels ist jedenfalls schon lange keine Rede mehr“,
sagt Bürgermeister Silvester Enzinger
(CSU). Der Lokalpolitiker verweist auf
die weiter steigende Abgas- und Lärmbelastung für die Anrainer hin – mithin das
größte Problem der Ausbauplanung.
Viele Orte wie Frasdorf, Neukirchen,
Anger oder Piding liegen direkt an der
Autobahn oder werden sogar von ihr
durchschnitten. Nicht etwa, weil unsinnige Baugebiete ausgewiesen wurden, sondern weil die Nationalsozialisten ihre
Trasse seinerzeit ohne Rücksicht auf Weiler und Orte bauten. Nicht nur wegen der
Gefahren für die Menschen üben Umweltschützer geharnischte Kritik: „Die
Nachhaltigkeits-Rhetorik in der Verkehrspolitik in Bund und Land erweist
sich als ein reines Lippenbekenntnis.
Das ist eine Einladung an den Transitverkehr. Für die gewollte Verlagerung des
Gütertransports auf die Schiene sind solche Projekte das falsche Zeichen“, sagt
Richard Mergner, Verkehrsexperte beim
Bund Naturschutz.
Auszeichnung zeige, meint Weber, wie
unverzichtbar Tiere für das Wissen um
die Entstehung von Krankheiten und
deren Behandlung seien. Als „Unsinn“
bezeichnet er den Vorwurf, Ergebnisse
aus den Tierlaboren seien nicht auf die
menschliche Medizin übertragbar: „Viele Prozesse sind grundlegend gleich.“ In
Regensburg werde an Mäusen und Ratten gearbeitet, um neue Erkenntnisse
über Diabetes, Rheuma, Krebs und Augenerkrankungen zu gewinnen. Dabei
unterlägen die Wissenschaftler strenger Überwachung durch die Bezirksregierung, eine Ethikkommission, eine
Tierschutzkommission und einen Tierschutzbeauftragten. „Wir müssen sicherstellen, dass das Tier nicht in irgendeiner Weise einer Qual unterliegt“,
betont der Wissenschaftler. „Wir sind
ja nicht die Monster schlechthin, aber
so werden wir hingestellt.“ Rolf Thym
„Ich spürte die Enttäuschungen und Verletzungen“
Der Bayreuther Regionalbischof Beyhl über seinen Besuch bei Opfern des sexuellen Missbrauchs in Eschenau
Wilfried Beyhl, 62, ist als evangelischer Regionalbischof im Kirchenkreis Bayreuth für
das von Missbrauchsvorwürfen schwer erschütterte Eschenau in Unterfranken zuständig. Er hat das Dorf besucht.
SZ: Die Opferfamilien in Eschenau fühlen sich von der evangelischen Kirche im
Stich gelassen. Sie haben diese Familien
nun besucht – wie war Ihr Eindruck?
Beyhl: Alle Opferfamilien habe ich bei
meinem Besuch nicht angetroffen. Bei
denjenigen, mit denen ich sprach, habe
ich die großen Enttäuschungen und Verletzungen gespürt. Diese will ich als Regionalbischof sehr ernst nehmen und zu
klären versuchen, wie es zu so tiefgreifenden Missverständnissen und Zerwürfnissen in Eschenau kommen konnte.
SZ: Hörten Sie auch von der Verbitterung über die Ortspfarrerin, der vorgeworfen wird, sie habe im Dorf Stimmung
gegen die Opfer gemacht?
Beyhl: Ich habe davon aus erster Hand
erfahren und will
den Hintergründen nachgehen. In
einer so aufgewühlten Situation
wie in Eschenau
kann vieles missverstanden werden.
Vielleicht
wurde der Hinweis der Pfarrerin, die Opfer
könnten sich auch
anderen Seelsorgern anvertrauen,
falsch verstanden.
„Nehmen das verlorene Vertrauen der
Opfer ernst“: Wilfried Beyhl. Foto: oh
SZ: Ihr Besuch wirkte sehr spontan.
Sie hatten sich nicht angekündigt.
Beyhl: Ich wollte zu Beginn der Mediation bei den Opfern sein und in Eschenau
für diese Initiative werben.
SZ: Ein Opfer, dem Sie eine Visitenkarte bei Ihrem Besuch hinterlassen hatten,
zeigte sich enttäuscht und sprach von einem reinen PR-Gag.
Beyhl: Das will ich nicht kommentieren. Ich habe mittlerweile einen Termin
mit dieser betroffenen Frau vereinbart.
Wir werden nochmals sehr deutlich auf
das Seelsorgeteam hinweisen, dem sie
sich anvertrauen können. Wir müssen jedoch auch versuchen, das Vertrauen in
die Pfarrerin erneut aufzubauen.
SZ: Der Lektor der evangelischen Kirche in Eschenau hat erklärt, er habe den
Eindruck, einer der Beschuldigten sei
„in den Selbstmord gemobbt“ worden.
Beyhl: Warum sich der beschuldigte
Mann das Leben genommen hat, werden
wir nicht mehr erfahren. Besagter Lektor, der in Eschenau Lesegottesdienste
hält, ist nicht autorisiert, für die evangelische Kirche zu sprechen. Er hat seine eigene Einschätzung formuliert.
SZ: Die Opfer sollen im Gemeindesaal
verhöhnt worden sein. Sie selbst haben
von einer „Schande“ gesprochen.
Beyhl: Die Dorfgemeinschaft hatte bis
zu dem Vorfall über die Vergabe des Saalschlüssels bestimmt. Wir als Kirche haben daraus nun die Konsequenzen gezogen und regeln die Nutzungsrechte neu.
SZ: Die Familien der Opfer erklären,
sie hätten kein Vertrauen mehr zur Pfarrerin. Sie bitten um deren Austausch.
Beyhl: Es gibt keinen Anlass und keine
rechtliche Handhabe, die Dorfpfarrerin
auszutauschen. Wir nehmen das verlorene Vertrauen der Opfer aber sehr ernst.
SZ: Haben Sie Fehler gemacht?
Beyhl: Ich habe sehr früh an Friedensgottesdiensten teilgenommen. Vielleicht
aber hätte ich etwa mit Frau Meißner, einer der betroffenen Frauen, nicht nur
schriftlich kommunizieren sollen. Manches hätte wohl noch deutlicher ausgesprochen werden müssen.
Interview: Olaf Przybilla
München – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die Vorwürfe
gegen die Polizeihundeschule in Herzogau in der Oberpfalz als „Dichtung
und Wahrheit“ bezeichnet. Nach dem aktuellen Kenntnisstand habe es weder sexuelle Nötigung von Polizistinnen noch
Alkoholexzesse, Tierquälerei oder regelmäßige Besuche von Prostituierten gegeben, sagte Herrmann. Nachdem die
Staatsanwaltschaft Regensburg ihre Ermittlungen eingestellt habe, sei damit
„die strafrechtliche Seite geklärt“. Die
dienstrechtlichen Untersuchungen dauerten jedoch an. Zwei der in dem Schreiben persönlich beschuldigten Beamten
seien versetzt worden, ein dritter sei derzeit vom Dienst „freigestellt“. Unter seiner Aufsicht soll im Jahr 2001 ein Lehrgangsteilnehmer eine Stripperin zur Abschlussfeier geladen haben. Die Dienstaufsicht über die Diensthundeschule habe er der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg übertragen. Er kündigte zudem eine Generalsanierung der maroden Schule im kommenden Jahr an.
Herrmann sagte, das anonyme Schreiben, das in der vergangenen Woche an
die Öffentlichkeit gelangt war, enthalte
„eine Reihe von Diffamierungen“. Er
räumte jedoch ein, dass in Herzogau die
Absolventen des Hundeführerkurses mit
merkwürdigen Ritualen „getauft“ worden seien. Das habe offenbar eine längere Tradition und sei nicht an den Standort gebunden. Polizisten seien am Halsband umhergeführt worden und hätten
nach Gummibärchen geschnappt. „Das
entspricht nicht dem Selbstverständnis
der Polizei“, betonte Herrmann, weswegen er diese Rituale sofort verboten habe.
Dennoch hätten die Teilnehmer das offenbar als „eine Gaudi“ zum Lehrgangsabschluss betrachtet und sich freiwillig
daran beteiligt. Das hätten alle befragten Polizisten bestätigt, sagte er.
Der SPD-Landtagsfraktion warf Herrmann heuchlerisches Verhalten vor. Er
habe den anonymen Brief am 23. Oktober von dem SPD-Abgeordneten Stefan
Schuster bekommen und einen Tag später Ermittlungen veranlasst. Von Verzögerung könne keine Rede sein. Die Opposition beharrt unterdessen auf einem Bericht Herrmanns im Landtag. Landtagsvizepräsident Peter Paul Gantzer nannte
die Aufnahmerituale in der Hundeschule
einen Verstoß gegen die Menschenwürde. Die Grünen bezeichneten die Vorfälle
als „Alarmzeichen für die gesamte Polizeiorganisation in Bayern“. Katja Auer
Lehrer klagen über
Druck auf Grundschüler
München – Der bayerische Lehrer- und
Lehrerinnenverband (BLLV) verlangt
für die Grundschulen kleinere Klassen
und zusätzliche Mittel für die individuelle Förderung. Zugleich müsse der explodierende Verwaltungsaufwand eingedämmt werden, fordert BLLV-Präsident
Klaus Wenzel. Gerade die Grundschullehrer legten den Grundstein für die
Lernmotivation und die Leistungsbereitschaft der Kinder. Sie versuchten, Erziehungsdefizite zu kompensieren und soziale Benachteiligungen auszugleichen.
„An den Grundschulen herrscht jedoch
Mangel an Zeit und Personal“, kritisiert
Wenzel. Zudem müsse es Modellversuche für eine längere gemeinsame Schulzeit geben. Kinder wie auch Lehrer stünden unter massivem Druck, sagt Wenzel
mit Blick auf die Entscheidung für den
Übertritt ins Gymnasium. „Weil viele Eltern die Übertrittsentscheidung als existenziell für ihre Kinder erleben, setzt dieser Druck immer früher ein.“ Nicht selten beginne es mit dem ersten Schultag,
spätestens mit der vierten Jahrgangsstufe herrsche der Übertrittskampf.
dpa
Blinde Passagiere
auf der Ladefläche
Feucht – 24 blinde Passagiere hat ein
Lastwagenfahrer im Auflieger seines Sattelzuges entdeckt. Bei der Kontrolle seines Gefährts auf der Autobahn-Rastanlage Feucht bei Nürnberg stellte der 31-jährige Mazedonier fest, dass die Plane etwas ausgebeult war. Noch während er eine Passantin bat, die Polizei zu informieren, schlitzten die Männer die Plane auf,
sprangen von der Ladefläche und versuchten zu fliehen. Die 21 Iraker, zwei Afghanen und ein Pakistani im Alter zwischen 14 und 27 Jahren wurden kurze
Zeit später festgenommen, berichtete die
Polizei. Sie wollten nach Schweden weiterreisen. Ob der Fahrer von seiner
menschlichen Fracht wusste, ist noch unklar.
dpa
Traktor auf
Abwegen
Kurz vor dem Start in die Wintersaison hat sich in Mehlmeisel (Landkreis Bayreuth) ein Traktor auf einer
noch grünen Skipiste selbstständig
gemacht und ist die Piste hinabgeglitten. Das Gefährt habe an dem matschigen Hang des Klausenliftes keinen Halt mehr gefunden und sei ins
Rutschen geraten, teilte die Polizei
mit. Der 52 Jahre alte Fahrer rettete
sich mit einem Sprung aus dem Fahrzeug. Durch den Aufprall auf den
harten Boden wurde der Arbeiter
leicht verletzt. Der Traktor kam unbeschädigt zum Stehen.
dpa
Seite 46 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
VMN
Dienstag, 6. November 2007
BAYERN
Zukunftsthema Klimaschutz: Immer mehr Gemeinden achten auf umweltfreundliche Baukonzepte
Bayern hat
Nachholbedarf
Vorbild Ismaning
Die Kommune hat seit den 90er Jahren systematisch Energie gespart – mit erstaunlichem Erfolg
Nachbar Österreich zeigt, mit
Zwang erreicht man einiges
Von Barbara Kerbel
München – Wenn Ministerpräsident Günther Beckstein deutlich machen will,
dass ihm etwas besonders am Herzen
liegt, benutzt er die Vorsilbe „Top“. Etwa wenn er vom Klimaschutz spricht
und davon, wie wichtig es sei, Häuser
energieeffizient zu bauen und zu sanieren. Einen „Top-Schwerpunkt“ im bayerischen Klima-Aktionsplan nennt Beckstein die energetische Sanierung, für die
staatseigenen Gebäude will er ein Investitionsprogramm auflegen. Wie viel Geld
dafür veranschlagt werden soll, ist jedoch seit der Ankündigung des Aktionsplans im April unklar. Der Entwurf werde erarbeitet, Konkretes könne man
nicht sagen, heißt es im Innenministerium. Starten soll das Programm bereits
2008. Noch im Februar hatte die Staatsregierung einen Dringlichkeitsantrag der
Grünen dazu abgelehnt.
Fast 40 Prozent der gesamten Energie
werden in Bayern für Heizung und Warmwasser verbraucht, der Gebäudebestand
bietet das größte Energie-Einsparpotential. Und die bayerischen Hausbesitzer
liegen bei der energetischen Sanierung
ihrer Gebäude bundesweit an der Spitze.
Über seine Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gab der Bund 2006 insgesamt
5,5 Milliarden Euro Fördermittel dafür
aus. Davon flossen 1,16 Milliarden Euro
in den Freistaat, so viel wie in kein anderes Bundesland. Der Freistaat selbst ist
jedoch sehr zögerlich, was seine Gebäude anbelangt. Obwohl Beckstein die Vorbildrolle des Staates hochhält – von den
staatlichen Gebäuden ist nur ein Bruchteil energetisch optimiert. Und zwar obwohl die Staatsregierung bereits vor drei
Jahren in ihrem Klimaschutzbündnis
mit dem BN die schrittweise energetische Sanierung der staatlichen Anwesen
versprochen hatte. 12 000 Gebäude gehören dem Freistaat, etwa 4300 davon seien
„energetisch relevant“, sagt Ursula Willschek, Sprecherin des Innenministeriums. Die anderen – etwa Kirchen, Garagen, Nebengebäude – würden nicht oder
nur unregelmäßig beheizt. Von diesen
4300 Gebäuden wurde seit 1997 nur bei
350 der Wärmeverbrauch reduziert.
Während Umweltverbände und die
Landtags-Grünen klagen, die Staatsregierung nehme sich des Energiesparens
zu zögerlich an, zeigt ein Blick in das
Nachbarland Österreich, dass manchmal
auch Zwang helfen kann, um ein sinnvolles Ziel zu erreichen. „Seit 1992 enthält
unsere Bauförderung eine Energiesparkomponente“, sagt Christiane Egger, Vize-Geschäftsführerin des Oberösterreichischen Energiesparverbandes. „Wir
ziehen jedes Jahr die Schraube an.“ Kernpunkt des oberösterreichischen EnergieEffizienz-Programms sind Auflagen für
Bauprojekte, für öffentliche Gebäude gelten dabei die strengsten Regeln. So müssen landeseigene Neubauten dem Niedrigst-Energie-Standard entsprechen –
viele übertreffen laut Egger die Vorgabe
inzwischen: „Die meisten neuen öffentlichen Gebäude haben Passivhaus-Standard.“ Wer den Anforderungen nicht genüge, erhalte keine Zuschüsse, „so einfach ist das“. Seit 1994 sei der Wärmeverbrauch der öffentlichen Gebäude um fast
20 Prozent gesunken.
bak
Ismaning – Wer mit Ulrich Hilberer
durch seine Gemeinde fährt, bekommt einen Blick dafür, wo sich noch Energie
sparen ließe: Hier mehr Solarzellen oder
eine Fotovoltaikanlage, dort neue Fenster und bessere Wärmedämmung. 50 Prozent Kohlendioxid (CO2) könne man in Ismaning einsparen bis 2020, „das ist mein
persönliches Ziel“, sagt Hilberer. Und
wenn es so weiter geht mit der „EnergieZukunft Ismaning“, dem ambitionierten
Programm der Gemeinde, ein durchaus
realistisches. Ulrich Hilberer wird seinen Teil dazu beitragen. Der 47-Jährige
ist Ismanings Umweltreferent, und er
hat eine Vision: Strom sparen, erneuerbare Energien nutzen, Klima schützen.
Anfang der neunziger Jahre erkannte
der Gemeinderat, wie wichtig Energieeffizienz und Klimaschutz sind, zur gleichen Zeit trat der Agraringenieur Hilberer in die Verwaltung des 15 000-Einwohner-Ortes im Münchner Speckgürtel ein.
Als Umweltreferent betreut er seither
das gemeindeeigene Förderprogramm.
Wer sein Haus besser dämmt, eine effizientere Heizung einbaut oder Solarzellen auf dem Dach installiert, bekommt
seit 1991 einen Zuschuss von der Gemeinde. „Wer bei uns einen Antrag stellt,
kriegt
meistens
schneller Geld als
vom Bund oder
Land“, sagt Hilberer – und die Fördersumme ist zum
Teil deutlich höher. So gibt der
Bund für die Errichtung von Sonnenkollektoren
40 Euro pro Quadratmeter, die Gemeinde
zahlt
Umweltreferent
150 Euro pro Quaund Öko: Hilberer dratmeter. Eine
halbe
Million
Euro sind seit den neunziger Jahren an
die Bürger vergeben worden, die Gemeinde stockt die Fördermittel jedes Jahr auf.
Anfangs sei die Nachfrage schleppend gewesen, sagt Hilberer, inzwischen bestürmten ihn die Bürger. „Von den
70 000 Euro, die ich in diesem Jahr verteilen kann, ist das meiste schon weg.“
Der überzeugte Radfahrer Hilberer,
der den Heizölverbrauch seines eigenen
Hauses durch Wärmedämmung, neue
Fenster, eine effizientere Heizung und
Sonnenkollektoren auf dem Dach von
5000 auf 1000 Liter pro Jahr gesenkt hat,
ist stolz darauf, was alles schon umgesetzt worden ist in Ismaning: Alle kommunalen Gebäude sind energetisch saniert. Wo es möglich war, wurden dezentrale Heizkraftwerke zur Nahwärmeversorgung errichtet. So versorgt der Gasbrennkessel im Keller der Gemeindewerke fast 200 Wohnungen mit Wärme. Und
seit 2000 produziert Ismaning mit Fotovoltaik und einer Biogasanlage Ökostrom, etwa 1,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr, genug für 300 Haushalte.
Derzeit prüft man den Bau einer Biogasanlage, ihr Biomethan könnte in das Erdgasnetz eingespeist werden. Etwa 4000
Tonnen CO2 hat Ismaning laut Hilberer
seit den neunziger Jahren eingespart.
Die Solaranlage am Dach soll wie das Auto zum Statussymbol werden, fordert Ismanings Umweltreferent Ulrich Hilberer.
Bei öffentlichen Gebäuden wie der Kindertagesstätte am Eisweiher ist sie bereits Standard.
Foto: Ulla Baumgart
Bei seinem Kampf für den Klimaschutz bekommt Hilberer Hilfe von einem staatlich geprüften Energieberater.
Ihn vermittelt er an Bürger, die Kosten
für die Erstberatung bezahlt die Gemeinde. Bei zehn Prozent der Wohngebäude
wurde der Berater seit 2000 zur Planung
von Bau- und Sanierungsmaßnahmen
hinzugezogen. Auch Hilberer sucht das
Gespräch mit den Bürgern – wenn auch
nicht immer mit Erfolg. „Wenn auf einer
Eigentümerversammlung
diskutiert
wird und am Ende entscheiden sie sich
für eine neue Ölheizung, das ist frustrierend“, sagt er. „Da werden Weichenstellungen für die Zukunft verpasst.“
Immer wieder kämpft Hilberer bei Architekten darum, möglichst viele Dachund Fassadenflächen mit Sonnenkollektoren oder Fotovoltaikmodulen auszustatten. Auch Diskussionen mit seinen
Kollegen vom Bauamt bleiben nicht aus.
Fast ein Drittel des Strombedarfs, das
hat der Umweltreferent einmal berechnet, könnte die Gemeinde mit Fotovoltaik decken, wenn auf allen Dächern Module errichtet würden. Deshalb ist Hilberer ein bisschen enttäuscht davon, dass
der kürzlich begonnene Neubau der
Seidl-Mühle, in die im Sommer 2009 das
Kulturzentrum der Gemeinde einziehen
soll, nur teilweise mit Fotovoltaik-Modu-
FÖRDERPROGRAMME
Bund, Freistaat und viele Kommunen
zahlen Zuschüsse für Energiespar-Maßnahmen bei Neu- und Altbauten, auch
Investitionen in erneuerbare Energien
werden unterstützt. Für die meisten Programme besteht aber Kumulierungsverbot, das heißt, ein Projekt wird nicht
mehrfach gefördert. Anträge müssen immer vor Baubeginn gestellt werden.
T Kreditanstalt
für
Wiederaufbau
(KfW): Die KfW vergibt zinsgünstige Darlehen für den Einbau neuer Brennwertkessel, Solaranlagen, Biomasse- und
Biogasanlagen und anderer Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Info unter 01801/335577 und im Internet unter www.kfw.de
T Bundeswirtschaftsministerium: Zuschüsse für Solaranlagen, Biomasseanlagen und Holz- oder Pelletsheizungen,
Info beim Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle, Tel.: 06196/908625,
www.bafa.de
T Bayerisches Modernisierungsprogramm: Zur Modernisierung von Mehrfamilienwohnhäusern (mindestens drei
Miet- oder Genossenschaftswohnungen), die älter sind als 25 Jahre, vergibt
der Freistaat zinsverbilligte Darlehen,
Ansprechpartner sind die jeweiligen Bezirksregierungen.
T Informationen und Links zu den Bezirksregierungen unter www.gebaeude-und-energie.bayern.de
len bestückt wird. „Ich hätte gerne das
ganze Dach voll gehabt“, sagt der Umweltreferent. Der Architekt habe sich
aber dagegen gesträubt.
