soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 02/2008 Kultursoziologie + Kunstsoziologie GESIS-IZ Bonn 2008 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie Band 2008/2 bearbeitet von Sybille Frickel mit einem Beitrag von Helke Rausch GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008 ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb: 0176-442x GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn Sybille Frickel Siegfried Schomisch GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. © 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort ................................................................................................................................................. 7 Helke Rausch Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung?............................................................................ 9 Sachgebiete 1 Kultursoziologie.......................................................................................................................17 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze.............................................................................................17 1.2 Kulturgeschichte...................................................................................................................... 39 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel...........................................................................45 1.4 Lebensstile, Werte, Normen.....................................................................................................66 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde........................................................................ 76 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik.................................................................................................. 83 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur...................................................................................................101 1.8 Kulturelle Identität................................................................................................................. 112 1.9 Politische Kultur.................................................................................................................... 122 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur.............................................................................. 144 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien.................................................................... 157 2 Kunstsoziologie......................................................................................................................173 2.1 Allgemeines........................................................................................................................... 173 2.2 Literatur..................................................................................................................................189 2.3 Bildende Kunst, Musik.......................................................................................................... 197 2.4 Theater, Film, Fotografie....................................................................................................... 212 Register Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 225 Personenregister................................................................................................................................. 227 Sachregister........................................................................................................................................233 Institutionenregister........................................................................................................................... 251 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................257 Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 257 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Vorwort 7 Vorwort zum soFid „Kultursoziologie + Kunstsoziologie“ Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Der sozialwissenschaftliche Fachinformationsdienst „Kultursoziologie + Kunstsoziologie“ spiegelt den Stand der wissenschaftlichen Diskussion in beiden Gebieten wider. Ausgehend von dem Ansatz, dass Kultur inhärenter Bestandteil des sozialen Geschehens ist, beschäftigt sich das Kapitel Kultursoziologie neben allgemeinen, theoretischen Ansätzen und kulturgeschichtlichen Fragen recht breit mit einzelnen kulturellen Inhalten. In den Gliederungspunkten „Lebensstile, Werte, Normen“, „Kulturelle Identität“ und „Politische Kultur“ wird die wechselseitige Durchdringung von Kultur und aktuellster Gesellschaftsentwicklung am deutlichsten. 8 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Vorwort Bei der inhaltlichen Bearbeitung werden Nachweise aufgenommen, die eindeutig dem Themenkomplex zuzuordnen sind oder wichtige kultursoziologische Aspekte haben. Deshalb sind Überschneidungen zu einzelnen Kapiteln anderer soFid-Dienste nicht zu vermeiden. Im Gliederungspunkt „Kommunikation/Massenmedien/neue Medien“ sind Überschneidungen zu einzelnen Kapiteln des soFid „Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien - Sprache“ möglich. Gleiches gilt für den Dienst „Sozialpsychologie“, in dem ein Kapitel zu „Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten“ existiert. Arbeiten und Projekte zu diesem Schwerpunkt weisen häufig kultursoziologische Aspekte auf, die eine Aufnahme in einen Gliederungspunkt des Dienstes „Kultursoziologie + Kunstsoziologie“ rechtfertigen. Die soFid's „Osteuropaforschung“ und „Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern“ als Querschnittsdienste verfügen jeweils über ein Kapitel zu „Kultur, Kunst, Medien“ mit speziellem geographischen Bezug zu den Länder Osteuropas bzw. den neuen Bundesländern. Der soFid „Kultur- und Kunstsoziologie“ kann keine vollständige Bibliographie der Fachdisziplin sein. Bei der Vielzahl von Veröffentlichungen und Forschungsprojekten ist dies nicht im Rahmen der soFid-Reihe realisierbar. Der vorliegende Dienst will ein vielfältiges und anregendes Nachschlageinstrument für die Profession sein. In dieser soFid-Ausgabe erscheint der Beitrag: „Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung?“ von Dr. Helke Rausch. Wir bedanken uns herzlich bei der Autorin und der Redaktion "Aus Politik und Zeitgeschichte" für die freundliche Genehmigung zum Nachdruck des Aufsatzes. Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung?1 Helke Rausch Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich Europa im machtpolitischen Koordinatensystem des Kalten Krieges unter historisch singulären Bedingungen entwickelt.2 Bei dem Versuch, diese Dynamik einzufangen, scheut die historische Forschung mit guten Gründen davor zurück, nachträgliche Teleologien zu erfinden. Stattdessen will sie Perspektiven auf die europäische Geschichte seit 1945 eröffnen, die Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Gesellschaften hervorhebt, ohne heterogene Entwicklungsverläufe zu verwischen.3 Das historiografische Konzept der Amerikanisierung erscheint vor diesem Hintergrund als eine noch nicht systematisch ausgeschöpfte Möglichkeit, zumindest die westeuropäische Nachkriegsentwicklung perspektivisch zu bündeln und vergleichend zu erörtern.4 Zu einer solchen europäisch vergleichenden Geschichte der Amerikanisierung sollen die folgenden Überlegungen beitragen. Dazu werden thesenartig Einzelaspekte der kulturellen Amerikanisierung als das wohl symptomatischste Feld der USA-Kontakte mit der Bundesrepublik, Frankreich und Großbritannien besonders in den 1950er Jahren herausgegriffen. Exemplarisch soll gezeigt werden, dass sich die westeuropäischen Nachkriegsgesellschaften aktiv mit strategischen Eigeninteressen und geschickten Aneignungsstrategien an der Amerikanisierung beteiligt haben. Die transatlantischen Kontakte und Transfers auf den benachbarten Feldern von Politik und Wirtschaft, die eigentlich zum Panorama einer europäischen Amerikanisierungsgeschichte gehören, müssen hier ganz ausgeblendet bleiben. Die rigorose Verpflanzung amerikanischer Wertmaßstäbe und Lebensformen nach Europa ist gemeint, wenn mit „Amerikanisierung“ als polemischem Schlagwort hantiert wird.5 Demgegenüber ist für eine historische Betrachtung erst ein von (un)freiwilligen Untertönen bereinigter, analytisch offener „Amerikanisierungs“-Begriff zu verwenden:6 Er beschreibt erstens einen historischen Ordnungszusammenhang mit einem einschlägigen Machtübergewicht zugunsten der USA und benennt die manipulative Absicht der Amerikanisierer als eine der zentralen Antriebskräfte für diese Entwicklung. Vor allem aber gibt der Begriff zweitens einer weiterführenden Untersuchungsagenda den Titel: 1 2 3 4 5 6 Erstmals erschienen in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung DAS PARLAMENT. 5-6/2008, S. 27-32. Vgl. Tony Judt, Geschichte Europas von 1945 bis zur Gegenwart, München 2006. Vgl. Andreas Wirsching, Für eine pragmatische Zeitgeschichtsforschung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), (2007) 3, S. 13-18. Vgl. Chantal Metzger/Hartmut Kaelble (Hrsg.), Deutschland – Frankreich – Nordamerika: Transfers, Imaginationen, Beziehungen, Stuttgart 2006; Alexander Stephan (ed.), The Americanization of Europe. Culture, Diplomacy, and Anti-Americanism after 1945, New York–Oxford 2006. Vgl. Jan C. Behrends/Arpád v. Klimó/ Patrice G. Poutrus (Hrsg.), Antiamerikanismus im 20. Jahrhundert. Studien zu Ost- und Westeuropa, Bonn 2005; Andrew Ross/ Kristin Ross (eds.), Anti-Americanism, New York 2004. Vgl. Frank Becker, Amerikabild und "Amerikanisierung", in: ders./ Elke Reinhard Becker (Hrsg.), Mythos USA. "Amerikanisierung" in Deutschland seit 1900, Frankfurt/M.-New York 2006, S.19-47; Mel van Elteren, Rethinking Americanization Abroad: Toward a Critical Alternative to Prevailing Paradigms, in: The Journal of American Culture, 29 (2006) 3, S.345-367. 10 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? „Amerikanisierung“ thematisiert eine Vielzahl politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller (Rück-)Transfers von Ideen, Gütern, Strukturen und Personen, die bislang kaum europäisch vergleichend betrachtet worden sind. Zur „Amerikanisierungs“-Perspektive gehört im Grunde auch der parallele Austausch zwischen Westdeutschland, Frankreich und Großbritannien. Aus deutscher Sicht lag dabei der besondere Fall einer Verwestlichung vor, in deren Zuge sich große Teile der westdeutschen Eliten auf das Ideologieangebot nicht nur aus den USA, sondern aus ganz Westeuropa mit Verve einließen, um so den demokratischen Neubeginn mit der programmatischen Abkehr vom totalitären Terror zu legitimieren.7 Verwestlichung bzw. „Westernization“ („Westernisierung“) oder „Europäisierung“ bleiben daher – abhängig vom gewählten Untersuchungs(zeit)raum – wichtige Parallelbegriffe zum Konzept der „Amerikanisierung“.8 Diese binneneuropäischen Austauschbewegungen müssen aber aus den folgenden Überlegungen ausgeklammert bleiben. Aspekte kultureller Amerikanisierung in Westeuropa Die amerikanische Massenkultur blieb nach 1945 – nicht anders als zuvor – ein überaus umstrittener Gegenstand öffentlicher Diskussion. Spätestens seit den 1950er Jahren wirkte sie aber zugleich prägend auf europäische Lebensstile. Was exakt den amerikanischen Konsumgütern über Alters-, Berufs- und soziale Unterschiede hinweg eine letztlich unentrinnbare Popularität eintrug, ist aber durchaus schwer zu bestimmen. Sicher begünstigten die steigende Konsumkraft in den regenerierten europäischen Volkswirtschaften und die professionellen amerikanischen Vermarktungsstrategien diesen Prozess.9 In welchem Maße die neuen Konsumoptionen die europäischen Gesellschaften aber tatsächlich ideell amerikanisierten, ist ebenfalls kaum geklärt. Ein assoziativer Kurzschluss vom Colatrinker und Jeansträger auf seine politischen und ideologischen Werthaltungen jedenfalls wäre nicht empirisch verlässlich. Ohnedies konnten auch Haushaltsgeräte, Kleidermoden und Musikstile nicht darüber hinwegtäuschen, dass der nach neuen Stilregeln jenseits traditional-bürgerlicher „Hochkultur“-Maßstäbe agierende „consumer citizen“ langfristig beiderseits des Atlantiks eine massenwirksame Utopie blieb. Bundesrepublik Deutschland Anders als im französischen und britischen Fall ging der Verbreitung der amerikanisch inspirierten Komsumkultur in der semisouveränen Bundesrepublik seit Mitte der 1950er Jahre zunächst eine gezielte Infiltrationsoffensive der USA voraus, die auf die Eliten und Meinungsbildner als er7 8 9 Vgl. Anselm Doering-Manteuffel, Westernisierung. Politisch-ideeller und gesellschaftlicher Wandel in der Bundesrepublik bis zum Ende der 60er Jahre, in: Karl Lammers/Axel Schildt/Detlef Siegfried (Hrsg.), Dynamische Zeiten: Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 20032, S. 311-341. Zur hier ausgeklammerten Begriffsdiskussion vgl. Helke Rausch, Blickwechsel und Wechselbeziehungen. Zum transatlantischen Kulturtransfer im westlichen Nachkriegseuropa, in: dies. (Hrsg.), Transatlantischer Kulturtransfer im „Kalten Krieg“. Perspektiven für eine historisch vergleichende Transferforschung, Leipzig 2006 (Comparativ 16), S. 7-33; Reiner Marcowitz, Im Spannungsverhältnis von Amerikanisierung, Europäisierung und Westernisierung. Die Zäsur der 1960er und 1970er Jahre für die transatlantische Europadebatte, in: C. Metzger/ H. Kaelble (Anm. 4 ), S. 98-123. Vgl. Victoria de Grazia, Irresistible Empire: America's Advance through Twentieth-Century Europe, Cambridge, MA - London 2005. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? 11 hoffte Multiplikatoren demokratischer Denkart zielte. Allzu eindeutige Fälle hegemonialer Amerikanisierung lagen aber selbst hier kaum vor. Zum einen stieß die verordnete re-education in Deutschland auf erhebliche Beharrungskräfte. Zum anderen verlagerten sich die amerikanischen Interessen bald ganz auf die Priorität, „den Kommunismus“ zu bekämpfen, und lenkten folglich den amerikanischen Steuerungswillen in Bildung und Presseöffentlichkeit zügig weg vom Vorhaben der „Entnazifizierung“.10 Mit den „Amerikahäusern“ wollten die USA nicht zuletzt demonstrativ amerikanische „high culture“ nachweisen, erzielten bis Mitte der 1950er Jahre aber lediglich in den bildungsnahen Schichten Rezeptionserfolge.11 Dass ihr Kulturdruck machtpolitisch unterfüttert war, sicherte den USA insofern letztlich keine absolute Transferhoheit. Dies gilt wohl auch für den Bereich von Presse, Rundfunk und Fernsehen, die bei aller anfänglichen informationspolitischen Kontrolle keine dauerhafte Totalamerikanisierung leisteten.12 Wichtige Voraussetzungen für eine breitere kulturelle Amerikanisierung entstanden zunächst punktuell dort, wo die westdeutsche Bevölkerung u.a. im Rahmen von humanitären Versorgungsleistungen mit der amerikanischen Besatzungsmacht vor Ort in Berührung kam.13 Von hier ergaben sich fließende Übergänge zur Adaption jener Massenkultur, die ab Mitte der 1950er Jahre für weite Teile der konsolidierten „Wirtschaftswundergesellschaft“ zugänglich wurde. An der amerikanischen Massenkultur reizte aber mehr als nur ihre leichte Zugänglichkeit: „Halbstarke“ Jugendliche, die Ende der 1950er Jahre in Jeans und mit Elvistolle zu Rock 'n' Roll tanzten, absorbierten nicht einfach Amerikanismen, sondern setzten sich zuallererst in Kleidung, Musik- und Verhaltenskonventionen vom Stilkodex der Elterngeneration ab.14 Die dort übliche Trennung zwischen Hoch- und Populärkultur sollte unterlaufen und das Recht zur Selbstbestimmung erstrebenswerter Verhaltensformen beansprucht werden. Ähnlich missachteten sprachliche Amerikanismen absichtsvoll traditional bürgerliche Kommunikationsregeln und enthierarchisierten bislang geltende Normen des Ausdrucks.15 An der kulturellen Amerikanisierung in der Bundesrepublik waren daher neben den US-amerikanischen Akteuren immer auch die „Selbstamerikanisierer“ mit ihrem eigenen Interesse an einer „Amerikanisierung von unten” beteiligt. Die von der neuen „Subkultur“ provozierten westdeutschen Eliten reagierten in den 1950er Jahren besonnen, um die 10 Vgl. Hans Braun/Uta Gerhardt/Everhard Holtmann (Hrsg.), Die lange Stunde Null. Gelenkter sozialer Wandel in Westdeutschland nach 1945, Baden-Baden 2007; Arnd Bauerkamper/Konrad H. Jarausch/Marcus M. Payk (Hrsg.), Demokratiewunder. Transatlantische Mittler und die kulturelle Öffnung Westdeutschlands 1945-1970, Göttingen 2005; Volker R. Berghahn, European Elitism, American Money and Popular Culture, in: R. Laurence Moore/Maurizio Vaudagna (eds.), The American Century in Europe, Ithaca–London 2003, S. 117-130; Detlef Junker u.a. (Hrsg.), Die USA und Deutschland im Zeitalter des Kalten Krieges, 2 Bände, Stuttgart - München 20012. 11 Vgl. Axel Schildt, Sind die Westdeutschen amerikanisiert worden? Zur zeitgeschichtlichen Erforschung kulturellen Transfers und seiner gesellschaftlichen Folgen nach dem Zweiten Weltkrieg, in: APuZ, (2000) 50, S. 3-10. 12 Vgl. Christina von Hodenberg, Konsens und Krise. Eine Geschichte der westdeutschen Medienöffentlichkeit, 1945-1973, Göttingen 2006. 13 Vgl. Michaela Höhn, GIs and Fräuleins: The German-American Encounter in 1950s West Germany, Chapel Hill 2002. 14 Vgl. Kaspar Maase, Amerikanisierung von unten. Demonstrative Vulgarität und kulturelle Hegemonie in der Bundesrepublik der 50er Jahre, in: Alf Lüdtke u.a. (Hrsg.), Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1996, S.291-313; Detlef Siegfried, Vom Teenager zur Pop-Revolution. Politisierungstendenzen in der westdeutschen Jugendkultur 1959–1968, in: ders./A. Schildt/K. Lammers (Anm. 7), S. 582-623. 15 Vgl. Angelika Linke, Sprachliche Amerikanisierung und Popular Culture. Zur kulturellen Deutung fremder Zeichen, in: Jakob Tanncr/dies. (Hrsg.), Attraktion und Abwehr. Die Amerikanisierung der Alltagskultur in Europa, Köln–Weimar–Wien 2006, S. 37-51. 12 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? freiheitlichen Vorzüge der neuen Grundordnung als Gegenmodell zum Sozialismus in Ostdeutschland zu demonstrieren.16 Frankreich Anders als in den westdeutschen Besatzungszonen blieb das amerikanische Militär nach 1945 in Frankreich besonders von der ländlichen Zivilgesellschaft weiter entfernt; in weiten Teilen Südund Westfrankreichs ergaben sich fernab amerikanischer Truppenpräsenz ohnedies keine Berührungspunkte.17 Ähnlich wie im deutschen Falle wirkte aber in den frühen 1950er Jahren ein geballtes amerikanisches Transferangebot in Gestalt gezielter kultur- und medienpolitischer Maßnahmen auf die französische Nachkriegsgesellschaft. Wo amerikanische Verantwortliche sich als Propagandisten in eigener Sache betätigten, verfehlten sie in Frankreich allerdings häufiger als in der Bundesrepublik ihr Ziel. So verfingen etwa die amerikanischen Werbefeldzüge für den Marshallplan hier kaum.18 In den Bereich der Elitenkultur drangen deutlich weniger als in der Bundesrepublik amerikanische Güter vor, da zahlreiche französische Linksintellektuelle, die sich in den „années Sartre“ bis Mitte der 1950er Jahre dem Kommunismus öffneten, der amerikanischen Massenkultur aus dezidiert ideologischen Gründen misstrauten. Im Gegensatz dazu gewannen umtriebige Akteure im intellektuellen Austausch mit den USA und erklärte „Atlantistes“ wie Raymond Aron erst allmählich an Bedeutung.19 Auch jenseits der Elitenkontakte öffnete sich die französische Nachkriegsgesellschaft dem amerikanischen Konsumstil eher zögerlich. Dies erschwerte es selbst der amerikanischen Produktikone Coca-Cola, sich auf dem französischen Markt zu behaupten. Insofern erschienen hier stärker als in der Bundesrepublik Konsumgewohnheiten ideologisiert und der Bedarf nach energischer Abgrenzung von US-amerikanischer Massenkultur ungleich höher als in der Bundesrepublik.20 Als Inbegriff dafür, dass eine breitere französische Öffentlichkeit in den fortschreitenden 1950er Jahren sich dann aber doch amerikanischer Massenkultur zu öffnen begann, galt der Jazz. Dass die Amerikanisierungsbereitschaft sich auch hier nicht als reine Stilverpflanzung auswirkte, sondern französische Musikliebhaber mit einer eigenen Agenda auf den Plan rief, wurde ebenso deutlich: So verdankte sich die Popularität des Jazz gerade nicht dem Ehrgeiz, den US-amerikanischen Kulturstil zu imitieren, sondern einer erfolgreichen Aneignungsstrategie durch die französischen Selbstamerikanisierer: Sie fassten den Jazz als multiethnische Musiktradition auf und stellten Anschlüsse an die französische Musikkultur so her, dass der französische Kult des Jazz sogar Raum zur Distanzierung oder Amerikakritik bot.21 16 Vgl. Uta G. Poiger, Jazz, Rock, Rebels. Gold War Politics and American Culture in a Divided Germany, Berkeley 2000. 17 Vgl. Andre Kaspi, La libération de la France, juin 1944-janvier 1946, Paris 2004; Olivier Pottier, Les bases américaines en France 1950–1967, Paris 2003. 18 Vgl. Richard Kuisel, Seducing the French. The Dilemma of Americanization, Berkeley–Los Angeles– London 1993. 19 Vgl. Pascal Ory/Jean-Francois Sirinelli (Hrsg.), De I'affaire Dreyfus à nos jours, Paris 2002, S. 241–294. 20 Vgl. R. Kuisel (Anm. 18); Fabrice D'Almeida, L'américanisation de la propagande en Europe de l'Ouest (1945–2003), in: Vingtième Siècle, 80 (2003), S. 5–14 21 Vgl. Dietmar Hüse , „Rock around the clock“. Überlegungen zu amerikanischer Populärkultur in der französischen und westdeutschen Gesellschaft der 1950er und 1960er Jahre, in: C. Metzger/H. Kaelble (Anm. 4), S. 189-208; Ludovic Tournès, New Orleans sur Seine. Histoire du Jazz en France, Paris 1999. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? 13 Unterdessen blieb z. B. die französische Film- und Kinobranche vom amerikanischen Transferangebot zunächst ganz unbeeindruckt. Auf dem Musiksektor trat man amerikanischen Labels mit Quotierungen entgegen und schirmte damit den heimischen Markt trotz bald erzwungener Lockerungen protektionistisch ab. Umgekehrt gelang es der französischen – anders als der deutschen – Filmindustrie spätestens ab den 1960er Jahren, an Erfolg und Renommee französischer Filme aus der Vorkriegsepoche anzuknüpfen und damit neben Italien zu einem wichtigen Repräsentanten europäischer Filmkunst auch in den Staaten zu avancieren. Mithin ließ sich selbst die Resistenz am Ende in den USA erfolgreich vermarkten. Zudem entstanden kreative Varianten im Umgang mit amerikanischen Gütern und Konsumformen. Anders als auf Coca-Cola reagierte die französische Branche eine Dekade später deutlich flexibler auf den amerikanischen Exportschlager McDonald's, indem sie nun mit konkurrierenden „restauration rapide“-Konzepten aufwartete und offensiv um eigene Marktanteile konkurrierte.22 Großbritannien Aus Großbritannien zogen sich die USA nach der extrem engen Kooperation während der Kriegsjahre zwar militärisch zunächst zurück.23 Dennoch wurden die USA frühzeitig kulturdiplomatisch tätig, indem sie bereits 1946 Austauschprogramme lancierten, die zunächst auf den akademischen Sektor zielten (Fulbright), zügig aber auch andere Berufsmärkte erfassten (Smith-Mundt Act 1948).24 Mitunter blieben britische Intellektuelle aber ähnlich wie jene auf dem europäischen Kontinent gegenüber amerikanischen Hochkulturerzeugnissen aus Sorge vor einer drohenden „Kolonisierung” reserviert.25 Auch deshalb warben die USA seit den frühen 1950er Jahren im Einzugsbereich britischer Linksintellektueller und der Labour Partei um transatlantischen Konsens.26 Tatsächlich schienen früher als im französischen Fall Vorbehalte in den Reihen der britischen Eliten abgebaut werden zu können. So avancierten z.B. amerikanische Autoren zu Vertretern einer gemeinsamen literarischen „Moderne“ und thematisierten Londoner Kunstausstellungen die ästhetische Nähe zu US-amerikanischer „Modern Art.“27 Dabei spielten allerdings immer auch strategische Eigeninteressen britischer Künstler eine Rolle, die den Kunstbetrieb transatlantisch öffnen wollten, um die Dominanz britischer lokaler Oberschichten zu unterlaufen. Ob allerdings jenseits solcher Elitenkontakte amerikanische Güter und Lebensstile von der Masse der britischen Gesellschaft besonders bereitwillig oder voraussetzungsloser als in Deutschland oder Frankreich absorbiert wurden, ist noch nicht ausgemacht. Immerhin versuchte ähnlich wie in 22 Vgl. Brian Angus MacKenzie, Remaking France, Americanization, Public Diplomacy, and the Marshall Plan, Oxford–New York 2005; Jean François Sirinelli/ Jean-Pierre Rioux (Hrsg.), La culture de masse en France de la Belle Epoque à aujourd'hui, Paris 2002; Marianne Debouzy, Does Mickey-Mouse threaten French Culture? The French Debate about Euro-Disneyland, in: Sabrina P. Ramet/Gordana P. Crnkovic (eds.), Kazaam! Splat! Ploof! The American Impact an European Popular Culture since 1945, Lanham u. a. 2003, S. 15–36. 23 Vgl. Paul Addison/Harriet Jones (eds.), A Companion to Contemporary Britain, 1939-2000, Oxford 2005. 24 Vgl. Hugh Wilford, The CIA, the British Left and the Cold War: Calling the Tune?, London 2003. 25 Vgl. David W. Elwood, American myth, American Model, and the Quest for a British Modernity, in: R. L. Moore/M. Vaudagna (Anm. 10), S. 131-150; Lawrence Black/Hugh Pemberton (eds.), An Affluent Society? Britain's Post-War 'Golden Age' Revisited, Aldershot 2004. 26 Vgl. H. Wilford (Anm. 24). 27 Vgl. Anne Massey, The Independent Group: Modernism and Mass Culture in Britain 1945-1959, Manchester 1995. 14 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? Frankreich die Altlee-Regierung (allerdings langfristig vergeblich) das heimische Kino durch Quotierungen vor einer Überschwemmung des Marktes mit Hollywoodproduktionen zu schützen.28 Bei erfolgreichen Transfers, wie z.B. der von amerikanischen Geschäftsleuten angeregten Verbreitung von Supermarktketten seit den 1950er Jahren, spielte für deren Akzeptanz und Erfolg eine erhebliche Rolle, dass an ähnliche Distributionsmechanismen angeknüpft werden konnte und keine komplett neue Konsumhaltung aus den USA kopiert werden musste.29 Die zügige Popularisierung amerikanischer Lebensstile im Bereich der britischen Jugendkultur wies ihrerseits Züge einer produktiven Anverwandlungsstrategie auf: Die Teenage-Kultur entstand als eine Art transatlantisches Stilkonglomerat, indem neben die auffälligen Anleihen bei der amerikanischen Populärmusik zugleich Reminiszenzen an die Distinktionskleidung der traditionalen britischen upper class traten, die sich nun die working-class-Jugend zum Zeichen stilistischer Demokratisierung aneignete.30 Kaum anders als besonders für die Bundesrepublik nachgewiesen, erfand sich auch hier eine jugendliche Subkultur, deren Anhänger aus dem US-amerikanischen Lifestyle-Modell auswählen wollten, was im britischen Kontext provokant genug wirkte, um traditionale Erziehungsspielregeln sichtbar aufzukündigen. Im Vergleich zur deutschen und französischen Entwicklung hatte wohl am ehesten die britische Populärkultur Chancen zum Rücktransfer einzelner Elemente in die USA. So lässt sich z. B. der Erfolg der „Beatles“ in Bezug auf Musikstil und Habitus auch darauf zurückführen, dass hier britische Skiffle- und Music-Hall mit amerikanischen Rock-Stilelementen effektvoll neukombiniert und dann, gleichsam um britische Stilelemente angereichert, in die USA und die Welt exportiert werden konnten.31 Kulturelle Amerikanisierung im europäischen Vergleich Eine europäisch vergleichende Geschichte der Amerikanisierung scheint besonders lohnend, wenn sie, wie hier angedeutet, den Blick auf europäische Kreativstrategien im Umgang mit der amerikanischen Massenkultur richtet. Für den beträchtlichen Verbreitungseffekt der amerikanischen Populärkultur gibt es dabei eine starke Hypothese, die auf deren singuläre Beschaffenheit zielt: Als Amalgam aus europäischen und außereuropäischen Elementen entstanden, barg sie das Potential, an die lebensweltliche Bedarfslage und den Massengeschmack von Konsumenten auch in Europa effektvoll anzuschließen. Zum Teil transferierten die Amerikanisierer aus den USA in einer Art Schleife an die Europäer zurück, was im Zuge eines jahrhundertealten Prozesses ehedem aus Europa in den Kulturhaushalt der USA eingespeist und zwischenzeitlich weiterentwickelt worden war.32Für die Amerikanisierungsforschung geht es folglich darum, die hybriden Kulturmischungsverhältnisse beiderseits des Atlantik zu inspizieren und weder das Maß amerikanischen Transfer28 Vgl. Jane Stokes/Anna Reading, The Media in Britain, Basingstoke 1999. 29 Vgl. Peter Gurney, The Battle of the Consumer in Postwar Britain, in: Journal of Modern History, 77 (2005) 4, S. 956-987; Gareth Shaw/Louise Curth, Selling Self-Service and the Supermarket: The Americanization of Food Retailing in Britain, 1945–60, in: Business History, 46 (2004) 4, S. 568-582. 30 Vgl. Hugh Wilford, Britain: In Between, in: A. Stephan (Anm. 4), S. 23–43. 31 Vgl. Laura E. Cooper/B. Lee Cooper, The Pendulum of Cultural Imperialism: Popular Music Interchanges between the United States and Britain 1943-67, in: Journal of Popular Culture, 27 (1993) 3, S. 61-78. 32 Vgl. Richard Pells, From Modernism to the Movies: The Globalization of American Culture in the 20th Century, in: H. Rausch (Anm. 8), S. 34-47 und Rob Kroes, Views of the Good Life: America's Commercial Culture in Europe, in: ebd., S. 48-57. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung? 15 drucks noch die Möglichkeiten der Europäer zu überschätzen, Amerikanisierungsgrade eigenmächtig auszuhandeln. Mit einzubeziehen ist in jedem Fall der zentrale strategische Diskurswert, den das Beharren auf vermeintlich eigenen Kulturstandards oder umgekehrt die demonstrative Aneignung in den innergesellschaftlichen Zusammenhängen vor allem im jungen Nachkriegseuropa haben konnte. Während der ersten Nachkriegsdekade war die westeuropäische Bedarfslage keineswegs ausschließlich, aber insofern doch ähnlich davon geprägt, dass jüngere Generationen gegen jene Dichotomisierung von Hoch- und Massenkultur Sturm liefen, die sie als Inbegriff eines nicht mehr glaubwürdigen Deutungsmonopols alter Eliten über Verhaltensnormen und Leitwerte erachteten. Dass zum gleichen Zeitpunkt die Elitenkultur in den USA kaum entkanonisiert und die Massenkultur nicht derart entgrenzt erschien, wie in Europa zum Teil behauptet, 33 belegt weniger europäische Rezeptionsfehler als den symptomatischen Umstand, dass „Amerika“ vor allem als Chiffre in einem deutschen, französischen oder britischen Diskurszusammenhang diente. Den westdeutschen Fall unterschied von Frankreich und Großbritannien womöglich weniger der Umstand, dass die Amerikanisierung hier nachweislich rigoroser erfolgt wäre, sondern dass sie eng mit einer nachholenden „Fundamentalliberalisierung“34 der westdeutschen Gesellschaft in den 1960er Jahren verwoben war, in deren Zuge man sich demonstrativer als in Frankreich oder Großbritannien, aber – wie dort – entlang eigener Präferenzen an den USA oder dem „Westen“ orientierte. Zur Person Helke Rausch, Dr. phil., geb. 1969; wiss. Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig, Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig. E-Mail: [email protected] 33 Vgl. Michael Böhler, High and Low. Zur transatlantischen Zirkulation von kulturellem Kapital, in: A. Linke/J. Tanner (Anm. 15), S. 69-93. 34 Vgl. Edgar Wolfrum, Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2006; Ulrich Herbert (Hrsg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland, Göttingen 2002. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 1 Kultursoziologie 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 17 [1-F] Blome, Eva; Eiden, Patrick; Weinberg, Manfred, Prof.Dr. (Bearbeitung): "(S)o real die Klasse ist, so sehr ist sie selber schon Ideologie" (Adorno). Zur kulturellen Verfasstheit einer basalen Kategorie der Gesellschaft INHALT: 1968 hat Theodor W. Adorno in seinen "Anmerkungen zum sozialen Konflikt heute" im Verweis auf den amerikanischen Soziologen Lewis A. Coser formuliert, dass soziale Konflikte "nicht als dysfunktional und für das soziale System desintegrativ, nicht ausschließlich unter dem Aspekt ihrer Anomalie, sondern als Motoren zu betrachten (seien), die für die Erhaltung, Angleichung oder Anpassung der sozialen Beziehungen und der sozialen Strukturen' sorgten". Wenn der Begriff Klasse einsteht für die Spaltung der Gesellschaft in antagonistische Gruppen auf Grund ihrer sozio-ökonomischen Positionierung, dann lässt sich der Zusammenhang von Klasse und sozialer Integration kaum knapper fassen. Gleichzeitig bleibt in jeder Theorie, die den Begriff Klasse an zentraler Stelle einsetzt, unklar, wie und durch welche Wissenschaft er sich adäquat bestimmen lässt. Adornos doppelte Diagnose der Klasse als ebenso "real" wie "ideologisch" wird in den drei Teilprojekten dieser Forschungsinitiative ernst genommen und kulturtheoretisch weitergeführt. Klasse, so soll gezeigt werden, ist ein Begriff, der notwendig kulturell ("ideologisch") verfertigt ist, und (nur) so seine "reale" integrative Ordnungsleistung vollbringen kann. Dass die Kategorie der Klasse das Versprechen birgt, theoretischen Zugang zu den "harten" Basis-Mechanismen der Gesellschaft zu verschaffen, hat historisch von vornherein das Verständnis dafür verstellt, dass der Begriff selbst ohne Hinzuziehung "weicher", gleichwohl fundamentaler kultureller Aspekte nicht zu fassen ist. Da der kulturelle Status des Begriffs nicht aufgeklärt wurde, wurde die Kategorie Klasse nicht zuletzt in den Literatur- und Kulturwissenschaften weitgehend fallen gelassen. Hier liegt der theorie-strategische Einsatz der Projekte: Es geht gerade nicht um eine umstandslose Reetablierung der Kategorie Klasse, sondern um eine theoretisch haltbare Vermessung und Neubesetzung jener offenen Stellen, die etwa auch die neuen Klassenbegriffe wie "Prekariat", "intellektuelles Proletariat" und "Unterschicht" anzeigen. Dabei wird eine neue Konvergenz von kulturwissenschaftlichen und soziologischen Forschungen sichtbar. Durch diesen Einsatz der Projekte wird auch die Vagheit gegenwärtiger Debatten auf eine gesicherte kulturelle Grundlage zurückgeführt. METHODE: Teilprojekte: 1. Eva Blome: Klasse und Bildung - zur narrativen Formierung sozialer Dynamik. Ausgehend von der Beobachtung, dass in der modernen Wissensgesellschaft soziale Ungleichheit zunehmend auf einen ungleichen Zugang zu Bildungsressourcen zurückgeführt wird, untersucht das Projekt die diskursiven und narrativen Grundlagen des Zusammenspiels der kulturellen Konzepte "Bildung" und Klasse seit der Goethezeit. Dabei soll die zugleich integrative wie desintegrative Kraft von "Bildung" akzentuiert werden, insofern diese sich sowohl auf den Prozess des Erwerbs von Kompetenzen beziehen und damit die Emanzipation von Klassenzugehörigkeit akzentuieren kann, als auch das Ergebnis dieses Prozesses bezeichnen und damit zur Ausdifferenzierung von Klassen beitragen kann. Die narrative Formierung dieser sozialen Dynamik gerät durch eine vergleichende Analyse von literarischen und theoretischen Texten aus dem Kontext der Bildungsromantradition, des Vormärz und der Arbeiterbewegung nach 1848 sowie den theoretischen Schriften des Marxismus in den Blick. 18 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 2. Patrick Eiden: Klasse - vom Figurationszwang der sozialen Wirklichkeit. In einer Untersuchung klassischer Texte der marxistischen Theorietradition (Marx, Lukács, Luxemburg u.a.) wird die figurative Verfasstheit der Kategorie "Klasse" rekonstruiert werden. Es werden die rhetorischen und narrativen Strategien analysiert, welche die These von der Aufspaltung der Gesellschaft in antagonistische Klassen plausibilisieren sollen und die den "Klassenkampf" als generativen Konflikt einsetzen, der soziale Realität allererst hervorbringt. Das Projekt wird zeigen, wie die Theorien einerseits die Flexibilität eines figurativ gehandhabten KlassenBegriffs voll ausspielen, wie sie aber andererseits diesen Umstand im Hinblick auf ihre prätendierte "Wissenschaftlichkeit" zu invisibilisieren versuchen. Die Untersuchung wird auch auf Figuren und Begriffe erweitert werden, die in aktuellen politischen Debatten zur "Wiederkehr der Klassengesellschaft" auftauchen, wie etwa die des "Prekariats" und der "Multitude". 3. Manfred Weinberg: Die proletarische Autobiographie. Das Projekt wird - aufbauend auf einer derzeit entstehenden Studie zu Goethes Dichtung und Wahrheit, die den narrativen Strategien einer po(i)etischen Hervorbringung von Identität gilt - das Verhältnis von Individualität und Klasse in jenen Arbeiter-Autobiographien untersuchen, deren Legitimierung dezidiert im Verweis auf den Klassenbegriff erfolgt. Als Autobiographien kommen die untersuchten Texte nicht umhin, Individualität zu profilieren, wollen zugleich damit aber Klassenbewusstsein propagieren. In ihrer narratologischen Analyse sollten sich somit auch die Widersprüche des integrativen Begriffs der Klasse aufweisen lassen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) KONTAKT: Blome, Eva (e-mail: [email protected]) [2-L] Bonacker, Thorsten; Reckwitz, Andreas: Das Problem der Moderne: Modernisierungstheorien und Kulturtheorien, in: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz (Hrsg.): Kulturen der Moderne : soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 7-18, ISBN: 978-3-593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: Die Soziologie hat sehr verschiedenartige Narrative der Modernität bzw. Modernisierung entwickelt. In einer pointierten Zuspitzung werden im einleitenden Beitrag des vorliegenden Sammelbands zwei grundsätzlich konträre Beschreibungsformen unterschieden, die in Konkurrenz zueinander stehen: das Narrativ der "Modernisierungstheorien", das nach wie vor das Zentrum der soziologischen Perspektive besetzt, und ein uneinheitlicher Gegendiskurs, der im weitesten Sinne auf kulturtheoretischen Prämissen aufbaut. Faktisch haben in der Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften beständig beide Vokabulare nebeneinander existiert, wobei in bestimmten Phasen der intellectual history die eine oder die andere der beiden Beschreibungsformen in die Offensive gegangen ist. Seit den 1980er Jahren kann eine solche Offensive der Kulturtheorien der Moderne beobachtet werden: Im Zuge einer verbreiteten Kritik an den Modernisierungstheorien lässt sich eine Fülle von Ansätzen ausmachen, die der modernisierungstheoretischen eine kulturtheoretische Perspektive entgegenzusetzen versuchen. Sie bilden die Hintergrundfolie und das Thema für die Beiträge dieses Bandes Kulturen der Moderne. Als eine solche kulturtheoretische Perspektive werden beispielsweise eine von Michel Foucault inspirierte Archäologie/Genealogie der Moderne ebenso wie Versionen eines hermeneutisch-interpretativen, kulturvergleichenden Ansatzes, etwa in Eisen- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 19 stadts multiple modernities, bestimmte Versionen einer Theorie der kulturellen Globalisierung, die eine Hybridisierung fokussieren, ebenso wie Ansätze, welche - wie bei Latour - die Differenz zwischen Kultur und Natur dekonstruieren und eine "Geschichte von Naturkulturen" knapp skizziert. (ICA2) [3-L] Brunner, Karl; Griesebner, Andrea; Hammer-Tugendhat, Daniela (Hrsg.): Verkörperte Differenzen, (Reihe Kultur.Wissenschaften, Bd. 8.3), (3. Internationale Graduiertenkonferenz Kulturwissenschaften/ Cultural Studies "Verkörperte Differenzen", 2003, Wien), Wien: Turia & Kant 2004, 245 S., ISBN: 3-85132-405-6 (Standort: Bayer SB München(12)-2004.29190) INHALT: "Der vorliegende Band geht auf die 3. Internationale Graduiertenkonferenz Kulturwissenschaften/Cultural Studies zurück, die vom 24. - 26. April 2003 an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien stattfand. Nach den Narrationen im medialen Wandel (April 2002) und den' Wissenschaftskulturen- Experimentalkulturen - Gelehrtenkulturen (November 2002) galt das Interesse diesmal dem Körper. Ausgehend von kulturwissenschaftlichen Forschungen, insbesondere feministischen Analysen, die in den letzten Jahren unseren Blick für die kulturelle Codierung des Körpers geschärft haben, wollten wir keine der Differenzkategorien (Geschlecht, Stand bzw. Klasse, Ethnie etc.) privilegieren, sondern generell danach fragen, welche Differenz- und Herrschaftskategorien zu unter-schiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten den Körpern eingeschrieben und damit naturalisiert wurden. Das gewählte Motto: Verkörperte Differenzen sollte gleichzeitig zum Ausdruck bringen, dass die verschiedenen Differenz- und Herrschaftskategorien am Körper nicht nur ihre ideologische Stütze finden, sondern den Körper auch real formen, sich in den Körper einschreiben." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karl Brunner/ Andrea Griesebner/ Daniela Hammer-Tugendhat: Einleitung (7-12); Maren Lorenz: Alles relativ in den Kulturwissenschaften? Zur methodischen Verwirrung zwischen linguistic turn, Psychoanalyse und Neurobiologie (1343); Catherine Newmark: Verkörperung: Versuch einer historischen Analyse der Idee des Körpers als Effekt. Wilhelm Wundt und Sigmund Freud zum Leib-Seele-Problem (44-58); Nicola Gess: 'Laß mich in Gesang zerrinnen' - Konstruktionen des Musikhörens in der Literatur um 1800 (59-76); Sandra Eder: The Persistence of Gender: Geschlecht und Sexualität in den biomedizinischen Sexualwissenschaften der 1950er- bis 1970er-Jahre (77-90); Renaud Lagabrielle: 'Sissy Boys'? Die Darstellung des männlichen 'homosexuellen Körpers' in den französischen Kinder- und Jugendromanen (91-108); Angela Püskül: Modisches Geschlecht und geschlechtliche Mode der garconne. Zur Beziehung von Mode und Geschlecht in Victor Marguerittes Roman La Garconne (109-129); Stefanie Duttweiler: 'Ein völlig neuer Mensch werden' - Aktuelle Körpertechnologien als Medien der Subjektivierung (130-146); Irina Alexandra Feldman: The Discursive Exclusions; Representations of the Amerindian Other in European Travel Narratives (147-166); Eva Blome: Differenz und Transgression. Dimensionen des Körpers in der klassischen und zeitgenössischen Ethnographie (167-184); Christian Kravagna: Traveling Bodies. Subjektentwürfe und Identitätskonzepte in postkolonialen Reisebildern (185-208); Silke Büttner: Irritationen. Überlegungen zur Erforschung von Differenzierungspraktiken in der mittelalterlichen Kunst (209-235). 20 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze [4-L] Bruns, Wilhelm; Richard, Jörg: Mensch und Maschine im Spielraum: technische Praxis und ästhetische Erfahrung, (artecPaper, Nr. 111), Bremen 2004, 24 S. (Graue Literatur; www.artec.uni-bremen.de/files/papers/paper_111.pdf) INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis der Sphären des Technischen und des Ästhetischen. Technik und Ästhetik stehen sich spätestens seit der Industrialisierung diametral gegenüber, nicht weniger als Arbeit und Spiel. Eine vom Dualismus geprägte Denkweise stellt das Reich der Freiheit dem Reich der Notwendigkeit gegenüber, separiert eine ästhetische Welt von der technischen. Arbeit wird zur Technik gezählt. In deren Zweckorientierung und Determiniertheit sieht man - konträr zur Sphäre des Ästhetischen - in der ästhetischen Erziehung bzw. Bildung und darüber hinaus immer wieder die kreative Eigentätigkeit und damit die Freiheit des Menschen gefährdet - unabhängig davon, dass durch Technik der Mensch sich lebenserleichternde Maschinen und technische Systeme schafft. So werden schließlich die Künste und Spiel einerseits, Arbeit und Technik andererseits als sich prinzipiell ausschließende Tätigkeiten bewertet. Diese Ansicht gilt es jedoch zu überwinden, indem Mensch und Maschine in so genannten Spielräumen verortet werden. Die Ausführungen gliedern sich inhaltlich in zwei Abschnitte: In einem ersten Schritt wird das Verhältnis von Mensch und Maschine bzw. zwischen Spiel und Technik auf theoretischer Ebene erörtert. Dabei finden medien- und ingenieurswissenschaftliche (F. Rötzer), (technik-)soziologische (M. Weber, J. Baudrillard) und philosophische (H. Marcuse, G. Vattimo) Positionen Erwähnung. Im Anschluss folgt die Beschreibung von zwei Projekten der Gestaltung von Arbeit und Technik, in denen ein wechselseitiges Zusammenspiel zwischen Ästhetik und Technik angestrebt wird. So stellt die ästhetische Erziehung Spielräume in Form von Möglichkeitsräumen bereit. Sie erlauben ein Handeln auf Probe, was nichts anderes heißt als eine Praxis auf Gegenseitigkeit. Die erste Fallstudie umfasst die Computersimulation eines Containerhafens (1995). Bei dem zweiten Projekt handelt es sich um die Umsetzung eines 'Theaters der Maschinen' (1998-2000). (ICG2) [5-L] Busch, Kathrin; Därmann, Iris (Hrsg.): Pathos: Konturen eines kulturwissenschaftlichen Grundbegriffs, (Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 202 S., ISBN: 978-3-89942-698-4 (Standort: UB Wuppertal(468)-41NZX297) INHALT: "Ist es heute üblich, das gesamte Spektrum menschlicher Tätigkeiten als das genuine Gegenstandsfeld der Kulturwissenschaften anzusehen, so wird damit der ganze Bereich des 'Pathos' im Sinne von Widerfahrnis, Leidenschaft und Passivität vernachlässigt. Entgegen dieser üblichen Privilegierung der Handlungs- und Herstellungskategorien will der Band mit dem Pathischen dasjenige ins Blickfeld rücken, das nicht nur jede Tätigkeit in unterschiedlicher Weise begleitet, sondern auch Anstoß und Ermöglichungsgrund jeglicher menschlichen Praxis darstellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Waldenfels: An Stelle von ... (33-49); Kathrin Busch: Ansteckung und Widerfahrnis. Für eine Ästhetik des Pathischen (5173); Emanuel Alloa: Berührung - Entblößung. Von der Pathik der Bilder bei Maurice Blanchot (75-91); Marianne Schuller: Penthesilea weint. Zur pathischen Repräsentation bei Kleist (93-102); Rudolf Bernet: Heimweh und Nostalgie (103-118); Michael Turnheim: Wahnsinn und Tod (119-141); Philipp Stoellger: Exponiertes Pathos. Pathos als Horizont von Ethos und Logos in der Mystik - und die Probleme seiner Exposition (143-159); Iris Därmann: Die Ge- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 21 burt der Gesellschaft aus dem Taumel der Ekstase. Das rituelle Opfer in Durkheims Religionssoziologie (161-182); Heike Behrend: Praktiken der Passiones. Geistbesessenheit und der Geist ethnographischer Feldforschung (183-198). [6-L] Couldry, Nick: Soziologie und das Versprechen der Cultural Studies, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 32/2007, H. 4, S. 14-20 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: Wie können Kulturanalyse und Cultural Studies für die Alltagserfahrung in ihrer Komplexität relevant sein? Die Cultural Studies haben in ihrer Geschichte schon viele Ziele gehabt, vor allem die Rehabilitation der Volkskultur. Dies ist jedoch heute nicht mehr die zentrale Priorität. Cultural Studies sind nicht mehr zeitgemäß, wenn sie sich nicht mit dem Leben unter neoliberalen Regimen und Arbeitsbedingungen und den Folgen des konstruierten Konflikts zwischen "dem Westen" und seinem imaginierten Anderen, häufig "dem Islam", befassen. Zwar hat teilweise eine Feindschaft zwischen Cultural Studies und der soziologischen Methode bestanden - nur eine soziologische Methode, die die Frage symbolischer Macht aufgreift, ist jedoch in der Lage, solche grundlegende Fragen zu behandeln. (ICEÜbers) [7-F] Därmann, Iris, PD Dr.; Mahlke, Kirsten, Dr. (Bearbeitung): Kulturtheorien des Gabentausches (Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz) INHALT: Marcel Mauss' und Émil Durkheims Theorie der Zivilisation legt es nahe, das Kulturelle eines jeden kulturellen Phänomens im Ausgang von der Gabe, genauer: von der Weitergabe zu denken. Die Vielfalt und Verschiedenheit der Kulturen rühren daher, dass die faits de civilisation weitergegeben werden. Die Gabe ermöglicht so eine Verallgemeinerung dessen, was sich für jedes bestimmte kulturelle Phänomen als zutreffend erweisen könnte und die Offenheit, Durchlässigkeit, Fragilität, Diversifikation und Differenzialität jeder existierenden Kultur zu denken erlaubte: Nur dasjenige, was gegeben, genommen und erwidert, was übergeben, übertragen, wieder-, weiter- und fortgegeben werden kann, ist kulturell und nicht natürlich. Diese Definition schließt nicht nur eine Kultur des Natürlichen und des Tieres mit ein, sondern verbietet auch, das Kulturelle als die Weitergabe von etwas bereits Vorhandenem oder schon Gegebenem zu denken, das vom Prozess, Ereignis oder Akt seiner Gebung unberührt bliebe. Kulturelle Phänomene sind das, was sie sind und sein können, nur als transitorische, das heißt sie existieren nur in den Serien, Versionen und Brüchen ihrer Weitergaben, Annahmen und Erwiderungen und sind damit einer beständigen Dynamik der Abweichung, Veränderung, Aneignung, Interpretation und Verwendung ausgesetzt. Mauss und Durkheim haben mit ihrer Theorie der Zivilisation zweifellos einen neuen Zugang zum Problem der Kultur gefunden, deren entscheidender Agent im Gabentausch als dem stetigen Prozess der Veränderung kultureller Phänomene im modalen Kontext ihrer Verwendungs-, Gebrauchsund Interpretationsweisen besteht. Dieser Zugang soll als systematischer Schlüssel für die Lektüre der Gabentheorien von Bataille, Derrida, Lévi-Strauss, Saussure, Serres, Starobinski und Lacan fruchtbar gemacht werden. Dabei steht nicht nur eine dichte Rezeptions- und - im Sinne kulturtheoretischer Selbstanwendung - eine Gabentauschgeschichte der Gabentheorien 22 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze selbst in Frage, sondern auch eine begriffliche Differenzierung (nicht aber Entgegensetzung) zwischen expliziten Gaben und implizitem Gabentausch, zwischen Gabe und Tausch, beschränkter und allgemeiner Ökonomie, Weitergabe, Transmission und Zirkulation im Bereich von Intersubjektivität, Generativität, Intrakulturalität und Interkulturalität. VERÖFFENTLICHUNGEN: Därmann, Iris; Mahlke, Kirsten: Übersetzung aus dem Französischen. in: Mauss, Marcel (Hrsg.): Das Handbuch der Ethnographie und kleine Texte zur Gabe. München: Fink 2009 (geplant).+++Därmann, Iris; Mahlke, Kirsten: Gabentausch als kulturtheoretisches Paradigma (geplant). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Philosophie (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg); Universität Konstanz, Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Fach X 916, 78457 Konstanz) KONTAKT: Därmann, Iris (Dr. Tel. 04131-677-2753, Fax: 04131-677-2602, e-mail: [email protected]); Mahlke, Kirsten (Dr. Tel. 0731-88-4869, e-mail: [email protected]) [8-L] Diekmann, Stefanie; Khurana, Thomas (Hrsg.): Latenz: 40 Annäherungen an einen Begriff, (Kaleidogramme, Bd. 24), Berlin: Kulturverl. Kadmos 2007, 244 S., ISBN: 978-3-86599-039-6 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-1353596) INHALT: "'Latenz' bezeichnet als spezifischer Modus des Verborgenseins und der Wirksamkeit aus dem Verborgenen eine ebenso alte wie virulente Figur. Cicero definiert die schicksalhafte Macht der fortuna durch die 'Latenz' ihrer Ursachen. In der Erläuterung natürlicher Vorgänge rekurriert Francis Bacon auf 'latente' Mechanismen und Prozesse. Die moderne Physiologie misst 'Latenzzeiten', der Behaviorismus postuliert 'latentes Lernen'. Die Statistik erfindet 'latente Klassen', die Soziologie 'latente Funktionen'. Die Psychoanalyse interpretiert 'latente Inhalte'; die Fotografie entwickelt 'latente Bilder', und die Theorie zeichenhafter Bedeutung weiß den manifesten Sinn auf 'latente Bedeutungen' und 'latente Tiefenstrukturen' sprachlichen Sinns zurückbezogen. Ein Begriff von so komplexer Artikulation bedarf einer ebenso differenzierten wie pointierten Annäherung. Eben diese vollzieht dieser Band in 40 Beiträgen, in denen das Konzept der Latenz ausgehend von einzelnen Begriffen, konkreten Konstellationen und spezifischen Materialien entwickelt wird. Die Annäherungen, die von Literaturwissenschaftlern und Philosophen, von Theaterwissenschaftlern und Soziologen, von Kunsthistorikern und Wissenschaftshistorikern geschrieben wurden, und deren Spektrum von 'Analogie' bis 'Werden', von 'Gespenst' bis 'Gleichnis', von 'Fotografie' bis 'Echo', von 'Nachwirkung' bis 'Fieber' reicht, erproben die Fähigkeit des Latenzbegriffs, zu dem zu werden, was er - latent womöglich schon längst ist: zu einem Grundbegriff der Kulturwissenschaften." (Autorenreferat) Inhaltsverzeichnis: Thomas Khurana und Stefanie Diekmann: Latenz. Eine Einleitung (913); Karen S. Feldman: Analogie. Über die Souveränität und ihre Alternativen (14-19); Alexandra Heimes: Anamorphose. Die Nachtseite der Arabeske: Anamorphose und Latenz bei E. T. A. Hoffmann (20-24); Gianluca Solla: Armut. Die Kraft des "-losen" (25-30); Christoph Hoffmann: Aufschub. Talbot, Helmholtz und das Ereignis der Latenzzeit (31-34); Olga Lewicka: Aurora. Utopie und Surreflexion (35-40); Maria Muhle: Bio-Politik. Zur Latenz von Leben und Politik (41-46); Andreas Platthaus: Blindheit. Wie Giorgio Agamben der Latenz auf den Grund geht (47-51); Hans-Walter Schmidt-Hannisa: Code. Multilingualität: Latente Codes bei Borges und Joyce (52-55); Katrin Trüstedt: Double Plot. Zum latenten Mechanis- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 23 mus eines "coming to know what we cannot just not know" (56-61); Evelyn Annuß: Echo. Celans Nachruf auf Heideggers Drama (62-66); Birgit Mara Kaiser: Falte. Die Implikation des Literarischen (67-72); Cornelia Wild: Fieber. Febris larvata - Die medizinische Beobachtung der Latenz (73-78); Odila Triebel: Fossil. Kontingente Fundorte einer repräsentativen Wirksamkeit (79-84); Stefanie Diekmann: Fotografie. Turin, 28. Mai 1898 (85-90); Carsten Zorn: Funktion. Oder: Operativ gesehen weist dieser Fall keine Besonderheiten auf (91-97); Felix Ensslin: Genießen. Zu Wissen, Latenzzeit und Todestrieb (98-103); Silke Herrmann: Geschlecht. Repräsentation, Kunst und Geschlecht in Honore de Balzacs Sarrasine (104-108); Lisa Äkervall: Gesicht. Das Insistieren des Affekts (109-113); Barbara Mauck und Jutta Voorhoeve: Gespenster. Gespensterkunst und Kunstgespenster (114-118); Ralf Eckschmidt: Gleichnis. Das offenbare Geheimnis: Latenz und Performanz in den Gleichnissen Jesu und die Allegorie der Sprache (119-123); Marcus Coelen: Infans. Literatur und Urphantasma (124-129); Oliver Baron: Ironie. Ist Ironie zu überwinden? Eine Fallstudie (130-135); Björn Quiring: Kästchenwahl. Die Performanz der Latenz in Shakespeares Merchant of Venice (136-141); Thomas Khurana: Latenzzeit. Unvordenkliche Nachwirkung: Anmerkungen zur Zeitlichkeit der Latenz (142-147); Vike Plock: Medizin. Latenz und der medizinische Blick (148-152); Dirk Mende: Metapher. Derrida und Ricceur als Latenztheoretiker (153-157); Frank Ruda: Namenlosigkeit. Von nichts zu Nichts oder Vom Pöbel zum Proletariat (158164); David Weber: Reflexion. Auswändigkeit (164-169); Holger Steinmann: Rest. Caput Mortuum: Substanz, Metapher, Farbe (170-175); Mark Potocnik: Tendenz. Gabriel Tarde und die Statistik (176-181); Susanne Leeb: Textur. Zu Tuschebildern von Svenja Kreh (182-188); Leland De La Durantaye: Theologie. Die kleine, hässliche Figur im Denken Walter Benjamins (189-194); Dietmar Schmidt: Tier. Adam (Naming the Beasts). Die verborgene Benennung der Tiere (195-201); Ekkehard Knörer: Topik. Latent Vorhandenes, ingeniös Entdecktes (202-206); Matthias Haase, Dirk Setton: Transparenz. Intransparenz. Zur Ontologie kulturellen Seins (207-217); Vera Beyer: Transzendenz. Der goldene Rahmen als Ausweis ihrer Latenz (218-222); Marcus Twellmann: Umwege. Mit Kantorowicz über das Recht zur Dichtung (223-227); Margherita Pascucci: Virtualität. Sed late (228-233); Kathrin Thiele: Werden. Zu einer Poet(h)ik des Lebens (234-239). [9-L] Döring, Jörg; Thielmann, Tristan (Hrsg.): Spatial Turn: das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 452 S., ISBN: 978-3-89942-683-0 INHALT: "Warum reden alle vom Raum? Ist die Zeit der wissenschaftlichen Vorherrschaft der Zeit vorüber? Was tritt unter den Bedingungen der Globalisierung an die Stelle eines schwächelnden Fortschritts- und Entwicklungsparadigmas? Wenn mittlerweile fast alle Disziplinen in Kultur- und Sozialwissenschaften damit beschäftigt sind, ihre Diskurse zu 'verräumlichen', ist dann die Rede von einem 'Spatial Turn' angemessen? Diese Anthologie leistet zweierlei: Zum ersten Mal erscheint auf dem deutschen Buchmarkt eine fächerübergreifende Anthologie zum Spatial Turn und zum ersten Mal findet eine Diskussion auch unter Beteiligung der Geographen statt - jenen 'Raumspezialisten', die sich in jüngster Zeit als scharfe Kritiker der fächerübergreifenden Raumkonjunktur profiliert haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Döring, Tristan Thielmann: Einleitung: Was lesen wir im Raume? Der Spatial Turn und das geheime Wissen der Geographen (7-48); Jörg Dünne: Die Karte als Operations- und Imaginationsmatrix. Zur Geschichte eines Raummediums (49-70); Guiliana Bruno: Bildwissenschaft. Spatial Turns in vier Einstellungen (71-74); Eric Piltz: "Trägheit des Raums". Fernand 24 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze Brandel und die Spatial Stories der Geschichtswissenschaft (75-102); Matthias Middell: Der Spatial Turn und das Interesse an der Globalisierung in der Geschichtswissenschaft (103124); Markus Schroer: "Bringing space back in" - Zur Relevanz des Raums als soziologischer Kategorie (125-148); Rudolf Stichweh: Kontrolle und Organisation des Raums durch Funktionssysteme der Weltgesellschaft (149-164); Niels Werber: Die Geo-Semantik der Netzwerkgesellschaft (165-184); Manfred Fassler: Cybernetic Localism: Space, Reloaded (185-218); Stephan Günzel: Spatial Turn - Topographical Turn - Topological Turn. Über die Unterschiede zwischen Raumparadigmen (219-240); Edward W. Soja: Vom "Zeitgeist" zum "Raumgeist". New Twists on the Spatial Turn (241-262); Gerhard Hard: Der Spatial Turn, von der Geographie her beobachtet (263-316); Marc Redepenning: Eine selbst erzeugte Überraschung: Zur Renaissance von Raum als Selbstbeschreibungsformel der Gesellschaft (317340); Roland Lippuner: Raumbilder der Gesellschaft. Zur Räumlichkeit des Sozialen in der Systemtheorie (341-364); Benno Werlen: Körper, Raum und mediale Repräsentation (365392); Nigel Thrift: Raum (393-408); Mike Crang: Zeit : Raum (409-438). [10-L] Eibl, Karl; Mellmann, Katja; Zymner, Rüdiger (Hrsg.): Im Rücken der Kulturen, (Poetogenesis, Bd. 5), Paderborn: mentis Verl. 2007, 501 S., ISBN: 978-3-89785-454-3 (Standort: ULB Münster(6)-3K1012) INHALT: "Die meisten historischen Wissenschaften haben in den letzten Jahren einen 'cultural turn' vollzogen. Das führt die Gefahr einer neuen Bornierung herauf, wenn nicht auch das Voraussetzungsgefüge von Kultur bedacht wird. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, in denen eine Erhellung der anthropologischen Dispositionen versucht wird, die Kultur überhaupt erst möglich (und nötig) machen. Er stellt sich damit der Herausforderung eines modernen Naturalismus, für den Anthropologie immer auch Bio-Anthropologie bedeutet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl Eihl, Katja Mellmann, Rüdiger Zymner: Vorwort (7-10); Eckart Voland: Seine Kultur ist des Menschen Natur (11-30); Karl Eibl: Zwei Kulturen? Zwei Denkweisen und ihre biologischen Ursprünge (31-48); Klaus Foppa: Individuelle Voraussetzungen der Kulturentwicklung (49-66); Christoph Antweiler: Menschliche Universalien. Ein kulturvergleichender Zugang zum Humanum (67-88); Kaspar Maase: Nützlich? Angenehm? Schön? Überlegungen zur Ästhetik im Alltag (89-112); Peter M. Hejl: Ästhetik: Distinktionsindikator oder 'teures Signal'? (113-136); Gerhard Lauer: Spiegelneuronen. Über den Grund des Wohlgefallens an der Nachahmung (137-164); Matthias Uhl: Alte Anlagen - neue Medien - evolutionäre Medienanthropologie. Eine Kultur- und Naturwissenschaften verbindende Sicht der Medien (165-184); Fotis Jannidis: Zur kommunikativen Intention. Anfänge (185206); Thomas Anz: Kulturtechniken der Emotionalisierung. Beobachtungen, Reflexionen und Vorschläge zur literaturwissenschaftlichen Gefühlsforschung (207-240); Katja Mellmann: Vorschlag zu einer emotionspsychologischen Bestimmung von 'Spannung' (241-270); Lorenz Welker: Kategorien musikalischen Verhaltens in evolutionärer Perspektive. Geschlechtsdifferenzen, Universalien und ein Schichtenmodell musikalischer Wahrnehmung (271-290); Rolf Oerter: Musik und Kultur (291-316); Julia Abel, Ralf Stürmer: Das Vergnügen an Jammer und Schaudern. Empirische Untersuchungen zur Aristotelischen Tragödientheorie am Beispiel von Dancer in the Bark (317-342); Sonia Zyngier, Willie van Peer, Frank Hakemulder: Komplexität und Foregrounding - im Auge des Betrachters? (343-372); Michael Neumann: Die fünf Ströme des Erzählen. Zur Ökologie des Narrativen (373-394); Jörg Wettlaufer: Bewahrung und Weitergabe von 'sozialem Wissen' durch literarische Topoi. Das Beispiel des Topos vom Herrenrecht der ersten Nacht (jus primae noctis) (395-424); Rüdiger Zymner: soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 25 Wie 'Flaschenpost' an 'Herzland' stößt. Biopoetische Aspekte literarischer Kommunikation (425-466); Wolfgang Braungart: Was für ein Theater! Versuch zur geschichtlichkulturellen Ökologie der sozialen und dramatischen Rolle (467-501). [11-F] Europa-Universität Viadrina: Zur Kritik der kulturwissenschaftlichen Vernunft INHALT: Die im deutschen Sprachraum vor ca. 10 Jahren angekündigte paradigmatische Wende von den Geistes- zu den Kulturwissenschaften hat inzwischen sowohl in einigen institutionellen Reformprojekten als auch in wissenschaftlicher Produktion ihren Ausdruck gefunden. Darin stellt sich der Oberbegriff "Kulturwissenschaften" als eine Leerformel heraus, durch die Verschiedenes bezeichnet werden kann. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die betreffende Entwicklung, zumindest punktuell, einer kritischen Analyse zu unterziehen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für philosophische Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0335-5534-2495, Fax: 0335-5534-2817, e-mail: [email protected]) [12-L] Faber, Richard; Ziege, Eva-Maria (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2007, 249 S., ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)35A2018) INHALT: "Beim Begriff, schon Wort 'Feld' denkt man heute zunächst an Pierre Bourdieus 'Feld' im Plural: an mehr oder weniger autonome Mikrokosmen sui generis. Der Band-Titel rekurriert jedoch auf den älteren und prinzipiell ethnologischen Wortgebrauch von 'Feld', der gerade vom hohen Interdependenzgrad eines gewiss nicht einheitlichen - unter Umständen hoch diversifizierten und konfliktgeladenen - jedoch singulären Feldes ausgeht. Keineswegs nur von der 'Frankfurter Schule' handelnd, möchten wir - soweit irgend möglich - die ganze Vielfalt der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften präsentieren und analysieren: in ihrem internen Zusammenspiel, aber auch in dem mit anderen kulturellen und sozialen Gruppen wie Institutionen der Stadt Frankfurt - und über sie hinaus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Richard Faber: Das Frankfurter Feld. Versuch eines Überblicks (15-46); Frankfurter Soziologie: Manfred Bauschulte und Volkhard Krech: Saulus-Situationen. Zum Verhältnis von Kritischer Theorie und Religiösem Sozialismus (49-62); Amalia Barboza: Die verpassten Chancen einer Kooperation zwischen der "Frankfurter Schule" und Karl Mannheims "Soziologischem Seminar" (63-87); Eva-Maria Ziege: Die Geschlechterthematik in der "Zeitschrift für Sozialforschung/Studies in Philosophy and Social Science" (1932-1941) (89-106); Thomas Heerich: Autologische Spiegelung der Verwalteten Welt: Friedrich Pollock (1894-1970) (107-120); Frankfurter Philosophie und deren translokale Vernetzung: Jost Halfmann: Alfred Sohn-Rethels Theorie der Denkformen (123-135); Francesca Vidal: Ernst Bloch in, gegen und mit Frankfurt (137-148); Christine Holste: Kracauers Blick. Zur Aktualität seiner Pariser Stadtbilder im Feuilleton der "Frankfurter Zeitung" (149-163); Frankfurter "Freies Jüdisches Lehrhaus" und Frankfurter "Kritische Theorie": Thomas Meyer: Das Freie Jüdische Lehrhaus 26 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze und die Frankfurter Schule (167-175); Eva-Maria Ziege: Die politische Theologie des jungen Erich Fromm. Über seine soziologische Dissertation (177-181); Manfred Voigts: "Des vielen Büchermachens ist kein Ende". Hinweis auf Eduard Strauss (183-196); Frankfurter "Kritische Justiz": Joachim Perels: Sozialdemokratische Rechtstheorie in der Weimarer Republik (199210); Hans Manfred Bock: "Frankfurter Schule" und "Marburger Schule". Intellektuellengeschichtliche Anmerkungen zum Verhältnis von zwei epistemic communities (211-249). [13-F] Fischer, Joachim, Dr. (Bearbeitung): Kultursoziologie INHALT: Thema des Projekts ist die Expressivität und Symbolisierung moderner Gesellschaften. Vorausgesetzt ist, dass menschliche Lebewesen als grenzrealisierende Lebewesen, die von Natur aus "nicht festgestellt" und zugleich "unergründlich" sind, grundsätzlich auf "Kultur" angewiesen sind. Durch Kultur stabilisieren sich diese Lebewesen in ihrer Physis und werden sich zugleich partiell in der sinnlichen Erscheinungsweise durchsichtig. Damit ist Kultur immer durch einen Doppelaspekt bestimmt: durch die "natürliche Künstlichkeit" bzw. Konstruktion einerseits, die als sinnlich-sinnhafte Grenzziehung der Stabilisierung dient, und durch die "vermittelte Unmittelbarkeit" bzw. Expressivität andererseits, in der sich die "unergründlichen" Lebewesen in der sinnlich-sinnhaften Grenzziehung medial zur "Erscheinung", "vermittelt" zum Ausdruck bringen. Besonders geeignet zur Analyse der Kultur sind deshalb Theorien, die a) Kultur als eine Verknüpfung von Sinnlichkeit und Sinn (Ästhesiologie und Semiotik der Kultur) rekonstruieren und die b) Kultur nicht auf Sprachlichkeit reduzieren. Die Kulturtheorien von Helmuth Plessner, Max Scheler und Ernst Cassirer zeichnen sich dadurch aus, dass sie a) systematisch Leiblichkeit und Sinn aufeinander beziehen und b) deshalb systematisch neben der Sprache weitere Medien der Kultur rekonstruieren können, die in je eigener Logik Konstruktion und Expressivität verschränken (Eigenlogik des Bildes, des Mythos, der Musik, des Tanzes, der Mathematik, der Mystik etc.). Dieses, in immer veränderten gesellschaftlichen Konstellationen je neu einsetzende Ausdrucksgeschehen ist der unerschöpfliche Fokus der Wissens-, Religions-, Kunst- und Architektursoziologie. In der Bildlichkeit begrifflicher Leitformeln einerseits, in der nach kommentierenden Worten verlangenden Bildkunst und Baukunst andererseits setzen sich moderne Gesellschaften je faszinierend, streitend, reflexiv und kontrolliert in Bildbegriffe. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [14-L] Gephart, Werner: Recht als Kultur: zur kultursoziologischen Analyse des Rechts, (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main, Bd. 29), Frankfurt am Main: Klostermann 2006, XIII, 323 S., ISBN: 978-3-465-04003-3 (Standort: UB Bonn(5)2006/8208) INHALT: Der Sammelband fasst zum Teil bereits andernorts publizierte Beiträge des Verfassers zusammen, deren gemeinsames Band in der Herausarbeitung der kulturellen Dimension des soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 27 Rechts besteht. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Grenzen einer ökonomische und soziologischen Analyse des Rechts. Die sich anschließenden Beiträge des ersten Teils behandeln kulturelle Aspekte des Rechts, Max Webers Beitrag zu einer vergleichenden Kultursoziologie des Rechts, Durkheims "rechtliche Ordnungen", Fauconnets Theorie der strafrechtlichen Zurechnung, das Verhältnis von Zivilrecht und Religion bei Huvelin und Levy und die Theorie des Rechts bei Simmel. In den Beiträgen des zweiten Teils wird die kultursoziologische Perspektive zum Recht auf unterschiedliche historische Gegenstandsbereiche angewendet: auf die Normalität des Marginalen im europäischen Mittelalter, die Inszenierung des Unrechts im Nationalsozialismus, Gerichtsbauten, das Gerichtsverfahren als Simulacrum und Ritual sowie auf Normerosion und Verbindlichkeitsglauben. Überlegungen zur Eigengesetzlichkeit der rechtlichen Sphäre schließen den Band ab. (ICE) [15-L] Greshoff, Rainer; Kneer, Georg; Schneider, Wolfgang Ludwig (Hrsg.): Verstehen und erklären: sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink 2008, 524 S., ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: "Verstehen und Erklären gelten in den Sozial- und Kulturwissenschaften als die beiden grundlegenden methodischen Zugangsweisen, um den Phänomenbereich des Sozialen zu erschließen. Wie diese Zugangsweisen je für sich und in ihrem Verhältnis zueinander zu bestimmen sind, ist freilich bis in die Gegenwart umstritten. Die Verstehen-Erklären Kontroverse gehört, neben dem Werturteilsstreit und dem Positivismusstreit, zu den großen Selbstverständigungsdebatten der Sozial- und Kulturwissenschaften. Eine systematische Bestandsaufnahme, welche die verschiedenen Konzeptualisierungen des Verstehens und Erklärens sichtet, fehlt bisher jedoch. Viele der einschlägigen Positionen sind deshalb in der neueren methodologischen Diskussion nicht mehr präsent und in ihren Einzelheiten kaum noch bekannt. Hier versucht das vorliegende Buch Abhilfe zu schaffen. In dieser Breite wohl erstmalig, werden darin 21 Positionen, vor allem aus der Soziologie, aber auch aus der Ethnologie und der sozial- und kulturwissenschaftlich relevanten Philosophie, dargestellt und analysiert. Das Spektrum der behandelten Konzepte reicht dabei von den Klassikern bis hin zu aktuellen Ansätzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider: Einleitung: Die "Verstehen-Erklären-Kontroverse" als Debatte um die methodischen Grundlagen der Sozial- und Kulturwissenschaften (7-12); Rolf Fechner: Verstehen und Erklären bei Ferdinand Tönnies (13-26); Andreas Ziemann: Verstehen und Erklären bei Georg Simmel (27-50); Hans-Peter Müller: Verstehen und Erklären bei Emile Durkheim (5172); Andreas Balog: Verstehen und Erklären bei Max Weber (73-94); Martin Endreß: Verstehen und Erklären bei Alfred Schütz (95-116); Gesa Lindemann: Verstehen und Erklären bei Helmuth Plessner (117-142); Wolfgang Ludwig Schneider: Verstehen und Erklären bei Karl Mannheim (143-176); Gerd Nollmann: Verstehen und Erklären bei George Herbert Mead (177-142); Gerald Mozetic: Verstehen und Erklären bei Talcott Parsons (199-218); Jürgen Mackert: Verstehen und Erklären bei Robert K. Merton (219-238); Karl Lenz: Verstehen und Erklären bei Erving Goffman (239-260); Georg Kneer: Verstehen und Erklären bei Claude Levi-Strauss (261-284); Andreas Vasilache: Verstehen und Erklären bei Michel Foucault (285-310); Markus Schroer: Verstehen und Erklären bei Pierre Bourdieu (311-332); Wolfgang Ludwig Schneider: Verstehen und Erklären bei Ulrich Oevermann (333-364); Jan M. Böhm: Verstehen und Erklären bei Karl Popper (365-390); Martin Abraham: Verstehen und Erklären bei James S. Coleman (391-412); Rainer Greshoff: Verstehen und Erklären bei Hartmut Esser (413-444); Andreas Göbel: Verstehen und Erklären bei Niklas Luhmann (445- 28 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 474); Jens Greve: Verstehen und Erklären bei Jürgen Habermas (475-502); Jörn Lamla: Verstehen und Erklären bei Anthony Giddens (503-524). [16-L] Groß, Matthias: Georg Simmel und "die laute Pracht des wissenschaftlich-technischen Zeitalters", in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 315330 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Georg Simmels Überlegungen zur Entwicklung moderner Wissenschaft und Technik wurden bisher wenig diskutiert. In diesem Artikel werden Simmels Schriften mit besonderem Fokus auf seine Diskussionen zur Entwicklung und Produktion von Nebenfolgen in der modernen Wissenschafts- und Technikentwicklung beleuchtet. Nebenfolgen lassen sich bei Simmel als Teil seines Konzepts der objektiven und subjektiven Kultur verstehen, in dem die als nicht intendierte Nebenfolge empfundene Objektivierung der Kultur als unvermeidbare Normalität rekonstruieren lässt und nicht als Anomalie rationaler Planung." (Autorenreferat) [17-L] Gruschka, Andreas; Oevermann, Ulrich (Hrsg.): Die Lebendigkeit der kritischen Gesellschaftstheorie: Dokumentation der Arbeitstagung aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno, 4.-6. Juli 2003 an der JohannWolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Wetzlar: Verl. Büchse d. Pandora 2004, 346 S., ISBN: 3-88178-324-5 (Standort: USB Köln(38)-31A7502) INHALT: "Ist Adornos Werk historisch geworden und seine Wirkung vergangen? Oder kann von der Lebendigkeit seiner kritischen Gesellschaftstheorie und ihren Motiven gesprochen werden? Dieser illusionslos und unvoreingenommen zu prüfenden Frage widmete sich die Frankfurter Arbeitskonferenz anlässlich Adornos 100. Geburtstag. Vertreter aller Bereiche, in die Adorno hineingewirkt hat, stellen hierfür exemplarisch ihre Arbeiten vor. Das Spektrum reicht von der treuen Fortschreibung über den Versuch, bei Adorno unausgeführt Gebliebenes auszuarbeiten, zur inhaltlichen und methodischen Neubeschreibung der Aufgaben bis zur Kritik an der Beschränktheit des adornoschen Ansatzes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Gruschka: Begrüssung (7-8); Hermann Schweppenhäuser: In hac lacrimarum valle. Adornos Stellung zur Metaphysik in ihrem Stande einer metaphysica deiecta (9-26); Hans Georg Backhaus: Adorno und die metaökonomische Kritik der positivistischen Nationalökonomie (27-64); Regina Becker-Schmidt: Adorno kritisieren - und dabei von ihm lernen. Von der Bedeutung seiner Theorie für die Geschlechterforschung (65-96); Gernot Böhme: Eingedenken der Natur im Subjekt - oder: die Geburt des Subjekts aus dem Schmerz (97-108); Gianmario Borio: Über Sinn und Bedeutung in der Musik. Ein Blick auf Adornos Musikphilosophie (109-134); Andreas Gruschka: Kritische Pädagogik nach Adorno (135-160); Elisabeth Lenk: Die uneingelösten Versprechen der Theorie (161-188); Ulrich Oevermann: Adorno als empirischer Sozialforscher im Blickwinkel der heutigen Methodenlage (189-234); Reimut Reiche: Adorno und die Psychoanalyse (235-254); Christoph Türcke: 'Informel' nach Adorno (255-266); Ferdinand Zehentreiter: Adorno als Patron des nicht-departementalisierten Geistes - oder: das Ausdrucksparadigma als Kern einer neuen Kulturwissenschaft (267-286); Moshe Zuckermann: Adorno im Nahen Osten. Von der akuten Relevanz einer Irrelevanz (287-298); Rudolf zur Lippe: Vom Pathos der Negativität zur Zurückweisung des Absoluten soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 29 (299-318); Iris Harnischmacher: Geschichte und Gedächtnis (319-330); Bertram Ritter: 'Die Werke warten auf ihre Interpretation' - Kunstsoziologische Bemerkungen über Rätselcharakter, Werkanalyse und Autonomie des Kunstwerks (331-342); Andreas Gruschka, Ulrich Oevermann: Nachrede (343-346). [18-L] Günzel, Stephan (Hrsg.): Topologie: zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften, (Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 328 S., ISBN: 978-3-89942-710-3 (Standort: UB Köln(38)-34A8730) INHALT: "Das Thema 'Raum' ist äußerst populär, die Vielfalt der Methoden und Gegenstandsbereiche wird jedoch zunehmend unüberschaubar. Hier setzt der Band an: Er versammelt Beiträge verschiedener Disziplinen, die eine ausdrücklich relationale oder ortsspezifische Beschreibung von Räumlichkeit vornehmen. Hierzu wird die aktuelle Raumdebatte in den Kultur- und Medienwissenschaften rekonstruiert und die Entstehung der Topologie im Kontext der Mathematik nachgezeichnet. Einzelanalysen widmen sich verschiedenen Anwendungsgebieten wie Architektur, Film- und Literaturwissenschaft, Kunst, Psychologie oder Soziologie und gehen auf die Schlüsselfunktion phänomenologischer und strukturalistischer Ansätze ein." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stephan Günzel: Raum - Topographie - Topologie (13-32); Karl Schlögel: Räume und Geschichte (33-52); Julia Lossau: 'Mind the gap': Bemerkungen zur gegenwärtigen Raumkonjunktur aus kulturgeographischer Sicht (53-68); Bernhard Waldenfels: Topographie der Lebenswelt (69-84); Ute Holl: Risse und Felder: zur Raumwahrnehmung im Kino (85-98); Georg Christoph Tholen: Der Ort des Raums: zur Heterotopie der Einbildungskraft im 'digitalen' Zeitalter (99-114); Kathrin Busch: Raum - Kunst - Pathos: Topologie bei Heidegger (115-134); Karin Leonhard: Über Links und Rechts und Symmetrie im Barock (135-152); Peter Bornschlegell: Als der Raum sich krümmte: die Entstehung topologischer Vorstellung in der Geometrie (153-170); Wladimir Velminski: Zwischen Gedankenbrücken und Erfindungsufern:Leonhard Eulers Poetologie des Raums (171182); Marie-Luise Heuser: Die Anfänge der Topologie in Mathematik und Naturphilosophie (183-202); Joachim Huber: Die Form des Formlosen: @rchi-Topologie in 10 Punkten (203218); Peter Bexte: Zwischen-Räume: Kybernetik und Strukturalismus (219-234); Mai Wegener: Psychoanalyse und Topologie - in vier Anläufen (235-250); Helmut E. Lück: Topologie in der Psychologie: die Feldtheorie von Kurt Lewin (251-264); Roland Lippuner: Sozialer Raum und Praktiken: Elemente sozialwissenschaftlicher Topologie bei Pierre Bourdieu und Michel de Certeau (265-278); Vittoria Borso: Topologie als literaturwissenschaftliche Methode: die Schrift des Raums und der Raum der Schrift (279-296); Marc Ries: Zur Topologie des Kinos - und darüber hinaus (297-308); Knut Ebeling: 'In situ' von der Philosophie des Raums zur ortsspezifischen Theorie (309-324). [19-L] Hann, Chris: Weder nach dem Revolver noch dem Scheckbuch, sondern nach dem Rotstift greifen: Plädoyer eines Ethnologen für die Abschaffung des Kulturbegriffs, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 1, S. 125-134 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 30 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze INHALT: Der Verfasser analysiert die ideengeschichtliche Karriere des Kulturbegriffs sowie die Wechselwirkungen zwischen der deutschen kultur- und sozialwissenschaftlichen Tradition einerseits und der angelsächsischen Kulturanthropologie und Soziologie andererseits. Er stellt fest, dass der Konflikt zwischen universellen und partikularistischen Bedeutungen von 'Kultur' erst im 20. Jahrhundert klar geworden ist. Der Kulturbegriff ist nur langsam zum Kernbegriff der Ethnologie gewachsen. Einen Schwerpunkt der Untersuchung stellt die Praxis der stationärer Feldforschung dar. Hinsichtlich der Bedeutung der Kultur für das breitere Publikum wird eine unfassbare Vieldeutigkeit diagnostiziert. Es wird gezeigt dass sich kaum Argumente finden lassen, welche überhaupt noch für den Sinn der Anwendung des Kulturbegriffs sprechen würden. Der idealistische Ansatz der deutschen Tradition wurde in den letzten Jahrzehnten überall in der Ethnologie verbreitet und zu oft von politisch-wirtschaftlichen Fragen abgekoppelt. Dies führt zu Überbetonungen von Fremdheit, Alterität etc., die den Lösungen dringender gesellschaftlicher Fragen im Wege stehen. Es ist sicher besser, so der Autor, Abschied vom Begriff Multikulturalismus zu nehmen, als die heutige Heuchelei gegenüber Migranten fortzusetzen. Die angestrebte Vielfalt und das Bewahren von Sprachen und weiteren Merkmalen der Differenz müssen durch einen anderen Terminus und eine andere Politik gewährleistet werden, weil 'Kultur' zu belastet ist. Es wird argumentiert, dass es keine überzeugenden Argumente gibt, die sich aus der Wissenschaft selbst ergeben, um auf 'Kultur' zu beharren. (ICG2) [20-L] Harrasser, Karin; Riedmann, Sylvia; Scott, Alan (Hrsg.): Die Politik der Cultural Studies - Cultural Studies der Politik, (Reihe Kultur.Wissenschaften, Bd. 12), Wien: Turia & Kant 2007, 271 S., ISBN: 978-3-85132-445-7 (Standort: USB Köln(38)35A3281) INHALT: "Gegenstand dieses Sammelbandes ist die in den letzten Jahren vermehrt angestellte Reflexion des Verhältnisses von Cultural Studies und Politik. Ausgehend von der traditionellen Verbindung zwischen Theorie und Politik in den britischen Cultural Studies steht die aktuelle Diskussion von Politikbegriffen. Methoden und Objekten der Cultural Studies im Zentrum der hier versammelten Beiträge." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort des Bundesministers (7); Karin Harrasser, Sylvia Riedmann und Alan Scott: Einführung: Die Politik der Cultural Studies - Cultural Studies der Politik (9-26); Teil 1: Die Politik der Cultural Studies: Günther Sandner: Politische Wissenschaft. Der Austromarxismus und die Bedingungen kritischer Kulturanalyse (29-42); Jim McGuigan: Cultural Studies und "cool capitalism" (43-66); Frank Webster: Cultural Studies und Soziologie vor und nach der Auflösung der Schule von Birmingham (67-87); Lutz Musner: Jenseits von Markt und Macht? Zur Politik der Geistes- und Kulturwissenschaften (88-105); Roman Horak: Prekäre Intellektuelle. Zum zweifelhaften Erfolg der Institutionalisierung von Cultural Studies in Österreich (106-119); Ursula Reber: Postkolonialismus zwischen Border-Gnosis und Institutionalisierung (120135); Teil 2: Cultural Studies der Politik: Roberta Sassatelli: Hybridität, Sex und Geschlecht. Zu einer kulturellen Politik der Identität (139-163); Helga M. Treichl: Körpertechniken des Politischen. Karnevaleske Ausdrucksformen in neuen "sozialen Bewegungen" (164-180); Oliver Marchart: Auf der Straße nach Damaskus. (Sub-)Cultural Studies, die Gefahr der Kulturalisierung und die Politik der Neuen Protestformationen (181-190); John Street: "Die Lücken des Schweigens bewohnen." Musik und Politikwissenschaft (191-213); Fran Tonkiss: Kulturstudien und der "economic turn" (214-226); Kate Nash: Cultural Studies und Menschenrechte soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 31 (227-247); Paul Taylor: Die Politik der Literatur. Oder: Warum sie nicht nur das ist, "was ich im Zuge lese, wenn ich zur Arbeit fahre" (248-267). [21-L] Hecken, Thomas (Hrsg.): Theorien der Populärkultur: dreißig Positionen von Schiller bis zu den Cultural Studies, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 230 S., ISBN: 978-3-89942-544-4 (Standort: UB Bonn(5)2007/7635) INHALT: "In den zeitgenössischen Theorien zur populären Kultur rücken Bestseller und Unterhaltungsprogramme ebenso ins Blickfeld wie Mehrheitsentscheidung und öffentliche Meinung, Massen ebenso wie Subkulturen. In diesem Band werden Konzepte zu Produkten, Trägern, Rezeptionsweisen und Strukturen der populären Kultur erstmals im Zusammenhang vorgestellt und kritisch beleuchtet - Theorien und Überlegungen von Tocqueville, Schmitt, Adorno über Dewey, Benjamin, Bachtin, Barthes, Sontag, Eco bis hin zu Lazarsfeld, Parsons, Hall, Fiske, Bourdieu, Foucault, Habermas und anderen mehr." (Autorenreferat) [22-L] Honneth, Axel (Hrsg.): Dialektik der Freiheit: Frankfurter Adorno-Konferenz 2003, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1728), (Internationale Adorno-Konferenz "Dialektik der Freiheit", 2003, Frankfurt am Main), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 365 S., ISBN: 3-518-29328-1 INHALT: "Aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno veranstaltete das Institut für Sozialforschung im September 2003 an der Frankfurter Universität eine viel beachtete internationale Konferenz. Im Mittelpunkt stand dabei insbesondere die Frage nach der Aktualität Adornos für die zeitgenössische Theoriebildung. Der vorliegende Band dokumentiert diese Konferenz in weiten Teilen und umfasst mit seinen Schwerpunkten beinahe das gesamte Schaffen Adornos, beginnend bei seiner Erkenntnistheorie und seiner Moralphilosophie bis hin zu seiner Sozialtheorie und Ästhetik. Die einzelnen Beiträge richten ihre Aufmerksamkeit dabei insbesondere auf die Frage, inwiefern Adornos Werk mit seinen theoretischen Ansätzen in den einzelnen Disziplinen heute noch dazu geeignet ist, die einzelwissenschaftliche Forschung mit neuen Impulsen zu versehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Habermas: 'Ich selber bin ja ein Stück Natur' - Adorno über die Naturverflochtenheit der Vernunft: Überlegungen zum Verhältnis von Freiheit und Unverfügbarkeit (13-40); Raymond Geuss: Leiden und Erkennen (bei Adorno) (41-52); Andrea Kern: Freiheit zum Objekt: Eine Kritik der Aporie des Erkennens (53-84); Robert B. Pippin: Negative Ethik: Adorno über falsches, beschädigtes, totes, bürgerliches Leben (85-114); Rahel Jaeggi: 'Kein Einzelner vermag etwas dagegen': Adornos Minima Moralia als Kritik von Lebensformen (115-141); Christoph Menke: Tugend und Reflexion: Die 'Antinomien der Moralphilosophie' (142-164); Axel Honneth: Eine Physiognomie der kapitalistischen Lebensform: Skizze der Gesellschaftstheorie Adornos (165-187); Sighard Neckel: Die Verwilderung der Selbstbehauptung: Adornos Soziologie: Veralten der Theorie - Erneuerung der Zeitdiagnose (188-204); Peter Wagner: Versuch, das Endspiel zu verstehen: Kapitalismusanalyse als Gesellschaftstheorie (205-236); Albrecht Wellmer: Über Negativität und Autonomie der Kunst: Die Aktualität von Adornos Ästhetik und blinde Flecken seiner Musikphilosophie (237-278); Lydia Goehr: Doppelbewegung: Die musikalische Bewegung der Philosophie und die philosophische Bewegung der Musik (279- 32 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 317); Jan Philipp Reemtsma: Der Traum von der Ich-Ferne: Adornos literarische Aufsätze (318-362). [23-F] Joas, Hans, Prof.Dr.; Bogner, Daniel, Dr.; Kubik, Andreas, Dr. (Bearbeitung): Post-Doktorandenstipendien im Bereich Kultur- und Sozialwissenschaften INHALT: Im Rahmen einer Wissenschaftlerkarriere ist die Postdoktorandenphase die prekärste, weil zu diesem Zeitpunkt viele wichtige Entscheidungen fallen, aber in der Regel keine dauerhaften Beschäftigungen damit verbunden sind. Durch die Einführung der Juniorprofessur sind Assistentenstellen und Habilitationsstellen im traditionellen Sinne überwiegend weggefallen. aber nicht im gleichen Ausmaß durch Juniorprofessuren ersetzt worden. An dieser Stelle besteht in Deutschland eine enorme Förderlücke, die zu einer Abwanderung hochqualifizierter Nachwuchswissenschaftler ins Ausland bzw. in andere Bereiche außerhalb der Wissenschaft führt. Das Max-Weber-Kolleg sieht im Bereich der Nachwuchsförderung speziell auch die Förderung von Postdoktoranden vor, die surch dieses Projekt ermöglicht wird. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stifterverband INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Am Hügel 1, 99084 Erfurt) KONTAKT: Bogner, Daniel (Dr. Tel. 0361-737-2832, Fax: 0361-737-2809, e-mail: [email protected]) [24-L] Kammler, Clemens; Parr, Rolf (Hrsg.): Foucault in den Kulturwissenschaften: eine Bestandsaufnahme, Heidelberg: Synchron Wiss.Verl. der Autoren 2007, 276 S., ISBN: 978-3-935025-96-6 (Standort: USB Köln(38)-34A/700) INHALT: "Michel Foucault ist immer noch ein umstrittener, zugleich aber auch ein höchst anregender Denker. Ungezählte Studien aller geisteswissenschaftlichen Disziplinen haben inzwischen seinen berühmten 'Werkzeugkasten' genutzt und schließen mit ihren Forschungen teils direkt oder auch auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar an seine Theorien an, ja arbeiten und denken mit diesen in ihren jeweiligen Disziplinen produktiv weiter. Im Gegensatz zu Leben und Werk Foucaults ist diese Rezeption jedoch bisher noch nicht systematisch aufgearbeitet worden, Dem trägt der vorliegende Band Rechnung und bietet erstmals eine breiter angelegte Bestandsaufnahme der Rezeption von Foucaults Werk aus dem gesamten kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächerspektrum, wobei jede einzelne der zur Debatte stehenden Disziplinen auch nach den 'weißen Flecken' in der Matrix ihrer Foucaultrezeption befragt wird: Was bleibt zukünftig noch mit Foucault zu tun, welches Potenzial steckt noch in welchen der inzwischen angepassten und weiterentwickelten Foucaultschen Werkzeuge? Gegliedert in Bestandsaufnahme, eigene Ansätze und Blick auf künftige Arbeitsfelder können die Beiträge dieses Bandes Querstrukturen zwischen den jeweiligen Spezialwissensbereichen und ihren Foucaultrezeptionen sichtbar machen, Auf diese Weise werden zum einen erste Fluchtlinien zu einer fächerübergreifenden Aufarbeitung des 'Anschließens an Foucault', zum anderen aber auch eine neue Qualität der Wirksamkeit des gesamten Foucaultschen CEuvres sichtbar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Clemens Kammler, Rolf Parr: Einleitung (710); Clemens Kammler: Foucaults Werk. Konzeptualisierungen und Rekonstruktionen (1128); Petra Gehring: Minotaurus zwischen den Regalen. Foucault in der Philosophie (29-44); soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 33 Michael Maset: Foucault in der deutschen Geschichtswissenschaft (45-68); Achim Geisenhanslüke: Foucault in der Literaturwissenschaft (69-82); Rolf Parr, Matthias Thiele: Foucault in den Medienwissenschaften (83-112); Markus Stauff: Die Cultural Studies und Foucault. Macht, Diskurs, Gouvernementalität (113-134); Thomas Lemke: Die Macht und das Leben. Foucaults Begriff der 'Biopolitik' in den Sozialwissenschaften (135-156); Norbert Ricken: Von der Kritik der Disziplinarmacht zum Problem der Subjektivation. Zur erziehungswissenschaftlichen Rezeption Michel Foucaults (157-176); Anne Waldschmidt: Verkörperte Differenzen - Normierende Blicke. Foucault in den Disability Studies (177-200); Eva Erdmann: Der Foucaultianer. Eine literarische Figur (201-218); Jürgen Link: Dispositiv und Interdiskurs. Mit Überlegungen zum 'Dreieck' Foucault - Bourdieu - Luhmann (219-238); Ulrich Brieler: Genealogie im 'Empire'. Zum theoretischen Produktionsverhältnis von Antonio Negri und Michel Foucault (239-262). [25-L] Kumoll, Karsten: Kultur, Geschichte und die Indigenisierung der Moderne: eine Analyse des Gesamtwerkes von Marshall Sahlins, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 428 S., ISBN: 978-3-89942-786-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9514) INHALT: Der Verfasser befasst sich mit der Frage, ob Sahlins' Verknüpfung von Kultur und Geschichte für die Analyse von kulturellen Verflechtungen, Kulturkontakten und kultureller Globalisierung fruchtbar gemacht werden kann. Dabei werden drei Schwerpunkte gesetzt: (1) Sahlins' semiotischer Kulturbegriff; (2) Sahlin's Geschichtstheorie; (3) die Krise der ethnographischen Repräsentation. Im Mittelpunkt des ersten Kapitels steht die Kritik Sahlins' am Vietnamkrieg und an der Instrumentalisierung der Sozialwissenschaften für den US-amerikanischen Expansionismus. Die folgenden Kapitel leisten eine werkgeschichtlich-systematische Analyse von Sahlins' ethnologischem Gesamtwerk. Hier geht es um Sahlins' Frühwerk und das wirtschaftsethnologische Paradigma, die kulturalistische Wende, die handlungstheoretische Erweiterung der Kulturtheorie zur Geschichtstheorie und die Sahlins-Obeyesekere-Debatte. Die Untersuchung schließt mit einigen über Sahlins' Werk hinausgehenden Reflexionen über die "Politik der Repräsentation". (ICE2) [26-L] Lippuner, Roland: Sozialer Raum und Praktiken: Elemente sozialwissenschaftlicher Topologie bei Pierre Bourdieu und Michel de Certeau, in: Stephan Günzel (Hrsg.): Topologie : zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften, Bielefeld: transcript Verl., 2007, 327 S., ISBN: 978-3-89942-710-3 (Standort: UB Köln(38)-34A8730) INHALT: Der Verfasser zeigt zunächst, wie Bourdieu mit dem Konzept des sozialen Raums eine relationale Sicht der sozialen Welt zu gewinnen sucht. Dabei stellt sich die Frage, in wie weit ein solches topologisches Verständnis des sozialen Welt mit dem Aufdecken von Klassenlagen, Strukturmustern und Disparitäten vereinbar ist. Hier knüpft Michel de Certeaus Analyse raumbezogener Alltagspraktiken an. Mit Blick auf die irreduzible Vielfalt alltäglicher Praktiken versucht de Certeau, die "soziale Topologie" von innen heraus zu beschreiben. Während Bourdieus Konzeption des sozialen Raums zu einer absoluten Raumkonzeption tendiert, der die Identifikation von Schichten oder Klassen erlaubt, kann man mit der "pedestrischen" Me- 34 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze thode de Certeaus Einsicht in die Vielfalt und Beweglichkeit der Alltagspraktiken gewinnen. (ICE2) [27-L] Maderthaner, Wolfgang; Musner, Lutz: Die Selbstabschaffung der Vernunft: die Kulturwissenschaften und die Krise des Sozialen, (Wiener Vorlesungen im Rathaus : Edition Gesellschaftskritik, Bd. 3), Wien: Picus Verl. 2007, 120 S., ISBN: 978-3-85452-582-0 (Standort: UB Siegen(467)-31NZX6191) INHALT: "In ihrer intellektuellen Streitschrift um den Stand und die Entwicklung der Kulturwissenschaften gehen die Autoren der Frage nach, in welcher Weise die Wissenschaften vom Menschen zu den aktuellen, dramatischen Veränderungen in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft im Zeichen von Globalisierung, neoliberaler Wirtschaftsideologie und neuen populistischen Formen von Politik und Massenkultur Stellung beziehen, wie sie diese beschreiben, problematisieren und interpretieren. Kritisch konstatieren die Autoren in ihrer Reflexion des eigenen Fachbereichs, dass gerade in den Kulturwissenschaften, in jenen Wissenschaftszweigen also, die das Projekt der Aufklärung eigentlich hatten befördern und retten wollen, zunehmend die Selbstaufhebung kritischer Theorie und somit die Selbstabschaffung der Vernunft zu beobachten sei." (Autorenreferat) [28-L] Mein, Georg; Rieger-Ladich, Markus (Hrsg.): Soziale Räume und kulturelle Praktiken: über den strategischen Gebrauch von Medien, Bielefeld: transcript Verl. 2004, 319 S., ISBN: 3-89942-216-3 (Standort: ULB Düsseldorf(61)soz-c0132) INHALT: "Die Arbeiten des französischen Kultursoziologen Pierre Bourdieu haben erheblich dazu beigetragen, die Theorie des sozialen Raums weiterzuentwickeln und kulturelle Praktiken auf neue Weise in den Blick zu nehmen. Inspiriert von diesem machtkritischen Ansatz, der in besonderer Weise für hierarchische Raumstrukturen und gesellschaftliche Positionierungskämpfe sensibilisiert, spüren die Autorinnen und Autoren des interdisziplinären Bandes dem Mediengebrauch in unterschiedlichen sozialen Kontexten nach. Von ihren verschiedenen Disziplinen aus - etwa der Soziologie, Literaturwissenschaft, Erziehungswissenschaft, Geographie und Geschichte - unternehmen sie Streifzüge durch das Feld der Wissenschaft, der Literatur und der Kunst. Im Zentrum der einzelnen Fallstudien, die sich von Fachdiskursen und Romanen über Comics bis hin zu Fotografien erstrecken, steht dabei das komplizierte Zusammenspiel von Feld und Habitus und der verdeckte Einsatz von Distinktionsstrategien. Gerahmt werden diese experimentellen Studien durch grundlegende Beiträge zur Theorie des sozialen Raums, die Bourdieus Ansatz dadurch konturieren, dass sie ihn zu verwandten Theoriemodellen kritisch in Beziehung setzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Georg Mein, Markus Rieger-Ladich: Einleitung (7-13); Franz Schultheis: Das Konzept des sozialen Raums: Eine zentrales Achse in Pierre Bourdieus Gesellschaftstheorie (15-26); Karin Priem: Pädagogische Räume - Räume der Pädagogik. Ein Versuch über das Dickicht (27-46); Roland Lippuner: In der Raumfalle. Eine Kritik des spatial turn in den Sozialwissenschaften (47-64); Jürgen Link: Kulturwissenschaftliche Orientierung und Interdiskurstheorie der Literatur zwischen 'horizontaler' Achse des Wissens und 'vertikaler' Achse der Macht. Mit einem Blick auf Wilhelm Hauff (65-84); Jürgen Fohrmann: Das Andere der 'Kultur': die 'Kultur' der Kulturwissenschaften (85-100); Markus Rieger-Ladich: "Schizoide Disposition" oder "gespaltener soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 35 Habitus"? Eine pädagogische Lektüre von Franz Kafkas Brief an den Vater (101-122); KlausMichael Bogdal: Alles nach Plan, alles im Griff. Der diskursive Raum der DDR-Literatur in den Fünfziger Jahren (123-148); Oliver Müller: Messbare Dichtung? Eine Feldstudie zur exakten Literaturwissenschaft in den 1960er Jahren (149-180); Ingrid Gilcher-Holtey: Pierre Bourdieu und Jürgen Habermas angesichts der Ereignisse von 1968 (181-202); Annina Klappert: Ernster Comic, komische Wissenschaft. Art Spiegelmans Maus (203-234); Franziska Schössler: Zeit und Raum in Dramen der 1990er Jahre - Elfriede Jelinek, Rainald Goetz und Marlene Streeruwitz (235-256); Oliver Sill: Von Zauberfrauen und Superweibern. Hera Linds Roman Das Superweib (1994) als Erfolgsgeschichte der neunziger Jahre (257-270); Burkhard Michel, Jürgen Wittpoth: Substanzielle und strukturelle Dimensionen kulturellen Kapitals. Habitusspezifische Sinnbildungsprozesse bei der Rezeption von Fotografien (271-290); Georg Mein: Humanressourcen. Anmerkungen zur Semantik des Wissenschaftsraums (291312). [29-L] Merz-Benz, Peter-Ulrich: Salvation goods and culture goods: an interpretation of Max Weber, in: Jörg Stolz (Hrsg.): Salvation goods and religious markets : theory and applications, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 19-30, ISBN: 978-3-03911-211-1 (Standort: UB Koblenz(Kob7)-SO/T20081383) INHALT: Der religionssoziologische Beitrag rekonstruiert das Konzept des Seelenheils als Gut bei Max Weber. Dabei argumentiert der Autor, dass Heilsgüter bei Weber keineswegs Objekte sind, die von einer auf die andere Person übertragen werden, sondern es sich vielmehr um Güter einer unterschiedlichen sozialen Ausgestaltung handelt. Im Zuge eines Vergleichs mit dem Weberschen Begriffs des Kulturguts - der stark von dem Neo-Kantianer H. Rickert geprägt ist - wird aufgezeigt, dass Güter des Seelenheils als Handlungsziele, vorausgesetzte Werte, subjektive Bedingungen und emotionale Dispositionen zu verstehen sind, die den Handlungen zugrunde liegen und sie leiten. Eine zentrale Annahme Webers ist, dass Individuen um eine Stabilisierung der Erlösungsgüter bemüht sind - sie streben nach einem permanenten Zustand der Gnade. Der Verfasser beschreibt zur Verdeutlichung zwei Formen von Seelenheilgütern: (1) die Askese, in welcher der Gläubige zu einem Werkzeug Gottes wird, und (2) die Kontemplation, in der der Gläubige in die Sphäre der Göttlichkeit eintaucht. (ICG2) [30-L] Mills, Sara: Der Diskurs: Begriff, Theorie, Praxis, (UTB : Kulturwissenschaft, 2333), Tübingen: Francke 2007, VI, 186 S., ISBN: 978-3-8252-2333-5 (Standort: USB Köln(38)-35A2592) INHALT: "Der Begriff 'Diskurs' hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in einer ganzen Reihe von Disziplinen (Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaften, Soziologie, Sozialpsychologie) etabliert. Der häufige Gebrauch hat allerdings auch dazu geführt, dass verschiedene Bedeutungen kursieren. Diese Begriffsverwirrung löst die Autorin im Rekurs auf die nichtsystematischen Überlegungen von Michel Foucault zur Diskurstheorie auf. Dabei macht sie das komplexe theoretische Terrain auch für Studierende verständlich und befreit so den Standardbegriff kulturwissenschaftlicher Studien schlechthin aus seiner bisherigen Unbestimmtheit." (Autorenreferat) 36 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze [31-L] Mülder-Bach, Inka: Auf der Suche nach der verlorenen Öffentlichkeit: Siegfried Kracauers Kultursoziologie der Angestellten, in: Sabine Biebl, Verena Mund, Heide Volkening (Hrsg.): Working girls : zur Ökonomie von Liebe und Arbeit, Berlin: Kulturverl. Kadmos, 2007, S. 126-137, ISBN: 978-386599-033-4 (Standort: UB Duisburg-Essen()-01OHA41698) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist Kracauers Angestelltensoziologie, wie sie vor allem in dessen Schrift "Die Angestellten" niedergelegt ist. Im Mittelpunkt steht bei Kracauer der Begriff der Öffentlichkeit, der mit dieser Schicht verknüpft ist und die fundamentale Krise, in die die Öffentlichkeit um 1930 gerät. In "Kult der Zerstreuung" (1926), "Film und Gesellschaft" (1927) und "Das Ornament der Masse" (1927) betreibt Krakauer eine Fortsetzung der bürgerlichen Aufklärung - die Subjektivität der Öffentlichkeit soll dadurch hergestellt werden, dass diese Öffentlichkeit in der Oberflächensphäre, die sie zerstreut, das Spiegelbild ihrer selbst erkennt. Hier - wie auch in anderen Texten Kracauers - entsteht ein Bild der Öffentlichkeit der Angestellten in einer untergehenden Republik. (ICE2) [32-L] Pape, Helmut: Das visuelle Handeln und die Kostbarkeit des Sichtbaren: eine Apologie des Visuellen, in: Sic et Non : Zeitschrift für Philosophie und Kultur. im netz, 2008, H. 9, 20 S. (www.sicetnon.org/content/phil/sehen.pdf) INHALT: "Der Normalverbraucher und -philosoph, wenn er einmal von seiner Bildzeitung, seinem Buch oder dem Farbfernseher aufblickt, macht sich nicht klar, dass ihm heute kaum ein Wissenschaftler noch zugesteht, dass er Wirkliches erkennt, wenn er den Blick auf die Dinge seiner Umgebung - Autos, Fernseher, Mitmenschen - richtet. Denn in unserer Zeit beansprucht der herrschende Szientismus in Politik, Kultur und den Wissenschaften, dass allein die Naturwissenschaften, vielleicht ergänzt durch die Wirtschaftswissenschaften, erkennen können, was wirklich der Fall ist. Sollten wir dem nicht entgegenhalten, dass auch die normalen Menschen in ihrem alltäglich gelingenden Leben eine unverzichtbare Schicht der Wirklichkeit erkennen - und zwar weil wir sie sehen können?" (Autorenreferat) [33-L] Parkhomenko, Roman: Cassirers politische Philosophie: zwischen allgemeiner Kulturtheorie und TotalitarismusDebatte, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe 2007, V, 285 S., ISBN: 978-3-86644-186-6 INHALT: "Im I. Teil der Arbeit 'Die Totalitarismus-Debatte in der politischen Philosophie und Politologie des 20. Jahrhunderts' sind die Hauptlinien der im 20. Jahrhundert in Westeuropa und Nordamerika geführten Debatten über den Totalitarismus zusammengefasst. Diese waren wesentlich bestimmt durch die augenfälligen Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen vom westlichen parlamentarisch-demokratischen Standard abweichenden Formen politischer Herrschaft, die in Italien, der Sowjetunion, Deutschland und anderen europäischen Ländern jeweils für eine Zeitlang bestanden. Die Zusammenfassung dient allein dem Zweck, die besonderen Merkmale von Cassirers Auseinandersetzung mit demselben Phänomen des Totalitarismus vom Verlauf des politologischen mainstream kontrastierend absetzen zu können. Zweiter Teil 'Cassirers The Myth of the State: Die Totalitarismus-Diagnose eines Außenseiters' rekonstruiert die Entwicklung, die dem Spätwerk The Myth of the State (1946) vorausgeht, anhand soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 37 einschlägiger Texte Cassirers, die seit dem 1. Weltkrieg entstanden sind. Aus diesem Teil wird ersichtlich, wie stark Cassirers Beitrag zur politischen Philosophie in seiner Kulturphilosophie, seiner philosophischen Anthropologie und nicht zuletzt auch in seiner Vision von der inneren 'Logik' der abendländischen Ideengeschichte verwurzelt ist. Daraus ergibt sich unter anderem auch, wie fremd Cassirers Analysen für 'normale' Politologen bleiben mussten. Für Teil II Autor konzentriert sich auf Cassirers 'Außenseiter'-Status im Verhältnis zu den in Teil I dargestellten Debatten. Hier wird gezeigt, welchen 'Gewinn' Cassirers kulturanthropologisch angelegte Deutung totalitärer Herrschaft aus heutiger Sicht abwirft. Letzter Teil der Arbeit 'Cassirers politische Philosophie am Anfang des 21. Jahrhunderts neu gelesen' berichtet über Cassirers Beitrag zum Verständnis des Totalitarismus, über Totalitarismus-Debatte und Cassirers Rezeption in Russland. Wie in der neueren politologischen Literatur eingeräumt wird, ist ein 'anti-totalitärer Konsens' leichter herzustellen als das Einvernehmen über das 'Wesen' des Totalitarismus. Aus philosophischer Perspektive ist das nicht überraschend, wenn die unterschiedlichen Erscheinungen des Totalitarismus statt eines gemeinsamen 'Wesens' nur eine 'Familienähnlichkeit' (Wittgenstein) verbindet. Versuche, das vermeintliche 'Wesen' anhand konkreter politologischer Kriterien, d.h. letztlich anhand sozialwissenschaftlicher Parameter zu bestimmen, werden dann unvermeidlicherweise kontrovers bleiben. Was andererseits die 'Familienähnlichkeit' ausmacht, lässt sich deskriptiv nur erfassen, wenn man von den konkreteren historischen und sozialen Umständen Abstand hält. Diesen Abstand hält Cassirer mit seinen Schlüsselbegriffen der Funktion, des Symbols bzw. der symbolischen Form und schließlich des Mythos als einer solchen Form ein. So erweist sich die 'Abstraktheit' des 'kulturphilosophischen' Rahmens, in dem Cassirer Phänomene des Totalitarismus beschrieben hat, nach Meinung des Autors schon als ein entscheidender Vorteil. Aber wichtiger noch scheint zu sein, dass Cassirers Konzept des symbolischen Universums menschlicher Kultur auch die normativen Gehalte des klassischen europäischen Humanismus und Rationalismus ausdrücklich bewahrt und symboltheoretisch fundiert. Der normative Hintergrund seiner Diagnose einer Pathologie des Symbolgebrauchs in der für totalitäre Herrschaft typischen 'politischen Mythologie' liefert den ausgezeichneten Anhaltspunkt für ein Verständnis der dadurch verursachten Beschädigungen der politischen Kultur und deshalb auch für deren intellektuelle Überwindung. Diesen letzten Punkt kann man nun sehr gut am Beispiel des postkommunistischen Russlands erläutern: Die Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit der eigenen Kultur folgt weniger den Linien der 'westlichen' Totalitarismus-Debatte, sondern eher kulturanthropologischen Kategorien ähnlich denen, die Cassirer entwickelt hat. Damit vertritt Autor nicht eine historische These über den Einfluss Cassirers auf die in Russland geführten Diskussionen, sondern eine systematische These darüber, in welchen Formen ein totalitär beschädigtes kulturelles Selbstverständnisses wiederherzustellen ist. [34-L] Reckwitz, Andreas: Subjekt, (Einsichten), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 160 S., ISBN: 978-3-89942-570-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/1418) INHALT: "Die Frage nach dem 'Subjekt', die Analyse der kulturellen Formen, in denen das Individuum zu einem gesellschaftlich zurechenbaren Subjekt wird, hat sich zu einem Brennpunkt aktueller Forschungen in den Kultur- und Sozialwissenschaften entwickelt. Untersuchungen von Subjektivierungsweisen und Subjektivität kreuzen den theoretischen Raum von Poststrukturalismus, Psychoanalyse, Praxeologie, Postkolonialismus und Medientheorie. Der Band führt in das unübersichtliche und vielversprechende Feld der Subjektanalyse ein und be- 38 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze handelt unter anderem die Ansätze von Michel Foucault, Pierre Bourdieu, Jacques Lacan Ernesto Laclau und Judith Butler." (Autorenreferat) [35-L] Schweitzer, Albert: Kulturphilosophie, (Beck'sche Reihe), München: Beck 2007, 356 S., ISBN: 978-3-406-56378-2 (Standort: UB Regensburg(355)-70CC8200S413) INHALT: "Die Kulturphilosophie ist Albert Schweitzers Hauptwerk. Hier hat er erstmals die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben entfaltet und auf die berühmte, bis heute aktuelle Formel zugespitzt: 'Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.' Die vorliegende Neuausgabe umfasst die beiden ersten Bände der Kulturphilosophie: 'Verfall und Wiederaufbau der Kultur' sowie 'Kultur und Ethik'. Ein neues Nachwort erläutert die Entstehung des Werks und seinen Zusammenhang mit dem inzwischen aus dem Nachlass publizierten dritten Band." (Autorenreferat) [36-L] Tiedemann, Rolf: Niemandsland: Studien mit und über Theodor W. Adorno, München: ed. text u. kritik 2007, 306 S., ISBN: 978-3-88377-872-3 (Standort: USB Köln(38)-34A7964) INHALT: Verwaltete Welt hieß in der Kritischen Theorie die lückenlos vergesellschaftete Gesellschaft; den heutigen Zuständen wäre es angemessener, von einer ohne Rest durch Wirtschafts- und Finanzkonzerne vermarkteten Gesellschaft zu sprechen. So die Ausgangsthese des Autors. Das "Niemandsland" (Utopie) wird von Adorno und vom Autor als Gegenentwurf zur verwalteten Welt eingeführt. Gemeint ist das Gebiet, welches Kant als transzendentales zwischen Logik, Psychologie und Metaphysik ansiedelte. In den Lücken, die dort zwischen den durch Grenzpfähle abgesteckten Fächern und ihren vorgeblichen Zuständigkeiten sich auftun, suchte Adorno das "unauslöschlich Ontische", das Nichtidentische - nämlich nicht mit ihrem begrifflichen Abguss Identische - der Sachen selber. Das vorliegende Buch enthält eine Sammlung von Aufsätzen, deren Knotenpunkt das Denken Adornos ist, die von ihm entscheidend geprägt wurden und die um den obigen Grundgedanken kreisen. Die Abhandlungen über literarische Gegenstände, die im ersten Teil vereinigt sind, stammen aus 43 Jahren. Die Texte des zweiten Teils sind der Philosophie Adornos selber gewidmet. Im letzten Teil des Buches finden sich Texte unterschiedlicher Thematik zusammengestellt, denen zumindest gemeinsam ist, dass in ihnen mit Kategorien gearbeitet wird, die von der Philosophie Adornos bereitgestellt werden und aus ihr zu lernen sind. (ICA2) [37-L] Wimmer, Ulla: Kultur messen: Zählen, Vergleichen und Bewerten im kulturellen Feld, (Berliner Arbeiten zur Bibliothekswissenschaft, Bd. 14), Saarbrücken: Logos-Verl. 2004, VIII, 242 S., ISBN: 3-83250682-9 (Standort: UB Eichstätt(824)-00AK25000W757) INHALT: "Zählen und Messen sind tief in unserer Kultur verankert. Mit Hilfe von quantitativen Instrumenten machen wir uns ein Bild von der Welt, stellen Vergleichsmöglichkeiten her und schaffen Wissen, das unabhängig von spezifischen Situationen und Personen zur Verfügung steht. Damit das gelingt, muss jedoch Vielfältiges auf einen Nenner reduziert, müssen Gren- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.1 Allgemeine theoretische Ansätze 39 zen gezogen und homogene Klassifikationen geschaffen werden. Kunst und Wissenschaft sind dem gegenüber Bereiche, die sich durch Einzigartigkeit, Unvergleichlichkeit und Originalität überhaupt erst konstituieren. Diese Eigenschaften lassen sie ganz grundsätzlich als unmessbar erscheinen.Diese Arbeit beschäftigt sich damit, was passiert, wenn die Techniken des Zählens und Messens auf Objekte aus Kunst und Wissenschaft prallen. Sie ist kein Handbuch für Controlling oder Evaluation in Kultureinrichtungen, sondern untersucht mit historischem und soziologischem Instrumentarium, wie sich der Gegensatz zwischen 'Kultur' und 'Messen' herausgebildet hat. Unter diesem Blickwinkel gewinnen die aktuellen Messprozesse in Kunst und Wissenschaft dann eine neue Dimension als strategische Machtspiele im sozialen Raum. Anhand des Messinstruments 'Rangliste' oder Ranking wird analysiert, wie derartige Machtspiele in den Bereichen Bildende Kunst, Hochschulen, Forschung und Bibliothekswesen aussehen können." (Autorenreferat) 1.2 Kulturgeschichte [38-L] Becker, Hans-Jürgen (Hrsg.): Interdependenzen zwischen Verfassung und Kultur: Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 22.03.