Von Ecken und Kanten im Korrosions schutz und der neuen
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Von Ecken und Kanten im Korrosions schutz und der neuen
Seite 9 S i k a Wi ssen Von Ecken und Kanten im Korrosions schutz und der neuen DIN EN 1090 Im Rahmen der europäischen Harmonisierung wird der Baubereich mit europäischen Standards konfrontiert, die die nationalen Regelwerke Zug um Zug ablösen. Über die formalen Aspekte hinaus machen diese auch in der Sache zum Teil präzisere Vorgaben. – im Blatt 87 durch SikaCor ® EG Phosphat, – für Blatt 94 Sika® Poxicolor Primer HE – und für Blatt 97 SikaCor ® EG Phosphat Rapid. In der DIN EN 14879, „Industrielle Anlagen und Turbinen“ werden je nach Beschichtung sogar noch höhere Anforderungen an die Stahlvorbehandlung gestellt (z. B. Kantenradius 3 mm und größer). ■ In internationalen Regelwerken, wie z. B. bei der NORSOK, werden seit geraumer Zeit in der M 501 ein Kantenradius von 2 mm vorgeschrieben. ■ So wird beispielsweise bei der Beschichtung von Stahlbauteilen zunächst die DIN EN 1090-1 Mitte 2012 in Deutschland bauaufsichtlich eingeführt. Die DIN EN 1090-2 wird – so geplant – im späteren Verlauf und in Verbindung mit einer Koexistenzphase der bisherigen nationalen Standards folgen und die bisherige DIN 18800-7 baurechtlich ablösen. Im Teil 1 des harmonisierten Standards werden die „Allgemeinen Lieferbedingungen für tragende Stahl- und Aluminiumbauteile“ behandelt und die Regelungen zur CE-Kennzeichnung von vorgefertigten Bauprodukten aufgezeigt. – Für den Stahlwasserbau sind unser SikaCor ® SW 500 und das Das heißt, es werden Anforderungen an den Konformitätsnachweis von Stahlbauteilen, Aluminiumbauteilen und Bausätzen, die als Bauprodukte in Verkehr gebracht werden, festgelegt. Die Klassifizierung der Bauteile erfolgt nach den Ausführungsnormen für Stahltragwerke (DIN EN 1090, Teil 2) bzw. Aluminiumtragwerke (Teil 3 der DIN EN 1090). Durch die Einführung der neuen Norm bekommt der Aspekt „Dauerhaftigkeit des Bauwerks“ größere Bedeutung. Die Anforderungen an die Qualität des Korrosionsschutzes insgesamt werden höher, damit steigt die Schutzdauer und der Instandsetzungsaufwand wird reduziert. ■ Sika® Poxicolor SW entsprechend eingestellt. Auch im klassischen Stahlbau existiert bisher nur die Vorgabe nach DIN 18800-7 und DIN EN ISO 12944, dass Kanten entgratet und gebrochen werden müssen. In anderen Bereichen dagegen bestehen für die Vorbereitung des zu beschichtenden Werkstoffes Stahl heute bereits engere Vorgaben: Im Schiffsbau ist die höchste Korrosivitätskategorie vorgegeben. Dem entspricht die IMO (International Maritime Organization), indem sie die Vorgaben für die Stahlbearbeitung (z. B. bei Ballasttanks) verschärft hat: Kanten müssen gerundet, der Kantenschutz zwingend vorgelegt werden Auch die Deutsche Bahn hat bereits in Erwägung gezogen, in ihren Vorschriften die DIN EN 1090 zu übernehmen. ■ Schutzdauer des Korrosionsschutzes a > 15 Jahre 5 Jahre bis 15 Jahre Die bisherigen Regelwerke waren hierzu nicht klar und aussagefähig genug, es wurden lediglich Empfehlungen ausgesprochen, aber eine definierte Oberflächenvorbehandlung nicht zwingend vorgeschrieben. Durch die Einführung der DIN EN 1090 wird jetzt der Anspruch an die korrosionsgerechte Gestaltung höher. In Teil 2 der Norm wird der Stahlbauer je nach Korrosivitätskategorie und der geforderten Schutzdauer angehalten, die Kanten zu brechen, bei höheren Anforderungen sogar mit dem Radius 2 mm zu runden. Die