SZ 20071106
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Computer am Steuer: Das Wettrennen der Roboterautos / Wissen DEFGH MÜNCHNER NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT STADT-AUSGABE 1MG München, Dienstag, 6. November 2007 63. Jahrgang / 45. Woche / Nr. 255 / 1,60 Euro HEUTE MIT (SZ) Eigentlich waren es doch bislang immer die Mußestunden, welche der Arbeit ihren geheimen Zauber gegeben haben: einfach die Beine auf den Tisch gelegt, eine reichbebilderte Fachzeitschrift zur Hand genommen und das Telefon aufs Sekretariat umgeschaltet. Die Erfordernisse des täglichen Geschäfts hatten wir schon am Vormittag sehr rasch erledigt, sie hatten wenig Mühe bereitet, und das Ergebnis konnte zumindest vor dem eigenen, gewohnt selbstkritischen Blick bestehen. Die Bürotür haben wir zugemacht, um mit unserer lieben Freundin, der Langeweile, ein paar schöne Stunden zu verbringen. Wir haben die Langeweile immer für eine attraktive Erscheinung gehalten, die uns guttut, und deshalb ist ja auch der Schrecken so groß, dass zwei Schweizer Unternehmensberater jetzt das komplette Gegenteil behaupten. Philippe Rothlin und Peter Werder haben gemeinsam ein Buch herausgegeben, in welchem sie, kurzgefasst, Folgendes enthüllen: Die Langeweile ist ganz eng mit der Überforderung verwandt; eigentlich sind die beiden Geschwister im Ungeist, denn sowohl das Burnout-Syndrom als auch das Boreout-Syndrom scheinen geeignet zu sein, den Werktätigen restlos fertigzumachen. Wobei die Langeweile offenbar wie das Gift besonders heimtückischer Schlangen wirkt – schleichend nämlich; der Gelangweilte merkt zuerst gar nicht, dass er infiziert ist, weil er anfangs eine schöne Gelassenheit spürt, die sich übrigens mit spöttischer Überlegenheit paart, sobald er beobachtet, wie elend sich die Kollegen an ihren Aufgaben abrackern. Aber nach Tagen und Wochen, nach einem Monat vielleicht, beginnt der Unterforderte wunderlich zu werden. Er verteilt die Aufgaben, deren Bewältigung ihn sonst vielleicht zwei Stündchen kostet, auf den halben, später dann auf den ganzen Tag. Er tippt, obschon es nichts zu tippen gibt; er spricht in den Telefonhörer, aus dem nur das öde Freizeichen tönt, kurz, der Biss der Schlange Langeweile hat den Werktätigen in einen Menschen verwandelt, dessen Arbeitsleben binnen kurzem zur Farce geworden ist. Wenn er nach Hause kommt, umfängt ihn in seinen eigenen vier Wänden die dritte teuflische Schwester, die Melancholie, mit den Worten: „Na, wieder nichts Großes geschaffen, du Null?“ Der Werktätige aber schnappt sich die vierte scharfe Schwester, die Rasierklinge, und geht mit ihr in die Badewanne. Dem feinen französischen Erzähler und Tagebuchschreiber Jules Renard ist einmal der Satz eingefallen, dass die Angst vor der Langeweile die einzige Entschuldigung für die Arbeit sei. Ein verdammt guter Satz. Wir schreiben den einfach ab und tun so, als hätten wir selbst uns diese schöne Weisheit in langen harten Stunden am Schreibtisch, ja sogar im Schweiße unseres Angesichts abgerungen. Heute in der SZ Der See der giftigen Blüte Chinas Drei-Schluchten-Projekt: Die Folgen für die Umwelt sind schlimmer als angenommen. Von Henrik Bork .... 3 Der Heuschrecken-Schutz Regeln für die globalisierte Wirtschaft müssen vor allem den Wettbewerb sichern. Leitartikel von Ulrich Schäfer 4 Die Hasenzähne des Pharao 85 Jahre nach ihrer Entdeckung ist die Mumie Tutanchamuns jetzt erstmals öffentlich zu sehen. Von Sonja Zekri ..... 9 TV- und Radioprogramm .................. 44 Leserbriefe / Rätsel ...................... 43, 15 jetzt.de ................................................ 38 Kino, Theater ................................ 52, 53 Familienanzeigen ............................... 43 sueddeutsche.de Laptop und Lederhose: Die neue Homepage von Erwin Huber im Test TV-Programm vom 6. bis 12. November 2007 Berlin leuchtet Vor dem Brandenburger Tor in Berlin erinnert die Lichtinstallation „Vanished Berlin Wall“ an den Fall der Mauer im Herbst 1989. Die südkoreanische Künstlerin Eun Sook Lee hat elf Mauerstücke aus fluoreszierendem Material nachbauen lassen. Sie will mit ihnen an die Politiker im geteilten Korea appellieren, dem Beispiel der deutschen Wiedervereinigung zu folgen. Die leuchtende Mauer wird noch bis zum 9. November in Berlin zu sehen sein. An diesem Tag will der Bundestag darüber beraten, ob in der deutschen Hauptstadt ein Denkmal zum Mauerfall errichtet werden soll. Foto: ddp Viele Erben sollen weniger Steuern zahlen Freibeträge für Ehegatten, Kinder und Enkel werden kräftig erhöht / Große Entlastung auch bei Firmen-Übernahmen Von Claus Hulverscheidt B e r l i n – Ehepartner, Kinder und Enkel sollen bei einer Erbschaft deutlich weniger Steuern zahlen als bisher. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern einigte sich darauf, die Freibeträge für die engsten Verwandten kräftig heraufzusetzen. Zu den Gewinnern der Reform zählen auch Firmenerben. Alle anderen Empfänger werden jedoch sehr viel stärker zur Kasse gebeten. Nach den Beschlüssen der Arbeitsgruppe steigt der Freibetrag für den Ehepartner des Verstorbenen von derzeit 307 000 auf 500 000 Euro an. Kinder müssen erst oberhalb eines Betrags von 400 000 (bisher 205 000) Euro, Enkel ab 200 000 (51 200) Euro Steuern zahlen. Die Neuregelung begünstigt vor allem Erben von Barvermögen. Wer dagegen ein Haus oder ein Grundstück erbt, kommt zwar ebenfalls in den Genuss der höheren Freibeträge, dafür wird bei der Bewertung I m an Gerüchten nicht armen Brüssel macht neuerdings die Vermutung die Runde, dass die Sache mit dem Edmund Stoiber noch schiefgehen könnte. Zwei Monate sind bald ins Land gegangen, seit der Präsident der EU-Kommission José Manuel Barroso die Öffentlichkeit damit überraschte, den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten zum Vorsitzenden eines Rates von Weisen berufen zu wollen, welcher der europäischen Bürokratie zu Leibe rücken soll. Aber irgendwie kommt die Sache nicht voran. Stoiber ist immer noch nicht inthronisiert, auch seine High Level Group (HLG) nicht. Die Vermutung läge nun nahe, dass es wieder einmal die Bürokraten sind, die die Sache sabotieren, weil sie es nicht mögen, wenn ihnen einer von außen ins Handwerk pfuscht. Wozu der Brüsseler Apparat fähig ist, hatte seinerzeit der deutsche Sozialdemokrat Bodo Hombach erfahren müssen, als ihm bei der Aufnahme seiner Arbeit als Balkanbeauftragter gleich eine ganze Serie von Knüp- der Immobilie aber der Verkehrswert angesetzt. Bisher hatten die Finanzämter bei Häusern äußerst großzügige Abschläge gewährt. Diese Praxis war jedoch Anfang des Jahres vom Bundesverfassungsgericht verworfen worden. Die Vorsitzenden der Bund-LänderArbeitsgruppe, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU), erklärten, mit ihrem Reformvorschlag würden die Vorgaben aus Karlsruhe „ schonend“ umgesetzt. Dank der höheren Freibeträge werde die große Mehrheit der Deutschen auch in Zukunft mit der Erbschaftsteuer gar nicht in Berührung kommen. Das Steueraufkommen von vier Milliarden Euro pro Jahr, das allein den Ländern zusteht, bleibe zudem wie verabredet unverändert. Koch sagte, der Kompromiss zeige darüber hinaus, „dass die Große Koalition handlungsfähig ist“. Auf alle Erben der Steuerklassen II und III, also auch auf Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen, kommen mit der Reform deutlich höhere Belastungen zu. Hier bleibt es bei den Freibeträgen von gerade einmal 10 300 Euro für Verwandte und 5200 Euro für Nichtverwandte. Die Steuersätze, die derzeit je nach Höhe der Erbschaft zwischen zwölf und 50 Prozent liegen, werden spürbar angehoben. Die exakten Tarife soll eine Expertenrunde von Bund und Ländern ausarbeiten. Firmenerben gehören dagegen nach langem Hin und Her nun doch zu den Gewinnern der Reform, obwohl nach dem Karlsruher Richterspruch neben Immobilien auch Betriebe marktnäher bewertet werden müssen. Um zu verhindern, dass ein Erbe die Firma verkaufen muss, weil er sonst die Steuer nicht zahlen kann, wird ein sogenanntes Abschmelzmodell eingeführt: Danach muss der neue Eigentümer nur 15 Prozent des Unternehmenswerts versteuern, die übrigen 85 Prozent werden ihm gestundet, bis die Steuerschuld nach zehn Jahren komplett verfallen ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Erbe den Betrieb über die gesamte Unruhe um einen Ruheständler Schwieriger Start für Stoiber in der Brüsseler Bürokratie peln zwischen die Beine geworfen wurde. Aber der Fall Stoiber liegt anders. Berichte, wonach der eigentlich für den Bürokratieabbau zuständige Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) gegen Stoiber arbeite, lassen sich nicht bestätigen. Es wird sogar durchaus glaubhaft versichert, dass Verheugen, der ein ehrgeiziges Programm zur Verringerung von Bürokratie aufgelegt hat, die Berufung des Bayern mitbetrieben habe, um seiner Sache zusätzlichen Schub zu geben. Dass Barroso, Stoiber und Verheugen sich trotzdem immer noch nicht getroffen haben, um die Details und den Auftrag der HLG-Bürokratieabbau festzulegen, liegt wohl an Missverständnissen zwischen München und Brüssel. Was hat wer, wem, wann gesagt und vor allem: Verstehen alle das Gleiche darunter? So seien „die Strukturen“, also HLG plus „Arbeitsstab“ in Brüssel, von Barroso vorgeschlagen worden, sagt Stoibers Sprecher Rainer Haselbeck. Das mag ja so sein, heißt es in Brüssel. Aber damit sei doch das Übliche gemeint gewesen: Büro, Sekretärin und ein paar fachliche Zuarbeiter aus der Generaldirektion Industrie – die Verheugen untersteht. Stoiber aber habe einen Brief geschrieben, in dem er über ein Dutzend Mitarbeiter fordere, darunter einen im Rang eines „Direktors“. Der sei wohl für einen seiner Vertrauten gedacht, wird in den Gängen der Kommission gelästert. Geklärt werden muss auch noch die Frage, wo Stoiber und seine HLG denn angedockt werden sollen. Protokollarisch angemessen beim Kommissionspräsidenten? Oder beim Industriekommissar? Über sol- Laufzeit weiterführt und sich bei der Beschäftigungsentwicklung in etwa am Branchendurchschnitt orientiert. Weit weniger einig als bei der Erbschaftsteuer hatten sich die Koalitionsspitzen bei einem Treffen am Sonntagabend im Kanzleramt gezeigt. So verständigten sie sich zwar grundsätzlich darauf, dass für Postboten zum 1. Januar 2008 ein Mindestlohn eingeführt werden soll. Unklar blieb jedoch, ob die Voraussetzungen dafür überhaupt erfüllt sind. Kaum voran ging es auch in der strittigen Frage, wie die geplante längere Auszahlung des Arbeitslosengelds I für ältere Erwerbslose finanziert werden soll. Eine neuerliche Kehrtwende vollzog die Koalition beim Thema Pendlerpauschale, die nun doch nicht wieder eingeführt werden soll. Trotz der mageren Ergebnisse sprachen Teilnehmer der Runde von einer ruhigen und konstruktiven Atmosphäre. „Der Pulverdampf des SPD-Parteitages hat sich verzogen“, sagte CSUChef Erwin Huber. (Seiten 3, 4 und 5) che und andere Fragen werden sich Barroso, Stoiber und Verheugen am 19. November unterhalten. Auf diesen Termin haben sie sich nach langer Suche in ihren Terminkalendern endlich geeinigt. So wichtig eine Einigung über technische Fragen ist, so wenig dürfte Stoiber sich damit zufriedengeben. Denn mit dem Auftrag, so wie die Kommission ihn dem Ex-Ministerpräsidenten am 11. September gegeben hat, wird er kaum den „Wind in die Initiative“ zum Bürokratieabbau bringen können, den er seiner Umgebung zufolge für nötig hält. Der Beschluss legt fest, dass Vorschläge zum Bürokratieabbau Stoibers Sache nicht sind. Er soll die Kommission nur „beraten“, was von den „Maßnahmen“ zu halten ist, die etwa „von Beratungsfirmen“ vorgeschlagen werden. Firmen, die Verheugen beauftragt. Will Stoiber nicht nur Bewerter sondern auch Gestalter sein, müsste die Kommission ihren Beschluss ändern. Dies aber ist aller Erfahrung nach recht unwahrscheinlich. Martin Winter Volker Schlöndorff stellt die DVD Nr. 9 der SZ-Reihe vor. Feuilleton, Seite 11 www.sz-shop.de Süddeutsche Zeitung: Sendlinger Straße 8, 80331 München; Telefon 089/2183-0, Telefax -787; [email protected] Abo-Service: Telefon 01805/455900* Anzeigen: Telefon 01805/155900* (Immobilienund Mietmarkt), 01805/255900* (Motormarkt), 01805/355900* (Stellenmarkt, weitere Märkte). *0,14 Q/Min., Mobilfunktarife können abweichen 23045 4 190655 801605 Öl-Firma Petrochina an der Börse jetzt sogar wertvoller als Exxon Mobil und General Electric Von Janis Vougioukas Schanghai – Die chinesischen Unternehmen dringen in die Spitze der Weltwirtschaft vor und sorgen damit für Verunsicherung im Westen. Der Börsengang des Energieriesen Petrochina am Montag in Schanghai machte den Konzern auf einen Schlag zum teuersten Unternehmen der Welt. Der Aktienkurs stieg am ersten Handelstag um 163 Prozent. Am Abend war der Konzern fast eine Billion Dollar wert – doppelt so viel wie der amerikanische Konkurrent Exxon Mobil, der bisher den Titel des teuersten Konzerns der Welt gehalten hatte. Petrochina gehört zu dem Energiekonglomerat China National Petroleum Corporation (CNPC). Im Westen leiden die Aktienmärkte seit Monaten unter den Folgen der amerikanischen Kreditkrise. Doch China scheint davon völlig unbeeindruckt zu sein. Seit dem Jahreswechsel ist der Index der Börse von Schanghai fast um das Dreifache gestiegen. Die Rangliste der Weltkonzerne wurde dadurch neu geordnet. Inzwischen kommen fünf der zehn wertvollsten Unternehmen aus der Volksrepublik. Das Land verfügt zudem über Währungsreserven von 1,4 Billionen Dollar, das ist mit weitem Abstand die höchste Summe weltweit. China nutzt diese Ersparnisse zunehmend, um bei traditionsreichen westlichen Unternehmen einzusteigen und politischen Druck auszuüben. Auch deshalb bereiten Deutschland und Österreich Gesetze vor, um den Einstieg ausländischer Investoren zu erschweren. Chinas Wirtschaft ist in diesem Jahr stark gewachsen. Während westliche Regierungen sich über jährliche Wachstumsraten von zwei bis drei Prozent freuen, versuchen die Wirtschaftsplaner in Peking, das Wachstum von derzeit fast zwölf Prozent zu bremsen. In Deutschland kletterten die Steuereinnahmen im ersten Halbjahr um 14 Prozent, in China um mehr als das Doppelte. In den nächs- Die zehn wertvollsten Unternehmen Börsenwert in Milliarden Dollar 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Petrochina Exxon Mobil General Electric China Mobile ICBC Microsoft Royal Dutch Shell China Petroleum Gazprom China Life Insurance China USA USA China China USA GB/NL China Russland China 1000 689 408 397 353 347 273 231 254 182 SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg Jean-Pierre Melville Der Teufel mit der weißen Weste Koalition gibt Kindern Vorrang Berlin – Union und SPD haben sich nach jahrelangen Auseinandersetzungen auf ein neues Unterhaltsrecht verständigt, das bereits zum 1. Januar 2008 in Kraft treten soll. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sagte am Montag in Berlin, von der Neuregelung sollten vor allem die Kinder profitieren. „Ist nicht genügend Geld vorhanden, sollen Kinder Vorrang vor allen Unterhaltsberechtigten haben.“ Bisher mussten sie sich den ersten Rang mit geschiedenen und aktuellen Ehegatten teilen. Darüber hinaus werden Eltern, die ihr Kind betreuen, bei der Dauer des Betreuungsunterhalts gleich behandelt – unabhängig davon, ob sie verheiratet waren oder nicht. Zypries nannte die Reform einen „wichtigen Schritt hin zu einer modernen Familienpolitik“. (Seiten 2 und 4) SZ Steinbrück und Koch einigen sich auf Reform Chinas Konzerne setzen sich an die Weltspitze Der Film der Woche Unterhaltsrecht wird reformiert ten Monaten wird China Deutschland überholen und selbst drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt werden – nach den USA und Japan. Auch den Titel des Exportweltmeisters wird China Deutschland im kommenden Jahr abnehmen. Der Erfolg Chinas liegt auch daran, dass das Land sich nicht an die ansonsten üblichen moralischen Maßstäbe hält. So bezieht CNPC, der Mutterkonzern von Petrochina, einen Großteil seiner Öllieferungen aus Afrika. Chinas Energieriesen gehören zu den wichtigsten Handelspartnern des Sudan. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit langem, dass China seine Öllieferungen teilweise mit Waffen bezahlt und die Bürgerkriegsregion weiter ins Unglück stürzt. Die meisten westlichen Länder haben ein Handelsembargo gegen Sudan verhängt. Dies nutzen die chinesischen Ölfirmen aus. (Seite 4 und Wirtschaft) Bush fordert Erdogan zur Zurückhaltung auf Washington – Präsident George W. Bush hat den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan bei einem Gespräch im Weißen Haus gedrängt, auf eine Invasion im Nordirak zu verzichten. Bush sicherte Ankara schnelle nachrichtendienstliche Informationen über die kurdische PKK zu. Erdogan sagte, dass für die Türkei vorerst der Geheimdienst-Austausch Vorrang habe, obwohl das Parlament den Militäreinsatz im Nordirak erlaubt habe. (Seite 7) rkl/ttt Gabriel verliert bei Wahl zum SPD-Präsidium Berlin – Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat eine schwere parteiinterne Niederlage hinnehmen müssen. Er scheiterte am Montag in Berlin bei der Wahl des auf 16 Mitglieder erweiterten Präsidiums durch den Parteivorstand. Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck sagte, es sei ein normaler Vorgang, dass bei mehreren Kandidaten „irgend jemand nicht gewählt wird“. (Seiten 4 und 5) SZ Ministerium späht Redaktion aus Den Haag – Mitarbeiter des niederländischen Sozialministeriums sind monatelang illegal in das Redaktionssystem der Nachrichtenagentur GPD eingedrungen. In mindestens einem Fall hätten sie versucht, Artikel vor der Veröffentlichung zu manipulieren, sagte GPD-Chefredakteur Marcel van Lingen. Die Journalistengewerkschaft beklagte eine schwere Verletzung der Pressefreiheit. (Seite 7) SZ Heftige Kritik der USA an Pakistans Staatschef Washington – Die USA haben Pakistans Präsident Pervez Musharraf am Montag scharf kritisiert. Präsident George W. Bush forderte, Musharraf müsse „so schnell wie möglich die Demokratie wiederherstellen“ und „die Militäruniform ablegen“. (Seite 8) dpa Google steigt ins Handy-Geschäft ein New York – Google will mit der deutschen T-Mobile und anderen Partnern in das mobile Internet-Geschäft vorstoßen. Dazu hat der Internet-Konzern eine Handy-Software entwickelt, mit der die Internetnutzung per Handy einfacher werden soll. (Wirtschaft) SZ Dax j Dow j Euro j Xetra Schluss 7808 Punkte N.Y. Schluss 13 543 Punkte 22 Uhr 1,4472 US-$ – 0,53 % – 0,38 % – 0,0040 Das Wetter München – Kräftige Niederschläge über den Mittelgebirgen und den Bayerischen Alpen, über 700 m als Schnee. Sonst im Laufe des Tages immer weniger Regen. Im Norden und Westen vereinzelt Sonne. Vier bis neun Grad. (Seite 44 und Bayern) Seite 2 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Ankunft im Alltag Auch die Union lenkt ein HF2 Dienstag, 6. November 2007 THEMA DES TAGES Wenn ein Familie zerbricht, sollen Kinder nicht auch noch materiell darunter leiden. Deshalb haben sie künftig immer Vorrang bei den Unterhaltszahlungen, unabhängig Das neue Unterhaltsrecht davon, ob ihre Eltern verheiratet waren oder sind. Das sieht das neue Unterhalts- recht vor, das die Koalition in dieser Woche beschließen will. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Neuregelung angemahnt, die Union sperrte sich lange dagegen. S chon zwei Mal glaubte man sich in der Großen Koalition bei der Neuregelung des Unterhaltsrechts am Ziel. Beide Male wurde nichts daraus. Entsprechend vorsichtig waren am Montag in Berlin die Äußerungen aus Union und SPD, ob der dritte Anlauf problemlos über die Bühne gehen werde. Der von den Rechtspolitikern der Koalition ausgehandelte Gesetzentwurf musste am späten Nachmittag zunächst die Zustimmung der Fraktionsvorstände finden und wird an diesem Dienstag noch von den Abgeordneten der Koalitionsfraktionen beraten. Doch überwog Optimismus, dass das Gesetz noch am Freitag im Bundestag verabschiedet werden kann, um zum Jahreswechsel in Kraft zu treten. Die CSU, die zusammen mit konservativen Familienpolitikern der CDU im März einen ersten Entwurf des Justizministeriums von Brigitte Zypries (SPD) torpediert hatte, sprach von einer „ausgewogenen Einigung“. Die Christsozialen sehen nun den hohen Stellenwert der Ehe „angemessen berücksichtigt“. Im März hatten die Konservativen in der Union noch verlangt, geschiedene Frauen bei der Reihenfolge der Unterhaltsansprüche Müttern nichtehelicher Kinder vorzuziehen, obwohl zuvor die Rechtspolitiker der Union und das Kabinett dem Zypries-Entwurf schon zugestimmt hatten. Als sich die SPD schließlich auf die Änderungswünsche einließ, platzte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts in die abschließenden Beratungen im Bundestag. Die Novelle musste erneut überarbeitet werden, um der verfassungsrechtlich verankerten Gleichbehandlung nichtehelicher Kinder gerecht zu werden, wie von den Richtern gefordert. Das Urteil hatte den politischen Spielraum verkürzt. Die Rangfolge bei den Unterhaltsansprüchen entspricht nun wieder dem ursprünglichen Vorschlag der Justizministerin. Der Unionsforderung wird Rechnung getragen mit einer Formel, die es künftig erlauben soll, die tatsächliche Aufgabenverteilung in einer Ehe bei der Dauer des Unterhalts zu berücksichtigen. Der Vorsitzende des Deutschen FamiFamiliengerichts- liengerichtstages, präsident Gerd Gerd Brudermüller, Brudermüller. oh bewertete diese Ausgestaltung des Gesetzes positiv. Sie erlaube den Familienrichtern, in Zukunft zu mehr Einzelfallgerechtigkeit zu kommen. Denn die konkrete Lebenssituation der Familien könne bei den gerichtlichen Entscheidungen zum Unterhalt nun besser berücksichtigt werden. Brudermüller begrüßte zudem, dass künftig Unterhaltsansprüche der ehelichen wie auch der nichtehelichen Kinder an erster Stelle stehen sollen. Aus der Praxis sei bekannt, dass es Vätern leichter falle, für Kinder Unterhalt zu zahlen, als für ehemalige Partner. Er rechne deshalb damit, dass künftig mehr Väter ihren Unterhaltsverpflichtungen nachkommen werden. Wie stark sich die Intention , die Eigenverantwortung zu stärken, letztlich umsetzen lasse, hänge aber davon ab, ob die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werde. Wenn dem Kinder betreuenden Elternteil, also meist der Frau, früher als bisher zugemutet werde, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, müsse sie auch die Chance haben, ihr Kind unterzubringen. ,,Das Unterhaltsrecht alleine kann nur das Raster schaffen. Für die Umsetzung in die Wirklichkeit spielen viele Faktoren eine Rolle: etwa Arbeitsmarktpolitik, Steuerpolitik, vor allem auch Sozialpolitik“, sagte Brudermüller. „Da wird noch einiges zu tun sein – sonst gehen die mit der Reform verbundenen Erwartungen ins Leere.“ Paul-Anton Krüger SUEDDEUTSCHE ZEITUNG (USPS No. 0541550) is published daily except Sunday and holidays by Sueddeutsche Zeitung GmbH. Subscription price for USA is $ 590 per annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S Dean St, Englewood, NJ 07631. Periodicals postage is paid at Englewood, NJ 07631 and additional mailing offices. Postmaster: Send address changes to: SUEDDEUTSCHE ZEITUNG, GLP, POBox 9868, Englewood, NJ 07631. I n den vergangenen Monaten ist auf die rheinland-pfälzischen Hauptschulen Lob geradezu herabgeprasselt! Wahre Hymnen wurden vom Realschullehrer- und Philologenverband über die tolle Arbeit angestimmt, die an den Hauptschulen geleistet wird. Kein Dankeschön für diese Heuchelei! In Wahrheit will man mit Hauptschülern nichts zu tun haben. Die Distanz soll gewahrt bleiben. Die „Schmuddelkinder“ unseres Bildungssystems sollen in ihrem Ghetto schön für sich weiterspielen. Dieses vergiftete Lob war deshalb – wie schon seit Jahrzehnten – der unlautere Versuch, ein Bildungssystem zu bewahren, das seine Zeit längst hinter sich hat. Wir Hauptschullehrer wissen selbst, dass wir gute Arbeit leisten. Wir wissen, dass wir schwierige Kinder unterrichten, dass wir mit Eltern zu tun haben, die Bildung nicht als Wert erkennen, wir wissen, dass wir die längsten Arbeitszeiten haben, und wir wissen auch, dass wir am schlechtesten bezahlt werden. Aber bei der Reform des rheinlandpfälzischen Schulsystems, bei der in der vergangenen Woche verkündeten Abschaffung der Hauptschule, geht es nicht um uns Lehrer. Es geht um unsere Schülerinnen und Schüler, um Menschenkinder, die seit Jahrzehnten grob fahrlässig an den Rand gedrängt wurden, die man im Stich gelassen hat. Wer erlebt hat, wie Kinder mit strahlenden Augen und der Im Mittelpunkt steht das Kind: Wenn Eltern getrennte Wege gehen, wird im Zweifel zuerst ihren Töchtern und Söhnen Unterhalt bewilligt. E he und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ – so heißt es im Artikel 6 Grundgesetz. Es steht aber dort nichts davon, dass Ehe und Familie rechtlich gleichzusetzen und auf die immer gleiche Weise zu fördern sind. Das ist der Ausgangspunkt für die Unterhaltsrechtsreform, die auf einer neuen Werteordnung beruht: Sie stellt die Familie vor die Ehe. Dieses neue Unterhaltsrecht führt im Wesentlichen zu zwei Änderungen. Die erste Änderung: Die Privilegierung geschiedener Ehefrauen mit Kindern wird reduziert; ihnen muss in der Regel nur solange Betreuungsunterhalt gezahlt werden wie den Müttern nichtehelicher Kinder auch – drei Jahre. Die zweite Änderung: Die geschiedene Ehefrau wird im Rang zurückgestuft; bisher stand sie mit den ehelichen Kindern auf Platz eins. Änderung eins: Dem geschiedenen Ehegatten, der gemeinsame Kinder betreut, wird unter dem Stichwort „Eigen- nach dem Muster für nichteheliche Kinder behandelt. Die Koalition hat sich für die kurze Lösung entschieden: Drei Jahre Betreuungsunterhalt für alle – mit einer Öffnungsklausel in Ausnahmefällen. Man kann sich unschwer ausmalen, dass diese Ausnahmefälle die Familiengerichte künftig zuhauf beschäftigen werden. Alle Mütter, die bisher auf einen langen Betreuungsunterhalt vertraut haben, werden sich auf die Ausnahmeklausel berufen. Wann muss also künftig länger als drei Jahre Betreuungsunterhalt bezahlt werden? Es sollen die „Belange des Kindes“ und die bestehenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung berücksichtigt werden. Für geschiedene Mütter gibt es darüber hinaus eine Sonderregelung: Sie können noch länger Betreuungsunterhalt beanspruchen, wenn dies „unter Berücksichtigung der Gestaltung von Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit in der Ehe sowie der Dauer der Ehe der Billigkeit entspricht“. Diese Privilegierung wird mit der nachehelichen Solidarität begründet; sie ist ein Überrest des bisherigen Rechts. Die Vorbilder für das neue Recht Änderung zwei: Ob und wieweit der Unterhaltsberechtigte vom Unterhaltspflichtigen tatsächlich Geld bekommt, hängt von dem Rang ab, den er einnimmt. Dieser Rang bestimmt, in welcher Reihenfolge die Ansprüche zu bedienen sind. Dies ist bedeutsam in den sogenannten Mangelfällen, wenn also das Einkommen des Unterhaltspflichtigen nicht für alle reicht. Diese Mangelfälle sind die Regel. Bisher nahmen die ehelichen minderjährigen Kinder und der geschiedene Ehegatte den ersten Rang ein, gefolgt vom neuen Ehegatten des Unterhaltspflichtigen, den anderen Kindern und der Mutter eines nichtehelichen Kindes von ihm. Künftig wird allen minderjährigen Kindern, egal ob nichtehelich oder ehelich, der erste Rang eingeräumt. Ihnen folgen im zweiten Rang die Mütter mit ihren Ansprüchen auf Betreuungsunterhalt, ebenfalls unabhängig davon, ob sie mit dem unterhaltspflichtigen Vater verheiratet sind oder waren. Diesen Rang teilen sie mit Ehefrauen beziehungsweise geschiedenen Ehefrauen bei einer Ehe von langer Dauer. Wenn das Geld nicht für alle reicht In Zukunft werden die Ansprüche nach einer Trennung neu geregelt – ein Beispiel zeigt, was sich ändern wird E ine Ehe geht in die Brüche, die Mutter steht mit zwei Kleinkindern und ohne eigenen Job da. Der Vater findet eine neue Partnerin, die wie seine getrenntlebende Ehefrau nicht arbeitet, mit ihm aber ein weiteres Kind hat. Wer von den verschiedenen Kindern und Lebenspartnern hat nun Anspruch auf seine finanzielle Unterstützung, wenn das Geld insgesamt nicht für alle reicht? Diese Frage wird im Unterhaltsrecht geregelt. Hatten bislang zunächst die getrenntlebende Ehefrau und die ehelichen Kinder Anspruch auf Unterhalt, so soll mit der Reform das Wohl des Kindes (egal ob seine Eltern verheiratet sind oder nicht) im Vordergrund stehen. Eine Modellrechnung von Frank Klinkhammer, Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf, verdeutlicht die veränderten Ansprüche: Angenommen der Vater in dem obengenannten Beispiel verfügt über ein zu verteilendes Nettoeinkommen von 2280 Euro, dann bekommt nach der derzeitigen Regelung jedes seiner Kinder 196 Euro. Die Ehefrau erhält 674 Euro und die neue Lebensgefährtin geht leer aus, obwohl sie ein minderjähriges Kind betreut. Nach dem neuen Recht würde sie künftig 291 Euro bekommen, die alte Ehefrau nur noch 401 Euro. Die Ansprüche der Kinder bleiben gleich, betonte Justizministerin Brigitte Zypries. Die erste Ehefrau ist damit die Verliererin der neuen Regelung. Sie steht besonders schlecht da, wenn die erste Ehe nur vier Jahre gedauert hat und kinderlos geblieben ist. In diesem Fall bleibt sie mit ihrem Anspruch hinter dem Kind aus der neuen Partnerschaft und auch hinter der neuen Lebensgefährtin, da diese ein Kleinkind betreut. Besser geht es der ersten Ehefrau nur, wenn eine Ehe lange gedauert hat. Nach einer über 20-jährigen Ehe, in der die Frau sich um die Kinder gekümmert und nicht gearbeitet hat, bleibt sie einer neuen Partnerin in ihrem Anspruch gleichgestellt, auch wenn diese ein Kind betreut. Doch auch dann muss sie hinter den Kindern zurücktreten, wenn das Geld nicht für alle reicht. Nina von Hardenberg Außenansicht Auf der Hauptschule werden schlechte Schüler schlechter – es ist richtig, dass Rheinland-Pfalz diese Schule nun abschafft Von Hans-Peter Betz Da helfen auch keine gebetsmühlenartig vorgetragenen Wiederholungen von ach so liberalen Bildungspolitikern, Eltern- und Lehrerverbänden, von Handwerks- und Handelskammerpräsidenten, dass die Hauptschule wichtig ist, dass sie geschätzt und gestärkt werden muss. Das höre ich alles schon seit dreißig Jahren. Die Eltern haben sich gegen Beispiel Ehemann mit getrennt lebender Ehefrau und zwei Kindern von drei und fünf Jahren, außerdem eine Lebensgefährtin mit Kind von einem Jahr. Das Nettoeinkommen beträgt 2280 Euro, die Frauen haben kein Einkommen. Ehefrau Kind Kind diese Schulart entschieden. Sie haben erkannt, dass ihre Kinder mit einem Hauptschulabschluss keine Chance haben, einen qualifizierten Beruf zu erlernen. Sie haben mit den Füßen abgestimmt: In Mainz wurden in den vergangenen 20 Jahren vier Hauptschulen mangels Schülern geschlossen – ohne große Widerstände der Eltern. Es gab höchstens eine halbherzige Solidaritätserklärung angeblich besorgter kommunaler Bildungspolitiker, dann eine kurze Meldung im Lokalteil, und schon war wieder eine Schule verschwunden. Eine Schule, in die in den sechziger Jahren noch sieben von zehn Kindern eines Stadtteils gingen. Die Reform des Systems ist deshalb überfällig. Es muss Schluss sein mit dem Aussortieren am Ende der Grundschule. Dieses Einteilen in Schubladen ist inhu- Angaben in Euro Ehemann (getrennt (3 Jahre) (5 J.) lebend) heute 674 künftig 401 196 196 Kind (1 Jahr) 196 196 1018 1000 Lebensgefährtin 196 196 0 291 SZ-Grafik: Braun; Quelle: Dr. Frank Klinkhammer man. Die Wertvollen ins Gymnasium, die Brauchbaren in die Realschule und die nicht Integrierbaren in die Hauptschule. Dieses Kastendenken hat zu einer Stigmatisierung der Hauptschule geführt. Die Abschaffung dieser Schulart ist nicht nur ein Schritt der Ehrlichkeit, sondern ein Akt der Humanität. Ein Akt der Humanität Schultüte in der Hand eingeschult wurden, und dann die Augen derselben Kinder sieht, wenn sie nach vier Jahren die Grundschule als aussortierte Hauptschüler verlassen, der weiß, was ich meine. Wer als Schulleiter junge Menschen nach neun Schuljahren mit dem Hauptschulabschluss verabschiedet und erkennen muss, dass sie fast alle auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, der will raus aus dieser Bildungsfalle. Geänderte Rangfolge beim Unterhaltsrecht So verteilt sich ein Nettoeinkommen von 2280 Euro Natürlich wird mit der Abschaffung der Hauptschule der Hauptschüler nicht abgeschafft. Den Schüler, dessen Stärken nicht unbedingt im kognitiven Bereich liegen und der Probleme hat, zu abstrahieren, den wird es auch weiterhin geben. Aber davon abgesehen, wird es auch noch den Hauptschüler geben, dessen Stärken auf praktisch-technischem Gebiet liegen. Nicht die Ausgrenzung dieser Schüler, sondern ihre Integration ist der richtige Weg. Dem Hauptschüler fehlte bisher die positive Orientierung. Negativ-Vorbilder bewirkten das Gegenteil. Deshalb ist der künftige gemeinsame Unterricht von Real- und Hauptschülern in einer Orientierungsstufe im wahrsten Sinn des Wortes vorbildlich. Zwar entstehen durch diese neue Nähe zwischen Haupt- und Realschülern bei vielen Eltern Berührungsängste (oder spielen unterschwellig eine Rolle) – Ängste, dass schwächere Schüler die eigenen Kinder am Lernfortschritt hindern oder ihn erschweren. Merkwürdigerweise entstehen diese Befürchtungen erst in den weiterführen- Über Diäten ist immer gut lästern. Das geht so weit, dass mancher hämisch meint, Abgeordnete seien die einzigen Menschen, die durch Diäten immer fetter würden. Zumindest etymologisch ist das nicht ganz korrekt. Denn die Diät im Sinne einer Schonkost hat ihren Ursprung im griechischen diaita, was Lebensweise bedeutet. Die Gelder für die Parlamentarier sind dagegen dem mittellateinischen dieta entlehnt, was ein Ausdruck für Tagung und auch für Tagegeld war. Wenn nun die Diäten kräftig erhöht werden, ist der Protest schon programmiert – selbst wenn dafür die (eher unangemessene) Altersversorgung etwas abgespeckt wird. Das Grundgesetz billigt in Artikel 48 Absatz 3 den Abgeordneten zu, sie hätten „Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung“. Bei der Verabschiedung des Abgeordnetengesetzes 1977 hatte man sich an der Besoldung von einfachen Richtern an obersten Bundesgerichten orientiert. Da die Parlamentarier aber seit 2003 ihre Monatsdiät von 7009 Euro brutto nicht mehr angehoben haben, sind ihnen die Richter inzwischen davongezogen. Damit wird die geplante Erhöhung um 659 Euro bis 1. Januar 2009 begründet. Dass die Politiker dies selbst bestimmen können, liegt am „Diätenurteil“ des Bundesverfassungsgerichts von 1975. Dort heißt es, die Abgeordneten müssten die Höhe ihrer Entschädigung „vor den Augen der Öffentlichkeit“ beschließen. hsm Skandinavische Verhältnisse Das neue Recht benachteiligt die Ex-Ehefrau, was wegen der Ausnahmen für Streit sorgen wird verantwortung“ zugemutet, früher als bisher wieder der Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die von der Rechtsprechung entwickelten Zumutbarkeitsregelungen werden gestrichen. Sie sahen so aus: Kind unter acht Jahren – der Mutter war keine Erwerbstätigkeit zuzumuten; Kind zwischen acht und elf Jahren – Teilzeitbeschäftigung zumutbar; Kinder über 16 Jahre –Vollzeitbeschäftigung zumutbar. Bei der Mutter eines nichtehelichen Kindes war das ganz anders: Sie musste spätestens drei Jahre nach der Geburt wieder arbeiten gehen. Das bedeutete: Der Vater eines nichtehelichen Kindes musste maximal drei Jahre lang den Betreuungsunterhalt an die Mutter zahlen, der von der Mutter geschiedene Vater eines ehelichen Kindes aber bis zu 16 Jahre lang. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Ungleichbehandlung am 23. Mai 2007 für verfassungswidrig erklärt. Der Gesetzgeber konnte es sich aussuchen, ob er künftig alle Kinder nach dem Muster für ehelichen Kinder behandelt – oder ob er alle Kinder Diäten Foto: Plainpicture Die Erste kann die Letzte sein Von Heribert Prantl Aktuelles Lexikon den Schulen. In der Grundschule kennen wir diese Ängste kaum. In der Grundschule, der einzig wirklichen Gemeinschaftsschule in Deutschland, vertrauen die Eltern den Lehrerinnen und Lehrern. Sie vertrauen darauf, dass die Grundschule es schafft, unterschiedlichen Begabungen gerecht zu werden. Dieses Vertrauen brauchen wir auch in der neuen Schulform. Wir müssen individuelle Förderung und moderne Unterrichtsmethoden auch dort durchgängig einsetzen. Dass der klassische Frontalunterricht schon lange nicht mehr genügt, sollte sich mittlerweile auch bei Lehrern, die sich immer noch für verhinderte Universitätsdozenten halten, herumgesprochen haben. Auch für die neue Schulart gilt: Guter Unterricht verlangt gute Lehrer. Wir Hauptschullehrer sind in dieser Hinsicht sehr selbstbewusst. Wir kom- Hans-Peter Betz ist Rektor der Hauptschule im Carl-ZuckmayerSchulzentrum Mainz. (Darüber hinaus leitet er alljährlich die Fastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“.) Foto: oh A m radikalsten sind die Schweden. Nach einer Scheidung erhält die ExFrau oder der Ex-Mann normalerweise keinen Unterhalt; lediglich in Notfällen und nach langjährigen Ehen kann ein Geschiedener finanziellen Ausgleich verlangen. Selbst die Ansprüche schwedischer Kinder sind begrenzt: Nur bis zum 18. Geburtstag steht ihnen Unterhalt zu; falls sie eine Hochschule besuchen, finanzieren nicht die Eltern, sondern der Staat die Studienförderung. Im benachbarten Norwegen ist das Familienrecht ähnlich strikt: Höchstens drei Jahre lang kann ein Norweger Unterhalt vom früheren Ehepartner verlangen; auch der Kinderunterhalt endet mit der Volljährigkeit. Die deutsche Entscheidung, den Ehegatten-Unterhalt weiter zu beschränken, lässt sich deshalb auch als „Skandinavisierung“ begreifen: Ein individualistisches Modell, das die Eigenverantwortung der Partner betont, ersetzt das deutsche System, das in den siebziger Jahren geformt wurde. Damals fürchteten die Juristen, dass das neue „Zerrüttungsprinzip“ bei Ehescheidungen Frauen benachteiligen könne, weil sie wegen Ehe und Kindererziehung oft aus dem Job ausgestiegen waren und bei einer Scheidung schlecht wegkommen würden. So entstand ein Unterhaltsrecht, das regelungsfreudig ist wie kein anderes in Europa. Dreißig Jahre später hat sich in Deutschland – ähnlich wie zuvor in den skandinavischen Ländern – die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen allmählich verändert, und mit der Ausbreitung der Doppelverdiener-Ehe sinkt die Notwendigkeit des Unterhalts für geschiedene Ehefrauen. Freilich zeigt sich in anderen Ländern, dass die individualistischen Modelle nicht überall so gut funktionieren wie in Skandinavien: In den USA, Kanada oder Australien ist der Unterhalt nach einer Ehe ebenfalls seit einiger Zeit stark eingeschränkt. Doch dort leben geschiedene Frauen vergleichsweise häufig in Armut. Offenbar ist ein individualistisches Modell nur sinnvoll, wenn beide Ehepartner tatsächlich ähnliche Möglichkeiten haben, erwerbstätig zu sein, schließt die Juristin Nina Dethloff daraus: „Das Recht sollte hier keine Normen vorgeben, sondern auf Veränderungen der Gesellschaft reagieren.“ In der Bundesrepublik des Jahres 2007 sei die Änderung inzwischen freilich angemessen, sagt die Professorin der Universität Bonn. Felix Berth men nicht mit leeren Händen. Vieles, was sich in unserer Schulart bewährt hat, können wir einbringen, zum Beispiel erfahrene, engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich sozialpädagogische Kompetenz mit heterogenen Gruppen erarbeitet haben, die sich mit Praktika, Bewerbungstraining und Arbeitsweltklassen auskennen. Zwar werden wir auch unsere Probleme in die neue Schulform mitnehmen: mangelhafte Sprachkenntnisse bei Schülern, leicht reizbare Machos, zerrüttete oder bildungsferne Familienstrukturen. Aber dies sind keine hauptschulspezifischen Schwierigkeiten. Auch Realschulen haben doch seit Jahren ähnliche Probleme. Bevor es in knapp zwei Jahren also losgehen soll, sind daher weniger grundsätzliche als vielmehr eine Reihe von praktischen Fragen offen: Wie wird die Lehrerausbildung dem neuen System angepasst? Gibt es für die neue Schulart am Ende der Grundschule weiterhin diese fragwürdigen Empfehlungen? Wie hoch ist die Durchlässigkeit innerhalb des Systems? Wie werden Leitungspositionen besetzt? Auch der Name der neuen Schulform reißt einen nicht unbedingt vom Schulleitersessel: „Realschule Plus“. Warum nicht gleich „Ultraplus“? Klingt irgendwie nach Waschmittel. Aber das Wichtigste ist, dass es für die Schüler endlich wieder eine Perspektive gibt: Sie kommen weg vom Rand der Gesellschaft, sie kommen in die Mitte. Dienstag, 6. November 2007 HF2 DIE SEITE DREI Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 3 Chinas Drei-Schluchten-Damm und die Umweltschäden: „Es ist schlimmer, als wir gedacht hatten“ Der See der giftigen Blüte Wo einst die Dichter die Schönheit des Jangtsekiang besangen, sterben heute Fische, Vögel und auch Menschen an den Abwässern der Industrie Von Henrik Bork Auf dem Jangtsekiang, im November – Der rote Schmetterling hat die Fische umgebracht. „Der ganze Fluss war mit Fischleichen bedeckt“, sagt Luo Liquan. Die silbrig glitzernden Bäuche nach oben gedreht, trieben sie flussabwärts in den Drei-Schluchten-Stausee. Es waren zu viele, um sie zu zählen. 185 000 Kilogramm toter Fisch, zum Himmel stinkend. Der 57-jährige Luo Liquan, bis dahin Fischzüchter, war plötzlich Bettler. Vom Ufer des Flusses Fu aus blickt er hoch zu einem rot-gestreiften Schornstein. Er gehört dem „Strontium-Industriebetrieb Roter Schmetterling“. Der Drei-Schluchten-Damm blockiert seit seiner Fertigstellung am 20. Mai vergangenen Jahres den Jangtsekiang, den größten Strom Chinas. Sein riesiger Stausee füllt sich ganz langsam, aber eben nicht nur mit Wasser. Auch mit Fischleichen. Er läuft voll mit dem Dreckwasser aus Tausenden Fabriken. Schluckt Industrieabwässer, Hunderte Millionen Kubikmeter pro Jahr. Reichert sich an mit Arsen und Strontium aus dem Roten Schmetterling. Saugt sich voll mit den Fäkalien von Millionen Menschen. Und wie ein gigantischer, durstiger Schlund verschlingt er zusätzlich noch tonnenweise Chemiedünger, den der Regen von den Feldern spült. Bis jetzt hat der Stausee eine Höhe von 165 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Erst 2008 wird er randvoll sein, bis zur Marke von 175 Metern. Chinas technikbesessene kommunistische Führung ist stolz auf den Damm und ihr „größtes Wasserkraftwerk der Erde“. Der Stausee dahinter aber ist auf dem besten Weg, zur größten Kloake des Planeten zu werden. 50 Meter hohe Wellen Angst vor den Algen Der ehemalige Fischzüchter Luo Liquan lebt im Dorf Anju, am Ufer des Flusses Fu, der in den Jialing mündet, der sich wiederum in den Stausee ergießt. Arm sind die Menschen hier. Die Fabrik ist einer der wenigen Arbeitgeber. Dicke Rauchschwaden quellen aus dem Schornstein des Roten Schmetterlings. „Wenn Spatzen durch den Rauch fliegen, fallen sie tot vom Himmel“, sagt er. Luo Liquan ist ein sanfter Mann, der gerne lacht und leise spricht. Nur wenn er von seinen Fischen redet, legt sich seine Stirn in drei tiefe Furchen. Zweimal schon hat er in den vergangenen Jahren seine gesamte Karpfenzucht verloren. Der Wasserpegel im Fluss Fu war gestiegen und hatte somit auch die Schlackehalde hinter dem Roten Schmetterling überflutet. So erreichte das Gift seine Fische. Nach dem ersten Mal lieh sich Luo Liquan Geld, nach dem zweiten Mal war er pleite. Als er sich in Peking beschwerte und Entschädigung verlangte, ließ ihn die örtliche Regierung verhaften. „Ich saß 128 Tage lang in einer Arrestzelle“, sagt er. Als er rauskam, fuhr er wieder nach Peking. Wurde wieder verhaftet. Beschwerte sich erneut. Saß wieder ein. Jetzt ist er gerade wieder frei und hat erneut Beschwerde eingelegt. Die Fabrik produziert weiter, als sei nichts geschehen. Sie stellt Strontiumkarbonat her, das unter anderem gebraucht wird, damit die Monitore von Handys hell leuchten. „Solche Giftschleudern müssten dringend geschlossen werden, um die Verschmutzung des DreiSchluchten-Reservoirs zu lindern“, sagt der Umweltschützer Wu Dengming von den „Grünen Freiwilligen“ aus Chongqing. Die örtlichen Kader aber leben von den Steuern und Schmiergeldern des Roten Schmetterlings. Daher genügt ein Anruf des Fabrikdirektors, und der örtliche Parteisekretär schickt Polizisten los, um „Störenfriede“ wie Luo Liquan aus dem Verkehr zu ziehen. überfüllten Arrestzelle zwischen Dieben und Vergewaltigern und wurde schließlich zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wegen „öffentlicher Ruhestörung“. Während Rang Chongxin in Haft war, rissen sie sein Haus ab. Sie kamen morgens, als nur die 83-jährige Mutter und seine junge Tochter daheim waren. Es regnete in Strömen. „Meine alte Mutter fiel vor dem Haus auf die Knie und flehte die Beamten an, wenigstens bei besserem Wetter wiederzukommen“, sagt Rang Chongxin. „Dein Sohn hat mir Scherereien gemacht“, soll der Beamte nur gesagt haben. Dann banden die Männer einen Strick um den Dachbalken und zogen daran, bis das Haus einstürzte. Bevor sie gingen, zertrümmerten sie das Mobiliar. Als Rang Chongxin aus dem Gefängnis entlassen wurde, begrüßten ihn die Dorfbewohner mit einem Feuerwerk, wie einen Helden. Jetzt aber drängt sich die sechsköpfige Familie in einer 45 Quadratmeter großen Zweizimmer-Wohnung. Sein Geld hat Rang Chongxin noch nicht bekommen. Er schuftet als Hilfsarbeiter auf den Feldern anderer Bauern. Trotzdem will er weiter um sein Recht kämpfen. Vor ein paar Tagen kam ein anonymer Brief, darin war der Satz zu lesen: „Wenn du nicht aufhörst zu stänkern, bringen wir dich um.“ Weitere drei Bootsstunden flussabwärts thront ein Provinzhotel auf einem Hochufer über dem See, das sich etwas großspurig „Wushan Hotel für Staatsgäste“ nennt. Viele der schwarzen Audis oder Landrover vor der Tür tragen die weißen Nummernschilder der Provinzregierung. In der Karaoke-Bar des Hotels betrinken sich übergewichtige Kader. Einer von ihnen ist so derangiert, dass er hinausgeschleppt werden muss. Hier feiert die neue Oberschicht aus kommunistischen Apparatschiks und Systemgewinnlern, die durch veruntreute Gelder und Immobilienspekulationen reich geworden sind. Auf dem Weg, die größte Kloake des Planeten zu werden: Der Staudamm am Jangtse sammelt nicht nur Wasser, sondern auch Gift und Abfall. Mehrere Nebenflüsse des Jangtse, die sich direkt in den Stausee ergießen, sind völlig verseucht. Die Region um Chongqing ist eines der Zentren der chinesischen Chemieindustrie. Bisher hatten die gewaltigen Wassermassen des Jangtse all diese Abwässer effektiv verdünnt. Gnädig spülte der schnell fließende Strom seine giftige Fracht ins ostchinesische Meer. Doch damit ist nun Schluss. „Die Wasserqualität hat abgenommen, seit das DreiSchluchten-Kraftwerk in Betrieb ist“, sagt Weng Lida, Generalsekretär des Jangtse-Fluss-Forums. „Das Wasser im Stausee fließt nur noch mit einer Geschwindigkeit von einem bis zwei Zentimeter pro Sekunde.“ Vor dem Dammbau waren es ein bis fünf Meter pro Sekunde. Die Selbstreinigungskraft des Stroms ist so erheblich geschwächt worden. „Wie Sojasoße“ sehe das Wasser im Stausee und seinen Zuflüssen nun häufig aus, sagt Weng Lida. Algenblüten sind häufig geworden, wenn es im Frühling und Sommer wärmer wird. „Seit dem 6. Juni 2003, als das Wasser erstmals zu steigen begann, sind die Algenblüten jedes Jahr schlimmer geworden“, sagt der Forscher. Besonders übel ist es in der „Phönixberg-Bucht“, die einen Kilometer vom Hauptsee entfernt liegt. „Auch im Stausee selbst hatten wir bereits die ersten Algenblüten“, sagt Weng Lida. „Wenn die Algen sterben, entsteht ein Gift, das beim Menschen Leberkrebs auslöst“, sagt er. Und auch der Umweltforscher Wang Li Ao von der Universität Chongqing befürchtet „eine Katastrophe, wenn die Algen eines Tages großflächig auf dem Stausee blühen“. Nur eine geringe Zahl der rund 30 Millionen Menschen im Einzugsbereich des Drei-Schluchten-Sees sind an Kläranlagen angeschlossen. Ihre Fäkalien und Waschmittel haben den Stausee mit viel zu viel Stickstoff, Kolibakterien und Phosphor verseucht. „Es ist schlimmer gekommen, als wir gedacht hatten“, sagt Weng Lida über den Zustand des Ökosystems „Drei Schluchten“. Flussabwärts von Anju ist das Ausmaß der Verschmutzung am besten von kleinen Booten aus zu sehen. Im JialingFluss, rund 15 Kilometer vor seiner Mündung in den Stausee, leuchtet das Wasser hellgrün bis gelb. Ertang heißt das kleine Dorf neben der Anlegestelle. Es duckt sich unter eine Eisenbahnbrücke, auf der Güterzüge über den Fluss rumpeln. Direkt neben dem Dorf qualmen die Schlote der Pestizidfabrik „Volksernte“. Sie gehört zum Konzern „Minfeng Agrochemicals“, der hier Chromsalze produziert. Die werden als Pigmente in Farben gebraucht, damit die Laptops und Mobiltelefone in Europa oder Japan schön glänzen. „Das Gift im Wasser enthält sechswertiges Chrom“, sagt der Umweltschützer Wu Dengming. „Das Schwermetall ist hochgradig krebserregend.“ Auf einem blauen Plastikschemel unweit des Bootsanlegers sitzt der 77-jährige Zhu Minfu vor seinem Haus. Auf einem Klapptisch spielt er mit seinen Nachbarn eine Partie Mahjong. Energisch knallt er den letzten Stein auf die Platte. Er sieht nicht so aus wie jemand, der gerade seine Tochter verloren hat. Doch alle im Dorf wissen davon. Die Tochter hieß Zhu Guoqing und war 43 Jahre alt. Am 18. Oktober sprang sie frühmorgens von der 60 Meter hohen Eisenbahnbrücke. „Sie hatte Lungenkrebs“, sagt ihr Vater. Die junge Frau hatte sechs Jahre lang in der Chemiefabrik „Volksernte“ gearbeitet. Der Vater glaubt, dass sie von den kanzerogenen Stoffen in der Fabrik vergiftet worden ist. „Hier im Dorf sterben sehr viele an Krebs“, sagt Zhu Minfu. Als die Familie 140 000 Yuan, umgerechnet rund 14 000 Euro, für die Krankenbehandlung ausgegeben hatte, waren die Ersparnisse aufgebraucht. Eine Krankenversicherung hatte die Tochter nicht. Die Fabrik wollte nicht helfen. Sie nahm sich das Leben, um die Familie nicht weiter finanziell zu belasten. Grabsteine am Ufer Am oberen Ende des mehr als 600 Kilometer langen Drei-Schluchten-Stausees wuchert die Megastadt Chongqing. 26 Millionen Menschen leben in ihrem Einzugsbereich. Letztes Jahr allein hat Chongqing 800 Millionen Tonnen Industrieabwässer und sechs Millionen Tonnen städtisches Abwasser in den Stausee gepumpt, weitgehend ungeklärt. Von hier aus peitschen Tragflächenboote auf dem Stausee flussabwärts und ziehen dabei blaue Rauchschwaden wie Fallschirme hinter sich her. Auf der Höhe der Stadt Fengdu wird sichtbar, wie sehr der Stausee bereits angeschwollen ist. Die Drei Schluchten, von Chinas Dichtern seit Jahrtausenden als Naturwunder verherrlicht, haben viel von ihrer ehemaligen Schönheit verloren. Wo der Jangtse früher durch ein enges Tal aus steil aufragenden, grün bewachsenen Felswänden rauschte, wälzt sich heute träge das braune Wasser des Stausees. Zwei Städte, elf Kreisstädte und 1352 Dörfer sind schon von den Fluten verschluckt worden. Am Ufer sind auffällig viele Grabsteine zu sehen. Die waren frü- Foto: hbo her von den Anwohnern hoch oben am Hang angelegt worden, weit über den Dörfern. Jetzt, wo das Wasser gestiegen ist, liegen sie auf einer Höhe mit den Sonnendecks der Ausflugsdampfer. Auch neue, weißgetünchte Häuser sind an den Hängen zu sehen. Immer wieder pflügt das Schnellboot durch große Felder von Treibmüll. Armeegrüne Plastikschlappen, blaue Baumwollschuhe, leere Flaschen und Styroporbehälter mit halb gegessenen Fertiggerichten, in denen noch die Stäbchen stecken, Äste, Zweige und Dreck aller Art treiben auf dem Wasser. Viele Pepsi-Dosen schwimmen vorbei. Eine kleine Armada von „Treibgut-Säuberungs-Booten“ bemüht sich, wenigstens einen Teil dieses schwimmenden Müllbergs abzufangen. Wo immer das Wasser steigt, müssen die Menschen weichen. 1,2 Millionen Anwohner hat die Regierung bereits zwangsweise umgesiedelt. Rund 200 000 weitere warten noch auf ihren Umzug. Dazu zählt Rang Chongxin, ein 63-jähriger Bauer im Dorf Gaoyang. Sein Haus, seine Orangenhaine und Reisfelder lagen auf 156 Meter Meereshöhe am Ufer des „Kleinen Flusses“, der unterhalb von Wanzhou in den Stausee mündet. Rang Chongxin war eine Entschädigung von 30 000 Yuan versprochen worden. „Aber sie wollten mir nur 10 800 Yuan ausbezahlen“, sagt er. „Den Rest hat die korrupte Lokalregierung behalten.“ Rang Chongxin fand das ungerecht und fuhr mit dem Zug nach Peking zum „shang fang“, zu einer Beschwerde. Als der Parteisekretär Huang Bo in der Heimat davon hörte, schickte er Polizisten nach Peking und ließ Rang Chongxin verhaften. Er wurde in Handschellen zurückgebracht, saß sechs Monate in einer Unterdessen rutschen an 91 Stellen die Dörfer in den See. Der 56-jährige Bauer Du Guojing im Dorf Miaohe stand gerade auf seinem Feld und pflanzte Mais, als unter seinen Füssen der Boden zitterte. „Ich dachte, es sei ein Erdbeben“, sagt er. Oberhalb seines Hauses klaffte auf einer Länge von 378 Metern plötzlich ein handbreiter Riss im Hang. Ein riesiger Brocken Erde, mitsamt den Maisfeldern, Orangenhainen und Bauernhäusern, rutscht jetzt ganz langsam in den Jangtse. 65 Familien sind hier über Nacht zu Umweltflüchtlingen geworden. Sie bauen sich gerade neue Häuser, ein Stück weiter am Hang. Der gewaltige Wasserdruck hat die Hänge unterspült. Jetzt im Herbst und Winter wird der Wasserpegel wieder langsam um 30 Meter abgesenkt. So kann im kommenden Sommer das Flutwasser aufgefangen werden. Dieses Heben und Senken des Wasserspiegels verstärkt die Erosion zusätzlich. Einige Erdrutsche waren schon so gewaltig, dass sie bis zu 50 Meter hohe Wellen verursacht haben. Es ist nicht bekannt, ob Boote gekentert oder Menschen ertrunken sind. Die chinesische Regierung hat die Fährleute in den betroffenen Gebieten angewiesen, keine Ausländer mehr mitzunehmen. Bei Sandouping in der Nähe der Stadt Yichang ragt der mächtige Betondamm aus dem Wasser. Rundherum ist eine Retortenstadt entstanden, die mit ihren schnurgeraden Straßen und zackigen Wachposten an die Siedlungen sowjetischer Wissenschaftler aus längst vergangenen Zeiten erinnert. In der Lobby des „Ingenieurshotels“, neben dem Aufzug, läuft auf einem Flachbildschirm ein Video von der Einweihung des Dammes. Man sieht den sichtbar erregten Ex-Premier Li Peng, der einst in der Sowjetunion Wasserbau studiert hat. Er schreit, aber man hört ihn nicht. Stattdessen untermalt die kitschige Symphonie „Der Lange Fluss“ die Szene. Dann wird auf dem Bildschirm irgendwas in die Luft gesprengt. Auch wenn man nicht erkennt, was es ist, die Botschaft wird jedem Zuschauer klar: Hier bezwingt der Mensch die Natur. Sein und Seinlassen Geht doch – in welch erstaunlich harmonischer Atmosphäre die Koalitionäre nach den Streitereien zusammenkommen Von Nico Fried Berlin, 5. November – Ach ja, so ein Koalitionsausschuss ist auch nicht mehr das, was er mal war. Schon um kurz vor Mitternacht werden am Sonntagabend die Gittertore vor dem Kanzleramt herabgelassen, damit Kurt Beck als Erster zu den Journalisten schlendern kann. Keine vier Stunden haben die Spitzen von Union und SPD beisammen gesessen. Wo sind sie geblieben, die langen, öden Nächte draußen und die hitzigen, endlosen Debatten drinnen? Als noch um die Gesundheitsreform gerungen wurde, stand am Schluss der Verhandlungen jedes Mal bereits die Sonne am Himmel. Vor allem aber: Durfte man nach den unfreundlichen Interviews und den aggressiven Statements der vergangenen Tage nicht damit rechnen, dass sich die Koalitionäre erstmal ordentlich Saures geben? Es kommt ganz anders. Das Wichtigste, was man an diesem Abend kennenlernen wird (und um ehrlich zu sein: auch nicht das erste Mal), ist die chamäleonhafte Gabe dieser Koalition, von Attacke auf Anschmeiße umzustellen, von Reizauf Wohlfühlklima. Es kommt einem irgendwann der unvermeidliche Gedanke, dass die Führungsleute von Union und SPD das eine, den parteipolitischen Krach, ganz bewusst inszenieren, um das andere, die ach so tief gefühlte staatspolitische Verantwortung, hinterher umso wirkmächtiger zu zelebrieren. Kurt Beck also ist jetzt da, der SPDChef, dem wegen seines Parteitags vom Koalitionspartner ein nicht unerhebliches Maß an Verantwortung für die Reibereien angelastet worden war. Dieser Kurt Beck beurteilt das jüngste Treiben des Fußvolks väterlich gelassen. Ein paar Leute seien vielleicht zuletzt ein wenig aufgeregt gewesen, sagt er, um dann aber, ganz souveräner Parteichef, hinzuzufügen: „Ich gehöre nicht dazu.“ Und wenn es dann wieder um die Sache gehe, spielten „solche Nickeligkeiten nur noch eine kleine“ – kurzes Nachdenken – „oder gar keine Rolle mehr“. Auf die überaus hinterlistige Frage, ob er sich denn gefreut habe, die Bundeskanzlerin, die sich zuletzt wiederholt in Asien aufgehalten hatte, mal wieder in Deutschland zu sehen, antwortet Kurt Beck mit dem überaus harmonisch klingenden Satz: „Es ist immer so, dass man sich freut, wenn man Partner in der Regierung wiedertrifft.“ Ein Hauch von Advent Nickligkeiten also. Und lauter nette Leute in dieser Koalition. Soso. Von Endzeitstimmung in der SPD hatte Innenminister Wolfgang Schäuble gesprochen, Franz Müntefering hatte die Union mit einem Hühnerhaufen verglichen, und die beiden Generalsekretäre Ronald Pofalla (CDU) und Hubertus Heil (SPD) hatten zuletzt immer abwechselnd so viele Boshaftigkeiten über die jeweils andere Partei ausgeschüttet, dass es den Fernsehsendern tagelang ein Leichtes war, die beiden mit Einlassungen gegeneinander zu schneiden wie zwei Boxer vor einem Weltmeisterschaftskampf. Alles weg. Beck zum Beispiel ist auch nicht im Anzug erschienen, sondern hat sich fürs Kanzleramt eine bequeme ockerfarbene Jacke übers karierte Hemd gezogen, die modisch, nun ja, ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint, aber dafür an Helmut Kohls gemütliche Strickjacke erinnert, in der er einst Michail Gorbatschow die deutsche Einheit abverhandelte. Der SPD-Chef verströmt damit eine solche Behaglichkeit, dass man nicht überrascht wäre, gleich zu hören, wie die Kanzlerin während der Runde auch noch ein Kaminfeuer angezündet hat. Natürlich war’s dann doch nicht durchweg so voradventlich, wie es draußen gesagt wird. Ein paar Minuten hielt man sich sogar die bösen Worte der vergangenen Tage vor. In der Sache, so wird später zu hören sein, soll Angela Merkel vor allem bei der Verlängerung des Arbeitslosengeldes recht stur darauf beharrt haben, dass kein zusätzliches Geld ausgegeben wird, was die SPD aber anders will. Und die Unions-Seite insgesamt ließ den Koalitionspartner auch wissen, dass sie von dessen Modell der Volksaktie bei der Bahn-Privatisierung rein gar nichts hält. Nur beim Mindestlohn für die Postdienste ist man sich nähergekommen, aber auch da, wie bei den meisten anderen Streitthemen, sollen sich jetzt Arbeitsgruppen bilden, Zahlen geprüft und Kompromisse gesucht werden. Bei der Pendlerpauschale immerhin haben sich die Koalitionäre geeinigt – und zwar darauf, nichts zu tun. Man wolle das Urteil des Karlsruher Bundesverfassungsgerichtes abwarten, sei sich aber ziemlich sicher, dass die von dieser Koalition vor zwei Jahren erlassene Regelung höchstrichterlicher Überprüfung standhalten werde. Alles in allem also war das Ergebnis dieser ersten Runde wohl sehr im Sinne von Peter Ramsauer. Der CSU-Landesgruppenchef hatte vor der Sitzung gemault, angesichts der SPD-Forderungen sei es doch am besten für Deutschland, wenn gar nichts beschlossen würde. Nur zu früh freuen sollte er sich auch nicht. Denn als Kurt Beck von dannen spaziert ist, kommen für die Union Fraktionschef Volker Kauder und CSU-Chef Erwin Huber zum Zuge. Von Letzterem sagen jetzt übrigens alle, es sei eigentlich ganz angenehm, mit ihm zu reden, jedenfalls angenehmer als mit dem in komplizierte Details so vernarrten Edmund Stoiber. Nur Erwin Hubers ewige Forderung, den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung noch weiter abzusenken, so ist später zu hören, sei fast allen anderen dann doch irgendwann auf die Nerven gegangen. Volker Kauder also vermittelt den Eindruck, dass die Nicht-Beschlüsse an diesem Abend nur die Vorarbeit für ganz viele Beschlüsse am kommenden Montag waren, wenn man wieder zusammensitzen wird. „Wir gehen mit sicherem, festem und aufrechtem Schritt auf die nächsten Aufgaben zu“, sagt Kauder und steht dabei so kerzengerade, dass man sich die Nachfrage schenkt, wie ein aufrechter Schritt wohl aussehen mag. Und zu all dem Gekeife und Gezerre der letzten Tage sagt Kauder auch einen sehr aufrechten Satz: „Es kommt nicht darauf an, mit welchen Schmerzen die Koalition zu Ergebnissen kommt, sondern dass diese Ergebnisse dem Land nützen.“ Erwin Huber sagt auch noch irgendwas, aber nichts Wichtiges. Jedenfalls nichts, was den Eindruck ändern würde, dass man mal wieder eine ganz große Show erlebt hat. Vorher wie hinterher. „Solche Nickeligkeiten spielen nur noch eine kleine oder gar keine Rolle mehr“: SPD-Chef Kurt Beck erschien behaglich gestimmt zur Koalitionsrunde. Foto: dpa Seite 4 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 MEINUNG Der Heuschrecken-Schutz Blick in die Presse Wankender Nuklearstaat Von Ulrich Schäfer nesische Ölkonzern Petrochina, der an der Börse inzwischen mehr wert ist als jedes andere Unternehmen der Welt, steigen zu mächtigen Mitspielern auf. Es ist nicht leicht, für diesen veränderten Wettbewerb neue Regeln zu definieren. Die Bundesregierung schwankt hier, ebenso wie die Regierungen anderer Industriestaaten auch. In der Union, eigentlich dem Markt eher zugetan, möchten manche gegen die neuen Angreifer härter durchgreifen als in der SPD. Die Sozialdemokraten wiederum neigen dazu, den staatlichen Konkurrenten eigene, staatliche geschützte Konzerne entgegenzusetzen. Warum, so fragen sich nicht nur die Genossen, soll die öffentliche Hand sich zurückziehen, wenn anderswo die Staatskonzerne marschieren. Warum soll die deutsche Politik Bahn, Post, Hamburger Hafen oder Flugsicherung vollends dem Markt überlassen? Warum soll der Staat nicht helfen, und sei es nur mit einem Mindestlohn für Postboten? Eine sehr grundsätzliche Debatte über das Für und Wider des Staates und der Industriepolitik hat begonnen. Private Unternehmen sind meist effizienter als staatliche, sie können vieles besser. Aber alles? Das Schienennetz der Bahn zum Beispiel könnte in privater Hand verrotten. Aber müssen dem Staat auch die meisten Züge gehören, die auf den Gleisen fahren? Übertrüge man das Argument auf den Luftverkehr, müsste man nicht nur verlangen, dass die Flugsicherung in öffentlichem Besitz bleibt, sondern auch die Lufthansa wieder verstaatlicht wird. Und Air Berlin gleich mit. Wenn die deutsche und die internationale Politik nun über neue Regeln für die Globalisierung nachdenkt, muss sie abwägen. Sie sollte darauf achten, dass der Wettbewerb weiter funktioniert, aber in einem geordneten Sinne, wie es schon Ludwig Erhard wollte. Wo einzelne Spieler zu viel Macht erlangen, muss der Staat eingreifen; nur so kann er den Wettbewerb sichern. Der Monopolist, dessen Macht es zu brechen gilt, muss aber nicht unbedingt das russische Staatsunternehmen oder der arabische Staatsfonds sein; es kann sich dabei auch um ein deutsches Energieunternehmen handeln, das seine Pfründe verteidigen will, oder um einen amerikanischen Softwarekonzern, der keinen Konkurrenten neben sich duldet. Im Falle des Anti-Heuschrecken-Gesetzes wird es letztlich darauf ankommen, wie die Beamten im Bundeswirtschaftsministerium es anwenden. Sie können die nationale Sicherheit mit viel Fingerspitzengefühl bewahren – so wie es die Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen tut. Oder sie können den rabiaten Weg wählen und sich dadurch neue Feinde schaffen – so wie die US-Armee. Zwischen Taufquote und Himmelreich „Es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei“, schrieb Martin Luther im Jahr 1537. Derzeit aber tun sich die Protestanten mit ihrer Kirche ungleich schwerer. Evangelische Kirche sein? Heißt, die Bindung zu wollen und Freiheit, eine traditionsreiche Institution zu sein und doch der Reform offen. Die evangelische Kirche erscheint manchmal als die irdische Vorahnung sämtlicher himmlischer Widersprüche. Auch die Synode der evangelischen Kirche arbeitet sich am evangelischen Kirchesein ab: Sie holt nach, was die Umbaupläne des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Huber nicht ausreichend berücksichtigen, indem sie versucht, zu beschreiben, welches Kirchenbild hinter dieser Reform steht. Aber auch ihr gelingt es nicht so recht zu erklären, was die Kriterien des modernen Managements und der Organisationsentwick- lung mit der zum Gottesdienst versammelten Christenschar zu tun haben und wie die Taufquote und das Himmelreich zusammenhängen. Zwischen Taufquotenzählern und Himmelreichspoeten klafft immer noch ein tiefer Graben. Dabei könnte es eine Stärke der evangelischen Kirche sein, Betriebsprüfer und Poeten zusammenzubringen zum Nutzen für andere Reformprozesse in Staat und Gesellschaft. Sie könnte zeigen, dass das Kriterium der Funktionsfähigkeit nicht einfach wegtheologisiert werden darf, dass es aber auch nur ein Mittel des tieferen Zwecks ist. Sie könnte fröhlich loslassen, wenn Geld, Gläubige und Strukturen nicht mehr zusammenpassen. Schon Martin Luther wusste, dass die Kirche eine einfache Sache ist: „Das sind die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Herren Stimme hören.“ Der Rest ist Zugabe. mad Zorro Sarkozy Andere Präsidenten pflegten französische Geiseln daheim am Flughafen zu empfangen, Nicolas Sarkozy – nun, da er seine Frau nicht mehr schicken kann – zieht es vor, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Dass er sieben unschuldige Akteure in der Affäre „Arche de Zoé“ aus einem Gefängnis in N’Djamena geholt hat, begrüßen, in einer Mischung aus Skepsis und Neid, sogar seine innenpolitischen Gegner. Auch wenn die Opposition beklagt, dass Sarkozy Außenpolitik in der „Manier des Zorro“ betreibt, Sarkozy hat wieder einmal einen fulminanten Medienerfolg. Aber um welchen Preis? Dass er der Justiz des Tschad seinen „Respekt“ bekundet und den ebenso schwachen wie autoritären Staatschef Idriss Déby hofiert, als sei der ein normaler Demokrat, könnte sich noch rächen. Die sechs noch inhaftierten Mitarbeiter der „Arche de Zoé“ hoffen wohl vergeblich, sich zu Hause in Frankreich einem Gericht zu stellen oder zumindest nach einer etwaigen Verurteilung ihre Strafe in Frankreich zu verbüßen. Déby hat die Delikte der Franzosen schon zu widerwärtigen Verbrechen stilisiert und die Stimmung im eigenen Land so aufgeputscht, dass ein fairer Prozess kaum vorstellbar ist. Sarkozy erfreut sich der Bilder, die seinen Ruf als Macher festigen. Zuvor hatte sein Botschafter keine rühmenswerte Rolle gespielt, als er die Landsleute voreilig verurteilte. Ebenso wenig wie die französischen Soldaten, die zwar Idriss Déby stützen, aber offenbar nicht in der Lage waren, einen illegalen Kindertransport zu stoppen. Außenminister Kouchner und Verteidigungschef Morin wurden beide von Sarkozy ignoriert und sind Verlierer der Affäre. Aber schließlich gehören sie auch nicht zu seiner Partei. kr. Eine komische Partei Sigmar Gabriel erlebt derzeit die SPD in ihrer ganzen Vielseitigkeit. Auf dem Parteitag umjubelten die Delegierten den Umweltminister für eine starke Rede. Kurz darauf aber beauftragten sie ihn mit einigen unliebsamen Vorhaben. Die Wahl in den Vorstand überstand Gabriel in Hamburg lässig, den Einzug ins Präsidium aber verwehrte ihm dieser Vorstand jetzt, was zunächst wieder mal nur die Schlussfolgerung zulässt, dass die SPD schon eine komische Partei ist. Natürlich gilt Gabriel vielen trotz seines politischen Talentes noch immer als windiger Hund, unzuverlässig, machtversessen und um keinen PR-Gag verlegen, wie bei seinem Besuch im Gehege von Eisbär Knut zu erleben war. Andererseits kann man ihm nicht vorwerfen, dass er diese Skepsis seither weiter bedient hätte. Im Gegenteil: Auffallend zurückhaltend und auf sein Ministeramt konzen- triert präsentiert sich Gabriel seit Monaten. Allerdings ist es in der SPD gut möglich, dass gerade solches Wohlverhalten schon wieder Misstrauen weckt: Der führt doch was im Schilde?! Gabriel wird’s verschmerzen. Er kennt das Gefühl, Verlierer zu sein. Zurückgekommen ist er immer. Für Kurt Beck ist die Sache peinlicher, weil der Parteichef Gabriel zur Kandidatur ermutigt, aber nicht für Rückhalt gesorgt hat. Einen Freund fürs Leben schafft man sich so nicht. Auch Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück hatte Beck als Parteivizes vorgeschlagen und dann im Streit ums Arbeitslosengeld auf harte Proben ihrer Loyalität gestellt. Von Franz Müntefering ganz zu schweigen. Dahinter eine Strategie zu vermuten, würde wohl zu weit gehen. Aber allein der Gedanke daran ist für einen Parteichef nicht besonders schmeichelhaft. nif Mit der Krise in Pakistan befasst sich der in Zürich erscheinende Tages-Anzeiger: „Wenn die Nuklearmacht Pakistan wankt, wankt die Welt mit. Pakistan wankt gerade bedrohlich, so stark wie seit vielen Jahren nicht mehr. Manche nennen das Land schon einen ,gescheiterten Staat‘. Viel fehlt nicht. Das politische Chaos ist heillos. Das Land franst aus. Islamische Extremisten halten ganze Regionen unter ihrer Kontrolle. Islamistischer Terrorismus in einem wankenden Nuklearstaat – diese Kombination macht der Welt Angst. Zu Recht. “ Launen des Westens Zum selben Thema schreibt die britische Zeitung Independent (London): Notmunition SZ-Zeichnung: Gabor Benedek Ende der Versorgungsehe Das neue Unterhaltsrecht birgt eine historische Entscheidung: Es setzt die Kinder an erste Stelle „Pervez Musharrafs Putsch – was es in Wahrheit ist – hat die schwächliche Kalkulation des Westens bloßgelegt und den Fehler, ihn in die Rolle des amerikanischen Hilfssheriffs hineinzubugsieren. Wenn Pakistan künftig als freundlich gesinnter Staat verloren ist, ist Musharraf nur zum Teil verantwortlich. Ein großer Teil der Schuld lastet auf dem Westen, der darauf beharrt hat, dass die einzige Priorität von Pakistans Machthabern die strategischen Launen des Westens sind. Stattdessen hätten wir mehr Druck machen müssen, dass Demokratie hergestellt, ein Wahltermin festgelegt und der Druck auf die Justizgewalt beendet wird.“ Seltsames Schauspiel Von Heribert Prantl Wer schon immer wissen wollte, was ein Paradigmenwechsel ist – hier ist einer: Der rechtliche Schutz der Ehe schwindet. Das neue Recht schaut nicht mehr auf die Ehe, es schaut auf die Kinder und die Familie. Und Familie ist für das neue Recht dort, wo Kinder großgezogen werden. Das neue Unterhaltsrecht markiert also einen historischen Wandel. Dreh- und Angelpunkt für Unterhaltsansprüche ist künftig das Kind, nicht mehr die Ehe; die Ehefixiertheit des Familienrechts ist damit zu Ende; das Familienrecht ist jetzt kinderzentriert – und das neue Unterhaltsrecht ist dafür das große Exempel: Es stellt die Unterhaltsansprüche geschiedener Ehefrauen zurück und stellt die Unterhaltsansprüche der Kinder in den Vordergrund. Und es ist vorbei mit den bisherigen Regelungen, welche die Ehelichkeit von Kindern prämiert haben. Einem ehelichen Kind steht künftig nicht mehr persönliche Betreuung zu als dem nichtehelichen. Bisher war es so, dass die Mutter eines nichtehelichen Kindes spätestens drei Jahre nach der Geburt wieder arbeiten musste; die Mutter eines ehelichen Kindes aber erst nach acht oder gar erst nach 16 Jahren. Jetzt ist der Anspruch wegen Kinderbetreuung für alle gleich. Und das ist sehr richtig: Denn der Betreuungsunterhalt ist nicht dafür da, dem betreuenden Elternteil etwas Gutes zu tun, sondern dem Kind. Wie viel an persönlicher Betreuung ein Kind bedarf, richtet sich nicht danach, ob es ehelich oder nichtehelich geboren ist. Das neue Recht stellt geschiedene Ehefrauen im Rang schlechter als bisher. Wenn die Ehe nicht von langer Dauer war, ist es künftig sogar so, dass die geschiedene Frau bei der Verteilung des Geldes nach einer Scheidung hinter der Mutter eines Kindes ihres geschiedenen Mannes rangiert. Das demonstriert, wie der Anknüpfungspunkt „Ehe“ im Recht seine Kraft verliert. Er verliert sie nicht deshalb, weil der Gesetzgeber ein Feind der Ehe ist, sondern weil die Ehe auch im Leben ihre alte Bedeutung verloren hat: „Historisch war“, so sagt es der Familienrechtler und Rechtsgeschichtler Dieter Schwab, „die legitime Kindererzeugung eine Sache der Ehe. In dem Augenblick, in dem die Gesellschaft frei ist, kann man auch das ehezentrierte Familienrecht nicht mehr aufrechterhalten“. Die neuen Regeln reagieren auf hohe Scheidungsraten und immer kürzere Ehezeiten, die das Vertrauen in die Ehe als eine dauerhafte Versorgungseinrichtung nicht mehr stützen. Das Leitbild der Hausfrauenehe, das der Scheidungsreform von 1977 und dem bisherigen Unterhaltsrecht zugrunde lag, ist de facto längst Vergangenheit; nun also auch de jure. Sozial verträglich ist die ganze Reform aber nur dann, wenn es erschwingliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt. Das neue Unterhaltsrecht führt nämlich dazu, dass künftig viel mehr geschiedene und alleinerziehende Frauen als heute den Spagat zwischen Beruf und Kindern bewerkstelligen müssen. PROFIL A m 15. Februar 1999 waren auf der Titelseite des Magazins Time drei Männer zu sehen: Alan Greenspan, damals Notenbankchef der USA, der amerikanische Finanzminister Robert Rubin und dessen Stellvertreter Larry Summers. „Der Ausschuss, der die Welt rettete“ stand unter dem Bild, und in dem dazugehörigen Artikel beschrieben die Reporter, wie Greenspan, Rubin und Summers im Jahr zuvor den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems verhindert hatten. Jetzt muss Rubin nur die größte Bank der Vereinigten Staaten retten. Am Sonntag ernannte ihn der Verwaltungsrat der angeschlagenen Citigroup in New York zu deren Chairman, eine Position, die ungefähr einem deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden entspricht. Zuvor hatte der Chef von Citigroup, Charles Prince, seinen Rücktritt erklärt. Die Bank muss weitere acht Milliarden Dollar abschreiben, weil sie sich im Geschäft mit zweitklassigen Hypothekenkrediten („subprime mortgages“) grandios verspekuliert hat. Citi ist damit unter allen Wall-Street-Instituten am schwersten von der Kreditund Immobilienkrise getroffen. Rubin, der im August 69 wurde, steht vor einer schweren Aufgabe. Citigroup ist ein hastig zusammengekaufter Finanzgigant, der von Girokonten, Kreditkarten und Versicherungen bis zur Abwicklung von Firmenübernahmen alles Foto: AFP Es gibt keinen Zweifel, dass die Wahrung der nationalen Sicherheit zu den Aufgaben eines Staates gehört. Die Bundesrepublik hält sich dazu 250 000 Soldaten, hinzu kommen ein paar tausend Geheimdienstler und mehrere zehntausend Grenzschützer. Demnächst werden sich auch noch eine Handvoll Beamte im Bundeswirtschaftsministerium dieser Aufgabe widmen: Sie sollen prüfen, ob die Sicherheit gefährdet ist, wenn ein ausländisches Unternehmen ein deutsches kaufen will; notfalls können sie dies verbieten. Deutschland folgt damit dem Vorbild anderer Staaten, die nicht gerade als Hort des Sozialismus und Protektionismus bekannt sind. Die USA schützen seit Ende der 80er Jahre ihre Unternehmen, falls nötig, vor dem Zugriff unerwünschter Investoren, die britische Regierung hat in einigen Branchen ebenfalls ein Veto-Recht, Österreich plant dies auch. Allerdings ist die nationale Sicherheit ein dehnbarer Begriff. Man kann ihn sehr eng fassen; dann stünde das neue Gesetz nicht im Widerspruch zur Marktwirtschaft. Man kann den Begriff aber auch sehr weit fassen und zum Beispiel auf die Idee kommen, dass der Energiekonzern Eon oder die Deutsche Telekom ebenfalls der nationalen Sicherheit dienen. Oder will jemand, dass ein russischer Eigentümer im Krisenfall das Strom- oder Telefonnetz kappt? Nach dieser Logik bedürften auch die Kreditinstitute des Schutzes, denn sie erhalten die Wirtschaft am Leben. Solch eine Auslegung des neuen Gesetzes wäre gefährlich, denn dann würden auch andere Länder ihre Schutzwälle erhöhen. Die deutsche Wirtschaft, die vom Export lebt, würde leiden, Jobs würden vernichtet und dem Sozialstaat die Basis entzogen. Die unscharfen Begrifflichkeiten zeigen andererseits, dass auch die Regierenden in Berlin nicht recht wissen, wie sie auf die neuen Herausforderungen der Globalisierung reagieren sollen. Sie ahnen, dass es neuer Regeln bedarf. Doch welcher? Denn die Globalisierung bringt auch viel Gutes. Der Wohlstand von heute wäre undenkbar ohne den weltweiten Wettbewerb um die besten Ideen und Produkte, dem sich Deutschland seit jeher stellt. Seit allerdings die zweite Welle der Globalisierung zu besichtigen ist, der Aufstieg von Ländern wie China, Russland oder Indien, aber auch der arabischen Ölstaaten, wachsen die Zweifel. Die privaten Unternehmen aus dem Westen treffen plötzlich auf Widersacher in staatlicher Hand. Die neuen Rivalen nutzen die Vorteile des Kapitalismus, profitieren zugleich aber vom Schutz durch das jeweilige Regime. Staatliche Fonds und Firmen wie der russische Energieversorger Gazprom oder der chi- Robert Rubin Ex-Finanzminister an der Spitze von Amerikas größter Bank bietet, dem aber eine tragfähige Struktur fehlt. Zeitweise trauten die Börsenexperten Citigroup sogar die Übernahme der Deutschen Bank zu, doch zuletzt schnitt die Bank wesentlich schlechter ab als die Konkurrenz. Ihr Nordamerika-Geschäft fiel zurück und das Management von Risiken funktionierte nicht, wie das Desaster mit den Hypotheken zeigt. Rubin muss Ordnung in der Bank schaffen und vor allem einen neuen Chef finden. Viele Kritiker sagen, dass er das schon viel früher hätte tun sollen. Rubin sitzt seit 1999, nach seinem Rücktritt als Finanzminister, im Verwaltungsrat der Bank – allerdings mit unklarem Aufgabenbereich. In seiner Autobiographie schrieb der Ex-Politiker, er wolle „consigliere“ sein, was auch auf Englisch ziemlich geheimnisvoll klingt. Rubin beriet die Chefs von Citi, schritt aber nicht ein, wenn diese seinen Rat in den Wind schlugen. Jetzt steht er selbst in der Verantwortung, und die Erwartungen an ihn sind riesig. Das hat mit seiner politischen Erfolgsbilanz zu tun. Sein einstiger Vorgesetzter, Präsident Bill Clinton, bezeichnete Rubin als „besten Finanzminister seit Alexander Hamilton“, dem ersten Inhaber dieses Amtes nach der amerikanischen Revolution. Viele Experten sehen es ähnlich. So zeigte Rubin Brillanz bei der Lösung schwerer Finanzkrisen – in Mexiko 1995, in Asien 1997 und nach dem Zusammenbruch eines großen Hedgefonds 1998. Außerdem brachte er den amerikanischen Staatshaushalt ins Plus, zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Robert Rubin wurde in New York geboren. Großvater Morris Rubin war hier als mittelloser Einwanderer aus Weißrussland gelandet. Nach dem Studium in Harvard machte Robert Rubin bei der Investmentbank Goldman Sachs Karriere und ging 1993 nach Washington als oberster Wirtschaftsberater Clintons, ehe er 1995 Minister wurde. Nikolaus Piper Im Eilverfahren gegen die Angst Italien will EU-Bürger ausweisen, weil das Land versäumt hat, den Zuzug rechtzeitig zu steuern Von Julius Müller-Meiningen Wer in der italienischen Hauptstadt mit dem Auto an einer Ampel halten muss, der schließt auch im Hochsommer die Fenster. Denn so sicher wie der Sonnenaufgang ist, dass einer der zahllosen „Lavavetri“, der Fensterputzer, sich aufdrängt, um die Scheiben des Fahrzeugs gegen eine geringe Spende zu putzen. Die Römer und die Bewohner anderer italienischer Städte haben längst Abwehrtechniken entwickelt, wie etwa das Einschalten des Scheibenwischers, um ungestört zu bleiben. Dem gelegentlichen ItalienTouristen mag das als unfreundlicher Akt erscheinen. Die Italiener aber fühlen sich schon seit längerer Zeit bedrängt von einem zugewanderten Prekariat, und der Alltag an den Ampeln ist dabei noch die eher harmlose Seite. In den Kriminalitätsstatistiken liegen die Ausländer weit vorne, und unter ihnen ragt die zuletzt rasant anwachsende Gruppe der Rumänen, darunter auch viele Sinti und Roma, klar heraus. Kein Wunder, möchte man sagen, gehören diese doch zu den Ärmsten im reichen Europa. Manche verlegen sich deshalb offenbar auf Diebstähle und andere Kleinkriminalität. Vergessen wird beim pauschalen Zorn über die angeblich so gefährlichen Zuwanderer dann leicht, dass das italienische Sozialsystem ohne die unzähligen Altenpflegerinnen aus Rumänien oder Polen zusammenbrechen würde. Ausgewogenheit zählt in diesen Tagen wenig. Die Situation droht zu eskalieren, seit sich Gewaltfälle häufen. In der vergangenen Woche starb in Rom eine Frau, nachdem sie an einer Haltestelle am Stadtrand brutal überfallen worden war. Die Polizei hat einen 24-jährigen, in seiner Heimat bereits vorbestraften Rumänen als Tatverdächtigen festgenommen. Die italienische Regierung hat daraufhin im Eilverfahren ein Gesetz erlassen, das die Ausweisung von EU-Bürgern erleichtern soll, wenn diese als „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ angesehen werden. Das ist ein weiter Begriff. Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2004 garantiert allen Bürgern der Union mit gültigen Dokumenten Freizügigkeit. Ausgenommen sind jedoch schon jetzt Zuwanderer, die länger als drei Monate in einem anderen EU-Staat bleiben wollen, aber kein ausreichendes Einkommen für sich und ihre Familien garantieren können. Sie können ohne weiteres ausgewiesen werden. Das EU-Recht, das seit Februar 2007 nun auch in Italien angewandt wird, ist also schärfer als die umstrittene Entscheidung der Regierung Prodi. Innenminister Giuliano Amato hält die EU-Richtlinie allerdings für ineffizient, weil keine Garantie besteht, dass die Betroffenen nach der Ausweisung nicht ein- fach zurückkehren, und der Beweis, dass sich jemand bereits drei Monate im Gastland aufhält, ist auch schwer zu führen. Italien aber hat es beispielsweise versäumt, Quoten für den Zuzug von Bürgern aus Rumänien oder Bulgarien einzuführen, wie sie etwa in Großbritannien gelten. Seit dem EU-Beitritt Anfang 2007 ist denn auch die Zahl der Zuwanderer aus diesen beiden Staaten in Italien um 21 Prozent angestiegen, das ist mehr als in jedem anderen Mitgliedsstaat. Von einem neuen Rassismus ist Italien aber weit entfernt – wie in anderen Ländern Europas gehört dieses Phänomen längst zum Alltag. Selbst dass faschistische Kommandos, wie am vergangenen Freitag, Jagd auf Sinti und Roma machen, ist nicht außergewöhnlich. Die Gewalt der Ultrarechten richtet sich allerdings genauso gegen linke Kulturzentren und alternative Konzerte. Sie wird angefeuert vom rassistischen Vokabular der politischen Scharfmacher aus den rechtsradikalen Parteien wie der Alleanza Nazionale oder der Lega Nord, auch wenn diese Gruppierungen sich offiziell von solchen Gewaltakten distanzieren. Viele Italiener sind angesichts des unkontrollierten Zuzugs von Ausländern verunsichert. Das radikale politische Establishment nutzt diese Furcht für seine Zwecke aus. Das macht die Angst nicht kleiner. Die Reise Sarkozys in den Tschad kommentiert die Zeitung Libération (Paris): „Nun war der französische Präsident auch noch im Tschad, um französische Journalisten zurückzuholen, die sowieso freigekommen wären. Warum hat er sie nicht in Frankreich empfangen? Weil es gut für sein Image ist? Zweifellos. Weil er dem tschadischen Präsidenten einen Freundschaftsbeweis erbringen wollte? Das sicherlich auch. Sicher ist, dass sechs Franzosen, Mitarbeiter der Hilfsorganisation, noch im Tschad sind und man in Frankreich einem seltsamen Schauspiel beiwohnt. Ein Fortsetzungsroman, der noch lange nicht zu Ende ist.“ Taffe Ostfrau Die Leipziger Volkszeitung befasst sich mit Merkels Blitzbesuch in Afghanistan: „In Mazar-i-Sharif kurz mit der Splitterschutzweste auftreten und zu Hause ein klitzekleines Machtwörtchen bei Mindestlohn und Sparkurs einfach mal so in den Raum stellen – das ist für eine Kanzlerin nicht viel. In Europa mag die Kanzlerin als taffe Ostfrau gelten. Ob das dem Land nutzt, ist nicht zu erkennen, nicht in Polen, nicht in Frankreich, nicht in Großbritannien, auch nicht bei der EU.“ DEFGH Herausgegeben vom Süddeutschen Verlag vertreten durch die Gesellschafterversammlung Chefredakteur: H. W. Kilz Stellvertretende Chefredakteure: K. Kister, W. Krach Außenpolitik: S. Kornelius, C. Schlötzer; Innenpolitik: Dr. H. Prantl, P. Fahrenholz; Seite Drei: Dr. P. Münch; Kultur: A. Kreye, Dr. T. Steinfeld; Wirtschaft: Dr. M. Beise, U. Schäfer; München: Dr. J. Käppner, K. Forster; Region: M. Bernstein; Bayern: S. Beck; Sport: L. Schulze, K. Hoeltzenbein; Wissen: Dr. P. Illinger; Gesellschaft und Panorama: A. Makowsky; Beilagen: W. Schmidt; Art Director: E. Wolf; Bild: J. Buschmann; Grafik: D. Braun Chefkorrespondent: S. Klein Geschäftsführende Redakteure: R. Roßmann, S. Höll Chef vom Dienst: C. Krügel, S. Simon Leitende Redakteure: Prof. Dr. J. Kaiser, H. Leyendecker, N. Piper, K. Podak, E. Roll, Dr. A. Zielcke Die für das jeweilige Ressort an erster Stelle Genannten sind verantwortliche Redakteure im Sinne des Gesetzes über die Presse vom 3. Oktober 1949. Anschrift der Redaktion: Sendlinger Straße 8, 80331 München, Tel.(089) 21 83-0; Nachtruf: 21 83-7 08; Nachrichtenaufnahme: 21 83-4 87; Fax 21 83-7 87; E-Mail: [email protected]. Berlin: N. Fried, C. Hulverscheidt (Wirtschaft), Französische Str. 47, 10117 Berlin, Tel. (030) 20 38 66 50; Bonn: G. Hennemann, Winston-Churchill-Str. 1a, 53113 Bonn, Tel. (0228) 21 40 16; Dresden: C. Kohl, Wallotstr. 20, 01309 Dresden, Tel. (0351) 6 52 83 25; Düsseldorf: D. Graalmann, Bäckerstr. 2, 40213 Düsseldorf, Tel. (0211) 54 05 55-0; Frankfurt: H. Einecke, Kleiner Hirschgraben 8, 60311 Frankfurt, Tel. (069) 2 99 92 70; Hamburg: M. Thiede, Poststr. 25, 20354 Hamburg, Tel. (040) 46 88 31-0; Karlsruhe: Dr. H. Kerscher, Postfach 54 47, 76135 Karlsruhe, Tel. (0721) 84 41 28; Stuttgart: D. Deckstein, Rotebühlplatz 33, 70178 Stuttgart, Tel. (0711) 24 75 93/94 Geschäftsführer: K. J. Lutz Anzeigen: J. Maukner (verantwortlich). Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 71 vom 1. Oktober 2007 gültig. Das Abonnement kostet in Bayern monatlich 34,90 Euro, außerhalb Bayerns 36,90 Euro; Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende zahlen, nach Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung, 18,50 Euro, jeweils inkl. Mehrwertsteuer (Auslandspreise auf Anfrage). Bankverbindung: Postbank München 5 54 18 03, BLZ: 700 100 80. Erscheint die Zeitung durch höhere Gewalt oder Streik nicht, besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Abonnements können schriftlich mit einer Frist von vier Wochen zum Monatsende beziehungsweise zum Ende eines Vorauszahlungszeitraums gekündigt werden. www.sz-aboservice.de Anschrift des Verlages: Süddeutsche Zeitung GmbH, Sendlinger Straße 8, 80331 München; Großkundenadresse: Süddeutsche Zeitung GmbH, 80289 München. Telefon (0 89) 21 83-0, Telegrammadresse: süddeutsche Anzeigen: Telefax: (0 89) 21 83-7 95. 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GDL-Vize Claus Weselsky sagte in Frankfurt am Main, seine Gewerkschaft fordere weiterhin ein „verhandlungsfähiges Angebot in Form eines eigenständigen Tarifvertrags“. Sollte der Bahnvorstand dem nicht nachkommen, provoziere er Arbeitskämpfe. Die GDL würde in diesem Fall mit Streiks im Güterverkehr beginnen. Ein unangekündigter Streik der GDL beeinträchtigte am Montagmorgen mehrere Strecken einer Privatbahn in Schleswig-Holstein. Von 3.30 Uhr bis neun Uhr streikten die Lokführer nach Gewerkschaftsangaben bei der Gesellschaft AKN sowie ihrem Tochterunternehmen Schleswig-Holstein-Bahn. Auch dort kämpft die GDL für einen eigenen Tarifvertrag. de. Mit Zuversicht in die Zukunft: Vier Jahre nach dem großen Krach hat sich die Stimmung bei der IG Metall beruhigt. Die Gewerkschaft sei nach dem damaligen erbitterten Streit um den Vorsitz wieder zu einer geschlossenen gesellschaftlichen Kraft geworden, sagte der scheidende Chef Jürgen Peters (Mitte) auf dem Gewerkschaftstag in Leipzig. Er gibt sein Amt an diesem Dienstag an seinen Vize Berthold Huber (vorne rechts) ab – diesmal soll die Kür des Nachfolgers ganz ohne Querelen vonstatten gehen. Foto: Reuters Allianz „Pro Tempolimit“ Berlin – Umweltverbände und Verkehrsexperten der Polizei haben von der Großen Koalition ein generelles Tempolimit von 120 oder 130 Stundenkilometern auf der Autobahn verlangt. Ein „Ende der Raserei“ diene nicht nur dem Klimaschutz, sondern würde auch die Verkehrstoten-Zahlen stärker sinken lassen, betonte die neue Allianz „Pro Tempolimit“ am Montag in Berlin. Der Allianz gehören bislang die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an. Polizeidirektor Martin Mönnighoff von der Polizeihochschule Münster wies darauf hin, dass auf Deutschlands Autobahnen pro Jahr immer noch mehr als 600 Menschen tödlich verunglücken. Unfallursache Nummer eins sei zu hohe Geschwindigkeit. Ein generelles Tempolimit würde die „hohen Geschwindigkeits-Differenzen“ abbauen, die regelmäßig zu Aggressionsdelikten wie Rasen und Drängeln führten, aber auch zu Verstößen gegen das Rechtsfahrgebot. dpa Mehr Geld für High Tech Berlin – Die High-Tech-Strategie des Bundes hat nach Angaben von Forschungsministerin Annette Schavan im ersten Jahr in der Wirtschaft mehr als drei Milliarden Euro Investitionen mobilisiert. „Die High-Tech-Strategie ist sehr erfolgreich angelaufen“, sagte die CDU-Politikerin am Montag. Bund und Wirtschaft wollen erreichen, dass bis 2010 drei Prozent der Wirtschaftsleistung für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden. Allein der Bund stellt bis Herbst 2009 fast 6,5 Milliarden Euro zusätzlich bereit. Das vor einem Jahr gestartete Programm soll Wissenschaft und Wirtschaft besser vernetzen. Als Beispiel wurde ein Projekt zum Bau von Hochleistungsbatterien vorgestellt. Die Konzerne BASF, Evonik, Bosch, VW und LiTec wollen 360 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Batterien investieren. Der Bund gibt in den nächsten vier Jahren 60 Millionen Euro dazu. Schavan lobte, dass die Wirtschaft auf jeden Euro öffentliches Geld sechs Euro drauflege. dpa AOK spart bei Generika Frankfurt – Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben trotz des Widerstands aus der Generikabranche mit 23 Arzneimittelherstellern neue Rabattverträge für die nächsten zwei Jahre geschlossen. „Zur neuen Gruppe der AOKRabattpartner ab dem nächsten Jahr gehören führende deutsche Generikahersteller wie Ratiopharm, Hexal und Stada“, sagte AOK-Chefunterhändler Christopher Hermann am Montag. Insgesamt schlossen die Ortskrankenkassen Verträge über 17 Wirkstoffe ab und damit deutlich weniger als die ursprünglich geplanten 83 Stoffe. Die neuen Rabattvereinbarungen könnten zu Einsparungen von 130 Millionen Euro für die Kassen führen. 2006 habe das Umsatzvolumen der 17 Wirkstoffe bei den AOKs bei 470 Millionen Euro gelegen. Reuters „Die IG Metall wird wieder wahrgenommen“ Der scheidende Chef Jürgen Peters zieht positive Bilanz seiner Amtszeit / Reformer Berthold Huber wird Nachfolger Von Sibylle Haas Leipzig – Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters hat auf dem Kongress seiner Gewerkschaft in Leipzig zum weiteren Kampf für mehr Gerechtigkeit aufgerufen. Trotz guter Konjunktur bleibe der Druck auf Löhne, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen hoch, sagte Peters vor mehr als 500 Delegierten. „In einer globalisierten Welt nutzen die Arbeitgeber ihre verbesserten Möglichkeiten zur Produktionsverlagerung, um uns unter Druck zu setzen“, mahnte Peters. Die IG Metall habe in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass über das Thema „soziale Gerechtigkeit“ wieder diskutiert wird. „Glaubt denn jemand ernsthaft, dass die heutige politische Debatte über die Verlängerung der Bezugszeit von Arbeitslosengeld I für Ältere diese Zuspitzung hätte, wenn wir nicht mobilisiert hätten?“, sagte Peters. Auch die Debatten über die Rente mit 67, Mindestlöhne und Leiharbeit seien von der IG Metall mit angestoßen worden. Bis Samstag diskutieren die Delegierten des 21. Ordentlichen Gewerkschaftstages über mehr als 500 Anträge. Der Gewerkschaftstag ist das höchste Organ der IG Metall und findet alle vier Jahre statt. Der Kongress steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunft braucht Gerechtigkeit“. Ein Schwerpunkt des Kongresses ist die Wahl des neuen Vorstands an diesem Dienstag. Der bisherige Vize Berthold Huber soll an die Spitze der Gewerkschaft rücken, als sein Stellvertreter wurde der Bezirksleiter aus Nordrhein-Westfalen, Detlef Wetzel, nominiert. Mit Blick auf die Partei Die Linke mahnte Peters mehr Ruhe an. „Als Einheitsgewerkschaft sollten wir ohne Aufregung damit umgehen“, sagte er. Die IG Metall sei politisch unabhängig. „Es gibt deshalb keinen Grund, ausgerechnet die Linke unter politische Quarantäne zu stellen, es gibt aber auch keinen Grund, die einstige privilegierte Partnerschaft zur SPD auf eine andere Partei zu übertragen“, betonte er. beit auf. Nach jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit habe es Ende vorigen Jahres 630 000 Leiharbeiter gegeben. Die Tendenz sei steigend. „Wir müssen uns dagegen wehren, wenn tariflich gesicherte normale Arbeitsverhältnisse verdrängt werden“, sagte Huber. Gleiches Geld für gleiche Arbeit sei von neuer und drängender Aktualität. Erfreut äußerte er sich über die jüngste Mitgliederentwicklung der IG Metall. Bis Anfang November sei die Zahl der Neuaufnahmen um 84 259 höher gewesen als vor einem Jahr. Das entspreche einem Zuwachs von zwölf Prozent. Hauptkassierer Bertin Eichler sagte, die IG Metall sei finanziell stark. Die Gewerkschaft weise 2006 zwar ein Defizit von 13,6 Millionen Euro aus. Allerdings seien 63,6 Millionen Euro als Rückstellungen vor allem für zukünftige Arbeitskämpfe zurückgelegt worden. „Am Geld ist noch nie eine Auseinandersetzung gescheitert, und am Geld wird auch in den nächsten Jahren kein Arbeitskampf scheitern“, betonte er. Diäten steigen auf 7668 Euro Abgeordnete sollen künftig so viel wie Richter verdienen Berlin – Union und SPD wollen die Diäten der Bundestagsabgeordneten in zwei Schritten bis 2009 von jetzt 7009 auf 7668 Euro monatlich anheben. Das entspricht einer Steigerung von 9,4 Prozent. Einen entsprechenden Gesetzentwurf legten die Parlamentarischen Geschäftsführer Norbert Röttgen (CDU), Hartmut Koschyk (CSU) und Olaf Scholz (SPD) am Montag in Berlin vor. Zugleich soll die Altersversorgung der Parlamentarier reduziert werden. Die Opposition lehnte die Pläne ab. Der Gesetzentwurf soll noch in dieser Woche in erster Lesung im Bundestag behandelt und so rechtzeitig verabschiedet werden, dass die erste Erhöhungsstufe von 330 Euro zum 1. Januar 2008 wirksam werden kann. Zum 1. Januar 2009 sollen die Diäten dann um weitere 329 Euro steigen. Dann hätten die Bezüge das jetzige Monatsgrundgehalt in der Besoldungsgruppe B6/R6 erreicht, wie es kommunalen Wahlbeamten in mittleren Städten sowie einfachen Richtern an Bundesgerichten zusteht. In Zukunft sollen dann die Diäten im Gleichklang mit Veränderungen in dieser Gehaltsgruppe angepasst werden. „Damit haben wir für die Zukunft eine vernünftige Debatte,“ sagte Scholz. Röttgen sprach von einem „angemessenen Vorschlag“, der in der Sa- che gerechtfertigt sei. Seit 2003 seien die Abgeordnetenbezüge nicht mehr erhöht worden. Die Mehrkosten der Diätenerhöhung werden mit 2,4 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt. Die Versorgungsansprüche sollen künftig nur noch um 2,5 Prozent statt wie bisher um drei Prozent der Diäten pro Jahr der Parlamentszugehörigkeit steigen. Der höchstmögliche Satz soll künftig erst nach 27 und nicht wie bisher nach 23 Mandatsjahren erreicht werden. Außerdem soll die Altersversorgung analog zur Steigerung des Rentenalters auf 67 schrittweise später einsetzen. Insgesamt ergebe sich daraus eine Ersparnis, die jedoch nicht beziffert wurde. FDP-Chef Guido Westerwelle bekräftigte den Vorschlag seiner Partei, die Diäten von einer unabhängigen, beim Bundespräsidenten angesiedelten Kommission festsetzen zu lassen. Sie sollten so bemessen sein, dass die Abgeordneten selbst für ihre Alterssicherung sorgen könnten. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, wer keine Mindestlohn-Regelung wolle, könne „auch keine Erhöhung der Diäten durchsetzen wollen“. Der Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, nannte die geplante Erhöhung unangemessen, da die Reallöhne seit Jahren nicht mehr gestiegen seien. ble Gabriel scheitert bei Wahl zum SPD-Präsidium Der Umweltminister bekommt die wenigsten Stimmen aller elf Kandidaten Von Nico Fried Berlin – Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist bei der Wahl des SPD-Präsidiums überraschend durchgefallen. Von 42 anwesenden Mitgliedern des Parteivorstands stimmten am Montag nur 16 für Gabriel. Er erhielt damit unter elf Kandidaten für zehn zu vergebende Plätze in dem Führungsgremium das schlechteste Ergebnis. SPD-Chef Kurt Beck, der Gabriel zu einer Kandidatur ermuntert hatte, war anschließend bemüht, die Bedeutung des Ergebnisses herunterzuspielen. Er hätte die Wahl Gabriels zwar begrüßt, es sei jedoch ein normaler Vorgang, dass bei mehreren Kandidaten „irgendjemand nicht gewählt wird“. Gabriel werde dem Präsidium auch künftig zur Seite stehen. Als Minister hat Gabriel jederzeit Zugang zu den Sitzungen des Gremiums, ist aber nicht stimmberechtigt. Gabriel machte anschließend die Vertreter der Parteilinken für seine Niederlage verantwortlich. „Wenn mich die Linke nicht will, dann ist das ihr gutes Recht.“ Der Eindruck, dass er inhaltlich andere Positionen vertrete als die Linke, sei richtig. „Das ist wahr: Ich stimme mit dem nicht überein.“ Im Übrigen gelte: „Wenn man kandidiert, muss man damit leben, dass man nicht gewählt wird.“ Juso-Chef Björn Böhning, führender Vertreter der Parteilinken, sagte der Süddeutschen Zeitung: „Die Linke hat für ihre Peters zog eine positive Bilanz seiner vierjährigen Amtszeit. „Wir sind wieder zu einer gesellschaftlichen Kraft geworden. Die IG Metall wird in den Betrieben wieder wahrgenommen“, sagte er. Sein Stellvertreter Huber bezeichnete die Tarifpolitik der vergangenen vier Jahre als erfolgreich. „Die IG Metall hat für ihre Mitglieder gute Lohnerhöhungen durchgesetzt und wichtige Fragen von der Qualifizierung bis zur Altersvorsorge angepackt“, sagte Huber. Die Umsetzung der sogenannten Pforzheimer Vereinbarungen habe sich verbessert. Danach können Betriebe unter bestimmten Bedingungen von den Tarifverträgen abweichen und beispielsweise die Arbeitszeit verlängern oder den Lohn kürzen. Inzwischen gebe es für drei Viertel der Pforzheimer Vereinbarungen verbindliche Zusagen zur Beschäftigungssicherung, die also Entlassungen ausschließen. 2004 habe dies nur für die Hälfte gegolten. In seinem Rechenschaftsbericht rief Huber zu einem Kampf gegen die Leihar- Berlin – Die Hoffnungen vieler Millionen Arbeitnehmer auf eine Wiedereinführung der Pendlerpauschale haben sich zerschlagen. Die Spitzen der Großen Koalition beschlossen bei einem Treffen im Kanzleramt, die Steuervergünstigung vorerst nicht wieder zu gewähren. Damit setzten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) gegen die SPD-Führung und eine Reihe von Unionsländern durch. Seit Jahresbeginn können Arbeitnehmer die Kosten für die Fahrt zum Beschäftigungsort nicht mehr von der Steuer absetzen. Allerdings gilt für Fernpendler eine Härtefallregelung: Sie dürfen dem Fiskus vom 21. Kilometer an weiterhin 30 Cent pro Kilometer in Rechnung stellen. Der Bundesfinanzhof, das höchste deutsche Finanzgericht, hatte diese Ungleichbehandlung vor wenigen Monaten als möglicherweise grundgesetzwidrig kritisiert und das Bundesverfassungsgericht angerufen. Ein Urteil wird frühestens für 2008 erwartet. Die Koalitionsrunde entschied nun, den Spruch der Karlsruher Richter abzuwarten. Führende SPD-Politiker hatten dagegen noch vor wenigen Tagen angeregt, die Pendlerpauschale wieder einzuführen. Trotz der Koalitionsbeschlüsse sollten Pendler ihre Fahrkosten in der Einkommensteuererklärung weiter eintragen. Damit ist gewährleistet, dass sie in den Genuss der Pauschale kommen, sollte das Verfassungsgericht die derzeit geltende Regelung tatsächlich als grundgesetzwidrig einstufen. Steinbrück bekräftigte allerdings seine Auffassung, dass das Gesetz verfassungsgemäß sei. Noch keine Entscheidungen trafen die Koalitionäre bei den Streitthemen Postmindestlohn und Arbeitslosengeld I. Zwar betonte SPD-Chef Kurt Beck nach dem Treffen, dass es für Briefträger künftig eine Lohnuntergrenze geben solle. Ob der Mindestlohn aber zum 1. Januar 2008 eingeführt werden kann und ob er auf dem angepeilten Niveau von neun Euro (Ost) und 9,80 Euro (West) liegen wird, ist offen. Das Gleiche gilt für die Frage, ob ältere Menschen bei einem Jobverlust wieder bis zu 24 Monate Arbeitslosengeld I erhalten sollen. Eine Arbeitsgruppe soll verschiedene Finanzierungsmodelle durchrechnen und Lösungsvorschläge erarbeiten. Klar ist nur, dass die längere Bezugsdauer nicht durch Kürzungen bei jüngeren Erwerbslosen erkauft werden soll. Trotz der dürftigen Ergebnisse zogen Merkel, Beck und CSU-Chef Erwin Huber ein positives Fazit. Nach den jüngsten Scharmützeln sei die Koalition zur Sacharbeit zurückgekehrt. Merkel sagte, wenn es bei diesem Klima bleibe, seien beim nächsten Treffen am Montag konkrete Ergebnisse möglich. Claus Hulverscheidt Auf dem letzten Platz: Umweltminister Sigmar Gabriel Foto: AP originären Kandidaten geworben. Und das ist auch ihr gutes Recht.“ Dem Vernehmen nach hatten auch andere Gruppierungen und Landesverbände ihren Mitgliedern Gabriel nicht zur Wahl empfohlen. Beck wie auch verschiedene Mitglieder des Parteivorstands traten aber der Vermutung entgegen, es habe sich um eine Revanche für Ergebnisse auf dem Hamburger Parteitag gehandelt. Beck hatte zuvor eine Erweiterung des Präsidiums von bislang 13 auf jetzt 16 Plätze angeregt und dafür auch die Zustimmung des Vorstands erhalten. Neben dem Vorsitzenden gehören seine drei Stellvertreter Andrea Nahles, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier sowie Generalsekretär Hubertus Heil und Schatzmeisterin Barbara Hendricks von vorneherein dem Gremium an. Beck sagte, es sei deshalb auch zu erwarten gewesen, dass von den restlichen zehn Plätzen sechs an Frauen gehen würden, um eine zahlenmäßige Ausgeglichenheit zwischen Männern und Frauen herzustellen. Ins Präsidium gewählt wurden schließlich tatsächlich alle sechs Kandidatinnen: die Oberbürgermeisterinnen Bärbel Dieckmann (Bonn) und Barbara Ludwig (Chemnitz), die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Elke Ferner, die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Hannelore Kraft, die baden-württembergische Landeschefin Ute Vogt sowie die hessische Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Januar, Andrea Ypsilanti. Bei den Männern wurden der Fraktionschef im bayerischen Landtag Franz Maget, Thüringens SPD-Chef Christoph Matschie, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europa-Parlament, Martin Schulz, sowie der noch amtierende schleswig-holsteinische Innenminister Ralf Stegner gewählt. (Seite 4) “Ein Dandy spaziert auf den Boulevards (...), so lange er will, bis ihm seine wachsame Breguet die Mittagszeit zu Ohren bringt.” Alexander Pushkin, “Eugen Onegin”, 1829 L e R é v e i l d u Ts a r - Z w e i t e Z e i t z o n e u n d W e c k e r - 5 7 0 7 B A M o n t r e s B r e g u e t S A , Va l l é e d e J o u x , S c h w e i z – w w w. b r e g u e t . c o m W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n e r h a l t e n S i e b e i B r e g u e t i n D e u t s c h l a n d , Te l . : 0 6 1 7 3 - 6 0 6 . 3 1 0 Seite 6 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Flüchtlingsfamilie darf wieder einreisen Das Reichen-Parlament Düsseldorf - In dem Gewaltdrama um die nach Serbien abgeschobene Flüchtlingsfamilie Rustemi bahnt sich eine Wende an. Ein Sprecher des für die Abschiebung zuständigen Hochsauerlandkreises bestätigte am Montag auf Anfrage, dass die sechsköpfige Familie – die 49-jährige Mutter mit ihren fünf Kindern im Alter zwischen sieben und 20 Jahren – „aus humanitären Gründen ohne Auflagen und Bedingungen“ wieder in die Bundesrepublik einreisen dürfe. Die Familie Rustemi, die 1993 aus dem Kosovo in das sauerländische Städtchen Marsberg geflüchtet war, wurde im Mai dieses Jahres in einer Nacht- und Nebelaktion ausgewiesen. Mit der Abschiebung hatte sich die als restriktiv geltende Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises über einen Beschluss des Petitionsausschusses im Düsseldorfer Landtag ebenso hinweggesetzt wie über massive Proteste von Kirchenvertretern und Kommunalpolitikern. Diese hatten darauf hingewiesen, dass die Kinder wegen jahrelanger Misshandlungen durch ihren Vater „schwer traumatisiert“ seien. Der Familienvater Jahi Rustemi war vom Landgericht Arnsberg zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe wegen „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“ in mindestens 22 Fällen verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte den 49-Jährigen angeklagt, seine sechs Kinder in 323 Einzelfällen sexuell missbraucht und vergewaltigt zu haben. Noch im Gerichtssaal hatte Jahi Rustemi seiner Familie mit „Blutrache“ gedroht. Dennoch wurden die kranke Mutter und ihre fünf Kinder nach ihrer Ausweisung im südserbischen Preshevo bei der Familie ihres in Deutschland inhaftierten Vaters untergebracht. Die dortige Sozialbehörde teilte der deutschen Botschaft Ende Oktober mit, dass eine medizinisch-therapeutische Versorgung der Familie Rustemi unter diesen Umständen nicht gewährleistet sei. Daraufhin machte der Hochsauerlandkreis seine Abschiebung nach anderthalb Jahren rückgängig. Der Superintendent des Kirchenkreises Arnsberg, Alfred Hammer, führt die „Lex Rustemi“ auf „eine Gebetserhörung“ zurück: „Das ist ein Geschenk des Himmels.“ Johannes Nitschmann Viele Kandidaten für die Duma-Wahl sind Dollar-Millionäre Polizei: Kapazitäten in Afghanistan erschöpft Berlin – Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Afghanistan zwar begrüßt; zugleich aber warnte sie vor einer Ausweitung des deutschen Engagements. „Viel mehr als jetzt kann die deutsche Polizei nicht leisten. Das muss man deutlich sagen“, sagte Gewerkschaftschef Konrad Freiberg der Neuen Presse in Hannover. Die Kapazitäten seien begrenzt. „Wir haben dramatische Personalkürzungen im Inland. Deshalb kann die deutsche Polizei in Afghanistan kein deutlich größeres Kontingent zur Verfügung stellen“, sagte Freiberg. Er wies zudem darauf hin, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan „dramatisch verschärft“ habe. Die Situation sei deutlich gefährlicher als vor einem Jahr. Die deutschen Sicherheitskräfte und die zivilen Helfer seien im Visier der Taliban. „Wir müssen mit weiteren Toten dort rechnen“, warnte Freiberg. Merkel hatte bei ihrem Besuch in Kabul mehr Hilfe für die afghanische Polizei versprochen. AP Dienstag, 6. November 2007 POLITIK EU sammelt Flugdaten Frattini präsentiert Speichersystem für Passagierangaben Von Cornelia Bolesch Von Frank Nienhuysen München – Wladimir Grusdjew hat offensichtlich Gefallen daran, weite Räume zu durchmessen. In diesem Jahr ist der 40 Jahre alte Geschäftsmann bereits mit einer russischen Expedition zum Nordpol gereist, demnächst bereitet er sich auf einen Flug zur Internationalen Raumstation ISS vor. Gemessen daran ist die untere Abgeordnetenkammer der russischen Duma ein recht einschränkendes Viereck. Und doch scheint sich Grusdjew auch dort sichtlich wohl zu fühlen. Seit vier Jahren ist er Fraktionsmitglied der Partei Einiges Russland, am 2. Dezember will er ein weiteres Mal in das russische Parlament einziehen. Die Abgeordneten-Diät von derzeit umgerechnet knapp 2100 Euro ohne Zulagen dürfte für ihn freilich nicht den Reiz des Mandats ausmachen: Das Magazin Forbes hat das Vermögen von Grusdjew auf etwa 800 Millionen USDollar geschätzt. „Ich kann nichts Schlechtes darin sehen, wenn Menschen, die Millionen mit fairen Mitteln verdient haWladimir Grusdjew ben, der Gesellschaft dienen“, Foto: dpa sagt Grusdjew. „Sie sind talentiert, aktiv und gute Manager. Das kann nur gut sein.“ Der Mitinhaber einer Supermarkt-Kette ist keineswegs der einzige Millionär, den es in die Duma zieht. Ja, er ist nicht einmal der reichste aller Kandidaten. Das Vermögen von Wiktor Raschnikow, Eigentümer eines Metallkombinats, beträgt laut Forbes angeblich zwischen fünf und neun Milliarden Dollar. Andrej Skotsch, der eine Metallinvestment-Holding führt, verfügt demnach über geschätzte zwei Milliarden Dollar. Weitere Milliardäre sind Boris Subitzkij, Andrej Morosow und Leonid Simanowskij. Der Politik-Experte Michail Tulskij sagte der russischen Abteilung von Radio Free Europe/Radio Liberty, dass etwa ein Drittel aller 600 Kandidaten der kremltreuen Partei Einiges Russland Dollar-Millionäre seien. Aber auch in der Kommunistischen Partei ist die Zeit ideologischer Gräben vorbei und staatliches Privateigentum kein unüberwindliches Problem. Mindestens zwei Kandidaten, die viel Geld im Ölsektor gemacht haben, stehen russischen Medienberichten zufolge auf ihrer Liste. „Respektable Personen“ Zweifelsohne kann auch einem reichen Geschäftsmann recht und billig sein, was das Gesetz jedem russischen Bürger zugesteht: das Engagement in einer Partei, die Wahl in ein Parlament. Offiziell dürfen Abgeordnete nicht zugleich ihren Geschäften nachgehen, „aber die Wirklichkeit ist anders“, sagte der unabhängige Duma-Abgeordnete Wladimir Ryschkow der Süddeutschen Zeitung. „Es gibt eine Allianz zwischen der regierenden Bürokratie und dem Business. Ein reicher Parlamentarier kann zum Beispiel Geld in Kampagnen der Partei stecken, die Arbeit in den Ausschüssen kann wiederum letztlich den Geschäften zugute kommen.“ Brüssel – Flugzeugpassagiere geraten weltweit stärker ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden. Nach den USA und Kanada will jetzt auch die Europäische Union Fluggäste schärfer überwachen, wenn sie etwa von europäischen Flughäfen aus nach Pakistan oder Afghanistan starten oder aus Asien, Afrika oder Amerika nach Europa einreisen. EU-Kommissar Franco Frattini will an diesem Dienstag einem Auftrag der EU-Regierungschefs folgen und ein sogenanntes Passenger Name Record (PNR) System vorschlagen. Es geht um 19 verschiedene Daten von der Kreditkarte über die Reiseroute bis zur Sitzplatznummer. Die Informationen sollen künftig mindestens fünf Jahre lang in Datenbanken der EU-Staaten gespeichert und von den Sicherheitsbehörden genutzt werden können. Die USA hatten kurz nach den Anschlägen des 11. September 2001 von den Fluglinien verlangt, Passagierdaten, die sie zu kommerziellen Zwecken speichern, der US-Heimatschutzbehörde auszuhändigen. Ein entsprechendes Abkommen mit der EU wurde kürzlich verlängert. Nun will Europa mit den USA gleichziehen und die Daten aller Fluggäste sammeln. Die Kommission und die Mitgliedstaaten versprechen sich davon Erfolge beim Aufspüren von Terrorverdächtigen und anderen Schwerkriminellen. Protest kommt dagegen von Datenschützern. Wie schon bei der Telefonüberwachung geht es bei der geplanten verschärften Kontrolle der Flugpassagiere um Datenspeicherung auf Vorrat. Auch die Informationen über unverdächtige Passagiere werden mehrere Jahre lang gespeichert – so könnten „Reisemuster“ von Passagieren auch dann noch überprüft werden, wenn sie erst nach Jahren ins Visier der Fahnder geraten. In der EU werden bereits seit 2006 bestimmte Passagierdaten abgefragt. Die API (Advance Passenger Information) wurde nach den Terroranschlägen von Madrid eingeführt und soll den Grenzbehörden vor allem zur Abwehr von illegalen Einwanderern dienen. API-Daten werden in der Regel nach dem Flug gelöscht, wenn die Behörden nichts Auffälliges entdecken. Dezentrale Stellen geplant Die geplante Maßnahme sei überzogen und verletze die Privatsphäre. „Wieder einmal werden die Bürger unter Generalverdacht gestellt“, kritisiert Tony Bunyan von der britischen Bürgerrechtsorganisation Statewatch. Kommissar Frattini aber verweist auf Erfolge der britischen Polizei. In Großbritannien laufe bereits ein Pilotprojekt mit Passagierdaten. Es habe zu „zahlreichen Verhaftungen“ geführt und „wertvolle Erkenntnisse“ über potentielle Terroristen erbracht. Auch Frankreich und Dänemark arbeiten nach Angaben der Kommission an nationalen Passagierdatenbanken. Das geplante neue PNR-System ist nicht nur umfangreicher. Die Informationen können zum großen Teil schon 24 Stunden vor dem Abflug oder der Ankunft geprüft werden. Die Kommission spricht sich in ihrem Vorschlag für ein dezentrales System aus. In jedem EU-Staat soll dafür eine Stelle für „Passagier-Informationen“ eingerichtet werden, die den Datentransfer zwischen Fluggesellschaften und Sicherheitsbehörden übernimmt. Die Kommission will mit ihrem Vorschlag auch dem Datenschutz gerecht werden. Sie verweist dabei auf die europäische Charta der Grundrechte. Das Sammeln von sensiblen Daten, die Aufschlüsse geben könnten über Rasse, Religion, Gesundheit, sexuelle Gewohnheiten oder politische Vorlieben des Fluggastes, soll ausdrücklich verboten werden. Solche Angaben werden allerdings ohnehin nicht verlangt, wenn jemand ein Flugticket reserviert. Dennoch sind Datenschützer alarmiert. Die Gruppe der Europäischen Datenschutzbeauftragten hält die europäische Flugpassagier-Kontrolle für überflüssig. Auch die Datenschützer von Statewatch finden, man solle zunächst vorhandene Abkommen zwischen EU und USA auswerten und prüfen, ob die „Sammelwut“ im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität konkrete Erfolge bringt. Opposition kritisiert Sarkozys Tschad-Flug Kosovo-Albaner lehnen „Hongkong-Modell“ ab Paris – Der Blitzbesuch des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy im Tschad hat zu heftiger Kritik aus den Reihen der Opposition geführt. „Man kann keinen Staat führen, indem man Zorro spielt“, sagte der sozialistische Abgeordnete Jean-Louis Bianco. Sarkozy müsse sich ständig in Szene setzen, meinte Bianco weiter, der die Kampagne von Ségolène Royal im Präsidentschaftswahlkampf geführt hatte. Sozialistenchef François Hollande hatte zuvor die Einsetzung einer Untersuchungskommission gefordert. Wie im Fall der Freilassung der bulgarischen Krankenschwestern aus libyscher Haft, bei der man als Gegenleistung Waffengeschäfte vermutet, soll der Ausschuss die Hintergründe der Freilassung von sieben Europäern klären, die im Zusammenhang mit dem Skandal um angebliche Waisenkinder im Tschad inhaftiert waren. Außenminister Bernard Kouchner hielt sich als einer der wenigen linken Politiker zurück. Für ihn ist Sarkozy ein Mann, der gerne Risiken auf sich nimmt. Das sei sein Temperament, so Kouchner. „Man muss sich an diese Dynamik gewöhnen“, sagte Kouchner. Sarkozy war am späten Sonntagabend mit drei französischen Reportern auf dem Militärflughafen von Villacoublay in Paris gelandet. (Seite 4) dpa Zagreb – Die Verhandlungen über den Status der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo stecken in einer Sackgasse. Bei den Gesprächen der sogenannten UN-Troika mit den Regierungsspitzen Belgrads und Pristinas lehnten die Kosovo-Albaner am Montag einen serbischen Vorschlag ab, den völkerrechtlichen Status der Provinz nach dem Vorbild Hongkongs zu gestalten. Seit der Übergabe der früheren britischen Kronkolonie an China vor zehn Jahren gilt dort das Modell „Ein Land – zwei Systeme“. Die Sonderverwaltungszone Hongkong kann für 50 Jahre ihr Wirtschafts- und Sozialsystem beibehalten; außerdem hat Peking der Stadt ein hohes Maß an Eigenständigkeit gewährt. Laut dem serbischen Vorschlag würden die Kosovo-Albaner eine ähnliche Autonomie genießen und könnten die Region in fast allen Bereichen selbst verwalten. Grundlage müsse aber die Achtung der Grenzen Serbiens sein, sagte Staatspräsident Boris Tadic in Wien. Serbien lehnte bei der vierten Verhandlungsrunde seinerseits die Vorschläge internationaler Vermittler ab, die auf eine weitgehende Unabhängigkeit Kosovos hinauslaufen. Belgrad pochte auf seine Hoheit über die Provinz. Ministerpräsident Vojislav Kostunica bezeichnete den Entwurf am Montag als „komplett inakzeptabel“. enr/Reuters „Bürger unter Generalverdacht“ Mitglieder des russischen Parlaments kurz nach der jüngsten Duma-Wahl im Dezember 2003. Foto: AP Doch Präsident Wladimir Putin hat vor wenigen Wochen selber vorgeschlagen, dass Macht und Geld voneinander getrennt werden sollten. Natürlich seien Vertreter der großen Wirtschaftszweige respektable Personen, die wertvollen Rat geben könnten, sagte er. „Aber sollten sie auch Abgeordnete und Geschäftsleute zur selben Zeit sein, mit Immunität vor der Strafverfolgung“, fragte Putin. Wladimir Pribylowskij, Leiter des Moskauer Instituts Panorama, kam in der Zeitung Moscow Times zu dem Schluss: „Putins Aufruf, Geschäftsleute aus der Duma herauszuhalten, war vor allem an das breite Publikum gerichtet und nicht dazu gedacht, wirklich etwas zu ändern.“ Immerhin, einige ihrer Bewerber hat die Partei Einiges Russland, für die Putin als Spitzenkandidat antreten wird, nach dessen Rede wieder von der Liste gestrichen. Vielleicht war der Ruf des Präsidenten nach einer Trennung von Geld und Mandat auch eine Anspielung auf eine ganz andere politische Kraft. Die Liberaldemokratische Partei, unter Wladimir Schirinowskij eine Art Polterfraktion in der Duma, hat nämlich für die bevorstehen- de Wahl einen windigen Millionär auf ihrer Wahlliste: den Geschäftsmann Andrej Lugowoj, Hauptverdächtiger der britischen Staatsanwaltschaft im Mordfall Litwinenko. Ihn könnte ein Mandat in der Duma samt Immunität erst einmal vor weiteren Kalamitäten bewahren. Wie viel Einfluss reiche Abgeordnete auf das Wohlbefinden ihrer Firmen letztlich ausüben, ist schwer einzuschätzen. Mittlere Unternehmer könnten von ihrer Kandidatur für die kremltreue Partei Einiges Russland profitieren, weil sie ihre Firma besser promoten können, sagte der Politologe Mark Urnow der Moscow Times. Andere sind der Ansicht, dass die wechselseitige Wirkung zwischen Politik und Wirtschaft seit den wilden Zeiten der Jelzin-Ära eher abgenommen hat. Im Übrigen ist auch Einiges Russland keinesfalls einfach ein Hort der Reichen. Die Zeitung Gazeta.ru hat herausgefunden, dass unter den Kandidaten der Partei ein gewisser Robert Shlegel ist, ehemaliger Pressesekretär der Jugendorganisation Naschi. Er hat demnach für 2006 keinerlei Einkünfte angeben können – und fährt einen 15 Jahre alten Mazda. Mann mit PDA: Gefällt mir. Wie schnell können wir das in den Läden haben? Kleiner Mann: Sechs Monate – vielleicht sieben. Ein Drittel weniger Mitglieder Synode der evangelischen Kirche berät über Reformen Von Matthias Drobinski Dresden – Die evangelische Kirche in Deutschland steht nach Ansicht des Bonner Pastoraltheologen Eberhard Hauschildt in den nächsten Jahren vor der größten Herausforderung seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Der demographische Wandel werde voraussichtlich bis zum Jahr 2030 dazu führen, dass die evangelische Kirche bis zu einem Drittel der Mitglieder und mehr als 40 Prozent der Kirchensteuereinnahmen verliert, sagte Hauschild vor der in Dresden tagenden Synode der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wer in dieser Lage „keine einschneidenden Strukturreformen“ wolle, müsse begründen, „wie er sich seine Antwort auf die Lage vorstellt“. Die Synode diskutierte am Montag über den im vergangenen Jahr begonnenen innerkirchlichen Reformprozess und das evangelische Kirchenbild. Die evangelischen Kirche leide an unklaren Führungsstrukturen, sagte Hauschildt, „es gibt auf allen Ebenen der Kirche ein Leitungsvakuum“; Leitung erfolge durch Zufälle, starke Persönlichkeiten und informelle Absprachen. Der Theologe plädierte dafür, die Kirche stärker als bewegliche Organisation und weniger als traditionelle Institution wahrzunehmen, ohne sich vorschnell von gewachsenen Strukturen zu verabschieden. Die 120 Synodalen diskutierten einen Kundgebungsentwurf zum Thema „evangelisch Kirche sein“, der den Umbauprozess theologisch fundieren soll. Die Kirche sei „kein Verein zur musealen Pflege religiöser Traditionsgüter“, sagte Peter Bukowski, der Leiter des Vorbereitungsausschusses. Der Text solle zur Klärung beitragen, wofür die evangelische Kirche stehe und was man von ihr unter veränderten Rahmenbedingungen erwarten könne. Der Entwurfstext schlägt un- Evangelische Kirche in Deutschland Zahl der Mitglieder nach Landeskirchen, in Mio. 3,06 Hannover 2,94 Rheinland Bayern 2,65 2,63 Westfalen 2,32 Württemberg 2,13 Nordelbien 1,81 Hessen-Nassau Baden 1,31 Berlin* 1,24 Kurhessen-Waldeck Sachsen 0,96 0,83 Pfalz 0,61 Sachsen** 0,50 Oldenburg 0,47 Thüringen 0,45 Sonstige*** Insgesamt: 23 Landeskirchen mit 25,4 Mio. Mitgliedern 1,46 *Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz **Kirchenprovinz Sachsen ***Braunschweig 0,41; Bremen 0,24; Mecklenburg 0,21; SZ-Grafik; Lippe 0,20; Ref. Kirche 0,19; Pommern 0,10; Quelle: EDK; Schaumburg-Lippe 0,06; Anhalt 0,05 Stand: Ende 2005 ter anderem die Stärkung der Synode, des Kirchenparlamentes der EKD, vor. Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber warb vor den Synodalen für mehr Qualität beim Gottesdienst, Mut zur Mission sowie die Klärung von Führungsund Leitungsverantwortung. Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt warnte vor Fehlern im Reformprozess: Die staatliche Föderalismusreform habe in der Bildungspolitik mehr geschadet als genutzt. Sie warb für mehr protestantisches Selbstbewusstsein: „Eine Kirche, die gut sein will, muss sich erst einmal selber gut finden“, sagte sie. (Seite 4) Dienstag, 6. November 2007 Polens Parlament nimmt Arbeit auf Bush warnt vor Invasion Warschau - Das vor zwei Wochen gewählte polnische Parlament ist am Montag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Zuvor hatte Staatspräsident Lech Kaczynski den Mitgliedern der von seinem Zwillingsbruder Jaroslaw geführten Regierung die Entlassungsurkunden überreicht. „Wir beenden die Mission unserer Regierung mit hocherhobenem Kopf“, sagte Jaroslaw Kaczynski. Die wirtschaftliche Lage des Landes sei gut und die Position Polens in Europa gefestigt. Er sprach sich für die Stärkung des Bündnisses mit den USA aus. Das geplante US-Raketenschild in Mitteleuropa stärke dieses Bündnis und damit die Sicherheit Polens. In Warschau wird erwartet, dass der Präsident noch in dieser Woche den Wahlsieger Donald Tusk, der die liberalkonservative Bürgerplattform (PO) führt, mit der Regierungsbildung beauftragt. Tusk bestätigte, dass die PO mit der konservativen Bauernpartei (PSL) die Regierung bilden wolle. Er werde an der Kandidatur des früheren Verteidigungsministers Radoslaw Sikorski für das Amt des Außenministers festhalten. Gegen Sikorski hatten beide KaczynskiBrüder in der vergangenen Woche Bedenken geltend gemacht. Verteidigungsminister Aleksander Szczyglo, der als Vertrauter der Brüder gilt, hatte in einem Interview der Tageszeitung Polska Sikorski als „Verräter“ bezeichnet. Ein Sprecher der PO sagte daraufhin, Szczyglo ha- US-Präsident bietet Türkei Hilfe im Kampf gegen PKK an ANZEIGE World class faculty at GSBA Graduate School of Business Administration Zürich. Dual Degree Global Executive MBA «I am very impressed by the quality, the global experience and the dedication of our students here at GSBA Zürich.» Prof. Dr. Sandor Boyson, GSBA Zürich /University of Maryland Robert H. Smith School of Business (USA), Prof. for Supply Chain Management Graduate School of Business Administration (GSBA) Zürich Hirsackerstrasse 46, Postfach 324, CH-8810 Horgen Tel. +41 (0)44 728 99 44, [email protected], www.gsba.ch be offensichtlich Komplexe. Sikorski war bis Februar Verteidigungsminister gewesen, er hat die Regierung im Streit mit den Zwillingen verlassen. In einem am Montag veröffentlichten Interview der linksliberalen Gazeta Wyborcza erklärte Tusk, „aus polnischer Sicht“ sei Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste politische Führungspersönlichkeit Deutschlands. Mit ihr sei eine Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen zu erreichen. Gleichzeitig betonte er, dass er an die wichtigste Position der Deutschland-Politik der Kaczynski-Brüder anknüpfen werde. So nannte er die Debatte über die Vertreibung der Deutschen nach dem Kriege als eines der Problemfelder, an denen die Deutschen nach seinen Worten weiterhin arbeiten müssten. Polen müsse auf einer „richtigen historischen“ Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs bestehen. Es wäre gut, wenn der Einfluss der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, auf die deutsche Politik „nachlasse“. Tusk bekräftigte auch die Ablehnung des russisch-deutschen Projektes einer Erdgas-Pipeline auf dem Grund der Ostsee. Thomas Urban 1MG POLITIK Von Reymer Klüver Washington – Bei einer Unterredung im Weißen Haus hat der amerikanische Präsident George W. Bush den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan am Montag gedrängt, auf eine Invasion im Nordirak zu verzichten. Er sicherte ihm einen engen Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zu, womit offenbar die Auswertung von Satellitenaufnahmen und der Daten von Aufklärungsflügen gemeint ist. Bush bot zudem regelmäßige Dreiergespräche zwischen den Militärführungen in Ankara und Washington sowie mit dem Befehlshaber der US-Truppen im Irak, General David Petraeus, an. Ferner versprach Bush, „sehr eng“ mit der Türkei zusammenzuarbeiten, um die Versorgung der kurdischen Rebellenorganisation PKK mit Geld über den Irak zu unterbinden. Das alles werde es den Türken viel einfacher machen, effektiv gegen die Rebellen vorzugehen, sagte Bush. Er nannte die PKK eine terroristische Gruppe. „Sie sind ein Feind der Türkei, ein Feind des Irak und ein Feind der Vereinigten Staaten.“ Erdogan erinnerte nach dem Gespräch daran, dass das Parlament die Erlaubnis zur Grenzüberschreitung erteilt habe. Ziel sei nur die PKK und nicht die Zvilbevölkerung im Nordirak, betonte er. Vorerst aber habe der Austausch von Geheindienstinformation Vorrang. Erdogan sagte, dass die Türkei seit Jahren eng mit den USA in der Terrorbekämpfung zusammengearbeitet habe. „Es ist wichtig, dass wir diesen Kampf gemeinsam fortsetzen.