Korea – Bedeutender Partner der hessischen
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Korea – Bedeutender Partner der hessischen
Korea – Bedeutender Partner der hessischen Wirtschaft Dr. Kerstin Frings Report Nr. 736 Wiesbaden 2008 Eine Veröffentlichung der HA Hessen Agentur GmbH Postfach 1811 D-65008 Wiesbaden Abraham-Lincoln-Straße 38-42 D-65189 Wiesbaden Telefon Telefax E-Mail Internet Geschäftsführer: Vorsitzender des Aufsichtsrates: 0611 / 774-81 0611 / 774-8313 [email protected] http://www.hessen-agentur.de Martin H. Herkströter Dr. Dieter Kreuziger Dr. Alois Rhiel, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten. HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Korea – Bedeutender Partner der hessischen Wirtschaft Inhalt Seite 1 Einleitung 1 2 Wichtige wirtschaftliche Kennzahlen für Korea im Überblick 2 3 Außenwirtschaftliche Verflechtungen Hessens mit Korea 6 3.1 Hessische Exporte nach Korea 7 3.2 Hessische Importe aus Korea 11 3.3 Hessische Direktinvestitionen in Korea 14 3.4 Koreanische Direktinvestitionen in Hessen 17 4 Der Standort Hessen aus Sicht koreanischer Unternehmen 21 4.1 Koreanische Unternehmen in Hessen 21 4.2 Bedeutung und Bewertung von Standortfaktoren 22 5 Wichtige Kontaktstellen 30 6 Fazit 32 Abbildungsverzeichnis 33 Literaturverzeichnis 34 I Korea – Partner der hessischen Wirtschaft II HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – 1 Einleitung Intensive und sich dynamisch entwickelnde Außenwirtschaftsbeziehungen beeinflussen Wachstum und Wohlstand der Exportnation Deutschland und des besonders international ausgerichteten Wirtschaftsstandorts Hessen. Attraktive Wirtschaftsstandorte ziehen internationale Investoren an, bieten Arbeitsplätze und tragen somit zur heimischen Wirtschaftsentwicklung bei. Korea ist ein wichtiger Partner der hessischen Wirtschaft. Die Wirtschaftsbeziehungen umfassen nicht nur den Handel von Waren und Dienstleistungen, sondern auch Investitionen im jeweiligen Auslandsmarkt. Die Bedeutung Koreas für Hessen zeigen bereits folgende Zahlen: • In Hessen leben rund 4.750 Koreaner.1 • Allein im IHK-Bezirk Frankfurt wurden 2006 189 Unternehmen mit Handelsregistereintrag und 77 Kleingewerbetreibende aus (Süd-)Korea registriert. Rund 35 % dieser koreanischen Unternehmen sind im Großhandel und der Handelsvermittlung tätig, knapp 8 % im Einzelhandel und etwa 2 % im Kfz-Handel. Weiterhin sind beispielsweise rund 9 % im Gastgewerbe aktiv.2 Ziel dieser vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung beauftragten Studie ist es, Korea und seine Wirtschaft anhand von Kennzahlen kurz vorzustellen (Kapitel 2), die Handels- und Direktinvestitionsbeziehungen zwischen Korea und Hessen näher zu beschreiben (Kapitel 3) sowie das Standortverhalten der in Hessen ansässigen koreanischen Unternehmen zu analysieren (Kapitel 4). Darüber hinaus sind wichtige Kontaktstellen genannt (Kapitel 5). 1 2 Vgl. Ausländerstatistik des Statistischen Bundesamtes bezogen auf den 31.12.2006. Vgl. Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (Hrsg.) (2007), S. 10 und S. 35ff. Zuordnungskriterien sind bei dieser Studie die mehrheitliche Nationalität der verantwortlichen Entscheidungsträger und der Besitzer gewesen. 1 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft 2 Wichtige wirtschaftliche Kennzahlen für Korea im Überblick Im folgenden Länderprofil werden zentrale Indikatoren der koreanischen Wirtschaft dargestellt. Die Daten stützen sich im Wesentlichen auf Angaben der Bundesagentur für Außenwirtschaft zu Korea3 (im Folgenden mit * gekennzeichnet), ergänzt durch Angaben der United Nations Conference on Trade and Development4 (im Folgenden mit ** gekennzeichnet). Über 48 Millionen Einwohner leben in Korea. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 485 Einwohnern pro Quadratkilometer über der Dichte Deutschlands mit 231 Einwohnern pro Quadratkilometer oder Hessens mit 288 Einwohnern pro Quadratkilometer.5 Die Arbeitslosigkeit in Korea fällt mit 3,5 % im Jahr 2006 relativ niedrig aus. Die Inflationsrate beträgt 2,2 %. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 888,3 Mrd. US$ in 2006 ist Korea die zwölftstärkste Volkswirtschaft der Welt (2008 geschätzt Rang 13 nach Indien).6 Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner liegt bei 18.000 US$ im Vergleich zu 35.000 US$ für Deutschland7. Das Verarbeitende Gewerbe trägt etwa ein Viertel zur Entstehung dieses Bruttoinlandsprodukts bei. Den wichtigsten Dienstleistungsbereich bilden die Immobilien. Seit 1999 wächst das Bruttoinlandsprodukt Koreas mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich fast 6 % verhältnismäßig stabil. Der Außenhandel Koreas ist durch einen positiven Saldo gekennzeichnet. Die Ausfuhren aus Korea übersteigen die Einfuhren nach Korea 2006 um rund 16 Mrd. US$. Bedeutendstes Importprodukt sind mineralische Brennstoffe, bedeutendstes Exportprodukt Straßenfahrzeuge. Deutschland steht als jeweils wichtigster europäischer Partner an sechster Stelle sowohl der Hauptlieferländer koreanischer Importe als auch der Hauptabnehmerländer koreanischer Exporte. Die ausländischen Direktinvestitionen in Korea übertreffen die koreanischen Direktinvestitionen ins Ausland. Im Jahr 2006 fielen sie um 24,2 Mrd. US$ höher aus. 3 4 5 6 7 2 Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007a). United Nations Conference on Trade and Development (Hrsg.) (2007). Statistisches Bundesamt. Vgl. International Monetary Fund (Hrsg.) (2007). Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007b). HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Länderprofil Korea Einwohner (2006)* 48,3 Mio. Arbeitslosigkeit (2006)* 3,5 % Inflationsrate (2006)* 2,2 % Bruttoinlandsprodukt (nom.) (2006)* 888,3 Mrd. US$ Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner (2006)* 18.392 US$ Entstehung des Bruttoinlandsprodukts (2006)* Landwirtschaft 2,9 % Bergbau 0,3 % Verarbeitendes Gewerbe 24,7 % Elektrizität, Gas, Wasser 2,1 % Bauwirtschaft 8,1 % Immobilien 11,4 % Handel, Hotels 8,4 % Finanzdienstleistungen 7,5 % Transport, Kommunikation 6,4 % öffentl. Verwaltung 5,8 % Ausbildung 5,2 % Gesundheits-/Sozialwesen 3,0 % Sonstiges 14,2 % Abbildung 1: Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (real) im Zeitraum 1998 bis 2007 9,5 10 8,5 7,0 3,8 5 4,7 4,2 2004 2005 3,1 5,0 4,8 2006 Prognose 2007 0 -5 -10 -6,9 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007a). 