DIN EN ISO 8501, „Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – Visuelle Beurteilung der Oberflächenreinheit“, bekommt durch die DIN Euro Norm 1090 eine gesteigerte Bedeutung. Denn in der DIN EN 1090 wird definiert, dass bei der Vorbereitung aller Oberflächen die Kriterien der DIN EN ISO 8501 erfüllt sein müssen. Im Vorfeld ist der Vorbereitungsgrad nach 8501–3 festzulegen. Dazu folgendes Szenario: Legt man die Standzeit eines Bauwerkes von 100 Jahren – dies ist eine Kalkulationsgröße im Brücken- und Stahlwasserbau – zu Grunde, hat dabei natürlich der Schutz vor Korrosion einen sehr hohen Stellenwert. Um diesem gerecht zu werden, müsste dann die Oberflächenvorbereitung – als Basis des Korrosionsschutzes – mindestens den Vorbereitungsgrad P3 haben. Dies bedeutet das Runden der Kanten r > 2 mm und das Glattschleifen der Schweißnähte nach der DIN EN 5817. Ob dies unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den Stahlbauer möglich ist, muss sicher diskutiert werden. Im internationalen Vergleich allerdings ist eine derart gründliche Oberflächenbearbeitung – also das Runden der Kanten – bereits seit längerem Standard. Fazit Das Qualitätsniveau wird durch die Umsetzung der DIN EN 1090 – ab 1. Juli 2012 Eurocode 3 – sicher erhöht. Deshalb sehen wir als Hersteller von Beschichtungsstoffen das Inkrafttreten dieser neuen Norm positiv. Joachim Pflugfelder Vorbereitungsgrad Kanten und Schweißnähte – ein ganz besonderes Thema Problematische Stellen beim Korrosionsschutz von Stahl waren schon immer Schweißnähte und durch autogene oder Plasmabrennschnitte verursachte sehr scharfe Kanten, die vom Stahlbauer häufig nur entgratet wurden. Und schon immer traten hier beim Beschichten Probleme wie Kantenflucht und in der Folge Minderschichtdicken von in der Regel bis ca. 50 % auf. Diese Schwachstellen machten in Abhängigkeit der Korrosionsbelastung ein schnelleres Fortschreiten der Korrosion möglich. Kantenbehandlung in der neuen DIN EN 1090 In der neuen Norm sind zwar nun klare Vorschriften zwingend vorgegeben, jedoch ist das Kriterium der Schutzdauer sehr vage definiert. Korrosiovitätskategorie b Vorbereitungsgrad c C1 / C2 P1 Oberhalb C2 P2 C1 bis C3 P1 Oberhalb C3 P2 C1 bis C4 P1 C5 – Im P2 < 5 Jahre Schutzdauer des Korrosionsschutzes und Korrosivitätskategorie nach DIN EN ISO 12944 oder DIN EN ISO 14713 je nach Anwendungsfall Vorbereitungsgrad P3 kann in speziellen Fällen festgelegt werden a/b c Kanten P1 P2 P3 1. Thermisch geschnittene Kanten Die Oberfläche muss frei von Schlacke sein Kein Teil der Kante darf ein unregelmäßiges Profil haben Die Schnittfläche muss nachgearbeitet und die Kanten müssen mit einem Mindestradius von 2 mm gerundet sein 2. Gewalzte Kanten Keine Vorbereitung Keine Vorbereitung Die Kanten müssen mit einem Mindest radius von 2 mm gerundet sein 3. Kanten, hergestellt durch Stanzen, Schneiden oder Sägen Kein Teil der Kante darf scharf sein, die Kanten müssen frei von Graten sein Die Kanten müssen halbwegs glatt sein Die Kanten müssen mit einem Mindest radius von 2 mm gerundet sein Problembezug in anderen Standards Im Verkehrs- und Stahlwasserbau ist die ZTV-ING, die sich u. a. auf die DIN EN ISO 12944, „Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme“ bezieht, das entscheidende nationale Regelwerk. Darin wird vorbereitend lediglich das Brechen der Kanten vorgeschrieben und in der Beschichtung dazu der Kantenschutz, den die Sika durch ihr Portfolio für die diversen Anforderungen abdeckt: