Wer die Festschrift online lesen möchte, der wird

Transcrição

Wer die Festschrift online lesen möchte, der wird
Festschrift
zum 150-jährigen Bestehen
Turngau Aachen 1864 e.V
Unsere Mitgliedsvereine im Jubiläumsjahr
FC 09 Germania Bauchem e. V.
TuS 09 Rot-Weiß Frelenberg e. V.
Turnverein Scheven 1910 e. V.
TV Mechernich-Roggendorf 1911 e. V.
TV Deutsche Eiche Lückerath 1912
Spiel- und Sportclub Firmenich 1913 e. V.
FC Rhenania Eschweiler 1913 e. V.
Sportverein Streitfeld 1919 Merkstein e. V.
TuS Strempt 1919 e. V.
FC Eintracht Kornelimünster 1920 e. V.
TV Höfen 1921 e. V.
Aachener Turnverein von 1847 e. V.
Aachener Turngemeinde 1862 e. V.
Stolberger Turnverein 1862 e. V.
Haarener Turnverein 1862 e. V.
Handwerker Turnverein Aachen 1863 e. V.
Aachener Turnerbund 1863 e. V.
Eschweiler Turnverein 1867 e. V.
Weidener Turnverein 1869 e. V.
Eilendorfer TV 1870 e. V.
Allgemeiner Turnverein Aachen 1870 e. V.
Würselener Turnverein 1872 e. V.
Burtscheider Turnverein 1873 e. V.
Haarener Turner Eintracht 1873
Turnverein Verlautenheide 1874 e. V.
Turngemeinde Kohlscheid 1878 e. V.
Herzogenrather Turnverein 1880 e. V.
Brander Turnverein 1883 e. V.
Stolberger Turngemeinde 1883 e. V.
Turnverein Richterich 1885 e. V.
Forster Turnverein 1885 e.V.
TKV Oberforstbach 1896 e. V.
Turnverein Eintracht Eilendorf 1889 e. V.
Büsbacher Turnverein 1892 e. V.
Turngemeinde Bardenberg 1892 e. V.
Turnerbund 1893 Breinig e. V.
Hoengener Turnclub 1893 e. V.
Aachener Herrenriege von 1893 e. V .
Turnverein Roetgen 1894 e. V.
Eschweiler Sportgemeinschaft 1895 e. V.
TV Kalterherberg 1896 e. V.
Allgem. Turnverein Stolberg-Atsch 1896 e. V.
TuRa Monschau 1904 e. V.
TuS Hellenthal 1905 e. V.
DJK Westwacht Weiden 1905 e. V.
Turnverein Hehlrath 1908
Turnverein Kall 1908 e. V.
Turnverein Baesweiler 08 e. V.
Turn- u. Sportverein Schleiden 1908 e. V.
Sportverein 08 Fortuna Weisweiler Turnen e. V.
-2-
TV Eintracht Mützenich 1921 e. V.
Hansa-Gemeinschaft Simmerath 1921 e. V.
TV Eifeler Turnkraft Konzen 1922 e. V.
Eisenbahner Sportverein Aachen 1922 e. V.
Post-Telekom SV 1925 Aachen e. V.
SV Germania Eicherscheid 1927 e. V.
Allgemeiner Turnverein 1927 Geilenkirchen e. V.
Alsdorfer Turnverein 1927 e. V.
ESV Würselen 1928 e. V.
TuRa Lommersdorf 1947 e. V.
SV GW Broicher Siedlung 1949 e. V.
TuS St. Michael Monschau 1959 e. V.
Turn-und Spielverein 1959 Aachen
Sportfreunde Aachen 1962 e. V.
Turn- u. Sportverein Bohl-Volkenrath 1962 e. V.
Turngemeinde Setterich 1965 e. V.
Turnverein Mahlberg e. V. 1967
Turn- u. Spielverein Vicht 1969 e. V.
SG Spfr. Marmagen-Nettersheim 1969 e. V.
Sportgemeinschaft Mausbach 1971 e. V.
Schüler-TG Broicher-Siedlung 1975
SV des Kaiser Karls-Gymnasium Aachen 1977
Verein für Seniorensport 1977 e. V.
Fahnenschwenkergruppe Bissen 1978 e. V.
Lehrersportverein Kornelimünster 1978 e. V.
Kunstturnerinnen-Club Aachen 1978 e. V.
Damen-Gymnastik-Club Aachen 1979 e. V.
1. FC Rheinland Übach-Palenberg 1980 e. V.
Sportgemeinschaft Tüddern 1984 e. V.
Tanzsportclub GW Aquisgrana Aachen 1984 e.V.
SG Blau-Weiß 1987 Schützendorf e. V.
Sport & Fitness-Club Aachen 1991 e. V.
Fitness-Verein Baesweiler e. V. 1998
Trampolin-Turnen Eilendorf 2011 e. V.
SV Germania Dürwiß 2011 e.V.
Gymnastikgruppe Kolla Esser Aachen
Gem. für Leibesübungen e. V. Schmidtheim
BuBe e. V. Verein zur Förderung von Bewusstheit
und Bewegung
Sport- Forum- Alsdorf
-3-
Die Gauvorsitzenden: (1864-2014)
Dr. med. Hanstein
Ludwig Immelen
Josef Pirnay
Robert Münchow
Hubert Gontzen
Karl Matthieu
Claus Recker
Matthes Kohl
Friedel Ohligschläger
Georg Wolf
Wolfgang Lützenberger
Wilfried Braunsdorf
der ersten regionalen Zusammenschlüsse im Bereich der heutigen Euregio als
Vereine aus Aachen, Düren und Eupen,
den Turngau Aachen 1864 gegründet
haben. Stolberg und Haaren schlossen
sich noch im selben Jahr an. Und so wird
dieses Jahr nicht nur das Karlsjahr, sondern auch dieses Jubiläum gefeiert.
Grußwort des Oberbürgermeisters der
Stadt Aachen
Zum 150-jährigen Jubiläum des Turngau
Aachen e.V. 1864 gratuliere ich dem Vorstand, den Mitgliedsvereinen und allen
aktiven und inaktiven Mitgliedern sehr
herzlich.
Der Turnsport hat eine lange Tradition.
Nicht nur in Aachen. Schon auf Abbildungen aus dem alten Griechenland sind
Bewegungen des Turnens erkennbar
dargestellt. Im Mittelalter wurden akrobatische Künste auf Jahrmärkten und Königshöfen vorgeführt. In Deutschland bekam die Turnbewegung zu Beginn 19.
Jahrhunderts durch Turnvater Jahn neuen Aufwind. Ab der Mitte des
19. Jahrhundert hielt Turnen Einzug in die
Schulen und ist bis heute eine der beliebtesten Breitensportarten, die es gibt. In
Aachen entstand durch das Turnen einer
Heute hat der Turngau Aachen 21.200
Mitglieder, die in 91 Vereinen organisiert
sind. Er geht zukunftsorientiert seinen
Weg und konnte trotz seines Alters stets
sinnvoll und vorrausschauend auf die
Herausforderungen der Zeit reagieren.
Ob klassisches Turnen, oder andere,
dem Turnsport angehörende Sportarten
wie
Trampolinturnen,
Rhythmische
Sportgymnastik,
Rhönrad,
Rope
Skipping, Aerobic oder Akrobatik: der
Turngau Aachen hält eine gelungene Mischung aus hervorragender Spitzenleis-4-
tungen und erfolgreichem Breitensport
bereit.
All diese Sportarten werden getragen von
Gemeinschaftsgeist, Idealismus und der
Einsatzbereitschaft der aktiven Sportlerinnen und Sportler sowie einer Vielzahl
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Dies ist nur möglich, wenn es Menschen
gibt, die sich voll und ganz dem Turnen
und der Vereinsarbeit verpflichten. Dafür
sage ich Dankeschön und wünsche all
denjenigen weiterhin viel Spaß am Turnsport und den nötigen Erfolg, damit auch
nachfolgende Generationen viele weitere
Jubiläen feiern können.
Marcel Philipp
Oberbürgermeister
-5-
Grußwort des Städteregionsrat
Helmut Etschenberg
Liebe Leserin, lieber Leser,
ganzen Welt sind auf der Skipiste, auf der
Eiskunstlaufbahn oder auf der Biathlonstrecke gegeneinander angetreten, um
ihre besten Athleten zu küren. Professioneller Sport ist populär, dies zeigt Olympia, auch im Sommer, jedes Mal aufs
Neue.
Doch sportlich aktiv zu sein, bedeutet
mehr als auf Medaillen- und Preisgeldjagd zu gehen. Die meisten Menschen
halten sich nicht fit, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Freizeitsportler, Menschen, die vor oder nach der Arbeit aktiv sind, die im Verein ihrem Hobby
nachgehen, gibt es in Deutschland millionenfach. Und sehr viele sind im Breitensport organisiert, sie suchen über Vereine
neben dem Wettbewerb vor allem auch
Sport, Bewegung und Aktivität. Wir alle
wissen, dass dies für jeden Menschen
eine enorm wichtige Rolle spielen sollte.
Für jüngere ebenso wie für ältere. Das
sagt jeder Arzt und das predigen Eltern
ihren Kindern. Sportliche Wettkämpfe
begeistern Menschen schon lange, der
Begriff „Sport“ wird aber offiziell erst seit
dem 18. Jahrhundert verwendet.
Damals wurden damit noch „Leibesübungen“ bezeichnet. Erst im 20. Jahrhundert
nahm Sport professionelle Formen an.
Das Resultat konnten wir unter anderem
vor wenigen Wochen im russischen
Sotschi bestaunen. Die Olympischen
Winterspiele haben international wieder
für Glanzlichter gesorgt. Sportler aus der
-6-
Gesellschaft. Und genau dafür steht der
Turngau Aachen 1864 e.V. mit den ihm
angeschlossenen 91 Turn- und Mehrspartenvereinen aus der Region.
Vor sage und schreibe anderthalb Jahrhunderten wurde der Dachverband aus
der Taufe gehoben. Das Angebot ist
überaus vielfältig und gleichermaßen für
Jung und Alt geeignet: Gymnastik, Trampolin- oder Geräteturnen, Rhönrad, Wandern, Orientierungsläufe, Rope Skipping
oder auch Skilauf, um nur einiges aus
dem umfangreichen Programm zu nennen.
Beim Turngau kommt wirklich jeder auf
seine Kosten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Turngau nun schon der regionale Fachverband für Freizeit-, Breiten-,
Gesundheits- und Leistungssport. Als er
gegründet wurde, war die Industrialisierung noch in vollem Gange. Deutschland
hat seit 1864 mehrere große Kriege geführt. Der Turngau hat all diese wechselhaften Zeiten überdauert, mehrere tausend Sportler sind heute über ihre Vereine angegliedert. 150 Jahre im Dienst des
Sports und der Geselligkeit: Auf diese
Zahlen und vor allem auf dieses besondere Jubiläum darf der Turngau wirklich
stolz sein!
Zum 150-jährigen Bestehen wünsche ich
dem Turngau Aachen 1864 e.V. von Herzen alles Gute. Er ist und bleibt eine
wichtige Institution, die hoffentlich auch in
den kommenden Jahrzehnten zahlreiche
sportbegeisterte Menschen, Jung und Alt
gleichermaßen, als Dachverband unterstützen wird.
Helmut Etschenberg
-7-
1864 e. V. gelingt es den Turnvereinen
immer wieder neu, ihre lokale Bedeutung
zu festigen und auf den Mehrwert für die
Kommune aufmerksam zu machen. Ich
bin mir sicher, dass der Turngau Aachen
1864 e.V. wird auch im Jubiläumsjahr
2014 seine Mitgliedsvereine bei dieser
Aufgabe tatkräftig unterstützen.
Wenn ich dem Turngau Aachen die Grüße und Glückwünsche zu seinem 150jährigen Jubiläum ausspreche, möchte
ich auch allen danken, die durch ihr uneigennütziges, ehrenamtliches Engagement dazu beigetragen haben, den Turngau Aachen 1864 e. V. aufzubauen und
zu einer festen Größe im Rheinischen
Turnerbund zu machen. Ich bin überzeugt, sie werden auch die Zukunft ihres
Turnverbandes dauerhaft sichern.
Grußwort des DTB-Präsidenten
Rainer Brechtken
150 Jahre Turngau Aachen 1864 e. V.:
Ein Grund zum Feiern, aber auch Anlass
zu einer kritischen Analyse der gegenwärtigen Situation und zu einem zuversichtlichen Ausblick in die Zukunft.
Die Bedeutung der Turngaue als Dienstleister für die Turn- und Sportvereine ist
in unserer von der engen Finanzsituation
vieler Kommunen geprägten Sportlandschaft besonders hoch. Damit Vereine
erfolgreich Profil zeigen können, benötigen sie die Unterstützung eines intakten
und aufgeschlossenen Verbandsgefüges,
in dem der Turngau Aachen 1864 e. V.
als unmittelbarer Ansprechpartner für
mehr als 90 Turn- und Mehrspartenvereinen eine wichtige Rolle spielt. Mithilfe der
Unterstützung des Turngaus Aachen
Rainer Brechtken
-8-
Friedrich Ludwig Jahn
* 11. August 1778 in Lanz (Prignitz); † 15. Oktober 1852 in Freyburg (Unstrut)
-9-
Grußwort des Präsidenten
des Landessportbundes NRW e.V.
Walter Schneeloch
Liebe Sportfreundinnen
und Sportfreunde,
der Turngau Aachen 1864 e.V. feiert in
diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum.
Gerade in der heutigen Zeit, die vom
schnellen Wandel geprägt ist, stellt dieses Ereignis etwas Besonderes dar. Als
Präsident des Landessportbundes NRW
e.V. gratuliere ich allen Mitgliedern,
Freunden und Förderern dazu sehr herzlich.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die
Leibesübungen nach Turnvater Friedrich
Ludwig Jahn populär; überall im Land
gründeten sich die ersten Turnvereine.
Der Zweck dieses Zusammenschlusses
sollte die Schaffung einer gemeinsamen
Organisation sein, um das Turnen einer
breiten Bevölkerung zugängig zu machen.
Im Vordergrund jeglichen Tuns stand die
Bildung des Körpers, das Streben nach
Gesundheit, Abhärtung, Stärke und Geschick. Zugleich ging es aber auch um
geistige und sittliche Bildung. Ganz nach
den pädagogischen Prinzipien der "Selbständigkeit" und "Selbsttätigkeit" sollten
die Turnerinnen und Turner auf dem
Turnplatz zu mündigen Bürgern erzogen
werden. Das Siegen und die Jagd nach
Rekorden war zu diesem Zeitpunkt bei
weitem kein vorrangiges Ziel. Dies änderte sich erst später, als das Turnen wettkampfmäßig betrieben wurde.
- 10 -
Die eigenen Ideale wurden jedoch zu keiner Zeit in ihrer Substanz aufgegeben.
Der Turngau Aachen 1864 e.V. hat sich
in der Vergangenheit in herausragender
Art und Weise seiner Verantwortung gestellt, indem er seine Vereine für die neuen Aufgaben beispielhaft vorbereitet hat.
Dazu gehören die Vertretung der gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsvereine, die Aus- und Fortbildung der
Übungsleiter/innen, der Helfer/innen und
der Kampfrichter/innen sowie die Durchführung von Wettkämpfen und sonstigen
breitensportliche Veranstaltungen.
Turngau Aachen 1864 e.V. mit seinen
Vereinen auch in Zukunft ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft bleibt!
Walter Schneeloch
Mein herzlicher Dank und meine ehrliche
Anerkennung richtet sich an alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement und unermüdlichen Einsatz
den Turngau Aachen 1864 e.V. letztendlich zu dem gemacht haben, was er heute
ist: eine starke zukunftsfähige und bürgernahe Sportorganisation!
Möge Ihnen dieses Jubiläum Antrieb geben neue Ideen und neue Perspektiven
auf einem gemeinsamen Weg in die Zukunft aufzugreifen und umzusetzen. Zum
Jubiläumsjahr wünsche ich der Verbandsführung des Turngau Aachens einen erfolgreichen Weg, verbunden mit allen guten Wünschen für eine weitere positive
Entwicklung. In bin mir sicher, dass der
- 11 -
Grußwort des Präsidenten des
Rheinischen Turnerbundes
Der Turngau Aachen bestand damit vor
der Deutschen Turnerschaft, dem Vorläufer des deutschen Turner-Bundes, der
„erst“ im Jahr 1868 gegründet wurde.
Auf die Aufbaujahre, folgten in den zweiten 25 Jahren erste Abspaltungstendenzen, die aber gemeistert werden konnten,
ehe die beiden Weltkriege jeweils eine
Zäsur bildeten und die Entwicklung in den
zweiten 50 Jahren von 1914 bis 1964
bremsten.
Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1964
gab es aber wieder 56 Vereine mit 8.000
Mitgliedern und 50 Jahre später sind im
Turngau Aachen nun 91 Vereine organisiert, die 21.200 Mitgliedern ein qualitativ
hochwertiges Turn- und Sportangebot
machen.
Von den etwas mehr als 200 Jahren
Turngeschichte, die 1811 auf der Berliner
Hasenheide begann, hat der Turngau
Aachen seit seiner Gründung im Jahr
1864 nun 150 Jahre aktiv mitgestaltet.
Nach den ersten turnerischen Anfängen
an Schulen ab 1839, kam der Durchbruch
der „Turnerei“ mit den Turnfesten in Coburg (1860), Berlin (1861) und Leipzig
(1863). Berücksichtigt man zudem die 20
Jahre der „preussischen Turnsperre“ von
1819 bis 1839 ab, dann war der Turngau
Aachen mit seiner Gründung am 29. Mai
1864 sehr früh organisiert.
Bereits im Gründungsjahr fand das erste
Turnfest auf der Ronheide statt, dem bis
heute über 100 weitere (Gau)Turnfeste
gefolgt sind.
- 12 -
Der Rheinische Turnerbund gratuliert
dem Turngau Aachen 1864 e.V. herzlich
zu seinem 150-jährigen Jubiläum.
Anerkennung und Dank gilt all denen, die
bereit waren und sind, Verantwortung zu
übernehmen und die den Turngau Aachen 1864 e.V. dahin geführt haben, wo
er heute steht.
Ich wünsche dem Turngau Aachen 1864
e.V. persönlich und im Namen der Gemeinschaft der Turnerinnen und Turner
für die nächsten Jahre und Jahrzehnte
alles Gute, sportlichen Erfolg und zahlreiche engagierte Mitglieder.
Euer Erfolg stärkt auch unsere Gemeinschaft im Rheinischen Turnerbund.
Wolfgang Wirtz
- 13 -
Kriege, fehlende öffentliche Anerkennung
sowie Konkurrenz durch andere Verbände und andere Sportarten machten es
dem Verband äußerst schwer, sich zu
etablieren und zu stabilisieren.
Aber was soll ich sagen – er hat es mit
Bravour geschafft! Es ist bekannt, dass
der Turngau auf Herausforderungen immer besonnen und konstruktiv reagiert
hat. Das wird auch deutlich, wenn man
sich die Geschichte des Verbands anschaut.
Im Jahr 2012 kann er stolz auf 21203
Mitglieder in 92 Vereinen blicken. Die
Vielfalt innerhalb des Verbandes ist riesig: So werden in den Vereinen Geräteturnen, Gymnastik, Trampolinturnen,
Rhönradturnen, Rope Skipping, Wandern, Orientierungslauf, Skilauf, Mehrkämpfe, Fahnenschwenken, Turnspiele
und Rhythmische Sportgymnastik angeboten.
Grußwort des StadtSportBund Aachen
Liebe Mitglieder des Turngau Aachen
1864 e.V.
liebe Sportfreunde, liebe Gäste,
der Turngau Aachen 1864 e.V. feiert in
diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum.
Mit großer Freude gratuliere ich Ihnen
stellvertretend für den Stadtsportbund
Aachen und spreche Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aus.
150 Jahre – eine beeindruckende Zahl
und eine bewegte Vergangenheit, auf die
der Verband blicken kann. Ein Jubiläum
bringt auch immer Momente der Nostalgie, des Rückblickens mit sich. Sich gemeinsam an vergangene Zeiten erinnern,
mit Stolz zurückblicken auf das Geleistete
und an diejenigen denken, die den Verband mit geprägt haben, aber auch mit
Vorfreude in die Zukunft blicken, das alles
können Sie miteinander tun.
- 14 -
Aachen kann sich glücklich schätzen und
stolz sein auf einen Verband wie den
Turngau 1864 e.V.: Eineinhalb Jahrhunderte begeistert er nun Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Aachen und der
Region. Er vereint, er bietet ein Zuhause,
er bündelt Stärken. Und er ist lebendig –
gerade an einem Tag wie heute wird das
sehr deutlich.
Mein ausdrückliches Lob gilt vor allem
den Ehrenamtlern, die eher hinter den
Kulissen arbeiten. Sie sind die Pfeiler des
Verbands und der Vereine, ohne sie wäre
so vieles nicht denkbar. Das enorme Engagement der vielen Menschen ist bewundernswert und keineswegs selbstverständlich.
Ich wünsche Ihnen für die Zukunft die
gleiche Lebendigkeit, den gleichen Ehrgeiz und die gleiche Freude, die Sie auch
jetzt schon in den Vereinen haben und
ausstrahlen. Bleiben Sie auch in den
nächsten 150 Jahren so, wie Sie jetzt
sind.
Sportliche Grüße
Björn Jansen
1. Vorsitzender
Stadtsportbund Aachen
- 15 -
Grußwort des 1. Vorsitzenden des
Turngau Aachen
Vor wenigen Jahren feierte die Turnbewegung ihr 200-jähriges Jubiläum, dass
in der Politik und in der Sportlandschaft
viel beachtet wurde. Im Jahr 1811 errichtete Friedrich Ludwig Jahn auf der Berliner Hasenheide in Berlin-Neukölln den
ersten Turnplatz und hat damit den organisierten Sport quasi erfunden. Das Turnen war ab diesem Moment die Wiege
des Vereinssports.
diese im Sinne eines vielfältigen Bewegungsangebots. Hierbei sind die umfangreichen Bemühungen im Bereich der
Qualifizierung besonders hervorzuheben.
Wenn nun der Turngau Aachen 1864 e.V.
in diesem Jahr, einer der ältesten und
traditionsreichsten Turngaue im Deutschen Turnerbund, sein 150-jähriges Jubiläum feiert, so haben wir dies in erster
Linie diesen Turnvätern zu verdanken die
sehr früh erkannten, welche positive Entwicklung in einer Verbandsgründung liegen kann. Diese Weitsicht unsere Gründungsväter war und ist zugleich Verpflichtung für uns, aus guter Tradition, diesen
Verband in einer starken Gemeinschaft
aus Mitgliedern und Vereinen zu fördern
und zu erhalten. In den langen Jahrzehn-
Seit dieser Zeit tragen unsere Turnvereine wesentliche Teile zur gesellschaftlichen Entwicklung bei und erfüllen eine
hervorragende soziale Aufgabe. Der
Turngau Aachen 1864 e.V. bildet da keine Ausnahme, denn er bietet seit 150
Jahren seinen Mitgliedsvereinen eine
sportlich-soziale Heimat und unterstützt
- 16 -
ten seiner Geschichte hat der Turngau
Aachen 1864 e.V. das sportliche Leben
weit über die Stadtgrenzen Aachens hinaus geprägt.
Einen Verband über Jahrzehnte erfolgreich zu führen, nicht nur in erfolgreichen,
sondern auch in schwierigen, das ist eine
große Leistung der verantwortlichen Personen. Es liegt in der Natur der Sache,
dass es im Laufe der Verbandsgeschichte Höhen und Tiefen, Erfolge und Niederlagen gab. Doch immer wieder fanden
sich Frauen und Männer bereit, diesen
Verband zu führen. Einerseits standen sie
fest auf dem Boden der Turnbewegung,
andererseits blieben sie stets offen für
neue Entwicklungen. Dies ist über diese
lange Zeit von 150 Jahren nicht immer
selbstverständlich.
nicht hoch genug eingeschätzt werden
kann.
