Reisebericht Mexiko 28.02.2012 - 27.03.2012 Privatreise (zeitweise

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Reisebericht Mexiko 28.02.2012 - 27.03.2012 Privatreise (zeitweise
Reisebericht Mexiko 28.02.2012 - 27.03.2012
Privatreise (zeitweise mit Mietwagen); gebucht über MEXTROTTER
Teilnehmer: Margarete Heinen-Peuser (62 Jahre); Verfasserin des Berichts
Felix A. Peuser (68 Jahre)
ein weiteres befreundetes Ehepaar (etwa gleiches Alter wie wir)
Vorbemerkung: Mein Mann Felix hat im Hinblick auf die "unterdrückte" Minderheit der Raucher
einige für Raucher interessante Anmerkungen eingefügt. 
Reiseplanung:
Bei unserer Reiseplanung hatten wir nicht damit gerechnet, dass es für Mexiko so wenige
kleine Spezialanbieter gibt, die eine individuell geplante Reise organisieren können. Für den
asiatischen und afrikanischen Raum findet man stets zahlreiche Spezialagenturen, die
weitestgehend die Reisewünsche der Kunden umsetzen können und wollen. Nicht so für
Mexiko!
Bei Mextrotter fanden wir die größte Flexibilität und Bereitschaft, auf unsere Wünsche
einzugehen, sodass unsere Reisevorstellungen hier gut verwirklicht werden konnten. Deshalb haben wir uns auch für diesen Veranstalter entschieden. Besonders gut gefallen hat
uns auch die Möglichkeit, dass wir unseren Mietwagen auch für nur einige Tage mit Fahrer
buchen konnten (für die stressigen Fahrten im Großraum Mexiko-City). In der restlichen Zeit
der Mietwagennutzung steuerten wir den Wagen selbst. Diese Alternativmöglichkeiten
bieten den größtmöglichen Komfort bei Fahrten mit einem Mietwagen.
Allgemeine Erfahrungen:
Wir alle fanden unsere Reise interessant, abwechslungsreich und trotzdem erholsam, da wir
das Programm bewusst nicht zu umfangreich gestaltet und uns somit viele Freiräume
gelassen hatten.
Insgesamt hat uns Mexiko sehr gut gefallen. Das Land bietet viele unterschiedliche Eindrücke, die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. An keinem Ort und zu keiner Zeit
haben wir uns irgendwie gefährdet oder bedroht gefühlt. Auffallend war allerdings eine sehr
hohe Polizeipräsenz in den Städten.
Überrascht waren wir von der Tatsache, dass nur wenige Mexikaner Englisch sprechen.
Selbst im Tourismusbereich verstehen viele Mitarbeiter nur Spanisch - und verstehen oder
sprechen nur sehr eingeschränkt Englisch.
Wir fanden den Straßenverkehr nicht sooo schlimm, wie wir aufgrund diverser Beschreibung
auf Internet-Seiten erwartet hatten. Natürlich hat der Moloch Mexico-City ein gewaltiges
Verkehrsaufkommen mit Staus auf allen Straßen, aber der Verkehr ist prinzipiell auch nicht
schlimmer als in Athen, Palermo, Kuala Lumpur oder Bangkok. Der Fahrstil der Einwohner
unterscheidet sich nicht sehr von dem in anderen "exotischen" Ländern. In mancher Hinsicht ist er sogar entspannter als bei uns in Deutschland, denn bei allem "Gedränge" wird
doch sehr rücksichtsvoll gefahren - nach dem Motto: "Andere leben lassen und Fehler
verzeihen". Außerhalb der Hauptstadt ist das Fahren überhaupt kein Problem - erst recht
nicht auf Yucatan, wo man zeitweise allein auf der Straße ist. Nur die vielen TOPES sind
sehr gewöhnungsbedürftig - man muss halt ständig sehr konzentriert sein und darf keine der
manchmal nicht beschilderten Schwellen (und keines der vielen Schlaglöcher) übersehen.
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Zu den einzelnen Stationen:
Mexiko-City
Das Hotel Hampton Inn hat eine sehr günstige Lage für Besichtigungen im historischen
Zentrum. Das sorgfältig restaurierte Gebäude im Kolonialstil bietet dem Hotelstandard entsprechend zweckmäßig ausgestattete Zimmer. Unsere Zimmer lagen in der 5. Etage nach
hinten und waren trotz Innenstadtlage sehr ruhig. Nicht gefallen hat uns, dass man keines
der Fenster öffnen konnte. So ist man zur Frischluftzufuhr auf die Klimaanlage angewiesen, die nur in
einem unserer beiden Zimmer recht ruhig arbeitete.