“Die USA seien für die Türkei nach wie vor ein „strategischer Partner“. Vor seiner Abreise hatte der Ministerpräsident zu verstehen gegeben, dass Ankara von Washington konkrete Schritte gegen die PKK erwarte. Deren Attacken stellten „die Geduld unserer Nation auf eine Probe“, sagte er. Eine Visite von US-Außenministerin Condoleezza Rice am Wochenende in Istanbul zur Vorbereitung des Erdogan-Besuchs in Washington hatte wenig beigetragen, die Lage zu entschärfen. Zwar nannte Rice die PKK einen „gemeinsamen Feind“, legte aber nicht dar, wie die USA in Zukunft die Terrortruppe daran hindern wollen, die irakische Grenzregi- Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 7 Zu wenig Fortschritt EU-Kommission rügt mehrere Beitritts-Aspiranten on als Aufmarschgebiet zu benutzen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, hatte bereits in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die Amerikaner den Türken nachrichtendienstliche Erkenntnisse überlassen würden. Die türkische Regierung erklärte, dass sie mit den bisherigen Schritten der USA keineswegs zufrieden sei. Partnerschaft „im freien Fall“ Nach Einschätzung des früheren amerikanischen Botschafters in Ankara und heutigen Türkei-Experten von der renommierten Brookings Institution, Mark Parris, befindet sich die mehr als 50 Jahre alte strategische Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei seit 2003 „in freiem Fall“. Damals hatten die Türken den Amerikanern die Eröffnung einer Nordfront gegen Iraks Machthaber Saddam Hussein von türkischem Boden aus untersagt. Parris gibt der Bush-Administration die Hauptschuld an der Situation. Die USA hätten seither ein Erstarken der PKK im irakischen Grenzgebiet zugelassen, ohne die hohe Sensibilität der Türken in dieser Frage zu bedenken. In den vergangenen Wochen habe die Bush-Administration es nicht verstanden, die Situation zu entschärfen, obwohl deutlich sei, dass weder Premier Erdogan noch die Militärführung des Landes besonders erpicht auf den Einmarsch in den Irak seien. Das Ansehen der USA in der Türkei ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt. Nur noch neun Prozent aller Türken heißen die Politik der Vereinigten Staaten laut jüngsten Umfragen gut. Bei vielen Türken ist sogar der Eindruck entstanden, dass Washington die PKK nicht nur gewähren lasse, sondern sogar heimlich unterstütze. Seit Wochen dringt die amerikanische Regierung auf eine diplomatische Lösung, um nach der Zuspitzung in Pakistan eine weitere Krise in der Region zu vermeiden. Die Türken haben hunderttausend Soldaten an der Grenze zum Irak aufmarschieren lassen und drohen mit einer Invasion. Die Amerikaner befürchten, dass eine solche Aktion den Irak weiter destabilisieren könnte, ausgerechnet in dem Landesteil, der bisher der stabilste gewesen ist. Umjubelter Monarch Wenige Besuche verdienen das Attribut historisch. Die Visite, die Spaniens König Juan Carlos derzeit den Exklaven Ceuta und Melilla abstattet, gehört dazu. Er ist der erste spanische König seit seinem Großvater Alfonso XIII., der die seit dem Mittelalter zu Spanien gehörenden Städte an der marokkanischen Küste besucht. Tausende säumten am Montag die Straßen, schwenkten Fahnen und beju- belten den König. Auf marokkanischem Staatsgebiet gab es Demonstrationen. Der zweitägige Besuch hat zu einer Krise der zuletzt guten Beziehungen geführt, am Wochenende hatte Rabat seinen Botschafter zu Konsultationen aus Madrid zurückgerufen. Dies geschah offenbar auf Anordnung von König Mohammed VI., der sich durch den Besuch düpiert fühlt. jc/Foto: AFP Ministerium spähte Nachrichtenagentur aus Mitarbeiter des niederländischen Sozialressorts drangen 350-mal in das Redaktionssystem der Journalisten ein Von Frank Nienhuysen München – Mitarbeiter des niederländischen Sozialministeriums sind etwa ein Jahr lang illegal in das Computersystem der Nachrichtenagentur GPD eingedrungen. Der stellvertretende Chefredakteur der GPD, Jos Timmers, sagte der Süddeutschen Zeitung, insgesamt hätten sich die Mitarbeiter mehr als 350-mal eingeloggt, um Texte zu lesen, welche die Arbeit des Ministeriums betreffen. „Sie sind fast täglich in unser Redaktionssystem reingegangen. Da kann man nur von Einbruch sprechen“, sagte Timmers. Der christdemokratische Sozialminister Piet-Hein Donner leitete interne Ermittlungen ein und kündigte für diesen Dienstag eine Erklärung im Parlament an. Die beiden beschuldigten Sprecher des Sozialministeriums, ein Ehepaar, hat- ten vor ihrer Anstellung in Den Haag selber bei der Nachrichtenagentur gearbeitet. Als zunächst die Frau vor eineinhalb Jahren ins Ministerium wechselte, konnte diese zunächst über das Passwort ihres Mannes verfügen. Später ging auch er als Sprecher nach Den Haag, und so benutzten sie die Codes ehemaliger Kollegen ohne deren Wissen. Aufgefallen ist die Praxis des Sozialministeriums nach Angaben von Timmers in zwei Fällen aus den vergangenen Wochen. In einem habe ein Journalist der GPD zunächst ein Interview mit Sozialminister Donner geführt. Die Redaktion habe sich dann aber gegen die Veröffentlichung als Interview entschieden, stattdessen habe sie ein Porträt Donners an all jene niederländischen Regionalzeitungen schicken wollen, welche die Nachrichtenagentur wie üblich mit Artikeln beliefert. „Als schließlich ein Mitarbeiter des Ministeriums anrief und die Redaktion um einige Änderungen bat, dachten wir: Woher wissen die von dem Porträt? Es war ja noch gar nicht verschickt“, sagte Timmers. In einem weiteren Fall habe das Den Haager Sozialministerium versucht, Passagen eines Artikels zu ändern, in dem es um den Kündigungsschutz ging, derzeit eines der heftig debattierten Themen der niederländischen Innenpolitik. Auch dieser Text war nach Angaben der Chefredaktion von GPD noch gar nicht an die abnehmenden Zeitungen weitergeleitet worden. Die seit dem Frühjahr amtierende große Regierungskoalition aus Christdemokraten, der Arbeitspartei sowie der streng konservativen Christenunion strebt eine Lockerung des Kündigungsschutzes an. Die Nachrichtenagentur, die unter anderem mit den Zeitungen Het Parool und Eindhovens Dagblad zusammenarbeitet und deren Artikel in einer Gesamtauflage von 1,7 Millionen Exemplaren erscheinen, erwägt nun rechtliche Schritte gegen das Ministerium. „Wir sind überzeugt, dass mehr Leute im Ministerium von den Informationen in unserem Redaktionssystem und unseren Planungen wussten als nur die beiden Sprecher“, sagte Vize-Chefredakteur Timmers. Die niederländische Journalistengewerkschaft NVJ und die Vereinigung der Chefredakteure bezeichneten den Vorfall als eine „schwere Verletzung der Pressefreiheit“. Auch die Nachrichtenredaktionen der niederländischen Sender RTL und NOS wollen nun überprüfen, ob sich jemand unbefugt Zugang zu ihren Computersystemen verschafft hat. Brüssel – In fast allen Ländern, die mit der Europäischen Union über einen Beitritt verhandeln oder die darauf hoffen, bald in den Kreis der Kandidaten für eine Aufnahme integriert zu werden, geht es Brüssel politisch zu langsam voran. Der diesjährige Fortschrittsbericht über die Beitrittspolitik, den die EU-Kommission an diesem Freitag beschließen wird, spart nicht an deutlicher Kritik. Die richtet sich sowohl an die Adresse der Türkei wie an die der meisten Länder des westlichen Balkans. Die einzige Ausnahme bildet dabei Kroatien, mit dem, wie mit der Türkei, konkret über den Beitritt verhandelt wird. Die Gespräche mit Zagreb kämen „gut voran“ und seien in ihre „entscheidende Phase“ getreten, heißt es in dem Entwurf des Berichtes. Eher milde wird Kroatien aufgefordert, die Reform seines Verwaltungs- und Rechtssystemes weiter voranzutreiben, um der verbreiteten Korruption einen Riegel vorzuschieben. Kroatien sticht vor allem in Vergleich zu anderen Aspiranten wie Albanien, Mazedonien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Serbien hervor. In all diesen Ländern habe sich der Reformprozess verlangsamt. Es werde außerdem viel zu wenig in den Kampf gegen die organisierte Kriminalität und gegen die Korruption investiert. Der Aufbau demokratischer Institutionen und von rechtsstaatlichen Systemen lässt nach Einschätzung der europäischen Prüfer erheblich zu wünschen übrig. Als besonders schlimm wird die Lage in Serbien und in BosnienHerzegowina bewertet, wo „extreme Gruppen und nationalistische Propaganda das allgemeine Klima“ beeinflussen. Für Mazedonien, das anders als Serbien, Albanien, Bosnien-Herzegowina oder Montenegro bereits den Kandidatenstatus hat, bedeutet die negative Bewertung, dass es vorerst nicht auf die Eröffnung der Beitrittsgespräche hoffen darf. Nicht zufrieden ist die Kommission auch mit den Fortschritten in der Türkei, mit der seit dem Jahre 2005 über die Aufnahme verhandelt wird. Seitdem habe sich die Umsetzung der Reformen verlangsamt, heißt es in dem Bericht. Vor allem bei der Meinungsfreiheit, der zivilen Kontrolle über das Militär und bei den Rechten religiöser Minderheiten gebe es noch erheblichen Nachholbedarf. Brüssel kritisiert auch ein zunehmendes Klima der „Selbstzensur“ in der Türkei, das durch eine häufige Anwendung jenes Paragraphen 301 erzeugt werde, der Angriffe auf das „Türkentum“ unter Strafe stelle. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass das türkische Rechtssystem bei der Garantie der Meinungsfreiheit immer noch nicht „europäischen Standards“ entspreche. Beklagt wird auch, dass etwa die Kinder der Kurden ihre Muttersprache immer noch nicht im öffentlichen Schulsystem lernen dürfen. Der Reformstau in der Türkei wird in Brüssel auf den monatelangen Streit in Ankara um die Wahl eines neuen Staatspräsidenten und auf die deswegen vorgezogenen Neuwahlen zurückgeführt. Nach Ansicht von Beobachtern mag aber auch eine Rolle spielen, dass die EU-Begeisterung vieler Türken nachgelassen hat, nachdem die EU wesentliche Verhandlungskapitel auf Druck Frankreichs gesperrt hat, das gegen einen Beitritt der Türkei ist. Martin Winter Börse für Brummis Schweiz will den Lkw-Verkehr durch die Alpen bremsen Von Gerd Zitzelsberger Bern – Zuerst sah es nach einer Schnapsidee aus, doch unversehens gewinnt das Projekt Konturen: Die Regierung in Bern plant, aus Umweltgründen die Zahl der Lastwagen zu beschränken, die durch die Schweiz fahren dürfen. Eine politisch festgelegte Zahl von Durchfahrtsrechten soll über eine neue Alpentransitbörse versteigert werden. Spediteure, die dabei nicht mithalten können, müssten die Fracht per Bahn durch das Land rollen lassen. Speziell in Deutschland dürfte dieses Modell auf Widerstand stoßen. Doch die bisherigen Bemühungen, den Transitverkehr von der Straße auf die Schienen zu verlagern, haben sich als wenig wirksam erwiesen. Eigentlich hat sich die Schweiz in bilateralen Verträgen mit Brüssel verpflichtet, als Transitland für den Schwerverkehr zwischen den EU-Staaten zur Verfügung zu stehen. Bislang hat Brüssel auf diesen Vertrag gepocht. Neuerdings schwenkt die Europäische Kommission jedoch auf die Schweizer Wünsche ein. So sagte jüngst Enrico Grillo Pasquarelli, der zuständige Direktor bei der EUKommission, der Umweltschutz für ein so fragiles Gebiet wie die Alpen sei ein verständliches und wichtiges Argument. Deshalb könne sich „die EU beim Alpentransit nicht dogmatisch verhalten“. Michael Reiterer, der EU-Botschafter in der Schweiz, bekräftigte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung jetzt den Schwenk: „Eines Tages könnten wir neu verhandeln.“ Allerdings müsse gleiches Recht für alle Alpenstaaten gelten. Das heißt: Auch Österreich müsste dann das Recht bekommen, den Lastwagen-Transit auf der Straße zu begrenzen. Eine zweite Voraussetzung ist laut Reiterer, dass die Transportfreiheit gewährleistet bleibt. Dies bedeute, dass das Schienennetz so ausgebaut sein müsse, dass es für die EU-Wirtschaft eine echte Alternative zur Straße biete. Nach Berner Ansicht hat die Schweiz diese Voraussetzung erfüllt, sobald der Gotthard-Basistunnel fertiggestellt ist. Damit rechnet man für das Jahr 2017. Eine weitere Röhre durch den Alpenhauptkamm, der Lötschberg-Tunnel, ist bereits fertig und wird Anfang Dezember für den fahrplanmäßigen Verkehr freigegeben. Nicht nur mit Milliarden-Investitionen für neue Eisenbahn-Tunnels versucht die Schweiz, den Transit-Frachtverkehr auf die Schiene zu verlagern. Zudem subventioniert sie noch die Bahnladungen über die Alpen mit jährlich 170 Millionen Euro. Gleichzeitig bremst Bern die Lastwagen-Kolonnen mit Nachtfahrverboten oder mit der sogenannten Schwerverkehrsabgabe, die effektiv freilich zu 75 Prozent bei Schweizer Spediteuren anfällt. Die gewünschte Verlagerung des Frachtverkehrs auf die Schiene ist auch der Grund, warum die Schweizer es ablehnen, den GotthardStraßentunnel von zwei auf vier Spuren auszubauen. Steigerung um zwölf Prozent Eine Volksabstimmung hat die Regierung in Bern sogar dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2009 die Zahl der LastwagenFahrten durch die Alpen auf 650 000 Fuhren pro Jahr zu begrenzen. Doch inzwischen zeigt sich, dass dieses Ziel auch nicht annähernd zu erreichen ist. Zwar ist zwischen den Jahren 2000 und 2006 die Zahl der Lastwagen-Touren um 16 Prozent auf knapp 1,2 Millionen zurückgegangen. Doch dabei spielten Sonderfaktoren eine erhebliche Rolle. So ist inzwischen der Transit mit 40-TonnenLastwagen möglich, und die Spediteure schicken seitdem oft einen großen statt zwei kleine Wagen auf die Reise. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres jedenfalls nahm der Lastwagenverkehr wieder um neun Prozent und in Tonnen gerechnet sogar um beinahe zwölf Prozent zu: Europas Wirtschaft läuft einfach zu gut. Als Notmaßnahme soll jetzt zunächst das für 2009 angepeilte Ziel der 650 000 Lkw-Alpendurchfahrten auf das Jahr 2019 verschoben werden. Schon das wird bei der Schweizer Bevölkerung auf Unmut stoßen. Ohne Transitbörse und Beschränkung der Lastwagen-Zahl freilich, so weiß man insgeheim in der Hauptstadt Bern, wird das Ziel nie zu erreichen sein. Mann mit PDA: Was kriegen wir in sechs Wochen hin? Kleiner Mann: Eine andere Farbe? Während andere darüber reden, wie man schneller auf den Markt kommt, hilft Ihnen IBM, tatsächlich schneller auf dem Markt zu sein. Gemeinsam mit Clarion Malaysia konnten wir zum Beispiel Produktinnovationen beschleunigen, indem wir die Entwicklungszyklen halbiert haben. Mehr dazu unter ibm.com/do/costs/de WENIGER REDEN MACHEN IBM, das IBM Logo und ibm.com sind Marken oder eingetragene Marken der International Business Machines Corporation in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. Andere Namen von Firmen, Produkten und Dienstleistungen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Inhaber sein. O&M IBM L 31/07 © 2007 IBM Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Seite 8 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 POLITIK Sieg über die Vergangenheit Sozialdemokrat Álvaro Colom wird Präsident Guatemalas Von Sebastian Schoepp großen Widersacher, den Chief Justice Iftikhar Chaudhry, und ersetzte ihn durch einen ergebenen Richter. US-Präsident Bush forderte Musharraf am Montag auf, den Ausnahmezustand zu beenden und sein Amt als Armeechef niederzulegen. Bush ließ offen, ob die USA Strafmaßnahmen gegen Pakistan verhängen wollten, falls Musharraf den Forderungen nicht nachkommt. Musharraf sei ein „starker Kämpfer“ gegen den internationalen Terrorismus, sagte Bush. Er warf dem pakistanischen Machthaber aber vor, die Demokratie „untergraben“ zu haben. Er habe Außenministerin Condoleezza Rice angewiesen, mit Musharraf zu telefonieren und ihm diese Botschaft zu überbringen. Musharraf betonte jedoch am Montag, vor ausländischen Diplomaten, er werde „die Uniform ausziehen“, wenn die notwendigen Korrekturen in der Judikative, Exekutive und Legislative erfolgt seien. In Berlin forderten Politiker von Koalition und Opposition die Bundesregierung auf, ihre Rüstungsexporte an Pakistan zu stoppen. Entwicklungsprojekte werden nach Regierungsangaben überprüft. München – Der Mitte-Links-Politiker Álvaro Colom hat die Präsidentenwahl in Guatemala klar für sich entschieden. Der 56-Jährige setzte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen seinen konservativen Rivalen Otto Pérez Molina durch. Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen lag der Textilunternehmer und ehemalige Wirtschaftsminister mit 5,4 Punkten uneinholbar vor dem früheren General. Das Ergebnis ist eine Absage an die Politik der „harten Hand“, die Pérez versprochen hatte. Menschenrechtsgruppen nahmen das Ergebnis erleichtert zur Kenntnis. Colom ist der erste linksgerichtete Präsident Guatemalas seit dem Sturz von Jacobo Arbenz 1954 durch von der CIA ausgerüstete Putschisten. Als seine Vorbilder bezeichnet Colom die gemäßigt linken Staatschefs von Brasilien, Luiz Inacio Lula da Silva, und Chile, Michelle Bachelet. Hauptthema im Wahlkampf war die extreme Kriminalität gewesen. Guatemala leidet unter einer der höchsten Mordraten der Welt. Allein während der Kampagne waren mehr als 50 Menschen getötet worden, darunter viele Politiker aller Parteien. Ganze Landstriche sind in der Hand von äußerst brutalen Jugendbanden und Drogenbaronen, die Guatemala als Korridor für den Rauschgift-Transport in die USA benutzen. Die Vereinten Nationen haben dem Land bescheinigt, trotz wirtschaftlicher Erholung am Rande der Unregierbarkeit zu stehen. Das trifft nicht zuletzt einen Wirtschaftszweig, in den die Guatemalteken große Hoffnung setzen: den Tourismus. Wahlsieger Colom versprach eine „intelligente Politik“ gegen die Gewalt, die eine Folge der Armut und der Bürgerkriegsvergangenheit sei. „Dies ist ein Nein zur tragischen Geschichte Guatemalas“, kommentierte Colom sein Abschneiden. Er spielte damit an auf seinen Rivalen Pérez, der in den achtziger Jahren Kommandant einer Militärbasis gewesen war, die traurige Berühmtheit erlangte wegen der Massaker an der MayaBevölkerung. 1996 unterzeichnete Pérez als Vertreter der Armee den Waffenstillstand mit der Guerilla. Colom organisierte als Chef einer Friedenskommission die Rückkehr geflohener Guatemalteken aus Mexiko. „Während ich an der Versöhnung arbeitete, haben andere unsere indigenen Brüder massakriert“, hatte Colom im Wahlkampf gesagt. 1999 war er als Kandidat der früheren Guerilla angetreten, verlor jedoch, ebenso wie 2003. Beide Politiker repräsentierten die beiden extrem gegensätzlichen Gruppen, Nordkorea beginnt Abriss von Atomanlage Washington und Peking richten Standleitung ein Frankreich hilft Ägypten beim Bau von Reaktoren Washington – Unter Kontrolle eines USExpertenteams hat am Montag der Rückbau der nordkoreanischen Atomanlage Yongbyon begonnen. US-Außenamtssprecher Tom Casey bezeichnete den Schritt als „erste positive Etappe“ in der Beilegung des Atomstreits mit Nordkorea. Die neun US-Atomexperten waren am Freitag in der Hauptstadt Pjöngjang eingetroffen und am Sonntag nach Yongbyon weitergereist. Nordkorea hatte sich im Rahmen der sogenannten Sechser-Gespräche mit Vertretern der USA, Russlands, Chinas, Japans und Südkoreas dazu bereiterklärt, die umstrittene Anlage Yongbyon bis Ende des Jahres stillzulegen und sein Atomprogramm vollständig offenzulegen. Als Gegenleistung soll das verarmte Land Energielieferungen im Wert von Hunderten Millionen Dollar erhalten. Der US-Unterhändler bei den Sechser-Gesprächen, Christopher Hill, hatte mitgeteilt, die Beseitigung der Brennstäbe aus Yongbyon werde „viele Wochen“ in Anspruch nehmen. Bis Jahresende werde der Reaktor aber für die Demontage vorbereitet sein. AFP Peking – Die USA und China richten eine Telefon-Standleitung zwischen ihren Verteidigungsministerien ein. Das vereinbarte US-Verteidigungsminister Robert Gates am Montag bei seinem ersten China-Besuch mit seinem Pekinger Kollegen Cao Gangchuan, wie chinesische Medien berichteten. Weiteres Thema des Treffens sei das umstrittene iranische Atomprogramm gewesen. Im Gegensatz zu den USA lehnt die chinesische Regierung weitere UN-Sanktionen gegen Teheran ab. Gates sagte, sein chinesischer Gastgeber und er seien sich aber einig gewesen, dass Iran zu einem geänderten Verhalten und einer friedfertigen Politik bewegt werden müsse. Gates mahnte nach eigenen Worten mehr Transparenz bei Pekings Verteidigungshaushalt an, der in diesem Jahr um 17,8 Prozent auf etwa 45 Milliarden Dollar angewachsen ist. Auch in den vergangenen Jahren hatte es eine ähnliche Steigerungsrate gegeben. Cao entgegnete, sein Land vollziehe eine „normale Entwicklung seiner eigenen militärischen Streitkräfte auf seinem eigenen Territorium“. dpa Kairo – Frankreich will neben Marokko und Libyen auch Ägypten beim Bau von Atomkraftwerken unterstützen. Die Regierung in Paris unterstütze Kairo in seiner Entscheidung, sich „in vorbildlicher Weise“ der zivilen Atomenergie zuzuwenden, sagte Staatssekretär Jean-Marie Bockel am Montag nach einem viertägigen Aufenthalt in Ägypten. Frankreichs langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Atomkraft sei anerkannt, und es wolle Ägypten daran teilhaben lassen. Die Regierung in Kairo hatte vergangene Woche mitgeteilt, sie werde das Atomprogramm des Landes, das seit etwa zwanzig Jahren stillgelegen hatte, wieder aufnehmen und mehrere Atomkraftwerke bauen. Die französische Regierung hatte Ende Oktober bereits mit Marokko vereinbart, bei der zivilen Atomkraft-Nutzung zusammenzuarbeiten; im Sommer hatte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ein umstrittenes Atomabkommen mit Libyen geschlossen. Sarkozy wirbt immer wieder für die Atomkraft, die er als die „Zukunftsenergie“ bezeichnet. AFP Die Justiz im Griff: Mit Tränengas und Schlagstöcken sind am Montag pakistanische Polizisten gegen Juristen in Lahore vorgegangen, die gegen den von Präsident Pervez Musharraf verhängten Ausnahmezustand demonstrierten. Laut Augenzeugen wurden etwa 250 der 2000 Juristen festgenommen, die zunächst im Gebäude des Hohen Gerichts demonstriert hatten. Als sie versuchten, vor dem Gericht eine Versammlung abzuhalten, wurde das Gebäude gestürmt. Der Polizeichef von Lahore warf den Juristen vor, mit Steinwürfen die Zusammenstöße ausgelöst zu haben. Foto: AP Musharraf macht Jagd auf Juristen Pakistans Staatschef wirft Richtern und Anwälten vor, das Land zu destabilisieren / Scharfe Kritik aus USA Von Oliver Meiler Delhi – Pakistans Opposition bekommt die ganze Härte des Staatschefs zu spüren. In den großen Städten ignorierten am Montag Tausende Richter und Anwälte die Warnungen der Armee und demonstrierten gegen die Verhängung des Ausnahmezustandes. Am zahlreichsten waren sie in der Provinz Punjab. Als die Demonstranten – in feinem Zwirn – das Hohe Gericht von Lahore verließen und Slogans gegen den Präsidenten und Armeechef Pervez Musharraf intonierten, traten die Polizisten aus ihrer Formation: Sie schlugen mit Stöcken auf die Juristen ein, beschossen sie mit Tränengas und führten Scharen von ihnen ab. US-Präsident George W. Bush übte am Montag erstmal persönlich scharfe Kritik am Vorgehen Musharrafs und forderte eine schnelle Rückkehr zur Demokratie. Die pakistanischen Juristen bilden zusammen mit Bürgerrechtlern, Intellektuellen und Journalisten die Spitze der Opposition – mehr noch als die Parteien. Musharraf wirft der Justiz vor, sie gefährde die Stabilität des Landes ebenso wie die islamischen Extremisten und die Aufständischen in den Grenzgebieten zu Afghanistan. In den letzten Tagen sind Tausende Kritiker verhaftet worden. Bei seinem „zweiten Putsch“ nach seiner unblutigen Machtergreifung 1999 hob Musharraf zudem Artikel 9 der Verfassung auf, der das Recht auf Leben und Freiheit festschreibt. Das gibt der Geheimpolizei freie Hand. Außerdem setzte der General das Recht auf Bewegungs-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit aus. Hart greift Musharraf gegen die Medien durch, die von seinem autokratischen Kurs bisher weitgehend verschont geblieben waren. Jenen Journalisten, die sich über die Regierung oder die Streitkräfte lustig machen, drohen nun Haftstrafen von bis zu drei Jahren. Diese neue Verfügung trifft vor allem die private, unabhängige und traditionell erfrischend aufsässige Presse Pakistans; einige Leitartikler von großen Zeitungen sollen bereits festgenommen worden sein. Die privaten Radio- und Fernsehsender hat Musharraf am Samstag abschalten lassen. Das Testbild erscheint auch auf jenen Programmplätzen, auf de- nen die Pakistaner bisher die ausländischen Sender CNN und BBC empfingen. In den privaten Zeitungen erschienen am Montag trotz allem kritische Beiträge. Das einflussreiche Blatt Dawn schrieb in einem unsignierten Kommentar: „Es ist paradox, dass die natürlichen Alliierten gegen den Extremismus, also die Mitglieder der Zivilgesellschaft, nun als Gefahr für die Staatsmacht dargestellt und verhaftet werden.“ Eine Zeitung titelte über ihre ganze erste Seite: „Es ist Kriegsrecht.“ Die Parlamentswahl soll nun offenbar doch wie geplant im Januar stattfinden. Sie würden „dem Zeitplan entsprechend abgehalten“, sagte Premier Shaukat Aziz. Noch am Tag zuvor hatte Aziz eine Verschiebung der Wahl um bis zu einem Jahr angedeutet. Dagegen protestierten – offenbar mit Erfolg – die USA. Das Oberste Gericht Pakistans will an diesem Dienstag beschließen, ob die Wiederwahl Musharrafs verfassungsgemäß war. Bis Samstag saßen in diesem Gremium noch mehr Kritiker als Freunde Musharrafs. Es hätte ihm die Anerkennung wohl versagt. Darum entließ Musharraf seinen aus denen die Gesellschaft Guatemalas besteht. Colom wurde vor allem von der Landbevölkerung und den Nachfahren der Ureinwohner gewählt, die die Mehrheit stellen, jedoch in einer Art Apartheid leben, wie die UN feststellten. Pérez hat seine Anhänger in der Oberschicht und dem kleinen Mittelstand der Hauptstadt, der sich von der Gewalt besonders bedroht fühlt. Er wollte die Armee auf die Straße zurückholen, was bisher keine demokratische Regierung gewagt hatte, weil es Erinnerungen an den Bürgerkrieg wecken würde. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen leben etwa 80 Prozent der Guate- Sieger bei der Stichwahl in Guatemala: Álvaro Colom. Foto: AP malteken in Armut. Colom hat angekündigt, diese mit sozialen Verbesserungen verringern und korrupte Polizisten und Richter aus ihren Ämtern entfernen zu wollen. Den Sicherheitskräften wird – ebenso wie vielen politischen Gruppen – unterstellt, von der organisierten Kriminalität unterwandert zu sein. Außerdem will Colom Erziehung und Bildung verbessern. Seine Partei hält 52 der 158 Mandate im Parlament und ist auf Koalitionen angewiesen. Von den sechs Millionen Stimmberechtigten blieb mehr als die Hälfte den Urnen fern. Pérez sagte in der für ihn typischen Wortwahl, er akzeptiere die Niederlage, er habe „eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg“. „Der Kopf des Buddhas fiel in seinen Schoß“ Pfarrer aus Weilheim berichtet von Unterdrückung der Religionsfreiheit in Tibet Von Henrik Bork ,)- . ,+ ! " # # $ "% &' ( $ % )* +' , $ ( $ % " (- !"#$#% !#&"'% () * #+ Peking – Ein Pfarrer aus Weilheim ist durch Zufall Augenzeuge der Repression in Tibet geworden. Auf einer Reise zum Berg Kailash in Westtibet konnte Pfarrer Robert Maier mit ansehen, wie chinesische Sicherheitskräfte eine von gläubigen Tibetern errichtete Buddha-Statue sprengten. Die knapp zehn Meter hohe Statue aus Beton hatte im Dorf Darchen am Fuße des Berges gestanden, der von Buddhisten als heilig verehrt wird. Der Vorfall habe sich am Nachmittag des 28. September zugetragen, berichtet Maier der Süddeutschen Zeitung. Er habe gerade noch Fotos von der Statue gemacht, als Mitarbeiter der chinesischen Staatssicherheit erschienen seien und das Areal großflächig abgeriegelt hätten. „Ich versuchte hinzugehen, wurde aber von einem Zivilpolizisten daran gehindert.“ Dann habe er die Detonation gehört. „Eine Rauchsäule stieg auf und der Kopf des Buddhas fiel in seinen Schoß“, sagt Maier. Die Tibeter seien erschüttert gewesen. „Auch ich war empört. Wegen der symbolischen Bedeutung dieses Ortes ist das so ähnlich, als würde man an einer katholischen Pilgerstätte eine Marienstatue sprengen“, sagt Maier. Die chinesische Polizei teilte mit, die Statue sei ohne Genehmigung errichtet worden. Ein Bautrupp hob unterhalb der Statue mit einem Schaufelbagger eine Grube aus und arbeitete bei Flutlicht eine ganze Nacht daran, sie darin zu versenken. Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte zufolge hatte es sich um ein Abbild des „Padmasambhava“-Buddhas gehandelt, der im Volk auch „Guru Rinpoche“ genannt werde. Die chinesischen Besatzungskräfte in Tibet zerstören seit mehreren Jahren regelmäßig Buddha-Statuen und andere religiöse Monumente der Tibeter. Erst im Mai und im August waren der Bau von Statuen im Kloster Samye und im Dorf Rongpatsa im Bezirk Kardze verhindert worden. Gleichzeitig mehren sich Berichte, dass die chinesischen Behörden schärfer als bisher gegen Anzeichen von zivi- lem Ungehorsam in Tibet vorgehen, seit der Dalai Lama mit Empfängen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident George W. Bush und anderen Staats- und Regierungschefs außenpolitische Erfolge feiern konnte. So sind tibetische Kader und Lehrer entlassen worden, weil sie ihre Bewunderung für den Dalai Lama bekundet haben. Ein Tibeter sei verhaftet worden, weil er „Lang lebe der Dalai Lama“ gerufen habe, meldete Radio Free Asia. Das wohl letzte Foto des Buddhas von Darchen: Der Weilheimer Pfarrer Robert Maier machte die Aufnahme, wenige Minuten bevor chinesische Polizisten das Areal absperrten und die Statue sprengten. Foto: Maier Dienstag, 6. November 2007 HMG PANORAMA Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 9 Ein Nebenjob schadet nicht Drehbuchschreiber Arne Sommer über die Arbeitsbedingungen der Film- und Fernsehautoren Seit Montag streiken Hollywoods Drehbuchschreiber – sie verlangen mehr Geld für die Weiterverwertung ihrer Arbeiten im Internet und auf DVDs; die Film- und Fernsehproduzenten lehnen das ab. Über die Situation der deutschen Autoren sprach die SZ mit Arne Sommer, 37. Er ist seit elf Jahren freiberuflich im Geschäft und hat unter anderem Drehbücher für TV-Spielfilme und die Serie „Polizeiruf 110“ verfasst. Bei Hausfrauen und Teenagern gleichermaßen beliebt: Celine Dion bekommt von Fürst Albert in Monte Carlo den „Legend Award“ verliehen und bedankt sich mit einem Lied. Bei den World Music Awards in Monaco feiert die Branche ihre Verkaufserfolge. Und – mal wieder – sich selbst. Foto: Reuters Gegrinse bei Grimaldi Bündelweise Trophäen und kein Skandal – die Verleihung der World Music Awards in Monaco Von Charlotte Frank E s muss mindestens ein Grimaldi über den roten Teppich defilieren, die Glitzeratmosphäre Monte Carlos muss die Show einhüllen und die funkelnde Kulisse der Côte d’Azur das Spektakel untermalen. Nur so, das steht seit vergangenem Sonntag fest, funktioniert die Verleihung der World Music Awards. Nach drei Jahren ihres holprigen Herumvagabundierens durch Las Vegas, Los Angeles und London hat Fürst Albert II. die Show in diesem Herbst endlich wieder heimgeholt, nach Monaco, wo der Award 1989 als „fairster aller Musikpreise“ ins Leben gerufen worden war. Er wird nicht auf Basis eines Juryurteils vergeben, sondern allein aufgrund der Verkaufserfolge der Künstler. Und so schwappte am Sonntag eine bunte Welle musikalischen Mainstreams in den „Sporting Club“ des Fürstentums, um mehr als zwei Dutzend „Best-Selling“ -Preise unterschiedlichster Kategorien einzuheimsen und sehr oft „thank you“ und „I love you“ von der Bühne zu rufen. Fast sah es auf dem roten Teppich so aus, als hätte man einer der jüngsten Bravooder Popcorn-Ausgaben Leben eingehaucht: Da stapfte Punkrockerin Avril Lavigne in Doc Martens heran, fuhr sich durch die pinkfarbenen Haarsträhnen und flüsterte, wie „wonderful and nice“ Monaco doch sei. R&B-Sängerin Ciara bedauerte, dass sie noch ein paar Alben verkaufen müsse, um in Monte Carlo kräftig shoppen zu können. Und Popstar Rihanna („Umbrella“), im dunkelgrünen Dolce-and-Gabbana-Schlauch, zeigte sich überzeugt davon, dass Monaco „a good place for everything“ sei. Chatforen sollen für Kinder sicherer werden Berlin – Chaträume im Internet sollen für Kinder und Jugendliche sicherer werden: Führende deutsche Branchenvertreter haben sich am Montag in Berlin zur „Selbstkontrolle Chat“ zusammengeschlossen und einen Verhaltenskodex unterzeichnet. Die Unternehmen wollen für Kinder ANZEIGE Schweizer Entdeckung Botoina Neue Botoina: Technologie gegen Falten Man nehme vier Moleküle: Sodium Potassium, Magnesium Gluconate, Acetyl Dipeptide-1 Cetyl Ester und Pentapeptideamide 4. Man prüfe durch Labortests, ob dekontrahierende Effekte auf die für die Bildung von Mimiksfalten verantwortlichen Zellen feststellbar sind. Man verbinde die 4 Moleküle: Auf diese Weise ist die Weltexklusive Botoina von Labo entstanden. Und wie wird Botoina angewendet? Durch eine Kanüle mit stumpfem Ende, um das Präparat auf die Falten aufzutragen: 1 Milliliter Botoina ansaugen und auf die Furchen in vier Gesichtspartien aufteilen: Stirn- und Glabellarzone, Krähenfüße, Naso-Labialzone und Mundkontur. Die Applikationen dauern jeweils 10 Minuten und werden 20 Tage lang fortgesetzt. Botoina von Labo ist ein in den Apotheken erhältliches Präparat für örtliche Kosmetikanwendungen. www.botoina.com und Jugendliche zugängliche Angebote künftig genauer kontrollieren und ihre Plattformen zum Beispiel zwischen 10 und 22 Uhr von Moderatoren betreuen lassen. Zudem ist geplant, eine gemeinsame Liste mit Begriffen zu erstellen, die in Chats nicht benutzt werden dürfen. dpa Entsprechend so vielem Zuspruch verlief die Verleihung dann auch tatsächlich gut – jedenfalls insofern man „gut“ als Abwesenheit größerer Pannen und Eklats versteht und nicht etwa als Bewertung der Moderation von Schauspieler Julian McMahon, dessen plumpe Auftritte eine Boulevardkollegin schon nach zehn Minuten zu der Frage verleitete, ob sie hier bei „der großen Peinlich-Show“ gelandet sei. Und „gut“ natürlich abzüglich der stockenden Nippes-Versteigerung zugunsten eines Hilfsprojektes in Darfur vor Beginn der Preisverleihung. Da wollte keiner so richtig mitbieten – eine Sparsamkeit, die ja irgendwie verständlich ist, wenn man pro Platz schon 3000 Euro auf den Tisch gelegt hat. Massenhaft Monegassen Aber zurück zum insgesamt glatten Ablauf der Show. Schließlich war man nach der Verleihung 2006, einer Verkettung von Peinlichkeiten, ja auf alles gefasst gewesen. Damals hatte Michael Jackson mit ebenso brüchiger Stimme wie Nase einen Comebackversuch panikartig abgebrochen, Tokio Hotel durften aus Zeitnot nicht auftreten, der Abend verlief tumultartig, die Show wurde vorzeitig beendet. Nicht so dieses Jahr. Man hatte auf Nummer sicher gesetzt, auf Monaco, auf dessen sich selbst tragenden Glamour und auf einen Superstar der Kategorie „ganz brav“: Céline Dion, eine Art AntiMichael-Jackson, für den sich Hausfrauen wie Teenager gleichermaßen erwärmen können, bekam den Ehrenpreis „Legend Award“ verliehen. Geradezu ergriffen nahm sie ihrem Laudator Fürst Albert die goldene Trophäe ab und schmetterte zum Dank die Ballade „Taking Chances“. Und als wenig später der R&B-Sänger Akon preisgekrönt auf der Bühne tobte und sich das monegassische Publikum nicht mehr auf seinen Plätzen halten konnte, sah sich inmitten der wogenden Masse auch der Fürst zum Tanz gezwungen. Eingezwängt zwischen „Best selling Pop Female“ Rihanna und, weiter hinten, Cascada-Sängerin Nathalie Horler („Best selling German Artist“) wollte das fürstliche Tanzbein allerdings nicht so recht in Schwung kommen – verlegen wackelte Albert II. vom linken auf den rechten Fuß und hielt sich krampfhaft an seinem Glas fest. Privat hört so einer offensichtlich kein R&B. Nachdem sich Sänger Mika („Relax, take it easy“), fesch in ein neongrünes Jackett gewandet, zum vierten Mal einen Preis abgeholt hatte (Best selling british artist, Best selling new artist, Best selling male entertainer, World’s best selling pop rock male artist), Akon drei Mal die Bühne erklommen hatte (World’s best selling R&B male artist, Best selling african artist, Best selling internet artist) und Avril Lavigne (World’s best selling pop rock female artist, best selling canadian artist) zwei Mal oben gestanden hatte, war der Trophäenvorrat irgendwann erschöpft. Die wundervolle Patti Labelle verausgabte sich noch einmal mit Shaggys Unterstützung bei „Lady Marmelade“, es regnete silberne Konfetti, die Bühne leerte sich. Unten stand goldglitzernd Award-Organisatorin Melissa Corken, strahlte, verteilte Küsschen und schwärmte, dies sei die „best show ever“ gewesen. Aber da dröhnte einem schon ein bisschen der Kopf vor lauter world’s best und so. Man sehnte sich – zumindest einen kleinen – Tumult herbei. So wie bei Michael Jackson damals. SZ: Herr Sommer, Hollywoods Drehbuchautoren streiken für mehr Geld. Haben die Kollegen Ihre Sympathie? Sommer: Meine vollste Sympathie! Weil sie letztlich für eine Selbstverständlichkeit streiDrehbuch-Autor Ar- ken, nämlich dass ne Sommer Foto: oh der Autor am Erfolg des Produkts, das er mit hergestellt hat, beteiligt wird. Ich wünschte, in Deutschland könnten wir etwas Ähnliches auf die Beine stellen. SZ: Man muss also gut verhandeln? Sommer: Ja. Nun hat der Drehbuchautor das Image, ein in sich gekehrter Sonderling zu sein, der zu Hause vor seinem Computer sitzt und kaum in die Öffentlichkeit tritt. Leider trifft dieses Klischee zum Teil auch zu. Manche Kollegen haben in Verhandlungen also nicht den besten Stand. Dabei ist es doch so: Der Sender oder der Produzent verdienen mit der Zweit- und Drittverwertung eines Filmes Geld. Also warum nicht der Autor? Das dürfte nicht vom Verhandlungsgeschick abhängen. SZ: Hat sich die Situation der hiesigen Autoren eher verschlechtert? Sommer: Die Summen, die gezahlt werden, sind weniger geworden beziehungsweise haben mit der Inflation nicht Schritt gehalten. Der Autoren-Tarifvertrag des WDR ist bestimmt schon 15 Jahre alt. Seit ich Drehbücher schreibe, ha- kommt, ein bis zwei Produktionen im Jahr – und brauchen deshalb noch einen Nebenjob oder einen gutverdienenden Partner. Wer im Jahr drei bis vier Folgen einer Fernsehserie schreibt, kann schon ganz gut davon leben, ist aber längst kein Spitzenverdiener. Für eine Folge von „Ein Fall für zwei“ etwa gibt es 12 000 bis 15 000 Euro – da stecken dann aber auch mehrere Monate Arbeit drin. SZ: Wäre ein Streik wie der in Hollywood in Deutschland denkbar? Sommer: Kaum, weil es bei uns keine vergleichbare Gewerkschaft gibt. Es gibt einen Berufsverband, in dem allerdings nur etwa die Hälfte der Autoren organisiert sind. Ein Streik hätte also längst nicht die Hebelwirkung wie in den USA. SZ: Den Hollywood-Autoren geht es nicht nur um mehr Geld, sondern auch um Anerkennung. Sie beklagen, dass ihre SZ: Gibt es denn Anlass dafür? Sommer: Und ob. Den Hollywood-Autoren geht es ja darum, ihre Tantiemen an der Weiterverwertung anzuheben. In Deutschland gibt es eine solche Beteiligung in vielen Fällen erst gar nicht. Die Rechte an der TV-Ausstrahlung eines Kinofilms, an der DVD- oder Online-Vermarktung werden meist einfach mit dem Grundhonorar eingekauft. Eine Beteiligung des Autors am Umsatz eines Kinofilms findet nur ganz selten statt. SZ: Sind die Gehälter für Drehbuchautoren tariflich festgelegt oder hängt es vom Verhandlungsglück ab? Sommer: Bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern gibt es eine Art Tarifvertrag, der so etwas wie ein Mindesthonorar vorsieht. Bei Wiederholungen wird dann nochmal ein Zweithonorar fällig – davon versuchen die Sender aber gerade wegzukommen. Eine Kollegin von mir hat einen sehr bekannten Film geschrieben, der seit acht Jahren immer zu Weihnachten in der ARD wiederholt wird. Trotzdem hat sie nur ein einziges Mal dafür Geld bekommen. Bei den Privaten wiederum gibt es fast ausschließlich Buy-out-Verträge: Der Sender erhält durch eine einmalige Zahlung für alle Zeiten alle Rechte. Die Höhe dieser Summe ist stark abhängig von dem Produzenten, mit dem man arbeitet. Prototyp des leidenden Drehbuchautors: John Turturro als „Barton Fink“. dpa ben die öffentlich-rechtlichen Sender die Gehälter nicht mehr angehoben. SZ: Ein Hollywood-Autor verdient im Schnitt 200 000 Dollar im Jahr. Kriegen Sie bei der Summe feuchte Augen? Sommer: Nein, denn das Leben in Los Angeles ist ungeheuer teuer, dazu muss die Krankenversicherung über die Honorare mitfinanziert werden. Und eine USProduktion kostet mehr Geld, das heißt der Anteil des Autors ist dadurch automatisch höher. Man kann dieses System also nicht wirklich mit unserem vergleichen. SZ: Wie gut kommt ein deutscher Drehbuchschreiber über die Runden? Sommer: Viele machen, wenn’s hoch Sicher anlegen. Drehbücher umgeschrieben werden, dass sie im Abspann nicht genannt und oft nicht mal zur Premiere eingeladen werden. Kommt Ihnen das bekannt vor? Sommer: Ein Kollege von mir hat eine bekannte ZDF-Krimiserie geschrieben, die für den deutschen Fernsehpreis nominiert wurde. Dieser Autor fragte seinen Produzenten, ob er nicht mitreisen dürfte zum Fernsehpreis, denn er hätte ja auch ein bisschen was zu tun mit der Geschichte. Der Produzent sagte: „Klar kannst du fahren, aber die Reisekosten übernehm’ ich natürlich nicht.“ Das spiegelt ziemlich genau wieder, wie hoch das Ansehen eigentlich ist. Interview: Tanja Rest Beste große Fondsgesellschaft über ein Jahr.** Ganz gleich, wie sich der Wind an der Börse dreht: Sie können sich langfristig über attraktive Renditechancen an den Aktienmärkten freuen. Und Ihr Geld ist zum Ende der Anlageperiode sicher – mit Deka Garantiefonds.* Jetzt in Ihrer Show liebt Business Das neue Glamour-Paar Illner/Obermann ist ein bewährtes Modell Moderatorin Maybrit Illner hat sich in den Telekom-Chef René Obermann verliebt. Die Liason der beiden ist die neueste Folge in der Reihe: Hübsche Fernsehfrau trifft mächtigen Industrieboss. Das Paar: Maybritt Illner und René Obermann. Die Romanze: Es muss Liebe sein: Erstes Treffen bei Illners Talkshow im April 2007, die Stimmung ist aggressiv: Obermann rechtfertigt den Telekom-Umbau, Oskar Lafontaine und Michael Glos streiten über Löhne, vor der Tür demonstrieren Telekom-Mitarbeiter. Wer hier Feuer fängt, meint es sehr, sehr ernst. Der Synergieeffekt: Noch unklar : Sie kennt alle, er kennt alle, in der Summe macht das also keinen Unterschied. Gerüchte, Illner wolle jetzt 40 Prozent ihrer Mitarbeiter rausschmeißen, ihre Sendung zur profitorientierten Telefonshow umkrempeln und mit magenta-roten Haaren moderieren, wurden bislang nicht bestätigt. Das Paar: Maria Furtwängler und Hubert Burda. Die Romanze: 19jährige Stiefenkelin eines Dirigenten lernt auf der zweiten Hochzeit ihres Vaters den Verleger Burda kennen. Heute umfasst sein Unternehmen mehr als 260 Magazine im In- und Ausland, zahlreiche Internetund Radiobeteiligungen und TV-Produktionen. Frau Furtwängler ist als Schauspielerin erfolgreich. Der Synergieeffekt: Burda: „Ich habe meine Frau beruflich nicht protegiert.“ Sie hingegen schmückt ihn bei jeder Gala. Das Paar: Sabine Christiansen und Norbert Medus. Die Romanze: Die Fachpresse ist sich uneinig, wo sich die Moderatorin („Talklady“) und der französische Unternehmer („Jeans-Millionär“) kennengelernt haben: bei einer Party in Paris (Stern), einem Geschäftsessen (ARD online) oder bei der Global Players-Aufzeichnung (Focus). Egal. Vielleicht wahrscheinlich sicher werden sie demnächst heiraten. Hundertprozentig in der Karibik (Bild). Der Synergieeffekt: Medus will einen Flagship Store in Berlin eröffnen. Schrecklicher Verdacht: Erobert er in Wahrheit nur den deutschen Markt? Das Paar: Nina Ruge und Wolfgang Reitzle. Die Romanze: Liebe mit Startschwierigkeiten: Als die Showfachfrau und der BMW-Vorstand 1997 bei einem Dinner zusammengesetzt wurden, hatten sie noch nie etwas voneinander gehört. Ein Thema fand sich trotzdem: Ruges BMW-Cabrio, das ständig von Mardern befallen wird. Reitzle erbot sich, ein Marderschutzsystem zu installieren und alles wurde gut. Mittlerweile ist Reitzle Linde-Chef und das Paar seit sechs Jahren verheiratet. Ihm zuliebe gab Ruge „Leute heute“ auf. Der Synergieeffekt: Das deutsche Ingenieurswesen hat endlich Eingang in die Klatschspalten gefunden. rff, zip, mak, from/ Fotos: AP, ddp, Getty *Am Ende der jeweiligen Anlageperiode (automatischer Wiederanlagetermin, abgebildet im jeweiligen Rechenschaftsbericht) Kapitalrückzahlung in Höhe von 100 % des eingezahlten Kapitals abzüglich der jeweiligen Verkaufsprovision. **03.2007, www.funds-sp.com/awards Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und Berichte, die Sie bei Ihrer Sparkasse oder Landesbank erhalten. Oder von der DekaBank, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de Deka International S.A. Seite 10 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 PANORAMA Polizei zerschlägt Kinderporno-Ring DIE FRAGE Wie viele Prinzen gibt es noch in Deutschland? Den Haag – Die Polizei hat einen großen Schlag gegen einen weltweit tätigen Kinderporno-Ring geführt. Mehr als 90 Verdächtige wurden im Zuge der 15-monatigen Ermittlungen festgenommen, wie die Polizeibehörde Europol am Montag an ihrem Sitz in Den Haag mitteilte. Die meisten Festnahmen erfolgten bei Razzien in mehreren europäischen Ländern im vergangenen Monat. Von den 92 Festgenommenen seien noch neun in Haft, hieß es. Ausgangspunkt der Aktion waren Ermittlungen der australischen Polizei. Diese stieß im Juli 2006 auf ein in Belgien produziertes Video mit kinderpornografischem Inhalt. Das Video zeigte einen Belgier, der seine neun und elf Jahre alten Töchter vergewaltigte. Der Belgier und ein Italiener, der als Kopf des Kinderporno-Rings gilt, wurden verhaftet. Der 45-jährige Italiener soll etwa 150 Videos mit kinderpornografischem Inhalt in der Ukraine, den Niederlanden und Belgien produziert haben. Die 23 Opfer im Alter von neun bis 16 Jahren, waren vorwiegend ukrainische Mädchen. Der PornoRing verkaufte den Angaben zufolge die Videos über das Internet an 2500 Personen in der ganzen Welt. AP Am Sonntag war Philip Prinz von Preußen zu Gast bei Anne Will. Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. hat als Vater von sechs Kindern für das Weiterbestehen des Namens gesorgt. Wilfried Rogasch, Adelsexperte, Berlin: „In Deutschland ist der Adel als Rechtsform seit 1919 abgeschafft, von dort an wurden Titel offizieller Namensbestandteil. Es gibt schätzungsweise 400 deutsche Prinzen aus etwa 50 fürstlichen Häusern. Hausgesetze bestimmen, ob männliche Mitglieder Prinzen sind. Dazu kommt, dass manche Fürsten ihre Söhne Herzöge nennen. In den 70er Jahren wurden viele Titel durch Adoption erkauft. Das ist sehr schlecht angesehen und heute nicht mehr üblich. Vom Aussterben sind die Prinzen nicht bedroht, es wird sie solange geben wie die Menschheit.“ LEUTE 31 Tote bei Brand in russischem Altenheim Moskau – Beim dritten schweren Brand in russischen Heimen für alte und behinderte Menschen in diesem Jahr sind am Sonntag mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Ein Kurzschluss oder der unsachgemäße Umgang mit Feuer seien offenbar die Ursache, teilte der Zivilschutz des Gebietes Tula, 200 Kilometer südlich von Moskau, mit. In dem zweistöckigen Heim, in dem vor allem Nervenkranke untergebracht waren, vermuteten Rettungskräfte noch fünf weitere Opfer. Das Feuer war am Sonntagmittag ausgebrochen, Augenzeugen zufolge hatte man lange auf die Rettungskräfte gewartet. Knapp 300 Bewohner und Krankenschwestern seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Viktor Belzow vom russischen Katastrophenschutzministerium. Dem Radiosender Moskauer Echo sagte Belzow, die Flammen hätten in dem etwa 50 Jahre alten Gebäude mit Holzbalken rasch um sich gegriffen. „Dass so viele Menschen sterben mussten, liegt daran, dass mit großer Verspätung Alarm gegeben wurde“, sagte Belzow. Die russische Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften ein. Bei drei Inspektionen binnen eines Jahres waren mehrere Sicherheitsmängel in dem Heim entdeckt worden, das nicht einmal über einen Feuermelder verfügte. Immer wieder werden die Sicherheitsvorkehrungen in russischen Heimen kritisiert. dpa, AFP Mordanklage im Fall Hannah Bonn – Zwei Monate nach dem Sexualmord an der 14-jährigen Hannah aus Königswinter hat die Staatsanwaltschaft Bonn gegen den Tatverdächtigen, einen 26-jährigen Tschechen, Mordanklage erhoben. Oberstaatsanwalt Fred Apostel teilte am Montag mit, der Angeklagte sei „zur Tatausführung und seiner Motivation voll geständig“. Der aufgrund einer DNS-Spur am Tatort überführte Gebäudereiniger hat Hannah laut Anklageschrift sexuell genötigt, vergewaltigt und anschließend mit insgesamt 14 Messerstichen getötet. Der Täter habe seinem Opfer „mit voller Wucht“ in den Bauch gestoßen. Als das geknebelte Mädchen nach Entfernen des Klebebandes geschrien habe, schnitt ihr der mutmaßliche Mörder „mehrfach durch den Hals “. Durch die Tötung der Realschülerin wollte der homosexuelle Mann verhindern, dass ihn das Mädchen wiedererkennen und verraten könnte. jon PANORAMA Fax: 089/2183-8267, E-Mail: [email protected] „Er war ein gutaussehender Junge mit einem schönen Lächeln.“ Ägyptens Antikenchef Zahi Hawass präsentiert die Mumie Tutanchamuns erstmals der Öffentlichkeit. Ab sofort schlummert der ehemalige Pharao in einem klimatisierten Plexiglas-Kasten. Foto: dpa Die Hasenzähne des Pharao 85 Jahre nach ihrer Entdeckung ist die Mumie Tutanchamuns jetzt erstmals öffentlich zu sehen Von Sonja Zekri Als der Pharao zum zweiten Mal begraben wurde, sah er nicht besonders gut aus. Howard Carter, der Entdecker des Grabes von Tutanchamun, hatte es so eilig, die Mumie aus ihrem goldenen Sarkophag zu lösen, um an die Edelsteine und Amulette in den Bandagen zu gelangen, dass er den Gottkönig kurz- und kleinhackte. Der Brite sägte Arme und Beine ab, enthauptete die Mumie und säbelte den Kopf mit einem heißen Messer aus der goldenen Totenmaske. Was übrig blieb, wurde unter dem Deckel des goldenen Sarkophags im oberägyptischen Luxor verborgen. Kaum jemand bekam die Reste zu sehen. 85 Jahre lang. Nun hat Ägyptens Antikenchef Zahi Hawass die Mumie Tutanchamuns erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In einer spektakulären Aktion ließ er am Wochenende den Deckel vom Sarkophag des Pharaos im Tal der Könige wuchten und die Mumie in einen klimatisierten Plexiglas-Schrein umbetten. Ohne diese Rettungsaktion hätten Schweiß und Staub von Hunderten Besuchern täglich die 3300 Jahre alte Mumie binnen Jahrzehnten zerstört, so Hawass: „Sie drohte zu Staub zu zerfallen.“ Für einen kurzen Moment waren die ausgedörrten Reste der malträtierten Leiche zu sehen, die die Mumifizierer vor mehr als 3200 Jahren ausgeweidet, in Natron dehydriert und mit Ölen und Harzen einbalsamiert hatten, bis sie dürr und schwarz verfärbt auf die Ewigkeit wartete. Dann breiteten die Ägypter weiße Leinentücher über den Pharao unter Plexiglas: Mehr als die kohleartig deformierten Füße und den winzigen Kopf bekommen die Besucher nicht zu sehen. Dieser aber wird die Welt bezaubern. „Sie werden sein wunderschönes Gesicht sehen“, versprach Mustafa Wasiri, Direktor des Tals der Könige: „Er war ein gutaussehender Junge mit einem schönen Lächeln und Hasenzähnen.“ Und Hawass schwärmte: „Der Goldjunge besitzt Magie und Geheimnis, und deshalb kann jeder Mensch auf der Welt sehen, was Ägypten unternimmt, um den Goldjungen zu erhalten. Ich bin sicher, alle werden kommen.“ Ägyptens Wirtschaft hängt am Tourismus-Tropf , der immer wieder durch Anschläge und Unruhen beeinträchtigt wird. Hawass’ Behörde aber produziert Sensationsmeldungen so zuverlässig wie Kairo Verkehrsstaus. Auch dieser Coup fällt in die Vorbereitung zu einer Pharaonen-Schau, unter anderem in London und Dallas. Hawass war es auch, der mit dem Märchen vom Pharaonenmord aufräumte. Tutanchamun, der Sohn des Ketzerkönigs Echnaton, war 19 Jahre alt, als er starb, und die Gerüchte über einen gewaltsamen Tod hielten sich hartnäckig. Vor zwei Jahren nun schob Hawass die Mumie in den Computertomographen und ließ sie 15 Minuten röntgen. Die Un- tersuchung ergab nicht nur, dass der hasenzähnige Jungherrscher wohlgenährt, aber etwas schmächtig war, sondern auch, dass er sich offenbar kurz vor seinem Ableben ein Bein gebrochen hatte. Dieser Oberschenkelbruch, so glaubt man in Kairo, habe tödliche Komplikationen ausgelöst. Ein Verbrechen, einen antiken Krimi habe es nie gegeben. Der plötzliche Tod setzte allerdings nicht nur die Einbalsamierer unter Druck. Auch die Grabausstattung war nach antiken Standards fast ärmlich. Insofern ist es eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Tutanchamuns Grab zum Inbegriff eines verschwenderischen Totenkultes und pharaonischer Prasserei schlechthin wurde. Doch die goldenen Streitwagen und Throne, die Tiere und Wächter, die Carter 1922 bestaunte („über allem ein Schimmer von Gold“), waren das erste unversehrt entdeckte Pharaonengrab der Geschichte. Sie sind es bis heute geblieben. Der Pate II Angst vor den Plünderern Italiens Polizei nimmt Nachfolger von Mafiaboss Provenzano fest In Mexiko sinken die Pegel – zurück bleibt das Chaos Mailand – Italiens Polizei ist ein erneuter Schlag gegen die sizilianische Mafia gelungen. In Carini bei Palermo konnten am frühen Montagmorgen der 65jährige Boss Salvatore Lo Piccolo, sein 32jähriger Sohn Sandro und einige weitere lange gesuchte Mafiosi festgenommen werden. Dabei kam es zu einem Feuergefecht, bei dem nach ersten Berichten aber niemand verletzt wurde. Salvatore Lo Piccolo, der seit 1983 im Untergrund lebte, wird nach der Festnahme von Bernardo Provenzano im April vergangenen Jahres als neues Oberhaupt der Cosa Nostra angesehen. Ihm war es aufgrund guter Kontakte zur US-Mafia gelungen, die Herrschaft über die Provinz Palermo zu erringen, und so die Nachfolge Provenzanos anzutreten. Gegen Lo Piccolo, der in den sechziger Jahren seine Mafia-Karriere als Fahrer des alten Padrino von Westpalermo begonnen hatte, liegen acht Haftbefehle unter anderem wegen mehrfachen Mordes vor. Der „Baron“, wie ihn seine Leute ehrfurchtsvoll nennen, kontrollierte vor allem die Immobiliengeschäfte der Cosa Nostra , war aber auch im Waffenhandel aktiv. Allerdings hatte er etwa unter ehemaligen Mitarbeitern Provenzanos auch mächtige Feinde. Die Polizei, die in Zusammenarbeit mit der Antimafia-Abteilung der Staatsanwaltschaft die Spur Lo Piccolos vor einigen Wochen hatte aufnehmen können, überraschte den neuen Paten bei einer geheimen Sitzung mit anderen Clanchefs, drei der Verhafteten zählen zu den 30 meistgesuchten Verbrechern Italiens. Oberstaatsanwalt Francesco Messineo hofft nach der Festnahme auf Überläufer, die weitere Erfolge gegen die Cosa Nostra ermöglichen. Italiens Premierminister Romano Prodi sprach von einem „Sieg des Staates und aller ehrlichen Bürger“. Henning Klüver Villahermosa – Die Flut hat vielen Bürgern von Tabasco alles genommen. Nach tagelangem Regen in dem mexikanischen Bundesstaat waren den Behörden zufolge 850 Städte von Wassermassen überflutet, 80 Prozent des Landes standen unter Wasser. Nun haben die Menschen in dem Überschwemmungsgebiet Angst vor Seuchen und Plünderungen. Der schlimmste Vorfall ereignete sich am Samstagvormittag: Etwa 1000 Menschen stürmten ein Einkaufszentrum in Villahermosa, Polizisten wurden einfach überrannt. Mit allem, was ihnen in die Hände fiel, machten sich die Plünderer auf und davon. Dabei hatten es viele nicht nur auf Lebensmittel abgesehen. Auch Fernseher und Haushaltsgeräte trugen manche aus dem Geschäft. „Die Menschen sind hungrig, wir wissen das“, sagte Tabascos Gouverneur Andres Granier nach dem Vorfall im mexikanischen Fernsehen. „Aber hungrig zu sein, rechtfertigt solch ein Verhalten und offene Angriffe nicht“, fügte er hinzu. Den Behörden zufolge wurden 44 Menschen verhaftet. Auch am Sonntag gingen die Plünderungen weiter. 7500 Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Villahermosa schreckten die Plünderer nicht davon ab, in verlassene Häuser und Einkaufsläden einzusteigen. Mehrere 10 000 Menschen waren in Tabasco weiter von den Wassermassen eingeschlossen. Allein in der Umgebung von Villahermosa saßen 80 000 Menschen fest. Bei Wasserständen von bis zu zwei Metern hatten viele vergeblich versucht, ihre Häuser zu verlassen. Drei Tage lang warteten sie darauf, dass ein Rettungsboot sie von ihren Hausdächern oder von Bäumen aufliest. Jetzt gibt es Hoffnung: Die Pegel der Flüsse im Bundesstaat Tabasco sind um mehr als einen Meter zurückgegangen. AFP Harald Schmidt, 50, Fernseh-Opa, hat sein Testament gemacht. Im Erbrecht sei er „mittlerweile außerordentlich firm“, sagte er dem Spiegel Special: Gesund & glücklich. Sein neues Motto sei zudem „Lebensqualität geht vor -dauer.“ Er gehe jetzt „entspannter durchs Leben, lässiger und – entschleunigt“. Schmidt betonte: „Mir kommen mal keine Journalisten ans Sterbebett!“ Das Sterben des Schriftstellers Walter Kempowski habe jüngst gezeigt, dass „der letzte Besuch“ inzwischen „eine eigene journalistische Berufskategorie geworden“ sei. Katie Holmes, 28, Gattin von Tom Cruise, ist mit 39 000 anderen Sportlern ihren ersten Marathon gelaufen. Beim New York Marathon bezwang sie 42 Kilometer in fünf Stunden und 29 Minuten, wie aus den Ergebnislisten hervorgeht. Damit belegte sie Platz 34 193. Claudia Roth, 52, Grünenchefin, zeigt als Politikerin auch gerne mal Gefühle. „Ich kann nicht die politische Roth von der empfindsamen Roth trennen, und wenn ich furchtbare Bilder von einer Hinrichtung sehe, kommen mir nun einmal die Tränen“, sagte Roth der Frauenzeitschrift Brigitte. Wenn sie in der Öffentlichkeit in Tränen ausbreche, so spiele sie keine Rolle. „Viele Menschen sagen mir, dass ich gerade deswegen glaubwürdig bin“, sagte Roth. Foto: dpa GEWINNQUOTEN Lotto (3. November): Lottozahlen: 2 – 11 – 13 – 15 – 21 – 41 Zusatzzahl: 10; Superzahl: 8. 1. Rang (6 Treffer und Superzahl) unbesetzt, im Jackpot 8 426 485,80 Euro, 2. Rang (6 Treffer) 875 974,10 Euro, 3. Rang (5 Treffer mit Zusatzzahl) 49 521,20 Euro, 4. Rang (5 Treffer) 3699,10 Euro, 5. Rang (4 Treffer mit Zusatzzahl) 195,70 Euro, 6. Rang (4 Treffer) 42,70 Euro, 7. Rang (3 Treffer mit Zusatzzahl) 25,50 Euro, 8. Rang (3 Treffer) 10,20 Euro. Spiel 77: 9 3 5 9 8 8 8 Gewinnklasse 1, Super 7: 870 000,00, im Jackpot 63 026,60 Euro, Gewinnklasse 2: 70 000,00 Euro, Gewinnklasse 3: 7000,00 Euro, Gewinnklasse 4: 700,00 Euro, Gewinnklasse 5: 70,00 Euro, Gewinnklasse 6: 7,00 Euro, Gewinnklasse 7: 2,50 Euro. 13er-Wette: 1. Rang 23 881,40 Euro, 2. Rang 388,30 Euro, 3. Rang 24,70 Euro, 4. Rang 3,40 Euro. Auswahlwette: Gewinnklasse 1: unbesetzt, im Jackpot 230 626,60 Euro, Gewinnklasse 2: 611,90 Euro, Gewinnklasse 3: 557,20 Euro, Gewinnklasse 4: 22,20 Euro, Gewinnklasse 5: 13,50 Euro, Gewinnklasse 6: 2,60 Euro. Lotterie Aktion Mensch: Ziehung 30. Oktober: Geldziehung Rang 1: Nr. 4 644 001; Rang 2: 9 772 918, 4 348 209; Rang 3: 8 742 574, 8 703 858, 4 799 480, 3 637 796; Rang 4: 098 929. (Ohne Gewähr) www.mphil.de Jetzt mitmachen – Coupon ausfüllen und abschicken an: Süddeutsche Zeitung, Aboservice/Bonus, 80289 München Per Fax an (089) 2183 - 9862 oder E-Mail: [email protected] Exklusiv für SZ-Abonnenten Ja, ich will dabei sein! Die Münchner Philharmoniker hautnah erleben – Backstage und live beim Konzert in der Philharmonie Ich bin SZ-Abonnent und möchte zwei Tickets für einen exklusiven Konzertabend mit den Münchner Philharmonikern am 29. November 2007 gewinnen. Süddeutsche Zeitung – Wer sie liest, sieht mehr. Für jeweils 20 Musikliebhaber heißt es jetzt alle zwei Monate auch: mehr erfahren, mehr hören und große Musikkonzerte aufregend neu erleben! Seien Sie als SZ-Abonnent beim exklusiven Blick hinter die Kulissen dabei und genießen Sie außergewöhnliche Konzertabende mit den weltberühmten Münchner Philharmonikern: • Der Einführung in die Orchesterarbeit und dem Gespräch mit Musikern folgt eine spannende backstage-Führung – Sie erleben hautnah die Atmosphäre, in der sich Orchester und Dirigent auf das Konzert einstimmen. • Und im Konzertsaal sitzen Sie auf besten Plätzen und begleiten „Ihre Philharmoniker“ unter der Leitung des Dirigenten Christian Thielemann durch einen ganz besonderen Konzertabend. Exklusiv für Abonnenten der Süddeutschen Zeitung. 20 SZ-Abonnenten können jetzt wieder bei einer musikalischen Entdeckungstour mit den Münchner Philharmonikern dabei sein: (Datum des Poststempels) Einsendeschluss: 15. November 2007 Meine Kunden-Nr. Name, Vorname Straße, Haus-Nr. Die Münchner Philharmoniker – Weltklasse aus München – Das Orchester der Stadt Donnerstag, 29. November 2007 (Einführung ab 18.45) Höhepunkte der spätromantischen Musik mit Robert Schumann, Hans Pfitzner und Richard Strauss Dirigent: Christian Thielemann · Bass: Kwan-Chul Youn PLZ, Wohnort Telefon* Mehr Informationen zu den Münchner Philharmonikern unter www.mphil.de Die Teilnehmer werden exklusiv unter den SZ-Abonnenten ausgelost, die sich jetzt anmelden. Machen Sie mit und erleben Sie in Begleitung ein exklusives Musikereignis – hinter der Bühne und beim Konzert in der Philharmonie im Gasteig, München. Einfach den Coupon ausfüllen und abschicken oder eine E-Mail senden. Wir wünschen Ihnen viel Glück. Teilnahmebedingungen: Teilnehmen können alle Kunden (ausgenommen Mitarbeiter des Verlages und deren Angehörige) deren SZ-Abonnement am Tag des Einsendeschlusses mindestens ein Jahr besteht. Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Verlagsanschrift: Süddeutsche Zeitung GmbH, Sendlinger Str. 8, 80331 München. Sitz der GmbH ist München, eingetragen beim Amtsgericht München, HRB 73315, GF: Klaus Josef Lutz. E-Mail* Geburtsdatum* * Diese Angaben sind freiwillig. Mit dem Ausfüllen stimme ich der Speicherung dieser Daten und dem Erhalt von ServiceAngeboten der Süddeutschen Zeitung per Telefon oder E-Mail zu. Meiner Einwilligung kann ich jederzeit bei der obenstehenden Adresse schriftlich widersprechen. Verlagsanschrift: Süddeutsche Zeitung GmbH, Sendlinger Str. 8, 80331 München Sitz der GmbH ist München, eingetragen beim Amtsgericht München, HRB 73315, GF: Klaus Josef Lutz. FEUILLETON Dienstag, 6. November 2007 Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 11 Ragnarök Série Noire Film 9 Bayreuth siecht langsam einer neuen Zeit entgegen Das Wort Ragnarök muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Man muss es vor sich hermurmeln und sich seinem keifenden Duktus überlassen, der hintenhinaus etwas zynisch Spottendes besitzt. Ragnarök, das meint in der germanischen Mythologie das Schicksal der Götter, die in ihrem Endkampf die Welt in den Untergang reißen. Auf ihr ganz persönliches Ragnarök arbeitet derzeit Katharina hin, die Tochter des amtierenden Bayreuther Festspielchefs Wolfgang Wagner. Denn die 29-jährige Regisseurin ist wild entschlossen, Nachfolgerin ihres 88-jährigen Vaters bei den Festspielen zu werden. Doch die Vorbehalte gegen sie sind groß. Sie sei zu jung, zu unerfahren, zu sehr dem durch ihren Vater und ihre Mutter Gudrun aufgebauten Festivalsystem verpflichtet. Und außerdem ist sie – oh, Graus! – leidenschaftliche Sachwalterin des obskuren Regietheaters. Katharina, die geschickte Strategin, weiß um diese Einwände. Sie ist viel zu schlau, sie als belanglos abzutun. Statt dessen sucht sie sich unverdächtige Mitstreiter für ihre gute Sache, Männer mit Erfahrung und von großer künstlerischer Potenz. Schon vor Wochen präsentierte sie der erstaunten Theaterwelt den Dirigenten Christian Thielemannn als ihren möglichen Bayreuther Coregenten – einen Musiker, der so manchem als das größte lebende Wagnerdirigierwunder gilt. Doch der Stiftungsrat, der für die Nachfolgefrage in Bayreuth zuständig ist, zeigte sich von diesem Coup unbeeindruckt und schwieg. Da am heutigen Dienstag das alljährliche Treffen des Rats ansteht, erhöhte Katharina Wagner am vergangenen Wochenende den Druck, indem sie einen zweiten Compagnon für ihre Kampagne aus dem Hut zauberte. Es handelt sich dabei um den Juristen, Theatermanager und Komponisten Peter Ruzicka, der die Seriosität in Person ist und alles andere als ein Radikaler oder bunter Vogel. Im Gegensatz zu Katharina & Christian ist er im Musikmanagement ausnehmend erfahren, weil vormals Chef der Hamburger Staatsoper sowie der Salzburger Festspiele. Momentan hat er sich allerdings eine Komponierauszeit für eine Hölderlin-Oper genommen. Doch der nationalen Aufgabe „Wagner & Bayreuth“ kann er sich natürlich nicht verschließen. Komponistenkollegenehrensache. Zu befürchten steht allerdings, dass auch diese Personalie den Stiftungsrat nicht so beeindrucken wird, dass er Katharina und ihre Männer umgehend zu den neuen Bayreuth-Verwesern ausrufen wird. Dafür gibt es vor allem einen Grund: In Bayreuth soll ein Neuanfang gemacht werden, soll das alte, zuneh- mend marode und abgewirtschaftete System der Wolfgang- und GudrunenZeit durch ein zeitgemäßes und effektiv arbeitendes Intendantenmodell ersetzt werden. Dieser Neuanfang aber ist nur möglich, wenn sich der alte Patriarch seine(n) Nachfolger(in) nicht selbst aussuchen darf. Und via Gudrun und Katharina, die er am liebsten in dieser Chefposition sähe, könnte er die Geschicke Bayreuths auch weiterhin beeinflussen. Dass in Bayreuth künstlerisch und organisatorisch ein Neuanfang gemacht werden muss, haben inzwischen selbst die „Freunde von Bayreuth“ akzeptiert, die bisher in traditioneller Nibelungentreue zu Wolfgang Wagner standen. Karl Gerhard Schmidt, der Vorsitzende dieses bedeutenden und einflussreichen Mäzenatenclubs, forderte Wolfgang jetzt öffentlich zum Amtsverzicht auf. Damit hat der greise Festspielchef, über dessen Gesundheitszustand immer öfter spekuliert wird, seinen letzten Verbündeten verloren. Dass Wolfgang Wagner nun umgehend dem ständig wachsenden Druck nachgeben und abdanken wird, sollte man angesichts seiner schon oft zur Schau getragenen Dickköpfigkeit jedoch nicht erwarten. Der Stiftungsrat wird also die Causa Wagner weiterhin aussitzen müssen. Zumal auch ein Amtsenthebungsverfahren und die damit verbundene juristische wie mediale Schlammschlacht als ultima ratio ausscheidet – das käme einem Königsmord gleich. Allerdings scheinen sich Finanzprobleme in Bayreuth abzuzeichnen, und ob staatliche wie private Förderer die nötigen Ausgleichszahlungen so bedingungslos leisten werden wie bisher, darf bezweifelt werden. So arbeitet die Zeit gegen die Wagners und ihre dynastischen Visionen. Allerdings sollte der Stiftungsrat diese Zeit nicht mit Däumchendrehen verstreichen lassen und sich, so er es nicht schon ausgiebig getan hat, mit einem am besten genialen, zumindest aber tragfähigen Konzept für die Zeit nach Wolfgang beschäftigen. Denn jede Veränderung an diesem mythenumwaberten Kunstort wird die erbittertsten Diskussionen nach sich ziehen. Vor allem aber sollte das Bayreuth der Zukunft inhaltlich definiert werden und nicht personell, wie es Katharina und die Ihren es derzeit versuchen. Denn der bisherige Personenkult über Richard, Cosima und Winifred bis hin zu Wolfgang hat Bayreuth immer wieder in tiefe Krisen gestürzt. Ob Katharina in diesem neuen Bayreuth einen Platz finden kann, ist nicht sicher. Bisher jedenfalls hat sie im alten Stil intrigiert, so dass ihr Ragnarök vielleicht schon heute Wirklichkeit wird. REINHARD J. BREMBECK Schlechteste zweier Welten Wenn man nur ein Netz hat: die Grenzen der Privatisierung Es lässt sich ohne große Mühe angeben, wo die gesellschaftsverträgliche Grenze der Privatisierung liegt: dort, wo ein infrastrukturelles Netz nur in einem einzigen Exemplar aufgebaut und unterhalten werden kann. Es ist sinnvoll, dass mehrere Fluglinien miteinander konkurrieren, denn die Linie ist hier bloß eine gedachte und kein Leitseil, ansonsten brauchen Flugzeuge einen Platz zum Starten und Landen. Ähnliches gilt heute von der Telekommunikation, die nur noch Frequenzen und Endgeräte benötigt, während sie auf das dicke Kabel im Boden inzwischen verzichten kann. Aber es ist nicht sinnvoll, dass zwei Autobahnen nebeneinander hergehen oder dass unter den Straßen der Städte parallel vier verschiedene Kanalisationen laufen. Der Reichtum einer Gesellschaft erlaubt es mit Mühe und Not, dass man eine einzige dieser so teuren wie notwendigen Installationen baut und unterhält. Es geht gar nicht anders, als dass die betreibende Firma das Privileg der Ausschließlichkeit darauf besitzt, denn hier kann Wettkampf nicht fruchten. Aber es wird in der Regel deren Aufsichtsrat immer noch ein Stadtrat zur Seite stehen, der ein Auge darauf hat, dass sich diese Firma nicht unter Benutzung ihrer Sonderstellung ungebührlich bereichert. In den meisten Fällen ist die Gemeinde überhaupt alleinige Eigentümerin. Die Eisenbahnen begannen fast überall als Privatunternehmen. Anders wäre das erforderliche erhebliche Kapital vermutlich gar nicht aufzubringen gewesen. Aber als deren Streckennetz eine gewisse Dichte und Geschlossenheit erreicht hatte, meistens so um das Jahr 1900 herum, nahm der Staat die Sache selbst in die Hand (in Europa wenigstens), kaufte die Eigentümer aus und machte ein Staatsunternehmen daraus. Dem partikularen Geschäftsinteresse sollte ein derartig existenzieller Grundbaustein der Gesellschaft nicht länger überlassen bleiben. Und zwar in keiner der beiden möglichen Erscheinungsformen, weder als Monopol noch in freier Konkurrenz. Denn das Monopol hätte keinen Anreiz, auf Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden Rücksicht zu nehmen, da ihm die Konkurrenz fehlt, die sonst bekanntlich belebend aufs Geschäft wirkt und gewisse Rücksichten in Preisgestaltung und Service aufzwingt. Umgekehrt bewirkt die Einführung der Konkurrenz in einem Bereich, der nur als zentral gelenktes Ganzes funktionieren kann, eine Fülle von neuen Interessengegensätzen und Reibungen, die jenes Ganze bis zum Erliegen belasten können. Eine Bahn, die als wirtschaftliche Einheit auftritt, wird immer ein Eigeninteresse daran haben, dass ihre Gleise so weit in Ordnung sind, dass ihre Züge drauf fahren können. Trennt man aber das Streckennetz vom Bahnbetrieb, hat man sofort zwei Interessenlagen, die sich notwendig gegeneinander kehren müssen, indem der Eine möglichst viel kassieren möchte, ohne Reparaturkosten aufzuwenden, und der Andere dafür, dass er fahren darf, möglichst wenig bezahlen will. Und wie soll man so etwas wie einen flächendeckenden und anschlussfähigen Fahrplan zustande bekommen, wenn zwanzig wirtschaftende Subjekte je ihr eigenes Schäfchen ins Trockene bringen wollen? Wartet ein Zug der Firma A auf einen der Firma B, wenn er durch einen Akt der Pünktlichkeit dem Konkurrenten eins auswischen kann? Die selbstregulierenden Kräfte des Markts, was immer es mit ihnen auf sich hat, können auf diesem speziellen Gebiet nur für ein Durcheinander sorgen. Damit das Ganze trotzdem einigermaßen läuft, wird es erst recht jener von außen kommenden staatlichen Kontrollen und Eingriffe bedürfen, die jeder abschaffen will. Mit der RePrivatisierung der staatlichen Eisenbahnen insgesamt (nicht nur einzelner Nebenlinien wie bei uns) haben andere Länder, nach allem, was man hört, keine guten Erfahrungen gemacht, und es wurden – in England zum Beispiel – Stimmen laut, die eine Neuverstaatlichung fordern. Da jeder, wie er es muss, scharf den eigenen Profit im Auge behielt, litt das System als System Schaden und damit die Profitabilität für jeden einzelnen Anbieter– denn wenn die Bahn zu oft unpünktlich ist, nimmt der Kunde eben das Auto und hört auf, Kunde zu sein. „Privatisierung“ stellt heute einen unbefragt hohen Wert dar; es hört sich an, als wäre sie ein Gut schon an sich. Merkwürdigerweise macht der Klang des Wortes niemanden stutzig: dass etwas, das doch alle brauchen, dem Einzelnen überantwortet wird, mit der ausdrücklichen Erlaubnis, seinen und bloß seinen Vorteil dabei zu finden. Wenn man aber die Privatisierung allzu sehr als eine Sache des Prinzips betreibt, als dürfte die öffentliche Hand und das heißt die Allgemeinheit überhaupt nicht mehr als wirtschaftendes Subjekt auftreten, auch dort nicht, wo es um die Grundbedingungen ihrer Existenz geht, erhält man das Schlimmste zweier Welten: statt des freundlich-effizienten Dienstleisters, den man erzielen wollte, ein Chaos, das hinausgeht über alles, was beamtete Borniertheit ja verbrach, zugleich mit einer Amtsanmaßung, die, da rein privat grundiert, den Grad des Unerträglichen erreicht. BURKHARD MÜLLER Ritual für einen Verräter Jean-Pierre Melvilles „Der Teufel mit der weißen Weste“, ’62 Kein erotisches Bild, sondern Symbol einer Hoffnung auf Morgen: Max Klingers „Blaue Stunde“ (1890) Katalog Träumereien eines Zerbrochenen Glanz und Paranoia der Gründerzeit: Das Werk Max Klingers in Hamburg Auf dem Katalog prangt verführerisch die weibliche Aktfigur aus Max Klingers „Blauer Stunde“ (1890). Damals notierte er: „Ich habe mich der Klassischen Nacktheit so in die Arme gestürzt, dass mein Atelier jetzt wie eine künstliche Badeanstalt aussieht“. Schon in diesem einen ironischen Satz wird die ganze Zwiespältigkeit von Klingers Schaffen vernehmlich. Sinnliche Lebensbejahung und Schopenhauer’scher Pessimismus, das begehrliche Haschen nach irdischem Glück – es ist Gründerzeit – und die untergründige Angst vor der Katastrophe an der nächsten Ecke, Eros und Tod sind diesem ambivalenten Œuvre einbeschrieben wie kaum einem zweiten Künstlerwerk. „Und so ist denn der Lebenslauf des Menschen, in der Regel, dieser, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt“. Diesen zernichtenden Satz aus Schopenhauers „Parerga und Paralipomena“, die Klinger verschlungen hat, könnte man als Motto über die radierten Folgen seiner „Griffelkunst“ schreiben. Die Zwiespältigkeit berührt auch die Qualität seines Schaffens. Seine „Erfindungen“ können höchst subtil und artifiziell sein, aber auch fatal bis hin zum Trivialen. Es ist nicht leicht, dieses Werk zu verstehen, schwieriger noch es auszustellen, weil es keine Geschlossenheit besitzt, sondern Widersprüche und Zerrissenheiten zeigt (zuvor war die Schau in Leipzig zu sehen, SZ vom 15. März). Mit dem Titel „Eine Liebe“ – die Bezeichnung einer berühmten Radierungsfolge von 1887 – hat man auf den erotischen, um nicht zu sagen lüsternen Klinger gesetzt. Das ist eine mögliche Entscheidung. Aber sie hat ihren Preis. Hinter der bengalisch beleuchteten Aktfigur droht der andere Klinger zu verschwinden. Seine Poesie und Musikalität, vor allem das Brüchige, zuweilen fast Paranoische seines Schaffens, werden sinnlich überblendet. Da man zudem in üppiger Breite die „Folgen“ Klingers im Werk anderer, zuweilen geringerer Künstler ausgebreitet hat, sinkt die Ausstellung hier und dort tief unter das Niveau des Meisters. Die Nachbarschaft von Otto Greiner und Edvard Munch, die beide in der Abteilung mit dem nach schlechtem Nietzsche klingenden Titel „Das Unbehagen am Weibe“ zu sehen sind, taucht den Besucher in schwer erträgliche Wechselbäder. Die Präsentation ist in zwei Teile gegliedert. Im Hauptgeschoss sind in prunkvoller Aufstellung jene Gemälde und Skulpturen zu sehen, die erreichbar waren. Das ist der offizielle Klinger. Man durchquert den ersten Raum mit eigenwilligen, eher beiläufigen Gemälden wie dem „Spanischen Gondelführer“ von 1888 oder dem an Courbet erinnernden „Steinbruch“ von 1890. Man entdeckt einen nahezu realistischen Maler. Im zweiten Saal aber erklingen dann auf roter Folie die großen Themen der Klinger’schen Malerei und Skulptur. Hier hängt „Die blaue Stunde“. Im Widerschein eines verdeckten Feuers tauchen erwachende, träumende Aktfiguren auf. Das ist kein erotisches, schon gar kein lüsternes Bild. Es fängt symbolistische Stimmungen am „Fin de Siècle“ ein. Nacktheit hat etwas von der Befreiung aus der Zivilisation, von der Hoffnung auf ein neues Morgen, von Lebensreform. Drei Jahre später malte Klinger in Rom das Frauenbildnis „Auf der Terrasse“. Im klassischen Profil, jedoch modern gekleidet, erscheint die Gestalt völlig isoliert vor dem offenen italienischen Himmel. Auch hier nichts Amouröses, stattdessen ein Anflug von fast tragischer Unerfülltheit, Leere. Gewiss, man darf nicht an Emma Bovary oder Effi Briest denken, eher vielleicht an Malvida von Meysenbug oder sogar Ina Seidel. Doch von der Gefangenheit der Frau in der viktorianischen Gesellschaft ist hier etwas eingefangen. Am peinlichsten ist Klinger dort, wo er sich unverhüllt libidinös gebärden will, wie auf dem entleerten Gemälde „Triton und Nereide“ von 1895. Er war zu gebrochen, um noch einmal den Böcklin spielen zu können. Im gleichen Saal begegnet man auch dem Bildhauer. Das „Badende Mädchen sich im Wasser spiegelnd“ ist eine weibliche Metamorphose des Narziss-Mythos. Das Weib als Sphinx oder Verführerin, als Ideal oder als Sünde war in jenen vorfreudianischen Tagen ein allgegenwärtiges Thema. Im Leipzig Klingers lebte auch Sacher-Masow. „Eva und die Zukunft“ war 1880 eine von Klingers ersten Radierungs-Suiten gewesen. 1886 erschien in Paris der Roman „L’Eve future“ von Villiers de l’Isle Adam. Mit einer farbigen Marmorskulptur wie der „Badenden“ wird der Meister der „GriffelANZEIGE e D as ne u d n e n e h c Wo m program Alles, was Radio kann Allein gegen Alle Sonntags, 8.05 Uhr Erotikon Samstags, 22.30 Uhr Religionen Samstags, 16.05 Uhr Breitband – Neue Medien Samstags, 14.05 Uhr www.dradio.de kunst“ zum Pygmalion, der die sinnlichen Reize weiblicher Körperlichkeit in tastbarer Form auskostet. Klinger spielte immer auf allen Klavieren. Das zweite, enthusiastische Agens seiner bildhauerischen Versuche war der Geniekult, der in der Stunde Wagners und Nietzsches noch einmal neu entflammt war. Seine skulpturale Resonanz reichte in die Aufklärung zurück – in dem französischen Bildhauer David d’Angers hatte das Thema seinen megalomanen Messias gefunden. Man sieht nur die Büste von Franz Liszt, nicht den Beethoven, nicht einmal den in Hamburg verwahrten Brahms. Die Liszt-Büste zeigte ein durchfurchtes, aufgewühltes Musikergesicht, fast so leidenschaftlich wie David d’Angers’ Paganini. Zur Musik hatte Klinger ein synästhetisches Verhältnis. „Irisierende Körper, besonders Wasser und Töne eines verstimmten Claviers haben für mich eine gewisse Verwandtschaft“ notierte er 1883. Wasser und Musik sind auch die Leitmotive seiner mythologisch berauschten „BrahmsPhantasien“. Im nächsten Saal ein ganz anderer, bestürzender Eindruck. Dort glänzen die silbernen Tafelaufsätze, welche Klinger 1905, mitten im Jugendstil, in den Tagen van de Veldes für das Leipziger Rathaus entwarf. Entkleidete Knaben und Mädchen tragen Früchteschalen. In der Mitte thront eine Frauengestalt auf Delfinen und erhebt eine Schale mit Blumen. Venus oder Flora? Wer vermöchte das noch zu entscheiden. Es ist der letzte Abgesang des frivolen historistischen Getändels mit der sich auflösenden antiken Mythologie. Auch das ist Klinger. Es folgt eine Sensation. Man hat die heute auf Berlin, Hamburg und Leipzig verteilten Wandbilder vereint, welche Klinger 1883/84 für das Vestibül einer Villa in Berlin/Steglitz malte: Blumen, Masken, Landschaft, Meeresgötter und moderne Mädchen am Strand, ein schillerndes Spiel zwischen Antike und Gegenwart. Ein dekoratives Ensemble – doch nur aus flüchtigen Bruchstücken. Einmal erklingt als dunkler Zwischenton noch der Schopenhauer’sche Pessimismus. Über einem einsamen Wanderer erscheint am Himmel die schwarze Fortuna und streut Blumen aus. Das Gründerzeitglück in der neuerbauten historischen Villa ist nur ein Tanz zwischen Eros und Vergänglichkeit. In einem Annexraum hängen, wie abgedrängt, Klingers Radierungen, technisch bravourös und von feinstem Raffinement. Sie zeigen den privaten Klinger, die Subjektivität seiner Träume, in denen nichts mehr Sinn macht, alles zum Symbol wird. Sie zeigen einen Künstler, der sich nicht wirklich zur Moderne befreien konnte, dem das Überlieferte in Disparates zerfiel. Zwischen den paranoiden Bildern der Triebe, der Ängste, des Ertrinkens ertönt auf einem Blatt der Suite vom Tod (Opus XII) der Ruf „Und dennoch“ wie eine verzweifelte Umwendung von Schopenhauer zu Zarathustra. Und „die Folgen“? Sie sind in erdrückender Fülle zu besichtigen. Man hat die Bilder in verwunderliche Themenkreise eingesperrt: „Kunstformen des Sozialen“ oder „Das Kleid der Nacktheit“. Es ist spannend, wie der junge Georg Kolbe auf seinem Gemälde „Die Goldene Insel“ (1898) das Pathos der „Blauen Stunde“ in einen stillen Traum verwandelt; es ist noch spannender, wie Käthe Kollwitz Klingers ästhetizistische Träumereien zu Manifesten des proletarischen Aufruhrs umformt. Aber all die schwülen Bilder der Greiner und Héroux bis zu Fidus – ja leider auch bis zu Stuck – fallen hinter das angebliche Vorbild zurück, weil sie dessen Zerbrochenheit nie wahrgenommen zu haben scheinen. Hier wird die Ausstellung diffus und erstickend. Es waren dagegen Klee und Max Ernst, die begriffen, dass dieser noch halb im Historismus befangene Künstler ein Tor zur Moderne aufstieß, dass er mit seinen verrückten, disparaten Radierungen fast wie ein anderer Lautréamont die Falltür zum Surrealismus öffnete. WILLIBALD SAUERLÄNDER „Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen“. Kunsthalle Hamburg, bis 13. Januar 2008, Katalog (Kerber) 39 Euro. Info: 040 / 428 131 200 Jean-Pierre hieß eigentlich Grumbach und war aus dem Elsass, daher seine Vorliebe für Kuchen, sein Interesse für das Deutsche und sein starker Familiensinn. Den Namen Melville hatte er sich gleich für seinen ersten Kurzfilm zugelegt – ohne uns je seine Beziehung zu gerade diesem Schriftsteller zu erklären. Nach „Leon Morin, prêtre“ arbeitete ich auch an seinem „Doulos“ mit (dt. „Der Teufel mit der weißen Weste“) , einer der stärksten Variationen des alten Melville-Themas von Freundschaft und Verrat unter Gangstern, von der Unbeirrbarkeit, mit der einer seinen Weg gehen muss, wieder mit Jean-Paul Belmondo – dann an ein paar Projekten, die abgebrochen wurden und schließlich an „L’ainé des Fercheaux/Die Millionen eines Gehetzten“. Morgens kam ich ins Atelier, wir bereiteten alles für den Dreh vor. Jean-Pierre erschien gegen Mittag. Oft rief er mich in sein Schlafzimmer, erklärte anhand von Skizzen die Einstellungen und Kamerapositionen, die Bewegungen der Schauspieler. Das richtete ich dann unten im Atelier als Stellprobe ein, ließ Schienen legen und Kamerafahrten vorbereiten, und erst wenn alles fertig war, kam Jean-Pierre in Mantel und Hut, nahm im Regiestuhl neben der Kamera Platz und rührte sich bis zum Abend nicht mehr von der Stelle. Seine Anweisungen für die Schauspieler gab er aus dieser Position, blickte auch nie durch den Sucher, sondern gab im Sitzen haargenau die Bildgrenze an sowie die Brennweite des Objektivs, mit dem sie zu erreichen war. Für alles gab es feste, unumstößliche Regeln, oft schien der Dreh wie ein Ritual, wie eine Messe. Die Anweisungen an die Schauspieler waren nie psychologisch, immer behavioristisch: Gesten, Blickrichtungen. Er ließ mich zwei Exemplare des Romans kaufen, strich die Stellen an, die er übernehmen wollte, ich schnitt sie aus, und klebte sie auf DIN-A4-Blätter. Diese Seiten korrigierte er, versah sie mit Regieanweisungen, Licht- und Kameraeinstellungen. Doulos ist ein Argot-Ausdruck für Hut, meint einen Gangster, der mit der Polizei zusammenarbeitet, also ein gefährliches Doppelleben führt. Das aber verheimlichte Melville, weshalb später in einer langen Dialogszene alles um- Jean-Pierre Melville Foto: Cinetext ständlich erklärt werden muss. Streng an Hitchcocks Regeln geschult, fand ich das unstatthaft – der Zuschauer muss immer alle Informationen haben. Melville scheute davor zurück, den Verrat von Anfang an zu zeigen – aus Angst, das Publikum könne dem Hauptdarsteller seine Sympathie entziehen. Ich wiederum befürchtete, dass das Publikum gerade dann sauer wäre, wenn es bemerkte, dass es reingelegt wurde . . . Die Sache hatte fast dreißig Jahre später ein schönes Nachspiel. Sommer 1991 war ich als resident director in Sundance. Unter den Studenten fiel einer auf, der wahrlich ein Besessener war: Quentin Tarantino. Wir probten mit ihm Szenen aus „Reservoir Dogs“, den er im gleichen Herbst noch drehen wollte. Er sprach mich auf einen seiner Lieblingsfilme an – „Le Doulos“. Was hatte ihm so gut gefallen? Dass es einer der wenigen Filme der Filmgeschichte ist, wo man 70 Minuten lang beim besten Willen NICHTS begreift! Gerade das fand er das Geniale daran, etwas, das in Hollywood nie möglich gewesen wäre. Ich habe Tarantino eine Fotokopie des Originaldrehbuchs mit Melvilles Regieanweisungen geschickt – als späte Wiedergutmachung an meinen inzwischen verstorbenen „Ersten Meister“, wie ich ihn in meiner Widmung zum „Fangschuss“ nannte. VOLKER SCHLÖNDORFF Streik in Hollywood Vermittlungsversuch gescheitert Erstmals seit fast 20 Jahren streiken in Hollywood die Drehbuchschreiber. Die Gewerkschaft Writers Guild rief am Montag einen USA-weiten unbefristeten Arbeitskampf aus, nachdem ein letzter Vermittlungsversuch gescheitert war. Die Autoren verlangen mehr Geld für die Weiterverwertung ihrer Arbeiten im Internet und auf DVDs, die Film- und Fernsehproduzenten lehnen das ab. Auf Druck eines staatlichen Vermittlers waren beide Seiten am Sonntag nochmals zu einer mehr als zehnstündigen Marathonsitzung zusammengekommen. Wie die Los Angeles Times berichtete, verließen die Autoren am späten Abend das Treffen und erklärten den Streik für eröffnet. Der Arbeitskampf wird nach Einschätzung von Experten viele Film- und Fernsehproduktionen lahmlegen. dpa Seite 12 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Dienstag, 6. November 2007 FEUILLETON ZWISCHENZEIT Kronberger Schießen U nsere kleine Stadt sieht aus wie im Bilderbuch: mit hochgebauter Burg, prächtiger Kirche, reizenden Fachwerkhäusern in sanft ansteigenden oder abfallenden Gassen. Eine Stadthalle dient als repräsentativer Versammlungsort, und das vornehme Schlosshotel bietet Luxus für die Reichen, hoffentlich auch Vornehmen, sowie für jenes mächtige Häuflein, das mit Violoncello und Bogen die Welt erobert hat oder gerade dabei ist, sie zu erobern. Alle zwei Jahre versammeln sich die Kniegeiger in der kleinen Stadt, die dank ihres Mitbürgers Raimund Trenkler eine „Kronberg Academy“ in ihren Mauern hat. Der berühmteste und wirkungsvollste Cellist starb vor kurzem. Ihm hatte das Städtchen am Taunus und die Versammlung der Cellokollegen darin so gefallen, dass er Kronberg tatsächlich „die Welthauptstadt des Cellos“ genannt hat. Und jetzt haben die Kronberger dem russischen Cellospieler mit dem für manche hessische Zunge fast unaussprechlichen Namen Mstislaw Rostropowitsch ein Denkmal im Park gesetzt, diesem fahrenden Künstler, der nur ab und zu vorbeikam, um talentierten Studenten zu zeigen, wie man das Cello nicht nur beherrscht, sondern auch noch Musik damit macht. Oder er dirigierte ein Orchester aus lauter Cellisten oder gründete mit seinen Kollegen eine World Cello Organization. Eine Menge dieser Kollegen, begabte Jungstars und bedeutende Meister nach eigenem Gesetz, haben sich dann in den Oktobertagen der Denkmalenthüllung zum „Cello Festival“ versammelt, um Rostropowitsch zu ehren durch Konzerte und Workshops, durch Erinnerungen und Gespräche. Dabei spielten sie auch 27 Stücke, die für ihn, den großen Anreger und Inspirator der Komponisten, geschrieben wurden. Insgesamt hat er mehr als 100 Werke initiiert durch sein eigenes ungeheures Spiel und seine Überwältigungs- und Umarmungsstrategie. Unsere kleine Stadt füllte sich mit vielen bunten Cellokästen. Manche wurden gerollt, andere huckepack oder in der Hand getragen, wieder andere am Hals davongeschleppt. Kaum zu glauben: Alle Veranstaltungen waren überfüllt nicht nur mit Cellostudenten und Interessierten, sondern mit Kronberger Bürgern, denen seit einigen Jahren Cellomusik richtig wichtig wurde. Keineswegs wird Gängiges geboten. Dabei hält sich doch hartnäckig das dumme Vorurteil, das Cellorepertoire sei leider schmal. Nein, die Komponisten zumal im 20. Jahrhundert haben das Violoncello besonders bedacht, was das Kronberger Publikum mit Zulauf und Beifall belohnte etwa für die kauzige Solosonate von Sándor Veress oder für das melancholische Konzert des Georgiers Vaja Azarashvili oder die drolligen nächtlichen Tänze des Donjuanquixote von Aulis Sallinen. Was da alles zu hören war in der Kirche, der Stadthalle und in den Workshops: zum Beispiel auch die Cellosonate von Albéric (was für ein schicksalsträchtiger Name!) Magnard, einem eigenbrötlerischen Komponisten, der 1914 bei der Verteidigung seines Hauses auf deutsche Soldaten schoss und einen traf. Die schossen zurück und zündeten sein Haus an, in dem er und unveröffentlichte Partituren vermutlich verbrannten, obwohl sein Körper später nicht mehr identifiziert werden konnte. Musik, die an Zeitgenossen wie Zemlinsky, Schreker oder ganz von ferne manchmal auch an Mahler denken lässt, keinesfalls aber an den von Magnard abgelehnten Impressionismus. Die „Kronberg Academy“ bleibt unermüdlich, jetzt hat sie mit der Frankfurter Musikhochschule einen Master-Studiengang für zwölf ausgewählte Supertalente eingerichtet. Das sei weltweit einzigartig, heißt es. In der kleinen Stadt herrscht, was sonst im Musikbetrieb fehlt: Unternehmungsgeist – für ein Instrument, von dem einst Voltaire meinte, der Solist Duport habe mit seinem Spiel aus einem Ochsen eine Nachtigall gemacht. HARALD EGGEBRECHT Millionenspiel Was die großen New Yorker Herbstauktionen bieten Wenn zweimal im Jahr die großen Auktionen mit impressionistischer, moderner und Kunst der Gegenwart stattfinden, dann sind diese Auktionswochen immer auch ein Spiegel dessen, was beim letzten großen Auktions-Bohei gut funktioniert hat. Und sie bieten immer auch Werke jener Künstler an, die gleichzeitig zu den Auktionen bedeutende Ausstellungen bestücken. In den kommenden beiden Wochen, in denen von diesem Dienstag an die Sammler und Galeristen allabendlich zu Christie’s ins Rockefeller Center und dann zu Sotheby’s an die York Avenue in der Upper East Side strömen werden, ist das nicht anders. Der schwache Dollar belebt das internationale Geschäft: Für die Impressionistenauktionen in dieser Woche erwarten beide Häuser einen Gesamterlös von zusammen 700 bis 850, für die Zeitgenossen eine Woche später zusammen fast 950 Millionen Dollar. Viele Werke sind mit Garantiesummen ausgestattet, die die Unternehmen auch zahlen müssen, wenn sie in den Auktionen nicht erzielt werden – deshalb geht man gern auf Nummer sicher. Wie seit zwei Jahren sind Rothko, Bacon und Warhol mit bedeutenden Werken vertreten, von denen Zuschlagspreise im zweistelligen Millionenbereich erwartet werden. Mark Rothko hat Christie’s sogar einen eigenen Katalog gewidmet: Zwei Frühwerke mit horizontalen Farbfeldern sollen zwischen 20 und 35, zwei spätere zwischen drei und 15 Millionen Dollar kosten. Zehnmal so teuer Die schon seit Jahren enormen Preise für bedeutende Warhol-Gemälde haben auch dazu geführt, dass dessen 1963 entstandenes Elizabeth Taylor-Porträt bei Christie’s verkauft wird. Der Schauspieler Hugh Grant hatte das Bild vor sechs Jahren für 3,5 Millionen Dollar durch den Londoner Galeristen Gerard Faggionato ersteigern lassen. Nun soll die Leinwand, die vorher in Köln gehangen hatte, bis zu zehnmal so teuer werden. Andere Hauptwerke Warhols aus der Elvis-Serie oder den „Electric Chairs“ sind mit mindestens fünf bis zehn Millionen Dollar bewertet. 67 Werke umfasst allein die Abendauktion bei Christie’s. Kaum eines davon ist unter einer Million Dollar zu haben. Zu den Toplosen des Abends zählen auch Gerhard Richters frühe, 1,30 mal zwei Meter große „Düsenjäger“ aus dem Jahr 1963, die das US-Sammlerpaar Susan und Lewis Manilow nun mit einem Schätzpreis von zehn bis 15 Millionen Dollar einliefert. Ein großes abstraktes Bild kommt aus der Kölner Sammlung Stoffel, aus der andere Werke als Dauerleihgaben der Münchner Pinakothek der Moderne versprochen sind (vier bis sechs Millionen Dollar). Sotheby’s hält mit Selbstbildnissen von Francis Bacon und Andy Warhol, mit einem großformatigen Basquiat und ebenfalls mit zwei Rothko-Gemälden dagegen. Ein pinkfarbenes von insgesamt fünf zwischen 1994 und 2006 entstandenen Exemplaren der Metallskulptur „Hanging Heart“ von Jeff Koons, der seit einigen Monaten ein Comeback erlebt, soll 15 bis 20 Millionen Dollar kosten. Spuren hinterlässt bei beiden Häusern auch die eher redundante Werkschau von Richard Prince in der Spirale des Guggenheim Museums. Prince ist bei beiden großen Häusern und bei Phillips, die am 15. November versteigern, mit einem guten Dutzend Werke vertreten. Beide Phänomene – hohe Vorgängerzuschläge und Orientierung an aktuellen Ausstellungen – sind schon in dieser Woche zu beobachten. Christie’s erwartet für die in einem eigenen Katalog vorgestellte „Odaliske, Harmonie in Blau“ von Henri Matisse (1937) zwischen 15 und 20 Millionen Dollar. Ein „Stillleben mit Früchten und Piment“ von Paul Gauguin in Gelb, Orange und Grün (1892) trägt einen Schätzpreis von zehn bis 15 Millionen Dollar. Dem anhaltenden Boom deutscher Expressionisten tragen beide großen Häuser mit zusammen 24 angebotenen Werken Rechnung. So wird bei Sotheby’s Franz Marcs fulminanter „Wasserfall“ von 1912, den der amerikanische Pipeline-Besitzer und Sammler George L. Lindemann aus Palm Beach erst 1999 für 8,4 Millionen Dollar erworben hatte, erneut angeboten – diesmal für 20 bis 30 Millionen Dollar. Der ewige Klassiker Vincent van Gogh ist bei Sotheby’s am Dienstagabend mit einem seiner letzten, im Juli 1890 gemalten Kornfelder (28 bis 35 Millionen Dollar) aus Zürcher Privatbesitz vertreten (SZ vom 20. September und 22. Oktober), sein Freund Paul Gauguin am selben Abend mit dem Südseebild „Der Morgen“ (1892) aus dem Besitz der legendären Sammlerfamilie Payson. Das Bild trägt mit 40 bis 60 Millionen Dollar die höchste Taxe des Abends. Wie sehr Camille Pissarro in New York geschätzt wird, zeigt gerade die Schau im Jewish Museum an der Fifth Avenue. Entsprechend gut ist Pissarro auch bei beiden großen Auktionshäusern vertreten. Zwei Arbeiten bietet Sotheby’s, 15 Christie’s an – darunter die Gemäldeserie „Die vier Jahreszeiten“, die bereits mehrfach und zuletzt vor drei Jahren für 8,96 Millionen Dollar den Besitzer wechselten. Nun liegt der Schätzpreis bei 12 bis 18 Millionen Dollar. Von Cézanne kommen zur Zeit weniger Gemälde als Aquarelle unter den Hammer, nachdem im Mai das Wasserfarbenblatt „Stillleben mit Melone“ aus der Londoner Sammlung Eskenazi für unerwartete 25,5 Millionen Dollar verkauft worden war. Eine Ausnahme bildet das „Stillleben mit Fruchtschale und Biscuitteller“ (um 1877), für das Christie’s zehn bis 15 Millionen Dollar erwartet. Zu den Einlieferern der Aquarelle, die in diesem Herbst in beiden Häusern in größerer Zahl angeboten werden, zählt der Schweizer Sammler Gérard J. Corboud. Seine „Route tournante“ hatte der Wahlkölner, wie den größten Teil seiner Sammlung, im Jahr 2000 in der Salzburger Galerie Salis & Vertes gekauft. Im Eröffnungskatalog des neuen „Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud“ in Köln war das Blatt als Dauerleihgabe aufgeführt. Tatsächlich blieb es immer im Privatbesitz des Sammlers und passte nicht wirklich zu den Sammlungsschwerpunkten des Hauses, auf das im Christie’s-Auktionskatalog jeder Hinweis fehlt. Dem Vernehmen nach wird das Blatt nun mit Einverständnis der städtischen Vertreter im Stiftungsrat verkauft, um vom Erlös (Schätzpreis 1,2 bis 1,8 Millionen Dollar) und mit Hilfe anderer Mittel ein Gemälde zu kaufen – möglichst von Cézanne. STEFAN KOLDEHOFF Des Doppelschlages zweiter Teil: Jeanne-Michèle Charbonnet in der Titelrolle von Richard Strauss’ „Elektra“. Regie führte Kirsten Harms. Foto: Aris Zickenkrieg der Atriden Todesprophetin trifft auf Rachefurie: „Cassandra“ und „Elektra“ an der Deutschen Oper Berlin Der Aufschrei des ganzen Orchesters, die berstende Klangexplosion, die den Zuhörer zu Beginn der „Elektra“ von Richard Strauss niederschmettert, tönt fast identisch beim Einstieg in den Prolog der „Cassandra“-Oper des heute vergessenen Italieners Vittorio Gnecchi (1876-1954). Der unmittelbare Zusammenhang beider Werke zu gleicher Entstehungszeit, ihr einheitlicher Stoffhintergrund und der expressionistische Erzählstil – das war brisant auf der europäischen Kunst- und Opernszene vor dem Ersten Weltkrieg. Es gab sogar den letztlich nicht haltbaren Plagiatsvorwurf gegen Strauss, dieser habe sich aus der Partitur des jüngeren Komponisten bedient. Immerhin war „Cassandra“ 1905 von Toscanini in Bologna aus der Taufe gehoben worden, vier Tage vor der Uraufführung von Strauss’ „Salome“ in Dresden. Und Gnecchi hatte seinem deutschen Kollegen, der im Jahr darauf „Salome“ in Turin dirigierte, den Klavierauszug zur „Cassandra“ selbst in die Hand gedrückt, drei Jahre später kam „Elektra“ in Dresden heraus. Doppelt hält besser Die „Cassandra“ des Italieners als Vorgeschichte der „Elektra“ des Deutschen zu verstehen und mit dieser zum Atriden-Doppel zu vereinen – das wurde jetzt zu jener Attraktion an der Deutschen Oper Berlin, die Intendantin Kirsten Harms im Moment dringend braucht, um in Konkurrenz zur Staatsoper und zur Komischen Oper endlich an Boden zu gewinnen. Zum „Ärgernis des Jahres“ hatte die Fachzeitschrift Opernwelt das Haus an der Bismarckstraße in Charlottenburg neulich gekürt, doch Harms scheint jetzt fest entschlossen, mit der Glücklosigkeit an Deutschlands zweitgrößtem Musiktheater – vom „Idomeneo“ -Skandal bis zum „Freischütz“-Flop – Schluss zu machen. Da kam vor ein paar Tagen, pünktlich zum Saisonstart, eine Meldung gerade recht: Der renommierte britische Dirigent Donald Runnicles wird 2009 neuer Generalmusikdirektor der Deutschen Oper (SZ vom 2.11.). Dass die Intendantin bei „Cassandra“ und „Elektra“ selbst Regie führte, macht ihre Absicht deutlich, das Haus mit eigenen Händen aus der Krise zu führen. Kirsten Harms will es jetzt offenbar wissen. Und dazu stimmt, zumindest theaterhistorisch, diese überraschende und schlüssige Stückeverzahnung, stimmt die szenisch solide, wenn auch kaum geniale künstlerische Qualität der Umsetzung. In der „Cassandra“ des Mailänders Vittorio Gnecchi, der aus begütertem Haus stammte, bei dem Lehrer Pietro Mascagnis ausgebildet wurde, vier Opern schrieb und dennoch der Vergessenheit anheimfiel, wird – wie in Strauss’ „Elektra“ – die Entstehung und Verrichtung zweier mythischer Jahrtausend-Morde infolge des Trojanischen Krieges auf die Bühne gebracht – zutage gefördert aus dem Fundus der griechischen Tragiker: zuerst die Ermordung des aus dem Krieg zurückgekehrten Königs Agamemnon durch dessen Gattin Klytämnestra, nach der Pause der an ihr vollzogene Sühnemord, fanatisch betrieben von ihrer rachedurstigen Tochter Elektra, vollbracht von ihrem Sohn Orest. Die Atriden: ewig faszinierender Katastrophen-Clan. Immerhin hatte Gnecchi den PucciniLibrettisten Luigi Illica („Tosca“, „La Bohème“) als Ko-Autor gewinnen können, und dementsprechend qualitätsvoll ist sein Stück im Text gearbeitet, in der Partitur schemenhafter. Es sind oratori- sche Verkündigungsszenen zu einer lautstark veristischen, im glühenden Puccini-Melos ungestüm pathetischen Musik, auf deren tosenden Wogen sich die Mordtat Klytämnestras aufbaut. Diese erscheint – so muss das heute aussehen – als Blondine im schwarzen Cocktailkleid (die expressiv glühende Susan Anthony) und trägt natürlich stets die lange Axt mit sich herum. Sie vereint sich mit ihrem Lover Ägisth, Piero Terranovas kräftigem Bariton, zum heißen Liebesduett und tötet den frisch aus Troja zurückgekehrten, blutbeschmierten Ehemann Agamemnon (Gustavo Porta mit heldischem Tenor), aber erst nachdem das schwarze Gespenst Cassandra (in Malgorzata Walewskas geschmeidigem Mezzo) die Tat hysterisch prophezeit hat. Chöre, effektvoll gestikulierend im Raum verteilt, treiben das Geschehen wie in der griechischen Tragödie panisch voran. Elektra-Energie Kirsten Harms zeigt in beiden Stücken gemäßigt moderne Psychogramme tragischer Figuren, mit den erprobten Mitteln eines symbolisch überhöhten Bildreduktionismus. Wobei die körpersprachlich eher schlaffe Personenführung der Darsteller weniger überzeugt als die archaische Räumlichkeit. Die Bühne (Bernd Damovsky) scheint einen Gedanken des Strauss-Dichters Hugo von Hofmannsthal zu variieren, der alle „antikisierenden Banalitäten“ auf der Bühne verachtete. Tatsächlich spielt sich das doppelte Rachedrama in einem Raum ab, der von Hofmannsthal imaginiert wurde als „Enge, Unentfliehbarkeit, Abgeschlossenheit“ – in einer leeren, fahlen Riesenschachtel mit schräger Rückwand und zwei Luken. Die Gestalten um Elektra be- wegen sich auf erdigem Boden, in den sie, ohne Halt, immer wieder einsinken, so wie die biederen Pantomimen, die am Ende überflüssigerweise Elektras Seelenqualen verkörpern. Leopold Hager, gebürtiger Salzburger und weithin unterschätzter Dirigent von großer musikalischer Erfahrung, schafft es, dem Orchester der Deutschen Oper in beiden Stücken über große Spannungsbögen hinweg dramatisches Leben, Klangschönheit einzuhauchen. Aus Gnecchis allzu massiv instrumentierten Klangorgien kann aber auch er nicht Kammermusik hervorzaubern. Was er der „Elektra“ an motivischer Innenspannung und rhythmischer Energie zukommen lässt, wie er dem Orchester schwelgerische Farben abverlangt – so bei der WohlklangEpisode des Orest-Erkennungsjubels von Elektra –, das ist makellos gelungen. Dabei führt Hager die Sänger behutsam, mit sicherer Hand, allen voran die Elektra der Jeanne-Michèle Charbonnet, die weniger über großes Stimmvolumen als über feine Ausdrucksnuancen verfügt. An gleißender Durchschlagskraft und Präzision ihr fast überlegen: die Chrysotemis von Manuela Uhl. Jane Henschel als Klytämnestra, Reiner Goldberg als Aegisth (mit Strauss’schem Tenor-Stahl) und Alfred Walker als Orest gelingen überaus einprägsame musikalisch-szenische Rollenporträts, die den düsteren Horizont einer mythischen Menschheitskatastrophe erhellen. Berlins Opernpublikum zeigte sich an dem Premierenabend entschlossen, die Sänger zusammen mit dem Leitungsteam um die Intendantin der Deutschen Oper ausdauernd zu feiern. Zum Glück eines Operntheateraugenblicks trat Hoffnung hinzu: auf bessere Tage auch dieses Hauses. WOLFGANG SCHREIBER Konsens der Individualisten Das öffentliche Fahrrad erobert Europa und verbindet die Idee des Allgemeinguts mit dem Traum der Unabhängigkeit Die städtische Verkehrsplanung steckt in der Klemme. Auf der einen Seite gibt es zu viele Autos, auf der anderen Seite gibt es gerade in den Pendlerstädten große Vorbehalte gegen die öffentlichen Verkehrsmittel. Das Idealbild von der autogerechten Stadt ist hinter Staub und Lärm verschwunden. Da erklärt nun der Pariser Bürgermeister: „Das Auto hat in der Großstadt keine Zukunft mehr!“ Ein Diktum, das europäische Medien mit Rufen wie „Rad-Revolution!“ oder „Öffentliche Fahrräder an die Macht!“ begleiten. Denn immer mehr Städte bieten öffentliche Fahrradmietstationen an. Die findet man in Brüssel wie in Helsinki, in Wien, Stuttgart oder Barcelona, und nun eben auch in Paris. Als gäbe es dort kein Metro-Netz mit 300 Stationen, zählt man bereits nach drei Monaten über sechs Millionen Radentleihungen. Bis Jahresende sollen 20 000 Räder an 1400 Stationen bereitstehen – das wäre, inklusive 300 Reparaturvollzeitstellen, der weltgrößte Verleih. Zügig nachziehen wollen London und Dublin. Kopenhagen lässt wissen, dass spätestens 2015 die Hälfte aller innerstädtischen Fahrten mit dem Fahrrad unternommen werden soll. Und China überholt gleich den gesamten Westen: Für die Olympiade 2008 in Peking hat man 50 000 Leihräder angekündigt. Weshalb aber der Aufschwung des Fahrrades als öffentliches Verkehrsmittel? Das Auto verkörpert nach wie vor den Traum von Freiheit und Unabhängigkeit. Für viele ist das Auto sogar ein Stück Persönlichkeitsbildung. Allerdings hat die Rede von der Erderwärmung die Green-Glamour-Moden ange- Auch in Paris ist das Leihfahrrad ein voller Erfolg. Es trifft das Lebensgefühl wohlhabender Pariser mit Bio-Attitüde. Foto: AFP heizt und selbst der konsequenteste Individualist kann nicht mehr abstreiten, dass Stau, Staub und Lärm für die moderne Großstadt nicht mehr tragbar sind. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe sind jedoch für viele das Gegenteil von Freiheit und Unabhängigkeit: Ihr Regelwerk mit den starren Fahrplänen und abgesteckten Routen zwingt zur Ein- und Unterordnung. Das ist für viele keine Alternative. Doch in der Idee des Leihrads treffen sich Umweltkonsens und Individualis- mus. Es kommt auf der einen Seite dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit entgegen, denn es steht ja rund um die Uhr zur Verfügung, jeder kann selbst Takt und Linie bestimmen und muss sich nach der Fahrt um nichts weiter kümmern. Auf der anderen Seite aber ist das Leihrad zum Allgemeingut geworden. Jeder, der eine Kreditkarte besitzt, darf es benutzen. Das Klacken beim Aufspringen des Schlosses lässt wissen: Ich bin deins, aber ich gehöre dir nicht. So ist das Leihrad, wie Christian Maertins vom soziolo- gischen Wissenschaftszentrum Berlin es ausdrückt, „das individualisierteste öffentliche Fortbewegungsmittel“. In Frankreich aber hat das Fahrrad, wie in den meisten Städten Süd- und Osteuropas, bisher kaum eine Rolle gespielt. Vom Radsport abgesehen, galt es hier als Fortbewegungsmittel für Arme oder Alte. So haben etwa in Lyon 96 Prozent der Nutzer von Leihfahrrädern zuvor nie ein Fahrrad im Stadtzentrum benutzt. Und in der spanischen Gesetzgebung existierte das Fahrrad bis 1999 erst gar nicht. Dass es in Paris nun mit einem Mal omnipräsent ist und die Medien so viel darüber berichten, deutet darauf, dass hier ein Lebensgefühl getroffen worden ist, in dem sich der wohlhabende Städter mit Bio-Attitüde finden kann. Die Politik nutzt diese Stimmung. Gegen die Autoindustrie will kaum einer angehen, aufs Zweitauto verzichten schon gar nicht, aber schöne Fahrräder bereitstellen und Fahrradwege ausbauen, damit kommt man gut an bei einer Wählerschaft von kostenbewussten, ökologisch korrekten Metro- und Multimobilen (wie sie im Fachjargon heißen). Zur Finanzierung hat sich vielerorts die Kommunalpolitik mit der finanzstarken Privatwirtschaft zusammengeschlossen. In Paris sorgt die Firma JCDecaux für die Bereitstellung und Instandhaltung der Räder und erhält im Gegenzug das Monopol auf die Anmietung von Werbetafeln der Stadt – Umweltverschmutzung visueller Art. So zeigt sich auch auf ökonomischer Ebene, was der Idee des öffentlichen Fahrrades zugrunde liegt: die Mischung von Öffentlichem und Privatem. CLAUDIO GUTTECK Dienstag, 6. November 2007 Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 13 FEUILLETON Wir sind das Volksstimmorgan! Trampelige Grazie Schillers „Tell“ und ein Tanzabend von Emanuel Gat in Bremen Die Sängerin Roísín Murphy müsste längst ein großer Star sein: Jetzt ist sie auf Deutschlandtour Bremens neuer marketinggeschulter Intendant Hans-Joachim Frey beglückt sein Publikum mit Wirtschafts-Denglisch und Sponsoring-Events zur Sanierung des Hauses. Damit das den altlinken Bremern, die einen Gutteil der Zuschauer stellen, nicht allzu sauer aufstößt, hat er Christian Pade als Hausregisseur geholt, einen Mann, der zu Zeiten der 68er zwar noch in den Kinderschuhen steckte, aber ein Faible für das politische Dokumentartheater hegt. Seinen Einstand in Bremen gab er mit Friedrich Schillers „Wilhem Tell“. Bei der zweiten Vorstellung erlebt man ein halbvolles Haus. Das erscheint schnell als gerecht, denn Pade gelingt ein in dieser reinen Form seltenes Kunststück: Er dörrt jedes lebendige Miterleben, das bei Schillers Figuren, seien sie nun edel oder bös, die Verve des Dramas befeuert, von vornherein aus, indem er es als theoretischen Diskurs inszeniert. Welch verhängnisvoller Irrtum zu glauben, man könnte Schillers Eidgenossen bei Heinar Kipphardt eingemeinden! Bühnenbildner Alexander Lintl zitiert Gerhard Richters „Schwarz Rot Gold“ und Hans Haackes „Die Bevölkerung“, die Kunst im Bau des Berliner Reichstags. Schwarz-rot-golden ragen mächtige Streben über einen Plenarsaal. Das Graffito „Wir sind das Volk!“ annonciert, wo es lang geht. Über die Freiheit von Volk und Individuum diskutieren in einer Bundestagsdebatte Anzugträger mit Schlips. Die Frage nach dem „gerechten“ politischen und dem schnöden, unmoralischen Mord aus Macht- und Habgier ereignet sich als dröges Postskriptum im Hause Tell, erstaunlicherweise vom Blatt gespielt. Denn um Schillers Text in die Gefilde des theoretischen Diskurses einzubiegen, musste mächtig gestrichen werden, musste alles Lokalkolorit raus, musste alles, was die Handlung auf ein konkretes historisches Ereignis abstellt, zugunsten der Verallgemeinerung eliminiert werden. Der RütliSchwur ist nun Ermannung gegen Tyrannei und Willkür schlechthin. Dabei wird schlichtweg ignoriert, dass es sich bei den Eidgenossen weniger um Revolutionäre denn um Wertkonservative handelt, die restaurative Verhältnisse heraufbeschwören. Damit gleich klar ist, wes Geistes Kind der Protagonist ist, monologisiert Tell (Götz Argus mit mikrofonverstärktem, mächtigen Organ) vor einem Regal voller nach Farben geordneter SuhrkampBändchen. Das indiziert, dass er sie sowieso nur als Deko herumstehen hat, was wiederum dadurch bestätigt scheint, dass er das Regal umwirft und sich dem NACHRICHTEN Im durchsichtigen Plastikregenumhang weht sie hinein ins britische Frühstücksrestaurant, schräg auf dem Kopf einen pinken Hut, unterm Umhang trägt sie ein schwarzes Cape mit absurd breiten Schultern, unterm Cape ein enges weißes Top, unterm Top nichts, das kann man sehen, das soll man sehen. Die Musik beginnt, der Beat schnell, aber nicht zu schnell, eine quietschige Sequenzerspur, ein Klavierakkord, Klänge und Rhythmen des späten Electro-Funk und späten Disco in moderne, elegante Tanzmusik verwandelt. Sie fängt an zu tanzen, exaltiert, selbstvergessen, zwischen braunen Kunstledersitzreihen, das stumpfe Deckenlicht färbt sich knallbunt, Spotlight, Lasershow, ein DiscoTagtraum. Die Leute essen weiter, merken nichts. Die träumen nicht mehr. Roísín Murphys neues Video, „Let Me Know“ heißt die Single, die zweite vom zweiten Soloalbum „Overpowered“, ist eine schicke Anmache. Die Musik macht gute Laune, so grundlos glückliche Popmusik gab es eine ganze Weile nicht mehr. So offensichtliche auch nicht. Roísín Murphy will es jetzt wirklich wissen. Sie ist lange genug eine einigermaßen bekannte Sängerin gewesen, zwölf Jahre, früher bei Moloko, nun solo, ein Starlet der wohlinformierten Popkreise, nie deren absoluter Liebling, immer die Nummer zwei, drei, gern von hippen Magazinen in seltsamen Jungdesignerklamotten fotografiert. Doch für ein It Girl ist sie schon ein etwas zu altes Mädchen, 34 Jahre, es wird Zeit. Nun soll die Masse Roísín Murphy kennenlernen. Nicht ums Geld geht es, obwohl das auch nicht stört, es geht darum, nicht mehr nur die Nummer zwei oder drei zu sein. aufnehmen, es wurde ein Album draus, ihre erste Soloplatte „Ruby Blue“, viel Kritikerlob gab es dafür, es verkaufte sich jedoch schlecht. Immerhin war es ein schneller Neuanfang. Eigentlich, sagt sie, weiß ich erst heute, dass ich eine Sängerin bin. Früher, mit Mark, da war Musik mein Leben, weil die Musik ganz buchstäblich nachts neben mir lag und tagsüber mit mir spielte, Mark war Musik, es gab kein Entrinnen vor ihr. Heute ist Musik mein Beruf, ein gutes Gefühl: Ich habe jetzt einen Job. Und ein Leben noch dazu. Die perfekte Disco-Platte, das war das Ziel für das neue Album, Roísín Murphy hat dafür ein ganzes Rudel Produzenten engagiert. Ich hab hart daran gearbeitet, andere Leute noch härter für mich arbeiten zu lassen, sagt sie. Sie hat endlich ihren eigenen Plan, ihre Musik soll sofort und von jedem verstanden werden, und wahrhaftig zum Leben erweckt wird Roísín Murphy, die Performerin, ja ohnehin erst auf der Konzertbühne. Nationaler Kulturschatz All das, was kaputt macht „Overpowered“ soll ein Erfolg werden. Sagt Roísín Murphy, blaue Jeans, weiße Bluse, flache schwarze Schuhe, sie sitzt an einem trüben Berliner Nachmittag im Konferenzraum ihrer Plattenfirma, die Dancing Queen hat sie zu Hause in London gelassen, die existiert nur in Videos und auf Konzertbühnen. Und im Traum, denn darum geht es, den alten Poptraum hat Roísín Murphy immer geträumt: Du stehst auf einer Tanzfläche, du schließt die Augen, du stellst etwas dar, jemand anderen, besseren, schöneren als dich selbst, die Welt verschwindet, alle schauen dich an, nur dich, die Königin der Nacht. Sängerin, sagt Roísín Murphy, wollte ich eigentlich nie werden. Es hat sich halt mal ein Typ in mich verliebt, der war Musikproduzent. Aber irgendwie auftreten, das wollte ich immer. Mark Brydon hieß der Typ, ein paar Jahre älter, ein paar kleine Dance-Hits, Roísín Murphy war noch keine 20, nach Sheffield eigentlich gezogen, um Kunst zu studieren, dann kamen die Clubnächte dazwischen. Die Nacht kann ein Zuhause sein, wenn man sonst keins hat. Roísín Murphy, geboren in Irland, kommt als Zwölfjährige mit ihren Eltern nach Manchester, in der Schule wird sie ausdauernd gehänselt, Hinterwäldlerin, Irenschlampe, solche Sachen. All das, was einen entweder kaputtmacht oder hart. Roísín, es gibt nichts besseres, als Fröhlich traurig, sexy seltsam: Roísín Murphy Ire zu sein, sagt ihr Vater, alle Welt liebt Iren! Nur die Briten nicht, erwidert die kleine Roísín, und die große lacht heute darüber ein dreckiges irisches Kettenraucherlachen. Als die Eltern nach Irland zurückgehen, bleibt Roísín in Manchester. Sie ist 15 und hat wenig mehr als ihren eigenen Willen. Mark und Roísín werden in Sheffield erst ein Paar im richtigen Leben, dann ein Duo im Musikgeschäft, Roísín lernt das Singen im Studio. Moloko nannten sie sich und kamen zu spät, mittellangsamer Trip-Hop war ihre Musik, aber 1995, als das erste Album erschien, gab es schon mehr als genug Trip-Hop-Duos, in denen Männer die Musik machten und Foto: EMI Frauen sangen. Vier Jahre später remixte der House-DJ Boris Dlugosch eines ihrer Stücke, es wurde aus dem Nichts ein Hit, und aus dem Trip-Hop-Duo wurde ein Dance-Duo. Im Video zu „Sing It Back“, zum Hit, stand Roísín Murphy im bunten Discolicht, sie trug ein Kleid aus tausend Spiegelchen. Da war die Performerin Roísín Murphy endgültig geboren, fröhlich traurig, sexy seltsam, eine trampelige Grazie. Zwei Platten folgten noch, kleine Hits, elegante Videos, erst trennte sich das Paar Murphy/Brydon, dann das Musikduo Moloko. Aber Matthew Herbert hatte schon angerufen, der König der Sample-Musik wollte ein Lied mit ihr Vor anderthalb Wochen, im Moskauer Ikra-Club, Murphys Tournee hatte gerade erst begonnen, da flippte sie bei einer Nummer arg aus. Ein falscher Schritt, eine falsche Bewegung, und ihr Kopf landete beim Headbangen auf der Kante eines Holzstuhls, der auf der engen Bühne im Weg stand. Schlimme Wunde, Augenhöhle verletzt, das Blut spritzte nur so, gleich ab ins Krankenhaus, am nächsten Morgen zurück nach London, OP, Auftritte abgesagt, darunter der in Berlin. Roísín Murphy aber ist hart, nichts kriegt sie kaputt, eine Woche später trat sie schon wieder auf. Nur headbangen mussten erst mal andere. Wenn „Overpowered“ kein Erfolg wird, hat sie in Berlin im Spätsommer gesagt, dann nehme ich einfach noch eine Disco-Platte auf, denn dann hab ich die perfekte noch nicht hinbekommen. Wenn „Overpowered“ aber ein Erfolg wird, bringe ich eine Irish-Folk-Platte raus. Einer muss es ja machen. Alles, was im Moment aus Irland an Musik kommt, ist doch Touristenfolklore, harmlose Biermelancholie von der grünen Insel, keine Seele, meine Folk-Platte müsste klingen, als sänge ich um mein Leben. Darunter macht es Roísín nicht mehr. „Overpowered“ ist drei Wochen nach Veröffentlichung eher mittelerfolgreich. Platz 20 in Großbritannien, Platz 86 in Deutschland, mehr ging bislang nicht. Roísín Murphy wird sich einen neuen Plan machen müssen. Fürs Irish-Folk-Album reicht es jedenfalls nicht. Aber wieder gab es viel Kritikerlob, der britische Observer etwa schrieb vom besten Erwachsenenpop seit Madonnas „Ray Of Light“. Und dass Irland nicht böse sein möge, wenn Großbritannien nun Roísín Murphy endlich als das erkenne, was sie wahrhaftig sei: ein nationaler britischer Kulturschatz. Man kann sich gut vorstellen, wie dreckig sie gelacht haben muss, als sie das las. DIRK PEITZ Das Kunstmuseen Krefeld wird die Kunstsammlung Lauffs verlieren. Die Sammlerfamilie habe sich „schweren Herzens entschlossen, Teile der Sammlung nicht im Museum zu belassen“, teilte der Anwalt der Sammler in Köln mit. Grund sei die „konservatorisch unangemessene“ Präsentation in dem Museum (SZ vom 2. November). Die 46-jährige Kunsthistorikerin Josephine Gabler wird zum 1. Januar 2008 Leiterin des Museums Moderner Kunst Passau (MMK). Gabler war zuvor unter anderem am Georg-Kolbe-Museum Berlin tätig. Die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen fördert 2008 insgesamt 122 Projekte mit rund 5,6 Millionen Euro. Allein die 29 Kunst-Projekte erhalten rund 2,3 Millionen Euro. Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, Mariss Jansons, erhält den Europäischen Dirigentenpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“. Die Auszeichnung würdige Jansons Leistungen „als herausragender Dirigent unserer Zeit“, hieß es in der Begründung. Der deutsch-amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Peter Viertel ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Viertel schrieb die Drehbücher zu Filmen wie „Der alte Mann und das Meer“. Der Begründer des Hamburger ErnstDeutsch-Theaters und Schauspieler Wolfgang Borchert ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Borchert hatte die Bühne gemeinsam mit Friedrich Schütter 1951 ins Leben gerufen. SZ Totenstarr durchs Sommermärchen Justus von Dohnányis Debütfilm „Bis zum Ellenbogen“ Es sind völlig unvereinbare Lebenskonzepte, die hier an einer engen Kurve zwischen grünen Wiesen in den Schweizer Alpen kollidieren, und vermutlich hätten sich der windig arrogante Großstadtgeschäftemacher Achim (Jan Josef Liefers) und der lethargische Hartz-IVLebenskünstler Willi (Stefan Kurt) sofort die Köpfe eingeschlagen, wäre da nicht zufällig der traurigsanfte HüttenAlternativurlauber Sven (Justus von Dohnányi) aufgetaucht, der Stück für Stück und Schluck für Schluck Schinken und Käse, Wein und Bier serviert, und eine Riesenportion versöhnlicher Ruhe. Es ist der Beginn einer wunderbar schrulligen Ferienmännerfreundschaft, die durchaus zukunftsbeständig schien, aber dann kam der fatale Unfall mit dem glühenden Gurkenbrät, der die noch fatalere Idee einer Leichenheimführung quer durchs Land nach sich zog . . . Das schönste Vorbild für solche „Kicking the corpse“-Geschichten hat natür- Tour: 6.11. Mannheim, 16.11. Frankfurt, 17.11. Köln, 24.11. Hamburg. Der Nachholtermin für das Berliner Konzert steht noch nicht fest. Oberland in Sicht Die Tänzer Sunju Kim und Jae Won Oh in Gats „Voyage“. Foto: Jörg Landsberg politischen Aktionismus zuwendet. Er trägt Pistole, nicht Armbrust, versteht sich. Der Gessler-Hut hat sich zum Soldatenhelm gewandelt. Gessler selbst (Martin Baum) aast herum wie ein Goebbels, dem das Pathos abhanden gekommen und die Gestik geschrumpft ist. Pfarrer Rösselmann (Guido Gallmann) schorlemmert Bedenken tragend, und die Frauen geben sich, gutbürgerlich fürs Damenprogramm ausstaffiert, durchaus emanzipiert. Zusammenpassen tut hier aber gar nichts. Der „Tell“ widersetzt sich standhaft Pades Konzept, weshalb es die Zuschauer eilends nach Hause zieht. Am nächsten Abend hätten sie im neuen Schauspielhaus erleben können, wie einer mutig und klug heilige Kühe auf ihre Anatomie untersucht. Aber auch das sahen nur wenige. Der Choreograph Emanuel Gat war Gast des neuen NordwestTanztheaterverbunds. Das ist ausnahmsweise keine Sparmaßnahme, sondern eine vom Tanzplan der Bundeskulturstiftung geförderte Aktivität, die durch wechselweise Gastspiele den Spielplan der Städte in der Region bereichern soll. Gat, Israeli und Jude, wählte Ikonen des deutschen Kulturguts und des Protestantismus für seinen zweiteiligen Abend „Voyage“. In „Winter Voyage“ nahm er sich drei Schubert-Lieder aus der „Winterreise“ vor – in der legendären Aufnahme mit Dietrich Fischer-Dieskau: „Am Brunnen vor dem Tore“, „Wasserflut“ und den „Leiermann“. In „Trotz dem alten Drachen“ ertönt die Bach-Motette „Jesu meine Freude“. Ausgerechnet! Über lange Passagen ist das nichts als reiner Tanz. Selbst dann, wenn die Musik einsetzt, scheint der Tanz auf dem ersten Blick nichts mit ihr zu tun zu haben. Was Gat geleistet hat, erschließt sich eigentlich nur, wenn man weiß, dass er Dirigent werden wollte. Was er choreographierte, sind die einzelnen Gesangsund Instrumentalstimmen, sind ihre Einsätze, ihre Figuren. Er baute die musikalische Struktur choreographisch nach und sättigte sie mit Empathie. Das zu sehen, beschäftigt den Intellekt und wärmt die Seele – ganz ohne diskursives Geschwätz. EVA–ELISABETH FISCHER Das Berner Stadttheater sucht mit Gotthelfs „Schwarzer Spinne“ und einer Uraufführung von Reto Finger den Heimvorteil Dass man in der Hauptstadt eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt angekommen ist, mag man nicht unbedingt glauben. Bern fällt nicht weiter auf, sieht man mal davon ab, dass Liselotte Pulver hier geboren wurde, Albert Einstein seine erste feste Anstellung beim Schweizer Patentamt erhielt und Jeremias Gotthelf Anfang des 19. Jahrhunderts in Bern Theologie studierte, bevor er dem lesenden Biedermeier Einblicke in die karge Lebenswelt der Schweizer Landbevölkerung gewährte. Doch das war einmal. Die schreibenden Söhne Berns von heute tragen Namen wie Lukas Bärfuss und Reto Finger, verfassen bislang ausschließlich Theaterstücke und dürften auf ihre Heimatstadt insofern nicht gut zu sprechen sein, als das Berner Stadttheater in den letzten Jahrzehnten ein Schattendasein führte. Zu holen gab es hier nichts, bis vor zwei Jahren Armin Kerber als Chefdramaturg kam und für künstlerischen Auftrieb im Schauspiel sorgte. Die Stadt allerdings reagierte verschreckt auf das etwas frechere Theater und leistete sich nun mit Beginn der aktuellen Spielzeit einen Neuanfang mit Marc Adam als neuem Intendanten. Adam ist Opernregisseur, leitete bislang das Lübecker Theater und hat mit Erich Sidler einen neuen Schauspielchef ins Team geholt, der eines sicher weiß: In Bern braucht man noch mehr Stehvermögen als in Basel, wo sein Kollege Elias Perrig derzeit heftig mit den Wellen kämpft. Man darf also gespannt sein, was Sidler bewegen kann, ohne selbst wieder weg bewegt zu werden. Inszeniert hat der gebürtige Luzerner in den letzten Jahren überwiegend in Hannover und Stuttgart und vor allem mit neuen Stücken wie Rebekka Kricheldorfs „Die Legende vom Nadelbaumkiller“ überzeugt. Für Zeitgenössisches hat er ein Händchen – ob er auch eines für Bern hat, konnte er nun zeigen. Zum Auftakt standen zwei Premieren an einem Abend an und Erich Sidlers Berner Regie-Einstand mit einer Adaption von Jeremias Gotthelfs „Die schwarze Spinne“. Viel falsch machen kann man da eigentlich nicht. Immerhin ist die No- velle mit ihrer landschaftlichen Idyllik, dem drastischen Mystizismus und einer versteckt klerikalen Pädagogik ein Schulbuchklassiker der Schweiz. Wenn sich der Schüler vor Ort mit diesem Genrebild aus einer Zeit beschäftigt, da der Eidgenosse noch arm und raffgierigen schwäbischen Rittern wie Hans von Stoffelen ausgeliefert war, weiß er, wo er ANZEIGE HVB Europa Forum 23.11.2007, 19.30 Uhr Wie die Zukunft Europas aussieht, erfahren wir nur, wenn wir darüber reden. Reden Sie mit! Der US-amerikanische Biochemiker J. Craig Venter und der Gründer von Adventure Ecology David de Rothschild sprechen über »Auswege aus der Klimaproblematik«. Im Auditorium Maximum der Technischen Universität, Arcisstraße 21, 80333 München. Weitere Infos unter www.euro.de. Medienpartner des HVB Europa Forum Karten zu 7 h (inkl. MwSt. und VVK-Gebühr) bei Süddeutsche Zeitung Tickets. 3,9 CT/MIN. Mobilfunkpreise können abweichen herkommt. Es geht um verschreckte Bauern in engen Tälern und ritterliche Sonderwünsche wie 100 ausgewachsene Buchen für die neue Burg. Wäre da nicht die eingeheiratete „Lindauerin“, könnten die Bauern sich gleich den Kälberstrick geben. Die pfiffige Christine vom Bodensee aber schließt einen Pakt mit dem Teufel: Er soll das mit den Buchen erledigen, dafür überlässt sie ihm das nächste Erstgeborene. So was macht man natürlich nicht, und darum will Christine dem Teufel ein Schnippchen schlagen. Sie wäre wohl als zugereiste Wilhelma Tell in die Geschichte der Schweiz eingegangen, hätte sie sich mit einem Satanskuss nicht eine pestschwangere Spinnenbrut eingefangen. Volker Hesse inszenierte die Volksmythe vor nahezu zehn Jahren in Zürich als trashige Rockoper mit Heavy-MetalFinale und legte großen Wert auf das Peststerben im letzten Teil der Novelle. Erich Sidler dagegen versucht mit seiner „Berner Fassung“ nun den gesamten Gotthelf zu würdigen, was wiederum zur Folge hat, dass es auf der Bühne zunächst einmal so idyllisch und verzögert zugeht, wie man sich das Leben im Schweizer Tal vorstellt. Sidler kann mit Gotthelf nicht unbedingt etwas anfangen. Wie sonst ist zu erklären, dass er den Text wie einen stockenden Springbrunnen unter den Schauspielern kursieren lässt und den Eindruck vermittelt, es sei ihm nur darum gegangen, den Bernern die ortsübliche Leib- und Magenspeise zu servieren. Das bessert sich, sobald der dramatische Satansknoten geknüpft wird, Christine auf den grün gekleideten Seelenjäger mit der kecken Hutfeder trifft und Friederike Pöschel zusammen mit Georg Mitterstieler innige Momente hat, in denen wundersam verwischt wird, wer gerade wen verführt. Da hätte noch alles gut werden können, wollte Erich Sidler in der Folge nicht unbedingt beweisen, dass der Berner Oberländer zwar langsam ist, gelegentlich aber doch zur Randale neigt. Dann fliegen weiße Stühle, die Bühnenbildner Wolf Gutjahr bestechend einfach in Reih und Glied aufstellen ließ, als sollte ein Gegengewicht zum GotthelfTon hergestellt werden. Dass die Schauspieler hier schon mal Platz schaffen, ist aber nur insofern gut, als es nach der Pause auf der gleichen Bühne mit der Uraufführung von Reto Fingers „Am Anfang war das Feuer“ weitergeht und das neue Schauspiel, nachdem bereits Lukas Bärfuss’ „Die Probe“ Premiere hatte, den zweiten zeitgenössischen Berner Dramatiker von Rang präsentiert. Vergoldete Entflechtung? Reto Finger führte zum ersten Mal in seinem jungen Autorenleben selbst Regie bei seiner kleinen Etüde über einen Schauspieler, der als Benedict in Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ auf die Bühne muss und sich trotz heftiger Nervosität Knall auf Fall in die vermeintlich neue Hospitantin verliebt. Finger bringt das so routiniert auf die Bühne, als habe er im vergangenen Jahr, das er als Hausautor am Mannheimer Nationaltheater verbracht hat, schon mal heimlich geübt. Mit Lucy Wirth und Sebastian Edtbauer sind zwei der ganz jungen Ensemblemitglieder zu sehen, die unangestrengt einen vielversprechenden Eindruck davon vermitteln, wohin die Reise des Berner Theaters gehen könnte, wenn ihm nicht gerade Gotthelf im Weg steht. Wirth gibt das schnippische Mädchen, das sich ins Theater einschleicht, Edtbauer den eitlen Mimen, dem die Verliebtheit ins Gewerbe fährt. Geschrieben hat Finger den kleinen Text zur Eröffnung eines neuen, edel sanierten Spielortes, den die Stadt dem neuen Team zur Verfügung stellt. So löblich es ist, dem Theater endlich die dringend benötigten Räume zu verschaffen, so problematisch ist die Lage der neuen Spielstätte in den ehemaligen Industriehallen vor den Toren der Stadt. Bis auf wenige Ausnahmen soll die Schauspielsparte vollständig in die Vidmarhallen ausgelagert werden, und das läuft auf eine Entflechtung des Dreispartenhauses hinaus. Während Oper und Ballett im zentral gelegenen Stadttheater bleiben, wird das Schauspiel zumindest räumlich an den Rand gedrängt. JÜRGEN BERGER Die letzte Reise, im Bollerwagen (Jan Josef Liefers, Stefan Kurt) Delphi lich Alfred Hitchcock geliefert, als er in seinem „Ärger mit Harry“ seinem spezifisch englischen Sinn für schwarzen Humor nochmals ausgiebig frönte. Hier ist es Sven, der das Zeitliche segnet, allerdings fern der Heimat im Norden, weshalb er kurzerhand zum Helden eines schwarzen Roadmovies wird – Ziel: der titelgebende Ellenbogen – und Justus von Dohnányi, solcherart vom Spielen entlastet, volle Konzentration aufs Regieführen lässt. Entstanden ist dieser kleine, schnell produzierte Low-Budget-Film aus einer spontanen Idee unter Freunden, den Schauspielern Stefan Kurt, Jan Josef Liefers und Justus von Dohnányi, die sich von ihrer Zeit am Hamburger Thalia Theater kennen: Was wäre, wenn man mit einer Leiche quer durch den deutschen Fußballsommer zöge . . . So kullert denn die Leiche mal aus der Gepäckträgerbox, mal steckt sie kopfüber in der Tonne, mal wird sie unter Tiefkühlerbsen in der Badewanne zur Ruhe gelegt, mal mit schwarzrotgoldener Fanbemalung überm blassen Totenteint in den Biergarten gefahren. Die Feinsinnigkeit der beginnenden Freundschaft ganz unterschiedlicher Männer in der Alpenidylle schwindet darüber freilich schnell, und auch die subversive Präsenz von Justus von Dohnányi vermisst man merklich – die Blässe des Films nimmt mit der seines steifen Akteurs zu. Und wieder einmal muss man erleben, wie mühsam und trist es sein kann, sich den unglaublichen Traum seines Lebens zu realisieren. aster BIS ZUM ELLENBOGEN, D 2007 – Regie, Buch: Justus von Dohnányi. Kamera: Matthias Schellenberg. Schnitt: Sven Wilhelm. Mit: Stefan Kurt, Jan Josef Liefers, Justus von Dohnányi, Susanne Wolff, Antoine Monot Jr., Devid Striesow. Delphi, 84 Minuten. Seite 14 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Dienstag, 6. November 2007 LITERATUR Wider die Refeudalisierung der Künste Unter blinder Prosa macht Lyrik sehend Die Literatur und ihre Mäzene: Dankesrede bei der Entgegennahme des Thüringer Literaturpreises 2007 in Weimar / Von Ingo Schulze In Berlin wurde zum 15. Mal um den „open mike“ wettgelesen Am vergangenen Sonntag wurde der Schriftsteller Ingo Schulze in Weimar mit dem Thüringer Literaturpreis ausgezeichnet. Schulze, geboren 1962 in Dresden, hat zuletzt den Erzählband „Handy“ (2007) veröffentlicht. Der mit 6 000 Euro dotierte Thüringer Literaturpreis wird seit 2005 alle zwei Jahre von der Literarischen Gesellschaft Thüringen vergeben. Finanziert wird er von dem Energieunternehmen E.ON Thüringen. Wir drucken Ingo Schulzes Dankesrede in gekürzter Fassung. SZ Nach Weimar kam ich zum ersten Mal Mitte der siebziger Jahre durch eine Klassenfahrt. Wir wohnten in der Jugendherberge im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Vielleicht ist es für die DDR-Generation, der ich angehöre, nicht untypisch, dass wir Buchenwald vor Weimar kennenlernten. Dagegen gäbe es auch nichts einzuwenden. Doch was Elfjährige oder Zwölfjährige auf einer Klassenfahrt mit Sicherheit tun, nämlich laut zu reden oder zu schreien und laut Musik zu hören, verstieß nicht nur gegen die Hausordnung, sondern galt als Beleidigung und Verhöhnung der Opfer. So wurden wir zu unmoralischen, ja beinah schon zu staatsfeindlichen Wesen erklärt. Der brüllende Herbergsleiter geriet zu einer Verkörperung des DDR-Antifaschismus, nicht zur einzigen glücklicherweise, aber leider doch zu einer einprägsamen. Damals hörte ich auch von der Goethe-Eiche, wahrscheinlich knüpften sich daran Sätze über das andere Deutschland, über die Klassik und die Vorbildfunktion von Kunst. In meiner Vorstellung haftet Weimar bis heute etwas Idyllisches an, als würden die Weimarer vor allem in Parks und Pavillons sitzen, musizieren, zeichnen, dichten und niveauvolle Gespräche führen. Außerdem liegt Weimar näher an Italien als das übrige Thüringen, ja als das gesamte restliche Deutschland. Hat man wie ich das Glück, von Rom nach Wei- „In meiner Vorstellung haftet Weimar etwas Idyllisches an“ mar zu kommen, scheint das Thema für eine Rede vorbestimmt. „Goethens Zurückkunft ist ungewiss und seine ewige Trennung von den Staatsgeschäften bei vielen schon wie entschieden. Während er in Italien malt, müssen die Voigts und Schmidts für ihn wie Lasttiere schwitzen. Er verzehrt in Italien für Nichtstun eine Besoldung von 1800 Talern, und sie müssen für die Hälfte es Geldes doppelte Lasten tragen.