Wilfried Braunsdorf
Heute gehören dem Turngau Aachen
1864 e.V. 91 Mitgliedsvereine mit rd.
21.500 Mitgliedern an. Hier möchte ich
ein herzliches Dankeschön sagen für die
über jahrzehntelange bewiesene Treue
und Verbundenheit zum Turngau Aachen.
Als Reichtum für unsere Gesellschaft bezeichne ich das ehrenamtliche Engagement. So gilt auch den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Turngaus Aachen
1864 e.V. ein großes Dankeschön, deren
Einsatz bei den vielfältigen Aufgaben
- 17 -
†
Wir gedenken
in der Stille unseres Herzens all der Turnfreundinnen und
Turnfreunde, die in den 150 Jahren unseres Bestehens
unter uns gelebt haben und von uns geschieden sind.
- 18 -
Impressionen Gymmotion 2011
- 19 -
Der Vorstand im Jubiläumsjahr 2014
Wilfried Braunsdorf
1. Vorsitzender
Hans-Josef Bülles
Gesellschaftspolitik
Tanja Krings
Finanzen
Inge Friedrichs
Orga/Verwaltung
Anja Jansen
Leistungssport
Ute Jerzynski
Lehre/Ausbildung
Anita Braunsdorf
Gesundheitssport
Brigitte Petschel
Breitensport
- 20 -
Die Fachwarte im Jubiläumsjahr 2014
Josef Mager
Gerätturnen
männlich
Anja Jansen
Gerätturnen
weiblich
Heike Conrad
Rhythmische
Sportgymnastik
Dirk Flecken
Trampolinturnen
Manfred Hahn
Kampfrichter
Gerätturnen
männlich
Tanja Krings
Kampfrichter
Gerätturnen
weiblich
Brigitte Petschel
Rope-Skipping
Guido Müller
Prellball
Inge Meder
Seniorentanz
Peter Jandeleit
Leichtathletik
Shahin
Sadatolhosseini
Rhönradturnen
Claudia Löhmann
Kinderturnen
- 21 -
Aus der Frühzeit der Turnerei –
die ersten 25 Jahre Turngau Aachen
von Friedrich Wilhelm IV. von Preussen
begann, fortdauerte. Allein dadurch bekam aber die Turnbewegung, die von
Friedrich Ludwig Jahn (,,Turnvater
Jahn") initiiert wurde und 1811 auf der
Berliner ,,Hasenheide" zur Einrichtung
des ersten Turnplatzes führte, wieder
Aufwind, nachdem die so genannte
Turnsperre für zwei Jahrzehnte die Entwicklung blockierte. 1819 war der Dichter Kotzebue ermordet worden. Der Täter: ein Burschenschaftler und Turner
namens Sand. Dies führte zur Schliessung der damals schon über 80
Turnplätze in Preussen. Jahn wurde
verhaftet, auch in den übrigen deutschen Landen hagelte es Verbote.
1864 - historisch nicht gerade ein wichtiges Jahr, aber für die Turnerschaft im
Raum Aachen dennoch ein bedeutendes: Es schlug die Geburtsstunde des
Turngaus, der somit sein 125Jähriges
Bestehen feiern kann. Blättert man in
Geschichtswerken, dann findet sich als
wichtigstes Ereignis 1864 der Krieg Österreichs und Preussens gegen Dänemark. Der dänische König bestätigt eine
Verfassung, die die Einverleibung
Schleswigs vorsieht, was aber gegen
Vereinbarungen verstößt, die 1850 getroffen wurden. Nach entscheidenden
Siegen an den Düppeler Schanzen
kommt es zum Friede von Wien.
Lauenburg wird preussisch. Schleswig
und Holstein werden gemeinsam von
den beiden Siegern verwaltet.
Unter Friedrich Wilhelm IV. folgte bereits
im Juni 1842 eine Kabinettsorder, die
die Leibesübungen als notwendigen und
unentbehrlichen Bestandteil der männlichen Erziehung anerkannte. 1843 wurde
Professor Dr. Massmann beauftragt, die
Einrichtung des Turnunterrichts im
preussischen Staate von Berlin aus in
die Hand zu nehmen. Wichtig für das
Turnen war zudem, dass Adolf Spiess,
der den Bereich der Frei- und Ordnungsübungen (hierunter verstand man
die Gruppenarbeit erschloss) und den
turnerischen Übungsstoff systematisch
so ordnete, dass er an den Schulen - für
Jungen wie Mädchen - nutzbar war.
Turnsperre nach der Ermordung von
Kotzebue
Was hat ein Krieg im hohen Norden mit
dem Turnen zu tun, mag man sich fragen. Und die Antwort kann nur lauten:
auf den ersten Blick nichts! Dennoch
macht gerade der Konflikt mit Dänemark
deutlich, dass die Erweckung des deutschen Nationalgefühls, das laut alten
Lexika durch französische Rheingrenzgelüste 1840 und den Regierungsantritt
- 22 -
1844 wurde ministeriell angeordnet,
dass mit den Gymnasien und Höheren
Stadtschulen Turnanstalten verbunden
werden. An den Knabenvolksschulen in
Preussen wurde der Turnunterricht dann
1862 eingeführt. Die entsprechende Anordnung für Mädchenvolksschulen ließ
im Übrigen bis 1905 auf sich warten.
Und was die Ausführung der Anordnung
anging: Über Jahre gab es große Unterschiede zwischen den Städten und dem
ländlichen Raum, wo es an personellen
und räumlichen Möglichkeiten fehlte.
Es ist bekannt, dass in Koblenz und
Düsseldorf die jungen Leute Unterricht
in Leibes- und Turnübungen erhalten.
Dass dieses Institut allenthalben den
Beifall der gebildeten Eltern, die ihre
Kinder lieben und für deren Gesundheit
und Körperbildung besorgt sind, findet,
ist nicht zu verwundern. Wir werden sehen, den jungen Leuten hier in Aachen
die mit dem Unterricht verbundenen
wohltätigen Folgen und Freuden zu verschaffen und dass ein Lehrer der Turnkunst hier angestellt und alle Turngeräte
angeschafft werden. In Aussicht genommen ist ein Platz von 460 Fusslängen und 260 Fussbreiten. Die Regierung
schlägt den Kapuzinerplatz vor.
Jahn-Schüler Rossel kommt nach
Aachen
Diese Ursprünge der Turnerei spiegelten
sich auch im hiesigen Raum wider. Düsseldorf war die erste Stadt im Rheinland,
die 1814 die Jahn'schen Forderungen
umsetzen wollte. Koblenz und Aachen
waren weitere Stationen der Entwicklung, denn über Düsseldorf kam in Koblenz Interesse auf. Von dort reiste dann
der Jahn-Schüler und Gymnasiallehrer
Rossel nach Aachen, wo er als erster
Turnlehrer wirkte. Zu dieser Zeit stand
Jahn mit seinem Turnkonzept und vor
allem auch seinen stark auf Einigung
des deutschen Reiches abzielenden Parolen hoch im Ansehen. Dies zeigt ein
Schreiben aus dem Jahr 1816, das die
Königliche Regierung in Aachen an die
Stadtverwaltung der Kaiserstadt richtet:
Ein Jahr später ergeht an die Stadtverwaltung die Aufforderung, einen Saal zur
Verfügung zu stellen, um während des
Winters durch Bildung von Vorturnern
die Übungen für den Sommer vorzubereiten. Eineinhalb Jahre danach werden
die hoffnungsvollen Anfänge wieder erstickt, bevor sie recht erblühen können.
Der Bannstrahl nach der Ermordung von
Kotzebue durch Sand trifft auch Aachen.
Neuanfang nach fast 20 Jahren Pause
Immerhin schon am 19. März 1839 genehmigt die Königliche Regierung in Aachen die Einführung von gymnastischen
Übungen an der Höheren Bürgerschule
- 23 -
Die ersten drei Vereine werden gegründet
Nahm die Turnerei in den Schulen also
ihren Aufschwung, so war dies nicht
gleichbedeutend mit dem Vereinssport.
Das Vereinsturnen unterlag der Gewerbeordnung, musste also konzessioniert
werden, und da übten die Behörden immer noch Zurückhaltung aus, war das
Misstrauen gegenüber den JahnJüngern noch längst nicht abgebaut.
Solch eine Turnanstalt musste unter Leitung eines qualifizierten Lehrers stehen
und damit war nicht etwa nur gemeint,
dass im heutigen Sinne qualifizierte
Übungsleiter zur Verfügung standen nein, vor über 140 Jahren wurde auch
die Gesinnung geprüft. Als der Aachener
Turnverein wie der Dürener TV und
Eupener TV - 1847 angemeldet wurde,
ließ eine Stellungnahme der polizeilichen Behörden erkennen, was die Ordnungshüter bewegte:
Im allgemeinen
dürfe es bedenklich sein, neue Gesellschaften irgendeiner Art zu konzessionieren, indem der im Laufe der Zeit sich
immer bildende Corpsgeist gar leicht für
politische Tendenzen missleitet werden
kann. Die Regierung teilte den ATVGründern mit, dass aus ihrer Sicht kein
Bedürfnis zur Begründung eines auf besonderem Statut berufenen Turnvereins
bestehe. Geturnt konnte dennoch werden, und das lag an Carl Rensing, dem
und an der Gewerbeschule der Kaiserstadt. Wie viel Misstrauen aber noch gegenüber den ,,Jahn-Jüngern" herrscht,
macht folgender Auszug aus dem
Schreiben deutlich: Strengste Aufsicht
ist geboten. Auch ist mit Sorgfalt zu verhüten, dass nicht durch Einführung von
Abzeichen Anlass zu falschem Esprit de
Corps und zu Reibungen zwischen den
Schülern der verschiedenen Schulen
gegeben werde.
Der bereits erwähnte Professor Dr.
Massmann kommt auf seiner Inspektionsreise auch nach Aachen und zeigt
sich offen für die Einrichtung eines
Turnplatzes. Den Standort am Langen
Turm lehnt er allerdings ab, weil der
Platz einmal zu lang, vor allem aber
neugierigen Blicken preisgegeben sei.
Vorgeschlagen wird ein Übungsplatz auf
dem Lousberg. Massmann sieht die frische Höhenlage, die auch fürs Auge Erholung bedeutet, als Vorteil an, vermerkt
allerdings kritisch, dass auf dem
Lousberg der Westwind besonders gut
spürbar sei und sich in der Nähe des
Platzes ein Wirtshaus befinde.
Zu den Anfängen der Turnerei in Aachen gehört auch, dass Zeichenlehrer
Salm, der an der Höheren Bürgerschule
unterrichtet, 1846 in Köln einen Übungskurs im Turnwesen absolviert.
- 24 -
die Ehre zukommt, erster Aachener
Vereins- und Verbandsturnlehrer gewesen zu sein. Rensing war so ein qualifiziertes Individuum, bei dem kein begründetes Bedenken vorlag. Rensings Vater
war Rennstallbesitzer und gehörte zu
den Königlichen Ulanen, besaß also einen guten Leumund, und auch Carl
wurde ordentliches Betragen bescheinigt. Carl Rensing hatte in Berlin an der
Lehr-Eskadron Voltigieren und Turnen
studiert und vervollkommnet. Ein
Glücksfall für ihn (und Aachen) war der
Umstand, dass die Stadtverwaltung die
Reitbahn des Vaters auf dem Adalbertwall für eine geeignete Übungsstätte
hielt. Vater Rensing wollte die Nutzung
aber nur erlauben, wenn sein Sohn als
Lehrer der Turnkunst angestellt werde.
Dies geschah, und damit hatten Aachen
und der ATV den ersten Vereinsturnlehrer dieser Region.
die neue Turner-Generation in Teilen
den Zielen der französischen Revolution
aufgeschlossen, begehrte nach Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit. Anders
ausgedrückt: In den Turnvereinen gab
es mehr Unzuverlässige Individuen als
den Behörden lieb war. Das Misstrauen
wuchs, und als sich auf dem Turntag in
Eisenach 1851 die Turnvereine über den
künftigen Weg nicht einigen konnten,
hatte man sich selbst das Wasser abgegraben. Am 18. Juni wurde die gesamte
Turnerei verboten. Die Vereine wurden
aufgelöst. Staatsgefährlichkeit wurde
unterstellt. Von den hiesigen Vereinen in
Düren, Eupen und Aachen ist überliefert,
dass sie sich für die Turnerei ausgesprochen hatten. Sie wollten zwar kein
politisches Eunuchentum, wandten sich
aber auch gegen allzu liberale Tendenzen, wie sie in Folge der ersten Deutschen Nationalversammlung vom 18.
Mai 1848 propagiert wurden.
Neuer Stopp durch freies Wort in den
Vereinen
Die sich überall vermehrt gründenden
Turnvereine (auch außerhalb Preussens) lockten nicht nur Sportwillige,
sondern auch manche Freigeister an.
Stand bei Jahn noch die Einigung der
deutschen Lande unter dem Eindruck
von Napoleons Eroberungskriegen im
Vordergrund seiner politischen Forderungen und Agitation, so zeigte sich
Durchbruch nach dem Turnfest von
Coburg
Den Durchbruch schaffte die Turnerei
dann endgültig, als sie voll auf die nationale Karte setzte. Ausdruck waren die
Turnfeste in Coburg 1860, Berlin 1861
und Leipzig 1863. Nur knapp 100 Vereine hatten die wilden Fünfziger Jahre
durchstanden. Als man sich auf der
Veste Coburg traf, folgte das Bekenntnis
- 25 -
zum erhaltenden Geist wahrer Vaterlandsliebe, ja, es wurde gar erklärt, dass
dieser Geist das Lebensprinzip der
deutschen Turnkunst schlechthin sei.
Wichtig war ferner die Einrichtung eines
ständigen Ausschusses zur Regelung
gemeinsamer Angelegenheiten, der
dann 1868 zur Bildung der Deutschen
Turnerschaft führte. Das Vereinswesen
nahm einen gewaltigen Aufschwung:
Aus knapp 100 Vereinen wurden bis
1864 knapp 2000 mit annähernd
200.000 Mitgliedern! Im hiesigen Raum
kamen Turnvereine in Stolberg und Haaren, die Aachener Turngemeinde (jeweils 1862), sowie 1863 der Aachener
Turnerbund und der Aachener Handwerker-Turnverein hinzu.
Die Deutsche Turnerschaft gliederte sich
in 18 Turnkreise auf. Der achte war der
Rheinisch-Westfälische wobei später
VIlla als Westfalen und Lippe, VIlIb als
Rheinland festgelegt waren. Von dort
erging im November 1863 die Anregung
an die hiesigen Vereine, sich in einem
Verband zusammen zu schließen. Am
29. Mai 1864 schlug dann die Geburtsstunde des Turngaus Aachen:
Im Aachener Lokal ,,Alt-Bayern" trafen
sich die Turnvereine von 1847 aus Aachen, Düren und Eupen, die Aachener
Turngemeinde und der Handwerker TV
zur Gründung; noch im gleichen Jahr
schlossen sich die Turnvereine aus
Stolberg und Haaren an.
Aus diesen Anfängen sind im Jubiläumsjahr 1989 immerhin 97 Vereine geworden. Der Turngau umfasst das Gebiet der Stadt Aachen, des (neuen) Kreises Aachen (also einschließlich des bis
1972 selbständigen Kreises Monschau),
den Raum Geilenkirchen (Heinsberg war
seit jeher Teil des Turngaus Gladbach),
den Raum Schleiden sowie neuerdings
im südlichen Gaugebiet ein Stück, das
zuvor zu Rhein-Sieg gehörte.
Bedenken muss man, dass von den
Gründungsvereinen des Turnverbandes
Eupen samt weiteren Vereinen dieser
- 26 -
Region nach dem Ersten Weltkrieg an
Belgien verloren ging, und Düren vor 40
Jahren mit Jülich und Bergheim einen
eigenen Turngau bildete.
ausgegeben. Die Verantwortlichen mit
dem ersten Verbandsvorsitzenden, dem
Mediziner Dr. Hanstein aus den Reihen
des ATV 1847, an der Spitze sorgten für
Werbung durch Zeitungsinserate und
Handzettel.
Das erste Verbandsturnfest auf
Ronheide
Aufgewertet wurde die Bildung des
Turnverbandes Aachen noch im gleichen Jahr durch das erste Turnfest auf
der Ronheide, dem bis heute über 100
weitere (Gau)Turnfeste gefolgt sind. Bis
in unsere Tage gehören sie zu den wichtigsten Ereignissen des jeweiligen Turnjahres. Zunehmend spiegelten sie die
Angebotsbreite wider, die in den Vereinen auf sportlichem Gebiet besteht. Allerdings - und das mag man bedauern
oder mit dem Zeitgeist erklären - ist in
den Vereinen längst nicht mehr die Bereitschaft zur Teilnahme so groß wie
noch vor etlichen Jahren, als diese Feste sportlicher Wettkampf, vor allem aber
auch eindrucksvolle Demonstration nach
außen für die Sache des Turnens waren. Das erste (Gau)Turnfest war solch
eine Demonstration, denn es führte
erstmals einer breiteren Öffentlichkeit
vor Augen, welche Möglichkeiten der
Körperschulung in den Vereinen durch
sinnvolles Training geboten wurde. Die
Chronik weist aus, dass sich 579 Turner
am Treffen auf der Ronheide beteiligten.
1855 Besucherkarten wurden zudem
Die erste Turnhalle und die leidige
Benutzergebühr
Der 5. November 1866 ist ein weiteres
wichtiges Datum aus der ,,Gründerzeit".
Es kommt in Aachen zur Einweihung der
Turnhalle an der Schanz, die den Schulen, den Aachener Vereinen im Turnverband, der Taubstummenanstalt sowie
dem Infanterie-Regiment 28, das in Aachen seine Garnison hat, zur Verfügung
gestellt wird. Initiatoren zum Bau der
Halle waren Dr. Hanstein sowie die Gebrüder Nickse (ATG), die sich 1863 an
die Stadtverordneten in Aachen gewandt
hatten und dabei vorrechneten, dass
anstelle der Mieten für die Rensingsche
Anstalt, die Stadt und Vereine aufbrachten, Zinsen und Tilgung eines Kapitals
von rund 10000 Thalern finanziert werden könnte. Dieses Kapital reicht aus,
um eine den Erfordernissen entsprechende Halle zu bauen und einzurichten. Die Freude über die neue Halle
wurde den Turnern allerdings durch die
Mietfestlegung vergällt: Ein halber Thaler pro Jahr und Mitglied sollte berappt
werden. Dies überstieg die finanziellen
- 27 -
Möglichkeiten der Vereine, die deshalb
wieder auf private Lokale auswichen. Da
Carl Rensing, der erste Vereins- und
Verbandsturnlehrer, 1866 Aachen den
Rücken kehrte und nach Paris zog, wurde mit Turnlehrer CapelI ein neuer Leiter
vom ATV und der ATG engagiert.
in rot-weiß bzw. schwarz-rot-gold gehalten waren - der Grund: Schwarz-rot-gold
war 1848 zu den Bundesfarben bestimmt worden, doch die erhoffte Einigung zu einem neuen Deutschland war
gescheitert; kurzum: Das Fahnenmeer
der Turnvereine wurde eher als Provokation des Königs angesehen. Da die
Fahnen zu Hause bleiben mussten, verzichten ATG und ATV darauf, sich am
Spalier zu beteiligen. Dafür nahmen Abordnungen aus Aachen im gleichen Jahr
am Bielefelder Verbandsturnfest teil.
Die Farben der Fahnen erschienen
provozierend
1863 hieß es noch in einem Bericht der
Leipziger Turnzeitung über
Aachen,
dass sich noch nicht gar viel über die
Turnerei vermelden lasse: Der Geist der
Turnerei hat hier noch ein weites Feld,
das unbemerkt liegt; die kirchlichen und
sozialen Verhältnisse sind hier derart,
dass die Turnerei sich einstweilen nur in
bestimmten Grenzen halten und ausbreiten kann. Immerhin registrierten die
Beobachter aus dem fernen Leipzig
schon einen erfreulichen Aufschwung
und gaben ihren Lesern kund: Das Turnen wächst mit jedem Tag. Der Aufschwung war auch unverkennbar, zumal
die Vereine in die Öffentlichkeit drängten, was allerdings nicht so einfach war.
Als 1865 bei der Grundsteinlegung für
das Polytechnikum, der späteren Königlich Technischen Hochschule und heutigen RWTH Aachen, Preussenkönig Wilhelm 1. erwartet wurde, sollten auch die
örtlichen Turnvereine Spalier stehen.
Die Behörden stießen sich allerdings an
den Fahnen der ATG und des ATV, die
Das 7. Rheinisch-Westfälische
Verbandsturnfest
Der Aufschwung der Turnerei im Aachener Raum zeigte sich am 7. November
1868 beim Turntag des Turnkreises VIII
in Köln, denn dort wurde ATV Vereinsvorsitzender Dr. Hanstein zum 1. Vorsitzenden, M. Jakoby zum 1. Schriftführer
gewählt. Zudem hatten ATV, ATG und
Handwerker TV je eine Stimme im neu
gebildeten Turnrat. Wichtig auch der
Beschluss, Aachen zum ,,Vorort" (Austragungsort) für das 7. RheinischWestfälische Verbandsturnfest im Jahr
1869 zu bestimmen. Dieses Fest vom
26. bis 28. Juni sah rund 1000 Teilnehmer aus 50 Vereinen in der Kaiserstadt.
Turnlehrer Wilhelmy aus Krefeld sowie
ATV, ATG und Handwerker TV waren
für die Organisation zuständig. Festplatz
war eine Wiese von Gut Luft gegenüber
- 28 -
dem Panneschopp an der Stolberger
Straße.
Thalern erwirtschaftet, der zum größten
Teil dem Sonderkonto für verunglückte
Bergleute im Plauenschen Grund überwiesen wurde. Damit erübrigte sich die
Ausfallbürgschaft der Stadt, die beantragt, aber nicht genehmigt wurde. Die
Stadt zahlte lediglich eine Beihilfe von
60 Friedrichsdor. Was die Ausfallbürgschaft angeht, so waren die Aachener
Stadtväter kurz zuvor bei einem Sängerwettstreit des MGV Concordia erheblich zugänglicher und bewilligten im Falle eines Defizits der Veranstaltung einen
Zuschuss von bis zu 1000 Thalern - ein
Indiz dafür, dass seinerzeit der Stellenwert der Turnerei - zumindest aus Sicht
der Politik - noch längst nicht an den der
Musik heranreichte.
Der Erfolg bei Ausrichtung der ersten
Großveranstaltung sowie die seit 1866
bestehende Verbandskasse (ein Silbergroschen pro Jahr und Mitglied) versetzen den Turn(gau)verband in die Lage,
noch 1869 die Reimannsche Reitbahn in
der Rudolfstrasse als Übungsstätte anzumieten. Ab November gibt es
Übungsstunden für 9- bis l8jährige, an
denen schnell sonntags bis zu 150 Jugendliche teilnehmen.
Dort zogen vor allem die Gerätewettkämpfe zahlreiche Schaulustige an,
doch auch der volkstümliche Wettbewerb im Laufen, Springen und Ringen,
der auf dem Lousberg ausgetragen wurde, fand großes Echo in der Öffentlichkeit. Zum Verbandsturnfest gehörten
ferner der Turntag im Bernhards-Lokal,
Frühkonzerte auf Ronheide und Karlshöhe. Unter dem Strich übertraf das
Fest alle Erwartungen, denn es wurde
sogar ein stattlicher Überschuss von 800
Der Reichsgründung folgte eine
Flaute
Die Kriege (1866: Preussen-Österreich
sowie 1870/71 gegen Frankreich) wirk- 29 -
ten sich hemmend auf die Entwicklung
des noch relativ jungen Vereinswesens
aus. Ein hoher Blutzoll wurde der so
lange erhofften Einigung des Reiches
entrichtet. Fast zwangsläufig kam es so
in den Jahren bis zum 25. Geburtstag
des Turngaus Aachen (diese Bezeichnung wurde nach Neugliederung der
Deutschen Turnerschaft 1877 offiziell
eingeführt) zu einer Turnflaute. Zum Einen waren viele Turner unter den Toten
der Kriege, zum anderen fehlte nach
Ausrufung des 2. deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal
von Versailles jene Antriebsfeder, die
der Turnerei nach Coburg erst wieder
öffentliche Duldung und Anerkennung
gegeben hatte. Das Bürgertum in den
Städten, das in den vergangenen Jahrzehnten so vehement die nationale Karte gespielt hatte, fand im Glanz des
neuen Reiches andere Betätigungsfelder. Konzerte, Theater, Bälle und andere Festivitäten boten Abwechslung. Das
Interesse am Turnen sank, zumal die DT
die Wehrertüchtigung befürwortete. Bequemlichkeit war Trumpf; man wollte
das Leben genießen, sich in der Freizeit
nicht noch körperlich anstrengen. Der
Kreislauf ist zeitlos: Keine Aktiven, keine
Erfolge, keine Vorbilder, kein Nachwuchs, wenig Zuspruch, Verlust von
Turnhallenstunden, damit sinkendes
Angebot und keine Turner. Das Problem
war reichsweit gleich. Es fehlten zudem
Impulse, wie sie gerade 1860 bis 1863
von den ersten drei Turnfesten ausgegangen waren. Zwischen Leipzig (1863)
und Frankfurt 1880) gab es nur ein
deutsches Turnfest (1872 in Bonn)! Erst
seit Frankfurt ist der Fünf-JahresRhythmus für die Deutschen Turnfeste
weitgehend eingehalten worden (kriegsbedingte Ausfälle 1918, 1943 und 1948
sowie zweimal verkürzte Abstände - vier
Jahre - Ende des
19. Jahrhunderts). Berlin 1987) soll die
Ausnahme bleiben, doch hat wohl niemand der Verantwortlichen und der rund
100000 Versammelten bereut, dass dieses Turnfest ein Jahr zu früh datiert
wurde, um im Rahmen der 750-JahrFeier von Berlin veranstaltet zu werden!
Konkurrenz durch andere
Turnverbände
Bis zur 25-Jahr-Feier des Turngaus
gründeten sich die heute noch existierenden Vereine TV Eschweiler 1867, TV
Weiden 1869, Allgemeiner Turnverein
1870 Aachen, TV Eilendorf 1870, TV
Würselen 1873, TV Verlautenheide
1874, TV Herzogenrath 1880, TV Brand
1883, Stolberger Turngemeinde 1883
und der TV Richterich 1885. Zum Allgemeinen Turnverein Aachen ist noch anzumerken, dass er quasi die Antwort auf
Tendenzen jener Zeit war, Standesdenken im Vereinswesen fortzusetzen.
- 30 -
Berufsklassen gründeten eigene Clubs
(Handwerker TV). In Aachen gab es einen Akademischen Turnverein, der sich
am Polytechnikum bildete, allerdings
ohne Couleur und Waffen. Reichsweit
gab es seit 1890 den Deutschen Turnerbund, dessen Vereine antisemitische
Positionen bezogen und aus der Deutschen Turnerschaft ausschieden. 1892
wurde der Arbeiterturnbund gegründet,
der infolge seiner Unterstützung durch
die Sozialdemokratie rasch wuchs. Die
Allgemeinen Turnvereine wollten durch
ihre Vereinsbezeichnung deutlich machen, dass sie sich nach keiner Seite
abkapselten. Für sie stand allein das
Turnen im Vordergrund. Ihr Ziel war es,
Turnen zum Allgemeingut und zur
Volkssache zu machen und darüber
hinaus im Verein Standesinteressen
auszuschalten.
das Jahn'sche Gedankengut der Leibeserziehung inzwischen weit über die
Grenzen des Reiches Anhänger gefunden hatte.
Die erste Siegerurkunde 1893 von
Jakob Münch, Breiniger TB, für das Reckturnen
Ein Mitglied des Allgemeinen Turnvereins sorgte 1872 für Schlagzeilen: Fritz
Langohr, der beim 4. Garde-GrenadierRegiment in Koblenz diente, gewann einen Wettbewerb in Anwesenheit von
Kaiser Wilhelm I., der dem Aachener
den Preis persönlich aushändigte und
laut Chronisten sich mit dem Sieger in
leutseliger Weise unterhielt.
Vertreten waren die hiesigen Vereine
auch beim schon erwähnten Turnfest in
Bonn, wo im Übrigen internationale Beteiligung herrschte, ein Beweis, dass
Zumeist waren es Deutsche, die im Ausland dem Turnen treu blieben und so
neue Freunde der Körperertüchtigung
erschlossen.
Seine 25-Jahr-Feier beging der Turngau
Aachen, wie er seit 1877 offiziell hieß,
im Zoologischen Garten zu Aachen.
ATV, ATG und Handwerker TV unterstrichen ihre Pionierfunktion im Gau
durch die gemeinsame Ausrichtung der
Festveranstaltung, die in der Folgezeit
- 31 -
aber nicht die Impulse gab, die man sich
erhoffte. Besonders machte sich die
Konkurrenz des Arbeiterturnbundes bemerkbar, der ab 1893 auch im hiesigen
Raum aktiv wurde. Etliche Aktive wanderten aus den bestehenden Vereinen
ab. Hinzu kam, dass die Forderung an
die Vereine, die Gaue als Untergliederung der Turnkreise und der Deutschen
Turnerschaft anzuerkennen, nicht überall auf Begeisterung stieß. Bis in die
90er Jahre war es möglich, als Verein
der DT, aber nicht den Gauen anzugehören. Im Turnkreis VIII wurde die
„Gaupflicht" am 24. August 1886 beschlossen.
gen im Stehen, Gehen, Laufen, Hüpfen
und Springen umfassend;
Das Übungsgebiet der Turnkunst
Was verstand man zeitgenössisch unter
dem Turnen? Diese Frage muss beantwortet werden, denn es gibt schon gravierende Unterschiede zu heutigen Begriffen. Eine recht aufschlussreiche Erläuterung liefert ein Nachschlagwerk um
die Jahrhundertwende zu diesem Thema. Das Übungsgebiet der Turnkunst
umfasst Übungen ohne Geräte und
Übungen mit oder an solchen.
Die ersten beschränken sich auf die
Ausnutzung der Bewegungsfähigkeit
des Leibes in sich oder mit anderen
Übenden; im ersten Fall als so genannte
Freiübungen, die einfachen oder miteinander verbundenen Gliederbewegun-
im letzten Fall Ordnungsübungen genannt, welche die Aufstellungen, Gliederungen und Bewegungen einer Mehrzahl
von Übenden lehren und sich mit den
militärischen (taktischen) Formen des
Exerzierens oder denen des Tanzes berühren. Beide, insbesondere die letztem,
können ihres rhythmischen Gehalts wegen mit Gesang oder Musikbegleitung in
Verbindung treten. Hier reihen sich dann
die Bewegungsspiele an, welche die
- 32 -
Turnkunst von jeher mit in ihren Bereich
gezogen hat; ferner das Ringen und Boxen und auch die Turnfahrten genannte
Dauermärsche.
Die Geräteübungen sind einmal solche,
bei denen das Gerät selbst bewegt wird,
also die Übungen mit Hanteln, Stäben,
Keulen und dergleichen, das Ziehen und
Schieben, das Werfen von Kugeln, Steinen und Bällen, endlich verschiedene
Arten des Fechtens. Die anderen Geräteübungen gliedern sich nach der Art der
an ihnen vollzogenen Leibesübungen in
die so genannten Turnarten des Schwebens auf beschränkter (Schwebepfähle,
Schwebebaum, Kante) oder beweglicher
Unterlage (z.B. Stelzen, Schaukeldiele),
des Springens Springbrett, Schwungbrett, Sturmspringel, Springen im Reigen
und im Seil), des Stützens auf den obern
Gliedern (besonders am Barren, Reck
und Pferd), des Hangens (Leiter, Ringe,
Rundlauf, Reck). Aus abwechselndem
Hangen der obern und Stemmen der untern Glieder bildet sich das Klettern
(Kletterstange, Klettermast, Kletterseil);
das mit vorübergehendem Stützen verbundene Springen ergibt die Übungen
des gemischten Sprunges (an Bock,
Pferd, Tisch, doch auch am Reck und
Barren, dazu auch das Stangenspringen). Die Verbindung von Hangen und
Stützen in Form von Auf- und Umschwüngen erlaubt am ausgiebigsten
das Reck. Volkstümliche Übungen heißen solche, die schon vor dem Aufkommen des plan- und schulmäßigen
Betriebs des Turnens im Volke gepflegt
worden sind und auch neben ihm noch
zu Spiel und Wettkampf gepflegt werden. Es ist besonders das Laufen,
Springen, Stangenspringen, Steinstoßen, Ger(Speer)-werfen, Gewichtheben
und -stemmen, Klettern, Ringen. Auch
manche Tänze und Spiele sind verwandter Art. Viele dieser volkstümlichen
Übungen sind von der Turnkunst in ihren
Bereich gezogen und besonders für die
Zwecke des Wetturnens bestimmten
Regeln unterworfen worden.
Die Eigenart des deutschen Turnens
andern Betriebsweisen der Leibesübungen gegenüber ist zu suchen einmal in der Vielseitigkeit des von ihm erschlossenen Übungsstoffes, aber doch
unter Vorwalten des Turnens an den
Geräten, insbesondere Reck, Barren,
Pferd und Bock, und in dem durch stufenweises Fortschreiten geweckten Wagemut zu diesen Geräteübungen; ferner
in der Gemeinschaft des Übens, die
dem Turnen der Vereine einen geselligen Charakter zu geben vermag; und
endlich in der Gesinnung, die diese
Übungen als eine vaterländische Sache
angesehen wissen will.
- 33 -
Die zweiten 25 Jahre Turngau Aachen
als attraktiv, ohne dass die Deutsche
Turnerschaft diesen Bereich in ihrer
Zielsetzung klar umrissen hatte, und
auch das Schwimmen entwickelte sich
zu einer eigenen Disziplin. Als Neuerung
für die Vereine bildeten sich Frauenabteilungen oder Damenvereinigungen für
Turnen, Spielen und Wandern. Zu dieser
Entwicklung trug zweifellos bei, dass
das Turnen für Mädchen seit 1905 in
Preussen auch an den Volksschulen
angeordnet wurde. Was das Schwimmen anging, so war es der Aachener
Turnlehrer Franz Klein, der die Deutsche
Schwimmerschaft in der Deutschen Turnerschaft ins Leben rief, um in eigener
Regie Wettstreite und Meisterschaften
durchführen zu können. Hieraus entwickelte sich ein eigener Verband, der
1925 aber seine Selbständigkeit aufgab
und in die Deutsche Turnerschaft zurückkehrte. Immerhin kamen so über
700 Sportler zu den Turnern.
Innerhalb der Turnerschaft gab es per
1.1.1907 7787 Vereine an 6513 Orten
mit 808525 Vereinsangehörigen über 14
Jahre. Von ihnen nahmen 383616 unter
Leitung von rund 40000 Vorturnern an
Turnübungen teil. Außerdem turnten in
den Vereinen 39765 Turnerinnen und
67683 Kinder. Von den 7787 Vereinen
sind 7243 auch im Winter aktiv. 1158
besitzen eigene Turnplätze, 714 Vereine
sogar eigene Turnhallen.
Turnen schafft sich Konkurrenz
Leichtathletik, Schwimmen und Spiele verselbständigen sich
Mitte der Neunziger Jahre versuchten
die Gauvereine die Turnerei wieder zu
beleben. Vorturnerstunden wurden ab
1896 getrennt in Aachen und Düren
durchgeführt, um einen besseren Besuch zu ermöglichen. Beim Gauturntest
1897 in Düren, wo der dortige Turnverein zugleich sein 50jähriges Bestehen
feierte, war ein neues Erwachen unverkennbar. Ein Jahr später schlug in Krefeld die Geburtsstunde des heutigen
Rheinischen Turnerbunds, denn der
Kreisturntag am 2. Oktober in Krefeld
beschloss die Teilung des RheinischWestfälischen Kreises VIII der Deutschen Turnerschaft in Villa (Westfalen
und Lippe) sowie VIlIb (Niederrhein, wenig später Rheinland).
Die Turnerei war aber nicht nur organisatorisch, sondern in sich im Wandel
begriffen. Hauptaugenmerk sollte, so
hatte sich die Deutsche Turnerschaft
festgelegt, immer und zu allen Zeiten
dem Hallenturnen gelten. Konkurrenz
erwuchs nun aus den eigenen Reihen:
Das volkstümliche Turnen - die Leichtathletik - gewann zunehmend an Anhängern; Spiel und Spiele erwiesen sich
- 34 -
Der Gau gewinnt zunehmend an Einfluss
Im Turngau Aachen bemühte man sich
um die Jahrhundertwende um sinnvolle
Neuerungen für die Mitgliedsvereine.
Eine Turnfestordnung wurde erarbeitet,
auf deren Basis nunmehr die ausrichtenden Vereine die Gauveranstaltungen
durchführen konnten. Wichtig war zweifellos die Unfallversicherung für die Mitglieder, zumal im Bestreben, immer
neue Übungsteile zu kreieren, mancher
Turner unliebsam Bekanntschaft mit
dem Boden und darob dem Krankenhaus machte. Großer Wert wurde zudem auf die Ausbildung der Vorturner
gelegt, um so das Programm in den
Übungsstunden für Jugendturner zu
straffen. Außerdem überzeugte der
Gauvorstand die Vereine, dass es sinnvoll sei, auf den Turnfesten zu besserer
Gemeinschaftsarbeit zu kommen. Seit
1904 verfügte der Gau auch über ein
eigenes Nachrichten- und Werbeorgan,
wodurch die Information an die Vereine
und deren Mitglieder intensiviert werden
konnte. Das Gaublatt wurde unter Leitung von Heinrich Clissmann herausgegeben. Im September 1906 war Aachen
wiederum Tagungsort für den Turntag
im Turnkreis VIlIb, wobei allerorts ein
kontinuierliches Anwachsen der Mitgliederzahlen konstatiert wurde. Zugleich
wurde auf die Konkurrenzsituation im
Jugendbereich hingewiesen, da zunehmend konfessionelle Vereine (jetzt DJK)
den Turnvereinen das Wasser abgraben. Jedenfalls ist der Zuspruch in der
Jugend um einiges geringer als im sonstigen Vereinsdurchschnitt.
Die Landvereine proben den Aufstand
Im Turngau selbst begann es zu kriseln,
wurde die Dominanz von Aachen und
Düren da nicht mehr so ohne weiteres
hingenommen. Deutlich wurde dies
1911 beim Turntag in Düren, wo die
Landvereine aufbegehrten.
- 35 -
Die Eifeler Vereine drängten auf Präsenz im Gauturnrat, und sechs Vereine
aus dem Schleidener Raum wollten gar
einen eigenen Verband ins Leben rufen.
Zur Diskussion stand auch die Teilung
des Turngaus in die Bereiche Aachen
und Düren. Es hagelte Ablehnung und
Kritik, doch letztlich blieb die Einheit gewahrt. Der Knatsch verdeutlichte aber,
dass das Turnen im ländlichen und städtischen Raum eine unterschiedliche
Entwicklung genommen hatte, zumal die
Anfänge auf dem Land mit viel größeren
Schwierigkeiten verbunden waren. Da in
den dortigen Vereinen im Gegensatz zur
Stadt der durchaus belebende Zuzug
von Turnfreunden die Seltenheit war,
war man neueren Ideen weniger aufgeschlossen. Zudem begehrte man mehr
Mitsprache.
verhältnismäßig teuer. Wanderungen
und Turnfahrten wurden nun auch im
hiesigen Gau populär.
Wohlgemerkt Turnfahrten waren nicht
etwa Reisen in die weite Welt, sondern
damals Märsche. Im Oktober 1911 findet
sich in der Chronik ein Hinweis über eine gut gelungene Turnfahrt ab Atsch:
Sie bestand aus einem Zehn-KilometerMarsch mit anschließendem Kriegsspiel
- ein Angebot, das heute kein Verein
seinen Mitgliedern mehr anzubieten wagen würde.
1912 zählte der Turngau 54 Vereine mit
4639 Mitgliedern und 1537 Zöglingen.
Das Frauenturnen hatte sich erst in
sechs Vereinen durchgesetzt. Ein Drittel
der Vereine turnte in Turnhallen, während die restlichen 36 in Wirtshäusern
ihr Domizil hatten - nicht etwa an der
Theke, sondern in größeren Sälen, die
seinerzeit noch als Mehrzweckräume
den Gaststätten angegliedert waren.
Von Stadt- und Festhallen, Bürgerhäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen dieser Art konnte man nur träumen; ganz abgesehen davon, war die
Zahl der Sportstätten noch erheblich zu
klein.
Konkrete Änderungen ergaben sich ein
Jahr später. Ludwig Immelen, der nach
Dr. Hanstein viele Jahre die Geschicke
des Gaus geleitet hatte, legte sein Amt
nieder. Josef Pirnay wurde zu seinem
Nachfolger
gewählt.
Die
Vorturnerstunden, die bislang nur in Aachen
oder Düren abgehalten werden durften,
konnten nunmehr auch in der Eifel stattfinden, was den Zorn der dortigen Vereine besänftigte, denn für ihre Aktiven
war die Fahrt nach Düren oder Aachen
nicht nur zeitaufwendig, sondern auch
Turnerschaft reagierte zu spät
Hinzu kam, dass sich in diesen Jahren
- 36 -
der Konflikt zwischen den unterschiedlichen Turn- und Sportbünden zuspitzte. Die Deutsche Turnerschaft hatte
zwar die nach Stand oder Konfession
ausgerichteten Konkurrenz-Vereinigungen verhältnismäßig gut überstanden,
doch nun brachen ganze Teile aus der
Turnerschaft ab. Der Spielbereich verselbständigte sich mehr und mehr, Anhänger der volkstümlichen Übungen
fanden sich in eigenen Vereinen. Fußball und Leichtathletik wurden zwar auch
in der Turnerschaft betrieben, fanden
aber so großen Zulauf in eigenen Vereinen, dass sich starke Sportbünde entwickelten, die sich nicht mehr unter das
Dach der Turnerschaft stellen wollten.
Aus jetziger Sicht zu spät kam Ende
1911 der Beschluss des neuen Spielausschusses der Deutschen Turnerschaft, regelmäßige Spielrunden für
Fußball, Faustball Schleuderball usw.
einzurichten. Von unterster Ebene sollten sich die besten Teams über die
Turnkreise qualifizieren und dann zur
Schlussrunde ins Programm des Deutschen Turnfestes (1913 in Leipzig) aufgenommen werden und dort ihren Meister ermitteln. Auch den Leichtathleten
wurden eigene Wettkämpfe auf allen
Ebenen zugesagt - sowohl in Einzeldisziplinen wie Mannschaftswettbewerbe.
Für den Fußball kamen diese Anstrengungen beispielsweise zu spät: Der
Deutsche Fußballbund verbot mit Wirkung vom 1.4.1912 das Spielen mit Turnermannschaften die nicht dem DFB
angeschlossen waren.
Glanzvolles Deutsches Turnfest in
Leipzig
Ungeachtet dieser Auseinandersetzungen, die die Weichen für eine Spezialisierung im Sport legten, wie sie uns heute - zumindest in der Spitze und im Leistungsbereich - selbstverständlich erscheint (wenn auch je nach Thesenansatz nach wie vor diskutabel), rüsteten
die Turner für ihr Olympia 1913 in Leipzig, das zu einer machtvollen Demonstration wurde und dadurch möglicherweise die grauen Wolken überdeckte, die
sich am Himmel zunehmender Spezialisierung und Eigenbündlerei zeigten.
Leipzig zugleich als Erinnerung an die
Völkerschlacht, die 100 Jahre zuvor dort
das Ende der Ära Napoleons und damit
die Befreiung vom französischen Joch
eingeleitet hatte. Vor dem Hintergrund
dieser Feierlichkeiten wurde das Deutsche Turnfest zu einem Großereignis,
wie es die Turnerschaft zuvor nicht auf
die Beine brachte. 1200 Zwölfkämpfer,
3706 Mehrkämpfer, über 600 Einzelkämpfer, 150 Ringer sowie über 100
Musterriegen und mehr als 100 Sonderveranstaltungen starteten. Über 200000
Menschen umsäumten den Festplatz,
- 37 -
und nicht geringer war die Kulisse beim
Festzug, zu dem sich 66000 Turner formierten. Unter den Siegern waren auch
sieben Turner aus dem Turngau Aachen, die bei ihrer Rückkehr begeistert
empfangen wurden und damit dem Turnen neuen Aufschwung gaben.
war stets ein Ereignis in der Stadt oder
dem Dorf - ein Turnfestsieger war die
beste Werbung im und für den Verein!
Ein Ereignis mit großer Breitenwirkung
war im Herbst 1913 ein Sternlauf aus
allen Teilen des Reiches zur Einweihung
des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig.
Der Turngau Aachen war auf der Strecke Waterloo-Leipzig für das 86 Kilometer lange Teilstück Eupen-BaaI verantwortlich. 542 Läufer nahmen abschnittsweise die Strecke in Angriff,
wurden unterwegs umjubelt und in den
einzelnen Orten offiziell empfangen kurzum: Die Voraussetzungen für das
nächste Jubiläum, die 50-Jahr-Feier des
Turngaus, waren allemal besser als 25
Jahre zuvor, als man das silberne Bestehen feierte.
Die 50-Jahrfeier des Turngaus in Aachen
Ein Fest der Arbeit im Gewande der
Freude war das Motto der Jubiläumsveranstaltungen in Aachen, die im Juni
1914 mit dem Festakt in der Städtischen
Festhalle Aachen ihren Höhepunkt hatten.
Ein
Fahnenmeer
der
Mitgliedsvereine sorgte im festlichen
Schwarz der Gäste für Farbe. Gauvorsitzender Josef Pirnay konnte Oberregierungsrat Busenitz von der Königlichen Regierung, Bürgermeister Herzog
(Aachen), der auch Ehrenvorsitzender
Überhaupt wurden seinerzeit die Sieger
der Turnfeste auf Gau- Kreis- und
Reichsebene noch von einer breiten Öffentlichkeit gefeiert. Solch ein Empfang
- 38 -
der 1904 gegründeten Vereinigung Aachener Turnvereine (VAT) war, Stiftspropst
Dr.
Kauffmann,
Schulrat
Oppenhoff, Offiziere der Lützowkaserne
sowie mehrere Bürgermeister aus den
Orten der Mitgliedsvereine, Direktoren
der Höheren Lehranstalten und etliche
Stadtverordneten begrüßen. Die Schar
der Ehrengäste verdeutlichte, dass die
Arbeit der Turnvereine öffentlich und
auch von oben anerkannt war - welch
ein Unterschied zu harten Zeiten etliche
Jahre zuvor, als die Turner von den
meisten Behördenvertretern misstrauisch beäugt und fast schon als aufrührerisches Völkchen angesehen wurden.
Im Übrigen hielt es Petrus seinerzeit so,
wie es auch in unseren Tagen oft genug
bei Großveranstaltungen des Gaus und
seiner Vereine der Fall ist.
Nach dem Festakt regnete es in Strömen. Das sorgsam vorbereitete Programm, das einer breiten Öffentlichkeit
die Vielfältigkeit der Aktivitäten in den
Vereinen vorführen sollte, fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, und
auch der Festzug fand nur im Saale
statt! Die Jugendlichen ließen sich die
gute Laune nicht nehmen. Es wird berichtet, dass eine große Schar in die
Turnhalle Beeckstraße zog und dort das
Fest auf ihre Weise mit Übungen und
Wettspielen feierte.