Der große Vorteil dieses Hotels ist jedoch, dass es
auch Zimmer mit zwei Betten (2 Queen-Size) hat;
diese Bettenausstattung ist für unruhige Schläfer
wesentlich angenehmer als ein Bett (z.B. King-Size)
mit nur einer durchgehenden Matratze. Bei der
Buchung muss man unbedingt darauf hinweisen,
Hotel Hampton Inn
welche Bettenausstattung man wünscht.
Stimmungsvoll fand ich die Fahrt mit dem verglasten Lift durch den hohen Innenhof mit
seinen kunstvoll geschmiedeten Gittern zur Begrenzung der innenläufigen Hotelkorridore.
Ein Minuspunkt: Das Frühstück ist wenig vielfältig. Die täglich angebotenen Rühreier waren
"furztrocken" und schmeckten nach "Bayer" oder "BASF". Ich weiß nicht, ob die Rühreier
aus frischen Eiern mit irgendwelchen Zusätzen hergestellt waren, oder ob es sich um
"Industriemasse aus dem Eimer" handelte.
Leider war die Dachterrasse (Raucherbereich) wegen Renovierungsarbeiten nur eingeschränkt (ohne Service) nutzbar. Der Blick von dieser Terrasse ist uninteressant, aber die
Terrasse ist ansprechend möbliert und mit großen Pflanzen und Sonnensegeln ausgestattet. Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, kann man hier sicher abends in recht
angenehmer Atmosphäre sitzen.
Die Dachterrasse des Holiday Inn am Zocalo bietet einen wesentlich interessanteren und
sehr schönen Blick auf den Platz (Zocalo) und die Kathedrale. Die bauliche Ausstattung des
Holiday Inn gefiel mir aber nicht so gut wie im ähnlich angelegten Hampton Inn.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Mexico-City sage ich nicht viel. Sie sind schließlich in jedem
Reiseführer ausführlich beschrieben.
Die Fahrt mit dem Turibus bietet einen guten ersten Überblick über die Stadt und die Möglichkeit der Fahrtunterbrechung an allen interessanten Stellen. Wegen der vielen Staus in
Mexico-City sollte man bei Unterbrechungen der Fahrt einplanen, dass der Bus oft mit Verspätung an den Haltestellen ankommt, dass man
also manchmal durchaus länger warten muss verständlicherweise.
Wir beschränkten uns auf den Besuch von nur einigen der vielen Sehenswürdigkeiten, bei denen wir
allerdings recht viel Zeit verbrachten. Wir besichtigten unter anderem den Palacio National mit den
sehr eindrucksvollen Wandbildern von Diego Rivera,
die Kathedrale und einige andere. Die Überreste
Wandbild im Palacio National
des Templo Major fanden wir nicht besonders
interessant. Das Anthropologische Museum ist jedoch unserer Meinung nach unbedingt
ein "Muss". Auch das Museum der Frieda Kahlo in Coyoacan ist einen Besuch wert.
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Eigentlich sollte unser Mietwagenfahrer uns zum Embarcadero Cuemanco des Parque
Ecologico von Xochimilco bringen, wo wir eine kleine Tour mit dem Boot machen wollten.
Das Embarcadero Cuemanco ist laut unserem Reiseführer die richtige Station, um per
Boot "mit etwas Abstand zum Trubel das schöne und friedliche Naturschutzgebiet des
Parque Ecologico zu durchfahren". Obwohl wir unseren Fahrer über unsere Absicht schon
am Tag vorher informiert hatten (und sicher wusste
er es auch schon viel früher von Mextrotter), lud er
uns an dem "üblichen" Anlegeplatz im Zentrum von
Xochimilco aus, wo ein schlimmer Trubel herrschte.
In jedem Führer steht, dass die schwimmenden
Gärten an dieser Station am Wochenende total
überlaufen sind. Die Boote fuhren in engstem
Abstand im Stop-and-go-Verkehr und kamen kaum
von der Stelle, man sah vor lauter Gedränge oft die
Rummel in den schwimmenden
Ufer nicht. Wir waren also genau da gelandet, wo ich
Gärten von Xochimilco
auf keinen Fall hin wollte. Meine Mitreisenden
nahmen's mit Humor und meinten, diesen Rummel
müsse man mal gesehen haben, sonst könne man es sich nicht vorstellen.
Wichtig also: Sollten Sie mit einem Fahrer zum Embarcadero Cuemanco im Parque
Ecologico von Xochimilco fahren wollen, so vergewissern Sie sich vorher, ob er wirklich die
"richtige" Station und den Weg dahin kennt. Das ist
jedoch sicher nicht einfach, wenn der Fahrer - wie
unserer - nur Spanisch spricht und der Gast - wie wir
- diese Sprache nur wenig beherrscht.
Sonnenpyramide in Teotihuacan
Teotihuacan ist natürlich ein Highlight! (Mein Mann
hat als Einziger von uns die Mond- und die Sonnenpyramide bestiegen ---- und hatte vier Tage danach
Muskelkater bis in die Pobacken.) Wichtig: Sehr
interessante Bauteile und Skulpturen sind im anthropologischen Museum in Mexico-City ausgestellt.
Restaurants in Mexico-City:
La Casa de las Sirenas hinter der Kathedrale ist zwar teuer, aber gut. Sehr schön sitzt man
auf der Dachterrasse (Raucherbereich).
Auch das Azul Historico in der Isabel La Catolica 30 im Zentrum bietet eine gute Küche
und ein schönes Ambiente in einem geschmackvoll restaurierten Innenhof im mittleren
Preisniveau (Nichtraucher).
Vom gleichen Innenhof gelangt man in das Restaurant Padrinos, ebenfalls mit sehr guter
Küche und sehr gepflegter Ausstattung sowie einem schönen Innenhof mit begrünten
Wänden (Innenhof: Raucherbereich). Allerdings ist das Preisniveau hoch, mindestens so
hoch wie im Casa de las Sirenas.
Wenig begeistert hat uns das Cafe de Tacuba in der gleichnamigen Straße. Das stilvolle
Ambiente mit den Talavera-Kacheln ist auf den ersten Blick urig, aber die Küche war nicht
überzeugend. Zudem ertönte den ganzen Abend zu laute Musik, und ständig - auch während des Essens - wurde mit einem Schrubber und Reinigungsmittel gewischt. Beides war
der Gemütlichkeit keineswegs förderlich. Insgesamt erweckte das Lokal den Eindruck eines
reinen "Touristenschuppens".
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Cuernavaca und Umgebung
Das Hotel La Casa Azul ist wirklich ein Juwel. Man würde nie erwarten, dass inmitten der
Stadt (ca. 10 Gehminuten zum Zentrum) ein so ruhiges und bezauberndes Hotel mit einem
recht günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis liegt. Sobald man die Eingangstür durchschritten
hat, landet man in einer wahren Idylle. Die weißen Häuser (zur Straße hin blau) sind Teil
eines ehemaligen Klosters und gruppieren sich um zwei Innenhöfe. In beiden befindet sich
ein Pool. Jedoch stehen nur an einem Pool bequeme Liegen. Im zweiten Innenhof ist der
Garten schöner und stärker bepflanzt. Auf diesen Innenhof geht auch die Terrasse
(Raucherbereich) des offenen Restaurants hinaus.
Das Essen dort ist nicht schlecht, aber mehr Auswahl
und bessere Qualität findet man in der Stadt.
In den schattigen Arkadengängen, von denen es zu
den Zimmern geht, laden überall Sitzgruppen und
dick gepolsterte Sofas zum Verweilen ein.
Die geräumigen Zimmer sind sehr geschmackvoll
eingerichtet, die moderne Ausstattung wird mit
Innenhof im Casa Azul
Möbelstücken und Dekorationen aus jeweils einer
Provinz Mexikos ergänzt, sodass alle Räume unterschiedlich gestaltet sind. Wir hatten die beiden gewünschten Zimmer erhalten, eine JuniorSuite und eine Suite, beide im Obergeschoss. Wir waren mit unserer Wahl sehr zufrieden
und können das Hotel unbedingt weiterempfehlen.