Statussymbol Solaranlage
Hilberer, der nicht widerspricht, wenn
man ihn einen „Öko“ nennt, kann auch
Kritik parieren. So sei die Häme groß gewesen, als die 1996 im Bauhof installierte Hackschnitzel-Heizanlage Probleme
machte, erzählt er. Jetzt wird eine robustere Anlage eingebaut, die auch Schnittabfälle verbrennen kann. „Man muss
sich durchsetzen und den Leuten sagen:
Nur weil es nicht gleich klappt, heißt das
nicht, dass es sinnlos ist.“
Im Sommer 2006 hat der Gemeinderat
das Projekt „Energie-Zukunft Ismaning“
verabschiedet, als Partner wurden die
TU München und die Fachhochschule gewonnen. Mit den Wissenschaftlern will
die Gemeinde ihr zukünftiges Energiekonzept planen. So soll ein Student im
Rahmen einer Diplomarbeit einen Energienutzungsplan erstellen: eine Übersicht, die zum Beispiel zeigt, in welcher
Straße es auf welchem Haus Fotovoltaik
gibt. Ziel sei, für jede Straße zu bestimmen, welche Energiekonzepte dort sinnvoll seien, erklärt Hilberer. Er baut darauf, dass in Zukunft Energiesparen und
erneuerbare Energien an Prestige gewinnen. „Die Solaranlage auf dem Dach
muss zu einem Statussymbol werden wie
das Auto vor der Tür.“
Passiv in die Zukunft
Ob Zelluloseflocken oder dichte Verglasung – bei Sanierungen und Neubauten hat der Wärmeschutz Priorität
Wohnquartier, Bamberg: In den siebziger Jahren wurde das Wohnquartier
Bamberg-Südwest errichtet, es umfasst
insgesamt 314 Wohnungen. Davon wurden von 2001 bis 2003 acht Häuser mit
73 Wohnungen im Rahmen eines Modellprojektes energetisch saniert. Fassade,
Dach und Kellerdecke wurden gedämmt, Fenster mit Wärmeschutzverglasung sowie neue Paneele eingebaut.
Die Häuser bekamen eine komplett
neue Haustechnik. So deckt heute ein
Geothermie-Anschluss den Großteil
der Heizenergie, Solarkollektoren auf
den Flachdächern erwärmen das
Brauchwasser. Etwa 80 Prozent der
Wärme aus der Abluft wird zurückgewonnen und wieder der Wärmepumpe
zugeführt. Die Wohnungen werden
durch Zu- und Abluftanlagen belüftet,
die Geräte regeln die Lüftung in Abhängigkeit von der Raumluft und Feuchtigkeit. Zur Deckung der Spitzenlast ist im
Wohnviertel ein Gasbrennwertkessel installiert worden, der bei hohem Bedarf
zugeschaltet werden kann. Der Bedarf
an Heizwärme verringerte sich um
76 Prozent, die Kosten für Heizung und
Warmwasser sanken um 63 Prozent.
215 Tonnen CO2 können jährlich eingespart werden.
Eza!-Haus, Kempten: Unter dem Motto „Vom Altbau zum Passivhaus“ hat
das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza), ein Wohn- und Geschäftshaus von 1958 saniert und zu einem Beratungszentrum ausgebaut. Das Haus
wurde rundum mit einer 29 Zentimeter
dicken Schicht Mineralwolle gedämmt,
unter dem Dach hält eine 38 Zentimeter
starke Schicht aus Zelluloseflocken die
Wärme im Winter im Haus und im Sommer draußen. Der Boden zum Keller ist
mit einer platzsparenden Vakuumdämmung isoliert. Auf dem Dach erzeugt eine Fotovoltaikanlage Strom, Sonnenkollektoren für das Warmwasser stehen
auf dem Nebengebäude. Frischluft
wird von außen angesaugt und über einen Wärmetauscher aus der Abluft erwärmt. Ein Holzpelletkessel kann zugeschaltet werden. Seit 2002 hat das Eza,
das von Kommunen, Wirtschaft und Initiativen des Allgäus getragen wird, dort
seinen Sitz, das Haus ist mit einem Heizwärmebedarf von 19,6 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr
äußerst sparsam. Zum Vergleich: Ein
vor 1980 erbautes, ungedämmtes Haus
mit einer Ölheizung hat einen Bedarf
von 100, ein sogenanntes Drei-LiterHaus braucht 30 kWh pro Quadratmeter und Jahr.
Wohnsiedlung, Dachau: Wie sich Sanierung, Energiekonzept und Raumplanung verbinden lassen, zeigt die Siedlung am Heideweg in Dachau. Die 1950
erbauten Häuser werden derzeit schrittweise saniert, der erste Bauabschnitt
wird gerade abgeschlossen. Im ersten
Schritt wurde das Gebäude an der
Schmalseite um zwei Neubauten erweitert. Dort zogen die Bewohner des Altbaus ein, der anschließend komplett saniert wurde. Das Dach wurde aufgestockt, neue Fenster wurden eingebaut,
das Haus wurde rundum gedämmt. Außer den tragenden Wänden und den Decken sei alles neu, sagt Architekt Michael Leberzammer. Geheizt wird mit einer
Grundwasser-Wärmepumpe und einem
Gasbrennwertkessel für die Spitzenlast, Sonnenkollektoren erwärmen das
Wasser. Sanierung und Anbau waren
erst der Anfang. In den kommenden Jahren soll die komplette Siedlung modernisiert und nachverdichtet werden. Von
„Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ spricht der Architekt Franz Dirtheuer: Werden bestehende Siedlungen
ausgebaut, ist zum einen die Infrastruktur bereits vorhanden, zum anderen
müssen nicht zusätzliche Flächen versiegelt werden.
Mehrzweckhalle, Unterschleißheim:
Im Jahr 2003 entstand in Unterschleißheim die erste Turnhalle Deutschlands,
die ein Passivhaus-Zertifikat bekam.
Die aus Holz gebaute Halle, ein Erweiterungsbau der Rupert-Egenberger-Schule, verbraucht im Vergleich zu herkömmlichen Bauten für die Raumwärme nur ein Viertel der Energie. Geheizt
wird die Halle mit Fernwärme, die aus
Geothermie gewonnen wird. Der Bau
besteht aus mehreren Holzkonstruktionen: Die Seitenwände und das Dach
sind zweischichtige Holzständerkonstruktionen, zwischen den Ständern befindet sich jeweils eine 40 Zentimeter dicke Wärmedämmung. Die Außenseiten
sind mit einer hinterlüfteten Verschalung aus Lärchenholz verkleidet. Die
Glasfassade trägt eine Holzkonstruktion, die speziell für den Passivhaus-Standard entwickelt wurde, die Fenster bestehen aus Dreifach-Wärmeschutzglas.
Der Wärmedurchgangskoeffizient U,
der die Durchlässigkeit von Fenstern
und Wänden angibt, beträgt nur 0,6
Watt pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein Fenster mit alter Isolierverglasung hat einen U-Wert von 3,0. Die
Mehrzweckhalle wurde kürzlich mit
der Bayerischen Staatsmedaille für Umwelt und Gesundheit ausgezeichnet.
Spezialkommando
überwältigt 39-Jährigen
Zwiesel – Neun Stunden lang hat ein bewaffneter Mann in der niederbayerischen Stadt Zwiesel die Polizei in Atem
gehalten, bis ein Sondereinsatzkommando den 39-Jährigen festnehmen konnte.
In seiner Wohnung fanden die Beamten
ein umfangreiches Waffenarsenal. Am
Sonntagabend war eine Streifenbesatzung zu einem Mehrfamilienhaus beordert worden, um dort den Streit eines
Paares zu schlichten. Während sich ein
Beamter im Erdgeschoss um die Frau
kümmerte, traf der zweite Polizist im ersten Stock auf den 39 Jahre alten Lebensgefährten, der plötzlich aus einem Wandschrank eine Schusswaffe nahm, mit der
er den Polizisten bedrohte. Nach Angaben der Polizeidirektion Straubing konnte der Beamte den Mann in ein Gespräch
verwickeln und ihn beruhigen. Die beiden Polizisten und die Frau verließen ungehindert das Haus, das umgehend von
starken Polizeikräften umstellt wurde.
Nachdem der 39-Jährige, der sich allein in dem Haus aufhielt, nicht freiwillig stellte, wurde ein Sondereinsatzkommando aus Nürnberg gerufen, das am
Montagmorgen gegen sechs Uhr das
Haus stürmte und den Mann ohne Gegenwehr festnahm. Bei einer Durchsuchung
seiner Wohnung stießen die Polizisten
auf ein umfangreiches Waffenarsenal.
Der Mann war im Besitz mehrerer Pistolen, Revolver und Gewehre samt der dazu passenden Munition. In einem Zimmer waren als Wandschmuck ein Stahlhelm, Bajonette, Munitionsgurte und Fotos von Handfeuerwaffen aufgehängt. In
einem Regal lag ein mit Patronen bestückter Munitionsgürtel.
Ein Polizeisprecher sagte, es müsse
noch überprüft werden, ob es sich bei
den Pistolen und Revolvern „um scharfe
Waffen oder um Gaswaffen handelt“. Einen Waffenbesitzschein habe der Mann
nicht besessen. Der 39-Jährige, der in der
Vergangenheit mehrfach seine Freundin
mit der Waffe bedroht haben soll, wird
heute dem Haftrichter vorgeführt. Die
Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den Mann beantragt.
Rolf Thym
Beckstein zu Besuch
in Österreich
München/Wien – Bayern und Österreich
wollen nach dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Osteuropa in Sicherheitsfragen enger zusammenarbeiten. Es sei ein
vollständiger Erfahrungsaustausch geplant, sagte Bayerns Ministerpräsident
Günther Beckstein (CSU) bei seinem eintägigen Österreichbesuch am Montagabend. „Das Ziel muss sein, dass trotz
des Wegfalls der Grenzkontrollen die Kriminalität nicht steigt und die Aufklärungsquote nicht sinkt“, sagte der Landeschef. Bayern setze unter anderem auf
Schleierfahndung im Grenzgebiet. Nach
Becksteins Audienz bei Papst Benedikt
XVI war der eintägige Besuch im benachbarten Alpenland die erste politische
Auslandsreise als bayerischer Ministerpräsident. Österreich wurde nach Worten Becksteins im ersten Halbjahr erstmals wichtigster Handelspartner Bayerns vor den USA.
dpa
Vater schlägt mit
Axt auf Sohn ein
Karlskron – Ein 66-jähriger Mann aus
Karlskron im Kreis Neuburg-Schrobenhausen hat am Sonntag mit einer Axt auf
seinen Sohn eingeschlagen. Nach Angaben der Polizei kam es im Keller eines
Mehrfamilienhauses zum Streit zwischen dem 66-Jährigen und seiner Ehefrau. Nachdem der Sohn den Raum betreten hatte, holte der Vater eine Axt aus
der Garage und schlug damit nach dem
37-Jährigen. Dieser wurde mit dem
stumpfen Teil der Schneide am Kopf getroffen und erlitt leichte Verletzungen.
Als der Vater erneut ausholte, flüchtete
der Sohn in die Wohnung. Dort verständigte er die Polizei. Der 66-Jährige ließ
sich widerstandslos festnehmen. Ein Alkoholtest war negativ, laut Polizei ist die
Familie schon seit längerem zerstritten.
Am Montag wurde der Mann unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.
stma
Bischöfe diskutieren
über Priesterausbildung
Kotterhof, Böhmfeld: Jahrelang
stand der ehemalige Bauernhof in
Böhmfeld (Kreis Eichstätt) leer, bis ihn
in den neunziger Jahren die Gemeinde
kaufte und mit Architekturbüros aus
der Region ein Nutzungs- und Sanierungskonzept entwickelte. Seit 2001 ist
der Kotterhof ein Gemeinde- und Bürgerhaus, für Vereine, Ausstellungen
und Veranstaltungen. Das Haus bekam
neue Fenster, der Boden wurde ebenso
wie das Dach neu aufgebaut. Die 50 Zentimeter dicken Wände aus Bruchstein
wurden nach innen zum Teil frei gelegt
und nach außen mit einem Dämmputz
verkleidet. Bei den Bauarbeiten packte
die Gruppe der „Rüstigen Rentner“
Böhmfelds mit an und erbrachte einen
großen Teil in Eigenleistung. Der Kotterhof wird heute mit Erdwärme geheizt: Erdreichkollektoren unter dem
Hof geben die Wärme an eine Wärmepumpe weiter. In die unverputzte Scheune wurde keine Heizung eingebaut, die
Scheune wird nur saisonal benutzt. Eine Fotovoltaikanlage auf ihrem Dach erzeugt etwa 5000 kWh Strom pro Jahr.
Zur sparsamen Wasserverwendung
wird das Regenwasser für die Toilettenspülung und die Bewässerung der Außenanlagen gesammelt.
bak
Freising – Die katholischen Bischöfe in
Bayern wollen neue Akzente in der Priesterausbildung setzen. Ein Konzept dazu
wollen die Oberhirten an diesem Mittwoch und Donnerstag bei ihrer Herbstvollversammlung in Freising beraten. So
soll in der Priesterausbildung vor allem
das geistliche Element gestärkt werden,
teilte die Pressestelle der Freisinger Bischofskonferenz mit. Die Konferenz unter Vorsitz des Münchner Kardinals
Friedrich Wetter will sich zudem mit Fragen der Seelsorge und sozialen Themen
befassen so wie mit neuen Formen der Bestattung, der sogenannten Friedwaldoder Ruheforstbestattung.
dpa
Franken,
deine Biere
Nürnberg – Franken ist nach Branchenerkenntnissen Europas Bier-Hochburg. In
der Region zwischen Frankenwald und
Altmühltal gebe es 209 Brauereien und
Mälzereien – so viele wie in keiner anderen Region der EU, geht aus einem Nachschlagewerk der Hoppenstedt Holding
hervor. Rund jede vierte deutsche Brauerei habe ihren Sitz in Unter-, Mitteloder Oberfranken. Bundesweit gebe es
875 Brauereien, teilte der Darmstädter
Verlag im Vorfeld der Nürnberger Messe
Brau mit.
dpa
Dienstag, 6. November 2007
Und die Stadt
schaut zu
Angeklagter streitet
Mordversuche ab
Schülerzeitung in
Mühldorf geht online
Regensburg – Zu Beginn eines Prozesses
wegen versuchten Mordes an zwei Polizisten und einer Frau hat der Angeklagte
die Vorwürfe vor dem Landgericht Regensburg weitgehend bestritten. Laut
Anklage soll der 41-Jährige mehrere Male gegen seine Ex-Freundin gewalttätig
geworden sein und auch mit einem Messer auf sie eingestochen haben. Außerdem soll er bei der Flucht vor der Polizei
mit Tempo 200 vorsätzlich ein Auto mit
zwei Beamten gerammt haben.
Zum Messerangriff auf seine frühere
Partnerin sei es gekommen, weil die Frau
aggressiv gewesen sei, sagte der Elektroniker vor der Strafkammer. Zu dem Unfall auf der Autobahn 9 bei Bayreuth habe die Fahrweise des Polizisten geführt.
Er habe dem vorausfahrenden Kombi
ausweichen wollen, der Polizist habe
aber ebenfalls die Spuren gewechselt.
Nach den Ermittlungen hatte sich die
langjährige Freundin im Sommer 2006
von dem Mann getrennt. In der Folge soll
es zum Streit um das Sorgerecht für den
achtjährigen Sohn gekommen sein. Deshalb habe der Angeklagte die Frau minutenlang in der gemeinsamen Wohnung in
Barbing bei Regensburg gewürgt, führte
der Staatsanwalt aus. Der 41-Jährige
aber schilderte das Würgen als Notwehr.
Knapp drei Wochen später soll der
Mann seiner Ex-Freundin an ihrer Arbeitsstelle aufgelauert haben. Dort habe
er mehrmals mit einem großen Küchenmesser auf sie eingestochen und sie
schwer verletzt, heißt es in der Anklage.
Der 41-Jährige sagte hingegen aus, dass
seine frühere Partnerin zuerst auf ihn eingestochen habe. Nach der Bluttat flüchtete der Mann mit einem Leihwagen. Die
Ermittler vermuten, dass er zu den Eltern seiner Ex-Freundin im sächsischen
Vogtland wollte, weil er dort sein Kind
vermutete. Auf der A9 bei Pegnitz wurde
er von Polizisten entdeckt. Mit mehreren
Fahrzeugen versuchte die Polizei, ihn zu
stoppen. Dabei kam es zum Zusammenstoß mit einem Kombi der Polizei. Die
Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass
der 41-Jährige die Beamten in dem Auto
töten wollte. Ein Urteil wird am Freitag
erwartet.
dpa
Die Redaktion „Innfloh“ feilt am digitalen Auftritt
Von Kathrin Neumann
Mühldorf am Inn – Gut 30 Buben und
Mädchen sitzen zusammen, diskutieren
über Ideen, tauschen ihre Probleme bei
der Recherche aus. Redaktionssitzung
des Innfloh – der Schülerzeitung, auf die
zweimal im Jahr 900 Fünft- bis Dreizehntklässler des Ruperti-Gymnasiums
im oberbayerischen Mühldorf warten.
Im Frühjahr und vor den Sommerferien
erscheint der Innfloh. 2007 belegte er den
dritten Platz bei „Blattmacher“, dem
Schülerzeitungs-Wettbewerb des Kultusministeriums, der Süddeutschen Zeitung
und der HypoVereinsbank. Heuer könnten die Mühldorfer wieder daran teilnehmen und das nicht nur in der Kategorie
Gymnasium. Erstmals wird ein OnlineWettbewerb ausgerufen für Schülerzei-
tungen, die neben ihrer Printausgabe
auch im Internet vertreten sind. Seit einem Jahr hat der Innfloh eine eigene Seite: www.innfloh.ruperti-gymnasium.de.
„Doch um da Chancen zu haben, müssen
wir noch mehr dafür tun“, meint Chefredakteur Fabian Stark, 16, selbstkritisch.
Eigentlich stecke hinter dem Web-Auftritt nicht viel Arbeit. „Manchmal denken wir nur einfach nicht daran“, sagt Fabian. Im Fokus der Nachwuchs-Redakteure steht die Print-Ausgabe. Kurz bevor die 60 bis 100 Seiten fertig sein müssen, breitet sich Hektik aus, Nachtschichten sind nötig. Das Stiefkind, wie Fabian
WETTBEWERB
Fast 1000 Schülerzeitungen gibt es
in Bayern: an Gymnasien, Real-,
Haupt-, Grund-, Förder- und beruflichen Schulen. Ihre Macher sind eingeladen, am großen Wettbewerb
des Kultusministeriums, der Süddeutschen Zeitung und der HypoVereinsbank teilzunehmen. Die besten
Titel, die bis Mai 2008 erscheinen,
werden ausgezeichnet. Erstmals
wird auch ein Preis für gute onlineAuftritte vergeben. Redaktionen, die
Interesse haben, sollen bis Ende Mai
2008 fünf Exemplare ihrer Zeitung an
die Bayernredaktion, Süddeutsche
Zeitung, Sendlinger Straße 8, in
80331 München schicken.
die Online-Ausgabe nennt, bleibe da oft
auf der Strecke. „Unsere Arbeitsweise
muss sich ändern“, gibt er sich jetzt
kämpferisch. Er selbst aktualisiert einmal im Monat den Veranstaltungskalender und füllt ihn mit Terminen aus umliegenden Konzerthallen und Clubs.
Dabei muss sich die Internetseite, die
rund zwölf Euro im Jahr kostet und vom
Direktor kontrolliert wird, nicht verstecken. So kann sich der User über jedes Redaktionsmitglied informieren. Kurz bevor die neue Ausgabe erscheint, macht
die Redaktion im Internet darauf neugierig und veröffentlicht Titelbild, Vorwort
und Auszüge einiger Texte: Die Foto-Story „Verliebt in Mühldorf“ oder ein Lehrer-Interview. Stets mit dem Hinweis:
„Lies die ganze Geschichte im aktuellen
Innfloh.“ Logisch, sagt Fabian, „sonst
würde keiner mehr das Heft kaufen.“ Ältere Ausgaben sind vollständig im Archiv zu finden. Zudem können Schüler in
einem Gästebuch und im Forum Kommentare abgeben und sich austauschen.
Damit aber tut sich der digitale Innfloh noch schwer. „In der Schule hängt
ein Schwarzes Brett, viele kommunizieren über Seiten wie Schüler-VZ“, erzählt
Fabian. Neben dem Handy sei das Internet zwar eine wichtige Plattform. „Doch
gegen so professionelle Auftritte kommen wir nicht an. Unsere Seite ist wahrlich kein wichtiges Medium für die Schüler.“ Umso mehr hat sich die Redaktion
über den Gästebuch-Eintrag eines Mannes gefreut, der vor fast 30 Jahren am Ruperti-Gymnasium sein Abitur abgelegt
hat. „Das gibt uns Auftrieb.“
Die meisten Schüler kennen den Innfloh als das Heft, mit dem sich so manche
langweilige Unterrichtsstunde überstehen lässt. Da sei noch viel Werbung für
den digitalen Bruder nötig. Robert Gantenhammer und Jonas Staudenmeir kümmern sich ums Layout. Jonas aktualisiert
die Seite regelmäßig, deren Gerüst innerhalb von zwei Wochen stand. „Seitdem
ist es einfach. Wir produzieren die PrintVersion ja auch mit einem digitalen Redaktionssystem.“ Aufwendig seien nur
die Fotos, für die Jonas jedes Mal an der
Programmiersprache basteln muss.
Was den Innfloh-Redakteuren für den
Internet-Auftritt fehlt, ist eine Bestätigung: Während die Printausgabe eine
Auflage von 500 bis 800 Stück hat, werden die Klicks auf die Seite nicht gezählt. Trotzdem will die Redaktion ihren
Auftritt im Netz verbessern. Etwas konservativ gibt sich Fabian dennoch: „Dass
es den Innfloh irgendwann nur noch digital gibt, glaube ich nicht. Dazu gehört
das Heft viel zu sehr zur Schule.“
Bank-Mitarbeiterin
beklaut Kinder
Reminiszenz ans Gockelholen
Viele weltliche und religiöse Bräuche haben einst den Alltag und das Kalenderjahr strukturiert. In den Wintermonaten
aber war das Brauchtum bunter und eigenwilliger denn je – vielleicht wegen der
Sehnsucht nach Licht. In den Raunächten vermengten sich gar religiöser Volksglaube und uraltes heidnisches Treiben.
