N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d

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N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d
Nußblatt
Nußbach im Burzenland
Herausgegeben von der Nußbächer Heimatsortgemeinschaft
in Deutschland
Nr. 24
Weihnachten
2011
Impressum:
Dieses Heimatblatt wird im Auftrag der Nußbächer Heimatortsgemeinschaft (HOG) in
Deutschland herausgegeben, dient zur Inform ation eines bestimmten Personenkreises und
erscheint einmal im Jahr. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen des
Verfassers und nicht unbedingt des Herausgebers dar. Homepage: www.nussbach.de
Herausgeber:
Gust
Versand:
Druck-Service:
Tel
Georg Teutsch, 81739 München
av-Heinemann-Ring 53
Harald Zelgy, 90613 Großhabersdorf
Kleeweg 5
Otto Schindler, 81929 München, Savitsstr. 7
. 089/99201320, Fax. 089/99201321
800 Jahre Burzenland: Nußbächer Paar beim Trachtenzug in Kronstadt (Foto: H. Dootz)
Inhaltsverzeichnis:
Seite:
Jahreslosung für das Jahr des Herren 2012
3
Gruß des Nachbarvaters
5
Wir warten auf den Weihnachtsmann
6
Nachrichten aus Nußbach
8
Weihnachtsbrief
9
Neue Anschriften
Hermann Müller
Löbleinstr. 47
90409 Nürnberg
Tel: 0911-357131 (Nr. 157/142)
Anita Thiess
Stauffenstr. 22
86163 Augsburg
Tel. 0821-54394377 (Nr. 16/16)
Martina Györfi, geb. Cloos
Speckweg 54
85051 Ingolstadt
Tel. ??? (Nr. 70/62)
Michael Tobie jun.
Fuchsgrube 4
71686 Remseck
Tel. 07146-283324
Tagung der HOG-RG Burzenland
10
Kronstadt – Braşov – Brassó – 775 Jahre
12
Mein Abschiedsbrief
17
Ansprache des Nachbarvaters beim 13. HOG-Treffen
19
Nußbächer Heimattreffen 2011
24
Die Reise ins Burzenland
27
Wir beabsichtigen für 2012, anlässlich der Jubiläumsausgabe
21. Sachsentreffen in Kronstadt
33
„25 Jahre Nußblatt“
Der Kirchturm von Nußbach
38
auch ein neues Adressenheft herauszubringen.
Klassentreffen des Jahrgangs 1961
39
Aus diesem Anlass, bitten wir um rechtzeitige
Burzenländer Trachtenschau
41
Tagung des HOG-Verbandes 2011
45
Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland
47
Jubiläumsdaten 2011
48
Familiennachrichten 2011
50
Abschied von Anna Barthelmie
52
Nachruf auf Otto-Walter Roth
53
Freudige Ereignisse in Bilder
54
Achtung!
Bekanntgabe von neuen Anschriften
Der aktuelle Vorstand
Nachbarvater:
Altnachbarvater:
1. Stellvertreter / Kassenwart:
2. Stellvertreter:
Schriftführer / Internet:
Jugendvertreter:
Harald Zelgy (Großhabersdorf)
Johann Roth (Augsburg)
Emmi Schmidts (Kandel)
Klaus Foof (Ostfildern)
Georg Teutsch (München)
Thorsten Barthelmie (Kirrberg)
Jahreslosung für das Jahr 2012
Jesus Christus spricht:
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
2. Korinther 12,9
Stark und schwach, zwei Geg ensätze, die uns auf Schritt und Tritt begegnen. Niemand will zu den Schwachen gehören. Kinder suchen sich in spielerischer Runde
die geschickten, starken Spieler für ihre Mannschaft aus. Heranwachsende halten
Ausschau nach Vorbildern, die Stärke ausstrahlen, auf die Verlass ist und denen
man etwas zutrauen kann.
Doch, was ist stark und was ist schwach? Ist der Stein stark und der Wassertropfen
schwach? Der Fels birst durch die Kraft des Wassers. Ist das sauber verlegte Pflaster stark und d er unscheinbare Löwenzahn, der sich in den Spalten einnistet
schwach? In unserer Wehrmauer haben Samen Wurzel geschlagen, in einigen Jahren sind die dicken Wurzeln in der Lage, die fest gefügten Steine zu verschieben
und zum Einsturz zu bringen.
War der Riese Goliath stark und der Hirtenjunge David schwach? Wie ist der
Kampf ausgegangen? Wer hatte die Über macht auf seiner Seite? Die fliehenden
Sklaven aus Ägypten oder die Soldaten, die mit ih rer Streitmacht, mit „Ross und
Wagen“ den Flüchtenden nachsetzten? Wer sang davon und erinnert im Grunde bis
heute daran, dass Gott sich mächtiger als der Pharao erwiesen hat?
Wie haben es unzählige Menschen 1989 in Leipzig, Dresden und vielen anderen
Orten erlebt: da d ie hochgerüsteten Soldaten, Polizisten und Geheimdienstler und
dort die Menschen mit ihren Kerzen in den Händen und den Liedern und Gebeten
auf den Lippen?
-3-
Ich habe ein Bild vor Augen: der Blick aus dem Krankenzimmer auf den Sportplatz,
hier die ausgelieferten Kranken, dort die sportlichen Menschen. Wer ist stark : der
Bestmarken im Sport erreicht oder wer es aushalten kann, an einem Krankenbett zu
sitzen? Woher kommt die Stärke, Schwachheit auszuhalten?
Paulus macht es für sich deutlich: meine Kraft kommt von dem, der mich behütet
und begleitet hat: Jesus Christus. Die Bibel erzählt davon, dass Gott für große Aufgaben gerade die Schwachen erwählt. Da ist Mose, der von sich sagt, dass er kein
guter Redner ist. Ausgerechnet er soll mit dem Pharao über den Auszug der Israeliten aus Ägypten verhandeln. Und da ist Pau lus, der von and eren belächelt wird,
weil er durch sein körperliches Leiden nicht geeignet erscheint. Ihnen spricht Gott
zu, dass er ihre Schwachheit mit seiner Kraft füllen wird. Er wird Mose die rechten
Worte schenken. Paulus erlebt, dass Gott sein Leiden gebraucht, um sich in dessen
Überwindung zu verherrlichen. So kann er bekennen:
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. (Phil. 4,13 )
So stimmen wir ein in die Worte des Liedes aus unserem Gesangbuch:
„Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;
hilf uns gehorsam wirken deine Werke;
und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.
Lobet den Herren!“ (447,8 )
Pfarrer Helmut Otto Reich, Sonneberg
-4-
Geh deinen Weg ruhig inmitten von Lärm und Hast,
und wisse,
welchen Frieden die Stille schenken mag
(irischer Segenswunsch)
Liebe Nußbächerinnen, liebe Nußbächer,
in wenigen Tagen geht dies für uns bedeutende Jahr 2011 zu Ende. Zu Beginn wurde viel geplant, es wurden Ziele gesetzt in Deutschland innerhalb der Burzenländer
Regionalgruppe, in der alten Heimat durch das Deutsche Forum aus Kronstadt. Die
HOGs wollten mit dabei sein, teil h aben an diesen großen Ereignissen der Siebenbürger Sachsen: 800 Jahre Burzenland, 60 Jahre Dinkelsbühl, 25. Geburtstag der
Siebenbürgischen Jugend und 21. Sachsentreffen - zum ersten Mal in Kronstadt. Es
war für uns Burzenländer ein Jubiläumsjahr, das außergewöhnlich gefeiert wurde.
Auch die HOG Nußbach plante mit. Inmitten von Lärm, von Hast und von alltäglichem Stress gingen wir konsequent unsern Weg. In Dinkelsbühl und in Kronstadt
waren wir mit dabei. Erstmalig ging unserer Trachtengruppe ein Brautpaar voraus,
die Braut geschleiert nach altem Brauch. Wir erlebten Gottesdienste in vollen Kirchen, Vorträge namhafter Historiker, wertvolle Kunstausstellungen, großartige Gesänge und Konzerte, es waren einzigartige Stunden, die sich kaum wiederholen
werden.
Wir freuten uns, gemeinsam beim 13. Nußbächer Heimattreffen in der Storchenmühle, hatten gute Gespräche mit dem Presbyterium unserer Heimatgemeinde und
erlebten gemütliche Augenblicke mit den Nußbächern in Kronstadt.
Eindrucksvolle Tage liegen hinter uns, wir erreichten unsere Zielvorstellungen. Auf
diesem Weg durchs alte Jahr, blieben wir aber von finsteren Stunden nicht verschont. Manche Familie erlebte den Tod und die Trauer. Höhen und Tiefen mussten
wir überwinden, Freude und Leid mussten wir teilen.
Die ruhige, besinnliche Zeit zum gemütlichen Rückblick halten, ist da. In den Seiten dieses Nußblattes, findet ihr die Berichte des HOG-Vorstandes über die wichtigsten Ereignisse und Veranstaltungen mit unserer Teilnahme.
Wir danken für die Unterstützung, für die Spenden, für erhaltene Beiträge. Mögen
wir in den kommenden stillen Tagen wieder Kraft und inneren Frieden finden. Wir
wünschen Euch frohe Weihnachten, Gottes Segen sowie Zufriedenheit, Glück und
vor allem Gesundheit für das Neue Jahr 2012.
Nachbarvater Harald Zelgy, Großhabersdorf
-5-
Wir warten auf den Weihnachtsmann
(Eine Weihnachtsgeschichte von Iskender Gider)
Weit weg von h ier, niemand weiß genau wo, wohnt der Weihnachtsmann. In den
Tagen vor Weihnachten hat er vi el zu t un. Er muss all die Briefe mit den vielen
Wunschlisten der Ki nder lesen. Die Weihnachtsfrau schleppt die Post in Körben
herbei. Von Jahr zu Jahr werden es mehr Wünsche. Ob der Wei hnachtsmann in
diesem Jahr alles schaffen kann? Kein Kind darf er vergessen! Alle Wünsche muss
er erfüllen. Bis in die späte Nacht hinein liest der Weihnachtsmann mit seiner Frau
die vielen Briefe. Müde und verschnupft murmelt er in seinen Bart hinein: „ Ist das
alles noch zu schaffen? Morgen gehe ICH die Geschenke besorgen!“
Seit vielen Jahren sehnt sich die Weihnachtsfrau danach, einmal selbst der Weihnachtsmann zu sein und die Geschenke aussuchen zu dürfen. „Aber, aber, das kann
doch nur ICH!“ wehrt sich der Weihnachtsmann. „Na hör mal zu…! Was soll denn
das…? Du kannst doch nicht…!“ stottert der Weihnachtsmann. Bis er sich recht
besinnen kann, hat die Weihnachtsfrau schon den langen roten Mantel, die Pelzmütze und die Winterstiefel des Weihnachtsmannes herbeigeholt. Mit tiefer Stimme
brummt sie durch den falschen Bart; „Bin ich nicht ein hübscher Weihnachtsmann?“ Ganz geheuer ist dem Weihnachtsmann diese Idee nicht. Was ist, wenn
jemand herausfindet, wer hinter seinen Kleidern steckt? Doch er ist müde und erschöpft. Morgen will er sich erholen und am Abend muss er die Geschenke verteilen. Und so willigt er schließlich ein.
Als der Weihnachtsmann am nächsten Morgen erwacht, ist seine Frau längst schon
unterwegs. Heute besorgt SIE die Geschenke. Hoffentlich vergisst sie keines. Frisch
und ausgeschlafen hat der Weihnachtsmann auch eine Idee. Da wi rd die Weihnachtsfrau aber staunen; Heute erledigt ER die Hausarbeiten. Schuhe putzen …
Plätzchen backen… - ob si e ihm ebenso gut gelingen wie der Weihnachtsfrau?
Selbst das Wischen, Putzen, Klopfen, Fegen geht ihm leicht von der Hand. Unterschätzt hat er die Hausarbeit aber doch. Wie erschlagen sinkt er in den Sessel und
schläft ein.
Die Weihnachtsfrau verbringt inzwischen einen schönen Vormittag in der B uchhandlung. „Alle Leute groß und klein haben Bücher gern!“ sagt sie glücklich. So
sehr gefallen der Wei hnachtsfrau die Bücher, dass sie am liebsten alle selbst erst
lesen möchte, bevor sie sie für die Kinder bereitlegt. Doch das geht ja nun wirklich
nicht, zu viel hat sie heute zu tun. Viele Bücher stehen noch auf der Wunschliste.
Der Bücherstapel wird größer und größer. Endlich hat die Weihnachtsfrau alle Bücherwünsche auf der Liste abgehakt. Aber, aber, liebe Weihnachtsfrau, nicht alles
auf einmal! Im Schlitten ist noch viel Platz – genug Platz, für die anderen Geschenke. Jetzt muss sie sich aber beeilen, um ins Spielzeugschloss zu kommen. Darauf
freut sie sich besonders. Zu Hause wacht der Weihnachtsmann von seinem Nickerchen auf und brummt in seinen Bart: „Ist schon gut, sich die Arbeit zu teilen! Ich
bin sicher, es gefällt ihr im Spielzeugschloss.“ Und er stellt sich vor, wie seine Frau
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gerade ein Skateboard ausprobiert und Teddybären liebkost und … und sicher wird
sie Musik machen und Fahrräder testen und wer weiß noch was… „Aber ich vertraue ihr, best immt wird sie die richtigen Geschenke auswählen,“ sagt sich der
Weihnachtsmann.
So war es d ann auch. Und bald war es Zei t, den Schlitten mit dem Spielzeug, zu
beladen. Auf dem Heimweg hört die Weihnachtsfrau ein leises Winseln. Das i st
doch unser Purzel! Er hat sein Frauchen so vermisst, dass er i hr nachgelaufen ist
und sich dabei verlaufen hat. Aber jetzt ist alles wieder gut. Nun aber schnell nach
Hause, der Weihnachtsmann wartet bestimmt schon auf uns!
Richtig, er steht schon vor dem Haus als er seine Frau mit dem Rentier und Purzel
dahersausen sieht. Vor Freude wirft er die Arme in die Höhe. „Schön war´s“, sagt
die Weihnachtsfrau, „ich habe alles erledigt und keinen einzigen Wunsch vergessen.“ „Du bist ja großartig!“ ruft der Weihnachtsmann. „Ich hab´s ja gl eich gewusst.“
Doch lange können die beiden nicht plaudern, denn die Geschenke müssen verpackt
werden. „Zu z weit geht alles viel leichter und schneller. Darauf hätte ich längst
kommen können,“ denkt der Weihnachtsmann und kratzt sich nachdenklich die
Stirn. Noch in derselben Nacht ruft die Weihnachtsfrau die Rentiere zusammen,
streicht ihnen das Fell glatt und flüstert ihnen zu, wohin sie jetzt gleich den goldenen Schlitten mit den Geschenken ziehen sollen. Der Weihnachtsmann aber bietet
seiner Frau den Platz ne ben sich an. Die Reise wollen si e von nun an immer zu
zweit machen.
Am Weihnachtsabend schauen die Kinder voller Sehnsucht und Erwartung aus dem
Fenster. Sie warten auf den Weihnachtsmann. Sie sehen den Mond und auch einen
Stern mit einem langen Schweif. Jetzt sind sie sicher; der Weihnachtsmann ist unterwegs. Ob sie wissen, dass er nicht allein fährt? Er sitzt mit seiner Frau im goldenen Schlitten, mit vielen bunten Geschenken.
Eingesandt von Emmi Schmidts, Kandel
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Nachrichten aus Nußbach
Die Christvesper 2010 wurde wie gewohnt festlich gestaltet: mit geschmückter Tanne, Gottesdienst mit Pfarrer András Pál, Orgelspiel, Kinderprogramm unter Leitung
von Lehrerin Rotraut Bolesch und Christbescherung. Die Spenden für die Päckchen
kamen auch diesmal von P farrfamilie Herberth samt Tochter Gudrun und Sohn
Jürgen, sowie von Pfarrfamilie Reich. Hinzu kam noch eine Spende von Mathias
Bolesch sen. Herzlichen Dank allen Spendern im Namen des Presbyteriums!
