Vom Oktoberfest zu den Eisbachsurfern - SZ-Shop

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Vom Oktoberfest zu den Eisbachsurfern - SZ-Shop
Münchner Stadtgeschichten
Vom Oktoberfest zu
den Eisbachsurfern
Münchner Stadtgeschichten
Vom Oktoberfest zu
den Eisbachsurfern
© 2015 Süddeutsche Zeitung GmbH, München
für die Süddeutsche Zeitung Edition
Projektleitung: Daniela Wilhelm-Bernstein, Till Brömer, Melanie Plazotta
Gestaltung: Sibylle Schug, Astrid Shemilt
Herstellung: Thekla Licht, Hermann Weixler
Druck- und Bindearbeiten: optimal media GmbH, Röbel/Müritz
Printed in Germany
ISBN: 978-3-86497-310-9
mit Texten von Hanne Sedlmayer
und Illustrationen von Ingrid Weidner
Servus!
H
allo, ich bin’s – das Münchner Kindl.
Ich war mal ein Mönch und trug eine Mönchskutte.
Zum Münchner Kindl bin ich schon vor 500 Jahren geworden.
Inzwischen bin ich stadtbekannt und sogar im Münchner
Wappen verewigt.
Heute will ich euch Geschichten erzählen über das Oktoberfest
und über viele schöne Plätze und Bräuche rund um München.
Viel Vergnügen!
Das Münchner Oktoberfest
A
m 12. Oktober 1810 heiratete Kronprinz Ludwig, der spätere König
Ludwig I., seine Braut Therese von Sachsen-Hildburghausen. Eine
königliche Hochzeit war ein großes Fest und auch damals etwas ganz
Besonderes.
In Bayern und vor allem in München wurde schon immer gern gefeiert
und die Münchner verehrten die königliche Familie sehr. Deshalb wollten
die Stadtväter zu diesem Ereignis etwas beitragen. Der Italiener Andreas
von Dall’Armi, einer der reichsten Bürger der Stadt, hatte die Idee, ein
Pferderennen auf der Wiese nahe des Sendlinger Bergs zu Ehren des
Brautpaares zu veranstalten. Man bat den König um Erlaubnis. Der König
stimmte zu und die Veranstalter begannen sofort mit den Vorbereitungen.
Am 17. Oktober 1810 schließlich fand das Rennen statt: Das war die
Geburtsstunde des Münchner Oktoberfestes.
Die königliche Familie samt Brautpaar und natürlich auch die Münchner
waren begeistert. Den dritten Preis bei diesem Rennen gewann übrigens ein
gewisser Franz-Xaver Krenkl, der als Münchner Original in die Geschichte der
Stadt eingegangen ist. Er hatte es gewagt, mit seiner Kutsche und mit seinem
viel zitierten Spruch „Majestät, wer ko, der ko!“ das königliche Gefährt zu
überholen. So etwas war unerhört, einfach undenkbar! Aber der König musste
über soviel Kühnheit selber lachen und hat ihm diese „Majestätsbeleidigung“
großzügig verziehen.
Bis heute wird in München der „Krenkl-Preis“ für besonders mutige
Leistungen verliehen.
Was ist los auf der Wiesn
D
ie Anfänge des Oktoberfestes waren sehr bescheiden: Die Wirtsleute, die
ein gutes Geschäft witterten, stellten ein paar Biertische und Bänke auf,
dazu lieferten sie ein paar Fässer Bier. Die Brotzeit nahmen die Gäste von zu
Hause mit. Und so kam eins zum anderen: Immer mehr Menschen strömten
hinaus auf die „Wiesn“, wie die Theresienwiese von nun an liebevoll genannt
wurde. Von Jahr zu Jahr wurde das Fest attraktiver, größer und bekannter.
Für die Kinder wurde ein Karussell aufgebaut, das erste vom Praterwirt
Gruber. Jedes Jahr kam eine neue Attraktion hinzu: Eine Schiffschaukel,
ein Riesenrad, eine Geisterbahn und ein Flohzirkus. Außerdem konnte
man seine Kräfte beim „Haut den Lukas“ messen und den Pfeifkünsten des
Vogeljakob zuhören. Eine große Freude bereitete Jung und Alt der Besuch
der „Krinoline“, einem kleinen Karussell, das bereits seit 1924 auf der Wiesn
vertreten ist. Dabei kommt die Musik nicht vom Band, sondern wird von einer
echten Blaskapelle gespielt.
„Auf geht’s beim Schichtl“ ist ein geläufiger Spruch in Bayern, wenn man
etwas Wichtiges vorhat. Auf der Wiesn gibt es den Schichtl wirklich: „Auf
geht’s beim Schichtl“ heißt das „Original-Zauber-Spezialitätentheater“, in
dem mancherlei Kuriositäten dargeboten werden.