Besser sah es beim 50. Gauturnfest in
Atsch aus, das den Reigen der Festveranstaltungen zum Gaujubiläum beschloss. Dort gingen 238 Turner im
Zwölfkampf an den Start. Über 200 Jugendturner traten im Vierkampf der
Ober- und Unterstufe an. Im Zwölfkampf
siegte in der ersten Stufe Peter Esser
vom Handwerker TV Aachen, während
in der zweiten Stufe Hubert Bücken (TV
Eilendorf) den Sieg errang, und in der
dritten Stufe Peter Lehnen vom TV
Merzenich sich den Siegerlorbeer anheften konnte. Bei der Jugend gingen beide
Siege nach Düren: Fritz Hammer (TV
Düren 47) gewann in der Oberstufe, und
Josef Führ (TV Birkesdorf) war in der
Unterstufe erfolgreich.
Im Jahre seines 50jährigen Bestehens
zählte der Turngau 64 Vereine mit 5810
Mitgliedern. Gegenüber 1912 hatte man
also beachtlich zulegen können. Es
herrschte durchweg Optimismus im Gau
und seinen Vereinen. Die gelungene
Demonstration eigener Stärke und Bedeutung ließ die Querelen mit den anderen Sportbünden und -vereinen in den
Hintergrund treten. Es blieben zwar ungelöste Probleme und offene Fragen,
aber die Zukunft schien rosig.
Ein Krieg mit ungeahnten Folgen
Dunkle Wolken ziehen am weltpolitischen Himmel auf, lassen die Diskussi- 39 -
on über Fußball in oder außerhalb von
Turnvereinen usw. in den Hintergrund
treten. Am 28. Juni wird das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajewo ermordet. Ein ausgeklügeltes Bündnissystem und im Grunde die fehlende Angst
vor kriegerischen Auseinandersetzungen lassen durchaus vorhandene Versuche, den Konflikt zwischen ÖsterreichUngarn und Serbien auf diplomatischem
Wege zu schlichten, scheitern. Fünf
Wochen nach dem Attentat ist es soweit:
Am 1. August tritt das Deutsche Reich in
den Konflikt ein, der drei Tage zuvor mit
der Kriegserklärung Österreich-Ungarns
an Serbien begann. Die damalige
Kriegsbegeisterung die Freiwillige in
Scharen zu den Waffen laufen ließ, hatte nichts mit der Realität der zur Verfügung stehenden Vernichtungswaffen
gemein. Im Deutschen Reich schwelgte
man in Erinnerung an die Auseinandersetzung mit Frankreich 1870/71, und so
verabschieden sich die Soldaten - unter
ihnen viele sportgestählte Turner zum
Ausflug nach Paris.
Am Ende des Krieges 1918 stehen rund
zehn Millionen Tote und doppelt so viele
Verwundete. Die Folgen dieses Krieges
verändern die Welt, verändern Deutschland und führen nach Abdankung des
Kaisers nach einigen Wirren zur ersten
Demokratie auf deutschem Boden, zur
Weimarer Republik. Nach dem schreck-
lichen Krieg und seinen Folgen ist dennoch das Bemühen groß trotz aller widrigen Umstände nach vorn zu blicken niemand aber kann in hiesigen Turnerkreisen ahnen, dass 25 Jahre später vor
dem nächsten großen Jubiläum erneut
ein Gemetzel unvorstellbaren Ausmaßes
unmittelbar bevorsteht.
- 40 -
Die dritten 25 Jahre Turngau Aachen
Stadt- und Gemeindeverwaltungen Hilfe
beim Aufbau einzufordern. Dies hatte
zweifellos Erfolg, wie am Beispiel Aachen abzulesen ist. Dort konnte Bürgermeister Kuhnen schon 1921 davon
berichten, dass nach dem Krieg das
Waldstadion, die Sportplätze Hangeweiher, Siegel, Gut Trappen, Eulersweg
1 und 2 sowie das Hangeweiherbad und
andere völlig neu hergerichtet wurden,
und Oberbürgermeister Farwick stellte in
einer Schrift Aachen als Sportstadt fest:
Jugendpflege und Jugendbildung ist eine der schönsten Aufgaben unserer
Zeit. Sie beginnen mit der Menschenbildung durch und für die Gesamtheit oder
Reich, Staat und Gemeinden müssen
das hohe Ziel der Menschenbildung
durch die Pflege der Leibesübungen ersetzen.
Kurze Phase bis zum Ende der DT
Besatzung, wirtschaftliche Not und
dann die Gleichschaltung
Gerade dieser Zeitraum mit seinen vielen Schattenseiten verdient eine genauere Aufarbeitung, die aber in dieser
Chronik aufgrund der zur Verfügung
stehenden Zeit nicht zu leisten ist, so
dass die Dreißiger Jahre nur auf Basis
vorliegender Festschriften skizziert werden können.
Dort bleibt man zwar der Turnersache
treu und bildet einen eigenen Turnverband, der schon 1921 wieder gut 900
Mitglieder hat, doch die Vereine und ihre
Mitglieder sind für den Turngau, der zum
Grenzgau geworden ist, verloren. Zum
Zweiten sieht der Friedensvertrag eine
befristete Besetzung des linksrheinischen Gebietes mit Brückenköpfen in
Mainz, Koblenz und Köln vor, was in den
zwanziger Jahren die Teilnahme der
hiesigen Vereine an Turnfesten usw. erschwert.
Diesen schönen Worten standen aber
wenig angenehme Realitäten gegenüber: 1921 klagt Stadtschulrat Dr. Braun
beispielsweise, dass nur neun Prozent
der Aachener Jugend sich in gutem Ernährungszustand befindet, was ,,alle
Mutmassungen, alle Befürchtungen
übertreffe. Zudem waren Vereinsaktivitäten oft genug von Beaufsichtigung durch
die Besatzung geprägt, herrschte Furcht
vor etwaigen Spitzeln und folgender Bestrafung. Dennoch schienen gerade die
Vereine als eine Art Zuflucht vor den
Sorgen und Nöten des Alltags herzuhal-
Das Ergebnis war fast überall im Gaugebiet die Bildung von Interessengemeinschaften der Turn- und Sportvereine. Der Zustand der Übungsstätten, ihre
ungenügende Zahl und anfangs fehlende Unterstützung führte allenthalben zu
konzertierten Aktionen um bei den
- 41 -
ten, eines Alltags, den Arbeitslosigkeit,
Hunger und Hamstern, Plündern und
Konflikte mit den Militärs prägten. Von
den vielzitierten goldenen Zwanzigern
war noch nicht viel im hiesigen Raum zu
spüren.
Professor Dr. Schmidt-Burgk von der
Technischen Hochschule war Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Aachener Turn- und Sportvereine. Die IG
gab Die Kampfbahn als Wochenschrift
heraus, die dann zum offiziellen
Gaublatt erklärt wurde. Zu vermerken ist
auch, dass in etlichen Städten und Gemeinden im Gaubereich Turner oder andere Sportlern in den dortigen Räten
saßen und somit an passender Stelle für
die Belange des Sports schlechthin eintreten konnten.
chend war der Verlauf des Turnfestes,
das ruhig, zielbewusst und eingehend in
der Vorbereitung war. Weitere Ereignisse des Jahres waren ein Werbeschauturnen der Aachener Turnvereine, die
Bezirksmeisterschaften des Westdeutschen Spielverbandes mit der ATG als
Ausrichter auch 1921) und die erstmals
ausgeschriebenen
Reichsjugendwettkämpfe, eine Initiative des Reichsbundes für Leibesübungen, die im Gaugebiet auf ein erfreuliches Echo stiessen.
Schließlich kommt noch eine neue Ballspielart hinzu: Otto Hannen, Turnfreund
aus Aachen, ist dabei, als an der Berliner Hochschule für Leibesübungen das
Handballspiel aus der Taufe gehoben
wird. Otto Hannen brachte die Anregungen mit zurück in die Kaiserstadt und
fand hier schnell Handball-Interessierte.
Das Interesse an Sportveranstaltungen wuchs
Auch die Alltagsarbeit im Gau nahm ihren Lauf. In Düren war der Gauturntag
1920, wozu alle 5000 Vereinsmitglieder
geladen waren, nachdem schon 1919
das erste Nachkriegs-Gauturnfest in
Verlautenheide beachtlichen Zuspruch
hatte. Beim Gauturnfest 1920 in Düren
stieg die Beteiligung weiter an: 266
Zwölfkämpfer und 550 Turner starteten,
was Gauoberturnwart Schulden positiv
vermerkte: Kraftvoll und viel verspre-
Nach Gauturnfesten in Brand und
Arnoldsweiler stand 1923 ganz im Zeichen des Deutschen Turnfestes, das in
München veranstaltet wurde. Offiziell
durften die Turngau-Aktiven nicht in die
bayerische Metropole, doch bei Nacht
und Nebel ging es über den Rhein, was
seinerzeit nicht ungefährlich war, denn
die Besatzungstruppen waren im Umgang mit Gewehr und Schlagstock nicht
zimperlich, wenn man erwischt wurde.
Wer aus München zurückkehrte und
vielleicht gar einen Eichenkranz er- 42 -
kämpft hatte, der schwelgte zu Hause in
den Erinnerungen und nährte die Bereitschaft vieler anderer, wenigstens beim
nächsten Mal selbst dabei zu sein.
Man war stolz auf das eigene Tun, sah
darin die große Chance, Gesundheit,
Frohsinn und Freude gleichermaßen zu
stärken und zu genießen. Das Jahr 1924
begannen die Jugendturner mit einem
gemischten Wettkampf, zu dem auch ein
Waldlauf erhörte. Erstmals kam es zum
Drei-Städte-Vergleich im, Geräteturnen
zwischen Aachen, Krefeld sowie Mönchengladbach-Rheydt, ein Wettkampf
der bis in die jüngere Zeit beibehalten
wurde. Auf dem TH-Sportplatz fand das
Gausportfest statt, in Barden berg traf
man sich zum Gauturnfest, und etliche
Aktive reisten zum Kreisfest nach Köln.
Interessant waren Darbietungen der
Musterschule aus Hannover im Stadttheater, wobei neue Wege des Frauenturnens aufgezeigt wurden. Solche Musterschulen hatten sich in mehreren Städten etabliert und führten dazu, dass der
Übungsstoff im Frauenturnen beträchtlich erweitert und aufgelockert wurde.
Für die Erwachsenen wurden die Vergleiche so geregelt, dass ein richtiger
Meisterschaftsbetrieb entstand, bei den
Jugendlichen war der Bestkampf das
Ziel. Jülich und Brand waren Ausrichter
des Gauturnfestes auf das 1927 verzichtet werden musste. Dafür richtete man
im Gegensatz zu 1923 im Jahr des Kölner Turnfestes (1928) doch eine Gauveranstaltung aus. Dennoch stand dieses Deutsche Turnfest ganz oben für die
über 50 Gauvereine im Terminkalender,
denn noch nie fand dieses Großereignis
der Deutschen Turnerschaft so nah vor
der Haustür statt, sieht man einmal 1872
von Bonn ab, doch damals gab es längst
noch nicht den Zuspruch wie in späteren
Jahren.
Das Deutsche Turnfest vor der
Haustür
In der Folgezeit galt den Jugendfragen
und dem Spielbetrieb die besondere
Aufmerksamkeit bei Turntagen im Gau.
- 43 -
Impressionen Show-Express 2012
Übach-Palenberg
- 44 -
Die vierten 25 Jahre
Gymnastik Splitter, war Duschen eine
Seltenheit und warmes Wasser fast
schon ein Traum. Gerade die äußeren
Umstände ließen die Turnfamilien aber
enger zusammenrücken. Die Organisation stand relativ schnell, und so konnten
schon Mitte Dezember 1947 in der Aachener Talbothalle die Kreismeister im
Geräteturnen ermittelt werden. Sattler,
TG Stolberg, gewann den Zehnkampf vor
Linzenich (ATV Aachen) und Resch TG
Stolberg). Geturnt wurden Pflicht und Kür
an Barren, Reck, Boden, Lang- und Seitpferd. Die Stolberger untermauerten ihr
gutes Abschneiden auch in der Jugend,
wobei neben der STG auch der ATV
Atsch Sieger stellte. Bis 1949 werden bei
uns drei Gauturnfeste gefeiert:
Eschweiler, Aachen und StolbergBüsbach sind die Veranstaltungsorte.
Das nächste Jahr bringt die Gründung
des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in
der Paulskirche zu Frankfurt - in Moers
wird das Landesturnfest durchgeführt,
und über das Gauturnfest in Alsdorf urteilt
die Presse Triumph des Turnergeistes.
Kreisvorsitzender ist inzwischen Karl
Matthieu, der in Alsdorf Franz Schümmer (ESV Würselen) zur Kreismeisterschaft im gemischten Zwölfkampf gratulieren kann. Schümmer, später viele Jahre im Gauvorstand, siegt vor Resch (TG
Stolberg) und Johnen (TV Roetgen).
War der Erste Weltkrieg schon eine Zäsur
in der Entwicklung des Turnens und des
Sports, so war das Ausmaß des Zweiten
Weltkriegs um ein Vielfaches schlimmer.
Bomben und Granaten hatten die Städte
und Ortschaften zerstört - ein Grossteil
der Sportstätten war nicht mehr zu nutzen.
Mancherorts richteten die Turner sich ihre
Hallen, wenn auch provisorisch, wieder
her. Der Übungsbetrieb kam stockend in
Bewegung. Da zog es oft wie Hechtsuppe, setzte es an den Geräten oder bei der
- 45 -
In vielen Turnvereinen hatten die Fechterinnen und Fechter ihre Heimat.
Hier ein Bild aus dem Jahre 1937
Heinrich Jansen und Willi Hillebrand am Barren, im Hintergrund die Turnerjugend des TV Verlautenheide bei
der Gymnastik. Aufgenommen 1946 auf einer Wiese mit Turnscheune.
- 46 -
Heinrich Jansen bei der Riesenfelge am Reck.
Aufgenommen 1946 auf der Turnwiese.
- 47 -
Turnfest 1950 in Geilenkirchen
v.l. Jupp Schmitz, Josef Schmitz, unbekannt, Peter Schmitz, Bernhard Schefer, Franz Schümmer,
Matthias Genten, Herbert Sattler, Hubert Schöngens
Die Gaumannschaft 1950
v.l. Peter Schmitz, Matthias Genten, Willi Gilliam, Jupp Schmitz, Josef Schmitz,
Franz Schümmer, Erich Johnen, Alex Herren.
- 48 -
Wieder aufgenommen wird der Kunstturnvergleich der Kreisriegen Aachen,
Krefeld und Mönchengladbach.
In der Turnhalle An der Schanz siegen
die Gastgeber am 18. Februar 1951 deutlich mit 324,40 Punkten vor Mönchengladbach (312,75) und Krefeld (301,25).
Für Aachen turnen Peter Schmitz, Hubert
Schöngens, Matthias Genten, Willi
Gilliam,
Bernhard
Schefer,
Franz
Schümmer, Josef Schmitz und Toni
Resch. Im gleichen Jahr gibt es auf Anre-
gung von Carl Diem Bundesjugendwettkämpfe die ab 1952 dann zu Bundesjugendspielen und zu einer alljährlichen
Einrichtung wurden.
Es war wieder Leben in den Vereinen,
und so rüstete man frohgemut für das
Deutsche Turnfest 1953 in Hamburg. Viele reisten an die Elbe und genossen ein
wunderschönes Fest im Kreise Gleichgesinnter. Höhepunkt war wohl das Lichtfest
auf der Alster, dem über eine Viertelmillion Schaulustiger beiwohnten.
Die Kreisbestenriege beim Einmarsch zum Schauturnen beim Kreisturnfest 1951
- 49 -
Der Breinger TB beim Kreisturnfest 1952
- 50 -
Gauturnfest 1951 in Roetgen
Turnsache gedient haben und dienen. In
der Bestandserhebung des Rheinischen
Turnerbundes sind für die 18 Turnkreise
insgesamt 595 Vereine mit 98994 Mitgliedern erfasst. Für den Turnkreis Aachen sind 45 Vereine mit 4864 Mitgliedern aufgeführt. Größter Verein ist die
ATG mit 508 Mitgliedern vor dem Stolberger TV (405), dem Aachener TV (248)
und der Stolberger TG (226).
Zum Vorstand gehören:
Karl Matthieu (1. Vorsitzender), Claus
Recker (2. Vorsitzender), Paul Plum (Geschäftsführer), Franz Schümmer (Kassenwart), Matthes Kohl (Obertumwart),
Elli Beckers (Frauenwartin), Heinz Teuber
(Jugendwart), Franz Kogel (Kulturwart),
Franz Frantzen (Pressewart), Jupp
Schmitz (Männertumwart), Lisbeth Tinner
(Frauenturnwartin), Peter Blees (Kinderturnwart), Kurt Ruhl (Jugendturnwart),
Inge Jansen (Jugendturnwartin), Franz
Johnen (Altersturnwart), Willi Minderjahn
(Volksturnwart), Walter Knöllinger Turnspielwart), Alex Herren (Leistungsturnwart), Matthes Kohl (Skiwart), Jean Genten (Kampfrichterwart), Franz Hasert
(Kampfrichter-Obmann für Volksturnen)
und Heinz Schmitz (Schwimmwart).
Kontroversen gab es um die Jugendarbeit. Rein turnerische Aufgaben oder
mehr jugendpflegerisch breiteres Angebot
wurden diskutiert. Die Positionen waren
verhärtet, so dass 1954 Jugendwart
Heinz Teuber und Jugendwartin Inge
Franz Schümmer beim Abgang vom Reck
Der Turngau im Jahr des Hamburger
Festes
Das Jahr des Deutschen Turnfestes sei
gewählt, um einmal einen Blick auf die
Führungs-Crew im Turnkreis Aachen zu
werfen, wobei angefügt sei, dass es vom
Platz nicht möglich ist, in dieser Chronik
all die vielen Namen aufzuführen, die im
Gau und seinen Vereinen mit beispielhaften ehrenamtlichen Engagements der
- 51 -
Jansen ihre Ämter zur Verfügung stellten.
Eine Episode, die eigentlich keine besondere Beachtung aus 35jähriger Nachschau verdient, die aber beispielhaft dafür
sein soll, dass auch unter Turnern - wie in
jeder guten Familie - nicht nur eitel Sonnenschein herrscht. Das sachliche Austragen von Konflikten ist kein Nachteil,
sondern zeugt von einer lebendigen Gemeinschaft und wirkt letztlich befruchtend
auf die gemeinsame Arbeit, selbst wenn
der einzelne vielleicht Konsequenzen
zieht oder ziehen muss, was für den Moment bitter erscheint. Eine Folge der Diskussion um den richtigen Weg beim Kinder- und Jugendturnen war die Teilung
beim Kreisturnfest, was auch mit dem
immens großen Zuspruch zusammenhing. 1954 fand somit in Stolberg das erste (Kinder) Schülerturnfest statt, während
das Kreisturnfest in Aachen zeitversetzt
über 1000 Aktive am Start sah.
1955 ruft Bergisch-Gladbach zum Landesturntest und Aachen ist Ende April
Austragungsort
der
Rheinischen
Jugendbestenkämpfe. Der Rheinische
Turnerbund ist auf rund 105000 Mitglieder angewachsen, und bei der Kreismeisterschaft im Geräte-Zwölfkampf siegt der
Würselener Bernhard Schefer vor Bert
Stollenwerk (ATV Atsch) und Matthias
Genten (ATV Aachen). Das 75jährige
Bestehen des Herzogenrather Turnvereins wird durch das Kreisturnfest gekrönt.
Die erfolgreiche Gauriege
v.l. Alex Herren, Matthias Genten, Ernst Töller, Peter Schmitz, Bert Stollenwerk, Bernhard Schefer, Franz
Schümmer, Herbert Sattler, Hubert Schöngens, Jean Genten und Peter Gier
- 52 -
Im Vorsitz des Turngaus gibt es einen
Wechsel, denn Claus Recker übernimmt
das Amt und leitet dann auch den Kreisturntag 1956 in Stolberg, wodurch die
Turner der Kupferstadt im Jahr ihres
100jährigen Stadtjubiläums Reverenz
erweisen.
und Krefeld hat schon Tradition und sieht
erfreulich oft die Aachener Riege in Front.
Dagegen muss man gegen die starken
Düsseldorfer, die seinerzeit mit Köln
RTB-Kunstturnhochburgen sind, eine
Niederlage hinnehmen. Was die Kunstturnvergleiche angeht, so scheut die starke Gau-Riege auch internationale Vergleiche nicht: Im Mai 1958 ist in Aachen
eine Kunstturnauswahl aus Nordfrankreich zu Gast. Nach der Niederlage im
Hinkampf behalten diesmal die Aachener
mit 322,50:319,30 Punkten die Oberhand.
Georg Jansen, Friedhelm Malmendier,
Peter Schmitz, Matthias Genten, Karl
Pütz, Helmut Klever, Bert Stollenwerk
und Ernst Töller stehen in der Aachener
Riege. Der Wettkampf geht als Turnen im
Zeichen der Freundschaft in die Presse
ein.
Sport über die Grenzen hinweg? Für
Turnvater Jahn und seine Zeitgenossen
wäre dies schier undenkbar gewesen,
denn für die Einigungsbestrebungen
Deutschlands im frühen 19. Jahrhundert
war Franzosenhass noch eine der Triebfedern und prägte damals den Zeitgeist.
Nun beweist sich das von Jahn initiierte
Turnen als erfolgreiches Bindeglied im
Rahmen einer sich verfestigenden
deutsch-französischen Freundschaft. Drei
unselige Kriege liegen zwischen diesem
neuen europäischen Denken und der
durch Napoleons Eroberungen und
Reichszerschlagung frustrierten und beeinflussten Jahn-Generation.
TB Breing 1955 beim Rhein. Turnfest in Berg.
Gladbach:Erich Beißel, Heinz Kreder,
Bert Vanberg, Jakob Gülpen, Christian Geurts
Hoch im Kurs stehen in den fünfziger
Jahren Kunstturnwettkämpfe. Der regelmäßige Vergleich mit Mönchengladbach
- 53 -
Selbst auf dem Moped ging's nach
München
100000 zu Füssen der Bavaria, Vereinsturnen als Querschnitt, aber auch Turnfest mit Schönheitsfehlern - das Deutsche
Turnfest 1958 in München bot unterschiedliche Ansätze zur Bilanz: Gegenüber Hamburg stieg die Zahl der beteiligten Aktiven und Vereine beträchtlich, aber
darin lag zugleich auch ein Nachteil: Riesen-Teilnehmerfelder bei den Wettbewerben, zum Teil überforderte Kampfrichter manch Teilnehmer fühlte sich unter
Wert geschlagen - oder besser gesagt:
eingestuft. Ärger auch bei den Schautur-
nen und der Vereinspräsentation auf den
Oktoberfest-Wies'n, denn der große Andrang ließ pro Vereinsgruppe gerade
noch knapp 15 Minuten Verführungszeit
zu.
Dennoch: Die Tage von München waren
für die Teilnehmer ein herrliches Erlebnis,
und darüber wusste jeder zu erzählen,
der aus der bayerischen Metropole zurück in den Turngau kehrte. Und dafür
nahm sogar der eine oder andere die beschwerliche Fahrt auf einem Moped (!)
von Aachen nach München und anschließend zurück in Kauf.