“ Wenn schon Schiller, wie hier in einem Brief an Körner vom 19. Dezember 1787, Goethe Nichtstun unterstellt, wie hart müssen dann erst andere geurteilt haben, denen weniger an Literatur lag. Schiller allerdings ahnt hier bereits, welche unausgesprochene Absicht Goethe mit seiner Reise im Sinn hatte, nämlich die „ewige Trennung von den Staatsgeschäften“. Der italienische Germanist Roberto Zapperi behauptet, dass diese Trennung bei Weiterzahlung des Gehaltes von vorn herein geplant gewesen sei. Goethe war auf das Geld des Herzogs angewiesen. Denn mit seinen Büchern verdiente er wenig, was vor allem an den Raubdrucken lag. Er kam aber auch kaum noch zum Schreiben. Ende Juni 1786, etwa zwei Monate vor seiner Abreise nach Italien, legt er dem Verleger Göschen einen Plan vor, seine Werke in acht Bänden zu veröffentlichen. Die Zahlungen von Göschen waren für die Reise eingeplant. Dem Herzog gegenüber diente Goethe die Vorbereitung seiner Werke für den Druck als Grund seines Rückzugs. Er hatte es geschafft, sich nach zehn Jahren Hofdienst einen Freiraum zu sichern. Johann Gottfried Seume brach im Dezember 1801, fünfzehn Jahre nach Goethe nach Italien auf, sein „Spaziergang nach Syrakus“ erschien bereits 1803, dreizehn Jahre vor dem ersten Band von Goethes Italienischer Reise. Man sieht die Dinge anders, wenn man zu Fuß geht und noch dazu das Geld, das man besitzt, eingenäht im Rock mit sich trägt. Seume verdiente sein Geld bei Göschen in Grimma als Korrektor, er brachte die Oden Klopstocks zum Druck. Sein Reisebudget bestand hauptsächlich aus 200 Talern, die ihm sein Freund Gleim sofort, stillschweigend und bedingungslos zur Verfügung gestellt hatte. Göschen wagte nicht, den „Spaziergang nach Syrakus“ zu publizieren. Dabei ist dieser in seinem kritischen Blick noch verhalten, misst man ihn an der auf Latein verfassten Vorrede zum Plutarch, die die schonungsloseste Kritik der deutschen Verhältnisse zu Beginn des 19. Überraschungssieg Gilles Leroy erhält Prix Goncourt Der begehrteste französische Literaturpreis, der Prix Goncourt, geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Gilles Leroy für „Alabama Song“ – einen Roman über das ausschweifende Leben von Zelda Fitzgerald, der Ehefrau des bekannten amerikanischen Schriftstellers Scott F. Fitzgerald. Die Entscheidung für den 48-Jährigen, der mit vier weiteren Autoren im Rennen um den begehrten Preis war, fiel erst im 14. Wahlgang. Der im Großraum Paris geborene Autor hat insgesamt 12 Werke verfasst. Seine Wahl gilt als Überraschung. „Alabama Song“ ist in der Ich-Erzählform geschrieben, mischt biografische und fiktive Elemente des bewegten Lebens von Zelda Fitzgerald, die 1920 Scott F. Fitzgerald heiratete. dpa Goethe schrieb den „Torquato Tasso“ in Weimar und erzählt darin exemplarisch vom Künstler unter den mäzenatischen Bedingungen des Feudalismus. Hier Ulrich Wildgruber in der Titelrolle im Schauspielhaus Hamburg 1990. action press Jahrhunderts darstellt, die ich kenne. Diese Vorrede war nicht die einzige Schrift Seumes, die verboten wurde. Goethe wusste, was er wollte und konnte, und Seume wusste es vielleicht noch besser. Weiß aber auch ich, was ich will, wissen wir, was wir wollen? Als mich Wulf Kirsten anrief, um mir die Juryentscheidung mitzuteilen, löste er große Freude bei mir aus. Der Preis, sagte er, sei mit 6 000 Euro dotiert, das Geld käme von E.ON Thüringer Energie. Er fragte, ob ich den Preis annehmen würde. Ich freute mich über die Anerkennung, nahm den Preis an und empfand zugleich einen Zwiespalt, in dem ich mich noch immer befinde. Es lohnte nicht weiter darüber zu reden, wenn dieser Zwiespalt einer wäre, in den nur von Fortuna begünstigte Künstler gelegentlich geraten. Es ist aber ein gesellschaftlicher Zwiespalt, mit dem wir täglich konfrontiert werden. Meine erste Reaktion: Ich fragte mich, warum das Land Thüringen in seinem Kulturhaushalt nicht monatlich 250 Euro beiseite legt, um dann alle zwei Jahre einen Literaturpreis zu vergeben. Wir machen ein Geschenk, wenn es andere bezahlen. Als ich die Dokumentation des ersten Thüringer Literaturpreises erhielt, sah ich mir zuerst die Fotos an. Sowohl am Rednerpult wie an der Fahne prangte das E.ON Thüringer Energie-Logo, so dass jemand, der nicht eingeweiht ist, meinen könnte, hier wird ein Betriebspreis in Thüringen vergeben. Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde es sehr begrüßenswert, dass ein Unternehmen sich bereit findet, Geld für lebende Schriftsteller auszugeben. Das passiert viel zu selten. Zudem stiftet E.ON Thüringer Energie ja nicht nur diesen Preis, sondern unterstützt noch andere literarische Unternehmungen, gerade auch für Kinder und Jugendliche. Was mich als Bürger dieses Landes, der seit 1990 noch keine Wahl versäumt hat, irritiert, ist eine Entwicklung in allen Bereichen unserer Gesellschaft, die uns zunehmend auf solche verantwortungsvollen Chefs angewiesen sein lässt. Die Tendenz zur Refeudalisierung des Kulturbetrie- bes geht einher mit einer allgemeinen Privatisierung und damit Ökonomisierung aller Lebensbereiche, des Gesundheitswesens, der Bildung, des Sports, des Verkehrssystems, der Wohnungswirtschaft, der Energiewirtschaft bis dahin, dass private Firmen Polizeiaufgaben übernehmen. Ich fürchte, dass es nur noch ein kleiner Schritt sein wird, bis auch im Auftrag Deutschlands private Militärfirmen zum Einsatz kommen. Verantwortlich für diese Entwicklung sind vor allem wir selbst, wir Bürgerinnen und Bürger. Denn wenn wir in einer Demokratie leben, ist es an uns, jene Volksvertreter zu wählen, die Gesetze zum Wohl des Gemeinwesens beschließen. Diese Entwicklungen sind zu komplex, als dass sie allein auf Landesebene oder in den Kommunen gelöst werden könnten. Doch muss man sich auch auf dieser Ebene die Frage stellen: Wo liegt die Grenze, jenseits derer wir Hoheitsrechte abgeben und Abhängigkeiten zulassen? Mit ist schon klar, dass der Kultusminister froh ist über jeden Cent, den er nicht aus seinem Haushalt nehmen muss. Das war aber nicht immer so und scheint mir auch keine Notwendigkeit zu sein in einem Land, dessen Bruttosozial- „Man könnte meinen, hier wird ein Betriebspreis vergeben“ produkt mit jedem Jahr steigt. Mich stört, dass wir dabei sind, das aufzugeben, was in einem langen Prozess erkämpft worden ist, nämlich dass der demokratische Staat seine Verantwortung wahrnimmt, nicht nur für die Künste. Mich stört, dass es kaum noch einen Ausstellungskatalog gibt ohne das Logo oder den Namen einer Firma, beinah jedes Festival oder Gastspiel gibt zu Beginn die Liste seiner Sponsoren bekannt. Selbst der Empfang der deutschen Botschaft in Rom zum Tag der Einheit wurde mit dem Dank an eine Autofirma eröffnet, deren Produkte wie Karyatiden den Eingang schmückten. Diese Refeudalisie- rung ist bereits zur Selbstverständlichkeit verkommen. Wenn der demokratische Staat nicht genug Geld hat, dann muss er entweder die Gesetze ändern, damit er wieder seiner Verantwortung gerecht werden kann. Oder er stellt sich selbst in Frage. Die Wahlbeteiligungen gerade auf Landes- und kommunaler Ebene scheinen mir in diese Richtung zu weisen (bei den Kommunalwahlen im Landkreis Altenburg lag sie 2006 bei 36,3 Prozent, in der Landeshauptstadt bei 37,2 Prozent). Denn die Interessen der Privatwirtschaft sind andere als die des Gemeinwesens. Will man sich über das Engagement von Firmen in der Kultur informieren, liest man auf deren Internet-Seiten, dass Kultur als „Beitrag zur Standortattraktivität“ verstanden wird, als „Werbefaktor“ und „unverzichtbarer so genannter weicher Standortfaktor“. Sicher kann Kunst, Literatur, Theater, Musik auch dafür eingesetzt werden. Vor allem aber ist sie doch um ihrer selbst willen da, wie ein Mensch um seiner selbst willen da ist und sich nicht in erster Linie über seine Arbeits- oder Kaufkraft definiert. Die Anbindung des Kulturbegriffs an ökonomische Kriterien ist fatal, weil sie dazu verleitet, die Gelder vor allem dorthin zu geben, wo sie die größtmögliche Beachtung finden, also die größtmögliche Wirkung im Sinne des Sponsoring. Dabei ist es unser aller Erfahrung, dass in Gebieten, die ökonomisch nicht viel zu bieten haben, schneller soziale Konflikte ausbrechen und gerade dort kulturelles Engagement notwendig ist. Zum anderen entstehen Abhängigkeiten. Es wäre wohl schwer, Sponsorengelder für eine Diskussionsrunde zu finden, die Vorteile und Nachteile einer Verstaatlichung der Stromindustrie erörtert. In einer aus Steuergeldern finanzierten Einrichtung wäre das – so hoffe ich – durchaus möglich. Natürlich ist es nicht selbstverständlich, dass die durch Steuergelder finanzierten Einrichtungen immer die kompetenteren Entscheidungen fällen als die Kulturbeauftragten börsennotierter Unternehmen. Als Bürger aber ha- ben wir die Chance, einen Kulturstadtrat oder einen Kultusminister oder eine Regierung abzuwählen, den Kulturbeauftragten eines Betriebes aber nicht. Nun bin ich mir sicher, dass weder Herr Böhm noch ein anderer Vertreter von E.ON Thüringer Energie AG mir in meine Arbeit hereinreden wird oder gar eine Erzählung erwartet, in der E.ON eine Familie vor dem Erfrieren rettet. Aber schon dass ich hier stehe, an diesem Pult mit der Aufschrift: E.ON Thüringer Energie AG und fotografiert werde, macht mich zu einer Art Werbeträger, ich bin kein besonders attraktiver oder wirkungsmächtiger Werbeträger, aber immerhin einer, dessen Wert sich mit 6 000 Euro bestimmen lässt. Das heißt, mich stört, dass ich über E.ON nachdenken muss, wenn ich den Thüringer Literaturpreis annehmen will. Und natürlich muss ich mir Fragen gefallen lassen. Denn wie dem Energie Informationsdienst Nr. 34 diesen Jahres zu entnehmen ist, visiert E.ON trotz des milden Winters ein Ergebnis von 9 Milliarden Euro für 2007 an. Der bereinigte Konzernüberschuss legte für das erste Halbjahr um 9 Prozent, von 2,8 Milliarden auf 3,1 Milliarden zu. Wie könnte ich mich zu einem Werbeträger eines Unternehmens machen, dessen Chef trotz dieser Ergebnisse höhere Strompreise fordert und dieser allgemeinen Forderung dann auch konkrete Erhöhungen folgen lässt, auch in Thüringen. Ist das heute jetzt und hier der richtige Platz, um meinem Preisgeldgeber sein Streben nach Maximalprofit vorzuwerfen? Soll ich sagen, wer solche Gewinne einfährt, darf die Preise nicht erhöhen? Wenn ich Probleme damit habe, warum nehme ich den Preis dann überhaupt an? Weil ich immer noch glaube, dass es besser ist, man versucht darüber zu sprechen, als zu sagen: Sucht Euch einen anderen. Und weil es sich die wenigsten in meiner Sparte leisten könnten, auf sechstausend Euro zu verzichten. Die Abhängigkeiten sind heute andere. 6 000 Euro sind sehr viel Geld. Es ist ungefähr die Hälfte des durchschnittlichen Jahreseinkommens von Schriftstellern. In einem Aufsatz („Göschen & Seume in Grimma“) fand ich die Angabe, dass 1800 Reichsdukaten etwa 40 000 Euro entsprechen. Sollte dem tatsächlich so sein, entspräche Goethes Jahresgehalt von 1800 Talern ungefähr 16 000 Euro (für einen Reichsdukaten bekam man zweieinhalb Taler). Seume hätte dann ein Budget von mindestens 1800 Euro für seine Tour gehabt, sollte er nicht noch eigene Ersparnisse gehabt haben. Goethe hätte etwas mehr als die Hälfte von einem Villa-Massimo-Stipendium erhalten. Meine idealisierende Vorstellung von Weimar belebte sich aufs Neue, als ich las, was der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus an dieser Stelle vor zwei Jahren gesagt hat: „Wenn diesem Land noch etwas fehlt, dann ist es ein Literaturpreis.“ Wenn dem so ist und die Thüringer einen Literaturpreis haben wollen, der ihren Namen trägt, sollten sie sich wirklich entschließen, monatlich 250 Euro in ihrem Haushalt beiseite zu legen. Andernfalls erschiene es mir besser, das Kind beim Namen zu nennen und von einem E.ON-Thüringer-Energie-Literaturpreis zu sprechen, denn E.ON Thü- „Ich möchte den Thüringer Bürgern einen Vorschlag machen“ ringer Energie bezahlt ja auch die Juryarbeit, meine Fahrkarte, mein Hotel und den anschließenden Empfang, alles zusammen wohl noch mal 6 000 Euro. Zum Schluss möchte ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Thüringen, der literarischen Gesellschaft Thüringen und dem E.ON Thüringer Energie Betrieb einen Vorschlag machen. Vielleicht stiftet E.ON Thüringen nächstes Jahr ein E.ON Literaturstipendium, so dass jährlich ein Stipendium von 6 000 Euro vergeben werden könnte, das einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller zumindest für ein paar Monate eine Art Grundeinkommen sichert. Die Thüringer entschließen sich dazu, den Preis, der ihren Namen trägt, auch selbst zu bezahlen und legen monatlich 250 Euro in ihrem Haushalt dafür beiseite. Weil ich in diesem Jahr vom Gemeinwesen schon so überaus fürstlich ausgestattet worden bin, und weil ich gern bei der Verwirklichung meiner Vorschläge mithelfen möchte, stelle ich mein Preisgeld für dieses Thüringer Vorhaben zu Verfügung. Es wäre mir eine große Freude, wenn Sie tatsächlich über diesen Vorschlag miteinander sprechen würden. Vielleicht finden Sie ja noch eine bessere Lösung. Vom Verkehr, der nicht verkehrt Sakraler Bombast für stehende Autos: Jürgen Hasse hat eine Kulturgeschichte des Parkhauses geschrieben Breit, funktional – oder was so heißt – und hässlich verstellen sie die Städte, und sie werden gerade darum kaum als Teil des Stadtbildes wahrgenommen: Parkhäuser. Kaum einer will auf sie verzichten, und keiner mag sie ansehen. Architektur? Ein Fall, wie es scheint, für die zweite Garnitur des Gewerbes. Schließlich sind die Parkhäuser bloß die Abstellkammern der Stadt. Kein Leben spielt in ihnen, wie das in Wohnungen, Geschäften und Theatern, ja noch in Bahnhöfen oder Flughäfen der Fall ist – und kaum selbst das automobile Leben, denn der Wagen wird ja im Parkhaus gelassen, wenn man ihn gerade nicht braucht. Den Verkehr, der nicht verkehrt, das Überschüssige, nehmen die Parkhäuser auf. Was das für Orte sind, diese unerwünscht unverzichtbaren, darüber nachzudenken war längst fällig. Jürgen Hasses Versuch, dies zu bieten, ist zwiespältig ausgefallen. Als versierter Historiker breitet Hasse die an überraschenden Details reiche hundertjährige Geschichte der Behausung unbenutzter Fahrzeuge aus. Als Adept einer gespreizten Sorte von cultural studies erschlägt er diese Geschichte aber mit großspuriger Phrase. „Die schlingernde Dynamik des letztendlich im illusionierten Paradies nie angekommenen Megaprojekts illustriert auf einem allgemeinen heterotopologischen Niveau, welche Metamorphosen die mythische Überklammerung eines Ortes durchmachen kann.“ So schlingert auch Hasses Studie letztendlich auf einem allgemeinen heterotopologischen Niveau, indem sie ihren Gegenstand, das Parkhaus, überklammert. Einst traten die cultural studies an, das Recht des Alltäglichen gegen die feiertäglichen Kunstgegenstände der Geisteswissenschaften einzuklagen und durchzusetzen. Aber dass es banal sein könne, haben sie dem Alltäglichen nie verziehen. Die Rache widerfuhr und widerfährt diesem, dem Alltäglichen, in einer Rhetorik sakralen Bombasts. Es muss „anders“, „mythisch“, „hetero- chron“, „heteromorph“, „dunkel“, „transzendent“ und einiges mehr dergleichen sein. Eine Nummer kleiner haben die Theoretiker es nicht, da sonst, so scheint es ihnen, sie selber kleiner wären. Schwerlich hat je ein Kunsthistoriker von Dürers Selbstporträts oder ein Musikhistoriker von Bachs Fugen so hochtrabend gehandelt wie zeitgenössische Kulturwissenschaftler von Fernsehern, Comics – oder eben von Parkhäusern. ANDREAS DORSCHEL JÜRGEN HASSE: Übersehene Räume. Zur Kulturgeschichte und Heterotopologie des Parkhauses. transcript Verlag, Bielefeld 2007. 216 Seiten, 24,80 Euro. „Na, irgendwann war’s ja immer vorbei, und zur Beruhigung schnitzte ich danach meistens ein bisschen rum, an meinem linken Unterarm, in der Regel, ich hatte mir überlegt, ,I survived‘ in den Unterarm zu schneiden und dann Tinte reinzugießen, weils ja wahr war, und auch cooler als ’ne Tätowierung eigentlich, bloß blöderweise war ich nach einer dieser Vorstellungen so verpeilt, dass ich statt dem ,v‘, was eigentlich dran gewesen wäre, ein ,f‘ geschnitzt hatte, sodass jetzt ,I surf’ auf dem verdammten Arm stand, der totale Schwachsinn also, wenn man bedenkt, wie weit das Meer entfernt und was für eine Niete ich in Sachen Gleichgewicht war.“ Drive lässt sich „Planet Pony“, Tina Ilse Gintrowskis Gewinnertext beim diesjährigen Nachwuchslesewettbewerb „open mike“ in Berlin, sicherlich nicht absprechen. Auch dass die Geschichte „immer schon woanders ist“ als ihr Leser, wie Jurorin Antje Rávic Strubel lobte – und ihre Mitentscheider Georg Klein und Raphael Urweider schlossen sich diesem Urteil wohl an –, mag sein. Der konkrete Ort dieses rotzigen Monologs aber bleibt unklar: eine Psychiatrie? Aber in welcher Psychiatrie lässt sich derart leicht Selbstverstümmelung betreiben? Schwung auf jeden Fall besitzt „Planet Pony“ und auch Witz. Dies war unter den Prosatexten dieses Wettbewerbs eher die Ausnahme, sieht man von Anselm Nefts „Die schönste Blume Allgäus“ ab, einer Erzählung, die erst wie eine Legende aus dem 19. Jahrhundert daherkommt, schließlich aber, mit einem gehörigen Schuss Absurdität versehen, in eine dramatische „Brokeback Mountain“ -Story mündet. Am Ende bleiben zwei Tote übrig, eine Frau, die sich für die Mutter Gottes hält, sowie die Nachfahren eines Bussards, die „mit starrem Blick“ und gänzlich unbeeindruckt ihre Runden über dem Allgäu ziehen. Sonst ging es bei der von der Literaturwerkstatt Berlin ausgerichteten, sehr gut besuchten Veranstaltung häufig um feuchte Laken, verklebte Körper und traurige Tage. Auch der zweite Gewinnertext, „Parallelgestalten“ von Johann Trupp, handelte von Schimmel, Fußpilz, Schweiß und Urin, von Fremdheit und Selbstentfremdung, wurde aber ob seiner „Zartheit“ und „Sensibilität“ gerühmt. Auch unter der rauen Schale des Preisträgers, eines aus Bishkek/Kirgisien stammenden, heute in Lingen/Ems als Lagerist arbeitenden Literaturbetriebsneulings, ließ sich leicht ein weicher Kern erahnen. Tatsächlich spricht aus Johann Trupps Text durchaus literarische Leidenschaft, wenn sie auch noch zu keiner originären Form gefunden hat. Die Erkenntnis immerhin, dass „Männersex eine Abwechslung, aber keine Lösung“ sei, nahm man gerne mit. Der weiße Hass meiner Glieder Ja, es war erstaunlich zu hören, was für eine Rolle die Geschlechtlichkeit in diesem Wettbewerb spielte. Und sicherlich sollte dieses Feld auch nicht allein Fernsehen und Werbung überlassen bleiben. Doch all die gescheiterten Lieben und jeder miese Koitus warben kaum für Sex in der Literatur. Jedenfalls nicht in der Prosa. Denn in der Lyrik sah die Sache ganz anders aus. Vor allem die mit 19 Jahren Jüngste unter den Teilnehmern, Juliane Liebert, trug ein paar geradezu brennende Verse vor: „der weiße hass meiner glieder umwürgt dein becken“. Überhaupt hatte die Lyrik einen starken Auftritt. Die Quotenregelung, dass einer der drei Preise ihr zugedacht werden sollte, wäre kaum nötig gewesen. Vor allem nach dem schwachen ersten Tag des Wettbewerbs konnte man mit dem Lektor Christian Döring – er hatte mit fünf Lektoratskollegen aus 660 Einsendungen die 21 Teilnehmer ermittelt – den Eindruck teilen, dass Lyrik unter „blinder Prosa“ sehend macht. Sie belohnte an diesem Wochenende nicht nur mit einer „Aussicht in den Abgrund der Sprache“, sie erwies sich überdies als weitaus welthaltiger und gegenständlicher als die vorgetragene Prosa – ohne dabei jemals in Realismus-Verdacht zu geraten. Die Lyriker hatten nicht nur härter an der Sprache ihrer Texte gearbeitet, erwiesen sich nicht nur als die weitaus versierteren Vorleser, sie schienen überhaupt mit offeneren, empfänglicheren Augen durch die Welt gelaufen zu sein. Ihre Gedichte waren im besten Sinne anschaulich, in ihnen wurden die Dinge, anders als in der häufig verwaschenen und verrätselten Prosa, greifbar. Das galt auch für die Gedichte der Preisträgerin Judith Zander, deren unverkennbar an Inger Christensen geschulter, silbriger Singsang Welt aufrief, ähnlich den Versen des „alfabets“ der großen Dänin. Überdies mit einem goethischen Schlenker versehen, heißt es bei Zander selbstbewusst: „kennst du das land wo/ oleander die abendwellen weiden/ die oliven bäumchen wechsel dich/ spielen die ganze nacht du am mittag/ nicht tun musst als hättest du etwas bemerkt wenn du deine/ weißen schritte zwischen sie häkelst“. Angelika Klammer äußerte den Verdacht, die deutsche Lyrik habe sich in den letzten Jahren deshalb so prächtig entwickelt, weil sie keine ökonomischen Begehrlichkeiten wecke. Das aber würde sich vermutlich ändern, wenn die über dem „open mike“ schwebende Idee eines „Deutschen Lyrikpreises“ – parallel zum „Deutschen Buchpreis“ – Wirklichkeit werden sollte. So wäre es wohl besser, von derartigen Unternehmungen abzusehen. So bleibt das große Geld bei der Prosa, aber auch die „Langeweile als Textfigur“, wie wohl nicht umsonst ein Workshop zum Auftakt des Wettbewerbs betitelt war. TOBIAS LEHMKUHL Dienstag, 6. November 2007 HMG MEDIEN Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 15 Grenzfragen Debatte um die Expansion von ARD und ZDF geht weiter I Früher hielten Kinder und Jugendliche einem Magazin bis zu fünf Jahre die Treue, heute sind es noch zwei Jahre. Immer größer wird die Konkurrenz anderer Medien: Heranwachsende geben ihr Geld bevorzugt für Computerspiele oder in Cinematheken aus – und nicht mehr am Zeitschriftenkiosk. Foto: Hannah Starkey, Courtesy Maureen Paley, London Klimawandel Generation Wankelmut Arno Makowsky (SZ) wird „Abendzeitung“-Chefredakteur Minderjährige sind unstete Leser – wovon Kinderzeitschriften profitieren, das bedroht Jugendmagazine existentiell „Sobald sich eine Figur auf dem Spielzeugmarkt durchsetzt, folgt eine Zeitschrift“ schäftsführer von Iconkids & Youth. Typischer Fall: Prinzessin Lillifee. Das Heft Willi will’s wissen entstand auf ähnliche Weise, nächstes Jahr soll Panini Lazy Town erscheinen, ein Magazin zur gleichnamigen Super-RTL-Serie. Warum funktioniert das nicht bei den Jugendmagazinen? „Bei Kinderheften lebt man vom kurzfristigen Vertrieb“, erklärt Höhn, „beim Jugendmarkt dagegen von Anzeigen, das erfordert ein langfristiges Geschäftsmodell, und das ist immer schwieriger.“ Dazu kommt: Der Markt der Jugendzeitschriften ist so unübersichtlich, wie es die Launen der Teenager sind. Es gibt die klassischen Star-Magazi- Was liest die Jugend? Trotz stark rückläufiger Auflage führt unter den Jugendmagazinen nach wie vor Bravo mit durchschnittlich verkauften 454 021 Stück im III. Quartal 2007 (521 615 in III/2006), danach kommen Popcorn (235 587 Stück, 317 758 in III/2006), BravoGirl (182 352 Stück, 213 699 in III/2006), Mädchen (170 291 Stück, 185 546 in III/2006) und Yam! (138 446 Stück, 188 270 in III/2006). Bei den Kindermagazinen liegt mit Abstand Micky Maus vorne (313 319 Stück, 337 393 in III/ 2006), gefolgt von Geolino (264 446 Stück, 256 090 in III/2006), Sponge Bob Schwammkopf (171 421 Stück, 122 462 in III/2006), Prinzessin Lillifee (130 546 Stück, 2006 noch nicht auf dem Markt) und Winnie Puuh (115 744 Stück, 143 444 in III/2006). SZ Kreuzworträtsel · Sudoku ne mit Aufklärungsanhang (Bravo, Popcorn), Szenemagazine (Juice, Backspin), Fanmagazine (GZSZ-Magazin), gehobene Schülerzeitungen (Spiesser, Yaez), Bildungsbürgerkinderorgane (Geolino, Willi will’s wissen, National Geographic World) und die kostenlosen Heftchen von Kirchen, Gewerkschaften oder Gemeinden mit erkennbarem Teenieverbesserungsauftrag. Wohl kaum ein Zeitschriftensegment ist so anfällig, was die wechselnden Vorlieben und Moden ihrer Leserschaft angeht, kaum eine Zielgruppe ist so unbeständig wie der Nachwuchs. Eine Achtjährige findet rosa Rüschchen heute noch supersüß und morgen schon superpeinlich. Schon hat Barbie eine Leserin verloren, und Wendy vielleicht eine dazugewonnen. „Früher blieben die Kinder schon mal drei bis fünf Jahre dabei, heute dauert eine Phase zwei Jahre“, sagt Axel Dammler. Das Magazinhopping hat allerdings Vorteile für die Magazinmacher: Wenn es ständig andere Leser gibt, kann man die alten Themen ständig neu aufbereiten, merkt ja sowieso niemand – außer den älteren Geschwistern vielleicht. Also wundert es kaum, wenn Popcorn zum 287. Mal fragt: Wie weit darf man beim Petting gehen? Diese „Wir machen alles wie immer“-Haltung kann den Redakteuren aber zum Verhängnis werden. Den klassischen Heften mangele es an Profil, findet die Jugendforscherin Ruth Lintemeier, deswegen fänden sie kaum noch Absatz. Stimmt: Bravo & Co. wollen alles gleichzeitig sein: Star-, Mode-, Beauty- und Lebenshilfemagazin. So was gilt aber inzwischen als Mainstream, das liest jeder, das ist uncool. „Da gibt es genügend Online-Portale, die diese Bedürfnisse bedienen“, sagt Lintemeier. Aber es ist nicht nur das Internet, das den Jugendmagazinen die Leser weglockt, es fehlt an Stars. In den Sechzigern und Siebzigern lebte Bravo jahrelang von den Beatles oder den Stones. Heutige Retortenbands haben eine zu kurze Halbwertszeit, als dass man publizistisch auf sie setzen könnte. Die letzte große Ausnahme war Tokio Hotel. Von der Magdeburger Boy Group zehrten Bravo, Popcorn, Hey! monatelang. Und: Die Inhalte von Lifestyle-Blättern ähneln sich immer mehr, egal wie alt die Leser sind. Klatsch über Britney Spears bringt nicht nur Bravo, sondern auch Glamour ein paar Regalzentimeter weiter. Das ist wie mit den 40-jährigen Müt- tern, die sich wie ihre 14-jährigen Töchter kleiden und ebenfalls Johnny Depp verehren. Aber wenn Teenager etwas haben wollen, dann sicherlich nicht denselben Geschmack wie ihre Eltern, und auch nicht dieselbe Lektüre. Teenager sind hormonbedingt auf der Suche nach Neuem: neuem Image, neuen Marken, neuen Kicks. Da hilft nur abtauchen in den Untergrund, zum special interest, zu Sprayer- oder Skateboardmagazinen, die kaum einer kennt, die aber eine treue Fangemeinde besitzen und die heimelige Aura der Exklusivität. „Die haben zwar noch kleine Auflagen, aber die sind im Kommen“, meint Lintemeier. Das glaubt Dammler nicht: „Es gibt nur wenige Spartenthemen, die so relevant sind, dass sie sich auf Dauer im Markt halten können.“ Die Kinderzeitschrift Witch zeigt, dass es funktionieren kann. Sie Gibt es etwas Peinlicheres, als die eigene Mutter beim „Bravo“-Lesen zu erwischen? druckt alles andere als Qualität, aber sie holt kleine Mädchen erfolgreich ab bei mystischen Mächten, weiblichen Magiern und freundlichen Hexen, baut auf den aktuellen Trend um Astrologie, Wunder und Aberglauben. Wenn sich Erwachsene um ihre Rationalität bringen lassen, warum sollte das nicht auch bei Kindern klappen. Witch – die aktuelle Ausgabe mit eingeschweißter Pendelkette und magischer Glaskugel – hat gerade um 18 Prozent zugelegt und eine Auflage von 108 000 Stück. Haben also doch nur Randthemen eine Zukunft? „Die etablierten Titel bleiben, neue werden sich Nischen suchen müssen“, meint Höhn. Jugendforscher Dammler ist zuversichtlicher: „Jugendzeitschriften werden niemals verschwinden, denn sie haben einen klaren Auftrag, sind eine Schule fürs Leben. Sie erklären, wie der Körper funktioniert, wie ich mich verhalten, schminken, stylen muss.“ Es besteht noch von anderer Seite Hoffnung: Laut Kids VA lesen mehr als die Hälfte der Eltern die Jugendzeitschriften mit. Gibt es etwas Peinlicheres, als die eigene Mutter beim Bravo-Lesen zu erwischen? Da kann man nur noch auswandern ins World Wide Web. VIOLA SCHENZ Die Führungskrise bei der Abendzeitung ist erst mal ausgestanden. Neuer Chefredakteur des Münchner Boulevardblatts wird Arno Makowsky von der Süddeutschen Zeitung. Der 46-Jährige wird den neuen Posten voraussichtlich im März 2008 antreten. Die Neubesetzung an der Spitze der Abendzeitung (AZ) war nötig geworden, weil der bisherige Chefredakteur Michael Radtke vergangene Woche um seine Freistellung gebeten hatte – „wegen unterschiedlicher konzeptioneller Vorstellungen“, wie es hieß. Der 60-Jährige stand dem Blatt gut zwei Jahre vor. Auch sein Stellvertreter Torsten Fricke, 44, räumt Ende November seinen Posten. Makowsky leitet derzeit bei der SZ das Ressort Gesellschaft und Panorama. „Ich würde der Abendzeitung gerne die Qualität zurückgeben, die sie früher ausgezeichnet hat“, sagt er. „Früher“ – das war die Zeit, als die AZ noch die Führerschaft auf Münchens Boulevard innehatte und als Vorlage diente für Helmut Dietls Fernsehserie Kir Royal. „Die Abendzeitung hat ganz ursächlich etwas mit München zu tun, dieses spezielle Lebensgefühl, das möchte ich wiederbeleben“, so Makowsky. Der gebürtige Münchner ist seit 1991 bei der SZ; er war dort Reporter, Kulturredakteur und Chef der Lokalredaktion. Die AZ kämpft seit Jahren gegen eine sinkende Auflage, mit dem Klima in der Redaktion soll es nicht zum Besten stehen. Makowskys Gegenmittel? „Ich möchte ein kreatives Klima schaffen, eines, in dem man Lust hat, gute Arbeit und eine gute Zeitung zu machen.“ SZ Doktorspiele Ratgeber Ein rasantes Hörstück über die Westernlegende John Holliday Die Bild-Zeitung verteilt seit dieser Woche Ratschläge und Lebenshilfe. Auf Seite vier kommen täglich „aktuelle und wichtige Ratschläge zu den Themen Geld, Recht, Gesundheit, Technik & Wissenschaft, Mode & Trend sowie Liebe & Leben“. Wer dann immer noch nicht weiter weiß: Unter den Tipps steht das tägliche TV-Programm, „noch übersichtlicher gestaltet“, wie es heißt. SZ „My cowboy life is so happy and free . . . I take my troubles like a toy.“ Doc Holliday hat ein freies Leben geführt, war Saloonbetreiber, Zocker und Zahnarzt – je nachdem, womit er gerade am leichtesten reüssieren konnte. Die Hure an seiner Seite stellte er als seine Frau vor, bei Bedarf durfte sie ihm das Leben retten; geheiratet hat er sie deswegen nicht. Der eingangs zitierte Song, der sich wie ein Soundtrack durch Michael Schultes Hörstück Doc Holliday zieht, charakterisiert diese schillernde Gestalt des Wilden Westens also recht gut. Schulte erzählt die Biografie des John Holliday anhand historischer Fakten, denen er eigene Interpretationen und vor allem die Hollywoodfigur des Docs aus dem Film Zwei rechnen ab gegenschneidet. Auch sein Doc Holliday ist also eine fiktive Gestalt – allerdings nicht so reduziert gespielt wie von Kirk Douglas in John Sturges’ Western, sondern in einer amüsanten, gewitzten, wüsten Vielfalt. Regisseur Götz Fritsch scheut – bei allem aufrichtigen Interesse für die historische Biographie – auch vor parodistischen Elementen nicht zurück. Als ergänzendes Gegenstück sendet Deutschlandradio Kultur am 11. November (18.30 Uhr) Michael Ondaatjes Die gesammelten Werke von Billy the Kid. STEFAN FISCHER Neuer Senatssprecher Der stellvertretende Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Richard Meng, 53, wechselt in die Politik: Der Berliner Büroleiter der FR soll neuer Sprecher des Berliner Senats werden. Der Posten des Chefkommunikators der rot-roten Koalition ist seit Oktober vakant, weil Mengs Vorgänger Michael Donnermeyer den Job nach sechs Jahren überraschend aufgegeben hatte. gras Dauer-Fußball Die Privatradio-Holding Regiocast, an der auch Springer (Bild) beteiligt ist, plant ein digitales 24-Stunden-Fußballprogramm. Der neue Radiosender soll von Sommer 2008 an unter anderem live und in voller Länge von den Spielen beider Bundesligen berichten, sagte ein Sprecher. Die Rechte dazu habe man von der Deutschen Fußball Liga für „eine sechsstellige Summe“ erworben. epd Doc Holliday, DLR, 0.05 Uhr. Füllen Sie auch die Lücken im Bücherregal: Teil 2 der Süddeutsche Zeitung Bibliothek. 4 1 7 7 3 4 9 1 1 8 3 7 7 7 2 9 9 4 2 8 2 1 4 2 3 6 1 8 5 9 4 7 6 4 7 3 5 2 1 9 8 5 2 8 9 1 7 4 6 3 3 1 9 4 6 8 7 2 5 8 6 3 5 9 1 2 7 4 1 7 2 8 3 4 6 5 9 9 5 4 2 7 6 8 3 1 7 www.sz-shop.de 9 5 2 6 9 5 8 3 6 3 6 2 4 5 1 1 4 9 5 9 8 6 1 9 1 8 4 Die Spielregeln vom Montag, 5. November 7 8 5 6 4 9 3 1 2 5 7 8 Die Lösungen 4 9 1 7 2 3 5 8 6 3 9 6 9 3 2 MITTELSCHWER Verantwortlich: Christopher Keil „maximieren“ den Verkauf, so Höhn. Und dann ist da natürlich der Geburtshelfer Fernsehen. Ein Drittel der Sechsbis 13-Jährigen hat laut Kids VA einen Fernseher im Kinderzimmer stehen – welcher Verleger würde sich einen solchen crossmedialen Effekt entgehen lassen? „Neue Themen aus dem Fernsehen werden sofort adaptiert, mit Figuren, an die Kinder für eine gewisse Zeit gut andocken können“, sagt Axel Dammler, Ge- LEICHT Wie man Kinder erfolgreich lockt, wissen die von McDonald’s seit einer halben Ewigkeit. Happy Meals machen deswegen happy, weil sie auch aus Plüschhunden und Plastikhelden bestehen. Zeitschriftenverleger haben den Trick in den vergangenen Jahren abgeschaut und kleben eingeschweißtes Billigspielzeug („Gimmicks“) auf ihre Hefte – wie es das Comic-Heft Yps in den Siebzigern mit seinen Bastelbögen tat. Das rot-blaue Stethoskop oder die Halloween-Maske sind ein Grund, warum Benjamin Blümchen oder Sponge Bob zulegen. Ein Plus von sieben Prozent konnte die Auflagenkontrolle IVW für das dritte Quartal 2007 bei Kindermagazinen verzeichnen: beim Schlumpf-Magazin, zum Beispiel, wuchs die Auflage um ein Drittel, bei Sponge Bob Schwammkopf um 40 Prozent, beim Klassiker Benjamin Blümchen um phänomenale 102,7 Prozent. Es gibt also Hoffnung: Deutschlands Kinder sind mitnichten nur Fernsehen, Internet, PCSpielen und Klingeltönen verfallen, 68 Prozent tragen laut Kids Verbraucheranalyse (VA) des Münchner Jugendforschungsinstituts Iconkids & Youth Teile ihres Taschengelds brav zum Zeitungskiosk (2006: 64 Prozent). Allerdings machen sie das nur bis zu einem gewissen Alter. Was Jugendmagazine angeht, kehrt sich der Trend um: Hier kriseln die Auflagen seit Jahren, im vergangenen Quartal waren sie um 8,8 Prozent rückläufig gegenüber Herbst 2006: Yam! oder Popcorn („Jimi Blue – so erlebt er seine erste Liebe“) brachen um mehr als ein Viertel ein, Hey! („18 coole Poster“, „Gefühle: Wenn Eifersucht zur Hölle wird!“) um fast ein Drittel, Sugar („4 süße Make-ups fürs erste Date“) um fast die Hälfte, Platzhirsch Bravo („6 tolle BügelBilder“) fiel um 13 Prozent zurück. Warum werden aus kleinen Leseratten pubertierende Magazinmuffel? „Kinder lesen einfach noch, die lassen sich nicht so stark ablenken von anderen Interessen und anderen Medien wie Jugendliche“, sagt Ingo Höhn, Geschäftsleiter beim führenden Kindermagazinverlag Egmont Ehapa (Micky Maus, Löwenzahn, Witch, Wendy, Barbie, Winnie Puuh, Prinzessin, Bibi Blocksberg). Und: Kindermagazine profitieren erfolgreich vom Merchandising. „Sobald sich eine Figur auf dem Spielzeugmarkt durchsetzt, folgt eine Zeitschrift.“ Die Gimmicks funktioniert und der sehr, sehr wettbewerbsintensiv ist.“ Dieser Markt werde durch den Eintritt der öffentlichrechtlichen Sender verzerrt, und damit wären Wettbewerb und publizistische Vielfalt gefährdet. Fritz Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks, hielt dagegen: „Bei den Informationsangeboten tun wir etwas, was wir seit Jahren ankündigen und was auch publizistisch wünschenswert ist und letztendlich auch vom Gebührenzahler erwartet wird, weil wir damit ein Stück Vielfaltssicherung leisten.“ Außerdem hätten ARD und ZDF nicht vor, Werbung online zustellen, und es werde kein Programm in „die digitale Welt implantiert, das nicht den Drei-Stufen-Test durchläuft“. Raff fuhr fort: „In allen anderen Ländern hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk bedeutend mehr Bewegungsfreiheit im Online-Bereich.“ Der Stuttgarter Regierungschef Oettinger forderte noch konkretere Absprachen darüber, was Grundversorgung in der digitalen Welt sei, „wo die Grenzen sind, damit private Anbieter in Deutschland nicht chancenlos bleiben“. SZ n den vergangenen Wochen sind die öffentlich-rechtlichen Sender wiederholt für ihren angekündigten Ausbau von Informationskanälen und Online-Angeboten kritisiert worden. Am vergangenen Sonntag musste der ARD-Vorsitzende Fritz Raff die Absichten der gebührenfinanzierten Progamme in der digitalen Welt beim Nachrichtensender n-tv rechtfertigen. Im von Heiner Bremer moderierten n-tv Talk Spezial riet der baden-würtembergische Ministerpräsident Günther Oettinger „im Interesse einer überlebensfähigen öffentlich-rechtlichen Landschaft ist, dass wir uns selbst beschränken, um nicht erneut ins Visier der Kommission und der Gremien der Europäischen Union zu kommen.“ RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die als Gastgeberin bei n-tv auftrat, einem Sender also, der von einem Ausbau von ARD und ZDF direkt betroffen wäre, nutzte das Treffen für einen Generalangriff auf die Konkurrenz: „Wenn wir uns die Informationskanäle anschauen und die Expansionspläne zu ZDF Info und zu ARD Eins Extra, dann ist das ein gutes Beispiel für einen Markt der Privaten, der heute 8 5 9 4 2 3 7 1 6 2 1 6 8 5 7 9 3 4 7 3 4 9 6 1 8 5 2 1 7 2 5 4 8 6 9 3 3 6 5 2 7 9 4 8 1 4 9 8 3 1 6 5 2 7 6 2 3 7 8 5 1 4 9 9 8 1 6 3 4 2 7 5 5 4 7 1 9 2 3 6 8 Die Felder des Sudoku-Spielfeldes müssen mit den Zahlen 1 bis 9 gefüllt werden. Allerdings darf jede Zahl pro Spalte, pro Zeile und in jedem der kleineren, drei mal drei Felder großen Quadrate nur genau einmal vorkommen. Die Lösungen finden Sie stets in der nächsten Ausgabe. Rätsel vom Wochenende werden zusätzlich am folgenden Wochenende aufgelöst. SZ 6.11.07 Seite 16 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HF2 Dienstag, 6. November 2007 WISSEN Computer am Steuer Bei einem Wettrennen in Kalifornien beweisen Fahrzeugtechniker erstmals, dass sich Roboter-Autos nahezu unfallfrei im Stadtverkehr zurechtfinden können ße anhalten würde. Dennoch kam es zu Komplikationen, weil manche Roboter etwas taten, was kein menschlicher Fahrer tut: minutenlang regungslos grübeln. Weil ein Roboter zur Berechnung der weiteren Route stehengeblieben war, bildete sich auch eine Warteschlange – der erste Roboter-Stau aller Zeiten. Als Stanfords Passat von hinten an den Stau heranfuhr und sich nichts bewegte, vermutete das Auto geparkte Fahrzeuge und fing an, den Stau zu überholen. „Ein Roboter kann halt nicht erkennen, ob die anderen im Prinzip weiterfahren wollen“, sagt Thrun. Ein ähnlicher Mangel an Einfühlungsvermögen löste auch die beiden Unfälle des Rennens aus. Beim einen war das Fahrzeug der Cornell-Universität beim Rechtsabbiegen zu nah an die Betonbarrieren geraten, die die Straßen säumten. Während der Roboter noch überlegte, wie es weitergehen könnte, näherte sich von hinten das Fahrzeug des MIT (Massachusetts Institute of Technology), analysierte kurz die Situation, Cornell setzte ein Stück zurück, MIT scherte zum Überholen aus, Cornell fuhr wieder vorwärts und MIT rammte den Gegner an der Seite. Keines der beiden Autos war ernsthaft beschädigt, und keinem mochten die Kampfrichter die Alleinschuld geben, beide durften weiterfahren. Trotz eines Warum sollte es Robotern besser gehen als Menschen? Warum sollten ihnen die Plagen des Straßenverkehrs erspart bleiben? Parkplatzsuche, Staus, Unfälle. So gesehen ist am Samstag in Kalifornien auf befriedigende Art Technikgeschichte geschrieben worden. Zum ersten Mal haben dort Roboter Autos durch den Verkehr gelenkt, genauer: haben sich Roboterautos selbst durch den Verkehr gelenkt. Sie sind dabei anderen autonomen Maschinen und von Menschen gesteuerten Autos begegnet. Sie sind über Parkplätze geirrt haben prompt einen Stau ausgelöst. Eines der Fahrzeuge hatte zwei Unfälle in sechs Stunden. „High-Impact-Research“, nennt Sebastian Thrun das lachend – Forschung mit krachendem Erfolg, könnte man das Wortspiel übersetzen. Sebastian Thrun ist einer der führenden Köpfe im Forschungsfeld der autonomen Fahrzeuge. Der gebürtige Deutsche ist Informatik-Professor an der Stanford-Universität. Bei einem besonderen Wettrennen am vergangenen Samstag ist er mit seinem Team als Titelverteidiger gestartet: Elf Roboterautos waren in Victorville in der Mojavewüste nordöstlich von Los Angeles angetreten. Das Ziel lautete 60 Meilen (96 Kilometer) auf abgesperrten Straßen einer ehemaligen Luftwaffenbasis möglichst schnell und gefahrlos zurückzulegen. Ein ähnliches Rennen hatte Thruns Forschungsteam 2005 mit einem VW Touareg gewonnen. Da ging es aber nur durch eine einsame Wüste. Diesmal gab es bewegliche Ziele, und diesmal mussten die Roboter untereinander die Vorfahrt regeln. Gewonnen hat die Carnegie Mellon University (CMU) aus Pittsburgh. Ihr Roboterauto, ein Chevrolet-Geländewagen mit dem Spitznamen „Boss“, hatte dem Titelverteidiger „Junior“ aus Stanford, ein blauer VW Passat, etwa 20 Minuten abgenommen und auf den zweiten Platz verwiesen. Dritter wurde ein Ford-Geländewagen der Virginia Tech University. Da keiner der ersten drei Roboter von den offiziellen Beobachtern am Kurs einen Strafzettel bekommen hatte, entschied am Ende nur das Tempo über den Sieger. Und auf Geschwindigkeit hatte das Team aus Pittsburgh seinen Roboter getrimmt. Mit dem Bullern eines großen Der nächste Schritt sind Autos, die sich gegenseitig vor Gefahren warnen Im Jahr 2015 soll jedes dritte amerikanische Armeefahrzeug ohne Fahrer auskommen Motors beschleunigte er aus den Kurven und gab nach dem Halt an einem Stoppschild mehr Gas als Seve McQueen im Kinoklassiker Bullit. Ausgerichtet hatte den Wettbewerb die amerikanische Militärforschungsagentur Darpa. Sie befolgte damit den Auftrag des US-Kongresses, dafür zu sorgen, dass von 2015 an ein Drittel aller Armeefahrzeuge ohne Fahrer auskommt. Um die Forschung auf dem Gebiet zu beschleunigen, hat die Darpa bereits 2004 und 2005 ähnliche Wettbewerbe ausgerichtet. 89 Teams hatten sich diesmal um eine Teilnahme bemüht, 35 waren vor dem Rennen zum Qualifikationstraining in Victorville, elf starteten am Samstag zum Finale, und sechs haben die Strecke bewältigt. „Die Deutschen überfallen das Roboter-Rennen“, titelte das amerikanische Magazin Wired. Neben Thruns Team, gab es vier weitere Mannschaften im Semifinale, die fast ausschließlich aus Deutschen bestanden; nur der Teamleiter musste aus formalen Gründen Amerikaner sein. Andere Gruppen hatten Ingenieure deutscher Automobilzulieferer in ihren Reihen. Bei CMU arbeitete zum Beispiel Michael Darms mit, den sein Arbeitgeber Continental nach Pittsburgh abgestellt hatte. „Die deutsche Autoindustrie ist an dieser Arbeit stark interessiert, weil sie die Grundlage für künftige Assistenzsysteme bildet“, sagt er. Im Vergleich zum letzten Wettbewerb hat das Feld große Fortschritte gemacht. Der Fahrersitz blieb leer: Computer, Software, Lasersensoren, GPS-Geräte und vieles mehr an High-Tech steuerte die Autos, die beim „Urban Challenge“ durch einen ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt manövrieren mussten. Nicht alle kamen ohne Beulen ins Ziel. Fotos: Reuters (3), AFP Die meisten Roboter bewegten sich flott und flüssig. „Man konnte fast vergessen, dass da keine Menschen am Steuer saßen“, sagte Darpa-Direktor Tony Tether. „Es ist faszinierend, was der Wettbewerb in den vergangenen Jahren ausgelöst hat“, sagt Hans-Joachim Wünsche von der Bundeswehr-Universität München. Er hat zusammen mit Kollegen von der TU München sowie der Hochschule in Karlsruhe den Finalisten „AnnieWay“ auf die Räder gestellt. „Jetzt sind in jedem Team mindestens 20 junge Leute mit diesem Fieber infiziert und die machen natürlich weiter“, sagt der Stanford-Informatiker Sebastian Thrun und lobt den Fortschritt: „Die Aufgaben hier waren sehr schwer, das hätte vor zwei Jahren kein einziges Auto geschafft.“ Einige Bauteile in den Roboter-Autos scheinen schon fast Serienreife erlangt zu haben. Auffallend ähnliche Laserund Radargeräte sowie Kameras waren auf dem Dach oder vor den Stoßstangen installiert. Sieben der elf Finalisten hatten einen rotierenden, silbrigen Zylinder auf dem Dach. Darin verbargen sich Spie- gel, Linsen und 64 Laser, die die Umgebung über 50 Meter weit abtasten und ein dreidimensionales Modell erzeugen, in dem sich die Bordcomputer orientieren. Dieses Gerät ist ein Spin-off des Roboter-Wettbewerbs: Beim Rennen 2005 rotierte ein Prototyp auf dem Dach eines Pick-Ups, mit dem sich Erfinder David Hall am Wettbewerb beteiligte. Dieses Mal sitzt Hall am Rande der Strecke in einem Zelt und macht Werbung für das 75 000 Dollar teure Produkt. Über den Erfolg im Rennen entschied diesmal vor allem die Software. Das Siegerfahrzeug „Boss“ hatte ständig für die nächsten drei Sekunden mehr als 1000 mögliche Bewegungspfade parat. Sämtliche mögliche Ausweichmanöver waren im Voraus kalkuliert, und für die weitere Strecke kalkulierte der Roboter stets einen Plan A und einen Plan B, um nicht zum Nachdenken anhalten zu müssen. Die Maschine aus Stanford wiederum verfügte über ein Software-Modul, das in Zwangslagen die Verkehrsregeln ignorieren konnte, um ungewöhnliche Auswege zu finden. Doch der komplizierte Aufbau macht die Roboter anfällig für kleine Fehler. „Junior“ zum Beispiel hätte beinahe die Qualifikation für das Finale verpasst, weil er beim Linksabbiegen gleichzeitig mehrere Kreuzungen im Auge behielt und sich für keine Lücke entscheiden konnte. „Zum Glück haben wir den Fehler noch rechtzeitig gefunden“, sagt Thrun. „Boss“ dagegen musste beim Start des Rennens seine Pole-Position aufgeben: Sämtliche GPS-Empfänger waren ausgefallen. Nach langen Minuten fieberhafter Suche erkannten die Ingenieure, dass ein Großbildschirm, der für die Zuschauer neben der Startbox aufgestellt worden war, die Navigationselektronik störte. Den Zuschauern waren diese Details eher egal, sie staunten darüber, wie sicher sich die Roboter bewegten. Ein Publikumsliebling war der Militärlastwagen „Terramax“. Der neongrün gestrichene Elftonner war von der Firma Oshkosh ins Rennen geschickt worden, die dem Militär solche Fahrzeuge verkauft. Sein Röhren war von weitem zu hören, dank Vierradantrieb und -lenkung war er trotz seiner Größe beweglicher als manch anderes Auto. Er wurde dennoch im Finale früh disqualifiziert, weil er versuchte, auf dem Fussweg unter dem säulengestützten Vordach des ehemaligen Shoppingcenters der Militärbasis zu parken. Einige der Konkurrenten zeigten sich erleichtert über das Ausscheiden des bulligen Trucks. Die Wege der Roboter, die alle unterschiedliche Kurse zu fahren hatten, kreuzten sich zwangsläufig öfter. Kompliziert wurde es vor allem wegen der amerikanischen Regel des Four-WayStopp. Hier stehen an allen Zufahrtstraßen einer Kreuzung Stoppschilder. Alle halten an und fahren dann in der Reihenfolge weiter, in der sie ihre jeweilige Haltelinie erreicht haben. Der Roboter muss also erkennen, nach welchem und vor welchem anderen Auto er fahren darf. Die erfolgreicheren Fahrzeuge legten diese Regel mitunter so aus, wie es die Amerikaner gemeinhin tun. Sie fuhren schon dann wieder los, wenn sie erkennen konnten, dass das Auto aus der anderen Stra- weiteren Unfalls belegte das Team des MIT schließlich den vierten Platz. Die zweite deutsche Mannschaft im Rennen scheiterte im Finale an der Software. Der Passat „Annie-Way“ sollte an einem Punkt, wo die Straße in eine freie Sandfläche mündete, vom einen auf das andere Navigationssystem umschalten. Das Programm blieb hängen, stürzte aber nicht ab. „Wäre das passiert, hätte der Wachhund-Computer das System einfach neu gestartet und wir wären weitergefahren“, sagt Hans-Joachim Wünsche. „Es hätte auch genügt, einmal die Zündung aus- und wieder einzuschalten. Aber die Darpa hat uns nicht gelassen.“ Dennoch ist Wünsche zufrieden, dass „wir überhaupt so weit gekommen sind“. Angesichts solcher Fehler fragen sich Wissenschaftler, wie lange es nun noch dauern wird, bis Roboterautos in den Straßenverkehr kommen. Dass dies noch eine Sache von Jahrzehnten sein werde, vermutet Sebastian Thrun. Für ihn sind eher Assistenzsysteme das Ziel der Arbeit, die den Fahrer unterstützen, ihm aber die Verantwortung nicht abnehmen. Auch weil er im Alter von 18 Jahren einen Freund bei einem Verkehrsunfall verloren hat, wünscht sich Thrun „intelligente Systeme, die verhindern, dass die falsche Entscheidung in einem Sekundenbruchteil zur Tragödie wird“. Viel früher als autonome Autos seien Fahrzeuge marktreif, die untereinander kommunizieren und sich gegenseitig auf Gefahrenpunkte aufmerksam machen. Ein solches System hätte auch seinen Roboter im Stau daran gehindert, die Wartenden zu überholen. William „Red“ Whittaker, der Leiter des CMU-Teams hingegen sieht das Zeitalter der Robo-Autos bereits kommen. „Roboter, die sich selbst durch den Verkehr steuern sind nicht nur machbar, sie sind sogar unvermeidlich“, sagte er. „Wenn sich einmal die Wahrnehmung geändert hat, was möglich ist, gibt es kein Zurück mehr.“ Der enorme Aufwand, den die Teams diesmal getrieben haben, werde auf Dauer kein Problem bleiben, erwartet der Continental-Ingenieur Michael Darms. „Als Forscher zum ersten Mal gezeigt haben, dass Autos mit einem Radargerät automatisch ihren Abstand zum Vordermann regulieren können, war dazu ein Lastwagen voll Elektronik nötig. Heute passt die Technik in ein kleines Kästchen hinter der Stoßstange.“ CHRISTOPHER SCHRADER Süddeutsche Zeitung Leserreisen – Programm 2008 am Freitag, dem 9. November, in Ihrer Süddeutschen Zeitung Mit dem Rad durch Kuba, im Oldtimer unterwegs auf den Traumstraßen der Toskana oder mit dem Sonderzug Registan entlang der sagenhaften Seidenstraße – das sind nur drei von 42 attraktiven Reiseangeboten aus dem neuen Süddeutsche-Zeitung-Leserreisen-Programm 2008. Freuen Sie sich auf ausgewählte, individuelle Reisen rund um den Globus, die Sie zusammen mit anderen SZ-Lesern erleben können. Ob in Stockholm oder in Südostasien, ob mit dem Zug durch die Rocky Mountains oder an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes – unsere Reisen in Kooperation mit TUI LT Special Tours bieten eine bunte Mischung aus Erleben und Genießen, aus Luxus und Abenteuer, aus Kultur und Natur. Schauen Sie auf jeden Fall am Freitag, dem 9. November, in Ihre Süddeutsche Zeitung. Sie werden dort unsere 28-seitige Programmvorschau 2008 mit den schönsten und interessantesten Reisezielen finden. Sie können die Beilage auch unter der Hotline 0 18 05-00 41 13 telefonisch bestellen. (14 Cent/Min. aus dem Festnetz der T-Com/Mobilfunknetze ggf. höher) WIRTSCHAFT Dienstag, 6. November 2007 HMG Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 17 Kommentare Banker über Bord Von Martin Hesse Die globalen Banken erinnern an eine in Seenot geratene Flotte aufgemotzter Hochseejachten. Die große, schwere Citigroup, die wendige Merrill Lynch, die Europäer Deutsche Bank und UBS – sie und andere liefern sich seit Jahren ein Rennen um die ersten Plätze auf den Weltmeeren des Kapitals. Lange trugen günstige Winde die Flotte geschlossen und rasch voran. Billiges Geld und ein in allen Bereichen boomender Kapitalmarkt bescherten den Banken unvorstellbare Gewinne. In diesem Sommer aber erhob sich das Meer, und die Boote gerieten in Turbulenzen. Jetzt, als manch einer schon hoffte, die Lage werde sich beruhigen, wird die Flotte erneut durcheinandergewirbelt – und die Wall Street summt Variationen auf die Liedzeile: „und jeden Tag ging einer über Bord“. Nach Stan O’Neal, dem Chef von Merrill Lynch, hat an diesem Montag auch Chuck Prince seinen Rücktritt erklärt, weil seine Bank Citigroup als Folge der Krise an den amerikanischen Hypothekenmärkten weitere acht bis elf Milliarden Dollar abschreiben muss. Schon fragen Banker, ob Bear-Stearns-Chef James Cayne das nächste Opfer ist. „Opfer“ ist freilich nicht der treffende Begriff für die Banker, die jetzt zurücktreten müssen. Das Mitleid hält sich schon deshalb in Grenzen, weil O’Neal, Prince und Co. in den Zeiten günstiger Winde Boni im zweistelligen Millionenbereich kassierten. O’Neal soll sogar der Abgang noch einmal mit 175 Millionen Dollar Abfindung versüßt werden. Opfer sind die Bankchefs aber vor allem deshalb nicht, weil sie das Seebeben selbst auslösten. Jahrelang haben sie ihre Banken mit riskantem Treibstoff in Spitzenpositionen gelotst. Das Geschäft mit kompliziert strukturierten Finanzprodukten, deren Wert von Immobilienpreisen, Krediten oder anderen Wertpapieren abhängt, versprach Gewinne, wie sie das traditionelle Kreditgeschäft längst nicht mehr erzielt. Doch die Bank-Kapitäne haben die Risiken unterschätzt. Jetzt explodiert ihnen der Treibstoff im Tank. Und glaubte man zunächst, nur kleine Schaluppen wie die deutsche Mittelstandsbank IKB könnten deshalb ha- varieren, zeigt sich nun nach und nach, dass die Detonationen auch in die größten Luxusjachten riesige Lecks gerissen haben. Bei den großen Universal- und Investmentbanken werden die Schäden zum Teil auch deshalb erst jetzt sichtbar, weil sie Abschreibungen verschleppten und Verluste verschleierten. Es ist aber logisch, dass die Krise an die Wall Street zurückkehrt, wo sie ihren Anfang nahm. Dort sitzen jene Banken, die die größten Summen in verbriefte US-Immobilienkredite investiert haben. Und es ist kein Zufall, dass mit der Citigroup jenes Institut besonders betroffen ist, das seit Jahren ein Führungs- und Strategieproblem hat. Jetzt zeigt sich in erschreckender Weise, wie schlecht Risikokontrolle und Unternehmensführung in einem Konzern mit der sagenhaften Bilanzsumme von mehr als zwei Billionen Dollar waren. Doch ein so mächtiges Schiff wie die Citigroup bringen auch Milliardenlöcher nicht so leicht zum Sinken. Besser scheinen aber schlankere Investmentbanken wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Deutsche Bank dazustehen. Offenbar hat dort das Risikomanagement besser funktioniert, wenngleich die Kursverluste auch bei der Deutschen Bank zeigen, dass Anleger das noch nicht so recht glauben wollen. Dennoch geht Konzernchef Josef Ackermann schon in der Krise verbal zum Angriff über, um sich in der Regatta der Investmentbanken nach vorne zu schieben: Wir haben unsere Risiken besser im Griff als die anderen, besonders die Amerikaner, verbreitete er zuletzt. Interessant ist auch, dass die Analysten der großen Investmentbanken derzeit dazu neigen, jeweils die Aktien der Konkurrenz nach unten zu schreiben. Auch wenn diese Studien richtig und unabhängig sind: In dem aktuellen Umfeld ist jede Breitseite gegen angeschlagene Konkurrenten gefährlich, weil sie das Misstrauen in der ganzen Bankbranche nährt. Die größte Gefahr besteht darin, dass die Banken einander wie im Spätsommer erneut gegenseitig den Geldhahn zudrehen. Denn jeder weiß: Sinkt eines der großen Schiffe, bringt der Sog die ganze Flotte in Seenot. Ausgepowert Von Jens Flottau Vor ziemlich genau einem Jahr und einem Monat hat die wichtigste EADSTochter Airbus ihren Sanierungsplan Power 8 bekanntgegeben. Auslöser waren die Verzögerungen beim Programm des Großflugzeugs A380 und der schwache US-Dollar, der damals im Verhältnis zum Euro bei knapp 1,27 lag. Unter anderem sollen die jährlichen Kosten durch Power 8 um zwei Milliarden Euro sinken. Man muss sich nur die wesentlichen Messgrößen anschauen, um zu erkennen, dass die Probleme des Luft- und Raumfahrtkonzerns seither eher größer als kleiner geworden sind. Zwar fliegt der erste A380 mittlerweile bei Singapore Airlines, doch das war es dann auch mit den guten Nachrichten. Für einen Euro muss man mittlerweile 1,45 Dollar hinlegen, und das belastet das Unternehmen, dessen Kosten hauptsächlich in Euro anfallen, massiv. Bei der Entwicklung des Programms Power 8 wurde ein Kurs von 1,35 Dollar zum Euro zugrunde gelegt. Hinzu kommen nun weitere Kosten von rund 1,4 Milliarden Euro wegen des ebenfalls verspäteten Militärtransporters A400M. Das gesamte Sanierungsprogramm Power 8 hat in der aktuellen Form massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Es ist zu befürchten, dass weit tiefere Einschnitte folgen werden. Doch selbst bei dem, was derzeit geplant ist, hakt es: Die Werksverkäufe gehen viel langsamer vonstatten als erhofft, weil das Verfahren unglaublich komplex und die Forderungen der EADS an Käufer vielleicht unrealistisch hoch sind. Doch vor dem Hintergrund der neuen Zusatzkosten sind die Erlöse aus dem Verkauf erst recht unverzichtbar geworden. Die strukturell geschwächte EADS ist noch lange nicht über den Berg. Und niemand weiß, wie viele weitere Risiken in den aktuellen Programmen schlummern. Mehr Markt, weniger Macht Von Michael Bauchmüller Marktmacht könnte so schön sein – mit gefügigen Verbrauchern, satten Gewinnen, sicherem Absatz. Sie hat nur einen Schönheitsfehler: das unschöne Ansehen. Neben Millionen Verbrauchern leidet derzeit niemand mehr an der Macht großer Energiekonzerne als sie selbst. Die zurückliegenden Wochen liefern reichlich Anschauungsmaterial. RWE und Eon erhöhen die Preise und wundern sich über den Aufschrei der Verbraucher. Kurz darauf werden KartellamtsUnterlagen bekannt, nach denen sich die vier großen Energiekonzerne gelegentlich abgesprochen haben – die Entrüstung ist groß. Und an diesem Montag haben Experten Parlamentarier über das geplante neue Kartellrecht aufgeklärt, das Behörden weitreichende Befugnisse einräumt – die Konzerne aber ins Hintertreffen bringt. Theoretisch könnte das Kartellamt damit künftig in Kalkulation und Preisgestaltung eingreifen. Es ist der vorläufige Höhepunkt in einem beispiellosen Kampf zwischen Energiekonzernen und Politik. Beseelt von ihren Renditen hatten die Unternehmen zu lange ignoriert, dass einmal alle großen Parteien um Wählerstimmen kämpfen könnten, indem sie ausgerechnet gegen die Energiewirtschaft zu Felde ziehen. Ob es tatsächlich Absprachen zwischen Strom- und Gasmanagern gegeben hat, ob sie wirklich manipulierten, ist dabei inzwischen schon Nebensache. Marktmacht und unverzichtbare Güter sind eben ein schlechtes Duo – weswegen die Unternehmen selbst das größte Interesse an mehr Wettbewerb haben sollten. Insofern enthält die KartellrechtsNeuregelung ein kluges Element: Sie ist beschränkt bis zum Jahr 2011. Bis dahin könnte der Wettbewerb besser funktionieren, wenn Stromerzeuger und Gasimporteure es wollen. Vielleicht ist es ja ihre letzte Chance. (Seite 19) Kurse des Tages Sainsbury Siemens Schlusskurs am 05.11.07: 440 Pence Schlusskurs am 5.11.07: 93,95 Euro 600 110 550 100 500 90 450 80 400 70 350 60 SZ-Grafik smallCharts Quelle: T.F.Datastream N D J F M A M J 2006 2007 J A S O Die Aktien der britischen SupermarktKette Sainsbury sind unter Druck geraten, nachdem Katar seine Pläne, Sainsbury für 15 Milliarden Euro zu übernehmen, aufgegeben hatte. Grund sei die schlechtere Lage an den Kreditmärkten. Der Staatsfonds Delta Two hält bereits 25 Prozent an Sainsbury. Deren Papiere fielen um 20,72 Prozent. (Seite 22) SZ-Grafik smallCharts Quelle: T.F.Datastream N D J F M A M J 2006 2007 J A S O Die Papiere des Münchner Technologiekonzerns Siemens haben am Montag gegen den Trend gewonnen. Händlern zufolge positionieren sich einige Anleger bereits vor den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen. Es gebe Spekulationen auf neue, aggressive Renditeziele, hieß es. Siemens-Aktien legten um 1,12 Prozent zu. (Seiten 18 und 20) D ie Krise an den Kreditmärkten hat neue Schockwellen in der Finanzwelt ausgelöst: Die größte US-Bank Citigroup (Foto: Bloomberg) kündigte nach dem Rücktritt ihres Chefs Charles Prince weitere elf Milliarden Dollar an Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Hypothekengeschäft an – zusätzlich zu den 6,5 Milliarden Dollar, die die Citigroup schockiert Bank-Aktionäre Bank im dritten Quartal wertberichtigen musste. Anleger flüchteten am Montag erneut massenhaft aus Bankaktien. In Deutschland stand besonders die Deutsche Bank unter Druck, die noch vor einer Woche mit überraschend starken Quartalszahlen aufwarten konnte. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte erst vergangenen Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen beteuert, zu den Abschreibungen von über gut zwei Milliarden Euro im dritten Quartal komme nichts dazu. Bei anderen Instituten seien weitere Korrekturen aber nicht auszuschließen. Auch die Kurse von Postbank und Commerzbank, die diese Woche ihre Quartalszahlen veröffentlichen, gaben kräftig nach. „Es regiert im Moment nur Angst und nicht Vernunft im Markt“, sagte WestLB-Analyst Georg Kanders. (Kommentare, Seite 33) Reuters Bau des Militärtransporters „A400M“ verzögert sich INHALT Neuer Rückschlag für Airbus Flugzeugkonzern rechnet mit bis zu 1,4 Milliarden Euro Schaden / Sparmaßnahmen erwartet Frankfurt – Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS muss bei seiner Sanierung einen weiteren herben Rückschlag einstecken. Die Verspätung bei der Produktion des Militärtransporters Airbus A400M verursacht laut EADS zusätzliche Kosten von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro. EADS nahm die bislang gültige Gewinnprognose für 2007 zurück. Von Jens Flottau Eine neue Gewinnschätzung will das Unternehmen am Donnerstag bekanntgeben. Der A400M wird mindestens sechs Monate, vielleicht aber sogar ein Jahr später als ursprünglich geplant ausgeliefert. Als Gründe nennt EADS das anspruchsvolle Flugtestprogramm sowie Verzögerungen in der System- und Triebwerksentwicklung. Der A400M gilt als mehrere Tonnen zu schwer. Zudem muss offenbar das Triebwerk technisch deutlich verändert werden. Die Motoren sind Branchenkreisen zufolge außerdem so schwer, dass Aufhängung und Tragflächen umgebaut werden müssen. Hinter den Kulissen schieben sich die Beteiligten gegenseitig die Verantwortung zu. MTU-Aero-Engines-Chef Udo Stark betonte öffentlich, die Triebwerke seien nicht das einzige Problem. Die Firma MTU ist Teil des für die Motoren verantwortlichen Konsortiums. Die finanziellen Belastungen bei EADS aus dem Programm sind wesentlich höher als von den meisten Analysten angenommen. Goldman Sachs etwa prognostizierte noch vor wenigen Wochen Zusatzkosten von nur knapp einer Milliar- de Euro. Die Bank Sal. Oppenheim korrigierte ihre Aktien-Empfehlung für EADS von kaufen auf verkaufen. EADS warnte jedoch, dass der jetzt veröffentlichte Betrag nur die derzeit bekannten Probleme abdecke. Darüber hinaus könnten sich weitere Risiken bei den Flugtests, der Triebwerksentwicklung und den militärischen Systemen ergeben, die die Kosten weiter erhöhen könnten. Die EADS-Aktie gab deutlich nach. Das A400M-Projekt ist damit endgültig zu einem weiteren großen Problem für EADS geworden. Der Konzern muss bereits enorme Belastungen wegen der zweijährigen Verspätung des Zivilflugzeugs Airbus A380 verkraften, zudem die deutlich höheren Entwicklungskosten für den Langstreckenjet A350XWB. Das im vergangenen Jahr bei der Tochter Airbus gestartete Sanierungsprogramm Power 8 ging bei seinen Zielmarken außerdem von einem Dollarkurs von 1,35 aus, doch mittlerweile ist ein Euro etwa 1,45 Dollar wert. Weg vom Kerngeschäft Die milliardenschweren Zusatzbelastungen machen es immer wahrscheinlicher, dass das Sparprogramm verschärft wird. Bislang will Airbus im Rahmen von Power 8 10 000 Arbeitsplätze streichen und sich von sechs Werken in Deutschland, England und Frankreich trennen. EADS kann Zusatzkosten für den Militärflieger A400M nicht oder nur sehr eingeschränkt weitergeben. Der Vertrag über 18 Milliarden Euro umfasst Entwicklung und Bau von 180 Flugzeugen, die von den Streitkräften in Deutschland, Frankreich, Spanien, England, der Türkei, Belgien und Luxemburg eingesetzt werden. Dazu kommen derzeit noch Südafrika und Malaysia, die acht und vier Maschinen bestellt haben. Damit sich das Programm für EADS langfristig lohnt, ist das Unternehmen nun umso mehr darauf angewiesen, weitere Exportkunden, also Abnehmer außerhalb der EU, zu finden. Nach Analystenschätzungen kann EADS mittel- bis langfristig weitere 300 A400M verkaufen. Die Zusatzlasten werden noch im dritten Quartal 2007 wirksam. Bislang hatte das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau prognostiziert. Damals wurden 399 Millionen Euro erreicht. Von den bis zu 1,4 Milliarden Euro unerwarteten Kosten wird eine Milliarde Euro direkt bei Airbus verbucht. Die Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass EADS nun für 2007 einen Betriebsverlust ausweist. Im ersten Halbjahr hatte der Konzern ein Ergebnis von 367 Millionen Euro erreicht, ein Rückgang von 78 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Airbus zahlt nun auch den Preis dafür, dass man sich mit dem A400M auf unbekanntes Terrain begeben hat. Das Flugzeug ist der erste Airbus, der speziell für den Militärmarkt entwickelt wurde. Der Ausflug weg vom Kerngeschäft mit Zivilmaschinen bindet wegen der Probleme auch eine Menge mehr Ingenieure als geplant. Die würden eigentlich an anderer Stelle wie beim Langstreckenjet A350 dringend benötigt. (Kommentare) Was der Betriebsrat verdient Arbeitnehmervertreter von BASF wollen Vorreiter in Sachen Transparenz sein Von Harald Schwarz Frankfurt – Beim Ludwigshafener Chemiekonzern BASF kann sich künftig jeder ausrechnen, ob es sich lohnt, Betriebsrat zu werden. Seit Montag ist bekannt: Die Arbeitnehmervertreter verdienen im Durchschnitt etwas mehr als 60 000 Euro im Jahr. Allerdings gibt es auch einige, denen BASF über 100 000 Euro überweist. Mit der Veröffentlichung geht ein halbes Jahr internes Ringen zu Ende. Man habe sich überlegt, ob man einen „Beitrag zur Versachlichung“ der Diskussion über die angeblich ausufernden Bezüge von Arbeitnehmervertretern in deutschen Unternehmen leisten könne, sagt Personalchef Hans-Carsten Hansen. Und so entstand ein Novum für die hiesige Wirtschaft: Die Betriebsräte der BASF legen fortan ihre Bezüge offen. Der Betriebsratsvorsitzende Robert Oswald sagt: „Wir wollen als gewählte Vertreter der Arbeitnehmer in unserer besonderen Verantwortung Transparenz schaffen und hier eine Vorreiterrolle einnehmen.“ In Gang kam die öffentliche Diskussion über Betriebsratsbezüge als Folge des vor zwei Jahren aufgedeckten VW-Skandals. Dabei geht es unter anderem um Korruption und Untreue beispielsweise im Zusammenhang mit Lustreisen. Am 15. November beginnt deshalb in Braunschweig ein Prozess gegen den einstigen VW-Gesamtbetriebsratschef Klaus Volkert und den ehemaligen VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer (SZ vom 5. 11.). Zu erwarten ist, dass vor Gericht weitere unappetitliche Details geschildert werden und somit die Debatte über Betriebsräte und deren Bezüge neue Wer Betriebsrat wird, kann die Gehaltstreppe durchaus hinaufsteigen – muss aber oft auch mehr arbeiten. Foto: dpa Nahrung erhält. Schließlich kursierten in der Vergangenheit hierzulande immer wieder auch Spekulationen über angeblich von Managern gekaufte Arbeitnehmervertreter, auch wenn sich diese selten erhärten ließen. „Abenteuerliche Zahlen“ würden genannt zu Betriebsratsgehältern, sagt Oswald. Damit die bewährte Sozialpartnerschaft „nicht von einzelnen schwarzen Schafen“ gefährdet werde, wolle man bei BASF einen „aktiven Beitrag zur Transparenz und Glaubwürdigkeit“ leisten. Daher würden die Gehälter der Arbeitnehmervertreter veröffentlicht. Allerdings geschieht dies nur in anonymisierter Form, um die Privatsphäre der einzelnen Personen zu wahren. Publiziert werden das Durchschnittsgehalt gegenüber den in Funktionen und Alter vergleichbaren Mitarbeitern in der Belegschaft sowie die Verteilung nach der Höhe der Bezüge. Im Schnitt kassierte ein Betriebsratsmitglied bei BASF 2006 demnach 60 317 Euro. Das Durchschnittsgehalt der Vergleichsgruppe betrug 58 354 Euro. Die Differenz erklärt Hansen mit Vergütungen für Mehrarbeit, welche Betriebsräte für ihren „regelmäßig höheren zeitlichen Einsatz“ erhielten. Die Zahlen zeigten, so der Personalchef, dass es eine Besser- oder Schlechterstellung nicht gebe. Von den 53 Betriebsräten verdienen gleichwohl drei zwischen 100 000 und 150 000 Euro und fünf nur zwischen 30 000 und 40 000 Euro im Jahr. Hansen versichert, dass BASF diese Summen „an die Kollegen“ auch zahlen müsste, wenn diese nicht im Betriebsrat wären. Dienstwagen habe BASF für Arbeitnehmervertreter nicht. Wenn sie mit Privatautos beruflich unterwegs seien, gebe es eine Aufwandspauschale und eine „Tankberechtigung“ im Volumen von durchschnittlich 60 Liter im Monat. Oswald betont, die Initiative habe nichts mit Konsequenzen aus dem VW-Skandal zu tun. Das BASF-Entgeltsystem sei „historisch gewachsen“ und nicht geändert worden. Den Hauptvorstand der Gewerkschaft IG BCE habe er über die Veröffentlichung informiert. Oswald: „Es ist ausdrücklich begrüßt worden, dass wir Nägel mit Köpfen machen.“ PERSONALIEN Umtriebiger Tiefstapler Henkel-Chef Lehner realisiert größten Zukauf der Konzerngeschichte. Seite 18 POLITIK UND MARKT „Wir haben 5000 freie Jobs“ Manpower-Chef Reitz wehrt sich gegen Regulierung der Zeitarbeit. Seite 19 UNTERNEHMEN Die Macht des inneren Zirkels Wie die Topmanager Cromme und Ackermann Siemens retten. Seite 20 BÖRSE UND FINANZEN Euphorie in China Schanghai feiert Rekord-Börsengang, in Frankfurt sind Anleger kritisch. Seite 32 Kursteil Fondsseiten Seite 34 und 36 Seite 36 und 37 Medienfirma Time Warner tauscht Chef aus New York – Der Vorstandsvorsitzende des weltweit größten Medienkonzerns Time Warner, Dick Parsons, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Der 59-Jährige werde durch Geschäftsführer Jeff Bewkes ersetzt, teilte die Firma am Montag in New York mit. Parsons’ Vertrag läuft noch bis Mai. Es war jedoch erwartet worden, dass er schon früher an Bewkes übergibt, der zuvor den Fernsehsender HBO erfolgreich geführt hatte. Parsons steht seit fünf Jahren an der Spitze von Time Warner. AP 1,5 Milliarden bezahlte Überstunden Nürnberg – Mit dem Anziehen der Konjunktur steigt auch die Zahl der Überstunden in Deutschland wieder. In diesem Jahr werden es nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 1,474 Milliarden bezahlte Überstunden sein gegenüber 1,413 Milliarden im Vorjahr. Für 2008 erwartet das Institut einen Anstieg auf 1,508 Milliarden. Das ist allerdings noch immer deutlich weniger als der letzte Höchststand aus dem Jahr 2001. AP Google steigt in Mobilfunkgeschäft ein New York – Der US-Softwarekonzern Google will mit der deutschen T-Mobile und anderen Partnern in das mobile Internet-Geschäft vorstoßen. Dazu solle mit Hilfe von etwa 30 Firmen eine Plattform für Mobiltelefon-Technologie aufgebaut werden, teilte der US-Konzern mit. Neben der Telekom-Tochter T-Mobile könnten daran unter anderem die amerikanischen Firmen Motorola und Qualcomm beteiligt sein. (Seite 22) SZ EU überholt USA bei Produktivitätswachstum Brüssel – Die Produktivität in der EU hat 2006 erstmals seit 2001 schneller zugenommen als in den USA. Das geht aus einem Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU hervor. Die Produktivität je Erwerbstätigem in den 27 EU-Staaten legte dem Papier zufolge 2006 um durchschnittlich 1,5 Prozent zu, in den USA um 1,4 Prozent. Die Beschäftigten erwirtschaften dort jedoch im Schnitt 39 Prozent mehr als in der EU. AP Seite 18 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 WIRTSCHAFT Personalien Umtriebiger Tiefstapler Prozess gegen Utz Claassen Kurz vor seinem Abtritt als Henkel-Chef realisiert Ulrich Lehner den größten Kauf in der Geschichte des Unternehmens Der frühere EnBW-Chef Utz Claassen muss sich von diesem Dienstag an vor dem Landgericht Karlsruhe verantworten, weil er Gutscheine für WM-Tickets an Politiker verschickt haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dabei Vorteilsgewährung vor. Die mit Claassens Weihnachtspost im Jahr 2005 versandten Gutscheine gingen an sechs Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung – darunter an Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und an Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) – sowie an Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Ein Urteil wird am 28. November erwartet. dpa Hermann Bahlsen 80 Jahre Gratulanten werden ihn verpassen: Seinen 80. Geburtstag an diesem Dienstag verbringt Hermann Bahlsen fern der niedersächsischen Heimat. Fast 35 Jahre lang hatte er, der Enkel des Unternehmensgründers, die Keks-Dynastie aus Hannover geleitet. Doch dann zerstritten sich die Familienstämme: Als Hermann Bahlsen Anfang der neunziger Jahre die Führung an ein familienfremdes Management übergeben wollte, traf er auf den WiHermann Bahlsen derstand seiner Vetwird 80. Foto: dpa tern. Der Streit endete mit einer Realteilung; Hermann Bahlsen erhielt das Amerika-Geschäft. Seine Vettern Werner und Michael behielten die Führung – und teilten drei Jahre später die Firma ein weiteres Mal unter sich auf. mth. Verzicht auf Ackermann Im Strafprozess wegen Bankrotts gegen den Ex-Milliardär und früheren Mobilcom-Chef Gerhard Schmid wird es entgegen Forderungen der Verteidigung keine Aussage von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geben. Das Landgericht Kiel lehnte am Montag einen entsprechenden Beweisantrag der Anwälte ab, ebenso mehrere weitere Anträge. Ackermann hätte der Verteidigung zufolge bezeugen sollen, dass Telekommunikationsunternehmer Schmid zahlungsfähig war. Die Anklage wirft Schmid vor, im Jahr 2002 Firmenanteile ohne Gegenleistung verkauft und damit Bankrott begangen zu haben. Die Anwälte kündigten neue Beweisanträge an. Der Prozess wird am 21. November fortgesetzt. dpa er hasst es, Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen. Wenn er auf Flughäfen zum Warten verdammt ist, zückt er bisweilen aus seiner Jacketttasche kleine Karteikarten mit chinesischen Schriftzeichen. „So lerne ich zwischendurch ein paar Vokabeln.“ Ideen, die ihm unterwegs kommen, hält Lehner gerne auf allerlei Zetteln fest, die er nach seiner Rückkehr im Büro an seine Mitarbeiter verteilt. Asien hat der Henkel-Chef schätzen gelernt, als er zu Beginn der neunziger Jahre die damals neu gegründete Management Holding Henkel Asia Pacific in Hongkong als Plattform für das FernostGeschäft aufbaute. Im April 1995 folgte der Aufstieg zum Finanzchef, ehe Lehner im Jahr 2000 an die Spitze der Geschäftsführung rückte. Unaufgeregt und wohltuend leise führt er das Unternehmen. Ohne großes Aufsehen verkaufte er vor sechs Jahren die Chemiesparte Cognis und internationalisierte das Henkel-Geschäft, unter anderem mit dem 2,9 Milliarden Dollar teuren Erwerb des USWettbewerbers Dial. Vollmundige Ankündigungen sind nicht Lehners Sache – sehr zum Verdruss mancher Analysten, die sich vom Henkel-Chef bisweilen mehr Visionen wünschen. In der Hauptversammlung vor zwei Jahren musste sich Lehner von Aktionärsvertretern wegen seiner vorsichtigen Prognosen gar als „Tiefstapler des Jahres“ bezeichnen lassen. Solche Vorwürfe kontert der Mann mit der markanten Hornbrille mit feinem Humor und dem dezenten Hinweis, dass Henkel seine Ziele meist übertroffen habe. Von Stefan Weber D as sind ereignisreiche Tage für Ulrich Lehner, den Chef des HenkelKonzerns: Am Montag haben die Aktionäre des niederländischen Chemieunternehmens Akzo Nobel der angestrebten Übernahme des britischen Konkurrenten ICI zugestimmt. Und an diesem Dienstag beschäftigen sich die Anteilseigner von ICI mit dem gleichen Thema. Winken die Eigentümer der britischen Firma den Deal wie erwartet durch, wird Lehner am Mittwoch in München besonders gutgelaunt vor die Presse treten. Eigentlich wollte er bei dieser Gelegenheit lediglich über die Geschäftsentwicklung von Henkel in den ersten drei Quartalen informieren. Doch mit dem Eigentümerwechsel bei ICI rückt auch ein anderes Thema auf die Tagesordnung. Es geht um den größten Firmenkauf in der Henkel-Geschichte. Der Hersteller von Marken wie Persil, Pritt oder Pril hat sich mit Akzo Nobel darauf verständigt, dass der niederländische Konzern im Fall einer Übernahme von ICI dessen Klebstoffgeschäft an Henkel abgibt – zum Preis von 2,7 Milliarden Euro. Mit diesem Deal würde Marathonläufer Lehner auf der Zielgerade seiner Karriere die Gewichte bei Henkel deutlich verschieben. Denn fortan würde der Düsseldorfer Konzern mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit Klebstoffen erwirtschaften. Und nicht mehr mit Waschund Reinigungsmitteln oder Kosmetikprodukten, wie dies seit mehr als 100 Jahren der Fall ist. Um die Integration des Klebstoffgeschäfts von ICI wird sich Lehner aber nicht mehr kümmern müssen: Er vollendet am 1. Mai 2008 sein 62. Lebensjahr. Das ist traditionell die Altersgrenze für Henkel-Manager, auch wenn in Deutschland inzwischen die Rente mit 67 Jahren beschlossen ist. So muss sich der gebürtige Düsseldorfer häufig die Frage gefallen lassen, ob eine solche Altersbegrenzung noch in die Zeit passe. Um eine klare Antwort drückt er sich nicht: Es sei richtig, dass für ihn als Vorsitzenden der Geschäftsführung mit 62 Jahren Schluss sei, betont der Vater von drei Kindern. Schließlich sei seine Tätigkeit „nicht verschleißarm“. Doch so rasch wird sich das Dickicht in seinem Kalender nicht lichten. Lehners Sekretariat versichert, der Terminplan 2008 sei schon jetzt ähnlich dicht wie 2007. Denn der Rat des Henkel-Chefs ist auch in verschiedenen Aufsichtsgremien gefragt, etwa bei Eon und Porsche. Zudem wurde er erst Ende September zum Vorsitzenden des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) gewählt. Und schließlich hat es bei Im Blickpunkt Henkel KGaA Henkel-Chef Lehner hinterlässt seinem Nachfolger ein Unternehmen, das den Großteil des Umsatzes erstmals mit Klebstoffen einfahren wird. Foto: Bloomberg Henkel Tradition, dass der scheidende Chef Mitglied des Gesellschafterausschusses wird. So wird es auch bei Lehner sein. Aber der promovierte Wirtschaftsingenieur, der 1981 an seinem 35. Geburtstag bei Henkel angefangen hat, benötigt keine Geschäftstermine und Arbeitsessen, um seine Tage zu strukturieren. Dafür sind seine Interessen zu breit gefächert. Vor ein paar Monaten bei der Verabschie- dung des Vorstandskollegen Jochen Krautter griff Lehner zur Klarinette und gab vor 400 Gästen ein Ständchen. Gelegentlich in einer Dixie-Band mitzuspielen – auch das gehört zu den Zukunftsplänen des Henkel-Chefs. Er besitzt den Segelschein, ist begeisterter Bergwanderer und liebt als Läufer die langen Distanzen – auch wenn die Zeit zum Training knapp ist. Jede Minute ist ihm kostbar, „Mister Persil“ ist ein Titel, mit dem Konzernchef Ulrich Lehner häufig bedacht wird. Tatsächlich ist das 100 Jahre alte Waschmittel das bekannteste Produkt aus dem Programm des Düsseldorfer Unternehmens. Aber der Konzern, dessen Stammaktien mehrheitlich im Besitz der Familie sind, ist weit mehr als ein Spezialist für Wasch- und Reinigungsmittel. Dieser Bereich steuerte zuletzt nur ein Drittel zum Umsatz von zwölf Milliarden Euro bei. Daneben sind in den vergangenen Jahren Kosmetikartikel und Klebstoffe zu wichtigen Motoren für das Geschäft geworden. Von den etwa 52 000 Konzernmitarbeitern sind 80 Prozent außerhalb Deutschlands beschäftigt. Damit ist Henkel eines der am stärksten international ausgerichteten deutschen Unternehmen. stw. Gebranntes Kind Springer-Vorstandsvorsitzender Döpfner probt bei der Pin Group die strategische Wende und sucht anscheinend einen Postpartner Pepsico wird umgebaut Dem weltweit zweitgrößten Getränkeund Nahrungsmittelunternehmen Pepsico steht ein umfassender Konzernumbau bevor. Pepsico werde künftig in drei Geschäftsbereiche aufgeteilt, teilte das USUnternehmen am Montag mit. So gebe es jeweils eine Einheit für in den USA verkaufte Getränke und Nahrungsmittel sowie eine gemeinsame Sparte für Getränke und Nahrungsmittel, die im Ausland vermarktet würden. Derzeit ist das Unternehmen in zwei Bereichen organisiert, einem für Nordamerika und einem für das internationale Geschäft. Auch an der Konzernspitze gibt es damit Veränderungen. So werde die derzeitige Chefin von Pepsi-Cola Nordamerika, Dawn Hudson, ihr Amt aufgeben. Dawns Nachfolger als Chef der nordamerikanischen Getränkesparte werde der derzeitige Vizepräsident des operativen Geschäfts, Hugh Johnston. Chef des neuen amerikanischen Nahrungsmittelbereichs wird John Compton, der bislang für das gesamte Nordamerikageschäft zuständig war. Die amerikanische Getränkesparte übernimmt Massimo d’Amore, der derzeit als Vizepräsident von Pepsico International tätig ist. Das internationale Geschäft wird weiterhin von Mike White geleitet, teilte das Unternehmen mit. Reuters S o hatte sich Mathias Döpfner das bestimmt nicht vorgestellt. Ende Juni gab er überraschend bekannt, dass die Axel Springer AG die Mehrheit am Postdienstleister Pin Group übernimmt. Mehr als eine halbe Milliarde Euro ließ sich der Verlagskonzern dies kosten – eine Menge Geld, für das es bisher deutlich mehr Ärger als Freude gab. Die Deutsche Post lässt seitdem keine Gelegenheit aus, gegen Springer Stimmung zu machen. Gerade erst warf Post-Chef Klaus Zumwinkel Springer „Kampagnenjournalismus“ vor. Vor kurzem gab es eine Anzeigenkampagne gegen den Konkurrenten, die auch in Springer-Blättern erschien. Zudem droht die Post immer lauter mit dem Start einer Gratiszeitung. „Wenn sich Gratiszeitungen für uns rechnen, werden wir das machen“, so Zumwinkel. Ein solches Blatt würde vor allem Springers Bild-Zeitung treffen. Aber auch die anderen Verlage bringen sich bereits in Stellung. Die Stimmung wird immer nervöser. WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach schimpfte bereits auf den „King Kong Deutsche Post“. Dazu kommt der öffentliche Kampf um den Mindestlohn. Die Post hat Stundenlöhne von acht bis 9,80 Euro ausgehandelt, die privaten Postzusteller wollen deutlich darunter bleiben. Der Durchschnitts- lohn bei Pin liegt bei 8,26 Euro. Klar ist, dass zu hohe Löhne das Pin-Geschäftsmodell in Schwierigkeiten brächten. Viel Ärger also für Döpfner. An diesem Mittwoch will der Springer-Chef die Quartalszahlen für Springer präsentieren – und wird sich dabei auch zur weiteren Strategie bei Pin äußern müssen. Springer verhandelt Branchenkreisen zufolge schon mit dem niederländischen TNT-Konzern. Das Deutschlandgeschäft von TNT und die Pin Group könnten fusionieren und so ein starker Gegner für die Post werden, wenn von 2008 an der deutsche Briefmarkt vollständig liberalisiert ist. Der Plan sieht offenbar vor, dass Springer Pin in ein gemeinsames Unternehmen einbringt und dann an der neuen TNT-Pin mit etwa 25 Prozent beteiligt sein wird. 1,5 Milliarden Euro investiert Springer in diesem Jahr, ein gutes Drittel davon ging in die Übernahme von Pin. 2007 soll der Postdienstleister 350 Millionen Euro umsetzen, in drei Jahren sollen es bereits eine Milliarde Euro sein. „Wir wollen Pin zu einer starken Säule des Konzerns entwickeln“, so Döpfner noch im August. Jetzt würde er seine Strategie ändern. Die operative Führung des Postgeschäftes würde nämlich künftig bei TNT liegen und Springer zum Juniorpart- ner im Postgeschäft mutieren. Als Strategiewechsel oder gar Notbremse bei Pin will Döpfner das offenbar nicht interpretiert wissen. „Das ist doch ein strategisch cleverer Schachzug. TNT ist ein logi- Mathias Döpfner wird sich an diesem Mittwoch wohl zur Pin Group äußern müssen. Foto: dpa scher Käufer für Pin“, meinen mit der Sache vertraute Personen. Besser ein starker Partner aus der Branche als ein Untergang auf Raten, soll das wohl heißen – ein gesichtswahrender Abgang. Zurückgewiesen werden alle Gerüchte, der Strategieschwenk komme auf Druck des Aufsichtsrats zustande. Döpfner persönlich steuere vielmehr gegen, heißt es. Für Pin zuständig ist im Springer-Vorstand Rudolf Knepper, der den Ausbau des Postgeschäftes stark vorantrieb. Dieser Kurs ist Döpfner offenbar zu riskant geworden. Ob aus dem Zusammengehen von Pin und TNT etwas wird, ist aber noch nicht ausgemacht. Springer will nur abschließen, wenn es sich lohnt. Sollte der Verkauf gelingen, könnte sich Döpfner wieder anderen Problemen bei Springer zuwenden: Die Auflagen der großen Gewinnbringer Bild und Bild am Sonntag sinken dramatisch, die teuren Internetzukäufe müssen integriert werden. Die Expansion ins Ausland kommt nur stockend voran, gerade erst wurde das Projekt einer Boulevardzeitung für Frankreich wieder abgeblasen. Dazu kommt: Noch profitiert die Medienbranche nicht wie erhofft stark vom Wirtschaftsaufschwung in Deutschland. Es gibt also viel zu tun für Döpfner. Caspar Busse „Helft uns, wir sterben“ Frankreichs Fischer protestieren gegen den Anstieg des Dieselpreises – die Regierung soll ihn kompensieren Von Michael Kläsgen Paris – Sie plündern Tiefkühlfisch in Supermärkten, errichten brennende Blockaden auf Straßen, sperren den Zugang zu Treibstofflagern und bestreiken die größten Fischereihäfen entlang der Atlantikküste und am Ärmelkanal. Auf ihren Booten haben sie Banderolen gespannt, auf denen zu lesen ist: „Helft uns, wir sterben“, „Danke, Europa“ oder „Im Streik“. Frankreichs Berufsfischer protestieren gegen den Anstieg des Dieselpreises. Der hat mit der Hausse des Ölpreises ein bisher nie dagewesenes Niveau erreicht. „Ein Drittel des Umsatzes jedes Bootes geht inzwischen für Diesel drauf. Vor zwei Jahren waren es noch 15 Prozent“, sagt Philippe Le Moigne, Sprecher des Krisenkomitees in Le Guilvinec. „So geht das nicht weiter, unsere Existenz ist bedroht.“ Steuererlass reicht nicht Le Guilvinec, an Frankreichs westlichstem Zipfel bei Brest, ist der größte Umschlagplatz des Landes für Frischfisch. Hier begann in der vergangenen Woche die Protestbewegung der Fischer und sprang vorn dort auf die anderen Seehäfen über. Die Fischer zahlen derzeit einen Preis von 52 Cent pro Liter Diesel. Damit geht es ihnen schon wesentlich besser als dem Normalverbraucher in Frankreich, der im Schnitt 1,14 Euro für den Liter Diesel berappen muss. Den Fischern erlässt der Staat zwar längst die Steuern. Das reicht ihnen aber nicht. Sie behaupten, sobald sie mehr als 30 Cent für den Liter Diesel zahlen müssten, könnten sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und der Bordbesatzung ihren Lohn nicht mehr zahlen, von dem jeder Einzelne seine Familie ernährte. Von der Regierung fordern sie deshalb, den Anstieg des Dieselpreises über die 30 Cent auszugleichen und die Differenz mithilfe eines Fonds zu kompensieren. Doch die Regierung in Paris ziert sich. Fischerei- und Landwirtschaftsminister Michel Barnier sind die Hände gebunden. Brüssel untersagte die Kompensationszahlungen, die Frankreich seinen Fischern noch bis Ende vergangenen Jahres zukommen ließ, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Barnier war selbst EU-Kommissar und Berater des EUKommissionspräsidenten, als das Verbot erging. Er gilt als überzeugter Europäer. Es widerstrebt ihm, wenn mit militanten Mitteln Subventionen für einzelne Berufsgruppen erzwungen werden sollen. Dennoch will er den aufgebrachten Fischern am Mittwoch in Paris eine Lösung präsentieren. Zu dem Treffen erhielt eine Delegation von Fischern in Brest am Montagmittag offiziell die Einladung. Gebannt hatten sie vor dem Faxgerät auf das Schreiben aus dem Ministerium gewartet und still gehofft, Barnier würde angesichts ihres Protests vorher klein beigeben. Doch der Minister enttäuschte sie, er schickte nur eine lapidare Einladung. Die Fischer warfen ihm vor, dass er sich seit Beginn ihrer Streikaktionen in keinem Hafen habe blicken lassen. Mit halbherzigen Übergangslösungen wollen sie sich in Paris nicht abspeisen lassen. Ihr wichtigstes Argument ist, dass auch ihr Handlungsspielraum begrenzt ist. Siemens ohne Siemens Der letzte Nachfahre des Gründers verlässt bald die Konzernspitze S eit mehr als 40 Jahren stehe er nun schon im Dienste von Siemens, „obwohl ich streng genommen ja schon von Geburt an dabei bin“, sagte Peter von Siemens bei einem seiner wenigen öffentlichen Auftritte vor zwei Jahren in Berlin. Auf dem ehemaligen Familiensitz Schloss Biesdorf war der Aufsichtsrat des Technologiekonzerns im Sommer 2005 Ehrengast einer Gedenkveranstaltung für seinen Urgroßvater Wilhelm, dem Sohn des Firmengründers Werner von Siemens. Ungern steht Peter von Siemens, der zurückgezogen in München lebt, derart im Rampenlicht. Noch einmal aber dürfte dem ehemaligen Vorstandsmitglied der große Auftritt nicht erspart bleiben, schließlich bahnt sich das symbolträchtige Ende einer traditionsreichen Familienbeziehung an. Anfang 2008, heißt es in Konzernkreisen, sei nach 15 Jahren im Aufsichtsrat endgültig Schluss mit dem Dienst für den berühmten Namen. Als letzter direkter Nachfahre des Gründers verlässt der 70-Jährige mit der Hauptversammlung Ende Januar 2008 den Angaben zufolge die Konzernspitze. Neuer Aufsichtsratsvertreter der Familie soll der Berliner Siemens-Statthalter Gerd von Brandenstein werden. Auch er ist Siemens-Nachfahre, allerdings gehört er zur Familie von Carl von Siemens, einem Bruder des Gründers Werner, der im 19. Jahrhundert das Russlandgeschäft des Konzerns in St. Petersburg aufgebaut hatte. Brandenstein ist seit mehr als 35 Jahren für den Konzern tätig und gilt in der Familie als gut vernetzt. Derzeit leitet der Volkswirt das Haupt- Peter von Siemens Foto: dpa stadtbüro des Unternehmens und pflegt die Kontakte in die Politik. Von Meinungsverschiedenheiten zwischen Peter von Siemens und Teilen der Siemens-Familie will ein Konzernsprecher nichts wissen. Auch die Informationen über den Wechsel im Aufsichtsrat kommentiert das Unternehmen nicht. Aus der Konzernführung heißt es, Siemens habe die für Aufsichtsräte übliche Altersgrenze von 70 Jahren erreicht. Im Unternehmen wird die Rochade mit Spannung beobachtet. Denn noch immer hat das Wort der diskreten Familie im Unternehmen großes Gewicht. Die Siemens-Nachfahren sind mit einem Anteilspaket von etwa sechs Prozent größter Einzelaktionär des Konzerns. Ihr Paket ist fast fünf Milliarden Euro wert. Aus dem Aufsichtsrat des Konzerns verlautet, die Familie Siemens haben einigen Einfluss in der deutschen Industrie. Die Wirkung ihres Vertreters im Kontrollgremium des eigenen Unternehmens sei aber sehr bescheiden gewesen. Peter von Siemens habe dort keine große Rolle gespielt, auch nicht bei dem seit einigen Monaten laufenden, wegen des Korruptionsskandals notwendig gewordenen Umbau der Siemens AG. Das sei ihm in seiner Familie angeblich angekreidet worden. Aus dem Aufsichtsrat ist auch zu hören, Peter von Siemens habe eher als Repräsentant des Unternehmens gewirkt, als eine Art „Außenminister“. Er selbst äußert sich öffentlich gar nicht. Als die SZ vor einiger Zeit um einen Termin bat, lautete die Antwort seines Büros: Pressegespräche lehne er kategorisch ab. Markus Balser/Klaus Ott Sie können nicht einfach höhere Preise für die Fische verlangen, um damit die gestiegenen Spritpreise auszugleichen. Denn der Fisch wird nach dem Fang auf Auktionen versteigert. Auf den Preis haben die Fischer dabei nur bedingt Einfluss. Dieser sei jedenfalls nicht so wie der Dieselpreis gestiegen, sagen sie. Jedes Boot mache daher wesentlich weniger Gewinn als noch Anfang des Jahres. Da sich die Schiffsbesatzungen in der Regel den Gewinn teilen, wirkt sich das unmittelbar auf die Entlohnung der Fischer aus. Immerhin ein Drittel weniger Geld habe jeder Einzelne von ihnen wegen des Ölpreisanstiegs in der Lohntüte als noch vor einem Jahr. Garantierter Mindestlohn Auch im Hafen von Le Havre gehen die Fischer auf die Barrikaden. Sie kritisieren die steigenden Kosten für Diesel. Der Treibstoff für die Boote verschlinge mittlerweile etwa ein Drittel des Umsatzes, vor zwei Jahren seien es noch 15 Prozent gewesen. Die Fischer fürchten um ihre Existenz. Foto: AFP An Barnier ist es nun, eine Maßnahme zu finden, die diese Gehaltsschwankungen ausgleicht und gleichzeitig nicht gegen EU-Recht verstößt. Er erwägt, für die Fischer einen garantierten Mindestlohn einzuführen, muss aber noch prüfen lassen, ob dies Brüssel goutiert. Andererseits muss er fürchten, mit einem Entgegenkommen in der sozial aufgeheizten Stimmung im Land das falsche Signal auszusenden. Etliche Berufsgruppen des öffentlichen Dienstes fordern höhere Gehälter und haben im November zu Streiks aufgerufen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Eigentlich wollte die Regierung hart bleiben. Die Zusage an die Fischer wäre jedoch ein erstes Zeichen der Schwäche und würde den Forderungen der anderen Auftrieb geben. Dienstag, 6. November 2007 Experten uneins über Kartellrecht Schärfere Regeln für Energiemarkt stoßen bei Anhörung auf Kritik Berlin – Die Neuregelung des EnergieKartellrechts stößt auf geteiltes Echo. Bei einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages äußerten vor allem Verbraucherschützer und das Bundeskartellamt Sympathien für die Novelle. Sie soll von 2008 an den Wettbewerbshütern mehr Zugriff auf Energiekonzerne gewähren. Unter anderem soll das Bundeskartellamt leichter Kostenkalkulationen inFrage stellen können. Anders als bisher soll die Beweislast bei den Unternehmen liegen. Auflagen der Kartellbehörde müssen sie sofort vollziehen – nicht erst nach Gerichtsprozessen. „Der Wettbewerb im Bereich der Energieversorgung“, so urteilte das Kartellamt bei der Anhörung, habe „sich noch längst nicht im erforderlichen Maß entfaltet“. Die schärfere Missbrauchsaufsicht könne helfen, dies zu ändern. Sie gilt in der Koalition inzwischen als unumstritten. Auch Verbraucherschützer begrüßten die Novelle, forderten aber zusätzlich strukturelle Eingriffe in den Energiemarkt, etwa durch eine Abspaltung der Strom- und Gasnetze. Ebendiese würden mit dem Entwurf verhindert, kritisierte der Tübinger Wirtschaftsrechtler Wernhard Möschel. Das Gesetz lasse sich als „Abwehrgesetzgebung gegenüber unerwünschten, weiterreichenden Gesetzgebungsvorschlägen begreifen“. Unter anderem hatte zuletzt Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel mehrfach gefordert, die Energiekonzerne zur Abspaltung von Kraftwerkskapazitäten zu zwingen. Der Düsseldorfer Eon-Konzern wandte sich grundsätzlich gegen die Kartellrechts-Novelle. „Im Ergebnis soll in Deutschland eine Preiskontrolle wieder eingeführt werden, die dem Wettbewerb mehr schadet als nützt.“ Erst am Wochenende waren die vier Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW wegen angeblicher Preisabsprachen in die Schlagzeilen geraten. Eine Kartellamtssprecherin bestätigte am Montag die Existenz eines Papiers, aus dem der Spiegel zitiert hatte. Kartellamtschef Bernhard Heitzer erneuerte bei der Anhörung die Vorwürfe. Es gebe „starke Indizien“ für Absprachen, sagte er. Er wolle aber noch nicht von „Beweisen im streng juristischen Sinne“ sprechen. Kritisch äußerte sich die Behörde unterdessen zum Lebensmittel-Paragrafen der Novelle, der den Verkauf unter Einstandspreisen verbietet. Das Ziel, kleine Lebensmittelhändler vor der Macht großer Ketten zu schützen, werde so nicht erreicht, hieß es. (Kommentare) miba Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 19 WIRTSCHAFT Stahlharter Konflikt Politik und Markt Metallverarbeiter befürchten, dass die Antidumping-Klagen gegen Billigeinfuhren aus China zu einem Handelskrieg eskalieren Weniger Neubauten Von Hans-Willy Bein Düsseldorf – Die Stahl- und Metallverarbeiter in Deutschland befürchten einen internationalen Handelskonflikt, falls die EU-Kommission Antidumping-Maßnahmen gegen Billigstahl aus China verhängt. Dann seien auch Investitionen der Branche in China gefährdet, warnte Andreas Möhlenkamp, der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahlund Metallverarbeitung im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Die Vorwürfe der Stahlindustrie hält er noch nicht für bewiesen. Von Verzerrungen betroffen seien schon heute viel eher die stahl- und metallverarbeitenden Unternehmen in Europa. Chinas rasant wachsende Stahlproduktion schockt die westliche Stahlwelt schon lange. Im Jahr 1997 bereits löste das Reich der Mitte mit damals 101 Millionen Tonnen Japan als den größten Stahlerzeuger ab. Um die Jahrtausendwende produzierte das Land noch 152 Millionen Tonnen Stahl, im Jahr 2005 waren es mit 348 Millionen Tonnen bereits mehr als doppelt so viel. Im vergangenen Jahr schnellte die Produktion um über 18 Prozent auf knapp 419 Millionen Tonnen hoch. Führte China vor drei Jahren noch Stahl ein, drängen inzwischen immer mehr Produzenten des Landes in den Export. 2007 wurden bereits 33 Millionen Tonnen Stahl ausgeführt. Für 2007 wird ein Ausfuhrvolumen von mindestens 50 Millionen Tonnen erwartet. Nach Darstellung des europäischen Stahlverbandes Eurofer sind die ChinaLieferungen in die EU in den vergangenen vier Jahren um 3 300 Prozent hochgeschnellt. Der Verband zog Ende Oktober die Reißleine und reichte zwei Antidumping-Klagen gegen China, Südkorea und Taiwan für bestimmte Bleche ein. Weitere Klagen werden geprüft. China, Taiwan und Südkorea wird vorgeworfen, mit den Exportpreisen die Herstellpreise oder die Preise auf dem Heimatmarkt um bis zu 40 Prozent zu unterschreiten. Diese unfairen Preise seien vor allem deshalb möglich, weil China seine staatlichen Stahlunternehmen durch Subventionen fördere, sagte Dieter Ameling, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf. Die EuroferKlagen nannte er „ notwendig und folgerichtig.“ „Nach den uns vorliegenden Daten zu den betroffenen Stahlprodukten können wir uns nicht vorstellen, dass die Klagen Aussicht auf Erfolg haben“, hält Möhlenkamp von den Stahlverarbeitern dagegen. Der Exportpreis chinesischer Anbie- Chinas Stahlindustrie hat ihre Exporte in die Europäische Union in den vergangenen vier Jahren um 3300 Prozent gesteigert. Foto: Eyepress ter liege gerade in den vom europäischen Stahlverband Eurofer beklagten drei Fällen über dem Preisniveau in China, was dem Dumping-Tatbestand widerspreche. Die Stahlpreise bewegten sich in Europa nahe ihren historischen Höchstwerten. Das sauge Importe an „wie ein Staubsauger“, habe aber mit Dumping nichts zu tun, sagte Möhlenkamp. Sein Verband sei im Gespräch mit Eurofer und der Kommission und grundsätzlich zu einer politischen Diskussion darüber bereit, wie dem Problem des internationalen Kostengefälles begegnet werden könne, sagte Möhlenkamp. Unfaire Wettbewerbspraktiken beträfen aber vor allem die stahl- und metallverarbeitende Industrie in Europa. China habe gerade in den vergangenen Monaten die steuerliche Bevorzugung von Stahlexporten aufgehoben und zusätzliche Exportzölle eingeführt. Dies habe Stahl für europäische Kunden verteuert. Während Walzdraht mit einem Exportzoll von zehn Prozent belegt sei, würden DrahtFertigprodukte nicht belastet, was den Wettbewerb für deutsche und europäische Verarbeiter verschärfe. Wenn der chinesische Billigstahl nicht in den Export gehe, sondern im eigenen Land verarbeitet werde, kämen die Verarbeiter in Europa unter zusätzlichen Wettbewerbsdruck dieser Produkte, sagte Möhlenkamp. Seine Branche habe heute schon große Probleme, sich gegen Schrauben oder gezogene Drähte aus China zu wehren. Bei Antidumping-Maßnahmen gegen Stahllieferungen müsste die EU-Kommission sich darüber im Klaren sein, dass es dann zu weiteren Wettbewerbsverzerrungen in den verarbeitenden Stufen komme. Dies hätte eine Spirale handelspolitischer Schutzmaßnahmen mit zu erwartenden politischen Gegenmaßnahmen Chinas zur Folge. Grundsätzlich sind die Stahl- und Metallverarbeiter allerdings der Meinung, dass es Antidumping-Maßnahmen geben muss. Die mehr als 4600 überwiegend mittelständischen Unternehmen der Branche in Deutschland sind mit Abstand die wichtigsten Abnehmer der Stahlindustrie. Sie haben im vergangenen Jahr annähernd 18 Millionen Tonnen Stahl verarbeitet, knapp ein Drittel der deutschen Erzeugung. Noch vermasselt die Stahlflut aus China europäischen und deutschen Konzernen die Geschäfte nicht. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet für 2007 mit einer Rekordproduktion von 48,6 (Vorjahr: 47,2) Millionen Tonnen Rohstahl in Deutschland und ist zuversichtlich, dass auch 2008 ein „gutes Jahr“ wird. Berlin – In Deutschland werden immer weniger Wohnungen und Eigenheime gebaut. In diesem Jahr werden die Umsätze beim Bau von Häusern und Wohnungen voraussichtlich vier Prozent niedriger bei 25,9 Milliarden Euro liegen, im kommenden Jahr dürften sie nochmals um etwa 9,5 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro sinken, erklärte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Hans-Hartwig Loewenstein. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern seien die Genehmigungen um 42 Prozent eingebrochen, bei Mehrfamilienhäusern um 16 Prozent. Grund sei das Auslaufen der Eigenheimzulage. Die Eigenheimzulage bekamen nur noch Bauherren, die ihren Bauantrag bis zum 1. Januar 2006 eingereicht hatten. AFP Mehr Diesel als Benziner München – Während in Deutschland die Neuzulassungen im Oktober um etwa vier Prozent sanken, setzten die Hersteller im Ausland 15 Prozent mehr Fahrzeuge ab, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Die Industrie dürfte 2007 einen Produktionsrekord erzielen. In den ersten zehn Monaten rollten 4,8 Millionen Pkw vom Band, gut sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Im Oktober betrug das Plus sogar elf Prozent. Im Inland herrscht allerdings weiter Flaute. Erstmals lag der Anteil neuer Dieselfahrzeuge mit 49,6 Prozent knapp über dem Anteil der Benzin-Autos, so das Kraftfahrtbundesamt. Das Mini-Segment war besonders gefragt (plus 27,6 Prozent). Die Zulassungen von Vans gingen hingegen um 23,4 Prozent zurück. AP Stress macht krank Berlin – Stress am Arbeitsplatz führt immer häufiger zu psychischen Erkrankungen bei Arbeitnehmern. Depressionen, Angsterkrankungen und andere psychiatrische Diagnosen waren 2006 Jahr die vierthäufigste Ursache für Krankmeldungen, so der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK). Entsprechende Krankheiten seien für neun Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich gewesen. Vor 30 Jahren habe der Wert noch bei zwei Prozent gelegen. Verbreitete Folgen hoher psychischer Belastungen sind vorzeitige Ermüdung, Konzentrationsstörungen und Leistungsschwankungen. Präventionsmaßnahmen seien Gesprächsrunden, Hilfe bei der Konfliktregulierung oder das spezielle Training von Führungskräften. ddp „Wir haben 5000 freie Stellen“ Manpower-Chef Thomas Reitz wehrt sich gegen die drohende Regulierung der Zeitarbeit Von Marc Widmann München – Für die Zeitarbeitsfirmen in Deutschland wird es zunehmend schwierig, genügend geeignete Mitarbeiter zu finden. „Im Moment haben wir etwa 5000 Vakanzen“, sagte der Geschäftsführer von Manpower, Thomas Reitz, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. „In unseren Filialen sagen mir meine Kollegen immer: Wir können gar nicht so schnell neue Mitarbeiter einstellen, wie sie die Kunden uns abnehmen“, berichtet der Chef von Deutschlands viertgrößtem Personaldienstleister. In den vergangenen Wochen hat Reitz „extremst viele Übernahmen“ von Zeitarbeitern in feste Stellen bei Unternehmen beobachtet. „Der Klebeeffekt ist viel, viel höher als sonst“, sagt er. Unter diesem Begriff versteht man den Anteil von Leiharbeitern, die in den Unternehmen kleben bleiben, also übernommen werden. Früher lag die Quote bei etwa 30 Prozent, aktuell sind es wohl 40 Prozent, schätzt Reitz. „Die Kunden merken, dass das Wachstum stabil ist und schaffen jetzt dauerhaft Arbeitsplätze.“ Der gewaltige Aufschwung der Zeitarbeitsbranche wird sich daher im laufenden Jahr verlangsamen. 2006 entstand jede zweite neue Stelle in der Leiharbeit. 2007 werde es noch etwa ein Drittel sein, vermutet Reitz. Der Bundesverband Zeitarbeit verkündete vor wenigen Tagen, die Branche habe „den Höhepunkt erreicht“. Im Juli und August sei sie lediglich um 0,7 Prozent gewachsen. Auch Manpower-Chef Reitz berichtet von einem „stagnierenden Wachstum“ seines Unternehmens. Er rechnet dennoch mit einem Umsatzplus von gut 30 Prozent in diesem Jahr. Und mit einem langfristigen Aufschwung: „In den nächsten drei Jahren werden die Zeitarbeitsfirmen 500 000 neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen“, sagt er. Als „verrückt“ empfindet der Diplomingenieur die aktuelle politische Diskussion über eine stärkere Regulierung der Zeitarbeit. „Endlich ist wieder Feuer am Arbeitsmarkt – und der Jobmotor Nummer eins soll abgewürgt werden“, sagt er. Zum Beispiel fordern SPD-Politiker und Gewerkschaften, dass Leiharbeiter „nach einer angemessenen Einarbei- Manpower-Mann Thomas Reitz: „Hoher Klebeeffekt.“ Foto: Samphoto tungszeit“ im Betrieb wie die dortigen Festangestellten bezahlt werden müssen. „Das wäre ein Rückschritt in die Steinzeit“, sagt Reitz, „das führt zu einem Hire-and-Fire“. Viele Firmen würden bei dieser Regelung ihre Leiharbeiter einfach alle sechs Wochen austauschen. Auch an der unbefristeten Entleihdauer soll die Politik nach Meinung von Reitz auf keinen Fall etwas ändern. Seit dem Jahr 2004 dürfen Leiharbeiter unbegrenzt lange in einem Betrieb arbeiten – davor waren es höchstens 24 Monate. Von der Freigabe profitieren laut Reitz besonders ältere Arbeitslose, die eine längere Einarbeitung benötigen. „Integration braucht Zeit“, sagt er. Für ältere Arbeitnehmer sind die Chancen derzeit so gut wie lange nicht, urteilt Reitz. Knapp zehn Prozent der von Manpower vermittelten Jobs ging bisher an Menschen über 50. „Der Anteil wird sich dieses Jahr verdoppeln“, sagt der Manager – nicht zuletzt, weil junge Arbeitnehmer fehlen. Um überhaupt noch passende Arbeitskräfte zu gewinnen, muss Manpower in manchen Branchen höhere Löhne zahlen; von einem „deutlichen Aufschlag zum Tarifentgeld“ spricht Reitz. Obwohl der Manpower-Chef sein Unternehmen nicht als Weiterbildungsinstitut sieht, investiert er zunehmend in Kurse für Leiharbeiter: Die Sekretärin erhält Englisch-Nachhilfe, der Informatiker eine SAP-Fortbildung. „Manchmal fehlen nur Kleinigkeiten“, sagt Reitz. Zum Beispiel bei einem Arbeitslosen aus Frankfurt. Mit ihm gingen die Vermittler zum Frisör und kauften neue Kleidung. Danach hatte er einen Job. ABA-Invest in Austria ist die Betriebsansiedlungsagentur der Republik Österreich, ein Beratungsunternehmen, dessen Leistungen Sie kostenlos in Anspruch nehmen können: ABA-Invest in Austria Opernring 3 A-1010 Wien Tel.: +43 1 588 58 0 [email protected] Einer für alle Die Wirtschaft freut sich auf den von der EU geforderten „einheitlichen Ansprechpartner“ G ewerbe- und Bauamt, Finanz- und Tiefbauamt – Ludwig Georg Braun zählt sämtliche Genehmigungsverfahren auf, die zur Gründung eines Unternehmens nötig sind. In Berlin etwa müsse ein Gastronom mehr als zehn Behörden aufsuchen, ehe er ein Lokal eröffnen könne, sagt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und hofft, dass Unternehmer von diesem „Bürokratenwust“ spätestens bis 2009 befreit werden. Brauns Hoffnung macht sich an der EU-Dienstleistungsrichtlinie fest, die nach langem Tauziehen Ende 2006 vom Europäischen Parlament verabschiedet worden ist und bis Ende 2009 in den Mitgliedsländern umgesetzt werden muss. Wichtiger Meilenstein für den Abbau der Bürokratie ist dabei die Schaffung des in den Richtlinien geforderten „einheitlichen Ansprechpartners“, des sogenannten EA, der nicht nur als zentrale Informations- und Prüfstelle für in- und ausländische Investoren fungieren soll, sondern zugleich auch als Verfahrenspartner, der den Unternehmen den Weg durch den Behördendschungel bahnt. „Der EA, das erwartet die Wirtschaft, muss einen spürbaren Beitrag zum Bürokratieabbau leisten“, sagte Braun einem DIHK-Fachkongress. Auch Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), will den EA so schnell wie möglich in Deutschland installieren und fordert dafür eine bundesweit einheitliche Lösung. Nur so seien wirkungsvolle Kommunikation und Leistungsangebote möglich. Sorgen machen sich beide Präsidenten über die Zeitplanung. Eine Entscheidung über die Träger des einheitlichen Ansprechpartners müsse auf jeden Fall in den nächsten Monaten fallen, damit noch genügend Zeit für die Umsetzung bis 2009 bleibe, sagte Braun. „Wir haben aber die größten Sorgen, dass die zügi- ge Beschlussfassung in den Ländern nicht sichergestellt ist.“ Diese Sorge kann Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust gut verstehen, schließlich gehe mit der Verwirklichung der EU-Richtlinie auch eine „Trennung von liebgewordenen staatlichen Vorleistungen“ einher. Ungeklärt bleibt freilich auch für Hamburgs Bürgermeister der Streit um die künftige Trägerschaft des EA, der nun zwischen Bund, Ländern und Kommunen ausgetragen wird. Der DIHK und die Handwerkskammern, so Braun, seien bereit, die Aufgabe des einheitlichen Ansprechpartners zu übernehmen. Schließlich entspreche die von der Dienstleistungsrichtlinie geforderte Betreuung der Unternehmen dem Aufgabenspektrum der Kammern. Aber auch Kooperationen mit kommunalen Akteuren seien denkbar – mithin jede Zusammenarbeit, die Deutschland unternehmensfreundlicher mache. Steffen Uhlmann Na bitte! Mitarbeitermotivation. Alljährlich erhebt das IMD World Competitiveness Yearbook die Meinung von Führungskräften zu verschiedenen Bereichen der Wettbewerbsfähigkeit aller Staaten der Welt. Auf einem Index von 0 bis 10. Einer der wichtigen Punkte in der Kategorie „Business Efficiency“ ist die Motivation der Mitarbeiter. Österreich belegt weltweit – mit 7,86 Punkten – den zweiten Rang. Hinter Dänemark. Weit vor Singapur oder Hongkong, weit vor Deutschland (Rang 14) oder den USA (Rang 18). Einer von vielen guten Gründen für eine Betriebsansiedlung in Österreich. Mehr dazu finden Sie unter: www.beste-bedingungen.at Seite 20 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HBG Dienstag, 6. November 2007 WIRTSCHAFT Unternehmen OLG weist Klage der Werhahn-Gruppe ab München – Nach jahrelangem Rechtsstreit hat das Oberlandesgericht Düsseldorf die Klage der Werhahn-Tochter Märkische Bau-Union (MBU) gegen die Sozietät Haarmann Hemmelrath wegen Falschberatung abgewiesen. Das teilten die Insolvenzverwalter der mittlerweile aufgelösten Sozietät mit. Die Hintergründe der Klage reichen in das Jahr 2001 zurück: Seinerzeit verkaufte die WerhahnGruppe die AKB Bank an die spanische Banco Santander Central Hispano. Haarmann Hemmelrath empfahl dabei eine Konstruktion, die Werhahn 480 Millionen Euro ersparte. Das Finanzamt erkannte diese Konstruktion jedoch zuerst nicht an und forderte eine Steuernachzahlung. Die Gruppe beglich diese Forderung, legte aber Einspruch gegen den Bescheid des Finanzamtes ein, bekam 2004 Recht und damit das Geld zurück. Die Werhahn-Tochter MBU hatte gleich zu Beginn außerdem die Sozietät Haarmann Hemmelrath wegen Falschberatung auf Schadensersatz verklagt. Erst jetzt rehabilitierte das OLG Düsseldorf den Ruf der Anwälte. Für die Sozietät kam das Urteil zu spät: Sie wurde im Dezember 2005 aufgelöst und befindet sich seitdem in Liquidation. cgn Eine Kehrmaschine vor einem Siemens-Gebäude in München: Seit der Schmiergeldskandal das Unternehmen erschüttert, rätseln Mitarbeiter und Aktionäre über die Zukunft des Elektronikkonzerns. Im Aufsichtsrat haben sich vier Männer, zwei Vertreter der Kapitalseite und zwei aus dem Arbeitnehmerlager, zusammengeschlossen, um aufzuräumen. Sie wollen Siemens eine neue Struktur geben. Sie kämpfen gegen den Widerstand der alten Netzwerke im Unternehmen – und sie kämpfen auch gegen die Zeit. Denn die amerikanische Börsenaufsicht SEC könnte gegen das deutsche Unternehmen, dessen Aktie auch an der New Yorker Börse notiert ist, eine milliardenschwere Strafe verhängen. Das wollen die vier Siemens-Aufsichtsräte verhindern. Foto: dpa EASYJET Geschäftsreisen im Blick London – Der Billigflieger Easyjet macht seine Flüge ab sofort auch über Reisebüros buchbar und will so auf dem europäischen Geschäftsreisemarkt Fuß fassen. Künftig können Geschäftsreisebüros mit ihren Buchungssystemen von Amadeus und Galileo die Flüge buchen, wie die drei Unternehmen am Montag mitteilten. Easyjet will seinen Marktanteil an Geschäftsreisenden von derzeit 20 Prozent vergrößern. Bei der Buchung über ein Reisebüro soll eine Verkaufsgebühr erhoben werden. Dadurch biete die direkte Buchung im Internet nach wie vor die günstigsten Preise. dpa-AFX BURGER KING Simpsons bringen Gewinn New York – Neue Menü-Angebote haben dem McDonald’s-Konkurrenten Burger King das 15. Quartal in Folge steigende Umsätze beschert. Zudem hätten Werbemaßnahmen etwa mit den Zeichentrickfiguren der „Simpsons“ und längere Öffnungszeiten einiger Filialen zum Anstieg Weltweit gibt es etwa 11 200 Restaurants von Burger King. Foto: Pawlik der weltweiten Erlöse um zehn Prozent auf 602 Millionen Dollar geführt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Auf vergleichbarer Basis betrug der Zuwachs sechs Prozent. Der Reingewinn kletterte bis Ende September um 23 Prozent auf 49 Millionen Dollar. Reuters AKZO Aktionäre stimmen für ICI Amsterdam – Die Aktionäre des niederländischen Chemiekonzerns Akzo Nobel haben die Übernahme des britischen Rivalen ICI gebilligt. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmten am Montag knapp 80 Prozent der anwesenden Anteilseigner für den Zusammenschluss der beiden Konzerne mit einem Volumen von ungefähr 11,5 Milliarden Euro. Die Fusion war im August vereinbart worden. Akzo rückt damit zum Weltmarktführer bei Farben auf. Die Fusion soll bis zum 2. Januar abgeschlossen sein. (Personalien) Reuters MARCAP Anteile an EM.Sport Media München – Der amerikanische HedgeFonds Marcap Investors hat sich mit gut fünf Prozent an dem Medienunternehmen EM.Sport beteiligt. EM.Sport teilte mit, dass Marcap die Fünfprozentschwelle überschritten habe und nun 5,02 Prozent an dem Münchner Unternehmen halte. Marcap hatte zuletzt bei dem Oldenburger Fotoentwickler Cewe Color als vorstandskritischer Aktionär für Furore gesorgt. Reuters ARCANDOR Gutes Quartal erwartet Düsseldorf – Der Einzelhandels- und Touristikkonzern Arcandor (früher Karstadt-Quelle) ist Gerüchten über eine Gewinnwarnung entgegengetreten. Das Arcandor-Management habe angekündigt, dass für das dritte Quartal (bis Ende September) ein guter Geschäftsverlauf erwartet werde. „Diese Einschätzung hat sich nach den inzwischen vorliegenden Informationen zum dritten Quartal 2007 bestätigt“, teilte Arcandor am Montag mit. Der Vorstand erwarte ein deutlich über dem Vorjahresniveau liegendes operatives Ergebnis. Die Zahlen zum Rumpfgeschäftsjahr sollen am 18. Dezember veröffentlicht werden. Reuters Die Macht des inneren Zirkels Vier Männer, ein Ziel: Die Manager Cromme und Ackermann und die IG-Metaller Huber und Heckmann wollen Siemens retten Von Klaus Ott München – Gerhard Cromme ist bestimmt nicht der Liebling der Gewerkschaften. Der frühere Stahlmanager ließ als Vorstand bei Krupp das Werk Duisburg-Rheinhausen mit 5300 Beschäftigten schließen, was Ende der 80er Jahre den längsten Arbeitskampf in der Bundesrepublik auslöste. Auch Josef Ackermann ist im Arbeitnehmerlager nicht besonders gut gelitten. Als der Vorstandssprecher der Deutschen Bank im Februar 2005 verkündete, die Rendite auf 25 Prozent steigern und trotz eines Milliardengewinns Tausende Stellen streichen zu wollen, war die Empörung groß. „Da schlägt Geiz in Gier um“, schimpfte DGB-Chef Michael Sommer. Bei der Siemens AG ist in diesen Monaten alles ganz anders, die früheren Feindbilder zählen nicht mehr. Aufsichtsratschef Cromme und Ackermann, einer seiner beiden Stellvertreter, seien enorm wichtig, „um den Laden zusammenzuhalten“, sagt ein Funktionär der IG Metall. Arbeit und Kapital haben sich bei dem Weltkonzern zu einem ungewöhnlichen Zweckbündnis zusammengefunden, zu einer Allianz auf Zeit, die gewährleisten soll, dass Siemens mit seiner 475 000 Beschäftigten den Korruptionsskandal übersteht und nicht zerschlagen wird. Im 20-köpfigen Aufsichtsrat hat sich seit Beginn des Skandals nach und nach ein „innerer Zirkel“ gebildet, wie es ein Mitglied des Gremiums formuliert. Eine Vierergruppe, der Cromme und Ackermann als die beiden führenden „Kapitalisten“ angehören, so die Wortwahl bei der IG Metall. Die Gewerkschaft ist in dem kleinen Kreise mit ihrem bisherigen Vizechef und designierten Vorsitzenden Berthold Huber vertreten, und mit Ralf Heckmann, dem Gesamtbetriebsratschef. Dieser innere Zirkel richtet den Konzern seit Monaten neu aus. Still und leise, von der Öffentlichkeit unbemerkt. Ein Zweckbündnis Mal trifft man sich in München, mal in Frankfurt am Main, mal in der Provinz, weil einer von ihnen dort wichtige Termine hat. Des Öfteren tagt man auch nur zu dritt. Heckmann ist nicht immer dabei, aber meist eingebunden. Was zählt, ist der gemeinsame Wille, Siemens umzukrempeln und mit neuen Strukturen und Managern vor dem Zerfall zu bewahren. Das Zweckbündnis ist mehr denn je entschlossen, die alten Netzwerke zu zerschlagen. Die vier Männer wollen die Schattenwirtschaft beenden und dadurch die amerikanischen Börsenbehörden, die wegen der Affäre Milliardenstrafen verhängen könnten, milde stimmen. Zu beobachten ist die Rückkehr der Deutschland AG. Über Jahrzehnte hinweg haben sich führende Manager und ihre Konzerne, oft mit Hilfe von Banken und der in den Aufsichtsräten vertretenen Gewerkschaften, gegenseitig gestützt und vor feindlichen Übernahmen geschützt. Wechselseitige Verflechtungen sollten den Wirtschaftsstandort zu einer Festung machen, die auch den Beschäftigten Obhut bot. Herausragender Vertreter der Deutschland AG ist Cromme, der Krupp mit Thyssen fusionierte und in den Kontrollgremien von Eon, Lufthansa, Allianz und Springer saß. Vor einem halben Jahr löste er Pierer als Aufsichtsratschef bei Siemens ab. Nun gilt es, den Weltkonzern mit Stammsitz in München vor Unheil zu bewahren. Siemens baut Kraftwerke, stattet Krankenhäuser mit modernsten Apparaten aus und produziert Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE. Die Geschäfte laufen gut, doch das könnte sich ändern. Mehr als eine Milliarde Euro kosten Siemens die Korruptionsdelikte und Verstöße gegen das Kartellrecht wohl schon in diesem Jahr. Die größte Gefahr aber kommt aus den USA, von der dortigen Börsenaufsicht SEC. Seit Siemens im März 2001 an die New Yorker Börse ging, unterliegt das Unternehmen der Kontrolle durch die SEC. Und die ist für ihr hartes Durchgreifen bei Korruptionsdelikten bekannt. Auftragssperren in den USA könnten die Folge sein. Die Weltbank ermittelt ebenfalls, auch hier könnte Siemens auf eine schwarze Liste kommen. „Ich will den Laden saubermachen, ich will verhindern, dass Siemens zerfleddert wird und man sich bei GE auf die Schenkel klopft“, hat Cromme gegenüber Vertrauten gesagt. Der Stahlmann kann gut mit Ackermann, beide haben derzeit einen guten Draht zu Huber, und der zu Heckmann. Die vier sind von ähnlichem Naturell, sie können einiges aushalten. Cromme hat die Proteste in Duisburg-Rheinhausen durchgestanden, Ackermann die spektakulären Gerichtsverfahren um die Millionen-Abfindungen bei Mannesmann. Heckmann wiederum ist abgehärtet durch regelmäßige Konflikte mit der Konzernspitze. Und Huber ließ sich von dem zermürbenden Machtkampf um den Vorsitz in der IG Metall nicht unterkriegen. Vor vier Jahren begnügte er sich mit dem Stellvertreterposten, diese Woche soll er Gewerkschaftschef werden. Der gebürtige Schwabe mag es nicht, wenn „es ungerecht zugeht“, in diesem Punkt ist er sich bei Siemens einig mit Cromme. Der hat intern einmal gesagt, er habe ein Unbehagen im Unternehmen registriert. Es entstehe der Eindruck, „die Kleinen werden gehängt, und die Großen lässt man laufen“. Der Skandal sei längst nicht aufgeklärt, hat er hinzugefügt. Cromme, Ackermann, Huber und wohl auch Heckmann sind längst auf Distanz zum früheren Vorstands- und Aufsichtsratschef Pierer gegangen, der eine (Huber) früher, der andere (Cromme) später. In Pierers Amtszeit gab es ein System schwarzer Kassen, von dem der Patriarch nach eigenem Bekunden ebensowenig gewusst hat wie von den Schmiergeldzahlungen. Auch Pierers Nachfolger als Vorstandschef, Klaus Kleinfeld, war laut eigener Darstellung ahnungslos. Das half den beiden nichts, als der innere Zirkel damit begann, Siemens umzukrempeln. Erst trat Pierer als Aufsichtsratsvorsitzender zurück, dann war Konzernchef Kleinfeld dran, als Nachfolger holten sie den früheren General-ElectricManager Peter Löscher. Die Fäden haben die drei, vier einflussreichsten Aufsichtsräte gezogen. Cromme, Ackermann und Huber waren sich im Frühjahr einig, den Vertrag mit Kleinfeld vorerst nicht zu verlängern. Daraufhin trafen sich Cromme und Ackermann Mitte April in Berlin mit einem Ersatzkandidaten für Kleinfeld, Linde-Chef Wolfgang Reitzle, was prompt bekannt wurde. Als Kleinfeld deshalb darauf drängte, zügig über seine Vertragsverlängerung zu entscheiden, waren es wiederum Cromme, Ackermann und Huber, die vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung hart blieben. Bei nächtlichen Debatten mit anderen Mitgliedern des Kontrollgremiums im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten und in der Konzernzentrale am Wittelsbacher Platz warnten sie davor nachzugeben. Hektisch ging es zu, einige Aufsichtsräte mussten zwischen den beiden Konferenzorten hin- und herleben, um ihre Linie durchzusetzen. Bereits vier Wochen später war ein Nachfolger gefunden. Am Abend vor seiner Berufung speiste Peter Löscher in München mit der Vierergruppe, die seine einstimmige Wahl organisierte. Für das diskrete Treffen hatte Ackermann zwei Konferenzräume im Vier Jahreszeiten reservieren lassen. Dort hält sich der Chef der Deutschen Bank mit Stammsitz in Frankfurt oft auf, wenn er in München zu tun hat. In der vornehmen Umgebung wurde schnell Tacheles geredet. Die Herren machten sich damals schon Gedanken, wie der Konzern neu organisiert werden solle. Heckmann pochte auf die Einschaltung des Betriebsrats. Er warnte Löscher davor, sogleich Standorte schließen zu wollen. Huber ergänzte, die IG Metall stehe hinter Heckmann. Der künftige Konzernchef antwortete den beiden Gewerkschaftern, er werde nichts dergleichen tun, ohne die Arbeitnehmerseite einzubeziehen. „Darauf gebe ich Ihnen meine Hand“, was er dann auch tat. Auch im September, als der bisherige General-Electric-Manager Peter Solmssen als oberster Antikorruptionsbeauftragter in den Vorstand geholt werden sollte, traf man sich vorher in kleiner Runde. Eine Woche vor der Berufung tagten Cromme, Huber und Heckmann in München mit Löscher. Ackermann konnte nicht kommen, er hatte sich aber zuvor schon mit seinen Aufsichtsratskollegen beraten. Die Herren saßen an einem runden Tisch in Crommes Büro im ersten Stock der Siemens-Zentrale am Wittelsbacher Platz, in Pierers früherem Zimmer. Das Ergebnis der Besprechung war eindeutig. Man müsse mit der Wahl von Solmssen ein Signal setzen und den Rest des Kontrollgremiums unbedingt davon überzeugen. Die meisten Aufsichtsräte hatten bislang meist so gehandelt, wie es der Tradition entsprach. Und die besagte, dass Führungskräfte von Siemens in der Regel aus den eigenen Reihen kamen. Jetzt aber sollte nach Löscher ein zweiter Fremdling in den Vorstand einrücken. „Wisst Ihr, was uns blüht?“ Die Sorge war groß, dies könne schiefgehen. In der nächsten Woche folgten in der Nacht vor der Aufsichtsratssitzung lange Debatten, als die Siemens-Kontrolleure in zwei Runden zur Vorbesprechung zusammensaßen. Erst versammelte Cromme in seinem Büro die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat. Vor dort aus Am nächsten Tag erhielt Solmssen alle 20 Stimmen, aber damit war es nicht getan. Deutsche-Bank-Chef Ackermann pochte auf eine vollständige Aufklärung des Korruptionsskandals. Die ganze Wahrheit müsse auf den Tisch, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Ausgelöst hatte Ackermanns Wortmeldung dessen Kollege Albrecht Schmidt, ehemals Vorstandschef der Hypo-Vereinsbank. Schmidt hatte um nähere Auskünfte über die Arbeit der US-Kanzlei Debevoise & Plimpton gebeten, die Siemens im Auftrag des Aufsichtsrats durchleuchtet. Er wollte über „Prüfungsplan, Prüfungsdauer und Meilensteine“ dieser Untersuchung informiert werden. Woraufhin Ackermann erklärte, der Einsatz der Anwälte dürfe zeitlich nicht begrenzt und die Aufklärung nicht behindert werden. Er hatte offenbar, wie andere Mitglieder des Kontrollgremiums auch, den Eindruck, Schmidt plädiere dafür, die Ermittlungen in absehbarer Zeit zu beenden. Schmidt versicherte später, das Gegenteil sei der Fall: „Ich habe deutlich gemacht, dass eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge um schwarze Kassen und Schmiergeldzahlungen geboten ist.“ Ackermann und Cromme sind die entscheidenden Figuren unter den zehn Kapitalvertretern im Aufsichtsrat. „Wir ziehen das durch“, sollen sie gegenüber Kollegen im Kontrollgremium geäußert haben. Über den Chef der Deutschen Bank wird in diesem Kreis erzählt, er habe seine Lehren aus dem Gerichtsverfahren um die Millionenabfindungen bei Mannesmann gezogen, die er und andere Auf- im Aufsichtsrat. „Ich muss täglich die Entscheidungen erläutern“, sagt Heckmann. Er ist der Frontmann, der den Beschäftigten erklärt, warum Pierer gehen musste („Da wurde ein Idol zerstört“), warum an den Schaltstellen nun Leute wie Cromme, Löscher und Solmssen sitzen, die keine Siemensianer sind, und warum Konzernspitze, Konzernstruktur und Konzernkultur verändert werden. Er muss zugleich die Interessen der Belegschaft wahren, die nicht mit allen Veränderungen einverstanden ist. Heckmann hat intern eingewandt, Löschers Hausmacht dürfe nicht zu groß werden, bevor „die alten Siemensianer“ nichts mehr zu sagen hätten. Ein Aufsichtsratskollege sagt freilich auch, etliche Führungskräfte bei Siemens, denen es unter Pierer besonders gut gegangen sei, fürchteten nun um ihre Pfründe. Die eigentliche Bewährungsprobe für den inneren Zirkel steht noch bevor. Ende November soll der Aufsichtsrat weitere Veränderungen beschließen, die Vorstandschef Löscher bereits mehreren hundert Führungskräften in Berlin präsentiert hat. Der Zentralvorstand wird verkleinert, die zehn Sparten werden in drei großen Geschäftsfeldern (Energie, Industrie, Medizin) zusammengefasst. Das steigere die Effizienz, lautet Löschers Hauptargument. Nebenbei lassen sich etliche Top-Manager auswechseln, die womöglich Teil der Schattenwirtschaft bei Siemens waren. 1,6 Milliarden Euro, die seit Anfang der neunziger Jahre in schwarze Kassen geflossen sind, haben die Anwälte von Debevoise inzwischen entdeckt. Man könne sich kaum vorstellen, dass die Vorstände davon nichts mitbekommen hätten, verlautet aus der Vierergruppe. Löscher brauche neue Leute neben sich, die ihn unterstützten. Sonst könne er in der Zentrale am Wittelsbacher Platz nicht aufräumen. ZVS und ZVA Geheime Treffen: Die Siemens-Aufsichtsräte Huber (oben links), Cromme (oben rechts), Heckmann (unten links) und Ackermann. Fotos: ap (2), dpa, oh ging Löscher gegen 21 Uhr mit Solmssen in die Weinkehr, ein nahe der Konzernzentrale gelegenes Restaurant, das mit dem Slogan für sich wirbt, es bringe „österreichischen Charme nach München“. Dort war das Arbeitnehmerlager im Aufsichtsrat zugegen. Der Betriebsrat hatte das Lokal ausgesucht, weil Löscher aus dem Nachbarland stammt, er sollte sich heimisch fühlen bei Siemens, trotz der heiklen Themen. „Wisst Ihr überhaupt, was uns blüht?“ hat einer aus der Vierergruppe in die Gesprächsrunde gefragt. Im schlimmsten Fall bekomme Siemens von der SEC mehrere Milliarden Euro Strafe aufgebrummt und müsse einen Konzernteil verkaufen, um zahlen zu können. Dann drohe eine Zerschlagung, dann seien zehntausende Arbeitsplätze weg. Man müsse jetzt unbedingt zusammenhalten und Solmssen einstimmig wählen, um der SEC zu demonstrieren, dass man es ernst meine mit der Erneuerung. sichtsräte dort genehmigt hatten. Und Cromme habe sich seit Rheinhausen geändert. Die beiden brauchen freilich die zehn Arbeitnehmervertreter im Siemens-Kontrollgremium, unter ihnen diverse Betriebsräte. Ohne Huber und Gesamtbetriebsratschef Heckmann wäre es nicht möglich, Siemens zu erneuern. Dass der Aufsichtsrat neue Top-Leute nun von außen holt, dass intern mit Hilfe von der US-Kanzlei Debevoise schonungslos aufgeklärt wird, hat Huber schon viel Kritik eingebracht. Viele Betriebsräte haben mit dem alten Management um Pierer gute Erfahrungen gemacht, haben Vorteile für die Belegschaft aushandeln oder verhindern können, dass Standorte geschlossen werden. Nun sind sie entrüstet, dass „die Amerikaner“ bei Siemens das Sagen hätten. Hier ist vor allem Heckmann gefordert. Der Gesamtsbetriebsratschef, ein langjähriger Siemensianer, hat den wohl undankbarsten Job in der Vierergruppe Am Ende des Weges dürfte eine neue Siemens AG stehen, die mit dem alten Unternehmen nur noch wenig Gemeinsamkeiten hat. Es hat sich schon vieles geändert, auch im Detail. So bleibt Aufsichtsratschef Cromme den Vorstandsrunden fern. Früher dagegen gab es im Zentralvorstand zwei Arten von Tagungen: ZVS-Sitzungen (S für Sonderthemen), bei denen der Vorstand meist unter sich blieb – und ZVA-Sitzungen (A für Allgemeine Themen), an denen der Aufsichtsratschef teilnahm. So ging das seit Ende der achtziger Jahre, Pierer behielt die Praxis bei, als er Anfang 2005 vom Vorstandsvorsitz an die Spitze des Kontrollgremiums wechselte. Bei den ZVA-Sitzungen, sagt Pierer, sei vor allem das Finanzergebnis behandelt worden, „außerdem Personalfragen und mitunter auch politische Themen“. Der Aufsichtsratschef sei so „unmittelbar über die Ergebnis- und Finanzlage informiert“ worden sowie über Personalien, die häufig der Zustimmung des Kontrollgremiums bedurft hätten. An ZVSSitzungen, so Pierer, habe der Aufsichtsratschef „nur in Ausnahmefällen und bei speziellen Themen“ teilgenommen. Für Pierer war diese Praxis normal, für seinen Nachfolger ist sie es nicht. Das sei eines der Probleme bei Siemens gewesen, sagt einer aus der Vierergruppe. Es habe keine „klare Trennung von Aufsicht und operativem Geschäft“ gegeben. Als Cromme einmal gefragt wurde, ob er die Gepflogenheiten seiner Vorgänger beibehalten werde, hat er die Arme gehoben und zu verstehen gegeben, dass er gar nicht daran denke. Im Frühjahr und im Sommer, als Siemens Ruhe brauchte, hat der neue Aufsichtsratschef ein paarmal mit Investoren gesprochen, die größere Aktienpakete besitzen. Jetzt hält er sich zurück und lässt Löscher seine Arbeit machen. Der neue Konzernchef Löscher hat mehr Freiheiten als sein Vorgänger Kleinfeld unter von Pierer. Bei Siemens gehören nicht nur die ZVASitzungen der Vergangenheit an. : Streikopf er mieten gu nstig unter: six t.de Danke, Manfred Schell! (Immer mehr Bahnkunden entdecken die günstigen Preise von Sixt ) Seite 22 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 WIRTSCHAFT Kein Geld für Sainsbury Arques stärkt Computerhandel Finanzinvestor aus Katar scheitert bei britischer Supermarktkette Von Andreas Oldag London – Die geplante Übernahme der britischen Supermarktkette Sainsbury durch den Finanzinvestor Delta Two ist gescheitert. Nach Angaben des Investmentfonds aus dem Golfstaat Katar seien die Kaufverhandlungen abgebrochen worden. Analysten aus dem Londoner Finanzviertel wiesen auf die Folgen der internationalen Kreditkrise hin. Diese hätten es schwieriger und teurer gemacht, notwendige Finanzmittel für die 10,6 Milliarden Pfund (15,25 Milliarden Euro) schwere Offerte zu erhalten, hieß es in London. Der Fonds aus dem Golfstaat, der bereits mehr als ein Viertel an Sainsbury besitzt, hatte vergeblich versucht, sich auf dem Markt zusätzliche 500 Millionen Pfund zu beschaffen. Die Aktien von Sainsbury brachen an der Londoner Börse (LSE) um etwa 18 Prozent ein. Um Sainsbury gab es in den vergangenen Monaten wiederholt Übernahmespekulationen. Die Supermarktkette wehrte im April Angebote eines Konsortiums um den Finanzinvestor CVC ab. Der Fonds hatte bis zu 15 Milliarden Euro geboten. Dies war jedoch nach Meinung der Gründerfamilie nicht genug. Die Nachfahren von John James Sainsbury halten etwa 18 Prozent des Unternehmens. Sainsbury erklärte seinerseits, das Unternehmen habe als unabhängiges Unternehmen eine starke Zukunft. Großbritanniens drittgrößte Supermarktkette bekräftigte, dass die Zahlen, die am 14. November veröffentlicht werden sollen, zeigen würden, dass die Umsätze im Rahmen der Analystenerwartungen für das Gesamtjahr lägen. Die Supermarktkette befindet sich mitten in einer mehrjährigen Sanierungsphase unter Führung von Konzernchef Justin King. Im harten Wettbewerb mit großen britischen Einzelhandelsketten wie zum Beispiel Tesco und Marks & Spencer hat Sainsbury zu kämpfen, seine Kunden zu halten. Unternehmenschef King hatte deshalb wiederholt Rabattaktionen gestartet, welche jedoch die Margen verringerten. Dennoch gelang es King, das Unternehmen wieder auf die Gewinnspur zu bringen. Das Unternehmen wurde 1868 vom jungen Kaufmann John James Sainsbury und seiner Frau Mary Ann gegründet. Der gerade 24 Jahre alte Sainsbury wurde zum Begründer eines EinzelhandelsImperiums, dessen Namen jedes Schulkind in Großbritannien kennt. Google hat bereits diverse Angebote für den Mobilfunk im Programm und will nun endgültig in das Handy-Geschäft einsteigen. So will der Suchmaschinen-Dienstleister zusammen mit Telekomkonzernen ein Betriebssystem für das Handy namens Android entwickeln. Die ersten Geräte mit der neuen Google-Plattform sollen im zweiten Halbjahr 2008 auf den Markt kommen. Foto: AP Google startet Handy-Offensive Der Internet-Konzern will mit einem eigenen Betriebssystem nun auch zur internationalen Mobilfunkmacht werden Von Markus Balser München – Schon seit Tagen haben Gerüchte die Runde gemacht. Am Montagabend schlug der US-Konzern Google schließlich offiziell ein neues Kapitel in seiner Unternehmensgeschichte auf. Der Suchmaschinenanbieter gab in New York den Einstieg ins Mobilfunkgeschäft bekannt. Ziel des IT-Unternehmens aus dem Silicon Valley: Google will auf dem Handy so allgegenwärtig werden wie im klassischen Internet. Geplant sei ein Handy-Betriebssystem namens Android, das in Zusammenarbeit mit mehr als 30 Technologie- und Telekomkonzernen entwickelt werden soll, teilte Google in New York mit. Zu den Kooperationspartnern bei der Mobilfunkplattform gehören neben der Deutschen Telekom unter anderem der taiwanesische Gerätehersteller HTC und der USKonzern Motorola. Die Ziele der Amerikaner sind hoch gesteckt: Google hat auf dem Computermarkt schmerzlich die Dominanz des Rivalen Microsoft zu spüren bekommen. Google-Software ist zwar weit verbreitet, doch sie funktioniert meist auf Basis von Betriebssystemen des Konkurrenten. Während Microsoft den PC-Markt mit seinen Windows-Programmen beherrscht, ist der Kampf um die Dominanz bei mobilen Betriebssystemen noch lange nicht entschieden. Firmen wie Linux, Symbian und Palm konkurrieren um ein möglichst großes Stück vom Kuchen. Googles Vorstoß könnte nun einen neuen Standard schaffen. Die ersten Handys mit dem Betriebssystem sollen in der zweiten Jahreshälfte 2008 verfügbar sein – allerdings nicht mit dem GoogleLogo, stellte der Konzern klar. Es gehe dabei nicht um die Vermarktung eines einzelnen „Google Phone“, wie in Medienberichten spekuliert worden sei, sagte Google-Chef Eric Schmidt. „Unsere Vision ist, dass eine leistungsfähige Plattform Tausende von verschiedenen Mobiltelefonen hervorbringen wird.“ Googles neues Betriebssystem soll auf dem frei zugänglichen Linux-Quellcode beruhen. Damit stünde es Software-Entwicklern frei, den Programmen des Suchmaschinenbetreibers weitere Anwendungen und Funktionen hinzuzufügen. Wie schon Google-Software im Internet soll auch das Betriebssystem nach bisherigen Plänen für die Nutzer kostenlos sein. Der Konzern versucht so, eine möglichst breite Nutzerbasis zu bekommen. Denn er weiß: Eine starke Präsenz lässt sich lukrativ vermarkten. Google dominiert bereits das Geschäft mit Werbung im Internet und dürfte auf florierende Umsätze auch im wachsenden Markt mit Handy-Reklame hoffen. Bereits auf etwa 100 Millionen Dollar wird der mobile Werbemarkt in Europa und den USA in diesem Jahr geschätzt. Hoffen auf die Masse Ziel der Allianz ist es den Angaben nach, die Internetnutzung über das Handy voranzubringen. Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann begrüßte am Montag in einer Telefonkonferenz den Einstieg von Google in das Mo- bilfunkgeschäft: Die Plattform sei eine gute Möglichkeit, das mobile Internet zu einem Massenmarkt zu entwickeln. Die Deutsche Telekom will bereits im kommenden Jahr in Europa und den USA Handys mit dem neuen Betriebssystem des Internetkonzerns anbieten. Handyweltmarktführer Nokia beteiligt sich nicht an dem Konsortium. Die Finnen halten knapp 50 Prozent an dem britischen Hersteller für Handybetriebssoftware Symbian. John Forsyth, Manager bei Symbian, gab sich gelassen: „In den vergangenen neun Jahren wurden wohl ein Dutzend neue Plattformen auf den Markt gebracht, die uns attackieren wollten.“ Allerdings habe Symbian bislang immer noch die Nase vorne. Scott Horn von Microsofts Windows Mobile sagte mit Blick auf die Google-Allianz: „Es hört sich so an, als ob sie versuchen, eine Gruppe von Leuten zusammenzukriegen, um ein Telefon zu bauen – das machen wir aber schon seit fünf Jahren.“ Er sehe in dem Bündnis keine große Sache. Bayer nimmt Herzmittel vom Markt Arzneimittelbehörden ordnen vorläufigen Verwendungsstopp an Von Kristina Läsker INTEGRATION ODER ISOLATION? München – Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer muss den Verkauf des Herzmittels Trasylol vorübergehend stoppen. Eine Arzneimittelstudie in Kanada hatte ergeben, dass das Medikament das Todesfallrisiko erhöht. Daraufhin hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) einen weltweiten Vermarktungsstopp angeordnet. „Das Arzneimittel darf ab sofort nicht mehr in den Verkehr gebracht werden“, teilte das BfArM mit und forderte Ärzte und Apotheker auf, Trasylol nicht mehr zu verschreiben oder zu verkaufen. Auch die US-Gesundheitsbehörde FDA empfahl den Vertriebsstopp. Das Mittel mit dem Wirkstoff Aprotinin wird bei Bypass-Operationen am Herzen eingesetzt, um den Blutverlust einzudämmen. Es ist dafür seit 1993 zugelassen. Die Nebenwirkungen sind schon länger umstritten. Seit Anfang 2006, also seit mehr als eineinhalb Jahren, habe es „Hinweise auf ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko gegeben“, so das BfArM. Es verwies auf drei Arzneimittelstudien. Das Mittel könne Nierenfunktionsstörungen auslösen, sagte ein Bayer-Sprecher, dies sei aber im Beipackzettel vermerkt. Im Oktober wurde bekannt, dass eine Trasylol-Studie in Kanada abgebrochen worden war. Eine Zwischenanalyse hatte gezeigt, dass die Sterblichkeit bei Einnahme des Mittels höher lag als bei zwei vergleichbaren Arzneien. Detaillierte Daten aus der Studie lägen aber bislang weder Bayer noch den Behörden vor, so der Konzern. Der Verkaufsstopp gelte so lange, bis die Ergebnisse der kanadischen Studie analysiert worden seien. Bayer hat mit dem Mittel in den ersten neun Monaten des Jahres weltweit 93 Millionen Euro umgesetzt, wovon etwa 63 Millionen Euro auf die USA sowie etwa fünf Millionen Euro auf Deutschland entfielen. Weltweit sind bisher fünf Millionen Patienten behandelt worden. 2006 hat Bayer 153 Millionen Euro mit Trasylol umgesetzt – ein Bruchteil der Pharmaerlöse. Fotos: Bloomberg, AP Es ist nicht das erste Mal, dass Bayer ein Mittel vom Markt nehmen muss. Der Konzern war vor einigen Jahren in den USA in den Skandal um den Blutfettsenker Lipobay verwickelt. Lipobay, damals eines der umsatzträchtigsten Bayer-Medikamente, wurde 2001 vom Markt zurückgezogen. Es wurde mit dem Tod von mehr als 100 Menschen in Verbindung gebracht. Bayer war mit Klagen überzogen worden, die den Konzern zeitweise in seiner Existenz bedrohten. Die Bedeutung von Trasylol ist für den Konzern aber geringer. Bayer hat mit verschreibungspflichtigen Medikamenten im vorigen Jahr 7,5 Milliarden Euro umgesetzt. Mit Trasylol erlöste der Konzern mit 153 Millionen Euro nur einen Bruchteil davon. An diesem Dienstag wird Bayer die Neunmonatszahlen veröffentlichen und sich wohl auch zum laufenden Umbau der Kunststoffsparte äußern. Wirtschaftsprüfer soll bei Sachsenring falsche Bilanzen testiert haben N24.de Solarworld enttäuscht Erwartungen Düsseldorf – Das Solarmodul- und Wafergeschäft im Ausland hat den Bonner Solartechnikkonzern Solarworld auch im dritten Quartal vorangebracht. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist um 67 Prozent auf 44,3 Millionen Euro gestiegen, teilte Solarworld am Montag mit. Wegen hoher Sondererträge im vergangenen Jahr stand unter dem Strich aber ein auf 30,6 (Vorjahreszeitraum: 63,3) Millionen Euro mehr als halbierter Nettogewinn. Damals hatte die Erstkonsolidierung des Sonnenenergiegeschäfts von Shell den Gewinn allein um 54 Millionen Euro anschwellen lassen. Solarworld hatte 2006 den Großteil des Solargeschäftes von Shell übernommen und will damit weltweit zur Nummer drei in der Solarstromtechnik hinter Sharp und BP aufsteigen. Der Umsatzanstieg lag im dritten Quartal bei 16 Prozent auf 164,6 Millionen Euro. Reuters Beate Uhse gibt Gewinnwarnung Hamburg – Um 7,17 Prozent ist der Aktienkurs der Beate Uhse AG am Montag bis Handelsschluss eingebrochen. Am späten Nachmittag hatte der Erotikkonzern eine Gewinnwarnung gegeben: Die Jahresprognose für 2007 müsse reduziert werden, da Investitionen von acht bis zehn Millionen Euro nötig würden, um den Konzern „dem zukünftigen Erotikmarkt“ anzupassen. Nähere Erläuterungen will der Vorstand an diesem Dienstag auf einer Pressekonferenz geben. Im ersten Halbjahr hatte der Konzern nach einem Wasserschaden bereits mit erheblichen Lieferproblemen zu kämpfen gehabt; der Umsatz war um fünf Prozent auf 129 Millionen Euro und das Ergebnis um 82 Prozent auf 0,9 Millionen Euro eingebrochen. 2007 werde die Wende zu einer Besserung bringen, hieß es im Zwischenbericht. Nun deutet offenbar alles auf einen Verlust hin. mth. Altana zeigt sich optimistisch Profit statt Verlust Chemnitz – Vor dem Landgericht Chemnitz muss sich seit diesem Montag ein früherer Wirtschaftsprüfer der insolventen Sachsenring AG, Zwickau, wegen vorsätzlicher Verletzung der Bilanzpflicht und Beihilfe zur Untreue verantworten. Staatsanwalt Christian Goltz warf dem Mitarbeiter der Prüfungsgesellschaft Ernst & Young in seiner Anklage vor, für die Jahre 1998 und 1999 wissentlich falsche Bilanzen testiert zu haben. So sollen die Jahresberichte statt Verlusten Gewinne ausgewiesen haben. Der 44 Jahre alte Angeklagte aus Bochum wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück. Mehrere Rechnungen der Sachsenring AG mit Forderungen in Millionenhöhe an seinen Hauptkunden Volkswagen waren nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Starnberg/Osnabrück – Die Beteiligungsgesellschaft Arques stärkt ihren Computerhändler Actebis mit einem Zukauf und will das Unternehmen im kommenden Jahr an die Börse bringen. Gekauft werde der Telekom-Großhändler NT plus AG mit einem Umsatz von 450 Millionen Euro, teilte die Arques Industries AG am Montag in Starnberg mit. Die Akquisition soll in die Actebis-Gruppe integriert werden. Dadurch entsteht ein ITHändler mit drei Milliarden Euro Umsatz. Beim geplanten Börsengang im kommenden Jahr will Arques zunächst die Mehrheit behalten. Die NT plus AG, Osnabrück, ist nach eigenen Angaben in der Distribution Marktführer im deutschen Telekommunikations-Fachhandel. Verkäufer sind die United Internet AG und die Neue Medien Ulm Holding GmbH sowie drei kleinere Gesellschafter. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Branchenschätzungen handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag. Arques hatte erst vor wenigen Tagen den Kauf von Tochterfirmen der MöllerGroup in Frankreich, Spanien und Brasilien verkündet. In diesem Jahr hat Arques bereits Firmen mit einem Umsatz von vier Milliarden Euro erworben. dpa gefälscht. Auch die Bilanzierung von angeblichen Aufträgen einer Tochter von Daimler-Chrysler sei falsch gewesen. So kaschierte laut Staatsanwalt die Sachsenring AG ihre Verluste und konnte ihren Aktionären für beide Jahre Dividenden ausschütten. 2002 musste der einstige Börsenliebling Insolvenz anmelden. Der Angeklagte bestritt in der Verhandlung, zum Zeitpunkt der Prüfung etwas von den „kriminellen Vorgängen“ bei Sachsenring gewusst zu haben. Ein Wirtschaftsprüfer habe nur begrenzte Möglichkeiten, Nachforschungen anzustellen, sagte er. Er habe Unklarheiten mit der Geschäftsführung des Zwickauer Unternehmens besprochen. Mehrere Vorstandsmitglieder hätten die Richtigkeit der Rechnungen bestätigt. dpa Frankfurt – Der Chemiekonzern Altana, der sich nach dem Verkauf seiner Pharmasparte auf Spezialchemikalien konzentriert, hat seine Jahresprognose leicht angehoben. „Die sehr positive Geschäftsentwicklung hat sich im dritten Quartal fortgesetzt“, erklärte Konzernchef Matthias Wolfgruber am Montag. Mit Spezialchemikalien, die beispielsweise Farben Glanz verleihen, steigerte das Unternehmen seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) binnen Jahresfrist um elf Prozent auf 66,9 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt 66,7 Millionen Euro erwartet. Nach Steuern blieb Altana ein Überschuss von 30,2 Millionen Euro, ein Plus von 19 Prozent. Der Umsatz nahm um sieben Prozent auf 348,1 Millionen Euro zu. Reuters Daimler verhandelt mit Ballard Toronto – Daimler verhandelt nach Angaben der kanadischen Firma Ballard über den Kauf des Autobereichs des Brennstoffzellenherstellers. Ballard spreche aber auch mit Ford, teilte der Betrieb am Montag mit. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Der Wirtschaftswoche zufolge hat sich DaimlerChef Dieter Zetsche mit dem Ballard-Management geeinigt, dass Ballard sich aufteilt und den auf die Autoindustrie ausgerichteten Bereich verkauft. Reuters Cewe Color steigert Ergebnis Oldenburg – Ein Zuwachs bei Digitalfotos hat dem Oldenburger Fotodienstleister Cewe Color im dritten Quartal ein leichtes Umsatzplus beschert. Nach Angaben vom Montag stieg der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,5 Prozent auf 125,4 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte um 7,9 Prozent auf 22,3 Millionen Euro. Die Bestellungen digitaler Fotos legten um mehr als 30 Prozent zu. dpa DERIVATE & ZERTIFIKATE Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung Zertifikatewissen Börse zum Frühstück? Dann frühstücken Sie doch mal auf Seite 26. Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Von A bis Z: Derivate verstehen Inhalt Mit Zertifikaten können Anleger viele Ideen schnell umsetzen. Auskennen lohnt sich also. Luxus Steuer Keine Zauberei Was die Abgeltungsteuer für das Wertpapier-Depot bedeutet und welche Daten wichtig sind Seite 24 Die neue Kaufkraft Die Nachfrage für teure Dinge steigt. Inzwischen gibt es eigene Wertpapiere in diesem Segment Seite 25 A bgeltungsteuer: Mit dieser Steuer sollen erstmalig in Deutschland Zinsen, Dividenden und Kursgewinne besteuert werden. Sie soll zum Jahresbeginn 2009 mit einem Satz von 25 Prozent eingeführt werden. Transparenz Hopp oder Top Mittels Rating versuchen Institute die Renditeerwartungen für die Restlaufzeit zu berechnen Seite 25 B är / Bulle: Der Bär steht für eine Person, die mit fallenden Börsenkursen rechnet und darauf spekuliert. Der Bulle repräsentiert dagegen eine Person, die mit steigenden Kursen rechnet und sein Engagement danach ausrichtet. Spielfeld Olympia & Co Auf sportliche Großveranstaltungen werden inzwischen besondere Papiere herausgegeben Seite 27 C ap: Der sogenannte Cap ist ein in den Emissionsbedingungen festgelegter Höchstbetrag. Bei Optionsscheinen oder Zertifikaten wird damit festgelegt, bis zu welchem Punkt der Inhaber von einer Kursveränderung des jeweiligen Basiswerts profitieren kann. Waren Kakao übers Jahr D erivate: Diese Finanzprodukte, die hauptsächlich an Börsen notiert sind, kann jeder Interessierte börsentäglich kaufen und verkaufen. Rechtlich betrachtet sind Derivate Inhaberschuldverschreibungen. Sie werden von Finanzinstituten auf den Markt gebracht. Der Wert eines Papiers hängt nicht vom sogenannten Emittenten ab, sondern von einem ausgewählten Basiswert. Zumeist werden bei der Emission eines Papiers die Laufzeit sowie die Rückzahlungsmodalitäten genau festgelegt. Der Kosmos der Derivate umfasst unter anderem Finanzprodukte wie Futures, Zertifikate und Optionen. Für Privatanleger sind dabei Zertifikate besonders interessant. E mittent: Juristische Person wie beispielsweise eine Aktiengesellschaft oder eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die neue Wertpapiere an den Markt ausgibt. F utures: Terminkontrakte, die in Bezug auf Menge, Qualität und Liefertermin standardisiert sind. Man unterscheidet zwischen Finanzterminkontrakt und Warenterminkontrakt. Der Handel erfolgt an eigenen Terminbörsen. G arantie-Zertifikat: Bei diesen Zertifikaten ist die Rückzahlung des bei der Emission eingesetzten Kapitals zu hundert Prozent garantiert. Steigt der Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts über das Garantieniveau, partizipieren die Inhaber an der positiven Kursentwicklung am Fälligkeitstermin. H ebel: Der Hebel gibt an, in welchem Verhältnis ein Optionsschein eine Kursbewegung des Basisinstruments Volltreffer gelingen vor allem solchen Anlegern, die sich im Derivate-Universum gut auskennen. P nachvollzieht. Der Hebel eines Optionsscheins berechnet sich aus dem Kurs des Basiswertes, dividiert durch den Kurs des Optionsscheins und multipliziert mit dem Optionsverhältnis. erformance: Bezeichnet die Wertentwicklung eines Wertpapiers oder eines Portfolios über einen bestimmten Zeitraum, bezogen auf ein bestimmtes Risikomaß. I uanto-Zertifikat: Diese Papiere haben eine automatische Währungssicherheit. Wechselkurse zeigen hier keine Wirkung. Sie sind vor allem dort interessant, wo der Weltmarktpreis in US-Dollar festgelegt wird, beispielsweise bei Rohstoffen. ndex-Zertifikat: Diese Papiere zeichnen die Wertentwicklung eines Index’ genau nach. Ein klassischer Index ist der Tax; es gibt aber auch Papiere auf Aktien-Körbe. K orb / Basket: Der Korb ist eine Bezeichnung für die Zusammenstellung von Werten einer bestimmten Art (zum Beispiel Aktien) als Bezugswert für ein Wertpapier. L aufzeit: Bezeichnung für die Überlassungsdauer eines Kredits. Das Laufzeitende ist hierbei durch den Rückzahlungstermin definiert. M arket Order: Ein unlimitierter Kauf- und Verkaufsauftrag an der Börse ist ein Market Order. Das Geschäft soll zum aktuellen Marktpreis abgewickelt werden. N ever Catch a falling Knife: Niemals in einen extrem fallenden Wert investieren, denn man könnte in „ein fallendes Messer greifen“, falls der Kurs noch weiter nach unten geht. Börsenweisheit! O rder: Dies ist der Auftrag eines Kunden an eine Bank, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. Q Foto: Nikos Economopoulos/Magnum/Agentur Focus U nderlying: Auf Deutsch bedeutet der Fachausdruck auch Basiswert. Dieser kann auf Waren, Devisen oder einem Börsenindex wie dem Dax beruhen. Der Kursverlauf des Basiswerts bestimmt den aktuellen Wert des Derivats und ist eng mit der Rückzahlungshöhe am Laufzeitende verknüpft. V olatilität: Die Volatilität ist ein Risikomaß und zeigt die Schwankungsintensität eines Basiswertes innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität, desto stärker schlägt der Kurs nach oben oder unten aus und desto riskanter, aber auch chancenreicher ist eine Investition in das Basisobjekt. W ertpapierkennnummer: Auch WKN abgekürzt, diente die Nummer der eindeutigen Identifizierung eines Wertpapiers. Inzwischen ersetzt die internationale ISIN die deutsche WKN. X TF: Bezeichnet ein bestimmtes Marktsegment der Frankfurter Börse, in dem börsennotierte Indexfonds (ETF) sowie aktiv geführte Fonds über ahlen: Im September gab es 238 733 verschiedene Derivate am Markt. Experten rechnen damit, dass am Jahresende die 250 000-Marke erreicht sein wird. Der Gesamtumsatz stieg im September auf 13,26 Milliarden Euro. Ein Vergleich zum August 2007 zeigt allerdings, dass die Anleger ihr Geld zurückhaltender investierten. Die Umsätze sanken gegenüber dem August um 27 Prozent. Friederike Nagel S pread: Der Spread bezeichnet die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs eines Papiers zum gleichen Zeitpunkt. Vor allem im Zusammenhang mit dem außerbörslichen Handel von Wertpapieren und im Derivatehandel gebräuchlich. In der Regel fällt der Spread umso geringer aus, je umsatzstärker das betreffende Papier ist. T ermingeschäft: Ein Termingeschäft ist ein zweiseitiges und damit für beide Seiten mit Rechten und Pflichten ausgestattetes Geschäft, das bei Vertragsabschluss gültig wird, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig ist. Ein heute ausgehandelter Preis wird beispielsweise erst bei Lieferung fällig. PROTECT-MULTI-AKTIENANLEIHEN Ne u ! WKN SEL 0UZ • Verkaufskurs 100,40 % Wunschzettel für Branchenkenner Kurz vor dem Kaufansturm zu Weihnachten können Kunden auf bestimmte Marktsegmente setzen Foto: jb Z isiko: Unvermeidbar, aber grob bestimmbar durch die Wahl verschiedener Risikoklassen. Man unterscheidet dabei in Risiko durch Schwankungen am Gesamtmarkt oder durch unternehmensspezifische Faktoren. Saisongeschäft Jahr. Die Laufzeit des Papiers ist begrenzt und endet im Mai 2010. „Die Investmentidee hat nur eine begrenzte Lebensdauer“, sagt Claus Gruber, Zertifikate-Experte von DWS Go. Begehrt sind auch Ketten, Armreifen und Ohrringe aus Gold oder Platin. „Uhren und Schmuck sind alle Jahre wieder ein Klassiker“, sagt Pellengahr. Die entsprechenden Bereiche von Herstellern wie Louis Vuitton Moet-Hennessy und Richemont, die unter anderem Cartier-Uhren produzieren, haben bereits im dritten Quartal ihren Gewinn stark gesteigert. Viele Zertifikate, die einen Luxus-Index nachbilden, haben in den vergangenen Monaten seitlich tendiert. Manche Investoren fürchteten angesichts der Finanzkrise ein schwächeres Geschäft im Hochpreissegment – zu Unrecht. „Die Nachfrage nach Luxusgütern ist von der Hypothekenkrise nicht betroffen“, sagt Analyst Jacques-Franck Dossin vom Investmenthaus Goldman Sachs. Investoren können das elektronische Computerhandelssystem Xetra gehandelt werden. R 15,25 % Kupon p. a. Gut, dass die Regale schon voll sind. Der Einzelhandel hat seit Monaten die Waren für das Weihnachtsgeschäft eingekauft. Jetzt wartet er auf den Ansturm der Kunden. „Das Risiko der Arbeitslosigkeit hat abgenommen, die Menschen werden wieder mehr schenken“, sagt Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels. Anleger können auf die Branchen setzen, die voraussichtlich im Trend liegen und begehrte Präsente produzieren. Ein Unternehmen, das die richtigen Produkte herstellt, gehört allerdings nicht immer zu den Gewinnern. Glücklicherweise erlauben Zertifikate nicht nur, auf steigende Kurse zu setzen. Beliebte Gaben unter dem Weihnachtsbaum sind Dinge, die blinken oder einen Stecker haben. „Im Bereich Elektronik werden sich die Trends der vergangenen Jahre fortsetzen“, sagt Pellengahr und erwartet hohe Absätze bei Flachbildschirmen oder digitalen Kameras. Die deutlich gesunkenen Preise helfen bei der Kaufentscheidung. Doch was den Kunden freut, bedrückt den Hersteller. So hatte der Preiskampf bei Flachbildschirmen bereits im vergangenen Jahr den Gewinn der Hersteller verringert. Gut laufen dürfte das iPhone. An diesem Freitag kommt es in Deutschland auf den Markt und vereint mehrere Komponenten eines begehrten Weihnachtsgeschenks: Es ist eine neue Technik, schick und im gehobenen Preissegment angesiedelt. Die Zertifikate-Plattform DWS Go hat einen eigenen iPhone-Index entwickelt. Dieser besteht aus Unternehmen, die an dem Produkt beteiligt sind. Den größten Anteil hat Hersteller Apple, den Rest bilden Zulieferer wie Samsung und Marvell. Mit dem Zertifikat auf den Index partizipieren Anleger an der Kursentwicklung im Verhältnis eins zu eins abzüglich einer Gebühr von 1,35 Prozent im Wie bei Rohstoffen mit dem schwankenden Preis am Weltmarkt umgegangen wird Seite 29 mit einer ganzen Reihe von Index- und Basket-Zertifikaten auf den Sektor setzen. Interessanter ist jedoch ein Bonuszertifikat von Merrill Lynch auf vier Aktien aus diesem Bereich. Am Ende der Laufzeit im Dezember 2008 erhalten Anleger 151 Euro. Das entspricht einer Rendite von derzeit fast 38 Prozent pro Jahr. Einzige Bedingung: Keine der Aktien reißt ihre untere Barriere. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering. Beim schwächsten Titel im Korb beträgt der Sicherheitspuffer momentan komfortable 33 Prozent. In erster Linie ist Weihnachten jedoch das Fest der Kinder und nicht des Luxus. Die Hersteller von Brettspielen sind allerdings kaum börsennotiert. Anders sieht es bei den Computerspielen aus. Aus diesem Bereich sind viele Unternehmen an die Börse gegangen. Dabei handelt es sich um ein zyklisches Geschäft, das von der Einführung neuer Spielekonsolen abhängt. Derzeit ist der Zyklus weit vorangeschritten. Das wird derzeit bei der Playstation 3 deutlich. Hersteller Sony hat Anfang Oktober ein neues Modell eingeführt. Dieses befindet sich preislich und von der Leistung her zwischen den beiden bereits existierenden Geräten. Zudem hat das Unternehmen den Preis für seine teuerste Konsole um hundert auf 499 Euro reduziert. Sony litt in den vergangenen Monaten vor allem unter dem Erfolg des Konkurrenten Nintendo. Denn dessen Konsole Wii kam bei Spielern besser an. Die Deutsche Bank hat ein Gaming Universe Zertifikat emittiert. Dem Papier liegt ein Aktienkorb zu Grunde, in dem Nintendo enthalten ist. Dazu kommen weitere große Namen von Spielefirmen wie Marktführer Electronic Arts und die französische Ubisoft. Das Zertifikat läuft noch bis September 2009. Ob Schmuck oder Spiele: Anleger können sich auf Weihnachten freuen. Jochen Bettzieche Basispreis in Euro PROTECTLevel in Euro AlternativRückzahlung in Aktien Allianz ______________151,00 ___105,70 ______6,62 Nokia ________________27,30_____19,11 ______36,63 ThyssenKrupp ________45,00_____31,50 ______22,22 15,50 % Kupon p. a. WKN SDL 90S • Verkaufskurs 101,35 % Basispreis in Euro PROTECTLevel in Euro AlternativRückzahlung in Aktien Deutsche Bank ________90,00_____63,00 _____11,11 Deutsche Börse________95,00_____66,50 ______10,53 Deutsche Lufthansa ____20,30_____14,21 ______49,26 13,00 % Kupon p. a. WKN SDL 49L • Verkaufskurs 100,75 % Basispreis in Euro PROTECTLevel in Euro AlternativRückzahlung in Aktien Daimler ______________67,50_____47,25 _____14,81 E.ON _______________122,50_____85,75 _______8,16 SAP _________________38,00_____26,60 ______26,32 Aktienanleihen vom Marktführer. Jetzt gebührenfrei!* Im Direkthandel bei Das Prinzip Beispiel 15,25 % PROTECT-MULTI-Aktienanleihe auf Allianz, Nokia und ThyssenKrupp: Die Anleihe wird am 27. Februar 2009 zu 100 % zurückgezahlt, sofern alle drei Basiswerte im Xetra-Handelssystem bzw. im elektronischen Handel der OMX bis zum 20. Februar 2009 nicht einmal bei bzw. unter dem jeweiligen PROTECT-Level notiert haben oder am 20. Februar 2009 über dem jeweiligen Basispreis schließen. Andernfalls ist die Emittentin berechtigt, als Alternativrückzahlung einen Betrag zu zahlen, der dem Schlusskurs am Bewertungstag multipliziert mit der Anzahl Aktien desjenigen Basiswerts entspricht, welcher am Bewertungstag die schlechteste Performance seit Emission aufweist. Die Zinsen in Höhe von 15,25 % p. a. werden garantiert gezahlt. Fälligkeit: 25. Juli 2008 (WKN SDL 49L), 23. Januar 2009 (WKN SDL 90S) bzw. 27. Februar 2009 (WKN SEL 0UZ) • Anlagebetrag: nominal 1.000 Euro oder ein Vielfaches • Zinszahlung: seit 4. Juli 2007 (WKN SDL 49L), 3. Oktober 2007 (WKN SDL 90S) bzw. ab 31. Oktober 2007 (WKN SEL 0UZ) • Börsenhandel: Frankfurt, Stuttgart. Allein maßgeblich ist der Wertpapierprospekt, dem Sie auch nähere Informationen zu den Chancen und Risiken des Produktes entnehmen können. Diese Anzeige stellt keine Anlageempfehlung dar und ersetzt nicht die individuelle Beratung durch Ihre Hausbank. Den Wertpapierprospekt erhalten Sie kostenlos bei der Emittentin, Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA, Untermainanlage 1, 60329 Frankfurt am Main. Die Verkaufskurse werden fortlaufend an die Marktentwicklung angepasst. Stand: 31. Oktober 2007 Service-Telefon: 069/7134-2233 • E-Mail: [email protected] Internet: www.oppenheim-derivate.de • Teletext: n-tv Tafel 810ff, N24 Tafel 690ff *sbroker- und comdirect-Kunden können noch bis zum 31. Dezember 2007 alle Aktienanleihen von Sal. Oppenheim ab einem Nominalbetrag von 1.000 Euro im außerbörslichen Direkthandel ohne Provision und Gebühren handeln! DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 24 Abgeltungsteuer Schwellenländer Aus dem Hut gezaubert Aufholjagd rund um den Globus Auf die neuen rechtlichen Bedingungen hat die Zertifikate-Branche schnell reagiert: Neue Produkte gehen trickreich damit um Am 6. Juli hat der Bundesrat das Gesetz zur Abgeltungsteuer durchgewinkt. Anleger, die jetzt in Zertifikate mit längerer Laufzeit investieren, müssen anfallende Gewinne von Juli 2009 an pauschal mit 25 Prozent versteuern. Die Zertifikate-Branche hat schnell reagiert und eine ganze Palette an neuen Produkten mit kürzerer Laufzeit auf den Markt gebracht. Denn generell lässt sich feststellen, dass Zertifikate die Verlierer der neuen Steuer sind. Während für andere Anlageklassen bis zum Inkrafttreten des neuen Steuergesetzes uneingeschränkter Bestandsschutz gilt, müssen Anleger, die jetzt neu in Zertifikate investieren, zwei wichtige Stichtage im Auge behalten: 30. Juni 2008: Alle bis dahin gekauften Zertifikate können noch bis zum 30. Juni 2009 steuerfrei verkauft werden. Voraussetzungen: Die Zertifikate müssen mindestens zwölf Monate gehalten werden, und es handelt sich nicht um Finanzinnovationen wie zum Beispiel GarantieZertifikate. 1. Januar 2009: An diesem Datum tritt die Steuerreform in Kraft. Gewinne aus Wertpapiergeschäften werden pauschal mit 25 Prozent zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag besteuert – unabhängig von der Haltedauer. Der Steuer-Countdown läuft also bereits. „Viele Anleger sind verunsichert und verlangen adäquate Lösungen“, sagt Birgit Lutzenberger von der Hypo-Vereinsbank. Die Bank gehört zu den Emittenten, die Zertifikate entwickelt hat, die unter dem Aspekt der Steuerneuregelung besondere Vorteile versprechen. Wichtigste Merkmale dieser speziellen Neuemissionen: Entweder die Laufzeit der Papiere endet vor dem 30. Juni 2009 – dann lassen sich nach vorheriger zwölfmonatiger Haltedauer noch steuerfreie Gewinne realisieren – oder Ausschüttungen und Bonuszahlungen der Zertifikate werden steuergünstig terminiert. Zwei Beispiele für einen besonders trickreichen Umgang mit Bonus-Zertifikaten kommen von der Hypo-Vereinsbank und JP Morgan: Das Early Bonus Zertifikat auf den DivDAX Kursindex (JPM1TM) und das HVB BonusSprinterZertifikat auf den DJ EuroStoxx 50 Kur- abzüglich Ausgabeaufschlag zurückgezahlt – vorausgesetzt, der jeweilige Index rutscht während der Laufzeit niemals unter den Sicherheitslevel von 65 Prozent des Ausgangswertes. Der steuerliche Dreh an diesen Produkten ist der Zeitpunkt der Bonuszahlung: Berührt oder sinkt der Index bis Dezember 2008 nicht unter das Sicherheits-Level, erhalten Anleger noch vor dem 1. Januar 2009 einen vorzeitigen Bonus ausgezahlt. Beim DivDAX-Zertifikat werden dann 21 Euro fällig, beim EuroStoxx-Zertifikat sind es zwanzig Euro. Wer eines der beiden Zertifikate für etwa hundert Euro kauft und länger als zwölf Monate hält, kann also innerhalb eines sehr überschaubaren Die Auswahl an wirklich spannenden Produkten ist groß, sagen Experten Viele Anleger wissen nicht, ob sie auch nach der Steuerreform mit einem Geldsegen rechnen können. Die Emittenten haben auf die neuen Regelungen reagiert und neue Zertifikate entwickelt, die besondere Vorteile versprechen. Foto: Marc Riboud/Magnum/Focus sindex (HV2D8Q) haben jeweils eine Laufzeit von drei Jahren. Gewinne müssten nach der neuen Gesetzeslage also voll versteuert werden. Doch einen Gewinn werden Anleger am Laufzeitende mit keinem der beiden Zertifikate erzielen. Denn die Papiere werden zu maximal hundert Prozent des Emissionspreises Zeitraums auf einen Gewinn von etwa 20 Prozent hoffen, der nicht versteuert werden muss. Nachteil: Die Papiere laufen nach diesem ersten Betrachtungstag noch weitere 19 Monate und werden in dieser Zeit deutlich weniger als hundert Euro kosten – denn die Bonuszahlungen sind dann ja bereits erfolgt. Ein Verkauf vor dem Laufzeitende kann so zum Verlustgeschäft werden. Sinkt zudem in der Folgezeit der jeweilige Index unter den Sicherheitslevel von 65 Prozent, nehmen Anleger alle folgenden Kursrückgänge eins zu eins mit. Gleich eine ganze Flut von ExpressZertifikaten drängt in diesen Tagen auf den Markt. Das Prinzip der Papiere gleicht klassischen Express-Papieren: Am Emissionstag eines Express-Zertifikats wird der Schlusskurs des Basiswerts – also zum Beispiel eine Aktie oder ein Index – notiert und dient fortan als sogenannter Referenzwert. Später wird an festgelegten Stichtagen der aktuelle Schlusskurs des Basiswertes mit dem Referenzwert verglichen. Ist der aktuelle Kurs dann mindestens genauso hoch (je nach Zertifikat darf der Kurs auch etwas niedriger oder muss höher sein), dann wird das Zertifikat zum Ausgabepreis zu- züglich einer Prämie (auch Kupon genannt) je Anteil zurückgezahlt. Liegt der Kurs des Basiswertes darunter, läuft das Zertifikat bis zum nächsten Stichtag weiter. Das Besondere an den neuen, steueroptimierten Zertifikate-Modellen sind die Intervalle der Stichtage und die kurze Gesamtlaufzeit. Während bei klassischen Express-Zertifikaten die Bedingung für die Kuponzahlung jährlich überprüft wird, liegen bei einigen der nun angebotenen Zertifikate die Beobachtungstage nur wenige Monate auseinander. In manchen Fällen wird sogar monatlich überprüft, ob die Expressbedingungen erfüllt sind. Zudem endet die maximale Laufzeit bei diesen Papieren steuerfristgerecht vor dem 30. Juni 2009. Es gibt allerdings auch eine Reihe von Emittenten, die sich von der neuen Situation nicht beeindrucken lassen. Ralph Stemper von der Commerzbank merkt an, dass die Emittenten zwar die Produktpaletten um die Laufzeit Juni 2009 erweitert haben. Doch „jedes Zertifikat, dessen Laufzeit vor dem 30. Juni 2009 endet, wird vom Finanzamt noch nach der aktuell gültigen Steuerregelung behandelt“, sagt Stemper. Die Auswahl an interessanten Papieren ist groß. Auch Mathias Schölzel von der Deutschen Bank sieht keine Veranlassung für die Emission von speziellen Produkten. „Allerdings werden wir in Zukunft tendenziell mehr Garantieprodukte anbieten, da diese Zertifikate steuerlich nun anderen Wertpapieren gleichgestellt sind.“ Der Trend zum Garantie-Zertifikat wird vermutlich weiter zunehmen. Mit dieser Prognose dürfte Schölzel recht behalten. Denn Rückzahlungsgarantien wird es auch künftig nicht umsonst geben – aber sie werden ab 2009 nicht mehr vom Finanzamt mit einer Sonderbehandlung bestraft. Im Gegenteil: Die Besteuerungsgrundlage hat sich in diesem Fall sogar gebessert. Bislang waren diese sogenannten Finanzinnovationen die einzigen Papiere, die grundsätzlich – unabhängig von der Haltedauer – zum persönlichen Steuersatz versteuert werden mussten. Jetzt gilt auch hier die Pauschale von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Matthias von Arnim Early-Bonuszertifikat Basiswert DivDAX Kursindex (A0C33C) Kurs (Stand: 26.10.2007) 174,29 WKN JPM1TM Emittent JP Morgan Laufzeit 16.07.2010 Restlaufzeit in Tagen 988 aktueller Briefkurs 99,14 Bonuslevel 121,00 Absicherungsniveau (Pkt.) 112,07 Sicherheitspuffer 35,70% Bonusrendite 22,05% Bonusrendite p.a. 7,64% Bonus-Sprinter-Zertifikat Basiswert: DJ Euro Stoxx 50 Kurs-Index (965814) Kurs (Stand: 26.10.2007) 4.440 WKN HV2D8Q Emittent HypoVereinsbank Laufzeit 17.08.2010 aktueller Kurs: 101,60 Q Emissionsdatum 15.08.2007 Feststellungstag Bonuszahlung 15.12.2008 19.12.2008 Bonuszahlung Restlaufzeit in Tagen 1020 Bonuslevel 120,00 Absicherungsniveau 65% Sicherheitspuffer 35% Bonusrendite 18,11% Bonusrendite p.a. 6,14% ISIN: DE000HV2D8Q9 HVB-Express-Bonuszertifikat Basiswert: DJ Euro Stoxx 50 Kurs-Index (965814) Kurs (Stand: 26.10.2007) 4440 WKN HV5S6K Emittent HypoVereinsbank Fälligkeit 23.11.2012 Zeichnung bis 23.11.2007 Emissionsdatum 28.11.2007 1. Bewertungstag 22.05.2009 letzter Bewertungstag 16.11.2012 Restlaufzeit in Tagen (max.) 1822 Emissionspreis 101,50 Q Vorzeitige Rückzahlung (1) 116,00 Q Rückzahlung (2) 145,00 Q Absicherungsniveau 60% Bonusrendite (1) 14,29% Bonusrendite (2) 42,86% Bonusrendite p.a. (1) 10,52% Bonusrendite p.a. (2) 7,74% Interview „Nicht so dramatisch“ Fondsmanager sieht stärkere Nachfrage bei Garantie-Zertifikaten Marcus Jendraszek, Zertifikate-Fondsmanager, berät private sowie institutionelle Kunden bei der Vermögensverwaltung und beim Vermögenscontrolling. Seit 2006 ist der Wertpapierspezialist Direktor bei der Dahl & Partner Vermögensverwaltung AG in Hamburg. In dieser Funktion ist er täglich mit den möglichen Folgen der neuen Steuer in Berührung. Jendraszek erklärt, wo nach seiner Einschätzung Zertifikate auch nach Einführung der Abgeltungsteuer sinnvoll zum Einsatz kommen. Marcus Jendraszek, Zertifikate-Fondsmanager bei Dahl & Partner Investieren in Emerging Markets & Rohstoffe Investieren mit Exchange Traded Funds (ETFs) Anlageziel: Emerging Markets und Rohstoffe WKN ISIN Index Managementgebühr* A0M U3S LU0259323235 DAXglobal® Asia Index 0,70 % A0M U3U LU0269999792 DAXglobal® BRIC Index 0,70 % A0M U3V LU0269999958 DAXglobal® Russia Index 0,70 % A0J K68 LU0249326488 Rogers International Commodity Index 0,85 % A0M MBJ LU0259321452 Rogers International Agriculture Commodity Index 0,85 % * zuzüglich Index-Transaktionskosten „Rogers International Commodity Index®“ ist ein Warenzeichen von Beeland Interest, Inc. welches im Eigentum und unter der Kontrolle von James Beeland Rogers, Jr. steht und werden unter Lizenz genutzt. DAXglobal® BRIC Index, DAXglobal® Asia Index und DAXglobal® Russia Index sind eine eingetragene Marken der Deutsche Börse AG. (Stand: 31. Oktober 2007) Allein verbindliche Rechtsgrundlage für den Erwerb der Fonds sind der ausführliche und vereinfachte Verkaufsprospekt sowie der letzte Jahresbericht und, wenn anschließend veröffentlicht, der letzte Halbjahresbericht der Market Access SICAV, die bei der ABN AMRO Bank N.V., Niederlassung Deutschland, Theodor-Heuss Allee 80, 60486 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich sind. Mit den Exchange Traded Funds der ETFPlattform von ABN AMRO erhält der Anleger kostengünstigen Zugang zu den Aktienmärkten der wachstumsstarken Emerging Markets. Mit den ETFs auf die Rogers International Commodity Indizes können Investoren darüber hinaus an der Wertentwicklung von Rohstoffen partizipieren. Info im Internet: www.abnamromarketaccess.de Info-Telefon: 0 69 26 900 900 Foto: privat SZ: Herr Jendraszek, als im Sommer die konkreten Pläne zur Einführung der Abgeltungsteuer bekannt wurden, haben Experten bereits vom Ende der Zertifikate-Ära gesprochen. Jendraszek: So dramatisch wird es nicht kommen. Aber die steuerlichen Änderungen werden wohl Auswirkungen auf das Verhalten der Anleger haben. Einige Zertifikate-Typen machen weniger Sinn, andere werden dagegen verstärkt nachgefragt. SZ: Welche Typen sind Ihrer Meinung nach vom Aussterben bedroht? Jendraszek: Indexzertifikate beispielsweise werden derzeit zunehmend von Exchange Traded Funds (ETF) abgelöst. In der Funktion sind beide Anlagetypen nahezu identisch. Der steuerliche Vorteil der ETFs liegt darin, dass für Fonds bis Ende 2008 die Altbestandsregelung gilt. Wenn Sie jetzt als Anleger einen ETF kaufen und den Fonds länger als zwölf Monate halten, können Sie im Gegensatz zu Indexzertifikaten Gewinne immer noch steuerfrei realisieren. Aber es gibt auch noch einen weiteren Vorteil, nämlich das Thema Sicherheit. ETFs sind keine synthetischen Finanzprodukte, sondern echte Investment-Fonds. Das heißt, dass das angelegte Kapital in einem Sondervermögen hinterlegt ist. Selbst wenn der Emittent pleite geht, bleibt das Fondsvermögen erhalten. SZ: Ist das Emittenten-Risiko bei Zertifikaten denn so hoch? Jendraszek: Sagen wir es einmal so: Sollten Zertifikate-Emittenten wie die Deutsche Bank, die Société Générale oder Goldman Sachs in Konkurs gehen, Jahrhundertelang dominierten Europa und später auch die USA sowie Japan die globale wirtschaftliche Entwicklung. Nun holt der Rest der Welt auf. Viele Schwellenländer weisen inzwischen deutlich höhere Wachstumsraten auf als die Industrienationen. Anleger, die schon seit längerem dort investieren, haben stattliche Renditen erwirtschaftet. Über Zertifikate können auch Privatanleger in diesen Märkten aktiv werden. Dabei sollten sie sich jedoch über die zusätzlichen Risiken im Klaren sein. Schon weit entwickelt sind die BRICStaaten. BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien und China. Viele Emittenten haben mittlerweile Zertifikate aufgelegt, mit denen Anleger gleichzeitig auf alle vier Staaten setzen. Michael Ganske, Leiter des Analyseteams Emerging Markets bei der Commerzbank, hat eine hohe Korrelation zwischen den BRIC-Börsen beobachtet: „Wenn es in einem der Länder nicht gut läuft, werden die Anleger in den anderen drei auch abgestraft.“ Dabei ist der Unterschied der Hauptwirtschafts- dann hat die gesamte Wirtschaft vermutlich noch ganz andere Probleme. Aber es gibt auch Emittenten, die ihr eigenes Risiko auslagern und ihre Papiere über Tochtergesellschaften im Ausland emittieren. Es kann sich also schon lohnen, auch das Kleingedruckte in den Prospekten zu lesen. Das Thema Sicherheit sollte bei Anlageentscheidungen auf jeden Fall eine Rolle spielen. SZ: Sie sprachen auch von ZertifikateTypen, die stärker nachgefragt werden. Jendraszek: Ja, ich denke da zum Beispiel an Garantie- oder auch Garantiespannen-Zertifikate. Garantiezertifikate werden zunehmend interessant, weil sie anderen Anlagetypen gegenüber steuerlich nicht mehr benachteiligt werden. Und Discount-, Bonus- sowie verschiedene andere Garantiespannen-Zertifikate können Anlegern einen strategischen Vorteil bieten. Wenn eine Geldanlage einen Risikopuffer eingebaut hat, kann der Anleger auch schon mal Kursverluste des jeweiligen Basiswertes aussitzen. Selbst bei seitwärts oder leicht sinkenden Kursen sind dann noch ordentliche Gewinne möglich. Solchen Luxus bieten Aktien einem Investor nicht. Steuerlich sind solche Zertifikate künftig unter dem Strich sogar im Vorteil. Denn die Sicherheitsstrukturen der Zertifikate werden aus einbehaltenen – unversteuerten – Dividenden finanziert. Aktionäre müssen dagegen Dividenden, die ausgeschüttet werden, versteuern. SZ: Der strategische Vorteil wird allerdings oft mit langen Laufzeiten erkauft. Bonus-Zertifikate haben oft eine Laufzeit von fünf bis sechs Jahren. Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Kurs des Basiswertes unter den Sicherheitslevel rutscht, ist für den Privatinvestor doch oft kaum einzuschätzen. Jendraszek: Der Trend geht in der Tat hin zu kürzeren Laufzeiten, die in der Regel ein besseres Chance/Risiko-Profil bieten. Bis vor kurzem waren Laufzeiten von mindestens zwei Jahren normal. Das lag auch daran, dass sich Anlagezertifikate mit einer Restlaufzeit von weniger als zwölf Monaten de facto nicht mehr verkaufen ließen. Gewinne waren ja nur steuerfrei, wenn die Papiere länger gehalten wurden. Das Argument fällt in Zukunft weg. Künftig werden sicher mehr Zertifikate mit Laufzeiten von drei, sechs oder neun Monaten emittiert werden. SZ: Kürzere Laufzeiten bedeuten auch mehr Arbeit für die Anleger, die häufiger ihre Depots umschichten müssen. Jendraszek: Die Arbeit können Sie sich zum Teil sparen, wenn Sie in Zertifikate-Fonds investieren. Hier übernimmt das Fondsmanagement die Arbeit. Interview: Matthias von Arnim Investments in Schwellenländer gelten als spannend. Foto: Mauritius Images zweige zum Teil sehr groß. „In Brasilien geht es in erster Linie um Agrarrohstoffe, in Indien um den IT-Sektor“, nennt Ganske ein Beispiel. Um breiter zu streuen, hat ABN Amro die BRIC- mit den Next11-Staaten in einem Produkt kombiniert. Next11 sind Länder mit ebenfalls guten wirtschaftlichen Aussichten wie die Türkei, Ägypten und Indonesien. Aktien aus solchen Ländern erhöhen zwar die Chancen, aber auch das Risiko, erklärt Funda Tarhan, Zertifikate-Expertin des Unternehmens: „Investoren legen ruhigeren Gewissens Geld in China an als in Pakistan.“ Von Investitionen in einzelne Länder rät Ganske ab: „Bei Aktien aus Emerging Markets geht es nicht nur um Fundamentaldaten.“ Auch die Politik ist ein entscheidender Faktor, erklärt der Analyst: „Auf dieser Ebene werden die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Wachstum geschaffen.“ Stabil sind Schwellenländer diesbezüglich nicht. Mal verstaatlicht ein neuer Präsident kurzerhand die Industrie oder regionale Konflikte wie derzeit in der Türkei belasten die Stimmung. „Auch die niedrige Liquidität ist ein Problem“, sagt Ganske. Bei Zertifikaten mit einem Index oder Aktienkorb auf einen kleinen Markt als Basiswert können Anleger die Preise in die Höhe treiben, ohne dass sich an der wirtschaftlichen Situation vor Ort etwas geändert hätte. DWS Go hat daher den Ansatz Third Wave – die dritte Welle – entwickelt. Basiswert ist dabei ein Fonds, der weltweit in Schwellenländern wie Peru, Katar und Sri Lanka investiert. „Dadurch können wir freier agieren“, sagt Ferdinand Haas, Managing Director im Bereich strukturierte Produkte bei der DWS. Denn der Fondsmanager kann einen Teil des Geldes in interessante, kleine Unternehmen stecken. „Mit Indexzertifikaten haben sie da keine Chance“, sagt Haas. Damit Anleger nicht auf kurzfristige Gewinne setzen, wird beim Verkauf eine Gebühr von einem Prozent fällig. Investoren mit einem langfristigen Horizont verschmerzen das leicht, und den brauchen sie beim Thema Emerging Markets. „In den kommenden fünfzehn Jahren habe die Schwellenländer mehr Potential als die G7-Staaten“, erwartet Ganske. Nicht überall ist der Marktzugang leicht – manchmal auch unmöglich Kurzfristig sieht er jedoch die Gefahr einer Konsolidierung: „Ich würde daher eher zu Produkten mit einer Absicherung greifen.“ Goldman Sachs hat beispielsweise Bonuszertifikate auf einzelne Länderindizes emittiert. Bisher spielte ein Kontinent bei der Schwellenländer-Debatte kaum eine Rolle: Afrika. Mit Ausnahme von Südafrika und den nordafrikanischen Staaten meiden Anleger den Kontinent. Zu unrecht, findet Ganske: „Ich halte Afrika für extrem interessant, das Aufholpotential ist hoch.“ Doch die Märkte sind schwer zugänglich. So fällt beispielsweise Nigeria bei vielen Next11-Produkten aus, obwohl das Land dazu gehört. DWS Go bringt am 7. November ein neues Third-Wave-Zertifikat nur auf afrikanische Unternehmen in den Handel. Basis ist auch hier ein Fonds. In welche Aktien dieser investiert, verrät aber Haas nicht: „Viele kleine Firmen sind nämlich so illiquide, dass wir keine Namen rausgeben.“ Jochen Bettzieche Name Emittent ISIN Ende der Laufzeit BRIC MAXI Bonus ABN Amro DE000AA0M7Z2 19. Juni 2009 Capped Zertifikat 3rd Wave Emerging DWS Go DE000DWS0H98 unbegrenzt Africa Zertifikat DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 25 Höhenflug Derivate de luxe Ob Schmuck oder Sportwagen: Die Geschäfte mit hochpreisigen Konsumgütern laufen bestens. Vor allem in den aufstrebenden Staaten Asiens steigt die Nachfrage kontinuierlich an. Von Patricia Zivkovic Sie kommen im Armani-Anzug, zaubern iPod, iPhone und das neueste Notebook aus dem Aktenkoffer, tragen Bulgari-Schmuck, benutzen Kosmetikartikel der Extraklasse, die sie auf einer der vielen Reisen in Duty-Free-Shops gekauft haben, schauen sich nach einem Porsche um und unterzeichnen die Geschäftsverträge mit einem Montblanc-Füller. Rund um den Globus werden die Reichen immer reicher. Zudem gibt es eine aufsteigende Mittelschicht, vor allem in osteuropäischen, asiatischen, arabischen und mittel- oder südamerikanischen Schwellenländern. Jährlich veröffentlicht das US-Wirtschaftsblatt Forbes eine Liste der 400 reichsten Amerikaner – inzwischen finden sich dort keine Millionäre mehr, sondern nur noch Milliardäre. Dem „World Wealth Report“ von Capgemini und Merrill Lynch zufolge verdoppelte sich in der vergangenen Dekade die Anzahl der Dollar-Millionäre. Weltweit verfügen 9,5 Millionen von ihnen über ein Vermögen von insgesamt 37,2 Billionen Dollar. Im Jahr 2011 soll sich diese Summe auf 51,6 Billionen Dollar erhöhen. Vor allem die BRIC-Staaten und Länder wie Indonesien, Singapur oder Südkorea verzeichnen eine drastische Verschiebung der Vermögensverhältnisse mit einem hohen Wohlstandswachstum von bis zu 21 Prozent pro Jahr. Von Großereignissen werden auch andere Branchen klar profitieren Doch nicht nur bei den Spitzenverdienern füllen sich die Taschen, in diesen Ländern verfügt die neue Mittelschicht über ein stetig steigendes Einkommen, Tendenz bei der Beschleunigung des Reichtums steigend. Wegen der hohen Bevölkerungszahlen entstehen so riesige neue Käuferschichten, die ihren Wohlstand zeigen möchten und daher fleißig in Konsum- und Luxusartikel investieren. „Die Konsumneigung entspricht westlichem Niveau, auch treten ver- mehrt westliche Ernährungsgewohnheiten auf“, berichtet DWS-Experte Gruber. Von neuen Märkten, Käuferschichten und anziehendem Konsum profitieren neben den Herstellern der nachgefragten Artikel in zunehmendem Maße auch private wie institutionelle Anleger, die über Konsumtitel und Luxuswerte am Konsumrausch Wohlhabender und den Gewinnen der Produzenten teilhaben. „Anleger können über Hebelprodukte oder auch Zertifikate in Einzelwerte aus dem Luxusartikelsektor investieren“, sagt Mathias Schölzel, Vice President bei Deutsche Bank X-Markets. Bei Unternehmen wie dem französischen Konzern PPR, die von Handelsketten über Sportartikel bis hin zu noblen Marken alles unter einem Dach vereinen, klingelt auf der ganzen Welt mächtig die Kasse. Allein in 2007 hat die Aktie des Riesen ein Plus von 16 Prozent verzeichnet. Im April wurde ein Mehrheitsanteil von Puma erfolgreich in den Konzern eingegliedert, schon lange nicht mehr ausschließlich Sportausstatter, sondern auch Anbieter hochpreisiger Accessoires. Aussicht auf weitere Zuwächse bieten die olympischen Spiele und die FußballWeltmeisterschaft 2008. Doch Einkommensverbesserung, Bevölkerungswachstum und neue Käuferschichten kurbeln schon jetzt die Geschäfte der Lebensmittelhersteller an. „Wenn sich Leute an ein bestimmtes Niveau von Produkten gewöhnt haben, verzichten sie ungern darauf, auch in wirtschaftlich weniger florierenden Zeiten“, sagt Claudia Lenz vom Bankhaus Vontobel. Es sind oft Produkte, die vorher luxuriös erschienen, die man nicht mehr missen möchte. Diese Kettenreaktion tritt nicht nur beim Essen auf, sondern überträgt sich auf alle anderen Lebensbereiche. Zum Fastfood-Giganten McDonald’s pilgern täglich 50 Millionen Gäste auf der ganzen Welt. Pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking 2008 stehen tausend Filialen in ganz China bereit. „Nivea for Men“ stieg nur zwei Jahre nach der Markteinführung zum beliebtesten Produkt für männliche Körperpflege im Reich der Mitte auf. Täglich gehen drei Milliarden Erzeugnisse Schönheit ist in guten wie in Krisenzeiten gefragt. Die Investition in Unternehmen aus der Luxusgüterbranche gilt als solide Anlage. des amerikanischen Konsumartikelkonzerns Procter & Gamble weltweit über die Ladentheken. „Essen, Getränke, Tabak und Drogerieartikel laufen immer gut, aber es lohnt sich besonders, in Hersteller von Automobilen und Luxusgütern zu investieren“, sagt Stefan Bauknecht, Experte der DWS für Konsumwerte. „Besonders Asien und Osteuropa boomen, weil in den Emerging Markets die Konsumneigung größer ist. Das zeigt sich am deutlichsten am Luxusmarkt.“ Diese Entwicklung spiegelt sich im Aktienkurs von Firmen wie Porsche oder Hugo Boss wider. Die Aktie des Sportwagenbauers stieg in fünf Jahren um das Zweieinhalbfache, der Anteilsschein des Modehauses vervierfachte sich sogar in dieser Zeit. „Produzenten von Luxusartikeln diktieren die Preise und ziehen sie kontinuierlich an“, sagt Grégoire Toublanc, Derivateexperte bei BNP Paribas. Die Preisanhebung im Edelmarkenbereich liegt bei satten zwölf Prozent jährlich, das sind zehn Prozent mehr als in anderen Segmenten. „Viele Unternehmen im Luxusartikel-Bereich können eine überdurchschnittliche Performance aufweisen. Mehrkosten für Marke- ting, Qualitätsverbesserungen oder zusätzliche Dienstleistungen können an den Endverbraucher weitergegeben werden“, sagt X-Markets-Fachmann Schölzel. Die Wirtschaft boomt, das Geld steckt locker in den Taschen, sodass selbst bei exorbitanten Preisen die zahlungswillige Klientel nicht vom Konsumieren zurückschreckt. Hohe Gewinnspannen von bis zu 45 Prozent verbessern das Ergebnis, schwer überwindbare Markteintrittsbarrieren schützen vor Konkurrenz. „Dahinter steckt Marketing von Dekaden. Keiner schafft es, die Großen im Geschäft anzugreifen. Langfristig lohnt es sich, in dieses hochprofitable Geschäft zu investieren“, rät Spezialist Toublanc. Noch sind Amerikaner und Japaner Konsumweltmeister, doch inzwischen belegt China schon den dritten Platz bei Luxusgütern. Rund um den Globus fahren Edelerzeugnisse einen Jahresumsatz von etwa hundert Milliarden Dollar ein. Über ein Drittel des Geschäfts wird mit Touristen gemacht. Asiaten geben auf Reisen mehr als die Hälfte ihres Budgets für hochwertige Waren aus. Das britische Forschungsinstitut Economist Intelli- gence Unit prophezeit, dass die Chinesen mit hundert Millionen Reisenden die Japaner sogar bis 2015 übertreffen werden. Von Vorteil ist für Unternehmen wie für Anleger, dass sowohl das Konsumals auch das Luxusgeschäft unanfälliger für Krisen ist als andere Sektoren. Der Weltkonsumindex MSCI entwickelt sich stetig bergauf, wird jedoch stets vom World Luxury Index WLI übertroffen, der sich in drei Jahren beinahe verdoppelt hat. „Zwar gab es nach dem 11. September einen Einbruch, aber nie negative Wachstumsraten“, sagt René Weber, Analyst bei Vontobel. Daher vernehmen Derivatemanager wie Pascal Nörrenberg von der Citigroup bei Investoren ein „gestiegenes Interesse am Luxusbereich“. Emittenten und Handelsplätze reagieren auf Zertifikate, die ins Luxussegment investieren Emittent ISIN Express-Zertifikat auf Luxusgüter World Luxury Index-Zertifikat S-Box Luxus Index-Zertifikat DWS GO Luxus GlobalTR Index-Zertifikat SG Wealth-Zertifikat Luxus Active Basket-Zertifikat 2 Citi-Allegro BNP Paribas Dresdner Bank DWS GO Société Générale WestLB DE000CG8P1L7 22.07.09 DE000BN1LUX6 endlos DE000DR0NUM1 endlos DE000DWS0LU2 endlos DE000SG1LUX6 07.07.08 DE000WLB3LX9 24.03.14 WELCHER ANLAGE-TYP SIND SIE? Wie verschiedene Ratings Anlegern bei der Auswahl von Zertifikaten helfen können In den Zertifikate-Schmieden der deutschen und internationalen Großbanken geht das Licht nie aus – Tag für Tag werden neue Finanzderivate ausgetüftelt, produziert und schnell auf den weiter wachsenden Markt gebracht. In dem riesigen Zertifikate-Dschungel haben nicht nur viele private Anleger die Übersicht verloren, selbst Profis kämpfen mit Orientierungsproblemen. So stellte das Deutsche Derivate Institut (DDI) zwar bei einer Umfrage unter Vermögensberatern und Anlageberatern fest, dass die Anlageprofis Zertifikaten eine bessere Zukunft vorhersagen als Aktien oder Fonds, doch gleichzeitig wurde eine große Wissenslücke bei den Befragten sichtbar. Während mehr als drei Viertel der Experten ihren Kenntnisstand über Aktien und Fonds als sehr gut einstuften, waren es bei Zertifikaten nur etwas mehr als die Hälfte. Die großen Emittenten, wie beispielsweise ABN Amro und BNP Paribas, Citigroup und Société Générale, BHF Bank, Commerzbank, Deutsche Bank und Landesbank Baden-Württemberg, folgen bei ihren Zertifikate-Neuschöpfungen zudem häufig den gleichen Markt- und Branchentrends. So gibt es beispielsweise zum Thema Klimaschutz gleich mehr als ein Dutzend Zertifikate, doch welches Papier bietet den Anlegern die besten Renditechancen? Soll sich der Investor für German Green Technologies von DWS Go oder besser für Open End Klimawandel Active der WestLB entscheiden? Ist der TR Klimawandel Index von ABN Amro lukrativer als der Ardour Global Alternative Energy EL Index der Schweizer UBS? Mehr Durchblick versprechen hier sogenannte Ratings. So sorgen seit dem vergangenen Jahr die Ratings von Scope, einem der führenden Finanzanalyseinstitute Deutschlands, für mehr Einsicht und Verständnis für den Markt. Das Rating, das auch im Internet zu finden ist, berechnet – bezogen auf die historische Volatilität des Basiswertes – alle möglichen Renditeerwartungswerte für die Restlaufzeit. Durch die Kombination von negativer und positiver Renditeerwartung in einem Wert erhalten Anleger einen schnellen und objektiven Überblick darüber, ob das ausgewählte Zertifikat eine optimale Anlage für sie darstellt. Das Scope-Rating bemisst sich an der kursneutralen Renditeerwartung innerhalb der 2,5-fachen Standardabweichung des Basiswerts. Bei der Berechnung wird die historische Volatilität des Basiswerts (entsprechend der Restlaufzeit des Zertifikats) und gegebenenfalls des Wechselkurses berücksichtigt. Daraus ergibt sich der Erwartungswert der Rendite bei einer positiven beziehungsweise negativen Kursentwicklung. Diese beiden Erwartungswerte, Chancen- und Risikopotential, werden in Relation zuei- nander gesetzt. Resultierend aus dem Rating-Prozess erhält jedes Zertifikat eine Note auf der Skala von AAA (hervorragend) bis D (gefährdet). Die Rating-Note hängt davon ab, wie stark die Renditechancen die Verlustrisiken übersteigen. Darüber hinaus wird jedes Zertifikat sowohl einer Chancen- als auch Risikoklasse zugeordnet. Diese werden in fünf unterschiedlichen Stufen von „sehr gering“ bis „sehr hoch“ dargestellt und erlauben dem Anleger eine noch differenziertere Bewertung des Zertifikats. Die Anleger suchen Orientierungshilfen bei der Auswahl von Zertifikaten „Anleger suchen Orientierungshilfe bei der Zertifikateauswahl“, erklärt Andreas Wiethölter, Leiter des Finanzportals www.onvista.de. Eine Derivate-Studie unter den OnVista-Nutzern ergab, dass sich mehr als 70 Prozent Ratings für Zertifikate wünschen. Auch die Börse Stuttgart nahm das Scope-Rating inzwischen in ihr InternetAngebot auf. Bei den Klima-Zertifikaten erreichen die Papiere von DWS Go, UBS und Société Générale mit AA und A+ die besten Noten, während sich der Klimawandel-Aktienkorb von Lehmann Brothers mit dem Rating BB zufrieden geben muss. Aber nicht nur die Konstruktion der Zertifikate selbst ist von Bedeutung. Da die beliebten Wertpapiere als Inhaberschuldverschreibung der emittierenden Banken anzusehen sind, kommt der Bonität dieser Häuser besondere Bedeutung Selbst Profis verlieren bei der Vielzahl von Zertifikaten den Durchblick. Ratings sollen Anlegern helfen, den Markt beurteilen zu können. Foto: Eltinger zu. Das Deutsche Derivate Institut legte als erster Verband der Zertifikateindustrie eine detaillierte Übersicht zu den Kreditratings seiner Mitglieder vor. Die Bewertung berücksichtigt haftungsrechtliche Verträge zwischen den deutschen Emissionsvehikeln und ihren jeweiligen Mutterkonzernen. Damit reagierte der Verband auf die wachsende Verunsicherung vieler Investoren, bei denen im Zuge der aktuellen Finanzkrise im Bankensektor die Frage der Emittentenbonität wieder stärker in den Fokus des Interesses gerückt war. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten trägt der Anleger immer das Gläubigerrisiko. Vor allem bei langfristigen Investitionen, etwa für die Altersvorsorge, sollten Anleger daher immer darauf achten, bevorzugt Zertifikate von Anbietern mit hoher Kreditwürdigkeit zu wählen, so das DDI. Die Mehrzahl der im DDI zusammengeschlossenen Banken werden von den Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s mit einem Doppel-A bewertet. Das entspricht einer hohen Qualität mit sehr geringem Ausfallrisiko. Ausnahmen sind die von der Agentur Fitch mit einem einfachen A (obere Mittelklasse, geringes Risiko) bewertete BHF Bank sowie die bislang nicht benotete Schweizer Privatbank Vontobel, die ihre Produkte in Deutschland über die Vontobel Financial Products GmbH vertreibt. Die Emissionen sind aber durch eine Garantieerklärung der Mutter abgesichert. Dem konkurrierenden Verband Derivate Forum sind neun Häuser angeschlossen, die sich im Rahmen ihres unverbindlichen Ehrenkodex’ verpflichtet haben, entsprechende Angaben zum Kreditrating auf den eigenen Internetseiten zu veröffentlichen. Eine Gesamtübersicht, einschließlich der Garantieerklärungen der Mutterkonzerne, wird im Netz bisher aber noch nicht angeboten. Innerhalb des Ehrenkodex’, der Anfang 2007 in Kraft trat, haben sich die Institute des Derivate Forums verpflichtet, Privatanleger mit klaren und verständlichen Darstellungen der Eigenschaften ihrer Produkte besser über Chancen und Risiken aufzuklären. Doch in weiten Teilen geht der Kodex nicht über das hinaus, was die großen und renommierten Emittenten ihren Kunden bereits vorher geboten haben. Vor allem bei der unübersichtlichen Preisgestaltung für Zertifikate fordert der freiwillige Kodex weiterhin keine Transparenz – Anlegerschützer und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz fordern eine Überarbeitung und Erweiterung. Tatsächlich hat die deutsche Derivatebranche ihre Spaltung in zwei Interessenverbände just überwunden. Der verschmolzene Deutsche Derivate Verband, der am 1. Januar seine Arbeit aufnehmen soll, kann in Zukunft Anlegerinteressen besser vertreten. Horst Peter Wickel diesen Trend, die Börse Stuttgart zum Beispiel mit dem S-Box-Luxus & Lifestyle-Performance-Index, die Deutsche Börse mit dem WLI. Darin finden sich die besten Papiere aus der Mode-, Kosmetik-, Tourismus-, Automobil-, Elektronik- und Lebensmittelbranche. Eine Reihe derivater Produkte setzen entweder auf erfolgreiche Einzeltitel oder aber auf einen Korb von ihnen. Index-Zertifikate lassen Anleger im Verhältnis eins zu eins an der Entwicklung des Basiswerts partizipieren. Allerdings sind sich die Spezialisten darüber einig, dass Investoren Luxusderivate dem Depot besser nur beizumischen und einen langfristigen Anlagehorizont wählen sollten. Auch Konsumtitel stehen im Depot eher für langfristiges und stetes Wachstum. Name Transparenz Mehr Durchblick Foto: Getty Images MACHEN AUCH SIE MEHR AUS IHREM GELD. Mit Zertifikaten von AKZENT Invest haben wir für jeden Anlage-Typ ein passendes Angebot. Mehr unter www.akzent-invest.de und in Volksbanken Raiffeisenbanken. QUALITÄT ZAHLT SICH AUS. Fälligkeit/Laufzeit DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 26 Hebeleffekt Totalverlust möglich Knock-Out-Zertifikate empfehlen sich nur für erfahrene Anleger Achtzig Prozent aller Wetten auf Basiswerte werden verloren Die Long-Strategie: Mit dem Kauf eines Long hat man das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis (auch Strike genannt) zu erwerben. Der wesentliche Unterschied ist jedoch die Funktionsweise bei Unterschreiten des Strike- beziehungsweise des Stop-LossLevels. Dann nämlich verfällt dieses Recht sofort und der Anleger verliert eventuell sein gesamtes, für diese Investition bereitgestelltes Kapital. Einige Emittenten bieten bei Ihren Produkten daher eine Restwerterstattung an, in die dem Anleger der realisierte Restwert und die anteiligen Zinsen erstattet werden. Die Short-Strategie: Mit ShortKnock-Out-Produkten hat der Anleger die Möglichkeit, an fallenden Notierungen zu partizipieren. Damit bietet sich nach der Spekulation selbst auch die Möglichkeit des Absicherns an – in Fachkreisen auch „hedgen“ genannt – um ein bestehendes Aktiendepot gegen fallende Kurse abzusichern. Das Prinzip dabei ist annähernd das gleiche wie bei Longs, nur dass man bei Short-Produkten ein Abgeld hat, das von der Sicherheitsleistung abgezogen wird. Mit dem Kauf eines Short hat man das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis (Basispreis oder eben auch Strike genannt) zu verkaufen. Wesentlicher Unterschied hier ist die Funktionsweise bei Überschreiten des Strike- beziehungsweise des Stop-Loss-Levels. Dann verfällt das Recht und der Anleger verliert eventuell sein eingesetztes Kapital. „Knock-Out-Zertifikate werden in erster Linie von spekulativen Investoren genutzt, die gehebelt an der Wertentwicklung eines Basiswertes partizipieren wollen“, sagt Birgit Miehle von der BMS Finanz Consulting GmbH. Am Beispiel des Dax 30, herausgegeben von der Commerzbank mit der WKN CK8456, erklärt sie die Funktionsweise: Der Basiswert ist der Dax der dreißig größten Unternehmen. Das Unlimited Turbo Bull Zertifikat hat einen Basispreis von 6500 Punkten und einen Knock- Out von 6630 Punkten. Bei einem angenommenen DaxStand von 7400 Punkten kostet das Zertifikat etwa neun Euro. Fällt der Index um hundert Punkte, verliert der Anleger einen Euro, steigt der Dax um hundert Punkte, macht der Anleger einen Gewinn von etwa einem Euro. Um die Finanzierungskosten zu decken, passt der Emittent jeden Tag den Basispreis an. Sobald der Index jedoch das Knock-Out-Level berührt hat, wird das Zertifikat – meist mit einem Restwert – zurückbezahlt. Kritisch wird es im angeführten Beispiel also dann, wenn der Dax unter 6630 Punkte fällt, die Knock-Out-Schwelle erreicht ist und das Zertifikat vom Handel ausgesetzt wird. Der Anleger erhält lediglich den Restwert von 6630 minus 6500 Punkten, was einem Betrag von ungefähr 1,30 Euro entspricht. Christian Gruben, Geschäftsführer der Neue Vermögen Asset Management GmbH empfiehlt daher nur dem sehr erfahrenen Anleger Knock-Out-Produkte: „Anleger sollten, wenn überhaupt, lediglich einen kleinen Teil ihrer Anlage in Knock-Out-Zertifikate investieren und Riskante Anlagen sind eine Sache für Zocker. Die möglichen Gewinne sind zwar hoch, die Verluste aber auch. Experten raten daher dazu, nur einen kleinen Teil der Investitionssumme in Knock-Out-Zertifikate zu investieren. Foto: Alex Webb/Magnum/Agentur Focus es als eine Art Spielgeld betrachten.“ Für Birgit Miehle bieten Knock-Out-Produkte aber auch Vorteile: „Es ist ein sehr transparentes Investment, da die Kursentwicklung leicht nachvollziehbar ist. Der Kunde kann je nach Risikobereitschaft ein Zertifikat mit dem jeweiligen Hebel wählen. Dadurch hat der Anleger die Möglichkeit von seiner Marktmeinung überproportional zu profitieren.“ Dass kurzfristige Prognosen sehr viel schwieriger sind als längerfristige Entwicklungen, die mehr die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachvollziehen, weiß auch Stefan Mayerhofer, Vorstand der PEH Wertpapier AG in München: „Statistisch werden achtzig Prozent aller Wetten auf Aktien, Indizies oder andere Basiswerte verloren. Wer es dennoch wissen will, trotz schlechtem Chance-Risikoverhältnis, sollte nur Summen setzen, die er wirklich verkraften kann.“ Eberhard Abelein Kaufen, was man versteht Was Anleger beachten sollten, erklärt Nicolai Titze vom Deutsche Bank X-Markets-Team 1. Zertifikate sind vielfältiger als andere Geldanlagen wie beispielsweise Aktien oder Festgeld. Kaufen Sie nur, was Sie auch verstehen. So gibt es je nach Konstruktion unterschiedliche, produktspezifische Auszahlungsmodalitäten. Wichtig ist, dass Sie Klarheit darüber haben, wie sich die Entwicklung des Basiswerts auf Ihr Zertifikat auswirkt. Beispiel: Bei welchem Kurs des Basiswerts wird ein Bonus bezahlt? Gibt es einen Schutz für mein investiertes Geld, auch wenn der Basiswert fällt? 2. Eignen Sie sich zumindest Grundkenntnisse über jene Faktoren an, die den Preis Ihres Zertifikats beeinflussen können. Der kann nämlich während der Laufzeit schwanken. Manchmal entwickelt er sich nicht eins zu eins parallel zum Basiswert. Grund: Nicht nur dessen Kurs bestimmt den Preis des ZertifiFoto: privat Seit zu Beginn des Jahrtausends die holländische Bank ABN Amro und in der Folge auch andere Finanzinstitute Knock-Out-Zertifikate aufgelegt haben, streiten sich die Finanzprofis über den Wert dieser Anlageklasse. Die einen schwören auf Gewinnchancen, die je nach Konstruktion des Zertifikates hundert Prozent und mehr betragen können. Die anderen sehen in Knock-Out-Zertifikaten ein gefährliches Spielzeug, bei dem Anleger in kürzester Zeit ihr gesamtes eingesetztes Kapital vernichten können. Knock-Out-Produkte sind Anlageinstrumente, mit denen man versucht, von einer Kursbewegung durch einen Hebeleffekt einen höheren Gewinn als bei der direkten Anlage in den Basiswert zu erzielen. Der Hebeleffekt wird jedoch durch ein höheres Risiko bis hin zum Totalverlust erkauft. Prinzipiell sind zwei Strategien möglich. kats, sondern auch andere Einflussgrößen sind wichtig, zum Beispiel das aktuelle Zinsniveau und die Volatilität (das ist die Schwankungsbreite) des Basiswerts. 3. Auch bei Zertifikaten gilt: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Streuen Sie Ihre Investments. Setzen Sie nicht alles auf einen einzigen Wert, eine Region, eine Branche. 4. Beobachten Sie den Markt und Ihr eigenes Investment aktiv. Nur kaufen und liegenlassen ist bei den meisten Zertifikaten keine geeignete Strategie. Dies gilt vor allem für Barriere-Zertifikate. Hier droht Gefahr, wenn der Kurs in Richtung Barriere sinkt. Beobachten Sie kritische Entwicklungen und verkaufen Sie rechtzeitig. 5. Es gibt inzwischen zum Thema Zertifikate ein riesiges Angebot an Informationen. So geben die Emittenten Broschüren und Newsletter heraus, in denen Sie interessante Informationen zu Unternehmen und Branchen, Ländern und Regionen und zu Neuemissionen finden. Nutzen Sie diese Informationen! Außerdem bieten einige Emittenten auch Seminare und Vorträge in vielen Städten an. Dort haben Sie Gelegenheit, die Zertifikate-Experten persönlich kennenzulernen und sich mit anderen Anlegern auszutauschen. Protokoll: Andrea Hessler Devisen Nützliches Wechselgeld Über die Kunst, sich vor Währungsschwankungen zu schützen und gleichzeitig davon zu profitieren Seit der Euro sich als gemeinsames Zahlungsmittel auf dem europäischen Kontinent verbreitet, sind für die meisten Bürger hierzulande Währungsgeschäfte immer seltener ein Thema. Wer Kinder hat, kann ihnen kaum noch begreiflich machen, dass es einmal Peseten, Drachmen oder Lire gab, die man vor dem Urlaub noch eintauschen musste – und sich am Ende ärgerte, wenn noch Scheine oder Kleingeld im Urlaubsportemonnaie verblieben. Meistens war das Geld im nächsten Jahr weniger wert als im Jahr zuvor. Das lag und liegt natürlich auch heute noch in den Nicht-Euro-Ländern an den unterschiedlichen Inflationsraten der einzelnen Staaten und letztlich an den Zinssätzen der jeweiligen Zentralbanken. Denn hohe Inflation und hohe Zinssätze gehen in der Regel Hand in Hand. „Der Handel mit Währungen ist auch ein Handel mit Zinsen“, erklärt Michael Dreiner von Goldman Sachs. „In manchen Fällen fließt das Kapital von Ländern mit niedrigem Zins zu Ländern mit höherem Zinsniveau und gleichzeitig möglichst hoher Bonität.“ Im globalen Handel spielt diese Relation eine gewaltige Rolle. Devisen sind kein Außenseiterthema. Im Gegenteil: Der Währungsmarkt ist der liquideste Markt der Welt. Das tägliche, weltweite Handelsvolumen liegt nach Berechnungen der UBS Investment Bank zwischen 1,5 und zwei Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Bei Aktien sind es nicht einmal hundert Milliarden. Rund um die Uhr sorgen die gigantischen Geldströme dafür, dass keine Währung weltweit in ihrem Wert auch nur einen Augenblick zur Ruhe kommt. Während jedoch in den vergangenen Jahrzehnten ausschließlich internationale Fondsmanager und Devisenspekulanten dieses Spiel bestimmten, sind die Finanzinstrumente dafür heute zunehmend auch privaten Investoren zugänglich. Eine sehr einfache Art und Weise, von Währungsentwicklungen zu profitieren, bieten beispielsweise Zinszertifikate. Das sind börsengehandelte Zinsanlagen, die dem Anleger Zugang zu kurzfristigen Geldmarktsätzen fremder Währungen verschaffen. Das Prinzip: Jedes Zertifikat bildet die Kursentwicklung einer bestimmten Währung ab und sammelt täglich die kurzfristigen Geldmarktsätze dieser Währung an. Die Zinsen werden dabei nicht ausgeschüttet, sondern zum Wert des Zertifikats addiert. „Investitionen in Zinszertifikate rechnen sich immer dann, wenn das Zinsniveau hoch und der Währungsverlust gering ist – oder umgekehrt. Im Idealfall gewinnt die Währung eines Landes, in dem höhere Zinsen als im Euroraum gezahlt werden, sogar gegenüber dem Euro an Wert. Dann addieren sich zum Zinsvorteil auch noch Währungsgewinne“, sagt Funda Tarhan von ABN Amro. Solche Szenarien kommen immer wieder vor. Das war zum Beispiel beim südafrikanischen Rand der Fall, der von Mitte 2002 bis Anfang 2006 gegenüber dem Euro 30 Prozent an Wert zulegte. Anleger, die in das – allerdings erst Ende 2003 aufgelegte – RandZinszertifikat der ABN Amro investierten (WKN 918556), konnten von Oktober 2003 bis Februar 2006 mit diesem Papier eine jährliche Rendite von 11,55 Prozent erzielen. Dann allerdings erfuhren sie leidvoll, dass Währungschancen gleichzeitig auch immer Währungsrisiken sind. Bonus-Zertifikate beachten das Zinsniveau bei Fremdwährungen nicht Zwischen März und September 2006 verlor das Papier 26 Prozent an Wert, obwohl der aktuelle Zins mehr als sieben Prozent betrug. Aktuell bietet das Papier einen Zinssatz von 8,387 Prozent und die Perspektive auf einen weiterhin stabilen Rand. Die südafrikanische Währung pendelt bereits seit einem Jahr solide zwischen neun und zehn Rand pro Euro. Mit der Fußball-WM 2010 sendet die Wirtschaft positive Signale aus. Positiv auch die Entwicklung des Zertifikats: Seit Mitte August ist der Papierkurs um 9,6 Prozent gestiegen. Doch es gibt noch andere attraktive Märkte: Interessant sind beispielsweise auch neuseeländische und is- ländische Zinsanlagen. In den vergangenen zwölf Monaten konnten Anleger damit zweistellige Renditen einfahren. Anders als Zinszertifikate lassen Bonus-Zertifikate auf Fremdwährungen das jeweilige Zinsniveau fast völlig außer Acht – hier setzen Anleger ausschließlich auf die Währungsentwicklung. „Dabei können sie auch dann hohe Renditen zum Laufzeitende erzielen, wenn sich das jeweilige Wechselkursverhältnis kaum ändert“, erklärt Michael Dreiner. Das liegt am Bonus-Mechanismus. Sofern der Wertverlust der Basiswährung nicht einen vorher festgelegten Sicherheitslevel berührt oder unterschreitet, werden am Ende der Laufzeit immer hundert Prozent des Emissionspreises – in der Regel sind das hundert Euro – plus Bonusbetrag zurückgezahlt. Am Beispiel eines Bonus-Zertifikats von Goldman Sachs auf die türkische Lira (WKN GS0N2C) wird das deutlich: Derzeit kostet eine Lira 0,53 Euro. Sollte der Kurs nicht auf oder unter 0,37 Euro sinken, werden am Laufzeitende im Mai 2009 mindestens 150 Euro pro Zertifikat ausgezahlt. Das entspricht einem LiraKurs von 0,73 Euro. Aktuell kostet das Zertifikat 119,49 Euro. Selbst wenn das Wechselkursverhältnis sich bis 2009 kaum verändern sollte, winkt dem Anleger eine Bonus-Rendite von 13,69 Prozent per annum. Zieht der Lira-Kurs deutlich an, sind die Gewinnchancen theoretisch unbegrenzt. Matthias von Arnim Wer Wechselkurse beobachtet, kann damit Geld verdienen. Foto: Peter Marlow/Magnum Fremdwährungs-Zinszertifikate Währung Emittent ISIN Polnischer Zloty Norwegische Krone Südafrikanischer Rand Neuseeland Dollar Isländische Krone Türkische Lira Deutsche Bank ABN Amro ABN Amro Deutsche Bank Deutsche Bank ABN Amro DE000DB6PLN8 DE0009186247 DE0009185561 DE000DB6NZD4 DE000DB61SK0 DE0009187229 Stand: 30. 10. 2007 Zinssatz 5,65% 4,77% 9,18% 7,88% 12,85% 14,25% Gewinni.d.verg. 12 Monaten 8,50% 11,40% 10,78% 8,00% 6,00% 23,60% DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 27 Großveranstaltungen Spielerei für Sport-Fans Bei Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen können nicht nur Sportler, sondern auch Anleger zu den Gewinnern zählen Von Horst Peter Wickel Dass auch Sport in unserer kommerzialisierten Welt dank Werbewirtschaft, Sponsoring, Medieninteressen und Veranstaltungsmanagement längst zu einem vergleichsweise normalen Wirtschaftsfaktor geworden ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Warum also nicht gleich ein entsprechendes Sport-EventZertifikat ins Rennen schicken, fragte sich Andreas van der Horst, Derivate-Manager bei der WestLB in Düsseldorf, und kreierte bereits im Jahr 2000 ein WM-Select-Zertifikat. Die elf mitspielenden Aktien hatte er in Dax, MDax, SDax und dem damaligen Neue-Markt-Index Nemax schnell gefunden. Ins Tor stellte van der Horst einen erfahrenen Keeper wie Preussag, später TUI, in die Abwehr viel Beton von Hochtief, Bilfinger + Berger und Dyckerhoff, ins Mittelfeld die deutschen Sportartikel-Stars Adidas und Puma, eine Medienfirma wie Pro Sieben Sat 1 und für die durstigen Fans noch Holsten. Und als Rendite-Getter stellte er Ticket-Vermarkter CTS Eventim, Kinowelt und Sunburst Merchandising auf. Zwar erhielten zwei der drei Stürmer rote Karten und wurden frühzeitig als Totalausfälle vom Platz gestellt, aber über den Verlauf der WM konnte sich das WestLB-Team dennoch freuen. Zertifikate-Fans der ersten Stunde, die hundert Euro in van der Horsts Mannschaft investiert hatten, erhielten bei der Fälligkeit des Wertpapiers einen Tag nach dem Finale 2006 ein Betrag von 360 Euro – und konnten damit den Dax deutlich schlagen. Rechtzeitig vor dem Start der FußballWM in Deutschland waren im Frühjahr 2006 auch noch die Postbank mit ihrem „Fifa WM 2006 Zertifikat“ und Barclays Capital mit dem „Champions Zertifikat“ gestartet, um die aufkeimende Aufmerksamkeit für das Sportereignis im eigenen Marketing-Mix zu nutzen. Über mangelndes Medieninteresse vor der WM konnten sich van der Horst und seine Kollegen bei den anderen Emittenten denn auch kaum beschweren. Und da nach dem Spiel gleich vor dem Spiel ist, kümmerte sich van der Horst schon vor dem Abpfiff der WM in Deutschland um die nächsten weltweit beachteten Veranstaltungen. So wird Südafrika 2010 mit der nächsten Fußball-WM im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen. Zwar sind die Südafrikaner mit ihren Bautätigkeiten für die Wettkämpfe zum Teil erheblich im Verzug, aber die Staatsführung und die Fifa werden sicherlich alles daran setzen, die Stadien und die notwendige Infrastruktur fristgerecht fertigzustellen. Denn das Land will sich von seiner besten Seite zeigen, und die Wirtschaft am Kap sollte vom Mega-Event tatsächlich profitieren können. In Straßen, Nahverkehrssysteme, Telekommunikation und Gebäude China erwartet sich viel von Olympia 2008 – mancher Anleger ebenso wie Hotels wird kräftig investiert. Bisher wird Südafrikas Wirtschaft jedoch von der Rohstoffbranche dominiert, die auch den Aktien-Leitindex FTSE/JSE Africa Top 40 klar bestimmt. In den letzten Jahren konnte das Barometer, getrieben durch den andauernden Rohstoff-Boom, massiv zulegen. Aber für Rohstoffe hat van der Horst bei der Teamaufstellung für das „South Africa 2010 Select Basket“-Zertifikat keinen Platz im Portfolio. Bis zum Laufzeitende im Juni 2010 kommt es zu keinen Anpassungen bei elf zum Start gleich gewichteten Werten. Dividenden werden nicht angerechnet, und es gibt keine Währungsabsicherung. Seit der Ausgabe 2005 legte der Preis dieses Zertifikats bereits etwa um 45 Prozent zu, aber mit dem Leitindex konnte es nicht mithalten. Weil der Korb nur Blue Chips der Bereiche Bau, Telekommunikation, Getränke und Einzelhandel enthält, fehlen die Rohstoff-Aktien im Portfolio. Bei einer Investition in südafrikanische Aktien müssen Anleger zudem bedenken, dass Südafrika ein klassischer Emerging Market mit einer hohen Inflationsrate und einem auch aus diesem Grunde höheren Leitzins ist. Damit nimmt die Gewinnen konnten Investoren, die auf einen WM-Fonds gesetzt hatten. Auch die nächste Fußballendrunde in Südafrika und die Olympischen Spiele in Peking sind nicht nur für Sportfans, sondern auch für Anleger interessant. Foto: Alex Majoli/Magnum/Agentur Focus südafrikanische Zentralbank auch in Kauf, dass das hohe Wirtschaftswachstum von derzeit fünf Prozent ein wenig abflaut. Nur Olympische Sommerspiele können das globale Medieninteresse einer Fußball-WM noch übertreffen. Im kommenden Jahr trifft sich die „Jugend der Welt“ in Chinas Hauptstadt Peking. Das aufstrebende Land geht mit großen Ambitionen an das Großereignis heran, der Staat investiert geschätzte dreißig Milliarden US-Dollar, um sich und die Region von einer modernen Seite zu präsentieren. Damit Anleger sich schon frühzeitig am Olympia-Boom beteiligen konnten, legte die WestLB Anfang 2005 das „Beijing 2008 Select Basket“-Zertifikat auf. Die Struktur erinnert stark an das „Fußball-WM 2010“-Zertifikat der Düsseldorfer. Zu den Schwergewichten im Aktienportfolio gehört das chinesische Bauunternehmen Anhui Conch Cement, die übrigen Titel verteilen sich auf Branchen, die von den Spielen profitieren sollten, also Immobilien, Touristik, Medien und Sportartikel. Seit Januar 2005 konnte das Papier der WestLB um etwa 220 Prozent nach oben klettern, doch der chinesische Aktienindex legte in der gleichen Zeit stärker zu. Nach Meinung von Experten sollten Anleger daher lieber zum klas- sischen „Hongkong-Index“ HSCEI greifen. Mit mehr als vierzig Einzelwerten ist der Index deutlich breiter gestreut, gilt jedoch bereits als sehr teuer. Aber bei den Sportevent-Zertifikaten geraten nicht nur Länder wie Südafrika oder China ins Visier der Derivate-Manager. Die Olympischen Spiele 2012 werden in London stattfinden, auch für dieses Sportereignis brachte die WestLB ein passendes Zertifikat auf den Markt. Potentielle Olympia-Gewinner hat Andreas van der Horst für das „London-2012-Select-Basket-Zertifikat“ ausgewählt. Neben Baukonzernen wie Balfour Beatty und Carillion landeten unter anderem Sportwettenanbieter Sportingbet, Outdoor-Spezialist Blacks Leisure, der Caterer Compass Group sowie der Sicherheitsdienstleister GRP 4 Securicor im Olympia-Team. Für ein solides Basisinvestment sind die Sportevent-Zertifikate, da sind sich Marktbeobachter einig, ohnehin nicht geeignet. Der Verkaufserfolg für diese Olympia- oder WM-Zertifikate hält sich deshalb in Grenzen. Zwar konnte die WestLB bei den Zertifikaten zu Peking, London oder Südafrika ein starkes Interesse feststellen, doch mehr als zweistellige Millionenbeträge sind als Mittelzufluss laut van der Horst nicht drin. Capped-Bonus-Zertifikate Bonusmeilen fürs Depot Anleger schätzen die hohe Sicherheit und die kurzen Laufzeiten Sollten die Märkte weiter seitwärts tendieren, spielen „Capped-Bonus-Zertifikate“ ihre Stärke aus. Die Gewinnchance ist begrenzt. Dafür bieten die Papiere je nach Konstruktion ein Plus an Sicherheit oder ein Mehr an Rendite. Vier Jahre lang herrschte eitel Sonnenschein an der Börse. Der Wert des europäischen Performance-Index EuroStoxx 50 hat sich seit Anfang 2003 mehr als verdoppelt, der Dax ist im gleichen Zeitraum um fast zweihundert Prozent gestiegen, der US-amerikanische Leitindex Dow Jones notiert auf Rekordniveau. Doch die Börse ist keine Einbahnstraße. Das mussten Anleger auch in den vergangenen drei Hausse-Jahren immer wieder erleben – zuletzt im Sommer dieses Jahres, als der Dax innerhalb weniger Wochen um zehn Prozent einknickte. Zu Recht werden viele Investoren zum Jahresende hin nun wieder vorsichtiger. Verkaufsschlager sind Garantiezertifikate. Vorteil dieser Papiere: Sie garantieren für das Laufzeitende die Rückzahlung eines bestimmten Geldbetrags. Nachteile: Die Garantieauszahlung liegt in der Regel unterhalb des Betrags, den Anleger inklusive aller Nebenkosten beim Kauf investieren. Außerdem werden Garantiezertifikate steuerlich den sogenannten Finanzinnovationen zugerechnet: Gewinne, die Anleger mit diesen Papieren erzielen, müssen unabhängig von der Haltedauer immer versteuert werden, während andere Wertpapiere nach einer Haltedauer von zwölf Monaten steuerfrei verkauft werden können. Mit der pauschalen Abgeltungsteuer, die im Januar 2009 in Kraft tritt, wird dieser steuerliche Nachteil zwar aufgehoben, weil dann alle Einnahmen aus Wertpapiergewinnen gleich besteuert werden. Doch bis dahin können Anleger dem Fiskus noch ein Schnippchen schlagen, indem sie in Zertifikate investieren, die zwar eine gewisse Sicherheit bieten, aber eben kei- Je höher die Rendite bei den Dividenden, desto besser sind die Konditionen ne Garantie. Das ist beispielsweise bei Capped-Bonus-Zertifikaten der Fall. Diese Zertifikate spielen vor allem in seitwärts oder leicht fallenden Märkten ihre Stärken aus. Das Prinzip: Es gibt eine obere Kurs-Schwelle (Bonus-Level), eine untere Schwelle (Sicherheitslevel) und eine Gewinnbegrenzung (Cap). Bleibt der Kurs des Basiswertes, zum Beispiel einer Aktie, während der Laufzeit oberhalb des Sicherheitslevels, wird das Zertifikat am Laufzeitende mindestens in Höhe des Bonuslevels ausgezahlt, maximal aber nur in Höhe des Cap. Berührt der Kurs des Basiswertes die Risikoschwelle oder sinkt darunter, entfällt der Bonus, und das Zertifi- Jubeln können die Investoren oft auch dann, wenn an den Börsen maue Stimmung herrscht. Mit Capped-Bonus-Zertifikaten lassen sich nämlich auch bei fallenden Kursen sehr attraktive Renditen erzielen. Foto: Jean Gaumy/Magnum/Focus kat verhält sich genauso wie der zugrunde liegende Basiswert. Manchmal liegt der Cap etwas oberhalb des Bonuslevels. Meistens sind Cap und Bonuslevel aber gleich. Ein Beispiel dafür ist ein im April aufgelegtes Zertifikat auf die Allianz-Aktie (WKN DB0TGM): Sofern der Kurs der Aktie nicht unter 113 Euro fällt, werden am 19. Dezember 2008, dem Laufzeitende des Zertifikats, 194 Euro ausgezahlt. Aktuell kostet das Zertifikat 160 Euro, die Aktie notiert bei etwa 151 Euro. Für Anleger bedeutet das: Selbst wenn die Allianz-Aktie bis Dezember kommenden Jahres 25 Prozent ihres Wertes verlieren sollte, lassen sich mit dem Zertifikat immer noch gut 21 Prozent Rendite erzielen. Finanziert wird solch ein Mechanismus zum einen dadurch, dass der Preis eines Bonus-Zertifikats während der Laufzeit in der Regel etwas oberhalb des Kurses des Basiswertes notiert. Zum anderen werden die Dividenden des Basiswertes nicht in die Wertentwicklung eingerechnet. „Deshalb bieten vor allem solche Bonus-Zertifikate Vorteile, denen als Basiswert eine Aktie mit hoher Dividendenrendite zugrunde liegt“, sagt Mathias Schölzel von der Deutschen Bank, „denn je höher die Dividendenrendite ist, desto attraktiver sind in der Regel auch die Konditionen der Papiere.“ Das schlägt sich in einem höheren Bonuslevel und in einer niedriger angesetzten Sicherheitsschwelle nieder – oder umgekehrt: Auch defensive Varianten sind möglich, also ein verhältnismäßig moderat angesetzter Bonus-Level und eine größere Sicherheitszone. „Der Charme von Capped-Bonus-Zertifikaten liegt vor allem darin, dass sich auch dann attraktive Renditen erzielen lassen, wenn an den Börsen maue Stimmung herrscht“, so Schölzel. Denn selbst wenn die Kurse fallen, ist der Anleger am Ende oft ein Gewinner. Das erklärt vermutlich auch den Siegeszug dieser Wertpapiergattung. Laut Derivate Forum haben Bonus-Zertifikate in ihren verschiedenen Varianten einen Marktanteil von 20,4 Prozent und gehören damit zu den am stärksten wachsenden Zertifikate-Typen. Ein besonderer Reiz der Bonus-Capped-Zertifikate liegt nicht zuletzt in ihrer kurzen Laufzeit. Anleger, die Papiere wählen, die spätestens im Dezember 2008 auslaufen, können erzielte Gewinne außerdem steuerfrei einstreichen. Einzige Voraussetzung: Die Zertifikate müssen mindestens zwölf Monate im eigenen Depot verbleiben. Matthias von Arnim Capped Bonus-Zertifikate mit Laufzeit bis Dezember 2008 Basiswert Emittent ISIN Allianz Daimler Group RWE TUI Deutsche Bank Goldman Sachs BNP Paribas Société Générale DE000DB0TGM5 DE000GS0LM88 DE000BN0KNC9 DE000SG3RHT4 Cap/Bonuslevel (in Q) Sicherheitslevel (in Q) 194,00 100,00 122,00 23,61 113,00 58,00 70,00 13,24 Aktueller Kurs (in %) Bonusrendige Basiswert Zertifikat (in %) 151,90 76,18 95,76 20,22 161,20 81,38 105,56 20,01 20,35 22,88 15,57 17,99 Abstand z. Sicherheitslevel (in %) 25,61 23,86 26,90 34,52 Laufzeit 19.12. 08 19. 12. 08 19. 12. 08 19.12. 08 Stand: 30. 10. 2007 Erfolg beginnt beim richtigen Partner. Profitieren Sie jetzt von der Treffsicherheit unseres mehrfach ausgezeichneten Researchs und der Markt- und Kundennähe des LBBW Zertifikate Teams. Die Erfolgsbilanz aus der Bündelung dieser Kompetenzen kann sich sehen lassen. Überzeugen Sie sich selbst! Landesbank Baden-Württemberg. Eine Bank, die weiterdenkt. LBBW Solar-Zertifikat ISIN: DE000LBW3AC6 LBBW Dividenden-Star-Zertifikat ISIN: DE000LBW6NN9 LBBW MinimumVarianz-Zertifikat ISIN: DE000LBW9MV8 LBBW BioTech Basket-Zertifikat ISIN: DE000LBW9LA4 LBBW Nachhaltigkeit Strategie-Zertifikat ISIN: DE000LBW74P7 LBBW Rolling-Discount-Flex-Zertifikate bezogen auf den DAX® (ISIN: DE000LBW6KG9) DJ EURO STOXX 50® (ISIN: DE000LBW6KJ3) sowie auf ausgewählte Einzeltitel wie Daimler (ISIN: DE000LBW7227) RWE (ISIN: DE000LBW7243) Weitere Infos: www.LBBW-zertifikate.de oder unter Telefon 0711 127-45773. Rechtlich maßgeblich sind allein die veröffentlichten produktbezogenen Basisprospekte und eventuell veröffentlichte Nachträge sowie die veröffentlichten Endgültigen Bedingungen, die elektronisch unter http://www.LBBW-zertifikate.de abrufbar oder auf Anfrage bei der Landesbank Baden-Württemberg, Am Hauptbahnhof 2, D-70173 Stuttgart erhältlich sind. DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. DJ EURO STOXX 50® und seine Marken sind geistiges Eigentum von STOXX Limited, Zürich, Schweiz und Dow Jones & Company, Inc. New York, USA. DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 28 Neue EU-Richtlinie Interview Ein Mehr an Harmonie Vertrauen ist gut, Kontrolle besser Einheitliche Vorschriften sollen für mehr Transparenz sorgen Von Patricia Zivkovic Der Wertpapierhandel in Europa steht auf einem neuen Fundament: Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) heißt die EU-Richtlinie zur Harmonisierung des europäischen Finanzmarkts. Spätestens seit dem 1. November 2007 müssen die Vorschriften der Finanzmarktrichtlinie in der Kredit- und Finanzwirtschaft Anwendung finden. Die Ziele sind ein verbesserter Anlegerschutz und ein verstärkter Wettbewerb. Für die Banken bedeutet die Umsetzung der EURichtlinie, dass sie mehr Pflichten bei der Dokumentation haben und zu mehr Transparenz aufgerufen sind. Neu für Anleger ist, dass sie mehr Informationen zu ihren Anlagezielen und zu ihrer finanziellen Situation geben müssen. Sowohl private als auch institutionelle Anleger sollen nun leichter innerhalb der EU, aber auch über ihre Grenzen hinweg Investitionen tätigen können. Wertpapierdienstleistungen sollen ebenso erleichtert werden. Dieses Regelwerk der Europäischen Kommission ist der Versuch, einen Wettbewerbsmarkt zu schaffen, auf dem gleiche Bedingungen für alle europäischen Handelsplätze herrschen. „Die EU bedauert, dass es in der Praxis so gut wie keine grenzüberschreitende Nachfrage gibt“, sagt Christian Waigel, Rechtsexperte für Finanzwesen und Aufsichtsratsvorsitzender des Instituts für Vermögensaufbau, „deswegen soll es einen europäischen Binnenmarkt geben, in dem jeder kaufen kann, wo er will.“ Sprachbarrieren bleiben aber natürlich dennoch bestehen. Ein zentraler Punkt ist die bestmögliche Ausführung von Wertpapieraufträgen, die sogenannte Best Execution. „Die Wertpapierabwicklung soll für den Anleger transparent und zwischen Banken vergleichbar sein“, sagt Waigel. Wertpapierfirmen sollen bei der Auftragsausführung das bestmögliche Ergebnis für ihre Kunden erreichen. Banken sind nun zu einer Aufstellung von Grundsätzen zur Auftragsaufführung angehalten. Dabei sind Preis, Kosten, Ausführungswahrscheinlichkeit, Umfang, Auftragsart und Schnelligkeit die zu berücksichtigenden Rolf Deml ist Geschäftsführer der BadenWürttembergischen Wertpapierbörse. Er beleuchtet, welche Veränderungen die Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) für den Privatanleger bei der Auswahl des Börsenplatzes mit sich bringt. Kriterien. Die Aufgabe der Banken besteht darin, diese Aspekte jährlich zu gewichten. Sie müssen begründen, warum sie an welchen Börsenplatz welche Art von Wertpapierauftrag legen. Unter der Best Execution Policy versteht man die Gesamtheit der so erstellten Grundsätze zur Auftragsausführung für alle Arten von Finanzinstrumenten. Sofern der Kunde bei der Auftragserteilung keine ausdrücklichen Anweisungen gibt, greifen die Regeln der Best Execution, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Gibt der Kunde keinen Orderausführungsplatz an, wird der Auftrag an dem Ort ausgeführt, den die Bank auf Platz eins gesetzt hat. „Die Best Execution Policy ist ein bisschen ein Papiertiger, weil viele Anleger weiterhin die Handelsplätze wählen werden, mit denen sie vertraut sind, andere hingegen mit den Vergleichen gar nichts anzufangen wissen“, sagt Waigel. SZ: Erübrigt sich mit der Neuregelung für den Privatanleger die Frage, welchen Börsenplatz er wählen soll? Deml: Nein. Die Banken, über die Privatanleger ihren Wertpapierauftrag aufgeben, müssen in ihrer Best Execution Policy lediglich festlegen und gegenüber dem Kunden begründen, an welchen Börsenplatz sie welche Art von Wertpapierauftrag legen. Das Recht des Anlegers, den Börsenplatz selbst zu bestimmen, bleibt von der MiFID unberührt – und dieses Recht nutzen auch viele Anleger. SZ: Warum sollte ein Privatanleger sich die Mühe machen und dieses Recht in Anspruch nehmen? Deml: Nun, ich will die Sorgfalt der Banken keineswegs in Abrede stellen. Man muss aber wissen, dass die Banken diese Entscheidung laut MiFID nur einmal pro Jahr treffen und begründen müssen. Es muss lediglich dargelegt werden, nach welchen Kriterien welcher Börsenplatz für welche Wertpapiergattung erste Wahl sein soll. Dies heißt aber nicht, dass die Bank für den Kunden im Einzelfall entscheidet. Die Regelungen gelten jedoch nicht für alle Anlagen gleichermaßen Mit der Umsetzung der MiFID steigen die Haftungsrisiken der Anbieter. Durch die höheren Anforderungen an die Transparenz und die vorgeschriebene umfassende Produktaufklärung könnte es vermehrt zu Klagen wegen Falschberatung kommen. „Über den Banken schwebt das Damokles-Schwert, dass diese ganzen Anforderungen auch vor Gericht einklagbar sind“, sagt Waigel. Nachteilig ist, dass die Beweislast weiterhin beim Anleger liegt. Außerdem gelten die Vorschriften nicht für alle Anlageprodukte gleichermaßen: Zertifikate und Hedge-Fonds sind den Regelungen unterworfen, geschlossene Fonds hingegen ausgenommen. Während Banken, Sparkassen und Anbieter von Wertpapierprodukten den neuen Auflagen unterliegen, gilt dies für Anbieter geschlossener Fonds, Lebensversicherer und freie Finanzmakler ohne Registrierung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nicht. SZ: Welchen Kriterien sollte denn hier ein Anleger Vorrang geben? Deml: Die im Lichte der MiFID besonders relevanten Aspekte sind der Preis und die Kosten sowie die Schnelligkeit und die Wahrscheinlichkeit der Orderausführung. Aber Achtung: Es kommt immer darauf an, welche Art von Wertpapieren der Anleger kaufen oder verkaufen möchte. SZ: Gelten bei Aktien und Fonds dieselben Kriterien wie bei Derivaten? Deml: Nicht ganz. Hier würde ich dem Anleger den Rat geben, den Aspekt Börsenkurs beziehungsweise Börsenpreis am höchsten zu gewichten. Auf den Märkten Europas haben es Anleger seit 1. November leichter, den Überblick zu behalten. Neue Regeln der EU sollen Investoren schützen und den Wettbewerb fördern. Foto: Patrick Zachmann/Magnum/Agentur Focus Interview: Patricia Zivkovic Garantie-Zertifikate Sonderveröffentlichungen im 1. Halbjahr 2008 Wirtschaft und Finanzen Finanzplatz Bayern I 5. Januar 2008 Stahl (Deubau 8.–12. 1. 2008 Essen) 8. Januar 2008 Junge Vorsorge 24. Januar 2008 Finanzplatz Bayern II 2. Februar 2008 Jung geblieben I* 21. Februar 2008 Leasing I 21. Februar 2008 Finanzplatz Bayern III 1. März 2008 Derivate/Zertifikate I 6. März 2008 Wissenschaftsstandort Essen 12. März 2008 Finanzieren im Mittelstand I 13. März 2008 Euregio - Belgien, Deutschland, Niederlande 13. März 2008 Private Banking I (+ Spezial "Euro-Fonds" 27. März 2008 Logistik I 3. April 2008 Länderspezial China 3. April 2008 Finanzplatz Bayern IV 5. April 2008 Länderspezial Osteuropa 17. April 2008 Bauen, renovieren, finanzieren I 24. April 2008 Private Vorsorge I 24. April 2008 Finanzplatz Bayern V 3. Mai 2008 Corporate Responsibility I 8. Mai 2008 Hedgefonds 8. Mai 2008 Juristen 8. Mai 2008 Geldanlage im Ausland 29. Mai 2008 Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe 29. Mai 2008 Derivate & Zertifikate II Finanzplatz Bayern VI 5. Mai 2008 7. Jui 2008 Stiftungen I (Deutscher StiftungsTag 2008, 25.–27. 6. 2008) 19. Juni 2008 Geld & Kapital (+ Spezial "Euro-Fonds") 26. Juni 2008 (Änderungen vorbehalten) * Verbreitung: Süddeutsche Zeitung im Gebiet Bayern. Aktuelle Informationen zu den Sonderveröffentlichungen der Süddeutschen Zeitung finden Sie im Internet unter: http://mediadaten.sueddeutsche.de/sonderthemen/sonderveroeffentlichungen.php Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Süddeutsche Zeitung GmbH Anzeigenverkauf Sonderthemen Telefon: 0049 (0) 89/2183-583 Fax 0049 (0) 89/2183-8216 E-Mail: [email protected] Für den ruhigen Schlaf Wer ohne großes Risiko investieren will, kann nur mit einer geringen Rendite rechnen Wenn es um das Thema Sicherheit geht, schrecken private Verbraucher in Deutschland vor nichts zurück. So gelten deutsche Haushalte im europäischen Vergleich als kräftig überversichert, bei der privaten Geldanlage ist Anlegern Sicherheit sehr viel wichtiger als eine angemessene Rendite. Laut einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag einer Fonds-Vermögensverwaltung entschieden sich 57 Prozent der Befragten für Sicherheit, nur bei zwölf Prozent rangierte der möglichst hohe Ertrag an erster Stelle. Fondsgesellschaften registrierten im Jahre 2007 wegen der unsicheren weiteren Wirtschafts- und Zinsentwicklung kräftige Abflüsse bei Aktien- wie Rentenfonds. Stattdessen legen Investoren ihr Geld wieder verstärkt auf Tages- und Festgeldkonten sowie in Geldmarktfonds und Zertifikaten mit Rückzahlungsgarantie an. Auf Garantie- und Teilschutzzertifikate hatten die privaten Geldanleger nach dem Börsen-Crash 2001 sehnsüchtig gewartet: eine Form der Geldanlage, bei der das eingesetzte Kapital auf jeden Fall vollständig oder zumindest zu einem hohen Prozentsatz zurückgezahlt wird, die aber gleichzeitig die Chance bietet, an den Kursgewinnen an den unberechenbaren Aktienbörsen teilzuhaben. In den letzten Jahren haben sich Garantie-Zertifikate denn auch prompt zum neuen Liebling der risikoscheuen Anleger entwickelt. Nach Angaben des Derivate Forums sind heute mehr als vierzig Prozent der Zertifikate dieser Gattung zuzuordnen. In der Regel bestehen Garantiezertifikate aus einem Zerobond, auch Nullkupon-Anleihe genannt, und einer Kaufoption. Bei der Anleihe fallen keine jährlichen Zinsen an, sondern es gibt sie am Ende der Laufzeit in einer Summe. Damit kann die Bank die vollständige Rückzahlung sichern. Wenn ein Anleger hundert Euro anlegt, kauft die Bank beispielsweise für 85 Euro eine solche Anleihe, bei der in einigen Jahren, zum Ende der Laufzeit des Garantiezertifikats, hundert Euro ausgezahlt werden. Mit den restlichen 15 Euro werden Optionen erworben, die die erhoffte Rendite bringen sollen. Investmentmanager spekulieren damit auf Kursgewinne des Basiswertes, meistens einen Börsenindex wie Dax oder Euro Stoxx, in vielen Fällen ein Aktienkorb. Doch der Vollkasko-Schutz für das investierte Kapital hat selbstverständlich seinen Preis, Spitzenrenditen sind bei Garantie-Zertifikaten daher nicht zu erwarten. Selbst die eher vorsichtigen Verbraucherschützer der Berliner Stiftung Warentest kommen zu der Aussage: Auch wenn sie genau den Nerv vieler Anleger treffen: Garantie-Zertifikate sind nicht empfehlenswert. Die Garantie ist zu teuer. Eine gute Rendite springt so gut wie nie heraus. Wer keine Verluste riskieren will, greife stattdessen lieber gleich zu Anleihen oder Rentenfonds, so ihr Urteil. Aus der Sicht von Experten wie Dieter Lendle vom Deutschen Derivate Institut greifen zur Zeit vor allem Kunden von Sparkassen und Volksbanken zu Garantie-Zertifikaten. Doch auch innerhalb des strukturierten Beratungsansatzes von Instituten wie der Dresdner Bank spielen Garantieprodukte als „sicherer Hafen“, so Investmentstratege Peter Luther, eine wichtige Rolle. Gewinne aus diesen Zertifikaten sind voll steuerpflichtig Garantie-Zertifikate weisen neben der Renditeschwäche einige weitere Probleme auf. So gilt die Kapitalgarantie in der Regel nur für das Laufzeitende des jeweiligen Zertifikats. Zwar lassen sich die Papiere auch während der Laufzeit verkaufen, aber bei einem schlechten Stand des Basiswertes muss der Kunde dann mit Verlusten rechnen. Selbst ein hoher Kursstand des Basiswertes am Laufzeitende garantiert keinen entsprechenden Gewinn, denn viele Emittenten leiten den Auszahlungsbetrag nicht direkt vom Indexstand ab, sondern bilden Durchschnittskurse und errechnen daraus Beteiligungen. Dieses komplizierte Berechnungsverfahren kann in Einzelfällen zu Vorteilen für den Kunden führen, zum Beispiel wenn der Index erst lange steigt und zum Ende der Laufzeit hin abstürzt. In der Regel jedoch, so die Berechnungen von Stiftung Warentest, muss der Zertifikate-Inhaber bei einem Garantiepapier mit einer Renditedifferenz gegenüber dem Basiswert rechnen – und diese Differenz kassieren die Zertifikate-Anbieter. Bei anderen Zertifikaten müssen Anleger auf die gezahlten Dividenden verzichten, zusätzliche Rendite kostet der Ausgabeaufschlag des Zertifikats. Am Ende kann kaum ein Anleger noch nachvollziehen, was ihn die Kapitalgarantie kostet – er muss sich mit den werblichen Aussagen zu Garantie oder Protect zufrieden geben. Finanzberater und auch Verbraucherschützer raten findigen Anlegern deshalb schon heute, eher auf selbstgestrickte Kombinationen von Anleihen und Optionen in ihrem Depot zu setzen. Darüber hinaus wird die steuerliche Behandlung von Garantie-Zertifikaten viele Anleger nicht gerade erfreuen. Da die Papiere beim Fiskus als Finanzinnovation eingestuft sind, werden die Gewinne als Zinseinkünfte behandelt und daher mit dem persönlichen Steuersatz des Anlegers versteuert. Und das selbst nach Ablauf der Spekulationsfrist von zwölf Monaten. Vielen Inhabern von GarantieZertifikaten steht die Rendite-Ernüchterung und der Steuer-Schock wohl erst noch bevor. Vom 1. Januar 2009 an wird allerdings auch für Garantie-Zertifikate die einheitliche Abgeltungsteuer eingeführt. Horst Peter Wickel Bei Anlegern sind Garantie-Zertifikate beliebt. Experten erachten die Kosten für den Kapitalschutz aber als zu hoch. Foto: Peter Marlow/Magnum/Agentur Focus DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 29 Rollverluste Kakao im Frühjahr Wie Anleger von hohen Rohstoffpreisen profitieren können Von Jochen Bettzieche Weizen wird teurer, Gold auch, Erdöl erst recht. Verbraucher spüren das, denn die Industrie rechtfertigt damit steigende Preise für ihre Kunden. Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch der Anteil des Rohstoffs am Endprodukt tatsächlich ist. Werden die Güter des täglichen Bedarfs teurer, benötigt der Käufer mehr Geld. Doch er kann die steigenden Preise für Rohstoffe auch zu seinem Vorteil nutzen. Denn die Finanzbranche bietet seit ein paar Jahren Kleinanlegern die Möglichkeit, mit Zertifikaten in Rohstoffe zu investieren. An den Produkten der ersten Generation hatten viele Investoren jedoch keine Freude. Obwohl der Rohstoff teurer wurde, verloren sie Geld. Dieses Minus lag am System der Wertpapiere. Mittlerweile sind jedoch Zertifikate mit verschiedenen Ansätzen auf dem Markt, die dieses Risiko reduzieren sollen. Beim Rollover verkaufen die Emittenten kurz vor Fälligkeit den alten Kontrakt Um auf Rohstoffe zu setzen, bedarf es eines Tricks. Denn im Gegensatz zu Wertpapieren passen Ölfässer, Getreidesäcke oder gar lebende Rinder nicht in ein Depot. Die Investmenthäuser haben zudem keine Kapazitäten, die Güter zu lagern. Um sich abzusichern, benötigen sie jedoch Basiswerte, die sie handeln und aufbewahren können. Daher beziehen sich Rohstoff-Zertifikate auf Warenterminkontrakte. Diese wurden ursprünglich von Produzenten und verarbeitender Industrie eingesetzt, um das Risiko schwankender Preise zu reduzieren. Beispielsweise weiß ein Schokoladen-Fabrikant bereits im März, wie viel Kakao er im September benötigt. Er schließt daher im Frühjahr mit einem Plantagenbesitzer einen Warenterminkontrakt. Darin halten die Vertragspartner fest, welche Menge Kakao zu welchem Preis im September den Besitzer wechselt. Ist der Rohstoff dann am freien Markt günstiger, hätte der Fabrikant dort weniger gezahlt. Ist der Kakao teurer, hätte der Plantagenbesitzer dort einen größeren Gewinn erzielt. Andererseits hatte er bereits im Frühjahr einen Teil seiner Ernte verkauft. Sein Vertragspartner wiederum wusste, dass seine Maschinen im Herbst ausgelastet sein werden. Wird für einen Rohstoff zum vereinbarten Liefertermin ein Unterangebot am Markt erwartet, zahlt der Käufer in der Regel einen Aufpreis auf den voraussichtlichen tagesaktuellen Preis. Ist hingegen ein Überschuss wahrscheinlich, akzeptiert der Produzent einen Abschlag. Diese Kontrakte werden zum Teil an spezialisierten Börsen gehandelt. Hier wählen Investmentgesellschaften geeignete Basiswerte für ihre Zertifikate aus. „Vor allem muss der Handel liquide sein, sonst beeinflusst unser Produkt den Preis“, sagt Dirk Urmoneit, Zertifikate-Experte bei Goldman Sachs. Allerdings haben Warenterminkontrakte eine begrenzte Laufzeit, an deren Ende der Rohstoff geliefert wird. Um dann nicht auf Güterwagen voller Stahl oder Mais zu sitzen, nutzen die Emittenten den Ausweg Rollover. Dabei verkaufen sie den Vertrag kurz vor Fälligkeit und kaufen einen mit einer längeren Laufzeit. Sie unterscheiden zwei Situationen. Backwardation bedeutet, der Kurs des neuen Kontrakts ist am Tag des Rollover niedriger als der Preis des alten. Bei Contango ist es umgekehrt. Zum Ende der Laufzeit hin nähert sich der Preis des Warenterminkontrakts dem Preis am freien Markt, dem Spotmarkt. Wird für die Zukunft mit steigenden Rohstoffpreisen gerechnet, ist dies im FolgeKontrakt bereits enthalten. Dieser ist folglich teurer als der Vertrag, der verkauft wird. Daher erhalten Anleger in dieser Contango-Situation weniger neue Kontrakte für ihr Geld, als alte verkauft werden. Auf diese Weise verliert ein Zertifikate-Inhaber Geld, obwohl die Rohstoffpreise am Spot-Markt zulegen. Eine einfache Variante, diese systematischen Verluste zu umgehen, bieten Produkte wie Bonus-Zertifikate mit einer begrenzten Laufzeit. Denn die können sich auf einen Kontrakt beziehen. Sowohl auf Ob Kakao oder Gold: Seit einigen Jahren können Anleger ihr Geld auch im Rohstoffmarkt anlegen. Die Zertifikate beziehen sich Warenterminkontrakte. Kurz vor der Fälligkeit des Geschäfts kaufen die Emittenten einen Vertrag mit einer längeren Laufzeit. Foto: Alex Webb/Magnum/Agentur Focus einzelne Rohstoffe als auch auf Körbe sind geeignete Produkte auf dem Markt. Der direkte Kauf von Warenterminkontrakten wäre ebenfalls eine Möglichkeit, ist deutschen Anlegern jedoch verwehrt. Goldman Sachs hat einen Weg gefunden, dies zu umgehen. Das Investmenthaus hat Zertifikate auf einzelne Verträge emittiert. Allerdings ist der Anleger nicht vor Schwankungen des Dol- Checkliste lars gegenüber dem Euro geschützt. Denn der Rohstoff wird in der amerikanischen Währung gehandelt. Manche Rohstoff-Indizes umgehen das Problem Rollover, beispielsweise jener von der Schweizer Gesellschaft CYD Research. ABN Amro hat ein Zertifikat auf den CYD-MarktNeutral-Plus-Index emittiert. Dieser hat von jedem Rohstoff eine Kauf- und eine Verkaufposition, je- BONUS STRATEGIE Die richtigen Papiere finden 1. Es ist mir wichtig, möglichst schnell Gewinne zu realisieren U ja U nein 2. Ich bin bereit, mich intensiv mit dem Thema Zertifikate zu beschäftigen und regelmäßig Zeit dafür zu investieren U ja U nein 3. Ich bin durch andere Anlagen wie Festgeld und Zinspapiere gut finanziell abgesichert und sehe Zertifikate als zusätzliche Gewinnchance U ja U nein 4. Ich bleibe auch in Verlustphasen relativ gelassen, weil mich die Erfahrung gelehrt hat, dass die Börsenkurse mittelfristig wieder steigen U ja U nein 5. Ich versuche, auch etwas kompliziertere Zertifikate-Konstruktionen zu verstehen, weil ich mein Depot auf verschiedene Marktkonstellationen ausrichten möchte U ja U nein 6. Ich lese regelmäßig die Wirtschaftsund Geldanlageseiten in der Presse U ja U nein 7. Es gibt einige Branchen und/oder Unternehmen, bei denen ich mich richtig gut auskenne U ja U nein 8. Wenn ich in Urlaub fahre, schaue ich mir immer auch an,wie das Wirtschaftsleben vor Ort so funktioniert U ja U nein 9. Ich kann ungefähr sagen, wie der Preis für wichtige Rohstoffe wie Öl, Gold und Weizen sich in den vergangenen Monaten entwickelt hat U ja U nein 10. Ich weiß, welche Börsenindices weltweit im vergangenen Jahr am stärksten gestiegen/gefallen sind U ja U nein 11. Ich habe mich bisher noch nie so richtig mit der Börse und mit Wertpapieren beschäftigt U ja U nein 12. Bei der Geldanlage ist mir die Sicherheit am wichtigsten U ja U nein 13. Ich will auf alle Fälle mindestens mein eingesetztes Geld zurück U ja U nein 14. Alle meine Anlagen, auch die Zertifikate, dienen meiner Altersvorsorge U ja U nein DISCOUNT Anlagestrategie bei diesem Produkt auf Rollmechanismen und nicht auf den Preisen für Rohstoffe. Es geht darum, durch Backwardation eine Rollrendite zu erzielen, erklärt Sebastian Bleser, Zertifikateexperte der Société Générale: „Diese hatte historisch gesehen eine größere Auswirkung auf die Performance eines Rohstoffinvestments als die Entwicklung am Spot-Markt.“ GARANTIE AKTIENANLEIHEN INDEX ZERTIFIKATE Vontobel Garantie Zertifikate Wer sich im Zertifikate-Markt zurechtfinden möchte, sollte erst einmal sein Grundwissen testen Heute gibt es circa 250 000 Zertifikate, die in Umlauf sind, und täglich werden es mehr. Trotzdem ist es nicht allzu kompliziert, die richtigen Papiere fürs eigene Depot zu finden. Profis helfen beim Aussuchen. Die Kreativität der ZertifikateBranche hat Vorteile: Wer geplant vorgeht, seine Anlageziele richtig definiert und konsequent der eigenen Strategie folgt, kann unter zahlreichen Papieren wählen und genau die für ihn passende Depot-Zusammenstellung finden. Am besten und einfachsten geht das, wenn man in drei Schritten vorgeht: 1. Anlageziele und eigene Risikobereitschaft herausfinden; dabei hilft die folgende Checkliste. 2. Zertifikate suchen, die zur eigenen Strategie und zum Risikoprofil passen (zum Beispiel über die Internetseiten der Emittenten). Wichtig: Die Emittenten sind gesetzlich verpflichtet, auf Verlustrisiken hinzuweisen. 3. Das Risiko dieser Zertifikate nochmals mit Hilfe von Profis überprüfen. Ohne die Unterstützung von Fachleuten steht ein Anleger bei der Beurteilung von Risiken verschiedener Zertifikate auf verlorenem Posten. Die Risikobeschreibungen der Emittenten sind leider nicht unbedingt vergleichbar – schon gar nicht für Anleger, die noch keine Erfahrung mit Zertifikaten haben. Das Derivate Forum, ein Zusammenschluss verschiedener Zertifikate-Emittenten, hat deshalb zusammen mit der Zertifizierungsgesellschaft der European Business School einen einheitlichen Maßstab für die Risikoeinschätzung aufgestellt. Die Methode nennt sich „Value at Risk“ (VaR). Dabei werden laufend eine große Zahl an Emittenten-Daten ausgewertet und zweimal im Monat zu einem absoluten Wert, eben dem VaR, zusammengefasst. Wer die Risikoklasse eines Zertifikats überprüfen möchte, kann dessen Wertpapierkennnummer auf der Internetseite des Derivate Forums eingeben und bekommt sofort alle Daten zum Risiko des Papiers mitgeteilt. Wichtig sind besonders die Risikoklassen von eins (für den sicherheitsorientierten Anleger) bis fünf (für den eher spekulativen Anleger). Diese Funktion kann bisher allerdings nur für Zertifikate von Emittenten genutzt werden, die Mitglieder des Forums sind. Die gute Nachricht: Zum 1. Januar 2008 schließen sich die beiden großen Interessenverbände Derivate Forum und Deutsches Derivate Institut zusammen; es ist anzunehmen, dass ein Großteil der Emittenten dann einer einheitlichen Risikoklassifizierung folgen wird. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Risikoeinstufungen verschiedener Fachmedien zu Rate ziehen. Auch wenn sie sich im Detail unterscheiden, so zeigen sie doch zumindest in der Tendenz, ob das Zertifikat eher für risikofreudige oder sicherheitsbewusste Anleger geeignet ist. weils mit unterschiedlicher Laufzeit. So sollen starke Schwankungen vermieden werden. Interessant ist auch das Rohstoff-Plus-Total-Return-Zertifikat der Société Générale. Hier stehen 17 Rohstoffe als Basiswerte zur Auswahl. Gekauft werden Warenterminkontrakte auf maximal fünf davon, alle in Backwardation. Mehrmals im Jahr wird die Zusammensetzung angepasst. Allerdings basiert die Europa Dividend Protect 100 Zertifikat Performancejagd ohne Kapitalrisiko 15. Ich möchte langfristig investieren und mich nicht ständig um meine Geldanlage kümmern U ja U nein 16. Wirtschaftliche Details über Branchen und Unternehmen interessieren mich nicht besonders U ja U nein 17. Ich bin mit meiner Geldanlage zufrieden, wenn sie so gut läuft wie der Dax. U ja U nein 18. Die Indices der Börsen anderer Länder und deren Wirtschaftsdaten kenne ich nicht U ja U nein 19. Ich habe von der US-Immobilienkrise gehört, aber ich weiß nicht, was sie für mich als Anleger bedeutet U ja U nein 20. Ich weiß nicht, was sich für mich durch die Abgeltungsteuer ändert U ja U nein Auswertung: Wer überwiegend die Fragen 1 bis 10 mit „ja“ beantwortet hat, ist fit für komplexere Papiere mit höheren Gewinnchancen. Anleger könnten zum Beispiel mit Zertifikaten in neue Branchen wie erneuerbare Energien investieren. Allerdings wird sich hier erst allmählich herausstellen, welche Unternehmen dauerhaft erfolgreich sind. Das ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Auch die Emerging Markets (das sind Regionen, die sich seit einigen Jahren vom Entwicklungsland zum Industrieland mausern) in Osteuropa, Asien und Südamerika bieten hohe Gewinnchancen. Allerdings sind die Börsen dieser Länder auch öfters in Unruhe. Auch hier sollte ein Anleger nur einsteigen, wenn er die Risiken kennt und ihre Auswirkungen auf das eigene Depot abschätzen kann. Wer überwiegend die Fragen 11 bis 20 mit „ja“ beantwortet hat, geht bei der Geldanlage vor allem auf Nummer sicher und will so wenig Aufwand wie möglich betreiben. In diesem Fall bieten sich vor allem endlos laufende Zertifikate auf gängige Indizes wie den Dax oder M-Dax an. Diese Papiere werden nach der VaR-Methode überwiegend in die Risikoklasse 2 (für den begrenzt risikobereiten Anleger) eingestuft. Wichtig ist für Einsteiger, keine Zertifikate mit komplizierten Beobachtungszeiträumen und Auszahlungsmechanismen zu wählen. Wer jedes Kursrisiko ausschalten will, sollte Zertifikate mit Kapitalschutz (Teilabsicherung) oder Kapitalgarantie (hundertprozentiger Schutz des Kapitals) wählen. Andrea Hessler Interessiert? +49 (0)69 920 373 11, [email protected] oder www.derinet.de Kapitalschutz Profitieren Sie vom besten Angebot am Markt*: Europa Dividend Protect 100 Zertifikat ngebot A s e t s Be 947 WKN VFP 100% Kapitalschutz am Laufzeitende (Nennbetrag 100 EUR) at: Zertifik ertifikate Garantiez 7 : st Im Te 100% Partizipation an positiver Basiswert-Performance 10/2007 Vontobel Europa Dividend Protect 100 Zertifikat WKN / ISIN: VFP947/ DE000VFP9473 Basiswert: DJ EURO STOXX ® Select Dividend 30 Index Börsennotierung: Frankfurt a. M. (SmartTrading) und Stuttgart (Euwax) Der Dividendenstrategie-Index EURO STOXX ® Select Dividend 30 hat seit 1999 eine immense Outperformance zum Standardwerte-Index EURO STOXX ® 50 erzielt und fungiert als Basiswert des Europa Dividend Protect 100 Zertifikats. Am Laufzeitende profitieren Sie eins zu eins und unbegrenzt von einer positiven Wertentwicklung des Strategie-Index. Und im Falle von Verlusten ist der Nennbetrag von 100 EUR je Zertifikat vollständig abgesichert. Nutzen auch Sie die Chance, bei vollem Kapitalschutz deutlich besser als der breite Markt abzuschneiden. *Quelle: Finanztest, Heft 10, 2007 Aktueller Preis: EUR 100.10** Laufzeitende: 31.08.2012 400% EURO STOXX® Select Dividend 30 Kursindex 350% EURO STOXX® 50 Kursindex 300% 250% 200% 150% 100% 50% Sept 99 Sept 00 Sept 01 Sept 02 Sept 03 Sept 04 Sept 05 Sept 06 Sept 07 **Briefkurs vom 30.10.2007 Die Marke «EURO STOXX ®» ist eingetragene Marke der STOXX LIMITED, Zürich (Schweiz). Dieses Inserat dient lediglich der Information und stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar und ersetzt nicht die vor jeder Kaufentscheidung notwendige Beratung durch Ihre Hausbank. Allein massgeblich sind die jeweiligen Verkaufsprospekte, die bei der Vontobel Financial Products GmbH, Kaiserstraße 6, 60311 Frankfurt am Main, kostenlos erhältlich bzw. im Internet unter www.derinet.de zum Download verfügbar sind. Anleger werden gebeten, die bestehenden Verkaufsbeschränkungen zu beachten. Im Zusammenhang mit dem öffentlichen Angebot und dem Verkauf der Zertifikate können Gesellschaften der Vontobel-Gruppe direkt oder indirekt Provisionen in unterschiedlicher Höhe an Dritte (wie z.B. Anlageberater) zahlen. Solche Provisionen sind im Zertifikatspreis enthalten. Vontobel Financial Products GmbH, Kaiserstraße 6, D-60311 Frankfurt am Main Private Banking Investment Banking Asset Management & Investment Funds Telefon +49 (0)69 920 373 11 www.derinet.de DERIVATE & ZERTIFIKATE Dienstag, 6. November 2007 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 30 Finanzplätze Ein ganz besonderes Häusle Mit einer konsequenten Ausrichtung auf Privatanleger hat sich die Börse Stuttgart zu einem führenden Marktplatz für verbriefte Derivate entwickelt Von Patricia Zivkovic In das Steinportal des klassizistischen Bauwerks sind menschliche Figuren gemeißelt. Es sieht so aus, als stemmten sie die drei obersten Glas-Etagen gen Himmel. Die Börse Stuttgart vereint Gegensätze – nicht nur architektonischer Natur: Obwohl sie zu den kleineren Handelsplätzen zählt, hat sie sich zur bedeutendsten Privatanlegerbörse Deutschlands und zum führenden Marktplatz für verbriefte Derivate in Europa entwickelt. Mit einem Umsatz von 90,6 Milliarden Euro überflügelte sie erstmals Ende Juni dieses Jahres die Frankfurter Börse. Triebfeder waren dabei die verbrieften Derivate, mit denen Stuttgart im börslichen Handel in Deutschland einen Marktanteil von inzwischen 73 Prozent hält. Noch vor zehn Jahren sagten Marktexperten den Stuttgartern den baldigen Untergang voraus, gehörten sie doch zu den ersten Streichkandidaten in einer von Frankfurt dominierten Börsenlandschaft. Eine konsequente Ausrichtung auf den Privatanleger und seine Bedürfnisse, eine wachstumsorientierte Partnerschaft mit Geschäftsbanken und Brokern sowie eine gute Portion Innovati- Ganz schön schnell: Nach 30 Sekunden sind 90 Prozent der Orders durch onskraft untermauerten jedoch ihr Wachstum. „Die Baden-Württembergische Wertpapierbörse in Stuttgart nimmt eine herausgehobene Stellung innerhalb der deutschen und europäischen Wertpapierbörsen ein“, sagt der badenwürttembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus dazu – wenngleich wohl etwas parteiisch. Innerhalb einer Dekade verdoppelte sich die Zahl der Handelsteilnehmer auf 127 Stück. Mittlerweile handeln auch internationale Kreditinstitute, sogenannte Global Player, wie Goldman Sachs oder die Citigroup über die Börse Stuttgart. Einen großen Zuwachs verzeichnen momentan die notierten Wertpapiere. Ihre Zahl ist um den Faktor 50 auf 230 000 Titel gestiegen – davon sind 213 000 Derivate. Waren es 1995 nur 40 000 Wertpapierorders im gesamten Jahr, sind es heute 45 000 Aufträge pro Tag. Der Jahresumsatz kletterte von einer Milliarde im Jahr 1998 auf 94 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Schwaben machten sich insbesondere als Vorreiter und Ideengeber einen Namen. Beim Ausbau der führenden Stellung im Derivatehandel war die Gründung des Handelssegments EUWAX (European Warrant Exchange) im Jahr 1999, die neue Standards in Sachen Handelsqualität und Service mit sich brachte, entscheidend. Für Anleger wichtige Innovationen in Sachen Information, Preis- und Dienstleistungsqualität wurden im Südwesten entwickelt. Der letzte große Coup war die Einführung des elektronischen Handels zum Jahresbeginn 2007, der die Vorteile des computergesteuerten mit denen des maklergestützten Handels verknüpft. Wesentlich ist, dass die Verantwortung für den Vorgang der Preisermittlung vom Skontoführer auf die Börse selbst übergegangen ist. Daher gibt es an EUWAX zwar keinen Skontoführer mehr, doch die Expertise eines Spezialisten zur Sicherung der Preis- und Servicequalität bleibt erhalten. „Das Handelsmodell an EUWAX verbindet das Beste aus beiden Welten – moderne Technik und hoher Service durch unsere Experten im Handel“, sagt EUWAX-Vorstand Ralph Danielski. An die Stelle von Börsengebühr und Courtage ist ein Transaktionsentgelt pro ausgeführte Order getreten, was die Gebührenstruktur transparent und berechenbar macht. Maßgeblich ist seit Jahresanfang ausschließlich das Volumen der ausgeführten Orders. Als erste Börse, an der über Xontro gehandelt wird, bietet Stuttgart damit ein vollständig transparentes Entgeltmodell – ein neuer Standard, mit dem die Gruppe Börse Stuttgart die neuen Transparenzanforderungen der EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) bereits vorweggenommen hatte. Xontro ist Die Abbildung des Marktgeschehens in seiner Gänze bietet dem Anleger ein ungeschöntes Bild mit hoher Aussagekraft. Eine klare Fokussierung auf den Privatanlegernutzen findet auch bei der Preisgestaltung statt. „Die Börse Stuttgart ist nicht zuletzt zur beliebtesten Privatanlegerbörse geworden, weil die Investoren im Spread sehr häufig besser gestellt werden als anderswo und damit die Börsengebühren sehr oft wieder mehr als wettmachen können“, sagt Danielski die Situation aus seinen Augen. Schnupperkurse sollen Einsteigern das Geschäft schmackhaft machen Schöne Aussichten: An der Börse Stuttgart werden mehr als 200 000 Derivate gehandelt. ein elektronisches, maklergestütztes Handelssystem, das den Handel in allen börsennotierten nationalen und internationalen Wertpapieren ermöglicht. Auch bei der Ausführungsgeschwindigkeit der Wertpapierorders lässt sich die Handelsqualität des neuen Marktmo- dells ablesen. So werden innerhalb von 30 Sekunden bereits etwa 90 Prozent der Orders mit Anlage- und Hebelprodukten ausgeführt. Schon vor der Einführung der EU-Richtlinie MiFID, die unter anderem den Aspekt der Schnelligkeit zum Anlegerschutz fordert, hat die Foto: Börse Stuttgart Börse Stuttgart neue Standards gesetzt. Um die Transparenz gegenüber Privatinvestoren zu gewährleisten, erfolgt die Messung der Ausführungsgeschwindigkeit ohne das Ausblenden bestimmter Ausnahmesituationen, die die Performancezahlen verschlechtern können. Nicht zuletzt gehört die öffentlichrechtliche Überwachung zu den Besonderheiten des Stuttgarter Modells. Vor allem Privatanleger schätzen in einem oft unübersichtlich wirkenden Markt dieses Sicherheitsnetz besonders, das den Unterschied zum außerbörslichen Handel ausmacht. Für Einsteiger oder Interessierte gibt es die Möglichkeit, Börsenluft zu schnuppern. Bei kostenlosen Gruppenführungen erfahren Besucher Wissenswertes über den Handel von Wertpapieren. Von der Besuchergalerie aus sieht das alltägliche Börsengeschehen ganz ruhig aus, es spielen sich keine tumultartigen Szenen ab, wie manch einer dies vielleicht von den amerikanischen Zurufbörsen kennt. Wer tiefergehende Kenntnisse erwerben möchte, kann an verschiedenen Seminaren für Privatanleger und Bankberater teilnehmen. Darüber hinaus ist die Börse Stuttgart regelmäßig auf Messen anzutreffen sowie auf zahlreichen Börsentagen vertreten, bei denen Profis für persönliche Gespräche zur Verfügung stehen. Speziell für Frauen gibt es seit 2003 jedes Jahr im Oktober die Stuttgarter Geldanlagegespräche für Frauen. „Das Interesse wird jedes Jahr stärker, wir hatten 130 Anmeldungen für 75 Plätze“, erzählt Barbara Rojahn, Finanzberaterin für Frauen in Stuttgart, die die Idee zu der Veranstaltung hatte. Strukturierte Fonds JPMorgan Structured Products Alter Wein in neuen Schläuchen Wie manche Emittenten von Zertifikaten die Nachteile der Steuerreform umgehen DAX® Allwetter Safety Protect Anleihe WKN JPM1YD 100 % Kapitalschutz bei Endfälligkeit Chance auf eine attraktive Kuponzahlung in Abhängigkeit von der Entwicklung des DAX® Index sowohl bei moderat steigenden als auch bei moderat fallenden Kursen Mindestkupon von 5 % bei Endfälligkeit Kurze Laufzeit von 2 Jahren Zeichnen Sie bis zum 30. November 2007 bei allen Banken, Sparkassen und Direktbanken. www.jpmorgansp.com Emittentin: J.P. Morgan International Derivatives Ltd., Jersey. Ausführliche Informationen zu den Anleihen sind in dem für die Anleihen maßgeblichen veröffentlichten Prospekt und den Endgültigen Bedingungen, die bei der Zahlstelle BNP Paribas Securities Services, Grüneburgweg 14, 60322 Frankfurt am Main erhältlich und im Internet unter http://www.jpmorgansp.com abrufbar sind, enthalten. Eine Anlageentscheidung sollte nur auf Grundlage der im Prospekt und den Endgültigen Bedingungen enthaltenen Informationen getroffen werden, welche die allein maßgeblichen Anleihebedingungen enthalten. J.P. Morgan Securities Ltd. ist reguliert durch die FSA. Die Anleihen dürfen nicht in den USA oder an eine US-Person im Sinne der Regulation S des U.S. Securities Act 1933 verkauft werden. Die Bezeichnung „DAX® Index“ ist markenrechtlich geschützt und wird aufgrund einer Lizenzvereinbarung von J.P. Morgan Securities Ltd. mit der Deutschen Börse AG genutzt. Strukturierte Fonds sind eine neue Alternative zu Zertifikaten. Außen Fonds, innen Zertifikatestruktur, haben sie einen Vorteil: Werden sie länger als zwölf Monate im Depot gehalten, sind Gewinne steuerfrei – auch noch nach 2008. Die Zertifikate-Branche ist der Verlierer der jüngsten Steuerreform. Anleger, die jetzt in Zertifikate investieren und ihre Papiere erst nach dem 30. Juni 2009 verkaufen, werden vom Finanzamt zur Kasse gebeten. Ab diesem Datum werden dann 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer vom Gewinn direkt von der Depotbank an die Staatskasse überwiesen. Fonds dagegen profitieren noch bis Ende 2008 von einer Altbestandsregelung: Wer sein Vermögen bis spätestens 31. Dezember 2008 in Fonds investiert, muss die damit erzielten Gewinne nicht versteuern. Vorausgesetzt, er hält die Anteile länger als zwölf Monate im Depot. Der Gedanke liegt also nahe, die Zeit bis zum Inkrafttreten der Steuerreform zu nutzen und auch Zertifikatestrukturen weitestgehend steuerneutral im Fondsmantel zu verpacken. Seit geraumer Zeit offerieren deshalb einige Emittenten sogenannte strukturierte Fonds – rechtlich und steuerlich ein Fonds, aber strukturiert wie ein Zertifikat. Beispiele dafür bietet die Luxemburger Fondsgesellschaft HVB Structured Invest. Das Tochterunternehmen der HypoVereinsbank hat bereits vor einem Jahr drei Fonds aufgelegt, deren Struktur stark an bekannte Zertifikatetypen erinnert. Solche Papiere, wie der TopGeld 97 (WKN A0LCHH) und der TopGeld 90 (WKN A0KEBT) legen den größten Teil des Fondsvermögens geldmarktnah an. „Den Performance-Kick erhalten die Papiere dadurch, dass nur ein Prozentsatz des Kapitals in eine Renditekomponente investiert wird, die an die Wertentwicklung des Dow Jones Euro Stoxx 50 Index gekoppelt ist“, sagt Holger Schmid von der HypoVereinsbank. Mindestens 97 beziehungsweise 90 Prozent des höchsten bereits erreichten Kursniveaus werden monatlich als Mindestrückzahlungsbetrag fixiert und damit auch garantiert. So ähnlich lesen sich auch die Beschreibungen der HVB All-Time-High-Zertifikate. Der dritte Fonds aus der jungen Struktur-Reihe, der HVB High Yield Geldmarktmix (WKN A0KFKS), bildet die Entwicklung des von der HVB betreuten „BestZins Welt Index“ ab. Dahinter verbirgt sich ein Mix aus hochverzinslichen Tagesgeld- anlagen fremder Währungen wie beispielsweise südafrikanischer Rand, türkische Lira und rumänischer Leu. Vorteil des Fonds gegenüber Zins-Zertifikaten: Nach zwölfmonatiger Haltedauer sind auch hier die Gewinne steuerfrei. Vergleichbare Zinszertifikate müssen dagegen bereits nach aktueller Steuerregelung unabhängig von der Haltedauer als Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuert werden, sobald der Sparerfreibetrag von 750 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 1500 Euro (Verheiratete) überschritten ist. Denn Zinszertifikate gelten noch als Finanzinnovation. Immerhin: Nach dem 1. Januar 2009 sind diese Einkünfte nicht mehr zum persönlichen In Beschreibungen lassen sich die Fonds kaum von Zertifikaten unterscheiden Steuersatz, sondern nur noch mit 25 Prozent zu versteuern. Der Steuersatz Null von rechtzeitig vor dem Stichtag gekauften Fonds lässt sich allerdings auch damit nicht toppen. Die HypoVereinsbank legt nun weitere strukturierte Fonds nach. Fast zeitgleich mit Merrill Lynch, die gleich zwei neue Produkte auf ähnlicher Basis entwickelt haben, bringt sie zunächst einen neuen strukturierten Bonus-Fonds auf den Markt. Die Funktionsbeschreibungen der drei Fonds lesen sich wie Zertifikate-Broschüren. Die Wertentwicklung des Global Garant Fonds (WKN ML0BYF) und des Global Bonus Fonds (WKN ML0BYG) von Merrill Lynch orientieren sich jeweils an einem gleichgewichteten Basket aus den drei Indizes DJ Euro Stoxx 50, S&P 500 und Nikkei 225. Die Unterschiede liegen in der Umsetzung durch die Bonus- beziehungsweise Garantiekomponenten: Der Global Garant Fonds bietet einen 109-prozentigen Kapitalschutz zum Laufzeitende nach sechs Jahren. Der Ertrag hängt von der vierteljährlichen Entwicklung der drei Indizes ab. Oberhalb der Kapitalgarantie partizipieren Anleger mit einem Faktor von 125 Prozent. „Der Merrill Lynch Global Garant Fonds ist besonders für risikoscheue Anleger geeignet. Er kombiniert die Möglichkeiten eines Zertifikate-Investments mit den Eigenschaften einer passiven Anlage“, sagt Jürgen Bulling, Director bei Merrill Lynch International in London. „Mit dem zweiten neuen Produkt – dem Merrill Lynch Global Bonus Fonds – können dagegen risikobewusste Anleger in seitwärts laufenden oder leicht fallenden Märkten eine überdurchschnittliche Rendite erzielen, in diesem Fall allerdings ohne Kapitalgarantie“, sagt Bulling. Der Global Bonus Fonds weist nach fünf Jahren eine 40-prozentige-Bonusrendite aus, wenn keiner der drei Indizes die 50-prozentige Sicherheitsbarriere während der Laufzeit berührt oder durchbrochen hat. Andernfalls partizipiert der Anleger an der Wertentwicklung des Index mit der schlechtesten Performance zum Laufzeitende. Wie auch bei Bonus-Zertifikaten, profitieren Fonds-Investoren von Kurssteigerungen der Indizes über das Bonuslevel hinaus zu 100 Prozent. Das Währungsrisiko ist ausgeschlossen. Der HVB Bonus Fonds funktioniert genauso wie der Global Bonus Fonds von Merrill Lynch. Basiswert ist allerdings kein Indexkorb, sondern ausschließlich der DJ Euro Stoxx 50. Währungsrisiken sind somit von vornherein ausgeschlossen. Er geht am 23. November offiziell in den Handel. Matthias von Arnim DERIVATE & ZERTIFIKATE Verantwortlich: Werner Schmidt Redaktion: Friederike Nagel, Andreas Remien Gestaltung: Michaela Lehner Anzeigen: Jürgen Maukner Wer auch nach der Steuerreform mit Zertifikaten hohe Gewinne erzielen will, kann auf strukturierte Fonds setzen. Foto: Elliott Erwitt/Magnum/Focus Süddeutsche Zeitung Führungstreffen Wirtschaft 9. bis 10. November 2007, Hotel Adlon, Berlin Klaus Allofs Geschäftsführer Profifußball, Werder Bremen GmbH & Co. KG aA Prof. Dr. Dr. Ulrike Beisiegel Direktorin, Institut für Molekulare Zellbiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Dr. Wulf H. Bernotat Vorsitzender des Vorstands, E.ON AG Dr. Dr. Peter Bettermann Sprecher der Unternehmensleitung, Freudenberg & Co. KG Christian Boehringer Vorsitzender des Gesellschafterausschusses, C. H. Boehringer Sohn Prof. Dr. Utz Claassen Vorsitzender der BDIInitiative für Innovationsund Wissensmanagement Kurt Döhmel Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche Shell Holding GmbH Dr. Thomas Enders CEO, Airbus S.A.S. Dr. Hubertus Erlen Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, Bayer Schering Pharma AG Carl Peter Forster President General Motors Europe, Aufsichtsratsvorsitzender der Adam Opel GmbH Joachim Hunold CEO, Air Berlin PLC Martin Jetter Vorsitzender der Geschäftsführung, IBM Deutschland GmbH Dr. Dieter Kurz Vorsitzender des Vorstands, Carl Zeiss AG Dr. Josef Ackermann Vorsitzender des Vorstands und des Group Executive Committee, Deutsche Bank AG Von den Besten lernen Friedrich Merz Mitglied des Deutschen Bundestags René Obermann Vorstandsvorsitzender, Deutsche Telekom AG Dr. Fritz Oesterle Vorsitzender des Vorstands, Celesio AG Dr. Michael Rogowski Vorsitzender des Aufsichtsrats, Voith AG Markus Schrick Geschäftsführer, Toyota Deutschland GmbH Bernhard Simon Sprecher der Geschäftsführung, Dachser GmbH & Co. KG Dr. Franz-Josef Seidensticker Managing Director, Bain & Company Germany, Inc. Peer Steinbrück Bundesminister der Finanzen Themen • Strategien für den globalen Wettbewerb • Wettbewerbsfähigkeit durch Wachstum • Unternehmen im Umbruch • Führungskultur in Familienunternehmen • Innovation und Aktion Kongressleitung und Moderation Hans Werner Kilz, Chefredakteur Dr. Marc Beise, Leiter Wirtschaftsressort Sponsoren: Franz Müntefering Bundesminister für Arbeit und Soziales, Vizekanzler Kongressorganisation (Information und Anmeldung) mic - management information center GmbH 86894 Landsberg, Tel.: 08191/125-321, Fax -600 www.sz-fuehrungstreffen.de Mitdenken Mitreden Mitwirken Dr. Wolfgang Ziebart Vorstandsvorsitzender, Infineon Technologies AG Seite 32 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Marktdaten 7950 7850 7750 Okt. Euro US-$ je Euro, Interbankenhandel 5.11.2007 · 22 Uhr 1,4472 Vortagesschlusskurs 1,4512 1,45 1,44 1,43 1,42 1,41 1,40 Okt. Angaben in Prozent 4,16 4,21 4,45 4,35 4,25 4,15 Okt. SZ-Grafik, smallCharts, Quelle: T.F.Datastream Vortag 7849,49 10419,52 1010,15 18,82 4410,08 3783,53 13595,10 2810,38 225,85 16517,48 Änd. % – 0,53 – 1,54 – 0,74 + 5,79 – 0,39 – 0,54 – 0,38 – 0,54 – 0,45 – 1,50 Währungen: $ je Euro Interbanken (22 Uhr) 1,4471/75 1,4511/14 Euroreferenzpreis öff. Banken 1,4468 1,4487 – 0,0019 (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) (Schluss) Rohstoffe: Gold (Dollar je Feinunze) Londoner Nachmittags-Fixing Brent-Öl ($/Barrel) (Schluss) 05.11. 7807,55 10259,53 1002,63 19,91 4392,80 3762,99 13543,40 2795,18 224,85 16268,92 Änd. Änd. 804,75 796,50 + 8,25 90,49 92,08 – 1,59 Zinsen: Änd. 4,21 – 0,05 Umlaufrendite 4,16 324,81 + 0,27 Rex-Performance-Index 325,08 113,87 + 0,02 Bund-Future (Schluss) 113,89 4,18 – 0,01 10j. Bundesanleihe (Schluss) 4,19 4,32 + 0,03 10j. US-Staatsanleihe (Schluss) 4,35 Finanzierungsschätze: Rendite: 1 Jahr 3,95 %, 2 Jahre 4,00 % Bundesschatzbriefe: Typ A: Endrendite 3,90 % Typ B: Endrendite 3,96 % Hypothekendarlehen: 5 Jahre effektiv 4,44 – 5,47 % Hypothekendarlehen: 10 Jahre effektiv 4,57 – 5,53 % Festgeld: 30 Tage 1,50 – 4,20 % Basiszins gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch (seit 01.07.07) 3,19 % Leitzins EZB (seit 07.06.07) 4,00 % Leitzins USA (seit 31.10.07) 4,50 % von 55 bis 65 Euro. Bei dem Hamburger Agrarunternehmen KTG Agrar, das auf den boomenden Bio-Markt setzt, sind es bis zu 1,8 Millionen Aktien. Die Preisspanne wird voraussichtlich am Mittwoch veröffentlicht. Für die Titel der Immobilienfirma Francono West endet die Zeichnungsfrist am Donnerstag. Im Dezember könnten noch ein paar weitere Unternehmen folgen (Tabelle). Von Thomas Öchsner und Janis Vougioukas 8050 Börsen Dax MDax TecDax VDax Euro Stoxx 50 Stoxx 50 Dow Jones Nasdaq Comp. Global Titans 50 Nikkei 225 Die Bank und das Startkapital Schanghai feiert den größten Börsengang des Jahres, in Frankfurt werden Neuemissionen nach wie vor kritisch beäugt Schlussstände in Punkten 5.11.2007 · Schluss 7807,55 Vortagesschluss 7849,49 5.11.2007 Vortageswert Dienstag, 6. November 2007 BÖRSE UND FINANZEN Euphorie in China, Wahlfreiheit in Deutschland Dax Umlaufrendite HMG München/Schanghai – Während die Aktienmärkte in Europa stocken, sorgen chinesische Unternehmen noch immer weltweit für großes Aufsehen – und verblüffen mit fulminanten Börsengängen. Am Montag wurde der chinesische Energieriese Petrochina nach seiner Aktienemission in Schanghai sogar zum größten Unternehmen der Welt – mit einem Börsenwert von fast einer Billion Dollar. Petrochina war damit an der Börse fast doppelt so viel wert wie der bisherige Rekordhalter ExxonMobil, der mit rund 500 Milliarden Dollar bewertet ist. Bei Handelsschluss notierte der Kurs 163 Prozent über dem Ausgabepreis von 16,70 Yuan (1,54 Euro) pro Aktie. Die Emission von vier Milliarden Aktien brachte dem Unternehmen einen Erlös von rund 8,9 Milliarden Dollar – der größte Börsengang des Jahres. Vor allem die großen traditionellen Staatsbetriebe profitieren derzeit von der guten Stimmung an den chinesischen Börsen. Doch nicht nur sie allein: Am Dienstag debütiert der private Internetkonzern Alibaba an der Börse von Hongkong. Die Aktie ist 250-fach überzeichnet. Alibaba dürfte damit rund 1,5 Milliarden Dollar verdienen – solche Börsengänge gab es bei Technologieunternehmen schon lange nicht mehr. Auch in Deutschland streben kurz vor Jahresende noch einige Unternehmen an die Börse. Im November stehen sechs Firmen in den Startlöchern, darunter zwei aus China. Asian Bamboo ist einer der beiden Exoten. Der Produzent von Bambusstämmen und biologisch angebauten Bambussprossen hat seinen Sitz nach Hamburg verlegt und wagt in Frankfurt den Schritt auf das Börsenparkett. Ob als Bio-Lebensmittel, zur Papierherstellung, als Holzersatz oder in Textilien – für Finanzchef Edmund Chan ist die Zukunft bambusgrün. Entsprechend viel hat das Unternehmen vor: Bis zu 124 Millionen Euro will Asian Bamboo einsammeln – bei einem Umsatz von knapp elf Millionen Euro 2006. Geplanter Starttermin ist Freitag in einer Woche. Ebenfalls aus China ist der Mobilfunkzulieferer GCPC Greater China, der seine Börsenpremiere für den 20. November angekündigt hat und 7,5 Millionen Aktien zwischen 3,40 und 3,80 Euro das Stück anbietet. Noch vorher dürften drei kleinere deutsche Unternehmen an der Reihe sein: Die Bremer Medizinsoftware-Firma Mevis Medical Solutions lockt mit rund 777 000 Aktien zu einem Preis „Singuläres Phänomen“ Nachdem die US-Immobilienkrise das Geschäft mit Börsengängen nahezu zum Erliegen gebracht hatte, ist der Neuemissionsmarkt damit zu neuem Leben erwacht. „Die Investoren sind aber nach wie vor sehr wählerisch“, sagt Ute Gerbaulet, die das Aktienemissionsgeschäft der Commerzbank in Frankfurt leitet. Die Anleger seien bereit, „große Volumina auch am oberen Rand der Preisspanne zu zeichnen“, zeigten sich jedoch gleichzeitig bei manchen Titeln so zurückhaltend, dass die Unternehmen den Börsengang absagen mussten, so die Expertin. Als positives Beispiel nannte Gerbaulet den Hamburger Hafenbetreiber HHLA. Bei den Papieren war die Nachfrage mehr als das Zehnfache so groß wie das Angebot. Die Aktie lag am Montag mit Kursen von um die 60 Euro noch immer gut 13 Prozent über dem Ausgabepreis. Ganz anders sieht es zum Beispiel bei dem Erdöl- und Gasspezialisten Global Oil & Gas aus: Statt der erhofften bis zu 20 Millionen Euro erwartet das Unternehmen beim geplanten Börsengang am Dienstag einen Emissionserlös von nur noch 4,2 Millionen Euro. 2006 gelang hierzulande 32 deutschen Unternehmen im Prime Standard, dem am strengsten regulierten Segment der Deutschen Börse, der Sprung aufs Parkett. 2007 schafften dies bislang 20 Gesellschaften. Ähnlich könnte es 2008 laufen, glaubt Expertin Gerbaulet – „wenn die Märkte gut bleiben“. Den Aktienboom in China aber hält sie „für ein singuläres, regionales Phänomen“. Die nächsten Börsenkandidaten Die Trans-Alaska-Pipeline in den USA: Wenn Aktienexperten über Neuemissionen fachsimpeln, sprechen sie gerne von den Unternehmen, die noch „in der Pipeline sind“. Das heißt, es gibt noch Kandidaten für Börsengänge. Foto: Bloomberg Unternehmen Branche Global Oil & Gas Francono West KTG Agrar Asian Bamboo Mevis Medical Solution GCPC Greater China Jiali Prime Office CSG Portfolio Vtion Öl und Gas 6. Nov. 2007 Immobilien 13. Nov. 2007 Landwirtschaft 15. Nov. 2007 Bambusproduktion 16. Nov. 2007 Medtech-Software 16. Nov. 2007 Mobilfunkzulieferer 20. Nov. 2007 Pharma Nov./Dez. 2007 Immobilien Nov./Dez. 2007 Beteiligungen 3. Dez. 2007 Elektronik Dez. 2007 Termin Quelle: GoingPublic Magazin Finanzmärkte im Überblick www.investinmacedonia.com MAZEDONIEN Buchen Sie Ihren Business-Jet bei Skylliance Der kommende Standort für die Automobil-Zulieferindustrie ROAD SHOW Skylliance ist eine Allianz von Airtaxi-Betreibern aus Deutschland und dem übrigen Europa. Gegründet wurde die Allianz von der Schweizer Firma Jet Aviation, einem der weltweit führenden Dienstleistungsunternehmen der Geschäftsluftfahrt. Sämtliche unter dem Skylliance Brand fliegenden Partner erfüllen gleich bleibende höchste Qualitätsstandards und operieren nach strengsten Sicherheitskriterien. Damit wird für Sie das Reisen noch angenehmer. München 14 November 9:00-13:00 IHK für München und Oberbayern Max-Joseph-Str. 2 Verkaufsbüro Deutschland Tel. +49 921 507 3485 oder +800 58 158 9000 I [email protected] l www.skylliance.com Stuttgart 15 November 9:00-13:00 IHK Region Stuttgart Jägerstraße 30 Weitere Informationen erhalten Sie unter [email protected] Geschäftsanzeigen Verkäufe Sonstiges Dachrinnen-Reinigung Bauernleinen, gr. Petrolium Lampen, Trachtengürtel, Herend Bodenvase u. Mocca-Service Victoria, uvm. 8 08744/8213 Dachdurchsicht 8 0151/17230599 Polnische Firma übern. günstig Renovierungsarbeiten089/96292636, 0170/6728793 In der SZ herrscht Marktordnung. Bekanntmachungen Beilagenhinweis VERSTEIGERUNG Mittwoch, den 7.11.07, 9.15 Uhr, zwangsweise i. d. Ger.Vollz. Schragenhofstr. 27, München, a. d. Meistb. gegen sof. Barzahlung. Besichtigung ab 9.00 Uhr (8 142025), PKW Jaguar X 300, EZ 4/96 mit Papieren u. Schlüssel, Dekokamin, TV, Bilder, Geschirrspüler, Wein/Sekt, Gläser, Porzellan u.a. gebr. Möbel/Hausrat, Pfandverk. (4 Reifen auf Felgen (Mercedes). Der Verein „Wohnheimverein Vitruvia München e.V.“ mit dem Sitz in München wurde zum 15.12.2006 aufgelöst. Die Gläubiger des Vereins werden aufgefordert, ihre Ansprüche beim Liquidator des Vereins, nämlich Herrn Wieland Schöne, Eschenstraße 54, in 85716 Unterschleißheim-Lohhof, anzumelden. In einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma HIRMER Kaufinger Str. 28 80331 München Spezial: Kongresse, Tagungen, Seminare 2008 Themen Messe-, Kongress- und Tagungsmarkt Ausgewählte Veranstaltungen in Deutschland. Termine Die Technik muss stimmen Standorte müssen Kunden mit der perfekten technischen Ausstattung empfangen. Was nicht vor Ort ist, muss binnen 24 Stunden zu beschaffen sein: Von der Dolmetscherkabine hin zur Beleuchtung. Anzeigenschluss: 15. 11. 2007 Von der Burg bis zum Bergwerk Die SZ stellt ungewöhnliche Tagungsorte vor. Platzlust Neben einem guten Veranstaltungsort wird immer mehr ausreichende Ausstellungsfläche wichtig. Denn Tagungen gehen immer öfter mit Produktpräsentation einher. Auch umgekehrt gilt: Messen ohne begleitende Kongresse sind immer weniger gefragt. Hotels Welche Art von Hotel eignet sich für welchen Kongress/Tagung? Erscheingungstermin: 29. 11. 2007 (Änderungen vorbehalten) Kontakt Süddeutsche Zeitung Anzeigenverkauf Sonderthemen Sendlinger Straße 8 80331 München Telefon (089) 21 83-5 83 Telefax (089) 21 83-82 16 Deutsche Börse: „Sippenhaft für Banken“ Weltbörsen: Finanzwerte unter Druck Belastet von negativen Nachrichten aus dem Bankensektor hat der deutsche Aktienmarkt am Montagnachmittag leichte Verluste verzeichnet. Der Dax verlor um 0,53 Prozent auf 7807,55 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gab um 1,54 Prozent auf 10 259,53 Punkte nach. Der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,74 Prozent auf 1002,63 Zähler. Die Anleger seien derzeit vorsichtig und warteten auf die zahlreichen Quartalsbilanzen in der laufenden Woche, sagte Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba. Die Aktie der Postbank war mit minus 4,77 Prozent auf 44,90 Euro Schlusslicht im Dax – Analysten des Investmenthauses Goldman Sachs hatten das Kursziel gesenkt. Die Titel der Deutschen Bank verloren 2,11 Prozent auf 85,16 Euro. „Die Finanzwerte werden geprügelt, egal wie stark sie in die Krise verwickelt sind“, sagte Peter Lüdke vom Bankhaus Merck Finck. Andere Händler sprachen auch von einer „Sippenhaft für Banken“ nach den zahlreichen negativen Meldungen von US-Instituten im Zuge der amerikanischen Hypothekenkrise (Seite 33). Die Papiere der Münchener Rück verloren 1,84 Prozent, obwohl der Rückversicherer für das dritte Quartal einen Gewinnsprung ausgewiesen hatte (Seite 35). Unter Druck gerieten auch die VWAktien, was Händler auf anhaltende Spekulationen zurückführten, wonach Porsche seinen Anteil an dem Autokonzern erst später aufstocken könnte. VW verlor 2,14 Prozent auf 187,01 Euro. Gegen den Trend zogen Siemens-Titel um 1,12 Prozent auf 93,95 Euro an. Hintergrund waren Spekulationen um ein Programm zum Arbeitsplatzabbau, das der Weltkonzern bald bekanntgeben wolle. Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite auf 4,16 (Freitag: 4,21) Prozent. Der Dezember-Kontrakt des Bund Futures fiel auf 113,89 (Freitag: 113,87) Prozent. Neue Schreckensnachrichten vom US-Finanzsektor haben zum Wochenauftakt die wichtigsten amerikanischen Aktienbörsen ins Minus geschickt. Der Dow Jones schloss 0,38 Prozent tiefer bei 13 543,40 Punkten. Der S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 1502,17 Zähler, der Nasdaq Composite sank um 0,54 Prozent auf 2795,18 Punkte. Im Mittelpunkt des Geschehens standen die Aktien der Citigroup, die um 4,85 Prozent auf 35,90 Dollar einbrachen. Die größte US-Bank kündigte nach dem Rücktritt ihres Chefs Charles Prince weitere elf Milliarden Dollar an Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Hypothekengeschäft an – zusätzlich zu den 6,5 Milliarden Dollar, die das Institut im dritten Quartal wertberichtigen musste. Daneben fielen die Titel von Home Depot (-1,97 Prozent) und Lowe’s (-3,35 Prozent), nachdem ein Analyst der Deutschen Bank die Papiere auf „halten“ heruntergestuft hatte. Die bisherige Kaufempfehlung für die Baumarktketten hatte auf eine Erholung im Immobilienmarkt Anfang 2008 gesetzt. Nun entnimmt der Experte den Wirtschaftsindikatoren, dass sich die Branche wohl erst später erholen wird. Schwache Finanzwerte drückten den Euro Stoxx 50 um 0,39 Prozent ins Minus auf 4392,80 Zähler. Der japanische Nikkei-225 sank um 1,50 Prozent auf 16 269 Punkte. SZ/Reuters/dpa Devisen und Rohstoffe: Gold steigt über 800 Dollar Die Anleger am Devisenmarkt haben am Montag Gewinne eingestrichen und damit den Euro wieder unter die Marke von 1,45 Dollar gedrückt. Um 22 Uhr kostete die Gemeinschaftswährung 1,4472 Dollar. Am Freitag war der Euro zeitweise zu 1,4528 Dollar gehandelt worden – so teuer wie noch nie seit seiner Einführung im Jahr 1999. Neu aufkommende Sorgen über eine Abschwächung der US-Konjunktur und eine dadurch sinkende Nachfrage nach Öl und Industriemetallen drückten an den Rohstoffmärkten auf die Preise. Die Investoren suchten verstärkt nach vermeintlich sicheren Anlagen. Entsprechend teuer blieb das Gold – der Preis für das Edelmetall stieg zum Londoner Nachmittagsfixing auf 804,75 (796,50) Dollar. Xetra-Schlusskurse in Euro, seit 2.11.06 26 25 24 23 22 21 20 19 N D J F M A M J J A S O 2006 2007 5.11.2007 · Schluss Vortag Höchstwert · 2.1.07 Tiefstwert · 17.8.07 Isin Serie, Teil 3 SZ-Redakteure und ihre Anlage-Premiere Frau John von der Bank sagt: „Lebensversicherung geht voll okay, da buchen wir 150 Mark monatlich von Ihrem Konto ab. Kurz vor der Beerdigung kriegen Sie dann – im günstigsten Fall – so richtig ‘was raus.“ Gut. Wird unterschrieben. „Naja“, sagt Frau John, „und dann gibt es noch Fonds“. Derzeit sehe es damit sehr gut aus. „Schauen Sie mal hier“, sagt Frau John und zeigt mir eine Grafik. „Die Kurse ragen doch alle steil nach oben, nicht? Und hier: Gewinne, Gewinne, Gewinne. Eine Riesensache. Neuer Markt. Wer da schon alles sein Vermögen verdoppelt hat! Das glauben Sie nicht.“ Am besten Mischfonds, meint Frau John. „Mischwas?“ frage ich. „Mittleres Risiko?“ fragt Frau John. „Risiko?“ frage ich. „Nee, Risiko will ich nicht.“ „Ohne Risiko kein Gewinn“, sagt Frau John. „Okay, Mischfonds mit mittlerem Risiko.“ „Asien?“ fragt Frau John. „Auch schön“, sage ich. „Gut, dann bitte hier unterschreiben“, sagt Frau John. „Die Bearbeitungsgebühr haben Sie bald wieder ‘raus.“ „Super“, denke ich. „Mach mal den Fernseher an“, sagt mein Kollege ein gutes Jahr später. „Das glaubst du nicht. Die Zwillingstürme brennen.“ Ich schalte den Fernseher an. Die Zwillingstürme stürzen ein. Ein paar Stunden später stürzt mein Mischfonds ab. Riesige Verluste. „Ich hatte doch nur mittleres Risiko gebucht“, sage ich zu Frau John. „Und Asien hat mit den Zwillingstürmen doch überhaupt nichts zu tun.“ „Könnte man meinen“, sagt Frau John. „Ist aber nicht so.“ Habe jetzt kein Geld mehr, musste auch meine Lebensversicherung kündigen. Frau John meint, dafür müsse sie leider eine kleine Bearbeitungsgebühr einbehalten. Seitdem habe ich nie wieder mein Geld in Aktien oder Fonds oder sonstwas angelegt. Und ruft einer von der Bank bei mir an und will mit mir einen Beratungstermin abmachen, dann lege ich sofort auf. Martin Zips Staatsanwalt interessiert sich für Sparkasse Köln Köln – Die Sparkasse Köln-Bonn ist ins Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geraten. Der Chef der Sparkasse, Dietmar P. Binkowska, bestätigte am Montag, dass er wichtige Geschäftsvorgänge aus der Ära seines Amtsvorgängers Gustav Adolf Schröder überprüfen lasse. Die Bafin geht offenbar Hinweisen nach, dass der Ende März ausgeschiedene Schröder im Alleingang Gesellschafter des TV-Studio-Betreibers Medic Media Company, an dem auch die Sparkasse beteiligt ist, von Mietgarantien in Millionenhöhe freigestellt haben soll. Der Staatsanwaltschaft Köln zufolge hat die Führung der Sparkasse die Ermittlungsbehörde vor wenigen Tagen über die Bafin-Überprüfung unterrichtet. „Nach Sichtung der Unterlagen werden wir entscheiden, ob wir den Anfangsverdacht für eine Straftat sehen“, hieß es dort. jon Besonderer Vertreter unterstützt HVB-Klage EADS SZ-Grafik smallCharts Quelle: T.F.Datastream Es war zur Jahrtausendwende. Endlich hatte ich etwas Geld auf dem Konto. Mühsam erarbeitetes, hart verdientes Geld. Mein Geld. Mein Reichtum. Mein Startkapital für die Zukunft. Jetzt konnten die Kinder kommen. Und sollte das Geld irgendwann dann doch nicht reichen, so würde ich eben einen Bestseller schreiben. Und dann noch einen. Dann würde ich die Filmrechte verkaufen. Zunächst an das Bayerische Fernsehen. Später nach Hollywood. Da wären wir aber sowas von saniert. Mmmh. Aber was macht man eigentlich mit Geld? „Lebensversicherung abschließen“, sagen die Eltern. Das bringt immer was. 22,02 22,89 26,35 19,79 NL0000235190 Ärger mit Transporter Die Aktien des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS haben am Montag deutlich nachgegeben. Die Titel verloren zeitweise mehr als fünf Prozent und zählten damit zu den Schlusslichtern im Nebenwerteindex MDax. Nach den Problemen mit dem Airbus A380 bringen nun auch die Lieferverzögerungen des Militärtransporters A400M EADS finanziell in die Bredouille. Angesichts der milliardenschweren Belastungen zog das Unternehmen seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. München – Der Münchner Bank HVB steht neuer Ärger ins Haus. Der besondere Vertreter des Kreditinstituts, der den Verkauf der Tochter Bank Austria an die italienische Konzernmutter Unicredit unter die Lupe nimmt, schließt sich einer Anfechtungsklage gegen die HVB an. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Damit liefert der besondere Vertreter, Rechtsanwalt Thomas Heidel, den 48 Klägern interne Erkenntnisse. Heidel begründet seine Unterstützung der Kleinaktionäre damit, dass der Verkauf, der von der Hauptversammlung 2006 abgesegnet wurde, nichtig sei. „Der Beschluss ist auf mannigfaltige Weise durch Täuschung herbeigeführt worden“, heißt es in den Gerichtsdokumenten. Reuters DZ Bank soll Fonds der Tochter Apobank helfen Frankfurt – Die genossenschaftliche DZ Bank ist der zu ihrer Gruppe gehörenden Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zur Seite gesprungen. Die DZ Bank habe für zwei Fonds der Apobank eine Refinanzierungszusage übernommen, aus der die WestLB ausgestiegen sei, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Montag. Reuters Dienstag, 6. November 2007 HMG BÖRSE UND FINANZEN Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 33 Die Kreditkrise und ihre Folgen: Turbulenzen erschüttern die globalen Finanzzentren Tausende Experten verlieren Jobs Von Andreas Oldag London – „Zum Glück sind wir bislang mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber wer weiß, was noch kommt“, meint ein Banker in London. Das Schicksal der US-Top-Banker Stanley O‘Neal von Merrill Lynch und Charles Prince von Citigroup, die wegen der Kreditkrise entlassen wurden, wird an der Themse genau beobachtet. Die britischen Großbanken wie Barclays, HSBC und HBO City haben es zumindest bislang vermeiden können, vom Strudel der amerikanischen Kreditkrise erfasst zu werden. Hinter den Kulissen sind HSBC-Chef Michael Geoghegan und Barclays Vorstandsvorsitzender John Varley allerdings mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Das schwierige Geschäft mit sogenannten Collateralized Debt Obligations (CDO) – das sind komplizierte Papiere, die eine Vielzahl von Kreditrisiken bündeln – wird stark zurückgeschraubt. Zudem musste HSBC bereits Anfang des Jahres etwa 2,6 Milliarden Euro zurücklegen, um Verluste im US-Markt mit zweitklassigen Hypothekenkrediten aufzufangen. Man habe die Probleme nun im Griff, heißt es bei den Briten. In jenen Banken-Abteilungen, die bislang das CDO-Geschäft betreiben, herrscht jedoch Untergangsstimmung. Viele Experten müssen sich einen neuen Job suchen, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Bei Barclays Capital, der Investment-Tochter des Instituts, räumte vor kurzem Edward Cahill seinen Posten, der Chef der Europa-Abteilung für gebündelte Kreditrisiken. Cahills Abteilung zählte zu den innovativsten Akteuren im Kreditmarkt. „Cahill ist ein Opfer der Kreditkrise“, meint ein Analyst in London. Insgesamt dürften in der City bis Jahresende Tausende von Jobs wegfallen. Betroffen sind auch Übernahmespezialisten, weil die Kreditinstitute mit deutlich weniger Fusionen im Firmenbereich rechnen. In London entlassen Banken hochbezahlte Manager. Besonders schwierig ist die Lage bei Northern Rock. AP Zum Testfall für die erfolgreiche Bewältigung der Kreditkrise wird die Sanierung der angeschlagenen britischen Bank Northern Rock. Das Institut sucht händeringend nach einem Käufer. Die Gespräche mit Interessenten verliefen bislang im Sande. Zwar könnten große Konkurrenten wie HSBC, Royal Bank of Scotland und Barclays ihren Kundenstamm erheblich erweitern. Doch offenbar scheuen sie die Risiken, die in der Übernahme von 150 Milliarden Euro Hypothekenverpflichtungen stecken könnten. Allein im nächsten Jahr müsse Northern Rock etwa 20 Milliarden Pfund refinanzieren, heißt es in London. Bislang hat die Bank diese Geschäfte immer über den internationalen Kapitalmarkt abgewickelt. Doch im Zuge der US-Hypothekenkrise ist dieser Markt ausgetrocknet. „Die Zeit für Northern Rock läuft ab“, heißt es in London. Zuletzt hatte sich der britische Unternehmer Richard Branson als Interessent ins Gespräch gebracht. Doch ob Branson das Risiko wirklich auf sich nehmen will, ist fraglich. …geordnet nach Börsenwert …geordnet nach Bilanzsumme Angaben in Milliarden US-Dollar 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Industrial a. Commercial Bank of China (ICBC) 364 China Construction Bank 253 Bank of China 229 HSBC 224 Bank of America 200 Citigroup 188 JP Morgan Chase 146 Banco Santander 133 Unicredit 109 Wells Fargo 108 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Deutsche Bank 66 Commerzbank 26 Hypo Real Estate 12 UBS 1960 Von Martin Hesse Barclays 1949 BNP Paribas 1897 Citigroup 1884 HSBC 1858 Royal Bank Scotland 1705 Crédit Agricole 1662 Mitsubishi UFJ 1584 Deutsche Bank 1480 Bank of America 1460 Commerzbank *Zahlen von 2006 796 **gehört zur Allianz AG Dresdner Bank** 720* DZ Bank 636* Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) 620* SZ-Grafik: Michael Mainka / Quellen: Reuters, Thomson Financial, Bundesverband deutscher Banken Foto: Kevin Lee, Bloomberg News / Stand: 5.11.2007 Citigroup schwer getroffen Beim Finanzkonzern sind weitere acht bis elf Milliarden Dollar Wertberichtigungen nötig / Robert Rubin soll neuen Chef suchen Von Nikolaus Piper New York – Die Turbulenzen an den internationalen Kreditmärkten haben die größte amerikanische Bank, Citigroup, in eine schwere Krise gestürzt. Der Verwaltungsrat kündigte am Montag in New York neue Wertberichtigungen von acht bis elf Milliarden Dollar auf Wertpapiere an, die durch zweitklassige Hypothekenkredite, sogenannte Subprime Mortgages, gedeckt sind. Dass keine weiteren Abschreibungen hinzukommen, wollte die Bank nicht mit Sicherheit zusagen. Die Ratingagentur Fitch stufte daraufhin Citigroup auf den „AA“-Grad herunter und sprach von einem negativen Ausblick – was einer weiteren Herabstufung binnen zwei Jahren Raum lässt. Zuvor hatte der Chef von Citi, Charles Prince, seinen Rücktritt erklärt. Der frühere US-Finanzminister Robert Rubin wurde zum Chairman ernannt und mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt. Als Interimschef sprang der Chairman für das Europageschäft der Bank, Sir Winfried Bischoff, ein. Zwar war in New York allgemein erwartet worden, dass Citi neuen Abschreibungsbedarf melden würde, dessen Höhe hat die meisten Händler jedoch überrascht. Erst am 15. Oktober hatte die Bank Wertberichtigungen von 2,2 Milliarden Dollar angekündigt. Insgesamt hat Citi 55 Milliarden Dollar in Geschäfte mit Subprime Mortgages investiert, der größte Teil davon in hochkomplexe Wertpapiere, sogenannte Collateralized Debt Obligations (CDO), in denen Hypothekenkredite gebündelt wurden. Seit die Immobilienpreise in den Vereinigten Staaten auf breiter Front fallen, können immer mehr Familien ihre Kredite nicht mehr bedienen. Die CDOs verlieren dadurch rapide an Wert. Manche Analysten glauben, dass Citigroup in diesem Quartal noch zu weiteren Korrekturen gezwungen sein könnte. So heißt es in einem Bericht von Goldman Sachs: „Trotz dieser hohen Abschreibungen wären wir nicht überrascht, wenn es zu weiteren Wertberichtigungen kommen würde, da sich die Marktlage seit Ende des letzten Quartals wesentlich verschlechtert hat.“ Die Analysten verweisen darauf, dass die Preise der fraglichen Papiere seit dem 30. September branchenweit um 35 bis 50 Prozent gesunken sind, während die bisherigen Korrekturen bei Citigroup nur einem Abschlag von 15 bis 20 Prozent entsprechen. Citigroup ist Marktführer im Geschäft mit CDOs. Der bisherige Citi-Chef Prince war zunehmend unter Druck geraten. Seit 1. Oktober hat die Aktie der Bank 20 Prozent an Wert verloren, allein in der vorigen Woche waren es neun Prozent. Am vergangenen Freitag hatte Prince dann dem Verwaltungsrat seinen Rücktritt angeboten. „Angesichts der Höhe der Verluste aus dem Geschäft mit Hypotheken war es für mich der einzig ehrenhafte Weg zurückzutreten“, hieß es in einer Erklärung Princes. Dem Ausschuss, der nun einen Nachfolger suchen soll, gehört neben Chairman Robert Rubin auch der scheidende Chef des Medienkonzerns Time Warner, Richard Parsons, an. nur begrenzt, dass UBS in den vergangenen Monaten den halben Vorstand ausgetauscht hat. Zudem gehört Ospel ausgerechnet auch noch dem dreiköpfigen Risiko-Komitee des Verwaltungsrates an. Und dass die Risiken einfach erkennbar waren, hat jetzt der VerwaltungsratsChef der eidgenössi- chef M. Ospel. dpa schen Bankenaufsicht wissen lassen: Ihm seien die Haare zu Berge gestanden, als er gesehen habe, wie zum Teil aus Alteisen Gold gemacht worden sei, ließ der Behörden-Chef in einem Radio-Interview wissen. Mit 39 Milliarden Dollar, umgerechnet 27 Milliarden Euro, ist UBS derzeit noch im sogenannten Subprime-Sektor engagiert, also bei amerikanischen Hypotheken-Darlehen von minderer Qualität. Selbst für einen Riesen wie UBS ist das ein gewaltiger Brocken: Er entspricht beinahe dem ausgewiesenen Eigenkapital. Dabei hat die Bank im dritten Quartal bereits 2,5 Milliarden Euro abgeschrieben und Forderungen verkauft. Als Vorstandschef Rohner vor einem Monat die erste und vor zehn Tagen die zweite Gewinnwarnung abgab, glaubten viele Anleger zunächst an das Sprichwort „Neue Besen kehren gut“. Sprich: Sie dachten, Konzernchef Sanford Weill zurück, der 2006 als Chairman zurückgetreten war, wie der Sender CNBC berichtete. Mit einer Bilanzsumme von 1,88 Billionen Dollar gehört Citigroup zu den größten Banken der Welt. Sie war über ein Jahrzehnt hinweg durch aggressive Zukäufe aufgestiegen. Allerdings ist es dem bisherigen Chef Prince nie gelungen, der riesigen Bank eine konsistente Struktur und eine einheitliche Firmenkultur zu geben. Ein Kostensenkungsprogramm, dem insgesamt 17 000 Stellen zum Opfer fallen werden, soll die Profitabilität des Geschäfts erhöhen. Der künftige Chef der amerikanischen Bank dürfte zumindest einige Geschäftseinheiten verkau- fen, um die Kapitalbasis zu stärken. Manche Analysten empfehlen sogar die regelrechte Zerschlagung von Citigroup. Charles Prince ist der zweite prominente Bankchef, der im Zuge der Kreditkrise an der New Yorker Wall Street seinen Posten räumen muss. Vor einer Woche hatte sich die angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch unter dramatischen Umständen von ihrem Vorstandsvorsitzenden Stanley O’Neal getrennt. Merrill Lynch hatte Wertberichtigungen von 8,4 Milliarden Dollar angekündigt. Außerdem hatte O’Neal ohne Rücksprache mit dem Verwaltungsrat eine Fusion mit der Verbraucherbank Wachovia erkundet. (Seite 4) Frankfurt – Ausgerechnet die kleine deutsche IKB steht für die Ausweitung der amerikanischen Hypothekenkrise auf die Bankenwelt. Als die Mittelstandsbank Ende Juli eine Schieflage einräumen musste, wurde erstmals offenkundig, welche Folgen Ausfälle am US-Immobilienmarkt in den Bankbilanzen anrichten können. Die IKB rechnet in diesem Jahr unter dem Strich mit einem Verlust von 700 Millionen Euro. Nur eine Kreditlinie der KfW über 8,1 Milliarden Euro sowie eine Risikoabschirmung in Höhe von 3,5 Milliarden Euro mit anderen Banken hatten Ende Juli einen Zusammenbruch der IKB verhindert. An diesem Montag kündigte die IKB an, sie werde ihre Zahlen für die Monate April bis September erst am 30. November veröffentlichen, zwei Wochen später als geplant. Grund sind rückwirkende Veränderungen in der Rechnungslegung, die ein Sondergutachten des Wirtschaftsprüfers empfohlen hatte. Unter anderem wird die bislang außerhalb der Bilanz geführte Zweckgesellschaft Rhineland Funding künftig in die Bücher genommen. Kurz nach der IKB geriet mit der SachsenLB eine weitere kleine deutsche Bank in Probleme. In einer Blitzaktion schluckte die Landesbank Baden-Württemberg das Institut und verhinderte so eine Pleite. Gemeinsam war IKB und SachsenLB, dass sie überschüssiges Geld statt in das wenig profitable Kerngeschäft in verbriefte Immobilienkredite investierten, die mehr Rendite versprachen. Der Eindruck, deutsche Banken hätten sich am US-Hypothekenmarkt besonders die Finger verbrannt, hat sich aber mittlerweile relativiert. Die Deutsche Bank schrieb zwar im Zusammenhang mit der Krise 3,1 Milliarden Dollar ab, kam aber im dritten Quartal insgesamt noch auf einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Die Commerzbank wird an diesem Dienstag über die vergangenen drei Monate berichten. Zwar heißt es in Finanzkreisen, die Bank werde erheblich mehr als die bislang angekündigten 80 Millionen Euro abschreiben müssen. Doch Analysten erwarten trotzdem einen Nettogewinn von 476 Millionen Euro. Am Markt für zweitklassige USImmobiliendarlehen ist die Commerzbank mit 1,2 Milliarden Euro engagiert. Skeptische Analysten Das Gremium soll sowohl interne als auch externe Aspiranten anhören. Als mögliche Kandidaten gelten der Chef der New York Stock Exchange, also der Börse, John Thain, der Chairman der Versicherung AIG, Robert Willumstad, der Chef des Investmentbankings bei Citi, Vikram Pandit, und Citi-Finanzvorstand Gary Crittenden. Der saudische Prinz Alwalid bin Talal als größter Citigroup-Einzelaktionär wünsche sich den früheren Große Geldhäuser büßen in der Hypothekenkrise Milliarden ein Name Abschreibungen in Prozent des in Milliarden jeweiligen BörsenDollar wertes Citigroup 14,5 - 17,5 8,52 Merrill Lynch 8,4 17,07 UBS 3,4 3,34 Deutsche Bank 3,1 4,69 Morgan Stanley 2,4 3,84 Goldman Sachs 1,7 1,86 Bank of Amerika 1,6 0,80 JP Morgan Chase 1,6 1,10 Lehman Brothers 0,7 2,20 Bear Stearns 0,7 5,93 Quelle: Wall Street Journal, Angaben der Banken Marcel Ospel zieht beim Schweizer Institut die Fäden – Kritiker geben ihm die Schuld am Debakel Zürich – Die Chefs von Citigroup und Merrill Lynch sind schon gefeuert – umso stärker konzentriert sich die Aufmerksamkeit nun auf einen dritten Spitzenmanager der Bankenwelt: Marcel Ospel von der Schweizer Großbank UBS. Denn inzwischen zeigt sich, dass UBS in ganz großem Stil gekauft hat, was der legendäre Investor Warren Buffett schon 2003 als den Giftmüll der Finanzmärkte brandmarkte. Folge der Fehl-Engagements werden weitere Abschreibungen in Milliarden-Höhe sein, fürchten die Anleger. Schlimmer noch ist der Schaden für das Ansehen der UBS, des größten Vermögensverwalters der Welt: Wer vertraut einer Bank sein Geld an, die mit ihrem eigenen nicht umgehen kann? Ospel ist bei der UBS zwar nicht Vorstandschef wie die beiden amerikanischen Manager, sondern formal „nur“ Verwaltungsratsvorsitzender. Tatsächlich aber ist seine Stellung weit stärker als die eines deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden. Allgemein gilt Ospel – und nicht der neue Vorstandsvorsitzende Marcel Rohner – als der „Mister UBS“. Auch das Einkommen zeigt es: Im vergangenen Jahr kam Ospel bei UBS auf ein Salär von umgerechnet 16 Millionen Euro – deutlich mehr als jeder andere Spitzenmanager einer Schweizer Aktiengesellschaft. Weil Ospel, gegen dessen Wunsch im Verwaltungsrat nichts läuft, das tatsächliche Machtzentrum ist, hilft es ihm Deutsche Branche hat die Rolle des Prügelknaben abgegeben Angaben in Milliarden US-Dollar Anleger misstrauen „Mister UBS“ Von Gerd Zitzelsberger IKB war nur der Anfang Die größten Banken der Welt Rohner stelle die Subprime-Risiken absichtlich als sehr groß dar, um später einen schönen Gewinnanstieg ausweisen zu können. Der Glaube ist verflogen: In den vergangenen zehn Tagen fiel der Kurs nochmals um zwölf Prozent. Seit Anfang Juni hat sich ein Drittel des Börsenwertes von einst mehr als 90 Milliarden Euro in Luft aufgelöst. Damit gehört die UBS-Aktie im weltweiten Bankensektor zu den größten Verlierern. Der Grund für die Flucht der Aktionäre: Kolportiert wird in Zürich, dass UBS noch weitere fünf bis sechs Milliarden Euro abschreiben müsse. Die Bank äußert sich nicht zu den Gerüchten: Man habe doch schon mitgeteilt, dass weitere Abschreibungen nicht auszuschließen seien. Alteisen zu Gold verwandelt Die Schuld am Debakel tragen nicht untergeordnete Händler und auch nur zum Teil die geschassten Vorstände, glauben immer mehr Anleger in Zürich. Vielmehr habe es Strategiefehler gegeben. So seien die konzerninternen Verrechnungszinsen für die Engagements am US-Immobilienmarkt viel zu niedrig angesetzt worden, heißt es aus dem UBS-Hauptquartier. Völlig unterschätzt habe die Bank auch, dass der ohnehin wenig liquide Markt für die kunstvoll verpackten Immobilienkredite in einer Krise völlig austrocknen könne. Mit einem Wort, die Bank habe blindlings wachsen wollen. Für solche Entscheidungen aber ist Ospel unmittelbar verantwortlich. Kein Wirtschaftswunder ohne Transportwunder. Wir binden alle deutschen Wirtschaftszentren an die Seehäfen an. Als Nr. 1 im europäischen Schienengüterverkehr sind wir der Motor der deutschen Exportwirtschaft. Die DB fährt Waren über Nachtsprungverbindungen direkt in die Häfen. Und das kommt bei allen an: mehr Wirtschaftswachstum, weniger Stau auf der Straße und weniger Belastung für die Umwelt. Erfahren Sie mehr über die Zukunft auf www.db.de/zukunftbewegen Zukunft bewegen. Deutsche Bahn. Seite 34 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 BÖRSE UND FINANZEN In und ausländische Aktien Dax in Punkten MDax in Punkten 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 7807,55 7849,49 8000 TecDax in Punkten 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 10259,53 10419,52 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 9500 6000 Dax 30 (* = Euro Stoxx 50 Werte) Div. Dax 30 5.11. 2.11. Schluss Schluss 7807,55 7849,49 Tages Veränderung in Prozent KGV Gesamt Markt 2008 Umsatz Kapital. Isin ❘❘❘❘ 0.53 ❘❘❘ 0.38 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.28 ❘ 0.04 +0.64 ❘❘❘ +1.27 ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘ 1.16 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.73 ❘❘❘❘❘ 0.80 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.11 +0.26 ❘ 8105,69/6241,13 – 5999080 47,76 / 35,30 178,64 / 144,70 99,45 / 67,98 60,23 / 38,83 50,73 / 40,52 37,53 / 26,92 109,07 / 85,32 77,76 / 43,41 117,96 / 85,16 114,56 / 61,45 17 8 12 16 10 9 11 13 7 24 51378 514620 189737 290748 152892 297221 130566 335482 880058 102887 8,15 64,33 51,89 45,51 27,88 16,26 13,69 74,46 46,31 25,61 DE0005003404 DE0008404005 DE0005151005 DE0005752000 DE0005190003 DE0008032004 DE0005439004 DE0007100000 DE0005140008 DE0005810055 25,65 / 19,95 71,91 / 44,90 14,75 / 12,18 135,81 / 92,71 38,02 / 33,05 41,60 / 33,70 52,80 / 36,03 13,44 / 9,28 91,75 / 74,20 22,72 / 17,99 11 9 17 15 12 15 8 21 17 9 116249 113826 239749 279105 40206 33281 94617 70378 57708 72791 22,35 7,36 58,39 92,03 10,19 6,28 5,11 6,93 13,56 8,88 DE0005552004 DE0008001009 DE0005557508 DE0007614406 DE0005785802 DE0006048432 DE0008027707 DE0006231004 DE0006483001 DE0008232125 123,73 / 67,30 106,55 / 77,33 66,70 / 45,10 142,29 / 112,52 96,04 / 74,72 42,27 / 33,37 111,17 / 70,89 46,54 / 28,46 21,95 / 15,14 197,90 / 80,00 15 15 19 8 15 19 15 10 15 18 107360 34365 66122 339078 223775 166212 654759 124198 52675 282162 17,06 4,92 20,43 29,44 48,96 45,82 83,70 22,05 3,62 59,90 DE0005937007 DE0006599905 DE0007257503 DE0008430026 DE0007037129 DE0007164600 DE0007236101 DE0007500001 DE000TUAG000 DE0007664005 Adidas * Allianz * BASF * Bayer BMW Commerzbank Continental * Daimler * Deutsche Bank * Deutsche Börse 0,42 3,8 3 1 0,7 0,75 2 1,5 4 1,7 44,85 148,87 92,85 57,01 44,80 27,19 101,37 73,52 85,16 114,51 45,02 150,80 92,89 56,65 44,24 27,51 103,15 74,11 87,00 114,21 Deutsche Post Dt. Postbank * Dt. Telekom * Eon Fres.Med.Care Henkel Vz Hypo Real Est. Infineon Linde Lufthansa 0,75 1,25 0,72 3,35 0,47 0,5 1,5 – 1,5 0,7 20,08 44,90 13,91 132,99 34,93 35,24 38,10 9,62 86,39 19,40 20,34 47,15 13,90 133,10 35,31 35,49 39,24 9,82 87,04 19,61 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.28 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.77 ❘ ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ 0.08 1.08 0.70 2.91 2.04 0.75 1.07 1,5+0,5 0,9+0,15 1,12 4,5 3,5 0,46 1,45 1,0 – 1,25 121,00 84,29 63,03 128,23 93,55 36,37 93,95 42,85 20,36 187,01 121,87 84,75 63,52 130,63 93,48 36,61 92,91 43,20 20,75 191,09 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 0.71 0.54 0.77 1.84 MAN Merck KGaA Metro Münchener Rück RWE SAP Siemens ThyssenKrupp TUI VW 52Wochen Hoch / Tief +0.07 +0.07 ❘❘❘❘ 0.66 +1.12 ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ 0.81 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.88 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.14 – DE0008469008 MDax Div. MDax 5.11. 2.11. Schluss Schluss 10259,5310419,52 Tages Veränderung in Prozent ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.54 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.51 +1.57 ❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘ 1.28 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.27 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.38 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.12 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.17 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.36 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.88 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.72 Aareal Bank Altana AMB Generali Arcandor Arques Industr. AWD Beiersdorf Bilfinger Berger Boss Vz Celesio 0,5 1,3+33,5 2,3 – 0,51 1,3 0,6 1,25 1,2 0,75 33,00 16,78 106,41 21,06 27,80 22,10 52,37 57,56 47,00 37,04 33,85 16,52 107,79 21,55 28,19 22,35 53,53 58,95 47,90 37,69 Dt. Euroshop Deutz Douglas EADS Fraport Fresenius Vz Gagfah Gea Group Hannover Rück Heidelb.Cement 1,05 – 1,2 0,12 1,15 0,58 0,2 – 1,6 1,25 27,40 9,08 42,75 22,02 52,60 52,77 12,76 25,77 34,88 108,16 27,45 9,16 43,20 22,89 53,44 53,23 12,90 25,57 35,14 106,83 ❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ Heidelb. Druck Hochtief IKB Dt.Ind.Bank IVG Immobilien K+S Klöckner & Co Krones Kuka Lanxess Leoni 0,95 1,1 0,85 0,5 2 0,8 0,53 – 0,25 0,8 27,36 93,52 14,20 31,02 138,87 33,68 61,50 26,14 31,30 42,90 27,64 94,35 14,40 31,09 140,15 34,39 62,47 26,81 33,19 43,00 ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘ ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘ MLP MTUAeroEngines Norddt. Affinerie Pfleiderer Praktiker Premiere ProSiebenSat1Vz Puma Rheinmetall RhönKlinikum 0,4 0,82 1,05 0,25 0,45 – 0,89 2,5 1 0,25 8,96 40,67 27,66 17,22 24,27 13,96 19,18 287,01 58,99 21,34 8,95 41,62 28,25 17,87 24,19 14,39 19,64 289,95 59,51 21,74 Salzgitter SGL Carbon Stada Arznei Südzucker Symrise Techem Tognum Vossloh Wacker Chemie Wincor Nixdorf 1+1 – 0,62 0,55 – 2 – 1,3 2+0,5 1,4 129,98 39,04 42,65 15,31 19,84 60,00 23,71 79,36 175,67 64,80 132,37 39,61 43,17 15,24 20,70 60,30 24,29 76,95 174,65 66,70 52Wochen Hoch / Tief 11377,94/8665,18 KGV Gesamt Markt 2008 Umsatz Kapital. – 658600 – Isin DE0008467415 39,90 / 29,70 22,39 / 12,80 119,50 / 103,02 29,21 / 17,96 39,95 / 10,52 37,73 / 21,52 56,39 / 44,56 74,20 / 46,46 48,77 / 37,63 55,02 / 37,04 10 17 12 16 5 10 23 14 19 12 10960 18514 2473 21727 6375 3987 30846 24582 4047 23713 1,17 2,36 5,71 2,48 0,67 0,84 13,20 2,10 1,62 6,30 DE0005408116 DE0007600801 DE0008400029 DE0006275001 DE0005156004 DE0005085906 DE0005200000 DE0005909006 DE0005245534 DE000CLS1001 0.18 0.87 1.04 3.80 1.57 0.86 1.09 30,09 / 23,22 12,02 / 7,79 50,20 / 37,43 26,35 / 19,79 64,65 / 45,53 63,12 / 48,63 25,35 / 12,58 28,10 / 14,45 37,50 / 30,75 119,95 / 101,57 15 13 16 13 25 17 11 16 8 12 2090 4586 13920 8880 7613 15561 1353 30468 17403 8276 0,86 0,83 1,67 17,77 4,75 3,24 2,87 4,98 4,21 10,92 DE0007480204 DE0006305006 DE0006099005 NL0000235190 DE0005773303 DE0005785638 LU0269583422 DE0006602006 DE0008402215 DE0006047004 1.01 0.88 1.39 0.23 0.91 2.06 1.55 2.50 5.69 0.23 40,66 / 27,00 96,40 / 48,77 33,06 / 12,31 36,98 / 24,41 144,38 / 72,55 63,20 / 25,89 64,09 / 32,10 31,50 / 16,21 43,50 / 31,30 45,38 / 29,25 10 42 7 19 21 7 16 13 10 14 20047 24167 3727 20436 22537 24397 6445 8943 32822 11042 2,35 DE0007314007 6,55 DE0006070006 1,25 DE0008063306 3,60 DE0006205701 5,90 DE0007162000 1,57 DE000KC01000 1,94 DE0006335003 0,70 DE0006204407 2,29 DE0005470405 1,27 DE0005408884 +0.11 ❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.28 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.09 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.64 +0.33 ❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.99 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.34 ❘❘❘❘❘❘ 1.01 ❘❘❘❘❘ 0.87 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.84 19,56 / 8,95 50,93 / 30,70 34,85 / 20,21 25,61 / 15,72 34,10 / 23,11 19,86 / 11,61 30,10 / 19,18 350,10 / 260,15 74,12 / 51,79 23,35 / 16,91 10 11 12 11 12 14 12 15 11 18 8839 19176 9266 7103 8149 9672 6129 8709 10628 5389 0,71 DE0006569908 1,63 DE000A0D9PT0 0,91 DE0006766504 0,74 DE0006764749 1,21 DE000A0F6MD5 1,14 DE000PREM111 2,10 DE0007771172 4,66 DE0006969603 2,12 DE0007030009 1,48 DE0007042301 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.81 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.44 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.20 +0.46 ❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.15 ❘❘❘ 0.50 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39 +3.13 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ +0.58 ❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.85 157,10 / 82,86 45,14 / 16,80 51,13 / 38,72 19,97 / 13,41 22,20 / 17,90 60,30 / 41,74 26,25 / 20,00 92,20 / 47,82 184,38 / 91,25 73,90 / 51,77 10 17 15 21 16 21 13 14 20 16 46426 35138 10061 5698 15028 2917 4059 6136 20079 11971 8,11 2,18 2,28 2,68 2,34 1,48 3,11 1,14 9,16 2,14 +0.78 ❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ 0.74 +1.24 ❘❘❘❘❘❘ DE0006202005 DE0007235301 DE0007251803 DE0007297004 DE000SYM9999 DE0005471601 DE000A0N4P43 DE0007667107 DE000WCH8881 DE000A0CAYB2 TecDax Div. TecDax Adva Aixtron AT & S BB Biotech BB Medtech Bechtle Carl Zeiss Med. Conergy Drägerwerk Vz Epcos 5.11. 2.11. Schluss Schluss 1002,63 1010,15 – – 0,31 2 sfr 1,6 sfr 0,5 0,14 0,1 0,55 0,2 5,55 8,25 17,70 59,25 45,50 34,02 15,61 33,68 49,75 12,93 5,70 7,94 17,90 59,40 45,02 34,60 14,99 34,74 51,25 13,01 Ersol Freenet GPC Biotech IDS Scheer Kontron Morphosys Nordex konv Pfeiffer Vac. QCells Qiagen – 0,5+5,5 – 0,2 0,15 – – 2,5 – – 88,80 17,03 3,32 16,60 17,54 41,52 35,42 57,01 87,75 15,55 89,25 17,05 3,10 16,50 17,78 40,04 36,39 57,82 88,11 15,63 QSC Rofin Sinar Singulus Techn. Software AG Solarworld Solon Tele Atlas United Internet Versatel Wirecard – – – 0,9 0,1 – – 0,18 – – 2,86 52,79 8,70 61,73 44,37 90,76 27,91 16,00 13,82 11,82 2,88 51,81 8,74 62,35 46,41 92,30 28,04 15,68 13,70 11,87 Tages Veränderung in Prozent ❘❘❘❘❘ 0.74 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.63 +3.90 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘ 1.12 ❘❘ 0.25 +1.07 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.68 +4.14 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.05 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.93 ❘❘❘❘ 0.61 ❘❘❘ 0.50 ❘❘ 0.12 +7.10 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ +0.61 ❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.35 +3.70 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.67 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.40 ❘❘❘ 0.41 ❘❘❘❘ 0.51 ❘❘❘❘ 0.69 +1.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘ 0.46 ❘❘❘❘❘❘ 0.99 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.40 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.67 ❘❘❘ 0.46 +2.04 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ +0.88 ❘❘❘❘ ❘❘❘ 0.42 52Wochen Hoch / Tief KGV Gesamt Markt 2008 Umsatz Kapital. 1017,27/680,73 – 9,44 / 5,55 8,33 / 3,09 23,52 / 16,10 63,92 / 54,05 50,74 / 41,21 35,59 / 16,08 18,44 / 13,13 68,72 / 30,99 73,80 / 46,80 16,83 / 11,75 15 34 9 3 – 17 21 11 10 12 260109 1864 8589 361 1080 871 1113 1709 24169 2661 3740 – Isin DE0007203276 0,24 DE0005103006 0,53 DE0005066203 0,50 AT0000969985 1,65 CH0001441580 0,66 CH0000428661 0,72 DE0005158703 1,27 DE0005313704 1,01 DE0006040025 0,32 DE0005550636 0,84 DE0005128003 93,05 / 41,95 25,04 / 15,90 24,93 / 3,01 18,71 / 13,58 17,78 / 10,46 59,49 / 34,40 37,53 / 11,17 76,17 / 53,05 90,79 / 31,23 16,24 / 10,81 21 13 – 17 21 25 33 13 45 20 8337 4811 7620 823 3206 1746 6722 1865 51031 13563 0,93 DE0006627532 1,64 DE000A0EAMM0 0,09 DE0005851505 0,53 DE0006257009 0,80 DE0006053952 0,27 DE0006632003 2,28 DE000A0D6554 0,50 DE0006916604 1,77 DE0005558662 2,26 NL0000240000 6,13 / 2,80 55,60 / 42,09 12,79 / 7,85 77,20 / 53,20 46,82 / 21,97 92,30 / 20,29 28,04 / 13,93 16,00 / 11,34 28,03 / 10,02 12,06 / 6,07 11 13 20 15 34 30 44 20 – 21 1063 637 785 10997 88811 12257 3883 22085 793 2742 0,30 DE0005137004 0,79 US7750431022 0,32 DE0007238909 1,68 DE0003304002 4,96 DE0005108401 0,78 DE0007471195 1,11 NL0000233948 3,68 DE0005089031 0,61 DE000A0M2ZK2 0,92 DE0007472060 SDax Div. 5.11. 2.11. Schluss Schluss Tages Veränderung in Prozent 52Wochen Hoch / Tief KGV Gesamt Markt 2008 Umsatz Kapital. Isin – – – – 0,5 0,3 – 0,5 – 0,4+1 0,49 12,05 10,86 7,53 52,27 46,11 18,42 9,15 18,71 9,25 32,40 12,30 11,32 7,40 53,49 46,45 18,65 8,56 19,40 9,46 32,30 ❘❘❘❘❘❘ 0.97 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.03 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.06 +1.76 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.28 ❘❘❘❘❘ 0.73 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.23 +6.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.56 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.22 +0.31 ❘❘ 6659,19/5076,97 Air Berlin Alstria Office Balda Bauer Baywa vink.Na Catoil Cash Life Colonia Real Est. Comdirect CTS Eventim 20,45 / 11,29 16,67 / 10,86 11,85 / 4,77 67,02 / 23,15 47,30 / 23,00 25,59 / 17,40 29,39 / 8,23 42,33 / 18,71 13,28 / 7,95 36,98 / 24,65 7 11 9 14 25 16 7 5 21 21 4157 832 3884 2023 798 1865 1093 2869 1587 1449 0,72 GB00B128C026 6,08 DE000A0LD2U1 0,30 DE0005215107 0,90 DE0005168108 1,53 DE0005194062 0,90 AT0000A00Y78 0,07 DE0005009104 0,04 DE0006338007 1,30 DE0005428007 0,39 DE0005470306 Curanum Demag Cranes Dt.Beteilig. Dt.Wohnen DIC Asset D+S Europe Dürr Dyckerh.Vz Elexis Elektroh. ElringKlinger 0,1 1 0,5+2,5 0,88 0,2+0,55 – – 0,66 0,45 1,25 8,80 37,85 22,69 30,32 22,34 12,31 33,73 42,40 24,58 73,45 8,79 38,01 23,71 30,15 22,00 12,35 33,72 42,20 24,64 73,10 +0.11 ❘ ❘❘❘ 0.42 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.30 +0.56 ❘❘❘ +1.55 ❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘ 0.32 +0.03 +0.47 ❘❘ ❘❘ 0.24 +0.48 ❘❘ 9,19 / 4,50 52,02 / 31,04 31,88 / 16,78 56,90 / 24,95 33,21 / 21,22 14,98 / 6,45 34,70 / 20,20 55,80 / 39,46 26,67 / 19,48 81,00 / 41,88 26 12 6 – 16 15 14 10 12 19 939 2523 1281 1019 2645 1094 468 711 541 1437 0,26 DE0005240709 0,80 DE000DCAG010 0,42 DE0005508105 0,12 DE000A0HN5C6 0,45 DE0005098404 0,36 DE0005336804 0,53 DE0005565204 0,87 DE0005591036 0,23 DE0005085005 1,41 DE0007856023 EM.Sport Media Escada Fielmann Fuchs Petrol.Vz Gerresheimer Gerry Weber GfK Gildemeister Grammer Grenkeleasing – – 1,2 1 – 0,4 0,36 0,2 1 0,55 4,59 27,50 46,80 70,90 37,15 24,23 26,52 21,17 16,63 27,90 4,75 28,20 47,11 71,00 37,13 24,45 27,67 20,81 16,60 28,81 ❘❘❘❘❘❘ 0.90 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.16 +1.73 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ +0.18 ❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.16 5,02 / 3,25 38,00 / 23,33 53,00 / 40,02 75,07 / 46,35 39,65 / 32,33 25,84 / 15,55 39,58 / 25,74 22,80 / 8,13 25,95 / 16,01 42,92 / 27,27 27 17 20 14 16 15 11 17 7 11 752 598 590 2846 1743 2496 1422 6596 1358 499 0,30 DE0009147207 0,41 DE0005692107 1,97 DE0005772206 0,84 DE0005790430 1,17 DE000A0LD6E6 0,57 DE0003304101 0,83 DE0005875306 0,92 DE0005878003 0,17 DE0005895403 0,38 DE0005865901 HCI Capital H&R Wasag Homag Indus Hld. Interhyp Jungheinrich Vz Koenig & Bauer KWS Saat Medion MPC Capital 1,4 0,6+0,1 – 1,2 1,6 0,54 0,5 1+0,2 – 5 15,08 22,00 26,11 23,55 59,02 33,50 23,21 147,98 17,21 54,60 15,00 22,80 26,61 25,29 60,00 33,84 23,00 149,42 18,00 55,13 +0.53 ❘❘❘ 3.51 1.88 6.88 1.63 1.00 +0.91 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ 0.96 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.39 ❘❘❘❘❘❘ 0.96 18,80 / 13,85 42,10 / 21,53 31,89 / 24,00 31,85 / 23,55 95,25 / 52,68 36,91 / 22,51 30,00 / 23,00 153,39 / 72,12 19,04 / 7,75 77,00 / 54,60 10 11 10 8 12 13 10 27 37 10 364 1048 607 3016 1561 2754 251 673 2922 3299 0,30 DE000A0D9Y97 0,60 DE0007757007 0,41 DE0005297204 0,42 DE0006200108 0,38 DE0005121701 0,54 DE0006219934 0,37 DE0007193500 0,98 DE0007074007 0,83 DE0006605009 0,58 DE0005187603 MVV Energie Patrizia Immo. Rational Sixt St. Springer TAG Teg.I.u.Bet. Takkt Thielert Vivacon Wacker Const. 0,8 0,15 3,75 1,05 3,5 – 0,25 – 0,4 – 29,78 7,60 157,29 36,44 103,00 7,89 13,60 14,99 14,80 16,46 29,50 8,00 152,53 37,00 104,40 7,98 13,53 16,01 15,37 16,03 +0.95 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 5.00 +3.12 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.51 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.34 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.13 +0.52 ❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 6.37 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.71 +2.68 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 33,11 / 23,50 23,35 / 7,60 165,27 / 123,99 52,10 / 34,81 135,80 / 103,00 11,69 / 7,89 15,49 / 11,78 25,95 / 14,99 31,15 / 14,80 29,30 / 16,03 18 7 23 10 16 14 13 13 5 12 696 1823 1156 1039 718 160 546 3089 4859 1658 1,51 DE000A0H52F5 0,36 DE000PAT1AG3 1,79 DE0007010803 0,60 DE0007231326 3,50 DE0005501357 0,26 DE0008303504 0,99 DE0007446007 0,30 DE0006052079 0,15 DE0006048911 0,84 DE000WACK012 SDax 5723,54 5779,89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘ 3.37 2.48 0.66 0.14 +0.05 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ 76248 – ERLÄUTERUNGEN: Die Kursangaben bezogen auf die Notierung in Deutschland verstehen sich in Euro je Stück. Diese werden in den ersten drei Spalten dargestellt und basieren auf Kursen des Frankfurter Präsenzhandels. In den Spalten mit der Bezeichnung Heimatbörse wird die Notierung und die Dividendenangabe grundsätzlich in der jeweiligen Landeswährung (W) kursiv dargestellt. Ausnahme: Bei Aktien aus dem EuroRaum erfolgt keine Währungsangabe. t nach dem Kurs: Darstellung in Tausend. Die Notierungen von Dax, MDax, TecDax und SDax basieren auf XetraKursen. Alle deutschen Werte DE0009653386 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 4392,797 4410,078 5500 4000 5000 N D J F M A M J J A S O Schluss Börse Frankfurt 52Wochen 5.11. 2.11. Hoch / Tief Heimatbörse W SchlussDiv. Schluss 313 Music JWP 3Com 3U Holding 4SC 1,76 3,31 0,74 3,87 1,60 3,32 0,74 3,89 3,76 / 1,17 3,95 / 2,34 1,12 / 0,58 4,05 / 2,50 – 4,81 – – G 2,78 21,40 211,64 64,41 42,02 4,60 41,56 14,80 3,30 2,07 10,99 242,00 8,93 27,32 13,05 13,15 9,94 43,83 24,08 23,66 56,64 69,10 15,20 0,89 3,54 163,98 49,15 15,08 17,78 9,14 5,57 47,72 29,60 111,00 11,71 4,15 23,91 8,29 1,65 11,15 47,40 23,90 164,60 27,12 8,90 16,69 10,54 2,79 21,02 210,50 64,95 41,97 4,67 41,60 15,05 3,34 2,13 11,08 238,45 9,22 27,29 13,35 13,26 10,11 44,00 24,87 22,91 57,31 69,06 15,59 0,92 3,65 160,50 49,21 15,08 18,36 8,88 5,65 49,15 29,60 110,50 11,84 4,30 23,64 8,39 1,45 11,25 45,80 23,89 165,00 27,15 8,95 16,84 10,53 3,36 / 2,16 21,40 / 11,73 219 / 197 73,59 / 54,40 42,33 / 37,49 7,33 / 4,43 58,95 / 41,09 20,21 / 11,68 12,30 / 3,13 3,42 / 1,77 14,25 / 10,60 242 / 215 21,34 / 8,93 27,72 / 27,26 19,10 / 11,90 18,97 / 11,76 11,18 / 7,30 46,20 / 39,10 38,34 / 24,08 24,80 / 21,82 65,26 / 41,98 72,72 / 34,55 17,50 / 5,46 1,14 / 0,74 4,48 / 2,30 164 / 73,84 50,71 / 36,86 18,30 / 14,65 24,49 / 12,96 17,07 / 8,63 8,20 / 5,47 53,70 / 34,45 37,60 / 26,70 135 / 80,00 19,55 / 11,71 6,79 / 4,00 28,90 / 22,96 9,04 / 5,45 27,11 / 1,44 13,40 / 8,05 53,40 / 34,20 25,08 / 17,30 195 / 95,80 27,25 / 25,20 11,34 / 7,02 17,89 / 11,53 13,19 / 9,76 – – 35,66 0,24 212,60 2,89 64,21 1,45 42,03 1,25 – – 69,30 1,20 – – – – – – – – 3,47 1,287 9,03 0,50 27,50 0,46 – 2,95 – 3 9,95 0,62 – – 24,18 0,48 183,50 – 56,72 1,30 94,22 0,801 – – 0,90 – – – 163,12 0,80 49,26 1,10 – – – 0,88 13,42 – – – 47,90 0,75 28t 450 104t 1.4t 11,74 – – – 34,79 0,46 12,08 – – 0,15 – – – 1,65 24,00 – 164,42 – 27,03 0,668 – 0,24 – – 731,00 25,36 4,76 3,90 73,52 4,34 31,90 13,71 4,35 41,22 22,15 70,02 11,68 2,43 3044 25,59 4,27 12,75 15,67 40,50 38,99 16,38 2,64 37,92 1,86 72,94 48,70 4,00 70,72 46,89 62,75 34,26 1,95 14,70 26,38 22,45 2,50 17,80 24,01 4,89 3,51 73,27 4,45 30,96 13,50 4,35 41,62 21,90 71,59 11,68 2,64 3051 25,65 4,30 12,50 15,80 39,10 36,33 16,65 2,60 37,26 1,95 72,87 48,51 4,04 72,12 45,33 63,77 35,48 1,90 14,70 26,26 22,36 2,50 18,02 23,70 5,54 / 3,70 6,20 / 3,11 74,10 / 70,72 4,72 / 4,04 31,90 / 20,31 14,70 / 10,80 6,29 / 4,00 41,92 / 23,80 53,41 / 15,94 131 / 70,02 13,08 / 8,12 5,80 / 2,43 3051 / 2607 29,72 / 10,70 4,50 / 3,28 13,20 / 9,40 17,71 / 7,10 42,50 / 27,00 38,99 / 19,55 23,39 / 15,46 3,48 / 1,90 47,30 / 34,25 2,18 / 1,64 77,35 / 46,89 50,00 / 43,79 4,73 / 2,43 72,54 / 65,57 54,75 / 37,61 66,50 / 44,00 52,50 / 31,20 3,44 / 1,78 17,25 / 14,26 26,76 / 20,78 30,08 / 21,44 3,71 / 2,47 24,10 / 12,90 36,36 / 14,25 – 0,25 5,20 – 121,70 3,80 49,40 1,51 42,95 0,283 – – – – – 0,3 – – 100,65 1,28 16,85 – – 0,1 4.44t – – 0,3 – – 890,00 7,80 – – – 0,24 – 0,3 23,99 – – – – 0,72 20,75 – 72,48 2,05 49,95 – 5,42 0,092 103,50 – – 1,19 – 2,59 – 1,35 – 0,1 2.47t 26,00 1.78t 41,90 32,91 – – 0,12 – 0,9 24,06 – 1,60 32,69 4,69 34,92 42,02 1,93 7,25 8,83 9,60 11,30 71,70 10,35 28,33 51,21 1,72 17,20 12,05 4,10 12,07 2,75 0,99 3,67 2,67 1,39 33,46 8,53 25,63 – 1,32 28,40 12,25 13,00 14,00 23,72 16,00 0,11 8,35 10,04 47,50 28,96 5,25 2,16 1,60 32,74 4,61 34,85 42,14 1,98 7,25 9,18 9,69 11,00 67,00 10,72 30,20 51,18 1,80 17,03 12,68 4,44 13,51 3,15 1,10 4,49 2,70 1,60 33,80 8,57 25,77 0,94 1,42 27,52 12,05 12,82 14,25 23,51 16,40 0,14 8,38 9,89 47,37 34,35 5,39 2,22 2,69 / 1,43 41,54 / 25,00 4,78 / 3,08 44,70 / 34,68 59,05 / 40,29 2,14 / 1,68 7,75 / 5,40 15,20 / 8,83 12,37 / 8,62 18,37 / 11,00 71,70 / 42,50 12,17 / 7,50 45,03 / 28,33 51,21 / 29,35 2,42 / 0,55 19,14 / 15,98 14,40 / 11,60 4,86 / 1,69 14,42 / 5,95 3,15 / 2,62 1,20 / 0,54 7,38 / 3,67 3,23 / 1,81 1,69 / 0,82 52,35 / 32,53 13,60 / 8,47 28,85 / 25,01 1,89 / 0,91 1,50 / 0,60 59,00 / 27,20 12,25 / 9,40 16,60 / 12,31 19,58 / 10,00 25,93 / 10,83 19,80 / 14,22 0,15 / 0,11 8,38 / 7,50 13,42 / 8,80 47,95 / 45,80 50,80 / 28,96 8,47 / 4,69 2,96 / 1,48 – – 44,77 0,20 – – 5.82t 66,67 41,61 0,70 21,45 0,57 – – – 0,5 – – – – – – – 0,3 – 1,2 1.39t 20,00 19,54 0,39 24,28 – 132,80 2,24 47,80 0,145 141,60 1,60 31,40 – 11,04 1,00 5,14 – 30,35 0,41 16,12 0,185 55,70 3,00 14,31 – 37,06 0,75 12,22 – 14,80 0,27 39,61 – – – – 0,37 – – – – 23,42 0,20 – – 8,03 0,21 14,67 – – – 41,45 – – – – – – – – – USD A AAP Impl. ABB Accionia Accor ACS ACService Adecco Adlink Intern. AD Pepper Advan.Photon.Tech. ADV Vision Tech Aeroflot Agfa Gevaert Aguas Barcelona Ahlers Ahlers Vz Ahold AIG Intl.RE Air France KLM Aker Kvaerner Akzo Nobel Alcan Aleo Solar Alitalia Alphaform Alstom Altadis Alta Fides Amadeus Fire AMD Analytik Jena Andritz Anglogold Ash. Anglo Platinum Antena 3 Arbomedia Archer Daniels Ariba Arquana Artnet A.S.Creation ASML ATec.Ind. Atlantia Atoss Softw. Augusta konv. 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Inticom Invision Software Isra Vision Itelligence ITN Nanovation IVU Traffic Tech. 34,86 41,35 39,42 12,48 74,60 – – – 1.13t 11.39t 30,47 – – 1,58 – 0,21 0,98 – 0,22 – 0,4 1,5 – 18,80 70,00 – – – – – 4,67 59,70 2,91 33,40 7,65 22,92 8,95 2,30 48,14 1,17 32,10 4,68 61,90 3,20 33,75 7,50 23,30 9,27 2,30 48,32 1,17 32,16 5,00 / 2,80 61,90 / 59,70 3,45 / 2,91 58,30 / 32,49 12,95 / 6,42 25,56 / 19,00 19,92 / 8,95 2,61 / 1,82 48,50 / 35,21 1,30 / 1,03 37,30 / 29,75 4,68 – 32,75 48,46 7.28t – 13,07 – 48,06 – – 0,07 – 0,56 HKD 0,84 USD – 0,85 – USD – 0,68 – 0,48 USD USD CHF USD CAD 45,41 42,60 8,21 5,64 76,00 25,65 21,81 41,90 87,00 7,70 42,80 17,95 12,23 45,08 43,20 8,38 5,71 76,64 25,40 23,40 44,00 85,00 8,00 42,98 17,80 12,48 48,81 / 34,34 45,50 / 42,30 9,90 / 5,48 6,00 / 3,00 82,91 / 65,53 31,40 / 22,96 23,40 / 21,81 65,00 / 38,60 106 / 71,00 8,82 / 6,95 43,44 / 31,61 17,95 / 17,00 18,25 / 12,22 422,00 11,50 55,05 – – 0,15 – – 127,20 2,00 4.27t 50,00 249,00 – – 0,87 – 1,08 86,95 1,73 – 0,4 – – 63.4t 1t 4,10 0,58 45,01 7,50 29,65 0,09 24,20 52,10 33,27 8,80 6,04 27,21 24,73 3,48 11,76 26,40 13,65 6,07 20,80 1,16 4,08 0,60 47,39 7,50 29,06 0,09 24,30 50,86 34,65 8,75 6,08 27,90 24,65 3,62 11,87 29,00 13,65 6,09 21,50 1,06 5,30 / 3,16 0,67 / 0,36 47,55 / 27,22 13,03 / 6,20 33,97 / 20,10 0,60 / 0,09 27,20 / 17,40 52,10 / 36,89 46,80 / 32,85 9,25 / 6,82 6,08 / 3,45 29,24 / 15,51 29,90 / 23,49 4,19 / 1,39 20,20 / 9,80 33,80 / 23,00 22,80 / 12,90 6,09 / 3,06 26,37 / 15,35 1,36 / 1,04 – 8,29 1.27t – 42,66 – 23.4t 52,05 1.86t – – 27,28 35,41 – – – – – – – SEK CAD CHF JPY HKD HKD KRW – – 10,00 – – – 8.7t 0,84 – 0,1 – – 1,00 – – – 0,15 – – – CNY INR USD INR USD J Japan Airlines JDS Uniphase Jenoptik Jerini Jetter Jul. 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Klöckner Werke Komatsu KPN Kromi Logistik Kyocera 1,64 9,98 6,62 2,33 13,43 56,81 1,54 10,00 6,65 2,40 13,70 57,47 1,77 / 1,31 15,16 / 9,31 8,19 / 6,55 4,52 / 2,33 16,55 / 10,01 107 / 44,00 277,00 – JPY 14,58 – USD – – – – – – 94,90 0,50 CHF 70,00 15,60 21,10 12,76 17,50 57,00 72,00 15,47 22,60 12,83 17,22 57,48 76,50 / 40,20 16,99 / 10,60 24,45 / 21,10 13,30 / 10,31 27,59 / 17,05 79,95 / 57,00 126,00 16,97 PLN – – 3.56t 40,00 JPY 12,78 0,52 – – 9.4t 120 JPY 107,53 26,13 18,10 2,57 31,70 15,01 16,10 80,49 5,91 14,55 63,40 0,52 109,11 27,63 18,18 2,60 32,20 15,28 16,58 80,78 6,10 13,61 63,00 0,52 136 / 105 35,02 / 25,30 23,95 / 17,36 3,02 / 2,38 34,08 / 8,05 18,75 / 13,45 18,50 / 13,65 82,52 / 61,67 7,00 / 4,98 14,55 / 7,43 68,75 / 53,20 0,99 / 0,46 108,28 3,00 USD 37,65 – – 0,6 – – – – – 1,25 – – 134,60 1,50 CHF – 0,12 – 0,2 91,40 1,47 USD – – 4,00 8,20 1,40 114,49 16,58 21,50 14,94 3,28 8,62 7,02 3,31 5,70 15,89 6,66 2,72 49,00 40,08 88,04 8,93 6,20 223,00 57,13 105,22 64,48 28,01 17,60 12,23 26,60 1,90 4,90 4,01 8,12 1,28 115,03 16,60 21,60 14,10 3,63 8,40 6,98 3,33 5,66 15,79 6,47 2,79 50,00 40,46 89,50 8,79 6,20 230,10 57,45 104,50 63,46 28,15 17,65 12,40 27,47 1,90 4,91 10,13 / 4,00 8,50 / 7,52 3,79 / 0,84 117 / 61,65 18,05 / 13,83 26,70 / 20,24 21,73 / 14,10 3,63 / 1,15 13,34 / 8,17 7,32 / 6,91 4,99 / 3,27 7,89 / 3,93 18,40 / 14,58 6,66 / 4,83 2,88 / 2,67 58,00 / 39,00 49,80 / 40,08 106 / 63,05 9,34 / 6,95 9,85 / 5,95 230 / 109 58,11 / 32,99 121 / 77,50 67,00 / 60,74 35,88 / 28,01 19,50 / 14,06 17,70 / 11,70 37,74 / 20,72 2,25 / 1,70 7,32 / 4,17 – – 559,50 10,10 – – – 2 – 0,45 – 0,8 21,26 0,65 – – 12,34 – 7,02 0,43 – – – – 16,00 0,65 – 0,15 – – – 1,232 40,25 1,50 87,90 1,45 13,03 – 1.02t 7t 307,50 – 334,01 – 26.45t 508 93,81 – 40,99 – – 0,05 17,71 0,20 – 1,25 – – – 0,36 L Lafarge LDK Solar Leifheit Leon.Venture LHS Lloyds Fonds Loewe Lonza Group LPKF Las.&El. Ludwig Beck Lukoil Lycos Europe USD USD N CZK HKD USD HKD HKD HKD HKD HKD USD HKD HKD CHF CHF USD USD HKD USD USD 0,25 – – – 1,70 USD – – 1,64 – – 0,65 – – – 0,7 – USD – F Fabasoft Fiat First Solar FJH Fluxx Forsys Metals Fortec Elektr. Fortum Francono Rhein FrancotypPost. FreeportMcMoRan Fresenius Fuchs Petrol. Fujitsu Funkwerk 35,17 / 30,40 43,18 / 38,45 39,43 / 31,40 36,32 / 26,52 68,65 / 50,39 6,95 / 5,23 56,80 / 36,65 3,86 / 2,35 749 / 625 14,88 / 9,95 27,09 / 11,63 7,35 / 1,68 16,36 / 11,35 1,39 / 0,85 16,00 / 8,98 H Magix Man Group Mania Technol. MAN Vz MarseilleKl. Masterflex Mattel Maxdata Medarex Mediaset MediClin Medigene Mediobanca Mensch+Masch. Metis Capital Metro Vz Metso Corp Michelin Millennium Pharma Mitsubishi Fin. MMC Norilsk Mobile Teles Mol Magyar Monsanto Moodys Mosenergo Motorola Mühlbauer MüllerLila Log. MWB Wertpap.h. – 0,29 82,70 0,12 USD – 0,5 76,57 – USD – – 154,71 2,00 USD – 1,2 – – – – – – – 0,05 – – – 0,1 – 0,3 – – – 0,66 11,23 7,65 81,81 1,20 36,44 7,50 0,52 36,05 26,95 2,92 53,16 10,10 17,00 74,00 17,32 8,53 2,66 35,00 42,17 39,26 34,58 50,66 5,55 52,45 3,70 674,41 11,90 20,31 6,50 13,66 1,12 9,55 M E Eckert&Ziegler Ecotel Comm. EDF Electronics Line Eli Lilly Elmos Semicon. Emprise Endesa Envitec Biogas Epigenomics Erste Bank Essanelle Hair Estavis Eurofins Euromicron Evergreen Solar Evotec 34,92 41,32 38,81 34,50 51,31 5,45 53,25 3,73 675,02 12,10 20,83 6,60 13,50 1,11 9,51 K CAD USD D DAB Bank Danaher Corp. Data Modul Dawson Geo Deag Deere Delticom Dt. Eff.u.W.Bet. DF Dt.Forfait Dialog Semicon. DIS Dt.Ind.Serv. D.Logistics Doccheck Dr.Hönle Drillisch Dyckerhoff Heimatbörse W SchlussDiv. I C Caatoosee konv. Cameco Cancom IT Canon Cap Gemini Cathay Pacific CCR Logistic Cenit Syst. Centrosolar Centrotec Centotherm Ceotronics CeWe Color CEZ Chalco Check Point Cheung Kong China Life China Mobile China Nat. Build. China Petroleum China Precision China Res.Enter. China Unicom Ciba Special Clariant Clear Channel CMGI CNOOC Cognizant Tech Combots Comp.Links CompuGroup Constantin Corning Corporate Equi. Corp. Expresso Countrywide Fin. CQuadrat Invest Crocs Cropenergies Curasan Gamesa Gas Natural Gaz de France Gazprom Genentech Geratherm Gesco Ind. GFT Techn. Givaudan Gold Fields Goodyear Goyellow Media Graphitw.Kropfm. Gulfside Min. GWB Immobilien Börse Frankfurt 52Wochen 5.11. 2.11. Hoch / Tief N D J F M A M J J A S O weitere Kursinformationen finden Sie unter: B Baader Wertp. Ballard Power Baloise Hold. Bank of East Asia Barrick Gold Basler BauVerein BayWa Na BDI Biodiesel Bear Stearns BEA Systems Beate Uhse Berkshire Hath. Bertrandt Beta Systems BG Gourp Biolitec Biotest Biotest Vz Blackstone BMP konv. BMW Vz BOCHK BoehlerUddeholm Bolsas y Merc. Bombardier b Borgwarner Boss Bouygues Böwe Systec Brainforce Bridgestone Brit.Amer.Tobacco Broadcom Brüd.Mannesm. Burgbad Bwin Interactive 3800 N D J F M A M J J A S O USD CAD USD JPY Nemetschek Net Network Appliance Neue Sentimental Newcrest Mining Newmont Mining Nextevolution Nexus Nike Nikon Nintendo Nippon Steel Nobel Biocare Nomura Holding Nordea Norsk Hydro Nortel Networks Novatek Novavisions Novell November Novo Nordisk Numico NYSE Euronext 25,51 1,28 20,87 0,80 21,00 36,20 9,62 3,20 43,57 21,10 413,00 4,21 192,50 11,80 11,85 10,11 10,91 38,43 0,37 5,12 1,08 83,14 54,85 61,80 25,40 1,26 21,23 0,90 20,50 35,25 9,77 3,41 44,60 21,90 424,50 4,40 197,69 11,85 11,69 10,04 11,00 39,38 0,38 5,01 0,96 83,80 54,79 63,54 29,60 / 19,95 1,66 / 1,24 31,71 / 16,75 1,14 / 0,80 21,20 / 12,05 36,50 / 28,22 16,47 / 9,62 4,17 / 3,20 45,97 / 35,70 25,30 / 14,90 433 / 163 5,94 / 3,12 278 / 183 17,80 / 11,00 12,95 / 10,27 10,86 / 5,79 24,29 / 10,91 50,00 / 34,00 1,04 / 0,34 6,10 / 4,45 5,02 / 0,96 87,28 / 57,17 54,85 / 34,12 84,30 / 49,75 – 0,56 – – 29,71 – – – 33,40 0,05 52,34 0,40 – – – – 63,38 0,74 3.52t 10,00 68.4t 1.09t 713,00 9,00 320,00 – 1.97t 48,00 108,40 0,49 79,30 5,00 15,23 – – 0,206 – – 7,36 – – – 623,00 7,00 54,88 0,20 89,82 – 47,01 13,68 12,32 49,30 21,50 32,00 1,81 12,12 36,88 24,44 20,00 46,14 13,91 12,20 50,15 21,10 33,00 1,84 12,59 36,91 24,59 20,25 50,20 / 32,85 18,58 / 11,67 15,30 / 8,54 51,69 / 39,20 21,50 / 9,10 51,00 / 25,00 3,61 / 1,20 12,72 / 11,83 44,53 / 28,22 30,89 / 18,80 27,75 / 20,00 70,74 13,79 – 49,36 – – – 95,40 9.38t 24,35 – GBp USD USD USD JPY USD RUB HUF USD USD USD USD USD AUD USD USD JPY JPY JPY CHF JPY SEK NOK CAD USD USD DKK USD O Occidental Pet. OCE OHB Technology OMV Onvista Open Business Club Orad HiTec Orkla OTP Bank Outokumpu OVB Holding 1,00 USD 0,58 0,23 1,05 0,1 – – 10,00 NOK 145 HUF 1,10 0,9 Schluss Börse Frankfurt 52Wochen 5.11. 2.11. Hoch / Tief Heimatbörse W SchlussDiv. Plasmasel. Plenum Polis Immob. Polyus Zoloto Porsche Vz Portugal Telecom Posco ADR PPR Priceline.com Primion Princess Private Procon Multim. Progress PSI Pulsion PVA Tepla 2,45 0,93 11,00 31,40 1797 9,18 113,00 131,34 62,89 4,86 8,39 1,60 35,70 6,49 5,80 9,55 2,37 0,91 10,85 31,95 1796 9,12 114,65 131,40 62,40 4,90 8,32 1,66 36,00 6,64 5,78 10,19 2,79 / 1,67 1,64 / 0,90 16,30 / 10,00 42,20 / 28,20 1853 / 851 10,52 / 9,06 138 / 57,16 137 / 109 67,55 / 29,07 9,89 / 4,28 83,00 / 8,05 2,13 / 1,37 39,00 / 31,80 6,80 / 3,97 7,49 / 4,90 10,52 / 4,51 – – – – – – USD 45,50 – – 9 9,20 – 608t 8.5t KRW 131,54 3,00 89,05 – USD – – – – – – – 1,2 – – – – – – 110,15 13,14 36,55 12,47 35,86 39,00 14,57 13,19 17,95 93,20 141,70 9,30 34,66 47,40 148,48 20,45 130,60 6,35 6,04 39,75 37,60 9,55 82,98 112,30 13,66 36,61 12,45 35,82 38,22 14,84 13,13 17,18 96,20 142,56 9,40 34,99 47,77 145,88 21,20 129,80 6,45 5,99 40,60 37,74 9,55 83,50 122 / 85,50 18,11 / 9,21 62,87 / 35,35 12,75 / 8,09 36,45 / 12,17 42,85 / 38,22 18,99 / 12,31 14,80 / 12,29 17,95 / 3,64 101 / 41,33 166 / 63,11 9,55 / 6,00 42,83 / 31,66 48,90 / 46,35 173 / 135 21,80 / 8,44 163 / 129 9,25 / 5,97 7,41 / 5,71 45,75 / 24,45 39,75 / 28,14 9,80 / 5,70 86,00 / 66,22 108,22 – 19,07 – 36,88 1,25 – 0,5 277,50 – 2.74t 50,00 21,88 – 12,98 0,42 – – 2.66t 11,00 – – 652,00 10,00 34,50 – 78,40 0,09 37.2t 690 51,70 1,15 216,70 3,40 – 0,25 8,71 – 9,82 1,479 – 0,9 – 0,3 – 3,5 SAF 17,72 SAF Holland 14,85 Saipem 30,67 Samsung Electronics198,34 Samsung Elect. Vz 158,40 Sanacorp Vz 28,80 Sandvik 12,75 Sanochemia 8,80 Sanyo 1,13 Sartorius 37,38 Sartorius Vz 35,20 Sasol 34,15 Satyam ADR 20,41 Sberbank 345,00 SBM Offshore 27,50 Scania 17,58 Schering Plough 20,27 Schlott Gruppe 19,20 Schmack Biogas 27,90 SCM Microsys. 2,37 SEB 19,87 Secunet 5,74 Securitas 8,52 Severstal 16,10 SFC 17,40 Sharp 11,30 SHS Viveon 1,24 Silicon Sensor 21,55 SinnerSchrader 1,62 Sixt Vz 25,80 SKW StahlMetall 34,54 Smartrac 42,20 SMT Scharf 9,00 Softbank 16,10 Softing 3,28 SoftM 4,05 Solar Fabrik 14,20 Solaria Energia 20,87 Sony 33,70 South. Copper 86,30 Splendid Medien 1,64 State Bk of India 90,25 StatoilHydro 22,80 STMicroelectron 11,82 Stratec Biomed. 19,85 Stryker 47,34 Sunpower 83,80 Sunways 8,85 Surgutnefteg. 44,00 Surteco 38,60 Süss Microtec 5,11 Svenska Handelsbk 21,54 Swatch Group 215,42 Swisscom 251,19 Swiss Life 187,21 Swiss Re 61,15 Sygnis Pharma 1,81 Synaxon 5,65 Syngenta 163,45 Syskoplan 8,30 Syzygy 3,73 17,93 15,44 30,44 204,07 158,79 28,50 12,34 8,90 1,11 36,50 35,74 34,70 20,40 348,00 26,99 17,78 20,40 19,55 29,11 2,24 19,48 5,92 8,62 16,11 16,14 11,07 1,29 21,53 1,62 26,00 34,00 42,00 9,15 17,05 3,34 4,10 14,95 20,94 34,15 90,23 1,63 90,70 22,67 11,68 19,60 47,85 85,41 8,80 44,42 38,34 5,02 21,64 217,39 250,47 187,84 62,25 1,81 5,79 164,00 8,30 3,83 29,10 / 16,20 15,44 / 13,80 31,50 / 18,00 275 / 194 207 / 151 35,10 / 24,15 15,15 / 12,34 15,48 / 8,52 1,20 / 1,09 46,50 / 32,19 47,19 / 30,70 35,40 / 21,80 21,12 / 15,66 394 / 197 28,76 / 26,16 21,56 / 12,32 24,75 / 16,01 26,10 / 18,05 74,80 / 17,51 3,37 / 1,95 27,38 / 19,48 9,40 / 5,74 12,01 / 8,52 16,85 / 15,00 153 / 11,40 15,16 / 10,90 1,78 / 1,16 22,20 / 11,50 1,97 / 1,46 36,50 / 24,80 41,73 / 28,90 43,50 / 39,50 10,79 / 8,25 19,95 / 12,22 3,77 / 2,00 5,62 / 3,87 25,01 / 9,60 21,20 / 16,53 44,20 / 29,54 99,30 / 86,30 2,55 / 1,25 90,81 / 69,40 24,49 / 18,55 15,35 / 11,15 29,00 / 17,90 52,42 / 39,06 88,19 / 62,92 11,49 / 6,25 59,50 / 39,70 42,50 / 29,00 10,23 / 4,71 22,53 / 21,09 235 / 153 299 / 245 205 / 163 72,10 / 58,70 2,85 / 1,79 8,95 / 4,87 168 / 129 9,65 / 7,34 6,45 / 3,41 – – – – 30,83 0,29 528t 5.5t 425t 5.05t – 0,99 119,25 3,17 – – 189,00 – – 0,62 – 0,64 32.5t 710 463,95 – 4,30 0,82 27,58 – 167,00 3,56 29,46 0,26 – 1 – – 3,41 – 179,00 6,00 – – 79,25 3,10 23,30 – – – 1.87t 22,00 – – – 0,1 – – – 1,07 – – – – – – 2.68t 2,50 – – – 0,05 – – 20,99 – 5.66t 25,00 123,68 – – – 2.24t 14,00 176,70 9,12 11,83 0,12 – 0,15 69,75 0,22 129,23 – – – 1,27 0,53 – 1 – – 201,00 8,00 358,50 3,50 420,00 17,00 309,50 – 101,80 3,40 – – – 0,4 272,00 1,60 – 0,26 – – R Raiffeisen Int. Rambus Randstad Realtech REC Reckitt Benckiser Red Hat Reed Elsevier Reinecke + Pohl Reliance GDR Repower Syst. Reuters RHI Richemont Richter Gedeon Rio Doce Roche Inh. Rohwedder Rosneft Rostelecom R.Stahl Rücker RWE Vz USD NOK GBp USD INR GBp CHF HUF BRL CHF USD USD S KRW KRW SEK JPY INR USD SEK USD USD SEK SEK USD JPY JPY JPY USD INR NOK USD USD USD SEK CHF CHF CHF CHF 43,85 12,70 84,20 1,64 3,10 18,60 17,58 19,87 15,78 1,01 2,68 6,57 0,85 2,56 17,44 17,45 0,10 27,82 3,30 4,78 53,28 5,51 38,70 2,22 0,41 2,67 0,44 43,60 12,75 85,20 1,65 3,10 18,41 18,50 19,85 15,75 1,00 2,76 6,68 0,86 2,62 17,30 17,84 0,10 27,70 3,31 4,78 54,01 5,65 39,10 2,22 0,41 2,69 0,42 52,75 / 42,80 17,00 / 11,50 86,50 / 59,50 2,08 / 1,61 3,10 / 2,41 24,50 / 16,56 23,35 / 17,10 21,35 / 17,33 16,02 / 14,35 1,51 / 0,77 4,99 / 2,62 7,33 / 5,27 1,05 / 0,82 3,07 / 2,12 18,49 / 4,70 22,20 / 10,70 0,74 / 0,10 35,52 / 27,54 3,64 / 2,15 6,87 / 4,70 67,95 / 52,90 7,08 / 4,53 52,50 / 36,80 3,30 / 2,02 1,60 / 0,18 2,95 / 1,90 1,82 / 0,37 7.1t 106 740,05 15,00 6,12 0,179 – – – – – 0,7 – 0,65 19,97 0,75 125,50 2,50 – – – 2 61,00 6,30 – – – – 0,91 – – – – – 27,81 – – – 37,30 0,40 53,00 – 910,00 6,50 6.43t 130 – – – – – – – – Pacific Ethanol Paion Paragon Parlamat Parsytec Paychex PCCW PC Ware PernodRicard Petrobras Petrochina Petrotec Peugeot Phoenix Solar P&I Pirelli PKN Orlen GDR Plambeck 5,39 2,11 11,18 2,51 5,75 27,90 0,43 14,35 154,02 54,40 1,53 5,21 61,83 32,00 23,80 0,85 30,36 2,82 5,27 2,05 11,42 2,51 5,80 28,54 0,43 14,70 154,58 55,09 1,76 5,30 61,40 30,00 24,25 0,84 30,87 2,91 sind mit Ausnahme von Porsche (General Standard) im Prime Standard notiert. Die Auswertung der 52WochenHochs und Tiefs bezieht sich auf den Tagesschlusskurs. Die Dividendenangaben gelten für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei US Werten wird die letzte Quartalsdividende auf das Jahr hochgerechnet. KGV: KursGewinnVerhältnis (aktueller Kurs geteilt durch den geschätzten Gewinn je Aktie) basierend auf IbesSchätzungen (Thomson Financial). Umsätze: Gesamtumsätze (Präsenzbörsen plus XetraHandel) in Tausend Euro. Marktkapitalisierung: Angaben in Milliarden Euro (Aktienanzahl mul 14,79 / 5,26 10,50 / 1,50 13,81 / 9,72 2,73 / 2,51 7,48 / 3,63 34,05 / 26,51 0,53 / 0,42 16,70 / 13,00 174 / 143 81,09 / 31,88 1,80 / 0,82 18,20 / 5,21 65,70 / 45,90 32,00 / 13,04 27,86 / 16,30 0,94 / 0,71 33,40 / 21,48 4,52 / 2,03 8,03 – – – – 0,3 2,45 – – – 40,97 1,20 4,86 0,185 – 0,5 155,09 2,52 78,50 – 18,00 0,371 – – 60,48 1,35 – 0,1 – 1 0,86 – 55,95 2,13 – – USD USD HKD USD HKD 16000 15000 4,55 161,47 84,70 12,48 4,25 15,00 50,71 7,63 4,65 8,43 4,72 163,51 85,40 12,55 4,26 15,11 50,57 7,99 4,65 7,72 11,84 / 4,43 186 / 161 108 / 64,00 12,77 / 7,22 6,00 / 3,95 20,50 / 14,38 61,50 / 50,57 9,39 / 7,32 5,35 / 3,52 14,79 / 6,92 – – 162,10 7,10 1,24 0,16 339,30 – – 0,2 15,02 0,75 74,48 1,68 10,38 – – 0,1 – 0,15 Stoxx 50 / Euro Stoxx 50 (ohne DaxWerte) 5.11. Schluss Euro Stoxx 50 4392,80 Stoxx 50 3762,99 Aegon 13,60 Air Liquide 94,40 Alcatel Lucent 6,21 Anglo American 44,36 ArcelorMittal 52,23 Astrazeneca 32,74 Axa 29,38 Banco Bilbao (BBVA) 17,16 Banco Santander 14,55 Barclays 7,56 BHP Billiton 24,70 BNP Paribas 70,30 BP 9,09 BT Group 4,57 Carrefour 49,18 Credit Agricole 25,61 Credit Suisse 42,80 Danone 60,29 Diageo 15,66 Enel 8,32 ENI 24,38 Ericsson 2,04 Fortis 19,84 France Telecom 25,46 Generali 32,25 Glaxosmithkline 17,61 HBOS 11,60 HSBC 12,84 Iberdrola 11,40 ING 29,53 Intesa San Paolo 5,30 L’Oreal 90,77 Lloyds 7,38 LVMH 85,96 Nestle 319,50 Nokia 27,10 Novartis 36,44 Philips 29,58 Renault 108,05 Repsol 27,21 Rio Tinto 60,61 Roche Hold.Gen. 116,74 Royal Bank Scot. 6,80 Roy. Dutch Shell 29,15 Saint Gobain 72,23 SanofiAventis 60,17 Schneider Electric 97,50 Societe Generale 105,80 Suez 45,91 Telecom Italia 2,17 Telefonica 23,22 Tesco 7,00 Total 54,45 UBS 32,69 Unicredito Italiano 5,57 Unilever NV 23,65 Vinci 56,78 Vivendi 30,15 Vodafone 2,70 Wapme Sys. WashTec Wavelight WCM Westag & Getalit Westag & Getalit Vz Wienerberger Wilex Wizcom Techs Wolters Kluwer World of Med. Xstrata Yara Zapf Creation Zhongde Zurich Fin. 2.11. Schluss 4410,08 3783,53 13,80 94,90 6,24 44,55 52,52 33,54 30,10 17,04 14,70 7,74 25,83 71,71 9,03 4,57 49,50 25,70 43,60 60,00 15,85 8,29 24,69 2,02 20,35 25,80 32,41 17,60 12,02 13,07 11,28 29,85 5,33 90,44 7,47 86,37 316,90 27,29 36,49 28,92 110,37 27,06 62,82 115,90 6,95 29,40 72,13 60,60 97,95 109,50 45,15 2,16 23,25 6,95 54,32 33,71 5,68 23,57 55,81 30,22 2,65 Tages 52Wochen KGV Markt Veränderung in Prozent Hoch/Tief 2007 Kapital. 4557,57/3906,15 – – ❘❘❘ 0.39 3998,93/3504,87 – – ❘❘❘❘ 0.54 16,10 / 12,70 10 19,34 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.45 100,20 / 84,25 11 18,85 ❘❘❘❘ 0.53 11,81 / 6,20 9 7,70 ❘❘❘ 0.48 49,76 / 34,81 12 58,70 ❘❘❘ 0.43 57,60 / 30,54 15 34,98 ❘❘❘❘ 0.55 48,40 / 32,74 11 48,20 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39 34,53 / 27,42 13 55,01 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.39 +0.70 ❘❘❘ 20,14 / 15,60 13 54,84 14,99 / 12,53 14 69,38 ❘❘❘❘❘❘ 1.02 11,96 / 7,56 7 50,77 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.33 4.37 27,74 / 13,38 12 55,59 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 94,00 / 70,30 10 62,98 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.97 +0.66 ❘❘❘ 9,09 / 7,46 12 172,77 – 4,99 / 4,07 14 36,94 58,11 / 42,99 18 35,22 ❘❘❘❘ 0.65 34,02 / 25,61 8 37,74 ❘❘❘ 0.35 58,00 / 42,80 8 49,74 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.83 +0.48 ❘❘ 62,85 / 51,89 13 30,92 16,40 / 14,20 18 40,94 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.20 +0.36 ❘❘ 8,55 / 7,15 18 50,44 28,28 / 22,94 9 97,56 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.26 +0.99 ❘❘❘❘❘ 3,24 / 2,02 10 30,24 29,64 / 19,84 7 25,70 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.51 25,83 / 18,99 14 56,63 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.32 35,32 / 28,13 19 41,14 ❘❘❘ 0.49 +0.06 22,40 / 17,57 12 98,35 17,60 / 11,60 7 43,30 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.49 15,37 / 12,70 11 151,83 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.76 +1.06 ❘❘❘❘❘ 11,40 / 7,95 19 41,11 35,55 / 28,15 9 65,11 ❘❘❘❘❘❘ 1.07 6,24 / 5,21 12 62,80 ❘❘❘❘ 0.56 +0.36 ❘❘ 94,50 / 74,10 31 61,37 9,19 / 7,38 9 41,65 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.20 89,03 / 76,35 23 42,11 ❘❘❘ 0.47 +0.82 ❘❘❘❘ 323,20 / 264,86 18 125,59 27,59 / 14,71 26 106,63 ❘❘❘❘ 0.70 48,19 / 36,18 14 95,54 ❘❘ 0.14 +2.28 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 33,03 / 27,05 21 38,93 121,30 / 85,62 11 30,79 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.10 30,29 / 23,14 10 33,22 +0.55 ❘❘❘ 65,80 / 37,25 12 60,43 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.52 +0.72 ❘❘❘❘ 148,79 / 115,90 15 82,02 2.16 10,81 / 6,80 6 64,30 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 31,19 / 23,95 11 107,32 ❘❘❘❘❘ 0.85 84,47 / 57,34 16 24,63 +0.14 ❘ 71,47 / 57,00 11 84,32 ❘❘❘❘❘ 0.71 109,43 / 79,75 13 23,90 ❘❘❘ 0.46 158,25 / 105,80 9 45,47 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.38 45,91 / 35,50 23 46,09 +1.68 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 2,42 / 1,89 13 29,01 +0.46 ❘❘ 23,25 / 15,04 21 117,42 ❘❘ 0.13 7,09 / 5,71 19 54,94 +0.72 ❘❘❘❘ +0.24 ❘ 63,40 / 48,60 10 133,97 49,10 / 32,69 9 67,78 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.03 7,64 / 5,57 13 34,95 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.94 24,03 / 19,15 19 40,55 +0.34 ❘❘ 62,41 / 44,45 17 27,41 +1.74 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 32,40 / 28,40 16 32,20 ❘❘ 0.23 2,76 / 1,96 17 143,26 +1.89 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ Heimatbörse W 5.11. 2.11. Div. – – – – – – – – 13,65 13,86 0,61 94,30 94,75 2,00 6,22 6,27 0,16 3.05t 3.12t – GBp 52,27 52,48 0,83 2.28t 2.3t 1,72 GBp 29,52 30,04 1,06 17,20 17,12 0,68 14,53 14,70 0,55 521,50 537,50 32,00 GBp 1.7t 1.76t – GBp 70,35 71,52 3,10 632,00 627,00 21,07 GBp 321,00 319,75 15,10 48,98 49,59 1,03 25,66 25,86 1,15 71,25 72,45 – CHF 60,51 59,85 1,00 1.1t 1.09t – GBp 8,31 8,25 0,49 24,45 24,70 1,25 19,02 18,56 0,50 SEK 19,87 20,37 0,95 25,41 25,65 1,20 32,32 32,40 0,682 1.22t 1.21t 50,00 GBp 810,00 825,00 44,50 GBp 892,00 906,00 0,73 GBp 11,36 11,25 0,26 29,62 29,85 1,32 5,28 5,29 0,13 91,34 90,39 1,18 508,00 517,50 34,70 GBp 85,90 86,13 1,45 532,50 530,00 10,40 CHF 27,27 27,23 0,43 60,65 60,80 1,35 CHF 29,52 28,96 0,60 107,97 110,37 3,10 27,15 27,02 0,72 4.2t 4.37t 37,13 GBp 194,10 194,40 3,40 464,25 475,50 32,23 GBp 29,20 29,44 1,00 72,33 72,41 1,70 60,24 60,60 1,75 97,46 98,12 3,00 106,34 108,65 5,20 45,90 45,14 1,20 2,16 2,16 0,14 23,16 23,16 0,55 479,75 487,00 – GBp 54,37 54,42 2,00 54,60 56,70 2,20 CHF 5,61 5,63 0,24 23,76 23,62 0,72 57,15 57,48 1,37 30,20 30,39 1,20 188,20 184,00 6,76 GBp Dow Jones 5.11. 2.11. Schluss Schluss Dow Jones 13543,40 13595,10 3M 58,00 58,18 Alcoa 26,35 26,05 Altria 49,70 49,61 Amer.Intl. 42,01 39,91 American Express 39,95 39,75 AT & T 27,70 27,72 Boeing 67,30 67,00 Caterpillar 50,87 51,63 Citigroup 24,35 25,50 CocaCola 41,49 41,35 Du Pont 32,99 32,89 Exxon Mobil 60,25 60,29 General Electric 27,76 27,71 General Motors 24,85 25,06 HewlettPackard 35,92 36,03 Home Depot 20,65 21,13 Honeywell 40,95 40,70 IBM 78,23 78,50 Intel 18,41 18,51 Johnson&Johnson 44,55 44,60 JP Morgan Chase 28,75 29,37 McDonald’s 40,85 40,78 Merck & Co 38,79 39,30 Microsoft 25,36 25,46 Pfizer 16,37 16,39 Procter & Gamble 48,67 47,80 United Tech 52,50 51,66 Verizon Comm. 30,44 30,30 WalMart 30,41 30,30 Walt Disney 23,15 23,30 Nasdaq Adobe Systems Akamai Techs Amazon Apollo Group Applied Mats Biogen Idec Celgene Citrix Sys. Comcast Dell EBay Electronic Arts Garmin Genzyme Gilead Sciences Inuituitive Surgical Juniper Netw. Microchip Tech. Millicom Intl. Celu. Nvidia Qualcom Research in Motion Sandisk Sirius Satellite Starbucks Sun Microsystems Symantec Tellabs Teva Pharm. Verisign Vertex Pharms Whole Foods Wynn Resorts Yahoo 5.11. Schluss 2795,18 32,54 27,03 58,45 54,33 12,98 50,31 44,00 29,65 14,19 20,55 23,20 41,62 65,86 51,03 32,06 13,65 24,18 22,30 81,90 25,52 27,98 89,46 28,79 2,33 17,32 3,98 12,79 5,83 30,52 21,91 16,73 34,40 102,57 21,70 2.11. Schluss 2810,38 32,70 26,54 58,61 55,10 13,12 50,57 44,39 29,78 14,17 20,74 24,01 42,02 68,50 50,92 32,21 13,65 23,87 22,45 83,05 25,33 28,48 87,56 30,15 2,28 17,50 3,92 12,70 5,75 30,48 22,00 19,97 33,39 102,08 21,14 JPY INR USD NOK SEK CAD NOK JPY JPY USD CZK USD CAD S & P 500 Abbott Labs Allengheny Amgen AnheuserBusch Apple Avon Products Baker Hughes Bank of America Bristol Myers Chevron Cisco Systems Colgate Conoco Philips Dow Chemicals EMC Fedex Ford Motor Goldman Sachs Google Halliburton Intern. Paper Kraft Foods Lehman Bros. Medtronic Merrill Lynch Morgan Stanley Oracle Pepsico Schlumberger Texas Time Warner Wachovia Wells Fargo Xerox 5.11. Schluss 1502,17 36,93 68,75 39,03 34,60 128,95 27,28 58,33 30,50 19,69 61,30 22,75 52,24 57,20 30,17 16,20 71,07 5,97 153,82 494,72 27,29 24,73 22,90 39,69 32,37 38,56 38,77 15,22 50,70 67,99 21,80 12,50 29,10 22,09 11,74 2.11. Schluss 1509,65 37,75 69,43 39,05 34,75 129,08 27,60 58,60 30,73 19,89 60,70 22,45 51,50 57,10 30,21 16,90 69,80 6,03 155,96 488,58 27,00 24,65 22,70 41,10 32,25 38,65 39,30 15,00 50,65 68,17 22,07 12,25 29,50 22,26 11,65 Tages 52Wochen KGV Markt Veränderung in Prozent Hoch/Tief 2007 Kapital. 14164,53/12050,41 – ❘❘❘ 0.38 68,10 / 55,55 18 44,08 ❘❘❘ 0.31 +1.15 ❘❘❘❘❘❘ 34,25 / 21,73 11 22,93 69,85 / 48,12 16 101,97 +0.18 ❘ +5.26 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 56,28 / 39,91 8 109,45 48,33 / 39,50 15 49,57 +0.50 ❘❘❘ 30,70 / 24,70 13 109,26 ❘ 0.07 78,63 / 63,56 16 54,33 +0.45 ❘❘ 63,05 / 44,98 12 34,76 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.47 42,71 / 24,35 7 126,14 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.51 +0.34 ❘❘ 43,00 / 34,91 21 100,67 40,40 / 32,45 14 32,82 +0.30 ❘ 67,50 / 52,12 13 391,96 ❘ 0.07 30,00 / 25,57 16 293,10 +0.18 ❘ 29,57 / 21,36 10 14,05 ❘❘❘❘❘ 0.84 36,95 / 29,28 16 98,35 ❘❘❘ 0.31 32,30 / 20,65 11 44,20 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.27 44,68 / 31,71 17 34,51 +0.61 ❘❘❘ 86,65 / 68,31 14 131,05 ❘❘❘ 0.34 19,23 / 14,10 19 118,10 ❘❘❘❘ 0.54 53,72 / 44,04 15 132,23 ❘❘ 0.11 39,50 / 28,75 9 102,41 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.11 +0.17 ❘ 41,34 / 31,26 20 51,06 40,85 / 32,51 17 86,06 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.30 25,65 / 20,12 19 273,75 ❘❘❘ 0.39 21,30 / 16,37 10 123,61 ❘❘ 0.12 50,90 / 44,67 18 160,08 +1.82 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ +1.63 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 57,32 / 46,98 16 53,48 32,65 / 25,85 16 84,27 +0.46 ❘❘ 38,14 / 30,30 13 129,83 +0.36 ❘❘ 27,65 / 23,15 16 47,56 ❘❘❘❘ 0.64 Heimatbörse (in USD) 5.11. 2.11. Div. – – – 85,05 84,89 1,92 37,90 38,56 0,68 72,36 72,11 3,00 59,53 59,12 0,80 58,17 58,42 0,60 40,04 40,42 1,42 97,97 97,76 1,40 73,50 74,76 1,44 35,90 37,73 2,16 60,34 60,51 1,36 47,69 47,96 1,64 87,66 87,93 1,40 40,20 40,33 1,12 36,00 36,99 1,00 52,54 52,40 0,32 29,80 30,40 0,90 59,91 59,35 1,00 113,40 114,59 1,60 26,84 26,80 0,45 64,49 64,78 1,66 42,77 43,15 1,52 59,67 59,02 1,50 55,93 56,04 1,52 36,73 37,06 0,44 23,67 23,67 1,16 70,18 69,55 1,40 76,11 75,65 1,28 43,82 44,38 1,72 44,03 44,19 0,88 33,88 33,92 0,31 Tages 52Wochen KGV Markt Veränderung in Prozent Hoch/Tief 2007 Kapital. 2859,12/2340,68 – – ❘❘❘❘ 0.54 33,48 / 28,34 26 18,67 ❘❘❘ 0.49 45,36 / 19,95 23 4,48 +1.85 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 68,40 / 28,17 54 24,16 ❘❘ 0.27 55,10 / 26,12 28 9,39 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.40 16,65 / 12,98 15 17,89 ❘❘❘❘❘❘ 1.07 57,53 / 32,50 23 14,49 ❘❘❘❘ 0.51 52,50 / 38,25 38 16,84 ❘❘❘❘❘ 0.88 29,93 / 20,44 25 5,33 ❘❘❘ 0.44 23,27 / 14,17 20 29,42 +0.14 ❘ 0.92 21,39 / 16,50 22 46,68 ❘❘❘❘❘❘ 28,25 / 22,36 21 31,52 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.37 46,60 / 34,83 51 12,98 ❘❘❘❘❘❘ 0.95 85,97 / 35,85 24 14,27 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.85 52,90 / 43,06 19 13,43 +0.22 ❘ 32,21 / 24,18 26 29,70 ❘❘❘ 0.47 – 22,80 / 12,90 73 0,52 +1.30 ❘❘❘❘❘❘❘ 26,85 / 13,58 32 12,43 31,36 / 20,80 23 4,88 ❘❘❘❘ 0.67 1.38 83,05 / 37,50 21 8,26 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 27,50 / 14,17 27 14,01 +0.75 ❘❘❘❘ 34,25 / 26,19 19 46,85 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.76 154,49 / 31,00 59 50,08 +2.17 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 42,45 / 27,50 17 6,56 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.51 3,37 / 1,98 – 3,41 +2.19 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 31,19 / 17,32 24 12,93 ❘❘❘❘❘❘ 1.03 5,22 / 3,44 26 14,08 +1.53 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 16,84 / 12,41 15 11,29 +0.71 ❘❘❘❘ 9,36 / 5,75 22 2,56 +1.39 ❘❘❘❘❘❘❘ 32,65 / 23,60 17 24,54 +0.13 ❘ 24,63 / 16,60 23 5,46 ❘❘❘ 0.41 35,14 / 16,73 – 2,20 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 16.22 39,45 / 26,40 34 4,78 +3.02 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 122,00 / 57,51 47 11,27 +0.48 ❘❘ +2.65 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 24,41 / 16,41 58 29,07 – Heimatbörse (in USD) 5.11. 2.11. Div. – – 47,70 47,88 – 38,74 38,62 – 84,37 85,98 – 78,00 80,25 – 18,50 18,87 0,24 73,52 73,98 – 64,05 64,94 – 43,22 43,11 – 20,42 20,55 – 29,97 30,05 – 34,10 35,02 – 58,76 60,46 – 95,08 98,44 – 74,33 74,72 – 47,20 46,91 – 309,41 311,80 0,15 35,15 35,38 – 32,70 32,67 – 114,16 121,15 – 36,74 36,74 – 40,85 41,34 0,56 127,97 126,95 – 41,99 44,43 – 3,35 3,28 – 24,96 25,53 – 5,71 5,60 – 18,36 18,51 – 8,32 8,40 – 44,21 44,06 0,403 32,40 32,42 – 24,08 28,90 – 50,60 48,91 – 145,40 149,40 – 31,36 31,11 – S & P 500 (ausgewählte Werte) V Vallourec Valor Comp Veolia Envir. Verbio Vestas Wind Viller.&Boch Vz Vimpelcom Viscom Vita 34 Vizrt VMware Voestalpine Volkswagen Vz Volvo VTB Bank VTG N D J F M A M J J A S O Nasdaq Composite (ausgewählte Werte) 192,34 3,85 63,11 3,26 59,59 13,63 21,32 8,75 16,88 4,86 77,13 57,62 122,50 12,84 6,47 18,30 192,00 3,98 62,34 3,40 60,75 13,60 21,45 8,65 16,90 4,99 80,70 59,68 125,26 12,75 6,50 18,10 242 / 164 4,91 / 3,60 63,16 / 48,07 15,47 / 3,11 62,99 / 22,50 16,10 / 12,00 24,00 / 10,10 13,95 / 8,44 18,00 / 9,95 6,65 / 3,42 86,65 / 41,13 66,07 / 34,50 131 / 51,36 16,65 / 9,72 6,76 / 6,39 18,95 / 15,24 190,60 6,00 – 0,12 63,01 1,03 – – 446,00 – – 0,42 – – – 0,5 – – – 0,4 112,55 – 58,05 1,45 – 1,31 119,50 4,81 0,01 – – – 0,09 13,80 16,64 0,05 18,00 17,60 39,95 6,89 0,59 21,11 8,85 0,09 13,80 16,68 0,06 18,15 18,12 41,10 9,00 0,59 21,20 9,03 0,51 / 0,08 16,05 / 12,81 17,15 / 5,50 0,15 / 0,05 24,30 / 14,70 23,80 / 15,07 57,60 / 39,35 16,52 / 6,89 0,74 / 0,51 23,80 / 20,32 11,40 / 2,21 – – – – – – 39,97 – – 21,10 – 45,89 26,15 4,30 37,99 197,12 47,60 25,62 4,21 38,27 200,76 51,80 / 32,33 27,02 / 14,02 10,55 / 3,71 39,90 / 23,72 237 / 192 3.17t 0,42 GBp 202,75 2,50 NOK – – – – 330,00 11,00 CHF DKK USD USD SEK USD – – – – 0,82 0,88 1,30 – – 0,58 – XYZ PLN 17000 CHF U UMS Internat. Unibail Unified Energ. Unipetrol United Labels UPM Kymmene UPS Uranium One USU Soft.konv. Utimaco 16268,92 16517,48 18000 T Takeda Pharma Tata Motors ADR Tatneft TA TriumphAdl. TDS Inform. Technotrans Telegate Telekom Austria Telenor Teleplan Teles Teliasonera Themis EqPartn. Thiel Logistik Thomps.Creek Met. Tipp24 Tiptel TNT Tomorrow Foc. Tomra Systems TomTom Toshiba Toyota Motor Travel24.com Tria IT Solutions Triplan TVLoonland 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs N D J F M A M J J A S O W P Nikkei 225 in Punkten 13543,40 13595,10 14000 13500 13000 12500 12000 11500 4200 600 N D J F M A M J J A S O Dow Jones in Punkten 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 4400 6000 700 8500 N D J F M A M J J A S O Euro Stoxx 50 in Punkten 4600 800 6500 * 5723,54 5779,89 6500 900 10500 7000 * * * * 5.11.2007 · Schluss Vortagesschlusskurs 1000 11500 7500 SDax in Punkten 1002,63 1010,15 tipliziert mit dem aktuellen Kurs). Isin: Internationale Wertpapierkennzeichnung. Landeswährungen: BRL: Brasilien, CAD: Kanada, CHF: Schweiz, CNY: China, CZK: Tschechien, DKK: Dänemark, GBp: Großbritannien (Pence), HKD: Hongkong, HUF: Ungarn, INR: Indien, JPY: Japan, KRW: Südkorea, NOK: Norwegen, PLN: Polen, RUB: Russland, SEK: Schweden, USD: USA, ZAc: Südafrika (Cents). Aktienarten: ADR steht für American Depositary Receipts (Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an Aktien verbriefen), GDR für Global Depositary Receipts und Vz für Vorzugsaktien. Tages 52Wochen KGV Markt Veränderung in Prozent Hoch/Tief 2007 Kapital. 1565,15/1374,12 – – – ❘❘❘ 0.50 44,60 / 35,00 17 57,07 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 2.17 86,87 / 59,72 11 7,03 ❘❘❘❘❘❘ 0.98 59,30 / 35,97 13 42,42 ❘ 0.05 40,40 / 34,60 17 25,94 ❘❘❘ 0.43 130,99 / 60,86 41 112,14 ❘❘ 0.10 30,35 / 23,01 20 11,80 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.16 71,05 / 46,65 14 18,64 ❘❘❘ 0.46 0.75 43,19 / 30,50 9 135,34 ❘❘❘❘❘ 23,98 / 18,38 17 38,95 ❘❘❘❘❘❘ 1.01 +0.99 ❘❘❘❘❘ 68,03 / 49,81 10 130,67 +1.34 ❘❘❘❘❘❘❘ 23,80 / 18,90 21 138,57 52,37 / 47,42 20 26,64 +1.44 ❘❘❘❘❘❘❘ +0.18 ❘ 64,84 / 47,30 9 93,07 34,90 / 29,52 13 28,66 ❘❘ 0.13 17,64 / 9,46 28 33,98 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 4.14 +1.82 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 92,35 / 69,80 15 21,98 7,13 / 5,30 – 12,11 ❘❘❘❘❘❘ 1.00 1.37 174,45 / 119,00 10 61,17 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 494,72 / 331,50 37 115,22 +1.26 ❘❘❘❘❘❘ +1.07 ❘❘❘❘❘ 29,35 / 21,69 13 24,29 29,90 / 23,49 13 10,62 +0.32 ❘❘ +0.88 ❘❘❘❘ 27,80 / 22,44 17 36,11 65,75 / 37,45 8 21,04 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 3.43 42,15 / 32,25 17 36,71 +0.37 ❘❘ 0.23 75,31 / 38,56 7 33,13 ❘❘ 67,00 / 38,77 7 41,14 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.35 +1.47 ❘❘❘❘❘❘❘ 16,12 / 12,47 18 77,95 53,01 / 46,70 20 81,92 +0.10 ❘ 79,16 / 44,35 19 81,05 ❘❘ 0.26 28,50 / 21,65 15 31,15 ❘❘❘❘❘❘❘ 1.22 17,73 / 12,25 16 4,66 +2.04 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 44,23 / 29,10 8 5,75 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.36 28,87 / 22,09 11 74,72 ❘❘❘❘❘ 0.76 +0.77 ❘❘❘❘ 14,51 / 11,44 13 10,99 Kursgrafik: smallCharts, Quelle: Datastream/Thomson Financial, Alle Angaben im Kursteil der SZ erfolgen ohne Gewähr Leserservice: 089 2183 770 (12:30 bis 16:00 Uhr) Heimatbörse (in USD) 5.11. 2.11. Div. – – 54,02 54,05 1,30 97,64 100,47 – 57,46 56,62 – 51,08 50,66 1,32 186,18 187,87 – 40,21 39,55 0,74 84,18 85,20 – 44,45 45,11 2,56 29,13 28,88 1,12 88,48 88,48 2,32 33,08 32,51 – 75,37 74,72 1,44 83,92 84,57 1,64 43,71 43,97 1,68 23,49 24,55 – 102,59 102,43 0,40 8,67 8,95 – 218,39 229,60 1,40 725,65 711,25 – 39,76 40,31 0,36 35,41 35,45 1,00 33,15 32,82 1,08 58,54 60,12 0,60 46,76 46,88 0,50 55,88 57,28 1,40 55,59 58,90 1,08 22,07 22,03 – 72,76 72,98 1,50 97,68 98,82 0,70 32,18 32,11 0,40 17,81 17,88 0,25 41,93 42,83 0,46 31,93 32,31 1,24 17,05 17,19 – Dienstag, 6. November 2007 BÖRSE UND FINANZEN Steuergeschenk schönt Ergebnis Münchener Rück peilt trotz schwachen Quartals Rekordgewinn an Von Corinna Nohn München – Die Münchener Rück rechnet trotz eines operativ schwachen dritten Quartals weiterhin mit einem Rekordgewinn für das Geschäftsjahr 2007. „Der Jahresgewinn könnte über den bislang angepeilten 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro liegen“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider bei der Vorstellung der Bilanzzahlen am Montag. Auch sei er zuversichtlich, das ursprünglich gesetzte Ziel einer Rendite auf das Risikokapital von 15 Prozent „deutlich zu übertreffen“. In den ersten neun Monaten dieses Jahres verbuchte der weltweit zweitgrößte Rückversicherer einen Gewinn von 3,3 Milliarden Euro, das waren 400 Milliarden Euro mehr als im bisherigen Rekordjahr 2006. Allerdings entfielen mehr als 400 Millionen Euro des Überschusses auf steuerliche Sondereffekte. So lag das operative Ergebnis der Münchener-Rück-Gruppe in den Monaten Juli bis September mit 1,1 Milliarden Euro 13,4 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Der Einbruch ist auf das Rückversicherungsgeschäft zurückzuführen. Dort sank das operative Ergebnis von 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf nun 798 Millionen. Die Erstversicherungssparte legte hingegen operativ von 193 auf 313 Millionen zu. Für die ersten neun Monate 2007 meldete der Konzern ein operatives Ergebnis von knapp vier Milliarden Euro; im Vorjahreszeitraum waren es noch mehr als 4,6 Milliarden Euro. „Dieser Rückgang lässt sich vollständig durch den Anstieg der Naturkatastrophen erklären“, sagte Schneider. So habe die durch Naturkatastrophen verursachte Schadenssumme deutlich über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre gelegen. Allein der Wintersturm Kyrill zu Jahresbeginn habe die Münchener Rück 390 Millionen Euro gekostet. Im dritten Quartal war der Hurrikan „Dean“, der im August über Mexiko wütete, mit etwa 60 Millionen Euro das größte Schadensereignis. Trotz der schwachen operativen Werte konnte der Konzern für Januar bis September 2007 einen Überschuss von 3,3 Milliarden Euro nach 2,9 Milliarden Euro im Vorjahr ausweisen. Hintergrund ist, dass wegen der Reform der Unternehmensteuer zum 1. Januar 2008 Steuern, die erst künftig anfallen, nun mit dem dann gültigen, niedrigeren Steuersatz zu bewerten sind. Das führte zu einem Steuerertrag von 432 Millionen Euro in den ersten neun Monate dieses Jahres. Die Folgen der US-Hypothekenkrise haben den Konzern hingegen etwas stärker belastet als bislang erwartet. So hat der Rückversicherer bislang 150 Millionen Euro abgeschrieben, alleine 115 Millionen Euro davon im dritten Quartal. Bei Vorstellung der Halbjahreszahlen im August war Finanzvorstand Schneider noch davon ausgegangen, höchstens weitere 100 Millionen Euro abschreiben zu müssen. Zurzeit ist die Münchener Rück mit 374 Millionen Euro am sogenannten Subprime-Markt, also dem Markt mit Wertpapieren, die auf Krediten bonitätsschwacher Schuldner basieren, exponiert. Das entspreche 0,2 Prozent der gesamten Kapitalanlagen, sagte Schneider. Dabei handle es sich aber um Wertpapiere ausgezeichneter Bonität, die zudem Eine Skulptur von Jonathan Borofsky ziert die Münchner Zentrale. Foto: dpa sehr konservativ bewertet seien. „Die Hypothekenkrise ist für uns kein Thema mehr“, sagte der Finanzvorstand. Für 2008 erwartet Schneider weiterhin einen Überschuss von mehr als drei Milliarden Euro. Auch bleibe es das Ziel, den Aktionären über Dividenden und Aktienrückkäufe bis zum Jahr 2010 mindestens acht Milliarden Euro zukommen zu lassen. 2007 seien als Dividende mehr als eine Milliarde Euro vorgesehen. Die Anleger nahmen die Kennzahlen zurückhaltend auf: Die im Börsenindex Dax notierten Papiere der Münchener Rück verloren 1,84 Prozent. Unicredit-Analyst Lucio Di Geronimo bewertete die Zahlen und besonders die angehobene Prognose aber als positiv. ■ ■ ■ Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 35 Immobilienkonzern trotzt Kreditkrise Aktien-Check IVG: Mehrheit der Analysten sieht den Projektentwickler nach Kurseinbruch auf Erfolgskurs / Hohe Eigenkapitalquote IVG Immobilien Von Gerhard Hennemann Bonn – Noch im Frühsommer war die Welt auf dem europäischen Büroimmobilienmarkt in Ordnung. Nicht nur in den europäischen Metropolen, wie vor allem in London, Paris und Madrid, war die Nachfrage nach Büroflächen unverändert rege, sondern auch der gewerbliche Immobilienmarkt in Deutschland schien wieder den lange Zeit verlorenen Anschluss an die Welt des internationalen Kapitals gefunden zu haben. Doch dann kam der August mit der US-Immobilienkrise und veränderte die Lage schlagartig. Weil US-Institute Kunden mit mäßiger bis schlechter Bonität hohe Darlehen für überteuerte Eigenheime eingeräumt und diese Kredite dann verbrieft am Kapitalmarkt platziert hatten, geriet die internationale Bankenwelt plötzlich in schwere Turbulenzen. Kein Wunder, dass die Krise auch vor der Bonner IVG Immobilien AG nicht Halt machte, obwohl diese in den vergangenen Jahren herausragend gute Geschäfte mit der Akquisition und Projektentwicklung von erstklassigen Büroimmobilien in den europäischen Hauptstädten machen konnte. So sank auch der Kurs der IVG-Aktie seit dem Jahreshoch um rund ein Drittel. Eine Entwicklung, die von einigen Analysten als ungerechtfertigte Panikreaktion bezeichnet wurde. Hier habe das Prinzip der Sippenhaft an den Märkten gewirkt. Nicht wenige IVG-Aktionäre hätten ihre Papiere offensichtlich auch nur deshalb verkauft, weil sie die IVG mit der angeschlagenen IKBBank verwechselt hätten. Auch die IVG reagierte jedoch auf die veränderte Markt- und Stimmungslage und trennte sich von einigen ihrer Auslandsobjekte sowie kürzlich von einer deutschen Verwaltungstochter. Im Gegenzug erwarb sie vorrangig deutsche Portfolien mit Mietrenditen von mehr als fünf Prozent. IVG-Chef Wolfhard Leichnitz lässt deshalb keinen Zweifel aufkommen, dass der Konzern – wie geplant – bis zum Jahresende für mehr als zwei Milliarden Euro neue Immobilien akquirieren wird. Die Verkehrswerte des Bestands an Büroimmobilien würden zum Jahresende 2007 etwa 5,4 Milliarden Euro erreichen. Zu Jahresbeginn lag ihr Wert noch bei rund drei Milliarden Euro. In ihrem Halbjahresbericht 2007 weist die IVG eine bilanzielle Eigenkapitalquote von rund einem Drittel aus und sticht damit nach Ansicht mehrerer Aktienbeobachter insbesondere die Konkurrenz der Private-Equity-Investoren aus, deren Immobiliengeschäfte in hohem Maße Xetra-Schlusskurse in Euro, seit 2.11.06 36 34 32 30 28 26 24 SZ-Grafik smallCharts Quelle: T.F.Datastream N D J F M A M J J 2006 2007 5.11.2007 · Schluss Vortag Höchstwert · 22.2.07 Tiefstwert · 17.9.07 Isin Für 950 Millionen Euro kaufte IVG diesen als „Gurke“ bekannten Londoner Büroturm. Der Fonds dazu war binnen zwei Monaten platziert. Foto: Jens Schicke Nur in Aktien anlegen ist einseitig. Nur in Renten anlegen ist einseitig. Entscheiden Sie sich für UniRak. Dieser Fonds setzt auf die ausgewogene Mischung aus Aktien und Renten und erzielte damit in den letzten 10 Jahren durchschnittlich ■ HMG A S O 31,02 31,09 36,98 24,41 DE0006205701 kreditfinanziert und damit von möglichst niedrigen Leitzinsen abhängig sind. Leichnitz sieht darin die Rückkehr zu einer gesunden Marktentwicklung. Im Gegensatz zu den meisten US-Analysten stufen deren Kollegen jenseits des Atlantiks die Entwicklungschancen europäischer Immobilienaktien , vor allem im Bereich Gewerbeimmobilien, deutlicher günstiger ein. So halten die Analysten der UBS ein Kursziel von 42 Euro für erreichbar. Zum Vergleich: Am Montag nachmittag lag der Kurs bei knapp 31 Euro. Auch die Citigroup stuft die IVGAktie unverändert mit „kaufen“ ein , jedoch bei einem Kursziel von nur 36 Euro. Nach ihrer Einschätzung dürfte die IVG die Erwartungen an das dritte Quartal sogar übertreffen. Ähnlich optimistisch sind die Analysten der WestLB, auch wenn sie ihr Kursziel um zwei Euro niedriger festsetzen. So auch das Bankhaus Lampe, deren Analyst Frank Neumann ebenfalls von 34 Euro ausgeht und mit „kaufen“ votiert, weil alle vier Geschäftsbereiche der IVG positive Trends aufwiesen und das Unternehmen über genügend Kreditspielraum für ein expansives operatives Geschäft verfüge. Auch André Remke von Unicredit stufte die IVGAktie kürzlich von „halten“ auf „kaufen“ hoch, senkte aber gleichzeitig das Kursziel von 36 auf 33 Euro. Von den bei Reuters aufgeführten Analysten zur IVB empfehlen 15, den Titel zu kaufen oder aufzustocken, nur drei raten, die Aktie zu verkaufen. Neben dem Immobiliengeschäft heben einige Experten auch das zweite, wenig bekannte Standbein der IVB hervor, das Geschäft mit unterirdischen Öl- und Gaskavernen; hier verfüge das Unternehmen über teils hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. So werde IVG etwa die Zielsetzung, pro Jahr zehn neue Kavernen in Betrieb zu nehmen, deutlich übertreffen. +7,8% p.a.* UniRak ist ein globaler Mischfonds. Ausgewogenes Verhältnis zwischen Stabilität und Chancen. Ausgezeichnet von FINANZtest als bester ausgewogener Mischfonds (03/2007). Lassen Sie sich persönlich beraten. In Ihrer Volksbank Raiffeisenbank. *Berechnung nach BVI-Methode. Betrachtungszeitraum: 31.08.1997 – 31.08.2007. Zukünftige Ergebnisse können sowohl niedriger als auch höher ausfallen. Die Verkaufsprospekte erhalten Sie bei allen Volks- und Raiffeisenbanken oder direkt bei Union Investment Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main. Weitere Informationen unter www.union-investment.de oder rufen Sie uns an: 0180 3 959501 (0,09 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen). Seite 36 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Dienstag, 6. November 2007 BÖRSE UND FINANZEN Märkte im Überblick Rohstoffe FINANZ-SERVICE Energie Rohöl (London) Dez Brent Jan ICE $/Barrel Feb 5.11. 90,96 90,55 90,21 2.11. 92,08 91,61 91,17 Rohöl (New York) Dez WTI Jan Nymex $/Barrel Feb 94,68 93,77 92,84 95,93 94,81 93,72 2.11. 2,44 2,46 95 Benzin (RBOB) Nymex $/gal Dez Jan 5.11. 2,40 2,41 80 Heizöl (NY) Nymex cts/gal. Dez Jan 255,42 257,37 255,89 257,71 65 Gasöl (London) Nov ICE $/Tonne Dez Öl 2.8.07 Reihenfolge nach Zinssatz für zwölf Monate 808,70 808,50 815,70 815,20 821,80 821,40 Silber (New York) Dez Comex cts/t oz Jan Mär 1476,00 1459,90 1484,80 1465,80 1494,00 1478,30 Gold 720 640 2.8.07 803,25 802,25 797,75 798,75 31705 32200 7400 Zinn (London) LME $/t Kasse 16500 3Mte. 16700 16450 16550 Zink (London) LME $/t 2785 2747 6600 Aluminium(Ldn) Kasse 2551 LME $/t 3Mte. 2601 Kasse 2731 3Mte. 2734 2.8.07 Kaffee (New York) Dez ICE cts/lb. Mär 119,95 118,90 124,10 123,05 Sojabohnen(Chcg.)Nov CME cts/bu Mär 1005,75 1005,75 1036,00 1036,00 250 Kakao (New York) Dez ICE $/t Mär 1937 1947 1970 1978 Mais (Chicago) CME cts/bu 375,25 375,25 392,50 392,50 200 Zucker (New York)Mär ICE cts/lb. Mai 9,90 10,10 9,94 10,10 Weizen 2.8.07 Ankauf 8,7260 6,5282 1,6664 2,9914 13,2760 7,8802 0,7183 12,2640 73,3017 169,73 1,4262 2,1137 8,2243 3,9440 38,6655 2,2516 9,7234 1,6997 11,2588 54,7500 29,9740 288,20 1,4828 Anleihe v. 86 /16 v. 86/16 II v. 94/24 v. 97/27 v. 98/08 v. 98/28 v. 98/08 v. 98/28 v. 98/08 v. 99/09 v. 99/09 v. 99/09 v. 99/10 v. 00/30 v. 00/10 I v. 00/11 II v. 00/31 v. 01/11 v. 02/12 I v. 02/12 II v. 03/13 v. 03/34 v. 03/13 v. 03/14 v. 04/14 v. 04/15 v. 05/37 v. 05/15 v. 05/16 v. 06/16 Inflat. v. 06/16 v. 06/17 v. 07/39 5.11. 110,88 b 113,22 b 121,37 b 126,83 b 100,18 b 115,43 b 100,37 b 104,10 b 99,99 b 99,70 b 99,96 b 100,72 b 102,83 b 124,94 b 103,10 b 103,57 b 114,85 b 103,23 b 103,63 b 104,09 b 102,15 G 104,62 b 98,56 b 101,01 b 101,00 b 97,87 b 93,15 b 94,44 b 95,74 b 96,90 b 99,06 b 97,16 b 97,16 b 5.11. Ägypten Argentinien Australien Brasilien China Dänemark Großbritann. Hongkong Indien Japan Kanada Neuseeland Norwegen Polen Russland Singapur Schweden Schweiz Südafrika Thailand Tschechien Ungarn USA Euro-Dollar 1,44 1,40 1,36 1,32 2.8.07 5.11.07 Euro-Yen 167 162 157 152 2.8.07 5.11.07 Bundesanleihen Kupon 5,62 6 6,25 6,5 5,25 5,625 4,75 4,75 4,125 3,75 4 4,5 5,375 6,25 5,25 5,25 5,5 5 5 5 4,5 4,75 3,75 4,25 4,25 3,75 4 3,25 3,50 v.1,524 4 3,75 4,25 0180/2 25 22 65 1250 4,125 4,625 069/42 72 60 30 Währung EGP ARS AUD BRL CNY DKK GBP HKD INR JPY CAD NZD NOK PLN RUB SGD SEK CHF ZAR THB CZK HUF USD Geld 7,9093 4,5317 1,5717 2,5356 10,7852 7,4536 0,6952 11,2340 56,6900 165,77 1,3497 1,8775 7,7921 3,6417 35,6836 2,0982 9,2771 1,6695 9,5088 49,2193 26,9340 252,87 1,4474 Kupon 4,25 3 3,5 3,25 3,5 3,25 2,5 3,5 3,5 4 4,25 Brief 7,9379 4,5341 1,5725 2,5391 10,7889 7,4566 0,6955 11,2371 56,7340 165,85 1,3505 1,8804 7,8049 3,6454 35,7055 2,1000 9,2805 1,6702 9,5252 49,2729 26,9970 253,36 1,4476 Anleihe S.141 v. 02/08 S.142 v. 03/08 S.143 v. 03/08 S.144 v. 04/09 S.145 v. 04/09 S.146 v. 05/10 S.147 v. 05/10 S.148 v. 06/11 S.149 v. 06/11 S.150 v. 07/12 S.151 v. 07/12 5.11. 100,03 b 99,53 b 99,48 b 98,91 b 99,14 b 98,33 b 95,95 b 98,35 b 98,14 b 99,91 b 101,07 b 2.11. Rend. 100,04 4,01 99,52 4,05 99,45 4,07 98,85 4,02 99,06 3,97 98,21 3,97 95,83 3,99 98,20 4,02 97,98 4,02 99,72 4,01 100,85 4,00 3,90 4,625 069/2 71 36 67 55 6. Santander Consumer Bank 2500 kein Angebot 4,55 0800/9 98 87 73 4,50 7. BKM Bausparkasse Mainz 5000 3,90 4,50 06131/30 35 90 4,20 8. Amsterdam Trade Bank 5000 kein Angebot 4,50 0800/1 01 69 22 9. 1822 direkt 5000 kein Angebot 4,40 01803/88 18 22 2500 4,20 4,40 01803/32 22 65 Anleihe BSA v. 05/07 IV BSA v. 06/08 I BSA v. 06/08 II BSA v. 06/08 III BSA v. 06/08 IV BSA v. 07/09 I BSA v. 07/09 II BSA v. 07/09 III 5.11. 99,86 b 99,62 b 99,48 b 99,50 G 99,65 G 99,60 b 100,69 b 100,15 G 2.11. Rend. 99,86 3,97 99,62 4,01 99,46 4,09 99,47 4,09 99,61 4,07 99,55 4,03 100,64 4,02 100,07 3,91 Länder und Stadtanleihen Kupon 3,25 5,5 4 5 3,75 3,875 2.11. Schluss Stoxx 50 (berechnet in €) MSCI World (berechnet in US$) AEX All Shares Amsterdam Bel 20 Brüssel BUX Budapest Irish SE Dublin OMX H25 Helsinki HangSeng Hongkong ISE National 100 Istanbul JSE Top 40 Johannesburg 3762,99 1652,82 534,02 4284,21 27214,88 7458,98 3312,22 28942,32 56064,31 27446,23 3783,53 1652,82 537,25 4309,82 27382,17 7615,54 3337,75 30468,34 56855,06 27661,14 OMX C20 FTSE 100 IBEX 35 MIB 30 RTS 1 BSE Sensex Dow Jones S & P 500 Nasdaq Composite OBX Top 25 Kopenhagen London Madrid Mailand Moskau Mumbai New York New York New York Oslo 494,87 6461,40 15825,90 39946,00 2228,15 19590,78 13543,40 1502,17 2795,18 428,43 494,85 6530,60 15823,70 40216,00 2228,15 19976,23 13595,10 1509,65 2810,38 430,15 CAC 40 PX SE Ind. Bovespa Shanghai Comp. Straits Times OMX S30 All Ordinaries Nikkei 225 S & P/TSE 300 Comp. WIG Austrian Traded Swiss Market Paris Prag Sao Paolo Shanghai Singapur Stockholm Sydney Tokio Toronto Warschau Wien Zürich (virtx) 5684,62 1888,60 62959,55 5634,45 3670,18 1157,55 6620,10 16268,92 14268,96 61759,14 4691,58 8707,75 5720,42 1908,30 64050,08 5777,81 3715,32 1153,22 6726,70 16517,48 14363,88 62154,65 4763,76 8770,39 3,125 3,25 5,25 4 v.4 2,625 2,75 3,375 4 4,125 4,375 5,75 4,5 2,1 3,5 4,15 v.4,68 v.4,648 4,25 3,25 5 3,375 4 4,25 Anleihe Bad.Würt.LSA 03/08 Bay.LSA 93 98/28 M Bay.LSA 94 99/09 M Bay.LSA 96 02/12 M Bay.LSA 98 03/10 M Bay.LSA 100 04/11 M 5.11. 99,67 b 108,00 G 99,64 G 102,93 b 98,95 b 98,83 b 2.11. Rend. 99,67 4,58 108,00 4,87 99,59 4,22 102,86 4,28 98,94 4,27 98,79 4,28 Bay.LSA 102 06/14 M Brandenb.LSA 03/08 Brandenb.LSA 02/09 Brandenb.LSA 03/13 Brandenb.LSA 04/11 Bundesl.LSA 22 05/10 Bundesl.LSA 21 05/11 Bundesl.LSA 24 06/13 Bundesl.LSA 06/12 Bundesl.LSA 07/14 Bundesl.LSA 07/12 Hessen 97/08 Hessen 02/13 Hessen LSA 05/09 Länderjum.14 03/08 Leipzig 99/09 Niedersachs. 05/10 Niedersachs. 06/11 Niedersachs. 07/17 Nordrh.W.LSA 03/10 Sachs.Anh.98/08 Sachs.Anh.05/15 Sachs.Anh.06/16 Weimar 98/08 93,90 b 98,95 101,15 98,03 98,87 95,42 94,96 b 95,49 98,61 b 98,59 100,15 b 100,10 100,74 96,69 b 99,74 99,25 100,10 99,95 98,42 97,30 b 99,95 93,44 96,74 99,46 93,81 98,94 101,13 97,86 98,76 95,33 94,88 95,33 98,52 98,39 100,02 100,10 100,58 97,25 99,74 99,35 100,10 99,95 98,11 97,18 99,95 93,20 96,47 99,44 5.11. 113,01 96,89 G 102,43 2.11. Rend. 112,71 4,62 96,76 4,05 102,42 4,22 4,27 4,42 4,39 4,42 4,33 4,33 4,26 4,35 4,35 4,38 4,34 5,09 4,33 4,67 4,62 4,76 – – 4,46 4,34 4,99 4,41 4,45 4,85 4,25 6,5 4,3 4,0 3,8 4,65 4,2 3,85 9,875 6,5 4,375 5,625 2.8.07 Tages Veränderung in Prozent Tages Hoch / Tief ❘❘❘❘ 0.54 ❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ 0.60 0.59 0.61 2.06 0.76 5.01 1.39 0.78 Japan 1,65 3745,28 1635,48 531,48 4252,85 26961,28 7414,64 3299,76 28920,30 55537,26 27174,96 3998,93 1684,94 561,90 4756,82 30118,12 9981,08 3379,03 31638,22 58231,90 28762,62 3504,87 1427,17 473,32 3989,06 22522,37 7504,70 2751,13 18639,53 36629,89 21045,11 495,84 6530,60 15846,40 40104,00 492,48 6420,40 15685,50 39785,00 417,74 5858,90 13602,40 38111,00 1641,48 12415,04 12050,41 1374,12 2340,68 338,40 5254,05 1530,00 40605,79 1863,77 2729,13 1058,07 5303,40 15273,68 12279,59 48099,01 4005,45 8420,33 1.93 0.38 0.50 0.54 0.40 20009,35 13618,27 1510,84 2807,51 432,86 19502,45 13446,91 1489,95 2771,91 427,83 ❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘ 0.63 1.03 1.70 2.48 1.21 5697,71 1909,10 64049,03 5787,23 3716,27 1158,69 6742,90 16458,14 14363,88 61924,13 4775,77 8766,04 5660,14 1884,20 62720,43 5603,47 3635,18 1143,71 6600,30 16211,79 14158,84 61148,02 4672,67 8696,62 6168,15 1936,90 65317,70 6092,06 3875,77 1311,87 6853,60 18261,98 14625,76 67568,51 4981,87 9531,46 ❘❘❘❘ 0.67 +0.38 ❘❘ ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.58 ❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.50 ❘❘❘❘ 0.66 ❘❘❘❘ 0.64 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘ 1.52 ❘❘❘❘❘ 0.71 2.8.07 3781,99 1635,48 535,79 4294,47 27390,55 7604,74 3337,75 30356,79 56855,06 27684,16 ❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘❘ ❘❘❘ ❘❘❘ ❘❘❘❘ ❘❘❘ +0.01 1,50 52Wochen Hoch / Tief 517,67 6732,40 15890,50 44324,00 2228,15 19977,67 14164,53 1565,15 2859,12 444,12 ❘❘❘❘❘❘ 1.06 Lettland 04/14 S Österreich 94/24 Österreich 04/14 Österreich 99/09 S Österreich 03/13 Österreich 03/18 S Polen 05/20 S Portugal 05/21 Türkei 03/08 Türkei 04/14 S Ungarn 99/09 Ungarn 01/11 98,27 G 121,50 100,92 99,89 b 98,74 b 103,11 G 94,65 G 93,00 101,45 b 104,45 G 99,80 G 103,50 98,00 121,00 100,65 99,92 98,17 102,72 94,46 92,00 101,50 104,55 99,75 103,40 4,56 4,59 4,13 4,05 4,04 4,26 4,78 4,55 2,92 5,62 4,51 4,55 Kupon 5,87 11,75 12 11,75 8,0 v.1,2 – 11 9,5 10,5 10,5 11,38 11,50 8 8,25 11 Industrienationen Anleihe Argentinien 93/23 Argentinien 96/11 Argentinien 96/16 Argentinien 96/26 Argentinien 98/10 Argentinien 05/38 Argent.GDPLinker 05/35 Brasilien 00/10 Brasilien 01/11 Jamaika 04/09 Jamaika 04/14 Kolumbien 01/08 Kolumbien 01/11 Mexik.Staaten 97/08 Mexik.Staaten 97/09 Venezuela 01/08 5.11. 52,00 37,00 b 31,00 30,50 30,50 38,70 bG 11,90 b 112,80 b 112,60 104,00 bG 114,25 b 101,55 b 117,75 102,15 104,10 b 101,30 2.11. 52,00 34,25 31,00 30,50 33,50 39,02 12,05 113,25 113,25 104,50 114,25 101,25 118,10 102,15 104,10 101,30 Rend. 13,67 54,18 42,37 38,59 74,22 5,68 – 4,81 5,13 6,98 7,77 4,29 5,81 4,78 4,86 6,50 ERLÄUTERUNGEN: Die Kursnotierung der Anleihen erfolgt in Prozent. Die Kurse der Anleihen stammen in der Regel von der Frankfurter Börse. In anderen Fällen wird direkt hinter der Namens und Laufzeitangabe (Emissions jahr/Fälligkeit) der Börsenplatz aufgeführt: D (Düsseldorf), M (München) und S (Stuttgart). Weitere Abkürzungen: v vor dem Kupon bedeutet, dass der Zinssatz der Anleihe variabel ist (Floater), PfB: Pfandbrief, LSA: Landesschatzanwei sung. Das Rating der BenchmarkAnleihen (synthetische Rentenpapiere, die den Vergleich der Renditen ermögli chen) basiert auf den Bonitätsstufen der RatingAgentur S&P: AAA exzellent, AA sehr gut bis gut, A gut bis befriedi gend, BBB befriedigend bis ausreichend, BB mangelhaft, anfällig für Zahlungsverzug, B mangelhaft, stark anfällig, CCC bis C ungenügend, Insolvenz absehbar, D zahlungsunfähig. QualitätsAnleihen haben Bewertungen von AAA bis BBB, RamschAnleihen von BB+ bis D. Euribor (European Inter Bank Offered Rate) ist der Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft. Der DollarLibor (London Inter Bank Offered Rate) ist der Referenzzinssatz für Ter Name Name Anleihe Allianz Fin.98/08 Altria Fin.98/08 Bad.Würt.L.93/08 Bad.Würt.L.98/10 Bk.Nederl.Gem.93/08 BASF 03/10 BASF 06/11 BASF 05/12 Bay.HVB 99/09 Bay.Hyp.PfB 97/07 M Bay.Lbk.Pfb 98/08 M Bay.Lbk.Pfb 99/09 M Bertelsm.US 03/10 MTN Cargofresh 06/12 CCCI 98/08 Depfa Bk PfB 97/08 Depfa Bk PfB 98/09 Depfa Bk PfB 98/13 Depfa Bk PfB 98/10 Deka Bk. 06/11 Dt. Bahn Fin.98/08 Dt. Bk.Lux. S.A.99/09 Dt. Post Fin.02/12 Dt. Post Fin.03/14 Dt.Telek.Int.Fin.05/15 Dt.Telek.Int.Fin.98/08 Dt. Postbank 97/09 Dt. Postbank 98/10 Electr.de Fr.98/09 Europ.Inv.Bk.86/16 5.11. 100,50 bB 100,21 b 101,35 101,88 b 101,95 G 98,10 b 99,35 b 95,44 b 100,25 b 100,12 b 100,05 G 99,35 G 99,90 100,01 b 100,10 G 100,13 101,65 105,21 102,30 96,09 G 100,10 99,60 G 102,55 bB 100,95 bB 93,65 b 100,17 b 101,65 101,35 100,36 111,00 G 5.11.07 UK 5,30 5,00 4,70 2.8.07 5.11.07 Schweiz 3,10 2,90 2,70 2.8.07 5.11.07 Euribor in % 1 Woche 1 Monat 2 Monate 3 Monate 4 Monate 6 Monate 1 Jahr Kupon 10 10 10 10 10 1 3 5 10 30 10 10 1 5 10 10 11 10 10 10 10 10 11 10 10 10 10 10 7 10 10 10 10 10 10 3 Mon. 6 Mon. 2 5 10 30 10 DollarLibor 5.11. 4,102 4,144 4,579 4,590 4,598 4,601 4,601 2.11. 4,103 4,146 4,579 4,591 4,602 4,606 4,608 5.11. 4,646 4,668 4,875 4,875 4,853 4,811 4,603 2.11. 4,650 4,678 4,869 4,865 4,841 4,794 4,621 Kurs am 5.11. 140,00 98,27 92,99 99,29 97,89 99,47 95,93 101,20 100,45 92,41 99,53 98,51 98,63 101,30 129,49 109,60 101,48 96,89 101,02 97,73 100,22 95,50 102,81 97,38 99,51 106,10 110,65 96,34 100,78 96,27 130,36 10054,47 96,35 115,44 100,02 3,65 3,81 99,88 99,56 103,19 105,88 89,13 5.11. EUR USD GBP CHF JPY 5 5 5,25 8,375 5,875 5,5 4,25 4 4,12 4 5,75 5,375 3 4,5 5,25 v.6,226 6,12 8,5 3,5 3,87 5,125 7,5 3,5 5,25 5,75 4,5 5,0 6,25 4,5 8,375 7 2.11. Rend. 99,90 3,58 100,30 5,18 101,36 4,82 101,70 4,46 101,95 4,45 98,12 4,23 99,08 4,19 95,47 4,41 100,30 – 100,12 5,03 100,05 4,80 99,35 4,55 99,40 4,65 101,00 9,17 100,10 4,90 100,14 4,81 101,65 4,40 105,30 4,35 102,27 4,36 96,09 4,42 100,00 4,73 99,85 4,78 102,63 4,53 101,04 4,69 93,50 5,09 100,18 4,81 101,60 4,44 101,30 4,51 100,41 4,66 111,00 4,18 Tagesgeld 4,00–4,25 4,55–4,80 5,70–5,95 2,00–2,25 0,50–0,75 1 Monat 3,99–4,24 4,53–4,78 5,70–5,95 2,03–2,28 0,47–0,72 Europ.Inv.Bk.98/08 EVN 98/08 Ford Motor Credit 98/08 General Motors 03/33 Germ.Publ.Sec.86/16 Helaba Int.Fin.98/13 Henkel 03/13 HVB R.E.PfB 99/09 M HVB PfB 98/08 M HVB PfB 99/09 M HVB PfB 00/10 M Hydro Quebec 98/08 Lbk.RheinldPfalz 05/12 Maxingvest 04/14 Oest.Kom.kred.98/13 Perent Funding 01/— Philips Electr.01/11 Pongs & Zahn 03/11 Porsche 06/11 Porsche 06/16 Quebec 98/09 Resparcs Fund. II 03/— Rheinmetall 05/10 Scottish Power 98/08 Siemens Fin. 01/11 Sixt 05/10 Südwestd.Ldk.98/09 Südzucker Fin. 00/10 Volkswagen Fin. 03/10 WestLB PfB 91/07 D WestLB PfB 93/08 D mingelder auf Dollarbasis. Die Abkürzungen bei Rohstoffen stehen für folgende Börsen. CME: Chicago Mercantile Exchange, Comex: Commodity Exchange, ICE: Intercontinental Exchange, LME: London Metal Exchange, Matif: Mar ché à terme International de France, Nymex: New York Mercantile Exchange. Maßeinheiten werden abgekürzt mit bu: Bushel (35,24 Liter), gal: Gallone (3,79 Liter), lb: Pfund (453,59 Gramm), t oz: troy ounce (Feinunze zu 31,10 Gramm). Die normierten Währungskürzel unter der Rubrik Devisen und Sorten stehen für EGP (ägyptisches Pfund), 2,00 6,00 10,00 4,46 4,00 3,50 2,50 4,25 4,25 4,00 4,25 4,30 4,00 5,25 8,75 4,85 4,50 4,00 1,70 4,00 8,00 4,25 4,65 5,25 4,35 8,50 4,25 3,75 4,90 3,80 13,50 5,50 4,00 11,75 6,75 – – 3,63 3,88 4,75 5,00 7,00 Rendite (in %) 5.11. 2.11. 8,65 8,65 6,25 6,20 12,00 12,00 4,55 4,60 4,26 4,27 4,13 4,13 4,01 4,03 3,97 4,03 4,19 4,18 4,47 4,46 4,31 4,30 4,48 4,49 5,07 5,09 4,93 4,95 4,92 4,92 3,70 3,74 4,33 4,34 4,46 4,46 1,58 1,59 4,29 4,30 7,96 7,93 4,85 4,87 4,30 4,30 5,60 5,52 4,41 4,42 6,32 6,32 2,96 2,93 4,21 4,24 4,75 4,75 4,30 4,29 8,18 8,17 5,54 5,56 4,48 4,47 5,32 5,32 6,74 6,71 3,74 3,60 3,94 3,80 3,69 3,69 3,97 3,96 4,35 4,32 4,63 4,62 8,54 8,29 Rentenmarkt 5.11. BundFuture Dez 113,77 BoblFuture Dez 108,16 USTBonds Dez 113,97 Rex Perf. Dt.RentenIdx 325,08 iBoxx Corp. Perf. 144,17 eb.rexx Jumbo PfB.Perf.130,25 Rating B+ AAA BB+ A AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA A AAA AAA AAA AA AAA A+ AA AAA BBB+ AAA AAA A AA BBB+ AAA AAA A AAA BBB+ A A BB BBB+ AAA AAA AAA AAA AAA AAA BB 2.11. Veränderung 113,87 – 0,09 108,15 – 114,50 – 0,46 324,81 + 0,08 144,30 – 0,10 130,15 + 0,08 Umlaufrenditen Eurogeldmarkt Unternehmensanleihen Kupon 5 5,62 6,5 5,375 6,5 3,5 4 3,375 v.5,095 5,5 5 4 4,625 9 5,25 5,5 5,75 5,5 5,5 3,25 5 4,5 5,125 4,875 4 5,25 5,75 5,125 5 5,75 5.11.07 1,80 SZ-Grafik; Stand: 5.11.2007; Quelle: www.biallo.de Emerging Markets Ausl. Staatsanleihen Kupon Anleihe 7,5 Bulgarien 02/13 3 Frankreich 06/11 S 4,6 Irland 99/16 D 5.11.07 USA In und ausländische Anleihen Bundesschatzanweisungen Kupon 2,75 3 3,25 3,5 3,75 3,75 4,5 4 2.8.07 4,80 Bundesobligationen 2.11. Rend. 110,52 4,13 112,86 4,14 120,94 4,38 126,29 4,42 100,19 3,93 114,86 4,45 100,35 4,12 103,49 4,44 99,97 4,09 99,65 4,01 99,90 4,00 100,67 4,02 102,74 3,97 124,24 4,45 102,98 3,98 103,43 4,02 114,17 4,46 103,06 4,02 103,47 4,03 103,87 4,01 101,92 4,03 104,00 4,45 98,31 4,03 100,71 4,06 100,69 4,07 97,53 4,10 92,54 4,42 94,12 4,11 95,41 4,12 96,40 – 98,73 4,13 96,86 4,13 96,55 4,42 4,00 Weltindizes Devisen (Interbankenhdl.) (1 € =) Verkauf 7,0260 2,5282 1,4864 2,0914 8,2760 7,0302 0,6733 10,2140 48,3017 160,73 1,2762 1,6637 7,3743 3,3440 32,6655 1,9466 8,7734 1,6347 7,8588 38,7500 23,9740 218,20 1,4128 4,75 5.11. 22:00 5.11.07 Sorten (1 € =) Währung EGP ARS AUD BRL CNY DKK GBP HKD INR JPY CAD NZD NOK PLN RUB SGD SEK CHF ZAR THB CZK HUF USD kein Angebot (1) Einlagensicherung bis 20 000 Euro pro Person: 100 %, 20 001 bis 40 000 Euro: 90 %, (2) Einlagensicherung bis 20 000 Euro pro Person: 100 % täglich aktualisierte Tarife: www.sueddeutsche.de/sparmeister; Angaben ohne Gewähr Sorten und Devisen 5.11. Ägypten Argentinien Australien Brasilien China Dänemark Großbritann. Hongkong Indien Japan Kanada Neuseeland Norwegen Polen Russland Singapur Schweden Schweiz Südafrika Thailand Tschechien Ungarn USA 2000 5.11.07 300 Dez Mär 3. Akbank(1) 2532 2582 227,50 228,25 226,00 227,50 Nov Jan 0180/5 00 80 01 5000 Laufzeit Argentinien Australien Brasilien China Dänemark Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Griechenland Großbritannien Großbritannien Großbritannien Hongkong Irland Italien Japan Kanada Mexiko Norwegen Österreich Polen Portugal Russland Schweiz Schweden Slowakei Spanien Südafrika Südkorea Tschechien Türkei ($) Ungarn USA USA USA USA USA USA Venezuela ($) 5000 Euro, zwölf Monate Laufzeit 4,75 10. Daimler-Chrysler Bank Agrarprodukte Weizen (Paris) Matif €/t 5000 Euro, drei Monate Laufzeit Land Deutschland 4,40 0800/1 81 90 24 5. Vakifbank International Basismetalle Nickel (London) Kasse 31155 LME $/t 3Mte. 31650 Staatsanleihen: Renditen im Vergleich (Benchmark) Kontakt 4,75 (1) 3765 3700 Sparbriefe 3,75 374,00 377,40 379,80 381,95 384,05 386,20 Kasse 3762 3Mte. 3711 Ratenkredite 4,50 Palladium (NY) Dez Nymex $/t oz Mär Jun Blei (London) LME $/t Tagesgeld 5000 (2) 5.11.07 Kupfer Telefontarife 5000 4. Denizbank(2) 8200 Festgeld 1. Yapi Kredi Bank 1465,20 1462,70 1466,50 1462,70 1475,90 1472,60 7535 7526 SAMSTAG 2. Credit Europe Bank(1) Platin (New York) Jan Nymex $/t oz Apr Jul Kupfer (London) Kasse 7412 LME $/t 3Mte. 7416 FREITAG 4,20 5.11.07 800 DONNERSTAG in Euro 1) Edelmetalle Gold (New York) Dez Comex $/t oz Feb Apr MITTWOCH Mindest- Zinssatz in Prozent betrag Die besten zehn Anbieter Zinsen DIENSTAG 6 Monate 4,45–4,70 4,66–4,91 6,05–6,30 2,68–2,93 0,80–1,05 100,13 100,00 G 98,25 bG 86,00 b 110,00 G 104,75 G 98,60 b 99,33 G 99,40 G 99,10 G 103,33 b 100,10 G 94,10 G 97,50 b 103,00 G 99,40 b 104,55 104,00 b 96,47 bB 92,00 b 100,50 99,00 97,00 b 100,35 G 103,76 98,81 100,45 G 103,35 99,90 b 100,30 G 101,25 G 1 Jahr 4,45–4,70 4,50–4,75 5,91–6,16 2,80–3,05 0,87–1,12 100,13 100,00 98,90 87,00 110,00 104,50 98,10 99,31 99,40 99,05 103,28 100,10 94,10 97,20 102,80 99,70 105,60 104,00 96,45 91,66 100,50 99,00 96,55 100,35 103,50 98,73 100,45 103,65 99,70 100,35 101,25 4,57 4,95 8,09 9,84 4,44 4,46 4,61 4,57 4,85 4,78 4,36 4,93 4,60 4,93 4,63 – 4,68 7,31 4,77 5,08 4,65 – 4,72 4,70 4,60 4,99 4,57 4,82 4,53 5,33 4,87 Tag Rendite insgesamt 3–5 3,94 4,33 4,21 4,16 3,89 4,21 4,07 4,02 02.1. 01.11. 02.11. 05.11. Restlaufzeit in Jahren 5–8 8–15 15–30 3,90 4,25 4,12 4,07 3,92 4,30 4,18 4,13 4,06 4,58 4,48 4,44 Genussscheine Allianz 86 ff. B.Württ.Bk.97/08 6,8% S Bay.Hyp.Verbk.97/07 6,75% Bertelsmann 92 ff. 12,69% Bertelsmann 01 ff. 15% Commbk.96/08 ex 7,9% Depfa 94/08 6,5% Depfa 86/10 7,5% Depfa 96/11 7,65% DG Bank 84/11 Drägerwerk 83 ff. Hypo Real Estate 97/07 6,75% LKB B.Württ. 94/08 6,75% Magnum 99/09 12% M Magnum 03/50 12% M Pongs&Zahn 06/50 8,5% Salvator Grund. 04/50 9,5% M Sixt 04/11 9,05% S WGZ Tr.B 86/11 8,25% D 5.11. 182,00 b 108,00 G 105,55 b 149,00 G 223,00 b 105,40 b 101,50 B 101,50 G 106,00 T 112,00 87,98 bB 105,40 b 106,50 T 105,70 b 106,00 B 81,50 b 105,00 b 110,00 G 112,00 G 2.11. 183,50 108,00 105,55 149,00 226,50 105,40 101,50 101,50 106,00 110,50 89,00 105,40 106,50 106,00 106,00 84,00 104,90 110,00 112,00 5.11. 436,00 G 493,00 G 38,15 G 42,15 G 66,00 G 347,50 b 72,75 G 2.11. 436,00 493,00 38,10 42,00 66,00 347,00 72,50 Zerobonds Anleihe BMW Finance 87/12 BMW Finance 87/17 Dt. Finance (Neth.) 96/26 EuroDM Sec. 86/26 Europ. Inv. Bk. 97/17 Österreich 86/16 Weltbank 85/15 ARS (argentinischer Peso), AUD (australischer Dollar), BRL (brasilianischer Real), CNY (chinesischer Renminbi/Yuan), DKK (dänische Krone), GBP (britisches Pfund), HKD (HongkongDollar), INR (indische Rupie), JPY (japanischer Yen), CAD (kanadischer Dollar), NZD (neuseeländischer Dollar), NOK (norwegische Krone), PLN (polnischer Zloty), RUB (rus sischer Rubel), SGD (SingapurDollar), SEK (schwedische Krone), CHF (Schweizer Franken), ZAR (südafrikanischer Rand), THB (thailändischer Baht), CZK (tschechische Krone), HUF (ungarischer Forint) und USD (USDollar). Investmentzertifikate Währung Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % dit und dbi siehe Allianz Global Investors KAG mbH Allianz Global Investors KAG mbH AktienManag AE ExxonMobil KapitalManag AE Karl-Benz 35 Karl-Benz 45 Karl-Benz 55 Karl-Benz 55+ KMU DSR KMU DSRA KMU EURO KMU EURO D Verswerk A Verswerk R € Akt De AF CTE Akt Dtschld AE Akt Europ AE Akt Euro AF CTE Akt Glob AF CTE AS 35 AS 45 AS 55 AS 55+ Biotechn AE Concentra AE Dynamik + AE Energiefonds AE Eur Renten AE Eur Renten K AE Euroaktien AE Europazins AE FD Iberia AE FD Schweiz AE Finanzwerte AE Fl Rentenfd AE Flex Eur Ba AE Flex Eur Dy AE Fondsvors 47-51 Fondsvors 52-56 Fondsvors 57-66 Fondsvors 67-76 Fondsvors 77-96 Geldmkt AE Geldmkt SP AE Health Care AE Industria AE Industriewer AE Inform Techn AE Interglobal AE InternRent AE € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 15,74 154,69 57,01 135,60 136,10 89,61 135,80 66,38 49,01 42,79 41,29 40,22 53,22 72,51 46,53 81,45 49,24 41,65 61,65 43,72 233,58 223,03 40,25 73,33 64,31 71,25 55,51 50,11 53,09 54,39 53,83 52,65 53,05 36,34 113,26 90,27 99,91 203,63 33,06 45,95 15,74 46,63 29,59 29,96 30,39 32,29 58,03 64,80 51,16 51,11 153,92 56,73 135,60 129,62 85,34 135,80 66,38 46,90 41,14 39,89 39,05 50,69 69,06 44,31 77,57 48,04 40,83 58,71 42,45 222,46 212,41 38,33 70,85 61,84 67,86 54,42 49,13 51,54 51,80 51,27 52,65 53,05 34,61 107,87 85,97 95,15 193,93 32,10 46,13 10,33 15,69 0,12 46,57 10,64 29,77 -1,52 30,11 -1,29 30,51 0,74 32,32 4,22 57,84 0,00 64,66 6,80 51,23 -3,49 51,11 2,41 154,75 20,08 56,68 0,00 135,65 33,14 129,94 25,62 85,47 7,16 136,43 -1,92 67,02 30,99 46,93 -6,27 41,16 -4,77 39,98 6,10 39,04 8,10 50,39 -46,95 69,26 30,88 44,24 -19,85 76,86 52,52 47,89 0,00 40,77 0,00 58,69 9,35 42,29 0,00 223,44 59,72 214,49 13,83 38,78 -9,19 70,77 6,94 61,76 7,53 67,80 5,83 54,41 -4,55 49,21 -13,62 51,75 -1,38 52,07 1,06 51,63 0,14 52,64 0,00 53,04 0,00 34,74 -36,87 107,92 13,94 85,37 41,40 94,72 -141,14 194,54 -12,30 31,97 0,00 - Name Währung InternRentK AE Inter-Rent AE Japan AE Kapital + AE KarstadtQuelle Konsumtrends AE Log&Services AE Megast Europ AE Megast Glob AE Mobil-Fonds AE Multimedia AE Nebenw DE AE New Star Eu AE RCM France AE Rentenfonds AE Rohstofffonds AE Softwarefd AE Thesaurus ATE Transatlanta AE VAF AE Value Global AE VEF AE Vermögenb De AE Vermögenb Eu AE Vermögenb GL AE Wachst De AE Wachst Eurld AE Wachst Europ AE Wachst Glob AE € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 29,68 43,55 47,00 44,63 49,56 33,62 54,98 40,96 52,12 32,25 137,76 122,59 163,08 67,94 150,61 18,97 606,78 36,40 194,30 106,26 47,69 140,30 56,44 39,94 98,52 64,21 61,86 38,34 28,96 41,98 44,76 43,33 47,20 37,32 32,02 52,36 39,01 51,10 30,71 131,20 116,75 155,31 66,28 143,44 18,07 577,89 34,67 185,05 101,20 45,86 133,62 53,75 38,04 93,83 61,15 58,91 36,51 28,89 0,00 41,84 0,00 45,83 -17,94 43,27 5,41 47,25 -5,16 37,59 -18,17 32,02 -72,67 52,67 3,40 38,99 -32,77 51,00 0,00 30,69 -72,49 132,05 67,12 117,34 14,75 155,82 33,69 66,09 0,00 144,59 69,57 18,00 -185,59 580,40 46,99 34,50 -37,76 185,23 21,57 101,25 -20,80 45,71 0,00 134,34 41,53 54,08 27,72 38,28 11,51 93,04 29,31 60,97 -13,83 58,84 6,70 36,34 -19,29 - Allianz Global Investors Luxembourg S.A AGIF Cor Gl AE AGIF E B TR AE AGIF To Sel AE Bondspezial AE Bondspezial ATE BRIC Stars AE Corp Europ AE Eur Bd RR AE Eur Bd TR AE Eur StPi Tr AE Gl Bd Lo Do AE Hi Div Disc AE € € € € € € € € € € € € 10,02 10,03 17,56 36,54 89,01 234,89 35,70 101,60 55,16 149,62 53,05 68,40 9,73 9,69 0,00 9,74 9,70 0,00 16,72 16,69 39,73 35,48 35,31 0,00 86,42 86,02 0,00 223,70 226,80 55,97 34,66 34,57 0,00 98,64 98,13 0,00 53,55 53,37 0,00 143,87 143,29 0,00 52,01 51,95 0,00 65,14 65,57 29,35 0,26 0,00 45,34 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Währung INDONESIA AU Internet Fd AE KOREA AU Nebenw Jp AE Osteuropa AE Osteuropa AU Rendite+EUR A THAILAND AU US Eq AE US Eq AHE US Eq ATE US Eq C2U US Eq ITU US Eq IU $ € $ € € $ € $ € € € $ $ $ Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 16,37 15,59 41,02 39,07 21,55 20,52 30,79 29,32 171,81 163,63 353,04 336,23 52,38 52,38 13,12 12,50 47,21 44,96 66,39 63,23 107,09 101,99 38,35 38,35 1188,06 1188,06 12,88 12,88 15,97 38,86 20,47 29,94 163,94 336,87 52,38 12,86 44,83 63,04 101,69 38,24 1184,50 12,84 70,97 33,51 80,73 48,55 81,86 82,63 0,00 25,20 37,95 21,75 15,33 37,47 15,83 22,36 - AmpegaGerling Investment Conquest B.F.AMI € € Gerling Aktiv € Gerling AS Gerling Dachf.Cl € Gerling Deutschl. € Gerling Dynamik € Gerling Europa € € Gerling Flex Gerling Global € Gerling Money Sav. € Gerling Pf.Chance € Gerling Pf. Wachs € € Gerling Pf. Tend. Gerling Pf.Tot.R. € € Gerling Rendite € Gerling Reserve Gerling Select 21 € Gerling TopStrat. € € Gerling Vario Gerling Zins € € Gerling Zukunft Ivera Fonds € J.Führ Rent.W.AMI € € Kapital Prozins Kapital Spezial € Metrix Value AMI € MPC Comp.Eu.AMI € R&R G. Top Select € 10,98 89,34 46,26 23,71 73,88 66,80 28,70 51,03 19,19 56,25 15,15 13,11 20,16 113,09 21,70 52,05 19,91 122,03 28,88 23,88 8,93 120,58 103,70 23,72 180,85 119,81 191,39 8,49 10,46 85,29 44,27 22,69 70,70 63,92 27,46 48,72 18,50 56,25 14,43 12,49 19,29 108,74 21,07 51,79 19,05 117,34 27,77 23,02 8,55 115,39 101,67 22,70 171,02 114,10 182,28 8,07 10,40 7,86 85,69 7,60 44,51 2,24 22,89 22,13 71,28 15,30 64,35 -17,90 27,75 19,35 48,83 1,57 18,50 0,00 56,25 0,00 14,56 38,97 12,51 23,39 19,32 -72,74 108,78 0,57 21,06 0,00 51,76 0,00 19,13 -23,18 117,61 3,17 27,77 5,76 23,02 0,00 8,63 -118,76 116,18 4,85 101,68 0,00 22,69 0,00 172,08 9,01 114,04 28,76 183,68 38,03 8,14 45,67 - Allianz Global Investors Ireland Ltd. Amadeus ASIA AE Amadeus ASIA AU Amadeus ASIA IE Amadeus EUR AE Amadeus EUR IE Amadeus US AE Amadeus US AU Amadeus US IE CHINA AU Emg Mrkt Bd AE Emg Mrkt Bd IE Gl Emg Mrkt AE Gl Emg Mrkt ATE Gl Emg Mrkt IE Gl Emg Mrkt ITE 16,67 15,88 19,57 18,64 € 16,18 16,18 € 22,75 21,67 € 8,95 8,95 € 10,64 10,13 $ 21,88 20,84 € 8,67 8,67 $ 30,90 29,43 € 59,69 57,95 € 110,49 110,49 € 52,33 49,84 € 143,69 136,85 € 1401,14 1401,14 € 1401,41 1401,41 € $ 16,34 19,21 16,65 21,83 9,02 10,29 21,19 8,81 31,12 57,93 110,45 50,23 137,93 1412,11 1412,39 38,64 38,56 38,94 53,82 -11,82 19,52 23,04 -1,37 72,06 0,00 0,00 69,05 27,73 29,20 29,53 - Tel. (089) 4 62 68-525 Internet www.cominvest.de € € € € € € 26,50 93,06 29,84 30,30 30,59 30,40 25,24 88,63 28,42 28,86 29,13 28,95 25,71 89,20 28,69 29,14 29,41 29,23 -75,73 5,28 46,66 44,70 44,63 44,85 Währung Convest 21 VL Geldmarkt 1 Adiglobal Adikur Adirenta Adireth Adirewa Adiropa Adiselekt Aditec Adiverba AS-AktivDynamik AS-AktivPlus Best-in-OneE.B.IP Best-in-OneE.B.IIP Best-in-OneEur.IP Best-in-OneEur.IIP Emerg. Mark.B. P Energie Aktien P Prem.St.Wachs. Prem.St.Ertrag Prem.St.Chance EuroExpert EuropaVision Fondak P Fondamerika Fondirent Fondiro P Fondiropa Fondis Fondra GlobalMastersFd Gotharent GreatSelect. 100 GreatSelect. 50 Lfz. 30.12.2011 Lfz. 30.12.2016 Lfz. 31.12.2021 Lfz. 31.12.2031 Laufzeitfd 11/10 MultiLeadersFund MultiManGlbBal.I MultiManGlbBal.II MultiManGlbCons. MultiMan.Glb.Dyn. Nürnb. ADIG A Plusfonds Victoria Rent Wandelanl.fonds WeltVision WWK-Rent-ADIG Zukunft 1 WS € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 40,32 55,63 38,51 44,06 12,31 75,16 135,90 44,65 168,33 58,07 166,88 57,50 37,87 35,79 35,39 39,06 38,54 57,76 58,76 113,05 115,33 123,28 67,62 42,34 143,60 107,78 35,13 124,60 94,06 58,58 104,85 16,64 52,70 22,93 23,72 32,19 34,47 34,09 37,76 51,48 133,38 56,76 63,45 49,25 72,24 118,57 129,85 39,62 30,64 19,27 41,47 39,16 38,40 55,63 37,39 43,20 11,95 72,97 131,94 43,35 160,31 55,30 158,93 55,29 36,41 34,41 34,03 37,20 36,70 56,08 55,96 110,29 112,52 120,27 65,02 40,32 136,76 102,65 34,11 118,67 89,58 55,79 99,86 15,81 50,87 21,84 22,59 30,95 33,14 32,78 36,31 50,47 126,73 54,06 60,43 47,82 68,80 112,92 123,67 38,28 29,75 18,35 39,91 37,65 38,61 -61,84 55,63 0,00 37,14 0,00 43,17 0,00 11,91 0,00 72,98 0,23 131,75 0,07 43,20 0,00 160,86 46,62 55,10 -164,99 161,38 1,72 55,55 -12,18 36,51 -1,19 34,63 28,03 34,25 27,51 37,55 41,27 37,04 42,40 56,18 0,00 55,30 10,34 111,07 27,13 112,68 9,97 121,55 37,29 65,07 10,51 41,21 11,19 137,02 42,13 102,44 -64,68 33,93 0,00 119,30 65,76 90,42 2,28 56,10 -9,14 99,83 16,12 16,01 39,93 50,73 0,00 22,11 42,11 22,70 22,91 30,90 0,00 33,01 0,00 32,63 0,00 36,08 0,00 50,46 0,00 128,27 44,00 54,07 8,92 60,55 16,88 47,76 -0,08 69,32 28,64 113,11 -11,22 123,94 27,73 38,21 0,00 29,80 0,71 18,50 -32,06 39,84 0,00 37,68 11,07 - cominvest Fonds Luxemburg cominvest Fonds Deutschland Adiasia Adifonds Best-in-OneW I P Best-in-OneW II P Best-in-OneW III P Best-in-OneW IV P Name - Adilux AllSeasons 1/10 AllSeasons 2/10 Asia SafeKick 7/12 Asia SafeKick 8/12 Asia SafeKick 9/12 AsiaSafeKick10/12 € € € € € € € 37,26 - 36,17 60,63 59,70 55,23 54,38 50,59 49,20 36,03 60,72 59,80 56,01 55,03 51,00 49,52 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 - Name Währung € Rent € Rohstoff.Inv1/12 Rohstoff Inv.2/12 € € Euro-Rentplus € AlphaMast.Dt. 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P € com New Power(P) € InflationsSchutz P € € PrivateOptimum PropertyFd.Eur.(P) € € Rolling Protect Sel.Dividende P € € Sel.Invest 1/09 € Sel.Invest 2/09 € com ShTm Plus com TAARA Stift.P € Tot.Ret. Bond € com Tot.Ret.Dyn.P € € Tot.Ret. Protect Ausg. 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Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 22,27 21,21 20,17 20,17 21,10 14,67 20,06 15,14 - BHW Invest APO-Bank / INKA Int. Kapitalanl. Forte Dachfonds Geldmarkt Plus Mezzo Dachfonds Piano Dachfonds Trend Select INKA € € € € € 57,12 51,77 57,99 55,88 58,61 54,92 51,77 56,30 54,78 56,90 54,78 51,75 56,23 54,84 57,42 0,24 1,78 0,70 1,05 0,06 - APO-Bank / IPConcept S.A apo Medical Opp. € 56,30 53,62 53,50 -1,30 - Axxion S.A. € € 63,06 60,06 102,87 98,44 6,21 5,91 € € € € € € 66,15 60,54 53,07 49,18 58,41 53,41 63,00 57,66 51,52 48,22 55,63 50,87 63,13 21,54 57,93 4,51 51,37 0,00 48,20 0,00 55,31 44,70 50,84 3,96 - Berenberg Funds-of-Funds € € 36,07 34,19 64,08 60,74 34,57 35,82 61,39 37,30 - Berenberg Global Opportunity .lu € Balanced Europa EuroRent Lazard Sh.TermPl. Mega Trend TriSelect Dynamic Select Globalway Fonds www. Demark Taurus Falken Fonds C&V MultiSup.Abs.Ret Tel. 01802/442044 Internet www.bhw-invest.de 60,29 40,79 0,00 Magyar Budapest 98,88 39,93 5,97 11,24 0,00 € 119,00 112,80 113,08 53,15 - BWInvest BayernInvest Luxembourg S.A. Telefon (0711) 22910-38 Internet www.bwinvest.de Telefon (00352) 42 434-5142 Asian Equity AL Bal. Stocks 15 TL Bal. Stocks 30 TL Bal. Stocks 60 TL Conv. Bond AL Conv. Bond InstAL Conv. Bond TNL Corp. Bond TL Corp. Bond InstAL Corp. Bond AL Corp. Bond TNL Europa Fonds AL Europa Fonds TNL Europa Fds.InstAL N.American Eq. AL OptiErtrag AL OptiErtrag ANL OptiErtrag InstAL OptiMA Fonds. AL OptiMA Fds.InstAL OptiTrend AL OptiTrend InstAL OptiTrend TNL Pharma Global AL Pharma Global TNL Rendite AL Rendite DynAL Rendite DynInstAL Rendite TNL Short Term TL 52,47 49,97 56,54 54,37 € 91,17 87,66 € 93,62 90,02 € 132,17 125,88 € 26362,32 25106,97 € 117,03 117,03 € 63,64 61,79 € 4937,38 4840,57 € 52,43 50,90 € 66,00 66,00 € 21,77 20,73 € 21,86 21,86 € 11361,56 11138,78 € 23,92 22,78 € 105,00 100,96 € 100,53 100,53 € 10297,44 10095,53 € 109,93 105,70 € 10854,10 10641,27 € 130,65 124,43 € 13709,97 13310,65 € 123,12 123,12 € 38,18 36,36 € 34,56 34,56 € 47,43 46,05 € 103,64 100,62 € 10317,30 10115,00 € 56,71 56,71 € 109,13 105,95 € € 50,87 54,37 87,75 90,42 126,04 25137,85 117,19 61,80 4841,24 50,91 66,01 20,81 21,94 11181,82 23,12 100,93 100,51 10098,38 106,65 10736,26 124,57 13216,97 123,27 36,35 34,55 45,97 100,39 10092,30 56,61 105,89 24,03 4,63 8,32 16,02 0,14 0,14 0,14 -0,04 -0,04 -0,04 -0,04 34,93 33,77 11,90 16,77 4,18 4,18 4,43 3,72 3,91 24,95 22,14 24,45 13,53 14,79 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 - Aktien ED € 129,13 129,13 Aktien MV € 126,26 126,26 Akt.Strat. Amer. € 94,29 89,80 € 157,57 150,07 Akt.Strat. Dtld. € 98,43 93,74 Akt.Strat. Intern. Business Inv. I € 59,12 56,85 Business Inv. II € 55,75 54,13 € 66,37 64,13 RentaMax Div.-Strat.-Euro € 52,41 49,91 € 26,91 26,25 Dynamik-AS € 37,56 37,00 EuroProfil FP Kontinuität € 55,10 53,24 FP Rendite € 52,00 50,24 FP Rohstoffe € 35,22 33,54 FP Wachstum € 50,81 49,09 € 49,73 48,52 FVB Dt. Aktienf. € 39,91 39,32 FVB Dt. Rentenf. Geldmarktfonds € 52,74 52,74 Kontinuität-AS € 22,67 22,12 LBBW EuroLiquid € 10081,09 10081,09 LBBW Garantie € 111,07 107,31 LBBW Gl.Warming € 32,60 31,05 LBBW Multiasset € 104,88 99,89 LBBW Nachhaltig. € 124,05 118,14 LBBW Satelliten € 118,24 114,80 LBBW Zertifikate € 27,35 26,36 Multi Global € 78,42 77,26 € 22,42 21,35 NovaMax Rent D € 27,33 27,33 € 67,19 67,19 Rent S Rent US $ $ 50,04 50,04 Small & Mid Caps € 20,77 19,78 130,07 127,29 89,00 150,59 93,78 57,01 54,18 64,11 50,27 26,29 37,27 53,33 50,49 33,64 49,59 48,74 39,24 52,72 22,14 10097,34 108,62 31,00 99,75 118,47 115,27 26,85 77,33 21,30 27,32 67,17 49,98 19,85 22,91 20,65 0,00 25,13 0,00 8,38 6,89 0,00 48,47 14,26 8,28 3,71 7,19 43,53 15,32 11,83 0,00 0,00 9,86 0,00 0,00 19,72 0,00 16,23 24,57 4,16 7,11 0,00 0,00 1,32 0,00 40,69 - . BÖRSE UND FINANZEN Dienstag, 6. November 2007 HMG Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 37 Investmentzertifikate Name Währung W&W Dachf.GlbPl. W&W Dachf.Basis W&W Euroland Re. W&W Europa W&W Global W&W ImmoRent W&W Int. Rent W&W QSA Europa W&W QSA Welt € € € € € € € € € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 65,49 62,40 50,43 62,21 52,17 54,01 40,55 47,58 54,13 62,37 59,43 48,72 59,25 49,69 51,93 39,14 45,31 51,55 62,84 18,03 59,53 5,30 48,70 0,00 59,35 9,69 49,97 1,75 51,91 0,53 39,03 0,00 45,48 0,00 51,53 7,02 - CASTELL-BANK Castell Concept € 103,10 100,10 98,95 8,04 - Commerz Grundbesitz-Invest hausInvest europa hausInvest global € € 44,45 42,33 58,21 55,44 42,31 55,42 Name Währung Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % Deka International (Irland) BioTech CF BioTech TF EM Bond CF EM Bond TF Emerg.Markets GlobBd.ex EUR TF Glb. Select CF Glb. Select TF Glb.Resources CF Glb.Resources TF Immoflex USA PharmaTech CF PharmaTech-TF 1,91 7,06 - € € € € € € € € € € € € € 23,30 21,31 53,67 51,67 90,66 31,35 48,11 45,76 74,24 71,29 53,34 40,64 38,86 22,46 21,31 51,73 51,67 86,13 31,35 46,37 45,76 71,56 71,29 53,34 39,17 38,86 22,23 21,09 51,79 51,72 87,40 31,23 46,43 45,82 71,50 71,23 54,63 39,32 39,01 8,55 8,52 0,00 0,00 58,47 0,00 26,42 29,12 57,69 56,35 0,00 0,78 1,04 - Deka International (Lux.) BerolinaC.Chance € 52,00 50,49 51,08 30,23 BerolinaCap.Ertrag € 45,74 44,62 44,65 0,66 BerolinaC.Sicher. € 49,13 47,93 48,15 10,68 Craton Cap Met FD $ 254,76 253,05 21,56 BerolinaC.Wachst. € 47,57 46,30 46,69 20,52 102,40 102,63 0,00 BestGarant 10/13 € Credit Suisse Asset Management 111,53 111,90 0,00 BORA Protect 3/12 € Commodities I (A) € 115,03 114,02 0,00 117,32 116,29 0,00 Commodities I (T) € 114,82 113,81 0,00 Commodities CF(A) € 114,51 113,51 0,00 Telefon 069/75 38 11 11 Internet www.credit-suisse.com Commodities TF(A) € Converg.Akt. CF € 222,95 214,89 215,57 56,23 € 205,70 205,70 206,33 56,42 Converg.Akt. TF (Lux) Em.Europe € 193,85 188,20 188,85 0,00 Converg.Rent. CF € 57,34 55,27 55,33 0,00 € 118,98 115,51 115,20 0,00 (Lux) Euro Converg.Rent. TF € 54,64 54,64 54,69 0,00 (Lux) HighY. Euro € 88,86 86,27 86,35 0,08 Corp.Bd. Euro CF € 50,51 49,04 49,05 0,00 (Lux) US$ $ 1213,41 1178,07 1175,58 0,00 Corp.Bd. Euro TF € 48,65 48,65 48,65 0,00 (Lux) Eur.BlueCh. € 377,02 359,07 360,16 33,68 Corp.Bd. HY CF € 47,59 46,20 46,24 0,00 (Lux) Germany € 334,30 318,38 319,72 45,39 Corp.Bd. HY TF € 45,89 45,89 45,93 0,00 (Lux) Glbl.Biot. $ 83,51 79,53 79,08 13,95 Deka-EurGar.5/11 € 98,61 98,25 0,00 (Lux) Glbl.Finan. € 99,51 94,77 96,98 8,86 EuroFlex Plus TF € 39,57 39,57 39,59 0,00 (Lux) Glbl.Sust. € 191,22 182,11 183,53 20,15 EuroFlex Plus CF € 40,84 40,24 40,27 0,00 (Lux) Glbl.Techn. $ 36,18 34,46 34,34 7,35 € 47,12 45,42 45,58 36,91 EuroStocks-CF (Lux) Jap.Megatr. sfr 278,43 265,17 270,66 10,96 EuroStocks-TF € 44,21 44,21 44,37 37,36 (Lux) S&Mid Germ. € 1245,29 1185,99 1190,29 51,36 Flex: Euro A € 970,24 963,02 962,62 0,00 EF (Lux) USA $ 819,88 780,84 780,18 23,38 € 686,18 681,07 680,79 0,00 Flex: Euro B Swiss Blue Chips sfr 262,44 249,94 253,27 23,02 Flex: Euro C € 1077,59 1069,57 1069,12 0,00 Euroreal € 64,27 61,21 61,21 1,17 Flex: USD A $ 1792,44 1774,69 1773,27 0,00 IM (Lux) ESto50 € 138,22 131,45 131,96 33,51 Flex: USD B $ 1122,94 1111,82 1110,93 0,00 MoneyM.(Lux)Euro € 423,53 423,53 423,49 0,00 GeldmarktPlan CF € 1017,35 1012,29 1012,18 0,00 (Lux) Balanc.Euro € 138,98 133,63 133,96 23,54 GeldmarktPlan TF € 1012,35 1012,35 1012,25 0,00 (Lux) FixInc.Euro € 79,73 78,17 77,99 0,00 Glb.Conv.Renten CF € 43,47 41,90 41,94 0,00 (Lux) GrowthEuro € 142,38 135,60 136,21 31,32 Glb.Conv.Renten TF € 41,66 41,66 41,69 0,00 (Lux) IncomeEuro € 135,93 131,97 132,09 13,86 Inst.Geld.Gar.CF A € 5089,72 5064,40 5063,83 0,00 Inst.Geld.Gar.CF T € 5298,68 5272,32 5271,73 0,00 Adviser I Funds, SICAV Inst.Geld.Gar.TF A € 5065,92 5065,92 5065,38 0,00 Fd.-Albr.&C.Opt. € 175,59 167,23 168,96 29,56 Inst.Geld.Gar. TF T € 5172,59 5172,59 5172,03 0,00 Inst. OptiCash CF € 5270,20 5218,02 5217,50 19,86 Davis Funds SICAV Inst. OptiCash TF € 5152,35 5152,35 5151,85 10,47 Inst. OptiFlex CF € 5194,19 5142,76 5142,25 2,71 € 5135,98 5135,98 5135,50 2,61 Telefon (0800) 99 32 84 7 Internet www.noramco.de Inst. OptiFlex TF KickGarant 06 € 43,21 43,60 0,00 Financial Fund $ 21,84 20,58 20,87 0,00 KickGarant 06 II € 47,66 47,85 0,00 Opportun. Fund $ 28,30 26,67 26,80 0,00 Lux Bond € 61,96 60,16 60,04 0,00 Real Estate Fund $ 20,58 19,40 19,72 0,00 Lux Deutschl. TF € 100,65 100,65 100,91 40,67 Value Fund $ 35,40 33,36 33,39 0,00 Lux Europa TF € 79,62 79,62 79,96 31,71 € 532,93 506,30 514,33 15,28 Lux Japan DEGI Lux Mid-Cap TF € 57,47 57,47 57,54 61,55 Lux Pazifik € 631,79 600,22 620,63 58,10 DEGI GL BUSINESS € 105,30 105,30 105,25 2,19 SRend.1/08 1/98 A € 974,25 974,23 0,00 DEGI GR BUSINESS € 102,07 102,07 102,03 0,00 SRend.1/08 4/98 A € 906,42 906,40 0,00 DEGI INTER € 57,37 54,64 54,62 0,58 S Rendite 1/08 B € 559,79 559,79 559,78 0,00 GRUNDWERT-FD € 75,21 71,63 71,60 0,00 LuxTreas.: Eur TF € 52,70 52,70 52,71 0,00 LuxTreas.: USD TF $ 104,33 104,33 104,35 0,00 Deka Lux USA TF € 58,39 58,39 58,24 22,31 Deka 10/2007 A € 855,27 855,02 0,00 AriDeka € 76,55 72,72 73,00 -16,99 € 822,08 821,83 0,00 10/2007 4/96 A BasisInd. CF € 70,08 67,55 67,53 39,98 10/2007 10/96 A € 789,71 789,47 0,00 € 63,26 63,26 63,17 39,07 BasisInd. TF 10/2007 1/96 A € 841,41 841,15 0,00 € 40,34 38,93 38,87 -1,51 BerolinaRent 10/2007 1/96 B € 645,64 645,45 0,00 BonusStrategie CF € 102,61 98,90 98,94 0,00 Lux-GlobalVal.-TF € 42,99 42,99 43,19 23,31 BonusStrategie TF € 98,85 98,85 98,88 0,00 Lux-GlobalVal.-B € 45,91 44,25 44,45 24,99 Bund+SFin.3-5 TF € 47,61 47,61 47,53 0,00 OptiRent 12/2007 € 100,77 100,27 100,26 1,42 Bund+SFin.8-15TF € 53,56 53,56 53,39 0,00 OptiRent 12/2008 € 100,94 100,44 100,43 0,00 Bund+SFin.1-3 TF € 43,55 43,55 43,51 0,00 OptiRent 12/2009 € 101,41 100,41 100,35 0,00 BW Zielfonds2020 € 42,16 41,33 41,98 3,67 OptiRent 1y € 102,60 101,84 101,84 0,00 BW Zielfonds2025 € 42,39 41,56 42,27 4,40 OptiRent 3y € 103,43 102,15 102,02 0,00 BW Zielfonds2030 € 42,38 41,55 42,26 4,42 OptiRent 5y € 103,90 102,11 102,00 0,00 BW Zielfonds2040 € 41,64 40,82 41,51 3,04 2 Chance € 42,82 41,98 42,70 27,93 CorpB.ShortT. CF € 102,78 100,76 100,71 0,00 2 ChancePlus € 36,94 36,22 36,92 37,02 € 103,90 101,86 101,81 0,00 CorpB.ShortT. I 2 ErtragPlus € 51,65 50,64 50,88 7,10 DeepDisc.Strat.CF € 103,32 99,59 99,33 0,14 Deka 10/2007 B € 651,21 651,21 651,01 0,00 DeepDisc.Strat.TF € 99,55 99,55 99,28 0,14 € 47,44 46,51 46,90 15,30 2 Wachstum Disc.Strat. 3/12 CF € 101,30 97,64 97,99 0,00 3 Chance € 54,04 52,98 53,89 27,54 Disc.Strat. 3/12 I € 100,21 97,77 98,11 0,00 € 55,39 54,30 55,24 28,00 Chance Div.Val. Europa CF € 51,70 49,83 50,19 21,53 € 51,39 50,38 50,62 7,12 ErtragPlus Div.Val. Europa TF € 49,50 49,50 49,86 19,84 Wachstum € 51,57 50,56 50,98 15,06 Div.Val. Global CF € 48,31 46,56 46,93 12,45 € 52,22 51,20 52,19 36,13 3 ChancePlus Div.Val. Global TF € 46,38 46,38 46,74 11,80 3 ErtragPlus € 53,78 52,73 52,98 7,09 Geldmkt: Euro TF € 66,85 66,85 66,85 0,00 3 Wachstum € 53,21 52,17 52,61 15,33 Genüsse+Renten € 38,68 37,28 37,33 0,00 4 Chance € 71,66 70,25 71,44 26,48 GlobalChamp. CF € 113,72 109,61 110,12 9,08 4 ChancePlus € 79,95 78,38 79,90 34,82 GlobalChamp. TF € 108,90 108,90 109,41 8,56 4 Ertrag € 51,39 50,38 50,41 0,20 € 226,68 219,54 220,83 24,45 Schweiz € 55,31 54,23 54,49 6,64 4 ErtragPlus Renten: USD TF $ 71,24 71,24 71,02 0,00 4 Wachstum € 60,23 59,05 59,55 14,07 EuropaPotent. CF € 102,80 99,08 99,12 13,63 Wachstum B € 879,71 878,22 0,00 EuropaPotent. TF € 95,47 95,47 95,49 20,92 GlobalGrowth CF € 42,02 40,50 40,66 1,49 € 41,35 39,86 40,54 -3,44 Finanzwerte CF GlobalGrowth TF € 40,08 40,08 40,24 0,59 € 37,85 37,85 38,51 -4,16 Finanzwerte TF Treasury Int. CF € 53,57 52,78 52,85 0,00 Deka Fonds € 97,13 92,28 92,60 37,86 Treasury Int. TF € 51,63 51,63 51,69 0,00 Komm.Eurold.Bal. € 58,40 57,25 57,17 13,00 Wachstum A € - 1041,15 1039,40 0,00 € 65,79 63,57 63,55 1,36 Privat Vors. AS € 92,69 92,69 92,54 0,00 Wachstum TF € 43,13 41,87 41,62 0,00 RentenReal Rent.Euro1-3 CF A € 901,02 879,04 878,27 0,00 € 15,63 15,17 15,13 0,00 Rent Intern. Rent.Euro1-3 CF B € 52,50 51,22 51,17 0,00 DekaSpezial € 243,62 231,45 232,00 -27,59 SpreadGar. 12/13 € 119,37 117,28 0,00 € 13,83 13,33 13,24 -174,75 Technologie CF Wandelanl. CF € 49,89 48,44 48,54 0,72 € 11,86 11,86 11,78 -173,83 Technologie TF Wandelanl. TF € 48,13 48,13 48,22 0,70 € 42,03 42,03 41,93 -70,26 TeleMedien TF W.G.BestStart4/12 € 101,59 101,70 0,00 € 75,97 74,12 74,04 0,00 DekaTresor 59,98 60,03 0,00 WorldGarant 1/08 € € 62,67 62,05 62,04 0,00 DekaValor 56,23 56,33 0,00 WorldGarant 6/08 € € 55,36 53,36 53,57 23,14 XTENSION CF 54,52 54,59 0,00 WorldGarant 9/08 € € 49,98 49,98 50,10 17,10 XTENSION TF WorldGarant 11/08 € 54,10 54,14 0,00 Zins-International € 76,17 74,31 74,16 0,00 50,16 50,25 0,00 WorldGarant 2/09 € € 38,55 38,55 38,47 0,00 Renten: Euro TF 52,45 52,65 0,00 WorldGarant 5/09 € € 71,22 68,98 69,08 26,38 Dt. Aktien DS 44,27 44,40 0,00 WorldGarant 10/11 € EuroRentTrend CF € 104,84 101,79 101,51 0,00 42,19 42,35 0,00 WorldGarant 1/12 € Euroland Balance € 48,73 47,31 47,23 7,02 WorldGarant 2/12 € 105,73 102,15 102,40 0,00 100,48 100,55 0,00 WorldGarant 4/12 € Euroland Balance I € 102,80 100,29 100,11 -0,36 100,40 100,57 0,00 WorldGarant 8/12 € Eurol.Dis.Strat.CF € 63,52 61,22 61,12 31,01 104,86 105,35 0,00 WorldGarant 10/12 € Eurol.Dis.Strat.TF € 59,93 59,93 59,88 31,75 WorldGrPl.10/2010 € 46,23 46,29 0,00 EuropaBond CF € 104,37 101,33 101,16 0,00 45,82 45,99 0,00 WorldGrPl. 2/2011 € EuropaBond TF € 37,62 37,62 37,56 0,00 42,70 42,79 0,00 WorldGrPl. 5/2011 € € 48,63 46,87 46,82 -33,84 Europa Select 41,36 41,38 0,00 WorldGrPl.10/2011 € EuropaTrend CF € 51,26 49,41 49,63 18,68 42,34 42,36 0,00 WorldGrPl. 6/2012 € € 48,66 48,66 48,88 17,73 EuropaTrend TF € 103,58 99,60 99,95 0,00 WorldTopGarant Frankf.Sparinrent € 47,46 46,08 45,97 0,00 ZielGar. 2010-2013 € 99,84 99,84 99,95 -0,58 € 128,85 123,69 123,28 27,19 Frankf.Sparinv. ZielGar. 2014-2017 € 102,80 99,32 99,74 -0,99 Inst. Akt.Europa € 73,49 71,18 71,42 26,76 ZielGar. 2018-2021 € 101,10 97,68 98,56 -1,72 Inst. EuropaBal. € 53,89 52,58 52,54 2,02 ZielGar. 2022-2025 € 100,26 96,87 98,02 -2,19 € 54,90 54,63 54,69 0,00 Inst. Geldmarkt ZielGar. 2026-2029 € 100,47 97,07 98,58 -2,00 Inst. Rent.Eurol. € 53,78 52,73 52,60 0,00 ZielGar. 2030-2033 € 99,39 96,03 97,85 -2,86 Inst. Rent.Europa € 54,06 53,00 52,87 0,00 ZielGar. 2034-2037 € 99,35 95,99 98,11 -2,95 Köln Aktienfonds € 74,32 70,61 70,63 5,68 ZielGar. 2038-2041 € 99,35 95,99 98,13 -2,94 Köln Rentenfonds € 27,86 26,88 26,82 0,00 ZielGar. 2042-2045 € 99,34 95,98 98,13 -2,96 Köln-Akt. Global € 29,11 29,11 29,21 -42,53 ZielGar. 2046-2049 € 99,27 95,91 98,05 -3,01 Köln-Aktien o.A. € 60,52 60,52 60,53 7,86 ZielGar. 2050-2053 € 99,42 96,06 98,20 -2,88 Köln-Renten o.A. € 27,89 27,89 27,83 0,00 LBBW R.fds Euro € 43,13 41,87 41,78 0,00 Delta Lloyd Investment MultiManager Fonds LBBW Top Select. € 54,97 52,77 53,14 15,28 LBBW-Int.Rentenf. € 37,28 36,19 36,07 0,00 Informationen unter Tel. 01805 - 252580 Naspa-Aktienfds € 46,02 44,18 44,30 -31,90 39,05 39,48 0,00 Naspa Creatinv. 7 € Comfo. Invest Ch. € 50,53 48,12 48,71 -0,07 Naspa-Europa € 54,03 54,03 54,24 -14,65 Comf. Invest Sub. € 51,34 49,84 49,99 0,00 € 50,25 48,49 48,59 -6,01 Naspa-Fonds MultiMan. Fds 1 € 54,84 53,24 53,29 0,00 € 20,33 19,74 19,70 0,00 RenditDeka MultiMan. Fds 2 € 59,91 57,88 57,95 0,00 EuroRent.Abs.Ret. € 43,96 42,68 42,62 0,00 € 61,14 58,79 58,91 0,00 MultiMan. Fds 3 EuroRentenPlus CF € 41,89 40,67 40,60 0,00 MultiMan. Fds 4 € 59,19 56,64 56,91 0,00 EuroRentenPlus TF € 40,34 40,34 40,28 0,00 MultiMan. Fds 5 € 54,93 52,31 52,68 0,00 € 48,15 46,46 46,35 0,00 S-Bay-Rent Delta Lloyd Investment Stiftungen Bal. € 56,82 55,71 55,60 11,30 - www.cratoncapital.com Umweltinv. CF Umweltinv. TF Zielfon.2015-2019 Zielfon.2020-2024 Zielfon.2025-2029 Zielfon.2030-2034 Zielfon.2035-2039 Zielfon.2040-2044 Zielfon.2045-2049 Zielfon.2050-2054 ZielStrukt:Chance ZielStruk:Ch. Plus ZielStrukt:Wachst € € € € € € € € € € € € € 140,75 134,77 48,76 53,96 55,24 56,96 42,27 42,31 42,31 42,06 102,06 102,00 102,03 135,66 134,77 47,11 52,14 53,37 55,03 40,84 40,88 40,88 40,64 100,06 100,00 100,03 136,27 135,38 47,50 52,97 54,41 56,10 41,64 41,68 41,68 41,44 100,27 100,22 100,25 26,39 25,97 14,44 25,67 27,95 27,66 2,57 3,04 3,02 2,56 0,00 -0,17 -0,15 - Deka Immobilien Investment ImmobilienEuropa ImmobilienFonds ImmobilienGlobal € € € 50,14 47,63 44,28 42,07 58,47 55,55 47,61 42,06 55,54 1,94 3,36 4,88 - Telefon 0180-20028202 Internet www.deltalloyd.de Euro Aktien Euro Renten Euro Portfolio Euro Cash € € € € 51,16 63,03 63,72 55,50 48,72 61,19 61,27 55,50 49,09 -20,19 61,13 0,00 61,31 4,15 55,48 0,00 - Deutsche Postbank Privat Investment Telefon 0180/30 40 500 Internet www.postbank.de Best Inv. Chance Best Inv. Wachst. Business Basic Euro Cash Europafds Aktien € € € € € 57,64 59,96 51,80 53,21 61,34 55,42 57,93 51,54 53,21 58,98 55,81 58,10 51,50 53,20 59,21 0,88 2,01 1,52 1,10 0,04 - Name Währung Europafds Plus Europafds Renten Global e-Conomy Global OptiMix Global Player Protekt Plus VL Invest € € € € € € € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 54,21 51,25 30,11 39,59 32,10 119,74 51,68 52,63 52,65 49,76 49,66 28,95 29,12 38,07 38,05 30,87 31,02 115,41 115,33 49,69 49,95 1,41 1,79 0,00 0,44 0,00 0,88 0,24 - Deutsche Postbank Int. S.A. (Lux) Dynamik Dax Dyn. Garant 2013 Dyn.GarantPlus 10 Dyn.Gar.Pl.10 II Dyn.Gar.Pl.10 III Dyn.Gar.Pl.10 IV Dyn. Innovation Dynamik Vision FIFA WM 2006 Gar. Vermog + Chance Vermog + Ertrag Vermog + Wachst Strategie Chance Strategie Classic Strategie Flex Strategie Rent Med. Strategie RentShort € € € € € € € € € € € € € € € € € 106,38 20,68 60,13 50,02 50,02 50,02 30,91 51,03 41,40 50,53 50,98 103,03 103,19 52,10 52,35 59,98 59,94 57,11 57,06 56,81 56,77 53,51 53,51 19,93 19,84 57,96 58,07 52,52 52,53 48,33 48,32 48,33 48,32 48,33 48,32 29,72 30,07 49,54 49,73 40,00 40,34 49,06 49,00 50,98 50,96 - Multiadvisor Sicav Esprit € 86,54 82,42 82,33 34,65 DJE Investment S.A. DJE Absolut XP € Beta Select € Carat (Lux) Sicav € € DJE Absolut I € DJE Absolut P DJE Alpha Global I € DJE Alpha Global P € DJE Div.&Subst. I € DJE Div.&Subst. P € DJE Div&Subst. XP € DJE Gold&Ressour I € DJE Gold&Ressour P € DJE InterCash I € € DJE InterCash P DJE Inv.Karitativ € DJE Inv.Lux Select € DJE Inv.Primus € DJE Real Estate I € DJE Real Estate P € DJE Renten Globl I € DJE Renten Globl P € DJE Renten Globl XP € FedUSVaI.Strateg I € FedUSVal.Strateg P € Gamma Concept € IVP Globale Werte € Lux Pro-Dragon I € LuxPro-Dragon P € LuxProMadausQunt € LuxPro-Value Flexi € LuxTopic-Akt Europ € LuxTopic-Akt. USA € LuxTopic-Bk Schill € LuxTopic-Cosmop. € LuxTopic-Eurp ProI € LuxTopic-Eurp ProP € € LuxTopic-Flex LuxTopic-Growth € LuxTopic-Pacific P € LuxTopic-PharmaVal € 121,60 121,60 123,72 118,96 60,95 59,17 256,96 256,96 264,65 252,05 207,77 207,77 210,98 202,87 253,70 253,70 257,52 245,26 145,64 145,64 204,79 204,79 209,25 199,29 111,99 111,99 112,60 111,49 1367,76 1290,34 194,07 184,83 2218,05 2092,50 1101,70 1090,79 11,15 10,62 124,85 124,85 125,75 123,28 103,72 103,72 102,24 102,24 105,99 100,94 142,70 137,21 18,63 17,74 194,32 194,32 203,89 194,18 143,57 136,73 1009,61 984,99 19,93 18,98 116,63 111,08 14,71 14,01 124,67 118,73 74,58 74,58 75,72 73,51 169,02 160,97 4,96 4,72 23,38 22,27 94,95 90,43 122,29 119,44 59,26 256,86 251,67 207,83 202,93 254,54 246,04 146,12 203,17 197,79 111,94 111,44 1291,45 184,77 2091,44 1091,64 10,63 124,86 123,30 103,72 102,79 101,48 137,47 17,78 202,38 202,25 137,18 985,44 18,96 109,16 14,00 118,58 74,47 73,41 160,83 4,73 22,55 90,86 12,38 40,63 6,45 40,39 40,67 36,60 37,02 43,33 44,02 26,81 30,77 30,57 0,00 0,00 21,67 28,20 39,84 5,61 4,40 0,96 0,90 0,14 -6,27 -6,78 38,50 33,40 49,51 49,60 38,18 0,00 35,00 2,75 22,87 24,89 0,00 0,00 33,58 14,37 46,36 19,99 Name Währung DWS Mandarin € DWS Osteuropa € DWS Rend.Garant € DWS Rend.2008 € DWS US-Corp Bds $ DWS Global Value € DWS Vola Strategy € FI ALPHA Global € FI ALPHA RentGL € SFCGlobal Mark. € Euro-GovBdsLD € Sustain.Lead.LD € DWS I.TotRtBd.LD € DWS I.TotRtFlxLD € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 476,69 1012,79 76,58 132,94 106,19 168,82 108,12 129,90 85,85 141,84 108,79 122,35 104,06 111,77 453,98 964,55 75,81 131,62 103,10 160,78 103,95 124,90 84,16 135,09 105,62 116,52 101,03 107,47 461,96 968,58 75,78 131,55 103,07 162,16 103,94 125,57 84,31 135,50 105,26 117,94 101,26 108,54 54,30 67,60 0,07 0,00 0,00 41,04 0,10 39,51 9,82 11,69 -0,00 34,41 0,23 18,36 7,32 5,53 1,07 0,00 0,00 9,82 2,34 0,03 8,53 0,00 - 14,15 0,00 0,09 0,19 0,23 DZ-Bank International 0,28 0,27 FdsSelect Global € 10,14 9,66 9,74 34,05 2,06 0,25 Fidelity International 0,28 Internet www.fidelity.de 4,28 1,91 America Fund € 4,03 3,83 3,89 0,00 0,10 American Growth $ 32,12 30,52 30,71 0,00 0,11 Euro Balanced € 15,38 14,86 14,87 1,91 Euro Blue Chip € 21,46 20,39 20,45 0,00 EurSTOXX50(tm) € 13,02 13,02 13,04 0,00 EuropSmallerCos € 33,10 31,45 31,59 0,00 European Fund € 14,01 13,31 13,35 0,00 European Growth € 14,03 13,33 13,38 0,00 Financial Services € 24,38 23,16 23,66 0,00 FPSGlobalGrowth $ 23,28 22,12 22,26 0,00 FPS Growth € 17,72 16,84 16,96 0,00 FPS Mod. Growth € 11,10 10,72 10,75 0,00 Germany Fund € 35,40 33,63 33,79 0,00 International € 30,47 28,95 29,21 0,00 Japan Fund € 1,45 1,38 1,41 0,00 Nordic Fund SEK 867,60 824,30 831,80 0,00 South East Asia € 5,65 5,37 5,45 0,00 Technology Fund € 7,24 6,88 6,92 0,00 Telecommunic. € 9,63 9,15 9,22 0,00 World Fund € 13,79 13,10 13,18 0,00 - Fisch Asset Management Telefon +41 1 284 24 24 HybridCHF FD A1 sfr 1084,27 1078,85 HybridCHF FD B sfr 1170,06 1164,21 HybridInt FD A1 sfr 1127,95 1122,31 Hybrid Int. FD B sfr 1203,49 1197,47 Hybrid Int. FD HB sfr 1388,71 1381,77 HybridIntFD HA1 sfr 1226,43 1220,30 ICEF A1 € 87,89 87,45 ICEF HA1 € 144,45 143,73 ICEF A2 € 83,89 83,47 ICEF HA2 € 140,04 139,34 ICEF B € 92,08 91,62 ICEF HB € 149,59 148,84 Japan CB FD A1 JPY 11994,00 11934,00 Japan CB FD B JPY 128461,00 127819,00 1080,17 1165,58 1124,37 1199,56 1385,95 1224,08 87,81 143,92 83,81 139,51 91,95 149,01 12118,00 129781,00 0,01 2,51 0,01 4,59 -0,68 -11,15 -0,68 -1,91 -0,67 -2,25 -0,67 0,00 -0,37 -0,41 -0,56 0,00 -0,36 -0,41 -0,56 0,00 -0,10 -0,41 -0,15 9,15 -88,62 9,55-625,86 Franken Invest ( siehe DWS Investment S.A.) Frankfurt Trust D W S Investmentfonds Telefon 01803 / 10 11 10 11 Telefax 01803 / 10 11 10 50 DWS Akkumula Asiat. Aktien 0 Astir-Fonds Biotech-Akt. 0 Convertibles Deutsche Akt. 0 Dt. Renten 0 Dt.Rnt.(lang) 0 Deutschland Emerging Markets Europa-Aktien Euro Renten Euro Str.(Renten) Europ. Aktien 0 Europ. Renten 0 Eurovesta Finanzwerte Geldmarkt Plus Geldmarktfonds Goldminenakt. 0 Inrenta Internet-Akt. 0 Inter-Genuss Inter-Renta Intervest Intl. Aktien 0 Intl. Aktien 0 Investa Japan-Fonds Japan Opport. Konsumwerte Nordamerika Pharma-Aktien 0 PharmaMed PlusInv. (Bal.) PlusInv.(Einkom.) PlusInv. (Eink.S) PlusInv.(Wachst.) Provesta Re-Inrenta Rendite Spezial Rohstoffonds Select-Invest Select-Rent Sterne Europa Telemedia Top Dividende Top 50 Asien Top 50 Europa Top 50 S.Stars Top 50 Welt US Aktien 0 US Technoakt. 0 Vario-Rent Vermögensbldg.A Vermögensbldg.I Vermögensbldg.R Vors. AS (Dyn.) Vors. AS (Flex) Energiefonds Technologiefonds ZI Aktien Eur.Sel GKD-Fonds Gottl.Daimler Akt. Ring-Aktienf. Ring-Intern. Ring-Rentenf. Astra-Fonds € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 682,10 138,54 111,38 50,96 131,13 255,50 86,45 84,89 111,73 127,13 77,46 46,38 46,92 245,47 89,60 139,55 66,40 68,80 67,80 79,01 38,27 15,16 38,67 13,92 175,86 45,11 87,72 130,19 90,81 41,34 50,03 90,35 88,51 49,61 65,38 61,20 59,33 64,85 286,03 245,91 29,00 109,99 357,78 49,73 97,93 98,22 101,31 128,63 125,03 81,85 71,52 195,46 74,73 52,48 61,81 109,79 17,28 114,45 104,78 160,90 75,25 103,70 90,71 42,12 58,11 94,41 23,17 221,09 649,61 138,54 107,09 50,96 127,31 255,50 86,45 84,89 106,40 121,07 73,77 45,03 45,77 245,47 89,60 132,90 63,84 68,80 67,80 79,01 37,33 15,16 37,54 13,51 167,48 45,11 87,72 123,99 86,48 39,74 48,10 86,04 88,51 47,70 62,86 59,41 57,60 61,76 272,41 239,90 28,15 104,75 340,74 48,51 93,27 93,54 96,48 123,68 120,21 77,95 68,77 195,46 74,73 52,48 58,86 104,56 16,77 110,04 100,74 153,23 71,66 98,76 87,22 40,50 55,49 90,16 22,12 210,55 657,75 15,46 141,21 8,44 107,56 9,68 51,66 -120,16 128,14 3,94 260,10 32,47 86,26 0,00 84,68 0,00 108,34 23,60 123,87 43,92 75,00 -14,24 45,06 0,00 45,72 -0,01 248,90 14,66 89,29 0,00 134,97 13,67 65,17 14,49 68,79 0,00 67,78 0,00 81,44 74,82 37,26 0,00 15,53 -259,23 37,59 4,99 13,48 0,17 168,20 -1,08 46,43 -11,60 87,77 0,09 126,51 18,89 88,25 -49,51 40,08 -104,45 49,04 -3,72 88,01 -27,92 89,80 -15,40 48,27 -49,58 63,29 17,96 59,54 8,17 57,72 6,73 62,37 30,66 277,73 33,83 239,50 0,03 28,18 -1,66 108,91 49,68 349,15 47,74 48,49 0,00 94,59 45,37 94,64 -81,13 97,89 47,85 127,15 50,32 121,49 25,45 79,35 34,66 69,84 -5,59 200,83 1,06 76,48 -167,48 52,46 0,00 60,22 10,66 105,86 -4,66 16,73 0,00 111,16 15,75 101,73 18,14 156,44 15,51 73,00 -135,07 100,27 41,90 87,31 8,67 41,07 6,63 56,44 31,28 90,87 7,20 22,06 0,00 212,95 37,92 - Basis Fonds I BHF Corp. 1 FT FMM-Fonds Accugeld Accuzins Dtld. Dyn. EuroCorporates Euro HighDivid. Frankf.-Effekt. HighDividend Interspezial Liquima 112,55 12978,72 10131,80 72,09 151,50 96,97 124,94 5679,13 118,02 56,42 10235,04 126,76 100,42 34,66 17,71 110,85 221,66 54,34 2006,44 177,03 171,72 163,30 € € € € € € € € € € € 130,67 53,12 404,81 67,21 221,49 205,19 54,67 87,97 204,57 88,61 34,35 56,56 130,67 52,59 385,53 67,21 215,04 195,42 53,08 83,78 194,83 84,39 32,71 56,56 130,59 52,57 385,50 67,20 214,56 196,05 53,02 84,06 195,17 85,08 32,81 56,55 0,00 0,00 48,56 0,00 0,00 42,20 0,00 37,86 14,51 37,45 17,26 0,00 - GAMAX Telefon (089) 20 80 36-0 Junior A Junior B Junior C Maxi-Bond A Maxi-Bond B Maxi-Bond C MaxiAsien Intl.A MaxiAsien Intl.B MaxiAsien Intl.C Take Off Wrld Pf A Take Off Wrld Pf B Take Off Wrld Pf C Top 100 A Top 100 B Top 100 C € € € € € € € € € € € € € € € 7,71 7,32 6,57 6,57 7,22 7,22 6,15 5,93 5,26 5,26 9,46 9,46 11,74 11,15 7,43 7,43 7,09 7,09 7,24 6,88 6,38 6,38 7,37 7,37 8,39 7,97 7,02 7,02 6,92 6,92 7,32 6,58 7,22 5,93 5,25 9,45 11,31 7,53 7,19 6,88 6,38 7,37 7,97 7,02 6,92 17,35 15,21 15,10 0,02 0,02 0,02 30,74 28,61 28,17 18,45 17,45 18,05 17,35 15,59 15,61 - Gerling Investment G wie Gerling Investment finden Sie jetzt unter A wie AmpegaGerling Hauck & Aufhäuser HaspaMult.Ertrag+ HaspaMult.Wachst. LB Best of A15 LB Best of A35 LB Best of A70 NaspaStrat.Chanc. NaspaStrat.Chan.+ NaspaStrat.Ertrag NaspaStrat.Wachs. € € € € € Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 45,16 50,59 106,31 112,78 126,14 50,11 80,11 53,68 49,80 44,27 44,40 10,26 49,36 49,62 19,37 104,23 104,62 5,56 110,03 110,83 10,30 122,76 124,68 20,09 49,13 49,96 28,70 78,54 79,40 35,62 52,63 52,88 7,53 48,82 49,24 21,38 - MAT APO LIQUID MAT Asia Pacific Fonds MAT Asian Bonds MAT Euro Plus MAT Flex Invest MAT Fund. Japan MAT Japan Aktien MAT Medio Rent MAT Real Return € € € € € € € € € 52,13 129,80 51,30 47,29 40,72 46,47 36,37 59,70 527,19 52,13 52,13 0,00 123,31 125,19 45,56 49,81 49,86 0,00 45,87 46,02 0,00 38,68 38,81 5,52 44,26 44,83 -12,65 34,55 35,10 -92,04 58,51 58,43 0,00 516,85 514,13 0,00 - MEAG MUNICH ERGO KAG mbH € € € € € € € € € € 80,93 68,32 33,24 120,81 2,21 1,56 10,15 52,94 44,30 29,97 77,08 78,10 -21,21 65,07 65,68 17,63 31,66 31,77 -8,49 115,06 115,42 12,40 2,10 2,10 -36,88 1,49 1,47 5,32 9,67 9,77 -25,32 50,90 51,14 10,29 42,19 42,79 33,12 28,54 28,68 53,01 - HPM Invest SICAV HPM_RV_Golden HPM_TimingGlobal € € 15,67 14,92 9,20 8,76 14,58 7,56 8,76 -117,17 - Telefon (089) 2867 - 2999 Telefax (089) 20 70 67 830 EuroBalance EuroCorpRent EuroErtrag EuroFlex EuroInvest A EuroKapital EuroMediorent EuroRent A Glbl.Balance DF Floor EuroAktien Floor EuroRenten Glbl.Chance DF Glbl.Wachstum DF Nachhaltigkeit A Osteuropa A ProInvest ProRent ProZins A € € € € € € € € € € € € € € € € € € 49,32 50,47 52,15 53,00 90,59 85,70 57,48 32,66 46,22 54,15 51,64 42,50 43,57 81,87 55,70 122,12 48,07 52,91 47,42 47,59 50,47 50,40 50,39 50,35 52,48 52,45 86,28 86,90 81,62 82,11 56,08 56,03 31,56 31,44 44,44 44,70 51,82 51,89 50,14 49,90 40,48 40,87 41,69 42,03 77,97 78,39 53,05 53,22 116,30 116,29 46,44 46,30 52,91 52,90 -10,58 0,00 0,04 0,00 39,78 -5,45 0,00 0,08 20,98 4,66 0,00 32,92 26,56 36,30 5,72 4,53 0,00 0,00 - Millenium Growth Worldwide Growth € € 1135,68 1081,60 1082,24 26,16 54,45 51,86 52,43 34,67 - NORDINVEST Telefon (040) 374 773-100 Internet www.nordinvest.de € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € 72,78 29,26 52,37 59,71 67,64 45,70 34,20 59,67 15,10 56,37 57,97 76,99 45,72 91,18 66,08 59,89 60,18 27,14 66,54 17,73 117,24 31,69 51,69 50,51 22,21 50,03 52,21 44,92 59,82 58,82 58,91 45,44 72,78 65,80 69,31 69,59 30,35 27,87 28,30 0,00 50,97 51,00 10,68 57,97 57,96 13,91 64,42 64,88 1,96 44,15 44,03 0,00 32,57 32,42 0,00 56,83 57,02 0,00 14,38 14,63 0,00 53,69 53,41 12,05 56,56 56,45 -23,00 73,32 73,64 0,00 43,54 43,38 0,00 88,10 88,48 0,00 63,85 63,93 0,00 57,04 57,36 0,00 57,31 57,60 -50,00 25,85 26,07 322,00 66,54 66,45 0,00 16,89 16,72 0,00 111,66 113,01 0,00 30,18 30,24 0,00 49,94 50,11 -272,00 52,49 53,20 0,00 56,86 57,15 808,00 52,93 53,41 0,00 49,04 48,88 0,00 21,46 21,39 0,00 49,53 49,47 0,00 50,69 50,51 0,00 44,48 44,47 0,00 56,97 57,05 0,00 56,02 56,05 4,10 57,19 56,93 11,21 38,03 38,01 0,00 43,28 43,15 23,72 69,31 69,84 25,00 62,67 62,38 99,00 - Oberbank Global Bond-Mix Portfolio-Mix (A) Wertsicherungsf. I Global Stock-Mix Österreich Fonds Nachhaltigkeitf. Divid.Stock-Mix € € € € € € € 7,05 5,58 116,74 14,90 41,97 13,83 13,40 6,84 6,84 5,42 5,42 113,34 113,41 14,40 14,48 40,55 41,37 13,17 13,30 12,95 13,03 - - Albatros Fonds BioHe@lth-Trends Maffei Classic Maffei Internat. Maffei Interrent Aktien Prot. Eu DAX-Werte Euro Stoxx 50 Food Spezial 3 Global Securities Spec. Opport.OP TopTen Balanced TopTen Classic € € € € € € € € € € € € € € 74,36 111,31 42,10 55,70 54,57 55,14 221,88 82,97 154,15 105,47 103,92 58,12 62,68 73,50 70,82 106,01 40,87 53,05 52,72 52,51 211,31 79,02 146,81 102,40 98,97 55,35 60,56 70,00 71,10 105,36 40,90 53,11 52,60 52,39 211,64 79,00 146,87 102,80 98,92 55,98 61,03 70,51 9,51 24,88 7,63 11,88 -0,48 43,86 -4,81 -1,73 30,74 11,87 -38,40 39,25 29,72 26,25 - -0,22 32,44 39,96 37,48 0,00 - PEH Quintessenz Sicav Discount Emerg. 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Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % 41,89 40,67 57,40 54,67 23,38 22,92 84,43 81,18 853,92 829,05 117,25 112,74 115,13 115,13 62,51 60,11 37,82 37,82 34,54 33,21 21,84 21,84 73,92 71,08 72,82 72,82 1493,17 1422,07 3717,46 3540,44 104,94 99,94 55,50 53,88 51,70 50,19 947,52 938,14 65,27 63,99 43,44 43,44 44,28 43,41 44,19 44,19 32,26 31,32 49,86 49,37 1880,62 1791,07 44,41 43,12 79,43 77,12 48,56 47,15 46,59 45,68 46,65 45,29 47,24 45,86 54,63 53,04 54,45 54,45 63,25 60,82 51,44 51,44 76,46 73,52 139,91 122,04 126,24 111,19 123,15 135,00 131,46 137,10 115,10 109,56 111,19 105,84 109,50 104,24 108,50 103,29 103,49 103,59 102,09 30,95 29,76 30,60 30,60 527,61 527,61 103,20 103,20 1045,20 1045,20 41,91 40,30 667,35 660,74 1031,47 1021,26 675,85 675,85 123,34 119,75 125,28 121,63 64,92 63,03 102,30 98,37 46,03 44,26 68,61 65,97 55,42 53,29 47,39 45,57 36,42 35,02 23,21 22,32 115,47 109,97 62,04 59,65 61,02 61,02 74,74 71,87 72,67 72,67 40,66 55,97 22,89 81,97 829,68 115,40 117,85 60,21 37,88 33,44 22,00 71,63 73,38 1454,17 3538,60 101,23 53,90 50,01 937,86 63,96 43,43 43,40 44,18 31,43 49,32 1801,35 43,03 77,06 47,12 45,65 45,28 45,84 52,85 54,26 60,91 51,51 73,51 140,60 122,92 126,79 111,34 123,31 135,19 131,39 136,97 109,46 105,78 104,13 103,17 103,95 103,91 102,71 30,02 30,87 527,57 103,20 1045,14 40,46 660,42 1020,98 675,67 119,72 121,63 62,93 98,37 44,48 66,46 54,07 45,73 35,17 22,32 110,85 60,05 61,44 72,88 73,69 0,00 50,20 0,00 36,90 0,00 58,10 57,85 37,64 37,05 29,23 28,49 39,50 38,71 58,47 44,29 55,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 37,54 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 39,48 39,16 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 17,28 27,27 5,41 5,76 5,22 4,02 0,00 0,00 0,00 12,29 12,50 0,00 0,00 0,00 52,49 0,00 0,00 0,00 16,71 14,04 0,00 48,22 7,96 32,84 17,51 26,43 22,93 25,51 1,43 38,93 39,01 44,03 43,47 - Union-Investment Real Estate UniImmo Deutsch € 105,62 100,59 UniImmo Europa € 62,82 59,83 UniImmo Global € 55,19 52,56 100,59 59,84 52,57 0,08 0,49 1,30 - Universal-Investment Univ.-AS-Fonds I € 100,38 H&A-Geldmarkt € VERI-VALEUR VERI-COUPONS VERIFONDS VERI-LIQUIDE VERI-TRESOR RWS-AKTIEN VERI-EUROVAL. 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Bondval. € 64,70 WM Akt.Global € 116,05 WM Akt.Global $ $ 403,21 11 Champions UI € 52,23 96,52 51,01 82,74 37,40 26,55 85,70 76,12 31,93 9,63 127,03 98,94 68,16 99,55 192,88 40,93 104,07 406,02 102,99 92,46 44,87 41,63 31,10 50,61 49,02 114,48 112,26 216,61 56,19 124,52 53,51 36,74 78,57 56,91 125,33 62,82 110,52 384,01 49,74 96,92 29,00 51,01 0,00 83,02 18,47 37,37 0,00 26,49 0,00 86,34 -14,66 76,62 -152,85 32,16 -240,79 9,78 66,95 127,60 10,61 99,81 50,03 68,58 43,96 100,47 -15,05 193,36 16,96 41,24 -28,38 103,29 4,51 406,76 2,99 103,52 14,30 93,06 -0,76 44,84 0,00 41,42 -22,27 31,11 6,65 50,61 0,00 48,90 4,60 114,45 14,27 112,22 11,31 217,72 51,28 55,91 0,00 124,49 9,80 53,37 2,66 37,01 -74,00 78,43 22,47 57,02 0,00 125,44 28,37 62,75 0,18 111,58 52,47 385,79 70,40 49,99 -0,50 - Veritas SG € € € € € € € € € € € € € € € € 95,47 35,40 164,33 30,41 43,04 70,14 30,04 19,67 22,28 24,33 35,12 14,22 14,78 16,92 11,79 12,95 11,10 90,07 90,33 -13,93 34,04 34,00 0,00 156,50 156,68 -10,51 30,26 30,25 0,00 41,38 41,47 -95,97 66,80 67,40 -4,21 28,34 28,48 -3,58 18,91 19,14 19,83 21,22 21,45 28,00 23,17 23,31 -39,91 33,45 33,79 42,89 13,67 13,73 3,25 14,08 14,19 2,41 15,96 16,17 21,42 11,45 11,46 0,88 12,45 12,53 8,39 10,78 10,79 -0,35 - WWK Investment S.A. Telefon (++41) 61 277 77 37 Internet www.sarasin.ch Absolute Return € Absol. Return HY € DanMortgBd DKK European Val. € Europ.H-Yield Bd € Far Eastern ValFd $ FoF Aggressive € FoF Balanced € FoF Conservative € Global Value € Gl.Stabl. Equity € Japanese Value JPY N-American Val. $ Nordic Equ. € NordicEqu.SmCap € Sar Oeko Eq-Gl Sar Oeko Portf. Sar Real E Gl A Sar Real E Gl B Sar Real E IIID Sar Sust Bd EUR Sar Sust Eq-Gl Ausg. Rücknahme Akt.G ATE 05.11. 05.11. 02.11. in % Union-Investment (Lux) 0,00 0,00 - INKA Internat. Kapitalanlage GmbH Aktien Eur. Dyn. Währung BBBank Chance € BBBank Kontin. € BBBank Wachst. € BBV-Fonds-Union € BBV-Invest-Union € BerlinerVB Aktien € Tel. 0800-888 1928 Internet www.pioneerinvestments.de BerlinerVB Renten € Condor-Fonds € Delbrück Renten € Eastern Europ.Eq. € 24,00 22,86 23,04 70,11 FVB GlobSelUnion € Emerging Mkts Eq. € 11,19 10,66 10,90 67,78 FVB-AS-Union € Euro Bond A € 6,77 6,57 6,55 0,00 GenoAS: 1 € EUR Commod. A € 62,29 59,89 59,23 0,00 GenoEuroClassic € Euro Converg. A € 53,93 51,86 51,98 0,05 GenoEuroClassicII € Euro Corporate A € 51,06 49,57 49,59 0,00 Invest Classic € Euro Flexible A € 38,45 37,33 37,24 0,00 Invest Deutschl. € € 51,06 51,06 51,07 0,00 Euro-Geldmarkt Invest Euroland € € 63,98 63,98 63,98 0,00 Euro-Geldm.+ Invest Global € Euro Corporate € 6,55 6,36 6,36 -0,03 InvestSel.Balance € Europ. Eq.Opport. € 60,78 57,89 59,55 16,12 InvestSel.Ertrag € EuropeanPotential € 112,49 107,13 109,42 1,11 InvestSel.Wachst. € Europ.SmallComp. € 13,66 13,01 13,19 55,47 KCD-UnionAktien € Glb Ecology A € 217,40 207,05 210,63 6,94 KCD-Union-AS € Glb Select A € 70,41 67,06 68,57 6,87 KCD-UnionRenten € Greater China Eq. € 10,92 10,40 10,78 57,21 KD-Union-Fonds € Japanese Eq.A € 2,67 2,54 2,56 39,50 Kölner Rentenfds € N.Americ.Bas.Val. € 51,12 48,69 49,98 14,84 KuC-Fonds-Union € € 31,20 31,20 31,20 0,00 Opti Cash LIGA-Pax-Aktien € Strategic Income € 5,22 5,07 5,07 0,00 LIGA-Pax-Balance € TopEurop.Players € 7,07 6,73 6,92 35,66 LIGA-Pax-K € € 58,02 55,79 55,70 2,75 TotalRet.Adv.A d LIGA-Pax-Rent € TotalReturn A € 54,43 52,84 52,81 0,03 LVM-Fonds € Tot.Ret.Currenc. € 5,08 4,93 4,94 0,00 Pro Mundo € U.S.HighYld.Corp. € 5,68 5,46 5,49 0,00 Stgt.Bk. RentInv. € U.S.MidCap Value € 6,65 6,33 6,44 37,75 Südwestbk.Interr. € U.S.Pioneer Fu A € 4,74 4,51 4,60 28,98 Südwestbk.InterS. € UniDeutschland € Robeco Asset Management UniEuroAktien € UniEuroBond € UniEuropa -net- € UniEuropaR. -net- € UniFonds € Grüneburgweg 18 UniFonds -net- € 60322 Frankfurt am Main UniGlobal € Tel: +49 69 959 0858 UniGlobal -net- € Fax: +49 69 959 0850 UniJapan € [email protected] UniKapital € Emerging Mark.Eq. € 148,74 148,74 153,65 0,00 UniKapital -net- € Emerging Stars Eq. € 156,47 156,47 157,45 0,00 UniNordamerika € Flex-o-Rente € 103,82 103,82 103,97 0,00 Geldmarktfonds € Global Bonds EUR € 66,59 66,59 66,44 0,00 UniPowerPortf. I € High Yield Bds. EUR € 76,36 76,36 76,44 0,00 UniPowerPortf. II € Asia-Pac.Equit.EUR € 90,75 90,75 92,87 0,00 UniRak € US PremiumEq.EUR€ 116,56 116,56 116,17 0,00 UniRenta € Lux-o-Rente € 99,06 99,06 98,84 0,00 UniRenta HighYld € UniStrat.:Ausgew. € Salzburg München Bank UniStrat.:Dynam. € UniStrat.:Konserv. € UniStrat.:Offensiv € Telefon (089) 2901405825 UniEuroRenta € Strat. Ertrag € 95,20 92,60 92,55 0,00 Uni21.Jahrh.-net- € Strat. Wachstum € 101,30 98,30 98,45 0,00 VR Sachsen Glbl. € € 89,45 89,00 88,97 0,00 Spar VR Vermögensk. R € € 130,10 129,10 129,10 0,00 Dollar Spar WVBUnion Trend + € Nordea 1, SICAV 0,63 2,58 - Name Pioneer Investments Sarasin Investmentfonds AG NordLuxRentenCap NordLuxRentenDIS Telefon (0 89) 12 173-200 0,00 34,73 0,002241,02 0,00 0,00 -0,01 12,66 -0,02 29,24 4,88 0,00 9,61 0,00 0,23 128,43 0,00 37,16 -0,50 0,00 0,00 0,00 0,00 36,55 0,00 0,00 0,05 21,70 39,07 0,00 0,00 0,00 68,14 0,00 -0,03 0,00 68,79 8,74 38,74 38,11 38,21 - Währung Metzler Irland, Dublin DWS Investment S.A. Insti Euro Garant € 113,69 112,56 Insti Money plus € 13114,52 12984,67 Insti Money pl(d) € 10237,81 10136,45 DB Port.Euro Liq. € 72,82 72,09 DB Portf USD Liq $ 153,00 151,48 DWS BstSlct Bal. € 100,58 96,70 DWS BstSlctGl. € 129,32 124,34 DWS Delta Fonds € 5958,95 5675,19 DWS Dollarrenta $ 121,63 118,08 DWS Em.MktBds € 58,13 56,44 PWM Liq.fds. R1 € 10336,59 10234,24 DWS EuroReserve € 128,03 126,76 DWS EuroCorpBds € 103,35 100,33 DWS Euro-CorpHY € 35,68 34,64 DWS EuroNeuMk € 18,55 17,66 DWS Eu Conv Bds € 113,87 110,55 DWS Eu Conv Eqs € 231,04 220,03 DWS Eurorenta € 55,95 54,31 DWS India € 2113,80 2013,13 Inv.Eur.Div PlusFC € 174,64 174,64 Inv.Eur.Div PlusLC € 177,88 169,41 Inv.Eur.Div PlusLD € 169,16 161,11 € Name 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 37,37 0,00 0,00 19,98 38,50 37,19 18,75 0,00 27,41 24,79 15,05 13,73 - Liga-Pax-Cattol. € 121,62 122,03 0,00 49,51 49,51 49,56 0,00 1413,67 1389,36 1397,00 19,08 - Rolling Protect Select Balance Select Chance Select Top Ten Erläuterungen Währung: Währung, zu der ein Fondsanteil gehandelt wird. Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Rücknahme: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Akt.G: Aktueller Aktiengewinn eines Fondsanteils wird in % ausgewiesen. Der Aktiengewinn wird täglich mit Ausnahme der Montagsausgaben veröffentlicht. ATE: Akkumulierte Thesaurierte Erträge ausländischer Fonds seit 1.1.1994 gem. AIG ISIN: Internationale Wertpapierkennnummer eines Fonds. Die ISIN wird ausschliesslich in der Montagsausgabe veröffentlicht. Fondspreise täglich mitgeteilt von: € € € € 10,43 10,03 12,03 11,46 11,82 11,26 9,92 9,45 10,06 11,57 11,44 9,62 -0,30 -0,95 -1,57 -1,77 - Seite 38 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Dienstag, 6. November 2007 JETZT.DE „Boom! Du bist tot!“ Eine Reise aus der Kindheit in den Krieg: Wie aus den Zwillingen Matthew und Robert Shipp aus Idaho US-Marines wurden H eute zieht Robert Shipp in den Krieg. Robert, 19 Jahre alt, ist Soldat bei den US-Marines und fährt an diesem Dienstag auf einem Schiff über den Pazifik nach Afghanistan. Er hat noch keine Ahnung, was dort in den nächsten zwölf Monaten sein Job sein wird und ob sich sein Einsatzort nicht doch noch ändert. Robert ist Lance Corporal, ein Gefreiter, und einem Gefreiten wird bei den Marines nicht besonders viel erzählt. Alles was Robert weiß, ist, wie man mit einem Maschinengewehr namens M-249 schießt und wie man verdächtige Päckchen am Straßenrand identifiziert. „Ich bin nicht nervös“, sagte mir Robert vor zwei Wochen, da besuchte er noch einmal seine Familie in der kleinen Stadt in Idaho, in den Bergen der Rocky Mountains. „Wir wollten es ja so“, sagte er. „Wir“. Roberts Zwillingsbruder ist auch im Krieg. Lance Corporal Matthew Shipp bewacht seit zwei Wochen im Irak das Munitionslager einer kleinen US-Militärbasis östlich von Bagdad. Die Basis war nach seiner Ankunft schon das Ziel von Raketenangriffen, doch Matthew blieb unverletzt. Es geht ihm sogar ganz gut, sieht man davon ab, dass er nachts nicht schlafen kann. Die Nächte in der irakischen Wüste sind gerade sehr lang und sehr kalt. Vergangene Woche schickte ihm seine Mutter Leslee ein Päckchen mit Wollsocken; die Marines geben ihren Soldaten im Irak keine Wollsocken. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird niemand zum Militärdienst verpflichtet. Deshalb beschäftigen die Army, die Navy, die Air Force und die Marines speziell ausgebildete Recruiter, die vor allem an High Schools um die Gunst der Schüler buhlen. Das ist gerade kein besonders leichter Job: Ein Großteil der US-Bevölkerung hält nicht mehr besonders viel von den Kriegen im Irak und in Afghanistan. Neue Umfragen zeigen, dass zwei von drei US-Bürgern die Truppen lieber wieder zu Hause wüssten. Trotzdem melden sich immer noch Jugendliche freiwillig zum Militärdienst, Robert und Matthew Shipp zum Beispiel. Sie sind zwei von etwa 180.000 Rekruten, die im Lauf des vergangenen Jahres neu zum US-Militär kamen. Gemeinsam mit einem Fotografen habe ich Robert und Matthew während der vergangenen 18 Monate begleitet. Wir waren bei Ihnen, als sie die High School abschlossen und während ihrer ersten Tage bei den Marines. Wir waren auch bei ihnen, als sie in den Irak und nach Afghanistan geschickt wurden. Wir haben die beiden bei ihrer Reise aus der Kindheit in den Krieg beobachtet, weil wir ihre Entscheidung verstehen wollen. Wahrscheinlich ist Matthew schuld. Die Zwillinge waren gerade mal 14 Jahre alt, als die Invasion der Amerikaner im Irak begann. Matthew und Robert kamen jeden Tag von der Schule nach Hause und verfolgten den Krieg. Live. Im Fernsehen. Zu dieser Zeit begann Matthew, von einer Karriere beim Militär zu träumen. Sein Bruder hatte da noch andere Sorgen. Robert plagte sich mit der scheidung ist. „Ich will mitten rein“, sagte mir Matt voller Euphorie, da hatte er seinen Schulabschluss noch nicht in der Tasche. Matthew will unbedingt kämpfen, auch wenn er weiß, dass Marines gefährlich leben. 25 Prozent aller US-Soldaten, die bisher im Irak ums Leben kamen, waren Marines. Noch ehe es am 18. Juni 2006 dunkel wird, ist die Kindheit von Matt und Robert zu Ende. Ein Marine-Sergeant biegt mit seinem Auto in die Hofeinfahrt der Shipps, die von der Ragged Ridge Road abzweigt. Der Abschlussball an der High School ist gerade zwei Wochen her, als der Sergeant seine neuen Jungs abholt und sie in ein Hotel im 50 Kilometer entfernten Spokane im Bundesstaat Washington bringt, von wo es weiter nach San Diego geht. Jetzt beginnt für die Brüder der Militärdienst und weil die Marines wissen, dass mancher Rekrut kurz vor knapp kalte Füße bekommt, gibt es diesen „Abholservice“. In der ersten Nacht im Marine Corps in San Diego sollen die Neuankömmlinge psychisch und physisch an ihre Grenzen gelangen. Genauer gesagt: Sie sollen „gebrochen“ werden. Andauernd schreien die Ausbilder, die sogenannten drill instructors, Matt und Robert an. Ob es dafür auch einen Grund gibt, interessiert nicht. Die Köpfe aller Rekruten werden bis auf die Haut geschoren und jeder muss seine persönlichen Dinge abgeben. Auf den Tischen und vor den Augen der Ausbilder sammeln sich Klamotten, Schmuck (Eheringe ausgenommen), Handys, iPods, Zigaretten, Bücher, Geldbeutel und Teddybären. „Hier ist nichts. Nur Beton.“ 500 junge Männer fangen in dieser Nacht mit ihrem Training im Marine Corps in San Diego an. Sie marschieren zig Kilometer durch die Wüste, sie lernen, wie man in dunkelster Nacht ein Dorf angreift, sie lernen, wie man auf verschiedenste Art einen Menschen um sein Leben bringen kann. An manchen Tagen brennen ihre Augen vom Tränengas, das ihre Ausbilder versprühen, während ihre Hände weiter so lange mit der M-16 hantieren, bis sie mit dem Gewehr zu verschmelzen scheinen. Dazu wiederholen die jungen Männer mantra-artig ein Credo der Marines, und das geht so: „Das ist mein Gewehr. Es gibt viele Gewehre wie dieses, aber dieses Gewehr ist meines. Ich muss es so beherrschen wie ich mein Leben beherrsche.“ Niemand ruft Matt und Robert noch beim Namen, jeder hier heißt jetzt „Rekrut“. Die beiden schlafen in brütend heißen Kasernengebäuden, in einem Raum mit Dutzenden Kollegen. Sie verlieren nach und nach Persönlichkeit und Privatsphäre. Matt und Robert schert das nicht. In einem Brief an seine Mutter schreibt Matt nur vom „großartigen Gefühl“, endlich eine M-16 in der Hand halten zu dürfen. Er schreibt von einem Feuerwerk über San Diego und dass er zum ersten Mal am Pazifik war: „Mutter, der Pazifik ist … so endlos!“ „Mir war klar, dass es die Hölle wird“: Matthew Shipp aus Idaho während einer Essenspause im Boot Camp der US-Marines in der Nähe von San Diego. „Deswegen sind wir hergekommen“, sagt er noch. Der Sergeant, der während unseres Gesprächs die ganze Zeit neben ihm stand, geht mit. Auch wenn die Ausbilder behaupten, dass sich am Lehrplan in den Boot Camps in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert habe – ein paar Neuerungen gibt es, mit denen die Soldaten auf ihren Einsatz im Irak vorbereitet werden sollen. Während einer Essenspause hebt einer der Rekruten einen bemalten Stein auf, der etwa die Größe eines Baseballs hat. Er dreht den Stein und liest auf der Unterseite die Buchstaben „I.E.D.“ Schon lange vor dem Schulabschluss hatten Matthew (links) und Robert Shipp den Vertrag mit den Marines unterzeichnet. Schule und warf schließlich mit 17 alles hin. Er wollte von Idaho nach Wyoming ziehen, er wollte dort die Berufsschule besuchen und LKW-Mechaniker werden. Aber es kam doch anders. Der Gedanke, von seinem Zwillingsbruder getrennt zu leben setzte Robert mehr zu, als er es sich zunächst hatte eingestehen wollen. Er verwarf seine Pläne und ging wieder auf die High School. Er wollte nun doch mit aller Kraft seinen Abschluss machen, vor allem aber wollte er bei seinem Bruder Matthew bleiben. Und Matthew wollte zu den Marines. Anfangs versuchten die Eltern Dennis und Leslee noch, den beiden ihre Idee auszureden. Aber vergeblich. „Die hätten das so oder so gemacht“, sagte Vater Dennis, als seine Söhne kurz vor dem High School-Abschluss stehen. „Ich hoffe nur, dass sie nicht gleich in den Irak müssen.“ Matthew und Robert Shipp sind 17 Jahre alt, als sie bei den Marines einen VierJahresvertrag unterschreiben. Die Marines sind die kleinste Einheit im US-Militär, unter allen US-Soldaten im Irak machen sie gerade einmal 15 Prozent aus. Dafür werden Marines gern in die heikelsten Gefechte geschickt, was ein Grund für Matthews und Roberts Ent- Robert schreibt auch. Er vermisst die kühlen Wälder und die Seen der Rocky Mountains. „Hier ist nichts. Nur Beton und Sand.“ Gegen Ende des 13-wöchigen Boot Camps verbringen die Rekruten 54 Stunden in der Wüste. Dabei sollen sie ihre Grenzen überwinden, sie zumindest hinausschieben. Die Männer sollen eine Ahnung davon bekommen, was sie im Irak erwarten könnte. Jeder darf nur vier Stunden schlafen, zu Essen gibt es nur einmal am Tag. Gewaschen wird sich mit einem verpackten, feuchten Handtuch, ein Regenponcho dient als Decke und Dach für die Nacht. „Es macht Spaß“, sagt mir Matt, als er einen Moment mit mir reden darf. Vier Minuten, mehr gibt uns der Ausbilder nicht. Matt trägt seine M-16 am Körper. Auf dem Griff des Gewehrs steht seine Blutgruppe. Vom Schießplatz ist ein andauerndes Donnern zu hören, markerschütternd. Eine Meile Richtung Westen, gleich auf der anderen Seite der Interstate 5, fahren Luftkissenboote durch den Nebel und bringen Marines von einem Schiff ans Ufer; über unseren Köpfen schweben Hubschrauber, Matt muss wieder zurück, in den Hindernisparcours. „BOOM! Du bist tot!“ brüllt ihm sofort einer der Ausbilder ins Gesicht. „Weißt Du, wofür I.E.D. steht?“ „Nein“, sagt der Junge. „Improvised explosive device. Das ist das Zeug, das uns dort drüben umbringt“ kommt die Antwort aus dem Mund von Sergeant Brennan Kriner. Er war dabei, als die Amerikaner 2003 in den Irak einfielen.Die anderen Rekruten trauen sich jetzt kaum von ihren Fressbeuteln aufschauen. Meals Ready to Eat, kurz MRE. In diesen Plastikpackungen ist alles drin, sei es Boeuf Stroganoff oder Rührei oder kleine Tuben mit Erdnussbutter. Robert kaut noch auf einem Keks, als wir endlich reden dürfen. Er sagt einen seltsamen Satz: „Das Lieblings-MRE dieses Rekruten ist Hackbraten“. Er spricht nicht mehr von sich, er verwendet nicht mehr das Wort “Ich“. Robert wird gerade zum Marine. Da sind meine Babies! Das kurze Essen ist vorüber, jetzt PissPause. Eine mobile Toilette für alle, nur ein paar Sekunden Zeit für jeden, die Ausbilder machen Druck, die Schlange ist lang. Eigentlich ist das Plastik-Klo auf eine Person ausgelegt, aber weil die Rekruten unter Zeitdruck stehen, gehen sie zu zweit in das Häuschen. Wer in der Schlange steht, hat den Reißverschluss seiner Hose schon runtergezogen und wartet auf seinen Einsatz. Zehn Minuten Zeit. Für alle. Die Ausbilder hämmern an die dünnen Wände des Plastikklos und schreien: „Piss and go! Piss and go!“ Robert und Matthew Shipp werden am 15. September 2006 offiziell zu Marines ernannt. Die Shipps fliegen von Idaho nach San Diego, um gemeinsam mit den anderen Familien bei der Boot Camp Graduation Ceremony dabei zu sein. Wie die Shipps sind die meisten Angehörigen einfache Arbeiter. Manche haben die tief-dunkle Sonnenbräune von Menschen auf ihrer Haut, die ihr Geld als Erntehelfer oder Feldarbeiter verdienen. Es sind auch viele Immigrantenfamilien da – der schnellste Weg zur US-Staatsbürgerschaft führt über die Verpflichtung fürs Militär. Während die Familien auf den Beginn der Feier warten, versammeln sich die Jung-Marines auf der anderen Seite des asphaltierten Platzes. Ungeduldig halten die Freundinnen der Rekruten Ausschau, kauen Kaugummi und drehen mit den Fingern Locken in ihre gefärbten Haare. Als die jungen Männer in Zweierreihen vor ihren Angehörigen aufmarschieren, schluchzt eine Großmutter laut auf und fällt fast in Ohnmacht. Eine trockene Brise weht über den Aufmarschplatz und trägt den Geruch von Schweiss herüber. Ein Mädchen flüstert: „Wie gut die riechen!“ Leslee Shipp hat sofort Matthew und Robert entdeckt. „Da sind meine Babies!“ entfährt es ihr. Die Zwillinge haben jetzt zwei Wochen frei, ehe die eigentliche Ausbildung beginnt. Robert geht nach Camp Pendleton, Kalifornien, in eine Heeresschule. Matthew geht nach Oklahoma und lernt, wie man Geschütze bedient. Mutter Leslee mag nicht an die Zukunft denken. „Ich will nicht, dass sie fort gehen“, sagt sie, da sind ihre Jungs gerade einmal eine Stunde lang echte Marines. Sie weint. „Das sind meine Babies!“ Robert legt seinen Arm um die Schulter seiner Mutter und sagt, dass jetzt erst einmal Urlaub sei. Familie Shipp steigt ins Auto. Sie wollen den Zoo in San Diego besuchen und vielleicht Sea World. Robert und Matt können es kaum erwarten, ihre gestärkten Uniformen auszuziehen: Zum ersten Mal in ihrem Leben schwimmen sie im Meer. An Heiligabend 2006 fragt Matthew seine Freundin Jessica – er hat das vorher mit Robert durchgesprochen – ob sie seine Frau werden will. Jessica ist 21 Jahre alt und fast drei Jahre mit Matt zusammen. An eine Heirat hatte sie eigentlich noch nicht gedacht. Aber die Trennung von Matt fällt ihr jetzt schon schwer und wenn sie nicht mit ihm verheiratet ist, darf sie Matt während der Ausbildung im kommenden Jahr noch weniger sehen. „Eigentlich hätten wir noch ein paar Jahre warten wollen, aber wenn du nicht verheiratet bist, bist du den Marines genaugenommen scheißegal“, sagt Jessica. Im Mai 2007 lassen sich Jessica und Matthew trauen. Unter den Gästen der Feier sind viele Marines, Matthews neue Freunde. Einer von ihnen kommt gerade aus dem Irak zurück: Auf seinen Unterarmen haben die Splitter einer Explosion mehrere Narben hinterlassen. Braut und Bräutigam tanzen, es gibt Spanferkel und eine Hochzeitstorte und jeder versucht, diesen kühlen Frühlingsabend so gut zu genießen wie eben möglich. Dann aber kippt die Stimmung doch. Der DJ legt eine neue CD ein und Louis Armstrong singt „What a Wonderful World“. Eine seltsame Stille legt sich über die Feier und es gibt einen Grund dafür. Kurz vor der Hochzeit klingelte Jessicas Telefon. Matthew war dran und sagte, dass er sich freiwillig für einen frühzeitigen Einsatz im Irak gemeldet habe. „Ich hab geheult“, erinnert sich Jessica. „Natürlich! Eine ganze Stunde lang – der Anruf kam drei Tage vor unserer Hochzeit!“ be in die Luft ging. Sie erzählen ihr von den Verletzungen an Körper und Psyche. Einer der Ehemänner wurde schon ein paar Mal „in die Luft gejagt“, erzählt Jessica. Ein anderer traute sich nach seiner Rückkehr kaum mehr Auto fahren, weil er Panik bekam, wenn er am Rande einer Straße auch nur einen Müllhaufen sah, unter dem er eine Bombe vermutete. „Ich verlange nicht viel“, sagt Jessica. „Es soll nur ein okayer Trip sein. Er soll mit allem dran zurückkommen und noch klar im Kopf sein. Mehr will ich nicht.“ Im Gegensatz zu vielen anderen USSoldaten im Irak wird Matthew wohl keinen Zugang zum Internet oder zu Satellitentelefonen haben. Er hat Nachrichten auf Jessicas Handy gesprochen, so dass Wir reden nicht darüber Jessica wusste, dass Matthew irgendwann in den Krieg gehen würde. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es schon so bald der Fall sein würde. Schon ehe die beiden überhaupt zusammen kamen, machte ihr Matt klar, dass er eines Tages zu den Marines gehen werde und dass er außerdem bereit sei, alles für sein Land zu tun. Aber auch wenn Jessica ihren Mann über alles liebt, heißt das nicht, dass sie die Gründe für den Irak-Krieg nachvollziehen kann. Die Kriegs-Diskussion ist für die beiden ein rotes Tuch. Matthew ist in Sachen Politik sowieso konservativ und bleibt nach wie vor bei der Überzeugung, dass dieser Krieg geführt werden muss, wenn die Amerikaner ihn nicht irgendwann zu Hause führen wollen. Jessica weiß nicht, was sie von dem Irak-Einsatz halten soll. „Wir reden da nicht besonders viel drüber“, sagt Jessica im Oktober 2007, wenige Tage bevor Matthew in den Irak aufbricht. „Das 45 Grad-Winkel zwischen den Fußspitzen: Matt und Robert lernen Stehen. Ganze ist ziemlich emotionsgeladen.“ Jessica hat bei der letzten Wahl nicht für George W. Bush gestimmt. Matthew wird auf der Militärbasis von Twentynine Palms, Kalifornien, ausgebildet. Jessica darf gleich neben der Kaserne wohnen und sieht, wie sich auf der Basis ständig Marines fertig für ihren Einsatz machen, wie ständig Einheiten aus dem Krieg zurück kommen. Jessica hat sich mit Frauen von Soldaten angefreundet, deren Ehemänner schon im Irak waren. Sie erzählen ihr von Männern, die mit dem Leben davon kamen, als neben ihnen am Straßenrand wieder eine Bom- „Proud father of two Marines“: Vater Dennis zeigt sein neues Tattoo. sie zumindest seine Stimme hören kann, wenn er nicht da ist. Sie will ihm schreiben. Jeden Tag. Wie im Boot Camp. Am Morgen, an dem Matt in den Krieg zieht, steht er Hand in Hand mit Jessica auf einem Parkplatz. Kurz nach elf Uhr biegen drei Busse auf den Platz, ein Pfarrer spricht ein Gebet. Jessica hält sich an Matts Arm. Neben den beiden wiegt ein Sergeant ein Baby in seinen Armen, während seine Frau versucht, das erste Kind der beiden zu beruhigen. „Ich bin schon nervös“, sagt Matt, kurz angebunden. Er macht eine Pause. „Ich gehe in den Irak!“ Kurz nach halb zwölf Uhr, ein Sergeant schreit „Fünf Minuten noch!“. Jessica drückt ihr Gesicht in Matts Uniform. Die Busfahrer starten die Motoren. Matthew küsst seine Frau und drückt sie für Sekunden an sich. Er sagt, dass er sie liebe. Dann greift er nach seinem Gewehr, nach seinem Helm und nach seiner kugelsicheren Weste und steigt in den Bus. james-hagengruber.jetzt.de Fotograf Brian Plonka und Autor James Hagengruber arbeiten als Reporter für die Tageszeitung The Spokesman-Review im Bundesstaat Washington, USA. Für ihre Zeitung und für jetzt.de begleiten sie das Leben von Matthew und Robert Shipp. Den Text übersetzte peterwagner.jetzt.de. Verantwortlich: Dirk von Gehlen Fotos: Brian Plonka SPORT Dienstag, 6. November 2007 HMG Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 39 Champions League Bundesliga 1 (1) Bayern München 2 (2) Hamburger SV 3 (3) Werder Bremen 4 (4) Karlsruher SC 5 (6) Hannover 96 6 (10) B. Leverkusen 7 (5) FC Schalke 04 8 (9) Eintr. Frankfurt 9 (7) VfL Wolfsburg 10 (8) Hertha BSC 11 (12) VfB Stuttgart 12 (11) Bor. Dortmund 13 (16) VfL Bochum 14 (13) Arm. Bielefeld 15 (14) Hansa Rostock 16 (15) 1. FC Nürnberg 17 (17) MSV Duisburg 18 (18) Energie Cottbus 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 8 8 7 7 6 5 4 4 4 5 5 4 3 3 3 2 3 1 4 2 3 2 3 3 6 5 4 1 1 2 3 3 2 3 0 5 0 2 2 3 3 4 2 3 4 6 6 6 6 6 7 7 9 6 27:4 19:9 26:17 14:11 17:16 18:9 17:11 12:14 21:21 16:17 13:18 17:21 18:22 13:27 11:16 15:21 12:19 8:21 4. Spieltag Gruppe A FC Porto – Olympique Marseille FC Liverpool – Besiktas Istanbul 28 26 24 23 21 18 18 17 16 16 16 14 12 12 11 9 9 8 1. Olympique Marseille 2. FC Porto 3. Besiktas Istanbul 4. FC Liverpool 13. Spieltag: Fr., 20.30 Uhr: Duisburg – VfL Bochum. Sa., 15.30 Uhr: VfB Stuttgart – FC Bayern, Schalke 04 – Hamburger SV, W. Bremen – Karlsruher SC , Bor. Dortmund – E. Frankfurt, Hertha BSC – Hannover 96, Hansa Rostock – E. Cottbus. Sonntag, 17 Uhr: A. Bielefeld – 1. FC Nürnberg, Wolfsburg – Leverkusen KSC kaschiert Sturmschwächen Sankt Uli I. „Ich bin nicht mehr die Abteilung Attacke, sondern die Abteilung Wahrheit.“ FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß am Fernsehstammtisch des BR gegrätscht und Rot gesehen, es steht 1:0 für den KSC. Kapllani läuft an, schießt und – Tom Starke hält. Wieder kein Tor, null Tore in zehn Einsätzen. Das Warten geht weiter für den 25-Jährigen. In Karlsruhe schießen aber sowieso die Abwehrspieler die Tore. Sonntag köpfte der starke Mario Eggimann bereits sein drittes in dieser Saison und verhalf dem Aufsteiger damit auf den vierten Platz. Es ist bemerkenswert, wie diese gewachsene Mannschaft die Schussschwäche ihres Angriffes kaschiert. Zum Glück für Kapllani ist es wenigstens beim 1:0 geblieben, sonst hätte sich die Gemütslage der KSC-Gemeinde in Bezug auf ihren Mittelstürmer womöglich vom verständnislosen Kopfschütteln in einen ernsten Zorn verwandelt. Wie schon beim Pokal-Aus gegen Wolfsburg hatte der Albaner auch gegen Duisburg drei glasklare Möglichkeiten. Doch wo eine Direktabnahme angesagt wäre, nahm er den Ball an; wo er den direkten Weg zum Tor wählen musste, machte er einen Schlenker zu viel. Der Fehlschuss vom Sonntag zieht den sensiblen Kapllani nun womöglich noch weiter in die abgründigen Tiefen des Selbstzweifels. Zumal KSC-Trainer Edmund Becker erzürnt reagierte und ihn nur zwei Minuten später auswechselte. Denn für Elfmeter war Porcello vorgesehen. „Man kann im Fußball nichts mit Gewalt erzwingen“, gab Becker Kapllani mit auf den Nachhauseweg. Die Lektion der Auswechslung wollte der Trainer seinem Torjägerlehrling, der sich sofort entschuldigte, aber nicht ersparen. Nichts mag Becker weniger als Egoismus. „Das ist der falsche Weg, sich Treffsicherheit zurückzuholen“, rügte er Kapllani, der vergangene Saison immerhin 17 Zweitliga-Tore erzielt hatte. Trotz der Torallergie der KSC-Angreifer schließt Manager Rolf Dohmen aus, neue Stürmer in der Winterpause zu verpflichten, sofern sich keiner der vorhandenen verletze. Kapllani aber könnte nächste Woche beim „Spitzenspiel in Bremen“ (Mario Eggimann) vom Kollegen Sebastian Freis abgelöst werden. Und in der Rubrik „Tore in dieser Saison“ steht für Freis immerhin: 1. Tobias Schächter 210 120 102 012 4:1 3:2 2:4 2:4 7 5 3 1 Gruppe B FC Schalke 04 – FC Chelsea Di., 20.45 / Premiere FC Valencia – Rosenborg Trondheim Di., 20.45 1. FC Chelsea 2. Rosenborg Trondheim 3. FC Schalke 04 4. FC Valencia 3 3 3 3 210 111 102 102 5:2 3:3 2:3 2:4 7 4 3 3 Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Valencia – Schalke, Trondheim – Chelsea. Gruppe C Olympiakos Piräus – Real Madrid Di., 20.45 Lazio Rom – Werder Bremen Di., 20.45 / Premiere 1. Real Madrid 2. Olympiakos Piräus 3. Werder Bremen 4. Lazio Rom 3 3 3 3 210 111 102 021 8:5 6:6 3:6 4:5 7 4 3 2 Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Bremen – Madrid, Rom – Piräus. Gruppe D Schachtjor Donezk – AC Mailand Celtic Glasgow – Benfica Lissabon 1. AC Mailand 2. Schachtjor Donezk 3. Benfica Lissabon 4. Celtic Glasgow Di., 20.45 Di., 20.45 3 3 3 3 201 201 102 102 7:4 4:4 2:3 2:4 6 6 3 3 Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Lissabon – Mailand, Glasgow – Donezk. W ie der Lehrer in der dritten Klasse hatte Mirko Slomka am Freitagabend nach dem 0:1 gegen Cottbus seinen Leuten gedroht, als wären sie ungezogene Schüler. „Einige haben die Chance verpasst, so ein tolles Spiel gegen Chelsea auf dem Platz zu erleben“, verkündete er auf die pädagogische Art, doch musste der Trainer des FC Schalke 04 am Montagvormittag erkennen, dass ihm kaum Gelegenheit für erzieherische Maßnahmen bleibt. „Aufgrund der Verletzungen habe ich wenig Möglichkeiten, auf einzelne Spieler Druck auszuüben“, bekannte er am Tag vor dem Duell mit dem Tore schießen nur Verteidiger Karlsruhe – Und dann hat sich Edmond Kapllani den Ball geschnappt. Aber so wie die Dinge für den Angreifer des Karlsruher SC in dieser Saison und auch an diesem Sonntagabend bis zu jener 86. Minute gegen den MSV Duisburg gelaufen waren, ist das eben keine gute Idee gewesen, jeder im Stadion spürte das. Außer Linksverteidiger Christian Eichner fand das jedenfalls niemand „klasse“ unter den 27 714 Zuschauern, und vielleicht hat Eichner das auch nur gesagt, um dem Kameraden nicht noch mehr weh zu tun. Elfmeter für Karlsruhe also, Schlicke hatte Hajnal im Strafraum um- 3 3 3 3 Nächste Spiele, Mi., 28.11.: Liverpool – Porto, Istanbul – Marseille. VfL Bochum – VfL Wolfsburg 5:3 (4:0) Bochum: Renno – Concha, Maltritz, Yahia (66. Drsek), Pfertzel – Imhof (86. Grote) – Epalle, Dabrowski, Fuchs (83. Bechmann) – Mieciel, Sestak. – Trainer: Koller Wolfsburg: Jentzsch – Riether (76. Baier), Quiroga (46. Thiam), Madlung, Schäfer – Josué, Gentner – Dejagah, Marcelinho, Munteanu (46. Dzeko) – Grafite. – Trainer: Magath Tore: 1:0 Sestak (4.), 2:0 Maltritz (20./Foulelfmeter), 3:0 Fuchs (42.), 4:0 Sestak (44.), 4:1 Schäfer (50.), 4:2 Grafite (56.), 5:2 Epalle (63.), 5:3 Grafite (73.). – Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen). – Gelbe Karten: Mieciel (2), Fuchs (3), Sestak (2), Concha (2) – Madlung (3), Jentzsch (1) Karlsruher SC – MSV Duisburg 1:0 (1:0) Karlsruhe: Kornetzky – Görlitz, Eggimann, Franz, Eichner – Porcello, Mutzel (63. Aduobe) – Timm, Hajnal, Carnell (90. Buck) – Kapllani (88. Staffeldt). – Trainer: Becker Duisburg: Starke – Lamey, Schlicke, Roque Junior (68. Mokhtari), Caceres – Tararache – Grlic – Tiffert (82. Daun), Georgiew (74. Ailton), Idrissou – Ishiaku. – Trainer: Bommer Tor: 1:0 Eggimann (29.). – Schiedsrichter: Brych (München). – Besonderes Vorkommnis: Kapllani (Karlsruhe) scheitert mit Foulelfmeter an Starke (87.). – Gelbe Karten: Buck (1) – Grlic (6), Lamey (3), Tararache (4), Georgiew (2), Tiffert (4). – Rote Karte: Schlicke (86./Notbremse) Di., 20.45 Di., 20.45 Vorfreude sieht anders aus FC Chelsea in der Champions League. Außer den ohnehin verhinderten Kobiaschwili, Varela, Rodriguez, Altintop und Pander meldeten sich auch die Schlüsselspieler Kuranyi (Muskelfaserriss) und Ernst (Infekt) von der Arbeit ab, obendrein musste Asamoah wegen einer Reizung im Knie das Training abbrechen; wenigstens Torhüter Neuer (Foto: Wende) ist fit und könnte demnach seinen frühen Fehlgriff aus dem Hinspiel (0:2) vergessen machen mit ein paar schönen Flug- einlagen. Slomka indes muss mit einer improvisiert gebastelten Elf gegen die Engländer und den speziellen Fluch der Gruppe B antreten. Drei der vier Wettbewerber in dieser Gruppe haben ihre Trainer bereits fortgeschickt: Bei Chelsea musste José Mourinho seinen Posten aufgeben, beim FC Valencia Quique Sanchez Florez, bei Rosenborg Trondheim Knut Törum. Slomka genießt zunächst Beschäftigungsgarantie, doch scheint er darauf nicht recht zu vertrauen. Seine Äußerungen am Wochenende ließen erkennen, dass er sich in der sportlich angespannten Lage vom Präsidenten Josef Schnusenberg verlassen fühlt. Der versprach einerseits zwar Rückhalt für den Trainer, andererseits aber genau das Gegenteil: Notfalls, meinte er, „müssten wir auch damit leben, Konsequenzen ziehen zu müssen“. Slomka wiederum glaubt zu wissen, dass sich die Unruhe bei einer weiteren Niederlage gegen ihn wenden wird. „Zu 100 Prozent wird sie sich an mir entzünden“, erklärte er nicht ohne Bitternis. Vorfreude auf ein tolles Spiel sieht anders aus. pse Chelseas Elf verdrängt die Vereinskrise und spielt lieber unterhaltsamen Fußball – auch Lampard trifft wieder Tore für die Verhandlungsposition: Frank Lampard traf in den letzten zwei Spielen vier Mal. Foto: AP se für die Krisenbewältigung, sondern auch eine absolut vorbildliche Arbeitsauffassung. Man scheint sich kollektiv von der traumatischen Demission José Mourinhos, den Zweifeln an Grant und der phantomhaften Debatte um den vom Eigentümer Roman Abramowitsch befohlenen Offensivfußball abgekoppelt zu haben. Auf dem Platz sind enttäuschte Mourinho-Sympathisanten wie Florent Malouda oder Didier Drogba und von den System-Zwängen des Vorgängers befreite Kicker wie Joe Cole nicht auseinander zu halten. Chelsea spielt einfach unbeschwert nach vorne. Man lässt Lücken, die Mourinho nie toleriert hätte, sucht dafür aber öfter den Abschluss. Am Ende kommt, wie im Ligapokal in der vergangenen Woche, ein unterhaltsames 4:3 gegen den Zweitligisten Leicester City heraus. Genau so will es der Herr Milliardär oben in der Loge. Selbst Abramowitsch dürfte jedoch mächtig staunen, wie gut Frank Lampard derzeit spielt. Vier Tore erzielte der 29-Jährige in den beiden vergangenen Matches, dabei war der 29-Jährige doch am stärksten vom Trainerwechsel betroffen, und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Lampard galt als Mourinhos verlängerter Arm, zugleich ist er aber auch eng mit Kapitän John Terry befreundet. Der wurde von Mourinho für dessen Entlassung verantwortlich gemacht; seitdem ist das Verhältnis belastet. Darüberhinaus war Mourinhos Konzept stark auf Lampards Schüsse aus der zweiten Reihe ausgerichtet. Der EinserAbiturient aus Essex bekam unabhängig von Tagesform und Position meist den ersten Ball aus der Abwehr. Unter dieser systematischen Unterwürfigkeit litt neben Ballack in den vergangenen zwei Jahren Chelseas gesamtes Spiel: Der nach fünf Jahren Dauereinsatz in der Premier 1. FC Barcelona 2. Glasgow Rangers 4. Olympique Lyon 3. VfB Stuttgart 3 3 3 3 210 210 102 003 5:0 5:1 2:6 1:6 7 7 3 0 Nächste Spiele, Di., 27.11.: Lyon – Barcelona, Stuttgart – Glasgow. Gruppe F Sporting Lissabon – AS Rom Manchester United – Dynamo Kiew 1. Manchester United 2. AS Rom 3. Sporting Lissabon 4. Dynamo Kiew 3 3 3 3 Mi., 20.45 Mi., 20.45 300 201 102 003 6:2 4:2 3:4 3:8 9 6 3 0 Nächste Spiele, Di., 27.11.: Kiew – Rom, Manchester – Lissabon. Einfach nach vorne London – Neulich wurde Michael Ballack vom pfiffigen Mannschaftsfotografen der New York Giants beim Schusstraining erwischt, die NFL-Truppe bereitete sich auf einem Nebenplatz des Vereinsgeländes in Cobham auf ein Gastspiel im Wembley-Stadion vor. Der neue Assistent Henk ten Cate vergrätzte derweil mit seiner schnoddrigen Art die halbe Mannschaft. Und sein Vorgesetzter, Avram Grant, hat einen gewissen Michael Emenalo, 42, als Taktik-Scout eingestellt. Der Nigerianer ist, man irrt sich leicht, nicht unbekannt: Zuletzt hat er in der „Tucson Soccer Academy“ in Arizona Spieler ausgebildet. Die Mädchenmannschaft, um genau zu sein. Ja, der FC Chelsea produziert immer noch famose Geschichten; das Problem für die englischen Zeitungen ist nur, dass sie im Moment auf der Insel keinen richtig interessieren. Die Ergebnisse der Londoner sind nämlich, im wahrsten Sinne des Wortes, blendend gut. Mit sieben Siegen in Folge hat Grant die Diskussion um ihn fürs Erste ins Leere laufen lassen. In der Liga ist man nach dem 2:2 zwischen Arsenal und Manchester United nur noch drei Punkte von der Spitze entfernt und in der Champions League vor dem Besuch in der Schalker Arena (Dienstag, 20.45 Uhr) fast schon im Achtelfinale. Die Spieler der Blauen haben offensichtlich nicht nur die individuelle Klas- Gruppe E Olympique Lyon – VfB Stuttgart Mi., 20.45 / Sat 1 FC Barcelona – Glasgow Rangers Mi., 20.45 League zermürbte „Lamps“ geriet sechs Monate vor der WM in eine hartnäckige Schaffenskrise und nicht wieder hinaus. In der öffentlichen Wahrnehmung drohte der Weltklassemann von 2005 zum running gag zu werden. Als „Fat Frank“, fetten Frank, beschimpfen sie ihn in den Kneipen; faul soll er auf dem Platz auch sein. Diese Einschätzung entspricht nicht den Tatsachen, hat sich aber allgemein durchgesetzt. Weil er außerdem sehr dünnhäutig auf Kritik reagiert und eine Zeit lang den allseits verehrten Aktionismus-Weltmeister Steven Gerrard aus der Nationalmannschaft verdrängte, pfeifen ihn die englischen Fans unerbittlich aus. Gerne würde er im Sommer nach Spanien oder Italien wechseln, am liebsten mit Mourinho als Trainer. Bis er wieder auf dem Radar der Spitzenvereine auftaucht, wird es dauern. Eine Vertragsverlängerung mit Chelsea über 2009 hinaus hat er aber bisher abgelehnt: Zehn Millionen Euro im Jahr sind ihm dem Vernehmen nach zu wenig. Es sollten doch lieber, wie für Ballack und Terry, um die elf sein. Wahrscheinlich ist er einfach ein echter Profi, der momentan nur für sich spielt, das aber richtig gut. Wenn er am Dienstag noch seinen ersten ChampionsLeague-Treffer seit zwölf Monaten erzielt, wird sich Abramowitsch nicht lange bitte lassen. Raphael Honigstein Gruppe G Inter Mailand – ZSKA Moskau Fenerbahce Istanbul – PSV Eindhoven 1. Inter Mailand 2. Fenerbahce Istanbul 3. PSV Eindhoven 4. ZSKA Moskau 3 3 3 3 201 120 111 012 Mi., 20.45 Mi., 20.45 4:2 3:2 2:3 4:6 6 5 4 1 Nächste Spiele, Di., 27.11.: Moskau – Eindhoven, Mailand – Istanbul. Gruppe H Slavia Prag – FC Arsenal Steaua Bukarest – FC Sevilla 1. FC Arsenal 2. FC Sevilla 3. Slavia Prag 4. Steaua Bukarest Mi., 20.45 Mi., 20.45 3 3 3 3 3 0 0 11:0 2 0 1 6:6 1 0 2 4:12 0 0 3 2:5 9 6 3 0 Nächste Spiele, Di., 27.11.: Sevilla – Arsenal, Bukarest – Prag. Werder ohne Sanogo Bremen (dpa) – Trotz drastischer Personalsorgen ist Werder Bremen mit Selbstbewusstsein zur Partie bei Lazio Rom (Dienstag, 20.45 Uhr) gereist. „Wir haben die Pflicht erledigt, jetzt kann die Kür kommen“, sagte Nationalspieler Per Mertesacker, obwohl Werder erneut acht Ausfälle verkraften muss. „Es ist in dieser Saison verhext“, sagte Manager Klaus Allofs zur Verletzungsmisere – nun fällt auch noch Stürmer Boubacar Sanogo vier Wochen aus. Mit nach Italien flogen Daniel Jensen und Carlos Alberto, doch Einsätze von Beginn an scheinen bei ihnen noch unwahrscheinlich. Freude ist ein flüchtiges Gut Der abstiegsgefährdete VfL Bochum nimmt mit dem spektakulären 5:3 über den VfL Wolfsburg auch Druck von seinem Trainer Marcel Koller Bochum – Manchmal geht es in der Fußball-Bundesliga zu wie auf dem Bolzplatz. Wenn die eine Mannschaft besser besetzt ist als die andere, kriegt die schwächere notfalls einen Vorsprung, damit es trotzdem für alle Beteiligten schön spannend wird. In Bochum haben sie das am Sonntag auch so gemacht. Da hat der mit überschaubaren finanziellen Mitteln zusammengebaute Abstiegskandidat VfL Bochum gegen den mit allerhand Millionen vom Volkswagenkonzern komponierten Europapokalanwärter VfL Wolfsburg zur Pause 4:0 führen dürfen, und das war die Voraussetzung für eine aufregende zweite Halbzeit, die die Wolfsburger 3:1 gewannen. Zum Aufholen des Bochumer Vorsprungs hat das nicht mehr gereicht. 5:3 gewannen die Gastgeber am Ende ein spektakuläres Spiel. Für die Bochumer ging eine Serie von acht nicht gewonnenen Ligaspielen zu Ende, für die Wolfsburger eine Serie von sechs nicht verlorenen. Die Partie war eine komprimierte Darstellung der schnellen Vergänglichkeit von Freude und Frust im Fußball. „Angst?“, sagte Bochums Manager Stefan Kuntz nachher im Kabinengang. Er war gefragt worden, ob er nicht Angst bekommen habe nach den schnellen Wolfsburger Toren zum 1:4 und 2:4 binnen zehn Minuten in der zweiten Halbzeit. „Ich bin lange genug dabei, um Angst zu bekommen!“, sagte Kuntz und erzählte eine Anekdote: „Mit Bayer Uerdingen haben wir 1987 mal im Pokal in Mönchengladbach gespielt. Ich habe unsere 1:0-Führung erzielt und eine überschwängliche Ehrenrunde durchs Stadion zelebriert – und am Ende haben wir 2:9 verloren.“ Freude ist ein flüchtiges Gut, das musste auch Wolfsburgs Trainer Felix Magath bilanzieren. „Einige unserer Spieler waren in Gedanken wohl schon in der Champions League“, sagte Magath zynisch und beklagte eine durch die Erfolgsserie aufgestaute Euphorie, welche die auf Sturm und Drang programmierten Wolfsburger dazu verführte, sich derart offensiv zu positionieren, dass die schnellen Bochumer mit präzisen Steilpässen immer wieder Lücken fanden und zur Pause höher hätten führen müssen als nur durch die Tore von Stanislav Sestak (2), Danny Fuchs und Marcel Maltritz (Foulelfmeter). „In der Pause habe ich gewarnt“, sagte Bochums Trainer Marcel Koller. „Wir haben uns vorgenommen, so zu spielen, als stünde es noch null zu null“, sagte der Torwart Rene Renno, der im Alter von 28 Jahren am Sonntag sein erstes Bundesligaspiel machen durfte, weil sich Stammkeeper Jan Lastuvka mit Rückenschmerzen plagte. Drei Gegentore binnen 45 Minuten sind nicht unbedingt ein Traum für die Erstligapremiere, trotzdem lachte Mut zur Lücke: Bochums zweifacher Torschütze Stanislav Sestak (Mitte) drängelt sich zwischen Marcel Schäfer (li.) und Facundo Hernan Quiroga. Foto: dpa Renno nach dem Spiel und sagte: „Hauptsache gewonnen – heute ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen!“ Marcel Schäfer und der Brasilianer Grafite hatten die Wolfsburger herangebracht, doch Bochums Joel Epalle brachte den Vorsprung mit seinem 5:2 in der 63. Minute in Sicherheit. Grafite gelang in der 73. Minute nur noch das 3:5. So düster sieht es nach dieser Niederla- ge beim VfL Wolfsburg trotzdem nicht aus, als dass der Trainer Magath zur Aufhellung jene Grubenlampe bräuchte, die er nach dem Spiel geschenkt bekommen hat und mit der in der Hand er sich in einem TV-Interview darüber aufregte, dass dieses Spiel mit acht Toren und sechs Spielerwechseln nur um zwei Minuten Nachspielzeit verlängert worden sei. Magath hatte offenbar bis zuletzt daran geglaubt, dass in dieser hollywoodreifen Inszenierung binnen weniger Sekunden noch die Treffer zum 5:5 hätten fallen können. In der ersten Halbzeit habe seine Mannschaft die Partie falsch eingeschätzt, klagte Magath: „Meine Spieler hatten offenbar keine Ahnung, dass Bochum ums Überleben kämpft.“ Der Sieg gegen Wolfsburg hilft bei diesem Kampf sowohl dem VfL als auch seinem Trainer. Kollers Vertrag endet am Saisonende. „Jeder Trainer braucht Siege“, sagte Koller über die Bedeutung solcher Erfolge für seine Zukunft in Bochum, allerdings hat ihn der Präsident Werner Altegoer auch nicht gerade unter Druck gesetzt, als er ihm vor dem Spiel demonstrativ den Rücken stärkte. „Dass wir fest zum Trainer stehen, erscheint manchem vielleicht langweilig“, sagte Manager Kuntz ungeachtet der Tatsache, dass der Begriff „langweilig“ der einzige war, der am Sonntag so gar nicht zu Bochum gepasst hat. Ulrich Hartmann Seite 40 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HMG Was Christoph Daum von der am Dienstag tagenden Generalversammlung seines Arbeitgebers hält, hat er am Wochenende klar ausgedrückt: „Es werden dort Parolen ausgetauscht“, sagte der Trainer des 1. FC Köln. Das klingt zwar nicht respektvoll, trifft aber vermutlich zu. Man braucht sich bloß zu erinnern, wie Manager Michael Meier während des vorjährigen Mitgliedertreffens das Leitmotiv der „elitären Arroganz“ verkündete und unter Applaus der 1912 Anwesenden bekannt gab, die „Politik der zugenähten Taschen“ sei ab sofort vorbei. Zu jener Zeit war Daum frisch ins Amt gelangt, hatte aber darauf verzichtet, vors FC-Volk zu treten. Man hätte ihn bejubelt, zweifellos. Aber Präsident Wolfgang Overath teilte den FC-Anhängern mit: „Christoph hat das nicht nötig, und wir brauchen kein Schutzschild.“ Auch das war eine Parole, denn Overath wusste, dass Daum selbst in Abwesenheit als Schutzschild gegen Kritik am Präsidenten wirken würde. Ein Jahr danach: Die Politik der offenen Taschen hat inzwischen anderthalb Dutzend neuer Profis zum 1. FC Köln geführt. Daum hat durch seine aufsehenerregende Tätigkeit die Weltpolitik aus der Kölner Presse verdrängt. Sein größter Coup bestand allerdings darin, die langjährige Freundin im (allerdings menschenleeren) Müngersdorfer Stadion zu heiraten. Ansonsten fiel besonders auf, dass er mit seiner Elf am Karnevalssonntag 0:5 bei Rot-Weiß Essen verloren, er jede Woche ein neues Abwerbeangebot lanciert (vom FC Chelsea bis zur türkischen Nationalelf) und jeden Tag eine andere extreme Laune in den Klub getragen hat. Nur der sportliche Status des FC hat sich um keinen Millimeter verbessert. Jetzt ist wieder Mitgliederversammlung. Wieder will Daum nicht hin. Aber im Vorstand sind sie unschlüssig, ob sie nicht darauf bestehen sollen. Sie könnten ihn als Schutzschild brauchen. Begeistert hatte sich vor einem Jahr der FC dem Trainer ausgeliefert. Dieser verkörperte alles, wovon man träumte: Konzept, Zukunft, Erfolg. Man darf Daum glauben, dass er den 1. FC Köln damals als alte Liebe betrachtet hat. Aber die aufgefrischte Liaison hat keinen Charme mehr entwickeln können, nicht mal mehr folkloristisches Vergnügen. Sie hat beiden Seiten bloß enttäuschte Illusionen gebracht. Längst bittet Daum zu Gesprächen mit dem Vorstand seinen Rechtsanwalt hinzu. Handball-Bundesligist Magdeburg „Halb Italien ist dankbar“ Enttäuschte Liebe Von Philipp Selldorf Dienstag, 6. November 2007 SPORT Trennung von Wenta Inter Mailand wird von Juventus Turin gestoppt und verliert Luis Figo mit einem komplizierten Beinbruch Turin – Früher war das Derby d’Italia das Aufeinandertreffen der einzigen Nie-Abgestiegenen, denn die Kontrahenten waren seit Anbeginn in der ersten Liga. Inzwischen bringen Juventus Turin und Inter Mailand immer noch die meisten Tifosi hinter sich, insgesamt angeblich rund 15 Millionen. Juve – Inter bleibt also das wichtigste Spiel des Jahres. Auch wenn das mit den Nie-Abgestiegenen nicht mehr stimmt. In den vergangenen 21 Monaten gab es kein Italien-Derby, weil Juventus in die Serie B relegiert worden war. Inter hatte vom ewigen Rivalen den letztjährigen Meistertitel übernommen und ihn dann verteidigt. So war das Derby d'Italia am Sonntag ein Match zwischen Aufsteiger Juve und Meister wie Tabellenführer Inter – nie dagewesen. Und nie gab es zuvor so viel Schmäh und Grimm, nie einen so rabiaten Empfang für Inter in Turin – Eier, Bierflaschen und Steine flogen gegen den Mannschaftsbus. Auf dem Platz stand es am Ende 1:1. In Sonderheit schmerzhaft endete der Abend für Inters portugiesichen Altstar Luis Figo, der bei einem Zusammenprall mit Pavel Nedved einen mehrfachen Bruch des rechten Wadenbeins erlitt. Er wird diesen Dienstag operiert, das Ende der Karriere des 35-Jährigen steht zu befürchten. Bobpilotin Erdmann beendet Karriere Dem Alter unterlegen Keinen Zentimeter „Wir haben vier, fünf Torchancen vergeben, damit kann man eben nicht gewinnen“, klagte Inter-Trainer Roberto Mancini. Er hätte auch sagen können: Selbst Zlatan Ibrahimovic kommt an Gigi Buffon nicht vorbei. Der Juve-Torwart war zumindest in der ersten Halbzeit der beste Spieler, gegen Julio Cruz, der den Ball im Mittelfeld erwischte und Buffon dann allein gegenüberstand, konnte der Weltmeister im Tor aber nichts ausrichten (40.). Ibrahimovic hingegen bemühte sich vergebens. Vor dem Zwangsabstieg war der einstige Juve-Spieler zu Inter geflüchtet. Seine früheren Fans bedachten den Schweden bosnischer Herkunft mit diskriminierenden Sprüchen („Zigeuner“) und einem ständigen Pfeifkonzert, das den Inter-Stürmer nur noch mehr aufbrachte. Durchsetzen aber konnte Ibrahimovic sich nicht. Juventus gestattete Inter zunächst keinen Zentimeter, rackerte um jeden Ball, versammelte bis zu sieben Spieler in der Abwehr. Die Mailänder spielten, wie man es von der Juve vergangener Zeiten kannte, nicht berückend aber bedrückend – ruppigen, arroganten Ergebnisfußball. Schön war das nicht. Als Clau- Ende einer Karriere? Figo schwerverletzt am Boden nach dem Zusammenprall mit Nedved (rechts). dio Ranieri die müden Veteranen Del Piero und Nedved mit Iaquinta und Camoranesi ablöste, kam Schwung ins Spiel. Ein Flachschuss von Camoranesi schlängelte sich eine knappe Viertelstunde vor Schluss durch die Inter-Abwehr: Der Ausgleich fiel unter tätiger Mithilfe von Inters Walter Samuel (77.), der wenig später allerdings den Führungstreffer durch Iaquinta verhinderte. Juventus und ihr Publikum feierten ohnehin das Remis wie einen Sieg, haltloser Jubel erfüllte nach Camoranesis 1:1 das Stadion, und Claudio Ranieri klopfte sich selbst auf die Schulter: „Wir haben es geschafft, Inter zu stoppen, dafür ist uns halb Italien dankbar.“ Bei Juve han- dele es sich um eine völlig neue Mannschaft mit einem neuen Trainer, gab Ranieri zu bedenken. Übrigens verfügt der Rekordmeister neuerdings über ein kleines, überwiegend italienisches Team (der frühere Bayern-Spieler Hasan Salihamidzic saß 90 Minuten auf der Bank). Inter dagegen schickte keinen einzigen Italiener auf den Platz. „Inter ist die beste Mannschaft dieser Saison“, glaubt Ranieri. „Der AC Florenz und der AS Rom verfolgen sie zwar, können aber nicht wirklich konkurrieren.“ Und die Juve? „Ist Vierter mit vier Punkten Abstand und verfolgt natürlich die Ziele, die die Tradition uns vorgibt.“ Also die Meisterschaft? „Wir müssen auf Foto: AP dem Teppich bleiben.“ Es ist jetzt schon unbestritten, dass Ranieri ein Team führt, das keinen Starkult pflegt, mit Inter aber konkurrieren kann. Noch, meint der Trainer. Er verfüge zwar über drei Weltmeister (Buffon, Del Piero, Camoranesi), aber nicht über die große Auswahl des Kollegen Mancini. Ranieri hat Buffon. Der wehrt alle Bälle ab und nachher alle Fragen: „Ich habe pariert, na und Leute? Dafür bin ich schließlich da. Ich bin aber zu sehr Realist, um nicht zu sehen, dass es zwei, drei Mannschaften gibt, die besser sind als wir. Aber wir sind auch wieder da.“ Sie haben sich zurückgemeldet. Und spielen schon wieder oben mit. Birgit Schönau Die Ernte nach zehn Jahren Arbeit Neuvilles Alleingang Mönchengladbach (sid) – Oliver Neuville hat Borussia Mönchengladbach im Alleingang zurück an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga geschossen. Der Nationalspieler erzielte am Montagabend vor 28 759 Zuschauern beide Tore (9./80.) zum 2:1 (1:1)-Sieg gegen den mutig aufspielenden Tabellenvorletzten Carl Zeiss Jena, damit verdrängte Borussia den SC Freiburg nach nur 30 Stunden wieder von Platz eins. Gladbach ist bereits seit neun Spielen ohne Niederlage, der Außenseiter aus Jena wartet weiter auf den ersten Auswärtssieg und steckt im Tabellenkeller fest. Sandor Torghelle (34.) war für die Gäste, die acht Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben, zwischenzeitlich der Ausgleich gelungen. Mönchengladbach erwischte im einen optimalen Start: U21-Nationalspieler Markus Marin bediente Neuville mustergültig, der aus zwölf Metern unbedrängt sein sechstes Saisontor erzielte. S ein Aufstieg verlief langsam und unspektakulär. Den Rang des besten europäischen Golfers verbindet man noch nicht mit seinem Namen. Und doch hat der Engländer Justin Rose, 27, durch seinen Sieg am Sonntag beim Saisonfinale der Europa-Tour die großen Namen überholt, Padraig Harrington und Sergio Garcia in der Weltrangliste hinter sich gelassen. Das Siegerpreisgeld von 666 666 Euro brachte ihn nicht nur auf Position sieben der globalen Wertung, sondern bescherte ihm auch die Harry Vardon Trophy, die zum Ende der Saison jeweils an den Führenden der europäischen Geldrangliste verliehen wird. Am Ende war es auf dem Platz von Valderrama eng geworden für den schlaksigen Briten, der mit vier Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gestartet war und sich schließlich in einem Playoff gegen Simon Dyson und Sören Kjeldsen behaupten musste. „Es ist eine ziemliche Erleichterung, aber ich glaube, es gibt keinen einfachen Weg, so etwas zu erreichen“, resümierte er nach dem Playoff sichtbar entnervt. Die 74er-Finalrunde hin zum wichtigsten Sieg seiner Laufbahn war gespickt mit vier Bogeys und einem Doppelbogey, eine mittlere Katastrophe. „Es war schrecklich“, gestand er, „ich hätte alles verlieren können, den Sieg in der Geldrangliste wie dieses Turnier.“ Sein Stehvermögen aber hat Rose während der vergangenen zehn Jahre geschult. Als er 1998 mit einem vierten Platz bei der BriNummer eins: Jus- tish Open in Birktin Rose Foto: AP dale als schmächtiger 17-Jähriger die Sympathien der Zuschauer eroberte, erschien ihm Golf so einfach und unkompliziert. Am Tag danach wurde er Profi, verpasste dann 21 Cuts in Folge, verabschiedete sich Woche um Woche mehr von seinen Siegesträumen. 2002 erst, bereits nach dem Krebstod seines Vaters Ken, schien die Welt nach vier Turniererfolgen wieder in Ordnung zu sein. Zum Weltklassespieler aber reichte es wieder nicht. Erst der Wechsel auf die US-Tour im Jahr 2004 hat seinem Spiel mehr Klasse gegeben. Ein großer Techniker war der Schüler des Trainer-Gurus David Leadbetter immer, an der mentalen Stärke aber mangelte es. Vorne mitgespielt hat Rose auch in dieser Saison oft. Als einer von nur sieben Spielern schaffte er den Cut bei allen vier Majors und er stieß mit nur zwölf gewerteten Turnieren an die Spitze der europäischen Geldrangliste vor. Sein Erfolg in Valderrama ist aber der erste Saisonsieg, „die Sahne auf dem Kuchen“, wie er meint – die Bestätigung, dass er ein würdiger Champion ist. Einen neuen, jungen Siegertypen hat Europas Golftour dringend nötig. An herausragenden Spielern mit Wiedererkennungswert mangelt es, seitdem Sergio Garcias Leistungen nachlassen, sich Altstars wie Retief Goosen, Ernie Els oder Colin Montgomerie mehr und mehr zurückziehen. Für Furore hat in diesem Sommer allein der Ire Padraig Harring- Leipzig (sid) – Die fünfmalige Bob- und Rodel-Weltmeisterin Susi Erdmann hat einen Monat vor Beginn der neuen Saison ihre Karriere beendet. „Ich habe noch einmal wahnsinnig gekämpft, aber ich werde nicht jünger und will nicht hinterherfahren“, begründete die fast 40-Jährige vom WSV Königssee ihren Entschluss. Sie verließ umgehend das Trainingscamp der deutschen Bob-Auswahl in Altenberg, wo in dieser Woche die internen Ausscheidungsrennen für den Weltcup auf dem Programm stehen. Erdmann tauchte 1989 erstmals in der Weltspitze auf, als sie den Weltmeistertitel im Rennrodeln gewann. In dieser Disziplin war sie 1992 Olympia-Dritte sowie 1994 Olympia-Zweite, außerdem 1991 und 1997 nochmals Weltmeisterin. Im Winter 2000 stieg die aus Blankenburg im Harz stammende Sportsoldatin auf den Bob um und avancierte auch mit diesem Sportgerät zur Weltklasse-Pilotin. Erdmann gewann 2002 in Salt Lake City Olympia-Bronze, wurde zweimal (2003 und 2004) Weltmeisterin und gewann 2002 den Gesamtweltcup. Zuletzt machten ihr Rückenverletzungen sowie athletische Nachteile am Start gegenüber der Konkurrenz zu schaffen. Segel-WM 2011 in Perth Kiel verliert Als 17-jähriger Amateur eroberte Justin Rose die Herzen der Golfwelt – nun ist er zum besten Golfer Europas aufgestiegen Gladbach wieder Spitzenreiter Magdeburg (sid) – Handball-Bundesligist SC Magdeburg hat sich am Montag mit sofortiger Wirkung von Trainer Bogdan Wenta getrennt. Ausschlaggebend sei ein Brief des 45-Jährigen an Manager Holger Kaiser gewesen, in dem er „zum wiederholten Male“ einen neuen Vertrag einforderte und angeblich ausstehende Prämien für den EHF-Cup-Gewinn anmahnte. Bis ein Nachfolger gefunden ist, fungieren Sportdirektor Stefan Kretzschmar und der Coach der zweiten Mannschaft, Helmut Kurrat, als Interimstrainer. Der ehemalige Nationalspieler Kretzschmar betonte: „Ich habe die Entscheidung mitgetragen! Jetzt sind alle in der Verantwortung.“ Die Spieler wurden am Mittag informiert und bewerteten laut Kaiser „den Zeitpunkt der Entscheidung als ungünstig“, da am Dienstag die Partie in Großwallstadt ansteht. Doch nachdem Wenta seinem Brief, über den die Sport Bild berichtete, ein Interview mit einem Internetanbieter folgen ließ, war die Entscheidung offenbar unvermeidbar. Wentas Vertrag sollte ohnehin nicht verlängert werden, stattdessen wurde Nationalspieler Markus Baur ein Angebot gemacht. Der sagte bekanntermaßen ab. ton mit seinem British-Open-Sieg in Carnoustie gesorgt. Der Nachwuchs aber konnte 2007 nicht halten, was man sich von ihm erhofft hatte. Egal ob Henrik Stenson, Niclas Fasth, Paul Casey oder Luke Donald – zum Star von Weltformat, Majorsieger oder charismatischen Erfolgstyp hat es bei keinem gereicht. Auch auf Justin Rose würde im Moment noch keines dieser Prädikate passen. Die Liste der Ziele, die es zu erreichen gilt, ist lang: Rose will in Kentucky 2008 sein Ryder-Cup-Debut geben, ein Major-Turnier gewinnen, sich langfristig unter den Top fünf der Welt behaupten. „Ändern werde ich nichts“, sagte er am Sonntag, „ich werde nur versuchen, noch ein kleines Stückchen besser zu werden.“ Dass hinter den kleinen Schritten große Arbeit steckt, ist ihm in den letzten Jahren bewusst geworden. „Der Erfolg in Birkdale damals war wie ein Märchen. Dieser Sieg hier hat viel mehr Vorbereitung und eine viel professionellere Herangehensweise benötigt.“ In Valderrama hat Justin Rose zehn Jahre Arbeit erfolgreich abgeschlossen. Petra Himmel Hamburg (dpa) – Kiel bleibt im Kampf um Austragungsrechte für seglerische Großveranstaltungen weiter glücklos. Erneut unterlag die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt im Poker um die Ausrichtung der gemeinsamen SegelWeltmeisterschaften für alle olympischen Klassen. Die dritte Auflage dieser gemeinsamen Titelkämpfe des Weltverbandes ISAF nach Spanien und Portugal wird nun nächstes Mal 2011 im australischen Perth stattfinden. Weil die ersten beiden ISAF-Weltmeisterschaften bereits in Europa stattgefunden haben, und sich Perth mit dem Austragungstermin im Januar 2011 terminlich optimal als Qualifikationsregatta für die Olympischen Spiele 2012 positioniert hatte, waren Kiels Chancen trotz hervorragender Infrastruktur von Beginn an als gering eingestuft worden. Kiel will sich trotz des neuerlichen Scheiterns auch in Zukunft weiter um seglerische Großereignisse bewerben. „Es gilt, die Kieler Woche als ’Grade One Event’ weiter zu entwickeln und Großveranstaltungen wie America’s Cup-Segeln nach Kiel zu holen“, kündigte Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz an. Aktuelles in Zahlen American Football NFL Philadelphia – Dallas 17:38, Oakland – Houston 17:24, Indianapolis – New England 20:24, Atlanta – San Francisco 20:16, Buffalo – Cincinnati 33:21, Detroit – Denver 44:7, Kansas City – Green Bay 22:33, Minnesota – San Diego 35:17, New Orleans – Jacksonville 41:24, New York Jets – Washington 20:23 n.V., Tampa – Arizona 17:10, Tennessee – Carolina 20:7, Cleveland – Seahawks 33:30 n.V. NFC, East Division: 1. Dallas Cowboys 7 Siege/1 Niederlage, 2. New York Giants 6/2, 3. Washington Redskins 5/3, 4. Philadelphia Eagles3/5. West Division: 1. Seattle Seahawks 4/4, 2. Arizona Cardinals 3/5, 3. San Francisco 49ers 2/6, 4. St. Louis Rams 0/8. North Division: 1. Green Bay Packers 7/1, 2. Detroit Lions 6/2, 3. Minnesota Vikings 3/5, 4. Chicago Bears 3/5. South Division: 1. Tampa Bay Buccaneers 5/4, 2. Carolina Panthers 4/4, 3. New Orleans Saints 4/4, 4. Atlanta Falcons 2/6. AFC, East Division: 1. New England Patriots 9/0, 2. Buffalo Bills 4/4, 3. New York Jets 1/8, 4. Miami Dolphins 0/8. West Division: 1. Kansas City Chiefs 4/4, 2. San Diego Chargers 4/4, 3. Denver Broncos 3/5, 4. Oakland Raiders 2/6. North Division: 1. Pittsburgh Steelers 5/2, 2. Cleveland Browns 5/3, 3. Baltimore Ravens 4/3, 4. Cincinnati Bengals 2/6. South Division: 1. Indianapolis Colts 7/1, 2. Tennessee Titans 6/2, 3. Jacksonville Jaguars 5/3, 4. Houston Texans 4/5. Basketball NBA Toronto Raptors – Boston Celtics 95:98 n.V. (Ford 32, Bosh 19/10 Rebounds – Allen 33, Garbett 23/13), Los Angeles Clippers – Seattle SuperSonics 115:101 (Maggette 27, Thomas 20 – Durant 24, Wilkins 22), New York Knicks – Minnesota Timberwolves 97:93 (Crawford 24 – Gomes 19), Miami Heat – Charlotte Bobcats 88:90 (Haslem 18/10, S. O‘Neal 17/9 – Richardson 29, Felton 19), Detroit Pistons – Atlanta Hawks 92:91 (Billups 22, Hamilton 21 – Johnson 23, Williams 22), Denver Nuggets – New Orleans Hornets 88:93 (Iverson 23/8 Assists, Anthony 20 – West 17/13 R, Paul 15/11 A), Phoenix Suns – Cleveland Cavaliers 103:92 (Nash 30/10 A, Marion 23/12 R – James 27, Gooden 22/14 R, Ilgauskas 22/13), Los Angeles Lakers – Utah Jazz 119:109 (Bryant 33, Fisher 19 – Williams 26, Boozer 23/12 R). Eastern Conference, Atlantic Division 1. Boston Celtics 110 2. Toronto Raptors 321 New Jersey Nets 321 4. New York Knicks 211 5. Philadelphia 76ers 312 Central Division 1. Indiana Pacers 330 Detroit Pistons 330 3. Milwaukee Bucks 312 Cleveland Cavaliers 312 5. Chicago Bulls 303 Southeast Division 1. Charlotte Bobcats 220 2. Orlando Magic 321 3. Atlanta Hawks 211 4. Washington Wizards 303 Miami Heat 303 Western Conference, Southwest Division 1. New Orleans 330 Houston Rockets 330 San Antonio Spurs (TV) 330 4. Dallas Mavericks 321 5. Memphis Grizzlies 202 Northwest Division 1. Denver Nuggets 321 2. Utah Jazz 422 3. Minnesota Timberwolves 202 4. Portland Trail Blazers 303 Seattle Sonics 303 Pacific Division 1. LA Clippers 220 2. Phoenix Suns 321 LA Lakers 4. Golden State Warriors Sacramento Kings 321 303 303 Männer, Uleb-Europacup, 1. Spieltag Gruppe H: ASK Riga – Academic Sofia 77:58 (30:28). Eishockey Oberliga, 16. Spieltag Blue Lions Leipzig – Dresdner Eislöwen 3:6, ESC Halle – Tölzer Löwen 3:0, EHC Thüringen – EHC Klostersee 2:4, Deggendorfer SC – ESV Kaufbeuren 1:4, EHF Passau – Star Bulls Rosenheim 3:4, EV Weiden – EHC Freiburg 2:1, Hannover Indians – EC Peiting 2:3, Rostocker EC – EV Füssen 5:9. Tabelle: 1. Bad Tölz 80:47 Tore/43 Punkte, 2. Dresden 76:35/35, 3. Rostock 87:57/34, 4. Klostersee 69:54/34, 5. Hannover 58:46/34, 6. Rosenheim 49:49/30, 7. Kaufbeuren 68:50/ 28, 8. Peiting 66:43/27, 9. Füssen 90:79/27, 10. Weiden 62:57/25, 11. Freiburg 63:60/24, 12. Halle 53:64/24, 13. Leipzig 68:64/23, 14. Deggendorf 59:63/22, 15. Bad Nauheim 54:70/13, 16. Thüringen 51:87/12, 17. Passau 38:88/11, 18. Eisbären Berlin Jun. 33:59/9, 19. Miesbach 29:79/4. NHL Columbus Blue Jackets – St. Louis Blues 3:0 (Malhotra, Nash, Chimera), Chicago Blackhawks – Nashville Predators 2:5 (Lang, Perreault – Legwand, Radulow, Erat, Tootoo, Arnott), Boston Bruins – Ottawa Senators 1:2 n.P. (Kobasew – Vermette, Vermette/Pen). Eastern Conference, Northeast Division 1. Ottawa 13 12 1 45:26 24 2. Montréal 13 7 6 44:35 17 3. Boston 13 7 6 32:32 15 4. Toronto 15 6 9 52:57 15 5. Buffalo 12 5 7 41:42 11 Western Conference Central Division 1. Detroit 14 11 3 49:31 23 2. Columbus 13 8 5 36:23 18 3. St. Louis 13 7 6 33:30 14 4. Nashville 14 7 7 38:41 14 Chicago 14 7 7 39:43 14 Fußball 2. Bundesliga, 12. Spieltag B. M’gladbach – Carl Zeiss Jena 2:1 (1:1) Mönchengladbach: Heimeroth – Levels, Daems, Brouwers, Voigt (74. van den Bergh) – Paauwe – Ndjeng, Rösler (74. Coulibaly), Marin – Neuville (85. Svärd), Friend. Jena: Kraus – Oniani (72. Tapalovic), Maul, Omodiagbe, Stegmayer – Hansen (82. Helbig), Müller, Charalambidis – Simak – Werner, Torghelle. Tore: 1:0 Neuville (9.), 1:1 Torghelle (34.) , 2:1 Neuville (80.).– Zuschauer: 28 795. – Schiedsr.: Markus Schmidt (Stuttgart). – Gelbe Karten: Voigt (1) – Werner (4), Oniani (2), Stegmayer (2). 1 B. M’gladbach 12 8 3 1 28:15 27 2 SC Freiburg 12 8 2 2 21:12 26 3 1860 München 12 6 4 2 22:13 22 4 Greuther Fürth 12 6 4 2 18:12 22 5 FSV Mainz 05 12 6 3 3 23:14 21 6 SV Wehen 12 5 4 3 22:20 19 7 1. FC Köln 12 5 3 4 22:19 18 8 Hoffenheim 12 4 5 3 18:17 17 9 Ale. Aachen 12 4 4 4 18:16 16 10 VfL Osnabrück 12 4 3 5 14:18 15 11 TuS Koblenz 12 4 3 5 17:23 15 12 Erzgebirge Aue 12 4 2 6 18:20 14 13 FC St. Pauli 12 4 2 6 12:18 14 14 K. Offenbach 12 4 2 6 12:21 14 15 Kaiserslautern 12 2 5 5 9:11 11 16 FC Augsburg 12 2 5 5 17:22 11 17 Carl Zeiss Jena 12 1 3 8 16:26 6 18 SC Paderborn 12 0 5 7 7:17 5 13. Spieltag: Freitag, 9. 11. 18 Uhr: FSV Mainz 05 – VfL Osnabrück, 1. FC Köln – Erzgebirge Aue, Kickers Offenbach – SV Wehen Wiesbaden; Sonntag, 11. 11., 14 Uhr: Alemannia Aachen – 1. FC Kaiserslautern, Greuther Fürth – SC Freiburg, TuS Koblenz – SC Paderborn, Carl Zeiss Jena – 1899 Hoffenheim, FC St. Pauli – FC Augsburg; Mo. 12.11. 20.15: 1860 München – Bor. Mönchengladbach. Italien, 11. Spieltag Juventus Turin – Inter Mailand 1:1 Kurz gemeldet 1 2 3 4 Inter Mailand AC Florenz AS Rom Juventus Turin 11 11 11 11 22:7 18:7 25:16 22:11 Spanien, 11. Spieltag Athletic Bilbao – Recreativo Huelva 1 2 3 4 5 Real Madrid FC Barcelona FC Villarreal FC Valencia Atlético Madrid 11 11 11 11 11 25 23 22 21 2:0 25:9 23:8 22:16 17:19 23:14 25 24 24 21 20 Frankreich, 13. Spieltag RC Lens – AS St. Etienne 3:2 1 Olympique Lyon 13 29:12 2 AS Nancy 12 20:7 3 Stade Rennes 13 17:10 4 Girondins Bordeaux 13 16:12 5 Le Mans UC 72 13 18:18 31 27 24 22 20 Dänemark, 15. Spieltag Aarhus GF – FC Kopenhagen 0:2, Randers FC – Aalborg BK 1:0, Esbjerg fB – FC Nordsjaelland 1:2, AC Horsens – FC Midtjylland 1:1, Bröndby IF – Lyngby BK 3:0, Viborg FF – Odense BK 0:2. Spitze: 1. FC Kopenhagen 15 Spiele/18:7 Tore/29 Punkte, 2. FC Midtjylland 15/24:17/28, 3. Aalborg BK 15/28:23/27, 4. Odense BK 15/23:10/26. Golf US-Tour, Lake Buena Vista+Florida (4,6 Millionen Dollar, Par 72) 1. Ames (Kanada) 271 Schläge (70+63+ 70+68), 2. Clark (Südafrika) 272 (67+69+70+ 66), 3. Verplank (66+66+71+71), Ridings (67+66+71+70) und Gamez (70+69+67+68) je 274, 6. Leonard (67+67+70+71), Overton (67+68+69+71) und Molder (alle USA) (68+ 69+70+68) je 275. – Ohne deutsche Beteiligung . Singapur Open (4,0 Mio Dollar/Par 71) 1. Cabrera (Argentinien) 276 (71+63+70+ 72), 2. Singh (Fidschis) 277 (70+70+70+67), 3. Scott (Australien) 281 (70+67+73+71), 4. Park (USA) 282 (66+70+72+74), 5. Westwood (England) 283 (71+67+71+74. Hockey Männer, Euroleague in Antwerpen Gruppe C Uhlenhorster HC – WKS Poznan 5:1 HC Bloemendaal – Uhlenhorster HC 3:3 HC Bloemendaal – Poznan 3:2 1. Uhlenhorster HC 2 1 1 0 8:4 7 2. HC Bloemendaal 2 1 1 0 6:5 7 3. WKS Grunwald Poznan 2 0 0 2 3:8 1 Frauen, Testspiel Südkorea – Deutschland in Seoul 4:1 (1:0) Radsport Sechstagerennen in Dortmund Stand nach der 4. Nacht: 1. Zabel/Lampater (Unna/Schwaikheim) 201 Punkte, 2. Bartko/Beikirch (Potsdam/Titz) 158, 3. Risi/Marvulli (Schweiz) 191/1 Runde zur., 4. Stam/Slippens (Niederlande) 118/1, 5. Roberts/Lademann (Australien/Köln) 205/4. Tennis Frauen, Québec (175 000 Dollar) Finale: Davenport (USA) – Wakulenko (Ukraine/3) 6:4, 6:1. Männer, Weltrangliste 1. (Vorwoche 1) Federer (Schweiz) 6530 Punkte, 2. (2) Nadal (Spanien) 5535, 3. (3) Djokovic (Serbien) 4470, 4. (4) Dawidenko (Russland) 2725, 5. (5) Roddick (USA) 2330, 6. (6) Ferrer (Spanien) 2250, 7. (9) Gonzalez (Chile) 1905, 8. (13) Gasquet (Frankreich) 1830, 9. (21) Nalbandian (Argentinien) 1775, 10. (8) Robredo (Spanien) 1765, 11. (12) Murray (Großbritannien) 1755, 12. (14) Cañas (Argentinien) 1723, 13. (10) Haas (Hamburg) 1720, 14. (7) Blake (USA) 1710, 15. (11) Berdych (Tschechien) 1685, 16. (22) Baghdatis (Zypern) 1600, 17. (16) Moya (Spanien) 1585, 18. (15) Ljubicic (Kroatien) 1580, 19. (18) Juschni (Russland) 1570, 20. (17) Ignacio Chela (Argentinien) 1425; 32. (32) Kohlschreiber (Augsburg) 905, 48. (50) Kiefer (Hannover) 660, 53. (57) Berrer (Stuttgart) 632, 57. (59) Mayer (Bayreuth) 611; 75. (76) Becker (Mettlach) 518. Frauen, Weltrangliste 1. (1) Henin (Belgien) 5930, 2. (2) Kusnezowa (Russland) 3750, 3. (3) Jankovic (Serbien) 3475, 4. (4) Ivanovic (Serbien) 3161, 5. (5) S. Williams (USA) 2767, 6. (6) Scharapowa (Russland) 2666, 7. (7) Tschakwetadse (Russland) 2660, 8. (8) V. Williams (USA) 2470, 9. (9) Hantuchova (Slowakei) 2242, 10. (10) Bartoli (Frankreich) 2101, 11. (11) Dementjewa (Russland) 2022, 12. (12) Vaidisova (Tschechien) 1942, 13. (13) Mauresmo (Frankreich) 1906, 14. (14) Petrowa (Russland) 1899, 15. (15) Golovin (Frankreich) 1882, 16. (16) Safina (Russland) 1830, 17. (17) Schnyder (Schweiz) 1806, 18. (18) Peer (Israel) 1675, 19. (19) Hingis (Schweiz) 1502, 20. (20) Szavay (Ungarn) 1331; 54. (52) Müller (Hannover) 540, 80. (82) Kerber (Kiel) 389, 86. (84) Malek (Bad Saulgau) 383,50, 100. (98) Petkovic (Darmstadt) 352. Volleyball Männer, Bundesliga, 7. Spieltag Bad Dürrenberg/Spergau – SG Eltmann 3:0 (25:23, 25:14, 25:17). Tabelle: 1. Friedrichshafen 18:2/12:0, 2. Düren 13:4/8:2, 3. SCC Berlin 12:3/8:2, 4. Moers 15:7/8:4, 5. Wuppertal 15:9/8:4, 6. Eltmann 15:16/8:6, 7. Unterhaching 12:10/6:6, 8. Leipzig 6:16/4:8, 9. Bad Dürrenberg 8:15/4:10, 10. Königs Wusterhausen 8:18/4:10, 11. Wiesbaden 4:12/2:8, 12. Hamburg 4:18/0:12. Sport im Fernsehen Dienstag, 6. November 12.30 – 13.30 Uhr, Eurosport: Beach Soccer-WM in Rio, Spanien – Iran. 14 – 15 Uhr: Brasilien – Russland. 20 – 22 Uhr, DSF: Handball Bundesliga, THW Kiel – HSV Hamburg. Bei den Bolton Wanderers ist der Einsatz von Stürmer Nicolas Anelka am Donnerstag im Uefa-Cup-Gruppenspiel bei Bayern München wegen muskulärer Probleme fraglich. Der Franzose fehlte Bolton bereits am Sonntag beim 1:1 im Ligaspiel bei West Ham United. Nadine Angerer, Torfrau von Fußball-Weltmeister Deutschland, hat ihren Wechsel von Bundesligisten Turbine Potsdam zum schwedischen Spitzenklub Djurgården IF im Januar 2008 bestätigt. Fußballcoach Frank Yallop kündigte bei Los Angeles Galaxy, dem Klub von David Beckham, und kehrt voraussichtlich zu den San Jose Earthquake zurück, die unter ihm 2001 und 2003 den US-Titel gewannen. In Los Angeles war Yallop 2006 angetreten und verpasste zweimal die Playoffteilnahme. Björn Schlicke, Fußball-Bundesligaprofi des MSV Duisburg, wurde vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt worden. Der Abwehrspieler hatte im Spiel beim Karlsruher SC nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen. Die zwei Weltcupslaloms, die im finnischen Levi wegen Schneemangels abgesagt wurden, finden am Wochenende auf der Reiteralm in Österreich statt. Die Köln 99ers, Basketball-Bundesligist, haben den Amerikaner Toby Bailey, 31, verpflichtet. Der Forward bestritt von 1998 – 2000 in der NBA 73 Spiele für die Phoenix Suns. Die deutschen Hockeyfrauen kassierten im sechsten Testspiel ihrer Asienreise mit 1:4 gegen Südkorea in Seoul die bislang höchste Niederlage. Zuvor hatten sie in Japan zweimal verloren und dreimal unentschieden gespielt. Dienstag, 6. November 2007 HMG SPORT Das Glück einer jungen Mutter Kriminelle Energie Neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter gibt Paula Radcliffe ein beeindruckendes Marathon-Comeback 190), ab dem fünften Monat wurde sie regelmäßig per Ultraschall untersucht. Im Körper einer werdenden Mutter spielt sich etwas ab, wovon Radrennfahrer träumen und sicher auch Leichtathleten: Das Blutvolumen steigt während der Schwangerschaft um 60 Prozent – so viel Extrablut, das Sauerstoff in die Muskeln transportiert, ist quasi natürliches Eigenblutdoping. Nach spätestens acht Wochen aber ist wieder der körperliche Normalzustand erreicht. Und Radcliffe war nach der Geburt dann doch „etwas wackelig“, das hat sie gemerkt, als sie zwölf Tage später wieder mit dem Laufen begann. „Aber ich war froh, meinen Körper zurück zu haben“, sagt sie. New York – Vor ein paar Tagen spazierte ein kleines, blondes Mädchen durch einen New Yorker Park. Es trug eine kuschelige, graue Jogginghose und hielt sich an der Hand seiner Mutter fest. Das Mädchen heißt Isla und ist neun Monate alt, und man könnte sagen: ungewöhnlich, dass ein Kind in dem Alter bereits seine ersten Schritte macht. In diesem Fall aber ist es vermutlich nicht verwunderlich, Isla hat ja schon pränatal trainiert. Ihre Mutter ist Paula Radcliffe, der Vater Gary Lough, Gatte und Coach von Paula Radcliffe. Paula Radcliffe, Langstreckenläuferin aus England, hält die Weltbestzeit im Marathon der Frauen. Sie trainierte die ganzen neun Monate über, in denen sie mit Isla schwanger war, und trainieren heißt in ihrem Fall nicht joggen, sondern: 45 Minuten hohes Tempo morgens und 30 bis 45 Minuten hohes Tempo am Abend während der ersten fünf Monate; eine Stunde hohes Tempo morgens und Radfahren am Abend während der letzten vier Monate. Paula Radcliffe lief noch am Tag vor der Geburt, dem 17. Januar 2007. So weit man weiß, war keine werdende Mutter vor Paula Radcliffe jemals derart sportlich unterwegs. Ihr Mann sagt, die Leute hätten ihr nachgeschaut, als sei sie verrückt: Wie kann die nur, mit ihrem Kugelbauch? Das arme Kind! Toter bei Olympia-Qualifikation 60 Prozent mehr Blutvolumen Am Sonntag nun ging Radcliffe in New York bei ihrem ersten Marathon seit zwei Jahren an den Start. Sie trug bauchfrei, schwarzes Top und schwarzes Höschen, dazu weiße Handschuhe und weiße Söckchen – und sie übertrumpfte sich selbst: Paula Radcliffe gewann in 2:23:09 Stunden 130 000 Dollar Preisgeld, sie war eine Sekunde schneller als 2004 bei ihrem ersten Sieg in New York. Keine zwei Minuten, nachdem sie durchs Ziel im Central Park gelaufen war, hatte Radcliffe ihre Tochter auf dem Arm, dann kam Gary Lough angesprungen, der seine Frau küsste und Islas rechte Hand nahm und sie winken ließ zu den Zuschauern. New York war schwer bewegt. Es war ein kühler, klarer Sonntag an der Ostküste, 39 000 Männer und Frauen liefen durch alle fünf New Yorker Bezirke, von Staten Island nach Brooklyn, weiter nach Queens und Manhattan, durch die Bronx und erneut nach Manhattan. Es gab ernsthafte Läufer in komischen Kostümen, Komiker, die nach 20 Kilometern nicht mehr komisch aussahen, und einen Star: Paula Radcliffe. Sie sei am Start-Ziel-Sieg: Am Ende schüttelte Paula Radcliffe (links) in New York auch ihre ärgste Verfolgerin Gete Wami ab. Foto: Reuters Start etwas nervös gewesen, sagte sie später, denn das war ja die Frage gewesen: Würde sie je wieder die Alte sein? Und wann? Es gibt keine Studien darüber, wie sich eine Schwangerschaft auf den Körper einer Hochleistungssportlerin auswirkt, die diese Schwangerschaft nur in den Trainingspausen zur Kenntnis zu nehmen schien. „Paula ist die erste Frau, die das gemacht hat“, sagt ihr Mann Gary Lough, und damit nichts schiefging, habe sie mit ihrer Ärztin ausgemacht: Ihre Herzfrequenz durfte nicht höher sein als 160 (während eines Rennens ist sie bei Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 41 Zwei Verletzungen hatten sie im Laufe des Jahres zu Pausen gezwungen, Pausen, die ihr Körper vielleicht gebraucht hat zur doppelten Regeneration: von den Zipperlein und von der Schwangerschaft. Aber am Sonntag war Paula Radcliffe vom Start bis zum Ziel vorn. Nach sechseinhalb Kilometern hatte sie sich mit Gete Wami aus Äthiopien abgesetzt vom Feld, und Wami klebte ihr fortan an den Hacken. Wami hatte vor fünf Wochen den Berlin-Marathon gewonnen, auch ihr Start war ein medizinisches Experiment: So bald tritt man eigentlich nicht wieder an. Dann kamen die letzten zwei Kilometer, es ging am Central Park South entlang, Wami überholte Radcliffe, war wenige Meter vorn, aber dann zog Radcliffe wieder vorbei – in diesem Moment habe sie gemerkt: „Das ist mein Rennen heute.“ Am Schluss war sie 23 Sekunden schneller als Wami. Am Samstag war bei den amerikanischen Marathon-Ausscheidungsrennen für die Olympischen Spiele 2008 der 28 Jahre alte Ryan Shay zusammengebrochen und wenig später im Krankenhaus gestorben, vermutlich an Herzversagen (die Autopsie sollte am Montag folgen); sein Tod beherrschte die Schlagzeilen am Sonntagmorgen. Dann kam Paula Radcliffe und sorgte mit ihrem Comeback für jenes Happy-End, dass der New York Marathon 2007 gebraucht hatte. New York neigt nicht unbedingt zur Sentimentalität. Nun aber gab es da diese junge Mutter, die sagte: „Wenn ich glücklich bin, trainiere ich besser und renne schneller. Und die Tatsache, dass ich nun diesen kleinen Engel in meinem Leben habe, macht mich sehr glücklich.“ Und die lärmende Stadt war ganz still und gerührt. Ulrike von Bülow Die Affäre um Wettbetrug im Tennis erreicht Deutschland P atrik Kühnen sagt, er habe am Sonntag erst eine Stunde vor dem Sendetermin erfahren, was auf ihn zukommt. „Total überrascht“ sei er gewesen, als er erfuhr, dass da ein, wie es heißt, noch aktiver deutscher Spieler über Wettbetrug im Tennis berichtet und Deutsche mit der Affäre in Verbindung bringt, die das Profitennis weltweit erschüttert. In der am Montagabend ausgestrahlten WDR-Sendung sport inside, vorab in Auszügen in der ARD-Sportschau gezeigt, spricht der anonyme Zeuge von Profis, die trotz Verbots auf Matches wetten. Er berichtet, wie Spiele manipuliert werden, und erzählt vom Ansinnen eines deutschen Kollegen: Er solle für ihn als Strohmann eine fünfstellige Summe auf sein Match setzen. Kühnen findet das alles „alarmierend“, aber dass ein Deutscher in Spielmanipulationen verwickelt sei, könne er sich „beim besten Willen nicht vorstellen“, sagt er. Der Davis-Cup-Teamchef fügt hinzu: „Das Problem ist ja auch, dass so etwas kaum zu beweisen ist.“ Umso größer ist nun die Verunsicherung. Eine Verlautbarung der Mannschaft oder gar eine Ehrenerklärung des Verbandes für das Davis-CupTeam hält, wie Patrik Kühnen, auch DTB-Präsident Georg von Waldenfels für unangebracht. „Damit würde man ja die Spieler erst zu Verdächtigen machen“, sagt Waldenfels. Anzeige gegen Unbekannt wegen Wettbetrugs zu erstatten, hielte er als Jurist im jetzigen Stadium für „Aktionismus“. Er fordert die Spielervereinigung ATP auf, das Problem anzugehen, will der Sache aber auch auf eigenen Wegen nachgehen. Er sagt: „Kriminelle Energie macht nicht vor Landesgrenzen halt.“ Ganz überraschend kommt die Affäre ja nun nicht nach Deutschland. Ähnliche Bilder sah man schon vor zwei Jahren im ARD-Magazin Report, zu der Zeit, als der Fußball vom Wettskandal um Schiedsrichter Hoyzer erschüttert wurde. Ein deutscher Tennisprofi, unkenntlich in Bild und Ton, gab an, mit Kollegen Spiele abgesprochen und über Freunde auf den Ausgang gewettet zu haben. Er schilderte die Mentalität unter den Profis so: „Wenn es sich lohnt zu verlieren, dann verlierst du halt und nimmst das Geld mit.“ Damals wie jetzt wurden keine Namen genannt, aber so groß ist die deutsche Szene ja nun nicht. „Wie viel muss sich ein Konzern gefallen lassen?“ Peter Danckert, Anwalt und Vorsitzender des Sportausschusses des Bundestages, rät der Telekom, für einen Ausstieg aus dem Radsport juristisches Risiko einzugehen SZ: Herr Danckert, Professor Werner Franke nennt das Schweigen der Telekom mafiös. Ist diese Sprachlosigkeit zur Sinkewitz-Affäre nachvollziehbar? Danckert: Ich kann Frankes Vorwürfe nicht ganz nachvollziehen, bei all seinen Verdiensten. Er trifft nicht den Richtigen. Man muss doch fragen: Weiß der Sponsor von den Dingen, die im Radteam auftreten, wenn er sein Geld überweist? Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. SZ: Franke rügt das lange Schweigen, nicht eventuelle Mitwisserschaft. Danckert: Nicht jede interne Debatte muss gleich öffentlich mitgeteilt werden. Aber die Telekom macht sich ernsthafte Gedanken. Und ich denke, jeder, der die Aussagen von Sinkewitz gehört hat, kann leicht seine Schlüsse ziehen. SZ: Welche Schlüsse ziehen Sie? Danckert: Nichts spricht dafür, dass Sinkewitz der Einzige im Team war, der gedopt hat. Da waren andere Fahrer beteiligt. Dass Eigenblutdoping nur für einen Sportler im Team praktiziert wurde, und die Ärzte, auch noch in Freiburg, nur wegen dieses einen daran beteiligt waren, kann ich mir nicht vorstellen. Man muss die Offenheit von Sinkewitz loben, doch zur richtigen Aufklärung hat er nur sehr peripher beigetragen. SZ: Das erhöht den Druck auf die Tele- kom. Kann sie all das noch schlucken? Danckert: Sie schluckt es nicht. Sie prüft bereits, sammelt Fakten und zeigt damit Verantwortung. Sie macht sich vor dem Hintergrund der neuen Aussagen durchaus Gedanken, ob es dem Unternehmen und dem Sport noch dient, wenn sie keine Konsequenzen zieht. SZ: Sollte die Telekom aussteigen? Danckert: Das Unternehmen weiß selber, was es tun sollte. Als Sportpolitiker finde ich aber, da ist jetzt eine Grenze überschritten, bei der man ein Handeln erwartet. Bei aller Sympathie für den Radsport – hier gibt er selbst den letzten Anstoß, dass ein Sponsor, der viel veranlasst hat zur Dopingbekämpfung, am Ende des Tages sagen muss: Jetzt sind wir nicht mehr die richtigen Partner. SZ: Raus aus dem Radsport, aber nicht aus dem Sport? Danckert: Ja. Ich hoffe, dass die Telekom weiter die Nada unterstützt, und dass sie im Sport auch neue Akzente setzt. Doch das Geld, das bisher im Radsport eingesetzt wurde, kann man sicher sehr viel besser anlegen und weniger schädlich für das Unternehmen. SZ: Beinhaltet der Vertrag zwischen Konzern und Rennstall nicht eine Klausel, die den Wegfall der Geschäftsgrundlage definiert? Das wäre sicher mit einem Geschüttelt – nicht gerührt. Oder umgekehrt? Wie man einen Martini-Cocktail wirklich zubereitet und viele weitere Dinge, die man unbedingt wissen sollte. neuen Dopingfall gegeben – aber reichen juristisch auch Imageschäden aus? Danckert: Dass nach diesen Offenbarungen der Wegfall der Geschäftsgrundlage ernsthaft erwogen werden muss, kann nicht bezweifelt werden. Das war ja schon im letzten Jahr der Fall. Wie viel muss sich ein Konzern gefallen lassen? Da denke ich, dass die Probe aufs Exempel weiterhilft. Manchmal muss man auch juristisches Risiko in Kauf nehmen. SZ: Ohne Ausstiegschance wirkt die Situation so, als ob der Rennstall den Sponsor in einer Art Beugehaft hält. Wo T-Mobile draufsteht, ist auch Telekom drin – ist das nicht die Wahrnehmung? Danckert: So ist es. Ich möchte das Gericht in Deutschland sehen, das hier die Telekom verpflichtet, weiter zu finanziellen Zusagen stehen zu müssen und sich zugleich in der Öffentlichkeit permanent beschimpfen und seinen Ruf weiter beschädigen zu lassen. Ich glaube, hier könnte man ruhig auf die sachgerechte Entscheidung von Gerichten bauen. SZ: Die Rolle einer weiteren Schlüsselfigur, also die Frage, ob auch der langjährige Sinkewitz-Partner und T-MobileKapitän Michael Rogers entgegen seinen Beteuerungen gedopt hatte, braucht also gar nicht mehr geklärt zu werden? Danckert: Ich glaube, darauf muss es nicht ankommen. Da ist sowieso ein ganz starker Verdacht, der wird auch durch die Erklärung von Rogers nicht entkräftet. Das haben wir bisher immer gehört, solche Erklärungen waren am Ende nichts wert. In einem Prozess, bei dem unter Umständen unter Eid ausgesagt werden muss, möchte ich sehen, wie die Beteiligten agieren. Wenn sich dann jemand nicht offen bekennt, reicht auch eine Aussageverweigerung zu einem sachgerechten Urteil. Dann müsste nicht mehr Telekom beweisen, dass im Team weit über Sinkewitz hinaus mit Eigenblut gedopt wurde. Dann müsste der Rennstall beweisen, dass der Verdacht, der öffentlich ausgesprochen wurde, zu Unrecht besteht. Ich glaube, das gelingt nicht. SZ: Sieht man die bisherige juristische Praxis, hat man Zweifel, dass Dopingfällen auf den Grund gegangen wird. Die Freiburger Staatsanwaltschaft versuchte schon im Juni, Durchsuchungsbefehle für das Uni-Klinikum und die Sportärzte zu erhalten. Das wurde abgewiesen, obwohl mit etwas Sachkenntnis klar ist, dass Systemdoping nicht plötzlich und grundlos aufhört – zufällig genau dann, wenn Verjährungsfristen beginnen. Danckert: Die Betrachtungsweise war in der Tat schlicht. Oder naiv. Aber formal war es vielleicht richtig. Doch jetzt wird gehandelt. Der Radsport und der Sport insgesamt werden noch einige unangenehme Dinge zur Kenntnis nehmen müssen. Der Sport hat immer noch nicht begriffen – oder gibt nicht zu –, dass das Dopingproblem viel mehr Kreise betrifft, als er einräumt. Ich habe vor Monaten eine Generalamnestie angeregt, um hinter die Strukturen des Dopings zu kommen. Das wurde mit Empörung zurückgewiesen. Dabei könnte so der organisierte Sport einen Neuanfang haben. SZ: Die Funktionäre würden sagen, damit kommen wir international nicht durch. Außerdem würden sich nur Athleten outen, die unter Druck stehen. Schweigen Verbände nicht deshalb, weil sie lieber das System inklusive des Betrugs schützen, als aufzuklären und in unkalkulierbare Skandale hineinzurennen? Danckert: Das ist ja mein Verdacht: Dass diejenigen, die sich gegen so eine Amnestie aussprechen, die Aufklärung nicht wollen. Unabhängig davon, ob es international umsetzbar ist – warum fangen wir nicht selbst an? Dieses Zögern schadet dem Ansehen des Sports. Mehr und mehr Menschen springen ab, die Sponsoren, die Medien sehen ihn immer kritischer. Und ohne diese Unterstützung wird der Sport in seiner jetzigen Form nicht mehr existieren können. 002.03 VARIANTE ZWEI Die zweite Variante geht eher in die puristische Richtung. Kühlen Sie das Martini-Glas mit Eis, bis es wirklich kalt ist. Schütten Sie das Eis restlos weg. Geben Sie nun ein wenig Vermouth ins Glas. Es folgt eine kleine Zeremonie: Halten Sie das Glas schräg und drehen es am Fuß, bis die gesamte Innenseite einmal vom Vermouth berührt wurde. Wie ein Film legt sich der Vermouth ins Glas. Schütten Sie ihn anschließend weg, das Glas ist also lediglich vom Vermouth benetzt. Ins Rührglas geben Sie festes, nicht tropfendes Eis und 5 cl Gin und rühren vorsichtig. Anschließend seihen Sie den Gin in das benetzte Martini-Glas ab und fügen die Olive hinzu. Fertig. 002.04 Es gibt Dinge, die ein Mann über das Leben wissen sollte. Zum Beispiel, wie man eine Boeing 747 landet, wie man ein Ei richtig aufschlägt und wie man nach dem Sex wach bleibt. 416 Seiten essenzieller Weisheiten für Jäger und Sammler, für feine Geister und schwere Jungs, für Draufgänger und Schüchterne, für Karrieristen, für erstaunlich lässige Typen und durchaus auch für Herren. Hochwertig gebundene Ausgabe, erhältlich im Handel oder unter www.sz-shop.de für 19,90 Euro. DIE UNTERSCHRIFT Obwohl die Herstellung dieses Cocktails so simpel klingt, wird jeder gute Barmann es als Herausforderung verstehen, wenn Sie einen bestellen. Sie signalisieren mit der Bestellung, dass Sie es ernst meinen, unter Umständen sogar, dass Sie sich mit Drinks auskennen. Manche Barmänner sehen den Martini Cocktail als ihre Unterschrift an, ähnlich wie es sich bei Köchen mit ihren Soßen verhält. Gibt Ihnen Ihr Barmann eine gefüllte Olive ins Glas (also keine mit Stein), mag er zwar ein netter Kerl sein, ein guter Barmann ist er jedoch nicht. Gleiches gilt, wenn in Ihrem Martini Cocktail noch Eis herumschwimmt. Grob gesagt besteht das Getränk nur aus Sprit, aus hartem Alkohol, und es ist eine Kunstform, es zu einem wohlschmeckenden Ensemble zu formen. Sie werden vielleicht ein paar Versuche brauchen, bis es wirklich schmeckt, vielleicht wird es eine Aufgabe für die Ewigkeit, aber einen männlicheren Cocktail gibt es nicht. Und wohl auch keinen besseren, aber das ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. 002.05 GERÜHRT, NICHT GESCHÜTTELT Wenn Sie beim Martini Cocktail an James Bond denken, liegen Sie falsch, aber nicht ganz falsch. Bond trinkt ein Getränk, das er einen „trockenen Martini“ nennt, das mit dem Martini Cocktail jedoch nicht viel gemein hat. Bond erfindet den Drink in Ian Flemings Roman Casino Royale, und seine Mischung der Zutaten mutet 020 DER MANN IM HAUS Im Gin: Wacholder Eine Liste von 140 Matches mit verdächtigen Wetteinsätzen aus den vergangenen fünf Jahren, darunter auch Grand-Slam-Partien, hat ein Wettanbieter den Tennisgremien zur Prüfung übergeben (die SZ berichtete); darauf finden sich offenbar sieben deutsche Namen. Das bedeutet per se noch nichts, lässt aber erahnen, dass die Affäre noch lange schwelen wird. Nach wie vor sind Untersuchungen der Tennis-Organe nur im Falle des Russen Nikolai Dawidenko bekannt, der im August, begleitet von massiven Wetten, ein Match gegen einen argentinischen Außenseiter aufgab. Berichte über Angebote, Matches gegen Geld zu verlieren, und pauschale Verdächtigungen gibt es aber im Dutzend, auch von Top-Spielern wie Andy Murray und zuletzt Arnaud Clément. Tommy Haas zeigt sich genervt: „Ich sage denen: Werdet konkret, dann kann man auch etwas Konkretes unternehmen.“ Dass aber Kollegen ihr Gehalt mittels illegaler Wetten aufbessern, hält er „leider sehr wohl für möglich“. Die ATP droht nun mit immer härteren Strafen; Spieler, die nicht binnen 48 Stunden Manipulati- „Alarmiert“: Patrik Kühnen Foto: Getty onsversuche melden, sollen gesperrt werden. Beim Masters-Turnier in Paris wurden vergangene Woche ehemalige französische Profis als Spitzel im Umfeld der Spieler eingesetzt, um Betrügern auf die Spur zu kommen. Die Organisatoren räumten ein, das Vorgehen trage Züge von „Hysterie“, aber niemand will sich etwas vorwerfen lassen. Turnierveranstalter rund um den Globus setzen Sicherheitsdienste ein, um das Feld der Profis zu überwachen; der Düsseldorfer Rochus-Klub hat nun angekündigt, beim World Team Cup den Zugang zu den Spielern zu beschränken. Als nächste deutsche Veranstaltung steht das Münchner Turnier auf dem Programm. Turnierdirektor dort: Patrik Kühnen. Er will sich bald Gedanken machen, wie er mit dem Thema Wetten dort umgeht. Josef Kelnberger SZ: Die Verbände halten sich bedeckt, namentlich der Dachverband DOSB. Kein Ton kommt von da, wo noch im Mai nach den erzwungenen Beichten von Aldag und Zabel beide gleich als Dopingaufklärer in deutsche Sportschulen geschickt werden sollten. Ist das Hilflosigkeit im DOSB oder Aussitzen? Danckert: Jedenfalls wirkt sich das sicher nicht zu Gunsten des Sports aus. Ich wünschte mir einen ernsthaften Dialog, bei dem die Fakten endlich analysiert und die Probleme angegangen werden. Es hat sich einiges getan. Die Weimarer Antidoping-Erklärung des DOSB ist erst ein knappes Jahr her – und in wesentlichen Teilen überholt. SZ: Die Weimarer Erklärung war darauf fixiert, schärfere Strafverfolgung gegen Athleten zu verhindern. Das drückte die Politik einen Monat später trotzdem durch. Muss jetzt nicht über Strafverschärfungen nachgedacht werden? Danckert: Mir geriet kürzlich ein Artikel in die Finger, erschienen kurz nach Weimar, mit der Überschrift: ,DOSB hat sich auf voller Linie durchgesetzt’. Wenige Wochen später war er das Papier nicht mehr wert, auf dem er stand. Weil die Dinge sich entwickelt haben, und der DOSB, was man anerkennen muss, sich auf den Zug draufgesetzt hat. Wir haben einen Kompromiss erzielt, aber es gibt heute schon beachtliche Stimmen, die sagen, man müsste viel mehr machen. Wir müssen sie ernst nehmen. ––––––––––––––––––––– Interview: Thomas Kistner Martiniglas Vermouth: Wermutkraut ein wenig seltsam an („A dry martini“, he said. „One. In a deep champagne goblet.“ – „Oui, monsieur.“ – „Just a moment. Three measures of Gordon’s, one of vodka, half a measure of Kina Lillet. Shake it very well until it’s ice-cold, then add a large thin slice of lemon-peel. Got it?“). Der Schriftsteller Kingsley Amis vermutete, sein Kollege Fleming habe sich bei der Zusammenstellung, die er seiner Hauptfigur in den Mund legt, wohl im Detail ein bisschen vertan. Aber vielleicht war die etwas grobe Komposition auch Flemings Absicht, denn der Bond der Bücher ist – anders als früher der Bond der Filme – kein kultivierter Gentleman, sondern zuerst ein Killer. Und natürlich trinkt man einen Martini nie – wie Bond – geschüttelt, sondern immer gerührt. den Von n des re Auto sellers t Bes ßball „Fu er “. Uns EIN SCHÖNES BIER ZU HAUSE BRAUEN 003 Bier spielt im Leben eines Mannes eine nicht unwichtige Rolle. Es gibt Frauen, die sagen, sie können einem Mann nie bedeuten, was Bier ihm bedeutet. Selbstverständlich sind nicht alle Männer derart auf Bier fixiert, mancher Mann verabscheut es gar. Dennoch gibt es keinen Mann, der nicht mehrere Männer kennt, in deren Leben Bier eine gewichtige Rolle spielt. Man sollte also immer ein, zwei Flaschen im Kühlschrank haben. Entweder kauft man sein Bier im Geschäft, oder man braut es einfach selbst. Dazu braucht man lediglich ein paar Zutaten, ein bisschen Zubehör und etwas Geduld. DER MANN IM HAUS 021 Seite 42 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 HBG Tennisprofi Bachinger holt Titel Der Wolf von Louisville Wenn sich ein Sportler gut entwickelt und immer erfolgreicher wird, merkt man das manchmal an kleinen Dingen. Zum Beispiel trudeln plötzlich Pressemitteilungen in der Redaktion ein, und zwar von Agenturen, von denen zuvor nie Pressemeldungen eingetrudelt waren. Aber so ist das eben im Profibetrieb, die ganze Welt soll schließlich erfahren, dass der eigene Klient nun zur ganz großen Karriere durchstartet, so gesehen war das nachvollziehbar, dass am Montagmorgen um 8.59 Uhr diese Nachricht per E-Mail von einer Firma namens Global Sports Management an einige Medien versendet wurde: „Sensation perfekt! Matthias Bachinger holt sich den Turniersieg beim ATP-Turnier in Louisville/USA.“ Nun ist es also passiert. Matthias Bachinger, 20, hat eine nicht unbedeutende Veranstaltung gewonnen, wobei die Nachricht richtig einzuordnen ist. Eine Sensation war sein Erfolg nicht wirklich, der Tennisprofi Bachinger, einst in Diensten des TC Großhesselohe und nun beim Bundesligisten Essen im Einsatz, war bereits ein erfolgreicher Junior. Auch handelte es sich nicht um ein Turnier der großen ATP-Turnierserie, an der zum Beispiel Haas, Kohlschreiber und Federer teilnehmen, sondern es zählte zur kleineren Kategorie der Challenger-Serie und war dementsprechend nur mit 50 000 Dollar dotiert. Im Tennis ist das nicht „Ich bin unglaublich glücklich“: Tennisprofi Matthias Bachinger nach seinem Erfolg in Kentucky Foto: Getty viel. Bemerkenswert ist Bachingers Sieg in Louisville dennoch. Denn wie sein Manager Stefan Wechslberger stolz am Telefon berichtet, waren die Umstände nicht ganz leicht. Bachinger schaltete unter anderem drei Amerikaner aus, wobei alle in der Weltrangliste vor ihm stehen. John Isner etwa, den er im Halbfinale besiegte, hat schon mal Thomas Haas und Benjamin Becker bezwungen und ist derzeit auf Rang 125 in der Weltrangliste. Im Endspiel setzte sich der gebürtige Dachauer mit 0:6, 7:5, 6:3 gegen Donald Young durch (ATP 122). Bachingers Leistung ist umso erstaunlicher, da er ohne seinen eigenen Trainer Ulf Fischer in die USA gereist war, seine Gegner dagegen, vor allem die amerikanischen, von umso mehr Trainern und Betreuern auf der Tribüne unterstützt wurden. Wie ein einsamer Wolf kämpfte Bachinger gegen diese Widerstände an – und biss sich bis zum Ende durch. Vor dem Turnier noch war er die Nummer 209, nun ist er auf Rang 179. „Ich bin unglaublich glücklich, meinen ersten Turniersieg bei einem ATP-Turnier feiern zu können“, ließ Bachinger ausrichten. Das darf er auch sein, wobei seine Erfolgsgeschichte ja erst so richtig Fahrt aufnehmen soll. Wechslberger sagt: „Im nächsten Jahr peilt er die Top 100 an.“ Die Fähigkeiten, zu diesem elitären Kreis zu gehören, scheint Bachinger zu haben. Eckental und Kuala Lumpur Mit seinem druckvollen Grundlinienspiel, geprägt von einer peitschenden Vorhand und einer beidhändig gespielten Rückhand, ist er mittlerweile sogar Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen aufgefallen. Kürzlich durfte Bachinger zum Halbfinale der deutschen Mannschaft mit nach Moskau reisen. Zwar partizipierte er dort nur als Trainingspartner, vornehmlich im Doppel, aber Wechslberger versichert, dass Alexander Waske und Philipp Petzschner, gegen die Bachinger (mit Florian Mayer) antrat, beeindruckt gewesen seien. Wichtiger noch sei aber gewesen, dass sein Klient selbst eine gewisse Bewusstseinsveränderung in jenen Tagen durchlebt habe. „Matthias hat gemerkt, dass er nicht mehr so weit weg ist von den etablierten Spielern“, sagt Wechslberger. Das ist in der Tat gut zu wissen, andererseits weiß Wechslberger, dass Bachinger in einem Alter und in einer Phase ist, da er so langsam auf der großen Tour Fuß fassen muss. Im kommenden Januar wird Bachinger daher versuchen, sich über die Qualifikation in die erste Runde der Australian Open zu spielen. Bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld zu stehen, wäre dann ein richtig großer Karriereschub. Zuvor allerdings lässt er die Saison mit zwei kleineren Veranstaltungen ausklingen, in der kommenden Woche nimmt Bachinger an den Internationalen Bayerischen Hallenmeisterschaften in Nürnberg-Eckental teil, danach steht noch ein Turnier in Kuala Lumpur an. „Matthias wird danach seine Vorbereitung auf die neue Saison beginnen“, sagt Wechslberger. Und was dann auf ihn, den Manager, zukommen soll, ist klar: noch viel mehr Pressemeldungen schreiben und per E-Mail verschicken – das wäre ganz in seinem und in Bachingers Sinne. Gerald Kleffmann Dienstag, 6. November 2007 MÜNCHNER SPORT Wellblech und Wunschdenken Nach dem Wehen-Spiel wird bei 1860 über die Stadionfrage und die Leistung von Timo Gebhart diskutiert Es wird zurzeit leidenschaftlich gestritten im deutschen Profifußball über das Für und Wider von reichen Großinvestoren, die mit viel Geld aus ihrer Privatkasse Vereinen den schnellen Erfolg kaufen. Weil die meisten dieser Vereine sterile Start-Up-Unternehmen sind, ohne gewachsene Tradition, schwingt reichlich Pathos mit in dieser Debatte. Es geht um Kult gegen Kommerz, um Herzblut und Fanliebe gegen die kalte Macht des Kapitals. 1860 München hat am Sonntag 0:0 gespielt beim SV Wehen Wiesbaden, 147 Jahre Löwen-Historie trafen auf einen Zweitliga-Neuling, dessen Präsident und Mäzen, Heinz Hankammer, mit Wasserfiltern Millionär wurde. Das neue Stadion in Wiesbaden ist nach Hankammers Firma benannt, die „Brita-Arena“, die in nur 18 Wochen Bauzeit gezimmert wurde und mit ihren Wellblechfassaden den Charme eines Provisoriums hat. Quirligster Sechziger: Timo Gebhardt (Mitte) gefiel beim 0:0 des TSV 1860 am Sonntag in Wehen. In der Offensive hat der U 19-Nationalspieler alle Finten, Tricks und Drehungen aus modernen Lehrbüchern im Repertoire. Foto: dpa spiel, das in kein Gut- oder Schlecht-Bewertungsraster passte. „Das war weder Fisch noch Fleisch“, fand 1860-Manager Stefan Reuter. Trainer Marco Kurz war mit dem Auswärtspunkt und der Verteidigung des dritten Tabellenplatzes „zufrieden“, darüber hinaus hatte ihm aber „nicht gefallen“, was er sah von seiner Mannschaft: viel Rustikales, viele lange Bälle, hoch nach vorne, wo sich der 1,93 Meter große Mustafa Kucukovic als neue zweite Spitze neben Di Salvo gegen die robuste Wehener Abwehr in Szene setzen sollte. Es blieb beim Versuch. Die strategischen Überlegungen des Trainers griffen diesmal nicht. Nach den Eindrücken des Pokalspiels gegen Mainz stellte Kurz auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute um, Kapitän Schwarz rutschte auf die ungewohnte halbrechte Position. Ziel war eine ständige Überzahl im Zentrum, die Wehener sollten mit Kombinationen durch die Mitte beschäftigt werden. „Da wäre Platz gewesen, aber man hat gese- hen, dass wir in einem Lernprozess stecken“, erkannte Kurz, „wir hatten wieder drei 18-Jährige auf dem Platz, da kann man nicht so leicht umswitchen auf eine neue taktische Ausrichtung.“ Teenager Gebhart war allerdings der Quirligste auf dem Platz. Der Ball, auch mit Tempo eng am Fuß geführt, ist sein bester Freund, er gehorcht Gebhart wie ein Hund dem Pfiff des Herrchens. In der Offensive hat der U 19-Nationalspieler alle Finten, Tricks und Drehungen aus modernen Lehrbüchern im Repertoire: „Er ist ein Straßenfußballer, da geht dir beim Zuschauen das Herz auf“, sagt 1860-Vizepräsident Karsten Wettberg, „Timo ist grenzenlos“, beschreibt Verteidiger Gregg Berhalter Gebharts ungestümes Draufgängertum. Der Trainer jedoch hält das öffentliche Aufsehen für überzogen. „Timo hatte erst zwei Einsätze von Beginn“, sagt Kurz , „seine Leistung in Wehen war gut, aber sie war weder grandios noch Spitzenklasse.“ Für Diskussionsstoff sorgten auch die neuesten Gedanken von Geschäftsführer Ziffzer zur Stadionfrage. Seine vagen Erwägungen, in ferner Zukunft 2025 aus der Fröttmaninger WM-Arena auszuziehen und eine eigene 1860-Arena zu planen, relativierte Ziffzer bereits: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass München den Bau einer vierten tauglichen Fußballstätte genehmigen würde“, sagte er dem Kicker. Ein Löwen-Tempel, zusätzlich zu Arena, Olympia- und Grünwalder Stadion, ist Wunschdenken, der Arena-Vertrag in Stein gemeißelt. Für Präsident Linde hat „der Erhalt des Grünwalder Stadions Priorität, als Spielstätte für die Jugend und als Option, wofür auch immer“. Stadionprojekte nach Wehener Vorbild sind Linde dennoch sympathisch: „Das ist ein Funktionsbau, für 15 Millionen, kein architektonischer Prunk wie die Allianz Arena“, sagt er über den Stahlrohrklotz in Wiesbaden, „aber das erfüllt seinen Zweck.“ Moritz Kielbassa „Die können sofort ihren Vertrag auflösen“: Unterhachings Manager Norbert Hartmann will Custos und Spizak ziehen lassen nderswo, sagt Norbert Hartmann, ist das ja auch schon passiert: In Dortmund mit Florian Kringe, bei 1860 mit Berkant Göktan. „Aber die haben halt abgewartet und richtig darauf reagiert, dass sie zur zweiten Mannschaft geschickt wurden“, sagt Hartmann, der Manager des Fußball-Regionalligisten SpVgg Unterhaching. In Haching waren vor kurzem zwei Spieler suspendiert worden, Bruno Custos und Miroslaw Spizak – beide aber zeigten sich uneinsichtig, und zwar öffentlich. Vor allem Custos schimpfte über Trainer Ralph Hasenhüttl und auch über Hartmann, er verstehe nicht, was das Der Termin für die Delegiertenversammlung beim TSV 1860 steht fest. Am Samstag, 17. November, sollen die Mitgliedervertreter auf dem Nockherberg das dreiköpfige Präsidium der Löwen, mit Albrecht von Linde und seinen Stellvertretern Karsten Wettberg und Franz Maget, im Amt bestätigen. Damit bei der Ladung der Delegierten kein erneutes Fristversäumnis passierte wie im Vorjahr, als eine Versammlung deshalb abgebrochen werden musste, haben Präsident Linde und Wettberg die Briefe diesmal „selber eingetütet und in die Silberhornstraße gefahren“, berichtete Linde. An der Silberhornstraße ist ein Postamt. SZ Fast ausverkauft Geht, bitte geht A Linde schickt Briefe Uefa-Cup-Heimspiele des FC Bayern Lieber Talente als Söldner „Tradition ist nicht käuflich“, hatte vor einer Weile 1860-Präsident Albrecht von Linde gesagt und seine kritische Haltung gegen geschichtslose Reißbrett- und Retortenklubs geäußert, gegen die neuen Hoffenheims und Wehens der Liga. „Tradition schießt keine Tore“, lautet die Gegenthese des Wehener Klubpatriarchen Hankammer, und überhaupt ist das Problem ein zweischneidiges. Das weiß auch Linde: „Jeder Verein braucht Sponsoren und Gönner“, erklärte er am Montag, „aber Klubs mit Tradition wie 1860, die auch gute Jugendarbeit machen und die ohne diese Jugendarbeit finanziell schon mausetot wären, haben es immer schwerer gegen zusammengekaufte Söldnertruppen.“ Potente Geldgeber, sagt Linde, seien auch bei den Löwen stets willkommen – sofern sie keine Gegenleistung in Form von Macht oder konzeptioneller Mitsprache fordern. „Kalte Übernahmen von Investoren“, die sich Vereine einverleiben, lehnt Linde aber ab. Ins selbe dialektische Horn bläst Löwen-Geschäftsführer Stefan Ziffzer. Es gebe neue Kontakte zu begüterten „Privatpersonen“, die 1860 unter Umständen mit hohen Summen unterstützen wollen, sagte Ziffzer der AZ, und er würde sich auch „nicht wehren“, wenn plötzlich ein großzügiger Alleinmäzen à la Abramowitsch an die Tür klopfen würde. Doch der sympathische Weg der Talentförderung wäre in diesem Fall zu Ende, glaubt Ziffzer: „Könnten wir uns mit diesem Geld Spieler aussuchen, die uns nahegelegt werden, dann würden bei uns wohl keine zwei Benders und kein Timo Gebhart auf dem Platz stehen.“ Das wäre schade gewesen beim 0:0 in Wiesbaden, denn Timo Gebhart war der einzige bunte Farbtupfer dieses grauen Sonntags. Es war ein komisches Fußball- 1860-Delegiertenversammlung mit der Suspendierung solle, und warum er in den viereinhalb Jahren, in denen er schon für die SpVgg aufläuft, immer wieder gemaßregelt wurde. „Ich erwarte, dass die Spieler einsichtig sind“, sagt Hartmann nun, obwohl er eigentlich gar nicht mehr über das Thema reden will. „Das Thema ist Geschichte“, sagt er, und das bedeutet auch: Bruno Custos und Miroslaw Spizak sind bald in Unterhaching Geschichte. Auch wenn Hartmann unterstreicht, beide nicht vergleichen zu wollen, weil Spizak ja öffentlich nicht ganz so offensiv aufgetreten sei wie Custos, so ist das Resultat für beide doch das selbe: „Wenn in der Winterpause ein Verein kommt, können sie gehen“, sagt Hartmann. Zumindest für Custos dürfte das keine so schlechte Nachricht sein: Der Franzose hatte schon vor der Saison eine Auseinandersetzung mit der SpVgg, weil er ein offenbar höher dotiertes Angebot eines Zweitligisten annehmen wollte, obwohl er kurz zuvor in Unterhaching unterschrieben hatte. Nun wirkt es, als würde er mit seiner Offensive einen sofortigen Wechsel forcieren wollen – auch wenn er das bestreitet: „Ich habe Vertrag und will hier spielen“, sagt er. Das mit dem Vertrag aber würde Hartmann gerne erledigen: „Wenn sie heute kommen, können wir den Vertrag sofort auflösen, sofort“, sagt er und wird energisch, „die sollen heute kommen, und morgen früh sind sie frei“. Das aber wird kaum passieren, schließlich würden Spizak und Custos dann auf ihr Gehalt verzichten – mit einem Vorteil: Sie könnten in der Winterpause ablösefrei wechseln. Bei bestehendem Vertrag würde die SpVgg dagegen eine Ablöse verlangen, wenngleich Hartmann betont: „Wir werden ihnen keine Steine in den Weg legen.“ Das wäre nach den Vorkommnissen der jüngsten Vergangenheit auch höchst überraschend. Michael Neudecker Zwei Spiele darf der FC Bayern München in der neu eingeführten Gruppenphase des Uefa-Cups in der heimischen Arena austragen, gegen Bolton Wanderers und gegen Aris Thessaloniki. Wie es nicht anders zu erwarten war, sind die Eintrittskarten für diese Partien sehr begehrt. Zunächst fordert der Fußball-Bundesligist am kommenden Donnerstag Bolton heraus (19 Uhr). Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, gastieren die Griechen in der Arena (20.45 Uhr). Für die Partie gegen Bolton sind mittlerweile nur noch knapp 1000 Tickets erhältlich, gegen Thessaloniki sind bisher 42 000 Karten verkauft worden. Bei internationalen Spielen bietet die Arena 66 000 Zuschauern Platz. Der Vorverkauf läuft frei und ohne Kontingentierung, somit besteht im Gegensatz zu Spielen in der Bundesliga noch die Chance, an Karten zu gelangen. Denn in der Liga sind schon alle Heimspiele des FC Bayern bis Weihnachten ausverkauft. Auch für die Rückrunde geht die Tendenz aufgrund der Anfragen in eine entsprechende Richtung. Für das Freundschaftsderby am 26. Januar 2008 gegen den TSV 1860 sind bisher rund 38 000 Karten verkauft worden. SZ ITF-Tennisturnier in Ismaning Ohne Münchnerin Beim ITF-Tennisturnier in den Tennishallen des TC Ismaning beginnt diesen Dienstag die Hauptfeldrunde (ab zwölf Uhr). Allerdings ohne Münchnerin: Mit Katarina Killi, Sabrina Jolk, Vroni Hinterseer, Anna Zaja, Jasmin Steinherr, Carolin Habich, Sara-Rebecca Sekulic und Katharina Breutigam hatten zwar gleich acht Spielerinnen versucht, über die Qualifikation das Hauptfeld der ITF Büschl Open 2007 zu erreichen – alle acht aber scheiterten. Nach der Absage von Sandra Klösel, die an einer Schulterverletzung leidet, sind damit aus Bayern nur zwei Teilnehmerinnen vertreten: Carmen Klaschka, die wie Klösel früher für den MTTC Iphitos aufschlug, inzwischen aber für den TC Augsburg Siebentisch antritt, und Lena-Marie Hofmann von der TG Kitzingen, die mit einer Wildcard ausgestattet wurde. Klaschka trifft in ihrem Erstrunden-Match auf die Tschechin Michaela Pastikova, Hofmann auf die Bochumerin Justine Ozga. Die Internationalen Bayerischen Frauen-Hallenmeisterschaften, die 2007 erstmals in Ismaning ausgetragen werden, sind das höchstdotierte Frauenturnier in Bayern: Es werden insgesamt 25 000 Dollar Preisgeld ausgeschüttet. An Nummer eins ist die 19-jährige Julia Görges aus Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) gesetzt, die in der aktuellen Weltrangliste Rang 132 belegt. Görges trifft in der ersten Runde auf die 17-jährige Ludwigshafenerin Dominice Ripoll. min Hütchen, Slalom, Doppelpass Wackers Fußballerinnen gewinnen 1:0 Trainer Udo Welsch fördert die Elektrorollstuhl-Hockeyspieler der Munich Animals mit klassischen Übungen aus dem Feldhockey Der FFC Wacker München hat am neunten Spieltag gegen die zweite Mannschaft des FFC Frankfurt seine Negativserie mit drei Niederlagen hintereinander beendet. Die Zweitliga-Fußballerinnen siegten 1:0. Das Tor erzielte Mercedes Hartmann in der 31. Minute. Wacker musste bei der Partie auf Veronika Hesse und Helen Nottebrock verzichten. Dafür erarbeiteten sich Kathrin Hosemann und Mercedes Hartmann einen Platz in der Startelf. Das nächste Spiel bestreitet Wacker am 11. November in Duisburg. SZ Gewöhnlich genießen Schiedsrichter eine Beliebtheit ähnlich der von den klischeehaften Schwiegermüttern. Am Liebsten geht man ihnen aus dem Weg, trifft man sie doch, gibt es nichts als Scherereien. Beim Elektrorollstuhl-Hockey hingegen ist das Klima deutlich ent- spannter. So stand beim Spieltag in der Bundesliga am Samstag der Mann in Schwarz einem Spieler mitten in der Fahrbahn. Kurz fluchten alle Beteiligten, dann aber witzelten Trainer und Schiedsrichter miteinander herum. Auch Udo Welsch, der Trainer der Munich Animals, ließ es sich nicht nehmen, den Unparteiischen zu foppen. Zu grobe Gemeinheiten verkniff er sich jedoch, schließlich weiß er selbst nur allzu gut, wie kompliziert die Wege im Elektrorollstuhl-Hockey sind. „Bei uns passen sie ja auch noch nicht“, kritisiert Welsch, obwohl seine Mannschaft nach dem zweiten Spieltag die Tabelle anführt. Dass noch nicht alles perfekt läuft, liegt auch an ihm. Welsch war jahrelang Feldhockey-Trainer beim MTV München, setzte dann längere Zeit aus. Als die Animals vor einem dreiviertel Jahr in einem Münchner Wochenblatt ihre Trainersuche öffentlich machten, meldete sich Welsch spontan. „Es hat sofort Spaß gemacht“, schwärmt er, verschweigt jedoch die Unannehmlichkeiten nicht. Die Umstellung bereitete ihm so große Probleme wie die Ankunft im winterlichen Deutschland nach einem Urlaub im sonnigen Südamerika. „Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten, auf die Leute zuzugehen. Da war einfach diese Hemmschwelle, die aber, glaube ich, recht normal ist“, erzählt Welsch, „die Mannschaft hat mir da sehr geholfen. Sie hat gesagt, wir müssten einfach reden, reden, reden.“ Nicht nur im zwischenmenschlichen Umgang musste Welsch dazulernen, auch in sportlichen Fragen kam er ohne den Rat der Mannschaft nicht weiter. Wie jeder neue Übungsleiter packte er viele Ideen aus seiner Sporttasche aus, bei einigen signalisierten ihm die Spieler schnell, dass diese so nicht funktionieren würden. „Das klingt banal, aber ich musste eben erst einmal lernen, mit der eingeschränkten Beweglichkeit umzugehen. Und dann kommt ja noch die der Rollstühle hinzu“, verteidigt sich Welsch. Dabei spricht er von einem langen Reifeprozess, der nach wie vor andauert. „Ich nehme bestimmte Übungen vom Feldhockey, baue sie in Gedanken um und muss sie dann der Mannschaft entsprechend offerieren“, erklärt Welsch. Einmal wöchentlich lässt er seine Spieler über den Hallenboden sausen. Dabei setzt er auf klassische Elemente der Trainingsarbeit: „Hütchen, Slalom, Doppelpass.“ Technik ist Welsch so lieb wie anderen der Kuchen von Oma, ohne geht es für ihn gar nicht. „Auf ihr beruht bei mir „Ich will, dass der Gegner technisch ausgespielt wird, dass wir nicht alles über den Kampf erreichen.“ – Trainer Udo Welsch (Mitte) Foto: C. Pahnke eigentlich alles“, sagt er und fordert: „Ich will Spielzüge sehen.“ In den Spielen am Samstag zeigte seine Mannschaft bereits, dass sie das Prinzip der Anordnungen verstanden hat. Hinten standen die Animals sicher wie eine streikende S-Bahn, in der Offensive überraschten sie den Gegner immer wieder mit schnellen Pässen. „Ich will da aber noch mehr von meinem System erkennen“, verlangt Welsch, „ich will, dass der Ball läuft, dass der Gegner technisch ausgespielt wird, dass wir nicht alles über den Kampf erreichen.“ Zu ungeduldig ist er mit seinen Spielern nicht, zumal er erste Teilerfolge bemerkt hat. Die gegenwärtige Tabellenführung hält Welsch dennoch für keinen außergewöhnlichen Grund zur Freude. „Wir wollen unter die ersten vier. In der Meisterrunde ist dann durchaus die Vizemeisterschaft möglich“, bleibt er realistisch. Große Forderungen stellt er der Mannschaft jedenfalls nicht. „Das ist eine Übergangssaison, nächstes Jahr kann es dann schon ganz anders aussehen“, sagt Welsch. Mit Misserfolg hat er in dieser Runde keine Probleme, umso mehr mit anderen Themen. Welsch ist ein Trainer der alten Schule. „Ich praktiziere einen dominanten Trainerstil, den die Spieler akzeptieren müssen“, sagt er. Erfolg verbindet er unmittelbar mit Pünktlichkeit und Disziplin. Gelegentlich spielte Welsch auch mit dem Gedanken, einen Strafenkatalog und eine Mannschaftskasse einzuführen. Doch irgendwie hielt er diese Maßnahme noch nicht für angebracht. „Die sind doch alle in Ordnung“, sagt er liebevoll über seine Schützlinge, „und letztlich geht es ja nur um das Spiel und den Spaß.“ Benedikt Warmbrunn Hartmann trifft Ismanings Handballerinnen Siegreich in Pforzheim Nur eine Woche nach dem 20:19-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg II gelang den Regionalliga-Handballerinnen des TSV Ismaning ein weiterer Erfolg. Bei der TG Pforzheim gewannen sie 30:23. Damit verschaffte sich die Mannschaft von Trainer Peter Gräter eine entspannte Ausgangssituation für die Heimpartie am kommenden Samstag gegen den Tabellenersten SpVgg Bissingen. SZ Rhönradturnen in Pöcking Münchner Runde Die Rhönradturner des SC PöckingPossenhofen veranstalten die zweite „Münchner Runde“. Das Finale wird am kommenden Sonntag in der Turnhalle an der Beccostraße ausgetragen. Beginn der Veranstaltung ist um 11 Uhr. Gezeigt wird das „Geradeturnen“, der „Sprung“ über das Rad und das Turnen zur Musik. Der Eintritt ist frei. SZ Dienstag, 6. November 2007 Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 43 LESERBRIEFE Wohnungen mit Schießscharten Unterlassung Abwägen zwischen zwei Grundrechten Architekturexperiment in München: Wie man Ideen plattmacht Anna-Amalia-Bibliothek: 1147 Tage nach dem Brand / SZ vom 25. Oktober Maxim Billers Roman „Esra“ verboten: Die Kunstrichter von Karlsruhe / SZ vom 13./14. Oktober Gerhard Matzig macht sich stark für den – im Planungsausschuss des Münchner Stadtrats abgelehnten – Entwurf des japanischen Architekten Kazunari Sakamoto für die Werkbundsiedlung am Olympiapark. Vom städtebaulichen Ansatz her hat der Autor wahrscheinlich recht. Aber hat er die konzipierten Elemente (Häuser) auch einmal auf ihre Bewohnbarkeit hin angesehen? Bei näherer Betrachtung nämlich zeigt sich, dass die scheinbare Lebendigkeit der Fronten erkauft wird durch eine Vielzahl von Schießschartenfenstern und durch eine Verteilung von Balkonen nach dem Zufallsprinzip. Ich möchte dort nicht einziehen. Aber den Beziehern von Sozialwohnungen hätte man dieses Experiment aus Verspieltheit und Architekteneitelkeit wohl zugemutet. Über die Einfallslosigkeit der Architektur anderer Münchner Neubauprojekte, die immer noch basieren auf der bequemen Nachahmung missverstandener Bauhauskonzepte, gibt es wahrhaft reichlich Anlass zum Lamento. Dr. Bodo Bleinagel, München Die Absage der Stadt an das Projekt Werkbundsiedlung ist ein Fanal, das besser und trefflicher den Geist, der diese Stadt regiert, gar nicht charakterisieren könnte. Die Art und Weise, wie diese Absage zustande kam, beschreibt in exemplarischer Weise, wie eine überragende Idee in den Mühlen einer selbstgefälligen Verwaltung der regierenden Stadtratsfraktionen zermahlen wird. Am Anfang stand ein großartiger Entwurf. Dann ließ man viele, vielleicht zu viele Menschen mitreden. Diese nutzen die gebotene Chance aber nicht, um ein solches Projekt mitzugestalten, sondern um es zu verhindern. Da man nun schon einmal gefragt ist, nimmt man die Gelegenheit wahr und sucht seinen eigenen Vorteil: Warum sollte dieses Projekt einen Zuschuss bekommen, wenn mein eigenes Referat das Geld dringender benötigt? Nur als opportunistisch kann ich die Haltung des Oberbürgermeisters empfinden. Er schweigt, und so stellt sich die Frage, mit wem er es sich nicht verscherzen will. Seine Wähler wollen, so scheint es, dass alles so bleibt, wie es ist. Die Haltung der roten und der grünen Stadtratsfraktion ist exemplarisch dafür und deren beckmesserische Haltung nichts weiter als ein Schwanengesang auf die Moderne. Das, was die Stadt heute lebens- und liebenswert macht, wäre mit der Geistes- und Lebenshaltung, die hier exerziert wird, nicht möglich gewesen. Prägende Elemente des Stadtbilds wie das Olympiagelände müssen bei solcher Einstellung eigentlich als Betriebsunfall gelten. Und auch das großzügige, städteplanerische Vorgehen im 19. und im frühen 20. Jahrhundert wäre so überhaupt nicht möglich gewesen. Architektonische Scheußlichkeiten und postmoderne Einheitsware gibt es genug in dieser Stadt. Die Chance zu zeigen, dass es auch anders geht, wurde hier zu Grabe getragen. Wie man den Menschen sieht, so lässt man ihn seinen Wohnraum gestalten. Für Neues und seine Möglichkeiten ist hier derzeit kein Platz. Bernhard Keim, München Unter dem großen, schönen Foto des Rokokosaals der wiedereröffneten Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek steht im Feuilleton: „Ein Schatzhaus der Kulturnation . . .“ Welche Heuchelei! Wenn dem so wäre, hätten doch zumindest die verantwortlichen Angestellten, Leiter, Direktoren die eindeutigen Warnungen vor der Brandgefahr ernstnehmen müssen. Aber – typisch für unser liebes Vaterland – keiner wird zur Rechenschaft gezogen, muss sich verantworten vor der „Kulturnation“, wird auf irgendeine sichtbare Weise bestraft für die irreparablen Schäden, die er durch Unterlassung angerichtet hat. Helmut Scholz, Lübeck Arbeit für eine Mahlzeit Ran an ein altes Problem SZ vom 19. Oktober Zu Stefan Rethfelds Bericht über den Schlossplatz in Münster scheint mir eine Korrektur notwendig zu sein. Beim Wiederaufbau des Barockschlosses von 1946 an waren außer Studenten auch Münsteraner Professoren eingesetzt. Damals gab es noch eine heute fast undenkbare Solidarität. Mein Bruder war zum Beispiel damit beschäftigt, die Splitterschutzmauern vor den Kellerfenstern abzutragen. Als Werkzeuge dienten Spitzhacke, Hammer und Meißel. Eine Vergütung gab es nicht oder fast wertlose Reichsmark. Viel wichtiger war den Helfenden mittags eine kräftige Mahlzeit. Horst Bothe, München Die Kontroversen um den Fall des Romans „Esra“ von Maxim Biller gehen auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts weiter. Was Kunst darf, ist zwar eine sehr alte Frage, sie bedarf aber einer – oft nicht vorgenommenen – Differenzierung. Darum ist es gut, dass Heribert Prantl den entscheidenden Unterschied immerhin am Ende seines Feuilletonartikels deutlich gemacht hat. Eingriffe in die Freiheit der Kunst können einerseits vom Staat im Interesse gesellschaftlicher Werte kommen. Sie können aber andererseits im Interesse anderer Personen verlangt werden, soweit diese sich in ihren Rechten verletzt fühlen. Die klassische Konfliktzone ist das sozusagen vertikale Verhältnis Staat– Künstler. In ihm wehren sich die Künstler gegen Zensur mit der Parole: Die Kunst darf alles! Dieses Pathos ist in diesem Zusammenhang richtig. In der zutiefst asymmetrischen Situation zwischen Staat und Künstler ist nicht ersichtlich, dass die künstlerischen Aussagen „die Grundlagen der Gesellschaft“ ernsthaft gefährden könnten. Jedenfalls ist eine freiheitliche Rechtsordnung bereit, den Preis etwaiger Verunsicherungen zu bezahlen. Anders verhält es sich in sozusagen horizontaler Richtung, in der sich der Künstler und andere Personen gegenüberstehen und in der der Künstler nicht etwa in einer strukturell unterlegenen Position und potentielles „Opfer“ ist. Im Gegenteil: Er ist hier potentiell der „Angreifende“ gegenüber einem anderen Grundrechtsträger. Es sind dies nun gewiss Ausnahmefälle, wenn eine Person Prof. Dr. Georg Wagner Fürstenfeldbruck im November 2007 Sexualität im Schlüsselroman geht. Dies ist nun keine Frage des bloßen Meinens und Dafürhaltens, sondern die Antwort ist teilweise in der Rechtsordnung vorentschieden. Im Persönlichkeitsrecht ist die Intimsphäre stärker geschützt, sie ist tendenziell völlig abgeschirmt. Und auch im gesellschaftlichen Umgang ist es zwar selbstverständlich, wenn auch nicht gerade lobenswert, dass man über Abwesende und ihre Erfolge oder Misserfolge, über ihr Aussehen und ihren Charakter spricht: Aber es ist ebenso ganz selbstverständlich, dass man ihre vermuteten Gewohnheiten im Schlafzimmer und überhaupt ihr intimes Handeln nicht zum Gegenstand von Gesprächen macht. Diese gesellschaftlichen Wertungen markieren im Alltag den Unterschied, den die verfassungsrechtlichen Wertungen im Recht machen. Danach muss auch der Schlüsselroman vor dem Blick ins Schlafzimmer eher haltmachen, als wenn es um nichtsexuelles Verhalten geht. Was bei der Abwägung im Einzelfall beim Roman „Esra“ herauskommt oder herauskommen muss, können wir Leser nicht beurteilen: Wir können zwar das Urteil, nicht aber den Roman lesen. Prof. Dr. Rainer Wahl, Freiburg Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns die Kürzung der Texte vor. Bitte geben Sie für Rückfragen auch immer Ihre Telefonnummer an. E-Mail: [email protected] Ein gütiges und tapferes Herz hat aufgehört zu schlagen. Wir müssen uns verabschieden von meinem Mann, unserem Vater und Großvater geb. 14. 11. 1930 etwa in einem Roman klar erkennbar ist. In ihnen aber ist die Kunst nicht grenzenlos, und sie darf es nicht sein. Dass in dieser Konstellation eigenständige und schützenswerte Rechte anderer verletzt sein können, kann bei einer gelassenen und ruhig abwägenden Sicht nicht strittig sein. Trotzdem wehren sich häufig Künstler und Kommentatoren in den Feuilletons gegen dieses Zwischenergebnis. Teilweise hissen sie die bekannte Fahne, dass Kunst alles dürfe. Aber diese Formel ist hier gerade nicht einschlägig. Denn die Frage muss gestellt werden: Warum eigentlich eine künstlerische Betätigung des einen das allgemeine Persönlichkeitsrecht der anderen, ihm völlig gleichgestellten Person umstandslos einschränken oder gar verletzten dürfte. Ganz unaufgeregt hat in diesem Zusammenhang der Schriftsteller Bodo Kirchhoff auf derselben Seite der SZ bemerkt, dass er sich beim Schreiben ständig überlege, was gehe und was nicht. Nichts hinzuzusetzen ist seiner Bemerkung: „Der Zorn und die Verletzung derjenigen, über die ich schreibe, wiegt hundertmal schwerer als jedes Urteil.“ Da es einen Konflikt Kunstfreiheit– Persönlichkeitsrecht geben kann, folgt daraus notwendigerweise, dass eine Abwägung zwischen den beiden Grundrechten erforderlich ist. Damit beginnt das nicht zu vermeidende dornige Feld des Bewertens. Jenseits der immer wichtigen Umstände des Einzelfalls stellt sich die generelle Frage, ob die Position der sich verletzt fühlenden und im Roman erkennbaren Person deshalb stärker geschützt ist, wenn es um die, nein: wenn es um ihre gest. 4. 11. 2007 In Liebe, Dankbarkeit und großer Trauer: Gisela Wagner Prof. Dr. Irene Wagner-Döbler mit Ehemann Jens von den Eichen und den Kindern Ferdinand und Nikolas PD Dr. Roland Wagner-Döbler mit Ehefrau Smiljana und den Kindern Sonja, Oliver, Paula und Pia Friedman Wagner-Dobler mit Ehefrau Sung-Im Kim und Töchterchen Lana Regine Noßke, geb. Wagner-Döbler, mit Sohn Ingo, Peter Friedl Eva Wagner, Andrea Probst Dr. Simon Wagner mit Ehefrau Gioconda Troya de Wagner und den Kindern Mia und Moritz im Namen aller Angehörigen Untröstlich sind wir, dass Du nicht mehr bei uns bist, und doch müssen wir froh sein, dass Dein Leiden zu Ende ist. In Liebe und Dankbarkeit nehme ich Abschied von meiner Mutter Wir werden immer in Liebe und großer Dankbarkeit an Dich denken. geb. Mückl Gabi Mohr * 15. 8. 1959 + 4. 11. 2007 In tiefer Trauer: Günter Mohr Markus Mohr Manuela Mohr in Namen aller Angehörigen Anna Adam * 26. 4. 1916 Gottesdienst am Donnerstag, dem 8. November 2007, um 8.00 Uhr im Pfarrheim von St. Pius, Eingang Aschheimer Straße, in München. Beerdigung am Freitag, dem 9. November 2007, um 9.30 Uhr im Waldfriedhof, Neuer Teil, Lorettoplatz, in München. Ein erfülltes Leben ging zu Ende! Ottomar Ganz Die Beerdigung findet am Donnerstag, dem 8. November 2007, um 13.00 Uhr, im Friedhof Karlsfeld statt. Trauerfeier mit anschließender Beerdigung am Freitag, dem 9. November 2007, um 10.00 Uhr im Waldfriedhof Fürstenfeldbruck. + 4. 11. 2007 Gertraud Adam-Braun im Namen aller Angehörigen * 21. 4. 1937 + 3. 11. 2007 In lieber Erinnerung: Marlies Ganz mit Familie Die Trauerfeier findet am Mittwoch, dem 7. November 2007, um 9.45 Uhr im Neuen Südfriedhof, Hochäckerstraße 90, in München statt. „Ich habe erfahren, dass ein harter Geist ohne ein weiches Herz ebenso unfruchtbar sein muss wie ein weiches Herz ohne einen harten Geist.“ Sophie Scholl, 1942 Karl Englberger 9. Juni 1918 – 3. November 2007 ehem. Leutnant der Fallschirmjäger Die Weiße Rose Stiftung e.V. trauert um Prof. Dr. Andreas Heldrich Voll Liebe und Dankbarkeit bewahren wir die Erinnerung an diesen großzügigen und aufrichtigen Menschen in unserem Herzen. An Stelle von Blumen wäre eine Spende an die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V., Dresdner Bank München, Konto-Nr. 319 966 601, BLZ 700 800 00, im Sinne des Verstorbenen. In inniger Liebe und tiefer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Karl-Friedrich Sünwoldt * 19. 2. 1919 + 3. 11. 2007 Wir werden ihn sehr vermissen. Langjähriges Mitglied der Stiftung und Vorsitzender ihres Beirats Ingeborg Englberger mit Kindern und Familien Prof. Heldrich hat mit seiner klugen und umsichtigen Art zum Weiterleben der Weißen Rose beigetragen und der Erinnerung eine Zukunft gegeben. Wir danken ihm. Die Beerdigung findet am Donnerstag, 8. November 2007, um 15.00 Uhr im Westfriedhof statt. Elisabeth Sünwoldt im Namen der Familie und Freunde Die Trauerfeier findet am 8. November 2007, um 15.15 Uhr, im Waldfriedhof München, Neuer Teil, Lorettoplatz, statt. Für Vorstand und Beirat der Weiße Rose Stiftung e.V. Dr. Christof Schmid Franz J. Müller Wir trauern um unsere ehemalige Schulleiterin Dr. Klaus Hahnzog Wir haben Abschied genommen von meinem lieben Mann, unserem Vater, Opa und Schwiegervater Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung. Hans Rechl Photo-Kaufmann * 20. 01. 1921 + 12. 10. 2007 In lieber Erinnerung Dr. Wilhelm Scherer Anny Rechl, Anneliese und Reiner Ennisch Ursula Scherer mit Sofia Trauergottesdienst am Samstag, 10. November 2007, um 11.00 Uhr in der Alten Haidhauser Kirche in München, Kirchenstraße 37. Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt beigesetzt. OStDin i.R. die im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Sie leitete unsere Schule von 1973 bis 1977. Mit Verantwortungsbewusstsein hat sie sich stets für die Belange unserer Schule und Schülerinnen eingesetzt. Wir erinnern uns in Dankbarkeit. Städt. Riemerschmid-Wirtschaftsschule Die Schulleitung Uschi und Hans Stelzer Sebastian und Christina Die Beisetzung fand im engsten Familienkeis statt. Chirurg * 13. 1. 1922 + 30. 10. 2007 In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem Menschen, der seine schwere Krankheit mit bewundernswerter Selbstdisziplin und Charaktergröße getragen hat. Wir danken ihm für all seine Liebe, Güte und Fürsorge und sind dankbar, dass wir ihn auf seinem Lebensweg begleiten durften. Wir haben ihn unendlich geliebt. Frau Auguste Zrenner Der Personalrat Der Elternbeirat Die Friedhofverwaltung der Stadt München bittet um telefonische Mitteilung, wenn Sie Angehörige für nachfolgend genannte Verstorbene kennen: Name Vorname Alter Sterbedatum Kramp-Sisnaiski Monika Marianne 66 Jahre 28. 10. 2007 Dallmeier Karl-Heinz 70 Jahre 30. 10. 2007 Markthaler Maria Theresia 74 Jahre 31. 10. 2007 von Ohlendorff Klara Elisabeth 77 Jahre 31. 10. 2007 Sachdienliche Hinweise an Telefon-Nr. 089/23199-276 oder 089/23199-278. Trauerrede spendet Trost Gedenken an gemeinsam Erlebtes kann tröstlich sein. Die wohl schwierigste Rede ist sicherlich die Trauerrede. Wenn ein Mensch gestorben ist, dann bringt man oft im Familien- und Freundeskreis sein Mitgefühl, seine Trauer zum Ausdruck. Die richtigen Worte am Grab zu finden ist schwer. Der Redner muss ehrlich Anteil nehmen, er muss versuchen, ein wenig Trost und Hilfe zu vermitteln, eine Brücke bauen über die schmerzliche Gegenwart hinweg in die Zukunft. Die Rede sollte sorgfältig vorbereitet werden, Fakten beinhalten, aber nicht zu nüchtern gehalten sein. Bauen Sie nur solche Dinge in die Rede ein, die Sie selbst erlebt haben, Mutmaßungen und Gerüchte haben nichts verloren. Eine sensible Trauerrede nimmt Rücksicht auf die Trauer der Angehörigen und ist nicht zu platt oder schwülstig. Weitere Bestattungen Seite 50 Wer ist zuständig für die Bestattung? Die Art und Weise der Bestattung bestimmen die nächsten Angehörigen. Sie sind auch für Unterhalt und Pflege der Grabstätte zuständig und haben per Gesetz das Recht und die Pflicht der Totenfürsorge. Die Kosten für die Beisetzung zahlen die Erben. Diese müssen also nicht unbedingt die nächsten Angehörigen sein. Seite 44 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 ARD HBG ZDF Dienstag, 6. November 2007 PROGRAMM VOM DIENSTAG / WETTER BR RTL Sat 1 10.03 Brisant 10.35 Drei teuflisch starke Frauen – Die Zerreißprobe. TV-Komödie, D 2006 12.00 heute mittag 12.15 ARD-Buffet. Drucker, Scanner + Fax / Wie organisieren sich Tierschwärme? / Pfannkuchen und Crepes / Lahr/Ortenaukreis – Besuch bei den Blumenwagenbauern 13.00 Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10 Pinguin, Löwe & Co. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant 17.55 Verbotene Liebe 18.20 Marienhof 18.50 Best of „Verstehen Sie Spaß?“ (1/19) 19.20 Das Quiz 19.50 Wetter 19.55 Börse im Ersten 5.30 Morgenmagazin 9.05 Volle Kanne – Service täglich. Rechte im Netz / Hausbesuch in einem türkischen Schrebergarten mit Pflanzenexperte Elmar Mai / Thrombose / Reportage: Migrationsprojekt Bremen-Tenever 10.30 Wege zum Glück 11.15 Reich und Schön 12.00 heute mittag 12.15 drehscheibe Deutschland 13.00 Mittagsmagazin 14.00 heute 14.05 Kerner kocht 15.00 heute – Sport 15.15 Dresdner Schnauzen 16.00 heute – in Europa 16.15 Wege zum Glück 17.00 heute – Wetter 17.15 hallo deutschland 17.45 Leute heute 18.00 SOKO Rhein-Main 19.00 heute 19.25 Die Rosenheim-Cops 9.00 Tele-Gym 9.15 Sturm der Liebe 10.05 Eisbär, Affe & Co. 10.55 Brunch – Bayern im Blick 11.55 Querbeet durchs Gartenjahr 12.40 Rote Rosen 13.30 Dahoam is Dahoam 14.00 anno 15.00 Südwild 16.05 Wir in Bayern 17.00 Wirtshausgeschichten aus Südtirol 17.30 Rundschau 17.35 Abendschau – Regionalzeit 18.00 Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 Gesundheit! Vorsicht Husten – Wann schadet er? / Brustkrebs – bessere Früherkennung durch MRT? / Kann Kakao heilen? / Hormon DHEA – kein Jungbrunnen? / Schwingstäbe für die Fitness – Nie wieder Rückenprobleme? 19.45 Dahoam is Dahoam 5.35 Explosiv – Das Magazin 6.00 Punkt 6 7.00 RTL Shop 8.00 Unter uns 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Punkt 9 9.30 Ist doch nur Spaß 10.00 Einsatz in 4 Wänden 10.30 Mein Baby 11.00 Unsere erste gemeinsame Wohnung 11.30 Die Kinderärzte von St. Marien 12.00 Punkt 12 14.00 Die Oliver Geissen Show. Ausgetricks – Hast du mir ein Kind angedreht? 15.00 Familienhilfe mit Herz 16.00 Das Strafgericht 17.00 Unsere erste gemeinsame Wohnung 17.30 Unter uns 18.00 Explosiv – Das Magazin 18.30 Exclusiv 18.45 RTL aktuell 19.05 Alles was zählt 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten 5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Vera. Ich will endlich wieder lachen können! 11.00 Richterin Barbara Salesch 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Britt. Spurensuche – Heute wirst du entlarvt! 14.00 Zwei bei Kallwass 15.00 Richterin Barbara Salesch. Das Strafgericht 16.00 Richter Alexander Hold 17.00 Niedrig und Kuhnt. Blutiges Geschenk 17.30 Niedrig und Kuhnt. Sein bestes Stück 18.00 Lenßen & Partner. Angst vor dem Vater 18.30 Sat.1 News 18.45 Sat.1 – Das Magazin 19.15 Verdammt lange her – Das Wiedersehen 19.45 K 11 – Kommissare im Einsatz. Verkehrsunfall nach Plan 6.00 We Are Family! So lebt Deutschland. 7.00 Do It Yourself – S.O.S. 8.00 Lebe deinen Traum! Jetzt wird alles anders 9.00 Frank – Der Weddingplaner 10.00 Avenzio – Schöner leben! 11.00 Charmed 12.00 Deine Chance! 3 Bewerber – 1 Job 13.00 SAM 14.00 We Are Family! So lebt Deutschland. 15.00 Lebe deinen Traum! Jetzt wird alles anders 16.00 Deine Chance! 3 Bewerber – 1 Job. Veranstaltungstechniker 17.00 taff.. Perfekte Promi Party Spezial – Sardinien 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons 19.05 Galileo. Pimp my cinquecento – Italo-Kult auf vier Rädern / Cowboystiefel 20.00 20.15 21.05 21.50 Tagesschau Der Dicke In aller Freundschaft Plusminus Bakterien vom Bringdienst / Geldvernichter Sparbuch – Wie viel Vermögen die Deutschen verschenken / Die neuen Chefs im Mittelstand – Inder, Chinesen und Russen kaufen deutsche Firmen / Verbotenes Quarz im Gesundheitsregal 22.15 Tagesthemen 22.45 Menschen bei Maischberger Contergan – das bleibende Trauma Zu Gast: Christine Brückner, Gisela Brückner, Denise Marko 20.15 Döner, Pizza, Sauerkraut Versessen auf Essen – Speisereise durch Deutschland. Reportage 21.00 Frontal 21 Inflation trifft vor allem Geringverdiener / Doktoren des Dopings – Schwere Vorwürfe gegen Uniärzte / Entstellte Frauen – Ärztepfusch bei Brustkrebs 21.45 heute-journal 22.15 37°: Schwarze Haut – weißer Hass Geschichte der Familie Pilima 22.45 Johannes B. Kerner Zu Gast: Mo Asumang, Johannes Lohmeyer, Prof. Hademar Bankhofer, Prof. Dietrich Grönemeyer, Tamme Hanken u.a. 20.15 Münchner Runde Rückt Deutschland nach links? 21.00 Rundschau 21.15 Vor Ort – die Reportage Rauchen verboten 21.45 Tatort Märchenwald TV-Krimi, D 2004 Mit Maria Furtwängler Regie: C. Balthasar Ein Mann wird im Wald erschossen. Zur gleichen Zeit waren dort auch der Förster Kupka mit seiner Tochter und der Wilderer Gramisch unterwegs. Charlotte ermittelt die Identität des Toten. Die Spur führt in die Vergangenheit. 20.15 CSI: Miami Wahrheiten gibt es viele 21.15 Dr. House Unfrohes Fest. Arztserie Dr. Wilson arrangiert für House einen Deal mit der Staatsanwaltschaft: House soll sich bereit erklären, einen Vicodin-Entzug zu machen. Doch House lehnt ab und sein Zustand wird immer bedrohlicher. Cuddy untersagt ihm daraufhin jegliche ärztliche Tätigkeit – bis die übrigen Mediziner vor einem Problem stehen, dass nur House lösen kann. 22.15 Psych So spannend kann ein Buchstabierwettbewerb sein! Krimiserie 20.15 Wie angelt man sich seine Chefin TV-Liebeskomödie, D 2007. Mit Sophie Schütt, Dominic Raacke Regie: S. Allet-Coche Pit Opitz, Vertriebschef einer Schokoladenfabrik, intrigiert gegen die neue Geschäftsführerin Katharina. 22.20 Akte 07/45 Infomagazin Hartz IV-Zwangsumzüge – Wie Mütter gegen Behörden kämpfen / Vollkasko zahlt immer! – Die größten Versicherungs-Irrtümer / Deutsche Auswanderer verhungern! – Akte-Reporter retten Familie mit zwei Kindern 20.15 Erkan & Stefan in Der Tod kommt krass Komödie, D 2004 Mit Erkan Maria Moosleitner, Stefan Lust Regie: Michael Karen Die Freunde Erkan und Stefan gewinnen in einer Gameshow eine Kreuzfahrt mit dem Quizmaster Harry Flanders. Die Reise wird zum Desaster. Denn auf dem Luxusdampfer MS Albatros wird Flanders ermordet. Aus Angst ins Visier der Polizei zu geraten, wollen Erkan und Stefan die Leiche beseitigen. Aber das ist leichter gesagt, als getan. 22.15 Switch Reloaded 0.00 Nachtmagazin 0.20 Der Mann im weißen Anzug Komödie, GB 1951 Mit Alec Guinness. Regie: Alexander Mackendrick 1.40 Tagesschau 1.45 Madame Curie Biografie, USA 1942 Mit Greer Garson Regie: Mervyn LeRoy 3.45 Sturm der Liebe 4.35 Bahnstrecken Dt. 0.00 heute nacht 0.15 Denni – Fremd im eigenen Land Reportage 0.30 Deutsch-Türkisch, Türkisch-Deutsch Murat Topal, Bülent Ceylan 1.20 Das Haus aus Sand und Nebel Drama, USA 2003 Mit Jennifer Connelly Regie: Vadim Perelman 3.20 heute 3.25 Johannes B. Kerner 4.30 Global Vision 23.15 Rundschau 23.25 Erklärt Pereira Drama, I/P/F 1995 Mit Marcello Mastroianni, Joaquim de Almeida Regie: Roberto Faenza 1.10 Münchner Runde 1.55 Vor Ort – die Reportage Tauchen verboten 2.25 Mit Rosenkranz und Schwert Kurfürst Maximilian I. Dokumentation 23.10 Law & Order Tödliche Dosis. Krimiserie 0.00 Nachtjournal 0.27 Wetter 0.35 Dr. House Unfrohes Fest. Arztserie 1.25 Psych So spannend kann ein Buchstabierwettbewerb sein! Krimiserie 2.20 Die Oliver Geissen Show 3.10 Nachtjournal 3.40 RTL Shop 23.20 24 Stunden – My Story Stein auf Stein – Ich baue mein Haus mit eigenen Händen 0.20 The Ellen Show Das Fest der Liebe 0.40 Quiz Night 2.35 Für alle Fälle Stefanie 3.25 The Guardian – Retter mit Herz Anwaltsserie 4.10 Männerwirtschaft 4.40 Richter Alexander Hold Gerichtsshow 23.15 TV total. Comedyshow 0.20 Elton vs. Simon Wer kann länger auf allen Vieren? Comedyshow 0.55 switch TV gnadenlos parodiert! Comedyshow 1.20 talk talk talk – Die Late Show Comedyshow 2.05 Night-Loft 3.05 Spätnachrichten 3.10 TV total Comedyshow 4.00 Lost Abenteuerserie 5.00 Galileo WDR NDR 7.50 Fortsetzung folgt 8.20 Planet Wissen 9.20 Sport inside 9.50 markt 10.35 Die Anrheiner 11.05 Rote Rosen 11.55 Sturm der Liebe 12.45 Aktuell 13.00 0800 Berlin 13.30 Cosmo TV 14.00 Hier und Heute 14.15 die story 15.00 Planet Wissen 16.00 Aktuell 16.15 daheim & unterwegs 18.05 Hier und Heute 18.20 Servicezeit: Mobil 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Manú – Perus verborgener Regenwald 21.00 Contergan – Die zweite Chance 21.45 Aktuell 21.55 Bericht aus Brüssel 22.10 Lost In Translation. Drama, USA/J 2003 23.45 Jazzline 1.00 Domian 2.00 Lokalzeit Das Wetter in Deutschland Pro Sieben SWR Fernsehen 12.15 Bronski & Bernstein 13.00 Zollfahndung 13.30 Brisant 14.00 Neues im Norden 14.30 Bilderbuch Dt. 15.15 Das Ungeheuer von Loch Ness 16.00 Tipps und Trends – Der Verbraucherservice 16.30 Neues im Norden 16.45 Live unterwegs 17.10 Leopard, Seebär & Co. 18.00 Regional 18.15 Die Müllmänner (2/3) 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Visite 21.00 Inas Norden 21.45 Adelheid und ihre Mörder 22.30 Weltbilder 23.00 Wenn Tote stören – Vom Sterben an der Mauer 23.45 Genosse Pedersen. Drama, N 2006 1.50 Stealing Rembrandt – Klauen für Anfänger. Krimikomödie, DK/GB 2003 9.05 nano 9.35 ARD-Buffet 10.20 Sturm der Liebe 11.10 Panda, Gorilla & Co. 12.00 Landesschau BW 13.00 Agathe kann’s nicht lassen. TV-Krimikomödie, D/A 2006 14.30 Weltreisen 15.00 Planet Wissen 16.00 Aktuell 16.05 Kaffee oder Tee? 17.00 Aktuell 17.05 Kaffee oder Tee? 18.00 Aktuell 18.15 Grünzeug 18.45 Landesschau BW 19.45 Aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort. Mordfieber. TV-Krimi, D 1999 21.45 Aktuell 22.00 Fahr mal hin 22.30 Schlaglicht 23.00 Neunzig Witwen und ein roter Traktor 23.30 Schätze der Welt 0.00 Unter dem Sand. Drama, F 2000 1.30 Rote Rosen heute N O W O W 5° Kiel 3° S morgen N S Hamburg 9° 7° 9° 7° 6° 2° Berlin 8° 5° 9° 5° Köln 11° 7° 7° 0° 6° 3° Köln Dresden Frankfurt 8° 7° 6° 1° 8° 3° 5° 1° 8° Stuttgart 4° 3° -1° 9° 7° 3° 3° München Nullgradgrenze bei 1200 m Donnerstag Nullgradgrenze bei 900 m Freitag Norden Norden 7° 4° 4° 4° 6° 5° 7° Stuttgart 2° 6° 2° München Dresden Frankfurt Wetterhistorie München Samstag Temp.-max. Temp.-min. Norden 23,0 °C -7,3 °C 1997 1891 Sonne und Mond Mitte Mitte 07:06 16:48 Mitte 03:27 15:09 Angaben für München Süden Süden 09.11. 24.11. 17.11. 01.12. Süden Wetterlage Weitere Aussichten Durch die Zufuhr kalter und feuchter Meeresluft wird es in Mittel- und Osteuropa wechselhaft und windig. Tiefdruckgebiete über Island und über der nördlichen Ostsee bringen im Norden Europas weitere Regenoder Schneeschauer. Dazu weht ein stürmischer bis orkanartiger Wind mit Böen von bis zu 130 Stundenkilometern. Morgen hält das nasskalte und stürmische Wetter mit Schauern, im Bergland und im Südosten auch mit Schneeregen- und Schneefällen an. Die Temperaturen steigen auf 2 bis 12 Grad. Am Donnerstag reißt der Nachschub an Schauern bei einem frischen bis starken Nordwestwind nicht ab. An der Nordsee entladen sich Gewitter. 5 bis 13 Grad werden erreicht. Deutschland heute Biowetter Am Erzgebirge, dem Bayerischen Wald und den Alpen werden heute die größten Regenmengen erwartet, sonst klingen die Schauer ab. Im Westen sowie zwischen Schleswig-Holstein und der Magdeburger Börde scheint später die Sonne. 4 bis 9 Grad werden erreicht. Der Wind weht ein mäßig bis frisch, im Norden und Osten stark bis stürmisch aus West bis Nordwest. Aufgrund der derzeitigen Wetterlage spüren Rheumakranke und Arthritiker eine Verschlimmerung ihrer Schmerzen in Gelenken und Gliedern. Durch die winterlich kalte Luft ist die Ansteckungsgefahr mit Erkältungskrankheiten zurzeit erhöht. Auch treten vermehrt Narbenschmerzen auf. Positiv wirkt sich die Kälte dagegen auf die Schlaftiefe aus. Das Wetter in Europa T 990 990 Warmfront 995 Kaltfront 99 10 10 05 10 00 5 Mischfront H Hoch T Tief 10 15 Kaltluft Warmluft 10 20 Information/Sport ORF 2 Berlin Münster 10 BR-alpha Rostock Hamburg Münster 7° 2° 9° Kiel 6° Rostock 10 25 Sat 1, 20.15 Uhr. Süß ist sein Leben: Pit Opitz (Dominic Raacke) hat sich hochgearbeitet und soll fortan eine traditionsreiche Schokoladenmanufaktur leiten – bis die Harvard-Absolventin Katharina Kessler Kinderkanal (Sophie Schütt) reinplatzt und sich auf den Chefsessel setzt. Pit versucht vieles, damit dieser Platz wieder frei wird – und merkt dabei, dass Sophie ganz passabel ist; als Chefin und Frau. Foto: Sat 1 Super RTL Vox RTL 2 Kabel 1 12.30 Eurosport Beach Soccer live: WM in Rio de Janeiro, Spanien – Iran, Brasilien – Russland 15.30 Eurosport Snooker live: Northern Ireland Trophy, 2. Runde 17.10 n-tv 2+4, Talk mit Leo Busch und Heiner Bremer, Thema: Eiertanz um die Wählergunst: eins vor, zwei zurück?, Gäste: Erhard Eppler, Heiko Maas (SPD), Ronald Pofalla (CDU), Manfred Güllner (Forsa) 18.15 Eurosport Tennis live: WTA-Championships in Madrid, Gruppenspiele 20.00 DSF Handball live: Bundesliga, THW Kiel – HSV Hamburg 22.05 N 24 Columbia – Schicksal einer Raumfähre, Dokumentation 23.30 N 24 Bärbel Schäfer, Talk 99 5 10 30 Stockholm Helsinki St. Petersburg T 100 0 10 35 104 Moskau 10 05 0 H 10 9.30 Thema 10.15 Wege zum Glück 10.55 Sturm der Liebe 11.45 Wetterschau 12.00 Österreich-Bild aus dem Landesstudio Oberösterreich 12.25 Orientierung 13.00 ZiB 13.15 Frisch gekocht 13.40 Bianca – Wege zum Glück 14.25 Wege zum Glück 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Barbara-Karlich-Show 17.00 ZiB 17.05 Heute in Österreich 17.40 Herbstzeit 18.30 Konkret: Das Servicemagazin 18.50 Infos und Tipps 19.00 Bundesland heute 19.30 ZiB 19.49 Wetter 19.55 Sport 20.05 Seitenblicke 20.15 Universum 21.05 Report 22.00 ZiB 2 22.30 kreuz und quer 23.05 kreuz und quer 0.00 Hart aber herzlich London 10 Wie angelt man sich seine Chefin? 11.45 Panoramabilder 12.05 Das Tagesgespräch 13.00 Forum 13.45 Frauen der Renaissance (4/4) 14.00 Die Eroberung Sibiriens 14.30 nano 15.00 Reise nach Mähren 15.45 Abschied von Rom 16.15 Planet Wissen 17.15 Anschi und KarlHeinz 17.30 Rundschau 17.35 Die Abendschau 18.00 Campus 18.30 Die Tagesschau vor 25 Jahren 18.45 Rundschau 19.00 Reisewege durch Mähren 19.45 Chemie für Biologie 20.15 Forum City 21.00 Angelika Kauffmann 21.45 blaateen 22.15 IT-Grundstudium 22.45 Den Religionen auf der Spur 23.00 Lebenslinien 23.45 Ein Sommer in Sankt Petersburg 0.30 Alpha-Job Berlin 15 10 Warschau Paris Wien München 25 10 Spielfilmsender Belgrad Madrid Rom Bayern 4 Klassik 7.30 Für alle Fälle Amy 8.25 Boston Public 9.20 Wildes Kinderzimmer 10.25 Unter Volldampf! 10.50 vox nachrichten 10.55 Das perfekte Dinner 11.55 auf und davon 12.55 Menschen, Tiere & Doktoren 14.00 Wildes Kinderzimmer 15.05 Eine himmlische Familie 16.00 auf und davon 17.00 Menschen, Tiere & Doktoren 18.00 Wissenshunger 18.30 ganz & gar Henssler 19.00 Das perfekte Dinner 19.50 Unter Volldampf! 20.15 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 22.15 stern TV-Reportage 23.15 Spiegel TV Extra 0.10 vox nachrichten 0.30 CSI:NY 1.25 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer Deutschlandfunk 6.05 Allegro. U.a.: Die Ausstellung „Das verdächtige Saxofon“ in der Berliner Philharmonie 9.05 CD-Box. Neuerscheinungen 10.05 Philharmonie 11.55 Terminkalender 12.05 Music-Hall 13.05 Cantabile 15.03 Pour le piano. Hélène Grimaud. Beethoven: Fantasie c-Moll op. 80 (Schwedischer Rundfunkchor; Schwedisches RSO: Esa-Pekka Salonen); Schumann: Drei Romanzen op. 94 (Albrecht Meyer, Oboe); Ravel: Klavierkonzert G-Dur (Baltimore Symphony Orchestra: David Zinman) 16.05 Leporello 17.20 Der Stiftungsbeirat der Richard-Wagner-Festspiele tagt in Bayreuth 18.20 CD-aktuell 18.55 Heute Abend 19.05 Donizetti: „La fille du régiment“. Mit Natalie Dessay, Juan Diego Flórez, Carlos Alvarez, Janina Baechle u.a.; Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Leitung: Yves Abel. Ca. 20.20 Uhr: Gespräch mit Montserrat Caballé 21.30 Intermezzo. Schubert: Divertissement à l’hongroise g-Moll D 818 22.05 Horizonte. Klaus Ospald: „Wolkenwald“; Bruno Mantovani: „Si prés, si loin“ 23.05 Strictly Jazz 0.05 ARD-Nachtkonzert 6.35 Morgenandacht. Kurt Herberg, Stotternheim 7.05 Informationen und Musik 9.05 Kalenderblatt. Vor 375 Jahren: Der schwedische König Gustav II. Adolf fällt in der Schlacht bei Lützen 9.10 Europa heute 9.35 Tag für Tag 10.10 Sprechstunde. Leben mit Alzheimer 11.35 Umwelt und Verbraucher 12.10 Information am Mittag 14.10 Deutschland heute 14.35 Campus & Karriere 15.05 Corso 16.10 Büchermarkt 16.35 Forschung aktuell. U.a.: Navigation bei Zugvögeln 17.05 Wirtschaft und Gesellschaft 17.35 Kultur heute 18.10 Information am Abend 18.40 Hintergrund 19.05 Kommentar 19.15 Das Feature. Was vom Schtetl geblieben ist. Eine Reise ins andere Polen 20.10 Hörspiele. „Etwas mehr links – Zehn Quickies für eine Nation mit rückläufiger Geburtenrate“ 21.05 musica reanimata. Erwin Schulhoff: Frühwerke 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der Tag 0.05 Fazit 1.05 Lieder-Laden. Neues aus Polen 2.05 Klassik – Pop – et cetera. Am Mikrofon: Der Multiperkussionist Martin Grubinger 3.05 Nachtkonzert vom Deutschlandfunk 5.50 Hör mal, wer da hämmert! 6.50 Infomercials 9.00 Frauentausch 11.00 Der Requardt 12.00 Das ist das Leben! 12.45 Team Galaxy 13.15 Pokémon 14.40 Spirou & Fantasio 15.05 Pokito TV 15.15 Yu-Gi-Oh! GX 15.40 Naruto 16.05 Takeshi’s Castle 16.30 Immer wieder Jim 17.30 Hör mal, wer da hämmert! 19.00 MythBusters – Die Wissensjäger 20.00 News 20.15 Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben 22.15 exklusiv – die reportage 23.15 exklusiv – die reportage 0.15 News 0.30 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle 1.30 Akte Mord 2.30 Ungeklärte Morde – Dem Täter auf der Spur Arte BR-alpha 20.15 Tele 5 Flammender Stern, Western, USA 1960: Elvis Presley als Halbindianer zwischen den Fronten seines Stamms und den Weißen 20.15 Das Vierte Countdown in Manhattan, Actionfilm, USA 1980: Als ein Psychopath seine Tochter entführt und umbringen will, wird ein Ex-Cop wieder aktiv 22.20 Tele 5 Dieser Mann weiß zuviel, Western, USA 1954: Nachdem ein Kleinkrimineller eine Stadt vor einem Postkutschenraub gewarnt hat, wird er selbst zum Verdächtigen 22.20 Das Vierte Silent Hunter, Actionfilm, USA 1995: Ein Ex-Polizist nutzt die Chance, sich an den Mördern seiner Eltern zu rächen 3sat 8.45 Kindheitserinnerungen. Kurzfilm, F 2005 9.00 Chic 9.30 Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener 9.55 Preußisches Liebesglück 10.55 Die Prinzessin von Sansibar 12.00 Palettes 12.30 WunderWelten 13.30 Chic 14.00 Gehirn unter Drogen 14.55 Stammheim. Dokudrama, D 1985 16.35 Mit offenen Karten 16.50 Die Rückkehr der Plagen (2/5) 17.35 Willkommen bei ... 18.05 WunderWelten. Tibet – Medizin aus Pflanzen 19.00 Tausendsassa Tier (2/5) 19.45 Arte Info 20.00 Arte Kultur 20.15 Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener Der Fluch des Absinths 20.40 Leben am Rand Dokumentation 21.40 Gesprächsrunde 22.10 Kein Job – Keine Hoffnung Dokumentation 22.45 Es regnet Pflaumen in Japan Drama, F 2007 Mit Gilbert Melki 0.10 Arte Info 0.25 Durch die Nacht mit ... Pierre Woodman und Brian Yuzna. Reportage BAYERISCHES FERNSEHEN 5.25 Jede Menge Familie 6.10 Roseanne 6.40 Die Bill Cosby-Show 7.40 Infomercials 8.40 Abenteuer Leben 9.40 Unsere kleine Farm 10.40 Quiz-Taxi 11.15 Hinterm Mond gleich links 12.10 King Of Queens 13.05 Eine schrecklich nette Familie 14.05 Die Bill CosbyShow 15.05 Roseanne 16.05 kabel eins news 16.15 Abenteuer Alltag – Jetzt bauen wir! 16.45 Abenteuer Alltag 17.15 Abenteuer Leben 18.15 King Of Queens 19.15 QuizTaxi 19.45 Quiz-Taxi 20.15 Die Truman Show. Tragikomödie, USA 1998 22.15 Abenteuer Leben 23.10 BIZZ 23.55 Abenteuer Auto 0.52 Kinotipp 1.05 Filmquiz Phoenix 11.10 Europamagazin 11.40 Auf Salz gebaut 12.15 Thema 13.00 ZiB 13.15 Görings letzte Schlacht (1/2) 14.00 sonntags. TV fürs Leben 14.30 Garsena – Endstation Zukunft 15.00 Deutscher Pass – Russische Seele 15.30 Schätze der Welt 15.45 Martinique – Champagnerlaune in der Karibik 16.30 Bilder einer Landschaft 17.15 Helfer auf vier Pfoten 17.45 schweizweit 18.00 ZDF.reportage. Auf den Weltmeeren zuhause Ein deutscher Kapitän auf großer Fahrt 18.30 nano 19.00 heute 19.20 Kulturzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Tor zum Himmel TV-Tragikomödie, D 2003 Mit Masumi Makhija Regie: Veit Helmer 21.40 Bibliotheca Alexandrina Dokumentation 22.00 ZiB 2 22.25 Balkan Champion Dokumentarfilm, D 2006 23.55 10vor10 0.25 Berg und Geist: Ludwig Oechslin Mit dem Historiker und Uhrenkonstrukteur in Zeneggen (Wallis) 0.55 nano BAYERN 1 9.15 Unter den Linden 10.00 Frankfurt/Main: Verleihung des Walter-Hallstein-Preises 2007 an Hans-Gert Pöttering / Thema, Leipzig: IG Metall / „Der AEG-Aufstand. Francos Arbeit geht nach Polen“, Film 13.30 Ohne Papiere in Deutschland 14.00 Blut und Spiele (1/2) 14.45 Berlin: Fraktionssitzungen – Aktuelles / Berlin: „Innovative Verkehrspolitik“ 18.00 Ohne Papiere in Deutschland 18.30 Stille Helden. Zivilcourage im Dritten Reich 19.00 Berlin: Verleihung des Leo-Baeck-Preises 2007 20.00 Tagesschau 20.15 Blut und Spiele (2/2) 21.00 Industriedynastien in NRW Die Oetkers – Das Reich der Pudding- und Backkönige. Dokureihe 21.45 heute-journal 22.15 Phoenix Runde Pizza, Gyros, Fladenbrot – Vom Gastarbeiter zum Unternehmer Zu Gast: Prof. Maria Böhmer, Bettina Reimann 23.00 Der Tag Fraktionssitzungen – Aktuelles 0.00 Phoenix Runde BAYERN 2 H Istanbul 20 10 15 10 Kanarische Inseln Athen Tunis 10 10 T H unter -10° -10° / -5° -5° / 0° 0° / 5° 5° / 10° 10° / 15° Deutschland heute Europawetter heute Berlin Bremen Brocken Dortmund Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Freudenstadt Hamburg Hannover Helgoland Karlsruhe Kassel Koblenz Köln Konstanz Leipzig List/Sylt Lübeck Magdeburg Mannheim München Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Schleswig Stuttgart Trier Wiesbaden Zugspitze Amsterdam Athen Barcelona Belgrad Bordeaux Brüssel Bukarest Dublin Helsinki Innsbruck Istanbul Kiew Las Palmas Lissabon London Madrid Mailand Moskau Nizza Palma d.M. Paris Prag Rom Salzburg Sofia Stockholm Warschau Wien Zürich Schauer 7° Schauer 7° Schn.sch. -2° Schauer 7° Schauer 7° wolkig 9° Schauer 7° Schauer 7° Schnee 0° Schn.sch. 1° Schauer 7° Schauer 8° Schauer 4° Schauer 6° Schauer 6° Schauer 9° Schauer 8° Schauer 6° Schauer 8° wolkig 9° Schauer 6° Schauer 7° Schauer 8° Schauer 6° Schauer 7° Schauer 8° Schauer 5° Schauer 6° Regen 4° wolkig 8° Regen 6° Schauer 6° Schauer 7° Schauer 5° Schauer 8° Schauer 8° Schauer 6° Schnee -10° Temperaturen als Tagesmaximum BAYERN 3 BAYERN 4 Klassik wolkig Schauer sonnig heiter wolkig wolkig wolkig wolkig Schn.reg. Schauer Regen heiter wolkig sonnig heiter sonnig bedeckt heiter wolkig sonnig Schauer Regen Schauer Regen sonnig Regen Schauer Schauer Regen Weltwetter heute Abu Dhabi Bangkok Bombay Boston Chicago Denver Dom. Republik Hongkong 15° / 20° 10° 12° 18° 8° 14° 9° 5° 12° 3° 5° 11° 0° 25° 23° 10° 20° 14° -3° 17° 19° 10° 6° 16° 4° 4° 4° 4° 6° 7° 12.00 Uhr UTC sonnig wolkig sonnig Regen wolkig sonnig sonnig wolkig 30° 27° 33° 11° 4° 16° 29° 26° 20° / 25° Houston Jakarta Johannesburg Kairo Kuwait La Paz/Bol. Lima Los Angeles Malediven Mekka Mexico City Miami Montreal New Delhi New York Peking Riad Rio de Janeiro San Francisco Singapur Sydney Teheran Tel Aviv Tokio Vancouver Washington 25° / 30° über 30° Regen wolkig Regen wolkig sonnig wolkig heiter sonnig sonnig sonnig wolkig sonnig Schn.reg. sonnig heiter wolkig sonnig Spr.reg. sonnig Regen wolkig sonnig heiter Regen wolkig heiter 18° 32° 21° 31° 31° 10° 26° 29° 27° 36° 20° 26° 5° 32° 11° 14° 29° 22° 25° 28° 19° 20° 25° 13° 12° 11° Urlaubsorte Luft Wasser Helgoland Rügen Sylt Agadir Antalya Heraklion Malaga Palermo Rimini Tunis Venedig Cypern Mallorca 9° 7° 8° 30° 21° 14° 23° 17° 13° 18° 12° 24° 19° 12° 11° 10° 21° 24° 22° 21° 20° 18° 21° 18° 24° 20° B5 aktuell Müncher Runde Nachtstudio Rückt Deutschland nach links? Zur Lage der Nation Dienstag | 20.15 Uhr Dienstag | 20.30 Uhr Welche Koalitionsspiele gibt es für die nächste Wahl? Darüber diskutiert Ursula Heller mit dem Chef der Partei „Die Linke“, Oskar Lafontaine, und dem FDPBundesvorsitzenden, Guido Westerwelle. Wo denkt die Republik? Deutsche Denkfabriken oder Ideen-Agenturen wie das Institut für Weltwirtschaft, Kiel (Foto), entwerfen gesellschaftliche Szenarien, erarbeiten Visionen und beraten Politiker. Christian Schüle begibt sich auf die Suche nach der Zukunft. © Lukas Roth Bayern 2 5.04 Heimatspiegel 6.05 Heimatspiegel 7.05 radioWelt. U.a.: Medienstandort München / Papst Benedikt empfängt saudischen König Abdullah 8.30 kulturWelt. U.a.: „Von Löwen und Lämmern": Robert Redfords filmische Kritik am US-Einsatz in Afghanistan / Diskussion über Klassik-Marketing 9.05 Wissen. Johannes Brahms 10.05 Notizbuch. Alles außer alt – die neuen 65-Jährigen 12.05 Tagesgespräch. Hörerforum 13.05 radioWelt. Nürnberg: Erste deutsche Stadttaubentagung 14.05 radioMikro 14.30 Weltempfänger. Musik der Kontinente 15.00 „Kaltes Land“. Hörspiel von Reto Finger 16.05 radioMax. Naschen 17.05 radioWelt 18.05 IQ. Zur Biologie der männlichen Sexualität 18.30 Nahaufnahme. Der schwierige Weg zu einer Spenderniere 19.05 Zündfunk. Szenemagazin 20.30 Zur Lage der Nation. Denkfabrik D. Reise in die geistigen Laboratorien der Republik 21.30 Das offene Buch. Mysteriöse Geschichten von Norman Manea 22.30 Nahaufnahme. Kommt die Sahara nach Italien? 23.05 Zündfunk Nachtmix 0.05 Reflexionen 0.15 Concerto bavarese 11.20 LazyTown 11.55 Disneys Micky Maus Wunderhaus 12.25 Winnie Puuh 12.55 American Dragon 13.25 Große Pause 13.55 Kim Possible 14.25 SpongeBob 15.15 Finger Tips 15.45 Hannah Montana 16.15 Mein Dad ist’n Rockstar 16.45 LazyTown 17.15 Dragon Hunters 17.45 SpongeBob 18.20 Weihnachtsmann & Co. KG 18.50 Große Pause 19.20 Kim Possible 19.45 SpongeBob 20.15 Barbara Eligmann enthüllt: Die Tricks der größten Zauberer 21.20 Stéphanie von Monaco präsentiert: Die zauberhafte Welt der Magie (3/3) 22.20 voll total 22.50 voll total 23.25 T.V. Kaiser 0.25 Infomercials © BR/Sessner 9.45 Mitmachmühle 10.00 Tauch, Timmy, Tauch! 10.25 Flipper & Lopaka 10.50 Die Bambus-BärenBande 11.15 Mona der Vampir 11.40 Schule der kleinen Vampire 12.05 Baby Looney Tunes 12.30 Alfred J. Kwak 12.55 Pippi Langstrumpf 13.25 Hier ist Ian 14.15 Schloss Einstein 15.05 Lizzie McGuire 15.50 logo! 16.00 Shaolin Wuzang 16.45 Mona der Vampir 17.10 Die Schule der kleinen Vampire 17.35 Flipper & Lopaka 18.00 Shaun das Schaf 18.15 Baby Looney Tunes 18.40 Macius 18.50 Sandmann 19.00 Pippi Langstrumpf 19.25 Wissen macht Ah! 19.50 logo 20.00 Live 20.15 4 gegen Z 20.40 Bernard Kiew 20 10 Dienstag, 6. November 2007 Aus den Stadtvierteln Bauarbeiten am Kanal Wasserpegel der Isar abgesenkt Der Pegel der Isar ist seit dem gestrigen Montag um 1,40 Meter niedriger. Der Grund dafür sind Bauarbeiten an einem neuen Abwassertunnel, der unter der Isar auf Höhe der Reichenbachbrücke entsteht. Um die Flusssohle mit großen Steinen vor dem Wegschwemmen sichern zu können, wurde der Wasserspiegel gesenkt. Auch der Fabrikbach, der auf Höhe des Praterwehrs von der Isar abzweigt, führt dadurch weniger Wasser. Die Pegelstände des Stadtmühlbachs, des Stadtsägmühlbachs, des Schwabinger Bachs, des Eisbachs, des Oberstjägermeisterbachs, des Garchinger Mühlbachs und der Nebenbäche des Englischen Gartens sinken ebenfalls. Austrocknen werden die Bäche jedoch nicht, gibt die Stadtentwässerung bekannt. Für ausreichend Zufluss werde weiterhin gesorgt. Die Gewässer rechts der Isar sind davon nicht betroffen. Zwei Wochen lang wird der Eingriff dauern. Die Bauarbeiten am Kanal werden noch bis zum Frühjahr 2009 anhalten. Dann soll der fertige Tunnel für eine bessere Wasserqualität der Isar sorgen. apa Isarvorstadt Stadt soll die Schrotträder entfernen Ein Dorn im Auge sind dem Bezirksausschuss 2 (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) die überall im Viertel geparkten Schrotträder. Es gebe dermaßen viele Standplätze, an denen kaputte Räder die regulären Abstellflächen blockierten, so die mehrheitliche Meinung im Gremium. Die Stadt soll nun schleunigst etwas dagegen unternehmen. bb MÜNCHEN VMS Nr. 255 / Seite S1 Haidhausen: Die Zeit der Dokumentarfilmer Von Wärmestuben und Rosa Stoibers Weißwurst Von Anna Pataczek Die besten Weißwürste in ganz München? Daran erinnert sich Herrmann Wilhelm, Gründer des Haidhausen-Museums, sehr genau: „Die gab es bei Rosa Stoiber an ihrem Standl am Wiener Platz.“ Das war vor zwanzig Jahren, heute ist dort ein Fischgeschäft. Im Rahmen der „Aufwertung der Innenstadtrandgebiete“ wurde in den achtziger Jahren Haidhausen saniert – und viele alte Geschäfte verschwanden. Mit den Baggern und Bulldozern kamen auch die Dokumentarfilmer, die das Viertel und seine Bewohner vor den größten Veränderungen festhielten. Die damals entstandenen Filme zeigt die Volkshochschule vom heutigen Dienstag an in Herrmann Wil- Zusammenarbeit helm. Foto: apa mit dem Haidhausen-Museum an fünf Abenden im KiM-Kino. „Zeitdokumente“ nennt sie Wilhelm, der die Filmemacher einst durch das Viertel führte. Die Bilder zeigen ein Haidhausen, wie man es sich heute kaum mehr vorstellen kann: Bis in die achtziger Jahre schien die Zeit in dieser Ecke Münchens stehen geblieben zu sein. Damals gab es noch so genannte Wärmestuben in Nebenzimmern der Gasthäuser, „für die, die keine Heizung hatten“, erzählt Wilhelm. Und das Tröpferlbad, für die, die keine Badezimmer hatten. In den Herbergsanwesen an der Kreppe mussten die Bewohner ihr Wasser aus einem Pumpbrunnen holen. „Damals war eine spannende Zeit, hier rührte sich was“, sagt Wilhelm, der in Haidhausen geboren und aufgewachsen ist. In dem Haus, in dem er als Kind wohnte, befand sich eine Bettfedernreinigung. „Heute ist da unten ein Fast-Food-Restaurant drin“, sagt er. Auch die Künstler, Politiker und schillernden Persönlichkeiten, die sich damals in Haidhausen tummelten, werden wieder lebendig. „Ein wunderschöner Film“, schwärmt Wilhelm, sei die Geschichte vom alten Zwickelbauer. Darin geht es um einen der letzten Kohlenhändler des Viertels, eben den Zwickelbauer, der noch mit achtzig Jahren die Briketts mit dem Moped ausfuhr und abends dann und wann in die Oper ging, „obwohl man ihm das gar nicht ansah“, sagt Wilhelm. Andere Haidhauser Originale waren die Stammgäste aus dem Hofbräukeller, die man beim „Schafkopf im Franzosenviertel“ wieder trifft. Oder der Apotheker Beck, der einen Laden in der Wörthstraße hatte und Tinkturen anrührte, die er bis in die USA ausliefern ließ. Die Dokumentation „Haltestelle Wiener Platz“ von Georg Friedel eröffnet die Filmreihe. Darin taucht unter anderem die Hofbrauerei auf, mit ihren Mälzereien und Fasspichlern, die sich damals noch an der Inneren Wiener Straße aneinanderreihten. Im Weinhäusl wohnten zu der Zeit zwei zerstrittene Schwestern. Das Café Wiener Platz wurde gerade eröffnet. Und natürlich darf auch Rosa Stoibers Würstlstand nicht fehlen. „Haidhausen – Die 80er Jahre“ im KiM-Kino im Kulturzentrum im Einstein, Einsteinstraße 42, beginnt am 6. November, 19 Uhr. Weitere Termine: 20. November, 4. Dezember, 8. und 22. Januar. Mit Einführungen von Herrmann Wilhelm. Eintritt 4 Euro. Weitere Informationen über www.mvhs.de/politik. Untergiesinger können einer Grasfläche nichts abgewinnen Wider den Faschismus der Jahre 1936 bis 1939 gezeigt. Vernissage der Ausstellung ist am Dienstag, 6. November, um 19 Uhr mit Liedern und Texten. Das Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises Aktiv gegen Rechts, Verdi München, dem Archiv der Münchner Arbeiterbewegung und anderer ist zu sehen bis zum 30. November, werktags von 9 bis 23, samstags bis 24 Uhr. Die Schau wird begleitet von Vorträgen, und zwar am Montag, 12. und 19. November, und am Mittwoch, 28. November, jeweils um 19 Uhr. re/Foto: oh Im Bereich Cannabich-/Ecke Lohstraße parken praktisch nur Anwohner. Mit der Stellplatznot im Viertel haben sie sich arrangiert, doch dass jetzt ein Teil der vorhandenen Parkplätze an der Lohstraße vom städtischen Baureferat unbrauchbar gemacht wurde – dafür hat niemand mehr Verständnis. Empört wandten sich die Anlieger an den Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching. „Dass zehn Parkplätze in eine Grasfläche verwandelt wurden, möchten wir nicht einfach hinnehmen. Gibt es für den BA eine Möglichkeit, diese Parkplatzvernichtung wieder rückgängig zu machen?“, bat eine Anliegerin um Unterstützung. Die Aktion des Baureferats nicht ganz nachvollziehen kann auch ein Bewohner der Cannabichstraße. „Das Ergebnis dieser – von den zuständigen Behörden sicherlich wohldurchdachten – Anordnung ist eine erhöhte Umweltbelastung, da durch den Wegfall dieser Parkplätze die Anwohner gezwungen sind, mehrmals die Wohnblöcke zu umkreisen und nach geeigneten Parkplätzen zu suchen.“ Außerdem würden die Mietpreise der wenigen vorhandenen Parkgaragen und Parkplätze – derzeit 80 bis 100 Euro – in die Höhe getrieben. Für das Vorgehen der Stadtgärtner hatte Franz Hager (SPD), eines der ältesten Bezirksausschuss-Mitglieder und schon seit 1977 dabei, eine Erklärung: „Es gab bereits 1965 einen Stadtratsbeschluss, den Streifen zu begrünen und einen Parkplatz für zehn Autos einzuplanen.“ Bei einem Ortstermin mit dem Baureferat und dem Gartenbau hatte auch Ingrid Prager (CSU), Vorsitzende des Verkehrsausschusses, festgestellt: „Es handelt sich nicht um einen offiziell ausgewiesenen Parkplatz. Er wurde bisher nur geduldet.“ Dennoch konnte sie den Bürgern Hoffnung machen, „dass über diese Sache noch einmal entschieden wird, wenn der BA sich dafür einsetzt“. Die Behörde habe dies signalisiert. Mindestens die Hälfte der verloren gegangenen Parkplätze, sollen jetzt von den Lokalpolitikern zurückgefordert werden und die für einen Parkplatz vorgeschriebene Bodenbefestigung bekommen. Frauke Biereder Dienstag, 6. November 2007 Eine schwarze Nacht – mit Stephen King. Vom Okkultismus zum Horror. Videovortrag im Freiraum, Pestalozzistr. 8. Dienstag, 6. 11., 20 Uhr. Das mach ich schon alleine – Vorlesen und Basteln für Kinder von zwei bis drei. Kurs im Mütterzentrum Sendling, Brudermühlstr. 42. Mittwochs ab 7. 11., 10 bis 11 Uhr. Tel. 77 77 44. Bürgertreff Süd – Forstenrieder Allee 65b. Mittwoch, 7. 11.: Kreativ-Treff, 14.30 Uhr. Unterstützender Unterricht Englisch für 6. und 7. Klasse, 14 Uhr. Schülerkonzert – ASZ KleinhadernBlumenau, Alpenveilchenstr. 42. Mittwoch, 7. 11., 15 Uhr. Szenenwechsel – Theater im ASZ Fürstenried-Ost, Züricher Str. 80. Mittwoch, 7. 11., 15 Uhr. Tel. 759 55 11. Myanmar – Diavortrag im Kulturhaus Ramersdorf-Perlach, Hanns-SeidelPlatz 1. Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr. Der Isenheimer Altar – Diavortrag im Wohnstift Augustinum, Stiftsbogen 74. Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr. Als Gesamtsiegerin ging die Stadt München 2005 aus dem Wettbewerb „Energiesparkommune“ hervor. Die Deutsche Umwelthilfe hatte die Landeshauptstadt für ihr Engagement im Umwelt- und Klimaschutz zur „Bundeshauptstadt im Energiesparen“ gekürt. Bürgermeister Hep Monatzeder (links) und Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt (rechts) nahmen die Urkunde von Michael Spielmann (Mitte) von der Deutschen Umwelthilfe entgegen. Fotos (3): Michael Nagy Zahlreiche städtische Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes Klimaschutz wird großgeschrieben Mit einer Vielzahl von Maßnahmen leistet die Landeshauptstadt seit Jahren einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Als Mitglied im Klimabündnis Europäischer Städte hat sich München verpflichtet, den KohlendioxidAusstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken bzw. bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Um Energie-EinUm den Energieverbrauch in städtischen Gebäuden zu minimieren, werden insgesamt rund 68.000 Quadratmeter der obersten Geschossdecken gedämmt. Dies bringt eine jährliche CO2Einsparung von 1.000 Tonnen. Daneben wird seit neun Jahren die Nutzung regenerativer Energien in städtischen Gebäuden ausgebaut: Neue PhotovoltaikAnlagen, thermische Solaranlagen und das Heizen mit Holzpellets oder Raps bringen eine weitere jährliche CO2-Einsparung von 1.400 Tonnen. Strom, Wärme und Wasser sparen mittlerweile über hundert Münchner Schulen und Kindertagesstätten, die am Fifty-Fifty-Programm teilnehmen. Seit Programmstart 1996 bis Ende vergangenen Jahres konnten bereits rund 34 Millionen Kilowattstunden Energie, über 140.000 Kubikmeter Wasser und 6.740 Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die Nutzung regenerativer Energien konnten die landwirtschaftlichen Betriebe der Stadt im vergangenen Jahr sparung und CO2-Reduktion voranzubringen, investiert die Stadt in Programme, an denen sich Bürger und Unternehmen beteiligen können. Daneben baut sie die Nutzung regenerativer Energien weiter aus und setzt auf vorbildliches Energiemanagement bei städtischen Gebäuden und Gütern. Die folgenden Projekte gehören zu den größeren. 635 Tonnen an Kohlendioxid vermeiden. Möglich wurde dies durch den Betrieb von Heizungsanlagen mit regenerativen Brennstoffen, den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen, die mit Pflanzenöl fahren, den Betrieb einer Biogasanlage und die Nutzung geeigneter Dächer zur Erzeugung von Solarstrom. Rund 80 Prozent des Stroms für die IsarMetropole gewinnen die Stadtwerke München (SWM) durch umweltschonende Kraft-Wärme-Kopplung. Der Bundesdurchschnitt liegt nur bei zehn Prozent. Daneben verfünffachen die SWM den Anteil der regenerativen Energien an der Stromversorgung in München bis zum Jahr 2020. Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Geothermie und Biogas erzeugen dann mindestens 20 Prozent des Münchner Stroms. Die Stadt setzt beim öffentlichen Nahverkehr auf Ausbau und umweltverträgliche Technik. So ist das U-Bahn-Netz in den letzten 15 Jahren um über 30 Kilometer angewachsen. Auch das Tram- In punkto Umweltfreundlichkeit gehören die MVG-Busse in Deutschland zu den Spitzenreitern. Über 90 Prozent sind bereits mit Partikelfiltern ausgerüstet, die den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren. Foto: SWM bahn-Netz wächst: So sind bis Herbst 2009 die Bauarbeiten für die neue TramLinie 23 abgeschlossen. Und über 90 Prozent der MVG-Busse sind inzwischen mit Partikelfiltern ausgestattet, die den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren. Mit dem Umweltberatungsprogramm ÖKOPROFIT unterstützt die Stadt Betriebe, die langfristig Kosten und Umweltbelastungen senken wollen. Allein die 42 teilnehmenden Betriebe der Runde 2006/2007 konnten über 7.200 Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Ein ganz neues Projekt, das neben Vertretern aus Verbänden, Politik und Forschung vor allem die Wirtschaft beteiligen will, entsteht derzeit unter Federführung von Bürgermeister Hep Monatzeder mit dem Münchner Bündnis für Klimaschutz. Dessen Beteiligte sollen neue Klimaschutz-Ideen entwickeln und geeignete Maßnahmen umsetzen. Die Auftaktverantstaltung des neuen Bündnisses ist am 21. November. Klimaschutz im Klassenzimmer: Über 30 Münchner Schulen haben auf ihrem Dach eine Photovoltaik-Anlage, darunter auch die Grundschule in der Klenzestraße 48. Ein Schaukasten im Gebäude zeigt, wie viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird. Städtisches Förderprogramm für Energiesparer Tipps & Termine Telefonsprechstunde – Christiane Hacker, Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen. Bis Donnerstag, 8. 11., jeweils 7 bis 9 Uhr. Tel. 95 72 04 94. Kosmetik-Workshop – für Krebspatientinnen. Krankenhaus Neuperlach, Oskar-Maria-Graf-Ring 51. Dienstag, 6. 11., 16 Uhr. Kostenlos. Anmeldung Tel. 0177-527 19 97. Ästhetik des Konstruktiven – Malerei und Fotografie im Üblacker-Häusl, Preysingstr. 58. Vernissage Dienstag, 6. 11., 19 Uhr. Bis 9. 12., Mi und Do 17 bis 19, Fr und So 10 bis 12 Uhr. Literatur pur, Büchern auf der Spur – Offener Literaturkreis im Kulturzentrum Messestadt, Erika-Cremer-Str. 8. Dienstag, 6. 11., 20.30 Uhr. Lektüre: Amanda Herzlos von Jurek Becker. Sterben ist kein Tabu – Vortrag von Ira Summer im Frauentherapiezentrum, Güllstr. 3. Dienstag, 6. 11., 19 Uhr. Gesprächsrunde – ASZ Untergiesing, Kolumbusstr. 33. Mittwoch, 7. 11., 14.30 Uhr. Verantwortlich: Stefan Hauf, Presse- und Informationsamt, Rathaus, Telefon 2 33-9 26 00 Redaktion: Stephanie Hoefer; Internet: www.muenchen.de/rathaus Im Einstein werden die achtziger Jahre wieder lebendig Verschärfte Parkplatznot Kampf zwischen dem europäischen Faschismus und den an Demokratie und Fortschritt orientierten Kräften: Der Spanische Bürgerkrieg war das Vorgefecht zum Zweiten Weltkrieg. Auch Münchnerinnen und Münchner waren nach Spanien geeilt, um der Republik im Abwehrkampf gegen den Faschismus beizustehen. An diese Zeit erinnert nun eine Ausstellung im Eine-Welt-Haus an der Schwanthalerstraße 80. Unter dem Titel „Pueblo en Armas“ werden Fotos von Bürgerkrieg und Revolution im Spanien Die Stadt informiert Kasperl und das Burggespenst – Kleines Theater im Pförtnerhaus, Oberföhringer Str. 156. Mittwoch, 7. 11., 15 Uhr. Ab vier. Tel. 95 31 25. Laternen basteln – Haus Dorothee, Begegnungsstätte für Alleinerziehende, St.-Michael-Str. 88. Mittwoch, 7. 11., 15.30 Uhr. Anmeldung Tel. 66 87 08. Bürgersprechstunde – Günter S. Pelkowski, Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling. BA-Geschäftstelle Süd, Implerstr. 9. Mittwoch, 7. 11., 16.30 bis 18 Uhr. Klimaschutz – konkret und international. Vortrag von Agenda 21 im EineWelt-Haus, Schwanthalerstr. 80. Mittwoch, 7. 11., 19 Uhr. Rechtsfragen – bei Trennung und Scheidung. Frauenbörse, Rumfordstr. 25. Mittwoch, 7. 11., 19.30 Uhr. „Die Buchstaben – sind rot zum Mond gesprungen“, Lyrik-Plattform mit Birgit Müller-Wieland und Moritz Eggert. Giesinger Bahnhof, Giesinger Bahnhofplatz 1. Mittwoch, 7. 11., 20 Uhr. re Standen für solche Förderungen bisDurch Energiesparen etwas für die stens 15 Kilowattstunden pro QuadratUmwelt tun, das Portemonnaie schonen meter – zahlt die Stadt bei Einhaltung her jährlich insgesamt 1,75 Millionen und gleichzeitig zur Belebebung der der Förderrichtlinien ebenfalls einen Zu- Euro zur Verfügung, sollen es ab kommendem Jahr vier Millionen Euro sein. Wirtschaft beitragen: das Münchner För- schuss. Damit will die Landeshauptderprogramm Energieeinspastadt einen weiteren Beitrag rung (FES) macht’s möglich. zum Klimaschutz leisten. AlWer seine Hausmauern mit lein durch die Umsetzung der einer Wärmedämmung versegeförderten Maßnahmen hen will, einen Neuanschluss können jährlich rund 9.000 ans Fernwärmenetz plant Tonnen an CO2-Emissionen oder eine thermische Solaraneingespart werden. lage installieren will, kann Fragen zur Förderung werstädtische Fördermittel beanden im städtischen Bauzentragen. Dies gilt auch für trum, Telefon 50 50 85, beMünchnerinnen und Münchantwortet. Weitere Informaner, die zu Hause Anlagen zur tionen gibt es im Internet Kraft-Wärme-Kopplung einunter www.muenchen.de/ bauen lassen oder mit Holzrathaus, über das alphabetipellets heizen wollen. Für den sche Suchregister unter dem Neubau eines Passivhauses – dort liegt der jährliche Hausbesitzer, die in eine gute Wärmedämmung investieren, Stichwort „FörderprogramHeizwärmebedarf bei höch- bekommen unter bestimmten Voraussetzungen Fördermittel. me zur Energieeinsparung“. Seite S2 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Aus den Stadtvierteln VMS Dienstag, 6. November 2007 MÜNCHEN Das Tal war einst ein Salzweg – heute ist es ein Synonym für Hektik und jeden nur denkbaren Handel Gute Küche, schlechte Küche Sendling-Westpark Bebauungsplan kein Instrument gegen Fast-Food Neue Radständer sollen Engpass beheben D Mit steigenden Benzinpreisen steigen immer mehr Münchner auf das Fahrrad um – mit zum Teil unliebsamen Folgen für U- und S-Bahnhöfe. Abstellplätze für mindestens 50 Fahrräder fehlen an der U-Bahn-Station Holzapfelkreuth, informierte Verkehrsausschuss-Sprecher Richard Stahnsdorf (SPD) den Bezirksausschuss Sendling-Westpark. „In der Fürstenrieder und der Ehrwalder Straße werden die Fahrräder wild am U-BahnAufgang, Zäunen und Bäumen abgestellt, die vorhandenen Fahrradständer reichen nicht aus.“ Die bereits angebrachten Abstellständer zwischen den Alleebäumen sollten erweitert werden, fordert deshalb ein einstimmig angenommener SPD-Antrag. Probleme mit wild abgestellten Fahrrädern gibt es auch in der Waldfriedhofstraße vor dem Hotel und der Gaststätte. Auch dort fordert der BA nun einstimmig einen Fahrradständer, der zugleich Autos vom Fahrradweg fernhalten könnte. bier Die Uhr läuft falsch herum Die Uhr des Valentinmusäums am Turm des Isartors läuft falsch herum. Angesichts von viel zu vielen „Möbeln“ auf den Bürgersteigen und einem Wirrwarr aus Sex- und anderer Reklame an den historischen Fassaden würde auch mancher Kritiker die Zeit im Tal wohl gerne zurückdrehen. An schönen Tagen kommen Fußgänger kaum noch durch. Das Kreisverwaltungsreferat jedoch hat nachgemessen und Sprecher Christopher Habl erklärt, dass die freie Durchgangsbreite überall auf den Gehsteigen gewährleistet sei. re/Fotos: Winkler-Schlang (4) Ludwigsvorstadt Wiesn-Auswüchse kaum mehr tolerierbar Für Pinkeln und Parken auf Privatgrund sei ausschließlich der Grundstückseigentümer zuständig - diesen Hinweis gaben Beamte der Polizeiinspektion 31 einer am Kaiser-Ludwig-Platz unmittelbar betroffenen Bürgerin zur Wiesn-Zeit mehrfach. Immer noch verärgert über Biesler und Fremdparker ANZEIGE Ihr kompetenter Partner für sichere Vermögensanlagen Sonnenstraße 13 · 80331 München Telefon 089 55141-243 · www.hausbank.de brachte sie das ganze Ausmaß des „Wiesn-Vergnügens“ aus Sicht der Anwohner beim Bezirksausschuss (Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt) auf den Punkt: Trotz der geringeren Dauer in Tagen seien in diesem Jahr 600 000 Maß Bier mehr ausgeschenkt worden, gab sie zu bedenken. Für viele Anwohner sei nun ein Kulminationspunkt eingetreten: Mehr als heuer sei einfach nicht mehr zu ertragen. bb Münchner Süden Lokalpolitiker monieren Etat-Lücken Es fehlten noch einige Posten im neuen Mehrjahresinvestitionsprogramm der Stadt: Darauf hat der Bezirksausschuss 19 (Thalkirchen – Obersendling – Fürstenried – Forstenried – Solln) die Kämmerei hingewiesen. Reservieren müsse die Stadt etwa Geld für den Durchstich der Stäblistraße und eine dann mögliche Verschönerung des Forstenrieder Dorfkerns, aber auch für die Umgestaltung des Ratzingerplatzes, für einen Quartiersplatz an der Boschetsrieder-/Plinganserstraße, für die Verkehrsberuhigung des Dorfkerns Solln sowie eine Sanierung der Grundschule an der Walliser Straße unter ökologischen Gesichtspunkten. Auch der TSV Solln werde für seine geplanten Projekte bald städtische Unterstützung brauchen. Denken müsse die Stadt auch an eine Grundschule für das Gebiet „Siemens City“ und für einen Jugendtreff für Obersendling. re Redaktion: Wolfgang Schmidt Telefon 21 83 - 8676 / Fax 21 83 - 244 er Bezirksausschuss Altstadt-Lehel will zunächst verhindern, dass zu den vielen Fast-Food-Filialen im Tal auch noch Kentucky Fried Chicken hinzukommt. Das Gremium hatte, wie berichtet, bereits in seiner September-Sitzung die Nutzungsänderung für den Laden mit der Hausnummer 27 abgelehnt und die Mehrheit verfuhr nun konsequenterweise ebenso mit dem jetzt vorliegenden konkreten Bauantrag. Jörg Hoffmann (FDP) und die nur drei anwesenden Vertreter der CSU jedoch stimmten gegen die Ablehnung. Für die CSU hatte Wolfgang Neumer die Frage aufgeworfen, ob ein Nein zum FastFood-Lokal wirklich zielführend sei: Solche Gastronomie bringe einem Vermieter doch sicherlich mehr Rendite als ein Laden. Versage man ihm also die Nutzungsänderung, werde er seinen Laden womöglich an einen Sexshop oder eine Spielhalle vermieten – und das könne wohl kaum im Sinne des Bezirksausschusses sein, so Neumer. Planungsreferatssprecher Thorsten Vogel erklärt dazu, die Stadt prüfe noch, es seien jedoch bisher keine Hinderungsgründe für die Umwandlung in ein Lokal Im Reich der vierbeinigen Riesenspeisekarten Traditionsgeschäfte können auf die Stammkundschaft zählen – die Straße aber verkommt zur Rumpelkammer Von Renate Winkler-Schlang Bierflaschen stehen am Brunnenrand, junge Stadtstreicher lehnen dagegen. Hermes, die filigrane Figur auf dem Wasserbecken unter den nördlichen Platanen im Tal, ist nicht nur der Götterbote: Er wirkt als Schutzgott der Wege, des Verkehrs und der Kaufleute. Gut platziert: Das Tal war zur Zeit Heinrichs des Löwen ein Teil der Salzhandelsstraße, der München seine Entstehung verdankt. Später, ums Jahr 1300, wurde die Stadt erweitert bis hin zum Isartor, und weil viele Händler ihr Fuhrwerk auf dem Weg zum Markt am Marienplatz irgendwo einstellen mussten, entstanden im Tal viele Brau- und Gasthäuser. Dies erzählt Ludwig Semmler, oberster Denkmalschützer der Stadt. „Ein Durchlauferhitzer“ Heute schaut fast keiner auf den kleinen Brunnen, denn im Tal herrscht Hektik. Oft und viel wird in zweiter Reihe geparkt, aus voluminösen Lieferwagen viel ausgeladen. Aus Sightseeing-Doppeldeckern schauen Touristen und warten auf bessere Motive. Vom Taxistand neben der Heiliggeistkirche scheren Wagen aus und bahnen sich ihren Weg zwischen kreuzenden Passanten. Radler haben stadteinwärts einen roten Schutzstreifen, doch lebensmüde wäre, wer sich darauf verließe. Auf einer kleinen Verkehrsinsel vor dem Alten Rathaus parken dicke Motorräder. Die 500 Meter Tal sind laut Wolfgang Püschel (SPD), dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel, „ein Durchlauferhitzer“. Touristenbusse spucken am Altstadtring ihre Fracht aus, Japaner eilen hinter erhobenen Regenschirmen gen Glockenspiel und danach zum Hofbräuhaus oder Deutschen Museum: „Karawane rückwärts“, nennt dies eine Geschäftsfrau. Weil die Fremden dabei genau wie die mittelalterlichen Fuhrwerks-Kutscher Hunger haben, erfüllt sich die Hoffnung der Gasthäuser auf Kundschaft. Gasthäuser? Diesen Begriff lassen Püschel und seine Kollegen nur gelten für die Nachfahren vom historischen Metzgerbräu, Sterneckerbräu oder Filserbräu wie heute etwa das Weiße Bräuhaus. Gegenüber aber blendet an alten Fassaden neue Reklame in Rot und Gelb: McDonald’s und all die anderen aus dem „Who is who“ der Schnelless- und Kaffee-inPappbecher-Ketten nutzen die ganze Tie- Pseudo-Dirndl- und Lederhosen-Tradition im Tal lockt die Käufer mit marktschreierischem Äußeren. Echte Tradition schätzen die Stammkunden dagegen bei Otto und Ingeborg Rauscher von der gleichnamigen Musikalienhandlung schräg gegenüber. fe dieser schmalen, aber langen Häuser. Bei schönem Wetter stellen sie nicht nur massenhaft Tische und Stühle auf die Bürgersteige, sondern gerne auch vierbeinige Riesenspeisekarten, Abstandsgrün und Sonnenschirme, die den Touristen die Sicht aufs Isartor nehmen. Bei Regen hat all das Mobiliar drinnen keinen Platz, es wird zwischen Radständern nur notdürftig zusammengeschoben. Auch heute treibt man noch Handel im Tal, auch wenn das Gros der früheren Möbelhäuser längst an den Stadtrand gezogen ist: Trachten aller Art werden hier angeboten. An einer weiß-blau-karierten Stelle winken sogar grelle Schaufensterpuppen vom Sims im ersten Stock. Dazwischen Taschen, Krimskrams, Sportund andere Klamotten, Handys, neuerdings ein leibhaftiges Maggi-Kochstudio, für die Damen Duft und für die Männer Elektronik. Ihnen verspricht ein neues Schild auch noch Sex in roten Großbuchstaben. Doch der Laden in einer Seitenpassage ist gar nicht neu: „Wir sind ein Traditionsgeschäft“, sagt die blonde Aushilfe Eva stolz. Die Reklameoffensive musste sein, weil die Konkurrenz es an der Sendlinger Straße in die erste Reihe geschafft hat. Es gibt in den Häusern mit eingesessenen Kanzleien und Praxen auch noch klassische Traditionsläden. Pfeifen Huber etwa, ein Kleinod, seit 1863 hier an- sässig. Geschäftsführer Jens Meyer drückt sich angesichts des Wandels in der Umgebung vornehm aus: Der „Mix“ im Tal gefalle ihm nicht. Bei Musik Rauscher blicken Ingeborg Rauscher und ihr Sohn Otto auf eine Familientradition zurück bis 1892. Treue Stammkundschaft finde immer noch her, die Straße aber sei „eine Rumpelkammer“ geworden, beklagt die Mutter. Froh müsse man sein über jedes hochwertige Angebot wie das neue Computergeschäft. Fastfood-Auswüchse, Billig-Angebote, weitere Sexläden und womöglich Spielhallen: Das fürchtet der BA-Vorsitzende Püschel. Schon lange trachte man zumindest nach einer Stabilisierung des Tals. Herumdoktern an Symptomen wie Gehsteigmöbel, Reklamewirrwar oder dem Verkehrschaos genüge nicht mehr. Er versuche den Immobilieneignern klar zu machen, dass kurzfristig denke, wer jetzt nur auf einen hohen Mieterlös durch internationale Ketten schiele, denn langfristig sinke so das Niveau. Mit solchen persönlichen Appellen habe er bereits Spielhallen im Tal verhindern können. Man dürfe das Tal nicht einfach dem kapitalistischen Markt überlassen: Püschel ist sicher: „Da regelt sich sonst gar nichts.“ „Struktur nicht schlecht“ Dem widerspricht BA-Kollege Jörg Hoffmann (FDP): Die Struktur im Tal sei nicht schlecht, man könne sogar Lebensmittel kaufen, es gebe alte Läden, Wirtschaften und die Sparkasse: „Kein Dirigismus bitte. Der Markt macht nicht alles schlecht.“ Wichtig sei der Umbau zu einem Boulevard mit schmalerer Fahrbahn, breiteren Bürgersteigen und mehr Bäumen. Eine Fußgängerzone lehnen beide ab. Der Stadtrat habe dieses Projekt zu lange geschoben, weil dort keiner die gesamte Innenstadt im Blick behalte, rügt Püschel. Wie Baureferatssprecher Jürgen Marek erklärt, soll der Straßenumbau Ende des Jahres dem Stadtrat vorgelegt werden. Denkmalschützer Semmler spricht sich gegen weitere Bäume aus: Die mächtigen Platanen teilen das Tal da, wo früher eine Brücke über einen Stadtbach führte. Mehr Bäume gab es hier nie. Die Qualität und das Potential des Tals sieht er in seiner historisch gewachsenen Kleinteiligkeit. Auch Semmler hofft, dass der Hermes vom Brunnen in Zukunft dort vor allem individuelle kleine Händler beschützen darf. Reiche Auswahl für schnelles Essen: zur Freude vieler Touristen, zum Leidwesen der Bezirksausschuss-Mehrheit. erkennbar. Und nach wie vor gelte: Was genehmigungsfähig ist, müsse auch genehmigt werden, sonst könne der Antragsteller vor Gericht ziehen. Angela Wilson (Grüne), Sprecherin des BA-Ausschusses für Stadtgestaltung und Kommunales, suchte aus dem aktuellen Anlass aber auch nach einem Instrument, das verhindern kann, „dass das Tal weiter wegrutscht“. Sie forderte eine Veränderungssperre, um zunächst wenigstens den Status quo zu erhalten: „Luft fürs Tal.“ Diese Sperre, erklärte Wilson, könne die Stadt verhängen, wenn sie die Absicht verkünde, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen, denn bis zu dessen Rechtskraft sollten dann keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, die der Aufwertungs-Absicht des angekündigten Bebauungsplans zuwiderlaufen. Thomas Lange (SPD) jedoch zeigte sich skeptisch, dass eine solche Rechnung aufgehen könnte. Möglicherweise werde sich herausstellen, dass die Stadt besser nicht nur für das Tal alleine, sondern für einen weiteren Umgriff einen Bebauungsplan erarbeiten solle. Dies aber könne einige Jahre dauern. Eine so lange währende Veränderungssperre aber sei womöglich rechtlich anfechtbar als „rechtsmissbräuchlich“ erlassen. Lange erreichte eine Vertagung: Wilson solle sich rechtlichen Rat holen, bevor sie den Antrag erneut einbringe. Vogel hält einen Bebauungsplan für ungeeignet im Kampf gegen Fast-FoodKetten: Dieser unterscheide nicht zwischen guten und schlechten Gaststätten. Und keiner wolle, dass auch die typischen Traditionswirtshäuser im Tal verschwinden. Renate Winkler-Schlang Bitte in Blockschrift ausfüllen. Leser werben Leser. Tausche iPod gegen neuen Leser. APPLE iPod nano 8 GB Auch N ich Abonne tnten können Lese werben r ! • Größeres, helleres 2“ (5,08 cm) Display 204 ppi • Speicher: 8 GB für bis zu 2.000 Songs, 7.000 Fotos, 8 Std. 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Wer die andere sucht, der wird im Internet fündig – und zwar speziell im Diskussionsforum der Augsburger Allgemeinen. Dort beherrscht König unter dem Nicknamen „Klartexter“ schon seit Monaten die Debatte um den geplanten Umbau des Augsburger Königsplatzes – der von den Bürgern der Stadt nur der „Kö“ genannt wird. Es ist zwar nur eine kleine Zahl an Schreibern, die sich regelmäßig in diesem Thread meist unter Pseudonym zu Wort meldet. Aber die Internetfreaks führen letztlich eine Debatte stellvertretend für alle wahlberechtigten Augsburger, die am 25. November per Bürgerentscheid darüber befinden werden, ob es zu einem raschen Umbau des Königsplatzes als dem zentralen Umsteigebahnhof für Bus und Straßenbahn kommen wird oder nicht. Befürworter eines schnellen Umbaus ist die Regenbogen-Regierung unter SPD-Oberbürgermeister Paul Wengert. Für sie ist der modernisierte Kö ein Teil des Jahrhundertprojekts Mobilitätsdrehscheibe. Mit dieser Planung sollen der städtische und der regionale Nahverkehr zukunftsweisend miteinander verknüpft werden. 213 Millionen Euro, darunter 130 Millionen Zuschüsse von Bund und Land, sollen in das Großprojekt investiert werden. Doch CSU, Freien Wählern und FDP geht das zu schnell, sie wollen dem Kö-Umbau erst eine eingehende Untersuchung aller Verkehrsbeziehungen in der Augsburger Kernstadt vorausschicken – ein Vorhaben, das nach Angaben seriöser Fachleute den geplanten Umbau erheblich verzögern und überdies das Risiko beinhalten dürfte, dass die für Augsburg reservierten Staatszuschüsse dorthin fließen, wo andere Städte für ihre Nahverkehrsprojekte schneller Baurecht schaffen. „Klartexter“ Walter König zeigt in seinen Internetbeiträgen jedenfalls unmissverständlich Flagge: Er wird am 25. November für den raschen Kö-Umbau stimmen, weil er genug hat von der „Augsburger Krankheit“. Will heißen: „In Augsburg regiert die Unentschlossenheit. Es wird diskutiert, ohne zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Der Stadt fehlen die Macher.“ Wenn König über Nahverkehr diskutiert, weiß er, wovon er spricht. Seit 40 Jahren interessiert er sich für Verkehrspolitik und fährt selbstredend in seiner Heimatstadt nur Bus und Straßenbahn. Der 56-jährige Computer-Autodidakt, der keiner Partei angehört, will bis zum 25. November auf seiner Homepage in Sachen KöUmbau noch kräftig zulegen: „Ich habe da noch einiges in petto.“ Andreas Roß Zeuge in Prozess um Giftmord schweigt Augsburg – Im Augsburger GiftmordProzess hat der Verlobte der Angeklagten vor dem Landgericht Augsburg die Aussage verweigert. Der Zeuge war mit Sonnenbrille im Gerichtssaal erschienen und wenige Minuten später wieder entlassen worden. Zuvor hatte der Vorsitzende Richter wegen des Aussageverweigerungsrechts die Gültigkeit der Verlobung geprüft und akzeptiert. Das Paar kennt sich seit rund zwei Jahren. Im April dieses Jahres hatten sie sich dann verlobt, als die Angeklagte bereits unter Mordverdacht in Untersuchungshaft saß. Die Frau wird gemeinsam mit ihrem Ex-Freund beschuldigt, im Januar ihren damaligen Ehemann aus Habgier betäubt und mit einem Medikamenten-Mix zu Tode gespritzt zu haben. Danach sollen sie einen Notfall vorgetäuscht haben. Die 31-jährige ausgebildete Sanitäterin bestreitet eine Tatbeteiligung. Ihr 32 Jahre alter Ex-Freund hat die Tat gestanden. Er habe in Abhängigkeit und auf Veranlassung seiner damaligen Geliebten gehandelt. Die Narkosemittel habe er als früherer Rettungssanitäter bei einem befreundeten Sanitäter besorgt. Die tödlichen Mittel soll nach seinen Aussagen die Mitangeklagte ihrem 45-jährigen Ehemann über einen von ihr gelegten Fusionszugang direkt ins Blut gespritzt haben. Zuvor soll sie ihr Opfer mit einem Schlaftrunk betäubt haben. dpa BAYERN-REDAKTION Sendlinger Straße 8 80331 München Tel. 089/21 83-437 Fax 089/21 83-83 81 [email protected] Büro Schwaben-Ingolstadt: Tel. 08 21/51 70-25, Fax -44 Büro Franken: Tel. 09 11/20 55 50-3, Fax -55 Büro Ostbayern: Tel. 094 05/10 17, Fax 10 18 Büro Oberbayern: Tel. 080 51/96 5-711, Fax -917 Der Auerberg im Landkreis Weilheim-Schongau ist zwar kein Riese (1055 Meter), aber dafür ein Magier. Wanderern beschert er an sonnigen Tagen einen traumhaften Blick auf die Allgäuer Alpen. Und es ranken sich die abenteuerlichsten Geschichten um ihn. So soll der heilige Georg beim Bau der Gipfelkirche mit seinem Schimmel die schweren Steine nach oben geschleppt haben. Ähnlich wie der Heilige schufteten auch die Kobolde, die unterirdische Gänge gegraben haben sollen. Vielleicht ist diese Sage ein Hinweis auf die Goldgräber, die auf dem Auerberg tätig waren. Ihre Zeit ist leider vorbei, die des goldenen Herbstes jedoch noch nicht. hak/Foto: dpa Bund und Land ändern ihre Strategie Beim Ausbau der A 8 wird Tempo gemacht Abschnitt zwischen Rosenheim und Salzburg wird sechsspurig / Anrainer fürchten Lärm und Abgase Von Heiner Effern Prien – Die Autobahn A 8 soll zwischen Rosenheim und Salzburg rascher ausgebaut werden als ursprünglich vorgesehen. Die Autobahndirektion Südbayern hat bereits Planungen für die gesamte Strecke aufgenommen, obwohl bisher nur die Finanzierung für den ersten Abschnitt bis zum Chiemsee gesichert ist. Doch das Bundesverkehrsministerium und das bayerische Innenministerium einigten sich wegen des schlechten Zustands der A 8 darauf, die gut 60 Kilometer bis zur Grenze so schnell wie möglich auf sechs Fahrspuren plus Standstreifen zu erweitern. Der Ausbau soll nach ersten Schätzungen etwa 550 Millionen Euro kosten. Unübersichtliche Kuppen, enge Kurven und marode Brücken machen die A 8 zwischen Rosenheim und der Landesgrenze zu einem Sanierungsfall. Aufgrund des ständig steigenden Verkehrsaufkommens entstehen auf der Vorkriegs-Autobahn bei kleinsten Unfällen oder Pannen sofort lange Staus. Das weitgehende Fehlen eines Standstreifens bedingt, dass solche Situationen oft auch zu einem Sicherheitsrisiko werden. „Wir können da nicht länger zuschauen. Die Autobahn muss bis zur Grenze ausgebaut werden. Die Vorarbeiten können T ierschützer, unter ihnen zwei Ärztinnen für Allgemeinmedizin, machen gegen eine Einrichtung mobil, die gegenwärtig auf dem Gelände der Regensburger Universitätsklinik entsteht. In einem 30,7 Millionen Euro teuren Gebäude mit der schlichten Bezeichnung D4 soll von Sommer 2009 an ein 1080 Quadratmeter großes Tierversuchs-Labor in Betrieb gehen. Neu ist die Forschung an der lebenden Kreatur nicht in Regensburg: Seit der Gründung der Universität im Jahr 1962 werden an der Hochschule Tierversuche vorgenommen – ebenso wie etwa an den Universitäten in München, Erlangen und Würzburg. Und nun, da in Regensburg an dem neuen Forschungsbau gearbeitet wird, der zur Hälfte für den „Tierbereich“ reserviert ist, geht es erneut um die Debatte über Sinn oder Unsinn der Verwen- nun beginnen“, sagte Karin Roth (SPD), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, auf einer Verkehrskonferenz in Raubling. Während die Planungen zwischen Rosenheim und Bernau am Chiemsee schon so weit gediehen sind, dass in den Jahren 2008 und 2009 die Genehmigungsverfahren für jeweils einen Abschnitt anlaufen können, beginnen nun auch die ersten Untersuchungen auf der Strecke zwischen dem Chiemsee und der Landesgrenze. Das kommt überraschend: Im Bundesverkehrswegeplan, der alle großen Straßenbauprojekte in Deutschland bis zum Jahr 2015 in verschiedene Dringlichkeitsstufen unterteilt, rangiert diese Teilstrecke bislang im Bereich ohne Planungsrecht. Grund für die Meinungsänderung ist der marode Zustand der Brücken, die wie die gesamte Strecke seit dem Bau in den 1930er Jahren nahezu unverändert sind. Viele Brücken können nicht mehr saniert, sondern müssen neu gebaut werden. Nach dem bisherigen Zeitplan hätten die Bauwerke zuerst mit vier Fahrspuren neu errichtet und wenige Jahre später auf sechs verbreitert werden müssen. Um nicht doppelte Ausgaben und doppelte Bauzeiten zu verursachen, entschlossen sich Bund und Land, beide Projekte zusammenzulegen und umgehend zu beginnen. Der Berchtesgadener Landrat Georg Grabner (CSU) spricht für fast alle Autobahnanrainer, wenn er seine Erleichterung über diese Entscheidung ausdrückt. „Endlich hat man sich durchgerungen. Es ist ein Skandal, in welchem Zustand diese Autobahn ist, insbesondere wenn man den heutigen Verkehr und die Prognosen für die Zukunft sieht.“ Es wäre ein Schildbürgerstreich, würde man nicht den Neubau der Brücken und den Ausbau der Fahrspuren in ein Verfahren zusammenlegen. Doch die Aussicht auf eine sechsspuri- Ausbau der A8 zwischen Rosenheim und Piding Grabenstätt 2 3 1 Bernau Bayern Rosenheim A8 A1 Salzburg Piding A 93 1 Planfeststellung 2008/09 2 Planung begonnen 3 Planung vorgesehen 20 km SZ-Karte Protest gegen Test Aktion gegen Tierversuche in Regensburg dung von Tieren für medizinische Forschung. Die Gegner sammeln Unterschriften. Birgit Köppl – eine Regensburger Humanmedizinerin, die sich bei den „Ärzten gegen Tierversuche“ und „Menschen für Tierrechte“ engagiert – vertritt die Auffassung, dass „Tierversuche sinnlos sind, weil deren Ergebnisse nicht auf Menschen übertragen werden können“. Deswegen müsse in dem neuen Uni-Gebäude D4 anstelle der Tierversuchslabore ein Zentrum für alternative Forschungsmethoden entstehen. Bernhard Weber, Dekan der medizinischen Fakultät in Regensburg, hat indes „überhaupt kein Verständnis“ für die Forderung, Tierversuche abzuschaffen. Diese Debatte „begleitet mich schon seit fast 20 Jahren“, klagt er, wobei die von Tierschützern vorgebrachten Argumente „sehr, sehr wenig mit der Realität zu tun haben. Wenn wir die Forschung voranbringen wollen, können wir auf Tierversuche nicht verzichten“. Weber verweist auf den diesjährigen Medizin-Nobelpreis, der zwei USamerikanischen und einem britischen Forscher zuerkannt wurde: Ihnen war es gelungen, in Versuchsmäusen gezielt Gene auszuschalten, um die Funktion dieser nicht mehr funktionierenden Erbanlagen herauszufinden. Diese hohe ge Autobahn beglückt nicht alle Menschen in der Region. Die Gemeinde Anger im Kreis Berchtesgadener Land lehnt den Ausbau sogar per Gemeinderatsbeschluss ab. „Wir sind das gallische Dorf hier. Aber wir wollen zuerst wissen, wie der Schutz für die Anwohner ausschaut. Von Einhausungen oder Tunnels ist jedenfalls schon lange keine Rede mehr“, sagt Bürgermeister Silvester Enzinger (CSU). Der Lokalpolitiker verweist auf die weiter steigende Abgas- und Lärmbelastung für die Anrainer hin – mithin das größte Problem der Ausbauplanung. Viele Orte wie Frasdorf, Neukirchen, Anger oder Piding liegen direkt an der Autobahn oder werden sogar von ihr durchschnitten. Nicht etwa, weil unsinnige Baugebiete ausgewiesen wurden, sondern weil die Nationalsozialisten ihre Trasse seinerzeit ohne Rücksicht auf Weiler und Orte bauten. Nicht nur wegen der Gefahren für die Menschen üben Umweltschützer geharnischte Kritik: „Die Nachhaltigkeits-Rhetorik in der Verkehrspolitik in Bund und Land erweist sich als ein reines Lippenbekenntnis. Das ist eine Einladung an den Transitverkehr. Für die gewollte Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene sind solche Projekte das falsche Zeichen“, sagt Richard Mergner, Verkehrsexperte beim Bund Naturschutz. Auszeichnung zeige, meint Weber, wie unverzichtbar Tiere für das Wissen um die Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung seien. Als „Unsinn“ bezeichnet er den Vorwurf, Ergebnisse aus den Tierlaboren seien nicht auf die menschliche Medizin übertragbar: „Viele Prozesse sind grundlegend gleich.“ In Regensburg werde an Mäusen und Ratten gearbeitet, um neue Erkenntnisse über Diabetes, Rheuma, Krebs und Augenerkrankungen zu gewinnen. Dabei unterlägen die Wissenschaftler strenger Überwachung durch die Bezirksregierung, eine Ethikkommission, eine Tierschutzkommission und einen Tierschutzbeauftragten. „Wir müssen sicherstellen, dass das Tier nicht in irgendeiner Weise einer Qual unterliegt“, betont der Wissenschaftler. „Wir sind ja nicht die Monster schlechthin, aber so werden wir hingestellt.“ Rolf Thym „Ich spürte die Enttäuschungen und Verletzungen“ Der Bayreuther Regionalbischof Beyhl über seinen Besuch bei Opfern des sexuellen Missbrauchs in Eschenau Wilfried Beyhl, 62, ist als evangelischer Regionalbischof im Kirchenkreis Bayreuth für das von Missbrauchsvorwürfen schwer erschütterte Eschenau in Unterfranken zuständig. Er hat das Dorf besucht. SZ: Die Opferfamilien in Eschenau fühlen sich von der evangelischen Kirche im Stich gelassen. Sie haben diese Familien nun besucht – wie war Ihr Eindruck? Beyhl: Alle Opferfamilien habe ich bei meinem Besuch nicht angetroffen. Bei denjenigen, mit denen ich sprach, habe ich die großen Enttäuschungen und Verletzungen gespürt. Diese will ich als Regionalbischof sehr ernst nehmen und zu klären versuchen, wie es zu so tiefgreifenden Missverständnissen und Zerwürfnissen in Eschenau kommen konnte. SZ: Hörten Sie auch von der Verbitterung über die Ortspfarrerin, der vorgeworfen wird, sie habe im Dorf Stimmung gegen die Opfer gemacht? Beyhl: Ich habe davon aus erster Hand erfahren und will den Hintergründen nachgehen. In einer so aufgewühlten Situation wie in Eschenau kann vieles missverstanden werden. Vielleicht wurde der Hinweis der Pfarrerin, die Opfer könnten sich auch anderen Seelsorgern anvertrauen, falsch verstanden. „Nehmen das verlorene Vertrauen der Opfer ernst“: Wilfried Beyhl. Foto: oh SZ: Ihr Besuch wirkte sehr spontan. Sie hatten sich nicht angekündigt. Beyhl: Ich wollte zu Beginn der Mediation bei den Opfern sein und in Eschenau für diese Initiative werben. SZ: Ein Opfer, dem Sie eine Visitenkarte bei Ihrem Besuch hinterlassen hatten, zeigte sich enttäuscht und sprach von einem reinen PR-Gag. Beyhl: Das will ich nicht kommentieren. Ich habe mittlerweile einen Termin mit dieser betroffenen Frau vereinbart. Wir werden nochmals sehr deutlich auf das Seelsorgeteam hinweisen, dem sie sich anvertrauen können. Wir müssen jedoch auch versuchen, das Vertrauen in die Pfarrerin erneut aufzubauen. SZ: Der Lektor der evangelischen Kirche in Eschenau hat erklärt, er habe den Eindruck, einer der Beschuldigten sei „in den Selbstmord gemobbt“ worden. Beyhl: Warum sich der beschuldigte Mann das Leben genommen hat, werden wir nicht mehr erfahren. Besagter Lektor, der in Eschenau Lesegottesdienste hält, ist nicht autorisiert, für die evangelische Kirche zu sprechen. Er hat seine eigene Einschätzung formuliert. SZ: Die Opfer sollen im Gemeindesaal verhöhnt worden sein. Sie selbst haben von einer „Schande“ gesprochen. Beyhl: Die Dorfgemeinschaft hatte bis zu dem Vorfall über die Vergabe des Saalschlüssels bestimmt. Wir als Kirche haben daraus nun die Konsequenzen gezogen und regeln die Nutzungsrechte neu. SZ: Die Familien der Opfer erklären, sie hätten kein Vertrauen mehr zur Pfarrerin. Sie bitten um deren Austausch. Beyhl: Es gibt keinen Anlass und keine rechtliche Handhabe, die Dorfpfarrerin auszutauschen. Wir nehmen das verlorene Vertrauen der Opfer aber sehr ernst. SZ: Haben Sie Fehler gemacht? Beyhl: Ich habe sehr früh an Friedensgottesdiensten teilgenommen. Vielleicht aber hätte ich etwa mit Frau Meißner, einer der betroffenen Frauen, nicht nur schriftlich kommunizieren sollen. Manches hätte wohl noch deutlicher ausgesprochen werden müssen. Interview: Olaf Przybilla München – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat die Vorwürfe gegen die Polizeihundeschule in Herzogau in der Oberpfalz als „Dichtung und Wahrheit“ bezeichnet. Nach dem aktuellen Kenntnisstand habe es weder sexuelle Nötigung von Polizistinnen noch Alkoholexzesse, Tierquälerei oder regelmäßige Besuche von Prostituierten gegeben, sagte Herrmann. Nachdem die Staatsanwaltschaft Regensburg ihre Ermittlungen eingestellt habe, sei damit „die strafrechtliche Seite geklärt“. Die dienstrechtlichen Untersuchungen dauerten jedoch an. Zwei der in dem Schreiben persönlich beschuldigten Beamten seien versetzt worden, ein dritter sei derzeit vom Dienst „freigestellt“. Unter seiner Aufsicht soll im Jahr 2001 ein Lehrgangsteilnehmer eine Stripperin zur Abschlussfeier geladen haben. Die Dienstaufsicht über die Diensthundeschule habe er der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg übertragen. Er kündigte zudem eine Generalsanierung der maroden Schule im kommenden Jahr an. Herrmann sagte, das anonyme Schreiben, das in der vergangenen Woche an die Öffentlichkeit gelangt war, enthalte „eine Reihe von Diffamierungen“. Er räumte jedoch ein, dass in Herzogau die Absolventen des Hundeführerkurses mit merkwürdigen Ritualen „getauft“ worden seien. Das habe offenbar eine längere Tradition und sei nicht an den Standort gebunden. Polizisten seien am Halsband umhergeführt worden und hätten nach Gummibärchen geschnappt. „Das entspricht nicht dem Selbstverständnis der Polizei“, betonte Herrmann, weswegen er diese Rituale sofort verboten habe. Dennoch hätten die Teilnehmer das offenbar als „eine Gaudi“ zum Lehrgangsabschluss betrachtet und sich freiwillig daran beteiligt. Das hätten alle befragten Polizisten bestätigt, sagte er. Der SPD-Landtagsfraktion warf Herrmann heuchlerisches Verhalten vor. Er habe den anonymen Brief am 23. Oktober von dem SPD-Abgeordneten Stefan Schuster bekommen und einen Tag später Ermittlungen veranlasst. Von Verzögerung könne keine Rede sein. Die Opposition beharrt unterdessen auf einem Bericht Herrmanns im Landtag. Landtagsvizepräsident Peter Paul Gantzer nannte die Aufnahmerituale in der Hundeschule einen Verstoß gegen die Menschenwürde. Die Grünen bezeichneten die Vorfälle als „Alarmzeichen für die gesamte Polizeiorganisation in Bayern“. Katja Auer Lehrer klagen über Druck auf Grundschüler München – Der bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) verlangt für die Grundschulen kleinere Klassen und zusätzliche Mittel für die individuelle Förderung. Zugleich müsse der explodierende Verwaltungsaufwand eingedämmt werden, fordert BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Gerade die Grundschullehrer legten den Grundstein für die Lernmotivation und die Leistungsbereitschaft der Kinder. Sie versuchten, Erziehungsdefizite zu kompensieren und soziale Benachteiligungen auszugleichen. „An den Grundschulen herrscht jedoch Mangel an Zeit und Personal“, kritisiert Wenzel. Zudem müsse es Modellversuche für eine längere gemeinsame Schulzeit geben. Kinder wie auch Lehrer stünden unter massivem Druck, sagt Wenzel mit Blick auf die Entscheidung für den Übertritt ins Gymnasium. „Weil viele Eltern die Übertrittsentscheidung als existenziell für ihre Kinder erleben, setzt dieser Druck immer früher ein.“ Nicht selten beginne es mit dem ersten Schultag, spätestens mit der vierten Jahrgangsstufe herrsche der Übertrittskampf. dpa Blinde Passagiere auf der Ladefläche Feucht – 24 blinde Passagiere hat ein Lastwagenfahrer im Auflieger seines Sattelzuges entdeckt. Bei der Kontrolle seines Gefährts auf der Autobahn-Rastanlage Feucht bei Nürnberg stellte der 31-jährige Mazedonier fest, dass die Plane etwas ausgebeult war. Noch während er eine Passantin bat, die Polizei zu informieren, schlitzten die Männer die Plane auf, sprangen von der Ladefläche und versuchten zu fliehen. Die 21 Iraker, zwei Afghanen und ein Pakistani im Alter zwischen 14 und 27 Jahren wurden kurze Zeit später festgenommen, berichtete die Polizei. Sie wollten nach Schweden weiterreisen. Ob der Fahrer von seiner menschlichen Fracht wusste, ist noch unklar. dpa Traktor auf Abwegen Kurz vor dem Start in die Wintersaison hat sich in Mehlmeisel (Landkreis Bayreuth) ein Traktor auf einer noch grünen Skipiste selbstständig gemacht und ist die Piste hinabgeglitten. Das Gefährt habe an dem matschigen Hang des Klausenliftes keinen Halt mehr gefunden und sei ins Rutschen geraten, teilte die Polizei mit. Der 52 Jahre alte Fahrer rettete sich mit einem Sprung aus dem Fahrzeug. Durch den Aufprall auf den harten Boden wurde der Arbeiter leicht verletzt. Der Traktor kam unbeschädigt zum Stehen. dpa Seite 46 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 VMN Dienstag, 6. November 2007 BAYERN Zukunftsthema Klimaschutz: Immer mehr Gemeinden achten auf umweltfreundliche Baukonzepte Bayern hat Nachholbedarf Vorbild Ismaning Die Kommune hat seit den 90er Jahren systematisch Energie gespart – mit erstaunlichem Erfolg Nachbar Österreich zeigt, mit Zwang erreicht man einiges Von Barbara Kerbel München – Wenn Ministerpräsident Günther Beckstein deutlich machen will, dass ihm etwas besonders am Herzen liegt, benutzt er die Vorsilbe „Top“. Etwa wenn er vom Klimaschutz spricht und davon, wie wichtig es sei, Häuser energieeffizient zu bauen und zu sanieren. Einen „Top-Schwerpunkt“ im bayerischen Klima-Aktionsplan nennt Beckstein die energetische Sanierung, für die staatseigenen Gebäude will er ein Investitionsprogramm auflegen. Wie viel Geld dafür veranschlagt werden soll, ist jedoch seit der Ankündigung des Aktionsplans im April unklar. Der Entwurf werde erarbeitet, Konkretes könne man nicht sagen, heißt es im Innenministerium. Starten soll das Programm bereits 2008. Noch im Februar hatte die Staatsregierung einen Dringlichkeitsantrag der Grünen dazu abgelehnt. Fast 40 Prozent der gesamten Energie werden in Bayern für Heizung und Warmwasser verbraucht, der Gebäudebestand bietet das größte Energie-Einsparpotential. Und die bayerischen Hausbesitzer liegen bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude bundesweit an der Spitze. Über seine Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gab der Bund 2006 insgesamt 5,5 Milliarden Euro Fördermittel dafür aus. Davon flossen 1,16 Milliarden Euro in den Freistaat, so viel wie in kein anderes Bundesland. Der Freistaat selbst ist jedoch sehr zögerlich, was seine Gebäude anbelangt. Obwohl Beckstein die Vorbildrolle des Staates hochhält – von den staatlichen Gebäuden ist nur ein Bruchteil energetisch optimiert. Und zwar obwohl die Staatsregierung bereits vor drei Jahren in ihrem Klimaschutzbündnis mit dem BN die schrittweise energetische Sanierung der staatlichen Anwesen versprochen hatte. 12 000 Gebäude gehören dem Freistaat, etwa 4300 davon seien „energetisch relevant“, sagt Ursula Willschek, Sprecherin des Innenministeriums. Die anderen – etwa Kirchen, Garagen, Nebengebäude – würden nicht oder nur unregelmäßig beheizt. Von diesen 4300 Gebäuden wurde seit 1997 nur bei 350 der Wärmeverbrauch reduziert. Während Umweltverbände und die Landtags-Grünen klagen, die Staatsregierung nehme sich des Energiesparens zu zögerlich an, zeigt ein Blick in das Nachbarland Österreich, dass manchmal auch Zwang helfen kann, um ein sinnvolles Ziel zu erreichen. „Seit 1992 enthält unsere Bauförderung eine Energiesparkomponente“, sagt Christiane Egger, Vize-Geschäftsführerin des Oberösterreichischen Energiesparverbandes. „Wir ziehen jedes Jahr die Schraube an.“ Kernpunkt des oberösterreichischen EnergieEffizienz-Programms sind Auflagen für Bauprojekte, für öffentliche Gebäude gelten dabei die strengsten Regeln. So müssen landeseigene Neubauten dem Niedrigst-Energie-Standard entsprechen – viele übertreffen laut Egger die Vorgabe inzwischen: „Die meisten neuen öffentlichen Gebäude haben Passivhaus-Standard.“ Wer den Anforderungen nicht genüge, erhalte keine Zuschüsse, „so einfach ist das“. Seit 1994 sei der Wärmeverbrauch der öffentlichen Gebäude um fast 20 Prozent gesunken. bak Ismaning – Wer mit Ulrich Hilberer durch seine Gemeinde fährt, bekommt einen Blick dafür, wo sich noch Energie sparen ließe: Hier mehr Solarzellen oder eine Fotovoltaikanlage, dort neue Fenster und bessere Wärmedämmung. 50 Prozent Kohlendioxid (CO2) könne man in Ismaning einsparen bis 2020, „das ist mein persönliches Ziel“, sagt Hilberer. Und wenn es so weiter geht mit der „EnergieZukunft Ismaning“, dem ambitionierten Programm der Gemeinde, ein durchaus realistisches. Ulrich Hilberer wird seinen Teil dazu beitragen. Der 47-Jährige ist Ismanings Umweltreferent, und er hat eine Vision: Strom sparen, erneuerbare Energien nutzen, Klima schützen. Anfang der neunziger Jahre erkannte der Gemeinderat, wie wichtig Energieeffizienz und Klimaschutz sind, zur gleichen Zeit trat der Agraringenieur Hilberer in die Verwaltung des 15 000-Einwohner-Ortes im Münchner Speckgürtel ein. Als Umweltreferent betreut er seither das gemeindeeigene Förderprogramm. Wer sein Haus besser dämmt, eine effizientere Heizung einbaut oder Solarzellen auf dem Dach installiert, bekommt seit 1991 einen Zuschuss von der Gemeinde. „Wer bei uns einen Antrag stellt, kriegt meistens schneller Geld als vom Bund oder Land“, sagt Hilberer – und die Fördersumme ist zum Teil deutlich höher. So gibt der Bund für die Errichtung von Sonnenkollektoren 40 Euro pro Quadratmeter, die Gemeinde zahlt Umweltreferent 150 Euro pro Quaund Öko: Hilberer dratmeter. Eine halbe Million Euro sind seit den neunziger Jahren an die Bürger vergeben worden, die Gemeinde stockt die Fördermittel jedes Jahr auf. Anfangs sei die Nachfrage schleppend gewesen, sagt Hilberer, inzwischen bestürmten ihn die Bürger. „Von den 70 000 Euro, die ich in diesem Jahr verteilen kann, ist das meiste schon weg.“ Der überzeugte Radfahrer Hilberer, der den Heizölverbrauch seines eigenen Hauses durch Wärmedämmung, neue Fenster, eine effizientere Heizung und Sonnenkollektoren auf dem Dach von 5000 auf 1000 Liter pro Jahr gesenkt hat, ist stolz darauf, was alles schon umgesetzt worden ist in Ismaning: Alle kommunalen Gebäude sind energetisch saniert. Wo es möglich war, wurden dezentrale Heizkraftwerke zur Nahwärmeversorgung errichtet. So versorgt der Gasbrennkessel im Keller der Gemeindewerke fast 200 Wohnungen mit Wärme. Und seit 2000 produziert Ismaning mit Fotovoltaik und einer Biogasanlage Ökostrom, etwa 1,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr, genug für 300 Haushalte. Derzeit prüft man den Bau einer Biogasanlage, ihr Biomethan könnte in das Erdgasnetz eingespeist werden. Etwa 4000 Tonnen CO2 hat Ismaning laut Hilberer seit den neunziger Jahren eingespart. Die Solaranlage am Dach soll wie das Auto zum Statussymbol werden, fordert Ismanings Umweltreferent Ulrich Hilberer. Bei öffentlichen Gebäuden wie der Kindertagesstätte am Eisweiher ist sie bereits Standard. Foto: Ulla Baumgart Bei seinem Kampf für den Klimaschutz bekommt Hilberer Hilfe von einem staatlich geprüften Energieberater. Ihn vermittelt er an Bürger, die Kosten für die Erstberatung bezahlt die Gemeinde. Bei zehn Prozent der Wohngebäude wurde der Berater seit 2000 zur Planung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen hinzugezogen. Auch Hilberer sucht das Gespräch mit den Bürgern – wenn auch nicht immer mit Erfolg. „Wenn auf einer Eigentümerversammlung diskutiert wird und am Ende entscheiden sie sich für eine neue Ölheizung, das ist frustrierend“, sagt er. „Da werden Weichenstellungen für die Zukunft verpasst.“ Immer wieder kämpft Hilberer bei Architekten darum, möglichst viele Dachund Fassadenflächen mit Sonnenkollektoren oder Fotovoltaikmodulen auszustatten. Auch Diskussionen mit seinen Kollegen vom Bauamt bleiben nicht aus. Fast ein Drittel des Strombedarfs, das hat der Umweltreferent einmal berechnet, könnte die Gemeinde mit Fotovoltaik decken, wenn auf allen Dächern Module errichtet würden. Deshalb ist Hilberer ein bisschen enttäuscht davon, dass der kürzlich begonnene Neubau der Seidl-Mühle, in die im Sommer 2009 das Kulturzentrum der Gemeinde einziehen soll, nur teilweise mit Fotovoltaik-Modu- FÖRDERPROGRAMME Bund, Freistaat und viele Kommunen zahlen Zuschüsse für Energiespar-Maßnahmen bei Neu- und Altbauten, auch Investitionen in erneuerbare Energien werden unterstützt. Für die meisten Programme besteht aber Kumulierungsverbot, das heißt, ein Projekt wird nicht mehrfach gefördert. Anträge müssen immer vor Baubeginn gestellt werden. T Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Die KfW vergibt zinsgünstige Darlehen für den Einbau neuer Brennwertkessel, Solaranlagen, Biomasse- und Biogasanlagen und anderer Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Info unter 01801/335577 und im Internet unter www.kfw.de T Bundeswirtschaftsministerium: Zuschüsse für Solaranlagen, Biomasseanlagen und Holz- oder Pelletsheizungen, Info beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Tel.: 06196/908625, www.bafa.de T Bayerisches Modernisierungsprogramm: Zur Modernisierung von Mehrfamilienwohnhäusern (mindestens drei Miet- oder Genossenschaftswohnungen), die älter sind als 25 Jahre, vergibt der Freistaat zinsverbilligte Darlehen, Ansprechpartner sind die jeweiligen Bezirksregierungen. T Informationen und Links zu den Bezirksregierungen unter www.gebaeude-und-energie.bayern.de len bestückt wird. „Ich hätte gerne das ganze Dach voll gehabt“, sagt der Umweltreferent. Der Architekt habe sich aber dagegen gesträubt. Statussymbol Solaranlage Hilberer, der nicht widerspricht, wenn man ihn einen „Öko“ nennt, kann auch Kritik parieren. So sei die Häme groß gewesen, als die 1996 im Bauhof installierte Hackschnitzel-Heizanlage Probleme machte, erzählt er. Jetzt wird eine robustere Anlage eingebaut, die auch Schnittabfälle verbrennen kann. „Man muss sich durchsetzen und den Leuten sagen: Nur weil es nicht gleich klappt, heißt das nicht, dass es sinnlos ist.“ Im Sommer 2006 hat der Gemeinderat das Projekt „Energie-Zukunft Ismaning“ verabschiedet, als Partner wurden die TU München und die Fachhochschule gewonnen. Mit den Wissenschaftlern will die Gemeinde ihr zukünftiges Energiekonzept planen. So soll ein Student im Rahmen einer Diplomarbeit einen Energienutzungsplan erstellen: eine Übersicht, die zum Beispiel zeigt, in welcher Straße es auf welchem Haus Fotovoltaik gibt. Ziel sei, für jede Straße zu bestimmen, welche Energiekonzepte dort sinnvoll seien, erklärt Hilberer. Er baut darauf, dass in Zukunft Energiesparen und erneuerbare Energien an Prestige gewinnen. „Die Solaranlage auf dem Dach muss zu einem Statussymbol werden wie das Auto vor der Tür.“ Passiv in die Zukunft Ob Zelluloseflocken oder dichte Verglasung – bei Sanierungen und Neubauten hat der Wärmeschutz Priorität Wohnquartier, Bamberg: In den siebziger Jahren wurde das Wohnquartier Bamberg-Südwest errichtet, es umfasst insgesamt 314 Wohnungen. Davon wurden von 2001 bis 2003 acht Häuser mit 73 Wohnungen im Rahmen eines Modellprojektes energetisch saniert. Fassade, Dach und Kellerdecke wurden gedämmt, Fenster mit Wärmeschutzverglasung sowie neue Paneele eingebaut. Die Häuser bekamen eine komplett neue Haustechnik. So deckt heute ein Geothermie-Anschluss den Großteil der Heizenergie, Solarkollektoren auf den Flachdächern erwärmen das Brauchwasser. Etwa 80 Prozent der Wärme aus der Abluft wird zurückgewonnen und wieder der Wärmepumpe zugeführt. Die Wohnungen werden durch Zu- und Abluftanlagen belüftet, die Geräte regeln die Lüftung in Abhängigkeit von der Raumluft und Feuchtigkeit. Zur Deckung der Spitzenlast ist im Wohnviertel ein Gasbrennwertkessel installiert worden, der bei hohem Bedarf zugeschaltet werden kann. Der Bedarf an Heizwärme verringerte sich um 76 Prozent, die Kosten für Heizung und Warmwasser sanken um 63 Prozent. 215 Tonnen CO2 können jährlich eingespart werden. Eza!-Haus, Kempten: Unter dem Motto „Vom Altbau zum Passivhaus“ hat das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza), ein Wohn- und Geschäftshaus von 1958 saniert und zu einem Beratungszentrum ausgebaut. Das Haus wurde rundum mit einer 29 Zentimeter dicken Schicht Mineralwolle gedämmt, unter dem Dach hält eine 38 Zentimeter starke Schicht aus Zelluloseflocken die Wärme im Winter im Haus und im Sommer draußen. Der Boden zum Keller ist mit einer platzsparenden Vakuumdämmung isoliert. Auf dem Dach erzeugt eine Fotovoltaikanlage Strom, Sonnenkollektoren für das Warmwasser stehen auf dem Nebengebäude. Frischluft wird von außen angesaugt und über einen Wärmetauscher aus der Abluft erwärmt. Ein Holzpelletkessel kann zugeschaltet werden. Seit 2002 hat das Eza, das von Kommunen, Wirtschaft und Initiativen des Allgäus getragen wird, dort seinen Sitz, das Haus ist mit einem Heizwärmebedarf von 19,6 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr äußerst sparsam. Zum Vergleich: Ein vor 1980 erbautes, ungedämmtes Haus mit einer Ölheizung hat einen Bedarf von 100, ein sogenanntes Drei-LiterHaus braucht 30 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Wohnsiedlung, Dachau: Wie sich Sanierung, Energiekonzept und Raumplanung verbinden lassen, zeigt die Siedlung am Heideweg in Dachau. Die 1950 erbauten Häuser werden derzeit schrittweise saniert, der erste Bauabschnitt wird gerade abgeschlossen. Im ersten Schritt wurde das Gebäude an der Schmalseite um zwei Neubauten erweitert. Dort zogen die Bewohner des Altbaus ein, der anschließend komplett saniert wurde. Das Dach wurde aufgestockt, neue Fenster wurden eingebaut, das Haus wurde rundum gedämmt. Außer den tragenden Wänden und den Decken sei alles neu, sagt Architekt Michael Leberzammer. Geheizt wird mit einer Grundwasser-Wärmepumpe und einem Gasbrennwertkessel für die Spitzenlast, Sonnenkollektoren erwärmen das Wasser. Sanierung und Anbau waren erst der Anfang. In den kommenden Jahren soll die komplette Siedlung modernisiert und nachverdichtet werden. Von „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ spricht der Architekt Franz Dirtheuer: Werden bestehende Siedlungen ausgebaut, ist zum einen die Infrastruktur bereits vorhanden, zum anderen müssen nicht zusätzliche Flächen versiegelt werden. Mehrzweckhalle, Unterschleißheim: Im Jahr 2003 entstand in Unterschleißheim die erste Turnhalle Deutschlands, die ein Passivhaus-Zertifikat bekam. Die aus Holz gebaute Halle, ein Erweiterungsbau der Rupert-Egenberger-Schule, verbraucht im Vergleich zu herkömmlichen Bauten für die Raumwärme nur ein Viertel der Energie. Geheizt wird die Halle mit Fernwärme, die aus Geothermie gewonnen wird. Der Bau besteht aus mehreren Holzkonstruktionen: Die Seitenwände und das Dach sind zweischichtige Holzständerkonstruktionen, zwischen den Ständern befindet sich jeweils eine 40 Zentimeter dicke Wärmedämmung. Die Außenseiten sind mit einer hinterlüfteten Verschalung aus Lärchenholz verkleidet. Die Glasfassade trägt eine Holzkonstruktion, die speziell für den Passivhaus-Standard entwickelt wurde, die Fenster bestehen aus Dreifach-Wärmeschutzglas. Der Wärmedurchgangskoeffizient U, der die Durchlässigkeit von Fenstern und Wänden angibt, beträgt nur 0,6 Watt pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein Fenster mit alter Isolierverglasung hat einen U-Wert von 3,0. Die Mehrzweckhalle wurde kürzlich mit der Bayerischen Staatsmedaille für Umwelt und Gesundheit ausgezeichnet. Spezialkommando überwältigt 39-Jährigen Zwiesel – Neun Stunden lang hat ein bewaffneter Mann in der niederbayerischen Stadt Zwiesel die Polizei in Atem gehalten, bis ein Sondereinsatzkommando den 39-Jährigen festnehmen konnte. In seiner Wohnung fanden die Beamten ein umfangreiches Waffenarsenal. Am Sonntagabend war eine Streifenbesatzung zu einem Mehrfamilienhaus beordert worden, um dort den Streit eines Paares zu schlichten. Während sich ein Beamter im Erdgeschoss um die Frau kümmerte, traf der zweite Polizist im ersten Stock auf den 39 Jahre alten Lebensgefährten, der plötzlich aus einem Wandschrank eine Schusswaffe nahm, mit der er den Polizisten bedrohte. Nach Angaben der Polizeidirektion Straubing konnte der Beamte den Mann in ein Gespräch verwickeln und ihn beruhigen. Die beiden Polizisten und die Frau verließen ungehindert das Haus, das umgehend von starken Polizeikräften umstellt wurde. Nachdem der 39-Jährige, der sich allein in dem Haus aufhielt, nicht freiwillig stellte, wurde ein Sondereinsatzkommando aus Nürnberg gerufen, das am Montagmorgen gegen sechs Uhr das Haus stürmte und den Mann ohne Gegenwehr festnahm. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung stießen die Polizisten auf ein umfangreiches Waffenarsenal. Der Mann war im Besitz mehrerer Pistolen, Revolver und Gewehre samt der dazu passenden Munition. In einem Zimmer waren als Wandschmuck ein Stahlhelm, Bajonette, Munitionsgurte und Fotos von Handfeuerwaffen aufgehängt. In einem Regal lag ein mit Patronen bestückter Munitionsgürtel. Ein Polizeisprecher sagte, es müsse noch überprüft werden, ob es sich bei den Pistolen und Revolvern „um scharfe Waffen oder um Gaswaffen handelt“. Einen Waffenbesitzschein habe der Mann nicht besessen. Der 39-Jährige, der in der Vergangenheit mehrfach seine Freundin mit der Waffe bedroht haben soll, wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den Mann beantragt. Rolf Thym Beckstein zu Besuch in Österreich München/Wien – Bayern und Österreich wollen nach dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Osteuropa in Sicherheitsfragen enger zusammenarbeiten. Es sei ein vollständiger Erfahrungsaustausch geplant, sagte Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) bei seinem eintägigen Österreichbesuch am Montagabend. „Das Ziel muss sein, dass trotz des Wegfalls der Grenzkontrollen die Kriminalität nicht steigt und die Aufklärungsquote nicht sinkt“, sagte der Landeschef. Bayern setze unter anderem auf Schleierfahndung im Grenzgebiet. Nach Becksteins Audienz bei Papst Benedikt XVI war der eintägige Besuch im benachbarten Alpenland die erste politische Auslandsreise als bayerischer Ministerpräsident. Österreich wurde nach Worten Becksteins im ersten Halbjahr erstmals wichtigster Handelspartner Bayerns vor den USA. dpa Vater schlägt mit Axt auf Sohn ein Karlskron – Ein 66-jähriger Mann aus Karlskron im Kreis Neuburg-Schrobenhausen hat am Sonntag mit einer Axt auf seinen Sohn eingeschlagen. Nach Angaben der Polizei kam es im Keller eines Mehrfamilienhauses zum Streit zwischen dem 66-Jährigen und seiner Ehefrau. Nachdem der Sohn den Raum betreten hatte, holte der Vater eine Axt aus der Garage und schlug damit nach dem 37-Jährigen. Dieser wurde mit dem stumpfen Teil der Schneide am Kopf getroffen und erlitt leichte Verletzungen. Als der Vater erneut ausholte, flüchtete der Sohn in die Wohnung. Dort verständigte er die Polizei. Der 66-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen. Ein Alkoholtest war negativ, laut Polizei ist die Familie schon seit längerem zerstritten. Am Montag wurde der Mann unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. stma Bischöfe diskutieren über Priesterausbildung Kotterhof, Böhmfeld: Jahrelang stand der ehemalige Bauernhof in Böhmfeld (Kreis Eichstätt) leer, bis ihn in den neunziger Jahren die Gemeinde kaufte und mit Architekturbüros aus der Region ein Nutzungs- und Sanierungskonzept entwickelte. Seit 2001 ist der Kotterhof ein Gemeinde- und Bürgerhaus, für Vereine, Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Haus bekam neue Fenster, der Boden wurde ebenso wie das Dach neu aufgebaut. Die 50 Zentimeter dicken Wände aus Bruchstein wurden nach innen zum Teil frei gelegt und nach außen mit einem Dämmputz verkleidet. Bei den Bauarbeiten packte die Gruppe der „Rüstigen Rentner“ Böhmfelds mit an und erbrachte einen großen Teil in Eigenleistung. Der Kotterhof wird heute mit Erdwärme geheizt: Erdreichkollektoren unter dem Hof geben die Wärme an eine Wärmepumpe weiter. In die unverputzte Scheune wurde keine Heizung eingebaut, die Scheune wird nur saisonal benutzt. Eine Fotovoltaikanlage auf ihrem Dach erzeugt etwa 5000 kWh Strom pro Jahr. Zur sparsamen Wasserverwendung wird das Regenwasser für die Toilettenspülung und die Bewässerung der Außenanlagen gesammelt. bak Freising – Die katholischen Bischöfe in Bayern wollen neue Akzente in der Priesterausbildung setzen. Ein Konzept dazu wollen die Oberhirten an diesem Mittwoch und Donnerstag bei ihrer Herbstvollversammlung in Freising beraten. So soll in der Priesterausbildung vor allem das geistliche Element gestärkt werden, teilte die Pressestelle der Freisinger Bischofskonferenz mit. Die Konferenz unter Vorsitz des Münchner Kardinals Friedrich Wetter will sich zudem mit Fragen der Seelsorge und sozialen Themen befassen so wie mit neuen Formen der Bestattung, der sogenannten Friedwaldoder Ruheforstbestattung. dpa Franken, deine Biere Nürnberg – Franken ist nach Branchenerkenntnissen Europas Bier-Hochburg. In der Region zwischen Frankenwald und Altmühltal gebe es 209 Brauereien und Mälzereien – so viele wie in keiner anderen Region der EU, geht aus einem Nachschlagewerk der Hoppenstedt Holding hervor. Rund jede vierte deutsche Brauerei habe ihren Sitz in Unter-, Mitteloder Oberfranken. Bundesweit gebe es 875 Brauereien, teilte der Darmstädter Verlag im Vorfeld der Nürnberger Messe Brau mit. dpa Dienstag, 6. November 2007 Und die Stadt schaut zu Angeklagter streitet Mordversuche ab Schülerzeitung in Mühldorf geht online Regensburg – Zu Beginn eines Prozesses wegen versuchten Mordes an zwei Polizisten und einer Frau hat der Angeklagte die Vorwürfe vor dem Landgericht Regensburg weitgehend bestritten. Laut Anklage soll der 41-Jährige mehrere Male gegen seine Ex-Freundin gewalttätig geworden sein und auch mit einem Messer auf sie eingestochen haben. Außerdem soll er bei der Flucht vor der Polizei mit Tempo 200 vorsätzlich ein Auto mit zwei Beamten gerammt haben. Zum Messerangriff auf seine frühere Partnerin sei es gekommen, weil die Frau aggressiv gewesen sei, sagte der Elektroniker vor der Strafkammer. Zu dem Unfall auf der Autobahn 9 bei Bayreuth habe die Fahrweise des Polizisten geführt. Er habe dem vorausfahrenden Kombi ausweichen wollen, der Polizist habe aber ebenfalls die Spuren gewechselt. Nach den Ermittlungen hatte sich die langjährige Freundin im Sommer 2006 von dem Mann getrennt. In der Folge soll es zum Streit um das Sorgerecht für den achtjährigen Sohn gekommen sein. Deshalb habe der Angeklagte die Frau minutenlang in der gemeinsamen Wohnung in Barbing bei Regensburg gewürgt, führte der Staatsanwalt aus. Der 41-Jährige aber schilderte das Würgen als Notwehr. Knapp drei Wochen später soll der Mann seiner Ex-Freundin an ihrer Arbeitsstelle aufgelauert haben. Dort habe er mehrmals mit einem großen Küchenmesser auf sie eingestochen und sie schwer verletzt, heißt es in der Anklage. Der 41-Jährige sagte hingegen aus, dass seine frühere Partnerin zuerst auf ihn eingestochen habe. Nach der Bluttat flüchtete der Mann mit einem Leihwagen. Die Ermittler vermuten, dass er zu den Eltern seiner Ex-Freundin im sächsischen Vogtland wollte, weil er dort sein Kind vermutete. Auf der A9 bei Pegnitz wurde er von Polizisten entdeckt. Mit mehreren Fahrzeugen versuchte die Polizei, ihn zu stoppen. Dabei kam es zum Zusammenstoß mit einem Kombi der Polizei. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 41-Jährige die Beamten in dem Auto töten wollte. Ein Urteil wird am Freitag erwartet. dpa Die Redaktion „Innfloh“ feilt am digitalen Auftritt Von Kathrin Neumann Mühldorf am Inn – Gut 30 Buben und Mädchen sitzen zusammen, diskutieren über Ideen, tauschen ihre Probleme bei der Recherche aus. Redaktionssitzung des Innfloh – der Schülerzeitung, auf die zweimal im Jahr 900 Fünft- bis Dreizehntklässler des Ruperti-Gymnasiums im oberbayerischen Mühldorf warten. Im Frühjahr und vor den Sommerferien erscheint der Innfloh. 2007 belegte er den dritten Platz bei „Blattmacher“, dem Schülerzeitungs-Wettbewerb des Kultusministeriums, der Süddeutschen Zeitung und der HypoVereinsbank. Heuer könnten die Mühldorfer wieder daran teilnehmen und das nicht nur in der Kategorie Gymnasium. Erstmals wird ein OnlineWettbewerb ausgerufen für Schülerzei- tungen, die neben ihrer Printausgabe auch im Internet vertreten sind. Seit einem Jahr hat der Innfloh eine eigene Seite: www.innfloh.ruperti-gymnasium.de. „Doch um da Chancen zu haben, müssen wir noch mehr dafür tun“, meint Chefredakteur Fabian Stark, 16, selbstkritisch. Eigentlich stecke hinter dem Web-Auftritt nicht viel Arbeit. „Manchmal denken wir nur einfach nicht daran“, sagt Fabian. Im Fokus der Nachwuchs-Redakteure steht die Print-Ausgabe. Kurz bevor die 60 bis 100 Seiten fertig sein müssen, breitet sich Hektik aus, Nachtschichten sind nötig. Das Stiefkind, wie Fabian WETTBEWERB Fast 1000 Schülerzeitungen gibt es in Bayern: an Gymnasien, Real-, Haupt-, Grund-, Förder- und beruflichen Schulen. Ihre Macher sind eingeladen, am großen Wettbewerb des Kultusministeriums, der Süddeutschen Zeitung und der HypoVereinsbank teilzunehmen. Die besten Titel, die bis Mai 2008 erscheinen, werden ausgezeichnet. Erstmals wird auch ein Preis für gute onlineAuftritte vergeben. Redaktionen, die Interesse haben, sollen bis Ende Mai 2008 fünf Exemplare ihrer Zeitung an die Bayernredaktion, Süddeutsche Zeitung, Sendlinger Straße 8, in 80331 München schicken. die Online-Ausgabe nennt, bleibe da oft auf der Strecke. „Unsere Arbeitsweise muss sich ändern“, gibt er sich jetzt kämpferisch. Er selbst aktualisiert einmal im Monat den Veranstaltungskalender und füllt ihn mit Terminen aus umliegenden Konzerthallen und Clubs. Dabei muss sich die Internetseite, die rund zwölf Euro im Jahr kostet und vom Direktor kontrolliert wird, nicht verstecken. So kann sich der User über jedes Redaktionsmitglied informieren. Kurz bevor die neue Ausgabe erscheint, macht die Redaktion im Internet darauf neugierig und veröffentlicht Titelbild, Vorwort und Auszüge einiger Texte: Die Foto-Story „Verliebt in Mühldorf“ oder ein Lehrer-Interview. Stets mit dem Hinweis: „Lies die ganze Geschichte im aktuellen Innfloh.“ Logisch, sagt Fabian, „sonst würde keiner mehr das Heft kaufen.“ Ältere Ausgaben sind vollständig im Archiv zu finden. Zudem können Schüler in einem Gästebuch und im Forum Kommentare abgeben und sich austauschen. Damit aber tut sich der digitale Innfloh noch schwer. „In der Schule hängt ein Schwarzes Brett, viele kommunizieren über Seiten wie Schüler-VZ“, erzählt Fabian. Neben dem Handy sei das Internet zwar eine wichtige Plattform. „Doch gegen so professionelle Auftritte kommen wir nicht an. Unsere Seite ist wahrlich kein wichtiges Medium für die Schüler.“ Umso mehr hat sich die Redaktion über den Gästebuch-Eintrag eines Mannes gefreut, der vor fast 30 Jahren am Ruperti-Gymnasium sein Abitur abgelegt hat. „Das gibt uns Auftrieb.“ Die meisten Schüler kennen den Innfloh als das Heft, mit dem sich so manche langweilige Unterrichtsstunde überstehen lässt. Da sei noch viel Werbung für den digitalen Bruder nötig. Robert Gantenhammer und Jonas Staudenmeir kümmern sich ums Layout. Jonas aktualisiert die Seite regelmäßig, deren Gerüst innerhalb von zwei Wochen stand. „Seitdem ist es einfach. Wir produzieren die PrintVersion ja auch mit einem digitalen Redaktionssystem.“ Aufwendig seien nur die Fotos, für die Jonas jedes Mal an der Programmiersprache basteln muss. Was den Innfloh-Redakteuren für den Internet-Auftritt fehlt, ist eine Bestätigung: Während die Printausgabe eine Auflage von 500 bis 800 Stück hat, werden die Klicks auf die Seite nicht gezählt. Trotzdem will die Redaktion ihren Auftritt im Netz verbessern. Etwas konservativ gibt sich Fabian dennoch: „Dass es den Innfloh irgendwann nur noch digital gibt, glaube ich nicht. Dazu gehört das Heft viel zu sehr zur Schule.“ Bank-Mitarbeiterin beklaut Kinder Reminiszenz ans Gockelholen Viele weltliche und religiöse Bräuche haben einst den Alltag und das Kalenderjahr strukturiert. In den Wintermonaten aber war das Brauchtum bunter und eigenwilliger denn je – vielleicht wegen der Sehnsucht nach Licht. In den Raunächten vermengten sich gar religiöser Volksglaube und uraltes heidnisches Treiben. Manche Bräuche leben immer noch, etwa der Martinsumzug am 11. November und der Nikolausbesuch am 6. Dezember. Die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld erinnert nun an vergessene Winterbräuche. Beim Gockelholen (Foto, 1960) warben die Burschen etwa auf der Leiter mit einem Gockelschrei um Erhörung. Bis 30. März 2008, Di-Sa 13-17 Uhr, So 11-17 Uhr. Telefon 08141/61130 und 44046. hak/Foto: Sammlung Drexler Zu viel Bad in Reichenhall Rechtshilfefonds für Abschiebehäftlinge München – In Bayern soll es nach dem Vorbild von Berlin und Brandenburg einen Rechtshilfefonds für Abschiebehäftlinge geben. Das gab der Jesuiten-Flüchtlingsdienst am Montag in München bekannt. 13 Organisationen und kirchliche Stellen wie amnesty international, der Landes-Caritasverband und das Ökumenische Kirchenasylnetz Bayern stünden hinter dem Vorhaben. Sie hätten einen entsprechenden Aufruf unterzeichnet und sich bereit erklärt, Spenden zu werben. „Wir wollen Chancengleichheit vor Gericht herstellen“, begründete Dieter Müller vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst den Einsatz. Im Internet unter www.jesuiten-fluechtlingsdienst.de KNA Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 47 „Wir müssen noch mehr tun“ Augsburg lässt Neonazis ohne Gegendemo aufmarschieren Augsburg – Dafür, dass fast alle so getan hatten, als wäre nichts gewesen, wurde am Montag in Augsburg eifrig übers Wochenende diskutiert. Am Samstag waren etwa 100 Neonazis durch die Innenstadt marschiert. Zum dritten Mal innerhalb von nur einem Jahr hatten Rechtsextreme die Stadt heimgesucht. Vielleicht war es tatsächlich Strategie, so zu tun, als wären die Neonazis gar nicht in der Stadt. Ordnungsreferent Klaus Kirchner (SPD) hatte den Kurs vorgegeben, auf eine Gegenkundgebung zu verzichten. Man wolle den Aufmarsch nicht „aufwerten“, hieß es. Vielleicht waren es die Augsburger aber einfach nur leid, wieder ein Rednerpult aufzubauen und bunte Luftballons aufzublasen. Nach der Abreise der Neonazis steht jedenfalls fest: Die Strategie des Wegschauens ist nicht aufgegangen. Wer am Samstag in der Stadt unterwegs war, konnte den Polizeihubschrauber in der Luft weder überhören, noch übersehen. Auch die Hundertschaften der Polizei, die im Einsatz waren, ließen ein Gefühl des Unbehagens in den Altstadtgassen zurück. Lediglich 300 Gegner aus dem linken Lager und eine „Kehrtruppe“ der Grünen setzte den Neonazis Protest entgegen – alle anderen blieben mit ihrer Wut allein. Die evangelische Stadtdekanin Susanne Kasch räumt unumwunden ein: „Es war ein Fehler, nichts zu machen. Die Rechten haben das Leben in der Stadt lahmgelegt. Das kann man nicht schweigend hinnehmen.“ Auch der Augsburger Gewerkschaftschef Helmut Jung sieht das so: „Wir bedauern, dass es keine Gegenkundgebung gegeben hat. Man kann von Bürgern keine Zivilcourage verlangen und dann von Seiten der Stadt selbst wegschauen.“ Jungs Kritik fällt auch deshalb so hart aus, weil die Stadt bei früheren NeonaziAufmärschen ebenfalls keine gute Figur abgegeben hatte: Mal durften die Rechtsextremen im Eingangsbereich des Stadttheaters ihre Fahnen hochhalten, während die Parteien auf der Bühne der Gegenkundgebung Wahlkampf machten. Ein anderes Mal wusste die Stadt nicht zu verhindern, dass die Neonazis auf dem Rathausplatz demonstrierten. Die Bürger gehen lieber zum Einkaufen als zu Gegendemos, weshalb Dekanin Kasch meint, man müsse wieder mehr „Phantasie und Engagement“ in Protestveranstaltungen stecken. Die Kritik trifft das Augsburger Bündnis für Menschenwürde, das immer den Protest organisierte, und dessen Vorsitzenden Heinz Paula (SPD). Der hatte im Einvernehmen mit der Stadt entschieden, dieses Mal nichts zu tun. Mittlerweile hat er selbst Zweifel, ob das eine gute Idee war: „Wir werden die Strategie überprüfen müssen“, sagt Paula. Mike Szymanski VUS BAYERN Bürgerinitiative will Neubau eines Sportbades und Erweiterung einer Therme verhindern Von Heiner Effern Bad Reichenhall – Die Stadt Bad Reichenhall muss mit einem Bürgerentscheid über den Neubau eines Sportund Familienbads und die damit verbundene Erweiterung der Rupertus-Therme rechnen. „Der Standort für ein Sportbad ist falsch, die Finanzierung unsicher und die Planung für die Therme nicht nachvollziehbar“, sagt Wolfgang Huber, Sprecher einer Bürgerinitiative. „Wir haben schon genügend Unterschriften, obwohl noch viele Listen unterwegs sind.“ Statt der großen Lösung fordern die Gegner ein Sportbad an der Münchner Allee, wo vor dem Einsturz der Eishalle im selben Gebäude auch die frühere Schwimmhalle untergebracht war. Die erst vor zweieinhalb Jahren eröffnete Rupertus-Therme in Bad Reichenhall soll für mehr als 18 Millionen Euro einen größeren Sauna-Bereich und mehr Ruheräume erhalten. Dazu soll direkt neben der Therme ein Sport- und Familienbad gebaut werden (SZ vom 18.10.2007). Der Stadtrat in Bad Reichenhall sowie das Land Bayern und die Gemeinde Bayerisch Gmain, die in der Nachfolge des früheren Staatsbades die Therme in einer Kur GmbH betreiben, stimmten bereits für das Projekt. Zwei Probleme will Bad Reichenhall damit lösen: Die Stadt benötigt ein neues Sportbad, und die Therme zieht mehr und vor allem andere Besucher an als erwartet. „Wir sind überrascht, wie viele Familien mit Kindern wir bei uns haben“, sagt Bad-Geschäftsführer Dirk Sasse. Da ein Teil der Gäste aber teure Gesundheits- und WellnessPauschalen gebucht habe, komme es immer wieder zu Zusammenstößen. Das neue Familienbad soll das Angebot entzerren und zugleich auf sechs Bahnen Schulen und Vereinen Gelegenheit zum Sport bieten. Der Finanzierungs-Anteil der Stadt wird laut Oberbürgermeister Herbert Lackner (CSU) etwa 8 Millionen Euro betragen. „Wenn man so viel Geld von außen bekommt, muss man alles dafür versuchen.“ Genau das fürchten die Gegner. Da die Stadtkasse schon jetzt leer sei, rechnen sie mit drastischen Einschnitten. Obwohl OB Lackner stets beteuert, das Areal der Unglücksstätte nicht verkaufen zu wollen, halten sie dies mittelfristig für möglich. Außerdem sei der Betrieb einer Therme und eines Spaßbades in direkter Nachbarschaft schwierig. Weil sie mehrmals Geld aus Kindersparbüchsen abgezweigt hat, ist eine ehemalige Sparkassen-Kassiererin vom Amtsgericht Augsburg zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Gericht befand die 45-jährige Frau der Unterschlagung für schuldig. Zusätzlich zur Bewährungsstrafe muss sie 1800 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Die Angestellte hatte die Taten zuerst eingeräumt, sie dann aber vor Gericht mit der Begründung bestritten, sie sei bei der internen Befragung in der Sparkasse unter Druck gesetzt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau 60 Euro von Kindern unterschlagen hatte. Im April hatten zunächst zwei sechs und neun Jahre alte Brüder eine Sparbüchse mit 80 Euro in die Augsburger Sparkassen-Filiale gebracht. Ihnen wurden aber nur 50 Euro gutgeschrieben. Die restlichen 30 Euro hat die Kassiererin nach Auffassung des Gerichts für sich abgezweigt. Etwa vier Wochen später brachten die Eltern von Geschwistern im Alter von ein und vier Jahren deren Ersparnisse von etwas mehr als 100 Euro zur Sparkasse. Aus beiden Sparbüchsen fehlten auf dem Konto schließlich jeweils 15 Euro. ddp ANZEIGE Aquarianer aufgepaßt! NEU München-Unterhaching, Grünwalder Weg Tel. 089/2035215-0 Mo. bis Sa. 8 bis 20 Uhr Direkt an der A99, Abfahrt Taufkirchen West S-Bahn-Linie S5 bis Taufkirchen ß kostenlos www.pflanzen-koelle.de Besuchen Sie am Samstag, 10. November im Gartencenter Unterhaching eine interessante Fachberatung der Firma „Eheim“ zu den Themen Wasserchemie sowie Filter und andere Aquarientechnik. Aschaffenburg, Stadttheater, 19.30 Uhr: „Der Kaufmann von Venedig“, William Shakespeare, 9 06021/27078 Augsburg, Komödie, 20 Uhr: „Rap meets Romeo and Juliet“, Jugend-Tanzprojekt, 9 0821/3244900 Burghausen, Aula Kurfürst-MaximilianGymnasium, 20 Uhr: 2. Meisterkonzert des Kulturamtes mit dem Hyperion-Ensemble, Werke von Richard Strauß, Mozart, Tschaikowsky, 9 08677/887154 Lee Konitz im Jazzclub Regensburg Vor etlichen Wochen ist er 80 Jahre alt geworden, was aber seinen Elan in keiner Weise bremst. Heute Abend gastiert der Altsaxofonist Lee Konitz im Jazzclub Regensburg (Bertoldstr. 9). Konitz gilt als einer der führenden Musiker des Cool Jazz. Mit seinem charakteristischen Stil prägte der einstige Wegbegleiter von Miles Davis und Stan Kenton den Jazz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit. Seinen sonoren Ton reichert der aus Chicago stammende Musiker stets mit abstrakten, kaum zu ortenden Facetten an. Den heutigen Abend wird er mit dem Münchner Pianisten Walter Lang gestalten (Foto). Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Telefon: 0941/563375. Foto: oh Immenstadt, Mehrzweckhalle, 20 Uhr: „Kein Grund zur Veranlassung“, Kabarett mit Rolf Miller, 9 01805/132132 Nürnberg, BlueBox, 20 Uhr: „Elling“, Komödie, 9 0180/1344276 Gersthofen, Stadthalle, 20 Uhr: „Konstantin Wecker“, 9 0821/2491550 Ingolstadt, Bürgerhaus Diagonal, 19.30 Uhr: Ingolstädter Jazztage: Young Jazz Players in concert, 9 0841/936164 Klassik & Konzerte Ausstellungen Augsburg, Hoffmann-Keller, 20.30 Uhr: „Jazz im Keller“, 9 0821/3244900 Augsburg, St. Ulrich, 20 Uhr: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, Orgelabend mit M. Nonnenmacher, 9 0821/3243251 Benediktbeuern, Maierhof, Maler Heinz Rose, Di, Mi 13-17 Uhr, So u. Feiertage 11-16 Uhr, 9 08857/88850 Hohenberg an der Eger, Deutsches Porzellanmuseum, Di-So 10-17 Uhr: „Porzellan aus Künstlerhand – die Hutschenrether-Kunstabteilung heute“, bis 18. November, 9 09287/9180026 Nürnberg, Museum für Kommunikation, Di-Fr 9-17 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr: „Wenn keiner grüßt und alle schweigen...“, Konflikte und Mobbing in der Arbeitswelt, bis 18. November, 9 0911/230880 Schwäbisch Gmünd, Galerie im Prediger, Di/Mi/Fr 14-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr : „Die Zerstörung von Sodom“, neue Arbeiten von Max Kaminski, bis 25. November, 90171/6034130 Veranstaltungen Ansbach, Feuerbachhaus, 20 Uhr: LesArt 2007, Christoph Ransmayr liest aus „Der fliegende Berg“, 9 0981/51243 Augsburg, Augustana-Forum, 20 Uhr: USA – Stimmen gegen den Krieg, Amerikanische Friedensbewegung, Vortrag und Diskussion, 9 0821/45044110 Heute In den Bergen Stark bewölkt oder wolkenverhangen, Schnee. In den Tälern plus 2 bis 0 Grad. Alpenvorland Bad Kissingen 7° Aschaffenburg Main 9° 7° Würzburg Viele Wolken, immer wieder Schauer, in Alpennähe längere Zeit Regen. Temperaturen bei 4 bis 6 Grad. -12° Dolomiten 2500 S Nordwestwind 25 km/h 4° Weiden Nord Mi 3° 2° 0° Großer Arber Do nau Do Fr 2° 0° 1° -2° 7° 4° 4° 2° 3° -1° 6° 4° 4° 1° 3° -2° Süd 3° 3° Biowetter Landshut 5° Neu-Ulm 5° 5° Augsburg Is MÜNCHEN 5° 4° Kempten Aufgrund der derzeitigen Wetterlage spüren Rheumakranke eine Verschlimmerung ihrer Schmerzen. Durch die winterlich kalte Luft ist die Ansteckungsgefahr mit Erkältungskrankheiten zurzeit erhöht. Auch treten vermehrt Narbenschmerzen auf. Mühldorf 5° ar Wanderwetter Garmisch 4° Wendelstein -1° Zugspitze -10° Lindau 6° < -10° -10°/-5° -5°/0° -11° Stubaier Alpen 0°/5° 5°/10° 10°/15° 15°/20° 20°/25° 25°/30° > 30° Eigentlich würde man bei dem heutigen Schmuddelwetter lieber zu Hause bleiben. Mit einer dicken Regenjacke kann man sich aber durchaus nach draußen wagen. Das Wetterpanorama -10° Nullgradgrenze bei 1100 Meter Zugspitze 0° Großer Arber 2000 1500 Sa 6° 1° Mitte 4° 4° 6° Passau Nach Regen im Bayerischen Wald Schnee, ein paar Wolkenlücken, aber Schauer. 0 bis 7 Grad. 3000 Bayreuth 7° Bamberg 5° 5° Regensburg Ingolstadt 6° Oberfranken, Oberpfalz u. Bayerischer Wald Anfangs regnerisch, später weiterhin Schauer. Höchstwerte von 5 bis 9 Grad. O W Ansbach 5° Erst gelegentlich Regen, später etwas Sonne, weiterhin Schauer, bis 6 Grad. Unter- u. Mittelfranken Hof 4° Nürnberg 6° Donaugebiet 3500 Aussichten N 6° Coburg Inn Theater & Kleinkunst Das Bayern-Wetter Lech Terminkalender, 6. November 14° Bozen 5° Innsbruck 6° Lindau 5° 5° 6° Rosenheim München Ingolstadt 6° 5° 7° Nürnberg Regensburg Würzburg 4° Hof Seite 48 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 VUS Dienstag, 6. November 2007 jetzt.muenchen Rock’n’Rollstuhl Wider die „Stasi 2.0“ Samstag Nacht, halb elf: In der Blutenburgstraße 71 tobt die lässigste Party der Stadt Vorratsdatenspeicherung: Heute Demo in München Von Franziska Schönenberger Mosaike aus Spiegel-Splittern reflektieren das Licht der Diskokugel, die Wände des kleinen Raums sind schwarz und ozeanblau gestrichen. Aus den Boxen tönt laut der Schlager „Er hat ein knallrotes Gummiboot“. An der einen Seite des Raums stehen kleine Bistrotische, dort sitzt ein Mädchen, das einem Jungen im blauen Overall Handküsschen zuwirft und dann wieder verschämt den Blick zu Boden senkt. Ein anderer lehnt lässig an der Wand, er trägt eine kurze Hose, darüber hat er ein weites Basketball-Trikot gezogen und um die Hüften einen Nietengürtel mit Stacheln. Sein Fuß wippt im Takt, seine Finger spielen mit einer schweren silbernen Panzerkette, daran ein Anhänger mit dem Schriftzug „Eminem“. An der Wand gegenüber steht ein Kickertisch, an dem vier junge Männer aufgeregt den Ball über den Tisch rollen lassen. Es ist Disco-Zeit. Patrick steht hinter dem DJ-Pult, Kopfhörer auf den Ohren, um das nächste Lied vorzuhören und es zum richtigen Zeitpunkt zu starten. Damit keine Pause entsteht, wie er sagt. Patrick ist 26, arbeitet als Reinigungshelfer bei einer Putzfirma, ist am Wochenende DJ und außerdem das, was manchmal behindert genannt wird. „Manche“, sagt Patrick, „stehen auf Schlager, da fahren die total drauf ab. Manche mögen eher Rocksachen und Punk wie Tote Hosen, die Ärzte.“ Als er das nächste Lied abgespielt hat, sagt er: „Ich stehe auf Techno mit hartem Beat, aber das gefällt leider den wenigsten. Deswegen versuche ich eher gemischte Sachen aufzulegen. Rock, Pop, Hiphop und auch Schlager.“ Sein dunkelbraunes Haar hat er stachelig mit Gel frisiert, er trägt eine weite BaggyJeans und ein großes weißes T-Shirt. Hinter den Gläsern seiner Brille wirken seine braunen Augen konzentriert, während seine Freundin Sabine mit einem Lächeln und wippenden Kopf gedankenverloren ins Leere blickt. Sie ist glücklich. Wie jeden Samstag bleibt die Tanzfläche zunächst leer, das schattige Halbdunkel des Partyraums bietet Sicherheit. Allein die Diskokugel malt kleine tanzende Lichtpünktchen auf den Fußboden. Im Freizeit- und Begegnungszentrum „Löhe Haus“ der evangelischen Kirche in der Blutenburgstraße 71 findet jede Woche ein Diskoabend statt, organisiert vom Freiwilligen-Team „Der phantastische Zabernak“. Den außergewöhnlichen Namen haben sich die Mitglieder selbst gegeben. Einmal im Monat ist Organisationssitzung. „Da treffen sich alle, die mitarbeiten wollen. Und dann werden die Schichten verteilt“, erklärt Patrick. „Es gibt eine Garderoben-, eine Kassen-, eine Barschicht und dann noch den DJ. Das was wir heute Abend machen. Wir legen heute Abend auf.“ Dann nimmt er seine Freundin Sabine, die bis eben noch etwas schüchtern neben ihm stand, in den Arm. Klatschen, pfeifen, johlen Plötzlich wagt ein Pärchen den ersten Tanz. Behutsam legt er seine Arme um ihre Hüften und sie auf seine Schultern. Ein Schritt nach rechts, ein Schritt nach links – einfach auf den Takt der Musik hören. Immer wieder umarmen und küssen sie sich, doch ohne mit dem Tanzen aufzuhören. Der Anfang ist gemacht. Nun folgen auch andere ihrem Beispiel. Langsam füllt sich der kleine Raum vor dem DJ-Pult. Patrick und Sabine sind seit sechs Jahren ein Paar. Die beiden haben sich in der Schule kennen gelernt. „Patrick ist immer zusammen mit mir im Bus heimgefahren. Er ist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, ich habe mich in ihn verliebt.“ Sabine lächelt verlegen. Pa- Heute findet in 30 Städten gleichzeitig eine Demonstration gegen das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung statt. Die Münchner Veranstaltung startet um 18 Uhr am Marienplatz und endet mit Redebeiträgen und Live-Musik am Odeonsplatz. jetzt.muenchen sprach darüber mit Roland, dem Münchener Versammlungsleiter des Arbeitskreises, der anonym bleiben möchte. jetzt.muenchen: Es gibt Gerüchte, dass das Gesetz für die Vorratsdatenspeicherung noch im November verabschiedet werden soll. Roland: Ja, diese Gerüchte gibt es. Das Gesetz steht zwar noch nicht auf der Agenda, aber an diesem Datum erfolgt die Zweite Lesung der Gesetzesvorlage, nach der meistens abgestimmt wird. Aber selbst die Justizministerin Zypries hat es schon erwähnt. Das Gesetz wurde von der Regierung eingebracht und bezieht sich auf einen EU-Beschluss, der 2004 während der Ratspräsidentschaft der Briten durchgeboxt wurde. jetzt.muenchen: Was bedeutet Vorratsdatenspeicherung eigentlich? Roland: Bisher ist es so, dass gewisse Daten, zum Beispiel die Dauer eines Anrufes und die Zielnummer, für Abrechnungszwecke gespeichert werden. Dann werden diese Daten nach der Bezahlung, spätestens nach einem Monat gelöscht. Bei einer Internet-Flatrate dürfen solche Daten nicht gespeichert werden, da man ja im Voraus für unbeschränktes Surfen bezahlt hat und die Daten für die Abrechnung irrelevant sind. Die Vorratsdatenspeicherung sieht nun vor, dass alle Provider, Telefon- und MobilfunkanbieterDaten gespeichert werden. Beim Telefon wären das die Informationen: Wer hat wen wann von wo aus wie lange angerufen. Tanz den „phantastischen Zabernak“: Unter diesem Motto treffen sich Behinderte und Nicht-Behinderte jeden Samstag im Löhe Haus, um zu feiern und zu schwitzen. Patrick (links) sorgt dabei als DJ für die Musik. Fotos: Schönenberger trick strahlt über das ganze Gesicht. Er streichelt ihr liebevoll über den Arm, Sabine sagt: „Wir gehen jedes Wochenende in die Disko. Ich übernachte alle vierzehn Tage dann auch bei Patrick. Er holt mich freitags bei meinen Eltern zuhause ab.“ Die 26-Jährige ist etwas größer als ihr Freund und hat ihre kurzen feuerroten Haare ebenso stachelig frisiert. Patrick hat sie heute Abend gestylt. „Er nimmt dann eine richtige Hand voll Gel, damit der Wind die Haare nicht wieder verwuschelt.“ Sabine mag den Diskoabend im Löhe Haus. Sie freut sich jeden Samstag, dorthin zu gehen. Denn sie mag die Musik und ist gerne unter Menschen. „Ich habe hier viele Freunde. Hier kenne ich die Leute und auch die Betreuer, die immer da sind. Hier bin ich nicht so schüchtern wie sonst.“ Die Tanzfläche ist inzwischen voll von Menschen, die klatschen, pfeifen und johlen. Sie haben in der Mitte einen Kreis gebildet, zwei junge Männer vollführen zu Hiphop-Beats waghalsige Break-DanceAkrobatik. Patrick legt den Kopfhörer beiseite. Sabine greift nach ihm, jetzt ist sie an der Reihe. Sie nimmt vorsichtig, fast behutsam eine CD aus der Hülle und legt sie in die Anlage. Ganz versunken lauscht sie den Klängen aus dem Kopfhörer. Patrick dagegen ist nicht mehr zu KLARTEXT Macher und Aktivisten in dieser Stadt – erklärt uns, warum wir auf eure Veranstaltungen, in eure Seminare oder zu euren Demonstrationen kommen sollen. Aber erklärt es gut, denn wir haben nur wenig Platz: 45 Zeilen Klartext. Erinnert Ihr Euch an die Fußball-WM? Ganz bestimmt, denn die Stimmung im Lande war beeindruckend: Engagiert und couragiert hat Deutschland gegen rechtsextremistische Umtriebe während der Iran-Spiele demonstriert und so die Neonazis ins Abseits gestellt. Mit Blick auf die anstehenden Münchner Stadtratswahlen bleibt zu hoffen, dass sich die Bürger auch weiterhin von ihrer sportlichen Seite zeigen. Denn aktuell tummeln sich die Pseudo-Patrioten bevorzugt im Mittelfeld, planen mit zweifelhaften Initiativen ins Rathaus einzuziehen und ihr braunes Süppchen künftig dort zu kochen. Wer damit nicht einverstanden ist, hat jetzt Gelegenheit, Gesicht zu zeigen: Am kommenden Donnerstag um 16.30 Uhr erinnert die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern aus ANZEIGE Anlass des Jahrestags der so genannten Reichskristallnacht daran, dass jeder Mensch einen Namen, ein Gesicht, eine unantastbare Würde besitzt. Am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße werden die Namen der in Auschwitz ermordeten jüdischen Münchner gelesen, um ihnen das zurückzugeben, was ihnen Hitler nehmen wollte: ihre Würde. Darüber hinaus findet am selben Tag um 19.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung im neuen Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz statt. Und schließlich sind alle Münchner eingeladen, die Ausstellung „Bilder der Erinnerung“ vom 8. November bis 18. November jeweils von 9 Uhr bis 18 Uhr zu besuchen. Hier werdet Ihr verstehen, was diese Stadt im Nationalsozialismus verloren hat und warum es sich lohnt, für unsere freiheitliche Grundordnung einzutreten. Also: Kommt, wenn Ihr Münchner seid! Bettina Stuhlweißenburg ist Pressesprecherin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern bremsen, angesteckt von der Stimmung der anderen. Auf der Tanzfläche drängt er sich durch den Kreis der Umstehenden und bewegt sich geschmeidig im hämmernden Takt. Dann holt er Schwung und steht im Handstand. „Bei mir erkennt jeder erst wenn ich spreche, dass ich eine Behinderung habe. Außerdem habe ich einen kleinen Denkfehler. Ich kann mir zwar Sachen merken, allerdings kann es auch sein, dass ich sie gleich wieder vergesse“, erklärt Patrick danach schwitzend, während er einen Schluck aus einer Wasserflache nimmt. Patrick stottert ein wenig und macht manchmal längere Pausen beim Sprechen, weil ihm nicht immer gleich das richtige Wort einfällt. „Ich bin körperlich ganz fit und habe auch einen harten Job bei einer Putzfirma. Ich bin auch sehr stolz darauf, denn anfangs fand ich die Arbeit sehr schwierig und anstrengend, aber ich habe nicht aufgegeben.“ Häufig sind Sabine und er mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert. Vor allem Sabine hat damit große Probleme. „Ich muss normalerweise um halb elf zuhause sein. Das heißt: Ich könnte gar nicht in eine normale Disko gehen. Meine Mutter macht sich Sorgen, dass das alles zu anstrengend für mich wäre und ich nicht bis morgens durchhalten kann. Au- ßerdem hat sie Angst, dass mir etwas passieren könnte“, sagt Sabine. Patrick fügt hinzu: „Sabine ist sehr schüchtern und traut sich dann nicht etwas zu sagen. Sie kann sich auch nicht so gut wehren wie ich.“ Stimmung? Immer super Auf der Tanzfläche steht nun ein Mädchen mit einem magentaroten Oberteil in ihrem Rollstuhl. Sie hält einen Seidenschal in der Hand, den sie wild durch die Luft wirbelt. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Ein Pärchen steht Rücken an Rücken und tanzt wie John Travolta in Saturday Night Fever. In die Disko im Löhe Haus kommen vorwiegend Menschen mit Behinderung. Aber Sabine und Patrick würde es freuen, wenn auch Menschen ohne Behinderung kommen, sagen beide. Vielleicht könnte das Vorurteile und Berührungsängste abbauen. „Doof angeguckt werde ich persönlich eigentlich immer“, meint er, „aber mir macht das nicht soviel aus“. Sabine und Patrick sind offen und gehen auf jeden zu. Stellen Fragen oder lassen teilhaben an ihrer guten Laune. Ihre Lebensfreude ist ansteckend. Eine junge Frau im Rollstuhl mit engem kurzem Glitzerkleid tanzt wie in Trance. Ihr hübsches stark geschminktes Gesicht wird von einer wilden blonden Lockenmähne eingerahmt. Michaela ist Model und eine gute Freundin von Patrick. Zusammen mit ihr hat er schon Nächte durchgefeiert. „Wir waren bestimmt in vier bis fünf Diskos in einer Nacht“, erzählt er. „Das hat im LöheHaus angefangen, dann sind wir in den Kunstpark Ost gefahren. Danach sind wir dann noch weiter gezogen. Und ich war erst gegen Mittag am nächsten Tag wieder zu Hause. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“ Aber Sabine war leider nicht dabei. Deshalb geht Patrick lieber in die Disko im Löhe Haus, die bereits um neunzehn Uhr beginnt. Hier kann er zusammen mit seiner Freundin feiern. Außerdem haben beide nicht so viel Geld. „In normalen Diskos kostet der Eintritt einfach zu viel. Im Löhe Haus gibt es billige Getränke und wenn ich arbeite, bekomme ich sogar alles umsonst.“ Sabine arbeitet in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung und Patrick verdient etwa fünf Euro pro Stunde. Der wichtigste Grund, auf den Parties im Löhe Haus zu feiern, ist jedoch ein anderer. „Die Stimmung“, sagt Patrick, „ist hier immer super.“ Dann nimmt er Sabine an der Hand und zieht sie auf die Tanzfläche. jetzt. muenchen: Das Argument dafür ist, dass diese Maßnahme unsere Sicherheit erhöhen und der Terrorismusbekämpfung dienen könnte. Roland: Erstens bezweifle ich das sehr, denn um Verbrechen besser aufklären zu können, müsste man schon eine sehr aufwändige Rasterfahndung betreiben. Zweitens werden die Grundrechte der Bürger eingeschränkt. Wenn man sich überwacht fühlt, dann ändert man sein Verhalten. Ein Beispiel: Wenn Jemand einen Parteienskandal aufdeckt, kann er einen Journalisten anrufen und ihn zur Berichterstattung auffordern. Ist er dabei auf Anonymität angewiesen, weiß er aber, dass diese Anonymität nicht mehr gewahrt ist – was ja durch die Vorratsdatenspeicherung der Fall wäre – kann er seine Meinung nicht mehr äußern. Bürger können Ihre Grundrechte also nicht mehr wahrnehmen, weil sie die Folgen der Überwachung fürchten. Die Folge wäre eine Untertanenkultur, wie es sie in der DDR gab, deshalb wurde bei der Debatte um die Vorratsdatenspeicherung auch der Begriff „Stasi 2.0“ geprägt. Interview: Dana Brüller Was will dieses Plakat von mir? Die Stadt ist voller Werbung: Marktpsychologe Florian Becker erklärt bei einem Spaziergang, wie sie wirkt Ist mein Werbeslogan noch zeitgemäß? Können die Menschen eigentlich was mit meinen Prospekten anfangen? Wenn Unternehmen ihre Werbung oder ihre Marketingstrategien hinterfragen, klopfen sie gerne am Lehrstuhl für Organisatons- und Wirtschaftspsychologie der Ludwig-Maximilians-Universität an. Die Studenten von Dr. Florian Becker, 30, wiesen etwa in einer eigens angefertigten Studie für den Elektrogeräteverkäufer Saturn nach, dass der Slogan „Geiz ist geil“ überholt ist. Unter anderem, weil das einstige Modewort „geil“ etwas Patina angesetzt hat. Für jetzt.muenchen beurteilt Florian Becker hier die Qualität von Werbeplakaten in der Münchner Innenstadt. sichter beachtet werden. Wir haben sogar eigene Neuronen im Gehirn, die nur darauf spezialisiert sind, Gesichter zu erkennen. Anfang des vergangenen Jahrhunderts war es in der Propaganda der politischen Parteien üblich, den politischen Gegner als Monster darzustellen. Deshalb ist das Plakat knallharte Werbung, dessen muss man sich bewusst sein. Hier ist jemand am Werk, der den Zweck sieht und bei den Mitteln wenig zimperlich ist. Eine politische Partei würde so heute nicht mehr vorgehen. Die Argumente unten auf dem Plakat liest der normale Mensch nicht mehr. Das sind auch eher Scheinargumente, die in andere Töpfe gehören. Plakat 1: Transrapid Ich sehe sofort die „Großdemo“, die Signalfarbe rot und eine Mensch-TierMaschine-Mischung: Es geht um ein technisches Projekt und das wird personifiziert. Es werden negative Emotionen kanalisiert und in einem Gesicht ausgedrückt. Das ist schon mal gut, weil Ge- Plakat 2: SPD Werbepsychologisch ein Albtraum und meiner Meinung nach schiere Geldverschwendung. Es fällt nicht auf und hat die Anmutung des Beipackzettels eines Medikaments. Ich habe keine Lust, das zu lesen. Das lesen nur die eigenen Anhänger, aber auch die werden keine Lust haben, zu der Veranstaltung hin zu schauen. „Erhaltungssatzung“. Das ist Behördendeutsch und wird danach mit der SPD assoziiert. Und es werden unbekannte Namen hervorgehoben. Warum? Plakat 3: Die Registratur Das ist so eine Sache. Wenn man was kommunizieren will, muss man auffallen und trotzdem die Information vermitteln. Aber diese Schrift kann leider kein Mensch lesen. Der Lesewiderstand ist extrem hoch. Wir haben nur eine Sekunde, um unsere Botschaft auf einem Plakat auch an den Mann zu bringen – hier wird sie leider nicht rübergebracht. Das Plakat wird zwar beachtet, kann aber vom Leser nicht verarbeitet werden. Es kommt nur die Erinnerung an einen LSD-Trip rüber. Aus psychologischer Perspektive muss ich sagen: eine deutlich missglückte Werbung. Plakat 4: MVV Der Reim bleibt im Gedächtnis, so was ist aus psychologischer Sicht bewährt. Dann wird auch gleich der Vorteil knallhart geschildert und dazu bekomme ich noch eine Telefonnummer genannt – der Nutzen für die Leute kommt deutlich rüber. Das Plakat ist kein Durchbruch, aber gut gemacht. Das Problem des Münchner Verkehrsverbundes ist aber nicht auf dem Plakat zu sehen; das Problem ist die Markenarchitektur. Es gibt die MVG und den MVV und die Deutsche Bahn – alle drei Gesellschaften treten dem Kunden in der Öffentlichkeit getrennt voneinander entgegen. Warum muss diese Organisationsstruktur rübergetragen werden? Warum gibt es nicht einen Dienstleister, der mir alle Sachen anbietet? Das verwirrt den Kunden. Ein gigantischer Fehler. MÜNCHEN Dienstag, 6. November 2007 VMS Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 49 Mittendrin HEUTE MÜNCHEN Rätselhafte Bluttat 28-Jährige steht wegen Mordes an ihrem Freund vor Gericht. Seite 50 MÜNCHNER WIRTSCHAFT Transparenz für die Chefs Im Namen des Volkes D as erzbischöfliche Ordinariat war „not amused“, dass akkurat am Allerheiligen-Feiertag in der Olympiahalle die hip-hoppigen MTV-Awards zelebriert wurden. Und zwar unter dem Titel „Our Kind of Volksmusik“. Etwa zur gleichen Zeit wird in der Berliner Volksvertretung kontrovers debattiert, ob wir kleinen Leute beim eventuellen Bahnbörsengang mit Volksaktien beglückt werden. Und einen Zusammenschluss in der Auto-Industrie kommentierte der SZ-Wirtschaftsteil unter der Überschrift „Volks-Porsche“. War’s das dann mit der jüngsten Vervolkung? Volksbad, Volksbank, Volkshochschule, das Volkstheater (jetzt mit dem neuen Magazin „Volksmund“), Volksfürsorge, Volkswohl, Volksmärsche: Alle diese fürs Volk bestimmten Institutionen haben wir hier ja eh schon lang. In jüngster Zeit kam aber auch noch die Volksbibel, der Volks-PC und sogar ein Volkskredit hinzu, wobei man nur hoffen kann, dass der auch wirklich zu einem volkstümlichen Zinssatz hergeht. In letzter Zeit ist des Öfteren zu lesen, die Statistik bräuchte eigentlich dringend wieder mal eine Volkszählung, die aber keineswegs auf einen entsprechend freudigen Volkswillen träfe. Bei all diesen und den noch kommenden Volksereien wäre es eigentlich Sache der – allerdings nicht sehr volkstümlichen – Rechtschreibreform gewesen, hier für eine vereinfachte Schreibweise zu sorgen. Warum denn kein X machen – nicht für ein U, sondern für den Doppelkonsonanten ks? Das ließe zwar den ursprünglichen Genitiv der Vorsilbe Volks- kaum mehr erkennen. Aber Volxfreund, Volxbühne, Volxmusik, Volxsport, Volxvergnügen – das alles liest sich doch ganz apart. Wenn ein klein wenig Blödeln erlaubt ist: Für das ansonsten sehr seltene kleine x in der Wortmitte oder das große X vorndran würde diese Schreibweise vielleicht so etwas wie ein Erfolxerlebnis. Helmut Seitz Räuber nach Überfall auf Tankstelle verhaftet Aus chronischem Geldmangel haben zwei junge Burschen aus Ramersdorf am späten Sonntagabend die Esso-Tankstelle an der Chiemgaustraße überfallen. Nach der Tat allerdings flüchteten sie zu einem Bekannten in ein benachbartes Haus, wurden dabei von Zeugen gesehen und folglich wenig später verhaftet. Jetzt drohen dem 17- und dem 18-Jährigen Gefängnisstrafen von mindestens zwei Jahren. Laut Angaben der Polizei hatten die beiden Berufslosen den Coup schon seit längerer Zeit geplant. Sie besorgten sich Sturmmasken sowie eine silberfarbene Gaspistole – und legten sich am Sonntagabend auf die Lauer. Als die beiden Kassiererinnen der Tankstelle, 26 und 30 Jahre alt, gegen 23 Uhr zum Rauchen nach draußen gingen, schlichen sie in den Verkaufsraum. Als die Frauen den Verkaufsraum wieder betraten, blickten sie direkt in die Mündung der Pistole, die ihnen der 17-Jährige entgegenhielt. Nun dirigierten die Täter die Frauen hinter den Tresen, ließen sie die Kasse öffnen und entnahmen gut 400 Euro. Dann rannten die Räuber zu einem nahegelegenen Wohnhaus und klingelten bei einem ahnungslosen Bekannten. Aufmerksame Zeugen allerdings hatten die Flüchtenden beobachtet, alarmierten die Polizei, und wenige Minuten nach dem Überfall klickten schon die Handschellen. wim Volltrunkene Mutter fährt ihr Kind spazieren Mit 4,26 Promille Alkohol im Blut und einer Wodka-Flasche in der Hand hat am Freitagmittag eine 41-jährige Mutter ihren Buggy samt fünfjährigem Kind die Arnulfstraße entlanggesteuert. Nach Angaben der Polizei war die Frau völlig orientierungslos und konnte kaum mehr sprechen. Kurz vor Mittag hielt ein Passant eine Polizeistreife an und berichtete von der völlig betrunkenen Frau und dem kleinen Kind. Tatsächlich entdeckten die Beamten die Münchnerin in einiger Entfernung. Da sie laut Polizei nicht mehr in der Lage war, sich oder ihr Kind zu versorgen, wurde sie trotz heftiger Gegenwehr zur Ausnüchterung aufs Revier gebracht. Ihr fünfjähriger Sohn kam vorübergehend in ein Heim, am heutigen Dienstag wird das Jugendamt über sein Schicksal entscheiden. wim LOKALREDAKTION Sendlinger Straße 8, 80331 München. Postanschrift: 80289 München. 9 089/2183-473, Fax: 089/2183-8295, Nachtredaktion: 9 089/2183-475, E-Mail: [email protected] Korsett für den Brunnen MAN baut bis Ende 2008 eine neue Zentrale an der Ungererstraße. Seite 52 Der Himmel ist sommerlich blau, was sich aber unter dem Firmament abspielt, spricht jeglichem Gedanken an den Sommer Hohn: Münchens Spritzbrunnenabdreher sind wieder unterwegs. Erfahrungsgemäß ist dies ein untrügliches Zeichen, dass der Winter naht. Vorbei also das lustige Plätschern der städtischen Fontänen, ja mehr noch: Wie hier der Wittelsbacher Brunnen am Lenbachplatz werden viele von ihnen nicht nur trockengelegt, sondern zum Schutz vor Eis und Frost mit einem Deckel aus Holz versehen – damit im Frühjahr der Spritzbrunnenaufdreher einen unversehrten Brunnen vorfindet. Foto: Catherina Hess Drehen ohne Theoriesenf Seit Montag liegen die Pläne in den betroffenen Gemeinden aus Die Stunde der Startbahn-Gegner Papier und Protest: Regierung rechnet im Genehmigungsverfahren mit bis zu 80 000 Einwendungen Von Christina Warta Das Planfeststellungsverfahren für den Bau der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen hat begonnen. Seit Montag können Bürger der betroffenen Gemeinden die Unterlagen einsehen und auf deren Basis Einwände gegen den Bau erheben. Befürworter wie Gegner der Startbahn erwarten bis zu 80 000 Einwendungen. Diese Lektüre ist alles andere als leicht: 47 dicke blaue Ordner, gefüllt mit 10 000 Seiten Papier und 500 Plänen, stehen seit Montag in den Rathäusern all jener Städte und Gemeinden bereit, die vom Bau einer dritten Startbahn am Flughafen betroffen wären. Dazu gehören etwa stadtnahe Gemeinden wie Aschheim oder Ismaning, aber auch die Kreisstädte Freising und Erding sowie rund 30 weitere Kommunen im Münchner Nordosten. „Wir wissen gar nicht, wo wir die Ordner aufstellen sollen“, sagt Andreas Hobmeier vom Ismaninger Bauamt. Also bleiben sie in den sechs Kartons, in denen sie angeliefert wurden. Denn zumindest in Aschheim und Ismaning interessierte sich am ersten Tag der Auslegung niemand für die Details der Bauplanung. Und man muss schon bis zu einem gewissen Grad Experte sein, um Nutzen aus dem umfangreichen Material zu ziehen. Am verständlichsten ist da wohl noch Ordner Nummer eins, der nicht nur das 225-seitige Antragsschreiben der Flughafen München GmbH (FMG) für den Bau der dritten Startbahn enthält, sondern auch Gesamtübersichtspläne und die Ergebnisse diverser schalltechnischer Untersuchungen. Die geplante Piste soll parallel zu den beiden vorhandenen Startbahnen im Norden entstehen. Doch all das ist nicht neu, und so werden sich viele Betroffene den Gang in die Rathäuser ersparen und stattdessen mithilfe einer der vielen Bürgerinitiativen ihre Einwände bei der Regierung von Oberbayern oder ihrer Kommune einreichen. Auf der Website der „Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung“ etwa, einer Dachorganisation von rund 50 Initiativen, können sich Interessierte Argumentationshilfen in Kurzoder Langfassung herunterladen. „Trotzdem raten wir jedem, seine Einwendungen persönlich zu formulieren“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Rainer Schneider, der auch Bürgermeister von Neufahrn ist. Dann müssten sie später auch einzeln behandelt werden. „Entscheidend ist nicht, wie oft ein Einwand vorgebracht wird, sondern wie stichhaltig er ist“, wendet dagegen Heinrich Schuster, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, ein. Er geht davon aus, dass sich die meisten der erwarteten 80 000 Einwendungen der Bürger – beim Transrapid waren es 23 500 – mit dem Lärmschutz beschäftigen werden. Anschließend bekommt die FMG die Gelegenheit, zu den Kritikpunkten Stellung zu nehmen. Das wird wohl mindestens ein Jahr dauern. Am Ende entscheidet das Luftamt Südbayern für die Regierung von Oberbayern zunächst über die Berechtigung jedes einzelnen Einwands und schließlich darüber, ob der Bau der dritten Startbahn genehmigt wird oder nicht. Die Frage, ob die Bürgereinwände die Erweiterung des Flughafens überhaupt stoppen könnten, beantwortet Rathauschef Schneider allerdings nur zögerlich. „Ich hoffe es“, sagt er, „auch wenn man den Eindruck bekommt, dass sie für die Regierung von Oberbayern nur ein notwendiges Übel sind.“ Zumindest seien sie ein Signal, dass die Region nicht bereit sei, diese „Schweinerei“ einfach hinzunehmen. Längst steht für die Schutzgemeinschaft fest, was sie tun wird, wenn die Genehmigung der dritten Startbahn nach dem Planfeststellungsverfahren auf dem Tisch liegt. „Wir klagen ganz sicher“, sagt Rainer Schneider, „und wir gehen mit Sicherheit auch durch alle Instanzen.“ Denn dass die Startbahn genehmigt wird, daran zweifelt in der Umgebung des Flughafens ohnehin kaum einer. Schneider jedenfalls sagt: „Da tät eher die Isar aufwärts fließen.“ VERFAHREN Das „Planfeststellungsverfahren“ ist ein Genehmigungsverfahren für bedeutsame Bauvorhaben, etwa eine Flughafen-Erweiterung. Dabei soll erörtert werden, ob von dem Vorhaben über die Maßen private und öffentliche Belange betroffen sind. Deshalb bekommen – auch im Fall der geplanten dritten Startbahn – nicht nur die Bürger das Recht, ihre Einwände zu formulieren, sondern auch Kommunen und Verbände. Dieser Prozess, in dem die sogenannten „Träger öffentlicher Belange“ ihre Bedenken äußern können, läuft parallel zum Verfahren für die betroffenen Privatpersonen. „Express-S-Bahn könnte schon 2015 rollen“ Planungsreferat widerspricht Freistaat – am Mittwoch beschließt das Plenum eine Anti-Transrapid-Resolution Von Jan Bielicki Eine Express-S-Bahn könnte nach Einschätzung des städtischen Planungsreferats deutlich eher zum Flughafen rollen, als von der Staatsregierung behauptet. Von der rot-grünen Stadtregierung als Alternative zum umstrittenen Transrapid favorisiert, könnte die S-Bahn bereits im Jahr 2015 Fahrgäste in weniger als 25 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen bringen – und damit, so heißt es in einer Beschlussvorlage, die Stadtbaurätin Elisabeth Merk dem Stadtrat vorlegt, „deutlich eher als die Magnetschwebebahn“. Die städtischen Planer sehen mit ihrer „aktuellen Einschätzung“ Aussagen der Staatsregierung „widerlegt“, heißt es in der Vorlage. Finanzminister Erwin Huber (CSU) hatte wiederholt gewarnt, dass eine Express-S-Bahn frühestens in 15 bis 20 Jahren zum Flughafen fahren könne. Der Transrapid dagegen solle bereits Ende 2011 oder Anfang 2012 über seinen Stelzenweg rasen – wenn sein Bau im nächsten Jahr tatsächlich beginnt und die Streckenbauer die geplante Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren einhalten. Das jedoch hält das städtische Planungsreferat für unwahrscheinlich. Es rechnet damit, dass Gerichtsverfahren und von der Justiz verhängte Baustopps die Jungfernfahrt des Magnetschwebezuges „bis 2018 verzögern“ könnten. Dagegen kalkulieren die Planer für den Bau einer Express-S-Bahn keinerlei Störungen ein. Um diese ExpressS-Bahn bereits in acht Jahren rollen zu lassen, müssten die vertiefenden Planungen im nächsten Jahr beginnen, die Verfahren zügig durchlaufen werden und die nötigen Tunnel und Gleisanlagen entlang der Strecke der bisherigen S 8 im Münchner Osten innerhalb von vier Jahren gebaut sein. Ein solches Planungsverfahren jedoch müssten der Freistaat und die Deutsche Bahn einleiten. Beide aber wollen den Flughafen nicht durch eine Express-S-Bahn, sondern durch den Transrapid mit der Stadt verbinden. Dazu kommt, wie die städti- Die CSU Unterschleißheims marschiert gegen den Transrapid, ihr Chef Bernd Heinrich trägt das (im Bild rechte) Protestplakat. Foto: ahed Gegen den Parteichef Unterschleißheimer CSU lehnt Transrapid ab E s ist viele Jahre her, dass Bernd Heinrich schon einmal mit einem Protestplakat auf die Straße gegangen ist. Gegen den Bau des Flughafens neben seinem damaligen Wohnort Neufahrn hat der heute 61-Jährige damals protestiert. Seither hat er mit Demonstrationen nur zu tun gehabt, weil er bei der Regierung von Oberbayern in der Abteilung Sicherheit und Ordnung arbeitet. Am Samstag aber ist er mit „extra angefertigten Plakaten“ auf den Marienplatz gekommen – und mit seinen Parteifreunden von der Unterschleißheimer CSU, deren Chef er ist und für die er im Stadtrat sitzt. „Es ist unsere Aufgabe, die Bürger vor den Auswirkungen des Transrapid zu schützen“, sagt er. Außerdem hat der CSU-Mann seine „starken Zweifel“ daran, ob es sinnvoll ist, „auf so kurzer Strecke so immense Kosten zu verbauen“. Dass er damit gegen den eigenen Parteichef Erwin Huber demonstriert, stört ihn nicht: „Die CSU ist eine freiheitliche Partei, in der es unterschiedliche Meinungen geben kann.“ Ganz so forsch sind die Christsozialen aus dem Münchner Norden, durch den womöglich die Trasse führen wird, nicht – nur: Dagegen sind sie auch, jedenfalls „in der jetzt geplanten Form“, wie der örtliche Kreischef und Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer sagt. Er und seine Parteifreunde aus dem Norden fordern einen Tunnel für den Transrapid, „andernfalls wird er von uns abgelehnt“, kündigt Unterländer an. Demonstrieren geht er aber nicht. Die von den MagnetzugGegnern geforderte Express-S-Bahn sei ja „auch keine Alternative“. jbb schen Planer einräumen, dass es für den Streckenverlauf der Express-S-Bahn zwei unterschiedliche Vorschläge gibt: Die Stadt würde die neue Bahn gerne entlang der bisherigen S-Bahn-Linie 8 fahren sehen – und zwar im Stadtgebiet in einem Tunnel. Diese Variante würde nach Einschätzung von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) rund 625 Millionen Euro kosten. Die Städte und Gemeinden im Münchner Norden wollen die neue Bahntrasse aber lieber entlang der Strecke der bisherigen S 1 anlegen und sie so um die Wohngebiete herumführen, dass S-Bahn, Fern- und Güterzüge die Anwohner nicht mehr mit Lärm belästigen. Zu dieser Variante gibt es jedoch bisher noch nicht einmal Vorstudien. Am Mittwoch will die rot-grüne Ratsmehrheit im Stadtrat eine Resolution gegen den Transrapid beschließen. Den Text, der statt der Magnetbahn den Ausbau der Schienenverbindungen zum Flughafen fordert, hat OB Ude mit seinen Bürgermeisterkollegen aus den Kommunen der sogenannten Nordallianz abgesprochen. Ein Bürgerbegehren, wie es die Transrapid-Gegner unter Udes Leitung bei einem Treffen im Oktober vorsahen, wollen SPD und Grüne jedoch vorerst noch nicht einleiten. „Wir warten erst einmal ab, wie es mit dem landesweiten Volksbegehren weitergeht“, sagt der grüne Bürgermeister Hep Monatzeder. Unterschriften zur Einleitung eines solchen Volksbegehrens will das AntiTransrapid-Bündnis voraussichtlich im Dezember sammeln. Die MagnetbahnGegner möchten aber, so erklärt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Constanze Lindner-Schädlich, „vermeiden, dass wir die Münchner gleichzeitig zu zwei Unterschriften rufen“ – einmal für ein landesweites Volksbegehren und einmal für ein städtisches Bürgerbegehren. Das könnte den Bürgern nämlich zu viel sein und den Erfolg beider Begehren gefährden. Und da ein städtischer Bürgerentscheid in Sachen Transrapid ohnehin niemanden bindet, „geben wir einem Volksentscheid im Land natürlich den Vorzug“, sagt Lindner-Schädlich. MÜNCHNER KULTUR Der Münchner Punk-Film „Mia san dageng!“ kommt nun ins Kino. Seite 53 jetzt.muenchen Service Seite 48 Seite 54 www.sueddeutsche.de/muenchen Polizei nimmt Geldfälscher fest Betrüger wollen 100 000 Euro in München in Umlauf bringen Die Geldübergabe sollte bei Burger King stattfinden, am Ende des Treffens allerdings lagen die Betrüger mit dem Gesicht nach unten und gefesselten Händen auf dem Boden des Schnellrestaurants: Spezialeinheiten der Polizei haben in München-Fürstenried zwei Männer überwältigt, die 100 000 Euro in gefälschten 50-Euro-Scheinen weiterverkaufen wollten. Der Slowene und der Bosnier sind Mitglieder einer international agierenden Bande, die in Bayern massenweise Falschgeld in Umlauf gebracht hatte. Vier Männer wurden in München und der Schweiz verhaftet, die Druckerwerkstatt, die sich vermutlich in Italien befindet, hat die Polizei allerdings noch nicht entdeckt. Eines ist klar: „Die Qualität der Fälschung ist ziemlich gut“, sagt Ludwig Waldinger vom Landeskriminalamt. So gut, dass sie beispielsweise herkömmlichen UV-Tests beim Einkaufen standhalten. Sogar das Wasserzeichen wurde perfekt imitiert. Einziges Manko: Beim Kippen des Scheins müsste die Zahl 50 ihre Farbe verändern. Diesen Effekt haben die Fälscher nicht hinbekommen. Kopfzerbrechen bereitet die Fälscherbande der Polizei trotzdem: Im ersten Quartal 2007 tauchten etwa 400 solcher Fälschungen auf, im dritten Quartal bereits über 800, insgesamt wurden in diesem Jahr fast 2000 gefälschte Fünfziger aus dem Verkehr gezogen. Fälschungen, die auffielen. Wie viele noch in Umlauf sind, lässt sich schwer sagen. Dafür kam das LKA jetzt dem Organisator des Falschgeldgeschäftes auf die Schliche: Einem 26-jährigen Bosnier mit Wohnsitz in der Schweiz und seinem 41-jährigen Kompagnon aus Serbien. Auch die Geldboten, die in München festgenommen wurden, zwei 31-Jährige aus Slowenien und Bosnien, leben in der Schweiz. Bei Durchsuchungen in den Kantonen St. Gallen und Solothurn fanden die Ermittler diverse Beweismittel. Der 26-jährige Bandenchef wurde mittlerweile nach Bayern ausgeliefert, auch sein Kompagnon soll ihm bald folgen. Das Amtsgericht München hat vier internationale Haftbefehle erlassen. Weitere Ermittlungen zu Verbindungsmännern in München sind im Gange. Die falschen Fünfziger, die in diesem Jahr in Bayern sichergestellt wurden, stammen jedenfalls alle aus derselben Werkstatt in Italien. Auch die in München Verhafteten hatten zur Übergabe bei Burger King das Falschgeld in einer Plastiktüte dabei, eingewickelt in eine italienische Tageszeitung. „Die Fälschungsmerkmale aller sichergestellten Scheine sind identisch“, sagt Ludwig Waldinger. Nun konzentrieren sich die Ermittlungen des LKA darauf, das „Druckzentrum“ in Italien zu finden. Denn einer der Verhafteten hatte in München auch noch einen 100-Euro-Schein im Geldbeutel. Ebenfalls gefälscht. Und zwar ziemlich gut. Susi Wimmer Fragen über Fragen Manche Bürger meinen, Münchens Stadträte seien faul. Das kann man so nicht stehen lassen. Als Gegenbeispiel sei CSU-Stadtrat Richard Quaas genannt, der fleißigste Stadtratsfragensteller in urbe et orbe. So hält Quaas wenigstens die Stadt auf Trab. Eine dieser Fragen lautete verkürzt: Wie kann auf einer Münchner Tram für ein Factory Outlet geworben werden, wo doch OB (und CSU) erklärtermaßen gegen diese Shops auf der grünen Wiese sind? Die aktuelle Antwort der Stadtwerke ist klar: Die Werbeflächen auf Tram und Bus werden von der Deutschen Städtereklame vermarktet. Und wer zahlt, der wirbt. Irgendwie logisch, selbst für einen CSU-Stadtrat. Hätte Ude, wie Quaas weiter insinuierte, seinen oberbürgermeisterlichen Einfluss geltend gemacht und die Werbung für das verhasste Outlet verhindert, hätte der CSU-Mann wohl stadtratsangefragt: Wieso verhindert der OB gut bezahlte Werbung, weil sie ihm nicht in den Kram passt? Wir warten auf die nächste Frage, Herr Quaas. fok Seite 50 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 VMN Dienstag, 6. November 2007 MÜNCHEN Vorgezogene Winterspiele Autofahren ohne Benzin? Ein Schnee-Spektakel soll für Olympia werben Je knapper ein Gut, desto höher sein Preis – Benzin wird von Woche zu Woche teurer. „Kein Benzin mehr? Alternative Treibstoffe – Möglichkeiten und Grenzen“ – mit diesem Thema befasst sich das SZ-Verkehrsparlament am Donnerstag, 8. November, 19 Uhr, im Verkehrszentrum des Deutschen Museums, Halle 3, Theresienhöhe 14 a (Haltestelle Schwanthalerhöhe der U4 und U5). Auf dem Podium diskutieren die Experten Nikolaus Dezasse (ADAC Südbayern e.V.), Dr. Klaus Picard (Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Hamburg), Dipl.-Ing. Albrecht Jungk (BMW AG München), Jörg Schindler (Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn), Professor Dr. Ing. Ulrich Wagner (Institut für Energietechnik der Technischen Universität München) und Dr. Joachim Wolf (Executive Director Hydrogen Solutions, Linde AG München). Moderiert wird das Gespräch von Jörg Reichle, dem Leiter des Ressorts „Mobiles Leben“ der Süddeutschen Zeitung. Vor der Podiumsdiskussion besteht um 17.30 Uhr Gelegenheit zu einer Führung durch das Verkehrszentrum des Deutschen Museums. Karten für diese Führung und die Podiumsdiskussion werden im Service-Center der Süddeutschen Zeitung, Sendlinger Straße 8, kostenlos abgegeben. SZ Gericht stoppt Telefonbetrüger Telefonkunden, die betrügerischen Mehrwertdiensten auf den Leim gehen, müssen die von ihrer Telefongesellschaft gestellte Rechnung nicht bezahlen. So hat es rechtskräftig das Amtsgericht München entschieden. Wenn der Netzbetreiber Leistungen Dritter als eigene Leistungen eintreiben wolle, müsse er sich auch dessen Täuschungen zurechnen lassen, befand die Richterin. Ein Münchner bekam für den sogenannten Mehrwertdienst eines Kontaktclubs 4000 Euro in Rechnung gestellt. Weil er aber nur 811 Euro bezahlen wollte, verklagte ihn der Telefonkonzern. Dem Gericht schilderte der Münchner dann aber glaubhaft, dass er nicht nur über den Firmensitz des Mehrwertdienstes in Gibraltar falsch informiert und ihm schon beim ersten Anruf ein falscher Preis vorgegaukelt worden sei. Vielmehr habe man ihn, als er den Dienst stornieren wollte, über angeblich kostenfreie Leitungen zu immer neuen Ansprechpartnern verbunden. Tatsächlich aber wurde er so zu immer weiteren teuren Telefonaten animiert. Für ein solches Verhalten könne kein Entgelt verlangt werden, stellte nun das Gericht klar (Az.: 133 C 27325/06). emj Gutes tun mit Stars und Sternen Stars und Sternen ganz nahe sein, schlemmen und dabei Gutes tun – das lässt sich am Sonntag, 11. November, im Restaurant Lenbach unter einen Hut bringen. Auf der jährlichen Unicef-Gala unter der Schirmherrschaft von Joachim Fuchsberger gehen alle Einnahmen und Spenden an Hilfsprojekte in Bangladesch. Sterneköche wie Anuchit Chetah, Hans Haas oder Alfons Schuhbeck zaubern die Menüs, die von Stars aus Sport, Film, Fernsehen und Politik serviert werden. Die Karten kosten 175 Euro pro Person. lod Keine Berghütte, sondern das Nationaltheater ragt hinter der Schneeschanze hervor. Für das Olympia-Spektakel einer Modefirma wurde der Max-Joseph-Platz in eine Winterlandschaft verwandelt. Fotos: Heddergott Keine Zugspitze, aber immerhin ein kleines Schneegebirge türmte sich auf dem Max-Joseph-Platz vor der Oper, samt Ski-Schanze und Langlauf-Loipe. Dort, wo sonst die Kunst zu Hause ist, glitzerten rund 450 Tonnen Schneekristalle rund um das Königsdenkmal. Unter dem Motto „Münchens Herz schlägt für Olympia“ hat der ehemalige Skirennfahrer und Textilfabrikant Willy Bogner zu „Winterspielen“ geladen, um ein positives Signal für die Olympia-Bewerbung zu geben. Eine Zeitreise durch den Wintersport sollte es werden, und die Veranstalter haben einiges aufgeboten an sportlicher Prominenz: Olympiasieger wie Rosi Mittermeier und Markus Wasmeier haben sich für das Schnee-Spektakel angesagt. Sport-Asse zeigten in Slapstickeinlagen beim Loipen-Wettlauf ihr Können, und für waghalsige Stunts auf der rund 20 Meter hohen Schneeschanze waren Snowboarder engagiert. Die Olympia-Werbetrommel für den Skisport hatte der Deutsche Skiverband gerührt: Rund 400 000 Euro soll das von Sponsoren finanzierte Schnee-Event gekostet haben. Im Mittelpunkt des Wintermärchens stand dabei vor allem einer: Bogner selbst. Bereits am Nachmittag konnte man den Maestro beobachten, wie er letzte Regieanweisungen erteilte. Zur Show-Eröffnung schwebte er mit hil- Ungewöhnliche Loipe: Langläufer vor der Oper. fe eines Krans über den Zuschauern, in der Hand eine brennende Fackel. Dass er auf dem Dach des Opernhauses unfreiwillig in der Luft hängen blieb und die Fackel erlosch, amüsierte das Publikum – ob es als schlechtes Omen für die Olympiafrage zu deuten ist, wird sich zeigen. Für Aufsehen sorgte die Veranstaltung dennoch: Neben 1000 geladenen Gästen waren ebenso viele Zuschauer erschienen. Und einen Vorteil hatte die Darbietung im Vergleich zum echten Schneevergnügen auch: Man musste sich nicht allzu warm anziehen. Denn der Kunstschnee behielt selbst bei vier Grad noch seine schöne, kristalline Form. fej Ehemalige Balletttänzerin steht wegen Mordes vor Gericht Unfallopfer kommt glimpflich davon Eine Bluttat ohne Motiv 28-Jährige ersticht 16-jährigen Freund – möglicherweise leidet sie an einer schweren Persönlichkeitsstörung Von Alexander Krug Sie spricht leise und in abgehackten Sätzen, der Richter muss ihr jedes Wort entlocken. Dazu scheint sie immer wieder die Kontrolle über ihre Gesichtszüge zu verlieren, mal zieht sie die Augenbrauen hoch, mal blickt sie verängstigt und scheu, mitunter aber reagiert sie auch gereizt und wird laut. Anne M. vermittelt den Eindruck eines schwer gestörten Menschen, und das scheint sie nach den vorläufigen Expertisen der vom Gericht geladenen Nervenärzte auch zu sein. Die Gutachter spielen eine wichtige, wenn nicht die entscheidende Rolle in dem Prozess, der seit Montag am Schwurgericht verhandelt wird. Anne M. ist angeklagt wegen Mordes. Sie hat ihren 16-jährigen Liebhaber erstochen, ein Motiv der Bluttat ist nicht erkennbar. Anne M. ist 28 Jahre alt. Aufgewachsen ist sie bei Adoptiveltern, ihren leiblichen Vater kennt sie nicht, ihre Mutter hat sie nur einmal im Leben getroffen. Mit 14 Jahren fängt sie an, Ballett zu tan- zen. Ihr Talent scheint enorm, bald schon wird sie von der renommierten HeinzBosl-Stiftung aufgenommen. Doch der Traum von der Karriere als Tänzerin zerplatzt, weil die schulischen Leistungen immer schlechter werden. Anne M. entscheidet sich für die Schule – und gegen die Fortsetzung der Ballett-Ausbildung. Vielleicht ein falscher Schritt, denn nach der Mittleren Reife gerät ihr Leben aus der Bahn. Zunächst jagt ein Praktikum das andere, dann eine Lehre die nächste, privat geht es ebenso turbulent zu. Anne M. stolpert von einer Beziehung in die nächste, wird schwanger, lässt mehrmals abtreiben und findet nie Halt bei ihren Partnern. Mit 16 Jahren sei sie einmal von einem 60-Jährigen verführt worden, teilt sie unter Tränen mit. „Ich hab’ ihm vertraut.“ Auch andere hätten sie „missbraucht“, sagt sie, verweigert aber dazu weitere Angaben. Viel ist ihr auch nicht zu entlocken zu angeblichen Selbstmordversuchen. Als Kind habe sie einmal Tabletten genommen, später sei sie mal „auf der Straße zusammengebrochen“. Auf Nachfragen der Richter reagiert sie einsilbig oder mit einem Schulterzucken. „Das weiß ich nicht mehr“, ist ein Satz, den sie oft sagt. Zweimal will sie überfallen worden sein, doch auch dazu gibt sie wenig preis. Zum Leben von Anne M. gehören wilde Partys und viel Alkohol. „Zwei Flaschen Wein“ an solchen Abenden sind nichts Außergewöhnliches. Anne M. lebt von Sozialhilfe und zieht mit ihrem im November 2005 geborenen Sohn in eine Sozialwohnung in die Siedlung Am Hart. Dort gefällt es ihr überhaupt nicht, herumlungernde Jugendgruppen machen ihr Angst. Dass sie ausgerechnet solche Jugendliche auf der Straße anspricht, zu sich in die Wohnung einlädt und mit einem sogar eine Beziehung anfängt, gehört zu den vielen rätselhaften Facetten der Persönlichkeit der Angeklagten. Ihr neuer Freund ist 16 Jahre alt und der Polizei als sogenannter Intensivstraftäter bekannt. Die Jungen gehen bei Anne M. ein und aus, es wird gefeiert und getrunken. Alkohol gibt es auch am 1. Februar dieses Jahres, doch diesmal schlägt die Stimmung um. Der Anklage zufolge verdächtigt Anne M. ihre Besucher, ihre EC-Karte und ihren Geldbeutel gestohlen zu haben. Wortlos soll sie dann aus der Küche zwei Messer geholt und damit zugestochen haben. Ein Stich traf den 16-Jährigen im Brustkorb. Das Messer drang bis zum Herzbeutel ein, der Jugendliche verblutete innerhalb kürzester Zeit. Anne M. kann die Tat selbst nicht fassen. „Ich hab’ ihn doch lieb gehabt“, sagt sie aufgewühlt und bricht in Tränen aus. An die Attacke selbst will sie keine Erinnerung mehr haben, „ich weiß nicht, was da passiert ist“. Ihr Bewusstsein setze erst dann wieder ein, als „ich an der Tür stand und mich alle anstarrten“. Nach vorläufigen Gutachten leidet Anne M. an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Das Gericht wird darüber befinden müssen, ob sie ins Gefängnis oder in eine Nervenklinik muss. Ihr kleiner Sohn lebt heute bei der Großmutter. Das traurige Ende des Spaßvogels Sieben Jahre nach dem Selbstmord Max Grießers zieht die Witwe die Klage gegen das Max-Planck-Institut zurück Von Ekkehard Müller-Jentsch Könnte der Schauspieler Max Grießer heute noch leben? Ist sein Selbstmord vor sieben Jahren die Folge eines ärztlichen Behandlungsfehlers gewesen? Marianne und Florian Grießer werden auf diese Fragen wohl nie eine offizielle Antwort bekommen. Am Montag haben die Witwe und der Sohn des Schauspielers ein Zivilverfahren gegen das MaxPlanck-Institut für Psychiatrie und dessen Chefarzt vor der Urteilsverkündung mit einem Satz beendet: „Wir nehmen die Klage zurück.“ Beide wussten, dass sie diesen Schadensersatz- und Schmerzensgeldprozess verlieren würden. Max Grießer ist bei seinem Publikum nach wie vor unvergessen: Egal, ob er als Bruder Barnabas beim Starkbieranstich am Nockherberg den Politikern die Leviten las oder als Bertl Moosgruber in „Polizeiinspektion 1“ Gemütlichkeit und Bodenständigkeit ausstrahlte. Auch im Ko- mödienstadl begeisterte er oft das Publikum in Stücken wie „Der verkaufte Großvater“ oder „Alles für die Katz“. Am Vorabend der Hochzeit seines Neffen hatte sich der 71-Jährige Max Grießer an einem Augusttag Volksschauspieler dpa im Jahr 2000 im Max Grießer Heizungskeller seines Schwagers erhängt. Diesem Selbstmord war eine lange Leidenszeit vorausgegangen, von der die Öffentlichkeit nichts ahnte. Der vermeintlich ewige Spaßvogel litt unter epileptischen Anfällen, Herzproblemen und wurde von wahnhaften Existenzängsten geplagt. So befürchtete er, an der Pflanzenkrankheit Feuerbrand erkrankt zu sein und bereits die ganze Umgebung angesteckt zu haben. Auch phantasierte er, auf offener Bühne verhaftet zu werden, während ihm der Ministerpräsident den bayerischen Verdienstorden abnimmt. Und immer wieder plagte ihn die Sorge, dass seine Frau ihn verlassen könnte. Der Schauspieler bekam deshalb jahrelang Antidepressiva und Neuroleptika, die ihm ein niedergelassener Neurologe und Psychiater verordnet hatte. Im Sommer 2000 spielte Grießer einen Münchner Bürger in Carl Orffs Stück „Bernauerin“. Es sollte sein Abschied von der Bühne sein. Da öffnete er auf der Fahrt zum Spielort bei Tempo 100 die Beifahrertür des Wagens, seine Frau konnte ihn nur mit Mühe festhalten und bremsen. Daraufhin wies sein behandelnder Psychiater den Schauspieler zur stationären Behandlung ins Max-Planck-Institut an der Kraepelinstraße ein. Der Doktor schilderte später vor Gericht, dass man damals auch aus Sorge vor negati- ven Schlagzeilen den Weg ins Bezirkskrankenhaus Haar gescheut habe. Andererseits habe er großes Vertrauen in den Klinikdirektor Professor Florian Holsboer gehabt, der als Fachmann für Depressionen gilt und unter anderem auch den Fußballspieler Sebastian Deisler behandelt hat. Er sei aber entsetzt gewesen, als man Grießer zwei Wochen später ohne Vorankündigung und Medikamente entlassen habe, obwohl es doch „um Leben oder Tod“ gegangen sei. Psychiatrie-Professor Henning Saß aus Aachen stellte als Sachverständiger fest, dass kein Behandlungsfehler vorliege. Rechtsanwältin Beate Steldinger gelang es auch in der letzten Verhandlung am Montag nicht mehr, dieses Gutachten zu erschüttern. Daraufhin zog Marianne Grießer die Konsequenz. „Ich hatte den Eindruck, dass vor allem der Imageschaden für die Klinik und den Professor klein gehalten werden sollte“, sagte sie enttäuscht nach der Verhandlung. Das Unfallopfer erlitt eine Platzwunde und Prellungen – und hatte damit großes Glück: Denn der Unfallwagen, aus dem der 29-jährige Berufssoldat nach einem Zusammenstoß mit einem Lastwagen befreit werden musste, war völlig demoliert. Nach Angaben der Polizei war der 29-jährige Berliner am Montagmorgen gegen 1.55 Uhr mit seinem Auto auf Der Unfallfahrer kam mit einer Platzwunde und Prellungen davon. Foto: BF der Murnauer Straße stadteinwärts unterwegs. An der Kreuzung Heckenstaller Straße fuhr er nach Angaben von Zeugen bei Rot über die Ampel und kollidierte mit dem 7,5-Tonnen-Lkw eines 67-jährigen Rentners. Die Berufsfeuerwehr musste den Verletzten mit hydraulischen Rettungsscheren aus dem Wrack befreien. Der Mann kam mit Prellungen und einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus, der Lastwagenfahrer blieb unverletzt. Laut Polizei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 20 000 Euro. wim Brand im Keller nach Saunagang Nach einem Saunagang ist es am Wochenende in einem Privathaus in Pasing ungewöhnlich heiß geworden: Offenbar durch einen technischen Defekt brannte die Anlage im Keller des Hauses völlig aus. Ein 18-jähriger Schüler und seine Freundin hatten in Abwesenheit der Eltern die Sauna angeheizt. Nach zwei Gängen, erzählte der Schüler später der Polizei, habe er die Anlage wieder ausgeschaltet. Am nächsten Morgen sei er gegen 9.50 Uhr durch das Pfeifen des Brandmelders geweckt worden, die Sauna stand lichterloh in Flammen. Verletzt wurde niemand, der Schaden wird auf etwa 100 000 Euro geschätzt. wim Bestattungen Landeshauptstadt München Friedhofverwaltung – Telefon 2 31 99 01 heute, Dienstag, 6. November 2007 Friedhof Pasing: Erdbestattung: 13.30 Kleist Konrad, Bäcker, 76 Jahre Westfriedhof: Erdbestattung: 13.30 Cebulla Maria, Hausfrau, 86 Jahre Westfriedhof: Feuerbestattung: 10.30 Grätsch Maximilian, städt. Beamter 62 Jahre Nordfriedhof: Erdbestattung: 10.30 Urnentrauerfeier Zähle Gerhard Heinz, Dipl.-Ing., Maschinenbau, 87 Jahre Nordfriedhof: Feuerbestattungen: 12.45 Best-Unsinn Ursula, Schauspielerin, 93 Jahre 13.30 Ströbl Ottilie, Hausfrau, 99 Jahre Ostfriedhof: Erdbestattungen: 13.00 Perzl Elisabeth, Hausfrau, 78 Jahre 14.00 Junkes Franz-Xaver, Kraftfahrer, 91 Jahre 14.30 PiskorzValentin, Postbeamter, 89 Jahre 15.00 Zrenner Auguste, Oberstudiendirektorin, 93 Jahre Ostfriedhof, Krematorium: 9.15 Turzo Ibolyka,Verkäuferin, 52 Jahre 11.30 Urnentrauerfeier Jahn Doris, Sekretärin, 83 Jahre 13.00 Schwaiger Marianne, Sekretärin, 76 Jahre 13.45 Camin Erwin, Kantinenleiter, 89 Jahre 14.30 Zehetbauer Johanna, Sekretärin, 95 Jahre 15.15 Stern Walter, Postbeamter, 72 Jahre Friedhof am Perlacher Forst: Erdbestattung: 9.30 Sedlacek Eva, Bankangestellte, 94 Jahre 13.00 Urnentrauerfeier mit anschließender Beisetzung Ryska Adelheid, Hausfrau, 82 Jahre Friedhof Aubing: Erdbestattung: 15.00 Kitter Renate, Bankkauffrau, 51 Jahre Friedhof Haidhausen: 9.30 Meindl Emilie,Hausfrau, 84 Jahre Friedhof Lochhausen: 12.30 Conrad Rosa-Maria, Gastwirtin, 83 Jahre Waldfriedhof Solln: Erdbestattungen: 11.00 Benzinger Brigitte, Hausfrau, 78 Jahre 11.30 Ostermeier Ilse, Kindergärtnerin, 79 Jahre Bestattungen im Landkreis München Friedhof Perlach: 11.30 Pregler August, Metzger, 77 Jahre Friedhof Riem: Erdbestattung: 9.45 Gottesdienst in St. Peter und Paul 11.00 Beerdigung Federspiel Annemarie, Hausfrau, 76 Jahre Friedhof Sendling: 9.00 Schneider Georg, städt. Beamter, 79 Jahre 9.30 Angerer Maria, Hausfrau, 87 Jahre 10.00 Fischer Anna, Bedienung, 99 Jahre Friedhof Unterhaching: 14.00 Messe in St. Brigitta 15.00 Bestattung Bauer Albert, Technischer Angestellter, 80 Jahre Waldfriedhof Unterschleißheim: 14.00 Trauerfeier in der Aussegnungshalle, anschließend Urnenbeisetzung Dona Felix, Feinmechaniker, 76 Jahre Dienstag, 6. November 2007 VUS MÜNCHEN Süddeutsche Zeitung Nr. 255 / Seite 51 Das Versprechen der Vollkommenheit Ein Mittag in der Küche des Tantris: Unter dem strengen Blick des Spitzenkochs Hans Haas schuftet der Nachwuchs für die eigene Karriere lungen zu. In der engen Küche mit den orangefarbenen Siebziger-Jahre-Fliesen herrscht Hochbetrieb, obwohl die Köche sagen, es sei verhältnismäßig wenig los. 200 Teller müssen heute Mittag über den Pass, abends sind es oft tausend. „Die Spülmaschine“, meldet der Techniker endlich, „läuft wieder.“ Irgendjemand hatte den Haupthahn zugedreht. Haas lächelt erleichtert. Wieder alles im Plan. Draußen, im Speisesaal, sind 15 Tische besetzt. Die Gäste genießen RehrückenMedaillons mit glasierten Feigen oder Dorade mit Hummer und Krustentierravioli. Die Gespräche sind vornehm gedämpft, im Hintergrund läuft die Air aus Bachs Suite Nr. 3 in D-Dur. Am Pass gibt es derweil einen kleinen Stau. „Umbauen!“, ruft Haas. In einer Fischsuppe ist Eiweiß ausgeflockt. Hektisch schütten die Köche die Suppe neu auf. Martin Kilga weiß, dass es sein Fehler war. Er hat den Fisch etwas zu lang erhitzt, dadurch ist Eiweiß ausgetreten. Das kann passieren. Kilga ist ein exzellenter Koch, deshalb ist er auch verantwortlich für den Fisch. Nur heute ist er nicht ganz bei der Sache. An seinem Arbeitsplatz sind es weit über 30 Grad, ihm steht der Schweiß auf der Stirn. Von Nadja Wick Plötzlich rutscht Martin Kilga das Messer weg. Die Klinge, die gerade noch durch den Körper des Wolfsbarschs glitt, schneidet in den linken kleinen Finger von Alfons Maier. Kurz starren die beiden Nachwuchsköche sprachlos auf das Blut, das aus dem Finger quillt. Dann schnappt sich Maier ein Papiertuch und drückt die Wunde zu. „Dafür musst du mir heute Abend einen ausgeben“, sagt er mit gespielter Empörung zu Kilga. Der lacht und verspricht ein Bier. Es ist ein etwas gezwungenes Lachen, denn solche Fehler passieren dem 24-Jährigen normalerweise nicht. Doch an diesem Tag wird es nicht sein letztes Missgeschick sein. Spitzenkoch Hans Haas hat den Zwischenfall bemerkt. In seiner Küche ist jetzt aber keine Zeit für Unfälle. Es ist Samstagmittag, 12.05 Uhr. Im Tantris treffen die ersten Gäste ein. „Hol’ dir ein Pflaster und gib’ Gas“, sagt Haas nach einem Blick auf die Wunde. Nicht herrisch, er sagt es freundlich, fast väterlich. Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Dabei muss er als Küchenchef Tag für Tag ein gewichtiges Versprechen einlösen: das Versprechen der Vollkommenheit. Das Tantris ist die beste Adresse in München. Meisterkoch Eckart Witzigmann war bei der Eröffnung vor 35 Jahren der erste Küchenchef; seitdem wird das Lokal Jahr für Jahr von den wichtigsten Gourmet-Führern empfohlen. Es hat zwei Michelin-Sterne, die gilt es zu halten. Für Haas kein leichtes Erbe. Plötzlicher Migräneanfall 200 Euro fürs Menü Zumal die Kritiker des RestaurantFührers Gault Millau ausgerechnet jetzt, im Jubiläumsjahr, von der versprochenen Vollkommenheit nicht überzeugt waren. Das Tantris ist von 19 auf 18 Punkte abgerutscht, 20 wären möglich. Das hat Haas gewurmt, er fand die Kritik nicht gerecht. Aber der 50-Jährige gibt sich auch hier gelassen. Bei der Arbeit, sagt er, denke er fast nie an Sterne oder Punkte: „Ich bin zufrieden, wenn meine Gäste zufrieden sind.“ Die Gäste erwarten das perfekte Essen, das perfekte Ambiente, den perfekten Service. Das hat seinen Preis. Für die Gourmets, die bis zu 200 Euro pro Menü zahlen, aber auch für das Team: Bis zu 16 Stunden arbeiten sie täglich. Das ist nur etwas für zähe Burschen, deshalb sind in der Küche fast ausschließlich junge Männer unter dreißig beschäftigt. Die meisten träumen von einer Karriere als Spitzenkoch. Das Tantris macht sich gut im Lebenslauf. Schon dreieinhalb Stunden vor dem kleinen Unfall sind die 13 Köche und zwei Köchinnen angetreten, um das Mittagsmenü vorzubereiten. Seitdem wird in der Patisserie Strudelteig ausgerollt, werden Heidelbeertarte, Cassisparfait und Mandelsoufflé zubereitet. In der Hauptküche setzt Martin Kilga in wäschetrommelgroßen Töpfen die Saucen für die Dorade, den Steinbutt und die anderen Fischgerichte an. Am Herd neben ihm verfeinert der 28-jährige Alexander Roisch die Rehsauce mit Port- und Rotwein. Ein anderer Koch formt aus Pastateig eine kleine Ravioli-Armee. Hans Haas ist immer mittendrin. Er schmeckt die Saucen ab, kostet von der Vorspeise. Bei den Ravioli bleibt er hängen: „Da musst du mehr Teig nehmen. Die müssen gut zu sein“, rät er dem Koch und drückt auf einer Teigtasche rum. „Okay, Chef“, sagt der junge Mann. Niemand sagt hier „Herr Haas“. Der Chef ist einfach „der Chef“. Mitten im Trubel klopft dem Chef ein Techniker auf die Schulter. „Die Gläserspülmaschine läuft wieder“, verkündet er, dank einer externen Pumpe. Das eigentliche Problem sei aber nicht gefunden. Haas nickt. Der Laden läuft. Das ist alles, was zählt. Wenig später ist die Küche plötzlich verwaist. Es ist elf Uhr, die Edelstahlflächen sind blitzblank geputzt, der Fußboden geschrubbt. Aus einigen Töpfen dringt ein bisschen Dampf, in der Luft hängt der Duft der Saucen. Die Köche haben die vorbereiteten Speisen im Kühlraum verstaut und sind zum Mitarbeiteressen gegangen. Sie stärken sich für das, was noch kommt. Hans Haas isst nicht mit. Er bespricht mit dem Servicepersonal das Menü, erklärt, welches Gericht mit welchen Zutaten zubereitet wird. „Es gibt nichts Schlimmeres als Ober, die nicht erklären können, woraus die Gerichte gemacht sind“, sagt er. Die acht Kellner und Kellnerinnen sollen die Botschafter der Perfektion sein. Nach der Besprechung setzt sich der Chef in sein Büro und schreibt die Menükarte. Per Hand, in geschwungenen Buchstaben. Die Gäste mögen die persönliche Note. Um 11.45 Uhr sind die Köche wieder auf ihren Posten. In der Boucherie mühen sich zwei junge Männer mit einem Spanferkel ab. Der Chef kommt vorbei, greift zum Messer und zeigt, wie man die Das Tranchieren eines Spanferkels will geübt sein. Obwohl die Jungköche im Tantris schon ausgelernt haben, gibt es noch vieles, was ihnen Meister Hans Haas beibringen kann (oben). Nirgends speist man hierorts edler als im Tantris (links). Fotos: sru/Wick Schulter abschneidet. Dann legt er das Tier an die Tischkante und bricht die Rippen durch. Knack, knack, knack. „Jetzt du“, sagt er zu einem der Köche. Da steht der Techniker wieder vor ihm: „Jetzt zieht keine der Spülmaschinen mehr Wasser, ich weiß auch nicht, woran das liegt.“ Zum ersten Mal scheint Haas einen Teil seiner Gelassenheit einzubüßen. „Das ist ja eine Katastrophe“, murmelt er. Ein Samstag ohne Spülmaschine wäre ein Drama. Die Ursachenforschung muss Haas aber dem Techniker überlassen; er wird am Pass gebraucht. Das ist die Durchreiche zwischen Küche und Servicebereich. Hier kommen die Bestellungen rein, hier koordiniert der Küchenchef die Abläufe, hier gehen die Teller raus. Der Pass funktioniert wie eine Grenze, Haas ist der Zollbeamte. Kein Gericht darf durch, ohne dass er sein Placet gibt. Um 12.10 Uhr kommt die erste Bestellung rein. „Eins – eins“, spricht Haas in ein Mikrofon, damit auch die Mitarbeiter in der Patisserie und der Boucherie hören, was zu tun ist. „Oui“, rufen die Köche nacheinander – Auftragsbestätigung auf Französisch. „Es dauert eine Weile, bis man die Codes hier versteht“, sagt Alfons Maier, dessen kleiner Finger mittlerweile in einem kondomähnlichen Gummiverband steckt. „Eins – eins bedeutet: von jeder Vorspeise des kleinen Menüs eine.“ Der 22-Jährige mit den dunklen Locken ist erst seit drei Monaten dabei. Er ist als voll ausgebildeter Koch ins Tantris gekommen, denn Lehrlinge gibt es hier nicht. Die könnten die Qualität gefährden. Maier ist begeistert von seinem Job: „Wir arbeiten hier mit so hochwertigen Zutaten, das ist der reine Wahnsinn“, sagt er. Und auch wenn der Job manchmal anstrengend sei – irgendwann werde er sich schon auszahlen. Noch ist das nicht der Fall. Da Maier gerade erst eingestiegen ist, bekommt er am Monatsende etwa tausend Euro netto. Ihm mache das nichts aus, sagt er. Kochen sei seine Passion. Der Chef ruft seiner Mannschaft jetzt in immer kürzeren Abständen die Bestel- Jäger der Großstadt „Zwei Lamm, drei Reh, einmal Langustine“, ruft der Chef ins Mikrofon. Kilga stützt sich auf die Arbeitsfläche, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Der 24-Jährige hat einen Migräne-Anfall. „Passiert schon mal“, sagt er. „Ist in einer Viertelstunde vorbei.“ Der junge Koch will sich nichts anmerken lassen, nimmt eine Tablette. Schlappmachen gibt es für ihn nicht. Sein Arzt, sagt er, könne die Ursache für die Schmerzen nicht feststellen. Stress sei nicht ausgeschlossen. Hans Haas wirkt, als könne ihm die tägliche Belastung nichts anhaben. Es seien seine Frau und seine beiden Kinder, die ihm Kraft gäben, sagt er. Mit ihnen macht er Sport, rast auf dem Mountainbike die Berge hoch. Wenn er sehr viel Zeit hat, zeichnet er oder entwirft Skulpturen. So setzt er einen zweiten Schwerpunkt außerhalb seiner Arbeit im Tantris. Der Spitzenkoch Bernard Loiseau aus Burgund zum Beispiel hatte dieses zweite Leben offenbar nicht. Nach dem Verlust zweier Gault-Millau-Punkten beging er Selbstmord. Nach 14.30 Uhr werden die Bestellungen im Tantris weniger. Jetzt kommen immer häufiger die Köche aus der Patisserie an den Pass. Es duftet nach Schokolade und heißen Früchten. Die Kellner tragen die Desserts auf großen silbernen Tabletts davon. Eine Stunde später sieht die Küche wieder aus wie neu. Abermals haben die Mitarbeiter ihre Arbeitsbereiche geschrubbt. Jetzt ist Pause bis 17 Uhr. Die meisten Köche wohnen in einem Wohnheim um die Ecke. „Ich werde mich gleich eine Stunde hinlegen, um den Abend zu überstehen“, sagt Maier. Damit meint er nicht nur die nächste Schicht bis null Uhr. Er meint auch die Nacht. Die jungen Männer wollen nach der Arbeit noch ausgehen, wahrscheinlich in die Diskothek. Schließlich hat Maier noch ein Bier gut. Weggehen sei der beste Ausgleich zu den stressigen Tagen in der Küche, findet auch Kilga: „Sonst wirst du hier verrückt!“ Afrika am Ostbahnhof André Hellers Zirkusshow kommt erneut in die Stadt An der Orleansstraße werden hinter einer Wand aus Schiffscontainern die letzten Zelte errichtet und Landschaften aus Sand geschaufelt. Eine Kartenverkäuferin lächelt aus dem Fenster des bunt bemalten Busses, der hier am Ostbahnhof ihr Verkaufsschalter ist. „Afrika! Afrika!“ ist wieder da, die Zirkusshow von André Heller, die bereits im Frühjahr und Sommer 2006 in München gastierte. Vom kommenden Donnerstag an wird eine Neuauflage des Spektakels bis zum 13. Januar auf dem Gelände neben den Bahngleisen zu sehen sein. Das Hauptzelt mit Platz für 1900 Besucher steht bereits, die letzten Proben laufen. Die 120 Musiker, Tänzer, Sänger und Akrobaten wurden eigenes für „Afrika zwei“, wie man die Show hinter den Kulissen nennt, engagiert. Eine Show, die mit dem Stereotyp vom Afrika der Armut und der Kriege bewusst brechen und statt dessen die kulturelle Vielfalt und Lebensfreude des Kontinents zeigen will. Besonders stolz ist Produzent Matthias Hoffmann darauf, dass viele Künstler aus der hauseigenen Zirkusschule in Tansania stammen. „Ein Vertrag mit uns wird dort wie ein Sechser im Lotto gesehen – die Künstler wissen, dass sie jetzt ihr Talent zeigen und auch noch ihre ganze Familie ernähren können“, sagt Hoffmann. Weiche Berberteppiche, bunte Tücher und afrikanische Lampen, die zahllose Lichttupfen auf die Wände zaubern, machen schon den Weg ins Zirkuszelt zu einer Reise in eine andere Welt. Drinnen gibt es Menschenpyramiden, Tänze, Jonglageeinlagen und Körperakrobatik ebenso wie Gumboot- und Stepptänzer aus Johannesburg oder Frauen aus Äthiopien, die mit großen Vasen und Tischen gewagte Balancekunststücke zeigen. Über dem Manegeneingang sitzt eine 16-köpfige Band mit Musikern aus Ländern von Marokko bis Südafrika, die die Vorführung begleiten. Und wer hinterher noch nicht genug hat, kann sich im Restaurant verwöhnen lassen – natürlich mit afrikanischen Spezialitäten. Silke Lode Man muss nur ein bisschen flexibel sein: Das zeigt André Heller in seiner Show „Afrika! Afrika!“. Foto: dpa Wohnzimmer der Filmmenschen Mit dem Habicht als Waffe geht Wolfgang Schreyer in München auf die Pirsch Romana-Antica-Wirt Fabrizio Cereghini eröffnet sein neues „Rossini“ Wolfgang Schreyer ist Jäger. Doch weder trägt er ein Jagdgewehr in der Hand, noch durchstreift er einsame Wälder. Seine „Waffen“ sind Greifvögel und Frettchen, sein Jagdrevier ist das Stadtgebiet München. Denn auch mitten in der Großstadt gibt es Wildtiere: Kaninchen, Füchse, Biber, Rehe, zuweilen sogar Wildschweine. „Man findet eine große Artenvielfalt in München“, sagt Anton Fellner, der im Kreisverwaltungsreferat für das Jagdwesen zuständig ist. Das Stadtgebiet gilt laut Jagdgesetz als befriedetes Gebiet. Doch wenn sich manche Arten zu schnell vermehren oder wenn Gefahren für Menschen bestehen, sind die Behörden verpflichtet, die Tiere zu jagen. Meist gehen die Stadtjäger in Parks, auf brachliegendem Gelände und auf Friedhöfen auf die Pirsch, doch mit der Jagd in ausgedehnten Gebieten auf dem Land ist das kaum vergleichbar. Denn ihr Gewehr dürfen die Jäger in der Großstadt nur im Ausnahmefall einsetzen. Spaziergänger, Jogger, Anwohner und Haustiere sollen keiner Gefahr ausgesetzt werden. „Der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität“, sagt Fellner. Deshalb sind Jäger wie Wolfgang Schreyer gefragt. Wenn er Wildkaninchen jagt, fallen keine Schüsse. Seine Methode: Frettchen jagen die Kaninchen aus ihrem Bau, dann fängt sie der Greifvogel – meist ein Habicht – und tötet sie. „Wir wollen nicht, dass das Tier leidet“, betont Schreyer, der als Falkner gemeinsam mit seiner Tochter zwölf Vögel betreut. Der Falkner beobachtet immer wieder, dass sich die Greifvögel auf kranke Tiere stürzen und somit für eine „natürliche Auslese“ im Kaninchenbestand sorgen: „Die Vögel tragen auch dazu bei, dass sich Krankheiten nicht weiter ausbreiten.“ Ungefährlich ist die Jagd aber auch für seine Greifvögel nicht: Straßenverkehr und Strommasten könnten zu einer Bedrohung für die Tiere werden. Die Population von Wildkaninchen sei ein Problem, weil sich die Tiere unterirdische Gangsysteme bauten: „Sie graben massiv und irgendwann senken sich dann zum Beispiel Straßen ab“, erklärt Fellner. Häufig ziehe es auch Füchse in die Stadt. Auf Komposthaufen und in Mülltonnen finden sie ausreichend Nah- H Weil das Jagen mit dem Gewehr in der Stadt wegen der Anwohner und Jogger zu gefährlich ist, holt sich Wolfgang Schreyer tierische Unterstützung. Frettchen treiben die Kaninchen aus dem Bau, ein Habicht erledigt den Rest. Foto: dpa rung. „Dadurch verliert der Fuchs die Scheu vor den Menschen.“ Das Überangebot an Nahrung sei generell der häufigste Grund, warum sich Wildtiere in der Stadt niederlassen – obwohl die dichte Besiedelung, der Straßenverkehr und der Lärm eigentlich keine guten Lebensbedingungen versprächen. Selbst gefährdete Arten hat Fellner in München schon gesichtet: „Der Wespenbussard ist eigentlich sehr selten – in unserer Stadt findet man ihn.“ Für die kommenden Jahre fürchtet er, dass Waschbären sich zu einer Plage entwickeln könnten. „Ein Waschbär geht sogar in die Dachböden von Wohnhäusern. Und dann gibt es immer wieder Leute, die die Tiere auch noch füttern. Aber der Waschbär ist kein Kuscheltier.“ Viele Men- schen hätten aber auch Angst vor den Wildtieren und riefen deshalb aufgeregt bei der Behörde an. „Die Großstadtbewohner haben den Bezug zur Natur eben verloren“, sagt Fellner. „Dennoch schreiten wir natürlich ein, wenn zum Beispiel ein Fuchs in der Nähe einer Schule gesehen wird.“ Die Abfalleimer, in denen mancher Schüler sein Pausenbrot entsorgt, seien eben optimale Nahrungsquellen für ein Wildtier. Die Jagd in der Stadt werde aber durchaus auch kritisch gesehen, berichtet Falkner Schreyer. „Man muss dann den Leuten schon viel erklären, gelegentlich wird man auch beschimpft. Prinzipiell akzeptieren sie die Jagd mit Greifvögeln aber eher als mit der Schusswaffe.“ Kathrin Zeilmann, dpa elmut Dietl weiß endlich wieder, wo er hingehört. Bernd Eichinger ebenfalls. Und Patrick Süskind auch: Acht Monate lang mussten Regisseure, Produzenten, Autoren, Schauspieler und auch ganz normale Münchner auf ihren Lieblingsitaliener verzichten. Doch jetzt ist er wieder da – am kommenden Montag eröffnet Fabrizio Cereghini sein neues Lokal in der Türkenstraße. Der Schriftzug ist schon da: „Rossini“ steht neonrot über der Eingangstür. Das ist sozusagen der folgerichtige Name – denn Cereghinis vorheriges Restaurant, das „Romana Antica“ in der Elisabethstraße, war das Vorbild für Helmut Dietls Kinofilm „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ aus dem Jahr 1997, in dem der Regisseur seinem Stammlokal ein Denkmal gesetzt hat. Und so heißt nun das neue Lokal. Im Moment allerdings sieht es noch ein wenig, nun ja, unaufgeräumt aus: Hinten im Gang zur Küche werden die Bodenfliesen gelegt, der Tresen und die Zapfanlage fehlen noch, und Giuseppe Lupo, der schon im „Romana Antica“ gekocht hat, steht ein wenig ratlos in seiner noch ziemlich leeren Küche. Immerhin: Zwei Spiegel hängen schon an der Wand und ein Kronleuchter von der Decke. „Kein Problem,“ sagt Fabrizio Cereghini, „morgen kommen Tische und Stühle.“ Dass er das „Romana Antica“ schließen musste, das wurmt ihn heute nicht mehr: „Jedes Ding hat seine Zeit“, sagt er. „33 Jahre ist ja auch ganz schön lange.“ Der langjährige Vermieter hatte das Haus in der Elisabethstraße an eine Immobilienfirma verkauft, und die kündigte an, die Miete drastisch zu erhöhen. Das konnte und wollte Cereghini nicht mitmachen. Telefonisch unterrichtete er die treuesten Stammgäste von der Schließung – dabei sollen der Legende nach einige Tränen geflossen sein. Danach wollte Cereghini eigentlich nach Italien zurückkehren und dort, in der Nähe von Madonna di Campiglio, in den Pasta-Handel seines Bruders ein- steigen. Doch das hat nicht geklappt, wie er einräumt: Das Sortiment zu klein, die Kunden zu wenig, ein Laden in München hätte sich nur gelohnt, wenn die Nudeln auch hier hätten produziert werden können, doch dazu hätten teure Maschinen angeschafft werden müssen . . . Vor drei Monaten entschloss sich Cereghini, statt roher Nudeln doch wieder gekochte zu verkaufen, kehrte nach München zurück und machte sich auf die Suche nach einem Lokal. „Man muss viele Leute kennen“, sagt er. „Und den Bruder des Hausverwalters.“ Im neuen Laden in der Türkenstraße 76 will er einiges anders machen als im „Romana Antica“ – schon weil es mit 25 bis 30 Plätzen deutlich kleiner ist als dort. Die Speisekarte soll aufs Wesentliche reduziert werden. Nicht mehr 50 oder 60 Gerichte werden draufstehen, sondern in jeder Kategorie jeweils drei bis vier: Drei bis vier Vorspeisen, Fleischgerichte, Fischgerichte etc. Die Preise, so verspricht der Wirt, sollen „im Münchner Niveau“ liegen; das heißt: Hauptgerichte um die 20 Euro. Den Service erledigt Fabrizio Cereghini zusammen mit seiner Freundin Sabine Nasswetter, in der Küche wird Giuseppe Lupo mit einem Helfer arbeiten. Am Montag wird aufgesperrt, eine große Eröffnungsfeier gibt es allerdings nicht: „Tür auf, und los geht’s“, sagt der Wirt. Neu ist, dass das „Rossini“ auch schon am Vormittag geöffnet hat: Von 9 Uhr an gibt’s kalte Küche, Brotzeiten könnte man sagen, wenn’s nicht italienische wären, Tramezzini und solche Sachen. Von 12 bis 15 Uhr ist Mittagsbetrieb, danach bleibt die Küche erneut für eine Stunde geschlossen, anschließend darf es im „Rossini“ bis Mitternacht so zugehen, wie früher im „Romana Antica“. Und Regisseur Helmut Dietl weiß jetzt auch tagsüber, wo er hingehört. Stephan Handel Mit Schwung ins neue Wirte-Leben: Fabrizio Cereghini und Sabine Nasswetter vor dem „Rossini“, das am Montag öffnet. Foto: Catherina Hess Seite 52 / Süddeutsche Zeitung Nr. 255 Aus der Wirtschaft Entwicklung seit 9.10.2007 Werte jeweils 15.30 Uhr in Punkten 1350 1300 1250 1200 15.10. 15.30 Uhr Vortageswert Dienstag, 6. November 2007 MÜNCHEN Grundsteinlegung bei MAN Firmen aus dem Brutkasten Transparenz für die Chefetage Quelle: Bayerische Landesbank, Deutsche Börse 1400 VUS 22.10. 29.10. 5.11.2007 1289,49 1302,78 Diese Firmen sind im BayX30 (WKN 599 825) vertreten: Adidas, Allianz, Arques Industries, Bauer, BayWa, BMW, Epcos, Escada, GfK, Hypo Real Estate, Infineon, Interhyp, Koenig&Bauer, Kontron, Krones, Kuka, Leoni, MAN, MTU AERO Engines, Münchener Rück, Patrizia Immobilien, Pfleiderer, Premiere, ProSiebenSat.1, Puma, Rational, Rhön-Klinikum, Siemens, Wacker Chemie, Wirecard Börsenbericht Noch tiefer Die deutschen Aktienmärkte sind mit einem Minus in die neue Handelswoche gestartet. Händler führten die Verluste auf die angespannte Lage aufgrund der Subprime-Krise zurück. Hier gab es schlechte Nachrichten aus den USA. Charles Prince, der Chef der Citigroup, war am Wochenende zurückgetreten. Zudem hatte die größte US-Bank im Zusammenhang mit dem Hypothekenkreditgeschäft weitere Abschreibungen von bis zu elf Milliarden Dollar angekündigt. Auch die Münchener Rück, die am Montag ihre Quartalszahlen vorgelegt hatte, ist von der US-Hypothekenkrise stärker betroffen als erwartet. Der BayX30 verlor 1,09 Prozent auf 1290,28 Punkte. Münchener Rück gaben um 1,95 Prozent auf 128,104 Euro nach. Der Rückversicherungskonzern hatte mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen, obwohl die Verluste im Zusammenhang mit der Subprimekrise höher ausgefallen waren als erwartet. Größter Verlierer waren GfK, die um 3,60 Prozent auf 26,51 Euro fielen. Leoni legten dagegen nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen um 1,10 Prozent auf 43,26 Euro zu. Angeführt wurde die Liste der Gewinner von Siemens mit einem Plus von 2,19 Prozent auf 95,04 Euro. Christine Bortenlänger, Börse München Redaktion Münchner Wirtschaft Otto Fritscher Telefon 21 83 - 8384 / Fax - 8337 [email protected] Seit fünf Jahren hilft das Gründerzentrum „Gate“ Der Konzern baut bis Ende 2008 eine neue Zentrale an der Ungererstraße F Von Michael Tibudd Die Dienstjüngste hatte eigentlich alles richtig gemacht am Rednerpult. Bayerns neue Wirtschaftsministerin Emilia Müller hatte den gastgebenden Konzern MAN gelobt als „Botschafter für Made in Bavaria“, als eine „Keimzelle des Fortschritts“ außerdem, die „Top-Produkte“ herstelle. Das schöne Wetter an diesem Novembertag sei ganz sicher „ein gutes Omen“ für das große Vorhaben. Was man als Mitglied einer Staatsregierung eben so sagt, wenn ein großes Unternehmen des Landes den Grundstein für seine neue Konzernzentrale legt. Zum Abschied allerdings gab sie der versammelten Führungsriege des Lastwagenbauers diesen Satz mit auf den Weg zum festlichen Buffet: „Für die Zukunft wünschen wir Ihnen von Siemens viel wirtschaftlichen Erfolg.“ Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl ging in ihrem Grußwort im Anschluss galant über den Versprecher hinweg, und so blieb dies der einzige missglückte Moment an dem Tag, an dem MAN die Zukunft seiner Zentrale in Zement goss – oder besser gießen ließ. Denn MAN ist nicht selbst Bauträger. Diese Aufgabe übernimmt die Heidelberger Immobilienfirma FOM-Real-Estate. Auch nach der geplanten Fertigstellung Ende 2008 wird MAN nicht Eigentümer sein, sondern zur Miete in dem Gebäude arbeiten – so wie zurzeit in der Übergangslösung: Seit dem teilweisen Abriss der alten Zentrale an der Ungererstraße im Frühsommer 2006 führen Vorstand und wichtigste Abteilungen die Geschäfte von der Landsberger Straße aus, in einem Nebengebäude des „Go-Yellow“ -Turms an der Donnersbergerbrücke. Die gute Lage Der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson hob die günstige Lage der neuen alten Zentrale hervor. „Wir sind dort besonders gut vom Flughafen aus zu erreichen“, sagte er. „Das ist gut für unsere Kunden – und auch für uns, weil auch wir viel reisen“. Durch die Nähe zum Mittleren Ring könne man auch per Auto schnell in alle anderen Richtungen kommen. Unternehmenssprecher Andreas Lampersbach betonte schließlich noch die Bahn als wichtiges Verkehrsmittel – Mit einer Konstruktion aus Glas und Stahl will der MAN-Konzern nach innen und außen demonstrieren, wie offen und innovativ er ist. Foto: MAN/ddp die U6 hält direkt vor der jetzigen Baustelle, die Anbindung zum Hauptbahnhof sei somit gut. Dabei gab sich Samuelsson leicht skeptisch, ob der Bauträger den Zeitplan einhalten kann. „Wenn ich hier hinter mich blicke, habe ich Zweifel, ob das bis Ende 2008 klappt.“ Im Moment klafft an der Ungererstraße eine tiefe Baugrube mit Ziegelsteinen der alten Zentrale, daneben steht ein entkernter Rest, der in das neue Gebäude integriert wird. Den 200 Mitarbeitern der Zentrale versprach Samuelsson allerdings ein „helles, transparentes“ Gebäude aus Glas und Stahl, das die Werte des Unternehmens MAN transportieren werde – „wir sind offen, innovativ und dynamisch“. Der Entwurf kommt vom Münchner Architekten Axel Altenbehrend, als Generalunternehmer beim Bau arbeitet die Firma Max Bögl. Lobende Worte fand Samuelsson für den Standort München. Der sei beson- ders attraktiv und somit ein Pfund, mit dem MAN im Kampf um gutes Personal wuchern könne: „Wir müssen so etwas unseren Mitarbeitern auch einfach bieten können. 7000 Quadratmeter Bürofläche werden im Lauf der nächsten gut zwölf Monate entstehen, und die Offenheit soll durch Großraumbüros erreicht werden. Sowohl Bürgermeisterin Strobl als auch Ministerin Müller werteten die Investition, über deren Höhe der Bauträger FOM schweigt, als ein „Bekenntnis zum Standort“. München, sagte Strobl, könne Stolz sein, dass so viele bedeutende Unternehmen zurzeit in München neu bauen oder jüngst gebaut haben. MaxPlanck-Gesellschaft, das Fraunhofer-Institut, Linde und den ADAC zählt sie auf, dazu BMW mit seiner BMW-Welt. Mit sieben Unternehmen, die im DAX-30 notiert sind, sei München „die Dax-Hauptstadt Deutschlands“. THEATER-PROGRAMM Bayerische Staatsoper Telefon 21 85-19 20, www.staatsoper.de Nationaltheater Eugen Onegin P. I. Tschaikowsky 19.00 - ca. 22.05 Uhr Capriccio-Saal Einführung 18.00 Uhr Bayerisches Staatsschauspiel Tel. 2185-1940 / Ansage 2185-2028 Residenz Theater Herzkasperls Her- und Hinrichtung Hube, Ott 19.30 - 22.30 Uhr 1. Abo orange und freier Verkauf Marstall Premiere Genannt Gospodin von Philipp Löhle Rieck, Calvin, Lacher, Regie: Gloger, Bühne: Bornkamm, Kostüme: Jud, Musik: Faszbender 20.00 Uhr Freier Verkauf Staatstheater am Gärtnerplatz www.gaertnerplatztheater.de Kartentelefon: 089 / 21 85 19 60 Keine Vorstellung Prinzregententheater www.prinzregententheater.de Vorverkauf: 089/2185-2899 20.00 Uhr Akademietheater Die Amouren des Don Juan (Wiederaufnahme) Münchner Kammerspiele Theaterkasse Maximilianstraße 28, Mo.-Fr. 10.00-18.00 h, Sa. 10.00-13.00 h, Tel.233-96600 www.muenchner-kammerspiele.de Schauspielhaus Einführung 19.15 Uhr Zum 25. Mal Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist Regie: Simons, Bühne: Versweyveld, Kostüme: Grellinger, Musik: Hinterhäuser, Licht: Versweyveld Bissmeier, Herwig, Hüller, Jung, Luser, Paulmann 20.00 - 22.30 Uhr Werkraum Der Wolf ist tot nach den Brüdern Grimm Ein Projekt des 3. Jahrgangs der Otto-Falckenberg-Schule 20.00 - 22.00 Uhr Schauburg am Elisabethplatz, Franz-Joseph-Straße 47 Vorverkauf: Di.–Fr. 14–18 h, Sa. 12–17 h Tel. 089/233 371 55, www.schauburg.net 10.30 - 12.00 Uhr Im „Leo 17“ Der Besuch der alten Dame v. F. Dürrenmatt 19.30 - 20.45 Uhr Die eigenen vier Wände Tanztheater Hans Hof Ensemble Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz/Brienner Straße 50 Mo–Fr 11–18, Sa 11–14 Uhr Tel. 523 46 55 www.muenchner-volkstheater.de Heute 19.00 Uhr bis ca. 22.40 Uhr Friedrich Schiller Don Karlos Regie: Christian Stückl Bühne/Kostüme: Marlene Poley Mit: Brandl, Burkhart, Holonics, Isik, Murr, Mücke, Müller, Romaner, Schneller, Tiling, Tobias 18.30 Uhr Einführung Hochschule für Musik und Theater München Arcisstraße 12, 80333 München www.musikhochschule-muenchen.de 13.15 Uhr Gasteig, Kleiner Konzertsaal Mittagsmusik Studio für Historische Aufführungspraxis Gesamtleitung: Prof. Christine Schornsheim u. Mary Utiger 18.15 Uhr, Kleiner Konzertsaal Vortragsabend mit Solo- und Kammermusikwerken 20.00 Uhr, Akademietheater im Prinzregententheater Die Amouren des Don Juan (Wiederaufnahme) Schauspiel nach Moliére und Lorenzo Da Ponte. Produkton der Bayerischen Theaterakademie August Everding u. der Hochschule für Musik und Theater mit dem 4. Jahrgang des Studiengans Schauspiel Pasinger Fabrik GmbH August-Exter-Straße 1 (S-Bhf. Pasing) Info und Abendkasse Tel. 089/82 92 90-79, Fax 82 92 90-89, Di.–So. 17.30–20.30 Uhr 19.30 Uhr Kleine Bühne Junges Schauspiel Ensemble München präsentiert (deutschspr. Erstaufführung): Music-Hall von Jean-Luc Lagarce Die Registratur ranz Glatz beschreibt es gern als Brutkasten: Die Rede ist vom Garchinger Technologie- und Gründerzentrum „Gate“, das an diesem Dienstag sein fünfjähriges Bestehen feiert. Der Geschäftsführer des Zentrums greift nicht ohne Grund zum Vergleich mit dem Inkubator, denn das Gate funktioniert wie eine Art Nest für neue Firmen: „Wir geben ihnen die Wärme, die sie brauchen, um in der rauen Wirtschaftswelt zu bestehen“, sagt Glatz. Konkret bedeutet das: Firmen kommen mit einer Idee in das Gründerzentrum, mieten sich dort Büroräume und werden in den ersten Jahren von Glatz und seinem Team umfassend betreut und beraten. Dabei gehe es vor allem darum, typische „Anfängerfehler“ zu vermeiden, sagt Glatz. Das Angebot von Gate richtet sich dabei an Unternehmensgründer aus der Mechatronik, der Software sowie der Informations- und Kommunikationstechnik und an ausgegliederte Entwicklungsbereiche bereits bestehender Unternehmen in diesen Sparten. Um in die Räume des Garchinger Gründerzentrums einziehen zu können, müssen die Bewerber einen Businessplan und ein Finanzierungskonzept vorlegen: „Wir wollen sicher sein, dass sie ein Jahr überleben können“, sagt Glatz. Im Gegenzug bietet Gate den Jungunternehmern nicht nur Büroräume mit moderner Präsentationstechnik, Internetanschluss, Kopierern und Besprechszimmern, sondern vor allem „Coachings“. Dabei helfen erfahrene Manager aus der Industrie sowie Vertreter von Banken und Verbänden den frisch gebackenen Firmenchefs bei der Verbesserung ihres Betriebskonzepts. Zudem schlägt das Zentrum die Brücke zur Wissenschaft im Rahmen von Forschungskooperationen und stellt den Kontakt zu anderen Unternehmen her, die in ihrer Entwicklung weiter fortgeschritten sind. Bereits mehr als 100 Firmen haben das Gate-Programm durchlaufen, das auf fünf Jahre befristet ist, dann ziehen die Unternehmen wieder aus – sobald sie ohne Hilfe bestehen können. Mit Gate, so die Vision, sollen sie jedoch auch künftig verbunden bleiben: „Wir verstehen uns als Netzwerk“, sagt der Geschäftsführer des Zentrums. Die Idee für das Gründungszentrum neben der Technischen Universität in Garching war 1999 im Rahmen der „High-Tech-Offensive“ Bayern entstanden. Im Januar 2002 begannen die Bauarbeiten, im November feierte man die Eröffnung des Zentrums. Das Gate finanziert sich einerseits aus den Mieteinnahmen und aus einem jährlichen Zuschuss der Staatsregierung. Jener richte sich nach der Auslastung des Hauses und bewege sich bei etwa 20 Prozent des Umsatzes: „In der Regel bekommen wir etwa 300 000 Euro“, sagt Glatz. Wie das Gate funktioniert, wird am heutigen Dienstag von zehn Uhr an bei einem „International Day“ gezeigt. Astrid Becker Wirtschaftsministerium vergibt Online-Preis Rekordzahlen bei der Internet World Noch bis Mitte November können sich Unternehmen und Organisationen für den „Bayern-Online-Preis“ bewerben. Sie sollten entweder mit technischen Mitteln Online-Anwendungen verbessert haben oder beispielsweise Informationsund Kommunikationstechnik in sozialen Bereichen anwenden. Die Jury besteht aus Vertretern des Wirtschaftsministeriums und der Mitgliedsunternehmen von „Bayern Online International“, einem Zusammenschluss von bayerischen ITUnternehmen. Weitere Informationen sind unter www.it-innovationstage.de/ bop zu finden. wibe Die Fachmesse Internet World hatte in diesem Jahr sechsmal so viele Besucher wie im Jahr 2006. Vom 23. bis zum 24. Oktober informierten sich 3000 Fachbesucher über Soft- oder Hardwareangebote oder Themen wie Suchmaschinen-Marketing. Im vergangenen Jahr hatten um die 500 Besucher teilgenommen. Außerdem kamen mehr als 700 Kongressteilnehmer in das Internationale Congress Center nach München. „Die Aussteller gaben uns ein positives Feedback zur Qualität der Kontakte, die sie knüpfen konnten“, sagt Melanie Fank, Projektleiterin der Internet World. wibe München M,O,C, 9.-11.11. 23. Weinmesse Max-Emanuel-Brauerei Pusser’s New-York-Bar Adalbertstraße 33, Telefon 271 51 58 21.00 Uhr Tango-Tanzabend mit Mundo Falkenturmstraße 9, 80331 Mü., 822 05 00 www.pussersbar.de Täglich ab 21.30 Uhr Metin Cangürel Piano pur - Classics - Jazz - Swing Backstage Friedenheimer Brücke 7, 80639 München, Jazzbar Vogler Tel. 089/12 66 10 25 Rumfordstraße 17, 80331 Mü., Tel. 29 46 62 21.00 Uhr, Halle: Wolf Maahn & Band www.jazzbar-vogler.com Frosch rettet Theaterzelt Das Schloss Piazza Linda 20.30 Uhr Eintritt frei! The Art of the Piano ein Stück von Lil Rösch mit Forgber, Enik, Schwere-Reiter-Straße 15, 80797 München Elisabethstraße 12, 80796 Mü.-Schwabing Alfonso’s Live-Music Club Pollyester, Sterling, Lang Tel. Res.: 089/143408-0, Fax 143408-14 Tel. 089/27 27 22 01, Fax 159 57 13 www.dasschloss.com jeden Dienstag ab 19 Uhr Open Stage and Franzstraße 5, 8338835, www.alfonsos.de Deutsches Theater 20 Uhr, Chessboard Soul, R&B Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr „International Songwriters Evening“ Schwanthalerstraße 13 Karsten Kaie: Caveman www.deutsches-theater.de, 8 55 23 44 44 KINO-PROGRAMM Heute Preview 20 Uhr ! Münchner Miami Nights Lach- und Schießgesellschaft Di-Sa 20 h, Sa auch 15 h, So. 14.30 + 19 h Ursulastraße 9, 80802 München, Tel. Res. 14–18 h: 39 19 97, www.lachundschiess.de Komödie im Bayerischen Hof ABC Filmtheater Sendlinger Tor Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr Promenadeplatz 6, Reserv. Tel. 29 28 10 Herzogstraße 1, Telefon 33 23 00 Sendlinger-Tor-Platz 11, Telefon 55 46 36 Klaus Eckel - Helden des Alltags Mo.–Sa. 11–14 u. 15–19 Uhr, So. ab 15 Uhr ODETTE TOULEMONDE 15.30/19.30 BILD begeistert: "Ein Pointenfeuerwerk!" Abendkasse 1 Stunde vor Beginn Theater im Fraunhofer "LISSI UND DER WILDE KAISER" www.komoedie-muenchen.de Fraunhoferstr. 9, 80469 Mü., Tel. 26 78 50 ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN ab 0 J. 17.30/21.30 14.30 16.30 18.30 20.30 AZ 30° nur noch bis 10.11. tägl. 20 Uhr www.fraunhofertheater.de 10.11. zusätzl. 16 Uhr Beginn 20.30 Uhr Forum – Kinos Heirat wider Willen Arri Kino Eisi Gulp: Da Eisi kummt Museumsinsel 1, Telefon 2112 52 00 Herbert Herrmann, Nora v. Collande u.a. Türkenstraße 91, Tel. 089/38 89 96 64 Theater bei Heppel & Ettlich ab 14.11. tägl. 20 Uhr Kaiserstraße 67, Telefon 34 93 59 GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J.18.00/21.00 NEU: MIT DEN WAFFEN EINER FRAU Acht Frauen (HD-Digital) 16.00/18.00/19.00 www.heppel-ettlich.de NEU: WARREN MILLER'S PLAYGROUND Komödie von Robert Thomas 20.00 Uhr SZ-Autoren-Lesung 2007 Atelier 20.30 RATATOUILLE ab 0 J. (HD-Digital) Diana Körner, Maria Sebaldt, Musik & Reise Karl Bruckmaier Sonnenstraße 12, Telefon 591918 Mit Kurzfilm LIFTED 15.15/17.45/20.45 Simone Solga u.a. Theater Drehleier NEU: KÖNIGREICH ARKTIS 15.30/17.30 17. u. 25.11. um 15 Uhr Rosenheimer Straße 123, 81667 München BIS ZUM ELLENBOGEN ab 12 J. 17.45/20.00 DINOSAURIER 3-D 14.15 Kindermusical Till Eulenspiegel Telefon 48 27 42, www.theater-drehleier.de HEIMATKLÄNGE ab 0 J. 15.45 REISE-DOKU: IRLAND ab 0 J. (HD-Digital) SAINT JACQUES...PILGERN AUF 20.30 Uhr Premiere ! 24.11. um 16 Uhr, 26.11. um 20 Uhr So 11.00 FRANZÖSISCH ab 6 J. 13.30/18.30 Björn Pfeffermann - Glückspilzvergiftung GESPRÄCHE MIT GOTT ab 6 J. 16.00 HC: MODERNE WUNDER - DER EIFETURM Die Feuerzangenbowle ab 12 J. Sa/So 13.00 Münchner Lustspielhaus DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES Blutenburg-Theater Occamstr. 8, 80802 Mü., Tel. 089/34 49 74 DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD Münchens Kriminalbühne ab 12 J. 20.45 Fax 338928, www.lustspielhaus.de GLORIA-PALAST Blutenburgstr. 35, 80636 Mü.,Tel.123 43 00 Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.30 Uhr Karlsplatz 5, Tel. 37414620 www.blutenburg-theater.de Atlantis Theaterkasse täglich (außer So) 17-19 Uhr Jan Weiler - Lesung - München-Premiere WWGW - WEISST WAS GEIL WÄR...?! Schwanthalerstraße 2, Telefon 55 5152 Di. mit Sa. täglich 20.00 Uhr, So. 18.00 Uhr Das Lustspielhaus präs. im Circus Krone ab 12 J. 18.00/20.30 Werner Schmidbauer und Martin Kälberer Agatha Christie´s IMPORT EXPORT 17.15/20.00 Jubiläumskonzert mit Freunden Mausefalle SICKO (OmU) 15.30/20.30 Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr Kino Solln Der Krimi aller Krimis TRADE - WILLKOMMEN IN AMERIKA Sollner Straße 43a, Telefon 7499210 Freiheizhalle Mit Ute Pauer, Andreas Harwath, Ilona (OmU) ab 16 J. 18.00 Rainer-Werner-Fassbinder-Platz 1 Grandke, Sebastian Sash, Tonio von der RATATOUILLE ab 0 J. (Ecke Erika-Mann-Str.), 80636 München Meden, Andreas Haun, Erika Ceh und Ralf 15.00/17.30/20.00 (Mi nicht 20.00) Cadillac Karten täglich von 16.30 - 18.30 Uhr Eisner. Inszenierung: René Siegel-Sorell & DIE DREI RÄUBER ab 0 J. 14.30/16.15 Rosenkavalierpl.12,T.0180/5050811,www.movieclick.de Tel.089/51242949 www.freiheiz.com Stefanie Lagerbauer, Bühne: Axel Ploch AUF DER ANDEREN SEITE 18.00 LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J. Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J. 20.30 Münchner Ludwig Thoma Theater 13.15/15.25/18.00/20.20 Herbert Feuerstein SONDERVERANSTALTUNG: im Karlshof, Zug. Dachauer Str. 24, 80333 RATATOUILLE ab 0 J. Frauen, Fragen, Feuerstein Mi, 19.00: GARIBALDI & KINO SOLLN zeigen: Mü., Tel. 089/596611/22, Fax 089/596677 13.00/15.25/17.50/20.15 CHOCOLAT Volksbühne im Vereinsheim täglich 20.30 Uhr Filmapero um 19 Uhr im GARIBALDI Solln. Occamstr. 8, 80802 München, Abendstunde im Spätherbst Der Film um 20 Uhr im KINO SOLLN Cincinnati Tel. 089/33 08 86 55 oder 089/34 49 75 Kriminalkomödie von Cincinnatistraße 31, Telefon 6 90 22 41 www.vereinsheim.net Friedrich Dürrenmatt Leopold 1, 2 + 3 www.eulenspiegel-concerts.de mit Manuela von Braun, Karlheinz Thomas, LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J. Leopoldstraße 78, Telefon 331050 Einlass ab 18.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr 18.15/20.15 Florian Port Willy Michl - Sound of Thunder im Wechsel mit LISSI UND DER WILDE KAISER ab 6 J. 15.00/17.00/19.00/21.00 Interview mit einer Kuh Cinema OV Bel Etage Theater RATATOUILLE ab 0 J. und andere Viehchereien Nymphenburger Straße 31, Tel. 55 52 55 14.00/16.30/19.15/21.45 Kistlerhofstr. 70 (Gebäude 62), von Ludwig Thoma, Manfred Kyber und 81379 München-Obersendling, DIE FREMDE IN DIR ab 16 J. 14.30/22.00 Fred Endrikat U-Bhf. Aidenbachstr., Tel. 089/33 90 13 CINEMA DAY-Jeder Film nur 5.00 EUR TRADE - WILLKOMMEN IN AMERIKA DER STERNWANDERER - STARDUST mit Manuela von Braun, Karlheinz Thomas www.beletagetheater.de ab 16 J. 17.00 (EnglF) ab 12 J. 17.10 und Marianne Schramm 20.00 Uhr Karaoke Party mit dem Karaoke NACH 7 TAGEN: AUSGEFLITTERT - THE AUF DER ANDEREN SEITE ab 12 J. 19.30 King Münchens höchste Karaoke Party Metropol-Theater München HEARTBREAK KID (EnglF) 19.55 Floriansmühlstraße 5, 80939 München OPERATION:KINGDOM (EnglF) ab 16 J.22.25 MaxX Jazzclub Unterfahrt Karten Tel. 089/32 19 55 33, Fax 32 19 55 44 im Einstein, Einsteinstr. 42, 81675 München Am Isartorplatz, Tel. 01805/24636299 20.00 Uhr - DIENSTAG THEATERTAG! T. 4482794, geöff.19.30–1 h, Fr/Sa 19.30-3h City-Filmtheater NACH 7 TAGEN: AUSGEFLITTERT ab 12 J., Lantana 21 Uhr Eivind Aarset Trio Sonnenstraße 12, Telefon 5919 83 14.50/17.30/20.15/23.00 von Andrew Bovell KÖNIGREICH ARKTIS 15.30/18.00 GEFAHR UND BEGIERDE ab 16 J. 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Tel. 79 42 14 (Mo.–Fr. 10–16 Uhr) Die Cafe (Ragga, Ska, Jazz, Pop, Dub, Latin) VIVA L'ITALIA (Rossellini), OmeU 18.30 MUTTER (Pudovkin), OmU 21.00 www.iberlbuehne.de Rattlesnake-Saloon Beilagenhinweis 20.00 Uhr Schneeglöckchenstraße 91,80995 München Maxim NEU: Ned um a Fünferl eine Moral Telefon 150 40 35, Fax 150 79 11 In einer Teilauflage Landshuter Allee 33, Telefon 168721 Eine Groteske in drei Akten v. Georg Maier dieser Ausgabe Yellow Boogie Dancers liegt ein Prospekt MÜNCHNER ERSTAUFFÜHRUNGEN: Boogie Party mit Verlosung Theater Gut Nederling der Firma SISTERS IN LAW, Kim Longinotto (OmU) Das Landstorfer Ensemble Giesinger Bahnhof GB/Kam. Recht und Rechtfindung Nederlinger Str. 78, 80638 München Giesinger Bahnhofplatz 1, 81539 Mü. Schicksale muslim. Frauen im Südwesten www.gut-nederling.de - Tel. 089/ 29 25 46 Kartentel. 18 91 07 88, Fax 69 38 79 32, Kameruns. 19.00 www.giesinger-bahnhof.de Einlass 18.00 Uhr - Beginn 20.00 Uhr JAGDHUNDE ab 6 J., Ann-K. Reyels, D'07 Was Nei´s nach Schiller München 19.00 Uhr Kurt-Mahler-Saal/Südpavillion Über Leben und Liebe in sprachloser Nigôlo - Capoeira Angola Komödie in 4 Akten von Peter Landstorfer Zeit. 21.00 Blumenstr. 28, München Tickets an der Abendkasse Einlass 20.00 Uhr, Beginn 20.30 Uhr FORUM VINI KARSTADT Dienstag, 6. November 2007 VUN MÜNCHNER KULTUR Umwerfend und großartig Drinnen draußen sein „Genannt Gospodin“ hat heute am Marstalltheater Premiere Das „Vienna Art Orchestra“ in der Großen Aula der Uni Bescheidenheit ist nicht die große Stärke von Matthias Rüegg. Weitere sechs Stunden „perfekte Musik“ hätte man als Zugabe parat