Im Frühjahr wollte unser elektromagnetisches Läutewerk, montiert vor 19 Jahren
(1992) nicht mehr funktionieren. Zügig war der Beschluss des Pres byteriums gefasst, und jede Glocke erhielt ein Seil. Somit wird wieder wie früher geläutet. Es
musste schnell gehandelt werden, denn am 24. März 2011 sollten die Heimatglocken für unsere in Bielefeld ve rstorbene, ehemalige Organistin Anni Barthelmie
läuten.
Am 9. April 2011 fiel die größte Fichte auf unserem Friedhof einem Sturm zum
Opfer. Sie wurde kurz darauf zersägt und ergab 9 Stämme a 2,20 m. Daraus werden
Bretter geschnitten und so ist wieder für mehrere Jahre das Rohmaterial für Särge
gesichert.
Im Laufe des Sommers wurden diesmal kleinere Arbeiten durchgeführt. Unsere
handwerklich begabten Gemeindeglieder waren jedes Mal bereit zu helfen.
Am Freitag, den 16. September 2011, dem Vorabend des diesjährigen Sachsentreffens in Kronstadt fand im Gemeinderaum in Nußbach eine Zusammenkunft des
Presbyteriums mit d em HOG - Vorstand statt, dabei wurden gute Gespräche geführt.
Am Sachsentreffen in Kronstadt (Samstag, 17. September 2011) nahmen rund 30
Gemeindeglieder aus Nußbach teil.
Auch in diesem Jahr feierten wir das Erntedankfest in unserer – mit Früchten des
Feldes und des Gartens geschmückten – Kirche. Sehenswert waren diesmal zwei
riesengroße Kürbisse von 47 bzw. 88 kg, welche Familie Schaaser vor den Altar
brachte.
Zum Abschluss unseres Beitrags danken wir der HOG Nußbach und allen freiwilligen Spendern für die Unterstützung ihrer Heimatgemeinde.
Liebe Grüße!
Georg und Sofia Foof
Nußbach, am 11.11.11
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Weihnachtsbrief
von Gerd-Heinz Mohr
Mutter, es will Weihnacht werden,
eine stille, heil’ge Nacht,
in der allem Leid auf Erden
lichter Himmelstrost erwacht.
Schon hör ich mit süßem Schalle
Glockenton herüberziehn,
und ein Stern geht auf für alle,
die sich sehnen und sich mühn.
Mutter, an den grauen Tagen
und am Abend denk ich oft:
Ach, was würdest du wohl sagen,
trät ich wieder unverhofft
zu dir ein wie einst zuweilen
in versunkner Jugendzeit?
Doch uns trennen soviel Meilen,
und der Weg ist tief verschneit.
Mutter, ragt der Wald noch immer
Hoch und grün am steilen Hang?
Geht der stille Mondenschimmer
Silbrig noch das Tal entlang?
Stehn verschwistert noch die kleinen
Häuser, friedlich jetzt im Schnee?
Reckt der alte Kirchturm seinen
Wetterhahn noch in die Höh’?
Mutter, setzt ihr euch zusammen
unterm Lichterbaum am Tisch,
denn von all den Kerzenflammen
eine, weiß ich, brennt für mich.
Eine habt ihr angezündet
Zum Gedenken, und sie strahlt
Weit ins Land, bis sie mich findet
Und mir treu die Heimat malt.
Mutter, es will Weihnacht werden
Froher Schein geht durch die Welt.
Alle Dunkelheit auf Erden
Wird von diesem Licht erhellt.
Dieser Glanz in unsern Herzen,
Mutter, hält uns stets vereint.
Bis das Licht der Weihnachtskerzen
Eingesandt von Sofia Foof, Nußbach
Dir und mir gemeinsam scheint.
-9-
Tagung der HOG - Regionalgruppe Burzenland
8. -10. April 2011 in Crailsheim - Westgartshausen
Zum zweiten Mal fand die alljährliche Tagung der HOG - Regionalgruppe Burzenland im Hotel „Zum Hirsch“ in Crailsheim – Westgartshausen statt. Vom 8. -10.
April 2011 trafen sich Nachbarväter, Vorstandsmitglieder und weitere Ehrenamtliche der B urzenländer Heimatortsgemeinschaften um die Aktivitäten des nächsten
Jahres zu planen. Unsere HOG Nußbac h wurde vertreten durch Nachbarvater Harald Zelgy und Klaus Foof.
Nachdem alle Teilnehmer die Staus auf den Straßen hinter sich gelassen hatten,
begann die Tagung am Freitag, 8. April abends mit den Grußworten des Vorsitzenden Karl-Heinz Brenndörfer und seines Stellvertreters Udo Buhn. Nach der Vorstellung der „Neuen“ - jener Teilnehmer die zum ersten Mal dabei waren - folgten die
bewährten Berichte der HOG - Vorsitzenden. Dabei wurde sowohl die Tätigkeit der
jeweiligen Heimatortsgemeinschaft im vergangenen Jahr, als au ch die Lage der
Heimatgemeinde im Burzenland beleuchtet.
Foto: K. Foof
Der Samstag, 9. April begann mit den l etzten Berichten der Vorsitzenden. Anschließend folgte eine Bilanz des Projektes „Registrierung aller Burzenländer Wappen in einer Wappenrolle“. Alle Teilnehmer zeigten sich zufrieden, dass nach langer Zeit und trotz vieler Schwierigkeiten zwischendurch, die Wappen nunmehr alle
erfolgreich blasoniert und registriert wurden und somit der Nachwelt erhalten bleiben.
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Es folgte der Bericht des RG Vorsitzenden, der Kassenbericht und der Bericht der
Kassenprüfer. Der Vorstand wurde entlastet und die anstehende Neuwahl angegangen. Unter Leitung von Rainer Lehni, des stellvertretenden Bundesvorsitzenden des
Verbandes der Siebenbürger Sachsen wurde der alte Vorstand für die nächste Amtszeit wiedergewählt: Vorsitzender Karl-Heinz Brenndörfer, Stellvertreter Udo Buhn,
Schriftführerin Rosemarie Chrestels, Kassenwartin Krimhild Bonfert, Kassenprüfer
Manfred Binder und Harald Zelgy.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung, die Organisation des Heimattages in
Dinkelsbühl folgte als nächster Punkt der Tagesordnung. Anlässlich des Jubiläumsjahres 2011 – 800 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Burzenlandes –
ist die RG Burzenland Ausrichter des Heimattages und somit besonders gefordert.
Es nahm viel Zeit in Anspruch, die ganzen Details der Planung und Organisation
festzulegen. Zum Abschluss waren sich die Teilnehmer einig, gut gerüstet zu sein
für diese besondere Herausforderung.
Als weiteres Großereignis im Jubiläumsjahr stand als nächstes das Sachsentreffen
in Kronstadt am 17. September auf der Tagesordnung. Auch hier wird sich die RG
Burzenland mit einer Blaskapelle und Trachtenträgern samt Wappenschildern beteiligen. Abgeschlossen wurde der Samstag mit der Tagung des HOG - Verbandes im
Oktober in Bad Kissingen, sowie der Auswahl der Motive für den Burzenländer
Kalender für das kommende Jahr 2012.
Am Sonntag, 10. April standen verschiedene organisatorische Punkte auf der Tagesordnung, die mit der gewohnten Sorgfalt abgearbeitet wurden. Ein Ausblick auf
die Tagung 2012 und eine Bilanz der diesjährigen Zusammenkunft beendeten die
Sitzung. Man trennte sich mit dem guten Gefühl, gut gerüstet zu sein für die kommenden Aufgaben des Jahres und der nahen Zukunft.
Klaus Foof, Ostfildern
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KRONSTADT – BRAŞOV - BRASSÓ
775 JAHRE
Nach einer kurzen Unterbrechung, war ich im Jahr 2010 wieder mal auf Besuch in
Kronstadt. Es ist immer ein Erlebnis der ganz besonderen Art, seinem Herkunftsland
und seiner Heimatstadt einen Besuch zu gestatten. Dabei kommen nicht nur einige Gefühle
zum Ausdruck, wie Nostalgie und Erinnerungen. Nein, es ist viel mehr - es ist ein effektives, ja fast ein körperliches Bewusstsein der sozialen Verbundenheit und der geistigen
Dazugehörigkeit. Für mich ist es dazu auch n och eine seelische Verpflichtung, dort an
unserem Familiengrab, meiner 2005 verstorbenen Ehefrau - aus Deutschland überführt und
beerdigt - ehrenvoll zu gedenken.
Mein diesmaliger Besuch in Kronstadt - welch' ein glücklicher Zufall - war a ußerdem auch noch begleitet von einem historischen Großereignis. Unser gut bekanntes
und berühmtes Kronstadt - Braşov - Brassó feierte 2010 seinen 775. Geburtstag seit
der ersten urkundlichen Erwähnung, aus dem Jahre 1235. Diesbezüglich war meine
Heimatstadt, das ganze Jahr über, mit unzähligen und auf allen Straßen ausgehängten Festplakaten und Blumengirlanden geschmückt. Zu diesem Anlass und anderen historischen
Begebenheiten, wurden Veranstaltungen am laufenden Bande organisiert und abgehalten. Aus der Vielzahl dieser historisch-kulturellen Feierlichkeiten möchte ich hier
bloß zwei Beso nderheiten kurz anführen. Erstens, die gelungenen Ritterturniere
"Kampf der vier Burgen", ausgetragen jeweils in Kronstadt, Törzburg, Fogarasch und Rosenau. Spektakuläre Erlebnisse, in einer mittelalterlichen Atmosphäre mit Rittern und Hofdamen, mit Pferdeturnieren und Ritterduellen - alles in authentischen Kostümen und
schweren Panzerausrüstungen.
Zweitens, der alltägliche Rundgang der historischen "Stadtwache" in ihrer bunten Epochentracht, mit geschulterten Hellebarden und der Kronstädter Fahne. Diese Patrouille durchzog die historische Altstadt und wurde jeden Tag, um 18 U hr, von drei
Blechbläsern, oben am alten Rathaus, eingeleitet. Diese Bläser spie lten jeweils dre i
Melodien, zur allgemeinen Freude der Touristen und - interessant für uns Sachsen sie beendeten ihre Vorstellung immer mit dem Siebenbürgenlied.
Kronstadt ist schon wegen seiner wunderschönen Umgebung und historischen Kulisse, eine gern und oft besuchte Touristenattraktion. Auch in diesem Jubiläumsjahr, waren es hunderttausende von Besuchern aus dem In- und Ausland. Die meisten Fremdtouristen, kamen aus Israel, Deutschland, Frankreich, Polen, Skandinavien und Japan.
Die Stadtverwaltung hat viel Geld und Aufwand investiert um wichtige Gebäude, die
Stadtmauern, die W eberbastei, den Weißen und Schwarzen Turm auf der Warthe,
zu renovieren. Der alte Marktplatz und di e berühmte Purzengasse sind in attraktive
Fußgängerzonen, mit unzähligen Bier- und Kaffeeständen, Konditoren- und Eisdielen,
umgestaltet worden. Es ist eine reine Auge nweide, dort spazieren zu gehen, sich zu
erholen, oder ganz einfach, das gemütliche gutbürgerliche Leben zu genießen.
Zur speziellen Ehrung des urkundl ichen Geburtsjahres unserer Heim atstadt, wurden
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zwei Buchneuauflagen herausgegeben und öffentlich zelebriert. Zum einen, die vom
gebürtigen Kronstädter Dan Pavalache, Dipl. Ingenieur a.D., verfasste Großdokumentation (auf 358 Seiten), mit dem Titel "Cronica de Braşov" und die in Deutschland herausgegebene, von Dr. Harald Roth neuverfasste kleine Stadtgeschichte (auf 245 Sei ten)
unter dem Namen "Kronstadt in Siebenbürgen". Diese beiden Bücher gehören zu der
Privatbibliothek eines jeden heimatbewussten Kronstädters.
Altes Rathaus von Kronstadt (Foto: B. Gehrmann, Wikipedia)
Damit kommen wir nun zum eigentlichen Kernpunkt unseres aktuellen Anliegens. Wann
wurde Kronstadt nun wirklich „geboren“, wo liegen seine Anfänge und wie hat es sich
im Laufe der Zeit entwickelt? Eine sehr komplexe Frage, mit einer weitreichenden historischen Resonanz. Die richtige Antwort darauf kann uns allein nur die geschriebene als
auch „ungeschriebene“ Geschichte geben. Eine Grundregel zwingt uns hier, sowohl die
schriftlichen Urkunden und Chroniken, als auch die Archäologie in Betracht zu ziehen.
Eine der beiden Quellen auszuschließen, würde nur zu Fehlschlüssen und Falschinterpretationen führen.
Der üblichen Schulweisheit nach, wird allgemein das Jahr 1235 als Gründungszeit von
Kronstadt angesehen. Es ist eine ersturkundliche Randanmerkung in einem Visitationsregister des Prämonstratenserordens, in dem ein Frauenkloster unter dem Namen
"Corona" erwähnt wird. Dieses katholische Nonnenkloster befand sich im Rau m der
heutigen Innenstadt von Kronstadt, wahrscheinlich dort wo jetzt die Schwarze Kirche
steht. Diese Ordensträger, sowoh l Mönche wie auch Nonnen, entstanden 1120/21 in
Prémontré neben Reims, der späteren Krönungsstadt der französischen Könige. Von dort
aus kamen sie mit ihrer Missionstätigkeit über Deutschland, Osterreich und Ungarn, bis
hin in das abgelegene Siebenbürgen. Die Prämonstratenser wie auch die Zisterzienser –
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ein anderer Orden aus Frankreich - bewirtschafteten sich selber, ausgeholfen von Laienbrüdern oder Schwestern. Sie missionierten ausschließlich friedlich und als stille Vorbilder.
Die gar so oft angeführte These, dass unser Burzenland damals wüst und unbewohnt gewesen wäre, ist inzwischen längst widerlegt worden. Auch Dr. Harald Roth bezeugt es uns
in seinem unlängst veröffentlichten Buch. Er fragt und sagt uns: "war die Terra Borza deserta et inhabita?“ Nein, keinen Falls, es war „ein wohlbekanntes und bewohntes Land". Au f
Grund von neuesten Erforschungsergebnissen ist bekannt, dass bei der Ansiedlung und
Errichtung des Nonnenklosters "Corona", dort im Zinnental, schon damals im oberen
Teil Petschenegen und Walachen (Rumänen), bzw. im unteren Teil, Turkvölker und
Slawen lebten. Zur Namensgabe sei noch gesagt: das Nonnenkl oster verdankt seinen
Namen der "Heiligen Corona", auch Heilige Stephana genannt, eine frühchristliche Märtyrerin aus dem 2. Jahrhundert.
Nach einigen alten Chroniken, wird merkwürdigerweise sogar das Jahr 1203 als Gründungsdatum für K ronstadt angegeben - a ber, welche diese Chroniken sind, wird leider nicht
erwähnt. Daraus ergibt sich die Frage: "ja, ist Kronstadt vielleicht doch älter und wir haben sogar das 800. oder noch viel ältere Stadtjubiläum verpasst?" Laut Dr. Harald Roth
wurde diese Überlieferung - gemeint ist das Jahr 1203 - als fehlerhaft, zumindest zweifelhaft abgetan. Interessant hierzu ist eine Bemerkung von Thomas Sindilariu in der
"Neuen Kronstädter Zeitung" vom 18.12.2010, wo er wortwörtlich berichtet : "Zuletzt
versuchte Gernot Nussbächer, diese chronistische Überlieferung und die der Ordungsberufung in Einklang zu bri ngen, indem er 1213 al s Gründungsdatum der Stadt durch
den Ritter Orden vorschlug und die Jahresgabe 1203 als einen Kopistenfehler einzustufen
versuchte".