Die Stadt weist viel Atmosphäre auf. Es macht Spaß, hier zu bummeln und die Kathedrale,
das Museo Robert Brady und den Jardin Borda zu besuchen. Auch ein Besuch der riesigen Markthalle ist ein Erlebnis, wenn man denn einmal den "richtigen" Eingang zum Markt
gefunden hat -- und auch den gewünschten Ausgang wieder findet.
Die kleine Stadt Taxco ist sicher einen Besuch wert - auch wenn man kein Silber kaufen
möchte, denn das alte Städtchen bietet viel Flair. Am besten fährt man nicht am Wochenende dorthin, da dann sehr viele Menschen durch die
engen Straßen drängeln. Die Aussicht über das Land
ist von Taxco aus sehr schön.
Bekannt ist das Städtchen für die große Auswahl an
Silberschmuck und -gegenständen. Wir haben kleine
Geschenke dort eingekauft und dabei festgestellt,
dass es durchaus Preisunterschiede von bis zu 30 %
bei gleicher Qualität gibt. Es lohnt sich also, in mehreren Geschäften nachzusehen (nicht nur auf der
Blick auf Taxco
Hauptstraße oder am zentralen Plaza Borda) - und
auch ein bisschen zu handeln.
Restaurants in Cuernavaca:
Zum Essen waren wir meist im Casa Hidalgo mit großer Terrasse (Raucher) oder in der
Trattoria Marco Polo mit zwei Balkonen (einer zur Straße, einer zum Innenhof; beide Nichtraucherbereiche). Beide sind empfehlenswert. Das Restaurant Gaia (oder Caia?) war übrigens zu unserer Zeit dauerhaft geschlossen. Ob und ggf. wann es wieder öffnet, stand nicht
an der Tür.
Merida und Umgebung
Auch das Hotel Hacienda Misne traf genau unseren Geschmack. Sehr schön ist die weite,
parkähnliche Anlage mit dem hübschen Pool, wo man sich nach den Besichtigungen erfrischen und erholen konnte. Da wir fast die einzigen Gäste zu dieser Zeit waren, herrschte
kein Gedränge am Pool. Wenn das Hotel besser belegt ist, dürfte die Ausstattung mit nur
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vier Liegen am Pool etwas mager sein - auch wenn
die meisten Gäste tagsüber wohl auf Tour sind.
Leider war der Frühstückskaffee manchmal eine Zumutung (Farbe: wie Tee). Hier half nur die Reklamation beim Ober, dann gab es besseren - nicht aber
wirklich guten!
Pool in der Hacienda Misne (im
Hintergrund: Garden-Bungalows)
Die "Garden-Bungalows" mit zwei großen Betten
waren sehr großzügig geschnitten.
Das Highlight in dieser Gegend ist natürlich Uxmal.
Diese archäologische Stätte hat uns von allen drei
besuchten am besten gefallen, auch weil sie nicht so
touristisch überlaufen war und es dort keine Unmengen von Verkaufsständen gab wie z. B. in Chichen
Itza. Man konnte die Tempel und Gebäude in aller
Ruhe besichtigen. Ich fand Uxmal auch architektonisch am interessantesten und vielfältigsten von den
drei von uns besuchten Stätten.
Die Hacienda Ochil bietet einen netten Stop auf der
Rückfahrt von Uxmal nach Merida für eine Stärkung
Uxmal
oder Erfrischung - viel mehr aber nicht. Wesentlich
interessanter erschien uns die Hacienda Sotuta de
Peon, die wir im Rahmen einer mehrstündigen Führung besichtigten. Die Besichtigung ist zwar verhältnismäßig teuer, aber lohnenswert. Das Herrenhaus
ist zwar nicht mehr mit dem Originalmobiliar ausgestattet, aber mit alten Stücken aus früheren Kolonialhäusern gut wieder hergestellt. Die Hacienda vermittelt als einzige noch betriebsbereite Sisalplantage
Yucatans einen guten Eindruck über den VerarbeiSisalverarbeitung in der
tungsprozess. Auch die Seilherstellung kann man
Hacienda Sotuta de Peon
sehen. Mit einem Eselkarren (auf Schienen) geht es
durch die Agavenfelder zur Behausung eines alten
Mayamannes, der früher als Arbeiter auf der Plantage geschuftet hat. Er erzählte einiges
über sein Leben und die Arbeitsbedingungen früher, die wohl äußerst hart gewesen sein
müssen. Die Ureinwohner wurden früher wohl wie reine Sklaven behandelt. Naja, besonders gut geht's ihnen auch heute nicht ...
Es gibt auch eine Cenote, in der man baden kann, samt Duschen und Umkleiden.
Die hochgelobte Cenote Dzitnup bei Valladolid ist inzwischen so stark touristisch vermarktet (oder soll vermarktet werden), dass man es sich kaum vorstellen kann. Von einem neu
gebauten, riesigen Eingangs- und Kassenbereich (größer als in Uxmal) wird man weitergeleitet zu einer ebenfalls neu errichteten runden Markthalle mit zahlreichen Andenkenläden.
Der Zugang zur eigentlichen Cenote ist in diesem Neubau kaum zu finden. Da zur Zeit
unserer Besichtigung nur eine Handvoll Besucher da waren, wirkte das Ganze völlig überdimensioniert. Ich möchte es aber auch nicht gern bei starkem Besucherandrang erleben.
Vielleicht ist der Erlebnischarakter größer, wenn man in der Cenote badet, aber darauf
haben wir angesichts des etwas schwierigen Einstiegs über glitschige Stufen lieber
verzichtet.
Zu den Cenotes generell: In den Reiseführern wird so viel darüber geschrieben, dass man
wahrscheinlich zu viel davon erwartet. Sie sind schon interessant und sehenswert - abgesehen von der kitschigen Beleuchtung mit ständig wechselnden Farben -, dennoch war ich ein
wenig enttäuscht davon, weil wir während früherer Reisen viele andere Höhlen und Grotten,
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die sehr viel größer waren, gesehen hatten. Wahrscheinlich können wir die Bedeutung
dieser ständig Wasser führenden Becken für die frühere Bevölkerung nicht nachvollziehen
und wissen sie daher nicht entsprechend zu würdigen.
Chichen Itza
Bungalows im Hotel Mayaland
Das Hotel Mayaland ist zwar im Bereich des Haupthauses tagsüber recht rummelig, davon bekommt
man aber in dem weitläufigen Park, in dem die
Bungalows liegen, überhaupt nichts mit. Wichtig für
Raucher: Der gesamte Hotelbereich (auch im Freien)
ist Nichtraucherzone!!! Auf diesen Punkt sollte ein
Reiseveranstalter seine Kunden unbedingt hinweisen. Wir haben einen derartigen Hinweis bei
Mextrotter leider nicht gefunden oder (dann pardon
dafür) überlesen.
Der Bungalow mit unseren beiden Zimmern (mit je zwei Queen-Size-Betten) lag sehr ruhig
inmitten des gepflegten großen Gartens. Ein großer Swimmingpool mit Liegen, den nur
wenige Gäste benutzten, befand sich nur ca. 30 Meter vor der Terrasse.
Wenn nicht finanzielle Gründe es notwendig machen, sollte man unserer Meinung nach kein
Zimmer im Haupthaus buchen. Zwar sieht man von dort aus die Pyramidenspitzen, aber ab
spätestens 10 Uhr bis zum späten Nachmittag
herrscht ein Riesenlärm durch Busse und Touristen
auf dem großen Busparkplatz direkt davor.
Chichen Itza am frühen Morgen
Weil das Hotel direkt an einem Eingang zum archäologischen Bereich liegt, hat es natürlich den großen
Vorteil, dass man mit der Besichtigung der Stätte bereits um 8 Uhr (zum Öffnungstermin) beginnen kann.
So kann man sich das meiste noch in Ruhe ansehen.
Ab etwa 10 Uhr kommt der große Ansturm der
Tagesausflügler - und dann haben auch die einigen
hundert Andenkenverkäufer ihre Stände aufgebaut.
Das Dinner-Restaurant im Mayaland bietet gute Qualität, die Preise sind allerdings verhältnismäßig hoch - vor allem die für Wein.
Zum Essen ist eher die Hacienda Chichen (10 Gehminuten entfernt) zu empfehlen. Das
Ambiente ist sehr idyllisch, das Essen sehr gut und der Service hervorragend - und es hat
eine Raucherterrasse (Tisch auf der Terrasse vorbestellen!). Das Essen ist dort nicht generell preiswerter als im Mayaland - der Wein jedoch deutlich günstiger.
