PDF-Datei - ALT-OPEL

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26.07.2010
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TECHNIK
Restaurierung Opel Super 6 Werkskabriolett
– Schritt für Schritt gezeigt
Motorüberholung:
Die Motordemontage ergab folgendes
Ergebnis: Er wurde schon einmal
überholt (um 1950, wie wir ja wissen). Der Verschleiß war erheblich,
aber es gab keine Katastrophen – die
Lagerschalen wären sogar noch ganz
gut gewesen. Bemerkenswert war,
dass die Stößelstangen unterschiedliche Längen hatten. In jedem Fall war
aber das ganze Programm fällig:
Die Kurbelwelle, sie war noch im
Originalmaß, wurde auf das erste
Maß geschliffen, nitriert und als
Einheit mit Schwungscheibe und
Kupplung feingewuchtet. Die Nokkenwelle wurde geschliffen und
nitriert. Neue 82er Originalkolben
von Mahle und neue Kolbenringe
wurden montiert. Die Kolben haben
wir vor dem Einbau gewogen. Sie
sind alle exakt gleich schwer.
Die Zylinder mussten aufgebohrt und
aufgebohrt und gehont werden, die
Motorblockfläche benötigte einen
Schliff, damit sie plan wurde und die
Zylinderkopfdichtung auch dicht
bleibt.
Die Pleuel wurden aufgespindelt, auf
Lagerschalen umgebaut, die Pleuelbuchsen neu eingesetzt und ausgewinkelt.
Ventile, Ventilführungen und Ventil-
sitzringe (bleifrei) wurden erneuert,
die Stößelstangen ebenfalls. Recht
viel Arbeit verursachte die Kipphebelwelle. Sie wurde aufgechromt,
bearbeitet, geschliffen und mit neuen
originalen Kipphebeln (Opel) versehen. Durch Abschleifen des Zylinderkopfes haben wir die Verdichtung auf
7.0:1 erhöht. Eine solche Maßnahme
kann natürlich nicht für sich allein
stehen und empfiehlt sich nur im
Zusammenhang mit der Bearbeitung
aller belasteten Teile. Daher wurde
auch die Ölpumpe überholt und mit
neuen Zahnrädern versehen.
Erneuert wurden natürlich auch die
Novotex-Stirnräder und die Wasserpumpe, beides bekannte Schwachstellen. Eher eine Vorsichtsmaßnahme
stellt der Ersatz des Thermostaten
Die überholte Kurbelwelle vor dem
Motorblock mit den neuen Lagerschalen für Kurbel- und Nockenwelle
…und hier alles eingebaut in den
Motorblock, mit aufgebohrten und
gehonten Zylindern
Die neuen 82er Originalkolben von Mahle mit den auf Lagerschalen umgebauten Pleueln…
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Clubmagazin Nr. 202
Montierte Kurbelwelle mit überholter
Ölpumpe und neuem Stirnradsatz
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Endlich ist der Motor fertig! Thorsten Hanyssek von der Firma KDS in Paderborn hat den Sechszylinder mit viel Enthusiasmus und großer Sorgfalt überholt.
dar. Das gilt auch für den Austausch
der Wasserschutzkappen und das
Planen der Schwungscheibe.
Der Verteiler wurde im Rahmen der
Grundüberholung auf eine kontaktlose Zündung (Pertronix Ignitor) umgebaut, die Benzinpumpe ebenfalls
überholt und die Ölwanne ersetzt.
Letzter Arbeitsgang war dann die
Reinigung, Lackierung und Montage
der Kurbelgehäuseentlüftung.
Am 10.02.2010 fand der erste Probelauf auf dem Prüfstand statt, und er
war sofort erfolgreich: Alles blieb
dicht, der Motor lief rund und sauber!
Getriebeüberholung:
Diese hat eigentlich gar nicht stattgefunden. Das Getriebe wurde zwar
komplett zerlegt, es war aber an
keinem Bauteil ein Verschleiß feststellbar, und das Getriebe kann als
neuwertig bezeichnet werden. – kurz
vor der Stilllegung 1964 muss es
schon einmal fachmännisch mit
vielen Neuteilen überholt worden
sein. Deshalb erfolgten lediglich eine
Überprüfung aller Toleranzen und
eine Grundreinigung.