Rückkehrer aus München am Aachener Hauptbahnhof
- 54 -
Mitmachen war wichtiger als Zuschauen
Nach fünfjähriger Tätigkeit stellt Gauvorsitzender Claus Recker Anfang 1960
beim Gauturntag in Roetgen sein Amt zur
Verfügung, um Jüngeren Platz zu machen. Matthes Kohl rückte an seine Stelle, der langjährige Gauoberturnwart, dessen Amt nun mit Bert Stollenwerk ein
Mann einnahm, der etliche Jahre im
Kunstturnen zu den Stützen der GauRiege zählte. In Roetgen zu Gast war
auch RTB-Vorsitzender Fred Steiger, der
dazu aufrief, das Gauturnfest in Roetgen
sowie das Landesturnfest in Rheydt zu
sportlichen Höhepunkten 1960 zu machen. Matthes Kohl aber verdeutlichte
nochmals das Besondere solcher Turnfeste: Das ist keine Veranstaltung, wo
Höchstleistungen und Rekorde angestrebt werden, wenn es schon einen Rekord geben soll, dann nur bei der Beteiligung. Die Zahl der Teilnehmer darf nicht
hinter der der Zuschauer zurückstehen
Die Hoffnungen wurden im Übrigen nicht
enttäuscht: Die Teilnehmerzahl war wie
eine Woche zuvor beim Gaukinderturnfest vierstellig und die Zuschauerkulisse
übertraf sogar die optimistischen Erwartungen. Helmut Klever siegte im Übrigen
im Geräte-Zwölfkampf. In rund 40 Wettbewerben wurden Sieger und Platzierte
ermittelt.
Das Jahr brachte mit der Erinnerung an
das Turnfest von Coburg ein bundeswei-
tes Großereignis. Bundespräsident Heinrich Lübke, DSB-Präsident Willi Daume
und Bundestags-Vizepräsident Dr. Carlo
Schmid zählten zu den Festrednern. Vom
turnerischen Auftrag zum Dienst am Volke oder Turnen - ein Bewahren mit Blick
nach vorn war da die Rede. Und dies
wurde auch anderweitig deutlich: In
Frankfurt entstand die Herzkammer des
Turnertums, die Deutsche Turnschule die
nicht nur der Ausbildung unzähliger
Übungsleiter dient, sondern auch bei den
zunehmenden Anforderungen an Spitzensportler von immenser Bedeutung ist.
Die Förderung des Sports fand aber auch
in der Politik offene Türen. Goldener
Plan, Der zweite Weg wurden damals zu
Schlagworten wie der Slogan: Keine
Schule ohne Turnhalle. Es blieb nicht bei
Versprechungen, es wurde in Sachen
Sportstättenbau bundes-, landes- und
gauweit viel getan. Wer heute als älterer
Turner oder Sportler eine moderne Dreifach-Sporthalle, bestens ausgestattet und
für fast alle Sportarten nutzbar, betritt, der
kann nur schwerlich die junge Generation
verstehen, in der oft Video-Spaß, Computer-Tüfteln oder Discothek der sportlichen
Betätigung vorgezogen werden. Wie oft
hört man in solchen Fällen: „Wenn wir
früher solche Hallen und Sportstadien
gehabt hätten“.
1961 gedachte man den legendären turnerischen Anfängen im Jahre 1811 auf
- 55 -
der Berliner Hasenheide, und beachtlich
groß war die Schar hiesiger Interessenten, die zum Weltturnfest, nach Stuttgart
fuhr. Die III. Gymnaestrada brachte durch
die Teilnahme von 27 Nationen viele
neue Anregungen, von denen einiges im
Heimatverein umzusetzen versucht wurde. Die Gau-Riege bestand Kunstturnvergleiche mit Gau Sieg-Rhein, dem
Bergischen Turngau sowie - schon gute
Tradition - mit Krefeld und Mönchengladbach.
für Leibesübungen (Stadtsportbund), wo
er nach Neugründung in der Nachkriegszeit als Sportwart fungierte.
Tod des Vorsitzenden trifft Gau unvorbereitet
Das Jahr 1961 hielt für den Turngau aber
noch einen herben Schicksalsschlag bereit: Gauvorsitzender Matthes Kohl erkrankte schwer - wenige Tage vor Weihnachten hatte die Krankheit gesiegt. Dem
Gau und seinen Vereinen blieb nur noch
das letzte Geleit für den 58jährigen, der
an einem Alsdorfer Gymnasium unterrichtet hatte, und ob seiner jahrzehntelangen
Tätigkeit als einer der profiliertesten Turner der alten Schule galt.
Vor seiner Wahl zum Vorsitzenden war
Matthes Kohl, der schon 1954 Ehrenbrief
und goldene Ehrennadel des RTB erhielt,
Gauoberturnwart gewesen. Oberturnwart
- und das über 30 Jahre - war er auch in
seinem Heimatverein, der Aachener
Turngemeinde. Zudem spielte er eine
wichtige Rolle im Aachener Stadtverband
Hans-Dieter Gerhards (TV Würselen)
beim Training
War auch Kohls Gesundheitszustand bekannt, so kam sein Tod doch plötzlich
und traf den Turngau unvorbereitet, weil
niemand ernstlich mit dem Schlimmsten
gerechnet hatte. Ehrenvorsitzender Claus
Recker sprang für über ein Jahr in die
Bresche, denn beim Gauturntag 1962,
knapp fünf Wochen später, konnte noch
kein neuer Vorsitzender gefunden werden. Mit Friedel Ohligschläger und Karl
- 56 -
Giegerich besaß Claus Recker zwei tatkräftige Stellvertreter, mit deren Hilfe die
Lücke, die Matthes Kohl hinterließ, einigermaßen geschlossen werden konnte.
Dr. Tolles, DTB-Kulturwart und Mitorganisator in Essen, stellte fest Es soll keine
Massenparade sein, sondern eine Demonstration des Deutschen Turnerbundes, die beweist, dass er seine humanitären und volkspolitischen Aufgaben ernst
nimmt. Wie das erste Deutschen Turnfest
1860 in Coburg steht auch Essen unter
dem aktuellen Problem „Deutsche Einheit“.
Trotz des herben Verlustes musste man
im Gau die Augen nach vorne richten,
denn es warteten neue Aufgaben: Im
März 1962 fand zum zweiten Male nach
1906 ein Rheinischer Landesturntag in
Aachen statt. Über 150000 Mitglieder in
681 Vereinen gehören inzwischen dem
RTB an - rund 1300 Gäste darunter 400
offizielle Delegierte kommen in die Kaiserstadt, wo im Neuen Kurhaus mit der
Wahl von Gauoberturnwart Bert Stollenwerk als Beisitzer in den RTB-Vorstand
auch eine Würdigung und Anerkennung
der Arbeit des Turnaus erfolgte. Unter
Leitung des RTB-Vorsitzenden Hans
Momm geht der Aachener Landesturntag
als Turntag der Freundschaft in die Annalen ein. Im Mittelpunkt der Diskussion
stand die Zentralfrage der Sechziger Jahre: Wie können die Menschen für die Leibesertüchtigung gewonnen werden? Ein
Plus von über 6600 Mitglieder im RTB
seit dem Vorjahr wurde als Zeichen dafür
gewertet, dass der DTB mit seiner Jedermann-Aktion und dem zweiten Weg
einen Schritt in die richtige Richtung getan hatte.
Da die Leibesübungen in den Schulen im
Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse zu kurz gekommen sind, muss das
Turnfest im Ruhrrevier besonders deut-
Aus Aachen erging auch die Einladung
zum Deutschen Turnfest 1963 in Essen.
- 57 -
lich machen, dass die Organisationen der
Turner imstande sind, hier einen Ausgleich zu schaffen. Unter Eindruck des
Baus der Berliner Mauer Monate zuvor
setzte sich Dr. Tolles auch mit turnerischen Großveranstaltungen im anderen
Teil Deutschlands auseinander und betonte: Unsere Turnfeste sind keine Demonstrationen der Massen, sondern
Kundgebungen freier Persönlichkeiten.
test genoss. Herrliche Anlagen und Wetter begünstigten das Geschehen und
vermittelten
einen
beeindruckenden
Überblick über das Leistungsniveau und
die vielschichtige Breitenarbeit im Deutschen Turnerbund. Turnfestwettkampf,
die diversen Spiele, natürlich das Kunstturnen, aber auch Schwimmen, Fechten,
Tanzen, Tennis sowie das erst junge,
aber sehr attraktive Trampolinturnen fanden große Beachtung.
Schiedlich friedlich mit 254,30: 254,30
Punkten endete der erste Kunstturnvergleich zwischen der Gau-Riege und der
DJK-Verbandsriege. Unsere Riege verspielte dabei den eigentlich schon sicheren Sieg am abschließenden Gerät, dem
Reck, wo man 2,7 Punkte gegen die DJKTurner einbüßte. Obwohl Helmut Klever
wegen eines Absteigers nur auf 6,9 Punkte am Reck kam, lag er in der Einzelwertung vorne. Die DJK-Riege setzte sich im
Übrigen aus Aktiven zusammen, die aus
Schweinfurt, Iserlohn, Herdort/Sieg und
dem Saarland angereist waren.
Beim Essener Turnfest stimmte einfach alles
Höhepunkt des Jahres 1963 allerdings
war das Deutsche Turnfest in Essen, da
ob seiner Nähe 23 Gauvereine mit Aktiven ins Ruhrgebiet reisten und darüber
hinaus eine stattliche Besucherzahl aus
dem Aachener Raum das Erlebnis Turn-
Der Sprungtisch, ein beliebtes Gerät bei den
Schauturnen der TG-Vereine
- 58 -
Der Turngau Aachen feiert den 100.
Geburtstag
Im Mittelpunkt stand 1964 naturgemäß
das 100jährige Bestehen des Turngau
Aachen, das mit dem Festakt im Neuen
Kurhaus zu Aachen seinen Höhepunkt
fand. Im Jubiläumsjahr hatten die 56 Vereine von Aachen bis Schleiden, von Geilenkirchen bis Blankenheim, fast 8000
Mitglieder in ihren Reihen. Eine großartige Veranstaltung in angemessenem
Rahmen, die beim Blick zurück berechtigten Stolz über das bislang Erreichte spüren ließ und für die Zukunft auf die dynamische Kraft und den mitreißenden
Schwung des Essener Turnfestes sowie
das Motto Kommt, macht alle mit! setzte.
Die Führungsmannschaft im Turngau,
von einem jungen dynamischen Vorsitzenden angeführt, setzte sich aber ansonsten durchweg aus bewährten und
langjährigen Mitarbeitern zusammen:
Friede Ohligschläger (1. Vorsitzender),
Karl Giegerich und Paul Plum (stellvertretende Vorsitzende), Heinz Schmitz (Geschäftsführer), Xaver Begasse (Kassenwart), Bert Stollenwerk (Oberturnwart), Lu
Wibecke (Frauenwartin), Otto Wisser
(Jugendwart), Lydia Dilges (Jugendwartin), Franz Kogel (Kulturwart), Gottfried
Coenen (Pressewart), Kurt RuhI (Männerturnwart), Franz Schümmer (Kunstturnwart), Maria Huppertz (Frauenturnwartin),
Fred von Darl (Kinderturnwart), Maria
Begasse
(Kinderturnwartin),
Franz
Johnen (Altersturnwart), Else Hieber
(Altersturnwartin),
Peter
Thyssen
(Leichtathletikwart),
Hermann
Krotz
TurnspieIwart)
Hermann
Giegerich
(Skiwart), Klaus Soika (Fechtwart), Kurt
Memel
(Schwimmwart),
Bernhard
Christoffels (Wanderwart), Heinz Manns
(Gerätewart), Kurt Müller (Wart für Spielmannswesen), Jean Genten (Kampfrichterobmann für Männerturnen) Karola
Loop (Kampfrichterobmann für Fauenturnen), Heinz Crombach (Kampfrichterobmann für Leichtathletik). Beisitzer im
Turnausschuss: WiIIy Minderjahn, Arno
Flecken und Krimhild Reisser (Geräteturnen), Horst Huppertz (TrampoIinturnen),
Hans Krotz (Turnspiele) Lutz Peters (Lager und Fahrt). Den Jugendausschuss
bilden Karl Giegerich, Brigitte Höner und
Josefine Buckenhofer.
Im Rechts- und Ehrenrat im Jubiläumsjahr sitzen Gerhard Esser, KoIIa Esser,
Karl Förster, Andreas Hoppstein und Lydia Palmen.
Schleiden war das erhoffte JubiläumsTurnfest
Ins Jubiläumsjahr passte das ausgezeichnete Gauturnfest, mit dem in
Schleiden die neue Sportanlage des
dortigen TuS eingeweiht wurde. Zwar
war die Teilnehmerzahl im tiefen Süden
des Gaugebietes nicht ganz so hoch wie
- 59 -
Die Jahre von 1964 bis 1989
Mitgliederzahl mehr als verdoppelt
Mehr Vereine, mehr Abteilungen,
mehr sportliches Angebot
Was waren das in den Fünfziger und
Sechziger Jahren noch für Zeiten, als die
Bantz, Dickhut und co. Titel- und Medaillensammler und zugleich Vorbild für den
Nachwuchs waren. Jahrelange Trainingsschinderei, um es jemandem gleichzutun,
der sicher sein Bestes gibt und dennoch
nur unter ferner liefen rangiert?
Patentlösungen sind überall nicht in Sicht,
die vermeintlichen Lösungsansätze zu
unterschiedlich. Und dennoch: Die große
Turnerfamilie braucht den Kopf nicht in
den Sand zu stecken, denn in Sachen
Breitensport, Vereinsaktivitäten und Festivitäten hat man nach wie vor keine Vergleiche zu scheuen, wie das vorverlegte,
um im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlin
zu veranstaltende jüngste Deutsche Turnfest gezeigt hat, wo 120.000 Teilnehmer
ein überzeugender Beweis waren. Das
Riesenheer der Ehrenamtlichen in den
Vereinen ist nach wie vor eine sichere
Basis, die auch für den Turngau Aachen
gilt und einen optimistischen Blick in die
Zukunft, in die sechsten 25 Jahre Turngau erlaubt.
Genug der Erörterungen, Spekulationen
und unbefriedigenden Antworten, wenden wir uns konkret dem zu, was seit
1964 im Turngau geschah.
sonst, aber die Resonanz der Bevölkerung ließ die Turngäste auf einer Woge
der Begeisterung beim Festzug durch
den Ort ziehen und forderte gute Leistungen der Teilnehmer im Wettkampf
geradezu heraus. Das ist unser Olympia, resümierte RTB-Vorstandsmitglied
Dr. Bleifeld und erinnerte an die gerade
beendeten Spiele im fernen Tokio, wo
die gesamtdeutsche Mannschaft im Turnen einmal Silber (Pferdsprung Frauen)
sowie im Mannschaftswettbewerb der
Herren Bronze gewann. Für die Kunstturner des Gaus sah es im Jubiläumsjahr nicht so rosig aus. Beim traditionellen Der-Städte-Vergleich musste man
Mönchengladbach den Sieg überlassen,
und auch gegen den Rhein/Sieg-Gau
setzte es eine empfindliche Niederlage.
Erfolgreiche Turner des TV Würselen :
li.;Hans-Dieter Gerhards, re.:Heinz Hahnrath
- 60 -
Die Gau-Mannschaft des TG-Aachen beim Vergleichskampf gegen den TG-Sieg-Rhein im Januar 1965.
V.l. Olaf Dinter, Bert Stollenwerk, Heinz Wolff, Georg Jansen, Herbert Zimmermann, Heinrich Hahnrath
- 61 -
Turnerische Höhepunkte im Jahr 1965
Eine Großveranstaltung wurde 1965 nach
Aachen vergeben: In der TH-Turnhalle
fanden die Rheinischen Meisterschaften
der Frauen im Geräteturnen statt. In der
Landesklasse (Achtkampf bzw. Gymnastik-Vierkampf) hatten auch einige unserer
Turnerinnen die Qualifikation geschafft.
Traditionell waren in dieser Zeit die Vereins-Vergleichskämpfe wie hier im Jahre 1965 zwischen den
Vereinen Burtscheider TV, Aachener Turngemeinde (ATG) und dem Allgemeinen Turnverein Aachen (ATA)
- 62 -
Das beste Ergebnis aus Sicht des Turngaus erreichte Irmgard Nießen von der
Stolberger TG, die im Achtkampf auf
Platz drei kam. Insgesamt wurden sehr
gute Leistungen geboten, so dass die
Zuschauer in der vollbesetzten Halle auf
ihre Kosten kamen. Kritisch angemerkt
wurde zu der ansonsten rundum gelungenen Veranstaltung, dass die Kampfrichterinnen nicht mit dem Niveau der von
ihnen zu Bewertenden mithielten. Ein
Pressekommentar: So kann man jungen
Mädchen das Turnen vergraulen.
Wiedemann vor A. Arnolds und Uschi
Radlof), den Jugendturnerinnen (Angelika
Schmidt vor Bea Freyns und Renate
Brüll) und Jugendturnern (Hans Freyns
vor Willi Schmitz und Rolf Ginters) gingen
die drei ersten Plätze in der Einzelwertung an die Aachener. Bei den Schülern
(Gerd Josef Holtkamp vor Josef
Hahnrath) und den Männern (Herbert
Zimmermann vor Heinrich Hahnrath) gab
es Doppelsiege, und lediglich bei den
Turnerinnen mussten Wibke Flecken und
Irmgard Nießen der Dürenerin Rosemarie
Baum knapp den Vortritt lassen.
Im Oktober ein zweiter Höhepunkt: Die
neue Stolberger Sporthalle sieht den
Länderkampf der Kunstturnerinnen zwischen Deutschland und den Niederlanden. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle belohnte ein sachkundiges
Publikum die ausgezeichneten Leistungen der jungen Damen. Die bundesdeutsche Riege behielt mit 181,45:179,20
Punkten die Oberhand, doch hielten sich
die Holländerinnen durch den Einzelsieg
von Ria Rietveld die ein Zehntel besser
als Evi Schwöbel lag, schadlos.Vier Wochen später ein weiterer kunstturnerischer Leckerbissen, denn in Eilendorf
trifft die Gau-Mannschaft auf das Team
aus dem Gau Düren. Mit über 60 Punkten
Vorsprung behalten die Gastgeber in diesem Vergleich unerwartet deutlich die
Oberhand. Bei den Schülerinnen (Annette
9000 Mitglieder in 61 Vereinen für 1965
Beim Gauturntag 1966 in Würselen wurde Gottfried Coenen nach langjähriger
Vorstandstätigkeit verabschiedet und zum
Ehrenmitglied ernannt.
Die Sporthalle Königshügel der Technischen Hochschule sah im Frühjahr kurz
hintereinander zwei Großveranstaltungen
auf hohem Niveau: In Aachen wurden die
Deutschen Hochschulmeisterschaften im
Geräteturnen ausgetragen, und zum anderen richtete der Turngau die 1. Rheinischen Jugendmannschaftsmeisterschaften aus. Bei den Jugendturnern belegte
der Aachener Gau dabei Rang vier, während sich die Jugendturnerinnen mit dem
achten Platz zufrieden geben mussten.
Erfreulich wird vermerkt, dass das Gau- 63 -
kinder-Turnfest in Aachen mit rund 1500
Teilnehmern eine neue Rekordzahl erreicht. Rückläufig ist dagegen die Tendenz bei den Gau-Turnfesten.
Wunder, denn der Neu-Burtscheider war
amtierender deutscher Juniorenmeister
im Pferdsprung und zählte zum ersten
Dutzend der deutschen Kunstturner.
Die Trampolinturnerinnen und Trampolinturner
des Burtscheider TV bildeten 1965 die Gaumannschaft bei den Rhein. Meisterschaften in Remscheid
Bei den Gau-Gerätemeisterschaften in
Eschweiler überstrahlte im Zwölfkampf
ein
Name
alle
anderen:
Bernd
Schleenvoigt vom Burtscheider TV distanzierte die Konkurrenz aus Würselen
und die übrigen Vereine um fast neun
Punkte und gewann zudem alle Titel an
den Einzelgeräten - im Übrigen kein
Bernd Schleenvoigt an seinem
Paradegerät: Pferdsprung
- 64 -
Bei den Turnerinnen ging der Gau-Titel
im Achtkampf nach Aachen zum ATV, der
in Bea Freyns die Siegerin stellte, die 0,2
Punkte vor Marianne Förster (TG Stolberg) rangierte.
War die ESG Ausrichter dieser Meisterschaften, so fand das Gauturnfest zum
100jährigen Bestehen des ETV in
Eschweiler statt. Rund 500 Aktive maßen
am Patternhof ihre Kräfte, während drei
Wochen zuvor beim Gau-Kinderturnfest
in Stolberg-Büsbach mit 1900 Teilnehmern eine neue Rekordmarke gesetzt
wurde - ein Beweis mehr dafür, dass die
Vereine im Turngau immer noch an Attraktivität gewannen und für die meisten
Eltern am besten geeignet erschienen,
ihren Sprößlingen in abwechslungsreichen Übungsstunden gut dosiert Leibeserziehung beizubringen!
Den Aufschwung der Burtscheider Turnerinnen dokumentierte Gabi Albertz, die
sich für die Rheinischen Meisterschaften
nach harter Ausscheidung qualifizieren
und sich dort ausgezeichnet platzieren
konnte. Dagegen beklagt Oberturnwart
Bert Stollenwerk, dass die erste Begeisterung für das Trampolinturnen nachgelassen hat. Zugleich beginnt 1969 der ungeheure Aufschwung des Volleyballspiels,
das bis in die heutigen Tage von einer
Vielzahl Turnvereinen auch mit überaus
erfolgreichen Wettkampfteams betrieben
wird. Für Bert Stollenwerk ist 1969 beim
kleinen Gauturntag Schluss, da er beruflich in Iserlohn ein neues Betätigungsfeld
findet. Friedel Ohligschläger - zu Jahresbeginn für weitere drei Jahre als Gauvorsitzender gewählt - händigte dem langjährigen Aktiven und Gauvorstandsmitglied
die DTB-Ehrennadel aus.
Teilnehmer im 12-Kampf 1967: aufgenommen bei
der GKuTuM in Eschweiler
v.l. Bernd Schleenvogt, Willi Schmitz, Heinrich
Hahnrath, Kurt Welter, Herbert Klever, Herbert
Zimmermann, Franz Jekewitz, Wilfried Prömper,
Manfred Hahn, Josef Mager
Besondere Erwähnung verdient der TV
Richterich, dessen Prellballer auf höchster Ebene Erfolge verzeichnen: So sind
1969 die B-Jugendlichen gar Bundessieger und RTB-Pokalsieger: auch die Männer gewinnen auf RTB-Ebene den Pokal.
Nach dem Krieg wurde 1964 bei null mit
registrierten 189 Vereinen im RTB be- 65 -
Stützpunktarbeit wurde sichtbar
Anlässlich der 1100-Jahr-Feier von Würselen traf man sich dort zum Gauturnfest,
wobei sich Petrus allerdings als wenig
Turn- und Würselenfreundlich erwies.
Mehr Glück hatten die Kinder in Brand,
wo der dortige Turnverein die über 1800
kleinen Wettkämpfer mit einer reibungslos funktionierenden Organisation unterstützte. Insgesamt konstatierten die Verantwortlichen in diesem Jahr einen deutlichen Leistungsschub im Kunstturnen die Anstrengungen der letzten Jahre vom Gau initiiert und von einigen Vereinen besonders intensiv aufgegriffen zahlten sich aus. Die Stützpunktförderung
war allerdings nicht unumstritten, denn
hier und da gab es Ärger, wenn junge
Talente in die Turnhochburgen wechselten. Da fühlte sich mancher Übungsleiter
um die Früchte seiner Arbeit geprellt - ein
Thema, das 1970 wie heute wie in den
Jahren zuvor nicht neu ist.