3 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Einfuhr (2006)* 309,4 Mrd. US$ Wichtige Einfuhrgüter (SITC) (2006)* mineralische Brennstoffe etc. 28,0 % der Gesamteinfuhr sonstige Rohstoffe 6,4 % der Gesamteinfuhr chemische Erzeugnisse 8,9 % der Gesamteinfuhr Maschinen 8,6 % der Gesamteinfuhr elektronische Bauelemente 8,0 % der Gesamteinfuhr Elektrotechnik 5,5 % der Gesamteinfuhr Eisen/Stahl 5,1 % der Gesamteinfuhr Mess- und Regeltechnik 2,7 % der Gesamteinfuhr Büromaschinen/EDV 2,6 % der Gesamteinfuhr Nachrichtentechnik/Radio/TV 2,4 % der Gesamteinfuhr Abbildung 2: Hauptlieferländer 2006 Japan 16,8% Sonstige 27,6% VR China 15,7% Malaysia 2,3% Kuwait 2,6% Indonesien 2,9% Taiwan 3,0% Australien 3,7% Deutschland 3,7% USA 10,9% VAE Saudi-Arabien 4,2% 6,6% Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007a). 4 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Ausfuhr (2006)* 325,5 Mrd. US$ Wichtige Ausfuhrgüter (SITC) (2006)* Straßenfahrzeuge 13,0 % der Gesamtausfuhr Nachrichtentechnik/Radio/TV 11,5 % der Gesamtausfuhr chemische Erzeugnisse 9,8 % der Gesamtausfuhr elektronische Bauelemente 8,8 % der Gesamtausfuhr Maschinen 7,3 % der Gesamtausfuhr Wasserfahrzeuge 6,6 % der Gesamtausfuhr Elektrotechnik 6,2 % der Gesamtausfuhr Büromaschinen/EDV 5,5 % der Gesamtausfuhr Mess- und Regeltechnik 5,0 % der Gesamtausfuhr Eisen/Stahl 4,9 % der Gesamtausfuhr Textilien 3,1 % der Gesamtausfuhr Abbildung 3: Hauptabnehmerländer 2006 VR China 21,3% Sonstige 39,5% USA 13,3% Mexiko 1,9% Singapur 2,9% Japan 8,2% Taiwan Hongkong (SVR ) 5,8% 4,0% Deutschland 3,1% Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007a). Ausländische Direktinvestitionen in Korea (Bestand 2006)** 71,0 Mrd. US$ Koreanische Direktinvestitionen ins Ausland (Bestand 2006)** 46,8 Mrd. US$ 5 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft 3 Außenwirtschaftliche Verflechtungen Hessens mit Korea Im Blickpunkt dieses Kapitels steht die Analyse der außenwirtschaftlichen Verflechtungen Hessens mit Korea. Zunächst werden die Struktur und die Entwicklung des hessischen Außenhandels mit Korea untersucht (Abschnitt 3.1 und 3.2). Der bundesdeutsche Außenhandel dient als Referenzmaßstab. Grundlage sind die jahresbezogenen Außenhandelsdaten des Statistischen Bundesamtes. Sie beschreiben die Ein- und Ausfuhren von Gütern gemessen an ihrem statistischen Wert beim Grenzübergang. Auf Bundesländerebene wird der Außenhandel nach unterschiedlichen Konzepten erfasst: Die Einfuhr wird entsprechend dem Konzept des Generalhandels erfasst, die Ausfuhr entsprechend dem Konzept des Spezialhandels. Die Berechnung eines Außenhandelssaldos ist daher nicht statthaft.8 Anschließend wird der grenzüberschreitende Kapitalverkehr in Form von Direktinvestitionen, die auf eine dauerhafte Beteiligung an Unternehmen im Ausland ausgerichtet sind, beleuchtet. Die Direktinvestitionsbeziehungen werden differenziert nach den hessischen Investitionen in Korea (Abschnitt 3.3) sowie nach den koreanischen Investitionen in Hessen (Abschnitt 3.4) untersucht. Die bundesdeutschen Direktinvestitionsbeziehungen dienen wiederum als Referenzmaßstab. Basis bildet die Direktinvestitionsbestandsstatistik der Deutschen Bundesbank. Diese Statistik erfasst stichtagsbezogen die unmittelbaren Direktinvestitionen durch direkte Beteiligungen von Inländern an Unternehmen im Ausland und umgekehrt ebenso wie die mittelbaren Direktinvestitionen durch indirekte Beteiligungen über abhängige Holdinggesellschaften.9 8 9 6 Dies bedeutet, dass die hessische Ausfuhr nur Waren enthält, die in Hessen erzeugt, be- oder verarbeitet und dann exportiert werden. Hingegen umfassen die Importe Hessens auch Güter, die über Hessen in andere Bundesländer oder wieder in das Ausland weitergeleitet werden. Andererseits sind in der Einfuhr Hessens diejenigen Güter nicht enthalten, die von anderen Bundesländern eingeführt und von dort nach Hessen weitergeleitet werden. Vgl. zu den methodischen Details ausführlicher die Veröffentlichungen der statistischen Ämter zum Außenhandel. Vgl. zu den methodischen Details ausführlicher die Veröffentlichungen der Bundesbank zum Direktinvestitionsbestand. Nachfolgend werden die unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionen stets zusammengefasst dargestellt. Die Investitionen in Abschnitt 3.3 und 3.4 sind aufgrund unterschiedlicher Datenquellen nicht direkt mit den entsprechenden Angaben in Kapitel 2 vergleichbar. HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – 3.1 Hessische Exporte nach Korea Hessen führte 2006 Waren im Wert von rund 852 Mio. Euro nach Korea aus. Dies sind 1,9 % aller hessischen Exporte ins Ausland. Für Deutschland insgesamt beliefen sich diese Exporte nach Korea im selben Jahr auf etwa 8,48 Mrd. Euro10. Dies entspricht 0,9 % sämtlicher Ausfuhren. Korea hat somit für Hessen ein relativ starkes Gewicht an der Gesamtausfuhr. In den vergangenen Jahren zeigte die hessische Ausfuhr nach Korea eine hohe Dynamik (vgl. Abbildung 4). So erhöhte sich im Fünf-Jahres-Zeitraum 2002 bis 2006 der Wert der hessischen Ausfuhren nach Korea um 121 %. Der entsprechende Wert der gesamtdeutschen Ausfuhren nach Korea nahm dagegen nur um 52 % zu. Die Zunahme der Exportsumme fiel im Betrachtungszeitraum 2002 bis 2006 für Hessen deutlich größer aus als für Deutschland insgesamt. 2002 = 100 Abbildung 4: Entwicklung der Exporte nach Korea im Zeitraum 2002 bis 2006 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 2002 221,3 Hessen 166,3 151,9 Deutschland 151,7 122,4 126,9 114,4 99,6 2003 2004 2005 2006 Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. 10 Einschließlich Rückwaren und Ersatzlieferungen, die für Hessen nicht ausgewiesen werden. Ohne diese Rückwaren und Ersatzlieferungen beträgt der deutsche Export nach Korea 8,46 Mrd. Euro. 7 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Fertigwaren hatten im Jahr 2006 einen Anteil von knapp 94 % an dem von Hessen nach Korea ausgeführten Warenwert, Halbwaren von 6 % (vgl. Abbildung 5). Ernährungswirtschaft und Rohstoffe sind von nachrangiger Bedeutung. Auch für Deutschland insgesamt dominieren die Fertigwaren – 2006 mit einem Anteil von über 95 % an dem nach Korea ausgeführten Warenwert. Halbwaren machten 2006 3 % des deutschen Exports aus. Auf die Ernährungswirtschaft entfiel 1 % des deutschen Exports, die Rohstoffe umfassten 0,3 %. Den Rest bildeten Rückwaren und Ersatzlieferungen. Abbildung 5: Warenstruktur der hessischen Exporte nach Korea 2006 Ernährungswirtschaft 0,1% Rohstoffe 0,0% Halbwaren 6,2% Fertigwaren 93,7% Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. An den von Hessen nach Korea exportierten Fertigwaren haben chemische und pharmazeutische Erzeugnisse mit Abstand den größten Anteil. Sie umfassten 309 Mio. Euro bzw. 36 % des Werts aller 2006 von Hessen nach Korea ausgeführten Güter (vgl. Abbildung 6 und Abbildung 7). Maschinen sind ein weiteres wichtiges Exportprodukt. Sie stellten 2006 rund 136 Mio. Euro bzw. 16 % des Werts aller von Hessen nach Korea ausgeführten Güter. Bedeutende Fertigwaren-Exporte bilden ferner Fahrzeuge, Fahrzeugteile und zubehör. Im Jahr 2006 entfielen auf diese 86 Mio. Euro bzw. 10 % des Werts aller von Hessen nach Korea ausgeführten Güter. Daran hatten insbesondere Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile u. Zubehör für Kraftfahrzeuge und dergleichen mit 83 Mio. Euro einen starken Anteil. 8 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Weiterhin machten elektrotechnische Erzeugnisse 2006 rund 75 Mio. Euro bzw. 9 % des Werts aller von Hessen nach Korea ausgeführten Güter aus. Feinmechanische und optische Erzeugnisse umfassten 65 Mio. Euro bzw. 8 % des Werts aller 2006 von Hessen nach Korea ausgeführten Güter, wovon 49 Mio. Euro sich auf mess-, steuerungs- und regelungstechnische Erzeugnisse bezogen. Auf Schmuckwaren, Gold- und Silberschmiedearbeiten entfielen 57 Mio. Euro bzw. 7 % des Werts aller von Hessen nach Korea ausgeführten Güter. Abbildung 6: Hessische Exporte von Fertigwaren nach Korea 2006 308.759 Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 135.616 Maschinen 86.375 Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör 74.802 Elektrotechnische Erzeugnisse 64.691 Feinmechanische und optische Erzeugnisse 57.137 Schmuckwaren, Gold- und Silberschmiedearbeiten 39.792 Eisen und Metallwaren Stein-, Glaswaren, keramische Erzeugnisse (ohne Baukeramik) 7.574 Vollständige Fabrikationsanlagen 6.147 Waren aus Kunststoffen 5.290 Sonstige Fertigwaren 3.462 Holz und Holzwaren, Möbel 2.638 Papier und Papierwaren, Druckerzeugnisse 2.378 Textilien und Pelzwaren 1.829 Sportgeräte, Musikinstrumente, Spielwaren 1.505 Kautschukwaren 789 Schuhe, Lederwaren, Leder 243 0 100.000 200.000 300.000 400.000 in Tsd. Euro Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. 9 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Bezogen auf Deutschland insgesamt hatten an den exportierten Fertigwaren 2006 Maschinen mit 24 % des Werts aller nach Korea ausgeführten Güter den größten Anteil, danach folgten Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör mit 19 %. Auf chemische und pharmazeutische Erzeugnisse entfielen 15 % des Werts aller von Deutschland nach Korea ausgeführten Güter, auf elektrotechnische Erzeugnisse 12 %, auf feinmechanische und optische Erzeugnisse 10 % und auf Eisen und Metallwaren 6 %. Der Vergleich mit Hessen verdeutlicht insbesondere die Stärke Hessens als Standort für Chemie und Pharmazie. Abbildung 7: Struktur der Exporte wichtiger Fertigwaren nach Korea 2006, Hessen und Deutschland Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 36,2 14,8 15,9 Maschinen 24,3 10,1 Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör 19,3 8,8 Elektrotechnische Erzeugnisse 12,0 7,6 Feinmechanische und optische Erzeugnisse 9,5 6,7 Schmuckwaren, Gold- und Silberschmiedewaren Hessen 0,7 Deutschland 4,7 Eisen und Metallwaren 6,3 0 10 20 30 in % aller ausgeführten Güter Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. 10 40 50 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – 3.2 Hessische Importe aus Korea Hessen führte 2006 Waren im Wert von rund 4,17 Mrd. Euro aus Korea ein. Dies sind 6,5 % aller hessischen Importe aus dem Ausland. Für Deutschland insgesamt beliefen sich die Importe aus Korea im selben Jahr auf 11,45 Mrd. Euro11. Dies entspricht 1,6 % sämtlicher Einfuhren. Korea hat somit ein relativ starkes Gewicht an den hessischen Einfuhren. Sowohl ex- als auch vor allem importseitig besteht insofern gegenüber dem Bundesdurchschnitt eine engere außenwirtschaftliche Beziehung zwischen Hessen und Korea. Im Fünf-Jahres-Zeitraum 2002 bis 2006 (vgl. Abbildung 8) stiegen die Werte der hessischen Einfuhren aus Korea um 119 % und die Werte der gesamtdeutschen Einfuhren aus Korea um 143 %. Die Entwicklung der bundesdeutschen Importe aus Korea verlief dabei im Betrachtungszeitraum 2002 bis 2006 zunächst verhaltener als diejenige der hessischen Importe aus Korea, hat zuletzt aber die Entwicklung der hessischen Importe überholt. 2002 = 100 Abbildung 8: Entwicklung der Importe aus Korea im Zeitraum 2002 bis 2006 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 2002 242,9 207,3 Deutschland 215,6 Hessen 218,8 203,7 144,3 164,0 121,4 2003 2004 2005 2006 Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. 11 Einschließlich Rückwaren und Ersatzlieferungen, die für Hessen nicht ausgewiesen werden. Ohne diese Rückwaren und Ersatzlieferungen beträgt der deutsche Import aus Korea 11,38 Mrd. Euro. 11 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Fertigwaren hatten im Jahr 2006 einen Anteil von 99 % an dem von Hessen aus Korea eingeführten Warenwert, Halbwaren von etwa 1 % (vgl. Abbildung 9). Fertigwaren kommt daher für den hessischen Import aus Korea eine anteilig noch größere Relevanz zu als für den hessischen Export nach Korea. Ernährungswirtschaft und Rohstoffe haben nachrangige Bedeutung. Für Deutschland insgesamt dominierten Fertigwaren mit einem Anteil von 98 % im Jahr 2006 an dem aus Korea eingeführten Warenwert. Etwa 1 % des deutschen Imports war ferner den Halbwaren zuzuordnen, 0,4 % den Rohstoffen und 0,1 % der Ernährungswirtschaft. Den Rest bildeten Rückwaren und Ersatzlieferungen. Abbildung 9: Warenstruktur der hessischen Importe aus Korea 2006 Ernährungswirtschaft 0,1% Rohstoffe 0,0% Halbwaren 0,8% Fertigwaren 99,1% Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. Unter den aus Korea nach Hessen importierten Fertigwaren stehen elektrotechnische Erzeugnisse mit Abstand an erster Stelle. Sie umfassten 2006 etwa 2,22 Mrd. Euro bzw. 53 % des Werts aller von Hessen aus Korea eingeführten Güter (vgl. Abbildung 10 und Abbildung 11). Der hessische Import elektrotechnischer Erzeugnisse besitzt damit ein deutlich stärkeres Gewicht im Handel mit Korea als deren Export. Maschinen sind ein weiteres wichtiges Importprodukt. Sie machten 2006 rund 975 Mio. Euro bzw. 23 % des Werts aller von Hessen aus Korea eingeführten Güter aus. Darunter waren mit 943 Mio. Euro Büromaschinen und automatische Datenverarbeitungsmaschinen vertreten. 