Aktuelle Ausgabe

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Aktuelle Ausgabe
+++ Mitteilungen +++
V. i. S. d. P.: Dr. Klaus-Jürgen Scherer
Bearbeitung: Vera Giebel
Newsletter des Kulturforums
101. Ausgabe / 23. Juni 2011
Erscheint etwa14tägig
Letzte Ausgabe vor der Sommerpause:
5. Juli 2011
Termine
Vorschau
Aktuelles
Buchtipp
Inhaltsübersicht:
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Live im Internet: Karriere ohne Ende?! Arbeitsplätze für den wissenschaftl. Nachwuchs“
Berlin: Buchvorstellung „Kommunismuskritik“ mit Mario Keßler und Helga Grebing
Berlin: Filmpremiere „Jürgen Böttcher – Strawalde. Mein Leben“ zum 80. Geburtstag
Berlin: Letzter Tag der Ausstellung „Und es kamen Frauen“ im August-Bebel-Institut
Kulturforum Berlin: Die Mörderischen Schwestern im Kurt-Schumacher-Haus
Kulturforum Berlin: Besuch des int. Künstlerhauses „HomeBase LAB Berlin“
Kulturforum Schleswig-Holstein: Sommerfest im Weißen Haus beim Kloster Cismar
Berlin: Im Auge des Betrachters „Kunst am Mittag“ im Willy-Brandt-Haus
Mainz: Kunst im Abgeordnetenbüro – Ausstellung „UKRAINE_HEIMAT“
Kulturforum München: Podiumsdiskussion „Die Kultur sichtbar machen“
Prora/Rügen: Ausstellungseröffnung „Entfernung von der Truppe“
Kulturforum München: Elif Özmen im Gespräch mit Katarina Bader
Wuppertal: „Europa fördert Kultur?!“ mit Petra Kammerevert, Oliver Scheytt u.a.
Berlin: Lange Nacht der Museen – das Willy-Brandt-Haus ist erstmals dabei!
bis 4.9.: Ausstellung „HRDLICKA Andenken“ in Eggenfelden
SPD-Fraktion: SPD begrüßt die Freilassung von Ai Wei Wei
SPD-Fraktion: Musikförderung des Bundes muss auch kulturelle Bildung umfassen
Kulturforum Saarland lehnt Novelle des Denkmalschutzgesetzes ab
zwd-Magazin KMP mit Übersicht über die Kulturarbeit der Parteien
„Soziale Sicherung für Selbstständige“ von Johannes Jakob, DGB
Buchtipp: Nicole Glocke „Erziehung hinter Gittern“
WILLY-BRANDT-HAUS • WILHELMSTR. 141 • 10963 BERLIN • TEL 030/25991-254/-451 • FAX -324
VORSITZENDER: DR. H. C. WOLFGANG THIERSE • GESCHÄFTSFÜHRER: DR. KLAUS-JÜRGEN SCHERER
E-MAIL: [email protected] • INTERNET: http:// www.kulturforen.de
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Termine
Friedrich-Ebert-Stiftung
Konferenz
„Karriere ohne Ende?! Arbeitsplätze für den wissenschaftlichen Nachwuchs“
am Donnerstag, 23. Juni 2011 ab 16.00 Uhr live im Internet
und hier geht`s zum Livestream:
http://www.fes.de/bildungspolitik/
Friedrich-Ebert-Stiftung, Studienförderung
Tel: 030-26935-7052
Fax: 030-26935-9221
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vorwärts:buchhandlung + antiquariat GmbH
Buchvorstellung und Gespräch „Kommunismuskritik im westlichen Nachkriegsdeutschland“ mit Mario Keßler und Helga Grebing
am Donnerstag, 23. Juni 2011, 19.30 Uhr, Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28,
10963 Berlin
Gemeinsam mit Helga Grebing wird sich der Autor auf die Spuren von Franz Borkenau, Richard
Löwenthal und Ossip Flechtheim begeben und die wechselvolle Geschichte dieser "wichtigsten
aus dem Exil zurückgekehrten Kommunismusforscher ihrer Generation" beleuchten. Es darf eine
spannende Diskussion erwartet werden, durch die Klaus-Jürgen Scherer führen wird.
Die kritische Analyse kommunistischer Ideologie und Herrschaftspraxis gehört heute zum Kanon
der politischen und der Wissenschaftskultur der Bundesrepublik. Wichtiger Bezugspunkt sind dabei
die Vorarbeiten von Kommunismusforschern, die ab 1945 aus dem Exil in das westliche Deutschland zurückkamen. Sie hatten an die Stelle einer im „Dritten Reich“ ideologisch betriebenen Propaganda die wissenschaftliche Beschäftigung mit der sowjetischen Staatenwelt zu setzen.
Manche der Begründer der neuen Disziplin hatten über ihr einstiges Engagement in der kommunistischen Bewegung zu später Kritik gefunden, hatten im Exil verschiedene Arbeitsweisen und
Denkansätze kennen gelernt und nach ihrer Rückkehr politische Erfahrung und wissenschaftliche
Erkenntnis in ihren Arbeiten zusammenzuführen versucht. Wie weit solche Absichten Erfolge
zeitigten, prüft der Autor anhand von drei Fallstudien, in denen es nicht nur um Probleme der
Forschung geht, sondern auch um die Lebens- und Denkwege der drei betreffenden Wissenschaftler.
Der Autor versucht, den Zusammenhängen zwischen wissenschaftlichem Werk und biografischer
Erfahrung nachzugehen und analysiert, welche Forschungsergebnisse, zu denen Borkenau, Löwenthal und Flechtheim gelangten, heute noch haltbar sind.
Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 2 von 18
Über den Autor: Prof. Dr. Mario Keßler, nach Studium der Geschichte und Germanistik in Jena
und Leipzig 1982 Promotion, 1990 Habilitation, 1991 Ford Foundation Scholar an der Johns
Hopkins University (Baltimore), seit 1996 am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam,
seit 2001 Lehrtätigkeit an der Universität Potsdam, Gastprofessuren an der University of Massachusetts (Amherst), der Yeshiva University (New York) sowie der Columbus State University (Columbus, Georgia), 2010 bis 2011 Joan Nordell Fellow an der Houghton Library der Harvard University, Cambridge (Massachusetts); zahlreiche Aufsätze und Buchveröffentlichungen, zuletzt:
Ossip K. Flechtheim. Politischer Wissenschaftler und Zukunftsdenker (1909-1998) (2007); Von
Hippokrates zu Hitler. Über Kommunismus, Faschismus und die Totalitarismus-Debatte (2008).
Mario Kessler
Kommunismuskritik im westlichen Nachkriegsdeutschland
Franz Borkenau – Richard Löwenthal – Ossip Flechtheim
Format 14,0 x 21,0 cm, Broschur, 234 Seiten, € 26,90
ISBN 978-3-942476-15-7
Das Buch kann portofrei über die vorwärts:buchhandlung + antiquariat GmbH im Willy-BrandtHaus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin (Stichwort: Kulturforum) bezogen werden.
Telefon: 030 / 252 99 871
Fax : 030 / 252 99 872
e-mail : [email protected]
www.vorwaerts-buchhandlung.de
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Berliner Festspiele
ARTE
„Kunststücke“
Filmpremiere „Jürgen Böttcher – Strawalde. Mein Leben“ (ARTE/ZDF 2010)
am Donnerstag, 23. Juni 2011, 20.00 Uhr, Martin-Gropius-Bau, Kinosaal,
Niederkirchner Str. 7, 10963 Berlin
Der Maler und Dokumentarfilmer Jürgen Böttcher alias Strawalde zählt zu den bedeutendsten
Künstlern der ehemaligen DDR. Seine Bilder finden sich in internationalen Sammlungen und
Museen, seine Filme sind bis heute stilbildend.
Der Berliner Filmemacher Christian Beetz hat den Künstler im Atelier besucht und ist mit ihm an
den Ort seiner Kindheit gereist. Am 8. Juli dieses Jahres wird Jürgen Böttcher 80 Jahre alt.
Anschließend spricht Dieter Kosslick (Direktor Internationale Filmfestspiele Berlin) mit Jürgen
Böttcher alias Strawalde.
Eintritt frei!
Sendetermin des Films auf ARTE: Sonntag, 3. Juli 2011, 16.30 Uhr
www.gropiusbau.de
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 3 von 18
August-Bebel-Institut
Ausstellung "Und es kamen Frauen"
noch bis zum 24. Juni 2011, Galerie des August Bebel Instituts, Müllerstr. 163,
13353 Berlin-Wedding
Die Ausstellung porträtiert 15 Arbeitsmigrantinnen der ersten Generation von Einwanderinnen aus der Türkei. Die Beschränkung auf Einwanderinnen hat Gabriele Gün Tank, Integrationsbeauftragte des Bezirks Tempelhof-Schöneberg und Initiatorin der Ausstellung,
bewusst gewählt. Ende der 70er Jahre sind ca. ein Drittel der nichtdeutschen Beschäftigten in der Bundesrepublik Frauen gewesen. Frauen waren damals noch die deutlich billigeren Arbeitskräfte und wurden deshalb gezielt für den wirtschaftlichen Wiederaufbau angeworben. Sie wurden vor allem in der Nahrungs-, Textil- und Metallindustrie eingesetzt.
Meist war es der Wunsch nach ökonomischer Unabhängigkeit oder schlicht nach einem
besseren Leben, der die Frauen in die Migration trieb. Oft waren sie dadurch einer Mehrfachbelastung ausgesetzt: das Kümmern um die Kinder, den Haushalt, die Arbeit, den
Mann.
Biografische Texte des Hürriyet-Journalisten Murat Tosun ergänzen die Fotos von Ute
Langkafel. Ausstellung und Begleitprogramm in Kooperation mit der Integrationsbeauftragten des Bezirks Tempelhof-Schöneberg und dem Nachbarschaftstreffpunkt Huzur.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag, 14–18 Uhr
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Kulturforum Stadt Berlin der Sozialdemokratie e.V.
Berliner Stimme
"Wetter toll, Essen mau, haben Sonnenbrand..."
Die Mörderischen Schwestern in der Galerie im Kurt-Schumacher-Haus
am Freitag, 24. Juni 2011, 19:30 Uhr, Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstr. 163, 13353 Berlin
Sonne, Strand und Meer sind gebucht. Von der tödlichen Begegnung steht nichts Katalog. Die
gehört bei den Urlaubskrimis der Mörderischen Schwestern zum speziellen ´all inclusive` Paket.
Isabella Ach, Martina Arnold, Barbara Ahrens, Swenja Karsten und Heidi Ramlow sorgen am 24.
Juni 2011 u.a. mit „Der Fluch des Khan“, „Im Land der Stille“ und „Mordgefährten“ für Spannung.
Die Mörderischen Schwestern sind ein Netzwerk von Krimiautorinnen, Bücherfrauen und Leserinnen. Unterstützt werden vor allem Vorträge, Workshops und Gespräche über alle Themen, die
mit dem Schreiben und Lesen von Krimis zu tun haben.
Anmeldungen erbeten unter: www.spd-berlin.de/kriminacht
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
http://www.kultur-in-berlin.com/
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 4 von 18
Kulturforum Berlin Nordost e.V.
Besuch des internationalen Künstlerhauses "HomeBase LAB Berlin"
am Samstag, 25. Juni 2011, 17.00 Uhr, Thulestr. 54, 13189 Berlin-Pankow
Beim Besuch des internationalen Künstlerhauses "HomeBase LAB Berlin“ wird das international
vernetzte und zugleich nachbarschaftsorientierte Kunstprojekt in der ehemaligen EngelhardtBrauerei vorgestellt, das Kunstschaffen seiner Künstler präsentieren will. Die israelischamerikanische Initiatorin und Künstlerin Anat Litwin sowie Beraterin Kerstin Lassnig werden zusammen mit Pankows Bezirksbürgermeister Matthias Köhne durch den Gebäudekomplex führen.
Das Künstlerhaus ist mit dem ÖPNV am besten über die Straßenbahnstelle Stahlheimer Straße/
Wisbyer Straße (12) oder Caligariplatz zu erreichen.
Kulturforum Berlin Nordost e. V.
- eine Plattform für Kultur in Pankow, Prenzlauer Berg und Weissensee
Sitz: Prenzlauer Promenade 4, 13086 Berlin
EMail: [email protected]
Home: www.kulturforum-nordost.de
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Kulturforum Schleswig-Holstein
Sommerfest des Kulturforums
am Samstag, 25. Juni 2011, 18.00 Uhr, „Weiße Haus“ beim Kloster Cismar,
23743 Cismar http://www.cismar.de/index.htm
Das Sommerfest wird gemeinsam mit dem Verein „Literatur im Weißen Haus“ gefeiert, dessen
Vorsitzende die bekannte Schriftstellerin Doris Runge ist.
Beginn ist um 18 Uhr bei gutem Wetter im Garten, sonst in den schönen Räumen des Weißes
Hauses. Ab 18.45 Uhr erwartet die Gäste im Kloster Cismar beim Bellmann-Abend ein wunderbares Literatur- und Musikprogramm mit der Cellistin Ulla Rönnborg. Als Solocellistin überzeugte
sie ihr Publikum bei den Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und dem
schwedischen Siljan See Musik Festival, und Andreas Frye, Sänger, Poet und Musiker aus Berlin. Sein Repertoire umfasst neben seinen eigenen Liedern ein breites Spektrum an Chansons
aus dem deutschen und französischen Mittelalter, zeitgenössischen Chansons und internationalen Volksliedern.
Im Anschluss ab ca. 20.00 Uhr gibt es im Garten und Haus ein gemütliches Zusammensein bei
Live-Musik, Essen und Getränken. Für das Kulturprogramm und üppiges Essen ist ein Betrag
von 25 € zu zahlen. Die Getränke kauft jede/r am Abend selbst.
Anmeldung erforderlich:
Elfriede Marx, mobil 0170-2727091
E-Mail [email protected]
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 5 von 18
Willy-Brandt-Haus
Kunst am Mittag – immer sonntags um 13.00 Uhr
26. Juni 2011
„Mit Kunst zum Dialog"
KunstTour durch die Sammlung des Willy-Brandt-Hauses
im Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstr. 141, 10963 Berlin (U1, U6 Hallesches Tor)
Die umfangreiche Kunstsammlung im Willy-Brandt-Haus besteht aus zahlreichen Gemälden,
Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen der klassischen und zeitgenössischen Moderne.
Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Künstlerinnen und Künstlern aus der ehemaligen DDR,
die sich in ihrem Schaffen unter der SED-Kunstdoktrin nur schwer entfalten konnten.
Die meisten Kunstwerke gehören zur Ausstattung der Parteizentrale sowie der Parteihäuser der
SPD. Einige Arbeiten sind aber auch regelmäßig als Leihgaben in Museen zu sehen.
Mit der Aktion „Kunst am Mittag“ besteht die Möglichkeit, einen Einblick in die ständige Sammlung des Willy-Brandt-Hauses zu bekommen und sich vertieft mit den Werken auseinanderzusetzen. Im wöchentlichen Wechsel werden verschiedene Exponate betrachtet und aus kunsthistorischer Sicht erläutert.
Lassen Sie sich für die Dauer einer halben Stunde aus dem Alltag entführen und tauchen Sie ein
in die Welt der Kunst. Erleben Sie im offenen Dialog die Gegensätze von künstlerischen Positionen, Themen und Motiven.
Anmeldung erforderlich (max. 7 Personen):
Doris Reiprich
e-Mail: [email protected]
Tel.: 030 / 259 93 -711
Fax: 030 / 259 93 -720
Bitte bringen Sie ein gültiges Lichtbilddokument mit.
Aktuelle Änderungen entnehmen Sie bitte der Homepage: www.willy-brandt-haus.de
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Kunst im Abgeordnetenbüro
Eröffnung der Ausstellung Oksana Kyzymchuk "UKRAINE_HEIMAT"
am Dienstag, 28. Juni 2011, 19.30 Uhr, Abgeordnetenbüro Manfred Geis, Abgeordnetenhaus des Landtags, Kaiser-Friedrich-Str. 3, 55116 Mainz
Oksana Kyzymchuk "UKRAINE_HEIMAT": Fotografien und Zeichnungen, Abschlussarbeit an der
FH Mainz für Kommunikationsdesign. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise in die Ukraine.
Ihre verschiedenen Facetten werden in zahlreichen Fotografien und Zeichnungen sichtbar. Ein
Musikprogramm mit ukrainischen Romanzen gibt der Ausstellungseröffnung eine besondere Note.
Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 6 von 18
GRUSSWORT: Hansjürgen Doss, Honorarkonsul der Ukraine für Rheinland-Pfalz
EINFÜHRUNG: Prof. Ulrich Namislow, Professor für Gestaltung an der FH Mainz
MUSIKBEGLEITUNG: Mila Küssner (Gesang), Viktoria Bilokon (Klavier), Halina Zhuk (Cello)
ab 21.30 Uhr AFTERVERNISSAGEPARTY im Kulturclub SchonSchön
Band "aerOplan", Dj Chem, "Wild Dances auf Ukrainish".
Erste ukrainische Party in Mainz!
AUSSTELLUNGSDAUER vom 28.06.11 bis 15.08.11
GEÖFFNET: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung
www.manfred-geis.de
[email protected]
[email protected]
www.oksana-kyzymchuk.de
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KulturForum der Sozialdemokratie in München
Podiumsdiskussion: Die Kultur sichtbar machen
am Mittwoch, 29. Juni 2011, 19.30 Uhr, Großer Saal des Amerikahauses, Karolinenplatz 3, München (U 2 Königsplatz, Tram 27 Karolinenplatz)
Mit seinen großen Museen, der Alten Pinakothek und der Glyptothek, hat Bayerns König Ludwig
I. Bahnbrechendes geleistet. Er hat erstmals Häuser eigens für Kunst geschaffen, die eben nicht
mehr in Schlössern oder Kunstkammern ausgestellt werden sollte. Und er gehört, ohne es zu
ahnen, mit dem „griechischen Styl“ der Glyptothek, mit der angedeuteten Renaissancestimmung
der Alten Pinakothek, zu den Vorläufern der Museumspädagogik: Griechisches in einem quasigriechischen Tempel, die große europäische Malerei im Stil des Uomo universale vorzustellen,
das heißt, das Innere auch nach außen wenden, es sinnfällig zu machen für alle. Er verstand es,
Kunst hier am Ort wahrhaft sichtbar zu machen.
Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 7 von 18
Im Lenbachhaus, einen Steinwurf vom Ludwig’schen Königsplatz entfernt, kristallisiert sich ein
anderes Ideal, der Wohnort des Malerfürsten in einer toskanischen Villa. Und nicht zufällig ist
auch sie heute ein Schatzhaus der Kunst.