Manche Bräuche leben immer noch, etwa
der Martinsumzug am 11. November und
der Nikolausbesuch am 6. Dezember. Die
aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum
Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld
erinnert nun an vergessene Winterbräuche. Beim Gockelholen (Foto, 1960) warben die Burschen etwa auf der Leiter mit
einem Gockelschrei um Erhörung. Bis
30. März 2008, Di-Sa 13-17 Uhr, So
11-17 Uhr. Telefon 08141/61130 und
44046.
hak/Foto: Sammlung Drexler
Zu viel Bad in Reichenhall
Rechtshilfefonds für
Abschiebehäftlinge
München – In Bayern soll es nach dem
Vorbild von Berlin und Brandenburg einen Rechtshilfefonds für Abschiebehäftlinge geben. Das gab der Jesuiten-Flüchtlingsdienst am Montag in München bekannt. 13 Organisationen und kirchliche
Stellen wie amnesty international, der
Landes-Caritasverband und das Ökumenische Kirchenasylnetz Bayern stünden
hinter dem Vorhaben. Sie hätten einen
entsprechenden Aufruf unterzeichnet
und sich bereit erklärt, Spenden zu werben. „Wir wollen Chancengleichheit vor
Gericht herstellen“, begründete Dieter
Müller vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst
den Einsatz. Im Internet unter www.jesuiten-fluechtlingsdienst.de
KNA
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 47
„Wir müssen noch mehr tun“
Augsburg lässt Neonazis ohne
Gegendemo aufmarschieren
Augsburg – Dafür, dass fast alle so getan
hatten, als wäre nichts gewesen, wurde
am Montag in Augsburg eifrig übers Wochenende diskutiert. Am Samstag waren
etwa 100 Neonazis durch die Innenstadt
marschiert. Zum dritten Mal innerhalb
von nur einem Jahr hatten Rechtsextreme die Stadt heimgesucht. Vielleicht war
es tatsächlich Strategie, so zu tun, als wären die Neonazis gar nicht in der Stadt.
Ordnungsreferent Klaus Kirchner (SPD)
hatte den Kurs vorgegeben, auf eine Gegenkundgebung zu verzichten. Man wolle den Aufmarsch nicht „aufwerten“,
hieß es. Vielleicht waren es die Augsburger aber einfach nur leid, wieder ein Rednerpult aufzubauen und bunte Luftballons aufzublasen.
Nach der Abreise der Neonazis steht jedenfalls fest: Die Strategie des Wegschauens ist nicht aufgegangen. Wer am Samstag in der Stadt unterwegs war, konnte
den Polizeihubschrauber in der Luft weder überhören, noch übersehen. Auch die
Hundertschaften der Polizei, die im Einsatz waren, ließen ein Gefühl des Unbehagens in den Altstadtgassen zurück. Lediglich 300 Gegner aus dem linken Lager
und eine „Kehrtruppe“ der Grünen setzte den Neonazis Protest entgegen – alle
anderen blieben mit ihrer Wut allein.
Die evangelische Stadtdekanin Susanne Kasch räumt unumwunden ein: „Es
war ein Fehler, nichts zu machen. Die
Rechten haben das Leben in der Stadt
lahmgelegt. Das kann man nicht schweigend hinnehmen.“ Auch der Augsburger
Gewerkschaftschef Helmut Jung sieht
das so: „Wir bedauern, dass es keine Gegenkundgebung gegeben hat. Man kann
von Bürgern keine Zivilcourage verlangen und dann von Seiten der Stadt selbst
wegschauen.“
Jungs Kritik fällt auch deshalb so hart
aus, weil die Stadt bei früheren NeonaziAufmärschen ebenfalls keine gute Figur
abgegeben hatte: Mal durften die Rechtsextremen im Eingangsbereich des Stadttheaters ihre Fahnen hochhalten, während die Parteien auf der Bühne der Gegenkundgebung Wahlkampf machten.
Ein anderes Mal wusste die Stadt nicht
zu verhindern, dass die Neonazis auf
dem Rathausplatz demonstrierten.
Die Bürger gehen lieber zum Einkaufen als zu Gegendemos, weshalb Dekanin Kasch meint, man müsse wieder
mehr „Phantasie und Engagement“ in
Protestveranstaltungen stecken. Die Kritik trifft das Augsburger Bündnis für
Menschenwürde, das immer den Protest
organisierte, und dessen Vorsitzenden
Heinz Paula (SPD). Der hatte im Einvernehmen mit der Stadt entschieden, dieses Mal nichts zu tun. Mittlerweile hat er
selbst Zweifel, ob das eine gute Idee war:
„Wir werden die Strategie überprüfen
müssen“, sagt Paula. Mike Szymanski
VUS
BAYERN
Bürgerinitiative will Neubau eines Sportbades und Erweiterung einer Therme verhindern
Von Heiner Effern
Bad Reichenhall – Die Stadt Bad Reichenhall muss mit einem Bürgerentscheid über den Neubau eines Sportund Familienbads und die damit verbundene Erweiterung der Rupertus-Therme
rechnen. „Der Standort für ein Sportbad
ist falsch, die Finanzierung unsicher und
die Planung für die Therme nicht nachvollziehbar“, sagt Wolfgang Huber, Sprecher einer Bürgerinitiative. „Wir haben
schon genügend Unterschriften, obwohl
noch viele Listen unterwegs sind.“ Statt
der großen Lösung fordern die Gegner
ein Sportbad an der Münchner Allee, wo
vor dem Einsturz der Eishalle im selben
Gebäude auch die frühere Schwimmhalle untergebracht war.
Die erst vor zweieinhalb Jahren eröffnete Rupertus-Therme in Bad Reichenhall soll für mehr als 18 Millionen Euro einen größeren Sauna-Bereich und mehr
Ruheräume erhalten. Dazu soll direkt neben der Therme ein Sport- und Familienbad gebaut werden (SZ vom 18.10.2007).
Der Stadtrat in Bad Reichenhall sowie
das Land Bayern und die Gemeinde Bayerisch Gmain, die in der Nachfolge des früheren Staatsbades die Therme in einer
Kur GmbH betreiben, stimmten bereits
für das Projekt. Zwei Probleme will Bad
Reichenhall damit lösen: Die Stadt benötigt ein neues Sportbad, und die Therme
zieht mehr und vor allem andere Besucher an als erwartet. „Wir sind überrascht, wie viele Familien mit Kindern
wir bei uns haben“, sagt Bad-Geschäftsführer Dirk Sasse. Da ein Teil der Gäste
aber teure Gesundheits- und WellnessPauschalen gebucht habe, komme es immer wieder zu Zusammenstößen. Das
neue Familienbad soll das Angebot entzerren und zugleich auf sechs Bahnen
Schulen und Vereinen Gelegenheit zum
Sport bieten. Der Finanzierungs-Anteil
der Stadt wird laut Oberbürgermeister
Herbert Lackner (CSU) etwa 8 Millionen
Euro betragen. „Wenn man so viel Geld
von außen bekommt, muss man alles dafür versuchen.“
Genau das fürchten die Gegner. Da die
Stadtkasse schon jetzt leer sei, rechnen
sie mit drastischen Einschnitten. Obwohl OB Lackner stets beteuert, das
Areal der Unglücksstätte nicht verkaufen zu wollen, halten sie dies mittelfristig für möglich. Außerdem sei der Betrieb einer Therme und eines Spaßbades
in direkter Nachbarschaft schwierig.
Weil sie mehrmals Geld aus Kindersparbüchsen abgezweigt hat, ist
eine ehemalige Sparkassen-Kassiererin vom Amtsgericht Augsburg zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Gericht befand die 45-jährige Frau der
Unterschlagung für schuldig. Zusätzlich zur Bewährungsstrafe muss sie
1800 Euro an eine gemeinnützige
Einrichtung zahlen. Die Angestellte
hatte die Taten zuerst eingeräumt,
sie dann aber vor Gericht mit der Begründung bestritten, sie sei bei der internen Befragung in der Sparkasse
unter Druck gesetzt worden.
Das Gericht sah es als erwiesen
an, dass die Frau 60 Euro von Kindern unterschlagen hatte. Im April
hatten zunächst zwei sechs und neun
Jahre alte Brüder eine Sparbüchse
mit 80 Euro in die Augsburger Sparkassen-Filiale gebracht. Ihnen wurden aber nur 50 Euro gutgeschrieben. Die restlichen 30 Euro hat die
Kassiererin nach Auffassung des Gerichts für sich abgezweigt. Etwa vier
Wochen später brachten die Eltern
von Geschwistern im Alter von ein
und vier Jahren deren Ersparnisse
von etwas mehr als 100 Euro zur
Sparkasse. Aus beiden Sparbüchsen
fehlten auf dem Konto schließlich jeweils 15 Euro.
ddp
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Aschaffenburg, Stadttheater, 19.30 Uhr:
„Der Kaufmann von Venedig“, William
Shakespeare, 9 06021/27078
Augsburg, Komödie, 20 Uhr: „Rap meets
Romeo and Juliet“, Jugend-Tanzprojekt,
9 0821/3244900
Burghausen, Aula Kurfürst-MaximilianGymnasium, 20 Uhr: 2. Meisterkonzert des
Kulturamtes mit dem Hyperion-Ensemble,
Werke von Richard Strauß, Mozart, Tschaikowsky, 9 08677/887154
Lee Konitz im
Jazzclub Regensburg
Vor etlichen Wochen ist er 80 Jahre alt
geworden, was aber seinen Elan in keiner Weise bremst. Heute Abend gastiert
der Altsaxofonist Lee Konitz im Jazzclub Regensburg (Bertoldstr. 9). Konitz
gilt als einer der führenden Musiker des
Cool Jazz. Mit seinem charakteristischen
Stil prägte der einstige Wegbegleiter von
Miles Davis und Stan Kenton den Jazz in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
mit. Seinen sonoren Ton reichert der aus
Chicago stammende Musiker stets mit
abstrakten, kaum zu ortenden Facetten
an. Den heutigen Abend wird er mit dem
Münchner Pianisten Walter Lang gestalten (Foto). Das Konzert beginnt um
20 Uhr. Telefon: 0941/563375. Foto: oh
Immenstadt, Mehrzweckhalle, 20 Uhr:
„Kein Grund zur Veranlassung“, Kabarett
mit Rolf Miller, 9 01805/132132
Nürnberg, BlueBox, 20 Uhr: „Elling“, Komödie, 9 0180/1344276
Gersthofen, Stadthalle, 20 Uhr: „Konstantin Wecker“, 9 0821/2491550
Ingolstadt, Bürgerhaus Diagonal, 19.30
Uhr: Ingolstädter Jazztage: Young Jazz
Players in concert, 9 0841/936164
Klassik & Konzerte
Ausstellungen
Augsburg, Hoffmann-Keller, 20.30 Uhr:
„Jazz im Keller“, 9 0821/3244900
Augsburg, St. Ulrich, 20 Uhr: „Wie schön
leuchtet der Morgenstern“, Orgelabend
mit M. Nonnenmacher, 9 0821/3243251
Benediktbeuern, Maierhof, Maler Heinz
Rose, Di, Mi 13-17 Uhr, So u. Feiertage
11-16 Uhr, 9 08857/88850
Hohenberg an der Eger, Deutsches Porzellanmuseum, Di-So 10-17 Uhr: „Porzellan aus Künstlerhand – die Hutschenrether-Kunstabteilung heute“, bis 18. November, 9 09287/9180026
Nürnberg, Museum für Kommunikation,
Di-Fr 9-17 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr: „Wenn
keiner grüßt und alle schweigen...“, Konflikte und Mobbing in der Arbeitswelt, bis
18. November, 9 0911/230880
Schwäbisch Gmünd, Galerie im Prediger, Di/Mi/Fr 14-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr :
„Die Zerstörung von Sodom“, neue Arbeiten von Max Kaminski, bis 25. November,
90171/6034130
Veranstaltungen
Ansbach, Feuerbachhaus, 20 Uhr: LesArt
2007, Christoph Ransmayr liest aus „Der
fliegende Berg“, 9 0981/51243
Augsburg, Augustana-Forum, 20 Uhr:
USA – Stimmen gegen den Krieg, Amerikanische Friedensbewegung, Vortrag und
Diskussion, 9 0821/45044110
Heute
In den Bergen
Stark bewölkt oder wolkenverhangen, Schnee. In den
Tälern plus 2 bis 0 Grad.
Alpenvorland
Bad Kissingen
7°
Aschaffenburg
Main
9°
7°
Würzburg
Viele Wolken, immer wieder Schauer, in Alpennähe
längere Zeit Regen. Temperaturen bei 4 bis 6 Grad.
-12°
Dolomiten
2500
S
Nordwestwind
25 km/h
4°
Weiden
Nord
Mi
3°
2°
0°
Großer Arber
Do
nau
Do
Fr
2°
0°
1°
-2°
7°
4°
4°
2°
3°
-1°
6°
4°
4°
1°
3°
-2°
Süd
3°
3°
Biowetter
Landshut 5°
Neu-Ulm
5°
5°
Augsburg
Is
MÜNCHEN
5°
4°
Kempten
Aufgrund der derzeitigen Wetterlage spüren Rheumakranke eine Verschlimmerung ihrer Schmerzen.
Durch die winterlich kalte Luft ist die Ansteckungsgefahr mit Erkältungskrankheiten zurzeit erhöht. Auch
treten vermehrt Narbenschmerzen auf.
Mühldorf
5°
ar
Wanderwetter
Garmisch 4°
Wendelstein
-1°
Zugspitze
-10°
Lindau
6°
< -10°
-10°/-5°
-5°/0°
-11°
Stubaier
Alpen
0°/5°
5°/10°
10°/15° 15°/20° 20°/25° 25°/30°
> 30°
Eigentlich würde man bei dem heutigen Schmuddelwetter lieber zu Hause bleiben. Mit einer dicken
Regenjacke kann man sich aber durchaus nach
draußen wagen.
Das Wetterpanorama
-10°
Nullgradgrenze bei 1100 Meter
Zugspitze
0°
Großer Arber
2000
1500
Sa
6°
1°
Mitte
4°
4°
6°
Passau
Nach Regen im Bayerischen Wald Schnee, ein
paar Wolkenlücken, aber
Schauer. 0 bis 7 Grad.
3000
Bayreuth
7°
Bamberg 5°
5°
Regensburg
Ingolstadt 6°
Oberfranken, Oberpfalz
u. Bayerischer Wald
Anfangs regnerisch, später
weiterhin Schauer. Höchstwerte von 5 bis 9 Grad.
O
W
Ansbach
5°
Erst gelegentlich Regen,
später etwas Sonne, weiterhin Schauer, bis 6 Grad.
Unter- u. Mittelfranken
Hof
4°
Nürnberg
6°
Donaugebiet
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Hof
Seite 48 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
VUS
Dienstag, 6. November 2007
jetzt.muenchen
Rock’n’Rollstuhl
Wider die
„Stasi 2.0“
Samstag Nacht, halb elf: In der Blutenburgstraße 71 tobt die lässigste Party der Stadt
Vorratsdatenspeicherung:
Heute Demo in München
Von Franziska Schönenberger
Mosaike aus Spiegel-Splittern reflektieren das Licht der Diskokugel, die Wände des kleinen Raums sind schwarz und
ozeanblau gestrichen. Aus den Boxen
tönt laut der Schlager „Er hat ein knallrotes Gummiboot“. An der einen Seite des
Raums stehen kleine Bistrotische, dort
sitzt ein Mädchen, das einem Jungen im
blauen Overall Handküsschen zuwirft
und dann wieder verschämt den Blick zu
Boden senkt. Ein anderer lehnt lässig an
der Wand, er trägt eine kurze Hose, darüber hat er ein weites Basketball-Trikot
gezogen und um die Hüften einen Nietengürtel mit Stacheln. Sein Fuß wippt im
Takt, seine Finger spielen mit einer
schweren silbernen Panzerkette, daran
ein Anhänger mit dem Schriftzug „Eminem“. An der Wand gegenüber steht ein
Kickertisch, an dem vier junge Männer
aufgeregt den Ball über den Tisch rollen
lassen. Es ist Disco-Zeit.
Patrick steht hinter dem DJ-Pult,
Kopfhörer auf den Ohren, um das nächste Lied vorzuhören und es zum richtigen
Zeitpunkt zu starten. Damit keine Pause
entsteht, wie er sagt. Patrick ist 26, arbeitet als Reinigungshelfer bei einer Putzfirma, ist am Wochenende DJ und außerdem das, was manchmal behindert genannt wird. „Manche“, sagt Patrick, „stehen auf Schlager, da fahren die total
drauf ab. Manche mögen eher Rocksachen und Punk wie Tote Hosen, die Ärzte.“ Als er das nächste Lied abgespielt
hat, sagt er: „Ich stehe auf Techno mit
hartem Beat, aber das gefällt leider den
wenigsten. Deswegen versuche ich eher
gemischte Sachen aufzulegen. Rock,
Pop, Hiphop und auch Schlager.“ Sein
dunkelbraunes Haar hat er stachelig mit
Gel frisiert, er trägt eine weite BaggyJeans und ein großes weißes T-Shirt. Hinter den Gläsern seiner Brille wirken seine braunen Augen konzentriert, während seine Freundin Sabine mit einem Lächeln und wippenden Kopf gedankenverloren ins Leere blickt. Sie ist glücklich.
Wie jeden Samstag bleibt die Tanzfläche zunächst leer, das schattige Halbdunkel des Partyraums bietet Sicherheit. Allein die Diskokugel malt kleine tanzende
Lichtpünktchen auf den Fußboden. Im
Freizeit- und Begegnungszentrum „Löhe
Haus“ der evangelischen Kirche in der
Blutenburgstraße 71 findet jede Woche
ein Diskoabend statt, organisiert vom
Freiwilligen-Team „Der phantastische
Zabernak“. Den außergewöhnlichen Namen haben sich die Mitglieder selbst gegeben. Einmal im Monat ist Organisationssitzung. „Da treffen sich alle, die mitarbeiten wollen. Und dann werden die
Schichten verteilt“, erklärt Patrick. „Es
gibt eine Garderoben-, eine Kassen-, eine Barschicht und dann noch den DJ.
Das was wir heute Abend machen. Wir legen heute Abend auf.“ Dann nimmt er seine Freundin Sabine, die bis eben noch etwas schüchtern neben ihm stand, in den
Arm.
Klatschen, pfeifen, johlen
Plötzlich wagt ein Pärchen den ersten
Tanz. Behutsam legt er seine Arme um ihre Hüften und sie auf seine Schultern.
Ein Schritt nach rechts, ein Schritt nach
links – einfach auf den Takt der Musik hören. Immer wieder umarmen und küssen
sie sich, doch ohne mit dem Tanzen aufzuhören. Der Anfang ist gemacht. Nun folgen auch andere ihrem Beispiel. Langsam füllt sich der kleine Raum vor dem
DJ-Pult.
Patrick und Sabine sind seit sechs Jahren ein Paar. Die beiden haben sich in
der Schule kennen gelernt. „Patrick ist
immer zusammen mit mir im Bus heimgefahren. Er ist mir einfach nicht mehr aus
dem Kopf gegangen, ich habe mich in ihn
verliebt.“ Sabine lächelt verlegen. Pa-
Heute findet in 30 Städten gleichzeitig eine
Demonstration gegen das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung statt. Die Münchner Veranstaltung startet um 18 Uhr am Marienplatz
und endet mit Redebeiträgen und Live-Musik am Odeonsplatz. jetzt.muenchen
sprach darüber mit Roland, dem Münchener Versammlungsleiter des Arbeitskreises, der anonym bleiben möchte.
jetzt.muenchen: Es gibt Gerüchte,
dass das Gesetz für die Vorratsdatenspeicherung noch im November verabschiedet werden soll.
Roland: Ja, diese Gerüchte gibt es. Das
Gesetz steht zwar noch nicht auf der
Agenda, aber an diesem Datum erfolgt
die Zweite Lesung der Gesetzesvorlage,
nach der meistens abgestimmt wird.
Aber selbst die Justizministerin Zypries
hat es schon erwähnt. Das Gesetz wurde
von der Regierung eingebracht und bezieht sich auf einen EU-Beschluss, der
2004 während der Ratspräsidentschaft
der Briten durchgeboxt wurde.
jetzt.muenchen: Was bedeutet Vorratsdatenspeicherung eigentlich?
Roland: Bisher ist es so, dass gewisse
Daten, zum Beispiel die Dauer eines Anrufes und die Zielnummer, für Abrechnungszwecke gespeichert werden. Dann
werden diese Daten nach der Bezahlung,
spätestens nach einem Monat gelöscht.
Bei einer Internet-Flatrate dürfen solche
Daten nicht gespeichert werden, da man
ja im Voraus für unbeschränktes Surfen
bezahlt hat und die Daten für die Abrechnung irrelevant sind. Die Vorratsdatenspeicherung sieht nun vor, dass alle Provider, Telefon- und MobilfunkanbieterDaten gespeichert werden. Beim Telefon
wären das die Informationen: Wer hat
wen wann von wo aus wie lange angerufen.
Tanz den „phantastischen Zabernak“: Unter diesem Motto treffen sich Behinderte und Nicht-Behinderte jeden Samstag im Löhe Haus, um zu feiern und zu schwitzen. Patrick (links) sorgt dabei als DJ für die Musik.
Fotos: Schönenberger
trick strahlt über das ganze Gesicht. Er
streichelt ihr liebevoll über den Arm, Sabine sagt: „Wir gehen jedes Wochenende
in die Disko. Ich übernachte alle vierzehn Tage dann auch bei Patrick. Er holt
mich freitags bei meinen Eltern zuhause
ab.“ Die 26-Jährige ist etwas größer als
ihr Freund und hat ihre kurzen feuerroten Haare ebenso stachelig frisiert. Patrick hat sie heute Abend gestylt. „Er
nimmt dann eine richtige Hand voll Gel,
damit der Wind die Haare nicht wieder
verwuschelt.“ Sabine mag den Diskoabend im Löhe Haus. Sie freut sich jeden
Samstag, dorthin zu gehen. Denn sie mag
die Musik und ist gerne unter Menschen.
„Ich habe hier viele Freunde. Hier kenne
ich die Leute und auch die Betreuer, die
immer da sind. Hier bin ich nicht so
schüchtern wie sonst.“
Die Tanzfläche ist inzwischen voll von
Menschen, die klatschen, pfeifen und johlen. Sie haben in der Mitte einen Kreis gebildet, zwei junge Männer vollführen zu
Hiphop-Beats waghalsige Break-DanceAkrobatik. Patrick legt den Kopfhörer
beiseite. Sabine greift nach ihm, jetzt ist
sie an der Reihe. Sie nimmt vorsichtig,
fast behutsam eine CD aus der Hülle und
legt sie in die Anlage. Ganz versunken
lauscht sie den Klängen aus dem Kopfhörer. Patrick dagegen ist nicht mehr zu
KLARTEXT
Macher und Aktivisten in dieser Stadt – erklärt uns, warum wir auf eure Veranstaltungen, in eure Seminare oder zu euren Demonstrationen kommen sollen. Aber erklärt es gut, denn wir haben nur wenig
Platz: 45 Zeilen Klartext.
Erinnert Ihr Euch an die Fußball-WM?
Ganz bestimmt, denn die Stimmung im
Lande war beeindruckend: Engagiert
und couragiert hat Deutschland gegen
rechtsextremistische Umtriebe während
der Iran-Spiele demonstriert und so die
Neonazis ins Abseits gestellt. Mit Blick
auf die anstehenden Münchner Stadtratswahlen bleibt zu hoffen, dass sich die
Bürger auch weiterhin von ihrer
sportlichen Seite zeigen. Denn aktuell
tummeln sich die Pseudo-Patrioten
bevorzugt im Mittelfeld, planen mit
zweifelhaften Initiativen ins Rathaus
einzuziehen und ihr braunes Süppchen
künftig dort zu kochen.
Wer damit nicht einverstanden ist, hat
jetzt Gelegenheit, Gesicht zu zeigen: Am
kommenden Donnerstag um 16.30 Uhr
erinnert die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern aus
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Anlass des Jahrestags der so genannten
Reichskristallnacht daran, dass jeder
Mensch einen Namen, ein Gesicht, eine
unantastbare Würde besitzt. Am
Gedenkstein
der
ehemaligen
Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße werden die Namen der in Auschwitz
ermordeten
jüdischen
Münchner
gelesen, um ihnen das zurückzugeben,
was ihnen Hitler nehmen wollte: ihre
Würde.
Darüber hinaus findet am selben Tag
um 19.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung
im neuen Jüdischen Zentrum am
Jakobsplatz statt. Und schließlich sind
alle Münchner eingeladen, die Ausstellung „Bilder der Erinnerung“ vom 8.
November bis 18. November jeweils von
9 Uhr bis 18 Uhr zu besuchen. Hier
werdet Ihr verstehen, was diese Stadt im
Nationalsozialismus verloren hat und
warum es sich lohnt, für unsere freiheitliche Grundordnung einzutreten. Also:
Kommt, wenn Ihr Münchner seid!
Bettina Stuhlweißenburg ist Pressesprecherin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
bremsen, angesteckt von der Stimmung
der anderen. Auf der Tanzfläche drängt
er sich durch den Kreis der Umstehenden
und bewegt sich geschmeidig im hämmernden Takt. Dann holt er Schwung
und steht im Handstand.
„Bei mir erkennt jeder erst wenn ich
spreche, dass ich eine Behinderung habe.
Außerdem habe ich einen kleinen Denkfehler. Ich kann mir zwar Sachen merken, allerdings kann es auch sein, dass
ich sie gleich wieder vergesse“, erklärt
Patrick danach schwitzend, während er
einen Schluck aus einer Wasserflache
nimmt. Patrick stottert ein wenig und
macht manchmal längere Pausen beim
Sprechen, weil ihm nicht immer gleich
das richtige Wort einfällt. „Ich bin körperlich ganz fit und habe auch einen harten Job bei einer Putzfirma. Ich bin auch
sehr stolz darauf, denn anfangs fand ich
die Arbeit sehr schwierig und anstrengend, aber ich habe nicht aufgegeben.“
Häufig sind Sabine und er mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert.
Vor allem Sabine hat damit große Probleme. „Ich muss normalerweise um halb elf
zuhause sein. Das heißt: Ich könnte gar
nicht in eine normale Disko gehen. Meine
Mutter macht sich Sorgen, dass das alles
zu anstrengend für mich wäre und ich
nicht bis morgens durchhalten kann. Au-
ßerdem hat sie Angst, dass mir etwas passieren könnte“, sagt Sabine. Patrick fügt
hinzu: „Sabine ist sehr schüchtern und
traut sich dann nicht etwas zu sagen. Sie
kann sich auch nicht so gut wehren wie
ich.“
Stimmung? Immer super
Auf der Tanzfläche steht nun ein Mädchen mit einem magentaroten Oberteil in
ihrem Rollstuhl. Sie hält einen Seidenschal in der Hand, den sie wild durch die
Luft wirbelt. Sie strahlt über das ganze
Gesicht. Ein Pärchen steht Rücken an Rücken und tanzt wie John Travolta in
Saturday Night Fever.
In die Disko im Löhe Haus kommen
vorwiegend Menschen mit Behinderung.
Aber Sabine und Patrick würde es freuen, wenn auch Menschen ohne Behinderung kommen, sagen beide. Vielleicht
könnte das Vorurteile und Berührungsängste abbauen. „Doof angeguckt werde
ich persönlich eigentlich immer“, meint
er, „aber mir macht das nicht soviel aus“.
Sabine und Patrick sind offen und gehen
auf jeden zu. Stellen Fragen oder lassen
teilhaben an ihrer guten Laune. Ihre Lebensfreude ist ansteckend.
Eine junge Frau im Rollstuhl mit engem kurzem Glitzerkleid tanzt wie in
Trance. Ihr hübsches stark geschminktes
Gesicht wird von einer wilden blonden
Lockenmähne eingerahmt. Michaela ist
Model und eine gute Freundin von Patrick. Zusammen mit ihr hat er schon
Nächte durchgefeiert. „Wir waren bestimmt in vier bis fünf Diskos in einer
Nacht“, erzählt er. „Das hat im LöheHaus angefangen, dann sind wir in den
Kunstpark Ost gefahren. Danach sind
wir dann noch weiter gezogen. Und ich
war erst gegen Mittag am nächsten Tag
wieder zu Hause. Das hat sehr viel Spaß
gemacht.“ Aber Sabine war leider nicht
dabei.
Deshalb geht Patrick lieber in die Disko im Löhe Haus, die bereits um neunzehn Uhr beginnt. Hier kann er zusammen mit seiner Freundin feiern. Außerdem haben beide nicht so viel Geld. „In
normalen Diskos kostet der Eintritt einfach zu viel. Im Löhe Haus gibt es billige
Getränke und wenn ich arbeite, bekomme ich sogar alles umsonst.“ Sabine arbeitet in einer Werkstätte für Menschen
mit Behinderung und Patrick verdient etwa fünf Euro pro Stunde. Der wichtigste
Grund, auf den Parties im Löhe Haus zu
feiern, ist jedoch ein anderer. „Die Stimmung“, sagt Patrick, „ist hier immer super.“ Dann nimmt er Sabine an der Hand
und zieht sie auf die Tanzfläche.
jetzt. muenchen: Das Argument dafür
ist, dass diese Maßnahme unsere Sicherheit erhöhen und der Terrorismusbekämpfung dienen könnte.
Roland: Erstens bezweifle ich das
sehr, denn um Verbrechen besser aufklären zu können, müsste man schon eine
sehr aufwändige Rasterfahndung betreiben. Zweitens werden die Grundrechte
der Bürger eingeschränkt. Wenn man
sich überwacht fühlt, dann ändert man
sein Verhalten. Ein Beispiel: Wenn Jemand einen Parteienskandal aufdeckt,
kann er einen Journalisten anrufen und
ihn zur Berichterstattung auffordern. Ist
er dabei auf Anonymität angewiesen,
weiß er aber, dass diese Anonymität
nicht mehr gewahrt ist – was ja durch die
Vorratsdatenspeicherung der Fall wäre –
kann er seine Meinung nicht mehr äußern. Bürger können Ihre Grundrechte also nicht mehr wahrnehmen, weil sie die
Folgen der Überwachung fürchten. Die
Folge wäre eine Untertanenkultur, wie
es sie in der DDR gab, deshalb wurde bei
der Debatte um die Vorratsdatenspeicherung auch der Begriff „Stasi 2.0“ geprägt.
Interview: Dana Brüller
Was will dieses Plakat von mir?
Die Stadt ist voller Werbung: Marktpsychologe Florian Becker erklärt bei einem Spaziergang, wie sie wirkt
Ist mein Werbeslogan noch zeitgemäß?
Können die Menschen eigentlich was mit
meinen Prospekten anfangen? Wenn Unternehmen ihre Werbung oder ihre Marketingstrategien hinterfragen, klopfen sie gerne am Lehrstuhl für Organisatons- und
Wirtschaftspsychologie der Ludwig-Maximilians-Universität an. Die Studenten von
Dr. Florian Becker, 30, wiesen etwa in einer
eigens angefertigten Studie für den Elektrogeräteverkäufer Saturn nach, dass der Slogan „Geiz ist geil“ überholt ist. Unter anderem, weil das einstige Modewort „geil“ etwas Patina angesetzt hat. Für jetzt.muenchen beurteilt Florian Becker hier die Qualität von Werbeplakaten in der Münchner Innenstadt.
sichter beachtet werden. Wir haben sogar eigene Neuronen im Gehirn, die nur
darauf spezialisiert sind, Gesichter zu erkennen. Anfang des vergangenen Jahrhunderts war es in der Propaganda der
politischen Parteien üblich, den politischen Gegner als Monster darzustellen.
Deshalb ist das Plakat knallharte Werbung, dessen muss man sich bewusst
sein. Hier ist jemand am Werk, der den
Zweck sieht und bei den Mitteln wenig
zimperlich ist. Eine politische Partei würde so heute nicht mehr vorgehen. Die Argumente unten auf dem Plakat liest der
normale Mensch nicht mehr. Das sind
auch eher Scheinargumente, die in andere Töpfe gehören.
Plakat 1: Transrapid
Ich sehe sofort die „Großdemo“, die
Signalfarbe rot und eine Mensch-TierMaschine-Mischung: Es geht um ein technisches Projekt und das wird personifiziert. Es werden negative Emotionen kanalisiert und in einem Gesicht ausgedrückt. Das ist schon mal gut, weil Ge-
Plakat 2: SPD
Werbepsychologisch ein Albtraum
und meiner Meinung nach schiere Geldverschwendung. Es fällt nicht auf und
hat die Anmutung des Beipackzettels eines Medikaments. Ich habe keine Lust,
das zu lesen. Das lesen nur die eigenen
Anhänger, aber auch die werden keine
Lust haben, zu der Veranstaltung hin zu
schauen. „Erhaltungssatzung“. Das ist
Behördendeutsch und wird danach mit
der SPD assoziiert. Und es werden unbekannte Namen hervorgehoben. Warum?
Plakat 3: Die Registratur
Das ist so eine Sache. Wenn man was
kommunizieren will, muss man auffallen
und trotzdem die Information vermitteln. Aber diese Schrift kann leider kein
Mensch lesen. Der Lesewiderstand ist extrem hoch. Wir haben nur eine Sekunde,
um unsere Botschaft auf einem Plakat
auch an den Mann zu bringen – hier wird
sie leider nicht rübergebracht. Das Plakat wird zwar beachtet, kann aber vom
Leser nicht verarbeitet werden. Es
kommt nur die Erinnerung an einen
LSD-Trip rüber. Aus psychologischer
Perspektive muss ich sagen: eine deutlich missglückte Werbung.
Plakat 4: MVV
Der Reim bleibt im Gedächtnis, so was
ist aus psychologischer Sicht bewährt.
Dann wird auch gleich der Vorteil knallhart geschildert und dazu bekomme ich
noch eine Telefonnummer genannt – der
Nutzen für die Leute kommt deutlich rüber. Das Plakat ist kein Durchbruch,
aber gut gemacht. Das Problem des
Münchner Verkehrsverbundes ist aber
nicht auf dem Plakat zu sehen; das Problem ist die Markenarchitektur. Es gibt
die MVG und den MVV und die Deutsche
Bahn – alle drei Gesellschaften treten
dem Kunden in der Öffentlichkeit getrennt voneinander entgegen. Warum
muss diese Organisationsstruktur rübergetragen werden? Warum gibt es nicht einen Dienstleister, der mir alle Sachen anbietet? Das verwirrt den Kunden. Ein gigantischer Fehler.
MÜNCHEN
Dienstag, 6. November 2007
VMS
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 49
Mittendrin
HEUTE
MÜNCHEN
Rätselhafte Bluttat
28-Jährige steht wegen Mordes an ihrem
Freund vor Gericht.
Seite 50
MÜNCHNER WIRTSCHAFT
Transparenz für die Chefs
Im Namen
des Volkes
D
as erzbischöfliche Ordinariat war
„not amused“, dass akkurat am
Allerheiligen-Feiertag in der Olympiahalle die hip-hoppigen MTV-Awards
zelebriert wurden. Und zwar unter dem
Titel „Our Kind of Volksmusik“. Etwa
zur gleichen Zeit wird in der Berliner
Volksvertretung kontrovers debattiert,
ob wir kleinen Leute beim eventuellen
Bahnbörsengang mit Volksaktien beglückt werden. Und einen Zusammenschluss in der Auto-Industrie kommentierte der SZ-Wirtschaftsteil unter der
Überschrift „Volks-Porsche“. War’s das
dann mit der jüngsten Vervolkung?
Volksbad, Volksbank, Volkshochschule, das Volkstheater (jetzt mit dem neuen Magazin „Volksmund“), Volksfürsorge, Volkswohl, Volksmärsche: Alle diese
fürs Volk bestimmten Institutionen haben wir hier ja eh schon lang. In jüngster Zeit kam aber auch noch die Volksbibel, der Volks-PC und sogar ein Volkskredit hinzu, wobei man nur hoffen
kann, dass der auch wirklich zu einem
volkstümlichen Zinssatz hergeht. In
letzter Zeit ist des Öfteren zu lesen, die
Statistik bräuchte eigentlich dringend
wieder mal eine Volkszählung, die aber
keineswegs auf einen entsprechend freudigen Volkswillen träfe.
Bei all diesen und den noch kommenden Volksereien wäre es eigentlich Sache der – allerdings nicht sehr volkstümlichen – Rechtschreibreform gewesen,
hier für eine vereinfachte Schreibweise
zu sorgen. Warum denn kein X machen
– nicht für ein U, sondern für den Doppelkonsonanten ks? Das ließe zwar den
ursprünglichen Genitiv der Vorsilbe
Volks- kaum mehr erkennen. Aber
Volxfreund, Volxbühne, Volxmusik,
Volxsport, Volxvergnügen – das alles
liest sich doch ganz apart. Wenn ein
klein wenig Blödeln erlaubt ist: Für das
ansonsten sehr seltene kleine x in der
Wortmitte oder das große X vorndran
würde diese Schreibweise vielleicht so
etwas wie ein Erfolxerlebnis.
Helmut Seitz
Räuber nach Überfall
auf Tankstelle verhaftet
Aus chronischem Geldmangel haben
zwei junge Burschen aus Ramersdorf am
späten Sonntagabend die Esso-Tankstelle an der Chiemgaustraße überfallen.
Nach der Tat allerdings flüchteten sie zu
einem Bekannten in ein benachbartes
Haus, wurden dabei von Zeugen gesehen
und folglich wenig später verhaftet. Jetzt
drohen dem 17- und dem 18-Jährigen Gefängnisstrafen von mindestens zwei Jahren.
Laut Angaben der Polizei hatten die
beiden Berufslosen den Coup schon seit
längerer Zeit geplant. Sie besorgten sich
Sturmmasken sowie eine silberfarbene
Gaspistole – und legten sich am Sonntagabend auf die Lauer. Als die beiden Kassiererinnen der Tankstelle, 26 und 30 Jahre alt, gegen 23 Uhr zum Rauchen nach
draußen gingen, schlichen sie in den Verkaufsraum. Als die Frauen den Verkaufsraum wieder betraten, blickten sie direkt
in die Mündung der Pistole, die ihnen der
17-Jährige entgegenhielt. Nun dirigierten die Täter die Frauen hinter den Tresen, ließen sie die Kasse öffnen und entnahmen gut 400 Euro. Dann rannten die
Räuber zu einem nahegelegenen Wohnhaus und klingelten bei einem ahnungslosen Bekannten. Aufmerksame Zeugen allerdings hatten die Flüchtenden beobachtet, alarmierten die Polizei, und wenige
Minuten nach dem Überfall klickten
schon die Handschellen.
wim
Volltrunkene Mutter
fährt ihr Kind spazieren
Mit 4,26 Promille Alkohol im Blut und
einer Wodka-Flasche in der Hand hat am
Freitagmittag eine 41-jährige Mutter ihren Buggy samt fünfjährigem Kind die
Arnulfstraße entlanggesteuert. Nach Angaben der Polizei war die Frau völlig
orientierungslos und konnte kaum mehr
sprechen. Kurz vor Mittag hielt ein Passant eine Polizeistreife an und berichtete
von der völlig betrunkenen Frau und
dem kleinen Kind. Tatsächlich entdeckten die Beamten die Münchnerin in einiger Entfernung. Da sie laut Polizei nicht
mehr in der Lage war, sich oder ihr Kind
zu versorgen, wurde sie trotz heftiger Gegenwehr zur Ausnüchterung aufs Revier
gebracht. Ihr fünfjähriger Sohn kam
vorübergehend in ein Heim, am heutigen
Dienstag wird das Jugendamt über sein
Schicksal entscheiden.
wim
LOKALREDAKTION
Sendlinger Straße 8,
80331 München.
Postanschrift: 80289 München.
9 089/2183-473,
Fax: 089/2183-8295,
Nachtredaktion: 9 089/2183-475,
E-Mail:
[email protected]
Korsett für
den Brunnen
MAN baut bis Ende 2008 eine neue Zentrale an der Ungererstraße.
Seite 52
Der Himmel ist sommerlich blau, was sich aber
unter dem Firmament
abspielt, spricht jeglichem Gedanken an den
Sommer Hohn: Münchens
Spritzbrunnenabdreher
sind wieder unterwegs.
Erfahrungsgemäß ist dies
ein untrügliches Zeichen,
dass der Winter naht.
Vorbei also das lustige
Plätschern der städtischen Fontänen, ja mehr
noch: Wie hier der Wittelsbacher Brunnen am Lenbachplatz werden viele
von ihnen nicht nur trockengelegt, sondern zum
Schutz vor Eis und Frost
mit einem Deckel aus
Holz versehen – damit im
Frühjahr der Spritzbrunnenaufdreher einen unversehrten Brunnen vorfindet. Foto: Catherina Hess
Drehen ohne Theoriesenf
Seit Montag liegen die Pläne in den betroffenen Gemeinden aus
Die Stunde der Startbahn-Gegner
Papier und Protest: Regierung rechnet im Genehmigungsverfahren mit bis zu 80 000 Einwendungen
Von Christina Warta
Das Planfeststellungsverfahren für
den Bau der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen hat begonnen. Seit Montag können Bürger
der betroffenen Gemeinden die Unterlagen einsehen und auf deren Basis
Einwände gegen den Bau erheben. Befürworter wie Gegner der Startbahn
erwarten bis zu 80 000 Einwendungen.
Diese Lektüre ist alles andere als
leicht: 47 dicke blaue Ordner, gefüllt mit
10 000 Seiten Papier und 500 Plänen, stehen seit Montag in den Rathäusern all jener Städte und Gemeinden bereit, die
vom Bau einer dritten Startbahn am
Flughafen betroffen wären. Dazu gehören etwa stadtnahe Gemeinden wie Aschheim oder Ismaning, aber auch die Kreisstädte Freising und Erding sowie rund 30
weitere Kommunen im Münchner Nordosten. „Wir wissen gar nicht, wo wir die
Ordner aufstellen sollen“, sagt Andreas
Hobmeier vom Ismaninger Bauamt. Also
bleiben sie in den sechs Kartons, in denen sie angeliefert wurden. Denn zumindest in Aschheim und Ismaning interessierte sich am ersten Tag der Auslegung
niemand für die Details der Bauplanung.
Und man muss schon bis zu einem gewissen Grad Experte sein, um Nutzen
aus dem umfangreichen Material zu ziehen. Am verständlichsten ist da wohl
noch Ordner Nummer eins, der nicht nur
das 225-seitige Antragsschreiben der
Flughafen München GmbH (FMG) für
den Bau der dritten Startbahn enthält,
sondern auch Gesamtübersichtspläne
und die Ergebnisse diverser schalltechnischer Untersuchungen. Die geplante Piste soll parallel zu den beiden vorhandenen Startbahnen im Norden entstehen.
Doch all das ist nicht neu, und so werden sich viele Betroffene den Gang in die
Rathäuser ersparen und stattdessen mithilfe einer der vielen Bürgerinitiativen ihre Einwände bei der Regierung von Oberbayern oder ihrer Kommune einreichen.
Auf der Website der „Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung“ etwa, einer Dachorganisation von
rund 50 Initiativen, können sich Interessierte Argumentationshilfen in Kurzoder Langfassung herunterladen. „Trotzdem raten wir jedem, seine Einwendungen persönlich zu formulieren“, sagt der
stellvertretende Vorsitzende Rainer
Schneider, der auch Bürgermeister von
Neufahrn ist. Dann müssten sie später
auch einzeln behandelt werden.
„Entscheidend ist nicht, wie oft ein
Einwand vorgebracht wird, sondern wie
stichhaltig er ist“, wendet dagegen Heinrich Schuster, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, ein. Er geht davon
aus, dass sich die meisten der erwarteten
80 000 Einwendungen der Bürger – beim
Transrapid waren es 23 500 – mit dem
Lärmschutz beschäftigen werden. Anschließend bekommt die FMG die Gelegenheit, zu den Kritikpunkten Stellung
zu nehmen. Das wird wohl mindestens
ein Jahr dauern. Am Ende entscheidet
das Luftamt Südbayern für die Regierung von Oberbayern zunächst über die
Berechtigung jedes einzelnen Einwands
und schließlich darüber, ob der Bau der
dritten Startbahn genehmigt wird oder
nicht.
Die Frage, ob die Bürgereinwände die
Erweiterung des Flughafens überhaupt
stoppen könnten, beantwortet Rathauschef Schneider allerdings nur zögerlich.
