jan nijboer - Natural Dogmanship
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jan nijboer - Natural Dogmanship
TRAININGS-TAGEBUCH JAN NIJBOER – neues Denken in der Hundehaltung Unterordnung nur um der Unterordnung willen – das gibt es bei Jan Nijboer für das Familienmitglied Hund nicht. „Unterordnung sollte für Hunde stets Sinn ergeben“, sagt er. Ein harmonisches Miteinander von Mensch und Hund ist nur möglich, wenn die Bedürfnisse beider befriedigt werden. ZUR PERSON: Jan Nijboer Jan Nijboer war ursprünglich im sozialpädagogischen Bereich im Umgang mit schwer erziehbaren Menschen tätig, bevor er sich immer stärker den Hunden widmete. Von 1980 bis 1990 züchtete er Leonberger und war Vorstandsmitglied im Kynologenverein in den Niederlanden, wo er für den Bereich Hundeerziehung und Ausbildung der Hundeerziehungsberater/-innen verantwortlich war. Seit 1984 befasst sich Jan Nijboer professionell mit der Hundeerziehung. Er bildete für die Stiftungen Soho (Soziale Honden) und SAM (Servicehonden voor Auditiv en/of Motorisch gehandicapten) Servicehunde aus und ist Ausbilder für Hundeerziehungsberater/innen und Servicehundetrainer/-innen. An der Uni Groningen (Niederlande) war er von 1992 bis 1996 Gastdozent für die Studienrichtung Tiermanagement. Seit 1996 lebt und arbeitet Jan Nijboer als Hundeerziehungsberater und Ausbilder von Hundeerziehungsberatern/-innen in Deutschland. Aus seiner langjährigen Erfahrung entwickelte er eine innovative Betrachtungsweise des Hundes: die Erziehungsphilosophie Natural Dogmanship®. In Windeck (Nordrhein-Westfalen) gründete er die Internationale Natural Dogmanship® Zentrale, in der er Seminare für Hundehalter/-innen anbietet und Hundeerziehungsberater/-innen sowie Natural Dogmanship® Instruktoren/-innen aus- und fortbildet. Im April 2007 verlegte er seinen Firmensitz nach Niederwambach (Rheinland-Pfalz). Seit 2002 sind folgende Buchtitel von Jan Nijboer im KOSMOS Verlag erschienen: Hunde erziehen mit Natural Dogmanship®, 2002 Hunde verstehen mit Jan Nijboer, 2004 Hunde beschäftigen mit Jan Nijboer, 2006 Treibball für Hunde, 2007 Vom Welpen zum Familienhund nach Natural Dogmanship®, 2010 1 Clickertraining ist ein Machtsmittel. 2 Der Einsatz von Wurfschellen führt zur Angstreaktionen. 3 Wegweisende Erziehung im Vorteil des zu Erziehende. 4 Wer passt auf. 5 Fü(h)rsorge ist parental Verhalten. 6 Freilauf entartet in Kaninchenjagd. 7 Eine gute Zusammenarbeit ist das A und O. Auf den Hund bezogene Erziehungsstile In diesem Beitrag möchte ich einen Vergleich zwischen den Erziehungsstilen in der Humanpädagogik und Hunde-Erziehungsstilen machen. In den Niederlanden gibt es einen Spruch in Bezug auf die Kindererziehung (übersetzt): „Kinder, die aufwachsen mit Liebe und Grenzen, werden angenehme Menschen.“ Ein Spruch, der 1:1 zum autoritativen (wegweisenden) Erziehungsstil passt. Auf Hundeplätzen wurde früher oftmals wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse des Hundes genommen. Kommandos, Befehle und Bestrafung kenzeichneten eine autoritäre (nicht zu vergleichen mit autoritativer) Erziehung. In meiner humanpädagogischen Arbeit haben wir damals sehr behavioristisch mit dem so genannten „Token-System“ gearbeitet. Obwohl dieses System eine Art Belohnungssystem darstellt, zielt es darauf ab, Individuen sich so verhalten zu lassen, wie der „Erzieher“ (passender wäre der Begriff Trainer) es gerne hätte. Auch in so einem System sind die eigenen Bedürfnisse des zu Erziehenden (Kind / Hund) nicht zentral. Verhalten wird fälschlicherweise innerhalb des Behaviorismus (Richtung der amerikanischen Verhaltensforschung, die nur direkt beobachtbares Geschehen als Gegenstand wissenschaftlicher