Zu diesen alten, dem 19. Jahrhundert unmittelbar zugänglichen Formen des symbolischen Verstehens tritt heute, da sich die Versammlung der Museen, Orte des Wissens, der Erinnerung, der
Kunstpflege und auch des Kunsthandels allein in diesem Münchner Stadtbezirk Maxvorstadt vervielfacht haben, ein neues Bedürfnis: Wir brauchen eine neue, für alle unmittelbar einleuchtende
Verbindung all dieser Schätze und der Symbole für Wissen und Erkennen, die das Gemeinsame
hervorhebt, den Besucher von außen heranführt und auch den Einheimischen erfahren lässt,
was er da hat.
Um all diese Dinge bemüht sich seit Frühjahr 2010 das gemeinsame Projekt von Freistaat und
Landeshauptstadt, das Projekt „Kunstareal München“, ins Leben gerufen von Staatsminister Dr.
Wolfgang Heubisch und von Oberbürgermeister Christian Ude. Was an Gemeinsamem ist nötig,
was an Vorhandenem kann neu genutzt, was muss noch neu dazu erfunden werden? Ende 2011
sollen die bis dahin angestellten Überlegungen zu Ergebnissen führen, das heißt, zu einem neuen Miteinander von Freistaat und Stadt in ihrer hier so anschaulich erkennbaren gemeinsamen
kulturellen Verantwortung.
Die Kultur sichtbar machen, und zwar nun mit den Mitteln unserer Zeit, das ist die durchgehende
Erwartung aller Beteiligten.
Nach der Begrüßung durch den Leiter des Amerikahauses, Dr. Raimund Lammersdorf, diskutieren hierzu jetzt zur „Halbzeit“ des Projekts:
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Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär a.D. Berlin
Dr. Andreas Mailath-Pokorny, amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft der
Stadt Wien
Prof. Dr. Elisabeth Merk, Stadtbaurätin, Landeshauptstadt München
Prof. Dr. Klaus Schrenk, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Prof. Dipl.-Ing. Sophie Wolfrum, Lehrstuhl für Städtebau der TU München, Koordinatorin
des Projekts "Kunstareal München"
Moderation:
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Dr. Wolfgang Heubisch, Bayer. Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Christian Ude, Oberbürgermeister, Landeshauptstadt München
Der Eintritt ist frei, Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss an die Diskussion kleiner Stehempfang im Foyer des Amerikahauses.
Ein Prospekt mit ausführlichem Programm ist im Internet abrufbar:
www.kulturforum-muenchen.de
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 8 von 18
Dokumentationszentrum Prora
Eröffnung der Sonderausstellung "Entfernung von der Truppe“
am Freitag, 1. Juli 2011, 17:00 Uhr, Dokumentationszentrum Prora, Objektstr. 1 (Block 3,
Querriegel), 18609 Prora/Rügen
Eine Präsentation der Friedensbibliothek Antikriegsmuseum, Berlin, über Deserteure im Zweiten
Weltkrieg. Die Schicksale von mehr als 50 Menschen, darunter der Literaturnobelpreisträger
Heinrich Böll, werden dokumentiert und erinnern daran, dass diese Menschen auch Jahrzehnte
nach dem Krieg noch als fahnenflüchtig verunglimpft wurden.
Ausstellungsdauer: 2. Juli bis 31. August 2011
Täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr geöffnet
www.prora.eu
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KulturForum der Sozialdemokratie in München
Kulturstammtisch: Elif Özmen im Gespräch mit Katarina Bader
am Montag, 4. Juli 2011, 19.00 Uhr, Gaststätte „Der Pschorr“, Theresiensaal,
Viktualienmarkt, Eingang Prälat-Zistl-Str., München
(U-/S-Bahn Marienplatz, Tram 17/18 Reichenbachplatz)
Als Katarina Bader mit knapp 18 Auschwitz besucht, lernt sie dort den 80jährigen Jurek kennen,
der als Überlebender von seinen vier Jahren im KZ erzählt. Jurek und Katarina sind sich so
sympathisch, dass daraus eine jahrelange Freundschaft wird, die mit Jureks mysteriösem Tod im
Jahr 2006 endet. Das aus dieser ungewöhnlichen Freundschaft entstandene und viel gelobte
Buch „Jureks Erben“ (Kiepenheuer & Witsch 2010) ist das Ergebnis der sehr persönlichen
Auseinandersetzung von Katarina Bader mit der schwierigen Wiederannäherung zwischen
Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch als Wissenschaftlerin und als
Journalistin denkt sie über das manchmal komplizierte, manchmal einfach nur komische Leben
der Menschen in Europa nach.
www.kulturforum-muenchen.de
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Friedrich-Ebert-Stiftung
Europa fördert Kultur?!
am Donnerstag, 7. Juli 2011, 18.30 Uhr, Schauspielhaus Wuppertal, Bundesallee 260,
42103 Wuppertal
Kunst, Kultur und Kulturelle Bildung geben Orientierung, thematisieren gesellschaftliche Wandlungsfähigkeit, ermöglichen Teilhabe, wirken identitätsstiftend und als Integrationsfaktor, kurz:
Kultur ist kein Luxusgut, Kultur ist unverzichtbar.
Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 9 von 18
Aber Kultur kostet auch Geld, das aufgrund der finanziellen Notlagen in den Kommunen immer
häufiger zur Disposition gestellt wird. Kultur als sogenannte „freiwillige Leistung“ gerät so zunehmend unter einen Rechtfertigungsdruck und wird auch als Verfügungsmasse der Haushaltskonsolidierung beäugt. Neben der Frage, welchen Betrag eine Kommune für ihre Kultur aufbringen will, kann und darf, steht die Frage nach den Möglichkeiten weiterer finanzieller Förderung.
Also: Welche „kommunaljenseitigen“ Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Die neue Landesregierung in NRW hat schon viel getan, um die kommunalen Aktivitäten auf kommunaler Ebene zu
unterstützen. Aber reicht das aus? Kann die Europäische Union als weiterer Akteur hier einen
Platz einnehmen und einen finanziellen Beitrag leisten? Welche Möglichkeiten gibt es für Kommunen, Institutionen und Kulturschaffende, Projektmittel von der EU zu erhalten? Werden damit
auch neue inhaltliche Akzente gesetzt und welche positiven Vorerfahrungen gibt es in NRW bereits dazu?
Zu diesen Fragen kommen Expert/innen aus den Bereichen Politik, Verwaltung und Kultur zu
Wort. Diskutieren Sie mit, denn Kulturpolitik braucht eine lebendige Debatte.
