2011_04_14_Unternehmerpreis für Offroad

Transcrição

2011_04_14_Unternehmerpreis für Offroad
Region Thun
Donnerstag
14. April 2011
5
Unternehmerpreis für Offroad-Rollstuhl
UETENDORF Twist T4: So heisst ein neuer Rollstuhl, der Behinderten das Leben erleichtern soll. Die Firma Degonda Rehab SA
hat für diese Innovation einen Unternehmerpreis erhalten.
Peter Segmüller steht mit dem
Elektro-Rollstuhl Twist T4 vor
einem Absatz, der etwa die Höhe
eines Trottoirs hat. Er lässt ihn
sanft anrollen und überwindet
das Hindernis. «Das geht problemlos, und zwar ohne Anlauf
und ohne besonders viel Kraft
einzusetzen», lautet sein Fazit.
Segmüller ist E-Rollstuhl-Sportler und hat deshalb grosse Erfahrung mit den verschiedensten Arten von Rollstühlen. Die nächste
Station ist ein unasphaltiertes
Stück Land, das mit groben Steinen übersät ist. Peter Segmüller
fährt darüber: geradeaus, dann
eine Kurve, und schliesslich
dreht er sich um die eigene Achse. Auch auf diesem Untergrund
vermag ihn das Gefährt zu überzeugen: «Mit einem normalen
Rollstuhl wäre ich hier verloren.»
Der Star der Firma
Der Twist T4 hat gute Chancen,
zum Flaggschiff der Degonda
Rehab SA zu werden, die ihre
Rollstühle im Industrie- und Gewerbeviertel auf der Uetendorfer Allmend entwickelt und herstellt. Denn das jüngste Produkt
auf ihrer Palette ist kürzlich mit
dem Prix Entrepreneur de la
Région Lausanne in der Sparte
«Coup-de-Coeur»ausgezeichnet
worden. «Mit dieser Innovation
bringen wir ein neues Konzept
auf den Markt», sagt Geschäfts-
DEGONDA-REHAB SA
Wie alles begann André Degondas Vater war Orthopädietechniker mit einer eigenen Firma in
Lausanne. DegondaJunior studierte Politische Wissenschaft sowie Betriebswirtschaft und startete in der Firma vor 30 Jahren,
nach dem Abschluss seines Studiumsl Weil er als Freiwilliger in
einem Lager für Menschen mit
Multipler Sklerose gearbeitet hatte, beschloss er, die Firma umzubauen: Zuerst verkauften er und
seine Leute Rollstühle, später begannen sie, sie selber herzustellen. «Denn es hatte mich stark beeindruckt, wie die MS-Patienten
mit ihrer Krankheit umgingen
und sich nicht unterkriegen liessen», erinnert sich André Degonda. Mit Thomas Wüthrich hatte er
bereits in diesen Anfangsjahren
einen Rollstuhlentwickler angestellt, auf dessen Fähigkeiten er
nicht mehr verzichten wollte. Und
somit nahm die Firmengeschichte eine Wendung, die ihresgleichen sucht: «Thomas Wüthrich
wollte nicht im Waadtland blei-
ben, und ich wollte ihn nicht verlieren. Also richtete ich ihm in Belp
eine Entwicklungs- und Produktionsstätte ein.» Vor zehnJahren
verliessen sie Belp und zogen
nach Uetendorf. Heute beschäftigt die Firma 30 Mitarbeiter: zwölf
in Uetendorf, die anderen in Lausanne (Firmensitz) und Genf.
Die erste grosse Innovation vor
16 Jahren war gemäss André Degonda ein E-Rollstuhl, der sich
auf der Stelle um die eigene Achse dreht. Diese Wendigkeit sei einerseits in Wohnungen nützlich,
wo der Raum beschränkt ist.
Andererseits bedeute sie auch
im Rollstuhlsport, etwa im
E-Hockey, einen Vorteil, der über
Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Worauf der Geschäftsführer besonders stolz ist:
««Mehrere der besten E-Hockey
Spieler weltweit - darunter auch
Jasmin Rechsteiner, Miss Handicap 2010 - haben ihre Wahl auf
unseren Turbo-Twist Sport getroffen: unser speziell entwickelter Sport E-Rolli !»» mi
führer und Firmengründer
André Degonda: «Einen ElektroRollstuhl, mit dem sich der Fahrer auf der Stelle drehen kann,
und der zudem einen 4x4-Antrieb vorweist.» Damit werde
dieses Konzept Schwerstbehinderten ganz neue Möglichkeiten
bieten: «Sie können selbstständig höhere Bordsteine besteigen, unproblematisch Talfahrten und Steigungen bewältigen.»
Der Unternehmer-Preis ist für
die Degonda Rehab SA einerseits Motivation, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Auf der anderen Seite ist
er aber auch eine grosse Hilfe
beim Vermarkten des Twist T4.
