VW Multivan California Beach: „Die Freiheit, die ich meine…“

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VW Multivan California Beach: „Die Freiheit, die ich meine…“
AUTO
07. September 2007
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Spaßmobile
VW Multivan California Beach: „Die Freiheit, die ich meine…“
Neben gutem Wind und hübschen Mädchen hat jeder Surfer eine heimliche Liebe. Er will sein eigenes Modell aus der VW-Nutzfahrzeugsparte
besitzen. Keiner verspricht mehr Abenteuer als der Multivan. Einziges Hindernis vor dem Freizeitvergnügen ist die Wolfsburger Preisliste.
von Vollausstattung sprechen kann. Der
„Beach“ beginnt etwas oberhalb von
30.000 Euro, dafür gibt es ein 5-GangGetriebe und ein Motörchen mit 84 PS/
62 KW, der billigste California in der
Trendline Ausstattung kommt auf über
41.00 Euro. Bei beiden will der Partikelfilter als „Extra“ geordert werden.
Technische Daten
Multivan California „Beach“
1.9 TDI
Leistung: 62 kW
Verbrauch: 8 Liter (Mix)
Höchstgeschw.: 146 km/h
Länge: 4890 mm
Breite: 1637 mm
Höhe 1.960 mm
Preis: ab 30.475.90 Euro
Woher kommt die Magie der Nutzfahrzeuge? Zum einen aus der angeborenen Verachtung des Freizeitsportlers für Wohnwagen und „echte“ Großwohnmobile, zum anderen
zehrt VW noch immer vom Charme
des legendären Bullis. Auf Marketing-Klimbim muss man wenig Rücksicht nehmen. Wie sonst wäre der
zärtliche Name „T5“ für ein Spaßmobil zu erklären?
Puristischer Einsteiger
Als „Einstiegsmodell“ in die Welt des
Freizeit-Multivans fungiert seit letztem Herbst die „Beach“-Reihe. Ein
Konzept, dass man getrost als puristisch und praktikabel bezeichnen
kann. Mit wenigen Handgriffen ist
das Bett bereitet. Eine völlig ebene
Liegefläche breitet sich da aus, wo
eben noch die zweite Bank stand.
Man kann sich ausstrecken, wohlfühlen und so man will - auch noch die
Scheiben abdecken. So wird der
„Beach“ tatsächlich zur zeitgemäßen
Ausgabe des Bulli aus dem „Summer
of Love.“ Praktische Stautaschen
und Netze unterstreichen noch seine jugendliche Ausrichtung. Übersichtlichkeit
und Fahrverhalten des T5 bieten keinen
Anlass zur Kritik. Die Werber-Ansage
„fährt wie ein Pkw“ stimmt natürlich so
nicht und auch die stärkere 1.9 Liter Motorisierung kommt mit ihren 100 PS im Gebirge schnell an ihre Grenzen. Trotzdem
kann man sich mit dem „weniger ist
mehr“ anfreunden, auch weil sich im kargeren Modell der miefige KleinbürgerCharme eines voll ausgestatteten Wohnmobils nicht ausbreiten kann. Allein das
fehlende Ausstelldach könnte man vermissen. Aber nicht mehr lang, zum Caravan Salon wird es nun auch ab Werk (und
nicht vom Drittausrüster) ein Aufstelldach geben.
Alles andere als billig
Kreiert wurde der Beach als preiswertes
Einstiegsmodell, wobei „preiswert“ nicht
mit „billig“ verwechselt werden sollte. Tatsächlich nimmt der Multivan preislich in
einer Region Fahrt auf, in der man bei anderen Modellen von Volkswagen stets
Der Kunde geizt nicht
In der Preisliste gibt der Beach also satte
10.000 Euro nach, in der Kundengunst liegen allerdings die teuersten Kaliber
vorn. Für die betuchte Abenteuerschar
wurde das Sondermodell „No Limit“ konzipiert. Diese Edel-Variante des Klempnerbusses kostet fast 80.000 Euro. Genau
das richtige für das solvente Paar mit
ebenfalls unlimitierter Kreditkarte, denen es im Porsche einfach nicht kommod genug zugeht und die auch unterwegs nicht auf einen Kühlschrank verzichten mögen.
In der auf 222 Stück limitierten Sonderserie - lackiert in der Farbe CampanellaWeiß - erfreut ein Ipot mit 30 Gigabite
Speicher auch auf der Weltreise mit „Mucke endlos“. Aber das empfindliche, weiße Leder und ein mobiler DVBTFernsehempfänger zeigen, dass das „No
Limit“-Abenteuer so wild nicht werden
kann, denn nur mit Satelliten-Anlage
kann man sicher sein, auch bei der
Pirsch auf den sibirischen Tiger nicht auf
die Champions-League verzichten zu
müssen. Immerhin werden die Lieferwagen-Maschinchen gar nicht erst angeboten. Es steht nur der 2,5 Liter große TDI
mit 130 oder 170 PS zur Wahl, zusätzlich
gibt es natürlich den 4Motion-Allradantrieb. Nebenbei bemerkt bietet VW in-
dividuelles Zubehör jedweder Prägung. Geländereifen, Monsterfederung und mehr Bodenfreiheit sind
ebenso kein Problem, wie handgestickte Monogramme („Bärchen und
Schatzi“) auf dem Alcantara-Leder.
Dann verlässt man natürlich schnell
die 70.000 Euro-Region und nimmt
beherzt die 100.000er Marke ins Visier.
Was macht die Jugend?
Solche Camper gibt es durchaus, und
das nicht zu knapp, wie man bei VW
freudig feststellt. Aber was tut ein echter Abenteurer, der schon beim Preis
eines normal ausgestatteten Beach
vor Schreck erstarrt? Der muskelbepackte Outdoor-Guide Gerhard von
High5 macht es wie die Hippies mit
ihrem Bulli. Anstatt sich die Vorzüge
von „No Limit“ oder die des rollenden Opernhügels „Concert“ erklären
zu lassen, löchert er die Insider von
VW mit Fragen zu gebrauchten Lieferwagen. Umbau ist immer noch die
klassische Art, zu einem bezahlbaren
T5 zu kommen.