18:00 Uhr Come together
18:30 Uhr Begrüßung
Dr. Fritz Behrens MdL, Vors. des Forums Kultur und Kunst sowie des Kulturausschusses im
Landtag NRW
Dietmar Bell MdL
18:45 Uhr Impuls I
Petra Kammerevert MdEP, Mitglied im Ausschuss für Kultur, Jugend, Bildung, Medien und Sport
Impuls II
Prof. Dr. jur. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR.2010
Impuls III
Andreas Bialas MdL, Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion
19:15 Uhr Auftritt: Tanzgruppe des Projekts „Sommertanz“
19:25 Uhr Europäische Kulturförderung in der Praxis – eine Gesprächsrunde
Sabine Bornemann, Leiterin des Cultural Contact Point Germany
Peter Carp, Intendant des Theater Oberhausen
Kurt Eichler, Geschäftsführer der Kulturbetriebe Dortmund, Stellv. Vorsitzender des
EUROCITIES-Kulturausschusses
Nachfragen und Beiträge aus dem Publikum sind sehr erwünscht!
Moderation: Peter Grabowski, WDR
21:00 Uhr Ende der Veranstaltung und Fortsetzung der Gespräche bei einem Imbiss
Um Anmeldung wird gebeten:
Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung GPI
Sylvia Rutkowski
53170 Bonn
[email protected]
Tel.: 0228 883-7206
Fax: 0228 883-9208
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 10 von 18
Stadt Eggenfelden
Ausstellung HRDLICKA Andenken
bis 4. September 2011, SchlossÖkonomie Gern, Gotischer Kasten, Hofmark 45, 84307
Eggenfelden
Eine hochkarätige Ausstellung mit Arbeiten des bedeutenden österreichischen Bildhauers, Grafikers und Malers Alfred Hrdlicka gemeinsam mit zwölf seiner ehemaligen Schüler. Dazu werden
Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen von Alfred Hrdlicka gezeigt. Die Ausstellung gibt
erstmals Einblick in seine Lehrtätigkeit. Zu sehen gibt es außerdem den eigenständigen Teil
„Hrdlicka ungestört“ Originalfotos der Fotografin Bettina Secker.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von: Dr. Josephine Gabler (MMK Passau),
Prof. Dr. Friedhelm Mennekes, Prof. Dr. Wieland Schmied, Dietmar Kolb (Alfred Hrdlicka-Archiv).
Öffnungszeiten: Di-Fr, 10-12 Uhr und 15-18 Uhr, Sa/so 13-18 Uhr
Infos: [email protected]
www.SchlossOekonomie.de
Vorschau
29. Lange Nacht der Museen in Berlin
am Samstag, 27. August 2011, 18.00 bis 2.00 Uhr
Das Willy-Brandt-Haus ist erstmals dabei!
Tickets online ab 1. August 2011 auf www.museumsportal-berlin.de
Programm zum Download ab Mitte Juli 2011: www.lange-nacht-der-museen.de/
Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 11 von 18
Aktuelles
Pressemitteilung der AG Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion vom
22.06.11 - 746
SPD begrüßt die Freilassung von Ai Wei Wei
Zu den Meldungen zur Freilassung von Ai Wei Wei gegen Kaution erklären der Sprecher der
Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion Siegmund Ehrmann und die Berichterstatterin für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Ulla Schmidt:
Wir begrüßen die Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Wei Wei. Wir hoffen, dass es ihm
gut geht und er bald seine Familie und Freunde wiedersehen kann.
Seine Festnahme vor mehr als zwei Monaten war absolut unverständlich und befremdlich. Völlig
zu Recht stieß seine Verhaftung auf breiten Protest weltweit und in Deutschland.
Zwischenzeitlich wurde Ai Wei Wei an einem unbekannten Ort festgehalten, weitgehend ohne
Kontakt zur Außenwelt. Ein solches Vorgehen widerspricht nicht nur in seinem Fall rechtsstaatlichen Gepflogenheiten. Bis heute wurden keine Details vorgelegt, um die gegen Ai Wei Wei erhobenen Vorwürfe zu belegen.
Es bleibt abzuwarten, wie die chinesische Regierung in diesem und anderen Fällen zukünftig
agiert. Wir erwarten, dass die Einhaltung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit für die
chinesische Führung eine zentrale Bedeutung haben.
www.spdfraktion.de
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Pressemitteilung der AG Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion vom
16.06.11 - 715
Musikförderung des Bundes muss auch kulturelle Bildung umfassen
Zum "Tag der Musik" erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPDBundestagsfraktion Siegmund Ehrmann:
Das Motto des diesjährigen Tags der Musik - "Ohne Musik keine Bildung" könnte ebenso umgekehrt formuliert werden: Ohne Bildung keine Musik. Die musikalisch-ästhetische Bildung, im weitesten Sinne die gesamte kulturelle Bildung, ist eine wesentliche Voraussetzung für Kinder und
Jugendliche, Zugang zu Musik zu haben. Unabhängig von der sozialen Herkunft und vom Geldbeutel der Eltern sollte es allen Kindern und Jugendlichen möglich sein, ihren eigenen Weg zur
Musik zu finden. Sie erfahren damit nicht nur eine soziale Bereicherung durch das gemeinsame
Musizieren, Proben und Hören, sondern verstehen gleichzeitig besser, was es bedeutet, künstlerisch und kreativ zu sein.
Die Bedeutung der kulturellen Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung ist mittlerweile vielfach
erwiesen. Zwar hat auch die Bundespolitik diese Bedeutung längst anerkannt, jedoch fehlt nach
wie vor eine mutige und auch konzeptionell auf die Bedeutung des Themas abgestimmte KulturKulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 12 von 18
und Bildungspolitik des Bundes. Die häufig wiederholte Aufzählung dessen, was alles bereits
geschieht, offenbart vielmehr das punktuelle Klein-Klein in der Förderung.
Genauso verhält es sich im gesamten Bereich der Musikförderung des Bundes. Ein ganzheitliches Musikförderkonzept des Bundes liegt nicht vor. Darin müßten neben Rahmenbedingungen
musischen Schaffens und klaren Schwerpunkten in der Förderpolitik des Bundes auch die gezielte Förderung der musikalisch-ästhetischen Bildung enthalten sein.