„Ich hoffe es“, sagt er, „auch wenn man
den Eindruck bekommt, dass sie für die
Regierung von Oberbayern nur ein notwendiges Übel sind.“ Zumindest seien
sie ein Signal, dass die Region nicht bereit sei, diese „Schweinerei“ einfach hinzunehmen. Längst steht für die Schutzgemeinschaft fest, was sie tun wird, wenn
die Genehmigung der dritten Startbahn
nach dem Planfeststellungsverfahren
auf dem Tisch liegt. „Wir klagen ganz sicher“, sagt Rainer Schneider, „und wir
gehen mit Sicherheit auch durch alle Instanzen.“ Denn dass die Startbahn genehmigt wird, daran zweifelt in der Umgebung des Flughafens ohnehin kaum einer. Schneider jedenfalls sagt: „Da tät
eher die Isar aufwärts fließen.“
VERFAHREN
Das „Planfeststellungsverfahren“ ist
ein Genehmigungsverfahren für bedeutsame Bauvorhaben, etwa eine
Flughafen-Erweiterung. Dabei soll
erörtert werden, ob von dem Vorhaben über die Maßen private und öffentliche Belange betroffen sind. Deshalb bekommen – auch im Fall der geplanten dritten Startbahn – nicht nur
die Bürger das Recht, ihre Einwände
zu formulieren, sondern auch Kommunen und Verbände. Dieser Prozess, in dem die sogenannten „Träger öffentlicher Belange“ ihre Bedenken äußern können, läuft parallel
zum Verfahren für die betroffenen Privatpersonen.
„Express-S-Bahn könnte schon 2015 rollen“
Planungsreferat widerspricht Freistaat – am Mittwoch beschließt das Plenum eine Anti-Transrapid-Resolution
Von Jan Bielicki
Eine Express-S-Bahn könnte nach Einschätzung des städtischen Planungsreferats deutlich eher zum Flughafen rollen,
als von der Staatsregierung behauptet.
Von der rot-grünen Stadtregierung als
Alternative zum umstrittenen Transrapid favorisiert, könnte die S-Bahn bereits im Jahr 2015 Fahrgäste in weniger
als 25 Minuten vom Hauptbahnhof zum
Flughafen bringen – und damit, so heißt
es in einer Beschlussvorlage, die Stadtbaurätin Elisabeth Merk dem Stadtrat
vorlegt, „deutlich eher als die Magnetschwebebahn“.
Die städtischen Planer sehen mit ihrer
„aktuellen Einschätzung“ Aussagen der
Staatsregierung „widerlegt“, heißt es in
der Vorlage. Finanzminister Erwin Huber (CSU) hatte wiederholt gewarnt,
dass eine Express-S-Bahn frühestens in
15 bis 20 Jahren zum Flughafen fahren
könne. Der Transrapid dagegen solle bereits Ende 2011 oder Anfang 2012 über
seinen Stelzenweg rasen – wenn sein Bau
im nächsten Jahr tatsächlich beginnt
und die Streckenbauer die geplante Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren einhalten. Das jedoch hält das städtische Planungsreferat für unwahrscheinlich. Es
rechnet damit, dass Gerichtsverfahren
und von der Justiz verhängte Baustopps
die Jungfernfahrt des Magnetschwebezuges „bis 2018 verzögern“ könnten.
Dagegen kalkulieren die Planer für
den Bau einer Express-S-Bahn keinerlei
Störungen ein. Um diese ExpressS-Bahn bereits in acht Jahren rollen zu
lassen, müssten die vertiefenden Planungen im nächsten Jahr beginnen, die Verfahren zügig durchlaufen werden und
die nötigen Tunnel und Gleisanlagen entlang der Strecke der bisherigen S 8 im
Münchner Osten innerhalb von vier Jahren gebaut sein. Ein solches Planungsverfahren jedoch müssten der Freistaat und
die Deutsche Bahn einleiten.
Beide aber wollen den Flughafen nicht
durch eine Express-S-Bahn, sondern
durch den Transrapid mit der Stadt verbinden. Dazu kommt, wie die städti-
Die CSU Unterschleißheims
marschiert
gegen den
Transrapid, ihr
Chef Bernd
Heinrich trägt
das (im Bild
rechte) Protestplakat.
Foto: ahed
Gegen den Parteichef
Unterschleißheimer CSU lehnt Transrapid ab
E
s ist viele Jahre her, dass Bernd
Heinrich schon einmal mit einem
Protestplakat auf die Straße gegangen
ist. Gegen den Bau des Flughafens neben seinem damaligen Wohnort Neufahrn hat der heute 61-Jährige damals
protestiert. Seither hat er mit Demonstrationen nur zu tun gehabt, weil er
bei der Regierung von Oberbayern in
der Abteilung Sicherheit und Ordnung arbeitet. Am Samstag aber ist er
mit „extra angefertigten Plakaten“
auf den Marienplatz gekommen – und
mit seinen Parteifreunden von der Unterschleißheimer CSU, deren Chef er
ist und für die er im Stadtrat sitzt. „Es
ist unsere Aufgabe, die Bürger vor den
Auswirkungen des Transrapid zu
schützen“, sagt er. Außerdem hat der
CSU-Mann seine „starken Zweifel“
daran, ob es sinnvoll ist, „auf so kurzer
Strecke so immense Kosten zu verbauen“. Dass er damit gegen den eigenen
Parteichef Erwin Huber demonstriert,
stört ihn nicht: „Die CSU ist eine freiheitliche Partei, in der es unterschiedliche Meinungen geben kann.“
Ganz so forsch sind die Christsozialen aus dem Münchner Norden, durch
den womöglich die Trasse führen
wird, nicht – nur: Dagegen sind sie
auch, jedenfalls „in der jetzt geplanten
Form“, wie der örtliche Kreischef und
Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer sagt. Er und seine Parteifreunde aus dem Norden fordern einen Tunnel für den Transrapid, „andernfalls
wird er von uns abgelehnt“, kündigt
Unterländer an. Demonstrieren geht
er aber nicht. Die von den MagnetzugGegnern geforderte Express-S-Bahn
sei ja „auch keine Alternative“.
jbb
schen Planer einräumen, dass es für den
Streckenverlauf der Express-S-Bahn
zwei unterschiedliche Vorschläge gibt:
Die Stadt würde die neue Bahn gerne entlang der bisherigen S-Bahn-Linie 8 fahren sehen – und zwar im Stadtgebiet in einem Tunnel. Diese Variante würde nach
Einschätzung von Oberbürgermeister
Christian Ude (SPD) rund 625 Millionen
Euro kosten. Die Städte und Gemeinden
im Münchner Norden wollen die neue
Bahntrasse aber lieber entlang der Strecke der bisherigen S 1 anlegen und sie so
um die Wohngebiete herumführen, dass
S-Bahn, Fern- und Güterzüge die Anwohner nicht mehr mit Lärm belästigen.
Zu dieser Variante gibt es jedoch bisher
noch nicht einmal Vorstudien.
Am Mittwoch will die rot-grüne Ratsmehrheit im Stadtrat eine Resolution gegen den Transrapid beschließen. Den
Text, der statt der Magnetbahn den Ausbau der Schienenverbindungen zum
Flughafen fordert, hat OB Ude mit seinen Bürgermeisterkollegen aus den Kommunen der sogenannten Nordallianz abgesprochen. Ein Bürgerbegehren, wie es
die Transrapid-Gegner unter Udes Leitung bei einem Treffen im Oktober vorsahen, wollen SPD und Grüne jedoch vorerst noch nicht einleiten. „Wir warten
erst einmal ab, wie es mit dem landesweiten Volksbegehren weitergeht“, sagt der
grüne Bürgermeister Hep Monatzeder.
Unterschriften zur Einleitung eines solchen Volksbegehrens will das AntiTransrapid-Bündnis voraussichtlich im
Dezember sammeln. Die MagnetbahnGegner möchten aber, so erklärt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
Constanze Lindner-Schädlich, „vermeiden, dass wir die Münchner gleichzeitig
zu zwei Unterschriften rufen“ – einmal
für ein landesweites Volksbegehren und
einmal für ein städtisches Bürgerbegehren. Das könnte den Bürgern nämlich zu
viel sein und den Erfolg beider Begehren
gefährden. Und da ein städtischer Bürgerentscheid in Sachen Transrapid ohnehin niemanden bindet, „geben wir einem
Volksentscheid im Land natürlich den
Vorzug“, sagt Lindner-Schädlich.
MÜNCHNER KULTUR
Der Münchner Punk-Film „Mia san dageng!“ kommt nun ins Kino.
Seite 53
jetzt.muenchen
Service
Seite 48
Seite 54
www.sueddeutsche.de/muenchen
Polizei nimmt
Geldfälscher fest
Betrüger wollen 100 000 Euro
in München in Umlauf bringen
Die Geldübergabe sollte bei Burger
King stattfinden, am Ende des Treffens
allerdings lagen die Betrüger mit dem Gesicht nach unten und gefesselten Händen
auf dem Boden des Schnellrestaurants:
Spezialeinheiten der Polizei haben in
München-Fürstenried zwei Männer überwältigt, die 100 000 Euro in gefälschten
50-Euro-Scheinen weiterverkaufen wollten. Der Slowene und der Bosnier sind
Mitglieder einer international agierenden Bande, die in Bayern massenweise
Falschgeld in Umlauf gebracht hatte.
Vier Männer wurden in München und
der Schweiz verhaftet, die Druckerwerkstatt, die sich vermutlich in Italien befindet, hat die Polizei allerdings noch nicht
entdeckt.
Eines ist klar: „Die Qualität der Fälschung ist ziemlich gut“, sagt Ludwig
Waldinger vom Landeskriminalamt. So
gut, dass sie beispielsweise herkömmlichen UV-Tests beim Einkaufen standhalten. Sogar das Wasserzeichen wurde perfekt imitiert. Einziges Manko: Beim Kippen des Scheins müsste die Zahl 50 ihre
Farbe verändern. Diesen Effekt haben
die Fälscher nicht hinbekommen. Kopfzerbrechen bereitet die Fälscherbande
der Polizei trotzdem: Im ersten Quartal
2007 tauchten etwa 400 solcher Fälschungen auf, im dritten Quartal bereits über
800, insgesamt wurden in diesem Jahr
fast 2000 gefälschte Fünfziger aus dem
Verkehr gezogen. Fälschungen, die auffielen. Wie viele noch in Umlauf sind,
lässt sich schwer sagen.
Dafür kam das LKA jetzt dem Organisator des Falschgeldgeschäftes auf die
Schliche: Einem 26-jährigen Bosnier mit
Wohnsitz in der Schweiz und seinem
41-jährigen Kompagnon aus Serbien.
Auch die Geldboten, die in München festgenommen wurden, zwei 31-Jährige aus
Slowenien und Bosnien, leben in der
Schweiz. Bei Durchsuchungen in den
Kantonen St. Gallen und Solothurn fanden die Ermittler diverse Beweismittel.
Der 26-jährige Bandenchef wurde mittlerweile nach Bayern ausgeliefert, auch
sein Kompagnon soll ihm bald folgen.
Das Amtsgericht München hat vier internationale Haftbefehle erlassen. Weitere
Ermittlungen zu Verbindungsmännern
in München sind im Gange.
Die falschen Fünfziger, die in diesem
Jahr in Bayern sichergestellt wurden,
stammen jedenfalls alle aus derselben
Werkstatt in Italien. Auch die in München Verhafteten hatten zur Übergabe
bei Burger King das Falschgeld in einer
Plastiktüte dabei, eingewickelt in eine
italienische Tageszeitung. „Die Fälschungsmerkmale aller sichergestellten
Scheine sind identisch“, sagt Ludwig
Waldinger. Nun konzentrieren sich die
Ermittlungen des LKA darauf, das
„Druckzentrum“ in Italien zu finden.
Denn einer der Verhafteten hatte in München auch noch einen 100-Euro-Schein
im Geldbeutel. Ebenfalls gefälscht. Und
zwar ziemlich gut.
Susi Wimmer
Fragen über
Fragen
Manche Bürger meinen, Münchens Stadträte seien faul. Das
kann man so nicht stehen lassen. Als
Gegenbeispiel sei CSU-Stadtrat Richard Quaas genannt, der fleißigste
Stadtratsfragensteller in urbe et orbe. So hält Quaas wenigstens die
Stadt auf Trab. Eine dieser Fragen
lautete verkürzt: Wie kann auf einer
Münchner Tram für ein Factory Outlet geworben werden, wo doch OB
(und CSU) erklärtermaßen gegen
diese Shops auf der grünen Wiese
sind? Die aktuelle Antwort der
Stadtwerke ist klar: Die Werbeflächen auf Tram und Bus werden von
der Deutschen Städtereklame vermarktet. Und wer zahlt, der wirbt.
Irgendwie logisch, selbst für einen
CSU-Stadtrat. Hätte Ude, wie
Quaas weiter insinuierte, seinen
oberbürgermeisterlichen Einfluss
geltend gemacht und die Werbung
für das verhasste Outlet verhindert,
hätte der CSU-Mann wohl stadtratsangefragt: Wieso verhindert der OB
gut bezahlte Werbung, weil sie ihm
nicht in den Kram passt? Wir warten auf die nächste Frage, Herr
Quaas.
fok
Seite 50 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
VMN
Dienstag, 6. November 2007
MÜNCHEN
Vorgezogene Winterspiele
Autofahren
ohne Benzin?
Ein Schnee-Spektakel soll für Olympia werben
Je knapper ein Gut, desto höher
sein Preis – Benzin wird von Woche
zu Woche teurer. „Kein Benzin
mehr? Alternative Treibstoffe – Möglichkeiten und Grenzen“ – mit diesem Thema befasst sich das SZ-Verkehrsparlament am Donnerstag,
8. November, 19 Uhr, im Verkehrszentrum des Deutschen Museums,
Halle 3, Theresienhöhe 14 a (Haltestelle Schwanthalerhöhe der U4
und U5). Auf dem Podium diskutieren die Experten Nikolaus Dezasse
(ADAC Südbayern e.V.), Dr. Klaus
Picard (Hauptgeschäftsführer des
Mineralölwirtschaftsverbands,
Hamburg), Dipl.-Ing. Albrecht
Jungk (BMW AG München), Jörg
Schindler (Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik
GmbH, Ottobrunn), Professor Dr.
Ing. Ulrich Wagner (Institut für
Energietechnik der Technischen
Universität München) und Dr. Joachim Wolf (Executive Director Hydrogen Solutions, Linde AG München). Moderiert wird das Gespräch
von Jörg Reichle, dem Leiter des Ressorts „Mobiles Leben“ der Süddeutschen Zeitung. Vor der Podiumsdiskussion besteht um 17.30 Uhr Gelegenheit zu einer Führung durch das
Verkehrszentrum des Deutschen
Museums. Karten für diese Führung
und die Podiumsdiskussion werden
im Service-Center der Süddeutschen Zeitung, Sendlinger Straße 8,
kostenlos abgegeben.
SZ
Gericht stoppt
Telefonbetrüger
Telefonkunden, die betrügerischen
Mehrwertdiensten auf den Leim gehen,
müssen die von ihrer Telefongesellschaft
gestellte Rechnung nicht bezahlen. So
hat es rechtskräftig das Amtsgericht
München entschieden. Wenn der Netzbetreiber Leistungen Dritter als eigene
Leistungen eintreiben wolle, müsse er
sich auch dessen Täuschungen zurechnen lassen, befand die Richterin.
Ein Münchner bekam für den sogenannten Mehrwertdienst eines Kontaktclubs 4000 Euro in Rechnung gestellt.
Weil er aber nur 811 Euro bezahlen wollte, verklagte ihn der Telefonkonzern.
Dem Gericht schilderte der Münchner
dann aber glaubhaft, dass er nicht nur
über den Firmensitz des Mehrwertdienstes in Gibraltar falsch informiert und
ihm schon beim ersten Anruf ein falscher
Preis vorgegaukelt worden sei. Vielmehr
habe man ihn, als er den Dienst stornieren wollte, über angeblich kostenfreie
Leitungen zu immer neuen Ansprechpartnern verbunden. Tatsächlich aber
wurde er so zu immer weiteren teuren Telefonaten animiert. Für ein solches Verhalten könne kein Entgelt verlangt werden, stellte nun das Gericht klar (Az.:
133 C 27325/06).
emj
Gutes tun mit
Stars und Sternen
Stars und Sternen ganz nahe sein,
schlemmen und dabei Gutes tun – das
lässt sich am Sonntag, 11. November, im
Restaurant Lenbach unter einen Hut
bringen. Auf der jährlichen Unicef-Gala
unter der Schirmherrschaft von Joachim
Fuchsberger gehen alle Einnahmen und
Spenden an Hilfsprojekte in Bangladesch. Sterneköche wie Anuchit Chetah,
Hans Haas oder Alfons Schuhbeck zaubern die Menüs, die von Stars aus Sport,
Film, Fernsehen und Politik serviert werden. Die Karten kosten 175 Euro pro Person.
lod
Keine Berghütte, sondern das Nationaltheater ragt hinter der Schneeschanze hervor. Für das Olympia-Spektakel einer Modefirma wurde der Max-Joseph-Platz in eine Winterlandschaft verwandelt.
Fotos: Heddergott
Keine Zugspitze, aber immerhin ein
kleines Schneegebirge türmte sich auf
dem Max-Joseph-Platz vor der Oper,
samt Ski-Schanze und Langlauf-Loipe.
Dort, wo sonst die Kunst zu Hause ist,
glitzerten rund 450 Tonnen Schneekristalle rund um das Königsdenkmal. Unter
dem Motto „Münchens Herz schlägt für
Olympia“ hat der ehemalige Skirennfahrer und Textilfabrikant Willy Bogner zu
„Winterspielen“ geladen, um ein positives Signal für die Olympia-Bewerbung
zu geben. Eine Zeitreise durch den Wintersport sollte es werden, und die Veranstalter haben einiges aufgeboten an sportlicher Prominenz: Olympiasieger wie Rosi Mittermeier und Markus Wasmeier haben sich für das Schnee-Spektakel angesagt. Sport-Asse zeigten in Slapstickeinlagen beim Loipen-Wettlauf ihr Können,
und für waghalsige Stunts auf der rund
20 Meter hohen Schneeschanze waren
Snowboarder engagiert.
Die Olympia-Werbetrommel für den
Skisport hatte der Deutsche Skiverband
gerührt: Rund 400 000 Euro soll das von
Sponsoren finanzierte Schnee-Event gekostet haben. Im Mittelpunkt des Wintermärchens stand dabei vor allem einer:
Bogner selbst. Bereits am Nachmittag
konnte man den Maestro beobachten,
wie er letzte Regieanweisungen erteilte.
Zur Show-Eröffnung schwebte er mit hil-
Ungewöhnliche Loipe: Langläufer vor
der Oper.
fe eines Krans über den Zuschauern, in
der Hand eine brennende Fackel. Dass er
auf dem Dach des Opernhauses unfreiwillig in der Luft hängen blieb und die Fackel erlosch, amüsierte das Publikum –
ob es als schlechtes Omen für die Olympiafrage zu deuten ist, wird sich zeigen.
Für Aufsehen sorgte die Veranstaltung dennoch: Neben 1000 geladenen
Gästen waren ebenso viele Zuschauer erschienen. Und einen Vorteil hatte die
Darbietung im Vergleich zum echten
Schneevergnügen auch: Man musste sich
nicht allzu warm anziehen. Denn der
Kunstschnee behielt selbst bei vier Grad
noch seine schöne, kristalline Form. fej
Ehemalige Balletttänzerin steht wegen Mordes vor Gericht
Unfallopfer kommt
glimpflich davon
Eine Bluttat ohne Motiv
28-Jährige ersticht 16-jährigen Freund – möglicherweise leidet sie an einer schweren Persönlichkeitsstörung
Von Alexander Krug
Sie spricht leise und in abgehackten
Sätzen, der Richter muss ihr jedes Wort
entlocken. Dazu scheint sie immer wieder die Kontrolle über ihre Gesichtszüge
zu verlieren, mal zieht sie die Augenbrauen hoch, mal blickt sie verängstigt und
scheu, mitunter aber reagiert sie auch gereizt und wird laut. Anne M. vermittelt
den Eindruck eines schwer gestörten
Menschen, und das scheint sie nach den
vorläufigen Expertisen der vom Gericht
geladenen Nervenärzte auch zu sein. Die
Gutachter spielen eine wichtige, wenn
nicht die entscheidende Rolle in dem Prozess, der seit Montag am Schwurgericht
verhandelt wird. Anne M. ist angeklagt
wegen Mordes. Sie hat ihren 16-jährigen
Liebhaber erstochen, ein Motiv der Bluttat ist nicht erkennbar.
Anne M. ist 28 Jahre alt. Aufgewachsen ist sie bei Adoptiveltern, ihren leiblichen Vater kennt sie nicht, ihre Mutter
hat sie nur einmal im Leben getroffen.
Mit 14 Jahren fängt sie an, Ballett zu tan-
zen. Ihr Talent scheint enorm, bald schon
wird sie von der renommierten HeinzBosl-Stiftung aufgenommen. Doch der
Traum von der Karriere als Tänzerin zerplatzt, weil die schulischen Leistungen
immer schlechter werden. Anne M. entscheidet sich für die Schule – und gegen
die Fortsetzung der Ballett-Ausbildung.
Vielleicht ein falscher Schritt, denn
nach der Mittleren Reife gerät ihr Leben
aus der Bahn. Zunächst jagt ein Praktikum das andere, dann eine Lehre die
nächste, privat geht es ebenso turbulent
zu. Anne M. stolpert von einer Beziehung
in die nächste, wird schwanger, lässt
mehrmals abtreiben und findet nie Halt
bei ihren Partnern. Mit 16 Jahren sei sie
einmal von einem 60-Jährigen verführt
worden, teilt sie unter Tränen mit. „Ich
hab’ ihm vertraut.“
Auch andere hätten sie „missbraucht“, sagt sie, verweigert aber dazu
weitere Angaben. Viel ist ihr auch nicht
zu entlocken zu angeblichen Selbstmordversuchen. Als Kind habe sie einmal Tabletten genommen, später sei sie mal „auf
der Straße zusammengebrochen“. Auf
Nachfragen der Richter reagiert sie einsilbig oder mit einem Schulterzucken.
„Das weiß ich nicht mehr“, ist ein Satz,
den sie oft sagt. Zweimal will sie überfallen worden sein, doch auch dazu gibt sie
wenig preis.
Zum Leben von Anne M. gehören wilde Partys und viel Alkohol. „Zwei Flaschen Wein“ an solchen Abenden sind
nichts Außergewöhnliches. Anne M. lebt
von Sozialhilfe und zieht mit ihrem im
November 2005 geborenen Sohn in eine
Sozialwohnung in die Siedlung Am Hart.