Neu seinerzeit war allerdings die zunehmende Konkurrenz von Volkshochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen
für die Vereine. Meist waren Übungsleiter
aus den Turnvereinen Kursleiter - sie erlagen den Verlockungen gut dotierter
Jobs, zumal die groß propagierte Landesförderung mangels Finanzmasse schnell
hinter den Erwartungen zurückblieb und
deshalb den Vereinen mehr Probleme als
Segen brachte.
gonnen, die gut 38.000 Mitglieder zählten. 1969 sind es 843 Vereine mit erstmals für den RTB mehr als einer Viertelmillion Mitglieder! Interessant zudem:
Erst 1966 sind in der RTB-Bestandserhebung erstmals mehr Kinder als Erwachsene in den Vereinen, und dieser
Trend setzt sich zugunsten der Kinder
immer stärker durch - dagegen ist die
Zahl der Jugendlichen eher konstant bis
abnehmend, so dass sich ihr Anteil prozentual verringert. Die Kinder werden zur
stärksten Gruppe. Die rasante Entwicklung unterstreichen einige Zahlen:
Die Prellballer des ATB –
1967 in der Turnhalle Menorittenstraße
- 66 -
Die angesprochenen Fortschritte im
Kunstturnen wurden 1971 erneut deutlich,
als die Turnerinnen die starke GauAuswahl Düsseldorf souverän bezwangen. Regina Beiküfner - gerade von einem Muskelfaserriss genesen - Brigitte
Claessen, Martina PaIm, Elke Lützenberger und Michaela Odermann waren die
erfolgreichen Punktesammlerinnen. Beim
Vergleich mit dem Sieg/Rhein-Gau Monate später beherrschte Regina Beiküfner
die Jugendturnerinnenklasse, während
der Konzener Adalbert PaIm bei den
Schülern und Jürgen Reinecke bei den
Jugendturnern siegte. Die Turner und
Turnerinnen mussten den Gästen den
Einzelsieg überlassen, aber in der Gesamtwertung hatte man fast 46 (!) Punkte
Vorsprung.
landes- und bundesweit feststellbar, zumal gerade für Jugendliche und junge
Erwachsene das Freizeitangebot immer
größer wurde. So traf man sich im Jülich
zum Bezirksturnfest mit dem Nachbargau
Düren, der ja erst gut 20 Jahre zuvor
selbständig geworden war. Das Experiment ermutigte, denn über 1000 Aktive
und ausgezeichnete Leistungen in starken Starterfeldern erinnerten an frühere
Glanzzeiten.
Wettkampfgymnastik findet schnell
Freunde
Die aufstrebende Wettkampfgymnastik
wurde meisterlich beim Vergleich der
RTB - mit der holländischen Nationalriege
dargeboten. In Stolberg war der ATV
Atsch zum 75-jährigen Vereinsjubiläum
der Ausrichter und Ute Barylla die überragende Gymnastin, die wesentlich zum
Gesamterfolg des RTB beitrug.
Wie berichtet, waren die Teilnehmerzahlen beim Gauturntest trotz ständig
steigender Mitgliederzahlen rückläufig;
kein typisch Aachener Problem, sondern
Die Gau-Gymnastikgruppe (hier 1971) hat den
Turngau Aachen bei vielen Veranstaltungen hervorragend vertreten.
Auffällig: Fast in allen Turnvergleichen
siegten unsere Aktiven, während in der
Leichtathletik auch die Düren-Jülicher zu
Erfolgen kamen. Prellball (Haaren) und
- 67 -
Faustball (Bardenberg) waren Aachener
Domänen, während die Dürener in der
Meisterklasse Volleyball siegten.
Die
Turnvereins-Mannschaftsmeisterschaften wurde eine klare Angelegenheit
für den Burtscheider TV, in dessen Reihen Martina PaIm große Fortschritte
machte - so auch der unerwartete fünfte
Rang bei den RTB-Meisterschaften. München 1972 warf seine Schatten voraus,
und so feierte die Lokalpresse das Simmerather GaukinderTurnfest als Olympiade des Turnernachwuchses. Rund 1500
Kinder aus 43 Vereinen waren am Start.
Gaukinderturnfest in Richterich vermeIdet
mit über 2000 Teilnehmern einen neuen
Rekord.
Das zweite Bezirksturnfest ist diesmal im
Aachener
Waldstadion
und
verschiedenen Sporthallen, doch bleibt die
Teilnehmerzahl hinter der Jülicher Premiere zurück.
Ein ereignisreiches Olympiajahr im Gau
Einen Hauch von München erlebten im
Januar des Olympiajahres 1200 begeisterte Zuschauer in der überfüllten
Ratheimer Sporthalle, wo die damals zur
absoluten Weltklasse zählenden Japaner
bei einem Schauturnen großartige Werbung für das Kunstturnen machten. Zum
dritten Male nach 1963 und 1964 fanden
1972 die Rheinischen Prellball-Meisterschaften in Aachen statt (125 Jahre
Aachener TV 1847) - nicht dabei die
Richtericher, die bereits zuvor ohne
Punktverlust in der Rheinlandliga die
Meisterschaft gewonnen hatten. Gaumeister im Kunstturnen wurden überlegen
Willi Schmitz (Würselen) und Martina
Palm (Burtscheid). Bei den Rheinischen
Meisterschaften in Remscheid wird Regina Beiküfner Zweite im Pferdsprung. Das
Vielleicht war der Termin (Beginn der
München-Olympiade) nicht ganz glücklich; heitere Spiele waren es allemal, die
Presse urteilte: Olympiade im Kleinen Demonstrationen vorbildlicher Breitenarbeit - Familienfest - wunderschöne Darbietungen.
- 68 -
Zum 100jährigen Bestehen hat der Würselener TV den Deutschen Mannschaftsmeister TuS 04 Leverkusen zu
Gast, und der ATV 1847 wird beim
125jährigen im Alten Kurhaus als Teil der
Geschichte Aachens gewürdigt. Das
Olympia-Jahr brachte zudem einen
Wechsel an der Gauspitze, da Friedel
Ohligschläger schon 1970 aus beruflichen Gründen um einen Nachfolger gebeten hatte und dann doch seine Wahlperiode bis zum Ende ausfüllte. Georg Wolf
vom Aachener Turnerbund übernimmt
den Vorsitz.
Leistungen fähig sind. Eine Non-StopTurner-Revue mit rund 1000 Teilnehmern
aus drei Ländern bietet der Haarener TV
1873 als Höhepunkt seines Jubiläums im
Haarberg-Stadion. Doppelt so viele Teilnehmer versammeln sich zum Gaukinderturnfest in Geilenkirchen. Höhepunkt des
Jahres ist für viele aus der TurngauFamilie das Deutsche Turnfest in Stuttgart. Teilnehmer wie Daheimgebliebene
sind allerdings enttäuscht über das Echo
in den Medien, insbesondere im Fernsehen, wo dieser Großveranstaltung nicht
gebührend Sendezeit eingeräumt wurde
und vieles in mehr kommentierender als
informierender Weise abgewertet wurde.
Im Prellball und Faustball vorne dabei
1973 schafft der TV Richterich den Aufstieg in die Prellball-Bundesliga und wird
knapp geschlagen Zweiter bei den Rheinischen Meisterschaften. Die Kunstturntitel gehen erneut an Martina PaIm, während Manfred Hahn (TV Verlautenheide)
die jahrelange Vormachtstellung der
Würselener durchbricht. Bundesligist ist
im Übrigen auch die DJK Bardenberg im
Faustball, die erneut am Europa-CupTurnier teilnimmt und in Pfungstadt trotz
vier Siege und nur einer Niederlage mit
Rang fünf vorlieb nehmen muss. Rekordbeteiligung vermelden die Altersturner bei
ihrem Gautreff. Seit Jahren beweisen
stolze Zahlen, dass sich sehr viele noch
längst nicht zum alten Eisen zählen und
in diesen Vergleichen zu hervorragenden
Kinder-Invasion in Eilendorf
Freude herrscht bei der DJK Bardenberg,
die zum dritten Male am FaustballEuropa-Cup teilnimmt und in Österreich
erst im Finale knapp dem mehrfachen
deutschen Meister TV Westfalia Hamm
mit 30:34 unterliegt. Die Kinder-Invasion
von Eilendorf bringt 2500 Jungen und
Mädchen auf die Beine, die gemeinsam
ein begeisterndes Gaukinderturnfest erleben. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die
Bezirksturnfeste, die der Turnbezirk
Schleiden alljährlich feiert. 1974 gibt es in
Hellenthal eine großartige Leistungsschau über die Übungsarbeit in den Vereinen.
- 69 -
Partie und belegen zum wiederholten Male, dass dem Gau und seinen Vereinen
um den Nachwuchs nicht bange zu sein
braucht.
Schiff auf Kurs im stürmischen Umfeld
Sportpolitisch sehr stürmisch begannen
die Achtziger Jahre auf internationalem
Parkett: Die Olympiade von Moskau wird
von großen Teilen des Westen boykottiert
- ein Großereignis, das ansonsten stets
seine Auswirkungen bis auf die unterste
Vereinsebene hat, wird hierzulande medienmäßig zu einer Randerscheinung der sonst übliche Schub, der Run zu den
Vereinen bleibt aus. Bei der ,,Revanche"
des Ostens vier Jahre später in Los Angeles ist es anders, weil die bundesdeutsche Elite mit um Medaillen kämpft und
recht erfolgreich abschneidet Das Thema
Werbung für Sport wird immer gravierender. Sponsoren, Mäzene und Förderkreise werden gesucht und benötigt, vor allem dort, wo der Unterhalt von Leistungsabteilungen ins Geld schlägt. Der Sport
produziert viele positive Schlagzeilen,
doch diverse Negativbeispiele und ein
gewisser Trend, dem Leistungssport
skeptisch und kritisch gegenüberzustehen, machen die Arbeit an der Basis, wo
noch immer wertvolle Breitenarbeit geleistet wird und ehrenamtliches Engagement allen Unkenrufen zum Trotz kein
Fremdwort ist, nicht leichter.
Von dieser Entwicklung bleibt auch der
Rhein. Meisterschaften 1975: Christoph Weins,
Werner Koch und Marc Siemons
Die Kunstturntitel im Kreis gehen zum
dritten Male hintereinander an Martina
PaIm (BTV), die auch in der RTB-Riege
startet, sowie an den Würselener Willi
Schmitz, der sich an Manfred Hahn revanchiert, der seinem TV Verlautenheide
zum 100jährigen Bestehen zu gerne erneut den Titel präsentiert hätte.
Kurz vor Weihnachten 1976 starten 21
Turnerinnen und Turner des Burtscheider
TV zu einer dreiwöchigen Wettkampfreise
in die USA.
1979 krönt der TV Richterich seine mehrjährige Zugehörigkeit zur bundesdeutschen Spitze im Prellball mit dem Gewinn
des zweiten Meistertitels; dazu zweimal
Zweiter, einmal Dritter und einmal Fünfter
- eine tolle Bilanz in sechs Jahren!
Toll auch die Bilanz der Gaukinderturnteste, denn auch in Stolberg sind wieder
weit über 2000 Teilnehmer mit von der
- 70 -
Aachener Raum nicht unberührt, doch
gelingt es den Verantwortlichen im Gau
recht gut, das Schiff auf Kurs zu halten,
zumal genügend Ruderer in den Vereinen
mithelfen. Der Zustrom zu den Vereinen
hält weitgehend bis heute an, wo über
20000 Mitglieder in den 97 Vereinen registriert sind. Aber dieser Zuwachs ist
nicht gleichbedeutend mit der Bereitschaft, sich für die Sache, für das Funktionieren des gesamten Apparates einzusetzen. Ein größeres Gesundheitsbewusstsein und das sich noch ausweitende, obwohl ohnehin schon breite Angebot
der Turnvereine wirken sich positiv aus,
doch damit erschöpft sich für viele das
Thema Verein - der Besuch bei Hauptversammlungen ist oft gerade zu kläglich
gemessen an der Mitgliederzahl.
gezeichnet, und selbst an Deutschen
Meisterschaften nehmen Aktive aus unserem Gau teil.
Viele Erfolge im Turnbereich
Genug der Klage! Schließlich gibt es aus
den achtziger Jahren auch genug Positives zu vermelden: Zunächst zum Herzstück unserer gemeinsamen Arbeit, dem
Turnen. Das Kunstturnen der Männer
wird über Jahre von Roland Cordonnier
(Hansa Simmerath) beherrscht - beim
schwachen Geschlecht bekommt der
Burtscheider TV Konkurrenz durch den
Kunstturnerinnen-Club Aachen, der erst
1978 gegründet wurde, und dessen Name immer öfter in den Siegerlisten auf
Gau-Ebene auftaucht. Die jungen Damen
schlagen sich auch auf RTB-Ebene aus-
Dagmar Schiffgens vom
Kunstturnerinnen-Club Aachen
Das Trampolinturnen erlebt einen Aufschwung, wobei insbesondere die BTVJungen glänzen.
- 71 -
Stefan und Marco Braunsdorf, Dirk Flecken, Dirk Wernerus, Norbert Spiegelmacher oder Axel Honnè - um einige zu
nennen - sammeln RTB-Titel und diverse
gute Platzierungen bis hin zu den DTBMeisterschaffen. Große Erfolge auch in
einer jungen Sportart, die aber großen
Zuspruch bei den Mädchen findet; in der
Rhythmischen Sportgymnastik. Hier gehören die Mädchen des Eschweiler Turnvereins zur Spitze, aber auch von TV
Baesweiler und ATA Aachen kommen
erfolgreiche Gymnastinnen.
Das Gymnastik-Forum des Turngaues
spiegelt die Aktivitäten in den Vereinen
auch in der Breite wieder und entpuppt
sich alljährlich als sehr attraktive Veranstaltung. Die Einteilung in Leistungsklassen sowie in Schüler- und Jugend-Ligen
bringt mehr Wettkämpfe und bietet mehr
Anreize. Auch der Gaupokal-Wettbewerb
der Kunstturnerinnen erweist sich als gute Einrichtung, und wird zunächst von
Dagmar Schiffgens (KCA) dominiert.
lette im Turngau seit 1982 noch größer
und bunter. 1985 gelingt der WürselenBissener Gruppe um Hans-Josef Bülles
sogar ein umjubelter Weltrekord, als insgesamt 16 Aktive die Bestleistung im
Dauer-Fahnenschwenken auf 50 Stunden
schrauben! Auch der Orientierungslauf
gehört zu den neuen Sparten in der
Turngauangebote.
Viele Gau-Vereine verfügen über gute
Leichtathleten, deren zahlreiche Erfolge
in dieser Chronik einfach nicht aufgelistet
werden konnten! So sei nur erwähnt, daß
etliche deutsche Meister, Olympioniken
und Spitzensportler aus dem Aachener
Raum stammen, wenn sie auch zum Teil
ihre größten Erfolge im Trikot führender
LA-Vereine erzielten.
Schlagzeilen aus den achtziger Jahren
Schöne Erfolge auch in den Ballspielarten, wo der TV Richterich zu Beginn dieses Jahrzehnts auf den deutschen Meistertitel abonniert war, aber ausgerechnet
zum 100jährigen Bestehen (1985) in ein
Wellental geriet. Das Rhönradturnen wird
von ATA Aachen und TB Breinig/TG
Stolberg betrieben.
Die RTB-Auswahl 1980 im Trampolinturnen
Mit dem Fahnenschwenken wird die Pa- 72 -
1980 wird Stefan Braunsdorf (BTV) Rheinischer Schülermeister im Trampolinturnen. Sein Vereinskamerad Dirk Flecken steht mit ihm in der RTB-Riege bei
den Deutschen Meisterschaften, die
ebenso Vierte wird. Der TV Richterich
verteidigt den Meistertitel im Prellball.
Beim RTB-Verbandstag in Stolberg ist
Kultusminister Girgensohn Hauptredner.
In Brand gewinnt die RTB-JugendAuswahl den Trampolinvergleich gegen
die Niederlande deutlich.
jährlichen Rhythmus durchgeführt wurde.
Durch den hohen Stellenwert, den diese
Trampolinveranstaltung in Europa erreichte, wurde der Intern. Grenzland-Cup
ab 1986 alle zwei Jahre im Wechsel mit
dem Intern. Flower-Cup im niederländischen Aalsmeer durchgeführt.
1982
Der TV Richterich setzt seine Siegesserie
im Prellball fort.
Stefan Braunsdorf im Trampolinturnen
auf RTB-Ebene wieder nicht zu schlagen
und die Teilnahme von Nicole Kriszat an
den Deutschen Meisterschaften zeigt,
welch
hervorragende
Arbeit
beim
Eschweiler TV in der Rhythmischen
Sportgymnastik geleistet wird. Die BTVSchüler-Trampolinmannschaft wird Dritter
bei den Deutschen Meisterschaften.
1981
Die Bestandserhebung weist für 1980
17173 Mitglieder im Turngau aus. Die
ATG, der TV Baesweiler, der TV Stolberg, die TG Stolberg, ATV Geilenkirchen
und TG Setterich sind in dieser Reihenfolge die größten Vereine. Sorgen macht
beim Gauturntag, wo diese Zahlen bekannt werden, der sich auswirkende Pillenknick. - Obwohl aus Platzgründen die
13-und 14jährigen am Gauturnfest in Aachen teilnehmen müssen, kommen über
1500 zum Gaukinderturnfest nach Setterich. Die Prellball-Könige aus Richterich
holen erneut die deutsche Meisterschaft.
Der BTV qualifiziert sich bei den Schülern
(Trampolinturnen) und der Mädchen (Jugend-Gruppen-Wettstreit) für die Deutschen Meisterschaften. Am 31. Oktober
1981 fand der 1. Intern. Grenzland-Cup
im Trampolinturnen statt, der bis 1984 im
1983
Der Turngau zählt rund 17500 Mitglieder
in 84 Vereinen. Welt- und Europameister
Eberhard Gienger wird beim Gaukinderturnfest umjubelt, das die Turngemeinde
1883 Stolberg anlässlich ihres 100jährigen Bestehens erneut glänzend ausrichtet. Das Deutsche Turnfest in Frankfurt weist über 30000 Wettkämpfer auf darunter natürlich auch viele aus dem
Turngau, die ihre Fahrt in die hessische
Metropole nicht zu bereuen brauchen.
Der TV Brand wird 100 Jahre alt.
- 73 -
1984
Die Siegesserie von Roland Cordonnier
hält weiter an. Beim Trampolin-Vergleich
zwischen dem RTB und den Niederlanden in Aachen stehen gleich vier BTVSpringer in der siegreichen Mannschaft.
Kirstin Kuhn (TV Baesweiler) erkämpft
sich die Fahrkarte zur DM in der Rhythmischen Sportgymnastik. Die Fahnenschwenker treffen sich zu ihren Titelkämpfen in Aachen, während Schleiden
erneut Gastgeber der Turngau-Vereine,
diesmal für das Kinderturnfest, ist. Die
Fahnenschwenker, mit fünf Vereinen dem
Turngau angeschlossen, holen drei Titel,
so dass der Gau auch in diesem Sport zu
Meisterehren auf höchster Ebene kommt.
Gymnastinnen des TG-Aachen beim Landesturnfest 1985 in Jülich
- 74 -
1985
Der fünffache deutsche Prellballmeister
TV Richterich feiert sein 100jähriges Bestehen und richtet die Deutschen Meisterschaften aus. Burtscheid ist Ausrichter
der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Trampolinturnen, wobei die eigene
Jugendmannschaft Rang vier erkämpft.
Jubiläum begehen der TV Haaren, der TV
Stolberg und die Aachener Turngemeinde.
Heike Flecken (BTV) wird Fünfte beim
RTB-Cup der Turnerinnen. Die Bissener
Fahnenschwenker stellen ihren Weltrekord im Dauerschwenken auf. Beim ATAAachen findet das Rhönradturnen neue
Anhänger und das Hallensportfest der
Leichtathleten im Turngau wieder guten
Zuspruch.
Wilfried Braunsdorf wird 1985 zum Landesfachwart für Trampolinturnen (später
TK-Vorsitzender) im Rheinischen Turnerbund gewählt. Dieses Amt bekleidet er
insgesamt 26 Jahre.
Der TG-Aachen beim Festzug in Berlin
Im Mittelpunkt steht das Deutsche Turnfest in Berlin, zu dem ein Teil der Gauvereine über 600 Wettkämpfer und Besucher entsendet. Das Turnfest wurde extra
ein Jahr vorgezogen, um im Rahmen der
750-Jahr-Feier Berlins ausgetragen werden zu können. Nicht nur daran wird es
gelegen haben, dass rund 120000 Turner
und Turnerinnen das großartige Erlebnis
in Berlin mitgestalteten.
Die Stolberger TG und der TB Breinig
bilden eine Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft im Fachgebiet Rhönradturnen.
1986
Die FSG Bissen wurde erstmals Deutscher Mannschaftsmeister und der damalige Pressewart Hans-Josef Bülles verteidigte seinen Einzeltitel als Fahnenschwenker. Marco Braunsdorf ist bei der
Jugend-Weltmeisterschaft im Trampolinturnen in Paris dabei.
1987
Über 20.000 Mitglieder in 94 Vereinen
gehören zum Turngau. Ihr 125jähriges
- 75 -
1988
Das 88. Gauturnfest findet in Aachen
statt. Der Aachener Turnerbund (ATB
1863) ist im Rahmen seiner 125-JahrFeier Ausrichter dieser Veranstaltung.
Auch der älteste deutsche HandwerkerTurnverein, nämlich der Aachener, wurde
125 Jahre alt. Beim Fahnenschwenken
sind die Bissener als Mannschaft auf
Bundesebene nicht zu schlagen.
Mit Augenmaß hält man an Bewährtem
fest, und mit Engagement öffnet man sich
für Neues, ohne einem Fortschrittsglauben zu verfallen, der nur in der Moderne
das Maß aller Dinge sieht.
Rund 3,8 Millionen Mitglieder auf DTBEbene legen ebenso wie die gut 20000
im Turngau Aachen ein beredtes und
überzeugendes Zeugnis dafür ab, dass
die Mischung stimmt. Ohne die systematische und engagierte Breitenarbeit sähe
es um die Spitze traurig aus, und ohne
unsere vielen Mitstreiter in 125 Jahren
Turngau hätte es nie die Breite gegeben,
die bis heute das sichere Fundament ist,
dass den zuversichtlichen Blick in die Zukunft, in die nächsten 25 Jahre und in ein
neues Jahrtausend erlaubt.
1989
Der Turngau Aachen feiert im Mai sein
125jähriges Bestehen, und er tut dies in
der Gewissheit, nicht nur 125 Jahre alt,
sondern 125 Jahre jung zu sein. Tradition
spielt zweifellos im deutschen Turnwesen
eine gewichtige Rolle.
Festakt zum 125-jährigen Turngau-Jubiläum im Krönungssaal des Aachener Rathaus
- 76 -
Die sechsten 25 Jahre
Hier endet die Berichterstattung über die
zurückliegenden 125 Jahre. Den Chronisten der Festschrift zum 125jährigen Jubiläum sei es verziehen, aber es konnte ja
keiner voraussehen, was in diesem Jubiläumsjahr noch passieren würde. Niemand konnte es zu diesem Zeitpunkt ahnen (wahrscheinlich haben es sehr viele
gehofft) aber am 9. November 1989 war
die Freude nach dem Mauerfall grenzenlos.
Ein besonderes Turntalent wuchs Ende
der 80er Jahre heran. Thomas Heinen
(TB Breinig). Als einziger Teilnehmer des
Turngaus Aachen starte er bei den Rheinischen
Kunstturnmeisterschaften
in
Berg. Gladbach und erreichte unter den
Besten des Rheinlandes Platz 8.
„Die Mauer ist gefallenDeutschland steht Kopf“
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf
den Sport im zukünftigen Deutschland.
1990
Deutsches Turnfest in Dortmund/Bochum
100.000 Festteilnehmer, davon etwa
10.000 Gäste aus der DDR. Motto: Zwei
Städte ein Fest, nachdem erstmals ein
Deutsches Turnfest von zwei Städten
gemeinsam durchgeführt wird. Fest der
langen Wege. Bundespräsident Richard
von Weizsäcker eröffnet das Fest. Jürgen
Dieckert: Man muss ein Turnfest erleben,
um zu wissen, was Turnen ist.