Auch das Städtchen Valladolid mit seinen hübschen, kleinen, farbenfreudigen Häusern hat
uns gut gefallen.
Holbox
Die Insel entsprach genau unseren Vorstellungen für einen relaxten Strandurlaub: kein
Rummel, keine lauten Strandbars, keine Autos, keine lärmenden Wassersportgeräte, kein
Touristengetto. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt.
Das Casa Las Tortugas liegt zweifellos am günstigsten Strandabschnitt direkt am Ortsrand
und verfügt auch über die besten Strandeinrichtungen: Hängematten, bequeme Liegen,
schaukelnde Hängebetten, Sitzsäcke und dicke Hocker zwischen vielen Palmen (mehr als
allen anderen Strandhotels) und Schattenschirme. Man konnte sich kaum zwischen den
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vielen Relaxmöglichkeiten entscheiden. Auf der Terrasse des Restaurants (Raucherbereich)
direkt am Strand konnte man schon beim Frühstück den Blick aufs Meer genießen.
Sandstraßen im Ort
Während unseres Aufenthaltes wurde hier - wie an
vielen Stränden - allerdings recht viel Seegras angeschwemmt, das dann in der feuchten Zone zwischen
Strand und Meer langsam verrottete. Manchmal roch
es dann weniger nach Meer als nach "Abfallhaufen".
Da man aber wusste, wo der "Geruch" herkam,
störte es nicht allzu sehr. Das Hotelpersonal grub ab
und zu tiefe Löcher in den Sand und vergrub das verrottete Seegras darin. Am Strand vor dem Ort wurde
dies mit Baggern und Raupen erledigt.
Leider hatte es gerade dort, wo wir den längsten Aufenthalt hatten, mit den Zimmern mit je zwei Betten
nicht problemlos geklappt.
Strand am Casa las Tortugas
Pool im Casa las Tortugas
Das Ocean-View-Zimmer, das unsere Freunde
bekamen (Name: "Canella"), lag in einem neuen
Bungalow direkt am Strand und war sehr geräumig
(zwei Ebenen). Auf jeder Etage befanden sich ein
großes Bett und ein großer Balkon. Neben dem unteren Balkon stand eine gepolsterte Sitzecke, auf der
oberen Ebene noch ein Tisch mit zwei Stühlen. Das
Bad war modern, die Dusche hatte eine angenehme
Glasabtrennung (nicht einen ständig um die Beine
schlabbernden Vorhang). Das Zimmer "Vanilla"
direkt neben "Canella" ist wohl ähnlich aufgebaut und
ausgestattet.
Uns dagegen wurde für die erste Nacht ein Zimmer
mit nur einem Bett zugewiesen, obwohl wir ausdrücklich zwei Ocean-View-Zimmer mit je zwei
Betten bestellt hatten. Laut Auskunft der Rezeption
lag ein Buchungsversehen vor.
Das für uns ab der zweiten Nacht vorgesehene
Ocean-View-Zimmer (Name: "Tucan") in einem der
älteren Bungalows hat ebenfalls zwei Ebenen. Im
oberen Geschoss standen ein großes Bett sowie ein
kleines Bett mit brettharter Matratze. Dieses Bett ist
höchstens für Kinder oder Jugendliche brauchbar, für
ältere Erwachsene mit alten Knochen ist es eine
Zumutung!
Sonnenuntergang
Das Zimmer war wesentlich kleiner als das Zimmer
unserer Freunde. Das Bad mit schrägen Wänden
war sehr eng (ich glaube, mein Mann hätte sich an den Schrägen an der Toilette und dem
Waschbecken wohl häufig den Kopf gestoßen), die Dusche war mit einem Plastikvorhang
abgetrennt. Die einzige Sitzmöglichkeit war ein Tisch mit zwei Stühlen, der im unteren, sehr
dunklen Eingangsbereich zwischen Treppenaufgang und der kleinen Kochecke eingeklemmt war. Vom oberen Balkon war vor lauter Palmen kein einziges Stückchen Meer zu
sehen (Ocean-View?). Über die untere, recht enge Veranda verlief quer ein Durchgang von
den hinteren Häusern zum Strand, sie war also kaum privat nutzbar (von dieser hat man
allerdings Meerblick). Wir hätten dieses Zimmer dennoch genommen, wenn es zwei
brauchbare Betten gehabt hätte.