12 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Bedeutende Fertigwaren-Importe stellen ferner Fahrzeuge, Fahrzeugteile und zubehör dar. Im Jahr 2006 entfielen auf diese 476 Mio. Euro bzw. 11 % des Werts aller von Hessen aus Korea eingeführten Güter. Daran hatte insbesondere die Warenuntergruppe Personenkraftwagen und Wohnmobile mit 454 Mio. Euro einen starken Anteil. Abbildung 10: Hessische Importe von Fertigwaren aus Korea 2006 Elektrotechnische Erzeugnisse 2.222.363 Maschinen 974.841 Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör 475.830 295.631 Sonstige Fertigwaren Kautschukwaren 53.309 Feinmechanische und optische Erzeugnisse 46.815 Eisen und Metallwaren 25.936 Textilien und Pelzwaren 13.303 Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 10.475 Waren aus Kunststoffen 7.337 Sportgeräte, Musikinstrumente, Spielwaren 3.829 Stein-, Glaswaren, keramische Erzeugnisse (ohne Baukeramik) 3.731 Schuhe, Lederwaren, Leder 1.170 Papier und Papierwaren, Druckerzeugnisse 1.147 Holz und Holzwaren, Möbel 490 22 Schmuckwaren, Gold- und Silberschmiedearbeiten 0 Vollständige Fabrikationsanlagen 0 600.000 1.200.000 1.800.000 2.400.000 in Tsd. Euro Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. Bezogen auf Deutschland insgesamt hatten an den importierten Fertigwaren 2006 ebenfalls elektrotechnische Erzeugnisse mit 39 % des Werts aller von Korea eingeführten Güter den größten Anteil, danach folgten Fahrzeuge, Fahrzeugteile und zubehör mit 29 % sowie Maschinen mit 16 % des Werts aller von Korea eingeführten Güter. 13 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Abbildung 11: Struktur der Importe wichtiger Fertigwaren aus Korea 2006, Hessen und Deutschland 53,2 Elektrotechnische Erzeugnisse 39,1 23,4 Maschinen 16,0 Hessen 11,4 Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör Deutschland 29,3 0 10 20 30 40 50 60 in % aller eingeführten Güter Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der Hessen Agentur. 3.3 Hessische Direktinvestitionen in Korea Die hessischen Direktinvestitionen in Korea betrugen Ende 2005 insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Dies entspricht 1,4 % an allen Direktinvestitionen Hessens im Ausland. Die deutschen Direktinvestitionen in Korea beliefen sich zum selben Zeitpunkt auf 6,24 Mrd. Euro bzw. 0,8 % sämtlicher deutscher Direktinvestitionen im Ausland. Gegenüber Ende 2002 sind die hessischen Direktinvestitionen in Korea – nach einem merklichen Einbruch 2003 – bis Ende 2005 um 82 % gestiegen. Die deutschen Direktinvestitionen in Korea erhöhten sich um 27 %, wobei die Bestände für 2003 und 2004 rückläufig waren. Das Jahr 2005 verzeichnete jeweils den Höchststand an hessischen und deutschen Direktinvestitionen in Korea im vergangenen Jahrzehnt (vgl. Abbildung 12). 14 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – 2002 = 100 Abbildung 12: Entwicklung der Direktinvestitionen in Korea im Zeitraum 2002 bis 2005 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2002 182,3 Hessen Deutschland 106,6 127,3 87,3 85,6 63,0 2003 2004 2005 Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. Von den hessischen Direktinvestitionen in Korea waren 21 Mio. Euro bzw. 1 % Ende 2005 Investoren des Verarbeitenden Gewerbes zuzuordnen (vgl. Abbildung 13). Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes hat sich gegenüber Ende 1995, als er 42 % betrug, bzw. Ende 2000, als er noch 13 % der hessischen Direktinvestitionen in Korea umfasste, deutlich verringert. Der größte Teil der hessischen Direktinvestitionen lässt sich aber auf das Kreditund Versicherungsgewerbe zurückführen. Dieses hatte Ende 2005 1,54 Mrd. Euro in Korea investiert. Damit stellte es 73 % aller hessischen Direktinvestitionen in Korea. Weiterhin hatten Beteiligungsgesellschaften Ende 2005 315 Mio. Euro bzw. 15 % sämtlicher hessischen Direktinvestitionen in Korea investiert. 15 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Abbildung 13: Struktur der hessischen Direktinvestitionen in Korea Ende 2005 Sonstiges 10,5% Verarbeitendes Gewerbe 1,0% Beteiligungsgesellschaften 15,0% Kredit- und Versicherungsgewerbe 73,5% Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. Die deutschen Direktinvestitionen in Korea verteilten sich Ende 2005 zu 25 % auf Investoren des Verarbeitenden Gewerbes, zu 26 % auf Investoren des Kredit- und Versicherungsgewerbes sowie zu 37 % auf Beteiligungsgesellschaften (vgl. Abbildung 14). Das Kredit- und Versicherungsgewerbe spielt damit für Hessen im Vergleich zum Bund eine anteilig stärkere Rolle als Investor. Allerdings kommt den Beteiligungsgesellschaften ebenso wie dem Verarbeitenden Gewerbe diesbezüglich bundesweit eine deutlich größere Relevanz zu. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes stammten 10 % sämtlicher deutscher Direktinvestitionen in Korea von Investoren aus der Elektrotechnik, 6 % aus der Chemischen Industrie, 5 % aus dem Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie 2 % aus dem Maschinenbau. 16 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Abbildung 14: Struktur der deutschen Direktinvestitionen in Korea Ende 2005 Sonstiges 11,5% Verarbeitendes Gewerbe 25,4% Beteiligungsgesellschaften 36,9% Handel; Instandhaltung von Kraftwagen und Gebrauchsgütern 0,3% Kredit- und Versicherungsgewerbe 26,0% Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. 3.4 Koreanische Direktinvestitionen in Hessen Die koreanischen Direktinvestitionen in Hessen betrugen Ende 2005 insgesamt 3,17 Mrd. Euro. Dies entspricht 4,5 % an sämtlichen Direktinvestitionen des Auslands in Hessen. Die koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland beliefen sich zum selben Zeitpunkt auf 3,85 Mrd. Euro bzw. 1 % sämtlicher ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland. Die koreanischen Direktinvestitionen haben damit für Hessen eine relativ hohe Bedeutung. Zugleich ist Hessen innerhalb Deutschlands bevorzugtes Ziel der koreanischen Direktinvestitionen. Gegenüber Ende 2002 sind die koreanischen Direktinvestitionen in Hessen bis Ende 2005 um 593 % gestiegen. Die koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland insgesamt erhöhten sich um 275 %. Die erfassten Bestände an koreanischen Direktinvestitionen in Hessen und Deutschland erreichten im vergangenen Jahrzehnt nach Schwankungen ihren Höhepunkt jeweils Ende des Jahres 2005. 17 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Abbildung 15: Entwicklung der koreanischen Direktinvestitionen im Zeitraum 2002 bis 2005 692,6 700 Hessen 2002 = 100 600 471,3 500 400 Deutschland 300 375,1 220,6 282,9 200 100 2002 182,3 2003 2004 2005 Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. 98 % aller koreanischen Direktinvestitionen in Hessen entfielen Ende 2005 auf Investitionsobjekte aus dem Bereich Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und Gebrauchsgütern (vgl. Abbildung 16). Der Anteil des Bereichs Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und Gebrauchsgütern hat sich gegenüber Ende 1995, als er 80 % betrug, bzw. Ende 2000, als er immerhin bereits 92 % der koreanischen Direktinvestitionen in Hessen umfasste, deutlich erhöht. Anteilig ist dieser Bereich damit in außerordentlich hohem Maße Investitionsziel der koreanischen Investoren in Hessen. Der Bereich Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und Gebrauchsgütern trägt selbst als Investor nicht wesentlich zu den hessischen Direktinvestitionen in Korea bei. 18 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Abbildung 16: Struktur der koreanischen Direktinvestitionen in Hessen Ende 2005 Sonstiges 2,1% Handel; Instandhaltung von Kraftwagen und Gebrauchsgütern 97,9% Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. Die koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland umfassten Ende 2005 zu 6 % Investitionsobjekte des Verarbeitenden Gewerbes und zu 90 % Investitionsobjekte aus dem Handel sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und Gebrauchsgütern (vgl. Abbildung 17). Die Dominanz des Bereichs Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und Gebrauchsgütern fällt damit bundesweit etwas schwächer aus als für Hessen. 