1991
Wie auch in den zurückliegenden Jahren
bietet der Turngau Aachen auch in diesem Jahr ein vielfältiges und umfangreiches Wettkampfangebot an. Der Verbandstag der Rheinischen Turnerjugend
wählt Hans-Josef Bülles (WürselenBissen) zum Jugendwart der Rheinischen
Thomas Heinen bei Rhein. Kunstturnmeisterschaften 1990 in Berg.Gladbach
- 77 -
Turnerjugend. Dieses Amt führt HansJosef Bülles insgesamt 10 Jahre, bis zum
Jahre 2001, aus.
Eine Gruppe Trampolinturnerinnen und
Trampolinturner des Burtscheider TV
starteten 1991 zu einer Reise ins „Ungewisse“. Das Ziel war Taschkent in Usbekistan. Zu den Trampolinsportlern aus
diesem fernen Land pflegte der Burtscheider TV schon seit vielen Jahren eine
gute Beziehung.
Bei den Gaumeisterschaften der Turner
wird Manfred Abel (Hansa Simmerath)
erstmalig Gaumeister im 12-Kampf.
solches Turnfest bedeutet nicht nur erfolgreiche Wettkampfteilnahme, sondern
bringt auch viele neue Eindrücke und Anregungen, die für die Vereinsarbeit wertvolle Impulse geben. Der 1. Kinder-TurnTag wurde in Stolberg-Breinig mit 120
teilnehmenden Kindern durchgeführt. Angeboten wurden u. A. das KinderTurnabzeichen
sowie
das
KinderTurnspielabzeichen. Der TB Breinig ist im
Rahmen seiner 100-Jahrfeier Ausrichter
der Deutschen Meisterschaften im Rhönradturnen (gemeinsam mit der Stolberger
TG).
Die Burtscheider Kunstturner konnten
nach 1991/92 auch 1993 wiederum den
Titel des Mannschaftsmeisters der Kunstturner nach Burtscheid holen. Erneut erfolgreich waren die BTV-Turner bei den
Gau-Einzelmeisterschaften.
Alle Titel gingen an Turner des BTV. Dirk
Pubanz und Robert Nickel bestimmten
über Jahre das Kunstturnen im Turngau
Aachen.
Nicole Maintz wurde Deutsche Meisterin
im Trampolinturnen 1993 bei den Schülerinnen. Damit begann die erfolgreiche
Karriere einer jungen Trampolinturnerin
aus den Reihen des BTV. Im gleichen
Jahr erreichen Nicole Maintz und Alexa
Kück Platz zwei bei den Deutschen Synchronmeisterschaften. Die Schülerinnen
des BTV wurden Deutsche Mannschaftsmeister bei den Schülerinnen.
1992
Erstmals wurde in Stolberg ein Breitesporttag angeboten. Dieser Breitensporttag - gut organisiert - brachte aber nicht
den erhofften und gewünschten Zuspruch, vor allem fehlte die angesprochene Stolberger Bevölkerung. Es kann nur
ein schwacher Trost sein, dass bei anderen Breitensporttagen im Einzugsgebiet
des Rheinischen Turnerbundes noch weniger „los“ war. Der Leistungsbereich
Turnen konnte noch nicht an die erfolgreichen Jahre der Vergangenheit anschließen.
1993
Das Hauptereignis für unserer Turnerinnen und Turner war das 11. Rheinische
Landesturnfest in Berg. Gladbach. Ein
- 78 -
Den wohl größten Erfolg einer BTVMannschaft erreichten die Trampolinturnerinnen und Trampolinturner 1993 mit
dem Aufstieg in die 1. Bundesliga!
leister für die Vereine. Turnfesteröffnung
auf der Binnenalster – leider verregnet.
Die Eröffnung des Turnfestes im „Hamburger Michel“ ist eine der letzten Amtshandlungen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Im Rahmen seiner 125-Jahrfeier war dem
TV Weiden die Ausrichtung des GauKinderturnfestes.
Die Erfolgsserie der Trampolinturner sollte 1994 nochmals gesteigert werden. Die
jungen Burtscheider-innen gewannen alle
drei Titel auf deutscher Ebene (Einzel,
Synchron und Mannschaft). Nicole Maintz
wurde in Portugal Jahrgangsweltmeisterin
und erreichte in Belgien bei den JugendEuropameister-schaften das Finale und
wurde 10.
1994
Deutsches Turnfest in Hamburg
„Wo Sport Spaß macht – DTB“
100.000 Festteilnehmer/innen. Wo Sport
Spaß macht – Turner/innen präsentieren
sich in neuer Logo-Welt; so viele Wirtschaftspartner wie nie zuvor entdecken
die Turnbewegung. Neben dem Wettkampfprogramm im Spitzen- und Breitensport erstmals ein riesiger Turnfestmarkt
in den Messehallen mit dem Bereich Vereinsmarkt und Lern- und Gesundheitsmarkt: Der DTB als Dienst- und Service-
Schwebebalken „verkehrt“. Dass auch Turner dieses Gerät „beherrschen“ sieht man hier.
- 79 -
1995
Neben dem seit 1982 vom Burtscheider
TV (zunächst bis 1986 im jährlichen
Rhythmus, danach alle 2 Jahre) durchgeführten „Internationalen Grenzland-Cup
im Trampolinturnen“ findet erstmals ein
Länderkampf im Trampolinturnen in Aachen statt. Deutschland gegen Russland,
eine Weltmacht im Trampolinturnen. Diese Veranstaltung fand in der Sporthalle
Hander Weg (Aachen-Laurensberg) statt.
Wegen des großen Besucherandrangs
(ca. 1000 Zuschauer) wurde der Beginn
um 20 Minuten nach hinten verschoben.
Karl Godau, Burtscheider TV, kann sich
bei den Gau-Kunstturnmeisterschaften
gegen die Konkurrenz durchsetzen und
wird Gaukunstturnmeister 1995.
Die erfolgreichen Jahre 1993/94 für die
Burtscheider Trampolinturnerinnen werden 1995 mit dem Titelgewinn bei den
Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften fortgesetzt. Bei der RhönradWM in den Helder (Niederlande) sind aus
dem TG-Aachen: Ralf Bennerscheidt,
Shahin Sadatolhosseini (Finalist) am
Start.
Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaftenn im Rhönradturnen erreicht die
Mannschaft desATA den 4.Platz (Harald
Gueth, Patrick Petenberg, Carsten
Kretteck, Shahin Sadatolhosseini).
Bei den Deutschen Meisterschaften im
Paarturnen in Kaltenkirchen erreichen
Nicole Buchmann und Shahin Sadatolhosseini 3.Platz.
Nicole Buchmann und Shahin Sadatolhosseini
1996
Die Trampolin-Bundesligamannschaft des
Burtscheider TV erreicht in der Saison
1996 Platz 3. Die Jugend-Europameisterschaften 1996 im Trampolinturnen in St.
Petersburg wird Nicole Maintz in guter
Erinnerung behalten können. Im Synchronturnen erringt sie mit ihrer Partnerin
Martina Nolte die Bronzemedaille!
In diesem Jahr wurde Ute Jerzynski zur
- 80 -
Im Rahmen der Deutschen-PaarturnMeisterschaften im Rhönradturnen in
Zwickau erreichen Nicole Buchmann und
Shahin Sadatolhosseini Platz 3.
Vorsitzenden der Rheinischen Turnerjugend gewählt. Insgesamt 12 Jahre, bis
2008, war Ute Jerzynski RTJ-Vorsitzende.
1997
Auch 1997 setzt sich die Erfolgsserie der
Trampolinabteilung fort. Nicole Maintz
wird vor heimischem Publikum überlegen
Deutsche Meisterin bei den Juniorinnen.
Nicole Buchmann und Shahin Sadatolhosseini
1998
Die Trampolinturner waren nach wie vor
erfolgreich. So konnte Alexej Kessler,
Burtscheider TV, bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften Platz 4 erringen.
Mit der deutschen Nationalmannschaft
erreichte Nicole Maintz bei den Europameisterschaften in Dessau Platz 3. Ein
weiterer Höhepunkt war die Teilnahme
von Nicole Maintz an der Weltmeisterschaft 1998 in Sydney, Australien. Platz
26 bei 62 Starterinnen war schon eine
tolle Leistung.
Nicole Maintz mit Trainer Stefan Braunsdorf
An der Rhönrad-WM 1997 in Antwerpen
(Belgien) nehmen Nicole Buchmann (Finalist), Shahin Sadatolhosseini (Finalist)
aus dem TG-Aachen teil.
- 81 -
Hubert Palm, Bernadette Mertens und
Sabine Schmitz begleitet. Der TV Konzen stellt regelmäßig Teilnehmerinnen
am Landesfinale des RTB und wird im
Wettkampfbereich der Turnerinnen zunehmend erfolgreichster Verein der
Nordeifel.
Erstmals findet in Aachen ein World-Cup
im Trampolinturnen statt. Eine tolle Veranstaltung mit 114 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern aus 28 Nationen. Ausrichter
ist der Burtscheider TV.
An der Weltmeisterschaft im Rhönradturnen 1999 in Limburg an der Lahn nehmen Nicole Buchmann (Finalist) und
Freddy Brüll (Finalist) für Deutschland.
Klaus Steinig Turnfestsieger
im Gerätturnen -Pfichtübungen- vor Ex Weltmeister Eberhard Gienger (3.). Zudem wird Klaus
Steinig einen Tag später 3. im Kürwettkampf
Deutsches Turnfest in München 1998
„Deutsches Turnfest – Wir sind dabei!“
100.000 Teilnehmer/innen beherrschen
das Stadtbild im sommerlichen München,
Olympiapark als ideales Turnfestzentrum.
Bei den pfiffigen bayerischen Mitmachangeboten wollte jeder mitmachen, über
40.000 „Münchner Hosenträger“ waren
als begehrte Anerkennung schnell vergriffen.
2000
Anlässlich der Goldhochzeit des damaligen Gau-Vorsitzenden Wolfgang Lützenberger und seiner Frau Lore veranstaltet
deren Heimatverein, die Hansa Simmerath, eine Turnshow unter dem Motto :
„Turnen ist Lützenberger“.
Im Verlauf der Veranstaltung gratulieren
nicht nur die verschiedenen Turngruppen
der Hansa mit ihren turnerischen Vorführungen, sondern ebenso die GauGymnastikgruppe, die Männerriege des
WTV und zur besonderen Freude von
Lore und Wolfgang eine Vielzahl ehemaliger Turnerinnen und Turner, die den
Turnsport einst beim Jubelpaar erlernt
haben.
1999
Das Kinderturnfest findet in der Eifel, in
Moschau-Kalterherberg statt. Ende der
neunziger Jahre besteht die Turngruppe
des TV Konzen inklusive der wieder neu
gegründeten Jungengruppe aus ca.60
Aktiven und die jeweiligen Gruppen wer
den im Training von Irmgard Nießen,
- 82 -
„Turnen ist Lützenberger“.
Alexej Kessler (Burtscheider TV) wurde
Rheinischer Meister im Trampolinturnen.
Wegen seiner guten Leistungen nominierte der Bundestrainer Alexej für den
Trampolinländerkampf gegen die Niederlande und Russland.
2001
Auch in diesem Jahr geht der erfolgreiche
Weg von Alexej Kessler weiter. Er vertritt
die deutschen Farben beim Länderkampf
England-Deutschland-DänemarkFrankreich in England.
Anne Thess und Ina van der Meulen
(beide Burtscheider TV) nehmen an den
Rheinischen- Meisterschaften teil.
Alexej Kessler (Burtscheider TV)
- 83 -
2003
Trampolin-Länderkampf Rheinland- Däin
nemark-Tschechien-Großbritannien
Aachen. Ausrichter: Burtscheider TV.
Seit 25 Jahren wehen die bunten Tücher
und genau einen Tag nach ihrer Gründung feierten die Bissemer Fahnenschwenker ihr silbernes Jubiläum.
75 Jahre ESV Würselen. Der ESVWürselen ist Ausrichter des GauGymnastikforums anlässlich des Vereinsjubiläums. Neues entdecken, unter diesem Motto zog der Hoengener TC seine
Turn- und Gymnastikshow zum 110jährigen Vereinsjubiläum auf. Und die
Stolberger TG wurde 120 Jahre „jung“.
Eine Jubiläumsmatinee im Zinkhütterhof
bildete den Höhepunkt im Jubiläumsjahr.
Gisela und Klaus Steinig erreichen bei
den Deutschen Seniorenmeisterschaften
in Paderborn hervorragende Platzierungen: Gisela Steinig wird 9. und Ehemann
Klaus 3.
Beim 20. Gau-Gymnastikforum in Alsdorf
zeigen ca. 400 Turnerinnen und Turner
aus 17 Vereinen hervorragende Leistungen.
Hans-Josef Bülles übernimmt für weitere
2 Jahre die Verantwortung bei der RTJ
als RTJ-Jugendwart.
An der Rhönrad-WM in 2003 Lillehammer
(Norwegen) nehmen Nicole Buchmann,
Freddy Brüll (Finalist), Shahin Sadatolhosseini (Finalist) teil.
Hans-Josef Bülles wird für seine langjährigen Verdienste zum Ehrenmitglied der
Rheinischen Turnerjugend ernannt. Er
wird vom Verbandstag des RTB in das
Präsidium des Rheinischen Turnerbundes als Vizepräsident für Gesellschaftspolitik gewählt.
Der TV Richterich belegt in der Abschlusstabelle der Prellball-Bundesliga
Rang drei und ist damit für die Teilnahme
an der Deutschen Meisterschaft qualifiziert und belegt dort Platz 8.
2002
Deutsches Turnfest in Leipzig 2002
„Neues entdecken – Leipzig 2002“
Zum ersten Mal seit der deutschen Einheit von 1990 findet das Turnfest in einem der neuen Bundesländer statt. Über
80.000 aktive Teilnehmer/innen. Die gesamte Stadt feiert bei frühsommerlichem
Wetter das Turnfest mit. Eröffnung im
Gewandhaus, Turnfestzentrum ist die
Messe Leipzig, imposantes Abschlußfest
auf dem Augustusplatz.
Der Turngau Aachen überträgt der Turngemeinde Bardenberg 1892 e. V. zum
110 jährigen Vereinsjubiläum die Durchführung des Gau-Kinderturnfestes in
Würselen-Bardenberg. Eine sehr schöne
Veranstaltung, die großen Anklang bei
der Bevölkerung fand.
- 84 -
diese Aufgabe und war ein hervorragender Gastgeber für die 360 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 27 Nationen.
Die Wettkampfgruppe des TV Konzen
wächst auf über 80 Turnerinnen an, die
konstant innerhalb des Turngau die meisten Titel bei den Einzel- und Mannschaftswettkämpfen abräumen. Das Trainerteam verändert sich und es finden
neue Geräte wie der Sprungtisch und die
Airtrackbahn den Weg in die Turnhallen.
v.l, Nicole Buchmann, NN, Freddy Brüll (Finalist),
Shahin Sadatolhosseini (Finalist).
2005
Beim Verbandstag des Rheinischen Turnerbundes in Rees wird Wilfried Braunsdorf (bis 2011) als Vizepräsident für
Wettkampf- und olympischen Sport ins
Präsidium des RTB gewählt.
In Herzogenrath findet das GauGymnastikforum statt. Ausrichter ist der
Herzogenrather TV, der in diesem Jahr
sein 125jähriges Bestehen feiert.
Mit 60 Mannschaften in fünf Leistungsklassen gehen insgesamt 415 Turnerinnen an den Start, Ein tolles Ergebnis!!!
2004
Der TV Mützenich war Ausrichter der
Gau-Mehrkampfmeisterschaften in Monschau. Der Burtscheider TV ist Ausrichter
des Gau-Gymnastikforums. Bei den Turnern kann der TV Verlautenheide den
Mannschaftstitel zurückholen, vor Mützenich und Breinig.
Die gemischte Gau-Gymnastikgruppe
besteht nun schon 20 Jahre und nimmt
am Rheinischen Landesturnfest in Remscheid teil!!
Nach 1999 ist der DTB erneut kurzfristig
an den Burtscheider TV herangetreten,
um
in
Aachen eine World-CupVeranstaltung im Trampolinturnen auszurichten. Es wurde eine Doppelveranstaltung, World-Cup und Grenzland-Cup, im
Trampolinturnen. Mit dem erfahrenen
Team übernahm der Burtscheider TV
IDTF in Berlin 2005 „Berlin bewegt uns“
Die Hauptstadt Berlin im Zentrum Europas, die Ost-Erweiterung der EU im Mai
2004 – was lag näher, als mit dem Deutschen Turnfest einen internationalen, europäischen Akzent zu setzen. Also zum
ersten Mal die offizielle Bezeichnung „Internationales Deutsches Turnfest“.
- 85 -
2006
Bong Sung Kim, TV Verlautenheide, ist
der überragende Turner bei den Mehrkampfmeisterschaften im Jahre 2006. Der
Allgemeine Turnverein Aachen (ATA) war
Ausrichter des Gau-Gymnastikforums.
Der TV Mützenich ist neuer Gaumannschaftsmeister bei den Turnern.
Als ein Fest der Superlative bilanzierte
die Berliner Morgenpost die Turnfestwoche mit über 100.000 Teilnehmern/innen,
die alles bot, was eine gutes Turnfest
ausmacht: Wettkämpfe im Breiten- und
Spitzensport in hervorragender Atmosphäre, erstklassige Show-Veranstaltungen, unzählige Anregungen für die
Vereinspraxis in der Turnfest-Akademie
und den bestens ausgestatteten Hallen
des Messegeländes Berlin, vielfältige Gelegenheiten für Begegnungen und Feste
sowie eine stimmungsvolle Stadiongala
als emotionaler Höhepunkt und Abschluss im Berliner Olympiastadion.
Für die Turnbewegung insgesamt war die
Turnfestwoche ein Image-Gewinn. Das
Turnen präsentierte sich deutlich sichtbar
als modern, zeitgemäß und international
offen. Die Aufmerksamkeit im politischen
Berlin dokumentierte sich durch mehrfachen Besuch des Bundespräsidenten,
des Bundesinnenministers, den Empfang
des Bundeskanzlers im Kanzleramt sowie
der Teilnahme durch die führenden Repräsentanten der Hauptstadt.
2007
600 begeisterte Kinder und Jugendliche
beim 6. Spielfestival der Rheinischen
Turnerjugend im Jahr 2007. Germania
Dürwiß präsentiert sich als lobenswerter
Gastgeber auf der Großsportanlage
Eschweiler-Dürwiß.
Unter dem Motto „Ausprobieren und Mitmachen“ fand in der Zeit vom 24.08.26.08.2007 das nunmehr 6. Spielfestival
der
Rheinischen
Turnerjugend
in
Eschweiler-Dürwiß statt. Drei Tage lang
standen der Sportpark am See, das angrenzende Freizeitzentrum und der Blausteinsee ganz im Zeichen von Spiel,
Spaß und gegenseitigen Kennenlernen
der über 500 teilnehmenden Turnerinnen
und Turner aus 33 Vereinen des Rheinischen Turnerbundes. Die Stadt Eschweiler, der Schirmherr der Veranstaltung,
Herr Bürgermeister Rudi Bertram und die
Turnabteilung des F.C. Germania 07
Dürwiß freuten sich sehr, in diesem Jahr
Gastgeber des Spielfestivals zu sein. Ein
15-köpfiger, ehrenamtlicher Arbeitskreis
war bereits zwei Jahre lang mit der Pla-
Im Jahre 2005 findet die Rhönrad-WM
Aachen/ Bütgenbach D/B statt. Freddy
Brüll und Shahin Sadatolhosseini stehen
im Finale.
- 86 -
Tanzen. Eine gelungene Schauveranstaltung mit musikalischen und sportlichen
Darbietungen, u.a. von vielen Eschweiler
Vereinen, begeisterte am Samstagabend
das Publikum.
nung und Organisation dieser Veranstaltung beschäftigt. Und das Ergebnis ließ
bei den anreisenden Spielfestgästen am
Freitagnachmittag sicherlich keine Wünsche mehr offen. Das Zeltlager war bezugsfertig, die Feldküche brodelte bereits,
Feuerwehr und Sanitätsdienst waren einsatzbereit. Eine prämierte Geländerallye
wurde durchgeführt und der Abend wurde
mit drei Eschweiler Jugendbands musikalisch gestaltet.
Hier geht es „rund“!!!
Am Samstagmorgen startete das Programm: Trampolinspringen, Rhönradturnen, Aero-Trimm, Kletterturm, BungeeRennen, Hüpfburg, Air-Track, Kistenklettern, Twister, Mensch-Ärgere-Dich-Nicht,
Prellball, Völkerball, Schach, Olympiade,
Kampfsport, Rope Skipping, SteppAerobic,
Boule,
Nordic
Walking,
Schwimmen, Kanu fahren, Inline-Skaten,
Erlebnismemoire, Orientierungslauf und
Der Kletterturm auf dem beim 6. Spielfestival
Erfreulich auch, dass an beiden Abendveranstaltungen auch viele Gäste den
Weg zur Großsportanlage nach Dürwiß
fanden. Am Sonntagvormittag ging es mit
dem Spiel und Sportprogramm weiter,
bevor die abschließende Müllrallye und
- 87 -
2008
ein Abschiedstanz ein erlebnisreiches
Wochenende ausklingen ließ. Dies war
die letzte Großveranstaltung, die Ute Jerzynski als Vorsitzende der Rheinischen
Turnerjugend organisiert hat, das besondere daran war, dass Eschweiler – Dürwiß ihr Heimatort ist.
Bei den diesjährigen Gaumeisterschaften
der Rhythmischen Sportgymnastik stellte
der ATA mit 18 Gymnastinnen den größten Anteil der Wettkämpferinnen. In 4
verschiedenen Altersklassen zeigten die
Gymnastinnen ihre Übungen mit den
Keulen, Ball und dem Band. Die kleinsten
zeigten eine Übung mit dem Ball und ohne Handgerät. Es war ein kleiner und
schöner Wettkampf, bei dem die Gymnastinnen ihr Können gezeigt haben.
Mit zwei Top-Platzierungen (bei insgesamt 111 Teilnehmern) kehrten die Würselener Jugendturner vom Landesfinale
zurück, das am 02.06.2007 in Essen
stattfand. In den Altersklassen 13/14 und
14/15 wurde jeweils der Landesmeistertitel vom Michael Klever und Miguel Steinig
(beide starteten für das Turnteam Toyota
Köln) erturnt. Für Miguel war es nach
2005 bereits der zweite Landesmeistertitel. Während Miguel sich überraschenderweise deutlich gegen die ältere Konkurrenz durchsetzen konnte, war es für
Michael eine knappe Angelegenheit gegen Kölner Teamkollegen. Anlässlich seines 135. Geburtstages entführte der
Würselener Turnverein seine vielen Gäste in der Elmar-Harren-Sporthalle in die
Welt des Musicals. Mit einer zweistündigen bezaubernden Show machte er ihnen
und auch sich selbst ein farbenfrohes
Geschenk. In ihr spiegelte sich lebendig
die breite Palette an sportlicher Betätigung wider, wie sie der Würselener Turnverein in seinen Übungsgruppen, vom
Kleinkind bis hinauf zu den Senioren, zu
bieten hat.
Nach 7jähriger Pause präsentiert sich die
Turnabteilung des TV Verlautenheide mit
einem Schauturnen.
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums
war die Stolberger Turngemeinde der
Ausrichter des diesjährigen Gaugymnastik-Forums des Turngaus Aachen. 28
Vereinsgruppen aus dem Turngau Aachen stellten ihr Können den Zuschauern
ohne Wettkampfstress vor. Das Gaugymnastikforum ist eine wunderschöne Veranstaltung, wo sich alle Gruppen des
Turngaus Aachen präsentieren können.