(von der Restaurantterrasse aus)
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Ich bin allerdings der Ansicht, dass die älteren Ocean-View-Zimmer nicht das Niveau der
neueren Zimmer, die wohl erst bei der Renovierung 2011 fertiggestellt wurden, erreichen.
Ich denke daher, dass bei zwei so unterschiedlich ausgestatteten Räumen nicht dasselbe
Preisniveau angebracht ist.
Wir sind schließlich nach längerem Verhandeln in eine normale Suite (Name "Fresa") mit
zwei guten Betten ausgewichen, weil es uns wichtig war, dass wir wenigstens gut schlafen
konnten. Ich hätte allerdings auch sehr gern ein so schönes Zimmer gehabt wie unsere
Freunde. Aber eine andere Ocean-View-Suite mit zwei brauchbaren Betten war nicht frei.
Dem Hotel empfehlen wir dringend, dass es im Bereich der Reservierung/Rezeption
"nacharbeitet". Es ist für uns unverständlich, dass man bei einer sehr frühen Buchung (ca.
acht Monate vor Reiseantritt) für zwei Ehepaare, die gemeinsam gebucht haben und anreisen werden, nicht zwei ähnlich gute Zimmer mit vernünftiger Bettenausstattung (die ganz
ausdrücklich gewünscht war) reservieren kann. Dass sogar eine erste Übernachtung in
einem Zimmer mit nur einem Bett nötig war mit anschließendem Umzug, verstärkt den Eindruck, dass hier nicht alles ganz korrekt gelaufen ist. Wir vermuten, dass hier eventuell
Direktbucher (auch wenn sie später gebucht haben) bevorzugt behandelt werden gegenüber Gästen, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben. Verständlich zwar (von
Direktbuchern kassiert das Hotel mehr, muss aber wohl auch verbindliche Zusagen für ein
Zimmer machen), aber nicht korrekt!
Zudem könnte die Rezeption etwas kooperativer sein. Äußerlich war man freundlich - man
hatte aber stets den Eindruck (vor allem bei Carolina), dass man eigentlich stört. Meist war
es zudem nötig, nachzuhaken, wenn eine Bitte geäußert wurde, damit tatsächlich die
Erledigung stattfand. Schade: So verscherzt sich das schöne Hotel eine Empfehlung.
Sowohl das Hotel Las Tortugas als auch Mextrotter haben uns wegen der Probleme in
diesem Hotel eine Rückerstattung gewährt. Die Gutschrift vom Hotel war gering, die von
Mextrotter kulant - auch weil noch andere kleine Problemchen aufgetreten sind, die aber
unsern Urlaub nicht wesentlich beeinträchtigt haben. Insgesamt konnten wir die Höhe der
Reduzierung akzeptieren.
Restaurants auf Holbox:
Das Restaurant im Casa Las Tortugas bietet durchaus gute Qualität. Die Mittagskarte (auch
mit vielen kleinen Snacks) ist wesentlich umfangreicher als die Abendkarte. Oft dauert es
jedoch recht lange (auch beim Frühstück), bis das Essen kommt. Auch die während der
Happy-Hour am Nachmittag bestellten Drinks ließen oft lange auf sich warten. Nur gut, dass
man im Urlaub ist und Zeit hat! Es wäre dennoch sicher nicht schlecht, wenn man die Küche
und die Bar ein wenig "aufstocken" würde.
Achtung! Sollte es Lammkarreé o.ä. geben: Die Zubereitung in Mexico ist fast "roh" - nur
außen ist das Fleisch leicht angegrillt - der Rest (80%) ist wirklich roh! Also unbedingt fragen
und evtl. "medium" bestellen!
Da man vom Hotel bis zum Zentrum des Ortes zu Fuß nur etwa 4 Minuten benötigt, bietet
es sich natürlich an, die Restaurants im Zentrum zu testen.
Sehr schön sitzt man auf der Dachterrasse (2. Etage) im La Parrilla de Juan in der Straße,
die vom Eingang des Las Tortugas zum Zocalo führt. Auf der Terrasse (Raucherbereich)
gibt es nur 6 Tische, daher vorbestellen! Die Karte ist recht umfangreich, zusätzlich gibt es
Tagesempfehlungen (z.B. Lobster-Schwänze; die Gewichtsangabe bezieht sich wirklich nur
auf den Schwanz, nicht auf den ganzen Lobster! Der Rest vom Lobster wird natürlich auch
nicht serviert). Die Qualität der Speisen ist sehr gut, die Weinauswahl etwas mager - aber
es gibt trinkbare.