19 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Abbildung 17: Struktur der koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland Ende 2005 Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe 3,2% 6,4% Handel; Instandhaltung von Kraftwagen und Gebrauchsgütern 90,4% Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur. 20 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – 4 Der Standort Hessen aus Sicht koreanischer Unternehmen Die nachfolgenden Abschnitte befassen sich mit dem Standort Hessen aus Sicht der hier ansässigen koreanischen Unternehmen. Dabei werden zunächst einige bedeutende koreanische Unternehmen12 beispielhaft kurz vorgestellt und die Struktur der koreanischen Unternehmen näher beleuchtet (Abschnitt 4.1). Anschließend werden für die koreanischen Unternehmen wichtige Standortfaktoren und deren Bewertung durch die Unternehmen aufgezeigt (Abschnitt 4.2). 4.1 Koreanische Unternehmen in Hessen Die koreanischen Unternehmen in Hessen haben ihren Standort fast ausschließlich in Frankfurt und Umgebung – insbesondere in Frankfurt-Niederrad sowie in Eschborn und Schwalbach am Taunus. 13 Ein bedeutendes koreanisches Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet ist Hyundai Motor Europe. In Offenbach befindet sich der Sitz des Unternehmens mit 60 Mitarbeitern, in Rüsselsheim das technische Zentrum mit weiteren 235 Beschäftigten in Hessen (davon 200 direkt in Rüsselsheim). Tätigkeitsfelder sind Vertrieb und Marketing von Kraftfahrzeugen und -teilen, Kundendienste sowie Forschung und Entwicklung im Bereich der Automobilindustrie. In Frankfurt hat zudem seit 2007 das Schwesterunternehmen Kia Motors seine Deutschland- und Europa-Zentrale mit derzeit 155 und 65 Mitarbeitern. Ein weiteres Beispiel ist Samsung. Das koreanische Unternehmen, welches seine breite Produktpalette unter anderem von seinem deutschen Sitz in Schwalbach aus vertreibt, zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Halbleitern, Telekommunikation, digitalen Medien und digitaler Konvergenz-Technologie. Die Daewoo Electronics Europe GmbH wiederum hat ihre europäische Zentrale mit circa 50 Mitarbeitern in Butzbach. Das Unternehmen vertreibt elektrische und elektronische Geräte, insbesondere der Unterhaltungselektronik. 12 Allen vorgestellten Beispielen liegen Angaben aus der Markus-Datenbank, der Betriebsdatei der Hessen Agentur und Medienrecherchen sowie gegebenenfalls Anfragen bei den Unternehmen zu Grunde. Die ausgewählten Unternehmensansiedlungen zeichnen sich u.a. durch eine relativ hohe Zahl von Beschäftigten aus. 13 Vgl. Arnold, J. D. (2006), S. 77f. 21 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Auch die Humax Digital GmbH hat eine Niederlassung in Oberursel. Das Unternehmen gilt als einer der führenden Hersteller von digitalen Satelliten- und Kabel-TVEmpfängern, stellt aber auch Fernsehgeräte her. Mit der Hynix Semiconductor Deutschland GmbH ist im hessischen Raunheim außerdem ein großer Halbleiterproduzent vertreten. Die Vertriebsniederlassung beschäftigt 30 Mitarbeiter. Im Übrigen sind in Frankfurt auch mehrere koreanische Banken ansässig. Dies umfasst die Vertretungen bzw. Repräsentanzen der Bank of Korea, der Korea Development Bank, der Export-Import Bank of Korea, der Korea Exchange Bank und der Shinhan Bank. Ausschlaggebende Argumente für die Ansiedlung asiatischer Banken in Frankfurt sind dabei die Reputation als Finanzplatz und die Nähe zu Finanzplatz-Akteuren wie der Europäischen Zentralbank und der Bundesbank, zu Geschäftsbanken und zur Börse.14 Die meisten der koreanischen Unternehmen weisen an ihrem jeweiligen Standort in Hessen relativ wenige Beschäftigte aus – mehrheitlich sogar unter 10 Personen. Es handelt sich überwiegend entweder um repräsentative Büros oder um Existenzgründungen unabhängig von einer koreanischen Muttergesellschaft. Mehr als jeder zweite koreanische Unternehmensstandort in Hessen fungiert als Hauptverwaltung für den gesamten europäischen Markt, die koreanischen Ansiedlungen umfassen aber auch nationale und regionale Zentralen.15 Die an den hessischen Standorten ausgeführten Unternehmenstätigkeiten des Verarbeitenden Gewerbes sind neben Verwaltung fast ausschließlich Service und Vertrieb. Nur die wenigen koreanischen Großunternehmen sind in Hessen forschend und vereinzelt auch produzierend tätig.16 4.2 Bedeutung und Bewertung von Standortfaktoren Grundlage für die Bedeutung und Bewertung von Standortfaktoren bildet eine empirische Befragung, die im Rahmen einer von der Hessen Agentur betreuten Diplomarbeit im Jahr 2005 durchgeführt wurde.17 14 Vgl. Landesbank Hessen-Thüringen (Hrsg.) (2008), S. 24ff. 15 Vgl. Arnold, J. D. (2006), S. 61, S. 104f und S. 108. 16 Vgl. Arnold, J. D. (2006), S. 110ff. 17 Arnold, J. D. (2006). Ausgewertet wurden Befragungsergebnisse von 9 koreanischen Unternehmen. Dies entsprach einer Rücklaufquote an der bereinigten Grundgesamtheit von 13 %. Der absolute Rücklauf lässt nur bedingt repräsentative Aussagen zu, zeigt aber doch tendenzielle Richtungen an. 22 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Abbildung 18: Bedeutung von Standortfaktoren für koreanische Unternehmen Qualität Informations- und Telekommunikations-Netz Verfügbarkeit Arbeitskräfte mit Muttersprache Sicherheit Umweltqualität Ausbildungsniveau deutscher Arbeitskräfte Freizeitmöglichkeiten Verfügbarkeit englischsprachiger Arbeitskräfte Kosten für Telekommunikation Anbindung an internationalen Flughafen Lebenshaltungskosten Regionales Lohnniveau Verfügbarkeit hoch qualifizierter Arbeitskräfte Nähe unternehmensorientierte Dienstleistungen Kosten für Bauland und Immobilien Angebot an attraktiven Wohnmöglichkeiten Nähe zu einheimischer Bevölkerung und Kultur Image des Wirtschaftsstandorts Direktflüge ins Heimatland Kundennähe Nähe zu Unternehmen gleichen Herkunftslandes Anbindung an Autobahnnetz Kündigungsschutz Regulierungsdichte Ausgangspunkt für Bearbeitung Markt Westeuropa Steuerbelastung der Unternehmen Anbindung an ÖPNV Service und Beratung von Behörden und Ämtern Arbeitszeitregelungen Ausgangspunkt für Bearbeitung Markt Osteuropa Öffentliche Förderung (monetär) Nähe