Um das Folgende gut und auch richtig zu verstehen, ist es erforderlich aus dem oben angeführten, drei unter Anführungszeichen markierte Stellen kurz in Erinnerung zu bringen.
Diese lauten stichwortartig wie folgt: a) die ungeschriebene Geschichte; b) Burzenland
ein bewohntes Land? und c) ist Kronstadt doch etwas älter?
Erstens, mit der "ungeschriebenen Geschichte", sind hier die wissenschaftlichen archäologischen Befunde und ihre Indizien gemeint. Für die Entstehung einer Ortschaft –
so beim Dorf, wie auch der Stadt - so llte nicht nur die sogenannte ersturkundliche
Erwähnung in Betracht gezogen werden, sondern immer auch die menschliche Ansiedlung im Vordergrund stehen.
Zweitens, die Feststellung von Dr. Harald Roth, nämlich das Burzenland - einschließlich
Kronstadt - sei bereit s seit längerem bekannt und bewohnt gewesen, wi rd von M aja
Philippi, unserer geschätzten Historikerin, nicht nur bekräftigt, sonder noch erweitert.
In ihrem Beitrag zur Gründung Kronstadts, erklärt Maja Philippi ganz eindeutig, dass die
Obere Vorstadt, als rumänischer Siedlungskern, noch vor der sächsischen „Corona“ sprich Innenstadt von Kronstadt - bestanden hat. Einerseits, die Ansiedlung der sogenannten Bulgaren für den Bau der Mariakirche (heute Schwarze Kirche), sind nur in
zwei kleinen Nebenstraßen vorzufinden, während die großen Haupttäler und Straßen
schon lange von den Rumänen besiedelt waren. Viel mehr, diese Hilfsarbeiter waren eigent- 14 -
lich nur nach ihrem Herkunftsland "Bulgaren", in Wirklichkeit aber waren es MazedoRumänen. Andererseits, laut eines Ablassbriefes des damaligen Papstes Bonifatius IX,
waren die Rumänen zu der Zeit bereits eine geschlossene und große Bevölkerungsgruppe in der Oberen Vorstadt von Kronstadt - sie hatten schon damals ihre eigene Orthodoxe Kirche. Maja Philippi sagt auch, der kompakte rumänische Siedlungskern
erstreckte sich nicht gleich nach der Innens tadt, sondern begann erst aufwärts vom
Platz, als "Prund" (rumänisch) und "Anger" (sächsisch oder deut sch) genannt. Es
muss hier noch dazugefügt werden: diese einheimischen Menschen waren nach wie vor
die stolzen "Scheianer" (sprich Skeianer), mit ihrer eigenen rumänischen Mundart und mit
ihren besonders schönen städtischen Volkstrachten.
Drittens, erhebt sich nun die berechtigte Frage: "Ist Kronstadt doch älter als 775 Jahre?" Die richtige Antwort darauf - außer dem oben Angeführten - ergibt sich logischerweise auch schon aus der Chronologie der Namensgabe, nämlich : alle Historiker sind sich
darin einig, dass der älteste Stadtname "Brashiev" war, zugeordnet den slawischen Einwanderern, die sich im 8.und 9. Jahrhundert am Gespreng- und Rattenberg angesiedelt
hatten. Im Laufe der Zeit wurden diese Slawen von den Rumänen aus dem „Schei“ romanisiert und assimiliert. So ergab sich im 10. Jahrhundert der altrumänische Namen
"Baraschu", der später als das allgegenwärtige "Braşov" eingebürgert wurde. Gleichzeitig dazu benützten die Ungarn das Appell ativ "Barascho", um sich danach auf den
Namen "Brassó" festzulegen.
Johannes Honterus Denkmal in Kronstadt
Viel später, nach der Etablierung des eigenständischen sächsischen Stadtrates von Kronstadt, im 14. Jahrhundert, wurde amtlich der Name der Stadt mit dem herkömmlichen
"Corona" belegt. Es ist auch bekannt, dass unser großer Reformator und Schulerneuerer
Johannes Honterus, an der Universität von Wien als Johannes Aust aus "ex Corona" im- 15 -
matrikuliert wurde, die er dann 1525 als Johannes Holler Coronensis, mit dem Titel
eines Magisters der frei en Künste, absolvierte. Wohlgemerkt, in dem dam aligen
Kronstadt und Burzenland, wie auch in ganz Siebenbürgen und Ungarn, war das Lateinische die effektiv prakt izierte Amtssprache. Erst im 17.und 18. Jahrhu ndert, nach der
Machterweiterung der Habsburger über Ungarn und Siebenbürgen, wurde die deutschen
Sprache amtlich eingeführt. Ungefähr aus dieser Zeitperiode, stammt auch der heutige
Name "Kronstadt", für unsere Stadt unter der Zinne. Hier muss aber auch erwähnt werden, in der Türkenzeit nannten diese die Stadt "Perava" und in der griechischen Fanariotenzeit hieß sie sogar "Stephanopolis".
Im Rückblick zur Entstehung von Kronstadt - im Grunde genommen, gültig für ganz Siebenbürgen - können und müssen wir anmerken und festhalten: unter dem über 600 Jahre
andauerndem Segen des privilegiertem Königsboden und Selbstverwaltung - mit einer
hochwertigen Landwirtschaft auf dem Dorf, wie auch mit einem etablierten Zunftund Industriewesen in der Stadt - hat das strebsame und fleißige Sachsenvolk, neben allen
anderen Ethnien, seinen größten und erstrangigen Anteil geleistet. Die stolzen Kirchenburgen und die gradlinigen Dorfanlagen, wie auch die historischen Stadtbefestigungen, Wehrtürme und imposanten Verwaltungsgebäude, geben Zeugnis unserer Präsenz
über den Lauf der Zeit hinaus.
Die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Siebenbürger Sachsen haben sowohl
auf dem Land, als auch in der Stadt, ihren zeitlosen charakteristischen Stempel aufgeprägt. Dieses haben schon früher die Ungarn und Österreicher gewürdigt, bzw. wird es
in Gegenwart und Zukunft auch die rumänische Mehrheitsbevölkerung immer wieder
schätzen und hervorheben.
Zum Abschluss noch eine persönliche Anmerkung von mir: der vorliegende Beitrag ist
nicht nur eine kleine Kurzgeschichte zur Entstehung von Kronstadt, oder eine Laudatio
zum 775-jährigen Geburtstagsjubiläum, sondern ist darüber hinaus ein ganz klein wenig
mehr. Es ist und bleibt für mich ein öffentliches Bekenntnis, ein offener "Liebesbrief" an
meine wunderschöne Heimatstadt:
"Kronstadt - Braşov - Brassó".
Otto-Walter Roth † , Tuttlingen
- 16 -
Mein Abschiedsbrief
Mein lieber Georg,
Du wirst überrascht sein, weil ich Dir so früh wie noch nie meine diesjährigen Beiträge für unser „Nußblatt“ zuschicke. Den Grund dafür, wirst Du etwas weiter unten
erfahren. Mein Haup tartikel trägt den Titel „Kronstadt – Braşov – B rassó – 775
Jahre“. Der Zu satzartikel ist d iesmal leider, einer der besonderen Art. Es würde
mich freuen, wenn Du diesen den Anwesenden beim Nußbächer Treffen vorlesen
würdest. Danke dafür.
Ein großes und außergewöhnliches Dankeschön übersende ich hiermit an Dich,
mein lieber Georg, für all d ie vielen Jahre unserer kooperativen und sehr freundschaftlichen Zusammenarbeit bei der Gestaltung unseres Heimatblattes. Wünsche
Dir und deiner Familie weiterhin Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, sowie viel
Erfolg und Anerkennung.
Mit meinen bestfreundlichen Grüßen
Otto-Walter Roth
Sehr geehrte Nußbächerinnen und Nußbächer,
meine lieben Landsleute und Freunde,
mein innigster Wunsch war es, beim diesjährigen Nußbächer HOG-Treffen, am 11. Juni
2011, auch dabei zu sein. Insbesondere auch, weil unser Heimattreffen im neuen Lokal
"See-Hotel Storchenmühle" in Fichtenau - Lautenbach stattfindet. Ich freute mich schon
im Vorhinein. Doch leider sollte es nicht so sein - es kam, wie nicht selten im Leben,
auch diesmal und dazu noch ganz gewaltig anders.
Liebe Landsleute, mir scheint, ein anderer Leitsatz hat Vorrang in unserem Leben und der
lautet: "Alles hat seine Zeit - aller Anfang, hat mal auch ein Ende". Jeden von uns, erreicht
einmal die Stunde der großen Wende - für mich kam diese Stunde, wie folgt: wenn
auch schon in einem respektablen Alter, fast 83 Jahre, so war mein Leben, am Anfang dieses Jahres relativ noch in Ordnung - genau, bi s zum 20. Februar 2011. Am
darauf folgenden Tag erreichte mich aus heiterem Himmel ein Herzmuskelinfarkt - es
war der vierte und schwerste bislang. Es folgten Notarzt, erneuerter Herzkatheder Eingriff und Intensivstation, plus eine akute Lungenentzündung obendrauf. Am 14. März
2011 kam ein Rückfall, mit einer gefährlichen Herzschwäche, Atemnot und Wasser in der
Lunge. Eine erneute Herzklappen-OP an der Uni-Klink Freiburg, habe ich in Anbetracht meines Alters und meiner körperlichen Schwäche, abgelehnt.
Aus diesem schicksalsschweren und unabwendbarem Grunde, muss ich nun mein Leben neu gestalten und ganz anders einordnen. Das heißt, ich muss viel kürzer und etwas
leiser treten. Das bedeutet aber auch, ich muss meine körperlichen und geistigen Aktivi- 17 -
täten einschränken, einige aufgeben oder ganz einfach beenden. Nun, für mich ist die
Zeit gekommen - unter anderem - auch mein dabei sein an unseren HOG-Treffen, einschließlich der Mitgestaltung unseres "Nußblattes" zu beenden. Ich sage es mit großem Bedauern.
Mein größter und gemeinnützlicher Beitrag zu unserem Heimatorganisationsleben,
waren insbesondere die vielen Artikel, Kommentare und Kurzdissertationen, eigens
von mir verfasst und alljährlich im "Nußblatt" veröffentlicht. Im Rückblick kann ich
kurz anmerken: zwischen 1995 - 2011, also in rund 17 Jahren, habe ich 22 Beiträge auf
insgesamt 110 Seit en unseren „Nußbl att“-Lesern, zum Studium und Di alog, vorgelegt. Nehmen wir auch meine Korrespondenz mit anderen Zeitungsredaktionen, Historikern und Wissenschaftlern in Betracht, könnte man ein Buch mit über 300 Seiten
zusammen stellen. Aus Sicht der vielen von mir im „Nußblatt“ veröffentlichten Themen, hätte es mich gefreut, wenn ein ganz wenig größere Teilnahme und Dialog zwischen Lesern und Autor stattgefunden hätte. Nun wie auch immer, ich wünsche weiterhin unserem „Nußbl att“ ein langes und erfolgreiches Leben, mit vielen akti ven
Mitgestaltern und jede Menge hochinteressanten Beiträgen.
Zum Abschluss – meine lieben Freunde – noch ein kleines, ein sehr persönliches und
öffentliches Bekenntnis: aus gesundheitlichen Gründen, aber nicht nur deswegen,
beabsichtige ich endgültig von Tuttlingen nach Kronstadt zu übersiedeln. Es ist und
war immer ein testamentarischer Wunsch, beschlossen vor Jahren – zu Lebzeiten
meiner Ehefrau. Mit anderen Worten, ich will nach Hause, um zu Hause zu sterben,
dort beerdigt zu werden und zu Hause meine ewige Ruhe zu finden. Unser liebe
Gott möge mir helfen, diesen rein menschlichen Wunsch zu erfüllen.
Ich möchte mich hiermit bei euch allen recht herzlich b edanken, für die gute und
schöne Zeit die wir gemeinsam gestalten und miteinander erleben durften. Ich wünsche euch für die kommenden Jahre, die beste Gesundheit, viel Glück und Erfolg,
dazu vom ganzen Herzen alles Gute.
Zum Abschied, noch allen ein leises SERVUS.
Otto-Walter Roth, Tuttlingen, am 10. Mai 2011
- 18 -
Ansprache des Nachbarvaters Harald Zelgy
beim 13. HOG-Treffen
Liebe Nußbächerinnen, liebe Nußbächer, liebe Gäste,
ich begrüße aufs herzlichste all diejenigen, die der Einladung zum 13. Nußbächer
Treffen gefolgt und pünktlich hier eingetroffen sind, diesmal im Seeh otel
„Storchenmühle“ im Ortsteil Lauterbach der Gemeinde Fichtenau. Einen herzlichen
Gruß soll ich auch von Altnachbarvater Roth ausrichten, der gesundheitlich nicht
auf der Höhe ist und heute nicht in unserer Mitte sein kann.
Dies 13. Nußbächer Treffen, dass wir in einer neuen Umgebung feiern, ist zugleich
auch der Tag an dem das Mandat des Vorstandes abläuft und Neuwahlen anstehen.
Erlaubt mir kurz einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vorstandes zu werfen.
Foto: F. Foof
Die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit unserer Heimatortsgemeinschaft, aber
auch für die Zusammenarbeit mit den andern HOG´s der Regionalgruppe Burzenland, habt Ihr liebe Nußbächerinnen und Nußbächer geschaffen, durch eure freiwilligen Spenden. Diese sicherten dem Vorstand den finanziellen Rahmen für seine
Tätigkeit. Dafür möchten wir allen herzlich danken. Wir sind kein eingeschriebener
Verein, wie andere HOGs, wir haben keine fixen Beiträge, aber es st anden uns in
all diesen Jahren trotzdem die Mittel zur Verfügung, die Existenz unserer Gemeinschaft aufrecht zu erhalten und zu sichern. Es wurden weiterhin Anschriften unserer
- 19 -
in der Diaspora lebenden Nußbächer gesammelt, die Verbindung zu ihnen und zur
Heimatgemeinde Nußbach aufrecht erhalten, gesammelte Informationen an alle
weiter gegeben.
Dies geschieht über unser Nußblatt, das seit Beginn der HOG einmal in Ja hr erscheint, dem wir immer den jährlichen Burzenländer Kalender beifügen und über
unsere Homepage – www.nussbach.de - im Internet, die durch Georg Teutsch gepflegt und mit Beiträgen wie Glockengeläut, Bildergalerie und Dialekt-Aussprache
vervollständigt wurde. Nicht unerwähnt dürfen unsere Heimattreffen bleiben, die
alle 2 Jahre abgehalten wurden.
Allen, die sich aktiv am Gemeinschaftsleben beteiligen, der Einladung zu den Treffen folgen, an Trachtenumzügen und an Sportveranstaltungen mitmachen, die uns
jahrelang in der Redaktion des Nußblattes mit Beiträgen und Bildern unterstützen,
gilt unsere tiefe Anerkennung und unser Dank. Ein besonderer Dank geht an unser
Ehrenmitglied Otto-Walter Roth für die unzähligen Artikel, die er uns im Laufe der
letzten 17 Jahre zug eschickt hat. Leider, gesundheitlich angeschlagen, kann er
diesmal an unserem Treffen nicht teil nehmen. Wir wünschen ihm eine rasche Genesung.
Denjenigen, die sich in den letzten drei Kalenderjahren mit Spenden und Beiträgen
beteiligen und beteiligten, wird in der Adventszeit ein Nußblatt, zusammen mit
dem Burzenländer Kalender, zugeschickt. Dergleichen schicken und schickten wir
all die Jahre auch an die Mitglieder der Heimat-Kirchengemeinde in Nußbach.
Zudem konnten wir schon fast 10 Jah re lang das Abonnement der Si ebenbürgischen Zeitung für die Kirchengemeinde in Nußbach in Rumänien aufrecht erhalten
und bezahlen.