Wer mal unbedingt eine Pizza oder Pasta braucht, ist im italienischen Restaurant La Cueva
del Pirata (am Zocalo) gut aufgehoben. Auf der kleinen Terrasse zur Straße hin darf man
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rauchen. Bei trockenem Wetter möglichst die hinteren Terrassentische wählen (Vorbestellung dann ratsam), denn die vorderen Tische stehen fast auf der Sandstraße - da staubt es
evtl. heftig, wenn Wind weht. Neben Pasta und Pizza gibt es einige andere Gerichte - die
Auswahl ist nicht groß. Was wir probiert haben, war sehr gut zubereitet.Hier gibt's auf jeden
Fall den besten Espresso auf Holbox!
Öfter waren wir auch im Pena Colibri (vom Zocalo abgehende Straße; Restaurant auf der
offenen, aber überdachten Dachterrasse über dem Erdgeschoss; Raucherbereich). Hier gibt
es neben anderen Speisen auch ganze Fische vom Holzkohlengrill. Üblicherweise gibt es
dort nur Fische in der Größe einer Portion (ca. 500 g). Man kann allerdings auch größere
Fische vorbestellen. Nicht immer klappt aber (verständlicherweise) die Anlieferung der
großen Kerle, denn es wird halt gekauft, was der Fang gerade mal hergibt. Insgesamt isst
man gut dort und sitzt angenehm - an den Toiletten und dem dunklen Weg dorthin könnte
man aber mal was tun.
Den besten Fisch haben wir jedoch im Viva Zapata gegessen. Das Restaurant liegt in einer
vom Zocalo abgehenden Straße. Leider ist die in den Führern beschriebene Dachterrasse
nicht mehr geöffnet; es wird in einem Hof und im Durchgang von der Straße zu diesem Hof
gegessen. Empfehlung: Diesen Hof sollte man sich besser nicht bei Tageslicht ansehen abends bei Schummerbeleuchtung sieht er besser aus!
Felix hat sich die vorhandenen Fische zeigen lassen und dann ein großes Exemplar für 4
Personen ausgewählt. Die Auswahl an Fischsorten und -größen war groß - größer als im
Pena Colibri. Der auf Holzkohle gegrillte Fisch (Grouper) war wunderbar saftig und
schmeckte hervorragend.
Nachdem meine Freundin die Toilette besucht hatte, berichtete sie nur ganz kurz über
dieses Örtchen - um uns nicht den Appetit zu verderben. Wir sind dann - obwohl das Essen
wirklich hervorragend war - wegen der katastrophalen Toiletten nicht noch einmal dorthin
gegangen. Schade! Wir erwarten gewiss keine übertriebene Perfektion bei Toiletten - aber
ein bisschen Sauberkeit sollte schon sein!
Schlussbemerkung:
Wir haben sicher nicht alle schönen Orte von Mexiko gesehen - die, die wir besichtigt
haben, haben wir jedoch in Ruhe und intensiv genossen. Wir gehen es halt lieber gemütlich
und ohne Hektik an und vergeben auch keine Sammelpunkte für jede Kirche, jedes Theater,
jedes Museum, jeden alten Stein etc.
So haben wir also einen schönen interessanten und entspannten Urlaub verbracht mit einer
Fülle neuer Eindrücke, die uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden - trotz oder
evtl. auch gerade wegen unserer Beschränkung auf wenige Ziele.
Auch wenn nicht alles hundertprozentig geklappt hat, so waren wir doch insgesamt sehr
zufrieden.
Kleine Überraschungen geben einer Reise doch erst die Würze, und wer immer und überall
nur deutsche Gründlichkeit sucht, der muss halt in Deutschland bleiben. Aber ihm entgeht
einiges.
Aufgrund unserer Erfahrungen würden jederzeit wieder bei Mextrotter buchen, wenn wieder
ein Urlaub in Mexiko anstünde. Wir bedanken uns bei Mextrotter für die ganz überwiegend
gelungene Organisation und die faire Schlussabrechnung.
Margarete Heinen-Peuser
6.6.2012