zu Technologien Nähe zu anderen ausländischen Unternehmen Nähe Konkurrenten Verfügbarkeit von erschlossenen Grundstücken und Immobilien Wasser-, Energie- und Entsorgungskosten Kaufkraft Dauer von Genehmigungsverfahren Anbindung an Schienennetz Einwohnerzahl Verfügbarkeit ungelernter Arbeitskräfte Nähe Hochschulen und Forschungseinrichtungen Nähe zu Zulieferern Nähe zu Rohstoffen Anbindung an Binnenschifffahrt sehr wichtig wichtig in % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: Vgl. Arnold, J. D. (2006), S. 120ff. 23 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Abbildung 19: Bewertung der Standortgegebenheiten durch koreanische Unternehmen Anbindung an internationalen Flughafen Direktflüge ins Heimatland Kundennähe Nähe zu Unternehmen gleichen Herkunftslandes Anbindung an Autobahnnetz Nähe zu anderen ausländischen Unternehmen Ausgangspunkt für Bearbeitung Markt Westeuropa Verfügbarkeit englischsprachiger Arbeitskräfte Sicherheit Umweltqualität Nähe zu Technologien Nähe unternehmensorientierte Dienstleistungen Einwohnerzahl Image des Wirtschaftsstandorts Kaufkraft Nähe zu einheimischer Bevölkerung und Kultur Ausgangspunkt für Bearbeitung Markt Osteuropa Nähe Konkurrenten Anbindung an Schienennetz Freizeitmöglichkeiten Anbindung an ÖPNV Ausbildungsniveau deutscher Arbeitskräfte Angebot an attraktiven Wohnmöglichkeiten Verfügbarkeit von erschlossenen Grundstücken und Immobilien Nähe zu Rohstoffen Arbeitszeitregelungen Qualität Informations- und Telekommunikations-Netz Verfügbarkeit Arbeitskräfte mit Muttersprache Verfügbarkeit hoch qualifizierter Arbeitskräfte Nähe zu Zulieferern Regionales Lohnniveau Regulierungsdichte Nähe Hochschulen und Forschungseinrichtungen Wasser-, Energie- und Entsorgungskosten Kosten für Bauland und Immobilien Kosten für Telekommunikation 1 = sehr gut Service und Beratung von Behörden und Ämtern 2 = gut Öffentliche Förderung (monetär) 3 = befriedigend Lebenshaltungskosten 4 = ausreichend Dauer von Genehmigungsverfahren 5 = mangelhaft Verfügbarkeit ungelernter Arbeitskräfte Kündigungsschutz Anbindung an Binnenschifffahrt Steuerbelastung der Unternehmen 1 2 Quelle: Vgl. Arnold, J. D. (2006), S. 122ff. 24 3 4 5 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Die koreanischen Unternehmen in Hessen messen der Verkehrsinfrastruktur als Standortfaktor eine hohe Relevanz bei (vgl. Abbildung 18). Für knapp 90 % der Unternehmen spielen die Anbindung an den internationalen Flughafen und das Angebot an Direktflügen nach Korea eine entscheidende Rolle. Die Beziehungen zur Heimat und der Muttergesellschaft in Korea scheinen relativ eng. Hessen – insbesondere das Rhein-Main-Gebiet – hat diesbezüglich mit dem Frankfurter Flughafen als internationale Luftverkehrsdrehscheibe einen eindeutigen Standortvorteil, den auch die koreanischen Unternehmen zu schätzen wissen (vgl. Abbildung 19). Von allen Standortfaktoren werden die Anbindung an den internationalen Flughafen und das Angebot an Direktflügen nach Korea am besten bewertet. Für etwa drei Viertel der koreanischen Unternehmen ist zudem die Anbindung an das Autobahnnetz wichtig bzw. sehr wichtig. Die verkehrsinfrastrukturelle Ausstattung wird in dieser Hinsicht von den ausländischen Unternehmen als ebenfalls weitgehend gut beurteilt. Allerdings ist der Autobahnanschluss alleine kaum ausreichend. Die zentrale Lage des hessischen Standorts in Deutschland und Europa begünstigt die Erreichbarkeit von Geschäftspartnern in Deutschland und dem benachbarten Ausland. Die Anbindungen an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und das Schienennetz stufen im Vergleich dazu weniger koreanische Unternehmen als wichtig bzw. sehr wichtig ein, wenn sie auch keinesfalls bedeutungslos sind. Beides wird von den koreanischen Unternehmen, die zumeist unmittelbar in Frankfurt und Umgebung angesiedelt sind, als noch gut eingeschätzt. Nur jedes zehnte koreanische Unternehmen sieht schließlich die Anbindung an die Binnenschifffahrt als wichtig an. Insgesamt werten die koreanischen Unternehmen die in Hessen vorgefundene Anbindung an die Binnenschifffahrt als ausreichend. Versorgungsinfrastruktur und Immobilien können weitere Argumente bilden, die unternehmerische Standortentscheidungen beeinflussen. Die Qualität des Informations- und Telekommunikationsnetzes wird von quasi allen koreanischen Unternehmen als vorrangig ausschlaggebend betrachtet. Sie wird zwischen gut und befriedigend empfunden. Etwa 90 % der koreanischen Unternehmen in Hessen nennen als wichtigen bzw. sogar sehr wichtigen Standortaspekt auch die Kosten für Telekommunikation. Dieser Aspekt wird lediglich als befriedigend eingestuft. Eine ebenfalls hohe Relevanz kommt aus Sicht der koreanischen Unternehmen den Kosten für Bauland und Immobilien zu. Diese Kosten werden von knapp 90 % der koreanischen Unternehmen für wichtig bzw. sehr wichtig erachtet, ihr Niveau wird im Schnitt als zumindest weitgehend befriedigend bewertet. Die relativ starke Kostensensibilität der koreanischen Unternehmen begünstigt deren Ansiedlung im Umland der Stadt Frankfurt. Die zugleich nicht unwichtige Verfügbarkeit von Grundstücken 25 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft und Immobilien stufen die koreanischen Unternehmen zwischen gut und befriedigend ein. Zuletzt verringerte sich das bisherige Überangebot an Büroflächen in Frankfurt etwas – primär in bevorzugten Geschäftslagen wie dem Bankenviertel oder dem Westend.18 Die Wasser-, Energie- und Entsorgungskosten scheinen für die in Hessen primär ausgeübten Tätigkeiten nicht vorrangig, aber ebenfalls auch nicht zu vernachlässigen. Die meisten Unternehmen finden das diesbezügliche Kostenniveau weitgehend befriedigend. Quasi alle koreanischen Unternehmen halten – bezogen auf den Arbeitsmarkt – das Ausbildungsniveau deutscher Arbeitskräfte für einen wichtigen oder sogar sehr wichtigen Standortfaktor. Etwa 90 % der koreanischen Unternehmen äußern zudem am Angebot speziell hoch qualifizierter Arbeitskräfte Interesse. Dennoch dürfte ein großer Teil der Geschäftstätigkeiten von Koreanern ausgeübt werden. Die Situation am hessischen Standort wird von der Gesamtheit der koreanischen Unternehmen hinsichtlich Ausbildungsniveau der deutschen Arbeitskräfte und Angebot hoch qualifizierter Arbeitskräfte jeweils zwischen gut und befriedigend eingestuft. Für ebenfalls quasi alle koreanischen Unternehmen sind koreanisch sprechende Arbeitskräfte wichtig und mehrheitlich sogar sehr wichtig. Weiterhin sind Englischkenntnisse der Arbeitskräfte für etwa 90 % der Unternehmen von Bedeutung. Das Angebot an koreanischsprachigen Arbeitskräften wird von den koreanischen Unternehmen als gut bis befriedigend bewertet. Die englischen Sprachkenntnisse der Arbeitskräfte am hessischen Standort schätzen sie als weitgehend gut ein. Die als weitgehend ausreichend eingestufte Verfügbarkeit ungelernter Arbeitskräfte spielt nur für jedes dritte koreanische Unternehmen als Standortanforderung eine Rolle. Dagegen ist mit dem als weitgehend befriedigend beurteilten regionalen Lohnniveau ein weiterer Kostenfaktor für knapp 90 % der koreanischen Unternehmen von Bedeutung. Internationale Standortentscheidungen werden auch von so genannten weichen Standortfaktoren, die beispielsweise die Lebensqualität der Arbeitskräfte prägen, mitbestimmt. Für quasi alle koreanischen Unternehmen spielen Sicherheit, Umweltqualität und Freizeitmöglichkeiten sowie zumeist auch attraktive Wohnmöglichkeiten eine wichtige bzw. sogar sehr wichtige Rolle. Alle diese Aspekte sind aus Sicht der koreanischen Unternehmen am hessischen Standort im weitesten Sinne mit gut zu bewerten. 18 Vgl. Alexander, M. (2007). 26 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Weiterhin halten knapp 90 % der koreanischen Unternehmen die Nähe zur einheimischen Bevölkerung und Kultur (verstanden als Nähe zu Personen des Herkunftslandes) für einen entscheidenden Standortfaktor. Die koreanische Community, das koreanische Einkaufs-, Gastronomie- und Freizeitangebot sowie die koreanische Ergänzungsschule in Frankfurt stellen insofern Standortvorteile dar. Die Nähe zur einheimischen Bevölkerung und Kultur erachten die koreanischen Unternehmen daher auch noch als gut. Für etwa 90 % der koreanischen Unternehmen bilden die Lebenshaltungskosten ebenfalls relevante Kriterien für die Standortwahl. Da die Lebenshaltungskosten gerade im Ballungsgebiet Rhein-Main eher relativ hoch ausfallen dürften, wird dieser Aspekt von den koreanischen Unternehmen auch nur zwischen befriedigend und ausreichend beurteilt und damit eher als Nachteil des hessischen Standorts gesehen. Knapp 90 % der koreanischen Unternehmen erachten schließlich das mehrheitlich als gut bezeichnete Image des Wirtschaftsstandorts für sehr wichtig oder wichtig. Die Relevanz des Images des Wirtschaftsstandorts dürfte allerdings je nach Branchenzugehörigkeit sehr unterschiedlich ausfallen. Im Übrigen dürfte dabei ein Teil des Images vom generellen Bild Deutschlands geprägt sein. Eine insgesamt eher mittlere Relevanz messen koreanische Unternehmen Standortaspekten bei, die sich auf staatliche Regulierung und Unterstützung beziehen. Während der Aspekt des Kündigungsschutzes aus Perspektive der koreanischen Unternehmen lediglich mit weitgehend ausreichend benotet wird, schneiden die Aspekte Regulierungsdichte und Arbeitszeitregelungen weitgehend befriedigend bzw. zwischen gut und befriedigend ab. Insofern stellt insbesondere die geringe Flexibilität bei der Einstellung und Entlassung von Arbeitnehmern ein Investitionshemmnis für die ausländischen Unternehmen dar. Speziell die koreanischen Unternehmen, von denen etwa drei Viertel die Steuerbelastung der Unternehmen als wichtigen bzw. sehr wichtigen Standortfaktor ansehen, werten die Steuerbelastung am hessischen Standort nur als gerade noch ausreichend. Der hessische Standort weist damit einen eindeutigen Nachteil auf, der allerdings zum Teil auch in Relation zur Steuerbelastung im Herkunftsland gesehen werden muss. Service und Beratung von Behörden und Ämtern erachten zwei Drittel der koreanischen Unternehmen am hessischen Standort für wichtig oder sehr wichtig, was jedoch nicht dahingehend missverstanden werden sollte, dass die übrigen koreanischen Unternehmen keinen Wert auf Kontakte mit Politik und Verwaltung legen. Die koreanischen Unternehmen beurteilen Service und Beratung durch die Behörden 27 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft und Ämter am hessischen Standort als noch befriedigend, die Dauer speziell von Genehmigungsverfahren zwischen befriedigend und ausreichend. Die Ausstattung mit öffentlichen Fördermitteln stufen die koreanischen Unternehmen schließlich zwischen befriedigend und ausreichend ein. Die Rhein-MainRegion, in der die koreanischen Unternehmen fast durchweg ansässig sind, ist allerdings auch kein primäres Zielgebiet regionaler Förderpolitik. Standortfaktoren, die in Zusammenhang mit dem Absatzmarkt stehen, haben für die koreanischen Unternehmen in Hessen ebenfalls eher mittlere Bedeutung. Hierbei spielt die Kundennähe eine größere Rolle. Dieser Aspekt wird von den koreanischen Unternehmen in Hessen zumindest überwiegend sehr gut bewertet. Der deutsche Markt ist für die koreanischen Unternehmen oftmals der größte Absatzmarkt innerhalb Europas. Weniger Relevanz für die Unternehmen besitzen die als mehrheitlich gut eingestufte Kaufkraft und die als eher vorteilhaft eingeschätzte Einwohnerzahl am hessischen Standort. Beide Aspekte betreffen allerdings vorrangig Unternehmen mit Absatz an den Endverbraucher. An Fühlungsvorteile wie die Nähe zu Konkurrenten, zu anderen ausländischen Unternehmen bzw. zu Unternehmen des gleichen Herkunftslandes werden etwas höhere Standortanforderungen – gemessen an der Zahl der koreanischen Unternehmen, die diesen Aspekt für sehr wichtig oder wichtig erachten, – gestellt. Alle diese Aspekte können aus Sicht der koreanischen Unternehmen im weitesten Sinne mit gut benotet werden. Das Bedürfnis nach Nähe zu Unternehmen des gleichen Herkunftslandes, welchem drei Viertel der Unternehmen Wichtigkeit zusprechen, begünstigt die räumliche Ballung der koreanischen Unternehmen. Drei Viertel der koreanischen Unternehmen sehen auch einen Vorteil des hessischen Standorts als wichtigen Ausgangspunkt für die Durchdringung Westeuropas. Sie bescheinigen dem Standort weitgehend gute Voraussetzungen und bearbeiten den westeuropäischen Markt daher möglicherweise bevorzugt vom hessischen Standort aus. Über die Hälfte der Unternehmen schätzen die Standortvorteile Hessens für die Erschließung des osteuropäischen Markts als bedeutend ein und beurteilen die diesbezüglichen Voraussetzungen des hessischen Standorts als überwiegend gut. Standortfaktoren, die sich auf die Gegebenheiten am Beschaffungsmarkt beziehen, sind für die koreanischen Unternehmen mit Standort in Hessen zum Teil nur nachrangig von Interesse. Die Nähe zu unternehmensorientierten Dienstleistungen hat allerdings für knapp 90 % der koreanischen Unternehmen am hessischen Standort eine wichtige oder sehr wichtige Bedeutung. Die Voraussetzungen für einen exter28 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – nen Bezug von unternehmensorientierten Dienstleistungen sind insbesondere in Frankfurt und Umgebung gut. Die Nähe zu Zulieferern scheint nur jedes fünfte Unternehmen zu tangieren. Dieser Aspekt wird als weitgehend befriedigend angesehen. Die Nähe zu Rohstoffen ist aufgrund der ausgeübten Tätigkeiten nur für jedes zehnte koreanische Unternehmen am hessischen Standort entscheidend. Die Bewertung dieses Aspekts durch die Unternehmen liegt zwischen gut und befriedigend. Forschung und Entwicklung sowie Wissenstransfer schließlich sind wichtige Faktoren für die Innovationskraft eines Unternehmens. Die Nähe zu Technologien ist für eine Mehrheit der koreanischen Unternehmen relevant, während die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen für jedes dritte Unternehmen wichtig ist. Die Standortgegebenheiten werden hinsichtlich Nähe zu Technologien am hessischen Standort als gut eingestuft, hinsichtlich der Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen als weitgehend befriedigend. 