Seit unserer Auswanderung leben wir in der Zerstreuung und unser gewohntes Gemeinschaftsleben wurde beeinträchtigt. Dies ist der Fall besonders bei Beerdigungen, bei denen wir - bedi ngt durch die Entfernung oder durch die Arbeit - ni cht
immer anwesend sein können. Als Zeichen der Teilnahme anlässlich des Ablebens
eines Mitglieds wurde eine Zuwendung im Wert von 50 Euro, für eine Blumenschale oder Grabbepflanzung, den betroffenen Familien zugeschickt. Jährlich ging
eine Spende von 300 Euro an die Kirchengemeinde Nußbach für die Friedhofspflege.
Auf Grund dieser gesicherten finanziellen Grundlage können wir jährlich unsere
Beiträge an di e Regionalgruppe Burzenland und den Verband der Heimatortsgemeinschaften pünktlich überweisen. Wir konnten ohne Einschränkung regelmäßig
an den festgelegten Tagungen teilnehmen, bei den beschlossenen Projekten wie
Wappenregistrierung, Burzenländer Kalender, Noten für die Blasmusik, Publikationen – „Aus Urkunden und Chroniken“ von Gernot Nußbächer, Film- und Musik
CD usw. mitmachen und Nußbach erfolgreich repräsentieren.
Das wichtigste und bedeutendste Projekt in der Geschichte der Heimatortsgemeinschaften innerhalb der Regionalgruppe Burzenland, war die gemeinsame Gestal- 20 -
tung und Registrierung der Wappen und deren Veröffentlichung in einer Wappenrolle. Einen wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss dieses Projektes
erbrachte die HOG Nußbach, durch die unermüdliche und gewissenhafte Mitarbeit
unseres Schriftführers Georg Teutsch. Ihm auch von dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön.
Am diesem Pfingstwochenende, vom 10.-13. Juni 2011, findet in Dinkelsbühl der
61. Heimattag unter dem Motto „Flügel hier – Wurzeln dort. Brücken über Zeit
und Raum“ statt und verbindet gleich drei Jubiläen: 800 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Burzenlandes, 60 Jahre seit dem ersten Heimattag in
Dinkelsbühl und 25 Jahre seit der Gründung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD)
Zum Zweck der Grenzverteidigung und der christlichen Mission berief der ungarische König Andreas II. den Deutschen Orden in den Karpatenbogen. In einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahre 1211 wird dies festgehalten und somit das Burzenland zum ersten Male erwähnt. Auch wenn die Ordensritter nur 14 Jahre im Burzenland weilten, ihre Spuren waren bleibend. Diesen 800 Jahren gedenken wir in
besonderer Weise beim Heimattag in Dinkelsbühl und im Herbst beim geplanten
Sachsentreffen in Kronstadt. Aus diesem Grund beteiligen sich die Burzenländer
HOGs aktiv an der Organisation dieses 61. Heimattages, mit Darbietung von Festveranstaltungen, Brauchtumsnachmittag, vereintes Blasmusikkonzert und Ausstellungen. Diesem Jubiläumsjahr widmet die Regionalgruppe den S onderband „ Das
Burzenland und seine Wappen“, eine Zu sammenfassung ihrer heraldisch korrekt
bearbeiteten und registrierten Vereins- und Körperschaftswappen. Auch in Kronstadt werden die Burzenländer HOG´s tatkräftig mithelfen, das 21. Sachsentreffen
zu gestalten.
Unsere HOG ist in der Organisation vertreten und nimmt am Sonntag beim Abzeichenverkauf, am Trachtenumzug, am Blasmusikkonzert, sowie am abendlichen
Fackelzug zur Gedenkstätte in Dinkelsbühl teil. Erstmals macht beim Trachtenzug
ein junges „Hochzeitspaar“ mit, die Braut geschleiert - wie es in Nußba ch bei solchen Anlässen üblich war. Auch wird an der Gedenkstätte ein Kranz mit roten Gerberablumen und blauroter Schleife mit folgendem Wortlaut liegen:
„In Liebe gedenken wir unserer Verstorbenen.
Die Heimatortsgemeinschaft Nußbach“
Für den Herbst ist eine Reise ins Burzenland geplant, an der sich die HOG Nußbach
ebenfalls beteiligt. Alle die sich am 17. September in der alten Heimat aufhalten,
sind zum Sachsentreffen in Kronstadt herzlich eingeladen.
Besonders aktiv wirkt beim Heimattag 2011 die Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) mit, organisatorisch aber auch durch eigene Veranstaltungen. Zu Ihrem 25-jährigen Gründungsjubiläum werden sie morgen in D inkelsbühl den Trachtenumzug eröffnen. Sie sind unsere Zukunft, sie müssen wir unter- 21 -
stützen und fördern, damit sie unsere siebenbürgisch – sächsischen Traditionen und
unser Brauchtum weitertragen und ihre Wurzeln nicht vergessen. „Flügel hier –
Wurzeln dort. Brücken über Zeit und Raum“ – ist unser Motto am Heimattag.
Die Jugend und die Junggebliebenen sind leider, auch bei uns Nußbächern, ein
Problem. Viel zu wenige wollen an dieser Gemeinschaft mitmachen, sich ehrenamtlich engagieren. Die Versuche eines gemeinsamen Ski-Wochenendes in der österreichischen Bergwelt od er die Organisation eines Grillwochenendes im Sommer,
blieben ohne Resonanz und wurden abgesagt. Selbst beim Burzenländer Fußballturnier - wo sich unsere kleine Nußbächer Mannschaft tapfer geschlagen hat - war
nicht die erwünschte Beteiligung. Vielleicht gelingt es uns heute, einen Jugendvertreter in unsere Reihen zu wählen, der vielleicht bei der jungen Generation etwas
bewegen kann.
Liebe Nußbächerinnen, liebe Nußbächer, liebe Gäste, ich habe heute viele Aktionen
erwähnt, die in den letzten Jahren von der Regionalgruppe Burzenland erarbeitet
und von den Vorständen der Heimatortsgemeinschaften durchgeführt wurden. Ihr
hattet nun ei nen Einblick in die Arbeit des Vorstandes, aber leider konnte doch
nicht alles bewältigt werden. Es wird weiter an der Erfassung der Daten aus unseren
kirchlichen Büchern gearbeitet. Gedacht wird an ei ne Chronik der B urzenländer
Blaskapellen, sowie auch an ein e Dokumentation der wi rtschaftlichen Betriebe in
den Burzenländer Gemeinden bis zum Stichtag 23.August 1944. Die Chronik der
Gemeinde Nußbach ist auch nicht vergessen, doch leider noch nicht in Angriff genommen. Ihre Erstellung ist keine einfache Aufgabe. Sie ist sehr zeitaufwendig, da
alles gesammelt und dokumentiert werden muss, wobei uns Berufstätigen die nötige
Zeit dazu fehlt.
Wo ihr, liebe Landsleute, uns unterstützen könnt, ist die pünktliche Zusendung von
Umzugsdaten, von Telefonnummern und von Ereignissen aus den Familien – Taufen, Konfirmationen, Trauungen usw. Interessant wären auch alte Bilder, alte Quittungen, Dokumente von einstigen Betrieben aus Nußbach, Zeitungsausschnitten
usw. Bevor man solche Sachen entsorgt, bitte fragt nach, es fi ndet sich bestimmt
eine Verwendung.
Nicht zuletzt spreche ich besonders meine Generation an, sich an unserer Gemeinschaft und unsern Festen zu beteiligen. Wir sind in Nußbach in Friedenszeiten aufgewachsen, hatten eine schöne Kind- und Jugendzeit, wir konnten gemeinsam arbeiten, feiern und fröhlich sein. Warum sollten wir es jetzt n icht mehr tun? Der
Drang nach Freiheit führte uns aus dem unterdrückten, kommunistischen Siebenbürgen nach Deutschland. Freiheit wollten auch unsere Vorfahren vor 800 Jahren
und die erzielten sie durch den „Goldenen Freibrief“, vom ungarischen König. Dieses für sie so wichtige Dokument ließen sie sich immer wieder von neuen Königen
bestätigen, auf dies bauten sie eine Gemeinschaft auf und behielten diese über 8
Jahrhunderte, durch Zeiten der Kriege, Seuchen und sonstiger Nöte. Hier muss ich
fragen: - vergessen wir in der Freih eit unsere Gemeinschaft? Sollten wir dies ei- 22 -
gentlich nicht vereinen? Gemeinschaft in Freiheit? Unsere Zahlen sind rückläufig,
wenn sich einst über 260 Nußbächer trafen, sind wir jetzt etwas über die Hälfte und
dies ist für die Tätigkeit des Vorstandes keine Aufmunterung.
Blick in den Festsaal (Foto: F. Foof)
Liebe Anwesende, was in den letzten Jahren für den Erhalt unseres SiebenbürgischSächsischen Kulturgutes erarbeitet wurde, geschah nicht nur durch Opferung von
Freizeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter, sondern es kostete und kostet auch weiterhin viel Geld. Daher bitte ich alle, die heute und morgen in Dinkelsbühl unterwegs
sind, kauft die Festabzeichen im Wert von 8 Euro. Es ist eine Fülle von Angeboten
im Programm, bei freiem Eintritt. Damit tragt ihr zur Sich erung der Finanzierung
und zum Weiterbestehen des Heimattages bei und leistet ein en Beitrag zu r Erhaltung unserer Kultur und Tradition, unserer Gemeinschaft. Diejenigen, die die Möglichkeit haben, vergesst bitte nicht das Sachsentreffen im Herbst in Kronstadt!
Die Amtszeit des Vorstandes wird am heutigen Tage beendet und es st ehen Neuwahlen an. Ich danke allen Mitgliedern des Vorstandes für das Vertrauen und den
unermüdlichen Einsatz, in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, zum Wohle unserer
Heimatortsgemeinschaft.
Nachbarvater Harald Zelgy, Großhabersdorf
- 23 -
Nußbächer Heimattreffen 2011
Der Einladung des Vorstands der HOG Nußbach zum 13. Heimattreffen am 11 Juni, diesmal in einem neuen Lokal im See-Hotel Storchenmühle in Fichtenau - Lautenbach, folgten rund 145 Nußbächer aus ganz Deutschland.
Da Pfarrer Helmut Otto Reich aus berechtigten Gründen nicht dabei sein konnte,
sprach ich ein paar be sinnliche Worte und hob die sechs Pfingstwunder aus der
Apostelgeschichte 2 1-4 und 5-41 hervor. Da erfahren wir folgendes:
„Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie
alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllt das ganze Haus, in dem sie
saßen; und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf
jeden von ihnen ließ ein e sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt vom heiligen
Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab“.
Zum Gede nken an unsere verstorbenen Landsleute, ertönten die Heimatglocken
der evangelischen Kirche Nußbach, die von Stefan Foof aufgenommen worden
waren.
Danach begann der offizielle Teil unseres Treffens. Durch das Programm führte
Georg Teutsch. Nachbarvater Harald Zelgy widmete sich in seinem Bericht hauptsächlich dem Jubiläumsjahr 2011 und den Veranstaltungen die die Burzenländer
Regionalgruppe organisiert und mit gestaltet. Dabei wurde auch unser Wappen, das
in der Ostdeutschen Wappenrolle registriert ist, vorgestellt so wie der Sonderband.
„Das Burzenland und seine Wappen“.
Es folgte der Kassenbericht unserer HOG. Georg Teutsch las noch den Abschiedsbrief von unserem Ehrenmitglied Otto Walter Roth vor, der damals - aus g esundheitlichen Gründen - vor hatte, nach Kronstadt zurück zu kehren. Inzwischen ist er
verstorben und im Familiengrab, neben seiner Ehefrau Elisabeth, in Kronstadt beigesetzt.
Es folgte die Wahl des neuen Vorstandes. Mathias Bolesch sen. bedankte sich für
die geleistete Arbeit des Vorstandes. Er st ellte sich als Wahlleiter zur Verfügung
und schlug die Neuwahl des alten HOG-Vorstands vor. Als Jugendvertreter erklärte
sich Torsten Barthelmie bereit mitzuwirken. Mit einstimmiger Mehrheit wurde nun
der neue Vorstand gewählt:
Harald Zelgy (Großhabersdorf )
Emmi Schmidts ( Kandel )
Klaus Foof ( Ostfildern )
Georg Teutsch ( München )
Thorsten Barthelmie ( Kirrberg)
- Nachbarvater
- 1. Stellvertreter / Kassier
- 2. Stellvertreter
- Schriftführer / Internet
- Jugendvertreter
Der gesellige Teil wurde nun von dem Kandler Duo mit Günter und Fritz übernom- 24 -
men, das bis spät in die Nacht für gute Stimmung sorgten.
In den Spielpausen wurde , wie gewöhnlich, viel gesungen. Pfingst- und Heimatlieder erklangen und erinnerten uns an die alten schönen Zeiten. Es war ein gelungenes Treffen und alle Teilnehmer freuen sich auf ein nächstes Wiedersehen.
M. Thiess, H. Foof, M. Zikeli, R. Tartler, G. Schuster, G. Jacob (Foto: G. Teutsch)
Am Pfingstsonntag beteiligte sich eine Gruppe von 31 Personen, anlässlich des Heimattages der S iebenbürger Sachsen, am traditionellen Trachtenumzug in Dinkelsbühl. Die Gruppe wurde von einem „geschleierten Brautpaar“ angeführt. Dafür
danken wir Sandra und Bernd Zelgy ganz herzlich, so wie allen die bereit waren in ihrer Tracht - Nußbach gebührend zu vertreten.
Ein Höhepunkt des Pfingstfestes in Dinkelsbühl war das Konzert der vereinigten
Burzenländer Blasskapellen vor der Schranne, an dem Harald Zelgy und Günter
Schmidts mitwirkten.
In Verbundenheit und als Andenken an die verstorbenen Nußbächer der beiden
Weltkriege und der Rußlanddeportation, wurde seitens unserer HOG ein Kranz a m
Denkmal der Siebenbürger Sachsen niedergelegt.
Mich persönlich begleiten viele schöne Erinnerungen an dieses ereignisreiche Jahr
2011, es gab viele Begegnungen mit guten Gesprächen und frohen Momenten.
Mit dem Wunsch und der Hoffnung dies weiterzuführen, verbinde ich den Spruch
von Fr. Rückert:
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„Nie stille steht die Zeit,
der Augenblick entschwebt,
und den du nicht genutzt,
den hast du nicht gelebt.“
Trachtenträger der HOG Nußbach in Dinkelsbühl (Foto: G. Teutsch)
In diesem Sinne, wünsche ich allen Landsleuten von Nah und Fern ein frohes Weihnachtsfest, sowie Gesundheit und viele schöne Begegnungen für das Jahr 2012.
Emmi Schmidts, Kandel
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Die Reise ins Burzenland vom 14.-23. September 2011
Zu den großen Feierlichkeiten des Jahres 2011 gehörte auch das 21. Sachsentreffen,
das zum ersten Mal in Kronstadt stattfand. Dieses Fest war der 800 jährigen Erwähnung des Burzenlandes gewidmet. Die Nachbarmütter und Nachbarväter der Regionalgruppe Burzenland hatten zu diesem Anlass eine gemeinsame Reise in die alte
Heimat geplant, um dieses Ereignis aus nächster Nähe zu erleben und die Organisatoren aktiv zu unterstützen.
Der Wunsch des Vorstandes - aber auch einiger Mitglieder der HOG Nußbach - war
es, sich am 17. September in Kronstadt zu treffen. Es war für jedermann eine Privatreise auf eigene Kosten, die Anreise erfolgte per Pkw, Flugzeug oder dem gemeinsamen Reisebus der Regionalgruppe.