-24.03.1999, in: Der Staat : Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Beiheft, 2003, Bd. 15, 230 S. INHALT: Im Beiheft wird gefragt, in welchem Maße sich Verfassung und Kultur wechselseitig beeinflussen. Anhand von ausgewählten historischen Beispielen aus dem Bereich der öffentlichen Festkultur, der bildenden Kunst, der Wissenschaft und Erziehung, der Literatur, der Architektur und der Musik werden diese Interdependenzen eingehend dargestellt und analysiert. Dabei schenken die Autoren den bislang nur unzureichend untersuchten Einflüssen der Verfassung auf die Ausgestaltung des kulturellen Lebens besondere Aufmerksamkeit. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Barbara Stollberg-Rilinger: Verfassung und Fest: Überlegungen zur festlichen Inszenierung vormoderner und moderner Verfassungen (7-37); Anton Schindling: Universität und Verfassung in der Frühen Neuzeit (51-79); Wolfgang Neugebauer: Staatsverfassung und Bildungsverfassung (91-125); Peter Philipp Riedl: Verfassung in der deutschen Literatur um 1800 (135-159); Ernst Kutscheidt: Verfassung und Architektur: Der Appellhof in Köln als Modell neuer Gerichtsverfassungen (175-187); Gerhard Robbers: Musik und Verfassung (197-208). (ZPol, VS) [39-L] Därmann, Iris; Lemke, Harald (Hrsg.): Die Tischgesellschaft: philosophische und kulturwissenschaftliche Annäherungen, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 240 S., ISBN: 978-3-89942-694-6 INHALT: "Die Beiträge in diesem Band richten philosophische und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf das facettenreiche Phänomen des Essens. Damit wird für den deutschsprachigen Raum erstmals ein Buch präsentiert, das die menschliche Tischgesellschaft in ihren historischen, sozialen, politischen, ästhetischen, performativen, kulinarischen und ethischen Dimensionen erschließt. Während das vorherrschende Dispositiv die Ernährung auf die biologischen Funktionen der Nährstoffzufuhr reduziert, vermitteln die hier versammelten Aufsätze den kul- 40 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte turellen Überschuss unserer alltäglichsten Handlung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Iris Därmann: Die Tischgesellschaft. Zur Einführung (15-42); Bernhard Waldenfels: Fremdspeise. Zur Phänomenologie von Essen und Trinken (43-60); Gerhard Baudy: Zum Brotessen verdammt - durch Brot erlöst (61-86); Iris Därmann: Platons politische Philosophie des Fleischesseropfers (87-106); Kurt Röttgers: Die fehlende Kritik der kulinarischen Vernunft (107130); Tobias Nikolaus Klass: Veredelnde Inoculation: Nietzsche und das Essen (131-156); Marianne Schuller: Zu Gericht sitzen. Vom Essen und Trinken in Kleists Lustspiel. Der zerbrochne Krug (157-170); Gerhard Neumann: Louis Malle/Jean-Claude Carrière: Milou en mai - Nahrungskette und narrative Struktur (171-200); Tadashi Ogawa: Essen und Atmosphäre. Zur Atmosphäre der klassischen Kyoto-Gastronomie als Beispiel für Slow Food (201212); Harald Lemke: Welt-Essen und Globale Tischgesellschaft. Rezepte für eine gastrosophische Ethik und Politik (213-236). [40-L] Hagner, Michael; Hörl, Erich (Hrsg.): Die Transformation des Humanen: Beiträge zur Kulturgeschichte der Kybernetik, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1848), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 450 S., ISBN: 978-3-518-29448-2 INHALT: "Die Kybernetik fasst den Menschen als komplexen Funktionsmechanismus auf, der sich nicht prinzipiell von Maschinen unterscheidet. Von Anfang an definierte sie sich als neue Einheitswissenschaft. Zunächst auf einen kleinen Kreis von avantgardistischen Wissenschaftlern beschränkt, wurde sie ab Mitte der fünfziger Jahre zu einem wissenschaftlich und gesellschaftlich wirksamen Arbeits-, Ordnungs- und Deutungsinstrument. Schließlich führte sie mathematisch-technisches Denken in die Humanwissenschaften ein und veränderte so nachhaltig das Verständnis des Sozialen, des Politischen und des Ökonomischen, des Psychischen, der Künste und auch des Denkens. Dieser Band rekonstruiert die wichtigsten Etappen ihrer wissenschaftshistorischen Entwicklung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erich Hörl, Michael Hagner: Überlegungen zur kybernetischen Transformation des Humanen (7-37); Michael Hagner: Vom Aufstieg und Fall der Kybernetik als Universalwissenschaft (38-71); Claus Pias: "Hollerith 'gefiederter' Kristalle." Kunst, Wissenschaft und Computer in Zeiten der Kybernetik (72-106); Christoph Asendorf: Die Künste im technischen Zeitalter und das utopische Potential der Kybernetik (107-124); Cornelius Borck: Der Transhumanismus der Kontrollmaschine: Die Expo '67 als Vision einer kybernetischen Versöhnung von Mensch und Welt (125-162); Erich Hörl: Das kybernetische Bild des Denkens (163-195); Jürgen Oelkers: Kybernetische Pädagogik: Eine Episode oder ein Versuch zur falschen Zeit? (196-228); Slava Gerovitch: Roman Jakobson und die Kybernetisierung der Linguistik in der Sowjetunion (229-274); Maria-Sibylla Lotter: Schweine für die Vorfahren. Zu Roy Rappaports Kybernetik des Heiligen (275-298); Urs Stäheli: Protokybernetische Figuren in der Massenpsychologie (299-325); Ulrich Bröckling: Über Feedback. Anatomie einer kommunikativen Schlüsseltechnologie (326-347); Wolfgang Pircher: Im Schatten der Kybernetik. Rückkopplung im operativen Einsatz: operational research (348-376); Jakob Tanner: Komplexität, Kybernetik und Kalter Krieg. "Information" im Systemantagonismus von Markt und Plan (377-413); David Gugerli: Kybernetisierung der Hochschule. Zur Genese des universitären Managements (414-439). soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte 41 [41-F] Lenz, Gunnar (Bearbeitung): Das kulturelle Gedächtnis der Stalinzeit. Zeit- und Geschichtsvorstellungen in der Sowjetunion der 1930er und -40er Jahre INHALT: Das Projekt soll die narrative, diskursive und mediale Verfasstheit der Zeit- und Geschichtskonzeptionen der Stalinkultur untersuchen. Die Untersuchung der kulturellen Modellierung von Zeit- und Geschichtsbildern im totalitären System der Sowjetunion dient einem doppelten Ziel: Einerseits soll die sowjetische Kultur der 30er und 40er in einem breiteren zeittheoretischen Horizont verortet werden, andererseits soll mit einer Analyse von Zeitkonzepten der Stalinkultur das komplizierte Verhältnis linearer und zyklischer Vorstellungen am konkreten Beispiel untersucht werden. Zeit- und Geschichtsvorstellungen transformieren die sowjetische Kultur der Stalinzeit als Ganze. Mit der Propagierung eines sowjetischen und vor allem russlandbezogenen Patriotismus seit der zweiten Hälfte der 30er Jahre unterlaufen zyklische Zeitvorstellungen das bislang in der Sowjetunion vorherrschende lineare Geschichtsbild. In diesem Zusammenhang werden historischer Roman und Film in der Folge zum wichtigsten und von der Staatsspitze geförderten und geforderten Genre. Allgemein treten Literatur und Spielfilm in Konkurrenz zum historiographischen Diskurs. Mit Hilfe einer Analyse der historischen Sujets und verschiedener Zeitkonzepte in Literatur, Film und theoretischen Texten sowie der Wechselwirkung zwischen geschichtswissenschaftlichem Diskurs und fiktionalen Werken soll der Frage nach der Spezifik einer Kultur nachgegangen werden, die sich vom Fortschrittsgedanken der Moderne abgrenzt. Diese Analyse der literarischen, filmischen und theoretischen Werke soll Aufschluss geben über Formen und Funktionsweisen des kulturellen Gedächtnisses der Stalinzeit. Dabei werden gerade auch gegenläufige Tendenzen und dem monolithischen Geschichtsbild der Stalinzeit inhärente Widersprüche zum Gegenstand der Untersuchung. Diese äußern sich vor allem in der spezifischen Spannung zwischen linearen und zyklischen Zeitvorstellungen sowie der Vorstellung einer ewigen Gegenwart, durch die die sowjetische Kultur der 30er und 40er Jahre charakterisiert wird. Das Konzept des kulturellen Gedächtnisses ermöglicht die verschiedenen Ebenen einer solchen Untersuchung in ihrem komplexen Wechselverhältnis zu erfassen und in einem aktuellen kulturwissenschaftlichen Rahmen zu beschreiben. ZEITRAUM: 1930-1950 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sowjetunion ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Institution (Tel. 07531-88-4019, Fax: 07531-88-4410, e-mail: [email protected]) [42-L] Lieske, Adina: Arbeiterkultur und bürgerliche Kultur in Pilsen und Leipzig, (Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Reihe Politik- und Gesellschaftsgeschichte, Bd. 74), Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2007, 470 S., ISBN: 978-3-8012-4169-8 (Standort: USB Köln(38)-34A5012) INHALT: Ein einführender Teil stellt zunächst den Rahmen der Untersuchung vor. Er erläutert die jeweils spezifische Situation in Pilsen und Leipzig und gibt einen Überblick über Bürgertum, Arbeiterschaft und sozialdemokratisches Milieu in beiden Städten. Der Hauptteil der Untersuchung behandelt vier Themen: (1) Entstehung kultureller Praktiken und ihre Bedeutung in Bürgertum und sozialdemokratischem Milieu; (2) Inhalt und Funktion der kulturellen 42 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte Praktiken für das jeweilige Milieu; (3) Existenz einer spezifisch proletarisch-sozialistischen Kulturpraxis; (4) Existenz zweier Arbeiterbewegungstypen. Gegliedert ist der Hauptteil nach den sechs untersuchten Orten kultureller Praxis: Bildungsorganisationen, Bibliotheken, Musik und Theater, Denkmäler, Museen und Ausstellungen, Gebäude des städtischen Kulturlebens. An diesen Orten werden Berührungspunkte von bürgerlicher und proletarischer Kultur vor dem Ersten Weltkrieg ebenso deutlich wie Möglichkeiten der Bildung ethnisch-nationaler Gemeinschaften über soziale, kulturelle und politische Grenzen hinweg. (ICE2) [43-L] Möhring, Maren: Marmorleiber: Körperbildung in der deutschen Nacktkultur (1890-1930), (Kölner historische Abhandlungen, Bd. 42), Köln: Böhlau 2004, 463 S., ISBN: 3-412-14904-7 (Standort: UB Bonn(5)-20046242) INHALT: "Im zugeknöpften Kaiserreich erregten Nacktheit und Nacktkultur enorme Aufmerksamkeit. Die öffentlich sichtbare Nacktheit in ihren verschiedenen Spielarten - etwa als vollständige Nacktheit auf dem naturistischen FKK-Gelände oder als partielle Nacktheit beim Sport - wurde um die Jahrhundertwende zu einem Signum der Moderne. Am Beispiel der Nacktkulturbewegung zeigt die Autorin die Entstehung moderner Körper, Körperkonzepte und -praktiken auf, die das Ziel des durchtrainierten, schlanken und sonnengebräunten Körpers verfolgten. Nacktheit stellte das zentrale Mittel dar, die Natürlichkeit des Körpers zurück zu gewinnen. Ästhetisches Ideal war die antike griechische Statue. Als Produkt zeitintensiver Pflege und gymnastischer Übung sollte der Körper Gesundheit und Schönheit demonstrieren und die gesundheitliche Norm - das physiologische Modell der reibungslos funktionierenden Körpermaschinen - erfüllen. Nach dem Ersten Weltkrieg diente die in der Nacktkultur praktizierte individuelle Körperertüchtigung der nationalen Regeneration und erlangte über den engen, bis dahin meist männlichen, bürgerlich dominierten Mitgliederkreis hinausgehende Plausibilität und Popularität. Es war nicht zuletzt die Anschlussfähigkeit an eugenische und rassenhygienische Programme, die aus der Nacktkultur in der Weimarer Republik eine Massenbewegung machte." (Autorenreferat) [44-L] Parnes, Ohad; Vedder, Ulrike; Willer, Stefan: Das Konzept der Generation: eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1855), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 385 S., ISBN: 978-3518-29455-0 INHALT: Das Buch thematisiert die Konjunktur des Generationskonzepts bzw. Fragen um das Generationenverhältnis und einen neuen Generationenvertrag. Während jedoch der Begriff in seiner Geschichte über ein reiches Bedeutungsspektrum verfügt, wird davon im gegenwärtigen Streit um Generationengerechtigkeit oder in der soziologischen Definition der Generation als Erlebnisgemeinschaft nur ein geringer Anteil manifest. Die Monographie versucht eine umfassende Wissenschafts- und Kulturgeschichte des Konzepts in seinen biologischen, politischen, pädagogischen, historiographischen und literarischen Dimensionen. Das Spektrum reicht dabei von der antiken Begriffsbildung bis hin zu aktuellen demographischen und biomedizinischen Debatten. Generell zeigt sich, dass die Erhebung der Demografie zur Leitdisziplin in der aktuellen Generationenfrage seitens der Publizistik und Politik mit einem gesteigerten Interesse an Bevölkerungspolitik und damit auch an "Biopolitik" einhergeht. In weiten soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte 43 Teilen der an Michel Foucaults diesbezügliche Überlegungen anschließenden politischen Theoriebildung wird heute das gouvernementale Interesse am Geborenwerden, Heranwachsen, Altern und Sterben der Subjekte als das genaue Gegenteil von "Wohlfahrtsstaatlichkeit" angesehen. (ICA2) [45-L] Schlingmann, Sabine: "Die Woche" - Illustrierte im Zeichen emanzipatorischen Aufbruchs?: Frauenbild, Kulturund Rollenmuster in Kaiserzeit, Republik und Diktatur (1899-1944) ; eine empirische Analyse, (Gender Studies : Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Geschlechterforschung, Bd. 7), Hamburg: Kovac 2007, 540, 44 S., ISBN: 978-3-8300-3026-3 (Standort: SUB Göttingen(7)2007A27466) INHALT: Die qualitativ-inhaltsanalytisch verfahrende Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, ob die bürgerliche Illustrierte "Die Woche" aus dem konservativ-gouvernemental ausgerichteten Scherl-Verlag über ihren gesamten Erscheinungszeitraum hinweg als eine dem Zeitgeist verpflichtete aktuelle Zeitschrift emanzipatorische Aufbruchsindizien aufgenommen und im progressiven Sinn vermittelt hat. So soll ein Beitrag zur Kulturgeschichte der illustrierten Massenpresse geleistet werden. Die Verfasserin analysiert Frauendarstellungen in der öffentlichen und in der privaten Sphäre in der Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Dritten Reichs. War "Die Woche" noch während des Kaiserreichs eine Illustrierte mit grundsätzlich fortschrittlicher Einstellung in Bezug auf einen Wandel der weiblichen Geschlechtsrolle, machten sich in der Weimarer Republik eher traditionelle und schon bald rechtsgerichtete Tendenzen bemerkbar, die nach 1933 in das nationalsozialistische Frauenbild mündeten. (ICE2) [46-L] Strassoldo, Raimondo: Das Naturgefühl in Italien und Deutschland: kulturgeschichtliche Betrachtungen, in: Lauro Struffi (Hrsg.): Annali di Sociologia : Soziologisches Jahrbuch 15.2000/01 ; Umweltsoziologie: vergleichende Studien zwischen dem deutschen Sprachraum und Italien, Berlin: Duncker & Humblot, 2004, S. 109-138 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive im Sinne einer Sozialgeschichte der Kunst mit dem Problem des unterschiedlichen Umweltbewusstseins im Mittelmeerraum und im deutschen Kulturraum. Die Ausgangsthese besagt, dass es sich bei der stärkeren Ausprägung des Naturgefühls in den germanischen Ländern um einen seit mindestens fünf Jahrhunderten evidenten kulturellen Wesenszug handelt, der in Kunstgattungen wie der Landschaftsmalerei und der Gartenbaukunst, sowie (ab dem 18. Jahrhundert) in der romantischen Bewegung zum Ausdruck kommt. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen über die Unterschiede zwischen Deutschland und Italien im Bereich der Beziehungen zwischen Gesellschaft und Natur in die folgenden Aspekte: (1) Zusammenspiel von Natur und Kultur oberhalb und unterhalb des Limes, (2) Zusammenhang zwischen den Wald-Religionen und dem gotischen Dom, (3) Landschaftsmalerei in Italien und Deutschland, (4) die romantische Tradition des Nordens in der modernen Malerei, (5) der Wald als Gründungsmythos deutscher Identität, (6) Beispiele für die Verehrung des Waldes und der Natur in der deutschen Kultur sowie (7) die kulturelle Entwicklung des Gartens und der Landschaft in beiden Ländern. (ICG2) 44 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte [47-L] Streisand, Marianne: Eine kleine Begriffsgeschichte der Intimität, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 1 = Nr. 99, S. 1126 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff der Intimität, in dem sich in der modernen Gesellschaft eine Vielzahl von Diskursen kreuzen. Er wird heutzutage hauptsächlich als soziale, räumlich-atmosphärische, als architektonische, als innerlich-seelische, juristische sowie als eine an den menschlichen Körper, insbesondere an die Sexualität, gebundene Kategorie erörtert. Die Autorin verfolgt die Bedeutung des Begriffs Intimität in der Geschichtsschreibung und seine Veränderungen, zunächst als soziale Intimität in der Kulturgeschichtsschreibung, sodann am Beispiel dreier historischer Schwellenmomente zwischen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart, in denen der Begriff wichtige alltagskulturelle und mentalitätsgeschichtliche Veränderungsprozesse reflektiert. Dabei geht es um die künstlerischen und medizinischen Aspekte der Intimität, um die Entdeckung des intimen Theaters, die Konkurrenz zwischen Intimität und Massenkultur sowie die Bedeutung der neuen Medien als Mittel, Distanz aufzuheben und Nähe herzustellen. (ICH) [48-L] Vietta, Silvio: Europäische Kulturgeschichte: eine Einführung, (UTB : Geschichte, 8346), Paderborn: Fink 2007, 536 S., ISBN: 978-3-8252-8346-9 (Standort: UB Bochum(294)-QBB/6720) INHALT: "Dieses Buch des Kulturwissenschaftlers und Germanisten Silvio Vietta bietet seinen Lesern einen Gesamtüberblick der europäischen Kulturgeschichte einschließlich ihrer globalen Folgen. Das Einleitungskapitel führt in die Methoden und Begriffe der Kulturwissenschaften ein. Es folgt eine Darstellung der unterschiedlichen Epochen der Europäischen Kulturgeschichte. Dabei berücksichtigt der Autor die überlieferten Texte und die Mentalitäten ebenso wie die materielle Kultur und integriert sie in einen Gesamtzusammenhang. Der zeitliche Bogen spannt sich in themenbezogenen Längsschnitten von der Antike bis zur Gegenwart." (Autorenreferat) [49-L] Winterberg, Lars: Wasser - Alltagsgetränk, Prestigeprodukt, Mangelware: zur kulturellen Bedeutung des Wasserkonsums in der Region Bonn im 19. und 20. Jahrhundert, (Bonner kleine Reihe zur Alltagskultur, Bd. 9), Münster: Waxmann 2007, 205 S., ISBN: 978-3-8309-1850-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8373) INHALT: Auf eine detaillierte historische Einführung in den Untersuchungsraum folgt die Darstellung des Wasserkonsums in der Zeit vor 1875, in der Zeit dezentraler Brunnenversorgung, die sich auf die exemplarische Quellendiskussion einer Bonner Medizinaltopographie stützt und ein Bild von der Trinkkultur um 1825 zeichnet. Es folgt eine Eingliederung der Ergebnisse in den Kontext einer sich intensivierenden Industrialisierung und damit eine diachrone Betrachtung des Wassertrinkens im 19. Jahrhundert. Im Folgenden werden die Veränderungen analysiert, die sich aus der Einführung einer zentralen Wasserversorgung für die Konsumenten und die Gesellschaft insgesamt ergeben haben. Hier stehen die Daten von drei unabhängigen volkskundlichen Befragungen im Mittelpunkt: des Atlas der deutschen Volkskunde, einer Ernährungsumfrage des Amtes für Rheinische Landeskunde Bonn und eines Online-Projektes soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.2 Kulturgeschichte 45 zum Zusammenhang von Nahrungs- und Festkultur der Abteilung Kulturanthropologie/ Volkskunde der Universität Bonn. Ein Exkurs diskutiert die Wertschätzung des Wassers in Abhängigkeit von Qualität und Verfügbarkeit im internationalen Vergleich. Die Sonderstellung des Mineralwassers in der zeitgenössischen Trinkkultur als Getränk und Wirtschaftsfaktor ist Gegenstand des letzten Kapitels. (ICE2) 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel [50-L] Acham, Karl; Scherke, Katharina (Hrsg.): Kontinuitäten und Brüche in der Mitte Europas: Lebenslagen und Situationsdeutungen in Zentraleuropa um 1900 und um 2000, (Studien zur Moderne, 18), Wien: Passagen-Verl. 2003, 389 S., ISBN: 3-85165-564-8 INHALT: Das Buch geht auf ein internationales Symposium an der Jagiellonen-Universität Krakau im November 2001 zurück. Es stand unter dem Titel 'Europäische Identitäten und Erweiterung - Herausforderungen, Ressourcen, Perspektiven' und wurde vom SFB 'Moderne' der Universität Graz mitinitiiert. Der Band weicht jedoch (siehe den Untertitel); etwas vom Tagungsthema ab. Im direkten Vergleich mit der Zeit um 1900 soll v. a. die heute stärkere Kontingenz von Politik, Wirtschaft, Mentalität und Kunst deutlich werden. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Karl Acham: Europa im Umbruch. Zentraleuropäische Befindlichkeiten um 1900 und in der Phase der EU-Osterweiterung (19-49); Staat - Nation - Transnationale Prozesse Ingeborg Zelinka: Zur Schaffung von Identität - Österreich und Polen in Europa (79-91); Dariusz Aleksandrowicz: Katholische Religion und Nationalismus in Mittelosteuropa (93-118); Peter Stachel: Kritische Anmerkungen zu Nation, Konfession und 'europäischen Werten' vor dem Hintergrund der geplanten EU-Erweiterung (119-131); Urs Altermatt: Kulturelle Autonomie und politischer Föderalismus - Zukunftsmodelle für ein multikulturelles Europa (133149); Gesellschaft - Religion - Mentalitäten Werner Suppanz: Antisemitismus und Xenophobie - Konstruktionen des Eigenen und des Fremden in Österreich um 1900 und um 2000 (219231); Helmut Kuzmics: Neue Moral im neuen Europa. Europäische Einigung, nationale Mentalitäten und nationales Gedächtnis am Beispiel der éSanktionen' gegen Österreich (233-262); Philosophie - Kunst - Kulturkritik: Ralf Konersmann: Ambivalenzen der Kulturkritik (269285); Katharina Scherke: Soziologische Gegenwartsdiagnose: Kulturkritik im 'modernen' Gewand (287-298); Hildegard Kernmayer: Das 'Identitätsbegehren' der Moderne (299-311); Hans Holländer: Zeitperspektiven der Moderne um 1900 (313-327); Paul Michael Lützeler: Europa-Ideen um 1900: Zu Romain Rollands Jean-Christophe (357-381). (ZPol, VS) [51-L] Auga, Ulrike: Intellektuelle - zwischen Dissidenz und Legitimierung: eine kulturkritische Theorie im Kontext Südafrikas, (African Connections in Post-Colonial Theory and Literatures, Vol. 4), Berlin: Lit Verl. 2007, 379 S., ISBN: 978-3-8258-0927-0 (Standort: UB Siegen(467)31ODU2511) INHALT: "Die Autorin entwirft eine neue, allgemein anwendbare kulturkritische Theorie der Intellektuellen, die deren herkömmliche Definitionen auf verschiedenen Ebenen gründlich überarbeitet. Sie zeigt im südafrikanischen Kontext paradigmatisch, wie Intellektuelle in nationa- 46 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel len Diskursen nicht nur dissidentische (widerständische und/oder entwerfende), sondern auch legitimierende Funktionen besitzen, diese bisweilen sogar austauschen und wie sie in postnationalen Gemeinschaften vor neuen (Repräsentations-)aufgaben stehen. Ihre Darstellung basiert dabei auf einer eigenen, kritischen Geschichtsschreibung der ANC-Kulturpolitik und ihrer nationalen Instrumentalisierung. Nachdem Kultur im nationalen Befreiungskampf als 'Waffe' verordnet worden war, sollte diese nach dem Ende der Apartheid zum 'Nation Building' dienen. Die Autorin macht sichtbar, dass der Globalisierungsprozess dem nationalen Projekt bereits entgegenwirkt und neue lokale und transnationale Gemeinschaften an Bedeutung gewinnen. Dabei setzt sich die Autorin nicht vordergründig mit der kulturpolitischen Praxis auseinander, sondern unterstreicht die homogenisierende Kulturalisation durch den Nationalstaat. Hier verortet sie ihre Kritik und Theoretisierung der Positionen männlicher und weiblicher Intellektueller." (Autorenreferat) [52-L] Bahar, Mehri: Der Bazaar von Teheran: sozialer und kultureller Wandel in Iran, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 16/2008, H. 58, S. 73-83 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag betrachtet aus sozialkultureller Perspektive am Beispiel des Bazaars von Teheran den sozialen Wandel, dem die iranische Gesellschaft ausgesetzt ist. Als wichtigster Faktor wird dabei der Einfluss von Massenmedien auf den Bazaar gesehen: Ihnen kommt eine besondere Rolle beim Übergang von der Tradition in die Moderne, geprägt von der Einmündung Irans in den Globalisierungsprozess, zu. Die Ausführungen beginnen mit der Entwicklung der direkten Kommunikation von Mensch zu Mensch Anfang des 16. Jahrhunderts. Dann entfalten lokale Medien wie Radio und Presse ihre Wirkung; zuletzt kommt das Fernsehen, das nationale iranische sowie internationale Stationen wie BBC und CNN hinzu. Die Beziehung zwischen dem Bazaar und dem Fernsehen als modernem Massenmedium sind wichtig: Der Bazaar braucht als Warenumschlagplatz das Fernsehen, denn das Fernsehen zieht Aufmerksamkeit der Kunden auf den Bazaar und bewirkt so die Internationalisierung des Warenverkehrs. Seit der Qajarenzeit ist der Bazaar von Teheran der Knotenpunkt der Politik. Mit den theologischen Schulen, den Moscheen und religiösen Instituten ist er neben seinen ökonomischen Funktionen auch die Achse kultureller und religiöser Regsamkeit des ganzen Landes. Diese drei Handlungsfelder tragen zum Gewicht des Bazaars bei und machen ihn zu jenem Ort, von dem sozialer Wandel in Teheran ausgeht. (ICG2) [53-L] Boeckh, Andreas; Sevilla, Rafael (Hrsg.): Kultur und Entwicklung: vier Weltregionen im Vergleich, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 219 S., ISBN: 978-3-8329-2280-1 (Standort: UB Bonn(5)-20082740) INHALT: "Die Zukunft der Entwicklung in den verschiedenen Weltregionen und die Beziehungen zwischen den Entwicklungsregionen und der 'Ersten Welt' hängen stark davon ab, wie Entwicklungskonzepte und -prozesse mit identitätsstiftenden Konstruktionen in den betreffenden Ländern interagieren, ob es zu zukunftsweisenden Synthesen oder aber zu wechselseitigen Abstoßungsprozessen kommt, die in radikalen ethnischen bzw. religiösen Partikularismen einmünden. Vor dem Hintergrund dieser Tendenzen und der 'kulturellen Wende', welche verschiedene Fachdisziplinen in jüngster Zeit durchlaufen haben, stellen sich zehn renom- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 47 mierte Wissenschaftler aus der Sicht von sieben Fachdisziplinen der seit Max Weber immer wieder thematisierten Fragen nach dem Zusammenhang von Kultur und Entwicklung und versuchen, diese aus der Kenntnis heutiger Problemlagen zu beantworten. Der Band wendet sich an mit Entwicklungsfragen befasste Wissenschaftler und all jene, die sich für kulturelle Aspekte von Entwicklungsprozessen interessieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Boeckh, Rafael Sevilla: Kultur und Entwicklung: eine unendliche Geschichte (7-13); Hans Gebhardt: Entwicklung und Kultur aus geographischer Sicht. Perspektiven nach dem "cultural turn" in der Geographie (15-37); Peter Häberle: Rechtskultur und Entwicklung (3950); Heinz Gert Preusse: Kulturelle Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung (51-69); Leonard Swidler: Dialogue is not what you think it is! And why this is essential for the world (71-87); Andreas Boeckh: Die lateinamerikanische Entwicklung im Spannungsfeld von kultureller Imitation und Eigenständigkeit (89-103); Jean-Christophe Merle, Alexandre Travessoni: Brasilien, das Land ohne Eigenschaften? (105-116); Peter Pawelka: Zur Politischen Ökonomie der Kultur in der Entwicklung des Vorderen Orients (117-139); Gunter Schubert: Chinas Traum von einer anderen Moderne (141-164); Irmtraud Stellrecht: Entwicklung als Identitätsprozess (165-195); Rainer Tetzlaff: Ohne "kulturelle Evolution" wird Afrika nicht überleben (197-217). [54-L] Bonacker, Thorsten; Reckwitz, Andreas (Hrsg.): Kulturen der Moderne: soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 324 S., ISBN: 978-3-593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: "Die Frage, was die Moderne sei, ist für die Soziologie von klassischer Bedeutung. Großereignisse wie der Zusammenbruch des Sozialismus oder Phänomene der Globalisierung und Transnationalisierung stellen die Gültigkeit von Modernisierungstheorien, die von einem linearen Prozess der Rationalisierung und Verwestlichung ausgingen, infrage. In diesem Band wird Moderne kulturtheoretisch betrachtet: als komplexe historische wie globale Konstellation unterschiedlicher, teils widersprüchlicher Sinnsysteme und Praktiken." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz: Das Problem der Moderne: Modernisierungstheorien und Kulturtheorien (7-18); Shmuel N. Eisenstadt: Multiple modernities: Analyserahmen und Problemstellung (19-45); Peter Wagner: Moderne in Zeit und Raum - Auch dies ein Versuch, die europäische Erfahrung neu zu denken (46-70); Matthias Koenig: Kulturelle Konstruktionen und institutionelle Varianten der Moderne in der Weltgesellschaft (71-96); Andreas Reckwitz: Die Moderne und das Spiel der Subjekte: Kulturelle Differenzen und Subjektordnungen in der Kultur der Moderne (97-118); Ulrich Bröckling: Regime des Selbst - Ein Forschungsprogramm (119-139); Hartmut Rosa: Modernisierung als soziale Beschleunigung: Kontinuierliche Steigerungsdynamik und kulturelle Diskontinuität (140-172); Bernhard Giesen: Entgrenzung und Beschleunigung - Einige Bemerkungen über die kulturelle Vielfalt der Moderne (173-182); Urs Stäheli: Differenzierte Moderne? Zur Heterogenität funktionaler Differenzierung am Beispiel der Finanzökonomie (183-198); Thorsten Bonacker: Der Kampf der Interpretationen - Zur Konflikthaftigkeit der politischen Moderne (199-218); Michael Makropoulos: Modernität und Massenkultur (219-250); Scott Lash: Auf dem Weg zu einer Moderne verallgemeinerter Medialisierung (251-266); Karin Knorr Cetina: Postsoziale Beziehungen: Theorie der Gesellschaft in einem postsozialen Kontext (267-300); Johannes Angermüller: Kontingenz und Mangel: Von der Gesellschaft der Moderne zum Sozialen der Postmoderne? (301-321). 48 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel [55-L] Brügge, Joachim; Kammerhofer-Aggermann, Ulrike (Hrsg.): Kulturstereotype und unbekannte Kulturlandschaften - am Beispiel von Amerika und Europa: erweiterter Tagungsband des gleichnamigen Symposions im Rahmen der Internationalen Sommerakademie, 5. und 6. August 2005, in Kooperation der Univ. Mozarteum Salzburg mit der Paris Lodron Univ. Salzburg u. dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, (Wort und Musik : Salzburger Akademische Beiträge, Bd. 66), Anif: Müller-Speiser 2007, 257 S., ISBN: 978-3-902537-08-9 (Standort: UB Essen(465)E11/EGN1148) INHALT: "Eine nachhaltige Dialektik aus gegenseitigen Vorurteilen: 'Kulturstereotypen' und der Unkenntnis der jeweils anderen Kultur: 'Unbekannte Kulturlandschaften' reduziert die amerikanische Kultur in der europäischen Sichtweise immer mehr als eine Reibfläche und eine Terra incognita' zugleich - im Kontrapost aus klischeebeladener wie klischeebildender amerikanischer Alltagskultur und nahezu unbekannten amerikanischen Leistungen am Sektor der sogenannten Hochkultur. Diesem komplexen Szenario nachzuspüren und die Vereinigten Staaten von Amerika auch als eine bedeutende Kulturnation in den Blickpunkt zu rücken, war das Ziel des Symposions, auf dem diese Publikation beruht. 12 Autor/-innen von 10 Universitäten bzw. Institutionen im europäischen Raum wie in den USA gehen im vorliegenden Band am Beispiel von Europa und Amerika der Frage nach der gegenseitigen Wahrnehmung oder Nichtwahrnehmung kultureller Leistungen nach. Sie geben Fallbeispiele dafür, wie Kulturstereotype als Vorurteile über andere Kulturen entstehen und Klischees als Wunsch- und Blendbilder die 'Unbekannten Kulturlandschaften' verdecken. Der vorliegende Band ist ein um einzelne Beiträge erweiterter Bericht über das Symposion 'Unbekannte Kulturlandschaften? USA - Europa', das mit Thomas Hampson am 5. und 6. August 2005 im Rahmen der Internationalen Sommerakademie (SOAK) der Universität Mozarteum Salzburg stattfand. Einen Vorlauf dazu stellte bereits das Symposion 'I Hear America Singing' mit Thomas Hampson, Siegfried Mauser und Joachim Brügge im Jahr 2001 in Salzburg dar, wiederum im Rahmen der SOAK ausgerichtet, bei dem sich schon einzelne Themen und Fragestellungen der Folgetagung abzeichneten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Theorie: Ulrike KammerhoferAggermann: Kulturstereotype - Zur Einleitung (5-14); Joachim Brügge: Zum Begriff der "Unbekannten Kulturlandschaften" (15-17); Geschichte/ Politikwissenschaft: Detlef Junker: Die Amerikanisierung Europas (19-39); Christiane Lemke: Fremdbilder - Selbstbilder: Zum Wandel der transatlantischen Beziehungen seit den 1990er-Jahren (41-60); Volkskunde/ Kulturanthropologie: Ulrike Kammerhofer-Aggermann: Salzburg als mediales Misreading: Touristische Salzburg-Klischees im Wandel (61-92); John Bendix und Regina Bendix: EuropaStereotype im amerikanischen Alltagsleben. Meinungsbilder und Alltagsimpressionen mit besonderem Augenmerk auf die Österreich-Wahrnehmung (93-109); Musikwissenschaft: Joachim Brügge: Nordamerikanische Musik als "Hochkultur"? Eine "Unbekannte Kulturlandschaft" - am Beispiel von Samuel Barbers op. 11 (mit dem Adagio) u.a. (127-142); Elmar Juchem: Kurt Weill - ein europäisch-amerikanischer Modellfall? (143-156); Kunsthistorie: Monika Wagner: Der Schock des Banalen und das Ende der Kunst. Zur Rezeption amerikanischer Pop-Art in Deutschland (157-169); Anglistik: Sabine Coelsch-Foisner: Die Disneyfizierung britischer Literatur: Erlebniskultur, Romance und Wunscherfüllungsästhetik am Beispiel von Alice in Wonderland und Peter Pan (187-202); Filmwissenschaft: Andreas Jahn-Sudmann: Zur Geschichte des europäischen art film in Amerika. Historische Wegmarken transatlantischer Filmbeziehungen (203-226); Erfahrungsberichte: James Van Horn Melton: Auf Besuch im Wiener Kaffeehaus, oder wie ein Amerikaner seine Landsleute von fern erkennen soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 49 lernte (227-230); Barbara Lawatsch-Melton: Pendeln zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika (231-235). [56-L] Daele, Wolfgang van den: Gewinnverbot: Die ambivalente Verteidigung einer Kultur der Gabe, in: Jochen Taupitz (Hrsg.): Kommerzialisierung des menschlichen Körpers, Berlin: Springer, 2007, S. 127-140, ISBN: 978-3-540-69894-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5646) INHALT: Der Autor verteidigt eine "Kultur der Gabe", die die ökonomische Rationalisierung des menschlichen Körpers abwehrt. Der Umgang mit menschlichen Körperteilen kann nicht der Logik von Kostenrechnungen, Preisen und Märkten überantwortet werden, die unempfindlich ist für den moralischen Respekt und die Scheu, die hier geboten sind. In der Tradition des römischen Rechts wurden bestimmte Gegenstände zu Sachen göttlichen Rechts (res divini iuris) erklärt und vom Handelsverkehr ausgeschlossen (res extra commercium); dazu gehörten dem Gottesdienst geweihte Gegenstände (res sacrae). Begräbnisstätten (res religiosae) und gewisse Gegenstände von hohem symbolischen und religiösen Wert (res sanctae). Es spricht viel dafür, an diesen "Kulturen der Gabe" festzuhalten. Ökonomisierung ist ein Beispiel für die "Kolonialisierung der Lebenswelt", die Jürgen Habermas modernen Gesellschaften als "Pathologien" bescheinigt. Danach werden die kulturellen Besonderheiten und Quellen des alltäglichen Lebens zunehmend durch die Funktionsimperative, Kommunikationsformen und Motivationsstrukturen der ausdifferenzierten Teilsysteme der Gesellschaft überformt und eingeebnet. Angesichts der sich abzeichnenden Tendenzen zur Ökonomisierung des Gesundheitswesens, der Institutionen sozialer Sicherung, der Bildung und der Wissenschaft, ist die Verteidigung von Kulturen der Gabe schon deshalb geboten, weil sie dazu beiträgt, in modernen Gesellschaften kulturelle Vielfalt zu erhalten. (ICA2) [57-L] Dore, Ronald: Japan - sixty years of modernization?, in: Hans Dieter Ölschleger (ed.): Theories and methods in Japanese studies: current state and future developments : papers in honor of Josef Kreiner, Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 11-22, ISBN: 3-89971-355-9 (Standort: UB Bonn(5)2007/9754) INHALT: Der Verfasser gibt einen Überblick über den Modernisierungsprozess in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg. Er setzt sich dabei mit klassischen soziologischen Untersuchungen zur japanischen Gesellschaft auseinander und kritisiert eine Sichtweise, die die Besonderheit und Einzigartigkeit der japanischen Gesellschaft überbetont. Wirtschaftlich sieht er die japanische Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Erfolgsstory, die je nach politischem Standpunkt unterschiedlich gewertet wurde. Mit den Krisen der 1990er Jahre kam auch das Ende für das klassische japanische Unternehmen mit lebenslanger Beschäftigungsgarantie, einem gemeinschaftsähnlichen Gebilde im Interesse von Kunden und Beschäftigten. Japan hat sich insgesamt sechs Jahrzehnte nach Kriegsende schneller als jede andere Industriegesellschaft zu einer meritokratischen Gesellschaft entwickelt. (ICE) 50 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel [58-L] Dülmen, Richard van; Rauschenbach, Sina (Hrsg.): Macht des Wissens: die Entstehung der modernen Wissensgesellschaft, Köln: Böhlau 2004, VIII, 741 S., ISBN: 3-205-77179-6 (Standort: UuStB Köln(38)-14L9692) INHALT: "Dem Wissen in der Frühen Neuzeit auf die Spur zu kommen, es in der entscheidenden Formierungsphase der modernen Wissenschaft von der Mitte des 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert zu verfolgen und in einer allgemein verständlichen Darstellung seine verschiedenen Aspekte und Facetten zu eröffnen, ist das Ziel des vorliegenden Buches. Hierbei stehen keine Untersuchungen über einzelne Gelehrte, Forscher oder - im modernen Sinne - über wissenschaftliche Disziplinen im Vordergrund, sondern es wird beschrieben, wie sich Wissenschaft und Wissen im Laufe der Zeit veränderten und wie es schließlich in einem komplexen und oftmals widersprüchlichen Prozess dazu kam, dass sich rational begründete Denkstrukturen etablieren konnten. Gleichzeitig wird der Versuch unternommen, eine Kulturgeschichte des frühmodernen Wissens zu entwerfen. Wissenschaft und Wissen werden eingebunden in die lebensweltlichen Zusammenhänge der Gelehrten, die sie produzierten, speicherten und vermittelten, sowie insgesamt in die Kulturen, in denen sie entstanden, scheiterten oder sich durchsetzten." (Textauszug). Inhalstverzeichnis: Wilhelm Schmidt-Biggemann: Wissen und Macht an der Schwelle zur Neuzeit. Ein Beispiel: Nikolaus von Kues (13-38); Hans-Jürgen Goertz: Von der Kleriker- zur Laienkultur. Glaube und Wissen in der Reformationszeit (3964); Wolfgang E. J. Weber: Buchdruck. Repräsentation und Verbreitung von Wissen (65-88); Eberhard Knobloch: Copernicanische Wende. Signatur des Jahrhunderts (89-110); Michael Stolberg: Frühneuzeitliche Heilkunst und ärztliche Autorität (111-130); Richard van Dülmen: Das Buch der Natur - die Alchemie (131-154); Klaus Fischer: Die neue Ordnung des Wissens. Experiment - Erfahrung - Beweis - Theorie (155-186); Gudrun Wolfschmidt: Die Eroberung des Himmels: (187-212); Rainer Bayreuther: Von der Harmonie der Sphären zur Konsonanz der Gefühle. Der Umbruch in der Wissenschaft der Musik um 1600 (213-240); Meinrad von Engelberg: Weder Handwerker noch Ingenieur. Architektenwissen der Neuzeit (241-272); Uwe Jochum: Am Ende der Sammlung. Bibliotheken im frühmodernen Staat (273-294); Sina Rauschenbach: Wissenschaft zwischen politischer Repräsentation und gesellschaftlichem Nutzen. Über den Traum vom gelehrten Herrscher in der Frühen Neuzeit (295322); Isabella von Treskow: Universalwissenschaft. Ein barockes Wissensmodell aus der Perspektive des Hans von Gersdorff (323-348); Ulrich Johannes Schneider/Helmut Zedelmaier: Wissensapparate. Die Enzyklopädistik der Frühen Neuzeit (349-364); Wolfgang Behringer: Wissenschaft im Kampf gegen den Aberglauben. Die Debatten über Wunder, Besessenheit und Hexerei (365-390); Hanspeter Marti: Ausbildung. Schule und Universität (391-416); Martin Gierl: Korrespondenzen, Disputationen, Zeitschriften. Wissensorganisation und die Entwicklung der gelehrten Medienrepublik zwischen 1670 und 1730 (417-438); Ulrich Troitzsch: Erfinder, Forscher und Projektemacher. Der Aufstieg der praktischen Wissenschaften (439-468); Silvia Serena Tschopp: Popularisierung gelehrten Wissens im 18. Jahrhundert. Institutionen und Medien (469-490); Markus Fauser: Wissen als Unterhaltung (491-514); Friedrich Steinle: Wissen, Technik, Macht. Elektrizität im 18. Jahrhundert (515-538); Ernst Hinrichs: Alphabetisierung. Lesen und Schreiben (539-562); Holger Boning: Popularaufklärung - Volksaufklärung (563-586); Staffan Müller-Wille: Ein Anfang ohne Ende. Das Archiv der Naturgeschichte und die Geburt der Biologie (587-606); Wolfhard Weber: Wissenschaft, technisches Wissen und Industrialisierung (607-628); Hans-Jürgen Lüsebrink: Wissen und außereuropäische Erfahrung im 18. Jahrhundert (629-654); Bettina Wahrig: Globale Strategien und lokale Taktiken. Ärzte zwischen Macht und Wissenschaft 1750-1850 (655-680); Marc soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 51 Schalenberg/Rüdiger vom Bruch: London, Paris, Berlin. Drei wissenschaftliche Zentren des frühen 19. Jahrhunderts im Vergleich (681-702). [59-L] Eisenstadt, Shmuel N.: Multiple modernities: a paradigma of cultural and social evolution, in: Protosociology : an international journal of interdisciplinary research, Vol. 24/2007, S. 19-381 (Standort: USB Köln(38)-XG07319; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.protosociology.de/Volumes/Volume24.html) INHALT: Das Buch ist aus einem 1997 an der Universität Heidelberg gehaltenen Gastvortrag hervorgegangen. Die Studie über Entwicklung und unterschiedliche Ausprägungen moderner Zivilisationen wendet sich sowohl gegen "klassische Modernisierungstheorien" als auch gegen neuere Ansätze wie die von Fukuyama und Huntington. Das Hauptanliegen ist die Abkehr von der "Konvergenzannahme" gegen die sich der Autor mit seiner These von der "Vielfalt" und Unterschiedlichkeit moderner Gesellschaftsentwicklungen wendet, wobei er sich exemplarisch mit den USA, Japan und Europa beschäftigt. Der Dichotomie von Moderne und Tradition wird mit dem Begriff der "Achsenzeit" und der These von einer "Vielzahl von Modernen" begegnet. Die Aufsatzsammlung ist insgesamt von der Intention gleitet, das Verständnis der Moderne aus jener eurozentrischen Deutung herauszulösen, die westliche Entwicklungsmuster als allgemeingültig ansieht. Eingegangen wird auch auf den islamischen Fundamentalismus und vor allem auf die japanische Gesellschaft, "der ersten, nichtwestlichen modernen Kultur". (ICA) [60-L] Ernst, Petra; Haring, Sabine A.; Suppanz, Werner (Hrsg.): Aggression und Katharsis: der Erste Weltkrieg im Diskurs der Moderne, (Studien zur Moderne, Bd. 20), Wien: Passagen-Verl. 2004, 415 S., ISBN: 3-85165-566-4 (Standort: UB Bonn(5)-2004-6470) INHALT: "Die Beiträge des Bandes befassen sich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit dem Ersten Weltkrieg als 'Kulturkrieg', der als Beginn des 'kurzen 20. Jahrhunderts' eine Zäsur setzte und zugleich bereits in Gang befindliche Prozesse der Moderne intensivierte. Der Erfahrung neuartigen Vernichtungspotentials stand zunächst die Deutung durch Intellektuelle, Künstlerinnen und politische Strömungen als Überwindung der als 'Kulturkrise' empfundenen Moderne gegenüber. Der Band untersucht diese Diskurse vorrangig am Beispiel Zentraleuropas und thematisiert den 'Großen Krieg' als Ereignis, das Paradigmen der Moderne sowohl fortsetzte als auch erschütterte und damit wesentliche Voraussetzungen für die Postmoderne hervorbrachte." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Petra Ernst, Sabine A. Haring, Werner Suppanz: Der Erste Weltkrieg - Zeitenbruch und Kontinuität. Einleitende Bemerkungen (1541); Hans Joas: Kontingenzbewusstsein. Der Erste Weltkrieg und der Bruch im Zeitbewusstsein der Moderne (43-56); Barbara Beßlich: Hermann Bahrs, 'Ideen von 1914' (57-75); Wolfgang Nehring: Die Suche nach dem höheren Selbst: Zu Hofmannsthals Kriegsprosa (77-96); Peter Stachel: 'Die nüchterne Erkenntniskritik hat vorläufig zu schweigen'. Fritz Mauthner und der Erste Weltkrieg oder die Geburt der Sprachkritik aus dem Geist des Nationalismus (97-138); Katharina Scherke: Aby M. Warburg und der Erste Weltkrieg (139-161); Peter Wilding: Krieg - Technik - Moderne: Die Eskalation der Gewalt im 'Ingenieur-Krieg'. Zur Technisierung des Ersten Weltkrieges (163-186); Heidrun Zettelbauer: 'Die Liebe sei euer Helden- 52 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel tum.' Krieg und Geschlecht im deutschnationalen Diskurs im Ersten Weltkrieg (187-218); Hans-Georg Hofer: Effizienzsteigerung und Affektdisziplin. Zum Verhältnis von Kriegspsychiatrie, Medizin und Moderne (219-242); Bettina Rabelhofer: Aggression und Eros: psychoanalytische und literarische Annäherungen an seelische Kriegsschauplätze (243-261); Gabriela Kilianova: Erlebt und erzählt: der Erste Weltkrieg aus der mikrosozialen Perspektive (263-281); Pierre de Tregomain: Die Siebenbürger Sachsen und der Erste Weltkrieg: Erfahrung der Moderne (283-297); Martina Nußbaumer: Musik im 'Kulturkrieg'. Politische Funktionalisierung von Musikkultur in Österreich 1914-1918 (299-317); Marion Schmid: Moderne und Reaktion im Frankreich des Ersten Weltkrieges: Der Fall Richard Wagner (319-344); Dominik Schweiger: Befreiung und Abwehrkampf. Leos Janacek, Anton Webern und der Erste Weltkrieg (345-366); Gerhard Hirschfeld: Kriegserlebnis, Mentalität und Erinnerung. Der Este Weltkrieg in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung (367-386); Toni Tholen: Im Angesicht des Todes. Die Anwesenheit des Ersten Weltkriegs im postmodernen Denken (387-401). [61-L] Fischer, Michael W.: Alltagsfundamentalismus: spirituelle Reste am Markt der Entertainment-Kultur, in: Helmut Reinalter (Hrsg.): Aufklärung und Fundamentalismus, Innsbruck: Studien-Verl., 2007, S. 29-38, ISBN: 978-3-7065-4333-0 (Standort: LB Hannover(35)-4Kap/35692) INHALT: Die zivile Gesellschaft von heute, so der Verfasser, zeichnet sich dadurch aus, dass sie in ihrem hedonistischen Alltag ohne Militanz, ohne pathetische Appelle und Demonstrationen für das auskommt, was ihre "verfahrensethische" und institutionelle Grundlage ist. Die Implosion des Kommunismus, das allmähliche Versickern hehrer Emanzipationsideale, die Auflösung herkömmlicher Schichten und Klassen im Zeichen von Individualisierung, Aktienstreuung und multikultureller Buntheit hat die Gesellschaftskritiker und professionellen Aufklärer alter Schule sprachlos gemacht. Nicht mehr die Marxschen "Produktionsbedingungen', sondern die Konsumgewohnheiten prägen Zugehörigkeit und Lebensstil. Was zählt, ist das Dasein als Sosein im Hier und Jetzt. Die Kulte, Mysterien und Lebensphilosophien unserer Spaßkultur lavieren zwischen Souveränität und Verantwortungslosigkeit. Einerseits ist dies Ausdruck eines gewachsenen demokratischen Selbstbewusstseins der Gesellschaft, die praktisch keine Tabus mehr kennt, aber auch keine größeren ideologischen Feindschaften. Andererseits höhlt die Spaßkultur traditionelle Werte und Orientierungen aus. Sie beschleunigt soziale und intellektuelle Auflösungsprozesse, aus denen sie dann wieder ihre humoristischen Funken schlagen kann. Es wird die These vertreten, dass die Philosophie die einfachen, großen Fragen zu beantworten, die jeden Menschen betreffen, vernachlässigt hat: Etwa jene nach Tod und Unsterblichkeit, nach der Einzigartigkeit der menschlichen Vernunft in der Natur, nach der Chance des Guten angesichts der Grausamkeit des Menschen. Die genannten Fragen werden heute von verschiedenen anderen Märkten bedient, wo sich Life-Coaches, Bischöfe, Unternehmensberater, Apokalyptiker tummeln. Vor diesem Hintergrund fasst der Autor seinen Befund zusammen: Gerade die egalitäre und nur unhierarchisch deutbare Benutzeroberfläche unserer Zukunftsbilder (die Hard Sciences können nur monoton verkünden: Der antizipierte Tod ist bloß der Tod, auch des Todes und daher nur der Tod etc.) gründet in einer "All-inclusive Nowness", die des Triumphalismus jedes Vorsehungsplanes völlig beraubt ist. Dies erzwingt die Konzentration auf den Augenblick, auf das Hier und Jetzt. Das Dasein als Sosein wird zur ästhetisch-biographischen Daueraufgabe, wird zum permanenten Re-Design. (ICG2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 53 [62-L] Giesen, Bernhard: Entgrenzung und Beschleunigung - einige Bemerkungen über die kulturelle Vielfalt der Moderne, in: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz (Hrsg.): Kulturen der Moderne : soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 173-182, ISBN: 978-3-593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: Der Autor thematisiert zunächst die im Bild einer einheitlichen Moderne unterschlagenen Seiten der Moderne und versucht dann, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum wir heute Variation nicht mehr - wie noch im 19. Jahrhundert - über Geschichtlichkeit oder zeitliches Nacheinander, sondern über das Nebeneinander kultureller Vielfalt erfassen. Die vorgeschlagene Perspektive auf die Moderne nimmt ihren Ausgangspunkt nicht beim Rationalitätsbegriff, sondern beim Begriff der Ambivalenz und Grenzüberschreitung. Die soziale Konstruktion von Grenzen führt unausweichlich zu Ambivalenz, denn das durch die Grenzziehung Ausgeschlossene wird immer als gleichfalls möglich mitgedacht. Im Unterschied zur Natur, in der die Ursache sich nicht die Wirkung wählen kann, wird soziale Wirklichkeit durch Handeln bewegt und dieses Handeln kann grundsätzlich immer auch anders ausfallen. Ambivalenz entsteht auch aus der Geltung sozialer Regeln, die als Regeln erst durch die Ausnahme oder den Regelbruch sichtbar werden. Zumeist wird dieses geheime Verlangen zur Grenzüberschreitung, zur Reise über den Horizont, zum Seitenwechsel latent gehalten. Das kulturelle Programm der Moderne bezieht sich auf diese "Transformation von Ambivalenz in Bewegung". (ICA2) [63-F] Honneth, Axel, Prof.Dr. (Bearbeitung): Paradoxien der kapitalistischen Modernisierung - zur Begründung eines übergreifenden Forschungsthemas des Instituts für Sozialforschung INHALT: Im IfS wird der Plan verfolgt, in den nächsten 3 Jahren den konzeptuellen Rahmen für ein umfangr. Projekt zu entwickeln, das in enger Kooperation mit Hochschullehrern der Univ. durchgeführt werden soll. Es soll in interdiszipl. Ausrichtung der Untersuchung von gesellsch. Strukturwandlungen der Gegenwart gelten, die unter dem Titel "Paradoxien der kapitalistischen Modernisierung" zusammengefasst wird. Im Folgenden wird zunächst die Grundidee dieses Vorhabens erläutert, bevor dann die ins Auge gefassten Einzelprojekte jeweils für sich vorgestellt werden. Die sozialstrukt. Wandlungen, die sich gegenwärtig in den westl. Gesellschaften vollziehen, bieten das Bild eines höchst widersprüchlichen Prozesses. Auf der einen Seite wurde es im Gefolge von institut. Veränderungen, die etwa unter den Begriffen der "reflexiven Modernisierung" und des Wandels zur "Wissensgesellschaft" zusammengefasst, mit einer Vielzahl von unleugbaren Fortschritten in moralischer, rechtlicher und materieller Hinsicht zu tun: geschlechtsspez. Rollenklischees sind zumindest in bestimmten Schichten in Auflösung begriffen, die Rigidität der tradition. Kleinfamilie verliert sich tendenziell in eine Vielzahl von neuen familialen Arrangements, die rechtl. Gleichstellung von Frauen hat sich ebenso verbessert wie diejenige der Mitglieder von kultur. oder ethn. Minderheiten, und schließlich erlaubt die moderne wissensgestützte Ökonomie enorme Wertschöpfungsketten, die die materielle Lage breiter Bevölkerungsschichten erheblich verbessert. Lassen sich alle diese Entwicklungen als Erweiterungen von individ. Freiheitsspielräumen verstehen, so stehen ihnen allerdings sozioökonomische Wandlungen gegenüber, die die tatsächliche Wahrnehmung der gewachsenen Optionen für einen größer werdenden Teil der Bevölkerung strukturell erschweren oder die die erweiterten Freiheitsspielräume im Verlauf ihrer Ausrichtung 54 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel auf ökon. Effizienzmuster wieder verschließen und mitunter sogar in ihr Gegenteil verkehren. So wächst durch wachsende Tendenzen der Deregulierung des Arbeitsmarktes, durch neue Formen der Verarmung und Ausschließung einerseits die Zahl derer, die aufgrund geringer Ressourcenausstattung von den normativen Fortschritten keinen Gebrauch machen können. Andererseits sehen sich auch ökon. etabliertere Sozialgruppen mit dem Dilemma konfrontiert, die Flexibilisierung individ. Lebensverläufe als einen ökonomischen Zwang auferlegt zu bekommen, der ihre persönl. Autonomiegewinne wieder erheblich reduziert. Die materiellen Erträge der modernen "Wissensökonomie" wiederum, die die wirtschaftl. Gewähr für eine allgemeine Besserstellung breiter gesellschaftlicher Schichten darstellen könnten, werden im Zuge eines "Shareholder Value"-Kapitalismus zunehmend auf Anteilseigner und berufl. Spitzengruppen einseitig konzentriert. Diese Gegenläufigkeit bildet nur einen kleinen Ausschnitt aus den vielzähligen Prozessen, die man mit Blick auf Veränderungstendenzen in westl. Gesellschaften als "Paradoxien der kapitalistischen Modernisierung" begreifen will. Von einem solchen paradoxalem Geschehen kann in Bezug auf gesellschaftl. Entwicklungen immer dann gesprochen werden, wenn ein- und derselbe Strukturwandel durch dieselben Mechanismen, die moral., rechtl. und materielle Fortschritte zustande bringen, diese normativen Errungenschaften auch wieder gefährdet, weil durch ihn die sozialen Voraussetzungen für deren Wahrnehmung zerstört werden oder der Sinngehalt jener Errungenschaften folgenreich verkehrt wird. Nach unserer Überzeugung lassen sich solche paradoxen Entwicklungen heute zumindest in fünf Dimensionen beobachten, die im interdiszipl. Austausch zwischen Soziologen, Rechtswissenschaftlern, Historikern, Entwicklungspsychologen u. Philosophen untersucht werden soll: Strukturwandel der normativen Integration; kapitalistische Rationalisierung u. Arbeit; familialer Wandel u. veränderte Sozialisiationsbedingungen; Kulturindustrie u. elektronische Medien; Wandlungen des Sozialstaats u. Demokratie. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 069-7561-83-18, e-mail: [email protected]) [64-L] Jameson, Fredric: Mythen der Moderne, (Kulturwissenschaftliche Interventionen, Bd. 3), Berlin: Kulturverl. Kadmos 2004, 239 S., ISBN: 3-931659-46-1 (Standort: UB Paderborn(466)-HNR2955) INHALT: Die Essaysammlung enthält eine formale Analyse der Verwendung des Wortes Modernität, welche ausdrücklich jede Annahme ablehnt, es gäbe einen richtigen zu entdeckenden, begrifflich zu fassenden und vorzuschlagenden Wortgebrauch. Es wird vielmehr ein Weg aufgezeigt, der zu einem verwandten Begriff im Bereich des Ästhetischen - dem Modernismus führt, bei welchem analoge Mehrdeutigkeiten zu finden sind. Doch mit dem Modernismus werden nun wiederum dessen eigene unmittelbare Geschichte und deren Wechselfällen thematisiert, so dass die Reflektionen nicht mit irgendeiner postmodernen Notiz, sondern eher mit jener spezifisch geschichtlichen Epoche schließen, die als "Spätmodernismus" bezeichnet wird. Im Sinne einer Ideologieanalyse werden die unterschiedlichen Maximen der Modernität und die Modi ihres Übergangs in Mythen reflektiert. (ICI2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 55 [65-L] Kastner, Michael; Neumann-Held, Eva M.; Reick, Christine (Hrsg.): "Kultursynergien oder Kulturkonflikte?" - eine interdisziplinäre Fragestellung, Lengerich: Pabst 2007, 340 S., ISBN: 978-3-89967-242-8 (Standort: HUB Berlin Zweigbibl. Naturwiss.(11/087)-CV/6800/K19) INHALT: "Globalisierung, technologische Entwicklung und gesellschaftliche Verschiebungen erschweren es zunehmend, Lebensqualität, Produktivität und ein friedfertiges Miteinander unterschiedlicher Kulturen in einer Gesellschaft und deren Organisationen zu erhalten und zu fördern. Die zunehmende Vernetzung bringt neben ihren Vorteilen auch mehr Konflikte und psychische Störungen mit sich. Um sie zu bewältigen, scheinen bisher existierende Ansätze unzureichend geeignet. Der vorliegende Band leistet unter Einbezug unterschiedlicher Disziplinen einen Beitrag zu der Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften und ihren Organisationen, indem er sich mit Möglichkeiten auseinandersetzt, kulturelle Vielfalt als Chance und Bereicherung zu begreifen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Kastner, Eva M. Neumann-Held: Zugänge zu Kulturkonflikten- und synergien (9-21); Matthias Kettner: Gibt es kulturell notwendige Konfliktformen? (22-32); Ronald Kurt: Die interkulturellen Grundlagen kultureller Identität (33-53); Wolfgang Schneider: Kultur und Identität (54-68); Eva M. Neumann-Held: Wie "natürlich" sind kulturelle Differenzen? Zur Kritik biologistischer Erklärungsansätze (69-94); Gerald Hüther: Neurobiologische Implikationen von Kulturkonflikten und ihrer Bewältigung (95-102); Jörn Rüsen: Ethnozentrismus und seine Überwindung. Ansätze einer Kultur der Anerkennung durch Geschichte im 20. Jahrhundert (103-117); Kazuma Matoba, Daniel Scheible: Interkulturelle Kommunikation und transkultureller Dialog (118130); Joachim Vogt, Maren Maziul, Martin B. Sars, Birgit Petter: Wissens- und Kulturtransfer zwischen Dänemark und Deutschland (131-148); Barbara Hinding, Daniel Kober: Potentiale ethnischer Communities zur Überwindung sozialer Ausgrenzung (149-168); Claudius H. Riegler, Claudio Zettel: Globalisierung und Innovation - Überlegungen zum Stellenwert der Entwicklung innovationsförderlicher Unternehmenskulturen aus forschungsstrategischer Sicht (169-181); Michael Kastner: Vertrauensfehlerlerninnovationsgesundheitskultur zur Förderung von Kultursynergien und Meidung von Kulturkonflikten (182-210); Alex Weiser, Christine Reick: Innovieren durch Kultivieren: Der Einfluss von Unternehmenskultur auf die Innovationskraft von Unternehmen am Beispiel des Forschungsprojektes "INEUVO" (211229); Christine Reick, Tim Hagemann: Gestaltung von Unternehmenskultur (230-256); Gesa Kliesch, Berthold Iserloh, Martin Braun: Unternehmenserfolg wird von gesunden Menschen gemacht! (257-276); Mia Wolf: Kulturkollision und Kulturrevolution in Netzwerken. Mechanismen einer evolutionären Vertrauenskultur in fluiden Kooperationskonstellationen (277300); Peter Kuhnert, Alexandra Karas: Kultur für Faulenzer, Ausgegrenzte, Überflüssige und Schmarotzer? Arbeitslosigkeit als Paradoxie einer allseits verbreiteten, aber unerwünschten Lebensform (301-336). [66-L] Kiral, Filiz; Pusch, Barbara; Schönig, Claus; Yumul, Arus (Hrsg.): Cultural changes in the Turkic world, (Istanbuler Texte und Studien, Bd. 7), Würzburg: Ergon Verl. 2007, 169 S., ISBN: 978-3-89913-550-3 (Standort: UB Heidelberg(16)-2007/A/12184) INHALT: Contents: Börte Sagaster, Catharina Dufft: New Tendencies in Turkish Literature and some aspects of Orhan Pamuk's works (11-22); Filiz Cakir Phillip: The development of food culture in Turkey (23-36); Süheyla Kirca Schroeder: Küresellesen Kulüp Kültürünün Ticari ve Kültürel Aglari: Istanbul Duragi (37-48); Arus Yumul: Representing the Non-Muslims 56 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel (49-56); Ugur Kömecoglu: Islamic patterns of consumtion (57-70); Selmin Kaska: Yeni Uluslararsi Göc Hereketleri ve Türkiye'deki Moldovali Kadin Hizmetciler (71-92); Ildiko BellerHann: Sincan Uygurlari ve Cinliler Arasindaki Etnik iliskiler ve Kimlikler (93-106); Irina Nevskaya: Ethno-Linguistic progresses in post-soviet South Siberia (107-122); Astrid Menz: The Gagauz between Christianity and Turkishness (123-130); Hanne Straube: "The Spirit of Manas Lives". The Importance of the Manas Epic for the Formation of the nation of Kyrgyzstan (131-146); Arienne M. Dwyer: Syncretism in Salar Love Songs (147-160); Filiz Kiral: Linguistic data as an indicator of cultural change: The case of Iran-Turkic (161-170). [67-L] Lachmann, Hans-Jürgen; Schmidt, Christian; Bohr, Jörn: Entfremdung und Aneignung als globaler Kulturprozess: Anmerkungen zur Marxschen Entfremdungstheorie, (Kulturwissenschaftliche Studien, 9), Leipzig: Passage-Verl. 2007, 60 S., ISBN: 978-3-938543-37-5 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.49218) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Hans-Jürgen Lachmann: Entfremdung und Aneignung als globaler Kulturprozess - Anmerkungen zur Marxschen Entfremdungstheorie (3-32); Christian Schmidt: Lässt sich Entfremdung überwinden? (33-52); Jörn Bohr: Plädoyer für ein differenziertes Raumverständnis (53-60). [68-L] Lübbe, Hermann: Modernisierungsgewinner: Religion, Geschichtssinn, direkte Demokratie und Moral, München: Fink 2004, 211 S., ISBN: 3-7705-3942-7 (Standort: UuStB Köln(38)-30A9719) INHALT: Der Sammelband fasst Texte des Verfassers zusammen, deren Ziel es ist plausibel zu machen, wie die zivilisatorische Modernisierung Lebensmächte begünstigt, die nach ihrem Sinn dem Kriterium der Modernität gar nicht unterliegen. Dabei geht es im ersten Teil um Säkularisation als Voraussetzung religiöser Erneuerung, um religiösen Fundamentalismus und Demokratie, um die Modernisierungsphilosophie bei Voegelin und Blumenberg und um die Debatte über die Zivilreligion. Die Beiträge des zweiten Teils thematisieren Selbsthistorisierungstendenzen moderner Kultur in den Bereichen Kunst, Denkmalpflege und Archivwesen. Im dritten Teil setzt sich der Verfasser mit dem Phänomen auseinander, dass im Kontext einer sich globalisierenden Zivilisation zugleich die vermeintlich gefährdeten kleinen Kommunitäten an politischem Gewicht gewinnen: die Zahl der Kleinstaaten wächst, die Zuständigkeiten substaatlicher Körperschaften werden erweitert, individuelle Mitbestimmungsansprüche wachsen und die Idee des Föderalismus erhält neues Gewicht. (ICE2) [69-L] Machovec, Martin: Tschechische Untergrundkultur, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 20, S. 19-26 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/X86YIA.pdf) INHALT: Die Tschechoslowakei der Jahre 1948 bis 1989 scheint, so der Verfasser, bei oberflächlicher Betrachtung ein Beispiel für ein totalitäres Regime sowjetischer Art zu sein. Bei genauerer Betrachtung ist die Tatsache nicht zu bestreiten, dass es im Rahmen dieses "Totalitarismus" mal mehr und mal weniger freie Phasen gab und dass sogar ein kurzer Zeitraum soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 57 (Januar 1968 bis April 1969) existierte, während dessen die Machtmechanismen des totalitären Regimes in der Praxis nicht funktionierten oder zumindest stark gelähmt waren, obwohl sie nie aufgehört haben zu existieren. Vor diesem Hintergrund wird erläutert, das mit podzemi kulturelle Untergrundbestrebungen beschrieben werden, die inoffiziell, also nicht amtlich erlaubt, vonstatten gingen, und, obgleich es sich nicht unbedingt um Aktivitäten "subversiver", "staatsfeindlicher" oder "gesellschaftsfeindlicher" Art handelte, gleichwohl eo ipso, also unter Berücksichtigung des Selbstverständnisses eines totalitären Systems, de facto für eben dies gehalten wurden, d. h. für illegal. Der Autor zeigt, dass zu Beginn der 1950er Jahre zahlreiche Autoren und Schriftsteller "in den Untergrund" geraten waren. Nicht vielen ist es gelungen, Werke zu schaffen, die keine Rücksicht auf die Zensur nahmen, solche Werke, die in mancher Hinsicht freier waren als diejenigen, die von denselben Autoren während der Jahre 1945/48 hervorgebracht wurden. Hätte es die neototalitäre tschechoslowakische "Normalisierung" nicht gegeben, wäre es nicht möglich gewesen, eine derart heterogene Gemeinschaft zusammenzuhalten. Jenes hohe Ausmaß an gegenseitiger Toleranz, die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten eine Kommunikation miteinander ermöglicht hat, wurde vor allem durch äußeren Zwang hervorgerufen. Jene spezifischen Werte, welche die Undergroundkultur der 1970er und 1980er Jahre mit sich brachte, konnten wohl nur auf jener "Insel der Freiheit", also unter mühsamen, nicht völlig hoffnungslosen, aber extrem ungünstigen Bedingungen entstehen. Die tschechische Undergroundkultur hatte eine Kontinuität geschaffen, an ihre "Untergrundvorgänger" aus den 1950er Jahren anknüpfend. Die Undergroundautoren der 1970er Jahre haben sowohl auf intellektueller als auch auf ästhetischer Ebene beachtliche, trotz ihrer Verschiedenartigkeit miteinander eng verbundene Werke geschaffen. Gerade wegen dieser bunten Einheitlichkeit kann man nur sehr schwer Analogien in anderen, vom totalitären Sowjetregime in Mitleidenschaft gezogenen Ländern finden. (ICG2) [70-L] Maier, Hans: Fortschrittsoptimismus oder Kulturpessimismus?: Bundesrepublik Deutschland in den 70er und 80er Jahren, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 56/2008, H. 1, S. 1-17 (Standort: USB Köln(38)-FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/OLD/doi/abs/10.1524/vfzg.2008.0001) INHALT: "Die siebziger und achtziger Jahre bringen für die Bundesrepublik Deutschland eine tiefgreifende Veränderung politischer Prioritäten: Die 'Grenzen des Wachstums' werden sichtbar, die Sicherheitspolitik erhält einen neuen Stellenwert, die Bildungsexpansion gelangt an ihre Grenze, Umwelt-, Natur- und Denkmalschutz gewinnen an Terrain. Auch das Parteiensystem verändert sich: die FDP verliert den Charakter des (einzig ausschlaggebenden) Züngleins an der Waage; die Grünen treten als neue Bewegung auf den Plan; die beiden großen Volksparteien besitzen von da an endgültig den Status struktureller Minderheiten - wenn auch, anders als in der Weimarer Republik, als Zweiergespann mit deutlich ausgeprägtem Vorsprung vor kleineren Konkurrenten. Der Aufsatz untersucht an verschiedenen Beispielen (Wirtschaftswachstum, Entwicklung der staatlichen Aufgaben, Bildungspolitik, Sprache und Zeitgefühl), wie die Bundesrepublik auf diese neuen Herausforderungen reagierte." (Autorenreferat) 58 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel [71-L] Meyer, Jörg; Kollmorgen, Raj; Angermüller, Johannes; Wiemann, Dirk: Reflexive Repräsentationen: Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung, (Diskursive Produktionen: Text, Kultur, Gesellschaft, Bd. 5), (Konferenz "Reflexive Repräsentationen. Diskurs, Macht und Praxis im globalen Kapitalismus", 2003, Magdeburg), Münster: Lit Verl. 2004, 243 S., ISBN: 3-8258-7237-8 (Standort: ULB Münster(6)-MK4050/162) INHALT: "Die Beiträge dieses Bandes thematisieren Diskurs, Macht und Praxis gegenwärtiger Globalisierung(en) unter dem analytischen Fokus (reflexiver) Repräsentationen. Repräsentationen umfassen dabei sowohl Prozesse der Konstitution (globalisierter) Realitäten, Probleme der Perspektivität und Ortsgebundenheit des Wissens über Globalisierung als auch Phänomene sozialer, insbesondere politischen Vertretung. Stichworte für die Felder der konkreten Analysen sind: Richtungen, Territorien und Grenzen der Globalisierung; Souveränitäten und Ungleichheiten in der Weltgesellschaft; Europäische Politiken unter dem Neoliberalismus; künstlerische und kulturelle Diskurse in und zu Globalisierungsprozessen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raj Kollmorgen und Jörg Meyer: Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung. Zur Einleitung (1-12); Jens Badura: Globalisierung(en) denken (13-26); Klaus Müller: Ungleichheit und Globalisierung (27-43); Andreas Niederberger und Philipp Schink: Im Bann der Souveränität - zur Kritik eines Grundbegriffs moderner Politik (45-56); Ulrike Höppner: Macht und Souveränität. Eine Kritik des Machtbegriffs in den Theorien der Internationalen Beziehungen (57-68); Wolfgang Lutz: Entgrenzungsdiskurse als Machtstrategien (69-83); Özkan Bucakli und Julia Reuter: Glokalisierungspraktiken in der Migration (85-96); Julia Patrut: Inklusionen, Exklusionen, Fremde. Zur Wissensproduktion über Osteuropa in Diskursen deutscher Kulturrepräsentationen (97-110); Jens Greve: Inklusion und Exklusion in der Weltgesellschaft (111-124); Petra Schaper-Rinkel: Leitbilder in der Europäischen Politik, Modus diskursiv-politischer Repräsentation und europäischer Integration (125-137); KlausBernhard Roy: Sozialintegrative Demokratie im Kontext der Globalisierung. Legitimationsprobleme, Diskurse und Politik (139-153); Silke van Dyk: Einigkeit aus Notwendigkeit? Diskurs und Macht in sozialpartnerschaftlichen Kooperationen (155-169); Gudrun Quenzel: Kunst und Kultur als Fundamente europäischer Identitätskonstruktionen (171-186); Dietmar Fricke: Wir müssen hier raus! Essay zu ideologischen Elementen des populistischen Kapitalismus (187-199); Steffen Hantke: Paracinema und das neoliberale Subjekt. Miike Takeshis Audition als globales Kino (201-214); Heike Wetzig: Sein und Werden in der Kunst nach der Anthologie der Kunst (215-224); Arne Klawitter: Extraversion des Denkens. Sinnstrategien in China und Europa (225-238). [72-L] Rausch, Helke: Wie europäisch ist die kulturelle Amerikanisierung?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 5/6, S. 27-32 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/YBKAJ3.pdf) INHALT: Die Amerikanisierung nach 1945 lässt sich in doppeltem Sinne als europäisch beschreiben. Kontext- und zeitbedingt im Detail unterschiedlich prägte sie zum einen die unmittelbare Nachkriegskultur in ganz Westeuropa und wies zum anderen ein beachtliches Maß an kreativer europäischer Beteiligung auf. Einzelaspekte der kulturellen Amerikanisierung werden als das symptomatischste Feld der USA-Kontakte Westdeutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in den 1950er Jahren herausgegriffen. Dabei wird exemplarisch verdeutlicht, soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 59 dass sich die westeuropäischen Nachkriegsgesellschaften aktiv mit strategischen Eigeninteressen und geschickten Aneigungsstrategien an der Amerikanisierung beteiligt haben. (ICE2) [73-L] Reckwitz, Andreas: Die Gleichförmigkeit und die Bewegtheit des Subjekts: moderne Subjektivität im Konflikt von bürgerlicher und avantgardistischer Codierung, in: Gabriele Klein (Hrsg.): Bewegung : sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte, Bielefeld: transcript Verl., 2004, S. 155-184, ISBN: 3-89942-199-X (Standort: ULB Münster(6)-3H80069) INHALT: Welcher Stellenwert kann dem Begriff der "Bewegung" im Rahmen einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorie der Moderne zukommen? Inwiefern kann "Bewegung" als heuristische Kategorie zum Verständnis dessen beitragen, was die moderne Kultur ausmacht? Der Autor erörtert diese Fragen vor dem Hintergrund des Ansatzes einer Kulturtheorie der Moderne, welche diese unter dem Aspekt der historisch sich entwickelnden Formen betrachtet, die in ihr die Subjekte annehmen, und welche vermutet, dass diese Strukturen der Subjektivität den Schauplatz eines fortdauernden Kulturkonflikts bilden. Eine bestimmte Form der Bewegung lässt sich in diesem Zusammenhang als eine zentrale Anforderung an das moderne Subjekt, seinen Körper und Geist, seine Aufmerksamkeit und Affekte begreifen. Der Autor skizziert die Umrisse einer Kulturtheorie der Moderne als Geschichte agonaler Subjektformen, wobei er folgende Formierungen von Subjektivität näher betrachtet: (1) das Subjekt der bürgerlichen Moderne als ein Subjekt der aktivistischen Gleichförmigkeit, (2) das Subjekt der ästhetischen Subkulturen am Beispiel der Avantgarde als ein Subjekt der Bewegtheit und (3) das hochmoderne Subjekt, welches Sinnelemente aus beiden Entwicklungslinien zu einer fragilen Einheit kombiniert. (ICI2) [74-L] Reitz, Tilman: Was wird aus dem Avantgarde-Citoyen?: der öffentliche Intellektuelle nach Sartre und Foucault, in: Klaus-M. Kodalle (Hrsg.): Kritisches Jahrbuch der Philosophie : Beih. 7/2007, Grundprobleme bürgerlicher Freiheit heute, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 93101, ISBN: 978-3-8260-3583-8 (Standort: UB Trier(385)-b23359) INHALT: Der Beitrag rekonstruiert eine Problematik, an der sich Sartre wie Foucault als "öffentliche Intellektuelle" abgearbeitet haben. Zunächst wird eine untergründige Gemeinsamkeit in ihren konträren Entwürfen herausgestellt: Beide wollten, dass der Intellektuelle "nicht stellvertretend", sondern aus (den Bedingungen) seiner eigenen Existenz heraus agiert. So spricht Sartre nicht einfach über die Widersprüche der Gesellschaft, sondern personifiziert sie: "Als Produkt zerrissener Gesellschaften legt der Intellektuelle Zeugnis über sie ab, denn er hat ihre Zerrissenheit verinnerlicht". Ähnliche Formulierungen finden sich auch bei anderen Autoren. Bourdieu, vor allem in seinen letzten Lebensjahren ein streitbarer politischer Intellektueller, legitimiert sein Engagement im Sinne bürgerlicher Hochkultur. Weil sich nur der in seinem "Feld" anerkannte Intellektuelle engagieren könne, müsse man zunächst alles daran setzen, die Eigenständigkeit eben dieses Feldes zu verteidigen. Auf den naheliegenden Verdacht, dass dann eben einfach überkommene Privilegien verteidigt werden, antwortet Bourdieu: das sei immerhin ein "Korporatismus des Universellen". Der Autor kritisiert diese (öffentlichen) Intellektuellen "ohne schlechtes Gewissen und mit Selbstüberhöhung." Den Ansatzpunkt bildet der simple Gedanke, dass Stellvertretung nicht frei gewählt, sondern konstitutiv für gelin- 60 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel gende Deutungstätigkeiten schlechthin ist. Zum Tragen kommt hier Antonio Gramscis Begriff des "organischen Intellektuellen", den Sartre nur am Rande aufgenommen hat: Für Gramsci sind als Intellektuelle all jene zu begreifen, die in den Institutionen organisierter Weltauslegung (Marsch durch die Institution) mitwirken, und alle diese Institutionen sind von politischen Kämpfen durchzogen. (ICA2) [75-L] Rosa, Hartmut: Modernisierung als soziale Beschleunigung: kontinuierliche Steigerungsdynamik und kulturelle Diskontinuität, in: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz (Hrsg.): Kulturen der Moderne : soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 140-172, ISBN: 978-3-593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: Die für den Autor folgenschwere Vernachlässigung des Beschleunigungsaspekts in der soziologischen Theoriebildung und einer Modernebestimmung hat dazu geführt, dass selbst in seriösen und ansonsten analytisch präzisen soziologischen Abhandlungen sich immer wieder die lapidare Behauptung findet, in der Moderne beschleunige sich mehr oder minder "alles". Was daher für eine Neubestimmung der Moderne erforderlich ist, ist eine exakte kategoriale Definition des Beschleunigungsprozesses, d.h. jener sozialen Felder, auf denen sich materialiter eine Dynamisierung beobachten lässt, sowie der Zusammenhänge zwischen ihnen. Diesen werden dann jene Phänomenbereiche systematisch gegenübergestellt, die sich nicht beschleunigen (lassen) oder sogar verlangsamen. Nur wenn sich zeigen lässt, dass die Beschleunigungskräfte die Beharrungs- bzw. Verlangsamungstendenzen in der Moderne systematisch und gleichsam kategorial überwiegen, lässt sich die Behauptung, Modernisierung sei Beschleunigung, aufrechterhalten. Eben dieser Nachweis wird vom Autor geführt, indem zunächst die analytische Unterscheidung dreier Dimensionen oder Felder der sozialen Akzeleration vorschlagen wird und ihnen sodann fünf Formen der "Entschleunigung" gegenübergestellt werden. (ICA2) [76-L] Schäfers, Bernhard; Stagl, Justin (Hrsg.): Kultur und Religion, Institutionen und Charisma im Zivilisationsprozess, (Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft, Bd. 65), Konstanz: Hartung-Gorre 2005, XII, 365 S., ISBN: 389649-966-1 INHALT: "In insgesamt 18 Beiträgen, die fünf Themenbereichen zugeordnet sind, zeigt der Band die Aktualität der Kultur- und der Religionssoziologie. Spätestens seit Samuel P. Huntingtons 'Kampf der Kulturen' und den Konfrontationen nach dem 11. September 2001 sind die Religionen und mit ihr verbundene Kulturmuster, aber auch Rechts- und Staatsordnungen in ein neues Stadium des Zivilisationsprozesses und der Herausforderung eingetreten. Wie Kultur und institutionelle Ordnungen bewahrt und zivilisatorische Standards aufrecht erhalten werden können, durchzieht als roter Faden die Beiträge von renommierten Soziologen und Kulturwissenschaftlern aus drei Ländern. Ein Themenbereich widmet sich darüber hinaus aktuellen Ausprägungen kultureller und zivilisatorischer Handlungsmuster in alltäglichen Zusammenhängen. Die Beiträge sind dem Kultursoziologen Wolfgang Lipp (Universität Würzburg) gewidmet und werden von Bernhard Schäfers (Universität Karlsruhe) und Justin Stagl (Universität Salzburg) herausgegeben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Harm-Hinrich Brandt: 'Religion' im Geschichtsprozess - aktuelle Perspektiven (1-12); Franz-Xaver Kauf- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 61 mann: Kultur und Religion (13-24); Hartmann Tyrell: Religion - Organisationen und Institutionen (25-58); Horst Baier: Kultur contra Zivilisation im Krieg der Geister - mit Blick auf Max Weber (59-82); Paul-Ludwig Weinacht: Zivilisation durch richtiges Recht. Zu Montesquieus Naturrechtskonzeption (83-100); Bernhard Schäfers: Kultur und Zivilisation. Historische und aktuelle Kontroversen (101-112); Gerhard Wagner: 'Ich späh, ob mich ein Grabmal riefe'. Adam Mickiewicz und die Konstruktion der polnischen Nation (113-132); Arnold Zingerle: 'Kultur und Zivilisation' - ein deutscher Sonderweg im internationalen Diskurs der Soziologie? (133-150); Robert Hettlage: Verständigungsversuche über europäische Kultur (151176); Eckart Pankoke: Institution und Verantwortung. Ehre und Engagement im Wandel der Werte (177-206); Wilfried Lipp: Homo Conservator (207-220); Justin Stagl: Visionen und Skurrilitäten ländlicher Lebensgestaltung (221-232); Roland Girtler: Die Ehre der Pfarrköchinnen. Aus der Welt edler Frauen bei frommen Herren (233-248); Konrad Köstlin: AirportArt & Co - die Außenseite der Innenseite (249-258); Bernd Estel: Aspekte der Amerikanisierung moderner Gesellschaften. Das Beispiel Deutschlands (259-284); Hans-Joachim Schulze: Intergenerationelle Solidarität aus der Sicht der Attachment-Theorie (285-298); Detlef Weinich: Auf dem Weg zur 'Biokratie': Gefangen in der 'Lebensfalle'? Zivilisation im Umbruch. Versuch einer interdisziplinären Analyse (299-326); Johannes Weiß: Heillose Vernunft, hemmungslose Gewalt. Über die Modernität des Terrorismus (327-340). [77-F] Scheffer, Jörg, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Struck, Ernst, Prof.Dr.; Gamerith, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Den Kulturen Raum geben - das Konzept selektiver Kulturräume am Beispiel des deutschtschechisch-österreichischen Dreiländerecks INHALT: Die Geographie hat sich der Aufgabe einer kleinräumigen Erfassung und konkreten Regionalisierung "wirtschaftsrelevanter" Kultur, wie sie für die interkulturelle Kommunikation und das interkulturelle Management hilfreich wären, bislang kaum angenommen. Da die Entankerung menschlicher Lebensformen kulturelle Heterogenität anstandslos gemacht hat, wird jede Kulturregionalisierung zu unangemessenen Vereinheitlichungen führen und Gefahr laufen, zur Verbreitung von Klischees beizutragen. Mit einem Konzept, das sich von der Darstellung einer Kultur distanziert und die Erfassung einzelner Kulturaspekte beschränkt, können die o.g. Schwierigkeiten weitgehend überwunden werden. Unter Rückgriff auf Konzepte aus der kulturvergleichenden Psychologie lassen sich Räume vorherrschender Kulturelemente von unterschiedlicher Maßstabsebenen ausweisen und zweckspezifisch aneignen. Im tschechisch-deutschösterreichischen Grenzraum werden nach diesem Verständnis über qualitative und quantitative Erhebungen neue "selektive Kulturregionen" identifiziert und für praktische Zielsetzungen im Kontext der EU-Osterweiterung nutzbar gemacht. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsch-tschechisch-österreichisches Dreiländereck METHODE: Kulturvergleich; Konstruktivismus; Methoden der kulturvergleichenden Psychologie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 30; Experteninterviews; Auswahlverfahren: Auswahl. Stichprobe: ca. 50; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 250; Haushaltsbefragung in ausgewählten Orten; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Ergebnisse der Kulturstandardforschung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Scheffer, Jörg: Europas Kulturunterschiede als Herausforderung für eine Geographie der interkulturellen Kommunikation. Das Beispiel Dreiländereck (D-CZ- 62 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel A). in: Ders. (Hrsg.): Europa und die Erweiterung der EU. Passau 2005.+++Scheffer, Jörg: Den Kulturen Raum geben - das Konzept selektiver Kulturräume am Beispiel des deutschtschechisch-österreichischen Dreiländerecks. Zugl.: Passau, Univ., Diss., 2007. Passauer Schriften zur Geographie, H. 24. Passau: Univ. Passau Fach Geographie 2007, 141 S. ISBN 978-3-9811623-1-8. ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Anthropogeographie (94030 Passau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2731, e-mail: [email protected]) [78-L] Schulenberg, Ulf: Lovers and knowers: moments of the American cultural left, (American Studies: A Monograph Series, Vol. 158), Darmstadt: Winter 2007, 341 S., ISBN: 978-3-8253-5347-6 (Standort: UB Köln(38)-35A2009) INHALT: "Lovers and Knowers discusses the development of the American cultural Left in the twentieth century. Seeking to contribute to the discussion of the relation between American Studies and the field of theory, the book focuses on the analysis of a specific theoretical problem. It attempts to elucidate the multilayered complexity of the relation between antifoundationalists and foundationalists, antitheorists and theorists, and (liberal) ironists and metaphysicians. Proposing the idea of an antifoundationalist and antiessentialist worldly and oppositional criticism, the study argues that it is possible to develop a postmetaphysical thinking whose notion of the political and whose understanding of the function of literary and cultural criticism clearly differ from those suggested by neopragmatists such as Richard Rorty and Stanley Fish. It is demonstrated that Cornel West's leftist version of neopragmatism, striving for consequences of theory in history, ought to be regarded as an oppositional and worldly criticism (in the Saidian sense) which dialectically uses the insights of (neo)pragmatist antifoundationalism." (author's abstract) [79-L] Tetzlaff, Rainer: Ohne "kulturelle Evolution" wird Afrika nicht überleben, in: Andreas Boeckh, Rafael Sevilla (Hrsg.): Kultur und Entwicklung : vier Weltregionen im Vergleich, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2007, S. 197-217, ISBN: 978-3-8329-2280-1 (Standort: UB Bonn(5)-20082740) INHALT: Die Forderung nach "kultureller Evolution" verweist darauf, dass nur eine grundlegende Veränderung im politischen Verhalten der Macht- und Bildungseliten afrikanischer Staaten die Voraussetzung für die notwendige Kehrtwende in der Bewältigung der postkolonialen Moderne schaffen kann. Kulturelle Einstellungen müssen jedoch ihre Ergänzung in geeigneten institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen finden. Der "cultural turn" in den Sozialwissenschaften hat neun Eigentümlichkeiten der postkolonialen Gesellschaften Afrikas sichtbar gemacht, darunter die Unterdrückung individueller Autonomie und Verantwortung, einen kulturell gepflegter Irrationalismus und eine fehlende Kultur des Sparens. Korruption muss abgebaut, die Verschwendung öffentlicher Ressourcen eingestellt, der Eigentumsschutz gewährleistete sein. Die Menschenrechte müssen respektiert und die Rechte der Opposition gewahrt werden. Die größte Herausforderung für die Weltgesellschaft ist der Staatszerfall in Afrika. Daneben gibt es Fassadendemokratien wie in Äthiopien, ein Beispiel für eine martia- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 63 lische Hybridkultur. Ein entwicklungspolitischer Vergleich zwischen Südkorea und Ghana zeigt, dass die Differenz zwischen beiden Entwicklungspfaden in der politisch gesetzten Anreizstruktur für globalisierungskonformes Wirtschaften liegt. Der Verfasser fordert von Afrikas Eliten eine Anpassung an globale Entwicklungspotenziale. (ICE2) [80-L] Trinkaus, Stephan; Völker, Susanne: Unbestimmtheitszonen: ein soziologisch-kulturwissenschaftlicher Annäherungsversuch, in: Irene Dölling, Dorothea Dornhof, Karin Esders, Corinna Genschel, Sabine Hark (Hrsg.): Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht : transdisziplinäre Interventionen, Frankfurt am Main: Helmer, 2007, S. 61-77, ISBN: 978-3-89741-230-9 (Standort: USB Köln(38)34A9813) INHALT: Die Verfasser gehen von der Annahme aus, dass die gegenwärtigen Transformationen gesellschaftlicher Ordnungen in ihren widersprüchlichen und bisweilen gegenläufigen Bewegungen ganz wesentlich als Prozesse sozialer Entstrukturierung und Entbindung beschrieben werden können. Sie heben hervor, dass die Debatte darum Gefahr zu laufen scheint, diese Prozesse zu sehr aus einer statischen, von der Ordnung selbst produzierten dichotomischen Perspektive wie Re- und Deregulierung, Gleichheit und Ungleichheit, Tradition und Modernisierung oder Festschreibung und Auflösung der Geschlechterhierarchie zu deuten. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht das Verhältnis zwischen einerseits der Auflösung von Zuschreibungen und Strukturen und der sozialen Bedrohung und Gewaltförmigkeit, die mit diesen Prozessen der Entbindung und des Ausschließens verknüpft sind, und andererseits der Wandel, den diese tendenziell entstrukturierten Räume auch für bisherige Ordnungs- und Herrschaftsmuster bedeuten können. Es wird argumentiert, dass die Erosion gesellschaftlicher Regulierungen, die Perforierung und Fragmentierung sozialer Strukturen massive Gefährdungen der sozialen Integration von Individuen und Gruppen darstellen. Sie bedeuten zugleich und gerade deshalb auch die Loslösung von bisher wirksamen, institutionell abgesicherten und wenig hinterfragbaren Zuschreibungen und Ordnungen, beispielsweise von struktureller Eindeutigkeit und Ausweglosigkeit hierarchischer und territorial binär organisierter Geschlechterarrangements. Es wird den Fragen nachgegangen, welche Effekte sich mit der Zunahme von sozialen Unbestimmtheiten für die sozialstrukturierende Wirksamkeit von 'Geschlecht' zeigen und welche Praktiken der Subjektivierung die sozial entbundenen, quasi in dem 'zwischen' des sozialen Raums 'schwebenden' Einzelnen in dieser Dynamik der Desubjektivierung hervorbringen. (ICG2) [81-L] Vondràsek, Karel: Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Transformationsprozesse der tschechischen Kultur 1990-1997, (Dokumente und Analysen zur russischen und sowjetischen Kultur, Bd. 30), Bochum: Projekt-Verl. 2007, 175 S., ISBN: 978-3-89733-173-0 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MS8020/577) INHALT: "Der politische Umbruch Ende 1989 kam überraschend, aber rückblickend betrachtet nicht ganz unerwartet. Zahlreiche Äußerungen vieler prominenter Dissidenten sowie die über diese Wendezeit hinausreichende Planung der 'Charta 77' bestätigen jedoch, dass der Zusammenbruch der kommunistischen Machtstrukturen erst viel später erwartet wurde. Die allgemeine, politische und kulturpolitische Situation gegen Ende 1989 ist eindeutig als Summe der 64 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel Entwicklung in der Tschechoslowakei seit Mitte der achtziger Jahre infolge der sowjetischen Perestrojka zu verstehen. Untersuchungen der Jahre 1987-1989 unterstützen diese Feststellung nachhaltig. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich in ihrer Ausgangsposition auf eine komprimierte Beschreibung der spezifischen Problematik der ausgewählten Bereiche, Theater und Film, in der Perestrojka-Zeit, um die Zusammenhänge der weiteren Entwicklung, wie z. B. die Rolle des Theaters während der so genannten Samtenen Revolution und der darauf folgenden gesellschafts- und kulturpolitischen Vorgänge, in ihrer realen Verhältnismäßigkeit untersuchen zu können. Der Fluchtpunkt dieser Untersuchung, in dem sich alle Linien kreuzen, ist das Problem der Kulturpolitik. Diese Problematik als Summe aller Einflüsse auf das allgemeine kulturelle Klima, insbesondere aber als wechselseitiges Verhältnis zwischen Kultur und Staatsexekutive, beherrschte die Kulturdebatte der neunziger Jahre weit über die untersuchte Zeitspanne hinaus. Dementsprechend wurde der Erforschung und Beschreibung der komplizierten kulturpolitischen Vorgänge der Jahre 1990-1997 viel Platz eingeräumt, - um die Erkenntnislage über die Erosion des überkommenen und die Formierung eines neuen kulturellen Systems, über die Wechselwirkungen ideologischer Neuorientierungen und der gesellschaftlichen Veränderungen sowie über den Wandel des Funktionsverständnisses von Kultur unter den neuen Bedingungen zu erweitern." (Autorenreferat) [82-L] Werndl, Kristina (Hrsg.): Rumänien nach der Revolution: eine kulturelle Gegenwartsbestimmung, (Studien zur politischen Wirklichkeit, Bd. 20), Wien: Braumüller 2007, XIV, 196 S., ISBN: 978-3-7003-16183 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.45024) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Markus Köhle: Rotgelbblaue Wunder (1-2); Juri Andruchowytsch: Vom Süden tönt Musik (3-4); Michaela Hirsch: Erzähl mir von Rumänien (5-8); Mark Benecke: Tanz der Vampir-Forscherinnen (9-18); Esther Quicker: Kinderschreck und Tagedieb? Zum Roma-Bild der Rumänen (19-34); Catalin Dorian Florescu: Ganoven der Postmoderne (35-40); Wolfgang Kühn: Slideshow (41-48); Lukas Marcel Vosicky: Wechselhaft (49-51); Teresa Präauer: Wie man schwarze Augen trägt wenn die Klischees zu Bildern werden (5260); Othmar Kolar: Zur Geschichte Rumäniens (61-70); Tina Olteanu: Demokratie auf Rumänisch (71-80); Robert Serban: Pressefreiheit mit Vampirzähnen (81-84); Alina Mazilu: Europa-Show im Palace-Hotel. Das Theater des Alexander Hausvater (85-98); Lorenz Aggermann, Thomas Ballhausen: Revolution mit Leerstellen. Eine Notiz zum neuen rumänischen Film und seinen Kontexten (99-112); Iulia Dondorici: Die rumänische Verlagsszene der Gegenwart (113-118); Ramona Trufin: Malina in Rumänien. Interview mit der Bachmann-Forscherin und Übersetzerin Ramona Trufin (119-124); Martin A. Hainz: Ab wann ist Gegenwart? - Zur Literatur Rumäniens (125-134); Egon Theiner: Zwischen Barren und Business Sport in Rumänien (135-138); Vlad Nanca: "Die Stadt gehört uns" - Graffiti-Kunst in Bukarest (139-144); Madalina Diaconu: Das real kulturelle Rumänien zwischen mythischer, historischer und medialer Identität (145-154); Simina Melwich-Biraescu: Über regionale Identitäten und kollektive Fußballpoesie (155-162); Holger Wochele: Hotel 11 Euro - Ein onomastischer Streifzug (163-170); Roland Girtler: Der Verrat der Ausgewanderten - der Untergang einer alten Bauernkultur (171-180); Ioan-Aurel Pop: "Erhebe dich, Rumäne" - das hymnische Selbstbild der Rumänen (181-191). soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel 65 [83-L] Wiesendahl, Elmar (Hrsg.): Eliten in der Transformation von Gesellschaft und Bundeswehr, Paderborn: Schöningh 2007, 207 S., ISBN: 978-3-506-76479-9 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA/2007.5750) INHALT: "Die Bundesrepublik befindet sich in einer Übergangsphase, in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Gerade wenn sich Gesellschaften grundlegend wandeln oder gar transformieren, fällt Eliten und ihrer Führungsrolle eine besondere Verantwortung zu. Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bundeswehr gehen der Frage nach, welche Bedeutung Eliten im Transformationsprozess von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Militär in Deutschland zukommt. Sie tun dies vor dem historischen Hintergrund der Entwicklung vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. International vergleichend werden auch die postkommunistischen Eliten in Russland und unterschiedliche Elitenauslesemuster untersucht. Ein zentraler Fragepunkt ist überdies, ob die Funktionseliten von heute sich zu Verantwortungseliten fortentwickeln müssen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elmar Wiesendahl: Eliten in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs - eine Einführung (7-32); Rainer S. Elkar: Eliten in gesellschaftlichen Umbruchverhältnissen (33-48); Hans-Hennig Schröder: Der kurze "Sommer der Oligarchen". Erfolg und Versagen von Eliten in Transformationsgesellschaften am Beispiel Russlands (4970); Burkhard Schwenker: Eliten und Unternehmenstransformation (71-82); Frank Decker: Die politische Klasse und die Reform des Wohlfahrts- und Sozialstaats (83-102); Hans-Joachim Reeb: Die Rolle von Informationseliten im sicherheitspolitischen Transformationsprozess (103-116); Karl H. Schreiner: Die Militärelite und die Transformation der Bundeswehr (117-134); Ralph Thiele: Eliten und strategisches Change Management (135-158); Barbara Wasner: Der Weg nach oben: Elitenauslese und -aufstieg im internationalen Vergleich (159184); Eike Bohiken, Elmar Wiesendahl: Von den Funktionseliten zu den Verantwortungseliten (185-206). [84-L] Wimmer, Franz Martin: Überlegungen zur Frage nach Maßstäben kultureller Entwicklung, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 20/2004, No. 3, S. 11-45 INHALT: "Was sich entwickelt hat oder entwickelt wurde, gilt allgemein als vollkommener oder besser. Trifft das auch für kulturelle Entwicklung zu? In diesem Beitrag werden der Begriff einer 'Kulturentwicklung' sowie der Vorschlag, interkulturelle Dialoge in Philosophie und Kunst zu etablieren diskutiert. Übergänge von wahrgenommener Differenz zu behaupteter Defizienz und Verhältnisse zwischen Kulturen - exklusivistisch, egalitaristisch, komplementär - und die daraus folgenden Strategien werden vorgestellt: Expansiver, integrativer, separativer und tentativer Zentrismus. Annahmen von Superiorität und Komplettheit, von Maturität und Kompetenz sowie vom zwangsläufigen Zustandekommen einer Kultur sind wirksam. Die Frage bleibt: Kann Wissenschaft eine endgültige Antwort geben oder sind polylogische Verfahren der bessere Weg?" (Autorenreferat) [85-F] Zschieschang, Christian, Dr.; Altmann, Sabine, M.A.; Grabolle, Roman, M.A.; Kotková, Martina, M.A.; Woloszyn, Marcin, Dr.; Mucska, Vincent, Dr.; Bak, Volodymir, Dr. (Bearbeitung); Lübke, Christian, Prof.Dr.; Hardt, Matthias, Dr. (Leitung): Vergleichende Untersuchungen zum sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandel in den Grenz- und Kontaktzonen Ostmitteleuropas im Mittelalter 66 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.3 Kulturwandel, Kulturkritik, sozialer Wandel INHALT: In seinem nördlichen Teil zwischen der Ostsee und dem Mittelgebirgskamm hat Ostmitteleuropa nach Westen und Osten hin offene Grenzen. Hier existierten im Mittelalter Grenz- und Kontaktzonen, in denen der Verlauf politischer und sozio-kultureller Strukturierung schwankend war. Im Westen bildeten sie den Begegnungsraum zwischen deutsch und slavisch sprechenden Bevölkerungen, zwischen dem fränkisch-deutschen Reich und den noch paganen Elbslaven; im Osten trafen in ihnen die Expansionsinteressen der im 10. Jahrhundert entstandenen Staaten aufeinander, Polens und der Kiever Rus', die sprachlich und konfessionell auseinanderdrifteten. Schließlich zeichneten sich beide Zonen in dem gesamteuropäischen Phänomen der hochmittelalterlichen Kolonisation, die für die strukturelle Anbindung der Großregion östlich von Elbe und Saale an Mitteleuropa ausschlaggebend war, dadurch aus, dass in ihnen der Landesausbau als bi-ethnische Gemeinschaftsleistung organisiert wurde, wodurch eine "Germania slavica" und eine "Polonia ruthenica" (Klaus Zernack) entstand. Diese Einsicht der neueren Forschung, der häufig noch national inspirierte Deutungen der Vergangenheit entgegenstehen, soll durch die vergleichende Betrachtung beider Regionen in interdisziplinärer historisch-archäologisch-sprachwissenschaftlicher Zusammenarbeit überprüft und untermauert werden. ZEITRAUM: Mittelalter GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostmitteleuropa ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig (Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig) KONTAKT: Hardt, Matthias (Dr. Tel. 0341-97-35587, e-mail: [email protected]) 1.4 Lebensstile, Werte, Normen [86-L] Allemeyer, Marie Luisa; Behrens, Katharina; Mersch, Katharina Ulrike (Hrsg.): Eule oder Nachtigall?: Tendenzen und Perspektiven kulturwissenschaftlicher Werteforschung, Göttingen: Wallstein 2007, 271 S., ISBN: 978-3-8353-0218-1 (Standort: UB Siegen(467)-21HMG1934) INHALT: "'Werte' stehen hoch im Kurs: In vielen gesellschaftlichen Kontexten erfahren sie einen inflationären Gebrauch. Beklagt man ihren Verlust, werden sie zum Gegenstand von Kommissionen und Lehrplänen. Auch Kulturwissenschaftler haben sich ihrer Erforschung zugewandt und dabei erfahren, wie produktiv, aber auch wie problematisch die Verwendung des Wertbegriffs ist. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes befassen sich mit Werten und ihrem Wandel in Mittelalter und Neuzeit. In ihren Beiträgen machen sie die unterschiedliche Verwendung des Wertbegriffs in den Kulturwissenschaften transparent und zeigen Perspektiven für zukünftige Forschungen auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Katharina Ulrike Mersch: Eule oder Nachtigall? Überlegungen zum Wert historischer Werteforschung (9-34); Barbara Stollberg-Rilinger: Die Historiker und die Werte (35-48); Udo Friedrich: Erfahrung als Wert. Über das Verhältnis von Wissen und Subjekt in der Frühen Neuzeit (49-72); Gilbert Hess: Formen der Validierung in frühneuzeitlichen Florilegien und Enzyklopädien (73-103); Marian Füssel: Der Streit der Fakultäten. Zur sozialen Praxis des Wertewandels in der frühmodernen Gelehrtenkultur (104-133); Thomas Weller: Von der 'Rangordnung' zum alphabetischen Einwohnerverzeichnis. Stadtadreßbücher als Spiegel sozialer Wertzuschreibungen und gesellschaftlichen Wertewandels (134-163); Kai-Henrik Günther: Sizilien 1282: Die Abwer- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen 67 tung der 'Anderen' als Geburtsstunde der sizilianischen Identität (164-185); Lucas Burkart: Zwischen Liturgie, Politik und Kunst. Kontinuität, Transformation und Wahrnehmung von Werten im Basler Münsterschatz, 1400-1850 (186-205); Thomas Rohark: Die Bewertung von Handwerk in der Frühen Neuzeit in Italien am Beispiel der Arte del legname (206-220); Hans-Dieter Mutschler: Gibt es Werte in der Natur? (221-239); Carsten Zorn: Der Fall 'Flexibilität'. Über eine aktuelle Herausforderung für die Theorie moderner Werte (240-267). [87-L] Bernik, France: Cultural and spiritual values in the period of globalization: the Slovene case, in: Miroslav Polzer, Silvo Devetak, Ludvik Toplak, Felix Unger, Maria Eder (Eds.): Religion and European integration : religion as a factor of stability and development in South Eastern Europe; proceedings of contributions from the Maribor Symposium 2005, Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss., 2007, S. 45-56, ISBN: 978-3-89739-561-9 (Standort: UB Köln(38)35A3483) INHALT: "The point of departure of the author is the finding that Slovenian cultural and spiritual values are first and foremost a reflection of national identity, which has been shaped by the Slovenian history from the early Middle Ages to the present day. However, our own statehood became apart of Slovenian awareness only in the most recent times, with the establishment of the independent state of Slovenia. Historical circumstances and Christianity, i.e. a mighty spiritual force that connected Slovenes with Europe, shaped the spiritual aspects of national identity tater, in times of Enlightenment, Christianity was combined with a liberal world-view, and in the twentieth century it was followed by Marxist ideology. The first and an absolutely binding value of national culture is of course the language. The national language represents the most important component of Slovenian identity, and national literature is the central art form, since it expresses itself in the national language. On the basis of all of this it is clear that throughout its existence Slovenian literature was supporting the national idea, and in the eighties of the last century it also became politically committed. It stood up against the totalitarian communist regime in Yugoslavia and declared itself in favour of an independent Slovenian state. In the nineties a phenomenon appeared an the international scene, which has become the greatest challenge for mankind, Slovenes included. That is globalization, which fundamentally implies the multiplication and deeper interactive links in the economic, political, social and cultural sphere of international relations. All of a sudden cultural and spiritual values were faced with new opportunities and new dangers. It is the opinion of the author that national culture will retain its credibility in the era of globalization only if it will not withdraw into isolation or shun tolerant cooperation with other cultures. It should not fall under external influences and deny its own peculiar traits. It will have to reinforce its position also within the concept of sustainable development that is becoming the prevailing aspiration in the contemporary world and is stronger than all other aspirations. In the process of developing interactive links the state will have to continue to support national culture, although its autonomous action will not be guided only by external factors. The pluralistic nature of culture exists as a possibility that must be pursued every time a new. Therefore, identity and the future of national culture will also, if not primarily, depend on the culture itself, on its awareness of its worth and on its will to exist." (author's abstract) 68 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen [88-L] El-Nawab, Susanne: Skinheads, Gothics, Rockabillies: Gewalt, Tod und Rock'n'Roll: eine ethnographische Studie zur Ästhetik von jugendlichen Subkulturen, (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 2), Berlin: Archiv der Jugendkulturen Verl. 2007, 368 S., ISBN: 978-3-940213-39-6 (Standort: Zentral- u. LB Berlin(109)-Soz/170/589a) INHALT: Die Verfasserin legt eine ethnographische Studie der Skinhead-, Gothic- und Rockabilly-Subkulturen vor. Sie stellt deren stilistische Ausdrucksformen vor und sucht aus der Binnenperspektive heraus exemplarisch zu verstehen, warum derartige Inszenierungen vorgenommen werden. Szeneangehörige bringen ihre Lebenswelten selbst zur Sprache. Zudem werden die historischen Entwicklungsbedingungen der drei Subkulturen ausgeleuchtet. Die Auswahl der drei Subkulturen erfolgte aufgrund des defizitären Forschungsstands sowie der Verschiedenartigkeit in der Ästhetisierung von Gewalt und (Selbst-)Destruktivität. Grundsätzliche Erkenntnisse über die drei Szenen lassen sich unter sechs Aspekten zusammenfassen: (1) Wir-Identität, Gewaltfaszination und Stil; (2) Subkulturzugehörigkeit als Jugendphänomen jenseits der Postadoleszenz; (3) Außenseitertum vs. Anpassung im Berufsalltag; (4) Ausdruck von Gewaltfaszination zwischen betonter Körperlichkeit und unauffälliger Alltäglichkeit; (5) Gewalt an der Grenze zwischen Spiel und Ausleben; (6) (Selbst-)Destruktivität, Lebenslust und paradoxes Bemühen um Normalität und "authentisches" Anderssein. Die drei untersuchten Retrosubkulturen bewegen sich nach Einschätzung der Verfasserin in einem Zwiespalt zwischen dem Festhalten an Traditionen und Rebellion. (ICE2) [89-L] Haller, Max: Wertwandel und Gesellschaft, in: Engelbert Washietl, Eva Pfisterer (Hrsg.): Werte - aber welche? : die Werte-Debatte, Münster: Lit Verl., 2007, S. 37-47, ISBN: 978-3-8258-0868-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.62751) INHALT: Im ersten Teil des Beitrags wird aus allgemeiner soziologischer Sicht etwas zum Thema "Was sind Werte?" gesagt. Im zweiten Teil werden auf Grundlage einiger Hypothesen die Befunde empirischer Studien dargestellt und es wird versucht, einige Tendenzen des Wertwandels in Österreich aufzeigen. Zunächst wird geklärt, ob Werte universell oder rein subjektiv sind (Präferenzen). Der Autor geht von der Sicht Karl Poppers aus, dass man drei Ebenen bzw. drei Realitäten unterscheiden muss: Es gibt (1) die Welt der Ideen, der Werte; (2) die Welt der sozialen Realität unseres Bewusstseins und (3) die Welt der Natur, die physikalische und biologische Welt. Daran schließt sich die Frage, woher Werte kommen und wie sie entstehen. Es werden hier vier Prozesse erörtert, die eine Rolle spielen. Erstens: die Öffentlichkeit, die allgemeine Diskussion. Es muss öffentlich diskutiert werden: Was ist die richtige Lösung? Und da ergeben sich neben Wertekollisionen auch neue Sichtweisen. Zweitens: Intellektuelle und politische Persönlichkeiten können ihren Teil dazu beitragen, bestimmte Dinge klar auszusprechen. Drittens: Jeder einzelne von uns trägt durch seine Lebenspraxis zum Wertwandel bei. Wenn sich niemand mehr an Normen hält, dann werden diese gegenstandslos. Und letztlich muss auch die Politik neue Institutionen entwickeln und Regelungen bereitstellen, welche die Realisierung von Werten auch unter geänderten Umständen erst ermöglichen. (ICA2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen 69 [90-L] Kimminich, Eva; Rappe, Michael; Geuen, Heinz; Pfänder, Stefan (Hrsg.): Express yourself!: Europas kulturelle Kreativität zwischen Markt und Underground, (Cultural studies, 25), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 250 S., ISBN: 978-3-89942-673-1 (Standort: UB Bochum(294)-CYB 5627) INHALT: "Der Diskurs um die Entstehung einer gemeinsamen europäischen Kulturlandschaft hat bisher zwei Aspekte vernachlässigt, die gerade für die junge Generation zentral sind, Körperlichkeit und Kreativität. Daher fragen die Beiträger/-innen dieses Bandes einesteils nach den sozialpolitischen, ökonomischen bzw. pädagogischen Bedingungen kreativer Entfaltung. Andernteils beleuchten sie spielerische Techniken der Selbst(er)findung, Körpergestaltung und Selbstdarstellung (HipHop, Tattoo, Techno) bzw. solche, die interaktiv (Tanz) oder medial (Videoclip, Computerspiel) einen Commonsense sich differenzierender Subjekte erzeugen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Eva Kimminich, Michael Rappe, Heinz Geuen, Stefan Pfänder: Express yourself! Europas kulturelle Kreativität zwischen Markt und Underground (7-20); Rainer Winter: Interpretative Methoden der Cultural Studies (21-32); Christoph Jacke: Gesellschaftlicher Wandel durch kreative Umwertung (33-50); Eva Kimminich: Selbst(er)findung, Selbstgestaltung, Selbstbehauptung: eine Kulturprogrammstörung? (51-74); Mark Butler: Das Spiel mit sich. Populäre Techniken des Selbst (75-102); Christine Stöger: Kreativität und Lernen. Möglichkeiten und Realitäten aus musikpädagogischer Perspektive (103-116); Ayhan Kaya: Rap-Pädagogik: Erziehung zur Kritikfähigkeit? (117-136); Michael Rappe: Rhythmus-Sound-Symbol: Struktur und Vermittlungsformen einer oral culture am Beispiel des Hip Hop (137-156); Heinz Geuen: BilderHören und MusikSehen. Der Videoclip als audiovisuelles Hybridmedium (157-172); Bartolomae Reszuta: Semiotische Autonomie populärer Kulturen. Eine Fallstudie zum polnischen Hip-Hop (173-192); Stefan Meier: 'Stylelife'. Graffiti als 'typografisches' Ausdrucksmittel sozialen Stils (193-208); Heidi Salaverria: Tanz um Anerkennung. Ästhetik und Alterität - von Breaking bis Krumping (209-238); Ronald Hitzler: Vom kreativen Umgang mit retardierenden Märkten. Die 'Macher' der Techno-PartySzene (239-246). 3 [91-L] Kobbe, Paritosha: Studentische Lebenswelten in Yogyakarta, Indonesien, (Freiburger Ethnologische Arbeitspapiere, Nr. 4), Freiburg im Breisgau 2007, 33 S. (Graue Literatur; www.ethno.uni-freiburg.de/wp/FEA004.pdf) INHALT: Anhand der Beschreibung der studentischen Lebenswelt in Yogyakarta (Indonesien) im Allgemeinen und der Initiation der Erstsemester im Speziellen werden Grundstrukturen der javanischen Ethik, bzw. deren Transformation, angesprochen. Die Initiation als Voraussetzung der Mitgliedschaft in der keluarga mahasiswa (eine Studierendenorganisation, die 'Familie der Studenten') verdeutlicht die Hierarchievorstellungen und die Wichtigkeit sozialer Netzwerke innerhalb der Studentenschaft. Der Aufbau dieser sozialen Netzwerke und das dahinter stehende Freundschaftskonzept werden erläutert. Dabei geht es um die These, dass sich an der Initiation und der keluarga mahasiswa der lokale Umgang mit den Herausforderungen der so genannten Moderne beschreiben lässt. Die traditionelle javanische Moral ist nach Magnis-Suseno eine typische Familienmoral. Für den Umgang mit Fremden gibt es kaum traditionelle Verhaltensmuster. Um so erstaunlicher ist es, dass die Initiation Studenten aus ganz Indonesien zusammenbringt und es schafft, innerhalb sehr kurzer Zeit ein familiäres Gemeinschaftsgefühl aufkommen zu lassen. Dies bedeutet, dass das traditionelle Konzept der Familie 70 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen auf die Gruppe der Studenten übertragen wird. In dieser Transformation erfahren traditionelle Definitionen einen unweigerlichen Wandel, der verdeutlicht, wie prozesshaft und flexibel Kultur sein kann. (ICH) [92-L] Korgel, Lorenz: Homogene Vielfalt - Wie "gefährlich" ist die Ausdifferenzierung rechtsextremer Szenen in Deutschland?, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 113-120, ISBN: 978-386676-000-4 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07) INHALT: Der Beitrag erörtert die Entwicklungen und Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in Deutschland, der sich keineswegs mehr eindeutig kategorisieren lässt. Bei der Betrachtung der Heterogenität der rechtsextremen Szene werden insbesondere das äußere Erscheinungsbild bzw. der Kleidungsstil und die antiimperialistische Debatten mit Anleihen an die politische Linke thematisiert. Ergänzt werden die so genannten 'Autonomen Nationalisten', 'Nationale Sozialisten' usf. durch rechtsextreme Rockergangs, rechtsextrem beeinflusste Hooligan-Gruppen, klassische Nazi-Skins, NS-Black-Metal-Szenen und rechtsextrem orientierte Szenen des Dark Wave. Die Vielfalt rechtsextremer Szenen beinhaltet aber auch einen gewichtigen Teil unauffällig bürgerlich gekleideter Aktivisten, was vor allem für zivilgesellschaftliche Aktivitäten einen Vorteil darstellt. Trotz des Instrumentariums, durch flexible Erlebnisangebote einen Einstieg in rechtsextreme Szenen zu vereinfachen, ist der deutsche Rechtsextremismus und seine Szenen von einer einheitlichen Sammelbewegung, die in der Lage ist, über ihre originären Anhänger hinaus Solidaritäten in anderen jugendkulturellen Szenen zu binden, noch weit entfernt. Neben den inhaltlichen Unzulänglichkeiten sind aber auch die ästhetischen Selbstinszenierungen der rechtsextremen Szenen kaum für eine (jugend-)kulturelle Peer Leader-Position geeignet. Die rechtsextreme Politik in Netzwerken hat trotz einer insgesamt schmalen Aktivistenbasis einige politische Erfolge ermöglicht, die grundsätzlich auch wiederholbar sind. Die Heterogenität der Szenen ist ein Ausdruck dieses Netzwerkangebotes. Angesichts der Unfähigkeit zur konstruktiven Konfliktbearbeitung werden sich rechtsextreme Organisationen jedoch immer wieder selbst erheblich schwächen. (ICG2) [93-L] Lübcke, Claudia: Jugendkulturen junger Muslime in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 285-318, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632) INHALT: Der Beitrag zu den jugendkulturellen Orientierungen und Präferenzen junger Muslime in Deutschland geht auf der Basis erster Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojektes der Frage nach, wie sich das Spektrum jugendkultureller Stile der Untersuchungsgruppe darstellt und durch welche sozialisatorischen und kulturellen Kontexte in den muslimischen Herkunftsmilieus diese jugendkulturellen Ausdrucksformen junger Muslime beeinflusst und geprägt sind. Dabei wird auch geklärt, in welchem Verhältnis diese Jugendkulturen zu den sonstigen pluralistischen, hedonistischen und kommerziellen Jugendszenen in Deutschland stehen. In diesem Zusammenhang wird eine phänomenologische Skizze jugendkultureller Aus- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen 71 drucksformen (expressive, anarchische, gegenkulturelle Jugendkulturen, kritisch-alternative und linkspolitische Szenen, körperbetont-hedonistische Szenen) geliefert. Ferner werden Befunde zu muslimischen und ethnischen Jugendkulturen dargestellt: (1) HipHop, (2) multiethnische Disko- und Clubszene, (3) türkische und multiethnische Jugendcliquen, (4) türkische/muslimische Homosexuellen-Szene, (5) türkisch-muslimische Kunst- und Kulturszene, (6) junge Muslime in Vereinen sowie (7) religiöse Jugendkulturen. Als Arbeitshypothese wird davon ausgegangen, dass sich in den Jugendkulturen junger Muslime die Vielfalt westlicher Jugendkulturen ebenso widerspiegelt wie in den Jugendbiografien und sozialen Gruppenstrukturen Jugendlicher aus muslimischen Milieus. Andererseits lassen sich Unterschiede zu westlichen Jugendkulturen sowohl in der stilistischen Breite und Vielfalt, als auch in den Entstehungsbedingungen vermuten. In den Ausführungen werden anhand erster Thesen die Zusammenhänge zwischen muslimischen Herkunftsmilieus und Jugendkulturen sowie potenzielle Grenzen zwischen Islam und westlicher Jugendkultur analytisch beleuchtet. Zu fragen ist, ob Jugendkultur auch in muslimischen Milieus kulturelle und sozialisatorische Funktionen übernimmt, die für das westliche Jugendkonzept typisch sind: also eine Instanz der persönlichen und kollektiven Identitätsbildung, des Generationenkonfliktes, des Infragestellens von Traditionen, der Verselbständigung gegenüber der Elterngeneration oder Trendsetter des kulturellen Wandels zu sein. (ICG2) [94-L] Meier, Stefan: 'Stylelife': Graffiti als 'typografisches' Ausdrucksmittel sozialen Stils, in: Eva Kimminich, Michael Rappe, Heinz Geuen, Stefan Pfänder (Hrsg.): Express yourself! : Europas kulturelle Kreativität zwischen Markt und Underground, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 193-208, ISBN: 978-3-89942-673-1 (Standort: UB Bochum(294)-CYB 5627) INHALT: Die künstlerisch-kreative Ausdrucksform des Graffiti wird als Mittel jugendkultureller Kommunikation und Identitätskonstruktion im Zusammenhang mit ihrer räumlichen Komponente beschrieben. Von semiotischen und typographischen Begrifflichkeiten ausgehend wird die sprachliche und die visuelle Gestaltung als multimodaler Text verstanden. (GB) [95-L] Pfahl-Traughber, Armin: Die Skinhead-Szene als länderübergreifend aktive rechtsextremistische Subkultur: Besonderheiten und Entwicklung am Beispiel der Situation in der Bundesrepublik Deutschland, in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 264-296, ISBN: 978-3-86676-007-3 INHALT: Der Autor untersucht in seinem Beitrag folgende Fragen: Wie kam es zur Entstehung der Skinhead-Subkultur und wie lässt sich die Hinwendung dieser zunächst weitgehend unpolitischen Szene zu rechtsextremistischen Orientierungen erklären? Wie entwickelte sich das Verhältnis zu anderen rechtsextremistischen Gruppierungen? Welches Verhältnis hat die Szene zur Mehrheitskultur in der Gesellschaft? Wie ist der Grad und Inhalt des politischen Bewusstseins einzuschätzen? Wie entwickelte sich die Szene auf nationaler und internationaler Ebene? Wie kann die gesellschaftliche Bedeutung dieser Jugendkultur eingeschätzt werden? Der Autor greift zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen auf Veröffentlichungen der Skinhead-Szene, journalistische Arbeiten über die Subkultur und Berichte staatlicher Behör- 72 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen den über die Skinheads zurück. Schwerpunkte seiner Darstellung sind die Entstehung und Politisierung der Skinhead-Kultur in Großbritannien, in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR, die Besonderheiten und Funktionen der Gewalt in der Skinhead-Szene, die politischen Grundauffassungen und Verbindungen, die Bedeutung der Skinhead-Musik als Integrations- und Mobilisierungsfaktor sowie die Zusammenarbeit von deutschen und ausländischen Skinheads. (ICI2) [96-L] Rohmann, Gabriele (Hrsg.): Krasse Töchter: Mädchen in Jugendkulturen, Berlin: Archiv der Jugendkulturen Verl. 2007, 306 S., ISBN: 978-3-940213-37-2 (Standort: UB Köln(38)-34A9596) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Gabriele Rohmann: Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen. Auftakt (7-12); Stephanie Kiessling: We Keep On Runnin'. Eine kurze Geschichte über eine lange: Frauen in der Rock- und Popmusik (13-31); Barbara Stauber: Selbstinszenierungen junger Szene-Aktivistinnen - Gender-Konstruktionen in Jugendkulturen (32-44); Marco Höhn: Visual kei. Eine mädchendominierte Jugendkultur aus Japan etabliert sich in Deutschland (45-54); Dunja Brill: Fetisch-Lolitas oder junge Hexen? Mädchen und Frauen in der Gothic-Szene (55-70); Melanie Groß: Riot Grrrls und Ladyfeste - Angriffe auf die heterosexuelle Matrix (71-81); Bernadette La Hengst: Immer komplett, doch niemals fertig ...(82-90); Marion Schulze: Mädchen im Hardcore: Not Just Boys' Fun? (91-105); Susanne El-Nawab: "Du musst dich halt echt behaupten." Mädchen und junge Frauen in der Skinhead- und Rockabilly-Szene (106-122); Sarah Chaker: 'Eiserne Ladies': Frauen(-Bilder) im Black und Death Metal (123-144); Nicole Selmer, Almut Sülzle: TivoliTussen, Milchschnitten und Hooligänse Weibliche Fankulturen im Männerfußball als Role Models für soziale Arbeit? (145-162); Michaela Köttig: Lebensgeschichten von rechtsextrem orientierten Mädchen (163-174); Pyranja: Let's Go Girls! Ein Gespräch mit der Rapperin Pyranja über Mädchen und junge Frauen im HipHop (175-179); Thomas Schwarz: Zur Rekonstruktion narrativer Identität und Weiblichkeit im HipHop: Weder "Heilige" noch "Hure" - Portrait einer Rapperin (180-197); Nadja Madlener: We Can Do - Mädchen und junge Frauen in der Graffiti-Szene (198-214); Monica Anna Hevelke: "Nicht abhalten lassen". B-Girl Monica über Mädchen im HipHop und Breakdance (215-218); Monica Anna Hevelke: German B-Girls in New York: Mädchenprojekte im HipHop. Ein Erlebnisbericht (219-222); Doris Katheder: "Aber leider ist die Wirklichkeit ganz anders." Selbstverständnis und Medienkritik nicht-kommerzieller Mädchenmagazine (223-237); Katja Röckel: Medienprojekte mit und für Mädchen - Annäherung an ein Konzept für feministische Medienarbeit (238-252); Elke Josties: Jugendkulturarbeit mit Mädchen und jungen Frauen - Biographische Fallstudien (253-269); Ursula Bachor: Interkulturelle Mädchenarbeit (270-280); Claudia Wallner: Drama oder Dramatisierung? Geschlechterverhältnisse heute und ihre Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Mädchen und jungen Frauen (281-298). [97-L] Sáez-Marti, Maria; Sjögren, Anna: Peers and culture, (Working Paper Series / University of Zurich, Institute for Empirical Research in Economics, No. 349), Zürich 2007, 17 S. (Graue Literatur; www.iew.uzh.ch/wp/iewwp349.pdf) INHALT: "We analyze the evolution of culture when parents socialize children to the cultural variants that maximize child lifetime utility. Parents invest in cultural transmission taking into soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen 73 account that children are also influenced by peers. We model the influence of peers by assuming that children observe different cultural variants in their peer group, assign merit to them and adopt one variant, following a probabilistic adoption rule. We show that cultural diversity is sustainable even if all parents strive to transmit the same variant. We also show that a parental demand for cultural pluralism does not guarantee cultural diversity." (author's abstract) [98-L] Schönlau, Jens: Jugend am Wendepunkt: Medien und Mode, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 176 S., ISBN: 978-3-86550-799-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7643) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Entwicklung der Jugendkultur im 20. Jahrhundert im Zusammenspiel mit Medien, Mode und wirtschaftlichen Interessen. Im Mittelpunkt stehen mit Hip Hop und Techno zwei der populärsten Jugendkulturen des ausgehenden Jahrhunderts, an denen sich das Phänomen der Kommerzialisierung solcher Kulturen besonders deutlich zeigen lässt. Vorangestellt ist eine historische Annäherung an Jugendkulturen und Kommerzialisierung von den 1950er Jahren bis Ende der 1980er. Zu den randlich behandelten weiteren Jugendkulturen zählen Normalos, Alternative, Retropunks, Surfer, Computerkids und Cyberrebellen. Die Untersuchung zeigt, dass die Kaufkraft Jugendlicher und der Einfluss von Medien und Mode auf die Jugend nie zuvor so groß war wie im ausgehenden 20. Jahrhundert. (ICE2) [99-F] Schrimpf, Monika, Dr. (Bearbeitung): Religion und Ethik/ Moral im Kulturvergleich INHALT: In unserer Beschäftigung mit Ethik und Moral gehen wir nicht von einer einheitlichen 'buddhistischen', 'hinduistischen' oder 'christlichen' Ethik, sondern von einer Vielfalt ethischer Normen und Positionen innerhalb einer religiösen Tradition aus. Entsprechend halten wir es für notwendig, die jeweiligen soziopolitischen Faktoren mit zu berücksichtigen, die die Formulierung ethischer Konzepte beeinflussen. Dabei können Einflüsse mehrerer Religionen wirksam sein; es können aber auch Elemente einer nicht religiös, sondern z.B. national begründeten Moral mit einfließen. Eine klare Differenzierung zwischen 'religiösen' und 'säkularen' Morallehren steht daher oft nicht im Einklang mit der historischen Realität.Das besondere Interesse des IrG richtet sich auf aktuelle Konzeptionen von Ethik und Moral in der 'gelebten Religion', sowie auf die Prozesse, in denen sich diese in je unterschiedlichen Kontexten konstituieren. Das umfasst die Konstituierung und Konzeptualisierung von Ethik/ Moral sowohl im Rahmen konkreter religiöser Gemeinschaften oder Strömungen, als auch im Kontext aktueller Diskurse, an denen Religionen neben anderen, z.B. politisch oder rechtlich argumentierenden Diskursteilnehmern beteiligt sind. Gerade Diskurse zu Themen, die wie die Möglichkeiten und Grenzen der Biomedizin, der Umgang mit Aids u.a.m. als globale Herausforderungen betrachtet werden, stellen die Grundannahme einer universalen Ethik- und Moralkonzeption zunehmend in Frage. So berufen sich etwa Vertreter asiatischer Nationen in den Debatten um die Bedingungen einer globalen Bioethik auf spezifische, religiöse Traditionen und halten dem - so der Vorwurf - vereinnahmenden Universalismus 'westlicher' Ethikkonzepte ihre partikularen Positionen und Konzeptionen entgegen. Sie erzeugen damit das Bild einer einheitlichen religions- bzw. regionsspezifischen Ethik, die jedoch in dieser Form erst mit der Stellungnahme konstruiert wird. An den Diskussionen über eine globale Bioethik lässt sich daher 74 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen beobachten, wie im kulturübergreifenden Austausch zu aktuellen ethischen Fragen lokale und religiöse Ethikkonzepte entstehen. Diese Beobachtungen unterstützen den vom IrG verfolgten kulturvergleichenden Ansatz, der darauf zielt, die Universalität europäisch geprägter wissenschaftlicher Kategorien wie Ethik und Moral zu hinterfragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Japan METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: A concept of morality in a Japanese new religion - a case study on PL Kyoden. Vortrag DVRW-Tagung/ EASR-Tagung 2007 (23.-27. September 2007) in Bremen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur (95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0921-55-4178, e-mail: [email protected]) [100-L] Thomas, Tanja: Marktlogiken in Lifestyle-TV und Lebensführung: Herausforderungen einer gesellschaftskritischen Medienanalyse, in: Christoph Butterwegge, Bettina Lösch, Ralf Ptak (Hrsg.): Neoliberalismus : Analysen und Alternativen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 147-163, ISBN: 978-3-531-15186-1 INHALT: Der Beitrag zu den Bereichen neoliberaler Wirkungsmächtigkeit untersucht das gesellschaftliche Zusammenwirken von Kultur, Politik und Ökonomie im medialen Alltag. Die Autorin diskutiert die gesellschaftliche Relevanz telemedialer Unterhaltungsangebote des Fernsehens, das sich derzeit durch die Ausweitung von Reality-TV-Formaten grundsätzlich verändert. Es werden spezifische Aspekte ausgewählter Lifestyle-TV-Formate als Modi der Vergesellschaftung im Zeitalter des Neoliberalismus erörtert. Dieser wird hier als Ideologie wie als Regulierungsstrategie des gegenwärtigen Kapitalismus verstanden. Die Ausführungen konzentrieren sich auf medial repräsentierte Körper/praktiken. Den Ausgangspunkt der Betrachtung der Lifestyle-Sendungen bilden einige Arbeiten, die Fernsehen im Sinne M. Foucaults als neoliberale Machttechnologie verstehen. In den Sendungen, die auch als Beispiel für die Zunahme medialer Alltagsthematisierung und -dramatisierung gelten, werden Techniken der Lebensführung in Bezug auf die Gestaltung der eigenen Erscheinung (Makeover-Shows), der eigenen Umgebung (Heimwerkersendungen), der Partnerwahl (Datingshows), des beruflichen Erfolgs (Castingshows) usw. thematisiert und inszeniert. Damit haben sie angesichts der gestiegenen Anforderungen an die Selbstverantwortung des Einzelnen bereits eine Tradition medialer Inszenierungen der 'Arbeit am Selbst' etabliert. (ICG2) [101-L] Washietl, Engelbert; Pfisterer, Eva (Hrsg.): Werte - aber welche?: die Werte-Debatte, (Schriftenreihe der Waldviertel Akademie, Bd. 2), Wien: Lit Verl. 2007, 186 S., ISBN: 978-3-8258-0868-6 (Standort: Bayer. SB München(12)2007.62751) INHALT: "Gibt es tatsächlich den in westlichen Gesellschaften oft beklagten Verlust an Werten, ein Wertvakuum? Der Niedergang traditioneller Religiosität ('Tod Gottes'), der Zusammenbruch ideologisch geprägter Gesellschaftsmodelle, das Infragestellen überlieferter Welt- und soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen 75 Menschenbilder durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die Auflösung herkömmlicher familiärer Strukturen stützen diese These. Auch die zunehmend radikalere Konfrontation verschiedenartiger Kulturen in einer globalisierten Welt fordert die liberalen Gesellschaften Europas heraus - und stellt ihre Wertesysteme in Frage. Aber gibt es eine Gesellschaft, eine Kultur, die keine Werte besitzt? Wie plural können, dürfen Werte in einer modernen Zivilgesellschaft sein?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erwin Pröll: Das Leben darf nicht Wert-los werden (7-8); Johannes Hahn: Der Wertewandel betrifft uns alle (8-9); Karl A. Duffek: Kein Werteverfall, sondern Entwicklung (9-10); Peter Danich: Werte müssen aufs Neue erkämpft werden (11-12); Daniela Graf: Werte - aber welche? (12-14); Peter Kampits: Werte - aber welche? Reflexionen zu Wertewandel, Werteverlust, Wertekonflikten (15-24); Ludwig Adamovich: Die Rolle der Werte in Rechtswissenschaft und Philosophie (25-36); Max Haller: Wertwandel und Gesellschaft (37-48); Nikolaus Dimmel: Zwischen Prekarisierung und Konsumreligion. Politiken des Sozialen im Wertewandel (49-64); Ernst Wurz: Die Jugend braucht mehr Raum und Zeit. Ein Projektbericht und Ergebnisse der Befragung 2006 "Jugendwerte - aber welche?" (65-82); Oliver Rathkolb: Was ist Europa? (83-94); Christian Felber: Zeit für ein neues Narrativ. Plädoyer für einen ethischen Wandel in der Wirtschaft (95104); Walter Ötsch: Wie moralisch ist der Markt? Moralität und Amoralität im neoliberalen Diskurs (105-116); Klaus Woltron: Gott Wirtschaft? Die moralische Verpflichtung des Unternehmers (117-128); Eveline Goddman-Thau: Jerusalem in Athen. Zur Frage eines europäischen Wertekanons (129-152); Doron Rabinovici: Dialog oder Kampf der Kulturen? (153160); Maria Katharina Moser:Verkörperte Wertorientierung. Weiblichkeit im Spannungsfeld von Kultur, Religion und Gesellschaft (161-174); Corinna Milborn: Frauen, Unterdrückung und Islam: Darf ich mich einmischen? (175-182). [102-L] Weigelt, Ina: Die Subkultur der Hooligans: Merkmale, Probleme, Präventionsansätze, Marburg: Tectum Verl. 2004, 275 S., ISBN: 3-8288-8679-5 INHALT: "Die Autorin dieses Buches beschäftigt sich mit dem 'Problem' Hooligans. Dabei versucht sie durch Zusammentragen unterschiedlichster Quellen ein wahrheitsgemäßes Bild der Subkultur zu zeichnen. Die besonderen Spezifika und Verhaltensweisen der 'Hools' (u. a. äußerliche Erscheinung, Hierarchisierung, Alkohol- und Drogenkonsum, Männlichkeit und Körperlichkeit, Freund- und Feindschaften etc.) werden - frei von Vorurteilen - ausführlich beschrieben. Die besonderen Probleme dieser Subkultur werden ebenfalls angesprochen, so z. B. das Bild der Frau innerhalb der Szene, die Rolle der Medien bei der Gewaltentstehung und die politische Orientierung der Hools. Des Weiteren werden die Geschichte und Entwicklungen der Subkultur näher beleuchtet; einschließlich eines Ost-West-Vergleiches. Bei der Ursachenforschung trägt die Autorin die verschiedensten Expertenmeinungen zusammen, um der Bandbreite der möglichen Gründe für Zuschauerausschreitungen bei sportlichen Großereignissen auf die Spur zu kommen. Schließlich werden die Präventionsmaßnahmen - praktiziert durch die Sozialarbeit, die Polizei, den Staat, die Ordner und die Vereine/den DFB - einer Analyse unterzogen." (Autorenreferat) 76 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.4 Lebensstile, Werte, Normen [103-L] Wetzel, Dietmar J.: "Ethos der Lebenskunst": programmatische Identitätsentwürfe zwischen Disziplin und Selbstpraktiken ; J. Fischer und D. Goeudevert, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 1 = Nr. 99, S. 59-67 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die zunehmende Ökonomisierung des Sozialen und Kulturellen erzeugt bei vielen Menschen das Bedürfnis nach Lebenskunst, nach "Ästhetisierung" des eigenen Lebens. Zwei Beispiele aus Politik und Wirtschaft, Joschka Fischer und Daniel Goeudevert, bieten mit ihren Veröffentlichungen ("Der lange Lauf zu mir selbst", 2001, und "Wie ein Vogel im Aquarium. Aus dem Leben eines Managers", 2002) programmatische Identitäts- und Lebensentwürfe, die Orientierung in einer unübersichtlich gewordenen Welt stiften sollen. In Anlehnung an den Foucaultschen Begriff der Subjektivation geht es in dem Beitrag darum, die Beispiele Fischer und Goeudevert mit Blick auf deren Identitätsentwürfe unter den Aspekten Ästhetisierung, Disziplinierung und Regierung des Selbst zu beleuchten. Beide Entwürfe knüpfen dabei problemlos an den herrschenden Fitness- und Erfolgsdiskurs an. Beide unterstützen mit ihrer Verzahnung von Selbstdisziplin und Lebenskunst wiederum als vorbildhafte Leitfiguren eine von der Ökonomie inspirierten Subjektivierung und deren Konzept eines Selbstmanagements von Individuen. Kritisch kann dabei festgehalten werden, dass diesem durch das Verfolgen eines Ethos der Lebenskunst erzielten Freiheitsgewinn auf der anderen Seite neue Formen der sozialen Ungleichheit gegenüberstehen. (ICH) [104-L] Wurschi, Peter: Rennsteigbeat: jugendliche Subkulturen im Thüringer Raum 1952-1989, (Europäische Diktaturen und ihre Überwindung, Bd. 11), Weimar: Böhlau 2007, ISBN: 978-3-412-20014-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7288) INHALT: "Im Zentrum dieser Studie steht die Entwicklung jugendlicher Subkulturen im Bezirk Suhl in der Zeit von 1952 bis 1989. Besonderes Augenmerk erhält die Frage, inwieweit sich nonkonformes Gedankengut und subkulturelles Verhalten einem Staat bilden und entfalten konnten, dem ein ideologisch geschlossenes und egalitäres Menschenbild zugrunde lag. Im Anschluss wird die Genese individualistischer Jugendkulturen in Südthüringen nachgezeichnet. Geprägt von den Erfahrungen ihrer jeweiligen Generation, gerieten die Jugendlichen durch die Betonung ihrer Individualität in Konflikt mit dem SED-Staat und wirkten so auch auf den gesellschaftlichen Mainstream ein. Die exemplarische Studie über den Bezirk Suhl leistet damit erstmals einen detaillierten Blick auf die Entwicklung des nonkonformen Verhaltens von Jugendlichen außerhalb der Zentren der DDR." (Autorenreferat) 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde [105-L] Ahamer, Julia; Lechleitner, Gerda (Hrsg.): Um-Feld-Forschung: Erfahrungen - Erlebnisse - Ergebnisse, (Sitzungsberichte / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Bd. 755), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2007, 350 S., ISBN: 978-3-7001-3820-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3436) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde 77 INHALT: Inhaltsverzeichnis: Andre Gingrich: Berichte aus der Zukunft? Ein methodologischer Essay zur Einleitung (15-19); Gerhard Kubik: Gerhard Kubik im Feld: Bekanntschaft mit dem Verborgenen (23-37); Moya Aliya Malamusi: Moya Aliya Malamusi in the field (3950); Ingeborg Baldauf: Von Menschen und Maschinen in der Feldforschung - Erfahrungen aus Afghanistan und Uzbekistan (51-62); Wilfried Schabus: Beten, Arbeiten, Forschen und Erleben bei den Hutterern in Kanada (63-77); Leonhard Schwarz, Peter Schreiner, Thomas Schöndorfer: "45'89'04" - Versuch einer filmischen Annäherung an die Exilgemeinschaft der Landler und Sachsen in Apoldo de Sus/Großpold, Rumänien (79-92); Helmut Kowar: Über das Sammeln von Tonaufnahmen mechanischer Musikinstrumente (93-105); Walter Hödl: "Roborana" - Bioakustische Freilandforschung an Fröschen in Amazonien (107-118); Christian Jahoda: Tibetischsprachige mündliche Überlieferung in Spiti und im oberen Kinnaur, Himachal Pradesh, Indien (121-133); Bernd Brabec de Mori: Wissenschaft und Dschungelkino Schicksal eines feldforschenden Menschen im Amazonas (135-147); Ernst Halbmayer: Die Alltäglichkeit des Mythischen - Yukpa irimi als transhumane Kommunikation in einer segmentär differenzierten Welt (149-164); Wolfgang Kraus: Als Anthropologe in Zentralmarokko - Methodologische Reminiszenzen (165-179); Rudolf M. Brandl: Musikethnologische Videographie in der Feldforschung (im Epiros und in China) (183-197); Vesa Kurkela: Finnish tango an old amateur tapes - complementing a popular music history with local sounds (199207); Cornelia Pesendorfer: Die Zwangsumsiedlung im Spiegel der Tonga-Musik (209-218); Jürgen-K. Mahrenholz: Venezuela - Stationen einer Forschungsreise (219-234); Regine Allgayer-Kaufmann: Alles dreht sich um den Bumba-meu-Boi (235-246); Christian Huber: Researching Local Languages in Kinnaur (249-265); Norbert Cyffer: 35 Jahre Forschung in Nigeria - und immer noch kein Ende (267-281); Tamara Prischnegg, John Rennison: Nigeria ganz anders - Zwei Monate Sprachforschung bei den Jukun (283-296); Emo Gotsbachner: Diskursanalyse - Untersuchungen zu Machtverhältnissen und 'unsichtbaren' Hierarchien in Wiener Alltagsgesprächen (297-312); Gisa Jähnichen: Das Archiv für traditionelle Musik in Laos (315-330); August Schmidhofer: Ein virtuelles Archiv der Musik Madagaskars (331336); Dietrich Schüller: Zur künftigen Verfügbarkeit wissenschaftlicher Audio- und Videobestände (337-348). [106-L] Assmann, Aleida; Gaier, Ulrich; Trommsdorff, Gisela (Hrsg.): Positionen der Kulturanthropologie, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1724), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 390 S., ISBN: 3-518-29324-9 INHALT: "Anders als der klassischen Anthropologie geht es der noch jungen Disziplin der Kulturanthropologie nicht um den Menschen im allgemeinen und sein unabhängig von historischen und kulturellen Prägungen konstituiertes 'Wesen', sondern um die unterschiedlichen Menschenbilder, die sich im Verlauf der Diskursgeschichte herausgebildet haben. Im Vordergrund stehen dabei die materiellen, ideellen und medialen Grundlagen ihrer Entstehung, ihre Wirkung und mitunter gewaltsame Durchsetzung. Darüber hinaus interessiert sich diese literarisch informierte und kulturwissenschaftlich interessierte Anthropologie auch für die Körpergeschichte, das heißt für die physischen und psychischen Voraussetzungen des Menschen, die den verschiedenen kulturellen Forderungen und Formungen immer wieder Grenzen setzen. Aus dieser doppelten Perspektive widmen sich die Aufsätze dieses interdisziplinär angelegten Bandes dem Zusammenhang zwischen 'Literatur' und 'Anthropologie'. Als Leitmotiv durchzieht den Band dabei die Frage, wie sich das Studium der Literatur für die Grundfrage nach dem Menschen in seinen historischen und kulturellen Bedingungen fruchtbar machen 78 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde lässt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Aleida Assmann: Einleitung (9-18); Wolfgang Iser: Fingieren als anthropologische Dimension der Literatur (21-43); Renate Lachmann: Literatur der Phantastik als Gegen-Anthropologie (44-60); Ulrich Gaier: Lachen und Lächeln anthropologisch, soziologisch, poetologisch (61-89); Aleida Assmann: Neuerfindungen des Menschen. Literarische Anthropologien im 20. Jahrhundert (90-117); Thomas Hauschild: Kultureller Relativismus und anthropologische Nationen. Der Fall der deutschen Völkerkunde (121-147); Gerhard von Graevenitz: 'Verdichtung'. Das Kulturmodell der 'Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft' (148-171); Ulrich Bröckling: Um Leib und Leben. Zeitgenössische Positionen Philosophischer Anthropologie (172-195); Matthias Schöning und Manfred Weinberg: Ironie der Grenzen - Horizonte der Interkulturalität (196-222); Christiane Kruse: Bild- und Medienanthropologie. Eine Perspektive für die Kunstwissenschaft als Bildwissenschaft (225-248); Hans-Georg Soeffner und Jürgen Raab: Bildverstehen als Kulturverstehen in medialisierten Gesellschaften (249-274); Gottfried Seebaß: Vermeidbare Unvermeidlichkeit. Zur anthropologischen Signifikanz das Bildlichen (275-298); Karlheinz Stierle: Die Modernität französischer Klassik. Negative Anthropologie und funktionaler Stil (299-317); Ruth Groh: Negative Anthropologie und kulturelle Konstruktion (318-357); Gisela Trommsdorf und Wolfgang Friedlmeier: Zum Verhältnis zwischen Kultur und Individuum aus der Perspektive der kulturvergleichenden Psychologie (358-386). [107-L] Bingöl, Özgür: Das Bild als kulturelles Medium: die alevitischen Heiligenbilder in ihrer sozio-kulturellen Bedeutung ; ein kunstethnologischer Beitrag zur iconic-turn-Debatte, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2007, 119 S., ISBN: 978-3-86573-261-3 (Standort: ULB Halle Zweigbibl. Vorderer Orient(3/1)-2008SA1613) INHALT: "In dem Buch geht es im weitesten Sinne um die Frage nach der Sein- und Sinnhaftigkeit des 'Bildes' im Kontext kultureller Bedeutungszusammenhänge. Im engeren Sinne wird ein bisher kaum erforschtes Thema behandelt: die Heiligenbilder der alevitischen Community in Berlin. Bezugnehmend auf den iconic turn, der seit den 1990er Jahren einen Paradigmenwechsel in den Sozialwissenschaften hinsichtlich der wissenschaftlichen Bewertung von Bildern heraufbeschwor, werden die sozialen, kulturellen und religiösen Funktionen der alevitischen Heiligenbilder, sowie ihre Produktion als Massenartikel, ihre Verbreitung und Vermarktung untersucht. Durch die Einbettung der Heiligenbilder in ihren kulturellen Kontext gelingt eine überzeugende Herausarbeitung der unterschiedlichen Bedeutungsebenen der Bilder sowohl für das Individuum als auch für die Community. Dabei wird einerseits die Multifunktionalität der Heiligenbilder beleuchtet, andererseits die Heterogenität der alevitischen Diaspora vor dem Hintergrund miteinander konkurrierender und sich transformierender Identitätskonstrukte vermittelt. Für die Diasporaforschung, die das Thema der Bildlichkeit bisher eher marginal behandelt, birgt die Arbeit innovatives Potential." (Autorenreferat) [108-L] Gaier, Ulrich: Lachen und Lächeln: anthropologisch, soziologisch, poetologisch, in: Aleida Assmann, Ulrich Gaier, Gisela Trommsdorff (Hrsg.): Positionen der Kulturanthropologie, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004, S. 61-89, ISBN: 3-518-29324-9 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde 79 INHALT: Der Beitrag untersucht aus einer kulturanthropologischen Perspektive drei Dimensionen des Lachens bzw. Lächelns: als rein physischen Vorgang (nach der Devise Plessners, dass der Mensch im Lachen ganz Körper wird), als soziale Therapie der Entlastung und Strategie der Ein- beziehungsweise Ausgrenzung sowie als literarische Inszenierung. In allen Dimensionen spielt das Lachen als eine "reflexive Metareaktion" des Körpers eine Rolle, die den Menschen im Falle von Reaktionskonflikten Distanz gewinnen und Spannungen aussetzen lässt. Den Fehler aller bisherigen Theorien über das Lachen und über das Komische sieht der Autor darin, "dass mit dem Verstande eine Sache erklärt werden soll, die gar nichts mit dem Verstande zu tun hat, ja, die geradezu die Ausschaltung des Verstandes bewirkt". Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen hier der soziale Aspekt des Lachens und seine kommunikativen Funktionen, die zur Bildung von Lachkulturen, vom Identifikations- und Ausgrenzungslachen einer Gruppe bis zu historisch und geographisch differierenden Lachgewohnheiten führen. Erst dann kann mit den Stufen der Semiotisierung und Ästhetisierung nach "dargestelltem Lachen" in der Literatur gefragt werden. (ICA2) [109-L] Hengartner, Thomas; Moser, Johannes (Hrsg.): Grenzen & Differenzen: zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen ; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde Dresden 2005, (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. 2006, 895 S., ISBN: 386583-088-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2154) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Karl Braun: Grenzziehungen im Imaginären - Konstitution von Kultur (19-39); Henk Driessen: Land- und Seegrenzen: Persönliche Anmerkungen zum Seehafen (41-49); Franziska Becker: Grenzüberwindung und Geschichtspolitik an der deutschpolnischen Grenze (51-63); Barbara Krug-Richter: Unter Verschluss! Familiäre Grenzziehungen in der ländlichen Gesellschaft der Frühen Neuzeit (65-78); Rolf Lindner: Das Leben ist transdisziplinär (79-87); Bernhard Streck: Wie wahrt eine Kultur ihr Gesicht? Über die Grenze zwischen Zeigen und Verbergen (89-101); Johannes Moser: Distinktion und Repräsentation. Dresden - die "schöne" Stadt (103-121); Jasna Capo Zmegac: Koethnische Immigranten, Transmigration und die "Wir"-Gruppe. Migration als Mittel zur Grenzziehung innerhalb von Gruppen (123-135); Elisabeth Katschnig-Fasch: In welcher Gesellschaft leben wir? Zu den paradoxen Entgrenzungs- und Begrenzungsmechanismen einer neuen Defintionsmacht (137151); Sabine Hess: Konturen des Europäischen Grenzregimes. Grenzregimeforschung aus kulturanthropologischer Perspektive - eine Einführung (155-160); Enrica Rigo: Trafficking Citizenship. Von der "Festung Europa" zur Regierung der Zirkulation (161-174); Regina Römhild: Ethnografie und Imagination. Das neue europäische Grenzregime als Forschungsfeld (175-184); Ramona Lenz: Nur die Liebe zählt: vielschichtige Grenzverläufe im transnationalen Sexgeschäft (185-195); Laura Wehr: Es geht einfach um eine gewisse Ordnung in der Familie! Grenzziehungen und intergenerationelle Differenzen im Umgang mit Zeit (199208); Christine Schönebeck: Das Ländchen der Kindheit ist eng. Eine Grenzziehung im Dienste der gesellschaftlichen Modernisierung (209-221); Elisabeth Timm: Toleranz als Grenzziehung und als Maßregel für die Hauptschule: Eine Fallstudie aus Österreich zu aktuellen Auseinandersetzungen um Kleidung in der Schule (223-236); Katharina Eisch-Angus: 3 x Grenze. Grenze und Erfahrung im deutsch-tschechischen Forschungsfeld (239-253); Elisabeth Schober: Worüber man (nicht) reden kann... Erinnerung und Verdrängung an der steirisch-slowenischen Grenze (255-265); Katerina Kratzmann: Grenzraum "Illegalität": Undokumentierte Migranten in Österreich (267-277); Thomas Overdick: Feldversuche. Ethnografie 80 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde zwischen Kunst und Kulturwissenschaft (281-293); Guido Fackler: Technische Bauwerke als Grenze: Schifffahrtskanäle und kultur-räumliche Differenzierungen (295-306); Jens Wietschorke: Soziales Settlement und ethnografisches Wissen. Zu einem Berliner Reformprojekt 1911-1933 (309-316); Kristina Skaden: Deutschland in Norwegen 1936-2002: Das Überschreiten räumlicher und ideologischer Grenzen (317-324); Anna Verena Münch: Imaginäre Grenzziehungen und fragile Orientierungssysteme. Zur Diskrepanz zwischen lokalisierter Gewaltbedrohung und Tatorten am Beispiel von Studierenden mit dunkler Hautfarbe in Frankfurt (Oder) (325-331); Sophie Elpers: Frau Antje - die (Käse-)Botschafterin? Inhalte und Funktionen der Kunstfigur (333-346); Tom Mathar: Medizinischer Pluralismus in Berlin. Kulturanthropologie der "Alternativmedizin" (349-359); Karin Lahoda und Sonia Biller: Zur Konzeptionalisierung und Realisierung eines Ausstellungsprojektes über die Alltagskultur Bulgariens. "Lebensgeschichten - Lebenswandel - Lebensentwürfe" (361-373); Brigitta Schmidt-Lauber: Erfahrung und Praxis europäischer Grenzräume. Fallstudien in kulturtheoretischer Perspektive (377-382); Silke Göttsch: Grenzziehungen - Grenzerfahrungen. Das Beispiel Schleswig-Holstein und Dänemark 1800-1860 (383-394); Viktoriya Hryaban: Zwischen Isolation, Abhängigkeit und Profit: Transformationen der Alltagskultur in westukrainischen Regionen an der Außengrenze der Europäischen Union (395-402); Bernhard Tschofen: Flexible Grenzziehungen. Praxis und Erfahrung kulturräumlicher Kohärenz und Differenz am Beispiel grenzüberschreitender Wohlstandsregionen (403-415); Heinz Schmitt: Schwierige Nachbarschaft - zur Problematik grenzüberschreitender Beziehungen am mittleren Oberrhein (419-424); Freddy Raphael: Die Juden auf beiden Seiten des Rheins. Einheitliche Kultur, unterschiedliche Nationen (425-436); Max Matter: Regio Basiliensis - Dreyecksland - Regio TriRhena. Grenzen - Räume - Zugehörigkeiten (437-450); Gertrud Hüwelmeier: Transnationale Ordensgemeinschaften -Aushandlungsprozesse kultureller Differenzen (453-460); Brigitte Bönisch-Brednich: Migrants of choice. Liminalität in transnationalen Lebenswelten (461-468); Ulf Vierke: Die Erfolgsgeschichte der Glasregion Gablonz a. N. als Industrial District -Globaler Handel als prägender Faktor einer Wirtschaftskultur (469-482); Eberhard Wolff und Michael Simon: An den Grenzen der Biomedizin - kulturwissenschaftliche Erkundungen (485-491); Cornelia Brink: Die Psychiatrie auf der Anklagebank. Eine Fallstudie über Grenzen und Grenzverschiebungen in der ärztlichen und öffentlichen Rede über Psychiatrie (1969-1975) (493-504); Nicholas Eschenbruch: Sozialer und biologischer Tod. Grenzverschiebungen in der Hospizarbeit (505-513); Dagmar Hänel: Grenzgänger. Auf der Suche nach Heil und Heilung - Wallfahrt im Grenzbereich zwischen Medizin und Glaube (515-527); Gudrun Schwibbe: Wir sind Gefangene, jeder auf seine Weise - Identitätskonstruktionen von inhaftierten Mitgliedern linksterroristischer Gruppierungen in der BRD des ausgehenden 20. Jahrhunderts (531-543); Gertraud Koch: Die Neuerfindung als Wissensgesellschaft. Inklusionen und Exklusionen eines kollektiven Selbstbildes (545-559); Irene Götz: Nationale Identitäts- und Geschichtspolitik vor dem Horizont Europas. Über die Verschiebung der Grenzen zwischen Eigen und Fremd im Zuge gesellschaftlicher Denationalisierungsprozesse (561575); Igor A. Jenzen: Spiel mit Grenzen - die Neukonzeption des Museums für Sächsische Volkskunst in Dresden (579-585); Baraba Wenk: Technology Mediated at the Museum - Wie heute Technik am Museum sammeln und ausstellen? (587-602); Angela Jannelli: "Wilde Museen" - Erkenntnisformen und Gedächtnisarten in Ausstellungen (603-614); Barbara Hölschen: Was können wir von Unternehmensmuseen lernen? Oder: Einige Gedanken zur Positionierung von Museen (615-623); Klaus Schönberger: Online - Offline. Persistenz - Auflösung - Rekombination - alte und neue Grenzen und Differenzen in der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnik. Ein Überblick zum Forschungsstand in der kulturwissenschaftlichen Internet-Forschung (627-637); Anneke Wolf: Wikipedia: Kollaboratives Ar- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde 81 beiten im Internet (639-650); Katharina Kinder: Der Themenpark im Interface - Virtualität und Spieltheorie (651-664); Patrick Schmoll: Verschiebung von Fronten und Grenzen in der digitalen Kriegsführung (665-674); Beatrice Tobler: Das Internet an den Graswurzeln packen... Zur Tragweite von Graswurzelbewegungen im Internet am Beispiel von Weblogs (675-683); Norbert Fischer: Deiche oder die Herrschaft über das Wasser: Zur kulturellen, sozialen und politischen Symbolik der Grenze zwischen Land und Meer (687-703); Bernd Rieken: Borderline oder Der Deich als Grenze. Psychoanalytische und kulturgeschichtliche Aspekte der friesischen Mentalitätsgeschichte (705-712); Nicole Fretz und Sebastian Olloz: Grenzen im Kopf (713-723); Petr Lozoviuk: Ethnische Indifferenz im heutigen Ostmitteleuropa. Ein Beitrag zum Studium neuer Identifikationsmodelle (727-737); Róbert Keményfi: "Konstituierung ethnischer Räume, ethnischer Grenzen". Der Mythos vom ungarischen nationalen Raum und von den ethnischen Grenzen (739-751); Christian Glass: Stefan Jägers Einwandererbild und das Selbstverständnis der Banater Schwaben (753-760); Alexandra Schwell: Grenzübergänge. Deutsch-polnische Annäherungen im Grenzschutz (763-774); Jonas Pfau: Subversion am Rande. Fluchthilfe und Menschenschmuggel im Mitteleuropa des 20. Jahrhunderts und die Bedeutung der grenzregionalen Bevölkerung (775-788); Michaela Fenske: Grenzziehung als Verhandlungssache. Herrschaftliche Gewaltanwendung in Vorund Spätmoderne (789-798) und weitere Beiträge. [110-L] Jacobs, Fabian (Hrsg.): Roma-, Zigeunerkulturen in neuen Perspektiven, (Veröffentlichungen des Instituts für Ethnologie der Universität Leipzig : Reihe Tsiganologie, Bd. 1), Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-86583-255-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K9952) INHALT: "Menschen knüpfen die verschiedensten Beziehungen, halten ihre Kulturen stets in Bewegung und schaffen sich immer auch Refugien der Vielfalt. Die in diesem Band versammelten Autoren dokumentieren das Innovationspotential, welches eine ethnologische Beschäftigung mit den Kulturen der Roma/ Zigeuner in sich birgt. An konkreten Beispielen beleuchten sie multiperspektivisch den kulturellen Austausch zwischen Roma/ Zigeunern und der sie umgebenden Mehrheitsgesellschaften in Südamerika, West- und Osteuropa und Mittelasien. Dieses Buch fordert damit ein neues Verständnis von Kultur als vielfältigem, Grenzen überwindenden Prozess." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Streck: Kultur der Zwischenräume - Grundfragen der Tsiganologie (21-47); Judith Okely: Gypsy justice versus Gorgio law - interrelations of difference (49-70); Olaf Günther: Praktizierte Relationen - Das "Zigeunerische" in Ordnungsvorstellungen bei Zigeunergruppen und der Mehrheitsbevölkerung Mittelasiens (71-96); Theresa Lorenz: Musikkulturen der Zigeuner - Regionale Vielfalt im transnationalen Diskurs (97-118); Laszlo Foszto: Taking the oath - religious aspects of the moral personhood among the Romungre (119-133); Maria Elisabeth Thile: Geschichte und Mystifizierung der Zigeuner in Brasilien (135-154); Elisabeth Tauber: "Do you remember the time we went begging and selling" - The ethnography of transformations in female economic activities and its narrative in the context of memory and respect among the Sinti in North Italy (155-175); Udo Mischek: Die Straße der Handwerker - Roma in Istanbul (177-192); Marek Jakoubek, Lenka Budilova: Verwandtschaft, soziale Organisation und genealogische Manipulationen in ciganke osady in der Ostslowakei (193-215); Huub Van Baar: Scaling the Romani Grassroots - Europeanization and transnational networking (217-241); Fabian Jacobs: "Reich, aber ohne Rang" - Mittel und Wege sozialen Aufstiegs bei den Gábor in Siebenbürgen (243- 82 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde 266); Johannes Ries: Writing (Different) Roma/ Gypsies - Romani/ Gypsy studies and the scientific construction of Roma/ Gypsies (267-291). [111-L] Näser, Torsten: Authentizität 2.0: kulturanthropologische Überlegungen zur Suche nach 'Echtheit' im Videoportal YouTube, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 9/2008, Beitr. 2, 17 S. (www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B2_2008_Naeser.pdf) INHALT: "Die Enttarnung der You Tube-Userin Lonelygirl15 als Fake im Jahr 2006 wurde innerhalb der Community kontrovers diskutiert, mit zum Teil deutlich ablehnenden Worten kommentiert und sorgte sogar in Printmedien und Fernsehen für Aufsehen. Spätestens seit diesem Zeitpunkt befindet sich das Social Networking Portal in einem Aushandlungsprozess, in dem die Frage nach der 'Echtheit' der bei YouTube geposteten Videobeiträge im Zentrum steht. Rekurrierend auf den Authentizitätsdiskurs in der Kulturanthropologie/ Europäischen Ethnologie, speziell im Bereich (massen)medialer Repräsentationen, behandelt dieser Beitrag den medienspezifischen Kontext von YouTube als einen prominenten Bestandteil des als sozialisiert kolportierten Web 2.0. Er stellt dar, wie dieser Kontext signalisierte, das Bedürfnis nach einer als echt empfundenen Seherfahrung befriedigen zu können und skizziert die Strategien der Authentifizierung für das Format Videotagebucheintrag. Schließlich wird deutlich, dass ein als unecht empfundenes Kommunikat Auswirkungen sowohl auf die an YouTube herangetragenen Rezeptionserwartungen als auch auf den Rezeptionskontext hat." (Autorenreferat) [112-L] Schreer, Viola: Civitas Academica - Alltag von Dozierenden am Institut für Anthropologie der Gadjah Mada Universität Yogyakarta, (Freiburger Ethnologische Arbeitspapiere, Nr. 5), Freiburg im Breisgau 2007, 31 S. (Graue Literatur; www.ethno.uni-freiburg.de/wp/FEA005.pdf) INHALT: Die Universität als Ort der Wissensproduktion und Wissensvermittlung unterliegt sowohl lokalisierenden, indigenisierenden Einflussfaktoren als auch universalisierenden und internationalisierenden Prozessen. Das durch sie produzierte und vermittelte Wissen möchte sich zwar als universal verstehen, ist jedoch vielfältig geprägt von der Dynamik lokalspezifischer akademischer Kulturen. Sie ist Gravitationspunkt für die Entwicklung, die Vermittlung und den Austausch von Wissen, eine Plattform für die civitas academica und deren Gedankengut. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Berufsvorbereitung, die Forschung, die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses und die intellektuelle Aufklärung. Den Dozierenden als Mitglieder der civitas academica kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, sind es doch sie, welche die Wissensproduktion und Wissensvermittlung unterhalten müssen. Am Beispiel des Instituts für Anthropologie an der Gadjah Mada Universität in Indonesien wird aufgezeigt, mit welchen Schwierigkeiten, aber auch Chancen Dozierende in ihrem Alltag konfrontiert werden. Im Zentrum der Arbeit stehen daher die akademischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Faktoren, die den Alltag und die Wissenskultur der Dozenten durchdringen. (ICH) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.5 Kulturanthropologie, Ethnologie, Volkskunde 83 [113-L] Störl, Kerstin: Kubanischer Rap: der Afrika-Bezug als Element der Identitätskonstruktion, in: Susanne Stemmler, Timo Skrandies (Hrsg.): Hip-Hop und Rap in romanischen Sprachwelten : Stationen einer globalen Musikkultur, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 155-186, ISBN: 978-3-63152407-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4770) INHALT: Auf der Basis theoretischer Vorüberlegungen zu Kultur und Identität fragt die Verfasserin nach der Rolle des afrikanischen Elements im kubanischen Hip-Hop. Der Rap der AfroKubaner geriet mit der Abgrenzung gegenüber den USA ins Rampenlicht und "schwarze" Kunstformen wurden zu neuen Symbolen der kubanischen Nation. Selbstverständnis und Abgrenzung sind zwei wichtige Aspekte der Identifizierung. Die Verfasserin fragt nach dem Ursprung des Hip-Hop im Spannungsfeld von Afrikabezug und ästhetischer Identitätskonstruktion. Eine Textanalyse macht Standardisierungen sichtbar, die konstitutive Teile der kubanischen Hip-Hop-Kultur sind und sich teilweise zu Stereotypen entwickelt haben. Vorwiegend handelt es sich in Rap-Texten um Autostereotype, die zur eigenen Identitätskonstruktion dienen. Der Bezug auf Afrika ist in Kuba ein Element dieser Identitätskonstruktion. (ICE2) 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik [114-L] Baldauf, Ingeborg: Tradition, Revolution, Adaption: die kulturelle Sowjetisierung Zentralasiens, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 99-119 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die sowjetische Kulturpolitik in Zentralasien unterlag über die Jahrzehnte starken Wandlungen. In den 1920er Jahren dominierte ein emanzipatorischer Kulturansatz, der das sozialistische mit dem nationalen Projekt verknüpfte und sich mit Modernisierungsbestrebungen der zentralasiatischen Intelligenzija traf. Die stalinistische Kulturrevolution unterbrach diese Entwicklung. Sie ersetzte kulturellen Pluralismus durch sowjetischen Paternalismus, Standardisierung und Folklorisierung. Unter der Oberfläche hielten sich jedoch bis zum Zerfall der UdSSR Elemente einer originär zentralasiatischen Alltagskultur, traditionelle Werte, Sitten und Rituale." (Autorenreferat) [115-L] Balla, Tina: Krisen ohne Grenzen: auswärtige Kulturpolitik als Krisenprävention, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik : Dialog als Auftrag - Partnerschaft als Prinzip, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 142-152, ISBN: 978-3-89861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: "Tina Balla reflektiert die deutsche auswärtige Kultur- und Bildungspolitik unter dem Aspekt der Krisenprävention übergreifend. Sie hebt die Bedeutung von Kultur als Basisfaktor in weltpolitischen Kontexten hervor und legt den friedenspolitischen Auftrag der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in der deutschen Bundespolitik dar. Balla betont nicht zuletzt die 84 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik friedensstiftende Rolle der Kunst, fragt aber auch nach dauerhafter Finanzierung und benennt differenzierte Herangehensweisen." (Autorenreferat) [116-F] Beganovic, Davor, Dr. (Bearbeitung); Murasov, Jurij, Prof.Dr. (Leitung): Sprache und Politik - Literatur, Film und Philosophie im Jugoslawien der 60er und 70er Jahre INHALT: Für den südslawischen Kulturbereich spielt die Sprache in ihrer Doppeldimension von performativer Mündlichkeit und schriftsprachlicher Verfasstheit für die politischen Integrations- und Desintegrationsprozesse eine im Vergleich zu anderen europäischen Regionen besonders virulente Rolle. Dies betrifft das 19. ebenso wie das 20. Jahrhundert. Die Diskussionen um Normen und wechselseitige (vermeintliche) Differenzen der neuen (Staats-)Schriftsprachen des Bosnischen, Kroatischen und Serbischen gehören zum aktuellen politischen Tagesgeschäft. Sprachliche Identität und Differenz sind dabei nicht nur Gegenstand kultur- und bildungspolitischen Handelns in den einzelnen Regionen, sondern die politischen Diskurse und das politische Handeln selbst weisen in ihrer argumentativen und legitimatorischen Tiefenstruktur Bezüge zu dem omnipräsenten Problem einer sprach(klang)fundierten Identitätssicherung auf. Das Projekt fragt nach der Vorgeschichte dieser aktuellen, ebenso komplexen wie fatalen Verklammerung von Politik und sprachlicher Gemeinschaftsversicherung und lenkt seinen Blick auf prominente bosnische, kroatische und serbische Beispiele aus Literatur, Philosophie und Filmkultur der Studenten- und Intellektuellenrevolte der ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahre, in denen eine intensive Auseinandersetzung mit der etatistischen Ideologie und den politischen Institutionen des titoistischen Jugoslawiens eingeleitet worden ist. In den verschiedenen Regionen und in den unterschiedlichen Medien (Literatur, Film, Philosophie) - so die Leitthese - lässt sich eine Tendenz zum Verbal-Sprachlichen und Performativ-Erlebnishaften feststellen, womit eine Abwertung von abstrakt-vertraglichen Vergemeinschaftungskonzepten einhergeht und so den regionalen, mündlichen Idiomen zu einer neuen und konstitutiven Relevanz für das Politische verhilft. Der konzeptuelle Clou des Vorhabens besteht darin, diese Aufwertung des Sprachlich-Verbalen und die Konjunktur der regionalen, mündlichen Idiome in drei differenten medialen Bereichen (Literatur, Philosophie, Film) zu analysieren. Im Einzelnen geht es darum, zunächst in der Literatur zu zeigen, wie hier in den narrativen sowie poetischen Strukturen die sprachliche Kommunikation und Repräsentation im Spannungsfeld vom klanglichen Wort und visueller Schrift reflektiert und gleichzeitig mit bestimmten ethisch/ ethnischen Positionen verkoppelt wird. Analog dazu werden die Beiträge der jugoslawischen "Praxisphilosophie" einer text- und medienphilologischen Lektüre unterzogen, die aufzeigen soll, wie zentrale Begriffe und Argumentationen, mit denen die dogmatischen Positionen der offiziellen, jugoslawischen politischen Philosophie modifiziert werden, spezifische, gleichfalls ethisch besetzte Sprachhaltungen implizieren. Entsprechend zielen schließlich auch die Filmanalysen auf die subtilen Wechselbeziehungen von Verbalität und Visualität, die durch narrative, motivische und (bild)kompositionelle filmische Verfahren etabliert werden und dazu beitragen, den Rezipient entweder zu einer eher visuell-fiktionalen Identifikation oder umgekehrt zu einer performativ-kommunikativen Haltung zu disponieren. ZEITRAUM: späte 1960er und frühe 1970er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Jugoslawien ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 85 INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-88-5233, e-mail: [email protected]) [117-L] Büchel, Jan: Rückzug aus Europa?: zu den Reformbemühungen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und des Goethe-Instituts im Spiegel des europäischen Integrationsprozesses, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik : Dialog als Auftrag - Partnerschaft als Prinzip, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 115-130, ISBN: 978-3-89861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: "Jan Büchel plädiert gegen einen Rückzug des Goethe-Instituts aus Westeuropa im Zuge seiner Reformbemühungen und hebt dabei dessen Rolle als zentrale außenkulturpolitische Instanz Deutschlands für die europäische Integration hervor, die aber auch von einer europäischen Kulturpolitik flankiert werden müsse." (Autorenreferat) [118-L] Denscheilmann, Heike: Neue Mittler für die Kultur?: zur Zukunft der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in Frankreich, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik : Dialog als Auftrag Partnerschaft als Prinzip, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 91-100, ISBN: 978-3-89861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: "Heike Denscheilmann erörtert Perspektiven der zukünftigen deutschen auswärtigen Kulturpolitik in Frankreich. Dabei steht die Föderation deutsch französischer Häuser als Impulsgeber im Zentrum der Betrachtung kulturpolitischer Optionen der deutsch-französischen Kooperationen in Frankreich. Denscheilmann plädiert angesichts der Tendenz eines Rückzugs aus Westeuropa in der auswärtigen Kulturpolitik für einen vertieften deutsch-französischen Kulturaustausch auf breiter Basis." (Autorenreferat) [119-L] Duarte, Rodrigo; Fahle, Oliver; Schweppenhäuser, Gerhard (Hrsg.): Massenkultur: kritische Theorien im interkulturellen Vergleich, (Ästhetik und Kulturphilosophie, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2003, 142 S., ISBN: 3-8258-6328-X (Standort: UB Bonn(5)-2005-2240) INHALT: "Das vorliegende Buch versammelt gegenüberstellende, aber auch integrative Betrachtungen der Kritischen Theorie der 'Kulturindustrie' mit Walter Benjamins politischer Medienästhetik, Marshall McLuhans universalistischer Medientheorie, Jean Baudrillards apokalyptischer Ästhetik der Simulation und des Hyperrealen, Vilem Flussers geschichtsphilosophischem digitalen Nihilismus der Medienkultur, Niklas Luhmanns funktionalistischer Systemtheorie der Massenmedien und Richard Shustermans neopragmatistischer Ästhetik der populären Kultur. Die Einleitung setzt sich mit Umberto Ecos einflussreicher Lesart von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno sowie mit der medienphilosophischen Benjamin-Interpretation von Norbert Bolz auseinander und resümiert die neue Aneignung der Kulturindustrie-Theorie im Globalisierungsdiskurs der gegenwärtigen Soziologie für die hier Scott Lash 86 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik und Heinz Steinert als Repräsentanten ausgewählt wurden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rodrigo Duarte, Oliver Fahle und Gerhard Schweppenhäuser: Fall und Aufstieg der Kulturindustrie-Kritik. Zur Einleitung (9-20); Sven Kramer: Benjamin und Adorno über Kunst in der Massenkultur (21-41); Thomas Friedrich: The Medium is McLuhan (42-51); Oliver Fahle: Vo(r)m Verschwinden. Adorno und Baudrillards Medientheorien (52-74); Rodrigo Duarte: Das Lob der Oberflächlichkeit und ihre Kritik. Flussers Medientheorie und die Kulturindustrie-Theorie von Horkheimer und Adorno (75-93); Gerhard Schweppenhäuser: Paradoxe Beobachter, eingebildete Zeugen. Luhmanns Systemtheorie der Massenmedien und die kritische Theorie der Massenkultur (94-116); Roger Behrens: Erfahrung in der Popkultur. Kritische Anmerkungen zu Richard Shustermans Ästhetik des Pragmatismus (117-139). [120-L] Ebert, Ralf; Kunzmann, Klaus R.: Kulturwirtschaft, kreative Räume und Stadtentwicklung in Berlin, in: DISP : Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung, Jg. 43/2007, H. 4 = H. 171, S. 64-79 (www.nsl.ethz.ch/index.php/de/content/download/1544/9150/file/) INHALT: Berlin scheint nach der Wiederernennung zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland eine neue (alte) Rolle gefunden zu haben. Die "Kreative Stadt" ist ein Profil, das Marketing-Unternehmen, die Wirtschaftsförderung, die Tourismusbranche und die Medien für die Hauptstadt reklamieren und durch viele Fakten auch unter Beweis stellen. Der erste Berliner Kulturwirtschaftsbericht der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen war dementsprechend das zentrale Dokument einer Berliner Initiative zur Förderung der Kulturwirtschaft. Im Rahmen dieser Initiative wurden Probleme und Potentiale der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin untersucht, Schnittstellen beleuchtet sowie übergreifende Lösungen in der Kultur- und Wirtschaftsförderung entwickelt. Für die Stadtentwicklungsplanung führt dies zu folgenden Fragen: Was kann eine Stadt wie Berlin tun, um die Kreativwirtschaft bzw. die Kulturwirtschaft zu fördern? Wie kann sie dazu beitragen, dass die kreativen Unternehmen in der Stadt die Standortbedingungen vorfinden, die sie brauchen, um erfolgreich wirtschaften zu können? Wie kann die kommunale Stadtentwicklungsplanung die Entwicklung der Kulturwirtschaft in einzelnen Quartieren unterstützen? Im vorliegenden Beitrag werden die räumlichen Merkmale der Kulturwirtschaft in Berlin dargestellt und raumbezogene Strategien zu ihrer Förderung aufgezeigt. (ICI2) [121-L] Elter, Andreas: Auswärtige Kulturpolitik und Propaganda in den USA, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 11, S. 32-38 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/LTFSXP.pdf) INHALT: Auswärtige Kulturpolitik ist in den USA ein wichtiger Bestandteil der Außenpolitik. Sie soll im Ausland ein positives Image des eigenen Landes vermitteln. Auswärtige Kulturpolitik und Propaganda gehen Hand in Hand. Die Anfänge datieren mit dem Committee on Public Information (CPI) aus dem Ersten Weltkrieg. Dessen Funktionen übernahm im Zweiten Weltkrieg das Office of War Information (OWI) und im Kalten Krieg die United States Information Agency (USIA). Seit 2003 ist das Office of Global Communication federführend. (ICE2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 87 [122-L] Gaehtgens, Thomas W.: Der Bürger als Mäzen: amerikanische Tradition - europäische Herausforderung?, (WZBVorlesungen, 11), Berlin 2004, 22 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20050106320; Graue Literatur; www.wzb.eu/publikation/pdf/pdfs%20vorlesungen/les11_gaehtgens.pdf) INHALT: Das europäische Museumsmodell ist, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, von der jeweiligen Regierungspolitik abhängig. Ob in den Ländern, Städten und Gemeinden - die Museen sind abhängig von den jeweiligen politischen Leitlinien der Regierenden. Da die Museen aus diesem Grunde Institutionen des Staates selbst, d.h. Behörden, und die dort Wirkenden Beamte sind, verfügt diese Einrichtung über die Vorzüge und die Schwächen der staatlichen Bürokratie. Der Autor zeigt in der vorliegenden WZB-Vorlesung, dass die Geschichte der amerikanischen Museen sich völlig anders darstellt. Mit Ausnahme der National Gallery of Art und der in der Smithsonian Institution verbundenen Einrichtungen in Washington sind fast alle Museen private Institutionen. Wenn auch ihre Sammlungen und ihr Ausbau weitgehend auf privaten Stiftungen beruhen, erhält diese Gruppe von Museen doch erhebliche staatliche Zuschüsse. Die meisten Museen in den Vereinigten Staaten werden - jedenfalls zum weitaus größten Teil - aus privaten Mitteln, das heißt aus Zuwendungen der Bürger sowie Stiftungen, getragen. Dies gilt für die Personalmittel in gleicher Weise. Beide Systeme haben - so das Fazit der Ausführungen - ihre Vor- und Nachteile, in jedem Fall haben sie ihre Geschichte und ihre tiefe Verankerung in den jeweiligen Kulturen. In einer historischen und ökonomischen Situation wie der gegenwärtigen kann jedoch das amerikanische Museumsmodell einige Anregungen vermitteln. (ICA2) [123-L] Grisold, Andrea: Kulturindustrie Fernsehen: zum Wechselverhältnis von Ökonomie und Massenmedien, Wien: Löcker 2007, 364 S., ISBN: 3-85409-399-3 INHALT: "Der Mediensektor Fernsehen zählt zu den spätmodernen Kulturindustrien und ist darin ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er bestimmt aber auch die Abläufe und Funktionsweisen einer 'neuen' Ökonomie kraft des ihm in hohem Ausmaß eignenden symbolischen Kapitals mit - nicht zuletzt über die Strukturierung von Wahrnehmungsmodi und die Konstruktion von Realitäten. Am Beispiel Fernsehen wird eine synthetische Zusammenschau unterschiedlichster theoretischer Ansätze und Zugänge unternommen, wobei primär anderen, verwandten Disziplinen gleichsam angereichert und zu einem eigenständigen Theoriegebäude amalgamiert werden. Dieses Buch unternimmt derart einen Brückenschlag zwischen Ökonomie und Media Studios, indem einerseits analysiert wird, wie Massenmedien und besonders das Fernsehen auf die Ökonomie wirken, und wie andererseits ökonomische Bedingtheiten (zum Beispiel Kostenstrukturen oder Produktcharakteristika, z.B. die Nichtrivalität im Konsum) Massenmedien formen. Mit der Frage, was Kultur und Wirtschaft gemein haben, wird die Frage nach dominanten Produktionsformen und Produktionsstrukturen in den Kulturindustrien thematisiert, und vor dem Hintergrund der Fordismus-Postfordismus-Debatte wie der Theorie der Regulation abgehandelt." (Autorenreferat) 88 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik [124-L] Hanika, Karin; Wagner, Bernd (Hrsg.): Kulturelle Globalisierung und regionale Identität: Beiträge zum kulturpolitischen Diskurs ; Dokumentation des Kulturpolitischen Kongresses vom 5. bis 7. September 2002 in Ludwigsburg, (Edition Umbruch : Texte zur Kulturpolitik, Bd. 17), Essen: Klartext-Verl. 2004, 203 S., ISBN: 3-89861-296-1 (Standort: UB Saarbrücken(291)-2004-8812) INHALT: "Der Mensch des 21. Jahrhunderts wird trotz World Wide Web, vielfacher Mobilität und Reiseerfahrungen in immer entlegenere Gegenden weiterhin eine Bindung an Region und Regionalität haben. Allerdings sind Polarisierungen im Sinne eines schlichten Heimatverständnisses einerseits und einer kosmopolitischen Weltläufigkeit andererseits fehl am Platz. Die Wirklichkeit und unsere davon geprägten Vorstellungen sind inzwischen viel verschränkter als noch vor einigen Jahren. Die hier vorgelegten Beiträge, eine Dokumentation eines Kongresses der 'KulturRegion Stuttgart', untersuchen diese Einschätzungen u. a. an Fragen der kulturellen Integration im Stadtteil, der Rolle des Theaters in der städtischen Gesellschaft, den Marketingstrategien regionaler Tourismusunternehmen, der Bedeutung von Regionen und von Identitätspolitik sowie unserem Kulturverständnis und den Aufgaben von Kulturpolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heimat und Welt: Hermann Bausinger: Heimat und Welt. Globalisierter Alltag (21-31); Walter Leimgruber: Heidi und Tell. Schweizerische Mythen in regionaler, nationaler und globaler Perspektive (32-44); Erol Yildiz: Multikulturelle Stadt im globalen Kontext. Die soziale Grammatik des Zusammenlebens am Beispiel eines Kölner Stadtteils (45-55); Joana Breidenbach: Global, regional, lokal - Neue Identitäten im globalen Zeitalter (56-63); Hans J. Kleinsteuber: Weltkulturen zwischen Glokalität und Transkulturalität (64-84); Matthias Kleinerz: Kann es eine Symbiose von Kultur und Wirtschaft geben? (85-90); Region und Stadt: Albrecht Göschel: Region zwischen Universalismus und Identität - oder: Ist die Region die Stadt? (91-100); Herbert Rösch: Kultur- und Stadtplanung am Beispiel Ostfildern-Scharnhauser Park (101-105); Dieter Kramer: Selbstbewusste Regionen in den Stürmen der Globalisierung (106-119); Hermann Voesgen: Marketing Steuerung - Heimat. Identitätsmanagement in der regionalen Kulturarbeit (120-131); Kultur und Politik: Terry Eagleton: Kultur versus Kulturen (133-137); Hermann Glaser: Kulturpolitik zwischen Globalisierung und ästhetischem Nullzustand. Oder: Kassandrarufe. Aber noch ist Troja nicht verloren (138-151); Ekkehart Krippendorf: Vom Theater und den Anstrengungen der Kultur (152-164); Hannes Rettich: Zur Kunstkonzeption des Landes Baden-Württemberg (165-170); Olaf Schwencke: Das Europa der Kulturen. Kulturpolitik auf dem Weg zu einer europäischen Zivilgesellschaft (171-178); Nachreden: Bernd Wagner: Globalisierung und Kultur - globale Kultur (179-192); Karin Hanika: Kulturpolitik in Zeiten der Globalisierung zum Beispiel die KulturRegion Stuttgart (193-201). [125-L] Hertzfeldt, Hella; Schäfgen, Katrin (Hrsg.): Kultur, Macht, Politik: Perspektiven einer kritischen Wissenschaft ; Zweites Doktorandenseminar der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Oktober 2003, (Manuskripte / RosaLuxemburg-Stiftung, 51), Berlin: Dietz 2004, 211 S., ISBN: 3-320-02956-8 INHALT: "Kunst und Kultur sind in unserem täglichen Leben in unterschiedlichsten Formen allgegenwärtig: als Literatur, Film, Werbung, Architektur. In diesen werden sie zwar wahrgenommen und rezipiert; theoretisch hinterfragt oder auf ihr politisches Potenzial hin analysiert werden sie jedoch im Alltagsleben i.d.R. nicht. Diese Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur stellte den Focus des zweiten Doktorandenseminars der Rosa-Luxemburg-Stiftung dar. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 89 Im Oktober 2003 stellten 11 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung ihre Dissertationsprojekte zu diesem Themenschwerpunkt vor und zur Diskussion. Die Ergebnisse dieses Seminars liegen in diesem Band vor, der nicht nur die unterschiedlichen Themen, sondern auch die unterschiedlichen Be- und Verarbeitungsstufen und Herangehensweisen verdeutlicht." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Guido Brendgens: Macht versus Mensch. Versuch einer Abgrenzung antidemokratischer von demokratischer Architektur (10-29); Nicole Grothe: InnenStadtAktion! Neoliberale Stadtpolitik, politische Kunst und Möglichkeiten der Intervention im "öffentlichen" Raum (30-47); Thomas Schubert: Rudolf Bahro: eine Kreuzung von deutscher Klassik und russischer Revolution? (48-62); Tobias Pieper: Die Lebensrealität von Flüchtlingen in der BRD - Anwendungsmöglichkeiten der Kategorien Bourdieus (63-78); Annika Runte: Identitätsdiskurse im massenmedialen Lied: Konstruktion, Brechung und Transformation kultureller Identitätsmodelle in Texten zeitgenössischer Popmusik (in Frankreich) (79-101); Irina Neumann: Kriminalliteratur in Lateinamerika - Besonderheiten aus der Perspektive visueller Medien (102-115); Petra Schilling: Der Holocaust-Diskurs in den deutschen Printmedien der 1990er Jahre. Zur konstruktiven Verfertigung von Vergangenheit im Schreiben (116128); Stefanie Holuba: Der Mensch kann nicht nicht kommunizieren. Das Lachen in der Rhetorik (129-134); Tobias Nagl: "Die Wacht am Rhein": "Rasse" und Rassismus in der Filmpropaganda gegen die "schwarze Schmach" (1921-1923) (135-154); Nancy Cheng: Man in the Making und die Lust am Actionkörper. Sylvester Stallone in "First Blood" (155-168); Klaus Melle: Werbung als historisches Zeitdokument? Wirtschaftskommunikation zur deutschen Einheit im Spannungsfeld deutsch-deutscher Befindlichkeiten (169-189); Christina Schlich: Kulturpolitische Perspektiven der Europäischen Union: die Rolle von Kultur im Europäischen Reformprozess (190-209). [126-L] Hippe, Wolfgang (Redakteur); Kröger, Franz (Redakteur): inter.kultur.politik: Kulturpolitik in der multiethnischen Gesellschaft ; Dokumentation des 2. Kulturpolitischen Bundeskongresses am 26. und 27. Juni 2003 in Berlin, (Edition Umbruch : Texte zur Kulturpolitik, Bd. 18), (2. Kulturpolitischer Bundeskongress "inter.kultur.politik. Kulturpolitik in der multiethnischen Gesellschaft", 2003, Berlin), Essen: Klartext-Verl. 2004, 214 S., ISBN: 3-89861-366-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2004.31719) INHALT: "Migration wird immer noch vorwiegend als Problem gesehen, das die deutsche Gesellschaft von außen betrifft oder bedroht, ohne die darin liegenden Chancen und Potenziale zur Kenntnis zu nehmen. Integration wird nicht als kulturelle Herausforderung thematisiert; vielmehr wird Integrationspolitik in erster Linie als arbeits- und sozialpolitische Steuerung von Zuwanderung begriffen. Dabei leistet Kulturarbeit bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Kommunikation und Verständigung zwischen den Menschen, die einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund haben. Der zweite Kulturpolitische Bundeskongress der Kulturpolitischen Gesellschaft in Berlin, dessen zentralen Ergebnisse in diesem Buch dokumentiert werden, diskutierte neue Weltsichten und Formen multiethnischer Praxis mit dem Ziel, interkulturelle Kulturpolitik auch in Deutschland verstärkt als öffentliche Aufgabe zu formulieren. Letztlich geht es um eine konzeptionelle Neuorientierung der innerstaatlichen und auswärtigen Kulturpolitik, die sich der interkulturellen Herausforderung stellen muss, will sie sich weiterhin als Gesellschaftspolitik verstehen." (Autorenreferat) 90 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik [127-L] Hoffmann, Gertraude; Höpcke, Klaus (Hrsg.): 'Das Sicherste ist die Veränderung': Hans-Joachim Hoffmann, Kulturminister der DDR und häufig verdächtigter Demokrat, Berlin: Dietz 2003, 255 S., ISBN: 3-320-02041-2 INHALT: Insgesamt 49 Autoren schreiben über Hoffmann, der von 1973 bis 1989 Kulturminister der DDR war, aber einer fehlt: Wolf Biermann. Zwischen all den lobenden Beiträgen hätte man gerne einmal die Sicht des Liedermachers erfahren, der 1976 zwangsweise aus der DDR ausgebürgert wurde. Hoffmann habe davon erst aus dem Radio erfahren, schreibt HermannErnst Schauer, vormals wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ministers. An dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage darf allerdings gezweifelt werden, denn Schauer berichtet weiter, dass Hoffmann sich zum Zeitpunkt der Ausweisung zusammen mit Hager auf Usedom aufhielt. Diese Art von politischer Unschuld und das freundliche Auftreten Hoffmanns werden in den Beiträgen immer wieder ausdrücklich hervorgehoben. Dabei handelte es sich um eine Form der Arbeitsteilung: Hoffmann stellte sich mit den Künstlern gut, während Hager das Interesse der Partei durchsetzte - das für die Kulturpolitik zuständige SED-Politbüromitglied hatte das letzte Wort, zum Beispiel bei der Entscheidung über die Reise- und Auftrittsanträge der Künstler. Der Beitrag von Schauer gibt insgesamt einen guten Überblick über die Arbeit und Person Hoffmanns sowie dessen Beziehung zu Hager. In den Beiträgen wird aber auch deutlich, dass Hoffmann sich im Gegensatz zu Hager als Anwalt der Künstler betrachtete. Die Autoren dieses Sammelbandes gehören überwiegend den Geburtsjahrgängen 1917 bis 1945 an, sie können daher Hoffmann aus eigenem Erleben beschreiben. Seine Arbeit wird nicht wissenschaftlich analysiert, aber es entsteht ein Eindruck des systemkonformen Kulturlebens in der DDR. Zu den Autoren zählen neben PDS-Politikern wie Bisky und Modrow zahlreiche frühere Führungskräfte der DDR, Künstler wie Sitte und Kant sowie westdeutsche Politiker wie Glotz. Das Buch wurde von Hoffmanns Witwe sowie seinem früheren Stellvertreter herausgegeben. Hoffmann selbst ist 1994 verstorben. (ZPol, VS) [128-L] Klemke, Peggy: Taktgeber oder Tabuisierte - Komponisten in der DDR: staatliche Kulturpolitik in den fünfziger Jahren, Marburg: Tectum Verl. 2007, 287 S., ISBN: 978-3-8288-9328-3 (Standort: UB Köln(38)-35A1116) INHALT: "Peggy Klemke untersucht, ob und wie eine unterschiedliche Behandlung der Berliner Komponisten aus politischen Gründen deren künstlerisches Schaffen beeinflusste. In Werksdiskussionen sucht sie nach Hinweisen auf politisch motivierte Förderung oder Behinderung durch den Arbeiter- und Bauernstaat und seine Organe. Für ihre Analyse greift die Autorin auf zahlreiche, zum Großteil unveröffentlichte Dokumente zurück. Überdies interviewte sie Zeitzeugen, darunter führende Funktionäre zentraler Institutionen wie der Kulturabteilung im ZK der SED, des Ministeriums für Kultur und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler." (Autorenreferat) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 91 [129-L] Koutsoukou, Fedra: Die deutsche Kulturpolitik in Griechenland in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1944), (Dokumente, Texte, Materialien / Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Bd. 66), Berlin: Metropol-Verl. 2008, 294 S., ISBN: 978-3-938690-57-4 (Standort: UB Bonn(5)-20081359) INHALT: Die Untersuchung gliedert sich in zwei Hauptteile. Im ersten Teil werden die theoretischen Rahmenbedingungen der Kulturpolitik skizziert. Der Begriff "auswärtige Kulturpolitik" wird unter nationalsozialistischen Vorzeichen definiert und die institutionellen Rahmenbedingungen der Kulturpolitik werden dargelegt (amtliche Institutionen, Kulturträger). Der zweite Teil der Untersuchung befasst sich mit der Entfaltung der kulturpolitischen Aktivitäten des Dritten Reichs in Griechenland. Als inhaltliche Schwerpunkte werden hier die Bereiche Sprache, Wissenschaft und Kunst gesehen. Nach einem Überblick über das nationalsozialistische Griechenlandbild werden die Sprachverbreitungspolitik im griechischen Raum (Deutsche Schule Athen, Deutsche Akademie), die Wissenschaftspolitik (Archäologie, Germanistik) und die deutsche Musik- und Theaterpräsenz behandelt. Die Untersuchung zeigt, dass die Kulturpolitik des Auswärtigen Amtes in Griechenland in erster Linie macht- und handlungspolitischen Zielen diente. Sie war eine deutsche Kulturpolitik mit nationalsozialistischen Zügen und zeigte ein erstaunliches Maß an örtlicher Entscheidungsfreiheit. (ICE2) [130-F] Linsenmann, Andreas, M.A. (Bearbeitung); Kißener, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Musik als politischer Faktor - die französische Kulturpolitik in Deutschland 1945-1954 INHALT: Ziel der Studie ist es, die Rolle der Musik innerhalb der französischen Umerziehungsund Kulturpolitik in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg systematisch aufzuarbeiten. Neben der ereignisgeschichtlichen Breite interessieren insbesondere Strategien und Profil der Musikpolitik sowie die Resonanz in der deutschen Bevölkerung. ZEITRAUM: 1945-1954 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Es wird davon ausgegangen, dass Musik einerseits für Zwecke der Umerziehung ("rééducation") andererseits für Ziele traditioneller Kulturwerbung und Prestigesteigerung eingesetzt wurde. ART: BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte (55099 Mainz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07404-1294, e-mail: [email protected]) [131-L] Metze-Mangold, Verena: Zur Begleitung der Entstehung einer UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt, (Arbeitspapiere des Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln, H. 192), Köln 2004, 13 S., ISBN: 3-934156-86-X (Graue Literatur; rundfunkoek.uni-koeln.de/institut/pdfs/19204.pdf) INHALT: Im April 2004 wird in Berlin auf Initiative des Kulturausschusses der Deutschen UNESCO-Kommission eine bundesweite Koalition zur kulturellen Vielfalt begründet, die die entstehende UNESCO-Konvention bis zu ihrer Verabschiedung und Ratifizierung als offene 92 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik Arbeitsplattform begleitet. Vor diesem Hintergrund gibt der Beitrag einen einführenden Überblick über die Bedeutung, den Stand der Arbeiten bzw. Aufgaben sowie die Perspektiven der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt. Den Ausgangspunkt des Vorhabens bildet die Frage, welche Politik eine nachhaltige menschliche Entwicklung und zugleich die Entfaltung verschiedener Kulturen fördert. Die Darstellung des Standes der Ausarbeitung der Konvention umfasst die Aspekte (1) Definition der Konvention, (2) Rechte und Pflichten der Konvention sowie (3) Träger der Rechte und internationale Solidarität. Die Aufgaben der bundesweiten Koalition zur kulturellen Vielfalt lassen sich in zwei Phasen unterteilen: (1) Erarbeitung der Konvention bis zur Verabschiedung (2004 bis 2005) sowie (2) Berichterstattung zur Umsetzung der Konvention 2006. Die Zusammensetzung der Koalition umfasst KünstlerInnen und ihre Verbände, KulturproduzentInnen, Kulturverbände, die Kulturwirtschaft, NutzerInnen, staatlicher und nichtstaatlicher öffentlicher Bereich sowie Forschung/Publizistik. (ICG2) [132-L] Mittenzwei, Werner: Die Intellektuellen: Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin: Aufbau Taschenbuch Verl. 2003, 563 S., ISBN: 3-7466-8100-6 INHALT: Mittenzwei schreibt über die Arbeitsbedingungen und politischen Zwänge der Intellektuellen in der DDR und über die Zeit der Wende hinaus. Er legt chronologisch dar, wie die SED zunächst versuchte, Einfluss auf die literarische Intelligenz auszuüben. Außerdem zeigt Mittenzwei, wie die Intellektuellen die ihnen aufgebürdete politische Rolle 'in der geschlossenen Gesellschaft' (155) zum Teil gerne annahmen, wie diese Haltung dann aber nach und nach in offene Opposition umschlug. Im Zentrum steht immer wieder die Frage, welche öffentliche Rolle Intellektuelle wahrnehmen. Mittenzwei schreibt aus der Binnenperspektive. Als langjähriges Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste der DDR sind ihm die Arbeitsbedingungen der Intellektuellen gut vertraut. Es gelingt ihm aber in vorbildlicher Weise, die enge persönliche Verbundenheit zu seinem Thema mit wissenschaftlicher Distanz zu verbinden. (ZPol, VS) [133-L] Oevermann, Ulrich; Süßmann, Johannes; Tauber, Christine (Hrsg.): Die Kunst der Mächtigen und die Macht der Kunst: Untersuchungen zu Mäzenatentum und Kulturpatronage, (Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd. 20), Berlin: Akademie Verl. 2007, 298 S., ISBN: 978-3-05-004223-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2010) INHALT: "In der gegenwärtigen Forschung wird die Hervorbringung von Kunst und Wissenschaften vor allem unter dem Gesichtspunkt der Abhängigkeit thematisiert, in der sie von ihren Auftrag- bzw. Geldgebern steht. Das Augenmerk gilt den partikularen Interessen, die politisch Mächtige verfolgen, wenn sie Künstler oder Gelehrte alimentieren: Repräsentation, Legitimierung von Herrschaftsansprüchen, Distinktion mit Hilfe von kulturellem Kapital lauten die gängigen Stichworte. Demgegenüber wird in diesem Band gezeigt, dass umgekehrt auch die Mächtigen von den Kulturschaffenden abhängig sind. Denn Wissenschaft und Kunst können - statt als Propaganda und schöner Schein - auch als spezifische Formen universalistischer Rationalität aufgefasst werden. So begriffen, sind sie es, die in ihren Ausdrucksformen und Diskursen über die Vernünftigkeit einer Herrschaft verhandeln. Indem sie politische, wirtschaftliche und soziale Geltungsansprüche argumentativ bzw. ästhetisch durchdeklinieren, stellen sie diese zugleich auf den Prüfstand und sie geben als Experten für die Erzeugung soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 93 von Neuem den Herrschern unbekannte, fremdartige Ideen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Oevermann, Johannes Süßmann und Christine Tauber: Vorrede (7-11); Ulrich Oevermann: Für ein neues Modell von Kunst- und Kulturpatronage (13-23); Peter Scholz: Senatorisches Mäzenatentum. Überlegungen zum Verhältnis von Dichtem, Gelehrten und römischen nobiles in republikanischer Zeit (25-46); Johannes Fried: Mäzenatentum und Kultur im Mittelalter (47-72); Anna Akasoy: Patronage für Mystiker und Philosophen im arabischen Westen (73-87); Barbara Schlieben: Herrscherliche Wißbegier und politisches Unvermögen. Historische und allegorische Lesarten der Herrschaft Alfons' X. (89-103); Matteo Burioni: Der Fürst als Architekt. Eine Relektüre von Giorgio Vasaris Bildnis Cosimos I. (105125); Christine Tauber: Der Künstler als Höfling: Rosso Fiorentinos Bild "Moses verteidigt die Töchter des Jethro" als Allegorie einer gelungenen Patronagebeziehung (127-150); Peter Münte: Strukturelle Motive der Beziehung von Wissenschaft und Herrschaft. Zur wissenschaftssoziologischen Bedeutung der Analyse von Widmungsbriefen am Beispiel der Widmung an Leopold de Medici in Christiaan Huygens Systema Saturnium (151-177); Andreas Pecar: Schloßbau und Repräsentation. Zur Funktionalität der Adelspalais in der Umgebung des Kaiserhofes in Wien (1680-1740) (179-199); Ferdinand Zehentreiter: Der Fürst als Künstlerkollege und Volkspädagoge. Die Musik-Patronage im Habsburgerreich und ihre Bedeutung für die Autonomisierung des Komponierens (201-221); Johannes Süßmann: Balthasar Neuman als fürstbischöflicher Baukommissar (223-239); Axel Jansen: Wissenschaftsförderung in einer sich formierenden Nation. John D. Rockefeller und William Rainey Harper (241-258); Oliver Schmidtke: Das mäzenatische Handeln des Bauherrn Karl Ernst Osthaus bei der Gestaltung seines Wohnhauses "Hohenhof" in Hagen durch den Architekten Henry van de Velde (259-285). [134-L] Oevermann, Ulrich: Für ein neues Modell von Kunst- und Kulturpatronage, in: Ulrich Oevermann, Johannes Süßmann, Christine Tauber (Hrsg.): Die Kunst der Mächtigen und die Macht der Kunst : Untersuchungen zu Mäzenatentum und Kulturpatronage, Berlin: Akademie Verl., 2007, S. 13-23, ISBN: 978-3-05-004223-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2010) INHALT: Ziel des Verfassers ist es, eine Typologie der "Kulturförderung durch Herrschaft und ökonomische Macht" zu entwickeln und eine mögliche Form solcher Kulturförderung an den Beispielfeldern Baupolitik und Kunstpflege zu exemplifizieren. Der materiellen Macht von Herrschaft und Wirtschaft wird die "Macht des Geistes" gegenübergestellt. Der Verfasser diskutiert die Abhängigkeit der weltlichen Macht von den Agenten der kulturellen Erzeugung des Neuen und der hypothetischen Krisenbewältigung in wissenschaftlicher Forschung und künstlerischer Darstellung. Der Entscheidungszwang in der Politik, so der Verfasser, und die Bewältigung von methodisch erzeugten Geltungskrisen in Kunst und Wissenschaft erzeugen Habitusformationen, die sich in ihrer Unerschrockenheit, ihrem Wagemut und ihrer Souveränität gleichen. Sie dienen als Ausweis der "Produzenten des Neuen" gegenüber den politisch und wirtschaftlich Einflussreichen und ermöglichen es, dass die Mächtigen und die Kulturschaffenden zueinander finden können. (ICE2) 94 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik [135-L] Pfingsten, Heike: Europäische Kulturpolitik als Regionalpolitik: die EUREGIO-Region im deutschniederländischen Grenzgebiet, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik : Dialog als Auftrag - Partnerschaft als Prinzip, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 84-90, ISBN: 978-389861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: "Heike Pfingsten betrachtet die kulturelle Kooperation in der niederländisch-deutschen Euregio-Region im Kontext europäischer Kulturpolitik als Bemühen, die regionale Dimension des Austauschs und regionale kulturelle Prägungen einzubeziehen. Die Autorin zeigt auf, dass es hier zugleich um eine Basis des kulturellen Austauschs geht." (Autorenreferat) [136-L] Prokop, Dieter: Das fast unmögliche Kunststück der Kritik: erkenntnistheoretische Probleme beim kritischen Umgang mit Kulturindustrie, (Kulturanalysen, Bd. 7), Marburg: Tectum Verl. 2007, 218 S., ISBN: 978-3-8288-9396-2 (Standort: USB Köln(38)-35A4193) INHALT: "Der Autor untersucht, was Kritik ist, was Kritik kann und welche erkenntnistheoretischen Fragen sich ergeben, wenn man die Produkte der Medien, der Kulturindustrie kritisieren will. Dazwischen gibt es Analysen von Dschungelshows, Barbiepuppen, jubelndem Weltmeisterschafts-Publikum, Quizshows und 'Deutschland sucht den Superstar'" (Autorenreferat) [137-L] Prokop, Dieter: Suprakulturindustrie, in: Hans Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 258-266, ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973) INHALT: Der Beitrag begründet folgende These: Was die Medien betrifft, gibt es kein "Interkulturelles", sondern nur ein "Suprakulturelles". Statt Interkulturalität dominiert weltweit die Suprakulturalität eines "Medien-Kapitalismus". Die Macht über die weltkulturelle Medien, Produktion und Distribution haben multinationale Medienkonzerne wie AOL Time Warner/ CNN; Disney/Capital Cities; Viacom/MTV/Paramount; Bertelsmann/BMG/ RTL Group; Murdoch/Fox/Sky Digital; AT&T; Sony/Columbia; Vivendi Universal. "Medien-Kapitalismus" bedeutet für den Autor: Orientierung der Konzerne am Shareholder value, an der schnellen Wertsteigerung ihres Aktienkapitals. Die Medienkonzerne produzieren und distribuieren Waren für große Publikumsmärkte, und zwar weltweit. Diese Medienprodukte dienen nicht der Kommunikation zwischen Kulturen, sondern sie sprechen weltweit vorhandene oder vermutete Zielgruppen mit standardisierten "Formaten" an. Auch ist der Begriff des "Interkulturellen" aus einem weiteren Grund problematisch, denn er impliziert oft einen "seltsamen" Begriff von Nationalkultur oder Regionalkultur. Der Autor fragt: "Wie national oder auch regional ist jedoch, was im Fernsehen in der Hitparade der "Volksmusik" gesungen wird? Im deutschen Sprachraum repräsentiert "Volksmusik" eine regional begrenzte "Alpenland-Untertanenkultur, eine Mischung aus autoritärem Katholizismus und Kommerzinteressen des Hotel- und Gaststättengewerbes, das eine Mitklatsch- und Schunkelmusik für alkoholisierte Touristen braucht". (ICA2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 95 [138-L] Rittelmeyer, Christian: Kindheit in Bedrängnis: zwischen Kulturindustrie und technokratischer Bildungsreform, Stuttgart: Kohlhammer 2007, 154 S., ISBN: 978-3-17-019822-7 INHALT: "Kinder brauchen vielfältige Freiräume für Bildungserfahrungen, um ihre Sinne, ihren Körper und ihren Geist entwickeln zu können. Dieser Kerngedanke des humanistischen Bildungsideals gerät heute von zwei Seiten massiv in Bedrängnis. Technokratische Bildungsreformen wollen schon im Vorschulalter Basiskompetenzen moderner Industriegesellschaften antrainieren. Zum anderen wird Kindheit als Bildungsraum durch den Einfluss der kommerziellen Kulturindustrie zunehmend eingeengt. Auf der Basis neuester Forschungen etwa zu den Wirkungen von Computerspielen und TV-Konsum zeigt das Buch, wie kindliche Entwicklungschancen durch kommerzielle Angebote geradezu blockiert werden. Gleichzeitig unterzieht das Buch die Erfolgsversprechen technokratischer Bildungsreform nicht nur der Kritik, sondern entwirft das Gegenbild einer zukunftsoffenen, vielseitigen Entwicklungsförderung der Kinder." (Autorenreferat) [139-L] Ryklin, Michail: Mit dem Recht des Stärkeren: russische Kultur in Zeiten der "gelenkten Demokratie" ; Essay, (Edition Suhrkamp, 2472), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, 238 S., ISBN: 3-51812472-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2163) INHALT: "Im Januar 2003 wurde im Moskauer Sacharow-Zentrum die Kunstausstellung 'Achtung, Religion!' verwüstet. Doch nicht die Täter sahen sich öffentlicher Ächtung und juristischer Verfolgung ausgesetzt, sondern die Ausstellungsmacher und Künstler. In einem aufsehenerregenden Prozess wurden sie des 'Schürens nationalen und religiösen Zwistes' angeklagt und mit Gefängnisstrafen bedroht. Michail Ryklin, der das groteske Verfahren im Gerichtssaal verfolgt hat, erzählt den Fall in drei Durchgängen: aus der Sicht des Mitbetroffenen, der monatelang in Ausnahmezustand lebte, als Chronist der laufenden Ereignisse und als Kommentator, der die Zeichen der Zeit zu lesen versucht. Er beschreibt nicht nur die an Sowjetzeiten erinnernde Ächtung der zeitgenössischen Kunst, die antisemitischen Pöbeleien, die erstarkende Allianz von russisch-orthodoxer Kirche und Geheimdienst. In seiner intellektuellen Umgebung beobachtet er das Schwinden von Zivilcourage, zunehmende Angst, zynische Passivität. Ob der Staat gegen Künstler, Wissenschaftler, Umweltschützer oder wie im Fall Chodorkowskij gegen Oligarchen vorgeht - Ryklin analysiert die Gefahr eines neuen Faschismus russischer Spielart." (Autorenreferat) [140-L] Schimpf, Gudrun-Christine: Geld macht Kultur: Kulturpolitik in Frankfurt am Main zwischen Mäzenatentum und öffentlicher Finanzierung 1866-1933, (Studien zur Frankfurter Geschichte, Bd. 55), Frankfurt am Main: W. Kramer 2007, 528 S., ISBN: 978-3-7829-0568-8 (Standort: UB Köln(38)-35A7212) INHALT: "Theater und Konzertgesellschaften, Museen und Bibliotheken waren Bestandteil der bürgerlichen Lebenswelt und spiegelten die Entfaltung urbanen Lebens in den Städten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wider. Zugleich stellten sie einen Teil der städtischen Repräsentation und des Renommees einer Stadt dar. Kultureinrichtungen dienten der bürgerlichen Selbstdarstellung nach innen, aber auch der Selbstdarstellung und Werbung 96 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik nach außen, um im Wettbewerb mit anderen Städten zu bestehen. Am Beispiel von Frankfurt am Main untersucht die Autorin die Entstehung und Entwicklung kommunaler Kulturpolitik in der Zeit von 1866 bis 1933. Es zeigt sich, dass kommunale Kulturpolitik lange vor den Kommunalisierungen im Kulturbereich stattfand und ihre Anfänge sich bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert ausmachen lassen." (Autorenreferat) [141-L] Schneider, Claudia: Die Gemeinschaft Europäischer Kulturinstitute in Berlin: fördert die urbane Zusammenarbeit von ausländischen Kulturinstituten in Berlin die europäische Identität?, in: Wolfgang Schneider (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik : Dialog als Auftrag - Partnerschaft als Prinzip, Essen: Klartext-Verl., 2008, S. 71-83, ISBN: 978-3-89861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: "Claudia Schneider reflektiert das Selbstverständnis der Gemeinschaft europäischer Kulturinstitute in Berlin, einer Kooperation von nationalen europäischen Mittlerinstituten in Berlin, als europäische Interessengemeinschaft, die durch ihre kontinuierliche, verstärkt gemeinschaftliche Veranstaltungstätigkeit zu einem europäischen Bewusstsein in der deutschen Hauptstadt beitragen kann." (Autorenreferat) [142-L] Schneider, Wolfgang (Hrsg.): Auswärtige Kulturpolitik: Dialog als Auftrag - Partnerschaft als Prinzip, (Edition Umbruch : Texte zur Kulturpolitik, Bd. 22), Essen: Klartext-Verl. 2008, 231 S., ISBN: 978-3-89861-941-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/5392) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Schneider: Vom Export zum Netzwerk, vom Event zur Intervention. Zum Wandel Auswärtiger Kulturpolitik (13-31); Felicia Maier: Der kulturpolitische Auftrag des Goethe-Instituts. Eine kritische Betrachtung anhand der Programmarbeit in Stockholm, Rabat und Casablanca (32-44); Robert Peise: Europäische Auswärtige Kulturpolitik. Aufbruch zu einem synergetischen Vorgehen (45-59); Nina Lutz: Kultur und Integration in der EU. "Kultur 2000" als Programm für eine europäische Identität (60-70); Claudia Schneider: Die Gemeinschaft Europäischer Kulturinstitute in Berlin. Fördert die urbane Zusammenarbeit von ausländischen Kulturinstituten in Berlin die europäische Identität? (71-83); Heike Pfingsten: Europäische Kulturpolitik als Regionalpolitik. Die EUREGIO-Region im deutsch-niederländischen Grenzgebiet (84-90); Heike Denscheilmann: Neue Mittler für die Kultur? Zur Zukunft der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in Frankreich (91-100); Silke Klompmaker-Böhm: Deutsch-französische Städtepartnerschaften. Ihre Bedeutung im Kontext der Integrationsbemühungen der europäischen Staaten (101-114); Jan Büchel: Rückzug aus Europa? Zu den Reformbemühungen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und des Goethe-Instituts im Spiegel des europäischen Integrationsprozesses (115-130); Ulrike Kloock: Konflikte als Chance? Interkultureller Dialog in der deutsch-polnischen Jugendbegegnung (131-141); Tina Balla: Krisen ohne Grenzen. Auswärtige Kulturpolitik als Krisenprävention (142-152); Antje Michael: Kulturelle Kinder- und Jugendarbeit in Krisenregionen (153-168); Daniel Gad: Der Dialog zur Nachhaltigkeit. Auswärtige Kulturarbeit und Entwicklungspolitik (169-183); Anhang: Auswärtiges Amt, Leitsätze für die auswärtige Kulturpolitik (1970) (184-190); Hildegard Hamm-Brücher: Zehn Thesen zur kulturellen Begegnung und Zusammenarbeit mit Ländern der dritten Welt (1982) (191-196); Wolf Lepenies: Wozu deut- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 97 sche Auswärtige Kulturpolitik? (1996) (197-205); Goethe-Institut (Hrsg.), Grundsätze für die zukünftige Arbeit. Aufgaben und Ziele des Goethe-Instituts (1998) (206-218); Goethe-Institut (Hrsg.), Durchblick. Zehn Thesen zur Rolle des Goethe-Instituts (1999) (219-221); Auswärtiges Amt (Hrsg.), Auswärtige Kulturpolitik - Konzeption 2000(Kapitel I und II) (2000) (222225); Pan y Arte (Hrsg.), Leitsätze für eine erweiterte kulturelle Außenpolitik Deutschlands (2006) (226-229). [143-L] Schreiner, Patrick: Auswärtige Kulturarbeit zwischen Konzeption und Umsetzung: Steuerungsprobleme in einem schwierigen Politikfeld, (SWP-Studie, S 12), Berlin 2008, 31 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4878) INHALT: "In der deutschen auswärtigen Kulturpolitik hat sich ein Modell entwickelt, das neben politisch-administrativer Steuerung durch das Auswärtige Amt zahlreiche Mittlerorganisationen vorsieht. Diese agieren in der auswärtigen Kulturarbeit als der Durchführungsebene auswärtiger Kulturpolitik relativ autonom. Die Studie widmet sich dem Spannungsverhältnis zwischen dieser Autonomie auf der einen Seite und dem Anspruch der Politik auf strategische Steuerung auf der anderen. Sie untersucht, inwiefern auswärtige Kulturpolitik außenpolitische Rahmenfunktionen für andere Politikfelder erfüllen soll, wie diese Rahmenfunktionen von den Mittlerorganisationen eingeschätzt werden, welche spezifischen Perspektiven damit einhergehen und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind. Die Studie zeigt, dass auswärtige Kulturpolitik mit zwei grundlegenden Problemen konfrontiert ist. Das Politikfeld ist zum Ersten in hohem Maße von unverbindlichen Ziel- und Strategieformulierungen seitens der politischen Akteure aus Regierung, Administration und Parlament geprägt. Zum Zweiten fällt es den Mittlerorganisationen (nicht zuletzt aufgrund dieser Unverbindlichkeit) schwer, die Erfolge ihrer Kulturarbeit an die Politik und in die Gesellschaft zu vermitteln. Da eine größere Verbindlichkeit und Klarheit auf einer übergeordneten, politisch-strategischen Ebene auswärtiger Kulturpolitik allerdings nur begrenzt herstellbar zu sein scheint, wird empfohlen, Prozesse der Koordination und Kommunikation insbesondere auf einer nachgeordneten, operativen Ebene auswärtiger Kulturarbeit zu initiieren. An konkreten Zielländern und Sparten orientiert, kann es den beteiligten Akteuren gelingen, hinsichtlich der gegenseitigen Erwartungen und der strategischen Ausrichtung eine größere Klarheit und Verbindlichkeit zu erreichen." (Autorenreferat) [144-L] Sommer, Dominik: Marktvermittelte Massenkunst: der Anfang von Horkheimers und Adornos Kulturindustriethese in Tocquevilles Kunstdiagnose demokratischer Gesellschaften, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 15/2005, H. 1, S. 25-36 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel zeigt, dass Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in ihrer Kulturindustriethese die empirischen Befunde von Alexis de Tocquevilles Kunstdiagnose demokratischer Gesellschaften ihrer eigenen Manipulationsperspektive subsumiert haben. Ihre Theorie der Kulturindustrie nahm in Tocquevilles Kunstsoziologie des zweiten Amerikabandes ihren Anfang. Mittelmaß, Publikumsorientierung, unterhaltender Charakter und soziale Indifferenz sind sowohl den marktvermittelten künstlerischen Produkten der Demokratie Tocquevilles als 98 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik auch den kulturindustriellen Produkten Horkheimers und Adornos gemein. Fordert der demokratische Mensch Tocquevilles inhaltliche Selbstbezüglichkeit seines Alltags in künstlerischen Produkten und verliert das Kunstwerk somit seinen sublimierenden Charakter, sind die kulturindustriellen Produkte bei den Frankfurtern analog durch eine Verdoppelung der Realität und den damit einhergehenden Verlust ihres gesellschaftstranszendierenden Gehalts gekennzeichnet. Da bei Tocqueville die Demokratie als Lebensform zutiefst mit individuellem Wirtschaftsstreben verknüpft ist, können die Spätkapitalisten Horkheimer und Adorno die empirischen Befunde seiner Analyse marktvermittelter Massenkunst zu ihrer Manipulationshypothese kapitalistischer Herrschaft ausbauen. Es ist von einer 'integrativen Adaption' von Tocquevilles Kunstdiagnose durch die Frankfurter die Rede, da das Identische der Kulturindustrie Horkheimers und Adornos der Integriertheit der demokratischen 'höfischen Gesellschaft' Tocquevilles, das Nicht-Identische der Kunst in der bürgerlichen Sozialphilosophie der persönlichen Freiheit des französischen Aristokraten entspricht." (Autorenreferat) [145-L] Sturhan, Sabine: Kunstförderung zwischen Verfassung und Finanzkrise: Probleme staatlicher Kunstfinanzierung am Beispiel Berlins, (Berliner Beiträge zur Rechtswissenschaft, 10), Berlin: Weißensee Verl. 2003, 296 S., ISBN: 3-934479-95-2 INHALT: Im ersten Teil gibt Sturhan einen Überblick über den rechtlichen Status von Kunst und Kunstförderung seit dem 17. Jahrhundert sowie über die aktuelle Finanzierung der Berliner Theater. Sie zeigt, dass es keinen rechtlichen Anspruch auf Kunstförderung durch den Staat gibt und diskutiert anschließend die derzeitigen Möglichkeiten und Strukturen einer privaten Finanzierung der Berliner Theater. Danach stellt sie die verschiedenen Konzepte und Debatten zur Reform der Theaterfinanzierung in Berlin dar und beschreibt, wie die politischen Akteure in die Diskussion eingegriffen haben. Abschließend prüft Sturhan, inwieweit Berlin aufgrund seiner Sonderstellung als Hauptstadt und Kulturmetropole Deutschlands berechtigt ist, die derzeit gewährte Kunstförderung durch den Bund zu beziehen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Fördermaßnahmen des Bundes weitgehend verfassungswidrig sind. (ZPol, VS) [146-L] Twellmann, Marcus: Das Drama der Souveränität: Hugo von Hofmannsthal und Carl Schmitt, München: Fink 2004, 245 S., ISBN: 3-7705-4032-8 (Standort: UB Duisburg(464)-01CPRU1015) INHALT: "'Der Befehl des Souveräns ist Gesetz': In Übereinstimmung mit der frühneuzeitlichen Staatslehre konzipiert Carl Schmitt die Setzung des Rechts als einen imperativen Akt. Hugo von Hofmannsthals Drama 'Der Turm' führt diesen vor und stellt eine Frage, die rechtswissenschaftlich nicht zu beantworten ist: 'Woher - soviel Gewalt?' Auf den Spuren von Soziologie und Psychoanalyse, Georg Simmel und Sigmund Freud sucht er nach den Quellen einer Befehlsgewalt, die in seinem Trauerspiel der Souverän nicht mehr hat, die als 'geistiger Imperator' aber der Dichter ausüben soll. Diese Idee bestimmt Hofmannsthals Kulturpolitik nach dem Ende des Staates, deren eigenste Problematik in seinem Drama der Souveränität verdichtet zur Darstellung kommt. Der Gedanke einer 'heilsamen Diktatur' der Dichter scheint heute so unwiederholbar wie die juristische Konzeption eines souveränen Gesetzesbefehls. Dass beide Vorstellungen immer wieder, und sei's mit Absicht auf ihre Verwerfung, erinnert wer- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 99 den, bezeugt ihre bleibende Gegenwärtigkeit. Wie ist nach der Erfahrung des Totalitarismus das Erbe dieser anderen Moderne anzunehmen?" (Autorenreferat) [147-L] Wagner, Bernd; Sievers, Norbert (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2007: Bd. 7, Thema: Europäische Kulturpolitik ; Kulturstatistik, Chronik, Literatur, Adressen, Essen: Klartext-Verl. 2007, 485 S., ISBN: 978-3-89861-853-3 (Standort: UB Trier(385)-a16898-7) INHALT: "'Europäische Kulturpolitik' - gibt es die? Kann es sie geben? In den Römischen Verträgen, deren Ratifizierung sich im Frühjahr zum fünfzigsten Male jährte, kam das Wort Kultur nicht vor. Die Europäische Gemeinschaft war zunächst ausschließlich als Wirtschaftsverbund konzipiert, dem erst allmählich eine kulturelle Dimension hinzugefügt wurde. Mittlerweile wird die Bedeutung der Kultur für den europäischen Einigungsprozess mehr und mehr erkannt. Seit dem Vertrag von Maastricht (1992) gibt es einen Kulturartikel, der die kulturpolitische Kompetenz der EU umreißt, und damit hat auch die kulturelle Förderpolitik der EU an Profil gewonnen. Es gibt inhaltliche Zielvorstellungen, gesetzliche Rahmenbedingungen, institutionelle Strukturen, politische Verfahren und ein bescheidenes Budget. Das 'Jahrbuch' versteht sich als Versuch, das Feld der europäischen Kulturpolitik zu vermessen. Es will Begründungen liefern, Kompetenzen, Institutionen und Akteure beschreiben und damit die Diskussion über Europäische Kulturpolitik befördern. Zusätzlich zum Schwerpunkt enthält das Jahrbuch einen Beitrag zur europäischen Kulturwirtschaft und Kulturstatistik, eine kulturpolitische Chronik und eine Bibliographie des Jahres 2006 sowie wichtige Adressen zur Kultur und Kulturpolitik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Neumann: Vorwort (9-10); Oliver Scheytt, Norbert Sievers, Bernd Wagner: Europäische Kulturpolitik - Kulturpolitik für Europa (11-16); Olaf Schwencke: Zur Einführung: Kleine Geschichte der Kulturpolitik in Europa (17-31); Inhalte und Themen europäischer Kulturpolitik: Jörn Rosen: Europäische Identitätsbildung durch Kultur? (33-40); Otto Singer: Vielfalt als Programm - Einheit als Ziel. Paradoxien kultureller Identitätspolitik in Europa (41-50); Thomas Krüger: Wer hat eigentlich Interesse an einer europäischen Öffentlichkeit? (51-57); Gottfried Wagner: Europäische Kulturpolitik - mein Gott, was soll das denn sein? (59-67); Hans-Georg Knopp: Ein europäisches Verhältnis (69-78); Kathinka Dittrich: Kultur als integrierte Komponente der EU-Außenbeziehungen? (79-85); Dorothea Kolland: Eine vergessene Dimension: Die Banlieues von Europa (87-97); Johannes Bronisch: Europas Kern in der intellektuellen Debatte. Konturen eines Verständigungsproblems (99-104); Wolfgang Börnsen, Steffen Reiche, Christoph Waitz, Lukrezia Jochimsen, Uschi Eid, Johanna Wanka, Thomas Goppel: Europäische Kulturpolitik Kulturpolitik für Europa. Eine Umfrage (105-130); Europäische und internationale Institutionen, Strukturen und Netzwerke: European Commission - Directorate General for Education and Culture: Die Kulturpolitik der Europäischen Kommission (131-138); Helga Trüpel: Europa besser machen. Die Kulturpolitik des Europäischen Parlaments und seines Kulturausschusses (139-144); Manfred Dammeyer: Der Ausschuss der Regionen und europäische kulturpolitische Entscheidungen (145-149); Barbara Gessler: Kommunikationsstrategien für Europa (151-155); Kathrin Merkle, Robert Palmer: Der Europarat und seine kulturpolitischen Aktivitäten (157-163); Roland Bernecker: Die UNESCO und die Deutsche UNESCO-Kommission (165-174); Hans Jürgen Blinn: Staatliche Kulturförderung und freier Markt (175-186); Gerhard Pfennig: Kulturordnungspolitik in der EU (187-193); Doris Gau: Bund - Länder - Europa: Deutsche Interessenvertretung in der europäischen Kulturpolitik (195-204); Ulf Grobmann: Europäische Kulturpolitik - Implikationen für die Arbeit des Kulturausschusses des 100 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik Deutschen Städtetages (205-217); Kurt Eichler: Europa vor Ort. Perspektiven für den europäischen Kulturaustausch aus kommunaler Sicht (219-223); Ruth Jakobi: Kulturelle Netzwerke in Europa. Zivilgesellschaftliches Engagement für europäische Kulturpolitik (225-230); Patrick Glogner: Kulturpolitische Interessenrepräsentation auf europäischer Ebene (231-241); Andreas Kämpf: Phönix oder lahme Ente? Von Kulturzentren, Soziokulturellen Zentren, Netzwerken und Romantik (243-249); Instrumente, Verfahren, Programme: Christine Beckmann: Die Kulturförderung der Europäischen Union (251-262); Sabine Bornemann: Die Cultural Contact Points. Nationale Kontaktstellen für das europäische Förderprogramm 'KULTUR' (2007-2013) (263-267); Edda Rydzy: Gelungener Start. Voraussetzungen für einen Qualitätssprung im Kulturhauptstadtjahr 2010 (269-274); Oliver Scheytt: Kulturhauptstadt Ruhr 2010 (275-280); Wilfried Görmar: Kultur als Faktor der Raumentwicklung - der Beitrag transnationaler Programme (281-286); Jo Groebel: Europäische Medienpolitik. Zwischen Uniformität und Pluralismus, zwischen Tradition und Zukunft (287-292); Kulturelle-künstlerische Praxisfelder: Hortensia Völckers: Europäische Kultur-Innenpolitik: Praktische Ansätze (293-296); Thomas Weis: Europäische Kulturpolitik - Das Praxisfeld Bildende Künste (297301); Wolfgang Schneider: Theater (be-)lebt Europa. Die Kulturpolitik der Dramatischen Kunst mittels Koproduktionen, Festivals und Netzwerken (303-312); Maria Gazzetti: Die Literatur und die europäische Literaturförderung - Ein Buch mit sieben Siegeln (313-316); Ruth Jakobi, Hans-Herwig Geyer: Praxisfeld Musik - am Beispiel des Europäischen Musikrates (317-321); Jörg Haspel: Eine Zukunft für unser gemeinsames Erbe. Denkmalschutz und Denkmalpflege im europäischen Kontext (323-345); Christiane Ziller: Europa wächst von unten. Einblick in soziokulturelle Aktivitäten mit europäischem Charakter (347-356); Rolf Witte: Auf der Suche nach dem 'Praxisfeld Kulturelle Bildung' in der EU (357-361); Hermann Voesgen: Standard und Differenz (363-369); Europäische Verbände und Netzwerke (371384); Kulturstatistik, Chronik, Literatur, Adressen: Michael Söndermann: Der Kultursektor als Beschäftigungs- und Wirtschaftsfaktor in Europa. Wege zu einer europäischen Kulturstatistik (387-406). [148-L] Wagner, Bernd (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2004: Bd. 4, Theaterdebatte, Essen: Klartext-Verl. 2004, 444 S., ISBN: 3-89861-297-X INHALT: Angesichts sehr knapper Finanzmittel steht auch die öffentliche Kulturförderung auf dem Prüfstand. Dabei wird die Legitimation und Zielsetzung der Förderungen hinterfragt und eine Neuausrichtung der Kulturpolitik diskutiert. Zudem wird immer wieder die Organisation der Theaterlandschaft kritisiert und es werden rigorose Reformen gefordert. Zentral sind die Fragen nach der Angemessenheit der historisch gewachsenen Strukturen einerseits und der gesellschaftlichen Bedeutung und Funktion von Theatern andererseits. Die überwiegend kurzen Beiträge spiegeln die verschiedenen Facetten dieser Debatte wider und vermitteln damit einen Einblick in die unterschiedlichen Interessenlagen und Standpunkte von Theatermachern, Politikern und anderen Akteuren. Einige Autoren beschäftigen sich zudem mit der Situation der Theater in anderen europäischen Ländern. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Theaterdebatte: Johannes Rau: 'Bündnis für Theater' (37-43); Oliver Scheytt: Kulturpolitik und Theater (44-50); Roland Schneider: Die deutschen Stadttheater - unverzichtbar oder unbezahlbar (51-59); Raimund Bartella: Stadttheater in Deutschland - ein 'öffentliches Gut' (60-74); Cornelia Dümcke: Zur aktuellen Debatte um die Zukunft des Theaters. Ein Kommentar (101106); Wolfgang Hippe: Welches historisches Erbe? Notizen zum deutschen Stadttheatersys- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.6 Kulturindustrie, Kulturpolitik 101 tem (107-113); Klaus Pierwoß: Zwischen Konfrontation und Kooperation. Beispiele kulturpolitischer Kontroversen in Bremen (114-124); II. Das Theater und sein Publikum; III. Strukturen und Reformen: Wolfgang J. Ruf: Teure Täuschungsmanöver, zähe Besitzstandswahrung. Das deutsche Theatersystem bedarf einer gründlichen Erneuerung, doch stattdessen herrscht auch hier der Reformstau (159-171); Rolf Bolwin: Lummerland und die Kunst oder warum wir Tarifverträge brauchen (172-183); IV. Theaterlandschaft Deutschland: Wolfgang Schneider: Umsturz? Umbruch? Umgestaltung! Überlegungen zur Neustrukturierung der deutschen Theaterlandschaft (237-247); V. Blick über die Grenzen: David Ranan: Wem gehört das Theater in England? (286-293); VI. Theater und Kulturpolitik Peter Frankenberg: Theaterreform: Möglichkeiten und Aufgaben der Landeskulturpolitik (305-310); Michael Vesper: Rolle und Aufgabe der Landeskulturpolitik in der kommunalen Theaterlandschaft (311-315); Alice Ströver: Theater in Berlin ist anders (316-319); Monika Griefahn: Theater heute: Öffentlich geförderte Kulturtempel oder Dinosaurier der Hochkultur? (320-326); Antje Vollmer: Schulden und Bühne. Die Debatte um die deutsche Theaterlandschaft zeigt Wege aus der Krise (327-329); Günter Nooke: Theaterreform - Abbau zum Ausbau (330-333); Hans-Joachim Otto: Theaterreform - oder: Die Erhaltung des Staus quo als Reformziel? (334341); Dokument: Arbeitsgruppe 'Zukunft von Theater und Oper in Deutschland': Zwischenbericht (11. Dezember 2002) (343-352). (ZPol, VS) 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur [149-F] Babic, Gaby, M.A. (Bearbeitung); Suber, Daniel, Dr. (Leitung): "Kultur der Wunde". Zur visuellen Veralltäglichung des kulturellen Traumas in Serbien INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung der serbischen visuellen Kultur von der Mitte der 1980er Jahre bis in die Gegenwart. Es orientiert sich dabei an drei leitenden Fragestellungen: 1. ob und in welchem Ausmaß die visuelle Wahrnehmung der serbischen Bevölkerung durch die Nationalisierungspolitik der 80er Jahre beeinflusst wurde; 2. inwiefern visuell-symbolische Repräsentationen selbst als politik- und bewusstseinsprägende Medien aufgefasst werden müssen, deren Eigenlogik gegenüber schriftlichen Medien zu analysieren wäre; 3. wie sich eine spezifische visuelle Wahrnehmungsweise in der serbischen Alltagskultur widerspiegelt. Diesen Fragen soll anhand von Graffitis als empirischen Forschungsgegenstand nachgegangen werden. Graffitis werden selbst in den Cultural und Visual Studies als signifikante Bedeutungsgeneratoren und konkrete Ausformung eines spezifischen visuellen Regimes vernachlässigt. Insbesondere wird deren sozio-politische Relevanz für den Kulturraum des Balkans unterschätzt. Die Analyse soll Aufschlüsse über die mikro-politische Wirkung dieser alltäglichen Repräsentationsstrategien liefern. Der These einer vermeintlichen Verführung der serbischen Bevölkerungsmehrheit durch eine kleine politische Gruppe als Erklärung des Kriegsausbruchs kann somit eine kulturwissenschaftlich fundierte Analyse gegenüber gestellt werden, die die Komplexität politischer Vermittlungsprozesse zu fassen vermag. Eine der angenommenen Hypothesen des Projekts leitet sich aus einer Analyse serbischer Kriegsfilme seit 1991 (uber, im Erscheinen) ab, in denen sich der Eindruck einer kriegstraumatisierten Alltagskultur widerspiegelt. Einige Interpreten haben diesbezüglich sogar von einer "Kultur der Wunde" (Krstic 2000) sprechen wollen. Die Wundenkultur der 1990er Jahre, so eine weitere Ausgangsthese, erneuert semiologisch das Kosovo-Narrativ, welches im Zuge der "serbischen Kulturrevolution" (Garde) zwischen 1986 und 1989 revitalisiert wurde und eine 102 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur traumatologische Struktur aufweist (uber 2004). In diesem Sinne darf die Visualkultur der 1990er Jahre nicht als bloße Kriegsfolge betrachtet, sondern muss vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse seit 1980 gesehen werden. An diese Beobachtung knüpft sich schließlich die für eine politische Ikonografie zentrale Frage, inwiefern Deutungsmuster grundsätzlich auf visuell-performative Übersetzungen angewiesen sind, sowie die inhaltlich-konkrete Frage, ob der serbischen Öffentlichkeit bereits vor dem aktuellen Kriegsausbruch ein "kulturelles Trauma" (Alexander et al. 2004) zugeschrieben werden muss, welches den Krieg möglicherweise sogar erst ermöglicht hat. Dass es sich bei Graffitis um signifikante Quellen zur Ermittlung von Übersetzungsprozessen kollektiver Repräsentationen auf die Alltagsebene handelt, ist die zentrale theoretische Annahme des Forschungsprojektes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Serbien ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie (Postfach 5560, 78464 Konstanz); Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiter (Tel. 07531-88-4485, Fax: 07531-88-4497, e-mail: [email protected]) [150-L] Bammann, Kai: Der Körper als Zeichen und Symbol: Tattoo, Piercing und body modification als Medium von Exklusion und Inklusion in der modernen Gesellschaft, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 257-271, ISBN: 978-3-531-15452-7 INHALT: Der Autor beschäftigt sich mit körperlichen Kennzeichnungen (z.B. Tätowierungen) als Ausdruck von Inklusion und Exklusion. Er weist darauf hin, dass der Körper das ideale Medium darstellt, um sowohl der eigenen Individualität als auch der Zugehörigkeit zu einer Gruppe Ausdruck zu verleihen. Durch die Kennzeichnung des Körpers ändert sich die Stellung des Betroffenen in der sozialen Gemeinschaft. In der Regel ändert sich hierdurch auch das Verhalten der Außenstehenden ihm gegenüber. Abhängig ist dies auch von der Frage, um welche Arten von Symbolen es geht und ob diese eine dauerhafte oder zurücknehmbare Veränderung darstellen. Bei einer Betrachtung des Phänomens der body modification muss man allerdings auch berücksichtigen, dass z.B. Tattoos inzwischen eine Modeerscheinung darstellen, bei der man nicht von einer spezifischen Zeichensetzung reden kann. (GB) [151-L] Bevc, Tobias: Gesellschaft und Geschichte in Computerspielen, in: Einsichten und Perspektiven : bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte, 2008, H. 1, o. Sz. (www.km.bayern.de/blz/eup/01_08/4.asp) INHALT: Bei den Computerspielen werden Hedonismus, Konsumkultur und Körperkult als einzig glücklich machende Haltungen gepriesen und sie sind - zu allem Überfluss - auch noch sexistisch und rassistisch geprägt. Darüber hinaus werden in vielen Online-Rollenspielen atavistische Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen mit Begeisterung aufgenommen, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Sozialisation von Jugendlichen haben können. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur 103 Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass Computerspiele in der gesellschaftlichen Realität zunehmend gegenwärtig sind und immer mehr Menschen Spaß und Unterhaltung bieten. Computerspiele werden nicht nur von pubertierenden männlichen Jugendlichen mit wachsender Begeisterung betrieben, sondern sie stellen ein gesamtgesellschaftliches Phänomen dar. Insofern sollte man sich diesem Thema nach Meinung des Autors mit Bedacht nähern, d.h. Forderungen nach Verboten sind ebenso unangemessen, wie Versuche, Computerspiele jeglicher Provenienz als Lernorte für Kinder darzubieten. Der Autor geht zunächst der Frage nach, wer Computerspiele spielt und was es mit dem viel diskutierten Gewaltproblem in Computerspielen und den Folgen dieser Gewalt auf sich hat. Er möchte mit seinen Ausführungen insgesamt etwas Klarheit und Entspannung in die Debatte bringen, Perspektiven verdeutlichen und Vorschläge für den Umgang mit Computerspielen skizzieren. (ICI2) [152-F] Bruckner, Elke, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Meyer, Friedrich-Wilhelm, Dr.rer.soc. (Leitung): Freizeitbefragung Jugendlicher der Stadt Bocholt INHALT: 1. Freizeitinteressen; 2. Jugendhilfeplanung, Jugendarbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Bocholt METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Stadt Bocholt -Jugendamt-, Berliner Platz 2, 46395 Bocholt FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Gesellschaft für Beratung sozialer Innovation und Informationstechnologie -GEBIT- (Corrensstr. 80, 48149 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [153-L] Burkart, Günter: Handymania: wie das Mobiltelefon unser Leben verändert hat, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 224 S., ISBN: 978-3-593-38351-4 (Standort: UB Bonn(5)-20077988) INHALT: Die Untersuchung gliedert sich in vier Teile. Im ersten Teil wird eine kultursoziologische Sichtweise von Technik skizziert, die als allgemeiner theoretischer Rahmen dient. Zudem wird die historische Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung der Telekommunikation dargestellt. Im zweiten Teil geht es um die Auswirkungen des Handy-Gebrauchs auf soziale Beziehungen, um Kommunikationsstörungen und Kontrollmöglichkeiten. Im dritten Teil liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung derjenigen Funktionen, die aus dem Handy "mehr als ein Telefon" gemacht haben. Abschließend werden mögliche Auswirkungen der dargestellten Veränderungen auf die gesellschaftliche Entwicklung untersucht. Das Handy wird als "postmodernes Kulturobjekt" beschrieben und es wird gefragt, wie sich das Leben mit diesem Objekt in der Zukunft gestalten könnten. Die empirische Basis bilden qualitative Befragungen aus den Jahren 1999 bis 2005 im Raum Lüneburg und Hamburg. (ICE2) 104 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur [154-L] Canzler, Weert: Last und Freud des Privatautos: Chancen und Grenzen einer Umdeutung des Autos, in: Weert Canzler, Gert Schmidt (Hrsg.): Zukünfte des Automobils : Aussichten und Grenzen der autotechnischen Globalisierung, Berlin: Ed. Sigma, 2008, S. 145-165, ISBN: 978-3-89404-250-9 INHALT: Der Beitrag zur Bedeutung und Nutzung des Automobils in modernen Gesellschaften befasst sich mit drei maßgeblichen Fragen: (1) Wie sehen die Chancen und Hindernisse für eine Umdeutung des Automobils von einem exklusiven Privatfahrzeug zu einem kollektiven Verkehrsmittel aus, wie sie in der jüngeren sozialwissenschaftlichen Verkehrs- und Mobilitätsforschung skizziert und teilweise auch gefordert worden ist? (2) Welche impliziten Annahmen liegen üblicherweise den Modellen der Verkehrsmittelwahl zugrunde und sind diese realitätsgerecht? (3) Wie groß sind die Spielräume für intermodale Alternativen zwischen technologischer Pfadabhängigkeit einerseits und verfestigten Nutzungsroutinen im individuellen Verkehrsverhalten andererseits? Die Beantwortung gliedert sich in folgende Punkte: (1) die mögliche Einschränkung der Vorherrschaft des privaten Autos durch neue Verkehrsdienstleistungen, (2) das private Auto zwischen Alltagsentlastung und Konsumarbeit sowie (3) Präformierungen des Verkehrsverhaltens durch biografische Schließungen. Die Eingangsfrage, ob eine Umdeutung des privaten Autos zu einem kollektiv genutzten Verkehrsmittel, gleichsam als Partner in einem umfassenden intermodalen Verkehrsangebot, im großen Stil möglich und wahrscheinlich ist, ist nach den hier skizzierten Befunden des Cash-car-Feldversuchs (1998-2003) wohl zu verneinen. Die Lehre aus diesem Experiment ist eindeutig: Die Chancen für eine Umdeutung des privaten Autos in modernen Gesellschaften stehen schlecht. Zu sehr ist das Artefakt Automobil zum Bestandteil moderner Lebensweisen geworden. (ICG2) [155-F] Compagna, Diego, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Digital-Game- & Gamer-Szenen-Forschung INHALT: Das empirische Feld der "Gamer-Szene" erlaubt wie kaum ein anderes Einblicke in Aspekte von technikzentrierter Lebensführung sowie technikvermittelter sozialer Beziehungen. Die wissenschaftliche - insbesondere soziologische - Erforschung von Videospielen und deren SpielerInnen hat in Deutschland vergleichsweise wenig stattgefunden und ist auch deshalb ein interessantes Forschungsgebiet. Die theoretischen Vorarbeiten für eine (technik-)soziologische Erforschung der Gamer-Szene laufen seit Mitte 2007. Für den Sommer 2008 ist eine erste Feldphase (Empirie) geplant. Aktive TeilnehmerInnen dieses (bislang) nicht finanzierten Projektes sind Daniel Böss, Stefan Derpmann, Imy Klein und Arne Maibaum. ART: BEGINN: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Gesellschaftsvergleich und die Gesellschaft Japans (47048 Duisburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0203-379-3703, Fax: 0203-379-1829, e-mail: [email protected]) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur 105 [156-L] Endres, Klaus: Lebenswelt der deutschen Jäger: zwischen Tradition und Moderne: Sozialstruktur, gesellschaftlicher Kontext, Alltagsorientierungen und Verhalten im Revier, (Marburger Beiträge zur Sozialwissenschaftlichen Forschung, Bd. 14), Berlin: Lit Verl. 2007, 327 S., ISBN: 978-3-8258-1010-8 INHALT: Die zahlenmäßig und ökonomisch nicht unbedeutende, mit einer langen Tradition versehene Habitusgruppe der Privatjäger in Deutschland interagiert sozial weitgehend verborgen in ihrer ureigenen Lebenswelt in den jeweiligen Pachtrevieren. Der Verfasser gibt eine dichte Beschreibung dieser Lebenswelt auf der Basis von 20 qualitativen Interviews mit Jagdpächtern, Mitpächtern, Jagdaufsehern und Jagdgästen sowie teilnehmender Beobachtung. Er beschreibt (1) soziale Positionen und Sozialstruktur der Jäger (Schicht- und Milieuzugehörigkeit, Rollenbild, Jagd als Freizeitaktivität), (2) die jägerliche Lebenswelt in der modernen Gesellschaft (Subkultur Jägerschaft, Selbst- und Fremdbilder, Lebensstil, soziale Einflüsse) und (3) die Besonderheiten der Lebenswelt der Jäger (Bedeutung des jagdlichen Brauchtums, Weidgerechtigkeit, Verhalten während der Ansitzjagd). (ICE2) [157-L] Halm, Dirk: Freizeit, Medien und kulturelle Orientierungen junger Türkeistämmiger in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 101-113, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632) INHALT: Der Beitrag zu den Orientierungsmustern junger Muslime in Deutschland untersucht auf der Basis quantitativer Daten von 2002 den Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten, Mediennutzung und kultureller Orientierung türkischstämmiger Jugendlicher. Der Autor geht davon aus, dass die Akkulturationsleistung der Jugendlichen über das Mediennutzungsverhalten und das Wahrnehmen von deutsch-türkischen Freizeitangeboten bestimmbar ist: Je geringer das kulturelle Kapital, desto unwahrscheinlicher die Inanspruchnahme höherschwelliger Angebote und Medien der Mehrheitskultur. Die Herausbildung bikultureller Orientierungen ist offenbar begleitet durch eine größere Kommunikationsfähigkeit und kulturelle Anschlussfähigkeit, die wahlweise in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und in der Nutzung unterschiedlicher Medien eingesetzt werden kann. Akkulturation muss also nicht in der Entwicklung einer deutschen Identität münden - vielmehr bilden sich deutsch-türkische Mischidentitäten heraus, die mehr oder weniger brüchig sein können. (ICG2) [158-L] Haustein, Sabine: Vom Mangel zum Massenkonsum: Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Vergleich 1945-1970, (Campus Forschung, Bd. 910), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 230 S., ISBN: 978-3-593-38203-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/6554) INHALT: Die Verfasserin vergleicht den weitreichenden Umschwung im modernen Konsum in einem klassischen Land der Konsummoderne, Großbritannien, mit der nachholenden Entwicklung des Konsums in Deutschland und Frankreich. In einem ersten Teil wird der soziale und wirtschaftliche Kontext der Konsumentwicklung herausgearbeitet. Die Verfasserin untersucht den Einfluss von Arbeit, Zeit und Geld auf Konsumentfaltung und Freizeit sowie die 106 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur Zugangsbedingungen der sozialen Schichten und Geschlechter, um so die Bedeutung des strukturellen Kontextes zu erfassen. Am Beispiel von Ausgabenmodellen von durchschnittlichen Familienhaushalten wird im zweiten Teil nach Verschiebungen in den Verbrauchsausgaben sowie nach den Entwicklungen in den Konsumbereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität, Kommunikation und Freizeit gefragt. Hier stehen die sozialen Funktionen des Konsums im Vordergrund sowie das Abschleifen schichtspezifischer Unterschiede bei bestimmten Konsumgütern. Am Beispiel von Urlaubsreisen ins In- und Ausland werden die Verzahnung von Konsum und Freizeit und ihr Wechselspiel mit Einkommen, Beruf, Alter und Geschlecht analysiert. Während die hohen Anteile von Verbrauchsausgaben für Ernährung bis in die 1960er Jahre zurückgehen, nehmen die Ausgaben für Wohnen, Verkehr und Kommunikation zu. (ICE2) [159-F] Haut, Jan, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Emrich, Eike, Prof.Dr. (Betreuung): Sportliche und kulturelle Praxis in Deutschland - zur Validität der kultursoziologischen Theorie Pierre Bourdieus INHALT: Überprüfung der Theorie Bourdieus auf empirische Belegbarkeit in Deutschland; Untersuchung von Unterschieden zwischen Deutschland und Frankreich in Bezug auf Sport und Kultur; Analyse der Praxisschemata in den Feldern der Kultur und des Sports im Vergleich. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Frankreich METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, Sportwissenschaftliches Institut Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportökonomie (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution (Tel. 0681-302-2504) [160-L] Jütting, Dieter H. (Hrsg.): Fußball im Westen: empirische Studien und verbandliche Projekte, (Edition Global-lokale Sportkultur, Bd. 22), Münster: Waxmann 2007, 230 S., ISBN: 978-3-8390-1830-1 INHALT: "Fußball im Westen erinnert die geschichtsbewussten Fußballfans an den Beginn des Fußballs an Rhein und Ruhr, Emscher und Lippe, an den Westen Deutschlands, an die ehemalige Oberliga West und den ehemaligen Westdeutschen Fußballverband. Der Band versammelt Beiträge, die alle mit dem Fußball im Westen zu tun haben und mit den beiden Fußballverbänden Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband und Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen. Es werden wissenschaftliche Ergebnisse aus Untersuchungen über Seniorenfußballer, Alte Herren und Fußballerinnen berichtet, über Amateurtrainer aus verschiedenen Ligen und über Ehrenamtliche in Vereinsvorständen. Die beiden Verbandsprojekte 'Fußball im Ruhrgebiet' und 'Deutsche Fußballroute NRW' werden ausführlich vorgestellt. Der Band wird eröffnet mit einem längeren Essay über die mehrjährige Vortragsreihe 'Lokalglobale Fußballkultur' des Instituts für Sportkultur und Weiterbildung der Universität Münster." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter H. Jütting, Guido Kellermann: Lokal-globale soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur 107 Fußballkultur. Rückblick auf die Vortragsreihe des Akademischen Fußballteams (13-34); Dieter H. Jütting, Neil van Bentem: Der Vereinsehrenamtsbeauftragte: eine Innovation des Deutschen Fußballbundes auf dem Weg in die Praxis (35-46); Daniel Schönert: Führungskräfte in (semi-)professionellen Fußballklubs: Soziodemographische Profile (47-74); Axel Kreutzer: Jugendliche Fußballspieler auf dem Weg zum Profi. Eine Begleitstudie am Beispiel der Talentförderung des Fußballzweitligisten VFL Osnabrück (75-102); Melanie Rother: Die Amateurfußballerinnen - die weibliche Seite einer populären Alltagskultur (103-124); Guido Kellermann: Die Amateurfußballspieler - Karrieremuster und Leistungsniveau im sozialen Kontext (125-152); Dieter H. Jütting: Die vertrauten Unbekannten des Fußballs. Die Trainer im Amateurfußball (153-170); Klaus Hefner: Idealisten im Spannungsfeld zwischen Ehrenamt und Profession. Fußballtrainer in unteren Amateurligen (171-208); Markus Cool: Fußballleidenschaft und Arbeitshobby. Fußballtrainer in oberen Amateurligen (189-208); Gregor Gdawietz, Roland Leroi: Deutsche Fußball Route NRW - ein Projekt des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (209-218). [161-L] Jütting, Dieter H. (Hrsg.): Wer läuft denn da?: Studien zur Laufbewegung, (Edition Global-lokale Sportkultur, Bd. 24), Münster: Waxmann 2007, 125 S., ISBN: 978-3-8309-1832-5 (Standort: UB Dortmund(290)Yn2293) INHALT: "Fast zu jeder Tageszeit kann es passieren, dass man Menschen begegnet, die in sportlicher Kleidung laufend unterwegs sind. Man sieht sie auf den Straßen und in den Parks der Städte, aber auch auf dem Lande in der freien Natur, Jüngere und Ältere, Dicke und Dünne, eher Männer als Frauen, manche sind flott und elegant unterwegs, andere eher langsam und mühsam. Man sieht sie allein, zu zweit oder auch in kleinen Gruppen. Diese Phänomene sind heutzutage - anders als zu Beginn der Laufbewegung Mitte der 1960er Jahre - allen vertraut. Heute ist Laufen vor allem in den entwickelten, reicheren Gesellschaften zu einem Alltagsphänomen geworden, in denen harte körperliche Arbeit, die Beanspruchung der Alltagsmotorik, nur noch eine geringe Rolle spielt und die stattdessen durch Bewegungsmangel und den bekannten Anstieg der Zivilisationskrankheiten gekennzeichnet sind. Jogging und Running werden als Reaktionen auf diese gesellschaftliche Entwicklung angesehen und als Elemente eines gesunden, sportiven Lebensstils. Wer läuft denn da, wer sind nun diese aktiven, gesundheitsbewussten Zeitgenossen? Auf diese Frage gibt der vorliegende Band einige Antworten. In mehreren Beiträgen werden die Marathonis in den Blick genommen, sowohl Erfahrene als auch Anfänger sowie insbesondere junge Frauen. Behandelt werden die Volksläufe, wer sie wie managt, wer daran teilnimmt und wie sie sich entwickelt haben. Der Band wird eingeleitet mit einem Essay über den Zusammenhang von Laufen und Skulpturen im öffentlichen Raum und abgeschlossen mit einem Beitrag über das Laufen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Veränderungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter H. Jütting: Einleitung (7); Dieter H. Jütting: Joggend auf den Spuren der Skulpturen. Zum Verhältnis von Politik, Kunst und Sport im öffentlichen Raum (9-28); Ulrike Müller: Marathon im Lebenszusammenhang von jungen Frauen in Deutschland und England (29-44); Simone Reinermann: "In 330 Tagen zum Marathon" - Teilnehmerstudie zu einem Marathonvorbereitungsprogramm (45-61); Jürgen Schwark: "Laufen und Geld mitbringen" - Regionalwirtschaftliche Effekte des Karstadt-Ruhr-Marathons (63-73); Sarah Stickdorn: Auf den Spuren Zatopeks Eine qualitative Studie zum Marathonlauf als Freizeitsport (75-86); Dieter H. Jütting, Stefanie Tiedke: Der Volkslauf "Rund um das Schloss": Portrait eines Laufevents (87-102); Bernd 108 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur Schulze: Organisation und Teilnehmerstruktur von Volksläufen (103-115); Hans-Jürgen Schulke: Lebenslauf: Ikarus im Vorübereilen (117-125). [162-L] Kucher, Katharina: Der Gorki-Park: Freizeitkultur im Stalinismus 1928-1941, (Beiträge zur Geschichte Osteuropas, Bd. 42), Wien: Böhlau 2007, VI, 330 S., ISBN: 978-3-412-10906-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4876) INHALT: Gewaltherrschaft und Not auf der einen Seite, expandierende Freizeitkultur auf der anderen - die Untersuchung macht am Beispiel des Moskauer Gorki-Parks deutlich, wie vielschichtig die gesellschaftliche Realität des Stalinismus vor dem Zweiten Weltkrieg war. Im Zentrum steht der sich in all seinen Facetten während der 1930er Jahre entfaltende Kulturpark. Der Kulturpark war mit seiner Gestaltung, seiner Lage und seinem Programm eine Reaktion auf die sozialen Folgen der Zwangskollektivierung und der forcierten Industrialisierung, die zu einer Hyperurbanisierung Moskaus führten. Die Verfasserin stellt die Gründung des Moskauer Kultur- und Erholungsparks 1928 dar, das Angebot des Gorki-Parks in den 1930er Jahren, die Stalinismus-typischen Gestaltungselemente, Verwaltung, Personal und Besucher. Am Ende der Untersuchung steht die Frage nach der physischen Vereinnahmung des Parks durch die Obrigkeit und dem weiterhin behaupteten Freiraum. Es wird deutlich, dass der Park keinesfalls eine "Gegenwelt" war, sondern in seinem vehementen Struktur- und Ordnungsanspruch durchaus Bestandteil des stalinistischen Herrschaftssystems. (ICE2) [163-L] Niekrenz, Yvonne: Vielfalt in Uniform: Jugend, Jugendkulturen und Mode im Zeitalter der Globalisierung, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 255-265, ISBN: 978-3-7799-1746-5 INHALT: "Sprechen wir von einer Weltjugendmode, so meinen wir das beobachtbare Phänomen, dass Jugendliche sich weltweit in ihrer Art, sich zu kleiden, schrittweise annähern. Regionale und lokale Besonderheiten sowie die Komplexität von Bedeutungen, die der Kleidung verliehen werden, sind die Garantie dafür, dass wir im Zeitalter der Globalisierung gerade wegen der Empfänglichkeit der Jugendlichen für Neues und ihrer Innovativität weit entfernt sind von einem kulturellen Einheitsbrei in Sachen Kleidung." (Autorenreferat) [164-F] Schuster, Nina, M.A. (Bearbeitung); Sturm, Gabriele, Dr.habil. (Betreuung): Subkulturelle Öffentlichkeiten als Orte sozialer Praktiken der Vergeschlechtlichung - eine ethnographische Studie am Beispiel Drag Kings INHALT: Diese ethnographische Feldstudie untersucht die freizeitbezogene und politische Kultur von Drag Kings und Transgender, deren Orte, Veranstaltungen und sozialen Praktiken. Im Zentrum steht die Frage nach der Produktion und den Besonderheiten von Räumen, die sich selbst als nicht hegemoniale und heteronormativitätskritische verorten. Diese Raumproduktion wird anhand materieller Orte und der vorzufindenden sozialen Praktiken untersucht. Fragestellungen und Thesen: Die Forschungsfragen der Arbeit lauten, in welcher Form Drag soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur 109 Kings und Transgender Raum produzieren, was diese Räume ausmacht und welche Rolle materielle Orte und soziale Praktiken für die gesellschaftliche Akzeptanz von Drag Kings und Transgender spielen. Leitende These der Arbeit ist, dass komplexe neue Subjektpositionen wie die von Drag Kings und Transgender, die Geschlechter und Sexualitäten thematisieren, auch neue soziale wie materielle Räume schaffen. Daran anschließend wird davon ausgegangen, dass diese Räume nicht gänzlich neu geschaffen werden, quasi aus dem luftleeren Raum, sondern dass sie sich an Schnittstellen verschiedener bereits existierender sozialer und materieller Räume entfalten. Eine zweite These geht davon aus, dass auch das untersuchte soziale Feld sich gegenüber anderen sozialen Feldern abgrenzt. Daher wird sowohl Zugängen zum Feld als auch Ausschlüssen aus dem Feld nachgegangen und untersucht, inwiefern soziale Normen dabei wirksam sind, und wenn, welche dies sind. Diesem Aspekt zugeordnet ist die These, dass im Zusammenhang mit Ein- und Ausschlussmechanismen die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Positionierungen eine zentrale Rolle spielt, was wiederum wichtige Hinweise auf den Charakter des untersuchten Feldes geben kann. Eine dritte These lautet, dass bestimmte Orte und soziale Praktiken den Entwurf von Alternativen zu herrschenden Geschlechts- und Sexualitätsdispositiven eher begünstigen, als andere. Das Ziel der Studie ist, ein Konzept zur Produktion nicht hegemonialer, heteronormativitätskritischer Räume zu entwerfen und zu untersuchen, welche Rolle dabei Orten, sozialen Praktiken und sozialen Normen zukommt. ZEITRAUM: ca. 2000-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, insb. Köln, Berlin METHODE: teilnehmende Beobachtung; Ethnographie DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Feldforschung durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2003-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [165-L] Schwier, Jürgen: Die Welt der Ultras: eine neue Generation von Fußballfans, in: Sport und Gesellschaft : Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte, Jg. 2/2005, H. 1, S. 21-38 INHALT: "Mit der Ultra-Bewegung hat sich in den letzten Jahren eine neue Generation von Fußballfans in den Stadien zu Wort gemeldet, deren erlebnisorientierte und widerspenstige Inszenierungen zugleich als Medium und als Motor von Wandlungstendenzen der Fankultur interpretiert werden können. Die Ultras weisen dabei eine ausgeprägte Tendenz zur Selbstdarstellung und Selbstmediatisierung auf. Sie sind eine ausgeprägt öffentlichkeitsorientierte Subkultur, die nicht nur in der Fankurve des Stadions den Ton angeben, sondern auch von Vereinen, Verbänden und Medien als Sprachrohr der Fußballanhänger wahrgenommen werden will. Im Rekurs auf Goffmans Studien zur Selbstdarstellungspraxis im Alltagsleben versucht der vorliegende Beitrag zentrale Facetten dieser neuen Form des Fantums nachzuzeichnen, wobei das Selbstverständnis der Ultras, ihre Zusammensetzung und Organisation sowie ihre Aktions- und Präsentationsformen im Zentrum stehen." (Autorenreferat) 110 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur [166-L] Schwier, Jürgen: Jugendkulturen und Sport im Zeitalter der Globalisierung, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 299-308, ISBN: 978-3-7799-1746-5 INHALT: Die Entwicklung des Sports wird maßgeblich durch die Globalisierung des ökonomischen, politischen und kulturellen Austausches vorangetrieben. Es entsteht ein Netzwerk von nationalen und supranationalen Administrationen, Verbänden, Vermarktungsagenturen und Medienkonzernen, die herausragende Sportevents mit nahezu grenzenloser kultureller Relevanz produzieren. Am Beispiel jugendlicher Fußballfans wird gezeigt, wie diese Tendenzen einer Globalisierung des Sports in die Handlungspraxis jugendlicher Bewegungskulturen hineinwirken. (GB) [167-L] Vinnai, Gerhard: Fußballkult als Lebensersatz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 1 = Nr. 125, S. 85-95 (Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag nimmt die Fußballweltmeisterschaft 2006 als Ausgangspunkt kritischer Diskussion des Fußballkults als Lebensersatz. Die kapitalistisch geprägte Vergesellschaftungsform isoliert die Menschen trotz ihrer wachsenden Abhängigkeit voneinander. Sie benötigt deshalb einen sozialen Kitt, welcher Fiktionen der Zusammengehörigkeit stiftet, wie ihn der organisierte Fußballsport zur Verfügung stellt. Der Fußballsport enthält Möglichkeitsräume, die sinnvolle soziale Einstellungen bei Jugendlichen hervorbringen können. Unter seinen gegenwärtigen, vom Markt bestimmten Organisationsformen wird er aber zu einer Schule des Konformismus, in der Fußballstars, als ideale Repräsentanten des gegenwärtigen Kapitalismus, zu Vorbildern von Jugendlichen werden. Die Tore auf dem Fußballfeld werden so zu Eigentoren von Beherrschten." (Autorenreferat) [168-L] Winter, Rainer: Das Geheimnis des Alltäglichen: Michel de Certeau und die Kulturanalyse, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 32/2007, H. 4, S. 21-39 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: "Seit den 80er Jahren hatten Michel de Certeaus Analysen des Alltagslebens großen Einfluss auf die Entwicklung der Cultural Studies. So wurden Konsum- und Rezeptionspraktiken, z.B. in den Arbeiten von John Fiske, als widerständige Taktiken beschrieben. Allerdings wurden viele Aspekte seiner komplexen Theorie nicht beachtet. Vor diesem Hintergrund werden seine Arbeiten im Folgenden im Kontext von Alltagstheorien diskutiert. Die Analyse zeigt, dass das Potential der kritischen Kulturanalyse von de Certeau erst noch entdeckt und realisiert werden muss. So hat er eine subtile Theorie alltäglicher Praktiken entwickelt, eine Wissenschaft der Singularität entworfen und die Verhältnisse von Alltag und Unbewusstes/ Alltag und Utopie erforscht." (Autorenreferat) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur 111 [169-L] Wurm, Maria: Türkische Diskotheken - Treffpunkt der Parallelgesellschaft?, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 5, S. 43-47 INHALT: "Durch technische Entwicklungen wie das Satellitenfernsehen und das Internet trat die türkische Popmusik in den 1990er Jahren einen Siegeszug in Deutschland an." Gründungen von türkischen Diskotheken folgten und wurden von der deutsche Politik mit Misstrauen beobachtet, man fürchtet, ethnisch ausgerichtete Musikclubs (so wie auch Sportvereine) könnten der Integration hinderlich sein. Der Beitrag gibt einen Einblick in die weitgehend unbekannte türkische Diskothekenkultur in Deutschland. Obwohl in den türkischen Diskotheken in Deutschland "zur späten Stunde" auch ein anatolischer Rundtanz getanzt wird, orientieren sich die Diskotheken nicht an der traditionellen türkischen Kultur. Sie sind schick, teuer und trendbewusst, finden in angesagten Clubs statt und es wird Wert auf gepflegtes und modisches Äußeres gelegt. Anders als in den konventionellen Diskotheken, die von Türken viel besucht werden, wird in den türkischen Diskotheken ihre Abstammung nicht thematisiert oder problematisiert - eine Situation, die die Jugendlichen wohl selten vorfinden "und die deshalb großen Erholungswert für sie haben dürfte". (PT) [170-L] Wyss, Ursula: Arbeitszeitformen und Freizeitverhalten: eine Zeitbudgetuntersuchung, (Berner Studien zu Freizeit und Tourismus, Bd. 46), Bern 2006, 308 S., ISBN: 3-905666-04-9 (Standort: IAB685.0101; Graue Literatur) INHALT: "Seit einigen Jahren wird befürchtet, dass die gesellschaftliche Arbeits- und Freizeitlandschaft zunehmend durch Deregulierung und Flexibilisierung unter Druck gerät. Zeitinstitutionen wie das arbeitsfreie Wochenende und der Feierabend könnten durch ausgreifende Wochenend- und Schichtarbeit sowie die Aufhebung von Ladenschlusszeiten als kollektive Ruhe- und Sozialzeiten in Frage gestellt werden. Das Buch befragt anhand einer eigenen Zeitbudgeterhebung Schichtarbeitende der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Es zeigt die Auswirkungen von unregelmässigen Arbeitszeiten auf die Freizeit und das familiäre Umfeld. Theoretisch stützt sich die Untersuchung auf das soziologische Konzept des Sozialkapitals und bietet dabei eine anschauliche praxisorientierte Umsetzung." (Autorenreferat) [171-L] Zifonun, Darius: Zur Kulturbedeutung von Hooligandiskurs und Alltagsrassismus im Fußballsport, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 1, S. 97-117 (Standort: USB Köln(38)XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Essay diskutiert die Frage nach dem Sinnzusammenhang zwischen rechter Gewalt und Alltagsrassismus in der Fußballwelt. Es wird argumentiert, dass die Betonung des (marginalen) Phänomens des rechten Extremismus und seine Verknüpfung mit Rassismus und Hooliganismus den (weitverbreiteten) Rassismus in den niedrigen Amateurklassen verdeckt. Indem sie ihre moralische Abscheu vor dem Hooliganismus zum Ausdruck bringen, sind Angehörige der Fußballwelt dazu in der Lage, sich symbolisch vom Alltagsrassismus zu befreien. Ausgehend von Ergebnissen einer qualitativen Untersuchung im Mannheimer Fußballmilieu und von Gary Armstrongs Studie der 'Blades' aus Sheffield, wird gezeigt, wie 112 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.7 Alltag, Freizeit, Soziokultur Rechtsextremismus (im elitären Hooligandiskurs) und Alltagsrassismus (im Amateurfußball) - jeder für sich und in ihrer Wechselwirkung - im Zentrum der Gesellschaft Ordnung und Stabilität entfalten. In einem ersten Schritt werden die kulturelle und politische Logik der Hooliganwelt und der Ultrabewegung rekonstruiert. Dabei zeigt sich, dass beide Milieus in keiner systematischen Beziehung zum Rechtsextremismus stehen. Anschließend wird, ausgehend von den Erfahrungen 'türkischer' Migranten in niedrigen Amateurspielklassen, argumentiert, dass sich drei Typen rassistischen Verhaltens unterscheiden lassen. Diese Handlungs- und Deutungsweisen beschränken sich keineswegs auf gesellschaftliche Randgruppen. Vielmehr gehören sie zum Allgemeinwissen und Standardverhaltensrepertoire dieser Teilwelt des Fußballmilieus." (Autorenreferat) 1.8 Kulturelle Identität [172-F] Bender, Annika (Bearbeitung); Kranemann, Benedikt, Prof.Dr. (Leitung): Der christliche Sonntag als Beitrag zur kulturellen Identität Europas (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Mobilisierung von Religion in Europa") INHALT: Im Zuge des veränderten Umgangs mit Festkultur in multikulturellen Gesellschaften und einer ausführlichen Wertediskussion ist zu beobachten, dass der Sonntag als arbeitsfreier Tag mehrheitlich zwar noch gesellschaftlich akzeptiert wird, als kirchlicher Feiertag aber einem Bedeutungswandel unterliegt. Zentrale Versammlungen der katholischen Kirche beschreiben den Sonntag als "Herrentag", an dem das Pascha-Mysterium Jesu Christi gefeiert wird. Als erster Tag der Woche stellt dieses Fest "Fundament und Kern des ganzen liturgischen Jahres" dar. Durch die Analyse einzelner Elemente der Feier der Eucharistie und der Tagzeitenliturgie soll aufgezeigt werden, welchen Beitrag die Liturgie der römisch-katholischen Kirche zur kulturellen Identität und damit zum Zusammenleben in pluralistischen Gesellschaften wie der Europas zu leisten vermag. Die katholische Kirche formuliert ihr Verständnis diesbezüglich in den Dokumenten, die analysiert werden. Paradigmatisch soll die gegenwärtige Situation des kirchlichen Sonntags an Deutschland als nationalem Kontext besprochen werden.Daneben bedarf es einer Untersuchung möglicher Diskrepanzen des formulierten Anspruchs zur gottesdienstlichen Praxis. Dargestellt werden soll, ob es sich bei Deutschland um einen Sonderfall handelt oder vergleichbare Tendenzen in anderen europäischen Ländern zu verzeichnen sind und ob aus der kirchlichen Positionierung und bestehenden Traditionen zum Sonntag ein Gewinn für den gesellschaftlichen Diskurs in multikultureller und pluralistischer Gesellschaft abgeleitet werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät (Postfach 900221, 99105 Erfurt) KONTAKT: Leiter (Tel. 0361-737-2566, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0361-737-2568, e-mail: [email protected]) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität 113 [173-L] Bendix, John; Bendix, Regina: Europa-Stereotype im amerikanischen Alltagsleben: Meinungsbilder und Alltagsimpressionen mit besonderem Augenmerk auf die Österreich-Wahrnehmung, in: Joachim Brügge, Ulrike Kammerhofer-Aggermann (Hrsg.): Kulturstereotype und unbekannte Kulturlandschaften - am Beispiel von Amerika und Europa : erweiterter Tagungsband des gleichnamigen Symposions im Rahmen der Internationalen Sommerakademie, 5. und 6. August 2005, in Kooperation der Univ. Mozarteum Salzburg mit der Paris Lodron Univ. Salzburg u. dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, Anif: Müller-Speiser, 2007, S. 93-109, ISBN: 978-3902537-08-9 (Standort: UB Essen(465)E11/EGN1148) INHALT: Generell scheint das Interesse der amerikanischen Bevölkerung an geographischen Fakten und internationaler Politik gering zu sein. Zusätzlich ist ein stark polarisierendes Denken feststellbar. Die Medien berücksichtigen "das Ausland" nur insofern, als es für amerikanische Interessen relevant scheint. Ein spezifischen "Österreichbild", das über die allgegenwärtige Mozartkugel hinausginge, lässt sich nicht ausmachen. Europa erscheint im amerikanischen Alltagsleben als ein Ganzes, nicht als komplexe politische und historische Vielfalt. Fixpunkte des amerikanischen Alltagsbildes von Europa sind die beiden Weltkriege und signifikante Städte. (ICE2) [174-F] Braun, Michael (Bearbeitung): Pastor Zond und Tulse Luper: Figuren des Migranten und des Reisenden als Medien transkultureller Identität INHALT: Erschütterungsprozesse und kulturelle Verwerfungen symbolischer Ordnungen machen die Erfahrung von Fragmentierung und Diskontinuität unabweisbar. Ästhetische Strategien im Umgang mit diesen Erfahrungen bilden den Fokus der Arbeit. Als wesentliches Medium zur Einrichtung neuer Identitätsangebote ist die Kunstfigur des Reisenden und des Migranten anzusehen, die im Zentrum des Dissertationsvorhabens steht. Ausgehend von zwei aus unterschiedlichen geographischen und kulturellen Richtungen her kommenden und agierenden Künstlern soll diese als eine spezielle kulturelle Praxis untersucht werden: Der russische Migrant Vadim Zakharov und der britische Bourgeois Peter Greenaway setzen für ihre 'Erzählungen' performativ konstituierte Kunstfiguren ein. Als Medien einer transkulturellen Identität bieten sie Aussichten auf eine mögliche Form kultureller wie politischer Existenz ohne fundamentalistische Absicherung und Ausgrenzung. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistesund Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) [175-F] Braun, Peter, PD Dr.; Biczó, Gábor, Univ.-Doz. Dr.habil. (Bearbeitung): Kulturelle und interkulturelle Dimensionen des biographischen Porträts INHALT: Das Forschungsvorhaben gilt den phänomenologischen, kulturhermeneutischen, narrativen und medialen Grundlagen eines basalen Musters unserer Welt- und Selbstwahrnehmung: dem biographischen Porträt. Dezidiert werden dabei dessen kulturelle und interkulturelle Dimensionen in den Mittelpunkt gestellt. Biographische Porträts - ob im Journalismus, 114 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität in den Sozialwissenschaften oder in der Literatur, ob als dokumentarisches Porträt, als biographische Studie oder als Autobiographie - situieren sich und konstituieren sich auf der Schnittstelle zwischen personaler und kultureller Identität. Sie gehen aus einem kulturellen Kontext hervor, schaffen diesen jedoch zugleich - und machen ihn darüber hinaus beobachtbar und lesbar. Die innovative Ausrichtung des Forschungsvorhabens besteht neben der Breite des zu betrachtenden Materials darin, dass sich die Projektbearbeiter auf Lebensgeschichten konzentrieren, die von Exil, Vertreibung und Migration erzählen - die also den Bruch von einer Kultur in eine andere zu bewältigen haben und deshalb mit Prozessen der Anpassung und Assimilation ebenso konfrontiert sind wie mit einer oft erlittenen Hierarchisierung der Kulturen. Im Wechsel von theoretischen Erörterungen und exemplarischen Fallanalysen wird danach gefragt, in welcher Weise im Erzählen von Lebensgeschichten kulturelle Aspekte thematisiert und vor allem in Prozessen des Deutens zuallererst geformt werden. Die Projektbearbeiter fragen danach, wie dadurch die Herausbildung einer "kulturellen Identität" im Spannungsfeld von Annahme und Abstoßung, von Integration und Desintegration verläuft. Sie fragen weiter, welche spezifischen Konfliktlinien in Lebensgeschichten freigelegt werden, die den einschneidenden, manchmal traumatisch erlebten Wechsel zwischen zwei Kulturen beschreiben. Sie fragen nach den Brüchen und Widersprüchen, nach den Mechanismen der Assimilation und der Integration und nach den Formen des Widerstands. Und sie fragen schließlich nach den narrativen und medialen Strategien und den symbolischen Verdichtungen der Repräsentation all dieser kulturellen und interkulturellen Aspekte. Für das Forschungsvorhaben wurden die folgenden Themenfelder festgelegt: philosophische und kulturhermeneutische Grundlegung; Rückblick auf die Wissenschafts- und Diskursgeschichte: Vincent Crapanzano; life histories, life writing: zum Stand der narratologischen Reflexion; die mediale Zirkulation und Rezeption von biographischen Porträts. Biographische Porträts - für die Projektbearbeiter ein Sammelbegriff für die verschiedensten Formen von Lebensgesichten - bündeln eine Vielzahl von Themen, die im Cluster behandelt werden. Seinen Schwerpunkt besitzt das Forschungsvorhaben im Forschungsfeld B (Erzähltheorie als Kulturtheorie), da die Frage im Zentrum steht, auf welche Weise "Kulturen" in und durch Lebensgeschichten erzähl- und lesbar werden. Dies schließt Aspekte ihrer narrativen Verfasstheit, in der sie sich an ihre Adressaten wenden, ebenso mit ein wie Aspekte der Rezeption. Vielfältige thematische Berührungspunkte gibt es zudem mit den Forschungsfeldern A (Identitätskulturen) und C (Transkulturelle Hierarchien). ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-88-3692, e-mail: [email protected]) [176-L] Demesmay, Claire: Chancen und Herausforderungen einer europäischen Zivilgesellschaft, in: Julian NidaRümelin, Werner Weidenfeld (Hrsg.): Europäische Identität: Voraussetzungen und Strategien, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 231-248, ISBN: 978-3-8329-2727-1 INHALT: Nach dem Scheitern des EU-Verfassungsprojektes im Frühjahr 2005 stellt sich der Autorin zufolge die Frage, wie die Bürger besser in den europäischen Entscheidungsfindungsprozess eingebunden werden können. Denn in einer tieferen Integration der Bürger in das politische System Europas liegt der zentrale Schlüssel zur Bildung einer öffentlichen Sphäre auf soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität 115 europäischer Ebene und zur Verstärkung eines europäischen Zugehörigkeitsgefühls. Da der Versuch, durch die institutionellen Strukturen der EU eine von den europäischen Bürgern verinnerlichte europäische Demokratie zu konstruieren, bis heute größtenteils fehlgeschlagen ist, wird oft eine Verstärkung der partizipativen Demokratie in Erwägung gezogen. Demzufolge kann das Europäische Parlament nicht mehr als einziger direkter Repräsentant der Bürger auf europäischer Ebene betrachtet werden, sondern es müssen zunehmend auch Bürgerverbände diese Aufgabe erfüllen und eine Vermittlungsrolle zwischen den Ländern Europas und den EU-Entscheidungsträgern einnehmen. Die Autorin erörtert vor diesem Hintergrund die Rolle und den Einfluss der europäischen Zivilgesellschaft und zeigt Ansätze zur Institutionalisierung der zivilgesellschaftlichen Arbeit im Unterschied zur Emotionalisierung der europäischen Politik auf. (ICI2) [177-F] Escher, Anton, Univ.-Prof.Dr.; Larguèche, Abdehamid, Prof. (Bearbeitung): Identitätskonstruktion und Vermittlung von kulturellem Erbe in tunesischen Fernsehserien INHALT: Die Geschichte der arabischen Welt und insbesondere die Geschichte des Maghreb sind geprägt von verschiedensten kulturellen Einflüssen. Dies spiegelt sich auch in dem heutigen kulturellen Verständnis der tunesischen Gesellschaft wieder, die sich - trotz eines ausgeprägten Nationalbewusstseins - als eine multi-, wenn nicht interkulturelle Gesellschaft versteht. Dabei bewegen sich die Konstruktion einer nationalen Identität und die Vermittlung von kulturellem Erbe im Spannungsfeld sowohl zwischen westlich-europäischen und arabisch-islamischen Einflüssen als auch zwischen Tradition und Moderne. Dies lässt sich anhand der morphologisch völlig unterschiedlichen Gestaltung von traditioneller Altstadt, kolonialer Neustadt und neueren Stadtvierteln im Großraum Tunis aufzeigen. Indem mit den unterschiedlichen Stadtvierteln jeweils auch kulturell unterschiedliche Lebensstile und ethische Wertesystem assoziiert werden, ergibt sich sowohl auf materieller als auch auf immaterieller Ebene ein urbanes interkulturelles Geflecht. Dabei wird Tunis als Stadt auf verschiedenen Ebenen inszeniert und ist wesentliches Symbol für die Konstruktion einer nationalen Identität und ebenso Referenzobjekt für die Vermittlung von kulturellem Erbe (Patrimoine). Beides basiert also unmittelbar auf interkulturellen Faktoren. Potenziert, transformiert und transportiert wird dieses "Bild der Stadt", indem es zum immer wiederkehrenden Motiv in tunesischen Fernsehserien wird, die allabendlich im Monat Ramadan im ganzen Land ausgestrahlt werden. Indem die Handlungsorte in kulturell unterschiedlich geprägten Stadtvierteln angesiedelt sind, werden direkte Verweise auf die zugrunde liegenden interkulturellen Einflüsse geschaffen. Durch das originär westlich geprägte Medium Fernsehen und das ebenfalls zunächst auf westlichen Vorstellung basierende Format der Familienserie wird dabei eine interkulturelle Eigendynamik geschaffen, die erneut das Bild der Stadt, und somit das Symbol nationaler Identität als auch die Vermittlung von kulturellem Erbe (Patrimoine) prägt. Ziel des Projektes ist es, die grundlegenden interkulturellen Faktoren herauszuarbeiten, die die Konstruktion einer nationalen Identität und die Vermittlung von kulturellem Erbe (Patrimoine) in tunesischen Fernsehserien mitbestimmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tunesien, Tunis ART: BEGINN: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Zentrum für Interkulturelle Studien -ZISINSTITUTION: Universität Mainz, FB 09 Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften, Geographisches Institut (55099 Mainz) KONTAKT: Escher, Anton (Prof.Dr. Tel. 06131-39-25654, Fax 06131-39-24736, e-mail: [email protected]) 116 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität [178-L] Häberle, Peter: Nationalhymnen als kulturelle Identitätselemente des Verfassungsstaates, (Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 44), Berlin: Duncker & Humblot 2007, 115 S., ISBN: 978-3-428-12564-7 (Standort: ULB Münster(6)3F70042) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist das Verfassungsmaterial, das unter folgenden Gesichtspunkten aufgeschlüsselt wird: An welche Stelle einer geschriebenen Verfassung wird die Nationalhymne platziert - im Grundlagenteil schon am Anfang oder anderwärts, etwa (nur) in den Schlussvorschriften? Wird die Nationalhymne in der Nähe der anderen SymbolArtikel wie Siegel, Flagge, Wappen, Feiertage, Hauptstädte als kulturelle Identitätselemente geregelt oder an anderer Stelle "für sich"? Welches sind die Beispielsformen für konstitutionell festgelegte Nationalhymnen, gibt es Grundmuster, Varianten oder Typen? Sind - neben den Texten - auch Tonarten und Tempi festgeschrieben? Welche Themen behandeln die Texte? - etwa Vaterland, Ruhm, Kampf, Heimat, "Recht und Freiheit", die Natur, Gott, König, Märtyrer, Afrika. Wie ist ihre Entstehungs- und Wirkungsgeschichte? Gibt es "Fehlanzeigen", d.h. viele oder nur einzelne Verfassungen, in denen das Thema "Nationalhymne" bewusst oder versehentlich nicht geregelt ist? Oder wird wenigstens auf Ausführungsgesetze (Delegation, auch "Schedules") verwiesen? Gibt es auch hier Unterschiede in Raum und Zeit: nach den historischen Epochen (Monarchien, Republiken, Demokratien), klassischen Nationalstaaten hier, modernen Entwicklungsländern dort, Unterschiede auch nach Kontinenten ? Und Verfassungskulturen ? Wo und wann sind Nationalhymnen Kontinuitätselemente? Im Kontext des Konzepts "Verfassungslehre als Kulturwissenschaft", das vom Verfasser seit 25 Jahren vertreten wird, wird die verfassungspolitische Dimension der Hymne von vorneherein einbezogen. Es wird argumentiert, dass der Typus Verfassungsstaat der heutigen Entwicklungsstufe gut beraten ist, in seine geschriebene Verfassung Nationalhymnen am systematisch "richtigen" Platz sowohl hinsichtlich der Musik als auch hinsichtlich des Textes zu behandeln. Das Thema "Nationalhymne" gehört in den "Kontext" der Symbol-Artikel, d.h. in die Nähe der Regelungen zu den Feiertagen, Wappen, Flaggen, Sprachen und ähnlichen kulturellen Identitätselementen. Der konstitutionelle "Ort" der Normierung der Nationalhymne ist ein "vorderer Platz", etwa bei den Grundlagenbestimmungen gleich eingangs einer geschriebenen Verfassung. Es besteht eine ideelle Nähe sogar zu den Präambeln. Etwas von ihrem "Geist" kann sich auch in der Nationalhymne (textlich) wiederfinden. Eine Aufnahme in eine etwaige "Ewigkeitsklausel", in einigen Ländern geschehen, ist durchaus konsequent. Verweist der Verfassungsgeber, wie vereinzelt belegt, auf ein Ausführungsgesetz zu den Nationalsymbolen ganz allgemein oder nur speziell zu Nationalhymnen, so empfiehlt es sich, eine Zweidrittelmehrheit ausdrücklich festzulegen: Nationalhymnen gehören zur Verfassungssubstanz, einfache Gesetze werden ihrem hohen konstitutionellen Rang nicht gerecht. Der hohe "Verfassungsvorbehalt" bleibt aber theoretisch unverzichtbar. Nationalhymnen verwurzeln ein Volk buchstäblich in der Tiefe seiner Kultur. Sie berühren den emotionalen Grundkonsens eines politischen Gemeinwesens. Sie sprechen, wenn nicht alle, so doch viele Bürger an. (ICG2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität 117 [179-L] Hochleitner, Erich; Stadler, Christian: Europäische Identität und Werte: eine Gedankenskizze, in: Österreichisches Institut für Europäische Sicherheitspolitik (Hrsg.): Grenzenlose EU : die Türkei und die Aushöhlung der politischen Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 95-108, ISBN: 978-3-8258-0071-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1792) INHALT: Die Autoren zeigen, dass die massiven Wirtschaftsentwicklungshilfen, die in den nächsten Jahren in die neuen EU-Länder werden fließen müssen, nicht allein wirtschaftlich rechtfertigbar sind. Sie bedürfen auch wiederum einer politischen Legitimation. Dies deshalb, weil den schrumpfenden sozialen Systemen in den alten EU-Ländern kein reines "Solidaritätsopfer" abverlangt werden kann, ohne politische Verwerfungen im Sinne der inneren Entfremdung und Fraktionierung zu riskieren. Diese zentrifugalen Spannungen kann man nur durch eine politische Vertiefung überwinden, sodass es sich um keine abstrakte, externe Fernsolidarität zwischen europäischen Nationalstaaten, sondern um eine interne Solidarität im Rahmen einer politischen Union handelt. Andernfalls sind die sozialen Belastungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte nicht zu meistern, ohne die Union politisch zu zerrütten, wenn nicht gar zu zerstören. Daher ist aus Gründen der binnenwirtschaftlichen Kohärenz eine politische Verdichtung der Union unerlässlich. Im Lichte des Anspruchs des Gelingens der europäischen politischen Integration stellen, so die Verfasser, eine rein rechtliche sui-generisKonzeption verbunden mit Binnenmarkt- und Währungsordnung allein keine angemessenen Umsetzungsschritte dar. Was zum Gelingen eines solchen rechtlichen und wirtschaftlichen Projekts unabdingbar notwendig ist, ist ein "Volk" im politischen Sinne. Man kann etwa das viel beklagte, politische "Demokratiedefizit" der EU mit dem Umstand erklären, dass es ja auch noch kein politisches "Volk" in der EU gibt - und Demokratie ohne Demos ist nicht möglich. Was aber eine Bevölkerung bzw. 25 (2007: 27) Bevölkerungen zu "einem europäischen Volk" macht, das ist die als gemeinsam begriffene, europäische Identität. Diese lässt sich aber nicht (allein) über Binnenaffinitäten generieren, sondern bedarf immer auch des je Anderen, um das je eigene Selbst als ein solches zu begreifen. Diese Urdialektik des Selbst mag man leugnen, aus der Welt zu schaffen vermag man sie damit aber nicht. Man kann natürlich diese Notwendigkeit der differenzierenden Identitätsstiftung bestreiten und sich nach wie vor mit der Illusion einer multikulturellen Gesellschaft trösten - allein dagegen sprechen zwei Argumente: Zum einen findet multikulturelle Gesellschaft in Wahrheit nicht statt - und das, was wir in Westeuropa dafür halten, sind segmentelle, wenn auch medial lautstarke Oasen des nonkonformistischen Kleinstgruppenpartikularindividualismus, die bisher aufgrund ihrer gesellschaftlich peripheren Stellung bestenfalls toleriert, aber keinesfalls anerkannt wurden. Und zum zweiten lässt sich mit einem Minimum an geschichtlichem Bewusstsein jedenfalls nicht bestreiten, dass Europa, um "zu sich" zu kommen, nicht nur ein homogenes "Innen", sondern auch ein "Außen" braucht, um sich über diese Grenze letztlich auch selbst "definieren" zu können. Wer seine Grenzen nicht kennt, verfällt dem maßlos Formlosen, dem Einerlei, das letztlich nichts bedeutet. (ICG2) [180-L] Irrgang, Bernhard; Winter, Sybille (Hrsg.): Modernität und kulturelle Identität: Konkretisierungen transkultureller Technikhermeneutik im südlichen Lateinamerika, (Dresdner Studien zur Philosophie der Technologie, Bd. 2), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 138 S., ISBN: 978-3-631-56693-0 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.52428) 118 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität INHALT: "Dieses Buch bietet einen Einblick in die verschiedenen Bereiche von Identität und Modernität. Identität kann als Ich-Identität, als kollektive Identität als nationale Identität usw. verstanden werden. Es wird von den Autoren jeweils eine spezielle Sichtweise zur Beziehung von Modernität und Identität deutlich. In Europa wurden die in der Aufklärung entwickelten Modernitätsprinzipien in die anerkannten Lebensformen eingegliedert. Lateinamerika entwickelte sich dahingehend anders, indem Modernität zu einer Ideologie heranwuchs, deren soziale Umsetzung bis weit ins 20. Jahrhundert von den Regierenden unterdrückt wurde oder nur als Lippenbekenntnis existierte. Die Praxis stand dazu jedoch in krassem Widerspruch. Als intellektuelle Haltung ist Modernität seit dem 19. Jahrhundert in Lateinamerika akzeptiert, jedoch im sozialen Alltag umgesetzt wird sie nicht. Europa entwickelt mithilfe der Modernität seine Identität und wächst mit ihr heran. Für Lateinamerika bedeutet Modernisierung vielfach eine Aufstülpen von Prinzipien, Technologien und kulturellen Vorstellungen, die nicht aus sich selbst erwachsen können und konnten. Die daraus resultierenden Probleme sind vielfältig und durch jahrhundertelange Prozesse fundiert." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ricardo Salas: Hermeneutische Ethik und die Politik einer Anerkennung. Eine Interpretation der konfliktgeladenen Verbindung von Kultur, Entwicklung und Technologie in den Mapuche-Gebieten Chiles (19-50); Fidel Tubino: Die unumkehrbare Veränderung (51-66); Felipe Mansilla: Verstreute Überlegungen zur lateinamerikanischen Geschichte und Identität (6782); Bernhard Irrgang: Alternative Modernitäten? Modernisierung und kulturelle Identität im südlichen Lateinamerika (83-136). [181-F] Kuch, Birgit (Bearbeitung); Heeg, Günther, Prof.Dr. (Betreuung): Kulturelle Identitäten und Verflechtungen im postsowjetischen Georgien am Beispiel des Theatralitätsgefüges von Tbilisi (Arbeitstitel) INHALT: Die politischen, ökonomischen und sozialen Transformationsprozesse, die sich seit 1991 in der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien abzeichnen, werden besonders auch auf dem Theater der Hauptstadt Tbilisi, dem urbanen Zentrum des eher rural geprägten Landes deutlich, und von dort aus reflektiert, sowie aktiv mitgestaltet. Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, aktuelle Tendenzen in der Suche nach, der Reflexion, bzw. (Re-)Konstruktion und Hinterfragung von kulturellen Identitäten im zeitgenössischen Theatralitätsgefüge von Tbilisi zu untersuchen. Gleichzeitig sollen aber auch die Auswirkungen internationaler kultureller Transfers untersucht werden, und in diesem Kontext, ästhetische Strategien, die Raumbezüge und Verortungen in einer global gewordenen Welt herstellen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tbilisi, Georgien ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistesund Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) [182-L] Lendvai, Ferenc L.: Nationale Identität und Republikanismus in Europa, in: Klaus-M. Kodalle (Hrsg.): Kritisches Jahrbuch der Philosophie : Beih. 7/2007, Grundprobleme bürgerlicher Freiheit heute, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 81-86, ISBN: 978-3-8260-3583-8 (Standort: UB Trier(385)b23359) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität 119 INHALT: Unter "europäischer Identität" versteht der Autor nicht die bloße Tatsache, dass wir in einem allgemeinen Sinne des Wortes Europäer sind, weil wir auf dem Erdteil Europa leben. Zwei Gesichtspunkte werden zur Frage nationaler Identität und Republikanismus näher erörtert. Erstens wird unter dem Begriff Europa die Europäische Union verstanden. Dieser Begriffsgebrauch ist nur dann gerechtfertigt, wenn die Staaten in Europa, die noch nicht EUMitgliedsstaaten sind, als potentielle Mitglieder der Europäischen Union betrachtet werden. Zweitens wird der Frage nachgegangen, was für eine Identität dem historisch und geographisch bestimmten Europa und was für eine Identität der Europäischen Union verliehen werden kann. Obwohl die Europäische Union kein Staat ist, sondern als eine Gruppe von Staaten aufgefasst werden kann, und obwohl sie auch keine Nation ist, sondern als eine Gemeinschaft von Nationen aufgefasst werden muss, hält der Autor es für angebracht, die Eigenschaften von Nationalstaaten im Verbund mit der EU zu untersuchen. Daraus werden dann Konsequenzen gezogen, wie und in welchem Maße diese Eigenschaften auch zur Beschreibung der Europäische Union geeignet sind und in welchem Maße die Bürger, die sich mit ihrem eigenen Nationalstaat identifizieren, eine ähnliche Identifikation mit der Europäischen Union anstreben (sollten). (ICA2) [183-L] Meyer, Thomas: Die Stärkung der sozialen Dimension: auf dem Weg zu einer politischen Identität der EU, in: Julian Nida-Rümelin, Werner Weidenfeld (Hrsg.): Europäische Identität: Voraussetzungen und Strategien, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 153-168, ISBN: 978-3-8329-2727-1 INHALT: Im Hinblick auf die beiden Säulen der politischen Identität - die Existenz einer entscheidungsfähig institutionalisierten politischen Gemeinschaft mit Souveränitätsrechten, die bindende Entscheidungen für ihre Bürgerinnen und Bürger treffen kann, sowie die Existenz eines ausreichend ausformulierten politischen Projekts auf der Skript-Ebene - erfüllt die EU nach Meinung des Autors alle notwendigen Bedingungen für die Ausbildung einer politischen Identität. Er beleuchtet in seinem Beitrag die Dimensionen der europäischen Projektidentität, welche seiner Einschätzung zufolge klar umrissen ist und in der politischen Sozio-Kultur der europäischen Bürgerinnen und Bürger offenbar eine weitreichende Entsprechung findet. Er zeigt, dass der gegenwärtige Mangel an europäischer Bürgeridentität eine Folge von drei Faktoren ist: (1) dem Fehlen einer offenen und partizipationsfördernden Regierungsweise in der EU, (2) einer bisher nur schwachen Ausbildung einer europäischen Öffentlichkeit und (3) der institutionell bedingten starken Diskrepanz zwischen dem sozialpolitischen Identitätsanspruch der EU und ihren für die Bürgerinnen und Bürger erfahrbaren Output in dieser Hinsicht. Damit ist nach Ansicht des Autors zugleich der Weg markiert, den die Union beschreiten muss, wenn sie die Entwicklung einer europäischen Identität ihrer Bürgerinnen und Bürger voranbringen will. (ICI2) [184-L] Nieke, Wolfgang: Kulturelle und ethnische Identitäten - als Sonderfälle der Orientierung gebenden kollektiven Identität, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 85-100, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632) 120 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität INHALT: Der Beitrag zu den Orientierungsmustern junger Muslime in dem Einwanderungsland konzipiert vor dem Hintergrund eines kritischen Fachdiskurses über die Legitimität und Reichweite kulturtheoretischer Kategorien in Zusammenhang mit Migrationsprozessen ein Ordnungsmodell kollektiver Identitäten. Das Ordnungsmodell versteht sich als heuristisch, ist also zwar durchaus theoretisch begründet, muss sich aber in seiner Ordnungsfunktion für die Rezipienten bewähren und ist insofern als Vorschlag gemeint. Auf dieser Basis wird der Fokus auf die Klärung zentraler Begrifflichkeiten wie Kultur, Ethnie, Ethnizität und Ethnisierung und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Diskurse und Konflikte gelenkt. Der Rechtfertigungs- und Akkulturationsdruck, dem Migranten mit ethnischen Identitäten in modernen Gesellschaften ausgesetzt sind, wirft dann die Frage nach dem erziehungswissenschaftlichen Umgang mit diesen Entwicklungen in der Migrationsgesellschaft auf. (ICG2) [185-F] Rudolph, Michael, Dr.; Leistle, Bernhard, Dr. (Bearbeitung); Köpping, Klaus-Peter, Prof.Dr. (Leitung): Dynamik und Effektivität ritueller Performanz und die Konstituierung sozio-kultureller Identität in Japan, Taiwan und Marokko (Teilprojekt A1 im Rahmen des Projektbereichs A "Ritualdynamik zwischen Tradition und rezenter religiöser Praxis") INHALT: Das ethnologische Teilprojekt (A1) beschäftigt sich mit Prozessen der Konstituierung individueller, sozialer und kultureller Identität, welche im Medium ritueller Performanzen stattfinden. Dabei wurde theoretisch und methodisch von einer den rituellen Praktiken eigenen Effizienz ausgegangen, die diese im konkreten Moment ihrer aktuellen Durchführung durch Verkörperung kultureller Themen entfalten. Hinsichtlich seiner Performativität räumt A1 dem Ritual ausdrücklich das Potential ein, die Erfahrung gesellschaftlicher Wirklichkeit nicht nur zu bestätigen und auf diese Weise aufrechtzuerhalten, sondern auch, sie zu transformieren, bzw. überhaupt erst zu generieren. Einen Schwerpunkt des Arbeitsprogramms von A1 bildet daher die Erforschung der performativen Wirksamkeit und Veränderungskraft von Ritualen durch die Untersuchung von Techniken medialer (choreographische, ikonographische, musikalische, artefaktische) Inszenierung, und die damit verbundene Analyse der von handlungs- und körperzentrierten (kinetischen, visuellen, auditiven, taktilen) Momenten getragenen ikonischen Signifikanz und indexikalischen Wirkung ritueller Praktiken. Thematisch realisiert Projekt A1 dieses langfristige theoretische Ziel mit einem Vergleich zwischen rituellen Performanzen in postkolonialen Gesellschaften verschiedener Weltregionen. Hier ist neuerdings in den nach der Befreiung von der jeweiligen Fremdherrschaft entstandenen Nationalstaaten eine Tendenz seitens der politischen und sozialen Eliten zu beobachten, ihre Autoritäts- und Machtpositionen durch eine Instrumentalisierung von als "traditionell" und "authentisch" definierten Ritualen zu legitimieren. Eigentliche Urheber dieser Praktiken sind oft in der Vergangenheit marginalisierte soziale Gruppen oder Kultgesellschaften, deren Status sich durch das erwachte nationale Interesse manchmal dramatisch verändert, die sich dabei aber auch in ihren sozialen Praktiken und ihrer kulturellen Existenz fundamentalen Ambivalenzen unterworfen sehen. Auf der Basis der erwähnten theoretischen und methodischen Orientierung untersucht Projekt A1 empirisch anhand konkreter ritueller Performanzen die Dynamik der Beziehungen zwischen politischen Akteuren auf lokaler und nationaler Ebene, zwischen den kollektiven Identitäten von Mehrheitsgesellschaften und Minoritätengruppen, zwischen der individuellen Erfahrung des einzelnen Ritualteilnehmers und den kulturellen Kontexten seines Handelns. Themenschwerpunkte: A1.0 Konkurrierende Ritualpraktiken in Japan als politische Strategien (Bearbeiter: Prof.Dr. Klaus-Peter Köpping); A1.1 Retraditionalisierung soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität 121 oder Synkretisierung? Die Rituale von Taiwans Ureinwohnern im Spannungsfeld von Nativismus, Christentum und Elitenwettbewerb (Bearbeiter: Dr. Michael Rudolph); A1.2 Das Streben nach Authentizität - Die performative Instrumentalisierung des populären Islam in Marokko (Bearbeiter: Dr. Bernhard Leistle). GEOGRAPHISCHER RAUM: Japan, Taiwan, Marokko ART: BEGINN: 2002-08 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, SFB 619 Ritualdynamik - soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive (Im Neuenheimer Feld 330, 69120 Heidelberg); Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie (Sandgasse 7, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-542227, Fax: 06221-543556, e-mail: [email protected]) [186-L] Thalmaier, Bettina: Möglichkeiten und Grenzen einer europäischen Identitätspolitik, in: Julian Nida-Rümelin, Werner Weidenfeld (Hrsg.): Europäische Identität: Voraussetzungen und Strategien, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 169-195, ISBN: 978-3-8329-2727-1 INHALT: Die gegenwärtige Orientierungskrise der Europäischen Union, welche maßgeblich durch die Erweiterungsrunde von 2004 ausgelöst und durch die beiden negativen Referenden in Frankreich und den Niederlanden im Frühsommer 2005 verstärkt worden ist, hängt nach Einschätzung der Autorin mit einer nur schwach ausgeprägten europäischen Identität zusammen. Da kollektive Identitäten nicht naturwüchsig oder vorhistorisch vorhanden sind, sondern in sozialen Prozessen konstruiert werden, und sich daher auch eine europäische Identität durch die demokratische Praxis herausbilden kann, stellt sich die Frage, wie diese Erfolg versprechend gefördert werden kann. Die Autorin erläutert in ihrem Beitrag zunächst die Gründe für die nur gering ausgeprägte Identifikation der Bürger mit der EU, die ihrer Meinung nach durch die Andersartigkeit der EU, das Beharrungsvermögen des nationalstaatlichen Prinzips und das institutionelle Demokratiedefizit verursacht wird. Sie beleuchtet darauf aufbauend die Möglichkeiten und Grenzen zur Stärkung der europäischen Identität und hebt dabei folgende Aspekte hervor: Eindämmung von Systemdynamik und -komplexität, Abschwächung der Geltung des nationalstaatlichen Prinzips, Stärkung der Partizipationsmöglichkeiten der Bürger, Politisierung europäischer Politik und Herausbildung einer "Streitkommunikation". (ICI2) [187-L] Villányi, Dirk; Witte, Matthias D.: Glocal Clash - der globale Kampf der Kulturen im Lokalen, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 147-156, ISBN: 978-3-7799-1746-5 INHALT: Die Autoren stellen die theoretische Figur das "Glocal Clash" zur Diskussion, welche die Aspekte der Arbeiten Samuel P.Huntingtons und Roland Robertsons zusammenführt. Um die Idee des Glocal Clash entfalten zu können, werden Huntingtons Gegenwartsdiagnose "Clash of Civilizations" und Robertsons Begriff der "Glokalisierung" skizzenhaft nachgezeichnet. Es wird die These formuliert, dass von einer weltkulturellen Homogenisierung 122 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.8 Kulturelle Identität kaum auszugehen ist. Vielmehr lässt sich eine zunehmende Vielfalt an kulturellen Identitäten beobachten. Mit ihr steigt zugleich die Zahl ethnischer Konflikte in allen Teilen der Welt, die häufig militärisch ausgetragen werden und nicht selten ganze Gesellschaften in den Ausnahmezustand versetzen. Der lokal verortbare Alltag wird zum Austragungsort kultureller Kollisionen. Der Glocal Clash ist der alltägliche Kampf der Kulturen im Lokalen. (GB) 1.9 Politische Kultur [188-L] Abendschön, Simone: Demokratische Werte und Normen, in: Jan W. van Deth, Simone Abendschön, Julia Rathke, Meike Vollmar (Hrsg.): Kinder und Politik : politische Einstellungen von jungen Kindern im ersten Grundschuljahr, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 161-203, ISBN: 978-3-53115542-3 (Standort: UB Siegen(467)-31OVI4816+1) INHALT: Normen und Werte werden als ein wesentlicher Aspekt der politischen Kultur untersucht. Auf der Basis einer Reihe von Fragen nach dem "guten Bürger" zeichnet die Verfasserin eine klare Struktur in den Antworten der Kinder nach. Sie vertritt die These, dass die Kinder bereits beim Eintritt in die Schule über konsistente normative Einstellungen bezüglich Politik und den Umgang von Menschen miteinander verfügen. Diese Struktur verfestigt sich im Laufe des Schuljahres und ändert sich offensichtlich auch unter dem Einfluss der Schulerfahrungen der Kinder. Ähnlich wie bei den anderen Themen verringern sich die gruppenbezogenen Unterschiede in der Unterstützung von Werten und Normen der Kinder im Laufe des ersten Schuljahres nicht. Die Autorin stellt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen, definiert auf der Basis ihrer Herkunft, fest. (ICG2) [189-L] Ackermann, Ulrike: Sündenfall der Intellektuellen: französische und deutsche Wahrnehmungen der Dissidenz, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 8 = Nr. 453, S. 7278 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_11495_1.pdf) INHALT: Nach dem Erscheinen von Alexander Solschenizyns Roman "Archipel Gulag" im Jahr 1974 wurde die französische Intellektuellenlandschaft von einem regelrechten Erdbeben erschütterte, das eine Erosion der alten politischen Lager zur Folge hatte. Zwei Jahre nach der entscheidenden Zäsur des Gulag-Schocks kreuzten sich in Paris in dem "Front antitotalitaire" politische Gedanken, Personen und Traditionen, deren biografische und intellektuelle Linien bis zum Beginn der 1950er Jahre zurückverfolgt werden können, und die ihren Ausgang in den Aktivitäten des Kongresses für kulturelle Freiheit nahmen. Kristallisationspunkt dieser Kooperation antitotalitärer Intellektueller mit sehr unterschiedlicher politischer Tradition war vor allem eine Konferenz in Paris im Jahr 1976 anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Niederschlagung der Ungarischen Revolution von 1956. Dieses symbolträchtige Ereignis verweist sehr anschaulich auf die großen Differenzen zwischen der deutschen und französischen Rezeptionsgeschichte der Dissidenz, wie die Autorin in ihrem Aufsatz näher zeigt. (ICI2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 123 [190-L] Arjomand, Said Amir: Islam and the path to modernity: institutions of higher learning and secular and political culture, in: Johann P. Arnason, Armando Salvatore, Georg Stauth (Eds.): Yearbook of the sociology of Islam : Vol. 7, Islam in process - historical and civilizational perspectives, Bielefeld: transcript Verl., 2006, S. 241-257, ISBN: 3-89942-491-3 (Standort: USB Köln(38)-34A2864) INHALT: Der Autor betrachtet die unterschiedlichen Wege des westlichen Christentums und der islamischen Welt aus der Perspektive der Institutionen der höheren Bildung und ihrer Beziehung zur politischen Kultur. Diese Perspektive unterscheidet sich seiner Meinung nach grundlegend von derjenigen, welche die Rolle der Universitäten nur in Relation zum Ursprung der modernen Wissenschaften betrachtet. Der Autor diskutiert die strukturellen und religiösen Faktoren bei der Institutionenbildung von Hochschulen und betont dabei verschiedene Art und Weisen, sich älteren Kulturen anzunähern, wie zum Beispiel den "Madrasas". Das Scheitern der Übersetzung der "Politik" von Aristoteles hat seines Erachtens die Entwicklung politischen Gedankenguts im Islam entscheidend beeinflusst. Die Bedeutung dieser intellektuellen Blockade kann jedoch nur im Zusammenhang einer breiter gefassten Analyse der islamischen Geschichte vor und nach den mongolischen Invasionen verstanden werden. Der Autor geht vor diesem Hintergrund auch auf die Rolle von Nasir al-Din Tusi als Wesir und Thomas von Aquin als Hochschulgelehrten ein. (ICI) [191-L] Badura, Heinrich: Die europäische Wertegemeinschaft im Brennpunkt zwischen Traum und Sein: zur Lage des Wertediskurses in Österreich, in: Michael Fischer, Heinrich Badura (Hrsg.): Politische Ethik I : Räume der Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 99-108, ISBN: 978-3-631-54742-7 (Standort: ULB Münster(6)-3F/67268) INHALT: Die Thematik der europäischen Werte und der darauf aufzubauenden Wertegemeinschaft beschäftigt die EU in explizit dokumentierbaren Formen seit Mitte der 90er Jahre. Die Betonung des "Primats des Menschen" gehört seither zum festen Bestandteil Richtung weisender Erklärungen und Deklarationen der Europäischen Union. Die "wahre europäische Identität" sieht der Autor jedoch in einer gemeinschaftsbildenden visionären Fähigkeit und vorsorgenden Tatkraft der Bürgergesellschaften der Union, realisiert im permanenten Dialog mit Wissenschaft, Bildung, Kultur, Wirtschaft und in enger Rückkoppelung an die grenzenübergreifenden Interessensbereiche aller Bürgerinnen und Bürger, in der Schaffung von Kooperations- und Koexistenzstrukturen mit Zukunftsfähigkeit. Dies erfordert jedoch eine politische Kultur, deren "Schicksal immer von kreativen Minderheiten abhängt". Diese Problematik wird insbesondere an den österreichischen Verhältnissen (EU-Sanktionen von 2000) verdeutlicht. (ICA2) [192-L] Butterwegge, Christoph: Definitionen, Einfallstore und Handlungsfelder des Rechtspopulismus, in: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.): Rechtspopulismus, Arbeitswelt und Armut : Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 11-77, ISBN: 978-386649-071-0 124 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur INHALT: Dreh- und Angelpunkt des Beitrags ist die Erkenntnis, dass sich der Rechtsextremismus in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess befindet, dessen Folgen erst in Umrissen absehbar sind. Dies gilt sowohl für seine Erscheinungsformen wie auch seine Ursachen, Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten. Es wird die These vertreten, dass sich der Rechtsextremismus modernisiert und ausdifferenziert, wobei er sowohl auf die Veränderung der für ihn entscheidenden Wirkungsbedingungen ökonomischer, politischer und sozialer Art reagiert als auch zunehmend Anleihen beim Zeitgeist macht, den man als neoliberal bezeichnen kann. Ausgehend vom Prozess der Globalisierung, die kaum einen Gesellschaftsbereich ausspart und auch den Rechtsextremismus keineswegs unbeeinflusst lässt, werden in dem Beitrag Zusammenhänge mit Geistesströmungen wie z.B. dem Standortnationalismus hergestellt sowie Erfolg versprechende Gegenstrategien entwickelt. Außerdem wird ein kategorialer Rahmen für die Analyse des Rechtspopulismus und maßgeblicher Bewusstseinformen im Gewerkschaftsbereich abgesteckt. (GB) [193-L] Cahill, Kevin; Johannessen, Lene (Hrsg.): Considering class: essays on the discourse of American dream, (Transnational and Transatlantic American Studies, Vol. 4), Berlin: Lit Verl. 2007, 213 S., ISBN: 978-3-8258-0259-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9121) INHALT: "In the 21st century hardly any aspects of human existence are left unexplored by postmodern theories and discourses of subjectivity and individuality, of hybridity and identity, of race, gender and ethnicity. Conspicuous, however, among these critical inquiries is the relatively little attention devoted to the category of class. This absence is particularly alarming at a time when neoliberalism and post- capitalism feed on cultural fragmentation and ideological relativism. The contributions in Considering Class: Essays on the Discourse of the American Dream address the (dys)functional position of class in American socio -political and cultural reality from a variety of disciplinary perspectives. While it is open to debate whether class is more resistant to being relativized than other categories, there is increasing recognition that class remains a critical category with the potential to transcend the rifts and divisions that run along lines of race, ethnicity and gender, and with the potential to reconfigure the current American political landscape." (author's abstract). Contents: Kevin Cahill and Lene Johannessen: Introduction (1-9); Part I: Class and the Culture of Exceptionalism: Marina Moskowitz: The Elephant in the Room: Culture, Cohesion, and Context in the American Middle Class (13-26); Omar Schwartz: Power, Praxis, and Equity in the Struggle for Working Class Dignity (27-46); Malini Cadambi & Evan Mathew Daniel: (Re)Examining Class: Transnational Workers and Nationalist Struggles in the late 19th Century United States (47-69); Part II: The Discourse of Class: Rosalie Murphy Baum: Defining Working-Class Realities in Chicago and Rocksburg, PA: 'Partial Descriptions' (73-87); Jason C. Myers and Stephen Routh: Class Presidents: Finding Evidence of Class Struggle in US Presidential Speechmaking (89-103); Masood Raja: Doctorow's Ragtime: Inserting Class in a Literary Discussion (105-116); Wuming Zhao: Gendered Dreams arid the Hollywood Cross-Class Romance (117-129); Part III: Class and Institutions: Tom Nesbit: Social Class and Adult Education (133-147); Ken Oldfield: Achieving Social Class Diversity Throughout the Workforce: A Case Study of TIAA-CREF (149-166); Part IV: Narratives of Class: Irvin Peckham: The Stories We Tell (169-182); Vivyan Adair: Class Distinctions: Mapping Poverty on the Contemporary US Class Landscape (183-203). soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 125 [194-L] Cao, Qing: Confucian vision of a new world order?: culturist discourse, foreign policy and the press in contemporary China, in: International Communication Gazette, Vol. 69/2007, No. 5, S. 431-450 (gaz.sagepub.com/content/vol69/issue5/) INHALT: Der Beitrag verfolgt eine dreifache Zielsetzung. Er unternimmt erstens den Versuch, die wichtigsten Merkmale eines kulturellen Diskurses, der die konfuzianische Vision einer neuen Weltordnung reflektiert und Bestandteil von Chinas Außenpolitik ist, zu untersuchen. Zweitens analysiert und bewertet er den chinesischen pragmatischen Nationalismus, der die Grundlage einer auf Anpassung angelegten Außenpolitik ist. In diesem Zusammenhang wird auf den umfassenden Umbau der regierenden kommunistischen Partei, die sich auf einer kulturalistischen Basis insbesondere unter der Führung von Hu-Wen in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts quasi neu erfunden hat, verwiesen. Drittens wird die Rolle der Presse bei der Verbreitung des kulturalistischen Diskurses untersucht und mit ihren Implikationen bewertet. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass die Auswirkung des pazifistischen konfuzianischen Diskurses auf die äußere Wahrnehmung von China noch sehr begrenzt ist. Dies beruht auf strukturellen Problemen, die zwischen China und der westlichen Welt bestehen, auf Komplexitäten und inneren Spannungen innerhalb des chinesischen Nationalismus und auf der internen Dynamik der Politik Chinas. (UNübers.) [195-L] Deichmann, Carl: Symbolische Politik und politische Symbole: Dimensionen politischer Kultur, (Kleine Reihe Politische Bildung : Didaktik und Methodik), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2007, 61 S., ISBN: 978-3-89974-357-9 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MD7100/17) INHALT: "In der Politikwissenschaft gehören Untersuchungen über die Bedeutung von Symbolen und von symbolischer Politik als Elemente der politischen Kultur seit einigen Jahren zu den Standards der Forschung. In der politikdidaktischen Diskussion ist eine ähnlich intensive Beschäftigung mit den genannten Gegenständen oder wissenschaftlichen Zugängen noch nicht festzustellen. Zwar soll nicht eine unreflektierte oder gar kritiklose Rezeption von Diskussionen in den Bezugswissenschaften der Politikdidaktik propagiert werden, doch muss die Politikdidaktik im Rahmen ihrer spezifischen Forschungsperspektive den wissenschaftlichen Diskurs rezipieren. Im Zentrum dieses politikdidaktischen Forschungsinteresses steht dabei die Frage, welches politische Weltbild und welche Handlungsprädispositionen politische Bildung den politisch Lernenden vermitteln soll, damit sie in der demokratischen politischen Ordnung ihre Bürgerrolle aktiv wahrnehmen können. Dabei wird die Politikdidaktik ihrer Aufgabe als hermeneutischer Wissenschaft gerecht, wenn sie sich darum bemüht, die Forschungen zu denjenigen Realitätsinterpretationen aufzuarbeiten, von denen anzunehmen ist, dass sie in besonderer Weise das politische Bewusstsein der Menschen prägen. Und es spricht viel dafür, dass die politischen Symbole und die symbolische Politik hier eine besondere Bedeutung haben. Deshalb wird es im Folgenden um die Behandlung dieser Probleme gehen: Das erste Kapitel dient der Reflexion über den Zusammenhang zwischen politischen Symbolen und der politischen Kultur. Hier wird deutlich werden, dass die politische Bildung nur dann zur Analyse politischer Realität befähigen kann, wenn die Kategorie 'Symbol' neben den in der politischen Bildung üblichen analytischen und normativen Kategorien eine zentrale Rolle spielt. Voraussetzung für diese politikdidaktische Sicht sind Überlegungen zu einem engen und weiten Symbolbegriff (1.2) sowie zum Symbolcharakter der Sprache (1.3). Im 126 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur zweiten Kapitel richten sich sodann die politikdidaktischen Überlegungen auf das Phänomen der symbolischen Politik. Es wird zu fragen sein, welche Funktionen die symbolische Politik in politischen Prozessen besitzt und in welcher Weise die politische Bildung durch die Analyse verschiedener Formen symbolischer Politik einen Einblick in die Struktur politischer Prozesse vermitteln kann (2.1). Die grundlegende Funktion der symbolischen Politik, die Komplexitätsreduzierung, wird an einem Planspiel verdeutlicht, welches zudem die fundamentale Rolle der Medien erkennen lässt (2.2). Im dritten Kapitel werden wichtige Erscheinungsformen der symbolischen Politik wiedergegeben und analysiert. Hieraus sind politikdidaktische und unterrichtspraktische Konsequenzen zu ziehen (3.1; 3.2)." (Textauszug) [196-L] Engelfried, Alexandra: Das Porträt des Präsidenten: Vladimir Putin zwischen Kunst, Kult und Kommerz, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 51-66 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gemälde mit Putins Antlitz sind in Russland weit verbreitet. Putin-Porträts erzielen auf dem Kunstmarkt hohe Preise und haben Eingang in die Populärkultur gefunden. Künstler nutzen die Darstellung des Präsidenten als erfolgreiche PR-Strategie. Gleichzeitig kommt in der Nachfrage und Nutzung der Porträts ein Herrschaftsverständnis und eine Herrscherverehrung zum Ausdruck, die an zaristische und sowjetische Traditionen anknüpft. Das gilt auch für die Formen- und Bildsprache. Der Putin-Kult ist zu einem festen Bestandteil von Kultur und Politik in Russland geworden." (Autorenreferat) [197-L] Fürstenberg, Friedrich: Der Wertediskurs in der Bürgergesellschaft: auf dem Wege einer Zivilreligion?, in: Gerd Nollmann, Hermann Strasser (Hrsg.): Woran glauben? : Religion zwischen Kulturkampf und Sinnsuche, Essen: Klartext-Verl., 2007, S. 203-221, ISBN: 978-3-89861-794-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-rel/o/430/n796) INHALT: Der Verfasser zeigt, dass eine unreflektierte Übernahme des Begriffs "Zivilreligion", um gültige Wertbindungen im politischen Geschehen der Bundesrepublik zu kennzeichnen, nicht weiter hilft. Solche Wertbindungen können Akzeptanz und Legitimation von politischen Handlungen erst dann fördern, wenn die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sie erlebt und als glaubwürdig anerkennt. Deshalb manifestiert sich die aktuelle Frage nach der Glaubensgrundlage einer sich als demokratisch verstehenden politischen Kultur vor allem in einer breiten "Grundwerte-Diskussion". Gleichwohl hat der Versuch, durch Konsens über Grundsätzliches ein Werteuniversum zu schaffen, bisher keineswegs zu einem säkularen, rituell und durch Symbole verankerten Vernunftglauben nach amerikanischem Muster geführt. Ein eklatantes Beispiel dafür ist der Konflikt um den Anspruch, als Lehrer im Unterricht an öffentlichen Schulen eine Kopfbedeckung als muslimisches Glaubenssymbol zu tragen. Eine andere Variante bietet die Erlaubnis, das Kruzifix in bayerischen Schulen anzubringen, da es sich hierbei um eine in der Bevölkerung anerkannte und staatlich geschützte christliche Tradition handele. So schwankt der staatlich gesetzte Orientierungsrahmen zwischen einer Verankerung in Grundwerten als fraglos geglaubten Überzeugungen und der Anerkennung von gestaltbaren Grundrechten. Angesichts nicht eindeutiger Ergebnisse der Forschung zum Werte- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 127 wandel folgert der Autor, dass sich die gesellschaftliche Realität weniger mit Rückgriff auf einheitlich nachweisbare Wertorientierungen als durch rationale, auf die Rahmenbedingungen zielende Strategien gestalten lässt. Ein gesellschaftlicher Grundwertediskurs im Zusammenhang mit einem bewusst-rationalen Wertewandel und einem Bezug auf Bestandteile einer "Zivilreligion" muss auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen bei gleichzeitiger Förderung der Dialogkompetenz geführt werden. (ICG2) [198-L] Gaber, Rusanna: Politische Gemeinschaft in Deutschland und Polen: zum Einfluss der Geschichte auf die politische Kultur, (Politische Kultur in den neuen Demokratien Europas), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 328 S., ISBN: 978-3-531-15565-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007 8383) INHALT: "Ein Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die systematische Beschreibung und Erklärung der politischen Kultur in Deutschland und Polen, die über eine rein quantitative oder rein historische Betrachtung hinausgeht, indem sie den einstellungsbasierten Ansatz der westlichen politischen Kulturforschung mit dem historisch-interpretativen Ansatz der vergleichenden Kommunismus- und Osteuropaforschung verbindet. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der kulturellen Prägekraft von Geschichte.3 Bisher beschränkte sich die Erklärung kultureller Unterschiede zwischen Ländern oder Zeitpunkten weitgehend auf mittel- und kurzfristige Einflüsse wie die politische Sozialisation in einem spezifischen politischen System und die eigenen politischen Erfahrungen mit den Leistungen dieses Systems. Die Rolle langfristiger Faktoren wie kulturelle Traditionen und vermittelte historische Erfahrungen (Geschichte) hingegen wird zwar immer wieder erwähnt, aber kaum systematisch untersucht. An dieser Stelle setzt die Arbeit an, indem sie nicht nur nach dem Einfluss politischer Sozialisation, sondern auch nach der kulturellen Prägekraft langfristig gewachsener Faktoren fragt: Haben kulturelle Traditionen und kollektive historische Erfahrungen einen Einfluss auf die politische Kultur einer Gesellschaft, und in welchem Maße beeinflussen sie diese? Um diese inhaltlichen Fragen beantworten zu können, muss erstens die politische Kultur umfassender betrachtet werden, als dies in der empirischen politischen Kulturforschung bisher gemeinhin getan wurde. Hierzu ist ein analytisches Konzept nötig, das die politische Kultur als Untersuchungsgegenstand möglichst umfassend definiert und zugleich theoretische Annahmen zu möglichen Erklärungsfaktoren postuliert. Ein weiteres wichtiges Ziel der Arbeit besteht daher in der Entwicklung eines Analysekonzepts, das den Erfordernissen der Beschreibung und Erklärung politischer Kultur als historisches Phänomen gerecht wird und zugleich an die klassische politische Kulturforschung theoretisch anschlussfähig bleibt. Zweitens bedarf es einer langfristigen Analyseperspektive, welche die historische Entwicklung der politischen Kulturen angemessen berücksichtigt. Besonders zu Ostdeutschland und Polen existieren bisher nur wenige Studien, die der politischen Kultur im Sozialismus systematisch nachgehen. Neben der systematischen Beschreibung der politischen Kultur vor 1945 besteht daher ein zweites wichtiges Teilziel der Arbeit in einer systematischen und an die empirische Kulturforschung anschlussfähigen Darstellung der politischen Kultur der DDR und Polens in der Zeit vor 1989." (Textauszug) 128 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur [199-F] Goppold, Uwe, Dr.phil.; Hoffmann, Philip, M.A.; Oelze, Patrick, M.A.; Sandl, Marcus, Dr.phil.; Schlaak, Alexander, M.A. (Bearbeitung); Schlögl, Rudolf, Prof.Dr. (Leitung): Die Stadt in der europäischen Vormoderne. Politische Kultur und soziale Ordnung (Teilprojekt B4) INHALT: Das Projekt untersucht symbolisch repräsentierte normative und institutionell ausgeprägte Grundlagen politischer Integration in der frühneuzeitlichen Stadtgemeinde zwischen ca. 1550 und 1800. Die leitende Frage ist, wie in der frühneuzeitlichen Stadt politisches Gemeinschaftshandeln über Verfahrensregeln, Normen und rituell-symbolische Elemente so gestaltet werden konnte, dass soziale (und politische) Ungleichheit nicht in permanenten Krisen eskalierte. Unter dem Begriff der "politischen Kultur" thematisiert das Projekt Form und Grenzen des politischen Prozesses in der frühneuzeitlichen Stadt im europäischen Vergleich. Erforscht wird damit die kulturelle Dimension politischer Integration in sozial stark differenzierten und hinsichtlich ihrer sozialen Ordnungsmuster bereits hochkomplexen Gemeinwesen der Vormoderne. Die Untersuchung geht deswegen zunächst nicht von der die laufende verfassungsgeschichtliche Diskussion insgesamt prägenden Überzeugung aus, in der Stadt habe sich politischer und sozialer Konsens vorwiegend auf formale und informale Beteilungs- und Kontrollmöglichkeiten gestützt. Sie fragt angesichts des hohen Standes sozialer Komplexität der Stadtgemeinschaften nach Praktiken und Medien des politischen Prozesses sowie nach normativen Konstrukten und ihrer symbolischen Repräsentation, die es ermöglichen, die kollektive Verbindlichkeit von Entscheidungen und den punktgenau gegebenen Konsens weitgehend zu entkoppeln, ohne die regulative Idee der Bürgerbeteiligung aufgeben zu müssen. ZEITRAUM: ca. 1550 bis 1800 METHODE: Die Untersuchung verbindet dazu eine Querschnittsanalyse von 20 Städten mit sieben vergleichend angelegten, jeweils zwei Städten kontrastierenden und auf ausgewählte Themen konzentrierten Tiefenstudien. Während die Querschnittsanalyse sich auf institutionelle Elemente des städtischen Politikprozesses wie Eide und Ratwahlen konzentriert, die weitgehend formalisiert und daher entsprechend nach einem einheitlichen Raster erfassbar und mit Hilfe von computergestützten Methoden der qualitativen Sozialforschung auswertbar sind, werden in den Tiefenstudien zentrale Bereiche der kulturellen Dimension sozialer und politischer Integration in der städtischen Gesellschaft untersucht: 1. Chronistik und Memoria in ihrer normativen Bedeutung und als Orte der Identitätsprojektion, 2. Verfahren der politischen Entscheidungsfindung, 3. die religiöse Fundierung sozialer Ordnung und Gemeinschaft, 4. die Bearbeitung des Verhältnisses von Sonderinteresse und "Gemeinwohl" auf dem Feld der Wirtschaftsordnung, 5. städtische Gerichtsbarkeit und das Verhältnis von Recht und Macht, 6. Medienwandel und alltägliche Kommunikation zwischen Bürgerschaft und Rat (Supplikenwesen), 7. das Verhältnis von Stadt und Staat, insbesondere die Unterschiede und Wechselwirkung ihrer politischen Kulturen. Eine weitere Klammer der Einzelstudien ist eine in Vorbereitung befindliche gemeinsame Monographie zur politischen Kultur der Stadt in der europäischen Vormoderne. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schlögl, R.: Vergesellschaftung unter Anwesenden zur kommunikativen Form des Politischen in der vormodernen Stadt. in: Ders. (Hrsg.): Interaktion und Herrschaft: die Politik der frühneuzeitlichen Stadt. Konstanz 2004, S. 9-60.+++Dörk, U.: Memoria und Gemeinschaft: städtische Identitätskonstruktion im Totenkult. Drei Bestattungen in Bern und Ulm. in: Schlögl, R. (Hrsg.): ebd. Konstanz 2004, S. 517-561.+++Ders.: Der verwilderte Raum: zum Strukturwandel von Öffentlichkeit in der frühneuzeitlichen Stadt am Beispiel Berns. in: Rau, S.; Schwerhoff, G. (Hrsg.): Zwischen Gotteshaus und Taverne: öf- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 129 fentliche Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Köln u.a. 2004, S. 119-154.+++Enzel, K.: "Eins Raths Kirmiß...". Die "Große Kölner Gottestracht" als Rahmen der politischen Selbstdarstellung städtischer Obrigkeiten. in: Schlögl, R. (Hrsg.): Interaktion und Herrschaft. Konstanz 2004, S. 471-498.+++Goppold, U.: Politische Kommunikation in den Städten der Vormoderne: Zürich und Münster im Vergleich. Köln u.a. 2007.+++Ders.: Stadtrichter, Rat und Landesherr: die Ratskur in Münster während des 17. Jahrhunderts. in: Schlögl, R. (Hrsg.): Interaktion und Herrschaft. Konstanz 2004, S. 93-112.+++Hoffmann, P.R.: In defence of corporate liberties: early modern guilds and the problem of illicit artisan work. in: Eibach, J.; Esser, R. (eds.): Urban stability and civic liberties: two fundamental concepts and the practice of crime control in early modern European cities. in: Urban History, 34, 2007, pp. 76-88.+++Ders.: Soziale Differenzierung und städtische Einheit: zur Stellung der Zünfte im politischen Raum der frühneuzeitlichen Stadt am Beispiel Leipzig und Lübeck. in: Schmidt, P.; Carl, H. (Hrsg.): Stadtgemeinde und Ständegesellschaft: Formen der Integration und Distinktion in der frühneuzeitlichen Stadt. Berlin 2007, S. 166-197.+++Ders.: Die Historizität des Normativen: Normenkonflikte und Wertewandel im diachronen Vergleich. Einleitende konzeptionelle Überlegungen. in: AG Normenkonflikte und Wertewandel (Hrsg.): Die Historizität des Normativen: Normenkonflikte und Wertewandel im diachronen Vergleich. Diskussionsbeiträge des SFB 485, Nr. 61. Konstanz 2005, S. 3-22.+++Hoffmann, P.R.; Oelze, P.: Die Transformation der normativen Ordnung und die Genese politischer Werte in der Stadt des 15. und 16. Jahrhunderts. in: AG Normenkonflikte und Wertewandel (Hrsg.): Die Historizität des Normativen: Normenkonflikte und Wertewandel im diachronen Vergleich. Diskussionsbeiträge des SFB 485, Nr. 61. Konstanz 2005, S. 76-82.+++Hoffmann, P.R.: Winkelarbeiter, Nahrungsdiebe und rechte Amtsmeister: die Bönhaserei als Forschungsproblem der vorindustriellen Gewerbegeschichte und deren Bedeutung für das frühneuzeitliche Handwerk am Beispiel Lübecks. in: Jeggle, C.; Häberlein, M. (Hrsg.): Vorindustrielles Gewerbe: handwerkliche Produktion und Arbeitsbeziehungen in Mittelalter und früher Neuzeit. Konstanz 2004, S. 183-210.+++Ders.: Rechtmäßiges Klagen oder Rebellion? Konflikte um die Ordnung politischer Kommunikation im frühneuzeitlichen Leipzig. in: Schlögl, R. (Hrsg.): Interaktion und Herrschaft. Konstanz 2004, S. 309-356+++Oelze, P.: Am Rande der Stadt: normative und symbolische Grenzziehungen im städtischen Umland. in: Schmidt, P.; Carl, H. (Hrsg.): Stadtgemeinde und Ständegesellschaft. Berlin 2007, S. 140-165.+++Oelze, P.: Die Austreibung der Geselligkeit - der Wandel städtischer Politik im spätmittelalterlichen Konstanz. in: Günthart, R.; Jucker, M. (Hrsg.): Kommunikation im Spätmittelalter: Spielarten - Deutungen - Wahrnehmungen. Zürich 2005, S. 27-39.+++Oelze, P.: Politische Kultur und soziale Ordnung in der frühneuzeitlichen Stadt: das Projekt B4 im Kulturwiss. Forschungskolleg/ SFB 485 a.d. Univ. Konstanz. in: Jb. der histor. Forschung 2004. München 2005, S. 77-87. +++Schlaak, A.: An den Grenzen des Machbaren: die Entwicklung des Supplikenwesens in frühneuzeitlichen Reichsstädten am Beispiel von Esslingen am Neckar. in: Esslinger Studien, 2005, 44, S. 63-83. ARBEITSPAPIERE: Hoffmann, Philip R.: Zur Erhaltung guter Ordnung und Ehrbarkeit: Handwerkspolicey als Feld städtischer Ordnungspolitik in der Frühen Neuzeit. Leipzig und Lübeck im Vergleich. Erscheint als "PoliceyWorkingPaper" des Arbeitskreises "Policey/ Polizei im vormodernen Europa". 2006. ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" (Fach D 182, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte (D6, 78457 Konstanz) 130 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur KONTAKT: Leiter (Tel. 07531-88-2488, e-mail: [email protected]) [200-L] Hartleb, Florian: Die PDS als erstarkter bundespolitischer Faktor: Linkspopulismus im Zeichen eines sich wandelnden Parteiensystems, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 61-68, ISBN: 978-3-86676-000-4 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07) INHALT: Vor dem Hintergrund des erfolgreichen Bundestagswahlergebnisses 2005 (8,7%) befasst sich der Beitrag mit der Frage, welche Charakteristika die gewandelte PDS vor dem Spiegel des Populismus ausweist. Das Analyseraster des Populismus umfasst vier Dimensionen, die hier als Untersuchungsinstrumentarium herangezogen werden: eine (1) technische, (2) inhaltliche, (3) personelle und (4) mediale Dimension. Die Einordnung der PDS im Lichte des Bundestagswahlkampfes führt zu folgendem Fazit: Die eigentümliche Vorgeschichte mit den Hauptakteuren O. Lafontaine und G. Gysi hängt untrennbar mit dem fulminanten Erfolg der Bundestagswahl zusammen. Der Linkspartei gelingt ein Überraschungscoup, der von der Anlage her dem Populismus als Erfolgsgaranten zuzuschreiben ist und durch die beiden herausragenden Führungsfiguren Lafontaine und Gysi 'kopflastig' vorangetrieben wird. Sie sind 'der Stachel im Fleisch des Establishments'. Inhaltlich äußert sich der erfolgreiche Linkspopulismus auf Bundesebene vornehmlich im Sozialprotest gegen die von der Bundesregierung initiierten Arbeitsmarkt- und Sozialreformen. Es gelingt dem Wahlbündnis, vor allem die große Gruppe der Modernisierungsverlierer durch umfassende sozialprotektionistische Forderungen zu aktivieren. Die Linkspartei vermag sogar, in klassische Reservate der Rechtspopulisten einzubrechen: Besonders Lafontaine scheut nicht davor zurück, eine medienwirksame Debatte über Fremdarbeiter vom Zaun zu brechen. (ICG2) [201-L] Heilbronner, Oded: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Dynamit": populäre Kultur, populärer Liberalismus und Bürgertum im ländlichen Süddeutschland von den 1860ern bis zu den 1930ern, (Forum Deutsche Geschichte, 13), München: Meidenbauer 2007, 224 S., ISBN: 978-389975-597-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA/2006.6882) INHALT: "Das Interesse am Liberalismus als historisches, kulturelles und ideologisches Phänomen hat im letzten Jahrzehnt zugenommen. Besonders seine Kulturgeschichte übt seit einigen Jahren im Kontext der neuen historiografischen Schule eine anhaltende Faszination aus. Eine neue These besagt, dass der Liberalismus im 19. Jahrhundert eine - zuweilen radikale - Massenbewegung war. In der vorliegenden Arbeit untersucht der Autor den deutschen Liberalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts als Erfolgsgeschichte unter dem Gesichtspunkt seiner Grenzen und Widersprüche. Die Verwendung des Begriffs 'Populärer Liberalismus' im Kontext des deutschen Liberalismus und des deutschen Bürgertums soll zum besseren Verständnis bestimmter politischer und kultureller Muster in Deutschland bis zu den späten 1920er-Jahren beitragen. Durch die nähere Untersuchung der politischen und kulturellen Formation soll die Existenz des populären Liberalismus im katholischen Süddeutschland nachgewiesen werden. Die Liberalen dieser Region verfügten über ein ausgeprägtes radikales Bewusstsein und ein hohes Maß an Entschlossenheit, sich als Wählergemeinde und gesellschaftliche Kraft zu behaupten: Der populäre Liberalismus (zusammen mit dem populären Katholi- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 131 zismus) war in einzelnen Regionen Süddeutschlands die prägende Kraft der lokalen politischen Kultur." (Autorenreferat) [202-L] Helms, Ludger: Die politischen Kulturen Osteuropas: Vielfalt und Differenz, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 13-26 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Demokratien sind nicht nur auf geeignete Institutionen, sondern auch und vor allem auf die Unterstützung der Bürger angewiesen. Ein Vergleich der Werte und Einstellungen sowie des zivilgesellschaftlichen Engagements von Bürgern der ostmittel- und osteuropäischen Länder fördert beträchtliche Unterschiede zwischen einzelnen Ländern zutage. Weiter dimensionierte internationale Vergleiche schärfen demgegenüber den Blick für die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der post-kommunistischen Systeme Osteuropas. Die Entwicklung der politischen Kultur in den Staaten Ostmitteleuropas gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus." (Autorenreferat) [203-L] Kersting, Anna Lena: Die politische Kultur in Ungarn und Polen: Analyse und Vergleich, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 39/2007, H. 1/2, S. 41-54 (www.gesw.de/ao/ao_12_2007.pdf) INHALT: Die Verfasserin definiert den Gegenstand der Studie, die politische Kultur, als die subjektive Dimension der Politik, d.h. das Verteilungsmuster aller Meinungen, Einstellungen und Werthaltungen einer Bevölkerung gegenüber dem politischen System. Vor diesem Hintergrund wird die These vertreten, dass sich drei Idealtypen der politischen Kultur unterscheiden lassen: die parochiale Kultur, in der das politische System nur wenig in Erscheinung tritt und in der das Leben der Bürger durch Strukturen der privaten Gemeinschaft dominiert ist, die Untertanenkultur, in der sich der Bürger vorwiegend als Objekt staatlichen Handelns versteht, und die partizipative Kultur, in der der Bürger in das politische System eingebunden ist und sich aktiv beteiligt. Anhand dieser Konzeption werden aus vergleichender Sicht die Einstellung der Gesellschaft gegenüber dem Staat, das Vertrauen in und Zufriedenheit mit Institutionen, Unterstützung für Demokratie und Marktwirtschaft, die Wahlbeteiligung und das Wahlverhalten sowie die zivilgesellschaftliche Organisation und das bürgerliches Engagement in Polen und in Ungarn analysiert. (ICG2) [204-L] Langenohl, Andreas: Öffentlichkeit und politisch-kulturelle Differenz in Europa: jenseits von Kulturalismus und Anti-Kulturalismus, in: Kathrin Ruhl, Jan Schneider, Jutta Träger, Claudia Wiesner (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur : post-staatlich, post-parlamentarisch, postpatriarchal?, Münster: Lit Verl., 2006, S. 177-196, ISBN: 978-3-8258-9396-5 (Standort: UB Köln(38)-35A2610) 132 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur INHALT: Der Verfasser setzt sich mit zwei Fragen auseinander: Welchen Anteil hat Kultur an dem Demokratisierungsprojekt "Europäische Union" und wie ist politische Kultur auf europäischer Ebene analytisch zu konzipieren? Der Kern der "demokratischen Frage", so der Verfasser, wird oftmals in der Vertiefung der Integration gesehen - politische Kultur spielt in auf Europa bezogenen Debatten oft keine Rolle. Es gibt aber auch, wie der Verfasser zeigt, Vorstellungen über die europäische Integration, die Kultur als maßgeblichen Integrationsfaktor betonen und aus ihr ein Ausschlusskriterium ableiten. Ein Gegenentwurf zu solchen Positionen liegt mit Thomas Meyers Monografie "Die Identität Europas" vor. Meyer verwendet den Begriff der politischen Kultur explizit antikulturalistisch, was jedoch zu Schwierigkeiten bei der Konzeptualisierung einer demokratischen politischen Kultur in Europa führt. Hier geht es um eine "öffentliches Vergleichsarrangement" politischer Kultur als öffentlichen Reflexionsmodus politischer Selbstverständigung und nicht darum, Beitrittskandidaten aufgrund ihrer historisch gewachsenen Kultur zurückzuweisen oder Kultur als politisch irrelevant abzutun. (ICE2) [205-L] Leggewie, Claus: Veröstlichung oder: Vom Zäsur- zum Differenzbewusstsein, in: Eckhard Jesse, Eberhard Sandschneider (Hrsg.): Neues Deutschland : eine Bilanz der deutschen Wiedervereinigung, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 15-25, ISBN: 978-3-8329-3197-1 (Standort: UB Paderborn(466)-31/P/2983) INHALT: Bis 1990 schien Verwestlichung der alternativlose Telos der politischen Kultur der Bundesrepublik zu sein. Die neuen Bundesländer verweigerten sich jedoch dieser Westausrichtung, sodass die Entwicklung Deutschlands in den folgenden Jahren am Besten mit dem Begriff Differenzierung beschrieben werden kann. Die soziale Ungleichheit hat sich verschärft, Sozialstruktur und Identitätsmuster der Bundesrepublik sind heterogener geworden. Der Verfasser arbeitet fünf Merkmale heraus: (1) Der föderative Zusammenhalt der alten Bundesrepublik wird problematischer. (2) Das Parteiensystem öffnet sich, das Wahlverhalten wird unberechenbarer. (3) Volksparteien und Koalitionsmuster verlieren an Verbindlichkeit. (4) Politische Zufriedenheit und Unterstützung der demokratischen Ordnung lassen nach. (5) Die Konsensorientierung geht zurück. Da diese fünf Merkmale auch Kennzeichen der ostmitteleuropäischen Transformationsgesellschaften sind, bietet sich der Begriff "Veröstlichung" an - Deutschland ist Teil eines noch ungewissen eurasischen Wandlungsprozesses. (ICE2) [206-F] Lipp, Carola, Prof.Dr. (Bearbeitung): Soziale Netzwerke in der Politischen Kultur des 19. Jahrhunderts INHALT: Das Vorhaben befasst sich mit dem politischen Verhalten einer ganzen städtischen Bevölkerung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, insbesondere mit den sozialen Strukturen, mit Verwandtschaft und Netzwerken, die der politischen Kultur dieser Zeit ihre Gestalt gegeben haben. Die Untersuchung beginnt mit dem Übergang der ehemaligen Reichsstadt Esslingen in das Königreich Württemberg und wird mit der politischen Kultur in der Revolution 1848/49 und mit der Restauration 1851/54 enden. ZEITRAUM: 19. Jahrhundert ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung; Fritz Thyssen Stiftung soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 133 INSTITUTION: Universität Göttingen, Philosophische Fakultät, Institut für Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie (Friedländer Weg 2, 37085 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0551-39-5348, Fax: 0551-39-22232) [207-L] Lützeler, Paul Michael: Der europäische und der amerikanische Traum, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 3 = H. 705, S. 269-273 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Kluft zwischen den beiden atlantischen Mächten ist nach wie vor groß. Der Beitrag zeigt dies vorrangig am Beispiel der Einwanderungspolitik. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts wird sich in beiden Regionen die Zahl der Pensionsberechtigten fast verdoppeln, die alte Einwanderungstradition in den USA führt jedoch dazu, dass die ständige Verjüngung des Landes durch Immigration garantiert sein wird. Die europäischen Staaten hingegen, die über Jahrhunderte hin Auswanderungsländer gewesen sind, haben da geringere Erfahrungen und entsprechend weniger vorgebaut. Alteingesessene Vorurteile gegenüber Fremden erschweren eine ausländerfreundliche Einwanderungspolitik. Nach den Prognosen wird es in der Jahrhundertmitte so aussehen, dass der Durchschnittsbürger der EU ein Alter von Ende vierzig hat, während der Durchschnittsamerikaner Ende dreißig sein wird. Vor diesen Hintergrund ist für den Autor ein "Identitätsdiskurs" nötig, der sich auf die gemeinsame Kultur, die gemeinsamen Werte und Ziele der atlantischen Gemeinschaft besinnt. Amerika als politisches Faktum ist ohne europäisches Vordenken und ohne die Einwanderer aus Europa nicht zu verstehen, und Europa ohne amerikanisches Beispiel undenkbar. Durch die Verflechtung ihrer Kulturen sind Amerika und Europa das geworden, was sie heute sind. Die Interdependenzen und Interrelationen sind wieder ins Gedächtnis zu rufen, und bei dieser historisch-kulturellen Rekonstruktionsarbeit zeigt sich bald, dass es gemeinsame kulturelle Grundlagen gibt. (ICA2) [208-L] Main, Izabella: Political rituals and symbols in Poland, 1944-2002: a research report, (GWZO-Arbeitshilfen, Bd. 2), Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. 2003, 68 S., ISBN: 3-936522-58-8 INHALT: Main, die über die politische Bedeutung nationaler und religiöser Feiertage im kommunistischen Polen promoviert hat, stellt in dieser Broschüre einen Literaturbericht zum Thema vor. Eine kürzere deutschsprachige Fassung erschien bereits im Jahrbuch für europäische Geschichte 2003. Der Literaturüberblick ist in Veröffentlichungen zu politischen Ritualen in der Zeit von 1944-1989 und nach 1989 unterteilt. Die Autorin listet Literatur zu den besonderen Ritualen der Opposition im kommunistischen Polen, zu den Ritualen von Partei und Staat, dem Personenkult und der symbolischen Bedeutung von Denkmälern und Gebäuden auf. Für die Zeit nach der Wende werden u. a. Schriften zu den Nationalfeiertagen, des Instituts für nationale Erinnerung und zu den neuen 'Nationalhelden' angeführt. (ZPol, VS) 134 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur [209-L] Mayer, Kathrin: Mythos und Monument: die Sprache der Denkmäler im Gründungsmythos des italienischen Nationalstaates 1870-1915, (Italien in der Moderne, 11), Köln: SH-Verl. 2004, 384 S., ISBN: 389498-127-X INHALT: Eine jede politische Ordnung wird versuchen, sich zumindest den Eindruck der Legitimität zu sichern. Zu diesen Versuchen gehört auch das Denkmal. Mayer nimmt sich dieser Form symbolischer Politik an. Im ersten, theoretischen Teil stellt sie im Anschluß an Münkler das Gewicht symbolischer Politik heraus und bettet diese in den Kontext der konstruktivistisch verstandenen Nation ein. Das Denkmal als teilweise organisierte Erinnerung wird aus der Perspektive von Levi-Strauss' Mythenanalyse betrachtet. Das Nationaldenkmal definiert die Autorin 'als ein von offizieller Seite aufgestelltes Erinnerungszeichen, das die Nation symbolisch repräsentiert' (49). Mayer wählt den italienischen Gründungsmythos als Beispiel. Im zweiten Teil untersucht sie in politisch-symbolischer (nicht kunsthistorischer) Hinsicht die Denkmäler für Vittorio, Garibaldi, Mazzini, Cavour, Sella, Minghetti, Alberto und Umberto I. in Rom. Im dritten Teil stellt sie die Einbindung der Denkmäler in die Nationalfeste dar. Immer interessiert sie dabei die 'Arbeit am Mythos', der politische Deutungskampf. Als Ergebnis hält Mayer fest: 'Der Nationalmythos des Risorgimento bleibt so als Sozialkitt in einer faktionierten Gesellschaft unwirksam, da die politische Ikonographie vornehmlich bürgerlich geprägt ist und daher nur einen kleinen Teil des nationalen Publikums erreicht' (344). Die damit aufkommende Frage, ob man nach diesem Ergebnis die Bedeutung symbolischer (Denkmal-) Politik nicht zu hoch veranschlagen sollte, wird nicht mehr gestellt. (ZPol, VS) [210-L] Merkel, Wolfgang: Plausible theory, unexpected results: the rapid democratic consolidation in Central and Eastern Europe, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2008, H. 2, S. 11-29 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2008-2/03_a_merkel_gb.pdf) INHALT: "In the transformation of communist regimes in Eastern Europe, transition to democracy, the switch to a market economy and, in some cases, the founding of nation-states occurred simultaneously. Against all theory the new democracies consolidated more quickly than countries involved in earlier waves of democratization. The main reasons were that they had inherited a strong state and a well-educated population, that the EU turned out to be an effective democratizer, and that their neighbours gave a helping hand." (author's abstract) [211-L] Meyer, Hans Joachim: Vom Sinn gemeinsamer Freiheit, in: Werner J. Patzelt, Martin Sebaldt, Uwe Kranenpohl (Hrsg.): Res publica semper reformanda : Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls ; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 67-79, ISBN: 978-3-531-15393-3 (Standort: UB Augsburg(384)51MB1200/012P3) INHALT: Der Beitrag arbeitet heraus, dass und warum der zentrale Begriff, welcher das Selbstverständnis der politischen Kultur der Bundesrepublik und der westlichen Welt bestimmt, die Idee Freiheit ist. Im 20. Jahrhundert markierte dieses Ideal den Grundkonflikt mit zwei sich ihrerseits wiederum bekämpfenden totalitären Vorstellungen von Staat und Gesellschaft. soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 135 Auch im beginnenden 21. Jahrhundert geht es bei den weltweiten Auseinandersetzungen (enduring freedom) um den Stellenwert der individuellen Freiheit. Allerdings geht für den Autor dadurch oft der Sinn "gemeinsamer Freiheit" verloren. Alles, was mit der Gemeinsamkeit von Freiheit zu tun hat, insbesondere die Bedeutung von Staat und Gesellschaft, aber nicht minder der Zusammenhang von Rechten und Pflichten, wird im neoliberalen Projekt eher gering geschätzt oder gar geleugnet. Eine solche Sicht von Freiheit droht jedoch, die Wirklichkeit des politischen Lebens aus dem Blick zu verlieren. Die Überlegungen verstehen sich als Beitrag zu einer Debatte, die kaum stattfindet, obwohl sie dringend notwendig ist; denn - so die These - unserer Gesellschaft geht der Sinn der gemeinsamen Freiheit verloren. Der Autor befragt darum das Kernstück unseres Grundgesetzes, nämlich die Art. 1 bis 20, welche die Grundlagen unserer Verfassungsordnung darstellen und nach Art. 7l Abs. 3 auch zum Teil (Art. l und 20) durch eine verfassungsändernde Mehrheit nicht geändert werden können, auf Sinn und Stellenwert der individuellen und gemeinsamen Freiheit. (ICA2) [212-F] Neumeier, Gerhard, Dr. (Bearbeitung); Gerhardt, Uta, Prof.Dr. (Leitung): Demokratisierung durch ritualisierten Kulturtransfer: Westdeutschland in der Re-education-Phase (Teilprojekt C3 im Rahmen des Projektbereichs C "Ritualtransfer in den Gesellschaften Europas und des Vorderen Orients") INHALT: Das Projekt macht sich zur Aufgabe, die durch das Besatzungsregime nach 1945 initiierte Demokratisierung Westdeutschlands durch Re-education unter einer neuen Perspektive zu untersuchen. Die Forscher konzentrieren sich zunächst (im ersten Abschnitt der Projektdauer) auf die amerikanische Besatzungszone und entsprechend auf die durch die USA als Besatzungsmacht projektierte Re-education. Die Bearbeiter gehen von der Hypothese aus, dass die Demokratisierungsbemühungen an der Schwelle der metaphorisch so genannten "Stunde Null" in einem Ausmaß von Ritualisierungen des Handelns Gebrauch gemacht haben, das überhaupt noch nicht erkannt worden ist. Zu den Verfahrensweisen des Projekts: In einer synchronen Zeitperspektive werden Vorgänge des demokratischen Neubeginns anhand von Fallrekonstruktionen erfasst. Diese Rekonstruktionen haben drei Ebenen zu berücksichtigen: a) die Skripte (Handbook(s), Direktiven, Manuale); b) die Experten und c) die Performanz (Ausführung als Praxis durch kontextuellen, ritualisierten Vollzug). Die Befunde der auf den einzelnen Ebenen zu untersuchenden Planungsentwürfe und Praktiken sind so zu verknüpfen, dass die verschiedenen Arten der Handlungs-Ritualisierung sichtbar werden, die schließlich im Zuge einer vergleichenden Analyse auch in eine Typologie des Rituellen übersetzt werden können. Die Fallrekonstruktionen beziehen sich auf sechs Gegenstandsbereiche: politische Neugestaltung, Wirtschaft, Entnazifizierung, Bildungssektor (einschließlich Hochschulen), Flüchtlinge/ Vertriebene/ "Displaced Persons" sowie auf die Polizei ("Public Safety"). Für die Untersuchung dieser Bereiche sollen bestimmte regionale Szenarien ausgewählt werden, das sind Städte bzw. Detachments, die damals zur amerikanischen Besatzungszone gehörten: Mannheim/ Heidelberg, Nürnberg und Frankfurt. Darüber hinaus wird das Thema in einer diachronen Zeitperspektive behandelt. In diesem Rahmen soll - ausgehend von Victor Turners Konzept des Ritualprozesses (ritual process) - erkundet werden, inwiefern die Phase des Übergangs ("Stunde Null") im Zeitraum 1945-1949 für die Entwicklung zur demokratischen Gesellschaft Westdeutschlands maßgebend war. Die Materialien, mit deren Hilfe geprüft werden soll, ob der Transfer einer demokratischen Kultur von einer Gesellschaft zur anderen als 'ritual process' charakterisiert werden kann, sind u.a. Proklamationen der Militärregierung und die Forschungsberichte der Information Control Division, die auf über acht- 136 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur zig repräsentativen Umfragen beruhen, die in der amerikanischen Zone durchgeführt worden sind. Durch Zusammenführung der synchron und diachron ermittelten Befunde hoffen die Forscher schließlich den Nachweis zu erbringen, dass das schon in den frühen 40ern von den Amerikanern entwickelte Re-education-"Project" als ein auf Ritualisierungen angewiesener Kulturtransfer erfolgreich war. Diese Perspektive eröffnet eine neue Sichtweise nicht nur auf die "Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie", sondern auch auf den so außerordentlich gewagten Prozess der grundlegenden Umgestaltung eines komplexen Gesellschaftssystems und der damit zuinnerst verknüpften Mentalitätsstrukturen. ZEITRAUM: 1945-1949 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland, insb. Mannheim, Heidelberg, Nürnberg, Frankfurt ART: ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, SFB 619 Ritualdynamik - soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive (Im Neuenheimer Feld 330, 69120 Heidelberg); Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Sandgasse 9, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 06221-542975, Fax: 06221-542977, e-mail: [email protected]) [213-L] Patzelt, Werner J.: Politische Kultur und innere Einheit: eine Bilanz der Wiedervereinigung, in: Eckhard Jesse, Eberhard Sandschneider (Hrsg.): Neues Deutschland : eine Bilanz der deutschen Wiedervereinigung, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 27-54, ISBN: 978-3-8329-3197-1 (Standort: UB Paderborn(466)-31/P/2983) INHALT: Der Verfasser referiert zunächst Grundlagen politisch-kultureller Differenzen - Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern im Bruttoinlandsprodukt, im Ausmaß der Arbeitslosigkeit, in der Lebenszufriedenheit und der religiösen Selbsteinstufung. Er stellt im Folgenden Elemente ost- und westdeutscher politischer Kultur - zum Teil im Vergleich mit anderen EU-Staaten - dar: politische Einstellungen, Politikzufriedenheit, weltanschaulicher und ökonomischer Liberalismus, Zustimmung zu partizipatorischen Tugenden, soziale Partizipation, Verbreitung politischer Aktivitäten, Stellenwert von Politik in der Bevölkerung, Einstellung zur Demokratie. Ursachen der unterschiedlichen Akzentuierung ost- und westdeutscher politischer Kultur liegen für den Verfasser in den besonderen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen und Umständen der ostdeutschen Demokratiegründung und in den unterschiedlichen Pfaden kultureller Entwicklung. Eine Angleichung ostdeutscher an westdeutsche Kulturmuster hält der Verfasser auf absehbare Zeit für nicht wahrscheinlich. (ICE2) [214-L] Peters, Werner: Rätsel Amerika: warum Amerikaner ganz anders sind, Bonn: Bouvier 2007, 289 S., ISBN: 978-3-416-03195-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/6073) INHALT: Der Verfasser will in vier Kapiteln Hilfen zum Verständnis einiger Aspekte der amerikanischen politischen Kultur geben. Im ersten Kapitel ("Der amerikanische Fundamentalismus") behandelt er die Rolle der Religion in der amerikanischen Politik, die Wiedergeburt soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 137 des Fundamentalismus und die religiöse Erneuerungsbewegung, den neuen Evangelikalismus, die paradoxe Beziehung von Staat und Religion und die Rolle der Religion im gesellschaftlichen Leben. Es schließt sich ein Kapitel zum Verständnis der amerikanischen Außenpolitik an, zu "manifest destiny", "American exceptionalism" und "missionary zeal", zur Hegemonialpolitik der USA und zur Wertgeladenheit der amerikanischen Außenpolitik. Individualismus und Gemeinschaftsgeist in Politik, Wirtschaft und Privatsphäre werden im Folgenden als Essenz des amerikanischen Selbstverständnisses behandelt. Das abschließende Kapitel thematisiert die Popkultur als "gelebte Demokratie", als "American Way of Life" auch in Medien und Internet. (ICE) [215-L] Reisz, Gesa: Erfahrung als Argumentationsmuster: über die Solidaritätsdiskurse in Deutschland und Frankreich, in: André Brodocz (Hrsg.): Erfahrung als Argument : zur Renaissance eines ideengeschichtlichen Grundbegriffs, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 253-266, ISBN: 978-3-8329-2256-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8294) INHALT: Die vorliegende Studie wurde als synchron-diachron vergleichende Deutungsanalyse im Rahmen politischer Kulturforschung konzipiert. Die Grundlage der Untersuchung bildet eine nach Kontexten und Akteuren strukturierte historische Recherche zu politischen Deutungsrahmen von Solidarität in Deutschland und Frankreich. Daraus wird ein Deutungsrahmen exzerpiert, dessen hermeneutischen Kategorien eine Analyse aktueller politischer Redetexte zugrunde liegt. Im Beitrag werden dann die untersuchten historischen und aktuellen Texte unter besonderer Berücksichtigung der Fragestellung nach Erfahrung und Erfahrung als Argument hinsichtlich folgender Fragestellungen ausgewertet: Wann wurde Erfahrung als Argumentationsmuster verwandt und was bedeutete das jeweils für die Solidaritätsdeutung? Wie wurde in der Politik Erfahrung argumentativ vorgebracht? Kann die Berücksichtigung der Erfahrungsargumentationen in einer politikwissenschaftlichen Deutungsanalyse zusätzliche Erkenntnisse erbringen? Erfahrung als Thema wird dabei in drei analytischen Kategorien eingeführt: erstens Erfahrung als Tradition, als geronnene Erfahrung, deren Sinn unhinterfragt in bestimmten Deutungsrahmen perpetuiert wird; zweitens Erfahrung als Erleben, als unmittelbar mit einem Deutungsrahmen von Solidarität verbundenes Erleben politischer und sozialer Ereignisse; und drittens Erfahrung als Wissen, damit als reflektierte Erkenntnis über einen Deutungsrahmen, über einen Zusammenhang. (ICA2) [216-L] Ruhl, Kathrin; Schneider, Jan; Träger, Jutta; Wiesner, Claudia (Hrsg.): Demokratisches Regieren und politische Kultur: post-staatlich, post-parlamentarisch, postpatriarchal?, (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt, 4), Berlin: Lit Verl. 2006, 306 S., ISBN: 978-3-8258-9396-5 INHALT: Die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Wirkungsweisen der Globalisierung stellen die Politikwissenschaft vor die Herausforderung, die vielfältigen globalen wie nationalen Wandlungsprozesse zu beschreiben und zu deuten. Die veränderte Rolle des Staates sowie neue Anforderungen an inter- und transnationalen Regulierungsmodi machen die 'Grenzen eines politikwissenschaftlichen Kategoriensystems deutlich, in dem Demokratie immer noch stark in nationalstaatlichen Bezügen und Kategorien konzipiert wird' (11), schreiben die Herausgeberinnen und der Herausgeber. Anhand von Einzelbeispielen werden die sich vollzie- 138 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur henden Wandlungsprozesse aus staatlicher, parlamentarischer und geschlechterdemokratischer Perspektive analysiert und danach befragt, inwieweit sie wirklich neue Handlungsmuster, Funktionsverluste oder nachhaltige kulturelle Veränderungen bedeuten. So wird u. a. untersucht, ob die Europäische Union ein Modell für post-nationale Demokratie darstellt, worin sich der proklamierte Wandel von Government zu Governance manifestiert oder ob angesichts der Realität der Geschlechterverhältnisse die Diagnose einer post-patriarchalen Gesellschaft zutreffend ist. Der Band ist aus einer Tagung im Zusammenhang mit dem Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK) vom November 2004 hervorgegangen und wurde um weitere externe Beiträge ergänzt. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Kathrin Ruhl, Jan Schneider, Jutta Träger und Claudia Wiesner: Demokratisches Regieren und politische Kultur: Post-staatlich, post-parlamentarisch, post-patriarchal? Einführende Überlegungen (9-32); Teil 1: Feminismus, politische Repräsentation und Partizipation - postpatriarchal?: Pippa Norris und Ronald Inglehart: Kulturelle Barrieren bei der Erlangung gleichberechtigter Repräsentation (33-48); Kathrin Ruhl: Women in the House (of Commons). Selbstwahrnehmung und politische Partizipation von Frauen in Großbritannien (49-68); Laure Bereni: Gleichberechtigung bei politischer Repräsentation durch affimative action? Das Beispiel der Paritätsreform in Frankreich (69-88); Bettina Langfeldt: Unterschiede im sozialen Kapital von Doktorandinnen und Doktoranden (?) (89-104); Teil 2: Regieren zwischen Staat und Gesellschaft - post-parlamentarisch?: Claus Leggewie: Deliberative Demokratie. Von der Politik- zur Gesellschaftsberatung (und zurück) (105-116); Jan Schneider: Taxonomie der Kommissionen. Zur Kategorisierung und Kultur von Politikberatungsgremien der Bundesregierung (117-138); Petra Dobner: Global Governance of Water. Die Rolle internationaler Konferenzen bei der Entstaatlichung von Wasserpolitik (139-158); Matthias Heyck: Schlechte Rahmenbedingungen für Zivilgesellschaft -das Beispiel der Umweltschutzbewegung in einer ostdeutschen Transformationsregion (159-176); Teil 3: Politische Kultur und demokratische Bürgerschaft in Europa - post-nationalstaatlich?: Andreas Langenohl: Öffentlichkeit und politisch-kulturelle Differenz in Europa: Jenseits von Kulturalismus und Anti-Kulturalismus (177-196); Claudia Wiesner: Bürgerschaft in der EU als Prozess -und als demokratisches Projekt? (197-214); Adalbert Evers: Der deutsche Sozialstaat und die Europäische Union. Welche Zukunft für Subsidiarität und Wohlfahrtsverbände bei der Erbringung von sozialen Diensten? (215-234); Teil 4: Ökonomie, Demographie und Gesellschaft - postsozialstaatlich?: Christoph Butterwegge: Globalisierung, Sozialstaat und Armut (235-352); Dieter Egel: Verteilungspolitik im Zeichen des Neoliberalismus (253-274); Jutta Träger: Duales Modell: Gleichstellungspolitischer Wandel in der BRD (275-290); Diana Auth: Frauenarbeit in einer alternden Gesellschaft. Eine Skizze des Arbeitsbereichs Pflege (291-304). [217-L] Schattenberg, Susanne: "Gespräch zweier Taubstummer"?: die Kultur der Außenpolitik Chruscevs und Adenauers Moskaureise 1955, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 27-46 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Außenpolitik wird meist als Realpolitik behandelt, in der allein die 'harten' Fakten eine Rolle spielen. Diplomatie ist aber eine interkulturelle Kommunikation. Die Moskaureise Adenauers zeigt exemplarisch, wie schwierig die Verständigung zwischen Ost und West war. Unwissen und Vorurteile verhinderten das Verständnis. Selbst das westliche Protokoll konnte soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 139 nicht als gemeinsame Sprache dienen, da die Sowjetunion es als bourgeoises Produkt ablehnte. Schließlich ließ sich Adenauer auf Chruscevs Schreien und Drohen ein, was eine Entscheidung ermöglichte." (Autorenreferat) [218-L] Schaurer, Florian: Europas Götterdämmerung: von der Re-Sakralisierung politischer Kultur, Marburg: Tectum Verl. 2007, 109 S., ISBN: 978-3-8288-9362-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9888) INHALT: Gegenstand des Buches sind religiöses Wesen und religiöser Gehalt der Moderne sowie Aus- und Rückwirkungen auf das gesellschaftliche und politische "Gepräge". Vor diesem Hintergrund wird nach einer Resakralisierung der politischen Kultur gefragt und diskutiert, ob das Modell der Säkularisierung im Kontext der europäischen Demokratie ein adäquates wissenschaftliches Diagnoseinstrument ist. Behandelt werden Säkularisierung und Sakralisierung, Zivilreligion und politische Kultur, "Präambelgott" und "Euroislam". Der Verfasser plädiert dafür, Religion wissenschaftlich ernst zu nehmen, denn "Gottes Einwirken auf die Welt" ist "wunderlich", ewig und wandelbar. (ICE) [219-L] Schubert, Thomas: Wahlen und politische Kultur in Sachsen seit 1990, in: Christian Demuth, Jakob Lempp (Hrsg.): Parteien in Sachsen, Berlin: be.bra Verl., 2006, S. 59-86, ISBN: 978-3-937233-34-5 (Standort: UB Trier(385)-PHD/g66507) INHALT: In einem ersten Teil wird - mit Schwerpunkt auf der Analyse der Landtagswahlen - die sächsische Wahlgeschichte skizziert und ein Überblick über die Landtagswahlkämpfe und -wahlergebnisse 1990, 1994, 1998/99, 2002 und 2004/05 gegeben, jeweils ergänzt durch die vor- oder nachgelagerte Bundestagswahl. Behandelt werden CDU, SPD, PDS, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und NPD. Im zweiten Teil werden quantitative und qualitative Besonderheiten des sächsischen Parteiensystem als Teil eines ostdeutschen Subsystems herausgearbeitet. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung sozialstruktureller und sozialpsychologischer Einflussfaktoren wird das Wahlverhalten bei den sächsischen Landtagswahlen diskutiert. Das Wahlverhalten in Sachsen spiegelt mit seiner hohen Volatilität nach Ansicht des Verfassers eine politische Kultur wider, die gekennzeichnet ist von grundlegender Kritik, negativen kurzfristigen Wahrnehmungen und mittelfristigen Vertrauensverlusten in die politischen Institutionen. (ICE2) [220-L] Schulz, Daniel: Erfahrung und politische Kultur, in: André Brodocz (Hrsg.): Erfahrung als Argument : zur Renaissance eines ideengeschichtlichen Grundbegriffs, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 219-232, ISBN: 978-3-8329-2256-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8294) INHALT: Die Rezeption kulturwissenschaftlicher Ansätze in der Politischen Theorie hat sich in den letzten Jahren zunehmend ausgeweitet. Dabei hat die Beschäftigung mit kulturellen Zusammenhängen in der Politikwissenschaft bereits eine eigene Fachtradition in Gestalt der Politischen Kulturforschung. Diese nahm ihren Ausgang mit der Studie von Almond und Verba, welche die demokratischen Einstellungen von Bürgern in fünf Nationen 1963 miteinander 140 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur verglichen. Dieser Ansatz stieß jedoch schnell an seine methodischen Grenzen, da er die kulturell gespeicherten Sinn- und Deutungsmuster lediglich von der Seite individueller Einstellungen her in den Blick nahm und auf diese Weise gerade die unhinterfragten und grundsätzlichen Annahmen über das politische Gemeinwesen vernachlässigte. Dieses Manko führte zu einer ersten Transformation im Paradigma politischer Kulturforschung. So stehen in dieser weiterentwickelten Forschungsperspektive nicht mehr die attitudes, sondern die assumptions als konstitutiver Kern politischer Kultur im Vordergrund. Diese methodisch-theoretische Kehrtwende untersucht politische Kultur daher nicht mehr als das Aggregat individueller Einstellungsdaten, sondern vielmehr als bedeutungsstrukturierende Symbolsysteme. Aus dieser kurzen Entwicklungsskizze der politischen Kulturforschung werden im vorliegenden Beitrag einige zentrale Dimensionen der politikwissenschaftlichen Analyse herausgestellt, mit deren Hilfe sich mögliche Zugänge zur Frage nach der Relevanz von Erfahrungen eröffnen. Es werden in einem ersten Schritt drei analytische Dimensionen umrissen, die aus dem politisch-kulturellen Theoriekontext abgeleitet werden können. Im Anschluss werden diese in einem zweiten Schritt auf die Frage übertragen, wie sich der Zusammenhang von Erfahrung und Politik konzeptuell fassen lässt. (ICA2) [221-L] Schulze, Verena: Politische Kultur als Basis für lokale Sicherheitskonzepte und Kriminalprävention: ein Vergleich der Bedingungen in Deutschland und den Niederlanden, in: Bernhard Frevel (Hrsg.): Kooperative Sicherheitspolitik in Mittelstädten : Studien zu Ordnungspartnerschaften und Kriminalpräventiven Räten, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 343-367, ISBN: 978-3-86676-012-7 (Standort: SB München(12)-2007.59125) INHALT: Ein entscheidender Faktor, der bei der Diskussion über die Übertragbarkeit von bestimmten in manchen Ländern erfolgreichen Sicherheitsstrategien und bei deren Erfolgsprognose generell häufig nicht bedacht wird, ist die politische Kultur eines Landes. Ziel des Beitrags ist es daher, die Bedeutung der politischen Kultur für die Initiierung, die Gestaltung und das Gelingen von Sicherheitsstrategien zu untersuchen. Diese geschieht anhand eines ZweiLänder-Vergleichs, in dem die politisch-kulturellen Bedingungen lokaler Sicherheitsstrategien, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie ihre möglichen Einflüsse auf die Ausgestaltung lokaler Sicherheit in den Blick genommen werden. Dabei sind insbesondere diejenigen Parameter von Interesse, welche den Zusammenhang zwischen der politisch-kulturellen Konfiguration eines politischen Systems und der Legitimation und Funktion des jeweiligen staatlichen Sicherheitssystems herstellen. Der Begriff der politischen Kultur wird vor diesem Hintergrund analytisch gegliedert in das Staatsverständnis, das Demokratieverständnis, das Bürgerverständnis sowie das Sicherheits- und Ordnungsverständnis. Entlang dieser vier Parameter werden die beiden Länder Deutschland und die Niederlande miteinander verglichen. Der Beitrag endet mit einem Ausblick über die weitere Verwertbarkeit der Ergebnisse für die zukünftige Ausgestaltung von Sicherheitsstrategien unter den jeweiligen politisch-kulturellen Bedingungen. (ICA2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 141 [222-L] Simon, Gerhard: Die Erosion des Postkommunismus: politische Kultur in der Ukraine im Wandel, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 29-42 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Ukraine ist derzeit keine gefestigte Demokratie, aber auch kein autoritäres System. Sie verharrt in einem postkommunistischen Zwischenstadium und ringt um ihren Weg in die Zukunft. Die postkommunistischen Züge der politischen Kultur sind unübersehbar, aber ebenso unabweisbar sind die Fortschritte bei ihrer Überwindung und der Aufbruch in die Demokratie. Die Verfassung ist in zentralen Aspekten umstritten, das erschwert den Aufbau der politischen Institutionen, die vielmehr zum Spielball der Machtinteressen werden. Andererseits ist die Ukraine das einzige Land im Raum der GUS, in dem freie und faire Wahlen stattfinden, wo Medienfreiheit gewährleistet ist. Es entsteht ein Fundament für einen nationalen Konsens; dazu gehört die Orientierung des Landes auf EU-Europa." (Autorenreferat) [223-L] Stulhofer, Alexander; Kufrin, Kresimir; Caldarovic, Ognjen; Gregurovic, Margareta; Odak, Iva; Detelic, Martina; Glavasevic, Bojan: Corruption as a cultural phenomenon: expert perceptions in Croatia, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 11), Konstanz 2008, 29 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_11_UZAG_Croatia_April_20 08.pdf) INHALT: "In this paper we aim to 're-construct the dominant expert language(s) of corruption' (Shore & Haller, 2005) using data collected in interviews with high-positioned representatives of the six target groups (the media, legal system, the police, politics, economy, and civil sector). The paper is divided into three main sections. The first deals with methodological issues and presents the Grounded Theory approach (Corbin & Strauss, 1990.) to studying the perception of corruption, as applied in this cross-national research study. The second part presents our findings regarding expert definitions of corruption, assessments of its seriousness and dynamics, identification of the most affected areas, etc. Finally, the third part of the paper discusses the findings and introduces several ideal-type models of understanding corruption that facilitate a systematic assessment of the dominant expert perceptions." (excerpt) [224-L] Thünemann, Holger: Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Dechiffrierung einer Kontroverse, (Zeitgeschichte - Zeitverständnis, 11), Münster: Lit Verl. 2003, 128 S., ISBN: 3-8258-6479-0 INHALT: Die Idee und die Realisierung eines Denkmals für die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Juden werden seit 16 Jahren kontrovers diskutiert - eine Debatte, die nach Ansicht des Autors von 'eminenter Bedeutung für den Vergangenheitsdiskurs der gesamten Bundesrepublik' (2) ist. Thünemann erklärt nicht nur den Verlauf dieser Kontroverse und die Meinungen der wichtigsten Beteiligten. Die Idee zu diesem Denkmal sei überhaupt nur vor dem Hintergrund des öffentlichen Geschichtsbilds von der NS-Zeit zu verstehen, das in den 80er-Jahren von 'Relativierungs- und Entkonkretisierungstendenzen' (23) geprägt gewesen 142 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur sei. Vor allem Bundeskanzler Kohl äintendierte eine entkonkretisierende Einebnung des Opferbegriffs' (21) und damit letztlich eine Relativierung der NS-Vergangenheit, ob bei der Begegnung mit Reagan in Bitburg oder mit der Einrichtung der Neuen Wache in Berlin als allgemeiner Gedenkort. Laut Thünemann hat Kohl die Zustimmung von Ignatz Bubis zu diesem umstrittenen Gedenkort und dessen Anwesenheit bei der Einweihung eingehandelt mit seiner, Kohls, Zustimmung zum Holocaust-Denkmal. Die Initiatoren des Holocaust-Denkmals verfuhren mit Argumenten gegen ihr Projekt allerdings ähnlich selbstherrlich wie der Bundeskanzler - selbst Kritik von jüdischer Seite wurde als nicht zweckdienlich abgelehnt, andere Opfergruppen wie Sinti und Roma fanden keine Berücksichtigung. Die Initiatoren hätten sich den 'Vorwurf der Opferhierarchisierung' (33) gefallen lassen müssen, schreibt Thünemann. Überhaupt kann er belegen, wie sehr die gesamte Debatte von politischem Kalkül und dem 'Versuch kollektiver Selbstvergewisserung' (62) geprägt war, wobei die europäische Dimension der NS-Verbrechen tendenziell aus dem Blick geraten sei. Lange war auch strittig, ob und wie den Opfern angemessen gedacht werden kann ohne die Täter zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Die Frage, ob ein künstlerisch gestaltetes Denkmal (dessen Entwurf nach Kohls Geschmack umgearbeitet wurde) überhaupt eine angemessene Art der Erinnerung an den Holocaust darstellt, ist auch nach 16 Jahren Debatte ungeklärt. So dränge sich der Eindruck auf, dass 'manch einem die Denkmalsetzung untergründig nicht zuletzt als Akt der Selbstberuhigung willkommen war' (59). (ZPol, VS) [225-L] Vasak, Alexandra: Sichtbare Erinnerung: der Umgang mit Denkmälern in Österreich, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, 485), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 353 S., ISBN: 3-631-51526-X INHALT: Dieses Buch bietet eine Analyse des politischen Umgangs mit Denk- und Mahnmalen in der Zweiten Österreichischen Republik. Untersucht wurden jene Zeichen, die zur Erinnerung an Austrofaschismus und Nationalsozialismus errichtet wurden oder aus dieser Zeit stammen. Gerade die Denkmalsdiskussionen der letzten Jahre zeigten, wie sehr Denkmäler Folien für die Aneignung von Geschichte sind. Anhand der sozialen, politischen und künstlerischen Prozesse rund um Denkmäler lässt sich der gesellschaftliche Umgang mit der eigenen Vergangenheit exemplarisch abbilden. In der Analyse werden die Anteile aller Denkmalsaspekte im gesamten Diskussionsprozess, die politisch konfliktreiche Aneignung und Bewertung von Geschichte, die Verfolgung von Erinnerungsstrategien sowie explizite und implizite politische Interessen der verschiedenen Beteiligten aufgearbeitet. (ZPol, VS) [226-L] Virchow, Fabian; Thomas, Tanja: Militär und Krieg in einer Medienkultur: Perspektivierungen aus Sicht von Cultural Studies und Politischer Kulturforschung, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 32/2007, H. 4, S. 40-65 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: "Das Banale und Alltägliche gehören in den Blick der Cultural Studies wie Einstellungen und Vorstellungen zum Untersuchungsgegenstand der Politischen Kulturforschung; eine am Krieg als Ausnahmezustand orientierte Forschung hat jedoch die weit reichenden Verän- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur 143 derungen etwa des medial-kulturellen Angebotes in den vergangenen fünfzehn bis zwanzig Jahren vernachlässigt. Wie Michael Billig (1995) für die wenig spektakulären, im Alltag dennoch wirkungsmächtigen Formen der gesellschaftlichen Reproduktion von 'Nation' den Begriff 'banal nationalism' verwendet, so argumentieren die Verfasser, analoge Mechanismen, in denen/ durch die militärische und/ oder kriegerische Verhaltensweisen, Attitüden und Einstellungen evoziert, sozialisiert oder (re-)produziert werden, mit dem Begriff des 'banalen Militarismus' zu fassen. Vorgeschlagen wird eine analytische Rahmung der Medienpolitiken, medialen Repräsentationen von Krieg und Militär als auch korrespondierender Medienpraktiken durch einen Ansatz, der Bezug nimmt auf Arbeiten der Cultural Studies als auch auf politikund sozialwissenschaftliche Beiträge zur Erforschung politischer Kultur: Seine Produktivität verdeutlichen die Verfasser exemplarisch anhand von Repräsentationen der Bundeswehr in verschiedenen Fernsehgenres, in denen Dimensionen des Militärischen und deren 'embedding' in Gesellschaft je spezifisch kontextualisiert werden." (Autorenreferat) [227-L] Vorlänger, Hans: Gesellschaftliche Wertvorstellungen und politische Ideologien, in: Wolfgang Jäger, Christoph M. Haas, Wolfgang Welz (Hrsg.) - 3., überarb. u. aktual. Aufl.: Regierungssystem der USA : Lehr- und Handbuch, München: Oldenbourg, 2007, S. 25-44, ISBN: 978-3-486-58438-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007 7984) INHALT: Integraler Bestandteil des Selbstverständnisses der amerikanischen Nation war und ist das Bewusstsein, eine "neue" Gesellschaft zu repräsentieren. Die "Verfassungsväter" entwarfen neue demokratische Verfahren und Institutionen, um die Fehler der alten Vorbilder, der durch mangelnde Tugendhaftigkeit ihrer Bürger dem Verfall preisgegebenen griechischen Poleis und römischen Republiken, zu vermeiden. Die erste "neue Nation" konnte jedoch nicht auf tradierte Muster kultureller und (staats-)kirchlicher Vorstellungen oder auf sozialen oder staatlichen Autoritäten aufbauen. Der amerikanische Nationalismus entfaltete sich daher geradezu zwangsläufig im Rekurs auf die Beweggründe der Auswanderung aus Europa und auf die Vorstellungen der Siedler in der Gründungsphase der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Beitrag beschreibt die spezifisch amerikanischen Lebensweisen und einen diesen way of life ideell und politisch überhöhenden "Amerikanismus" von den Anfängen bis zur Gegenwart. (ICA2) [228-L] Wicha, Barbara: Von der politischen Zweckmäßigkeit propagierter Wertegemeinschaften, in: Michael Fischer, Heinrich Badura (Hrsg.): Politische Ethik I : Räume der Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 71-98, ISBN: 978-3-631-54742-7 (Standort: ULB Münster(6)-3F/67268) INHALT: Durch den "Fall Österreich" (FPÖ-Regierungsbeteiligung von 2000) ist die europäische "Werteplattform" in das Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit geraten. Der "Fall Österreich" ist die bisher spektakulärste und öffentlichkeitswirksamste Manifestation des Ringens um die Verwirklichung einer "europäischen Wertegemeinschaft". Denn nach der Verankerung im Vertrag von Amsterdam, Artikel 6 und 7, und der Aussage über die Grundsätze der Union (Artikel 6 Abs. l EUV) wird der Europäischen Union die Kompetenz übertragen, "über die rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung ihrer Mitglieder zu wachen und gegebenenfalls zu intervenieren - wobei die Anlassschwelle und die vorgesehenen Sanktionen al- 144 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.9 Politische Kultur lerdings eng umschrieben sind". Die Frage, die die Diskussion über eine europäische Wertegemeinschaft und ihr Selbstverständnis erfordert, ist für den Autor jene nach Rechtssicherheit. In einem Europa zu leben, das von anderen verlangt, sich unter sein (wie am Fall Österreich gezeigt wird: wechselndes und durchaus relatives) Wertesystem zu stellen, ist ein Risiko. Wenn Werte denselben Status (in der Verteidigung wie in der Pflege) haben wie die Normen, muss die Diskussion wesentlich deutlicher über die Inhalte und die Breite der möglichen (oder gerade aktuellen) Interpretation von Werten aufklären. In einem Europa zu leben, in dem - sozusagen durch Zuruf - die Werthierarchie umgedreht werden kann, in dem Werte unterschiedliche Geltung haben für Mächtige und politisch Missliebige, hält der Autor für problematisch. Vor allem, wenn "Werte" instrumentell genutzt und vorgeschoben werden, um wirtschaftliche oder militärische Hegemonialansprüche zu sichern. (ICA2) 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur [229-L] Behr, Rafael: "Die Besten gehören zu uns - aber wir wissen nicht, wer sie sind": Veränderung von Organisationskultur und Personalmanagement der Polizei im Zeitalter gesellschaftlicher Pluralisierung - Bericht aus einem Forschungsprojekt zur Integration von Migranten in die Polizei, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 291-314, ISBN: 978-3-86676-0004 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07) INHALT: Die Beschäftigung mit der Frage, wie offen und integrationsfähig bürokratische Organisationen wie z.B. die Polizei sind, führt schnell zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Personalauswahl. Gemeinhin wird angenommen, dass es sich bei der Personalauswahl um eine Bestenauslese handelt. Was nicht mehr so einfach zu bestimmen ist, sind die Parameter, die für diese Auswahl angelegt werden. Hier spielen regionale, politische, konjunkturelle und noch weitere Gründe eine Rolle. In dem Beitrag werden nun einige der grundlegenden Themen für die polizeiliche Organisations- und Personalentwicklung berührt, und zwar ausgehend von einem aktuellen Forschungsprojekt von 2006 zur Integration von Migranten in die Polizei. Das Projekt 'Migranten in Organisationen von Recht und Sicherheit' (MORS) basiert auf einem Forschungsdesign, in dem Wissenschaftler und Praktiker in einen kontinuierlichen Dialog treten und in gleichen Ausmaßen voneinander lernen. Der Analyse integrationspolitischer und polizeistrategischer Gewinne und Risiken geht eine theoretisch fundierte und empirische Auseinandersetzung über die Frage der Notwendigkeit, die Potenziale und den Grad einer interkulturellen Öffnung der Polizei voraus. Den Ausgangspunkt der Studie bilden zwei Grundannahmen: (1) die Position der kulturellen Dominanz der Organisation und (2) die Position der multikulturellen Organisation. Die ersten empirischen Ergebnisse umfassen folgende Punkte: (1) Erfahrungen und Erkenntnisse aus England, den Niederlanden und Belgien, (2) die Rekrutierungsstrategien der Polizeien des Bundes und der Länder, (3) die Suche des Monopol-Unternehmens Polizei nach seinen professionellen Standards sowie (4) Assimilation und Ausschluss mit seinen Folgerungen für Organisationsentwicklung und Personalmanagement. Im Akt der vorsichtigen oder offensiven, der leutseligen oder der abgeklärten, der tatsächlichen oder vermeintlichen, der ehrlich gemeinten oder der strategischen Aufgeschlossenheit gegenüber Migranten werden zugleich die zugrunde liegenden Traditionen der geschlossenen Beziehungen und die Probleme in Bezug auf Integration und In- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 145 klusion evident und auch aktiv verdeutlicht. Nichts ist hierbei leicht und eindeutig, alles ist gebrochen; Durchdringung und Wissensfortschritt gelingen nur mühsam. (ICG2) [230-L] Chavdarova, Tanya: Towards a Europeanisation of national economic cultures: between West and East or between North and South? ; the case of Bulgarian business, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 107-123, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind beruflich veranlasste kulturelle Begegnungen zwischen bulgarischen und westlichen Managern und Unternehmern. Die Basis der Untersuchung bilden Tiefeninterviews mit 15 bulgarischen und 10 westlichen Managern aus acht verschiedenen Nationen, die in Sofia tätig sind. Zwei Achsen werden in den Interviews deutlich: eine Ost-West-Achse und eine Nord-Süd-Achse. Auf der Ost-West-Achse werden unterschiedliche Berufskulturen sichtbar, die auf die unterschiedlichen systemischen Vergangenheiten beider Regionen zurückgehen. Auf der Nord-Süd-Achse ist Bulgarien eher in der Nähe des Balkans oder des Mittelmeerraumes einzuordnen - Geschäftsleute aus Südeuropa fühlen sich hier daher wohler als Repräsentanten der angelsächsischen Wirtschaftskultur. Lernprozesse zwischen Bulgaren und Ausländern aus der westlichen Welt verlaufen in Richtung auf eine wechselseitige Anpassung. (ICE) [231-L] Cloos, Peter: Die Inszenierung von Gemeinsamkeit: eine vergleichende Studie zu Biografie, Organisationskultur und beruflichem Habitus von Teams in der Kinder- und Jugendhilfe, (Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfeforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 334 S., ISBN: 978-3-7799-1116-6 (Standort: UB Duisburg(464)-E11/OJW/2727) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist der berufliche Alltag in der Kinder- und Jugendhilfe, wobei eine ethnographische Beobachtungsperspektive eingenommen wird. Der Schwerpunkt liegt auf den Differenzen zwischen den beruflich tätigen Mitgliedern dieses Handlungsfelds. Die Erhebung dieser Unterschiede erfolgt auf der Grundlage von Bourdieus Habituskonzept. Untersucht werden neben dem beruflichen Habitus Biografie, berufliches Handeln und Organisationskultur. Zentrale Erhebungsmethode ist die ethnographische Feldforschung der "dichten Beschreibung". Die empirische Feldforschung konzentriert sich auf zwei Fallstudien: eine "Jugendwerkstatt" in einer großen Ruhrgebietsstadt und eine Kindertageseinrichtung. Der Verfasser entwickelt abschließend ein empirisches Modell zur Unterscheidung beruflich-habitueller Profile, das - gerahmt vom gesellschaftlich-kulturellen, soziopolitischen und biographischen Kontext - die Dreiecksbeziehungen von Berufskultur, Arbeitsfeldkultur und Organisationskultur beschreibt. (ICE2) [232-F] David, Alexandra (Bearbeitung); Rehfeld, Dieter, PD.Dr.; Gärtner, Stefan, Dr. (Leitung): Corporate Culture and Regional Embeddedness (CURE) 146 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur INHALT: A vital and innovative regional life is basic for European society and economy. Europe has its strength in regional cultural diversity. This means to accept a broad range of specific regional cultures and to give space for individual paths in a common framework. This also influences economic competitiveness and innovation because regional differentiation enables complementarities and synergies in facing global competition. The discussion on globalisation and integration, however, first of all focuses on homogenisation of cultures. The emergence of vital and innovative regional cultures is neglected in the mainstream of political and academic research. In this project the researchers understand regional culture as a potential and not as a given fact. Following the above arguments, a strong commitment to local or regional traditions and specialities is needed. The role of companies is therefore crucial. On the one hand they are facing pressure to rationalise and standardise for various reasons: competitive rules, capital market needs, global sourcing and markets, sector regulation or the profile of specific company paths. On the other hand, regional competencies can be considered a latent potential for the performance of companies which is often underestimated. The overall goal of CURE is to develop a common framework for a better understanding of the processes involved in cultural transmission. CURE, therefore, aims at studying processes of cultural change in order to facilitate understanding of culturally perceived values and practices both, in companies and regions to develop a vision of the regional embedded company and an innovative regional culture. In order to achieve the overall goal CURE aims at studying processes of cultural exchange as a result of interaction between companies and regions. In the course of interaction, different cultures come together, shape each other and change. Such a process of interaction and cultural change is the connecting link that has to be studied. Interaction can take place in different forms: it can concentrate on material, symbolic or knowledge flows. Facing the rise of knowledge society special emphasis is laid on the latter and on knowledge sharing. The project brings together research from cultural science, regional science, social science and economics in an interdisciplinary way. The key questions of CURE are: 1. To which extent do company cultures influence regional commitment? 2. Which types of regional culture are of interest for which type of enterprise? 3. How do corporate and regional cultures interact and how do they influence each other? Consortium: The project consortium is made up of seven partners from six European regions: Institute for Work and Technology, Department Space, Innovation, Culture; Gelsenkirchen, Germany; University of Pécs, Faculty fo Health Sciences; Pécs, Hungary; Cardiff University, Centre of Advanced Studies; Cardiff, United Kingdom; Institute for Advanced Studies in the Humanities, Department Cultures of Responsibility; Essen, Germany; Radboud University of Nijmwegen, Nijmwegen School of Management; Nijmwegen, Netherlands; University of Applied Science Nothwestern Switzerland, Institut for Humans and Organisations, Olten, Switzerland; Vienna University of Economics and Business Administration, Institute for Regional Development and Environment; Vienna, Austria. METHODE: Research strategy: CURE aims at linking a theoretical foundation and empirical analyses of cultural processes with policy options in order to facilitate understanding of culturally perceived values and practices on companies and regional level. In order to achieve these objectives it is crucial to have a joint understanding of the research subject. Therefore, the initial phase (phase 1) of the project aims at developing a joint theoretical framework which functions as a basis for the subsequent research phases. This includes the definition of terms used, the formulation of key questions and the agreement on methodologies. In Phase 2 existing research and theories on corporate and regional culture, and the combination of both will be mapped. The concluding part of this phase is the development of the theoretical interdisciplinary concept of cultural change and of a joint methodological framework to be used in the soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 147 empirical phase. Phase 3 is dealing with empirical analyses and the hypotheses concluded in phase 2 will be tested. To 'measure' the interdependencies between corporate and regional culture, their dynamics and impacts 30 enterprise case studies will be accomplished in each of the seven participating region. In order to obtain comparable results criteria for the selection of companies will be defined. To deepen the researchers understanding of processes of cultural change three additional in-depth studies in each region are planned. The finalising comparative analysis will lead to a typology of companies and regions cultures and a comparative empirical report. This provides the basis for the synthesis of the project in Phase 4. Drawing on the additional input of the preceding phase, the theoretical analyses developed in the second phase will be completed. The rich and multifaceted material available at this stage will allow for developing the analytical and policy-related focus of the project. This includes the identification of trends, options and bottlenecks of cultural change and transmission as well as the deduction of policy recommendations. An international conference targeting scientist, business leaders and politicians will be organised at the concluding part of the research process. VERÖFFENTLICHUNGEN: David, Alexandra; Gärtner, Stefan: Kultur und Kreativität als regionaler Wirtschaftsfaktor. in: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2007. Gelsenkirchen 2008, S. 52-59. Download unter: www.iatge.de/aktuell/veroeff/jahrbuch/jahrb07/08-gaertnerdavid.pdf . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fachhochschule Gelsenkirchen, Institut Arbeit und Technik (Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen) KONTAKT: Rehfeld, Dieter (Dr. Tel. 0209-1707-268, Fax: 0209-1707-110, e-mail: [email protected]); Gärtner, Stefan (Dr. Tel. 0209-1707-164; e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0209-1707-171; e-mail: [email protected]) [233-L] Döge, Peter: Von der Antidiskriminierung zum Diversity-Management: ein Leitfaden, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, 111 S., ISBN: 978-3-525-49130-0 INHALT: "Vielfalt ist in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Thema in den Wirtschaftsund Gesellschaftswissenschaften geworden. Lebensstile mehren sich, Lebensbiografien von Frauen und Männern werden vielfältiger, Kontakte zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen nehmen zu, Belegschaften und Kunden werden multikulturell. Mit dem Konzept des Managing Diversity soll Vielfalt in Organisationen produktiv gestaltet werden. Ziel ist die benachteiligungsfreie und multikulturelle Organisation. Managing Diversity integriert dabei bisher isoliert nebeneinanderstehende Konzepte wie Gender-Mainstreaming, Anti-Diskriminierung, Frauenförderung, Work-Life-Balance sowie Ansätze familienbewusster Personalpolitik in ein Gesamtkonzept. Vor diesem Hintergrund klärt der Leitfaden zentrale Begriffe sowie Grundgedanken des Konzepts und entwickelt darauf aufbauend ein handlungsorientiertes Instrument zur Umsetzung von Managing Diversity in staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen." (Autorenreferat) 148 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur [234-L] Eberle, Martin: Verstehende Wirtschaftsethik: Max Webers Studien zum antiken Judentum in theologischethischer Perspektive, (Leiten, Lenken, Gestalten : Theologie und Ökonomie, Bd. 23), Berlin: Lit Verl. 2008, 347 S., ISBN: 978-3-8258-0398-8 INHALT: "Das verantwortliche Gestalten des Wirtschaftens ist ohne ein umfassendes Verständnis von der Entstehung und Bedingtheit ökonomischen Handelns nicht möglich. Neben kulturellen Grundlagen kommt so auch das Verhältnis von Religion und Ökonomie in den Blick. Max Weber, Nationalökonom und einer der Begründer der Soziologie in Deutschland, hat diesen Zusammenhang eingehend analysiert. Der Autor rekonstruiert Max Webers wirtschaftsethische Perspektive und skizziert Konturen einer 'verstehenden Wirtschaftsethik'. Aus der parallelen Lektüre von Webers historisch-soziologischen und systematischen Studien zum antiken Judentum entsteht ein heuristisches Konzept, das Beschreibung und normative Orientierung sachgemäß miteinander verbindet. In sozialwissenschaftlicher wie theologischer Perspektive wird so die ökonomische Relevanz der Religion ernst genommen." (Autorenreferat) [235-F] Graumann, Günter (Bearbeitung); Zimmer, Gerhard M., Prof.Dr. (Betreuung): Die Nutzung kultureller Ressourcen im Innovationsmanagement (Arbeitstitel) INHALT: Die zunehmende Internationalisierung wirtschaftlicher Prozesse und rasante technologische Entwicklungen dynamisieren das Wirtschaftsgeschehen enorm. Zunehmender Konkurrenzdruck geht einher mit ungeahnten wissenschaftlich-technologischen Möglichkeiten. Um diesen Herausforderungen angemessen begegnen zu können, müssen Wirtschaftsunternehmen zunehmend auf das Innovationspotential ihrer Mitarbeiter setzen. Vor diesem Hintergrund arbeitet das Dissertationsprojekt an der Erschließung bisher wenig genutzter wirksamer Möglichkeiten zur Erzeugung und Umsetzung innovativer Impulse. Anhand des Mediums des Films (Spielfilm, Dokumentarfilm) werden gezielt neuartige Musterbildungen im menschlichen Informationsverarbeitungssystem stimuliert, die über verschiedene Transformationsstufen Unternehmen auf allen Ebenen eine innovative Ausrichtung zu geben vermögen. Hierzu werden die konkreten Wirkungszusammenhänge von medialer Stimulanz und menschlicher Mustergenerierung untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung fließen gleichzeitig in die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Benutzerschnittstelle für das Digitalfernsehen ein. METHODE: Es wird versucht, einen neuartigen theoretisch-methodischen Ansatz zu entfalten und anzuwenden. Dieser soll die zwei metatheoretischen Grundansätze geisteswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Wirklichkeitserschließung zu einer übergegeordneten, integralen, wirksamen Einheit zusammenzuschließen. Dies geschieht unter Zuhilfenahme von Lösungsansätzen des Intentionalitätsproblems aus der neuronalen Informationsverarbeitung. Daraus soll eine Methodik zur besonders wirksamen Musterbildung für innovativ wirkende kreative Impulse geschlussfolgert werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Graumann, G.: Wachgeküsst. Wie das Gehirn von Sinnen macht. Von der Schöpferischen Erotik des Lebens. Hamburg 2008 (in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Graumann, G.: Kulturelle Innovationsfähigkeit und individuelle Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens - oder: warum van Gogh für die Nachwelt doch kein Nichtsnutz blieb. Beitrag zum Projekt "Wege zur Ganzheit. Profilbildung einer Pädagogik für das 21. Jahrhundert". Ahrensburg 1998. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 149 INSTITUTION: Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Professur für Berufs- und Betriebspädagogik, insb. berufliche, betriebliche Aus- und Weiterbildung (Postfach 700822, 22008 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04102-58795, Fax: 04102-58795, e-mail: [email protected]) [236-L] Lee-Peuker, Mi-Yong; Scholtes, Fabian; Schumann, Olaf J. (Hrsg.): Kultur - Ökonomie - Ethik, (Schriftenreihe für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Bd. 18), München: Hampp 2007, 366 S., ISBN: 978-3-86618-200-4 INHALT: Der Sammelband beschäftigt sich mit der Thematik der kulturellen Dimensionen sozialwissenschaftlicher und (anwendungsorientiert-)ethischer Forschung. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage wie Kultur als allgegenwärtiger Aspekt menschlichen Handelns sowohl in als auch durch Ökonomie und Ethik in kritisch-reflexiver Weise berücksichtigt werden kann. Die unterschiedlichen Aspekte des Verhältnisses von Kultur, Ökonomie und Ethik werden in vier Themenkreisen behandelt: 1. Ökonomische Theorie als kultureller Ausdruck: Wie kann Ökonomie als eine (Denk-)Kultur aufgefasst werden? 2. Ökonomie als kulturbewusste Sozialwissenschaft: Wie kann Kultur in der ökonomischen Theorie berücksichtigt werden? 3. Wirtschaftliche Globalisierung und kulturelle Vielfalt: Wie kann die Ökonomie die interkulturelle Dimension des Wirtschaftens theoretisch erfassen und praktisch orientieren? 4. Kultur (in) der Wirtschafts- und Unternehmensethik (WUE): Auf welchen Ebenen kann bzw. sollte WUE eine kulturell diversifizierte 'globale' Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen? (IAB) Inhaltsverzeichnis: Fabian Scholtes: Zur Einleitung: Kultur als Herausforderung an Ökonomie und Wirtschaftsethik; Amartya K. Sen: How does culture matter? I. Unternehmen als kulturelle und moralische Akteure - Reinhard Pfriem: Strategische Unternehmenspolitik als Daseinsbewältigung: Grundzüge einer kulturalistischen Unternehmensethik wie Theorie der Unternehmung; Andreas Dietrich: Systemtheoretische Fundierung der kulturfokussierten Managementforschung; Marc Hübscher: Moral und Tugend in der Governanceethik: ein forschungsprogrammatischer Vorschlag; Sarah Jastram: Interkulturelles Stakeholdermanagement im Rahmen von Corporate Social Responsibility. II. Sozialwissenschaftlich informierte Ökonomie - Bettina Hollstein: Pragmatistische Inspirationen für eine kulturbewusste Ökonomik; Stephan Märkt: Marktprozesstheorie und economic sociology; Mi-Yong Lee-Peuker: Über die Reichweite von Rationalität bei der Bestimmung des Verhältnisses von wirtschaftlichem Handeln und Kultur; Peter Seele: Institutional faith: Vertrauen und Glauben als Entscheidungsstabilisatoren kulturellen und ökonomischen Handelns. III. Kritik der Wirtschaftsethik - Bernd Remmele, Nils Goldschmidt: Die Bedeutung einer kulturellen Ökonomik für eine Theorie der Wirtschaftsethik; Felix Heidenreich: Selbstbeschreibungen im Widerstreit. IV. Kulturalität von Ökonomie: geistesgeschichtliche und politische Aspekte - Michael S. Aßländer: Die Geburt der Ökonomie aus dem Geist der Aufklärung; Olaf J. Schumann: Das Recht auf Arbeit: historische Genese und philosophische Begründungen; Matthias Glasmeyer: Die kulturelle Prägung von Steuersystemen im Systemwettbewerb. [237-F] Looks, Peggy, Dr.; Ishig, Ariunaa, Dipl.-Psych.; Melzer, Marlen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hacker, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklung produktzentrierter, ganzheitlicher Innovationskompetenzen und innovativer Unternehmenskulturen in KMU und KMU-Netzwerken 150 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur INHALT: Mikro-, kleine und mittelständische (KMU) Unternehmen sind von großer wirtschaftlicher wie sozialer Bedeutung, da sie 99% aller Unternehmen der EU darstellen und etwa 65 Millionen Arbeitsplätze bieten. Wegen ihrer teilweise geringen Eigenkapitaldecke und immer härterer Marktbedingungen sind sie in stärkerem Maße als Großunternehmen gezwungen, mittels innovativer Produkte bzw. Dienstleistungen ihre Marktposition zu halten bzw. auszubauen. Ziel des Projektes ist die wissenschaftlich fundierte, gleichzeitig aber auch praktisch handhabbare Unterstützung innovativen Handelns von KMU. Dabei werden partizipativ Maßnahmen entwickelt, welche sowohl Produkt- als auch Prozess- und soziale bzw. organisationale Innovationen fördern. Beispiele hierfür sind entwicklungsspezifische Varianten von Strukturierungstechniken, heuristische Fragesysteme, "Konstruktionslandkarten", individuelle und kooperative Reflexionstechniken sowie spezifische Hybridtechniken für die Optimierung der Arbeit von Problemlösegruppen. In vergangenen Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe konnten hierbei Gewinnsteigerungen von etwa 15% erzielt werden. Parallel dazu wird erfasst, an welche Bedingungen der Einsatz bestimmter innovationsförderlicher Maßnahmen gebunden ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen und Interventionen werden in einer modularen Handlungsanleitung für das Begleiten von Innovationsprozessen in KMU zusammengefasst und in branchen- sowie fachspezifischen Zeitschriften veröffentlicht. ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062 Dresden) KONTAKT: Hacker, Winfried (Prof.Dr. Tel. 0351-463-36226, e-mail: [email protected]) [238-L] Lungwitz, Ralph-Elmar: Kleine und mittlere Unternehmen: Management, Organisation, Kulturen, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 3, S. 61-68 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung in Chemnitz führte zwischen 1992 und 2002 vier mehrjährige industriesoziologische Forschungsprojekte durch, die sich auf die unterschiedlichen Facetten unternehmerischen Handelns bezogen. Dazu zählten z.B. betriebliche Arbeitsbeziehungen, die Rolle der Manager bei der Gestaltung von Organisations- und Arbeitsstrukturen sowie die Entwicklung von Kooperationsbeziehungen zu Partnerfirmen in Mittel- und Osteuropa. Es wurden empirische Erhebungen in ca. 60 ostdeutschen Unternehmen, überwiegend in Sachsen in den Bereichen Maschinenbau, Automobilindustrie und Textil/Bekleidung durchgeführt. Die meisten untersuchten Betriebe hatten sich auf den Märkten etabliert, sie erwirtschafteten Gewinne und zeichneten sich durch einen hohen Grad an unternehmerischer Eigenverantwortung aus. Im vorliegenden Beitrag wird anhand ausgewählter Ergebnisse dieser Projekte gezeigt, mit welchen Konzepten ostdeutsche Manager den Herausforderungen des Transformationsprozesses begegneten und wie sie unter Rückgriff auf spezifische Akteurskonstellationen und Einbettungsformen Ressourcen mobilisieren konnten, die eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen möglich machten. Es werden fer- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 151 ner zwei Leitmotive der ostdeutschen Manager hervorgehoben: (1) Marktwirtschaft als Reich wirtschaftlicher Rationalität und (2) Fürsorge für die Beschäftigten. (ICI2) [239-L] Martins, Erko; Pundt, Alexander; Horsmann, Claes S.; Nerdinger, Friedemann W.: Organizational culture of participation: development and validation of a measure, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 22/2008, H. 2, S. 195-215 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag beschreibt das Konzept 'Beteiligungskultur' als den Teil einer Organisationskultur, der mit der Mitarbeiterbeteiligung in Verbindung steht. Drei Typen der Beteiligungskultur werden danach unterschieden, welche Gruppe im Unternehmen als Promotor der Beteiligung agiert: (1) führungsgetragende, (2) mitarbeitergetragene und (3) institutionsgetragende Beteiligungskulturen. Diese Typen sind durch unterschiedliche Prozesse und Wirkungen der Mitarbeiterbeteiligung charakterisiert. Die Bedeutung des Konzepts 'Beteiligungskultur' für die Forschung zur Mitarbeiterbeteiligung und eine erste Validierung dieses Konzepts werden in diesem Beitrag beschrieben. Dazu wurde ein Instrument zur Messung der Beteiligungskultur entwickelt und eine empirische Studie durchgeführt, um die Konstruktvalidität, die diskriminante und inkrementelle Validität zu ermitteln. Nach der Darstellung dieser Studie werden Implikationen für die zukünftige Forschung und die unternehmerische Praxis abgeleitet." (Autorenreferat) [240-F] Mensching, Anja, Dr.phil. (Bearbeitung); Bohnsack, Ralf, Prof.Dr. (Betreuung): Gelebte Hierarchien. Mikropolitische Arrangements und organisationskulturelle Praktiken am Beispiel der Polizei INHALT: Analyse organisationaler Praktiken in der Polizei im Hinblick auf den Umgang mit formellen Hierarchien; Identifizieren organisationaler Spielpraktiken, die die existierenden differierenden Erfahrungsräume in der Polizei integrieren. METHODE: Qualitativ-rekonstruktive Sozialforschung (dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack u.a.); Organisationstheorien, Organisationskulturansätze. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 11; niedersächsische Polizisten/ Polizistinnen unterschiedlicher formeller Hierarchiezugehörigkeit; Auswahlverfahren: theoret. Sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mensching, A.: Gelebte Hierarchien. Mikropolitische Arrangements und organisationskulturelle Praktiken am Beispiel der Polizei. Wiesbaden: VS-Verl. f. Sozialwiss. 2008. ART: BEGINN: 2002-02 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung (Arnimallee 11, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-52733, e-mail: [email protected]) 152 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur [241-L] Niehaves, Björn: Management organisationskultureller Veränderungen: von der traditionellen Bürokratie zur modernen Verwaltung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, IX, 178 S., ISBN: 978-38364-0003-0 (Standort: UB Duisburg (464)-01/QRJ/10320) INHALT: "Die öffentliche Verwaltung befindet sich im Spannungsfeld von Kostensenkungsdruck und stetig steigenden Leistungsanforderungen. Dieser Anforderungssituation wird eine traditionell-bürokratische Verwaltung in vielen Fällen nicht gerecht. Zahlreiche Bestrebungen zur Verwaltungsmodernisierung sind die Konsequenz, ihr Erfolg bleibt jedoch häufig aus. Ein Hauptgrund ist darin zu sehen, dass die Veränderung einer traditionell-bürokratischen Verwaltung hin zu einer modernen öffentlichen Verwaltung vor allem ein organisationskulturelles Problem darstellt. Der Autor Björn Niehaves geht daher der Frage nach, welches die Elemente und Erfolgsfaktoren des Managements organisationskultureller Veränderungen in der öffentlichen Verwaltung sind. Unter Einbezug der Theorie eines kulturbewussten Managements werden umfassende empirische Analysen in öffentlichen Verwaltungen in Form einer Fallstudie und Experteninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse werden in Form von grundlegenden Leitgedanken eines kulturbewussten Managements öffentlicher Verwaltungen aufbereitet und für die Verwaltungspraxis handhabbar gemacht." (Autorenreferat) [242-F] Pundt, Alexander; Martins, Erko; Horsmann, Claes, Dr. (Bearbeitung); Nerdinger, Friedemann W., Prof.Dr. (Leitung): TIM - Transfer innovativer Unternehmensmilieus - beteiligungsorientierte Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor - Erfahrungsaustausch und Entwicklung von Ansätzen für den Aufbau und Erhalt beteiligungsorientierter Unternehmenskulturen zur Gestaltung des Wandels INHALT: Zentrale Forschungshypothese: eine innovationsförderliche Kultur hängt eng zusammen mit einer kooperativen bzw. beteiligungsorientierten Kultur. Ein beteiligungsoffenes Milieu begünstigt Innovationen in einem Unternehmen. Es aktiviert ungenutzte Potenziale bei den Mitarbeitern und hilft so, die permanent anstehenden Transitsituationen besser zu bewältigen. Seine Gestaltung ist Management- und Führungsaufgabe, wobei die repräsentative Vertretung von Mitarbeiterinteressen als unverzichtbarer Bestandteil begriffen werden muss. Forschungsziele: 1. theoretische Festlegung des Konzepts "beteiligungsorientierte Unternehmenskultur"; 2. empirische Analyse und Weiterentwicklung beteiligungsorientierter Unternehmenskulturen; 3. Dokumentation guter Unternehmenspraxis; 4. Beitrag zur öffentlichen Diskussion um Mitarbeiterbeteiligung und Mitbestimmung. METHODE: Theoretische Grundlage: Kulturebenenmodell von Schein; Konzept der Offenheit und Geschlossenheit von Organisationen von Gebert et al. Vorgehen: qualitativer Ansatz; Theoriebildung aus (Unternehmens-)Fallstudien; Typenbildung; zwei Erhebungszeitpunkte. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 45 -T1-; Experteninterviews, Vertreter aus 8 Unternehmen; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 41 -T2-; Experteninterviews, Vertreter aus 8 Unternehmen; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nerdinger, F.W.: Kapitalbeteiligung ist allein kein Motor. Interview von R. Jessl zum Thema Mitarbeiterbeteiligung. in: PERSONALmagazin, 6, 2006, S. 30-31.+++Nerdinger, F.W.; Martins, E.: Teilhabe an Entscheidungen wirkt positiv: Kapitalbeteiligung und ihre psychologischen Wirkungen. in: RATIO, Neues vom RKW BadenWürttemberg, 12, 2006, 5, S. 16-17.+++Pundt, A.; Martins, E.; Horsmann, C.S.; Nerdinger, soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 153 F.W.: Gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmenswert: qualitative und quantitative Untersuchungen der Sicht von Führungskräften, Betriebsräten und Vertretern des HR-Managements. in: Wirtschaftspsychologie, 9, 2007, 1, S. 31-39.+++Horsmann, C.S.; Pundt, A.; Martins, E.; Nerdinger, F.W.: Beteiligungskultur als Kontextfaktor für das Ideenmanagement. in: Wirtschaftspsychologie, 9, 2007, 2, S. 103-114.+++Pundt, A.; Nerdinger, F.W.; Martins, E.; Horsmann, C.S.: Beteiligungsorientierte Unternehmenskultur und Innovation: Ergebnisse aus dem Projekt TiM. in: OrganisationsEntwicklung, Zeitschrift für Unternehmensentwicklung und Change Management, 26, 2007, 3, S. 22-30.+++Martins, E.; Pundt, A.; Horsmann, C.S.; Nerdinger, F.W.: Der Einfluss erlebter prozeduraler Gerechtigkeit auf die Wirkung finanzieller Mitarbeiterbeteiligung. in: Wirtschaftspsychologie (in Review).+++Nerdinger, F.W.; Horsmann, C.S.; Martins, E.; Pundt, A.: Psychologische Wirkungen materieller und immaterieller Mitarbeiterbeteiligungen in mittelständischen Unternehmen. in: Richter, H.-J. (Hrsg.): Globalisierung und Wirtschaftswachstum mittelständischer Unternehmen. Rostocker Hefte zur Unternehmungsführung, Bd. 19. Rostock 2006, S. 171-179.+++Pundt, A.; Nerdinger, F.W.; Martins, E.; Horsmann, C.S.: Beteiligungsorientierte Unternehmenskultur - eine vergleichende Analyse der Beteiligungsstrukturen in acht Unternehmen. in: Rausch, K. (Hrsg.): Organisation gestalten - Struktur mit Kultur versöhnen. Lengerich: Pabst Science Publishers 2007, S. 531-544.+++Martins, E.; Remmers, B.; Fehsenfeld, M.; Nerdinger, F.W.: Innovationen durch beteiligungsorientierte Unternehmenskultur - partizipative Umsetzung innovativer Produktionskonzepte und Arbeitsstrukturen am Beispiel eines mittelständischen Büromöbelherstellers. in: Rausch, K. (Hrsg.): Organisation gestalten - Struktur mit Kultur versöhnen. Lengerich: Pabst Science Publishers 2007, S. 545-553. ARBEITSPAPIERE: Martins, E.; Pundt, A.; Nerdinger, F.W.: Employee participation and corporate culture. Working paper, No. 1. Rostock 2006. Unter: www.projekt-tim.org/downloads/tim_working_paper_ 01.pdf abrufbar.+++Stracke, S.; Witte, H.H.: Betriebsratspraxis bei Innovation: Beispiele und Erfahrungen aus der Metallindustrie in der Region Hannover. Arbeitspapier, Nr. 5. Rostock 2006. Unter: www.projekt-tim.org/downloads/tim_arbeitspapier_05.pdf abrufbar.+++Otto, K.-P.; Stracke, S.: Mitarbeiterbeteiligung im Projekt DH-TOP 2007 bei der AG der Dillinger Hüttenwerke. Arbeitspapier, Nr. 10. Rostock 2007. Unter: www.projekt-tim.org/downloads/ tim_arbeitspapier_10.pdf abrufbar. ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: DLR Projektträger Gesundheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für BWL Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Wirtschafts- und Organisationspsychologie (Ulmenstr. 69, 18051 Rostock) KONTAKT: Martins, Erko (Tel. 0381-4984-573, e-mail: [email protected]) [243-L] Sagebiel, Felizitas: Organisationskultur und Geschlecht in den Ingenieurwissenschaften Europas, in: IFF Info : Zeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22/2005, Nr. 30, S. 48-60 (www.uni-bielefeld.de/IFF/aktuelles/IFFINFOWS0506.pdf) INHALT: "Der Beitrag baut auf dem Europäischen Projekt WomEng 'Creating Cultures of Success for Women Engineers' auf, das von Universitäten und Berufsorganisationen für Ingenieurinnen aus sieben Ländern (Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Osterreich, Slowakei) durchgeführt wird. 'Organisationskultur und Geschlecht in den Ingenieurwissenschaften Europas' bezieht sich auf die Situation von Ingenieurinnen im Beruf, 154 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur wobei der Schwerpunkt der Analyse auf institutionellen Strukturen und Kulturen in ausgewählten Industrieunternehmen liegt. Zum methodischen Ansatz gehören Homepageanalysen, Fokusgruppendiskussionen mit Ingenieurinnen und Expertinneninterviews mit Managerinnen. Forschungsergebnisse zu Technik und Männlichkeit und ihre Widerspiegelung in der industriellen Organisationskultur sowie Chancen und Barrieren für die Karriere von Ingenieurinnen bieten die Grundlage für die Hypothesen und die Ergebnisdarstellung zu folgenden Aspekten: Homepages der Unternehmen, Männlichkeitskultur und Minderheitensituation der Ingenieurinnen, Copingstrategien in einer Männerdomäne, männliche Überstundenkultur, Frauenkultur von Teilzeitarbeit, work-life-balance, Karriere von Ingenieurinnen, Bedeutung von Männer- und Frauennetzwerken für die Karriere. Gendertheorien dienen als Folie der theoretischen Reflexion." (Autorenreferat) [244-L] Schöni, Walter: Unternehmenskultur am Ende?: Anmerkungen zu einem vieldeutigen Konzept, in: Denknetz (Hrsg.): Jahrbuch cahier 2005 : der neue Glanz der Gleichheit ; Analysen und Impulse zur Politik, Zürich: Edition 8, 2005, S. 84-93, ISBN: 3-85990-108-7 (Standort: SBB-PK Berlin(1a)Zsn119302) INHALT: Der Autor problematisiert die aktuelle Entwicklung der Unternehmenskulturen und die möglichen Hintergründe ihres Verfalls in schweizerischen Unternehmen. Die Mehrheit der Erwerbsbevölkerung ist seiner Meinung nach den Zwängen der Märkte, der Ökonomisierung und der Profitsteigerung zunehmend direkt ausgesetzt, auch und gerade als Angestellte mächtiger Wirtschaftsorganisationen. Dies führt zu einem Dienst nach Vorschrift statt "Swiss Quality" und die Arbeitnehmer können oftmals nur zwischen einer patriarchalen oder modernisierten Unternehmenskultur wählen. Als Gegengewicht zur strukturellen Machthierarchie und Verfügungsgewalt muss dem Autor zufolge im Unternehmen gewährleistet werden, dass vor jeder grundlegenden Entscheidung über die Zukunft von Beschäftigten Aushandlungsprozesse stattfinden: Prozesse kollektiver Mitbestimmung, wenn es um Organisationseinheiten geht; Prozesse individuellen Aushandelns, wenn es um Einzelpersonen geht. Das Aushandeln ist daher ein Zielkonsens zwischen Mitarbeiter- und Unternehmensentwicklung, der folgende Elemente beinhaltet: (1) Mitarbeitende sind bereit, ihre Fähigkeiten auf Zeit in den Dienst der Geschäftstätigkeit zu stellen und sich mit den Anforderungen im Tätigkeitsbereich weiterzuentwickeln; (2) das Unternehmen ist bereit, sich mit der bestehenden Belegschaft weiterzuentwickeln, individuelle Potenziale zu fördern und ein stabiles Umfeld für eine absehbare Zeitperiode sicherzustellen. (ICI2) [245-F] Seibel, Wolfgang, Prof.Dr.; Reichardt, Sven, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung): Prekäre Organisationen INHALT: Die Organisationskultur der Moderne ist auf Zweck- und Normrationalität ausgerichtet. Gleichwohl beobachten wir in der modernen Welt nicht nur Organisationsformen, die diesem kulturellen Leitbild widersprechen, vielmehr scheinen die Abweichungen unter bestimmten Bedingungen sogar funktional und der Integration der jeweils übergeordneten Systeme administrativer oder politischer Ordnungen förderlich zu sein. Beispiele hierfür sind interpersonelle oder interorganisatorische Netzwerke, Nonprofit- oder Nicht-Regierungsorganisationen, politische Bewegungen und Kampfbünde, Übergangsverwaltungen und ad hoc-Institu- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 155 tionen wie Krisenstäbe oder Sonderbevollmächtigte. Abweichungen vom Standard norm- und zweckrationaler Organisationskultur werfen für die betreffenden Organisationen gleichwohl fundamentale Probleme auf. Sie können aufgrund ihrer relativen Entkopplung von der "normalen" Welt zweck- und normrationaler Organisationen nicht auf die stetige Zufuhr personeller und monetärer Ressourcen rechnen. Sie werden als Fremdkörper oder ephemere Gebilde wahrgenommen, deren Beziehungen zum System der Normalorganisationen unstet und latent instabil bleiben. Die Abweichungen von den Maßstäben der Zweck- und Normrationalität bilden ein beständiges Legitimationsrisiko. Die Missachtung von Verfahrensregeln oder Professionalitätsstandards innerhalb und außerhalb der Organisation kann zum Verlust ressourcenorientierter, ideeller oder politischer Unterstützung führen. Daraus ergeben sich drei Fragenkomplexe, denen die geplante Untersuchung nachgehen soll: Was sind die Funktionsbedingungen prekärer Organisationen? Was hält sie zusammen? Was ist die jeweilige Funktionalität prekärer Organisationen? Warum existieren sie? Auf welche Weise werden prekäre Organisationen in die Welt der Normalorganisationen eingebettet? Welche Mechanismen regulieren das hier auftretende Schnittstellenproblem? Die Untersuchung geht diesen Fragen in vier Gegenstandsbereichen nach: 1. Interimsverwaltungen und transitorische Organisationen (Besatzungsverwaltungen, Übergangsverwaltungen, Mandatsverwaltungen, Protektoratsverwaltungen); 2. halbstaatliche Organisationen und Sonderverwaltungen im Nationalsozialismus; 3. Nonprofit- und Nichtregierungsorganisationen; 4. interindividuelle und interorganisatorische Netzwerke. Als innovativ kann insbesondere die Anwendung organisationstheoretischer und organisationssoziologischer Konzepte auf historische Verwaltungsphänomene, etwa Mandatsverwaltungen des Völkerbundes und der nationalsozialistischen Verwaltung, sowie die vergleichende Betrachtung sehr unterschiedlicher Organisationsfelder unter dem übergreifenden Gesichtspunkt der Nischenbildung in der Organisationskultur der Moderne gelten. Dabei dürfen spezifische Einzelfragen auf besonderes Interesse rechnen, etwa inwieweit es sich bei der in der Literatur häufig als "polykratisch" oder als "organisiertes Chaos" charakterisierten Verwaltung des Nationalsozialismus um einen Rückfall in vormoderne Verwaltungsformen oder womöglich um Vorboten postmoderner Verwaltung gehandelt hat, wie sie zum Standardrepertoire von Verwaltungsreformen der Gegenwart zählen (etwa Netzwerke, 'Outsourcing', Sonderstäbe, Taskforces etc.). ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Innenpolitik und Öffentliche Verwaltung (Fach D 89, 78457 Konstanz) KONTAKT: Institution, Sekretariat (e-mail: [email protected], Tel. 07531-88-2183) [246-F] Stracke, Stefan, Dipl.-Geogr.; Wilke, Peter, Dr.; Nerdinger, Friedemann, Prof.Dr. (Bearbeitung): Analyse Personalführung im betrieblichen Strukturwandel - Mitbestimmung auf der Agenda Unternehmenskultur (TiM) INHALT: Strukturwandel und Wissensarbeit im Zuge wachsender Internationalisierung stellen Unternehmen und ihre Mitarbeiterschaft vor radikal neue Herausforderungen - ökonomisch, technisch und organisatorisch. Im Kontext erfolgreicher Anpassungs- und Veränderungsfähigkeit wird insbesondere der Beitrag der Mitbestimmung zu einer innovativen beteiligungs- 156 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur orientierten Unternehmenskultur untersucht. Im permanenten Transformationsprozess ist Personal zur Schlüsselkategorie für unternehmerischen Erfolg geworden. Eine These lautet: Nur eine Organisation, die die Identifikation ihrer Mitarbeiter und ihre konstruktive Mitarbeit wertschätzt und die Human-Ressourcen entsprechend pflegt und ausbaut, wird Transitsituationen bewältigen können. Dieser Aufgabenkatalog für die Personalführung beschreibt die Charakteristika von kooperativen Unternehmenskulturen; er lässt sich aber auch als Anforderung an organisierte Arbeitnehmerbeteiligung lesen. An dieser Schnittstelle der Arbeitnehmerbeteiligung zum HR-Management setzt die Untersuchung des Lehrstuhls für Wirtschaftsund Organisationspsychologie der Universität Rostock an. Die Begleitung und Analyse spezifischer Unternehmensprojekte stehen im Kontext des Verbundprojektes TiM der Universität Rostock (9 Partnerunternehmen) und liefern empirische Erkenntnisse zur Verbesserung von Unternehmenskulturen und Personalführung. Ziel ist die Darstellung von Good-Practice-Erfahrungen bei betrieblichen Veränderungsprozessen. Das Projekt stellt in diesem Zusammenhang Chancen und Anforderungen der Betriebsratsarbeit sowie den Einsatz der Mitbestimmung in internationalen und stärker wissens- und dienstleistungsorientierten Unternehmen in den Mittelpunkt. Besonderes Augenmerk wird auf die proaktive Einbindung der Mitarbeitervertretungen in die Unternehmenspraxis sowie auf den potenziellen Beitrag der organisierten Arbeitnehmerbeteiligung für das Entstehen eines kooperativen europäischen Führungsmodells gelegt. Betriebliche Erkenntnisse werden für den unternehmensübergreifenden Erfahrungsaustausch in einer "Agenda Unternehmenskultur" gebündelt und den Sozialpartnern zur Diskussion gestellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Für das Forschungsvorhaben werden Fallstudien durchgeführt, um die Mitbestimmungspraxis in den neun am Projekt beteiligten Unternehmen zu erfassen und die Rolle und den Beitrag der betrieblichen Mitbestimmung zum Gelingen von Transformationsprozessen und zum Aufbau innovativer kooperativer Unternehmenskulturen zu analysieren. Für das Projekt wird eine von der formulierten Problemstellung abhängige, anwendungsorientierte Vorgehensweise gewählt, die qualitative und quantitative Arbeitsweisen in einem Methoden-Mix verknüpft. Neben Instrumenten empirischer Sozialforschung kommen Methoden der Personalforschung und der Beratung im Projekt zum Einsatz. Um für das Forschungsvorhaben profunde Ergebnisse erzielen zu können, werden sowohl eine grundlegende sekundärstatistische Analyse zur Aus- und Bewertung der Mitbestimmungsdiskussion als auch eine umfassende Primäranalyse durchgeführt, um insbesondere die Mitbestimmungspraxis in den neun am Projekt beteiligten Unternehmen zu erfassen und die Rolle und den Beitrag der betrieblichen Mitbestimmung zum Gelingen von Transformationsprozessen und zum Aufbau innovativer kooperativer Unternehmenskulturen zu analysieren. Die Projektergebnisse werden im Rahmen von Tagungen diskutiert und in Form von Publikationen kommuniziert. Untersuchungsdesign: Fallanalysen DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Unternehmensdokumente, projektbezogene Fachliteratur). Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für BWL Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Wirtschafts- und Organisationspsychologie (Ulmenstr. 69, 18051 Rostock) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-37502161, e-mail: [email protected]) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.10 Organisationskultur/Unternehmenskultur 157 [247-F] Tenk, Maria (Bearbeitung); Dittrich, Eckhard, Prof.Dr. (Leitung): Führungsstile in Wirtschaftsorganisationen im Transformationsprozess Russlands und Ostdeutschlands INHALT: Es handelt sich um ein empirisches Projekt, dessen Daten über Experteninterviews mit Managern gewonnen werden. Als Manager relevant für das Projekt sind solche, die sowohl Erfahrungen in Führungspositionen vor und nach der wirtschaftlichen Wende in den beiden Ländern haben. Das Projekt zielt darauf ab, die Unterschiede im Wirtschaftshandeln von Managern in Russland und Ostdeutschland herauszuarbeiten und deren kulturelle Einbettung nachzuweisen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Ostdeutschland ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Bereich Makrosoziologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-16536, Fax: 0391-67-16533, e-mail: [email protected]) 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien [248-L] Bauer, Thomas A.: Sind Medien schwul?: strittige Anmerkungen zur kulturellen Interferenz von Medialität und Homosexualität, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 23/2008, Nr. 1, S. 4-15 INHALT: Der Beitrag diskutiert Homosexualität aus kulturtheoretischer Perspektive als ein "kultürliches Modell" innerhalb eines Kulturprogramms, das Handlungskontingenz beschränkt und Komplexität bis hin zu erwartbaren Erwartungen reduziert. Damit ist Homosexualität auch nicht wesentlich anders zu klassifizieren als andere unter den Bedingungen der Medialität getätigte Lebens-, Erlebens- und Handlungszusammenhänge, die im Hinblick auf ihre kulturelle Qualität in eins gefasst und auf einen Bedeutungshorizont bezogen werden. "Die vertikale (Fortschreibung des kulturellen Programms) und die horizontale (interkulturelle Verständigung) Glaubwürdigkeit von Homosexualität hängt nicht nur davon ab, welche sozialen Muster (neben und nach dem Modell der Familie) gefunden werden, sondern auch davon, ob Homosexualität ein ethisches und ästhetisches Modell für gesellschaftliche und kulturelle Heterogenität werden kann. Das bleibt ein Fall der gesellschaftlichen Medialität." (UN) [249-L] Bieber, Christoph; Leggewie, Claus (Hrsg.): Interaktivität: ein transdisziplinärer Schlüsselbegriff, (Interaktiva - Schriftenreihe des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI), Gießen), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 348 S., ISBN: 3-593-37603-2 INHALT: "Interaktivität ist das Schlüsselwort der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, das ihre spezifische Differenz und den Vorsprung gegenüber 'alten' Print-, Tonund Bildmedien markieren soll. Aus den jeweiligen Perspektiven verschiedener geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen wird der Begriff der Interaktivität definiert und die Bedeutung neuer, interaktiver Medien für die Gesellschaft herausgearbeitet. Die Beiträge wid- 158 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien men sich dabei einer anspruchsvollen Begriffsbildung und entwickeln ein vielschichtiges Gerüst von Interaktivität. Darüber hinaus stehen Ausprägungen und Anwendungen interaktiver Verfahren im Spannungsfeld von Politik und Recht, Bildung und Wissenschaft, Technik und Kunst im Mittelpunkt. So entsteht ein umfassender Reader für jeden, der sich mit Möglichkeiten und Grenzen von Interaktivität beschäftigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claus Leggewie, Christoph Bieber: Interaktivität - Soziale Emergenzen im Cyberspace? (7-14); Albert-Laszlo Barabasi, Eric Bonabeau: Skalenfreie Netze (15-27); Diedrich Diederichsen: Verknüpfungskulturen - Die Dynamik des Internet und seiner Vorläufer (28-40); Armin Medosch: Die Gesellschaft im Ad-hoc-Modus - dezentral, selbst organisiert, mobil (41-66); Elena Esposito: Der Computer als Medium und Maschine (67-96); Lutz Goertz: Wie interaktiv sind Medien? (97-117); Winfried Marotzki: Interaktivität und virtuelle Communities (118131); Hans-Jürgen Bucher: Online-Interaktivität - Ein hybrider Begriff für eine hybride Kommunikationsform (132-167); Frank Marcinkowski, Andrea Schrott: Medialisierung und Interaktivität - das Beispiel Wissenschaft (168-189); Roberto Simanowski: Der Autor ist tot, es lebe der Autor - Autorschaften im Internet (190-215); Rainer Kuhlen: Kollaboratives Schreiben (216-239); Eike Richter: Recht in interaktiven Umgebungen (240-256); Markus Möstl: Sicherheit und Freiheit im Internet? (257-271); Mathias Mertens: Computerspiele sind nicht interaktiv (272-288); Arne Moritz: Mausklick und cookie - Erweiterungen des Körpers im Datenraum (289-307); Helga Finter: Cyberraum versus Theaterraum - Zur Dramatisierung abwesender Körper (308-316); Jens Heitjohann, Steffen Popp: Redirecting the Net - Theatrale Streifzüge zwischen Biotechnologie und Semiotik (317-328); Zentrum für Medien und Interaktivität: Interaktive Plattformen - Ein Zwischenbericht (329-345). [250-L] Bruns, Karin; Reichert, Ramon (Hrsg.): Reader neue Medien: Texte zur digitalen Kultur und Kommunikation, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 539 S., ISBN: 978-3-89942-339-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7970) INHALT: "Der 'Reader Neue Medien' stellt erstmals im deutschsprachigen Raum Grundlagentexte zum Themenkomplex der 'neuen' digitalen und interaktiven Medien- und Kommunikationstechnologien zusammen - kommentiert und erweitert um die relevanten biografischen, sozialund medienhistorischen Kontexte. Der Schwerpunkt der Textsammlung liegt auf einem kulturwissenschaftlichen Ansatz, der den Computer als Bedeutung generierendes Medium versteht, mit dem sich Macht erzeugen, Politik betreiben und Kunst hervorbringen lässt. Durch die kommentierte Zusammenstellung wird ein kompakter Zugriff auf das heterogene Gebiet der digitalen Medien und Kunst möglich." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: William Henry Fox Talbot: Der Stift der Natur (1844) (33-36); Alan M. Turing: Computermaschinerie und Intelligenz (1950) (37-64); Max Bense: Kunst und Intelligenz (1965) (65-73); Nam June Paik: Kybernetische Kunst (1966) (74-75); Michel Serres: Der Mensch ohne Fähigkeiten. Die Neuen Technologien und die Ökonomie des Vergessens (2002) (76-87); Friedrich Kittler: Code oder wie sich etwas anders schreiben lässt (2002) (88-98); Vannevar Bush: Wie wir denken werden (1945) (106-125); Timothy Leary: Das interpersonale, interaktive, interdimensionale Interface (1991) (126-131); Esther Dyson, George Gilder, George Keyworth, Alvin Toffler: Cyberspace und der amerikanische Traum. Auf dem Weg zur elektronischen Nachbarschaft: Eine Magna Charta für das Zeitalter des Wissens (1994) (132-137); John Perry Barlow: Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace (1996) (138-140); Siegfried J. Schmidt: Virtuelle Realitäten (1996) (141-151); Shawn Miklaucic: Virtuelle Realität(en): SimCity und die Produktion von urbanem Cyberspace (2002) (152-164); John Walker: Hinter soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 159 den Spiegeln (1988) (172-181); Jay David Bolter: Sehen und Schreiben (1991) (182-202); Espen J. Aarseth: Cybertext. Perspektiven zur ergodischen Literatur: Das Buch und das Labyrinth (1997) (203-211); Derrick de Kerckhove: Text, Kontext, Hypertext. Drei Sprachzustände, drei Bewusstseinszustände (2002) (212-218); Roberto Simanowski: Interfictions. Vom Schreiben im Netz (2002) (219-228); Donna Haraway: Ein Manifest für Cyborgs. Feminismus im Streit mit den Technowissenschaften (1985) (238-277); VNS Matrix: Cyberfeministisches Manifest (1991) (278-279); Anne Balsamo: Auf Messers Schneide: Kosmetische Chirurgie und die technologische Produktion des geschlechtlich bestimmten Körpers (1992) (279292); Marie-Luise Angerer: Medienkörper/Körper-Medien: Erinnerungsspuren im Zeitalter der "digitalen Evolution" (1999) (293-308); SubRosa: Refugia. Manifest zur Schaffung Autonomer Zonen (2002) (309-312); Steven Levy: Die Hacker-Ethik (1984) (325-334); Critical Art Ensemble: Elektronischer ziviler Ungehorsam (1994) (335-344); Agentur Bilwet: Der Datendandy (1995) (345-349); Autonome a.f.r.i.k.a-gruppe: Bewegungsle(e/h)re? Anmerkungen zur Entwicklung alternativer und linker Gegenöffentlichkeit. Update 2.0. (1997) (350358); Howard Rheingold: Smart Mobs. Die Macht der mobilen Vielen (2002) (359-370); Jayne Armstrong: Web Grrrls, Guerilla Taktiken: Junge Feminismen im Web (2004) (371-386); Charles Cameron: Die Mystery-Games der Antike (1996) (393-397); Claus Pias: Adventures Erzählen Graphen (1999) (398-419); Ernest W. Adams: Dogma 2001 (2001) (420-421); Sue Morris: First-Person-Shooters - Ein Computerspiel-Apparatus (2002) (422-441); James Newman: Der Mythos des ergodischen Videospiels. Einige Gedanken über das Verhältnis von Spieler und Spielfigur in Videospielen (2002) (442-460); Manfred E. Clynes, Nathan S. Kline: Der Cyborg und der Weltraum (1960) (461-466); Lynn Hershman: Die Fantasie außer Kontrolle (1990) (476-482); Richard Barbrook: Der heilige Cyborg (1996) (483-491); Victoria Vesna: Avatars im World Wide Web: Die Vermarktung der "Herabkunft" (1997) (492504); Sherry Turkle: Ich bin Wir? (2001) (505-523). [251-L] Bucher, Ulrich: Die sozialen Folgen des Internets im Zusammenhang mit den Internet-Auftritten von Künstlern, Marburg: Tectum Verl. 2004, 358 S., ISBN: 3-8288-8728-7 (Standort: UB Bonn(5)2005-305) INHALT: "Mit dem Siegeszug des Internets ist eine kaum überschaubare Zahl von Thesen zu dessen sozialen Folgen entstanden. Ein Überblick über diese Thesen sowie deren Konfrontation mit empirischen Daten sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Dabei wird aufgegriffen, inwieweit sich durch das Internet die soziale Differenzierung erhöht, ob die Matrix-Struktur der Web-Inhalte zu einem neuen Denken führt, das Internet ein Katalysator neuer Beziehungen ist und infolge eines Spiels mit verschiedenen Identitäten ein multiples Selbst entsteht. Diese Wirkungszusammenhänge, die insbesondere auf Lievrouw, Landow, Rifkin und Turkle zurückgehen, werden dann im Zusammenhang mit den Internet-Auftritten von Künstlern einer empirischen Analyse unterzogen. Um der Vielschichtigkeit des Themas gerecht zu werden, wurde umfangreiches empirisches Material gesammelt und ausgewertet. Dazu zählt neben einer Künstler-Befragung auch eine Struktur-Analyse von Künstler-Websites sowie eine Internet-Plattform unter der Domain www.kunstplattform.de. Wenngleich eine Beschreibung der Künstler-Auftritte kein primäres Ziel der Arbeit ist, finden sich dazu dennoch zahlreiche Daten (so unter anderem zu den Zielsetzungen des Internet-Auftritts, dessen Gestaltung, der Besucherzahlen und Nutzungsdauer, sowie den Erfahrungen aus Sicht des Künstlers)." (Autorenreferat) 160 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien [252-L] Eberle, Thomas S.: Gerücht oder Faktizität?: zur kommunikativen Aushandlung von Geltungsansprüchen, in: Manfred Bruhn, Werner Wunderlich (Hrsg.): Medium Gerücht : Studien zu Theorie und Praxis einer kollektiven Kommunikationsform, Bern: Haupt, 2004, S. 84-113, ISBN: 3-258-06650-7 (Standort: StUB Frankfurt a. M.(30)-8779775) INHALT: "Gerüchte als solche zu erkennen, in Abrede zu stellen, weiterzuerzählen usw., das sind Kommunikationspraktiken, die zum Alltagsrepertoire jedes sozial kompetenten Akteurs gehören. 'Gerücht' ist wie 'Klatsch', 'Vortrag' oder 'Witz' eine Ethnokategorie, die zum selbstverständlichen Bestand des Alltagswissens gehört und dessen Kenntnis bei jedermann vorausgesetzt wird. Dies macht eine wissenschaftliche Untersuchung nicht unbedingt einfacher: Einerseits muss sie beim Sinngehalt der Ethnokategorie ansetzen, um das Phänomen nicht zu verfehlen; andererseits läuft sie aber auch Gefahr, das Phänomen bereits für geklärt zu halten, bevor es untersucht ist. So tappen auch sozialwissenschaftliche Forschungen immer wieder in die Falle, Gerüchte als etwas real Existierendes zu behandeln, statt sie als soziale Konstruktionen zu betrachten. Aus einer sozialkonstruktivistischen Perspektive wird sofort klar, dass es bei Gerüchten primär um die kommunikative Aushandlung von Geltungsansprüchen geht. Die folgenden Überlegungen sollen dies näher explizieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Gerüchte als Gegenstand wissenschaftlicher Analyse; 2. Gerücht als kommunikative Gattung; 2.1 Die soziale Produktion von Kitsch; 2.2 Die soziale Produktion von Gerüchten; 3. Gerücht als soziale Konstruktion; 3.1 Die kommunikatiove Aushandlung von Geltungsansprüchen; 3.2 Gerücht als Spezialfall der Verhandlung von Geltungsansprüchen. [253-L] Fickers, Andreas: "Politique de la grandeur" versus "Made in Germany": politische Kulturgeschichte der Technik am Beispiel der PAL-SECAM-Kontroverse, (Pariser historische Studien, 78), München: Oldenbourg 2007, 436 S., ISBN: 978-3-486-58178-2 INHALT: 'Während die Bundesrepublikaner die Welt in PAL-Farben sahen, leuchtete sie in Moskau und Paris in SECAM-Farben' (13), schreibt Fickers, der die europäischen Bemühungen, die amerikanische Farbfernsehtechnologie auf ihre Anwendbarkeit in Europa zu testen, rekonstruiert. Er berichtet über die Konkurrenz, die 1963 zwischen den beiden europäischen Alternativen des Systems ausbrach, also zwischen dem französischen SECAM- und dem deutschen PAL-System. Vor allem geht er darauf ein, welche Strategien und Taktiken sich die Vertreter beider Systemalternativen ausdachten, um ihrem System auf europäischer Ebene zum Durchbruch zu verhelfen, und er fragt nach den Gründen des Scheiterns. Die Darstellung endet im Juli 1966, als die internationalen Verhandlungen um eine europäische Farbfernsehnorm in Oslo scheiterten. Der historische Vergleich zwischen den beiden Hauptakteuren der Farbfernsehkontroverse, der Compagnie Francaise de Television und Telefunken, bietet einen Blick auf die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen im Kontext europäischer Technikentwicklung. Die historische Rekonstruktion der Kontroverse aus technikhistorischer Perspektive lasse den Schluss zu, dass die konkurrierenden Alternativen technisch gleichwertige Systeme darstellten, so lautet ein Ergebnis von Fickers Arbeit. Diese versteht er als Beitrag zu einer 'Historisierung der Massenmedien' (14) und zu einer politischen Kulturgeschichte der Technik. (ZPol, NOMOS) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 161 [254-L] Gendolla, Peter; Schäfer, Jörgen: Wissensprozesse in der Netzwerkgesellschaft, (Medienumbrüche, Bd. 6), Bielefeld: transcript Verl. 2004, 283 S., ISBN: 3-89942-276-7 INHALT: "Der Begriff des Wissens geht davon aus, dass Tatbestände als 'wahr' und 'gerechtfertigt' angesehen werden. Die Gründe für solche Überzeugungen liegen in der Gewissheit der eigenen Wahrnehmung sowie in der Kommunikation dieser Wahrnehmungen. Beide Bedingungen befinden sich gegenwärtig im Umbruch: Unsere sinnliche Wahrnehmung wird durch Medien und Sensorsysteme gestützt, und die Verständigung über solcherart erzeugte Wahrnehmungen wird in wachsendem Maße telematisch kommuniziert. Die tendenziell globale Ausweitung der kollaborativen Erzeugung des Wissens durch computergestützte Netzwerke irritiert nicht nur die Vertrauensverhältnisse, die den Wissensprozessen zugrunde liegen, sondern auch die Struktur und Funktionen des Wissens selbst." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Gendolla, Jörgen Schäfer: Zettelkastens Traum. Wissensprozesse in der Netzwerkgesellschaft - Eine Einführung (7-27); Wolfgang Coy: Internetgesellschaft - Version 0.9 Beta (31-41); Uwe Wirth: Die epistemologische Rolle von Links in Wissensprozessen. Eine mediengeschichtliche Rekonstruktion (43-54); Manfred Faßler: Netzwerke und/oder neue Wissensregime? (55-81); Gisela Hüser, Manfred Grauer: Zur Verbreitung des Internets und des Mobilfunktelefons in der Netzwerkgesellschaft (83-115); Stefan Paal, Jasminko Novak, Bernd Freisleben: Kollektives Wissensmanagement in virtuellen Gemeinschaften (119-145); Bernhard Nett, Volker Wulf: Wissensprozesse in der Softwarebranche. Kleine und mittelständische Unternehmen unter empirischer Perspektive (147-168); Sigrid Schubert; Didaktische Empfehlungen für das Lernen mit Informatiksystemen (169-188); Wolfgang König, Tim Weitzel: Ökonomische Analyse von Netzeffekten (191-218); Thomas Kamphusmann: Modellierung, Analyse und Gestaltung betrieblicher Kommunikation (219-236); Rolf Großmann: Wissen und kulturelle Praxis - Audioarchive im Wandel (239-255); Otto Neumaier: Künstlerisches Schaffen als kognitiver Prozess (257-277). [255-L] Glotz, Peter: Integration und Eigensinn: Kommunikationsraum Europa - eine Chimäre?, in: Hannes Haas und Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Medien- und Kommunikationspolitik : ein Textbuch zur Einführung, Wien: Braumüller, 2002, S. 191-197, ISBN: 3-7003-1424-8 INHALT: Die offiziellen Beschlüsse und Dokumente der EU zur europäischen Integration verkennen die Kommunikationsbarrieren, die zwischen einzelnen Staaten bzw. Staatengruppen existieren. Eine europäische Staatlichkeit ist aber ohne die Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit nicht denkbar. Kommunikationsdefizite könnten durch gemeinsame europäische Medien behoben werden, doch eben diese gibt es nicht. Einzelne Projekte im Fernsehen ("Sky-TV", "Europa TV") oder in der Presse ("Liber", "Lettre International") scheiterten bzw. werden kaum nachgefragt. Auch auf dem Gebiet der europäischen Kommunikationspolitik sind mehr Konflikte als Gemeinsamkeiten zu verzeichnen: diese reichen von der Filmpolitik bis hin zum Streit um eine gemeinsame digitale Fernsehnorm. Insgesamt droht die Vision eines geeinten Europas an den vorhandenen Kommunikationsbarrieren zu scheitern. (RG) 162 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien [256-L] Hahn, Andreas; Kindermann, Melanie; Ladner, Margitta: Serienfans in vergleichender Betrachtung, in: Achim Bühl (Hrsg.): Auf der Suche nach der Muße : empirische Analysen zum Freizeitverhalten, Münster: Lit Verl., 2004, S. 145-206, ISBN: 3-8258-7772-8 (Standort: UB Bonn(5)-2004-5251) INHALT: Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, was Menschen dazu bewegt, einen relevanten Teil ihrer Freizeit vor dem Fernseher zu verbringen, um Glück und Leid von Seriencharakteren zu teilen. Mittels einer quantitativen Oneline-Befragung versuchen die Autoren, eine Serienfan-Typologie anhand der drei Serien "Gute Zeiten schlechte Zeiten", "Lindenstraße" und "Marienhof" zu erstellen. Der Rücklauf der Erhebung betrug 281 Fragebögen. Die Autorinnen stellten Hypothesen auf zu den Bereichen: Demographie der Serienfans, Serienfantypen, Freizeittypen und gesellschaftlich-politische Orientierung. Die Erhebung gelangt zu dem Ergebnis, dass es je nach Serie einen charakteristisch Fantyp gibt. Während der Fantyp bei "Gute Zeiten schlechte Zeiten" meist im Teenageralter ist und sich stark mit den Serienhelden identifiziert, bilden die Fans der "Lindenstraße" die älteste Fangruppe mit einem breiten Altersspektrum. Die Fans zeigen eine nüchterne, teilweise kritische Betrachtung der Szenen. Marienhoffans sind ca 20 Jahre alt, Singles und überwiegend weiblich. Sie haben eine eher kritische Sichtweise gegenüber der Serie. Sie sehen sowohl hochaktuelle Fernsehsendungen als auch triviale und verbringen, wie auch die beiden anderen Gruppen, ca. die Hälfte ihrer Freizeit vor dem Fernseher. (ICB) [257-L] Handtrack, Christian: Kommunikation und Kultur im Zeichen der Globalisierung: Analyse am Beispiel der Ostund Süd-Ost-Asiaten, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, VI, 90 S., ISBN: 978-3-83641906-2 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-57/C/2981) INHALT: "Aufgrund der Globalisierung und der weltweit zunehmenden politischen, institutionellen, sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen, begegnen sich Menschen verschiedener Kulturkreise immer öfter. Dabei kommt es häufig aufgrund kultureller Unterschiede zu Kommunikationsproblemen. Der Autor untersucht Herausforderungen, die bei der interkulturellen Kommunikation nach Süd-Ost-Asien auftreten können. Die Zielsetzung dieses Buches ist es, die Bedeutung von Kultur und Kommunikation für den Menschen zu ergründen, sowie interkulturelles und kulturübergreifendes Wissen zu vermitteln. Die gewonnenen Erkenntnisse werden am Beispiel der Kultur des ost- und süd-ostasiatischen Raumes vertieft. Dabei deckt der Autor tendenzielle deutsch-asiatische Kulturunterschiede durch die Beschreibung panasiatischer Kulturmerkmale auf und analysiert theoretische Erkenntnisse über kulturell bedingte Kommunikationsbesonderheiten durch die eigene Studie mit dem Titel: Interne Kommunikation mit Ost- und Süd-Ost-Asiaten." (Autorenreferat) [258-L] Ishikawa, Satomi: Seeking the self: individualism and popular culture in Japan, (Welten Ostasiens, Vol. 8), Bern: P. Lang 2007, 253 S., ISBN: 978-3-03910-874-9 (Standort: USB Köln(38)-11V5871) INHALT: "This book is about the self in contemporary Japan. In contrast to Euro-American cultures, in which the self is considered to be the essence of personhood, in Japanese culture the self is constantly reconstructed in relation to others. This particular self is studied by exami- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 163 ning the ways popular culture is consumed, with a special focus on manga, the Japanese word for comics and cartoons. The first part of the book contains an ethnographic research in which the author investigates the relationship between popular media and the search for self-knowledge. In the second part a historical analysis traces the development of self-seeking in Japan since the country's modernisation period." (author's abstract) [259-L] Jacke, Christoph: Star und Prominenz: Kulturprogrammanwender in der Medienproduktion zwischen Tradition und Abversion, in: Thomas Schierl (Hrsg.): Prominenz in den Medien : zur Genese und Verwertung von Prominenten in Sport, Wirtschaft und Kultur, Köln: Halem, 2007, S. 60-80, ISBN: 978-3-938258-61-3 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Verbindung von Prominenz und Popgeschäft und zeigt auf, welche Auswirkungen die Medienproduktion auf die Popkultur hat. Zunächst wird der Zusammenhang von verschiedenen Kulturebenen und Medien beschrieben und definiert und dann eine Begriffs(er)klärung zu Medienpersonen, Prominenz und Stars vorgenommen. Am Beispiel von Popmusik-Stars als Bestandteil der Popkultur wird dann eine Typologie von Stars entwickelt. Diese "öffentlichen Aktanten" operieren aufgrund ihrer eigenen Kulturprogramme, die sich in drei Untergruppen ("Star", "Anti-Star", "Anti-Star-Star") einteilen lassen und ein Beispiel für die Dialektik von (Pop-)Kultur liefern. Über diese Typologie und das ihr zugrunde liegende Beobachtungsraster von Kultur als Programm mit verschiedenen, dialektisch operierenden Teilbereichen und Unterprogrammen lassen sich zum einen die bisherigen theoretischen Überlegungen zu Stars in einem weiten Kulturbegriff mit Potenzial für Beobachtungen insbesondere pop(medien)kultureller Phänomen fruchtbar machen und zum anderen können anhand der Einteilung bisherige Analysen aus Soziologie, Medienkultur- und Kommunikationswissenschaft in transdisziplinären Projekten aneinander "andocken" und verglichen werden. (RG) [260-L] Jackob, Alexander: Jenseits der Zeugenschaft: zur Kritik kollektiver Bilder nach Holocaust, in: Augen-Blick : Marburger und Mainzer Hefte zur Medienwissenschaften, 2004, Nr. 36, S. 10-25 INHALT: Nicht nur aus heutiger Perspektive stellt die Erstausstrahlung des Fernsehvierteilers "Holocaust" in den Vereinigten Staaten eine entscheidende Zäsur im Umgang der Massenmedien Film und Fernsehen mit der Vernichtung von rund sechs Millionen Juden im Zweiten Weltkrieg dar. Schon damals wurde - so stellte der Historiker Peter Novick in seiner Untersuchung "Nach dem Holocaust" fest - diese erste Darstellung für ein großes Publikum von Kritikern und Kommentatoren "begeistert" aufgenommen. Im vorliegenden Aufsatz werden einige vom Historiker Peter Novick und anderen Geschichtswissenschaftlern hinterlassene Lücken im Diskurs über den Holocaust und die Massenmedien in den Blick genommen und Vorschläge zu einer Differenzierung entwickelt. Ziel ist es, die Frage nach der Rolle des kollektiven Gedächtnisses mit der Frage nach den massenwirksamen und bekannten Bildern des NaziTerrors zu koppeln. Diese werden als kollektive Bilder näher bestimmt, um zu zeigen, dass die Bilder-Medien Fernsehen und Film heute integrale Bestandteile eines permanent im Wandel begriffenen kollektiven Gedächtnisses sind. Als für viele Menschen wiedererkennbare kollektive Bilder bieten sie zugleich eine Möglichkeit, das Verhältnis zum tatsächlichen Er- 164 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien eignis des von den Nationalsozialisten verübten Völkermordes zu überprüfen und kritisch zu befragen. Bilder gehören zum wirkungsvollsten Bestand des kollektiven oder kulturellen Gedächtnisses über die Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich. (ICI2) [261-L] Karmasin, Matthias; Faulstich, Werner (Hrsg.): Krieg - Medien - Kultur: neue Forschungsansätze, München: Fink 2007, 186 S., ISBN: 978-37705-4563-6 (Standort: LB Wiesbaden(43)-08A87) INHALT: "Matthias Karmasin stellt in seiner Einleitung zum vorliegenden Band ein neues umfassendes, multidisziplinäres Forschungsprogramm zum Themenkomplex 'Krieg - Medien Kultur' vor. Daran schließen sich sechs Einzelstudien an: Helmut Korte untersucht Propagandabilder des Ersten Weltkriegs in Zeitung, Plakat, Wochenschau und Spielfilm. Thomas Flemming analysiert die Feldpostkarte im Ersten Weltkrieg an deutschen und französischen Beispielen. Rudolf Stöber widmet sich der öffentlichen Wahrnehmung von Kriegen zwischen 1870 und dem Zweiten Weltkrieg sowie den Veränderungen in der Glaubwürdigkeit der Presseberichte. Knut Hickethier konzentriert sich anhand exemplarischer Fälle auf die individuelle Mediennutzung in der Überlagerung von öffentlichen und privaten Meinungsträgern. Jörn Glasenapp analysiert den amerikanischen Spielfilm 'Sergant York' und seine Rolle für den Wandel vom amerikanischen Isolationismus zum Interventionismus. Werner Faulstich schließlich präsentiert einen ersten umfassenden Forschungsbericht zur Medienkultur im Nationalsozialismus unter Einbeziehung aller Medien der Zeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Karmasin: Krieg - Medien - Kultur: Konturen eines Forschungsprogramms (11-34); Helmut Korte: Die Mobilmachung des Bildes - Medienkultur im Ersten Weltkrieg (35-66); Thomas Flemming: Zwischen Propaganda und Dokumentation des Schreckens. Feldpostkarten im Ersten Weltkrieg (67-87); Rudolf Stöber: Deutsche Kriege. Die Öffentlichkeit in den Kriegen zwischen 1870/71 und Zweitem Weltkrieg (89-104); Knut Hickthier: "Der Drang nach Menschen, Unterhaltung, Erleben ist so groß in einem" - Mediensituationen im Zweiten Weltkrieg (105-130); Jörn Glasenapp: Interventionskino und öffentliche Meinung (131-144); Werner Faulstich: Medienkultur im Nationalsozialismus. Ein Forschungsbericht (145-186). [262-L] Kerckhove, Derrick de; Leeker, Martina; Schmidt, Kerstin (Hrsg.): McLuhan neu lesen: kritische Analysen zu Medien und Kultur im 21. Jahrhundert, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 508 S., ISBN: 978-3-89942-762-2 INHALT: "Dieser international und interdisziplinär besetzte Band nimmt eine kritische Re-Lektüre von Marshall McLuhans Medientheorie vor und setzt sich so mit der zeitgenössischen Medienlandschaft auseinander. Die medien- und kulturwissenschaftlichen Beiträge, die um künstlerische Stellungnahmen ergänzt sind, bieten eine umfassende und einmalige Sammlung von Perspektiven auf das Werk McLuhans, neue Erkenntnisse zu Genese und Implikationen seines Denkens sowie zu Umsetzungen in der Medienkunst. Das Ergebnis ist ein so noch nicht da gewesener Einblick in den aktuellen Stand der Medien- und Kulturwissenschaften." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Martina Leeker, Kerstin Schmidt: McLuhan neu lesen. Zur Aktualität des kanadischen Medientheoretikers (19-50); Wolfgang Hagen: Die "Closure" der Medien: Wyndham Lewis und Marshall McLuhan (51-60); John Durham Peters: McLuhans grammatische Theologie (61-75); Ulrike Bergermann: 1,5 Sex Model. Die Masculinity soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 165 Studies von Marshall McLuhan (76-94); Klaus Benesch: Does Technology Drive History? McLuhan, Leo Marx und die materialistische Medientheorie (95-104); Fred Turner: Marshall McLuhan, Stewart Brand und die kybernetische Gegenkultur (105-116); Bernhard J. Dotzler: McLuhan im Labor. Medien, Wirkungen und Experimentalpsychologie (117-126); Georg Christoph Tholen: Mit und nach McLuhan. Bemerkungen zur Theorie der Medien jenseits des anthropologischen und instrumentellen Diskurses (127-139); Claus Pias: Die Welt des Schmoo. "Computer als Medium" - nach, mit und neben McLuhan (140-157); Hartmut Winkler: Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier. McLuhan zwischen Innis und Teilhard de Chardin (158-169); Wolfgang Ernst: Takt und Taktilität - Akustik als privilegierter Kanal zeitkritischer Medienprozesse (170-180); Mark Poster: McLuhan und die Kulturtheorie der Medien (181-195); Dieter Mersch: Kritik des Medienteleologismus. McLuhan, Flusser und Hegel (196-212); Bernhard Vief: Die Inflation der Igel - Versuch über die Medien (213231); Annette Bitsch: Transfer zwischen McLuhan-Galaxis und Anderem Schauplatz? Ein Versuch zu einer Verbindung der Theorien von Marshall McLuhan und Jacques Lacan (233251); Stefan Rieger: Organische Konstruktionen. Von der Künstlichkeit des Körpers zur Natürlichkeit der Medien (252-269); Richard Cavell: McLuhans Gespenster: Elf Anmerkungen für ein neues Lesen (270-284); Stefan Heidenreich: Nicht heiß, nicht kalt. Formate der Beteiligung nach McLuhan (285-290); Jay David Bolter: McLuhan und die skopischen Ordnungen der zeitgenössischen Kultur (291-303); Jens Schröter: Von Heiß/Kalt zu Analog/Digital. Die Automation als Grenze von McLuhans Medienanthropologie (304-322); Peter Bexte: Cadillac und Gebetsmatte. McLuhans TV-Gemälde (323-337); Andreas Broeckemann: Maschine PAIK - Medium. Einige Resonanzen zwischen Nam June Paik und Marshall McLuhan (338344); Martina Leeker: Camouflagen des Computers. McLuhan und die Neo-Avantgarden der 196oer Jahre (345-375); Erich Hörl: "We Seem to Play the Platonic Tape Backwards" McLuhan und der Zusammenbruch der Euklidischen Mentalität (376-393); Alexander Firyn: Nullen dieser großen Summe (394-408); Klaus Bartels: Die Antiquiertheit der Prothese McLuhan, das Spiel, die Avatare (409-421); Dirk Förster: Zehn Jahre Machinima (422-429); Arie Altena: Kunst und GPS. Esther Polaks lokative Kunst (430-443); Jeremy Bernstein: Max/MSP/Jitter. Eine Einführung (444-452); Dominik Busch: Das Projekt mustermaschine (453-463); Jens Hauser: Dekonstruktive "Ani-mots" zur Biotechnologischen Kunst: Anthropozentrismus-Kritik zwischen Alterität und Verwandtschaft (464-496). [263-L] Lash, Scott: Auf dem Weg zu einer Moderne verallgemeinerter Medialisierung, in: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz (Hrsg.): Kulturen der Moderne : soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 251-266, ISBN: 978-3-593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: Der Autor vertritt die These, dass es zwei Formen der Moderne gibt und dass die zweite eine Moderne verallgemeinerter Medialisierung darstellt. Während die erste Moderne von einem Prozess der Rationalisierung gekennzeichnet ist, wird die zweite Moderne von einem Prozess der Medialisierung bestimmt - in ihr haben sich die Medien "gewissermaßen wie eine Krankheit" ausgebreitet. Der Essay rekurriert mit seinen Überlegungen auf eine Debatte in der Soziologie der Medien bzw. den Cultural Studies der Medien. Medialisierung hat mit Reflexivität zu tun, welche die Form der Vernunft in der "zweiten Moderne" darstellt (also keine postmoderne Irrationalität). Ausgehend von einer Konstellation generativer Regeln unterwerfen wir uns in der zweiten Moderne einer "Selbstgesetzgebung"; während die Rationalisie- 166 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien rung der "ersten Moderne" mehr oder weniger in einen Zustand der Reproduktion und in ein Gleichgewicht mündet, führt die Medialisierung der zweiten Moderne zu einem chronischen Ungleichgewicht. Der Essay zeigt insgesamt, wie eine Logik nicht bloß der Ströme, sondern der Medien, der Medialisierung, allgegenwärtig wird. Dies wird in vier Hinsichten demonstriert: in Bezug auf erstens die Natur, zweitens die Ware, drittens die Kultur und viertens die Gesellschaft oder das Soziale. (ICA2) [264-L] Paul, Gerhard: Bilder des Krieges - Krieg der Bilder: die Visualisierung des modernen Krieges, Paderborn: Schöningh 2004, 527 S., ISBN: 3-506-71739-1 INHALT: Mit den Anschlägen vom 11. September und den Vorfällen von Abu Ghraib ist der direkte Zusammenhang von Bildern des Krieges und Kriegsführung endgültig ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Kriege werden nicht mehr allein und vielleicht nicht einmal in erster Linie mit militärischen Mitteln geführt und gewonnen, sondern auch mit Mitteln der audio-visuellen Darstellung. Medienpräsenz und mediale Deutungshoheit ist heute ein Machtfaktor allererster Güte. Im theoretischen Einleitungskapitel steckt Paul den medienwissenschaftlichen Rahmen der Untersuchung ab und erläutert Genese und Bedingungen der modernen bildlichen Kriegsberichterstattung. Bilder sind seiner Auffassung nach erstens Dispositive der Wahrnehmung, indem sie als internalisierte Bilder unser Weltverständnis prägen. Zweitens seien sie Agenturen des kulturellen Gedächtnisses, indem sie unsere Erinnerung an politische Ereignisse entscheidend beeinflussen. Drittens seien sie mittlerweile selbst zu kriegerischen Akteuren geworden: 'Kinoleinwand und Bildschirm (haben sich) somit zum visuellen Schlachtfeld erweitert' (15). (ZPol, VS) [265-L] Raabe, Johannes: Journalismus als kulturelle Praxis: zum Nutzen von Milieu- und Lebensstilkonzepten in der Journalismusforschung, in: Klaus-Dieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 189-212, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: Der Ertrag von Milieu- und Lebensstilkonzepten für die Journalismusforschung wird diskutiert. Dabei wird zwischen Studien zur Rezeption von Angeboten des Journalismus und Studien zur Produktionsseite sowie zur Handlungs- und Kommunikationspraxis journalistischer Akteure unterschieden. Es werden Überlegungen für eine praxis- und kulturtheoretische Erweiterung der Journalismusforschung vorgetragen. Demnach bildet ein journalistisches Milieu nicht nur das soziale Umfeld journalistischer Handlungs- und Kommunikationspraxis, sondern auch das "Medium", in dem sich diese Praxis ereignet: Spezifische Sinnstrukturen im Denken, Wahrnehmen, Deuten und Handeln der Akteure werden aktualisiert und wirken strukturierend, sinnstiftend und handlungsanleitend auf die Praxis. (GB) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 167 [266-L] Reijnders, Stijn L.; Rooijakkers, Gerard; Zoonen, Liesbet van: Community spirit and competition in "Idols": ritual meanings of a TV talent quest, in: European journal of communication, Vol. 22/2007, No. 3, S. 275-292 (Standort: USB Köln(38)MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; ejc.sagepub.com/content/vol22/issue3/) INHALT: Die Fernsehtalentshow "Superstar" ist eines der international erfolgreichsten Fernsehformate der letzten Jahre. In einem Versuch, die Popularität dieses Gesangswettbewerbs zu erklären, analysiert der Beitrag den Inhalt zweier Staffeln der niederländischen Version von "Superstar" unter besonderer Berücksichtigung der rituellen Struktur. Die Inhaltsanalyse zeigt, dass die rituelle Bedeutung von "Superstar" in der Repräsentation von Harmonie und Rangfolge liegt. Durch das kritische Entlarven und Blamieren "schlechter" Mitbewerber als ein verwerfliches Ritual und auf der anderen Seite die Glorifizierung des Kampfes der Finalisten als einen klassischen Durchlaufritus, wird eine imaginäre Gemeinschaft mit einer festen sozialen Ordnung und einer abgrenzbaren Moral geschaffen. "Superstar" ist auf diese Weise in der Lage als eine Plattform für die Artikulation, Repräsentation und Diskussion heutiger Werte zu dienen. (UNübers.) [267-L] Schindl, Thomas: Räume des Medialen: zum spatial turn in Kulturwissenschaften und Medientheorien, Boizenburg: Hülsbusch 2007, 131 S., ISBN: 978-3-940317-13-1 (Standort: UB Münster(6)3K/4835) INHALT: "Ob nun als spatial turn, topographical turn oder topological turn - seit einiger Zeit wird Raum wieder vermehrt zu einem zentralen Thema von Kultur- und Medienwissenschaften gemacht. Für die Medienwissenschaften stellt Raum eine grundlegende medienästhetische Kategorie dar, deren Brisanz gerade aus dem Versuch entsteht, die individuelle Erfahrbarkeit von Wirklichkeit am kollektiven Umgang mit Wissen und Information dingfest zu machen. Dabei erscheint die Ausgangslage zunächst keinesfalls eindeutig: Seit jeher besteht eine wesentliche Funktion von Medien und Kommunikation darin, Raum zu überwinden, während sie zugleich stets neue Räume technischer Vermittlung, sozialer Interaktion und kultureller Praxis entstehen lassen (z. B. im Cyberspace, aber auch in Gestalt ökonomischer und kultureller Globalisierung). Die vorliegende Arbeit versucht wesentliche medientheoretische Positionen zu rekonstruieren, die in der gegenwärtigen Debatte zum Tragen kommen. Raum wird dabei nicht nur als ein ästhetischer Begriff im Schnittfeld von Kultur und Technik angesiedelt, sondern auch im Hinblick auf Geografie, Ökonomie und Politik entworfen. Als eine fundamentale Kategorie menschlicher Selbst- und Weiterfahrung, kultureller Praxis und sozialer Strukturierung scheint Raum damit auf genuin neue Weise zur Disposition medienwissenschaftlicher Reflexion gestellt." (Autorenreferat) [268-L] Schneider, Ralf H.: Enzyklopädien im 21. Jahrhundert: lexikographische, kommunikations- und kulturwissenschaftliche Strukturen im Kontext neuer Medien, Karlsruhe 2008, IV, 242, XIV S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=988526921&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9885269 21.pdf) 168 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien INHALT: "Die sich im Umbruch befindenden Strukturen der Enzyklopädien der Gegenwart werden durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien verändert und verändern ihrerseits die Wissenslandschaft. Kollaborative Enzyklopädien wie die Wikipedia bieten Konzepte, Ideen und Inhalte, die Einfluss auf den globalen Wissensmarkt haben. Mit neuen IuKTechnologien wird die Verwirklichung längst vergessener enzyklopädischer Utopien in erreichbare Nähe gerückt, wobei neue Wissensressourcen integriert werden." (Autorenreferat) [269-L] Schnettler, Bernt: Auf dem Weg zu einer Soziologie visuellen Wissens, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 189-210 INHALT: "Vor dem Hintergrund der Bilddebatte diskutiert der Aufsatz die Möglichkeiten eines wissenssoziologischen Ansatzes zur Erforschung visuellen Wissens. Die Hauptmerkmale der Debatte um die Revolution der Bilder werden rekapituliert und anhand einiger Beispiele wird die Rolle der Visualisierung in der Wissensproduktion und der visuellen Verbreitung des Wissens verdeutlicht. Nachfolgend werden die bestehenden Desiderata auf dem Weg zu einer Soziologie visuellen Wissens erörtert. Abschließend wird eine Präzisierung des Begriffs des visuellen Wissens vorgeschlagen." (Autorenreferat) [270-L] Spetsmann-Kunkel, Martin: Die Moral der Daytime-Talkshow: eine soziologische Analyse eines umstrittenen Fernsehformates, (Soziologie, Bd. 44), Münster: Lit Verl. 2004, 220 S., ISBN: 3-8258-7783-3 (Standort: ULB Münster(6)-MS7960/555) INHALT: "Es ist gemeinhin üblich, ein Dissertationsvorhaben mit den Worten anzukündigen, dass die vorliegende Arbeit eine gänzlich neue Forschungsfrage zu beantworten versucht. Diesen Anspruch erhebt die hier vorliegende Arbeit nicht. Es wird nicht der Versuch unternommen, 'das Rad (in der Soziologie) neu zu erfinden', als vielmehr eine mediensoziologische Analyse eines umstrittenen Fernsehformates vorzunehmen. In Anlehnung an den bedeutenden Soziologen Norbert Elias, der von dem Soziologen als Mythenjäger sprach, soll der Mythos von den sozialunverträglichen Medien, die Desintegration bedingen, anhand eines Beispiels - der Daytime Talkshow - einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Man mag einwenden, es ginge mir darum 'aus Dreck Gold zu machen', dem ist aber nicht so. Die Daytime Talkshows und auch der pornographische Film, dem wir uns in einem Exkurs zuwenden werden, sind zudem nicht ausgewählt worden, weil ich dieses Format bzw. dieses Genre möglicherweise auch privat präferiere - dem ist bei weitem nicht so -, sondern weil ein Blick auf die derzeitige Forschungssituation zu diesen Themen einige offene Fragen und Ungeklärtheiten hinterließ. Ferner soll anhand der Daytime Talkshows veranschaulicht werden, wie eine umfassende Analyse (Produkt, Produktion, Rezeption) eines Medieninhaltes nach meiner Auffassung auszusehen hat. Im Prinzip ist für dieses Vorhaben der Untersuchungsgegenstand eher nebensächlich; dies meint, dass anstelle der Daytime Talkshow - und des pornographischen Films - genauso gut auch beispielsweise Boulevardnachrichtenmagazine, Real-LifeSoaps à la 'Big Brother' oder Horrorfilme hätten untersucht werden können., Das Problem einer jeden mediensoziologischen Studie ist dabei immer, dass sich der Medienmarkt permanent verändert. Bezogen auf unser Thema bedeutet dies, dass das Format 'Daytime Talkshow' zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Arbeit möglicherweise gar nicht mehr im deut- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 169 schen Fernsehprogramm existiert. Ein Problem mit dem - dies nur am Rande - auch die zahlreichen bisher unveröffentlichten 'Big Brother'-Studien noch konfrontiert werden. Gerade aus diesem Grund ist es notwendig und das Anliegen dieser Arbeit eine Art der Analyse vorzunehmen, die - ungeachtet ihres Untersuchungsgegenstandes - eine allgemeinere Aussagekraft (hinsichtlich des argumentativen und methodischen Vorgehens) besitzt und dadurch weitere mediensoziologische Arbeiten anregt." (Textauszug) [271-L] Srubar, Helena: Ambivalenzen des Populären: Pan Tau und Co. zwischen Ost und West, (Erfahrung - Wissen - Imagination : Schriften zur Wissenssoziologie, Bd. 16), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 399 S., ISBN: 978-3-86764-047-3 INHALT: "Die Fernsehserien 'Pan Tau', 'Die Märchenbraut' und 'Die Besucher', die in den 1970er- und 1980er-Jahren vom WDR in Köln und dem tschechoslowakischen Staatsfernsehen koproduziert wurden, sind für eine ganze Generation von Deutschen und Tschechen positiver Bestandteil ihrer Kindheitserinnerungen. Allein das Faktum der interkulturellen Zusammenarbeit über den 'Eisernen Vorhang' wirft Fragen auf: Wie kam es dazu? Wie ist es gelungen, zwei so unterschiedliche Publika in Ost und West zu faszinieren? Welche kulturellen Deutungsmuster werden in den Serien vermittelt? Immerhin sind sie Produkte des offiziellen sozialistischen Kulturbetriebs, gelten in Deutschland als unpolitisch bis subversiv und in Tschechien als positives kulturelles Erbe der sozialistischen Ära. Ausgehend von einer Kulturtheorie, die das wissenssoziologische Konzept Bergers und Luckmanns mit den Cultural Studies und der Kultursemiotik verbindet, werden die Serien einer eingehenden Analyse unterzogen. Darüber hinaus werden auch Kontexte der Produktion und Rezeption rekonstruiert." (Autorenreferat) [272-L] Thomas, Tanja (Hrsg.): Medienkultur und soziales Handeln, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 321 S., ISBN: 978-3-531-15128-1 INHALT: "Medienkultur ist ein vergleichsweise junges kulturwissenschaftliches Konzept. Der Band leistet einen Beitrag zu seiner Konturierung und verknüpft es mit sozialem Handeln, einem der Schlüsselbegriffe in der Soziologie. Um das komplexe Verhältnis von Kultur und sozialem Handeln in der Gegenwart theoretisch zu fassen, wird als einer der Ausgangspunkte vorgeschlagen, Medienkulturen als Realisierung mediatisierter kultureller Praktiken in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Konstellationen zu spezifischen historischen Zeitpunkten zu verstehen. Die Beiträge des Bandes reflektieren die gesellschaftliche Bedeutung von Medien und medialen Deutungsangeboten im Gebrauch; sie beleuchten ausgewählte Aspekte sozialen Handelns in einer Medienkultur, in denen Medien- und Alltagserfahrungen zu jenen Weisen verknüpft werden, in denen beispielsweise Paar- und Geschlechterbeziehungen, Jugend und Freundschaft, Konsum, Körper und Schönheit, Spiel, politische Partizipation oder Religion erlebt, aber auch gestaltet werden. Damit diskutieren sie soziales Handeln in Medienkulturen auch hinsichtlich seines Potenzials zur Reproduktion und Veränderung sozialer Strukturen und Beziehungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Tanja Thomas: Vorwort (7-15); Tanja Thomas und Friedrich Krotz: Medienkultur und Soziales Handeln: Begriffsarbeiten zur Theorieentwicklung (17-42); Friedrich Krotz: Kultureller und gesellschaftlicher Wandel im 170 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien Kontext des Wandels von Medien und Kommunikation (43-62); Andreas Hepp: Netzwerke der Medien - Netzwerke des Alltags: Medienalltag in der Netzwerkgesellschaft (63-89); Jutta Rarer und Nina Großmann: Alltag mit Internet und Fernsehen: Fallstudien zum Medienhandeln junger Paare (91-103); Christine Dietmar: "Wir telefonieren jeden Abend ... das ist uns ganz wichtig." Rituale bei der mediatisierten Kommunikation in Paarbeziehungen (105-118); Katja Scherl: "Det is doch wie Kino." Marlon Brandos "Der Wilde" als Vor- und Abbild jugendlicher Subkultur (119-141); Udo Göttlich: Aspekte der Alltagsdramatisierung in der Medienkultur: Produzierte Wirklichkeiten in mediensoziologischer Perspektive (143-156); Elisabeth Klaus: Fernsehreifer Alltag: Reality TV als neue, gesellschaftsgebundene Angebotsform des Fernsehens (157-174); Waldemar Vogelgesang: Symbiotische Religiosität: Die jugendund medienkulturelle Rahmung religiöser Erfahrung auf dem XX. Weltjugendtag 2005 in Köln (175-191); Marco Höhn: Visual kei: Vom Wandel einer 'japanischen Jugendkultur' zu einer translokalen Medienkultur (193-207); Gabriele Klein: BilderWelten - KörperFormen: Körperpraktiken in Mediengesellschaften (209-217); Tanja Thomas: Körperpraktiken und Selbsttechnologien in einer Medienkultur: Zur gesellschaftstheoretischen Fundierung aktueller Fernsehanalyse (219-237); Michael Jäckel: "... daß dieses Alles nicht alles sei." Über den Zusammenhang von Werbung, Konsum und Zufriedenheit (239-257); Gerd Hallenberger: "Das ganze Leben ist ein Quiz." Spiele im Fernsehen im alltagskulturellen Kontext (259276); Jörg-Uwe Nieland und Ingrid Lovric: "Ein Kreuz für Deutschland." Chancen und Grenzen unterhaltender Politikvermittlung (277-297); Rainer Winter: Widerständige Sozialität im postmodernen Alltagsleben: Das Projekt der Cultural Studies und die poststrukturalistische Diskussion (299-315). [273-L] Trepte, Sabine: Cultural proximity in TV entertainment: an eight-country study on the relationship of nationality and the evaluation of U.S. prime time fiction, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 33/2008, Nr. 1, S. 1-25 (Standort: USB Köln(38)MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.reference-global.com/doi/abs/10.1515/COMMUN.2008.001) INHALT: In früheren Untersuchungen wurde kulturelle Nähe durch "harte Fakten" wie geographische Entfernung, den Austausch von Gütern oder Personen (Touristen und Einwanderer) und die Gleichartigkeit der politischen Systeme operationalisiert. Der Beitrag unternimmt den Versuch der Ergänzung der aktuellen Forschung auf diesem Gebiet, indem er unter Berufung auf den von Hofstede (1991) entwickelten Begriff der kulturellen Dimensionen einen neuen Operationalisierungsvorschlag vorlegt. Es wurde ein Achtländervergleich mit einem Sample von Studenten (N=325) durchgeführt, um herauszufinden, ob internationale Publika, die sich im Sinne von Hofstedes (1991) kulturellen Dimensionen ähneln, ähnliche Haltungen gegenüber fiktionalen US-Fernsehprogrammen, die zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden, einnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Hofstedes vier kulturelle Dimensionen innerhalb der studentischen Population signifikant zwischen den USA, Asien und Europa unterscheiden lassen. Dennoch ermöglichen Operationalisierungen, die auf der geographischen Entfernung basieren, eine bessere Differenzierung zwischen den einzelnen Nationen in Bezug darauf, wie sie fiktionale US-Fernsehprogramme bewerten. Abschließend wird diskutiert, ob kulturelle Dimensionen generell in der Lage sind, kulturelle Nähe zu messen. (UNübers) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 171 [274-F] Weiß, Ralph, Prof.Dr. (Bearbeitung): Fern-Sehen im Alltag INHALT: Das Fernsehen ist ein "häusliches" Medium. Es bringt die Welt ins Haus - die Welt der Großen in Politik und Show ebenso wie die Welt der Geschichten und Erzählungen. Der Gebrauch des Mediums - zur Orientierung und zum Vergnügen - ist fest im Alltag verankert. Und das gilt nicht nur für die zeitliche Organisation des Tagesablaufs. Es gibt auch ein "inneres Band" zwischen dem Geschehen auf dem Bildschirm und dem Alltagserleben. Denn lebensweltliche Orientierungen prägen, wie Menschen fernsehen - wann, was, mit welchen Erlebnissen und mit welchen "Wirkungen". Aber wie sind diese Orientierungen beschaffen? Und was trägt das Fern-Sehen umgekehrt zu ihnen bei? Darauf findet die Kommunikationswissenschaft bisher kaum zufrieden stellende Antworten. Die vorliegende Studie entwickelt eine Rahmenkonzeption, die helfen soll, diese theoretische Lücke zu schließen. In einem ersten Schritt wird ein System alltagspraktischer Orientierungen erarbeitet, die als "generative Prinzipien" das Handeln in den verschiedenen Sphären des Alltags - Beruf, öffentliches Leben, Privatleben - organisieren. Diese Struktur des Alltagsbewusstseins treibt Dimensionen sozialer Identität hervor, die die individuelle Suche nach Selbstvergewisserung und Selbstbehauptung inhaltlich prägen. Um zu ermessen, was das Medienerleben im Alltag bedeuten kann, wird in einem weiteren Schritt systematisch differenziert, wie Rezipienten sich bei verschiedenen Formen des Fern-Sehens den vom Medium vermittelten Inhalt und ihre Affektion beim Medienerleben vergegenwärtigen. Die Theorie über den "praktischen Sinn" des FernSehens im Alltag verbindet Ansätze aus der Theorie des kommunikativen Handelns von Habermas, der Kultursoziologie und der Theorie der Praxis von Bourdieu, der Psychologie Hegels und der Theorie des Alltagslebens von Heller. Die Diskussion einer Vielzahl von Thesen und Befunden aus der Kommunikationswissenschaft und aus den Cultural Studies, die auf der Grundlage der erarbeiteten Konzeption neu eingeordnet und interpretiert werden, führt aus, was das Fern-Sehen bedeuten kann: für den "praktischen Sinn" bei der Alltagsbewältigung und für den Eigensinn der Selbstbehauptung sozialer Identität. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Sozialwissenschaftliches Institut Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft II (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0211-81-14014, e-mail: [email protected]) [275-L] Wiesing, Lambert: Artifizielle Präsenz: Studien zur Philosophie des Bildes, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1737), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 164 S., ISBN: 3-518-29337-0 INHALT: "Die Studien zur Philosophie des Bildes verfolgen eine doppelte Absicht: Sie bemühen sich einerseits um einen Überblick über die grundlegenden Positionen innerhalb der gegenwärtigen Bildwissenschaft und versuchen andererseits stets einen systematischen Hauptgedanken zu verteidigen: Bilder präsentieren; nur Bilder ermöglichen die artifizielle Präsenz von ausschließlich sichtbaren Dingen, die den Gesetzen der Physik enthoben sind. Vor dem Hintergrund dieses Bildbegriffs wird die Verwendung von Bildern als Zeichen aus einer phänomenologischen Sicht beschrieben, Platons Mimesis-Begriff anhand seiner kanonischen Bildvorstellungen rekonstruiert und die besondere Bedeutung extremer Bildtypen - wie die virtuelle Realität, Benutzeroberflächen oder die Abstrakte Fotografie - für die philosophische 172 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien Arbeit am Bildbegriff vorgeführt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Bildwissenschaft und Bildbegriff (9-16); 2. Die Hauptströmungen der gegenwärtigen. Philosophie des Bildes (17-36); 3. Wenn Bilder Zeichen sind: das Bildobjekt als Signifikant (37-80); 4. Was könnte 'Abstrakte Fotografie' sein? (81-98); 5. Fenster, Fernseher und Windows (99-106); 6. Virtuelle Realität: die Angleichung des Bildes an die Imagination (107-124); 7. Platons Mimesis-Begriff und sein verborgener Kanon (125-148); 8. Was sind Medien? (149-163). [276-L] Wippersberg, Julia: Prominenz: Entstehung, Erklärungen, Erwartungen, (Forschungsfeld Kommunikation, Bd. 25), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 313 S., ISBN: 978-3-86764-006-0 (Standort: UuStB Köln(38)-35A1089) INHALT: In einem ersten Teil wird eine theoretische Annäherung an das Phänomen der Prominenz versucht, wobei dieser Begriff gegen Elite, Ruhm und "Star" abgegrenzt und als Phänomen der Populärkultur gewertet wird. Eine kritische Auseinandersetzung mit vorliegenden Modellen der Entstehung von Prominenz schließt sich an (Modelle von Peters, Franck, Rötzer, Schneider). Vor diesem Hintergrund wird ein eigenes Modell zur Entstehung und Erhaltung von Prominenz vorgestellt, das die Form "einer Spirale, die sich in den Raum des Publikums schraubt" hat und die Faktoren narzisstische Persönlichkeit, Auslöser, Inszenierung, massenmediale Vermittlung, Annahme durch das Publikum sowie Bestätigung der Prominenz unterscheidet. Bildschirmprominenz, lokale Prominenz, unfreiwillige Prominenz u. ä. werden als Sonderformen von Prominenz behandelt. (ICE2) [277-L] Zhou, Xiang: Cultural dimensions and framing the internet in China: a cross cultural study of newspapers' coverage in Hong Kong, Singapore, the US and the UK, in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 2, S. 117-136 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue2/) INHALT: Die Studie überträgt Hofstedes Ansatz von den kulturellen Dimensionen auf die Framing-Forschung im Rahmen einer international vergleichenden interkulturellen Berichterstattung über das Internet in Hongkong, Singapur, Großbritannien und den USA für den Zeitraum 2000 bis 2004. Es zeigten sich Unterschiede sowohl in Bezug auf die Betonung internetspezifischer Themen als auch den Einsatz unterschiedlicher Nachrichtenframes in den unterschiedlichen Gesellschaften. Die Muster der kulturellen Beeinflussung kultureller Dimensionen durch Interaktionseffekte variierte je nach unterschiedlichen allgemeinen Nachrichtenframes (z.B. Human Interest, Konflikt, Verantwortung, Moral oder wirtschaftlich Konsequenzen). Es zeigte sich, dass die Dimension der Lang-/Kurzzeitorientierung signifikant für die Bestimmung des Vorhandenseins der meisten Typen von Nachrichtenframes war. (UNübers.) [278-L] Zimmermann, Olaf (Interviewter); Gottberg, Joachim von (Interviewer): Computerspiele sind ein Teil der Kultur: statt Verboten sollen Förderungen und Preise die Qualität heben, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 4, S. 24-29 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 1.11 Kommunikation/ Massenmedien/ neue Medien 173 INHALT: "Stehen Computerspiele in der Tradition der klassischen Gesellschaftsspiele oder üben sie Gewalt als legitimes Verhaltensmuster ein? Kann das virtuelle Töten als Kulturgut anerkannt werden? Über diese Fragen wird allerorten heftig gestritten. tv diskurs sprach hierzu mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, in dem seit 25 Jahren die wichtigsten Verbände der Kulturlandschaft zusammengeschlossen sind. Er sieht in Computerspielen einen Teil unserer Kultur und setzt sich dafür ein, ihre Qualität durch Förderungen oder Preise zu verbessern, statt über immer neue Verbote nachzudenken." (Autorenreferat) 2 Kunstsoziologie 2.1 Allgemeines [279-F] Abbing, Hans, Prof.Dr.; Kagan, Sacha, M.A. (Bearbeitung): Conventions, social barriers and change in art worlds INHALT: The researchers are looking for a sound theoretical grounding to help perceive change in the social and economic conventions of the arts. Inspirations and insights are being sought in the theoretical works of canonical sociologists (Howard Becker's Art Worlds, Pierre Bourdieu's Field), of the socio-economic school of Conventions (with e.g. P.Y. Gomez) and in other sources from new institutionalism, political science and philosophy. This research project brings insights into Sacha Kagan's PhD project (starting in November 2006) and into Hans Abbing's research at the Boekman Chair of Art Sociology. This research led to two papers presented at the 2006 ACEI (Association for Cultural Economics International) conference and the STP&A (Social Theory, Politics and the Arts) conference, both in Vienna." ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Kulturforschung - Soziologie der Künste und Kultur (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg) KONTAKT: Kagan, Sacha (Tel. 04131-677-2724, Fax: 04131-677-2689, e-mail: [email protected]) [280-L] Antonicek, Theophil; Harrandt, Andrea; Partsch, Erich Wolfgang (Hrsg.): Kreativität und Gesellschaft: die materielle und soziale Situation des Künstlers ; BrucknerSymposion im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 2000, 20.-24. September 2000; Bericht, (Bruckner-Symposion. Berichte), Wien: Musikwiss. Verl. 2007, 182 S., ISBN: 3900270-66-X (Standort: ULB Münster(6)-ZE 2134) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Karl Acham: Über das Neue. Philosophisch-soziologische Betrachtungen (11-30); Rainer Bischof: Die Notwendigkeit der Illusion für den Menschen (31-36); Barbara Boisits: Wie autonom ist Kunst? Zur Frage des Gesellschaftsbezugs ästhetischer Theoriendes 20. Jahrhunderts (37-44); Peter Stachel: "... wer mir mit neuen Ideen kommt, der kann gehen...". Einige historische Überlegungen über Schule und Kreativität, entwickelt am Beispiel Anton Bruckners (45-60); Wolfgang Winkler: Kunst als Markt (61-66); Theophil 174 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines Antonicek: Die soziale Stellung Bruckners in seinen verschiedenen Funktionen (67-70); Elisabeth Maier: "Allweil Cantaten und all's mögliche Zeugs"? Anton Bruckner im Dienst der Kirche (71-78); Uwe Harten: Hans Rott (1858-1884). "Alles wird sich erfüllen" - 100 Jahre verspätete Reaktion auf Kreativität (79-88); Gerhard J. Winkler: Zum "Sozialstatus" der Zukunftsmusik. Franz Liszt in Weimar (89-96); Klaus Amann: Zur sozialen Lage der Schriftsteller im 19. Jahrhundert (97-106); Werner Telesko: Hofkünstler - Künstlerfest - Außenseiter. Zur gesellschaftlichen Stellung der bildenden Künstler im 19. Jahrhundert (107-116); Beatrix Borchard: "Eine wunderbare Kraft, die nicht gebrochen ist". Komponistinnen im 21. Jahrhundert (117-122); Emst Kobau: Die soziale Lage der Orchestermusiker im 20. Jahrhundert (123-138); Franz Kerschbaumer: Zur sozialen Situation der Jazzmusiker. Betätigungsfelder für Jazzmusiker (139-144); Axel Fussi: Identität und Kreativität am Beginn des 21. Jahrhunderts. Chancen und Risken für Individuum und Gesellschaft (145-152); Norbert Niemann: Ohnmacht und Anpassung. Zur materiellen und sozialen Situation des Autors heute (153156); Roundtable-Gespräch: Die materielle und soziale Situation des Künstlers heute (157162); Roundtable-Gespräch: Zur Situation der zeitgenössischen Komponisten (163-168). [281-L] Bannasch, Bettina; Hammer, Almuth (Hrsg.): Verbot der Bilder - Gebot der Erinnerung: mediale Repräsentation der Schoah, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 418 S., ISBN: 3-593-37485-4 INHALT: Das Bilderverbot ist ein konstitutives Kennzeichen der jüdischen Religion und die Frage nach einer bildlichen Darstellung des singulären Menschheitsverbrechens, des Holocausts, ist deshalb von ganz besonderer Brisanz. Sie kommt in dem Diktum des deutsch-jüdischen Philosophen Adorno, nach Auschwitz dürften keine Gedichte mehr geschrieben werden, in aller Schärfe zum Ausdruck. Während Adorno das Motiv des Bilderverbots zu einer radikalen Negativität philosophischer Darstellung überhaupt ausbaut, hat der Literaturnobelpreisträger Kertez unlängst die in Symbolen sprechende Kunst vom Darstellungsverbot ausgenommen und behauptet, der Holocaust sei nur als Literatur darstellbar. Das Buch widmet dieser theoretischen Dimension des Bilderverbots in Theologie, Philosophie und Ästhetik breiten Raum. Daneben kommen jedoch auch stärker empirisch ausgerichtete Beiträge, die das Problem des Bilderverbots anhand der Denkmalsdiskussion oder des medialen Holocaust-Fetischismus in den Blick nehmen, zu ihrem Recht. Bannasch und Hammer gelingt es einzulösen, was viele interdisziplinär ausgerichtete Sammelbände bloß vorgeben: unterschiedliche Perspektiven und Disziplinen miteinander ins Gespräch zu bringen, ohne dabei den einen gemeinsamen Gegenstand aus dem Auge zu verlieren. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Begründungen des Bilderverbots: Philosophie: Jens Mattern: Hitlers 'Erinnerung' an die jüdische Existenz. Das Umschlagen antisemitischer Verfolgung in metaphysische Erwählung im Denken von Emmanuel Levinas (25-44); Christina Pfestroff: Bildlichkeitsgebot. Jean-Francois Lyotards Relativierung des Zeugnisses (45-60); Soziologie: Andreas Langenohl: Die Dialektik von Vernunft und Natur und ihre bestimmte Negation. Zum Motiv des Bilderverbots in der kritischen Theorie (61-80); II. Applikation und Grenzen: Psychologie: Julia Chaitin / Dan Bar-On: Erinnern und Sprechen, Erinnern(?) und Schweigen. Eltern-Kind-Beziehungen während des Holocaust (83-98); Revital Ludewig-Kedmi: Ambivalenz im Umgang mit der Schoah. Psychologische Perspektiven von Erzählgeboten und Erzählverboten (99-116); Pädagogik: Matthias Heyl: Bildverbot und Bilderfluten (117-129); Ursula Stenger: Dimensionen des Bildes. Anthropologische Überlegungen mit einem Blick auf die Schoah (131-146); Geschichtswissenschaft: Christoph Münz: 'Wohin die Sprache nicht reicht...'. Sprache und Sprachbilder zwischen Bil- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 175 derverbot und Schweigegebot (147-166); Habbo Knoch: Technobilder der Tat. Der Holocaust und die fotografische Ordnung des Sehens (167-188); III. Repräsentation und Ästhetik: Kunstgeschichte: Martin Schulz: Fotografische Repräsentation der Schoah. Zur ikonoklastischen Kritik an ihrer bildmedialen Vergegenwärtigung (191-210); Carsten Probst: Nach der Erinnerung. Transformation und Grenze des Symbolischen in aktuellen künstlerischen und architektonischen Repräsentationen der Schoah (211-232); Medienwissenschaft: Moshe Zimmermann: Hollywoods Bilderverbot. Das 'Dritte Reich' in Real Time (233-256); Rembert Hüser: Augen machen (257-279); Musikwissenschaft Eckhard Tramsen: Schweigen in der Musik (281-291); Bettina Schlüter: 'Hör-Bilder'. Mediale Substitutions- und Transformationsprozesse in musikalischer Repräsentation der Schoah (293-303); Literaturwissenschaft: Manuela Günter: Repräsentation im Schreiben Überlebender (305-318); Bettina Bannasch: Die hohe Kunst des Verdrängens. Literarische Inszenierungen der Grenzen von Erinnerung (319-343); IV. Begründbarkeit der Bilderverbote: Judaistik/Theologie: Michael Tilly: Bild und Bildlosigkeit in der synagogalen Architektur (347-357); Paul Petzel: '...kein Bildnis machen!' beim Erinnern? Theologische Überlegungen zur ästhetischen Repräsentationskritik (359-380); Kulturwissenschaft: Detlef Hoffmann: Bildliche und bildlose Repräsentation (381-396) Almuth Hammer: 'Vergessen oder Gerechtigkeit?' Sakralitätskonzepte im Umgang mit der Schoah (397-409). (ZPol, VS) [282-L] Barboza, Amalia: Kunst und Wissen: die Stilanalyse in der Soziologie Karl Mannheims, (Erfahrung - Wissen Imagination : Schriften zur Wissenssoziologie, Bd. 9), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005, 257 S., ISBN: 3-89669-519-3 INHALT: "Karl Mannheim entwickelte seine soziologische Methode der Stilanalyse in der Auseinandersetzung mit den kunsthistorischen Methoden seiner Zeit. Amalia Barboza arbeitet die zentralen methodologischen Prinzipien der kunsthistorischen Stilanalyse heraus und zeichnet Mannheims aktive Übernahme dieser Prinzipien in seiner Kultur- und Wissenssoziologie nach. Sie demonstriert außerdem, dass Mannheims Wissenssoziologie nicht nur als eine Anwendung der Stilanalyse auf das Gebiet des Wissens zu verstehen ist, sondern auch als selbstreflexive Analyse des eigenen Denkstils und ein Experimentieren mit verschiedenen Stilen." (Autorenreferat) [283-L] Büttner, Silke: Irritationen: Überlegungen zur Erforschung von Differenzierungspraktiken in der mittelalterlichen Kunst, in: Karl Brunner, Andrea Griesebner, Daniela Hammer-Tugendhat (Hrsg.): Verkörperte Differenzen, Wien: Turia & Kant, 2004, S. 209-235, ISBN: 3-85132-405-6 (Standort: Bayer SB München(12)-2004.29190) INHALT: Die Autorin untersucht am Beispiel der Kathedrale von Chartres die Visualisierungspraxis von Geschlechterdifferenz in der französischen Bildhauerei an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Ausgehend von den Theorien der Semiotik, der neueren feministischen Forschung, insbesondere von Judith Butler, sowie den Studien von Michel Foucault analysiert sie die spezifische Repräsentation der Figuren an den Querhausportalen der Kathedrale von Chartres. In dieser Weise kann gezeigt werden, dass die Geschlechterdifferenz nicht an körperlichen Differenzen festgemacht wird, wie dies seit der Neuzeit geschieht. Die Bezeich- 176 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines nungs- und Differenzierungspraxis der Chartreser Bildhauerei lässt sich vielmehr als ein komplexes Verweissystem auffassen, in dem die Kategorie Geschlecht vorrangig in Relation zu ihrem Darstellungskontext und ihrer jeweiligen theologischen Bedeutung konzipiert wird. Die Form der Sinnproduktion in der künstlerischen Arbeit spiegelt die historisch spezifische Ausprägung von identitätsbegründenden Kategorien wider und ist Bestandteil der jeweiligen gesellschaftlichen Macht- und Ordnungsverhältnisse. (ICI2) [284-F] Delitz, Heike, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Rehberg, Karl-Siegbert, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Architektur als Medium des Sozialen (Arbeitstitel) INHALT: Architektur ist omnipräsent, "steht an der Straße, spricht dort zu den Leuten wie ehemals die Philosophen, und ist dabei selbst vom niedern Standpunkt aus gesehen notwendig." (J. Frank). Architektur ist zugleich - nach einer langen Vorgeschichte - spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts die zwischen Kunst und Funktion einerseits, Kunst und Technik bzw. Wissenschaft andererseits spezifisch oszillierende Kulturpraxis. Zunehmend handelt es sich um eine autonome Disziplin, die sich selbst das Gesetz zu geben beansprucht. Wurden für das Entwerfen bis ins 17. Jahrhundert Gesetze aus Tradition oder Natur geltend gemacht, sind Baukörperformung und -komposition im Selbstverständnis der Architektur zunehmend freigestellt, mit den entsprechenden Gegenreaktionen. Im 19. Jahrhundert wird auch das Material kontingent, entstehen neue Baustoffe mit neuen Möglichkeiten für neue Baufunktionen. Mit dem gesteigert demiurgischen Gestus nach den Erfahrungen der Macht der Technik im Ersten Weltkrieg wird die Architektur zur Praxis der Kontingenznutzung schlechthin: das Feld, in dem eine Berufsgruppe Anspruch erhebt auf die Ordnung einer enttraditionalisierten, urbanisierten und von Klassenspaltung bedroht scheinenden Gesellschaft. In dieser Moderne bleibt Architektur nicht länger beschränkt auf ein Spektrum der gesellschaftlichen Kräfte und Funktionen, sondern wird bestrebt sein, alles zu erfassen, um nichts weniger als das 'Leben' zu steigern. Es geht um das soziologisch keineswegs uninteressante Potential von Architektur, Gesellschaft zu gestalten. Und obgleich die Architektur der klassischen Moderne zu keiner Zeit im Stadtbild dominierte und ihr Radikalanspruch zweifellos nicht mehr der gegenwärtige ist ist die kreativistische Haltung der Architekturmoderne doch das historische A priori gegenwärtiger Architektur. Das Projekt zielt entsprechend dieser Bedeutung der Architektur auf eine Architektursoziologie, die das Gebaute nicht nur als das "kultursoziologische Senkblei" der Gesellschaftsanalyse nutzt, sondern Architektur als ein "Medium des Sozialen" begreift. Auf der Basis einer Soziologie architektonischer Artefakte und einer Soziologie des kreativen Handelns wird die These verfolgt, dass Architektur nicht nur je ein (wie immer zu fassender) "Ausdruck" einer Gesellschaft ist, vielmehr diese durch die Imagination im körperräumlichen, Wahrnehmung und Bewegung vorstrukturierenden, nonverbalen "Medium des Sozialen" hindurch herstellt und verändert. Architektur ist nicht einfach eine nachträgliche Symbolisierung des Sozialen, sondern wirkt auf es zurück. Infolge der gesteigert kreativistischen Haltung einer avantgardistischen Berufsgruppe, die über die konträren Lösungsvorschläge des "neuen Stils" hinweg reicht, sieht sich die Gesellschaft seither mit anderen Augen, als sie es noch im 19. Jahrhundert tun konnte. In ihrer architektonischen Gestalt imaginiert sich die Gesellschaft neu; verändert sich die Sichtbarkeit der Subjekte und deren Verteilung im sozialen Raum; erhält das Naturverhältnis eine andere Gestalt. In den architektonisch kultivierten Oberflächen ästhetisiert und generiert die Architektur einen spezifischen Charakter der Vergesellschaftung. Das Gebaute entspricht je einem anderen sozialhistorischen Dispositiv; suggeriert in soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 177 Form, Dimension, Komposition, Materialwahl je eine andere Rationalität; verkörpert und strukturiert je eine Lebensform in Korrelation zu entsprechenden Subjektivitäts- und Wirklichkeitskonzeptionen; impliziert je andere Anthropologien. Neue Architekturen sind "neue Falten im sozialen Stoff" (G. Deleuze). METHODE: Nötig sind in der Voraussetzung sozialer Effekte avantgardistischer Architekturen den neuen "Falten im sozialen Stoff" - zwei Umstellungen in der soziologischen Theorie: mithin eine neue begriffliche Fassung der Relation von Architektur und Gesellschaft. Diese Relation wird zumeist in den Begriffen von "Ausdruck", "Symbol" und "Spiegel" konzipiert. Denklogisch ist damit eine Position eingenommen, die architektonische Verkörperungen nur als nachrangige zu denken vermag, als "Verdopplung" des Sozialen. Entwickelt werden soll demgegenüber eine differenztheoretische Soziologie architektonischer Artefakte (als "Medium" des Sozialen); eine Theorie des "schöpferischen" Handelns ebenso wie eine Soziologie des Utopischen; eine Theorie, die die architektonische Imagination von Gesellschaft einrechnet. In Bezug auf die Soziologie architektonischer Artefakte - die Frage, wie Architektur sich je mit den "menschlichen" Akteuren verbindet - wird einerseits auf die Medienphilosophie Helmuth Plessners zurückgegriffen. Plessner bietet eine philosophisch-anthropologische Medientheorie, die materielle wie sinnhafte Dimensionen von Medialität jenseits von Sprachkonstruktivismus und Medienmaterialismus zusammenführt. Architektur wird sichtbar in ihrer Eigenlogik: als nichtsprachliches und stets diskursiviertes Medium der Welt- und Selbstverhältnisse; als eines, das nicht in der Logik des Bildes aufgeht, sondern in körperleiblicher Bewegung erfahren wird und bei all dem zumeist das "optisch und taktisch unbewusste" (W. Benjamin) bleibt. In Ergänzung zu Plessners "differentieller" Philosophischer Anthropologie sind mit der lebensphilosophischen Variante der Differenztheorie bei Bruno Latour und Gilles Deleuze die "Gefüge" von sozialen, architektonischen, politischen, künstlerischen, ökonomischen, organischen Dimensionen zu betrachten sowie ihre "imaginäre" Funktion zur Herstellung von "Gesellschaft" (Castoriadis). Vorausgesetzt ist angesichts der kontingenzbewussten Haltung des architektonischen Entwerfens weiterhin eine Handlungstheorie, die die "Kreativität des Handelns" (H. Joas) ernst nimmt und dafür nun allerdings die Lebensphilosophie Henri Bergsons systematisch nutzbar zu machen sucht (von der die Differenztheorie eines Gilles Deleuze wie auch die Philosophische Anthropologie eines Helmuth Plessner entscheidend inspiriert sind): diese lebensphilosophische Theorie der Kreativität macht die "schöpferische" Leistung menschlichen Handelns, das "Neue" auf reflektierteste Weise sichtbar, wie sie auch eine Theorie der Imagination bietet. Auf Grundlage der so skizzierten Theorie wird eine Architektursoziologie der modernen Gesellschaft durchgeführt: historische Fallstudien mit dem Ziel einer "Geschichte der Gegenwart", die das historische A priori der gegenwärtigen Architektur erkundet. Die Studien widmen sich den Lösungen der gemeinsamen Frage des 20. Jahrhunderts, welcher architektonische Stil der neuen Zeit angemessen sei, um an ihnen die jeweilige Vergesellschaftung im Medium der Architektur zu analysieren, die "neuen Falten im sozialen Stoff". Die Analyse konzentriert sich auf "Leitbauten": Architekturen, die durch Exkursionen, Zeichnungen, Fotos und Texte aufgenommen und in Formensprache und Funktion fortgeführt werden. Methodisch wird eine Kombination von Phänomenologie und Dispositivanalyse vorgeschlagen, um Materialität und Immaterialität, Reales und Imaginäres, Gestalt und diskursive Aufladung der Architektur in ihrer Verschränkung zu erfassen, die Korrespondenz von Architektur und Selbst- und Weltkonzeptionen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie (01062 Dresden) 178 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines KONTAKT: Bearbeiterin (Fax: 0351-463-37113, Tel. 0351-463-37405, e-mail: [email protected]) [285-L] Fischer, Walter Boris: Kunst vor Management: Führung und Förderung von Kulturinstitutionen, Zürich: Rüegger 2004, 287 S., ISBN: 3-7253-0782-2 (Standort: UuStB Köln(38)-31A7995) INHALT: "Kulturdiskussionen drehen sich immer häufiger auch um Management, Kommerzialisierung oder Marketing. So berechtigt diese Diskussionen sind, sie haben sich davor zu hüten, Kulturarbeit auf finanzielle und ökonomische Aspekte zu reduzieren. 'Kunst vor Management' ermutigt die Kunstschaffenden, gewisse Erfahrungen der Wirtschaft in ihre Arbeit einzubeziehen. Gleichzeitig wird aber deutlich gemacht, dass künstlerische Prozesse eigenen Gesetzmässigkeiten folgen. Kulturarbeit hat zuerst kulturelle Ziele zu verfolgen, bevor sie wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen darf. 'Kunst vor Management' befasst sich kurz mit allgemeinen Fragen zu Kultur und Kunst, um dann zum Thema Kulturförderung u.a. zu zeigen, wie sich staatliche Kulturunterstützungen rechtfertigen. Nach einem Blick auf das wirtschaftliche Umfeld der Kulturarbeit befasst sich das Buch ausführlich mit Grundfragen des Kulturmanagements und beschreibt dessen Ausbildungsmöglichkeiten in der deutschen Schweiz. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Fragen der Corporate Governance, der Führung und Kontrolle von Kunstinstitutionen. Abschliessend wird ausgeführt, welches die Prinzipien der Ökonomie sind, wo diese in der Kulturarbeit anwendbar sind und wo nicht. Angesprochen sind Kulturschaffende, Verantwortliche von Kulturinstitutionen aller Sparten und Positionen, ihre Trägerorganisationen mit Vorständen und Verwaltungsräten, Mitglieder von Kulturkommissionen, Politiker der Legislative und Exekutive sowie Verantwortliche von öffentlichen Kulturstellen und Studierende im Bereich Kulturmanagement und andere Interessierte. 'Kunst vor Management' will Grundlagen liefern für Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit und ökonomischen Zwängen." (Autorenreferat) [286-L] Gerhards, Jürgen: Die kulturelle Elite Europas: eine vergleichende Analyse der 27 Mitgliedsländer der EU auf der Grundlage einer Auswertung des Eurobarometers, (BSSE-Arbeitspapier - Berliner Studien zur Soziologie Europas, Nr. 13), Berlin 2008, 32 S. (Graue Literatur; www.polsoz.fu-berlin.de/soziologie/arbeitsbereiche/makrosoziologie/arbeitspapiere/pdf/BSSE_13 _Die_kulturelle_Elite_Europas.pdf) INHALT: "Auf der Basis einer Auswertung einer Eurobarometerbefragung beschreiben wir in einem ersten Schritt die Intensität der Hochkulturnutzung der Bürger in 27 Ländern der Europäischen Union. Die Ergebnisse zeigen, dass die Partizipation an hochkulturellen Institutionen (Oper, Theater, Museen, Konzert) zusammen ein Verhaltenssyndrom bilden, so dass man von einem einheitlichen, hochulturellen Lebensstil sprechen kann. Die Analysen zeigen weiterhin, dass die Intensität der Nutzung des hochkulturellen Angebots in allen Ländern recht gering ist, bei gleichzeitiger Varianz zwischen und innerhalb der Länder. In einem zweiten Schritt versuchen wir, die Unterschiede in der Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils zu erklären und greifen dazu auf die Theorie von Pierre Bourdieu zurück. Die Ergebnisse zeigen, dass das institutionalisierte und inkorporierte kulturelle Kapital des Befragten und seine Berufsposition einen starken Einfluss auf seinen Lebensstil haben. Alle aus der Bourdieu- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 179 schen Theorie abgeleiteten Hypothesen werden empirisch bestätigt. Die Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils hängt aber nicht nur von der sozialstrukturellen Lagerung der Nachfrager nach Hochkultur ab, sondern auch von der kulturellen Gelegenheitsstruktur. Ästhetische Präferenzen lassen sich besser und kostengünstiger realisieren, wenn ein Land über eine ausgebaute hochkulturelle Infrastruktur verfügt und der Befragte in der Nähe dieser Infrastruktur wohnt. Ergänzt man die Bourdieusche Theorie der Homologie von Klassenlage und Lebensstile um das Konzept der kulturellen Gelegenheitsstruktur, dann lassen sich die Ausbildung einer kulturellen Elite und auch Länderunterschiede gut erklären." (Autorenreferat) [287-L] Gethmann-Siefert, Annemarie; Kwon, Jeong-Im; Berr, Karsten (Hrsg.): Philosophie der Kunst: Vorlesung von 1826, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1722), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 296 S., ISBN: 3-518-29322-2 INHALT: "'Nachschriften sind freilich trübe Quellen' - dieses Heideggerdiktum kann gegen die studentischen Nachschriften zu Hegels Ästhetikvorlesungen nicht geltend gemacht werden. Anders als die von Hotho 'geschönte' Ästhetik erweisen sie sich als höchst authentisch und bieten einen aufschlussreichen Einblick in Hegels Gedanken zur Rolle der Kunst in der Kulturgeschichte. Unter den vier Berliner Vorlesungen zur Philosophie der Kunst, die Hegel zwischen 1820 und 1829 gehalten hat, ist besonders jene von 1826 brisant. In ausführlicher Auseinandersetzung mit exemplarischen Kunstwerken stellt er hier der sogenannten 'These vom Ende der Kunst' die Behauptung von der Unersetzlichkeit der Künste entgegen. Mit der Mitschrift des Studenten von der Pfordten wird eine vollständige Überlieferung dieser Vorlesung nun erstmals publiziert." (Autorenreferat) [288-L] Glauser, Andrea: Überleben in New York: zu Künstlerexistenzen der Gegenwart, in: Caroline Arni, Andrea Glauser, Charlotte Müller, Marianne Rychner, Peter Schallberger (Hrsg.): Der Eigensinn des Materials : Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia Honegger zum 60. Geburtstag, Basel: Stroemfeld, 2007, S. 411-430, ISBN: 978-3-86600-017-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3176) INHALT: Der Beitrag beleuchtet Probleme der Existenz des Künstlers in New York entlang der Perspektive von zwei Schweizer Kunstschaffenden, die - heute beide um 40 Jahre alt - vor rund zehn Jahren mit einem New York-Stipendium in diese Stadt gekommen und geblieben sind. Vor dem Hintergrund ihrer je spezifischen Berufsbiographie und Lebenspraxis wird skizziert, was ihnen New York bedeutet und was sie in dieser Stadt hält. Ihre Perspektiven, so unterschiedlich sie auch sind, können jedoch - so die Anmerkung des Autors - die Spannweite an Positionen nicht erschöpfen. Doch lassen sich anhand dieser zwei Figuren und der für sie je typischen Konstellationen auch gewisse grundsätzliche Probleme ansprechen: Die Interviews reflektieren neben ihren Daseinsbedingungen im Feld der Kunst vor allem auch ihr Selbstverständnis - ihre Vorstellungen vom Künstlersein und von der "Sozialität der Solitären" (Hanspeter Thurn). Die charakteristischen Wertorientierungen und Relevanzen strukturieren die spezifische Wahrnehmung und Beurteilung New Yorks; ohne diese in Rechnung zu stellen, lässt sich die "Empfänglichkeit" der zwei Künstler für New York kaum ausloten. Die Skizze legt dar, wie es im konkreten Alltag um die Verschränkung von künstlerischer Identi- 180 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines tät und dem Willen zu New York bestellt ist. Sie will dazu ermuntern, in den Auseinandersetzungen um New York als Arbeits- und Lebensraum für Kunstschaffende diese Stadt konsequenter als sinnhaften Kontext zu begreifen - als Ort, der interpretiert und beurteilt wird und der für Kunstschaffenden mehr als nur eine Ressourcen- und Standortfrage ist. (ICA2) [289-L] Hasselmann, Kristiane; Schmidt, Sandra; Zumbusch, Cornelia (Hrsg.): Utopische Körper: Visionen künftiger Körper in Geschichte, Kunst und Gesellschaft, München: Fink 2004, 302 S., ISBN: 3-7705-4068-9 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2443) INHALT: "Zukunftsvisionen, die durch die rasante Entwicklung innerhalb der Life-Science und der Computertechnologie angestoßen wurden, machen den Körper zur Projektionsfläche alter Menschheitsträume: sie versprechen das Ende von Krankheit, Schmerz, Alter und Tod. Spekulationen über neue Verbindungen von Mensch und Maschine im Cyborg, über gentechnische Modifikationen oder die vermeintliche Überwindung des Körpers durch seine Virtualisierung beschreiben diese Zukunftsentwürfe in den Termini von Utopie und Dystopie. Aber auch gesellschaftliche Praktiken zeugen vom Einwandern der Utopie in den Körper. War das Kriterium der Utopie bislang ihre Unrealisierbarkeit, so konkretisieren sich utopische Imaginationen im Zugriff auf reale Körper. Der Band untersucht einerseits, inwiefern sich Zukunftstechnologien und verbreitete Körperpraktiken mit utopischen Entwürfen verbinden. Andererseits wird gezeigt, in welchem Maße Utopien den Körper besetzen, indem sie ihn aufrüsten und disziplinieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kia Vahland: Der Kunstmensch als Maß der Dinge. Zu Leonardo da Vincis Utopie des idealen Körpers (29-40); Heiko Stoff: Ewige Jugend und Schönheit. Veraltete und verjüngte Körper zu Beginn des 20. Jahrhunderts (41-60); Ingeborg Reichle: Der achte Tag der Schöpfung. Zu utopischen Körperentwürfen in der zeitgenössischen Kunst (61-75); Franz Anton Cramer: Wieviel Körper braucht der Tanz? Überlegungen zur Utopiefähigkeit zeitgenössischer Choreographie (7786); Georg Seeßlen: Utopische Körper. Der Film (89-103); Annette Brauerhoch: Utopische Materialität? Zum Dialog des Körperlichen im Kino (105-116); Serjoscha Wiemer: Maschine, Soma, Interface. Körperkonfigurationen im Science Fiction Film (117-129); Oliver Krüger: Gnosis im Cyberspace? Die Körperutopien des Posthumanismus (131-146); Michael Neumann: 'Abbild des Willens' (Ernst Jünger). Kriegstraumata und Körperphantasmen (149-165); Philipp Sarasin: Abu Ghraib, terrorist vermin und der utopische Körper der Nation (167-182); Günter Gebauer: Gegen die falsche Utopie des Sports (183-192); John Hoberman: Doping im Sport. Historische und kulturelle Kontexte (193-209); Claudia Röser: Europa Europa. Repräsentationen einer Vereinigung (213-231); Hasso Spode: Badende Körper - gebräunte Körper. Zur Geschichte des Strandlebens (233-248); Alexander Karentzos: Die Fahrt ins Glück. Die Utopie der Hochzeitsreise (249-262); Alma-Elisa Kittner: No Sex Last Night. Sophie Calle und Greg Shepard auf Anti-Hochzeitsreise (263-279); Svenja Flaßpöhler: Selbstvollendete Lustmaschinen. Zur materialistischen Utopie des pornographischen Körpers (281-298). [290-F] Hegedüs, Laura, M.A.; Hofmann, Andreas R., Dr.; Colombi, Matteo, M.A.; Kiliánová, Gabriela, Dr.; Rezníková, Lenka, Dr. (Bearbeitung); Eberhard, Winfried, Prof.Dr.; Raßloff, Ute, Dr. (Leitung): Reflexion kultureller Interferenzräume. Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 181 INHALT: Teilprojekt 1: Modellierung kultureller Interferenzräume - Literatur und visuelle Kultur der Slowakei im 20. Jahrhundert: Die Slowakei (ehemals Oberungarn) ist sowohl auf Grund ihrer inneren ethnisch-sprachlichen und konfessionellen Heterogenität als auch wegen ihrer mannigfaltigen äußeren Anbindungen für eine exemplarische Untersuchung kultureller Interferenzräume besonders geeignet. Gegenstand des literaturwissenschaftlich und kultursemiotisch ausgerichteten Untervorhabens bilden exemplarische Werke der slowakischen, ungarischen, deutschsprachigen, tschechischen und polnischen Literatur und visuellen Kultur aus dem 20. Jahrhundert, die sich um möglichst zentrale Topoi "als transkulturell wirksame Konstanzphänomene" (Schultze 1998) gruppieren. Das können Orte (Grenze, Kleinstadt, Hohe Tatra, Donau) ebenso sein wie beispielsweise interferenzraumtypische literarische Figuren (etwa Versionen des Grenzgängers: Schmuggler, Spion, Konvertit, Räuber, Partisan, Legionär, Verräter). Gefragt wird, inwiefern sich die künstlerischen Realisierungen in den jeweiligen meist nationalen Perspektiven bzw. Kodes voneinander unterscheiden, oder ob nicht vielmehr territorial oder kulturgeschichtlich bedingte Gemeinsamkeiten, parallele Korrespondenzen oder Komplementärfälle überwiegen. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Brüche des 20. Jahrhunderts und einer zunehmenden Mediatisierung der Kultur stellt sich außerdem die Frage, welche künstlerischen Verfahren, Strategien und Artikulationsformen in welcher Situation und zu welchem Zweck jeweils bevorzugt wurden. Aus erinnerungskultureller Perspektive wird hierbei von der Hypothese ausgegangen, dass sich die direkte Konfliktbezogenheit in der Modellierung kultureller Interferenzräume zu einer teilweise nostalgischen Retrospektive und Re-Formulierung gewandelt hat. Als Arbeitsergebnis entstehen eine Monographie sowie ein Beitrag für die geplante kooperative Monographie des Projekts. Teilprojekt 2: Literarische Wahrnehmung und symbolische Interaktion in Grenzregionen - deutsch- und ungarischsprachige Autoren nach 1980: Das kulturwissenschaftlich orientierte Untervorhaben untersucht die Reflexion ostmitteleuropäischer Grenzregionen am Gegenstand narrativer Texte deutsch- und ungarischsprachiger Autoren. Ausgewählt werden Werke, welche die Lebenssituation in den Grenzregionen direkt oder auch indirekt thematisieren. Den territorialen Rahmen der Arbeit bilden Regionen, die ehemals zu Österreich-Ungarn gehörten und sich heute beiderseits der Staatsgrenze Ungarns befinden, konkret die südliche Slowakei, der Banat, Siebenbürgen und Westungarn/ Burgenland. Der zeitliche Ansatz korrespondiert mit dem Aufleben des "Mitteleuropadiskurses" in der Erinnerungskultur der achtziger Jahre. Teilprojekt 3: Posen und Großpolen - eine Untersuchung von polnischen und deutschen Geschichtsbildern im 20. Jahrhundert: Das geschichtswissenschaftliche Untervorhaben untersucht die polnischdeutschen kulturellen Interferenzen in einem der nationalitätenpolitisch umstrittensten Gebiete, dem historischen Großpolen bzw. seinem als "Provinz Posen" dem wilhelminischen Reich angegliederten Teil. Es werden fünf zeitliche Querschnitte angelegt, nämlich die ausgehende wilhelminische Ära (ca. 1890-1918), die Zwischenkriegszeit, der Zweite Weltkrieg, die volkspolnische Zeit bis 1989 und die Transformationsphase der 1990er Jahre. Jeweils exemplarisch soll anhand von zeitgenössischen Debatten und Diskussionen um Gegenstände eines hohen gesellschafts-, kultur- oder nationalitätenpolitischen Symbolwerts gezeigt werden, wie sich polnische und deutsche Diskurse wechselseitig beeinflussten, wie sie ihre Gegenstände und Sprache modellierten. Es gilt zu zeigen, dass trotz ihrer mehrheitlich konfrontativen Einstellung polnische und deutsche Debattenteilnehmer in einem gemeinsamen diskursiven System befangen waren, aus dem sie nicht ausbrechen konnten, ohne den Gegenstand der Debatte einzubüßen. ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostmitteleuropa ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung 182 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines INSTITUTION: Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig (Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig) KONTAKT: Raßloff, Ute (Dr. Tel. 0341-97-35580, e-mail: [email protected]) [291-L] Hochmayr, Cornelia: Kulturvermittlung am Linzer Schlossmuseum: eine Positionsbestimmung ; eine soziologische Untersuchung der Zufriedenheit der BesucherInnen mit der Kulturvermittlung, (Sozialwissenschaftliche Materialien, 43), Linz: Trauner 2006, 151 S., ISBN: 978-3-85499-065-9 (Standort: USB Köln(38)-33A9922) INHALT: "Museen - gedacht als Orte der Kommunikation, des öffentlichen Diskurses und informellen Lernens, als Ort der Sinne, als Alternative zum Alltag - sind wie die Gesellschaft selbst einem ständigen, sich sogar beschleunigenden Wandel, unterworfen. Diese Studie greift den Einfluss der gesellschaftlichen Transformationsprozesse auf das Museums- und Ausstellungswesen auf und analysiert den Stellenwert der musealen Kulturvermittlung am Beispiel Linzer Schlossmuseum. Der erste Abschnitt beinhaltet eine theoretische Aufbereitung des Themas Kunst- und Kulturvermittlung an österreichischen Museen. Es wird u.a. auf den Stellenwert der Vermittlungsarbeit und das Museum als sozialem (Sprach-) Raum unter Einbeziehung soziologischer Ansätze eingegangen. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit der Besucherorientierung und Besucherforschung an Museen hervorgehoben. Den theoretischen Ausführungen werden konkrete Ergebnisse der empirischen Untersuchung gegenübergestellt. Ein ausführlicher Forschungsbericht zur durchgeführten Zufriedenheitsanalyse findet sich im zweiten Teil. Nach einer Zusammenfassung und Gegenüberstellung der Ergebnisse schließen Empfehlungen und ein Blick in die Zukunft der Vermittlungsaktivitäten die, als Diplomarbeit im Studienschwerpunktfach Kultur- und Mediensoziologie erstellte, Studie ab." (Autorenreferat) [292-L] Hotz-Davies, Ingrid; Schahadat, Schamma (Hrsg.): Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt: Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur, (Gender Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 308 S., ISBN: 978-3-89942-595-6 (Standort: UB Köln(38)-34A8322) INHALT: "Feminismus, Post-Feminismus, Gender Studies, Queer Studies - 'Geschlecht' und 'Sexuelle Orientierung' sind Kategorien, die immer weniger essentiell gedacht werden können. Neue theoretische Fragestellungen führen dazu, dass wir nicht nur neu lesen, sehen, denken, sondern auch anderes wahrnehmen. Die Vorstellung vom Kanon verändert sich. Die hier versammelten Beiträge aus den Bereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Philosophie, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte stellen literarische Texte, Filme und Bilder vor, in deren Zentrum die Frage nach der Konstruktion und Implementierung von Geschlechterdifferenzen steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regine Gildemeister: Unterschiede machen. Über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken (15-31); Katrin Wille: Unterscheidungsgewohnheiten, Unterscheidungsstrukturen - literarisch und philosophisch reflektiert (32-55); Natali Stegmann: Geschlecht - Erfahrung - Osteuropa: Geschlechtergeschichte mit "Osteuropa" im Fokus (19. und 20. Jahrhundert) (56-78); Eveline Kilian: Gender Studies und Queer Studies: Neuere Entwicklungenin der Literatur- und Kulturwissenschaft (79-98); Gudrun Marlene König: Das Geschlecht der Dinge. Strategien der soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 183 Sichtbarmachung in der materiellen Kultur (99-118); Antonia Napp: Hinter den Spiegeln. Anna Al'cuks Figuren des Gesetzes als Testfall der feministischen Kunstgeschichte (119132); Christiane König: Kann ich, bitte, ein feedback bekommen? Zu alten und neuen Lagen von Gender/Film (133-159); Dorothee Kimmich: War Herakles ein Mann? Bemerkungen zum Stand der literaturwissenschaftlichen Men's Studies (160-180); Ingrid Hotz-Davies: Scham in den Romanen Jane Austens, oder: Wie die Gender Studies auf den Affekt gekommen sind (181-206); Isabell Klaiber: Gender und Ethnizität in der amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts (207-233); Schamma Schahadat: Schwesternmord: Poetik, Politik und Gender in der polnischen Romantik (234-256); Annette Werberger: Nur eine Muse? Die jiddische Schriftstellerin Debora Vogel und Bruno Schulz (257-286); Miranda Jakisa: Weibliche Leichen und die Geburt der Gemeinschaft bei Ivo Andrie (287-304). [293-L] Jurt, Joseph; Renner, Rolf G (Hrsg.): Wahrnehmungsformen/ Diskursformen: Deutschland und Frankreich: Wissenschaft, Medien, Kunst, Literatur, (Studien des Frankreich-Zentrums der Universität Freiburg, Bd. 11), Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. 2004, 234 S., ISBN: 3-8305-0385-7 (Standort: UB d. Techn. Univ. Chemnitz(Ch1)-MR6700wah) INHALT: "Die Aufsätze dieses Bandes orientieren sich am Versuch, Kultur als einen alle Zeichenordnungen umfassenden Text zu beschreiben, der über kollektive Repräsentationen eine Interpretation der jeweiligen Gesellschaft darstellt. Beschrieben wird die Ausbildung und Eigenart unterschiedlicher historischer Diskursformationen, die aus einem deutsch-französischen Kulturtransfer hervorgehen. Zugleich tragen die Studien dem Sachverhalt Rechnung, dass Wahrnehmungsformen über ihre kulturelle Prägung hinaus durch die materiale Medienentwicklung mitbestimmt sind. Diesem Ansatz folgend beschreibt der Sammelband Erscheinungen auf dem Feld des Wissens, der Medien, der Kunst und der Literatur in Frankreich und Deutschland, er entfaltet eine synchrone und eine diachrone Perspektive und konzentriert sich dabei insbesondere auf das 19. und 20. Jahrhundert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christophe Charle: Die französische Universität und das deutsche Modell nach 1870 (13-44); Sophie Lorrain: Le discours des germanistes français sur l'Allemagne de Weimar (45-60); Jochen Hörisch: Die Theorie des Widerstands und der Widerstand der Theorie. Deleuze - Rezeption in Deutschland (61-64); Joseph Jurt: Französisches Denken nach Sartre (65-84); Rolf Günter Renner: Intermediale Aspekte der Simulation von Raum (85-116); Walter Feld: Deutschland (Ost und West) - Frankreich [1945 - 1990] (117-144); François Genton: Die Entdeckung der deutschen Literatur am Beispiel des Theaters in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (145-154); Pascal Griener: Léopold Robert (1794-1835) und die Interpretation seines Werkes durch die deutsche und französische Kunstgeschichtsschreibung während der Julimonarchie (155-176); Enrico Straub: Daguerre und die Folgen. Selbstverständnis und Wahrnehmungsweise der Fotografie im 19. Jahrhundert am Beispiel von Künstlerporträts Nadars (177-196); Mechtild Rahner: 'Die Freiheit, ein Mörder zu sein'? - Die Interferenz von Selbst- und Fremdwahrnehmungsmustern bei der Rezeption des französischen Existentialismus nach 1945 in Deutschland (197-216); Lothar Matthes: Licht und Schatten der Vergangenheit. Zur Deutschlandwahrnehmung im Medium des französischen Gegenwartstheaters (217-230). 184 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines [294-F] Kagan, Sacha, M.A.; Abbing, Hans, Prof.Dr. (Bearbeitung): The structural inertia of the art world? Structures of the romantic order and of the technological system in the arts today INHALT: The researchers are investigating under which paradigm(s) the worlds of the arts are currently operating. While supporting Abbing's interest in M. Doorman's account of a Romantic Order sustaining the Art World's beliefs in authenticity since the 19th century, Kagan contends, after J. Ellul, that the artists of the later twentieth century and of today (and the Romantic Order) are unwillingly and/or unknowingly integrated in the structure of a Technological System framing contemporary economically developed societies. While in the first case most artists are becoming the economic victims of their own beliefs, in the second case they are furthermore contributing (probably no less than other social groups) to the Unsustainability of contemporary human endeavours. Parts of this research project bring insights into Abbing's research at the Boekman Chair of Art Sociology. As for the issue of the Technician System and of Unsustainability, a large part of it contributes to further research as part of Kagan's PhD project." ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Kulturforschung - Soziologie der Künste und Kultur (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg) KONTAKT: Kagan, Sacha (Tel. 04131-677-2724, Fax: 04131-677-2689, e-mail: [email protected]) [295-F] Kagan, Sacha, M.A. (Bearbeitung); Kirchberg, Volker, Prof.Dr. (Betreuung): Art and (un-)sustainability INHALT: Up to now, social research on the arts in the context of Sustainability has most often limited itself either to the short-sighted analysis of art as communication medium (at environmental science departments) or to the art worlds-centric topic of sustaining the arts. The motivations and goals of this research reach beyond these limitations: To identify cultures of sustainability, in contrast to a predominant culture of un-sustainability. This exploration will limit itself to a general overview and attention will be thereafter focused on how far and why these dimensions of cultures of (un-)sustainability may be present in the arts. To explore the roles of the arts (recognized as relevant areas in the development of western culture) in relationship to these conflicting cultures in the contemporary context of Europe and the US. Attention will be focused on art world's agents (and especially artists) as change agents understood as entrepreneurs in conventions. ART: BEGINN: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Kulturforschung - Soziologie der Künste und Kultur (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04131-677-2724, Fax: 04131-677-2689, e-mail: [email protected]) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 185 [296-L] Klein, Gabriele: Transnationale und postkoloniale Tanzkulturen: ein Streifzug durch urbane Szenen, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 283-298, ISBN: 978-3-7799-1746-5 INHALT: Globale Tanzkulturen spiegeln urbane Lebenserfahrungen. Sie repräsentieren das Lebensgefühl der Städter, das in der tänzerischen Erfahrung performativ hervorgebracht wird. Städte, ihre Dynamik, soziale Dichte und kulturelle Vielfalt sind der Nährboden für die Entwicklung neuer Tänze. Von hier aus verbreiten sie sich global und repräsentieren urbane Lebenserfahrungen der jungen Generation. (GB) [297-L] Lund, Hannah: Die ganze Welt auf ihrem Sopha: Frauen in europäischen Salons, (Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft, Bd. 16), Berlin: Trafo Verl. Weist 2004, 198 S., ISBN: 3-89626-456-7 (Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Le6491-16) INHALT: "Salon hinter diesem schillernden, vielgenutzten Begriff verbergen sich ausgangs des 18 Jahrhunderts Institutionen, die das gesellige Leben in verschiedenen europäischen Städter mit prägten, vor allem aber die Versuche kluge Frauen, sich an den Debatten - und manchmal der Politik - ihrer Zeit zu beteiligen, ohne ihr Haus und die vorgegebene Rolle der Hausfrau verlassen zu müssen. In Paris, London und Berlin öffneten Frauen ihre Salons/Wohnzimmer/Dachstuben für die Vertreter der literarischen und politischen Öffentlichkeit. gleichsam die Intelligenz der Zeit, und konnten so den intellektuellen und künstlerischen Diskurs der Zeit nicht unwesentlich beeinflussen. Das Buch, das Sie in der Hand halten, beschäftigt sich mit einem gesellschaftlichen Experiment, das im 18. Jahrhundert mit Erfolg unternommen wurde und die damals geltenden Grenzen zwischen Frau und Mann, Adel und Bürgertum, Autor und Publikum infrage stellte. Von welchen Erfolgen diese Bemühungen gekrönt waren, wie sich dieser bescheidene Schritt in eine selbstgeschaffene Öffentlichkeit auf die Situation der betreffenden Frauen auswirkte und welche Bedeutung er für den langen Weg zu gleichen und gerechten Geschlechterverhältnissen hat, beschreibt die Autorin in mehreren Salonbesuchen." (Autorenreferat) [298-L] Moebius, Stephan: Die Wiederverzauberung der Welt in der Google-Gesellschaft, in: Kai Lehmann, Michael Schetsche (Hrsg.): Die Google-Gesellschaft : vom digitalen Wandel des Wissens, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 373-378, ISBN: 3-89942-305-4 (Standort: B 2211 - 30/05) INHALT: Postmoderne Kunstbewegungen wie die Digitalkunst zielen dem Autor zufolge weniger darauf ab, ihre Kunst in Museen zu präsentieren, als vielmehr die Kunst ins alltägliche Leben und in die alltäglich verwendeten Kommunikations- und Informationsmedien übergehen zu lassen. Ihre Motivationen liegen darin, neue Lebenspraktiken, Wahrnehmungsmuster, Kunstfelder und soziale Verhältnisse zu begründen. Sowohl die philosophischen als auch die künstlerischen Werke der Postmoderne haben ihren Ausgangspunkt in den historischen Avantgarde-Bewegungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, deren Ziel es war, eine veränderte Einstellung zur Kunst zu forcieren, den autonomen Status von Kunst zu durchbrechen 186 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines und die Lebenspraxis insgesamt radikal zu verändern. Auch aktuelle Kunstprojekte der postmodernen Wissensgesellschaft versuchen, die Sphären zwischen Kunst, Kultur und Politik zu verbinden und anhand zeitgenössischer Medien- und Kommunikationstechnologien neu zu gestalten. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Frage, wo die Verbindungslinien zwischen postmoderner Kunst und Avantgarde zu ziehen sind und was diese Verbindung für die Kunstlandschaft in Zeiten der "Google-Gesellschaft" bedeutet. (ICI2) [299-L] Mokre, Monika: Politische Kunst zwischen Autonomie und Relevanz, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 20/2004, No. 3, S. 63-75 INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle, die politische Kunst im Zusammenhang von Kultur und Entwicklung spielen kann. Ausgangspunkt ist die These, dass Kunst ein privilegierter Ort der interkulturellen Auseinandersetzung ist. Der privilegierte Ort der Kunst wird im Rahmen dieses Artikels operationalisiert als die behauptete Freiheit der Kunst. Es wird gezeigt, dass dieses Privileg durchaus auch als Beschränkung verstanden werden kann, was zu einer intensiven Auseinandersetzung zeitgenössischer KünstlerInnen mit diesem Konzept geführt hat, dem die gesellschaftliche Relevanz von Kunst entgegengesetzt wird. Anhand eines politischen Kunstprojektes aus den Jahren 2000 bis 2002 wird ausgeführt, wie KünstlerInnen mit den Ungleichheiten in den Ländern des Nordens und Südens umgehen und welche (vorsichtigen) Schlüsse sich daraus für die Bedeutung der Kunst für einen internationalen Polylog ziehen lassen." (Autorenreferat) [300-L] Müller-Jentsch, Walther: Das Kunstsystem und seine Organisationen oder Die fragile Autonomie der Kunst, in: Wieland Jäger, Uwe Schimank (Hrsg.): Organisationsgesellschaft : Facetten und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 186-219, ISBN: 3-531-14336-0 INHALT: Das Kunstsystem ist eine soziokulturelle Sphäre, welche einerseits stark von der Produktion kreativer Individuen und einer überwiegend individuellen Rezeption von Kunstliebhabern und Kulturkonsumenten bestimmt wird und welche andererseits über ein dichtes Netz von Institutionen und Organisationen verfügt, die großenteils, aber nicht ausschließlich der Kunstvermittlung dienen. Als theoretisch bedeutsam ist hervorzuheben, dass die Dynamik des Kunstsystems im Gegensatz zu anderen Funktionssystemen wie Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nur sehr bedingt durch seine Organisationen bestimmt wird. Diese stehen vielmehr in paradoxer Weise - als Zweckverbände im Dienste einer zweckfreien Sache: der Autonomie der Kunst. Der Autor geht im vorliegenden Beitrag der Frage nach, wie die Organisationen des Kunstsystems dessen spezifische Logik, wie sie sich im binären Code und den teilsystemischen Programmen manifestiert, transportieren. Er zeigt, welche vielfältigen und unverzichtbaren Beiträge Organisationen auch zur Leistungsproduktion dieses Teilsystems liefern, und inwiefern diese Organisationen auch Einfallstore für teilsystemfremde und dessen Autonomie gefährdende Einflüsse insbesondere wirtschaftlicher Art sein können. (ICI2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines 187 [301-L] Schober, Anna: Körperereignisse: die zwiespältigen Gesten der Avantgarde, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 2/2005, H. 1, S. 61-77 INHALT: Die Autorin kommentiert die seit Anfang der 1960er Jahre entstandenen Arbeiten des brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica, die aus einer mit dem Begriff "Parangolé" umschriebenen Serie von tragbaren bunten Stoffgebilden bestehen und durch Tanz oder beschwingtes Gehen dem Publikum auf der Straße dargeboten werden. Die kleider- oder capeartigen "Situationen" benötigen einen Körper, der sie ausfüllt, sie benutzt und in Bewegung versetzt, und das Tanzen mit ihnen soll zum Verschmelzen der Körper zu Kollektivkörpern führen. Mit Hilfe dieser bunten Stoffgebilde soll es nach dem Ziel des Künstlers zu einem "Ereignis", d.h. zu einer Unterbrechung des alltäglichen Gangs der Dinge kommen. Hélio Oiticicas Stoffhüllen fungieren somit als Brückenobjekte, die eine gleichsam mystisch aufgeladene Erfahrung von Gemeinsamkeit bei Objekten und Gesten ermöglichen sollen. Mit seinen "Parangolés"-Gewändern greift der Künstler eine spezifische Struktur des Wahrnehmens, Glaubens und Selbstdarstellens auf, wie sie sich mit der Modernisierung an unterschiedlichen Orten der westlichen Welt herausgebildet hat. Die "Parangolés" sind in einem Übergangsbereich von traditionellen religiösen Ritualen zu einer neuen spirituell aufgeladenen Praxis situiert und versinnbildlichen ein gleichzeitiges Zurückweisen und Fortschreiben der AvantgardeTradition. (ICI2) [302-L] Schubert, Herbert: Empirische Architektursoziologie, in: Die Alte Stadt : Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Jg. 32/2005, H. 1, S. 1-27 (Standort: UB Bonn(5)-Z76/259; USB Köln(38)-XE00307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In der vorliegenden Abhandlung werden die Grundlinien einer empirischen Architektursoziologie skizziert, die städtische Ensembles, Gebäude, ihre internen Strukturen und Nutzungen als Repräsentationen der gesellschaftlichen Integration auffasst. Produkte gebauter Raummuster können nach diesem Verständnis als empirische Zeugen "befragt" werden, um zu ermitteln, in welcher Weise Architektur die jeweilige Gesellschaft widerspiegelt. In der Verbindung von figurationssoziologischen, symboltheoretischen und machtsoziologischen Konzepten wird ein Mehrebenenmodell entworfen, das soziologisch den Zugang zur Architektur erschließt. Mit der Fokussierung auf die gebaute Materialität und die Prozesse ihrer Herstellung grenzt sich die empirische Architektursoziologie deutlich von der Sozialraumanalyse ab, die in der Erfahrungsbildung der Stadt- und Regionalsoziologie vorherrscht. Die Annäherung an den "sozialen Raum" erfolgt vor allem über sozioökonomische Merkmale von Bevölkerungsaggregaten und über Raumbedeutungen, die durch Wahrnehmung, Verhalten und Handeln sozial erzeugt werden. Demgegenüber können aus den verschiedenen Ebenen des "gebauten Raums" Zusammenhänge von gebauter Umwelt und sozialem Verhalten erschlossen werden. Architektur wird dabei als empirischer Gegenstand betrachtet, der einerseits den jeweiligen Stand der Soziogenese - d.h. die gesellschaftliche Entwicklung - und andererseits den Stand der Psychogenese - d.h. die Entwicklung der einzelnen Menschen als Individuen - repräsentiert. (ICI2) 188 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.1 Allgemeines [303-L] Thurn, Hans Peter: Farbwirkungen: Soziologie der Farbe, Köln: DuMont 2007, 207 S., ISBN: 978-3-8321-9013-2 (Standort: USB Köln(38)-35A2188) INHALT: Gegenstand der vorliegenden Studie sind die sozialen Aspekten des Farbgebrauchs. Der Umgang mit Farbe hat sich im 20. Jahrhundert weitgehend demokratisiert, jeder kann über beliebig viele Farben verfügen. Farben wirken im Zusammenleben von Menschen vielfältig mit, die Menschen erscheinen einander farblich und so nehmen sie sich auch wahr. Zwischenmenschliche Beziehungen waren und sind stets durch die verwendeten Rot, Grün, Blau, Gelb imprägniert und beeinflusst. Dieser Band setzt auf der Alltagsebene ein um zu zeigen, warum wir heute über keinen festen Farbkanon mehr verfügen. Durch Bezugnahme auf konkrete Beispiele und Situationen stellt das Buch diese Sachverhalte plastisch dar. Rituale, Mode, Kleidungsvorlieben, Wohngestaltungen, Gebrauchsgegenstände, Bücher, Blumenschmuck, Autos und dergleichen mehr werden dabei farblich ausgelotet. Farben werden im Zusammenhang mit Körperbemalung und Make-up, sozialen Milieus, Stigmatisierung und Diskriminierung, sozialen Schichten und Klassen, Mode, Toleranz, Tabu und Protest behandelt. (ICE2) [304-F] Weber, Kristin (Bearbeitung); Jones, Adam, Prof.Dr. (Betreuung): Museen in Tanzania: europäische und afrikanische Perspektiven materieller Kultur im Spannungsfeld des 20. Jahrhunderts INHALT: Im Dissertationsvorhaben sollen Objekte als ein wichtiger Aspekt der "Begegnung" Afrikas und Europas und somit als Spiegel der in den Arenen der Globalisierung stattfindenden Aushandlungen, Positionierungen und Identitätskonstruktionen im Spannungsfeld der kolonialen und postkolonialen Ära untersucht werden. Vor allem die Institution des Museums, die von den Europäern während der kolonialen Herrschaft in Afrika eingeführt und nach der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten insbesondere auch im Sinne des nation building neu kontextualisiert wurde, bildet dabei den Ausgangspunkt der Betrachtung europäischer und afrikanischer Perspektiven - deren Überschneidungen, Kontinuitäten und Brüche - auf die Objekte afrikanischer materieller Kultur und deren musealer Repräsentation am Beispiel Tanzanias. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tanzania ART: BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistesund Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur 2.2 189 Literatur [305-L] Alkemeyer, Thomas: Literatur als Ethnographie: Repräsentation und Präsenz der stummen Macht symbolischer Gewalt, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 1, S. 11-31 (Standort: USB Köln(38)-XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Texte bilden Wirklichkeit nicht ab, sondern konstruieren sie. Auf der Basis dieser Einsicht werden literarische Darstellungen als spezifische Wirklichkeitskonstruktionen aufgefasst, die über eigene, im wissenschaftlichen Diskursuniversum vernachlässigte, ästhetische Erkenntnispotentiale verfügen. Diese Textformen können im Rahmen qualitativer Sozialforschung für das Verständnis der schweigsamen Dimensionen des Sozialen produktiv gemacht werden. Der Beitrag nähert sich den Erkenntnispotentialen von Literatur sowohl über eine historische Rekonstruktion des schwierigen Verhältnisses von Literatur und Sozialwissenschaften als auch über beispielhaft illustrierte, theoretische Überlegungen zur Wirkung literarischer Repräsentationen auf die Körperlichkeit und Sinnlichkeit der Leser." (Autorenreferat) [306-L] Bogdal, Klaus-Michael: Interdisziplinäre Interferenzen: Luhmann in den Literaturwissenschaften, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 370-382 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Trotz transdisziplinärer Forschungspraxis sind disziplinäre 'Schließungen' für die Identität der Literaturwissenschaft entscheidend. Kopplungen von Theorien unterschiedlicher disziplinärer Herkunft zu einem hybriden 'Forschungsdesign' sind störanfällig, wenn die epistemologischen Hindernisse nicht in zureichendem Maße benannt werden. Auf Hindernisse dieses Typs möchte der Verfasser im Blick auf die Systemtheorie hinweisen und diese vorläufig als interdisziplinäre Interferenzen bezeichnen. Da die Germanistik eine nicht-paradigmatische Wissenschaft ist, gestaltet sich der Prozess der 'Wissensakzeptierung' uneinheitlich und widersprüchlich. Die Interferenzen zwischen Luhmanns Systemtheorie und der Literaturwissenschaft lassen sich an vier Schnittstellen verorten: am Verhältnis der Fiktionalität literarischer Kommunikation und ihrer lebensweltlichen Realität, am Verhältnis von Text, Archiv und Kommunikation, am Verhältnis psychischer Systeme und literarischer Kommunikation und schließlich am Gegenstand der sozialen Evolution und des Systemwandels." (Autorenreferat) [307-L] Dierks, Manfred: Arbeite! - Wenn ich aber nicht kann?: Thomas Manns Buddenbrooks und die kapitalistische Moderne, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 1, S. 105-111 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag betrachtet den Roman 'Die Buddenbrooks' von Thomas Mann aus dem Blickwinkel der kapitalistischen Moderne und deren maßgeblichen Werten Arbeit und Selbstverantwortung. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Brüder Christian und Thomas 190 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur Buddenbrook. Christian übernimmt nach dem Tod des Vaters das Familienunternehmen, durch eine ererbte Nervenkrankheit kann er aber die Unternehmensführung nicht ausüben, wird am Ende verrückt und in einer Anstalt untergebracht. Auf diese Weise wird hier ein Missbrauch angezeigt: die Aneignung des bürgerlichen Subjektverständnisses durch den Wirtschaftsliberalismus im Fin de siècle mit seinem prägenden Wert 'Übernimm selbst die Verantwortung für dich, indem du arbeitest'. Thomas Buddenbrook verkörpert das getriebene Subjekt, den Workaholic, im Kapitalismus. Er erfüllt anfangs alle Anforderungen und hat viel Erfolg. Dann spürt er allmählich ein Nachlassen seiner Spannkraft, trifft Fehlentscheidungen, verliert viel Geld. Da verordnet er sich eine höchst ungesunde, Kraft fressende, unwahre innerliche Askese, in deren Zentrum die Arbeit steht. Mann, der selbst an der Nervenkrankheit Neurasthenie leidet, beschreibt mit seinem Familienroman von 1901 bereits das wirtschaftsliberale Verantwortungsparadox, das später Max Weber in 'Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus' (1903) entwickelt. (ICG2) [308-L] Forster, Meret: Reflexe kultureller Modernisierung: Ernst Kreneks Radikalismus der Mitte und der Einfluss von Karl Kraus 1928-1938, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 1886), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 265 S., ISBN: 3-631-524897 (Standort: UB Siegen(467)-21KJSK) INHALT: "Im Mittelpunkt dieser Studie steht ein literarischer und musikalischer Werkausschnitt von Ernst Krenek, der bisher weder bei Musik- noch bei Literaturwissenschaftlern großes Interesse gefunden hat. Als Komponist, Literat und Journalist war Krenek im Spannungsfeld zwischen Nazi-Deutschland und der Ersten Republik Österreich, Kritischer Theorie und enkulturiertem Traditionalismus in Wien um eine individuelle geistige und ästhetische Position bemüht, die im Zeichen ambivalenter Modernität stand. Er ist daher eine Schlüsselfigur zum differenzierten Verständnis von Reflexen kultureller Modernisierung, zumal er seine Aufmerksamkeit zwar auf Phänomene moderner Zerstreuungskultur richtete, aber dennoch eine Überzeitlichkeitsästhetik in Anlehnung an Karl Kraus postulierte. Seine Tätigkeit ist auch Spiegel realgeschichtlicher Umwälzungen und vermag Bedingungen und Zwänge der Möglichkeit einer journalistischen, literarischen und musikalischen Existenz am Rande nationalsozialistischer Herrschaft abzubilden." (Autorenreferat) [309-L] Ganahl, Simon: Ich gegen Babylon: Karl Kraus und die Presse, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 20/2005, Nr. 1, S. 29-37 INHALT: Karl Kraus und sein Lebenswerk waren bereits Gegenstand einer Vielzahl literaturwissenschaftlicher, germanistischer und kommunikationshistorischer Studien. Der Beitrag beleuchtet die wichtigsten Erkenntnisse über Person und Werk des Schriftstellers und "Wortakrobaten" aus einer innovativen, transdisziplinären Perspektive. Auf der Basis einer umfangreichen Sprach- und Inhaltsanalyse trägt der Autor die Fragmente einer Presse- und Sprachkritik bei Kraus zusammen, versucht diese zu kanonisieren und stellt sie in den lebensgeschichtlichen Zusammenhang des "weltberühmten Wieners" im Widerstreit von Moderne und Postmoderne. (RG) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur 191 [310-L] Jäger, Manfred: Mein Schiller-Jahr 1955, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 9/10, S. 32-38 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/Z318FC.pdf) INHALT: Der Beitrag rekonstruiert, dass und wie der SED-Staat Friedrich Schiller 1955 als Volkstribun und deutschen Patrioten feierte. Er benutzte den 150. Todestag für aktuelle deutschlandpolitische Interessen. Hans Mayers Leipziger Rede aber hielt Distanz zum offiziellen Schiller-Bild. 25 Jahre später hat Mayer in einem Vortrag für den Bayerischen Rundfunk deutlicher formuliert, worauf es ihm schon bei der Leipziger Rede ankam. Er wiederholte die Kritik am Klischee der SED-Kulturpolitiker und verdeutlichte, dass Schiller stets am aufklärerischen Gehalt der bürgerlichen (Französischen) Revolution festgehalten habe. Nur zu der jakobinischen Fraktion sei er auf Distanz gegangen, hatte er in Leipzig eher beiläufig erwähnt, als Faktum, ohne Wertung. Jetzt wurde er deutlicher: Zwischen 1790 und 1794 galten Schillers Denkversuche dem Problem, "den Freiheitsgehalt des europäischen Aufklärungsdenkens vom Terrorismus der Jakobiner zu trennen". Er wollte dem Zeitgeschehen durch "zeitloses Denken" beikommen. (ICA2) [311-L] Korte, Barbara: Dargestellte Kriegsdarsteller: Typisierungen des Kriegsreporters in Roman und Film des 21. Jahrhunderts, in: Barbara Korte, Horst Tonn (Hrsg.): Kriegskorrespondenten : Deutungsinstanzen in der Mediengesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 197214, ISBN: 978-3-531-15091-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7728) INHALT: Der Beitrag zeigt für britische und amerikanische Romane und filmische Darstellungen des 21. Jahrhunderts, wie hier Mythen über Kriegskorrespondenten tradiert, aber auch revidiert werden, u.a. im Hinblick auf den Gender-Aspekt, aber auch mit Bezug auf ein Ideal des humanitär engagierten Kriegsjournalismus, wie es besonders durch die Berichterstattung über den Bosnienkrieg öffentlichkeitswirksam wurde. "Die Reporter werden in der fiktionalen Darstellung als Akteure erfahrbar, die mit Körper, Intellekt, Emotion und Gewissen in die Berichterstattung involviert sind und Krieg sinnen- und sinnhaft erfahren." Den beispielhaft untersuchten Romanen, Filmen und Fernsehserien gemeinsam ist ein Hang zur Typisierung der Kriegsreporterfigur gemäß traditioneller Wahrnehmungsmuster: "Kriegsreporter, die sich für ihren Beruf in Gefahr begeben, menschlich engagierte Korrespondenten, aber auch rücksichtslose Reporter, die für eine gute Story alles tun." Dabei gehen Fiktion und Wirklichkeit ineinander über: Filme und Romane rekurrieren auf Bilder von Kriegskorrespondenten, die in den Medien inszeniert werden. Diese Medieninszenierungen sind jedoch ihrerseits bereits durch Vorstellungen formiert, die wesentlich von der Fiktion (in erster Linie dem HollywoodFilm) geprägt sind. "Wenn die Fiktion als Indikator für gesellschaftliche Vorstellungen ihrer Entstehungszeit fungieren kann, dann lässt sich von 'einem' dominanten Rollenbild des Kriegskorrespondenten zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht mehr sprechen." (RG) [312-F] Kraume, Anne (Bearbeitung): Europakonzeptionen in der deutschen, spanischen und französischen Literatur 192 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur INHALT: Die Dissertation ist als vergleichende Untersuchung der Konzeptionen von Europa geplant, die in der deutschen, spanischen und französischen Literatur in den Jahrzehnten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entworfen werden. Dabei soll die besondere Dynamik der "Idee Europa" insofern im Mittelpunkt stehen, als der Untersuchung die These zugrunde liegt, dass Europa in der Literatur immer aus einer - räumlichen oder auch zeitlichen - Distanz heraus konstruiert wird. Aus diesem Grund stützt sich die Arbeit in besonderem Maße auf die Analyse von Texten, die von Autoren verfasst wurden, die eine bestimmte Zeit ihres Lebens im Exil verbracht haben: In den Werken von Victor Hugo, Miguel de Unamuno, José Ortega y Gasset, Eugeni d'Ors, René Schickele, Heinrich Mann, Klaus Mann und André Gide erfährt der jeweilige Blick auf Europa Veränderungen, die vor allem dem Exil und der sich daraus ergebenden Bewegung geschuldet sind, und die deshalb nicht zuletzt auch für eine spezifische Form des Lebenswissen stehen, die man als "Zusammen-Lebenswissen" bezeichnen könnte. ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Potsdam, Graduiertenkolleg 1185 Lebensformen und Lebenswissen (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [313-F] Landgraf, Diemo, Dr.phil. (Bearbeitung); Klinkert, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Kulturelle Hybridisierung im Erzählwerk José María Arguedas' INHALT: In welcher Beziehung steht das Erzählwerk des peruanischen Autors zum Kontakt bzw. Konflikt zwischen indigener und kreolischer Kultur in seinem Heimatland. Welche theoretischen Begriffe werden a) den soziologischen und kulturellen und b) den literarischen Phänomenen gerecht. ZEITRAUM: 1911-1969 (Lebensdaten von Arguedas), 1400-2007 (Kontext) GEOGRAPHISCHER RAUM: Peru METHODE: Theoretische Grundlage ist die Auseinandersetzung mit den wichtigsten Paradigmen, d.h. Theorien der Transkulturation, Akkulturation, Migration und Hybridisierung. Die einzelnen Werke werden literaturwissenschaftlich analysiert, immer im Rückbezug auf den soziokulturellen und historischen Kontext. VERÖFFENTLICHUNGEN: Landgraf, D.: Kulturelle Hybridisierung im Erzählwerk José María Arguedas'. 2008 (in Vorbereitung). ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH INSTITUTION: Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Romanisches Seminar (Platz der Universität 3, 79098 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-203-5483, e-mail: [email protected]) [314-L] Mundi, Thorsten: Das Subjekt und die Texte: Bausteine zu einer kulturfunktionalen Texttheorie, in: Handlung, Kultur, Interpretation : Zeitschrift für Sozial- und Kulturwissenschaften, Jg. 16/2007, H. 1, S. 99122 INHALT: "Autobiographien sind von fremden literarischen Texten und Versprachlichungen bildender Kunst durchsetzt. Dieser Umstand regt zu einer Reihe texttheoretischer Überlegungen soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur 193 an, die in einer kulturfunktionalen Texttheorie aufgehen. Die Grundzüge der Argumentation sind: Autobiographie wird als Geschichtsschreibung des Ich bestimmt und Identität als Gegenstand dieser literarischen Individualhistorie beschrieben. Im Anschluss werden die mit Identität assoziierten Begriffe Sinn und Erzählung ordnungstheoretisch perspektiviert. Auf dem Fundament eines praxisorientierten Kulturbegriffs ergibt sich aus diesen Überlegungen die Beschreibung eines Funktionsspektrums: Intertextualität in autobiographischen Texten macht Kunst als Fundament von Kultur beobachtbar (Transsensualität)." (Autorenreferat) [315-L] Niederle, Helmuth A.; Mader, Elke (Hrsg.): Die Wahrheit reicht weiter als der Mond: Europa - Lateinamerika ; Literatur, Migration und Identität, (Wiener Beiträge zur Ethnologie und Anthropologie, Bd. 16), Wien: WUV-Univ.Verl. 2004, 340 S., ISBN: 3-85114-724-3 (Standort: UB Bonn(5)-2004-5742) INHALT: "Die Ablehnung des Fremden ist keine europäische Besonderheit, auch die einzelnen Migrantengruppen nach Südamerika mussten diese Erfahrung machen. Dies hat in der Literatur zum einen als die ernst gemeinte Beschreibung 'fremden' Blutes, andererseits als bewusste Satire Eingang gefunden. Auch der Sprachwechsel sowohl von Europäern, die nach Südamerika ausgewandert sind, als auch von Südamerikanern, die in Europa eine neue Heimat gefunden haben, wird in den Texten thematisiert. Wissenschaftliche Texte und persönliche Darstellungen von Schriftstellern widmen sich dem Bild Südamerikas von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Der vorliegende Band präsentiert Ergebnisse des dritten interdiszipilären Symposions zum Thema Weltliteratur und soziokulturelle Kontexte. Diese Symposionreihe wird vom Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur veranstaltet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ariruma Kowii: Das Quechua (15-26); Roberto Bolano: Wiener Diskurs (27-32); Carmen Boullosa: Mexiko auf der Flucht (33-40); Hermann Mückler: Migrationsdynamiken: Auslöser, Erklärungsmodelle, Konsequenzen (41-60); Eva Gugenberger: Migration und Sprache (61-90); Konstantin Kaiser: Zwischen Heimweh und neuer Erkenntnis (91-102); Sonia Solarte: Die Identität der 'denkenden Iphigenien' (103-120); Irmgard Ackermann: Exterritoriales Schreiben (121-134); Victoria Donoso de Storfa: Ich bin eine Fremde (135-142); Lidio Mosca-Bustamante: Einwanderer (143-148); Michael Rössner: Tollpatsche (Versager), Heuchler, Menschenfresser (149-160); Juliana Ströbele-Gregor: Imago und Spiegelungen (161-178); Luzenir Caixeta: Lateinamerikanerinnen in der europäischen Sexindustrie (179192); Elke Mader: Von Kannibalen und 'Grünen Wilden' (193-212); Ernst Halbmayer: 'Natur' oder die Inversion des Zeichens (213-230); Karl Hölz: Zivilisationsprojekte des Llano (231252); Sabine Wagner: Der Kosmos und die Kannibalen (253-276); Gabriele Grunt: Irgendwo, mitten in einem großen Urwald (277-288); Leo Gabriel: Propagandakrieg und Wirklichkeit (289-296); Wolfgang Dietrich: Marimba - die musikalische Geheimsprache der politischen Gewalt in Guatemala (297-316); Erna Pfeiffer: Lateinamerikanische Literatinnen in der Migration (317-330); Elena Ostleitner: Die Musik Lateinamerikas im Spiegel der europäischen Musik unter besonderer Berücksichtigung des 20. Jahrhunderts (331-339). 194 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur [316-L] Oellers, Norbert: Die Aktualität eines Idealisten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 9/10, S. 6-14 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/Z318FC.pdf) INHALT: Der Essay arbeitet heraus, dass Schillers Idealismus bis zum Ende seines Lebens auf dem festen Glauben beruht, dass durch das Schöne, durch die "heitere Kunst" der Welt zu helfen sei. Der Dichter erläutert seine Idee selbst am besten: "Die wahre Kunst", sagt Schiller in der Vorrede zur Tragödie "Die Braut von Messina", "hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen, es ist ihr ernst damit, den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich und in der That frei zu machen, und dieses dadurch, dass sie eine Kraft in ihm erweckt, übt und ausbildet, die sinnliche Welt, die sonst nur als ein roher Stoff auf uns lastet, als eine blinde Macht auf uns drückt, in eine objektive Ferne zu rücken, in ein freies Werk unsers Geistes zu verwandeln, und das Materielle durch Ideen zu beherrschen." Das ist ein wahrhaft idealistisches Kunstbekenntnis, von dem der Autor wünscht, dass es seine Aktualität behauptet. Diesen Idealismus gilt es von Generation zu Generation in der "Kette der Geschlechter" weiterzugeben. (ICA2) [317-L] Rebane, Gala: Von Kelten und anderen Vorfahren: der zeitgenössische historische Roman in Italien als Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Transformation, in: Handlung, Kultur, Interpretation : Zeitschrift für Sozial- und Kulturwissenschaften, Jg. 16/2007, H. 1, S. 69-98 INHALT: "Der Boom des historischen Romans in Italien seit 1980 wird als kulturspezifische Reaktion auf die soziale Unruhe gedeutet, die von den soziopolitischen Entwicklungen, vor allem der Globalisierung und der europäischen Integration, hervorgerufen wurde. Italienische Nationalgeschichte und nationale Identität werden kritisch in Frage gestellt. Der historische Roman liefert diejenige Form, die einen neuen Blick auf die Rolle Italiens (oder dessen Regionen) sowohl in der europäischen als auch in der globalen Gemeinschaft ermöglicht und Denkweisen anbietet, die die Probleme der Legitimierung des Staates und staatlicher Ordnung, der verschiedenen historischen Identitäten und der kulturellen Integration im Rahmen der EU lösen können. Die Aufmerksamkeit, die die Romane bestimmten historischen Epochen widmen, zeigt vor allem ein erhöhtes Interesse an drei Zeitaltern: der römischen Antike, dem Mittelalter und dem Risorgimento, d. h. den Jahren des Kampfes um einen einheitlichen Staat." (Autorenreferat) [318-L] Schöttker, Detlev: Die Wirklichkeit unserer Städte: Wiederaufbau, Kulturkritik und Literatur, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 4 = H. 707, S. 318-327 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Essay geht der Frage nach, warum in der Literatur der Bundesrepublik der Wiederaufbau der Städte in der Nachkriegszeit nicht behandelt worden ist. Industrie- und Wohnungsbau kommen in Werken deutscher Schriftsteller - so die Vermutung des Autors - deshalb nicht vor, weil sie als Teil des Wirtschaftswunders galten. Die Lücke, die die Literatur hinterlassen hat, füllte eine theoretische Darstellung, die Bestandteil der Restaurationskritik war soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur 195 und nicht zuletzt deshalb zum Bestseller von literarischen Dimensionen wurde: Alexander Mitscherlichs Schrift "Die Unwirtlichkeit unserer Städte". Die "Unwirtlichkeitsthese" war hochaktuell, so dass sie zu einem der wichtigsten kulturellen Topoi der Nachkriegszeit avancierte. Kommentiert wird in diesem Zusammenhang auch ein Text des Schriftstellers und Architekten Max Frisch, der im "Merkur" (Nr. 85, März 1955) unter dem Titel "Der Laie und die Architektur" erschienen ist - zusammen mit Mitscherlichs Aufsatz "Großstadt und Neurose", den er in die Unwirtlichkeitsstudie übernommen hat. Bei Frisch geht es um Bauten der Gegenwart in Deutschland: Ein Architekt mit städtebaulichen Kenntnissen und ein Laie mit architekturtheoretischen Interessen sind Verfechter der Moderne, während die Frau des Laien zum pragmatischen Widerpart wird. Während der Architekt im Gegensatz zur Frau die rekonstruierten mittelalterlichen Häuser um den Dom in Frankfurt als "Kosmetik" bezeichnet, die der Angst vor der Moderne geschuldet seien, würdigen er und der Laie Bauten von Max Cetto und von Oscar Niemeyer. Der Laie zeigt sich dann "beglückt zu sehen, wieviel einer modernen Architektur möglich ist, sobald sie einmal den Mut zu sich selbst hat". (ICA2) [319-F] Stöckmann, Ingo, Dr. (Bearbeitung): Soziologischer Sentimentalismus und naturalistischer Roman. Zur Urgeschichte moderner Sozialtheorien im 19. Jahrhundert INHALT: Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts lässt sich eine folgenreiche und bislang unerforschte diskursive Konstellation beobachten. Parallel zur Konstitutionsphase der frühen Soziologie (Ferdinand Tönnies, Georg Simmel, Max Weber) richtet der soziale Roman des Naturalismus seine erzählerischen Energien auf all jene Erfahrungen sozialer Desintegration, die das sozialtheoretische Bild von Struktur und Verlauf der sozialen Modernisierung bis heute prägen. Auffällig ist dabei, dass in beiden Feldern derselbe Vorstellungshaushalt wirkt und um ein sentimentalisches Erzählschema herum organisiert wird: Modernisierung ist in der frühen Soziologie wie im sozialen Roman identisch mit dem Verlust einer ursprünglich-organischen Nahwelt ('Gemeinschaft') und der Ausdifferenzierung einer Sphäre abstrakt-mechanischer Sozialbeziehungen ('Gesellschaft'). Man hat es an dieser Stelle mit nichts geringerem zu tun als mit einer Urgeschichte moderner sozialtheoretischer Vorstellungen über die Moderne. Sie sind - in Romantexten von Max Kretzer, Wilhelm von Polenz, Conrad Alberti, Peter Rosegger, Ernst von Wildenbruch und Michael Georg Conrad wie in den Gründungsschriften der frühen Soziologie - aus Prozessannahmen gewonnen, die Vorstellungen von Anomie und Desintegration auf einen ehemals homogenen sozialen Körper anwenden. Schon aus diesem Grund, d.h. aus der Notwendigkeit heraus, soziale Transformationen als Prozesse in der Zeit gestalten zu müssen, berühren sich Roman und Soziologie in der Unhintergehbarkeit des Erzählens als Selbstkonstitutionsmoment der Moderne. Man kann das angedeutete Schema bei allen soziologischen Klassikern nachweisen: Bei Tönnies in der Disjunktion von Gemeinschaft und Gesellschaft; bei Simmel, dessen Konzept der "socialen Differenzierung" auf einer ehemals "primitiven Gruppe" ruht; bei Durkheim und seiner Unterscheidung zwischen "mechanischer" und "organischer" Solidarität; bei Weber schließlich in den frühen nationalökonomischen Arbeiten zum Untergang der Genossenschaftsstrukturen in den ostelbischen Gebieten - ein lokaler Teilprozess der Modernisierung im Übrigen, der auch bei Polenz zur gleichen Zeit thematisch ist. Analog erzählt der in der Forschung fast vollständig unerschlossene soziale Roman Geschichten vom Verfall des Kleinhandwerks (Kretzer: Meister Timpe -1889-, Wildenbruch: Meister Balzer -1893-), vom Untergang des Großbauerntums (Polenz: Der Büttnerbauer -1895-, Rosegger: Jakob der Letzte -1887-), vom Zerfall der paternalisti- 196 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur schen Genossenschaften (Polenz: Der Grabenhäger -1897-), vom tief greifenden Zerwürfnis der Generationen (Alberti: Die Alten und die Jungen -1889-) oder von der Entsubstantialisierung des Sozialen in den ubiquitären Vertragsverhältnissen der Moderne (Conrad: Was die Isar rauscht -1888-). ZEITRAUM: 19. Jahrhundert METHODE: Leitend sind drei Gesichtspunkte: 1. Gestaltung von Zeit: Schon Durkheims frühe Kritik an Tönnies hatte gezeigt, dass die typologische Begriffsbildung der Soziologie nicht ohne das Denken von 'Entwicklung' zu haben ist. Wollte man an den Begründungstexten der frühen Soziologie in Anlehnung an erzählanalytische Termini eine histoire- von einer discours-Ebene unterscheiden, so würde man auf der Ebene des discours fortwährend auf Indexikalisierungen von Zeit und analeptische Erzählsignale stoßen. Gerade weil soziale Modernisierung konstitutiv auf eine Darstellung als Prozess bezogen ist, gehen in die begriffliche Konstitution der Soziologie weniger erfahrungsförmige Substrate ein, als vielmehr Darstellungszwänge, die den disjunkten Status von 'Gemeinschaft' und 'Gesellschaft' aus nicht explizierten narrativen Gründen allererst herleiteten. 2. Verschuldungsmythos und Feindschaft: An derselben Problemstelle - der Überführung von organischen in mechanische Sozialformen kann der soziale Roman unbedenklich(er) erzählen. Er tut dies, in dem er das Modernisierungsgeschehen durch Mythen schuldhafter Entzweiung veranschaulicht. Beinahe alle Romantexte folgen diesem Schema, indem sie vor allem die Söhne aus dem Kontinuum der Solidaritäten und Ehrbegriffe ausscheren lassen, mit denen sich die Väter als Bewahrer der Gemeinschaft behaupten. In den Bann dieses 'Verrats' geraten all diejenigen, die durch Diebstahl, Veruntreuung und Vertragsschlüsse Zerwürfnisse einleiten, die quer durch den symbolischen Körper der Familie verlaufen; insofern beruht der soziale Roman auf einer Figuration des 'Feindes', die der Struktur antagonistischer Erzählungen entspricht. 3. Logik des Supplementären: Wenn es zutrifft, dass Gemeinschaften als Erfahrungssubstrat von sozialer Ganzheit historisch ungedeckt sind, dann wächst ihrer Konstruktion unweigerlich ein supplementärer Status zu. 'Gemeinschaft' ist der Name für den Verlust eines nie stattgehabten Ursprungs und fungiert in temporaler Hinsicht als ein 'nachträgliches' gesellschaftliches Supplement, in narratologischer Hinsicht als ein notwendiges Erzählkorrelat, mit dem Modernisierungsprozesse überhaupt darstellbar werden. Damit lässt sich die lang anhaltende Kontroverse zwischen einem ontologischen und einem dekonstruktivistischen 'Denken der Gemeinschaft' entdramatisieren, in dem man die konstitutive Funktion des Erzählens hervorhebt und auf das Zusammenspiel von literarischer Fiktion und kultureller Semantik wendet. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-88-4847, e-mail: [email protected]) [320-L] Tischleder, Bärbel: Objekttücke, Sachzwänge und die fremde Welt amerikanischer Dinge: zu Dingtheorie und Literatur, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 1, S. 61-71 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Tücke des Objekts, so die Autorin, ist ein bekanntes Phänomen: Dinge verweigern ihren Dienst, gleiten aus der Hand und verhalten sich plötzlich eigensinnig. Darin offenbart sich die dunkle und fremde Seite der Dinge. Dieser Aspekt der Dingwelt wird durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Deutungsvorschlägen näher beleuchtet. Philosophische soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.2 Literatur 197 Ansätze interessieren sich für das Dinghafte der Dinge. Dabei geht es wesentlich um das Verhältnis von Subjekt und Objekt und die Frage, ob die Sperrigkeit der Dinge in ihrer Materialität begründet liegt oder eher in der menschlichen Wahrnehmung. Einen alternativen Ansatz bietet die Techniksoziologie, die Dinge von ihrer Gemachtheit her denkt und sie als historisch gewachsene, externalisierte Formen sozialer Verhältnisse und Interessen begreift. Eine weitere aufschlussreiche Weise, sich dieser Problematik zu nähern, bieten literarische Texte: denn es sind gerade die ästhetischen Verfahren der Verfremdung und die Einbettung der Dingwelt in fiktionale Kontexte, die menschliche Dingverhältnisse auch in ihren kulturspezifischen und psychologischen Dimensionen sichtbar machen. Die Verfasserin verdeutlicht, was der fremde Blick auf Amerikas Freizeitkultur eröffnet: Erst eine Perspektive, die die Dinge nicht erklärt, qualifiziert oder identifiziert, schärft den Blick für ihre Formen, Farben, stoffliche Anmutung, ihr Schattenspiel, kurzum, ihre eindrückliche Dinghaftigkeit. Es wird argumentiert, dass auch die Literatur nicht einfach das Rätsel der widerständigen Dinge löst. Denn nur manche Fremdheit ist der ästhetischen Wahrnehmung geschuldet, andere jedoch nicht. Objekte enthalten weit mehr als die Ideen und Zwecke, die man in sie hineindeutet. Sie begraben nicht nur Vergangenes in sich, manche von ihnen sind nicht einmal menschengemacht. So werden manche von ihnen stets fremd bleiben: Man kann weder den philosophischen Zweifel ausräumen, noch das Dunkle des Dinglichen gänzlich erhellen. Sicher ist nur, dass man es mit den Dingen mit einem äußerst schillernden Gegenstand zu tun hat. (ICG2) [321-F] Vacher, Isabelle (Bearbeitung); Dirscherl, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Le regard fasciné d'écrivains français sur l'Allemagne (XIXe et XXe siècles) INHALT: Frankreichs jahrhundertelange Faszination von deutscher Kultur und deutschem Wesen artikuliert sich in positiven und negativen Wahrnehmungen französischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Autorin untersucht wichtige Ausschnitte dieser literarisch artikulierten Faszinationshaltung und stellt so das sich wandelnde und doch in wichtigen Aspekten fixierte Deutschlandbild der Franzosen dar. ZEITRAUM: 19. und 20. Jahrhundert METHODE: heuristische Interpretationen von ausgewählten Autoren und Texten VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Vacher, I.: Le regard fasciné d'écrivains français sur l'Allemagne (XIXe et XXe siècles). Passau, Univ., Diss., 2007. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. (Gottfried-Schäffer-Str. 20, 94032 Passau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0851-509-1003, e-mail: [email protected]) 2.3 Bildende Kunst, Musik [322-L] Ableitinger, Martin: Hardcore Punk und die Chancen der Gegenkultur: Analyse eines gescheiterten Versuchs, (Schriften zur politischen Theorie, Bd. 4), Hamburg: Kovac 2004, 238 S., ISBN: 3-8300-1636-0 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2244) 198 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik INHALT: Der Autor untersucht die Musik-Subkultur und Jugendbewegung "Punk" und den aus dieser Musikrichtung entsprossenen Zweig des "Hardcore Punks" oder "Hardcores". Ausgehend von der Vorstellung der modernen Cultural Studies von Kultur als einem organischen Ganzen, an dem die Kunst genauso beteiligt ist wie Ökonomie und Politik, verfolgt der Text die Frage, was die Erschütterung der Kultur bedeutete und was nach der totalen Infragestellung dieser durch den Punk noch kommen konnte. Auf dieser Basis wird die Geschichte der Negation im 20. Jahrhundert durchleuchtet am Beispiel von Anarchismus, Dadaismus, Situationismus und Punk. Doch bleibt es nicht bei einer bloßen Beschreibung gegenkultureller Phänomene. Vielmehr wird untersucht, ob und wie das Moment der Negation überwunden werden konnte. Hardcore Punk als der Versuch weißer amerikanischer Vorstadtjugendlicher, sich Punk anzueignen und daraus etwas Neues zu machen, stellt damit den eigentlichen Focus der Arbeit dar und führt zur abschließenden Frage, wozu Avantgarde letztlich imstande war. Der Verfasser sucht nach dem Politischen in der (Sub-)Kultur und geht von der Annahme aus, dass der Kampf um die Hegemonie nicht nur in Parlamenten, sondern auch in Hitparaden stattfindet. (ICB2) [323-L] Bock, Karin; Meier, Stefan: HipHop meets Academia: globale Spuren eines lokalen Kulturphänomens, (Studien zur Popularmusik), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 329 S., ISBN: 978-3-89942-761-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2077) INHALT: "HipHop hat in den letzten drei Jahrzehnten das allgemeine Verständnis einer Pop- und Jugendkultur auf den Kopf gestellt: Als Ergebnis des amerikanischen black arts movement der 1960er Jahre entstand HipHop als vereinigendes Lebensgefühl, als 'whole way of life', in den urbanen Ghettos von New York und wuchs rasch zu einer weltweiten Jugendkultur heran, die bis heute nichts an Relevanz verloren hat. HipHop zeichnet sich im Gegensatz zu anderen popkulturellen Spielarten durch eine bemerkenswerte Langlebigkeit aus: Seit nunmehr dreißig Jahren dominiert diese kulturelle Ausdrucksform sowohl subkulturelle, 'alternative' als auch kommerzielle Diskurse des Mainstreams. Die HipHop-Kultur straft den Stereotypen Kurzweil, Oberflächlichkeit, Schnelllebigkeit und Einseitigkeit Lügen, die von kulturbürgerlicher Seite popkulturellen Phänomenen zugeschrieben werden. Das Buchprojekt geht mit den verschiedenen Perspektiven und den unterschiedlichen Gegenständen dieser 'Langlebigkeit' des HipHop auf den Grund. Warum bietet HipHop eine solch immense Identifikations- und Projektionsfläche für ganz unterschiedliche Gruppen und Motivationen? Was macht das Wandlungsfähige und das Gleiche, das Hybride und das Kohärente der HipHop-Kultur aus? Warum gelingt es der HipHop-Kultur, für enorm divergente Bereiche medialer und gesellschaftlicher Praxis (Subversivität, Aggressivität, Provokation, Bürgerlichkeit, Markenbewusstsein, Hedonismus, Orientierung an Statussymbolen) anwendbar zu sein?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karin Bock, Stefan Meier, Gunter Süss: HipHop Meets Academia: Positionen und Perspektiven auf die HipHop-Forschung (11-16); Murray Forman: HipHop Meets Academia: Fallstricke und Möglichkeiten der HipHop Studies (17-38); Tony Mitchell: HipHop und die Aborigines: Die moderne Corroboree (39-58); Eva Kimminich: Rassismus und RAPublikanismus - Islamismus oder Welt'bürger'tum? Geschichte, Wahrnehmung und Funktionsmechanismus des französischen Rap (59-74); Carsten Wergin: Urbane Tropen: HipHop à La Réunion (75-88); Peter Stankovic: HipHop in Slovenien: Gibt es Muster lokaler Aneignung eines globalen Genres? (89-104); Saskia Waibel: Szenetypische Sprache in der Schweizer HipHop-Chat-Kommunikation (105-116); Hans-Jörg Heinrich: Rapper im Senegal: Die soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 199 Botschaft der Straße (117-138); Miriam Strube: Flippin da script: Supa Sistas und Rap Musik (139-156); Kimiko Leibnitz: Die bitch als ambivalentes Weiblichkeitskonzept im HipHop (157-170); Martina Schuegraf: Inszenierung und Authentizität: Zur Starinszenierung von Eminem (171-184); Inez H. Templeton: Was ist so Deutsch daran? Kulturelle Identität in der Berliner HipHop-Szene (185-198); Malte Pelleter, Steffen Lepa: 'Sampling' als kulturelle Praxis des HipHop (199-214); Marcus S. Kleiner, Jörg-Uwe Nieland: HipHop und Gewalt: Mythen, Vermarktungsstrategien und Haltungen des deutschen Gangster-Raps am Beispiel von Shok-Muzik (215-246); Sebastian Schröer: Raum und Inszenierung: Empirische Erkundungen auf dem splash!-Festival (247-262); Alexander Bergmann: Inhalt und stadtplanerische Ziele eines HipHop-Existenzgründerzentrums: Potenziale von Musik als Teil städtischer Erneuerungsprozesse in Sheffield und Chemnitz (263-288); Jannis Androutsopoulos, Stephan Habscheid: 'Von der Szene - für die Szene'? Stil und Stilisierung in der Vermarktung des HipHop-Festivals splash! (289-312); Karin Bock, Stefan Meier, Gunter Süss: HipHop als Phänomen kulturellen Wandels (313-324). [324-L] Boddy, Kasia: Die Rückkehr des Rock: "Rocky Balboa" 2006, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 89-95 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gegenstand der Filminterpretation ist der sechste Teil der "Rocky"-Serie "Rock Balboa" (Twentieth Century Fox, 2006), die in den USA eine große Popularität erlangte. Im Film wird nicht nur die mediale Präsentation und gesellschaftliche Wahrnehmung des Berufsboxens in der Gegenwart deutlich, sondern auch das nostalgische Verhältnis zur US-Geschichte, insbesondere zu den 1950er Jahren und ihrer Popkultur. Auffallend ist zum einen das Verlangen nach den von Sylvester Stallone geschaffenen und verkörperten fiktiven Heldenfiguren, die zum Bestandteil einer populären Kultur geworden sind, die im widersprüchlichen Umgang mit sich selbst nun ebenfalls ihre Klassiker erzeugt. Zum anderen erfolgt in diesem Sehnsuchtskontext eine Reinstitutionalisierung des (alten) weißen Vaters in seiner Rolle als Ernährer und Erzieher einer zerfallenen Familie. (ICI2) [325-L] Borgstedt, Silke: Der Musik-Star: vergleichende Imageanalysen von Alfred Brendel, Stefanie Hertel und Robbie Williams, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 310 S., ISBN: 978-3-89942-772-1 (Standort: UB Siegen(467)-21KHR2625) INHALT: "Prominenz ist mehr als ein modisches Zeitgeistphänomen. Das Herausragen einzelner Persönlichkeiten ist zum einen nicht neu und zum anderen vor allem ein strukturelles Prinzip moderner Mediengesellschaften, wie Adornos dialektische Funktionsbeschreibung bereits andeutet: Um die Welt zu 'verstehen' bzw. sich in ihr einigermaßen zurechtzufinden, können wir nicht alle Erfahrungen selbst machen, sondern sind auf vermittelte und selektiv aufbereitete Informationen angewiesen. Damit konzentrieren wir uns gleichzeitig auf ausgewählte Akteure, die als Protagonisten stellvertretend Realität definieren, Ideale und allgemein Wünschenswertes verkörpern, verwerfen oder neu inszenieren. Sie sind damit Spiegel, aber auch Treiber gesellschaftlicher Entwicklungen in unterschiedlichsten Betätigungsfeldern und auf verschiedensten Präsentationsplattformen. Insbesondere die Musik ist eine Quelle herausragender 200 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik Protagonisten. Dennoch ist das Starphänomen bislang kein etablierter Forschungsgegenstand der Musikwissenschaft. Insbesondere fehlt es an einer umfassenden theoretischen und methodischen Fundierung, die als Basis für konkrete Analysen nutzbar gemacht werden könnte. Die zentrale Problematik mag darin liegen, dass bei der Analyse von Stars bzw. ihrer Images die Musik selbst immer nur eine Komponente im Rahmen eines komplexen Funktionszusammenhangs darstellt und kaum isoliert betrachtet werden kann. Dennoch erscheint eine Auseinandersetzung mit der Thematik umso dringender, betrachtet man den zugehörigen Hintergrund, dass Startum eine zentrale narrative Basis der Musikwissenschaft darstellt: Musikgeschichte wird nahezu ausschließlich als Geschichte erfolgreicher Persönlichkeiten gezeichnet, die Stile prägen und sogar ganze Epochen repräsentieren. Warum werden Komponisten oder Musiker aber überhaupt zu einem Aushängeschild? Wie können sie übergeordnete Werte nicht nur inkorporieren, sondern auch massenwirksam nach außen tragen? In Anbetracht dieser Ausgangslage bestand das erste Ziel dieser Arbeit in einer Integration bisheriger Ansätze mit Hinblick auf eine theoretische Basis, die anschlussfähige Analysen erlaubt. Aus bisherigen Publikationen werden somit Schlüsselkomponenten identifiziert, auf den musikalischen Kontext projiziert und ihre Ursprünge und Entwicklungsverläufe entsprechend musikspezifisch kontextualisiert. Auf Basis dieser systematischen Vorgehensweise, die die jeweiligen Erkenntnisse auch an musikhistorische Entwicklungen rückbindet, können wesentliche Komponenten des Starphänomens (Leistung/Erfolg, Bekanntheit, Anhängerschaft, öffentliche Repräsentation/Image) identifiziert, differenziert und in ihrer strukturellen Bedeutung und in ihren jeweiligen diskursiven Vermittlungsformen beschrieben werden. Die Komponente 'Image' ist dabei die übergeordnete Repräsentation aller Starkomponenten, in der diese Gestalt und Bedeutung annehmen und somit überhaupt erlebbar werden. 'Image' ist somit die zentrale analytische Kategorie und Imageanalyse folglich die wesentliche Technik für die Untersuchung von Stars als gesellschaftlichem Phänomen. Das zweite Ziel der Untersuchung bestand in einer praktikablen Konzeption des Image-Begriffs, so dass dieser für konkrete Analysen in kulturellen Kontexten Verwendung finden kann. Zu diesem Zweck wurde der im Starkontext häufig undifferenziert verwendete Image-Begriff aus der Perspektive verschiedener Disziplinen beleuchtet, um so zu einem transdisziplinären Verständnis seiner Aussagekraft und entsprechenden Anwendungsimplikationen zu gelangen. Schließlich wurde hieraus ein methodisches Design abgeleitet, das Images in ihrer Funktionsweise als kommunikative Konstrukte sichtbar und nachvollziehbar macht. Exemplarisch wird in der anschließenden empirischen Untersuchung anschaulich gezeigt, nach welchen Prinzipien Medien und Rezipienten Images konstruieren und kommunizieren. Hierzu wurden umfangreiche Analysen von Printmedien und eine qualitative Rezeptionsstudie durchgeführt. Gerade der vergleichende Blick auf sehr unterschiedliche musikalische Genres erlaubt dabei Inferenzen bezüglich grundlegender struktureller Patterns, die kulturelle Produktionsprozesse steuern und sie in emotionale Erfahrungen umwandeln und damit erlebbar machen. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist dabei, dass Images immer Momentaufnahmen sind, die sich vor dem Hintergrund einer konkreten Zeit, aus den Perspektiven bestimmter Interessensgruppen und dabei auch auf Basis wirtschaftlich-gesellschaftlicher Gegebenheiten konstituieren und weiterentwickeln. Diese Arbeit ist damit gleichzeitig auch eine Momentaufnahme einer spezifischen Star-Ära: So geht es hier um drei Stars der massenmedialen Kulturindustrie des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Mag dies auf den ersten Blick noch gar nicht weit weg erscheinen, so beeinflussen jedoch neue Kontexte digital-mobiler Verfügbarkeit und die Etablierung vielfältiger Internet-Nischenkulturen nicht nur das kulturelle Angebot, sondern auch das aktuelle Erscheinungsbild prominenter Star-Images. welcher Art und Weise sich dieses verändern wird, steht jedoch noch in den Sternen ..." (Textauszug) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 201 [326-L] Brill, Andrea: Jüdische Identität im 20. Jahrhundert: die Komponisten Darius Milhaud und Alexandre Tansman in biographischen Zeugnissen und ausgewählten Werken, (Deutsche Universitätsedition, Bd. 16), Neuried: ars et unitas 2003, 384 S., ISBN: 3-936117-16-0 (Standort: ULB Münster(6)-3F49893) INHALT: Die vorliegende Arbeit widmet sich der Untersuchung jüdischer Identität zweier ausgewählter Komponisten. Die Ausgangsfrage ist, inwieweit sich jüdische Künstler in ihrem Werk mit der jüdischen Herkunft und Kultur auseinandergesetzt haben; das heißt, inwieweit die Tradition ihrer Vorfahren eine Rolle in ihrem Werk spielt. Der Autor wählt Darius Milhaud und Alexandre Tansman, weil sie nicht nur Zeit- sondern auch Schicksalsgenossen waren. Sie erlebten etwa den gleichen Epochenabschnitt (Milhaud 1892-1974 und Tansman 1897-1986), verbrachten beide die meiste Zeit ihres Lebens in Frankreich, emigrierten beide während des Zweiten Weltkriegs nach Kalifornien und kehrten beide wieder nach Frankreich zurück. Ihnen gemeinsam ist also ein historisch-politischer und auch gesellschaftlicher Hintergrund, vor dem sie gelebt und vor allem auch ihre Werke geschaffen haben. Als wichtigstes und folgenreichstes politisches Ereignis im 20. Jahrhundert gilt die Verfolgung und Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs. Beide Komponisten waren davon direkt betroffen und haben diese Erfahrung in ihrem Werk verarbeitet. Jüdische Identität zeigt sich also zum einen im Rückgriff der Komponisten auf Schriften der jüdischen Tradition, zum anderen aber auch anhand zweier Faktoren, die für die Identitätsdiskussion im 20. Jahrhundert von Bedeutung sind: der Ermordung der Juden während des Zweiten Weltkriegs und des Zionismus bzw. Pro-Israelismus. (ICA2) [327-L] Bühl, Walter Ludwig: Musiksoziologie, (Varia Musicologica, Bd. 3), Bern: P. Lang 2004, 393 S., ISBN: 3-03910-448-9 INHALT: "Diese Arbeit bietet einen unorthodoxen Einstieg in die Musiksoziologie und geht von einem sehr breiten und weit gefassten Verständnis der Thematik aus. Der Autor analysiert Phänomene globalisierter Musikkulturen, massenmedial verbreiteter Musik, Rock, Pop, Jazz, Folklore, Weltmusik und Klassik. Er berücksichtigt sowohl Theorien der Emotionen nach Einsichten humanethologischer und biosoziologischer Forschungen als auch solche der Evolution des Gehirns nach dem aktuellen Diskussionsstand der naturwissenschaftlichen Forschung. Das Buch richtet sich sowohl an Soziologen wie auch Musikologen und bietet zahlreiche Anregungen. Die Arbeit orientiert sich nicht nur an der traditionellen Kunstmusik europäischer Hochkulturen, sondern geht von der tatsächlich gehörten Musik aus. Sie versucht zu eruieren, was die tieferen psychischen und sozialen Antriebskräfte in Bezug auf Musik sind." (Autorenreferat) [328-L] Calließ, Jörg: Vom ersungenen Frieden in Opernwelten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 11, S. 14-21 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/73D4Q5.pdf) INHALT: Oper hat mit Realität offenbar nicht viel zu tun. Sie schafft vielmehr ihre eigene Wirklichkeit, und gerade in ihrer Realitätsferne gewinnt sie als Kunstform einen besonderen Wahr- 202 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik heitsanspruch. Sie ist ein Medium, in dem ausgedrückt und erfahren werden kann, was Worte nicht zu fassen vermögen. Gerade weil der Mensch sich anders als im alltäglichen Leben mitteilt, sein Fühlen und Denken, Reden und Handeln als Gesang vorführt, eröffnet die Oper spezifische Möglichkeiten zur Ergründung und Deutung menschlicher Identität und gesellschaftlicher Realität. Der Essay fragt danach, ob dies auch für die Welt des Politischen gilt. Der Kommentar zu einigen Opern zeigt, dass das utopische Potential der Oper auch von Komponisten unserer Tage gemehrt wird. Sie ermutigen uns, den "Traum von einem besseren Leben im falschen" (Adorno) nicht aufzugeben. (ICA2) [329-L] Calmbach, Marc: More than music: Einblicke in die Jugendkultur Hardcore, (Cultural studies, Bd. 28), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 274 S., ISBN: 978-3-89942-704-2 (Standort: UB Trier(385)PE/sn48773) INHALT: "Die Studie bietet auf breiter empirischer Basis - Experteninterviews, Szenepublikationen, quantitative Befragung von über 400 Szenegängern - Einblicke in die Jugendkultur Hardcore. Im Mittelpunkt steht der charakteristische Szeneaktivismus nach dem Prinzip des do it yourself (DIY): Die kulturelle Widerspenstigkeit des DIY-Aktivismus, die Bedeutung des DIY-Engagements als Authentizitätskriterium sowie die Eigenleistung Jugendlicher beim Erwerb und der Vermittlung von DIY-Kompetenzen werden herausgearbeitet. Damit liefert die Studie neue Impulse für die gegenwärtigen jugendkultursoziologischen Diskussionen." (Autorenreferat) [330-L] Dornbusch, Christian; Raabe, Jan: Mit Musik geht alles besser?!: rechtsextreme Mobilisierungs- und Rekrutierungsversuche in Jugend- und Musikszenen, in: Julius H. Schoeps, Gideon Botsch, Christoph Kopke, Lars Rensmann (Hrsg.): Rechtsextremismus in Brandenburg : Handbuch für Analyse, Prävention und Intervention, Potsdam: Verl. f. Berlin-Brandenburg, 2007, S. 113-124, ISBN: 978-3-86650-640-4 (Standort: UB Siegen(467)-31/OXE/3698) INHALT: Der Beitrag zum Rechtsextremismus in Brandenburg untersucht die Ausgestaltung der extrem rechten Jugendkulturszene in dem ostdeutschen Bundesland für den Zeitraum 1990 bis 2006. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) die Entstehung und Entwicklung der Freizeitkultur RechtsRock und ihrer wichtigsten Bands seit Beginn der 1980er Jahre, (2) die RechtsRock-Bands in Brandenburg, (3) die Verbreitung rechtsextremer Ideologie durch nationalistische, rassistische, antisemitische und den Nationalsozialismus verherrlichende Lieder sowie (4) die Verbreitung rechtsextremer Musik. Die extreme Musik der zahllosen Bands und Liedermacher stellt heute den Mittelpunkt einer ebenso rechten Jugendkulturszene dar, die für Kameradschaften und Parteien des Spektrums das kulturelle Umfeld darstellt, das sie jugendlicher erscheinen lässt und ihnen eine Möglichkeit bietet, in einem quasi vorpolitischen Terrain Heranwachsende und junge Erwachsene für ihre Ziele zu agitieren. (ICG2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 203 [331-L] Fritzsche, Bettina: Medial vermittelte Beziehungen: para-interaktiv und dennoch sinnhaft, in: Televizion, Jg. 17/2004, Nr. 2, S. 32-37 (www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/17_2004_2/fritzsche.pdf) INHALT: In 23 narrativen Interviews und Gruppendiskussionen mit Mädchen verschiedener Milieuzugehörigkeit im Alter von 10-18 Jahren wurde das medial vermittelte Verhältnis zwischen Fans und Popstars untersucht. Es zeigt sich, dass in vielen Fan-Star-Beziehungen den Stars ein eindeutiger Symbolcharakter für eine glückliche Liebesbeziehung zukommt. Als weitere Funktion werden Konsumierbarkeit (Kleidung, Aussehen, Orientierung), Identifikation und "para-interaktive" Beziehung (Erleben von Intensität und Begehren) genannt. Diese Beziehungen zu den Popstars können mit durchaus konstruktiven Auseinandersetzungen im Rahmen des Übergangs von der Kindheit in die Jugendphase verknüpft sein. (DY) [332-F] Gembris, Heiner, Prof.Dr. (Bearbeitung): Funktion und Wirkung von Musik bei Begräbnissen - eine empirische Untersuchung INHALT: So wie wir in vielen Situationen des Lebens von Musik umgeben sind, ist Musik bei Trauerfeiern und Beerdigungen kaum wegzudenken. Während über Musik und ihre Wirkung allgemein oft diskutiert und auch geforscht wird, ist die Musik, ihre Funktion und Wirkung bei Trauerfeiern in Alltagskommunikation und Wissenschaft (abgesehen von theologischen Publikationen) offenbar ein tabuisiertes Thema. Durch eine Befragung (standardisierter Fragebogen) von Personen unterschiedlichen Alters soll diese Studie Aufschluss darüber geben, welche Musik Menschen bei ihrer eigenen Beerdigung wünschen und welche Funktionen und Wirkungen sie haben soll. Darüber hinaus werden Zusammenhänge u.a. zu religiösen Einstellungen und musikalischen Präferenzen untersucht. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gembris, Heiner: Klänge stimmen die Seele - Bedeutung von Musik in Zeiten der Trauer. Vortrag. Donnerstag, 2. November 2005, Tagung des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur e.V. und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf zum Thema: Musica et Memoria - Trauermusik durch die Jahrhunderte. FFFZ Tagungshaus Düsseldorf, Film Funk Fernsehzentrum der Evangelischen Kirche im Rheinland. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Paderborn, Institut für Begabungsforschung in der Musik -IBFM(Pohlweg 85, 33100 Paderborn) [333-L] Hitzler, Ronald: Vom kreativen Umgang mit retardierenden Märkten: die 'Macher' der Techno-Party-Szene, in: Eva Kimminich, Michael Rappe, Heinz Geuen, Stefan Pfänder (Hrsg.): Express yourself! : Europas kulturelle Kreativität zwischen Markt und Underground, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 239-246, ISBN: 978-3-89942-673-1 (Standort: UB Bochum(294)-CYB 5627) INHALT: Der Beitrag widmet sich der Frage der Selbstvermarktung posttraditionaler Gemeinschaften am Beispiel der Techno-Party-Szene. Es wird beschrieben, wie die Attraktivität dieser Subkultur durch eine Erneuerung des Veranstaltungsangebots aufrecht erhalten wird. (GB) 204 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik [334-F] Kaya, Verda (Bearbeitung); Schiffauer, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Türkischer HipHop in Berlin und Istanbul im Vergleich INHALT: Im Rahmen eines laufenden Promotionsvorhabens arbeitet die Ethnologin Verda Kaya an einem Vergleich des deutschtürkischen HipHop in Berlin mit dem türkischen in Istanbul Ende der 90er Jahre als sich HipHop unter den türkischstämmigen Jugendlichen in Berlin längst etabliert hatte, in Istanbul dagegen auf massive Ablehnung seitens der Öffentlichkeit stieß. Die Arbeit verfolgt dass Ziel, die ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen beider Städte im Hinblick auf die Entwicklung der deutschtürkischen bzw. türkischen HipHop-Kultur zu kontextualisieren und zu klären, wie sie sich räumlich, medial und institutionell repräsentieren. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die gesellschaftlichen Konzepte von Klasse und Männlichkeit, den Authentizitätsdiskurs, das Verhältnis zwischen Deutschtürken und Türken sowie auf das "Almaci"-Image (Image der Deutschtürken) in der Türkei. Darüber hinaus wird analysiert, wie mithilfe von Netzwerken und dem Internet eine auf der türkischen Herkunft basierende transnationale türkische HipHop-Gemeinschaft gebildet wird. Die empirische Grundlage der Dissertation bilden Feldforschungen in Berlin, Istanbul, Bodrum und Kusadasi. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Istanbul ART: ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Institution (Tel. 0335-5534-2644, Fax: 0335-5534-2645, e-mail: [email protected]) [335-L] Koch, Elena: Radiohörerclubs in Indien: organisierte Medienrezeption im kulturellen Kontext, (Mediennutzung, Bd. 6), Münster: Lit Verl. 2005, 249, VI S., ISBN: 3-8258-9162-3 (Standort: UB Trier(385)-me6269) INHALT: Der erste Teil der Untersuchung befasst sich mit dem kulturellen Kontext der Hörerclubs in Indien. Die Verfasserin beschreibt den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund von Hörerclubs und gibt einen Überblick über westliche und nicht-westliche Perspektiven auf Kommunikation. Sie behandelt das Medienumfeld der Clubs, den Auslandsrundfunk als Minderheitenmedium und speziell die Kommunikation und Folgekommunikation der Deutschen Welle mit ihren Hörern. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorgelegt, für die 139 registrierte Hörerclubs in Indien befragt und vier besucht wurden. Berichtet wird über Entstehung, Organisation und Struktur der Clubs sowie über die Funktionen der Hörerclubs. Das hohe Potenzial an Engagement und Motivation, das in den Hörerclubs organisiert ist, verweist auf eine Multiplikatorfunktion, die von den Auslandssendern noch stärker genutzt werden könnte. (ICE2) [336-L] Krippendorff, Ekkehart: Mozarts Frieden: 'nicht von dieser Welt', in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 11, S. 3-6 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/73D4Q5.pdf) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 205 INHALT: Mozart war - so die These des vorliegenden Essays - alles andere als ein verträumter Götterliebling, "nicht von dieser Welt". Er hatte zwar (im Unterschied zu großen Zeitgenossen wie Goethe und Beethoven) das Glück, niemals direkt zwischen die Kriegsfronten seiner Zeit zu geraten, auch die Erfahrung der napoleonischen Massenmobilmachungen erlebte er nicht mehr. Die Mozartsche Art, sich mit Krieg und Frieden auseinander zusetzen, kennzeichnend der Autor in Anlehnung an Goethe als die "Tiefe, die sich an der Oberfläche verbirgt". Dies wird an der "Oberfläche der Komödie" demonstriert. Die scheinbar harmlos-lustige Textvorlage Da Fontes für den zum Militär abkommandierten Teenager Cherubino in "Figaros Hochzeit" (1785) erhält durch Mozarts Musik gewissermaßen zwei Dimensionen: Die eine ist die der Ironisierung von Krieg und Ruhm, die andere Ebene wird durch die besondere Art der Instrumentierung angedeutet. Hinter der Ironie wird die Grausamkeit des Militärischen hörbar, der von den Bläsern prononcierte Marsch (Mozart hasste Trompeten) beschreibt die Transformation des sensiblen jungen Mannes in den mechanisierten Soldaten, seine Einpassung in die Kriegsmaschinerie. Dies "Bordell der Welt" wird für Mozart zur Metapher für einen von uns tolerierten Zustand der Welt und die Musik zum Vorschein einer verdrängten besseren Welt. (ICA2) [337-L] Larkey, Edward: Rotes Rockradio: populäre Musik und die Kommerzialisierung des DDR-Rundfunks, (Kultur & Medien, Bd. 2), Berlin: Lit Verl. 2007, 372 S., ISBN: 3-8258-0163-2 (Standort: UB Freiburg(25)-SW20072032) INHALT: Der Rundfunk in der DDR konstruierte eine inszenierte Öffentlichkeit, an die er sich richtete. Der Verfasser zeigt, wie im Gespräch über populäre Musik diese inszenierte Öffentlichkeit zum Vorschein kam, wie sie sich zusammensetzte und welche Funktionen sie im Hinblick auf den diskursiven Gegenstand der populären Musik ausübte. Hier spielten vor allem die Lektorate eine Rolle, deren Aufgabe die Umsetzung der kulturpolitischen Leitlinien der SED war. Gleichzeitig trug populäre Musik jedoch auch zur Auflösung der DDR bei. Westliche Einflüsse führten zu einer allmählichen Verankerung kapitalistischer Rationalitätsprinzipien, Praktiken und Werte im Hörfunk, die letztendlich zur Durchbrechung der diskursiven Kontrolle der SED und zur Aushöhlung ihrer kulturellen und politischen Legitimität führte. Der Verfasser stellt die Jugendsendungen des DDR-Rundfunks - auch im Vergleich mit dem Konkurrenten RIAS und seinen Programmen - dar, zeichnet die Debatten um eine Programmreform nach und analysiert die Wünsche der Hörer, wie sie in der Hörerpost zum Ausdruck kommen. (ICE2) [338-L] Lonitz, Henri (Hrsg.): Zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion: Aufzeichnungen, ein Entwurf und zwei Schemata, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1750), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 399 S., ISBN: 3-518-29350-8 INHALT: Die "Theorie der musikalischen Reproduktion" zählt zu Adornos ältesten Buchplänen; das Erste Schema dazu datiert von 1927. Mitte der vierziger Jahre beginnt er, Aufzeichnungen zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion in ein separates Notizbuch einzutragen, das bis 1959 geführt wurde. Zur endgültigen Niederschritt kam es jedoch nicht mehr. Adorno hat den Gedanken an das Buch jedoch nie aufgegeben. Es sollte der Frage nachgehen, ob Mu- 206 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik sik - zumal die traditionelle - nicht uninterpretierbar geworden sei. Die musikalische Erfahrung des geschichtlichen Moments der Werke lasse erkennen, dass die Reproduktion, wie etwa die Aufführung von Kompositionen, nicht länger ein akzidentielles Moment, sondern selbst eine Form ist, deren die Kompositionen bedürfen. Die Kritik eingeschliffener Interpretationen, die mit den berühmten Namen (Furtwängler) verbunden sind, führt zu der Frage, ob "nicht das Ideal stummen Musizierens, schließlich des Lesens musikalischer Texte" die notwendige Konsequenz sei. Adorno geht in seinen Notizen von folgender Leitfrage aus: Was ist ein musikalischer Text? Die Antwort lautet: keine Anweisung zur Aufführung, keine Fixierung der Vorstellung, sondern die notwendig fragmentarische, lückenhafte, der Interpretation bis zur endlichen Konvergenz bedürftige Notation eines Objektiven. Es werden damit zwei prinzipiell falsche Auffassungen vom "Wesen" der musikalischen Interpretation widerlegt: (1) die vom musikalischen Text als Spielanweisung (2) die vom musikalischen Text als Fixierung der Vorstellung einer Künstlers. (ICA2) [339-L] Lück, Hartmut: Musik in einem unfriedlichen Zeitalter, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 11, S. 21-28 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/73D4Q5.pdf) INHALT: Komponisten leben - so die These des vorliegenden Essays - mit ihren Klangvorstellungen nicht zufällig in einer bestimmten Epoche, sondern sind von den gesellschaftlichen und kulturgeschichtlichen Geschehnissen ihrer Lebenszeit nicht zu trennen. So neigten die Komponisten des fin de siecle um 1900 eher zu Perspektiven des Zweifels oder gar des Untergangs als zu tönenden Visionen einer friedlichen Welt vereinter Völker. Ähnlich verhält es sich mit den früheren Schlachten- und Siegesmusiken, denen die Sphäre des Militärischen als völlig selbstverständlicher Bestandteil der Gesellschaft eingeschrieben war. Der Autor stellt jene Musik dar, die mehr oder weniger deutlich den unfriedlichen Charakter ihrer Zeit reflektiert. Insgesamt tut dies jede Kunst, wie auch immer vermittelt, in historisch gewachsenen symbolischen Formen. Eine Wertung hat sich jedoch niemals aus der politischen Botschaft oder Implikation herleiten, sondern einzig aus der ästhetischen Stimmigkeit, die als solche wiederum das Ergebnis vielfältiger künstlerischer und kulturgeschichtlicher Entwicklungen ist. Das Kunstwerk ist in erster Linie Kunstwerk, und nur als solches kann es jene kathartische Wirkung entfalten, die politische Gehalte als sinnfällig, nachvollziehbar und anspornend erscheinen lässt. Nur ästhetische Qualität lässt es zu einer "die Gesellschaft fördernden Sache" werden. (ICA2) [340-L] Lüthje, Corinna: Radio als 'symbolische Macht'?, in: Golo Föllmer, Sven Thiermann (Hrsg.): Relating radio : communities, aesthetics, access; Beiträge zur Zukunft des Radios, Leipzig: Spector Books, 2007, S. 148-154, ISBN: 978-3-940064-80-6 (Standort: ULB Halle(3)-07/A/512) INHALT: Das Radio hat im Bereich der symbolischen Kommunikation ein besonderes, medienspezifisches Leistungsvermögen, das die Verfasserin in Bezug auf Kultur und Gesellschaft darstellt. Die Grundlage bildet Bourdieus Theorie der symbolischen Mächte, die Wörtern als "Symbolen", den sozialen Vorgängen des Benennens ("performative Magie") und dem Beitrag der Wörter zur Konstruktion des Sozialen besondere Bedeutung zuweist. Als Fallbeispiel soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 207 dient der Verfasserin der Sender "Klassik-Radio" und die Neuinterpretation des Klassik-Paradigmas, den dieser Sender zwischen 2003 und 2006 vollzogen hat. (ICE2) [341-L] Mager, Christoph: HipHop, Musik und die Artikulation von Geographie, (Geographie), Stuttgart: Steiner 2007, 315 S., ISBN: 978-3-515-09079-7 INHALT: "Rap-Musik betont - mehr als andere Genres populärer Musik - geographische Bezüge. Neben Beschreibungen konkreter Orte der Alltagserfahrung finden sich musikalische und verbale Verweise auf imaginäre und symbolische Räume der Stadt. Wie und weshalb werden Orte und Räume im HipHop produziert und repräsentiert? Welchen Beitrag kann eine Geographie des Kulturellen zum Verständnis dieser Artikulationen leisten? Im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes steht die Gegenüberstellung von Rap-Musik aus den USA und aus Deutschland. Rhythmen und Klänge werden dabei einer sozial- und kulturgeographischen Analyse erschlossen, die durch Textinterpretationen und ausführliche Interviews mit HipHopKünstlern ergänzt wird. Die Studie identifiziert Vorstellungen von Straße, Ghetto und urbaner Nachbarschaft als entscheidend für das Verständnis zentraler Werte im US-amerikanischen Kontext. In Ost- und Westdeutschland wird dieses Inventar um neue Orte und Räume erweitert, in denen Musiker und Hörer Glaubwürdigkeit und Authentizität musikalisch artikulieren." (Autorenreferat) [342-F] Mayenberger, Minja; Hoffmann, André; Huber, Annegret, Dr. (Bearbeitung); FigueroaDreher, Silvana Karina, Dr.; Göttlich, Andreas, M.A. (Leitung): Improvisation als "neuer" Handlungstyps. Eine handlungstheoretische Exploration der musikalischen Improvisation INHALT: Dieses Forschungsprojekt ist dem Bereich der soziologischen Handlungstheorie zuzuordnen und hat zum Ziel, die musikalische Improvisation exemplarisch als besonderen Typus menschlichen Handelns zu untersuchen, der bisher von den Sozialwissenschaften fast unberücksichtigt blieb. Ihn kennzeichnet ein widersprüchlicher Doppelcharakter: In der musikalischen Improvisation finden sowohl kreatives als auch automatisches Handeln gleichzeitig statt. Während kreatives Handeln die Hervorbringung von Neuem in die Welt ermöglicht und Eigenschaften wie Flexibilität und Expressivität im Handeln erfordert, setzt automatisches Handeln sich wiederholendes, unflexibles Verhalten voraus. Die Forschungsfrage dieses Vorhabens lautet: Wie ist bei der musikalischen Improvisation diese simultane Kombination von Kreativität und Automatismus möglich? Das Phänomen der musikalischen Improvisation wird am Beispiel des Flamenco und des Free Jazz untersucht, wobei beide Musikgenres strukturell durch Improvisation gekennzeichnet sind. Während Flamenco eine andalusische, vormoderne Tanz- und Musikform darstellt, die hauptsächlich aus nicht-westlichen Elementen besteht, stellt der Free Jazz eine moderne Musikform dar, die im westlichen, angelsächsischen Raum entstand. Die Ergebnisse der Studie - eine Charakterisierung der Improvisation als eigenständigen Handlungstypus - werden gewichtige Folgen im Rahmen der Neuorientierung einer soziologischen Handlungstheorie haben. METHODE: Die kontrastive Untersuchung dieser Phänomene wird mit Hilfe von Methoden der qualitativen Sozialforschung durchgeführt. 208 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik VERÖFFENTLICHUNGEN: Figueroa-Dreher, S.K.: Musikalisches Improvisieren: ein Ausdruck des Augenblicks. in: Kurt, Ronald; Näumann, Klaus (Hrsg.): Menschliches Handeln als Improvisation. Bielefeld: transcript 2008 (im Erscheinen).+++Figueroa-Dreher, S.K.: Vom "Impuls" zur Sozialität: Reflexionen über die "Natur" des musikalischen Improvisierens. in: Rehberg, Karl-Siegbert; Dumke, Thomas; Giesecke, Dana (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Frankfurt am Main u.a.: Campus (im Erscheinen).+++Figueroa-Dreher, S.K.: Musikalisches Improvisieren: die phänomenologische Handlungstheorie auf dem Prüfstand. in: Raab, Jürgen; Pfadenhauer, Michaela; Stegmaier, Peter; Dreher, Jochen; Schnettler, Bernt (Hrsg.): Phänomenologie und Soziologie. Positionen, Problemfelder, Analysen. Wiesbaden: VS-Verl. 2008 (im Erscheinen). ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Forschungsgruppe Wissenssoziologie (D 35, 78457 Konstanz) KONTAKT: Figueroa-Dreher, Silvana K. (Dr. Tel. 07531-88-3399, Fax: 07531-88-3194, e-mail: [email protected]); Göttlich, Andreas (e-mail: [email protected]) [343-L] Müller, Charlotte: Georg Simmel revisited: Zur Kulturbedeutung des Jodelns, in: Caroline Arni, Andrea Glauser, Charlotte Müller, Marianne Rychner, Peter Schallberger (Hrsg.): Der Eigensinn des Materials : Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia Honegger zum 60. Geburtstag, Basel: Stroemfeld, 2007, S. 357-376, ISBN: 978-3-86600-017-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3176) INHALT: Im Kontext seiner im Dezember 1880 eingereichten Dissertation entdeckt Georg Simmel das Thema des Jodelns. Diesem wird im vorliegenden Beitrag nachgegangen - zunächst vermittels einer kurzen Betrachtung der Problemstellung, darauf folgend anhand des Frageleitfadens von Simmel und im Anschluss daran über eine Würdigung der Simmelschen Erkenntnisse wie auch einer Auswertung der von der Verfasserin initiierten Befragung von Jodlern und Jodlerinnen, die 2003 in Anlehnung an die "Fragen über das Jodeln" durchgeführt wurde. Die Kulturbedeutung des Jodelns erschließt sich nach den Erfahrungen der Autorin nur schwer über den eng geführten Fragenkatalog von Georg Simmel. Zum Jodeln, das inzwischen als eine Form der Lautmalerei gesehen wird, schreibt Goethe in einem Brief: "Ich will mir doch jene Lieder vorsingen lassen, obgleich ich das beliebte Jodeln nur im Freyen oder in großen Räumen erträglich finde." Hier schließt die Autorin an: Wer das Jodeln in seiner Kulturbedeutung verstehen möchte, der muss sich vor Ort als teilnehmender Beobachter einrichten und die von Georg Simmel formulierte Position des Fremden einnehmen: "Es ist hier also der Fremde nicht in dem vielfach berühmten Sinne gemeint, als der Wandernde, der heute kommt und morgen geht, sondern als der, der heute kommt und morgen bleibt." (ICA2) [344-L] Oerter, Rolf: Musik - Einheit und Vielfalt ihrer kulturellen Ausprägung: eine kultur- und musikpsychologische Perspektive, in: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 18/2007, H. 4, S. 521-532 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 209 INHALT: "Der Beitrag beginnt mit der Darstellung analoger und homologer Merkmale musikalischen Verhaltens bei Tieren. Menschliche Musikalität, deren physiologische Grundlagen bis zum homo erectus zurückreichen, stellt einen qualitativen Sprung gegenüber unseren nächsten Verwandten dar und dürfte frühzeitig die Funktion einer Protosprache bzw. eines Kommunikationssystems gehabt haben, bei der Elemente des Spiels beteiligt gewesen sind. Nach einer Kennzeichnung von Kultur im Allgemeinen und Musikkultur im Besonderen werden Universalien von Musik diskutiert, bei denen mindestens drei Merkmale unbestritten sind. Die Entstehung kultureller Vielfalt hängt eng mit gesellschaftlichen und Ökologischen Rahmenbedingungen zusammen, wie exemplarisch gezeigt werden kann. Den Abschluss der Darstellung bilden die Auseinandersetzung mit dem Siegeszug der abendländischen Musik und der explosionsartigen Entwicklung der Rock- und Popmusik." (Autorenreferat) [345-L] Oerter, Rolf: Musik und Kultur, in: Karl Eibl, Katja Mellmann, Rüdiger Zymner (Hrsg.): Im Rücken der Kulturen, Paderborn: mentis Verl., 2007, S. 291-314, ISBN: 978-3-89785-454-3 (Standort: ULB Münster(6)-3K1012) INHALT: Der Autor erklärt das Verhältnis von Kultur und Individuum auf der Grundlage eines handlungstheoretischen Ansatzes als eine wechselseitige Anpassung nach dem IsomorphiePrinzip. Er skizziert zu Beginn die biologischen und anthropologischen Grundlagen der Musik in der Menschheitsgeschichte, welche ein universelles Phänomen darstellt und ebenso wie die Sprache ein grundlegendes Charakteristikum des Menschen ist. Das Individuum entwickelt jedoch dem Autor zufolge bestimmte kognitiv-emotionale Strukturen für die Musikrezeption und -produktion, die in einem isomorphen Verhältnis zu den Musikstrukturen der Kultur stehen, der das Individuum angehört. Der Siegeszug der abendländischen Musik lässt sich indessen durch eine Kombination von Bedingungen erklären, die den Sachverhalt nicht auf den Faktor der Überlegenheit verkürzen. Der Autor untersucht vor diesem Hintergrund das moderne Phänomen der Jugendmusik und zeichnet ihre Entwicklung von einer Gegenkultur zur Hauptkultur nach. Er thematisiert dabei vor allem zwei Sonderphänomene: Musik als Figur und Grund und der Verlust an Musikpraxis. (ICI2) [346-L] Reinecke, Julia: Street-Art: eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 189 S., ISBN: 978-3-89942-759-2 INHALT: Die Verfasserin legt eine Untersuchung vor, die theoretisch auf der Feldtheorie Bourdieus und den Subkulturtheorien von Thornton und Muggleton aufbaut und empirisch den Weg der qualitativen Feldforschung beschreitet. Sie sieht die Wurzeln von Street-Art in der Graffitibewegung, die in den 1970er Jahren in den USA aufkam. Lebenslauf, Inspirationen, Vorbilder und Arbeiten von zehn Street-Art-Künstlern werden exemplarisch beschrieben. Gemeinsamkeiten, Kommunikationsformen und subkultureigene Medien werden herausgearbeitet. Überschneidungen mit anderen Formen bildender Kunst (Kunst im öffentlichen Raum, Land-Art, Pop-Art, Dada, Situationismus) werden aufgezeigt. Negative Konsequenzen für das Kunstfeld werden in der Durchdringung von Street-Art mit dem kommerziellen Feld und der Werbung gesehen. Die Verfasserin zeigt, wie Street-Art sich als verkaufförderndes Mittel ein- 210 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik setzen lässt, und zeichnet abschließend den Sell-out-Diskurs des beginnenden 21. Jahrhunderts nach. (ICE2) [347-L] Schröer, Sebastian: Raum und Inszenierung: empirische Erkundungen auf dem splash!-Festival, in: Karin Bock, Stefan Meier, Gunter Süss (Hrsg.): HipHop meets Academia : globale Spuren eines lokalen Kulturphänomens, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 247-262, ISBN: 978-3-89942-761-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2077) INHALT: Der Beitrag will die raumbezogene Inszenierungspraxis der HipHop-Szene empirisch rekonstruieren und soziale Prozesse der kollektiven Inszenierung mit Bezug auf den Raum aufzeigen. Die zugrunde liegenden Daten wurden im Rahmen teilnehmender Beobachtung im Jahr 2005 auf dem splash!-Festival in Chemnitz erhoben. HipHop wird als soziales Phänomen und als juvenile Szene mit gemeinsamem thematischen Background gedeutet. Das splash!Festival ist ein Event der HipHop-Szene ("von der Szene für die Szene"), das vermittels der Theater-Metapher Goffmans beschrieben werden kann. Die Binnengliederung des Raums und das Wissen um "versteckte Räume" machen das Festival zu einer "symbolisierten Klassengesellschaft". (ICE2) [348-L] Senghaas, Dieter: Wie den Frieden in Töne setzen?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 11, S. 7-14 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/73D4Q5.pdf) INHALT: Seit Jahrhunderten hat die Friedensproblematik, hier verstanden als die Probleme von Krieg und Frieden, bildende Künstler zu einer reichhaltigen Bilderwelt, der sogenannten Friedensikonographie, angeregt. Noch reichhaltiger und vielfältiger sind die literarischen Zeugnisse, in denen, inhaltlich unschwer vermittelbar, die genannte Problematik in Romanen, Novellen, Lyrik und Schauspielen bearbeitet wurde. Der Essay geht der Frage nach, wie sich die Thematik des politischen Friedens in der Musik darstellt. Das auf die Friedensproblematik ausgerichtete Angebot ist zum einen quantitativ beeindruckend; aber vor allem zeichnet es sich durch eine erstaunliche thematische Breite aus. In den Tönen klassischer Musik findet sich die Friedensproblematik vielfältig, im Beitrag nur ausschnitthaft und illustrativ angedeutet, bearbeitet. Was Menschen zu verschiedener Zeit in dieser Hinsicht umgetrieben hat Kriegsängste und die Sehnsucht nach Frieden sowie das gesamte Spektrum von historischen und lebensgeschichtlichen Erfahrungen dazwischen - wird auch in und durch Kompositionen hörbar. Ob sich solche künstlerischen Erzeugnisse jeweils als Kunstwerke bewähren, unterliegt jedoch einer Beurteilung nach ästhetischen Kriterien, nicht in erster Linie einem politischen Mehrwert. (ICA2) [349-L] Stäheli, Urs: Pop als Provokation?, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 10/2004, H. 2, S. 333-339 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik 211 INHALT: "Der Aufsatz diskutiert die Rolle von Provokation in Fuchs/ Heidingfelders Konzeption des Pop-Systems. Zunächst wird ihr Begriff der Provokation im Kontext der Cultural Studies verortet; in einem zweiten Schritt wird argumentiert, dass die theoretische Platzierung der Provokationskategorie Schwierigkeiten bereitet. Ein ahistorisches Verständnis von Pop als Provokation wird nun mit einem anderen Popverständnis konfrontiert, das die temporale Struktur von Pop betont. Es wird vorgeschlagen, ernst zu nehmen, wie Pop mit Präsenz umgeht und diese zelebriert. Gerade diese spezifische Temporalität, die selbst ebenfalls historisch zu verstehen ist, ist wichtig, um die Konnektivität von Pop verstehen zu können. Der Aufsatz endet mit einigen Bemerkungen zum Verhältnis von Pop und Kunst." (Autorenreferat) [350-L] Stemmler, Susanne; Skrandies, Timo (Hrsg.): Hip-Hop und Rap in romanischen Sprachwelten: Stationen einer globalen Musikkultur, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 202 S., ISBN: 978-3-631-52407-7 (Standort: UB Bonn(5)2007/4770) INHALT: "Hip-Hop hat sich durch das Musikfernsehen und andere Einflüsse längst als globales popkulturelles Phänomen etabliert. Doch ebenso gibt es lokale Ausprägungen in den unterschiedlichsten Weltgegenden, die ganz eigene Sprach- und Ausdrucksformen entwickelt haben. Die romanischsprachigen Regionen innerhalb und außerhalb Europas, vor allem die urbanen Zentren und ihre Peripherien, sind seit den 80er Jahren erheblich an dieser Ausdifferenzierung beteiligt. Die Beiträge des Bandes suchen Stationen der globalen Musikkultur Hip-Hop in der Romania auf. Sie nehmen spezifische Sprach- und Inszenierungsformen, Genres sowie politische und soziale Kontexte in den Blick. Dabei lassen sie sich von den unterschiedlichsten Disziplinen wie Literatur- und Sprachwissenschaft, Kultur- und Medienwissenschaft, aber auch der Soziologie oder Ethnologie inspirieren. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf Rap-Musik aus Algerien, Frankreich, Italien, Spanien, Kuba, Chile, Argentinien und Mexiko." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Susanne Stemmler, Timo Skrandies: Vorwort (9-11); Susanne Stemmler: Rap-Musik und Hip-Hop-Kulturen in romanischen Sprachwelten: Einleitung und Perspektiven der Forschung (13-31); Angela Leona Oster: Sich selbst sprechende Sprachen: Die intermediale Palimpsest-Poetologie des Hip-Hop (33-52); Monika Sokol: Keepin' it Gangsta, keepin' it real: Ursprung, Funktionalität und Ausgliederung eines kontroversen Subgenre-Komplexes im internationalen Hip-Hop (53-72); Fernand Hörner: Original à tous les sens: Aspekte des Sich-Produzierens als original in einem Musikvideo von Sens Unik (73-91); Mathias Vicherat: "Au commencement était le verbe": Aspects d'une analyse textuelle du rap en France (93-109); Mustafa Maluka: Hip-Hop in Algiers: The microphone that broke the silence (111-120); Eva Leitzke-Ungerer: 'On the Linha Imaginòt': Okzitanischer Rap und Raggamuffin im Französischunterricht (121-136); Bettina Kluge: Formen und Funktion von Sprachwahl und Codeswitching in lateinamerikanischen Raptexten (137154); Kerstin Störl: Kubanischer Rap: Der Afrika-Bezug als Element der Identitätskonstruktion (155-186); Arno Scholz: Italoromanischer Dialektrap zwischen 1992 und 1999: Methodische Vorüberlegungen und erste quantitative Ergebnisse (187-199). 212 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.3 Bildende Kunst, Musik [351-L] Tsapakidis, Konstantinos: Kollektives Gedächtnis und Widerstandskultur: musiksoziologische Reflexionen über die altgriechische Musik, Frankfurt am Main 2003, 264 S. (Graue Literatur; publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2003/275/pdf/TsapakidisKonstantinos.pdf;deposit.ddb. de/cgi-bin/dokserv?idn=968627455&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=968627455.pdf) INHALT: Die Studie untersucht aus musiksoziologischer Perspektive die altgriechische Musik und ihre Provenienz im Kontext des kollektiven Gedächtnisse. Nach einer Beschreibung des theoretischen Rahmens (Huntington, Assmann, Habermas, Luhmann, Steinert u.a.) gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Aspekte: (1) Anfänge der altgriechischen Musik, (2) das antike Musiksystem, (3) das neugriechische Volkslied, (4) ein Vergleich zwischen altund neugriechischem Rhythmus, (5) die Polis und ihre Gesellschaft, (6) Volkskultur versus Adligenkultur, (7) ein Vergleich zwischen Aulos, Touloum und Fischietti, (8) Nietzsche und die Tragödie, (9) die Anfänge der Ästhetik bei den Griechen, (10) Mimesis bei den Griechen, Platon und Aristoteles, (11) Mimesis bei Adorno sowie (12) Hypomnema. (ICG2) [352-L] Zehentreiter, Ferdinand: Der Fürst als Künstlerkollege und Volkspädagoge: die Musik-Patronage im Habsburgerreich und ihre Bedeutung für die Autonomisierung des Komponierens, in: Ulrich Oevermann, Johannes Süßmann, Christine Tauber (Hrsg.): Die Kunst der Mächtigen und die Macht der Kunst : Untersuchungen zu Mäzenatentum und Kulturpatronage, Berlin: Akademie Verl., 2007, S. 201-221, ISBN: 978-3-05-004223-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2010) INHALT: "Der Autor verfolgt den tiefgreifenden Wandel der Wiener Musikkultur von Ferdinand II. bis ins frühe 19. Jahrhundert, der sich ihm als Autonomisierungsprozess für den Komponisten darstellt - wie er am Fall Haydns zeigen kann. Im betrachteten Zeitraum verlagere sich die Hauptträgerschaft der Musikförderung vom österreichischen Kaiserhaus auf die habsburgischen Magnaten. Zehentreiter konstatiert in dieser hocharistokratischen Kunstpatronage die 'Gleichzeitigkeit von feudalistischer Patronage und quasi-kollegialer Kennerschaft im Sinne einer gemeinsamen geistigen Passion', die er als Konstitutionsfaktor für die Autonomisierung der Kunstmusik interpretiert." (Autorenreferat) 2.4 Theater, Film, Fotografie [353-F] Clauss, Mareike, M.A. (Bearbeitung); Reckwitz, Andreas, Prof.Dr. (Leitung): Subjektrepräsentationen der Maskulinität in der visuellen Kultur: ein Aspekt der Subjektkultur der 'organisierten Moderne' (1940-1980) im Spielfilm der USA und der DDR (Teilprojekt C11) INHALT: Das Projekt untersucht, in welcher Weise in der populären visuellen Kultur der 1940er bis 1970er Jahre, das heißt hier im Kinofilm, 'Maskulinität' als normale und zugleich prekäre Form des modernen Subjekts und seiner Identität repräsentiert wird, welche Struktur dieser 'visuelle Diskurs' der Männlichkeit besitzt und wie er sich transformiert. Dabei sollen die männlichen gender-Repräsentationen in der Filmkultur in den Vereinigten Staaten und in der DDR in diesem Zeitraum rekonstruiert und verglichen werden. Im Zentrum der normativ- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 213 symbolischen Ordnungen der Kultur der Moderne und ihrer umstrittenen, stabilisierten wie destabilisierten Grenzziehungen steht seit dem 18. Jahrhundert die Form dessen, was das 'Subjekt' ausmacht. Ein wichtiger Aspekt dieser Kultur der Moderne ist ihre Geschlechterordnung und ihre binäre Männlichkeits-/ Weiblichkeitscodierung. Das, was unter einem vollwertigen, kompetenten, modernen Subjekt verstanden wird, erfährt im Laufe des 20. Jahrhunderts in den europäischen und nordamerikanischen in zwei Schüben einen noch nicht vollständig begriffenen generellen kulturellen Wandel: zum einen nach 1920 mit einer Erosion klassisch 'bürgerlicher' Wissensordnungen und Subjektideale und dem Beginn dessen, was die Soziologie als 'organisierte Moderne' (Peter Wagner) umschrieben hat; zum anderen nach 1970er im Zuge einer Erosion der kulturellen Grundlagen und Subjektmodelle dieser organisierten Moderne selbst. Vor diesem Hintergrund behandelt das Projekt einem besonderen Aspekt moderner Subjekthaftigkeit, den normaler und idealer Geschlechtlichkeit (gender), und zwar der scheinbar besonders unproblematischen, tatsächlich aber im Zeitraum heterogenen und problematisierten kulturellen Modellen des Mannes, der Maskulinität. 'Maskulinität' ist ein kulturelles Modell - so die Ausgangsthese -, das namentlich mit der nach-bürgerlichen 'organisierten Moderne' seit den 1920er Jahren sowohl zu einem Definitionsproblem wird (Veränderung der Weiblichkeitsdefinition und -rolle mit der 'new woman', Erosion der bürgerlichen Respektabilitäts- und self-made man-Kultur, visuell-erotische Darstellung des Mannes), das gleichzeitig und gerade deshalb wiederum kulturellen Naturalisierungs- und Universalisierungsstrategien ausgesetzt ist (der perfekte Angestellte und Ehemann, der Proletarier, der 'harte', körperbetonte Mann etc.). Die populäre visuelle Kultur, insbesondere der (Spiel-)Film, erscheinen im Zeitraum der 1940er bis 70er Jahre als ein herausgehobenes mediales Feld, in dem Modelle der Geschlechtlichkeit und Männlichkeit produziert und problematisiert werden. Dabei sollen Männlichkeitsrepräsentationen in zwei unterschiedlichen - antipodischen oder aber sich überlagernden - kulturellen Versionen der organisierten Moderne und ihrer Geschlechterkultur miteinander in Beziehung gesetzt werden: dem westlichen Modell einer Kultur des 'Amerikanismus' anhand des US-amerikanischen Films von den 1940er bis 70er Jahren; der staatsozialistischen Kultur anhand des Beispiels des DDR-Films im annähernd gleichen Zeitraum von den 1950er bis 70er Jahren. Es geht dabei nicht um eine filmwissenschaftliche Einzelanalyse einzelner Filme, vielmehr vor dem Hintergrund von diskursanalytischen Prämissen der neueren Analyse von 'visual cultures' um eine kultursoziologische Rekonstruktion der sich transformierenden, prekären Maskulinitätsmuster innerhalb des gesamten visuellen Feldes. Dabei wird eine Konzentration auf eine Auswahl von 'domestic films' vorgenommen, d.h. von US-amerikanischen und ostdeutschen Filmen, in denen alltägliche, zeitgenössische Geschlechtlichkeit repräsentiert und problematisiert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, DDR ART: ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" (Fach D 182, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie (D 41, 78457 Konstanz) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 07531-88-5020, Fax: 07531-88-5022, e-mail: [email protected]) 214 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie [354-L] Eikhof, Doris; Haunschild, Axel: Arbeitskraftunternehmer in der Kulturindustrie: ein Forschungsbericht über die Arbeitswelt Theater, in: Hans J. Pongratz, G. Günter Voß (Hrsg.): Typisch Arbeitskraftunternehmer? : Befunde der empirischen Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2004, S. 93-113, ISBN: 3-89404-987-1 INHALT: Die Autoren haben in den Jahren 2001-2003 insgesamt 35 teilstrukturierte Interviews mit Theaterkünstlern (Schauspielern, Regisseuren, Bühnenbildner und musikalische Leiter), Mitgliedern der Theaterleitung (Intendant, Dramaturgen, Disponentin und Verwaltungsdirektoren) sowie mit Vertretern des Bühnenvereins und der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger durchgeführt. Ziel ihrer Untersuchung war es, die institutionellen Rahmenbedingungen vager Beschäftigungsverhältnisse am Modell der Arbeitswelt Theater zu untersuchen und das Generalisierungspotenzial der Ergebnisse für die Zukunft der Arbeitswelt zu analysieren. Entgegen der These, dass in vagen oder individualisierten Beschäftigungsverhältnissen kollektive Regelungen an Bedeutung verlieren, konnte gezeigt werden, dass gerade vage Beschäftigungsverhältnisse stabile und wirkungsmächtige institutionelle Regeln voraussetzen.Die im Konzept des Arbeitskraftunternehmers zentralen Aspekte Selbstkontrolle, forcierte Ökonomisierung der Arbeitsfähigkeiten und Verbetrieblichung der Lebensführung sind in der Kulturindustrie von großer Bedeutung, so dass die im Arbeitskraftunternehmertypus angelegte Fokussierung der Zusammenhänge zwischen veränderter Lebensführung und veränderten Bedingungen von Erwerbsarbeit gute Anknüpfungspunkte für die Analyse der Situation der künstlerisch Kreativen bietet. (ICI2) [355-L] Elsaesser, Thomas: Von der Filmwissenschaft zu den Cultural Studies und zurück: der Fall Großbritannien, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 2, S. 85-106 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser zeigt, dass die britischen Cultural Studies (die inzwischen von lokalen Anwendern in den Vereinigten Staaten, Australien und Nordeuropa kritisiert, modifiziert, adaptiert und ausgehandelt wurden) in vielen Universitäten nicht nur als Oberbegriff für die Filmwissenschaft fungieren und sie damit auch neu definieren, sondern dass die Cultural Studies selbst inzwischen eine hegemoniale Macht geworden sind, in der Art, in der man sich den Manifestationen jeder Kultur annähert: sei es die Hochkultur oder die populäre Kultur, sei es die literarische Kultur oder die Medienkultur, sei es der krasseste Kommerzialismus von Fernsehen und Tourismus oder sei es der eher subtile Handel in der Kunstwelt und im Ausstellungswesen. Die Frage, die sich an einem solch kritischen Punkt stellt, ist doppelt. Zum einen: Kann die Filmwissenschaft sich damit zufrieden geben, innerhalb eines solch umfassenden Verbundes zu verbleiben, oder muss sie sich aus dieser Umarmung lösen und eigene Neudefinitionen finden? Und zum anderen: Können die Cultural Studies, wie sie heutzutage verfasst sind, tatsächlich die Aufgabe annehmen, die ihnen zuzufallen scheint, nämlich Instrumente und Sensoren bereitzustellen, die präzise und empfindlich genug sind, die Lesbarkeit - denn nicht weniger steht auf dem Spiel- all dessen, was heutzutage unter dem Begriff Kultur subsumiert wird, zu garantieren? Oder erfordert die Tatsache, dass Kultur der Natur nicht länger gegenüber gestellt werden kann, genausowenig wie Natur der Technologie gegenübergestellt werden kann, eine Neudefinition der Cultural Studies? In Erwiderung auf die erste Frage fallt auf, dass das Kino, oder eher der Film einen völlig anderen Raum der Refle- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 215 xivität und der Konzeptualisierung erobert hat. In dieser Wendung war vielleicht die Krise, in die das Kino durch die Digitalisierung gestürzt wurde, wichtiger als die mögliche Ermüdung der Paradigmen der Repräsentation und der Fragen der Identität. Das digitale Bild, das den Film scheinbar seiner materiellen Basis in der Fotografie beraubt, betrifft die Grundlage vieler der Schlüsselcharakteristika des Films, sowohl als technisches Medium wie als Kunstform, etwa in Fragen nach Fiktion oder Dokumentation, Realismus oder Illusionismus, Montage oder langer Einstellung, Bewegung oder Simultaneität. Die zweite Frage, ob die Cultural Studies die Rolle annehmen können, die sie von den Literaturwissenschaften geerbt haben und, wenn ja, auf welche disziplinärer Basis - anthropologisch, soziologisch, ästhetisch, hermeneutisch oder historisch -, ist, so der Autor, weitaus schwieriger zu beantworten. Es sind verschiedene Ansprüche formuliert worden. Von der Seite der Medienwissenschaft aus scheint eine allgemeinere Vorstellung vom Medium im Widerstreit mit einer präziseren Idee einer technologischen Kultur zu liegen, in der Menschen und ihre symbolischen (Unter)Handlungen, damit eben auch die Kultur, als Produkte ihrer Informationsmedien und Technologien (und nicht anders herum) verstanden werden. (ICG2) [356-L] Faschingeder, Gerald: Konfliktzone Theater: Überlegungen zur (entwicklungs-) politischen Bedeutung des Theaters, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol. 20/2004, No. 3, S. 76-103 INHALT: "In diesem Beitrag werden mehrere Antworten auf die Frage nach dem politischen und/ oder entwicklungspolitischen Potenzial des Theaters vorgestellt und diskutiert. Das Theater der Aufklärung verstand sich selbst als moralische Anstalt und machte sich zum volkspädagogischen Projekt. Einen anderen Zugang wählt jener Ansatz, der mit Brecht u.a. auf das emanzipatorische Potenzial des Theaters hofft und durch dieses die Selbsterziehung des Volkes zum Regieren stimulieren möchte. Dies wird auch an außereuropäischen Theaterbeispielen wie etwas Wole Soyinkas Werken oder dem Entwicklungstheater nach Boal gezeigt. Zuletzt wird vorgeschlagen, den Begriff der Theatralität auch für alltagsbezogenen Darstellungen zu öffnen und aus einer so gewonnenen Perspektive dem Dialog einen bedeutenden Platz im Theatergeschehen einzuräumen." (Autorenreferat) [357-L] Fuchs, Bernhard: Bollywood-Fans meeting online and offline: Filmkultur im Internet, auf Stammtischen und bei Clubbings, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 2, S. 69-84 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Bollywood ist eine Bezeichnung für das populäre Bombay-Kino, die in den siebziger Jahren - anfangs in pejorativem Sinn - in journalistischen Kreisen geprägt wurde und sich seit den neunziger Jahren im Zuge der jüngsten Globalisierungswelle der indischen Filmindustrie nahezu weltweit durchsetzen konnte. Anhand eines Projekts über Bollywood-Kultur in Wien wird ein globales Phänomen in seiner lokalen Ausprägung analysiert. Die auf einer engen Verschränkung von Online- und Offline-Identitäten beruhenden sozialen Beziehungen der Fans werden als eine spezifische Form transnationaler Filmkultur betrachtet. Fankulturen finden heute im Internet ein Instrument zur Artikulation und Selbstorganisation. Internetforen stellen interaktive Interpretationsgemeinschaften und aktive Konkretisierungen des Publikums dar. Die in Wien seit rund zwei Jahren fast wöchentlich stattfindenden Bollywood- 216 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie Stammtische dienen als Diskussionsforum und als Tauschbörse für DVDs. Sie besitzen sozial-kommunikative und teilweise ökonomische Funktion. Einer von ihnen, nämlich der Stammtisch des Vienna Bollywood Clubs (VBC), stellt den Gegenstand der Untersuchung dar. Im Sinne eines weiten Verständnisses von Filmwissenschaft als Kulturwissenschaft kann man, so der Autor, von einer methodologischen Entfernung vom zentralen Medium profitieren. Die Tatsache, dass gerade auch ein holistischer Zugang notwendiger Weise mit Defiziten verbunden sein wird, sollte bedacht werden, aber in einer transdisziplinären Kulturwissenschaft nicht allzu sehr beunruhigen. Jeder Fokus ist mit spezifischen Unschärfen und blinden Flecken verknüpft. Die Bereitschaft, sich neuen Perspektiven zu öffnen, ist ein Element der Bollywood-Fankultur. Beweglichkeit und Dialogbereitschaft sind die Voraussetzung, damit neue Perspektiven nicht das Blickfeld in anderer Hinsicht einschränken. (ICG2) [358-F] Gutberlet, Marie-Hélène, Dr.; Kilian, Cassis, M.A. (Bearbeitung); Krings, Matthias, Jun.Prof.Dr. (Leitung): Weiße Rollen im schwarzafrikanischen Film. Zur interkulturellen Aushandlung von Identitätsentwürfen INHALT: Das Projekt schlägt eine neue Perspektive auf die Geschichte des schwarzafrikanischen Kinos auf der Folie interkultureller Aneignungsprozesse vor. Mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen werden in afrikanischen Filmen Rollen übernommen, die auf Weiße Rollenmodelle zurückgehen. Bei der Übernahme 'weißer Rollen' müssen schwarze Schauspieler mit wissenschaftlich überkommenen, aber insbesondere in westlichen Medien noch immer wirksamen Vorstellungen von einer 'rassisch' determinierten Identität handeln. Neben der Frage, wann eine filmische Rolle eine 'weiße Rolle' ist, soll untersucht werden, welche Bedeutung die Besetzung 'weißer Rollen' mit schwarzafrikanischen Darstellern für die Entwicklung des Films südlich der Sahara hat und welche Funktion diesen interkulturellen Rollenübernahmen in Prozessen der Neuaushandlung kultureller Identität zukommt. Als übergeordnetes Ziel will das Projekt einen Beitrag zur Konturierung des Interkulturalitätskonzeptes leisten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schwarzafrika ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Zentrum für Interkulturelle Studien -ZISINSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien (Forum Universitatis 6, 55099 Mainz); Universität Frankfurt, FB 10 Neuere Philologien, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft (60629 Frankfurt am Main) KONTAKT: Kilian, Cassis (e-mail: [email protected], Tel. 06131-39-22798) [359-L] Harnischmacher, Michael: Passionsfrüchte: die Debatten um Mel Gibsons umstrittenen Film, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 37/2004, Nr. 3, S. 277-283 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Film "Die Passion Christi" von Mel Gibson hat weltweit emotionale Reaktionen hervorgerufen. Dem ökonomischen Erfolg stehen Vorwürfe gegenüber, die von christlichem Fundamentalismus, ausufender Brutalität bis zum Antisemitismus reichen. Der Beitrag fasst soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 217 die Argumente der in- und ausländischen Debatte um den Film zusammen. Zunächst wird über den Verlauf einer Diskussion in der Katholischen Akademie in Bayern am 29. April 2004 referiert, die sich insbesondere mit dem Authentizitätsanspruch des Regisseurs auseinandersetzte. Gerade die Konzentration Gibsons auf das Leiden Christi widerspreche der Botschaft des Neuen Testaments, die dieser "menschlichen Opferlogik von Gott her ein Ende setze." Anschließend werden internationale Pressestimmen aus der Debatte um den Film zitiert und zusammengestellt. Diese reichen vom Vorwurf der Gewaltverherrlichung und der Kitschproduktion bis zur Identifizierung mit der religiösen Botschaft des Films. Der Film zwingt dazu, die "Kernfragen des Glaubens neu zu thematisieren. (...) selbst wenn man ihn als gescheitert betrachtet, wirft er Fragen auf, denen sich Christen stellen müssen." (UN) [360-L] Kim, Yung Soo; Kelly, James D.: A matter of culture: a comparative study of photojournalism in American and Korean newspapers, in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 2, S. 155-173 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue2/) INHALT: Der Inhalt von 628 Nachrichten- und Feature-Fotos in zehn amerikanischen und koreanischen Qualitätszeitungen wurde auf Unterschiede der Komposition, der Anzahl der Themen und der Identifikation mit den Themen hin untersucht. Es zeigte sich, dass der koreanische Ansatz des Fotojournalismus ein rein deskriptiver ist, während der amerikanische eher interpretativ ist. Die koreanischen Fotos beinhalten viel mehr Nachrichten, betonen die Gruppe und halten eine bestimmte Form der Komposition bei. Die amerikanischen Pressefotos sind vom Inhalt her eher Features, betonen das Individuum und variieren in ihrer Komposition. Es werden fünf berufsbezogene Faktoren herausgearbeitet, die die ermittelten kulturellen Unterschiede entweder bekräftigen oder reflektieren. (UNübers.) [361-L] Kirchmann, Kay: Bewegung zeigen oder Bewegung schreiben?: der Film als symbolische Form der Moderne, in: Gabriele Klein (Hrsg.): Bewegung : sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte, Bielefeld: transcript Verl., 2004, S. 265-282, ISBN: 3-89942-199-X (Standort: ULB Münster(6)-3H80069) INHALT: Der Autor thematisiert die Bedeutung des Films als zentrales symbolisches Leitmedium der Moderne, da er eine Umstrukturierung von Wahrnehmung und Erfahrung provoziert. Der Film führt nach seiner These die zwei wichtigsten Bewegungskonzepte des 19. Jahrhunderts - das organisch-holistische und das mechanisch-reduktionistische Bewegungskonzept über das Zusammenwirken der Prinzipien der Montage und der Narration zusammen. Die Verzeitlichung des Bewegungskonzeptes kann somit in den Kontext von Fortschritt gestellt und mit der Entwicklung des Mediums Film verbunden werden: Fragmentierung des Bewegungsganzen und Diskontinuität statt Prozessualität werden zum dominanten Wahrnehmungs- und Erfahrungsmodus. Die symbolische Kraft des Films liegt jedoch darin begründet, dass sie als entschiedener Gegenpol zum fotografischen Diskurs der Fragmentierung verstanden werden muss. Erst mit dem Film konnte die fragmentarische Bewegung wieder kommunizierbar werden - als Einheit im Gegensatz und als entschiedene Unentschiedenheit zwischen zwei divergierenden Bewegungskonzepten der frühen Moderne. (ICI2) 218 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie [362-L] Leimgruber, Walter: Bilder vom Körper - Bilder vom Menschen: Kultur und Ausgrenzung um 1900 und heute, in: Zeitschrift für Volkskunde : Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Jg. 101/2005, H. 1, S. 69-91 (Standort: UB Bonn(5)-Z55 131) INHALT: Nachdem während Jahrzehnten Funktionen, Strukturen und Prozesse der Gesellschaft im Zentrum des Interesses standen, hinter denen der Mensch und sein Körper "dezentiert" wurden, ist in letzter Zeit eine Flut von kulturwissenschaftlichen Texten zu den unterschiedlichsten Aspekten des Körpers und seiner Geschichte erschienen. Im vorliegenden Text wird die Frage der gesellschaftlichen Ausgrenzung durch Körperbilder diskutiert, und zwar zunächst am Beispiel der Fotografie in der Zeit von der Mitte des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Der menschliche Körper und die Bilder, die von ihm gemacht wurden, dienten als Mittel der Klassifikation. Das neue Medium der Fotografie verband sich mit den rasch aufstrebenden Wissenschaften zu einem Gesamteindruck von Menschen, die nach sichtbaren, abbildbaren Merkmalen differenziert wurden. Medizin, Anthropologie, Biologie, Kriminologie, Ethnologie und Volkskunde fragten nach dem Anderen im Sinne von Fremden. Wissenschaft im l9. Jahrhundert sammelte deshalb Fälle von Abweichungen: Krankheit, Wahnsinn, kriminelle Devianz, Körpermissbildung, sexuelle Verirrungen. Anhand dieses Materials skizziert der Autor das Verhältnis zwischen Kulturwissenschaften und Naturwissenschaften in dieser Epoche. In einem zweiten Teil wird am Beispiel der Gentechnologie die Veränderungen der Bedeutung von Körper- und Menschenbildern aufgezeigt und danach gefragt, welche Rolle Natur- und Kulturwissenschaften dabei spielen. Geboten wird nicht das Resultat empirischer Forschung, sondern ein Problemaufriss. (ICA2) [363-L] Lotman, Juri: Der Platz der Filmkunst im Mechanismus der Kultur, in: montage/av : Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation, Jg. 13/2004, Nr. 2, S. 92-106 INHALT: Die elementare Dualität im Verhältnis von Kultur und menschlicher Persönlichkeit bestimmt nach der These des Autors zwei grundlegende dynamische Tendenzen im Mechanismus der Kultur: die Tendenz zu mehr Vielfalt und die Tendenz zu mehr Einheitlichkeit. Hat die betreffende Kultur eine bestimmte strukturelle Reife erlangt, dann entsteht das Bedürfnis nach einer Selbstbeschreibung, die die Entstehung einer Metasprache der betreffenden Kultur voraussetzt. Der Autor reflektiert vor diesem Hintergrund die Rolle des Films und der Filmkunst und entwickelt einige grundlegende Thesen zu den metasprachlichen Mechanismen der Kultur sowie zum Verhältnis von Film und mythologischer Sprache. Er zeigt, welche Eigenschaften es der Filmsprache gestatten, zwei semiotische Polaritäten zusammenzubringen: die Ebene der semiotisierten Gegenstände und die Ebene der entwickeltsten und kompliziertesten Semiose. Auf Grund dessen kommt der Film mit Erfolg zwei entgegengesetzten kulturellen Bedürfnissen nach: dem Bestreben, aus der Welt der Zeichen, einer komplizierten und entfremdeten sozialen Organisation, auszubrechen, und dem Bestreben, die Sphäre der gesellschaftlichen und künstlerischen Semiotik komplexer und reichhaltiger zu machen. Gerade diese Eigenschaften machen es unabweisbar, den Film als eine wichtige Komponente des sich gegenwärtig mit Nachdruck entwickelnden Metamechanismus der modernen Kultur anzusehen. (ICI2) soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 219 [364-L] Machura, Stefan; Voigt, Rüdiger (Hrsg.): Krieg im Film, (Krieg der Medien - Medien im Krieg, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2005, 293 S., ISBN: 3-8258-8406-6 INHALT: "Kriege sind eines der wichtigsten Themen von Filmen. Filme können das Publikum zur Parteinahme in kriegerischen Auseinandersetzungen bewegen. Sie vermitteln denen, die Kriege nicht aus eigenem Erleben kennen, das eindrücklichste Bild. Auch daher sind Kriegsfilme ein bevorzugtes Mittel politischer Propaganda. Sie fließt auch in Filme ein, die auf den ersten Blick unpolitisch daherkommen. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen die Darstellungen des Krieges im zeitlichen und internationalen Vergleich. Das Verhältnis von gesellschaftlichen Hintergründen und literarischen Vorlagen zu den Filmen wird in die Analysen mit einbezogen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Machura und Rüdiger Voigt: Einleitung: Krieg im Film. Der ewige Kampf des 'Guten' gegen das 'Böse' (9-22); Rüdiger Voigt: Der Kampf um die Herzen. Filme als Waffen der Kriegspropaganda (23-57); Anja Wieber: Von der Völkerwanderung zum Kalten Krieg: 'Sign of the Pagan' zwischen antikem Topos und Mentalitäten der 50er Jahre (59-101); Olga Litvinova / Stefan Machura: Krieg und Gesellschaft: Mehrebenenanalyse der amerikanischen und sowjetischen Verfilmungen von Tolstojs Roman 'Krieg und Frieden' (103-132); Eun-Jeung Lee: 'Joint security area' - Wie man in Südkorea den andauernden Kalten Krieg verarbeitet (133-153); Stefan Machura: 'Patton' - Ein biographischer Kriegsfilm und der Mythos des amerikanischen Soldaten (155-183); Matthias Kuzina: Das Kriegsgerichtsverfahren als Filmsujet: US-amerikanische Erzählmuster (185-236); Peter Bürger: Paradigmenwechsel im US-amerikanischen Kriegsfilm? Ein Überblick (237-264); Christina Schildmann: Hollywood lädt nach: Kriegsrethorik in 'Matrix: Reloaded' und 'Lord of the rings - the two towers' (265-288). [365-L] Meers, Philippe: (Almost) everything you wanted to know about the movies but were afraid to ask film studies: teaching, reading, and 'reinventing' the field, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 30/2005, Nr. 1, S. 97-108 (Standort: USB Köln(38)MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Wie lautet eine aktuelle Bestandsaufnahme von Filmwissenschaft? Wie kann man sich diesen Bereich erschließen, wenn man von der Medienwissenschaft herkommt? Lohnt es sich für Medienwissenschaftler, sich auf diesem benachbarten Feld zu engagieren? Kann man sich einen Überblick über die wichtigsten Themen, theoretischen Ansätze und Analysemethoden durch die Sichtung ausgewählter Literatur verschaffen? Der Beitrag versucht diese Fragen durch die ausführliche Besprechung vier aktueller Bücher zur Filmwissenschaft zu beantworten. Die Bücher aus Großbritannien und den USA nähern sich dem Gegenstand auf unterschiedlichen Ebenen. Zwei einführende Textbücher versorgen Studienanfänger mit dem notwendigen Basiswissen. Eine Anthologie 'klassischer' Texte liefert einen Überblick über eine Vielzahl theoretischer Ansätze. Und schließlich liefert ein Reader mit Schlüsselfiguren des Feldes eine Bestandsaufnahme der Suche nach einer 'wirklich brauchbaren Theorie'. Das vorliegende Material ist auch von großem Interesse für Medienwissenschaftler. Alle Autoren der behandelten Bücher stimmen darin überein, dass die Filmwissenschaft es sich nicht länger leisten kann, ihre interdisziplinäre Verortung zu ignorieren. Die Schnittstellen mit Nachbardisziplinen wie Medienwissenschaft und Cultural Studies müssen gesucht werden, da Film ein Teil der Populär- und Massenkultur ist. (UNübers.) (RG) 220 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie [366-L] Reichel, Peter: Erfundene Erinnerung: Weltkrieg und Judenmord in Film und Theater, München: Hanser 2004, 374 S., ISBN: 3-446-20481-4 INHALT: Die 'permanente (...) Vergegenwärtigung' (9) der NS-Diktatur definiert Reichel als die zweite Geschichte des Nationalsozialismus. An diese knüpft er vier geschichtspolitische Felder: den Bereich des politisch-rechtlichen und politisch-kulturellen Handelns, analysiert 2001 in 'Vergangenheitsbewältigung in Deutschland' (siehe ZPol 2/02: 849); den Bereich der öffentlichen Erinnerung, dargestellt 1995 in 'Politik mit der Erinnerung' (siehe ZPol 1/96: 206). Als Drittes nennt Reichel die Zeitgeschichtsforschung und schließt dabei Auseinandersetzungen wie den Historikerstreit oder die Goldhagen-Debatte ein. Dem vierten Feld, dem der ästhetischen Kultur, widmet er seine dritte und abschließende Studie zur zweiten Geschichte des Nationalsozialismus. An ausgewählten Theaterstücken und Filmen aus der Bundesrepublik und der DDR, die für ihre Zeit als repräsentativ anzusehen sind, zeigt er, wie sich erfundene Erinnerungen als Geschichtsdeutung auf die Öffentlichkeit auswirk(t)en. Im ersten Teil, 'Kriegsbilder der Nachkriegszeit', werden die Aussagen u. a. von 'Draußen vor der Tür', 'Des Teufels General', 'Der Arzt von Stalingrad' und 'Die Brücke' analysiert und in die öffentliche Debatte eingeordnet. Im zweiten Teil, 'Ansichten von Auschwitz', zeigt Reichel, dass die Judenverfolgung in den Nachkriegsfilmen ein Randthema war. 'Eher tröstlich und unterhaltsam' (191) wurde in Filmen wie 'Ehe im Schatten' und 'In jenen Tagen' dem Publikum vor Augen geführt, dass auch unter einem unmenschlichen Regime menschliche Solidarität gelebt werden konnte. Auf diese 'ästhetisch-kulturelle Entwirklichung' (25) der NS-Zeit nach 1945 sei in den 60er-Jahren eine Politisierung gefolgt, so mit Hochhuths 'Der Stellvertreter'. Seit dem Ende der 70er-Jahre habe eine 'nachhaltige Emotionalisierung im Umgang mit dem Holocaust' (25) eingesetzt. Als Beispiel dafür nennt Reichel den Film äSchindlers Liste'. Dieser Entwicklung kann der Autor durchaus etwas abgewinnen: Mit 'dem Aussterben der Generationen der Mit- und Überlebenden des Nationalsozialismus (werden) die Produkte einer massenkulturellen Sekundärerfahrung als emotional ansprechende Medien noch wichtiger' (24). (ZPol, VS) [367-F] Schroer, Markus, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung): Soziologie des Visuellen/ Soziologie des Films INHALT: Es ist mittlerweile zum Allgemeinplatz geworden, unsere Gesellschaft als eine stark visuell orientierte Gesellschaft zu beschreiben. Die Soziologie scheint davon aber insgesamt nur wenig Notiz genommen zu haben. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle untersucht die Soziologie textliche Repräsentationen der Gesellschaft und nicht bildliche. Es sind aber gerade die bildlichen Repräsentationen, die im zunehmenden Maße bestimmen, wie die Gesellschaft über sich selbst nachdenkt. Deshalb gilt es im Sinne einer visuellen Soziologie (wie sie etwa von Norman K. Denzin, Uwe Flick, Hans-Georg Soeffner oder Jürgen Raab zu konstituieren versucht wird), sich stärker als bisher den optischen Repräsentationen zuzuwenden. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage: Wer fotografiert/ filmt wen? Konnte man bis in die jüngste Vergangenheit von einem Machtgefälle ausgehen, das beispielsweise Eltern und Kolonialherren so selbstverständlich zu Fotografen machte wie es Kinder und Eingeborene zu Fotografierten machte, so erleben wir heute ein Aufbrechen dieses Gefälles. Nicht zuletzt durch die Zunahme von Digitalkameras und Fotohandys steigt nicht nur die Anzahl der Bildproduktion, vielmehr fällt auch die starre Einteilung in Fotografen und Fotografierte und da- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 221 mit die von Beobachtern und Beobachteten. Heute beobachtet, fotografiert und filmt gewissermaßen jeder jeden. Darüber hinaus ist ebenso die Frage zentral: Wer fotografiert was? Schon in Bourdieus "Die feinen Unterschiede" und seinen Schriften zur "illegitimen Kunst" der Fotografie wird deutlich, dass die gleichen Objekte sehr unterschiedlich fotografiert werden, je nachdem, ob es sich bei den Fotografen um Männer oder Frauen, junge oder alte Menschen usw. handelt. Zu den visuellen Formen und Artefakten, in denen eine Gesellschaft sich darstellt, gehört auch der Film. Beim Film haben wir es mit einem Medium zu tun, das bisher noch viel zu wenig in die empirische Sozialforschung einbezogen wird. Dabei handelt es sich bei Filmen um eine bestimmte Deutung von Wirklichkeit. An Filmen lässt sich ablesen, wie kulturelle Erfahrungen wie Krieg, Drogenmissbrauch, Liebe, Familie, Arbeit, Geburt, Kindheit und Tod reflektiert werden. Dabei werden Vergleiche zwischen unterschiedlichen Ländern möglich, denen sich womöglich die gleichen Themen stellen, ohne dass sie deshalb auch in der gleichen Manier behandelt werden. Anbieten würde sich eine Verknüpfung mit dem Thema Grenze, Grenzkonflikte, Wahrnehmung von Grenzen usw. hinsichtlich der Frage: Wie werden Grenzen im Film thematisiert? Welche Bedeutungen werden ihnen zugeschrieben? Die visuelle Soziologie ist zum einen gleichsam theoretisch als empirisches Verfahren zu entwickeln, zum anderen aber auch selbst hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Grenzen empirisch zu erproben. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Soziologie Prof.Dr. Martina Löw (Residenzschloss, 64283 Darmstadt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06151-163266, Fax: 06151-166035, e-mail: [email protected]) [368-L] Spehr, Christoph: "... daß früher oder später jemand gegen sie kämpfen muß": Revolution und Transformation in "Matrix", in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 1, S. 4-19 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Es gehört zum Genre der Science Fiction, dass es den Kontakt zu Fragen von Herrschaft und Befreiung, Unterdrückung und Widerstand, Kontrolle und Gegenmacht immer aufrecht erhalten hat. So knüpft der Film "The Matrix" an diese Tradition an zu einem Zeitpunkt, als Revolution "out" zu sein schien. "The Matrix" spricht deutlicher und politischer von Revolution, als dies Ende der 1990er Jahre denkbar erschien. Das Matrix-Projekt, so die These des vorliegenden Essays, hat die vergangene und zeitgenössische theoretische Reflexion zum Thema Revolution hochinformiert in sich aufgenommen; seine Schwierigkeiten, eine utopische Vision von Revolution zu entwerfen, sind die Schwierigkeiten heutiger Revolutionstheorie. Gleichzeitig wird gezeigt, dass sich in der Gesamtheit des Matrix-Projekts auch Ansätze auf eine Erneuerung der Thematik finden, die zur Wiedergewinnung der Aktualität von Revolution noch Weitergehendes beitragen können - in kultureller wie in politischer Form. Eines Projekts, zu dem außer der Filmtrilogie auch die Sammlung animierter Kurzfilme "Animatrix", das Spiel "Enter the Matrix" und inzwischen zwei Comicbände gehören, das weiterhin nicht abgeschlossen ist und das damit medien- wie produktionstechnisch eines der komplexesten der aktuellen Popkultur ist. (ICA2) 222 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie [369-L] Spielmann, Yvonne: Video: das reflexive Medium, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Bd. 1739), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 478 S., ISBN: 3-518-29339-7 INHALT: "Vom Aufkommen der Videotechnik Mitte der sechziger Jahre bis heute hat sich ein breitgefächertes Feld der Videopraxis etabliert. Es nimmt seinen Ausgang in der Auseinandersetzung mit den Parallelmedien Fernsehen und Performance und entwickelt im Rahmen der Formatvorgaben von Videoband, Videoinstallation und Videoperformance ein eigenes ästhetisches Vokabular. Dieses zeichnet sich durch Übergänge zur Installation, zum Happening und zu multimedialen, hypermedialen und interaktiven Präsentationsformen aus.Yvonne Spielmann fragt in ihrer detaillierten Studie nach dem Stellenwert von Video in technologischer, ästhetischer und medienkultureller Perspektive und vertritt die These, dass Video ein eigenständiges Medium darstellt und nicht etwa ein Zwischenstadium, das mit der Einführung digitaler Technologien obsolet würde. Der vorliegende Band bietet einen Überblick über die Theorie und Geschichte der Videokunst und stellt daher ein Kompendium dieser für die Kunst der Gegenwart maßgeblichen Medienform dar." (Autorenreferat) [370-L] Stern, Frank: Im Kalten Krieg war die Welt in Ordnung - Kino als Sinnes- und Welterfahrung: oder: Den Widerspruch leben statt sich cineastisch erfinden, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 2, S. 113-119 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gerade im Nachkrieg aufgewachsene Wissenschaftler kommen nicht umhin, sich angesichts der damals immensen ideologischen Aufladung kultureller Praktiken selbstkritisch zu hinterfragen, kaum jemand ist nach 1945 in der westlichen, mittel- und osteuropäischen Welt un-visuell sozialisiert worden. Der Nachkrieg und der Kalte Krieg waren, so der Verfasser, visuelle und filmische Hoch-Zeiten, in denen sich zaghaft die ersten wertorientierten Wahrnehmungen des Visuellen ergaben, kritisches Sehen ansatzweise entstand, aus der Fülle internationaler filmischer Realitäten eine Film-Realität wurde. Die visuelle Kultur der Nachkriegszeit war formativ und konstitutiv für FilmemacherInnen und Publikum. Ein Teil blieb bei der Ufa-Ästhetik stehen, die meisten gingen weiter, aber nicht unbedingt immer mit kritischer Absicht oder jener oftmals bald verlorenen idealistischen Euphorie, die die Studentenbewegung der 1960er und 1970er Jahre kennzeichnete. (ICG2) [371-L] Stiglegger, Marcus: Alte und neue Vorstellungen von einem Schreckensort: ein filmhistorischer Abriss, in: Augen-Blick : Marburger und Mainzer Hefte zur Medienwissenschaften, 2004, Nr. 36, S. 26-38 INHALT: Die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Völkermordes in Form von Spielfilmen ist zwar vielfach diskutiert und dokumentiert worden, jedoch möchte der Autor die wesentlichen Strömungen innerhalb der Filmgeschichte noch einmal vergegenwärtigen, um die aktuellen Entwicklungen aus diesem Kontext heraus verständlich zu machen. Er zeigt in seinem filmhistorischen Abriss, wie sich die filmische Aufarbeitung der Ereignisse unter der nationalsozialistischen Okkupation zunächst schleppend entwickelte, danach mehrere, eher tastende Phasen durchlief, bis sich gegen Ende der 1970er Jahre schließlich eine der "Auschwitz- soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie 223 Literatur" vergleichbare filmische Vermittlungsform etabliert hatte, in deren Rahmen sich eine eigene Ikonographie des Völkermordes und der Konzentrationslager herausbildete. Auslöser hierfür war vor allem die amerikanische Fernsehserie "Holocaust", d.h. es muss auch der Blick vom Kinofilm in Richtung Fernsehen gerichtet werden, um die entsprechende intermediale Wechselwirkung zu berücksichtigen. Der kursorische Überblick des Autors berücksichtigt ausschließlich jene Filme, die sich nach 1945 explizit mit Ereignissen um den Holocaust auseinander setzten, und nicht jene Filme, die sich lediglich mit dem Nazi-Regime beschäftigten bzw. zeitlich früher entstanden sind. (ICI2) [372-L] Worschech, Rudolf: Frühling für Hitler: der Untergang und andere: Wie der deutsche Film das "Dritte Reich" und seine Täter darstellt, in: Augen-Blick : Marburger und Mainzer Hefte zur Medienwissenschaften, 2004, Nr. 36, S. 102-110 INHALT: Das "Dritte Reich" ist ein Dauerthema im deutschen Film der letzten Jahre. Selten zuvor haben sich aber deutsche Regisseure so intensiv und so massiert mit der NS-Zeit beschäftigt. Am 16.9.2004 startete in den deutschen Kinos Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" über die letzten Tage Hitlers mit Bruno Ganz als Hauptdarsteller, im November folgte Volker Schlöndorffs "Der neunte Tag" (2004) über das moralische Dilemma eines im KZ inhaftierten Pfarrers, und in Napola (2005) beschäftigt sich Dennis Gansel im Stil eines Internatsfilms mit dem Innenleben einer nationalsozialistischen Eliteschule. Im Fernsehen liefen bereits Jo Baiers Zweiteiler "Stauffenberg" (2003) und davor Kai WesseIs "Goebbels und Geduldig" (2002) mit Ulrich Mühe als Propagandaminister. Heinrich Breloer arbeitet zurzeit an "Speer und Er", der 2005 in die Kinos kommt. Der Autor nimmt dies zum Anlass, um zu untersuchen, wie die nationalsozialistischen Täter im deutschen Gegenwartskino und in der Populärkultur dargestellt und interpretiert werden. Er reflektiert u.a. das "Land der Väter" und das "Land der Täter", die Beziehung zwischen Täter und Mitläufer sowie die (filmische) Sympathie mit dem Bösen. (ICI2) [373-L] Wurm, Barbara: Der frühe Kulturfilm-Diskurs: Filmwissenschaft als Kulturwissenschaft 'von unten', in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2007, H. 2, S. 25-40 (Standort: USB Köln(38)-Z 1133; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage: Wie sähe eine Kulturwissenschaft aus, die sich an einer spezifischen Ausformung des frühen Filmdiskurses, nämlich der Problematik des Kulturfilms, orientieren würde? Am Beispiel des Kulturfilmbuchs (1924) wird gezeigt, wie sich der Kulturfilm-Diskurs gegenüber anderen frühen filmwissenschaftlichen Diskursen gerade dadurch auszeichnete, dass er mangels einer eindeutigen Bedeutungszuweisung seines zentralen Signifikanten - des Begriffs 'Kultur' - und aufgrund der ihm (und dem Kulturfilm selbst) zugewiesenen Aufgabe, filmisches und kulturelles Wissen zwischen Expert/innen und Laien zu vermitteln, Thesen und Praktiken entwickelte, die das neue Medium Film auf mindestens dreifache Weise zum diskursiven Ort einer Kulturwissenschaft 'von unten' werden ließen: Erstens in Bezug auf die grundlegende Funktion des Kulturfilms, Instrument der Popularisierung von Wissen zu sein, zweitens hinsichtlich der expliziten Aufmerksamkeit für die materialen Träger dieser Vermittlungsarbeit, die das ganze mediale 224 soFid Kultursoziologie + Kunstsoziologie 2008/2 2.4 Theater, Film, Fotografie Spektrum der neuen "visuellen Kultur" Film erschlossen, und drittens im Hinblick auf die aktive Rückkoppelung mit dem kulturellen Wertehorizont der Rezipient/innen. Der frühe Kulturfilm-Diskurs, so die Verfasserin, erweist sich somit nicht nur filmhistorisch als politischpädagogische Antwort der Kinoreformer auf die bürgerlichen Vorbehalte gegenüber dem neuen Medium, sondern auch als Versuch, Film als eine mögliche Form kulturhistorischer Forschungspraxis zu etablieren. (ICG2) Register 225 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise. Personenregister 227 Personenregister A Abbing, Hans 279, 294 Abendschön, Simone 188 Ableitinger, Martin 322 Acham, Karl 50 Ackermann, Ulrike 189 Ahamer, Julia 105 Alkemeyer, Thomas 305 Allemeyer, Marie Luisa 86 Altmann, Sabine 85 Angermüller, Johannes 71 Antonicek, Theophil 280 Arjomand, Said Amir 190 Assmann, Aleida 106 Auga, Ulrike 51 B Babic, Gaby 149 Badura, Heinrich 191 Bahar, Mehri 52 Bak, Volodymir 85 Baldauf, Ingeborg 114 Balla, Tina 115 Bammann, Kai 150 Bannasch, Bettina 281 Barboza, Amalia 282 Bauer, Thomas A. 248 Becker, Hans-Jürgen 38 Beganovic, Davor 116 Behr, Rafael 229 Behrens, Katharina 86 Bender, Annika 172 Bendix, John 173 Bendix, Regina 173 Bernik, France 87 Berr, Karsten 287 Bevc, Tobias 151 Biczó, Gábor 175 Bieber, Christoph 249 Bingöl, Özgür 107 Blome, Eva 1 Bock, Karin 323 Boddy, Kasia 324 Boeckh, Andreas 53 Bogdal, Klaus-Michael 306 Bogner, Daniel 23 Bohnsack, Ralf 240 Bohr, Jörn 67 Bonacker, Thorsten 2, 54 Borgstedt, Silke 325 Braun, Michael 174 Braun, Peter 175 Brill, Andrea 326 Bruckner, Elke 152 Brügge, Joachim 55 Brunner, Karl 3 Bruns, Karin 250 Bruns, Wilhelm 4 Büchel, Jan 117 Bucher, Ulrich 251 Bühl, Walter Ludwig 327 Burkart, Günter 153 Busch, Kathrin 5 Butterwegge, Christoph 192 Büttner, Silke 283 C Cahill, Kevin 193 Caldarovic, Ognjen 223 Calließ, Jörg 328 Calmbach, Marc 329 Canzler, Weert 154 Cao, Qing 194 Chavdarova, Tanya 230 Clauss, Mareike 353 Cloos, Peter 231 Colombi, Matteo 290 Compagna, Diego 155 Couldry, Nick 6 D Daele, Wolfgang van den 56 Därmann, Iris 5, 7, 39 David, Alexandra 232 Deichmann, Carl 195 Delitz, Heike 284 Demesmay, Claire 176 Denscheilmann, Heike 118 Detelic, Martina 223 Diekmann, Stefanie 8 228 Personenregister Dierks, Manfred 307 Dirscherl, Klaus 321 Dittrich, Eckhard 247 Döge, Peter 233 Dore, Ronald 57 Döring, Jörg 9 Dornbusch, Christian 330 Duarte, Rodrigo 119 Dülmen, Richard van 58 Gärtner, Stefan 232 Gembris, Heiner 332 Gendolla, Peter 254 Gephart, Werner 14 Gerhards, Jürgen 286 Gerhardt, Uta 212 Gethmann-Siefert, Annemarie 287 Geuen, Heinz 90 Giesen, Bernhard 62 Glauser, Andrea 288 Glavasevic, Bojan 223 Glotz, Peter 255 Goppold, Uwe 199 Gottberg, Joachim von 278 Göttlich, Andreas 342 Grabolle, Roman 85 Graumann, Günter 235 Gregurovic, Margareta 223 Greshoff, Rainer 15 Griesebner, Andrea 3 Grisold, Andrea 123 Groß, Matthias 16 Gruschka, Andreas 17 Günzel, Stephan 18 Gutberlet, Marie-Hélène 358 E Eberhard, Winfried 290 Eberle, Martin 234 Eberle, Thomas S. 252 Ebert, Ralf 120 Eibl, Karl 10 Eiden, Patrick 1 Eikhof, Doris 354 Eisenstadt, Shmuel N. 59 El-Nawab, Susanne 88 Elsaesser, Thomas 355 Elter, Andreas 121 Emrich, Eike 159 Endres, Klaus 156 Engelfried, Alexandra 196 Ernst, Petra 60 Escher, Anton 177 F Faber, Richard 12 Fahle, Oliver 119 Faschingeder, Gerald 356 Faulstich, Werner 261 Fickers, Andreas 253 Figueroa-Dreher, Silvana Karina Fischer, Joachim 13 Fischer, Michael W. 61 Fischer, Walter Boris 285 Forster, Meret 308 Fritzsche, Bettina 331 Fuchs, Bernhard 357 Fürstenberg, Friedrich 197 G Gaber, Rusanna 198 Gaehtgens, Thomas W. 122 Gaier, Ulrich 106, 108 Gamerith, Werner 77 Ganahl, Simon 309 342 H Häberle, Peter 178 Hacker, Winfried 237 Hagner, Michael 40 Hahn, Andreas 256 Haller, Max 89 Halm, Dirk 157 Hammer, Almuth 281 Hammer-Tugendhat, Daniela 3 Handtrack, Christian 257 Hanika, Karin 124 Hann, Chris 19 Hardt, Matthias 85 Haring, Sabine A. 60 Harnischmacher, Michael 359 Harrandt, Andrea 280 Harrasser, Karin 20 Hartleb, Florian 200 Hasselmann, Kristiane 289 Haunschild, Axel 354 Haustein, Sabine 158 Haut, Jan 159 Hecken, Thomas 21 Personenregister 229 Heeg, Günther 181 Hegedüs, Laura 290 Heilbronner, Oded 201 Helms, Ludger 202 Hengartner, Thomas 109 Hertzfeldt, Hella 125 Hippe, Wolfgang 126 Hitzler, Ronald 333 Hochleitner, Erich 179 Hochmayr, Cornelia 291 Hoffmann, André 342 Hoffmann, Gertraude 127 Hoffmann, Philip 199 Hofmann, Andreas R. 290 Honneth, Axel 22, 63 Höpcke, Klaus 127 Hörl, Erich 40 Horsmann, Claes 242 Horsmann, Claes S. 239 Hotz-Davies, Ingrid 292 Huber, Annegret 342 Khurana, Thomas 8 Kilian, Cassis 358 Kiliánová, Gabriela 290 Kim, Yung Soo 360 Kimminich, Eva 90 Kindermann, Melanie 256 Kiral, Filiz 66 Kirchberg, Volker 295 Kirchmann, Kay 361 Kißener, Michael 130 Klein, Gabriele 296 Klemke, Peggy 128 Klinkert, Thomas 313 Kneer, Georg 15 Kobbe, Paritosha 91 Koch, Elena 335 Kollmorgen, Raj 71 Köpping, Klaus-Peter 185 Korgel, Lorenz 92 Korte, Barbara 311 Kotková, Martina 85 Koutsoukou, Fedra 129 Kranemann, Benedikt 172 Kraume, Anne 312 Krings, Matthias 358 Krippendorff, Ekkehart 336 Kröger, Franz 126 Kubik, Andreas 23 Kuch, Birgit 181 Kucher, Katharina 162 Kufrin, Kresimir 223 Kumoll, Karsten 25 Kunzmann, Klaus R. 120 Kwon, Jeong-Im 287 I Irrgang, Bernhard 180 Ishig, Ariunaa 237 Ishikawa, Satomi 258 J Jacke, Christoph 259 Jackob, Alexander 260 Jacobs, Fabian 110 Jäger, Manfred 310 Jameson, Fredric 64 Joas, Hans 23 Johannessen, Lene 193 Jones, Adam 304 Jurt, Joseph 293 Jütting, Dieter H. 160, 161 K Kagan, Sacha 279, 294, 295 Kammerhofer-Aggermann, Ulrike Kammler, Clemens 24 Karmasin, Matthias 261 Kastner, Michael 65 Kaya, Verda 334 Kelly, James D. 360 Kerckhove, Derrick de 262 Kersting, Anna Lena 203 55 L Lachmann, Hans-Jürgen 67 Ladner, Margitta 256 Landgraf, Diemo 313 Langenohl, Andreas 204 Larguèche, Abdehamid 177 Larkey, Edward 337 Lash, Scott 263 Lechleitner, Gerda 105 Leeker, Martina 262 Lee-Peuker, Mi-Yong 236 Leggewie, Claus 205, 249 Leimgruber, Walter 362 Leistle, Bernhard 185 230 Lemke, Harald 39 Lendvai, Ferenc L. 182 Lenz, Gunnar 41 Lieske, Adina 42 Linsenmann, Andreas 130 Lipp, Carola 206 Lippuner, Roland 26 Lonitz, Henri 338 Looks, Peggy 237 Lotman, Juri 363 Lübbe, Hermann 68 Lübcke, Claudia 93 Lübke, Christian 85 Lück, Hartmut 339 Lund, Hannah 297 Lungwitz, Ralph-Elmar 238 Lüthje, Corinna 340 Lützeler, Paul Michael 207 M Machovec, Martin 69 Machura, Stefan 364 Mader, Elke 315 Maderthaner, Wolfgang 27 Mager, Christoph 341 Mahlke, Kirsten 7 Maier, Hans 70 Main, Izabella 208 Martins, Erko 239, 242 Mayenberger, Minja 342 Mayer, Kathrin 209 Meers, Philippe 365 Meier, Stefan 94, 323 Mein, Georg 28 Mellmann, Katja 10 Melzer, Marlen 237 Mensching, Anja 240 Merkel, Wolfgang 210 Mersch, Katharina Ulrike 86 Merz-Benz, Peter-Ulrich 29 Metze-Mangold, Verena 131 Meyer, Friedrich-Wilhelm 152 Meyer, Hans Joachim 211 Meyer, Jörg 71 Meyer, Thomas 183 Mills, Sara 30 Mittenzwei, Werner 132 Moebius, Stephan 298 Möhring, Maren 43 Personenregister Mokre, Monika 299 Moser, Johannes 109 Mucska, Vincent 85 Mülder-Bach, Inka 31 Müller, Charlotte 343 Müller-Jentsch, Walther Mundi, Thorsten 314 Murasov, Jurij 116 Musner, Lutz 27 300 N Näser, Torsten 111 Nerdinger, Friedemann 246 Nerdinger, Friedemann W. 239, 242 Neumann-Held, Eva M. 65 Neumeier, Gerhard 212 Niederle, Helmuth A. 315 Niehaves, Björn 241 Nieke, Wolfgang 184 Niekrenz, Yvonne 163 O Odak, Iva 223 Oellers, Norbert 316 Oelze, Patrick 199 Oerter, Rolf 344, 345 Oevermann, Ulrich 17, 133, 134 P Pape, Helmut 32 Parkhomenko, Roman 33 Parnes, Ohad 44 Parr, Rolf 24 Partsch, Erich Wolfgang 280 Patzelt, Werner J. 213 Paul, Gerhard 264 Peters, Werner 214 Pfahl-Traughber, Armin 95 Pfänder, Stefan 90 Pfingsten, Heike 135 Pfisterer, Eva 101 Prokop, Dieter 136, 137 Pundt, Alexander 239, 242 Pusch, Barbara 66 R Raabe, Jan 330 Raabe, Johannes 265 Rappe, Michael 90 Personenregister Raßloff, Ute 290 Rausch, Helke 72 Rauschenbach, Sina 58 Rebane, Gala 317 Reckwitz, Andreas 2, 34, 54, 73, 353 Rehberg, Karl-Siegbert 284 Rehfeld, Dieter 232 Reichardt, Sven 245 Reichel, Peter 366 Reichert, Ramon 250 Reick, Christine 65 Reijnders, Stijn L. 266 Reinecke, Julia 346 Reisz, Gesa 215 Reitz, Tilman 74 Renner, Rolf G 293 Rezníková, Lenka 290 Richard, Jörg 4 Riedmann, Sylvia 20 Rieger-Ladich, Markus 28 Rittelmeyer, Christian 138 Rohmann, Gabriele 96 Rooijakkers, Gerard 266 Rosa, Hartmut 75 Rudolph, Michael 185 Ruhl, Kathrin 216 Ryklin, Michail 139 S Sáez-Marti, Maria 97 Sagebiel, Felizitas 243 Sandl, Marcus 199 Schäfer, Jörgen 254 Schäfers, Bernhard 76 Schäfgen, Katrin 125 Schahadat, Schamma 292 Schattenberg, Susanne 217 Schaurer, Florian 218 Scheffer, Jörg 77 Scherke, Katharina 50 Schiffauer, Werner 334 Schimpf, Gudrun-Christine 140 Schindl, Thomas 267 Schlaak, Alexander 199 Schlingmann, Sabine 45 Schlögl, Rudolf 199 Schmidt, Christian 67 Schmidt, Kerstin 262 Schmidt, Sandra 289 231 Schneider, Claudia 141 Schneider, Jan 216 Schneider, Ralf H. 268 Schneider, Wolfgang 142 Schneider, Wolfgang Ludwig 15 Schnettler, Bernt 269 Schober, Anna 301 Scholtes, Fabian 236 Schöni, Walter 244 Schönig, Claus 66 Schönlau, Jens 98 Schöttker, Detlev 318 Schreer, Viola 112 Schreiner, Patrick 143 Schrimpf, Monika 99 Schroer, Markus 367 Schröer, Sebastian 347 Schubert, Herbert 302 Schubert, Thomas 219 Schulenberg, Ulf 78 Schulz, Daniel 220 Schulze, Verena 221 Schumann, Olaf J. 236 Schuster, Nina 164 Schweitzer, Albert 35 Schweppenhäuser, Gerhard 119 Schwier, Jürgen 165, 166 Scott, Alan 20 Seibel, Wolfgang 245 Senghaas, Dieter 348 Sevilla, Rafael 53 Sievers, Norbert 147 Simon, Gerhard 222 Sjögren, Anna 97 Skrandies, Timo 350 Sommer, Dominik 144 Spehr, Christoph 368 Spetsmann-Kunkel, Martin 270 Spielmann, Yvonne 369 Srubar, Helena 271 Stadler, Christian 179 Stagl, Justin 76 Stäheli, Urs 349 Stemmler, Susanne 350 Stern, Frank 370 Stiglegger, Marcus 371 Stöckmann, Ingo 319 Störl, Kerstin 113 Stracke, Stefan 246 232 Strassoldo, Raimondo 46 Streisand, Marianne 47 Struck, Ernst 77 Stulhofer, Alexander 223 Sturhan, Sabine 145 Sturm, Gabriele 164 Suber, Daniel 149 Suppanz, Werner 60 Süßmann, Johannes 133 T Tauber, Christine 133 Tenk, Maria 247 Tetzlaff, Rainer 79 Thalmaier, Bettina 186 Thielmann, Tristan 9 Thomas, Tanja 100, 226, 272 Thünemann, Holger 224 Thurn, Hans Peter 303 Tiedemann, Rolf 36 Tischleder, Bärbel 320 Träger, Jutta 216 Trepte, Sabine 273 Trinkaus, Stephan 80 Trommsdorff, Gisela 106 Tsapakidis, Konstantinos 351 Twellmann, Marcus 146 V Vacher, Isabelle 321 Vasak, Alexandra 225 Vedder, Ulrike 44 Vietta, Silvio 48 Villányi, Dirk 187 Vinnai, Gerhard 167 Virchow, Fabian 226 Voigt, Rüdiger 364 Völker, Susanne 80 Vondràsek, Karel 81 Vorlänger, Hans 227 W Wagner, Bernd 124, 147, 148 Washietl, Engelbert 101 Weber, Kristin 304 Weigelt, Ina 102 Weinberg, Manfred 1 Weiß, Ralph 274 Werndl, Kristina 82 Personenregister Wetzel, Dietmar J. 103 Wicha, Barbara 228 Wiemann, Dirk 71 Wiesendahl, Elmar 83 Wiesing, Lambert 275 Wiesner, Claudia 216 Wilke, Peter 246 Willer, Stefan 44 Wimmer, Franz Martin 84 Wimmer, Ulla 37 Winter, Rainer 168 Winter, Sybille 180 Winterberg, Lars 49 Wippersberg, Julia 276 Witte, Matthias D. 187 Woloszyn, Marcin 85 Worschech, Rudolf 372 Wurm, Barbara 373 Wurm, Maria 169 Wurschi, Peter 104 Wyss, Ursula 170 Y Yumul, Arus 66 Z Zehentreiter, Ferdinand 352 Zhou, Xiang 277 Ziege, Eva-Maria 12 Zifonun, Darius 171 Zimmer, Gerhard M. 235 Zimmermann, Olaf 278 Zoonen, Liesbet van 266 Zschieschang, Christian 85 Zumbusch, Cornelia 289 Zymner, Rüdiger 10 Sachregister 233 Sachregister A Aberglaube 58 abweichendes Verhalten 362 Adel 133, 351, 352 Adenauer, K. 217 Adoleszenz 167, 331 Adorno, T. 1, 17, 21, 22, 36, 78, 119, 144, 325, 351 Afghanistan 105 Afrika 51, 53, 79, 105, 113, 177, 178, 185, 304, 323, 350, 356, 358 Afrika südlich der Sahara 51, 79, 105, 304, 323, 356, 358 Aggression 60 Akademie 128 Akademie der Wissenschaften 132 Akkulturation 157, 184, 313 Akteur 80, 147, 210, 238, 325, 341 Aktualität 17, 22, 316 Akustik 345 Algerien 350 Alltag 16, 26, 32, 49, 61, 100, 109, 112, 154, 156, 168, 171, 173, 180, 269, 271, 272, 274, 288, 303, 341 Alltagsbewusstsein 192 Alltagskultur 6, 49, 91, 112, 149, 166, 168, 258, 278, 341, 365 Alltagssoziologie 168 Alltagswissen 55, 173 Alpenraum 343 Alphabetisierung 58 alte Bundesländer 213 Altersstruktur 44 Altruismus 56 Amateur 160 Amazonasgebiet 105 Ambivalenz 62, 271 Amerikanisierung 54, 55, 72, 76 Anarchismus 322 Andenraum 180, 313 Anerkennungspolitik 180 Angestelltenberuf 31 Angestelltentätigkeit 31 Angestellter 31 anglophones Afrika 79, 105, 304 Anreizsystem 79 Anthropologie 10, 106, 108, 112, 345 Antike 35, 48, 227, 234, 317, 351 Antisemitismus 17, 50, 234, 330 arabische Länder 59, 105, 133, 177, 178, 185, 350 Arbeit 4, 27, 63, 67, 89, 158, 307 Arbeiterbewegung 42 Arbeiterbewusstsein 192 Arbeiterbildung 42 Arbeiterbildungsverein 42 Arbeiterklasse 42 Arbeiterorganisation 42 Arbeitnehmer 244 Arbeitnehmerbeteiligung 239, 242, 246 Arbeitskräfte 170, 239 Arbeitskraftunternehmer 354 Arbeitslosigkeit 65 Arbeitsmethode 131 Arbeitsorganisation 238 Arbeitsverhalten 240 Arbeitsverhältnis 244, 354 Arbeitszeitwunsch 170 Archäologie 129 Architektur 38, 46, 125, 283, 284, 287, 318 Architektursoziologie 302 Argumentation 215 Aristoteles 351 Armut 8 Artefakt 320 Asien 39, 52, 53, 57, 59, 66, 79, 91, 99, 105, 110, 112, 169, 185, 194, 257, 258, 273, 277, 334, 335, 357, 360, 364 Askese 29 Assimilation 175, 229 Ästhetik 4, 5, 22, 43, 47, 64, 73, 78, 88, 103, 119, 174, 254, 280, 281, 287, 301, 308, 316, 318, 339, 348, 351, 361, 363, 369 ästhetische Erziehung 4, 316 audiovisuelle Medien 269 Ausdruckspsychologie 108, 343 Ausgaben 158 234 Ausland 217 Ausländer 188 Auslandsrundfunk 335 Außenpolitik 117, 142, 147, 194, 207, 214, 217 Ausstellung 291 Australien 323, 355 Austrofaschismus 225 Austromarxismus 20 auswärtige Kulturpolitik 115, 121, 129, 143 Authentizität 111, 294, 323, 341 Autonomie 114, 300 Autor 280, 306, 314, 338 Avantgarde 73, 74, 298, 301 B Baden-Württemberg 124, 171 Bahro, R. 125 Baudrillard, J. 4, 119 Bauer 82 bauliche Umwelt 14, 42, 208, 302, 318 Behinderung 24 Belgien 229 Belletristik 116, 313, 319 Benjamin, W. 8, 21, 119 Berater 217 Berichterstattung 259, 261, 264, 311, 325 berufliche Integration 229 Berufsnachwuchs 23 Berufspraxis 265 Berufsverlauf 354 Besatzungsmacht 212 Besatzungspolitik 212 Besatzungszone 212 Beschäftigungsform 354 Beschäftigungssituation 354 Bestattung 332 Besucher 162, 291 Beteiligung 242 Betrieb 239, 246 Betriebspsychologie 239 Betriebsrat 246 Bevölkerung 85, 173 Bibliothek 42, 140 Bild 13, 106, 107, 260, 269, 275, 281, 292, 362, 363 bildende Kunst 37, 38, 147, 280, 283, 287, 290, 346 Sachregister Bildmaterial 275 Bildschirmgerät 275 Bildung 4, 17, 190, 297, 305, 316 Bildungspolitik 70, 115, 142, 212 Bildungsreform 138 Bildungsverhalten 291 Bindung 80 Biographie 160, 175, 231, 258, 309, 314 Biologie 58, 345 Biologismus 76 Biomedizin 109 Biopolitik 24, 44 Bloch, E. 12 Bourdieu, P. 18, 21, 24, 26, 28, 34, 74, 80, 305, 346 Brandenburg 330 Brasilien 53, 110 Brauchtum 156, 172 Breitensport 161 Bruttoinlandsprodukt 213 Buch 103 Bulgarien 230 Bundesregierung 70 Bundesstaat 191 Bundestagswahl 200, 219 Bundeswehr 83, 226 Bürger 140, 183, 186, 188, 198 Bürgerbeteiligung 122, 176, 199, 203, 221, 241 bürgerliche Gesellschaft 67, 140, 197 bürgerliche Revolution 206 Bürgerrecht 201 bürgerschaftliches Engagement 203 Bürgertum 42, 73, 140, 201, 297, 303, 352 Bürokratie 241 C Car Sharing 154 Cassirer, E. 33 Chancengleichheit 233 Charisma 76 Chile 180 China 53, 105, 194 Christentum 48, 66, 87, 190, 218, 227, 359 Comic 258 Computer 4, 40, 249, 250, 275 Computerspiel 138, 151, 155, 250, 278 computerunterstütztes Lernen 254 computervermittelte Kommunikation 250 Sachregister Corporate Governance 285 Cultural Studies Approach 6, 20, 21, 168, 226, 349, 365 D Dadaismus 322 Daily Talk 270 Dänemark 65 DDR 70, 95, 104, 127, 128, 132, 198, 247, 310, 337, 353, 370 DDR-Forschung 128 Definition 8, 223 Deindustrialisierung 341 Dekonstruktivismus 2 Delegation 217 deliberative Demokratie 216 Demographie 44 demographische Alterung 207 demographische Faktoren 160 Demokratie 48, 63, 68, 82, 125, 139, 186, 198, 202, 214, 216, 222, 227 Demokratieverständnis 188, 202, 203, 221, 222 demokratischer Sozialismus 78 demokratisches Verhalten 210 Demokratisierung 51, 204, 210, 212, 303 Denkmal 42, 208, 209, 224, 225, 281 Denkmalschutz 68, 70, 76 Derrida, J. 7 Deutsch als Fremdsprache 129 Deutscher 82, 157, 334 deutscher Sprachraum 325 Deutsches Kaiserreich 42, 43, 45, 178, 234, 261 deutsche Sprache 129 Deutsches Reich 49, 129, 178, 261, 293, 312, 321 Deutsche Welle 335 Deutschland 46, 67, 198, 201, 206, 293, 297, 307 deutschsprachige Schweiz 285 Dewey, J. 21 Dialog 65, 197 Diaspora 107 Dichtung 146, 287 Diffusion 237 direkte Demokratie 68, 176 Diskothek 169 Diskriminierung 233, 303 235 Diskussion 195, 196 Dissident 51, 189 Distinktion 28 Disziplin 103 Doing Gender 164 Dorf 114 Drittes Reich 45, 129, 224, 260, 261, 281, 366, 371, 372 Durkheim, E. 5, 7, 14 E EG 147 Egoismus 56, 258 Ehre 110 Ehrenamt 160, 170 Einfluss 97 Einkauf 39 Einschulung 188 Einwanderung 315 Einwanderungsland 126, 227 Einwanderungspolitik 207 Electronic Government 241 elektronische Medien 63, 267 Elite 51, 83, 276, 286 Eltern 97 E-Mail 269 Emanzipation 45 Emotionalität 5, 327 empirische Sozialforschung 17, 302 Engagement 74, 122, 221, 335 Entfremdung 36, 67 Entgrenzung 9, 54, 62, 85 Entnazifizierung 212 Entwicklungsförderung 138 Entwicklungsland 51, 52, 53, 59, 66, 79, 91, 105, 110, 112, 113, 125, 133, 169, 177, 178, 180, 181, 185, 194, 223, 257, 277, 304, 313, 315, 323, 334, 335, 350, 357, 358 Entwicklungsmodell 53 Entwicklungsplanung 120 Entwicklungspolitik 53, 79, 142, 356 Erbkrankheit 307 Erfolg-Misserfolg 241 Erholung 89, 162 Erkenntnisinteresse 305 Erkenntnistheorie 22, 48, 136 Erklärung 15 Erlebnisgesellschaft 61 236 Ernährung 39, 158 Erste Republik 308 Erster Weltkrieg 60, 121, 261 Erwerbsform 80 Erzählung 314 Erzieher 231 Erziehung 38, 97, 130 Erziehungswissenschaft 24 Essverhalten 66 Ethik 35, 36, 39, 56, 91, 99, 101, 136, 180, 234 ethnische Gruppe 65, 82, 180, 184 ethnische Herkunft 93, 184 ethnischer Konflikt 187 Ethnizität 51, 66, 85, 109, 184, 357 Ethnographie 3, 25, 110, 196, 305 Ethnologie 5, 25, 105 EU 48, 50, 55, 117, 125, 141, 142, 147, 179, 182, 186, 191, 202, 204, 216, 228, 255, 286 EU-Erweiterung 179 EU-Politik 109, 117, 135 Europa 48, 59, 72, 76, 85, 90, 101, 109, 110, 124, 135, 141, 142, 147, 172, 173, 176, 178, 182, 183, 186, 191, 197, 199, 202, 204, 205, 207, 210, 218, 222, 227, 230, 253, 255, 258, 273, 289, 290, 295, 297, 312, 315 Europäer 182, 197, 315 europäische Identität 117, 141, 142, 172, 176, 178, 179, 182, 183, 186, 191, 204 europäische Integration 117, 179, 182, 204, 255 Europäische Kommission 147 europäischer Markt 255 Europäisierung 230 Europapolitik 71, 142, 186, 228 Europarat 147 Euroregion 135, 142 EU-Staat 213, 243 Event 323, 347 Evolution 25, 59, 306, 344 Exekutive 81 Exil 175, 312, 326 Exilpublizistik 312 Existenzangst 288 Exklusion 71, 109, 150 experimentelle Psychologie 262 Sachregister Experte 223 Expertenbefragung 223 F Fachliteratur 365 Familie 63, 89, 324 Fan 102, 165, 166, 256 Farbiger 358 Faschismus 139 FDJ 104 Feiertag 172, 208 Feldforschung 5, 105 Feldtheorie 28, 346 Feminismus 30, 216, 250, 292 Fernsehen 52, 100, 123, 166, 253, 255, 264, 269, 270, 272, 273, 274, 275, 311, 370, 371, 372 Fernsehkonsum 138, 157 Fernsehproduktion 271 Fernsehsendung 100, 226, 266, 271, 273, 331 Fernsehserie 100, 177, 256, 271 Festival 323, 347 Fichte, J. 35 Figuration 302 Film 55, 81, 82, 116, 125, 235, 255, 260, 261, 264, 270, 289, 292, 311, 324, 355, 357, 358, 359, 361, 363, 364, 365, 366, 367, 368, 370, 371, 372, 373 Filmforschung 355, 357, 365 Filmkritik 359 Finanzwirtschaft 54 Finnland 105 Fitness 103 Flüchtling 125 Flughafen 76 Föderalismus 68 Folklore 327 Förderungsprogramm 23 Fordismus 123 Formatierung 266 Forschung 131, 198, 226, 291 Forschungsansatz 10, 15, 22, 28, 223, 260, 283, 302, 320, 365 Forschungsgegenstand 22, 302, 325, 365 Forschungsstand 220, 329 Fotograf 367 Fotografie 8, 275, 281, 293, 360, 362, 367 Sachregister Foucault, M. 2, 21, 24, 30, 34, 44, 54, 74 Frankfurter Schule 12 frankophones Afrika 105, 177, 185, 323, 350 Frankreich 72, 118, 130, 142, 158, 159, 178, 189, 215, 216, 253, 293, 297, 312, 321, 323 Franzose 321 Französische Revolution 310 französische Sprache 350 Frau 3, 45, 51, 110, 114, 161, 216, 243, 292, 297, 331 Frauenbild 45, 323 Frauenförderung 233 Freiheit 69, 201, 211, 299, 316 Freiheitsrecht 139, 201 Freiraum 138 Freizeit 89, 104, 151, 152, 156, 157, 158, 160, 162, 170, 320 Freizeitangebot 333 Freizeitberuf 160 Freizeitbeschäftigung 156, 157, 160, 161, 162 Freizeitorientierung 157, 330 Freizeitsektor 333 Freizeitverhalten 152, 155, 157, 164, 256, 330 Fremdbild 50, 55, 109, 150, 156, 293, 320 Fremdeinschätzung 320 Fremdheit 315 Frieden 336, 348 Friedenserziehung 328, 339, 348 Friedenspolitik 115, 328, 336, 348 friedliche Koexistenz 336 frühe Neuzeit 38, 58, 86, 133, 199 Führungskraft 247 Führungsstil 247 Fundamentalismus 59, 61, 68, 214, 227 funktionale Differenzierung 2, 9, 54 Funktionalität 245 Fußball 102, 160, 165, 166, 167, 171 G Gartenbau 46 Gastgewerbe 39 Gedächtnis 317 Gedenkstätte 225 Gefährdung 139, 151 Gemeinwesen 199 237 Gender Mainstreaming 233 Genealogie 44 Generation 44 Generationenverhältnis 44, 76 Generationenvertrag 44 Genre 266 Geographie 9, 341 Geopolitik 267 Georgien 181 Germanistik 129, 293 Gerücht 252 Geschichtsbewusstsein 41 Geschichtsbild 41, 260, 290, 310, 366, 371 Geschichtsschreibung 314 Geschichtswissenschaft 9, 24, 60 Geschlecht 3, 20, 80, 164, 243, 262, 283, 292, 324 Geschlechterforschung 12, 17, 262 Geschlechterverhältnis 101, 272, 292 Geschlechtsrolle 45, 96, 292, 353 geschlechtsspezifische Faktoren 96, 102, 158, 164, 188, 243, 353 Gesellschaft 2, 16, 27, 28, 44, 46, 54, 57, 63, 67, 75, 104, 124, 136, 151, 234, 263, 280, 284, 302, 306, 322, 339, 351, 363, 367, 368 Gesellschaftskritik 27, 74, 339, 368 Gesellschaftsordnung 57, 283 Gesellschaftstheorie 22, 59, 319 Gewalt 60, 76, 88, 95, 102, 146, 151, 171, 278, 323, 336, 359 Gewaltbereitschaft 60, 102 Gewerkschaft 71, 192 Gewerkschaftsbewegung 42 Gewinn 242 Gewinnbeteiligung 242 Ghana 79 Ghetto 323, 341 Glaube 29, 58, 197 Glaubwürdigkeit 87, 341 Gleichberechtigung 110 Gleichstellung 216, 233 gleitende Arbeitszeit 170 Globalisierung 27, 51, 52, 65, 71, 79, 87, 112, 124, 137, 163, 166, 180, 187, 192, 216, 232, 257, 267, 296 Global Player 137 Globalsteuerung 2, 9 Goethe, J. 343 238 Goethe-Institut 117, 142 Gottesdienst 332 Gouvernementalität 24 Governance 210, 216 Graffiti 82, 94, 149, 346 Gramsci, A. 51, 317 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 85 Griechenland 129, 351 Großbritannien 19, 20, 72, 95, 148, 158, 161, 216, 229, 232, 277, 297, 311, 323, 325, 355 Grounded Theory 223 Grundgesetz 211 Grundrecht 182, 211 Grünfläche 162 Gruppendynamik 40 Gruppenzugehörigkeit 150, 164 Guatemala 315 H Habermas, J. 21, 56 Handlungsfähigkeit 32 Handlungsorientierung 19, 32, 197, 370 Handlungstheorie 342 Handwerk 86 Hauptstadt 120, 145, 162 Hausangestellte 76 Hegel, G. 35 Hegemonialpolitik 214 Hegemonie 34 Heidegger, M. 18 Heimat 124, 126 Herder, J. 19 Hermeneutik 2, 17 Hierarchie 239, 240 Hinduismus 258 historische Sozialforschung 305 Historismus 168, 317 Hitler, A. 372 hoch Qualifizierter 23 Hochschulbildung 190 Hochschule 37, 38, 112, 190, 293, 355 Hochschulgründung 70 Hochschullehrer 112 Höflichkeit 91 homo oeconomicus 67 Homosexualität 93, 248 Hongkong 277 Hörfunk 261, 335, 337, 340 Sachregister Hörfunkprogramm 337 Horkheimer, M. 119, 144 Humanität 316 Humankapital 246 Humanwissenschaft 40 Humor 108, 271 Huntington, S. 59 Hygiene 43 Hypermedia 250 Hypertext 250 I Idealismus 310, 316 Ideengeschichte 33, 236 Identifikation 183, 186, 331 Identität 20, 34, 94, 96, 103, 109, 113, 124, 174, 179, 184, 185, 198, 274, 314, 315, 317, 323, 353, 355 Identitätsbildung 46, 53, 93, 100, 113, 147, 157, 174, 177, 179, 184, 304, 317, 350 Ideologie 1, 27, 30, 64, 71, 78, 100 Ideologiekritik 12, 137 Illegalität 69 Illustrierte 45 Imitation 53 Indien 105, 335, 357 indigene Völker 25, 180, 313, 323 Indikatorenbildung 239 Indischer Ozean 105 Individualisierung 54, 103, 263 Individualismus 211, 214 Individualität 104, 150, 316 Individuum 16, 67, 258, 314, 344, 345 Indonesien 91, 112 Industrialisierung 16, 58, 318 Industriegesellschaft 16, 138 Industriekultur 318 Informatik 249 Informationstechnik 75 Informationstheorie 40 Ingenieurwissenschaft 243 Inklusion 71, 109, 147, 150, 164 Innovationsfähigkeit 237, 242 Innovationspolitik 237 Innovationspotential 65, 235 Institutionalisierung 80, 183 Instrumentalisierung 25, 114, 310, 339, 348 Sachregister Inszenierung 88, 185, 196, 231, 276, 301, 323, 347, 371, 372 Integrationspolitik 126 Intellektueller 51, 60, 69, 74, 78, 132, 189, 297, 312 Interaktion 249, 250 interaktive Medien 4, 249 Interdisziplinarität 249, 306, 355, 365, 370 Interferenz 248, 290, 306 interkulturelle Faktoren 84, 126, 175, 177, 229, 277, 293, 358 interkulturelle Kommunikation 65, 106, 137, 257, 293, 296 interkulturelle Kompetenz 65, 77 interkultureller Vergleich 77, 99, 106, 159, 198, 199, 258, 271, 341 internationale Beziehungen 71, 118, 142, 143, 267 internationaler Konflikt 187 internationales System 187 internationale Verflechtung 181 internationale Wanderung 315 internationale Zusammenarbeit 95 Internationalisierung 52, 65, 112, 266 Internet 109, 111, 214, 249, 250, 251, 254, 262, 268, 269, 272, 277 interpersonelle Kommunikation 257 Intervention 237 Intimität 47, 103 Iran 52, 66 Islam 59, 66, 93, 101, 107, 190, 218 islamische Gesellschaft 66 Italien 46, 86, 110, 209, 317 IT-Branche 254 J Jahresarbeitszeit 170 Japan 39, 57, 59, 99, 185, 258 Japaner 258 Jazz 280, 327 Journalismus 265, 311, 360 Journalist 265, 308 Jude 326 Judentum 12, 234, 281 Judenverfolgung 224, 260, 281, 326, 366, 371 Jugend 88, 98, 101, 104, 163, 166, 272, 296, 331 239 Jugendarbeit 142, 152 Jugendbewegung 142, 322 Jugendhilfe 231 Jugendkultur 88, 92, 93, 94, 96, 98, 104, 155, 157, 163, 166, 169, 272, 278, 296, 322, 323, 329, 330, 333, 334, 344, 345, 347 Jugendlicher 88, 90, 93, 95, 96, 104, 151, 152, 155, 157, 160, 161, 163, 166, 167, 169, 184, 278, 296, 329, 330, 331, 337, 345 Jugendliteratur 322 Jugendschutz 278 Jugoslawien 116 junger Erwachsener 93, 157, 161, 184, 330 Justiz 223 K Kalter Krieg 121, 217, 364, 370 Kanada 105 Kant, I. 35 Kapital 67 Kapitalbeteiligung 239 Kapitalismus 20, 36, 63, 67, 71, 100, 137, 167, 234, 307 Karibischer Raum 113, 350 Kartographie 9 katholische Kirche 172 Katholizismus 50, 172, 201 Kind 97, 151, 188, 271, 278 Kinderfilm 271 Kindertagesstätte 231 Kindheit 138 Kino 324, 355, 357, 358, 370, 372, 373 Kirche 283 Kirgistan 66 Kitsch 252 Klassengesellschaft 193 Klassenlage 303 Klassifikation 362 Kleidung 92, 163, 303 Kleinbetrieb 237, 238, 254 Kleinbürgertum 192 Koalition 131 kognitive Faktoren 235, 345 Kohl, H. 224 Kollaboration 268 Kollektivbewusstsein 260 kollektive Identität 93, 184, 185, 317, 351 240 kollektives Wissen 260 Kolonialismus 30, 304 Kommerzialisierung 56, 98, 138, 196, 300, 337, 346 kommunale Selbstverwaltung 140 Kommunalpolitik 120, 125, 140, 221 Kommunalverwaltung 241 Kommunikation 52, 94, 111, 136, 149, 153, 158, 250, 252, 265, 272, 306, 339, 373 Kommunikationsbarriere 255 Kommunikationsmedien 267 Kommunikationsraum 255, 267 Kommunikationsverhalten 257 Kommunikationswissenschaft 365 Kommunismus 87, 198, 208 kommunistische Partei 194 komparative Kosten 62 Kompetenz 138, 197, 237 Komplexität 62 Komponist 128, 280, 308, 326, 338, 352 Konflikt 65, 104, 136, 139, 180, 184, 253 Konfliktbereitschaft 70 Konfliktpotential 65 Konformismus 167 Konfuzianismus 194 Konsolidierung 210, 222 Konsum 49, 61, 67, 151, 168, 256, 272 Konsumgesellschaft 101, 158 Konsumverhalten 66, 158 Kontextanalyse 111 Kontingenz 54, 62 Konvention 131, 279, 295 Kooperationsform 141 Koordination 207 Körper 3, 9, 43, 56, 90, 100, 106, 108, 109, 250, 262, 272, 283, 289, 301, 305, 362 Körperlichkeit 13, 43, 150, 272 Korruption 79, 223 Kracauer, S. 12, 31 Kraftfahrer 154 Kraftfahrzeug 154 Krankheit 5 Kreativität 90, 120, 232, 235, 280, 333, 342 Krieg 60, 149, 226, 261, 264, 289, 311, 317, 336, 348, 364 Kriegsgefangener 217 Sachregister Kriminalroman 125 Krise 16, 27, 115, 175, 267 Kritik 27, 67, 136, 138, 167, 262 Kritiker 309 Kritische Theorie 12, 17, 22, 27, 30, 36, 119, 136, 168, 281, 338 Kroatien 223 Kuba 113, 350 Kulturabkommen 131 Kulturangebot 140 Kulturanthropologie 10, 19, 106, 108, 111 Kulturberuf 265, 288, 354 kulturelle Beziehungen 118, 142, 143, 273 kulturelle Einrichtung 129, 140, 141, 285, 286, 291, 373 kulturelle Faktoren 14, 16, 19, 29, 41, 53, 59, 62, 75, 79, 149, 175, 199, 213, 230, 235, 236, 247, 248, 257, 259, 265, 295, 335, 353 kulturelle Identität 50, 65, 82, 86, 87, 93, 109, 113, 117, 131, 172, 175, 178, 180, 181, 182, 184, 185, 288, 326, 358 kulturelle Integration 124, 169, 175, 313 kulturelles Kapital 286 kulturelles System 286 kulturelles Verhalten 10, 29, 157, 286, 345 kulturelle Veranstaltung 139, 286 kulturelle Vielfalt 97, 109, 110, 131, 168, 204, 277, 290, 344, 360 Kulturerbe 41, 177 Kulturgeographie 77 Kulturgeschichte 39, 44, 46, 48, 201, 253 Kulturhoheit 122 Kulturindustrie 17, 27, 36, 63, 119, 123, 131, 136, 137, 138, 144, 147, 325, 354 Kulturkampf 60 Kulturkonflikt 6, 65, 73, 126, 168, 187, 357 Kulturkritik 51 Kulturlandschaft 55 Kulturpessimismus 70 Kulturphilosophie 33, 35 Kulturpolitik 51, 81, 117, 118, 120, 122, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 135, 140, 141, 142, 145, 147, 148, 310, 337 Kulturrevolution 114 Sachregister Kulturschock 320 Kulturwandel 52, 66, 81, 85, 194, 232, 269, 353 Kulturwissenschaft 1, 2, 5, 8, 9, 10, 11, 12, 15, 20, 23, 24, 27, 34, 39, 48, 54, 60, 86, 106, 109, 168, 236, 262, 267, 355, 373 Kundenorientierung 291 Kunst 3, 8, 10, 17, 18, 28, 36, 37, 40, 46, 47, 50, 58, 68, 71, 84, 86, 93, 106, 108, 115, 122, 124, 126, 127, 128, 129, 132, 133, 134, 140, 144, 185, 196, 249, 251, 254, 262, 269, 279, 282, 284, 285, 287, 288, 289, 291, 292, 293, 294, 295, 297, 298, 299, 300, 301, 310, 314, 316, 328, 336, 339, 346, 348, 349, 363 Kunsterziehung 36 Kunstgeschichte 282 Künstler 60, 69, 131, 139, 196, 251, 280, 288, 294, 326, 338, 339, 341, 346, 352 künstliche Intelligenz 40 Kunstproduktion 132, 300 Kunstsoziologie 132 Kunstwerk 338 Kybernetik 9, 18, 40, 250, 262 L Lacan, J. 7, 34, 262 Landespolitik 148 Landschaft 46 Landschaftsplanung 46 Landschaftsschutz 46 Landtagswahl 219 Laos 105 Lateinamerika 53, 105, 110, 113, 125, 180, 313, 315, 350 Lateinamerikaner 315 Lazarsfeld, P. 21 Leben 35, 316 Lebensbedingungen 6, 324 Lebenssituation 312 Lebensstil 97, 98, 100, 103, 153, 156, 265, 286, 329 Lebensweise 29, 100 Lebenswelt 88, 91, 96, 140, 156, 274, 288, 306 Leichtathletik 160 241 Leitbild 43, 71, 238 Lernprozess 230 Lesen 58, 157 Leserbrief 337 Levi-Strauss, C. 7 Liberalisierung 69, 137 Liberalismus 78, 201, 211, 213 Lied 66, 330, 351 Linksradikalismus 92 Literatur 8, 10, 18, 20, 28, 38, 48, 55, 60, 78, 82, 87, 108, 116, 126, 147, 174, 281, 290, 292, 293, 297, 305, 306, 307, 308, 310, 311, 312, 314, 315, 318, 319, 320, 321 Literaturadaption 55 Literaturgeschichte 5, 312 Literaturwissenschaft 24, 306 Lohnarbeit 67 lokale Faktoren 112, 163, 187, 355 lokale Öffentlichkeit 187 Luhmann, N. 24, 119, 306 Lukacs, G. 78 M Maastrichter Vertrag 147 Machtkampf 222 Machtsicherung 83 Madagaskar 105 Mädchen 96, 331 Maghreb-Staat 177 Management 77, 83, 236, 237, 241, 242, 244, 285 Managementansatz 83, 233, 241, 242 Manager 103, 230, 238, 247 Managing Diversity 233 Mann 353 Männerberuf 243 Mannheim, K. 12, 282 Männlichkeit 262, 324, 353 Märchen 271 Marcuse, H. 4 Marginalität 88 Marketing 124 Markt 27, 52, 90, 280, 300 Marktmechanismus 333 Marktorientierung 101 Marktstellung 333 Marktwirtschaft 81, 203 Marokko 105, 185 242 Marx, K. 67 Marxismus 12, 78, 322 Marxismus-Leninismus 310 Maschine 4 Massenbewegung 167, 201 Massengesellschaft 158 Massenkommunikation 263, 335 Massenkultur 27, 47, 78, 119, 144, 167, 258, 263, 276, 324, 365, 372 Massenmedien 52, 54, 98, 119, 123, 137, 200, 220, 248, 253, 255, 259, 263, 264, 276, 325, 327 Massenvernichtungswaffe 60 Maßnahme 237 Materialismus 310 Mathematik 18 Mediation 267 Mediatisierung 248, 272 Medien 9, 24, 28, 47, 58, 107, 119, 136, 157, 185, 195, 214, 223, 226, 249, 260, 261, 262, 265, 267, 269, 272, 274, 275, 293, 325, 369, 371 Medienarbeit 265 Medienberuf 265 Mediengesellschaft 106, 249 Medienpolitik 255 Medientechnik 369 Medientheorie 262, 267 Medienverhalten 100, 157 Medienwirtschaft 259 Mehrebenensystem 176 Meinung 173 Menschenbild 106, 271, 362 Menschenrechte 20, 191, 211 Menschenwürde 197, 211 Merchandising 256 Messinstrument 37 Messtheorie 37 Metaphysik 17 Metasprache 363 Methodenlehre 365 Metropole 288 Mexiko 315 Migrant 93, 157, 169, 171, 174, 184, 229, 315 Migration 126, 175, 229, 315 Migrationspolitik 147, 207 Militär 83, 226, 336 Militarismus 226 Sachregister Minderheit 66, 82, 110, 185, 191 Minderheitenpolitik 66 Minister 127 Ministerium 128 Mittelalter 14, 48, 85, 86, 133, 283, 317 Mittelamerika 113, 315, 350 Mittelbetrieb 238, 254 Mitteleuropa 50 Mobilfunk 153 Mobilität 154 Mobiltelefon 254 Mode 98, 150, 163, 303 Moderne 2, 10, 22, 25, 43, 54, 59, 60, 62, 64, 73, 78, 80, 180, 190, 258, 301, 307, 308, 318, 353, 361, 363 Modernisierung 54, 57, 59, 62, 63, 68, 78, 91, 114, 180, 192, 210, 241, 258, 318, 319 Modernisierungstheorie 2, 62, 64 Moral 22, 56, 68, 73, 99, 258, 270 Motivation 335 Motorik 73, 166, 361 multikulturelle Gesellschaft 19, 54, 62, 66, 124, 126, 172, 229, 233 Multimedia 153 multinationales Unternehmen 137 Multiplikator 335 Museum 42, 109, 122, 126, 140, 291, 304 Musik 10, 17, 20, 36, 38, 42, 55, 58, 60, 66, 92, 95, 104, 105, 110, 113, 126, 128, 129, 130, 147, 169, 178, 185, 266, 280, 281, 287, 308, 315, 322, 323, 325, 326, 327, 328, 329, 331, 332, 336, 338, 339, 340, 341, 342, 343, 344, 345, 347, 348, 350, 351, 352 Musiker 280, 322, 325, 352 Musikgeschichte 178, 322 Musikkanal 331, 340 Musiksoziologie 327, 338 musische Erziehung 328 Muslim 93, 157, 184 Mystik 5 Mythos 13, 64, 149, 209, 301, 327, 363 N Nachbarschaft 341 Nachkriegszeit 130, 212, 318, 355, 370 Nachrichten 277 Sachregister Nachtarbeit 170 Nachwuchsförderung 23 Nahost 52, 53, 66, 110, 169, 181, 334 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 49 Nahverkehr 170 Narration 60 Narzissmus 276 Nationalbewusstsein 114, 178 nationale Einheit 87 nationale Entwicklung 114 nationale Identität 51, 87, 113, 166, 177, 178, 180, 182, 193, 273, 304, 326 nationales Stereotyp 55, 173, 321 Nationalismus 60, 149, 167, 178, 194, 201, 208, 209, 330 Nationalität 188 Nationalsozialismus 12, 14, 45, 129, 225, 260, 261, 330, 366, 371, 372 Nationalstaat 51, 71, 182, 186, 198, 209, 317 Natur 17, 46, 58, 86, 263 Naturalismus 10 Naturphilosophie 18, 35 Naturschutz 70 Naturwissenschaft 40, 58, 61, 362 negative Dialektik 36, 338 Neoliberalismus 6, 27, 61, 71, 100, 101, 103, 192 Neonazismus 192 Netzwerkgesellschaft 9, 272 neue Bundesländer 132, 205, 213, 247 neue Medien 250, 268 Neuzeit 14, 58, 86 nichtstaatliche Organisation 245 Niederlande 135, 142, 221, 229, 232, 266 Nietzsche, F. 35, 39, 351 Nigeria 105 Non-Profit-Organisation 245 Nordafrika 105, 177, 185, 350 Nordamerika 55, 59, 78, 105, 121, 122, 173, 193, 207, 212, 214, 227, 258, 273, 277, 288, 295, 311, 320, 324, 341, 353, 355, 360, 364 Nordeuropa 230 Nordrhein-Westfalen 152, 164 Norm 24, 188 Normalisierung 69 Normalität 32 Normativität 14 243 Normgeltung 99 NSDAP 201 O Oberösterreich 291 Objekt 320 Objektivierung 80 Oevermann, U. 17 öffentliche Förderung 140, 145, 148, 285 öffentliche Meinung 21, 261 öffentlicher Raum 346 öffentlicher Sektor 131 öffentlicher Verkehr 170 öffentliche Verwaltung 241 Öffentlichkeit 31, 74, 81, 117, 164, 165, 183, 204, 220, 255, 261, 276, 297, 325, 352, 373 Ökonomie 123, 234, 236, 263, 341 ökonomische Faktoren 20, 254, 279 ökonomischer Wandel 85, 238, 247 ökonomisches Verhalten 236 ökonomische Theorie 236 Ökonomisierung 56, 103, 244 Online-Medien 357 Ontologie 8 Oper 140, 328 Opposition 208 Optimierung 237 Oral History 105 Organisation 233, 237, 245, 300 Organisationen 76, 143, 165, 233, 245, 300, 335 Organisationsentwicklung 65, 229, 240 Organisationsform 245 Organisationsgrad 245 Organisationskultur 65, 229, 231, 233, 240, 241, 243, 245, 247 Organisationsstruktur 335 organisatorischer Wandel 241, 244, 246 Organspende 56 Organtransplantation 56 Ostafrika 105, 304 Ostasien 39, 53, 57, 59, 79, 99, 105, 185, 194, 257, 258, 277, 360, 364 Österreich 20, 55, 70, 77, 89, 105, 173, 191, 225, 228, 232, 291, 308, 309, 352, 356, 357 Osterweiterung 50 Osteuropa 110, 178, 202, 210, 230 244 Osteuropaforschung 202 Ostmitteleuropa 85, 205, 210, 222, 290 P Pädagoge 352 Pädagogik 17, 40, 184, 356 pädagogischer Beruf 231 parasoziale Interaktion 331 Parsons, T. 19, 21 Partei 51, 70, 92, 192, 208, 219 Parteiensystem 70, 219 Parteipolitik 200 Parteitag 128 Partizipation 216 Partnerbeziehung 272 Pathologie 362 Pazifischer Raum 323, 355 PC 249 PDS 200 Peer Group 97 Persistenz 188 Personaleinstellung 229 Personalentwicklung 229, 237, 240, 242 Personalführung 246, 247 Personalpolitik 229, 233, 242 Personalwirtschaft 244 Personenkult 196, 208 Personenverkehr 170 Persönlichkeitsentwicklung 100 Personwahrnehmung 175 Perspektive 202 Peru 313 Pflicht 131 Phänomenologie 5 Philosophie 8, 24, 35, 39, 48, 84, 101, 106, 116, 133, 136, 275, 287 Planung 152 Platon 39, 275, 351 Pluralismus 2, 54, 87, 97, 103, 222 Polen 85, 142, 198, 203, 208 Politbüro 127 Politik 20, 27, 39, 48, 50, 52, 54, 75, 89, 101, 116, 125, 195, 201, 208, 220, 223, 249, 339, 341, 348, 356 Politikberatung 216 Politiker 103, 215 Politikwissenschaft 220 politisch-administratives System 143, 176 politische Aktivität 93, 95 Sachregister politische Bewegung 95, 245 politische Bildung 192, 195 politische Einstellung 92, 188, 213, 220, 329, 330 politische Elite 83 politische Entscheidung 183 politische Entwicklung 82, 179, 205 politische Faktoren 99, 102, 112, 213 politische Folgen 179 politische Führung 200 politische Funktion 130 politische Geschichte 198, 253 politische Gruppe 222 politische Ideologie 1, 92, 95, 192, 200, 227, 330 politische Institution 220 politische Integration 199 politische Kommunikation 74, 199, 356 politische Kultur 74, 83, 92, 101, 149, 164, 176, 180, 182, 183, 186, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 226, 227, 228, 253, 366 politische Linke 92, 93, 200, 322 politische Ökonomie 17, 53 politische Partizipation 68, 176, 186, 203, 213, 272 politische Philosophie 12, 33 politischer Akteur 143, 185, 210 politische Rechte 192, 228 politische Reform 212 politischer Prozess 195 politischer Wandel 70, 81, 194, 205, 216, 222, 317 politisches Bewusstsein 195, 317 politisches Handeln 127 politisches Programm 92, 200 politisches Regime 210 politisches System 183, 186, 203, 205 politische Steuerung 143 politische Strategie 143 politisches Verhalten 203, 206 politische Theorie 33 politische Willensbildung 176, 330 Politisierung 95, 196, 356 Polizei 221, 223, 229, 240 Polizeibeamter 229 Sachregister Popkultur 19, 55, 90, 93, 119, 214, 258, 259, 271, 322, 323, 333, 337, 341, 344, 349 Popmusik 19, 125, 322, 327, 330, 331, 334, 337, 341, 345, 349 Popper, K. 89 Popularisierung 58, 373 Popularität 271 Populismus 192, 200, 228 Pornographie 270 postkommunistische Gesellschaft 196, 202, 210, 222 Postmoderne 2, 54, 61, 62, 64, 78, 82, 298, 327 postsozialistisches Land 66, 77, 81, 82, 83, 85, 87, 105, 110, 139, 142, 178, 181, 196, 198, 202, 203, 208, 222, 223, 230, 232, 247, 323 Prager Frühling 69 Pragmatismus 119 Präsident 196 Praxis 5, 159 Presse 52, 194, 255, 360 Pressefreiheit 82 Preußen 140 Privateigentum 67 Privathaushalt 158 Privatisierung 122 Problemlösen 237 Produktgestaltung 237 Produktionsverhältnisse 123 Professionalisierung 160, 229 Profitmaximierung 56 Proletariat 78 Propaganda 121, 125, 261, 264, 348, 364 Prophylaxe 221 Protest 88, 303, 368 protestantische Soziallehre 307 Protestantismus 234, 307 Protestbewegung 20 Psychiatrie 60 Psychoanalyse 8, 17, 18 Psychologie 106, 344 Psychose 5 Publikum 148, 276 Publizistik 131 Puritanismus 227 245 Q Qualifikationsanforderungen 229 qualitative Methode 168, 305 Quiz 136 R Rahmenbedingung 271 Ranking 37, 86 Rasse 324 Rassismus 50, 125, 171, 330 Rational-Choice-Theorie 19 Rationalisierung 54, 56, 63, 180, 263 Rationalismus 35 Rationalität 29, 236, 245 Raumnutzung 94 Raumplanung 120 Realität 1, 123, 271, 305, 306 Realitätsbezug 226 Reality-TV 100, 123, 226 Rechnungswesen 241 Recht auf Arbeit 236 Rechtsnorm 180 Rechtsradikalismus 92, 95, 171, 192, 228, 330 Rechtssoziologie 14 Rechtstheorie 12, 14 Rechtswissenschaft 101 Rede 215 Reedukation 212 reflexive Modernisierung 63, 263 Reform 117, 138, 148 Reformation 58 Reformpolitik 83 Regelkreis 40 Regelung 222 regionale Entwicklung 232 regionale Identität 124 regionaler Unterschied 222 Regionalförderung 232 Regionalforschung 9 Regionalwirtschaft 161, 232 Regulierung 80, 123, 156, 245 Reichsstadt 206 Reise 158, 289 Rekrutierung 83 Relativismus 106 Religion 12, 14, 29, 35, 46, 52, 61, 66, 68, 76, 89, 99, 101, 107, 114, 172, 185, 190, 197, 214, 218, 234, 258, 272, 246 359 Religionssoziologie 5, 29 Religionszugehörigkeit 188 religiöse Faktoren 29 religiöse Gruppe 107 Religiosität 29, 93, 172, 213, 332 Renaissance 35 Repräsentation 5, 25, 51, 74, 210, 216, 226, 281, 305, 325, 341 Republikanismus 182 Republik Südafrika 51 Restauration 206 Rezeption 111, 260, 300, 317, 324, 331, 335, 345, 357, 371, 372 Rezipient 274, 335 Rheinland 49 Ritual 5, 14, 61, 150, 185, 208, 212, 272, 301, 303, 327 Rockmusik 324, 327, 344 Rolle 317, 358 Rolleneinnahme 358 Roman 305, 317, 319, 320 Romantik 46 Römisches Reich 133, 317 Rousseau, J. 19 Rückkopplung 40 Ruhrgebiet 231 Rumänien 82, 105 Rundfunk 52, 340 Russland 83, 139, 196, 247 S Sachsen 42, 219, 238 Sachzwang 320 Säkularisierung 48, 68, 190, 218 Salzburg 55 Sanktion 228 Sartre, J. 74 Schauspieler 358 Schichtarbeit 170 schichtspezifische Faktoren 158 Schichtzugehörigkeit 156, 303 Schienenverkehr 170 Schiller, F. 21, 35, 310, 316 Schleiermacher, F. 35 Schmerz 17 Schmitt, C. 146 Schopenhauer, A. 35 Schrift 48 Sachregister Schriftsteller 69, 146, 189, 280, 308, 309, 313, 315, 318, 321 Schulwesen 58 Schwarzafrika 358 Schweiz 86, 170, 232, 244, 285, 323 Schweizer 288 Science Fiction 368 Scientific Community 12, 86, 112 Scientometrie 37 Selbstbeobachtung 9 Selbstbewusstsein 274 Selbstbild 50, 55, 80, 109, 150, 156, 175, 258, 293 Selbstdarstellung 80, 140, 165 Selbsteinschätzung 258 Selbsterfahrung 54 Selbstorganisation 233 Selbstreferenz 258 Selbstverantwortung 307 Selbstverständnis 140, 165, 182, 196, 227, 288, 329 Selbstverwirklichung 90 Semiotik 13, 40, 363 Senegal 323 Sensibilisierung 314 Serbien 149 Sexualität 164 Sexualstörung 362 Shareholder Value 137 Show 136, 266 Sibirien 66 Siebenbürgen 110 Siedlung 302 Simmel, G. 14, 16, 39, 343 Singapur 277 Sinnlichkeit 13 Slowakei 110 Slowenien 87, 323 Souveränität 71, 146 sowjetische Besatzungszone 132 Sozialdemokratie 12, 42, 215 soziale Anerkennung 136 soziale Bewegung 20, 51, 78, 298 soziale Beziehungen 91, 110, 128, 153, 155, 170, 198, 258, 272, 303, 324 soziale Chance 279 soziale Differenzierung 3, 109, 283 soziale Entwicklung 53, 63, 319 soziale Folgen 151, 153, 251 Sachregister soziale Gerechtigkeit 211 soziale Integration 63, 229, 302 soziale Klasse 1, 26, 193 soziale Kompetenz 237 soziale Konstruktion 252, 292 soziale Norm 164 soziale Partizipation 213 soziale Position 193 sozialer Konflikt 1 sozialer Prozess 237 sozialer Raum 26, 28, 80, 164, 302 sozialer Status 156 sozialer Wandel 47, 52, 63, 64, 75, 77, 81, 85, 158, 298, 306, 317 soziale Schicht 193 soziales Milieu 156, 171, 242, 265, 303 soziales Netzwerk 91, 206, 243, 249 soziales Problem 171 soziales System 300, 327 soziales Verhalten 91 soziale Umwelt 164, 242, 367 soziale Ungleichheit 71, 205, 265 soziale Verantwortung 211, 236 soziale Wahrnehmung 345 soziale Wirklichkeit 1, 305, 361, 367 Sozialforschung 168, 305 Sozialgeschichte 46 Sozialisation 61, 63, 97, 109, 226, 370 Sozialisationsinstanz 370 Sozialismus 12 sozialistischer Staat 178, 310 Sozialkapital 170, 198, 216 Sozialordnung 199 Sozialpsychologie 30 sozialpsychologische Faktoren 219 Sozialstaat 63, 83 Sozialstruktur 83, 156, 193 Sozialwissenschaft 1, 2, 9, 15, 23, 25, 27, 34, 40, 75, 101, 136, 236, 305 Sozialwissenschaftler 23 Soziobiologie 327 soziokulturelle Entwicklung 3, 10, 52, 64, 73, 361 soziokulturelle Faktoren 52, 107, 179, 185, 329 soziokulturelle Situation 52 sozioökonomische Faktoren 63, 179, 188 Spanien 312 spanische Sprache 350 247 Spartenkanal 340 Spiel 4, 250, 278, 316, 344 Spielfilm 18, 125, 149, 353, 359, 364 Spinoza, B. 35 Sponsoring 122, 133, 134, 140, 352 Sport 43, 82, 103, 157, 159, 161, 166, 167, 289, 324 Sportler 160, 161 Sprache 13, 30, 70, 87, 114, 116, 129, 180, 195, 292, 306, 315, 363 Sprachgebrauch 66 Staatenbildung 51, 304 Staatenbund 191 Staatsangehörigkeit 216 Staatsgründung 209 Staatszerfall 79 Stadt 52, 124, 140, 199, 241, 302, 341 Stadtbevölkerung 206, 296 Städtebau 318 Stadtentwicklung 120, 341 Stadtflucht 76 Stadtplanung 120, 124, 323 Stadtteil 124, 177 Stalinismus 41, 78, 114, 162 Star 259, 325, 331 Statistik 8 Stellung im Beruf 243 Stereotyp 55, 82, 113, 171, 173, 233 Steuersystem 236 Stiftung 122, 140 Stigmatisierung 303 Stipendium 23 Strafgefangener 150 Straße 346 Student 91 Subjekt 17, 34, 73, 314, 353 Subjektivität 17, 48, 54, 103 Subkultur 21, 88, 90, 95, 96, 102, 104, 150, 156, 164, 259, 322, 329, 344, 346 Subsidiarität 216 Subsystem 300 Südamerika 53, 105, 110, 180, 313 Südasien 105, 335, 357 Süddeutschland 201 Südeuropa 230 Südkorea 79, 360, 364 südliches Afrika 51 Südostasien 91, 105, 112, 257, 277 248 symbolische Politik 195, 208, 209 symbolisches Kapital 340 Symbolismus 33 Synergie 65 Synkretismus 66 Systemtheorie 2, 9, 40, 54, 119, 306 T Tabu 303 Tageszeitung 325 Taiwan 185 Talkshow 270 Tansania 304 Tanz 289, 296, 301, 342, 351 Tarifvertrag 148 Täter 372 Tätowierung 150 Tausch 7 Team 231 Technik 4, 16, 40, 58, 153 Technikfolgen 153 Technikgeschichte 253 technische Entwicklung 16, 253 technischer Fortschritt 361 Technisierung 60 Technokratie 138 Technokultur 93, 98 Technologie 180, 253, 267, 294, 369 Teilzeitarbeit 243 Telefon 153 Telekolleg 269 Telekommunikation 153, 262 Terrorismus 76, 310 Theater 4, 42, 47, 81, 82, 124, 129, 140, 145, 148, 181, 185, 249, 261, 293, 354, 356, 366 Theologie 12, 234, 281 Thüringen 104 Tier 344 Tocqueville, A. 21, 144 Tod 5, 8 Toleranz 191, 303, 328 Totalitarismus 33, 69, 78, 189, 211 Tourismus 55 Trabantenstadt 318 Tradition 69, 105, 114, 156, 172, 178, 185, 318 traditionelle Gesellschaft 91 traditionelle Kultur 169, 190 Sachregister Trainer 160 transatlantische Beziehungen 55, 207 Transfer 212, 242 Transformation 80, 81, 83, 180, 181, 202, 210, 238, 247, 269, 306, 317, 368 Transkulturalität 65, 174, 181, 290, 296, 313 Transport 75 Transportgewerbe 170 Transsexualität 164 Trauer 332 Trinkverhalten 49 Tschechische Republik 77, 81 Tschechoslowakei 42, 69, 271 Tugend 188 Tunesien 177 Türke 93, 157, 169, 171, 334 Türkei 66, 110, 169, 334 Typologie 156, 239, 256 U Überalterung 44, 207 Übergangsgesellschaft 202 UdSSR 41, 114, 128, 162, 217, 247, 373 UdSSR-Nachfolgestaat 66, 83, 105, 139, 181, 196, 222, 247 Ukraine 222 Umweltbewusstsein 46 UNESCO 131, 147 Ungarn 203, 232 Universalismus 99, 163, 187, 345, 353 Untergrund 69 Unterhaltung 61, 151, 266 Unterhaltungsindustrie 137 Unternehmen 57, 65, 83, 235, 236, 238, 239, 242, 244, 246, 257 Unternehmensführung 238, 242 Unternehmenskultur 57, 65, 230, 232, 233, 234, 236, 237, 238, 239, 242, 244, 246, 247 Unternehmenspolitik 232, 236, 239 Unterricht 195 Urbanität 296 Urteil 136 USA 55, 59, 78, 121, 122, 173, 193, 207, 212, 214, 227, 258, 273, 277, 288, 295, 311, 320, 324, 341, 353, 355, 360, 364 Usbekistan 105 Sachregister 249 Utilitarismus 25, 35 Utopie 36, 168, 268, 289, 328, 336, 339, 368 Volksmusik 325, 343, 351 Volkswirtschaftstheorie 236 Vorstand 131 V Validierung 86 Validität 159 Venezuela 105 Veranstaltung 141, 166 Verantwortung 76, 81, 83 Verband 160 Verbot 281 Verfassungsmäßigkeit 145 Verfassungsrecht 178 Vergangenheitsbewältigung 125, 224, 225, 366, 371 vergleichende Politikwissenschaft 202 Verkehrsbelastung 154 Verkehrsberuf 170 Verkehrsmittel 154 Verkehrsmittelwahl 154 Verkehrsteilnehmer 154 Verkehrsträger 154 Verkehrsvermeidung 154 Verlag 82 Vermarktung 323 Vernetzung 65, 254 Vernunft 11, 27, 136, 263 Verstehen 15 Verteilung 63 Vertrauen 110, 203, 357 Vertreibung 175 Verwaltung 12, 36, 241, 245 Verwandtschaft 110, 206 Verwissenschaftlichung 16 Video 111, 350, 369 Video-Clip 369 Videofilm 105, 369 Vietnamkrieg 25 Virtualisierung 250 virtuelle Gemeinschaft 155, 254 virtuelle Realität 249, 250, 275, 278 Visualisierung 32, 264, 269, 283, 325, 370, 373 visuelle Wahrnehmung 149, 260, 269, 301, 361, 367 Völkermord 224, 260, 281, 326, 366, 371 Volkskunde 6, 106, 343 Volkskunst 343 W Wahl 219 Wahlbeteiligung 203 Wahlergebnis 200, 219 Wahlkampf 219 Wahlverhalten 203, 219 Wahrnehmung 18, 32, 111, 189, 217, 223, 269, 293, 321 Wald 46 Ware 56, 263 Wasser 49 Weber, M. 4, 14, 19, 29, 234, 241, 307 Website 251 Weimarer Republik 12, 31, 43, 45, 373 Weltanschauung 35, 60, 213, 328, 336 Weltgesellschaft 9, 54, 61, 62, 71, 75, 137, 187 Weltpolitik 71, 115, 207 Weltraum 250 Wende 247 Werbung 125 Wert 86, 89, 101, 188, 195 Wertorientierung 50, 63, 66, 87, 89, 93, 101, 136, 179, 182, 184, 188, 191, 195, 197, 207, 211, 214, 215, 227, 228, 266, 288, 307, 329, 331 Wertsystem 87, 184, 191, 228, 307 Werttheorie 86 Werturteilsstreit 234 Wertwandel 86, 89, 101 Westafrika 79, 105, 323 Westeuropa 72, 110, 230, 255 westliche Welt 59, 230, 344 Wettbewerbsbedingungen 266 Widerstandsbewegung 189 Wiederaufbau 318 Wiedervereinigung 125, 205, 213 Wien 55, 105, 352 Wirkungsanalyse 111 wirtschaftliche Integration 232 Wirtschaftsethik 234, 236 Wissen 58, 112, 254, 267, 268, 269, 282, 373 Wissenschaft 16, 23, 27, 28, 32, 38, 48, 86, 133, 134, 249, 292, 293 250 Wissenschaftler 23, 58 Wissenschaftsdisziplin 365 Wissenschaftsgeschichte 44 Wissenschaftspolitik 129 Wissensgesellschaft 58, 268, 269, 298 Wissensmanagement 254 Wissenssoziologie 269 Wochenende 170 Wochenzeitung 45 Wohlfahrtsstaat 83 Wohlstand 63 Wohnen 158 Wohnhaus 133 Work-life-balance 233 Württemberg 206 Z ZDF 226 Zeitbudget 170 Zeitfaktor 75 Zeitgeist 27 Zeitgeschichte 41 Zeitökonomie 75 Zeitschrift 355 Zeitsouveränität 170 Zeitverwendung 170 Zensur 69 Zentralasien 66, 105, 114 Zentralkomitee 128 Zigeuner 82, 110 Zivilgesellschaft 51, 101, 117, 124, 176, 197, 203, 216, 223 Zivilisation 7, 76, 345 Zivilrecht 14 Zufriedenheit 203, 205, 213, 291 Zukunft 87, 117, 289 Zukunftsfähigkeit 295 Zuschauer 102 Zweckrationalität 245 zweite Generation 169 Zweite Republik 225 Zweiter Weltkrieg 40, 121, 129, 198, 261, 364, 366 Ziffern 17. Jahrhundert 35 18. Jahrhundert 35, 293, 297 19. Jahrhundert 47, 49, 67, 140, 201, 206, 234, 261, 280, 293, 307, 309, 312, Sachregister 319, 321, 352, 361, 362 20. Jahrhundert 33, 47, 49, 57, 70, 78, 87, 98, 140, 201, 208, 261, 280, 290, 293, 309, 312, 321, 326 21. Jahrhundert 47, 262, 311 Institutionenregister 251 Institutionenregister Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für philosophische Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse 11 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie 334 Fachhochschule Gelsenkirchen, Institut Arbeit und Technik 232 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung 240 Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig 85, 290 Gesellschaft für Beratung sozialer Innovation und Informationstechnologie -GEBITInstitut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main 152 321 63 Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Soziologie Prof.Dr. Martina Löw 367 Technische Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie 164 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln 237 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie 13, 284 Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur 99 Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Professur für Berufs- und Betriebspädagogik, insb. berufliche, betriebliche Aus- und Weiterbildung 235 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Gesellschaftsvergleich und die Gesellschaft Japans 155 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Sozialwissenschaftliches Institut Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft II 274 Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät 172 Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien 23 Universität Frankfurt, FB 10 Neuere Philologien, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft 358 Universität Freiburg, Philologische Fakultät, Romanisches Seminar 313 252 Institutionenregister Universität Göttingen, Philosophische Fakultät, Institut für Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie 206 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie 185 Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 212 Universität Heidelberg, SFB 619 Ritualdynamik - soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive 185, 212 Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" 175, 245, 319 1, 41, 116, 149, Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte 199 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Forschungsgruppe Wissenssoziologie 342 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie 353 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie 149 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft 319 1, 116, 175, Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" 199, 353 Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Innenpolitik und Öffentliche Verwaltung 245 Universität Konstanz, Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs 7 Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" 174, 181, 304 Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften 174, 181, 304 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Kulturforschung - Soziologie der Künste und Kultur 279, 294, 295 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste Abt. Philosophie 7 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Bereich Makrosoziologie 247 Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte 130 Institutionenregister 253 Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Afrikastudien 358 Universität Mainz, FB 09 Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften, Geographisches Institut 177 Universität Paderborn, Institut für Begabungsforschung in der Musik -IBFM- 332 Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Anthropogeographie 77 Universität Potsdam, Graduiertenkolleg 1185 Lebensformen und Lebenswissen 312 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für BWL Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Wirtschafts- und Organisationspsychologie 242, 246 Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, Sportwissenschaftliches Institut Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportökonomie 159 ANHANG Hinweise 257 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist. Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS–IZ Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS–IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: ● Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS – ● ● ● ● ● ● ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) Beratung bei der Informationsbeschaffung – Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit Informationstransfer von und nach Osteuropa Informationsdienste zu ausgewählten Themen Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung Internet-Service Das GESIS–IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS–IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an. Die Datenbanken SOFIS und SOLIS SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me- thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS–IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS–IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS–IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH Freischützstr. 96 81927 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/r_startseite/index.ein An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen. Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen. Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS–IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken. Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS–IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Science in Eastern Europe", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint. Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS–IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport – Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedensund Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet. Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben. Internet-Service Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation" bietet das GESIS–IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: ● Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). ● Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). ● Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS–IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: ● die Linksammlung SocioGuide, die – gegliedert nach Ländern und Sachgebieten – Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie ● der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung. Newsletter Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname – keinen Betreff angeben) GESIS–IZ Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 E-mail:[email protected] GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected]