Augenblicke der Reinheit
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Augenblicke der Reinheit
Augenblicke der Reinheit Das Adventskonzert der Marienschule im Dom beeindruckte das Publikum Von Anken Bohnhorst-Vollmer Geistliche Musik zur Adventszeit präsentierten die Schülerinnen der Marienschule in ihrem Konzert im Dom. Drei Chöre und Orchester sowie zwei hervorragende Solistinnen beeindruckten das Publikum. Limburg. Vielleicht ist es tatsächlich ein Vorteil von Mädchenschulen, dass ihre Schülerinnen während des Unterrichts weniger Ablenkung haben und sich so auf das Wesentliche konzentrieren können – auf die Musik. Das führt zu Hochleistungen, wie die Marienschülerinnen mit ihrem Adventskonzert bewiesen, zu dem Schulleiter Dr. Joachim Ackva die Eltern, Freunde und Interessierten begrüßte. Die musikalische Gesamtleitung hatte Christoph Pabst übernommen und dabei ein ehrgeiziges, aber sehr stimmiges Programm zusammengestellt. Mit einem fulminanten «O Heiland, reiß die Himmel auf» eröffnete die von Pabst dirigierte Concert Band der Klassen fünf bis zehn das Konzert. Und bereits bei diesem Arrangement des musikalischen Leiters wurde dessen Vorliebe für volle und satte Instrumentierungen deutlich. Da klangen – auch wenn man es kaum zu erkennen wagte – in Friedrich Spees Lied aus dem frühen 17. Jahrhundert tatsächlich kleine Melodie-Assoziationen aus «Fluch der Karibik» an. Und verübeln mag man Christoph Pabst diesen Hang zur Bombastik ohnehin nicht, denn er hat ein Orchester, das in allen Registern hervorragend besetzt ist. Da wird nicht einfach laut gespielt. Diese jungen Musiker sind so präzise eingestellt, dass sie eine ungemein differenzierte Dynamik entwickeln können. Frisch, von innen heraus gesungen Das gelingt auch schon den Jüngsten, den Sängerinnen aus dem Chor der fünften Klassen. Mehr als 100 Mädchen drängten sich da im Altarraum mit ihrer Botschaft «Wir sagen euch an den lieben Advent», das von einem sehr souverän musizierenden Instrumental-Ensemble begleitet wurde. Erneut hatte Christoph Pabst hier ein Arrangement geschaffen, das dem Stück nichts von seiner Feierlichkeit nahm und dennoch die schleppende Getragenheit von diesem Lied stülpte. Denn so singen Kinder – frisch von innen heraus und nicht in sich gekehrt, bedächtig. Deshalb gelang diesem jungen Chor auch der «Stern über Bethlehem» so wunderbar. Diese Musik ist mittlerweile ein Weihnachtshit, und so schmetterten die Mädchen ihn auch. Mit viel weniger Sängerinnen, dafür aber mit einem herrlichen Stimmpotenzial präsentierte sich der Chor der Klassen neun bis 13 unter der Leitung von Carola Opitz. Nach einem klangvollendeten «Cantate Domino» (Klavierbegleitung Paula Fischer), verzauberten Chor und Sopranistin Rahel Pydd (Klasse 13) mit Cesar Francks «Panis Angelicus» die Zuhörer im Dom für ein paar Augenblicke durch die Reinheit und Strahlkraft dieser Stimmen. Kein Husten, Rascheln oder wärmendes Händereiben störten diesen Genuss. Vier geistliche Werke hatte das Symphonische Blasorchester im Programm, von denen Bachs barockes «Arioso» in der Bearbeitung von Christoph Pabst sowie Händels «Sarabande» am glanzvollsten gerieten. Denn auch bei diesem Ensemble kann der Dirigent aus dem Vollen schöpfen. Vollkommen ausgewogen spielten Holz- und Blechbläser mit-, nicht gegeneinander. Ebenso prächtig präsentierte sich das A-Orchester mit der Ouvertüre aus der Feuerwerksmusik (HWV 351), einem groß angelegten, anspruchsvollen Werk. Endlich konnten Streicher und Bläser gemeinsam einen prallen Orchesterklang entfalten, der zum Konzertende noch durch den Katharina-Kasper-Chor veredelt wurde. Und wieder übernahm mit Corinne Brill (Klasse 13) eine Schülerin den Solosopran-Part bei «Lass, o Herr, mich Hilfe finden» von Felix Mendelssohn-Bartholdy und «Er weidet seine Herde» aus Händels «Messias». Mit Mendelssohn-Bartholdys «Weihnachtshymne» und dem mit allen Zuhörern gemeinsam gesungenen «Macht hoch die Tür» beendeten die Marienschülerinnen dieses hochkarätige Konzert.