Mit Emmi und Günter Schmidts entschieden wir uns für den Reisebus und schlossen uns mit Renate am 14.09.2011 in Nürnberg dieser Reisegruppe an. Die Stimmung bei den Burzenländern, die schon einige Stunden quer durch Deutschland
gereist waren, war gut, nun ging es zügig in Richtung Passau, Österreich und Ungarn weiter. In den frühen Morgenstunden erreichten wir den Hof unseres Fuhrunternehmers Pletl in Lippau (Lipova). Ein freundlicher Fahrer, namens Dorel, übernahm den Bus, brachte uns sicher zu unserm Quartier und begleitete uns während
des ganzen Aufenthalts.
Gruppenbild mit Lehrerin Kolassovits/Schulerus (Foto: H. Zelgy)
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Ganz herzlich wurden wir am 15.09.2011 in Wolkendorf von Pfarrer Uwe Seidner
sowie dem Personal des evangelischen Erholungsheimes empfangen und mit einem
Gläschen Schnaps begrüßt. Am Abend dieses Tages trafen wir hier unsere ehemalige Lehrerin Hermine Kolassowits/Schullerus, die ebenfalls hier weilte.
Das Programm des Aufenthaltes war straff. Am 16.09.2011 nahmen wir an der Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde nicht teil, wir bevorzugten einen Rundgang durch Alt Kronstadt. Da Emmi und ich in Hermannstadt
die Schule besucht haben, war uns Vieles aus Kronstadt unbekannt. Begleitet wurden wir bei dieser Stadtbesichtigung von Gernot Nußbächer, der uns kompetent und
mit viel Humor die Sehenswürdigkeiten zeigte. Den Nachmittag dieses Tages verbrachten wir in Nußbach, wohin uns Hans Tartler (Berlin) mit seinem Pkw brachte.
Hier trafen wir uns mit Hajni und Georg Teutsch, die per Flugzeug nach Klausenburg und mit einem Mietauto weiter nach Nußbach gereist waren. Vor dem Pfarrhaus wurden wir von Kurator Georg Foof, Altkurator Horst Leonhardt und dem
Presbyterium freundlich empfangen. Gemeinsam besichtigten wir die Kirche, den
Kirchhof und unseren schön gepflegten Friedhof. Am Pfarrhof angekommen, lud
uns Kurator Foof in den Gemeinderaum ein. Dort erwartete uns ein schön gedeckter
Tisch mit Kaffee und Kuchen, den die Frauen vorbereitet hatten. Es wurde viel erzählt, es wurden Sorgen der Kirchendgemeinde erwähnt, wie das kaputte Läutwerk
oder die aufgelassenen Gräber, die zur Grünfläche geworden sind und leichter zu
mähen wären, wenn sie eingeebnet würden. Vielleicht können wir bei der Lösung
dieser Probleme auch behilflich sein. Wir berichteten über unser erfolgreiches 13.
Nußbächer Treffen, vom Heimattag in Dinkelsbühl, an dem auch Nußbach organisatorisch beteiligt war, von der schönen und großen Trachtengruppe, die erstmals
mit einem geschleierten Brautpaar beim Trachtenumzug am Pfingstsonntag mitmachte. Wir informierten von unserm Vorhaben, am 21. Sachsent reffen in Kronstadt aktiv mitzumachen. Am frühen Abend dieses Tages stießen auch Gudrun,
Stefan und Klaus Foof dazu, die mit dem Flugzeug nach Bukarest und per Pkw
nach Nußbach gekommen waren. Schweren Herzens verließen wir in den Abendstunden diese gemütliche Runde. Viele Gedanken bewegten uns, es kam aber auch
Vorfreude für den nächsten, ereignisreichen Tag in Kronstadt auf.
Der 17. September war der Tag, an dem unsere Siebenbürgenreise ihren Höhepunkt erreichen sollte. Viele Einzelheiten wurden in den Besprechungen der HOG
Regionalgruppe und beim Treffen in der Storchenmühle geplant. Die Burzenländer
Heimatortsgemeinschaften wollten den Organisatoren des 21. Sachsentreffens, besonders dem Kronstädter Forum, tatkräftig zur Seite steh en. Unser Angebot war
ähnlich wie beim Heimattag in Dinkelsbühl, neben einer Trachtengruppe, eine
geschleierte Braut mitwirken zu lassen und uns an der Blaskapelle zu beteiligen.
Nun war es soweit. Als ich am Morgen dieses Festtages zusammen mit Herrn Wolfgang Wittstock vom festlich geschmückten Schulhof der Honterusschule zum Festempfang im Forumssitz ging, sagte ich: „Wenn uns dieser morgendliche Sonnenschein erhalten bleibt, wird dies ein herrlicher Tag“, Worte die sich später bestäti- 28 -
gen sollten. Die HOG Nußbach hielten ihr Versprechen. Geschleiert wurde Gudrun
Foof und wurde somit, zusammen mit ihrem Ehemann Klaus, das meist fotografierte Paar des Kr onstädter Festzuges. Unterstützt von den Brüdern Johann und Wilhelm Thiess (Brücken/Augsburg), Andreas-Tibi Franz (Raststatt), Ro switha und
Hans Tartler (Berlin), zusammen mit Hajni und Georg Teutsch, Günter Schmidts,
Renate und Harald Zelgy bildeten wir eine festliche Trachtengruppe. Ebenfalls in
Tracht gekleidet trug Stefan Foof unser neues Wapppenschild. Mit Günter Schmidts
vertraten wir Nußbach als Bläser bei der gemischten Burzenländer Blaskapelle, aus
Deutschland angereist, zwecks musikalischer Begleitung unserer Regionalgruppe
beim Festumzug und geleitet von Klaus Knorr (HOG Honigberg). Bei bester Stimmung genossen wir alle einen außergewöhnlich sonniger Festtag mit vielen Höhepunkten.
Gruppenbild beim Heldendenkmal in Nußbach (Foto: H. Zelgy)
Tags darauf, am Sonntag den 18. September erlebten wir, heimatverbundenen Burzenländer, einen Gemeinschaftsgottesdienst in der Kirche der schönen Kirchenburg
Honigberg, mit Musikeinlagen von Chor und Blasmusik und wurden würdig von
Pfarrer Kurt Boltres begrüßt. Im festlich geschmückten Hochzeitssaal wurden wir
freundlichst von der Bedienung empfangen. Nach einer musikalischen Darbietung
der gemischten Burzenländer Blaskapelle, in der Heimatgemeinde des Di rigenten
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Klaus Knorr, gab es ein vollständiges Hochzeitsmenü. Den späten Nachmittag dieses Tages verbrachten wir in der Kirche von Weidenbach. Hier erwartete uns das
Kronstädter Jugendensemble „Canzonetta“ unter der Leitung von Ingeborg Acker.
Mit einem gemütlichen Abendessen und einem Varieteeprogramm in einem Weidenbächer Restaurant ging auch dieser Tag zu Ende.
Montag, der 19.September, wurde wieder ein Arbeitstag, gleich z wei wichtige Begegnungen fanden statt. Am Vormittag trafen sich im Gemeinschaftsraum des Altenheims in Blumenau in Kronstadt die Kuratoren der Burzenländer Kirchengemeinden mit den Ve rtretern der Heimatortsgemeinschaften. Diese Sitzung wurde
vom Kronstädter Dechanten und Stadtpfarrer Christian Plajer eröffnet, die Gespräche wurden vom K ronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann fortgeführt.
Es fielen Dankesworte für geleistete Un terstützungen seitens der HOG´s, gesprochen wurde über Schwierigkeiten, die in verschiedenen Gemeinden herrschen: Hilfe
für Reparaturen der Kirchengebäude, Hilfe für Senioren, Pflege von Friedhöfen,
Tätigkeitsbereiche, in die sich die HOGs einbringen können. Nußbach wurde von
Kurator Georg Foof und unserm ganzen HOG Vorstand vertreten.
Am Grab von Otto-Walter Roth (Foto: H. Teutsch)
- 30 -
Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir un s von Georg und
Klaus Foof und fuhren mit Emmi Schmidts und Georg Teutsch zum Obervorstädter
Friedhof. Dort besuchten wir das Grab unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes OttoWalter Roth. Hajni und Georg Teutsch fuhren zurück nach Klausenburg, mit Emmi
gingen wir zur Begegnung mit den Vorstandsmitgliedern des Deutschen Demokratischen Forums Kronstadt, die am Nachmittag stattfand. Wolfgang Wittstock dankte
für die Teilnahme und Unterstützung der HOGs und informierte über die Rolle und
die Aufgaben des Forums. Es war eine gemütliche Stunde, in der Karl-Heinz
Brenndörfer - als Regionalsprecher der Burzenländer HOGs - die Dankesworte entgegennahm und über die Tätigkeit unseres Verbandes berichtete.
Am 20. September fand der geplante Ausflug ins Reservat Königstein statt. Er begann mit der Besichtigung der Törzburg, die sich nach ihrer Rückgabe an die einstigen Besitzer wieder sehen lässt. Eine Rundwanderung durch die wunderschöne
Landschaft, mit herrlicher Aussicht auf den Königstein und auf das Bucegi – Massiv bot uns Hermann Kurmes an. Er erzählte uns über die Fauna und Flora dieser
Gegend und Projekte, die deren Schutz gewährleisten. In d er „Villa Hermani“ am
Fuße des Königsteines, im Hause Kurmes, kehrten wir ein und genossen an diesen
sonnigen Tag nicht nur Bilder einer malerischen Herbstlandschaft, sondern auch die
heimatlichen Lieder von Rudi Klusch und viele andere, gesungen in Begleitung von
Günter Schmidts am Akkordeon und Arnold Römer (HOG Weidenbach) an der
Gitarre. Dazu gesellte sich eine Gruppe aus Zeiden und der Organist Klaus Dieter
Untch ergänzte mit Akkordeonklängen unser Musikduo. Es wurde ein wunderschöner Abend.
Die letzte Etap pe unseres Aufenthalts war eine Reise ins Repser Lä ndchen, mit
Besichtigung der Peter Maffay Stiftung in Radeln und der imposanten Kirchenburg
in Deutsch Weißkirch. Wir verschafften uns an diesem vorletzten Tag einen Überblick über den Stand der Arbeiten am neuen Flughafen Kronstadt, zwischen Weidenbach und Stupini gelegen, dann ging es weiter über den Geisterwald. Weit ab
von Straßengetöse, idyllisch umgeben von Bergen, erreichten wir d ie kleine Gemeinde Radeln und staunten über den Umbau des Pfarrhofes in ein modernes Heim
für traumatisierte Kinder. Über Bodendorf erreichten wir das ins Kulturerbe der
UNESCO aufgenommene Dorf Deutsch Weißkirch. Die Kirchenburg beherbergt
ein M useum mit zahlreichen bäuerlichen Gegenständen aus Haus und Hof. Vom
Kirchturm kann man einen herrlichen Ausblick auf dies schön gelegene Dorf und
seine Umgebung genießen. In der Kirche entdeckte ich auf dem klassizistischen
Altar eine alte Bibel mit Widmung, ein Geschenk des einstigen Dorfpfarrer Samuel
Hutter an seine Gemeinde, nach seiner Rückkehr aus der russischen Deportation im
Jahre 1947. Seinen Lebensabend verbrachte Pfarrer Hutter (geb. in Großau) zusammen mit seiner Ehefrau Emma (geb. Sc hmidt) in Nußbach. Beim Rundgag durch
die Kirchenburg und Kirche begleitete uns Caroline Fernolend, die auch die Arbeit
der Mihai Eminescu Stiftung im Dorf erläuterte, während uns ihr Ehemann Walter
das Dorf, sowie von außen das Haus von Prinz Charles zeigte. Nach einem guten
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und reichlichen sächsischen Mittagessen im Hof der Fernolends ging es zurück ins
Burzenland. Hier machten wir einen Abste cher nach Marienburg und besichtigten
den Bau der neuen Kläranlage, gleich hinter der alten Burg. Dieses EU-geförderte
Bauvorhaben hat bei den Burzenländern viel Empörung hervorgerufen und wird
sich vermutlich zum Schandfleck dieser Landschaft entwickeln.
Der 22. September war zur freien Verfügung der Mitreisenden gedacht, schließlich
gab es P rivatsachen oder Besuche bei Verwandten und alten Arbeitskollegen zu
erledigen.
Viel zu schnell vergingen diese Tage und wir saßen am 23. September wieder in
unserem Bus mit Richtung Deutschland. Diese Reisezeit war knapp bemessen und
das Reiseprogramm gut und sinnvoll ausgelastet. Eine Gewissensfrage war für uns
die Beerdigung von Martin Kaiser Seimes in Nußbach. Emmi, Renate, Günter und
ich, wir entschieden uns, bei unserer Reisegruppe zu bleiben und wir baten Gudrun
und Klaus, die in Nußnach weilten, den HOG Vorstand bei diesem traurigen Anlass
zu vertreten. Wir richteten einen Kondolenzbrief und eine Spende an die trauernde
Familie.
Es waren 9 randvoll gefüllte Tage, die wir sehr intensiv erlebten. Für uns war es das
erste Mal, dass wir als HOG an einer kulturellen Veranstaltung dieses Ausmaßes in
der alten Heimat teilgenommen haben, wie wir sie sonst nur von Dinkelsbühl her
kennen. Voller Eindrücke und Dankbarkeit kehrten wir zurück. Wir sind überzeugt,
dass den Organisatoren ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung SiebenbürgischSächsischen Kulturgutes gelungen ist.
Harald Zelgy, Großhabersdorf
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21. Sachsentreffen in Kronstadt, ein sonniger Festtag
mit vielen Höhepunkten
Die Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde tagte schon
seit 2 Ta gen in der Burzenländer Hauptstadt - Kronstadt - m it Fachdebatten über
den Deutschen Orden und seinen Einzug vor 800 Jahren ins Burzenland. Namhafte
Historiker aus Rumänien, Ungarn, Österreich und Deutschland boten ihre Forschungsstudien. Zum Abschluss dieser Tagung ernannte der Kronstädter Bürgermeister George Scripcaru die Herren: Prof. Dr. Paul Philippi, gebürtiger Kronstädter, Ehrenvorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien,
den Historiker Dr. Harald Roth und Eckart Schlandt, ebenfalls Kronstädter, langjährigen Organisten der Schwarzen Kirche, zu Ehrenbürgern dieser Stadt. Im Kronstädter Kunstmuseum konnte eine wertvolle Ausstellung besichtigt werden, wo
unter den 800 Kunstwerken deutscher Künstler, aus dem 16. bis 20 Jahrhundert aus
Siebenbürgen, 84 Kunstwerke aus Malerei, Grafik und Skulptur gezeigt wurden.
Die Eröffnung der Ausstellung unter dem Titel „Julius Teutsch und das Burzenländer Sächsische Museum. Europäische Werte“ fand ebenfalls im Vorfeld der Feierlichkeiten im alten Rathaus statt. Eine Verkaufsausstellung „Aus der Werkstatt der
Handarbeitskreise“ konnte Samstag in den Räumen der Honterusschule besichtigt
werden.
In dieser Feststimmung blickten die Kronstädter und ihre zahlreichen Gäste aus
dem In- und Ausland dem 21. Sachsentreffen entgegen. Der 17. September, ein
sonniger Tag, begrüßte uns als wir in den frühen Morgenstunden nach Kronstadt
fuhren. Die Schwarze Kirche und das Gebäude der Honterusschule, geschmückt mit
den Burzenländer Wappen und blau-roten Schleifen, erwarteten ihre Besucher. Hier
trafen wir uns mit Familie Foof, schließlich musste bis zu Beginn der Feierlichkeiten eine Nußbächerin geschleiert werden, ein Beitrag zur festlichen Gestaltung, den
Gudrun Foof und Renate Zelgy übernahmen.
Unter den Klängen der gemischten Burzenländer Blaskapelle aus Deutschland, füllte sich der Honterushof von Menschen, teils festlich gekleidet in Tracht. Als Bläser
der Blaskapelle betraten wir mit Günther Schmidts zum Schluss die Schwarze Kirche. Es bot sich ein überwältigender Anblick, diese große und schöne Kirche gefüllt
bis auf den letzten Platz und i mmer kamen noch Menschen dazu. Beeindruckend
war die Begrüßung durch den Dechanten und Stadtpfarrer Christian Plajer sowie
die Worte von Bischof Reinhard Guib, der in seiner Predigt das Motto dieses bedeutenden Tages “Herkunft prägt Zukunft - 800 Jahre Burzenland“ aus theologischer Sicht erläuterte. Die schönen Kirchenlieder von dieser gewaltigen Menschenmenge gesungen, begleitet von Eckart Schlandt an der klangvollen Buchholz-Orgel,
bekannte Lieder vom Kronstädter Komponisten Rudolf Lassel, teils als Orgelspiel,
oder gesungen vom Kronstädter Bachchor, ließen einem immer wieder die Gänsehaut über den Rücken laufen. Mein suchender Blick fand in diesem eindrucksvollen
Gottesdienst immer wieder bekannte Gesichter aus Nußbach, Rotbach, Brenndorf,
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Heldsdorf, sogar ehemalige Schulkollegen aus Hermannstadt konnte ich ausfindig
machen und ich war dankbar so nah diese schönen Stunden miterleben zu dürfen.
Ein Höhepunkt war nach dem Gottesdienst der Aufmarsch der Tanz- und Trachtengruppen. Die Aufstellung erfolgte am Kirchhof, den Trachtenzug führte die Blaskapelle aus K ronstadt an, gefolgt von der Tanzgruppe der Gastgeber „Korona“, der
Tanzgruppe „Bruckenthal“ aus He rmannstadt, „Regenbogen“ aus Schäßburg,
„Sonnenschein“ aus Neumarkt, aus Sächsisch Reen, Bistritz, Zeiden usw. sowie der
Blaskapelle „Harmonie“ aus Bistritz ging es in Richtung Marktplatz. Dem Block
der Burzenländer HOGs ging die gemischte Burzenländer Blaskapelle voraus, es
folgte das aus Nußbach stammende Brautpaar Gudrun und Klaus Foof, die Fahnenträger mit blau-roter Fahne, die Wappenschilder der Burzenländer, allen voran das
Burzenländer Wappen.
Am alten Marktplatz erfolgte mit d em Verstummen des 12. Glockenschlags ein
weiterer Höhepunkt: es erklangen Kanonensalven von der Warte, 3 Turmbläser
deuteten eine rumänische, ungarische und deutsche Melodie an. Für uns waren es
die Musikthemen „Bürger Kronstadts lasst uns singen“ und „Siebenbürgen Land
des Segens“, die angedeutet wurden. Letzteres wurde von der Menschenmenge
übernommen und seine Strophen in Begleitung der Burzenländer Blaskapelle gesungen.
Stefan Foof als Schildträger in Kronstadt (Foto: G. Teutsch)
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Danach setzte sich dieser bunte Festzug wieder in Bewegung. Es ging über den
Roßmarkt, durch das Waisenhausgässer Tor und der Waisenhausgasse zum Sportplatz der S portschule. Hier erwartete die zahlreiche n Gäste aus dem Burzenland,
aus ganz Siebenbürgen, aus Österreich und Deutschland, ein großes Festzelt, wo für
das leibliche Wohl gesorgt war. Dr. Paul Jürgen Porr, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, begrüßte herzlich die eingezogene Menschenmenge im Festzelt.
Trachtenträger der HOG Nußbach; es fehlen St. Foof und A. Franz (Foto: G. Teutsch)
Es erfolgten die Grußworte der hochrangigen Ehrengäste aus Politik, den Botschaften und Verbänden. Grußworte des Verbandes der Siebenbürger Sachsen aus
Deutschland überbrachte der aus Zeiden stammende Rainer Lehni, stellvertretender
Bundesvorsitzender, die des Verbandes der HOGs, der Verbandsvorsitzende Michael Konnerth und Karl-Heinz Brenndörfer, Vorsitzender der Burzenländer Regionalgruppe. Es er folgten abwechselnd die Darbietungen der vielen Tanzgruppen, gefolgt von musikalischen Einlagen der Blaskapellen. Rund ums Zelt waren Verkaufsstände der Handarbeitskreise aufgestellt, Stände mit kulinarischen Erzeugnissen: Baumstriezel, Fladenkuchen m it Knoblauch, aber auch Honi g, Käse- und
Wurstspezialitäten aus der Umgebung und von den Rosenauer ein hochprozentiger
Früchtegeist. An den Bücherständen konnten neue Publikationen erstanden werden,
der Band „Kronstadt und das Burzenland“, herausgegeben von Bernhard Heigl und
Thomas Sindilariu, „Burzenlad-800 Jahre“, Text Gernot Nußbächer, „Der Schwarze-Kirche-Prozess 1957/58“, herausgegeben von Karl-Heinz Brenndörfer und Thomas Schindelariu, sowie viele andere.
Dem Festgottesdienst, dem Trachtenumzug und dem volkstümlichen Treiben im
Festzelt folgte am Nachmittag ein weiterer Höhepunkt: die Festansprache zum Mot- 35 -
to „Herkunft prägt Zukunft – 800 Jahr Burzenland“ hielt im Saal der Redoute
Hansgeorg von Killyen, der Vorsitzende der HOG Kronstadt in Deutschland. Die
Kulturträger, die sich vor 800 Jahren im Burzenland niederließen, prägten dieses
Gebiet, es entwickelte sich eine bedeutende Stadt, Schul-, Kultur-, Wirtschaftsund Handelszentrum unter den nicht minder stolzen Gemeinden des Burzenlandes, so Killyen. In dieser Festveranstaltung wurde die Honterusmedaille des Siebenbürgenforums an Dipl. Ing. Erwin Hellmann, gebürtiger Kronstädter - ehemaliger Bezirkskirchenkurator und Altkurator der Honterusgemeinde Kronstadt vergeben, der durch sein ehrenamtliches Wirken sichtbare Spuren hinterlassen
hat, so der Laudator Wolfgang Wittstock. Zum Abschluss dieser Festveranstaltung wurde die Gemeinschaftsbriefmarke: „Kirchenburg Birthälm“ vorgestellt. Es
ist eine Aus gabe in der Serie „Sonderpostwertzeichen – Weltkulturerbe der
UNESCO.
Nußbächer Gruppe im Festzelt (Foto: H. Zelgy)
Herausgeber sind das Bundesministerium für Finanzen Deutschland und Romfilatelia der rum änischen Post, Briefmarke deren Postwert 75 C ent oder 2,10 Lei
beträgt. Den musikalischen Rahmen gestaltete während dieser Veranstaltung der
Jugendbachchor Kronstadt, Dirigent Steffen Schlandt, mit Burzenländer Liedern
und ihre Kostüme waren wie bei der Eröffnung des Heimattages in Dinkelsbühl
mit den Burzenländer Wappen dekoriert.
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Nachdem wir als HOG Nußbach unseren Beitrag zum Gelingen dieses schönen
Festtages geleistet hatten und die offiziellen Auftritte hinter uns lagen, gesellten
wir uns den zahlreichen aus Nußbach angereisten Gästen, die an 5 Tischen im Zelt
beisammen saßen und ließen bei einem Glas Bier den Nachmittag ausklingen. Es
wurden viele Eindrücke ausgetauscht, wie sie aus Sicht des Zuschauers diesen Tag
erlebten. So schön und eindrucksvoll diese Stunden waren, die Stimmung der
Nußbächer war gedrückt und immer wieder kam das Gespräch auf den Vorfall der
sich Tage zuvor ereignete und wo der gefällige Mann im besten Alter, Martin Kaiser Seimes, von einem Widersacher schwerst verletzt wurde und in Lebensgefahr
im Krankenhaus weilte.
Die Sonne, die uns den ganzen Tag begleitet hatte, senkte sich im Westen und
kündigte den Abend an. Die Abschiedsstunde war nah, die Kleinbusse fuhren zurück in die Gemeinde unter dem Geister Wald. Uns brachte der Bus zurück in das
Stammquartier nach Wolkendorf. Der Abend zog sich hinaus. Mit dem Landeskirchenkurator, unserem ehemaligen Lehrer aus Hermannstadt, Prof. Kurt Philippi
und seiner Ehefrau Ilse, den HOG-Vertretern der Burzenländer Gemeinden, mit
Karl-Heinz Brenndörfer und dem Altnachbarvater der HOG Wolkendorf, Ing.
Helmuth Beer (Hamburg) saßen wir noch lange beisammen und ließen diesen
ereignisreichen Tag ausklingen.
Harald Zelgy, Großhabersdorf
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Der Kirchturm von Nußbach
Seine Spitze steckt er hoch hinaus.
Sieht hinein in jedes Haus.
Aus dem Turm ruft die Glockenstimme laut:
Wo ist die Treue deren, die mich gebaut?
W
Das
Bald steh ich hier allein im Wind.
ie auf der Strasse ein Weisenkind.
von niemandem eine Liebe find’.
So steh ich allein im Wind.
Der Glockenklang ruft, macht euch bereit.
Alle die ihr noch geblieben seid.
Und zieht mir an ein Trauerkleid.
Denn ich bleibe hier, der letzte von allen.
Dann werde ich auch von Trauer zerfallen.
(Verfasser unbekannt)
Eingesandt von Anna Bolesch, Ingolstadt
Foto: R. Girst
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Klassentreffen des Jahrgangs 1961
Mit einer Schulglocke und einer kurzen Begrüßung, wurde unser 1. Tref fen am
Freitagabend, dem 15.07.2011, in Riedenburg - im schönen Altmühltal - eröffnet.
Von insgesamt 16 Schüler erschienen 8 Schulkollegen mit Anhang (Dieter Fronius, Renate Elsen, geb.Müller, Ursula Roth, geb.Klementis, Brigitte Franz,
geb.Tartler, Hans Tartler, Crista Stamm, Fredi Lienerth und Georg Tartler), sowie
unsere ehemaligen Lehrer Christian und Altraut Zelgy, Emmi u nd Günter
Schmidts. Die anderen 8 „Komoroden“ waren aus wichtigem Grund verhindert,
hatten aber vielfach Grüße geschickt.
Es hatte uns nach der Schulzeit in alle Winde verstreut, aber dank dem „Nußblatt“
waren alle zu ermitteln. Es war interessant sich wiederzusehen und über vergangene Zeiten zu plaudern. Man unterhielt sich angeregt, Erinnerungen wurden ausgetauscht und es gab viel Spaß beim Betrachten von alten Bildern. Feststellen konnten wir jedoch, dass sich im Wesentlichen nichts verändert hat: die gegenseitigen
Sympathien und die daraus resultierenden Freundschaften waren sofort wiederhergestellt.
oto: U.F Roth
Das leibliche Wohl kam natürlich auch nicht zu kurz. Selbst das Wetter war uns
wohl gesonnen, so dass wir am Samstag eine Schifffahrt auf der Donau machen
konnten, von Kelheim über den Do naudurchbruch (tiefste und engste Stelle der
bayerischen Donau) nach Weltenburg (älteste Benediktinerabtei Bayerns, gegrün- 39 -
det etwa 62 n. Chr.). Danach teilte sich die Gruppe. Ein Teil kehrte nach Riedenburg zurück, damit der Jüngste unter uns - Stefan (Sohn von Georg Tartler) - sein
Nachmittagsschläfchen nachholen konnte und ein Teil fu hr zur Befreiungshalle
Kelheim (Rundbau auf dem Michelsberg bei Kelheim, von König Ludwig I als
Gedenkstätte für die Einigung Deutschlands nach den Befreiungskriegen 18131815 in Auftrag gegeben) um diese zu besichtigen.
Foto: U. Roth
Abends spielte unser lieber Günter mit dem Akkordeon, es wurde gesungen, getanzt bis weit in die Nacht hinein. Unser Herr Lehrer Zelgy blieb immer bis zum
Schluss, es musste doch schließlich jemand auch die „Aufsicht“ übernehmen …
Am Sonntag, nach einem gemeinsamen Frühstück, hieß es Abschied zu nehmen.
Alle waren sich einig, dass es ein gelungenes Klassentreffen war - ein Klassentreffen, an das wir uns gerne erinnern werden. Ganz besonders haben wir uns
über die Anwesenheit unserer Frau Lehrerin Altraut Zelgy gefreut.
Allen, die noch Klassentreffen planen, wünschen wir genauso viel Spaß, wie wir
ihn hatten und denen, die noch nichts geplant haben: nur zu, es lohnt sich!
Ursula Roth u. Dieter Fronius
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Burzenländer Trachtenschau
Heuer jährt es si ch zum 40. Mal, dass am 27.03.1971 in der Studentenmensa in
Kronstadt die erste Burzenländer Trachtenschau stattgefunden hat. Daran nahmen
86 Trachtenpaare teil, die aus allen Burzenländer Gemeinden kamen. Der damalige Kreisrat der Werktätigen Deutscher Nationalität in Rumänien, geleitet von Ing.
Emil Speil, hatte dieses Fest sorgfältig vorbereitet und dazu die Studentenkantine
als Ort der Abhaltung auserwählt, weil diese mit Speiseraum, Vorhalle und Treppenaufgang als größter Kronstädter Veranstaltungsraum den etwa 1000 zu erwartenden Gästen, Beteiligten und Z uschauern Raum bot. Es gab Ga rderoben zum
Umkleiden, eine große Tanzfläche für den Aufmarsch und die anschließende
Tanzunterhaltung, sowie noch genügend Platz für Stühle, Bänke und Tische. Für
den musikalischen Teil wurde die Tartlauer Blaskapelle unter der Leitung von
Prof. Ernst Fleps herangezogen, sowie das Orchester „Günther Schromm“. Des
Weiteren zeigte die Deutsche Tanzgruppe der Honterusschule, geleitet von Prof.
M. Schuster, nach der Begrüßung, dem Aufmarsch der Trachtenpaare und der
Trachtenvorstellung Volkstänze.
Foto: H. Foof
Nach der Präsentation der Trachten, wurden die schönsten und wertvollsten ausgezeichnet. Auch Nußbach, vertreten durch eine repräsentative Trachtengruppe, erhielt einen Preis, gestiftet vom Kronstädter Komitee für Kultur und Kunst.
Das Ereignis dieser Trachtenschau wurde mit Interesse von der Presse aufgegriffen und entsprechend kommentiert. So berichtete die „Karpatenrundschau“ (Nr.
13 989), Jahrgang IV, vom 02.04.1971 Folgendes:
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„…Kenner der Burzenländer Tracht wie Hertha Wilk und Christian Zelgy waren
bei der Z usammenstellung der Schau herangezogen worden, ihr Rat wurde befolgt, denn dieses Trachtenfest wollte gleichzeitig eine Bestandsaufnahme abgeben, von dem, was noch erhalten ist.“ Und weiter heißt es in diesem Artikel dann:
„Christian Zelgy hielt eine einführende Ansprache, in der er auf die wichtigsten
Wesenszüge der Burzenländer Tracht einging.“
Es folgt nun ein gekürzter Auszug der Rede, die ich damals anlässlich der Trachtenvorstellung gehalten habe.
„Die Siebenbürgisch-Sächsische Volkstracht hat in einem Jahrhunderte dauernden Vorgang eine eigene bodenständige Entwicklung mitgemacht. Dabei ging
jede Gegend, ja fast jede Gemeinde ihre eigenen Wege, bestimmt von sozi alen
und geografischen Vorgängen. Trotzdem können wir die Mannigfaltigkeit der
Trachten in einige wenige Trachtenzonen zusammenfassen, die ungefähr folgende Gebiete Siebenbürgens umfassen:
- Die Hermannstädter Gegend, der Unterwald, das Gebiet der beiden Kokeln, das
Nösnerland und Regener Ländchen, das Repser Gelände, das Burzenland.
In Folge seiner wirtschaftlichen Lage und seines Wohlstandes, begann das Burzenland wohl zuerst die Tracht stückweise aufzulassen. Mit der Aufgabe des Busenkittels begann es bei den Frauen, bei den Männern mit dem Verzicht auf das
schön gezierte, über der Hose mit dem breiten Trachtengürtel zu tragende Hemd.
Die Burzenländer Trachten stehen im großen Gegensatz zu den übrigen Trachtenzonen. Statt der kaum übersehbaren bunten Vielfalt jener Landschaften, hier eine
große Einheitlichkeit. Statt der leuchtenden Farben dort, hier der ernste feierliche
Dreiklang der Farben Schwarz – Gold - Weiß. Dadurch wirkten sie aber keineswegs ärmlich, sondern im Gegenteil, herrschaftlich, anziehend und elegant. Dazu
trägt nicht zuletzt der l ange dunkelblaue Tuchmantel der Männer und Burschen
bei, der mit leuchtend grünem Futter ausgeschlagen ist, mit breiten farbigen
Samtaufschlägen an den Ärmeln und mit dem blinkenden Verschluss aus Silberheftchen, womit der M antel zusammengehalten wird, sowie mit den Verschnürungen, wechselnd in Muster und Farbe von Gemeinde zu Gemeinde. Dazu werden Stiefel getragen und ein schwarzer Filzhut. Heute haben Burschen und Männer das mit Siebenbürgischen Mustern gestickte, in der Hose zu tragende Hemd
an, geschmückt am Hals durch eine ebenfalls gestickte Krawatte. Der verzierte
Ledergürtel hat im Laufe der Jahre eine rückläufige Entwicklung mitgemacht, da
er viel von seiner früheren Breite einbüßte. Verschiedenartiger und mannigfaltiger
ist die Tracht der Mädchen und Frauen. Sie tragen alle ein weißes Trachtenhemdchen, reich gereiht am Halsausschnitt und an den Ärmelbündchen, wobei die
schöne, mit gelbem Garn ausgeführte Faltenstickerei ins Auge fällt. Oft haben die
Ärmel wunderschöne, selbst genetzte Einsätze. Zu diesen Hemdchen tragen die
Mädchen und jungen Frauen einen cremefarbenen Faltenrock und ein ebensolches Samt- oder Tu chleibchen, dessen Vorderteil mit Gold und farbiger Seide
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bestickt ist. Dazu kommt dann auch noch die weiße, oft bunt tambourierte Schürze, angefertigt in einer Technik die nur im Bu rzenland verbreitet ist. Als Kop fschmuck tragen die Mädchen zur Tracht rote, handgewebte Bänder sowie bunte
Seidenbänder und dann das creme, bunt bestickte Seidenband. Vervollständigt
wird der Kopfschmuck durch den Borten, eine oben und unten offene Röhre, mit
schwarzem Samt überzogen, der zum Unterschied zu anderen Trachtengegenden
im Burzenland viel niedriger ist. In der Taille wird der Spangengürtel - meist ein
Familienerbstück - g etragen, der ein Prunkstück des Siebenbürgisch-Sächsischen
Trachtenschmucks ist, ein Kleinod der bodenständigen Goldschmiedearbeit. Dieser Gürtel besteht aus einem festen Gurt, auf dem ein breites Silber- oder Goldband, seltener ein schwarzes Band, befestigt ist. Darauf ruhen in bestimmten Abständen die Spangen; das si nd hoch getürmte Buckeln, deren oberste Lage m it
einem Edel- oder Halbedelstein geschmückt ist, ähnlich den Bockelnadeln. Dabei
richtet sich die Anzahl der Spangen nach der Länge des Gürtels, schwankend im
Allgemeinen zwischen 10 – 15 Spa ngen. Geschlossen wird der Gü rtel mit Hilfe
des schönen in Renaissance- oder Barockstil gegossenen Vorgeschmeides.
Foto: H. Foof
Die Frauen tragen zu diesem Gürtel eine ähnliche Tracht wie die der Mädchen,
jedoch bestehen Unterschiede in der Wahl der Farben. So ist der Rock aus schwarzem Tuch gefertigt und das seitlich geschlossene Leibchen aus schwarzem Samt,
wobei die Stickerei entweder in Gold ausgeführt wird oder in verschiedenen gelben bis braunen Tönungen. In Trauerfällen, oder die Frauen reiferen Alters tragen
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schwarz bestickte Leibchen. Charakteristisch für die Bu rzenländer Tracht ist d as
reich geschmückte Frauenhäubchen aus schwarzem Samt, in Gold, Seide oder
schwarz bestickt. Das Gesicht umrahmt eine in viele Falten gelegte Tüllspitze mit
überaus feinem, handgearbeitetem Tülldurchzug, der wie ein Strahlenkranz wirkt,
da feine Goldfäden die Spitze durchsetzen. Unter dem Kinn und hinten im Nacken hängen von dem Häubchen breite, schwarze Samtbänder herab, mit ebenfalls in gold, goldbraun oder in schwarz gehaltener Stickerei. Vereinzelt tragen
jung verheiratete Frauen die helle Mädchentracht, dazu aber eine helle Spitzenhaube mit hellen Samtbändern. Den Höhepunkt der trachtlichen Prachtentfaltung
bildet natürlich auch bei uns die Hochzeit, und innerhalb dieser die erstmalige
‘Schleierung‘ der jungen Frau. Dabei wird entweder ein roter Schleier, wie in
Tartlau, Brenndorf, Nußbach, oder ein weißer, wie in Weidenbach und Zeiden
benutzt, der bald nur den Kopf ganz knapp bedeckt, bald reich hinten hinunterhängt. Uraltes Erbteil darunter ist die geflochtene Schleierhaube, ‘Sternhaube‘
genannt. Der Schleier wird mit vielen Bockel- oder Schleiernadeln festgesteckt,
die - um den Ko pf der Frau gelegt - ei nem glitzernden Kranze gleichen. Das
Schleiern wird immer von einer erprobten und in diesen Dingen erfahrenen Frau
ausgeführt, wobei streng auf die alt überlieferte und in jeder Gemeinde mit kleinen Abweichungen bestehende Form des Nadelkranzes geachtet werden muss.
Leider wurde im Burzenland die blaue und weiße Bockelung zugunsten des Spitzenhäubchens aufgegeben. Bloß selten noch, bei festlichen Gelegenheiten, werden einzelne Frauen mit diesen, noc h auf uns überlieferten Bockeltüchern geschmückt, die aus dünnen, gestickten oder tambourierten Geweben bestehen und
die um den K opf und unter das Kinn gezogen werden, festgehalten und festgesteckt mit Hilfe weni ger, einfacher Bockelnadeln, „Ohrnadeln“ genannt. Im Verschwinden begriffen ist auch ei n alter Brustschmuck der Frauen, der in seiner
Entwicklung wahrscheinlich noch über die Einwanderungszeit hinausgeht. Gemeint ist das Heftel oder Patzel, auch Brustbuckel oder Fürspann genannt. Dieses
war ursprünglich ein Schmuckstück der P atrizierfrauen, drang aber mit dem
wachsenden Wohlstand auch in die dörfliche Tracht hinein. Ebenfalls eine rückläufige Entwicklung macht der ‘krause Mantel‘ mit, ein fein gefalteter ärmelloser
Umhang aus schwarzem feinem Wollstoff, da er i n immer kleinerem Maße von
Frauen und Mädchen getragen wird.“
Seit damals sind nun 40 Jahre vergangen, 40 Jahre in denen sich viel verändert
hat, aber ich freue mich immer wieder wenn ich bei Umzügen, Veranstaltungen
oder Festtagen unsere alten mitgebrachten Trachten im Gebrauch sehe. Lobenswert ist noch zu erwä hnen, dass i n diesem Jahr zu E hren der Fei er „800 Jahre
Burzenland“ ein Brautschmuck mit rotem Schleier und Bändern zusammengestellt wurde. So konnte sich die Nußbächer Gruppe, sowohl zu Pfingsten in Dinkelsbühl, als au ch im September in Kronstadt beim Trachtenzug, mit ein er
geschleierten Frau schmücken. Hoffen wir, dass unsere schöne Tracht noch viele
Jahre gehegt und gepflegt wird. Sie ist einmalig schön.
Christian Zelgy, Großhabersdorf
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Tagung des HOG-Verbandes 2011
Vom 14.-16. Oktober 2011 fand in Bad Kissingen die 16. Tagung des Verbandes
der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften statt. Die HOG Nußbach wurde durch Emmi Schmidts und Georg Teutsch vertreten. Ebenfalls anwesend, auf Einladung der Regionalgruppe Burzenland, war auch Günter Schmidts –
der mit seiner Musik für den gemütlichen Teil d ieser Veranstaltung vorgesehen
wurde.
Am ersten Abend referierte Horst Göbbel, Regionalgruppe Bistritz/Nösnerland,
über die Zukunft unseres Kulturerbes in Siebenbürgen. Die Evangelische Landeskirche und die noch verbliebenen Landsleute seien mit dem Umfang dieser Aufgabe restlos überfordert. Er v ertat die These, dass die Siebenbürger Sachsen ihre
Meinung und Verhältnis zu der rumänischen Bevölkerung überdenken und ändern
müssten. Letzt endlich - in die weite Zukunft gesehen - wird diese unsere Hinterlassenschaften übernehmen und pflegen müssen. Als Beispiel zeigte er beeindruckende Bilder von Kirchen in Nordsiebenbürgen, die nach der Flucht der Siebenbürger Sachsen 1944, schrittweise v on hauptsächlich orthodoxen Gemeinden
übernommen wurden und sich heute in einem tadellosen Zustand befinden. Andere wiederum, wo sich unsere Landsleute quer gestellt haben, stehen nun als Bauruinen da und werden - wegen fehlenden Mittel für eine dringende Renovierung schrittweise abgerissen. Für die Wartung der Turmuhren z.B., sollte man auch die
politische Gemeinde einbeziehen. Eigentlich profitiert ja die gesamte Bevölkerung
eines Ortes davon und nicht nur die handvoll Sachsen, die noch dort leben.
Foto: U. Buhn
Am Samstagvormittag berichtete der neue Bischof Reinhart Guib, z usammen mit
Kirchenhauptanwalt Friedrich Gunesch in Bad Kissingen anwesend, über die ak- 45 -
tuelle Lage der Landeskirche in Siebenbürgen. Diese sei zu r Zeit – mit rund
13000 Seelen und 40 Pfarrern – an ihre Grenzen gestoßen und nicht mehr in der
Lage das gesamte Kulturgut zu pfl egen und zu nutzen. Viele Gemeinschaftsimmobilien wurden vom rumänischen Staat rückerstattet und sind vom Verfall bedroht, falls nicht eine sinnvolle Nutzung ausgearbeitet werden könnte. Bischof
Guib bedankte sich bei allen Heimatortsgemeinschaften für den Einsatz zur E rhaltung der kirchlichen Einrichtungen in ihren Heimatgemeinden.
An dieser Stelle, muss man ein dickes Lob auch unserer Kirchengemeinde in
Nußbach aussprechen, die die rückerstattete deutsche Schule dem Bürgermeisteramt überlassen hat, das sich beispielhaft um die nötige Renovierung bei der Regierung eingesetzt hat und dieser Bau nun in vollem Glanz erstrahlt - eine Augenweide für jeden Besucher der alten Heimat.
Andreas Roth, stellvertret ender Bundesjugendvorsitzender der SiebenbürgischSächsischen Jugend in Deutschland (SJD), stellte d ie Jugendorganisation des
Verbandes der Siebenbürger Sachsen vor. Er bat alle Teilnehmer mitzuhelfen und
für den Beitritt der jüngeren Generation in die SJD zu werben. Nur so kann die
Zukunft unserer Gemeinschaft hier in Deutschland gesichert werden.
Am Nachmittag hielten die Vertreter der einzelnen Regionalgruppen ihre Besprechungen ab und anschließend wurden die wichtigsten Ergebnisse, vom jeweiligen
Regionalgruppenleiter, vorgestellt.
Danach wurde heftig über einen möglichen Beitritt d es HOG-Verbandes zum
Verband der Siebenbürger Sachsen - ein wichtiger Punkt der Tagesordnung debattiert. Eigens dafür, war der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Be rnd Fabritius eingeladen worden und aus
München angereist. Einem Beitritt wu rde mehrheitlich zugestimmt, es m üssen
aber noch die Kriterien dieser Zusammenarbeit festgelegt werden. Dr. Bernd Fabritius wies auf eine Bündelung unserer Kräfte hin, um uns in Zukunft in der bundesdeutschen Öffentlichkeit besser behaupten zu können. Es wurde ein Team
gegründet, das nun die Rahmenbedingungen für diese Mitgliedschaft ausarbeiten
solle.
Anschließend ging man zum gemütlicheren Teil über. Die Vertreter der Regionalgruppe Burzenland bereiteten das „Fl eken“-Essen vor, diesmal gesponsert
vom Harbachtal und dem Großschenker Raum.. Der Abend klang mit viel Musik
und Gesang aus. Auch an dieser Stelle, ein großes Lob an unseren Günter, der bis
zum Schluss sein Bestes gegeben hatte.
Der Sonntag ging mit einer Morgenandacht, gestaltet von Bischof Reinhart Guib,
los. Es folgten Diskussion zu verschiedenen Vorhaben, die in der nächsten Zeit
bei den einzelnen Regionalgruppen anstehen und die Tagung endete mit dem
gemeinsamen Mittagsessen. Nächster Termin: 25. - 27. Oktober 2013.
Georg Teutsch, München
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Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland
(SJD)
Vereinsporträt
- die SJD hat zum Ziel, das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgische Gemeinschaft lebendig zu erhalten
- die SJD bietet Stimmung, Spaß und gute Laune, aber auch Information, Fortund Weiterbildung sowie Eingliederungshilfe
- die SJD organisiert Brauchtums- und Volkstanzveranstaltungen, Jugendbälle,
Freizeiten, Fortbildungsseminare, Kulturworkshops, Reisen (nach Rumänien, Österreich, Ungarn u.v.a.)
- die SJD setzt sich zusammen aus jungen Menschen, die aus Siebenbürgen stammen oder sich Siebenbürgen verbunden fühlen
- bundesweit zählen über 70 aktive Kinder-, Jugend- und Volkstanzgruppen zur
SJD
- oberstes Organ ist der Jungsachsentag, der mindestens alle drei Jahre vom Bundesjugendleiter einberufen wird
- größte regelmäße Veranstaltung ist der Volkstanzwettbewerb
- die SJD ist Teil eines nach demokratischen Grundsätzen geleiteten überparteilichen und überkonfessionellen Vereins, nämlich der "Verband der Siebenbürger
Sachsen in Deutschland e. V. "
- die SJD strebt in ihrer Arbeit Partnerschaft mit anderen Jugendverbänden an
- die SJD gehört dem Dachverband der DJO - Deutsche Jugend in Europa - an
Was bringt mir die SJD - Mitgliedschaft?
- Persönliche Information über alle SJD - Events
- Informationsarbeit für die Öffentlichkeit
- Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kultur
- 20 Folgen der SbZ frei Haus
- Mitgliedsausweis mit Lichtbild
- ca. 10 % Vergünstigung bei allen SJD – Events
Beiträge
Unter 14 Jahre (ohne Bezug der Zeitung)
0,00 €
14 – 18 Jahre (ohne Bezug der Zeitung)
15,00 €
14 – 18 Jahre (mit Bezug der Zeitung)
25,00 €
18 – 27 Jahre (in Ausbildung - mit Bezug der Zeitung) 33,00 €
18 – 27 Jahre (berufstätig - mit Bezug der Zeitung)
40,00 €
Zweitmitglied (ohne Bezug der Zeitung)
20,00 €
Über 27 Jahre (Fördermitglied; kein ordentliches
Mitglied im Verband)
mind. 15,00 €
Quelle: http://www.siebenbuerger.de/sjd
Zusammengestellt von Thorsten Barthelmie, Homburg - Kirrberg
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Jubiläumsdaten 2011
Diamantene Hochzeit - getraut 1951
Andreas Preidt und Martha, geb. Barthelmie
Georg Thiess und Maria, geb. Lienerth
Nr. 330/265
Nr. 94/86
Goldende Hochzeit - getraut 1961
Georg Franz und Dorothea, geb. Neudörfer
Johann Zikeli und Martha, geb. Schuster
Friedrich Felten und Anna, geb. Maurer
Ernst Gabel und Helga, geb. Bolesch
Wilhelm Tobie und Irmtraut, geb. Barthelmie
Nr. 85/77
Nr. 163/148
Nr. 21/21
Nr. 255/196
Nr. 29/29
Silberne Hochzeit - getraut 1986
Andreas Barthelmie und Brigitte, geb. Böhm
Nr. 11/11
Dieter Fronius und Adelheid, geb. Franz
Nr. 152/124
Alfred Danut Lienerth und Medilena, geb. Borcsa Nr. 126/112
103 Jahre - Jahrgang 1908
Martha Schebesch, geb. Barthelmie
Nr. 252/193
90 Jahre - Jahrgang 1921
Anna Schuffert
Martha Thiess, geb. Tobie
Hilda Katharina Schebesch, geb. Bolesch
Maria Foof, geb. Schneider
Nr. 157/142
Nr. 10/10
Nr. 134/126
Nr. 265/206
85 Jahre - Jahrgang 1926
Martin Schuffert
Martha Bolters, geb. Bolesch
Georg Petri
Georg Bolesch
Heinrich Roth
Malvine Roth
Martha Preidt, geb. Barthelmie
Luise Gutsch, geb. Eberle
Emma Hubbes, geb. Neudörfer
Nr. 84/76
Nr. 25/25
Nr. 177/156
Nr. 102/95
Nr. 179/216
Nr. 280/217
Nr. 330/265
Nr. 62/54
Nr. 3/3
80 Jahre - Jahrgang 1931
Georg Schuffert
Gertrud Adam, geb. Szebeni
Rosa Böhm, geb. Petri
Nr. 16/16
Nr. 285/222
Nr. 326/261
- 48 -
Martha Thieß, geb. Tartler
Martha Foof
Nr. 268/209
Nr. 327/262
75 Jahre - Jahrgang 1936
Johann Klementis
Johann Zikeli
Georg Schuster
Wilhelm Thiess
Wilhelm Thiess
Hildegard Thiess, geb. Barthelmie
Amalia Hitsch, geb. Schuffert
Katharina Schuffert, geb. Foof
Michael Tobie
Georg Thiess
Anna Hermann, geb. Foof
Katharina Tobie, geb. Foof
Anneliese Barth
Emma Foof
Katharina Foof
Katharina Cloos-Szöllösi
Anna Tartler, geb. Paulini
Nr. 156/140
Nr. 163/148
Nr. 91/83
Nr. 186/165
Nr. 128/114
Nr. 153/138
Nr. 259/200
Nr. 125/111
Nr. 241/183
Nr. 250/191
Nr. 161/146
Nr. 20/20
Nr. 87/79
Nr. 327/262
Nr. 158/143
Nr. 103/96
Nr. 135/127
70 Jahre - Jahrgang 1941
Georg Foof
Johann Paulini
Johann Schneider
Arnold Back
Sigrid Fabi, geb. Barth
Ida Neudörfer, geb. Tartler
Gerda Barthelmie, geb. Foof
Erhard Foof
Anna-Lise Kappel
Nr. 138/130
Nr. 127/113
Nr. 153/138
Nr. 244/186
Nr. 87/79
Nr. 258/199
Nr. 11/11
Nr. 147/119
Nr. 84/76
- 49 -
Familiennachrichten
Nußbach
getauft:
Antonia
Andreas
Eltern: Monika u. Adrian Vasile Matei
Eltern: Magda u. Andreas Schaaser
konfirmiert:
Beatrix
Eltern: Enikö u. Martin Kaiser Seimes
getraut:
Patrick Klatt u. Betina-Hertha, geb. Tartler
beerdigt:
Katharina Cloos, geb. Schuster
Martin Kaiser Seimes
Nr.
Nr. 325/260
233/175
86 J.
42 J.
Auf dem Friedhof in Nußbach wurde noch beerdigt:
Hristea Dumitru, 71 J. (Gatte von Hertha, geb. Foof, Nr. 20/20)
Seelenzahl: Die evangelische Kirchengemeinde Nußbach zählte
am 11. November 2011 98 Seelen.
In Klausenburg verstorben ist:
Szöllösi Ferenc, 77 J. (Gatte von Katharina Cloos, Nr. 103/96)
In Kronstadt verstorben ist:
Otto-Walter Roth, 82 J. (Nr. 78/70, ehemals Tuttlingen)
Deutschland
geboren:
Alessia
Hannah Sophie
Jonathan Finn
Nina
Eltern: Monika und Frieder Foof
Eltern : Tanja und Rainer Schmidts
Eltern : Marion und Oliver Hofmann
Eltern: Barbara und Thomas Teutsch
konfirmiert:
Jessica
Jonas
Mark
Michael
Silvan
Wolfgang
Eltern: Sigrid und Hartmut Thiess
Eltern : Melitta und Sieghard Plajer
Eltern : Ella und Florin Bardon
Eltern: Sigrid und Edwin Roth
Eltern : Agnes und Kurt Rosenau
Eltern : Magda und Norbert Thiess
- 50 -
getraut:
Ursula, geb. Cloos und Jan Bernhardt
Sandra, geb. Wagner und Bernd Zelgy
verstorben:
Anna Barthelmie
Hans Bolesch
Maria Bolesch, geb. Schoger
Rosa Foof, geb. Schuster
Johann Gutt
Michael Petri
Ludwig Sandor
Katherina Sandor, geb. Foof
Hans Thiess
Erich Thiess
Wilhelmine Tartler
Nr. 132/91
Nr. 131/117
Nr. 9/9
Nr. 95/87
Nr. 142/134
Nr. 238/180
Nr. 265/206
Nr. 265/206
Nr. 186/165
Nr. 251/192
Nr. 258/199
Bielefeld
Bad Soden
Ingolstadt
Düsseldorf
???
Wiesbaden
Kempten
Kempten
Nürnberg
Böblingen
England
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann,
ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen,
die an ihn denken.
- 51 -
87 J.
73 J.
83 J.
82 J.
86 J.
84 J.
83 J.
87 J.
78 J.
70 J.
91 J.
Wenn die Kraft zu Ende geht,
ist die Erlösung durch Gott eine Gnade
Abschied von Anna Barthelmie
In Dankbarkeit denken wir an Frau Anna Barthelmie, 87
Jahre alt, von allen liebevoll Annitante genannt, von der
wir in diesem Jahr für immer Abschied nehmen mussten.
Dass wir dankbar sein dürfen, weil wir sie haben durften,
gilt für d as Leben und Wirken dieser für die Gemeinschaft Nußbach so wertvollen Frau.
Niveau erreichte.
Jahrzehntelang erfreute und bereicherte ihr Orgelspiel die
Gottesdienste in unserer Nußbächer Kirche. Fast eb enso
lange leitete s ie den Kirc henchor, der ein beachtliches
Die von ihr geschmiedeten Verse er freuten so manches Nachbarschaftsfest. Bei
vielen Theateraufführungen in der Gemeinde war sie als Souffleuse unentbehrlich.
Ihr Rat, ihre Hilfsbereitschaft, ihr Wissen und Können, ihre Einsatzbereitschaft in
vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, wurde von allen angenommen und
hoch geschätzt.
Bis 1990, dem Jahr als sie na ch Bielefeld übersiedelte, war sie unermüdlich zum
Wohle unserer Gemeinde tätig. Dafür danken wir ihr.
Der Trauerspruch in ihrer Todesanzeige (Siebenbürgische Zeitung, 15.04.2011)
lautete:
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir,
das soll die Losung sein, das mein Panier.
Scheid ich dann einst von hier,
komm ich ganz nah zu Dir, ganz nah zu Dir …
Der liebe Gott lasse sie nun sanft ruhen und schenke ihr seinen ewigen Frieden.
Der Vorstand der HOG Nußbach
- 52 -
Nachruf auf Otto-Walter Roth
Otto-Walter Roth, seit 200 9 Ehrenmitglied der HOG
Nußbach, ist am 14. August 2011 in Kronstadt verstorben. Geboren am 20. August 1928 in Katzendorf, besuchte Otto-Walter Ro th, nach dem frühen Tod seines
Vaters 1933, den Kindergarten und die deutsche Grundschule in Nußbach, wo er sechs unvergessliche und prägende Jahre bei seinen Großeltern väterlicherseits verbrachte. Es folgte der Umzug zur Mutter nach Kronstadt
und 1940-1948 die Schulzeit am dortigen Honterus
Gymnasium. Nach dem Abitur und einer kaufmännischer Ausbildung, arbeitet er rund 36 Jahre - bis zu seiner Pensionierung - als Abteilungsleiter eines Großhandelsunternehmens in Kronstadt. 1991 erfolgte die Übersiedlung nach Deutschland
und Otto-Walter Roth wurde in Tuttlingen ansässig. Im Jahre 2005 verstarb seine
geliebte Ehefrau Elisabeth, die im Familiengrab von Kronstadt beerdigt wurde.
Die Ehe blieb kinderlos.
Otto-Walter Roth war ein leidenschaftlicher Mitgestalter unseres Heimatblattes
„Nußblatt“. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit, schrieb er rund 22 Beiträge (an die
110 Seiten), die von unseren Landsleuten immer mit voller Begeisterung gelesen
wurden. Er war stets bemüht, das Erlebte und die Geschichte Siebenbürgens auch
der jüngeren Generation ans Herzen zu bringen.
Anlässlich unseres HOG-Treffens am Pfingstsamstag 2011 - gezeichnet durch ein
schweres Herzleiden, verabschiedete sich Otto-Walter Roth in einem bewegenden
Brief von seinen Landsleuten, unter anderen mit folgenden Worten:
„…. aus gesundheitlichen Gründen, aber nicht nur deswegen, beabsichtige ich
endgültig von Tuttlingen nach Kronstadt zu übersiedeln. Es ist und war immer ein
testamentarischer Wunsch, beschlossen vor Jahren – zu Lebzeiten meiner Ehefrau. Mit anderen Worten, ich will nach Hause, um zu Hause zu sterben, dort beerdigt zu werden und zu Hause meine ewige Ruhe z u finden. Unser liebe Gott
möge mir helfen, diesen rein menschlichen Wunsch zu erfüllen. Ich möchte mich
hiermit bei euch allen recht herzlich bedanken, für die gute und schöne Zeit die
wir gemeinsam gestalten und miteinander erleben durften. Ich wünsche euch für
die kommenden Jahre, die beste Gesundheit, viel Glück und Erfolg, dazu vom
ganzen Herzen alles Gute. Zum Abschied, noch allen ein leises SERVUS.“
Am 18. August 2011, zwei Tage vor seinem 83. Geburtstag, wurde Otto-Walter
Roth auf dem Obervorstädter Friedhof von Kronstadt beigesetzt. Wir danken ihm
für seine leidenschaftliche Unterstützung bei der Gestaltung unseres Heimatblattes und trauern um ein aktives, wertvolles Mitglied.
Der Vorstand der HOG Nußbach
- 53 -
Liebe verhält sich nicht ungehörig,
sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbitten,
sie rechnet das Böse nicht zu.
(1 Korinther 13,5)
Wir haben am 29. April 2011 geheiratet.
Sandra und Bernd Zelgy
- 54 -
„Worte können nicht ausdrücken die Freude
über neues Leben“
(Hermann Hesse)
Wir freuen uns sehr über die Geburt unseres Sohnes
Jonathan Finn
Am 22. Juni 2011 kam er, 5 Wochen zu früh,
mit einem Gewicht von 2.605 g und
einer Größe von 44 cm gesund auf die Welt.
Die überglücklichen Eltern
Oliver und Marion Hofmann (geb. Zelgy)
- 55 -
„Das Lachen eines Kindes ist wie
ein Stück des Himmels“
(Joseph Dirnbeck)
Hannah Sophie
geb. am 6. Juli 2011, 51 cm, 3150 g
Es freuen sich deine Eltern
Tanja und Rainer Schmidts
sowie Brüderchen
Julian Leon
und deine Großeltern.
- 56 -
Sechs Füße groß und klein
gingen lange Zeit allein,
nun gehen auf Schritt und Tritt
zwei winzig kleine Füßlein mit.
Nina
geb. am 12. Juni 2011, 48 cm, 3070 g
Wir freuen uns über die Geburt unserer zweiten Tochter und
kleinen Schwester und sagen Danke für die netten Glückwünsche
und schönen Geschenke.
Barbara, Thomas und Silvia Teutsch
- 57 -
Viel zu früh und noch so klein
Trafst du hier auf Erden ein.
Doch der Wille, der dich führte
Und uns ganz besonders rührte,
Hat dir sehr viel Kraft gegeben
Für ein schönes langes Leben.
Alessia
kam am 23. April 2011 in Stuttgart zur Welt.
Wir sind stolz aus unsere kleine
Kämpferin!
Monika, Frieder und Finja Foof
- 58 -
Inhaltsverzeichnis:
Seite:
Jahreslosung für das Jahr des Herren 2012
3
Gruß des Nachbarvaters
5
Wir warten auf den Weihnachtsmann
6
Nachrichten aus Nußbach
8
Weihnachtsbrief
9
Tagung der HOG-RG Burzenland
Achtung!
10
Kronstadt – Braşov – Brassó – 775 Jahre
12
Wir beabsichtigen für 2012, anlässlich der Jubiläumsausgabe
Mein Abschiedsbrief
17
„25 Jahre Nußblatt“
Ansprache des Nachbarvaters beim 13. HOG-Treffen
19
auch ein neues Adressenheft herauszubringen.
Nußbächer Heimattreffen 2011
Die Reise ins Burzenland
24
Bekanntgabe von neuen Anschriften
27
21. Sachsentreffen in Kronstadt
33
Der Kirchturm von Nußbach
38
Klassentreffen des Jahrgangs 1961
39
Tagung des HOG-Verbandes 2011
45
Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland
Spenden und Kassenbericht
48
Jubiläumsdaten 2011
52
Familiennachrichten 2011
54
Abschied von Anna Barthelmie
56
Nachruf auf Otto-Walter Roth
57
Freudige Ereignisse in Bilder
58
Neue Anschriften
Aus diesem Anlass, bitten wir um rechtzeitige
63
47
Der aktuelle Vorstand
Nachbarvater:
Altnachbarvater:
1. Stellvertreter / Kassenwart:
2. Stellvertreter:
Schriftführer / Internet:
Jugendvertreter:
Harald Zelgy (Großhabersdorf)
Johann Roth (Augsburg)
Emmi Schmidts (Kandel)
Klaus Foof (Ostfildern)
Georg Teutsch (München)
Thorsten Barthelmie (Kirrberg)
Nußblatt
Nußbach im Burzenland
Herausgegeben von der Nußbächer Heimatsortgemeinschaft
in Deutschland
Nr. 24
Weihnachten
2011
Impressum:
Dieses Heimatblatt wird im Auftrag der Nußbächer Heimatortsgemeinschaft (HOG) in
Deutschland herausgegeben, dient zur Inform ation eines bestimmten Personenkreises und
erscheint einmal im Jahr. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen des
Verfassers und nicht unbedingt des Herausgebers dar. Homepage: www.nussbach.de
Herausgeber:
Gust
Versand:
Druck-Service:
Tel
Georg Teutsch, 81739 München
av-Heinemann-Ring 53
Harald Zelgy, 90613 Großhabersdorf
Kleeweg 5
Otto Schindler, 81929 München, Savitsstr. 7
. 089/99201320, Fax. 089/99201321
800 Jahre Burzenland: Nußbächer Paar beim Trachtenzug in Kronstadt (Foto: H. Dootz)

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