Jesuitismus, Amerikanismus und Reinkarnation

Jesuitismus und Reinkarnation
Jesuitismus, Amerikanismus und Reinkarnation
Zum bevorstehenden Ignatiusjahr
Im Hinblick auf ein dreifaches Jubiläum
Diese macht auf die unbegrenzten Entder Societas Jesu im Jahre 2006 veröfwicklungsmöglichkeiten des Menschen
fentlichen wir einen Aufsatz von Branko
aufmerksam; jener sucht ihn in den KäLjubic im Zusammenhang mit diesem
fig einer einzigen Erdenverkörperung
Jubiläum sowie das Nachwort von Thoeinzusperren.
mas Meyer zu einer neuen Publikation
Es ist zu hoffen, dass die karmische
von Norbert Glas, welche unbeabsichBetrachtung von Norbert Glas gerade
tigterweise im Vorfeld des genannten
im ignatianischen Jubiläumsjahr im HinJubiläums erschienen ist. Es handelt
blick auf die in ihrer Art große Gestalt
sich um das schmale Buch Ignatius von
des Ignatius von Loyola eine entspreLoyola und Swedenborg – Eine karmichende Horizonterweiterung bewirkt,
sche Betrachtung.
zumindest bei einigen Unbefangenen.
Die aus dessen Nachlass herausgegebeMeyers aphoristisches Nachwort bene Studie von Glas basiert auf der Geileuchtet die phänomenale Hellsichtigstesforschung Rudolf Steiners. Der von
keit Swedenborgs auf dem Hintergrund
Steiner erforschte schicksalsmäßige Zudes Ignatiuslebens und zeigt auf geistesIgnatius von Loyola
sammenhang zwischen den Persönlichwissenschaftlicher Grundlage, weshalb
keiten des heiligen Ignatius von Loyola (1491–1556) und dieses Hellsehen für die Wesenheiten und Tatsachen der rein
Emanuel Swedenborg (1688–1772) gehört zu den gewich- spirituellen Welt unzulänglich bleiben musste.
tigsten Ergebnissen von Rudolf Steiners Karmaforschung. Er Ljubics Betrachtung weist u.a. auf einen bedeutenden 11. Sepgehört vor allem zu den Ergebnissen, welche der katholischen tember innerhalb der Geschichte des Jesuitenordens, der beiKirche am unangenehmsten und unannehmbarsten sein wer- gefügte Kasten deutet auf einen wenig beachteten symbioden, denn Steiners Forschung zeigt, dass die Individualität von tischen Zusammenhang zwischen Jesuitismus und (politiIgnatius von Loyola in ihrem nächsten Erdenleben Entwick- schem) Amerikanismus hin.
lungswege beschritt, welche mit den Interessen der katholiThomas Meyer
schen Kirche nichts mehr zu tun hatten. Innerhalb der Kirche
selbst wird der Reinkarnationsgedanke offiziell beiseitege- Der Jesuitenorden und sein Jubiläumsjahr 2006
schoben, obwohl der Vorgänger des jetzigen Papstes sich in Societas Jesu («Gesellschaft Jesu», im weiteren SJ) heißt
indirekter Art zu ihm bekannte (siehe dazu den in der Mai- der größte katholische Männerorden, der 1534 von IgNummer veröffentlichten Artikel «Papsttum, Weltpolitik und natius von Loyola (1491-1556) und seinen sechs Ge1
Anthroposophie», S. 4f.)
fährten gegründet worden ist . Unter der Führung des
Während die katholische Kirche die irdische Entwicklungs- Generaloberen Peter-Hans Kolvenbach zählt der Orden
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möglichkeit der menschlichen Individualität über ein bestimm- heute ca. 20 000 Mitglieder weltweit (davon 80 in der
tes Erdenleben hinaus verleugnet und gewisse Persönlich- Schweiz, über 420 in Deutschland, ca. 85 in Österreich)
keiten auf ihrer in einer bestimmten Verkörperung erreichten und ist in 125 Ländern wirksam. Die größte KonzentraEntwicklungsstufe fixieren möchte, indem sie sie zum Beispiel tion der Jesuiten ist in Süd- und Mitteleuropa (über
in dogmatischer Weise ein für allemal heilig* spricht, rechnet 5000 insgesamt) zu verzeichnen. Besonders geschätzt
die Geisteswissenschaft mit der realen Weiterentwicklung je- sind seine Mitglieder in der Erwachsenenbildung, als
der Individualität durch aufeinanderfolgende Erdenleben hin- Hochschul-Professoren oder als professionelle Ausbild3
durch. In Bezug auf die Frage nach der Entwicklungsfähigkeit ner und Berater im Gebiet der Managerkurse .
des Menschen kann es wohl keinen größeren Gegensatz geben als den zwischen Jesuitismus und Geisteswissenschaft. 11. September 1548
Dieses Datum markiert die exoterische Inauguration desjenigen, was Rudolf Steiner «das Esoterische im Jesui* Es ist in diesem Zusammenhang höchst aufschlussreich, was
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tismus» nennt . Es ist der Tag, an dem die Geistlichen
die Individualität des heilig gesprochenen Ignatius von Loyola in
Übungen (Exercitia spiritualia) in Rom als Grundlagendoihrem nächsten Erdenleben auf seherischer Grundlage zur Verehrung von Heiligen zu sagen hat (siehe Kasten auf S. 5)
kument dieses Ordens erschienen sind. Sie beinhalten ei-
Der Europäer Jg. 10 / Nr. 2/3 / Dezember/Januar 2005/06
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