Psychologie zulässt) nicht unbedingt als Äußerung der eigenen Bedürfnisse, Emotionen und des eigenen Denken gesehen. Das Belohnungssystem führt zur einen Ent-Personifizierung und gibt zu wenig Antworten (Respons) auf die Fragestellungen des zu Erziehenden, ist also nicht responsiv. Sowohl der Hund auf dem Hundeplatz als auch der schwer erziehbare Jugendliche mussten die Erwartungen des Erziehers schablonenmäßig erfüllen. Auch extrinsische Belohnungssysteme, wie z.B. Leckerchentraining, können ein Machtmissbrauch sein. Das Leckerchen wird nämlich dann gegeben, wenn der Hund ein Verhalten im Sinne des Trainers zeigt. Gefragt wird nicht, ob dies auch im Sinne des Hundes ist, oder ob der Trainer sich im Sinne des Hundes verhält. Das Verhalten wird hierbei mehr und mehr anhand erbrachter Leistung beurteilt. Die beiden Modelle, Arbeit mit Befehlen und Bestrafung wie auch die Arbeit mit Belohnungssystemen sind somit eine Form der autoritären Erziehung. Oft werden Erziehungsstile in der Hundeerziehung gemischt angewandt. Sehr modern ist leider die Kombination autoritär (z.B. in Form von Leckerchentraining) mit einer nachgiebigen (permissiven) bis hin zu einem egalitären Stil in Form der bekannten Laisser-faire-Erziehung. Hierarchiedenken ist „out“. Gleichzeitig wird aber durch Belohnung eine Hierarchie benutzt. Wer wen belohnt, macht die Machtverhältnisse klar. Die Kehrseite von Belohnung ist Bestrafung. Nicht belohnen ist dann schon schnell eine Form der Bestrafung, weil dadurch das gezeigte Verhalten aberkannt wird. Da Verhalten eine Äußerung der persönlichen Emotionen, Bedürfnisse und des Denkens ist, kann somit unter Umständen die Persön- lichkeit des anderen aberkannt werden. Der Hund steht durch Anwendung von Belohnungssystemen mehr und mehr unter Leistungsdruck. Er ist durch Versuch und Irrtum, oft zwanghaft, auf der Suche nach dem Leckerchen und Anerkennung. Der egalitäre Stil ist wenig emotional. Hauptsache, der Hund ist nicht lästig. Dieser Stil wird oft plötzlich mit dem autoritären Stil kombiniert. Wenn es dem Hundebesitzer z.B. egal ist, was sein Hund unterwegs auf sich gestellt im Wald tut, aber plötzlich sauer wird, wenn er nicht auf Rufen zurückkommt, ist hiervon ein Beispiel, das leider eher Regel als Ausnahme ist. Häufig wird auf den ersten Blick („Freiheit“ und Grenzen) die Kombination egalitär und autoritär fälschlicherweise als autoritativ eingestuft. Ein Spruch eines Fachkollegen: „Jeder Hund muss lernen, mit seiner Freiheit umzugehen“, (paradox in sich) steht für mich als Symbol für diesen wenig sozialen Erziehungsstil. Innerhalb Natural Dogmanship® wird bewusst der autoritative Erziehungsstil angestrebt. Statt einer starken Kontrolle wird die Betreuung und Aufsichtspflicht im Interesse des zu Erziehenden durch den Erzieher als seine Verantwortung gesehen. Der Mensch ist gefahrenvermeidend für den Hund tätig. Fü(h) rsorgliches Verhalten kennzeichnet eine parentale Rolle. Im sozialen Lernen und in der Zusammenarbeit spielen die Bedürfnisse des Hundes eine wichtige Rolle. Es gibt zudem klare, vor allem aber kontextbezogene, durch den Erzieher gehandhabte, und dadurch nachvollziehbare Tabus und Grenzen für den Hund. Hunde, die konsequent autoritativ erzogen werden, zeigen ein hohes Maß an Sozialkompetenz und Kooperationsbereitschaft. Durch die Grenzen fühlen sie sich geborgen und durch das verständnisvolle Verhalten der Erzieher wertgeschätzt. Jan Nijboer Anzeige !"#$%&%'()%*%#&+),&-.,"'./&012+.#3*)45 &&&&&& &&&&&&&&&61+4/%,,&#%"& &&&&&78%'.'8%),%,%&9":/.2%& &&&&&&&&&$%3&%'3,%#&;"<*3& &&&&&=1#&>.#&-)?81%' !"#$%&'()*+,*+ -."/#0+(1,234546*74)1 89:;<4=>?(@(AAB(CCDEE(> EAF=G4HIJ44(4ECD49.KL.$ !"#$%!"#$%%%53