Mit einer (Drs. 17/4901 Große Anfrage Musikförderung durch den Bund) zur Musikförderung
durch den Bund hat sich die SPD-Bundestagsfraktion dieses Themas angenommen. Die Antwort
der Bundesregierung wird für Herbst 2011 erwartet.
www.spdfraktion.de
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Pressemitteilung des Kulturforums der Sozialdemokratie Saarland vom 9.6.2011
Bürgerbeteiligung spielt bei Jamaika keine Rolle - Kulturforum der Sozialdemokratie lehnt
Novelle des Denkmalschutzgesetzes ab
Als "zu kurz gesprungen" bezeichnet das Kulturforum der Sozialdemokratie Saarland die soeben
in den saarländischen Landtag eingebrachte Novellierung des Saarländischen Denkmalschutzgesetzes. "Als Umweltministerin hat Frau Peter ihre Handschrift hinterlassen, für eine Verbesserung des in die Kritik geratenen Denkmalschutzes hat sie nicht den kleinen Finger gerührt", kritisiert der Vorsitzende Dr. Burkhard Jellonnek die missglückte Gesetzesänderung. Weder habe
man die unter anderem von Saarländischen Städte- und Gemeindetag dringend eingeforderte
Wiedereinführung der Unteren Denkmalschutzbehörden berücksichtigt, noch sei der Landesdenkmalrat entscheidend gestärkt worden. "Ihn nur zu hören, lässt weitere krasse Fehlentscheidungen wie die Ausschlachtung der Bergwerksdirektion auch für die Zukunft befürchten - eine
Berücksichtigung öffentlicher Interessen durch einen gestärkten Landesdenkmalrat am Entscheidungsverfahren sieht anders aus," kritisierte der Vorsitzende Dr. Jellonnek die eingebrachte Gesetzesnovelle. Die weiterhin aufrecht erhaltene Allmacht des Landeskonservators, gleichzeitig
zuständig für Fach- und Vollzugsfragen, schreibt nunmehr die Ohnmacht des Bürgers fort.
Nachdem sich die Interessen der Umweltministerin am Denkmalschutz in der Wärmedämmung
erschöpften und die Jamaika-Regierung im Ministerrat den ungenügenden Gesetzentwurf
durchgewunken hat, hofft das Kulturforum der Sozialdemokratie nun, dass wenigstens die Abgeordneten des Landtags kalte Füße bekommen und dem Gesetz ihre Zustimmung verweigern.
Denn das Saarland habe nicht so viele Kulturdenkmäler, als dass man weitere aufs Spiel setzen
dürfe. Schließlich sei auch das Saarland ein Kulturstaat.
Kontakt: Dr. Burkhard Jellonnek
Kulturforum der Sozialdemokratie Saarland
Tel. 0170-9042059
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Kulturforum der Sozialdemokratie / Newsletter_101_vom_23062011.doc / Seite 13 von 18
zwd-Magazin für Kulturpolitik 5/2011
Übersicht über die Kulturarbeit in den Parteien
Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe des zwd-Magazins KMP ist der Vergleich der
kulturpolitischen Aktivitäten der Parteien – u. a. mit einer Selbstdarstellung des Kulturforums der
Sozialdemokratie. Außerdem empfehlen wir den Beitrag über die gemeinsame Veranstaltung von
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus und Kulturforum „Der arme Poet – Sinnbild oder Vorbild für die
Veränderung der Arbeitswelt?“ im Mai 2011 Ihrer Aufmerksamkeit.
Mehr im Internet unter: www.kultur.zwd.info
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Veranstaltung „Der arme Poet – Sinnbild oder Vorbild für die Veränderung der
Arbeitswelt?“ vom 12. Mai 2011 in Berlin
Dokumentation des Statements von Johannes Jakob, Deutscher Gewerkschaftsbund:
Soziale Sicherung für Selbstständige
In den letzten 30 Jahren ist die Arbeitswelt einem gewaltigen Wandel unterworfen. Dadurch hat
sich nicht nur die Situation der abhängig Beschäftigten geändert, sondern auch die Situation der
Selbstständigen. Der Selbstständige ist heute nicht mehr nur der Unternehmer (mit mehreren
Angestellten) sondern häufig auch ein Soloselbstständiger, andere sagen auch Arbeitskraftunternehmen. Insgesamt versuchen 2,3 Mio. Personen auf diese Weise ihren Lebensunterhalt zu
verdienen.
Doch die soziale Sicherung ist auf die Situation der Soloselbstständigen nicht zugeschnitten.
Anders als in anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland keine Grundsicherungssysteme worauf aufbauend eine soziale Sicherung deutlich einfacher möglich wäre. Die soziale Sicherung muss also vom weit überwiegenden Teil der Soloselbstständigen vollständig allein finanziert werden.
Andererseits ist die soziale Sicherung in Deutschland an die Arbeit gebunden. Dies gilt für abhängig Beschäftigte, deren Kosten für die soziale Sicherung als Lohnnebenkosten bzw. Abzüge
vom Einkommen finanziert werden, ebenso für Selbstständige, die ihre soziale Sicherung aus
dem erwirtschafteten Einkommen bestreiten müssen.
Das Problem ist allerdings, dass gerade Soloselbstständige vielfach keine auskömmlichen Einkommen erreichen und deswegen an der sozialen Sicherung sparen müssen, weil sie sich diese
schlichtweg nicht leisten können. Die Einkommen der Selbstständigen spreizen enorm. Es gibt
Wenige, die sehr gut verdienen, aber eine relativ große Gruppe von Selbstständigen, deren Einkommen deutlich unter dem Durchschnittseinkommen liegt. Das Medianeinkommen der Selbstständigen liegt bei rd. 14.000 Euro im Jahr, während das der abhängig Beschäftigten bei 22.400
Euro im Jahr liegt. Rund 100 000 verdienen sogar so wenig, dass ihre Einkommen mit Hartz IV
aufgestockt werden muss.
Ähnlich prekär ist die Lage der Künstler. So werden die Jahresdurchschnittseinkommen, die bei
der Künstlersozialkasse verbeitragt werden, mit 13.700 Euro angegeben. Bei den Berufsanfängern liegt das Einkommen sogar nur bei 11.000 Euro.
Ursache für diese Entwicklung ist, dass die Auftraggeber versuchen, zunehmend Risiken auf die
Selbstständigen zu verlagern, aber auch die Zahl der Marktteilnehmer (auch aufgrund der ansonsten bescheidenen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt) deutlich größer geworden ist. Während
vor rd. 30 Jahren noch 80 Prozent der Musiker fest angestellt waren, sind es heute weniger als
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50 Prozent. Bei anderen Künstlern sieht es nicht besser aus, soweit sie nicht ohnehin in der Regel selbstständig arbeiten.