«Im Moment sind wir im Stadium der Nullserie, um sicherzustellen, dass ab der ersten Serie
alles zusammenpasst», sagt
André Degonda. Ende Juni werden die ersten regulären Modelle die Produktionsstätte in Uetendorf verlassen. Jedes wird
seinem Besitzer auf den Leib
geschneidert sein; ob gross,
klein, dick oder dünn – der
Twist T4 kann allen Grössen
und Massen angepasst werden.
Der Besitzer kann zudem wählen, ob der E-Rollstuhl, der ab
16 000 Franken zu haben ist,
mit der Hand, dem Kopf oder
nur dem Kinn gesteuert werden
soll.
Bald auch in Nordamerika?
Mit ihren anderen Elektro-Rollstühlen und -Mobilen hat die Degonda Rehab SA bereits Exporterfolge erzielt. Bei den Osec
Swiss Export Awards 2011 hat sie
es sogar in den Halbfinal geschafft. «Bisher haben wir unsere
Produkte vor allem in Nachbarländer der Schweiz verkauft»,
sagt Geschäftsführer Degonda.
Nun möchte die Firma den
Sprung über den grossen Teich
wagen und ihr Twist T4-Konzept
nach Nordamerika verkaufen.
Marc Imboden
www.turbo-twist.ch
In Kürze
Peter Segmüller im Elektro-Rollstuhl Twist T4 der Degonda Rehab SA. Hinter ihm Geschäftsführer
André Degonda (Mitte) und die beiden Entwickler Thomas Wüthrich (links) und Samuel Hürlimann mit der
Unternehmerpreis-Urkunde.
Marc Imboden
Vier Impressionen aus dem Alltag
In Kürze
THUN
WATTENWIL
Kirche ist an einem
Stand im Bälliz
Spiezer sorgen
für Sicherheit
Mit Ostereiern, Osterdekorationen, Backwaren, Sommertaschen und weiteren Artikeln
von Freiwilligen ist die reformierte Kirchgemeinde ThunStadt am Samstag, 16. April, zwischen 8 und 16 Uhr an einem Märitstand im Bälliz präsent. Der
Reinerlös ist für die Behindertenwerkstätten Silea Gwatt und
für das Jugendsommerlager der
Kirchgemeinde Thun-Stadt bestimmt. pd
Wie letztes Jahr haben sich die
Sicherheitskommission und der
Gemeinderat von Wattenwil wiederum für die Dienste der Swiss
Security aus Spiez entschieden.
Neben dem Spielplatz am Musterplatz waren letztes Jahr häufig
auch Beschädigungen im Schulareal Hagen zu verzeichnen. Die
Kontrollen der Sicherheitsorganisation beginnen im April. pd
STEFFISBURG
Namen
Kunsthandwerk
in der Schüür
Im Café-Restaurant Schüür an
der Bernstrasse 111 in Steffisburg
findet vom 15.–17. April die Ausstellung Kreatives Kunsthandwerk statt. Jeannine von Dach
und Brigitte Liechti vom Organisationskomitee sowie weitere
14 Künstler haben «intensiv darauf hingearbeitet, eine Woche
vor Ostern den Schüür-Besuchern ein hochklassiges Spektrum ihrer Kunstkreationen zu
präsentieren», steht in der
Medienmitteilung. Zudem haben
sie für die Kinder der Besucher
ein Spezialprogramm zusammengestellt. pd
Öffnungszeiten: Freitag, 19–22 Uhr,
Samstag/Sonntag 10–17 Uhr.
Bilder, die den Alltag zeichnen: Apfelblüten, die der Bergkette Konkurrenz machen (Bild von Béatrice Bieri), die Weinbergschnecke beim Frühturnen (Käthi
Nussbaum), die Katze, welche am Infrarotlicht Wärme tankt (Michèle Haas) und ein Marienkäfer, der am Grashalm hinunterkrabelt (Nathanel Blain) .
Die Berntorschule Thun übergab
die Diplome. Für die berufsbegleitende Handelsschule waren es
(Region Thun/Oberland): Corina
Hänni, Wattenwil, Roger Bögli,
Thun, Jérôme Bourquin, Spiez,
Daniel Brönnimann, Seftigen, Alana Jordi, Steffisburg, Jusuf Kamberi, Steffisburg, Perian Klenja,
Steffisburg, Sara Lea Neiger, Hasliberg-Hohfluh, Roman Peter,
Kandergrund, Krystyna Ruszczak,
Grindelwald. Für das Höhere Handelsdiplom (Region Thun/Oberland): Urs Aeschlimann, Steffisburg, Barbara Albert, Hasliberg,
Silvia Jordi, Heiligenschwendi,
Marianne Kappeler, Reutigen,
Valbon Zeqiri, Heimberg, Mirel
Zürcher, Wimmis.
pd