Dort gefällt es ihr überhaupt nicht, herumlungernde Jugendgruppen machen
ihr Angst. Dass sie ausgerechnet solche
Jugendliche auf der Straße anspricht, zu
sich in die Wohnung einlädt und mit einem sogar eine Beziehung anfängt, gehört zu den vielen rätselhaften Facetten
der Persönlichkeit der Angeklagten. Ihr
neuer Freund ist 16 Jahre alt und der Polizei als sogenannter Intensivstraftäter bekannt. Die Jungen gehen bei Anne M. ein
und aus, es wird gefeiert und getrunken.
Alkohol gibt es auch am 1. Februar dieses Jahres, doch diesmal schlägt die Stimmung um. Der Anklage zufolge verdächtigt Anne M. ihre Besucher, ihre EC-Karte und ihren Geldbeutel gestohlen zu haben. Wortlos soll sie dann aus der Küche
zwei Messer geholt und damit zugestochen haben.
Ein Stich traf den 16-Jährigen im
Brustkorb. Das Messer drang bis zum
Herzbeutel ein, der Jugendliche verblutete innerhalb kürzester Zeit. Anne M.
kann die Tat selbst nicht fassen. „Ich
hab’ ihn doch lieb gehabt“, sagt sie aufgewühlt und bricht in Tränen aus. An die
Attacke selbst will sie keine Erinnerung
mehr haben, „ich weiß nicht, was da passiert ist“. Ihr Bewusstsein setze erst dann
wieder ein, als „ich an der Tür stand und
mich alle anstarrten“. Nach vorläufigen
Gutachten leidet Anne M. an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Das Gericht wird darüber befinden müssen, ob
sie ins Gefängnis oder in eine Nervenklinik muss. Ihr kleiner Sohn lebt heute bei
der Großmutter.
Das traurige Ende des Spaßvogels
Sieben Jahre nach dem Selbstmord Max Grießers zieht die Witwe die Klage gegen das Max-Planck-Institut zurück
Von Ekkehard Müller-Jentsch
Könnte der Schauspieler Max Grießer
heute noch leben? Ist sein Selbstmord
vor sieben Jahren die Folge eines ärztlichen Behandlungsfehlers gewesen? Marianne und Florian Grießer werden auf diese Fragen wohl nie eine offizielle Antwort bekommen. Am Montag haben die
Witwe und der Sohn des Schauspielers
ein Zivilverfahren gegen das MaxPlanck-Institut für Psychiatrie und dessen Chefarzt vor der Urteilsverkündung
mit einem Satz beendet: „Wir nehmen
die Klage zurück.“ Beide wussten, dass
sie diesen Schadensersatz- und Schmerzensgeldprozess verlieren würden.
Max Grießer ist bei seinem Publikum
nach wie vor unvergessen: Egal, ob er als
Bruder Barnabas beim Starkbieranstich
am Nockherberg den Politikern die Leviten las oder als Bertl Moosgruber in „Polizeiinspektion 1“ Gemütlichkeit und Bodenständigkeit ausstrahlte. Auch im Ko-
mödienstadl begeisterte er oft das
Publikum in Stücken wie „Der verkaufte
Großvater“ oder „Alles
für die Katz“.
Am Vorabend
der Hochzeit seines Neffen hatte
sich der 71-Jährige Max Grießer an
einem Augusttag Volksschauspieler
dpa
im Jahr 2000 im Max Grießer
Heizungskeller seines Schwagers erhängt. Diesem Selbstmord war eine lange Leidenszeit vorausgegangen, von der die Öffentlichkeit
nichts ahnte. Der vermeintlich ewige
Spaßvogel litt unter epileptischen Anfällen, Herzproblemen und wurde von
wahnhaften Existenzängsten geplagt. So
befürchtete er, an der Pflanzenkrankheit
Feuerbrand erkrankt zu sein und bereits
die ganze Umgebung angesteckt zu haben. Auch phantasierte er, auf offener
Bühne verhaftet zu werden, während
ihm der Ministerpräsident den bayerischen Verdienstorden abnimmt. Und immer wieder plagte ihn die Sorge, dass seine Frau ihn verlassen könnte.
Der Schauspieler bekam deshalb jahrelang Antidepressiva und Neuroleptika,
die ihm ein niedergelassener Neurologe
und Psychiater verordnet hatte. Im Sommer 2000 spielte Grießer einen Münchner Bürger in Carl Orffs Stück „Bernauerin“. Es sollte sein Abschied von der Bühne sein. Da öffnete er auf der Fahrt zum
Spielort bei Tempo 100 die Beifahrertür
des Wagens, seine Frau konnte ihn nur
mit Mühe festhalten und bremsen.
Daraufhin wies sein behandelnder
Psychiater den Schauspieler zur stationären Behandlung ins Max-Planck-Institut an der Kraepelinstraße ein. Der Doktor schilderte später vor Gericht, dass
man damals auch aus Sorge vor negati-
ven Schlagzeilen den Weg ins Bezirkskrankenhaus Haar gescheut habe. Andererseits habe er großes Vertrauen in den
Klinikdirektor Professor Florian Holsboer gehabt, der als Fachmann für Depressionen gilt und unter anderem auch den
Fußballspieler Sebastian Deisler behandelt hat. Er sei aber entsetzt gewesen, als
man Grießer zwei Wochen später ohne
Vorankündigung und Medikamente entlassen habe, obwohl es doch „um Leben
oder Tod“ gegangen sei.
Psychiatrie-Professor Henning Saß
aus Aachen stellte als Sachverständiger
fest, dass kein Behandlungsfehler vorliege. Rechtsanwältin Beate Steldinger gelang es auch in der letzten Verhandlung
am Montag nicht mehr, dieses Gutachten
zu erschüttern. Daraufhin zog Marianne
Grießer die Konsequenz. „Ich hatte den
Eindruck, dass vor allem der Imageschaden für die Klinik und den Professor
klein gehalten werden sollte“, sagte sie
enttäuscht nach der Verhandlung.
Das Unfallopfer erlitt eine Platzwunde und Prellungen – und hatte damit großes Glück: Denn der Unfallwagen, aus
dem der 29-jährige Berufssoldat nach einem Zusammenstoß mit einem Lastwagen befreit werden musste, war völlig demoliert. Nach Angaben der Polizei war
der 29-jährige Berliner am Montagmorgen gegen 1.55 Uhr mit seinem Auto auf
Der Unfallfahrer kam mit einer Platzwunde und Prellungen davon. Foto: BF
der Murnauer Straße stadteinwärts unterwegs. An der Kreuzung Heckenstaller
Straße fuhr er nach Angaben von Zeugen
bei Rot über die Ampel und kollidierte
mit dem 7,5-Tonnen-Lkw eines 67-jährigen Rentners. Die Berufsfeuerwehr musste den Verletzten mit hydraulischen Rettungsscheren aus dem Wrack befreien.
Der Mann kam mit Prellungen und einer
Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus,
der Lastwagenfahrer blieb unverletzt.
Laut Polizei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 20 000 Euro.
wim
Brand im Keller
nach Saunagang
Nach einem Saunagang ist es am Wochenende in einem Privathaus in Pasing
ungewöhnlich heiß geworden: Offenbar
durch einen technischen Defekt brannte
die Anlage im Keller des Hauses völlig
aus. Ein 18-jähriger Schüler und seine
Freundin hatten in Abwesenheit der Eltern die Sauna angeheizt. Nach zwei Gängen, erzählte der Schüler später der Polizei, habe er die Anlage wieder ausgeschaltet. Am nächsten Morgen sei er gegen
9.50 Uhr durch das Pfeifen des Brandmelders geweckt worden, die Sauna stand
lichterloh in Flammen. Verletzt wurde
niemand, der Schaden wird auf etwa
100 000 Euro geschätzt.
wim
Bestattungen
Landeshauptstadt München
Friedhofverwaltung – Telefon 2 31 99 01
heute, Dienstag, 6. November 2007
Friedhof Pasing:
Erdbestattung:
13.30 Kleist Konrad, Bäcker, 76 Jahre
Westfriedhof:
Erdbestattung:
13.30 Cebulla Maria, Hausfrau, 86 Jahre
Westfriedhof:
Feuerbestattung:
10.30 Grätsch Maximilian, städt. Beamter 62 Jahre
Nordfriedhof:
Erdbestattung:
10.30 Urnentrauerfeier
Zähle Gerhard Heinz, Dipl.-Ing., Maschinenbau, 87 Jahre
Nordfriedhof:
Feuerbestattungen:
12.45 Best-Unsinn Ursula, Schauspielerin, 93 Jahre
13.30 Ströbl Ottilie, Hausfrau, 99 Jahre
Ostfriedhof:
Erdbestattungen:
13.00 Perzl Elisabeth, Hausfrau, 78 Jahre
14.00 Junkes Franz-Xaver, Kraftfahrer, 91 Jahre
14.30 PiskorzValentin, Postbeamter, 89 Jahre
15.00 Zrenner Auguste, Oberstudiendirektorin, 93 Jahre
Ostfriedhof, Krematorium:
9.15 Turzo Ibolyka,Verkäuferin, 52 Jahre
11.30 Urnentrauerfeier
Jahn Doris, Sekretärin, 83 Jahre
13.00 Schwaiger Marianne, Sekretärin, 76 Jahre
13.45 Camin Erwin, Kantinenleiter, 89 Jahre
14.30 Zehetbauer Johanna, Sekretärin, 95 Jahre
15.15 Stern Walter, Postbeamter, 72 Jahre
Friedhof am Perlacher Forst:
Erdbestattung:
9.30 Sedlacek Eva, Bankangestellte, 94 Jahre
13.00 Urnentrauerfeier mit anschließender Beisetzung
Ryska Adelheid, Hausfrau, 82 Jahre
Friedhof Aubing:
Erdbestattung:
15.00 Kitter Renate, Bankkauffrau, 51 Jahre
Friedhof Haidhausen:
9.30 Meindl Emilie,Hausfrau, 84 Jahre
Friedhof Lochhausen:
12.30 Conrad Rosa-Maria, Gastwirtin, 83 Jahre
Waldfriedhof Solln:
Erdbestattungen:
11.00 Benzinger Brigitte, Hausfrau, 78 Jahre
11.30 Ostermeier Ilse, Kindergärtnerin, 79 Jahre
Bestattungen im Landkreis München
Friedhof Perlach:
11.30 Pregler August, Metzger, 77 Jahre
Friedhof Riem:
Erdbestattung:
9.45 Gottesdienst in St. Peter und Paul
11.00 Beerdigung
Federspiel Annemarie, Hausfrau, 76 Jahre
Friedhof Sendling:
9.00 Schneider Georg, städt. Beamter, 79 Jahre
9.30 Angerer Maria, Hausfrau, 87 Jahre
10.00 Fischer Anna, Bedienung, 99 Jahre
Friedhof Unterhaching:
14.00 Messe in St. Brigitta
15.00 Bestattung
Bauer Albert, Technischer Angestellter, 80 Jahre
Waldfriedhof Unterschleißheim:
14.00 Trauerfeier in der Aussegnungshalle,
anschließend Urnenbeisetzung
Dona Felix, Feinmechaniker, 76 Jahre
Dienstag, 6. November 2007
VUS
MÜNCHEN
Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 51
Das Versprechen der Vollkommenheit
Ein Mittag in der Küche des Tantris: Unter dem strengen Blick des Spitzenkochs Hans Haas schuftet der Nachwuchs für die eigene Karriere
lungen zu. In der engen Küche mit den
orangefarbenen Siebziger-Jahre-Fliesen
herrscht Hochbetrieb, obwohl die Köche
sagen, es sei verhältnismäßig wenig los.
200 Teller müssen heute Mittag über den
Pass, abends sind es oft tausend. „Die
Spülmaschine“, meldet der Techniker
endlich, „läuft wieder.“ Irgendjemand
hatte den Haupthahn zugedreht. Haas lächelt erleichtert. Wieder alles im Plan.
Draußen, im Speisesaal, sind 15 Tische
besetzt. Die Gäste genießen RehrückenMedaillons mit glasierten Feigen oder
Dorade mit Hummer und Krustentierravioli. Die Gespräche sind vornehm gedämpft, im Hintergrund läuft die Air aus
Bachs Suite Nr. 3 in D-Dur. Am Pass gibt
es derweil einen kleinen Stau. „Umbauen!“, ruft Haas. In einer Fischsuppe ist
Eiweiß ausgeflockt. Hektisch schütten
die Köche die Suppe neu auf. Martin Kilga weiß, dass es sein Fehler war. Er hat
den Fisch etwas zu lang erhitzt, dadurch
ist Eiweiß ausgetreten. Das kann passieren. Kilga ist ein exzellenter Koch, deshalb ist er auch verantwortlich für den
Fisch. Nur heute ist er nicht ganz bei der
Sache. An seinem Arbeitsplatz sind es
weit über 30 Grad, ihm steht der
Schweiß auf der Stirn.
Von Nadja Wick
Plötzlich rutscht Martin Kilga das Messer weg. Die Klinge, die gerade noch
durch den Körper des Wolfsbarschs glitt,
schneidet in den linken kleinen Finger
von Alfons Maier. Kurz starren die beiden Nachwuchsköche sprachlos auf das
Blut, das aus dem Finger quillt. Dann
schnappt sich Maier ein Papiertuch und
drückt die Wunde zu. „Dafür musst du
mir heute Abend einen ausgeben“, sagt
er mit gespielter Empörung zu Kilga. Der
lacht und verspricht ein Bier. Es ist ein etwas gezwungenes Lachen, denn solche
Fehler passieren dem 24-Jährigen normalerweise nicht. Doch an diesem Tag wird
es nicht sein letztes Missgeschick sein.
Spitzenkoch Hans Haas hat den Zwischenfall bemerkt. In seiner Küche ist
jetzt aber keine Zeit für Unfälle. Es ist
Samstagmittag, 12.05 Uhr. Im Tantris
treffen die ersten Gäste ein. „Hol’ dir ein
Pflaster und gib’ Gas“, sagt Haas nach einem Blick auf die Wunde. Nicht herrisch,
er sagt es freundlich, fast väterlich. Ihn
bringt so schnell nichts aus der Ruhe.
Dabei muss er als Küchenchef Tag für
Tag ein gewichtiges Versprechen einlösen: das Versprechen der Vollkommenheit. Das Tantris ist die beste Adresse in
München. Meisterkoch Eckart Witzigmann war bei der Eröffnung vor 35 Jahren der erste Küchenchef; seitdem wird
das Lokal Jahr für Jahr von den wichtigsten Gourmet-Führern empfohlen. Es hat
zwei Michelin-Sterne, die gilt es zu halten. Für Haas kein leichtes Erbe.
Plötzlicher Migräneanfall
200 Euro fürs Menü
Zumal die Kritiker des RestaurantFührers Gault Millau ausgerechnet jetzt,
im Jubiläumsjahr, von der versprochenen Vollkommenheit nicht überzeugt waren. Das Tantris ist von 19 auf 18 Punkte
abgerutscht, 20 wären möglich. Das hat
Haas gewurmt, er fand die Kritik nicht
gerecht. Aber der 50-Jährige gibt sich
auch hier gelassen. Bei der Arbeit, sagt
er, denke er fast nie an Sterne oder Punkte: „Ich bin zufrieden, wenn meine Gäste
zufrieden sind.“
Die Gäste erwarten das perfekte Essen, das perfekte Ambiente, den perfekten Service. Das hat seinen Preis. Für die
Gourmets, die bis zu 200 Euro pro Menü
zahlen, aber auch für das Team: Bis zu 16
Stunden arbeiten sie täglich. Das ist nur
etwas für zähe Burschen, deshalb sind in
der Küche fast ausschließlich junge Männer unter dreißig beschäftigt. Die meisten träumen von einer Karriere als Spitzenkoch. Das Tantris macht sich gut im
Lebenslauf.
Schon dreieinhalb Stunden vor dem
kleinen Unfall sind die 13 Köche und
zwei Köchinnen angetreten, um das Mittagsmenü vorzubereiten. Seitdem wird
in der Patisserie Strudelteig ausgerollt,
werden Heidelbeertarte, Cassisparfait
und Mandelsoufflé zubereitet. In der
Hauptküche setzt Martin Kilga in wäschetrommelgroßen Töpfen die Saucen
für die Dorade, den Steinbutt und die anderen Fischgerichte an. Am Herd neben
ihm verfeinert der 28-jährige Alexander
Roisch die Rehsauce mit Port- und Rotwein. Ein anderer Koch formt aus Pastateig eine kleine Ravioli-Armee.
Hans Haas ist immer mittendrin. Er
schmeckt die Saucen ab, kostet von der
Vorspeise. Bei den Ravioli bleibt er hängen: „Da musst du mehr Teig nehmen.
Die müssen gut zu sein“, rät er dem Koch
und drückt auf einer Teigtasche rum.
„Okay, Chef“, sagt der junge Mann. Niemand sagt hier „Herr Haas“. Der Chef ist
einfach „der Chef“.
Mitten im Trubel klopft dem Chef ein
Techniker auf die Schulter. „Die Gläserspülmaschine läuft wieder“, verkündet
er, dank einer externen Pumpe. Das eigentliche Problem sei aber nicht gefunden. Haas nickt. Der Laden läuft. Das ist
alles, was zählt. Wenig später ist die Küche plötzlich verwaist. Es ist elf Uhr, die
Edelstahlflächen sind blitzblank geputzt, der Fußboden geschrubbt. Aus einigen Töpfen dringt ein bisschen Dampf,
in der Luft hängt der Duft der Saucen.
Die Köche haben die vorbereiteten Speisen im Kühlraum verstaut und sind zum
Mitarbeiteressen gegangen. Sie stärken
sich für das, was noch kommt.
Hans Haas isst nicht mit. Er bespricht
mit dem Servicepersonal das Menü, erklärt, welches Gericht mit welchen Zutaten zubereitet wird. „Es gibt nichts
Schlimmeres als Ober, die nicht erklären
können, woraus die Gerichte gemacht
sind“, sagt er. Die acht Kellner und Kellnerinnen sollen die Botschafter der Perfektion sein. Nach der Besprechung setzt
sich der Chef in sein Büro und schreibt
die Menükarte. Per Hand, in geschwungenen Buchstaben. Die Gäste mögen die
persönliche Note.
Um 11.45 Uhr sind die Köche wieder
auf ihren Posten. In der Boucherie mühen sich zwei junge Männer mit einem
Spanferkel ab. Der Chef kommt vorbei,
greift zum Messer und zeigt, wie man die
Das Tranchieren eines Spanferkels
will geübt sein. Obwohl die Jungköche
im Tantris schon ausgelernt haben,
gibt es noch vieles, was ihnen Meister
Hans Haas beibringen kann (oben).
Nirgends speist man hierorts edler als
im Tantris (links). Fotos: sru/Wick
Schulter abschneidet. Dann legt er das
Tier an die Tischkante und bricht die Rippen durch. Knack, knack, knack. „Jetzt
du“, sagt er zu einem der Köche. Da steht
der Techniker wieder vor ihm: „Jetzt
zieht keine der Spülmaschinen mehr
Wasser, ich weiß auch nicht, woran das
liegt.“ Zum ersten Mal scheint Haas einen Teil seiner Gelassenheit einzubüßen.
„Das ist ja eine Katastrophe“, murmelt
er. Ein Samstag ohne Spülmaschine wäre ein Drama.
Die Ursachenforschung muss Haas
aber dem Techniker überlassen; er wird
am Pass gebraucht. Das ist die Durchreiche zwischen Küche und Servicebereich.
Hier kommen die Bestellungen rein, hier
koordiniert der Küchenchef die Abläufe,
hier gehen die Teller raus. Der Pass funktioniert wie eine Grenze, Haas ist der
Zollbeamte. Kein Gericht darf durch, ohne dass er sein Placet gibt.
Um 12.10 Uhr kommt die erste Bestellung rein. „Eins – eins“, spricht Haas in
ein Mikrofon, damit auch die Mitarbeiter
in der Patisserie und der Boucherie hören, was zu tun ist. „Oui“, rufen die Köche nacheinander – Auftragsbestätigung
auf Französisch. „Es dauert eine Weile,
bis man die Codes hier versteht“, sagt Alfons Maier, dessen kleiner Finger mittlerweile in einem kondomähnlichen Gummiverband steckt. „Eins – eins bedeutet:
von jeder Vorspeise des kleinen Menüs eine.“ Der 22-Jährige mit den dunklen Locken ist erst seit drei Monaten dabei. Er
ist als voll ausgebildeter Koch ins Tantris gekommen, denn Lehrlinge gibt es
hier nicht. Die könnten die Qualität gefährden.
Maier ist begeistert von seinem Job:
„Wir arbeiten hier mit so hochwertigen
Zutaten, das ist der reine Wahnsinn“,
sagt er. Und auch wenn der Job manchmal anstrengend sei – irgendwann werde
er sich schon auszahlen. Noch ist das
nicht der Fall. Da Maier gerade erst eingestiegen ist, bekommt er am Monatsende etwa tausend Euro netto. Ihm mache
das nichts aus, sagt er. Kochen sei seine
Passion.
Der Chef ruft seiner Mannschaft jetzt
in immer kürzeren Abständen die Bestel-
Jäger der Großstadt
„Zwei Lamm, drei Reh, einmal Langustine“, ruft der Chef ins Mikrofon. Kilga
stützt sich auf die Arbeitsfläche, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Der 24-Jährige
hat einen Migräne-Anfall. „Passiert
schon mal“, sagt er. „Ist in einer Viertelstunde vorbei.“ Der junge Koch will sich
nichts anmerken lassen, nimmt eine Tablette. Schlappmachen gibt es für ihn
nicht. Sein Arzt, sagt er, könne die Ursache für die Schmerzen nicht feststellen.
Stress sei nicht ausgeschlossen.
Hans Haas wirkt, als könne ihm die
tägliche Belastung nichts anhaben. Es
seien seine Frau und seine beiden Kinder, die ihm Kraft gäben, sagt er. Mit ihnen macht er Sport, rast auf dem Mountainbike die Berge hoch. Wenn er sehr
viel Zeit hat, zeichnet er oder entwirft
Skulpturen. So setzt er einen zweiten
Schwerpunkt außerhalb seiner Arbeit im
Tantris. Der Spitzenkoch Bernard Loiseau aus Burgund zum Beispiel hatte dieses zweite Leben offenbar nicht. Nach
dem Verlust zweier Gault-Millau-Punkten beging er Selbstmord.
Nach 14.30 Uhr werden die Bestellungen im Tantris weniger. Jetzt kommen immer häufiger die Köche aus der Patisserie an den Pass. Es duftet nach Schokolade und heißen Früchten. Die Kellner tragen die Desserts auf großen silbernen
Tabletts davon. Eine Stunde später sieht
die Küche wieder aus wie neu. Abermals
haben die Mitarbeiter ihre Arbeitsbereiche geschrubbt. Jetzt ist Pause bis 17
Uhr. Die meisten Köche wohnen in einem Wohnheim um die Ecke. „Ich werde
mich gleich eine Stunde hinlegen, um
den Abend zu überstehen“, sagt Maier.
Damit meint er nicht nur die nächste
Schicht bis null Uhr. Er meint auch die
Nacht. Die jungen Männer wollen nach
der Arbeit noch ausgehen, wahrscheinlich in die Diskothek. Schließlich hat
Maier noch ein Bier gut. Weggehen sei
der beste Ausgleich zu den stressigen Tagen in der Küche, findet auch Kilga:
„Sonst wirst du hier verrückt!“
Afrika am
Ostbahnhof
André Hellers Zirkusshow
kommt erneut in die Stadt
An der Orleansstraße werden hinter einer Wand aus Schiffscontainern die letzten Zelte errichtet und Landschaften aus
Sand geschaufelt. Eine Kartenverkäuferin lächelt aus dem Fenster des bunt bemalten Busses, der hier am Ostbahnhof
ihr Verkaufsschalter ist. „Afrika! Afrika!“ ist wieder da, die Zirkusshow von
André Heller, die bereits im Frühjahr
und Sommer 2006 in München gastierte.
Vom kommenden Donnerstag an wird
eine Neuauflage des Spektakels bis zum
13. Januar auf dem Gelände neben den
Bahngleisen zu sehen sein. Das Hauptzelt mit Platz für 1900 Besucher steht bereits, die letzten Proben laufen. Die 120
Musiker, Tänzer, Sänger und Akrobaten
wurden eigenes für „Afrika zwei“, wie
man die Show hinter den Kulissen nennt,
engagiert. Eine Show, die mit dem Stereotyp vom Afrika der Armut und der Kriege bewusst brechen und statt dessen die
kulturelle Vielfalt und Lebensfreude des
Kontinents zeigen will. Besonders stolz
ist Produzent Matthias Hoffmann darauf, dass viele Künstler aus der hauseigenen Zirkusschule in Tansania stammen. „Ein Vertrag mit uns wird dort wie
ein Sechser im Lotto gesehen – die Künstler wissen, dass sie jetzt ihr Talent zeigen
und auch noch ihre ganze Familie ernähren können“, sagt Hoffmann.
Weiche Berberteppiche, bunte Tücher
und afrikanische Lampen, die zahllose
Lichttupfen auf die Wände zaubern, machen schon den Weg ins Zirkuszelt zu einer Reise in eine andere Welt. Drinnen
gibt es Menschenpyramiden, Tänze, Jonglageeinlagen und Körperakrobatik ebenso wie Gumboot- und Stepptänzer aus Johannesburg oder Frauen aus Äthiopien,
die mit großen Vasen und Tischen gewagte Balancekunststücke zeigen. Über dem
Manegeneingang sitzt eine 16-köpfige
Band mit Musikern aus Ländern von Marokko bis Südafrika, die die Vorführung
begleiten. Und wer hinterher noch nicht
genug hat, kann sich im Restaurant verwöhnen lassen – natürlich mit afrikanischen Spezialitäten.
Silke Lode
Man muss nur ein bisschen flexibel
sein: Das zeigt André Heller in seiner
Show „Afrika! Afrika!“.
Foto: dpa
Wohnzimmer der Filmmenschen
Mit dem Habicht als Waffe geht Wolfgang Schreyer in München auf die Pirsch
Romana-Antica-Wirt Fabrizio Cereghini eröffnet sein neues „Rossini“
Wolfgang Schreyer ist Jäger. Doch weder trägt er ein Jagdgewehr in der Hand,
noch durchstreift er einsame Wälder. Seine „Waffen“ sind Greifvögel und Frettchen, sein Jagdrevier ist das Stadtgebiet
München. Denn auch mitten in der Großstadt gibt es Wildtiere: Kaninchen, Füchse, Biber, Rehe, zuweilen sogar Wildschweine. „Man findet eine große Artenvielfalt in München“, sagt Anton Fellner,
der im Kreisverwaltungsreferat für das
Jagdwesen zuständig ist. Das Stadtgebiet gilt laut Jagdgesetz als befriedetes
Gebiet. Doch wenn sich manche Arten zu
schnell vermehren oder wenn Gefahren
für Menschen bestehen, sind die Behörden verpflichtet, die Tiere zu jagen.
Meist gehen die Stadtjäger in Parks,
auf brachliegendem Gelände und auf
Friedhöfen auf die Pirsch, doch mit der
Jagd in ausgedehnten Gebieten auf dem
Land ist das kaum vergleichbar. Denn
ihr Gewehr dürfen die Jäger in der Großstadt nur im Ausnahmefall einsetzen.
Spaziergänger, Jogger, Anwohner und
Haustiere sollen keiner Gefahr ausgesetzt werden. „Der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität“, sagt Fellner.
Deshalb sind Jäger wie Wolfgang Schreyer gefragt. Wenn er Wildkaninchen jagt,
fallen keine Schüsse. Seine Methode:
Frettchen jagen die Kaninchen aus ihrem Bau, dann fängt sie der Greifvogel –
meist ein Habicht – und tötet sie.
„Wir wollen nicht, dass das Tier leidet“, betont Schreyer, der als Falkner gemeinsam mit seiner Tochter zwölf Vögel
betreut. Der Falkner beobachtet immer
wieder, dass sich die Greifvögel auf kranke Tiere stürzen und somit für eine „natürliche Auslese“ im Kaninchenbestand
sorgen: „Die Vögel tragen auch dazu bei,
dass sich Krankheiten nicht weiter ausbreiten.“ Ungefährlich ist die Jagd aber
auch für seine Greifvögel nicht: Straßenverkehr und Strommasten könnten zu einer Bedrohung für die Tiere werden.
Die Population von Wildkaninchen sei
ein Problem, weil sich die Tiere unterirdische Gangsysteme bauten: „Sie graben
massiv und irgendwann senken sich
dann zum Beispiel Straßen ab“, erklärt
Fellner. Häufig ziehe es auch Füchse in
die Stadt. Auf Komposthaufen und in
Mülltonnen finden sie ausreichend Nah-
H
Weil das Jagen mit
dem Gewehr in der
Stadt wegen der Anwohner und Jogger zu
gefährlich ist, holt
sich Wolfgang Schreyer tierische Unterstützung. Frettchen treiben die Kaninchen
aus dem Bau, ein Habicht erledigt den
Rest. Foto: dpa
rung. „Dadurch verliert der Fuchs die
Scheu vor den Menschen.“ Das Überangebot an Nahrung sei generell der häufigste Grund, warum sich Wildtiere in
der Stadt niederlassen – obwohl die dichte Besiedelung, der Straßenverkehr und
der Lärm eigentlich keine guten Lebensbedingungen versprächen.
Selbst gefährdete Arten hat Fellner in
München schon gesichtet: „Der Wespenbussard ist eigentlich sehr selten – in unserer Stadt findet man ihn.“ Für die kommenden Jahre fürchtet er, dass Waschbären sich zu einer Plage entwickeln könnten. „Ein Waschbär geht sogar in die
Dachböden von Wohnhäusern. Und
dann gibt es immer wieder Leute, die die
Tiere auch noch füttern. Aber der Waschbär ist kein Kuscheltier.“ Viele Men-
schen hätten aber auch Angst vor den
Wildtieren und riefen deshalb aufgeregt
bei der Behörde an. „Die Großstadtbewohner haben den Bezug zur Natur eben
verloren“, sagt Fellner. „Dennoch schreiten wir natürlich ein, wenn zum Beispiel
ein Fuchs in der Nähe einer Schule gesehen wird.“ Die Abfalleimer, in denen
mancher Schüler sein Pausenbrot entsorgt, seien eben optimale Nahrungsquellen für ein Wildtier.
Die Jagd in der Stadt werde aber
durchaus auch kritisch gesehen, berichtet Falkner Schreyer. „Man muss dann
den Leuten schon viel erklären, gelegentlich wird man auch beschimpft. Prinzipiell akzeptieren sie die Jagd mit Greifvögeln aber eher als mit der Schusswaffe.“
Kathrin Zeilmann, dpa
elmut Dietl weiß endlich wieder,
wo er hingehört. Bernd Eichinger
ebenfalls. Und Patrick Süskind auch:
Acht Monate lang mussten Regisseure,
Produzenten, Autoren, Schauspieler
und auch ganz normale Münchner auf
ihren Lieblingsitaliener verzichten.
Doch jetzt ist er wieder da – am kommenden Montag eröffnet Fabrizio Cereghini sein neues Lokal in der Türkenstraße.
Der Schriftzug ist schon da: „Rossini“ steht neonrot über der Eingangstür.
Das ist sozusagen der folgerichtige Name – denn Cereghinis vorheriges Restaurant, das „Romana Antica“ in der
Elisabethstraße, war das Vorbild für
Helmut Dietls Kinofilm „Rossini oder
die mörderische Frage, wer mit wem
schlief“ aus dem Jahr 1997, in dem der
Regisseur seinem Stammlokal ein
Denkmal gesetzt hat. Und so heißt nun
das neue Lokal. Im Moment allerdings
sieht es noch ein wenig, nun ja, unaufgeräumt aus: Hinten im Gang zur Küche
werden die Bodenfliesen gelegt, der Tresen und die Zapfanlage fehlen noch,
und Giuseppe Lupo, der schon im „Romana Antica“ gekocht hat, steht ein wenig ratlos in seiner noch ziemlich leeren
Küche. Immerhin: Zwei Spiegel hängen schon an der Wand und ein Kronleuchter von der Decke. „Kein Problem,“ sagt Fabrizio Cereghini, „morgen kommen Tische und Stühle.“
Dass er das „Romana Antica“ schließen musste, das wurmt ihn heute nicht
mehr: „Jedes Ding hat seine Zeit“, sagt
er. „33 Jahre ist ja auch ganz schön lange.“ Der langjährige Vermieter hatte
das Haus in der Elisabethstraße an eine
Immobilienfirma verkauft, und die kündigte an, die Miete drastisch zu erhöhen. Das konnte und wollte Cereghini
nicht mitmachen. Telefonisch unterrichtete er die treuesten Stammgäste
von der Schließung – dabei sollen der
Legende nach einige Tränen geflossen
sein.
Danach wollte Cereghini eigentlich
nach Italien zurückkehren und dort, in
der Nähe von Madonna di Campiglio,
in den Pasta-Handel seines Bruders ein-
steigen. Doch das hat nicht geklappt,
wie er einräumt: Das Sortiment zu
klein, die Kunden zu wenig, ein Laden
in München hätte sich nur gelohnt,
wenn die Nudeln auch hier hätten produziert werden können, doch dazu hätten teure Maschinen angeschafft werden müssen . . . Vor drei Monaten entschloss sich Cereghini, statt roher Nudeln doch wieder gekochte zu verkaufen, kehrte nach München zurück und
machte sich auf die Suche nach einem
Lokal. „Man muss viele Leute kennen“,
sagt er. „Und den Bruder des Hausverwalters.“
Im neuen Laden in der Türkenstraße
76 will er einiges anders machen als im
„Romana Antica“ – schon weil es mit
25 bis 30 Plätzen deutlich kleiner ist als
dort. Die Speisekarte soll aufs Wesentliche reduziert werden. Nicht mehr 50
oder 60 Gerichte werden draufstehen,
sondern in jeder Kategorie jeweils drei
bis vier: Drei bis vier Vorspeisen,
Fleischgerichte, Fischgerichte etc. Die
Preise, so verspricht der Wirt, sollen
„im Münchner Niveau“ liegen; das
heißt: Hauptgerichte um die 20 Euro.
Den Service erledigt Fabrizio Cereghini zusammen mit seiner Freundin Sabine Nasswetter, in der Küche wird Giuseppe Lupo mit einem Helfer arbeiten.
Am Montag wird aufgesperrt, eine
große Eröffnungsfeier gibt es allerdings nicht: „Tür auf, und los geht’s“,
sagt der Wirt. Neu ist, dass das „Rossini“ auch schon am Vormittag geöffnet
hat: Von 9 Uhr an gibt’s kalte Küche,
Brotzeiten könnte man sagen, wenn’s
nicht italienische wären, Tramezzini
und solche Sachen. Von 12 bis 15 Uhr
ist Mittagsbetrieb, danach bleibt die
Küche erneut für eine Stunde geschlossen, anschließend darf es im „Rossini“
bis Mitternacht so zugehen, wie früher
im „Romana Antica“. Und Regisseur
Helmut Dietl weiß jetzt auch tagsüber,
wo er hingehört.
Stephan Handel
Mit Schwung ins neue Wirte-Leben: Fabrizio Cereghini und Sabine Nasswetter vor dem „Rossini“, das am Montag öffnet.
Foto: Catherina Hess
Seite 52 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255
Aus der
Wirtschaft
Entwicklung seit 9.10.2007
Werte jeweils 15.30 Uhr
in Punkten
1350
1300
1250
1200
15.10.
15.30 Uhr
Vortageswert
Dienstag, 6. November 2007
MÜNCHEN
Grundsteinlegung bei MAN
Firmen aus dem Brutkasten
Transparenz für die Chefetage
Quelle: Bayerische Landesbank, Deutsche Börse
1400
VUS
22.10.
29.10.
5.11.2007
1289,49
1302,78
Diese Firmen sind im BayX30 (WKN 599 825) vertreten:
Adidas, Allianz, Arques Industries, Bauer, BayWa, BMW, Epcos, Escada,
GfK, Hypo Real Estate, Infineon, Interhyp, Koenig&Bauer, Kontron, Krones,
Kuka, Leoni, MAN, MTU AERO Engines, Münchener Rück, Patrizia
Immobilien, Pfleiderer, Premiere, ProSiebenSat.1, Puma, Rational,
Rhön-Klinikum, Siemens, Wacker Chemie, Wirecard
Börsenbericht
Noch tiefer
Die deutschen Aktienmärkte sind mit
einem Minus in die neue Handelswoche
gestartet. Händler führten die Verluste
auf die angespannte Lage aufgrund der
Subprime-Krise zurück. Hier gab es
schlechte Nachrichten aus den USA.
Charles Prince, der Chef der Citigroup,
war am Wochenende zurückgetreten. Zudem hatte die größte US-Bank im Zusammenhang mit dem Hypothekenkreditgeschäft weitere Abschreibungen von bis
zu elf Milliarden Dollar angekündigt.
Auch die Münchener Rück, die am Montag ihre Quartalszahlen vorgelegt hatte,
ist von der US-Hypothekenkrise stärker
betroffen als erwartet. Der BayX30 verlor 1,09 Prozent auf 1290,28 Punkte. Münchener Rück gaben um 1,95 Prozent auf
128,104 Euro nach. Der Rückversicherungskonzern hatte mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen der Analysten
übertroffen, obwohl die Verluste im Zusammenhang mit der Subprimekrise höher ausgefallen waren als erwartet. Größter Verlierer waren GfK, die um 3,60 Prozent auf 26,51 Euro fielen. Leoni legten
dagegen nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen um 1,10 Prozent auf
43,26 Euro zu. Angeführt wurde die Liste
der Gewinner von Siemens mit einem
Plus von 2,19 Prozent auf 95,04 Euro.
Christine Bortenlänger, Börse München
Redaktion Münchner Wirtschaft
Otto Fritscher
Telefon 21 83 - 8384 / Fax - 8337
[email protected]
Seit fünf Jahren hilft das Gründerzentrum „Gate“
Der Konzern baut bis Ende 2008 eine neue Zentrale an der Ungererstraße
F
Von Michael Tibudd
Die Dienstjüngste hatte eigentlich alles richtig gemacht am Rednerpult. Bayerns neue Wirtschaftsministerin Emilia
Müller hatte den gastgebenden Konzern
MAN gelobt als „Botschafter für Made in
Bavaria“, als eine „Keimzelle des Fortschritts“ außerdem, die „Top-Produkte“
herstelle. Das schöne Wetter an diesem
Novembertag sei ganz sicher „ein gutes
Omen“ für das große Vorhaben. Was man
als Mitglied einer Staatsregierung eben
so sagt, wenn ein großes Unternehmen
des Landes den Grundstein für seine
neue Konzernzentrale legt. Zum Abschied allerdings gab sie der versammelten Führungsriege des Lastwagenbauers
diesen Satz mit auf den Weg zum festlichen Buffet: „Für die Zukunft wünschen
wir Ihnen von Siemens viel wirtschaftlichen Erfolg.“
Münchens Bürgermeisterin Christine
Strobl ging in ihrem Grußwort im Anschluss galant über den Versprecher hinweg, und so blieb dies der einzige missglückte Moment an dem Tag, an dem
MAN die Zukunft seiner Zentrale in Zement goss – oder besser gießen ließ. Denn
MAN ist nicht selbst Bauträger. Diese
Aufgabe übernimmt die Heidelberger Immobilienfirma FOM-Real-Estate. Auch
nach der geplanten Fertigstellung Ende
2008 wird MAN nicht Eigentümer sein,
sondern zur Miete in dem Gebäude arbeiten – so wie zurzeit in der Übergangslösung: Seit dem teilweisen Abriss der alten Zentrale an der Ungererstraße im
Frühsommer 2006 führen Vorstand und
wichtigste Abteilungen die Geschäfte
von der Landsberger Straße aus, in einem Nebengebäude des „Go-Yellow“
-Turms an der Donnersbergerbrücke.
Die gute Lage
Der Vorstandsvorsitzende Hakan
Samuelsson hob die günstige Lage der
neuen alten Zentrale hervor. „Wir sind
dort besonders gut vom Flughafen aus zu
erreichen“, sagte er. „Das ist gut für unsere Kunden – und auch für uns, weil auch
wir viel reisen“. Durch die Nähe zum
Mittleren Ring könne man auch per Auto
schnell in alle anderen Richtungen kommen. Unternehmenssprecher Andreas
Lampersbach betonte schließlich noch
die Bahn als wichtiges Verkehrsmittel –
Mit einer Konstruktion aus Glas und Stahl will der MAN-Konzern nach innen
und außen demonstrieren, wie offen und innovativ er ist.
Foto: MAN/ddp
die U6 hält direkt vor der jetzigen Baustelle, die Anbindung zum Hauptbahnhof sei somit gut.
Dabei gab sich Samuelsson leicht skeptisch, ob der Bauträger den Zeitplan einhalten kann. „Wenn ich hier hinter mich
blicke, habe ich Zweifel, ob das bis Ende
2008 klappt.“ Im Moment klafft an der
Ungererstraße eine tiefe Baugrube mit
Ziegelsteinen der alten Zentrale, daneben steht ein entkernter Rest, der in das
neue Gebäude integriert wird. Den 200
Mitarbeitern der Zentrale versprach
Samuelsson allerdings ein „helles, transparentes“ Gebäude aus Glas und Stahl,
das die Werte des Unternehmens MAN
transportieren werde – „wir sind offen,
innovativ und dynamisch“. Der Entwurf
kommt vom Münchner Architekten Axel
Altenbehrend, als Generalunternehmer
beim Bau arbeitet die Firma Max Bögl.
Lobende Worte fand Samuelsson für
den Standort München. Der sei beson-
ders attraktiv und somit ein Pfund, mit
dem MAN im Kampf um gutes Personal
wuchern könne: „Wir müssen so etwas
unseren Mitarbeitern auch einfach bieten können. 7000 Quadratmeter Bürofläche werden im Lauf der nächsten gut
zwölf Monate entstehen, und die Offenheit soll durch Großraumbüros erreicht
werden.
Sowohl Bürgermeisterin Strobl als
auch Ministerin Müller werteten die Investition, über deren Höhe der Bauträger
FOM schweigt, als ein „Bekenntnis zum
Standort“. München, sagte Strobl, könne Stolz sein, dass so viele bedeutende
Unternehmen zurzeit in München neu
bauen oder jüngst gebaut haben. MaxPlanck-Gesellschaft, das Fraunhofer-Institut, Linde und den ADAC zählt sie auf,
dazu BMW mit seiner BMW-Welt. Mit sieben Unternehmen, die im DAX-30 notiert sind, sei München „die Dax-Hauptstadt Deutschlands“.
THEATER-PROGRAMM
Bayerische Staatsoper
Telefon 21 85-19 20, www.staatsoper.de
Nationaltheater
Eugen Onegin
P. I. Tschaikowsky
19.00 - ca. 22.05 Uhr
Capriccio-Saal
Einführung 18.00 Uhr
Bayerisches Staatsschauspiel
Tel. 2185-1940 / Ansage 2185-2028
Residenz Theater
Herzkasperls Her- und Hinrichtung
Hube, Ott
19.30 - 22.30 Uhr
1. Abo orange und freier Verkauf
Marstall
Premiere
Genannt Gospodin
von Philipp Löhle
Rieck, Calvin, Lacher,
Regie: Gloger, Bühne: Bornkamm,
Kostüme: Jud, Musik: Faszbender
20.00 Uhr
Freier Verkauf
Staatstheater am Gärtnerplatz
www.gaertnerplatztheater.de
Kartentelefon: 089 / 21 85 19 60
Keine Vorstellung
Prinzregententheater
www.prinzregententheater.de
Vorverkauf: 089/2185-2899
20.00 Uhr Akademietheater
Die Amouren des Don Juan
(Wiederaufnahme)
Münchner Kammerspiele
Theaterkasse Maximilianstraße 28,
Mo.-Fr. 10.00-18.00 h, Sa. 10.00-13.00 h,
Tel.233-96600
www.muenchner-kammerspiele.de
Schauspielhaus
Einführung 19.15 Uhr
Zum 25. Mal
Prinz Friedrich von Homburg
von Heinrich von Kleist
Regie: Simons, Bühne: Versweyveld,
Kostüme: Grellinger, Musik: Hinterhäuser,
Licht: Versweyveld
Bissmeier, Herwig, Hüller, Jung,
Luser, Paulmann
20.00 - 22.30 Uhr
Werkraum
Der Wolf ist tot
nach den Brüdern Grimm
Ein Projekt des 3. Jahrgangs
der Otto-Falckenberg-Schule
20.00 - 22.00 Uhr
Schauburg
am Elisabethplatz, Franz-Joseph-Straße 47
Vorverkauf: Di.–Fr. 14–18 h, Sa. 12–17 h
Tel. 089/233 371 55, www.schauburg.net
10.30 - 12.00 Uhr Im „Leo 17“
Der Besuch der alten Dame
v. F. Dürrenmatt
19.30 - 20.45 Uhr
Die eigenen vier Wände
Tanztheater Hans Hof Ensemble
Münchner Volkstheater
am Stiglmaierplatz/Brienner Straße 50
Mo–Fr 11–18, Sa 11–14 Uhr Tel. 523 46 55
www.muenchner-volkstheater.de
Heute 19.00 Uhr bis ca. 22.40 Uhr
Friedrich Schiller
Don Karlos
Regie: Christian Stückl
Bühne/Kostüme: Marlene Poley
Mit: Brandl, Burkhart, Holonics, Isik,
Murr, Mücke, Müller, Romaner,
Schneller, Tiling, Tobias
18.30 Uhr Einführung
Hochschule für Musik
und Theater München
Arcisstraße 12, 80333 München
www.musikhochschule-muenchen.de
13.15 Uhr Gasteig, Kleiner Konzertsaal
Mittagsmusik
Studio für Historische Aufführungspraxis
Gesamtleitung:
Prof. Christine Schornsheim u. Mary Utiger
18.15 Uhr, Kleiner Konzertsaal
Vortragsabend
mit Solo- und Kammermusikwerken
20.00 Uhr,
Akademietheater im Prinzregententheater
Die Amouren des Don Juan (Wiederaufnahme) Schauspiel nach Moliére und Lorenzo Da Ponte. Produkton der Bayerischen
Theaterakademie August Everding u. der
Hochschule für Musik und Theater mit dem
4. Jahrgang des Studiengans Schauspiel
Pasinger Fabrik GmbH
August-Exter-Straße 1 (S-Bhf. Pasing)
Info und Abendkasse Tel. 089/82 92 90-79,
Fax 82 92 90-89, Di.–So. 17.30–20.30 Uhr
19.30 Uhr Kleine Bühne
Junges Schauspiel Ensemble München
präsentiert (deutschspr. Erstaufführung):
Music-Hall
von Jean-Luc Lagarce
Die Registratur
ranz Glatz beschreibt es gern als
Brutkasten: Die Rede ist vom Garchinger Technologie- und Gründerzentrum „Gate“, das an diesem Dienstag
sein fünfjähriges Bestehen feiert. Der
Geschäftsführer des Zentrums greift
nicht ohne Grund zum Vergleich mit
dem Inkubator, denn das Gate funktioniert wie eine Art Nest für neue Firmen: „Wir geben ihnen die Wärme, die
sie brauchen, um in der rauen Wirtschaftswelt zu bestehen“, sagt Glatz.
Konkret bedeutet das: Firmen kommen mit einer Idee in das Gründerzentrum, mieten sich dort Büroräume und
werden in den ersten Jahren von Glatz
und seinem Team umfassend betreut
und beraten. Dabei gehe es vor allem
darum, typische „Anfängerfehler“ zu
vermeiden, sagt Glatz.
Das Angebot von Gate richtet sich
dabei an Unternehmensgründer aus
der Mechatronik, der Software sowie
der Informations- und Kommunikationstechnik und an ausgegliederte Entwicklungsbereiche bereits bestehender Unternehmen in diesen Sparten.
Um in die Räume des Garchinger
Gründerzentrums einziehen zu können, müssen die Bewerber einen Businessplan und ein Finanzierungskonzept vorlegen: „Wir wollen sicher sein,
dass sie ein Jahr überleben können“,
sagt Glatz. Im Gegenzug bietet Gate
den Jungunternehmern nicht nur Büroräume mit moderner Präsentationstechnik, Internetanschluss, Kopierern
und Besprechszimmern, sondern vor
allem „Coachings“. Dabei helfen erfahrene Manager aus der Industrie sowie
Vertreter von Banken und Verbänden
den frisch gebackenen Firmenchefs
bei der Verbesserung ihres Betriebskonzepts. Zudem schlägt das Zentrum
die Brücke zur Wissenschaft im Rahmen von Forschungskooperationen
und stellt den Kontakt zu anderen Unternehmen her, die in ihrer Entwicklung weiter fortgeschritten sind. Bereits mehr als 100 Firmen haben das
Gate-Programm durchlaufen, das auf
fünf Jahre befristet ist, dann ziehen
die Unternehmen wieder aus – sobald
sie ohne Hilfe bestehen können. Mit
Gate, so die Vision, sollen sie jedoch
auch künftig verbunden bleiben: „Wir
verstehen uns als Netzwerk“, sagt der
Geschäftsführer des Zentrums.
Die Idee für das Gründungszentrum
neben der Technischen Universität in
Garching war 1999 im Rahmen der
„High-Tech-Offensive“ Bayern entstanden. Im Januar 2002 begannen die
Bauarbeiten, im November feierte
man die Eröffnung des Zentrums. Das
Gate finanziert sich einerseits aus den
Mieteinnahmen und aus einem jährlichen Zuschuss der Staatsregierung. Jener richte sich nach der Auslastung
des Hauses und bewege sich bei etwa
20 Prozent des Umsatzes: „In der Regel bekommen wir etwa 300 000
Euro“, sagt Glatz. Wie das Gate funktioniert, wird am heutigen Dienstag
von zehn Uhr an bei einem „International Day“ gezeigt.
Astrid Becker
Wirtschaftsministerium
vergibt Online-Preis
Rekordzahlen bei
der Internet World
Noch bis Mitte November können sich
Unternehmen und Organisationen für
den „Bayern-Online-Preis“ bewerben.
Sie sollten entweder mit technischen Mitteln Online-Anwendungen verbessert haben oder beispielsweise Informationsund Kommunikationstechnik in sozialen
Bereichen anwenden. Die Jury besteht
aus Vertretern des Wirtschaftsministeriums und der Mitgliedsunternehmen von
„Bayern Online International“, einem
Zusammenschluss von bayerischen ITUnternehmen. Weitere Informationen
sind unter www.it-innovationstage.de/
bop zu finden.
wibe
Die Fachmesse Internet World hatte in
diesem Jahr sechsmal so viele Besucher
wie im Jahr 2006. Vom 23. bis zum 24. Oktober informierten sich 3000 Fachbesucher über Soft- oder Hardwareangebote
oder Themen wie Suchmaschinen-Marketing. Im vergangenen Jahr hatten um die
500 Besucher teilgenommen. Außerdem
kamen mehr als 700 Kongressteilnehmer
in das Internationale Congress Center
nach München. „Die Aussteller gaben
uns ein positives Feedback zur Qualität
der Kontakte, die sie knüpfen konnten“,
sagt Melanie Fank, Projektleiterin der Internet World.
wibe
München
M,O,C,
9.-11.11.
23. Weinmesse
Max-Emanuel-Brauerei
Pusser’s New-York-Bar
Adalbertstraße 33, Telefon 271 51 58
21.00 Uhr Tango-Tanzabend mit Mundo
Falkenturmstraße 9, 80331 Mü., 822 05 00
www.pussersbar.de
Täglich ab 21.30 Uhr Metin Cangürel
Piano pur - Classics - Jazz - Swing
Backstage
Friedenheimer Brücke 7, 80639 München,
Jazzbar Vogler
Tel. 089/12 66 10 25
Rumfordstraße 17, 80331 Mü., Tel. 29 46 62
21.00 Uhr, Halle: Wolf Maahn & Band
www.jazzbar-vogler.com
Frosch rettet
Theaterzelt Das Schloss
Piazza Linda
20.30 Uhr Eintritt frei! The Art of the Piano
ein Stück von Lil Rösch mit Forgber, Enik, Schwere-Reiter-Straße 15, 80797 München Elisabethstraße 12, 80796 Mü.-Schwabing
Alfonso’s Live-Music Club
Pollyester, Sterling, Lang
Tel. Res.: 089/143408-0, Fax 143408-14
Tel. 089/27 27 22 01, Fax 159 57 13
www.dasschloss.com
jeden Dienstag ab 19 Uhr Open Stage and Franzstraße 5, 8338835, www.alfonsos.de
Deutsches Theater
20 Uhr, Chessboard Soul, R&B
Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr
„International Songwriters Evening“
Schwanthalerstraße 13
Karsten Kaie: Caveman
www.deutsches-theater.de, 8 55 23 44 44
KINO-PROGRAMM
Heute Preview 20 Uhr !
Münchner
Miami Nights
Lach- und Schießgesellschaft
Di-Sa 20 h, Sa auch 15 h, So. 14.30 + 19 h Ursulastraße 9, 80802 München, Tel. Res.
14–18 h: 39 19 97, www.lachundschiess.de
Komödie im Bayerischen Hof
ABC
Filmtheater Sendlinger Tor
Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
Promenadeplatz 6, Reserv. Tel. 29 28 10
Herzogstraße 1, Telefon 33 23 00
Sendlinger-Tor-Platz 11, Telefon 55 46 36
Klaus Eckel - Helden des Alltags
Mo.–Sa. 11–14 u. 15–19 Uhr, So. ab 15 Uhr
ODETTE TOULEMONDE 15.30/19.30
BILD begeistert: "Ein Pointenfeuerwerk!"
Abendkasse 1 Stunde vor Beginn
Theater im Fraunhofer
"LISSI UND DER WILDE KAISER"
www.komoedie-muenchen.de
Fraunhoferstr. 9, 80469 Mü., Tel. 26 78 50 ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN
ab 0 J. 17.30/21.30
14.30 16.30 18.30 20.30 AZ 30°
nur noch bis 10.11. tägl. 20 Uhr
www.fraunhofertheater.de
10.11. zusätzl. 16 Uhr
Beginn 20.30 Uhr
Forum – Kinos
Heirat wider Willen
Arri
Kino
Eisi Gulp: Da Eisi kummt
Museumsinsel 1, Telefon 2112 52 00
Herbert Herrmann, Nora v. Collande u.a.
Türkenstraße 91, Tel. 089/38 89 96 64
Theater bei Heppel & Ettlich
ab 14.11. tägl. 20 Uhr
Kaiserstraße 67, Telefon 34 93 59
GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J.18.00/21.00 NEU: MIT DEN WAFFEN EINER FRAU
Acht Frauen
(HD-Digital) 16.00/18.00/19.00
www.heppel-ettlich.de
NEU: WARREN MILLER'S PLAYGROUND
Komödie von Robert Thomas
20.00 Uhr SZ-Autoren-Lesung 2007
Atelier
20.30 RATATOUILLE ab 0 J. (HD-Digital)
Diana Körner, Maria Sebaldt,
Musik & Reise Karl Bruckmaier
Sonnenstraße 12, Telefon 591918
Mit Kurzfilm LIFTED 15.15/17.45/20.45
Simone Solga u.a.
Theater Drehleier
NEU: KÖNIGREICH ARKTIS 15.30/17.30
17. u. 25.11. um 15 Uhr
Rosenheimer Straße 123, 81667 München BIS ZUM ELLENBOGEN ab 12 J. 17.45/20.00 DINOSAURIER 3-D 14.15
Kindermusical Till Eulenspiegel
Telefon 48 27 42, www.theater-drehleier.de HEIMATKLÄNGE ab 0 J. 15.45
REISE-DOKU: IRLAND ab 0 J. (HD-Digital)
SAINT JACQUES...PILGERN AUF
20.30 Uhr Premiere !
24.11. um 16 Uhr, 26.11. um 20 Uhr
So 11.00
FRANZÖSISCH ab 6 J. 13.30/18.30
Björn Pfeffermann - Glückspilzvergiftung GESPRÄCHE MIT GOTT ab 6 J. 16.00
HC: MODERNE WUNDER - DER EIFETURM
Die Feuerzangenbowle
ab 12 J. Sa/So 13.00
Münchner Lustspielhaus
DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES
Blutenburg-Theater
Occamstr. 8, 80802 Mü., Tel. 089/34 49 74 DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD
Münchens Kriminalbühne
ab
12
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Fax
338928,
www.lustspielhaus.de
GLORIA-PALAST
Blutenburgstr. 35, 80636 Mü.,Tel.123 43 00
Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.30 Uhr
Karlsplatz 5, Tel. 37414620
www.blutenburg-theater.de
Atlantis
Theaterkasse täglich (außer So) 17-19 Uhr Jan Weiler - Lesung - München-Premiere
WWGW - WEISST WAS GEIL WÄR...?!
Schwanthalerstraße 2, Telefon 55 5152
Di. mit Sa. täglich 20.00 Uhr, So. 18.00 Uhr Das Lustspielhaus präs. im Circus Krone
ab 12 J. 18.00/20.30
Werner Schmidbauer und Martin Kälberer
Agatha Christie´s
IMPORT EXPORT 17.15/20.00
Jubiläumskonzert
mit
Freunden
Mausefalle
SICKO (OmU) 15.30/20.30
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
Kino Solln
Der Krimi aller Krimis
TRADE - WILLKOMMEN IN AMERIKA
Sollner Straße 43a, Telefon 7499210
Freiheizhalle
Mit Ute Pauer, Andreas Harwath, Ilona
(OmU) ab 16 J. 18.00
Rainer-Werner-Fassbinder-Platz 1
Grandke, Sebastian Sash, Tonio von der
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(Ecke Erika-Mann-Str.), 80636 München
Meden, Andreas Haun, Erika Ceh und Ralf
15.00/17.30/20.00 (Mi nicht 20.00)
Cadillac
Karten täglich von 16.30 - 18.30 Uhr
Eisner. Inszenierung: René Siegel-Sorell &
DIE DREI RÄUBER ab 0 J. 14.30/16.15
Rosenkavalierpl.12,T.0180/5050811,www.movieclick.de
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Stefanie Lagerbauer, Bühne: Axel Ploch
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LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J.
Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J. 20.30
Münchner Ludwig Thoma Theater
13.15/15.25/18.00/20.20
Herbert
Feuerstein
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im Karlshof, Zug. Dachauer Str. 24, 80333
RATATOUILLE
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Frauen,
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Mi, 19.00: GARIBALDI & KINO SOLLN zeigen:
Mü., Tel. 089/596611/22, Fax 089/596677
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CHOCOLAT
Volksbühne im Vereinsheim
täglich 20.30 Uhr
Filmapero um 19 Uhr im GARIBALDI Solln.
Occamstr. 8, 80802 München,
Abendstunde im Spätherbst
Der Film um 20 Uhr im KINO SOLLN
Cincinnati
Tel. 089/33 08 86 55 oder 089/34 49 75
Kriminalkomödie von
Cincinnatistraße 31, Telefon 6 90 22 41
www.vereinsheim.net
Friedrich Dürrenmatt
Leopold 1, 2 + 3
www.eulenspiegel-concerts.de
mit Manuela von Braun, Karlheinz Thomas,
LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J.
Leopoldstraße 78, Telefon 331050
Einlass ab 18.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr 18.15/20.15
Florian Port
Willy Michl - Sound of Thunder
im Wechsel mit
LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J.
15.00/17.00/19.00/21.00
Interview mit einer Kuh
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Bel Etage Theater
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und andere Viehchereien
Nymphenburger Straße 31, Tel. 55 52 55 14.00/16.30/19.15/21.45
Kistlerhofstr. 70 (Gebäude 62),
von Ludwig Thoma, Manfred Kyber und
81379 München-Obersendling,
DIE FREMDE IN DIR ab 16 J. 14.30/22.00
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U-Bhf. Aidenbachstr., Tel. 089/33 90 13 CINEMA DAY-Jeder Film nur 5.00 EUR
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DER STERNWANDERER - STARDUST
mit Manuela von Braun, Karlheinz Thomas
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und Marianne Schramm
20.00 Uhr Karaoke Party mit dem Karaoke NACH 7 TAGEN: AUSGEFLITTERT - THE
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Metropol-Theater München
HEARTBREAK KID (EnglF) 19.55
Floriansmühlstraße 5, 80939 München
OPERATION:KINGDOM (EnglF) ab 16 J.22.25
MaxX
Jazzclub Unterfahrt
Karten Tel. 089/32 19 55 33, Fax 32 19 55 44 im Einstein, Einsteinstr. 42, 81675 München
Am Isartorplatz, Tel. 01805/24636299
20.00 Uhr - DIENSTAG THEATERTAG!
T. 4482794, geöff.19.30–1 h, Fr/Sa 19.30-3h
City-Filmtheater
NACH 7 TAGEN: AUSGEFLITTERT ab 12 J.,
Lantana
21 Uhr Eivind Aarset Trio
Sonnenstraße 12, Telefon 5919 83
14.50/17.30/20.15/23.00
von Andrew Bovell
KÖNIGREICH ARKTIS 15.30/18.00
GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J.
Kaffee Giesing
Regie: Jochen Schölch, Bühne: Neumaier, LISSI UND DER WILDE KAISER
13.45/17.00/20.15
Bergstraße 5, Telefon 089/692 05 79
Kostüme: Wein, Licht: Zohner.
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www.Kaffee-Giesing.de, Eintritt frei
Mit Baumann, Meinhardt, Poisel, Toth
HALLOWEEN ab 18 J., 21.30, Di 22.30
14.30/17.15/20.00
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Valiolina
„Just
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DIE DREI RÄUBER ab 0 J., 15.15
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KÖNIGE DER WELLEN ab 0 J., 14.50
Infos: 8 0177/2827874 od. 089/466574
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DER STERNWANDERER
Mo.-Fr. 10 Uhr vor Kindergärten u. Schulen Wagnerstraße1,80799 München, 839 94 82 ICH HABE EUCH NICHT VERGESSEN:
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SIMON WIESENTHALS LEBEN UND
„Kasperl und der Geist“
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VERMÄCHTNIS 18.00
Pepper - Kultur im Keller
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20.00 Uhr Marshal-X
Thomas-Dehler-Str. 12
SNEAK PREVIEW ab 18 J., Mi 22.45
Eldorado
81737 Mü.-Neuperlach, Tel./Fax 670 89 97
Night Club
CHUCK & LARRY ab 12 J., 20.20/23.00
Sonnenstraße 7, Telefon 55 7174
im Hotel Bayerischer Hof, 80333 München
Jeden Dienstag ab 14.00 Uhr
PORNORAMA ab 12 J., 23.00
Promenadeplatz 2–6, Telefon 21 20-9 94 ODETTE TOULEMONDE
für Kinder jeden Alters
STELLUNGSWECHSEL
Marionetten bauen und spielen ab 12 J., 19.20, Di 20.00
21.00 Uhr - New York im Bayerischen Hof 15.30/20.30
Kinder machen Theater
GELIEBTE JANE ab 0 J., 17.20/20.00
Vernon Reid, Jamaaladeen Tacuma,
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN
Unter der Leitung von Manuela Clarin u.
Grant Calvin Weston
ab 0 J. 18.00
Ingmar Thilo v. Münchner Galerie Theater
Concert - Free Funk Jazz
Monopol
Münchner Theater für Kinder
Feilitzschstraße 7, Telefon 38 88 84 93
Oklahoma
Filmcasino
Dachauer Straße 46, 80335 Mü., Kasse Tel. Country-Music-Bühne, Mü.-Thalkirchen,
Odeonsplatz 8, Telefon 22 0818
IMMER NIE AM MEER ab 12 J., 18.00
59 54 54 u. 59 38 58 (tgl. 10.00–17.00 Uhr) Schäftlarnstraße 156, Tel. 089/723 43 27
IMPORT EXPORT 18.00
EIN FLIEHENDES PFERD ab 12 J. 16.00
www.oklahoma-saloon.com
15.00 Uhr
ENTTARNT ab 12 J., 19.30
AUF DER ANDEREN SEITE ab 12 J.
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.30 Uhr
Schneeweißchen und Rosenrot
BIS ZUM ELLENBOGEN ab 12 J., 20.15
v.Fatih Akin 18.15/20.40
nach den Gebr. Grimm für Kinder ab 4 J.
Heute wegen Todesfall geschlossen!
JINDABYNE - IRGENDWO IN AUSTRALIEN
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8.11.
LIEBESLEBEN
v.
Maria
Schrader
Mit: Borchmann, Kienle, Higl, Streicher,
ab 12 J., 21.30
Feierwerk
Glass, Iranpour-Astor, Regie: Redmann
Filmmuseum im Stadtmuseum JAGDHUNDE ab 6 J., 21.45
Hansastr. 39-41, Tel. 724880
Georg Maier´s Iberl Bühne
www.feierwerk.de
St.-Jakobs-Platz 1, Telefon 23 32 4150
Fortsetzung nächste Seite
Wilhelm-Leibl-Straße 22, 81479 Mü.-Solln
Sunny Red, 20.00 Uhr
Res. Tel. 79 42 14 (Mo.–Fr. 10–16 Uhr)
Die Cafe (Ragga, Ska, Jazz, Pop, Dub, Latin) VIVA L'ITALIA (Rossellini), OmeU 18.30
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NEU: Ned um a Fünferl eine Moral
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Allee
33,
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Eine Groteske in drei Akten v. Georg Maier
dieser Ausgabe
Yellow Boogie Dancers
liegt ein Prospekt
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Boogie Party mit Verlosung
Theater Gut Nederling
der Firma
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Longinotto
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Das Landstorfer Ensemble
Giesinger Bahnhof
GB/Kam. Recht und Rechtfindung Nederlinger Str. 78, 80638 München
Giesinger Bahnhofplatz 1, 81539 Mü.
Schicksale muslim. Frauen im Südwesten
www.gut-nederling.de - Tel. 089/ 29 25 46
Kartentel. 18 91 07 88, Fax 69 38 79 32, Kameruns. 19.00
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Einlass 18.00 Uhr - Beginn 20.00 Uhr
JAGDHUNDE ab 6 J., Ann-K. Reyels, D'07
Was Nei´s nach Schiller
München
19.00 Uhr Kurt-Mahler-Saal/Südpavillion Über Leben und Liebe in sprachloser
Nigôlo - Capoeira Angola
Komödie in 4 Akten von Peter Landstorfer
Zeit. 21.00
Blumenstr. 28, München
Tickets an der Abendkasse
Einlass 20.00 Uhr, Beginn 20.30 Uhr
FORUM VINI
KARSTADT
Dienstag, 6. November 2007
VUN
MÜNCHNER KULTUR
Umwerfend
und großartig
Drinnen draußen sein
„Genannt Gospodin“ hat heute am Marstalltheater Premiere
Das „Vienna Art Orchestra“
in der Großen Aula der Uni
Bescheidenheit ist nicht die große Stärke von Matthias Rüegg. Weitere sechs
Stunden „perfekte Musik“ hätte man als
Zugabe parat

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