Doch die Entwicklung geht weiter. Musiklehrer, Journalisten, Dozenten, die früher in der Regel
fest angestellt waren, arbeiten heute häufig freiberuflich, weil es keine Festanstellungen mehr
gibt. Die Interessen und Probleme dieser verschiedenen Gruppen sind höchst unterschiedlich.
Deswegen ist eine einheitliche Interessenvertretung schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Dies hat zur Folge, dass diesen Gruppen eine Lobby- oder Organisationsmacht fehlt, um ihre
Interessen durchzusetzen. Vielfach werden nur Hungerentgelte bezahlt, leider auch von Stellen,
die staatlich beeinflusst sind. So wurde etwa für Dozenten in Integrationsmaßnahmen ein Stundensatz von 15 Euro pro Unterrichtsstunde festgelegt, der nicht selten von den Bildungsträgern
noch unterlaufen wird. Darin enthalten ist bereits die Vorbereitungszeit und von diesem Einkommen muss die soziale Sicherung und die Steuer gezahlt werden.
Es ist nachvollziehbar, dass die daraus abgeleitete soziale Sicherung ebenfalls nur prekär sein
kann. Eine schon etwas ältere Untersuchung des IMU-Instituts fand heraus, dass 22 Prozent der
befragten Kultur- und Medienschaffenden über keinerlei Renten- und Lebensversicherung oder
Vermögen verfügen. Forscher gehen davon aus, dass mindestens 12 Prozent aller Selbstständigen keine ausreichende Alterssicherung haben. Erschwert wird das Problem dadurch, dass immer öfter verschiedene Erwerbsformen kombiniert werden müssen. So wird die selbstständige
Tätigkeit häufig abwechselnd ausgeübt mit abhängiger Beschäftigung, zwischenzeitlicher Arbeitslosigkeit – oft auch parallel gleichzeitig.
Während in den alten „verkammerten“ Berufen, mit Hilfe des Staates, Strukturen geschaffen
wurden, die auskömmliche Einkommen und eine angemessen soziale Sicherung versprechen,
werden die neuen Selbstständigen vom Gesetzgeber weitgehend im Regen stehen gelassen.
Während für die alten Berufe z. B. Honorarordnungen gelten, dürfen die neuen Selbstständigen
noch nicht einmal Preisabsprachen treffen, weil dies gegen das Kartellrecht verstößt.
Eine Ausnahme bietet der § 12 a des Tarifvertragsgesetzes für sog. arbeitnehmerähnliche Freie.
Arbeitnehmerähnliche Freie sind Selbstständige, die die Hälfte ihres Einkommens (im Medienbereich zu einem Drittel) bei einem Auftraggeber verdienen. Diese Personen gelten als wirtschaftlich abhängig und sozial schutzbedürftig – Gewerkschaften dürfen deswegen Kollektivvereinbarungen für sie abschließen. Derartige Tarifverträge gibt es - allerdings mit unterschiedlichem Sicherungsniveau - bei öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten sowie für Design und freie Journalisten an Tageszeitungen, dort aber längst nicht flächendeckend.
Es wird deutlich, dass bei der sozialen Sicherung der Selbstständigen Handlungsbedarf besteht.
Aus Sicht der Gewerkschaften muss auch aus Wettbewerbsgründen daran festgehalten werden,
dass auch bei Selbstständigen die soziale Sicherung aus Arbeitseinkommen finanziert werden
muss. Davon kann nur in einem sehr eingegrenzten Bereich, wie z. B. bei der Künstlersozialkasse abgewichen werden, wenn – wie in diesem Fall – ein öffentliches Interesse an den Ergebnissen der Arbeit besteht.
Die Verbesserung der sozialen Sicherung muss an zwei Punkten ansetzen.
Erstens müssen für die Selbstständigen Strukturen geschaffen werden, dass sie auch angemessene Honorare für ihre Arbeit durchsetzen können.
Zweitens muss die soziale Sicherung so umgebaut werden, dass auch gering verdienende
Selbstständige ausreichend abgesichert sind.
Aus Sicht der Gewerkschaften ergeben sich folgende Ansatzpunkte.
1. Durchsetzung des Arbeitnehmerstatus, wenn tatsächlich eine abhängige Beschäftigung vorliegt. Die Gewerkschaften schlagen vor, dass das Statusfeststellungsverfahren von Amts
wegen erfolgt, auch z. B. auf anonyme Anzeige. Durch das derzeitige Verfahren können abhängige Selbstständige unter Druck gesetzt werden, auf ein Statusfeststellungsverfahren zu
verzichten, indem ihnen gedroht wird, die Aufträge ansonsten zu beenden. Durch Klärung
des Status können viele Selbstständige in das System der Sozialen Sicherung eingebunden
werden.
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2. Für Künstler reicht dies allein nicht aus. Hier muss darüber nachgedacht werden, dass über
Branchensysteme die Einkommen stabilisiert werden. So können zum Beispiel in Branchen,
in denen kurzfristig hohe Honorare anfallen, diese über einen längeren Zeitraum gestreckt
werden, so dass die Soziale Sicherung bestehen bleibt.
3. Es kann nicht hingenommen werden, dass über die Auslagerung von Arbeit die Risiken weitgehend privatisiert werden und gleichzeitig auch die Honorare auf ein Minimum gedrückt
werden. Deswegen sollte auch – wo möglich – über staatlich festgesetzte Mindesthonorare
nachgedacht werden. Dies wäre analog des gesetzlichen Mindestlohnes. Dies Modell gibt es
z. B. in Österreich im Bereich der Weiterbildung.
4. Für alle Bereiche, in denen Soloselbstständige tätig sind, muss die Zulassung von Kollektivvereinbarungen ermöglicht werden. In den Kollektivvereinbarungen werden gleichzeitig Mindesthonorare für die entsprechenden Tätigkeiten festgesetzt.
5. Gleichzeitig müssen Selbstständige sich besser organisieren, damit diese Kollektivvereinbarungen auch zustande kommen. Hierfür bieten die Gewerkschaften aber auch ev. Branchenverbände eine Möglichkeit.
Selbstständige können sich in den Gewerkschaften organisieren und so ihre Interessen bündeln. Die Gewerkschaften des DGB treten mit unterschiedlicher Ausprägung auch für die Interessen von Selbstständigen ein. So sind z. B. in der Gewerkschaft ver.di bereits 30.000
Selbstständige organisiert. Gleichfalls hat ver.di Kollektivvereinbarungen, z. B. mit den großen Rundfunkanstalten und einigen Zeitungsverlagen. Diese Bemühungen müssen auch auf
andere Gruppe von Selbstständigen ausgeweitet werden. Die meisten Soloselbstständigen
sind genauso schutzbedürftig, wie abhängig Beschäftigte.
