Geschichte 258 – Istanbul – Deutschland/Türkei

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Geschichte 258 – Istanbul – Deutschland/Türkei
Geschichte 258 – Istanbul – Deutschland/Türkei
Es passiert auch in Deutschland.
Seit 1990 lebte ich getrennt von meinem ersten Mann, als ich Ercan 1999 bei einer
Tanzveranstaltung kennenlernte. Er war türkischer Asylbewerber. Er war sehr höflich,
machte mir Komplimente etc., also das Übliche, was eine Frau gerne hört.
Bereits drei Monate später ist er bei mir in das Einfamilienhaus eingezogen. Ich hatte
anfangs große Bedenken, da ein sehr großer Altersunterschied bestand – er ist 19
Jahre jünger als ich. Ich wohnte alleine, meine drei erwachsenen Kinder lebten nicht
mehr bei mir.
Bereits nach kurzer Zeit kam die erste Anfrage: Seine Mutter hatte eine Wohnung in
Istanbul gekauft und es fehlten DM 2.000,--, die mir wieder zurückgezahlt werden
sollten. Seinem Vater habe ich bei einem Kunden von mir Arbeit vermittelt. Mein
Kunde hat sich bei mir gemeldet, da er bereits DM 4.000,-- gezahlt hatte, aber die
entsprechende Leistung nicht erbracht wurde. Daraufhin habe ich dem Kunden DM
2.000,-- zurückerstattet.
Trotz meiner Erfahrungen habe ich ihn im April 2000 geheiratet. Da er in Deutschland
auf Asylantrag lebte, habe ich natürlich alle behördlichen Angelegenheiten für ihn
erledigt und mich dafür eingesetzt, dass er in Deutschland leben konnte und auch die
deutsche Staatsbürgerschaft bekommen hat.
Da er arbeitslos war, habe ich ihm die Möglichkeit geschaffen, hier in Deutschland
ein Gemüse-Geschäft zu eröffnen. (Ladeneinrichtung, Waren, Geld etc.) Es sollte
auch in der Türkei ein Grundstück verkauft werden, um die Kosten tragbar zu
machen.
Beim Tod seines Vaters habe ich die Flüge in die Türkei + und die Kosten für die
Moschee bezahlt. Da er immer Geld von meinem Konto abhob, habe ich den Zugang
für ihn gesperrt.
Irgendwann hat seine Schwester bei Bodrum ein Grundstück gekauft und wieder
fehlten € 1.500,-- welche ich wieder gegeben habe – sollten auch zurückgezahlt
werden.
Dann hat seine Mutter ein Haus in Ayvalik gekauft und konnte die monatlichen Raten
nicht bezahlen. Wieder flossen € 4.000,-- aus dem Geschäft und € 2.000,-- von mir in
die Türkei.
Ab 2010 lief das Geschäft immer schlechter- er hatte keine Lust mehr. Denn
inzwischen hatte er eine neue Frau in Mannheim und sich dort eine Wohnung
gemietet, einen BMW gekauft etc. Es hat etwas gedauert, bis ich dies
herausgefunden habe. Ich habe auch nicht gewusst, dass er ein zweites Konto bei
der Bank eröffnet hatte, ein zweites Handy und eine weitere Visa-Karte hatte.
Im Dezember 2010 wurde das Geschäft geschlossen, da er in der Türkei arbeiten
wollte, wo die beruflichen Aussichten besser seien, da er ja angeblich dort studiert
hat. Bei der Bank wurden dann Vereinbarungen über die Rückzahlung der Schulden
getroffen. Ich hatte bei bestehenden Darlehensverträgen in Höhe von € 15.000,-- mit
unterschrieben. Hinzu kamen weitere € 5.000,--. Außerdem habe ich vier Flüge für
Vorstellungsgespräche in die Türkei finanziert. Die Zahlungen an die Bank sind nicht
geleistet worden und ich habe auch dann nichts mehr von ihm gehört. Dann habe ich
anhand von Mobilfunkrechnungen in Höhe von ca. € 2.500,--.herausgefunden, dass
er wieder ein Frau in der Türkei hat.
Er lebt in der Türkei und ich weiß bis heute nicht, wo er sich aufhält.
Abschließend kann ich nicht verstehen, wieso ich immer wieder geholfen habe.
Vielleicht waren seine Schwüre, Beteuerungen und Tränen die Mittel, mich immer
wieder für ihn einzusetzen.
Dass er ein Beznesser ist, wie in 1001Geschichte.de beschrieben, habe ich erst zu
spät erkannt.

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