29 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft 5 Wichtige Kontaktstellen Korean-German Chamber of Commerce and Industry Geschäftsführer: Hr. Jürgen Wöhler Hannam Plaza 28-2 Hannam-dong, Yongsan-gu Seoul 140-884 Tel.: +82-2-3780-4600 Fax: +82-2-3780-4637 [email protected] Generalkonsulat der Republik Korea (Frankfurt am Main) Lyoner Str. 34 60528 Frankfurt a. Main Tel.: (0 69) 9567520 Fax: (0 69) 569814 [email protected] Korea Trade Center (KOTRA) Mainzer Landstr. 27 - 31 60329 Frankfurt Tel.: (0 69) 2429920 Fax: (0 69) 253589 [email protected] Small Business Corporation (SBC) Ludwig-Erhard-Str. 30 - 34 65760 Eschborn Tel.: (0 6196) 9582-0 Fax: (0 6196) 9582-23 [email protected] HA Hessen Agentur GmbH Fr. Nicol Ruppel Abraham-Lincoln-Str. 38-42 65189 Wiesbaden Tel.: (0 611) 774-8655 Fax: (0 611) 774-8385 [email protected] 30 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Erstinformationen zum Wirtschaftsstandort Hessen in koreanischer Sprache können von der HA Hessen Agentur GmbH, Ansprechpartner: Fr. Nicol Ruppel bezogen werden oder sind als Download unter http://www.invest-in-hessen.de verfügbar. 31 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft 6 Fazit Die Bedeutung Koreas als Partner der hessischen Wirtschaft spiegelt sich insbesondere in den Außenhandelszahlen ebenso wie in den Direktinvestitionsbeziehungen wider: Im Vergleich zu Deutschland (0,9 %) entfiel für Hessen 2006 mit 1,9 % ein höherer Anteil der Gesamtausfuhr auf Korea. In den letzten Jahren wuchsen die hessischen Exporte nach Korea zudem deutlich stärker als die deutschen Ausfuhren dorthin. Zugleich stellte Korea 2006 für Hessen im Vergleich zu Deutschland (1,6 %) mit 6,5 % auch einen wesentlich größeren Anteil am Gesamtimport. Der Anteil der Direktinvestitionen in Korea an allen hessischen Direktinvestitionen im Ausland lag Ende 2005 mit 1,4 % etwas höher als der entsprechende Wert für Deutschland (0,8 %), und die hessischen Direktinvestitionen in Korea stiegen zuletzt stärker. Ebenso fiel der Anteil der koreanischen Direktinvestitionen an allen ausländischen Direktinvestitionen in Hessen mit 4,5 % größer aus als für Deutschland (1 %). Die Entwicklung der koreanischen Direktinvestitionen in Hessen verlief dabei zwischen 2002 und 2005 deutlich dynamischer als die Entwicklung der koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland. Frankfurt und Umgebung bilden ein Ballungszentrum für koreanische Unternehmen mit Niederlassungen in Deutschland und Europa. Neben Verwaltung sind Vertrieb und Service die primären Tätigkeitsfelder der koreanischen Niederlassungen. Standortfaktoren, die aus Sicht der koreanischen Unternehmen zugunsten des Standorts Rhein-Main sprechen, sind insbesondere der internationale Flughafen Frankfurt, das Angebot an Direktflügen nach Korea und die Kundennähe. Wichtige Faktoren, die hervorragend beurteilt werden, sind aber auch Verfügbarkeit englischsprachiger Arbeitskräfte, Sicherheit und Umweltqualität. Daneben werden auch die Nähe zu anderen koreanischen und sonstigen ausländischen Unternehmen, die Anbindung an das Autobahnnetz und die Ausgangslage zur Bearbeitung des westeuropäischen Marktes als gut bis sehr gut beurteilt. Das ebenfalls als besonders wichtig erachtete Informations- und Telekommunikationsnetz wird dagegen nur als befriedigend bewertet. Kritisch gesehen werden am Standort Rhein-Main vor allem die staatliche Regulierung und Unterstützung sowie Kostenaspekte. 32 HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Abbildungsverzeichnis Abbildung Seite 1 Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (real) im Zeitraum 1998 bis 2007 3 2 Hauptlieferländer 2006 4 3 Hauptabnehmerländer 2006 5 4 Entwicklung der Exporte nach Korea im Zeitraum 2002 bis 2006 7 5 Warenstruktur der hessischen Exporte nach Korea 2006 8 6 Hessische Exporte von Fertigwaren nach Korea 2006 9 7 Struktur der Exporte wichtiger Fertigwaren nach Korea 2006, Hessen und Deutschland 10 8 Entwicklung der Importe aus Korea im Zeitraum 2002 bis 2006 11 9 Warenstruktur der hessischen Importe aus Korea 2006 12 10 Hessische Importe von Fertigwaren aus Korea 2006 13 11 Struktur der Importe wichtiger Fertigwaren aus Korea 2006, Hessen und Deutschland 14 12 Entwicklung der Direktinvestitionen in Korea im Zeitraum 2002 bis 2005 15 13 Struktur der hessischen Direktinvestitionen in Korea Ende 2005 16 14 Struktur der deutschen Direktinvestitionen in Korea Ende 2005 17 15 Entwicklung der koreanischen Direktinvestitionen im Zeitraum 2002 bis 2005 18 16 Struktur der koreanischen Direktinvestitionen in Hessen Ende 2005 19 17 Struktur der koreanischen Direktinvestitionen in Deutschland Ende 2005 20 18 Bedeutung von Standortfaktoren für koreanische Unternehmen 23 19 Bewertung der Standortgegebenheiten durch koreanische Unternehmen 24 33 Korea – Partner der hessischen Wirtschaft Literaturverzeichnis Alexander, M. (2007): Trendwende am Büromarkt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2007. Arnold, J. D. (2006): Standortverhalten ausländischer Unternehmen in Hessen – eine kulturvergleichende Analyse der Herkunftsländer USA, Japan und der Republik Korea, Diplomarbeit im Studiengang Geographie an der Universität Bayreuth. Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007a): Wirtschaftsdaten kompakt – Republik Korea, Stand: November 2007, Köln. Bundesagentur für Außenwirtschaft (Hrsg.) (2007b): Wirtschaftsdaten kompakt – Bundesrepublik Deutschland, Stand: November 2007, Köln. Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (Hrsg.) (2007): Ausländische Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main, Wirtschaft international 2007, Frankfurt am Main. International Monetary Fund (Hrsg.) (2007): World Economic Outlook Database, Stand: Oktober 2007, Washington. Landesbank Hessen-Thüringen (Hrsg.) (2008): Finanzplatz Frankfurt und Asien – Eine wachsende Beziehung, Helaba Volkswirtschaft/Research, Frankfurt am Main. United Nations Conference on Trade and Development (Hrsg.) (2007): Word Investment Report 2007 – Country fact sheet Republic of Korea, New York, Genf. 34