6. Die soziale Sicherung muss den Bedürfnissen von Selbstständigen entgegenkommen. Eine
Ausweitung des Modells der Künstlersozialkasse auf alle Selbstständigen ist keine Lösung
und würde die Künstlersozialkasse wahrscheinlich gefährden. Die Einbringung von Steuergeldern ist nur in einem eng gehaltenen Rahmen vertretbar.
Dennoch sollte die Idee der Auftraggeberabgabe auch für andere Selbstständige übernommen werden. Die Gewerkschaften schlagen vor, zumindest für die Kranken- und Rentenversicherung die Auftraggeber durch eine Umlage auf die Honorare an den Kosten zu beteiligen. Dies soll zumindest immer dann gelten, wenn die Auftraggeber selbst Unternehmen
oder staatliche Stellen sind. Bei Privatkunden ist das Verfahren zu aufwändig, in diesem Fall
muss die soziale Sicherung weiterhin im Preis einkalkuliert werden. Die Auftraggeberabgabe
würde die Attraktivität der Rentenversicherung für Selbstständige enorm erhöhen, weil sie
nur einen Teil des Beitrags selbst aus den Honoraren finanzieren müssen, während der andere Teil aus der Abgabe finanziert wird.
Gegen die Auftraggeberabgabe wird eingewandt, dass dies zu einer Senkung der Honorare
führen könnte. Dieses Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Sinnvoll wäre daher,
die zusätzliche Abgabe nicht dem individuellen Verhandlungsgeschick des Einzelnen zu
überlassen, sondern durch ein Einzugssystem zu institutionalisieren. Es kann zudem davon
ausgegangen werden, dass die Auftraggeberabgabe die Durchsetzungsmöglichkeiten der
Selbstständigen stärkt, auch dadurch, dass sie die Kosten der Sozialen Sicherung transparenter macht.
7. In der Krankenversicherung muss angestrebt werden, dass die Beiträge auf Grundlage der
tatsächlich erzielten Einnahmen – und nicht wie bislang von einem „angenommenen Mindesteinkommen“ – berechnet werden. Die Mindestbeiträge für Selbstständige müssen soweit
gesenkt werden, dass auch Geringverdiener die Beiträge finanzieren können.
8. In der Arbeitslosenversicherung fordern die Gewerkschaften für Gründer über einen längeren
Zeitraum, von drei Jahren (bisher gilt dies nur im ersten Jahr), einen reduzierten Beitrag auf
der Basis von 50% der Durchschnittseinkommen (Bezugsgröße). Im Leistungsfalle muss für
alle die Leistung entsprechend der Beiträge (100 % der Bezugsgröße) gewährt werden. Das
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Arbeitslosengeld entspricht dann dem Arbeitslosengeld, das ein Beschäftigter mit durchschnittlichen Einkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze erhalten würde. Heute wird die Leistung
bei Arbeitslosigkeit (Auftragsmangel) abhängig vom Qualifikationsniveau der Selbstständige
gezahlt. Bei gleichzeitig einheitlichen Beiträgen ist dies nicht nachvollziehbar. Diese Regelung
würde zumindest in der Gründungsphase die Beiträge erschwinglicher machen.
9. Längerfristig müssen die sozialen Sicherungssysteme in die Bürgerversicherung (Krankenversicherung) bzw. in die Erwerbstätigenversicherung (Rentenversicherung) überführt werden. Merkmal dieser Erweiterung ist, dass weitere Einkommen in die Finanzierung einbezogen werden und gleichzeitig alle Bürger versichert sind. Die Bürgerversicherung bzw.
Erwerbstätigenversicherung würde die Probleme der Selbstständigen deutlich mindern.
Buchtipp
Nicole Glocke
Erziehung hinter Gittern
Schicksale in Heimen und Jugendwerkhöfen der DDR
Mitteldeutscher Verlag Halle 2011
336 S., KlBr., 16,90 €
ISBN 978-3-89812-782-0
Sie haben keine Lobby, kaum öffentliche Unterstützung. Sie wurden Opfer in der DDR und sind es
heute, über Jahrzehnte traumatisiert, noch immer.
Rund 300.000 Kinder und Jugendliche kamen über
die Jahre in der DDR in Erziehungsheime. Zum Teil
ohne Wissen der Eltern oder gegen deren Willen
sollten sie, begleitet von massiven Übergriffen, in
diesen Heimen "umerzogen" werden. Wer aufbegehrte, erlebte Gewalt. Wer rebellierte, wurde verlegt. Wer gegen die "Regeln" verstieß, kam in den Jugendwerkhof. Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau, der einzige dieser Art in der DDR, wurde von seinen Insassen als Hölle erlebt
und hat sich angesichts der erfahrenen Misshandlungen tief in die Seelen der jungen Menschen
eingebrannt.
In diesem Buch berichten Betroffene zum Teil erstmals ausführlich über das Erlebte und offenbaren geradezu schockierende Details. Dabei wird deutlich, dass das in Torgau praktizierte Regime
keine Ausnahme, sondern Teil eines perfiden Systems war. Denn auch Erziehung hinter Gittern
konnte nicht leisten, was eine ganze Gesellschaft nicht vermochte: Nonkonformität zuzulassen.
Insofern ist dieses Buch ein Lehrbuch, ein Buch gegen das Vergessen.
Mit einem Nachwort des Bürgerrechtlers Stephan Hilsberg.
Besprechung: http://www.ndr.de/kultur/literatur/buchtipps/hintergittern101.html
Die Autorin
Dr. Nicole Glocke, geb. 1969 in Bochum, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Berlin. Nach dem
Studium der Geschichte und Politikwissenschaft sowie einer Promotion arbeitete sie zwischen
1998 und 2002 als Abgeordnetenmitarbeiterin im Bundestag. In ihren Publikationen beschäftigt
sie sich vor allem mit deutsch-deutscher Zeitgeschichte.
Das Buch kann portofrei über die vorwärts:buchhandlung + antiquariat GmbH im Willy-BrandtHaus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin (Stichwort: Kulturforum) bezogen werden.
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Telefon: 030 / 252 99 871
Fax : 030 / 252 99 872
e-mail : [email protected]
www.vorwaerts-buchhandlung.de
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