Das Spektrum der Vorführungen ist genauso breit wie die Altersspanne der
Teilnehmer. Es wird im Bereich Turnen
ein neues Wettkampfsystem mit Pflichtübungen (die so genannten P-Stufen)
umgesetzt. Turnerinnen des TG Aachen
können nach einer längeren Pause somit
wieder an überregionalen Wettbewerben
- 88 -
Trainern und wirkt mit an der Gründung
der RTB-Ligen, in denen Turnerinnen
sich in einem Mannschaftswettkampf auf
hohem Kürniveau vergleichen können.
Der TV Konzen steigt im Gründungsjahr
selber mit zwei Teams ein und sichert
sich mit beiden den Klassenerhalt. Ein
Jahr später folgt noch ein drittes Team.
teilnehmen und die Chancen zur Qualifikation im RTB nutzen.
Die Mädchen des TV Konzen überraschen und gewinnen im ersten Jahr ihrer
Teilnahme unter der Leitung von Anja
Nießen und Gaby Abrahams sofort mit
einer Mannschaft dieses Landesfinale im
RTB (Celine Toussaint, Jessica Hammerschmidt, Jana Siebertz, Sophia Gostek,
Jana Naumann und Carina Hilgers).
Jan Feldmann, TV Mützenich, kann bei
den Gau-Gerätemeisterschaften alleine 5
Titel an den einzelnen Geräten gewinnen.
Er ist der überragende Turner dieser
Wettkämpfe. Beim Gaukinderturnfest in
Baesweiler treten 300 Kinder aus 15 Vereinen zum Wettkampf an.
Es ist auch ein Jahr der Vereinsjubiläen:
Neben der Stolberger TG feiert auch der
Brander TV sein 125-jähriges Vereinsjubiläum. Auf 100 Jahre können der TV Kall,
Fortuna Weisweiler der TuS Schleiden,
TV Hehlrath und der TV 08 Baesweiler
zurückblicken.
Mit der Wahl zur Vizepräsidentin für Lehre und Ausbildung im Präsidium des
Rheinischen Turnerbundes setzte Ute
Jerzynski die Funktionärslaufbahn fort.
2009
Internationales Deutsches Turnfest in
Frankfurt am Main „Wir schlagen Brücken“
In der Woche nach Pfingsten, vom 30.
Mai bis 5. Juni 2009, fand das Turnfest in
Hier die erfolgreiche Mannschaft des TV Konzen
Im Rahmen der B-Trainer Ausbildung
knüpft Anja Nießen Kontakte zu anderen
- 89 -
Frankfurt am Main statt. Es war ein „familiäres“ Turnfest mit der Messe Frankfurt
und der nahen „FlussFestMeile“ am
Mainufer als lebendige Zentren des Turnfestes. So wurde die Stadt zur „Bühne der
Turnkultur“, als anschauliches Beispiel für
eine aktive Lebensweise in der Gesellschaft. In der Bilanz-Pressekonferenz und
nach Abschluss der Stadiongala wurden
die vier F des Turnens ergänzt: Frisch,
Fromm, Fröhlich, Frei – Frankfurt!
Rund 65.000 Dauer-Teilnehmer und über
30.000 Tagesbesucher erlebten bei angenehmen Witterungsverhältnissen neben ihren eigenen Wettkämpfen und Vorführungen eine Woche voller Höhepunkte
und Spitzenveranstaltungen des Turnens:
die politische Eröffnung in der traditionsreichen Paulskirche mit Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, einen
Festzug rund um den Römer, eine fulminante Eröffnungsshow mit Feuer, Wasser
und Licht auf dem Main, die Premiere der
Champions-Trophy im Turnen als TVgerechtes Wettkampfformat mit dem Sieger Fabian Hambüchen, die Turnfestgala
und weitere Show-Veranstaltungen in der
ehrwürdigen Festhalle und der Messe
und nicht zuletzt die Turnfest-Akademie
mit ihren Bildungsangeboten,
412 Turnerinnen und Turner aus den Mitgliedsgemeinschaften des TG-Aachen
nehmen an diesem Turnfest teil. Die Turner des TV Verlautenheide können in der
Rheinlandliga der Turner Platz 3 belegen.
Miguel Steinig, Hoengener TC, wird Vizemeister bei den NRW-Kunstturnmeisterschaften der AK 16/17. Die gemischte Gau-Gymnastikgruppe des TGAachen besteht nun seit 25 Jahren!!! Einer der sportlichen Höhepunkte dieser
Gruppe war der 1. Platz beim DTF in
Hamburg 1994 beim Wettkampf der
Gruppengymnastik!
Die Disziplin Fahnenschwenken steigt zur
Extremsportart auf. Weltrekordversuch
auf dem Jungfrauenjoch mit Turngaubeteiligten geglückt.
Auf rund 3500 m über dem Meeresspiegel sollten so viele wie möglich Fahnenschwenker aus ganz Europa gemeinsam
zu den Klängen von Alphornbläser
schwenken. Genau 626 Fahnenschwenker aus Deutschland, Italien, Niederlande,
Belgien und der Schweiz stellten sich der
Herausforderung. Auch 25 Aktive aus
dem Turngau Aachen nahmen an diesem
nicht alltäglichen Spektakel teil. HansJosef Bülles, Vorsitzender der FSG Würselen-Bissen 1978 e.V., schilderte seine
Eindrücke wie folgt. „Das war schon echt
extrem. Eine sehr dünne Luft, gefühlte
-25°C Windböen von mehr als 50 Km/h!
Sicht unter 40 m und starker Schneefall,
nicht gerade angenehme Begleitumstände, um unseren Sport zu betreiben. Dennoch, die gewonnenen Eindrücke werden
- 90 -
wir wohl lebenslang in uns tragen“. Fazit:
Wir waren dabei und haben es geschafft!
Der Vorstand des Turngaus Aachen beschließt eine neue Ehrungsordnung. Verdiente Turnerinnen und Turner können
mit der „goldenen Ehrennadel des Turngau Aachen“ ausgezeichnet werden. Viele Vereine nehmen diese Möglichkeit der
überregionalen Auszeichnung in Anspruch.
Wilfried Braunsdorf wird vom RTBPräsidium mit der Willy-Schwarz-Plakette
ausgezeichnet.
In Eschweiler wurde unter der Federführung des FC Germania Dürwiß ein Kinderturntag „Fit wie ein Turnschuh“ mit
großer Resonanz veranstaltet.
Bei den Wettkämpfen der Turnerinnen
zeigen die Turnerinnend des TV Konzen,
Hansa Simmerath und des Burtscheider
TV einen hohen Leistungsstand und qualifizieren sich für weiterführende Wettkämpfe.
Im männlichen Bereich sind die Vereine
TV Verlautenheide, Hoengener TC, TV
Mützenich, TB Breinig, TV Höfen und
Hansa Simmerath und die WKG Würselen am Wettkampfgeschehen beteiligt.
Das Gau-Gymnastikforum in Stolberg
bildete den Jahresabschluss. 21996 Mitglieder in 94 Vereinen gehören dem
Turngau Aachen an.
Im Rahmen einer außerordentlichen
Hauptausschuss-Sitzung wird Wilfried
Braunsdorf zum Nachfolger von Wolfgang
Lützenberger gewählt. Wolfgang Lützenberger wird danach auf Grund seiner
langjährigen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Weltrekordversuch auf dem Jungfrauenjoch mit Turngaubeteiligten geglückt.
- 91 -
2010
Rebecca Abel, Hansa Simmerath, qualifiziert sich in Düsseldorf für die Deutschen
Mehrkampfmeisterschaften. Rheinische
Gerätturner in Würselen. Zum ersten Mal
in seiner weit über 100-jährigen Geschichte richtete der Würselener Turnverein (WTV) einen zweitägigen Wettkampf der Liga des Rheinischen Turnerbundes (RTB) aus. Der zweite RTB-Liga-
Das Gau-Gymnastikforum heißt nun
„Show-Express“ und findet in ÜbachPalenberg statt.
Wettkampf des Jahres fand in der ElmarHarren-Halle in Würselen statt. Teilnehmer waren die Geräteturnerinnen der 1.
bis 4. Landesliga, der Oberliga und der
Verbandsliga. Eigens für diesen Wettkampf beschafften sich die Würselener
Turnerinnen – leihweise – einen Federboden. An dem Wettkampf nahmen mehr
als 200 Turnerinnen aus 30 Vereinen teil.
Das Fachgebiet Rope-Skipping, eine junge Sportart nicht nur im Turngau Aachen,
führt ein Rope-Skipping-Camp durch. Federführend ist hier der FC Rheinland
Übach-Palenberg mit der Fachwartin Brigitte Petschel an der Spitze. Hiermit sollen interessierte Sportlerinnen und Sportler an diese junge Sportart herangeführt
werden.
Nach einer längeren Durststrecke holen
die Trampolinsportler wieder eine Medaille nach Aachen. Lisa Mainz, Burtscheider
TV, kann bei den Deutschen Meisterschaften im Synchronturnen die Bronzemedaille erringen.
Lisa Mainz (li. Burtscheider TV) und
Yvonne Köhlen (TV Unterbach)
Dem allgemeinen Mitgliederschwund
kann sich auch der TG Aachen nicht entziehen: 20790 gemeldete Mitglieder.
Nachfolgend aufgeführte Vereine können
in diesem Jahr ein Jubiläum feiern:
50 Jahre:
Aachener Turnerschaft 1960 e.V.
100 Jahre:
Turnverein Scheven 1910 e.V.
125 Jahre:
Turnverein 1885 Richterich e.V.
- 92 -
2011
Miguel Steinig
Der „Show-Express“ gastiert erneut in
Übach-Palenberg, die Veranstaltung ist
erneut ein voller Erfolg.
Zum ersten Mal gastiert die GYMMOTION mit dem Programm „SPIRIT“ in Aachen. Eine tolle Veranstaltung!!
Rope-Skipping
Erfolgreich kehren die „Seniorenturnerinnen und Seniorenturner“ aus Simmerath
von den Rheinischen Seniorenmeisterschaften zurück. Ulrike Brandenburg wird
in diesem Jahr Deutsche Vizemeisterin
bei den Seniorinnen. Miguel Steinig wurde NRW Meister bei den Männern-KM2 in
Essen. Beim Deutschland-Cup im
Schwarzwald sind aus dem TG Aachen
Rebecca Abel (Hans Simmerath) und
Miguel Steinig, Platz 8, (TC Hoengen) am
Start.
Unter der Leitung und Choreographie von
Angeli Dijkstra wurde 2011 eine ShowGruppe, bestehend Turnerinnen, Turner
und Sportakrobaten aus den Mitgliedsvereinen des TG-Aachen, zusammengestellt. Diese Gruppe begeistert das Publikum mit einer tollen Darbietung.
- 93 -
Unter dem Titel „Dämmerschoppen“ startet der TG-Vorstand eine „Tournee“ durch
den Turngau Aachen um mit den Vorsitzenden/Stellvertretern oder den Abteilungsleitern/Abteilungsleiterinnen
der
Turnabteilungen der TG-Vereine ins Gespräch kommen.
Der TV Konzen wird Landesmeister beim
Landesfinale der Turnerinnen in Troisdorf. Die Wettkämpfe des „allgemeinen
Hallenturnen“ finden nach wie vor großen
Anklang. 170 Turnerinnen stellen sich in
Simmerath dem Kampfgericht
Mit Ulrike Brandenburg, Karin Abel, Manfred Abel und Horst Nießen stellte die
Hansa Gemeinschaft Simmerath gleich
vier Teilnehmer bei den Rheinischen Seniorenmeisterschaften.
Ulrike Brandenburg, Karin Abel,
Manfred Abel und Horst Nießen
Die Show-Gruppe des TG-Aachen im Vorprogramm der Gymmotion 2011
- 94 -
Die Fahnenschwenker des TG-Aachen beim NRW-Turnfest 2011 in Solingen/Remscheid
2012
Der Vorsitzende des TG-Aachen, Wilfried
Braunsdorf, wird mit der LandesSportplakette ausgezeichnet. Bedauerlicherweise muss das geplante Gaukinderturnfest in Herzogenrath wegen zu geringer Teilnehmerzahlen abgesagt werden.
Ein herber Rückschlag für die Arbeit des
TG Aachen.
150 Jahre Haarener TV 1862 e.V. Mit
mehreren Veranstaltungen feiert der Haarener TV 1862 e.V. sein 150jähriges Vereinsjubiläum.
Mit Arne Schön, Dario Munoz und Ennio
Carapezza haben erstmalig 3 Turner vom
HTC aus dem Turngau Aachen an den
Von der Hansa-Gemeinschaft Simmerath
haben Ulrike Brandenburg, Karin Abel,
Manfred Abel und Horst Nießen und vom
ESV Würselen Gisela Steinig an den
Deutschen Seniorenmeisterschaften in
Troisdorf teilgenommen
Neben dem Pokalsieger der letzten Jahre, Mützenich (TVM) und der erfahrenen
Mannschaft aus Verlautenheide (VTV),
trat erstmalig der Hoengener Turnclub
(HTC) mit einer jungen Mannschaft an.
Es sollte ein spannender Wettkampf, mit
einem nicht unbedingt erwarteten Ausgang, werden. Der Hoengener Turnclub
(HTC) wurde neuer Mannschaftsmeister
im Kunstturnen
- 95 -
diesjährigen NRW-Meisterschaften
in
Hamm teilgenommen.
Mit Laura Vonderweiden, Katharina Huppertz (beide TV Konzen), Ricarda Breuer
(Burtscheider TV) und Rebecca Abel
(Hansa Simmerath) gehen im Landesfinale der P-Stufen Wettkämpfe unglaubliche
4 Titel an den TG Aachen. Jessica Hammerschmidt (TV Konzen) wiederholt ihren
dritten Platz beim RTB-Cup und darf somit zu ihrem ersten bundesoffenen Wettkampf fahren. Die Platzierung im Mittelfeld ist als voller Erfolg zu sehen.
Rebecca Abel (Hansa Simmerath) wird
NRW-Mehrkampfmeisterin und qualifiziert
sich damit für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften, wo sie Deutsche
Vizemeisterin wurde!!!
Drei Siegerinnen beim Landesfinale 2012
v.l.: Laura Vonderweiden (TV Konzen), Ricarda Breuer (Burtscheider TV), Rebecca Abel (Hansa Simmerath
- 96 -
1962, also vor genau 50 Jahren, wagte
sich der BTV, der allen Neuerungen immer offen gegenüberstand, auf ein neues
Gebiet. In der noch jungen Sportart, dem
Trampolinturnen, nahm der Burtscheider
TV mit einer Turnerin und zwei Turnern
an den Rheinischen Meisterschaften im
Trampolinturnen teil. Horst Huppertz errang damals einen hervorragenden 4.
Platz.
Die Trampolinturnerinnen und Trampolinturner bei einem Schauturnen
Mit 21.203 gemeldeten Mitgliedern in 92
Vereinen kann der TG Aachen eine Steigerung der Mitglieder vermelden!! Damit
zählt der Turngau Aachen zu den mitgliederstärksten TG/TV im Rheinischen Turnerbund.
Nach dem großen Erfolg der Gymmotion
im Jahre 2011 gastiert diese TopVeranstaltung im Jahre 2012 unter dem
Titel „Stars“ wieder in Aachen. Eine grandiose Show-Veranstaltung!!
- 97 -
„Märchenhafte Turnwelt“ heißt das Motto
der Hansa-Turnshow 2012, die das Publikum in der übervollen Sporthalle der
Hauptschule Simmerath verzaubert.
Turnerische Leistungen und ideenreiche
Choreographien sind dabei der Garant für
den Zuspruch und tosenden Applaus der
Zuschauer
„Märchenhafte Turnwelt“ in Simmerath 2012
- 98 -
2013
Internationales Deutsches Turnfest 2013
„Leben in Bewegung“
Die Mannschaft des HTC wurde ebenfalls
Vize-Landesmeister beim Landesfinale
P- Gerätturnen in der AK 10/12.
Ute Jerzynski wird für Ihr langjähriges
ehrenamtliches Engagement auf RTJEbene zur Ehrenvorsitzenden der RTJ
ernannt.
Der Brander TV erhält die Anerkennungsurkunde als RTB-Stützpunkt für
den Bereich Gerätturnen weiblich.
„Experiences“ ist der Titel der Gymmotion
2013, die das Aachener Publikum begeistert.
Das Turnfest fand vom 18. bis 25. Mai
2013 statt und feierte in doppelter Hinsicht eine Premiere. Zum ersten Mal ist
mit der Metropolregion Rhein-Neckar
nicht eine einzelne Stadt, sondern eine
Region mit insgesamt 21 beteiligten
Kommunen Gastgeber des Turnfestes.
Insgesamt waren 70.000 Teilnehmer zu
verzeichnen, davon 50.750 Dauerteilnehmer und 20.000 Tagesgäste.
Wenn jemand mehr als sein halbes Leben ehrenamtlich unterwegs ist, dies
auch noch in den unterschiedlichsten Bereichen, wie Sport, Kultur, Internationales,
Soziales und in der Kommunalpolitik
dann ist das aller Ehre wert. Daher hat
Herr Bundespräsident Joachim Gauck im
Jahre 2013 die Verdienstmedaille des
Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland an Hans-Josef Bülles verliehen.
Hervorragende Platzierungen erreichen
unsere Turnerinnen und Turner beim
IDTF in der Rhein-Neckar-Region. TC
Hoengen verteidigt den Gaumeistertitel
bei den Turnern. Philippe Kreklow vom
HTC wurde Vize-Landesmeister beim
Landesfinale P-Gerätturnen in Essen in
der AK 9/10.
Hier die Sportakrobatik-Gruppe des
TKV Oberforstbach im Vorprogramm
der Gymmotion 2013
- 99 -
Vier Startplätze für Turnerinnen des TG-Aachen beim DTB-Cup.v.l.
Rebecca Abel (Hansa Simmerath), Jessica Hammerschmidt, Tabea Naumann und
Pia Weishaupt (alle TV Konzen).
Der RTB-Cup zählt innerhalb des Rheinischen Turnerbundes zu den hochwertigsten Wettkämpfen. Schließlich gehen hier
nur die Turnerinnen an den Start, die sich
mit den besten Mädchen ihrer Altersklasse auf KM II - Niveau messen wollen. Am
Ende qualifizieren sich die besten drei
Turnerinnen jedes Doppeljahrgangs zum
DTB-Cup und vertreten somit den RTB
bei einem deutschlandweiten Wettkampf.
Eine einmalige Gelegenheit für jede Turnerin.
Gemeinsam! Kürmeisterschaften der
Turnerinnen und Mannschaftsmeisterschaft der Turner des TG-Aachen.
Rund 50 Turnerinnen aus der Städteregion turnten in vier Leistungsklassen um
den Sieg. Neben Starterinnen des ausrichtenden Vereins Burtscheider TV waren die Hansa Simmerath, der TB Breinig,
der Alsdorfer TV, der Würselener TV und
der TV Konzen vertreten. Parallel turnten
die männlichen Turner ihre Vereinsmannschaftsmeisterschaften aus.
- 100 -
Das ist die erfolgreiche Mannschaft des TC Hoengen im Jahre 2013
Philppe Kreklow, Dario Munoz, Ennio Carapezza, Patrick Emonts -Gastturner aus Breinig-,
Christian Stenz -Breinig- , Arne Schön,
Gemeinsame Gaumeisterschaften der Turnerinnen und Turner 2013
- 101 -
Der TC Hoengen konnte dabei erfolgreich
den Vereinsmeistertitel des Turngaues
Aachen verteidigen.
Beim RTB-Cup überrascht der TV Konzen wiederum. Jessica Hammerschmidt,
Pia Weishaupt und Tabea Naumann erreichen durch Podestplätze gegen die
stärksten KM Turnerinnen des RTB
Startplätze für den DTB-Cup. Gleiches
gelingt wieder einmal Rebecca Abel
(Hansa Simmerath). Diesesmal können
alle antreten und erleben einen tollen
bundesoffenen Wettkampf der ins Turnfest integriert wird. Jessica Hammerschmidt gewinnt in dem Jahr auch den
ersehnten Einzeltitel beim Landesfinale
der P-Stufen Turnerinnen des RTB! Die
erste Mannschaft des TV Konzen erreicht
zudem die Vizemeisterschaft der Oberliga
und setzt sich in der Relegation wieder
durch. Der dritte Aufstieg des Teams endet somit in der NRW - Liga, wodurch der
TV Konzen zu den stärksten vier Mannschaften des RTB berufen wird.
Turnerinnen und Turner der Vereine: TV Mützenich, TV Höfen, Hansa Simmerath
und TV Konzen beim IDTF 2013
- 102 -
Breite und Leistung unter einem Dach
Der Turngau Aachen geht auch weiterhin
zukunftsorientiert seinen Weg
gegenüber anderen Sportarten ausgleichen konnte.
Aber auch die anderen Sportarten wie
Trampolinturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Rope Skipping, Rhönradturnen oder das Fahnenschwenken, können
sehr schöne Erfolge (auch auf Landesund Bundesebene) vorweisen.
Mehrfach ist in der Chronik betont worden, dass das Geburtstagskind, der
Turngau Aachen, trotz seines Alters stets
auf Herausforderungen der Zeit sinnvoll
zu reagieren wusste. Dies sei nachfolgend mit einigen Beispielen verdeutlicht.
Das Gau-Gymnastikforum, 1976 erstmals
durchgeführt, kann mittlerweile auf eine
fast 40jährige Tradition zurückblicken. Im
Jahre 2010 wurde der Name „überarbeitet“. Heute heißt diese Veranstaltung
„Show-Express“. Die Ausrichter wurden
bisher stets mit voll besetzten Zuschauerrängen belohnt. Zugleich ist diese Veranstaltung immer wieder eine gelungene
Mischung hervorragender Einzel- und
Gruppendarbietungen, von Spitzenleistungen und erfolgreicher Breitenarbeit.
Im Gerätturnen sind es seit Jahren die
Gaumeisterschaften
und
Gaumannschaftsmeisterschaften der Turnerinnen
und Turner, die einen hohen Stellenwert
haben. Aufgrund der Erfolge können bei
den Turnern Simmerath/Konzen, Würselen, Burtscheid, Verlautenheide, Stolberg,
Mützenich, Hoengen und Breinig als
Hochburgen bezeichnet werden. Hier
konnten in den letzten drei Jahrzehnten
etliche Talente tolle Erfolge verzeichneten. Im weiblichen Bereich sind es der
Burtscheider TV, TV Konzen, Hansa
Simmerath, der Kunstturnerinnen-Club
Aachen, der Allgemeine Turnverein Aachen, TV Würselen und ESV Würselen
gewesen, die hervorragende Ergebnisse,
auch überregional, erzielen konnten.
Bewährt hat sich im weiblichen und
männlichen Bereich das Schüler- und
Jugend-Liga-Turnen, was mehr Wettkämpfe und Vergleichsmöglichkeiten
schuf und damit ein Manko des Turnens
Ein wichtiges Feld war und ist die Schulung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern. Der Turngau Aachen bemüht sich
stets, seine Angebote zur Aus- und Weiterbildung zu aktualisieren, um ein breitgefächertes Angebot den in den Vereinen
tätigen Übungsleiterinnen und Übungsleitern zu unterbreiten.
Kurzum: Der Turngau bietet viel, und die
Vergangenheit beweist: Seine Verantwortlichen sind für Neuerungen offen!!
- 103 -
Impressionen Show-Express 2013
Stolberg
- 104 -
Impressionen Gymmotion 2013
- 105 -
Impressum:
Wilfried Braunsdorf, Ute Jerzynski, Hans-Josef Bülles
Fotos: Privat
- 106 -

Documentos relacionados