Josef Micke stellt das Lenkgetriebe ein.
Überholung der Lenkung:
Auch diese hat praktisch nicht stattgefunden – Horst Schwab hatte es
um 1962 fachmännisch mit neuer
Lenkspindel und –rolle des Lenkstockhebels überholt. Es war kaum
Verschleiß feststellbar, und so wurde
es lediglich zur Überprüfung zerlegt
und neu eingestellt.
Differentialüberholung:
Diese hat eigentlich auch nicht stattgefunden, denn es gab nichts mehr zu
überholen. Dass da etwas auf uns
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zukam, war uns schon klar – das
Laufgeräusch ließ böses ahnen. Also
wurden schon im Vorfeld der Restaurierung ein neues Kegel- und ein
Tellerrad bestellt.
Die Demontage zeigte dann, dass das
nicht reichte – wir brauchten alles (!)
neu, sogar ein anderes Gehäuse
musste genommen werden. Sämtliche
Lager waren lose, alle Teile waren
jenseits der Verschleißgrenze. Das
Antriebskegelrad hatte sogar abgebrochene Zähne. Das Differential ist
auch schon mal repariert worden,
aber der, der das gemacht hat, war
offensichtlich ein ziemlich grober
Schlosser mit einem Werkzeugkasten,
der wohl nur einen Meißel und einen
Vorschlaghammer enthalten hat.
Es war fast ein Wunder – die Fa.
Matz konnte doch tatsächlich alles
als originale Opel-Neuteile liefern
(sämtliche Lager, Antriebskegel- und
Tellerrad, Differentialkorb mit Ausgleichskegelräder) und Josef Micke
fand noch ein gutes Gehäuse in
seinem Fundus.
Antriebskegelrad – Kardanwellenseite - mit ausgeschlagenen Zähnen….
Sonstige Technik:
Die Pedalwelle wurde erneuert, neue
Buchsen angefertigt und für die
Kupplungshilfswelle neue Kugelpfannen und Kugelgelenke gedreht.
Alle Lager der hintern Blattfedern
wurden durch Neuteile (Fundus
Micke) ersetzt.
Waren wir – auch Josef Micke bisher davon überzeugt, dass die
Gesamtlaufleistung des Wagens
tatsächlich erst 93.000 km betragen
hatte, glauben wir nun, es sind vielleicht doch eher 193.000 km. Warum
sonst war der bereits einmal überholte Motor schon wieder so verschlissen, warum war das Getriebe schon
einmal komplett überholt worden,
warum sah das Differential so verheerend aus?
In der nächsten Folge berichten wir
über den weiteren Zusammenbau von
Karosserie, die Überholung der
übrigen Technik, die Innenausstattung, das Verdeck, die Lackierung
und über einige Nachfertigungen.
Der neue Differentialkorb mit neuen Ausgleichskegelräder und Lagern
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Clubmagazin Nr. 202
Markus Dürkes *3608
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Nachfertigung:
Sitzstoff für den Olympia Rekord ´53
Liebe ALT-OPEL Freunde,
es ist soweit! Wir wollen mit der
Nachfertigung des Sitzstoffes für den
Olympia Rekord ´53 beginnen. Bitte
druckt Euch das auf unserer Homepage www.alt-opel.eu gespeicherte
Bestellformular aus und sendet es
ausgefüllt und unterschieben an Peter
Flörsheimer (Adresse befindet sich
auf dem Bestellformular).
Für Rückfragen stehen Peter Flörsheimer (Tel. Nr. auf dem Bestellformular) und Olaf Trapp unter Tel.
06105-22737 zur Verfügung.
Olaf Trapp *136
Ausflug Peter Wagner mit Super 6 1960
Das ist der Sitzstoff für den Olympia Rekord ´53. Die technischen Daten:
Breite: 140 – 150 cm,Kaschierung: 2,5 mm Schaum auf Abseite.
Frau Wagner mit Dieter und Super 6 1941
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